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mitreden in der gemeinde - Evangelisch St. Ulrich Augsburg

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August - November 2012<br />

geme<strong>in</strong>debrief<br />

<strong>der</strong> <strong>Evangelisch</strong>-Lutherischen Kirchengeme<strong>in</strong>de<br />

<strong>St</strong>. <strong>Ulrich</strong><br />

<strong>mitreden</strong>


2 Zum Inhalt<br />

IMPRESSUM<br />

Geme<strong>in</strong>debrief <strong>der</strong> <strong>Evangelisch</strong>-Lutherischen<br />

Kirchengeme<strong>in</strong>de <strong>St</strong>. <strong>Ulrich</strong>, <strong>Augsburg</strong><br />

Herausgeber: Kirchenvorstand <strong>St</strong>. <strong>Ulrich</strong><br />

An dieser Ausgabe haben mitgearbeitet:<br />

Kathr<strong>in</strong> Ballis-Kreiselmeier, <strong>St</strong>efanie Brandt,<br />

Bett<strong>in</strong>a Glück, Jörg Dossmann, Andrea<br />

Grabow, Wolfgang Kärner, Frank Kreiselmeier,<br />

Dr. Henry Ostberg, Kar<strong>in</strong> B. Plach, Dr. Mart<strong>in</strong><br />

Scholz, Andreas Wahl<br />

Fotos: Archiv <strong>St</strong>. <strong>Ulrich</strong>, Margarete Besler,<br />

<strong>St</strong>efanie Brandt, Jörg Dossmann, Evang.-Luth.<br />

Dekanat <strong>Augsburg</strong> - Irmgard Hoffmann,<br />

Bett<strong>in</strong>a Glück, Frank Kreiselmeier, Angelika<br />

Prem, Dr. Mart<strong>in</strong> Scholz, Andreas Wahl<br />

Titelbild: Evang.-Luth. Dekanat <strong>Augsburg</strong>,<br />

Irmgard Hoffmann<br />

Layout: <strong>St</strong>efanie Brandt, Dr. Mart<strong>in</strong> Scholz<br />

Druck: Druckerei Walch, <strong>St</strong>adtbergen<br />

Auflage: 3.200<br />

InhaltsverzeIchnIs<br />

titel<br />

Zum Inhalt<br />

Impressum 2<br />

Liebe Leser 3<br />

angedacht 5<br />

thema: <strong>mitreden</strong><br />

augsburg -<strong>St</strong>adt <strong>der</strong> Synode 6<br />

Von Chagall bis Kirchenasyl 8<br />

<strong>mitreden</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de 10<br />

Die Jugend bleibt (noch) still 14<br />

Was ist was <strong>in</strong> <strong>der</strong> evangelischen Kirche 20<br />

term<strong>in</strong>übersicht - zum herausnehmen<br />

Gottesdienstplan 12<br />

nachrichten aus <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de<br />

In eigener Sache 4<br />

Friedensfest 2012 4<br />

ausflug nach nürnberg 4<br />

Die ulrichsgeme<strong>in</strong>den im Gespräch 4<br />

25 Jahre "Bibelfrühstück" 11<br />

Unsere neuen Konfis 16<br />

Die junge Geme<strong>in</strong>de 17<br />

Die kle<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>de 18<br />

Die große Geme<strong>in</strong>de 19<br />

Herbstsammlung 2012 21<br />

Konzerte <strong>in</strong> den <strong>Ulrich</strong>skirchen 22<br />

Forum für junge Musiker 22<br />

Fasz<strong>in</strong>ation Orgel 23<br />

Freud und Leid 23<br />

Wie Sie uns erreichen können 24


Liebe Leser,<br />

ich glaub, ich wähl. So lautet das motto <strong>der</strong><br />

diesjährigen Kirchenvorstandswahlen <strong>in</strong> Bayern.<br />

Sie, ich, wir alle s<strong>in</strong>d aufgerufen, mitzureden.<br />

unsere <strong>St</strong>imme e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen. mitzubestimmen.<br />

