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Festschrift "100 Jahre Don Bosco in Fulpmes"

1921-2021: Ein Einblick in 100 Jahre Jugendarbeit und Seelsorge im Geiste Don Boscos

1921-2021: Ein Einblick in 100 Jahre Jugendarbeit und Seelsorge im Geiste Don Boscos

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B 7243 F Sonderausgabe 2021<br />

1921<br />

www.donbosco-magaz<strong>in</strong>.eu<br />

<strong>100</strong> JAHRE<br />

DON BOSCO<br />

IN FULPMES<br />

2021


Inhalt<br />

Inhalt<br />

6<br />

12<br />

Willkommen<br />

Seite 3 Editorial<br />

Seite 4 Grußworte<br />

Seite 6 Fulpmes für E<strong>in</strong>steiger<br />

Heute<br />

Seite 7 Technikcampus Stubai<br />

Seite 10 <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> <strong>in</strong> Fulpmes<br />

Seite 12 E<strong>in</strong> Tag im Schülerheim<br />

Seite 16 Absolventen erzählen<br />

Damals<br />

Seite 18 Geschichte und Geschichten<br />

Service<br />

Seite 28 Gew<strong>in</strong>nspiel, Kontakt, Spende<br />

18<br />

Jubiläumsfest am 29. und 30. Mai 2021<br />

Samstag, 29. Mai 2021:<br />

Absolvententag<br />

Ab 14:00 Uhr: Führungen durch das Schülerheim und die HTL<br />

Ab 17:30 Uhr: Möglichkeit zum Abendessen<br />

18:00 Uhr: Andacht für Verstorbene<br />

19:00 Uhr: Festakt<br />

Anschließend Musik und Zusammense<strong>in</strong><br />

Feiern wir geme<strong>in</strong>sam!<br />

Sonntag, 30. Mai 2021:<br />

Festmesse und Spielefest<br />

09:30 Uhr: Festgottesdienst<br />

Anschließend Frühschoppen, Essen und Tr<strong>in</strong>ken,<br />

K<strong>in</strong>der-Spielefest, Hausführungen<br />

Ort: Rund um das Schülerheim, Bahnstraße 49, 6166 Fulpmes<br />

Weitere Infos: www.schuelerheim-donbosco.at/<strong>100</strong>jahre<br />

(Änderungen wegen Corona werden rechtzeitig kommuniziert).<br />

2 DON BOSCO magaz<strong>in</strong> Sonderausgabe


Editorial<br />

Dankbarer Rückblick,<br />

mutig <strong>in</strong> die Zukunft<br />

▸<br />

Beitragen, damit das Leben junger Menschen gel<strong>in</strong>gt:<br />

Dieses Motto der weltweiten <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> Jugendarbeit ist<br />

bleibender Bezugspunkt auch <strong>in</strong> Fulpmes.<br />

1921 kamen die Salesianer auf Bitten der politischen<br />

Geme<strong>in</strong>de <strong>in</strong>s Stubaital. Im leer stehenden Hotel Stubai<br />

eröffneten sie e<strong>in</strong> Internat für Metallfachschüler und<br />

Lehrl<strong>in</strong>ge. Die Aufbauarbeit <strong>in</strong> den Zwischenkriegsjahren<br />

war hart und die materielle Not groß. Zugleich<br />

erlebte die Dorfjugend „goldene <strong>Jahre</strong>“ mit Spiel, Theater<br />

und Vere<strong>in</strong>sarbeit, wie Zeitzeugen berichten.<br />

Menschen, die hier lebten und arbeiteten, erzählen<br />

zahlreiche Episoden – schöne wie schwere – von diesen<br />

<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong>n. Diese Er<strong>in</strong>nerungen s<strong>in</strong>d geprägt von den<br />

sich wandelnden politischen und wirtschaftlichen<br />

Geschehnissen, unterschiedlichen pädagogischen<br />

Ansätzen, schwierigen wie überzeugenden Personen<br />

und von e<strong>in</strong>er Glaubensgeme<strong>in</strong>schaft im Geiste <strong>Don</strong><br />

<strong>Bosco</strong>s.<br />

Bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs waren im<br />

sogenannten Bonifatius<strong>in</strong>stitut drei Gruppen: Metallfachschüler<br />

und Lehrl<strong>in</strong>ge im Internat, zukünftige<br />

Priester im Spätberufenensem<strong>in</strong>ar und die Ortsjugend<br />

im Jugendhort. 1939 mussten die Salesianer das Haus<br />

räumen, wohnten vorübergehend im Widum <strong>in</strong> Telfes<br />

und durften erst 1955 zurückkehren. 1974 wurde der von<br />

Architekt Clemens Holzmeister geplante Neubau feierlich<br />

eröffnet. Heute wohnen 165 Jugendliche aus Tirol,<br />

Vorarlberg, Bayern und der Schweiz im Schülerheim<br />

<strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> und besuchen die renommierte HTL Fulpmes<br />

für Masch<strong>in</strong>enbau. 25 weitere aus der Umgebung kommen<br />

täglich zur Lernbegleitung und Freizeit.<br />

Die Kooperation mit der HTL Fulpmes ist eng. Nach<br />

außen präsentieren wir uns geme<strong>in</strong>sam als Technikcampus<br />

Stubai. Dieses Campus-Konzept macht uns<br />

e<strong>in</strong>zigartig: geme<strong>in</strong>sam leben und lernen, geme<strong>in</strong>sam<br />

Erfolg haben. Der Technikcampus Stubai soll auch <strong>in</strong><br />

Zukunft e<strong>in</strong> überregionaler Bildungsort se<strong>in</strong>, aus dem<br />

gut ausgebildete Menschen und starke Persönlichkeiten<br />

hervorgehen.<br />

Zum <strong>100</strong>-jährigen Jubiläum gefällt mir das Bild aus<br />

der Philosophie, dass wir wie Zwerge auf den Schultern<br />

e<strong>in</strong>es Riesen s<strong>in</strong>d. Wir profitieren heute von den<br />

Jungen Menschen auf Augenhöhe begegnen und ihnen verlässliche Wegbegleiter se<strong>in</strong>:<br />

Das ist den Salesianern und dem Mitarbeiterteam im Schülerheim wichtig.<br />

Leistungen jener Menschen, die <strong>in</strong> den vergangenen<br />

<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong>n das Schülerheim zu dem gemacht haben,<br />

was es heute ist. Viele Salesianer sowie angestellte Mitarbeiter<br />

und Mitarbeiter<strong>in</strong>nen haben Großes geleistet.<br />

Zugleich begleitet uns stetiger Wandel und damit auch<br />

die Frage: Was gilt es jetzt zu tun, damit es morgen gut<br />

für die Jugend weitergeht?<br />

Dieses Jubiläum ist für uns Rückblick und Ausblick<br />

zugleich. Wir s<strong>in</strong>d dankbar für alles, was durch <strong>Don</strong><br />

<strong>Bosco</strong> zum Wohle junger Menschen im Stubaital passiert<br />

ist. Mutig schauen wir <strong>in</strong> die Zukunft. Wir wollen<br />

Gutes stärken und Neues wagen. Es braucht viele Menschen,<br />

die sich für die Jugend e<strong>in</strong>setzen.<br />

Trotz vieler Unsicherheiten aufgrund der gegenwärtigen<br />

Coronapandemie hoffen wir, dass unser Jubiläumsfest<br />

am 29. und 30. Mai 2021 möglich se<strong>in</strong> wird. Der aktuelle<br />

Stand ist auf www.schuelerheim-donbosco.at/<strong>100</strong>jahre<br />

abrufbar. Lasst uns geme<strong>in</strong>sam Gott danken und (hoffentlich)<br />

mite<strong>in</strong>ander feiern!<br />

P. Peter R<strong>in</strong>derer SDB<br />

Direktor <strong>in</strong> Fulpmes<br />

Foto: Matthias Betz<br />

DON BOSCO magaz<strong>in</strong> Sonderausgabe 3


Grußworte<br />

Zuhause auf Zeit<br />

Foto: Land Tirol – Blickfang<br />

Das Schülerheim <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> <strong>in</strong> Fulpmes geht<br />

auf 1921 zurück: In diesem Jahr eröffnete der<br />

Orden der Salesianer im Hotel Stubai e<strong>in</strong> Heim<br />

für Schüler der Fachschule für Eisen- und<br />

Stahlarbeiter. Die Bundeslehranstalt für Eisenund<br />

Stahlbearbeitung folgte, und heute steht<br />

die HTL Fulpmes für „Smart Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g“.<br />

Ungeachtet der Namensänderungen der Schule<br />

ist das Schülerheim <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> <strong>in</strong> Fulpmes seit<br />

<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong>n vom Geist des Ordensgründers und<br />

Sozialpioniers <strong>Don</strong> Giovanni <strong>Bosco</strong> getragen,<br />

dessen bed<strong>in</strong>gungsloser Grundsatz lautet:<br />

Damit das Leben junger Menschen gel<strong>in</strong>gt.<br />

Das Haus bietet viel, um sich wirklich daheim<br />

zu fühlen und den Schulalltag zu meistern:<br />

regelmäßiges Lerncoach<strong>in</strong>g, kompetente<br />

Begleitung <strong>in</strong> allen Lebenslagen, viele Freizeitmöglichkeiten<br />

und hervorragende Verpflegung.<br />

Auch die Kapelle im Haus ist immer geöffnet –<br />

für e<strong>in</strong>ige M<strong>in</strong>uten der Stille oder auch nur, um<br />

e<strong>in</strong>e Kerze anzuzünden.<br />

Die Jugendlichen im Schülerheim <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong><br />

werden mit Herz und Vernunft betreut – mit<br />

dem Ziel, e<strong>in</strong> „Zuhause auf Zeit“ zu se<strong>in</strong>, damit<br />

sich die Burschen und Mädchen schulisch und<br />

persönlich bestmöglich entfalten können. Das<br />

ist seit <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong>n e<strong>in</strong> Qualitätsmerkmal dieses<br />

Hauses. Ich freue mich, dass das Land Tirol zur<br />

äußerst gelungenen Generalsanierung des Heimes<br />

vor elf <strong>Jahre</strong>n beitragen konnte.<br />

Me<strong>in</strong>e herzlichste Gratulation zum <strong>100</strong>-Jahr-<br />

Jubiläum gilt dem engagierten Betreuerteam.<br />

Gleichzeitig wünsche ich den Jugendlichen alles<br />

Gute für ihre Ausbildung und darf an dieser<br />

Stelle auch an sie die Bitte aussprechen, die im<br />

Schülerheim empfangene Freude und Hilfsbereitschaft<br />

im späteren Leben weiterzugeben.<br />

Günther Platter<br />

Landeshauptmann von Tirol<br />

Dankbarkeit und Freude<br />

Foto: privat<br />

Das stattliche Jubiläum „<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong><br />

<strong>in</strong> Fulpmes“ löst viele gute Gefühle aus. Da ist<br />

zuerst die Freude darüber, dass die Salesianer<br />

so lange durchgehalten haben und uns noch<br />

lange bleiben mögen. Was die Salesianer für<br />

Fulpmes geleistet haben! Sie unterstützten die<br />

Pfarre Fulpmes <strong>in</strong> sehr schwierigen Zeiten und<br />

leisten auch heute <strong>in</strong> Zeiten von Priesternot<br />

noch viel.<br />

Die HTL Fulpmes, e<strong>in</strong> Aushängeschild für die<br />

Marktgeme<strong>in</strong>de Fulpmes, könnte ohne das<br />

Schülerheim kaum existieren. Viele HTL-<br />

Schüler aus den h<strong>in</strong>tersten Tälern Tirols oder<br />

solche, die erhöhte Betreuung brauchten,<br />

haben durch das Schülerheim <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> e<strong>in</strong>en<br />

tollen Lebensweg gehen können.<br />

Viele Fulpmer Jugendliche konnten im Schülerheim<br />

ihre Freizeit gestalten. So mancher<br />

gute Sportler hat im Schülerheim se<strong>in</strong> Talent<br />

entdeckt und sich weiterentwickelt.<br />

Ich kann nur vielmals danken für alle Hilfen<br />

und wünsche viel Freude für die Arbeit mit<br />

Jugendlichen.<br />

Robert Denifl<br />

Bürgermeister der Marktgeme<strong>in</strong>de Fulpmes<br />

4 DON BOSCO magaz<strong>in</strong> Sonderausgabe


Grußworte<br />

Stärkung fürs Leben<br />

Seit <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong>n hält das Schülerheim <strong>in</strong> Fulpmes<br />

den Geist <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong>s lebendig und hilft<br />

jungen Menschen, ihren Platz <strong>in</strong> der Welt zu<br />

f<strong>in</strong>den. Dafür ist mehr notwendig als das bloße<br />

Erlernen von Hard Skills. Zunächst ist es die<br />

Erkenntnis, dass K<strong>in</strong>der und Jugendliche nicht<br />

nur die „Zukunft der Welt“ s<strong>in</strong>d, sondern auch<br />

die Gegenwart wesentlich mitgestalten. Mit<br />

ihrer Entschlossenheit, ihrer Kreativität und<br />

Vitalität mahnen sie uns zu mehr Achtsamkeit,<br />

Respekt, Demut und Gerechtigkeit. An uns ist<br />

es, ihnen zuzuhören, ihnen Zeit zu schenken,<br />

sie bei der Entfaltung ihrer Potenziale und Entwicklung<br />

ihrer Identität zu unterstützen.<br />

„Erziehen“, so der heilige <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong>, „ist vor<br />

allem e<strong>in</strong>e Sache des Herzens.“ Salesianische<br />

Pädagogik gründet <strong>in</strong> der Liebe Gottes und mündet<br />

<strong>in</strong> die ganzheitliche Sorge um den jungen<br />

Menschen. Sie lehrt uns, für K<strong>in</strong>der und Jugendliche<br />

da zu se<strong>in</strong>, das Leben mit ihnen zu teilen,<br />

ihnen Räume zum Lernen, Spielen und Glauben<br />

zu geben und e<strong>in</strong> Stück Himmel erfahrbar zu<br />

machen.<br />

Im Schülerheim Fulpmes, wo Jugendliche <strong>Don</strong><br />

<strong>Bosco</strong>s Idee seit <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong>n erfahren, geht se<strong>in</strong>e<br />

