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Stahlmarkt 03/2021 (Leseprobe)

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<strong>03</strong> | | März <strong>2021</strong><br />

HANDEL & SERVICE<br />

Tagung»Zukunft Stahl«:<br />

Die Branche wird grüner<br />

und digitaler I I 14<br />

Marcel Hergarten im<br />

Exklusivinterview: »Im<br />

Stahlhandel herrscht<br />

Optimismus« I I 22<br />

HANDEL • INDUSTRIE • MENSCHEN<br />

SPECIAL<br />

Rückblick METAV digital:<br />

Automation im FokusI I 38<br />

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Editorial<br />

»Die Umstellung auf grünen Stahl ist nicht<br />

vorrangig ein technisches Problem, sondern eines<br />

der fehlenden Wirtschaftlichkeit.«<br />

Liebe Leserinnen & Leser,<br />

zur Onlinetagung »Zukunft Stahl« (S. 14) hatte Armin Laschet mehr<br />

parat als nur wohlklingende Worte. Der CDU-Chef und Ministerpräsident<br />

des Stahllandes NRW bewies Profil, indem er erneut<br />

darauf hinwies, dass ein Staatseinstieg bei der Stahlsparte von<br />

thyssenkrupp nicht für ihn infrage komme. Bei der Förderung der<br />

Transformation der Stahlindustrie mit Staatsgeldern waren selbst<br />

die Branchenentscheider unterschiedlicher Meinung. Wenn jeder<br />

sich auf den Staat verließe, könne es passieren, dass die Transformation<br />

zu langsam ablaufe, äußerte Gisbert Rühl Bedenken. Damit hat der<br />

CEO des Stahl- und Metallhändlers Klöckner & Co insofern recht, dass sich auch die<br />

Stahlbranche weiterhin der Marktwirtschaft stellen muss, wenn sie auf Dauer bestehen<br />

will. Andererseits kann das Megaprojekt »Grüner Stahl« nicht einfach ohne jegliche Unterstützung<br />

aus sich selbst heraus transformiert werden – so wie es »KlöCo« in digitaler Hinsicht<br />

geschafft und damit Erfolgsgeschichte geschrieben hat. Gerade wenn eine grüne Transformation<br />

politisch gewollt ist, kann sich der Staat nicht auf eine Laissez-faire-Position zurückziehen,<br />

sondern muss helfen, sprich: Geld zur Verfügung stellen. Denn die Umstellung auf grünen Stahl<br />

ist nicht vorrangig ein technisches Problem, sondern eines der fehlenden Wirtschaftlichkeit,<br />

wie ArcelorMittal-Mann Frank Schulz treffend bemerkte. Laschet kündigte finanzielle Unterstützung<br />

für die klimaneutrale Stahlproduktion an, was eine ebenso sinnvolle wie notwen dige<br />

Investition in eine grünere Zukunft ist. Messen wir ihn an seinen Worten…<br />

So muss es (nicht nur) bei Transportunternehmen sein: Stillstand ist ein Fremdwort für die<br />

Stahlspedition Hergarten. Die neuesten Entwicklungen haben wir zum Anlass genommen, in<br />

unserer Rubrik »Logistik« den Fokus auf die Unternehmensgruppe zu legen (S. 21). Besonders<br />

empfehlen möchte ich Ihnen das Exklusivinterview mit Geschäftsführer Marcel Hergarten über<br />

die momentane Situation für Stahlhandel und -logistik (S. 22).<br />

In unseren Specials (S. 38-55) bieten wir diesmal die komplette Bandbreite des Stahlhandlings<br />

– von der sicheren Lagerung über aktuelle Trends in der Metallbearbeitung bis hin zu neuen<br />

Transportlösungen. Unter anderem zeigt sich, dass das Hochvorschubfräsen bereits eine<br />