Denn wählen zu können, ist e<strong>in</strong> großes Privileg.<br />

„Wer die Wahl hat, hat die Qual“, so sagt<br />

<strong>der</strong> Volksmund etwas flapsig, wenn man sich<br />

nicht entscheiden kann zwischen verschiedenen<br />

möglichkeiten. aber e<strong>in</strong>e echte Wahl zu<br />

haben, ist e<strong>in</strong>e große Chance. Es ist ausdruck<br />

von Freiheit. Die Freiheit, etwas zu verän<strong>der</strong>n.<br />

und dieses Recht, diese möglichkeit auch wahrzunehmen,<br />

das ist auch e<strong>in</strong> Zeichen von Identifikation.<br />

Wie lange und auch wie schwer dieser Weg<br />

manchmal se<strong>in</strong> kann, das zeigt unser artikel<br />

über die Synoden, die <strong>in</strong> augsburg stattgefunden<br />

haben. um <strong>mitreden</strong> zu können, ist es<br />

aber auch wichtig, die verschiedenen Gremien<br />

und Organisationsstrukturen unserer <strong>Evangelisch</strong>en<br />

Kirche zu kennen. Dazu haben wir für Sie<br />

e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es <strong>St</strong>ichwortverzeichnis <strong>in</strong> diese ausgabe<br />

des Geme<strong>in</strong>debriefes aufgenommen. Wie<br />

das Gremium, das wir <strong>in</strong> diesem herbst wählen<br />

Zum Inhalt<br />

dürfen, im laufe <strong>der</strong> Jahrhun<strong>der</strong>te überhaupt<br />

erst entstanden ist, möchten wir Ihnen zeigen.<br />

margarete Besler und Jörg Dossmann geben<br />

Ihnen dann e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> ihre Zeit<br />

im Kirchenvorstand von <strong>St</strong>. ulrich und wie sie<br />

die arbeit des Kirchenvorstands erlebt haben.<br />

natürlich ist unser Kirchenvorstand ke<strong>in</strong><br />

Selbstzweck. Son<strong>der</strong>n die Gespräche, Sitzungen<br />

und Beratungen dienen dem Zweck, unsere<br />

Geme<strong>in</strong>de <strong>St</strong>. ulrich immer wie<strong>der</strong> neu für<br />

menschen <strong>in</strong>teressant und lebendig zu machen.<br />

Dass dies bei uns gel<strong>in</strong>gt, können Sie <strong>in</strong> den<br />

vielen Veranstaltungen sehen, für die wir auch<br />

diesmal wie<strong>der</strong> werben und zu denen wir Sie<br />

herzlich e<strong>in</strong>laden. Sie haben die Wahl bei den<br />

angeboten für die Senioren und die K<strong>in</strong><strong>der</strong>,<br />

die Jugendlichen, <strong>der</strong> großen Geme<strong>in</strong>de und<br />

den Konfis.<br />

Wir laden Sie herzlich e<strong>in</strong>: Reden Sie mit, br<strong>in</strong>gen<br />

Sie sich e<strong>in</strong>, wählen Sie!<br />

herzliche Grüße im namen des<br />

Redaktionsteams<br />

3


4<br />

naChRIChtEn<br />

In eIgener Sache<br />

(fk) Immer wie<strong>der</strong> bitten wir Sie im GEMEIN-<br />

DEBRIEF um Unterstützung und Spenden für<br />

Projekte <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de, wie z.B. die Kirchenrenovierung<br />

o<strong>der</strong> für Hilfsprojekte <strong>der</strong> Diakonie.<br />

Heute bitten wir Sie e<strong>in</strong>mal um Unterstützung<br />

<strong>in</strong> eigener Sache: Wir freuen uns, wenn Ihnen<br />

unser neuer GEMEINDEBRIEF gefällt und wenn<br />

Sie durch ihn gut über die Ereignisse und Veranstaltungen<br />

<strong>in</strong> <strong>St</strong>. <strong>Ulrich</strong> <strong>in</strong>formiert s<strong>in</strong>d. Lei<strong>der</strong><br />

wird es immer schwieriger für die Geme<strong>in</strong>de,<br />

den GEMEINDEBRIEF zu f<strong>in</strong>anzieren. Wir wollen<br />

aber bewusst ke<strong>in</strong>en Unkostenbeitrag dafür<br />

erheben, son<strong>der</strong>n Sie weiterh<strong>in</strong> kostenlos mit<br />

dem GEMEINDEBRIEF beliefern. Darum bitten<br />

wir Sie e<strong>in</strong>mal im Jahr, und zwar <strong>in</strong> diesem<br />