Geschichte weiter.<br />

Das runde Jubiläum ist e<strong>in</strong> Grund, <strong>in</strong>nezuhalten<br />

und DANKE zu sagen. Die <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> Familie<br />

setzt bis heute wertvolle Akzente <strong>in</strong> der Jugendarbeit<br />

und -seelsorge <strong>in</strong> unserem Land, stets<br />

angepasst an gesellschaftliche Herausforderungen<br />

und pädagogische Entwicklungen. Ich<br />

danke den Salesianern <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong>s <strong>in</strong> Fulpmes<br />

und allen, die das Heimleben mittragen und<br />

mitgestalten. Sie machen junge Menschen und<br />

damit auch uns fit fürs Leben!<br />

Gottes Segen und die dazugehörige Freude begleite<br />

das <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> junge Schülerheim weiterh<strong>in</strong>!<br />

Hermann Glettler<br />

Bischof der Diözese Innsbruck<br />

Foto: Diözese Innsbruck/Aichner<br />

Für die jungen Menschen und mit ihnen<br />

Für alle Präsenzen der Salesianer <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong>s<br />

weltweit gibt es e<strong>in</strong>en bleibenden Maßstab:<br />

Es ist die Erfahrung, die <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />

ersten Werk <strong>in</strong> Tur<strong>in</strong>-Valdocco gemacht hat.<br />

Die jungen Menschen haben dort e<strong>in</strong> Haus<br />

vorgefunden, das sie aufnahm, e<strong>in</strong>e Glaubensgeme<strong>in</strong>schaft,<br />

die das Evangelium verkündete,<br />

e<strong>in</strong>e Schule, die für das Leben vorbereitete und<br />

e<strong>in</strong> Ort, an dem sie sich mit Freunden treffen<br />

konnten und fröhlich waren. Bei <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> f<strong>in</strong>det<br />

der Jugendliche die vier Bereiche Zuhause,<br />

Kirche, Schule und Spielhof.<br />

Diese vier Kennzeichen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong>n<br />

se<strong>in</strong>es Bestehens auch im Schülerheim <strong>Don</strong><br />

<strong>Bosco</strong> <strong>in</strong> Fulpmes immer zu f<strong>in</strong>den gewesen.<br />

Räumlich kommen diese vier Pr<strong>in</strong>zipien<br />

salesianischen Handelns zum Ausdruck <strong>in</strong><br />

den Zimmern, den Begegnungsräumen, dem<br />

großzügigen Speisesaal, <strong>in</strong> der Kapelle, den<br />

Lernräumen und der engen Kooperation mit<br />

der HTL Fulpmes, im Mehrzwecksaal und den<br />

Sportplätzen vor und h<strong>in</strong>ter dem Haus.<br />

Noch wichtiger aber s<strong>in</strong>d die Menschen, die<br />

diesen Bereichen Gestalt und Leben geben –<br />

mit den Jugendlichen und für sie. Es s<strong>in</strong>d die<br />

Salesianer <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong>s und alle Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />

und Mitarbeiter, die Sorge dafür tragen,<br />

dass dieser Geist <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong>s auch <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong><br />

nach der Gründung lebendig ist. Ihnen allen<br />

gilt me<strong>in</strong> besonderer Dank! Allen Gottes Segen<br />

h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e gute Zukunft!<br />

P. Siegfried M. Kettner SDB<br />

Prov<strong>in</strong>zial der Salesianer <strong>in</strong> Österreich<br />

Foto: <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong>/Jutta Weiss<br />

DON BOSCO magaz<strong>in</strong> Sonderausgabe 5


VOR ORT<br />

Fulpmes für E<strong>in</strong>steiger<br />

Weite Almen im Sommer und Skipisten im W<strong>in</strong>ter – dafür ist das Stubaital<br />

über die Grenzen h<strong>in</strong>aus bekannt. Doch das Tal südlich von Innsbruck kann mit mehr<br />

aufwarten, als man auf den ersten Blick vielleicht vermuten würde.<br />

4.500<br />

Foto: TVB Stubai Foto: TVB Stubai<br />

▸<br />

Hoch h<strong>in</strong>auf<br />

▸<br />

Fernab vom Ortskern gibt es e<strong>in</strong>iges zu erkunden. Direkt h<strong>in</strong>ter<br />

dem Dorf Fulpmes ist die Talstation der Kreuzjochbahn. Sie<br />

verb<strong>in</strong>det den Ort mit dem Wander- und Skizentrum Schlick<br />

2000 auf rund 2.000 Metern Seehöhe. Rund 25 Pistenkilometer<br />

sowie 65 Kilometer Wanderwege laden <strong>in</strong> der kalten und warmen<br />

<strong>Jahre</strong>szeit zum Skifahren und Wandern e<strong>in</strong>. Auch Kletterer<br />

kommen auf ihre Rechnung. Unweit der Bergstation liegt die<br />

Aussichtsplattform „StubaiBlick“.<br />

E<strong>in</strong>wohner hat die Geme<strong>in</strong>de Fulpmes,<br />

die auf rund 930 Metern Seehöhe mitten im<br />

Stubaital liegt. Das Tal hat sich nicht nur als<br />

beliebte Tourismusregion e<strong>in</strong>en Namen <strong>in</strong> der<br />

Welt gemacht: Seit mehr als <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong>n werden<br />

hier hochwertige Qualitätserzeugnisse<br />

der Stubai Werkzeug<strong>in</strong>dustrie produziert.<br />

Tradition trifft Moderne<br />

Seit dem 14. Jahrhundert wird im Tal Eisen verarbeitet. Im<br />

Jahr 1897 wuchs die Werksgenossenschaft Stubai zusammen,<br />

um geme<strong>in</strong>sam gegen die Konkurrenz zu bestehen.<br />

Heute gehören ihr 19 Kle<strong>in</strong>betriebe an, die etwa Messer,<br />

Scheren, Hämmer, Spezialwerkzeuge oder Karab<strong>in</strong>er produzieren.<br />

Seit dem Jahr 1960 werden die Produkte unter dem<br />

Markennamen „STUBAI“ weltweit vermarktet.<br />

▸<br />

Mitten im Tal<br />

Fulpmes wurde im Jahr 1286 als „Vultmeis“ erstmals urkundlich<br />

erwähnt. Blickfang im Ortszentrum ist die römischkatholische<br />

Pfarrkirche zum heiligen Vitus. Bereits im<br />

14. Jahrhundert wurde hier e<strong>in</strong>e erste Kirche erwähnt. Der<br />

heutige Bau stammt aus dem Barock und dem Rokoko und<br />

wurde im Jahr 1748 geweiht. E<strong>in</strong>e Besonderheit <strong>in</strong> Fulpmes<br />

ist der Bahnhof: Die „Stubaitalbahn“ ist e<strong>in</strong>e Straßenbahn<br />

von Innsbruck bis Fulpmes und transportiert 1,4 Millionen<br />

Menschen pro Jahr.


EIN ORT FÜR<br />

SPEZIALISTEN<br />

DER TECHNIK<br />

CAMPUS STUBAI<br />

Foto: HTL Fulpmes<br />

Masch<strong>in</strong>enbau ist überall <strong>in</strong><br />

unserem Alltag: In jedem Auto<br />

oder Flugzeug, aber auch<br />

<strong>in</strong> jeder Skib<strong>in</strong>dung steckt<br />

e<strong>in</strong> Anteil Masch<strong>in</strong>enbau.<br />

Es braucht Spezialisten,<br />

die entsprechende Bauteile<br />

entwickeln und perfektionieren<br />

– an der HTL <strong>in</strong> Fulpmes ist das<br />

möglich, denn Fulpmes ist e<strong>in</strong><br />

wichtiger Technologie- und<br />

Wissensstandort.<br />

DON BOSCO magaz<strong>in</strong> Sonderausgabe 7


Foto: HTL Fulpmes<br />

▸<br />

Intelligent, gewitzt, schlau<br />

Die HTL Fulpmes bildet seit über 120 <strong>Jahre</strong>n <strong>in</strong><br />

Masch<strong>in</strong>enbau und Fertigungstechnik aus, später<br />

dazugekommen ist die Kunststofftechnik. Heute<br />

steht die Ausbildungsstätte für Smart Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g<br />

im Masch<strong>in</strong>enbau. Smart steht dabei für <strong>in</strong>telligent,<br />

gewitzt und schlau. Die Schüler und Schüler<strong>in</strong>nen<br />

vertiefen sich im Design smarter Produkte, lernen<br />

neue Werkstoffe kennen und arbeiten <strong>in</strong> digitalen<br />

Umgebungen. Konstruktion, Qualitätssicherung, IT<br />

und Mechatronik s<strong>in</strong>d an der HTL Fulpmes genauso<br />

wichtig wie Werkstätte, Wirtschaft und Allgeme<strong>in</strong>bildung.<br />

Die Abschluss- oder Diplomarbeiten entstehen<br />

oft <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit Industriebetrieben.<br />

▸<br />

E<strong>in</strong> Campus, der zusammenwächst<br />

Die HTL und das Schülerheim <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> bilden<br />

geme<strong>in</strong>sam den Technikcampus Stubai. Zwei Drittel<br />

der HTL-Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler wohnen im<br />

Schülerheim oder s<strong>in</strong>d dort zur Lernbegleitung.<br />

Schuldirektor Mart<strong>in</strong> Schmidt-Baldassari lobt die<br />

langjährige, gute Zusammenarbeit zwischen den<br />

beiden Institutionen: „Alle me<strong>in</strong>e Lehrer an der<br />

HTL kennen die gut ausgebildeten Pädagogen im<br />

Schülerheim – und sie selbstverständlich auch<br />

uns.“ Leben und Lernen an e<strong>in</strong>em Ort – das bietet<br />

der Technikcampus Stubai für technikbegeisterte<br />

Jugendliche.<br />

▸<br />

Nah dran an der Industrie<br />

Zwei Ausbildungswege stehen zur Wahl: Entweder e<strong>in</strong>e vierjährige Fachschule mit Abschlussprüfung<br />

und wahlweise Berufsreifeprüfung oder e<strong>in</strong>e fünfjährige HTL mit Reifeund<br />

Diplomprüfung. In den ersten beiden <strong>Jahre</strong>n kann zwischen den beiden Zweigen gewechselt<br />

werden. Schuldirektor Mart<strong>in</strong> Schmidt-Baldassari: „Die Ausbildung an der HTL<br />

Fulpmes ist darauf ausgerichtet, den Absolvent<strong>in</strong>nen und Absolventen e<strong>in</strong>en direkten<br />

Berufse<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> Gewerbe und Industrie zu ermöglichen.“ Um diese Ziele zu erreichen,<br />

stehen ihnen <strong>in</strong> der Schule Anlagen auf <strong>in</strong>dustriellem Niveau zur Verfügung – großteils<br />

f<strong>in</strong>anziert durch den „Förderkreis der HTL Fulpmes“, dem heute rund 70 Institutionen<br />

und Industriebetriebe angehören.<br />

8 DON BOSCO magaz<strong>in</strong> Sonderausgabe


„Wir begleiten unsere Schüler<br />

auf e<strong>in</strong>er Reise“<br />

DER TECHNIK<br />

CAMPUS STUBAI<br />

Mart<strong>in</strong> Schmidt-Baldassari war früher Schüler an der HTL Fulpmes und<br />

ist heute ihr Direktor. Im Gespräch betont er die e<strong>in</strong>zigartige Beziehung<br />

zwischen der HTL und dem Schülerheim und blickt <strong>in</strong> die Zukunft.<br />

