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Gigaliner –<br />
Globaler Gütertransport<br />
A P R I L 2 0 1 2<br />
Bamberg<br />
Die alte Kaiser- und Bischofsstadt Bamberg gilt<br />
als eine <strong>de</strong>r schönsten Städte Deutschlands. Das<br />
„tausendjährige Gesamtkunstwerk“ <strong>de</strong>r Bamberger<br />
Altstadt wur<strong>de</strong> 1993 in die UNESCO-Liste<br />
<strong>de</strong>s Welterbes <strong>de</strong>r Menschheit aufgenommen.
Peer-Education<br />
als Handlungsansatz<br />
zur Sucht- und Gewaltprävention<br />
®<br />
Cool sein und erwachsen wirken o<strong>de</strong>r einfach nur, weil es die Freun<strong>de</strong> machen<br />
– aus Gruppenzwang. Mit Beginn <strong>de</strong>r Pubertät ist es vor allem die Gruppe <strong>de</strong>r<br />
Gleichaltrigen und wenig Älteren, die so genannte Peergroup, die wesentlich<br />
zur Herausbildung jugendlicher I<strong>de</strong>ntität beiträgt und das Kennenlernen von<br />
Lebensstilen wie auch <strong>de</strong>n Konsum von Rauschmitteln beeinflusst.<br />
Diese beson<strong>de</strong>re Rolle <strong>de</strong>r Peergroup nutzen wir in unseren Adventure Camps.<br />
Aus allen 300 jugendlichen Teilnehmern wählen wir jährlich gezielt bis zu<br />
25 beson<strong>de</strong>rs engagierte Jugendliche aus und la<strong>de</strong>n diese zu unserem weiterführen<strong>de</strong>n<br />
Lea<strong>de</strong>rship Programm ein. Das Schulungsprogramm beinhaltet die<br />
drei Themenbereiche:<br />
• Wissen Argumentationen zu Sucht und Sucht-/Gewaltvorbeugung: zum Themenbereich Sucht- Hintergrün<strong>de</strong> und Gewaltvorbeugung<br />
und<br />
Argumentationen wer<strong>de</strong>n vermittelt. zum Themenbereich Sucht- und Gewaltvorbeugung<br />
wer<strong>de</strong>n • K vermittelt.<br />
• Kommunikation/Umgang lernen, Gruppendiskussionen mit Konflikten zu führen und Krisen: und zu mo<strong>de</strong>rieren Die Jugendlichen sowie mit<br />
lernen, Gruppendiskussionen zu führen und zu mo<strong>de</strong>rieren sowie mit<br />
Konflikten und Krisen umzugehen.<br />
• Persönliche Entwicklung: Die Jugendlichen lernen, sich selbst und<br />
an<strong>de</strong>re besser zu verstehen und wer<strong>de</strong>n in ihren sozialen Fertigkeiten<br />
gestärkt.<br />
Gezielt setzen wir diese Jugendlichen dann selbst als Peerlea<strong>de</strong>r bzw. Juniorbetreuer<br />
bei unseren Adventure Camps ein. Denn Jugendliche tauschen<br />
ihre Erfahrungen und Meinungen gera<strong>de</strong> zu „heiklen“ Themen lieber mit an<strong>de</strong>ren<br />
Gleichaltrigen aus. Und unser Handlungsansatz <strong>de</strong>r Peer-Education zeigt<br />
Wirkung:<br />
Fast 54 Prozent unserer Jugendlichen geben an, dass die Teilnahme an <strong>de</strong>n<br />
Adventure Camps bei ihnen zu einer kritischeren Einstellung zu Alkohol, Tabak<br />
und illegalen Drogen geführt hat!<br />
Ausführliche Informationen zu unseren Adventure Camps sowie <strong>de</strong>n Zugang<br />
zum Online-Anmel<strong>de</strong>portal fin<strong>de</strong>n Sie unter www.<strong>kmdd</strong>.<strong>de</strong>.<br />
Unterstützen Sie unsere Aktion<br />
„Sport gegen Gewalt und Drogen“<br />
im Behör<strong>de</strong>nmagazin – Fachzeitschrift für Polizeibeamte und <strong>de</strong>n öffentlichen<br />
Dienst, damit wir auch zukünftig unsere vielfältigen Präventionsmaßnahmen<br />
umsetzen können. Vielen Dank!<br />
KEINE MACHT DEN DROGEN<br />
Gemeinnütziger För<strong>de</strong>rverein e. V.<br />
Höchlstraße 4<br />
81675 München<br />
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Tel.: +49 (0)89 29 19 33 60<br />
Fax: +49 (0)89 29 19 33 99<br />
E-Mail: info@<strong>kmdd</strong>.<strong>de</strong><br />
Web: www.<strong>kmdd</strong>.<strong>de</strong>
Adventure Camps<br />
für Jugendliche<br />
im Alter von 11 bis 15 Jahren<br />
KOSTENLOSE<br />
<strong>TEILNAHME</strong>!<br />
www.<strong>kmdd</strong>.<strong>de</strong><br />
Lust auf Mutproben und <strong>de</strong>n ganz großen Kick. O<strong>de</strong>r genau das Gegenteil:<br />
Gelangweilt herumhängen, mit sich und <strong>de</strong>r Welt unzufrie<strong>de</strong>n. Stimmungslagen<br />
wie diese motivieren so manchen Jugendlichen zum Griff nach Alkohol<br />
und illegalen Drogen. Was nur einmal aus einer Laune heraus probiert wird,<br />
kann schnell dazu führen, dass ein missbräuchliches Konsummuster über <strong>de</strong>n<br />
ganzen weiteren Lebensweg aufrechterhalten wird.<br />
Mit unseren Adventure Camps bieten wir Jugendlichen abseits von Schule und<br />
Alltagstrott ein altersgemäßes Alternativangebot: Grenzerfahrungen, zum Beispiel<br />
beim Klettern, und das Gewinnen neuer Freundschaften draußen in <strong>de</strong>r<br />
Natur stärken Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen. Durch das Erproben und<br />
Erleben <strong>de</strong>r eigenen Leistungsfähigkeit lassen sich die Jugendlichen begeistern.<br />
Auch das Erlernen von sozialen Fähigkeiten und die Bereitschaft, an<strong>de</strong>ren zu<br />
helfen wer<strong>de</strong>n geför<strong>de</strong>rt. So erfahren Jugendliche, dass <strong>de</strong>r Erfolg einer Aktivität<br />
von einer guten Zusammenarbeit und gegenseitigem Vertrauen abhängt.<br />
Eingebun<strong>de</strong>n in diese erlebnispädagogischen Elemente wer<strong>de</strong>n die Jugendlichen<br />
für die Themen Sucht, Drogen und Gewalt sensibilisiert. Durch interaktive<br />
Übungen, Kurzvorträge und Diskussionen wecken wir ihr Interesse. Gemeinsam<br />
mit Gleichaltrigen wer<strong>de</strong>n Sachverhalte kritisch hinterfragt und Problemlösungsstrategien<br />
entwickelt.<br />
„Mir hat das Camp sehr gut gefallen und ich wer<strong>de</strong> viele Dinge mit nach Hause<br />
nehmen, z.B. dass Drogen keine Probleme lösen und dass man mit Teamarbeit<br />
sehr viel erreichen kann. Ich wür<strong>de</strong> je<strong>de</strong>rzeit wie<strong>de</strong>rkommen.“<br />
(Jonas, 15 Jahre)<br />
„Teamwork war eine große Schwierigkeit für mich, aber durch das Camp habe ich<br />
gelernt, besser mit an<strong>de</strong>ren umzugehen, ich habe viele neue Freun<strong>de</strong> gefun<strong>de</strong>n<br />
und sehr viele hilfreiche Kenntnisse über Drogen gewonnen.“<br />
(Anne-Sophie, 13 Jahre)<br />
„Ich habe mitgenommen, dass Alkohol und Drogen immer schlechte Folgen<br />
haben. Man kann auch ohne sie Spaß haben. Die Camps sind auf je<strong>de</strong>n Fall sinnvoll<br />
und helfen Jugendlichen <strong>de</strong>finitiv, die Finger von Drogen zu lassen.“<br />
(Niklas, 12 Jahre)<br />
Die Jugendlichen erhalten so positive Antworten auf die drängen<strong>de</strong>n Fragen:<br />
„Wer bin ich?“, „Was kann ich?“, „Wie kann ich zu meiner Meinung stehen und<br />
auch mal gegen <strong>de</strong>n Strom schwimmen?“. Im intensiven „Sich-selbst-Erleben“<br />
und im Austausch mit Gleichaltrigen wird Sucht- und Gewaltprävention zum Erlebnis.<br />
Unsere Adventure Camps basieren auf <strong>de</strong>r Überzeugung, dass man<br />
Jugendliche nicht nur über die Gefahren <strong>de</strong>s Drogenkonsums<br />
informieren, son<strong>de</strong>rn auch in ihrer Persönlichkeit und Lebenskompetenz<br />
stärken muss, damit sie Alkohol und illegalen Drogen wi<strong>de</strong>rstehen<br />
können.<br />
®
Vorwort<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
Jetzt ist es amtlich: Der Feldversuch mit <strong>de</strong>n<br />
Euro-Kombis in Deutschland hat am 01. Januar<br />
2012 begonnen. Mit 25,25 m entsteht eine völlig<br />
neue LKW-Klasse. Schon im Vorfeld stehen<br />
sich Befürworter und Gegner unversöhnlich gegenüber.<br />
Aus drei LKW macht zwei. Die Umwelt<br />
wird mit weniger CO2 belastet, die Arbeitsteilung<br />
<strong>de</strong>r Verkehrsträger könnte optimiert und<br />
die Versorgungssicherheit <strong>de</strong>r Bevölkerung und<br />
<strong>de</strong>r Wirtschaft mit höherer Effizienz gewährleistet<br />
wer<strong>de</strong>n. Das sind in Kurzform die Argumente<br />
<strong>de</strong>r Befürworter <strong>de</strong>s Euro-Kombis o<strong>de</strong>r<br />
Giga-Liners, wie die XXL-Trucks auch oft genannt<br />
wer<strong>de</strong>n. Frau Frauke Fischer von <strong>de</strong>r Universität<br />
Münster stellt weitere Vorteile dieser<br />
Riesen-LKW in ihrem Artikel auf Seite 6 vor.<br />
Europa braucht keine Giga-Liner, Europa<br />
braucht mehr Güter auf <strong>de</strong>r Schiene, so argumentieren<br />
die Gegner insbeson<strong>de</strong>re auf <strong>de</strong>r von<br />
<strong>de</strong>r „Allianz pro Schiene“ getragenen Internetplattform<br />
„No Megatrucks“. Schließlich hätten<br />
Russland, China, Australien und die USA auch<br />
einen höheren Anteil an Schienentransporten.<br />
Auch die Verkehrssicherheit wird kontrovers gesehen.<br />
Hier wer<strong>de</strong>n Argumente von Verkehrsclubs<br />
ins Feld geführt, wie die beson<strong>de</strong>re<br />
Gefährdung von Radfahrern und Fußgängern,<br />
das gefährlichen Überholen von <strong>de</strong>rartigen<br />
überlangen Trucks und die größere Belastung<br />
von Straßen, Brücken und Bahnübergängen.<br />
Eine Untersuchung <strong>de</strong>s Fraunhofer-Institutes<br />
prognostiziert, dass die Einführung dieser großen<br />
LKW eine Verlagerung <strong>de</strong>s Gütertransportes<br />
von <strong>de</strong>r Schiene auf die Straße führen wird.<br />
Lesen Sie dazu <strong>de</strong>n Beitrag auf Seite 13.<br />
4 DAS BEHÖRDENMAGAZIN April/2012<br />
Mehr Verkehr auf die Schiene zu bringen ist ein<br />
seit Jahren immer wie<strong>de</strong>r bekräftigtes Ziel von<br />
Bun<strong>de</strong>sregierung und Europäischer Union.<br />
Durch die Bahnreform 1994 konnte diese Absicht<br />
sowohl im Personen- als auch im Güterverkehr<br />
in <strong>de</strong>n vergangenen Jahren erreicht<br />
wer<strong>de</strong>n. Die Zukunft stellt <strong>de</strong>n Sektor Bahn jedoch<br />
vor neue Herausfor<strong>de</strong>rungen, auf die es<br />
zu reagieren gilt.<br />
Vor diesem Hintergrund hat eine Expertengruppe<br />
– bestehend aus <strong>de</strong>m Innovationszentrum<br />
für Mobilität und gesellschaftlichen<br />
Wan<strong>de</strong>l (InnoZ), <strong>de</strong>m Beratungsunternehmen<br />
SCI Verkehr, <strong>de</strong>m Deutschen Zentrum für Luftund<br />
Raumfahrt (DLR), <strong>de</strong>r Fachhochschule<br />
Bran<strong>de</strong>nburg und <strong>de</strong>m Fachgebiet Logistikdienstleistungen<br />
und Transport <strong>de</strong>r Technischen<br />
Universität Berlin – <strong>de</strong>n Markt analysiert, die<br />
wesentlichen Trends und Treiber bis zum Jahr<br />
2020 und jene Bereiche i<strong>de</strong>ntifiziert, in <strong>de</strong>nen<br />
Innovationen notwendig sind, um eine dauerhafte<br />
unternehmerische Entwicklung <strong>de</strong>s Sektors<br />
Bahn und nachhaltige Mobilität zu<br />
ermöglichen. Die Ergebnisse sind auf Seite 14<br />
nachzulesen.<br />
Frauen sind in verschie<strong>de</strong>ner Hinsicht <strong>de</strong>n Männern<br />
als min<strong>de</strong>stens ebenbürtig anzusehen –<br />
sie stellen 51% <strong>de</strong>r Bevölkerung, 46% <strong>de</strong>r<br />
Erwerbstätigen und 51% <strong>de</strong>r Hochschulabsolventen<br />
in Deutschland (Bun<strong>de</strong>sministerium für<br />
Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 2010).<br />
Diese Zahlen können zu <strong>de</strong>r Vermutung führen,<br />
dass es kaum noch Unterschie<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n Voraussetzungen<br />
für beruflichen Erfolg zwischen<br />
Frauen und Männern gibt. Ein Blick in die Da-<br />
tenanalyse <strong>de</strong>s Statistischen Bun<strong>de</strong>samts<br />
(2006) zeigt jedoch <strong>de</strong>utliche Unterschie<strong>de</strong><br />
zwischen <strong>de</strong>n Geschlechtern auf: von <strong>de</strong>n<br />
Selbständigen, d. h. Personen, die einen Betrieb<br />
leiten sowie alle freiberuflich Tätigen, sind 29%<br />
weiblich.<br />
Von <strong>de</strong>n erwerbstätigen Frauen sind 65% als<br />
Angestellte tätig – bei Männern trifft dies nur<br />
auf 39% <strong>de</strong>r Erwerbstätigen zu. Mehr als die<br />
Hälfte <strong>de</strong>r Beschäftigten (54%) im öffentlichen<br />
Dienst sind Frauen, wobei ihr Anteil in <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen<br />
Aufgabenbereichen stark variiert -<br />
so sind 97% <strong>de</strong>r Beschäftigten in Kin<strong>de</strong>rtagesstätten<br />
aber nur 24% <strong>de</strong>r Polizeivollzugsbeamten<br />
(PVB) bun<strong>de</strong>sweit weiblich. Frau<br />
Mersch-Schnei<strong>de</strong>r und Frau Breuker führten Befragungen<br />
bei Polizeivollzugsbeamtinnen in<br />
zwei Polizeibehör<strong>de</strong>n in Nordrhein-Westfalen<br />
durch, um zu erheben, welche Einflussfaktoren<br />
bei <strong>de</strong>r Entscheidung für o<strong>de</strong>r gegen eine<br />
Bewerbung auf eine Führungsposition eine<br />
Rolle spielen. Die Ergebnisse können Sie auf<br />
Seite 24 nachlesen.<br />
Wir wünschen Ihnen viel Spaß, informative<br />
Unterhaltung und Vergnügen beim Lesen, bei<br />
Bedarf können wir Ihnen weitere Exemplare<br />
dieser Ausgabe zur Verfügung stellen. Teilen Sie<br />
bitte <strong>de</strong>m Verlag die Anzahl <strong>de</strong>r noch benötigten<br />
Hefte mit.<br />
Über Meinungsäußerungen und Leserbriefe<br />
wür<strong>de</strong>n wir uns sehr freuen.<br />
Ihr Redaktionsteam
Bild: Monstertruck, Daimler Chrysler ECO Kombilastermit <strong>de</strong>m Aufnäher eines<br />
durchgestrichenen Hakenkreuzes.<br />
Quelle: Allianz pro Schiene/Kraufmann<br />
Gigaliner-Kontroverse<br />
6 Diskussion in die falsche Richtung<br />
Frauke Fischer, Universität Münster<br />
Lang-Lkw und ihre Integration<br />
8 in Logistiknetzwerke<br />
Nikolaus Fries, TIMConsult Mannheim<br />
Bahnübergänge sind nicht<br />
10 für Riesenlaster ausgelegt<br />
Riesen-LKW: Gefährlich,<br />
12 umweltschädlich, teuer<br />
Mögliche Gefährdung <strong>de</strong>s Bahngüter-<br />
13 verkehrs durch Lang-LKW<br />
Frauenhofer Institut<br />
Herausfor<strong>de</strong>rungen für das System-<br />
14 Bahn 2020<br />
Innovationscentrum für Mobilität SCI Verkehr GmbH, Köln<br />
Frauen und polizeiliche<br />
Führungsfunktionen - erlebte Barrieren<br />
24 und Handlungsmöglichkeiten<br />
Andrea Mersch-Schnei<strong>de</strong>r & Dagmar Breuker,<br />
Lan<strong>de</strong>samt für Ausbildung, Fortbildung und<br />
Personalangelegenheiten <strong>de</strong>r Polizei Nordrhein-Westfalen,<br />
Münster<br />
28 ACTA Abkommen<br />
36<br />
Inhalt<br />
April<br />
32 Angsträumen auf <strong>de</strong>r Spur<br />
Der Koffer <strong>de</strong>s Mör<strong>de</strong>rs und<br />
34 <strong>de</strong>r Mantel eines Toten<br />
35 Helgoland wird 60<br />
36 Bamberg<br />
62 Sachsens Kummerkasten<br />
Themenpaket Prostitution<br />
64 und Menschenhan<strong>de</strong>l<br />
66 Polizeiprojekt Hooligan<br />
68 20 Jahre Knastgeschichte<br />
Son<strong>de</strong>rbeitrag Sicherheitstechnik:<br />
70 Das sichere Haus<br />
46<br />
6<br />
14<br />
34<br />
DAS BEHÖRDENMAGAZIN April/2012 5
Titelthema - Gigaliner<br />
Gigaliner-<br />
Kontroverse<br />
Debatte divergieren<strong>de</strong>r Interessen<br />
Diskussion in die falsche Richtung<br />
Frauke Fischer, Universität Münster<br />
„Was lange währt wird endlich gut…“ – so<br />
zumin<strong>de</strong>st dürfte Bun<strong>de</strong>sverkehrsminister<br />
Peter Ramsauer (CSU) <strong>de</strong>n <strong>de</strong>rzeitigen Stand<br />
<strong>de</strong>r Debatte um <strong>de</strong>n Gigaliner beurteilen.<br />
Nach langer politischer Diskussion dürfen mit<br />
Beginn dieses Jahres überlange LKW, sogenannte<br />
Gigaliner, auf einem <strong>de</strong>finierten Streckennetz<br />
1 in sieben Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn (Schleswig-Holstein,<br />
Hamburg, Nie<strong>de</strong>rsachsen, Hessen,<br />
Sachsen, Thüringen und Bayern) fahren. 2<br />
Grundlage dafür ist die im Sommer 2011<br />
vom Bun<strong>de</strong>sverkehrsministerium vorgelegte<br />
Ausnahmeverordnung zur Durchführung<br />
eines <strong>de</strong>utschlandweiten Feldversuchs mit<br />
25,25 Meter langen und bis zu 44 Tonnen<br />
schweren LKW, die am 1. Januar 2012 in<br />
Kraft getreten ist. 3 Trotz massiver Kritik von<br />
<strong>de</strong>n Verkehrsministern <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r und Wirtschaftsverbän<strong>de</strong>n<br />
wur<strong>de</strong> die Verordnung, die<br />
eine fünfjährige Erprobungsphase <strong>de</strong>r Gigaliner<br />
ermöglicht, im Oktober 2011 vom Kabinett<br />
verabschie<strong>de</strong>t. Interessierte Transport -<br />
unter nehmer können sich bei <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sanstalt<br />
für Straßenwesen (BASt), die <strong>de</strong>n Feldversuch<br />
wissenschaftlich begleitet, zur<br />
Teilnahme anmel<strong>de</strong>n. 4 Unter strikten Aufla-<br />
6 DAS BEHÖRDENMAGAZIN April/2012<br />
Das über 25 m lange Fahrzeug besteht aus einem Sattelzugmaschine und einem Sattelauflieger.<br />
gen zur Sicherstellung <strong>de</strong>r Verkehrssicherheit<br />
können insgesamt bis zu 400 Fahrzeuge am<br />
Feldversuch teilnehmen. Neben <strong>de</strong>r vorgeschrieben<br />
technischen Ausrüstung <strong>de</strong>r Fahrzeuge<br />
(u. a. elektronisch gesteuertes Bremssystem,<br />
einem Spurhaltewarnsystem, automatisches<br />
Abstandsregelsystem) 5 müssen die<br />
Fahrer <strong>de</strong>r Lang-LKW min<strong>de</strong>stens fünf Jahre<br />
im Besitz <strong>de</strong>r LKW-Fahrerlaubnis sein und<br />
min<strong>de</strong>stens fünf Jahre Berufserfahrung im<br />
gewerblichen Straßengüter- o<strong>de</strong>r Werkverkehr<br />
nachweisen. 6 Weiterhin dürfen we<strong>de</strong>r<br />
Gefahrgut o<strong>de</strong>r flüssige Güter noch leben<strong>de</strong><br />
Tiere o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Güter, die die Fahrstabilität<br />
gefähr<strong>de</strong>n, transportiert wer<strong>de</strong>n. 7 Auch sind<br />
Überholvorgänge durch Gigaliner untersagt. 8<br />
Obwohl vor Beginn <strong>de</strong>s Feldversuches großes<br />
Interesse <strong>de</strong>r Güterverkehrs- und Logistikbranche<br />
an <strong>de</strong>r Teilnahme bestand, beginnt<br />
die Testphase schleppend. Laut eines F.A.Z.-<br />
Berichts, <strong>de</strong>r sich auf Angaben <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sanstalt<br />
für das Straßenwesen beruft, haben<br />
sich bislang vier Unternehmen mit acht Lang-<br />
LKW zur Teilnahme angemel<strong>de</strong>t. 9 Mögliche<br />
Grün<strong>de</strong> für die Zurückhaltung sind in <strong>de</strong>m be-<br />
grenzten Testgebiet und <strong>de</strong>r mangeln<strong>de</strong>n Planungssicherheit<br />
für die Speditionen zu sehen.<br />
Schließlich ist noch völlig unklar, ob die Gigaliner<br />
über die Erprobungsphase hinaus genutzt<br />
wer<strong>de</strong>n dürfen. Ferner ist auch eine<br />
grenzüberschreiten<strong>de</strong> Nutzung <strong>de</strong>r Gigaliner<br />
bisher nicht möglich und die EU-Kommission<br />
hat sich im Hinblick auf <strong>de</strong>n EU-weiten Einsatz<br />
noch nicht ein<strong>de</strong>utig positioniert. Aktuellsten<br />
Pressemitteilungen zufolge, sprach<br />
sich EU-Verkehrskommissar Siim Kallas erneut<br />
gegen grenzüberschreiten<strong>de</strong> Fahrten<br />
von Lang-LKW aus. 10 Da die Bun<strong>de</strong>sregierung<br />
die Ausnahmeverordnung ohne die explizite<br />
Genehmigung durch Bun<strong>de</strong>stag o<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srat<br />
erlassen hat, droht <strong>de</strong>m Feldversuch<br />
zu<strong>de</strong>m bereits ein vorzeitiges juristisches<br />
En<strong>de</strong>. Die Fraktionen von Bündnis 90/Die<br />
Grünen und SPD wollen mit einer Normenkontrollklage<br />
beim Bun<strong>de</strong>sverfassungsgericht<br />
die Aufhebung <strong>de</strong>r Ausnahmeverordnung beantragen<br />
und somit <strong>de</strong>n Feldversuch been<strong>de</strong>n.<br />
11 Bis zur endgültigen Entscheidung über<br />
dieses Verfahren erscheint die Zurückhaltung<br />
<strong>de</strong>r Transportbranche ökonomisch nachvollziehbar.
Unabhängig von <strong>de</strong>r juristischen Legitimität<br />
<strong>de</strong>s Vorgehens <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sverkehrsministeriums<br />
sollte jedoch in <strong>de</strong>r öffentlichen Diskussion<br />
um <strong>de</strong>n Einsatz von Gigalinern eine<br />
neutrale Abwägung <strong>de</strong>r Argumente im Mittelpunkt<br />
stehen.<br />
Durch die Einführung <strong>de</strong>r Gigaliner soll die<br />
vorhan<strong>de</strong>ne Straßeninfrastruktur effizienter<br />
genutzt und <strong>de</strong>r Straßengüterverkehr ökologisch<br />
nachhaltig, d. h. ressourcenschonen<strong>de</strong>r<br />
und emissionsärmer im Vergleich zum Status-<br />
Quo, gestaltet wer<strong>de</strong>n. 12 Bei<strong>de</strong> Ziele lassen<br />
sich mit Hilfe <strong>de</strong>r Gigaliner realisieren: Das<br />
La<strong>de</strong>volumen steigt gegenüber einem konventionellen<br />
LKW (Sattelzug) um 50 Prozent<br />
von 100 Kubikmeter auf 150 Kubikmeter an.<br />
Somit können zwei Gigaliner drei herkömmliche<br />
LKW ersetzen. 13 Das aktuelle Straßengüterverkehrsvolumen<br />
ließe sich also durch<br />
die Lang-LKW mit weniger Fahrzeugbewegungen<br />
transportieren. Die knappe Straßeninfrastruktur<br />
wür<strong>de</strong> insbeson<strong>de</strong>re beim<br />
Transport von Gütern mit einem hohen Verhältnis<br />
von Volumen zu Gewicht weniger beansprucht.<br />
Die Kapazität <strong>de</strong>r Straße ließe sich<br />
folglich ohne teure Infrastrukturprojekte, die<br />
in <strong>de</strong>r Bevölkerung zunehmend auf Kritik stoßen<br />
(siehe Stuttgart 21) und vor <strong>de</strong>m Hintergrund<br />
knapper öffentlicher Kassen kaum im<br />
notwendigen Maße umsetzbar sind, erweitern.<br />
So könnte beispielsweise das im Straßengüterverkehr<br />
prognostizierte Verkehrsleistungswachstum<br />
von ca. 79% im Zeitraum<br />
zwischen 2004 und 2025 14 zu einem erheblichen<br />
Teil durch eine <strong>de</strong>rartige Effizienzsteigerung<br />
<strong>de</strong>s Straßengüterverkehrs aufgefangen<br />
wer<strong>de</strong>n, wenn <strong>de</strong>r Gigaliner als Substitut<br />
eines üblichen LKW zur Verfügung stün<strong>de</strong>.<br />
Betrachtet man die ökologischen Folgen <strong>de</strong>r<br />
flächen<strong>de</strong>cken<strong>de</strong>n Einführung <strong>de</strong>r Gigaliner,<br />
so wer<strong>de</strong>n neben einem reduzierten Flächenbedarf<br />
für Infrastrukturmaßnahmen auch die<br />
spezifischen Emissionen je Transporteinheit<br />
im Vergleich zum konventionellen LKW sin-<br />
ken. Trotz <strong>de</strong>s höheren La<strong>de</strong>volumens weisen<br />
Gigaliner schließlich einen geringeren Treibstoffverbrauch<br />
je Transporteinheit aus. Die<br />
Kraftstoffreduktion wirkt sich wie<strong>de</strong>rum positiv<br />
auf die Emissionen aus. Berechnungen<br />
<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>samtes für Straßenwesen kommen<br />
zu <strong>de</strong>m Ergebnis, dass <strong>de</strong>r Dieselverbrauch<br />
zwischen 15 und 25 Prozent sinken könnte,<br />
was einer Reduktion von CO 2 -Emissionen<br />
pro La<strong>de</strong>einheit in gleicher Höhe im Vergleich<br />
zum normalen Lkw entsprechen wür<strong>de</strong>. 15<br />
Studien zeigen ferner, dass die Beibehaltung<br />
<strong>de</strong>r Gewichtsbegrenzung bei höherer Achszahl<br />
zu einer geringeren Belastung <strong>de</strong>r Straßeninfrastruktur<br />
führt. 16 Es ist jedoch nicht<br />
von <strong>de</strong>r Hand zu weisen, dass einige Brücken,<br />
Tunnel, Rastplätze und Kreuzungen<br />
<strong>de</strong>n längeren Fahrzeugen anzupassen<br />
wären. Hierfür sollen bis 2015, auch um die<br />
bereits bestehen<strong>de</strong>n Engpässe auf überlasteten<br />
Rastplätzen zu beseitigen, bun<strong>de</strong>sweit<br />
15.500 neue Lkw-Parkplätze gebaut<br />
wer<strong>de</strong>n. 17 Die Erprobungsphase kann zur<br />
Notwendigkeit weiterer Infrastrukturanpassungen<br />
vermutlich neue Erkenntnisse liefern.<br />
Im Hinblick auf die Verkehrssicherheit können<br />
Studien bisher keine zusätzlichen Gefährdungen<br />
durch <strong>de</strong>n Einsatz von<br />
Gigalinern nachweisen. Im Gegenteil: Die<br />
eingesparten Fahrten könnten sogar positiv<br />
auf <strong>de</strong>n Verkehrsfluss wirken, sodass bei<br />
konstantem Güterverkehrsaufkommen die<br />
Stau- und Unfallgefahr möglicherweise<br />
sogar sinken könnte. Zu be<strong>de</strong>nken ist jedoch,<br />
dass bei einer Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Güterverkehrsstruktur,<br />
d. h. dass zwar weniger, aber<br />
im Durchschnitt <strong>de</strong>utlich schwerere LKW fahren,<br />
so ist bei einem Unfallgeschehen mit<br />
schwerwiegen<strong>de</strong>ren Folgen zu rechnen. 18<br />
Aus betriebswirtschaftlicher Sicht wer<strong>de</strong>n<br />
durch <strong>de</strong>n Einsatz <strong>de</strong>r Gigaliner bei vielen<br />
Transportprofilen die Transportkosten je Gütereinheit<br />
gesenkt, wodurch sich betriebswirtschaftliche<br />
Kosteneffizienzsteigerungen<br />
erzielen lassen.<br />
Diese Kostensenkungen<br />
lassen sich<br />
vor allem durch<br />
Kraftstoffeinsparungen<br />
(siehe<br />
oben) und geringe<br />
Lohnkosten je<br />
Transporteinheit<br />
realisieren. Signifikant<br />
sinken<strong>de</strong><br />
Transportkosten<br />
sollten <strong>de</strong>n Wirtschaftsstandort<br />
Deutschland stär-<br />
Quelle: Allianz pro Schiene/Kraufmann<br />
Titelthema - Gigaliner<br />
ken, führen jedoch auch zu einem weniger gewünschten<br />
Nebeneffekt: Sinken<strong>de</strong> Preise im<br />
Straßengüterverkehr wer<strong>de</strong>n zum einen zusätzliche<br />
Nachfrage induzieren und zum an<strong>de</strong>ren<br />
<strong>de</strong>n Modal Split, also die Aufteilung <strong>de</strong>r<br />
Transportvolumina auf die einzelnen Verkehrsmittel,<br />
zu Lasten <strong>de</strong>r Schiene und <strong>de</strong>s<br />
Binnenschiffs und zugunsten <strong>de</strong>r Straße beeinflussen.<br />
Das im Masterplan Güterverkehr<br />
und Logistik vom BMVBS angestrebte Ziel,<br />
mehr Verkehr auf die umweltfreundlichen Verkehrsträger<br />
Bahn und Binnenschiff zu verlagern,<br />
wird somit gefähr<strong>de</strong>t. 19 Dies gilt<br />
ebenfalls für <strong>de</strong>n beson<strong>de</strong>rs geför<strong>de</strong>rten kombinierten<br />
Verkehr. Eine Studie <strong>de</strong>r K+P Transport<br />
Consultants und <strong>de</strong>s Fraunhofer Instituts<br />
kommt zu <strong>de</strong>m Ergebnis, dass im Einzelwagenverkehr<br />
bis zu 38 Prozent und im kombinierten<br />
Verkehr bis zu 13 Prozent <strong>de</strong>r<br />
Zug-Ladung auf die Straße verlagert wer<strong>de</strong>n<br />
könnte. 20 Dieses Resultat scheint plausibel:<br />
Wenn die Wettbewerbsfähigkeit <strong>de</strong>s Straßengüterverkehrs<br />
durch die Einführung von Gigalinern<br />
signifikant zunimmt, wird <strong>de</strong>r<br />
Schienengüterverkehr relativ teurer. Seine<br />
Nutzung wäre betriebswirtschaftlich häufig<br />
nicht mehr vorteilhaft. Fraglich ist jedoch, ob<br />
die Erzielung von Effizienzsteigerungen im<br />
Straßengüterverkehr die Ablehnung von Gigalinern<br />
zum Schutz an<strong>de</strong>rer Verkehrsträger<br />
rechtfertigt. Ökonomisch ist dies nicht plausibel.<br />
Dieser Argumentation folgend dürften<br />
jegliche Innovations- und Effizienzpotentiale<br />
im Straßengüterverkehr nicht gehoben wer<strong>de</strong>n.<br />
Schließlich wür<strong>de</strong> je<strong>de</strong> Preissenkung die<br />
aus Effizienzsteigerungen resultiert <strong>de</strong>n Verkehrsträger<br />
Straße stärken. Durch eine <strong>de</strong>rartige<br />
politische Strategie wer<strong>de</strong>n die<br />
Gesamteffizienz <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Transportsektors<br />
und damit die Wettbewerbsfähigkeit <strong>de</strong>r<br />
stark arbeitsteilig organisierten <strong>de</strong>utschen<br />
Volkswirtschaft aber sicher nicht begünstigt. 21<br />
Letztendlich stellt das Verbot <strong>de</strong>s Gigaliners<br />
einen nicht unerheblichen Eingriff in die dynamischen<br />
Marktprozesse dar. Eine rationale<br />
Verkehrspolitik sollte sich vielmehr darauf<br />
konzentrieren je<strong>de</strong>m Verkehrsträger seine<br />
wahren internen sowie externen Kosten 22<br />
verursachungsgerecht anzulasten, anstatt<br />
diskretionär in Teilmärkte einzugreifen. Verzerrungen<br />
<strong>de</strong>s intermodalen Wettbewerbs<br />
wür<strong>de</strong>n beseitigt. Diskussionen über <strong>de</strong>n<br />
Schutz bzw. die För<strong>de</strong>rung einzelner Verkehrsträger<br />
möglicherweise überflüssig. Sicher<br />
ist je<strong>de</strong>nfalls, dass aus<br />
volkswirtschaftlicher, verkehrswissenschaftlicher<br />
und umweltökonomischer Sicht die Verhin<strong>de</strong>rung<br />
von Effizienzsteigerungen, z. B. in<br />
Form <strong>de</strong>r Gigaliner, kein wünschenswerter<br />
Weg sein kann.<br />
DAS BEHÖRDENMAGAZIN April/2012 7
Titelthema - Gigaliner<br />
Literatur<br />
Balsen, W.; C. Dahm (2012), EP bremst Kommissar Kallas bei<br />
Lang-Lkw, in: DVZ (Deutsche Verkehrs-Zeitung),<br />
http://www.dvz.<strong>de</strong>/news/politik/artikel/id/ep-bremst-kommissarkallas-bei-lang-lkw.html.<br />
Birger, N. (2011), Gigaliner im Kreisverkehr, Die Welt Kompakt,<br />
27.09.2011, http://www.welt.<strong>de</strong>/print/welt_kompakt/print_wirtschaft/article13627622/Gigaliner-im-Kreisverkehr.html.<br />
Bun<strong>de</strong>sanstalt für Straßenwesen (2006), Auswirkungen von<br />
neuen Fahrzeugkonzepten auf die Infrastruktur <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sfernstraßennetzes,<br />
Schlussbericht, Bergisch Gladbach.<br />
Bun<strong>de</strong>sanstalt für Straßenwesen (2011), Leitfa<strong>de</strong>n für potenzielle<br />
Teilnehmer <strong>de</strong>s Feldversuchs mit Informationen zu <strong>de</strong>n Teilnahmebedingungen,<br />
Bergisch Gladbach.<br />
Bun<strong>de</strong>sministerium für Verkehr, Bau- und Stadtentwicklung<br />
(2008), Masterplan Güterverkehr und Logistik, Berlin.<br />
Bun<strong>de</strong>sministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung<br />
(2010), Aktionsplan Güterverkehr und Logistik - Logistikinitiative<br />
für Deutschland, Berlin.<br />
Bun<strong>de</strong>sministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung<br />
(2011a), Verordnung über Ausnahmen von straßenverkehrsrechtlichen<br />
Vorschriften für Fahrzeuge und Fahrzeugkombinationen<br />
mit Überlänge (LKWÜberlStVAusnV), Berlin.<br />
Bun<strong>de</strong>sministerium für Verkehr, Bau- und Stadtentwicklung<br />
(2011b), Nationale Konferenz Güterverkehr und Logistik in Hannover,<br />
Pressemitteilung 211/2011, Berlin.<br />
Bun<strong>de</strong>stagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen (2012), Grüne und<br />
SPD klagen gegen Gigaliner, 01.03.2012, http://www.gruenebun<strong>de</strong>stag.<strong>de</strong>/cms/verkehr/dok/399/399200.gruene_und_spd_kl<br />
agen_gegen_gigaliner.html.<br />
Bun<strong>de</strong>stagsfraktion SPD (2012), SPD und Grüne: Zulassung von<br />
Gigalinern verstößt gegen Grundgesetz, AG Verkehr, Bau und<br />
Stadtentwicklung, Pressemitteilung Nr. 206/2012.<br />
BVU / Intraplan (2007), Prognose <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschlandweiten Verkehrsverflechtungen<br />
2025, Bun<strong>de</strong>sministerium für Verkehr, Bauund<br />
Stadtentwicklung (Hrsg.), FE-Nr. 96.0857/2005,<br />
Freiburg/München.<br />
Ertrug, I. (2012), Doch keine Entscheidung für Gigaliner – Kallas<br />
gibt Druck <strong>de</strong>r Abgeordneten nach, Pressemitteilung 29 Feb<br />
2012, http://www.ertug.eu/91news_<strong>de</strong>.php?wpf_news_id=270.<br />
Fischer, F. (2011), Gigaliner: Diskussion in die falsche Richtung?,<br />
Wirtschaftsdienst, 91. Jahrgang, Heft 9, S. 582, Hamburg.<br />
INFRAS (2007), Aufdatierung Externe Kosten <strong>de</strong>s Verkehrs in<br />
Deutschland 2005, Zürich/Karlsruhe.<br />
K+P Transport Consultants (2007), Verkehrswirtschaftliche Auswirkungen<br />
von innovativen Nutzfahrzeugkonzepten II, Bun<strong>de</strong>sministerium<br />
für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (Hrsg.),<br />
Freiburg/Frankfurt.<br />
K+P Transport Consultants / Fraunhofer-Institut für System- und<br />
Innovationsforschung ISI (2011), Study on the Effects of the Introduction<br />
of LHVs on Combined Road-Rail Transport and Single<br />
Wagonload Rail Freight Traffic, Freiburg/Karlsruhe.<br />
Schwenn, K. (2012), Gigaliner - Der Praxistest mit Lang-Lkw läuft<br />
mühsam, www.faz.net 01.03.2012,<br />
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/gigaliner-<strong>de</strong>r-praxistestmit-lang-lkw-laeuft-muehsam-11668849.html.<br />
1Neben <strong>de</strong>m vom Bund festgelegten Hauptnetz aus Bun<strong>de</strong>sautobahnen<br />
und Bun<strong>de</strong>straßen hat je<strong>de</strong>s Teilnehmerland die<br />
Möglichkeit nachgeordnete Straßen anzumel<strong>de</strong>n.<br />
2Die festgelegten Strecken sind in <strong>de</strong>r Anlage zur LKWÜberlSt-<br />
VAusnV <strong>de</strong>tailliert gelistet. Vgl. Bun<strong>de</strong>sministerium für Verkehr,<br />
Bau und Stadtentwicklung (2011a), Anlage.<br />
3Die Ausgestaltung <strong>de</strong>s Feldversuchs ist in <strong>de</strong>r Verordnung über<br />
Ausnahmen von straßenverkehrsrechtlichen Vorschriften für<br />
Fahrzeuge und Fahrzeugkombinationen mit Überlänge (LKWÜberlStVAusnV)<br />
kodifiziert. Vgl. Bun<strong>de</strong>sministerium für Verkehr,<br />
Bau und Stadtentwicklung (2011a).<br />
4Vgl. Bun<strong>de</strong>sanstalt für Straßenwesen (2011).<br />
5Vgl. Bun<strong>de</strong>sministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung<br />
(2011a), §5.<br />
6Vgl. Bun<strong>de</strong>sministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung<br />
(2011a), §11.<br />
7Vgl. Bun<strong>de</strong>sministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung<br />
(2011a), §8.<br />
8Vgl. Bun<strong>de</strong>sministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung<br />
(2011a), §9.<br />
9Vgl. Schwenn, K. (2012).<br />
10Vgl. u. a. Balsen, W.; C. Dahm (2012), Ertrug, I. (2012).<br />
11Vgl. u. a. Bun<strong>de</strong>stagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen (2012),<br />
Bun<strong>de</strong>stagfraktion SPD (2012).<br />
12Vgl. Bun<strong>de</strong>sministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung<br />
(2010), S. 23.<br />
13Vgl. K+P Transport Consultants (2007), S. 13.<br />
14Vgl. BVU / Intraplan (2007), S. 201.<br />
15Vgl. Birger, N. (2011).<br />
16Vgl. Bun<strong>de</strong>sanstalt für Straßenwesen (2006), S. 32.<br />
17Vgl. Bun<strong>de</strong>sministerium für Verkehr, Bau- und Stadtentwicklung<br />
(2011b).<br />
18Vgl. Bun<strong>de</strong>sanstalt für Straßenwesen (2006), S. 107.<br />
19Vgl. Bun<strong>de</strong>sministerium für Verkehr, Bau- und Stadtentwicklung<br />
(2008).<br />
20Vgl. K+P Transport Consultants / Fraunhofer-Institut für System-<br />
und Innovationsforschung ISI (2011), S. 38 und S. 47.<br />
21Vgl. Fischer, F. (2011), S. 582.<br />
22Vgl. INFRAS (2007).<br />
Quelle: Allianz pro Schiene/Kraufmann<br />
8 DAS BEHÖRDENMAGAZIN April/2012<br />
Lang-Lkw<br />
Im Jahr 2012 wer<strong>de</strong>n lange Lastkraftwagen<br />
(Lkw) in einem weiteren Feldversuch durch<br />
Deutschland rollen. Trotz eines insgesamt ablehnen<strong>de</strong>n<br />
Votums <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>rverkehrsministerkonferenz<br />
im Oktober 2010 hat<br />
Bun<strong>de</strong>sverkehrsminister Peter Ramsauer an<br />
<strong>de</strong>r Durchführung <strong>de</strong>s Versuchs festgehalten.<br />
Auf ausgewählten Strecken in <strong>de</strong>n an <strong>de</strong>m<br />
Feldversuch teilnehmen<strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn<br />
wer<strong>de</strong>n die bis zu 25,25 Meter langen Fahrzeuge<br />
auf ihre Praxistauglichkeit hin untersucht.<br />
Die Einführung einer neuen<br />
Fahrzeuggattung wird auch starken Einfluss<br />
auf die Gestaltung bestehen<strong>de</strong>r und neuer<br />
Logistiknetzwerke in <strong>de</strong>n jeweiligen Branchen<br />
haben.<br />
Zusammengekoppelt aus bestehen<strong>de</strong>n standardisierten<br />
Lkw-Modulen wird aus einem<br />
“einfachen Lkw“ ein, wie ihn das Bun<strong>de</strong>sverkehrsministerium<br />
seit 2010 nennt, ‚Lang-<br />
Lkw’. In <strong>de</strong>r öffentlichen Debatte haben sich<br />
für diese Klasse von Fahrzeugen auch Begriffe<br />
wie z. B. „Gigaliner“, „EuroCombi“,<br />
„Ökoliner“, o<strong>de</strong>r mitunter auch „Monstertruck“<br />
etabliert. Trotz einer nicht abebben<strong>de</strong>n<br />
politischen Diskusssion wer<strong>de</strong>n diese Fahrzeuge<br />
im Rahmen eines Feldversuchs von<br />
diesem Jahr an erprobt. Allerdings beteiligen<br />
sich daran lediglich sieben Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r.<br />
Die einzusetzen<strong>de</strong>n Lkw können aus verschie<strong>de</strong>nen<br />
Fahrzeugkombinationen mit maximal<br />
25,25 m Länge und 44 t<br />
Gesamtgewicht bestehen:<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
und ihre Integration<br />
in Logistiknetzwerke<br />
Zugmaschine mit Sattelanhänger (Sat-<br />
tel-Kfz) – hierunter fallen auch verlängerte<br />
Sattelanhänger mit 14,90 m Länge<br />
Sattel-Kfz mit Zentralachsanhänger<br />
Motorwagen mit Untersetzachse und<br />
Sattelanhänger<br />
Sattel-Kfz mit einem weiteren Sattelanhänger<br />
Mit <strong>de</strong>m zulässigen Gesamtgewicht von 44<br />
Tonnen wer<strong>de</strong>n die neuen Fahrzeuge nicht<br />
schwerer als die bereits heute in Deutschland<br />
im Vor- und Nachlauf <strong>de</strong>s Kombinierten Verkehrs<br />
eingesetzten Lkw sein.<br />
Durch die unverän<strong>de</strong>rte Obergrenze <strong>de</strong>s Gesamtgewichts<br />
sind die modularen Kombinationen<br />
speziell für Volumengüter interessant,<br />
bei <strong>de</strong>nen eher <strong>de</strong>r verfügbare La<strong>de</strong>raum als<br />
das Gewicht <strong>de</strong>r transportierten Güter <strong>de</strong>n limitieren<strong>de</strong>n<br />
Faktor darstellt. Dies können beispielsweise<br />
leichte, palettierte Verpackungsmaterialien,<br />
voluminöse Dämmstoffe o<strong>de</strong>r<br />
auch Textilprodukte sein. Die etwa 150 Kubikmeter<br />
La<strong>de</strong>volumen eines Lang-Lkw können<br />
bei solchen Produkten annähernd<br />
komplett ausgefüllt wer<strong>de</strong>n.<br />
Eine hohe Fahrzeugauslastung ist entschei<strong>de</strong>nd,<br />
<strong>de</strong>nn erst ab einem Auslastungsgrad<br />
von über 80 Prozent beför<strong>de</strong>rt ein Lang-Lkw<br />
ein Packstück kostengünstiger als ein konventionelles<br />
Fahrzeug. Zwei Lang-Lkw können<br />
ein Volumen beför<strong>de</strong>rn, welches bislang<br />
durch drei konventionelle Lkw abgefahren<br />
wur<strong>de</strong>. Die an früheren bun<strong>de</strong>slandspezifischen<br />
Feldversuchen beteiligten Spediteure<br />
sprachen von einem Kosteneinsparungspotential<br />
<strong>de</strong>r Lang-Lkw von 25 Prozent. Streckenbezogene<br />
Mo<strong>de</strong>llrechnungen <strong>de</strong>r<br />
