Leseprobe: Frischherz u.a.: Das Refexionsbuch
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© 2016 bei den Autoren und Versus Verlag AG, Zürich
ISBN 978-3-03909-245-1
Kontaktadresse:
Bruno Frischherz
Hochschule Luzern – Wirtschaft
Zentralstrasse 9
CH-6002 Luzern
bruno.frischherz@hslu.ch
Vorwort
Die Ausbildungen an der Hochschule Luzern – Wirtschaft befähigen
Studierende zu effizientem, effektivem und gleichzeitig verantwortungsvollem
Handeln in ihrem zukünftigen Beruf. Die Hochschule legt mit
ihrer Erfahrung und in Zusammenarbeit mit ihren Praxispartnern fest,
welche Handlungen in einem bestimmten Berufsfeld wichtig sind.
Sie leitet daraus ab, welches Wissen, welche Fähigkeiten und welche
Haltungen dafür erworben werden müssen. Die Erkenntnisse werden in
einem in sich schlüssigen Kompetenzmodell gebündelt. Es spiegelt die
Erwartungen der Arbeitswelt und der Hochschule an die Abgängerinnen
und Abgänger unserer Studiengänge.
Im Bereich Business Administration beinhaltet das Profil – in Ergänzung
zu den fachlichen, methodischen und sozialen Fähigkeiten – das folgende
Element:
«Die Absolventinnen und Absolventen handeln wertorientiert und verfügen
über Reflexions- und Selbstkompetenz. Ihr Denken und Handeln
entspricht aufgeklärten ethischen und sozialen Standards. Sie pflegen
einen bewussten und verantwortungsvollen Umgang mit sich selbst.»
Auf einer konkreteren Ebene bedeutet dies, dass die Diplomierten
beispielsweise in der Lage sind, ihre eigenen Fähigkeiten realistisch
einzuschätzen, daraus Massnahmen abzuleiten, ihr Tun und Handeln
im Licht ihrer Werthaltungen kritisch zu reflektieren oder auch Letztere
periodisch zu hinterfragen.
Hochschulen legen typischerweise und mit Recht grossen Wert auf
die Ausbildung fachlicher und methodischer Kompetenzen. Ein anderes
wichtiges Anliegen, nämlich die Förderung und Entwicklung von
Persönlichkeiten im Sinn einer gereiften Sozial- und Selbstkompetenz,
wird dagegen oft dem Zufall überlassen – oder bleibt aus Zeitgründen
gänzlich auf der Strecke. Denn dazu wäre ein ausgeprägt individualisiertes
und personalisiertes Lehr- und Lernumfeld mit dienlichen Strukturen,
Zielen und Inhalten vonnöten. Und das wiederum scheint unter dem
Diktat der Kosteneffizienz nicht mehr leistbar.
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Sachzwänge dieser Art gibt es selbstredend auch an der Hochschule
Luzern – Wirtschaft. Im Gegensatz zu anderswo sind sie allerdings für
uns kein Grund zur Kapitulation. Vielmehr versuchen wir, immer wieder
Mittel und Wege zu finden, in unseren Studiengängen nicht nur versierte
Fachkräfte, sondern auch starke und verantwortungsbewusste
Menschen heranzubilden – entsprechend unserer Mission und unserem
Absolventenprofil. Dieses Buch wird uns diesem Ziel ein Stück näher
bringen.
Wir möchten allen, die an der Entstehung des Reflexionsbuches mitgewirkt
haben, herzlich danken: Wir danken Elisabeth Sprenger für Ideen
zu den bildgestützten Übungen, Anne Caroline Liechti für ihre künstlerischen
Arbeiten zu den bildgestützten Übungen, Judith Henzmann für die
zahlreichen Verbesserungsvorschläge und das sorgfältige Lektorat und
der Modulgruppe Personalmanagement für die Übung C4.
Feedback ist in jeder Form willkommen.
