Ökodorf in Sri Lanka - Sodi

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Sri Lanka Endlich Bio-Früchte aus Weligama Im Rahmen des SODI-Projektes für den Bau eines Dorfes für Tsunami-Opfer in Weligama nimmt nun endlich die Verarbeitungs- und Ausbildungsstätte ihren Probebetrieb auf. Ende 2005 hatte SODI das Projekt für Tsunami-Opfer im Süden von Sri Lanka begonnen. Neben dem Bau von 50 Häusern sollten auch Maßnahmen umgesetzt werden, die den zukünftigen Bewohnern Möglichkeiten für die Erwirtschaftung eines eigenen Einkommens eröffnen. Bis zum Baubeginn mussten allerdings viele Hindernisse und bürokratische Hürden auf zentraler und örtlicher Ebene überwunden werden. Zum einen haben die Behörden ihre Zusage nicht eingehalten, jeder Familie kostenlos einen Hektar Land für die Landwirtschaft zur Verfügung zu stellen. SODI und seine Partnern vor Ort waren dadurch gezwungen, die Projektstrukturen zu ändern, um den armen Familien dennoch eine Perspektive für ihren Weg aus der Armut geben zu können. Zum anderen konnten sich die künftigen Eigentümer nicht an dem Bau ihrer Häuser beteiligen, weil die Stadtverwaltung von Weligama bis Ende 2006 nicht die 50 bedürftigen Familien benannte, die die Häuser bewohnen sollten. Damit fehlte eine wichtige Komponente bei der Projektrealisierung. In vielen Beratungen mit Thomas Gerbracht, dem Projektleiter, und den Mönchen des Agrabodhi Tempels, Projektpartner von SODI, wurde nach anderen Wegen gesucht, die in der Region hohe Arbeitslosigkeit zu mindern. Für die zweite Phase des Projektes wurde schließlich der Bau einer Ausbildungs- und Verarbeitungsstätte für ökologisch produzierte Früchte entwickelt. Die Anlage soll nicht nur Arbeitsplätze für die Dorfbewohner bieten, sondern für die ganze Region förderlich sein. Bis zu 500 Arbeitsplätze direkt und indirekt können entstehen. Viele Kleinerzeuger von Ananas, Mango und Cashew Früchten können mittelfristig als Zuliefergemeinschaften ein regelmäßiges Einkommen erzielen. Viel besser als auf den lokalen Märkten können sie ihre Früchte regelmäßig verkaufen, da sie eine Abnahmegarantie bekommen. Eigentümer der Produktionsstätte ist die Stiftung Ökovillage Weligama, die nach Sri Lanka Recht gegründet wurde. Erlöse aus dieser Produktionsstätte sollen für die Finanzierung von Betriebs- und Verwaltungskosten sowie zur Entwicklung der dörfl ichen Infrastruktur eingesetzt werden. 1 • 2009 • Seite 4 Report Für die jungen Frauen Chandrika und Chamri ist die neue Arbeit eine wichtige Perspektive für den Weg aus der Armut Noch ist die Gesamtanlage nicht fertig. Bauarbeiter legen derzeit die letzten Handgriffe am Hauptgebäude an. Die Außenanlagen müssen noch fertig gestellt werden, noch sind nicht alle Maschinen und Anlagen installiert. Doch die Kühlstrecke funktioniert bereits und die ersten Früchte können verarbeitet werden. Der Autor, SODI-Projektleiter, konnte sich davon überzeugen. Mehr als 60 junge Frauen und Männer sind mit dem Transport und Schälen von frischer Ananas beschäftigt. Alle müssen die Bedingungen einer ökologischen Produktion einhalten. Niemand darf die Anlage mit Straßenschuhen betreten. Peinliche Sauberkeit ist oberstes Gebot. Ohne Einhaltung dieser Vorschriften werden die notwendigen Zertifi kate nicht vergeben und diese Produkte können nicht als Bio-Obst verkauft werden. Die 23jährige Chamri freut sich über ihren neuen Job. Sie wohnt mit ihren zwei Brüdern, die noch zur Schule gehen, bei ihren Eltern. Sie ist gegenwärtig die einzige der Familie, die Hoffnung auf einen festen Arbeitsplatz und damit Hoffnung auf ein festes Einkommen hat. Sie muss noch viel lernen, um die entsprechenden Arbeiten in der Produktionsstätte zu beherrschen. In den freundlichen Aufenthaltsräumen fi nden auch die geplanten Ausbildungskurse statt. Ihre Freundin Chandrika hat ebenfalls Arbeit in der Fabrik erhalten. Sie