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Diese Werbekampagne
sorgte bei der CDU für erhitzte
Gemüter. Dabei ging
es nicht um den neuen
Chef Hendrik Grau, sondern
um eine Kampagne
gegen Schottergärten.
© Stefan Jäger
Die CDU in Münster ist in einer tiefen Krise. Nichts verdeutlicht
das besser als der Durchmarsch von Hendrik
Grau und seiner Immobilien-Entourage an die Spitze von
Partei und Ratsfraktion.
Münster ist ein El Dorado für Miethaie und Spekulanten. Dass
dem so ist, liegt vor allem an der mit Unterbrechung von fünf
Jahren (1994-1999) in dieser Stadt regierenden CDU, die dafür
die nötigen Voraussetzungen geschaffen hat.
Die Serie der Skandale des schwarzen Filzes in unserer Stadt
ist lang: Erinnert sei an die Auseinandersetzung um
das erfolgreich besetzte und letztlich gerettete
Haus Frauenstraße 24, das CDU-Mitglied und
Makler Günther-Arno Ernst - mit besten
Beziehungen zum CDUKreisvorsitzenden
und wohnungsbaupolitischen Sprecher
der CDU/CSU-Bundestagsfraktion
Friedrich-Adolf Jahn - Ende der siebziger
Jahre abreißen wollte. Oder an
den Skandal um die maroden Altenwohnungen
am Klarastift, der letztlich
1989 den damaligen Oberstadtdirektor
Hermann Fechtrup (CDU)
das Amt kostete, als herauskam,
dass er am Rat vorbei einen Vergleich
mit den für den Pfusch mitverantwortlichen
Baufirmen abgeschlossen hatte.
Oder an den Kampf um den Erhalt der
Breul- und Tibus-Häuser, die der ehemalige
CDU-Ratsherr und Bauunternehmer
Tono Dreßen abreißen lassen wollte, um Platz
für teure Appartements zu schaffen.
Jahrelang hat die CDU seitdem versucht, ihr Image als Partei
der Miethaie und Spekulanten loszuwerden. Natürlich vergeblich.
Jetzt kann sie diese Bemühungen endgültig einstellen. Der
schwarze Filz war nie weg, sondern ist für alle erkennbar noch
da.
Die CDU machte
aus Münster ein
El Dorado für
Miethaie &
Spekulanten.
Als im vergangenen Jahr die bisherige CDU-Parteivorsitzende
Sybille Benning nach einer aufreibenden parteiinternen Debatte
um Mandatsträgerabgaben entnervt die Brocken schmiss,
wurde Hendrik Grau ohne Gegenkandidatur zu ihrem Nachfolger
gewählt. Grau ist Immobilien- Unternehmer und Projektentwickler
und leitet die von ihm 2004 gegründete »HG Grundbesitz
GmbH« in Münster. Gleichzeitig kam Graus ehemaliger Chef, der
Immobilien-Unternehmer Bernard Homann, wie Grau ehemaliger
Karnevalsprinz in Münster, als neuer CDU-Schatzmeister zum
Zuge. Außerdem wurde der ehemalige Grau-Angestellte und
Projektentwickler Tobias Jainta zum Partei-Vize gewählt. Damit
sitzen jetzt gleich drei Vertreter aus der Immobilien-Branche mit
engsten Beziehungen zueinander auf Schlüsselpositionen im
CDU-Kreisvorstand.
Und nicht nur das: Seit Februar diesen Jahres
steht fest, dass Hendrik Grau und Tobias
Jainta darüber hinaus auch noch auf aussichtsreichen
Listenplätzen für den Rat
kandidieren. Sollte Grau und seiner Immobilien-Entourage
der Einzug in den
Rat gelingen, verfügen sie zukünftig
über alle städtischen Informationen,
die für Akteure aus der Immobilien-Branche
im wahrsten Sinne des
Wortes Gold wert sind. Ein Schelm,
wer Böses dabei denkt. Damit hat
die CDU ein unmissverständliches
Signal gesetzt, welche Interessen sie
vorrangig in Münster vertreten will.
Das ist typisch für Parteien, die sich für
unbesiegbar halten, sich de facto aber
in der Krise befinden.
Hinzu kommt: Während Grau liebend gerne in
Richtung von SPD, Grünen und LINKEN austeilt,
kann er selbst nichts aushalten. Seit das städtische
Grünflächenamt mit dem Slogan »Sei schlau - kein Grau« an
Litfaßsäulen dafür wirbt, Gärten zu bepflanzen, statt mit grauem
Schotter zuzuschütten, wittert Grau eine parteipolitische Kampagne.
Es sei »völlig klar«, dass sich »Sei schlau - kein Grau« gegen
ihn persönlich richte, lässt sich Grau zitieren. Außerdem geht er
davon aus, dass das nach der Corona-Krise »sicherlich noch Thema
im Rat wird«. Man darf gespannt sein.
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