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50 Jahre Gerber Druck

Wir danken unseren Mitarbeitern, Kunden, Lieferanten, Behörden sowie sämtlichen Freunden und Helfern für die tatkräftige Unterstützung und erfolgreiche Zusammenarbeit in den vergangenen 50 Jahren. Wir freuen uns auf die spannende Zukunft!

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1963

2013


Der erste Druckereistandort im ehemaligen Schulhaus am Schulgässli

wie alles begann


1905

Nach der Wende vom 19. ins 20. Jahrhundert entsteht

in Steffisburg eine rege industrielle und gewerbliche

Tätigkeit. Die gute Verkehrserschliessung durch die Landstrasse

Bern – Thun, die Fahrstrasse ins Oberemmental

über den Schallenberg, die 1899 eröffnete Bahnlinie Burgdorf

– Thun sowie den Trambetrieb Steffisburg – Thun –

Interlaken von 1913 fördert das Wachstum der Gemeinde

ab 1900 wesentlich.

Eine rege industrielle

Tätigkeit

In diesem Umfeld entscheidet sich der junge, initiative

Sebastian Rey aus Bern, ins Dorfzentrum von Steffisburg

zu ziehen und im Schulgässli im ehemaligen und ersten

Schulhaus der Gemeinde eine kleine Buchdruckerei zu

eröffnen. Gemeindepräsident Albrecht Schmid kann sich

über den ersten Schwarzkünstler im Dorf freuen. Dem

Gewerbebetrieb ist je nach Konjunkturlage ein wechselnder

Erfolg beschieden. Die Druckerei bietet aber nie mehr

als zwei bis drei Personen eine Beschäftigung.

3

1950

Schriftsetzer Fritz Aebi, bekannter Handballer und Turner

im TV Steffisburg, übernimmt den Betrieb von Sebastian

Rey. Der neue Besitzer kennt die Offizin von gelegentlichen

Aushilfen.


Druckereigebäude von 1952 bis 1972 an der Oberdorfstrasse

Schwarzkünstler


Eine Wende

zeichnet sich ab

1952

Fritz Aebi kann an der Oberdorfstrasse 10 in Steffisburg

den hinteren Hausteil samt Wohnung erwerben. Bis zu diesem

Zeitpunkt ist hier eine Malerwerkstatt untergebracht.

Die Buchdruckerei zieht an den neuen Standort.

1959

Der junge Unternehmer und Familienvater Fritz Aebi stirbt

tragisch und viel zu früh an Leukämie. Die Anteilnahme im

Dorf ist sehr gross. Die Handballer verlieren mit Fritz Aebi

ihren Obmann; Armin Gerber, Spieler der ersten Feldhandball-Mannschaft,

verliert einen Freund. Die Gattin

des Verstorbenen betreibt den kleinen Betrieb mit einem

Kommanditär unter dem Namen Grütter + Co, Buchdruckerei,

weiter.

5

1962

Dem Betrieb ist kein Erfolg beschieden. Der Kommanditär

Grütter erleidet Konkurs. Witwe Aebi führt den Betrieb

unter dem alten Namen Buchdruckerei Aebi alleine weiter.


Handsatz mit Setzkasten und Winkelhaken «Frosch»

gute alte Bleizeit


Der Zufall eines

Handgelenkbruchs

1963

Armin Gerber tritt auf den Plan. Der junge Steffisburger

hat vor drei Jahren die Buchdruckerlehre in der bekannten

Offizin Stämpfli + Co AG in Bern im ersten Rang der rund

45 Lehrabsolventen der Fachschule Bern abgeschlossen.

Im Anschluss an Militärdienste bekommt Armin Gerber

eine Druckerstelle in den Editions Rencontre in Lausanne.

Um sich das Rüstzeug des Berechnens anzueignen, folgt

ein Abstecher in die Druckerei Weibel in Thun. Berufsbegleitend

bildet er sich in der Berechnungsstelle in Bern weiter.

Nun spielt der Zufall mit: Ein Handgelenkbruch, verursacht

durch eine neue, falsch montierte Maschine, verlangt

eine Arbeitspause. Armin Gerber ist es jedoch ohne Arbeit

nicht wohl. Während der dreiwöchigen Rekonvaleszenz

hilft er im Dorfbetrieb von Frau Aebi beim Kalkulieren

aus – selbstverständlich ohne Bezahlung. «Wollen Sie die

Druckerei nicht übernehmen, ich möchte wieder heiraten

und nach Interlaken ziehen?», überrascht die Inhaberin

den 23-Jährigen fragend. Nach kurzer Bedenkzeit entschliesst

er sich zum Kauf.

7

Die Firma heisst ab sofort Buchdruckerei Armin Gerber,

Steffisburg.


Gautschete des ersten Buchdruckerlehrlings Hans Schneiter im Säulibrunnen

es geht aufwärts


1963

Mit der Offizin werden zwei Mitarbeiter, Werner Blaser,

Schriftsetzer, Hans Berger, Buchdrucker, sowie zwei Lehrlinge,

Hans Schneiter, Druckerlehrling, und Heinz Frey,

Schriftsetzerlehrling, übernommen. Der durchschnittliche

Monatslohn beträgt knapp Fr. 1000.–.

Bereits im zweiten Monat ist das Eigenkapital aufgebraucht

und am letzten Freitag im Monat sind die Löhne

fällig. Ein Bankkredit ist nicht vorhanden. Die Gemeinde

Heimberg bezahlt glücklicherweise am Donnerstag die

Rechnung für gelieferte Baureglemente – die Situation ist

gerettet, Fr. 320.– verbleiben in der Kasse.

Ein Bankkredit ist

nicht vorhanden

9

Armin Gerber muss selber an die Druckmaschine und dem

Mitarbeiter Hans Berger einen anderen Arbeitsplatz vermitteln.

So kann ein Monatslohn eingespart werden und

der Betrieb bekommt finanziell etwas Luft. Der Lohn für

den Betriebsinhaber beträgt im ersten Jahr durchschnittlich

Fr. 365.– pro Monat.

Von diesem Moment an werden bis zum heutigen Tag keine

Löhne über einen Bankkredit finanziert.


Steffisburg

Kamerun

Gautschbrief Armin Gerber

Kamerun–Steffisburg


Im Gespräch mit Armin Gerber

Geschäftsmann und Politiker

Armin Gerber, war der Entscheid, eine

Druckerei zu übernehmen, schnell klar?

Nein, es hätte auch anders ausgehen können.

Ich hatte meine Druckerstelle in den Editions

Rencontre in Lausanne. Dieser Betrieb war ein

enorm wachsendes Verlagsunternehmen und

hatte sechs Monate vor meiner Anstellung eine

komplett neue Druckerei mit über 90 Angestellten

aufgestellt. Der Abteilungsleiter Satz wurde

von der Unesco in Genf nach Kamerun zum

Aufbau einer Schulbücherdruckerei berufen. Ein

paar Monate nach der Anstellung erfolgte eine

Anfrage der Unesco an mich, um als Drucker mit

guten Französischkenntnissen ebenfalls nach

Kamerun zu ziehen, um die Druckmaschinen

aus Heidelberg zum Laufen zu bringen.

Und dazu kam etwas später das Angebot

von Witwe Aebi in Steffisburg?

Ja, und damit war ein Wendepunkt gekommen.

Ich musste Pro und Kontra einer Selbstständigkeit

abwägen. Für die Übernahme sprach, dass

es sich um einen bestehenden Kleinbetrieb mit

einem minimalen Kundenbestand handelte.

Zudem war da der Reiz, einen eigenen Betrieb

führen zu können, und nicht zuletzt auch die

Freude am Druckerberuf.

Was sprach dagegen?

Eben dieses verlockende Angebot, in Afrika

beim Aufbau einer Druckerei zu helfen. Zudem

war ich damals erst 23-jährig und verfügte nur

über eine geringe Weiterbildung. Das gesparte

Eigenkapital von total Fr. 5000.– war auch nur

ein sehr dünnes Polster.

Trotzdem haben Sie den Mut gefunden?

Ja, mein Vater und der zukünftige Schwieger vater

haben sich bereit erklärt, gegenüber der Bank

eine Garantie zu leisten. Aber die Geschäftsübernahme

am Osterdienstag, 17. April 1963

war trotzdem ein Himmelfahrtskommando, ein

wenig blauäugig.

Weshalb?

Die Druckerei war während den drei Jahren der

Kommanditgesellschaft ohne Neuanschaffungen

geblieben. Der Kaufpreis war eigentlich für

die veraltete Einrichtung viel zu hoch. Wir mussten

sofort Neuanschaffungen tätigen.

Trauerten Sie irgendwann mal Kamerun nach?

Nachdem ich der Unesco abgesagt hatte, war

dieses Thema für mich recht schnell erledigt.