Die HTL Fulpmes ist von der Größe her e<strong>in</strong> Zwerg – von<br />

der Bedeutung her aber e<strong>in</strong> Riese. Was macht sie so<br />

e<strong>in</strong>zigartig?<br />

Mart<strong>in</strong> Schmidt-Baldassari: Unsere Schule ist mit<br />

rund 270 Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern und 30 Lehrpersonen<br />

e<strong>in</strong>e der kle<strong>in</strong>sten HTLs <strong>in</strong> Österreich. Ich sehe <strong>in</strong><br />

der Kle<strong>in</strong>heit e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>malige Chance. Wir leben e<strong>in</strong> wertschätzendes<br />

Schulklima, das Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler<br />

motiviert. Sie s<strong>in</strong>d Partner <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Lernprozess. Jeder<br />

kann zu mir kommen und mit mir auf Augenhöhe und<br />

offen reden – von e<strong>in</strong>er hierarchischen Struktur halte<br />

ich wenig.<br />

Die HTL und das Schülerheim bilden e<strong>in</strong>e besondere<br />

E<strong>in</strong>heit. Wodurch zeichnet sie sich aus?<br />

Wir ziehen an e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>samen Strang und verfolgen<br />

die gleichen Ziele – vor allem blicken wir auf junge<br />

Menschen, die wir <strong>in</strong> dem entscheidenden Lebensabschnitt<br />

vom K<strong>in</strong>d zum Erwachsense<strong>in</strong> wie auf e<strong>in</strong>er<br />

Reise begleiten. Wir und das Schülerheim haben daran<br />

großen Anteil und wollen ihnen etwas mitgeben. Unsere<br />

Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler sollen erfolgreich se<strong>in</strong>, ihre<br />

eigenen Stärken entwickeln, die sie vielleicht ihr ganzes<br />

Leben lang brauchen werden. Trotz der Verschiedenheit<br />

der beiden Institutionen sehen wir uns als e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>heit,<br />

die zusammenwächst. Unsere Schüler<strong>in</strong>nen und<br />

Schüler f<strong>in</strong>den im Schülerheim e<strong>in</strong>e geistige Heimat und<br />

e<strong>in</strong>e Seelsorge <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er Begleitung, aus der vieles<br />

wachsen kann.<br />

Frauen dr<strong>in</strong>gen <strong>in</strong> immer mehr Männerberufe vor. Wie<br />

sieht es im Masch<strong>in</strong>enbau aus?<br />

Es dümpelt so dah<strong>in</strong> – e<strong>in</strong>en starken Trend stelle ich leider<br />

nicht fest. Manchmal beg<strong>in</strong>nen bei uns drei Mädchen <strong>in</strong><br />

den ersten Klassen – das ist dann schon viel. Absolvent<strong>in</strong>nen<br />

gibt es nur wenige, obwohl ihnen viele Karrieren<br />

offenstehen. Frauen im Masch<strong>in</strong>enbau s<strong>in</strong>d gefragter denn<br />

je – nicht weil sie besser s<strong>in</strong>d, sondern weil sie anders<br />

arbeiten und das Arbeitsumfeld durch ihre Art bee<strong>in</strong>flussen.<br />

S<strong>in</strong>d Mädchen <strong>in</strong> unseren Klassen, verändern sie die<br />

Stimmung und tragen zu e<strong>in</strong>em<br />

besseren Mite<strong>in</strong>ander bei.<br />

Die HTL baut auf e<strong>in</strong>e langjährige<br />

Tradition, die bis <strong>in</strong>s 19. Jahrhundert<br />

reicht. Woh<strong>in</strong> soll sie sich <strong>in</strong><br />

den nächsten <strong>Jahre</strong>n entwickeln?<br />

Vieles hat sich <strong>in</strong> den vergangenen<br />

<strong>Jahre</strong>n verändert – nehmen<br />

wir den 3D-Druck als Beispiel.<br />

Diese neue Technologie br<strong>in</strong>gt<br />

neue Flexibilität <strong>in</strong> die Arbeitswelt.<br />

Wir haben mittlerweile den<br />

achten Drucker im Haus. Wir<br />

können <strong>in</strong> unseren Werkstätten<br />

flexibel agieren und Prototypen<br />

bauen. Die HTL soll sich mit der<br />

<strong>in</strong>dustriellen Umsetzung e<strong>in</strong>es<br />

zeitgemäßen und modernen Masch<strong>in</strong>enbaus<br />

mitentwickeln und alle technologischen<br />

Strömungen aus der Wirtschaft und Industrie aufnehmen.<br />

Ihre Menschlichkeit darf sie im Zuge dieser Entwicklung<br />

aber ke<strong>in</strong>eswegs verlieren. Denn der Mensch<br />

soll weiterh<strong>in</strong> im Mittelpunkt stehen.<br />

Seit 2012 s<strong>in</strong>d Sie hier Direktor. Was erfüllt Sie mit Stolz?<br />

Stolz macht mich die Dynamik der HTL Fulpmes. Wir<br />

s<strong>in</strong>d seit 2012 – im besten S<strong>in</strong>ne des Wortes – nie zur<br />

Ruhe gekommen, haben uns rasant weiterentwickelt.<br />

Herausheben möchte ich die „Smart Factory“, die wir<br />

heuer eröffnet haben. In dieser Werkstätte gibt es, ganz<br />

untypisch für e<strong>in</strong>e Schule, ke<strong>in</strong>e vorgegebenen Lösungswege.<br />

Problemlösungskompetenz wird hier erworben,<br />

selbständiges Arbeiten ist gefragt. Am Anfang steht<br />

neben e<strong>in</strong>er Problemstellung e<strong>in</strong> leerer Raum mit e<strong>in</strong>em<br />

Angebot an Masch<strong>in</strong>en, Computern und Robotern. Am<br />

Ende steht e<strong>in</strong>e mit viel Kreativität erreichte Lösung.<br />

Foto: privat<br />

DON BOSCO magaz<strong>in</strong> Sonderausgabe 9


<strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong><br />

<strong>in</strong> Fulpmes<br />

▸<br />

Soziales Lernen<br />

und Solidarität<br />

Aktiver E<strong>in</strong>satz für andere – das<br />

ist e<strong>in</strong> wichtiges Lernfeld. Im<br />

Schülerheim engagieren sich<br />

Jugendliche freiwillig bei Lernbegleitung,<br />

Heimbar oder Musik.<br />

Aktuelle Sozialprojekte s<strong>in</strong>d die<br />

Partnerschule <strong>in</strong> Äthiopien und<br />

die „Weihnachtsgeschenke im<br />

Schuhkarton“ für Gefangene.<br />

Foto: Franz Oss<br />

▸<br />

Geme<strong>in</strong>schaft und Gebet<br />

Die Salesianer <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong>s s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> katholischer<br />

Männerorden. 14.500 Brüder und Priester<br />

leben <strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>schaften <strong>in</strong> 134 Ländern. Ihr<br />

Motto: Beitragen, damit das Leben junger Menschen<br />

gel<strong>in</strong>gt! Wie? Zum Beispiel <strong>in</strong> Schulen,<br />

Pfarren, Jugendzentren oder Internaten.<br />

11.000<br />

Hostien für die<br />

Gottesdienste pro Jahr<br />

▸<br />

Seelsorge und Gottesdienste<br />

Täglich feiern die Salesianergeme<strong>in</strong>schaft und Gläubige aus der<br />

Umgebung Gottesdienst. Die Salesianer-Patres übernehmen auch<br />

gerne Gottesdienste im Seelsorgeraum Stubai, feiern Taufen,<br />

Hochzeiten oder Bergmessen und s<strong>in</strong>d als Seelsorger erreichbar.<br />

10 DON BOSCO magaz<strong>in</strong> Sonderausgabe


<strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong><br />

55.000<br />

kWh Sonnenstrom<br />

pro Jahr<br />

▸<br />

Ökologie und Klimaschutz<br />

Am Hausdach bef<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong>e<br />

Photovoltaikanlage. In der pädagogischen<br />

Arbeit ist Klimaschutz ebenso<br />

e<strong>in</strong> wichtiges Ziel. Das Schülerheim<br />

ist auch Mitglied im weltweiten Netzwerk<br />

„<strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> Green Alliance“.<br />

Denn Klimaschutz betrifft uns alle.<br />

9 kaputte<br />

Tischtennisbälle<br />

pro Woche<br />

▸<br />

Ferienhaus der Salesianer<br />

Fulpmes hat bei den Salesianern und der <strong>Don</strong><br />

<strong>Bosco</strong> Familie <strong>in</strong> Österreich und <strong>in</strong> den Nachbarländern<br />

e<strong>in</strong>en guten Ruf. Viele sagen: „Ihr arbeitet<br />

dort, wo andere gerne Urlaub machen!“ Darum<br />

kommen nicht wenige für Erholung und Exerzitien<br />

gerne <strong>in</strong>s Stubaital.<br />

▸<br />

Auf mehreren Schultern<br />

Es braucht viele, die mitarbeiten, damit e<strong>in</strong><br />

soziales Werk funktioniert. 18 angestellte Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />

und Mitarbeiter arbeiten im Schülerheim<br />

geme<strong>in</strong>sam mit den Salesianern zum Wohl junger<br />

Menschen. So bleibt der Geist <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong>s lebendig<br />

– heute und morgen.<br />

Foto: Julian Pernste<strong>in</strong>er<br />

Betriebsausflug<br />

zum Geburtsort<br />

<strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong>s im<br />

September 2020.<br />

19<br />

Kilogramm Nutella<br />

pro Monat<br />

3.600<br />

Jugendliche bisher im<br />

Internat<br />

▸<br />

Ordensgründer <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong><br />

Der italienische Priester <strong>Don</strong> Giovanni <strong>Bosco</strong> (1815-<br />

1888) hatte e<strong>in</strong> Herz für junge Menschen. Er bot den<br />

Straßenk<strong>in</strong>dern <strong>in</strong> Tur<strong>in</strong> Heimat und Bildung. Er<br />

<strong>in</strong>spiriert bis heute viele Menschen, die für K<strong>in</strong>der<br />

und Jugendliche da s<strong>in</strong>d. Auch uns <strong>in</strong> Fulpmes.<br />

DON BOSCO magaz<strong>in</strong> Sonderausgabe 11


Reportage<br />

Viel mehr als e<strong>in</strong><br />

auf Zeit<br />

Zuhause<br />

Das Schülerheim <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> <strong>in</strong><br />

Fulpmes ist e<strong>in</strong> Ort des Austausches<br />

und des Lernens – aber nicht nur das.<br />

E<strong>in</strong> Lokalaugensche<strong>in</strong>.<br />

Bilder: Matthias Betz<br />

12 DON BOSCO magaz<strong>in</strong> Sonderausgabe


Reportage<br />

Dienstag. 7 Uhr <strong>in</strong> der Früh. Besteck und Teller<br />

klappern. Es riecht nach Kaffee und frischen<br />

Semmeln. Gespräche s<strong>in</strong>d zu hören. Viele Tische<br />

im Speisesaal des <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong>-Schülerheims<br />

<strong>in</strong> Fulpmes s<strong>in</strong>d besetzt. Bald werden sich die<br />

ersten Schüler zu Fuß auf den Weg zur Höheren Technischen<br />

Bundeslehranstalt (HTL) am südlichen Ortsrand<br />

aufmachen. Rund 190 Schüler und Schüler<strong>in</strong>nen der<br />

HTL werden heute im Schülerheim der Salesianer <strong>Don</strong><br />

<strong>Bosco</strong>s <strong>in</strong> Fulpmes betreut. Unter ihnen s<strong>in</strong>d auch Lukas<br />

und Paul, die die vierte Klasse besuchen. „Für mich ist<br />

das Schülerheim wie e<strong>in</strong> zweites Zuhause“, strahlt Lukas,<br />

der den Kaffee austr<strong>in</strong>kt und sich se<strong>in</strong>en Rucksack<br />

umhängt. Paul dazu: „Immer von Sonntagabend bis<br />

Freitagmittag.“<br />

Offene Türen<br />

Die Niederlassung der Salesianer <strong>in</strong> Fulpmes wurde im<br />

Jahr 1921 gegründet. Sie übernahmen das leer stehende<br />

Hotel Stubai und eröffneten dar<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Internat für die<br />

Schüler der „Fachschule für Eisen- und Stahlarbeiter“,<br />

aus der <strong>Jahre</strong> später die HTL hervorg<strong>in</strong>g. Für über 3.600<br />