span(n)ende Entwicklung vollzogen hat (S. 42).<br />

Chefredakteur<br />

Philipp Isenbart<br />

Bleiben Sie gesund – und bleiben Sie neugierig!<br />

<strong>03</strong> | <strong>2021</strong> www.stahleisen.de<br />

3


INHALT 3.<strong>2021</strong><br />

HANDEL & SERVICE<br />

News<br />

6 »Made in Steel <strong>2021</strong>« findet im Oktober statt<br />

7 Chinas Stahl soll grün werden<br />

7 WTO gründet Gruppe für nachhaltigen Handel<br />

8 EU und USA setzen Strafzölle aus<br />

8 Chinas Regierungschef verteidigt Wachstumsziel<br />

8 Neue EU-Handelsstrategie<br />

9 EU-Parlament bereitet Lieferkettengesetz vor<br />

9 OTTOSTAHL übernimmt Interfer Stahl Magdeburg<br />

10 CO 2 -Abgabe: Vorbehalte gegenüber Einführung<br />

10 VDMA: »Fünfjahresplan verstärkt Wettbewerb«<br />

10 BDI-Präsident: »Vom Krisen- in den<br />

Zukunftsmodus«<br />

Deutschland<br />

11 thyssenkrupp beendet Gespräche mit Liberty Steel<br />

über den Verkauf seiner Stahlsparte<br />

12 Klöckner & Co erwartet Verbesserung für <strong>2021</strong><br />

14 Jahrestagung »Zukunft Stahl«: Grüne und digitale<br />

Transformation bewegen die Stahlbranche<br />

Marktbericht<br />

16 Anhaltend hohes Niveau für Flachstahlpreise<br />

International<br />

18 USA: Kälteeinbruch verstärkt Infrastruktur-Krise<br />

20 Swiss Steel meldet Absatzeinbruch<br />

Logistik<br />

21 Hergarten verstärkt Präsenz in Ostdeutschland<br />

22 Marcel Hergarten im Exklusivinterview: »Aktuell<br />

ist der Stahlhandel optimistisch gestimmt«<br />

Know-how<br />

24 Preisverhandlungen mit Industriekunden<br />

professionell vorbereiten und führen<br />

INDUSTRIE & TECHNOLOGIE<br />

Deutschland<br />

26 Salzgitter AG, Avacon und Linde starten Betrieb<br />

einer Wasserstoffproduktion auf Windstrombasis<br />

International<br />

28 Guter Fang: Edelstahl in der Fischindustrie<br />

Branche im Fokus<br />

32 2020 – ein herausforderndes Jahr für den<br />

Großanlagenbau<br />

ANWENDER<br />

Automotives<br />

34 DeLorean <strong>2021</strong>: Automobiler Traum aus Edelstahl<br />

SPECIALS<br />

Metallbearbeitung<br />

38 Rückblick METAV digital: Automation im Fokus<br />

41 Fertigungstechnik kämpft mit immer<br />

komplexeren Anforderungen<br />

42 Mit Strategie zu höheren Zerspanungsraten<br />

44 DELA modernisiert Maschinenpark<br />

45 Lantek: Rekordwerte bei Umsatz und Kunden<br />

Bänder & Bleche<br />

46 Blechteile sicher lagern, transportieren und<br />

bearbeiten – Unfallrisiken minimieren<br />

48 Rollformen bietet Zukunftspotenzial<br />

50 thyssenkrupp Hohenlimburg integriert<br />

Duschlager in Digitalstruktur<br />

51 Eurotech vereinfacht Platten-Handling<br />

51 Lantek verstärkt Vertriebsnetz in Ungarn<br />

51 Dillinger liefert Stahl für »Le Monde«-<br />

Hauptsitz<br />

Intralogistik & Prozessmanagement<br />

52 Erweiterte Lebensdauer für Lagersysteme<br />

und Sägeanlagen<br />

55 TRUMPF bindet fahrerlose Transportsysteme<br />

in die Blechfertigung seiner Kunden ein<br />

Baubranche<br />

36 Bauindustrie startet gestärkt in unsicheres Jahr<br />

MENSCHEN & EVENTS<br />

Stahlkultur<br />

56 Stahl für die Energiewende:<br />

Der Offshore-Windpark Borssele<br />

Seitenblick<br />

58 Hilfe in der Krise: Zum Vergleich<br />

mit dem Sanierungsmoderator<br />

VIP<br />

60 Personen<br />

Events<br />

64 Termine<br />

65 Veranstaltungen<br />

STANDARDS<br />

3 Editorial<br />

6 Stahlerzeugung<br />

64 Inserentenverzeichnis<br />

66 Vorschau/Impressum<br />

4 www.stahleisen.de<br />

<strong>03</strong> | <strong>2021</strong>


Inhalt<br />

15<br />

»Zukunft Stahl«: Grüne und digitale<br />

Transformation bewegen die<br />

Stahlbranche<br />

Grüner Stahl, China und die Digitalisierung – das<br />

waren die drei großen Themenkomplexe der<br />

Handelsblatt-Jahrestagung »Zukunft Stahl«, die<br />

in diesem Jahr online stattfand. Neben diversen<br />

Branchenentscheidern sprach auch der nordrhein-westfälische<br />

Ministerpräsident Armin<br />

Laschet. Der Politiker signalisierte generelle Hilfsbereitschaft<br />

für die Stahlindustrie, erteilte Landesbeteiligungen<br />

aber einmal mehr eine Absage.<br />

SPECIAL 38<br />

Automation im Fokus:<br />

Ein Rückblick auf die METAV<br />

Traditionell standen Präzisionswerkzeuge und Bearbeitungsmaschinen<br />

im Mittelpunkt der METAV<br />

digital vom 23. bis zum 26. März <strong>2021</strong>. Auf großes<br />

Interesse stießen Zerspanungs- und Automationslösungen<br />

für die wirtschaftlichere Produktion. Die<br />

Themen Robotik, Automation und Digitalisierung<br />

zeigten den Weg in eine spannende Zukunft der<br />

Metallbearbeitung.<br />

Foto: photocosmos1/Shutterstock.com<br />

Foto: Hergarten GmbH Stahlspedition<br />

Foto: Ángel Guerra<br />

22<br />

Exklusivinterview mit dem Stahllogistik-<br />

Experten Marcel Hergarten<br />

»Aktuell ist der Stahlhandel optimistisch gestimmt«,<br />

weiß Marcel Hergarten. Der Geschäftsführer der gleichnamigen<br />

Stahlspedition sprach mit dem »stahlmarkt«<br />

über veränderte Kundenbedürfnisse, Branchentrends<br />

und alles andere, was die Stahllogistik zurzeit bewegt.<br />

34<br />

Foto: ISCAR Germany GmbH<br />

DeLorean <strong>2021</strong>: Automobiler Traum<br />

aus Edelstahl<br />

Jede Menge Metall und dennoch sehr viel Seele: Als<br />

stählerner Star der Filmtrilogie »Zurück in die Zukunft«<br />

eroberte der Kultflitzer »DeLorean DMC-12« im<br />

Eiltempo die Herzen einer ganzen Generation. Und<br />

dennoch schaffte er es nicht wirklich auf die Straße.<br />

Aktuell erlebt der Sportwagen mit seiner markanten<br />

Karosserie eine ungeahnte Renaissance.<br />

<strong>03</strong> | <strong>2021</strong> www.stahleisen.de<br />

5


Handel & Service<br />

Deutschland<br />

Grüne und digitale Transformation<br />

bewegen die Stahlbranche<br />

Handelsblatt-Jahrestagung zeigte: Stahl hat sehr wohl eine Zukunft –<br />

wenngleich die Branche mit beträchtlichen Schwierigkeiten kämpft<br />

Düsseldorf. Die Stahlindustrie steht vor großen Herausforderungen, der globale <strong>Stahlmarkt</strong> ist<br />