Wenn ich aus Neugierde nach Kamerun gegangen

wäre und die Maschinen in den Verpackungen

gesehen hätte, die auf die Fertigstellung des

Druckereigebäudes warteten, hätte es mich vielleicht

fasziniert …

11


Rationeller Bleisatz auf der Linotype-Setzmaschine

Grenzerfahrungen


In welcher Phase Ihrer Geschäftstätigkeit hat

sich der entscheidende Erfolg eingestellt?

Nach den ersten Jahren, nachdem wir den alten

Stoppzylinder durch einen Heidelberger-Zylinder

ersetzen konnten. Von da weg konnten wir

schöne, qualitativ hochstehende Arbeiten produzieren

und der Geschäftsgang zeigte kontinuierlich

aufwärts.

Würden Sie den gleichen Weg nochmals

gehen?

Das eine oder andere würde ich leicht korrigieren,

im Grossen und Ganzen bin ich aber

mit meinem Leben zufrieden. Wir hatten auch

Glück, die Zeit war uns in den 50 Jahren gut

gesinnt, wir hatten immer Arbeit und Europa

keinen Krieg.

Die Geschäftsübernahme glich

einem Himmelfahrtskommando

Stiessen Sie mit Ihrem Engagement für

Geschäft, Politik und Gesellschaft nicht

gelegentlich auch mal an Ihre Grenzen?

Wenn die Familie nicht viel Verständnis gezeigt

hätte, wäre es recht schwierig gewesen. Aber es

war einfach unsere Tätigkeit. Auch wenn wir mit

den 16-Stunden-Tagen zeitlich ans Limit gestossen

sind, liess sich die Arbeit dank der Freude

daran gut bewältigen. Für die Kinder war klar,

dass der Sonntagsausflug nicht immer stattfinden

konnte, weil der Vater auf der Terrasse am

Kalkulieren und Abrechnen war. Zumindest habe

ich damals ganz klar gesehen, dass ein möglicher

Einsitz in den bernischen Grossen Rat in den

80er-Jahren aus Zeitgründen kein Thema war.

Sie haben, wie vieles in Ihrem Werdegang,

auch die Nachfolge seriös geplant. Hatten

Sie Mühe mit dem Loslassen?

Die Geschäftsübergabe ist mir recht leichtgefallen.

Mir hat die grosse Freude, dass beide Junioren

das Geschäft weiterführen und die Grosskinder

gesund sind und sich gut entwickeln,

darüber hinweggeholfen. Das gedankliche Loslassen

ist etwas anderes, das ist schwieriger. Ich

habe Kollegen, die machen beim Erreichen der

Pension einen Strich darunter – das war’s. Mein

Beruf war auch mein Hobby, er beschäftigt mich

weiter. Das Interesse am Betrieb, am Sport und

an der Politik ist weiterhin sehr gross.

13


Jungunternehmer Armin und Katharina Gerber

win-win-Situation


Armin Gerber, die Gattin lernten Sie bei Stämpfli

kennen, Arbeit holten Sie später bei Büchler.

Sie hatten offensichtlich einen guten Draht zu

den Berner Druckereien . . .

Ich absolvierte die Druckerlehre, meine Frau

etwas später die kaufmännische Lehre bei

Stämpfli. Daraus hat sich eine Bekanntschaft

ergeben und eigentlich auch ein jahrelanger

guter Draht zum Traditionsunternehmen. Die

Zusammenarbeit mit anderen Berner Druckereien

kam über den Verband für visuelle Kommunikation,

Viscom, zustande.

Wie ist es zur Zusammenarbeit mit

Büchler + Co AG gekommen?

Bei einem Verbandsausflug Ende der 60er-Jahre

auf dem Bielersee bin ich mit dem technischen

Direktor der grossen Berner Druckerei, meinem

einstigen Prüfungsexperten, ins Gespräch

gekommen. Daraus entwickelte sich eine 20-jährige

wunderbare Zusammenarbeit mit Büchler.

Welche Aufträge übernahmen Sie für Büchler?

Es waren Hunderte kleinere Aufträge, welche

für Büchler nicht rationell herzustellen waren,

die wir in Steffisburg druckten und ausrüsteten.

Beide Seiten konnten dabei nur profitieren.

Die Wandlung und Aufgabe des traditionellen

Druck unternehmens Anfang der 90er-Jahre in

Wabern war für unsere Druckerei ein herber

Schlag.

Wie haben Sie diesen Auftragsverlust

verkraftet? Suchten Sie die Zusammenarbeit

mit einer anderen Druckerei?

Nein, eine Zusammenarbeit in dieser Form war

nicht mehr möglich. Die Konkurrenzsituation

hatte sich in der Zwischenzeit sehr verschärft.

Wir mussten den Ausgleich mit vermehrter

Akquisition in Industrie und Gewerbe finden.

Eigentlich konnten wir die Abgänge der Büchler-Aufträge

wie auch anderer Grosskunden

immer wieder gut verkraften. Vielfach haben

sich neue Kontakte einfach ergeben. Wenn

nicht, haben wir eigene Produkte entwickelt.

Noch heute lieben Sie den Umgang mit Tiegel

und Heidelberg-Zylinder für Spezialaufträge.

Sie leben das traditionelle Handwerk?

Das ist noch eine Passion von mir, die leider

heute nur noch angelernt und nicht mehr gelernt

werden kann. Aber sie ist für uns noch sehr

bedeutend. Dadurch vermeiden wir viele Gänge

zum Präge-, Rill- und Stanzspezialisten. Zudem

ist die Tätigkeit ein gepflegtes Handwerk, das

Freude bereitet.

Das bestätigt Ihren Ruf als Macher. Hat Ihnen

die Akquisition auch Freude bereitet?

Für Büroarbeiten den Tag hindurch hatte ich die

Nerven nicht, auch nicht für die reine Aussendienst-Tätigkeit.

Nach fünf bis zehn Minuten

stand ich wieder an der Maschine. So machte

ich den Bürojob morgens früh oder am Abend,

wenn es ruhig war.

15


Als Gemeinderat in Tschechien

reine Sachpolitik


Sie galten als pragmatischer Firmeninhaber

mit grosser Ideenvielfalt.

Ich habe fast jeden Tag nach Ideen gesucht,

um neue Herausforderungen anzunehmen. Wir

sind dabei aber nie Abenteuer eingegangen wie

gewisse andere Betriebe, die heute nicht mehr

existieren. Grössere Anschaffungen erfolgten

immer mit einem überblickbaren technischen

und finanziellen Horizont. Wir setzten uns bei

grösseren Anschaffungen immer Abzahlungsfristen

von drei bis vier Jahren.

Sie galten als charismatischer Firmenchef,

dem seine Angestellten viel bedeuteten.

Angestellte waren für mich immer Mitkollegen.

Mit dem grössten Teil hatte ich ein persönliches,

kollegiales Verhältnis – entstanden nicht

aus geschäftlichen Gründen. Ich bin so erzogen

worden, Menschen nicht nur nach ihrer Stellung

im Beruf einzuschätzen. Genauso habe ich das

auch in der Politik gehandhabt. Ich machte reine

Sachpolitik, nie Machtpolitik.

Für Büroarbeiten am Tag hatte

ich die Nerven nicht

17

Sie schauten sehr gut zu Ihren Stammkunden.

Aus welchem Hause haben Sie die Aufträge

besonders gefreut?

Wir hatten an allen Aufträgen Freude. Vor allem

auch an solchen, die eine persönliche Beziehung

ergaben. Ich habe zum Beispiel erlebt, dass

Kinder, für deren Eltern wir die Geburtskarte

gemacht haben, bei uns auch die Hochzeitskarte

bestellten. Grosse Freude bereiteten uns

Aufträge für gepflegte Hotelauftritte oder aus

der Maschinenindustrie.

Auch hier ein Geben und Nehmen, wie damals

mit Büchler?

Ja, das war immer so. Am meisten Freude habe

ich, wenn unsere Mitarbeiter zufrieden sind und

mithelfen, die Situation zu erkennen – auch

wenn sie im Moment im grafischen Gewerbe

nicht sehr einfach ist. Ich schätzte aber auch,

wenn ich einem Kunden eine Drucksache liefern

konnte und dieser daran Freude zeigte.


Armin Gerber am Original-Heidelberg-Zylinder (OHZ)

das erste Aufrüsten


1964

Nach einem Jahr muss Armin Gerber einsehen, dass mit

der vorhandenen Einrichtung kein Blumentopf zu gewinnen

ist. Eine gute Druckmaschine muss angeschafft werden.

Aber wie? Die Heidelberg-Generalvertretung für

die Schweiz, Lüscher + Leber AG in Bern, offeriert einen

re novierten Heidelberg-Zylinderautomaten für Fr. 23 000.–.

Eine für die Zeit absolute Spitzenmaschine im mittleren

Formatbereich. Doch die Finanzierung ist nicht einfach.