Schüler und Schüler<strong>in</strong>nen war das Schülerheim bis heute<br />

e<strong>in</strong> „Zuhause auf Zeit“, wie Pater Peter R<strong>in</strong>derer betont,<br />

der das Schülerheim seit Sommer 2019 leitet.<br />

Wer das Haus betritt, sieht gleich l<strong>in</strong>ks neben dem<br />

E<strong>in</strong>gang das Büro des Direktors Pater R<strong>in</strong>derer. Die Türe<br />

steht hier fast immer offen. Damit will er e<strong>in</strong> bewusstes<br />

Zeichen setzen und Bewohnern wie Mitarbeitern signalisieren,<br />

dass er für sie da ist. Viele Jugendliche kommen<br />

vorbei und plaudern mit ihm. Schüler Paul schmunzelt:<br />

„Bei ihm gibt es immer auch e<strong>in</strong> Stück Schokolade.“<br />

Das Küchenteam im Schülerheim kocht frisch und abwechslungsreich und berücksichtigt<br />

<strong>in</strong>dividuelle Bedürfnisse.<br />

Egal ob Frühstück, Mittag- oder Abendessen – seit<br />

acht <strong>Jahre</strong>n sorgen Walter Göglburger und se<strong>in</strong> Team für<br />

das kul<strong>in</strong>arische Wohl der Bewohner und Bewohner<strong>in</strong>nen.<br />

Hausmannskost sowie <strong>in</strong>ternationale Gerichte bereiten<br />

sie <strong>in</strong> der großen Küche für ihre jungen Gäste zu.<br />

Denn für jeden Geschmack oder Gaumen soll etwas dabei<br />

se<strong>in</strong>. Frische Zutaten und hohe Qualität s<strong>in</strong>d für Koch<br />

Walter Göglburger unverzichtbare Bestandteile.<br />

Rauchende Köpfe<br />

„Wir kochen Hausmannskost“<br />

E<strong>in</strong> <strong>in</strong>tensiver Vormittag liegt h<strong>in</strong>ter Lukas und Paul.<br />

Hungrig kehren sie von der HTL <strong>in</strong>s Schülerheim zurück.<br />

Nicht nur zum Frühstück sehen sich alle Bewohner und<br />

Bewohner<strong>in</strong>nen – auch zu den anderen Mahlzeiten treffen<br />

sie im großen, hellen Speisesaal im Erdgeschoss aufe<strong>in</strong>ander,<br />

tauschen sich hier aus, berichten von Erlebnissen.<br />

Im Speisesaal hört man oft e<strong>in</strong>en lauten Lacher. „Ja,<br />

ich mag das Essen im Haus“, schwärmt Lukas, als er e<strong>in</strong><br />

Stück vom Schnitzel auf se<strong>in</strong>em Teller abschneidet. „Für<br />

mich ist immer etwas Passendes dabei.“<br />

Nicht nur die Essenszeiten s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Fixpunkt im Tagesablauf<br />

– auch die Studierzeiten <strong>in</strong> der Früh und am<br />

Abend. Dabei werden die Jugendlichen von e<strong>in</strong>em Team<br />

erfahrener Pädagogen unterstützt. „Unser Ziel ist es, die<br />

„Während der Woche b<strong>in</strong> ich<br />

weit weg von daheim – doch<br />

die Kombi von Schule und<br />

Heim gefällt mir super!“<br />

Tobias, 16 <strong>Jahre</strong><br />

▸<br />

DON BOSCO magaz<strong>in</strong> Sonderausgabe 13


Reportage<br />

Seelsorge als Bereicherung<br />

„Die Technik gefällt mir.<br />

Verstehe ich etwas nicht,<br />

bekomme ich von den Erziehern<br />

jederzeit Unterstützung.“<br />

Sel<strong>in</strong>a, 15 <strong>Jahre</strong><br />

Schüler <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em wichtigen Abschnitt ihres Lebens zu<br />

begleiten, damit sie zu e<strong>in</strong>er reifen Persönlichkeit heranwachsen“,<br />

sagt Florian Pohl, der selbst die HTL <strong>in</strong> Fulpmes<br />

absolviert hat und dessen Herz seit über 20 <strong>Jahre</strong>n<br />

für das Haus und se<strong>in</strong>e Bewohner schlägt. Heute leitet<br />

der gelernte Sozialpädagoge den pädagogischen Bereich<br />

im Schülerheim.<br />

„Die Lernbetreuung ist e<strong>in</strong>fach spitze“, f<strong>in</strong>det Schüler<br />

Paul – vor ihm steht e<strong>in</strong> aufgeklappter Laptop. Dank<br />

dieser Unterstützung kann der 17-Jährige am Wochenende<br />

die Freizeit <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Heimat Hopfgarten genießen<br />

und sich vom Schulalltag erholen, was ihm sehr wichtig<br />

ist. Er sei außerdem e<strong>in</strong> guter Schüler, erzählt Paul, der<br />

den Zweitklässlern e<strong>in</strong>mal pro Woche während der Studierzeit<br />

hilft.<br />

Seelsorgliche Betreuung ist für Salesianerpater Peter<br />

R<strong>in</strong>derer e<strong>in</strong> wichtiger Teil des Alltags im Schülerheim.<br />

Religiöses sei hier ke<strong>in</strong> Muss, sondern e<strong>in</strong> Angebot, das<br />

von vielen Schülern geschätzt wird. Damit will er e<strong>in</strong>en<br />

bewussten Kontrapunkt zum hektischen Alltag setzen.<br />

Immer donnerstags lädt der gebürtige Vorarlberger zu<br />

e<strong>in</strong>em Schülergottesdienst <strong>in</strong> die Kapelle des Hauses,<br />

die von ihrer Größe und dem Aufbau her eher an e<strong>in</strong>en<br />

Theatersaal oder e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>o er<strong>in</strong>nert als an e<strong>in</strong>en geweihten<br />

Raum. Weihnachten und Ostern werden hier vor den<br />

Ferien mit den Jugendlichen gefeiert. Religiöse Feiern<br />

sollen e<strong>in</strong> Moment zum Innehalten se<strong>in</strong> und auch den<br />

Zusammenhalt fördern. Beliebte Fixpunkte im Jahr s<strong>in</strong>d<br />

e<strong>in</strong>e Fackelwanderung <strong>in</strong> der Fastenzeit und e<strong>in</strong>e Dankeswallfahrt<br />

zum Schulschluss.<br />

Für jeden da se<strong>in</strong><br />

Pädagogen wie Florian Pohl begleiten die Schüler und<br />

Schüler<strong>in</strong>nen. Sie lernen nicht nur mit ihnen, sondern<br />

s<strong>in</strong>d auch direkte Ansprechpersonen <strong>in</strong> allen Lebenslagen.<br />

Zum<strong>in</strong>dest e<strong>in</strong>er aus dem Team der Pädagogen ist<br />

Tag und Nacht <strong>in</strong> Bereitschaft. „Wie war de<strong>in</strong> Tag? Was<br />

steht morgen bei dir an?“ Bei e<strong>in</strong>er Gute-Nacht-Runde<br />

klopft Florian Pohl an jeder Zimmertür im Stockwerk an,<br />

und oft ergibt sich mit den Jugendlichen e<strong>in</strong> kurzer Aus-<br />

Drop-<strong>in</strong> statt Drop-out<br />

E<strong>in</strong>e hohe Erfolgsrate und e<strong>in</strong>e niedrige Drop-out-Quote<br />

sprechen für das Gesamtpaket im Schülerheim. Für Sozialpädagoge<br />

Florian Pohl sei <strong>in</strong>sbesondere die qualifizierte<br />

Lernbegleitung e<strong>in</strong> „Erfolgsrezept“ und e<strong>in</strong> Grund<br />

vieler Eltern, ihre K<strong>in</strong>der nach Fulpmes zu geben: „Ich<br />

kann ihnen durch me<strong>in</strong>e langjährige Erfahrung <strong>in</strong> allen<br />

Gegenständen gut weiterhelfen.“ Lernen erfordere viel<br />

Geduld, damit Inhalte aus verschiedenen Fächern rasch<br />

erfasst und lange behalten werden. „Ich arbeite jeden<br />

Tag mit über 40 Jugendlichen“, erzählt Florian Pohl im<br />

Gespräch. „Ich versuche, sie <strong>in</strong> der Studierzeit zu motivieren<br />

und zu unterstützen.“ Der Pädagoge sieht sich<br />

auch als neutrale Ansprechperson, da er jeden Schüler<br />

und jede Schüler<strong>in</strong> kennt und bei auftretenden Problemen<br />

gut vermitteln kann.<br />

Zusätzlich zu den 165 Heimbewohnern – darunter<br />

zwei Mädchen – kommen 25 Jugendliche aus der Umgebung<br />

abends <strong>in</strong>s Schülerheim, „da sie die gute Lernbetreuung<br />

bei uns schätzen“, freut sich Direktor Pater R<strong>in</strong>derer.<br />

Rund zwei Drittel der <strong>in</strong>sgesamt 270 HTL-Schüler<br />

werden im Schülerheim betreut.<br />

Fußball ist sehr beliebt <strong>in</strong> der<br />

Freizeit. Jeden Abend gibt es<br />

e<strong>in</strong> Match.<br />

Sportliche<br />

Aktivitäten<br />

14 DON BOSCO magaz<strong>in</strong> Sonderausgabe


Reportage<br />

Geme<strong>in</strong>sames<br />

Lernen<br />

Für die Jugendlichen stehen<br />

68 Doppelzimmer und 49 E<strong>in</strong>zelzimmer<br />

zur Verfügung.<br />

tausch. Florian Pohl: „Mir geht es darum, jungen Menschen<br />

das Gefühl zu geben, dass sie willkommen s<strong>in</strong>d,<br />

und ich möchte sie mit Rat und Tat unterstützen“. Für<br />

den erfahrenen Pädagogen ist der Jugendheilige <strong>Don</strong><br />

<strong>Bosco</strong> e<strong>in</strong> großes Vorbild, weil er für junge Menschen e<strong>in</strong><br />

offenes Ohr hatte. Nie zu kurz kommen die Freizeitaktivitäten<br />

im Schülerheim: sei es der Fitnessraum, der Musikraum<br />

im Keller oder der Fußballplatz vor dem Haus,<br />

wo sich die Jugendlichen nach e<strong>in</strong>em anstrengenden<br />

Schul- und Lerntag richtig auspowern können. In der<br />

kalten <strong>Jahre</strong>szeit spielen sie im Mehrzwecksaal, wo beim<br />

alljährlichen <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong>-Fest auch verschiedene Künstler<br />

auftreten – wie zum Beispiel e<strong>in</strong> Bauchredner.<br />

Nach e<strong>in</strong>er bestandenen Prüfung oder auch an anderen<br />

Tagen ist die Heimbar im Keller e<strong>in</strong> beliebter Treffpunkt.<br />

Erst im vergangenen Jahr wurde sie neu gestaltet.<br />

E<strong>in</strong>ige Schüler verbr<strong>in</strong>gen den heutigen Abend hier<br />

– auch die Viertklässler Lukas und Paul s<strong>in</strong>d hier. Viele<br />

Freundschaften haben sie geknüpft, erzählen sie und<br />

blicken bereits mit etwas Wehmut auf die vergangenen<br />

<strong>Jahre</strong> zurück, die leider viel zu schnell vergangen s<strong>in</strong>d.<br />

Sie hoffen, dass die vielen Freundschaften über den HTLund<br />

Fachschulabschluss h<strong>in</strong>aus erhalten bleiben. Lukas:<br />

„Ja, die Zeit hier wird mir bestimmt lange <strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nerung<br />

bleiben.“<br />

„Es gibt viele Freizeitmöglichkeiten.<br />

Ich gehe gerne <strong>in</strong> den<br />

„AIRPARC“ oder spiele<br />

Billard mit Klassenkollegen.“<br />

Moritz, 16 <strong>Jahre</strong><br />

DON BOSCO magaz<strong>in</strong> Sonderausgabe 15


Absolventen erzählen<br />

Mehr als 3.600 Jugendliche haben <strong>in</strong> den vergangenen <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong>n<br />

im Schülerheim gewohnt und <strong>in</strong> Fulpmes e<strong>in</strong>e fundierte technische Ausbildung<br />

erhalten. E<strong>in</strong>ige erzählen, woran sie sich er<strong>in</strong>nern und was sie für den weiteren<br />

