Wirtschafts-News I 2021 Wiesbaden
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AUSGABE IV/ I/21 15
Wiesbaden
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Vorwort
3
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
„Demut und Hoffnung“, stand groß über der vergangenen
Ausgabe dieses Magazins. Im Rahmen einer Corona-
Strecke sprachen wir mit vielen Menschen aus Mainz, die
in besonderer Weise von der Pandemie betroffen sind
oder mit ihr zu tun haben. Tatsächlich herrschte ungewohnte
Einigkeit im Grundton. Von schmerzhaften Entbehrungen,
absurden Kommunikationswegen, gar der
Erosion ganzer Geschäftsfelder war da zu lesen. Doch
ebenso deutlich wahrnehmbar war die Hoffnung aller auf
ein nahendes Ende der Pandemie, ja mehr noch, auf eine
bessere Zeit danach. Ein Kulturwandel in der Post-Corona-Zeit.
Die Schlagbegriffe jener hoffnungsfrohen Gedanken
lauten: Nachhaltigkeit, Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit,
Sorgfalt und Empathie im Umgang
miteinander. Kurzum, die Welt werde ein besserer Ort.
Doch kommt es tatsächlich dazu?
Als Tiefenkrise mit disruptiver Wirkung beschreibt Gastautorin
Stefanie Maasland die Pandemie und ihre Auswirkungen.
Einen grundlegenden Diskurs bis hin zur
essenziellen Fragestellung danach, wer wir eigentlich sind,
hält sie für unabdingbar. Denn vor allen Dingen, schreibt
sie, seien Top-Down-Lösungen nicht zu erwarten. Die
Schlussfolgerung daraus benennt sie korrekterweise als
das, was es ist: die Verantwortung jedes Einzelnen.
Das ist gut und schlecht zu gleich. Gut, weil wir es direkt
beeinflussen können, schlecht, weil es Verzicht und große
Anstrengungen mit sich bringen wird. Denn es bedeutet
nichts Geringeres, als einen Transformationsprozess, der,
wie Steffanie Maasland schreibt, den gesamten Status
Quo auf den Prüfstand stellt, da nur so ein wahrhafter
Bewusstseinswandel möglich wäre. Die Ironie der Geschichte
könnte also darin liegen, dass sich Verzicht,
Anstrengungen und Einschränkungen, wie wir sie als
Corona-Maßnahmen erlebt haben, unter anderen Paradigmen
– und Formen – fortsetzen werden. Wie notwendig
ein SUV als Drittwagen ist, wird sich dereinst herausstellen.
Wie so oft, wird in der Folge ein Henne-Ei-Problem
auftreten, wenn auch mit erwartbarem Ausgang. So ist
nicht etwa mit einem vernunftsbedingtem Bewusstseinswandel
zu rechnen, sondern mit gesetzlichen Reglementierungen,
die – womöglich – viele Jahre darauf zu neuen
Perspektiven führen. Vielleicht ist die Nuklearkatastrophe
von Fukushima ein Beispiel dafür. Vor dem GAU war der
Atomausstieg längst beschlossen, doch es folgte der
Ausstieg vom Ausstieg. Erst der größt anzunehmende
Unfall führte eine finale Entscheidung herbei – und selbst
das bleibt abzuwarten, wirft man einen Blick in manches
Parteiprogramm.
Dass kollektive Vernunft nicht erst beim Drittwagen an
ihre Grenzen stößt, sondern viel früher, weiter oben, bei
der Grundgesetzgebung, zeigt sich dieser Tage bei der
Impfreihenfolge und den Konsequenzen daraus. Das
Ringen um Privilegien für Geimpfte hält einen schwer
auflösbaren Konflikt bereit. Gestattet man Geimpften
mehr Freiheiten zu, bevor jeder ein Impfangebot erhalten
hat, verletzt man möglicherweise den Gleichheitsgrundsatz.
Enthält man ihnen jedoch diese Freiheiten vor, kommt
man dem Verhältnismäßigkeitsgebot nicht nach, geht
man davon aus, dass sie weder für sich noch für andere
eine Gefahr darstellen. Dieses Dilemma zeigt, an welcher
Demarkationslinie sich jener Transformationsprozess
abarbeitet: utilitaristische Interessen – das Wohlergehen
aller – stehen gegen individuelle Interessen und Bestrebungen.
Noch ein dystopischer Text werden Sie denken? Nein, gar
nicht. Allein die Reflektion, die Erkenntnis um die Notwendigkeit
eines Umdenkens halte ich für außerordentlich
wertvoll. Und ohne Vision, ohne Bild, ohne Idee keine
ersten Schritte, schon gar nicht dann, wenn sie so gewaltig
sein müssen. Auch ein Wechselspiel zwischen
Pragmatismus und Dogmatismus gehört dazu. Gewiss,
mancher Grundsatz muss unumstößlich und unverhandelbar
bleiben. Doch während die Küche brennt, sollte
man die Speisekarte nicht neu schreiben.
Grundvoraussetzung für einen guten Ausgang solcher
Umwälzungen ist das Infragestellen eigener Entscheidungen,
ja seiner selbst als Konsequenz der Eigenverantwortung.
Dazu gehören schmerzhafte Prozesse der
Selbsterkenntnis, der Fehlerhaftigkeit voller Irrung und
Wirrung. Das etwa, was man Angela Merkel als Opportunismus
auslegte, als sie ihren Kurs nach Fukushima
anpasste. Nein, mehr denn je glaube ich, dass Glaubwürdigkeit
ohne Selbstzweifel nicht auskommt.
Kommt also ein Bewusstseinswandel mit der Post-Corona-Zeit?
Auf jeden Fall! Aber vorher müssen wir durch
den Flaschenhals.
Haben Sie alle einen schönen Sommer, so befreit, wie es
eben geht.
Herzlichst,
Ihr Bernd Wildemann
Inhalt
4
W N
SPEZIAL
Kulturwandel nach Corona
Gastkommentagr von Stefanie Maasland
Mit Haltung durch die Krise 6
#AuthentischeWirtschaft –
"Es gibt kein richtiges Leben im falschen." 10
Bewusstsein für das eigene Zuhause 15
Interview mit Dr. Mirriam Prieß
"In der Krise bricht die Illusion zusammen" 16
Tracoe - Das Zusammengehörigkeitsgefühl ist unglaublich 20
Persönlicher Kontakt als Essenz der Immobilienbranche 23
Raus aus dem Hamsterrad 24
Sehnsucht nach Zusammenhalt 26
Medizinbranche im Fokus der Öffentlichkeit 28
Werner & Mertz
"Recycling Quantensprung!" 30
Kunst und Wirtschaft: Allianzen bilden – JETZT! 32
Digitaler Kulturgenuss für zu Hause 35
Feste Zähne an einem Tag – Zahnärzte Flonheim 36
Gehör finden - Koch Hörakustik 38
Vereine und Verbände in Coronazeiten 40
Risiken und Chancen auf dem Weg zur digitalen Nachhaltigkeit 42
FIS - A World of Opportunities 45
Expertenforum – Krebstherapie 46
Unterstützung in Sachen Mobilität 48
Für die Krankheit die Technik,
für den Menschen die Menschlichkeit 49
Schönheitschirurgie in Mainz 50
Venen- und Lymphzentrum Mainz
Fett-weg-Spritze mit Injektions-Lypolyse 52
Sicherer Hafen für Investitionen 53
Zimmerei Degereif -
Vom Vordach bis zur Holzrahmenbauaufstockung 54
Gemeinsam stark an die Spitze -
Wie Unternehmerpaare in belastender Situation wachsen 56
Aufgegabelt - Wunderbares Lesefutter
Zeit für einen Spurwechsel / Die Kraft des Dialogs 58
Pflegenetz Bad Kreuznach -
Hilfe für Senioren und deren Angehörige 60
WN-Spezial
Kulturwandel nach Corona · Seite 6 – 34
5
Kunst und Wirtschaft · Seite 32
Tracoe · Seite 20 Expertenforum · Seite 46
Strahlentherapie RheinMainNahe· Seite 49
Zimmerei Degreif · Seite 54
Feste Zähne an einem Tag – Zahnärzte Flonheim · Seite 36
6
Mit Haltung durch die Krise
Wie Zukunft jenseits der Floskel gelingen kann
Ein Gastkommentar von Stefanie Maasland
Seien wir ehrlich: Nach über einem Jahr in der
Pandemie können wir das Wort „Corona“ kaum
noch hören, ohne die Augen zu verdrehen. Keine
der unzähligen Ansprachen, Talkshows oder
Expertenrunden bringt echte Konzepte hervor,
um der Situation im Hier und Jetzt sinnvoll zu
begegnen. Stattdessen wechseln sich halbherzige
Lockdowns mit sehnsuchtsvollen Lockerungen
ab und tief im Inneren wissen wir, dass
keine der symptomatisch ausgerichteten Maßnahmen
ein wirksames Ausbrechen aus dem
Kreislauf in Sicht bringt.
Es ergibt keinen Sinn, Komfortzonen
nachzutrauern.
Diese Pandemie ist eine Tiefenkrise. Sie durchdringt
alle Lebensbereiche und alle gesellschaftlichen
Schichten. Mit Blick auf die Gesamtbevölkerung
kann sich kaum jemand der
Ansteckungsgefahr des Virus oder deren Auswirkungen
nachhaltig entziehen. Die Intensität,
in der die Krise Menschen und Branchen trifft,
ist natürlich unterschiedlich. Doch allen gemeinsam
ist der Verlust von Freiheit und Unabhängigkeit
innerhalb der eigenen Komfortzone –
wirtschaftlich, gesundheitlich und emotional.
Niemandem steht hier die moralische Bewertung
des individuellen Leids zu und auch nicht
des Erfolgs, den Corona für einige Unternehmen
und Vorhaben unbestritten mit sich bringt.
Vergleiche bringen uns als Gesellschaft ohnehin
keinen Schritt schneller aus dieser Krise.
Denn es ist eben der Charakter einer Tiefenkrise,
dass sie neben den Konsequenzen für
den Einzelnen, auch umfassende gesellschaft-
liche Umwälzungen zur Folge hat, denen es zu
begegnen gilt. Disruption auf ganzer Linie, sozusagen.
Dringend gesucht: Der Weg aus Orientierungslosigkeit
und Chaos
Disruptionen verunsichern und können zu Orientierungslosigkeit
bis hin zum Chaos führen.
Das passiert allerdings nur, wenn Gegenreaktionen
ausbleiben und sich das toxische Momentum
unserer – auch medial – überreizten
Gesellschaft frei entfalten kann.
Doch jede Bewegung, jeder Trend, ruft – wenn
er stark genug ausgeprägt ist – einen balancierenden
Gegentrend auf den Plan. So befördern
beispielsweise die allgegenwärtigen Megatrends
der Digitalisierung und Individualisierung
einerseits die Dynamik des Medienkonsums in
Geschwindigkeit und Vielfalt. Andererseits und
gleichzeitig steigt das Verlangen nach linearen
Sozio-Techniken, die konstruktiven Dialog und
erkenntnisreichen Diskurs ermöglichen. Dies
ist einer der Gründe, weshalb sich aktuell neben
dem haptischen (Sach-)Buch auch audio-fokussierte
Medien wie Podcasts und Plattformen
wie >Clubhouse< wachsender Beliebtheit erfreuen.
Der Schock als Blockadenlöser?
Nun sind Krisen unbestritten besondere Trendverstärker.
Und so erfährt auch die Wahrnehmung
dieser Pandemie als zerstörerisches
Ereignis, das überstanden werden muss, nach
dem ersten Schock einen Gegentrend. Schließ-
W N
SPEZIAL
Kulturwandel nach Corona
7
lich geht es ums Überleben in mannigfaltiger
Hinsicht. Daher verwundert es nicht, dass die
Vermächtnisstudie der ZEIT aus dem Herbst
des letzten Jahres feststellt, dass rund 70% der
repräsentativ Befragten überzeugt sind, dass
man in der Krise „etwas Positives erkennen
und in die Zukunft mitnehmen sollte.“ Fast 60%
sagen, dass sie dies bereits tun.
Kann die Corona-Pandemie also tatsächlich
Blockaden lösen? Hoffentlich! Denn sie wirft
uns auf den Kern unseres Menschseins zurück
und wir stellen uns wieder die essenziellen
Fragen: Wer sind wir eigentlich, wenn uns alle
unsere wohlbekannten Rollen und Schemata
als Unternehmer:in, Arbeiternehmer:in, Versorger:in,
Freund:in und Partner:in genommen werden?
Was ist unser Wesenskern und welchen Platz
wollen wir in der Gesellschaft einnehmen?
Die Wiederentdeckung von Selbstwirksamkeit
und Verantwortung
Dass gewinnbringende Antworten nicht „top
down“ zu erwarten sind, dürfte spätestens nach
der zweiten Infektionswelle und angesichts der
Ausbreitung der neuen Mutationen klar sein.
Auch die verzweifelte Hoffnung, dass wir „nach
Corona“ gesellschaftlich möglichst da weiter
machen können, wo wir aufgehört haben, ist
eine Illusion ohne Wert. Zum einen, weil dieses
Virus in absehbarer Zeit nicht verschwinden
wird. Zum anderen, weil der tiefgreifende Wandel
unserer Gesellschaft, die sich den Bedrohungen
durch Klimawandel, Menschenfeindlichkeit
und einem vor dem Kollaps stehenden
Turbo-Kapitalismus entgegenstellt, schon lange
vor Corona begonnen hat.
8
Die Pandemie beschleunigt diese grundsätzlichen
Umwälzungen, die ohnehin nicht mehr
aufzuhalten sind. Zum nachhaltigen Erfolg
können sie jedoch nur von mündigen, mutigen,
verantwortungsbewussten und aufrichtigen
Menschen horizontal aus der Gesellschaft heraus
geführt werden.
Dringend gefragt:
neue Offenheit statt neuer Normalität
Somit ist es Zeitverschwendung zu warten, bis
jemand „von oben“ mit der zündenden Idee
kommt oder jeder sich impfen lassen kann.
Besser wir ergreifen die Chance des Stillstands
im Aufbruch ganz bewusst, um unsere Werte
neu zu explorieren, eine glaubwürdige Haltung
zu den für uns wichtigen Themen einzunehmen
und den Nutzen, den wir bringen, zu kommunizieren.
Denn nur wer weiß, wer er/sie ist,
bleibt – unabhängig von Berufsbild oder Branche
– flexibel und kann innerhalb einer wirtschaftlich
erfolgreichen und solidarisch starken
Demokratie einen echten Mehrwert für sich und
andere bieten.
Damit lenkt diese Tiefenkrise den Fokus auf
das Wesentliche, das es weiter zu entwickeln
gilt. Sie fordert den Status Quo konsequent
heraus und bringt neue Formen des Zusammenlebens
und –arbeitens hervor – mit enormer
Geschwindigkeit und Nachdruck, die aus
der Not geboren sind, doch ohne die uns ihre
dringende Notwendigkeit niemals schon heute
so bewusst geworden wäre.
Und jetzt? Die Hoffnung mit Leben füllen!
Das sind sie wohl nun, die Bausteine jener Zuversicht,
die ein Großteil der Bevölkerung spürt
und die den Angst und Bange machenden Verschwörungstheoretikern
und Polemikern den
Nährboden entziehen: der Mut, Krisen anzunehmen,
ein klares Bild der eigenen Identität,
der unbedingte Wille zum verantwortungsbewussten
Handeln und die Erkenntnis, dass
Empathie und Kooperation weitaus größere
Erfolgsfaktoren sind als eitles Wetteifern um
den aufmerksamkeitsstärksten Oho-Effekt.
Die Generation Z macht uns schon vor, wie man
diese Zuversicht lebt – machen Sie mit?
Redaktion: Stefanie Maasland
Fotos: Q.E.D.
Über die Autorin:
Stefanie Maasland ist Literaturwissenschaftlerin und lebt in Mainz.
Als Kommunikationsexpertin begleitet sie – inspiriert von der
Trendforschung und den Neurowissenschaften – Menschen und
Marken bei der Entwicklung von Positionierungen und Strategien
zur Erhöhung ihrer Sichtbarkeit. Ihre Leidenschaft für das
Theater, Heavy Metal, Borussia Dortmund und Spaghetti-Eis
wurden ihr von Unbekannten in die westfälische Wiege gelegt.
9
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10
#Authentic Economy
„Es gibt kein richtiges Leben im falschen.“
In dieser Ausgabe beschäftigt sich das WN-Spezial mit Möglichkeiten für einen Kulturwandel nach
Corona, insbesondere im Hinblick auf Nachhaltigkeit. Selbstständige und Unternehmen können dabei
– sehr unterschiedlich – als Vorbilder und Impulsgeber fungieren.
Verstärkt durch die Krise rufen mehr und mehr
Unternehmer:innen zur Nachhaltigkeit auf (und
immer mehr Ohren sind dafür offen). So ermutigt
zum Beispiel die
erfahrene italienische
Modedesignerin Orsola
de Castro, alte Mode zu
reparieren, statt neue zu kaufen. Sie erinnert
dabei an die japanische Tradition des Wabi-
Sabi: die Schönheit im Riss und im Bruch entdecken.
Einige umweltbewusste Labels wie
Patagonia (z. B. bei Sine-Mainz) sind hier Vorreiter
und bieten inzwischen Reparatur- oder
Recycling-Services an.
Schönheit im Riss und
im Bruch entdecken
Die von de Castro mitgegründete globale Bewegung
»Fashion Revolution« (Hashtag #Who-
MadeMyClothes) hat eine transparentere und
nachhaltigere Modeindustrie
zum Ziel. Orsola de
Castro ist dabei eine der
wichtigsten – weil am ehrlichsten – Stimmen
für ein neues System. Denn während sich auch
die Kleidungsproduktion in den vergangenen
15 Jahren mehr als verdoppelt hat, tragen wir
die Kleidung immer kürzer. Weltweit werden
jährlich 53 Millionen Tonnen Textilien produziert,
75 Prozent landen im Müll. Die Designerin Eileen
Fisher nannte die Modeindustrie „den zweitgrößten
Umweltverschmutzer nach der Ölindustrie“:
ausgelaugte Böden, toxische Färbstoffe,
die ins Grundwasser sickern, Plastikpartikel
in den Weltmeeren.
– weil am ehrlichsten –
Eine Schätzung des globalen Eintrags von Plastikmüll
in die Meere geht von 4,8 bis 12,7 Millionen
Tonnen pro Jahr aus: pro Minute eine
Lastwagenladung.Der „Vermüllung
des Planeten“ entgegentreten
und Plastik im Kreislauf
zu halten ist ein Anliegen des
Mainzer Unternehmers Reinhard Schneider. Ihm
ist mit der seit 2012 tätigen Recyclat-Initative
gerade ein „Recycling-Quantensprung“ geglückt,
der Impulse für die gesamte Branche setzt.
Allerdings, so stellt Schneider fest, sei Werner
& Mertz immer noch so gut wie alleine bei der
Nutzung von Recyclat aus dem Gelben Sack: „Die
höheren Kosten von Recyclat im Vergleich zu
Neuplastik schrecken nach wie vor viele Hersteller
ab.“ (WN-Spezial, S. 30)
„Recycling-
Quantensprung“
Unser Lebensstil produziert in vielen Bereichen
unentwegt Abfall. „Erwerben, Besitzen und
Gewinnmachen sind die geheiligten und unveräußerlichen
Rechte des
Individuums in der Industriegesellschaft“,
schrieb 1976
der Sozialpsychologe Erich
Fromm in seinem populären gesellschaftskritischen
Werk „Haben oder Sein“. Schon seit
Menschengedenken ruft dieses „Haben oder
Sein“ Kontroversen hervor. Die negativ wahrgenommene
Steigerung des Habens ist Habgier.
Sie steht im religiösen Kontext – mit dem ihr
verwandten Geiz – an zweiter Stelle der Hauptlaster.
Als positiv wird diese Steigerung auf
Haben oder Sein
W N
SPEZIAL
Kulturwandel nach Corona
11
Internetplattformen wie z. B. „Geizhals“ oder
im Slogan „Geiz ist geil!“ interpretiert. Geiz als
Einkaufskonzept gehört in der Tat seit einigen
Jahren zum Zeitgeist. Dicke SUVs vor Billigdiscountern
sind „ja!“ schon lange ein gewohnter
Anblick.
Der Komfort, an dem wir alle so hängen und
den unser Ego so liebt, ist leider meist sehr eng
mit Ausbeutung verknüpft. „Es gibt kein richtiges
Leben im falschen“, stellte der Philosoph
Theodor W. Adorno Mitte letzten Jahrhunderts
fest. Ein angesichts des Konsumterrors und
den damit einhergehenden Menschenrechtswie
Umweltverletzungen sehr aktuelles Statement.
Bislang waren Diskussionen darum, dass
„die Menschheit (…) vor der Herausforderung
(steht) umzudenken,
sich umzuorganisieren und
gesellschaftlichen umzuorientieren,
kurz: neue Lebensformen zu finden“, wie
es die Weltkommission Kultur und Entwicklung
1995 forderte, jedoch eher in intellektuellen
Kreisen als im Mainstream zu finden.
neue
Lebensformen
THERE ARE OTHER WAYS von Dierk Osterloh.
Je nach Aufhängung des Bildes zeigt der Pfeil in eine andere Richtung. Es die Entscheidung des Besitzers. Das Atelier von Osterloh
in der Villa Arte ist eine Begegnungsstätte von Kunst und Wirtschaft.