Die Schweizerische Bankgesellschaft in Thun ist bereit,

einen Kredit zu gewähren. So beginnt eine fruchtbare und

intensive Zusammenarbeit mit der Firma Heidelberg, die

bis heute andauert.

Spitzenmaschine im

mittleren Formatbereich

19

Der Druckereibetrieb kann nun auch schöne Prospekte

und Werbedrucksachen ausführen. Für den Kartonagebetrieb

der Gebr. Hoffmann AG in Thun können verschiedene

Dosenetiketten hergestellt werden. Auch die in

Steffisburg bei der Möbelfabrik Gschwend AG domizilierte

internationale Hotelkette «Eurotel» wird zu einem grossen,

wichtigen Kunden.


Katharina Gerber in der Weiterverarbeitung bei der Garniturenfertigung

erneut ein Zufall


1965

Nach der Lehre bei Stämpfli + Co in Bern und der nachfolgenden

Anstellung lernt Armin Gerber die erste KV-Lehrtochter

von Stämpfli, Katharina Ritter aus Bern, kennen.

Daraus entwickelt sich mehr und im Jahr 1965 wird geheiratet.

Die Hochzeit findet am Donnerstag, 11. März statt.

Die Hochzeitsreise am 12. März führt als Skitag auf die

Grimmialp im Diemtigtal. Am Montag ruft bereits wieder

die Arbeit.

Skitag auf der Grimmialp

als Hochzeitsreise

1966

Armin Gerber ist am Setzkasten, an der Linotype-Setzmaschine

und an der Druckmaschine anzutreffen, Katharina

hilft in der Ausrüsterei mit und betreut das Druckereibüro.

Dem jungen Unternehmer-Ehepaar bedeutet die Arbeit

viel, aber nicht alles. Katharina und Armin Gerber finden

auch Zeit für die Familienplanung: Am 30. Mai kommt Urs

als erstes Kind zur Welt.

21

1967

Ein glücklicher Zufall ermöglicht den Kauf eines kleineren

Eigenheims am Dohlenweg in Steffisburg.


Druckereisaal mit Offsetmaschinen 1972

Heimberger Dorfbote


1968

Im Druckgewerbe stehen nach 500 Jahren Gutenberg

bahnbrechende Neuerungen an, denen sich die junge

Firma nicht verschliessen kann. Der Offsetdruck ist auf

dem Vormarsch. Eine Heidelberg KORD im Format A2

kann angeschafft werden. Ein Belichtungsgerät und dazugehörende

Einrichtungen ergänzen die Setzerei. Neben

der wiederbesetzten Druckerstelle kann auch ein zweiter

Drucker eingestellt werden. Nicht nur der Betrieb zeigt

Wachstum, auch die Familie wächst: Am 16. März kommt

Sohn Jürg zur Welt.

Ein neues Druckverfahren

hält Einzug

23

1969

Der noch von der Buchdruckerei Aebi übernommene

Schriftsetzer Werner Blaser wohnt mit der Familie in Heimberg.

Dank seinen guten Kontakten zu Gewerbe und Politik

kann gemeinsam das Projekt einer Dorfzeitung in Angriff

genommen werden. Der Heimberger Dorfbote, heute im

44. Jahrgang eine der renommiertesten Dorfzeitungen der

Schweiz, erscheint im Dezember erstmals.


Gärtnermeister Willy Gerber mit den Enkeln Urs und Jürg bei Umgebungsarbeiten

der Platz wird eng


1970

Der Mietvertrag für die Räumlichkeiten an der Oberdorfstrasse

ist auf zehn Jahre befristet. Ein Kaufpreis ist wohl

fixiert, aber die Platzverhältnisse sind derart eng geworden,

dass eigentlich nur ein Wegzug helfen kann. Sonntag

für Sonntag spaziert die junge Familie samt Kinderwagen

durch das Dorf, um einen geeigneten Bauplatz zu finden.

Am 6. September kommt Tochter Barbara zur Welt.

Der Quadratmeter

Bauland für 75 Franken

1971

An der Bahnhofstrasse wird man mithilfe des Architekturbüros

Schär + Steiner fündig. Turner-Ehrenmitglied Arnold

Stucki ist bereit, ein Stück Land zum Preis von Fr. 75.– pro

Quadratmeter abzutreten. Allerdings bieten die geltenden

Konjunkturdämpfungs-Massnahmen mit den entsprechenden

Kreditrestriktionen zusätzliche Schwierigkeiten.

25

Armin Gerber beginnt seine politische Laufbahn mit dem

Einzug in den Grossen Gemeinderat.


Katharina Gerber im Gespräch mit Hans Gugger, techn. Direktor der Stämpfli AG,

und Jacques Spälti, ehem. Fachlehrer, an der Neubaueröffnung

… hat Gold im Mund


Im Gespräch mit Katharina Gerber

Geschäftsfrau und Mutter

Katharina Gerber, konnten Sie damals, als Sie

Ihren Mann kennenlernten, abschätzen, was

auf Sie zukommen wird?

Nein, das wusste ich noch nicht. Damals arbeitete

Armin in der Druckerei Stämpfli und ich war

KV-Lehrtochter im gleichen Betrieb. Dadurch

sahen wir uns gelegentlich. Später trafen wir

uns übers Wochenende abwechselnd bei uns in

Bern oder bei ihm in Steffisburg. Nach seiner

Geschäftsübernahme fuhr ich jeden Donnerstag

mit dem 18-Uhr-Zug von Bern nach Steffisburg,

um beim Ausrüsten und in der Buchhaltung zu

helfen. Um 23 Uhr fuhr dann mein Zug wieder

Richtung Bern. Irgendwann ist uns das «verleidet»

und wir fanden, es wäre besser zu heiraten.

Damals war ich gerade zwanzig Jahre alt.

In die Arbeit bin ich hineingewachsen. Die Situation

war mir aber vom Elternhaus bekannt. Mein

Vater war zwei Drittel seiner Zeit beruflich im

Ausland und die Mutter musste sehr viel selber

entscheiden.

Sie mussten wegen Sport, Militärdienst und

Politik sicher viel auf Ihren engagierten Mann

verzichten?

Ja, aber wie gesagt, ich kannte das von zu

Hause. Es galt, viele Entscheidungen selbst zu

fällen – kleine und grosse –, und jede einzelne

machte mich stärker. In einem Jahr war Armin

zum Beispiel dreimal drei Wochen im Militärdienst,

wir hatten niemanden im Betrieb, der

ihn ersetzen konnte. Der zweijährige Sohn Urs

und ich hatten Keuchhusten, trotzdem musste

ich in der Druckerei zum Rechten schauen. Im

gleichen Jahr lernte ich noch Auto fahren.

27

Haben Sie den Entscheid Ihres damaligen

Freundes in der Frage «Kamerun oder

Steffisburg» beeinflusst?

Absolut nicht, Armin handelte immer selbstständig.

Er fragte mich nicht, was ich dazu sagen

würde und ob ich allenfalls mitgehen möchte.

Wie haben Sie die Doppelfunktion

Geschäftsfrau und dreifache Mutter erlebt?

Jung und voller Energie dachten wir, es wäre

sinnvoll – wenn wir schon verheiratet waren –,

früh Kinder zu haben. In Abständen von je zwei

Jahren wurden uns zwei Buben und ein Mädchen

geschenkt. In dieser Zeit kaufte Armin

unser erstes Haus am Dohlenweg.

Was gehörte alles zu Ihrem Alltag?

Alle Pflichten als Familien- und Geschäftsfrau.

In der Nacht oder am Wochenende kamen zum

Beispiel Trauerfamilien, um das Sujet der Trauerkarte

auszusuchen und die passenden Kuverts

abzuholen. Damals hatten wir den Wohnort

und die Druckerei noch nicht am selben Ort; so

musste ich aufs Fahrrad steigen und die Kinder

alleine zurücklassen.


Katharina mit den drei Kindern und Haushaltslehrtochter

verschiedene Rollen


Konnten Sie Ihre langen Arbeitstage

überhaupt planen?

Eine Planung war sehr schwierig. Auch beim

Kochen ging es so, ich wechselte im Verlauf des

Morgens in Gedanken bis zu dreimal das Menü,

bis ich dann die letzte Idee in kürzester Zeit auf

den Tisch brachte. Jahrelang habe ich kaum

mehr als drei Stunden geschlafen, für heutige

Verhältnisse eigentlich unvorstellbar. Aber es

musste sein.

Hatten Sie für Ihren lebhaften Haushalt Hilfe

von aussen?

