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6 DaS thEMa treffen der Innovationsmanager bei der Stiftung liebenau (v.l.n.r.) Gerhard Schiele (Geschäftsführer der altenhilfegesellschaften der Stiftung liebenau), Ulrich Kuhn (Stabstelle Sozialpolitik, Stiftung liebenau), Gerhard Krayss (Projektmanagement SOnG), Ulrich Dobler (Bertelsmann Stiftung), Dorothee Bäuerle (CBt - Caritas-Betriebsführungs- und trägergesellschaft mbh), Ellen Wappenschmidt-Krommus (CBt), andreas lüttig (Evangelisches Johanneswerk e.V.), Eckehard herwig-Stenzel (Evangelisches Johanneswerk e.V.), Gabriele Becker-Rieß (Bremer heimstiftung). SONG: Abschlusssymposium in Berlin Wohlfahrtsverbände fordern sozialpolitisches Umdenken BERLIN/LIEBENAU – Mit einem Abschlusssymposium in Anwesenheit von namhaften Vertretern aus Regierung, Forschung und Wohlfahrtspflege wurde das Projekt „Soziales neu gestalten: SONG“ am 22. April 2009 in Berlin beendet. Die Netzwerkpartner übergaben der Bundesregierung ein Memorandum, das die wesentlichen Ergebnisse und Forderungen des knapp vier Jahre umfassenden Projektes vorstellt. text: Susanne Droste-Gräff, Fotos: Felix Kästle, Gerhard Krayss
7 DaS thEMa Die Botschaften sind klar: Herkömmliche Versorgungskonzepte für alte und pflegebedürftige Menschen in spezialisierten Einrichtungen reichen nicht mehr aus. Die Zukunft liegt in unterstützenden Assistenzsystemen im direkten Lebensumfeld – dem Quartier. Praxismodelle aus dem Kreis der Netzwerkpartner haben den Beweis dafür erbracht, dass sie funktionieren und viele Vorteile haben. Gänzlich ohne finanzielle Mittel kommen aber auch sie nicht aus. Dreieinhalb Jahre lang haben sich die Netzwerkpartner intensiv und selbstkritisch auf unterschiedliche Weisen mit quartiersbezogenen, moderierten Wohnkonzepten für ältere Menschen und generationsübergreifenden Wohnkonzepten befasst. Sie haben ein Positionspapier, fünf Fachkonferenzen, zwei öffentliche Fachveranstaltungen, fünf Themenhefte, drei Verlagspublikationen, eine Rechtsexpertise, einen Imagefilm, eine Projektwebsite, viele Referate und Arbeitssitzungen, Exkursionen, Fachaufsätze und schließlich das Abschlusssymposium mit dem zusammenfassenden Memorandum auf die Beine gestellt. Leuchtturmmodelle liefern Input Vier so genannte „Leuchtturmmodelle“ aus den vier Trägerorganisationen unter den Netzwerkpartnern wurden für die wissenschaftliche Analyse ausgewählt: das „Haus im Viertel“ der Bremer Heimstiftung, das „Projekt Heinrichstraße“ des Evangelischen Johanneswerks e.V. Bielefeld, das „Mehrgenerationenwohnhaus Wipperfürth“ der CBT – Caritas-Betriebsführungs- und Trägergesellschaft mbH Köln und die „Lebensräume für Jung und Alt“ der Stiftung Liebenau. Die vier Modelle basieren darauf, die Herausforderungen von Hilfs- und Pflegebedürftigkeit innerhalb von Quartieren und alltagsnahen Wohnmodellen zu bewältigen. Die Modelle bieten den Bewohnern normale, Barriere freie Wohnungen unterschiedlicher Größe in Wohnanlagen, die in den jeweiligen Stadtteil integriert sind, und zahlreiche Begegnungsmöglichkeiten bieten. Aktivität und Miteinander der Bewohner werden über die Generationen hinweg gefördert und bei Hilfebedarf individuelle Unterstützungsnetzwerke aus Angehörigen, Freunden, Nachbarn, bürgerschaftlich Engagierten und professionellen Dienstleistern geknüpft. Die Zielvorgaben dieser Modelle sind: � Stärkung von Eigenverantwortung und Eigeninitiative � Förderung von sozialen Netzen und neuen Formen des Hilfemixes � Entwicklung neuer lokaler Kooperationsformen und Interessensgemeinschaften durch Gemeinwesenarbeit � Gestaltung neuer Pflegearrangements im Quartier � Mobilisierung erhöhter nachbarschaftlicher Hilfe „Unsere Studien haben gezeigt, dass Solidarität, Selbst- und Mitverantwortung in unserer Gesellschaft vorhanden sind. aber sie müssen gefördert werden“, so das Fazit von Stiftungsvorstand Dr. Markus nachbaur in seinem Resümee. Umdenken ist nötig Die Netzwerkpartner fordern ein Umdenken bei allen Beteiligten: beim Bund, den Länden, Gemeinden, Sozialversicherungsträgern, bei Dienstleistungsanbietern, Investoren, Finanziers – und bei den Bürgern. Eine der wichtigsten Erkenntnisse aus der Analyse der Praxismodelle ist im Kern simpel und klingt gar nicht wissenschaftlich. Dr. Markus Nachbaur, Vorstand der Stiftung Liebenau und Mitglied der Steuerungsgruppe, formulierte sie in seinem Fazit beim Symposium so: „Wer für sein Alter vorsorgen möchte – und zwar heute – der muss gerade in soziale Beziehungen investieren und eben nicht nur in Geld- und Sachwerte.“ Alle untersuchten Wohnmodelle sind darauf ausgerichtet, dass die Quartiersbewohner mit anderen – für sich selbst – etwas tun, um damit eine verlässliche Beheimatung und gegenseitige Sorge im Wohnquartier zu ermöglichen. Professionelle pflegerische Leistungen werden bedarfsorientiert ergänzt. Die qualifizierte Unterstützung, fachliche Begleitung und lokale Vernetzung der Akteure sind unerlässliche Voraussetzungen für solche tragfähigen Beziehungs- und Hilfearrangements. „Die im Sozialsystem vorhandenen Mittel dürfen künftig also nicht mehr ausschließlich in die Einzelfallhilfe gehen, sondern müssen zum Teil auf diese notwendige Infrastruktur verwendet werden“, so Nachbaur. Zur Finanzierung des Managements nutzen die Partnerunternehmen des Netzwerks SONG zur Zeit unterschiedliche Möglichkeiten: Die Basis bilden entweder Beiträge der Bewohner, der Kommunen, der Wohnungswirtschaft und der Bürgerschaft oder Quersubventionierungen der Träger selbst. Diese Finanzierungsformen sind nur begrenzt machbar. Damit diese Quartierslösungen bundesweit entstehen können, ist eine öffentliche Regelfinanzierung erforderlich. Es handelt sich schließlich um eine Investition in eine soziale Infrastruk-
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