12
Fokus auf das
Wesentliche
Das Bewusstsein für die Notwendigkeit einer
weltumfassenden nachhaltigen Wirtschaft wird
bei den meisten erst erreicht, wenn die Not sie
selbst betrifft. Und das ist nun
durch die Corona-, gefolgt von
der Klimakrise der Fall. Diese
Tiefenkrise lenke „den Fokus auf
das Wesentliche, das es weiter zu entwickeln
gilt“, schreibt die Kommunikationsexpertin
Stefanie Maasland. „Sie (die Krise) fordert den
Status Quo konsequent heraus und bringt neue
Formen des Zusammenlebens und –arbeitens
hervor – mit enormer Geschwindigkeit und
Nachdruck, die aus der Not geboren sind, doch
ohne die uns ihre dringende Notwendigkeit
niemals schon heute so bewusst geworden
wäre.“ (WN-Spezial, S. 6)
Innerhalb weniger Monate haben wir zum Beispiel
fünf Jahre Digitalisierung aufgeholt, hört
man von Experten. Sogar der Louvre öffnete
sich online für die ganze Welt. Was auf der einen
Seite Information, Austausch,
Bildung und Kunstserving vom
Feinsten bedeutet, geht auf der
anderen Seite nicht ohne immensen
Stromverbrauch einher. Einer, der sich mit
den „Chancen und Risiken auf dem Weg zur
digitalen Nachhaltigkeit“ beschäftigt, ist Torsten
Weber, Professor an der CBS International Business
School in Mainz. (WN, S. 42)
digitale
Nachhaltigkeit
“Digital technology is shaping history” formuliert
es der UN-Generalsekretär António Guterres.
Die Fähigkeit der Zusammenarbeit – über
alle Disziplinen, Akteure, Nationen, und politische
Richtungen hinweg – sei dabei entscheidend.
“We have a collective responsibility
to give direction to
these technologies so that
we maximize benefits and
curtail unintended consequences and malicious
use.” Seit März unterstützt das Bundesumweltamt
die Vereinten Nationen bei digitaler
Nachhaltigkeit und ist Mitgründer der „Coalition
for Digital Environmental Sustainability”
(CODES).
„…a collective
responsibility …“
Dass mit den digitalen Entwicklungen „ein enormer
Gewinn an Energieeffizienz“ für einzelne
Verbraucher:innen möglich ist, erläutert Zouhair
Kefi in einem Gespräch
zum Artikel über das „Zuhause
in neues Licht rücken“.
(WN-Spezial, S. 15). Während es bisher
nur Smart-Home- oder Energiemanagement-
Lösungen gegeben hätte, schaffe das „Bluecontrol
Smart Home System“ beides. „Das ist
eine Innovation“, so der Director Division Energy
& Home Automation und nennt als Beispiel
die Betankung des Elektroautos von zu Hause
aus, „direkt mit dem Strom aus der Photovoltaik
auf dem Dach“, deren überschüssige Energie
in der Hausbatterie gespeichert werde.
Dabei sei sowohl „der Speicher der Batterie als
auch der Wetterdienst verbunden. Das heißt,
ein „Betanken per Solarenergie wird optimal
ermöglicht“.
„eine Innovation“
Ein intelligentes System wie dieses in großen
Firmen scheint dabei eine schöne Vorstellung
für die Zukunft: Während der Arbeitszeit könnten
die kleinen Elektroautos der Mitarbeiter:innen
per Solarstrom betankt werden. Dazu passend
klingt die von der Fox E-Mobility AG angekündigte
Produktion der modernisierten mia electric
2.0 in 2023 (einen mia-Händler gibt es in
Gonsenheim).
Auch in der wichtigen Medizintechnikbranche
zeigt sich die Digitalisierung als enormer Fortschritt
zu mehr nachhaltiger Transparenz. Katrin
Rosen sieht genau solche
positiven Effekte mit der Einführung nachhaltige
der europäischen Datenbank
Transparenz
EUDAMED. Als Geschäftsführerin
der RegIntA GmbH setzt sie schon lange auf die
Digitalisierung von Daten. (WN-Spezial, S. 28).
Zur Medizintechnikbranche und den systemrelevanten
Lieferanten für Beatmungsprodukte
gehört die TRACOE medical GmbH, Nieder-Olm.
Ihre Qualität-made-in-Germany-Strategie zeigte
sich zu Zeiten von Grenzschließungen und
Shutdown genau wie die fortschreitende Digi-
13
talisierung als besonders wertvoll. In ihrer herausfordernden
Situation wurde der Geschäftsführung
auch das Wesentliche deutlich und wie
wichtig es sei, „sich von dem zu befreien, was
belastet“. So entstand im Anschluss an den
Artikel ein sehr wertschätzendes und ermutigendes
„Nachwort“ an ihre Mitarbeiter:innen
und Kunden. (WN-Spezial, S. 20)
Die Konzentration auf
das Wesentliche empfindet
auch Maximilian
Seil als wertvoll. Der
Inhaber des Wiesbadener
Immobilienunternehmens Zwei & Zwanzig
Gruppe plädiert für mehr Quantität statt Qualität
auch nach Corona. (WN-Spezial, S. 23) Das
„deutliche Spuren im
Mindset von
Manager:innen“
Bedürfnis nach Substanz belegt der Gastbeitrag
von Tim Oldiges. Der Geschäftsführer einer der
führenden deutschen Personalberatungen erzählt,
dass die Krise „deutliche Spuren im Mindset
von Manager:innen“ hinterlasse. Das Innehalten
und Hinterfragen hätte zur Folge, dass
„attraktive inhaltliche Angebote in einem wertschätzenden
und nachhaltigen Umfeld“ einen
„noch nie dagewesenen Anklang“ finden. (WN-
Spezial, S. 24)
„Lebensraums
mit Herz“
Die Sehnsucht nach einem wertschätzenden
und nachhaltigen
Umfeld zeigt sich auch in anderen
gesellschaftlichen Bereichen wie dem Wunsch
nach Mehrgenerationenprojekten. „So viel Begegnung
wie möglich“ gehört dabei zum Konzept
Weitere Infos?
An der Fahrt 11 ∙ 55124 Mainz ∙ www.emobile-mainz.de
Tel.: 06131-9503777
14
des „Lebensraums mit Herz“ der InnZeit Bau
GmbH. Deren Geschäftsführer Rupert Voß erzählt
von einer bundesweit einzigartigen Umsetzung
und der Bestätigung des Konzepts
während Corona. (WN-Spezial, S. 26)
Echte Begegnung in Form des Dialogs ist laut
Mirriam Prieß Voraussetzung für Gesundheit.
„Wir kommen nur dann aus der Krise, wenn wir
uns der Substanz zuwenden,
das ist: dem eigenen Wesen,
dem Echten in uns und um
uns herum“, sagt die Ärztin,
Beraterin und Buchautorin im Interview mit der
Wirtschafts-News. (WN-Spezial, S. 16) Genau
hier setzen auch ihre beiden in der WN vorgestellten
Werke an: beim „Sich-selbst-Sein“,
authentisch sein, das eigene Wesen verstehen
und leben. Denn nur, wer gut mit sich umgehe
und im Dialog sei, könne gut mit anderen und
seiner Umgebung umgehen. (WN, S. 58)
Voraussetzung für
Gesundheit
Weitergedacht hat echte Nachhaltigkeit nur
eine Chance, wenn jeder nach seiner Authentizität
schauen
würde/könnte/
wollte. Wabi-Sabi
quasi mit der eigenen
Geschichte, denn Knackse wollen geheilt
werden, damit anderes mit den Scherben nicht
verletzt wird. Authentische Menschen, authentische
Wirtschaft – eine gute, zeitgemäße
Herausforderung.
Authentische Menschen,
authentische Wirtschaft
„State of the Ar t”
Das sich authentisch besser wirtschaften lässt,
sagt Dierk Osterloh. Der Künstler appelliert für
Allianzen zwischen Wirtschaft und Kunst. Denn
„nur ein ehrliches und faires Unternehmen kann
authentisch sein und: ‚Authentizität sells‘.“ Kunst
als Ausdruck und Spiegel der Unternehmenskultur
vertiefe, festige und fördere das Anliegen.
„Letztendlich geht es darum, über den Tellerrand
hinweg zu sehen und neue Lösungen zu entwickeln,
die von Herzen kommen und einen
neuen gesellschaftlichen Aspekt kennzeichnen,
das neue Miteinander: reflektierend, wertschätzend
und nachhaltig. Innen wie außen: State
of the Art.“ (WN-Spezial, S. 32)
Mit diesen Worten von Dierk Osterloh sei Ihnen
eine interessante und ideengebende Lesereise
gewünscht, die ja zu Corona-Zeiten unbedenklich
angetreten werden kann.
Als Souvenir erhalten Sie den wenig benutzten
#AuthenticEconomy.
Herzlich auch im Namen der Redaktion,
Ihre Sam
Über die Autorin
Sam studierte Kunstgeschichte, Philosophie und Sprachen in Mainz und London. Schon während
ihres Studiums arbeitete sie für verschiedene Verlage und absolvierte zusätzlich eine redaktionelle
Ausbildung. Als Ghostwriterin unterstützt Sam heute die Realisierung von Büchern sowie
Filmscripten und schreibt für verschiedene Magazine.
sam@reprion.de
(gezeichnet von Annika Beers)
W N
Das Zuhause in neues
Licht rücken
SPEZIAL
Kulturwandel nach Corona
15
Die Heinrich Kopp GmbH aus Kahl am Main gehört zu den führenden deutschen Herstellern elektrotechnischer
Produkte. Aus dem vergangenen Jahr geht das Unternehmen deutlich gestärkt hervor.
Welcher Bewusstseinswandel dazu geführt hat, erklärt Zouhair Kefi, Director Division Energy & Home
Automation, selbst.
Auch für Kopp war Corona natürlich ein Schock.
Wir wussten nicht, wie sich die Umstände auf
das Geschäft auswirken würden, doch wir waren
bereit, die Herausforderung anzunehmen. Und
dann beschleunigte die Pandemie plötzlich, worauf
Kopp schon lange hinarbeitet: Als die Menschen
angewiesen waren, zu Hause zu bleiben,
haben sie gemerkt, welch hohen Stellenwert die
eigenen vier Wände doch haben und wie wichtig
es ist, sich diese schön, komfortabel und
nachhaltig einzurichten und auszustatten. Von
Lichtschaltern und Steckdosen, Dimmern und
Rolläden bis hin zu innovativen Produkten für
ein intelligentes, energieeffzientes Home-Automation-System
– mit seinem ganzheitlichen
Sortiment mit insgesamt 7.000 Artikeln war Kopp
dafür deren ideale Anlaufstelle.
„Wir waren bereit, die Herausforderung
anzunehmen.”
Dieses neue bzw. verstärkte Bewusstsein für
das eigene Zuhause hat sogleich eine deutlich
erhöhte Nachfrage nach all unseren Produkten
bewirkt und würde Kopp später sogar eines der
erfolgreichsten Jahre seit seiner
Gründung 1927 bescheren. Mit
großer Dankbarkeit blicken
wir daher auf das Jahr
2020 zurück, in dem wir
uns glücklicherweise zu
den Gewinnern zählen
durften, auch wenn wir
uns schon bald mit ganz
anderen Aufgaben kon-
Zouhair Kefi
frontiert sahen. Unsere Produktionskapazitäten
und Manpower konnten wir nämlich gar nicht
schnell genug ausbauen. 2020 haben wir am
Ende mehr als 66 Millionen Produkte spediert.
Und natürlich nahm auch bei uns der Onlinehandel
enorm zu – nie zuvor haben wir so viele
Produkte über Amazon verkauft.
Der entscheidende Schlüssel zu diesem Erfolg
„Neues Bewusstsein für das
eigene Zuhause”
liegt aber in unserer Strategie der vergangenen
fünf bis sechs Jahre, die jetzt – beschleunigt durch
Corona – aufgeht. Dazu gehören sowohl die
Ausrichtung auf ein ganzheitliches Sortiment als
auch der Ausbau des Professional-Segments.
Zudem hat Kopp massiv in seine Entwicklung
investiert: Das neueste Ergebnis unserer Arbeit,
das Smart-Home-System Blue-control, wird im
April auf den Markt kommen. Damit möchten
wir genau zur richtigen Zeit einen Nerv treffen:
den Wunsch, das eigene Zuhause zu vernetzen
– nicht nur für mehr Komfort und Sicherheit,
sondern auch für einen enormen Gewinn an
Energieeffizienz. Für Kopp war 2020 somit zum
Glück kein Jahr der Krise – im Gegenteil. Und
was wir jetzt schon sagen können, ist: Der Trend
hält auch 2021 an.
www.kopp.eu
Redaktion: red
Fotos: Kopp
16
„In der Krise bricht die
Illusion zusammen“
Nachhaltiger Wandel braucht eine „dialogische Haltung”
Viele Menschen halten lange an Umständen und Verhaltensweisen fest, die für sie und die Umwelt
schädlich sind. Braucht es erst Krisen, um Wandel zu ermöglichen? Warum können einige flexibler und
innovativer mit Krisen umgehen als andere? Was braucht es für eine gesunde, nachhaltige Gesellschaft
– außer Krisen? Ein Interview mit der Burn-out- und Resilienz-Expertin Dr. Mirriam Prieß.
WN: „Die reinste Form des Wahnsinns ist es,
alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu
hoffen, dass sich etwas ändert“, sagte Albert
Einstein. In Ihrem Buch „Zeit für einen Spurwechsel“
klären Sie über die Ursachen auf, die
Menschen dazu bewegen, auf derselben Bahn
zu bleiben, „obwohl es nicht funktioniert“ und
unsere Beziehungen „schon lange nicht gelingen“.
Adäquates können wir gerade auf der
ganzen Welt beobachten. Insbesondere unsere
Beziehung zur Natur scheint völlig aus dem
Gleichgewicht. Warum
braucht der Mensch oft
erst schwere Krisen, um
einen Wechsel auf die
gesunde Bahn zu
schaffen?
Dr. Mirriam Prieß: Wesentliche
Veränderung
findet nie an einem son-
nigen Tag im Mai statt,
sondern meist erst
unter schärfstem Leid. Erst dann ist der Mensch
bereit, auf das zu verzichten, was er bis dahin für
seine Identität oder Teil seiner Identität gehalten
hat. Kranke Haltungen oder Verhaltensweisen
abzulegen bedeutet, sich mit dem Schmerz auseinanderzusetzen,
aus dem sie sich entwickelt
haben – und gleichzeitig eine neue Alternative zu
entwickeln. Auch wenn ich spüre, dass ich in der
falschen Lebensspur bin, heißt es noch nicht, dass
ich eine Alternative weiß. Häufig ist das Falsche
meine einzige Alternative, die ich besitze, weil ich
nichts anderes gelernt habe.
Falsches Leben und Handeln entsteht aus Kränkung,
auf deren Boden ich so lange weiter handeln
muss, bis ich bereit bin, die zu Grunde liegende
Verletzung aufzuarbeiten.
Viele scheuen sich davor,
den Schmerz zu fühlen und
bleiben deswegen lieber in
einer Situation oder Verhaltensweise,
die zwar nicht wirklich stimmig ist
– aber immer noch besser erscheint als der verdrängte
Schmerz oder das Ungewisse.
Vor diesem Hintergrund ist es genauso wie Sie
sagen, erst scharfes Leid führt dazu, dass ich
mich dem Leid in mir aufarbeitend zuwende
– weil es in dem Moment alternativlos ist. Erst
wenn ich im Außen mit unausweichlichem Leid
konfrontiert werde, bin ich bereit, mich dem
inneren Leid zuzuwenden, was ich durch un-
„die Krise legt den
Finger in verdrängte
Wunden”
Dr. Mirriam Prieß
Ärztin, Beraterin und Buchautorin
W N
SPEZIAL
Kulturwandel nach Corona
17
gesunde Lebensweisen versucht habe zu kompensieren.
Erst in Krisen besteht dann die
Chance, die Spur zu wechseln – die Krise legt
den Finger in verdrängte Wunden, in der Krise
bricht die Illusion zusammen. Wir kommen nur
dann aus der Krise, wenn wir uns der Substanz
zuwenden, das ist: dem eigenen Wesen, dem
Echten in uns und um uns herum.
WN: Besseres Wissen reicht also nicht aus, um
besser zu handeln?
Dr. Mirriam Prieß: Wenn wir anders handeln, als
es uns oder anderen guttut, dann tun wir dies
immer auf dem Boden von eigener Kränkung.
Diese ist meist unbewusst und für uns nicht
spürbar. Unser Handeln ist auf der einen Seite
Ausdruck der eigenen Verletzung und Wertlosigkeit
– und auf der anderen Seite vermeintlicher
Selbstschutz. Wenn ich andere Menschen
beschimpfe oder klein mache, dann tue ich dies
immer auf dem Boden von eigener innerer
Kleinheit. Wenn ich ausbeute,
dann bin ich selbst
einmal ausgebeutet worden.
Mir fehlt das eigene
Wertebewusstsein, die
damit verbundene Augenhöhe und Respekt. Ich
setze in Beziehungen fort, was ich erfahren
habe. Am Ende leben wir das im Außen, was
wir in uns tragen – und was wir von Beginn
unseres Lebens an von außen in uns aufgenommen
haben.
Je gesunder die Atmosphäre, in der wir aufgewachsen
sind, umso gesunder wird die Atmosphäre
in uns sein und umso gesunder werden
wir Beziehung leben. Wenn ich über einen gesunden
Selbstwert verfüge und mit mir in guter
Beziehung stehe, dann ist es mir zuwider,
meine Umwelt respektlos zu behandeln. Dann
ist für mich ein Gleichgewicht zwischen Nehmen
und Geben selbstverständlich. Je gekränkter
und verletzter ich in meinem eigenen Selbst
Am Ende leben wir
das im Außen, was wir
in uns tragen
jedoch bin, umso mehr
bewege ich mich in
einer Welt von Angriff
und Verteidigung,
Täter und Opfer, Macht
und Ohnmacht. In
dieser Welt steht das
eigene verletzte Ich im
Vordergrund, dass es zu stabilisieren gilt.
Ein Wir ist, wenn überhaupt, nur eingeschränkt
möglich.
WN: Die Corona-Pandemie hat das Bewusstsein
für unsere Verletzlichkeit geschärft – „als Gruppe,
als Gemeinschaft, als Bürger:innen Europas“,
schreibt die Bertelsmann-Stiftung in ihrem
Jahresbericht. Diese Einsicht stärke unsere
Solidarität miteinander und den Willen, innovative
Lösungen zu finden. Auch in unseren
„WN-Spezial“-Beiträgen aus der Wirtschaft kann
man über die Verschiebung von Werten, beeindruckende
Innovationskraft sowie großes
Verantwortungsgefühl lesen. Inwiefern ist hier
das, was mit dem Begriff Resilienz bezeichnet
wird, von Nöten?
Dr. Mirriam Prieß: Resilienz beschreibt auf seelischer
Ebene die psychische Widerstandskraft.
Sie äußert sich in einer tiefen Beziehungsfähigkeit
– und darin in einer Dialogfähigkeit.
Resiliente Menschen begegnen sich selbst, der
Umwelt und den Situationen auf Augenhöhe,
sie erkennen die Realitäten an, anstatt sie vergeblich
zu bekämpfen und
versuchen innerhalb des
möglichen, das Bestmögliche
zu machen. Die Stärke
besteht hier also nicht
„Wenn ich über einen
gesunden Selbstwert
verfüge und mit mir in
guter Beziehung stehe,
dann ist es mir
zuwider, meine
Umwelt respektlos zu
behandeln.”
Die Stärke besteht in
der Begegnungsfähigkeit
im Widerstand, sondern in der Begegnungsfähigkeit
– die sich in der Dialogfähigkeit ausdrückt.
Hier geht es nicht um die verbale Kommunikation,
sondern um eine Lebenshaltung, die sich
in drei zentrale Kernaspekte gliedert:
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1. Ein Gleichgewicht zwischen Ich,
Du und Wir – das heißt jeder Aspekt
kommt in der Beziehung
gleichermaßen vor.
2. Das Gleichgewicht zwischen wesentlichem
Nehmen und Geben – das heißt die Kraft entsteht
durch Wesentliches anstatt durch Funktion.
3. Eine Atmosphäre, die von Interesse, Offenheit,
Empathie, Augenhöhe, Respekt und Wertschätzung
geprägt ist.
Wenn Sie diese Aspekte in Ihren jeweiligen Beziehungen
leben – dann sind Sie krisenfest und
sicher. Ein erschöpftes Ich oder Wir entsteht,
wenn diese Ebenen fehlen. In der jetzigen Krise
wird deutlich, wie sehr diese Dialogkultur
bisher gefehlt hat und wie dringend nötig es
ist, diese jetzt einzuführen.
WN: In Ihrem gerade erschienenen Werk „Die
Kraft des Dialogs“ schreiben Sie u. a., dass in
beruflichen oder privaten Beziehungen oft die
unbewusste innere Haltung herrsche: „Was
kannst du für mich tun, was bringt mir der andere“.
Nähe werde nicht personal, sondern
funktional gelebt. Erst wenn in Beziehungen
(auch) innerhalb von Systemen konsequent auf
gegenseitigen Missbrauch verzichtet würde,
könne sich „die Kraft des jeweiligen Systems
für ein starkes Wir entfalten“ und für Bedineine
Lebenshaltung
auf
Augenhöhe
WN: Robert Musil schreibt in seinem "Mann
ohne Eigenschaften" vom „Möglichkeitssinn“,
eine Fähigkeit, in Chancen zu denken. Das Übermorgen
als Gestaltungsraum zu begreifen, den
man durch eigenes Zutun zum Besseren wenden
kann und will. Ist es möglich – gerade auch
im Wirtschaftsumfeld – eine Art „Möglichkeitssinn“
zu trainieren?
Dr. Mirriam Prieß: Das ist es sicherlich! Meiner
Haltung nach kann das jedoch nur sinnvoll sein,
wenn dies auf Grundlage des Dialoges
stattfindet. Das heißt das Begegnen
von Möglichkeiten auf
Augenhöhe. Dazu gehört auch das
Erkennen von wesentlichen Grenzen und die
gleichzeitige Bereitschaft, diese zu respektieren.
gungen sorgen, in denen ein gesundes Leben
und nachhaltiges Wachstum möglich sei. Übertragen
auf die Welt hätten wir einiges zu tun.
Was hilft – außer Krisen – diese Einsichten
insbesondere in der Wirtschaft zu etablieren
und umzusetzen?