Meine Mutter in Bern betreute die Kinder meiner

berufstätigen Schwester und die Schwiegermutter

hatte die Gärtnerei und selber sechs

Kinder grossgezogen. Viermal hintereinander

hatte ich eine Haushaltslehrtochter, die Hilfe

war aber bescheiden. Im Betrieb erhielt ich

mein eigenes Büro in einer ehemaligen Garage,

musste dann aber einen Teil abtreten, als die

erste Offset maschine geliefert wurde. So stellte

ich jeweils den Kinderwagen vor den Betrieb im

Schulgässli, weil der Maschinenlärm ein Schlafen

nicht ermöglichte. Wenn es regnete, trug ich

den Erstgeborenen herum, weil er weinte und

drinnen nicht schlafen konnte. Immer dann kam

sicher ein Telefonanruf! (Lacht schallend)

War die Situation mit dem Bezug des Neubaus

eine Erleichterung?

Einerseits ja, andererseits nein. Am Schulgässli

hatten wir keine eigene Toilette und nur einen

Wasserhahn mit kaltem Wasser. Nebst dem

Platzmangel für eine Druckerei eine unmögliche

Situation. Andererseits war die gewonnene

Nähe zum Betrieb angenehm. Die Buchhaltung

machte ich abends spät oder morgens früh ab

vier Uhr. Ich war meistens die Erste, die mit dem

Hund spazieren ging.

In welcher Form konnten Sie die Kinder

mitarbeiten lassen?

Im Betrieb mussten sie nie helfen ausser kleinen

Ämtchen wie die tägliche Entsorgung der

Papierabfälle, ums Haus wischen und den Hund

ausführen. Armin erzählte oft, wie er in der elterlichen

Gärtnerei helfen musste und ihm dadurch

der Gärtnerberuf immer fremder wurde. Wir

haben die Kinder aber früh zur Selbstständigkeit

und Eigenverantwortung erzogen.

Haben Sie bei der Berufswahl der Jungen

etwas nachgeholfen, damit sowohl ein

Drucker als auch ein Setzer aus ihnen

geworden ist?

Nein, das war weder geplant noch irgendwie

eingefädelt. Die Jungen haben den Entscheid

aus eigenen Stücken gefällt. Eine Lehre zu Hause

wäre aber nicht infrage gekommen.

Heute bin ich zufrieden mit dem Erreichten, bin

stolz auf unsere zwei Söhne und unsere Tochter

und nicht minder glücklich über die Entwicklung

unserer sieben wundervollen Enkelkinder.

29


Neubau mit durchgehender Unterkellerung

U m b r u c h


1972

Dank guter Planung und genauer Kostenkontrolle kann der

Neubau errichtet und im August 1972 bezogen werden.

Aus Kostengründen wird nebst dem Betrieb im oberen

Stockwerk eine geräumige Wohnung errichtet.

Die ersten

farbigen Werbesets

Film- und Fotosatz halten Einzug. Die zunehmende

Bedeutung des Offsetdrucks macht immer wieder kurzfristige

technische Anpassungen nötig. Eine Dunkelkammer

mit Kamera wird eingerichtet, Bilder und Texte werden

nun von Hand montiert und Filme hergestellt. Trotz

der Anschaffung einer Linotype Europa mit vier Magazinen

im Bleisatz ist die Fotosatz-Herstellung nicht mehr

wegzudenken. Die ersten Geräte sind sehr teuer und noch

nicht ausgereift. An Kursen und Ausstellungen wird die

Entwicklung beobachtet und geprüft.

31

1975

Nebst den konventionellen Druckarbeiten bemühte man

sich immer um Nischenprodukte. Mit grossem Erfolg wird

der Medizinfoliendruck ohne Schadstoffe in der Farbe entwickelt.

Diese ausgeklügelte Technik generiert während

Jahren gute Umsätze. Ebenfalls stellt Gerber für Touristikdestinationen

erste farbige Werbesets her. Der neue

Betrieb stösst bei Besichtigungen auf grosses Interesse.


Erste Fotosatzanlage von Bobst, die auch zur Texterfassung der Zulgpost diente

fürs Tal der Zulg


1977

Steffisburg ist jahrhundertelang die führende Gemeinde im

Thuner Ostamt mit eigenem Freigericht. Der Wunsch des

Steffisburger Gewerbes, dieser Position wieder vermehrt

Geltung zu verleihen, erfordert eine Publikation. Armin

Gerber entschliesst sich, auf eigenes Risiko eine Monatszeitung

für die elf Ostamtgemeinden rechts und links der

Zulg zu gründen. Die Zulgpost erscheint gratis in allen

Haushaltungen. Seit 36 Jahren orientiert die Zeitung ohne

Unterbruch hauptsächlich über das Vereinsgeschehen

und veröffentlicht Gemeindemitteilungen. Finanziell kein

Geschäft, aber ein wichtiges Instrument für die Region.

Die Zulgpost erscheint

erstmals

33

1979

Die Eurocat von Bobst, eine ausgezeichnete und wegweisende

Fotosatzanlage, wird angeschafft. Die Schriftsetzer

im Bleisatz und die Lehrlinge müssen ihren Beruf zum grossen

Teil neu erlernen.

Der Bleisatz verschwindet in einer für unmöglich gehaltenen

kurzen Zeit und all die schönen, teuren und sehr

schweren Bleisatzschriften werden eingeschmolzen. Die

Umstellungen kosten den Betrieb recht viel Geld. Mit dem

Offsetdruck wird der Firmenname in Buchdruck-Offset

A. Gerber abgeändert.


Am Final 1981 im Tell-Star-Fernsehstudio mit Bernard Thurnheer und alt Bundesrat Rudolf Gnägi

Fernseh-Geschichte


1980

Mit der kompletten Umstellung auf Film- und Fotosatz ist

der Begriff «Buchdruck» im Erscheinungsbild der Firma

nicht mehr zeitgemäss. Die Bezeichnung Filmsatz Offset

wird zum bestehenden Logo anstelle von Buchdruck-

Offset hinzugefügt.

Die Bleisatzschriften

werden eingeschmolzen

1981

Armin Gerber rückt ins Rampenlicht der Öffentlichkeit und

wird schweizweit bekannt. Mit seinem gewählten Thema

«Die Entstehung des Bundesstaates von der Helvetik 1798

bis zur Revision der Bundesverfassung 1874» besteht er

Runde um Runde und wird im Dezember beim Finale im

beliebten, gleichnamigen Fernsehquiz von Beni Thurnheer

zum Tell-Star ausgerufen.

35


Vor dem Neubau des Gemeindehauses erfolgt der Auszug bei Steffa-Druck AG

aus zwei mach eins


1982

Der Spiezer Buchdrucker Walter Knöpfel verlegt nach der

Heirat mit einer Steffisburgerin seine Firma an den Höchhusweg.

Der Betrieb ist gut eingerichtet und beschäftigt

rund 12 Angestellte. Gerber Druck und die Buchdruckerei

Walter Knöpfel sind Mitbewerber am gleichen Ort. Man

hilft sich aber aus, wenn es nötig ist.

Walter Knöpfel verpasst es, rechtzeitig die familieninterne

Nachfolgeregelung zu planen. Sohn Peter verzichtet aus

Altersgründen auf die Übernahme des elterlichen Betriebs.

Nun suchen die beiden Steffisburger Druckereibetriebe

eine Zusammenarbeit.

Man hilft sich aus,

wenn es nötig ist

37

1983

Aus der Buchdruckerei Walter Knöpfel wird die Steffa-

Druck AG. 94 Prozent der Aktien gehen in den Besitz

von Armin Gerber über. Ein Geschäftsleiter-Ehepaar wird

angestellt, der Betrieb wird modernisiert und mit sämtlichen

Angestellten weitergeführt. Trotzdem wird es für die

Steffa-Druck AG schwierig. Grosse Umsatzteile wie Bestellgarnituren

und Blocks für Molkereien und Lebensmittelgeschäfte

werden durch das Aufkommen der modernen

Fax-Geräte wegrationalisiert. Dem Geschäftsleiter gelingt

es nicht, genügend Ersatzaufträge zu gewinnen.

Armin Gerber zieht für die FDP in den Gemeinderat ein.


die Firma wächst


1985

Die Steffa-Druck AG wird geschlossen, zwei Angestellte

wechseln zu Gerber Druck, die restlichen finden eine neue

Stelle. Der Verlust für die zweijährige Geschäftsdauer

beläuft sich auf Fr. 186 368.– und wird komplett von der

Filmsatz Offset A. Gerber übernommen.

Entschädigungslos

auf Kaufrecht verzichtet

Für das Gebäude hat Armin Gerber ein zehnjähriges Kaufrecht

mit einem definierten Preis, die Gemeinde braucht

das Terrain aber dringend für den Neubau des Gemeindehauses.

Eine auswärtige Bank will die Parzelle für eine Filiale

ebenfalls erwerben. Mit dem Mehrerlös zum im Kaufrecht

festgelegten Preis könnte der Verlust der Steffa-Druck AG

praktisch abgegolten werden. Das gute Einvernehmen mit

der Gemeinde und die politische Situation lassen diese Spekulation

nicht als ratsam erscheinen, sodass Armin Gerber

in den sauren Verlustapfel beisst und entschädigungslos

auf das Kaufrecht zugunsten der Gemeinde Steffisburg

verzichtet.