übersättigt – und das Deutschlandprojekt »grüner Stahl« entpuppt sich als ein riesiger Kraftakt.<br />

Das war das klare Stimmungsbild, das von Anfang an bei der Online-Jahrestagung »Zukunft Stahl«<br />

des Handelsblattes am 11. März vorherrschte. Ein Rückblick.<br />

Von Philipp Isenbart<br />

Die Kardinalfrage des Tages<br />

wurde gleich zu Beginn des<br />

Digitalevents gestellt – und<br />

beantwortet: Hat Stahl überhaupt<br />

eine Zukunft? Darauf antwortete Armin<br />

Laschet, CDU-Parteichef und Ministerpräsident<br />

des Stahllandes Nordrhein-Westfalen,<br />

mit einem klaren<br />

»Ja«: Stahl sei immer wichtig für<br />

Deutschland gewesen. Aber heute<br />

wisse man zudem, dass der Werkstoff<br />

auch für die Energiewende benötigt<br />

werde, betonte Laschet. Er signalisierte<br />

grundsätzliche Bereitschaft,<br />

die Unternehmen bei ihren<br />

Schritten auf dem langen Weg in<br />

Richtung grüner Stahl zu unterstützen.<br />

Gleichzeitig lehnte er einen<br />

Staatseinstieg bei thyssenkrupps<br />

Stahlsparte weiterhin ab. Im auf seinen<br />

Kurzvortrag folgenden Interview<br />

Foto: photocosmos1/Shutterstock.com<br />

»Eine Landesbeteiligung<br />

sehe ich derzeit nicht.«<br />

NRW-Ministerpräsident<br />

Armin Laschet zum Staatseinstieg<br />

bei thyssenkrupps Stahlsparte<br />

blieben die Redakteure des Handelsblattes<br />

am Puls der Zeit – auch wenn<br />

sie sich beim Thema »Schutzmaskenaffäre«<br />

denkbar weit vom Werkstoff<br />

Stahl entfernten.<br />

Foto: Wirtschaftsvereinigung Stahl<br />

»Die Industrie ist zu<br />

Investitionen bereit, es<br />

geht aber nicht ohne<br />

Unterstützung!«<br />

Hans Jürgen Kerkhoff,<br />

Wirtschaftsvereinigung Stahl<br />

Langfristige Perspektive<br />

gefordert<br />

Hans Jürgen Kerkhoff forderte eine<br />

dauerhafte Positionierung und Hilfe<br />

vonseiten der Politik. »Es braucht eine<br />

langfristige Perspektive, die über einzelne<br />

Legislaturperioden hinausgeht«,<br />

nahm der Präsident und<br />

Hauptgeschäftsführer der Wirtschaftsvereinigung<br />

Stahl Stellung<br />

zum Problem des »Carbon Leakage«<br />

– also der Verlagerung von CO 2 -Emissionen<br />

in Drittstaaten. Kerkhoffs Fazit<br />

zum Thema Transformation der Stahlbranche:<br />

»Die Industrie ist zu Investitionen<br />

bereit, es geht aber nicht ohne<br />

Unterstützung!«<br />

Der neue Dillinger- und Saarstahl-Chef,<br />

Karl-Ulrich Köhler, betonte<br />

den Willen der Stahlindustrie, vorgegebene<br />

Klimaziele zu erreichen. Jedoch<br />

gebe es bislang keinen Markt,<br />

der bereit sei, Mehrkosten für grünen<br />

Stahl zu zahlen, so Köhler. »Wir<br />

benötigen Chancengleichheit auf<br />

dem <strong>Stahlmarkt</strong>«, lautete sein Appell.<br />

»Wir, die Stahlindustrie, sind klar<br />

positioniert, und unser Commitment<br />

liegt auf dem Tisch.«<br />

»Wir benötigen<br />

Chancengleichheit auf<br />

dem <strong>Stahlmarkt</strong>!«<br />

Karl-Ulrich Köhler,<br />

Stahl-Holding Saar<br />

Foto: Uwe-Braun<br />

Trend zur Digitalisierung<br />

massiv beschleunigt<br />

Dass die Produktion von grünem Stahl<br />

alles andere als ferne Zukunftsmusik<br />

ist, verdeutlichte der Beitrag von<br />

14 www.stahleisen.de<br />

<strong>03</strong> | <strong>2021</strong>


Deutschland<br />

Handel & Service<br />

»Der Transformationsaufwand<br />

ist aus eigener<br />

Kraft nicht machbar.«<br />

Frank Schulz,<br />

Foto: ArcelorMittal Eisenhüttenstadt<br />

GmbH<br />