GEMEINDEBRIEF um e<strong>in</strong>e Spende für den<br />

GEMEINDEBRIEF. Selbstverständlich schicken<br />

wir Ihnen auch e<strong>in</strong>e Spendenbesche<strong>in</strong>igung für<br />

Ihre Zuwendung zu. Jetzt schon herzlichen Dank<br />

für Ihre Unterstützung.<br />

gemeInDeaUsflUg nach nürnberg<br />

am Samstag, den 20. Oktober 2012<br />

(fk) Wir laden herzlich e<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>em Geme<strong>in</strong>deausflug<br />

nach nürnberg. unter fachkundiger<br />

Führung des nürnbergers Dr. henry Ostberg<br />

(mitglied <strong>in</strong> unserem erweiterten Kirchenvorstand<br />

und im Gesprächskreis Gott und die Welt)<br />

werden wir nürnberger Sehenswürdigkeiten<br />

und Beson<strong>der</strong>heiten besuchen.<br />

Geplant ist e<strong>in</strong> Besuch <strong>der</strong> großen <strong>St</strong>adtkirchen<br />

<strong>St</strong>. lorenz und <strong>St</strong>. Sebald sowie <strong>der</strong> Kirche <strong>St</strong>.<br />

Klara und des historischen Johannesfriedhofs<br />

(Dürergrab u.a.). Wir werden mit <strong>der</strong> Bahn mit<br />

dem Bayernticket fahren.<br />

abfahrt <strong>in</strong> augsburg: 09:24 uhr<br />

Rückfahrt aus nürnberg: 17:32 uhr<br />

ankunft <strong>in</strong> augsburg: 18:42 uhr<br />

ab September können Sie sich im Pfarramt<br />

anmelden.<br />

DIe UlrIchsgemeInDen<br />

Im gespräch<br />

Ökumenischer Gesprächsabend zum Thema: „Das<br />

Reformationsjubiläum 2017: e<strong>in</strong> Grund zu feiern<br />

– auch für Katholiken?“<br />

Referenten: Pfarrer<strong>in</strong> Silke Kirchberger, Beauftragte<br />

für die Lutherdekade, Dr. Robert Ochs vom<br />

Ökumenereferat <strong>der</strong> Diözese <strong>Augsburg</strong>,<br />

Pfarrer Frank Kreiselmeier und <strong>St</strong>adtpfarrer Monsignore<br />

Franz Wolf.<br />

8. November 2012 um 19:30 Uhr im katholischen<br />

Pfarrheim <strong>St</strong>. <strong>Ulrich</strong> und Afra.<br />

Herzliche E<strong>in</strong>ladung!<br />

FrIedenSFe<strong>St</strong> 2012<br />

(fk) Wir laden e<strong>in</strong> zum Ökumenischen Festgottesdienst<br />

zum Hohen Friedensfest. Er f<strong>in</strong>det<br />

am 8. August 2012 um 10:00 Uhr nicht wie<br />

zunächst angekündigt <strong>in</strong> <strong>St</strong>. <strong>Ulrich</strong>, son<strong>der</strong>n <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Basilika <strong>St</strong>. <strong>Ulrich</strong> und Afra statt. Festprediger<strong>in</strong><br />

wird Pfarrer<strong>in</strong> Dr. Margot Käßmann se<strong>in</strong>.<br />

Sie ist Botschafter<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Evangelisch</strong>en Kirche<br />