Mannheimer Unternehmensberatung für Logistik<br />
und Unternehmensführung TIM CON-<br />
SULT haben diese Größenordnung bestätigt.<br />
Auch bei <strong>de</strong>r Planung von Distributionsnetzen<br />
ergeben sich durch die Lang-Lkw sowohl<br />
neue Effizienzpotentiale als auch gewisse<br />
Einschränkungen:<br />
Längere Fahrzeuge haben nicht nur auf <strong>de</strong>r<br />
Straße einen größeren Platzbedarf, insbeson<strong>de</strong>re<br />
die La<strong>de</strong>höfe sehen sich neuen Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />
gegenüber. Praktische<br />
Erfahrungen aus Schwe<strong>de</strong>n belegen, dass<br />
sich ein Lang-Lkw wie ein normaler Glie<strong>de</strong>rzug<br />
rückwärts an die Rampen setzen lässt.<br />
Doch ist für das Rangieren eine größere Fläche<br />
notwendig. Gleichermaßen wird <strong>de</strong>r
Platzbedarf für parken<strong>de</strong> und auf die Abfertigung<br />
warten<strong>de</strong> Fahrzeuge ansteigen. Logistikstandorte<br />
mit begrenzten umliegen<strong>de</strong>n<br />
Freiflächen können die Lang-Lkw unter Umstän<strong>de</strong>n<br />
nicht abfertigen. Das volle Rationalisierungspotential<br />
ausschöpfen wer<strong>de</strong>n nur<br />
die Verla<strong>de</strong>r können, die ihre Abläufe in Beund<br />
Entladung inkl. <strong>de</strong>r Verkehrsabwicklung<br />
in ihren Standorten anpassen.<br />
Durch ihre Abmessungen wer<strong>de</strong>n diese Fahrzeuge<br />
in <strong>de</strong>r Regel nicht zwischen allen<br />
Standorten in <strong>de</strong>r Fläche verkehren können.<br />
Dies insbeson<strong>de</strong>re dann, wenn ihr Einsatz<br />
dauerhaft nur auf qualifizierten Straßen zugelassen<br />
wer<strong>de</strong>n sollte, im Extrem bspw. auf<br />
vierspurigen Fernstraßen. Unter diesen Umstän<strong>de</strong>n<br />
könnten sie nur zwischen exzellent<br />
angebun<strong>de</strong>nen Logistikzentren zum Einsatz<br />
kommen o<strong>de</strong>r zwischen strategisch günstig<br />
gelegenen Wechselplätzen, von welchen <strong>de</strong>rzeit<br />
jedoch nur wenige existieren. Der Vorund<br />
Nachlauf zu diesen Punkten wür<strong>de</strong> dann<br />
weiterhin mit konventionellen Lkw durchgeführt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Insofern för<strong>de</strong>rt die Einführung <strong>de</strong>r Lang-Lkw<br />
die weitere Industrialisierung <strong>de</strong>s Transportprozesses<br />
auf <strong>de</strong>r Straße und wird mittelbar<br />
Quelle: Allianz pro Schiene/Kraufmann<br />
zur weiteren Marktkonzentration in <strong>de</strong>r<br />
Transportbranche beitragen.<br />
Aus <strong>de</strong>r operativen Prozesssicht ähnelt <strong>de</strong>r<br />
Lang-Lkw stark <strong>de</strong>m Kombinierten Verkehr<br />
(KV), wo zwischen zwei Umschlagterminals<br />
das gebün<strong>de</strong>lte Transportvolumen mehrerer<br />
Einzelrelationen per Bahn o<strong>de</strong>r Schiff transportiert<br />
wird. Somit ist das Konzept <strong>de</strong>s Lang-<br />
Lkw als „Road Train“ im buchstäblichen Sinn<br />
als Ergänzung zu <strong>de</strong>n bisher verfügbaren Verkehrsträgern<br />
zu sehen. Ihr Einsatz bietet sich<br />
insbeson<strong>de</strong>re dort an, wo das Aufkommen<br />
einzelner Direktrelationen sinnvoll gebün<strong>de</strong>lt<br />
wer<strong>de</strong>n kann, jedoch aus wirtschaftlichen<br />
o<strong>de</strong>r prozessbedingten Grün<strong>de</strong>n (Laufzeit,<br />
Zuverlässigkeit, Flexibilität etc.) o<strong>de</strong>r aufgrund<br />
fehlen<strong>de</strong>n Zugangs zur Infrastruktur<br />
nicht auf die Bahn o<strong>de</strong>r das Schiff verlagert<br />
wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Der Feldversuch wird zunächst zeigen müssen,<br />
wie <strong>de</strong>r Lang-Lkw sinnvoll in Logistiknetzwerke<br />
integriert wer<strong>de</strong>n kann. Wichtig<br />
hierbei wird eine im Nachgang objektive Beurteilung<br />
dieser Fahrzeuge sein. Selektiv eingesetzt<br />
stellen sie eine sinnvolle Erweiterung<br />
<strong>de</strong>s Angebots an Verkehrsträgern dar.<br />
Bild: Auf einer Raststätte bei Bochum steht ein überlanger<br />
Gigaliner. Quelle: dpa<br />
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DAS BEHÖRDENMAGAZIN April/2012 9
Titelthema - Gigaliner<br />
Bahnübergänge<br />
sind nicht für<br />
Riesenlaster<br />
ausgelegt<br />
Berlin. Noch fahren sie nicht, sorgen aber<br />
schon seit Monaten für hitzige Debatten, die<br />
Gigaliner. Jetzt gibt es neue Be<strong>de</strong>nken. „Die<br />
Ampelsignale und Schrankenschaltungen <strong>de</strong>r<br />
Bahnübergänge in Deutschland sind für die<br />
Riesen-Lkw nicht ausgelegt. Die Räumzeiten<br />
wer<strong>de</strong>n bislang nach <strong>de</strong>r regulären Lkw-Maximallänge<br />
von 18,75 Meter berechnet.<br />
Wenn Gigaliner sich <strong>de</strong>mnächst in einzelnen<br />
Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn breit machen sollten, kann es<br />
zu schweren Unfällen kommen“, warnt Michael<br />
Ziesak, stellvertreten<strong>de</strong>r Allianz pro<br />
Schiene-Vorsitzen<strong>de</strong>r.<br />
Auch wür<strong>de</strong>n Autofahrer die Ungetüme „vor<br />
<strong>de</strong>m Überholvorgang kaum erkennen können“.<br />
Ziesak, <strong>de</strong>r auch Bun<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>s Verkehrsclub Deutschland ist, sagte am<br />
Mittwoch in Berlin: „Das Bun<strong>de</strong>sverkehrsministerium<br />
schreibt in <strong>de</strong>r seit 1. Januar 2012<br />
gültigen Ausnahmeverordnung vor, dass <strong>de</strong>r<br />
Warnhinweis ‚Lang-Lkw‘ lediglich 13 cm<br />
hoch sein muss. Beim Überholen auf Bun<strong>de</strong>s-<br />
, Lan<strong>de</strong>s- o<strong>de</strong>r Kreisstraßen ist dies aus <strong>de</strong>r<br />
Distanz schwer lesbar. Viele Autofahrer wer<strong>de</strong>n<br />
erst mitten im Überholvorgang merken,<br />
dass sie einen 6,50 Meter längeren Laster<br />
überholen und dann kann es zu spät sein.“<br />
Unvorhersehbar sei letztlich auch, ob die Gigaliner<br />
ausschließlich auf <strong>de</strong>n für <strong>de</strong>n Test<br />
<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sverkehrsministeriums freigegebenen<br />
Straßen fahren wer<strong>de</strong>n. Einzelne Testfahrten<br />
in <strong>de</strong>n vergangenen Jahren auf<br />
Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rebene hätten gezeigt, dass sich<br />
die Fahrer nicht immer an die vorgeschriebenen<br />
Routen hielten.<br />
Was Sie sonst noch über die 25,25 Meter langen<br />
Fahrzeuge wissen müssen, erfahren Sie<br />
hier:<br />
10 DAS BEHÖRDENMAGAZIN April/2012<br />
Fünf Fragen<br />
und Antworten<br />
zum Gigaliner<br />
1. Ab wann fahren die<br />
Gigaliner wirklich?<br />
Laut Bun<strong>de</strong>sverkehrsminister Peter Ramsauer<br />
(CSU) sollen die ersten Gigaliner im<br />
Frühjahr 2012 fahren. Während einer Tagung<br />
im Oktober 2011 sagte Ramsauer: „Wir wollen<br />
mit <strong>de</strong>n ersten Relationen im nächsten<br />
Jahr starten, wenn <strong>de</strong>r Schnee weg ist, irgendwann<br />
nach Ostern.“ Die Verordnung<br />
<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sverkehrsministers, die <strong>de</strong>n Einsatz<br />
von Gigalinern regelt, ist seit <strong>de</strong>m<br />
01.01.2012 in Kraft.<br />
2. Wo genau fahren Gigaliner?<br />
Folgen<strong>de</strong> Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r erlauben Fahrten mit<br />
<strong>de</strong>n übergroßen Lkw: Schleswig-Holstein,<br />
Hamburg, Nie<strong>de</strong>rsachsen, Hessen, Thüringen,<br />
Sachsen und Bayern.<br />
Die Län<strong>de</strong>r Ba<strong>de</strong>n-Württemberg und Sachsen-Anhalt<br />
sprechen sich in ihren Koalitions-<br />
verträgen gegen die Teilnahme am Versuch<br />
aus. Die Verordnung <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung genehmigt<br />
trotz<strong>de</strong>m Fahrten durch diese Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r.<br />
Insgesamt führen 133 km<br />
Gigaliner-Strecken durch Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />
und 144 km durch Sachsen-Anhalt.<br />
Ba<strong>de</strong>n-Württemberg strebt inzwischen eine<br />
Klage vor <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>sverfassungsgericht<br />
gegen die Zwangsverpflichtung durch <strong>de</strong>n<br />
Bund an.<br />
Die Verordnung <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung sieht<br />
vor, dass Gigaliner neben Autobahnen und<br />
Bun<strong>de</strong>sstraßen auch auf einer Vielzahl von<br />
Lan<strong>de</strong>s- , Kreis- und Gemein<strong>de</strong>straßen fahren<br />
dürfen. Die vollständige Liste aller Straßen<br />
befin<strong>de</strong>t sich im Anhang <strong>de</strong>r Verordnung.<br />
3. Was erhoffen sich die<br />
Befürworter?<br />
Die Befürworter übergroßer Lkw versprechen<br />
sich eine Kraftstoffersparnis im Lkw-Transport<br />
von bis zu 30 Prozent und die Einsparung<br />
von Lkw-Fahrten. Dadurch sollen<br />
<strong>de</strong>r CO 2 -Ausstoß und Staus verringert wer<strong>de</strong>n.<br />
Zu <strong>de</strong>n Befürwortern von übergroßen<br />
Bil<strong>de</strong>r: Allianz pro Schiene/Kraufmann
Lkw gehört <strong>de</strong>r Verband <strong>de</strong>r Automobilindustrie<br />
(VDA), <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sverband <strong>de</strong>s Groß- und<br />
Außenhan<strong>de</strong>ls (BGA) und weitere Verbän<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>s Straßentransportgewerbes.<br />
4. Was befürchten die Gegner?<br />
Die Gegner von übergroßen Lkw befürchten,<br />
dass durch die Verbilligung <strong>de</strong>s Lkw-Verkehrs<br />
durch Gigaliner ein Anreiz für mehr Straßengüterverkehr<br />
geschaffen wird. Durch <strong>de</strong>n<br />
Kostenvorteil <strong>de</strong>r Gigaliner könnten Güter<br />
von umweltfreundlichen Verkehrsträgern zurück<br />
auf die Straße verlagert wer<strong>de</strong>n. Das Er-<br />
Dr. Anke Bittrich<br />
Dr. Jutta Lübbering-Schmidt<br />
Dr. Eva-Maria Baumgartner<br />
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gebnis wären mehr Lkw-Fahrten und eine<br />
größere Umweltbelastung. Zu <strong>de</strong>n Gegnern<br />
von übergroßen Lkw zählen die in <strong>de</strong>r Allianz<br />
pro Schiene zusammengeschlossenen Automobilclubs,<br />
Umweltverbän<strong>de</strong> und Eisenbahnen<br />
sowie <strong>de</strong>r Deutsche Städtetag und die<br />
Deutsche Polizeigewerkschaft.<br />
5. Kann <strong>de</strong>r Gigaliner-Test noch<br />
gestoppt wer<strong>de</strong>n?<br />
Die Bun<strong>de</strong>stagsfraktionen von SPD und Grünen<br />
haben beschlossen, gegen die Gigaliner-<br />
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Titelthema - Gigaliner<br />
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Verordnung <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung vor <strong>de</strong>m<br />
Bun<strong>de</strong>sverfassungsgericht zu klagen. Sie<br />
werfen <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung vor, im Alleingang<br />
ohne Beteiligung von Bun<strong>de</strong>srat und<br />
Bun<strong>de</strong>stag gehan<strong>de</strong>lt zu haben. Ein Gutachten<br />
<strong>de</strong>s renommierten Verfassungsrechtlers<br />
Prof. Dr. Ulrich Battis kommt ebenfalls zu <strong>de</strong>m<br />
Ergebnis, dass die Verordnung <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung<br />
verfassungswidrig ist. Eine <strong>de</strong>rartige<br />
Klage hat keine aufschieben<strong>de</strong> Wirkung,<br />
könnte <strong>de</strong>n Versuch nach <strong>de</strong>ssen Beginn aber<br />
noch ausbremsen.<br />
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DAS BEHÖRDENMAGAZIN April/2012 11
Titelthema - Gigaliner<br />
Riesen-LKW:<br />
Gefährlich,<br />
umweltschädlich und teuer<br />
Soll Deutschland längere und schwerere LKW erlauben?<br />
60 Tonnen schwer, über 25 Meter lang – solche „Monstertrucks“ sollen zukünftig durch Deutschland und Europa rollen, for<strong>de</strong>rn Interessenvertreter<br />
von LKW-Herstellern und einzelnen Großspeditionen. Dies wären 6,50 Meter und 20 Tonnen mehr als heute in <strong>de</strong>r EU erlaubt.<br />
Die Befürworter benutzen für ihre Riesen-LKW verharmlosen<strong>de</strong> Namen: European Modular System (EMS), Gigaliner, EuroCombi, Ökoliner, innovative<br />
Nutzfahrzeuge. Klingt beruhigend, doch <strong>de</strong>r Vergleich zeigt: Ein solches Straßenungetüm ist schwerer als eine vollbetankte und mit<br />
127 Passagieren vollbesetzte Boeing 737-300.<br />
NEGATIvE FOLGEN FüR DIE UMWELT<br />
Die Befürworter versprechen: 3 konventionelle LKW wür<strong>de</strong>n durch 2<br />
Riesen-LKW ersetzt. Dies wür<strong>de</strong> die Straßen entlasten und die Umwelt<br />
schonen. Was die Befürworter bewusst verschweigen: Riesen-<br />
LKW verbilligen <strong>de</strong>n Straßentransport und führen <strong>de</strong>shalb zu einer<br />
massiven Verkehrsverlagerung von umweltfreundlichen Verkehrsträgern<br />
wie Binnenschiff und Eisenbahn auf die Straße.<br />
Tatsächlich be<strong>de</strong>uten Riesen-LKW mehr Verkehr auf <strong>de</strong>r Straße und<br />
damit wachsen<strong>de</strong> Umweltbelastungen – auch und gera<strong>de</strong> mehr CO2.<br />
Umweltverbän<strong>de</strong> aus ganz Europa lehnen Riesen-LKW daher ab.<br />
Fakt ist: Wer Riesen-LKW zulässt, erzeugt mehr Verkehr auf <strong>de</strong>r Straße<br />
- mit allen negativen Konsequenzen für Mensch und Umwelt.<br />
Monstertrucks sind eine Gefahr für die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer.<br />
Monstertrucks scha<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Umwelt, weil sie zu mehr LKW-<br />
Fahrten führen. Und sie produzieren Milliar<strong>de</strong>nkosten für <strong>de</strong>n<br />
Steuerzahler, weil die Straßen in Europa nicht für die Kolosse geeignet<br />
sind.<br />
NEGATIvE FOLGEN FüR DIE vERKEHRSSICHERHEIT<br />
Europas Straßen wür<strong>de</strong>n durch eine Zulassung von Riesen-LKW <strong>de</strong>utlich<br />
gefährlicher. Längere LKW be<strong>de</strong>uten: Längere Räumzeiten an<br />
Kreuzungen und Bahnübergängen, längere Überholwege und weniger<br />
Übersichtlichkeit für Autofahrer.<br />
Schwerere LKW be<strong>de</strong>uten: Verheeren<strong>de</strong> Folgen beim Zusammenprall<br />
mit an<strong>de</strong>ren Fahrzeugen und beim Auffahren auf Stauen<strong>de</strong>n. Heutige<br />
Leitplanken können Riesen-LKW nicht aufhalten. Die ohnehin bestehen<strong>de</strong>n<br />
Sicherheitsrisiken von LKW wer<strong>de</strong>n durch die Zulassung von<br />
Riesen-LKW noch verschärft. Riesen-LKW bedrohen alle übrigen Verkehrsteilnehmer<br />
- Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer. Verkehrssicherheits-organisationen<br />
und Automobilclubs aus ganz Europa<br />
lehnen Riesen-LKW daher ab.<br />
Fakt ist: Ladungen in dieser Größenordnung gehören auf die umweltfreundlichere<br />
und sichere Schiene – nicht auf <strong>de</strong>n LKW.<br />
NEGATIvE FOLGEN FüR DAS STRASSENNETz<br />
Die Straßeninfrastruktur in Europa ist nicht für <strong>de</strong>n Einsatz von Riesen-LKW<br />
ausgelegt. Für Fahrzeuge mit 60 Tonnen Gewicht müssen<br />
12 DAS BEHÖRDENMAGAZIN April/2012<br />
Brücken ersetzt o<strong>de</strong>r verstärkt wer<strong>de</strong>n. Die Kosten hierfür sind immens:<br />
Die Europäische Kommission rechnet mit Kosten in Höhe von<br />
46 Milliar<strong>de</strong>n Euro allein für Autobahnbrücken. Aber schon allein die<br />
Länge <strong>de</strong>r Riesen-LKW erfor<strong>de</strong>rt kostspielige Ausbaumaßnahmen: an<br />
Kreuzungen, Kreisverkehren, Bahnüber-gängen, Parkplätzen und Rastanlagen.<br />
Alle diese Kosten gingen zu Lasten <strong>de</strong>r öffentlichen Kassen.<br />
Fakt ist: Die immensen zusätzlichen Kosten bei <strong>de</strong>r Straßeninfrastruktur<br />
muss die Allgemeinheit tragen – also <strong>de</strong>r Steuerzahler.<br />
DIE BüRGER LEHNEN RIESEN-LKW AB<br />
Die große Mehrheit <strong>de</strong>r Bürger lehnt die Zulassung von Riesen-LKW<br />
ab. Dies zeigen repräsentative Meinungsumfragen in wichtigen EU-<br />
Mitgliedsstaaten.<br />
Die Ergebnisse:<br />
• Mit 73 % lehnt die überwältigen<strong>de</strong> Mehrheit <strong>de</strong>r Bürger in<br />
Deutschland die Einführung <strong>de</strong>r Riesen-LKW ab.<br />
• Auch in Frankreich ist die große Mehrheit <strong>de</strong>r Menschen<br />
gegen überlange und überschwere LKW – 81 % lehnen<br />
eine Zulassung ab.<br />
• Ähnlich <strong>de</strong>nken auch die Bürger in Großbritannien: In einer<br />
Meinungsumfrage von 2007 sprachen sich 75 % <strong>de</strong>r Bürger<br />
gegen Riesen-LKW aus.<br />
Fakt ist: Die übergroße Mehrheit <strong>de</strong>r Bürger lehnt die Zulassung von<br />
Riesen-LKW ab.<br />
WELCHE ORGANISATIONEN SIND GEGEN<br />
RIESEN-LKW<br />
Organisationen aus ganz Europa und aus allen Bereichen <strong>de</strong>r Gesellschaft<br />
sind gegen Monstertrucks. Auf <strong>de</strong>r Informationsplattform nomegatrucks.eu<br />
haben sich <strong>de</strong>rzeit mehr als 200 Organisationen aus<br />
24 Län<strong>de</strong>rn als Gegner eingetragen. Zu diesen über 200 Organisationen<br />
gehören Umweltverbän<strong>de</strong>, Verkehrsgewerkschaften, Automobilclubs<br />
und Verbän<strong>de</strong> aus <strong>de</strong>r Transport- und Bahnbranche.<br />
Insgesamt repräsentieren diese Organisationen mehr als 13 Millionen<br />
Einzelmitglie<strong>de</strong>r in Europa.
Mögliche Gefährdung<br />
<strong>de</strong>s Bahngüterverkehrs<br />
durch Lang-Lkw<br />
Presseinformation 10.11.2011<br />
Konkurrenz zur Schiene: Ab Januar 2012<br />
läuft in mehreren Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn ein fünfjähriger<br />
Feldversuch für Lkw mit bis zu<br />
25,25 Metern Länge und 44 Tonnen Gewicht<br />
an. Da diese sogenannten Gigaliner<br />
<strong>de</strong>utlich wirtschaftlicher als herkömmliche<br />
Lkw sind, gefähr<strong>de</strong>n sie zentrale Märkte <strong>de</strong>s<br />
Bahngüterverkehrs. Das Fraunhofer-Institut<br />
für System- und Innovationsforschung ISI<br />
und die K+P Transport Consultants haben<br />
im Auftrag <strong>de</strong>r Gemeinschaft Europäischer<br />
Bahnen und Infrastrukturgesellschaften<br />
(CER) ermittelt, wie sich <strong>de</strong>r Wettbewerb<br />
zwischen Straße und Schiene entwickeln<br />
könnte.<br />
Die Wissenschaftler <strong>de</strong>s Fraunhofer ISI haben<br />
fünf europäische Güterverkehrskorridore mit<br />
einer Gesamtlänge von 5.000 Kilometern untersucht:<br />
Hamburg – Prag, Paris – Barcelona,<br />
Rotterdam – Ruhrgebiet, Ruhrgebiet – Norditalien<br />
und München – Budapest. Ihre Bilanz:<br />
„In <strong>de</strong>m Maße, in <strong>de</strong>m die Wirtschaftlichkeit<br />
im Straßengüterverkehr steigt, verschärft sich<br />
<strong>de</strong>r Wettbewerb zwischen Schiene und<br />
Straße“, sagt Dr. Claus Doll, Studienleiter am<br />
Fraunhofer ISI. „Im Einzelwagenverkehr und<br />
im kombinierten Verkehr Straße-Schiene besteht<br />
eine beson<strong>de</strong>rs sensible Konkurrenzsituation.“<br />
Neben <strong>de</strong>n direkten Verlagerungen<br />
könne es zu<strong>de</strong>m zu einer nachgelagerten Abwärtsspirale<br />
kommen: Dabei zieht eine sinken<strong>de</strong><br />
Nachfrage nach Bahngüterverkehr<br />
eine Ausdünnung <strong>de</strong>s Angebots o<strong>de</strong>r steigen<strong>de</strong><br />
Preise nach sich, so dass noch mehr<br />
Gütertransport auf die Straße verlagert wird.<br />
Im Rahmen <strong>de</strong>r Studie zeigten sich <strong>de</strong>utlich<br />
größere Auswirkungen für <strong>de</strong>n Einzelwagenladungsverkehr<br />
als für <strong>de</strong>n kombinierten Verkehr:<br />
Insbeson<strong>de</strong>re die Intensität <strong>de</strong>r<br />
Abwärtsspirale könnte zu teilweisem o<strong>de</strong>r<br />
sogar vollständigem Marktversagen in bestimmten<br />
Regionen o<strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>rn führen.<br />
„Die Einführung von Lang-Lkw wür<strong>de</strong> die<br />
Diskussionen über die Zukunft <strong>de</strong>s Einzelwagenverkehrs,<br />
die bereits jetzt in einigen eu-<br />
ropäischen Staaten im Gange sind, noch weiter<br />
zuspitzen“, so Doll. Das größte Verlagerungspotenzial<br />
ergibt sich für Lkw mit 44<br />
Tonnen Gewicht und 25,25 Metern Länge. Inklusive<br />
<strong>de</strong>r Abwärtsspirale wur<strong>de</strong>n für das<br />
Jahr 2020 Verlagerungen zwischen 22 und 38<br />
Prozent <strong>de</strong>r Tonnenkilometer im Einzelwagenverkehr<br />
von <strong>de</strong>r Bahn auf die Straße ermittelt.<br />
Aber auch die Zukunft <strong>de</strong>s kombinierten Verkehrs<br />
wird zumin<strong>de</strong>st teilweise von <strong>de</strong>r Einführung<br />
<strong>de</strong>r Lang-Lkw abhängig sein: Dieser<br />
wird Marktanteile verlieren, da ein Teil <strong>de</strong>r<br />
Container-Verla<strong>de</strong>terminals 25,25 Meter<br />
lange Lkw nicht aufnehmen kann und die<br />
Verla<strong>de</strong>kosten bei steigen<strong>de</strong>r Kosteneffizienz<br />
<strong>de</strong>s Straßengüterverkehrs immer relevanter<br />
wer<strong>de</strong>n. „In Anbetracht <strong>de</strong>r enormen Investitionsprogramme<br />
zur Etablierung <strong>de</strong>s kombinierten<br />
Verkehrs in Europa muss dieser<br />
Effekt sorgfältig beobachtet wer<strong>de</strong>n“, betont<br />
Doll. Ebenfalls für die 44 Tonnen/25,25<br />
Meter-Lkw ergeben sich für alle fünf untersuchten<br />
Korridore für das Jahr 2020 Verlagerungen<br />
zwischen 10 und 14 Prozent <strong>de</strong>r<br />
Tonnenkilometer im kombinierten Verkehr.<br />
Diese Aufkommensrückgänge können zu Einnahmeverlusten<br />
von jährlich 484 Millionen<br />
Euro im kombinierten Verkehr und 504 Millionen<br />
Euro im Einzelwagenverkehr entlang<br />
aller fünf Korridore führen. Darüber hinaus<br />
wer<strong>de</strong>n die Eisenbahngesellschaften mit zusätzlichen<br />
Investitionskosten zur Erweiterung<br />
von Containerterminals rechnen müssen, um<br />
diese auch für längere Fahrzeuge auszustatten.<br />
Durch <strong>de</strong>n kapitalintensiven Betrieb von<br />
Anlagen <strong>de</strong>s kombinierten Verkehrs können<br />
diese Kosten nur schwer kompensiert wer<strong>de</strong>n.<br />
Neben <strong>de</strong>r Konkurrenzsituation zur Schiene<br />
untersuchten die Forscher <strong>de</strong>s Fraunhofer ISI<br />
auch die externen Kosten <strong>de</strong>r „Gigaliner“:<br />
Bei optimaler Auslastung ersetzen zwei Lang-<br />
Lkw drei herkömmliche Lkw und reduzieren<br />
damit Transportkosten, Kraftstoffbedarf, CO?-<br />
Emissionen und Stau. Aber die Situation ist<br />
komplizierter, als es auf <strong>de</strong>n ersten Blick<br />
Titelthema - Gigaliner<br />
scheint: Bezüglich <strong>de</strong>r externen Umwelt-,<br />
Klima-, Sicherheits- und Lärmkosten je transportierter<br />
Ladungstonne sind sie etwa zehn<br />
Prozent effizienter als herkömmliche Lkw, jedoch<br />
immer noch vier- bis fünfmal teurer als<br />
Transporte per Bahn. Mit <strong>de</strong>r Zulassung von<br />
Lang-Lkw mit 44 Tonnen Gewicht und 25,25<br />
Metern Länge entstehen mit <strong>de</strong>n ermittelten<br />
Verlagerungen von <strong>de</strong>r Schiene auf die<br />
Straße zusätzliche externe Kosten <strong>de</strong>s Verkehrs<br />
von 110 Millionen Euro pro Jahr entlang<br />
<strong>de</strong>r fünf Korridore. Zwar wird es im<br />
Straßengüterverkehr auch Effizienzgewinne<br />
geben, diese wer<strong>de</strong>n jedoch durch die Verlagerung<br />
von <strong>de</strong>r Bahn zu großen Teilen neutralisiert<br />
wer<strong>de</strong>n. Die Europäische<br />
Kommission hat im Weißbuch 2011 angekündigt,<br />
die negativen externen Effekte <strong>de</strong>s Verkehrs<br />
bis 2030 drastisch zu reduzieren – mit<br />
einer generellen Zulassung von Lang-Lkw<br />
wird dieses Ziel jedoch schwerer erreichbar<br />
sein. Deshalb, so die Forscher, sollte die Einführung<br />
überlanger Lkw kritisch hinterfragt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Die <strong>de</strong>utsche Kurzfassung <strong>de</strong>r Studie kann<br />
unter www.isi.fraunhofer.<strong>de</strong>/isi<strong>de</strong>/n/download/publikationen/Megatrucks_K<br />
urzfassung.pdf heruntergela<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Die<br />
englische Langfassung steht<br />
unter www.cer.be zur Verfügung.<br />
Das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung<br />
ISI analysiert die Rahmenbedingungen<br />
von Innovationen. Wir<br />
erforschen die kurz- und langfristigen Entwicklungen<br />
von Innovationsprozessen und<br />
die gesellschaftlichen Auswirkungen neuer<br />
Technologien und Dienstleistungen. Auf dieser<br />
Grundlage stellen wir unseren Auftraggebern<br />
aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft<br />
Handlungsempfehlungen und Perspektiven<br />
für wichtige Entscheidungen zur Verfügung.<br />
Unsere Expertise liegt in <strong>de</strong>r breiten wissenschaftlichen<br />
Kompetenz sowie einem interdisziplinären<br />
und systemischen<br />
Forschungsansatz.<br />
DAS BEHÖRDENMAGAZIN April/2012 13
Titelthema - Gigaliner<br />
Eco Rail Innovation<br />
Herausfor<strong>de</strong>rungen für das System Bahn 2020<br />
Mehr Verkehr auf die Schiene zu bringen ist<br />
ein seit Jahren immer wie<strong>de</strong>r bekräftigtes<br />
Ziel von Bun<strong>de</strong>sregierung und Europäischer<br />
Union. Durch die Bahnreform 1994 konnte<br />
diese Absicht sowohl im Personen- als auch<br />
im Güterverkehr in <strong>de</strong>n vergangenen Jahren<br />
erreicht wer<strong>de</strong>n. Die Zukunft stellt <strong>de</strong>n Sektor<br />
Bahn jedoch vor neue Herausfor<strong>de</strong>rungen,<br />
auf die es zu reagieren gilt.<br />
Vor diesem Hintergrund hat eine Expertengruppe<br />
– bestehend aus <strong>de</strong>m Innovationszentrum<br />
für Mobilität und gesellschaftlichen<br />
Wan<strong>de</strong>l (InnoZ), <strong>de</strong>m Beratungsunternehmen<br />
SCI Verkehr, <strong>de</strong>m Deutschen Zentrum für Luftund<br />
Raumfahrt (DLR), <strong>de</strong>r Fachhochschule<br />
Bran<strong>de</strong>nburg und <strong>de</strong>m Fachgebiet Logistikdienstleistungen<br />
und Transport <strong>de</strong>r Technischen<br />
Universität Berlin – <strong>de</strong>n Markt<br />
analysiert, die wesentlichen Trends und Treiber<br />
bis zum Jahr 2020 und jene Bereiche i<strong>de</strong>ntifiziert,<br />
in <strong>de</strong>nen Innovationen notwendig sind,<br />
um eine dauerhafte unternehmerische Entwicklung<br />
<strong>de</strong>s Sektors Bahn und nachhaltige Mobilität zu ermöglichen.<br />
Die Studie empfiehlt, Kompetenzen und Kräfte für eine technologieorientierte<br />
Innovationsoffensive <strong>de</strong>s Sektors Bahn zu bün<strong>de</strong>ln. Neue<br />
Technologien müssen sich dabei an <strong>de</strong>n zukünftigen Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
<strong>de</strong>r Märkte orientieren. Sie sollten nicht auf einzelne Län<strong>de</strong>r, Regionen<br />
o<strong>de</strong>r Fahrzeugtypen beschränkt, son<strong>de</strong>rn auf einen zunehmend<br />
internationalen Markt ausgerichtet wer<strong>de</strong>n. Um die technologischen<br />
Entwicklungsschwerpunkte gezielter zu beschreiben, hat die Expertengruppe<br />
diejenigen Innovationsfel<strong>de</strong>r i<strong>de</strong>ntifiziert, die einen wichtigen<br />
Beitrag dazu leisten, die Wettbewerbsposition <strong>de</strong>s Sektors zu<br />
stärken.<br />
Die erfor<strong>de</strong>rlichen Innovationen kann ein Unternehmen allein ebenso<br />
wenig wie <strong>de</strong>r gesamte Sektor Bahn initiieren. Um die Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />
zu meistern, ist ein gemeinsames Vorgehen von Bahnunternehmen,<br />
Industrie und Wissenschaft erfor<strong>de</strong>rlich. Notwendig ist auch<br />
die Unterstützung <strong>de</strong>r Politik auf Bun<strong>de</strong>s-und EU-Ebene durch intensive<br />
Forschungs-und Entwicklungsför<strong>de</strong>rung.<br />
Vor <strong>de</strong>r Zusammenfassung wesentlicher Ergebnisse <strong>de</strong>r Studie enthält<br />
diese Broschüre im folgen<strong>de</strong>n Kapitel auch bereits die ersten Schlussfolgerungen<br />
<strong>de</strong>r Auftraggeber – als Commitment zur weiteren Zusammenarbeit<br />
auf <strong>de</strong>r Innovationsplattform „Eco Rail Innovation“ (ERI).<br />
Von Menschenhand unberührt wechselt ein Container<br />
auf einen Cargo Mover<br />
Güterwaggons stehen auf <strong>de</strong>m größten Güterbahnhof Sü<strong>de</strong>relbe bei Hamburg<br />
Eco Rail Innovation –<br />
eine Innovationsplattform von DB AG,<br />
Industrie und Forschung<br />
Technisch wissenschaftliche Führungsrolle für nachhaltige Mobilität<br />
In <strong>de</strong>n nächsten Jahren steht <strong>de</strong>r Schienenverkehr vor großen Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />
und Verän<strong>de</strong>rungen. Für das System Bahn ergeben<br />
sich vor <strong>de</strong>m Hintergrund gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Entwicklungen<br />
Chancen, die es zu nutzen gilt. Die Regierungen in<br />
Deutschland und Europa setzen sich im Klima-, Umwelt-und Gesundheitsschutz<br />
ambitionierte Ziele, verschärfen im Transportsektor kontinuierlich<br />
ordnungsrechtliche Anfor<strong>de</strong>rungen und haben sich <strong>de</strong>m<br />
großen Ziel eines einheitlichen europäischen Bahnsystems verschrieben.<br />
Parallel steigen die Erwartungen <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n im Personen- wie<br />
im Güterverkehr an die Nutzungsfreundlichkeit sowie die Umweltverträglichkeit<br />
von Reise-und Transportangeboten.<br />
Die steigen<strong>de</strong>n Preise fossiler Brennstoffe und <strong>de</strong>r Umbau <strong>de</strong>r Stromerzeugung<br />
hin zu alternativen Energiequellen verteuern Kraftstoffe<br />
und Strom. Die Konsolidierung <strong>de</strong>r öffentlichen Haushalte wird die<br />
Finanzlage von Bund, Län<strong>de</strong>rn und Kommunen verschärfen. Gleichzeitig<br />
wird im Verkehrssektor, insbeson<strong>de</strong>re im Schienengüter-verkehr,<br />
ein <strong>de</strong>utliches Nachfragewachstum prognostiziert und ein steigen<strong>de</strong>r<br />
Finanzierungsbedarf absehbar. Dies sind wesentliche Aussagen <strong>de</strong>r<br />
vorliegen<strong>de</strong>n Studie, die die signifikanten Trends und treiben<strong>de</strong>n<br />
Kräfte für die Entwicklungen im Schienenverkehr bis 2020 analysiert<br />
und zentrale Innovationsfel<strong>de</strong>r bestimmt.<br />
Vor diesem Hintergrund wer<strong>de</strong>n die Deutsche Bahn AG, die Industriepartner<br />
Siemens, Bombardier, Alstom, Tognum/MTU, Voith, Vossloh,<br />
Ci<strong>de</strong>on, Ballard, Solon, Enertrag und <strong>de</strong>r Verband <strong>de</strong>r<br />
Bahnindustrie in Deutschland (VDB) sowie die Forschungseinrichtun-
gen Deutsches Zentrum für Luft-und Raumfahrt (DLR) und Fachhochschule<br />
Bran<strong>de</strong>nburg ihre Zusammenarbeit forcieren. Auf <strong>de</strong>r gemeinsamen<br />
Plattform „Eco Rail Innovation” (ERI) sollen technische<br />
Lösungen für die ökonomische und ökologische Stärkung <strong>de</strong>s Systems<br />
Schiene entwickelt wer<strong>de</strong>n. ERI soll einen Beitrag zur Zukunftsfähigkeit<br />
<strong>de</strong>s Bahnsektors leisten.<br />
Die beteiligten Unternehmen, Verbän<strong>de</strong> und Institutionen verfolgen<br />
gemeinsam <strong>de</strong>n Anspruch, ihre technologische und wissenschaftliche<br />
Führungsrolle im Sinne einer nachhaltigen Mobilität einzusetzen<br />
und weiter auszubauen. Die Partner wollen innovative Technologien<br />
gemeinsam entwickeln, erproben und zur Marktreife führen. Sie wollen<br />
gleichzeitig Sorge dafür tragen, dass <strong>de</strong>r Wettbewerb um die<br />
beste Lösung sowohl im intramodalen als auch im intermodalen<br />
Wettbewerb ebenso gewährleistet wird wie die Entwicklung integrierter,<br />
also verkehrsmittelübergreifen<strong>de</strong>r und nutzerfreundlicher<br />
Mobilitätsangebote.<br />
Kennzeichnend für <strong>de</strong>n Schienenverkehrssektor sind vergleichsweise<br />
geringe Fahrzeugstückzahlen, eine hohe Systemintegration von<br />
Fahrweg, Fahrzeug und Systemsteuerung sowie bemerkenswert<br />
lange Nutzungszeiträume <strong>de</strong>r Produktions-mittel. Insbeson<strong>de</strong>re<br />
diese systembedingten technologischen Beson<strong>de</strong>rheiten <strong>de</strong>s Schienenverkehrs<br />
erfor<strong>de</strong>rn eine langfristig zielgerichtete, enge und koordinierte<br />
Zusammenarbeit von DB AG, Industrie und Forschung im<br />
Rahmen <strong>de</strong>r ERI-Plattform und einen Schulterschluss mit <strong>de</strong>n Initiativen<br />
an<strong>de</strong>rer Wirtschaftsbereiche.<br />
Im Mittelpunkt steht zunächst die Entwicklung emissionsarmer und<br />
energieeffizienter Komponenten und Antriebssysteme, beispielsweise<br />
von Energiespeichern für Schienenfahrzeuge. Übergeordnetes<br />
Ziel ist die Umsetzung <strong>de</strong>r Vision „Null Emission“ bei Fahrzeugen<br />
und Anlagen. ERI positioniert <strong>de</strong>n Sektor Bahn zukunftsorientiert<br />
beim Schutz <strong>de</strong>r Umwelt, reduziert die Abhängigkeit von fossilen<br />
Energieträgern und stärkt national wie international die Wettbewerbsfähigkeit<br />
<strong>de</strong>r Unternehmen sowie die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Qualitätslabels<br />
„Schienenverkehr und Bahntechnologie – Ma<strong>de</strong> in<br />
Germany“ .<br />
verkehrs- und<br />
Schienenfahrzeugmärkte<br />
2000-2020 in Deutschland und Europa<br />
Wie viele Güter heute und in Zukunft transportiert wer<strong>de</strong>n, wie viele<br />
Personen welches Verkehrsmittel benutzen und wer wie viele Fahrzeuge<br />
dafür beschaffen wird die Verkehrsmärkte im Überblick.<br />
Mäßiges Wachstum im Personenverkehr<br />
Im EU-27-Raum nahm <strong>de</strong>r gesamte Personenverkehr zwischen 2000<br />
und 2008 laut <strong>de</strong>m Beratungsunternehmen ProgTrans um durchschnittlich<br />
1,2 Prozent pro Jahr zu. Der motorisierte Individualverkehr<br />
und <strong>de</strong>r Schienenverkehr wuchsen etwa gleich stark.<br />
Unterschiedlich fällt die Bilanz <strong>de</strong>r Schiene in <strong>de</strong>n einzelnen Län<strong>de</strong>rn<br />
aus: Während sie ihre Verkehrsleistung in Großbritannien mit 3,6<br />
Prozent, in Frankreich mit 2,7 Prozent und in Spanien mit 2,2 Prozent<br />
im Jahresdurchschnitt steigern konnte, nahm die Nachfrage in <strong>de</strong>n<br />
zwölf neuen EU-Mitgliedsstaaten um 2,7 Prozent pro Jahr ab.<br />
In Deutschland stieg die Leistung <strong>de</strong>s Personenverkehrsmarktes zwar<br />
nach 2000 zunächst, verharrt seit 2004 jedoch auf ungefähr <strong>de</strong>mselben<br />
Niveau. Der marktdominieren<strong>de</strong> motorisierte Individualver-<br />
kehr nahm wegen kaum gestiegener Realeinkommen, <strong>de</strong>r schwierigen<br />
Arbeitsmarktsituation, schrumpfen<strong>de</strong>r Bevölkerungszahlen sowie<br />
höherer Kosten für Kraftstoffe ab. Der Schienenpersonen-verkehr und<br />
<strong>de</strong>r inner<strong>de</strong>utsche Luftverkehr profitierten dagegen vom Ausbau ihres<br />
Angebots und konnten gegen <strong>de</strong>n Trend wachsen.<br />
Anteil <strong>de</strong>r Schiene steigt<br />
Titelthema - Gigaliner<br />
Bis 2020 wird <strong>de</strong>r Personenverkehrsmarkt in <strong>de</strong>r Europäischen Union<br />
Prognosen zufolge eher mo<strong>de</strong>rat wachsen. ProgTrans erwartet beispielsweise<br />
0,6 Prozent mehr Verkehrsleistung pro Jahr. Die Schiene<br />
in<strong>de</strong>s wird ihre Verkehrsleistung mit gut einem Prozent pro Jahr überproportional<br />
steigern und ihren Anteil am Markt von <strong>de</strong>rzeit 7 Prozent<br />
auf 7,5 Prozent erhöhen. In Deutschland setzt sich die Entwicklung<br />
<strong>de</strong>r vergangenen Jahre fort: Die Nachfrage im Personenverkehrsmarkt<br />
verän<strong>de</strong>rt sich bis 2020 kaum.<br />
Aktuelle Prognosen rechnen mit einer „Seitwärtsentwicklung“ <strong>de</strong>r<br />
Verkehrsleistung, verschie<strong>de</strong>ne Institute gehen dabei von durchschnittlichen<br />
Verän<strong>de</strong>rungsraten zwischen -0,4 und +0,1 Prozent aus.<br />
Ein wachsen<strong>de</strong>r Personenverkehrsmarkt in Deutschland ist bei <strong>de</strong>n<br />
zu erwarten<strong>de</strong>n Trends und Treibern unwahrscheinlich. Der Schiene<br />
dürfte es jedoch möglich sein, ihren Marktanteil in <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n<br />
zehn Jahren zu steigern.<br />
Kräftige Leistungszuwächse im Güterverkehr<br />
Der Güterverkehr ist EU-weit zwischen 2000 und 2008 jährlich um<br />
durchschnittlich 2,1 Prozent gewachsen. Gewinner war die Straße,<br />
<strong>de</strong>ren Verkehrsleistung um 2,4 Prozent pro Jahr zunahm. Der Schienengüterverkehr<br />
legte mit jährlich 1,3 Prozent geringer zu als <strong>de</strong>r Gesamtmarkt.<br />
In <strong>de</strong>n alten EU-Län<strong>de</strong>rn konnte er mit einem Wachstum<br />
von 2 Prozent pro Jahr seinen Marktanteil jedoch verteidigen, in <strong>de</strong>n<br />
neuen Mitgliedsstaaten musste er sich mit 0,6 Prozent zufrie<strong>de</strong>ngeben.<br />
Unter <strong>de</strong>r Wirtschaftskrise haben alle Verkehrsträger gelitten.<br />
Der neue Cargo Sprinter <strong>de</strong>r Deutschen Bahn AG<br />
In Deutschland nahm die Verkehrsleistung im Güterverkehr zwischen<br />
2000 und 2008 mit 2,6 Prozent pro Jahr ebenfalls zu. Stärkere Arbeitsteilung,<br />
die Exportorientierung <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Wirtschaft und die<br />
EU-Erweiterung hatten <strong>de</strong>n Markt angekurbelt. Marktführer ist die<br />
Straße, aber die Schiene konnte ihre Marktposition ausbauen. Die<br />
überproportionalen Rückgänge im Schienenverkehr 2009 sind auf die<br />
Finanz-und Wirtschaftskrise, dabei insbeson<strong>de</strong>re auf <strong>de</strong>n starken Einbruch<br />
<strong>de</strong>r für die Bahnen be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n Branchen zurückzuführen. Für<br />
DAS BEHÖRDENMAGAZIN April/2012 15
Titelthema - Gigaliner<br />
das Jahr 2010 ist aufgrund <strong>de</strong>r positiven gesamtwirtschaftlichen Entwicklung<br />
eine <strong>de</strong>utliche Erholung zu erwarten.<br />
Mittelfristig wird vorkrisenniveau übertroffen<br />
Das Vorkrisenniveau wird <strong>de</strong>r Güterverkehr vor allem auf europäischer<br />
Ebene erst in einigen Jahren wie<strong>de</strong>r erreichen. ProgTrans prognostiziert<br />
bis 2020 eine durchschnittliche jährliche Steigerung von<br />
knapp einem Prozent. Die Schiene wächst in gleichem Maß und kann<br />
ihren Marktanteil somit halten.<br />
In Deutschland stehen die Zeichen für <strong>de</strong>n Güterverkehr noch <strong>de</strong>utlicher<br />
auf Wachstum. Zwar dürfte auch hier das vor <strong>de</strong>r Krise prognostizierte<br />
Wachstumstempo so schnell nicht erreicht wer<strong>de</strong>n, doch<br />
alle aktuellen Berechnungen gehen davon aus, dass in Zukunft mehr<br />
Güter transportiert wer<strong>de</strong>n: Erwartet wer<strong>de</strong>n jährliche Wachstumsraten<br />
zwischen 1,2 und 2 Prozent. Damit setzt sich die jahrzehntelange<br />
Aufwärtsentwicklung fort, die im Krisenjahr 2009 nur kurz<br />
