Siedlungserweiterungen in der Wachau - Raumordnung und ...
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3 | Charakteristika <strong>und</strong> Verträglichkeit von <strong>Siedlungserweiterungen</strong><br />
Diese Gräben s<strong>in</strong>d häufig historische Ansatzpunkte von Siedlungen<br />
(z.B. Aggsbach), nur bei breiteren Gräben f<strong>in</strong>den sich<br />
auch landwirtschaftliche Nutzungen (z.B. entlang des Spitzbaches).<br />
Überdeckte Bäche f<strong>in</strong>den sich häufig als breitere<br />
Gassen im Ortsbild wie<strong>der</strong>.<br />
Verträglichkeit von <strong>Siedlungserweiterungen</strong><br />
<strong>Siedlungserweiterungen</strong> <strong>in</strong> den Gräben setzen traditionelle <strong>und</strong><br />
charakteristische Siedlungsstrukturen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Wachau</strong> fort. Ihre<br />
landschaftliche Wirksamkeit ist meist lokal, <strong>der</strong> Gesamte<strong>in</strong>druck<br />
<strong>der</strong> Kulturlandschaft <strong>Wachau</strong> wird bei entsprechen<strong>der</strong><br />
Bebauung nicht wesentlich verän<strong>der</strong>t.<br />
Bei <strong>Siedlungserweiterungen</strong> <strong>in</strong> Gräben ist <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie auf Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
zu achten, die e<strong>in</strong> attraktives Siedlungsgebiet ermöglichen.<br />
In diesem S<strong>in</strong>n muss darauf geachtet werden, dass<br />
Wohnhäuser ausreichend besonnt werden, <strong>der</strong> Schutz vor<br />
Hochwasser, Vermurungen o<strong>der</strong> Hangrutschungen gegeben ist<br />
<strong>und</strong> dass die Steilheit des Geländes Bebauungen mit vertretbarem<br />
Aufwand zulässt.<br />
Die Anfor<strong>der</strong>ungen, die sich h<strong>in</strong>gegen aus <strong>der</strong> Landschaft heraus ergeben,<br />
s<strong>in</strong>d vor allem von lokaler Bedeutung: beson<strong>der</strong>e Landschaftssituationen,<br />
wie z.B. markante Geländeformationen,<br />
s<strong>in</strong>d ebenso vor Bebauung zu schützen wie hochwertige Naturbereiche.<br />
3.2 Die großräumliche Struktur <strong>der</strong> Kulturlandschaft<br />
Unter <strong>der</strong> großräumlichen Struktur ist jenes Bild <strong>der</strong> Kulturlandschaft<br />
zu verstehen, das sich aus <strong>der</strong> Verteilung von Landschaftsräumen,<br />
Siedlungen, punktuellen <strong>und</strong> l<strong>in</strong>earen Elementen ergibt.<br />
Dieses Gr<strong>und</strong>muster def<strong>in</strong>iert den Charakter sowie die Unverwechselbarkeit<br />
<strong>der</strong> <strong>Wachau</strong> <strong>und</strong> ist gegenüber Verän<strong>der</strong>ungen<br />
empf<strong>in</strong>dlich.<br />
3.2.1 Zusammenhängende Landschaftsräume<br />
Charakteristisch für die <strong>Wachau</strong>er Kulturlandschaft ist ihre starke Prägung<br />
durch die jahrtausendealte landwirtschaftliche Nutzung.<br />
Jene Bereiche, die sich für die landwirtschaftliche Produktion<br />
eignen, s<strong>in</strong>d aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> naturräumlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
(Überflutungen, Besonnung, Relief, Böden <strong>und</strong> Untergr<strong>und</strong>)<br />
relativ eng begrenzt. Dieser Umstand hat dazu geführt, dass<br />
praktisch je<strong>der</strong> potentiell produktive Bereich genutzt wird.<br />
Zusammenhängende Landschaftsräume haben sich dadurch gebildet<br />
bzw. bis heute erhalten <strong>und</strong> wurden nicht durch Bautätigkeiten<br />
zerstückelt. So s<strong>in</strong>d z.B. jene Bereiche, die e<strong>in</strong>e optimale<br />
12<br />
Lage für den We<strong>in</strong>anbau bieten, auch heute noch fast ausschließlich<br />
We<strong>in</strong>gärten vorbehalten <strong>und</strong> wurden kaum für Bebauungen<br />
geopfert.<br />
Innerhalb <strong>der</strong> zusammenhängenden Landschaftsräume <strong>der</strong> <strong>Wachau</strong><br />
f<strong>in</strong>den sich häufig sehr kle<strong>in</strong>teilige Nutzungen (z.B. e<strong>in</strong>zelne<br />
We<strong>in</strong>gartenparzellen, Obstwiesen), <strong>der</strong>en Summe jedoch<br />
wie<strong>der</strong>um e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>heitlichen Landschaftse<strong>in</strong>druck ergibt.<br />
Verträglichkeit von <strong>Siedlungserweiterungen</strong><br />
| Generelle Untersuchung <strong>der</strong> landschaftlichen Verträglichkeit von <strong>Siedlungserweiterungen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Wachau</strong><br />
Die großen zusammenhängenden Landschaftsräume <strong>der</strong> <strong>Wachau</strong> s<strong>in</strong>d<br />
trotz ihrer kle<strong>in</strong>teiligen Nutzungsstruktur gegenüber <strong>Siedlungserweiterungen</strong><br />
sehr sensibel. E<strong>in</strong>zelne Bebauungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
ansonsten zusammenhängenden Landschaftsraum können den<br />
Charakter empf<strong>in</strong>dlich stören <strong>und</strong> die Kulturlandschaft negativ<br />
bee<strong>in</strong>flussen.<br />
<strong>Siedlungserweiterungen</strong> s<strong>in</strong>d daher <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Wachau</strong><br />
direkt an bestehende Bebauungen anzuschließen <strong>und</strong> dürfen<br />
nicht zu e<strong>in</strong>er Zersiedelung o<strong>der</strong> Verhüttelung <strong>der</strong> Landschaft<br />
führen. Siedlungssplitter <strong>in</strong> <strong>der</strong> freien Landschaft s<strong>in</strong>d zu vermeiden.<br />
Idealerweise sollte <strong>der</strong> Abstand zwischen <strong>der</strong> Grenze<br />
des neuen Siedlungsgebiets <strong>und</strong> dem bestehenden Siedlungs-<br />
Abb. 4: Zusammenhängende We<strong>in</strong>gartenlandschaft<br />
zwischen bewaldeten Hügeln <strong>und</strong> Donau<br />
verband nicht mehr als zwei Bautiefen (= ca. 50 Meter) betragen.<br />
Um langfristige Baulücken zu vermeiden, soll die Aufschließung<br />
neuer Baugr<strong>und</strong>stücke für <strong>Siedlungserweiterungen</strong><br />
zeitlich gestaffelt werden.<br />
3.2.2 Kompakte, klar def<strong>in</strong>ierte Siedlungse<strong>in</strong>heiten<br />
Die historischen Siedlungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Wachau</strong> s<strong>in</strong>d durchwegs sehr kompakt<br />
<strong>und</strong> dicht bebaut. Diese Bauweise ermöglichte u. a. e<strong>in</strong>en<br />
sparsamen Umgang mit Gr<strong>und</strong> <strong>und</strong> Boden, <strong>der</strong> für die landwirtschaftliche<br />
Produktion gebraucht wurde. Außerdem verbesserten