Dr. Mirriam Prieß: Erst wenn wir erkennen, dass
erfolgreiches Leben Begegnung ist, haben wir
erfolgreiches Leben
ist Begegnung
die Chance auf eine langfristig
gesunde Wirtschaft.
Gesundes Wachstum kann
nur auf Grundlage einer
Dialogkultur stattfinden – in der Einhaltung der
drei Aspekte, die ich oben aufgeführt habe. Der
Mechanismus des Ausbrennens, den Sie bei
Menschen sehen, finden Sie ebenfalls in der
Wirtschaft. Sie brauchen das Gleichgewicht
zwischen wesentlichem Nehmen und Geben
– sonst erschöpfen Sie sich.
Augenhöhe, ein Teil der Dialogkultur, ist zentral
– hier geht es nicht nur um die Kultur des Miteinanders,
sondern um Augenhöhe in der Zielsetzung,
die Fähigkeit, Realitäten zu erkennen
und anzuerkennen – und das Bestmögliche
daraus zu machen, anstatt sich im Unwesentlichen
zu verlieren oder mit der Illusion den
Gewinn machen zu wollen bzw. in der Illusion
den Gewinn zu suchen.
Offenheit – die Bereitschaft, die eigene Welt zu
verlassen – nur so entstehen Innovation und
Wachstum. All diese Aspekte wird jeder abnicken,
den Sie fragen. Die Praxis zeigt jedoch, dass das
im Alltag nach wie vor nur wenig gelebt wird.
Ob Sie sich die politische Situation, die private
oder wirtschaftliche Situation oder auch die Klimasituation
anschauen – wenn
wir uns nicht erschöpfen
wollen, sondern gesund leben
möchten, kommen wir um
den Dialog nicht umhin.
Der Aspekt der wesentlichen Begegnung anstatt
des funktionalen Missbrauchs ist für jede gesunde
Unternehmenskultur entscheidend. Der
Mensch wird krank, wenn er zur Funktion wird
und dadurch auch das Unternehmen. Sie haben
die Natur angesprochen – dort gilt dasselbe
Prinzip. Das Gleichgewicht zwischen Ich (Mensch),
Innovation und
Wachstum durch
Offenheit.
Du (Erde) und Wir. Das heißt jeder kommt zum
gleichen Teil vor. Ein Gleichgewicht zwischen
Nehmen und Geben. Respekt, Interesse, Augenhöhe,
Wertschätzung – überlegen Sie einmal,
wo wir im Bereich der Natur wären, wenn wir
dieses dialogische Gleichgewicht auf allen Ebenen
leben würden.
Diese dialogische Haltung
explizit in der Klimadebatte
ursächlich einzufordern,
das wäre notwendig –
damit einher gingen die Erkenntnisse über die
Gründe, warum der Dialog vielen Menschen so
schwerfällt.
dialogische Haltung
einfordern
WN: Vielen Dank für das Interview Frau Dr. Prieß!
Redaktion: Sam
Fotos: Benne Ochs (Portrait),
Stiftung Dialogstark! (Illustration)
Dr. med. Mirriam Prieß
studierte Medizin mit anschließender
Promotion im Fachbereich Psychosomatik.
Mehrere Jahre war sie in einer
psychosomatischen Fachklinik mit den
Behandlungsschwerpunkten Ängste,
Depressionen und Burn-out tätig.
Seit mehr als 15 Jahren übernimmt die
Ärztin beratende Tätigkeiten in der Wirtschaft
mit Einzelcoachings von Führungskräften
im Bereich Konflikt- und Stressmanagement.
Darüber hinaus begleitet
sie Change-Prozesse in Unternehmen.
Ihre 2019 gegründete Stiftung „Dialogstark!”
hat sich dem Ziel verpflichtet,
die Dialogfähigkeit von jungen Menschen
zwischen 17 und 25 Jahren zu fördern.
Zu den Themen Burn-out und Resilienz
hat Dr. Mirriam Prieß mehrere Bücher
geschrieben. Zeit für Spurwechsel und
Die Kraft des Dialogs werden in der vorliegenden
Wirtschafts-News auf Seite
58 vorgestellt.
19
www.dialogstark.org
20
„Keep calm and carry on“
Auf dem „Zahnfleisch gehen“ –
aber alle gemeinsam
Auch für TRACOE medical aus Nieder-Olm (Rheinland-Pfalz), einer der führenden Hersteller und Vertreiber
von Medizinprodukten und Hilfsmitteln für Patienten mit Luftröhrenschnitt (Tracheostomie), Kehlkopfentfernung
(Laryngektomie) und Beatmung (Respiratory Care), hat sich der Alltag seit der Pandemie
schlagartig verändert. Der rasante Anstieg der mit dem Virus infizierten Atemwegserkrankten löst nach
wie vor weltweit eine stark erhöhte Nachfrage nach medizinischen Produkten aus, die die Beatmung der
COVID-19-Patienten sichern – darunter auch das Kernprodukt des Familienunternehmens: Tracheostomiekanülen.
Denn wenn Patienten nicht mehr über die natürlichen Atemwege Luft bekommen, wird
ihnen über eine kleine Öffnung im Halsbereich (Tracheostoma) eine solche eingesetzt.
„Es galt vor allem,
die Herstellung
unserer Produkte zu
gewährleisten.”
Schon gleich zu Beginn der Pandemie wurde
klar: Die Umstände verlangen TRACOE medical
als systemrelevantem Lieferanten für Beatmungsprodukte
eine Vielzahl von Maßnahmen
ab, um die drastisch erhöhten
Bestellvolumina
aus der ganzen Welt bewältigen
zu können. Geschäftsführer
Dr. Thomas
Jurisch: „Abgesehen von
internen Vorkehrungen
zum Schutz unserer Mitarbeiter(innen) gegen
Ansteckung, galt es vor allem, die Herstellung
unserer Produkte zu gewährleisten und gleichzeitig
auch unsere Kapazität zu erhöhen.“ Denn
allein in der ersten Corona-Welle im März stieg
die Zahl der Auftragseingänge im Kanülen-
Kernsortiment des Unternehmens
(vario, twist und percutan) auf
wöchentlich 20.000 bis 25.000
Stück an, während diese in normalen
Zeiten durchschnittlich bei
ca. 9.000 Stück pro Woche lag.
TRACOE rüstet auf und stellt 32
Mitarbeiter in der Produktion ein
Dafür etablierte das Unternehmen, dessen
„Qualität made in Germany“-Strategie sich zu
Zeiten von Grenzschließungen und Shutdown
als erneut besonders vorteilhaft erwies, einen
Zweischichtbetrieb, der
das Risiko minimiert, nicht
liefern zu können. Außerdem
stellte TRACOE medical
ein: „Insgesamt
haben wir unser Team in der Produktion um
32 neue Mitarbeiter verstärkt, hauptsächlich in
der Produktion. Somit beschäftigen wir an unserem
Standort in Nieder-Olm nun insgesamt
rund 250 Angestellte“, so Rimm Elfu, Vertriebsleiter
und Mitglied der Geschäftsleitung von
TRACOE medical.
Umsatzsteigerung um 21,4 Prozent
„Das Zusammengehörigkeitsgefühl
ist
unglaublich.”
Abgesehen von dem immensen Druck, der auf
dem Hersteller einerseits lastet, war die logische
Rimm Elfu, Geschäftsleitung
W N
SPEZIAL
Kulturwandel nach Corona
21
Konsequenz der hohen Nachfrage andererseits
ein enormer Wachstumsschub. Gegenüber dem
Vorjahr steigerte TRACOE medical den Umsatz
im Jahr 2020 um 21,4 Prozent auf rund 31 Millionen
Euro. Dr. Thomas Jurisch könne sich
unter anderen Umständen jedoch mehr darüber
freuen: „Die Nachfrage war aufgrund der
schrecklich ernsten Lage so groß, dass wir allein
in der Produktgruppe TRACOE percutan eine
Umsatzsteigerung um 56,8 Prozent verzeichnen
konnten.“ Doch es sei etwas anderes, das Geschäftsführer
Dr. Jurisch und Geschäftsleiter
Elfu in dieser für alle herausfordernden Zeit
freue: „Teamarbeit wird bei uns schon immer
großgeschrieben“, erklärt Rimm Elfu: „Doch das
Zusammengehörigkeitsgefühl, das wir derzeit
bei TRACOE medical erleben, ist unglaublich.
Jeder geht hier auf dem Zahnfleisch, jeden belastet
diese Situation, Nerven liegen blank. Aber
– und das ist nicht selbstverständlich – wir
halten alle gemeinsam durch. Und wir haben
die Hoffnung nicht verloren, dass es auch wieder
anders werden wird.“
Impfstoffe ein Hoffnungsschimmer
„Wir rechnen allerdings nicht damit, dass 2021
zeitnah ‚ruhiger‘ wird“, so Dr. Thomas Jurisch.
Denn auch wenn es dank
„Wir haben alle in
unseren Händen
liegenden Maßnahmen
ergriffen.”
der entwickelten Impfstoffe
langfristig gesehen
eine Perspektive auf
Besserung der Situation
gebe, so sei die aktuelle
Lage trotzdem noch
überaus angespannt. Rimm Elfu ergänzt: „Wir
gehen von einem weiterhin deutlich erhöhten
Bedarf aus, und zwar weltweit. Doch wir haben
22
alle in unseren Händen liegenden Maßnahmen
ergriffen, um unsere Produktion sowie unser
Angebot an Dienstleistungen und Beratung
aufrechtzuerhalten und für eine solide Lieferkette
Sorge tragen zu können.“
Das Gute mitnehmen
Wichtig sei es, da sind sich die beiden Herren
einig, die „guten Aspekte“, die Corona mit sich
brachte – fortschreitende Digitalisierung, die
Fähigkeit, als Unternehmen „beweglich“ zu
bleiben, das Vertrauen in Mitarbeiter, die Aufmerksamkeit
für die Medizintechnikbranche
etc. – auch nach der Pandemie beizubehalten,
sich gleichzeitig aber von dem zu befreien, was
belastet. „Nie
zuvor wurde mir so
deutlich, wie
voll z. B. mein Terminkalender
– beruflich wie privat – war. Nach
Corona werde ich sicherlich darauf achten, mich
auf das Wesentliche zu beschränken und mir
selbst auch nicht mehr zu viel zuzumuten“,
erzählt Dr. Thomas Jurisch. Rimm Elfu stimmt
ihm zu: „Diese wertvolle Zeit mit der eigenen
Familie – das ist ganz sicher etwas, das einem
durch Corona wieder sehr bewusst wurde.“
Mit diesen Gedanken richten sich der Geschäftsführer
und der Geschäftsleiter im Nachwort an
ihre Mitarbeiter und Kunden.
Redaktion: red
Fotos: Tracoe
Dr. Thomas Jurisch
Geschäftsführer
www.tracoe.com
Nachwort
Mit persönlicher Motivation, einem großen Helferherz und unermüdlichem Einsatz arbeitet jeder
Einzelne bei TRACOE medical bis zur Belastungsgrenze – auch samstags, bis spät in die Nacht. Nur
mithilfe unserer Mitarbeiter(innen) ist es uns gelungen, die vergangenen Monate und Herausforderungen
zu bewerkstelligen. Ein herzliches Dankeschön gilt daher allen Mitarbeiter(innen) und ebenso
allen Kunden, für euer Vertrauen und eure Loyalität. Ihr seid großartige Partner, ihr macht in
dieser schwierigen Zeit einen sehr guten Job. Euch und uns ist bewusst, dass wir lebenserhaltende
Medizinprodukte produzieren und deshalb auch eine besondere gesellschaftliche Verantwortung
haben. Vielen Dank für eure Unterstützung und: Keep calm and carry on.
Dr. Thomas Jurisch und Rimm Elfu,
TRACOE medical
Weniger Quantität,
mehr Qualität
W N
SPEZIAL
Kulturwandel nach Corona
23
„In einem sich so rasch verändernden, von einem hohen Digitalisierungsanspruch geprägten Immobilienmarkt
werden nur diejenigen überleben, die dem Einzelnen – ob Mieter, Käufer, Verkäufer oder
generell Kunde – einen echten ‚Added Value‘ bieten“, lautet die These des Wiesbadener Immobilienunternehmers
Maximilian Seil. Er ist Gründer der Zwei & Zwanzig Gruppe, mit welcher er seit rund
einem Jahrzehnt Immobilien in Deutschland für eigene Zwecke sowie für und mit Partnern erwirbt,
entwickelt, bewirtschaftet und sich zudem an Unternehmen, vornehmlich in der Immobilienbranche,
beteiligt. Wie er das vergangene Jahr wahrgenommen hat, berichtet er selbst.
Wir hoffen alle, dass der Pandemie-Spuk bald ein
Ende haben wird. Auch wenn mir persönlich das
reine Händeschütteln nicht wirklich fehlt, so ist
die Immobilienbranche doch durch persönlichen
Kontakt enorm geprägt und dieser mitunter die
Essenz unseres Geschäfts. Deshalb wird der Markt
künftig auch niemals nur rein digital sein – zum
Glück, kann man schon fast meinen, denn die
deutsche Immobilienbranche hinkt hier seit Jahren
hinterher. Im Bereich der immer wichtiger
werdenden Unterlagen- bzw. Datenmengen müssen
wir deutlich am
Digitalisierungsmodus
arbeiten. Das funktioniert
in Teilbereichen,
wie den Transaktionen
bzw. der Vermittlung, bereits gut. Das wichtigste
Thema aber wird es sein, z. B. Finanzierungen,
Objektunterlagen und Genehmigungsvorgänge
zu vereinfachen, und hier hapert es in Deutschland
an allen Ecken und Enden.
„Persönlicher Kontakt
ist mitunter Essenz der
Immobilienbranche.”
Man darf gespannt sein, ob Corona hierzu etwas
Positives beiträgt. Tatsache ist, dass der Immobilienmarkt
2019 schon stark heiß gelaufen war
und kein Übermaß mehr an Chancen bot. Finanzierungen
waren scheinbar ein Leichtes, aber
genau hier wurde durch Corona ein wenig Druck
herausgenommen. Es scheint als ob die Banken
hier versuchen, die Zeit für ein wenig Entschleunigung
zu nutzen. Man konnte auf Käuferseite
mal durchatmen und sich aufs Wesentliche konzentrieren
– innere Strukturen, Digitalisierung,
Personalentwicklung usw. – anstatt sich ständig
voller Hektik mit unzähligen aus dem Boden
sprießenden Mitbewerbern messen zu müssen.
Mit weniger, aber größeren Deals und mehr Ruhe
ist es uns dadurch 2020 gelungen, unser verwaltetes
Immobilien- und Projektvermögen alleine
um einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag
zu steigern. Wenn es also überhaupt positive
Aspekte im Zusammenhang mit dieser Pandemie
und seinen traurigen Folgen geben kann, war dies
für uns die Möglichkeit der stärkeren Fokussierung,
die unsere positive Entwicklung erst möglich gemacht
hat.
Denn – bezogen auf unser Geschäft – steht diese
Zeit für uns unter dem Motto „Weniger Quantität,
mehr Qualität“. Die Zeiten müssen effizienter
genutzt werden. Der deutsche Immobilienmarkt
war nämlich schon ziemlich abgedreht, da tut
Entschleunigung sogar sehr gut. Der deutsche
Markt birgt noch immer unheimlich viel Potenzial.
Das „Ländliche“ bekommt wieder einen ganz
neuen Anreiz. Für mich ist der Markt spannender
denn je. Es tut gut,
wenn nicht mehr 50
oder 100 Investoren
um dasselbe Produkt
kämpfen, sondern zeitweise
eben nur 25, schlichtweg auch wegen der
Kontakteinschränkungen und der Schwierigkeiten,
die das für große Unternehmen beispielsweise
mit sich bringt.
„Durch Corona wurde
ein wenig Druck
herausgenommen.”
Vielleicht können wir uns auch politisch darauf
konzentrieren, wieder mehr nach Qualität und
weniger nach Quantität zu streben – dann wäre
auch Raum für mehr Mut zu Entscheidungen.
Denn wenn es an etwas fehlt, dann an diesem
Mut!
Redaktion: red
Foto: Zwei & Zwanzig Gruppe
www.zwei-zwanzig.com
24
Das erste Mal raus
aus dem Hamsterrad
Tim Oldiges ist Geschäftsführer und Gesellschafter der Headgate GmbH, einer der führenden deutschen
Personalberatungen für Familienunternehmen in den Bereichen Automotive, Bau, FMCG & Handel, Industrie
und Logistik. Auch er fürchtete durch Corona zunächst negative Auswirkungen auf die Branche.
Das Gegenteil sei jedoch der Fall. Weshalb dies so ist, berichtet er selbst.
Ein Gastbeitrag von Tim Oldiges
2020 war für uns im Headhunting ein Jahr der
Gegensätze. Als sich die Medien mit Drohszenarien
und negativen Headlines überschlugen,
hatten auch wir zunächst Sorge bezüglich der
weiteren Geschäftsentwicklung. Doch die meisten
Kunden – für deren vakanten Stellen wir
uns auf die Suche nach den passenden KandidatInnen
begeben – hielten an strategisch
geplanten Wechseln im Top-Management und
„2020 war für uns im
Headhunting ein Jahr
der Gegensätze.”
somit auch an uns fest. Die Rückmeldungen
von KandidatInnen konnten wider Erwarten
sogar noch gesteigert werden: Trotz
Krise gelang es uns, pro Projekt
52 % mehr für unsere Angebo-
te zu begeistern – wir sind also
in der glücklichen Lage, von
„positiven“ Auswirkungen zu
sprechen.
Der Lockdown, das lässt
sich mit Zuverlässigkeit
sagen, hat nämlich
deutliche Spuren im
Mindset der deutschen ManagerInnen hinterlassen.
Viele haben beispielsweise insbesondere
die Zeit im Frühjahr genutzt, um inne zu
„Corona nicht nur Be-,
sondern auch Entschleuniger”
halten und das eigene Leben zu hinterfragen.
Für Einige war es gar das erste Mal seit langer
Zeit, dass sie aus dem immer schneller drehenden
Hamsterrad herauskamen, und somit die
nötige Distanz geschaffen wurde, um den eigenen
Weg auf den Prüfstand zu stellen. Corona
kann also nicht nur Be-, sondern auch Entschleuniger
sein – so viel zu den Gegensätzen.
„Der Sinn der Arbeit ist
deutlich stärker in den
Vordergrund gerückt.”
Die Ruhe, die Zeit mit der Familie und auch die
Sorgen über die Zukunft haben dabei zu einer
Rückbesinnung auf grundsätzliche Bedürfnisse
geführt. Der Purpose, der Sinn der täglichen
Arbeit, ist seitdem wieder deutlich stärker in
den Vordergrund gerückt – und das durch alle
Altersschichten hinweg. Attraktive inhaltliche
Angebote in einem wertschätzenden und nachhaltigen
Umfeld finden daher einen noch nie
dagewesenen Anklang.
Tim Oldiges
W N
SPEZIAL
Kulturwandel nach Corona
25
Corona hat die Transformation der Unternehmenskulturen
jedoch in vielerlei Hinsicht stark
vorangetrieben. Das Homeoffice verändert
„Es gibt aus unserer Sicht
einen Gewinner.”
abermals die Blickrichtung, mit der viele Business-Class
Stammgäste auf ihr altes Leben
blicken. Viele sind nicht mehr bereit, die gewonnen
Freiheitsgrade aufzugeben, auch wenn
natürlich allen Menschenfreunden der Kontakt
zu Dritten fehlt. Doch auch wenn sich die Arbeitswelt
immer schneller dreht und höhere
Anforderungen in puncto Mut, Entscheidungsfreude,
Analytik und Kommunikation an die
KandidatenInnen stellt, gibt es aus unserer Sicht
einen Gewinner – die Menschen!
Redaktion: red
Fotos: Headgate
Qualität von Menschen für Menschen
Premiumhersteller von Medizinprodukten für die
Tracheostomie und Laryngektomie
Wir suchen stets qualifizierte Mitarbeiter. Auf unserer
Homepage finden Sie jederzeit die aktuellsten Ausschreibungen.
Interessiert? www.tracoe.com
TRACOE medical GmbH | Reichelsheimer Straße 1 / 3 | 55268 Nieder-Olm
26
Sehnsucht nach Zusammenhalt
in der Gesellschaft wächst
„Und das nicht erst seit Corona“, sagt Rupert Voß. Der Geschäftsführer der InnZeit Bau GmbH hat
schon viel früher erkannt, dass es eine Rückbesinnung auf traditionelle Wohn- und Lebenskonzepte
gibt. Deshalb verwirklicht das Unternehmen seit 2011 auf einem ehemaligen Kasernengelände in Brannenburg
(Oberbayern) mit „Dahoam im Inntal“ ein Mehrgenerationenprojekt, das rund 1.000 Menschen
jeden Alters, jeder Einkommensgruppe und in jeder Lebenssituation „Lebensraum mit Herz“ bietet.
Ein Gastbeitrag von Rupert Voß
Gemeinsam miteinander leben, füreinander da
sein – wie gut unser bundesweit einzigartiges
Konzept, das auf Zusammenhalt, Nachbarschaftshilfe
und Menschlichkeit basiert, tatsächlich
funktioniert, zeigt uns die Corona-
Pandemie. So konnte zum einen der Betrieb
unseres gesamten Quartiers mit seiner breiten
Infrastruktur – vom Montessori-Kinderhaus
über die Hausverwaltung Sägmühle bis hin zu
den sozialtherapeutischen Wohngruppen – auch
dank eines ausgefeilten Hygienekonzepts nahtlos
aufrechterhalten werden. Zum anderen
konnte die bauliche und konzeptionelle Wei-
terentwicklung aller auf dem 16 ha großen
Gelände etablierten Einrichtungen, wie das
mitten im Gelände eingebettete und Begegnung
schaffende Quartier im Quartier „Sägmühle
INNklusiv“, mit Pflegeheim inkl. Demenzpflege,
betreutem Wohnen und Wohngemeinschaften
für Menschen mit Beeinträchtigungen sowie einem
Bürgercafé, wie geplant fortgesetzt werden.