Lebensweg gelernt haben.<br />

Die Lebensumstände im Heim waren<br />

antiquiert und die Pädagogik<br />

der damaligen Salesianer rigide.<br />

Doch für mich war es damals genau<br />

das richtige Umfeld. Für mich<br />

war es wichtig zu wissen, dass es<br />

me<strong>in</strong>en Betreuern nicht egal war,<br />

was e<strong>in</strong>mal aus mir würde. Die<br />

Ausbildungszeit <strong>in</strong> Fulpmes war<br />

e<strong>in</strong>e wichtige Grundlage für me<strong>in</strong>en weiteren Weg, sowohl<br />

als Techniker als auch als Mensch. Ich er<strong>in</strong>nere mich gerne<br />

an unsere Theatergruppe. Hier erwarb ich die Fähigkeit <strong>in</strong><br />

verschiedene Rollen zu schlüpfen und Beifall richtig e<strong>in</strong>zuordnen.<br />

Werner Hofmann, 1963-1967 <strong>in</strong> Fulpmes,<br />

im Bereich Elektronik und Auto<strong>in</strong>dustrie tätig<br />

Als Vorarlberger habe ich per Radio von freien Lehrstellen<br />

bei der Firma Stubai erfahren. Es waren andere Zeiten als<br />

heute. Wir hatten Fünferzimmer, und nach dem Abendgebet<br />

war verpflichtendes Stillschweigen bis nach dem Frühstück.<br />

Wir hatten e<strong>in</strong>en super Zusammenhalt. Gut er<strong>in</strong>nere<br />

ich mich an die Belohnungsreisen nach Venedig und nach<br />

Südtirol mit Pater Laim<strong>in</strong>ger. Das tägliche Nachtgebet<br />

pflege ich bis heute. Auch wenn es als 14-Jähriger nicht<br />

leicht war von zu Hause wegzugehen, war es e<strong>in</strong>e schöne<br />

und lehrreiche Zeit.<br />

Erw<strong>in</strong> Sonderegger, 1956-1959 <strong>in</strong> Fulpmes,<br />

viele <strong>Jahre</strong> bei Hilti tätig<br />

Toll waren die geme<strong>in</strong>samen Ausflüge<br />

und das Enterta<strong>in</strong>ment-Programm.<br />

Von K<strong>in</strong>o bis Fußball, Billard,<br />

Tischtennis, Kegeln und Bar<br />

war alles dabei. Der Tagesablauf<br />

war stramm durchgeplant und so<br />

war die Freizeit ziemlich knapp<br />

bemessen. Wir wurden e<strong>in</strong>e zusammengeschworene<br />

Truppe und<br />

haben uns immer gegenseitig unterstützt. Manche Verb<strong>in</strong>dungen<br />

s<strong>in</strong>d bis heute geblieben. Auf me<strong>in</strong>en weiteren Lebensweg<br />

mitgenommen habe ich, dass sich Beharrlichkeit<br />

auszahlt und sich vieles realisieren lässt, wenn man davon<br />

überzeugt ist.<br />

Walter Mittermüller, 1982-1987 <strong>in</strong> Fulpmes,<br />

Geschäftsführender Gesellschafter von Electro Term<strong>in</strong>al<br />

16 DON BOSCO magaz<strong>in</strong> Sonderausgabe


In der ersten Klasse wohnte ich im<br />

Dorf, ab der Neueröffnung 2010<br />

im eigenen Mädchentrakt im<br />

Heim. In Er<strong>in</strong>nerung s<strong>in</strong>d mir die<br />

Ausflüge und Feste, die langen<br />

Gespräche mit den Mitschülern<br />

und die tolle Unterstützung durch<br />

die Erzieher. Ich war Teil der Confronto-Gruppe<br />

und wir organisierten<br />

sogar e<strong>in</strong> österreichweites Jugendtreffen im Schülerheim.<br />

In dieser Zeit lernte ich viel: an mich selbst zu glauben,<br />

nicht aufzugeben, Neues auszuprobieren. Das tat<br />

ich, <strong>in</strong>dem ich nach der Matura als Freiwillige für e<strong>in</strong> Jahr<br />

nach Malawi g<strong>in</strong>g.<br />

Theresa Dengel, 2009-2014 <strong>in</strong> Fulpmes,<br />

im Qualitätsmanagement tätig<br />

In Er<strong>in</strong>nerung geblieben s<strong>in</strong>d mir vor allem<br />

die Menschen: Patres, Mitarbeiter, Lehrer<br />

und die Kollegen, die zu Freunden wurden.<br />

Die Erzieher hatten alle Hände voll zu tun,<br />

um den pubertierenden Teenagerhaufen im<br />

Zaum zu halten. Die Zeit <strong>in</strong> Fulpmes zieht sich wie e<strong>in</strong> Leitfaden<br />

durch me<strong>in</strong> Leben. Dort wurden mir Werte wie<br />

Durchhaltevermögen, Diszipl<strong>in</strong>, Respekt, Aufrichtigkeit,<br />

Leben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Geme<strong>in</strong>schaft und Akzeptanz gegenüber<br />

Mitmenschen mitgegeben. Dieses Fundament hält und<br />

stützt mich bis heute.<br />

Frederik Eiter, 2004-2008 <strong>in</strong> Fulpmes,<br />

Seilbahnmonteur bei Doppelmayr<br />

DER TECHNIK<br />

CAMPUS STUBAI<br />

„Die Prüfung verhaue ich absichtlich“,<br />

dachte ich mir vor<br />

der Aufnahmeprüfung <strong>in</strong><br />

Fulp mes, weil ich <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em<br />

Heimatdorf Kartitsch bleiben<br />

wollte. Ich bestand! Das Heimweh war dann nach drei<br />

Wochen verflogen und ich fühlte mich sehr wohl. Das Rahmenprogramm<br />

im Schülerheim mit Tischtennis- und Fußballmeisterschaften<br />

und der Musikband war toll. Dort<br />

habe ich das Fundament für e<strong>in</strong> glückliches Leben und e<strong>in</strong><br />

erfolgreiches Berufsleben erworben, <strong>in</strong> dem ich fast die<br />

ganze Welt kennenlernen durfte.<br />

Siegfried Köck, 1963-1967 <strong>in</strong> Fulpmes,<br />

BWL-Studium und dann <strong>in</strong> <strong>in</strong>ternationalen Firmen tätig<br />

Absolventenvere<strong>in</strong><br />

des Technikcampus Stubai<br />

Der Absolventenvere<strong>in</strong> des Technikcampus Stubai<br />

umfasst HTL, Fachschule und Schülerheim geme<strong>in</strong>sam.<br />

In diesem Jahr erfolgte die Gründung<br />

mit der Wahl des ersten Vorstandes.<br />

▸<br />

▸<br />

E<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>tragung als Mitglied ist über<br />

www.htl-fulpmes.at/schule/absolventenvere<strong>in</strong>/<br />

möglich.<br />

Beim Jubiläumsfest gibt es am<br />

Samstag, 29. Mai 2021,<br />

e<strong>in</strong>en großen Absolvententag.<br />

Absolvententag<br />

am<br />

29. Mai 2021<br />

DON BOSCO magaz<strong>in</strong> Sonderausgabe 17


Geschichte und<br />

Geschichten<br />

<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> <strong>in</strong> Fulpmes<br />

1921-2021: <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e lange Zeitspanne mit<br />

vielen gesellschaftlichen, politischen und kirchlichen<br />

Veränderungen. Diese geschichtliche Rückschau beg<strong>in</strong>nt<br />

bereits 1904 mit der Eröffnung des „Grand Hotel Stubai“. Die<br />

nächsten Seiten erzählen von durchgeführten Aktivitäten,<br />

bedeutsamen Ereignissen und prägenden Personen.<br />

Mitarbeit: Peter Lanthaler, P. Josef Vösl SDB<br />

1904<br />

▸<br />

Hotel Stubai<br />

Das „Grand Hotel Stubai“ war e<strong>in</strong>es<br />

der modernsten Hotels <strong>in</strong> Tirol und<br />

se<strong>in</strong>er Zeit weit voraus. Im Jahr 1904<br />

wurde es von Bau<strong>in</strong>genieur Josef Riehl<br />

(1842-1917) errichtet, der auch Straßenbauprojekte<br />

und Bahnl<strong>in</strong>ien wie die<br />

Stubaitalbahn oder die Rittnerbahn<br />

bei Bozen projektierte. Jedes der 90<br />

Zimmer im Hotel Stubai verfügte über<br />

e<strong>in</strong> eigenes Bad. Auch Sportanlagen,<br />

e<strong>in</strong>e Arztpraxis, e<strong>in</strong> Theatersaal, e<strong>in</strong>e<br />

Hausapotheke sowie e<strong>in</strong> Postamt<br />

gehörten zur Ausstattung.<br />

Kathar<strong>in</strong>a Schratt, Freund<strong>in</strong> von Kaiser<br />

Franz Joseph, hatte im Hotel e<strong>in</strong> ganzes<br />

Stockwerk auf Dauer gemietet.<br />

Sogar <strong>in</strong>ternationale Gäste verbrachten<br />

ihren Urlaub im Stubaital<br />

im „Grand Hotel Stubai“.<br />

18 DON BOSCO magaz<strong>in</strong> Sonderausgabe


GESCHICHTE & GESCHICHTEN<br />

Insolvenz im Krieg<br />

Gleichzeitig mit dem Luxushotel<br />

wurde die Stubaitalbahn eröffnet.<br />

Die geplante Zahnradbahn zum<br />

Höhenluftkurort Froneben wurde<br />

von Josef Riehl nicht mehr verwirklicht.<br />

Der Erste Weltkrieg von 1914<br />

bis 1918 brachte<br />

e<strong>in</strong>en tiefen E<strong>in</strong>schnitt:<br />

Gäste blieben aus und das Hotel<br />

wurde zahlungsunfähig. Aus dem<br />

Anwesen wurde e<strong>in</strong> Notreservespital.<br />

Da Josef Riehl ke<strong>in</strong>e Nachkommen<br />

hatte, vermachte er das Haus<br />

schließlich der Stadt Innsbruck.<br />

▸<br />

Vom Hotel zum Ordenshaus<br />

Die Verhandlungen mit Salesianerprov<strong>in</strong>zial<br />

Pater August Hlond verliefen<br />

positiv. Die Salesianer wollten neben<br />

dem Internat für Metallfachschüler und<br />

Lehrl<strong>in</strong>ge noch e<strong>in</strong> zweites Standbe<strong>in</strong><br />

aufbauen – e<strong>in</strong> Ausbildungshaus für<br />

den eigenen Ordensnachwuchs.<br />

Der Vertrag zwischen dem Komitee<br />

und der für die Salesianer agierenden<br />

„Sozialer Jugendschutz GesmbH“ <strong>in</strong><br />

Wien wurde am 10. Jänner 1921 unterzeichnet.<br />

Die Kaufsumme betrug e<strong>in</strong>e<br />

Million Kronen und der Nutzungszweck<br />

war klar formuliert: Die Liegenschaft ist<br />

ausschließlich der „sozial charitativen<br />

Jugendpflege und Jugendfürsorge“<br />

gewidmet. Am 5. Mai 1921 kam Pater<br />

He<strong>in</strong>rich Witthoff als erster Salesianer<br />

nach Fulpmes.<br />

▸<br />

Kauf durch e<strong>in</strong> Komitee<br />

1918<br />

1921<br />

E<strong>in</strong> Komitee rund um Pfarrer Josef<br />

Schöpfer, Bürgermeister Leo Mair und<br />

Schuldirektor V<strong>in</strong>zenz Halbeis erwarb<br />

am 18. Oktober 1918 das Anwesen.<br />

Ihr Plan: E<strong>in</strong> Internat zu eröffnen für<br />

die ortsfremden Fachschüler und<br />

Lehrl<strong>in</strong>ge, e<strong>in</strong>e „Bildungsstätte im<br />

christlichen S<strong>in</strong>n“. Pfarrer Schöpfer<br />

hatte viel Gutes von den Nachfolgern<br />

<strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong>s gehört und lud geme<strong>in</strong>sam<br />

mit der Geme<strong>in</strong>de die Salesianer e<strong>in</strong>,<br />

das Haus zu übernehmen.<br />

Als Kaufpreis wurde e<strong>in</strong>e Million<br />

Kronen vere<strong>in</strong>bart.<br />

DON BOSCO magaz<strong>in</strong> Sonderausgabe 19


GESCHICHTE & GESCHICHTEN<br />

▸<br />

Harte <strong>Jahre</strong> im Bonifatius<strong>in</strong>stitut<br />

Der Schriftzug am E<strong>in</strong>gang wurde<br />

übermalt mit „Bonifatius<strong>in</strong>stitut“.<br />

Der heilige Bonifatius wurde als Hauspatron<br />

gewählt, weil es unter diesem<br />

Namen von 1900-1912 e<strong>in</strong> Ausbildungshaus<br />

der Salesianer für deutschsprachige<br />

Priesteranwärter <strong>in</strong> Penango/Italien<br />

gab.<br />

Die Wirtschaftskrise machte sich<br />

bemerkbar; es waren harte Zeiten.<br />

Im früheren Lustgarten wurden nun<br />

Kartoffeln angebaut, um die Bewohner<br />

zu versorgen. Wohltäter unterstützten<br />

das Haus großzügig. 1928 wohnten<br />

bereits 78 Lehrl<strong>in</strong>ge und 70 Priesterstudenten<br />

im Haus.<br />

▸<br />

1921–1930<br />

Treffpunkt der Ortsjugend<br />

▸<br />

Bereits 1921 eröffneten die Salesianer<br />

e<strong>in</strong>en Jugendhort für die Jugend aus<br />

Fulpmes. Es wurde viel Fußball gespielt,<br />

e<strong>in</strong>e Blasmusik und e<strong>in</strong> Turnvere<strong>in</strong><br />

gegründet und Feste gefeiert. Außerdem<br />

wurde Theater gespielt, Gottes-<br />

dienste für die Jugend gestaltet und<br />

Bergtouren organisiert. Für Jugendliche<br />

gab es viele Freizeitmöglichkeiten und<br />

e<strong>in</strong>e spürbare Geme<strong>in</strong>schaft.<br />

Zeitzeugen sprechen von dieser Zeit im<br />

Nachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong> als die „goldenen <strong>Jahre</strong>“.<br />