ArcelorMittal Germany<br />

Branche aktuell bewegen, fand die<br />

Digitalisierung Erwähnung.<br />

China holt deutlich auf<br />

Wenngleich geografisch weit entfernt,<br />

war China äußerst präsent auf der Tagung<br />

»Zukunft Stahl«. Das galt nicht<br />

nur für das Interview mit Rafael<br />

Suchan, CEO bei der Chiho Environmental<br />

Group und der Scholz Recycling<br />

GmbH. Der live aus Peking zugeschaltete<br />

Metallrecyclingexperte gab interessante<br />

Einblicke in Chinas Hunger<br />

nach Stahlschrott. Auch wenn der mit<br />

Abstand größte Stahlerzeuger der<br />

Welt nicht immer explizit beim Namen<br />

genannt wurde, beschäftigte China die<br />

Teilnehmer offensichtlich. Die Aufholjagd<br />

des Reichs der Mitte in puncto<br />

Qualität und Nachhaltigkeit zeigte sich<br />

nicht zuletzt in der Frage an Arnd Köfler,<br />

was ihn so sicher mache, dass die<br />

Chinesen nicht diejenigen seien, die<br />

grünen Stahl in den Markt brächten.<br />

Es sei »der gesellschaftliche Wille, diesen<br />

Wandel gestalten zu wollen«, antwortete<br />

der CTO der thyssenkrupp<br />

Steel Europe AG.<br />

•<br />

Frank Schulz. Der Vorsitzende der Geschäftsführung<br />

von ArcelorMittal Germany<br />

gab Einblicke in die »Steel 4<br />

future«-Strategie des Unternehmens.<br />

Demnach will ArcelorMittal bis 2<strong>03</strong>0<br />

allein in Hamburg eine Million Tonnen<br />

Stahl klimaneutral produzieren,<br />

wo bereits ein Werk mit einer Anlage<br />

zur Direktreduktion von Eisenerz und<br />

Elektrolichtbogenofen auf den Einsatz<br />

von Wasserstoff als Energieträger<br />

umgestellt wird. Ziel sei es zudem, 3,5<br />

Millionen Tonnen Rohstahl in Bremen<br />

und Eisenhüttenstadt klimaneutral zu<br />

erzeugen und auf diese Weise fünf bis<br />

sechs Millionen Tonnen Kohlenstoffdioxid<br />

pro Jahr einzusparen. »Die<br />

Technologieumstellung verursacht<br />

Kosten in Milliardenhöhe«, gab Schulz<br />

zu bedenken. »Der Transformationsaufwand<br />

ist aus eigener Kraft nicht<br />

machbar.«<br />

Eine weitere Erkenntnis des Online-Branchentreffs:<br />

Der Trend zur<br />

Digitalisierung ist nicht nur längst in<br />

den Unternehmen angekommen, sondern<br />

wurde infolge der Corona-Pandemie<br />

noch einmal massiv beschleunigt.<br />

Deutlich wurde das nicht nur im<br />

Vortrag von Wolfgang Mitterdorfer,<br />

Vorstandsmitglied der voestalpine<br />

Steel Division, den Statements von<br />

»Klöckner & Co«-Chef Gisbert Rühl<br />

oder den Fragen an Dr. Henrik Adam,<br />

CEO, Tata Steel Europe. Ob Lieferkette<br />

oder Nachhaltigkeit – in quasi jedem<br />

der großen Themen, die die<br />

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<strong>03</strong> | <strong>2021</strong> www.stahleisen.de<br />

15


Handel & Service<br />

Logistik<br />

»Aktuell ist der Stahlhandel<br />

optimistisch gestimmt«<br />

Marcel Hergarten im Interview über die Auswirkungen von Corona<br />

auf die Logistikbranche und die Stahlhändler<br />

Köln. Die Corona-Krise hat gerade der Transport- und Logistikbranche schwer zugesetzt, jedoch<br />

gibt es je nach Spezialisierung große Unterschiede. So hat die Luftfahrtbranche aufgrund von<br />

Reisebeschränkungen ganz anders zu kämpfen als etwa die Transportunternehmen, die auf die<br />

Lebensmittelindustrie spezialisiert sind. Marcel Hergarten, Geschäftsführer der Unternehmensgruppe<br />

Hergarten, sprach mit dem »stahlmarkt« darüber, was die Stahllogistik zurzeit bewegt.<br />