<strong>in</strong> Deutschland (EKD) für das Reformationsjubiläum<br />

2017.<br />

augsburger Friedensbild 2012<br />

von lena Dohnau, 3. Klasse


mItreden<br />

Liebe Leser<strong>in</strong>, Lieber Leser,<br />

Wir haben die Wahl – Sie und ich – am 21. Oktober<br />

2012 bei den Kirchenvorstandswahlen. Etwa<br />

10.000 Menschen aus den Geme<strong>in</strong>den unserer<br />

Landeskirche s<strong>in</strong>d bereit, sich zur Wahl zu stellen.<br />

Sie s<strong>in</strong>d bereit, sich <strong>in</strong> den kommenden Jahren<br />

zu engagieren. Geme<strong>in</strong>sam mit Pfarrer<strong>in</strong>nen<br />

und Pfarrern übernehmen sie Verantwortung<br />

für ihre Kirchengeme<strong>in</strong>de. In unserer Geme<strong>in</strong>de<br />

<strong>St</strong>. <strong>Ulrich</strong> haben sich 20 Geme<strong>in</strong>deglie<strong>der</strong> bereit<br />

erklärt, zu kandidieren. Sie wollen den Weg<br />

unserer Geme<strong>in</strong>de <strong>St</strong>. <strong>Ulrich</strong> und den Weg <strong>der</strong><br />

evangelischen Kirche <strong>in</strong> die Zukunft mitbestimmen.<br />

Auf den ersten Blick ist das vielleicht nichts<br />

Beson<strong>der</strong>es. Aber es ist alles an<strong>der</strong>e als selbstverständlich<br />

– und zwar <strong>in</strong> mehrfacher H<strong>in</strong>sicht:<br />

Ich f<strong>in</strong>de es e<strong>in</strong> erstaunlich positives Zeichen für<br />

den Zustand unserer Zivilgesellschaft und unserer<br />

Kirche, dass Menschen bereit s<strong>in</strong>d, ehrenamtlich<br />

Verantwortung zu übernehmen. Es wird<br />

ja oft geklagt, dass dieses ehrenamtlich-gesellschaftliche<br />

Engagement zurückgeht. Wir erleben<br />

das Gegenteil: Menschen erklären sich bereit,<br />

sich mit Liebe und Herzblut <strong>in</strong> Politik, Kultur,<br />

Sport, im sozialen und im kirchlichen Bereich<br />

freiwillig zu engagieren. Und das auf verlässliche<br />

Zeit.<br />

Ich f<strong>in</strong>de es auch nicht selbstverständlich, dass<br />

es e<strong>in</strong>e solche demokratische Kultur <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Kirche gibt. Das ist nicht <strong>in</strong> allen Kirchen so.<br />

Der zukünftige Weg <strong>der</strong> <strong>Evangelisch</strong>en Kirche,<br />

auch <strong>der</strong> geistliche Weg, wird nicht alle<strong>in</strong><br />

anGEDaCht<br />

von theologischen und juristischen Fachleuten<br />

und F<strong>in</strong>anzprofis o<strong>der</strong> durch e<strong>in</strong>e Hierarchie<br />

bestimmt, son<strong>der</strong>n von allen Christenmenschen<br />

<strong>in</strong> dieser Kirche. Ich gebe zu, ich b<strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />

bisschen stolz auf diesen Impuls <strong>der</strong> Reformation.<br />

Mart<strong>in</strong> Luther hat die biblische Vorstellung<br />

wie<strong>der</strong>entdeckt, dass geistliche und priesterliche<br />

Kompetenz nicht auf e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en exklusiven<br />

Kreis von Männern – und ich ergänze:<br />

Frauen – begrenzt werden kann. Son<strong>der</strong>n, dass<br />

diese Kompetenz entgrenzt ist und darum zu<br />

entgrenzen ist auf das ganze Kirchenvolk, durch<br />

Bildung und durch Mitwirkung <strong>in</strong> vielen Bereichen.<br />

So wie es <strong>in</strong> den visionären Worten <strong>der</strong><br />

Pf<strong>in</strong>gstgeschichte (Apg 2,17) ankl<strong>in</strong>gt:<br />

„Ich will allen Menschen me<strong>in</strong>en Geist geben.<br />

Eure Söhne und Töchter werden aus göttlicher<br />

E<strong>in</strong>gebung reden, Eure jungen Männer werden<br />

Visionen haben und die alten Männer bedeutungsvolle<br />

Zukunftsbil<strong>der</strong>.“<br />

Zugegeben, im Vergleich zu dieser großen<br />

Vision ist wählen zu gehen e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Beitrag.<br />