unterbrochen wor<strong>de</strong>n war. An<strong>de</strong>rs als auf europäischer Ebene wird<br />
die Schiene <strong>de</strong>n Prognosen aller Institute zufolge im <strong>de</strong>utschen Güterverkehr<br />
ihre Marktanteile steigern können.<br />
Die Märkte für Schienenfahrzeuge – überschaubar aber<br />
relevant<br />
Im Vergleich zum Straßenverkehr sind die Stückzahlen neu beschaffter<br />
Fahrzeuge für <strong>de</strong>n Schienenverkehr gering, obwohl mit ihnen<br />
enorme Verkehrsleistungen erbracht wer<strong>de</strong>n. Während international<br />
agieren<strong>de</strong> Leasinggesellschaften und die italienischen Eisenbahnbetreiber<br />
in <strong>de</strong>n vergangenen Jahren eine gleich bleiben<strong>de</strong> Zahl von<br />
Elektrolokomotiven in Europa eingekauft haben, bestellten die<br />
Staatsbah-nen aus Deutschland, Frankreich und Österreich eher zyklisch<br />
und sorgten so für Auslieferungsspitzen in <strong>de</strong>n Jahren 2005<br />
und 2008. Bei Diesellokomotiven beruhen die Peaks ebenfalls auf<br />
<strong>de</strong>n Bestellungen großer Staatsbahnen.<br />
Mittelfristig wer<strong>de</strong>n die zunehmen<strong>de</strong>n Transportvolumina im Güterverkehr<br />
europaweit zu mehr Neubeschaffungen führen. Noch haben<br />
die Hersteller aufgrund <strong>de</strong>r Wirtschaftskrise freie Kapazitäten. In <strong>de</strong>n<br />
kommen<strong>de</strong>n zwei Jahren wer<strong>de</strong>n einige Bahnunternehmen – vor<br />
allem die italienische Trenitalia und die belgische SNCB – Elektrolokomotiven<br />
kaufen und die französische Staatsbahn SNCF <strong>de</strong>n Bestand<br />
an Diesellokomotiven aufstocken.<br />
In Deutschland hat die DB AG zuletzt viele Elektrolokomotiven in<br />
Dienst gestellt. Die Auslieferungen erreichten 2005 einen Höchststand.<br />
Die übrigen Bestellungen in Deutschland wur<strong>de</strong>n fast ausschließlich<br />
von Leasingunternehmen getätigt, die die Lokomotiven<br />
größtenteils an private Eisenbahnverkehrsunternehmen vermieten.<br />
Ab 2011 steigen die Auslieferungszahlen von Elektrolokomotiven in<br />
Deutschland wie<strong>de</strong>r an, weil Privatbahnen ihre Flotten erweitern.<br />
Über <strong>de</strong>n Einkauf von Strecken-Diesellokomotiven wird die DB AG in<br />
Abhängigkeit von <strong>de</strong>r konjunkturellen Entwicklung entschei<strong>de</strong>n.<br />
Der Bedarf an Triebwagen bleibt europaweitauf hohem<br />
Niveau<br />
Die Zahl <strong>de</strong>r seit <strong>de</strong>m Jahr 2000 in Europa ausgelieferten Elektrotriebwagen<br />
bewegte sich auf hohem Niveau. Für die Spitzen in <strong>de</strong>n<br />
Jahren 2004 und 2008 waren vor allem Einkäufe <strong>de</strong>r SNCF und <strong>de</strong>r<br />
DB AG verantwortlich, 2008 kamen zusätzliche Bestellungen <strong>de</strong>r spanischen<br />
Staatsbahn RENFE und <strong>de</strong>r nie<strong>de</strong>rländischen NS Reizigers<br />
hinzu. Die hohe Anzahl <strong>de</strong>r ausgelieferten Dieseltriebwagen zu Beginn<br />
<strong>de</strong>s Jahrzehnts ist auf Bestellungen vom En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 1990er-Jahre<br />
16 DAS BEHÖRDENMAGAZIN April/2012<br />
zurückzuführen, die erst in <strong>de</strong>n Folgejahren produziert wur<strong>de</strong>n.<br />
Der Bedarf an Elektrotriebwagen bleibt in <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n Jahren<br />
europaweit auf weitgehend konstantem, hohem Niveau. Die Bahnunternehmen<br />
wer<strong>de</strong>n bis 2020 sowohl alte Fahrzeuge austauschen<br />
als auch zusätzliche beschaffen müssen. Recht konstante Marktvolumina<br />
– allerdings auf niedrigerem Niveau – wer<strong>de</strong>n auch bei Dieseltriebwagen<br />
zu beobachten sein. Elektrifizierungsvorhaben dürften<br />
<strong>de</strong>n Bedarf zwar reduzieren, doch gera<strong>de</strong> Osteuropa bietet noch Potenzial<br />
für die Substitution bisher lokbespannter Züge.<br />
In Deutschland beruhen die Spitzen bei <strong>de</strong>n Auslieferungen von Elektrotriebwagen<br />
in <strong>de</strong>n Jahren 2004 und 2008 vor allem auf <strong>de</strong>m Austausch<br />
von S-Bahn-Wagen <strong>de</strong>r DB AG. Zu<strong>de</strong>m wur<strong>de</strong>n seit 2005<br />
zunehmend Regionalverkehrsleistungen auf elektrifizierten Strecken<br />
öffentlich ausgeschrieben, weshalb auch viele an<strong>de</strong>re Verkehrsunternehmen<br />
Elektrotriebwagen einkauften. Die hohen Zahlen bei Dieseltriebwagen<br />
Anfang <strong>de</strong>s Jahrzehnts beruhen – wie auf europäischer<br />
Ebene – ebenfalls auf Bestellungen aus <strong>de</strong>n Jahren zuvor. Der Anstieg<br />
2008 wur<strong>de</strong> vor allem durch private Bahnunternehmen ausgelöst,<br />
die neue Dieseltriebwagen für Leistungen auf ausgeschriebenen Strecken<br />
benötigten.<br />
Der Markt für Elektrotriebwagen liegt in Deutschland aktuell auf Spitzenniveau.<br />
Grund dafür sind viele Aufträge, die <strong>de</strong>rzeit im Rahmen<br />
von Ausschreibungen im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) vergeben<br />
wer<strong>de</strong>n. Bei bestehen<strong>de</strong>n Verkehrsverträgen wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n<br />
kommen<strong>de</strong>n Jahren zu<strong>de</strong>m lokbespannte Wagenkompositionen durch<br />
Elektrotriebwagen ersetzt.<br />
Bei Dieseltriebwagen ist <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utsche Markt beinahe gesättigt. Der<br />
wirtschaftlich sinnvolle Maximalbestand liegt <strong>de</strong>rzeit bei etwa 2.500<br />
Fahrzeugen, im Einsatz sind 2.400. Dennoch wer<strong>de</strong>n Erst-und Wie<strong>de</strong>rausschreibungen<br />
von Dieselnetzen in <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n Jahren, abhängig<br />
von <strong>de</strong>n Vorgaben <strong>de</strong>r Aufgabenträger, weitere Einkäufe<br />
auslösen.<br />
Die Prognosen für <strong>de</strong>n Schienenfahrzeugmarkt zeigen: Zukünftige<br />
Entwicklungen wer<strong>de</strong>n weniger vom Marktvolumen abhängen als<br />
von ökologischen und ökonomischen Anfor<strong>de</strong>rungen. Sie lassen <strong>de</strong>n<br />
Bedarf an neuen innovativen Produkten sowie an remotorisierten<br />
und mo<strong>de</strong>rnisierten Fahrzeugen steigen.<br />
Die Entwicklungen bis 2020 –<br />
Trends und Treiber<br />
Wirtschaftliche Entwicklungen, gesamtgesellschaftliche Trends und<br />
politische Vorschriften geben die Rahmenbedingungen für alle Verkehrsträger<br />
vor. Wer auch in Zukunft bezahlbare Mobilität anbieten<br />
will, muss die wichtigsten Trends und Treiber <strong>de</strong>r kommen<strong>de</strong>n Jahre<br />
kennen und frühzeitig auf sie reagieren.<br />
Megatrends und allgemeine Entwicklungen:<br />
Demografie und Globalisierung wirken sich weiterhin aus<br />
Die Gesamtwirtschaft in Deutschland und in <strong>de</strong>n EU-Staaten wächst<br />
mit einer jährlichen Rate von rund 1,5 Prozent bis 2020 mo<strong>de</strong>rater<br />
als in <strong>de</strong>n Vorjahren. Sie bleibt hinter <strong>de</strong>n Märkten in Asien und <strong>de</strong>n<br />
USA zurück. Der private Konsum in Deutschland wird in <strong>de</strong>n nächsten<br />
Jahren nur unterdurchschnittlich zunehmen. Motor <strong>de</strong>r Entwicklung<br />
bleibt <strong>de</strong>r Außenhan<strong>de</strong>l. Die Globalisierung schreitet weiter voran:<br />
Beschaffungsmärkte wer<strong>de</strong>n internationaler, Produktionsstandorte<br />
verlagern sich in Wachstumsmärkte. Der internationale Verkehr prägt<br />
auch in Zukunft die Verkehrs-märkte, insbeson<strong>de</strong>re in Deutschland<br />
als Transitland. Die hohe Verschuldung <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r wird nicht nach-
haltig abgebaut. Eine durchgreifen<strong>de</strong> Sanierung <strong>de</strong>r Staatsfinanzen<br />
ist zwar notwendig, wird aber in <strong>de</strong>n nächsten Jahren nicht erwartet.<br />
Somit bleibt die Wirtschaft anfällig für weitere Krisen.<br />
Die Bevölkerungszahl in Deutschland nimmt aktuellen Studien zufolge<br />
in <strong>de</strong>r nächsten Deka<strong>de</strong> zwischen 0,1 und 0,3 Prozent pro Jahr<br />
ab, was einem Bevölkerungsrückgang von insgesamt etwa einer bis<br />
2,5 Millionen Menschen entspricht. Gleichzeitig steigt das Durchschnittsalter,<br />
die Zahl <strong>de</strong>r hoch mobilen Erwerbstätigen ist gegen<br />
En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Deka<strong>de</strong> rückläufig. Ein ähnliches Bild ist in vielen EU-27-<br />
Staaten zu erwarten, allerdings setzt in <strong>de</strong>n meisten Län<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r<br />
Rückgang von Bevölkerung und Erwerbstätigen später ein. Die Regionen<br />
in Deutschland entwickeln sich unterschiedlich, die Menschen<br />
ziehen vom Land in prosperieren<strong>de</strong> städtische Ballungsräume. Damit<br />
einhergehend steigt <strong>de</strong>r Anteil von Ein-Personen-Haushalten.<br />
Nur mo<strong>de</strong>rate Entwicklung <strong>de</strong>r Realeinkommen<br />
Lohnzurückhaltung, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu<br />
sichern, langfristig sinken<strong>de</strong> Erwerbstätigkeit sowie Sparmaßnahmen<br />
und Steuererhöhungen lassen in <strong>de</strong>n nächsten Jahren nur eine mo<strong>de</strong>rate<br />
Entwicklung <strong>de</strong>r Realeinkommen erwarten. Die Schere zwischen<br />
hohen und niedrigen Einkommen dürfte sich weiter öffnen, <strong>de</strong>r<br />
Anteil mittlerer Einkommen sinkt. Die Menschen haben weiterhin ein<br />
hohes Mobilitätsbedürfnis, ein immer größerer Anteil <strong>de</strong>r Konsumausgaben<br />
fließt aber in die Gesundheits- und Altersvorsorge. Die Ausgaben<br />
für Verkehr steigen unterpropor-tional.<br />
Insbeson<strong>de</strong>re in <strong>de</strong>n Ballungsräumen, in <strong>de</strong>nen die Menschen eine<br />
Vielzahl von Möglichkeiten zur Fortbewegung haben, wer<strong>de</strong>n die<br />
Kun<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>r Wahl ihrer Verkehrsmittel „modal ungebun<strong>de</strong>ner“.<br />
Die Entemotionalisierung <strong>de</strong>r Verkehrsmittel schreitet voran – die<br />
Kun<strong>de</strong>n entschei<strong>de</strong>n pragmatischer und kostenorientierter. Die Affinität<br />
von Privatpersonen zum Automobil bleibt weiter hoch, insbeson<strong>de</strong>re<br />
in ländlichen Gebieten mit reduziertem öffentlichen<br />
Verkehrsangebot. Der Pkw- Bestand in Deutschland steigt kaum noch<br />
an, seine Struktur än<strong>de</strong>rt sich zugunsten emissionsärmerer und hochwertigerer<br />
Fahrzeuge.<br />
Die Wünsche nehmen zu: Kun<strong>de</strong>n wollen optimierte Reiseketten,<br />
Barrierefreiheit und reibungslose Kommunikation<br />
Verstärken wer<strong>de</strong>n sich For<strong>de</strong>rungen von Kun<strong>de</strong>n und Politik nach<br />
ganzheitlich optimierten und intermodal kombinierten Reise- und<br />
Transportketten, nach nachvollziehbaren Transportprozessen von Personen<br />
und Gütern sowie nach aktuellen Informationen zum Transport<br />
beziehungsweise zur Reise. Auch <strong>de</strong>r Wunsch nach vollständiger Barrierefreiheit<br />
nimmt zu. Um die Kommunikation mit <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n zu<br />
gewährleisten, aber auch um die eigenen Prozesse zu optimieren,<br />
gewinnen mo<strong>de</strong>rne Informations- und Telekommunikationstechnologien<br />
(IKT) für alle Verkehrsteilnehmer zunehmend an Be<strong>de</strong>utung.<br />
Insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r Zugang zum öffentlichen Verkehr kann durch <strong>de</strong>n<br />
Einsatz von IKT erleichtert wer<strong>de</strong>n – mit großen Potenzialen für das<br />
System Bahn.<br />
Ökologie gewinnt weiter an Be<strong>de</strong>utung<br />
Preis und Service sind in Zukunft jedoch nicht die einzigen Kriterien,<br />
nach <strong>de</strong>nen Kun<strong>de</strong>n im Personen- und Güterverkehr ein Verkehrsmittel<br />
wählen. Das ökologische Bewusstsein <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n wächst, so dass<br />
die Umweltbilanz einer Reise o<strong>de</strong>r eines Gütertransports sowohl für<br />
Privat- als auch für Geschäftskun<strong>de</strong>n eine immer größere Rolle spielt:<br />
Einwandfreie und nachweisbare Umweltleistungen sind <strong>de</strong>r erwar-<br />
Titelthema - Gigaliner<br />
tete Min<strong>de</strong>ststandard. Insbeson<strong>de</strong>re klimafreundliche, emissionsarme<br />
und leisere Antriebe und Fahrzeuge, aber auch Transporte mit<br />
geringem Energieverbrauch und einem hohen Anteil erneuerbarer<br />
Energien sind zukünftig entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Wettbewerbsfaktoren, um<br />
Kun<strong>de</strong>n zu gewinnen und langfristig an sich zu bin<strong>de</strong>n. Einen expliziten<br />
Aufschlag für grüne Produkte wollen aber auch weiterhin nur<br />
wenige Kun<strong>de</strong>n bezahlen, wenn damit keine weiteren Vorteile verbun<strong>de</strong>n<br />
sind. Sowohl im Güter- als auch im Personenverkehr bleiben<br />
die preissensiblen Kun<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Mehrheit.<br />
Die Entwicklungen bis 2020 – Trends und Treiber<br />
Energieverbrauch und Klimawan<strong>de</strong>l: Der Handlungsbedarf<br />
nimmt zu<br />
Einer <strong>de</strong>r bestimmen<strong>de</strong>n Faktoren <strong>de</strong>s nächsten Jahrzehnts ist <strong>de</strong>r<br />
Klimawan<strong>de</strong>l: Um <strong>de</strong>n globalen Temperaturanstieg auf zwei Grad<br />
Celsius zu begrenzen, müssen die Industrielän<strong>de</strong>r ihre jährlichen<br />
Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2050 um 80 bis 95 Prozent<br />
bezogen auf das Basisjahr 1990 senken. Der Verkehrsbereich gehört<br />
zu <strong>de</strong>n großen CO2-Verursachern in Deutschland und wird die Emissionen<br />
ungeachtet seines weiteren Wachstums um überdurchschnittliche<br />
95 Prozent min<strong>de</strong>rn müssen. Der Druck, die CO2-Emissionen<br />
<strong>de</strong>utlich zu reduzieren, wächst sowohl von Seiten <strong>de</strong>r Verbraucher<br />
als auch <strong>de</strong>r Politik. Deutschland hat sich bereits für 2020 ehrgeizige<br />
Ziele gesetzt:<br />
• die jährlichen Treibhausgasemissionen um 40 Prozent gegenüber<br />
1990 zu senken,<br />
Container wegen von LKW's auf Güterzüge umgela<strong>de</strong>n.<br />
DAS BEHÖRDENMAGAZIN April/2012 17
Bierflaschen liegen auf <strong>de</strong>r Autobahn an <strong>de</strong>r Anschlussstelle St. Ingbert<br />
West. Ein LKW verlor <strong>de</strong>n Großteil <strong>de</strong>r Ladung.<br />
•<br />
•<br />
30 Prozent <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Stromverbrauchs aus erneuerbaren<br />
Energien zu beziehen,<br />
im Verkehrssektor 10 Prozent aus erneuer baren Energien<br />
zu beziehen.<br />
Der Schienenverkehr ist mit einem Anteil von 4 Prozent nur für einen<br />
geringen Teil <strong>de</strong>r Treibhausgasemissionen im <strong>de</strong>utschen Verkehr verantwortlich.<br />
Die spezifischen Emissionen sind vor allem durch neue<br />
Fahrzeuge, eine höhere Auslastung und eine mo<strong>de</strong>rnere Bahnstromerzeugung<br />
gesunken – bei <strong>de</strong>r DB AG beispielsweise seit 1990 um<br />
etwa 40 Prozent. Trotz Verkehrswachstums sind die absoluten CO2-<br />
Emissionen also zurückgegangen. Mit breitem Einsatz innovativer<br />
Technologien könnten sie weiter gemin<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n. Die DB AG hat<br />
sich in einer Selbstverpflichtung das Ziel gesetzt, die Emissionen bis<br />
2020 um weitere 20 Prozent zu senken und ihren Schienenverkehr<br />
bis 2050 völlig CO2-frei zu betreiben.<br />
Energie wird teurer – sie einzusparen lohnt sich zunehmend<br />
Durch die international steigen<strong>de</strong> Nachfrage wer<strong>de</strong>n sich fossile<br />
Brennstoffe <strong>de</strong>utlich verteuern. Die Preise für Strom und Kraftstoffe<br />
waren selbst in <strong>de</strong>r Wirtschaftskrise kaum gesunken und nehmen<br />
gemäß verschie<strong>de</strong>ner Studien in Zukunft zwischen 3 und 6 Prozent<br />
pro Jahr zu. Laut Internationaler Energie-Agentur wird die konventionelle<br />
Erdölför<strong>de</strong>rung 2020 ihren Höchststand erreichen. Auch aus<br />
ökonomischen Grün<strong>de</strong>n wird sich Energieeffizienz also lohnen. Damit<br />
die Kosten nicht explodieren, müssen alle Verkehrsunternehmen ihren<br />
Energieverbrauch senken. Zur Preisdämpfung trägt mittel- und lang-<br />
18 DAS BEHÖRDENMAGAZIN April/2012<br />
fristig auch <strong>de</strong>r Umstieg auf erneuerbare Energien bei. Verschie<strong>de</strong>ne<br />
Studien, unter an<strong>de</strong>rem die Leitstudie <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sumweltministeriums,<br />
gehen davon aus, dass die Gestehungskosten regenerativer<br />
Energien gegen Anfang <strong>de</strong>s nächsten Jahrzehnts jene fossiler Energien<br />
unterschreiten können.<br />
Unumgänglich: Der Anteil erneuerbarer Energien muss<br />
größer wer<strong>de</strong>n<br />
Die Politik treibt in Deutschland <strong>de</strong>n Ausbau regenerativer Energien<br />
durch Maßnahmen wie das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) o<strong>de</strong>r<br />
das „Integrierte Energie-und Klimaprogramm“ voran. Auch die Beför<strong>de</strong>rung<br />
von Menschen und Gütern kann nur mit Hilfe erneuerbarer<br />
Energien nachhaltig und klimaschonend bewältigt wer<strong>de</strong>n. Je später<br />
die Umstellung <strong>de</strong>s Verkehrs auf regenerative Energien erfolgt, <strong>de</strong>sto<br />
aufwändiger gestalten sich die Anpassungsprozesse. Während für<br />
<strong>de</strong>n Straßen-und Luftverkehr die Speicherung <strong>de</strong>r benötigten Mengen<br />
von Strom o<strong>de</strong>r Treibstoffen die größte technologische und wirtschaftliche<br />
Herausfor<strong>de</strong>rung darstellt, sind für <strong>de</strong>n Schienenverkehr<br />
die <strong>de</strong>rzeit noch hohen Gestehungskosten sowie die Versorgungssicherheit<br />
die wichtigsten Hür<strong>de</strong>n. Die größte technische Herausfor<strong>de</strong>rung<br />
für das System Bahn wird es sein, das Ungleichgewicht<br />
zwischen <strong>de</strong>r schwanken<strong>de</strong>n Erzeugung von Wind-und Solarenergie<br />
und <strong>de</strong>m tageszeitlich unterschiedlichen Verbrauch auszugleichen.<br />
Dazu muss die Infrastruktur zur Energiespeicherung und Stromübertragung<br />
angepasst und ein <strong>de</strong>zentrales Management von Einspeisung<br />
und Last etabliert wer<strong>de</strong>n.<br />
Derzeit fließen umfangreiche För<strong>de</strong>rmittel in die anwendungsorientierte<br />
Forschung im Bereich Elektromobilität. Darüber hinaus hat <strong>de</strong>r<br />
Bund 2009 <strong>de</strong>n „Nationalen Entwicklungsplan Elektromobilität“ aufgestellt.<br />
Der Schwerpunkt <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung liegt auf <strong>de</strong>m motorisierten<br />
Individualverkehr.<br />
Ordnungspolitik: Die Gesetze, vorschriften und Richtlinien<br />
verschärfen sich<br />
Große finanzielle Auswirkungen wird die Ausweitung <strong>de</strong>s Han<strong>de</strong>ls<br />
von CO2-Emissionsberechtigungen für die Bahnen haben. Um Klimagasemissionen<br />
zu verringern, führte die EU <strong>de</strong>n Emissionshan<strong>de</strong>l<br />
2005 ein und verpflichtete die Schiene als einziges Verkehrsmittel,<br />
Berechtigungen für ihre Kohlendioxi<strong>de</strong>missionen durch die Produktion<br />
<strong>de</strong>s Bahnstroms zu bezahlen. Dieser Wettbewerbsnachteil gegenüber<br />
an<strong>de</strong>ren Verkehrsmitteln verschärft sich noch einmal, wenn<br />
ab 2013 alle Stromerzeuger, auch die <strong>de</strong>r Bahnbetreiber, ihre Emissionsberechtigungen<br />
nicht mehr nur zu 10, son<strong>de</strong>rn zu 100 Prozent ersteigern<br />
müssen. Die Deutsche Bahn AG trägt heute schon Kosten<br />
von mehr als 60 Millionen Euro pro Jahr aus <strong>de</strong>m Emissionshan<strong>de</strong>l.<br />
Ab 2013 wird <strong>de</strong>r Betrag nach <strong>de</strong>m <strong>de</strong>rzeitigen Stand auf rund 300<br />
Millionen Euro ansteigen. Ein weiterer kontinuierlicher Preisanstieg<br />
nach 2013 ist in <strong>de</strong>r Logik <strong>de</strong>s Emissionshan<strong>de</strong>ls angelegt. Mo<strong>de</strong>rne<br />
Technologien können diese Kosten für die Bahnen jedoch senken.<br />
Rechtsnormen zur Lärmreduktion verschärfen sich<br />
Ob Straße, Luft o<strong>de</strong>r Schiene – Verkehr ist einer <strong>de</strong>r Hauptverursacher<br />
von Lärm. Im „Nationalen Verkehrslärmschutzpaket II“ hat die Bun<strong>de</strong>sregierung<br />
beschlossen, ihn <strong>de</strong>utlich zu min<strong>de</strong>rn: Pkw, Lkw und<br />
Binnenschiffe müssen ihre Lärmemissionen bis 2020 um 30 Prozent<br />
im Vergleich zu 2008 senken, Flugzeuge um 20 Prozent, die Schiene<br />
um 50 Prozent. Um diese Ziele zu erreichen, hat die Regierung angekündigt,<br />
mehr Geld in die Entwicklung leiserer Technologien zu in-
vestieren. Zugleich soll die Abschaffung <strong>de</strong>s so genannten Schienenbonus’<br />
sowie die Einführung emissionsabhängiger Trassenpreise geprüft<br />
wer<strong>de</strong>n – ein Vorhaben, das neben <strong>de</strong>r Einführung von<br />
absoluten Lärmmengengrenzen auch die EU-Kommission verfolgt.<br />
Während die Schiene ihre Schallemissionen im Personenverkehr bereits<br />
stark verringert hat, hat sich die Lage beim Schienengüterverkehr,<br />
<strong>de</strong>m Hauptverursacher von Schienenlärm, in <strong>de</strong>n vergangenen<br />
Jahren vor allem mangels einsatzreifer lärmarmer Verbundstoffbremssohlen<br />
und finanzierbarer Anreize, zum Beispiel einer ausreichen<strong>de</strong>n<br />
För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Umrüstung <strong>de</strong>s Güterwagenbestan<strong>de</strong>s, kaum<br />
verän<strong>de</strong>rt. Von europäischer Seite geben die „Technischen Spezifikationen<br />
<strong>de</strong>r Interoperabilität“ (TSI) seit 2006 gesetzliche Grenzwerte<br />
für die Geräuschemissionen von Neufahrzeugen im konventionellen<br />
und Hochgeschwindigkeits-Eisenbahnverkehr vor. Die Langlebigkeit<br />
<strong>de</strong>r Fahrzeuge sorgt jedoch im Güterverkehr dafür, dass sich <strong>de</strong>r Fortschritt<br />
dort nur langsam bemerkbar macht.<br />
Bleiben spürbare Fortschritte weiterhin aus, sind <strong>de</strong>utlich steigen<strong>de</strong><br />
Kosten für <strong>de</strong>n Lärmschutz beim Infrastrukturausbau zu erwarten.<br />
Komplexe Systeme zur Erfassung und Abrechnung von lärmabhängigen<br />
Trassenpreiskomponenten könnten unter Umstän<strong>de</strong>n höhere<br />
Kosten verursachen als bestimmte Maßnahmen zur Emissionsmin<strong>de</strong>rung<br />
an Fahrzeugen. Im Ergebnis wür<strong>de</strong> die Wirtschaftlichkeit <strong>de</strong>s<br />
Schienengüterverkehrs massiv beeinträchtigt und die angestrebte<br />
Verlagerung <strong>de</strong>s Verkehrs von <strong>de</strong>r Straße auf die Schiene gefähr<strong>de</strong>t.<br />
Grenzwerte in <strong>de</strong>r Luftreinhaltung sinken weiter<br />
Die Luftreinhaltung wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n vergangenen Jahren wegen <strong>de</strong>r<br />
großen gesundheitlichen Auswirkungen vor allem von Feinstaub-und<br />
Stickoxi<strong>de</strong>missionen in allen Industrielän<strong>de</strong>rn vorangetrieben. Nach<strong>de</strong>m<br />
die Abgasemissionen von Kraftwerken seit <strong>de</strong>n 1980er-Jahren<br />
kontinuierlich durch gesetzgeberische Vorgaben gesenkt wur<strong>de</strong>n,<br />
schreibt die 2004 geän<strong>de</strong>rte EU-Richtlinie 97/68/EG (NRMM) seit<br />
2006 Grenzwerte für neue Dieselmotoren in Lokomotiven und Triebwagen<br />
vor. Schon die Stufe III A hatte die Grenzwerte gegenüber <strong>de</strong>r<br />
von <strong>de</strong>n Bahnunternehmen ab 2003 freiwillig gesetzten Stufe UIC II<br />
<strong>de</strong>utlich gemin<strong>de</strong>rt. Die ab 2012 gelten<strong>de</strong> Stufe III B vermin<strong>de</strong>rt die<br />
Partikelgrenzwerte noch einmal um etwa 90 Prozent und die NOx-<br />
Emissionen je nach Fahrzeugklasse immerhin um 33 bis 77 Prozent.<br />
Innerhalb <strong>de</strong>r nächsten Deka<strong>de</strong> ist damit zu rechnen, dass die EU dieser<br />
Logik folgend eine weitere, <strong>de</strong>utlich anspruchsvollere Grenzwertstufe<br />
für NOx-Emissionen einführt. Auch wenn Bahnen durch <strong>de</strong>n<br />
vorherrschen<strong>de</strong>n Elektroantrieb in <strong>de</strong>r Regel örtlich abgasfrei verkehren,<br />
verbleiben beim Dieselantrieb Aufgaben. Wegen <strong>de</strong>r langen Lebensdauer<br />
von Schienenfahrzeugen sinken die durchschnittlichen<br />
Abgasemissionen <strong>de</strong>r Flotten relativ langsam. Für die Hersteller von<br />
Bahntechnik und die Eisenbahnverkehrsunternehmen be<strong>de</strong>utet es<br />
eine große Herausfor<strong>de</strong>rung, für vergleichsweise geringe Marktvolumina<br />
und bei hohen Entwicklungskosten mo<strong>de</strong>rne Abgasmin<strong>de</strong>rungssysteme<br />
bereitzustellen und diese dann auch in <strong>de</strong>r Breite<br />
einzusetzen.<br />
Die <strong>de</strong>utsche verkehrspolitik: Angespannte Haushaltslage<br />
wirkt sich aus<br />
Im Gegensatz zum Fernverkehr, <strong>de</strong>r sich durch <strong>de</strong>n Verkauf <strong>de</strong>r Fahrkarten<br />
trägt, wird <strong>de</strong>r Schienenpersonennahverkehr zusätzlich aus<br />
Regionalisierungsmitteln <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s finanziert und von <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn<br />
bei <strong>de</strong>n Eisenbahnunternehmen bestellt. 2007 und 2008 wur<strong>de</strong>n<br />
diese Mittel gekürzt. Seit<strong>de</strong>m steigt die Summe zwar jährlich<br />
wie<strong>de</strong>r um eine angenommene Inflationsrate von 1,5 Prozent an,<br />
Titelthema - Gigaliner<br />
festgeschrieben ist diese Dynamisierung jedoch nur noch bis 2014.<br />
Aufgrund <strong>de</strong>r eingeschränkten finanziellen Handlungsspielräume <strong>de</strong>s<br />
Bun<strong>de</strong>s ist gegenwärtig nicht davon auszugehen, dass er die Dynamisierung<br />
anheben wird. Die steigen<strong>de</strong>n Kosten sind daher auf Dauer<br />
nicht zu <strong>de</strong>cken. Es besteht das Risiko, dass die Regionalisierungsmittel<br />
in <strong>de</strong>n Jahren 2015 bis 2030 inflationsbereinigt sinken. Die<br />
fehlen<strong>de</strong>n Gel<strong>de</strong>r müssten die Bahnen durch weitere Rationalisierungsanstrengungen<br />
und höhere Fahrgel<strong>de</strong>innahmen ausgleichen.<br />
Steigen die Fahrpreise allerdings stärker als die Nutzerkosten <strong>de</strong>s<br />
Pkws, wird das Ziel „Mehr Verkehr auf die Schiene“ kaum erreicht<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Finanzierungslücke beim Ausbau <strong>de</strong>r Schienenwege<br />
Die Finanzierung <strong>de</strong>r Bestandsinfrastruktur wird mittelfristig durch<br />
die Leistungs-und Finanzierungsvereinbarung (LuFV) zwischen DB<br />
AG und Bund gesichert. Beim Investitions-und Reinvestitionsbedarf<br />
für die Bun<strong>de</strong>sschienenwege dagegen drohen nach Berechnungen<br />
von Intraplan Consult und Verkehrswissenschaftlichem Institut Stuttgart<br />
erhebliche Lücken. Ungeachtet <strong>de</strong>s steigen<strong>de</strong>n Investitionsbedarfs<br />
– unter an<strong>de</strong>rem wegen <strong>de</strong>r wachsen<strong>de</strong>n Nachfrage nach<br />
Gütertransporten, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>mografischen Verän<strong>de</strong>rungen und <strong>de</strong>s Klimawan<strong>de</strong>ls<br />
– zeichnen sich in <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n Jahren inflationsbedingte<br />
Finanzierungslücken ab, die von Jahr zu Jahr größer wer<strong>de</strong>n.<br />
Schon im Jahr 2025 wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Berechnungen zufolge insgesamt<br />
Mitglie<strong>de</strong>r von Robin Wood for<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>n Gütertransport auf <strong>de</strong>r Schiene<br />
1,5 Milliar<strong>de</strong>n Euro für Investitionen fehlen, sofern die Mittel nach<br />
<strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>sschienenwegeausbaugesetz (BSchwAG) keine ausreichen<strong>de</strong><br />
Dynamisierung erfahren.<br />
Um die Verkehrsverhältnisse in Gemein<strong>de</strong>n zu verbessern, stehen <strong>de</strong>n<br />
Län<strong>de</strong>rn für <strong>de</strong>n ÖPNV und die Straße zwischen 2007 und 2013 jährlich<br />
gut 1,3 Milliar<strong>de</strong>n Euro aus <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>shaushalt zu. Das regelt<br />
das Entflechtungsgesetz, das seit 2007 das Gemein<strong>de</strong>verkehrsfinanzierungsgesetz<br />
(GVFG) ersetzt. Auf Investitionen in <strong>de</strong>n öffentlichen<br />
Verkehr entfielen hiervon zum Beispiel im Jahr 2006 etwa 855 Millionen<br />
Euro. Die Zweckbindung fällt En<strong>de</strong> 2013 weg. Bund und Län<strong>de</strong>r<br />
prüfen gemeinsam, in welcher Höhe die Bun<strong>de</strong>smittel für <strong>de</strong>n<br />
Zeitraum 2014 bis 2019 noch angemessen und erfor<strong>de</strong>rlich sind.<br />
Schon ab 2014 steht das Geld <strong>de</strong>mnach nicht mehr zwingend für <strong>de</strong>n<br />
Ausbau <strong>de</strong>r Verkehrsinfrastruktur zur Verfügung. Was nach 2019 sein<br />
wird, ist völlig offen.<br />
DAS BEHÖRDENMAGAZIN April/2012 19
Titelthema - Gigaliner<br />
Verkehrsinfrastrukturen sind also auf Dauer nicht mehr in gewohnter<br />
Weise finanzierbar. Verschärft wird die Situation durch die Folgen <strong>de</strong>r<br />
Finanz-und Wirtschaftskrise und die zusehends prekäre Lage öffentlicher<br />
Haushalte. Die eingeführte Lkw-Maut zur Finanzierung <strong>de</strong>r Verkehrsinfrastruktur<br />
wird weiter ausge<strong>de</strong>hnt und erhöht. Darüber<br />
hinaus ist mit <strong>de</strong>r Einführung von Straßenbenutzungsgebühren auch<br />
für Pkw spätestens ab Mitte <strong>de</strong>r kommen<strong>de</strong>n Deka<strong>de</strong> zu rechnen.<br />
Gleichzeitig steigen die Qualitätsanfor<strong>de</strong>rungen an <strong>de</strong>n Schienenpersonennahverkehr.<br />
Die For<strong>de</strong>rung nach komfortablen und umweltfreundlichen<br />
Fahrzeugen löst zunehmen<strong>de</strong>n Handlungsdruck aus.<br />
Die europäische verkehrspolitik: Einheitliche Standards für<br />
ungehin<strong>de</strong>rten verkehr<br />
Ein gemeinsamer Han<strong>de</strong>lsraum wie die Europäische Union braucht<br />
ein gut funktionieren<strong>de</strong>s Verkehrsnetz, das ungehin<strong>de</strong>rten grenzüberschreiten<strong>de</strong>n<br />
Verkehr ermöglicht. Was in <strong>de</strong>r Luft und auf <strong>de</strong>r Straße<br />
bereits möglich ist, muss die Schiene noch nachholen. Zwar fahren<br />
Bahnen schon heute in fast allen Mitgliedsstaaten <strong>de</strong>r EU, sie setzen<br />
jedoch national unterschiedliche technische Systeme und betriebliche<br />
Der neue Cargo Sprinter, ein Güterzug <strong>de</strong>r Deutschen Bahn AG<br />
Regelwerke ein. Um <strong>de</strong>n Eisenbahnbetrieb <strong>de</strong>r Mitgliedsstaaten technisch<br />
anzugleichen, hat die Europäische Kommission mit <strong>de</strong>n „Technischen<br />
Spezifikationen für die Interoperabilität“ (TSI) konkrete<br />
Vorgaben gemacht. Die Umsetzung aller geplanten Maßnahmen ist<br />
mit sehr hohen Kosten verbun<strong>de</strong>n. Allerdings macht die Entwicklung<br />
auch neue Geschäftsmo<strong>de</strong>lle möglich. So können künftig beispielsweise<br />
gebrauchte Fahrzeuge o<strong>de</strong>r Fahrzeugteile in ganz Europa gekauft<br />
und weiterverkauft wer<strong>de</strong>n.<br />
Ein einheitliches zugsicherungssystem in Europa ermöglicht<br />
durchgängigen grenzüberschreiten<strong>de</strong>n Schienenverkehr<br />
Das Zugsicherungssystem European Train Control System (ETCS) soll<br />
als einheitlicher europäischer Standard sukzessive die unterschiedlichen<br />
Zugsicherungssysteme <strong>de</strong>r EU-Mitgliedsstaaten ablösen. Für<br />
alle Strecken und Schienenfahrzeuge, die ab 2015 zum ersten Mal<br />
<strong>de</strong>n Betrieb aufnehmen, schreibt <strong>de</strong>r Umsetzungsplan <strong>de</strong>n europäischen<br />
Standard vor. Zu<strong>de</strong>m müssen sechs Güterverkehrskorridore bis<br />
2015 in wesentlichen Teilen und bis 2020 vollständig mit <strong>de</strong>m neuen<br />
System ausgerüstet sein. Vier dieser Korridore führen durch Deutschland.<br />
Um einen reibungslosen Betrieb in <strong>de</strong>r Migrationsphase zu gewährleisten,<br />
müssen nicht nur neue, son<strong>de</strong>rn auch gebrauchte<br />
Fahrzeuge das neue Leitsystem beherrschen. ETCS wird <strong>de</strong>n interna-<br />
20 DAS BEHÖRDENMAGAZIN April/2012<br />
tionalen Schienenverkehr dauerhaft sichern und stärken, die Umstellung<br />
erfor<strong>de</strong>rt aber allein in Deutschland Investitionen in Milliar<strong>de</strong>nhöhe.<br />
vereinfachte zulassungsverfahren bergen hohes Einsparpotenzial<br />
Perspektivisch soll die Fahrzeugzulassung von Schienenfahrzeugen<br />
innerhalb <strong>de</strong>r EU durch die Initiative „Cross Acceptance“, festgelegt<br />
in <strong>de</strong>r Interoperabilitäts-Richtlinie 2008/57/EG, vereinfacht wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Umsetzung dieser Richtlinie obliegt <strong>de</strong>n EU-Mitgliedsstaaten.<br />
Eine optimierte europäische Fahrzeugzulassung könnte Schätzungen<br />
zufolge in allen EU-Län<strong>de</strong>rn in <strong>de</strong>n nächsten 15 Jahren rund 400 Millionen<br />
Euro allein bei <strong>de</strong>r Zulassung von Lokomotiven einsparen.<br />
Ein transeuropäisches verkehrsnetz – Finanzierung bleibt<br />
ungeklärt<br />
Unter <strong>de</strong>r Bezeichnung „Transeuropäische Netze Verkehr“ (TEN-V)<br />
hat die EU 1996 ein europäisches Verkehrsnetz innerhalb <strong>de</strong>r EU-Mitgliedsstaaten<br />
<strong>de</strong>finiert. Um trotz knapper finanzieller Mittel zügige<br />
Fortschritte zu erzielen, wur<strong>de</strong>n 30 vorrangige Projekte <strong>de</strong>finiert. Die<br />
EU unterstützte die Vorhaben aus <strong>de</strong>m TEN-V-Haushalt in <strong>de</strong>n Jahren<br />
2007 bis 2013 mit insgesamt 8 Milliar<strong>de</strong>n Euro, weitere Mittel wur<strong>de</strong>n<br />
aus <strong>de</strong>m „Europäischen Fonds für regionale Entwicklung“ und<br />
<strong>de</strong>m „Kohäsionsfonds“ zur Verfügung gestellt. Allein die Realisierung<br />
<strong>de</strong>r 30 Kernprojekte wird voraussichtlich 250 Milliar<strong>de</strong>n Euro kosten.<br />
Um das gesamte Netz nach <strong>de</strong>n Vorstellungen <strong>de</strong>r EU fertigzustellen,<br />
wären weitere 500 Milliar<strong>de</strong>n Euro erfor<strong>de</strong>rlich. Die Kommission unterzieht<br />
<strong>de</strong>rzeit die TEN-V-Politik einer Revision und beabsichtigt in<br />
Zukunft, ein Kernnetz zu entwickeln, das stärker <strong>de</strong>n Verkehrsbedarf<br />
und die Nutzeransprüche berücksichtigt.<br />
Innovationsfel<strong>de</strong>r<br />
im System Bahn<br />
Die in <strong>de</strong>r Studie beschriebenen Trends und Treiber stellen <strong>de</strong>n Sektor<br />
Bahn vor beson<strong>de</strong>re technische Herausfor<strong>de</strong>rungen. Die Expertengruppe<br />
schlägt vor, zwölf Innovationsfel<strong>de</strong>r vertieft zu untersuchen.<br />
Zuordnen lassen sie sich <strong>de</strong>n vier Bereichen Energieeffizienz, Fahrzeugentwicklung,<br />
Umwelteffekte sowie Steuerung und Betrieb.<br />
Steigerung Energieeffizienz<br />
Energieeffizienter Betrieb<br />
Wie ein Zug gefahren wird, beeinflusst auch, wie viel Energie er verbraucht,<br />
wie viele Schadstoffe er emittiert und welchen Lärm er verursacht.<br />
Die optimale ökologische wie ökonomische Abstimmung<br />
aller Komponenten erlauben so genannte Assistenz-und Automatisierungssysteme.<br />
Sie können in Triebfahrzeugen, Stellwerken, Betriebszentralen<br />
und bei <strong>de</strong>r Fahrplanerstellung eingesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Mit ihrer Hilfe kann ein Triebfahrzeugführer bis zu 15 Prozent Traktionsenergie<br />
sparen. Erhält das System zusätzliche Informationen über<br />
die Verkehrssituation, kann die Einsparung sogar noch höher ausfallen.<br />
Assistenzsysteme können auch Disponenten und Fahrdienstleiter<br />
unterstützen. Die richtige Fahrplankonstruktion spart Energie. Die<br />
Kombination von fahrzeugseitigen mit netzseitigen Optimierungen<br />
führt zu <strong>de</strong>utlichen Reduktionen <strong>de</strong>s Energieverbrauchs und <strong>de</strong>r<br />
Schadstoffemissionen. Aspekte wie Pünktlichkeit und Streckenkapa-
zität müssen natürlich immer beachtet wer<strong>de</strong>n. Weitere Einsparpotenziale<br />
ermöglicht ein intelligentes Energiemanagement, das die<br />
Leistungsaufnahme etwa von Klimaanlagen o<strong>de</strong>r Lüftern dynamisch<br />
steuert. Sie wer<strong>de</strong>n bei energieintensivem Anfahren gedrosselt o<strong>de</strong>r<br />
abgeschaltet und laufen mit voller Leistung, wenn während <strong>de</strong>s<br />
Bremsens Energie generiert wird.<br />
Energieeffiziente Nebenaggregate<br />
Die meiste Energie brauchen mo<strong>de</strong>rne Triebfahrzeuge für <strong>de</strong>n Antrieb.<br />
Aber auch Aggregate, die nicht o<strong>de</strong>r lediglich indirekt <strong>de</strong>m Antrieb<br />
dienen, benötigen in erheblichem Umfang – typischerweise elektrische<br />
– Energie. Größter Verbraucher sind die Klimaanlagen: Auf ihr<br />
Konto gehen 20 bis 30 Prozent <strong>de</strong>s Energieverbrauchs eines Triebwagens<br />
für <strong>de</strong>n Personenverkehr. Bis zu fünf Prozent wer<strong>de</strong>n durch<br />
zusätzliche Komponenten wie Lüfter verursacht. Durch innovative<br />
Technologien in <strong>de</strong>r Anlagentechnik und <strong>de</strong>r Wagendämmung sind<br />
hier Einsparungen von bis zu 30 Prozent möglich. Dann wür<strong>de</strong> die<br />
Klimatechnik nur noch etwa 10 Prozent <strong>de</strong>r Energie verursachen, die<br />
ein Fahrzeug insgesamt verbraucht. Einen Teil dieser Energie könnten<br />
Solarzellen auf <strong>de</strong>n Dächern geeigneter Fahrzeuge liefern und damit<br />
zum Beispiel Fahrgastinformationssysteme o<strong>de</strong>r Lüfter mit Energie<br />
versorgen.<br />
Hybridantriebe und mobile Speichertechnologien<br />
Neben <strong>de</strong>n klassischen Elektro-und Verbrennungsantrieben stehen<br />
heute weitere Arten <strong>de</strong>r Energieerzeugung und -speicherung zur Verfügung.<br />
Hybri<strong>de</strong> Antriebe, also die Kombination zweier o<strong>de</strong>r mehrerer<br />
Arten von Antriebs-o<strong>de</strong>r Speichertechnik, können die Schadstoffemissionen<br />
von Schienenfahrzeugen erheblich senken. Der Dieselmotor<br />
fällt kleiner aus, wenn ihn ein Elektromotor bei Leistungsspitzen unterstützt.<br />
Auch könnten in Zukunft Dieselmotoren o<strong>de</strong>r Elektromotoren<br />
mit elektrischem Energiespeicher eingesetzt wer<strong>de</strong>n, um<br />
zeitweise Lärm und Abgase zu min<strong>de</strong>rn o<strong>de</strong>r zu vermei<strong>de</strong>n. Elektrische<br />