Guten Tag, Herr Hergarten,<br />

wie ist die Lage in<br />

der Stahllogistik?<br />

Marcel Hergarten: Die Pandemie<br />

hatte und hat natürlich<br />

auch auf die Stahllogistik<br />

signifikante Auswirkungen.<br />

2020 ist die Anzahl der<br />

Stahltransporte im Vergleich<br />

zum Jahr 2019 branchenweit<br />

um rund 25 bis<br />

30 Prozent eingebrochen.<br />

Aktuell ist der Stahlhandel<br />

optimistisch gestimmt und sieht für<br />

das erste Quartal <strong>2021</strong> positive Tendenzen.<br />

Die derzeit gute Stahlnachfrage<br />

beruht auf diversen Nachholeffekten<br />

bei gleichzeitig relativ geringer<br />

Produktionsmenge seitens der<br />

Stahlhersteller. Auch die langsam<br />

wieder zunehmenden Exporte nach<br />

Asien sowie die steigenden Rohstoffpreise<br />

tragen mit Sicherheit ihren Teil<br />

dazu bei, dass das erste Quartal für<br />

den Stahlhandel ganz gut laufen<br />

dürfte. Für das gesamte Jahr <strong>2021</strong><br />

eine Prognose zu treffen, wäre jedoch<br />

sicherlich verfrüht. Ich mache<br />

mir zum Beispiel große Sorgen<br />

um die Binnenkonjunktur,<br />

die natürlich unter den Lockdowns<br />

und den Grenzregelungen<br />

der einzelnen Länder und Bundesländer<br />

leidet. Die schwierigen Rahmenbedingungen<br />

führen dazu, dass<br />

Marcel Hergarten,<br />

Geschäftsführer der<br />

Unternehmensgruppe<br />

Hergarten<br />

Foto: Hergarten GmbH Stahlspedition<br />

der Stahlhandel sich in einigen Bereichen<br />

neu erfinden muss<br />

– in der Corona-Krise<br />

noch schneller als ohne<br />

Krisenmodus.<br />

Wie haben sich die<br />

Bedürfnisse Ihrer Kunden<br />

infolge der Pandemie<br />

verändert?<br />

Hergarten: In der Krise<br />

hat sich für die Stahlhändler<br />

der Druck,<br />

Stück- und Fixkosten zu<br />

reduzieren, weiter verstärkt. Das hat<br />

dazu geführt, dass viele Stahlhändler<br />

– auch solche, die zuvor sehr konservativ<br />

und traditionell eingestellt waren<br />

– offener sind für eine konsolidierte<br />

Verfrachtung der Güter gemeinsam<br />

mit dem Wettbewerb. Das macht auch<br />

die Tourenplanung für die Hergarten<br />

»Die schwierigen<br />

Rahmenbedingungen führen<br />

dazu, dass der Stahlhandel<br />

sich in einigen Bereichen neu<br />

erfinden muss – in der Corona-Krise<br />

noch schneller als<br />

ohne Krisenmodus.«<br />

Marcel Hergarten,<br />

Unternehmensgruppe Hergarten<br />

Gruppe wesentlich effizienter und<br />

flexibler. Außerdem haben wir festgestellt,<br />

dass unsere Kunden während<br />

der Pandemie vermehrt Dienstleistungen<br />

an uns outgesourct haben, beispielsweise<br />

das Warehousing und die<br />

Anarbeitung.<br />

Was ist Ihr Learning aus der Corona-Krise?<br />

Hergarten: Gerade in Krisenzeiten<br />

zahlt es sich aus, wenn man sich als<br />

Unternehmen zuvor ein gewisses Maß<br />

an Unabhängigkeit bewahrt hat,<br />

denn so kann man spontaner und flexibler<br />

auf die Ereignisse reagieren.<br />

Noch viel wichtiger ist es meiner Meinung<br />

nach, dass man auch als Spezialist<br />

breit aufgestellt ist. Die Hergarten<br />

Gruppe hat einen breit gefächerten<br />

Kundenstamm – sowohl hinsichtlich<br />

der Unternehmensgröße als auch hinsichtlich<br />

der Produktvielfalt. Einen<br />

soliden Grundstock an Aufträgen gibt<br />

es somit immer.<br />

Ein nicht zu unterschätzender<br />

Faktor ist auch in unserer Branche<br />

die Digitalisierung. Schon lange<br />

vor Corona haben wir diese bei<br />

Hergarten aktiv vorangetrieben<br />

und konnten deshalb am Anfang<br />

der Pandemie sehr schnell in den<br />

digitalisierten Krisenmodus wechseln<br />

und unser Tagesgeschäft problemlos<br />

aufrechterhalten. Unsere digitale<br />

Weiterentwicklung wird auch<br />

22 www.stahleisen.de<br />

<strong>03</strong> | <strong>2021</strong>


Logistik<br />

Handel & Service<br />

nach der Pandemie bei Hergarten<br />

ganz oben auf der Agenda stehen<br />

und durch Einstellung entsprechender<br />

Fachkräfte weiter<br />

untermauert. Wir waren übrigens<br />

zu Beginn der Pandemie<br />

selbst überrascht davon, wie gut<br />

flexibles Arbeiten und Homeoffice<br />

auch in unserem Metier<br />

funktionieren. Deshalb wollen wir<br />

auch nach Corona für eine gute Balance<br />

zwischen Homeoffice und Anwesenheitspflicht<br />

sorgen.<br />

Das Thema Lieferketten ist gerade<br />

in nahezu aller Munde. Haben die<br />

Logistikketten im Stahlbereich<br />

während der Pandemie funktioniert?<br />

Hergarten: Aus unserer Perspektive<br />

ja. Da die Hergarten Gruppe ausschließlich<br />

innerhalb Deutschlands<br />

tätig ist, gab es keine Probleme. Lediglich<br />

in den Grenzgebieten zu anderen<br />

EU-Ländern hatten wir wenige<br />

Male das Problem, dass bei uns beschäftigte<br />