Aber für unsere Kirche und für die Kandidat<strong>in</strong>nen<br />

und Kandidaten ist es e<strong>in</strong> wichtiges Zeichen.<br />

Durch die Beteiligung an <strong>der</strong> Wahl zeigt<br />

die Geme<strong>in</strong>de, dass sie <strong>mitreden</strong> will und kann<br />

und sie zeigt, dass sie bereit ist, die Kandidaten<br />

zu unterstützen, mit ihrer <strong>St</strong>imme bei <strong>der</strong><br />

Wahl, aber auch ganz still <strong>in</strong> <strong>der</strong> Fürbitte und<br />

<strong>in</strong> Gedanken.<br />

Wir haben die Wahl – am 21. Oktober. Ich glaub.<br />

Ich wähl.<br />

Mit herzlichen Grüßen<br />

Ihre Pfarrer<strong>in</strong><br />

5


6 mItREDEn<br />

A u g s b u r g-stA d t d e r<br />

(ms) Haben Sie die Landessynode <strong>der</strong> evangelisch-lutherischen<br />

Kirche im Frühjahr 2012 <strong>in</strong><br />

<strong>Augsburg</strong> registriert?<br />

sIcher!<br />

Als Protestant<strong>in</strong> o<strong>der</strong> Protestant kann das e<strong>in</strong>en<br />

nicht unberührt lassen. Über die Medien konnte<br />

man das e<strong>in</strong>e o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e durchaus mitkriegen,<br />

z.B. dass über Bildung diskutiert wurde o<strong>der</strong><br />

über die Möglichkeit, dass homosexuelle Paare<br />

<strong>in</strong>s Pfarrhaus e<strong>in</strong>ziehen dürfen, wenn dazu „e<strong>in</strong>mütig“<br />

von <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de und von <strong>der</strong> Kirchenleitung<br />

zugestimmt wird. Getagt wurde <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Kirche, wie es bei Synoden Tradition ist, diesmal<br />

<strong>in</strong> <strong>St</strong>. Anna.<br />

Für den e<strong>in</strong>en o<strong>der</strong> die an<strong>der</strong>e s<strong>in</strong>d es mitunter<br />

brisante und wegbereitende Themen, die<br />

auf Synoden diskutiert und entschieden werden.<br />

So haben sich Synoden aber stets verstan-<br />

den, nämlich als Organe, die die Gesetzgebung<br />

und Rechtsetzung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche mitverantworten,<br />

und die das heute gesetzlich garantierte<br />

Mitspracherecht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gesellschaft wahrnehmen<br />

bzw. die <strong>St</strong>ellung beziehen zu Entwicklungen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gesellschaft und<br />

im <strong>St</strong>aat. In diesem Selbstverständnis haben<br />

schon immer Synoden stattgefunden, auch <strong>in</strong><br />

<strong>Augsburg</strong>, wenn auch die heutige demokratische<br />

<strong>St</strong>ruktur zeitgemäß natürlich noch nicht<br />

gegeben war.<br />

aUf geheIss OttOs I. (952)<br />

Bereits im Mittelalter im August 952 tagte auf<br />

Geheiß Ottos I. e<strong>in</strong>e Synode, wahrsche<strong>in</strong>lich auf<br />

dem Lechfeld, an <strong>der</strong> deutsche und italienische<br />

Bischöfe verschiedener Kirchenprov<strong>in</strong>zen teilnahmen.<br />

Bischof <strong>Ulrich</strong> beschreibt, dass es <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

um die <strong>in</strong>nere Reform <strong>der</strong> deutschen


sy n o d e<br />

Kirche g<strong>in</strong>g. So wurden Beschlüsse zur Lebensführung<br />

und zur Diszipl<strong>in</strong> des Klerus und <strong>der</strong><br />

Bischöfe gefasst.<br />

märtyrersynODe (1572)<br />

Als <strong>Augsburg</strong>er Märtyrersynode wurde e<strong>in</strong><br />

Treffen <strong>der</strong> Führer <strong>der</strong> Täufer im August 1572<br />

bezeichnet. Dass diese <strong>in</strong> <strong>Augsburg</strong> stattgefunden<br />

hat, lag zum e<strong>in</strong>en an <strong>der</strong> Lage <strong>der</strong> <strong>St</strong>adt,<br />

zum an<strong>der</strong>en sicher daran, dass es neben vielen<br />

an<strong>der</strong>en reformatorischen Bewegungen<br />

auch den Täufern gelungen war, <strong>in</strong> <strong>Augsburg</strong><br />