Energie lässt sich zu<strong>de</strong>m im Fahrzeug selbst aus <strong>de</strong>m Bremsvorgang<br />
o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Wärme <strong>de</strong>s Abgasstroms generieren. Bei elektrischen<br />
Triebfahrzeugen ist das bereits üblich. Beim Bremsen gewonnene<br />
Energie wird zurück in die Oberleitung gespeist. Sie könnte auch in<br />
Züge stehen am Dammtorbahnhof in Hamburg<br />
Batterien, Doppelschichtkon<strong>de</strong>nsatoren o<strong>de</strong>r Schwungmassenspeicher<br />
fließen. Im Rahmen zukünftiger Hybridkonzepte könnten auch<br />
Brennstoffzellen emissionsfrei Energie liefern. Grundsätzlich haben<br />
solche hybri<strong>de</strong>n Antriebe das Potenzial, die Ökobilanz vieler Fahrzeuge,<br />
zum Beispiel von Regionalzügen o<strong>de</strong>r Rangierlokomotiven, zu<br />
verbessern. Je<strong>de</strong>r Fahrzeugtyp erfor<strong>de</strong>rt jedoch eine eigens auf ihn<br />
abgestimmte Lösung.<br />
Stationäre Energieerzeugung<br />
Titelthema - Gigaliner<br />
Erneuerbare Energiequellen liefern Energie we<strong>de</strong>r kontinuierlich noch<br />
verbrauchsabhängig. Dies ist insbeson<strong>de</strong>re bei <strong>de</strong>r Stromproduktion<br />
durch Wind-und Wasserkraft o<strong>de</strong>r Solarenergie <strong>de</strong>r Fall. Zu<strong>de</strong>m sind<br />
viele Windkraft- o<strong>de</strong>r Solarenergieanlagen nur lokal verfügbar. Die<br />
Bahn benötigt jedoch lan<strong>de</strong>sweit eine sehr hohe Versorgungssicherheit.<br />
Um regenerative Energie nutzen zu können, müssen Übertragungsnetze<br />
und Netzinfrastruktur angepasst wer<strong>de</strong>n. Benötigt<br />
wer<strong>de</strong>n zum einen lokale, stationäre Speichermöglichkeiten für elektrische<br />
Energie wie zum Beispiel stationäre Batterien o<strong>de</strong>r Wasserstoffspeicher,<br />
die in das Bahnnetz integrierbar sind. Zum an<strong>de</strong>ren<br />
müssen Technologien für so genannte „smart grids“ – intelligente<br />
Verteilernetzwerke – entwickelt wer<strong>de</strong>n. „Smart“ ist ein Verteilernetzwerk<br />
dann, wenn es <strong>de</strong>n Stromfluss in Echtzeit misst und jeweils<br />
nur so viel Strom speichert beziehungsweise bereitstellt, wie benötigt<br />
wird. Für das öffentliche Stromnetz sind solche intelligenten Netzwerke<br />
in kleinen Feldversuchen bereits vorhan<strong>de</strong>n und sollen in naher<br />
Zukunft <strong>de</strong>utlich ausgeweitet wer<strong>de</strong>n. Diese Intelligenz kann es <strong>de</strong>m<br />
Schienenverkehr erleichtern, Strom aus verschie<strong>de</strong>nen <strong>de</strong>zentralen<br />
Quellen wie etwa aus Sonne o<strong>de</strong>r Wind zusammenzuführen und <strong>de</strong>n<br />
Anteil regenerativer Energien erheblich zu vergrößern.<br />
Innovative Fahrzeugkonzepte<br />
Leichtbau-Entwicklung<br />
Je weniger ein Zug wiegt, <strong>de</strong>sto weniger Traktionsenergie verbraucht<br />
er. Auf zwei Weisen kann das Gewicht von Zügen gesenkt wer<strong>de</strong>n,<br />
ohne dass sie an Stabilität verlieren. Heute verwen<strong>de</strong>te Materialien<br />
sind durch leichtere Werkstoffe wie Leichtmetalle, faserverstärkte<br />
Kunststoffe o<strong>de</strong>r auch eine Kombination verschie<strong>de</strong>ner Materialien
Titelthema - Gigaliner<br />
zu ersetzen, was als „Materialsubstitution“ bezeichnet wird. Zusätzlich<br />
kann auch die Fügetechnik, also die Art, wie metallische und<br />
Kunststoffmaterialien im Zug verbun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>n Zug leichter<br />
machen. Durch <strong>de</strong>n „Konzeptleichtbau“, <strong>de</strong>r Konstruktionen um jene<br />
Teile und Bereiche bereinigt, die nicht zur Stabilität beitragen, wird<br />
sowohl in <strong>de</strong>r Fügetechnik <strong>de</strong>s Wagenkastens als auch bei <strong>de</strong>r Gesamtkonstruktion<br />
Gewicht eingespart. Selbst im Rohbau sind Strukturen<br />
möglich, die das Gewicht <strong>de</strong>r Züge min<strong>de</strong>rn, ohne dass sie an<br />
Sicherheit verlieren. Ebenso sind alle weiteren Zugkomponenten wie<br />
Anbauteile, Türen o<strong>de</strong>r Innenausstattung auf Einsparpotenziale zu<br />
überprüfen. Natürlich muss die Sicherheit bei Unfällen stets Vorrang<br />
haben. Neue Möglichkeiten eröffnen hier etwa Verbundmaterialien,<br />
die ein Metallgitter in einem Kunststoffelement einbetten. Es ist zu<br />
beachten, dass das Gewicht „die Züge im Gleis hält“, also Seitenwindstabilität<br />
und Fahrsicherheit gewährleistet bleiben.<br />
Emissionsminimierung bei Dieselmotoren<br />
Auch in <strong>de</strong>n nächsten 20 bis 30 Jahren wer<strong>de</strong>n Fahrzeuge mit konventionellen<br />
Dieselmotoren eine Rolle spielen. Diese Fahrzeuge sind<br />
auf <strong>de</strong>r Schiene die größten Abgasemittenten. In diesem Innovationsfeld<br />
muss untersucht wer<strong>de</strong>n, welche technologischen Maßnahmen<br />
Abgase und CO2-Ausstoß reduzieren können. Im Fokus stehen<br />
<strong>de</strong>r Motor, die Kraftstoffaufbereitung und die Abgasbehandlung.<br />
verbesserung Umwelteffekte<br />
Einsatz alternativer Kraftstoffe<br />
Die Verbrennungsmotoren <strong>de</strong>r Bahnen wer<strong>de</strong>n allein mit Diesel betrieben.<br />
In einem ersten Schritt sollte geprüft wer<strong>de</strong>n, ob auch regenerativ<br />
gewonnene Kraftstoffe wie Biodiesel o<strong>de</strong>r Biogas verwen<strong>de</strong>t<br />
wer<strong>de</strong>n können. Entsprechen<strong>de</strong> Aggregate mit geringerer Leistung<br />
wer<strong>de</strong>n bereits heute in Kraftfahrzeugen eingesetzt. Weitergehen<strong>de</strong><br />
Modifikationen verlangt <strong>de</strong>r Einsatz von Bioethanol. Auch diese Technik<br />
ist für kleinere Motoren bereits im Einsatz. Entsprechen<strong>de</strong> Tanks<br />
sind für alle diese Treibstoffe verfügbar. Eine weitere Option ist die<br />
Nutzung von Wasserstoff, <strong>de</strong>r sehr effizient aus erneuerbaren Energien<br />
hergestellt wer<strong>de</strong>n kann. Unterschiedliche Speichersysteme existieren<br />
bereits, diverse Fahrzeuge, zum Beispiel Stadtbusse, befin<strong>de</strong>n<br />
sich weltweit im Testeinsatz. Der Einsatz im Bahnbetrieb muss allerdings<br />
noch gezielt untersucht wer<strong>de</strong>n und verlangt entsprechen<strong>de</strong><br />
Systemanpassungen.<br />
Oberleitungsloser Elektroantrieb<br />
Die DB AG wickelt etwa 90 Prozent <strong>de</strong>s Schienenverkehrs in Deutschland<br />
elektrisch ab. Nur 60 Prozent aller Strecken sind elektrifiziert.<br />
Fahren dieselbetriebene Züge eine Strecke, die sowohl über nichtelektrifizierte<br />
als auch elektrifizierte Abschnitte führt, müssen entwe<strong>de</strong>r<br />
die Loks ausgetauscht wer<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r die Züge einen Teil <strong>de</strong>r<br />
Strecke dieselbetrieben unter Fahrdraht fahren. Wünschenswert ist<br />
ein emissionsfreier Schienenverkehr jedoch auch auf nicht-elektrifizierten<br />
Strecken o<strong>de</strong>r Streckenabschnitten. Erstes Ziel sollte sein, auf<br />
relativ kurzen Streckenabschnitten ohne Oberleitung elektrische<br />
Triebfahrzeuge einzusetzen. Diese könnten ihren Strom aus Batterien,<br />
Doppelschichtkon<strong>de</strong>nsatoren, Schwungmassenspeichern o<strong>de</strong>r aus<br />
einer Kombination dieser Technologien beziehen. Ansätze hierfür<br />
existieren bereits. Speichertechnologien und Fahrzeuge müssen weiter<br />
erforscht und erprobt wer<strong>de</strong>n. Eigens konzipierte Fahrzeuge mit<br />
großem elektrischen Speicher – gewissermassen „Energie-Ten<strong>de</strong>r“<br />
– könnten zum Beispiel dort, wo keine Oberleitung vorhan<strong>de</strong>n ist,<br />
22 DAS BEHÖRDENMAGAZIN April/2012<br />
zusätzlich zum Triebfahrzeug eingesetzt wer<strong>de</strong>n. Für längere nichtelektrifizierte<br />
Streckenabschnitte bieten sich zu<strong>de</strong>m Wasserstoff-<br />
Brennstoffzellen an. In Bussen wer<strong>de</strong>n sie bereits heute erfolgreich<br />
getestet, für <strong>de</strong>n Einsatz in Bahnen muss diese Technologie aber noch<br />
weiterentwickelt wer<strong>de</strong>n. Schließlich können Solarzellen auf <strong>de</strong>n Dächern<br />
geeigneter Fahrzeuge Fahrgastinformationssysteme o<strong>de</strong>r Lüfter<br />
mit Energie versorgen.<br />
Aktive Lärmreduktion<br />
Um die Geräuschemissionen von Schienenfahrzeugen zu senken,<br />
müssen Maßnahmen an <strong>de</strong>r Strecke und am Fahrzeug aufeinan<strong>de</strong>r<br />
abgestimmt wer<strong>de</strong>n. Glatte Fahrflächen auf Schiene und Rad sind<br />
eine zentrale Voraussetzung für alle an<strong>de</strong>ren technischen Maßnahmen.<br />
Weitere Lärmreduktionen können erreicht wer<strong>de</strong>n, wenn Fahrweg,<br />
Rä<strong>de</strong>r und Fahrzeuge mit Schalldämpfern versehen wer<strong>de</strong>n.<br />
Schallschutzwän<strong>de</strong> können weiter optimiert wer<strong>de</strong>n, ebenso wie Klimaanlagen,<br />
Lüfter o<strong>de</strong>r Nebenantriebe in Triebfahrzeugen. Bei steigen<strong>de</strong>n<br />
Geschwindigkeiten gewinnt <strong>de</strong>r aeroakustische Lärm an<br />
Be<strong>de</strong>utung, jener Lärm, <strong>de</strong>n das Äußere <strong>de</strong>s Fahrzeugs im Fahrtwind<br />
erzeugt. Hierbei gilt es vor allem, das Fahrzeug möglichst glatt zu<br />
bauen, also sämtliche Strukturen zu reduzieren o<strong>de</strong>r akustisch optimiert<br />
zu gestalten. In diesem Bereich besteht noch ein erheblicher<br />
Forschungsbedarf, um die Grundlagen zu verstehen und daraus Gestaltungsrichtlinien<br />
abzuleiten. Eine eigene Herangehensweise verlangen<br />
Güterwagen. Neben <strong>de</strong>n lauftechnischen Fragestellungen sind<br />
bei ihnen auch Aufbaustruktur und Ladung zu betrachten.<br />
Steuerung und Betrieb<br />
Informations-und Telekommunikationslösungen<br />
Die Informations-und Kommunikationstechnologie (IKT) wie auch die<br />
Softwareentwicklung haben in <strong>de</strong>n vergangenen Jahren enorme Fortschritte<br />
gemacht. Beflügelt durch einen breiten Massenmarkt ist anzunehmen,<br />
dass dieser Trend auch weiter anhält. So sind heute<br />
zahlreiche Funktionen und Anwendungen schneller und kostengünstiger<br />
zu realisieren. Auch <strong>de</strong>r Bahnsektor profitiert von <strong>de</strong>n rasanten<br />
Entwicklungen. Die meisten Züge in <strong>de</strong>n Bahnhöfen und auf vielen<br />
Strecken sind bereits über öffentliche Mobilfunknetze o<strong>de</strong>r W-LAN<br />
erreichbar. In zehn Jahren dürfte sich die Bandbreite verzehnfacht<br />
haben, die Lücken in <strong>de</strong>n öffentlichen Netzen sind geschlossen. Dann<br />
kann sich <strong>de</strong>r Bahnbetrieb stärker solcher Netze bedienen, etwa um<br />
Assistenzsysteme mit aktuellen Daten zu versorgen. Nicht möglich<br />
ist dies jedoch bei Komponenten, die für die Sicherheit im Betrieb<br />
sorgen.<br />
Migrationskonzepte ETCS/ERTMS<br />
Technologie und Komponenten <strong>de</strong>s vereinheitlichten Europäischen<br />
Zugsicherungssystems „European Train Control System“ (ETCS) sind<br />
bereits verfügbar und auch im Einsatz. Neue Funktionen wer<strong>de</strong>n hinzukommen.<br />
Die flächen<strong>de</strong>cken<strong>de</strong> Einführung <strong>de</strong>r Technologie muss<br />
daher Aktualisierungen erlauben. Um einen reibungslosen Betrieb in<br />
<strong>de</strong>r Migrationsphase zu gewährleisten, müssen jedoch auch ältere<br />
Fahrzeuge in das ETCS eingebun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. In diesem Innovationsfeld<br />
sollen Lösungen für diese Umstellung entwickelt wer<strong>de</strong>n. Das<br />
Europäische Eisenbahnverkehrsmanagementsystem „European Rail<br />
Traffic Management System“ (ERTMS) benötigt weitere Komponenten<br />
für die betriebliche Optimierung von Zugläufen durch mehrere<br />
Län<strong>de</strong>r. Die Einführung <strong>de</strong>s Trassenmanagementsystems „European<br />
Train Management Layer“ (ETML) soll Zugfahrten über Grenzen hin-
weg organisieren. Dann wird es auch möglich sein, <strong>de</strong>n Energieverbrauch<br />
auf internationalen Fahrten zu optimieren.<br />
Harmonisierung Regelwerke<br />
Neue europäische Regelwerke, insbeson<strong>de</strong>re die „Technischen Spezifikationen<br />
für die Interoperabilität“ (TSI) und <strong>de</strong>ren nachgelagerte<br />
europäische Normen, verän<strong>de</strong>rn technische und bauliche Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
für Züge und Infrastrukturen in <strong>de</strong>n EU-Mitgliedsstaaten.<br />
Die Umsetzung <strong>de</strong>r neuen Regeln in Deutschland stellt Bahnbetreiber<br />
und Industrie vor enorme Herausfor<strong>de</strong>rungen, weil sie sich gravierend<br />
auf zukünftige Fahrzeugkonzepte auswirken. Dennoch sollte<br />
es im Interesse von Bahnbetreibern und Industrie liegen, neue Technologien<br />
einzusetzen, um die sich bieten<strong>de</strong>n Chancen frühzeitig zu<br />
nutzen. Die Kompatibilität <strong>de</strong>r Schienensysteme eröffnet auch vorteilhafte<br />
Finanzierungsmöglichkeiten: Gebrauchte Fahrzeuge können<br />
beispielsweise einfacher in an<strong>de</strong>re Län<strong>de</strong>r weiterverkauft<br />
wer<strong>de</strong>n. Zu<strong>de</strong>m schafft die TSI die Basis für die langfristig geplante<br />
einheitliche europäische Fahrzeugzulassung. Jetzt benötigt ein Zug<br />
in je<strong>de</strong>m Land, auf <strong>de</strong>ssen Schienen er fahren soll, eine amtliche Zulassung.<br />
Bis die Zulassung in ganz Europa vereinheitlicht ist, vereinfacht<br />
die zwischen einzelnen Län<strong>de</strong>rn vereinbarte gegenseitige<br />
Anerkennung von Fahrzeugzulassungen, die so genannte Cross Acceptance,<br />
<strong>de</strong>n Zulassungsprozess.<br />
Auch wenn Regelwerke an sich keine technischen Innovationen<br />
sind, kommt ihnen hohe Be<strong>de</strong>utung zu: Sie bestimmen, wie Fahrzeuge<br />
zukünftig konstruiert wer<strong>de</strong>n müssen. Sie sollten die Möglichkeit<br />
bieten, Innovationen zu fin<strong>de</strong>n und zu erproben.<br />
Kin<strong>de</strong>r- und Jugendbehandlung<br />
Erwachsenenbehandlung<br />
Invisalign<br />
Linguale Kieferorthopädie<br />
Kiefergelenksbehandlung<br />
Dr. Eva-Maria Christ-Kie��<br />
Dr. Matthias Kie��<br />
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Titelthema - Gigaliner<br />
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Orthopädie und Innere Medizin<br />
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DAS BEHÖRDENMAGAZIN April/2012 23
Frauen und polizeiliche<br />
Führungsfunktionen –<br />
erlebte Barrieren und<br />
Handlungsmöglichkeiten<br />
Erkenntnisse aus Befragungen von Mitarbeiterinnen zweier Polizeibehör<strong>de</strong>n<br />
in Nordrhein-Westfalen<br />
Andrea Mersch-Schnei<strong>de</strong>r & Dagmar Breuker<br />
Frauen sind in verschie<strong>de</strong>ner Hinsicht <strong>de</strong>n<br />
Männern als min<strong>de</strong>stens ebenbürtig anzusehen–<br />
sie stellen 51% <strong>de</strong>r Bevölkerung, 46%<br />
<strong>de</strong>r Erwerbstätigen und 51% <strong>de</strong>r Hochschulabsolventen<br />
in Deutschland (Bun<strong>de</strong>sministerium<br />
für Familie, Senioren, Frauen und<br />
Jugend, 2010). Diese Zahlen können zu <strong>de</strong>r<br />
Vermutung führen, dass es kaum noch Unterschie<strong>de</strong><br />
in <strong>de</strong>n Voraussetzungen für beruflichen<br />
Erfolg zwischen Frauen und Männern<br />
gibt. Ein Blick in die Datenanalyse <strong>de</strong>s Statistischen<br />
Bun<strong>de</strong>samts (2006) zeigt jedoch<br />
<strong>de</strong>utliche Unterschie<strong>de</strong> zwischen <strong>de</strong>n Geschlechtern<br />
auf:<br />
•<br />
•<br />
•<br />
Von <strong>de</strong>n Selbständigen, d. h. Personen,<br />
die einen Betrieb leiten sowie alle freiberuflich<br />
Tätigen, sind 29% weiblich.<br />
Von <strong>de</strong>n erwerbstätigen Frauen sind<br />
65% als Angestellte tätig – bei Männern<br />
trifft dies nur auf 39% <strong>de</strong>r Erwerbstätigen<br />
zu.<br />
Mehr als die Hälfte <strong>de</strong>r Beschäftigten<br />
(54%) im öffentlichen Dienst sind<br />
Frauen, wobei ihr Anteil in <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen<br />
Aufgabenbereichen stark variiert<br />
- so sind 97% <strong>de</strong>r Beschäftigten in Kin<strong>de</strong>rtagesstätten<br />
aber nur 24% <strong>de</strong>r Polizeivollzugsbeamten<br />
(PVB) bun<strong>de</strong>sweit<br />
weiblich.<br />
Nach mündlicher Auskunft <strong>de</strong>s Ministeriums<br />
für Inneres und Kommunales Nordrhein-<br />
Westfalen (MIK NRW) vom 14.07.2011 liegt<br />
<strong>de</strong>r Frauenanteil in <strong>de</strong>r dortigen Lan<strong>de</strong>spolizei<br />
<strong>de</strong>rzeit bei 19%, also unterhalb <strong>de</strong>s bun<strong>de</strong>sweiten<br />
Durchschnitts. Nach Angaben <strong>de</strong>s<br />
Lan<strong>de</strong>samts für Ausbildung, Fortbildung und<br />
Personalangelegenheiten <strong>de</strong>r Polizei Nordrhein-Westfalen<br />
vom 28.06.2011 lag <strong>de</strong>r Frauenanteil<br />
bei <strong>de</strong>n Einstellungen im Jahr 2010 bei<br />
33%; <strong>de</strong>r Frauenanteil bei <strong>de</strong>n Beamten im<br />
24 DAS BEHÖRDENMAGAZIN April/2012<br />
höheren Polizeivollzugsdienst, die in <strong>de</strong>r<br />
Mehrheit Führungsaufgaben übernehmen,<br />
betrug nicht einmal 8% (vgl. Breuker &<br />
Mersch-Schnei<strong>de</strong>r, 2011).<br />
Diese Zahlen ver<strong>de</strong>utlichen, dass Frauen, die<br />
fast die Hälfte <strong>de</strong>r Erwerbstätigen und mehr<br />
als die Hälfte <strong>de</strong>r Beschäftigten im öffentlichen<br />
Dienst stellen, in <strong>de</strong>r Organisation Polizei<br />
sowohl bun<strong>de</strong>sweit als auch in<br />
Nordrhein-Westfalen (NRW) eine Min<strong>de</strong>rheit<br />
darstellen. Die Daten zum höheren Polizeivollzugsdienst<br />
in NRW, in <strong>de</strong>nen meist Führungsfunktionen<br />
ausgeübt wer<strong>de</strong>n, weisen<br />
Frauen als Ausnahme aus – aber wie verhält<br />
es sich bei <strong>de</strong>n Führungsfunktionen im gehobenen<br />
Polizeivollzugsdienst? Lei<strong>de</strong>r gibt es<br />
hierzu keine verlässlichen, lan<strong>de</strong>sweit gelten<strong>de</strong>n<br />
Zahlen für die Polizei NRW. Ein Blick in<br />
verschie<strong>de</strong>ne Polizeibehör<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s<br />
zeigt jedoch, dass Frauen auch hierbei eine<br />
Min<strong>de</strong>rheit darstellen können.<br />
So war in <strong>de</strong>n Polizeipräsidien Mönchengladbach<br />
und Bielefeld <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r Frauen in<br />
Führungsfunktionen <strong>de</strong>s gehobenen Dienstes<br />
in <strong>de</strong>n Jahren 2009 und 2010 gering (s. Tab.<br />
1). Es stellte sich für bei<strong>de</strong> Behör<strong>de</strong>nleitungen<br />
die Frage nach <strong>de</strong>n Ursachen hierfür. Der<br />
Sozialwissenschaftliche Dienst <strong>de</strong>r Polizei<br />
NRW wur<strong>de</strong> daher um Unterstützung und<br />
wissenschaftliche Begleitung für eine Befragung<br />
„Frauen in Führungsfunktionen – wieso<br />
eigentlich nicht?“ an bei<strong>de</strong>n Behör<strong>de</strong>n gebeten,<br />
die 2009 am Polizeipräsidium (PP) Mönchengladbach<br />
und 2010 am PP Bielefeld<br />
durchgeführt wur<strong>de</strong>n.<br />
Tabelle 1: Aufteilung <strong>de</strong>r Beschäftigten in<br />
<strong>de</strong>n Polizeipräsidien Mönchengladbach und<br />
Bielefeld.<br />
Beschäftigte<br />
PP Mönchengladbach1<br />
PP Bielefeld2 Insgesamt 825 1280<br />
Davon Frauen 174 263<br />
Davon in<br />
Führungsfunktionen<br />
3 11<br />
1 Stand 07.04.2009<br />
2 Stand 08.12.2010<br />
Metho<strong>de</strong><br />
Es wur<strong>de</strong> eine schriftliche Befragung <strong>de</strong>r Mitarbeiterinnen<br />
geplant, die zum Zeitpunkt <strong>de</strong>r<br />
Studie die formalen Voraussetzungen für die<br />
Bewerbung auf eine Führungsfunktion erfüllten.<br />
Am PP Mönchengladbach wur<strong>de</strong>n aus<br />
dieser Gruppe nur diejenigen Frauen ausgewählt,<br />
die keine Führungsfunktion ausübten,<br />
am PP Bielefeld sollten an <strong>de</strong>r Befragung<br />
auch die Frauen teilnehmen können, die zu<br />
diesem Zeitpunkt eine Führungsfunktion im<br />
gehobenen Dienst ausübten.<br />
Ziel <strong>de</strong>r Befragung war es zu erheben, welche<br />
Einflussfaktoren bei <strong>de</strong>r Entscheidung für<br />
o<strong>de</strong>r gegen eine Bewerbung auf eine Führungsfunktion<br />
eine Rolle spielen. Zur Erhebung<br />
dieser Informationen wur<strong>de</strong> ein<br />
Fragebogen entwickelt, <strong>de</strong>r Informationen zu<br />
drei Klassen von Einflussfaktoren erhebt -<br />
persönliche Grün<strong>de</strong>, allgemeine Rahmenbedingungen<br />
<strong>de</strong>r Arbeit sowie behör<strong>de</strong>nspezifische<br />
Rahmenbedingungen. Zu diesen<br />
Einflussfaktoren wur<strong>de</strong>n 25 Ich-Aussagen<br />
formuliert, zu <strong>de</strong>nen die Befragten das Ausmaß<br />
ihrer Zustimmung auf einer vorgegebenen<br />
vierstufigen Antwortskala angeben<br />
sollten (trifft zu, trifft eher zu, trifft eher nicht<br />
zu, trifft nicht zu). Den Abschluss <strong>de</strong>s Fragebogens<br />
bil<strong>de</strong>t eine offene Frage, um weitere<br />
individuelle Grün<strong>de</strong>, die gegen die Bewerbung<br />
auf eine Führungsfunktion sprechen,<br />
benennen zu können.<br />
Bei <strong>de</strong>r Auswahl <strong>de</strong>r sozio<strong>de</strong>mographischen<br />
Merkmale, die zur Beschreibung <strong>de</strong>r befragten<br />
Gruppe dient (z. B. Alter, Familienstand,<br />
Arbeitszeitmo<strong>de</strong>ll), wur<strong>de</strong> darauf geachtet,<br />
dass durch die Kombination von Antworten<br />
nicht auf eine bestimmte Mitarbeiterin in <strong>de</strong>n<br />
Behör<strong>de</strong>n geschlossen wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Durchführung<br />
Gemäß <strong>de</strong>r gewählten Kriterien wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
Fragebogen an 96 Mitarbeiterinnen <strong>de</strong>s PP<br />
Mönchengladbach verteilt, die <strong>de</strong>n Fragebogen<br />
innerhalb von vier Wochen ausfüllen und<br />
anonym an <strong>de</strong>n Leitungsstab sen<strong>de</strong>n sollten.
Am PP Bielefeld wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Fragebogen an<br />
127 Mitarbeiterinnen verteilt, die die Kriterien<br />
zur Studienteilnahme erfüllten. Hier en<strong>de</strong>te<br />
<strong>de</strong>r Zeitraum <strong>de</strong>r Erhebung nach fünf<br />
Wochen. Die ausgefüllten Fragebogen wur<strong>de</strong>n<br />
anonym an die Gleichstellungsbeauftragte<br />
<strong>de</strong>r Behör<strong>de</strong> gesandt. In bei<strong>de</strong>n<br />
Behör<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong> die Studie durch Maßnahmen<br />
<strong>de</strong>r internen Öffentlichkeitsarbeit publik<br />
gemacht und begleitet, um die Teilnahmebereitschaft<br />
zu erhöhen.<br />
Die bearbeiteten Fragebogen wur<strong>de</strong>n in je<strong>de</strong>r<br />
Behör<strong>de</strong> bei Eingang fortlaufend nummeriert<br />
und die Antworten je<strong>de</strong>r Teilnehmerin in eine<br />
PC-Tabelle übertragen. Nach Kontrolle aller<br />
Fragebogen auf korrekte Übertragung <strong>de</strong>r<br />
Antworten wur<strong>de</strong>n die Tabellen zur weiteren<br />
Auswertung an <strong>de</strong>n Sozialwissenschaftlichen<br />
Dienst <strong>de</strong>r Polizei NRW weitergeleitet.<br />
Beschreibung <strong>de</strong>r befragten Gruppen<br />
Von <strong>de</strong>n 96 am PP Mönchengladbach verteilten<br />
Fragebogen gingen bis zum Stichtag 83<br />
(86,45%) beim Leitungsstab <strong>de</strong>r Behör<strong>de</strong> ein.<br />
Nach Prüfung <strong>de</strong>r Plausibilität und Vollständigkeit<br />
<strong>de</strong>r Antworten wur<strong>de</strong>n N=65 Fragebogen<br />
(78,3% <strong>de</strong>r eingesen<strong>de</strong>ten<br />
Fragebogen) ausgewertet. Dies ergibt eine<br />
bereinigte Rücklaufquote von 67,7%, die als<br />
erfreulich hoch zu bewerten ist.<br />
Von <strong>de</strong>n 127 am PP Bielefeld verteilten Fragebogen<br />
gingen bis zum Stichtag 95 (74,8%)<br />
bei <strong>de</strong>r Gleichstellungsbeauftragten ein.<br />
Nach Prüfung <strong>de</strong>r Plausibilität und Vollständigkeit<br />
<strong>de</strong>r Antworten wur<strong>de</strong>n N=76 Fragebogen<br />
(80% <strong>de</strong>r eingesen<strong>de</strong>ten Fragebogen)<br />
ausgewertet. Dies ergibt eine bereinigte<br />
Rücklaufquote von 59,8%, die als gut zu bewerten<br />
ist.<br />
In bei<strong>de</strong>n Behör<strong>de</strong>n nahmen in <strong>de</strong>r Mehrheit<br />
Polizeivollzugsbeamtinnen an <strong>de</strong>r Befragung<br />
Medizinische Versorgung<br />
Bayern<br />
Aggensteinstraße 3<br />
87435 Kempten<br />
Dr. Philipp Renner M. Sc.<br />
Dr. Otto Renner<br />
Zahnärzte<br />
Tätigkeitsschwerpunkte:<br />
lmplantologie<br />
Rekonstruktive Zahnmedizin<br />
Zahnerhaltung -<br />
funktionell und ästhetisch<br />
teil (89% bzw. 85%). Die Mehrheit <strong>de</strong>r Frauen<br />
war in bei<strong>de</strong>n Behör<strong>de</strong>n zwischen 20 und 39<br />
Jahren alt, zu<strong>de</strong>m hatte mehr als die Hälfte<br />
keine Kin<strong>de</strong>r. In bei<strong>de</strong>n Behör<strong>de</strong>n waren darüber<br />
hinaus die befragten Frauen mehrheitlich<br />
in Vollzeit tätig (76% resp. 63%). Die<br />
Frage, ob sie in Zukunft eine Führungsfunktion<br />
anstreben, beantworten 35 Frauen am PP<br />
Mönchengladbach und 47 Frauen am PP Bielefeld<br />
positiv – in bei<strong>de</strong>n Behör<strong>de</strong>n waren dies<br />
jeweils mehr als die Hälfte <strong>de</strong>r Frauen, die an<br />
<strong>de</strong>r Studie teilnahmen.<br />
Aus <strong>de</strong>r zuletzt genannten Erkenntnis lässt<br />
sich die Frage ableiten, warum sich von dieser<br />
unerwartet großen Anzahl führungsmotivierter<br />
Frauen keine bzw. nur so wenige<br />
tatsächlich in einer Führungsfunktion fin<strong>de</strong>n<br />
lassen. Im Folgen<strong>de</strong>n wird ausschließlich dieser<br />
Frage nachgegangen und Erkenntnisse<br />
über diese führungsmotivierten Frauen vorgestellt.<br />
Dabei ist an dieser Stelle <strong>de</strong>utlich zu<br />
betonen, dass diese Erkenntnisse auf <strong>de</strong>r<br />
Wahrnehmung und <strong>de</strong>m Erleben dieser<br />
Frauen beruhen. Es geht um ihre subjektive,<br />
individuelle Sichtweise – und nicht um eine<br />
objektive, unabhängige Darstellung <strong>de</strong>r Gegebenheiten<br />
und Einflussfaktoren aus ihrem<br />
privaten Lebenskontext bzw. aus ihren Behör<strong>de</strong>n.<br />
Tel.: (0831) 1 83 47<br />
Fax: (0831) 51 21 08 76<br />
Abschließend wer<strong>de</strong>n sich aus <strong>de</strong>n berichteten<br />
Erkenntnissen ergeben<strong>de</strong> Handlungsmöglichkeiten<br />
für die Behör<strong>de</strong>n(leitungen)<br />
diskutiert.<br />
Erkenntnisse über die befragten führungsmotivierten<br />
Frauen<br />
Von <strong>de</strong>n befragten Mitarbeiterinnen <strong>de</strong>s PP<br />
Mönchengladbach sind 35 Frauen im Alter<br />
von 20-40 Jahren führungsmotiviert und bereit,<br />
für eine Führungsfunktion berufliche Verän<strong>de</strong>rungen<br />
einzugehen. 85% von ihnen<br />
schätzen ihr privates Umfeld als unterstüt-<br />
zend ein und sind überzeugt, dass für sie Familie<br />
und berufliche Karriere vereinbar sind.<br />
Mehr als 80% dieser Frauen wür<strong>de</strong>n aber<br />
nicht je<strong>de</strong> Führungsfunktion annehmen, um<br />
Karriere zu machen.<br />
Von <strong>de</strong>n befragten Mitarbeiterinnen <strong>de</strong>s PP<br />
Bielefeld sind 47 Frauen (61,8%) motiviert,<br />
eine Führungsfunktion einzunehmen, 78%<br />
von ihnen sind zwischen 20 und 39 Jahre alt.<br />
Die überwiegen<strong>de</strong> Mehrheit von ihnen ist bereit,<br />
für eine Führungsfunktion Verän<strong>de</strong>rungen<br />
in ihren Lebensumstän<strong>de</strong>n auf sich zu<br />
nehmen (95%) und sich dafür in Fortbildungen<br />
qualifizieren zu lassen (85%). Zu<strong>de</strong>m<br />
glaubt die überwiegen<strong>de</strong> Mehrheit an sich<br />
als eine gute und akzeptierte weibliche Führungskraft<br />
(90% bzw. 98%). Die Mehrheit<br />
dieser Frauen halten Familie und Ausüben<br />
einer Führungsfunktion für vereinbar und erleben<br />
sich von ihrer Familie als hierin unterstützt<br />
(jeweils 88%).<br />
Der Vergleich <strong>de</strong>r Auswertungsergebnisse<br />
bei<strong>de</strong>r Behör<strong>de</strong>n zeigt große Übereinstimmungen<br />
hinsichtlich <strong>de</strong>r von diesen führungsmotivierten<br />
Frauen erlebten Barrieren:<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
Fast die Hälfte <strong>de</strong>r Befragten in bei<strong>de</strong>n<br />
Gruppen erlebt, dass Frauen und Männer<br />
bei gleichen Leistungen unterschiedlich<br />
bewertet wer<strong>de</strong>n und glaubt, dass<br />
Frauen daher weniger Chancen auf eine<br />
Führungsfunktion haben.<br />
In <strong>de</strong>r Mehrheit fühlen sich diese Frauen<br />
von ihren Vorgesetzten nicht motiviert,<br />
sich auf eine Führungsfunktion zu bewerben.<br />
Der Großteil dieser Frauen glaubt nicht<br />
daran, dass bei <strong>de</strong>r Besetzung von Führungsfunktionen<br />
Teilzeitkräfte berücksichtigt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Mehrheit von ihnen ist überzeugt,<br />
dass Vorgesetzte eine teilzeitbeschäftigte<br />
Führungskraft nicht akzeptieren<br />
wür<strong>de</strong>n.<br />
Dr. med. <strong>de</strong>nt. Astrid Schams<br />
Zahnärztin<br />
Am Bleichanger 4<br />
87600 Kaufbeuren<br />
Telefon: (08341) 995733<br />
Fax: (08341) 995734<br />
DAS BEHÖRDENMAGAZIN April/2012 25
•<br />
Die meisten dieser Frauen sind davon<br />
überzeugt, dass in ihrer Behör<strong>de</strong> kein Interesse<br />
an weiblichen Führungskräften<br />
besteht.<br />
Eine Analyse von Freitextantworten zeigt<br />
weitere Aspekte auf, die gegen die Übernahme<br />
einer Führungsfunktion sprechen.<br />
Hierzu zählen eine hohe Arbeitszufrie<strong>de</strong>nheit<br />
in <strong>de</strong>m aktuellen Aufgabenbereich, ein positiv<br />
erlebter Zusammenhalt in <strong>de</strong>m bestehen<strong>de</strong>n<br />
Team, die als überwiegend politisch und<br />
administrativ erlebten Aufgaben einer Führungskraft<br />
sowie <strong>de</strong>r Wunsch nach einer Ausgewogenheit<br />
zwischen Arbeits- und<br />
Privatleben.<br />
Es lässt sich zusammenfassend festhalten,<br />
dass es in bei<strong>de</strong>n Behör<strong>de</strong>n eine große Anzahl<br />
potenzieller „Führungsfrauen“ im gehobenen<br />
Polizeidienst gibt. Ihre Führungskräfte<br />
– sowohl direkte als auch übergeordnete –<br />
nehmen einen großen Einfluss auf die wahrgenommene<br />
Attraktivität von Führungsfunktionen<br />
und damit auch auf die Motivation,<br />
<strong>de</strong>r Gruppe <strong>de</strong>r Führungskräfte angehören zu<br />
wollen. Auch durch ihr konkretes Verhalten<br />
nehmen Vorgesetzte Einfluss auf die Frauen,<br />
von <strong>de</strong>nen sich viele mehr Motivation durch<br />
ihre Vorgesetzten wünschen. Damit üben<br />
Führungskräfte eine größere Mo<strong>de</strong>ll- und<br />
För<strong>de</strong>rungsfunktion aus, als ihnen möglicherweise<br />
bewusst ist.<br />
Handlungsmöglichkeiten<br />
Auffallend ist, dass die Barrieren, die für die<br />
führungsmotivierten Frauen gegen die Übernahme<br />
einer Vorgesetztenfunktion sprechen,<br />
zu <strong>de</strong>n allgemeinen (z. B. Beurteilungen, Auswahlverfahren,<br />
Teilzeittätigkeit) bzw. zu <strong>de</strong>n<br />
behör<strong>de</strong>nspezifischen Rahmenbedingungen<br />
(z. B. Motivation durch Vorgesetzte, Image<br />
<strong>de</strong>r Behör<strong>de</strong> bzgl. Frauen in Führungsfunktionen)<br />
zu zählen sind. Auf einige dieser erlebten<br />
Barrieren kann in <strong>de</strong>n Behör<strong>de</strong>n<br />
möglicherweise eingewirkt wer<strong>de</strong>n.<br />
Den nachfolgend vorgestellten Überlegungen<br />
legen wir die Betrachtungsweise <strong>de</strong>s Gen<strong>de</strong>r<br />
Mainstreaming zugrun<strong>de</strong>. Diese berücksichtigt<br />
die Lebensrealität bei<strong>de</strong>r Geschlechter -<br />
also die <strong>de</strong>r Frauen und <strong>de</strong>r Männer – mit<br />
<strong>de</strong>m Ziel <strong>de</strong>r „gleichen Teilhabe am gesellschaftlichen<br />
Leben und einer realen (und<br />
nicht nur formalen) Chancengleichheit“<br />
(Stemberg, 2011, S. 16). Denn obwohl wir uns<br />
in <strong>de</strong>n Befragungen ausschließlich auf Frauen<br />
konzentriert haben gehen wir davon aus,<br />
dass auch männliche Polizeibeamte – dieser<br />
Pleonasmus sei uns hier zur Ver<strong>de</strong>utlichung<br />
26 DAS BEHÖRDENMAGAZIN April/2012<br />
gegönnt – Barrieren erleben können, <strong>de</strong>nn<br />
nicht alle Polizeivollzugsbeamten bewerben<br />
sich auf eine Führungsfunktion. Unsere Überlegungen<br />
sind als Anregungen für die Neuund<br />
Reorganisation, Verbesserung, Entwicklung<br />
und Evaluation von Prozessen und Entscheidungen<br />
mit <strong>de</strong>m Ziel <strong>de</strong>r<br />
Chancengleichheit von Frauen und Männern<br />
auch in polizeilichen Führungsfunktionen zu<br />
verstehen.<br />
Festschreibung und Umsetzung von<br />
Gen<strong>de</strong>rzielen als Behör<strong>de</strong>nstrategie<br />
Wie berichtet stellt ein Großteil <strong>de</strong>r führungsmotivierten<br />
Frauen das Interesse ihrer Behör<strong>de</strong>n<br />
an weiblichen Führungskräften in Frage.<br />
We<strong>de</strong>r scheinen sie durch bestehen<strong>de</strong> Frauenför<strong>de</strong>rpläne<br />
noch durch Kolleginnen, die<br />
bereits Führungsfunktionen inne haben, von<br />
<strong>de</strong>r Ernsthaftigkeit <strong>de</strong>s Interesses <strong>de</strong>r Behör<strong>de</strong>nleitungen<br />
überzeugt wer<strong>de</strong>n zu können.<br />
Eine Möglichkeit, das ernsthafte und nachhaltige<br />
Interesse an Frauen in Führungsfunktionen<br />
zu ver<strong>de</strong>utlichen, kann darin liegen,<br />
die Erhöhung <strong>de</strong>s weiblichen Anteils an Führungskräften<br />
als Ziel in <strong>de</strong>r Behör<strong>de</strong>nstrategie<br />
zu verankern. Ein solches Gen<strong>de</strong>rziel<br />
wür<strong>de</strong> wie die an<strong>de</strong>ren Ziele zu behan<strong>de</strong>ln<br />
und umzusetzen sein - im Rahmen eines Projekts<br />
mit <strong>de</strong>finierten Projektzielen, einem Entwicklungs-,<br />
Planungs- und<br />
Umsetzungsprozess sowie einem Controlling,<br />
dass <strong>de</strong>r Analyse dient, ob je<strong>de</strong> Projektaktivität<br />
auch einen Beitrag zur Erreichung <strong>de</strong>s<br />
Projektziels beiträgt. Hierbei können bereits<br />
bekannte und angewen<strong>de</strong>te Metho<strong>de</strong>n und<br />
Systematiken zum Einsatz kommen, wie<br />
bspw. die Balanced Scorecard, die als beson<strong>de</strong>rs<br />
geeignet für die Dokumentation und<br />
Steuerung von Gen<strong>de</strong>rzielen gilt (weiterführend<br />
vgl. Zentrum Frau in Beruf und Technik,<br />
2006).<br />
Behör<strong>de</strong>ninterne För<strong>de</strong>rprogramme<br />
für Mitarbeiterinnen<br />
Wissenschaftliche Untersuchungen haben<br />
<strong>de</strong>utlich gemacht, dass die Rahmenbedingungen<br />
in <strong>de</strong>r schulischen und beruflichen<br />
Bildung einen Einfluss auf <strong>de</strong>n Lernerfolg<br />
haben. Die Befürworter geschlechtshomogener<br />
Ausbildung sehen im Vergleich zur koedukativen<br />
Ausbildung Potenziale und positive<br />
Unterschie<strong>de</strong><br />
• in <strong>de</strong>r Interaktion zwischen Lehren<strong>de</strong>n<br />
und Lernen<strong>de</strong>n,<br />
• in <strong>de</strong>r Bewertung und Benotung von<br />
Leistungen,<br />
•<br />
in <strong>de</strong>r fehlen<strong>de</strong>n Einschüchterung von<br />
Mädchen und Frauen durch Jungen und<br />
Männer sowie<br />
•<br />
in einer Zielgruppen angemessenen<br />
Form <strong>de</strong>r Darbietung und Vermittlung<br />
<strong>de</strong>r Lehrinhalte (vgl. Kessels & Hannover,<br />
2008).<br />
Dies scheint beson<strong>de</strong>rs dann zu gelten, wenn<br />
es um Lehrinhalte und Themen geht, die als<br />
„untypisch“ für Mädchen bzw. Frauen gelten<br />
– z. B. in <strong>de</strong>n Bereichen Technik, Naturwissenschaften,<br />
Informatik (Kessels & Hannover,<br />
2008). In gleichgeschlechtlichen Lerngruppen<br />
stellt das Merkmal „Geschlecht“ eine Gemeinsamkeit<br />
her, kann sich angstreduzierend<br />
auswirken und die Erkenntnis för<strong>de</strong>rn, dass<br />
auch ein Mädchen bzw. eine Frau etwas leisten<br />
kann, was sie bislang für „typisch männlich“<br />
gehalten hat. Aus dieser Erkenntnis<br />
heraus wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n letzten Jahren in <strong>de</strong>r<br />
freien Wirtschaft Trainee- und Fortbildungsprogramme<br />
ausschließlich für Frauen angeboten,<br />
die sich sowohl an potenzielle als auch<br />
an aktuelle weibliche Führungskräfte richten.<br />
Diesem Gedanken folgend können sich Behör<strong>de</strong>n<br />
mit <strong>de</strong>r Frage nach För<strong>de</strong>rprogrammen<br />
für potenzielle weibliche Führungskräfte<br />
auseinan<strong>de</strong>rsetzen. Für Großbehör<strong>de</strong>n mit<br />
ausreichen<strong>de</strong>r Personalstärke könnte ein solches<br />
För<strong>de</strong>r- o<strong>de</strong>r Mentoringprogramm für<br />
Mitarbeiterinnen als behör<strong>de</strong>neigene Maßnahme<br />
zur Personalentwicklung interessant<br />
sein; kleinere Behör<strong>de</strong>n könnten sich hierfür<br />
zusammenschließen. Über mehrjährige Erfahrungen<br />
mit einem Mentoringprogramm,<br />
das sich ausschließlich an Frauen richtet, verfügt<br />
die Polizei Nie<strong>de</strong>rsachsen, die dieses seit<br />
2001 als Personalentwicklungsmaßnahme<br />
zur Erhöhung <strong>de</strong>s Anteils weiblicher Führungskräfte<br />
lan<strong>de</strong>sweit durchführt (vgl. Nie<strong>de</strong>rsächsisches<br />
Ministerium für Inneres und<br />
Sport, 2007).<br />
Auch dieser Vorschlag eines För<strong>de</strong>rprogramms<br />
für Frauen trägt <strong>de</strong>r Betrachtungsweise<br />
<strong>de</strong>s Gen<strong>de</strong>r Mainstreaming Rechnung<br />
– schließlich geht es um die Erzielung einer<br />
realen Chancengleichheit, die auch im Jahr<br />
2011 noch nicht besteht. Sobald diese Chancengleichheit<br />
besteht o<strong>de</strong>r mittels Maßnahmen<br />
das Gen<strong>de</strong>rziel <strong>de</strong>r Behör<strong>de</strong>nstrategie<br />
erreicht wur<strong>de</strong>, können solche För<strong>de</strong>r- und<br />
Mentoringprogramme auch für die Mitarbeiter<br />
mit Führungspotenzial geöffnet wer<strong>de</strong>n.<br />
Hierzu gibt es ebenfalls Erfahrungen im polizeilichen<br />
Arbeitskontext: Die Lan<strong>de</strong>spolizei<br />
Berlin richtet beispielsweise ihr Mentoringkonzept<br />
„PoliMento“ an alle Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter im gehobenen<br />
Polizeivollzugsdienst (Bahnisch, Bussek, Dannenbring,<br />
Groß, Klatt, Schulz & Wietholz,<br />
2009).