Fahrer aus den Nachbarländern<br />

aufgrund der Lockdown-Regelungen<br />

nicht wie gewohnt arbeiten<br />

konnten. Das haben wir aber gemeinschaftlich<br />

mit unseren Mitarbeitern<br />

kurzfristig gelöst. Für einige Stahlhändler<br />

war die Lage da mit Sicherheit<br />

problematischer, insbesondere<br />

wenn sie mit Endkunden zusammenarbeiten.<br />

Denn diese Endkunden<br />

mussten ihre Produktion aufgrund<br />

von Kurzarbeit oder Abhängigkeit<br />

von globalen Zulieferern drosseln,<br />

haben also weniger Stahl bestellt.<br />

Hinzu kommt, dass viele Stahlhändler<br />

in der Vergangenheit den Fokus massiv<br />

auf die Reduzierung der Lagerbestände<br />

gelegt haben. Jetzt, wo die<br />

Rohstoffpreise wieder steigen und die<br />

Produktionsmengen sich verknappen,<br />

haben sie Probleme, ihre Lager wieder<br />

aufzustocken und müssen mit<br />

Umsatzeinbußen rechnen.<br />

»In den nächsten<br />

Monaten wird »Konsolidierung«<br />

eine Kernentwicklung zwischen<br />

Logistikanbietern und Stahlhändlern<br />

sein. Die Stahlhändler<br />

müssen sich entscheiden, ob sie<br />

ihre Logistikprozesse auslagern<br />

oder selbst umsetzen.«<br />

Marcel Hergarten,<br />

Unternehmensgruppe Hergarten<br />

In der Logistik ist immer öfter die<br />

Rede von Digitalisierung und Globalisierung.<br />

Welches wird aus Ihrer<br />

Sicht die Hauptentwicklung der<br />

Branche in den kommenden Monaten<br />

sein?<br />

Hergarten: Unmittelbar in den nächsten<br />

Monaten wird »Konsolidierung«<br />

eine Kernentwicklung zwischen Logistikanbietern<br />

und Stahlhändlern sein.<br />

Für die Stahlhändler ist es in erster<br />

Linie eine Kernfrage, denn sie müssen<br />

die Entscheidung treffen, ob sie ihre<br />

Logistikprozesse auslagern oder selbst<br />

Hintergrund<br />

Hergarten – die Stahlspedition<br />

umsetzen. Eventuelle Standortschließungen<br />

erfordern ebenfalls neue Logistikprozesse.<br />

Ein oder mehrere<br />

Zentrallager sind bei dauerhaft<br />

sinkenden Verkaufsmengen<br />

zum Beispiel oft kosteneffektiver<br />

als viele, regionale Lagerstandorte.<br />

Wer jetzt ein gutes,<br />

vernünftiges Logistik- und<br />

Frachtkonzept aufsetzt, kann<br />

bundesweit auch aus einem Zentrallager<br />

heraus seine Endkunden<br />

innerhalb akzeptabler Laufzeiten von<br />

24 bis 48 Stunden bedienen.<br />

Was sind die nächsten Ziele der<br />

Hergarten Gruppe?<br />

Hergarten: Neben der Begleitung des<br />

Konsolidierungsprozesses ist es unser<br />

kurzfristiges Ziel, unseren neuen und<br />

gerade in Betrieb genommenen Lagerstandort<br />

für Stahlsammelgut in<br />

Chemnitz erfolgreich in unser flächendeckendes<br />

Verteilerkonzept zu integrieren.<br />

Langfristig werden wir das<br />

Thema Digitalisierung, mit dem wir<br />

bereits im Jahr 2016 gestartet sind,<br />

weiter forcieren. Ausdrücklich unabhängig<br />

von Covid-19 übrigens.<br />

www.stahlspedition.de<br />

1902 am Standort Köln gegründet, befindet sich die Unternehmensgruppe<br />

Hergarten heute in fünfter Generation im Familienbesitz. Zur<br />

Gruppe gehören die Hergarten GmbH Stahlspedition, die Hergarten<br />

Stahlspedition und Dienstleistungs GmbH, die W & W Spedition GmbH<br />

sowie die Rettenmaier Spedition GmbH. Als Spezialist für die Distribution<br />

und den Transport von Stahlstückgutsendungen sowie Teil- und<br />

Komplettpartien im Stahlsegment zählt die Hergarten Gruppe zu den<br />

bundesweit führenden Logistikdienstleistern in diesem Bereich. In den<br />

Niederlassungen in Köln, Bremen, Neuss, Neuss-Holzheim, Deizisau,<br />

Kornwestheim, Tuttlingen, Frankenberg, Chemnitz und Nürnberg verfügt<br />

das Unternehmen eigenen Angaben zufolge über eine Lagerfläche<br />

von insgesamt circa 46 000 Quadratmetern. Demnach transportiert die<br />

Unternehmensgruppe jährlich rund 440 000 Sendungen mit einer Gesamttonnage<br />

von etwa 1,1 Millionen Tonnen. Zu den Kernaufgaben gehören<br />

unter anderem die Planung und Entwicklung sowie Durchführung<br />

von Outsourcing-Projekten aller Größenordnungen.<br />

•<br />

<strong>03</strong> | <strong>2021</strong> www.stahleisen.de<br />

23


Special<br />

Metallbearbeitung<br />

Foto: Paul Horn GmbH<br />

PTS-System von Horn und Kistler: Der Werkzeughalter beispielsweise für Index-Mehrspindelmaschinen gibt dem Anwender<br />

Informationen über den Zustand des Werkzeugs während des Bearbeitungsprozesses.<br />

Automation im Fokus<br />

METAV zeigte Automatisierungslösungen für Metallbearbeitung<br />

Frankfurt/Main. Bei der Messe für Technologien der Metallbearbeitung, der METAV digital vom<br />

23. bis zum 26. März <strong>2021</strong>, standen Präzisionswerkzeuge und Bearbeitungsmaschinen im Mittelpunkt.<br />

Neben den Zerspanungstechnologien bildeten insbesondere Automationslösungen für die<br />