39


Das erweiterte Betriebsgebäude lässt die Installation von neuen Anlagen zu

Desktop-Publishing


1985

Zwölf Jahre nach dem Bezug des Neubaus wird es bereits

wieder eng. Der Betrieb ist unterdessen auf 14 Mitarbeiter

inklusive Lehrlinge angewachsen. Dank der guten Planung

beim Neubau kann problemlos ein zweckmässiger

Anbau realisiert werden. Ebenso werden Empfang und

Büros an- und umgebaut. Im Druckbereich wird aufgerüstet.

Zwei praktisch neue 2-Farben-Offset-Maschinen,

Heidelberg SORMZ und Heidelberg GTOZ, können angeschafft

werden.

1986

Die beim Anbau gewonnene Produktionsfläche bewährt

sich bestens, die Abläufe sind direkter. Armin Gerber engagiert

sich neben dem politischen Mandat als Gemeinderat

auch kulturell und regional. Seit drei Jahren ist er im Vorstand

der Musikschule Region Thun, seit zwei Jahren im

Vorstand des Gemeindeverbandes Thuner Amtsanzeiger.

Zusätzlich stellt er sich dem Arbeitsgericht der Stadt Thun

zur Verfügung.

41

1989

Die ersten Personal Computer mit Tastatur und Bildschirm

haben ihre Kinderkrankheiten hinter sich. Bei der Filmsatz

Offset A. Gerber erkennt man früh die Vorzüge der

Macintosh-Computer für den Grafik- und Satzbereich und

produziert damit als erste Druckerei im Berner Oberland.


Packt an! Lasst seinen Corpus posteriorum

fallen auf diesen nassen Schwamm bis triefen

beide Ballen, der durstgen Seel gebt ein Sturzbad

obendrauf, das ist dem Jünger Gutenbergs die

allerbeste Tauf.

Gautschbrief

Wir Jünger Gutenbergs in helvetischen Landen

tun hiermit jedem unserer Kunstgenossen kund

und zu wissen, dass der Jünger der wohledlen

Druckerkunst nach altem Brauche und Herkommen heute

mit Zuziehung der Gesellen der Offizin Gerber Druck AG

Steffisburg die Wassertaufe ad posteriorum erhalten hat.

Kraft derselben gebieten wir allen Kunstgenossen, diesen

Jünger Gutenbergs als echten Schwarzkünstler anzuerkennen.

Steffisburg, 13. Juli 1991

Jünger Gutenbergs


1991

Lernende im grafischen Gewerbe erfahren nach erfolgreicher

Abschlussprüfung die feuchte Verwandlung zum

Gesellen. Die Gautschete, das zunfteigene Ritual, wird bei

der Filmsatz Offset A. Gerber nach altem Brauch gelebt.

Der Gautschmeister spricht den überlieferten Text zu den

in den Kreis der Jünger Gutenbergs Aufzunehmenden:

«Packt an! Lasst seinen corpus posteriorum fallen auf diesen

nassen Schwamm, bis triefen beide Ballen. Der durstigen

Seele gebt ein Sturzbad obendrauf, das ist dem Sohne

Gutenbergs die allerbeste Tauf.»

Aus der Einzelfirma wird

eine Aktiengesellschaft

43

1993

Die Firma hat eine Grösse erreicht, bei der für den Betriebsinhaber

der Aufwand für Administration, Kalkulation und

die Mithilfe im Betrieb nicht mehr zu bewältigen ist. Die

Zukunft muss gesichert werden. Aus der Einzelfirma wird

eine Aktiengesellschaft mit einem Aktienkapital von

Fr. 200 000.– errichtet. Die Aktien bleiben vollständig im

Besitz von Armin und Katharina Gerber-Ritter. Die Firma

heisst nun Gerber Druck AG.



45


Für die Modernisierung des Betriebes muss mit dem zweiten Anbau Platz geschaffen werden

Weichen stellen


1994

Der ältere Sohn Urs hat bei der Schaer Thun AG in Uetendorf

eine gute Anstellung als Kundenberater. Jürg steht vor

dem Abschluss des Nachdiplom studiums «Polygrafischer

Techniker TS» und will nun die Weichen stellen. Sein Eintritt

ins elter liche Geschäft ist für beide Seiten eine ideale

Lösung. Sie bringt eine neue Philosophie und Perspektive

für die Gerber Druck AG.

Zum ersten Mal 5-farbig

1996

Ein äusserst wichtiger Schritt erfolgt mit der erstmaligen

Investition einer 12 Tonnen schweren 5-Farben-Maschine

Heidelberg Speedmaster. Gleichzeitig werden die Druckvorstufe

und die Weiterverarbeitung modernisiert. Der

Entschluss zum zweiten Ausbau der Produktionsfläche

wird gefällt. Eine Woche später erscheint bereits das in

der Nachbarschaft tätige Baugeschäft auf dem Platz und

beginnt dank der provisorischen Baubewilligung mit der

Aushubarbeit. Vier Monate später ist der Anbau fertig.

47


Auf der Suche nach neuen Lösungen in Heidelberg – auch für die Ablösung der herkömmlichen Filmmontage

rasante Entwicklung


1998

Armin Gerber legt seine politischen Ämter in der Gemeinde

Steffisburg nach 27 Jahren nieder. Davon amtete er 16 Jahre

als Gemeinderat.

Gerne gesehene Gäste in der

Heidelberger AG

1999

Der Geschäftsphilosophie, nur in Geräte zu investieren,

die bezahlt werden können und in vernünftiger Zeit auch

amortisierbar sind, wird weiterhin erfolgreich nachgelebt.

Das ist in dieser Phase wichtig, denn die technologische

Entwicklung im Vorstufen- und Druckmaschinenbereich

geht rasant weiter – Armin und Jürg Gerber beobachten

den Markt und die Hersteller genau. Als Ergänzung zum

Grossformat wird in eine Heidelberg-GTO-4-Farben-

Offset ­Maschine im Format 46 x 32 cm investiert.

49


Computer-to-Plate-Anlage und stolze Drucker an der neuen Speedmaster

Platten ohne Film


2000

Mit der Installation einer Computer-to-Plate-Anlage

wird im Steffisburger Familienunternehmen eine Premiere

gefeiert. Die Gerber Druck AG ist schweizweit einer der

ersten Betriebe mit der neuen und bahnbrechenden

Plattenbelichtungstechnik, die ohne Filme auskommt. Die

Inbetriebnahme des CTP-Belichters PlateRite 4000 bringt

die gewünschte Qualität und Leistung.

Revolutionäre

Druckplattenbelichtung

2001

Das Paradepferd im Maschinensaal, die 5­ Farben-Ma ­

schi ne, wird durch ein Nachfolgemodell mit zusätzlichem

Dispersionslackierwerk ersetzt. Sie leistet bis zu ihrer Ablösung

im Jahr 2007 hervorragende Dienste, da sie bereits

mit automatischem Platteneinzug bestückt ist. Damit ist

die Gerber Druck AG im Berner Oberland die einzige Firma

mit einem Dispersions lackierwerk zur Inline-Veredelung.

51


Jürg, Urs und Armin Gerber vor der Betriebsübernahme

Einladung zur 40-Jahr-Feier

zweimal Fachmann


2002

Die alteingesessene Firma Schaer Thun AG wird überraschend

mit der Benteli AG in Wabern fusioniert. Urs Gerber

entschliesst sich gegen den Wechsel nach Bern und tritt in

die Gerber Druck AG als Verkaufsverantwortlicher ein.

Übernahme der Firma durch

Jürg und Urs Gerber

2003

Jürg und Urs Gerber übernehmen die Aktien der Gerber

Druck AG und führen den Betrieb gemeinsam in die

Zukunft. Armin und Katharina Gerber ziehen sich ins

zweite Glied zurück.

53

Das 40-Jahr-Jubiläum wird mit über 220 Gästen gefeiert.

Ende Jahr kann die 4-Farben-Offset-Maschine durch eine

Heidelberg-5-Farben-Speedmaster im Format 52 x 37 cm

ersetzt werden.


Dank dem Anbau entsteht ein grosszügiger Kundenempfang

der dritte Ausbau


2004

Bilder erhalten in der Kommunikation einen immer grösseren

Stellenwert; der Mensch orientiert sich immer mehr an

optischen Reizen, Texte werden oftmals nur noch überflogen.

Mit der Eröffnung des digitalen Fotostudios wird

diesem Umstand Rechnung getragen und die Wertschöpfungspalette

kann damit erweitert werden. Realisiert werden

im Studio Porträt-, Gegenstands- und Kunstaufnahmen

für Bücher und Kataloge. Das Equipment ist auch für

Aussenaufnahmen geeignet.

