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Linksdruck Magazin_Nr_2

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Editorial

Solidarisch durch die Krise!

Liebe Leser*innen,

Die Covid-19-Pandemie zeigt, wie schnell sich alles verändern

kann. Von einem Tag auf den nächsten hat ein Virus die ohnehin angekratzte

Weltwirtschaft schneller als erwartet in die Krise gestürzt.

In den USA gibt es jetzt bereits die größte Arbeitslosigkeitsrate seit

der Weltwirtschaftskrise 1929 und auch in Deutschland spüren wir

die Folgen durch eine erhöhte Arbeitslosigkeit und einen deutlichen

Wirtschaftseinbruch. Klar ist, dass wir nicht weitermachen können

wie zuvor. Krankenhäuser können nicht weiterhin wie Unternehmen

geführt werden und Profite erwirtschaften. Menschen können nicht

bei erhöhtem Infektionsrisiko in den gleichen Büroräumen, Lagerhallen

und Fabriken arbeiten. Und Steuergelder scheinen ja zur Rettung

von Gewinnausschüttungen an Investoren genug da zu sein.

Trotz der Neuverschuldung ist nicht davon auszugehen, dass unsere

Bundesregierung einen grundsätzlichen ideologischen Bruch mit

dem Dogma der Schwarzen Null vollbracht hat. Uns sollte klar sein,

dass ein großer Verteilungskampf direkt vor unserer Tür steht. Es

geht um die Frage, wer für die Krise zahlen darf, denn nach Logik

der seit Jahren propagierten Schwarzen Null müssen die Schulden

wieder irgendwo in die Staatskassen reinfließen.

Wir müssen jetzt klar machen: Wir zahlen nicht für deren Krise!

Konsequent wäre es, aus der Krise die richtigen Schlüsse zu ziehen

und mit der schädlichen Sparpolitik vollständig zu brechen. Nur

durch massive Investitionen in unser Gesundheitssystem und die

Schaffung gesunder Lebensbedingungen für alle werden wir die Corona-Pandemie

und die Wirtschaftskrise überstehen können. Das

geht aber nur, wenn wir die Superreichen in die Pflicht nehmen und

die Kosten nicht auf uns abwälzen lassen. Das ist eine Politik, die

Leben vor Profite setzt, und genau das ist, was wir jetzt brauchen.

Wir müssen unser Gesundheitssystem wieder an gesellschaftlichen

und nicht wirtschaftlichen Kriterien ausrichten. Wir dürfen nicht die

Gesundheit der Bürger für Profite einiger Weniger gefährden. Unser

Appell bleibt: Sorgt dafür, dass ihr am Leben bleibt, damit ihr auch

morgen noch mit uns genau dafür kämpfen könnt!

Viel Spaß beim Lesen!

Eure LinksDruck!-Redaktion

Kommentar

Rund 110 Millionen Euro hat die Stadt Münster in den vergangenen

sechs Jahren an Überschüssen erzielt.

Demgegenüber leben in Coerde, nach der offiziellen Statistik

der Stadt, seit 2014 stets mehr als 40 Prozent der Kinder bis 14

Jahre von Hartz IV. Jedes fünfte Kind in Münster gilt als arm oder

von Armut bedroht. Aber auch für viele alte Menschen

stellt sich diese Stadt deutlich anders dar, als das

Stadtmarketing es vermuten lässt. Die Zahl der

Statt Armut zu

bekämpfen,

hat schwarz-grün

Prestigeprojekte

vorangetrieben!

ARMUT IN EINER REICHEN STADT:

Es ist eine Schande!

Menschen, die Grundsicherung im Alter beziehen,

hat sich seit 2006 mit 4.100 Menschen

nahezu verdoppelt. Diese Zahl bildet aber nur

die Personen ab, die Leistungen bekommen.

Darüber hinaus gibt es viele Menschen, die

aus Scham keine Anträge stellen. So suchen

auch alte Menschen in den Mülleimern dieser

reichen Stadt nach Pfandflaschen, um etwas

Geld zum Überleben zu haben. Oder sie finden

sich jede Woche bei den mehr als 10.000

Menschen wieder, die nicht genug Geld für Essen

haben und sich über die Tafel versorgen müssen.

Immer weniger Menschen können sich die rasant steigenden

Mieten in dieser Stadt noch leisten und werden aus

Münster heraus gedrängt.

Allein 2.400 Haushalte haben in Münster einen Wohnberechtigungsschein.

Die Dunkelziffer derer, die die Möglichkeit hätten,

einen Antrag zu stellen, es aber angesichts der nicht vorhandenen

Sozialwohnungen gar nicht erst versuchen, dürfte weitaus höher

liegen. Selbst für Besserverdiener*innen wird die Wohnungssuche

immer schwieriger, allein der durchschnittliche Angebotspreis

für Eigentumswohnungen ist seit 2015 um insgesamt 40 Prozent

gestiegen. Aber anstatt die Armut zu bekämpfen, trieb die

schwarz-grüne Ratskoalition in den letzten Jahren elitäre Prestigeprojekte

wie den Musik-Campus und den Bau von hochpreisigem

Luxus-Wohnraum und Luxushotels voran.

DIE LINKE kämpft für ein Leben in sozialer Sicherheit, für die Abschaffung

des menschenunwürdigen Hartz IV–Systems sowie die

Einführung einer bedingungslosen Mindestsicherung von 1200

Euro und umfassenden Kündigungsschutz. Jeder und jede

hat das Recht auf Arbeit und das Recht, konkrete Arbeitsangebote

abzulehnen, ohne Sanktionen fürchten

zu müssen. Das Arbeitslosengeld I muss länger

gezahlt werden. Und es braucht Sozialtarife

für Strom und Deutsche Bahn. Denn jedem

Menschen stehen soziale Teilhabe und ein Leben

in Würde zu!

Auch auf kommunaler Ebene in Münster wollen

wir LINKEN alle Mittel nutzen, um Armut

zu bekämpfen. Maßnahmen wie Zwangsumzüge

und Demütigungen im Jobcenter und im

Sozialamt müssen enden. Den Münster-Pass

wollen wir ausweiten und insbesondere Kindern

aus Familien mit geringem Einkommen die

kostenlose Nutzung von Stadtbücherei, Museen,

Schwimmbädern, Musikschulkursen, Theatern und dem

Zoo ermöglichen. Die Wohnungslosenhilfe und Beratungsstellen

wollen wir besser ausstatten, um so allen ein soziales Miteinander

zu ermöglichen.

HUBERTUS ZDEBEL

ist Bundestagsabgeordneter

aus Münster

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