„Unser Konzept konnte
seine ganz besondere
Kraft entfalten.”
Auch wenn die Pandemie jeden auf unterschiedliche
Weise fordert und keinen unberührt lässt,
kann eine Gemeinschaft wie jene, die wir bei
„Dahoam im Inntal“ geschaffen haben, Halt
geben. Es berührt mich sehr und es ist schön
zu sehen, dass unser Konzept nicht nur auf
dem Papier existiert, sondern in dieser Zeit
seine ganz besondere Kraft entfalten konnte.
Gute Nachbarschaft, emotionale Nähe und gegenseitige
Unterstützung, Begegnung mit Abstand
– das alles sind Werte, die unsere Bewohner
im Alter von 0 bis 98 Jahren auch durch
dieses Jahr begleitet haben.
Ohne vertrauensvollen Schulterschluss mit der
Anwohnerschaft und dem Mitarbeiterteam wäre
Rupert Voß
W N
SPEZIAL
Kulturwandel nach Corona
27
es uns aber vermutlich nicht gelungen, die Maßnahmen
so gut umzusetzen und unser Projekt
dennoch erfolgreich weiterzuführen. So sind z.
B. alle Wohnungen bzw. Grundstücke der bisherigen
Bauabschnitte zu 100 % verkauft. Lediglich
einige wenige Zimmer im Pflegeheim,
das im Herbst 2022 fertig gestellt wird, stehen
noch zum Verkauf. Die Wohnungen im betreuten
Wohnen, geförderten Wohnraum und in der
Wohngemeinschaft für Menschen mit geistiger
Beeinträchtigung sind alle vergeben. Wir können
heute somit auch unter wirtschaftlichen
Gesichtspunkten behaupten, dass unsere Idee
vom Mehrgenerationenwohnen aufgegangen ist!
„Unser Pandemie-Konzept
sieht so viel Begegnung
wie möglich und so
wenig Risiko wie nötig vor.”
Stellvertretend für das umfangreiche Angebot
für Begegnungen auch während Corona stehen
unsere Kleingärten, die ein hoch geschätzter
Treffpunkt für die Bewohner des Quartiers sind.
Angebote des digitalen Nachbarschaftsforums,
Einkaufsdienste der Hausmeister und Kommunikationsangebote
wie z. B. der quartiersinterne
Newsletter wurden weiter ausgebaut. Seit
diesem Jahr gibt es auf dem Gelände zudem
eine frei zugängliche Bücher-(Telefon-)Zelle.
„Das Bedürfnis nach
Gemeinschaft wird sich
immer einen Weg suchen.”
Auf diese Weise ist es uns gelungen, die Quartiersgemeinschaft
zusammen- und den guten
Geist der Nachbarschaft aufrecht zu erhalten.
Darauf sind wir sehr stolz. Denn mittlerweile
haben viele von uns gemerkt, dass wir Menschen
„Rudeltiere“ sind und Gemeinschaft suchen. Ich
persönlich habe während der Pandemie in erster
Linie den persönlichen Kontakt zu mir nahen
Menschen vermisst und die Möglichkeit, meine
Sorgen und Ängste, aber auch Freude und Glück
mit ihnen zu teilen. Vieles andere, das zuvor wichtig
schien, ist dafür in den Hintergrund gerückt.
Redaktion: red
Fotos: InnZeit/Steffen Leiprecht
www.dahoam-im-inntal.de
28
Medizinbranche im
Fokus der Öffentlichkeit
Der Markt für Arzneimittel und Medizintechnikprodukte ist einer der am strengsten regulierten überhaupt.
Dabei variieren Zulassungsprozesse von Land zu Land, sind laufend im Wandel und bedeuten für Hersteller
meist hohe Anforderungen und bürokratische Hürden. Katrin Rosen, Geschäftsführerin der
RegIntA GmbH, empfindet die durch Corona hinzugewonnene Aufmerksamkeit für die regulatorischen
Prozesse als äußerst wichtig.
werden Produkte weiter überwacht und neue
Daten einer Nutzen-Risiko-Analyse unterzogen
– der AstraZeneca-Impfstoff ist dafür ein gutes
Beispiel. Aufseiten der Behörden zeichnete sich
„Öffentlichkeit hat Medizinmarkt
mehr denn je im Blick.”
„Ziel ist es, die Öffentlichkeit
besser zu informieren.”
In der Pandemie hat die Öffentlichkeit den Medizinmarkt
mehr denn je im Blick: Nie zuvor
war ihr Bewusstsein für die Relevanz von Zulassungsverfahren
für Medikamente, Impfstoffe
und Medizinprodukte derart ausgeprägt, denn
nie zuvor stand die Frage nach der Sicherheit
der zugelassenen Produkte so sehr im Fokus
wie jetzt. Dass die Öffentlichkeit die gängigen
Prozesse dabei auch kritisch hinterfragt, halte
ich für sehr wichtig. Dies hilft, die Regulierung
von Medizinprodukten zu optimieren und diese
für Nutzer noch sicherer zu machen. So hat
Corona ein neues kritisches Bewusstsein für
die Sicherheit von Arzneimitteln und
Medizinprodukten geschaffen.
Um die steigenden Anforderungen
an die Sicherheitsda-
ten zu erfüllen, müssen
Hersteller vor allem für
Hochrisikoprodukte klinische
Prüfungen als Vorausset-
zung für die Registrierung
nachweisen. Auch nach
dem Zulassungsprozess
außerdem schon vor Corona der Trend ab, mehr
Transparenz zu schaffen. Ziel ist es, die Öffentlichkeit
besser über zugelassene Produkte und
Vorkommnisse im Zusammenhang mit dem
Produkt zu informieren. Mit der bevorstehenden
Einführung der europäischen Datenbank
„EUDAMED“ werden diese Pläne umgesetzt.
Damit werden digitale Informationen zu Klinischen
Prüfungen, Sicherheitsmeldungen und
-korrekturmaßnahmen in Zukunft öffentlich
zugänglich sein.
Als Beratungsunternehmen für die Regulatory-
Affairs-Abteilungen der Hersteller haben wir
„Corona hat ein neues
kritisches Bewusstsein für die
Sicherheit von Arzneimitteln
und Medizinprodukten
geschaffen.”
Katrin Rosen, Geschäftsführerin der RegIntA GmbH
W N
SPEZIAL
Kulturwandel nach Corona
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bei RegIntA seit unserer Gründung 2018 auf
die Digitalisierung von Daten gesetzt. Mit unserer
Online-Datenbank Daedalus® erhalten
Medizinproduktehersteller Zugang zu aktuellen,
länderspezifischen regulatorischen Informationen
rund um die Registrierung von Medizinprodukten.
Corona hat unseren Kurs dabei nur
bestätigt und die Digitalisierung, aber auch
deren Akzeptanz in der Medizintechnikbranche
weiter gestärkt. Doch nicht nur Händler haben
den Vorteil der modernen Medien erkannt. Auch
Behörden stellen nun immer öfter auf digitale
Prozesse um, z. B. bei den Zulassungsverfahren.
Ich bin sicher, dass diese positiven Entwicklungen
auch zukünftig fortdauern werden.
Redaktion: red
Fotos: RegIntA
www.reginta.de
30
„Recycling-Quantensprung!“
50 % rPET-Anteil aus dem Gelben Sack
in Werner & Mertz-Flaschen
Nachhaltigkeit heißt für das innovative, mit Umweltpreisen ausgezeichnete Mainzer Unternehmen
Werner & Mertz gelebte Firmentradition. Nun ist eine Sensation für die Kreislaufwirtschaft sowie ein
Verpackungsleitfaden für die Kosmetikindustrie gelungen. Damit werden wichtige Impulse für einen
Kulturwandel in der Verpackungsindustrie gesetzt.
Gemeinsam mit Kooperationspartner ALPLA ist
Werner & Mertz das „bis dato scheinbar Unmögliche
gelungen“, lässt das Unternehmen im Frühjahr
verlauten. Im Rahmen der Recyclat-Initiative
konnte der Anteil an Recyclat aus dem
Gelben Sack (rPET) bei PET-Flaschen auf 50 %
erhöht werden. Ein „Recycling-Quantensprung!“
für die seit 2012 tätige Initiative,
die sich dafür einsetzt, dass Plastik
aus Endverbrauchersammlungen
(PCR, Post Consumer
Recyclat) erneut hochwertig aufbereitet wird.
Dadurch kann die Wiederverwertung stattfinden
und das Plastik bleibt im Kreislauf. 2014 konnten
so die PET-Flaschen der Marke Frosch auf 100%
PCR umgestellt werden. Die ersten 200.000 Flaschen
mit nun 50 % rPET-Anteil kamen für Frosch
bereits diesen März zum Einsatz. Bis Ende des
Jahres sollen alle PET-Flaschen auf das neue
Format umgestellt sein.
das Plastik bleibt
im Kreislauf
Impulsgeber für die gesamte Branche
„Werner & Mertz ist für uns nicht nur ein langjähriger
und geschätzter Kunde, sondern ein
Impulsgeber für die gesamte Branche“, so Georg
Lässer, Head of Corporate Recycling bei ALPLA
Group. „Wir hoffen, dass dieses Beispiel auch
weitere Unternehmen motiviert, diese hochwertigen
Recyclate einzusetzen. Alle reden von
nachhaltigen Verpackungen, wir beweisen gemeinsam,
dass es klappt.“ Die
neue vollautomatisierte Recycling-Anlage
am Standort
Wolfen besitzt hochwertige
Sortiertechnologien und ermöglicht
eine hohe Qualität des Recyclats. Das
PET-Recycling-Team in Wolfen ist seit Oktober
2020 tätig. In das von ALPLA und FROMM gegründete
Joint Venture wurden mehr als 8 Millionen
Euro investiert.
Gesetzliche Anreize für PCR-Einsatz
„wir beweisen
gemeinsam, dass
es klappt.”
Werner & Mertz ist dabei immer
noch so gut wie alleine bei der
Nutzung von Recyclat aus dem
Gelben Sack. „Die höheren Kosten
von Recyclat im Vergleich zu Neuplastik schrecken
nach wie vor viele Hersteller ab“, erklärt
„Eine enorme
Chance.”
W N
SPEZIAL
Kulturwandel nach Corona
31
Inhaber Reinhard Schneider. „Dieses Problem
hat sich aufgrund der sinkenden Rohölpreise
noch verschärft. Aber wenn die hohen Recyclat-
Qualitäten nicht nachgefragt werden, gibt es
keine Grundlage, in bessere Sortierung und
Aufbereitung zu investieren, so wie es ALPLA
gerade im großen Stil getan hat. Dabei wird
Recycling wirtschaftlicher, je mehr mitmachen.
Eine enorme Chance.“
Werner & Mertz fordert daher, dass gesetzliche
Anreize für den Einsatz von PCR geschaffen
werden. Nur so könne
der Vermüllung
unseres Planeten
wirksam entgegentreten
und ein klimaschonender
Plastikkreislauf erreicht werden.
Des Weiteren setzt sich das Unternehmen für
die Schaffung eines Fonds ein, in den alle Inverkehrbringer
einzahlen müssen und nur diejenigen,
die PCR einsetzen, eine Rückzahlung
erhalten.
der Vermüllung unseres
Planeten wirksam
entgegentreten
Schon seit 2014 bestehen die PET-Flaschen von Werner &
Mertz aus 100 % Post Consumer Recyclat, davon 20 % aus
der Quelle Gelber Sack. Nun wird dieser Anteil auf 50 % erhöht
– das ist einzigartig, nicht nur in der WPR-Branche.
Copyright Grafik: Werner & Mertz
Leitfaden: PCR in Kosmetikverpackungen
Die gerade abgeschlossene gemeinsame Forschungsarbeit
von Beiersdorf, Werner & Mertz
und dem Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik
und Verpackung zeigt, wie Altplastik
aus dem Gelben Sack auch für die
Herstellung von Kosmetikverpackungen
eingesetzt werden kann. Das
Dokument „How to evaluate postconsumer
polyolefin recyclates in cosmetic
packaging?“ gibt wissenschaftlich fundierte
Antworten auf die wichtigsten Fragestellungen.
Im Sinne eines Open-Innovation-Ansatzes zum
Wohle der Umwelt ist der Leitfaden auf der
Website beider Unternehmen und dem Fraunhofer
Institut kostenfrei zugänglich.
zum Wohle
der Umwelt
Redaktion: red
Seit mehr als 150 Jahren befindet sich die Werner &
Mertz GmbH am Standort Mainz. Mit ihren Marken
Frosch, Erdal und green care Professional ist sie fest
auf dem europäischen Markt etabliert. Das Unternehmen
arbeitet nach den Prinzipien einer umweltschonenden
Wirtschaftsweise und hat zum Ziel, eine
nachhaltige Lebensweise mehrheitsfähig zu machen.
Werner & Mertz fühlt sich langfristigen Initiativen
verpflichtet, die oftmals über die eigenen Marken und
Sortimente hinaus neue Maßstäbe der ökologischen
Machbarkeit setzen. Für seine ganzheitlich-nachhaltige
Unternehmensausrichtung wurde das Unternehmen
vielfach mit Preisen ausgezeichnet. 2019 ist
Inhaber Reinhard Schneider mit dem renommierten
Deutschen Umweltpreis geehrt worden.
www.werner-mertz.de
Der Leitfaden zu PCR in Kosmetikverpackungen findet
sich in englischer Sprache u. a. hier:
initiative-frosch.de/studien
32
Kunst und Wirtschaft
Allianzen bilden – JETZT!
Die freie Kunst braucht heute fraglos die Wirtschaft, aber gilt das auch umgekehrt? Die Chancen für
erfolgreiche Allianzen stehen genau jetzt gut, denn die Kunst schafft das, was ein gesundes Unternehmen
braucht: Kultur und Freigeist. Von Dierk Osterloh.
Raps
In the fields
Seit mehreren Jahren bringt Dierk Osterloh
erfolgreich Kunst in Unternehmen.
Die Kunstwerke können aus dem Bestand
genommen oder speziell im Hinblick auf
die Firmenphilosophie und Zielsetzung
angefertigt werden.
Im attraktiven Atelierkomplex
Villa ARTE
bietet der Künstler individuelle Seminare,
Tagungen, Workshops, Events und
Präsentationen.
K90
W N
SPEZIAL
Kulturwandel nach Corona
33
Aktuell haben Wirtschaft wie Kunst mit enormen
Schwierigkeiten zu kämpfen. Ausbleibende Umsätze
und Verdrängungswettbewerb bewirken
tiefe Einschnitte. Dies führt dazu, dass sich beide
Disziplinen auf sich selbst besinnen, aber auch
nach Allianzen suchen, um gemeinsam aus dem
Tal zu kommen. Offen für Neues und Ungewohntes
zu sein, hilft immer.
Zusammenschlüsse von Unternehmen können
branchenintern erfolgen, spannender sind jedoch
lagerübergreifende Bündnisse.
Produzieren mehrere Firmen gleiche
Produkte, so entscheidet das
Marketing über Erfolg und Umsatz.
Die Frage lautet also: Wie kann ich ein Produkt
so positionieren, dass es sich weit von anderen
abhebt? Hier versuchen Werber Ansätze zu liefern,
doch Kunst kann oft mehr.
Kunst kann oft
viel mehr
Künstler haben eine philosophische Sicht mit
Tiefgang. Aus dieser Position heraus lassen sich
nicht nur andere Visualisierungen finden als der
bunte Standard. Die Krisen lehren uns, nach Konzepten
mit Weitsicht und Tiefgang zu suchen.
Ehrlichkeit und Qualität sind gefragter denn je.
Der Kunde will ernstgenommen und als Persönlichkeit
respektiert werden. Eine Einteilung der
Welt in billige Produzenten
und willige Konsumenten
entspricht
nicht mehr der aktuellen
Situation unserer Gesellschaft. Der Verbraucher
wird immer kritischer und souveräner. Er
hinterfragt Produkte und erwartet Sicherheit und
Qualität. Nachhaltigkeit ist das Gebot der Stunde.
Nachhaltigkeit ist das
Gebot der Stunde
Für eine ehrliche und gute Kommunikation nach
außen bedarf es eine solche auch im Inneren
eines Unternehmens. Denn
Kunde*innen sowie Arbeitskräfte
werden sich
ihres Wertes und für was
und wen sie sich entscheiden,
immer bewusster. Nur ein ehrliches und
faires Unternehmen kann authentisch sein und:
„Authentizität sells“.
Kunst als Ausdruck
und Spiegel der
Unternehmenskultur
Kunst als Ausdruck und Spiegel der Unternehmenskultur
vertieft, festigt und fördert das
Macht und Unfug
Out
34
Anliegen. Kunst und Wirtschaft haben hier die
Chance, eine Win-Win-Situation zu schaffen.
Hinzu kommt, dass eine eintönige Büroatmosphäre
einschläfernd und hemmend wirkt. Kunst
kann indessen eine positive Stimmung und kreative
Atmosphäre erzeugen. Ein Arbeitsplatz kann
komplett anders aussehen als das, was wir momentan
vor Augen haben, wenn wir zum Beispiel
an „Büro“ denken. Es ist kein Geheimnis, dass
zufriedene Angestellte effizienter arbeiten können.
Kunst kann unter anderem der Erhöhung des
individuellen Wohlfühl- und Zufriedenheitsfaktors
dienen. Gerade erschaffe
ich beispielsweise für einen
Notar eine spannende Kanzlei.
Er hat festgestellt, dass
Kunst ein wunderbares Mittel ist, um das Unternehmen
positiv nach außen darzustellen und sich
selbst in einen beschwingten positiven Zustand
zu versetzen.
Innen wie außen:
State of the Art
Power of Now
Auch bieten zum Beispiel Ausstellungen in Unternehmen
– wenn wieder machbar – einen Anlass,
Geschäftspartner einzuladen, über die Werke
emotional ins Gespräch zu kommen und sich
so nachhaltig zu verbinden.
Letztendlich geht es darum, über den Tellerrand
hinweg zu sehen und neue Lösungen zu entwickeln,
die von Herzen kommen und einen neuen
gesellschaftlichen Aspekt kennzeichnen, das neue
Miteinander: reflektierend, wertschätzend und
nachhaltig. Innen wie außen: State oft the Art.
Redaktion: Sam
Fotos: Osterloh
Power of light
Über den Autor
Dierk Osterloh wurde in Oldenburg/Niedersachsen geboren und kam über das Studium
der Rechtswissenschaften zur Bildenden Kunst. Er absolvierte eine Ausbildung zum
Mediengestalter in Köln und ein Studium an der Technischen Kunstschule Hamburg.
Bekannt wurde Dierk Osterloh durch die Gestaltung des Ratswappens für den Stadtrat
von Köln. Die Ausfertigungen befinden sich im Ratsaal des Spanischen Baus
und an der Außenfassade des Historischen Rathauses. Lange war Osterloh künstlerisch
in Köln tätig und seine Werke in zahlreichen Ausstellungen zu sehen. Heute
arbeitet er im Westerwald sowie im Rhein-Main-Gebiet.
Ob kraftvolle, dynamische Ölbilder, Skulpturen oder Fotoarbeiten –
philosophische Aspekte und Tiefgang zeichnen Dierk Osterlohs Kunst aus.
Kontakt, Beratung & Inspiration unter: mail@art-osterloh.de, www.art-osterloh.de
Bach und Big Band in digitaler Form -
Kulturgenuss für zuhause
35
Die Ingelheimer Kultur und Marketing GmbH bringt eine Reihe musikalischer Highlights in die heimischen
Wohnzimmer. Dazu hat die IKuM GmbH professionelle Konzert-Videos in der kING Kultur- und
Kongresshalle produziert. „Wenn die Gäste nicht zu uns in die kING kommen können, dann bringen
wir ihnen die Kultur nach Hause, schließlich haben wir auch einen Kulturauftrag, den wir erfüllen
wollen.“, so Geschäftsführer Matthias Becker.
Kulturelle Identität stärken
Durch die einmalige Akustik ist die kING prädestiniert
für hochwertige Musikprojekte. Dass aber
auch digitale Formate einwandfrei umsetzbar
sind, kommt vor allem in der aktuellen Situation
zum Tragen. „Wir wollen die kulturelle Identität
der kING stärken, und neben der Funktion als
Tagungsort ihr Profil als Konzerthaus schärfen“,
unterstreicht Becker, „und damit mehr Verbindlichkeit
und Qualität für die Gäste erzeugen.“
Live auf dem Youtube-Kanal
Für die Umsetzung der drei verschiedenen Musikprojekte,
hat sich die Ingelheimer Kultur und
Marketing GmbH Unterstützung durch den erfahrenen
Technikpartner Tin Film aus dem Rheingau
geholt. Los geht es mit dem Staatsorchester
aus Mainz unter der Leitung von Hermann
Bäumer, die gemeinsam mit der Ingelheimer
Kantorei J.S. Bachs Osterkantate BWV 66 in der
Choreinstudierung von Thomas Höpp, darbieten.
Die Solisten Linda Sommerhage und Christoph
Wendel runden das Ensemble ab. Das Video wird
ab dem frühen Abend des Ostersonntags auf
dem Youtube-Kanal der kING Kultur- und Kongresshalle
zu sehen sein. In den folgenden Wochen
folgt dann ein Konzertvideo der SWR Big
Band aus Baden-Baden. Die 17 Musiker sind
seit Jahren ein eingespieltes Team. Die Band
wurde bisher vier Mal für den Grammy nominiert.
Mit einer Hommage an Sammy Nestico und der
Präsentation von jungen Solisten bringt die SWR
Big Band die kING zum Swingen. Der musikalische
Bogen endet mit einem Solokonzert des
Pianisten Wilhelm Ohmen, der eine kurzweilige
Reise durch die Werke unterschiedlicher Komponisten
aus der kING unternimmt.