Alternative Arbeitszeitmo<strong>de</strong>lle für<br />
Führungsfunktionen<br />
Die durch Führungskräfte vorgelebte Arbeitsrealität<br />
zeigt sich meist reich an Überstun<strong>de</strong>n<br />
und arm an Erholungs-, Familien- und Freizeit.<br />
Beson<strong>de</strong>rs für Teilzeitkräfte und Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter, die meist<br />
familiäre Verpflichtungen haben, erweist sich<br />
dieses vorgelebte Arbeitsmo<strong>de</strong>ll mit langen<br />
Präsenzzeiten als nicht leistbar – die Übernahme<br />
einer Führungsfunktion erleben viele<br />
<strong>de</strong>shalb für sich als ausgeschlossen.<br />
Der Mangel an Führungspositionen, die in alternativen<br />
Arbeitszeitmo<strong>de</strong>llen wie Telearbeit,<br />
Teilzeit und Jobsharing (=<br />
partnerschaftliches Arbeitsmo<strong>de</strong>ll für zwei<br />
Mitarbeiterinnen bzw. Mitarbeiter auf einer<br />
Stelle) besetzt wer<strong>de</strong>n können, stellt eine<br />
Barriere dar, die auch von <strong>de</strong>n befragten Polizeibeamtinnen<br />
so wahrgenommen wird.<br />
Nach Kuark (2002) stößt die Teilung einer<br />
Führungsposition auf zwei Vorurteile:<br />
•<br />
•<br />
„Wer nicht voll(zeitig) arbeitet, setzt<br />
sich nicht voll für die Organisation ein!“<br />
Diese verbreitete Auffassung führt dazu,<br />
dass Teilzeitkräfte wenig Akzeptanz erfahren<br />
und meist als min<strong>de</strong>rqualifiziert<br />
angesehen wer<strong>de</strong>n, was sich auch auf<br />
ihre Leistungsbeurteilungen auswirken<br />
kann. Dabei belegen Studien, dass Teilzeitkräfte<br />
anteilig produktiver als Vollzeitkräfte<br />
sind (vgl. Kuark, 2002).<br />
„Von einer Führungskraft wird mehr als<br />
100% Einsatz erwartet – sie ist unersetzlich<br />
und daher ist eine Führungsposition<br />
auch nicht teilbar.“ Dies ist nach<br />
Kuark (2002) und <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>sministerium<br />
für Familie, Senioren, Frauen und<br />
Jugend (1999) ein häufig anzutreffen<strong>de</strong>s<br />
Selbstverständnis von Führungskräften,<br />
das bereits Gedanken an alternative Arbeitszeitmo<strong>de</strong>lle<br />
nicht zulässt und sie<br />
zu<strong>de</strong>m diskreditiert.<br />
Es obliegt <strong>de</strong>n Leitungsebenen von Polizeibehör<strong>de</strong>n,<br />
sich vorab bei <strong>de</strong>r Aus- und Beschreibung<br />
von Führungsfunktionen<br />
Gedanken darüber zu machen, in welcher<br />
Form diese Funktion ausgeübt wer<strong>de</strong>n kann<br />
– ist eine Tätigkeit in Vollzeit hierfür unabdingbare<br />
Voraussetzung? Kann die Tätigkeit<br />
auch anteilig mittels Telearbeit erbracht wer<strong>de</strong>n?<br />
Ist die Doppelbesetzung einer Führungsfunktion<br />
durch zwei Teilzeitkräfte<br />
möglich?<br />
Bei <strong>de</strong>r letztgenannten Frage wird meist reflexartig<br />
auf hieraus resultieren<strong>de</strong> Probleme<br />
in <strong>de</strong>r vergleichen<strong>de</strong>n Leistungsbeurteilung<br />
und Beför<strong>de</strong>rung verwiesen. Es stellt sich je-<br />
doch die Frage, ob dies wirklich ein Problem<br />
sein muss: Bei<strong>de</strong> Führungskräfte arbeiten<br />
beim Jobsharing mit <strong>de</strong>nselben Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern an <strong>de</strong>nselben Aufgaben,<br />
was eine vergleichen<strong>de</strong> Leistungsbeurteilung<br />
begünstigt. Die beson<strong>de</strong>re Situation<br />
eines Jobsharings erfor<strong>de</strong>rt sicherlich ein<br />
hohes Ausmaß an Kommunikation untereinan<strong>de</strong>r<br />
und an Transparenz <strong>de</strong>r Entscheidungen<br />
– was jedoch in <strong>de</strong>n meisten<br />
Organisationen als beson<strong>de</strong>res Qualitätsmerkmal<br />
in <strong>de</strong>r Erfüllung von Führungsaufgaben<br />
und damit als Führungskompetenz<br />
gilt.<br />
Training und Fortbildung für Führungskräfte<br />
Ergebnisse aus <strong>de</strong>n genannten Befragungen<br />
legen die Vermutung nahe, dass die Führungskräfte<br />
in <strong>de</strong>n Behör<strong>de</strong>n ihre Mo<strong>de</strong>llund<br />
Motivationsfunktion eher unter- als<br />
überschätzen. Die Art und Weise, wie Vorgesetzte<br />
agieren, welche Aufgaben sie haben,<br />
wie sie miteinan<strong>de</strong>r umgehen, ob sie nach<br />
außen Über- o<strong>de</strong>r Unterfor<strong>de</strong>rung, Stress<br />
o<strong>de</strong>r Freu<strong>de</strong> an <strong>de</strong>r Führungsaufgabe vermitteln,<br />
hat einen Einfluss darauf, ob ihre Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter es als<br />
erstrebenswert ansehen, selbst zu einer Führungskraft<br />
zu wer<strong>de</strong>n. Freitextantworten aus<br />
<strong>de</strong>n berichteten Befragungen weisen daraufhin,<br />
dass die Frauen diese sogenannte Außenwirkung<br />
kritisch wahrnehmen. Zu <strong>de</strong>n<br />
kritisch bewerteten Aspekten zählen beispielsweise<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
die sehr langen Arbeitszeiten, die als un-<br />
vereinbar mit Familie und Freizeit angesehen<br />
wer<strong>de</strong>n,<br />
die überwiegend als administrativ erlebten<br />
Aufgaben,<br />
<strong>de</strong>r geringe Entscheidungsspielraum,<br />
<strong>de</strong>r bei Führungskräften wahrgenommen<br />
wird,<br />
die geringe Anzahl von Führungsfunk-<br />
tionen, die besetzt wer<strong>de</strong>n können<br />
sowie<br />
<strong>de</strong>r erlebte Mangel an Unterstützung<br />
durch Führungskräfte, wenn eine Frau<br />
Interesse bekun<strong>de</strong>t.<br />
Zu <strong>de</strong>n vielfältigen Aufgaben einer Führungskraft<br />
zählt auch das Erkennen und die För<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>r Potenziale ihrer Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter - doch wie lässt sich dies in<br />
<strong>de</strong>r Praxis unterstützen? Qualifizieren<strong>de</strong> Fortbildungen,<br />
beispielsweise Gen<strong>de</strong>rtrainings<br />
o<strong>de</strong>r verhaltensorientierte Fortbildungen zur<br />
Gesprächsführung, können für unterschiedliche<br />
Bedürfnisse von Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeitern sensibilisieren und Sicherheit im<br />
Umgang damit för<strong>de</strong>rn.<br />
Stärkere Umsetzung bestehen<strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rungsmöglichkeiten<br />
In Anbetracht <strong>de</strong>r Tatsache, dass <strong>de</strong>r aktuelle<br />
Anteil an weiblichen Führungskräften in <strong>de</strong>r<br />
Organisation Polizei als gering anzusehen ist,<br />
erscheint eine beson<strong>de</strong>re För<strong>de</strong>rung führungsmotivierter<br />
Mitarbeiterinnen sinnvoll.<br />
Doch reicht allein eine För<strong>de</strong>rung aus o<strong>de</strong>r<br />
sollte es auch darum gehen, vielversprechen<strong>de</strong><br />
Mitarbeiterinnen zu for<strong>de</strong>rn? Vorgesetzte<br />
können Möglichkeiten schaffen bzw.<br />
stärker nutzen, um interessierten Mitarbeiterinnen<br />
die Möglichkeit zu geben, ihr Führungspotenzial<br />
zu ent<strong>de</strong>cken, zu zeigen und<br />
weiterzuentwickeln. Hierbei bieten sich Ansätze<br />
wie Hospitationen, Übernahme von beson<strong>de</strong>ren<br />
Aufgaben o<strong>de</strong>r Rollen im<br />
Zusammenhang mit Projekten, Son<strong>de</strong>reinsätzen<br />
o<strong>de</strong>r Dienstunterricht beson<strong>de</strong>rs an.<br />
Mitarbeitergespräche dienen <strong>de</strong>n Führungskräften<br />
und <strong>de</strong>n zu Führen<strong>de</strong>n auch zur gemeinsamen<br />
Zielvereinbarung in dienstlichen<br />
Belangen. Der Mitarbeiterin wird hier die Gelegenheit<br />
gegeben, ihre beruflichen Ambitionen<br />
zu äußern und gemeinsam mit <strong>de</strong>m<br />
Vorgesetzten weitere Schritte zu vereinbaren.<br />
Voraussetzung hierfür ist, dass sie Entscheidungen<br />
über ihre berufliche Zukunft trifft, um<br />
gut vorbereitet das Gespräch mit ihrem Vorgesetzten<br />
angehen zu können (vgl. Breuker<br />
& Mersch-Schnei<strong>de</strong>r, 2010). Unter diesem<br />
Blickwinkel stellt die För<strong>de</strong>rung potenzieller<br />
weiblicher Führungskräfte eine gemeinsame<br />
Aufgabe von Vorgesetzten und Mitarbeiterinnen<br />
dar. Dies ist auch als <strong>de</strong>utlicher Appell an<br />
die Frauen zu verstehen, sich selbstbewusst<br />
einzubringen, um stärker wahrgenommen<br />
und eingebun<strong>de</strong>n zu wer<strong>de</strong>n. För<strong>de</strong>rung ist<br />
keine „Bringschuld“ <strong>de</strong>r Vorgesetzten o<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r Behör<strong>de</strong>nleitung, auch wenn diesen hierbei<br />
eine elementare Aufgabe zukommt. För<strong>de</strong>rung<br />
ist auch eine „Bringschuld“ <strong>de</strong>rer, die<br />
geför<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n wollen.<br />
Autorinnen<br />
Kriminalrätin Andrea Mersch-Schnei<strong>de</strong>r<br />
Dr. Dagmar Breuker<br />
Lan<strong>de</strong>samt für Ausbildung, Fortbildung und<br />
Personalangelegenheiten <strong>de</strong>r Polizei NRW<br />
Abteilung 3 – Führung,<br />
Management und Recht<br />
Sozialwissenschaftlicher Dienst<br />
Weseler Str. 264<br />
48151 Münster<br />
Kontakt<br />
andrea.mersch-schnei<strong>de</strong>r@polizei.nrw.<strong>de</strong><br />
DAS BEHÖRDENMAGAZIN April/2012 27
Literatur S.27<br />
Bahnisch, J., Bussek, M., Dannenbring, J., Groß, O., Klatt,<br />
N., Schulz, S. & Wietholz, R. (2009). Nachwuchsführungskräftequalifizierung<br />
auf Basis eines Mentoringprogramms<br />
für Angehörige <strong>de</strong>s gehobenen<br />
Polizeivollzugsdienstes. http://www.berlin. <strong>de</strong>/verwaltungsaka<strong>de</strong>mie/dokumente/pdf/publikationen/projekte/personalentwicklung/Mentoring.pdf<br />
(21.11.2011).<br />
Breuker, D. & Mersch-Schnei<strong>de</strong>r, A. (2011). Frauen und<br />
polizeiliche Führungsfunktionen. In T. Kubera (Hrsg.),<br />
Gen<strong>de</strong>r Mainstreaming und Diversity Management in<br />
Polizeiorganisationen (90-106). Frankfurt: Verlag für Polizeiwissenschaft.<br />
Breuker, D. & Mersch-Schnei<strong>de</strong>r, A. (2010). Frauen in Führungsfunktionen<br />
– wieso eigentlich nicht? Eine empirische<br />
Fragebogenstudie am PP Mönchengladbach.<br />
Unveröffentlichter Abschlussbericht.<br />
Bun<strong>de</strong>sministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend<br />
(Hrsg.)(2010). Frauen in Führungspositionen. Barrieren<br />
und Brücken.<br />
http://www.bmfsfj.<strong>de</strong>/BMFSFJ/Service/Publikationen/publikationsliste,did=134254.html<br />
(06.10.2011).<br />
Bun<strong>de</strong>sministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend<br />
(Hrsg.)(1999). Teilzeit für Fach- und Füh-rungskräfte.<br />
http://www.bmfsfj.<strong>de</strong>/RedaktionBMFSFJ/<br />
Broschuerenstelle/PDF-Anlagen/PRM-24437-SR-Band-<br />
176,property=pdf.pdf,4000 (14.04.2009).<br />
Kessels, U. & Hannover, B. (2008). When being girl matters<br />
less: Accessibility of gen<strong>de</strong>r-related self-knowledge<br />
in single-sex and coeducational classes and its impact<br />
on stu<strong>de</strong>nts’ physics-related self-concept of ability.<br />
British Journal of Educational Psychology, 78, 273-289.<br />
Kuark, J. K. (2002). Topsharing: Jobsharing in<br />
Führungspositionen. Wirtschaftspsychologie, 4, 70-77.<br />
Nie<strong>de</strong>rsächsisches Ministerium für Inneres und Sport<br />
(2007). Lan<strong>de</strong>skonzept Mentoring. http://www.polizei.<br />
nie<strong>de</strong>rsachsen.<strong>de</strong>/thema/mentoring/Lan<strong>de</strong>skonzept_Me<br />
ntoring_2007.pdf (14.11.2011).<br />
Statistisches Bun<strong>de</strong>samt (2006). Im Blickpunkt: Frauen<br />
in Deutschland 2006. http://www.<strong>de</strong>statis.<strong>de</strong>/jetspeed/<br />
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<strong>de</strong>r_Internet_leitfa<strong>de</strong>n-2006.pdf (09.11.2011).<br />
28 DAS BEHÖRDENMAGAZIN April/2012<br />
ACTA<br />
was treibt die Massen<br />
auf die Straße?<br />
ACTA - was treibt die Massen auf die<br />
Straße?<br />
Mehrere zehntausend Menschen haben am<br />
Samstag in Deutschland gegen das internationale<br />
Urheberrechtsabkommen ACTA <strong>de</strong>monstriert.<br />
Worum geht es?<br />
Berlin (dpa) - Das Anti-Piraterie-Abkommen<br />
ACTA hat lange Zeit kaum öffentliche<br />
Beachtung gefun<strong>de</strong>n. Jetzt ist es in kurzer<br />
Zeit zu einem Reizthema gewor<strong>de</strong>n, das für<br />
Emotionen sorgt. Hier die meist gestellten<br />
Fragen und Antworten dazu:<br />
ACTA - was ist das für ein Abkommen?<br />
Das Anti-Counterfeiting Tra<strong>de</strong> Agreement<br />
baut auf älteren internationalen Verträgen<br />
zum Urheberrecht auf und sieht eine Reihe<br />
von Maßnahmen für ihre Durchsetzung vor.<br />
Dabei geht es sowohl um die Nachahmung<br />
von Produkten (Plagiate) als auch um das<br />
Recht auf geistiges Eigentum im Internet.<br />
Was än<strong>de</strong>rt sich mit ACTA?<br />
Die wesentlichen Regelungen sind schon<br />
jetzt Teil <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Urheberrechts, so<br />
dass mit ACTA laut Justizministerium kein gesetzlicher<br />
Än<strong>de</strong>rungsbedarf entsteht.<br />
Warum regen sich dann so viele darüber<br />
auf?<br />
ACTA folgt <strong>de</strong>n Grundsätzen <strong>de</strong>s traditionellen<br />
Urheberrechts. Viele gesellschaftliche<br />
Gruppen, aber auch Politiker for<strong>de</strong>rn schon<br />
lange eine Reform, die das Urheberrecht <strong>de</strong>n<br />
verän<strong>de</strong>rten Bedingungen im Internet anpasst.<br />
Kritisiert wird außer<strong>de</strong>m, dass viele Bestimmungen<br />
so vage gehalten sind, dass sie<br />
auch als Verschärfung <strong>de</strong>s Urheberrechts aus-<br />
gelegt wer<strong>de</strong>n könnten. Zu<strong>de</strong>m wird bemängelt,<br />
dass es während <strong>de</strong>r Verhandlungen<br />
über ACTA keine Öffentlichkeit gab.<br />
Ist es <strong>de</strong>nn zu viel verlangt, dass Internet-Nutzer<br />
das Urheberrecht beachten?<br />
Die meisten ACTA-Gegner erkennen an, dass<br />
es für die Leistung <strong>de</strong>r Urheber einen Gegenwert<br />
geben muss. Im Internet ist je<strong>de</strong>r sowohl<br />
Empfänger als auch Sen<strong>de</strong>r. Internet-Nutzer<br />
weisen an<strong>de</strong>re auf interessante Inhalte hin,<br />
die oft urheberrechtlich geschützt sind. An<br />
dieser Verbreitung sind auch die Urheber interessiert,<br />
weil sie so ein größeres Publikum<br />
bekommen. Die ACTA-Gegner for<strong>de</strong>rn eine<br />
Reform <strong>de</strong>s Urheberrechts, die eine Nutzung<br />
von digitalen Inhalten erleichtert und auch<br />
Möglichkeiten vorsieht, diese für die Gestaltung<br />
neuer Werke zu verwen<strong>de</strong>n, die dann als<br />
Mashup o<strong>de</strong>r Remix bezeichnet wer<strong>de</strong>n.<br />
Wie könnte ein reformiertes Urheberrecht<br />
aussehen?<br />
Diskutiert wird seit langem über <strong>de</strong>n Vorschlag<br />
einer Kulturflatrate. Das ist eine Pauschalabgabe,<br />
die von allen Internetnutzern<br />
erhoben wer<strong>de</strong>n soll, etwa zusammen mit<br />
<strong>de</strong>r Rechnung für <strong>de</strong>n Internetzugang. Die<br />
Einnahmen könnten dann an die Urheber<br />
verteilt wer<strong>de</strong>n. Allerdings sind die Details<br />
<strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>lls umstritten. Unternehmen wie<br />
Plattenfirmen o<strong>de</strong>r Verlage fürchten, dass ein<br />
solches System ihr bisheriges Geschäftsmo<strong>de</strong>ll<br />
gefähr<strong>de</strong>t.<br />
zehntausen<strong>de</strong> bei Demos: Das Internet<br />
geht auf die Straße<br />
Das gab es noch nie: Das juristische Spezialthema<br />
Urheberrecht politisiert die Massen.
Bild: Ein Demonstrant mit Maske beteiligt sich am Aktionstag gegen das Acta-Abkommen<br />
Viele junge Leute gehen zum ersten Mal zu<br />
einer Demo. Jetzt ist die Politik gefragt, einen<br />
neuen Rahmen für <strong>de</strong>n Umgang mit <strong>de</strong>m<br />
Copyright im Internet zu schaffen.<br />
Berlin (dpa) - Partystimmung vor <strong>de</strong>m Justizministerium:<br />
«Wer nicht hüpft, <strong>de</strong>r ist für<br />
ACTA, hey, hey!» Alle Demonstranten springen<br />
auf und ab, gegen die eisige Kälte und<br />
gegen Bestrebungen, ihren Lebensstil im Internet<br />
einzuengen. So sehen sie <strong>de</strong>n Vertrag<br />
mit <strong>de</strong>m sperrigen Namen Anti-Counterfeiting<br />
Tra<strong>de</strong> Agreement (ACTA). Der sieht eigentlich<br />
nicht viel an<strong>de</strong>res vor, als das<br />
gelten<strong>de</strong> Urheberrecht mit wirksamen Werkzeugen<br />
für ihre Durchsetzung zu stärken.<br />
Und zwar auch im Internet, wo Musik,<br />
Filme, Bücher und Software verbreitet wer<strong>de</strong>n,<br />
oft ohne Respekt für das Recht auf geistiges<br />
Eigentum. Dessen Wurzeln reichen<br />
mehr als 200 Jahre in die Zeit <strong>de</strong>r Aufklärung<br />
zurück, lange vor <strong>de</strong>r Digitalisierung aller Inhalte<br />
und vor <strong>de</strong>r globalen Vernetzung.<br />
«Wir sind alle Kriminelle», steht auf einem<br />
Schild, das Jugendliche an <strong>de</strong>r Spitze <strong>de</strong>r Berliner<br />
Demonstration mit sich führen. Ebenso<br />
ironisch skandieren an<strong>de</strong>re: «Wir sind hier,<br />
wir sind laut, weil man uns die Pornos<br />
klaut!» Viele sind zum ersten Mal in ihrem<br />
Leben bei einer Demo dabei.<br />
«Hier <strong>de</strong>monstriert die Jugend für unsere<br />
digitale Zukunft», twittert <strong>de</strong>r Netzaktivist<br />
Markus Beckedahl kurz nach seiner Ansprache<br />
bei <strong>de</strong>r Auftaktkundgebung vor <strong>de</strong>m<br />
Roten Rathaus. Er selbst gehöre ja schon zu<br />
<strong>de</strong>n Ältesten, erkennt <strong>de</strong>r 35-jährige Vorsitzen<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>s Vereins Digitale Gesellschaft, <strong>de</strong>r<br />
mit zu <strong>de</strong>n Protesten aufgerufen hat.<br />
«Das Internet ist aus <strong>de</strong>m Leben <strong>de</strong>r meisten<br />
jungen Menschen nicht mehr wegzu<strong>de</strong>nken»,<br />
sagt Beckedahl, <strong>de</strong>r sich auch als<br />
Sachverständiger <strong>de</strong>r Internet-Enquete-Kommission<br />
<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>stags mit einer Reform <strong>de</strong>s<br />
Urheberrechts beschäftigt. Je<strong>de</strong> Bedrohung<br />
dieser Kommunikationswelt und neuer Formen<br />
<strong>de</strong>r Mediennutzung wer<strong>de</strong> als Angriff<br />
auf das eigene Leben aufgefasst. ACTA zementiere<br />
das traditionelle Urheberrecht, anstatt<br />
das Recht <strong>de</strong>n verän<strong>de</strong>rten<br />
Gegebenheiten im Netz anzupassen.<br />
Nie zuvor hat ein politisches Thema in <strong>de</strong>rart<br />
kurzer Zeit so viele Menschen mobilisiert wie<br />
ACTA. Über lange Zeit hinweg wur<strong>de</strong> das Abkommen<br />
gegen Produktpiraterie nur im Kurzmitteilungsdienst<br />
Twitter diskutiert - ohne<br />
Beachtung <strong>de</strong>r breiten Öffentlichkeit. Aber<br />
auch in gängigen Internet-Foren etwa für<br />
Computerspieler wur<strong>de</strong>n die vier Buchstaben<br />
zum Inbegriff einer Bedrohung <strong>de</strong>r eigenen<br />
digitalen Lebenswelt. «ACTA wird in<br />
Deutschland nicht durchkommen», schrieb<br />
am Samstag ein Gamer in <strong>de</strong>r «World of<br />
Players». «Auch wenn unsere Politiker wenig<br />
Ahnung vom Internet haben, wo wissen sie<br />
doch, was sie sich leisten können.»<br />
Die Demonstrationen in rund 60 <strong>de</strong>utschen<br />
Städten scheinen <strong>de</strong>m Bremer Wissenschaftler<br />
Peter Kruse Recht zu geben, <strong>de</strong>r die Bun<strong>de</strong>stagsabgeordneten<br />
<strong>de</strong>r Internet-Enquete<br />
schon im Juli 2010 warnte: «Was die Menschen<br />
im Moment merken, ist, dass man über<br />
die Netze mächtig wer<strong>de</strong>n kann.» Lange Zeit<br />
sei es im Netz vor allem um Information und<br />
Selbstdarstellung gegangen, jetzt gebe es Bestrebungen,<br />
sich zusammenzuschließen und<br />
gemeinsame Interessen zu verfolgen. «Wir<br />
bekommen einen extrem starken Bürger»,<br />
sagte Kruse und empfahl <strong>de</strong>n Politikern, «ein<br />
Gefühl für die Resonanzmuster <strong>de</strong>r Gesellschaft»<br />
zu entwickeln.<br />
Die für ACTA fe<strong>de</strong>rführend zuständige Justizministerin<br />
Sabine Leutheusser-Schnarrenberger<br />
(FDP) ist <strong>de</strong>m Rat offenbar gefolgt.<br />
Noch En<strong>de</strong> Januar sagte sie, dass sie das Abkommen<br />
genau geprüft habe und die Be<strong>de</strong>nken<br />
<strong>de</strong>r Gegner nicht teilen könne. Einen Tag<br />
vor <strong>de</strong>n Demonstrationen aber gab das Auswärtige<br />
Amt bekannt, dass Deutschland<br />
ACTA zunächst nicht unterzeichnen wer<strong>de</strong>,<br />
weil es Be<strong>de</strong>nken <strong>de</strong>r Justizministerin gebe.<br />
DAS BEHÖRDENMAGAZIN April/2012 29
Beim Aktionstag zum ACTA-Abkommen stehen die vier Buchstaben vor <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>skanzleramt.<br />
Hellhörig gewor<strong>de</strong>n sind die Parteien.<br />
Grüne, Linke und Piraten zeigen auf <strong>de</strong>r Berliner<br />
Demo ihre Fahnen. Dort spricht sich <strong>de</strong>r<br />
Grünen-Bun<strong>de</strong>stagsabgeordnete Christian<br />
Ströbele für das Mo<strong>de</strong>ll einer Kultur-Flatrate<br />
aus: Die Urheber geistiger Werke sollen Geld<br />
aus einem großen Topf bekommen, in das<br />
alle Internet-Nutzer einzahlen, etwa über<br />
eine Pauschalabgabe zum Internet-Zugang,<br />
die über die Provi<strong>de</strong>r erhoben wer<strong>de</strong>n<br />
könnte.<br />
Der netzpolitische Sprecher <strong>de</strong>r Grünen,<br />
Malte Spitz, sieht in <strong>de</strong>r großen Beteiligung<br />
an <strong>de</strong>n Protesten ein Zeichen für grundlegen<strong>de</strong><br />
Verän<strong>de</strong>rungen: «Wir sind mitten drin<br />
im Wan<strong>de</strong>l unserer politischen Kultur.» Die<br />
Demonstrationen seien nicht Ausdruck abstrakter<br />
Ängste, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Sorge um konkrete<br />
Folgen <strong>de</strong>r Politik. «Dass diese<br />
erfolgreichen Proteste innerhalb von zwei<br />
Wochen kollaborativ im Internet vorbereitet<br />
und beworben wur<strong>de</strong>n, zeigt die Be<strong>de</strong>utung<br />
und Möglichkeiten <strong>de</strong>s Internets für unser <strong>de</strong>mokratisches<br />
Zusammenleben.» Diesem<br />
Wan<strong>de</strong>l dürften sich Politiker und Parteien<br />
nicht verschließen.<br />
Auch in München, Düsseldorf, Stuttgart und<br />
vielen weiteren Städten hüpfen die Demonstranten<br />
gegen ACTA und gegen die Kälte an<br />
- zur selben Zeit gehen auch in an<strong>de</strong>ren europäischen<br />
Län<strong>de</strong>rn Internet-Nutzer auf die<br />
Straße, vernetzen sich über Twitter mit <strong>de</strong>n<br />
Gleichgesinnten in Deutschland. Netzaktivisten<br />
wie Beckedahl erwarten: «Die Proteste,<br />
wie wir sie gera<strong>de</strong> sehen, sind sicher erst <strong>de</strong>r<br />
Anfang, wenn die Politik nicht eine bessere<br />
Netzpolitik macht.»<br />
30 DAS BEHÖRDENMAGAZIN April/2012<br />
Be<strong>de</strong>nken gegen ACTA-Abkommen:<br />
Deutschland setzt Unterschrift aus<br />
Seit Wochen wächst die Protestwelle gegen<br />
das ACTA-Abkommen. Jetzt legte Deutschland<br />
die Unterzeichnung <strong>de</strong>s umstrittenen<br />
Vertrags zur Durchsetzung von Urheberrechten<br />
vorerst auf Eis.<br />
Berlin (dpa) - Deutschland wird das umstrittene<br />
ACTA-Abkommen zum internationalen<br />
Urheberrecht vorerst nicht unterzeichnen. Die<br />
zuständige Bun<strong>de</strong>sjustizministerin Sabine<br />
Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) habe Be<strong>de</strong>nken<br />
angemel<strong>de</strong>t, sagte am Freitag ein Sprecher<br />
<strong>de</strong>s Auswärtigen Amts. Eine Entscheidung<br />
in <strong>de</strong>r Sache sei damit aber nicht verbun<strong>de</strong>n.<br />
Die Gegner <strong>de</strong>s umstrittenen Vertrags, unter<br />
ihnen die Grünen, die Linke und die Piratenpartei,<br />
begrüßten die Entscheidung als einen<br />
ersten Erfolg. Der Bun<strong>de</strong>sverband <strong>de</strong>r Deutschen<br />
Industrie (BDI) kritisierte sie hingegen.<br />
«Es ist notwendig und geboten, dass alle<br />
Fakten auf <strong>de</strong>m Tisch liegen», for<strong>de</strong>rte Leutheusser-Schnarrenberger.<br />
Jetzt müsse sich<br />
das Europaparlament mit <strong>de</strong>m Abkommen<br />
befassen und «entschei<strong>de</strong>n, ob es ACTA will<br />
o<strong>de</strong>r nicht will».<br />
Der auf Initiative <strong>de</strong>r USA und Japans ausgehan<strong>de</strong>lte<br />
Vertrag regelt unter an<strong>de</strong>rem die<br />
«Durchsetzung von Rechten <strong>de</strong>s geistigen Eigentums<br />
im digitalen Umfeld». Kritiker sehen<br />
darin hingegen eine Einschränkung von Freiheitsrechten<br />
im Internet.<br />
Das Anti-Counterfeiting Tra<strong>de</strong> Agreement<br />
(Han<strong>de</strong>lsabkommen zur Abwehr von Fälschun-<br />
gen) wur<strong>de</strong> am 26. Januar von <strong>de</strong>r EU sowie<br />
von 22 <strong>de</strong>r 27 Mitgliedsstaaten unterzeichnet.<br />
Deutschland habe <strong>de</strong>n Vertrag nur «aus formalen<br />
Grün<strong>de</strong>n» noch nicht mit unterzeichnet,<br />
die fehlen<strong>de</strong> Unterschrift wer<strong>de</strong> «in Kürze»<br />
nachgeholt, hieß es daraufhin im Auswärtigen<br />
Amt. Eine bereits erteilte Weisung für die Unterschrift<br />
unter das Vertragswerk wur<strong>de</strong> nach<br />
Informationen <strong>de</strong>r Nachrichtenagentur dpa<br />
wie<strong>de</strong>r zurückgezogen.<br />
«Wir begrüßen es, dass die Bun<strong>de</strong>sregierung<br />
zurückru<strong>de</strong>rt und ACTA vorerst nicht unterzeichnen<br />
wird», hieß es in einer<br />
schriftlichen Erklärung <strong>de</strong>r Grünen. Jetzt<br />
müsse das Europaparlament die Ratifizierung<br />
verhin<strong>de</strong>rn und ACTA endgültig zu Fall bringen,<br />
for<strong>de</strong>rten Parteichefin Claudia Roth und<br />
<strong>de</strong>r netzpolitische Sprecher Malte Spitz. Die<br />
Grünen hielten daher an ihrem Aufruf zu europaweiten<br />
Protesten am Samstag fest.<br />
Be<strong>de</strong>nken wur<strong>de</strong>n auch innerhalb <strong>de</strong>r FDP<br />
laut. Deren Abgeordneter Manuel Höferlin erklärte:<br />
«Die Verhandlungspartner <strong>de</strong>s Abkommens,<br />
unter an<strong>de</strong>rem die EU-Kommission,<br />
müssen sich vorwerfen lassen, dass sie die<br />
aktuellen Proteste durch ihre sehr intransparente<br />
Verhandlungsweise selbst ausgelöst<br />
haben.» Hingegen sprach <strong>de</strong>r Hauptgeschäftsführer<br />
<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sverbands <strong>de</strong>r Deutschen<br />
Industrie (BDI), Markus Kerber, von<br />
einer «Rolle rückwärts», die <strong>de</strong>m Innovationsstandort<br />
Deutschland scha<strong>de</strong> und ein fatales<br />
Signal nach Brüssel sen<strong>de</strong>.<br />
Die Veranstalter <strong>de</strong>r Anti-ACTA-Demonstrationen<br />
am Samstag, zu <strong>de</strong>nen auch die Piratenpartei<br />
gehört, erwarten mehrere<br />
zehntausend Teilnehmer in insgesamt 60<br />
<strong>de</strong>utschen Städten. Weltweit rechne man mit<br />
150 000 bis 200 000 Teilnehmern, teilte <strong>de</strong>r<br />
internationale Koordinator <strong>de</strong>r Kampagne<br />
«Stopp ACTA», Sebastian Radtke, am Freitag<br />
<strong>de</strong>r Nachrichtenagentur dpa mit.<br />
Der ACTA-Vertrag sieht unter an<strong>de</strong>rem vor,<br />
dass Internet-Provi<strong>de</strong>r Daten wie die IP-<br />
Adresse herausrücken sollen, um bei Verstößen<br />
gegen das Urheberrecht eine<br />
I<strong>de</strong>ntifizierung von Personen zu ermöglichen.<br />
Inhaber von Urheberrechten können dann<br />
ihre Ansprüche juristisch durchsetzen. Bun<strong>de</strong>sjustizministerinLeutheusser-Schnarrenberger<br />
erklärte hingegen: «Internetprovi<strong>de</strong>r<br />
sind keine Hilfssheriffs.»<br />
Auch in an<strong>de</strong>ren EU-Län<strong>de</strong>rn nahmen in <strong>de</strong>n<br />
vergangenen Tagen die Be<strong>de</strong>nken zu. In<br />
Polen, Tschechien und Lettland wur<strong>de</strong> die Ratifizierung<br />
<strong>de</strong>s Vertrags nach heftigen Protes-
ten vorerst ausgesetzt. «Wir dürfen auf keinen<br />
Fall zulassen, dass die bürgerlichen Freiheiten<br />
und <strong>de</strong>r freie Zugang zu Informationen in irgen<strong>de</strong>iner<br />
Weise bedroht sind», erklärte <strong>de</strong>r<br />
tschechische Ministerpräsi<strong>de</strong>nt Petr Necas.<br />
Brüssel hielt sich am Freitag mit Reaktionen<br />
zurück. «Die EU-Kommission kann die Entscheidungen<br />
<strong>de</strong>r Mitgliedsstaaten, wie sie<br />
mit Acta umgehen, nur zur Kenntnis nehmen»,<br />
sagte eine Kommissionssprecherin auf<br />
Anfrage. Der Sprecher von EU-Digitalkommissarin<br />
Neelie Kroes betonte: «ACTA wird nicht<br />
verän<strong>de</strong>rn, wie wir das Internet täglich erleben.»<br />
Ziel <strong>de</strong>s Vertrages sei es, ein ausgeglichenes<br />
Spielfeld für EU-Exporteure zu<br />
schaffen.<br />
Berlin (dpa) - EU-Kommissarin Viviane Reding<br />
hat die Dringlichkeit <strong>de</strong>r geplanten Reform <strong>de</strong>s<br />
europäischen Datenschutzrechts bekräftigt.<br />
Die <strong>de</strong>rzeitigen nationalen Regelungen in <strong>de</strong>n<br />
verschie<strong>de</strong>nen europäischen Län<strong>de</strong>rn wür<strong>de</strong>n<br />
Unternehmen keine Rechtssicherheit bieten,<br />
sagte Reding am Freitag in Berlin. Die verschie<strong>de</strong>nen<br />
Rechtslagen stellten «Barrieren<br />
und administrativen Ballast» dar, die zu einer<br />
«regelrechten Blocka<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Binnenmarkts»<br />
führten, so die EU-Grundrechtekommissarin.<br />
Künftig solle <strong>de</strong>shalb eine Regel für einen gemeinsamen<br />
Binnenmarkt gelten und eine Datenschutzbehör<strong>de</strong><br />
als Anlaufstelle dienen. Vor<br />
allem kleine und mittelständische Betriebe<br />
wür<strong>de</strong>n dadurch entlastet, es müssten nicht<br />
mehr «Tonnen von Papier ausgefüllt» wer<strong>de</strong>n,<br />
sagte Reding. Bei <strong>de</strong>r Ausgestaltung<br />
sollten die besten in <strong>de</strong>n jeweiligen EU-Län<strong>de</strong>rn<br />
gelten<strong>de</strong>n Regeln zusammengeführt<br />
und auf eine gemeinsame Basis gestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
«Der <strong>de</strong>utsche Datenschutz gilt als beson<strong>de</strong>rs<br />
hoch.» Mit einem einheitlichen<br />
EU-weiten Datenschutzrecht könnten 2,3<br />
Milliar<strong>de</strong>n Euro pro Jahr eingespart wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Vorschläge <strong>de</strong>r EU-Kommissarin zu einem<br />
europaweit einheitlichen Datenschutz-Regelwerk<br />
waren zuvor vielfach auf Kritik gestoßen.<br />
Nach Auffassung <strong>de</strong>s Datenschutz-<br />
Bun<strong>de</strong>sbeauftragten Peter Schaar ist <strong>de</strong>r geplante<br />
Rechtsrahmen zwar eine gute Grundlage<br />
- die aber noch verbessert wer<strong>de</strong>n<br />
müsse. Als «naiv» und technisch überhaupt<br />
nicht machbar kritisierte Sebastian Nerz von<br />
<strong>de</strong>r Piratenpartei das geplante «Recht auf<br />
Vergessen» im Internet.<br />
Reding setzt sich dafür ein, dass im Internet<br />
veröffentlichte persönliche Daten etwa auf<br />
Gut fur Munchen<br />
München liegt uns am Herzen.<br />
Als „Die Bank unserer Stadt“ engagieren wir uns auf vielfältige Weise, um das Leben in<br />
München noch ein bisschen lebenswerter zu gestalten. Wir för<strong>de</strong>rn Kultur, Sport<br />
und leisten dort einen sozialen Beitrag, wo die Möglichkeiten <strong>de</strong>s Einzelnen o<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>s Gemeinwesens an Grenzen stoßen – das ist gut für München!<br />
www.sskm.<strong>de</strong>/gut<br />
Facebook auf Wunsch auch wie<strong>de</strong>r gelöscht<br />
wer<strong>de</strong>n können. Knapp 79 Prozent <strong>de</strong>r Bürger<br />
in Deutschland hätten <strong>de</strong>n Eindruck, <strong>de</strong>n<br />
Überblick über die eigenen Daten verloren zu<br />
haben, sagte Reding. Persönliche Daten gehörten<br />
<strong>de</strong>r Person. Sie müsse auch entschei<strong>de</strong>n<br />
können, was damit gemacht wer<strong>de</strong> und<br />
für die Weitergabe ein ausdrückliches Einverständnis<br />
geben.<br />
Ziel <strong>de</strong>s EU-Datenschutzes sei es vor allem<br />
auch, Transparenz herzustellen über die <strong>de</strong>n<br />
Fluss <strong>de</strong>r persönlichen Daten. Ein Recht auf<br />
die Löschung von persönlichen Daten auf Sozialen<br />
Plattformen wie Facebook hält Cornelia<br />
Tausch vom Verbraucherzentrale<br />
Bun<strong>de</strong>sverband für dringend erfor<strong>de</strong>rlich.<br />
Dies könne zum Beispiel durch einen Button<br />
auf <strong>de</strong>r Website realisiert wer<strong>de</strong>n, sagte<br />
Tausch.<br />
Ausdrücklich ausgenommen sollen nach Angaben<br />
von Reding allerdings Unternehmen<br />
aus <strong>de</strong>m Direktmarketing sein, die etwa für<br />
Zeitungsverleger eine wichtige Rolle bei <strong>de</strong>r<br />
Werbung von Neukun<strong>de</strong>n spielen. «Wir wollen<br />
solchen Unternehmen wie Verlagen das<br />
Geschäft nicht unnötig erschweren.» Für<br />
diese Fälle sei eine Zwischenlösung geplant.<br />
DAS BEHÖRDENMAGAZIN April/2012 31
«Angsträumen»<br />
auf <strong>de</strong>r Spur<br />
Architektin<br />
hilft Polizei<br />
Eine Architektin hilft <strong>de</strong>r Polizei, gefährliche Orte in Berlin sicherer<br />
zu machen. Sie untersucht «Angsträume» und gibt Tipps für ihre Umgestaltung.<br />
Das Projekt gehört bun<strong>de</strong>sweit zu <strong>de</strong>n Vorreitern.<br />
Berlin (dpa) - Dunkle Unterführungen, heruntergekommene Hauseingänge<br />
und zugewachsene Parks - nur wenige Menschen fühlen<br />
sich an solchen Orten wohl. An<strong>de</strong>rs sieht das bei Kriminellen<br />
aus: Für sie bieten verwaiste Plätze i<strong>de</strong>ale Voraussetzungen<br />
für unbeobachtete Straftaten. Das<br />
weiß auch die Polizei. In Berlin hat sie<br />
sich darum Hilfe von einer Expertin<br />
geholt. In einer laut Polizei bun<strong>de</strong>sweit<br />
einmaligen Zusammenarbeit<br />
nimmt die<br />
Architektin Ingrid Hermannsdörfersogenannte<br />
Angsträume<br />
unter die Lupe. «Nur<br />
wo sich die Bürger<br />
wohlfühlen, halten<br />
sie sich auch<br />
gerne auf», sagt<br />
Hermannsdörfer.<br />
Unorte, die von Bürgern gemie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, gibt es in <strong>de</strong>r Hauptstadt<br />
einige. Dazu gehört <strong>de</strong>r Hermannplatz im Problemkiez Neukölln, sagt<br />
Hermannsdörfer. Dort halten sich viele Trinker auf. Regelmäßig kommt<br />
es zu Schlägereien. Litfaßsäulen, öffentliches WC und Büdchen bieten<br />
in <strong>de</strong>r Dunkelheit reichlich Verstecke, um jeman<strong>de</strong>m aufzulauern.<br />
«Wür<strong>de</strong> man die Stadtmöbel umstellen, wür<strong>de</strong> man schon bessere<br />
Sichtachsen schaffen», sagt Hermannsdörfer.<br />
Wichtig sei eine hohe Aufenthaltsqualität, betont die Expertin. Denn<br />
auch soziologische Aspekte spielen eine Rolle: I<strong>de</strong>ntifizieren sich die<br />
Anwohner mit ihrer Wohngegend, steigt die soziale Kontrolle. Man<br />
achtet aufeinan<strong>de</strong>r - das macht es Kriminellen schwerer.<br />
Erst zu Jahresanfang hatte Berlins amtieren<strong>de</strong> Polizeipräsi<strong>de</strong>ntin Mar-<br />
32 DAS BEHÖRDENMAGAZIN April/2012<br />
Bild: Margarete Koppers bei einer Podiumsdiskussion im Berliner Rathaus.<br />
garete Koppers vorgegeben: «Städtebauliche Kriminalprävention -<br />
das ist ein neues strategisches Ziel <strong>de</strong>r Berliner Polizei.» Es geht also<br />