Pater He<strong>in</strong>rich Witthoff<br />

(1879-1951)<br />

Der Jugendhort im Bonifatius<strong>in</strong>stitut beim Schauturnen im Jahr 1927<br />

Er verbrachte fast 30 <strong>Jahre</strong> im Stubaital<br />

und war sehr beliebt. Geboren 1879 <strong>in</strong><br />

Essen-Steele, trat er 1898 als e<strong>in</strong>er der<br />

ersten Deutschen bei den Salesianern<br />

<strong>in</strong> Italien e<strong>in</strong>. Nach se<strong>in</strong>er Priesterweihe<br />

1908 baute er Salesianerwerke <strong>in</strong> Wien<br />

und Waidhofen auf und kam<br />

1921 nach Fulpmes. Vielseitig praktisch<br />

begabt und mit fe<strong>in</strong>em Humor ausgestattet,<br />

war er e<strong>in</strong> echter Seelsorger<br />

für die Menschen und im ganzen Tal bekannt.<br />

Im Sommer 1951 übersiedelte er<br />

aus Altersgründen nach Unterwaltersdorf<br />

und starb dort bereits am 2.11.1951<br />

an den Folgen e<strong>in</strong>es Schlaganfalls.<br />

20 DON BOSCO magaz<strong>in</strong> Sonderausgabe


▸ Priesterausbildung<br />

Die Generalleitung der Salesianer <strong>in</strong><br />

Tur<strong>in</strong> gab den Mitbrüdern <strong>in</strong> Fulpmes<br />

von Anfang an den Auftrag, auch e<strong>in</strong><br />

Ausbildungshaus für Priesteranwärter<br />

zu eröffnen. Bereits im Oktober 1921<br />

kamen 40 aus dem deutschsprachigen<br />

Raum nach Fulpmes. Es waren junge<br />

Erwachsene, die bereits e<strong>in</strong>en Handwerksberuf<br />

erlernt hatten und nun<br />

Priester werden wollten.<br />

Das Bonifatius<strong>in</strong>stitut war e<strong>in</strong>e Privatschule,<br />

hier bekamen sie die nötige<br />

schulische Ausbildung. Ins Noviziat<br />

g<strong>in</strong>gen sie dann nach Ensdorf, bis 1935<br />

<strong>in</strong> Fulpmes e<strong>in</strong> eigenes Noviziat <strong>in</strong>stalliert<br />

wurde. Viele Salesianer g<strong>in</strong>gen<br />

aus dem Ausbildungshaus <strong>in</strong> Fulpmes<br />

hervor, die dann <strong>in</strong> Deutschland und<br />

Österreich und <strong>in</strong> den Missionen<br />

weltweit für die Jugend da waren.<br />

▸<br />

Fulpmes feiert <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong><br />

Die Freude war groß, als <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> am 1. April 1934 heiliggesprochen wurde.<br />

In Fulpmes organisierten die Salesianer vom 14. bis 17. Juni 1934 große Feierlichkeiten.<br />

Vizebürgermeister Leo Mair, der auch die Salesianer nach Fulp mes<br />

gerufen hatte, organisierte das Fest. Die Zahlen waren bee<strong>in</strong>druckend: 300<br />

Firml<strong>in</strong>ge am Samstag, 2.000 Menschen beim Fackelzug durch den Ort und<br />

bei Kundgebung und Gebet vor dem Bonifatius<strong>in</strong>stitut. „Wir haben das Glück,<br />

seit mehr als e<strong>in</strong>em Jahrzehnt im Bonifatiushaus e<strong>in</strong>e Anstalt zu besitzen, die<br />

den Geist und den Segen <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong>s, des jüngsten Heiligen unserer Kirche,<br />

pflegt und verbreitet“, heißt es dazu <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Zeitungsartikel.<br />

Bei der Heiligsprechungsfeier<br />

war die<br />

ganze Bevölkerung<br />

dabei.<br />

▸<br />

1931–1937<br />

Pater Josef Gotthardt<br />

(1884-1976)<br />

Der gebürtige Unterfranke trat 1908<br />

bei den Salesianern <strong>in</strong> Penango e<strong>in</strong><br />

und wurde 1922 zum Priester geweiht.<br />

Pater Gotthardt war von 1926 bis 1932<br />

und von 1935 bis 1937 Direktor <strong>in</strong><br />

Fulpmes. In se<strong>in</strong>er zweiten Phase<br />

war er auch Novizenmeister und<br />

prägte so e<strong>in</strong>e ganze Generation<br />

von Salesianern <strong>in</strong> Österreich. Se<strong>in</strong><br />

Großneffe Pater Bernhard Maier<br />

war fasz<strong>in</strong>iert von dessen<br />

Gottvertrauen:<br />

„Das hat er bei <strong>Don</strong> Rua<br />

und <strong>Don</strong> Albera gelernt!“<br />

E<strong>in</strong> Schlafsaal und der Speisesaal im Bonifatius<strong>in</strong>stitut.<br />

Pater Josef Gotthardt<br />

war Direktor und Novizenmeister.<br />

DON BOSCO magaz<strong>in</strong> Sonderausgabe 21


GESCHICHTE & GESCHICHTEN<br />

▸ Heeres-Hochgebirgsschule<br />

Am 15. Oktober 1938 wurde die Schließung<br />

des Bonifatius<strong>in</strong>stituts mit Schülerheim,<br />

Ausbildungshaus für Salesianer<br />

und Jugendzentrum kommuniziert.<br />

Jede Erziehungstätigkeit, die nicht im<br />

nationalsozialistischen S<strong>in</strong>ne erfolge,<br />

sei staatsschädlich, so der Bescheid.<br />

Der Schriftzug „Bonifatius<strong>in</strong>stitut“ wurde<br />

heruntergerissen und durch „Heeres-Hochgebirgsschule“<br />

ersetzt. Die<br />

Stammkompanie bestand aus 80<br />

Mann, dazu kamen jeweils rund 50<br />

Auszubildende. Fulpmer Schmiedemeister<br />

lieferten Eispickel und andere<br />

Ausrüstungsgegenstände <strong>in</strong> bester<br />

Qualität.<br />

▸<br />

Besatzung und Rückgabe<br />

des Gebäudes<br />

der Befreiung Österreichs zogen<br />

Franzosen <strong>in</strong> das frühere Bonifatius<strong>in</strong>stitut<br />

und Hotel Stubai e<strong>in</strong>.<br />

Sie errichteten e<strong>in</strong> „Lyzeum“, e<strong>in</strong>e Mittelschule<br />

für französische Offiziersk<strong>in</strong>der.<br />

Das Bemühen, das eigene Haus<br />

zurückzubekommen, zog sich für die<br />

Salesianer über mehrere <strong>Jahre</strong>. Erst<br />

nach zähen Verhandlungen räumten<br />

die Franzosen 1954 das Gebäude. Für<br />

die Salesianer bot sich e<strong>in</strong> schlimmes<br />

Bild. Sie übernahmen die Leitung e<strong>in</strong>es<br />

abbruchreifen Hauses; Türen und Fenster<br />

waren e<strong>in</strong>geschlagen und die Böden<br />

herausgerissen. Für die Salesianer<br />

war klar: Wir geben nicht auf! Zum<br />

Schulbeg<strong>in</strong>n 1955/56 wurden 30 Jugendliche<br />

aufgenommen. Zwei <strong>Jahre</strong><br />

später waren es wieder <strong>100</strong> Fachschüler<br />

und Lehrl<strong>in</strong>ge.<br />

▸<br />

1938–1955<br />

Unterschlupf <strong>in</strong> Telfes<br />

Nach<br />

Die Patres mussten ihr Haus verlassen,<br />

den Internatsschülern wurde e<strong>in</strong>e Unterkunft<br />

im Ort vermittelt. Die „Villa<br />

Stanger“ nebenan bot den verbliebenen<br />

Patres bis 1942 Unterkunft. Pfarrer<br />

Obholzer aus Telfes nahm dann die Salesianer<br />

bis 1952 <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Widum auf.<br />

Die Nationalsozialisten richteten e<strong>in</strong>e<br />

„Heeres-Hochgebirgsschule“ e<strong>in</strong>.<br />

Bis 1942 durften die Patres <strong>in</strong> der nahegelegenen<br />

„Villa Stanger“ bleiben.<br />

22 DON BOSCO magaz<strong>in</strong> Sonderausgabe


▸<br />

Das Leben gew<strong>in</strong>nt an Fahrt ▸<br />

Im Jahr 1955 wurde das Schülerheim<br />

wiedereröffnet und es kam wieder Leben<br />

<strong>in</strong> das Haus: Es wurde viel Theater<br />

gespielt und sogar e<strong>in</strong>e Heim-Blasmusik<br />

gegründet. Fulpmes war erleichtert<br />

über das Wirken der Salesianer. Doch<br />

das Haus entsprach langsam nicht<br />

mehr den Anforderungen. Laufende<br />

Reparaturen nahmen ke<strong>in</strong> Ende.<br />

Belohnungsreisen und Capos<br />

Im Internat h<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>e Bewährungstafel<br />

<strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es Berges. E<strong>in</strong> Schüler wanderte<br />

bei gutem Verhalten nach oben<br />

Richtung Gipfel, und zum Schulschluss<br />

gab es Belohnungen.<br />

Pater Laim<strong>in</strong>ger ermöglichte den Schülern<br />

gerne Reisen nach Italien. Mehr<br />

Demokratie im Internat gab es durch<br />

erste Heimversammlungen mit freier<br />

Me<strong>in</strong>ungsäußerung. Die gewählten<br />

Stockwerkssprecher bildeten e<strong>in</strong>e Art<br />

Heimregierung und wurden auch Capos<br />

genannt. Pater Kotzbek entwickelte das<br />

Capo-System weiter, <strong>in</strong>dem Capos,<br />

also ältere, vorbildliche Schüler, bestimmte<br />

Betreuungsaufgaben bei den<br />

Jüngeren übernahmen und dafür im<br />

Haus e<strong>in</strong>ige Privilegien hatten.<br />

E<strong>in</strong>e Reise führte die Jugendlichen sogar<br />

nach Venedig.<br />

1955–1968<br />

▸<br />

Pater Johann Laim<strong>in</strong>ger (1911-1998)<br />

▸<br />

Der Tiroler war 1930 als Aspirant und<br />

von 1957 bis 1966 als Direktor <strong>in</strong> Fulpmes.<br />

1932 wurde der junge Salesianer<br />

als Missionar nach Brasilien gesandt,<br />

1938 kam er für das Theologiestudium<br />

nach Rom. Nach dem Krieg half er beim<br />

Wiederaufbau <strong>in</strong> Österreich.<br />

Nach Fulpmes war er Direktor <strong>in</strong> Unterwaltersdorf,<br />

Graz, Klagenfurt und L<strong>in</strong>z.<br />

Pater Laim<strong>in</strong>ger setzte neue Akzente <strong>in</strong><br />

der Erziehung und prägte das <strong>Don</strong>-<br />

<strong>Bosco</strong>-Werk <strong>in</strong> Österreich sehr.<br />

Zu wenig Platz<br />

Die technische Fachschule wurde im<br />

Jahr 1960 am heutigen Standort neu<br />

erbaut und mit dem Schuljahr 1969/70<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Höhere Technische Bundeslehranstalt<br />