Redaktion: red
Fotos: Michael Bellaire
Über die IKuM:
Die Ikum GmbH vereint unter ihrem Dach vielfältige Aufgaben
aus den Bereichen Kultur, Kongress und Events
sowie Tourismus und Stadtmarketing. Neben der zeitgenössischen
kING Kultur- und Kongresshall bespielt und
vermarktet sie etwa den Historischen Winzerkeller oder
die Freilichtbühne an der Burgkirche, sowie weitere Spielstätten
in Ingelheim mit eignem Kulturprogramm. Zentraler
Anlaufpunkt für Gäste der Stadt ist der Winzerkeller.
IKuM – Ingelheimer Kultur und Marketing GmbH
Fridtjof-Nansen-Platz 5 · 55218 Ingelheim am Rhein
Tel.: 06132 710 009 0 · info@ikum-ingelheim.de
www.king-ingelheim.de
In den Großen Saal der kING kehrt wieder Leben ein.
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36
EXPERTEN FÜR DAS GESAMTE
Das Team der Zahnärzte Flonheim Luka Klimaschewski & Dr. Andreas Pelster
Mit Implantaten feste
Zähne an einem Tag
Das Implantat-Zentrum in Flonheim (izf) wird
mit Luka Klimaschewski und Dr. Andreas Pelster
von zwei profilierten Experten geleitet. Bereits
mehrere tausend Implantate haben die Fachärzte
erfolgreich gesetzt und versorgt. So kann
die Praxis auf 15 Jahre Erfahrung auf dem Gebiet
der Implantologie zurückblicken, Keramikimplantate
werden seit über 10 Jahren gesetzt. Nur
durch Fortbildung kann das Implantat-Zentrum
seine Patienten nach höchsten Qualitätsstandards
und neuester Technologie behandeln.
„Geprüfte Experten der Implantologie“.
Ergänzt wird die Erfahrung und das Know-how
der Zahnärzte durch aktuelle Technik. Die Praxis
verfügt über das beste 3D-Röntgengerät, das sich
durch die heute höchst mögliche Bildqualität auszeichnet,
wodurch auch kleinste Details zu erkennen
sind.
Eine umfassende und genaue Diagnose unter
Einsatz modernster 3D-Bildgebung, ist der Beginn
einer jeden Beratung. Es folgen möglichst schonende
Verfahren, sowie innovative und nachhaltige
Behandlungsmethoden in der Therapie. Eine
Besonderheit ist das zahntechnische Eigenlabor,
womit eine effiziente und reibungslose Kommunikation
zwischen Zahnarzt und Zahntechnikern
stattfinden kann. Da der Techniker den Patienten
persönlich kennenlernt, erhält der Patient nicht
nur perfekt funktionell passende Zähne, sondern
auch ein Ergebnis, das optimal und individuell auf
sein gesamtes Erscheinungsbild angepasst ist.
Patienten können sich daher sicher sein, dass der
Zahnersatz qualitativ hochwertig gefertigt wird
und schnell verfügbar ist. Auf diese Weise kann
die Praxis eine hochwertige und nachhaltige Vorsorge
und Versorgung ihrer Patienten sicherstellen
– unter einem Dach.
Redaktion: S. H.
Fotos: M. S.
„Im Mittelpunkt steht für uns immer die Patientenzufriedenheit.
Schmerzvermeidung bei Diagnose
und Therapie, nachhaltiger Behandlungserfolg
und optimale zeitliche Abläufe sind uns
ebenso wichtig wie die Rücksicht auf individuelle
Wünsche unserer Patienten“, erklärt Luka
Klimaschewski die Praxisphilosophie. Die Einrichtung
der Praxis ist modern: Jeder Behandlungsstuhl
ist mit digitalem Röntgen und einer
Intraoralkamera ausgestattet. Neben dem 3D-
Röntgenverfahren für eine aussagefähige Diagnostik
wird auch Laser für die schonende
Behandlung der Patienten genutzt. „Zahnmedizinische
Kompetenz, modernste Ausstattung
und optimierte Arbeitsabläufe resultieren schließlich
auch in Kostenvorteilen, die wir vorteilhaft
an unsere Patienten weitergeben“, fasst Dr.
Andreas Pelster zusammen.
Die Vorteile für den Patienten
auf einen Blick:
• Moderne Zahnheilkunde in einem Team
von Spezialisten unter einem Dach
• Bequeme und zinslose Ratenzahlung
für alle Patienten über das „Deutsche
Zahnärztliche Rechenzentrum“ (DZR)
• Die Praxis ist auch samstags geöffnet.
Das garantiert eine flexible Vereinbarung
von Behandlungszeiten.
• Ausreichend kostenlose Parkplätze
stehen zur Verfügung.
• Behandlungen sind auch mit entspannendem
Lachgas angstfrei möglich
• Eigenes zahntechnisches Labor
Zahnarzt
Luka Klimaschewski:
Geprüfter Experte der
Implantologie – DGOI
ICOI Diplomate
Dr. Andreas Pelster:
Geprüfter Experte der
Implantologie – DGOI
ICOI Diplomate
Zahnärztin
Denise Pulsack-Pytel:
Endodontologie, Parodontologie,
Ganzheitliche
Zahnheilkunde, Zahnärztliche
Schlafmedizin
Geprüfte Experten
der Implantologie
Deutsche Gesellschaft
für orale Implantologie
Geprüfte Experten der Implantologie – DGOI
Diplomates
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SPEKTRUM DER ZAHNMEDIZIN
37
Metallfreie
Implantologie
Die beiden Zahnärzte und Implantologen erklären,
was man über ein Implantat wissen sollte:
Was ist ein Implantat?
Ein Implantat ist eine künstliche Zahnwurzel, die
dauerhaft mit dem Kiefer verbunden ist. Es dient
als Tragpfeiler für den Zahnersatz, der einzeln
oder als Brücke, fest verbunden oder herausnehmbar
aufgebaut sein kann.
Spüre ich ein Implantat im Alltag?
Im Gegensatz zum früher vorherrschenden
„künstlichen Gebiss“ ist ein Implantat mit keinerlei
Einschränkungen der Lebensqualität verbunden.
Die neuen Zähne fühlen sich an wie
gewachsen und sind ebenso belastbar wie die
natürlichen Zähne.
Aus welchen Materialien werden
Implantate hergestellt?
Ausgehend von den individuellen Gegebenheiten
und den Wünschen des Patienten bieten sich
zwei Materialien an. Titan und ganzheitliche
metallfreie Keramikimplantate.
Welche Vorteile haben metallfreie
Keramikimplantate?
Keramikimplantate bieten eine 100-prozentige
Biokompatibilität. Dies führt zu einer optimalen
Gewebeverträglichkeit mit besserer Zahnfleischanlagerung.
Zusätzlich besteht eine geringere
Plaqueanlagerungsaffinität und damit ein niedrigeres
Risiko für Zahnfleischentzündungen. Bei
Patienten mit sehr zartem Zahnfleisch ergibt
sich zusätzlich eine bessere Ästhetik.
Welche Nachteile haben Keramikimplantate?
Die Einheilung in den Knochen dauert länger.
Keramikimplantate gibt es erst seit einigen Jahren.
Wegen der kurzen Beobachtungsdauer und
kontinuierlichen Verbesserungen des Designs
gibt es nur wenige mehrjährige Studien über die
Erfolgsrate von Keramikimplantaten. Unsere
Erfahrung und die vorliegenden Studien zeigen
aber, dass prinzipiell Zirkonimplantate eine den
langjährig untersuchten Titanimplantaten vergleichbare
sehr gute Überlebensraten haben.
Leider sind Keramikimplantate wesentlich teurer
als Titanimplantate.
Wie kann ich in nur einer Sitzung feste
neue Zähne erhalten?
In vielen Fällen können die gerade gesetzten
Implantate direkt mit einer festen Brücke versorgt
werden. Die früher für die Einheilphase nötige,
herausnehmbare Übergangsprothese entfällt.
Welche Kriterien sollte die Diagnostik für eine
nachhaltig erfolgreiche Implantation erfüllen?
Nur mit dem 3D-Röntgenverfahren ist die Qualität
der Diagnostik zu erreichen, die wiederum
Voraussetzung für die Planung der Implantation
ist. Dieses auch als Digitale Volumen Tomographie
(DVT) bekannte Verfahren liefert auf schonende
Weise eine dreidimensionale Volumendarstellung
des gesamten Kiefer- und
Zahnbereichs, sowie Schnittbilder in allen drei
Ebenen. Dabei ist die Strahlenbelastung um ein
Vielfaches geringer, als bei der konventionellen
Computertomographie. Diese hochauflösenden
Aufnahmen helfen auch dem Patienten, die un-
terschiedlichen Behandlungsmethoden zu verstehen
und sich für die beste Lösung zu entscheiden.
Wie kann ich mich beraten lassen und erfahre
welche Kosten für die festen Zähne entstehen?
Wir bieten spezielle Beratungstermine, auch am
späten Abend und samstags. Hier besprechen
wir nach genauer Diagnostik in einer individuellen
Beratung, welche Lösungen die besten sind.
Für unsere implantologische Beratung entstehen
keinerlei Extrakosten.
Habe ich neben dem Implantologen
andere Behandler?
Nein. Sie haben einen Behandler und Ansprechpartner
von der ersten Beratung, dem Erstellen
des 3D-Bildes ihres Kiefers, dem Setzen der
Implantate bis zum Einsetzen des endgültigen
Zahnersatzes. Von Beginn an ist ein Techniker
unseres Praxislabors beteiligt. Der persönliche
Kontakt und die enge Zusammenarbeit von Behandler,
Patient und Zahntechniker ist ein wesentlicher
Faktor für unsere erfolgreichen Behandlungen.
Gibt es verschiedene Implantationsmethoden?
Ja, hier profitieren unsere Patienten von unserer
langjährigen und breitgefächerten Erfahrung in
allen Implantationstechniken. Aufgrund unserer
Diagnose und der Wünsche unserer Patienten
geben wir unsere Empfehlung. Dann entscheidet
unser Patient.
Zahnärzte Flonheim • Luka Klimaschewski & Dr. Andreas Pelster • Bornheimer Landstraße 8 • 55237 Flonheim
tel: 0 67 34 / 3 68 • fax: 0 67 34 / 9 13 21 15 • info@zahnaerzte-flonheim.de • www.zahnaerzte-flonheim.de
38
„Gehör finden“
Als sie früher ihre Oma umarmte, sagt Saskia Siegler-Koch, habe es immer gepiepst. Das Geräusch,
das die Hörakustikmeisterin meinte, entstammte einer Rückkopplung des Hörgeräts. Und helfen, erzählt
sie weiter, wollte sie ohnehin schon immer. Kaum verwunderlich also, dass sie sich nun um Menschen
mit Hörschwierigkeiten kümmert. Wie drängend die Probleme eben jener sind, können die meisten
nicht nachvollziehen. Kennt man es nicht anders, ist ein funktionstüchtiges Gehör eine Selbstverständlichkeit.
Doch die Alltagsschwierigkeiten und die Folgen daraus sind gravierend. Gut, dass es nunmehr
komfortable Lösungen gibt. Anders, als zu Zeiten von Rückkopplungen, unansehnlichen Ohrmuscheln
und dergleichen mehr.
Mehrwöchige Testzeit
Damit alle therapeutischen Maßnahmen fruchten
können, muss natürlich auch die Hardware funktionieren.
Aufgrund unterschiedlich gelagerter
Probleme einerseits, sowie verschiedener Lebensgewohnheiten
andererseits, ist individuelle Anpassung
unabdingbar. Grundlage der Anpassung
für ein Hörgerät ist zunächst ein aufwändiger
Hörtest. Ton- und Sprachaudiometrie geben dabei
Aufschluss über den Grad der Höreinschränkung.
Ebenso wichtig ist eine Art Anamnese. „Wir
klappern den Alltag des Kunden ab“, beschreibt
es Siegler-Koch. Dabei geht es um Abläufe, Gewohnheiten,
Hobbies, berufliche- und natürlich
gesundheitliche Aspekte. Etwa darum, ob jemand
viel telefoniert, gerne fernsieht, Musik hört oder
gar selbst musiziert. Letzte Unwägbarkeiten werden
dann durch eine mehrwöchige Testzeit beseitigt.
In dieser Zeit nimmt der Kunde mehrere
Geräte mit nach Hause und testet, welches ergonomischer
und klanglich angenehmer sowie
funktionstüchtiger ist.
Tragekomfort und Hörqualität
Einen Eindruck vom technischen Fortschritt der
Geräte kann man sich machen, wenn man sich
die Anpassungsmöglichkeiten an den Alltag des
Kunden ansieht. Was noch vor einigen Jahren
nicht mehr, als ein Klangverstärker war, ist heute
sowas Ähnliches, wie ein Tonstudio. Nur eben
kaum sichtbar. So ist es auf unterschiedlichen
Kanälen per Bluetooth koppelbar mit Fernseher,
PC, Handy oder anderen Gebrauchsgeräten. Individuell
einstellbar sind Lautstärke, Klangfarbe
und vieles mehr.
Ebenso bedeutsam ist die Ergonomie, die anatomische
Anpassung. Neben den Standardgeräten
gibt es so genannte Otoplastiken, individuell
angefertigte Ohrstücke. Die Fertigung dieser
Otoplastiken ist ein aufwändiger Prozess, der dem
Kunden ein besonders hohen Tragekomfort sicherstellt
und natürlich Hörqualität bietet. Hierzu
wird zunächst ein Abdruck von Ohrmuschel
Tinnitus /
Audiotherapie
Linderung von Ohrgeräuschen
und mit Hilfe von Audiotherapie
maximale Zufriedenheit
mit Ihren Hörsystemen
Hörgeräte
Optimierung
Auch wenn Ihre Hörgeräte
nicht von uns sind.
unverbindliches
Probetragen
Probieren Sie Hörgeräte kostenfrei
aus, um herauszufinden,
wie gut Sie mit den Hörgeräten
im Alltag zurecht kommen.
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39
Koch
Hörakustik
Oppenheim
unter den Top 100
und Gehörgang gemacht. Anschließend wird das
Bild als Scan an ein Labor gesandt, in dem das
Ohrstück gefertigt wird. Gleichzeitig sucht der
Kunde sich sein Wunschgerät aus, das schließlich
mit der Otoplastik zusammengefügt wird.
Hörakustikern
Deutschlands!
„Gehör finden“ viele bei Koch-Hörakustik. Ein
Gutteil der Kunden sind Menschen mit Altersschwerhörigkeit.
Doch ebenso darunter sind
Lärmgeschädigte und Menschen mit angeborener
oder vererbter Schwerhörigkeit. Zudem können
Krankheiten zu Schwerhörigkeit führen. Etwa
von Entzündungen, Masern oder Hirnhautentzündungen
sind häufig Kinder betroffen. Doch
auch Gehörknöchelversteifungen ziehen Probleme
beim Hören nach sich. Nicht selten, sagt Saskia
Siegler-Koch, sei ein vertrauensvolles Gespräch
der erste Schritt, die richtigen Maßnahmen zu
ergreifen. Auch das bedeutet, Gehör zu finden.
Redaktion: Koch Hörakustik
Fotos: B.W.
kontakt@koch-hoerakustik.de • www.koch-hoerakustik.de
Koch Hörakustik • Sant-Ambrogio-Ring 13b • 55276 Oppenheim • tel: 0 61 33 / 5 73 54 20
Koch Hörakustik • Ober-Saulheimer-Str. 25 • 55291 Saulheim • tel: 0 67 32 / 9 51 96 81
Koch Hörakustik • Bahnhofstr. 40 • 67547 Worms • tel: 0 62 41 / 8 49 96 60
Saskia Siegler-Koch, Hörakustikmeisterin
40
Vereine und Verbände in
Coronazeiten – ein Ratgeber
Die Corona-Pandemie hält sowohl Unternehmen als auch Vereine und Verbände aktuell in Atem. Wie
können Mitgliederversammlungen und Vorstandssitzungen auch bei Kontaktbeschränkungen wegen
Corona durchgeführt werden, fragen sich daher viele Vereinsvorstände aber auch Mitglieder. Antworten
auf die drängendsten Fragen geben Torsten Ewen, Steuerberater und geschäftsführender Gesellschafter
der Firma Dornbach und Rechtsanwalt Peter Henningsen. Ein Ratgeber in Coronazeiten.
1. Was gilt im Jahr 2021 für Vereine
und Verbände?
Im Zuge der fortwährenden Bekämpfung der Pandemie
hat der Gesetzgeber - neben weiteren Maßnahmen
- auch eine Verlängerung der bereits im
März 2020 vorgenommenen Erleichterungen für
Vereine und Verbände beschlossen. Nach der Verordnung
des Bundesjustizministeriums greifen die
Erleichterungen auch für das Jahr 2021. Dies gilt für
sämtliche in der ursprünglichen Verordnung vorgesehenen
Maßnahmen.
2. Können Mitgliederversammlungen trotz der
andauernden Pandemie stattfinden?
Zumindest die Durchführung von P räsenz-Versammlungen
ist aktuell (wieder) nicht möglich. Es gibt allerdings
alternative Durchführungsmöglichkeiten
(hierzu sogleich), die auch bei fehlender Satzungsgrundlage
durch den Verein genutzt werden können.
3. Was ist mit den im Jahr 2021
auslaufenden Amtszeiten von Vorständen?
Nach der Verordnung des Bundesjustizministeriums
gilt auch im Jahr 2021, dass ein Vorstandsmitglied
eines Vereins auch nach Ablauf seiner Amtszeit bis
zu seiner Abberufung oder bis zur Bestellung seines
Nachfolgers im Amt bleibt. Dies bedeutet, dass die
Handlungsfähigkeit des Vereins trotz einer in 2021
ablaufenden Amtszeit des Vorstandes gesichert ist.
4. Führt das nunmehr verlängerte Gesetz zur
zwangsweisen Verlängerung aller Vorstandsämter,
deren Amtszeiten in der nächsten Zeit
auslaufen?
Nein. Dem satzungsmäßig vorgesehenen Organ (i.d.R.
die Mitgliederversammlung) ist es unbenommen, auf
Basis der satzungsmäßigen Vorgaben das jeweilige
Vorstandsmitglied abzuberufen. Zugleich steht es
dem einzelnen Vorstandsmitglied selbstverständlich
auch weiterhin frei, sein Vorstandsamt niederzulegen.
5. Können Mitgliederversammlungen auch weiterhin
online - also virtuell - abgehalten werden?
Durch die Verordnung des Bundesjustizministeriums
wurden die bereits im März 2020 erlassenen Erleichterungen
bis zum Ablauf des Jahres 2021 verlängert.
Es gilt demnach, dass auch 2021 sogenannte virtuelle
Mitgliederversammlungen möglich sind, zu denen
sich Vorstand und Mitglieder (online) zusammenschalten
können. Sichergestellt sein muss allerdings, dass
der Zugriff beziehungsweise die virtuelle Teilnahme
nur teilnahmeberechtigten Personen (in der Regel nur
den Mitgliedern) eröffnet wird. Dies kann beispielsweise
über die Vergabe von individuellen Zugangsdaten
(Passwort) geschehen. Die virtuelle Mitgliederversammlung
ist damit - wie eine Präsenzversammlung
- in der Lage, wichtige Beschlüsse für das Vereinsleben
trotz der Pandemie zu fassen.
6. Was können Vereine tun, die nicht über die
technischen Mittel oder das technische Knowhow
verfügen, um Mitgliederversammlungen im
Internet durchzuführen?
Neben der virtuellen Mitgliederversammlung sind auch
im Jahr 2021 weitere alternative Beschlussfassungsmöglichkeiten
durch den Gesetzgeber eröffnet. Zum
einen ist eine Stimmabgabe durch das einzelne Mitglied
ohne Teilnahme an der Mitgliederversammlung
möglich, sofern diese Stimmabgabe schriftlich und
vor der Durchführung der Mitgliederversammlung
möglich. Zum anderen kann ein Beschluss der Mitglieder
auch im sogenannten Umlaufverfahren (ohne
Abhaltung einer Mitgliederversammlung) getroffen
werden, wenn (1.) alle Mitglieder beteiligt wurden, (2.)
bis zu dem vom Verein gesetzten Termin mindestens
die Hälfte der Mitglieder ihre Stimme in Textform
Anzeige
abgegeben haben und (3.) der Beschluss mit der erforderlichen
Mehrheit gefasst wurde.
7. Ist die Übertragung des Stimmrechts auf eine
andere Person aufgrund der Angst vor einer
Infektion mit dem COVID-19-Virus möglich?
Das Stimmrecht ist ein höchstpersönliches Recht und
untrennbar mit der Person des Mitglieds verbunden.
Eine Übertragung des Stimmrechts sieht das Gesetz
daher nicht vor. Das eigene Stimmrecht kann jedoch
auf einen Dritten übertragen werden, sofern die Satzung
dies vorsieht. Aufgrund der aktuellen Rechtslage
erscheint die Übertragung des Stimmrechts auf
einen Dritten allerdings nicht erforderlich, da auch
eine Stimmabgabe schriftlich oder in Textform (abhängig
von dem Beschlussverfahren) möglich ist.
8. Kann eine Vorstandssitzung per Telefonkonferenz
oder online - also virtuell -
abgehalten werden?
Im Grundsatz gelten für Vorstandsbeschlüsse dieselben
Regelungen wie für die Mitgliederversammlung.
Regelungen zu Vorstandssitzungen können sich aus
der Satzung ergeben. Fehlt eine solche Regelung, so
kann der Vorstand jeden- falls im Einstimmigkeitsverfahren
für die Durchführung einer virtuellen Vorstandssitzung
ohne Satzungsgrundlage und Einhaltung
der Schriftform stimmen. Das Gesetz mit den
beschriebenen Erleichterungen gilt nach seinem
Wortlaut grundsätzlich nur für Mitgliederversammlungen.
Eine entsprechende Anwendung auch auf
Vorstandssitzungen erscheint sachgerecht, ist allerdings
im Gesetz nicht vorgesehen.
9. Kann man eine Mitgliederversammlung
absagen oder verschieben?