darum, Straftaten an Orten von Anfang an zu erschweren.<br />
Es sei <strong>de</strong>r Polizei jetzt das erste Mal gelungen, schon im Rahmen<br />
einer Ausschreibung mit ihren Vorschlägen Gehör zu fin<strong>de</strong>n - so bei<br />
<strong>de</strong>r Umgestaltung <strong>de</strong>s Olivaer Platzes in Berlin-Charlottenburg, sagte<br />
die 50-Jährige. Die Vizepräsi<strong>de</strong>ntin führt die <strong>de</strong>utschlandweit größte<br />
Polizeibehör<strong>de</strong> seit Juni kommissarisch.<br />
Es kommt vor, dass Gewalttaten zum Beispiel auf U-Bahnhöfen<br />
nicht von Vi<strong>de</strong>okameras erfasst wer<strong>de</strong>n, weil sie in abgelegenen Win-
keln passieren. «Das soll sich än<strong>de</strong>rn - aber es geht uns nicht um eine<br />
flächen<strong>de</strong>cken<strong>de</strong> Vi<strong>de</strong>oüberwachung», sagte Koppers.<br />
So war <strong>de</strong>r Überfall auf einen 23-Jährigen im U-Bahnhof Kaiserdamm<br />
Mitte September trotz Vi<strong>de</strong>okamera nicht zu sehen. Der junge Mann<br />
war laut Staatsanwaltschaft auf <strong>de</strong>r Flucht vor Schlägern in Panik aus<br />
<strong>de</strong>m U-Bahnhof auf die Straße gerannt, wo er von einem Auto erfasst<br />
und tödlich verletzt wur<strong>de</strong>. Ein Verdächtiger <strong>de</strong>r tödlichen Hetzjagd<br />
sitzt in Untersuchungshaft.<br />
Denn die einfache wie allgemein bekannte Regel lautet: Lichtscheue<br />
Ganoven mei<strong>de</strong>n helle und belebte Plätze. Das zeigten auch Statistiken<br />
sehr <strong>de</strong>utlich, sagt Tanja Knapp, stellvertreten<strong>de</strong> Leiterin <strong>de</strong>r Präventionsstelle<br />
beim Lan<strong>de</strong>skriminalamt (LKA). «Wir wollen Plätze so<br />
gestalten, dass sich möglichst viele Menschen dort wohlfühlen.»<br />
Wichtig ist auch die Instandhaltung. Der «Broken-Windows-Theorie»<br />
zufolge ist es vom kaputten Fenster bis zur komplett verwahrlosten<br />
Gegend nur ein kleiner Schritt.<br />
Helle Ecken, saubere Wege o<strong>de</strong>r gestutzte Büsche - meist lassen sich<br />
schon mit einfachen Mitteln Verbesserungen herstellen. Im Görlitzer<br />
Park in Berlin-Kreuzberg sollen eine verän<strong>de</strong>rte Wegführung und eine<br />
bessere Beleuchtung die Sicherheit erhöhen. Bislang gilt <strong>de</strong>r Park als<br />
Drogenumschlagsplatz: Bei einer Razzia nahm die Polizei dort erst<br />
kürzlich wie<strong>de</strong>r einige Dealer hoch.<br />
Dass die Polizei bei <strong>de</strong>r Verwaltung, Bezirksämtern und Bauplanern<br />
zunehmend auf offene Ohren stößt, war nicht immer so. Oft fehlte<br />
die gemeinsame Sprache. Dank Hermannsdörfers Kompetenz falle<br />
die Kommunikation einfacher, sagt LKA-Expertin Knapp. Nun sind die<br />
Architektin und ihre Polizeikollegen schon oft bei <strong>de</strong>n Vorplanungen<br />
an Bord. «Das müsste zur Regel wer<strong>de</strong>n», wünscht sich Knapp. «Bei<br />
<strong>de</strong>r Verkehrssicherheit wird ja schon selbstverständlich auf die Erfahrungen<br />
und das Wissen <strong>de</strong>r Polizei zurückgegriffen.»<br />
«Dass sich die Städte intensiv mit <strong>de</strong>m Thema beschäftigen, ist eine<br />
Entwicklung <strong>de</strong>r letzten fünf bis zehn Jahre», sagt Hermannsdörfer,<br />
die ihr Architekturdiplom zum Thema «Präventive Architektur<br />
und Planung» absolvierte. Damals, Anfang <strong>de</strong>r 80er Jahre<br />
spielte das Thema allerdings in Deutschland noch<br />
keine Rolle.<br />
Die Architektin mit Zeitvertrag sehe sich seit<br />
Anfang 2011 Kriminalitätsschwerpunkte<br />
an und unterbreite gemeinsam mit <strong>de</strong>n<br />
Mitarbeitern <strong>de</strong>r Zentralstelle für Prävention<br />
Vorschläge, wie die Stadt darauf<br />
reagieren sollte. «Städtebauliche<br />
Kriminalprävention - das ist ein neues<br />
strategisches Ziel <strong>de</strong>r Berliner Polizei»,<br />
sagte Koppers.<br />
Sie könne sich in Berlin auch bewachte<br />
Parkhäuser für Fahrrä<strong>de</strong>r<br />
wie in Freiburg (Ba<strong>de</strong>n-Württemberg)<br />
vorstellen, sagte Koppers. Dies seien aber langfristige Überlegungen,<br />
die nur zusammen mit an<strong>de</strong>ren Behör<strong>de</strong>n wie <strong>de</strong>n Berliner<br />
Verkehrsbetrieben o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Senatsverwaltung für Stadtentwicklung<br />
umgesetzt wer<strong>de</strong>n könnten.<br />
In <strong>de</strong>n USA, Kanada und Großbritannien wur<strong>de</strong>n dagegen schon Anfang<br />
1990 städteplanerische Maßnahmen zur Kriminalprävention erarbeitet<br />
und teilweise verbindlich gemacht. Zwar gibt es in <strong>de</strong>n<br />
einzelnen Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn präventive Ansätze. Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />
hat etwa seit 2000 eine Checkliste, um schon in <strong>de</strong>r Planung Gefahrenstellen<br />
zu vermei<strong>de</strong>n. Nie<strong>de</strong>rsachsen und Nordrhein-Westfalen<br />
haben entsprechen<strong>de</strong> Handreichungen entwickelt. Eine <strong>de</strong>utschlandweit<br />
einheitliche Regelung zu diesem Thema gibt es aber bislang<br />
nicht.<br />
Wir danken <strong>de</strong>r Polizei<br />
für Ihren Kampf gegen<br />
die Drogenkriminalität<br />
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DAS BEHÖRDENMAGAZIN April/2012 33
Der Koffer<br />
<strong>de</strong>s Mör<strong>de</strong>rs<br />
und <strong>de</strong>r Mantel<br />
eines Toten<br />
Vom Keller bis in <strong>de</strong>n Dachbo<strong>de</strong>n stapeln sich<br />
die stummen Zeugen tausen<strong>de</strong>r Verbrechen.<br />
Das mehr als 100 Jahre alte Kriminalgericht<br />
Berlin birgt die größte Asservatenkammer<br />
Deutschlands.<br />
Berlin (dpa) - Das älteste Stück <strong>de</strong>r Asservatenkammer<br />
ist ein Mantel aus einem Mordfall<br />
im Jahr 1951. Der Täter ist unbekannt,<br />
vielleicht ist er längst tot. Doch solange <strong>de</strong>r<br />
Fall nicht aufgeklärt ist, wird das Kleidungsstück<br />
<strong>de</strong>s Opfers verwahrt. Denn Mord verjährt<br />
nie.<br />
Etliche Beweisstücke liegen schon Jahrzehnte<br />
im Keller und auf <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n von Deutschlands<br />
größtem Gericht, <strong>de</strong>m Berliner Kriminalgericht<br />
Moabit. Wenige Wochen erst ist aber<br />
ein Koffer unter Verschluss, <strong>de</strong>ssen Inhalt<br />
schockiert hat. In <strong>de</strong>m Gepäckstück hatten<br />
Polizisten im Sommer Leichenteile eines Tätowierers<br />
aus <strong>de</strong>r Spree geborgen. Der mutmaßliche<br />
Mör<strong>de</strong>r sitzt in Untersuchungshaft.<br />
Das Wort Asservat steht für eine «amtlich<br />
aufbewahrte Sache». «Uns ist nichts fremd»,<br />
sagt Bernd Zessin, <strong>de</strong>r Chef <strong>de</strong>r Asservatenkammer.<br />
Ein Sarg aus einer Sex-Show gehörte<br />
zu <strong>de</strong>n bizarrsten Stücken im Fundus.<br />
Denn vor 30 Jahren waren solche Veranstal-<br />
tungen noch strafbar, erinnert sich <strong>de</strong>r Justizamtsinspektor.<br />
«Leichensachen» steht auf einer <strong>de</strong>r Türen.<br />
In <strong>de</strong>r Kammer <strong>de</strong>s Grauens türmen sich Kisten<br />
und Kartons in Regalen bis unter die<br />
Decke. Kleine Zettel verweisen auf <strong>de</strong>n Inhalt.<br />
Blutige Laken, Kleidung von Leichen und<br />
Werkzeuge <strong>de</strong>r Täter. Hier stan<strong>de</strong>n auch zwei<br />
Sessel eines Juwelierehepaars. Der Sohn<br />
hatte seine betagten Eltern kaltblütig von<br />
hinten in <strong>de</strong>n Kopf geschossen.<br />
Jährlich bringt die Polizei bis zu 20 000 Asservate<br />
in die Moabiter Turmstraße. Zehn Mitarbeiter<br />
sortieren und registrieren die<br />
Beweismittel. Je<strong>de</strong>s Stück wird gekennzeichnet<br />
und im Labyrinth <strong>de</strong>s Kellers verstaut. Es<br />
wirkt wie in einer riesigen Rumpelkammer.<br />
Wird aber ein Asservat gebraucht, ist es sofort<br />
zur Hand. «Wir fin<strong>de</strong>n alles in Sekun<strong>de</strong>n», beschreibt<br />
Zessin die Akribie seiner Männer.<br />
30 Räume und drei Höfe sind bis zum Platzen<br />
voll gestopft mit Spuren <strong>de</strong>s Verbrechens.<br />
Hun<strong>de</strong>rte Werkzeuge aller Art, Gully<strong>de</strong>ckel,<br />
Rauschgiftpressen, Handys, Nummernschil<strong>de</strong>r,<br />
ein Sortiment an Kin<strong>de</strong>rwagen und ein<br />
Billardtisch. Tausen<strong>de</strong> Messer und Stichwaffen<br />
liegen dicht an<br />
dicht in braunen<br />
Briefumschlägen.<br />
Kisten und Tüten<br />
mit Textilien, die zu<br />
sehr stinken, wer<strong>de</strong>n<br />
eingeschweißt.<br />
Dutzen<strong>de</strong> Fahrrä<strong>de</strong>r<br />
sind in einem Innenhof<br />
<strong>de</strong>poniert -<br />
Bild: Schil<strong>de</strong>r auf einer Türe <strong>de</strong>r Asservatenkammer<br />
<strong>de</strong>r Polizei Berlin.<br />
zerbeult nach einem Unfall o<strong>de</strong>r gestohlen<br />
auf <strong>de</strong>r Straße.<br />
Die Asservatenkammer ist auch ein Spiegel<br />
<strong>de</strong>r Geschichte. Hier lag die Tür, durch die <strong>de</strong>r<br />
frühere Boxeuropameister Bubi Scholz 1984<br />
seine Frau Helga in <strong>de</strong>r gemeinsamen Villa<br />
erschoss. «Beson<strong>de</strong>rs viele Asservate hatten<br />
wir vom Kaufhauserpresser Dagobert», erinnert<br />
sich Zessin: Eine Sandkiste, eine Lore und<br />
ein selbst gebasteltes Mini-U-Boot. Bis zu seiner<br />
Festnahme 1994 hatte Dagobert die Polizei<br />
immer wie<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r Nase<br />
herumgeführt. Die Beweismittel können nicht<br />
besichtigt wer<strong>de</strong>n, die Öffentlichkeit hat keinen<br />
Zugang.<br />
Geheimnisvoll wirken die abgeschirmten<br />
Räume für teuren Schmuck und wertvolle Gemäl<strong>de</strong>.<br />
Sichergestelltes im Millionenwert aus<br />
<strong>de</strong>m Besitz <strong>de</strong>s früheren DDR-Devisenbeschaffers<br />
Alexan<strong>de</strong>r Schalck-Golodkowski<br />
wur<strong>de</strong> in einem alarmgesicherten Raum verwahrt.<br />
«Gemäl<strong>de</strong>, Porzellan, alles was schön<br />
und wertvoll ist», sagt Zessin. Schalck-Golodkowski<br />
habe inzwischen <strong>de</strong>n Großteil zurückbekommen.<br />
Ihm sei <strong>de</strong>r unrechtmäßige<br />
Erwerb nicht nachzuweisen gewesen.<br />
Vom früheren DDR-Staats- und SED-Parteichef<br />
Erich Honecker sowie von Ex-Stasi-Minister<br />
Erich Mielke wur<strong>de</strong>n Jagdgewehre und<br />
an<strong>de</strong>re Waffen gelagert. Bei<strong>de</strong> Spitzenfunktionäre<br />
stan<strong>de</strong>n nach <strong>de</strong>m Mauerfall in Berlin<br />
vor Gericht, ihre Waffen wur<strong>de</strong>n<br />
inzwischen zum Teil verschrottet. Was nicht<br />
mehr gebraucht wird, wenn Verfahren rechtskräftig<br />
abgeschlossen o<strong>de</strong>r die Taten verjährt<br />
sind, wird vernichtet o<strong>de</strong>r geht an die Eigentümer<br />
zurück. Asservate aus spektakulären<br />
Kriminalfällen sind in <strong>de</strong>r Polizeihistorischen<br />
Sammlung zu besichtigen. Einige Stücke wer<strong>de</strong>n<br />
auch versteigert.<br />
Bild: Der spektakuläre Kreuzworträtsel-Fall von 1981
«Ein Freu<strong>de</strong>nfest»<br />
Helgoland seit 60 Jahren wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utsch<br />
Seit 60 Jahren gehört Helgoland wie<strong>de</strong>r zu Deutschland. Am 1. März will die Hochseeinsel das Jubiläum gebührend feiern. Mit dabei sind<br />
Zeitzeugen, die ihre zerbombte Heimat aufbauten.<br />
Helgoland (dpa/lni) - Mit einem Fischkutter<br />
fährt eine Gruppe Handwerker am 1. März<br />
1952 bei hartem Nordostwind nach Helgoland.<br />
Es ist <strong>de</strong>r Tag, an <strong>de</strong>m die Briten die verwüstete<br />
Hochseeinsel an die Deutschen<br />
zurückgeben. Zum Wie<strong>de</strong>raufbau-Team gehört<br />
<strong>de</strong>r damals 20-jährige Paul Artur Friedrichs.<br />
Sieben Jahre lang hat er fern seiner<br />
Heimat Helgoland gelebt. Das Bild, das sich<br />
ihm bietet, übertrifft seine schlimmsten Erwartungen:<br />
«Die gesamte Südspitze war<br />
weggesprengt. Überall gab es Bombentrichter<br />
und Trümmer - es war schockierend», sagt<br />
<strong>de</strong>r heute 80-Jährige. Den 60. Jahrestag <strong>de</strong>r<br />
Wie<strong>de</strong>rfreigabe will Helgoland am 1.<br />
März groß feiern.<br />
Die Häuser wer<strong>de</strong>n mit Flaggen geschmückt,<br />
eine historische Sternfahrt von Regierungsschiffen<br />
ist geplant. Viel Musik, Theater und<br />
zahlreiche Begegnungen mit Zeitzeugen stehen<br />
auf <strong>de</strong>m Programm. Wirtschaftsminister<br />
Jost <strong>de</strong> Jager (CDU) wird eine Re<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>r<br />
zum Kreis Pinneberg gehören<strong>de</strong>n Insel halten.<br />
«Mit <strong>de</strong>n Feierlichkeiten wird eine Brücke<br />
geschlagen zwischen <strong>de</strong>r großartigen Aufbauleistung,<br />
die nach <strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>rfreigabe in<br />
Gang gesetzt wur<strong>de</strong>, und <strong>de</strong>n aktuellen Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />
<strong>de</strong>r Insel Helgoland», sagt<br />
Tourismusdirektor Klaus Furtmeier.<br />
Eingela<strong>de</strong>n ist auch René Leu<strong>de</strong>sdorff. Der inzwischen<br />
84-Jährige setzte am 20. Dezember<br />
1950 mit seinem Hei<strong>de</strong>lberger Kommilitonen<br />
Georg von Hatzfeld nach Helgoland über, das<br />
militärisches Übungsgebiet <strong>de</strong>r Briten war.<br />
«Es sollte eine gewaltlose Invasion sein»,<br />
sagt Leu<strong>de</strong>sdorff, <strong>de</strong>r heute in Flensburg lebt.<br />
Die britische Regierung geriet unter Druck, es<br />
kam wie<strong>de</strong>r zu Verhandlungen über die Freigabe<br />
<strong>de</strong>r Insel. Die bei<strong>de</strong>n Stu<strong>de</strong>nten hätten<br />
mit ihrer Aktion Bewegung in die umstrittene<br />
Helgoland-Frage gebracht, erklärt Oliver<br />
Auge, Professor für Regionalgeschichte an<br />
<strong>de</strong>r Universität Kiel.<br />
Am 1. März 1952 war <strong>de</strong>r damalige Ministerpräsi<strong>de</strong>nt<br />
Schleswig-Holsteins, Friedrich-Wilhelm<br />
Lübke (CDU), mit Gästen nach<br />
Helgoland gefahren. Am Südhafen wur<strong>de</strong>n<br />
Flaggen gehisst, auf <strong>de</strong>m Festland läuteten die<br />
Glocken - Helgoland gehörte wie<strong>de</strong>r zu<br />
Deutschland. «Es war ein Freu<strong>de</strong>nfest», berichtet<br />
Olaf Ohlsen, <strong>de</strong>r als Vertreter <strong>de</strong>r Helgolän<strong>de</strong>r<br />
Jugend beim Übergabe-Fest dabei war.<br />
Deutschlands einzige Hochseeinsel sorgte in<br />
<strong>de</strong>r Vergangenheit immer wie<strong>de</strong>r für Auseinan<strong>de</strong>rsetzungen,<br />
wenn es um die Macht im<br />
Nordseeraum ging. «Zum Zankapfel zwischen<br />
<strong>de</strong>n Nationen entwickelte sich das<br />
kleine Helgoland schon im Zuge <strong>de</strong>r Napoleonischen<br />
Kriege», sagt Historiker Auge.<br />
1890 übergaben die Briten Helgoland an das<br />
Deutsche Reich und erhielten dafür Teile Ostafrikas,<br />
die bislang unter <strong>de</strong>utscher Kolonialherrschaft<br />
stan<strong>de</strong>n.<br />
Im Zweiten Weltkrieg wollten die Nationalsozialisten<br />
durch Aufspülungen und Betonbauten<br />
einen riesigen Marinehafen als<br />
Flottenstützpunkt errichten, <strong>de</strong>r im Notfall<br />
einen Großteil <strong>de</strong>r Reichskriegsflotte aufnehmen<br />
sollte. Bombenangriffe während <strong>de</strong>s<br />
Zweiten Weltkriegs machen die Insel unbewohnbar,<br />
die mehr als 2000 «Halun<strong>de</strong>r» - so<br />
nennen die Helgolän<strong>de</strong>r sich selbst - mussten<br />
ihre Heimat verlassen.<br />
Auch die Familie von Friedrichs war gezwungen,<br />
sich ein neues Zuhause zu suchen. Nach<br />
mehreren Stationen kamen sie schließlich in<br />
Hörnum auf Sylt unter. «Für meine Eltern war<br />
das wie für alle Helgolän<strong>de</strong>r eine Katastrophe»,<br />
erinnert sich Friedrichs. Sie hatten alles<br />
verloren, mussten wie<strong>de</strong>r von vorn anfangen.<br />
«Das waren sehr, sehr harte Jahre.»<br />
Ohlsens Angehörige fan<strong>de</strong>n in Cuxhaven eine<br />
neue Bleibe. Doch das Heimweh war stark.<br />
«Für meine Eltern und Großeltern gab es nur<br />
Helgoland, Helgoland, Helgoland», sagt <strong>de</strong>r<br />
76-Jährige. Sein Vater habe sehr für die Freigabe<br />
<strong>de</strong>r Insel gekämpft. Dabei hielt er Kontakt<br />
zu <strong>de</strong>m Historiker und Journalisten<br />
Hubertus zu Löwenstein, <strong>de</strong>r sich bei britischen<br />
Regierungskreisen für die Rückgabe<br />
<strong>de</strong>s roten Felsens einsetzte.<br />
Sieben Jahre lang nutzten die Briten Helgoland<br />
als Bomben-Trainingsgelän<strong>de</strong>. Am 18.<br />
April 1947 wollten sie mit 6700 Tonnen Munition<br />
alle militärischen Anlagen sprengen.<br />
Bei diesem «Big Bang» entstand ein riesiger<br />
Krater, <strong>de</strong>r das heutige Mittelland an <strong>de</strong>r Südspitze<br />
<strong>de</strong>r Insel bil<strong>de</strong>t. «Als Helgoland 1952<br />
freigegeben wur<strong>de</strong>, war das eine Mondlandschaft»,<br />
meint Ohlsen.<br />
Doch die «Halun<strong>de</strong>r» ließen sich nicht unterkriegen.<br />
Gemeinsam mit an<strong>de</strong>ren Handwerkern<br />
lebte <strong>de</strong>r junge Tischler Friedrichs vor 60<br />
Jahren unter schwierigsten Bedingungen im<br />
Keller einer Hausruine. Sie arbeiteten zum Teil<br />
Helgolands Bürgermeister Jörg Singer.<br />
bei Minustemperaturen und Schnellfall am<br />
Wie<strong>de</strong>raufbau <strong>de</strong>r Insel. Die Helgolän<strong>de</strong>r Familien<br />
kehrten zurück, die Hochseeinsel<br />
wur<strong>de</strong> wie<strong>de</strong>r beliebtes Touristenziel und<br />
zollfreies Einkaufsparadies. Der Zusammenhalt<br />
sei in <strong>de</strong>n Aufbau-Jahren sehr groß gewesen,<br />
erzählt Ohlsen. «Die Helgolän<strong>de</strong>r sind<br />
stolz auf das, was alles geschafft wur<strong>de</strong>.»<br />
DAS BEHÖRDENMAGAZIN April/2012 35
Eine Stadt stellt sich vor - Bamberg<br />
Lebendig und facettenreich<br />
Bamberg –<br />
ein tausendjähriges<br />
Gesamtkunstwerk,<br />
das jung geblieben ist.<br />
36 DAS BEHÖRDENMAGAZIN April/2012<br />
Bei Streifzügen durch das UNESCO-Welterbe<br />
Bamberg begeistert Besucher vor allem <strong>de</strong>r Facettenreichtum<br />
dieser Stadt. Als "Bergstadt"<br />
präsentiert sich Bamberg als das fränkische<br />
Rom, die "Inselstadt" ist ihre lebendige Mitte.<br />
Die "Gärtnerstadt" stellt mit ihren weiten Freiräumen<br />
und <strong>de</strong>n typischen Häusern dieses viertels<br />
ein städtebauliches Alleinstellungsmerkmal<br />
dar.<br />
"Bistumsstadt" ist Bamberg bereits seit tausend<br />
Jahren, in <strong>de</strong>r "Einkaufsstadt" bummelt<br />
man durch mo<strong>de</strong>rne Geschäfte im historischen<br />
Ambiente. Je<strong>de</strong>n Winter verwan<strong>de</strong>lt sich Bamberg<br />
in eine "Krippenstadt" voller zauber - verzaubert<br />
wird man das ganze Jahr über in <strong>de</strong>r<br />
prächtigen "Barockstadt" Bamberg. International<br />
ist die "Kulturstadt" Bamberg mit <strong>de</strong>n weltberühmten<br />
Bamberger Symphonikern.
Blick in die Geschichte und<br />
wichtige Fakten<br />
„Zänkisch“ und „Macht bewusst“, so wird <strong>de</strong>r 1014 zum Kaiser gekrönte<br />
Heinrich II, Grün<strong>de</strong>r Bambergs, beschrieben.<br />
Zehn Jahre nach seiner Kaiserkrönung verstarb <strong>de</strong>r wohl wichtigste<br />
Mann in <strong>de</strong>r Geschichte <strong>de</strong>r heute rund 70 000 Einwohner zählen<strong>de</strong>n<br />
Stadt Bamberg. Heinrich setzte die Akzente, die eine Siedlung<br />
braucht, um sich zu einer prächtigen Stadt zu entwickeln. Er erreicht<br />
1007 auf <strong>de</strong>r Syno<strong>de</strong> in Frankfurt die Gründung <strong>de</strong>s Bistums Bamberg.<br />
Er errichtet <strong>de</strong>n ersten Bamberger Dom. Und gemeinsam mit<br />
seiner Gattin Kunigun<strong>de</strong> lässt Heinrich Klöster bauen und stiftet das<br />
neue Bistum reichhaltig mit Geld und Gütern aus. Die katholische<br />
Kirche sprach das Kaiser-Ehepaar schließlich heilig. Auf „ihr“ Bamberg<br />
wären Heinrich und Kunigun<strong>de</strong> heute sicher sehr stolz. Und in<br />
„ihrem“ Bamberger Dom liegen sie begraben. 1237 wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r mitt-<br />
Eine Stadt stellt sich vor - Bamberg<br />
lerweile dritte Dom fertig gestellt, die bei<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren sakralen Bauwerke<br />
fielen jeweils Feuersbrünsten zum Opfer.<br />
Im Dom steht auch <strong>de</strong>r berühmte Bamberger Reiter. Die Herkunft <strong>de</strong>s<br />
a<strong>de</strong>ligen Mannes ist bis heute nicht geklärt. Wissenschaftler vermuten,<br />
dass es sich um <strong>de</strong>n Heiligen Stephan von Ungarn (969-1038)<br />
han<strong>de</strong>ln könnte. Vermutlich einzigartig in ganz Deutschland ist das<br />
Alte Rathaus. Auf einer künstlichen Insel in <strong>de</strong>r Regnitz wur<strong>de</strong> es<br />
En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 14. Jahrhun<strong>de</strong>rts errichtet. Der Fluss galt damals als Grenze<br />
zwischen <strong>de</strong>r bürgerlichen und <strong>de</strong>r kirchlichen Stadt. Der Volksmund<br />
erzählt, bei<strong>de</strong> Seiten konnten sich nicht einigen, auf wessen Gebiet<br />
das Rathaus gebaut wer<strong>de</strong>n solle. Der Fluss als Grenze schien <strong>de</strong>r<br />
i<strong>de</strong>ale Kompromiss.<br />
Das Sprichwort „Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen“<br />
gilt in Bamberg ganz sicher. Neun Brauereien in <strong>de</strong>r Stadt und über<br />
90 im Landkreis sorgen für ein reichhaltiges Angebot. Nirgendwo<br />
sonst auf <strong>de</strong>r Welt gibt es eine so große Auswahl an Bierspezialitäten.<br />
DAS BEHÖRDENMAGAZIN April/2012 37
Eine Stadt stellt sich vor - Bamberg<br />
Und dazu passt selbstverständlich eine schmackhafte Bamberger<br />
Bratwurst.<br />
Doch auch vom kulturellen Angebot wäre das Kaiserpaar heute sicher<br />
entzückt. So wur<strong>de</strong>n im Jahr 2003 die Bamberger Symphoniker<br />
in <strong>de</strong>n Rang einer „Bayerischen Staatsphilharmonie“ erhoben. Der<br />
Freistaat Bayern garantiert durch diesen Titel einen Großteil <strong>de</strong>r Finanzierung<br />
<strong>de</strong>s Weltklasse-Orchesters. Und rund ein Dutzend Künstler<br />
aus jeweils einem bestimmten Land können jeweils für ein Jahr<br />
ein Stipendium im Internationalen Künstlerhaus Villa Concordia erhalten.<br />
Dagegebn spielt im E.T.A.-Hoffmann-Theater das Ensemble<br />
Klassiker von Goethe ebenso wie mo<strong>de</strong>rne Literatur. Für <strong>de</strong>n Namensgeber<br />
<strong>de</strong>s Hauses war seine Bamberger Zeit von 1808 – 1813<br />
wenig ruhmreich. Gleich nach seinem ersten Auftritt als Kapellmeister<br />
musste er seinen Posten räumen. Von dieser Zeit an verdiente<br />
sich Hoffmann seinen Lebensunterhalt hauptsächlich als Klavierlehrer<br />
für höhere Töchter. Doch Bamberg ist nicht nur ein großes Kulturzentrum<br />
in einer überschaubaren Stadt, son<strong>de</strong>rn auch<br />
Wirtschaftszentrum für die Region. Rund 45 000 sozialversicherungspflichtige<br />
Arbeitsplätze bietet die Stadt. Größter Arbeitgeber mit rund<br />
8 000 Beschäftigten ist <strong>de</strong>r Automobilzulieferer Robert Bosch GmbH.<br />
Im Bamberger Werk wer<strong>de</strong>n vorzugsweise Zündkerzen und Diesel-<br />
Einspritzpumpen hergestellt. Darüberhinaus studieren über 9 000<br />
38 DAS BEHÖRDENMAGAZIN April/2012<br />
Blick vom Turm <strong>de</strong>s Schlosses Geyerswörth<br />
Stu<strong>de</strong>nten an <strong>de</strong>r Otto-Friedrich-Universität, bei <strong>de</strong>r u.a. Wirtschaftswissenschaften<br />
einen Schwerpunkt bil<strong>de</strong>n. Die oberfränkische Domstadt<br />
ist verkehrstechnisch günstig zu erreichen über die Autobahnen<br />
A 73 (Nürnberg-Bamberg-Suhl), A 70 (Bayreuth-Bamberg-Schweinfurt)<br />
und die ICE-Linie von München über Bamberg nach Berlin. Vom<br />
Bamberger Hafen aus starten auch Güterschiffe über <strong>de</strong>n Rhein-Main-<br />
Donau-Kanal bis ins Schwarze Meer o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Atlantik. Zu<strong>de</strong>m<br />
haben viele Flusskreuzfahrtsschiffe die Stadt als Reiseziel in ihrem<br />
Programm. Und dies vor allem <strong>de</strong>shalb, weil Bamberg wegen seiner<br />
einmaligen Stadtlandschaft 1993 von <strong>de</strong>r UNESCO das Prädikat Weltkulturerbe<br />
verliehen bekam.<br />
Nach wie vor prägt auch die katholische Kirche das Bild <strong>de</strong>r Stadt.<br />
1818 wur<strong>de</strong> das von Kaiser Heinrich gegrün<strong>de</strong>te Bistum zum Erzbistum<br />
erhoben. Die zahlreichen Kirchtürme sind bis heute sichtbares Zeichen<br />
<strong>de</strong>s Glaubens in Bamberg. Rund 1000 Jahre nach Heinrich II. ist das<br />
Einflussgebiet <strong>de</strong>r heutigen Herrscher bei weitem nicht mehr so groß<br />
wie früher. Doch <strong>de</strong>r einst große Herrscher Bambergs ist nicht nur für<br />
die Vergangenheit, son<strong>de</strong>rn auch für die Zukunft <strong>de</strong>r Stadt maßgebend,<br />
<strong>de</strong>nn bereits 2007 feierte Bamberg sein 1000-jähriges Bistumsjubiläum,<br />
doch schon 2012 wird sich die Weihe <strong>de</strong>s ersten Doms zum tausendsten<br />
Mal jähren und man wird hier vor Ort auch künftig immer<br />
seines großen Kaisers ge<strong>de</strong>nken.<br />
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Trau(m)stadt Bamberg<br />
Die Traumstadt Bamberg wird immer beliebter als Traustadt. Eheschließungen<br />
gehen bun<strong>de</strong>s- und lan<strong>de</strong>sweit zurück. Nicht so in Bamberg<br />
– in <strong>de</strong>r Welterbestadt liegt die Zahl <strong>de</strong>r Trauungen auf konstant<br />
hohem Niveau. Das zeigt sich vor allem bei <strong>de</strong>r zunehmen<strong>de</strong>r Nachfrage<br />
von auswärtigen Paaren nach Heiratsterminen.<br />
Sie kommen teilweise von fern und möchten die wun<strong>de</strong>rschöne Weltkulturerbestadt<br />
genießen und hier einen unvergesslichen Start in Ihr<br />
gemeinsames Leben starten. Paare haben für das Ja-Wort in Bamberg<br />
die Qual <strong>de</strong>r Wahl, <strong>de</strong>nn verliebte Paare haben in Bamberg künftig<br />
eine noch größere Auswahl an Orten, um sich das Ja-Wort zu geben.<br />
Für alle Heiratswilligen und auch Jubiläumspaare hat Bamberg alles<br />
zu bieten, was eine Hochzeit zum schönsten Tag im Leben macht:<br />
Tolle Räumlichkeiten für die Trauung, <strong>de</strong>nn neben <strong>de</strong>m Rokokosaal<br />
und natürlich <strong>de</strong>m Trausaal im Rathaus steht außer<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r älteste<br />
Raum Bambergs zur Verfügung, die Katharinenkapelle in <strong>de</strong>r Alten<br />
Hofhaltung. Prachtvolle Kirchen geben <strong>de</strong>n feierlichen Rahmen für<br />
Hochzeits- und Jubiläumszeremonien. Seit geraumer Zeit stehen folgen<strong>de</strong><br />
weitere Orte jeweils am Samstag zur Beurkundung von Eheschließungen<br />
und Lebenspartnerschaften zur Verfügung:<br />
- Galerie im Palas <strong>de</strong>r Altenburg<br />
- Nördlicher Pavillon im Michelsberger Garten<br />
- Renaissance-Saal im Rathaus Geyerswörth<br />
Und das reiche gastronomische Angebot in Bamberg<br />
bietet darüber hinaus für je<strong>de</strong>n Geschmack<br />
das perfekte Ambiente. Die Hotellandschaft Bambergs<br />
ist vielfältig und kann oftmals mit historischen<br />
Häusern in <strong>de</strong>r Altstadt aufwarten, die eine<br />
ganz beson<strong>de</strong>re Atmosphäre verstrahlen. Auch<br />
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DAS BEHÖRDENMAGAZIN April/2012 39
Eine Stadt stellt sich vor - Bamberg<br />
BierSchmecker®Stadt Bamberg<br />
Das Weltkulturerbe Bamberg lockt mit einem ganz beson<strong>de</strong>ren Genuss,<br />
hat doch das Bier eine ganz beson<strong>de</strong>re Be<strong>de</strong>utung und Bambergs<br />
Bierkultur ja nahezu legendären Ruf. Die Stadt mit ihren 70.000<br />
Einwohnern wur<strong>de</strong> einmal als eine „Symphonie in B“ bezeichnet:<br />
Bürger, Burg, Barock, Brez'n und Bier. Genau betrachtet, wird Bamberg<br />
nämlich von drei Strömen durchflossen: vom rechten Arm <strong>de</strong>r<br />
Regnitz, vom linken Arm <strong>de</strong>r Regnitz und vom schäumen<strong>de</strong>n Gerstensaft.<br />
Nirgends auf <strong>de</strong>r Welt gibt es eine Brauereien-Dichte, wie<br />
man sie in Bamberg und seinem Landkreis fin<strong>de</strong>t: rund 300 verschie<strong>de</strong>ne<br />
Biere, die von <strong>de</strong>n etwa 70 klein- und mittelständischen hier<br />
ansässigen Privatbrauereien hergestellt wer<strong>de</strong>n, warten gera<strong>de</strong>zu darauf,<br />
vom Connaisseur ent<strong>de</strong>ckt zu wer<strong>de</strong>n. Heute gibt es noch immer<br />
9 von 65 im Jahre 1818 existieren<strong>de</strong>n Brauereien im Stadtbereich.<br />
Diese produzieren allein schon über 50 verschie<strong>de</strong>ne Biere, die zum<br />
Teil jedoch nur saisonal verfügbar sind, wie z.B. das Kellerbier (Sommer)<br />
o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Bock (Herbst/Winter). In <strong>de</strong>n Brauereiwirtschaften wer<strong>de</strong>n<br />
ober- und untergärige, helle und dunkle, hopfig herbe und<br />
rauchig malzige, leichte und starke ganz einfach einmalig charaktervolle<br />
Biertypen stets quellfrisch ausgeschenkt. Das Bamberger<br />
Rauchbier ist davon sicherlich das bekannteste. Sehr typisch sind<br />
auch die im Frühjahr und Sommer geöffneten Bamberger Bierkeller.<br />
Hier geht man „auf“ <strong>de</strong>n Keller, <strong>de</strong>nn es han<strong>de</strong>lt sich dabei um einen<br />
Biergarten, <strong>de</strong>r sich direkt über <strong>de</strong>m Bierlagerkeller befin<strong>de</strong>t.<br />
Übrigens sind in Bamberg in langer Tradition heute noch zwei Mälzereien<br />
und auch <strong>de</strong>r älteste Hersteller von Brauereimaschinenbedarf<br />
ansässig. Für Liebhaber handwerklich gebrauter Spezialitäten, die<br />
sich das Bamberger Kultur- und Genusserlebnis „Bier“ erschließen<br />
möchten, hält <strong>de</strong>r BAMBERG Tourismus & Kongress Service eine<br />
ganze Palette von BierSchmecker®Angeboten für Einzelreisen<strong>de</strong> und<br />
Minigruppen wie auch speziell für Gruppen bereit. Die Vielfalt <strong>de</strong>s<br />
Angebotes lässt keine Wünsche offen! Von <strong>de</strong>r komplett geschnürten<br />
Paketreise bis zur BierSchmecker®Tour, die man sich sich individuell<br />
ganz nach Belieben selbst zusammenstellen kann. Dazu erhält <strong>de</strong>r<br />
“BierSchmecker” fünf Gutscheine, die nach Belieben in acht beteiligten<br />
Brauereien o<strong>de</strong>r aber im Brauereimuseum auf <strong>de</strong>m Michelsberg<br />
eingelöst wer<strong>de</strong>n können. Zu<strong>de</strong>m gibt es dazu eine ausführliche Broschüre,<br />
die über die Bierstadt Bamberg und <strong>de</strong>ren Bierhistorie sowie<br />
über die einzelnen Braustätten und <strong>de</strong>ren erlebbare Angebote informiert.<br />
Bild unten: Spezi-Keller<br />
Der Spezial-Keller - ein beson<strong>de</strong>rer Bierkeller mit Gastwirschaft und Biergarten<br />
hoch über <strong>de</strong>n Dächern <strong>de</strong>s Weltkulturerbes.<br />
Mit einem Krug Bier in <strong>de</strong>r Hand <strong>de</strong>n tollen Ausblick über Blumenwiesen auf<br />
die Stadt genießen.
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DAS BEHÖRDENMAGAZIN April/2012 41
Eine Stadt stellt sich vor - Bamberg<br />
Bamberg für Leib und Seele -<br />
die Domstadt beseelt von<br />
Spiritualität und Lebensfreu<strong>de</strong>.<br />
Als "neues Rom" pries Abt Gerhard von Seeon einst die Domstadt<br />
Bamberg als "Haupt <strong>de</strong>r Welt" mit einem Petersdom im Zentrum.<br />
Knapp tausend Jahre nach <strong>de</strong>r Gründung <strong>de</strong>s Bistums durch Kaiser<br />
Heinrich II., 1007, ist dieser Esprit rings um die wuchtigen Kirchen<br />
und Klöster, in <strong>de</strong>n verwinkelten Gassen und Straßen <strong>de</strong>r UNESCO-<br />
Weltkulturerbestadt zu spüren.<br />
Beseelt von Spiritualität und Lebensbejahung erfreut sich Bamberg<br />
einer wachsen<strong>de</strong>n Magnetwirkung auf Touristen und Pilger, die sicherlich<br />
im Jahre 2007 einen Höhepunkt gefun<strong>de</strong>n hat, als das Bistum<br />
seine 1000-Jahr-Feier zelebrierte und 2011 mit <strong>de</strong>r tausendjährigen<br />
Domweihe daran anknüpfen wird.<br />
Ganz Mensch sein, als Jungbrunnen für Leib und Seele: Prozessionen,<br />
Kunstexkursionen, Krippenent<strong>de</strong>ckungen, mit Ausflügen ins Umland,<br />
ins ehemalige Kloster Banz, zu <strong>de</strong>n Wallfahrtskirchen Vierzehnheiligen<br />
und Gößweinstein. Nicht zu vergessen die zahlreichen Gasthäu-<br />
Blick auf die romantischen<br />
Osttürme <strong>de</strong>s Kaiserdoms.<br />
42 DAS BEHÖRDENMAGAZIN April/2012<br />
ser, die kleinen und großen Brauereien, in <strong>de</strong>nen nicht nur das wohlschmecken<strong>de</strong><br />
Rauchbier - wie im 325 Jahre alten Schlenkerla - und<br />
eine Haxe genossen wer<strong>de</strong>n können.<br />
Die Frage könnte aus Günther Jauchs Fernsehquiz "Wer wird Millionär?"<br />
stammen: Wo befin<strong>de</strong>t sich das einzige Papstgrab nördlich <strong>de</strong>r<br />
Alpen? Ob Joker helfen? Denn im Chor <strong>de</strong>s Bamberger Doms fand<br />
Papst Clemens II. nach seinem Tod am 9. Oktober 1047 die letzte Ruhestätte<br />
- nach knapp neun Monaten Amtszeit in Rom. Weil er zurück<br />
wollte, dorthin, wo er als zweiter Bischof <strong>de</strong>s jungen Bistums, mit<br />
<strong>de</strong>m Namen Suitger, gewirkt hatte. O<strong>de</strong>r die Frage: In welcher Stadt<br />
sind drei Heilige begraben? Richtig, auch in Bamberg: im Dom das<br />
Kaiser- und Heiligenpaar Heinrich II. und Kunigun<strong>de</strong> und im Kloster<br />
St. Michael Bischof Otto I., <strong>de</strong>r heilige Apostel <strong>de</strong>r Pommern. Otto I.<br />
hilft heute noch - bei Rückenschmerzen und Bandscheibenproblemen.<br />
Ganz einfach: Der, <strong>de</strong>r daran glaubt, muss sich einfach durch eine Nische<br />
in seinem Grab zwängen - und schon ist er geheilt!<br />
Prachtvolle Demonstrationen <strong>de</strong>s Glaubens sind in Bamberg die zahlreichen<br />
Prozessionen. Aus allen Kirchengemein<strong>de</strong>n strömen an Fronleichnam,<br />
am zweiten Donnerstag nach Pfingsten, die Menschen auf<br />
<strong>de</strong>n Domberg. Auf <strong>de</strong>m Platz zwischen <strong>de</strong>m mächtigen viertürmigen<br />
Dom St. Peter und Georg, <strong>de</strong>r Alten Hofhaltung und <strong>de</strong>r Neuen Resi<strong>de</strong>nz<br />
feiern sie die Messe, bevor sie dann das Allerheiligste, die geweihte<br />
Hostie in einer Monstranz, durch die Straßen und Gassen<br />
begleiten. Am darauf folgen<strong>de</strong>n Sonntag haben die Gärtner in ihrem<br />
Viertel ihre kleine Fronleichnamsprozession. Die Träger <strong>de</strong>r schweren,<br />
über und über mit Blumen geschmückten Heiligenstatuen, ziehen feierlich<br />
auf mit Blumen und Gras geschmücktem Wege von <strong>de</strong>r Pfarrkirche<br />
St. Gangolf durch das Gärtnerviertel.<br />
Eine weitere traditionsreiche Prozession fin<strong>de</strong>t am Sonntag nach<br />
Mariä Himmelfahrt (15. August) statt, wenn die Muttergottesstatue<br />
aus <strong>de</strong>r Oberen Pfarrkirche hinab zu St. Martin getragen wird, wo sie<br />
eines <strong>de</strong>r frühesten "freudvollen Vesperbil<strong>de</strong>r", eine an<strong>de</strong>re Madonna,<br />
besucht. Aus gewichtigem Grund: Denn seit über 300 Jahren<br />
konnten dadurch größtenteils kriegerische Auseinan<strong>de</strong>rsetzungen<br />
vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.