(HTL) mit zwei Fachrichtungen<br />

erweitert. Seit ihrer Eröffnung herrschte<br />

für Schüler, die nicht im Ort wohnten,<br />

e<strong>in</strong>e akute Raumnot. Das Salesianer-<br />

Schülerheim im früheren Hotel Stubai<br />

war von der Ausstattung und den<br />

räumlichen Gegebenheiten nicht mehr<br />

ideal. Es war klar, dass das ke<strong>in</strong> Dauerzustand<br />

se<strong>in</strong> kann. Es wurde nach<br />

neuen Möglichkeiten gesucht und<br />

auch e<strong>in</strong> Neubau geprüft, denn das<br />

Gebäude stand nicht unter Denkmalschutz.<br />

Für diese Planungen konnten<br />

die Salesianer den weltbekannten<br />

Architekten Clemens Holzmeister gew<strong>in</strong>nen,<br />

der aus Fulpmes stammte.<br />

Unter Pater Johann Laim<strong>in</strong>ger<br />

setzte e<strong>in</strong> Aufschwung e<strong>in</strong>.<br />

DON BOSCO magaz<strong>in</strong> Sonderausgabe 23


GESCHICHTE & GESCHICHTEN<br />

▸<br />

Der Neubau kommt<br />

„So stehe ich mit voller Verantwortung<br />

und mit me<strong>in</strong>em Namen vor<br />

dem Werk des neuen Baues, das <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>er Funktion und se<strong>in</strong>er Aufgabe<br />

Fulpmes dem Erziehungsort tüchtiger<br />

Schmiede zu Nutzen gereichen wird“,<br />

sagte Clemens Holzmeister <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Brief 1972.<br />

Der bekannte Architekt plante den<br />

Neubau nach den damals neuesten<br />

baulichen Erkenntnissen und Bedürfnissen.<br />

Das Haus kostete 30 Millionen<br />

Schill<strong>in</strong>g und entstand <strong>in</strong> nur<br />

zweijähriger Bauzeit. Das neue<br />

Schülerheim bot fortan 150 Schülern<br />

Platz und hatte sogar e<strong>in</strong>e eigene<br />

Kegelbahn.<br />

▸<br />

Clemens Holzmeister<br />

(1886-1983)<br />

Geboren am 27. März 1886 <strong>in</strong> Fulpmes,<br />

g<strong>in</strong>g Clemens Holzmeister als e<strong>in</strong>er der<br />

bedeutendsten Architekten <strong>in</strong> die<br />

Geschichte Österreichs e<strong>in</strong>. Zu se<strong>in</strong>en<br />

bekanntesten Gebäuden im Land<br />

zählen das ORF-Funkhaus <strong>in</strong> Wien und<br />

das Große Festspielhaus <strong>in</strong> Salzburg.<br />

Daneben schuf er unzählige Sakralbauten.<br />

Für se<strong>in</strong> umfangreiches Schaffen<br />

erhielt Holzmeister mehrere Auszeichnungen<br />

– darunter den Großen Österreichischen<br />

Staatspreis für Architektur<br />

im Jahr 1953. Am 12. Juni 1983 verstarb<br />

er <strong>in</strong> Halle<strong>in</strong>. Se<strong>in</strong> Grab bef<strong>in</strong>det sich<br />

am Friedhof St. Peter <strong>in</strong> Salzburg.<br />

Foto: Wienbibliothek im Rathaus<br />

1968–1974<br />

Baustellenbesichtigung 1971 (von l<strong>in</strong>ks):<br />

Pater Bag<strong>in</strong>ski, Kleriker Modosch,<br />

Prov<strong>in</strong>z ökonom Pater Schmidt, Direktor<br />

Pater Ste<strong>in</strong>er, Pater Laim<strong>in</strong>ger, Frau Mitterndorfer<br />

und Herr Figlhuber<br />

▸<br />

Geteilte Me<strong>in</strong>ung<br />

Der Neubau und der Abbruch des alten<br />

Hotels war nicht unumstritten. E<strong>in</strong>heimische<br />

kritisierten, dass das neue Gebäude<br />

von Clemens Holzmeister im<br />

Vergleich zum alten Ziegelbau nicht <strong>in</strong>s<br />

Ortsbild passe. Auch im Geme<strong>in</strong>derat<br />

von Fulpmes sprachen sich e<strong>in</strong>ige<br />

dagegen aus. Daraufh<strong>in</strong> entschied<br />

Clemens Holzmeister, das für ihn vorgesehene<br />

Ehrengrab nicht <strong>in</strong> Anspruch<br />

zu nehmen.<br />

An der Stelle des alten Hotels bef<strong>in</strong>det sich<br />

heute der Sportplatz des Schülerheims.<br />

24 DON BOSCO magaz<strong>in</strong> Sonderausgabe


▸<br />

E<strong>in</strong> starkes Team<br />

▸<br />

1976 kam Pater Max Kotzbek als neuer<br />

Direktor und Heimleiter. Aus Landeck<br />

brachte er den jungen Erzieher Arm<strong>in</strong><br />

Köhle und den Salesianerpater Johann<br />

Kiesl<strong>in</strong>g als Unterstützung mit. Köhle<br />

war dann über Jahrzehnte zuständig für<br />

die „Ersteler“. Geme<strong>in</strong>sam mit Paul<br />

Bassetti, der <strong>in</strong> den 1960er-<strong>Jahre</strong>n bereits<br />

als Schüler da war, bildeten sie<br />

e<strong>in</strong> starkes Erzieherteam. Pater Kotzbek<br />

liebte das Theaterspielen und<br />

schaffte es, auch Jugendliche dafür zu<br />

begeistern. Für Eltern und die Dorfbevölkerung<br />

wurden verschiedene Stücke<br />

e<strong>in</strong>studiert.<br />

Pater Franz Penz<br />

(1911-1980)<br />

Se<strong>in</strong>e Familie aus Telfes war den Salesianern<br />

sehr verbunden. Mit 16 <strong>Jahre</strong>n<br />

g<strong>in</strong>g er nach Unterwaltersdorf aufs<br />

Gymnasium, wurde 1931 Salesianer<br />

und 1939 Priester. Sehr segensreich<br />

wirkte er von 1951 bis 1967 <strong>in</strong> Klagenfurt-St.<br />

Josef und <strong>in</strong>itiierte die Marienschiffsprozession<br />

am Wörthersee. Ab<br />

dem Jahr 1967 setzte er sich als Prov<strong>in</strong>zial<br />

für den geistigen Aufbau der Ordensprov<strong>in</strong>z<br />

im S<strong>in</strong>ne des II. Vatikanums<br />

e<strong>in</strong> und tat alles für den Neubau<br />

<strong>in</strong> Fulpmes.<br />

1975–1985<br />

▸<br />

Von Fulpmes <strong>in</strong> den Kongo<br />

Pater Johann Kiesl<strong>in</strong>g war bis 1982<br />

Erzieher und Religionslehrer <strong>in</strong><br />

Fulpmes. Mit se<strong>in</strong>en sportlichen Fähigkeiten<br />

verstand er es, Schüler zu begeistern.<br />

1982 wurde se<strong>in</strong> langersehnter<br />

Wunsch erfüllt: Er wurde als Missionar<br />

<strong>in</strong> den Kongo gesandt. Der Kontakt<br />

zwischen Kongo und Tirol blieb <strong>in</strong> diesen<br />

fast 40 <strong>Jahre</strong>n immer bestehen,<br />

und bei se<strong>in</strong>en Heimaturlauben hielt er<br />

gerne Vorträge <strong>in</strong> Fulpmes. Durch große<br />

f<strong>in</strong>anzielle Unterstützung aus Österreich<br />

baute er dort viele Brunnen,<br />

Schulen und Kirchen.<br />

E<strong>in</strong> Leben für Afrika: In Dörfern organisierte<br />

er den Bau dr<strong>in</strong>gend benötigter Brunnen.<br />

DON BOSCO magaz<strong>in</strong> Sonderausgabe 25


GESCHICHTE & GESCHICHTEN<br />

▸<br />

K<strong>in</strong>o und Fußballduelle<br />

Pater Kotzbek nützte se<strong>in</strong>e technischen<br />

Fähigkeiten, um den Jugendlichen<br />

e<strong>in</strong>iges zu bieten: Er organisierte<br />

gebrauchte Filmmasch<strong>in</strong>en, um im<br />

Internat K<strong>in</strong>ofilme zu zeigen, erstellte<br />

Diavorträge mit eigenen Fotos und<br />

<strong>in</strong>stallierte e<strong>in</strong>e Tonanlage <strong>in</strong> der<br />

Kapelle, um bekannte Musikstücke<br />

im Gottesdienst abzuspielen.<br />

Im Frühjahr luden die Schüler e<strong>in</strong><br />

Lehrerteam für e<strong>in</strong> Fußballduell<br />

am Sportplatz e<strong>in</strong>. Bei der Tombola<br />

zum Schulschluss wurden schöne<br />

Preise verlost.<br />

1986–1999<br />

E<strong>in</strong>e Schülergruppe<br />

musizierte bei der<br />

Eröffnung des Zubaus.<br />

▸<br />

E<strong>in</strong>zelzimmer für die Maturanten ▸<br />

Durch den überregional guten Ruf der<br />

Fulpmer Ausbildungsstätte waren im<br />

Schülerheim zeitweise mehr als 180<br />

Schüler untergebracht. Architekt<br />

Johann Obermoser konzipierte e<strong>in</strong>en<br />

Zubau mit 30 E<strong>in</strong>zelzimmern mit Nasszelle.<br />

Die Erweiterung mit Mehrzwecksaal<br />

für Filmvorführungen und Sport <strong>in</strong><br />

den W<strong>in</strong>termonaten war e<strong>in</strong> großer<br />

Zugew<strong>in</strong>n für die Wohn- und Freizeitqualität<br />

und wurde im Februar 1994<br />

e<strong>in</strong>geweiht.<br />

Durch den neuen<br />

Mehrzwecksaal ist<br />

Fußball auch im<br />

W<strong>in</strong>ter möglich.<br />

Pater Max Kotzbek<br />

(1931-2020)<br />

Er war <strong>in</strong>sgesamt 31 <strong>Jahre</strong> <strong>in</strong> Fulpmes:<br />

1962 bis 1969 als Präfekt und von 1976<br />

bis 2000 als Direktor bzw. Heimleiter.<br />

Er förderte das Theaterspielen und unternahm<br />

viele Reisen. Se<strong>in</strong>e Verdienste<br />

s<strong>in</strong>d der Anbau mit dem Mehrzwecksaal<br />

sowie die E<strong>in</strong>schulung von HTL-<br />

Absolventen als Erzieher. Pater Kotzbek<br />

war e<strong>in</strong> unermüdlicher Arbeiter für<br />

die Jugend und bot viele Freizeitmöglichkeiten,<br />

konnte zu E<strong>in</strong>zelnen aber<br />

auch streng se<strong>in</strong>. Mit Ehemaligen hielt<br />

er bis an se<strong>in</strong> Lebensende regen Briefkontakt.<br />

26 DON BOSCO magaz<strong>in</strong> Sonderausgabe


Auf dem Stand der Zeit<br />

Der Bedarf an Internaten sank aufgrund<br />

gestiegener Mobilität, und<br />

e<strong>in</strong>ige <strong>in</strong> Österreich mussten<br />

schließen. In Fulpmes war die<br />

Nachfrage weiterh<strong>in</strong> hoch, doch<br />

das 1974 eröffnete Hauptgebäude<br />

benötigte dr<strong>in</strong>gend e<strong>in</strong>e Sanierung.<br />

Zähe Verhandlungen über<br />

mehrere <strong>Jahre</strong> waren nötig, bis<br />

e<strong>in</strong>e überparteiliche Unterstützung<br />

gefunden wurde und Land<br />

und Bund grünes Licht für die<br />

F<strong>in</strong>anzierung gaben. Die Generalsanierung<br />

um rund 5,6 Millionen<br />

Euro bei laufendem Betrieb war<br />

kräftezehrend.<br />

▸<br />

Mehr Wohnqualität<br />

Die Neugestaltung des Schülerheims<br />

kam gut an. Wohnten die Jugendlichen<br />

früher <strong>in</strong> Viererzimmern mit Waschraum<br />

am Gang, so haben sie jetzt e<strong>in</strong><br />

Doppelzimmer mit Dusche und WC.<br />

Seit der Neueröffnung steht das Schülerheim<br />

auch für technikbegeisterte<br />

Mädchen offen. Die erneuerte Infrastruktur<br />

schuf auch pädagogisch neue<br />

Möglichkeiten – im Mite<strong>in</strong>ander unter<br />

den Jugendlichen und <strong>in</strong> der Begleitung<br />

durch das Erzieherteam. Stark gestiegen<br />

ist seit 2010 die Zahl der HTL-<br />

Schüler und -Schüler<strong>in</strong>nen, die <strong>in</strong> den<br />

umliegenden Geme<strong>in</strong>den zu Hause<br />

s<strong>in</strong>d und jeden Abend für die Lernbegleitung<br />

<strong>in</strong>s Schülerheim kommen.<br />

Foto: Matthias Betz<br />

ab 2000<br />

Foto: Matthias Betz<br />

▸<br />

Mutig <strong>in</strong> die Zukunft<br />

Dieser E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die vergangenen <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> zeigt, welche<br />

