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Seite 8 uLK Nienburgt Land und Leute Mittelweser-Region<br />
Viele Berufspendler trotz Pandemie „Teurer Wohnraum mitverantwortlich“<br />
18.800 Menschen verlassen den Kreis Nienburg auf dem Weg zur Arbeit<br />
Landkreis. Wenn Lebenszeit im Stau verloren geht: Auch<br />
in Zeiten von Lockdown und Homeoffice bleibt die Zahl der<br />
Pendler im Kreis Nienburg auf einem hohen Level. Im vergangenen<br />
Jahr verließen rund 18.800 Menschen auf dem Weg<br />
zur Arbeit die Kreisgrenzen. Darauf macht die IG Bauen-<br />
Agrar-Umwelt (IG BAU) aufmerksam. Die Gewerkschaft beruft<br />
sich dabei auf eine Statistik der Bundesagentur für Arbeit.<br />
Demnach stieg die Zahl der sogenannten Auspendler im Kreis<br />
Nienburg um 0,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Zu den<br />
Hauptursachen für die anhaltend großen Pendelströme zählt<br />
nach Einschätzung der IG BAU Niedersachsen-Mitteder teurer<br />
Wohnraum in Städten wie Hannover oder Bremen. „Nach<br />
jahrelangen Mietsteigerungen können sich viele Beschäftigte<br />
das Leben am Arbeitsort nicht leisten. Ihnen bleibt als Alternative<br />
oft nur stundenlange Fahrerei mit dem Auto oder der<br />
Bahn“, so Bezirksvorsitzende Stephanie Wlodarski. In der<br />
Baubranche seien weite Anfahrtswege besonders verbreitet.<br />
Es dürfe aber nicht sein, dass Bauarbeiter, die in den Ballungsräumen<br />
Wohnungen bauten, sich diese selbst nicht mehr leisten<br />
könnten. Die IG BAU fordert deshalb mehr Anstrengungen<br />
bei der Schaffung bezahlbaren Wohnraums. „Deutlich<br />
mehr Wohnungen, die sich in den Städten auch Gering- und<br />
Normalverdiener leisten können, sind ein entscheidender Beitrag,<br />
um die Pendler-Zahlen zu verringern“, sagt Wlodarski.<br />
Dafür müsse die Politik klare Vorgaben machen, etwa indem<br />
kommunale Grundstücke nicht an den Meistbietenden verkauft<br />
würden, sondern an Bauherren, die sich zu bezahlbaren<br />
Mieten verpflichteten. Beim sozialen Wohnungsbau müssten<br />
die staatlichen Fördermittel massiv aufgestockt werden und<br />
einmal gebaute Sozialwohnungen dauerhaft preisgebunden<br />
bleiben.<br />
Dass Menschen in der Nähe ihres Arbeitsplatzes wohnen können,<br />
sei nicht nur eine soziale, sondern auch eine ökologische<br />
Frage: „Weniger Pendelei bedeutet für die Betroffenen mehr<br />
Zeit für die Familie, Freunde und Hobbys. Gleichzeitig kann<br />
ein erheblicher Teil der CO2-Emissionen im Verkehrssektor<br />
eingespart werden“, so Wlodarski weiter. Nach Angaben der<br />
Arbeitsagentur verließen im vergangenen Jahr bundesweit<br />
vier von zehn sozialversicherungspflichtig Beschäftigte auf<br />
dem Weg zur Arbeit die Grenzen ihrer Stadt oder ihres Landkreises.<br />
Damit erreichte die Zahl der Fern-Pendler trotz Pandemie<br />
einen Höchststand von 13 Millionen.<br />
IG Bauen-Agrar-Umwelt<br />
Beermann macht auf neuen Freiwilligendienst<br />
der Bundeswehr aufmerksam<br />
Landkreis. "Ich freue mich, dass die Bundeswehr mit dem<br />
Konzept des Freiwilligen Wehrdienstes im Heimatschutz ein<br />
neues Programm für junge Menschen aufsetzt, um diesen<br />
einen Einblick in die Arbeit der Bundeswehr zu geben und<br />
die Möglichkeit eröffnet, der Gesellschaft etwas zurückzugeben.<br />
Als Bundestagsabgeordneter bin ich seit Langem von<br />
der Idee eines allgemeinen Dienstjahres für junge Bundesbürger<br />
angetan. Die Bundeswehr hat mit dem Wehrdienst im<br />
Heimatschutz nun ein interessantes Angebot entwickelt,<br />
wohnortnah und berufsfreundlich einen solchen Dienst an<br />
der Allgemeinheit zu leisten", so der CDU-Bundestagsabgeordnete.<br />
"Auch bei uns in Hannover kann man sich beispielsweise<br />
für diesen neuen freiwilligen Wehrdienst bewerben."<br />
Mit dem "Freiwilligen Wehrdienst im Heimatschutz" soll das<br />
Interesse junger Menschen an einem einjährigen Dienst in<br />
der Bundeswehr zum Wohle Deutschlands und zum Schutz<br />
der Heimat als gesamtgesellschaftliche Aufgabe geweckt<br />
werden. Menschen, die sich dieser Verantwortung als Soldatin<br />
oder Soldat stellen wollen, soll dazu eine Möglichkeit mit<br />
großer Flexibilität eröffnet werden, solch ein Engagement im<br />
Einklang mit familiären und beruflichen Interessen in und für<br />
die vertraute Lebensumgebung zu erbringen. Dabei erhalten<br />
Sie zunächst in einem Zeitraum von sieben Monaten eine soldatische<br />
Ausbildung.<br />
Anschließend stehen sie für die Streitkräftebasis als Reservistendienst<br />
Leistende bzw. Leistender der Territorialen Reserve<br />
in einem Zeitraum von sechs Jahren zur Verfügung. Das bedeutet,<br />
dass sie in diesem Zeitraum möglichst heimatnah an<br />
Übungen und Einsätzen, z. B. bei Naturkatastrophen teilnehmen,<br />
bis sie insgesamt weitere fünf Monate Dienst geleistet<br />
haben.<br />
Heimatschutzkräfte stehen bei Naturkatastrophen und besonders<br />
schweren Unglücksfällen, bis hin zu Terrorlagen für<br />
Unterstützungsaufgaben im Rahmen der Amtshilfe zur Verfügung,<br />
ebenso auch - wie aktuell - bei Pandemielagen. Die<br />
Möglichkeiten reichen hier von einfachen unterstützenden<br />
Tätigkeiten (baulichen Hochwasserschutz errichten, allg.<br />
Hilfsdienste ggf. auch nach Anleitung oder Ausbildung leisten,<br />
etc.) bis hin zur Unterstützung von Polizeikräften in Terrorlagen<br />
beim Einrichten von Kontrollpunkten und<br />
Durchführen von Absicherungsmaßnahmen.<br />
Sind die Voraussetzungen eines katastrophischen Ausmaßes<br />
gegeben, können - unter Führung der Polizei - hoheitliche<br />
Zwangs- und Eingriffsbefugnisse wahrgenommen werden.<br />
Die Reservedienstleistenden nehmen dabei nicht an Auslandseinsätzen<br />
der Bundeswehr teil, haben jedoch die Möglichkeit,<br />
sich während oder nach dem Freiwilligen Wehrdienst<br />
für die Übernahme als Zeitsoldat oder im Rahmen einer Laufbahn<br />
(bspw. Offizierslaufbahn) bei der Bundeswehr zu verpflichten.<br />
Lukas Detering