Kloster Michaelsberg<br />
Ehemaliges Kloster <strong>de</strong>r Benediktiner<br />
in Bamberg in Bayern in <strong>de</strong>r Diözese<br />
Bamberg.<br />
Nach Errichtung <strong>de</strong>s Bistums Bamberg<br />
durch Kaiser Heinrich II. grün<strong>de</strong>te<br />
<strong>de</strong>r erste Bischof von Bamberg,<br />
Eberhard, 1015 das Benediktinerkloster<br />
St. Michael als bischöfliches Eigenkloster.<br />
Die erste Blüte erlebte das Kloster<br />
unter <strong>de</strong>m Bamberger Bischof Otto im<br />
12. Jahrhun<strong>de</strong>rt. Insbeson<strong>de</strong>re mit <strong>de</strong>r<br />
Heiligsprechung <strong>de</strong>s in <strong>de</strong>r Klosterkirche<br />
beigesetzten För<strong>de</strong>rers (<strong>de</strong>s Klosters)<br />
Bischof Otto im Jahr 1189 und<br />
<strong>de</strong>m päpstlichen Schutz <strong>de</strong>r Abtei.<br />
Die erste Kirche entstand um das Jahr<br />
1015 und fiel vermutlich 1117 einem<br />
Erdbeben zum Opfer. Der heutige Bau<br />
ist eine im Kern romanische Kirche,<br />
die 1121 eingeweiht wur<strong>de</strong>.<br />
Die ehemalige Klosterkirche St. Michael<br />
ist heute eine Nebenkirche <strong>de</strong>r<br />
Domkirche.<br />
Nach seiner Auflösung 1803 wur<strong>de</strong>n<br />
die Räumlichkeiten für das dorthin<br />
verlegte Vereinigte Katharinen- und<br />
Elisabethen-Spital verwen<strong>de</strong>t. Dieses<br />
Seniorenheim befin<strong>de</strong>t sich dort noch<br />
heute.<br />
Ein <strong>de</strong>utlicher Einschnitt war es für die mächtige und wohlhaben<strong>de</strong><br />
Fürstbistumsresi<strong>de</strong>nz, als im Jahre 1802 bayerische Soldaten in die<br />
Stadt einzogen. Dennoch dominierte bei <strong>de</strong>r Säkularisation Augenmaß.<br />
"Wir wer<strong>de</strong>n das Stück Tuch abgeben, aus welchem man für<br />
Freund und Feind Entschädigungen zurechtschnei<strong>de</strong>n wird", sagte<br />
<strong>de</strong>r Fürstbischof von Würzburg und Bamberg, Franz Ludwig von Erthal,<br />
ein Wegbereiter sozialer Hilfssysteme. Viel än<strong>de</strong>rte sich, viele<br />
Kulturschätze verschwan<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>n Kirchen und Klöstern. Doch die<br />
Bamberger Bevölkerung wehrte sich dagegen. Sie schuf Sammlungen<br />
und Vereine, um diese Werte zu sichern. Auch als 1803 ein Verbot<br />
verhängt wur<strong>de</strong>, das vorsah, alle Krippen aus <strong>de</strong>n Gotteshäusern zur<br />
Weihnachts- und Osterzeit zu verbannen, waren es die Bamberger,<br />
die sich damit nicht abfin<strong>de</strong>n konnten.<br />
Der Druck war so stark, dass <strong>de</strong>r Bamberger Erzbischof Fraunberg am<br />
22. Dezember 1825 dieses Verdikt wie<strong>de</strong>r aufheben musste.<br />
Welcher Reichtum erhalten blieb und wie<strong>de</strong>r auflebte, zeigt <strong>de</strong>r Bamberger<br />
Krippenweg, <strong>de</strong>r in Kirchen, Museen und zu Sammlungen führt.<br />
Sogar Ausstellungen von Passionskrippen kann man alljährlich in<br />
Bamberg zu vorösterlicher und österlicher Zeit besuchen.<br />
Dieses im Glauben lebendige Bamberg ist das ganze Jahr über erlebbar.<br />
Es gibt Themenführungen wie "Kirchen und Klöster", "Von Krippe<br />
zu Krippe" o<strong>de</strong>r "Von Wallfahrern, Heiligen und Frömmigkeit". Angeboten<br />
wer<strong>de</strong>n neben Tagesarrangements für Gruppen ("Krippenstadt<br />
Bamberg") auch Halb- und Ganztagsexkursionen in die Fränkische<br />
Schweiz, die z.B. auch in die Wallfahrtskirche Gößweinstein führen<br />
o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Steigerwald zur ehemaligen Zisterzienserabtei Ebrach<br />
sowie Touren ins Obere Maintal nach Vierzehnheiligen und Banz.<br />
Wichtige Termine 2012:<br />
Passionskrippenausstellung<br />
vom 31.3. bis 15.4. in <strong>de</strong>r Maternkapelle<br />
(täglich von 13.00 bis 17.00 Uhr)<br />
Traditionelle Fronleichnamsprozession<br />
7. Juni, mit mehreren tausend Teilnehmern.<br />
Beginnt am Domplatz und führt durch die Altstadt.<br />
Traditionelle Marienprozession<br />
19. August (Sonntag nach Mariä Himmelfahrt,<br />
von <strong>de</strong>r Pfarrkirche "Zu Unserer Lieben Frau"<br />
zu St. Martin. (Seit über 300 Jahren).<br />
„Krippenstadt“ Bamberg<br />
mit Krippendarstellungen auf rund 39 Stationen<br />
vom 1. Dezember 2012 bis 6. Januar 2013<br />
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DAS BEHÖRDENMAGAZIN April/2012 43
Lan<strong>de</strong>sgartenschau 2012<br />
in Bamberg<br />
Im Jahr 2012 erwacht eine <strong>de</strong>r ehemals größten Industriebrachen<br />
Bambergs, die ERBA, endgültig aus ihrem Dornröschenschlaf. Mehr<br />
als 15 Jahre lang hat sie sich seit <strong>de</strong>r Schließung <strong>de</strong>r ehemaligen<br />
Baumwollspinnerei ERBA ausgeruht, viel Gras und Unkraut ist seither<br />
gewachsen, erlebbare Natur gab es allerdings nicht. Das Grundstück<br />
bil<strong>de</strong>t die nördliche Spitze von Bamberg Mitte - einer Insel - auf <strong>de</strong>r<br />
sich das historische Zentrum <strong>de</strong>r Stadt befin<strong>de</strong>t. Ihr Pendant ist die<br />
Parkanlage „Hain“, <strong>de</strong>r größte Bürgerpark Bayerns aus <strong>de</strong>m 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt,<br />
auf <strong>de</strong>r südlichen Inselspitze.<br />
Mit <strong>de</strong>m Zuschlag für die Lan<strong>de</strong>sgartenschau im Jahr 2002 bot sich<br />
<strong>de</strong>r Stadt Bamberg die einmalige Chance, die Industriebrache in eine<br />
blühen<strong>de</strong> Kulturlandschaft zu verwan<strong>de</strong>ln und so einen Meilenstein<br />
in <strong>de</strong>r Stadtentwicklung zu setzen: Auf <strong>de</strong>r ERBA entsteht mit <strong>de</strong>r<br />
neuen Parkanlage ein Naherholungsraum und, dank Unicampus samt<br />
Stu<strong>de</strong>ntenwohnheim und hochwertigen Wohnanlagen, auch ein<br />
neuer Stadtteil.<br />
Vor Ort gibt die Umsetzung <strong>de</strong>r ERBA-Projekte Anlass zum Staunen:<br />
Neben Blumen über Blumen in allen nur er<strong>de</strong>nklichen Farben bil<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>r Fischpass, die Pyrami<strong>de</strong>nwiese und ein Sams-Spielplatz beindrucken<strong>de</strong><br />
Akzente. Ein Picknick mit wun<strong>de</strong>rschönem Blick auf das Kloster<br />
St. Michael Kunstausstellungen, Konzertaben<strong>de</strong>, Theaterstücke<br />
und mehr als 2.000 weitere Veranstaltungen an <strong>de</strong>n 165 Tagen locken<br />
aufs Gelän<strong>de</strong>.<br />
Im Stadtbereich Bamberg gibt es weitere tolle Projekte für sich zu<br />
ent<strong>de</strong>cken, wie z. B. <strong>de</strong>n Weinberg St. Michael (ja, jetzt gibt es auch<br />
Bamberger Wein!), ein Rundgang durch die traditionsreiche Gärtnerstadt<br />
–teil <strong>de</strong>s Weltkulturerbes – sowie die Neuanlage <strong>de</strong>r Wegeverbindungen<br />
an <strong>de</strong>n Ufern <strong>de</strong>r Bamberger Inselstadt, die somit <strong>de</strong>n<br />
Hainpark per pe<strong>de</strong>s entlang am Fluss vom Erbagelän<strong>de</strong>s aus erreichen<br />
lassen.<br />
Und auch <strong>de</strong>r Landkreis hat ein attraktives Programmpaket geschnürt,<br />
das optimal die Angebote von Stadt und Gartenschau ergänzt.<br />
So sind Zehn Attraktionspunkte verteilt, die sich, ausgehend<br />
von <strong>de</strong>m Gelän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sgartenschau, strahlenförmig über <strong>de</strong>n<br />
Landkreis Bamberg erstrecken. An diesen Orten fin<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r Gartenschaubesucher<br />
ein reichhaltiges Angebot aus <strong>de</strong>n Themenfel<strong>de</strong>rn<br />
Gartenbau, Naturschutz, Kultur, Geschichte und Tourismus, begleitet<br />
von einem abgestimmten Rahmenprogramm. Damit wird <strong>de</strong>r Aktionsradius<br />
<strong>de</strong>r Gartenschaubesucher erweitert und die Region Bam-<br />
Pyrami<strong>de</strong>nwiese<br />
Bild oben & unten:<br />
Fischpass auf <strong>de</strong>m<br />
Gelän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sgartenschau
erg – Stadt und Landkreis – als Einheit erlebbar. Highlights sind hier<br />
z. B. das Barockschloss Seehof in Memmelsdorf mit seinem traumhaften<br />
Park o<strong>de</strong>r das Kloster Ebrach nebst Abteigarten.<br />
vom 26. April bis zum 7. Oktober 2012 gibt es vom Tourismus<br />
& Kongress Srvice rund um die LGS 2012 eine vielfältige Angebotspalette<br />
wie Führungen, Reisespecials o<strong>de</strong>r Tagesprogramme für Gruppen,<br />
die einen Besuch vor Ort perfekt gestalten.<br />
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DAS BEHÖRDENMAGAZIN April/2012 45
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DAS BEHÖRDENMAGAZIN April/2012 47
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Am 6. Mai 2012 jährt sich zum 1000. Mal<br />
<strong>de</strong>r Tag <strong>de</strong>r feierlichen Einweihung <strong>de</strong>s<br />
ersten Bamberger Doms, <strong>de</strong>s so genannten<br />
Heinrichsdoms.<br />
Es war wohl einer <strong>de</strong>r be<strong>de</strong>utendsten Kniefälle<br />
<strong>de</strong>r Geschichte: Demütig kniete an Allerheiligen<br />
1007 König Heinrich II. vor <strong>de</strong>n<br />
Bischöfen <strong>de</strong>s Reiches nie<strong>de</strong>r und bat<br />
darum, ein neues Bistum errichten zu<br />
dürfen. Die Geste <strong>de</strong>s Königs zeigte Wirkung:<br />
Die Bischöfe stimmten <strong>de</strong>r Gründung<br />
<strong>de</strong>s Bistums Bamberg zu. Am 6.<br />
Mai 1012, <strong>de</strong>m Geburtstag Heinrichs<br />
II, sollte <strong>de</strong>r neue Bamberger Dom geweiht<br />
wer<strong>de</strong>n. 1014 wur<strong>de</strong> Heinrich II.<br />
zum Kaiser gekrönt, 1146 von <strong>de</strong>r Kirche<br />
heilig gesprochen.<br />
Die Domweihe 1012 vollzogen acht<br />
Bischöfe und Erzbischöfe aus Köln,<br />
Trier, Mainz, Salzburg, Mag<strong>de</strong>burg,<br />
<strong>de</strong>m ungarischen Gran, aus Aquileja<br />
und natürlich aus Bamberg. 1000<br />
Jahre danach, soll dieses<br />
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eindrucksvolle Ereignis wie<strong>de</strong>rholt wer<strong>de</strong>n: Die Nachfolger dieser Bischöfe<br />
feiern am 6.Mai 2012 zusammen einen Festgottesdienst im<br />
Bamberger Dom.<br />
Das erste Maiwochenen<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m Festgottesdienst und das Heinrichsfest<br />
vom 6. Bis 8.Juli stellen Höhepunkte anlässlich <strong>de</strong>s 1000jährigen<br />
Domjubiläums dar. Im Rahmen <strong>de</strong>s Heinrichsfestes fin<strong>de</strong>t an<br />
diesem Wochenen<strong>de</strong> auch die Diözesanjugendwallfahrt statt.<br />
Das Diözesanmuseum präsentiert vom 4. Mai bis 31. Oktober (Di-So<br />
10.00-17.00 Uhr) eine große Son<strong>de</strong>rausstellung unter <strong>de</strong>m Motto<br />
„Dem Himmel entgegen – 1000 Jahre Kaiserdom Bamberg 1012-<br />
2012“. Auf zwölf Stationen und 1.000 qm Ausstellungsfläche wer<strong>de</strong>n<br />
die wichtigsten Epochen <strong>de</strong>s Bamberger Doms sichtbar. Mit <strong>de</strong>r Nachbildung<br />
<strong>de</strong>r Heinrichskrone kehrt ein Teil <strong>de</strong>s Domschatzes nach Bamberg<br />
zurück.<br />
Bambergs Grün<strong>de</strong>r, Heinrich, feierte 1012 in goßem Stile und wie es<br />
in <strong>de</strong>n Quellen heißt „ cum omnibus quos<br />
advocare potuit“.<br />
2012 wird im Weltkulturebe Bamberg die<br />
Erinnerung an dieses Datum mit einem<br />
spannen<strong>de</strong>n Veranstaltungsreigen<br />
gefeiert.<br />
Rund um das Domjubiläum<br />
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DAS BEHÖRDENMAGAZIN April/2012 49
Eine Stadt stellt sich vor - Bamberg<br />
E.T.A. Hoffmann-Stadt Bamberg<br />
Das Multitalent<br />
E.T.A. Hoffmann<br />
lebte von 1808 bis<br />
1813 in Bamberg<br />
wo er im Hinblick<br />
auf sein Schaffen<br />
entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Erfahrungen<br />
machte.<br />
Er war eigentlich<br />
als Musikdirektor<br />
am Theater hierher<br />
gekommen, doch<br />
nach seinem beruflichen<br />
Scheitern<br />
musste er sich<br />
bald als Musiklehrer<br />
sowie Gelegenheitsdichter<br />
und<br />
-komponist verdingen.<br />
In Bamberg<br />
pflegte Hoffmann<br />
künstlerischen und<br />
intellektuellen<br />
Umgang, wodurch sein künstlerischer Wer<strong>de</strong>gang maßgeblich beeinflusst<br />
wur<strong>de</strong>.<br />
Seit Beginn <strong>de</strong>s 20. Jahrhun<strong>de</strong>rts besinnt man sich im Weltkulturerbe<br />
Bamberg verstärkt auf das geniale Universaltalent Hoffmann und hat<br />
seit <strong>de</strong>n dreißiger Jahren sein zweites Wohnhaus am Schillerplatz als<br />
Museum und Ge<strong>de</strong>nkstätte eingerichtet. Das E.T.A. Hoffmann-Haus<br />
ist von Mai bis Oktober geöffnet und vermittelt spannen<strong>de</strong> Einblicke<br />
in das private wie auch künstlerische Leben und Arbeiten <strong>de</strong>s großen<br />
Romantikers.<br />
Außer<strong>de</strong>m hat vor kurzem die Staatsbibliothek Bamberg ihren wertvollen<br />
Bestand an Hoffmann-Pretiosen be<strong>de</strong>utsam erweitert. Es han<strong>de</strong>lt<br />
sich um Zugänge aus <strong>de</strong>r Hoffmann-Sammlung <strong>de</strong>s Stuttgarter<br />
Buchhändlers und Antiquars Jürgen Voerster (1926-2010), <strong>de</strong>r in Jahrzehnten<br />
zahlreiche eigenhändige Zeichnungen, persönliche Briefe<br />
sowie hervorragen<strong>de</strong> Werkausgaben<br />
Hoffmans zusammen getragen hatte.<br />
Damit besitzt die Bamberger neben <strong>de</strong>r<br />
Staatsbibliothek zu Berlin die weltweit<br />
größte Sammlung zu <strong>de</strong>n Werken E.T.A.<br />
Hoffmanns.<br />
Für Besucher Bambergs gibt es in <strong>de</strong>r<br />
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ein audiovisuelles Führungssystem, <strong>de</strong>n<br />
i-Gui<strong>de</strong>. Mit diesem ist eine Wan<strong>de</strong>rung<br />
auf <strong>de</strong>n Spuren E.T.A. Hoffmanns, bei<br />
<strong>de</strong>r man genau jenes Bamberg ent<strong>de</strong>cken<br />
kann, in <strong>de</strong>m vor 200 Jahren das<br />
berühmte Multitalent fast 56 Monate<br />
seines Lebens verbrachte, ein ganz beson<strong>de</strong>res<br />
Erlebnis.<br />
Bildnachweis: ©Archiv <strong>de</strong>s BAMBERG<br />
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Eine Stadt stellt sich vor - Bamberg<br />
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DAS BEHÖRDENMAGAZIN April/2012 51
Eine Stadt stellt sich vor - Bamberg<br />
Schloss Geyerswörth<br />
in Bamberg<br />
Schloss Geyerswörth hat seinen Namen von einer gewissen Familie<br />
Geyer aus Nürnberg, die sich zu Beginn <strong>de</strong>s 14. Jahrhun<strong>de</strong>rts in Bamberg<br />
nie<strong>de</strong>rließ und die schlossartige Anlage errichten ließ.<br />
Diese gelangte 1580 an das Hochstift Bamberg, Nach barockem<br />
Umbau diente sie ab 1703 als fürstbischöfliches Stadtschloss. Heute<br />
ist Schloss Geyerswörth im Besitz <strong>de</strong>r Stadt Bamberg und wird von<br />
ihr als Rathaus genutzt.<br />
In früherer Zeit gehörte zu Schloss Geyerswörth ein Lustgarten, von<br />
52 DAS BEHÖRDENMAGAZIN April/2012<br />
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<strong>de</strong>m heute jedoch nichts mehr zu sehen ist. Im Innern dient <strong>de</strong>r Renaissancesaal<br />
seit seiner Restaurierung im Jahre 1984 als städtischer<br />
Empfangs- und Veranstaltungssaal.<br />
Darüber hinaus ist in <strong>de</strong>m Gebäu<strong>de</strong> das Sozial- und Jugendamt eingerichtet.<br />
Im romantischen Innenhof <strong>de</strong>s Schlosses fin<strong>de</strong>n ebenfalls<br />
Veranstaltungen statt, darunter das jährliche Weinfest im Juni.<br />
In einem Seitenteil <strong>de</strong>s Hofes befin<strong>de</strong>t sich das originale Stadtwappen,<br />
das einem Stadtsiegel aus <strong>de</strong>m 13. Jahrhun<strong>de</strong>rt nachgebil<strong>de</strong>t<br />
ist. Beson<strong>de</strong>rs reizvoll ist eine Besteigung <strong>de</strong>s Geyerwörthturmes, von<br />
<strong>de</strong>m aus sich <strong>de</strong>m Besucher ein herrlicher Blick auf die Altstadt von<br />
Bamberg bietet, beson<strong>de</strong>rs auf das Alte Rathaus, <strong>de</strong>n Dom und die<br />
Altenburg.<br />
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DAS BEHÖRDENMAGAZIN April/2012 53
Eine Stadt stellt sich vor - Bamberg<br />
Schloss Seehof<br />
fürstbischöfliche Sommerresi<strong>de</strong>nz Marquardsburg<br />
Die im Nordosten von Bamberg gelegene Sommerresi<strong>de</strong>nz Marquardsburg<br />
geht auf ein Jagd- und Landhaus aus <strong>de</strong>m ausgehen<strong>de</strong>n<br />
15. Jahrhun<strong>de</strong>rt zurück. Die Bauarbeiten<br />
zu <strong>de</strong>r heutigen Vierflügelanlage mit <strong>de</strong>n markanten Ecktürmen, die<br />
sich am Aschaffenburger Schloss orientiert, wur<strong>de</strong>n 1687 unter <strong>de</strong>m<br />
Bamberger Fürstbischof Marquard Sebastian Schenk von Stauffenberg<br />
nach Plänen <strong>de</strong>s aus Oberitalien stammen<strong>de</strong>n Architekten Antonio<br />
Petrini begonnen.<br />
Unter <strong>de</strong>n Nachfolgern <strong>de</strong>s Fürstbischofs wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Bau bis zum<br />
En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 18. Jahrhun<strong>de</strong>rts vollen<strong>de</strong>t und teilweise umgestaltet. So<br />
ließ Fürstbischof Johann Philipp Anton von Franckenstein <strong>de</strong>n Weißen<br />
Saal im Westflügel neu ausstatten und berief dazu 1751 unter<br />
an<strong>de</strong>rem <strong>de</strong>n kurmainzischen Hofmaler Giuseppe Appiani nach<br />
Bamberg. Der Künstler, von <strong>de</strong>m auch die Deckenfresken <strong>de</strong>r nahen<br />
Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen stammen, schuf ein virtuos gemaltes<br />
Deckengemäl<strong>de</strong>, das einen Götterhimmel mit Allegorien <strong>de</strong>r<br />
Jagd und an<strong>de</strong>rer Vergnügungen in einer fürstbischöflichen Resi<strong>de</strong>nz<br />
darstellt. Heute sind nach umfangreichen Sanierungsmaßnahmen<br />
insgesamt neun <strong>de</strong>r ehemaligen Prunkräume mit ihrer Ausstattung<br />
zu besichtigen.<br />
54 DAS BEHÖRDENMAGAZIN April/2012<br />
Blick in <strong>de</strong>n<br />
engräumigen<br />
Innenhof.<br />
Die Gesamtanlage<br />
stellt sich<br />
heute als<br />
rechteckiger<br />
Garten dar,<br />
<strong>de</strong>r in sechs<br />
durch Wege<br />
getrennte<br />
Rechtecke geglie<strong>de</strong>rt<br />
ist.<br />
Das Schloss<br />
liegt zentral,<br />
die Wege sind<br />
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Foto: Reinhard Kirchner<br />
Foto: Reinhard Kirchner
Unter Fürstbischof Adam Friedrich von Seinsheim (1757–1779), <strong>de</strong>ssen<br />
Regierungszeit als die glänzendste Epoche in <strong>de</strong>r Geschichte von<br />
Schloss Seehof gilt, wur<strong>de</strong> die große Kaska<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m von Ferdinand<br />
Tietz geschaffenen Figurenprogramm und <strong>de</strong>r doppelläufigen Treppenanlage<br />
errichtet. Seit 1995 ist sie nach aufwendiger Restaurierung<br />
mit ihren Wasserspielen wie<strong>de</strong>r<br />
fast so erlebbar wie vor mehr als 200 Jahren.<br />
Bild rechts:<br />
Der Barockgarten wur<strong>de</strong> Anfang <strong>de</strong>s 18. Jahrhun<strong>de</strong>rts unter Fürstbischof<br />
Lothar Franz von Schönborn angelegt. Unter <strong>de</strong>n Fürstbischöfen<br />
Franckenstein und Seinsheim wur<strong>de</strong> er mit mehr als 400 Sandsteinfiguren<br />
– ebenfalls von Ferdinand Tietz geschaffen – ausgestattet.<br />
Einige Originale <strong>de</strong>r zum größten Teil nicht erhaltenen Skulpturen<br />
Skulptur im<br />
Schlosspark,<br />
im Hintergrund<br />
die<br />
Orangerie.<br />
sind im Lapidarium in <strong>de</strong>r westlichen Orangerie ausgestellt. Beson<strong>de</strong>rs<br />
sehenswert sind im Park zu<strong>de</strong>m die über 300 Jahre alten Hainbuchenhecken<br />
und die 250 Jahre alten Lin<strong>de</strong>nsäle.<br />
Bild unten:<br />
Kaska<strong>de</strong><br />
Schloss Seehof<br />
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DAS BEHÖRDENMAGAZIN April/2012 57
Eine Stadt stellt sich vor - Bamberg<br />
Karmelitenkloster<br />
Bamberg<br />
Bamberg hat und hatte immer eine beson<strong>de</strong>re<br />
Be<strong>de</strong>utung für die Ober<strong>de</strong>utsche Provinz<br />
<strong>de</strong>r Karmeliten. Ist doch hier <strong>de</strong>r Sitz<br />
<strong>de</strong>r Provinzleitung und ihrer Verwaltung.<br />
Von hier aus wer<strong>de</strong>n die Beziehungen zu<br />
<strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlassungen im süd<strong>de</strong>utschen<br />
Raum und im brasilianischen Kommissariat<br />
gepflegt und zu <strong>de</strong>n Klöstern im südindischen<br />
Kerala. Diese bil<strong>de</strong>n allerdings seit<br />
2008 eine eigenständige Or<strong>de</strong>nsprovinz.<br />
Der „Karmel-Kontakt“, ein vierteljährlich erscheinen<strong>de</strong>r<br />
Kontaktbrief zu <strong>de</strong>n Freun<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>r Nie<strong>de</strong>r<strong>de</strong>utschen und <strong>de</strong>r Ober<strong>de</strong>utschen<br />
Karmelitenprovinzen, hat hier seine<br />
Schlussredaktion und seinen Versand.<br />
Mitbrü<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Ober<strong>de</strong>utschen Provinz, die<br />
ihr Leben lang in verschie<strong>de</strong>nen Konventen<br />
und Aufgaben gearbeitet haben, verbringen<br />
ihren Lebensabend im Bamberger Haus. Soweit<br />
es ihre Kräfte zulassen, arbeiten sie<br />
noch in <strong>de</strong>r Seelsorge mit. Diese Seelsorge<br />
geschieht zuerst in <strong>de</strong>r Klosterkirche. Neben<br />
<strong>de</strong>n Gottesdiensten an Sonn- und Werktagen<br />
bil<strong>de</strong>t die Beichtseelsorge einen gewichtigen<br />
Schwerpunkt. In <strong>de</strong>r katholischen<br />
Kirche haben sich in <strong>de</strong>n vergangenen Jahren<br />
die Kloster- und Wallfahrtskirchen zu Zentren <strong>de</strong>r Beichtseelsorge<br />
herausgebil<strong>de</strong>t. Die Bamberger Karmelitenkirche gehört ohne allen<br />
Zweifel dazu. Wöchentlich wer<strong>de</strong>n hier zu ganz normalen Zeiten zwischen<br />
sechzig und siebzig Beichten abgenommen. In <strong>de</strong>r österlichen<br />
Bußzeit sind es etwa zwischen zwei- bis zweieinhalbtausend. Die älteren<br />
Patres, die lebenslange Erfahrung aus <strong>de</strong>r Seelsorge mitbringen,<br />
teilen sich die täglichen Beichtzeiten auf.<br />
Jüngere Mitbrü<strong>de</strong>r arbeiten in <strong>de</strong>r or<strong>de</strong>ntlichen Seelsorge, etwa in<br />
<strong>de</strong>r Oberen Pfarre in Bamberg o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Pfarrei Schlüsselau nahe<br />
Bamberg. Auch die älteren Mitbrü<strong>de</strong>r übernehmen noch Seelsorgsaushilfen<br />
in Pfarreien, soweit ihre Kräfte reichen. Ein Pater widmet<br />
sich <strong>de</strong>r Seelsorge für Gehörlose und Hörbehin<strong>de</strong>rte, wozu auch <strong>de</strong>r<br />
Unterricht in <strong>de</strong>r Schule gehört. Ein an<strong>de</strong>rer ist Lehrstuhlinhaber an<br />
<strong>de</strong>r kirchlichen Hochschule in Chur in <strong>de</strong>r Schweiz. Einige <strong>de</strong>r Mitbrü<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>s Bamberger Konventes sind zeitweilig außer Haus, um<br />
Exerzitien o<strong>de</strong>r Besinnungstage zu halten. Auch Schwesterngemeinschaften<br />
fragen nach Beichtvätern bei <strong>de</strong>n Karmeliten in Bamberg an.<br />
58 DAS BEHÖRDENMAGAZIN April/2012<br />
Karmelitenkreuzgang<br />
Nach <strong>de</strong>m 2. Weltkrieg stellten sich die Karmeliten in Bamberg einer<br />
neuen Verantwortung. Es erfolgte die Gründung <strong>de</strong>s Spätberufenenwerkes<br />
Theresianum, das jungen Menschen mit Berufserfahrung <strong>de</strong>n<br />
Weg zum Abitur ermöglichen sollte. Inzwischen führen unter <strong>de</strong>m<br />
Dach <strong>de</strong>s Theresianums drei Schulen junge Frauen und Männer zur<br />
Hochschulreife. Im Südtrakt <strong>de</strong>s Dachgeschosses <strong>de</strong>s Klosters ist eine<br />
begrenzte Anzahl von Zimmern eingerichtet, die intern wohnen<strong>de</strong>n<br />
Schülern dienen.<br />
Seit mehr als einem Jahr ist am Klosteraufgang ein Klosterla<strong>de</strong>n eröffnet.<br />
Dieser La<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r unter <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Klosterlä<strong>de</strong>n bereits<br />
mit einem ersten Preis ausgezeichnet wur<strong>de</strong>, scheint eine Lücke auszufüllen.<br />
Nicht nur Touristen schauen herein und interessieren sich<br />
für Devotionalien, religiöse Literatur und Musik und für die bunte Palette<br />
vielfältiger Produkte aus an<strong>de</strong>ren Klöstern und Or<strong>de</strong>n. Auch viele<br />
Bamberger freuen sich über das reichhaltige Angebot und die kundige<br />
Beratung.<br />
Schaut man all diese Tätigkeiten und Aufgaben <strong>de</strong>s Bamberger Klosters<br />
an, dann könnte man zu <strong>de</strong>r Meinung kommen, die Karmeliten wür<strong>de</strong>n<br />
sich nur über ihre Arbeiten <strong>de</strong>finieren. Nun gehört <strong>de</strong>r Karmelitenor<strong>de</strong>n<br />
nicht zu <strong>de</strong>n religiösen Gemeinschaften, die um eines Apostolatszweckes<br />
willen gegrün<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>n. So gibt es in <strong>de</strong>r Kirche Missionsor<strong>de</strong>n<br />
und Schulor<strong>de</strong>n und Krankenpflegeor<strong>de</strong>n. Die Karmeliten gehören zu<br />
<strong>de</strong>n älteren Gemeinschaften, in <strong>de</strong>nen man sich zusammenschloss, um<br />
ein Or<strong>de</strong>nsleben zu führen. Das be<strong>de</strong>utet, man wollte einfach in betonter<br />
Weise Kirche sein, die Jüngergemeinschaft um Jesus nachbil<strong>de</strong>n,<br />
Christusnachfolge in Gemeinschaft leben. Als beson<strong>de</strong>re Akzentsetzung<br />
sehen die Karmeliten dabei <strong>de</strong>n vertrauten Umgang mit Gott im<br />
Alltag und die innige Liebe zur Gottesmutter Maria. Das be<strong>de</strong>utet, dass<br />
aus dieser geistlichen Grundhaltung heraus verschie<strong>de</strong>ne Apostolatsaufgaben<br />
übernommen wer<strong>de</strong>n können, ohne dass die Gemeinschaft<br />
auf nur eine spezielle Arbeit ausgerichtet ist. So ist es geschichtliche<br />
Realität gewor<strong>de</strong>n und ist auch heutige Wirklichkeit.
Klein Venedig in Bamberg<br />
Die Fischerhäuser an dieser Regnitzseite haben die Bezeichnung<br />
"Klein Venedig" erhalten. Die meisten dieser Häuser weisen lange<br />
Holzbalkone auf, dort wur<strong>de</strong>n die Netze und Fischereigeräte getrocknet,<br />
<strong>de</strong>nn Wiesen vor <strong>de</strong>n Häusern waren ja nicht vorhan<strong>de</strong>n. Oft<br />
wird die Frage gestellt, ob diese Häuser, die ja unmittelbar am Fluss<br />
stan<strong>de</strong>n, nicht hochwassergefähr<strong>de</strong>t waren o<strong>de</strong>r sind? In früherer<br />
Zeit ja, <strong>de</strong>nn die Regnitz war ein sehr lebendiger Fluss, <strong>de</strong>r oft Hochwasser<br />
führte und viele Überschwemmungen in <strong>de</strong>r Stadt verursachte.<br />
Gera<strong>de</strong> am Kranen und in <strong>de</strong>ssen näheren Bereich, kann man<br />
an manchen Häusern Hochwassermarken sehen, die teilweise mannshoch<br />
eingelassen sind.<br />
Eines <strong>de</strong>r schlimmsten Hochwasser suchte im Jahr 1784 Bamberg<br />
heim. Ein fürchterlicher Eisgang zerstörte die gesamte Untere Brücke<br />
und riss die Brückenbogen mit sich.<br />
Von <strong>de</strong>n Statuen auf <strong>de</strong>r Brücke blieb nur die Kaiserin Kunigun<strong>de</strong><br />
übrig, die genau hinter <strong>de</strong>m Alten Rathaus stand und von diesem geschützt<br />
wur<strong>de</strong>.<br />
In <strong>de</strong>r heutigen Zeit gehören Hochwasser <strong>de</strong>r Vergangenheit an. Man<br />
hat im Stadtteil Bug, also flussaufwärts vor <strong>de</strong>m Stadtbereich, ein<br />
Wehr gebaut, das bei Hochwasser geschlossen wird und nur die normale<br />
Wassermenge durchläßt. Das überschüssige Wasser fließt über<br />
einen Seitenkanal in <strong>de</strong>n rechten Regnitzarm, <strong>de</strong>r hier gleichzeitig<br />
ein Stück <strong>de</strong>s Main-Donau-Kanals darstellt.<br />
Dort sind die Ufer so beschaffen, dass sogar mehrere Meter Hochwasser<br />
keinen Scha<strong>de</strong>n anrichten können. Die Schiffahrt auf <strong>de</strong>m<br />
Kanal wird dann eingestellt und man wartet dann, bis die Wassermengen<br />
über <strong>de</strong>n Main abgeflossen sind.<br />
Zu <strong>de</strong>r Regnitz sei noch erwähnt, dass sie sich vor <strong>de</strong>m Innenstadtbereich<br />
in zwei Arme gabelt. Der linke fließt an <strong>de</strong>n Mühlen, <strong>de</strong>m<br />
Alten Rathaus und am Kranen vorbei, <strong>de</strong>r rechte Arm läuft im Bogen<br />
um die Inselstadt und verbin<strong>de</strong>t sich vor <strong>de</strong>m Hafen dann wie<strong>de</strong>r mit<br />
seinem Gegenstück.<br />
Der Main, <strong>de</strong>r vom Nordosten her in Richtung Bamberg fließt, mün<strong>de</strong>t<br />
erst nach <strong>de</strong>m Hafen in die Regnitz, <strong>de</strong>r Stadtbereich wird dabei nicht<br />
berührt. Es erhebt sich nun die Frage, warum <strong>de</strong>r Fluss nach <strong>de</strong>m Zusammenfließen<br />
weiter Main heißt? Die Regnitz bringt zwar die größere<br />
Wassermenge mit, <strong>de</strong>r Main hat jedoch insgesamt mehr<br />
Flusskilometer.<br />
Ein Fischmarkt wur<strong>de</strong> auch noch bis vor einigen Jahren am Kranen<br />
abgehalten, aber diese langjährige Tradition ist lei<strong>de</strong>r aufgegeben<br />
wor<strong>de</strong>n. Vom Kranen aus fahren heute zwei Personenschiffe die Regnitz<br />
hinunter, schleusen bei <strong>de</strong>r ehemaligen Spinnerei "ERBA" (Abkürzung<br />
für die Standorte "Erlangen/Bamberg") durch in <strong>de</strong>n<br />
Main-Donau-Kanal, drehen eine Run<strong>de</strong> durch <strong>de</strong>n Bamberger Hafen,<br />
<strong>de</strong>r in Jahr 1962 eingeweiht wur<strong>de</strong> und kommen dann zurück. Die<br />
Fahrtdauer beträgt ca. 80 Minuten und bei schönem Wetter ist die<br />
Fahrt auf je<strong>de</strong>n Fall zu empfehlen.<br />
DAS BEHÖRDENMAGAZIN April/2012 59
Eine Stadt stellt sich vor - Bamberg<br />
Neue Resi<strong>de</strong>nz<br />
Alte Hofhaltung und<br />
Neue Resi<strong>de</strong>nz Bamberg<br />
Drei eindrucksvolle steinerne Zeugen <strong>de</strong>r über 1000-jährigen Stadtgeschichte<br />
umstehen <strong>de</strong>n Bamberger Domplatz: <strong>de</strong>r Dom, die Alte<br />
Hofhaltung und die Neue Resi<strong>de</strong>nz. Kaiser Heinrich II. machte die<br />
Alte Hofhaltung 1007 zum Sitz <strong>de</strong>s ersten Bamberger Bischofs.<br />
Die heute erhaltenen rückwärtigen Fachwerkbauten entstan<strong>de</strong>n ab<br />
1475, ab 1568 kamen am Domplatz <strong>de</strong>r Ratsstubenbau und die<br />
Schöne Pforte im Renaissancestil hinzu. In diesen von <strong>de</strong>r Schlösserverwaltung<br />
gepflegten Bauten ist heute das Historische Museum <strong>de</strong>r<br />
Stadt Bamberg untergebracht.<br />
Wie die Fürstbischöfe <strong>de</strong>s Barock residierten und repräsentierten,<br />
das erfährt man hinter <strong>de</strong>n prachtvollen Fassa<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Neuen Resi<strong>de</strong>nz<br />
gegenüber. Die bei<strong>de</strong>n am Domplatz gelegenen Barockflügel<br />
entstan<strong>de</strong>n 1697–1703 unter Fürstbischof Lothar Franz von Schönborn<br />
nach Plänen von Leonhard Dientzenhofer. Vorausgegangen war<br />
1604–1612 die Erbauung <strong>de</strong>r ALTE HOFHALTUNG UND NEUE RESI-<br />
DENZ BAMBERG bei<strong>de</strong>n rückwärtigen, <strong>de</strong>n Innenhof mit Arka<strong>de</strong>ngängen<br />
umschließen<strong>de</strong>n Renaissanceflügel. Die Neue Resi<strong>de</strong>nz ist<br />
<strong>de</strong>r erste große Schlossbau <strong>de</strong>s Absolutismus in Franken. Bis 1802<br />
diente sie als Sitz <strong>de</strong>r Bamberger Fürstbischöfe, die damals nicht nur<br />
die geistlichen, son<strong>de</strong>rn auch die weltlichen Herren <strong>de</strong>s Territoriums<br />
waren.<br />
Die Pracht <strong>de</strong>r Innenausstattung strahlt noch heute die authentische<br />
Atmosphäre einer fürstlichen Resi<strong>de</strong>nz aus. Ein Höhepunkt ist <strong>de</strong>r im<br />
zweiten Obergeschoss gelegene Kaisersaal. Der in Tirol geborene<br />
Maler Melchior Steidl freskierte ihn 1707–1709 mit 16 überlebensgroßen<br />
Kaiserbildnissen sowie mit Allegorien <strong>de</strong>r vier Weltreiche und<br />
<strong>de</strong>s »Guten Regiments«.<br />
60 DAS BEHÖRDENMAGAZIN April/2012<br />
Außer <strong>de</strong>n Schauräumen <strong>de</strong>r Schlösserverwaltung beherbergt die<br />
Neue Resi<strong>de</strong>nz auch die sehenswerte »Alt<strong>de</strong>utsche Galerie« und die<br />
»Barockgalerie« <strong>de</strong>r Bayerischen Staatsgemäl<strong>de</strong>sammlungen. Zur<br />
Entspannung lädt im Innenhof <strong>de</strong>r Rosengarten mit Café und herrlichem<br />
Blick über die Stadt ein.<br />
NEUE RESIDENZ BAMBERG<br />
ÖFFNUNGSZEITEN RESIDENZ<br />
April – September: 9.00 – 18.00 Uhr<br />
Oktober – März: 10.00 – 16.00 Uhr<br />
Eingangshalle über Rampe erreichbar; Aufzug vorhan<strong>de</strong>n<br />
Besichtigung mit Führung (alle 15–30 Min., Dauer 45 Min.)<br />
Dombergführung: Dom, Alte Hofhaltung, Neue Resi<strong>de</strong>nz, Kaisersaal,<br />
Kaiserzimmer (Dauer ca. 1,5 Stun<strong>de</strong>n)<br />
Führungen nach Voranmeldung auch in Fremdsprachen
Terminvorschau 2012<br />
31.3. – 15.4. Passionskrippenausstellung zur Osterzeit in <strong>de</strong>r Maternkapelle<br />
07.04. Osterlauf im Bru<strong>de</strong>rwald Start:14:00 Uhr ( Bierkrugtempel)<br />
21.04. - 22.04. MAESTRO Handwerkermarkt (Maxplatz)<br />
23.04. Tag <strong>de</strong>s Bieres (Gabelmann)<br />
23.04. Welttag <strong>de</strong>s Buches<br />
26.04 - 7.10. Lan<strong>de</strong>sgartenschau 2012 Bamberg<br />
28.04. 6. Konzert <strong>de</strong>s Musikvereins Bamberg (Konzert- und Kongresshalle)<br />
samstags<br />
ab Mai Öffentliche Orgelkonzerte- 12-12.30 Uhr, Eintritt frei (Kaiserdom)<br />
4.5.-31.10. Son<strong>de</strong>rausstellung zum 100-jährigen Domjubiläum<br />
„Dem Himmel entgegen“ im Diözesanmuseum<br />
04.05. - 20.05. Frühjahrsplärrer (Plärrerplatz an <strong>de</strong>r Breitenau)<br />
05.05. 4. Bamberger Fahrradmesse (Maxplatz)<br />
6.5. Pontifikalamt - Jubiläum Domweihe (Kaiserdom)<br />
7. - 19.05. Frühjahrsmarkt (Maxplatz)<br />
14.5.-11.8. „Schatz für die Ewigkeit. Buchstiftungen Kaiser Heinrichs II. für seinen<br />
Dom“ Ausstellung <strong>de</strong>r Staatsbibliothek Bamberg zur 1000-Jahr-Feier <strong>de</strong>r<br />
Bamberger Domweihe<br />
18.05. 7. Konzert <strong>de</strong>s Musikvereins Bamberg (Konzert- und Kongresshalle)<br />
19.05. – 20.05. 12. Kleberstraßenfest (Kleberstraße)<br />
24.05.-28.05. 3. Bamberger Weinfest (Maxplatz-Stadtmarketing)<br />
25.5.-13.6. „Flower power“ Musical im E.T.A. Hoffmann-Theater Bamberg<br />
3.06. Urbani-Prozession (Obere Pfarre und St. Urban)<br />
7.06. Fronleichnamsprozession (Dom + Gaustadt)<br />
7.-10.06. Tage Alter Musik (Konzerte + Oper)<br />
09.06. – 10.06. Schlosshoftage Kunsthandwerkermarkt (Schloss Geyerswörth, Innenhof)<br />
10.06. Fronleichnamsprozession (Gärtnerstadt + Gartenstadt)<br />
22.- 24.06. Canalissimo<br />
23.-24.06. Jubiläumsfest Kleingartenanlage Schwarze Brücke (Gaustadt)<br />
26. – 28.06. Basketball-Pfingsturnier (verschie<strong>de</strong>ne Schulen)<br />
50. Rosengarten-Serena<strong>de</strong>n 2012<br />
Rosengarten <strong>de</strong>r Neuen Resi<strong>de</strong>nz<br />
02.07. 22. IfA Nonstop Bamberg Triathlon (Baunach)<br />
5.7 - 22.7. Cal<strong>de</strong>rón Freilichtspiele in <strong>de</strong>r Alten Hofhaltung – „Im Himmel hinterlegt“<br />
Großes Schauspiel in historischem Ambiente<br />
6.07. Unifest in <strong>de</strong>r Altstadt<br />
6. - 8.07. Festwochenen<strong>de</strong> Domjubiläum + Heinrichsfest<br />
07.07. Tag <strong>de</strong>r Jugend (Innenstadt)<br />
07.07. - 08.07. Quattroball-Turnier 2012 (Memmelsdorf)<br />
07.07. - 21.07. Biennale Bamberg 2012<br />
– Themenschwerpunkt: Mozart – Die Seele ist ein weites Land<br />
(Konzert- und Kongresshalle und diverse ausgefallene Locations im Stadtgebiet)<br />
12.07. - 28.10. Schau „Mo<strong>de</strong>rne Kunst im Dom“<br />
13. - 15.07. 14 Kleinkunstfestival „Bamberg zaubert“ (Bamberg-Altstadt)<br />
25.07 - 19.08 Bamberger Antiquitätenwochen<br />
28.07. Tag <strong>de</strong>r Umwelt (Maxplatz)<br />
Juni-August 50. Rosengarten-Serena<strong>de</strong>n 2012 (Rosengarten <strong>de</strong>r Neuen Resi<strong>de</strong>nz)<br />
04. -12.08. 6. Tucher Blues + Jazzfestival (Altstadt-Bamberg)<br />
5.08 Schau im Kunstpavillon im Hain<br />
August Sommermittekonzert in Schloss Seehof (Schloss Seehof)<br />
15.08 Kleine Marienprozession (St. Jakob)<br />
19.08 Große Marienprozession (Obere Pfarre)<br />
21.08 Kleine Marienprozession (Obere Pfarre)<br />
23. - 27.08 Sandkerwa<br />
9.09 Tag <strong>de</strong>s offenen Denkmals<br />
15.09. Selbsthilfetag (AWO, Feuerwehr, usw.)<br />
17. 9. – 22. 12 Botanische Bücherpracht Ausstellung in <strong>de</strong>r Staatsbibliothek anlässlich<br />
<strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sgartenschau<br />
3.10 Antik- und Trö<strong>de</strong>lmarkt<br />
29.09 – 9.11 Interkulturelle Wochen<br />
29.09 Auftaktfest auf Maxplatz<br />
02.10. - 03.10. 13. Antik- und Trö<strong>de</strong>lmarkt (Innenstadt gesamt)<br />
7.10 Gaustadter Kerwa<br />
12.10. - 28.10. Herbstplärrer (Festplatz Breitenau)<br />
13.10. - 27.10. Herbstmarkt (FGZ: Maxplatz)<br />
13.10. u. 14.10. RAMA DAMA – Unternehmer-Flohmarkt (Innenstadt gesamt)<br />
29.11. - 23.12. Weihnachtsmarkt (Maxplatz)<br />
30.11.2012 - Krippenstadt Bamberg mit über 40 „Stationen“ nahezu im gesamten<br />
6.1.2013 Stadtgebiet auf Plätzen, in Kirchen und Museen<br />
01. – 02.12. Advent um St. Martin<br />
08. – 09.12. Advent um St. Martin<br />
15. – 16.12. Advent um St. Martin<br />
15.12. - 24.12. Christbaummarkt (Heumarkt)<br />
22. – 23.12. Advent um St. Martin<br />
31.12. Silvesterlauf (Jahnwehr)<br />
31.12. Silvesterkonzert <strong>de</strong>r Bamberger Symphoniker (Konzert- und Kongresshalle)<br />
DAS BEHÖRDENMAGAZIN April/2012 61
Sachsens Kummerkasten<br />
Der Petitionsausschuss<br />
im Landtag<br />
Einst fühlte sich Ingrid Bie<strong>de</strong>nkopf,<br />
Frau <strong>de</strong>s früheren sächsischen Regierungschefs<br />
Kurt Bie<strong>de</strong>nkopf, für<br />
die Sorgen <strong>de</strong>r Menschen im Freistaat<br />
zuständig. Dabei hat <strong>de</strong>r Gesetzgeber<br />
eigens dafür einen<br />
Ausschuss im Parlament eingesetzt.<br />
Und <strong>de</strong>r hat reichlich zu tun.<br />
Dres<strong>de</strong>n (dpa/sn) - An die kürzeste Petition<br />
seiner Amtszeit kann sich <strong>de</strong>r FDP-Politiker<br />
Tino Günther gut erinnern. Es war ein Hilfeschrei.<br />
Mit krakeliger Schrift hatte eine alte<br />
Frau aus einem Pflegeheim nur einen Satz<br />
geschrieben: «Ich will hier raus.» Der Petition<br />
konnte nicht mehr «abgeholfen» wer<strong>de</strong>n,<br />
wie es offiziell heißt. Als sich <strong>de</strong>r von Günther<br />
geleitete Petitionsausschuss <strong>de</strong>s sächsischen<br />
Landtages mit <strong>de</strong>m Fall befassen wollte, war<br />
die Frau schon gestorben. Solche Schicksale<br />
gehen Günther sichtlich nahe. «Das ist das<br />
Leben. Wir wer<strong>de</strong>n in unserer Arbeit mit <strong>de</strong>m<br />
prallen Leben konfrontiert. Und dabei kann<br />
man auch viele kleine Sachen bewegen.»<br />
Günther, von Beruf Holzspielzeugmacher,<br />
stammt aus <strong>de</strong>m Erzgebirge. Menschen aus<br />
dieser Region wer<strong>de</strong>n als bo<strong>de</strong>nständig beschrieben.<br />
Die Arbeit im Petitionsausschuss<br />
war sein großer Wunsch. Seit 2009 leitet er<br />
<strong>de</strong>n mit 28 Mitglie<strong>de</strong>rn größten Parlaments-<br />
62 DAS BEHÖRDENMAGAZIN April/2012<br />
ausschuss.Vielleicht ist es das<br />
Gremium, das sich<br />
am wenigsten mit<br />
eigentlicher Politik<br />
zu befassen hat.<br />
Dennoch scheint es<br />
für eine funktionieren<strong>de</strong><br />
Demokratie unerlässlich.<br />
Es geht bei Petitionen <strong>de</strong>r Bürger<br />
nicht darum, mit einer Beschwer<strong>de</strong> Frust abzulassen.<br />
Vielmehr soll <strong>de</strong>r Gesetzgeber<br />
staatliches Han<strong>de</strong>ln überprüfen und bei Bedarf<br />
korrigieren. Seit 2008 könnten Petitionen<br />
auch online übermittelt wer<strong>de</strong>n.<br />
«Ich habe oft das Bauch- und Herzgefühl,<br />
dass Bürger von Behör<strong>de</strong>n nicht anständig<br />
behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n», sagt Günther. Aber nicht<br />
alles, was als Petition im Landtag ankomme,<br />
sei tatsächlich eine. «Privates wie Beschwer<strong>de</strong>n<br />
über Nachbarn gehen uns nichts an»,<br />
sagt <strong>de</strong>r 49 Jahre alte FDP-Politiker. Beim<br />
letzten Tag <strong>de</strong>r offenen Tür im Landtag hatte<br />
er einen ganz speziellen Fall. Ein Zwölfjähriger<br />
beschwerte sich darüber, dass Mädchen<br />
und Jungen im Schulsport nach unterschiedlichen<br />
Leistungsparametern benotet wer<strong>de</strong>n.<br />
Außer<strong>de</strong>m verlangte er eine «Kin<strong>de</strong>rfraktion»<br />
im Parlament. Günther fuhr später in<br />
die Schule <strong>de</strong>s jungen Petenten und erteilte<br />
eine Lehrstun<strong>de</strong> im Petitionsrecht.<br />
«Petitionsrecht ist Je<strong>de</strong>rmansrecht», sagt <strong>de</strong>r<br />
Liberale. Natürlich ließen sich kindliche Wünsche<br />
nach mehr Taschengeld<br />
nicht über<br />
das Parlament einklagen.<br />
Aber Günther ist<br />
froh, wenn sich viele<br />
Bürger an das Gremium<br />
wen<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>n<br />
vergangenen Jahren<br />
hat sich die Zahl <strong>de</strong>r<br />
Petitionen auf etwa<br />
1200 pro Jahr eingepegelt. 2010 trafen<br />
exakt 1219 Schreiben im zuständigen Referat<br />
<strong>de</strong>s Landtages ein, 888 davon wur<strong>de</strong>n<br />
als Petition eingestuft. «Im Zweifel für die Petition»,<br />
erläutert <strong>de</strong>r Chef <strong>de</strong>n Grundsatz. Der<br />
Ausschuss behandle Anschreiben großzügig,<br />
auch wenn mancher Text streng genommen<br />
keine Petition sei. In je<strong>de</strong>m Fall prüfen Juristen<br />
das Anliegen.<br />
Das kann bisweilen auch skurrile Züge annehmen.<br />
Wenn Anwohner eines Tierparkes<br />
sich über nächtliche Geräusche von Pfauen<br />
beschweren o<strong>de</strong>r Häftlinge die Anstaltskost<br />
monieren: Oft wird <strong>de</strong>r Ausschuss zum Kummerkasten<br />
auch für die kleinen Dinge <strong>de</strong>s Lebens.<br />
Soziale Themen nehmen breiten Raum<br />
ein. Da geht es um Gebührenfreiheit für <strong>de</strong>n<br />