Die Absage einer Mitgliederversammlung ist möglich.
Sofern das „Absageverfahren“ in der Satzung nicht
ausdrücklich geregelt ist, gelten für die Absage die
gleichen Formvorschriften wie für die ursprüngliche
Einberufung. Zuständig ist damit derjenige, der auch
die ursprüngliche Einberufung auf Basis der Satzungsvorgaben
vorgenommen hat. Sofern nicht abweichend
in der Satzung geregelt, muss die Absage schriftlich
erfolgen. Eine besondere Frist ist hierbei nicht zu
beachten. Da jedoch gewährleistet sein muss, dass
alle Mitglieder von der Absage Kenntnis erlangen, darf
die Absage nicht allzu kurzfristig erfolgen.
Die Verschiebung der Mitgliederversammlung hat
formell wie eine Absage der ursprünglichen Mitgliederversammlung
zu erfolgen, wobei zusätzlich zu
der Absage eine (form- und fristgerechte!) Ladung
für einen neuen Termin zur Mitgliederversammlung
erfolgen kann. Die Ladung zu einem neuen Termin
kann allerdings auch gesondert zu einem späteren
Termin erfolgen.
Redaktion: red
Fotos: Dornbach
41
Über die Dornbach GmbH
Torsten Ewen
Steuerberater, geschäftsführender Gesellschafter
Peter Henningsen, Rechtsanwalt
Die Dornbach GmbH ist eine überregional tätige Unternehmensgruppe
in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung,
Rechtsberatung und Unternehmensberatung.
Vor über 65 Jahren als Wirtschaftsprüferpraxis in Koblenz
gegründet, ist das Unternehmen heute mit über 60 Partnern
und mehr als 500 Mitarbeitern an zahlreichen Standorten
in ganz Deutschland aktiv. In interdisziplinärer Zusammenarbeit
geht es dabei um die Themen Wirtschaftsprüfung,
Steuer- und Rechtsberatung, sowie Unternehmensberatung.
Zu den Kunden des Unternehmens gehören Betriebe aus
dem Gesundheitswesen, Freiberufler, Gewerbebetriebe,
Stiftungen, kommunale Einrichtungen, sowie gemeinnützige
Unternehmen und vermögende Privatkunden.
42
Chancen und Risiken auf dem
Weg zur digitalen Nachhaltigkeit
Ein Gastbeitrag von Prof. Dr. Torsten Weber
Elektromobile, Fair-Trade-Schokolade, vegane
Speisen oder Kreislaufwirtschaft - die Themen
Wandel in unseren
Verhaltensweisen,
den die Erde
dringend braucht
und Ansätze der Nachhaltigkeit
sind vielfältig und in
unserer Gesellschaft omnipräsent.
Medien, Unternehmen,
aber auch der
private Verbraucher haben
das Thema verstärkt für
sich entdeckt. Das Verhalten der einzelnen
Verbraucher und Unternehmen bedingen Ressourcenknappheit
und den viel diskutierten
Klimawandel. Gleichzeitig sind das Bewusstsein
und vor allem das Handeln des Einzelnen die
Voraussetzung, diese negativen Entwicklungen
aufzuhalten. Dies ist die wichtige Grundlage
für einen Wandel in unseren Verhaltensweisen,
den die Erde dringend braucht. Die Hoffnung,
nachhaltige Verhaltensweisen zu unterstützen,
liegt auch in technologischen Ansätzen, insbe-
sondere im Feld der Digitalisierung.
Digitalisierung als Umweltschützer
oder Brandbeschleuniger?
Timotheus Höttges, Vorstandsvorsitzender
der Deutschen
Telekom, erklärte im
Jahr 2016 die Digita-
lisierung zum „größten
Umweltschützer
aller Zeiten“.
Und zweifelsohne bietet digitale Technik echte
Chancen, beispielsweise die im Jahr 2015 von
den UN gesetzten 17 Nachhaltigkeitsziele für
2030 schneller zu erreichen. Allerdings
bedarf es einer differenzierten Betrachtungsweise,
denn Digitalisierung
kann sowohl Umweltschützer als auch
Brandbeschleuniger für den Klimawandel und
soziale Missstände sein. Risiken durch den hohen
Energiebedarf und den entstehenden Strukturwandel
dürfen nicht außer Acht gelassen
werden.
Laut einer Studie der Unternehmensberatung
Accenture kann die Beschleunigung der Digitalisierung
mehr als die Hälfte der bis 2030
nötigen CO2-Einsparungen erzielen und gleichzeitig
die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen
Wirtschaft verbessern. Digitalisierung bietet
also die Chance, Wirtschaftswachstum mit Umwelt-
und Klimaschutz zu verbinden. Die größten
Potenziale dafür liegen in den Bereichen
industrieller Fertigung und Mobilität. (Quelle:
Accenture, Bitkom 2020)
Nachhaltigkeit durch Digitalisierung –
gewusst wie!
Digitalisierung hilft dabei, Ressourcen effizienter
einzusetzen. Dies gilt nicht nur für den
einzelnen Bürger, der Tätigkeiten des täglichen
Bedarfs über sein Smartphone erledigen kann,
sondern auch für Unternehmen, die komplexe
Risiken und
Chancen
Prof. Dr. Torsten Weber
43
Wertschöpfungsketten optimieren und transparenter
gestalten wollen. So etwa durch den
Einsatz von Block-Chains. Auf das Thema Nachhaltigkeit
ausgerichtet,
ermöglichen sie, die Einhaltung
von Umwelt- und
Sozialstandards über den
gesamten Produktionsprozess
nachzuvollziehen. Auch auf der politischvolkswirtschaftlichen
Ebene gilt es, die Digitalisierung
und den damit verbundenen Fortschritt
zu nutzen. Um Lebensmittelknappheit und
Hungerkatastrophen entgegenzuwirken, arbeiten
weltweit Wissenschaftler und Regierungen
daran, Veränderungen von Boden, Klima, Infrastruktur
und Marktfaktoren in digitalbasierte
Modelle zu integrieren.
Optimierung
komplexer
Wertschöpfungsketten
Widersprüche und Lösungsansätze
Die Möglichkeiten, die Digitalisierung im Sinne
der Nachhaltigkeit einzusetzen, sind vielfältig,
und es werden täglich mehr. Dabei können Digitalprodukte
gleichfalls einen satten CO2-
Fußabdruck hinterlassen.
Prognosen weisen darauf
hin, dass der CO2-Ausstoß
durch digitale Anwendungen
bereits 2025 den des
weltweiten Kraftfahrzeugverkehrs
übersteigen
könnte. Digitalisierung ist
eben nicht nur ein wichtiges Instrument für
mehr Klimaschutz. Wir sollten uns vor Augen
führen: Daten liegen nicht in „Clouds“, die klimaneutral
durch die Atmosphäre schweben.
Sie lagern in riesigen Serverfarmen, deren Betrieb
erhebliche Mengen an Strom erfordert,
Strom, der weltweit zu großen Teilen eben noch
nicht aus Erneuerbaren Energien produziert
wird. Wäre das Internet ein Staat, so hätte er
den dritthöchsten Energieverbrauch der Welt.
Daten liegen nicht in
„Clouds“, die
klimaneutral durch
die Atmosphäre
schweben
Rund 8% des Stromverbrauchs entfallen in
Deutschland auf Informations- und Kommunikationstechnologien,
Tendenz steigend. Da
die Digitalisierung also mit einem massiven
Mehrverbrauch an Energie verbunden ist, ergibt
sich hier ein Widerspruch, der aufgelöst werden
muss. Für einen digitalen und nachhaltigen
Ansatz müssen außerdem ressourcenfressende
und nicht nachhaltige Produktionsprozesse,
die Verwendung von Konfliktmineralien sowie
die nicht sachgemäße Entsorgung des sogenannten
E-Wastes überdacht werden.
Mit Corona und „Homeoffice“ kommt ein
weiterer Aspekt hinzu.
Zwar produzieren wir derzeit durch weniger
Fahrten ins Büro und anderen Verkehr auch
weniger CO2, aber: Tagsüber führen wir unzählige
Videokonferenzen und abends nutzen wir
dann oft auch noch Videostreaming, um unsere
Freizeit zu gestalten. Insbesondere dieses
Streaming führt uns
den immensen Stromverbrauch
von digitalen
Dienstleistungen
besonders eindringlich
vor Augen. Riesige Datenmengen fallen für
Filme und Serien auf Plattformen wie Netflix
oder YouTube an, welche heute knapp 60 % und
damit mehr als die Hälfte des globalen Datenvolumens
ausmachen. Um diese Mengen über
die Rechenzentren bereitstellen zu können,
fallen laut Schätzungen von Stromanbietern
pro Jahr bis zu 200 Milliarden kWh Strom an.
Im Vergleich dazu könnte man sämtliche Privathaushalte
in Deutschland, Italien und Polen
zusammen für ein Jahr mit Strom versorgen.
Unsere digitalen Online-Videos produzieren
damit über 300 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr,
rund ein Drittel der Menge, die vom globalen
Flugverkehr verursacht wird. Wer in Zeiten der
Nachhaltige Digitalisierung
gehört regelmäßig
auf den Prüfstand
44
Corona-Krise über die globale Klimafreundlichkeit
von #stayathome nachdenkt, sollte diesen
Aspekt nicht außen vor lassen. Digitale Anwendungen
sind ein unverzichtbares Instrument,
aber sie sind nicht per se klimaneutral. Auch
die ökologische Nachhaltigkeit von Digitalprodukten
gehört somit regelmäßig auf den Prüfstand.
Chancen überwiegen Risiken, Vorteile
überwiegen Nachteile!
Dennoch: Eine effiziente Klimapolitik könnte ein
technologischer Treiber werden und vor allem
einen wichtigen Beitrag für die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit
Deutschlands auch im digitalen
Bereich Deutschlands
leisten. Die
ökonomische Dimension
unserer Gesellschaft
könnte durch
die Berücksichtigung
der ökologischen Dimension
gestärkt werden.
Dies gilt auch
umgekehrt. Wir brauchen eine - auf Nachhaltigkeit
ausgerichtete - digitale Gesellschaft.
Allen Zielsetzungen gemein ist, dass sie auf
Technologien beruhen, denn alle positiven Zukunftsvisionen
der Wissenschaft basieren auf
einem Zeitgewinn durch aktuelle Klimaschutz-
Maßnahmen und zukünftigen technologischen
Entwicklungen, um die Klimakrise komplett zu
bewältigen.
Stärkung der ökonomischen
Dimension
durch Berücksichtigung
der ökologischen
Dimension – und
umgekehrt
Digitale Revolution in Richtung
Nachhaltigkeit
Wir sollten die Chancen der Digitalisierung erkennen
und den dadurch angestoßenen gesellschaftlichen
Wandel so gestalten, dass wir
deutlich positive sozial-ökologische Effekte
erzielen. Einige Wissenschaftler und Experten
fordern, dass wir die Megatrends Digitalisierung
und Nachhaltigkeit zu einem übergeordneten
zusammenführen sollen - so, dass sie untrennbar
miteinander verbunden sind. Die Menschheit
startet eigentlich gerade erst in die Digitale
Revolution. Noch bestehen gute Chancen,
das Ganze von Beginn an in die nachhaltigere
Richtung zu lenken.
Auch wir als Verbraucher und mündige Bürger
können unser digitales Nutzerverhalten so gestalten,
dass wir soziale und ökologische Schäden
verringern. Hierbei
Digitalisierung und
Nachhaltigkeit als
übergeordneter
Megatrend
könnte auch eine Incentivierung
zur Förderung nachhaltigen
Verhaltens im digitalen
Raum helfen. Warum
nicht belohnt werden, gerade
am Anfang? Stärkere
staatliche Steueranreize für digital nachhaltigeres
Verhalten könnten dies unterstützen.
Zum Autor:
Redaktion: SK / Sam
Prof. Dr. Torsten Weber ist an der CBS International
Business School mit Passion
in den Themenfeldern Nachhaltigkeits- und
Innovationsmanagement unterwegs. Er ist
zudem Mitgründer sowie wissenschaftlicher
Berater der Initiative „Sports for Future“,
wo man u.a. rund um die Bundesligaclubs
Werder Bremen, TSG Hoffenheim und Bayern
München sowie Einzelsportler wie Fabian
Hambüchen und Boris Herrmann die
verbindende Kraft des Sports nutzt, um
gemeinsam den Herausforderungen der
Klimakrise zu begegnen.
Weber ist häufiger Gast und Redner auf
Konferenzen und Veranstaltungen im Inund
Ausland sowie Diskutant in deutschen
Medien zum Thema Nachhaltigkeit. Im Juli
erscheint sein neuester Buchbeitrag als
Co-Autor zur Prognose einer zukunftsfähigen
Gesellschaft gemeinsam mit der
CDU-Politikerin Caroline Bosbach.
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A WORLD OF OPPORTUNITIES
Erweiterung der Frankfurt International School in Wiesbaden
45
Arts, Creativity and Education - im neuen ACE-Center des FIS-Campus Wiesbaden kann nach eineinhalbjähriger
Planungs- und Bauzeit nun seit Anfang Februar musiziert, gewerkelt, gestaltet, gemalt
und Theater gespielt werden. Der von den Architekturbüros monogruen (Planung) und BELARCHITEK-
TEN (Bauleitung) modern gestaltete Neubau unterstützt eine zukunftsweisende Lernkultur in idealer
Weise. Die Fassade aus Holz und Klinkersteinen verleiht dem Gebäude ein natürliches, zugleich sehr
hochwertiges Erscheinungsbild, die Photovoltaikanlage auf dem begrünten Flachdach unterstreicht
das klimafreundliche Baukonzept.
Gute Bildung braucht gute
Bildungsvoraussetzungen
Bereits der barrierefreie Zugang über das lichtdurchflutete
Atrium, das die drei Stockwerke
miteinander verbindet, schafft eine Atmosphäre,
in der man sich sofort wohlfühlt. Erweiterte Flure,
große flexible Klassenzimmer, LED-Beleuchtung
sowie modernste Medientechnik ermöglichen das
Lernen in Kleingruppen, zu zweit oder im Klassenverband.
Die Räume sind vielfältig nutzbar
– beispielsweise als Atelier, Bühne und Werkstatt.
Die Hauptattraktionen sind das "Black-Box-Studio“,
das große Design-Center für den Kunstunterricht
mit einer angegliederten Werkstatt, die
drei kleinen Musikübungsräume sowie der Dachgarten
für kreatives Gestalten.
Neue Möglichkeiten auch im Hauptgebäude
Die durch das zusätzlich geschaffene Platzangebot
freiwerdenden Räume im Hauptgebäude
wurden umgestaltet, um sie besser an die Erfordernisse
der heutigen Unterrichtsformen und
-konzepte anzupassen. Dabei wurden mehrere
Gebiete, wie die IT, die Bibliothek sowie der Kunstraum
zu einem innovativen Bücherei-Medien-
Center zusammengefasst. In diesem bei den
Kindern sehr beliebten Bereich kann im Studio
mit Green Screen und virtueller Realität experimentiert
werden.
Redaktion: SK
Foto: Frankfurt International School
Visualisierung: Levin Dolgner - www.levindolgner.de
Die Frankfurt International School e.V. (FIS) wurde 1961 von sechs englischsprachigen
Familien in Oberursel gegründet. 1992 kam die Dependance in
Wiesbaden Naurod hinzu. Inzwischen kommen die Schüler*nnen aus mehr
als 60 Nationen. Die FIS bietet ein herausforderndes und dynamisches Bildungsprogramm,
das auf die individuellen Bedürfnisse der Lernenden zugeschnitten
ist. Die Unterrichtssprache ist Englisch, der Abschluss „International
Baccalaureate Diploma“ ermöglicht weltweiten Universitätszugang.
Frankfurt International School e.V. • Wiesbaden Campus • Rudolf-Dietz-Straße 14 • 65207 Wiesbaden
tel: : 0 61 27 / 9 94 00 • www.fis.edu
Wirtschafts
Gesundheit
News
46
Krebstherapien sinnvoll begleiten
– Nebenwirkungen minimieren
Unser Experte:
PD Dr. Ralph Mücke
Privatdozent Dr. med. Ralph Mücke, Facharzt für Strahlentherapie,
ltd. Facharzt der Strahlentherapie RheinMainNahe am
Standort Bad Kreuznach, u. a. Mitglied der AG Prävention und
Integration Onkologie (PRIO) der DKG, Mitglied in der S3-Leitlinienkommission
Lungentumore der DKG, Mitglied in der Zertifizierungskommision
Prostatazentrum der DKG, Träger des
Günther von Pannewitz Preises 2015 anlässlich der 21. Jahrestagung
der Deutschen Gesellschaft Radioonkologie.
WI-News: Als Facharzt für Strahlentherapie sind
Sie in der Schulmedizin zu Hause. Dennoch
haben Sie die Nebenwirkungen von Krebstherapien
im Blick und helfen ihren Patienten gezielt
mit komplementärmedizinischen Maßnahmen.
Was steckt dahinter?
PD Dr. R. Mücke: Viele Patienten, die sich einer
Krebsbehandlung unterziehen müssen, haben
nicht nur mit der Krankheit selbst zu kämpfen.
Auch die Nebenwirkungen setzen ihnen zu und
beeinträchtigen die Lebensqualität zum Teil
ganz beträchtlich. Das reicht von Übelkeit und
Erbrechen über Magen-Darm-Beschwerden bis
hin zu Hautproblemen oder starken Erschöpfungszuständen.
Und genau hier greift die
komplementäre Medizin: Mit diesen Maßnahmen
können Patienten belastende Begleiterscheinungen
besser in den Griff zu bekommen.
Komplementäre Medizin dient also dazu, bestehende
schulmedizinische Behandlungskon-
zepte sinnvoll zu ergänzen. Dabei handelt es
sich ausschließlich um wissenschaftlich belegte
Methoden und Verfahren, die im Rahmen
zahlreicher Studien überprüft wurden.
WI-News: Um es auf den Punkt zu bringen: Sie
sorgen dafür, dass Patienten mit den Nebenwirkungen
einer Krebstherapie nicht auf eigene
Faust nach Linderung suchen müssen?
PD Dr. R. Mücke: Ja, denn es ist wichtig, Krebspatienten
mit den Nebenwirkungen einer schulmedizinischen
Therapie nicht alleine zu lassen.
In ihrer Not greifen sie dann ggf. auf Mittel und
alternative Therapien zurück, die sich im schlimmsten
Fall negativ auf die Krebstherapie auswirken
können. Im Praxisalltag haben wir auch
immer wieder festgestellt, dass Patienten
Schulmedizin und ergänzende Methoden für
unvereinbar halten. Sie haben das Gefühl, sich
für eines von beiden entscheiden zu müssen.
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EXPERTENFORUM
47
Dabei gibt es eine ganze Reihe wissenschaftlich
belegter Verfahren, die die Nebenwirkungen
einer onkologischen Behandlung sehr gut abmildern
können. Ein Hauptansatzpunkt dabei
ist die Ernährung. Denn gerade bei Nebenwirkungen
wie Übelkeit, Appetitlosigkeit, Durchfall
oder Verstopfung können bestimmte Nahrungsmittel
aber auch spezielle Teesorten Erleichterung
bringen. Sport und Bewegung können sich
nicht nur positiv auf die Psyche auswirken, es
gibt darüber hinaus einen direkten Zusammenhang
zwischen körperlicher Aktivität und der
Anti-Krebs-Wirkung. Ebenfalls sehr sinnvolle
Begleittherapien sind die Psychoonkologie und
die Ergotherapie.
Auch der Einsatz von Mikronährstoffen hat sich
im Praxisalltag bewährt. Selen, Zink und verschiedenen
Vitaminen gilt hier unser besonderes
Augenmerk. Am Beginn einer Behandlung
steht deshalb immer eine ausführliche Labordiagnostik,
um Mangelsituationen aber auch
Überdosierungen zu erkennen.
WI-News: Schulmedizin und ergänzende wissenschaftlich
belegte Verfahren ergeben somit
für Krebspatienten ein umfassendes Therapiekonzept.
Herr Dr. Mücke – wir danken Ihnen
für das Interview.
Redaktion: Christiane Gawlyta
„Das Netzwerk Komplementäre Onkologie
Rheinhessen-Nahe“ informiert über ergänzende
Maßnahmen zur schulmedizinischen
Behandlung von Nebenwirkungen der onkologischen
Therapien. Weitere Informationen
zum Netzwerk und zur Komplementären
Onkologie unter:
www.strahlentherapie-rheinmainnahe.de
48
Unterstützung in Sachen Mobilität
für die Tafel Bad Kreuznach
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Die Pandemie macht auch vor sozialen Bewegungen und gemeinnützigen Organisationen nicht Halt. Die
Arbeit bei Treffpunkt Reling in Bad Kreuznach habe sich deutlich erschwert, sagt Leiterin Daniela Essler.
Der Tagesaufenthalt bleibt bis auf weiteres komplett geschlossen und Duschen sind nur nach Terminvereinbarung
begehbar. Mehr denn je sind solche Einrichtungen nun auf Unterstützung angewiesen.
Unterstützung in Sachen Mobilität kam unlängst von Mercedes-Benz.
Bad Kreuznach – Jede soziale Bewegung braucht
einen Motor - ein nagelneuer Mercedes-Benz
Vito mit Kerstner Frischdienstausbau sorgt künftig
bei der Tafel Bad Kreuznach für mehr Mobilität.
Das Fahrzeug wurde am 25. März 2021 in
Bad Kreuznach im Beisein von Daniela Essler
- Leiterin Treffpunkt Reling – und zwei ehrenamtlichen
Mitarbeitern der Tafel Bad Kreuznach
und der Verkaufsleitung der Mercedes-Benz
Niederlassung Mainz, Transporterverkauf, übergeben.
Bereits seit 1998 unterstützt Mercedes-
Benz als einer der Hauptsponsoren die deutschen
Tafeln. „Wir sind stolz darauf, ein so bedeutsames
Projekt wie die Tafel zu unterstützen und
damit etwas Gutes zu tun.“ sagt Torsten Luckas,
Verkaufsleitung Transporter der Mercedes-Benz
Niederlassung Mainz.