Luzern, im Juni 2016
Bruno Frischherz
Dominik Godat
Pius Muff
Daniel Peter
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Inhaltsverzeichnis
Einleitung 9
Zielgruppen 9
Lernziele 9
Inhalt und Aufbau 10
Arbeit mit dem Reflexionsbuch 10
A Lernen und Studium 13
Übung A1: Selbstporträts interpretieren 14
Übung A2: Über den Begriff «Lernen» nachdenken 18
Übung A3: Zitate zum Thema «Lernen» beurteilen 20
Übung A4: Persönliches Fähigkeitsprofil entdecken 22
Übung A5: Über Lern- und Arbeitstechniken nachdenken 32
Theorie A1: Kompetenzmodell 34
B Lebensplan und Ziele 37
Übung B1: Berufliche Ziele visualisieren 38
Übung B2: Ziele fokussieren 44
Übung B3: Über die eigene Lernbiographie nachdenken 56
Theorie B1: Zielvisualisierung und Biographiearbeit 60
Übung B4: Positive Aspekte durch Wertschätzung fördern 62
Übung B5: Mit Feedback umgehen 64
Theorie B2: Lösungsfokussierter Ansatz 66
C Persönlichkeit und Entwicklung 69
Übung C1: Kunstwerke persönlich interpretieren 70
Theorie C1: Das Symbolon-Reflexionsmodell 74
Übung C2: Persönliche Einflussfaktoren analysieren 76
Theorie C2: Persönlichkeitsentwicklung 80
Übung C3: Persönlichkeitstests durchführen und reflektieren 82
Übung C4: Einen Reflexionsbericht schreiben 84
D Forschung und dialektisches Denken 91
Übung D1: Seltsame Objekte deuten 92
Übung D2: Denkformen analysieren 96
Theorie D1: Dialektisches Denken 98
Übung D3: Thema systematisch durchdenken 100
Übung D4: Kleine Schritte festlegen 106
Übung D5: Über Seminar- und Projektarbeiten nachdenken 108
6
E Management und integrale Theorie 111
Übung E1: Bilder der Wirtschaft interpretieren 112
Übung E2: Über Arbeits- und Lebensalltag nachdenken 116
Theorie E1: Integrale Theorie 120
Übung E3: Ein multiperspektivisches Tagebuch führen 122
Übung E4: Bachelor- oder Masterarbeit reflektieren 124
Übung E5: Über Karriereanker nachdenken 126
Theorie E2: Karriereanker 128
F Führung und Lebenskunst 131
Übung F1: Über Werte und Bilder nachdenken 132
Übung F2: Über Tugenden von Führungspersonen nachdenken 142
Theorie F1: Führungsethik 144
Übung F3: Über die eigene Lebensbalance nachdenken 146
Übung F4: Fragen zur eigenen Lebensbalance diskutieren 148
Theorie F2: Lebenskunst 152
Übung F5: Einen Abschlussbericht schreiben 154
Zum Schluss 159
Auflösungen zu den Übungen 160
Literatur 163
Bildnachweise 164
Die Autoren und die Künstlerin 165
Beratungsangebote der Hochschule Luzern – Wirtschaft 167
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8
Einleitung
Dieses Kapitel stellt in aller Kürze die Zielgruppen, die Lernziele, den
Inhalt und auch die Arbeitsweise vor, wie Sie das Reflexionsbuch nutzen
können.
Zielgruppen
Dieses Reflexionsbuch richtet sich in erste Linie an Bachelor- und Master
studierende der Hochschule Luzern – Wirtschaft. Es kann aber auch
problemlos von Studierenden in der Aus- und Weiterbildung an anderen
Hochschulen verwendet werden. Zahlreiche Übungen haben wir zudem
auch in der Weiterbildung und im Coaching eingesetzt. Die Übungen
des Reflexionsbuchs regen an, über sich selber vor- und nachzudenken.