sagt, es sei als junges Mädchen nicht so einfach in der Region einen Job zu bekommen. Oft werden die Jungen bevorzugt. Allerdings sind mindestens weitere sechs bis acht Monate notwendig, um die ganze Anlage voll zu betreiben. Weitere Arbeitskräfte können dann eingestellt werden. „Wir hoffen mit diesem Projekt, der Region einen Anstoß zu geben, damit weitere Projekte entstehen, die helfen, Arbeitsplätze zu schaffen, und die Menschen eine Zukunft in Sri Lanka haben“, erklärt Thomas Gerbracht, sichtlich erschöpft, aber zufrieden. Auch die Mönche vom Agrabodhi Tempel, die beim Produktionsstart anwesend waren, werden das Projekt weiter unterstützen. Am nächsten Tag, als ich mit dem Tuk- Tuk (Moped mit drei Rädern) zur Produktionsstätte fahre, durchquere ich ein Dorf, wo viele kleine weiße Fähnchen und Girlanden die Straße schmücken. Auf meine Frage, was dies bedeute, antwortet der Tuk-Tuk Fahrer, dass hier drei junge Männer beerdigt werden, die Opfer des Bürgerkrieges geworden sind, der den Menschen in Sri Lanka so schwer zu schaffen macht. „Wir hoffen auf Frieden, damit sich unser Land endlich weiterentwickeln kann“, erzählt er mir. Auch das ist Sri Lanka in den heutigen Tagen. Unser gemeinsames Projekt, das mit Spenden von „Aktion Deutschland Hilft“, der Stadt Frankfurt/Oder und dem EKO- Stahlwerk in Eisenhüttenstadt realisiert wurde, kann einen kleinen Beitrag zu dieser friedlichen Entwicklung leisten. Die Menschen auf dieser wunderschönen Insel haben es verdient. Klaus-Dieter Peters, Projektmanager
Vietnam Von Häusern und Menschen Seit einem Jahr unterstützt SODI vietnamesische Familien mit Opfern von Agent Orange und Blindgängern. Sie alle haben eine Geschichte zu erzählen. Bis Ende 2008 sind für 180 Familien mit Opfern des Krieges in der Provinz Quang Tri neue, stabile Häuser entstanden. 167 Familien haben bis Oktober letzten Jahres einen Kleinkredit erhalten. So die knappen Informationen der Vietnamesischen Vaterlandsfront, SODI’s Partnerorganisation. Dahinter verbergen sich Geschichten von Menschen, ihren Sorgen, ihrem tagtäglichen Ringen um ein Auskommen für ihre Familien und schließlich auch von ihrem Lächeln, wenn sich dabei spürbare Fortschritte einstellen. Zu diesen Menschen gehört Le Huu Pho. Der 51 Jahre alte Fischer hat fünf Kinder. Le Huu Pho hat während des Krieges als Soldat im Aloui Tal an der Grenze zu Laos gekämpft. Zwischen 1968 und 1969 wurde das Tal aus amerikanischen Helikoptern fast zweimal täglich mit Agent Orange besprüht – zu den Opfern gehören drei Kinder der Fischerfamilie, sie sind mit einer geistigen Behinderung zur Welt gekommen. „Früher“, erzählt der Vater, „bin ich leidenschaftlich gern zum Fischfang hinaus gefahren. Dazu habe ich schon lange keine Kraft mehr.“ Für den Lebensunterhalt der Familie sorgt die Mutter, die auf einer weit entfernten Kaffeeplantage in den Bergen arbeitet. Le Huu Pho kümmert sich um die Kinder. Auch 2009 setzt SODI in Vietnam die Räumung von Minen und Blindgängern fort. Die Bilanz für 2008 weist beachtliche Ergebnisse auf. Dieses Jahr fördert das Auswärtige Amt die Kampfmittelräumung des integrierten Programms in Vietnam mit 785.000 Euro. Damit erhöhen sich die bisher bereitgestellten Mittel auf insgesamt 6,35 Mio. Euro. Zudem zeichnet sich das Jahr 2008 durch eine beachtliche Steigerung der Räumleistungen aus. „Durch die Anpassung der Technik konnten wir die Effektivität der Räumarbeiten deutlich verbessern. Es werden mehr Detektoren eingesetzt, die speziell zum Aufspüren von Blindgängern entwickelt wurden und weniger Fehlsignale durch kleinste Metallteile abgeben“, kommentiert SODI- Programmmanager Siegfried Block die Ergebnisse. Die Umorientierung in der Räumung von Metall- zur Blindgängerfreiheit sowie der Einsatz von Großschleifen-Detektoren führten dazu, dass 2008 das bisher erfolgreichste Jahr war. Die Kinder von Fischer Le