1993 wurde die erste deutsche Tafel in Berlin
gegründet. Das Ziel der Tafeln ist es, eine wichtige
Brücke zwischen Überangebot und Mangel
zu schlagen. Deshalb werden überflüssige und
qualitativ einwandfreie Lebensmittel gesammelt
und an sozial und wirtschaftlich benachteiligte
Menschen verteilt. Um eine einwandfreie Logistik
der Lebensmittel zu gewährleisten, unterstützt
Mercedes-Benz die Tafeln mit zuverlässigen
Fahrzeugen, die eine schnelle und flexible Beförderung
der Waren ermöglichen.
Mit mehr als 1.000 Transporter-Neufahrzeugen
hat die Marke mit dem Stern die Tafeln bislang
unterstützt und dieses mittlerweile über 20 Jahre
währende Engagement zu einer langjährigen
Tradition gemacht. Im Rahmen des Sponsoring-
Programms übernimmt Mercedes-Benz bis zur
Hälfte des Fahrzeuglistenpreises. Der andere
Teil wird hauptsächlich durch lokale Spender und
Sponsoren erbracht.
Mittlerweile gibt es in Deutschland mehr als 940
gemeinnützige Tafeln, bei denen ca. 60.000 ehrenamtliche
Helfer aktiv sind. Auch Bedürftige
engagieren sich selbst, wodurch ein wichtiges
Stück Lebensmut erhalten bleibt. Zusammen
verteilen die Helfer jährlich viele zehntausend
Tonnen Lebensmittel an rund 1,5 Millionen bedürftige
Menschen in ganz Deutschland, darunter
500.000 Kinder und Jugendliche.
Redaktion: red
Fotos: Reling e.V.
Unterstützen Sie Treffpunkt Reling mit:
• ehrenamtlicher Mitarbeit
• qualitativ einwandfreien Lebensmitteln
• mit Ihrer Mitgliedschaft im Förderverein ·
• Geld oder Sachspenden:
Bankverbindungen:
Trägerverein Treffpunkt Reling e.V.
Sparkasse Rhein-Nahe
IBAN: DE08 5605 0180 0010 0953 47
BIC: MALADE 51 KRE
Förderverein Treffpunkt Reling e.V.
Sparkasse Rhein-Nahe
IBAN: DE73 5605 0180 0010 1160 02
BIC: MALADE 51 KRE
Treffpunkt Reling -
Tagesaufenthalt und Tafel Bad Kreuznach
Leiterin Daniela Essler
Tel. 0671 9208588 · info@treffpunkt-reling.de
www.treffpunkt-reling.de/kontakt
Strahlentherapie kann Leben retten!
Strahlen · Helfen · Heilen
Die Bestrahlung ist bei Krebs eine der wichtigsten Behandlungsoptionen,
neben Operation, Chemo- und Immuntherapie. Mit hochmodernen Geräten
kann die Strahlendosis exakt platziert werden. Gleichzeitig wird das
umliegende Gewebe sehr gut geschont. In den Praxen der Strahlentherapie
RheinMainNahe in Mainz, Rüsselsheim und Bad Kreuznach können
sich Patienten einer ambulanten Strahlentherapie unterziehen und
dadurch während der Behandlung in ihrem häuslichen Umfeld leben. Die
ltd. Fachärzte Dr. Ute Metzmann, Dr. Gabriele Lochhas und PD Dr. Ralph
Mücke arbeiten mit ihren Teams nach dem Grundsatz:
49
Für die Krankheit die Technik – für den Menschen die Menschlichkeit.
Strahlentherapie RheinMainNahe, Praxisinhaber: Dr. med. Ute Metzmann (v. r.),
Dr. med. Gabriele Lochhas (v. l.), PD Dr. med. Ralph Mücke (Mitte)
Nur 1x in Mainz
In der Strahlentherapie RheinMainNahe in
Mainz-Hechtsheim wird zur effektiven Behandlung
von Krebs der neue Beschleuniger
„Halcyon-Linac“ eingesetzt. Dieser ermöglicht
eine sehr präzise und schnelle Bestrahlung bei
gleichzeitig verkürzten Liegezeiten.
Die Strahlentherapie kommt bei nahezu allen Krebserkrankungen zum
Einsatz: Bei Brust-, Prostata-, Darm-, Lungenkrebs, bei Tumoren der Hals-
Nasen-Ohrenregion, bei Hirntumoren, bei Lymphomen und bei aufgetretenen
Metastasen. Zur Behandlung dieser malignen (bösartigen) Erkrankungen
ist die Strahlentherapie eine der wichtigsten Säulen der modernen
Tumortherapie. 60 Prozent aller Krebserkrankungen können heute geheilt
werden - manche ausschließlich durch den Einsatz von Strahlentherapie.
Auch bei benignen (gutartigen) Erkrankungen werden mithilfe der Strahlentherapie
Erfolge verzeichnet. So werden bei chronisch entzündlichen
Reizzuständen mit einer sehr niedrig dosierten Bestrahlung die oft lange
bestehenden und somit chronischen Schmerzen gelindert. Bei diesen Erkrankungen
wird die niedrig dosierte Entzündungsbestrahlung eingesetzt:
Fersensporn, Aktivierte Arthrosen, Schulter-Arm-Syndrom, Schleimbeutelentzündung,
Tennisellenbogen, endokrine Orbitopathie und bei gutartigen
Tumoren. Der positive Effekt tritt mitunter erst einige Wochen nach
Abschluss der Therapie ein. Eine praxisinterne Qualitätsuntersuchung ergab
Erfolgsraten von teils 80 Prozent.
Standort Mainz
August-Horch-Straße 12
55129 Mainz
Tel: 0 61 31 / 6 19 98-0
Standort Rüsselsheim
August-Bebel-Straße 59d
65428 Rüsselsheim
am GPR-Klinikum Rüsselsheim
Tel: 0 61 42 / 7 94 48-0
Standort Bad Kreuznach
Mühlenstraße 39a
55543 Bad Kreuznach
am Krankenhaus St. Marienwörth
Tel: 06 71 / 92 06 58-0
Bildquelle: Strahlentherapie RheinMainNahe,
Urheber: Das Atelier, Gawlyta-PR
Sport- und Bewegungstherapie bei Krebs –
Wirksamkeit belegt
In der Strahlentherapie RheinMainNahe informieren die Fachärzte
auch über die Komplementärmedizin. Hierbei handelt
es sich um wissenschaftlich belegte Maßnahmen, die die Nebenwirkungen
von Krebstherapien nachweislich lindern. Ein
wichtiger Punkt ist in diesem Zusammenhang Sport und Bewegung
bei Krebs. Erste beobachtende Studien der Universitätsmedizin
Heidelberg weisen darauf hin, dass körperliches
Training einen Einfluss auf das Überleben und auf eine erneute
Krebserkrankung haben kann. Belegt werden konnte in Studien,
dass sich neben der Lebensqualität auch therapie- und
krankheitsbedingte Nebenwirkungen durch eine systematische
Sport- und Bewegungstherapie positiv beeinflussen
lassen. Im Rahmen einer Studie haben Wissenschaftler der
Deutschen Sporthochschule Köln und der Uniklinik Köln im
Centrum für Integrierte Onkologie CIO Köln/Bonn belegen können,
dass sich angemessene Ausdauerbelastung bei Krebspatienten
positiv auf die körpereigene Tumorabwehr auswirkt.
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Die sichere Entscheidung für Ihre Schönheit –
50
Fort Malakoff Klinik Mainz
Qualität bedeutet Perfektion in allen Bereichen: Sicherheit
im neuen OP-Zentrum, modernste Technik für alle
OP-Verfahren und Hotelkomfort in luxuriösen Patientenzimmern
- dafür steht die Fort Malakoff Klinik. Die erfahrenen
Fachärztinnen und Fachärzte können somit der
steigenden Nachfrage nach qualitativ hochwertigen und
sicheren Eingriffen in der plastisch-ästhetischen Chirurgie
und der nicht operativen ästhetischen Behandlung in
vollem Umfang nachkommen.
Ästhetik für IHN
Gesicht
• Facelift / Fadenlift
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Besenreiser, Couperose, Pigmente
Körper
• Laser-Fettabsaugung
• Kryotherapie: Fettweg ohne OP
• Fett-weg-Spritze
• Intimchirurgie
• Bauchstraffung / Armstraffung
• Hyperhidrosetherapien: Behandlung
bei übermäßigem Schwitzen
Körper
• Laser-Fettabsaugung
• Kryotherapie: Fettweg ohne OP
• Bauchstraffung
• Hyperhidrosetherapien: Behandlung bei übermäßigem
Schwitzen
Brust
• Laser-Fettabsaugung
• Männerbrustverkleinerung
• Fett-weg-Spritze
Kassenärztliche Therapien
Gesicht
• Operationen bei Hauttumoren
• Nasenkorrekturen
Brust
• Brustverkleinerung bei Frauen
• Brustverkleinerung bei Männern
Körper
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Möglichkeiten der
Brustvergrößerung
51
Die Brust hat für viele Frauen eine besondere Bedeutung. Sie steht für Weiblichkeit und Attraktivität. Werden Form,
Größe oder Erschlaffung des Gewebes als störend empfunden, kann dies sehr belastend sein. Dank moderner Methoden
kann der Wunsch nach einer Brustvergrößerung passend zur Patientin umgesetzt werden. Wir sprachen
mit dem Mainzer Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Dr. Martin Kürten über dieses Thema
Wirtschafts-News:
Herr Dr. Kürten, was
bewegt Frauen, die
zu einer Brustvergrößerung
Ihren Rat
suchen?
Dr. M. Kürten: Die
Kunst der Brustvergrößerung
ist weitaus
mehr, als „nur“
kleine Brüste zu vergrößern.
Viele Frauen
kommen zu uns,
weil sie sich nach
dem Abstillen wieder
vollere und straffe
Brüste wünschen.
Auch wieder gleich
große Brüste zu haben, ist häufig Anlass der Beratung. Meine
Aufgabe ist es, das jeweils angestrebte Idealbild ästhetisch
und medizinisch perfekt umzusetzen.
Wirtschafts-News: Seit Jahrzehnten wird die Brustvergrößerung
mit Silikonimplantaten durchgeführt. Wie gehen Sie vor?
Dr. M. Kürten: Die Implantatkissen können an verschiedenen
Stellen positioniert werden. Bei der subglandulären Positionierung
wird das Brustimplantat unter die Brustdrüse und
oberhalb des Brustmuskels gelegt. Eine Alternative ist die Positionierung
des Implantates unter dem Brustmuskel, die sogenannte
submuskuläre Brustvergrößerung. Möglich ist es
auch, die Brustimplantate über den Brustwarzenhof einzubringen.
Die Vor- und Nachteile der Zugänge sollten vom Operateur
ausführlich erklärt werden.
Wirtschafts-News: Welche Implantate kommen in Ihrer Klinik
zum Einsatz?
Dr. M. Kürten: Wir verwenden ausschließlich geprüfte hochwertige
Implantate der Hersteller Motiva®, POLYTECH Health
& Aesthetics und Mentor®. Billigimplantate setzen wir aus Sicherheitsgründen
nicht ein. Zudem nehmen wir uns für jeden
Eingriff ausreichend Zeit und arbeiten dadurch äußerst präzise.
Denn zu einem sehr guten Ergebnis zählt auch, dass die
Narben kaum sichtbar sind.
Wirtschafts-News: Sie führen an Ihrer Klinik auch Brustvergrößerungen
mit Eigenfett durch.
Dr. M. Kürten: Dieses sichere Verfahren wird seit Jahren erfolgreich
an unserer Klinik eingesetzt. Damit bieten wir eine Alternative
zu Implantaten. Bei dieser Methode (Liposuktion) wird
an leicht zugänglichen Bereichen, z.B. an Bauch und Hüften,
Eigenfett abgesaugt und anschließend in den Brustmuskel
und das Fettgewebe der Brust transplantiert. Der positive Nebeneffekt
ist, dass gleichzeitig lästige Fettpolster reduziert
werden.
Redaktion: Wirtschafts-News
Fotos: FMK
Brustvergrößerung –
Vorher-Nachher-Bilder
Wer sich für ein Beratungsgespräch
zur Brustvergrößerung mit Implantaten
in der Fort Malakoff Klinik entscheidet,
profitiert von der 3D Kamera-Technik.
Mit diesen Aufnahmen
ist es möglich, die Brust mit virtuellen
Brustimplantaten am Computer zu
vergrößern. Bereits im ersten Beratungsgespräch
zur Brustvergrößerung
stehen damit Vorher-Nachher
Bilder zur Verfügung.
FORT MALAKOFF KLINIK
Private Fachklinik für plastische Chirurgie
Fort Malakoff Klinik Mainz • Rheinstraße 4K
D-55116 Mainz • Tel. +49 (0) 61 31-14 67 67
anmeldung@malakoff-klinik.de
www.malakoff-klinik.de
52
Fett-weg-Spritze
mit Injektions-Lipolyse
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Viele kennen es: nachdem man zahllose Diäten überstanden hat
und durchaus Erfolge verzeichnen konnte, kommen die Fettpölsterchen
doch wieder zurück, mitunter gar schlimmer, als vorher.
Fast jeder, der die Entbehrungen einer Diät auf sich genommen
hat, kennt und fürchtet ihn: den Jo-Jo-Effekt. Verständlich, wenn
sich nach jahrelanger Diät-Karriere Hoffnungslosigkeit einstellt.
Abhilfe bietet in solchen Fällen die Injektions-Lipolyse, besser
bekannt als Fett-Weg-Spritze.
Eine Lösung hierfür und damit mehr Zufriedenheit
bietet Frau Dr. med. Bockelmann vom Venen- und
Lymphzentrum in Mainz. Hier wird seit Jahren die
Injektions-Lipolyse mit Erfolg durchgeführt. Frau
Dr. med. Bockelmann ist zertifiziertes Mitglied im
Netzwerk-Lipolyse, einem internationalen Zusammenschluss
von hierfür ausgebildeten Ärzten verschiedener
Fachrichtungen. Die hohe Ausbildungs- und
Fortbildungsqualität dieser Ärzte im Netzwerk- Lipolyse
sichert den Patienten eine hohe Therapiequalität.
| Weg mit dem Fett? Nur mit einer Spritze?
Eine faszinierende Idee. Diese Idee ist allerdings bereits
seit 2003 durch mehrere hunderttausend Anwendungen
zur alltäglichen Therapierealität geworden,
die auch interessierte und betroffene Patientinnen
und Patienten im Venen- und Lymphzentrum Mainz
bei Frau. Dr. med. Bockelmann für sich nutzen können.
| Wie funktioniert die Fett-Weg-Spritze?
Bei dieser Injektions-Lipolyse wird ein erprobtes und
bekanntes Lecithin in hochgereinigter Form direkt
in die unerwünschten Fettregionen des Körpers
injiziert. Das aus der Sojabohne gewonnene Naturpräparat
wird in gleicher Zusammensetzung im eigenen
Körper produziert und beeinflusst hier den
aktiven Fettstoffwechsel höchst positiv, indem die
Fettzellen aufgespalten, abgebaut und vom Körper
ausgeschieden werden. Die Hautareale der behandelten
Zonen ziehen sich, bedingt durch deren Elastizität,
wieder zusammen und bilden eine glatte und
homogene Oberfläche.
| Injektions-Lipolyse – kein neues Wundermittel
zur Gewichtsreduzierung!
Es ist stets zu beachten, dass sich die behandelten
Körperkonturen in meist langsamen Schritten verändern.
Stark übergewichtige Patienten können mit
der Fett-Weg-Spritze nicht behandelt werden. Bei
diesen Patientinnen und Patienten ist in jedem Fall
zwingend fachärztlich abzuklären, ob es sich um
Adipositas, Lipödem, Lymphödem oder um ein Lipo-
Lymphödem handelt, bevor hier eventuell bei kleineren
Regionen, wie z.B. Doppelkinn, Ellbogen oder
Knieregion die Injektions-Lipolyse angewendet werden
kann. Eine moderate und individuelle praktikable
Umstellung der Ernährungs- und Lebensgewohnheiten
sind hier in jedem Fall angeraten und stellen
einen wesentlichen und entscheidenden Beratungsbestandteil
der Lipolyse-Injetions-Therapie dar.
Die Behandlungsdauer und -intensität ist überschaubar.
In der Regel sind zwei bis vier Behandlungen
im Abstand von ca. vier bis sechs Wochen
erforderlich, um die Therapie erfolgreich abzuschließen.
Und die Ergebnisse sprechen eine deutliche
Sprache. Weit über 85% der Patientinnen und Patienten
sind nach zwei bis drei Behandlungen mit dem
Ergebnis mehr als zufrieden. Interessierte vereinbaren
einfach einen Termin mit Frau Dr. med. Bockelmann
im Venen- und Lymphzentrum Mainz zu
einer persönlichen und individuellen Beratung.
Gemeinsam mit Ihr werden die persönlichen Rahmenbedingungen
für diese erprobte und erfolgreiche
Fett-Weg-Therapie abgeklärt und die entsprechende
Behandlungsabfolge besprochen und
festgelegt.
Behandelbare Körperregionen:
Reiterhosen, Oberschenkel innen und außen, unteres Gesäß / Übergang
zum Oberschenkel, Hüften, Bauch, Knie, Fettwulste an den Schulternund
Ellenbogen, Oberarme und Doppelkinn.
Telefon-Sprechzeiten: Tel.: 0 61 31 - 22 13 11
Montag und Dienstag:
Mittwoch, Donnerstag, Freitag:
Redaktion: A.W.
11:00 - 18:00 Uhr
08:00 - 13:00 Uhr
Venen- und Lymphzentrum Mainz • Dr. med. Britta Bockelmann • Bonifaziusplatz 7/Ecke Boppstraße • 55118 Mainz
tel: 0 61 31 / 22 13 11 • fax: 0 61 31 / 23 73 53 • venenzentrum.drbockelmann@yahoo.de • www.venen-lymphzentrum-mainz.de
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Sicherer Hafen
53
„Whatever it takes“, ist ein Ausspruch des damaligen
Präsidenten der Europäischen Zentralbank,
Mario Draghi, von vor mehr als zehn Jahren.
Die Auswirkungen jener Sentenz sind bis
heute deutlich sichtbar, denn die Niedrigzinspolitik
machte Immobilien endgültig zum sicheren
Hafen für Investitionen. Dass es hier vor allen
Dingen um einen positiven Nebeneffekt geht,
betont Stephan Hefner, Inhaber von Hefner Immobilien
in Mainz: „Die meisten unserer Kunden
suchen etwas zum Wohnen“.
Hefner weiß, wovon er spricht. Den Immobilienmarkt
im Rhein-Main-Gebiet kennt er seit
über zwei Jahrzehnten. Nachdem er einige Jahre
bei dem renommierten Maklerunternehmen
Eschner & Partner arbeite, gründete er sein
eigenes Unternehmen im Jahr 1999, zunächst
in Mainz-Hechtsheim, woher er gleichfalls kommt.
Nach einer weiteren Station in Mainz-Weisenau,
siedelte er schließlich um in repräsentative
Räumlichkeiten mit über 300 Quadratmetern in
der Haifa-Allee, wo sich der Standort seit September
2020 befindet.
den mit rund 50 Banken und Großinvestoren
zur Immobilienfinanzierung“, erklärt er. Ebenfalls
unter den Netzwerkpartnern sind zwei namhafte
Bauträger. Nur so, sagt Hefner, seien sie
in der Lage, ihren Kunden vom Erstgespräch bis
zur Schlüsselübergabe beratend zur Seite zu
stehen.
Das Leistungsportfolio des Immobilienbüros ist
vollumfänglich: „Wir unterstützen unsere Kunden
bei der Suche nach Eigentumswohnungen,
Grundstücken, Mehr- oder Einfamilienhäusern
sowie Gewerbeimmobilien“, so Hefner. „Und durch
unsere Kooperationen mit Bauträgern können
wir auch Neubauvorhaben gut begleiten“, komplettiert
der Immobilienfachmann. Als Mitglied
des Verbands BVFI ist Hefner Immobilien auch
branchenintern gut vernetzt und unterliegt entsprechenden
Standards. Im Hinblick auf die
allgemeine Pandemie-Situation blickt Hefner
positiv in die Zukunft und sagt: „Wir suchen
derzeit zwei weitere Mitarbeiter für unseren
Vertrieb, weitere Büros im Rhein-
Main-Gebiet sind geplant“.
„Wichtig für unsere Kunden ist, Überblick über
die gesamte Branche zu haben“, sagt der Immobilien-Fachmann
Hefner. Damit meint er nicht
nur das Immobilienangebot, sondern auch alle
beteiligten Netzwerkpartner. „Wir sind verbun-
Hefner Immobilien • Stephan Hefner • Haifa-Allee 20 • 55128 Mainz • Tel.: 0 61 31 / 339 00 00
kontakt@hefnerimmobilien.de • www.hefnerimmobilien.de
54
Vom Vordach bis zur
Holzrahmenbauaufstockung
Die Zimmerei Degreif blickt auf eine langjährige Erfahrung zurück – der Familienbetrieb aus dem
rheinhessischen Stadecken-Elsheim existiert bereits seit 1908. Tradition alleine reiche allerdings nicht
mehr aus, sagt Thorsten Degreif.
„Wer sich heutzutage in unserer Branche behaupten
will, muss sich weiterbilden, flexibel
sein und die aktuellen Entwicklungen immer
im Auge behalten“, so der Inhaber des Traditionsunternehmens.
Mit seiner Vita kann er
diese Aussage untermauern: Er ist Zimmerermeister,
zertifizierter Gebäude-Energieberater
und Betriebswirt in einer Person. Gemeinsam
mit seinen Mitarbeitern, die ihrerseits ebenfalls
regelmäßig Fortbildungsmaßnahmen absolvieren,
bietet Thorsten Degreif eine facettenreiche
Angebotspalette auch jenseits des klassischen
Dachstuhls.