öffentlich-rechtlichen Rundfunk, Hartz-IV-Beschei<strong>de</strong><br />
o<strong>de</strong>r Kürzungen in <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r- und<br />
Jugendhilfe. Häufig spielen Straßenbau, Verkehr,<br />
Lärm und Wegerecht eine Rolle. Viele<br />
Petitionen stammen aus <strong>de</strong>n Gefängnissen.<br />
Günther vermutet, dass die viele Freizeit hinter<br />
Gittern die Lust und Fantasie am Verfassen<br />
von Petitionen beflügelt.<br />
Tatsächlich entsteht bei Schreiben aus Haftanstalten<br />
oft <strong>de</strong>r Eindruck, als wären alle Insassen<br />
Justizopfer. Günther ärgert sich, wenn<br />
Angaben unwahr sind. «Dann fühle ich mich<br />
verarscht.» Aber auch das Gefühl, von Behör<strong>de</strong>n<br />
nicht ausreichend informiert zu wer<strong>de</strong>n,<br />
bringt ihn auf die Palme. «Dann hole ich die<br />
Folterinstrumente heraus.» Der Ausschuss<br />
könne nicht nur erweiterte Stellungnahmen<br />
und Akten anfor<strong>de</strong>rn, son<strong>de</strong>rn auch Vor-Ort-
Termine mit allen Beteiligten vornehmen. Anscheinend<br />
eine wirksame Metho<strong>de</strong>. Günther<br />
berichtet von Bürokraten, die bei eisigen<br />
Temperaturen auf <strong>de</strong>r Baustelle schon mal<br />
ihre Meinung än<strong>de</strong>rn.<br />
«Die Arbeit im Petitionsausschuss be<strong>de</strong>utet<br />
mir sehr viel», sagt auch <strong>de</strong>r Linke-Abgeordnete<br />
Horst Wehner. Er ist für Soziales zuständig.<br />
Im Grun<strong>de</strong> habe er keine negativen<br />
Erfahrungen mit Behör<strong>de</strong>n gemacht. «Ich<br />
fin<strong>de</strong>, Behör<strong>de</strong>n haben kein Interesse daran,<br />
jeman<strong>de</strong>m Leistungen vorzuenthalten.» Die<br />
Anwendungen <strong>de</strong>r Vorschriften seien auch<br />
nicht immer einfach, sagt er und zeigt Verständnis<br />
für manche Frage. Martin Modschiedler<br />
von <strong>de</strong>r CDU nennt ein weiters<br />
Motiv für die Arbeit im Ausschuss. Auf diese<br />
Weise erfahre er «ungefiltert und direkt»<br />
von <strong>de</strong>n Problemen <strong>de</strong>r Leute. Auch er hält<br />
die Behör<strong>de</strong>n in aller Regel für «sehr kooperativ».<br />
Laut Günther ist etwa ein Drittel <strong>de</strong>r Petitionen<br />
im Sinne <strong>de</strong>r Antragsteller erfolgreich.<br />
Das muss nicht unbedingt be<strong>de</strong>uten, dass<br />
die im Nachhinein sofort Recht bekommen.<br />
Denn erfolgreich ist eine Petition auch dann,<br />
wenn sie an zuständige Stellen wie Ministerien<br />
weitergeleitet wird und auf diesem<br />
Weg möglicherweise in ein späteres Gesetz<br />
einfließen kann. Manchmal wun<strong>de</strong>rt sich<br />
Günther über die Hartnäckigkeit von Petenten.<br />
Ein Bürger aus Tschechien wollte partout<br />
Geld aus Anleihen <strong>de</strong>r Sächsischen<br />
Lan<strong>de</strong>spfandbriefanstalt von 1926 kassieren<br />
und verlangte nach langen Bemühungen<br />
schließlich Beistand beim Parlament: «Natürlich<br />
konnten wir da nicht weiterhelfen.»<br />
An<strong>de</strong>rs bei Rehbock Egon: Der wur<strong>de</strong> einst<br />
verletzt ins Stollberger Tierheim gebracht und<br />
dort aufgepäppelt. Die Staatsanwaltschaft<br />
Chemnitz sah einen Fall von Jagdwil<strong>de</strong>rei<br />
und beschäftigte mehrere Instanzen. «Egon<br />
ließ sich nicht mehr auswil<strong>de</strong>rn. Man hat ihn<br />
<strong>de</strong>shalb auch nicht mehr als Wildtier klassifiziert»,<br />
erinnert sich Günther an eine Petition,<br />
<strong>de</strong>ren Anliegen letztlich Gna<strong>de</strong> bei Gericht<br />
fand. Seit 2011 bekommt dank Petition auch<br />
ein früheres DDR-Haftopfer die volle ihm zustehen<strong>de</strong><br />
Entschädigungsrente, obwohl das<br />
damalige Chemnitzer Regierungspräsidium<br />
<strong>de</strong>n Antrag abgelehnt hatte - <strong>de</strong>m Mann fehlten<br />
nur wenige Stun<strong>de</strong>n Haftzeit an <strong>de</strong>r erfor<strong>de</strong>rlichen<br />
Min<strong>de</strong>sthaftdauer.<br />
Es sind solche Fälle, die Günther immer wie<strong>de</strong>r<br />
neue Motivation geben. Da nimmt er<br />
auch hin, persönlich angegriffen und beleidigt<br />
zu wer<strong>de</strong>n. Einmal ist ein enttäuschter<br />
Petent bis in seine Werkstatt in<br />
Olbernhau vorgedrungen, um ihn dort zu bedrängen.<br />
Günther macht geltend, dass die<br />
zwölf Mitarbeiter im Petitionsreferat noch<br />
viel mehr bei Schmähanrufen aushalten müssen.<br />
Schmunzeln muss er heute über jene<br />
Zeit, als das «Büro Ingrid Bie<strong>de</strong>nkopf» bisweilen<br />
die Amtsgeschäfte <strong>de</strong>s Petitionsausschusses<br />
ausübte. Als Lan<strong>de</strong>smutter hatte die<br />
Ehefrau <strong>de</strong>s früheren sächsischen Regierungschefs<br />
«König Kurt» für ihren Kummerkasten<br />
sogar einen eigenen Etat im Haushalt<br />
<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s. Rund 2500 Briefe pro Jahr gingen<br />
damals bei ihr ein.<br />
DAS BEHÖRDENMAGAZIN April/2012 63
Themenpaket: Prostitution und Menschenhan<strong>de</strong>l<br />
Experte: «Rückkehr zum<br />
verbot wäre absurd<br />
Seit die Prostitution in Deutschland vor zehn Jahren völlig<br />
legalisiert wur<strong>de</strong>, ist <strong>de</strong>r Markt für käuflichen Sex stark<br />
gewachsen. Damit hat nach Erkenntnissen von Wissenschaftlern<br />
auch <strong>de</strong>r Menschenhan<strong>de</strong>l zugenommen.<br />
Hei<strong>de</strong>lberg (dpa) - In Län<strong>de</strong>rn mit legaler Prostitution gibt es einer<br />
Studie zufolge mehr Menschenhan<strong>de</strong>l. Die von <strong>de</strong>r Europäischen<br />
Kommission finanzierte Untersuchung verglich Daten aus 150 Län<strong>de</strong>rn.<br />
Trotz <strong>de</strong>r alarmieren<strong>de</strong>n Ergebnisse hält Prof. Axel Dreher - einer<br />
<strong>de</strong>r drei Autoren <strong>de</strong>r Studie - ein Verbot <strong>de</strong>r Prostitution nicht für <strong>de</strong>n<br />
richtigen Weg.<br />
Was ist das wichtigste Ergebnis <strong>de</strong>r Studie?<br />
Dreher: «Das zentrale Ergebnis ist, dass Län<strong>de</strong>r mit legaler Prostitution<br />
signifikant mehr Menschenhan<strong>de</strong>l aufweisen.»<br />
Wie ist das zu erklären? Man hatte doch gedacht, dass es<br />
in einem legalen Markt gar keinen Grund mehr für kriminellen<br />
Menschenhan<strong>de</strong>l geben wür<strong>de</strong>.<br />
Dreher: «In allen Län<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Welt besteht ein gewisser Anteil <strong>de</strong>r<br />
Prostituierten aus geschmuggelten Frauen. Nun könnte man vielleicht<br />
erwarten, dass dieser Anteil in Län<strong>de</strong>rn mit legaler Prostitution kleiner<br />
ist als in Län<strong>de</strong>rn, in <strong>de</strong>nen sie verboten ist. Tatsächlich scheint <strong>de</strong>r<br />
Anteil aber relativ konstant zu sein. Gleichzeitig ist <strong>de</strong>r Prostitutionsmarkt<br />
in Län<strong>de</strong>rn mit legaler Prostitution insgesamt viel größer. Und<br />
das ist ja auch völlig plausibel, weil für die Freier und die Prostituierten<br />
dann kein Risiko besteht. Die Zahl <strong>de</strong>r Prostituierten ist also größer<br />
- und damit auch die Zahl <strong>de</strong>r geschmuggelten Frauen.»<br />
Können Sie das mit zahlen untermauern?<br />
Dreher: «In Deutschland, wo Prostitution legal ist, ist <strong>de</strong>r Markt<br />
mehr als 60 Mal so groß wie in Schwe<strong>de</strong>n, wo Prostitution verboten<br />
ist. Gleichzeitig hat Deutschland rund 62 Mal so viele Opfer von Menschenhan<strong>de</strong>l<br />
wie Schwe<strong>de</strong>n, obwohl die Bevölkerung weniger als<br />
zehn Mal so groß ist. Das sind enorme Unterschie<strong>de</strong>. Die Datenqualität<br />
ist zwar schlecht - das liegt in <strong>de</strong>r Natur <strong>de</strong>r Sache - aber es ist<br />
sehr unwahrscheinlich, dass die Unterschie<strong>de</strong> allein auf Messfehler<br />
zurückgehen.»<br />
Muss das Prostitutionsgesetz also wie<strong>de</strong>r verschärft wer<strong>de</strong>n?<br />
Dreher: «Das halte ich für völlig absurd. Das hieße, das Kind mit<br />
<strong>de</strong>m Ba<strong>de</strong> auszuschütten. Es wird geschätzt, dass es in Deutschland<br />
150 000 Prostituierte gibt. Ich fän<strong>de</strong> es falsch, <strong>de</strong>ren Freiheitsrechte<br />
einzuschränken. Für mich wiegt es viel schwerer, dass Menschen frei<br />
entschei<strong>de</strong>n können, ob sie in diesem Beruf tätig sein wollen o<strong>de</strong>r<br />
nicht. Das ist oft nicht <strong>de</strong>r Fall. Aber was man tun muss, ist: gegen<br />
das Verbrechen stärker vorgehen. Sicherstellen, dass <strong>de</strong>r Missbrauch<br />
verhin<strong>de</strong>rt wird.»<br />
64 DAS BEHÖRDENMAGAZIN April/2012<br />
Aber die Polizei sagt, dass ihr gera<strong>de</strong> durch die Legalisierung<br />
<strong>de</strong>r Prostitution ein tatkräftiges vorgehen gegen<br />
Menschenschmuggler erschwert wird.<br />
Dreher: «Dafür bin ich kein Spezialist. Ich kann nachvollziehen, dass<br />
die Legalisierung es schwieriger macht. Ein Streifenpolizist kann dann<br />
nicht einfach mal jeman<strong>de</strong>n im Rotlichtmilieu auf Verdacht festnehmen.<br />
Aber ich kann nicht glauben, dass es nicht mehr möglich sein<br />
soll, gegen Menschenschmuggel vorzugehen. Dafür gibt es Gesetze,<br />
wie gegen <strong>de</strong>n Drogenhan<strong>de</strong>l. Ich <strong>de</strong>nke, das ist eine Frage <strong>de</strong>s Herangehens<br />
- und was es einem wert ist.»<br />
Gleichstellungsbeauftragte:<br />
Frauen sind keine Ware<br />
Ein teuflischer Kreislauf aus Gewalt, Prostitution und<br />
Angst zwingt Frauen weltweit in mo<strong>de</strong>rne Formen <strong>de</strong>r<br />
Sklaverei. In Königs Wusterhausen hilft eine Beratungsstelle<br />
Opfern von Menschenhan<strong>de</strong>l. Aber es ist schwer, das<br />
vertrauen <strong>de</strong>r Betroffenen zu gewinnen.<br />
Königs Wusterhausen/Potsdam (dpa/bb) - Die im vergangenen Oktober<br />
gegrün<strong>de</strong>te Koordinierungsstelle für von Menschenhan<strong>de</strong>l betroffene<br />
Frauen in Königs Wusterhausen (Dahme-Spreewald) wird<br />
nach Einschätzung von Experten gut angenommen. Träger <strong>de</strong>r Einrichtung<br />
ist <strong>de</strong>r international organisierte katholische Frauenverband<br />
In Via.<br />
«Die Einrichtung arbeitet mit <strong>de</strong>r gesamten lan<strong>de</strong>sweiten Infrastruktur<br />
zusammen, die mit <strong>de</strong>m Thema Menschenhan<strong>de</strong>l irgendwie konfrontiert<br />
ist», sagt die Gleichstellungsbeauftragte <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s<br />
Bran<strong>de</strong>nburg, Frie<strong>de</strong>rike Haase, <strong>de</strong>r Nachrichtenagentur dpa. «Polizei,<br />
Staatsanwaltschaft, Schwangerschaftsberatungen, Frauenhäuser und<br />
Streetworker sind in <strong>de</strong>r Koordinierungsstelle eng vernetzt.»<br />
Bislang hätten sich bereits etwa 30 Frauen gemel<strong>de</strong>t. «Der Schritt<br />
aus <strong>de</strong>m Schattendasein heraus ist sehr schwer. Es braucht viel Mut,<br />
um das eigene Problem als solches zu erkennen und sich Hilfe zu suchen»,<br />
schil<strong>de</strong>rte Haase. «Die Entwicklung ist daher durchaus als Erfolg<br />
zu werten.»<br />
Viele Opfer stammten aus Bulgarien, Ungarn und Rumänien. Es seien<br />
auch Deutsche betroffen, die - in Abhängigkeit gezwungen - sexuell<br />
ausgebeutet wer<strong>de</strong>n. «Die oft grausamen Geschichten sind absolut<br />
individuell», berichtete Haase. «Allerdings ist es eine sehr schwierige<br />
Aufgabe, das Vertrauen <strong>de</strong>r Frauen zu gewinnen. Das Thema ist sensibel.»<br />
Der Kreislauf aus Gewalt und Bedrohung versetze die Frauen<br />
in ständige Angst.<br />
Die Aufgaben <strong>de</strong>r Koordinierungsstelle seien so unterschiedlich wie<br />
die hilfesuchen<strong>de</strong>n Frauen. «Im Vor<strong>de</strong>rgrund steht die Sicherung <strong>de</strong>r<br />
Grundbedürfnisse», sagte die Gleichstellungsbeauftragte. Die Ange-
ote reichten vom Beistand bei rechtlichen Regelungen zu Aufenthalt<br />
und Finanzen über die psychische Stabilisierung bis zur Unterstützung<br />
bei Strafanzeigen gegen die Täter.<br />
«Für die Frauen ist es ein schwerer und langer Weg. Effektive Problemlösungen<br />
können zumeist erst nach einem Jahr erreicht wer<strong>de</strong>n»,<br />
betonte Haase. Umso mehr wer<strong>de</strong> auf ein Netzwerk aus<br />
Verbün<strong>de</strong>ten im Kampf gegen <strong>de</strong>n Menschenhan<strong>de</strong>l gesetzt. Frauenhäuser<br />
nehmen die Opfer in Notsituationen auf.<br />
Die Polizei gebe zu<strong>de</strong>m Hinweise, wenn sie Prostituierte auf <strong>de</strong>m<br />
Straßenstrich aufgreife. «Auch die Bevölkerung muss hinsehen», for<strong>de</strong>rte<br />
Haase. «Wer in <strong>de</strong>r Nachbarschaft <strong>de</strong>n Verdacht hat, etwas<br />
könne nicht stimmen, kann die Beratungsstelle in Königs Wusterhausen<br />
informieren. Die Kollegen dort wissen, ob und wann welche<br />
Schritte einzuleiten sind.»<br />
Das Bun<strong>de</strong>skriminalamt (BKA) weist für das Jahr 2010 bun<strong>de</strong>sweit<br />
610 Opfer von Menschenhan<strong>de</strong>l aus, davon 67 in <strong>de</strong>r Region Berlin-<br />
Bran<strong>de</strong>nburg. «Wir gehen davon aus, dass die Dunkelziffer viel höher<br />
liegt», befürchtete Haase.<br />
zehn Jahre<br />
Prostitutionsgesetz:<br />
Bor<strong>de</strong>ll-Betreiber lieben es<br />
Seit zehn Jahren hat Deutschland eines <strong>de</strong>r liberalsten<br />
Prostitutionsgesetze <strong>de</strong>r Welt. Die Bilanz fällt ernüchternd<br />
aus: Den Frauen hat es wenig gebracht. Und <strong>de</strong>r Polizei<br />
sind oft die Hän<strong>de</strong> gebun<strong>de</strong>n.<br />
Köln (dpa) - In Köln steht ein Hochhaus, das komplett von Prostituierten<br />
bewohnt wird. Das hat sich die Stadt in <strong>de</strong>n 70er Jahren selbst<br />
so ausgedacht, um das Rotlichtmilieu aus <strong>de</strong>r Innenstadt zu verlagern.<br />
Mittlerweile ist das «Huren-Hochhaus» ziemlich heruntergekommen.<br />
Die Beleuchtung ist geisterbahnmäßig schummrig, und die<br />
riesigen Erotik-Gemäl<strong>de</strong> im Treppenhaus erinnern an ein altes Bahnhofskino.<br />
Das Einzige, was einem hier Vertrauen einflößt, ist ausgerechnet<br />
das Gesicht von Bor<strong>de</strong>ll-Betreiber Armin Lobscheid (55). Es<br />
sieht aus wie eine Mischung aus Hemingway und Weihnachtsmann.<br />
Seit zehn Jahren ist die Prostitution in Deutschland völlig legalisiert.<br />
Ein Werk <strong>de</strong>r damaligen rot-grünen Bun<strong>de</strong>sregierung. Sie wollte vor<br />
allem erreichen, dass sich mehr Prostituierte bei <strong>de</strong>n Sozialversicherungen<br />
anmel<strong>de</strong>n. Doch wie das Bun<strong>de</strong>sfamilienministerium bestätigt,<br />
wird diese Möglichkeit «kaum genutzt». Es besteht weitgehen<strong>de</strong><br />
Einigkeit darüber, dass sich die Arbeitsbedingungen für Prostituierte<br />
nicht wesentlich verän<strong>de</strong>rt haben.<br />
Auch Lobscheid sieht das so: «Das ist komplett in die Hose gegangen.<br />
Die Frauen sind alle freiberuflich tätig. Die wollen keinen Arbeitsvertrag.»<br />
Die Prostituierten-Organisation Hydra sagt, das liege daran,<br />
dass <strong>de</strong>r Beruf nach wie vor nicht gesellschaftlich anerkannt sei. Es<br />
erfor<strong>de</strong>rt ein gewisses Selbstbewusstsein, sich in amtlichen Formularen<br />
als «Prostituierte» zu bezeichnen.<br />
Lobscheid beginnt einen kleinen Rundgang durch sein Reich, vorbei<br />
am «Domina-Studio» und an <strong>de</strong>n «Tantra-Massagen». Manche Zimmer<br />
geben <strong>de</strong>n Blick auf <strong>de</strong>n Kölner Dom frei: «Schön, nicht?» Im<br />
«größten Laufhaus Europas» arbeiten immer 80 bis 100 Frauen.<br />
«Dazu kommen noch 15 bis 30 im Club und noch einmal 15 bis 30<br />
Tänzerinnen.» Jetzt ist gera<strong>de</strong> beson<strong>de</strong>rs gut zu tun, <strong>de</strong>nn es ist Messezeit.<br />
Man sieht Anzugträger telefonierend auf und ab gehen.<br />
Im zehnten Stock schließt Lobscheid die Tür zu seinem Büro auf. An<br />
<strong>de</strong>n Wän<strong>de</strong>n hängen Geweihe - er schießt Elche in Kamtschatka und<br />
Steinböcke in Sibirien -, und neben <strong>de</strong>m Schreibtisch liegt ein Jagdhund,<br />
<strong>de</strong>m man besser nicht zu nahe kommt. Nein, wie<strong>de</strong>rholt er, für<br />
die Frauen habe sich nicht viel geän<strong>de</strong>rt, wohl aber für Betreiber wie<br />
ihn. Vorher durfte er zum Beispiel nicht werben, da wäre das Riesenposter<br />
draußen an <strong>de</strong>r Fassa<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>r «Geld-zurück-Garantie» nicht<br />
erlaubt gewesen, genauso wenig wie Restaurant, Bistro und Tabledance.<br />
Die Bor<strong>de</strong>llbetreiber sind die großen Gewinner <strong>de</strong>s Prostitutionsgesetzes,<br />
weil ihr Geschäft nicht mehr illegal ist und das Gewerbe <strong>de</strong>shalb<br />
insgesamt gewachsen ist. Lobscheid fin<strong>de</strong>t, dass er umgekehrt<br />
aber auch viele Pflichten hat. Er holt einen Aktenordner hervor, setzt<br />
seine Lesebrille auf und zeigt die vielen Formulare, die er ausfüllen<br />
muss. Die Polizei wird von ihm stets mit einer aktuellen «Belegungsliste»<br />
<strong>de</strong>r bei ihm arbeiten<strong>de</strong>n Frauen versorgt.<br />
Die meisten Orte, an <strong>de</strong>nen Prostitution stattfin<strong>de</strong>t, sind allerdings<br />
keine Groß- o<strong>de</strong>r «Wellness-Bor<strong>de</strong>lle». Es ist <strong>de</strong>r kleine Escort-Service,<br />
die Privatwohnung, <strong>de</strong>r Straßenstrich. Und da im Prinzip alles erlaubt<br />
ist, können die Zuhälter dort machen, was sie wollen. Zunehmen<strong>de</strong>r<br />
Beliebtheit erfreuen sich sogenannte Flatrate-Clubs: Für teilweise<br />
nicht mehr als 20 Euro können Männer mit beliebig vielen Frauen<br />
schlafen.<br />
Für die Polizei ist es schwieriger gewor<strong>de</strong>n, in diesem Milieu zu ermitteln<br />
- es muss jetzt ein gut begrün<strong>de</strong>ter Verdacht vorliegen, bevor<br />
sie aktiv wer<strong>de</strong>n kann. Menschenhändler zu belangen ist nur möglich,<br />
wenn belasten<strong>de</strong> Aussagen <strong>de</strong>r Opfer vorliegen; doch mit diesen<br />
Frauen in Kontakt zu kommen, erweist sich oft als unmöglich.<br />
Viele sind Analphabetinnen aus Osteuropa, die gar nicht wissen, wo<br />
sie arbeiten und die Polizei für korrupt halten. Manche Kommunen<br />
lassen sich mittlerweile einiges einfallen, um auf eigene Faust gegen<br />
<strong>de</strong>n ausufern<strong>de</strong>n Straßenstrich vorzugehen: So hat Dortmund die<br />
ganze Stadt kurzerhand zum Sperrgebiet erklärt, nach<strong>de</strong>m sich die<br />
Zahl <strong>de</strong>r Prostituierten in kurzer Zeit vervielfacht hatte.<br />
Die Innenminister <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r haben vor gut einem Jahr eine strengere<br />
Regulierung <strong>de</strong>r Prostitution gefor<strong>de</strong>rt. Unter an<strong>de</strong>rem wollen sie,<br />
dass genau <strong>de</strong>finiert wird, welche Anfor<strong>de</strong>rungen eine legale Prostitutionsstätte<br />
erfüllen muss. Das Bun<strong>de</strong>sfamilienministerium prüft <strong>de</strong>rzeit,<br />
wie «die bestehen<strong>de</strong>n rechtlichen Instrumentarien <strong>de</strong>s<br />
Gaststätten-, <strong>de</strong>s Gewerbe- sowie <strong>de</strong>s Polizei- und Ordnungsrechts<br />
ausgebaut» wer<strong>de</strong>n könnten. Eine Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Gesetzes selbst ist<br />
nicht geplant.<br />
Es ist Nachmittag gewor<strong>de</strong>n, und das Kölner «Huren-Hochhaus» füllt<br />
sich mit Gästen. Lobscheid steht auf, sein Jagdhund hebt <strong>de</strong>n Kopf.<br />
Am Ausgang sagt er wie ein mittelständischer Unternehmer, <strong>de</strong>r gera<strong>de</strong><br />
seine Bilanz-Pressekonferenz abgeschlossen hat: «Wenn noch<br />
etwas unklar geblieben ist, lieber noch mal anrufen. Ich bin immer<br />
erreichbar.<br />
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DAS BEHÖRDENMAGAZIN April/2012 65
Mit einem Kurzfilm über Hooligans will die<br />
Polizei Zugang zu gewaltbereiten Jugendlichen<br />
fin<strong>de</strong>n. Vor allem Sozialarbeiter sollen<br />
«Heimspiel» bei ihrer Arbeit einsetzen. Doch<br />
können Prügelszenen Leben retten?<br />
Stuttgart (dpa/lsw) - Die Szenen, mit <strong>de</strong>nen<br />
<strong>de</strong>r Kurzfilm «Heimspiel» einsteigt, sind brutal:<br />
Zwei Schläger-Gruppen treffen sich auf<br />
einem abgelegenen Hof und verprügeln sich<br />
gegenseitig. Fäuste fliegen, Knochen knirschen,<br />
es fließt Blut. Immer und immer wie<strong>de</strong>r<br />
tritt und schlägt Andreas Vossen (gespielt<br />
von Wotan Wilke Möhring) auf seinen Gegenüber<br />
ein, er wirkt aggressiv und völlig außer<br />
Kontrolle. Ausgerechnet mit diesem Film will<br />
die Polizei in Ba<strong>de</strong>n-Württemberg jugendliche<br />
Gewalttäter zum Nach<strong>de</strong>nken bringen.<br />
«Ich fin<strong>de</strong> es mutig von <strong>de</strong>n Beamten, das<br />
Thema so anzugehen», sagte Innenminister<br />
Reinhold Gall (SPD) am Freitag bei <strong>de</strong>r Vorstellung<br />
<strong>de</strong>r Präventionskampagne in Stuttgart.<br />
«So einen Film kann man nicht für sich<br />
stehen lassen - da muss man drüber sprechen,<br />
<strong>de</strong>r muss erklärt wer<strong>de</strong>n.» Der Streifen<br />
soll daher bun<strong>de</strong>sweit vor allem von Sozial-<br />
66 DAS BEHÖRDENMAGAZIN April/2012<br />
arbeitern und Streetworkern <strong>de</strong>r Mobilen Jugendarbeit<br />
eingesetzt wer<strong>de</strong>n: Gemeinsam<br />
mit gewaltbereiten o<strong>de</strong>r an Gewalt gewöhnten<br />
Jugendlichen wollen die Mitarbeiter <strong>de</strong>n<br />
Film anschauen und anschließend darüber<br />
diskutieren.<br />
«Heimspiel» ist ursprünglich als Abschlussarbeit<br />
von Bogdana Vera Lorenz an <strong>de</strong>r Internationalen<br />
Filmschule (ifs) in Köln<br />
entstan<strong>de</strong>n. Dort wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Film bereits im<br />
November vorgestellt. Die Regisseurin erzählt<br />
die Geschichte ohne erhobenen Zeigefinger:<br />
Der Ethiklehrer Andreas Vossen lebt nach<br />
außen hin ein angepasstes und ruhiges<br />
Leben - doch in seiner Freizeit sucht er <strong>de</strong>n<br />
Adrenalin-Kick in Schlägereien mit an<strong>de</strong>ren.<br />
Als eines Tages einer <strong>de</strong>r Prügel-Gegner als<br />
Schüler in seiner Klasse auftaucht, wird Vossen<br />
in die Enge getrieben - es beginnt ein<br />
Zweikampf mit tragischen Folgen.<br />
Die Hoffnungen <strong>de</strong>r Polizei in <strong>de</strong>n Film sind<br />
groß: Damit soll eine Zielgruppe angesprochen<br />
wer<strong>de</strong>n, zu <strong>de</strong>r sie selbst oft nur wenig<br />
Zugang hat. Zwar sei die Jugendgewalt in<br />
Ba<strong>de</strong>n-Württemberg seit Jahren zurückgegangen,<br />
sagte Gall. «Gleichwohl zeigt die<br />
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Realität, dass eine Gruppe stark kriminalitätsbelasteter<br />
Jugendlicher für eine Vielzahl<br />
von Gewalttaten verantwortlich ist.» Mit drei<br />
bis sieben Prozent liege die Zahl <strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>rholungstäter<br />
relativ hoch. Und für viele dieser<br />
Jugendlichen stelle die Polizei ein Feindbild<br />
dar.<br />
Sozialministerin Katrin Altpeter (SPD) hat <strong>de</strong>n<br />
Film gemeinsam mit ihrer Tochter und <strong>de</strong>ren<br />
Freun<strong>de</strong>n angeschaut. «Danach blieb es erst<br />
einmal ruhig», sagte sie. Nur langsam habe<br />
sich eine vielschichtige Diskussion über das<br />
Thema entwickelt. Auch sie setzt beim Einsatz<br />
<strong>de</strong>s Filmes auf die Streetworker: «Hier<br />
bestehen die notwendigen Kontakte und das<br />
notwendige Vertrauen.»<br />
Clemens Beisel von <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sarbeitsgemeinschaft<br />
Mobile Jugendarbeit gibt ihr nach<br />
ersten eigenen Erfahrungen mit <strong>de</strong>m Film<br />
Recht: «Die Jugendlichen sind offen für das<br />
Medium Film», sagt Beisel, <strong>de</strong>r als Streetworker<br />
in Pforzheim arbeitet. «Wenn wir damit<br />
einen Jugendlichen dazu bringen, bei einem<br />
am Bo<strong>de</strong>n liegen<strong>de</strong>n Menschen nicht noch<br />
einmal nachzutreten - dann haben wir ein<br />
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DAS BEHÖRDENMAGAZIN April/2012 67
120 Jahre Knastgeschichte:<br />
Letzter Umschluss in <strong>de</strong>r «Ulmer Höh’»<br />
Nach fast 120 Jahren hat die berühmtberüchtigte<br />
«Ulmer Höh’» ausgedient.<br />
In <strong>de</strong>m Düsseldorfer Gefängnis an <strong>de</strong>r<br />
Ulmenstraße saßen Nazis und Kommunisten,<br />
Serienmör<strong>de</strong>r und Terroristen.<br />
Düsseldorf (dpa/lnw) - Die schweren Riegel<br />
sind zurückgeschoben, von <strong>de</strong>n Wän<strong>de</strong>n lächeln<br />
Pin-up-Mädchen in verwaiste Zellen.<br />
Nach 120 Jahren hat ein berüchtigter Bau<br />
in Düsseldorf ausgedient. Das Gefängnis<br />
«Ulmer Höh’» soll bald abgeris<br />
sen wer<strong>de</strong>n. Nun räumen Häftlinge das Mobiliar<br />
aus. Im rot gestrichenen C-Trakt<br />
haben Terroristen <strong>de</strong>r RAF wie Andreas Baa<strong>de</strong>r<br />
gesessen und <strong>de</strong>r islamistische «Kalif<br />
von Köln». In <strong>de</strong>n 1920er Jahren gruselten<br />
sich die Mitgefangenen vor Serienmör<strong>de</strong>r<br />
Peter Kürten, <strong>de</strong>m «Vampir von Düsseldorf»,<br />
bis er 1931 in Köln geköpft wur<strong>de</strong>.<br />
In <strong>de</strong>m kreuzförmigen Bau hat sich seit 1893<br />
Kriminal- und politische Geschichte abgespielt.<br />
Während <strong>de</strong>r NS-Zeit waren hier Kommunisten<br />
eingekerkert, danach Nazis,<br />
darunter <strong>de</strong>r KZ-Kommandant von Treblinka<br />
und Sobibor, Franz Stangl, <strong>de</strong>r 1971 in <strong>de</strong>r<br />
«Ulmer Höh’» starb.<br />
68 DAS BEHÖRDENMAGAZIN April/2012<br />
Um die große grüne Glocke, die im Zentrum<br />
<strong>de</strong>s kreuzförmigen Baus hängt, ranken sich<br />
Mythen. Ältere Anwohner erzählen, die Anstaltsgeistlichen<br />
hätten sie bei Hinrichtungen<br />
geläutet und die SS habe sie dann vom Dach<br />
<strong>de</strong>r Anstaltskapelle in <strong>de</strong>n Kreuzbau schaffen<br />
lassen, um ihr mör<strong>de</strong>risches Treiben buchstäblich<br />
nicht an die «große Glocke» zu hängen.<br />
Eine an<strong>de</strong>re Version lautet, die Glocke sei bei<br />
einem Bombentreffer von Dach gefallen und<br />
dann <strong>de</strong>r Einfachheit halber im Knast aufgehängt<br />
wor<strong>de</strong>n. Devotionalien aus <strong>de</strong>r Ulmer<br />
Höh’ wer<strong>de</strong>n bereits im Internet versteigert.<br />
In <strong>de</strong>r Gefängniskirche hatten 300 Gefangene<br />
Platz. Die Gottesdienste waren gut besucht.<br />
«Das war <strong>de</strong>r größte Umschlagplatz<br />
für diverse Geschäfte»,<br />
sagt ein Wärter. Die Kirche war auch Kulturzentrum<br />
<strong>de</strong>s Knasts: Hier traten die Toten<br />
Hosen auf und die Kelly Family.<br />
Der trostloseste Ort inmitten von Gittern und<br />
Schlössern liegt zwei Stockwerke tiefer: die<br />
B-Zelle. Ein kahler Raum mit einer Matratze<br />
in <strong>de</strong>r Mitte. Als Klo ist ein mit E<strong>de</strong>lstahl verklei<strong>de</strong>tes<br />
Loch in <strong>de</strong>n Fußbo<strong>de</strong>n eingelassen.<br />
Neonröhren und eine Überwachungskamera<br />
stecken hinter Panzerglas. «Das ist die Ultima<br />
Ratio <strong>de</strong>s Strafvollzugs», erklärt Vollzugs-Mitarbeiter<br />
Heribert Pick. «Für hochgradig<br />
selbstmordgefähr<strong>de</strong>te Gefangene.»<br />
Meterhoher Sicht- und Wurfschutz schirmt<br />
das Gefängnis im Stadtteil Derendorf von<br />
<strong>de</strong>n Wohngebäu<strong>de</strong>n ab, die bis an die gut<br />
fünf Meter hohe Außenmauer ragen. Während<br />
<strong>de</strong>s RAF-Terrorismus wur<strong>de</strong>n futuristisch<br />
anmuten<strong>de</strong> Beobachtungskanzeln in die<br />
Mauer eingebaut, mit Klappen zum Hinausschießen.<br />
In <strong>de</strong>r Mitte <strong>de</strong>s Knasts hängt noch <strong>de</strong>r vertrocknete<br />
Adventskranz, in <strong>de</strong>r Anstaltskirche<br />
na<strong>de</strong>ln Weihnachtsbäume. Es habe nur wenige<br />
Übergriffe auf die Wärter gegeben, berichtet<br />
ein altgedienter Vollzugsbeamter.<br />
«Der menschliche Umgang mit <strong>de</strong>n Gefangenen<br />
ist <strong>de</strong>r beste Schutz», sagt er.<br />
1991 stellten die Wärter das unter Beweis.<br />
Wegen Schwarzfahrens sollte ein Tscheche,<br />
<strong>de</strong>r seine Geldstrafe nicht bezahlen konnte,<br />
zehn Tage lang einsitzen. Es ging ihm aber<br />
<strong>de</strong>rart schlecht, dass das Gefängnispersonal<br />
spontan eine Spen<strong>de</strong>naktion organisierte, um<br />
die Geldstrafe zusammen zu bekommen. So<br />
wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Gefangene durch die Vollzugsbeamten<br />
«freigekauft».<br />
Peter Zimmermann, Leiter <strong>de</strong>r Inventarverwaltung <strong>de</strong>r JVA in Schleswig-Holstein.
In Kooperation<br />
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DAS BEHÖRDENMAGAZIN April/2012 69
Rubrik Sicherheitstechnik<br />
Eine Initiative aus<br />
Sachsen-Anhalt zum Schutz<br />
von Gesundheit und Eigentum<br />
im privaten Wohnbereich<br />
„Bei uns ist sowieso nichts zu holen“ – <strong>de</strong>nken viele<br />
und schützen sich dann erst, wenn es zu spät ist.<br />
Wenn das Fenster aufgehebelt, die Nebeneingangstür<br />
aufgebrochen, wenn Geld und Schmuck fehlen,<br />
die Wäsche zerwühlt und die Wohnungseinrichtung<br />
zerstört, kurzum wenn eingebrochen wur<strong>de</strong>.<br />
Alle zwei Minuten ein Einbruch in Deutschland<br />
– Ten<strong>de</strong>nz steigend -.<br />
70 DAS BEHÖRDENMAGAZIN April/2012<br />
Um diesen Phänomen erfolgreich entgegen<br />
zu wirken wur<strong>de</strong> unter <strong>de</strong>r Schirmherrschaft<br />
<strong>de</strong>s damaligen Innenministers von Sachsen-<br />
Anhalt Klaus-Jürgen Jeziorsky, wur<strong>de</strong> am 01.<br />
Dezember 2004 in Mag<strong>de</strong>burg die Qualitätsgemeinschaft<br />
„Das sichere Haus“ gegrün<strong>de</strong>t.<br />
In seiner Begrüßungsre<strong>de</strong> erläuterte <strong>de</strong>r Präsi<strong>de</strong>nt<br />
<strong>de</strong>r Ingenieurkammer, Prof. Dr.-Ing.<br />
Klaus Hoppe <strong>de</strong>n Zweck und die Zielsetzung<br />
<strong>de</strong>r neuen Qualitätsgemeinschaft: <strong>de</strong>n Schutz<br />
<strong>de</strong>s Eigentums und <strong>de</strong>r Gesundheit <strong>de</strong>r Bürger.<br />
Wie notwendig dieses Engagement ist,<br />
belegen die Zahlen. In Deutschland wird alle<br />
2 Minuten in einem Haus o<strong>de</strong>r einer Wohnung<br />
eingebrochen. Allein im Jahr 2011 weist<br />
die Kriminalstatistik 4227 solcher Delikte nur<br />
in Sachsen-Anhalt aus.<br />
„Entsprechend groß ist das Bedürfnis von<br />
Bauherren, sich schon in <strong>de</strong>r Planungsphase<br />
ihres Eigenheims über Möglichkeiten <strong>de</strong>s<br />
Einbruchschutzes zu informieren“, weiß Alfred<br />
Knoke, Beraten<strong>de</strong>r Ingenieur <strong>de</strong>r Ingenieurkammer<br />
Sachsen-Anhalt zu berichten.<br />
Als Ziel <strong>de</strong>r Qualitätsgemeinschaft sieht er<br />
<strong>de</strong>shalb die Sensibilisierung privater und öffentlicher<br />
Bauherren zu <strong>de</strong>n Themen Einbruchschutz<br />
einerseits sowie die Qualifizierung<br />
von Planern und Handwerkern auf<br />
<strong>de</strong>n Gebieten Präventions- und Sicherheitstechnik<br />
an<strong>de</strong>rerseits. Nach Auffassung von<br />
Ingenieurkammerpräsi<strong>de</strong>nt Professor Hoppe<br />
muss die Einbruchssicherheit heute genauso<br />
bei <strong>de</strong>r Planung eines Hauses von <strong>de</strong>n Beraten<strong>de</strong>n<br />
Ingenieuren angeboten wer<strong>de</strong>n wie<br />
Standsicherheit, Wärmeschutz usw. Dies erscheint<br />
umso wichtiger, da die Berücksichtigung<br />
bei <strong>de</strong>r Planung preislich <strong>de</strong>utlich<br />
günstiger ist als eine spätere Nachrüstung.
Auch Dr. Friedrich Leffler, Vorstand <strong>de</strong>r Öffentlichen<br />
Versicherungen Sachsen-Anhalt (ÖSA)<br />
ist <strong>de</strong>r Meinung, dass einbruchhemmen<strong>de</strong><br />
Maßnahmen dazu beitragen wür<strong>de</strong>n, die erheblichen<br />
Aufwendungen für Einbruch- und<br />
Diebstahlschä<strong>de</strong>n zu verringern. Laut Untersuchungen<br />
wer<strong>de</strong> je<strong>de</strong>r dritte Einbruchsversuch<br />
durch angebrachte Sicherungen<br />
verhin<strong>de</strong>rt. Deshalb plädiert auch Dr. Leffler<br />
nachdrücklich dafür, solche Sicherheitsaspekte<br />
bereits in <strong>de</strong>r Planungsphase eines<br />
Bauvorhabens zu berücksichtigen.<br />
Auch <strong>de</strong>r jetzige Innenminister, Herr Holger<br />
Stahlknecht, begrüßt diese Initiative, hat seine<br />
Unterstützung dafür angeboten und gern die<br />
Schirmherrschaft weiter übernommen.<br />
Grundlage <strong>de</strong>r Umsetzung bil<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r speziell<br />
dafür aufgestellte For<strong>de</strong>rungskatalog <strong>de</strong>r<br />
Projekt1_Layout 1 14.02.12 10:58 Seite 1<br />
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www.<strong>kmdd</strong>.<strong>de</strong><br />
Qualitätsgemeinschaft „Das sichere<br />
Haus“. Dieser Katalog benennt 4 Stufen zur<br />
Erhöhung <strong>de</strong>r Sicherheit im privaten Wohnbereich.<br />
Dabei geht es um einbruchhemmen<strong>de</strong><br />
mechanische Sicherungsmaßnahmen, Einbruchmel<strong>de</strong>anlagen<br />
und Gefahrenmel<strong>de</strong>r für<br />
Strom, Wasser, Gas und Rauch.<br />
Die Rat suchen<strong>de</strong>n Bürger von bereits gebauten<br />
o<strong>de</strong>r noch zu bauen<strong>de</strong>n Häusern sollen<br />
bei Messen, Ausstellungen, Aktionstagen<br />
sowie die Einbeziehung <strong>de</strong>r Medien durch Architekten,<br />
Planer, Tischler, Ingenieure, Hausbaufirmen<br />
usw. umfassend darüber<br />
informiert wer<strong>de</strong>n, wie man sich am sinnvollsten<br />
schützen kann. Da auch nur eine<br />
fachgerechte Montage von genormten Produkten<br />
o<strong>de</strong>r Produkten mit Prüfzeugnis Sicherheit<br />
verspricht, erfolgt eine kompetente<br />
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Rubrik Sicherheitstechnik<br />
und fachgerechte Beratung nur durch dafür<br />
speziell Geschulte, wie alle Mitglie<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r Qualitätsgemeinschaft „Das sichere<br />
Haus“, Kooperationspartner, dafür<br />
ausgebil<strong>de</strong>te Sicherheitsingenieure, die<br />
Kripo-Beratungsstellen und alle Fachfirmen<br />
<strong>de</strong>r Errichterliste <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>skriminalamtes<br />
Sachsen-Anhalt.<br />
Um die Umsetzung dieses Präventionsprojektes<br />
wirkungsvoll zu gestalten, bedarf es <strong>de</strong>r<br />
Mitarbeit möglichst vieler aus <strong>de</strong>r Industrie,<br />
<strong>de</strong>n Kammern, Verbän<strong>de</strong>n, Behör<strong>de</strong>n, Versicherungen<br />
und an<strong>de</strong>ren Gremien.<br />
Die Qualitätsgemeinschaft „Das sichere Haus“<br />
ist auch dankbar für Ihre Unterstützung.<br />
Der For<strong>de</strong>rungskatalog <strong>de</strong>r Qualitätsgemeinschaft<br />
wird in <strong>de</strong>r Ausgabe 3/2012 <strong>de</strong>s Behör<strong>de</strong>nmagazins<br />
dargestellt.<br />
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Dr. J. Stahnsdorf • Peter Landgraf GmbH Gunzenhausen Rupp Erdbau GmbH & Co. KG Gutach i. Breisgau Gasthaus Zur Krone Haag Dr. Ch. Schulz Haar Werner Beck<br />
Hallstadt Hubertus Baberich GmbH • H. Schnei<strong>de</strong>rbanger Verkaufscenter Hamburg BiB GmbH • Ev. Krankenhaus Alsterdorf GmbH Hannover Dr. P. Augenreich • Dr. H. W. Remeke<br />
Hechendorf Physiotherapie am Pilsensee Hei<strong>de</strong>lberg Dr. P.-M. Zink • Cartidge World GmbH Heilbronn Juwelier Sandkühler • Tanzschule Vöhringer-Fenske Heiligenstadt<br />
Auto Dorn • Friseurteam K. Bartilla Heitersheim H. J. Fritz Hemau Allianz Ernsberger & Nuber Hennef Drs. G. Helmecke & M. Herzhoff • Norbert R. Plenker Herbolzheim Drucker-<br />
Tankwart Herrenberg Dr. J. Betz • Dr. Th. Scheid Herxheim Torsten Stern Hilpoltstein Dr. M. Zeiler • Optik Gebauer • Ergotherapie S. Lugbauer • LMT-GmbH Hirschaid Franken<br />
Lagune • Auto Lamm • Milly Vanilly Hochstadt EWH Elektro Mayer Hof Stb. Pott Hohenstein-Ernstthal Dr. S. Baum Holzkirchen Dr. G. Vogt Homburg Rae Alexan<strong>de</strong>r<br />
Backes & Schnei<strong>de</strong>r • Dental Technik GmbH Hoyerswerda Katrin Kaiser Iffezheim NC-TEC GmbH Ingolstadt Kfz-Service Amm • Bestattungen Holzward • E. Schönbrunn-Kiefer<br />
• TV-Vi<strong>de</strong>o Schmidt • Dr. W. Olf & Prof. Dr. B. Wegmann • Bachschuster Architektur • Eye-Net GmbH • RA Kübler u. Lambrecht • Dr. B. Thierfel<strong>de</strong>r • Dr. H. Schlarb • Beraten<strong>de</strong><br />
Ingenieure Retzer • A.S.D. e.K. • Franz Wöhrl • AXS Architekten • Bäckerei Erhard • Tds-Technik Design • Eiscafe GmbH Floriath • J. Herzner-Tomei Ismaning Smartronic GmbH<br />
Kamenz Sabine Freu<strong>de</strong>nberg Karlsruhe Basislager Sport Han<strong>de</strong>ls GmbH • Dr. Th. Rupnik • Drs. A. Riegsinger & L. Krieglstein • K & S Personalleasing GmbH • Casino Blu • Kanzlei<br />
Kohnle & Partner • Apotheke im Real • Möbel Ham • Dr. M. Herrmann Kehl-Auenheim Tömmes GmbH • D.D.D. Maschinenbau GmbH Kelkheim Dr. H. Meinhardt Kempten<br />
Dr. J.-L. Dumas Kippenheim Autohaus Opholzer Kirchheim Esmer GmbH • PIV Hans Kleinhapl • TGP Moto Racing • Zwei Hoch X GmbH Kissing Setoprint GmbH Klingenberg<br />
Flora-Apotheke Knetzgau Fuchs-Apotheke Kochel Dr. Ch. Fertl Königsbrunn Dr. R. Ondra GmbH Königswartha Petra Stelzmann Korntal-Münchingen Dr. C. Freye Krailling<br />
Dr. R. Höhn Kranschwitz Dr. K.-P. Lippold Kürnach Dr. M. Heusinger & M. Voll Lahr Grünspan Pub Landau Der T-Shirt-Druck Landsham Mo<strong>de</strong>rne Verpackungen GmbH Landshut<br />
Pfarrer E. Reinwald • Apotheke am Dreifaltigkeitsplatz • AWS GmbH • Dr. E. Weishäupl • Augen-Medizinisches-Zentrum Langenau Dr. Ch. Hommel • Stb. Voigt u. Ernst • Kaffee-Depot<br />
Eduscho Langquaid Krankengymnastik Damain Lehrberg Elektro + Sanitär Kern GmbH Leipzig Reinhard Mütze Leisnig Dr. M. Schuster Leonberg Dr. A. Ogger •<br />
Drs. R. Merk & S. Mundinger • Bestattungskultur Michael • Autohaus Wolf GmbH Lichtenfels Flieger-Optik • A. Hornung e. K. • Maintal Betten GmbH • Drs. H.-G. Wohn & M. Horn<br />
• Drs. I. Simon-Wagner • Dr. J. Sauerschell • Dr. R. Bodlaj Limbach Oberfrohna Dr. H.-R. Habelt Lindau Architekt Chr. Preis Löbau Dr. U. Hellriegel • Physiotherapie Peters u. Partner<br />
Lunzennau Dr. J. Frind Magstadt Squash Tempel Mainburg Drs. Pöschl & Kollegen Mainz Dr. R. S. Vogel-Köhler Mannheim Dr. M. Teich Marienberg Dr. H.-H. Knäbchen<br />
• Dr. U. Seelbach & Chr. Stahringer Markersdorf Fe<strong>de</strong>rn Schulze Markt Berolzheim Kipf & Sohn GmbH Markt Schwaben Dr. J. Hieber-Denk Marl Dr. R. Vermeulen Martinsried<br />
Rechtsanwälte Spohrer & Kollegen • IT Consulting Network 4You • Office MGMT B. Neumaier • Transact GmbH Maßbach B. & D. Newiger • City-Friseur Maulbronn Gerst<br />
GmbH Meckenheim Thomas Ludwig Mellrichstadt Dr. H. Georg-Kugel u. U. Schloe • E. Clarenbach Memmingen Galerie Neuendorf Michelau Gutgesell GmbH Mittelstetten<br />
Aubele Kina<strong>de</strong>r GmbH & Co. KG Mittweida Ingolf Genz Möhrendorf Metzgerei + Fischküche J. Förster Mömbris Dr. St. A. Bruns Mühldorf Dr. D. Sobotka • Dr. K. Böhm •<br />
Helga Salehi • Stb. Preisinger-Sontag Mühldorf a. Inn Dr. P. Josseck • Dr. W. Strauch • Rae Oelmaier, Schranner & Kollegen GmbH München Josef Pössl GmbH • Landstorfer Immobilien<br />
• Dr. G. Voss • Dr. W. Schwarzmayr & Koll. • Aristo Recruitment • Drs. A. Wendler & M. Zahneisen • Dr. Kleeberg + Partner GmbH • Dr. Ch. Kinast • Otto Hoffmanns Verlag<br />
GmbH • Franke, Rössel, Rieger • I<strong>de</strong>al Lohnsteuerhilfe e.V. • Burgstaller, Künstner, Seifert • Frau & Geld • Sicura Stb-Ges. mbH • Dr. I. Richter-Heine • Treuhand u. Revisionsges. mbH<br />
Dr. Sengeleitner • Dr. S. Näsström • RA Habermann • Drs. K. & Chr. Pröbstl • Ing.-Büro Buchholz • Rae Klein & Partner • Rie<strong>de</strong>l Immobilien GmbH • Dr. R. Niedballa • Alexan<strong>de</strong>r<br />
Stoll • Dr. R. Burger-Peters • Söldner Stb.-GmbH • Dr. G. Mayer • Tröber & Partner GmbH • RA Erwin Heller • J. Wigger-Numberger • Sabine Bawey • Architekten Bruckmeier & Solz<br />
• VVP GmbH • Malerei Wirth GmbH • Vereinigte Werkstätten f. Pflanzenöl Technologie • Dr. Kupfer & Kollmannsberger • Drs. H. Höfling & N. Tillo • RA Eva Margraf • RA R. Fuchs<br />
Mayrhofer • RANA Immobilienges. mbH • Tanja Hackl • ClimatePartner Deutschland GmbH • Dr. Martin Buss & Partner GmbH • Dr. C. Schreyer • Twin -c- Distribution • Dr. H. Bruckmayer<br />
• Dr. M. Venhofen • Drs. M. Reiter & H. Kaube • Maria Elisabeth Druxeis • Dr. J. Hou<strong>de</strong>k • Dr. Ch. Devens • Kaan Architekten • Dr. T. Marschner • Fritz Kuschel & Söhne GmbH • Dr.<br />
Ch. E. Simonis • Dr. M. Schmidt • Dr. Ch. Bredl • Optiray • Stefan Maier GmbH • Cotedo Service GmbH • ACM Auto-Center München • Grundbaulabor GmbH • Dr. J. Kukonya • Dr.<br />
N. Panin • Drs. A. Boeckh & S. Nikolic • Alpha Tec Medien GmbH • Dr. E. Fath • Dr. K. Sochurek • Dr. M. Mayer • Peter Struthmann • Dr. P. E<strong>de</strong>r • Dr. M. Godzik • Dr. H.-Th. Kränzlin<br />
• Dr. U. Riker • RA Manthey • Diestelmann Festigungstechnik • RS-Röhren- & Stahlhan<strong>de</strong>ls GmbH • Dr. A. Tritschler • Dr. F. Schmaus • Dr. A. Will • Th. Stamm • Bernhard Bröhan •<br />
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Heckert • Dr. G. Domann • Dr. F. X. Wack • Gynäkologie Arabella • Physiotherapie Bogenhausen • Physiotherapie Cosima Zentrum • Dr. B. Sprengard • Dr. B. R. Wollny • Pro Lighting<br />
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Drs. B.-E. Raum & K. Hein Neuenkirchen Dr. J. Jansen-Claessens & P. Claessens Neufahrn Drs. P. Skorski & F. X. Wittmann Neuötting Dr. F. Gleissner • Kreuzer & Eichinger Neuried<br />
Mikrogen GmbH Neustadt Druckerei u. Verlag E. Meyer GmbH • Raumausstattung Brandl Nie<strong>de</strong>rlauer Micro Electronic GmbH Nie<strong>de</strong>rlauer Das Bad Niefern Schmuckhan<strong>de</strong>l
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D. Lenz Niesky Michael Ottlinger Nördlingen Drs. A. Koller & J. En<strong>de</strong>rle Nürnberg Zentrum f. Physiotherapie • M. Küchle • Dr. H.-J. Beeck • GMN P. Müller GmbH u. Co. KG • Dr.<br />
A. Katona • Dr. R. Schwarm • Solectrix • Logistiki T.K. • Mary´s Brautmo<strong>de</strong> • IBK-Innovation GmbH & Co. KG • Dr. M. Zumpe • Vina Store • Plärrer Lokanta • Chirurgie Am Plärrer<br />
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Redaktionsschluss: 15.05.2012