umwälzenden Veränderungen es gab und wie immer wieder<br />

mutig agiert wurde. Jugendliche haben hier e<strong>in</strong> zweites Zuhause,<br />

f<strong>in</strong>den Freunde fürs Leben, entwickeln sich zu reifen<br />

Persönlichkeiten und erhalten e<strong>in</strong>e breite Ausbildung, die<br />

sie fit für die Zukunft macht. Viele Menschen haben durch<br />

großen persönlichen E<strong>in</strong>satz das Haus zu dem gemacht, was<br />

es heute ist: e<strong>in</strong> Ort, an dem das Leben pulsiert.<br />

Direktor Pater Ledermüller und Bürgermeister<br />

Denifl waren die treibenden Kräfte<br />

für die Generalsanierung.<br />

DON BOSCO magaz<strong>in</strong> Sonderausgabe 27


Gew<strong>in</strong>nspiel<br />

E<strong>in</strong> schönes Plätzchen Erde<br />

Miträtseln<br />

und<br />

gew<strong>in</strong>nen!<br />

Foto: Tourismusregion Klagenfurt<br />

Heimat und Urlaubszuhause. Lebensraum und Erholung. Tradition und<br />

Moderne. Herzlichkeit und Stärke. Schneereich und Bergsommer. Gletscher<br />

und wilde Wasser. Hochgebirge und Almwiesen. Abenteuer und Gemütlichkeit.<br />

Das alles gehört zum gesuchten Tal – wirklich e<strong>in</strong> schönes Plätzchen<br />

Erde! Am besten gleich losrätseln!<br />

Fragen:<br />

1 Welcher berühmte Architekt plante den Neubau, der 1974 eröffnet wurde? (Seite 24)<br />

2 In welchem Land lebte und wirkte <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong>? (Seite 11)<br />

3 Nach welchem Heiligen benannten die Salesianer 1921 das Haus? (Seite 20)<br />

4 Welche Fachrichtung erlernen die Jugendlichen <strong>in</strong> der HTL? (Seite 8)<br />

5 Wie nennen sich HTL und Schülerheim geme<strong>in</strong>sam? (Seite 3)<br />

6 Was ist das „Erfolgsrezept“ für die niedrige Drop-out-Quote? (Seite 14)<br />

Antworten:<br />

4<br />

6<br />

3<br />

<br />

5<br />

1<br />

Lösungswort:<br />

2<br />

Unter den richtigen E<strong>in</strong>sendungen<br />

verlosen wir als ersten Preis e<strong>in</strong>en<br />

Urlaub (4 Nächte) für 2 bis 4 Personen<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Appartement im <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong><br />

Gästehaus <strong>in</strong> Klagenfurt. Die zweiten<br />

bis zehnten Preise s<strong>in</strong>d von unseren<br />

Schülern gefertigte <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong><br />

Plaketten aus Metall.<br />

Weitere Informationen zum<br />

<strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> Gästehaus <strong>in</strong> Klagenfurt:<br />

www.visitbosco.at<br />

So können Sie mitmachen!<br />

Schreiben Sie die richtige Antwort auf die<br />

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schicken Sie diese bis 15. Juni 2021 an:<br />

Schülerheim <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong><br />

Bahnstraße 49<br />

6166 Fulpmes<br />

sekretariat.fulpmes@donbosco.at<br />

Ihre personenbezogenen Daten werden für die Verwaltung<br />

des Preisrätsels sowie für die Verwaltung Ihrer Spenden für<br />

die Jugendarbeit der Salesianer <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong>s gespeichert. Wir<br />

senden vere<strong>in</strong>zelt auch Projekt<strong>in</strong>formationen zu. Ihre Adressdaten<br />

werden ausschließlich für versandlogistische Zwecke<br />

weitergegeben. Sie haben jederzeit e<strong>in</strong> Recht auf Berichtigung,<br />

Sperrung oder Löschung dieser Daten.<br />

Fotos: www.jalalldor.de, Spitzt-Foto, emer1949, Mantonature, ooyoo, Oksana_Schmidt, xrrr/iStockphoto.com<br />

Impressum<br />

Sonderausgabe des <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> Magaz<strong>in</strong>s zur <strong>100</strong>-jährigen Präsenz der<br />

Salesianer <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong>s <strong>in</strong> Fulpmes (herausgegeben im April 2021)<br />

Verlag und Redaktion: <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> Medien GmbH,<br />

Sieboldstraße 11, 81669 München, Tel.: +49 (0)89/48 008 360,<br />

redaktion@donbosco.de, www.donbosco-magaz<strong>in</strong>.eu<br />

Herausgeber:<br />

Deutsche Prov<strong>in</strong>z der Salesianer <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong>s<br />

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Tel.: +49 (0)89/48 008 421,<br />

prov<strong>in</strong>zialat@donbosco.de<br />

Österreichische Prov<strong>in</strong>z der Salesianer <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong>s<br />

St.-Veit-Gasse 25, 1130 Wien, Österreich<br />

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Deutschsprachige Prov<strong>in</strong>z der <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> Schwestern<br />

Schell<strong>in</strong>gstraße 72, 80799 München<br />

Tel.: +49 (0)89/38 15 80 163,<br />

<strong>in</strong>fo@donboscoschwestern.net<br />

Chefredakteur: P. Alfons Friedrich SDB<br />

Redaktion: Christopher Erben, P. Peter R<strong>in</strong>derer SDB<br />

Verwaltung: Kathar<strong>in</strong>a Dietler<br />

Titelfoto: Julian Pernste<strong>in</strong>er<br />

Luftbild auf der Rückseite: Felix Wallnöfer<br />

Alle nicht gekennzeichneten Fotos stammen aus den<br />

Archiven der <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> Medien GmbH und der beiden<br />

Orden.<br />

Layout: ReclameBüro, München,<br />

Gabriele Pohl und Margret Russer<br />

Satz: <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> Medien GmbH, München<br />

Druck: Bonifatius GmbH, Paderborn<br />

Nachdruck ist nur mit schriftlicher Genehmigung des<br />

Verlags gestattet. Dies gilt auch für die Aufnahme <strong>in</strong><br />

elektronische Datenbanken und Vervielfältigungen auf<br />

CD-ROM.<br />

Das DON BOSCO magaz<strong>in</strong> ersche<strong>in</strong>t 2021 im 126. Jahrgang.<br />

Das DON BOSCO magaz<strong>in</strong> ersche<strong>in</strong>t fünfmal im Jahr<br />

und wird gegen Entgelt abgegeben.<br />

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Für Deutschland:<br />

Prov<strong>in</strong>zialat der Salesianer <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong>s<br />

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Das DON BOSCO magaz<strong>in</strong> beteiligt sich an der Initiative<br />

GOGREEN der Deutschen Post. Dabei wird gemessen,<br />

wie viel CO 2 und andere schädliche Klima-Treibgase beim<br />

Transport der Zeitschrift entstehen – und entsprechend<br />

<strong>in</strong> ausgewählte Klimaschutzprojekte <strong>in</strong>vestiert.<br />

28 DON BOSCO magaz<strong>in</strong> Sonderausgabe


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ausreichend<br />

frankieren.<br />

Informationen über die weltweite Projektarbeit der <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> Mission Austria<br />

An die<br />

Leser<strong>in</strong>nen und Leser der <strong>Festschrift</strong><br />

„<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> <strong>in</strong> Fulpmes“<br />

ANTWORT<br />

Schülerheim <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong><br />

Bahnstr. 49<br />

6166 Fulpmes<br />

Ihre<br />

Spende<br />

hilft!<br />

Schon mit kle<strong>in</strong>en Beträgen – e<strong>in</strong>malig oder regelmäßig – können wir <strong>in</strong> unseren <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> Projekten<br />

viel erreichen. Sie können unsere Arbeit <strong>in</strong> Jugendarbeit und Seelsorge auch durch andere Formen unterstützen:<br />

durch Schenkungen, Vermächtnisse und Erbschaften, durch Werbung neuer Freunde und<br />

Förderer. Wenn Sie mehr darüber wissen möchten, stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.<br />

Mit dankbaren Grüßen,<br />

P. Peter R<strong>in</strong>derer SDB<br />

Direktor<br />

1-7041 L_Zahlungsanw.BAWAG_2fa_1-7041 L_Zahlungsanw.BAWAG_2fa 13.12.11 12:29 Seite 1<br />

ZAHLUNGSANWEISUNG<br />

AUFTRAGSBESTÄTIGUNG<br />

Schülerheim Fulpmes<br />

Schülerheim <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> Fulpmes<br />

AT39 3600 0000 0062 8602<br />

AT39 3600 0000 0062 8602<br />

RZTIAT22<br />

Zahlungsreferenz<br />

Verwendungszweck<br />

Spende für die <strong>Don</strong><br />

<strong>Bosco</strong> Jugendarbeit<br />

Druck: 0121 · Druck: Bonifatius, Paderborn<br />

1-7041/12.2011/L/Änderungen vorbehalten<br />

RZTIAT22<br />

Spende für die <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> Jugendarbeit<br />

+<br />

30+


Kontakt<br />

Jubiläumsausstellung<br />

Für viele war das Schülerheim <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> e<strong>in</strong> zweites<br />

Zuhause. Die Ortsjugend verbrachte im früheren<br />

Bonifatius<strong>in</strong>stitut gerne ihre Freizeit. Jugendliche aus<br />

Tirol und angrenzenden Regionen haben e<strong>in</strong>e Topausbildung<br />

erhalten. Menschen mit Mut, Herz und<br />

Gottvertrauen prägten <strong>in</strong> Fulpmes die Jugendarbeit<br />

im S<strong>in</strong>ne <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong>s. Ihnen ist die Ausstellung „<strong>100</strong><br />

<strong>Jahre</strong> <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> <strong>in</strong> Fulpmes“ gewidmet.<br />

Weitere Informationen zur Ausstellung und dem<br />

aktuellen Ausstellungsort auf unserer Website:<br />

www.schuelerheim-donbosco.at/<strong>100</strong>jahre<br />

Alte Fotos?<br />

Lebendige Er<strong>in</strong>nerungen?<br />

Wir s<strong>in</strong>d dankbar, wenn viele ihre Er<strong>in</strong>nerungen<br />

an das Schülerheim <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> und das Bonifatius<strong>in</strong>stitut<br />

mit uns teilen. Bitte per Mail an<br />

schuelerheim.fulpmes@donbosco.at.<br />

Weitere Informationen<br />

Sie wollen mehr über die Arbeit <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong>s <strong>in</strong> Fulpmes<br />

und Österreich erfahren? Dann <strong>in</strong>formieren Sie sich<br />

auch onl<strong>in</strong>e:<br />

www.donbosco.at<br />

www.schuelerheim-donbosco.at<br />

www.facebook.com/donboscofulpmes/<br />

www.<strong>in</strong>stagram.com/donboscofulpmes/<br />

AUSBILDUNG<br />

E<strong>in</strong> Weg aus der Armut<br />

Das Leben vieler K<strong>in</strong>der und junger Erwachsener<br />

<strong>in</strong> Afrika ist von Armut und Perspektivenlosigkeit<br />

geprägt.<br />

Berufsausbildung ist e<strong>in</strong>e Investition <strong>in</strong> die<br />

Zukunft. Unsere Ausbildungszentren bilden<br />

Jugendliche als Metallfacharbeiter, Installateure,<br />

Elektriker, <strong>in</strong> der Gastronomie und <strong>in</strong><br />

Gesundheitsberufen aus.<br />

Wir, die <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> Mission Austria, unterstützen<br />

die Berufsausbildung <strong>in</strong> Afrika, damit<br />

junge Menschen e<strong>in</strong>e Chance erhalten.<br />

ONLINE-SPENDEN:<br />

www.donboscomissionaustria.at<br />

SPENDENKONTO:<br />

IBAN AT33 6000 0000 9001 3423<br />

BIC BAWAATWW<br />

© SDB<br />

DON BOSCO magaz<strong>in</strong> Sonderausgabe 31


FÜR DIE<br />

JUGEND<br />

SEIT <strong>100</strong> JAHREN –<br />

UND NOCH VIELE MEHR!<br />

DON BOSCO IN FULPMES<br />

WWW.SCHUELERHEIM-DONBOSCO.AT/<strong>100</strong>JAHRE

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