wirtschaftlichere Produktion einen weiteren Schwerpunkt.<br />

Von Dag Heidecker*<br />

Die Automation gilt als einer<br />

der entscheidenden »Enabler«<br />

für mehr Wettbewerbsfähigkeit,<br />

Produktivität und Fertigungsoptimierung.<br />

Nicht erst seit Industrie 4.0<br />

halten Automatisierungslösungen<br />

Iscar stellt unter anderem Neuheiten<br />

aus der Neologiq-Kampagne auf der<br />

METAV digital vor.<br />

Foto: ISCAR Germany GmbH<br />

zunehmend Einzug in Fabrikhallen<br />

und Fertigungsbetriebe. Präzisionswerkzeughersteller,<br />

Werkzeugmaschinenanbieter<br />

und zahlreiche<br />

weitere Unternehmen, Organisationen<br />

und Hochschulen mit Fertigungshintergrund<br />

nutzen seit<br />

mehr als 40 Jahren die METAV als<br />

Plattform für den Austausch unter<br />

Produktionsexperten – in diesem Jahr<br />

als interaktives 3-D-Erlebnis.<br />

Zukunftsthemen Automation,<br />

Digitalisierung und Robotik<br />

Das Thema Verzahnung nahm bei der<br />

Paul Horn GmbH auf der METAV digital<br />

eine wichtige Stellung ein. Im Fokus<br />

standen Werkzeuge sowohl zum<br />

»Aktuell haben viele<br />

Unternehmen mit kleiner<br />

gewordenen Losgrößen zu<br />

kämpfen. Dadurch rücken<br />

Themen wie Maschinenrüstzeiten<br />

immer mehr in<br />

den Fokus.«<br />

Erich Timons,<br />

Iscar Germany GmbH<br />

Kegelradverzahnen als auch für das<br />

definierte Entgraten von Verzahnungen.<br />

Weitere Neuheiten aus den<br />

Bereichen Hochvorschubfräsen, Hochglanzzerspanung,<br />

Einstechen, Profil-<br />

38 www.stahleisen.de<br />

<strong>03</strong> | <strong>2021</strong>


Metallbearbeitung<br />

Special<br />

drehen sowie Stoßen wurden ebenfalls<br />

präsentiert.<br />

Robotik, Automation und Digitalisierung<br />

nehmen immer mehr<br />

zu, ergänzen in vielen Bereichen<br />

sinnvoll und lassen Standortnachteile<br />

im Vergleich zu Niedriglohnländern<br />

schrumpfen. »Horn hat in<br />

enger Zusammenarbeit mit der<br />

Kistler Gruppe eine weltweit einzigartige<br />

Lösung zur Echtzeit-Werkzeugüberwachung<br />

weiterentwickelt: Das<br />

innovative PTS-System eignet sich besonders<br />

für den Einsatz bei Drehbearbeitungen«,<br />

erläutert Christian Thiele,<br />

Horn-Pressesprecher und Leiter Kommunikation.<br />

»Hier sind alternative<br />

Messmethoden aufgrund der geringen<br />

Abweichungen unergiebig«, so<br />

Thiele. Die Lösung erfordert keinen<br />

Eingriff in die CNC-Steuerung. Der Einsatz<br />

erfolgt maschinenunabhängig<br />

und benötigt nur wenig Platz in der<br />

Maschine.<br />

Digitalisierung zugänglicher<br />

machen<br />

»Digitalisierung der Werkzeugmaschinen<br />

ist in aller Munde – wir gestalten<br />

es immer besser, unkomplizierter<br />

und zugänglicher für die Anwender«,<br />

berichtet Dr. Stefan Hansch, CEO der<br />

Emco GmbH. Ein gelungenes Beispiel<br />

dafür ist die Firma Evva, Hersteller<br />

»Die Bedeutung<br />

integrativer Lösungen mit<br />

durchgängiger Konnektivität<br />

und weitgehender Automatisierung<br />

sind für die produzieren<br />

Unternehmen unter den Corona-Bedingungen<br />

noch einmal<br />

wichtiger geworden.«<br />

Professor Dirk Biermann,<br />

TU Dortmund<br />

hochwertiger Schließsysteme, für die<br />

Emco mit einer Fräsmaschine die Digitalisierung<br />

der Produktion mit vorantrieb.<br />

Die Anforderungen an das<br />

neue Fertigungssystem waren sowohl<br />

eine hohe Flexibilität für die produktive<br />

Sonderfertigung als auch die<br />

Möglichkeit, Serienteile effizient zu<br />

produzieren. Zentrale Elemente bei<br />

diesem Projekt waren neben der<br />

Werkzeugmaschine auch die Software-Plattform<br />

Emconnect und ein<br />

Komplettautomatisierungspaket.<br />

Aktuell hat Emco die MMV-Serie<br />

erweitert. Die Fünf-Achs-Fahr ständer-<br />

Bearbeitungszentren (BAZ) gibt es mit<br />

vergrößerten Verfahrwegen (X= 4 200<br />

/ 5 200 / 6 200 Millimeter). Damit wird<br />

die gesteigerte Nachfrage in diesem<br />

Bereich abgedeckt. Die Anlagen lassen<br />

sich für die Komplettbearbeitung<br />

großer und schwerer Teile in einer<br />

Aufspannung einsetzen – für<br />

Werkstücke bis zu 8 000 Kilogramm.<br />

Ein weiteres Highlight<br />

sind die Automatisierungsmöglichkeiten<br />

bei den Universal-BAZ<br />

der Umill-Serie. Individuelle Lösungen<br />

sind für einige Bearbeitungsmaschinen<br />

in fast allen Varianten<br />

möglich, zur Optimierung der<br />

Produktivität beispielsweise ein zweistöckiger<br />

Linear-Palettenspeicher.<br />

Oder die Automationslösungen für die<br />

kleineren Umill-Modelle, die mit kompakten<br />

Abmessungen, kurzen Einricht-<br />

und Rüstzeiten sowie einfacher Bedienung<br />

punkten. Diese Lösungen gibt es<br />

auch für die Drehmaschinen von Emco.<br />

»Die METAV digital bietet uns in<br />

dieser herausfordernden Zeit eine sichere<br />

Plattform für den Austausch mit<br />

Interessenten und Kunden«, weiß der<br />

CEO des österreichischen Werkzeugmaschinenherstellers<br />

aus Hallein zu<br />

schätzen. »Das ersetzt den direkten<br />

Kontakt natürlich nicht, ist aber in<br />