Der Name Degreif steht dabei immer für
vorbildliche Handwerksqualität
• Neueinbau von Dachflächenfenstern oder
Erneuern der Bestandsfenster mit energiesparenden
Verglasungen, Sonnenschutz oder
Innenausbau
• Erstellung von Gauben inklusive Schiefer-,
Spengler- und Dachdeckerarbeiten komplett
inklusive Fenstern, Innenausbau mit allen
Tapezier- und Dämmarbeiten
• Vordächer, Carports, Wintergärten inklusive
diverser Eindeckungen
• Neugestaltung von Fassaden in Holz, Schiefer
oder Putz
• Umdeckungen von Bestandsdächern mit Verbesserungen
des Wärme- und Schallschutzes
• Erweiterungen von Balkonen oder Terrassen
z.B. mit WPC oder beliebigen Holzbelägen
• Aufstockungen bzw. Anbauten in Holzrahmenbauweise
oder Brettsperrholz mit Brettstapeldecken
• Erweiterungen von Hallen mit Leimbindern
oder Nagelplattenkonstruktionen
Auch Planungsaufgaben nehmen zu
Thorsten Degreif ist stolz auf das in ihn und
seine Mannschaft gesetzte Vertrauen. Er freut
sich, dass inzwischen viele Auftraggeber bereits
in der Planungsphase auf ihn zukommen, beispielsweise
wenn bei einer Aufstockung gleichzeitig
die Raumaufteilung des bestehenden
Gebäudes geändert werden soll, so wie bei
einem derzeit in Arbeit befindlichen Projekt:
Nach Erörterung der verschiedenen Ausfüh-
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55
rungsvarianten hat sich der Auftraggeber für
eine freitragende Nagelplattenbinderkonstruktion
entschieden. Durch die Abtragung aller
Lasten rein über die Außenwände konnte damit
im Inneren des Gebäudes eine besonders großzügig
gestaltete Architektur verwirklicht werden.
Nachhaltigkeit und ökologische Aspekte
gewinnen an Bedeutung
Bereits seit 2008 führt die Zimmerei Degreif
auch das Qualitätszeichen „Fachbetrieb für
Dämmtechnik“. Seit dieser Zeit gehören auch
nachhaltige CO2-Sanierungen zum erweiterten
Leistungsspektrum. Oftmals fallen diese Arbeiten
nicht nur im Dachbereich an, sie erstrecken
sich ebenso auf die Gebäudefassaden. Bei
den Auftraggebern gewinnt dabei die baubiologische
und ökologische Unbedenklichkeit der
verwendeten Baustoffe eine zunehmende Bedeutung.
O-Ton Thorsten Degreif: „Ich möchte
mit meinen Kindern ja auch nicht in einem
Joghurtbecher leben“. Er rät seinen Kunden
daher, für die Wärme- und Schalldämmung
anstelle einer Styropor-Verkleidung besser ökologische,
atmungsaktive Materialien wie Hanf,
Holzfaser oder Isofloc als Gefachdämmung zu
verwenden. Der Aufbau der Fassade selbst
könne dann mit Holzweichfaserplatten als
Putzträger oder durch eine Holzverkleidung
erfolgen. Alternativ seien dafür selbstverständlich
auch andere Materialien wie Schiefer oder
Faserzement-Paneele in Holzoptik und freier
Farbgestaltung einsetzbar.
Redaktion: S. K.
Fotos: Zimmerei Degreif
Zimmerei Degreif • Thorsten Degreif • Kreuznacher Straße 21 • 55271 Stadecken-Elsheim • Tel.: 0 61 36 / 28 23
info@zimmerei-degreif.de • www.zimmerei-degreif.de
56
Gemeinsam stark an der Spitze
Wie Unternehmer-Paare in belastenden Situationen wachsen
Schritt 1:
Auszeit nehmen
und Ressourcen entdecken
Schritt 2: Selbstführung erforschen
und Gestaltungskraft erhöhen
Schritt 3:
Schritt 4:
Schritt 5:
Mut fassen und
Entscheidungen treffen
Experimente wagen und
Lösungen finden
Wachstum erleben und
Zukunft angehen
Im ersten Teil ging es darum, wie wichtig
es ist, in belastenden Situationen erst einmal
wieder Kraft zu schöpfen. Mit einem
frischen Zugang zu den eigenen inneren
Ressourcen ist es einfacher und wirkungsvoller,
sich den äußeren Herausforderungen
zu stellen. Danach ist es leichter, die Regie
zu übernehmen und zu gestalten.
Innerlich Klarheit gewinnen
In der Krise ist es normal, dass Durcheinander
herrscht: im Unternehmen, in der Beziehung,
in den eigenen Gedanken und Gefühlen. Es ist
schwerer, Entscheidungen zu treffen und zielgerichtet
zu handeln. Über Jahre eingespielte
Abläufe funktionieren nicht mehr, die Zukunft
ist ungewiss. Menschen sind verunsichert, Angst
macht sich breit.
Umso wichtiger ist es für Unternehmenslenker
in dieser Situation, sich selbst zu kennen und
zu verstehen. Dadurch kann man auf diesem
Gebiet mehr Sicherheit gewinnen, das stärkt
persönlich und strahlt auch auf die eigene Gestaltungskraft
und das Führungsvermögen ab.
Mitarbeiter spüren, der Chef und die Chefin sind
klarer in ihrer Haltung und zielgerichteter in
ihrer Kommunikation. Das hilft ihnen Zutrauen
zu haben, dass die Firma gut durch die Krise
kommt.
Für innere Ambivalenzen Lösungen finden
Typischerweise gibt es in der Krise Ambivalenzen,
Dilemmas, Zwickmühlen. Man könnte
meinen, sie liegen in der Situation. Im Grunde
spielen sie sich aber im eigenen Denken und
Fühlen ab: Eine innere Stimme meint, es müsse
so gemacht werden, eine andere ist vom
Gegenteil überzeugt. Und vielleicht melden sich
auch noch eine dritte und eine vierte zu Wort,
die noch eine andere Meinung haben. Diese
innere Uneinigkeit kann viel Kraft rauben und
sogar lähmen. Selbst wenn man eine Entscheidung
trifft, kann man weiter hin- und hergerissen
sein, ob es die richtige war.
Über die Autorin:
Karin Dölla-Höhfeld begleitet gemeinsam mit ihrem Mann Günther
Höhfeld Unternehmer-Paare in belastenden Situationen.
Sie unterstützen Doppelspitzen individuell mit einem strukturierten
Programm bei Schicksalsschlägen und persönlichen Krisen,
damit Kontrollerleben, Handlungsfähigkeit und Wohlbefinden
wiederhergestellt werden.
www.hoehfelds-hof.de • Höhfelds Hof • 55278 Dolgesheim
Zur besseren Lesbarkeit wird in diesem Artikel nur die männliche Form
verwendet. Selbstverständlich sind immer Frauen wie Männer gemeint.
57
Hier sind drei Aspekte hilfreich:
• Achtsam sein: Je mehr es Ihnen gelingt, nicht
in Grübeleien zu verfallen oder ganz im Problem
zu versinken, desto eher sind Sie handlungsfähig.
Dafür ist es hilfreich zu üben, ganz in
dem zu sein, was gerade ist - ohne dass Sie
darüber nachdenken oder gleich Lösungen suchen.
Das kann dann später kommen.
• Die eigenen Bedürfnisse ernst nehmen: Wenn
es Ihnen gut geht, können Sie auch gut für andere
und für Ihr Unternehmen da sein. Legen
Sie jeden Tag Wert darauf, dass Sie gut für sich
sorgen. Das gilt für Ihren Körper, für Ihre Seele
und für Ihre Beziehungen. Sie selbst und die
anderen Menschen um Sie herum werden es
Ihnen danken.
• Den „liebevollen Beobachter“ in sich aktivieren:
Ihr inneres Erleben zu entschärfen gelingt
Ihnen, wenn Sie mit einer guten Portion Distanz
darauf blicken. Treten Sie sozusagen innerlich
zwei, drei Schritte zurück oder schauen Sie aus
der Hubschrauber-Perspektive auf Ihre unterschiedlichen
Stimmen oder Seiten. Schon durch
diese andere Sicht wird Ihre innere Gespanntheit,
Ihre Zerrissenheit an Vehemenz verlieren,
und Sie können sich mehr entspannen.
Praxis-Tipp 1:
Trainieren Sie jeden Tag den „liebevollen Beobachter“
in sich - auf entspannte Weise.
Ein wunderbarer Anfang ist der „Gang der liebenden
Aufmerksamkeit“: Nehmen Sie sich zehn
bis 20 Minuten Zeit, um ins Grüne zu gehen.
Suchen Sie sich einen Sinneskanal aus, mit dem
Sie auf dem Hinweg und einen anderen, mit
dem Sie auf dem Rückweg wahrnehmen wollen,
was ist. Vielleicht wollen Sie erst auf das achten,
was Sie sehen, und dann, was Sie hören.
Oder erst, was Sie beim Gehen auf der Haut
und an Ihren Füßen fühlen, und dann, was Sie
riechen.
Fokussieren Sie jeweils auf nur einen Sinneseindruck
- ohne zu bewerten oder nachzudenken.
Wenn Gedanken kommen, lassen Sie sie
einfach weiterziehen wie Wolken am Himmel.
Und kehren Sie wieder sanft mit Ihrer Aufmerksamkeit
zum Sehen oder Hören zurück. Wenn
Sie das möglichst jeden Tag machen, werden
Sie sich mit der Zeit mehr und mehr aus dem
Verstricktsein mit Ihren Problemen lösen können.
Praxis-Tipp 2:
Erzählen Sie Ihrem Partner von Ihren inneren
Zwickmühlen. Und hören Sie ihm zu.
Das Teilen der inneren Herausforderungen ist
sinnvoll, um selbst entlastet zu werden. Und
es stärkt die Beziehung. Das Erzählen hilft,
etwas loswerden zu können, das Zuhören schenkt
dem anderen Freiraum, ein Gefühl des Wertes
und das Erleben von Akzeptanz.
Ein Tipp: Rahmen Sie das Gespräch positiv, damit
Sie beide nicht in einer „Problem-Trance“
versinken. Tauschen Sie also am Anfang kurz
eine Sache aus, die in den letzten Tagen gelungen
ist. Und beenden Sie das Gespräch mit
etwas, das Sie als angenehm erlebt haben. Oder
mit etwas Schönem, das noch bevorsteht.
Praxis-Tipp 3:
Finden Sie erst mehr innere Ruhe. Und kommunizieren
Sie dann Ihre Lösungen ins Unternehmen.
Wenn Sie nervös, niedergeschlagen oder ängstlich
sind, nehmen das Ihre Mitarbeiter wahr.
Selbst wenn Sie es überspielen wollen - Menschen
spüren Ihre innere Anspannung über die
körperlichen Signale, die Sie unbewusst aussenden.
Deshalb ist es sinnvoll, erst einmal
selbst zur Ruhe zu kommen. Das ist oft einfacher
gesagt als getan. Doch es lohnt sich, sich
selbst dazu einzuladen und alles dafür Hilfreiche
zu tun.
Was brauchen Sie dazu: eine Stunde am Tag
Zeit für sich, in der keiner etwas von Ihnen will?
Oder ein Wochenende ohne Aufgaben? Eine
längere Auszeit in der Natur? Allein oder mit
Ihrem Partner? Hören und spüren Sie in sich
hinein. Nehmen Sie dieses Bedürfnis ernst und
setzen Sie um, was möglich ist. Und genießen
Sie die Zeit, die nur Ihnen gehört. Ganz achtsam.
Dann können Sie mit Frische, Elan und Überzeugungskraft
vor Ihre Mitarbeiter treten. Und
diese werden sich leichter mit Ihnen zusammen
auf den Weg machen - raus aus der Krise, hin
zu neuen Möglichkeiten.
Text: Karin Dölla-Höhfeld
58
AUFGEGABELT:
Wunderbares Lesefutter
Dr. med. Mirriam Prieß
Zeit für einen Spurwechsel (2018)
Die Kraft des Dialogs (2021)
Unsere Redakteurin Sam entdeckt für
Sie interessante Bücher von Autor:innen
aus der Region. Wunderbares Lesefutter
– gewöhnlich aufgegabelt in Rheinland-
Pfalz und Hessen – kommt dieses Mal
etwas weiter her.
„Wir kommen nur dann aus der Krise, wenn
wir uns der Substanz zuwenden, das ist:
dem eigenen Wesen, dem Echten in uns und
um uns herum“, erläutert die Psychologin
Dr. Mirriam Prieß im Interview mit der Wirtschafts-News*.
Genau hier setzen auch die
beiden vorgestellten Werke an: beim „Sichselbst-Sein“,
authentisch sein, das eigene
Wesen verstehen und leben. Nur wer gut
mit sich umgehe und im Dialog sei, könne
gut mit anderen und seiner Umgebung umgehen.
„Erst dann ist es möglich, mit dem
Außen in einen guten Dialog zu treten und
gesunde Beziehungen zu führen“, so die
Ärztin und Beraterin.
Das in 2018 erschienene Werk Zeit für einen
Spurwechsel erläutert anhand vieler Praxisbeispiele
verständlich, warum es schwerfällt,
aus eingefahrenen Verhaltensmustern
und Umständen herauszufinden. Dabei
geht es „nicht um Anklage, nicht um Schuld
und auch nicht um Aufgabe, sondern um die
Chance auf echte Veränderung“. Prieß zeigt
auf, an welchen Stellen angesetzt werden
muss, um sich aus unbewussten Prägungen
und unstimmigen Handeln befreien zu
können.
Fehlende Augenhöhe, mangelnder Respekt
oder Interesselosigkeit, kein Mitgefühl oder
die Unfähigkeit, ein Gleichgewicht zwischen
Nehmen und Geben zu leben – das alles seien
Zeichen dafür, dass wir den Zugang zu
uns selbst verloren haben, erklärt die Autorin
im Gespräch zu ihren Büchern. „Stattdessen
beuten wir aus: uns selbst, unsere
Mitmenschen, die Natur.“ Das Buch ist eine
zeitgemäße, wichtige Einladung, die eigene
Geschichte anzuschauen, anzunehmen, daran
zu wachsen und ein Leben zu führen,
das einem wirklich entspricht.
In ihrer aktuellen Publikation Die Kraft des
Dialogs beschreibt Dr. Mirriam Prieß das
Dialogprinzip, mit dem sie seit Jahren Einzelpersonen
und Unternehmen erfolgreich
aus der Erschöpfung führt. Im Fokus steht
das, was Gesund-Sein ausmacht. Gleichfalls
ist es eine Anleitung, wie dort Sicherheit gewonnen
werden kann, wo emotional Unsicherheit
herrscht. Kompakt wird dargestellt,
was eine gesunde Beziehung genau bedeutet
und schnell wird klar, dass Dialog viel
mehr ist als rein verbale Kommunikation. Es
ist weit tiefgehender, eine Lebenshaltung,
die unserer krisengeschüttelten Zeit den
Wandel in das Gesunde ermöglichen kann.
Beide Werke sind eine Tür zu einem Weg,
der zu nachhaltigen Beziehungen und Möglichkeiten
führt – im Innen wie im Außen.
Eine klare Leseempfehlung auch für Influencer
und Entscheider.
Das Interview mit Dr. Mirriam Prieß und weitere Informationen zu ihrer Arbeit finden Sie im vorliegenden
Magazin auf Seite 58.
„Als Objekt benutzt zu werden, ist eine der
zentralen Ursachen für Verletzungen und
Kränkungen im menschlichen Miteinander.“
59
„Beziehung ist ein aktiver Gestaltungsprozess
von allen Beteiligten in jedem Moment.“
„Der Dialog ist die Entscheidung zur
eigenen Mündigkeit und die Bereitschaft
zur Selbstverantwortung.“
NEUERSCHEINUNG
„Wie wäre es vielmehr, grundsätzlich dafür zu sorgen, dass gesunde
Menschen in verantwortungsvollen Positionen eingesetzt
werden – wäre es nicht das, was Leadership ausmacht?“
„Obwohl es sich jeder von uns wünscht, authentisch
zu sein, scheint es für die meisten von uns
viel selbstverständlicher, dies nicht zu sein.“
„Wenn wir ein Leben führen wollen, das
uns entspricht, dann können wir das
nur, wenn wir wissen, wer wir sind.“
„Selbstwert entsteht durch wertvolles Handeln
– uns selbst und der Umwelt gegenüber.“
„Symptome von Erschöpfung und Depression sind nichts anderes als
der Ausdruck davon, dass das eigene Wesen unterdrückt ist.“
www.penguinrandomhouse.de
60
Eine Hilfe für Senioren
und deren Angehörige
Die Website e des Pflegenetzes Bad Kreuznach ist online
Zwar fühlt sich Elisabeth H. in ihrer Bewegung inzwischen etwas eingeschränkt, aber Tochter Marianne
hilft ihr beim Einkaufen und verbringt viel Zeit mit ihrer leicht dementen Mutter. Trotz ihrer
89 Jahre lebt die Seniorin daher noch in ihren eigenen vier Wänden. Dann passiert es. Die alte Dame
stürzt im Badezimmer. Ein dumpfer Knall alarmiert die Nachbarin. Elisabeth H. ist auf den nassen
Fliesen vor der Dusche ausgerutscht. Feuerwehr und Rettungsdienst rücken an. Die Rentnerin kommt
ins Krankenhaus. Diagnose: Oberschenkelhalsbruch. Von heute auf morgen ist Elisabeth H. auf
Pflege angewiesen.
Tochter Marianne fühlt sich überfordert. Ein
Berg von Fragen tut sich vor der kaufmännischen
Angestellten auf. Was nun? Wie geht es
mit der Mutter weiter? Wer pflegt sie? Wo findet
die Pflege statt? Und: Wer trägt die Kosten?
„Dies ist kein Einzelfall“, erklärt Annerut Marx
vom Pflegestützpunkt Bad Kreuznach. Da Angehörige
in einer solchen Situation oft nicht
mehr weiterwissen, hat die engagierte Sozialarbeiterin
gemeinsam mit der Gemeindereferentin
und Seelsorgerin Bärbel Dörr und Udo
Foerster, Gesellschafter „mein SANiHAUS “, die
Internet-Plattform www.pflegenetzbad-kreuznach.de
ins Leben gerufen.
Das Besondere: Die Website holt
die Angehörigen in ihrer indi-
viduellen Pflegesituation ab
und beantwortet viele Fragen
zu Hilfsangeboten und Pflegeleistungen.
Anschlussversorgung
nach einem Krankenhausaufenthalt,
ambulante Pflege, sta-
tionäre Pflege, Palliativ-
Versorgung sind die Themenschwerpunkte. „Es
geht aber auch um die pflegenden Angehörigen,
die oft körperlich und seelisch überlastet sind
und für sich selbst Hilfe brauchen“, betont die
Seelsorgerin Bärbel Dörr.
„Von Anfang an haben wir auf eine hoch flexible
digitale Lösung gesetzt – selbstverständlich
mit responsivem Webdesign“, erklärt Udo Foerster.
Denn inzwischen benutzen rund 86 Prozent
aller Deutschen ein Smartphone, so eine Studie
der VuMA (Arbeitsgemeinschaft Verbrauchsund
Medienanalyse) aus dem Jahr 2020. „Mit
dem Smartphone kann man jederzeit wichtige
Informationen über Pflege- und Beratungsangebote
in der Region erhalten“, so der Medienund
Marketingexperte.
Weiteres Herzstück der Website ist ein Pflegeverzeichnis
mit aktuellen Kontaktdaten von
Pflegediensten, ambulant betreuten Wohngemeinschaften,
Einrichtungen für betreutes
Wohnen, Service-Wohnen, Alten- und Pflegeheimen,
Hospizdiensten sowie Palliativstützpunkten.
Unterstützung von Anfang an: Die Oberbürgermeisterin der Stadt Bad Kreuznach
Dr. Heike Kaster-Meurer begleitet das ambitionierte Projekt von der Ideenfindung bis heute.
61
Überfordert - Wenn eine Pflegesituation in der Familie plötzlich eintritt, stehen viele Angehörige vor einem scheinbar
unüberwindlichen Berg an Fragen.
Unter dem Menüpunkt „Hilfreiches“ findet man
zahlreiche Tipps und Kontaktadressen - beispielsweise
zu Sanitätshäusern, Anbietern
haushaltsnaher Dienstleistungen, Haus-Notruf-
Angeboten, Vordrucke von Vollmachten und
Informationen zur Demenzberatung.
Dr. Heike Kaster-Meurer, Oberbürgermeisterin
der Stadt Bad Kreuznach, unterstützte das innovative
Projekt von Anfang an. „Ein solche
Seite ist dringend nötig, denn die Situation, dass
ein Angehöriger Pflege benötigt, kann von jetzt
auf gleich eintreten“, weiß die Medizinerin.
Text: Udo Foerster
Fotos: Stadt Bad Kreuznach,
denis_vermenko - AdobeStock_240401907
Unterstützt wurde der Aufbau der Website
von den regionalen Unternehmen „mein
SANiHAUS“ sowie „Bachmann Media“. Für
die Übernahme der Kosten für die Pflege
und Weiterentwicklung des wertvollen
Informations-Angebots konnte Frau Dr.
Heike Kaster-Meurer, Oberbürgermeisterin
der Stadt Bad Kreuznach, die GEWOBAU
GmbH, die Stadtwerke Bad Kreuznach sowie
die Sparkasse Rhein-Nahe gewinnen.
Ausgangspunkt der Initiative war der Arbeitskreis
Öffentlichkeitsarbeit des 2018
ins Leben gerufenen Pflegenetzes Bad
Kreuznach.
Kontakt:
Pflegestützpunkt Bad Kreuznach
Frau Annerut Marx
Wilhelmstr. 84 · 55543 Bad Kreuznach
Telefon: 0671 920473-12
annerut.marx@pflegestuetzpunkte-rlp.de
www.pflegenetz-bad-kreuznach.de
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