Das eigene Fotostudio erweitert

die Wertschöpfungskette

55

2005

Unglaublich, der Baubeginn zum dritten Ausbau steht an.

Punkto Technik und rationeller Einrichtung ist der Betrieb

der Gerber Druck AG auf dem neusten Stand. Nun soll

der Wunsch eines topmodernen Kundenempfangs mit

Administration in Erfüllung gehen. Auf dem vorhandenen

Parkplatz wird ein grosszügiger Büro- und Speditionsneubau

erstellt. Der Bauqualität wird grosse Beachtung

geschenkt, sodass mit praktisch der doppelten Raum fläche

der Heizkostenverbrauch auf dem alten Stand gehalten

werden kann.


Polierte Neuinvestitionen für den Eröffnungsevent

hightechbetrieb


2006

Nach Abschluss der Bauarbeiten werden ein neuer Sammelhefter,

eine weitere Hochleistungs-Falzmaschine für kleinere

Formate sowie ein Rüttelautomat zur Vorbereitung

von Schneidgut installiert. Eine grosse Anzahl Gäste

besucht den Eröffnungsevent und findet Gefallen am

nochmals moder nisierten Betrieb.

Investitionen haben

Signalwirkungen für die

Branche

57

2007

«Wenn die Gerber Druck AG in Steffisburg investiert, hat

dies für die Branche Signalwirkung. Mit seinem Empfinden

für Qualität gilt der Familienbetrieb hinsichtlich Einsatz der

Produktionstechnik in weiten Kreisen als Trendsetter.»

Mit diesen Worten würdigt die nationale Fachpresse die

Installation und Inbetriebnahme der brandneuen Speedmaster

CD 74 von Heidelberg mit Dispersionslackwerk für

Papier- und Kartondrucke. Aus den einstigen Druckern sind

Drucktechnologen mit einem Flair für Hightech geworden.


1 963

1 972

2008

Qualität + Kreation

Qualität + Service

Qualität + Leidenschaft

optischer Wandel


2008

Die Modernität des Betriebs muss sich auch gegen aussen

manifestieren. Die symbolisierte Vierfarbigkeit im alten

Logo wird von den digitalen Möglichkeiten überholt. Der

Slogan «colours, passion & quality» wird weiter gelebt,

jedoch als «Qualität + Leidenschaft», «Qualität + Kreation»

sowie «Qualität + Service» kommuniziert.

Firma im neuen Gewand

2009

Mit der Installation eines Screen-CTP-Belichters PTR 6600

und des Agfa-Workflows Apogee kommt auch ein neues

Kundenportal für Online-Datenübermittlung mit unmittelbarer

Vor-Druck-Prüfung zum Einsatz.

59

Daneben vergisst der Hightechbetrieb die Verantwortung

gegenüber der Umwelt nicht. Das ökologische Engagement

gipfelt im Audit fürs FSC-Zertifikat, das für eine nachhaltige

Forstwirtschaft steht.

2010

Nicht nur das Gautschen ist eine gepflegte Tradition, auch

die jährlichen Firmenanlässe für alle Mitarbeitenden

samt Begleitung haben bei der Gerber Druck AG einen

grossen Stellenwert. Nach einem Ausflug oder Firmenbesuch

eines guten Kunden wird der Gastronomie gehuldigt.

Dazu gehört jeweils ein Wettbewerb, bei dem ein sehenswerter

Gabentempel für vollsten Einsatz sorgt.



61


Digitaldruck mit Lack und neue Falzmaschine

spezielle Effekte


Die Firma leistet mit dem Einsatz von 100 Prozent

Ökostrom einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und

zur ökologischen Energieproduktion.

Bekenntnis zur ökologischen

Energieproduktion

2011

Personalisierte Mailings erhalten in der Werbeflut einen

immer grösseren Stellenwert. Dafür eignet sich der Digitaldruck

besonders gut, da er bei kleinen Auflagezahlen

kosten günstiger ist als der Offsetdruck. Mit der Installation

der Digitaldruckmaschine XEROX CP 1000 mit Cleartoner

für spezielle Lackeffekte gelingt der Gerber Druck

AG ein Quan tensprung.

63

2012

Das technische Aufrüsten geht weiter, nun ist wieder die

Weiterverarbeitung an der Reihe. Die Falzmaschine Stahlfolder

55 hat ausgedient und wird durch das vollautomatisierte,

grössere Stahlfolder-Modell KH 66 ersetzt.


Modernste Papierschneidmaschine

gelebte Innovation


2013

Der perfekte Falz und der exakte Schnitt am Ende einer

hochtechnisierten Produktionsstrasse sind entscheidend.

Gefalzt wird seit einem Jahr auf der besten Falzmaschine

ihrer Art. Nun wird auch beim Schnitt aufgerüstet – das

neuste Modell Polar AT 115 ersetzt die ehemalige Polar 82.

Expansion in ein räumlich

neues Geschäftsfeld

Der anhaltende Konzentrationsprozess in der grafischen

Branche macht auch vor kleinen Betrieben nicht halt. Die

Gerber Druck AG betreibt ab sofort am Standort in Thierachern

eine Filiale, in welcher der bisherige Druckerei­

Inhaber Thomas Wenger als Filialleiter für Kontinuität im

Thuner Westamt sorgt.

65

Tradition bei gleichzeitiger Innovation ist das Erfolgsrezept

der Gerber Druck AG, die in zweiter Generation von

Jürg und Urs Gerber geführt wird. Der Familienbetrieb mit

25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern feiert in diesem Jahr

sein 50-Jahr-Jubiläum.


Jürg und Ursula Gerber mit Nina und Nora

Branche im Wandel


Im Gespräch mit Jürg Gerber

Techniker TS / NDS, Geschäftsleitung

Jürg Gerber, als Geschäftsführer der

Gerber Druck AG blicken Sie auf zehn Jahre

zurück. Verliefen diese den Erwartungen

entsprechend?

Sicher nicht immer, aber grundsätzlich konnten

wir unser Konzept durchziehen und sind auf

dem Stand, den wir uns vorgenommen haben.

etwas falsch gemacht. Wir konnten weiterfahren,

wie wir den Betrieb aufgegleist haben.

In welchem Firmenbereich sehen Sie künftig

Entwicklungsmöglichkeiten? Wird die

Aufrüstung im Maschinenpark weiterhin ein

Thema sein?

Die Branche ist in einem starken Wandel, doch

Grenzen der Entwicklung gibt es keine. Es gilt,

den künftig stattfindenden Wechsel und die

Es wird einen

Konzentrationsprozess geben

67

Der Ablauf der Geschäftsübergabe wurde in

Fachkreisen als vorbildlich empfunden. Sehen

Sie das rückblickend auch so?

Ja, das sind wir sicher gut angegangen, das darf

man so sagen. Wir haben uns frühzeitig damit

befasst und uns informiert, nahmen an öffentlichen

Veranstaltungen teil, sodass wir die Nachfolge

genau planen und auch so durchziehen

konnten, wie wir uns das vorgestellt haben.

Haben Sie im Betrieb grundsätzliche

Veränderungen vorgenommen?

Nein. Ich war bereits seit 1994 im Betrieb und

habe schon damals die Prozesse angepasst sowie

die EDV eingeführt. Bei der Übernahme haben

die Abläufe gepasst, sonst hätten wir vorher

Konzentration auf einige verbleibende Druckereien

gut zu bestehen. Dazu müssen die nötigen

Mittel vorhanden sein, damit wir die neuen

Ausrichtungen mitmachen und teilweise auch

die Lead-Funktion übernehmen können. Es

wird einen Konzentrationsprozess geben. Die

zu teure Massenproduktion hat in der Schweiz

unter Umständen gar keine Berechtigung mehr

– ein weiteres Spezialisieren wird nötig sein.

Wie begegnen Sie der Billigkonkurrenz aus

dem In- und Ausland?

Gegen den Billigdruck können wir uns nur mit

hoher Qualität und Flexibilität im Terminbereich

abgrenzen und einen Mehrwert anbieten. Doch

die nächste Generation wird sich noch mehr


Urs und Jolanda Gerber mit Jan, Sven und Alina

Analysen & Visionen


über aktuelle Tagespreise bei Portalanbietern

mit Drucksachen eindecken. Problematisch wird

es dann, wenn staatliche oder halbstaatliche

Organisationen im Ausland einkaufen.

Wie sieht es mit der Grösse der Firma aus?

Mit der Grösse sind wir zufrieden, wir können

sehr gut damit umgehen. Wir können mit selber

erwirtschafteten Mitteln in interessante Bereiche

vorstossen, ohne uns bis unters Dach zu

verschulden. Zudem sind wir mit der Grösse und

der Möglichkeit, einen Dreischichtbetrieb aufrechtzuerhalten,

sehr leistungsfähig.