dieser Zeit eine ausgezeichnete Alternative,<br />

die wir gerne nutzen.«<br />

Sichere Plattform für den<br />

Austausch<br />

Auf der diesjährigen METAV stellte<br />

der Werkzeugspezialist Iscar Germany<br />

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39


Special<br />

Metallbearbeitung<br />

Neuheiten aus seiner neuen Neologiq-Kampagne<br />

vor. »Diese umfassen<br />

sowohl den Bereich Drehen und Stechen<br />

als auch Bohren und Fräsen. Darüber<br />

hinaus gibt es innovative digitale<br />

Tools zu entdecken«, erklärt Erich<br />

Timons, CTO / Technischer Leiter und<br />

Mitglied der Geschäftsleitung beim<br />

Werkzeugspezialisten Iscar Germany<br />

GmbH in Ettlingen. »Iscar hat Werkzeuge<br />

entwickelt, die ohne Rüstzeiten<br />

auskommen. Des Weiteren bieten wir<br />

Werkzeuge in allen Produktbereichen<br />

an, die sich bestens zur High Performance<br />

Cutting-Bearbeitung eignen«,<br />

geht Timons weiter ins Detail. Und<br />

wie sieht die derzeitige Entwicklung<br />

mit Blick in die Zukunft aus? »Aktuell<br />

haben viele Unternehmen mit kleiner<br />

gewordenen Losgrößen zu kämpfen.<br />

Dadurch rücken Themen wie Maschinenrüstzeiten<br />

immer mehr in den Fokus«,<br />

antwortet Timons.<br />

Modulare Robotersysteme für<br />

flexible Lösungen<br />

»Die Bedeutung integrativer Lösungen<br />

mit durchgängiger Konnektivität und<br />

weitgehender Automatisierung sind für<br />

die produzieren Unternehmen unter<br />

den Corona-Bedingungen noch einmal<br />

wichtiger geworden«, führt Professor<br />

Dirk Biermann von der Technischen Universität<br />

(TU) Dortmund aus. Die effiziente<br />

und sichere Vernetzung von Menschen,<br />

Maschinen und Unternehmen sei<br />

wesentlich zur übergeordneten Steigerung<br />

der Produktivität und Nachhaltigkeit,<br />

gerade jetzt. »Für die kurzfristige<br />

Realisierung sind deshalb Entwicklungen<br />

von Schnittstellenstandards von<br />

übergeordneter Bedeutung«, so der<br />

Leiter des Instituts für Spanende Fertigung<br />

(ISF) und Mitglied der WGP (Wissenschaftlichen<br />

Gesellschaft für Produktionstechnik).<br />

»Des Weiteren gibt es<br />

interessante Entwicklungen, die eine<br />

sichere Verarbeitung und Analyse von<br />

sensiblen Daten lokal erlauben, sodass<br />

Datenschutz für KI-basierte Applikationen<br />

am Endgerät durch intelligente<br />

Edge-Systeme gewährleistet wird.«<br />

Die Möglichkeiten in der Robotik<br />

Der digitale Prozessassistent EMCONNECT soll mit Konnektivität für optimale<br />

Arbeitsabläufe und erhöhte Produktivität sorgen.<br />

und Automation sind äußerst vielfältig<br />

und lassen sich zum Beispiel in<br />

Form von standardisierten Modulen<br />

kostengünstig für spezifische Anwendungen<br />

konfigurieren. Insbesondere<br />

bei modularen Robotersystemen ergeben<br />

sich hervorragende Möglichkeiten<br />

für flexible Lösungen, die zunehmend<br />

wichtiger werden. Unter dem Leitgedanken<br />

»Wir forschen für die Fabrik<br />

der Zukunft« betrachtet die TU Dortmund<br />

in interdisziplinären Kooperationen<br />

die unterschiedlichen Herausforderungen<br />

der industriellen Produktion.<br />

Forschungsprojekte wie das<br />

Graduiertenkolleg »Anpassungsintelligenz<br />

von Fabriken im dynamischen<br />

und komplexen Umfeld« oder der<br />

Sonderforschungsbereich »Verfügbarkeit<br />

von Information durch Analyse<br />

Hintergrund<br />

METAV digital <strong>2021</strong><br />

unter Ressourcenbeschränkung« erforschen<br />

Grundlagen, die im Rahmen<br />

von Industriekooperationen in die<br />

Anwendung gebracht werden. Oder<br />

es sind neue Lösungen für spezielle<br />

Aufgabenstellungen, etwa die integrierte<br />

Schneidkantenpräparation<br />

[Tool]prep auf Werkzeugschleifmaschinen.<br />

»Infolge der bekannten Einschränkungen<br />

existiert ein Nachholbedarf,<br />

aktuelle Produktionsentwicklungen<br />

sowohl vorzustellen als auch<br />

kennenzulernen«, resümiert Dirk Biermann.<br />

Die METAV digital habe hierfür<br />

eine hervorragende Gelegenheit geboten.<br />

https://metav-digital.de<br />

*Der Autor ist Diplom-Ingenieur und<br />

Journalist.<br />

Vom 23. bis 26. März dieses Jahres fand die METAV digital <strong>2021</strong> unter<br />

dem Motto »Netzwerken einfach dreifach« statt. Sie ersetzte die METAV<br />

reloaded 2020, die im Dezember vergangenen Jahres als Präsenzveranstaltung<br />

abgesagt werden musste. Die METAV digital war eine der ersten<br />

Messen für die Metallbearbeitung in Deutschland seit Herbst 2019.<br />

Die Digitalausgabe bestand aus drei Teilen, der Virtual Exhibition, einem<br />

intelligenten Matchmaking und den Web-Sessions. Sie zeigte das komplette<br />

Spektrum der Fertigungstechnik. Schwerpunkte waren Werkzeugmaschinen,<br />

Werkzeuge, Zubehör, Messtechnik, Oberflächen- und Computertechnik<br />

für die Metallbearbeitung, Software, Maschinen und Systeme<br />

für die additive Fertigung, Produktionssysteme und Komponenten<br />

für die Medizintechnik.<br />

Foto: EMCO GmbH<br />

•<br />

40 www.stahleisen.de<br />

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