Huu Pho sind durch Agent Orange geschädigt Es erleichtert ihn sehr, dass sein schwerst behinderter Sohn in einer Pagode von buddhistischen Mönchen betreut wird. Die Familie wäre damit vollkommen überfordert, auch wenn sich ihre Lebensverhältnisse in den letzten Monaten dank des vom BMZ geförderten SODI-Projekts deutlich verbessert haben. „Wir haben den Baukostenzuschuss genutzt“, erklärt Le Huu Pho, „um das Dach Große Fortschritte in der Kampfmittelräumung Seit 1998 wurden im SODI-Programm insgesamt 1.062,10 ha Boden von über 88.000 Minen und Blindgängern befreit. Davon wurden allein 177,9 ha Land in 2008 geräumt – das entspricht der Fläche von 240 Fußballfeldern. In Veranstaltungen wurden über 35.000 Menschen, der Großteil von ihnen Schulkinder, über die Gefahren von Blindgängern aufgeklärt. Das integrierte Programm, das Kampfmittelräumung mit Projekten zur Entwicklung und Armutsbekämpfung verbindet, gilt international als beispielhaft. Die Erfahrungen bringt SODI aktiv in die aktuellen internationalen Diskussionen zu diesem Thema ein und unterstützt den Erfahrungsaustausch zwischen Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit und der Minenräumung. Dieser Austausch ist auch wichtig für das Personal vor Ort: Die SODI-Projektmanager Frau Dung und Herr Hung nahmen im November an einem internationalen Workshop am Genfer Zentrum für Humanitäre Minenräumung teil. Die erworbenen Kenntnisse fl ießen in die Projekte ein, und der Ausbau der unseres alten und viel zu kleinen Häuschens neu zu decken und den Fußboden mit Fliesen auszulegen. Mit einem Anbau, der so groß ist wie das alte Gebäude, haben wir nun genügend Wohnraum und zum ersten Mal auch eine Toilette. Diese Lösung war für uns am sinnvollsten.“ Er lächelt verschmitzt: „Auf der neuen überdachten Terrasse vor dem Haus kann ich ein wenig Fischer sein. Die Nachbarn bringen ihre Netze zum Reparieren. Das mache ich gern und kann damit auch etwas Geld verdienen.“ Die Familie hat weitere Pläne. Sie hat den im Projekt vorgesehenen Kleinkredit von 138 Euro erhalten und dafür eine Kuh gekauft, die inzwischen trächtig ist. Ein Schutzdach mit Futterkrippe hat Le Huu Pho mit Hilfe der Nachbarn gebaut. Das erwartete Kälbchen will er verkaufen. Er lächelt: „Wir können jetzt besser leben. Wir danken allen, die uns helfen.“ 2009 sollen weitere 140 Häuser gebaut werden. Gemeinsam mit der Vietnamesischen Vaterlandsfront wird SODI Lösungen fi nden, wie die gestiegenen Baukosten (siehe Report 2008-4) gedeckt werden können. Wir sind gewiss, dass mit der Unterstützung von SODI-Spendern in allen diesen Häusern das Lächeln von Menschen wie Le Huu Pho Einzug hält. Ilona Schleicher, Projektmanagerin Kennwort: Agent Orange fachlichen Qualifi zierung hilft bei der Übernahme der Verantwortung für die Räumprojekte. Die Entwicklungsmaßnahmen des integrierten Programms in Quang Tri sollen in diesem Jahr mit dem Bau eines Kindergartens in der Gemeinde Hai Lam fortgeführt werden. Gemeinsam mit seinen Partnern realisiert SODI nun auch in Thua Thien Hue erste Entwicklungsprojekte. Derzeit entsteht in der Gemeinde Huong Ho die Siedlung Lim für 60 Familien (siehe Seite 6). Für die Entwicklungsprojekte wurden in Vietnam bisher 1,25 Mio. Euro eingesetzt, davon sind neben Fördermitteln des Entwicklungsministeriums allein über 400.000 Euro SODI-Spenden. Sie bilden weiterhin das Fundament der Projektfi nanzierung. Marion Gnanko Kennwort: 17. Breitengrad 1 • 2009 • Seite 5 Report
Seite 1 und 2: Was hat Entwicklungspolitik mit mir
Seite 3: Indien Ein glücklicher Tag für 22
Seite 7 und 8: Position Für ein zukunftsfähiges
Seite 9 und 10: Kampagne Was hat Entwicklungspoliti
Seite 11 und 12: Lateinamerika Bolivien gründet sic
Seite 13 und 14: Südafrika Keep Safe - Aufklärung
Seite 15 und 16: Position Verantwortung für Israel

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