Wo sehen Sie die Herausforderungen der

nächsten Jahre?

Beim Technologiewandel, denn die Investitionszyklen

werden immer kürzer. Bis vor zehn Jahren

hatten wir einen Fünfjahreszyklus. Heute

würde ich von zwei Jahren sprechen, das heisst,

es muss in eine Technologie investiert werden,

die unter Umständen in zwei Jahren überholt

ist. In diesem Umfeld die richtigen Entscheide

zu fällen, ist eine der grössten Herausforderungen.

Eine weitere ist die Rekrutierung der Nachwuchskräfte,

das Niveau der Schulabgänger

sinkt. Wenn ich die Arbeiten der Schnupperlehrlinge

ansehe, macht mir das Sorgen.

Im Gespräch mit Urs Gerber

Sachbearbeiter GIB,Geschäftsleitung

Experte Drucktechnologen

Urs Gerber, hätten Sie sich vor einigen Jahren

vorstellen können, mit dem Bruder gemeinsam

das elterliche Geschäft zu übernehmen?

Vorstellen schon, aber es war lange Zeit kein

Thema. Ich hatte zehn Jahre eine gute Stelle bei

Schaer Thun, die mir sehr gefallen hat. Bei der

Übernahme der Firma durch die Espace Media

Groupe und dem bevorstehenden Wechsel nach

Bern erhielt ich verschiedene Angebote anderer

Druckereien. Ich war in Südfrankreich in den

Ferien, als mich Jürg anrief und mir eine gemeinsame

Zukunft im elterlichen Betrieb als Option

vorschlug. Das zeigt, dass mein Eintritt nicht von

langer Hand geplant war.

Aber der Zeitpunkt war ideal?

Für mich passte der Zeitpunkt auf jeden Fall,

von der Zeit und vom Alter her. Im Nachhinein

betrachtet, wäre wahrscheinlich ein etwas früherer

Eintritt idealer gewesen. Jürg hatte mit der

Akquisition und der Geschäftsführung ein enormes

Pensum zu bewältigen.

Wie sehen Sie die Chancen, auch künftig zu

genügend Aufträgen zu kommen?

Wir müssen uns auf Nischenprodukte wie zum

Beispiel krea tive Spezialanfertigungen, auf mehrfach

personalisierte Mailings oder Zeitschriften

mit Zusatzleistungen bis hin zum Versand oder

69


Jürg Gerber

Techniker TS / NDS

Geschäftsleitung

seit: 1.5.1994

Urs Gerber

Sachbearbeiter GIB

Geschäftsleitung

seit: 1.2.2002

Hans Bruni

Kundenberater

seit: 1.9.2005

Thomas Wenger

Filialleiter Thierachern

seit: 2.1.2013

Martin Rentsch

Abteilungsleiter

Druckvorstufe

seit: 1.11.2000

Ursula Gerber

Typografin

seit: 23.8.1993

Olivier Maier

Polygraf, Fotografie

seit: 1.6.2005

Carsten Zuege

Korrektor

seit: 1.3.2012

Melanie Willen

Polygrafin

seit: 1.8.2012

Andrina Wasem

Lehrtochter Polygrafin

seit: 29.7.2013

Thania Ramseier

Lehrtochter Polygrafin

seit: 15.8.2013

Hans Schläfli

Abteilungsleiter Druck

seit: 1.9.1979

Andreas Reusser

Drucktechnologe

seit: 9.6.1992

Martin Zahler

Drucktechnologe

seit: 1.11.1993

Stephan Feller

Drucktechnologe

seit: 1.8.2000

Lars Bader

Lehrling

Drucktechnologe

seit: 25.7.2011

Peter Bauer

Abteilungsleiter

Weiterverarbeitung

seit: 1.4.2010

Barbara Hanhart

Weiterverarbeitung

seit: 1.3.2005

Eliane Althaus

Weiterverarbeitung

seit: 27.11.2006

Arsim Uruqi

Lehrling

Printmedienverarbeiter

seit: 25.7.2011

Armin Gerber

Verlagsleiter Zulgpost

seit: 1.4.1963

Kathrin Lüthi-Balsiger

Inserateadministration

Zulgpost

seit: 2.4.2002

Claudia Schanz

Redaktion Zulgpost

seit: 1.4.2011

Susanne Kröpfli

Buchhaltung

seit: 2.11.1999

Katharina Gerber

seit: 1.4.1963

Glaube an die Zukunft


zur Lieferung ins Lager der Firmen konzentrieren.

Wir versuchen im Gespräch mit den Kunden,

einen Mehrwert zu verkaufen, zum Beispiel mit

einem frequenz modulierten Raster bei gleichem

Preis, aber quali tativ besserem Endprodukt.

Welche Dienstleistungen der Gerber Druck AG

sind Türöffner für Neuakquisitionen?

Ein reiner Aussendienst im bisherigen Sinn ist

eigentlich nicht mehr aktuell. Die Ansprechpartner

bei den Kunden wechseln sehr schnell. Deshalb

sind wir oft an Anlässen, bei denen immer

wieder Kontakte entstehen. Wir haben oft auch

Neukunden, die den Tipp von aktuellen Kunden

erhielten. Zufriedenheit durch spezielle Dienstleistung

und Hilfestellung bei Lösungen sprechen

sich herum.

der Aufträge wird im Vordergrund stehen. Eigentlich

das, was wir heute bereits anstreben.

Ihr Sohn beginnt in diesem Jahr eine Lehre

als Drucker. Sie glauben immer noch an die

Druckbranche?

Das auf jeden Fall. Den Wandel in der Branche

haben wir ja hautnah miterlebt – den grafischen

Markt gibt es immer noch, einfach in einer

anderen Form, mit anderen Berufen. Wir müssen

uns anpassen, aber ich bin der Meinung,

eine Berufslehre in der grafischen Industrie ist

eine sehr gute Grundlage, um die Zusammenhänge

zu verstehen. Das kann für die Zukunft,

ob in beratender oder ausführender Tätigkeit,

sehr wichtig sein.

Nischenprodukte wie kreative

Spezialanfertigungen

71

Wie wird Gerber Druck in zwanzig Jahren

aussehen?

Ein Hellseher bin ich nicht, doch es wird sicher nicht

mehr dieser Produktionsbetrieb sein wie heute;

gedruckte Werbemittel wird es jedoch immer

geben. In der Zukunft werden diejenigen Unternehmen

erfolgreich sein, welche die Kundenanforderung

nach kleineren und kostengünstigeren

Druckauflagen erfüllen können und innovative

Druckanwendungen anbieten. Der technische

Bereich wird eher zurückgehen, die Komplexität


500 Jahre Druckerkunst nach der Erfindung der Druckerpresse durch Johannes Gensfleisch genannt Gutenberg

kaum zu glauben


2013

50 Jahre Gerber Druck. Eine interessante und erfolgreiche

Familiengeschichte, zu deren Entwicklung initiative

Berufsleute beigetragen haben und von der viele Kunden

profitieren konnten. Parallel zum Aufbau des Betriebs veränderten

sich die grafische Industrie und die Berufsbilder

derer, die zwischen 1963 und heute Geschichte schrieben.

Kaum zu glauben, was seit der Firmenübernahme bis ins

Jubiläumsjahr immer wieder investiert und angepasst werden

musste. Im Buchdruck über Handsatz, Monotype,

Linotype zu Clichés; im Offsetdruck der Film- und Fotosatz

sowie der EDV-Einsatz zur Satzherstellung mit der

Möglichkeit, digital zu drucken.

Über 500 Jahre blieb

alles beim Alten

73

Von der Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg

im 15. Jahrhundert bis zur Gründung der Buchdruckerei

A. Gerber waren fast keine Neuerungen angesagt.

Der revolutionäre Wandel geschah erst während der

Geschäftstätigkeit der heutigen Gerber Druck AG. Die

nachfolgende virtuelle Führung durch den Betrieb zeigt

den heutigen Stand der Firma, der mit dem momentanen

Level des Druckereigewerbes einhergeht. Denn Gerber

Druck ist mit der Zeit gegangen – die treuen Mitarbeiter

haben mitgezogen.


Beratung/Verkauf

viel Raum und Zeit


Die Bahnhofstrasse 25 in Steffisburg ist eine gute Adresse.

Die Empfangsräume widerspiegeln Transparenz – sie sind,

im Gegensatz zum gemeinsamen Büro der Geschäftsführer,

grosszügig gehalten. Den Kunden gehört viel Raum

und Zeit. Ideale Voraussetzungen für eine optimale, faire

Beratung. Hier werden die Weichen gestellt für eine gute

Zusammenarbeit, hier treffen Kundenwünsche und eine

langjährige Erfahrung in der Produktion von Kommunikationsmitteln

aufeinander.