Lernziele
Das Reflexionsbuch ist im Zusammenhang mit dem Kompetenzmodell
der Hochschule Luzern – Wirtschaft entstanden, das die Kernkompetenzen
und Lernziele von Absolventinnen und Absolventen der Schule
beschreibt. Das Reflexionsbuch soll folgende Kompetenzen fördern:
Reflexionskompetenz
~ Sich selber besser kennen lernen: Eigenschaften, Bedürfnisse,
Kompetenzen, Werte, Einstellungen, Verhaltensweisen
~ Über sich, Studium, Arbeit, Privatleben und Lebensphasen
nachdenken
~ ein Thema systematisch durchdenken
Selbstkompetenz
~ Ziele und Visionen für Studium, Arbeit und Privatleben entwickeln
~ Verantwortung für Entscheidungen übernehmen und gute Gründe
dafür haben
Sozialkompetenz
~ Wertschätzenden Umgang mit Kolleginnen, Kollegen und
Dozierenden pflegen
~ Wertschätzendes Feedback geben und nehmen
Kurz: Das Reflexionsbuch dient dem alten philosophischen Ziel
«Erkenne dich selbst».
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Inhalt und Aufbau
Das Reflexionsbuch bietet Übungen zu sechs Themenfeldern an,
die sich grob am Ablauf des Studiums orientieren.
~ Lernen und Studium
~ Lebensplan und Ziele
~ Persönlichkeit und Entwicklung
~ Forschung und dialektisches Denken
~ Management und integrale Theorie
~ Führung und Lebenskunst
Im Reflexionsbuch geht es aber nicht in erster Linie um das Studium,
sondern um die Reflexion über sich selber. Die Themenfelder reichen in
drei Richtungen über das Studium hinaus. Neben dem Studium werden
folgende Themen angesprochen:
~ Themen der Breite: Tätigkeitsbereiche wie Arbeit und Spiel oder
Interaktion und Kontemplation
~ Themen der Länge: Persönlichkeitsentwicklung, Vergangenheit,
Gegenwart und Zukunft
~ Themen der Tiefe: Werte und Sinnfragen
Jedes Thema umfasst vier bis fünf Übungen, wobei jeweils bei der
ersten Übung Bilder als Ausgangspunkt der Reflexion dienen. Das
Reflexionsbuch bietet zudem zehn Theorieseiten, die die theoretischen
Hintergründe der Übungen ausleuchten und einen Einstieg in die
Literatur ermöglichen.
Arbeit mit dem Reflexionsbuch
Das Reflexionsbuch soll das Vor- und Nachdenken über sich selbst
fördern. Dazu gehört das Zweifeln, Abwägen, Stellungnehmen und
das Engagement für die eigene Entscheidung. Nach der Meinung der
Autoren lässt sich dieses Ziel am besten durch offene, nichtrhetorische
Fragen erreichen, die auch inhaltlich eine Herausforderung darstellen.
Viele Übungen enthalten deshalb Listen von Fragen, die Sie sich selbst
stellen oder noch besser mit anderen Studierenden zusammen
diskutieren können.
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Die Begleitung eines Entwicklungsprozesses nennt man auch Coaching.
Die meisten Übungen im Reflexionsbuch lassen sich in verschiedenen
Formen von Coaching bearbeiten.
~ Selbstcoaching in Einzelarbeit: Denken heisst mit sich selber
sprechen. Das Reflexionsbuch dient hier als Anregung zum
Nachdenken und als persönliches Notizbuch für die Reflexion.
~ Coaching durch Studierende in Partnerarbeit oder Gruppenarbeit:
Andere Studierende sind Gesprächspartner für Fragen und
Antworten aus dem Reflexionsbuch. Für einzelne Übungen sind
kleine Gruppen notwendig, um zum Beispiel Rollen wie Interviewer,
Interviewte und Beobachter zu besetzen.
~ Coaching durch einen Coach: Dozierende und Alumni können bei
Interesse die Rolle eines Coaches übernehmen. Das Coaching ist
hier auf das Studium und die persönliche Entwicklung und nicht auf
das Fachwissen bezogen.
Bei den Themen des Reflexionsbuches handelt es sich teilweise um sehr
persönliche Themen und die Fragen sind oft nicht einfach zu beantworten.
Vertrauen und Wertschätzung sind deshalb eine notwendige
Voraussetzung für gegenseitiges Coaching.
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