Weichen stellen für eine

gute Zusammenarbeit

An dieser Stelle fällt der Entscheid zwischen Standard oder

Extravaganz. Jetzt werden Leidenschaft für schöne Papiere

und spezielle Druckeffekte spürbar. Im Gespräch mit der

Kundschaft werden Konzepte erarbeitet, deren Inhalte die

Kundenzielgruppe erreichen. Wenn die Ressourcen des

Hauses zur gewünschten Lösung nicht ausreichen, ergänzen

externe Partner das Team. Gerber Druck steht dazu.

75


Gestaltung/Typografie

Klima für Kreatives


Ein paar Schritte und wir befinden uns in der Kreativabteilung.

Hier wird mit Begeisterung an Macintosh-Computern

gestaltet. Die ästhetische Schönheit wie auch

die optimale Lesbarkeit der hier realisierten Drucksachen

stehen im Vordergrund. Das professionelle Team setzt

Gestaltungswünsche der Kunden um – mit beruflichem

Stolz und Kreativität. Dazu stehen dem Team alle aktuellen

Grafikprogramme zur Verfügung. Erstklassige Qualität

in der Druckvorstufe benötigt modernste Technik und viel

Know-how.

Die optimale Lesbarkeit

steht im Vordergrund

Texte, Tabellen, Bilder, Grafiken erhalten die gewünschte

Form, werden zu einer Druckvorlage für Inserate, Prospekte

und Bücher. Die Fachkräfte haben digitale Printmöglichkeiten

zur Verfügung, damit sie und die Kunden

sich im Voraus ein repräsentatives Bild der Drucksache

machen können. Als Vorfreude auf die Auflage.

77


Vorstufe/Lithos

mit Pixeln zaubern


Bevor wir die Vorstufe verlassen, blicken wir dem Lithografen

für einen kurzen Augenblick über die Schulter. Er

ist ein Zauberkünstler, der mit seinem Stab unreifen Erdbeeren

die fehlende Reife mit etwas Rouge aufsetzt. Hier

werden Amateuraufnahmen zu professionellen Bildern

bearbeitet, farblich angepasst und geschärft.

Unreifen Früchten zur

Reife verhelfen

Die Herstellung einer hochwertigen Bildreproduktion erfordert

ein sehr grosses Fachwissen und viel Fingerspitzengefühl.

Gerade bei Kunstkatalogen ist sehr wichtig, dass

die gedruckten Bilder dem Original täuschend ähnlich

sind. Deshalb kommt es nicht selten vor, dass Gemälde

zum Farbabgleich für einen kurzen Augenblick am Arbeitsplatz

auftauchen.

79

Auf speziellen Wunsch greift der Lithograf auch zum Skalpell,

liftet Augenlider oder hilft der Natur etwas nach. In

seiner Programm-Zauberkiste befindet sich zum Beispiel

ein gefragtes Hilfsmittel zur automatischen Bildbearbeitung:

«Dame über 50». Da werden auf Knopfdruck Fältchen

geglättet, Augenbrauen gezupft und Bäckchen aufgepolstert.


Digitaler Workflow/Fotostudio

digitaler Workflow


Der digitale Workflow zieht sich wie ein roter Faden durch

die Produktion. Dem optimierten Datenhandling und der

-archivierung wird besondere Bedeutung beigemessen.

Damit wird eine kontrollierte Automatisierung erreicht.

Leistungsfähige Server und ein firmenumspannendes

Netzwerk sorgen für die Sicherheit und den optimalen

Arbeitsfluss.

Fast unbegrenzte

Möglichkeiten bei der Rasterung

Am offensichtlichsten wird dies zwischen der Vorstufe und

dem Druck. Die eingesetzte digitale Technologie für die

Druckformherstellung heisst in der Fachsprache Computer-to-Plate

(CTP). Der digitale Datenbestand wird über

einen Laserbelichter direkt auf die Offsetdruckplatte

übertragen. An dieser Stelle des Arbeitsprozesses werden

die Daten für den Druck gerastert. Fast grenzenlos

sind die Möglichkeiten bei der Auflösung, den Punkt- und

Strichraster-Arten oder der Punktgenauigkeit.

81

Der digitale Workflow verlangt elektronische Bilddaten.

Das digitale Fotostudio von Gerber Druck eignet sich für

Mode-, Industrie-, Produkte-, Porträt- und Kunstaufnahmen

vor Ort. Auch in eigener Regie.


Offset-/Digitaldruck

optimaler Weg


Wir betreten den Maschinensaal, das Herzstück jeder

Druckerei. In Reih und Glied stehen sie da, die Druck- und

Farbwerke, computergesteuerte Präzisionsanlagen mit

fantastischen Möglichkeiten. Mit schwindelerregenden

Stundenleistungen werden die Papierbogen bedruckt. Der

Offsetdruck ist ein indirektes Druckverfahren, bei dem die

Farbe von der Druckplatte zunächst auf einen Zwischenträger

und von dort auf den Bedruckstoff übertragen wird.

Kompetente Mitarbeiter

sichern die Qualität

Die Druckqualität von Gerber Druck entspricht höchsten

Anforderungen. Sie ist das Resultat eines genau durchdachten

Workflows mit sehr fein abgestimmten Produktionsmitteln

– vor allem aber auch kompetenter Mitarbeiter,

die ihr Metier beherrschen.

83

Bei kleineren Auflagen kommt immer mehr der Digitaldruck

zum Einsatz. Die heutige Qualität lässt sich kaum

mehr vom Offsetdruck unterscheiden. Insbesondere seit

Digitaldruckanlagen gleichzeitig auch partiell lackieren.

Die Möglichkeiten sind fast grenzenlos.


Buchdruck/Veredelung

Nostalgie-Eldorado


Einige Treppenstufen und wir befinden uns im Untergeschoss.

Ein Eldorado für Nostalgiker, einem Oldtimer-Museum

gleich. Fein säuberlich herausgeputzt und allzeit

bereit für den nächsten Einsatz – Zeitzeugen der Buchdruckerkunst.

Mit Tiegel und Heidelberg-Zylinder verbindet

den Seniorchef ein spezielles Verhältnis. Wenn er einem

Imprimat mit einer speziellen Veredelung das i-Pünktchen

aufsetzen kann, kommen sein ganzer Berufsstolz und das

in Jahrzehnten aufgebaute Fachwissen zum Tragen.

Gleich daneben der Lebensnerv der Druckerei, das Papierlager.

Vorbildlich eingeräumt und bei idealer Lagertemperatur

liegen die wichtigsten Papiersorten bereit, aufs

Maschinenformat zugeschnitten zu werden.

Veredelungen setzen

i-Punkte auf Imprimate

85

Verführerisch glänzende Verpackungen, mit Heissfolie veredelt,

sauber gerillte Mappen oder mit einer edlen Blindprägung

versehene Briefschaften sind Spezialitäten des

Hauses.


Weiterverarbeitung/Lettershop/Versand/Logistik

Aufwand mit Spass


Langsam schliesst sich der Produktionskreis, wir betreten

die Ausrüstabteilung. Die aufgestapelten Druckbogen

müssen gefalzt, geschnitten, geheftet, geklebt, gelocht

oder gebunden werden. Hier werden nicht nur Standardprodukte

ausgerüstet. Im Gegenteil, ausgefallene Aufgaben

sind eine gewünschte Herausforderung für die Buchbinder.

Erneut drückt der Berufsstolz durch – das Resultat

des Aufwands macht Spass.

Ausgefallenes als gewünschte

Herausforderung

Komplexe Spezialausführungen werden wenn nötig von

Hand gefertigt. Mailings mit Inhalt werden zusammengetragen

und versandbereit gemacht. Hier kommen ganzheitliche

Lösungen zum Tragen. Dazu gehören die Aufbereitung

von Adressdateien, die Adressierung von Kuverts

und Briefen. Das finale Kuvertieren mit anschliessender

Postaufgabe oder Lieferung frei Haus schliesst den Bogen.

87

Bei kreativen oder persönlichen Einladungen kann auch

eine speziell gestaltete Briefmarke beim Adressieren mitgedruckt

werden. Eine Spezialität, die beim Empfänger

viel Freude und Goodwill auslöst.


Herzlichen Dank

Wir danken unseren Mitarbeitern, Kunden, Lieferanten,

Behörden sowie sämtlichen Freunden und Helfern für die

tatkräftige Unterstützung und erfolgreiche Zusammenarbeit

in den vergangenen 50 Jahren.

Wir freuen uns auf die spannende Zukunft!

Impressum

Gerber Druck AG, Bahnhofstrasse 25, 3612 Steffisburg, www.gerberdruck.ch

Texte

Gestaltung

Druck

Buchbinderei

Beat Straubhaar, Heimberg

Gerber Druck AG, Steffisburg

Gerber Druck AG, Steffisburg

Schumacher AG, Schmitten

Papier Luxo Art Samt, 170 g/m 2

© 2013, Gerber Druck AG

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