Fuß zu fassen und e<strong>in</strong>e größere „Geme<strong>in</strong>de“ zu<br />

bilden. Sie waren damit auch organisatorisch<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage, die 60 Abgesandten samt Gefolge<br />

aufzunehmen und zu versorgen. Auch hatten<br />

die <strong>Augsburg</strong>er Täufer <strong>in</strong> verschiedenen Privathäusern<br />

ansche<strong>in</strong>end genügend Raum für die<br />

Synodalsitzungen. Diskutiert wurden zentrale<br />

täuferische Lehrauffassungen wie <strong>der</strong> Umgang<br />

mit <strong>der</strong> Übernahme weltlicher Ämter, <strong>der</strong> Eidesleistung<br />

und dem Kriegsdienst, zu <strong>der</strong> es sehr<br />

unterschiedliche, jeweils biblisch begründete<br />

Auffassungen gab. E<strong>in</strong>ig war man sich ausschließlich<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Überzeugung <strong>der</strong> nahen Wie<strong>der</strong>kunft<br />

Christi, weshalb zu Missionszwecken<br />

von <strong>der</strong> Synode Prediger und Boten ausgeschickt<br />

wurden, um möglichst viele Menschen<br />

zur Umkehr im täuferischen S<strong>in</strong>ne zu bewegen.<br />

Viele Teilnehmer dieser Synode wurden <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Folgezeit verhaftet und verhört und erlitten den<br />

Märtyrertod, daher auch <strong>der</strong> Name: Märtyrersynode.<br />

bekenntnIssynODe (1935)<br />

Die Bekenntnissynode von <strong>Augsburg</strong> im Juni<br />

1935 reihte sich e<strong>in</strong> <strong>in</strong> die Synodalversammlungen<br />

<strong>der</strong> Bekennenden Kirche während des<br />

Nationalsozialismus als Gegenbewegung zu<br />

den NSDAP-nahen „Deutschen Christen“, die<br />

die Organisationen <strong>der</strong> evangelischen Kirche zu<br />

mItREDEn<br />

dom<strong>in</strong>ieren begannen. In <strong>der</strong> Grundüberzeugung,<br />

dass die „Deutschen Christen“ von den<br />

Bekenntnisschriften <strong>der</strong> evangelischen Kirchen<br />

abgewichen waren, verstand sich auch diese<br />

Bekenntnissynode als rechtmäßige Leitung <strong>der</strong><br />

Kirche. Sie tagte drei Tage <strong>in</strong> unserer <strong>Ulrich</strong>skirche.<br />

Gekennzeichnet war die Synode schon<br />

im Vorfeld von Diskussionen um die Leitung<br />

<strong>der</strong> Bekennenden Kirche, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e um die<br />

Zuständigkeiten des Bru<strong>der</strong>rats, dem Persönlichkeiten<br />

wie Karl Barth, Mart<strong>in</strong> Niemöller und<br />

Hermann Hesse angehörten (die aber alle nicht<br />

an <strong>der</strong> Synode teilnahmen!). Auch die Haltung<br />

<strong>der</strong> Kirchenleitung zum <strong>St</strong>aat wurde diskutiert.<br />

Auf <strong>der</strong> Synode wurde e<strong>in</strong> „Wort an die Geme<strong>in</strong>den,<br />

ihre Pfarrer und Ältesten“ verabschiedet,<br />

das die <strong>St</strong>ellung zur Obrigkeit für e<strong>in</strong>en Christen<br />

verdeutlichte. So habe <strong>der</strong> Gehorsam gegen<br />

die Obrigkeit dort Grenzen, wo dieser im Wi<strong>der</strong>spruch<br />

zu den Geboten Gottes stehe. Deutlich<br />

wurde <strong>in</strong> den Beschlüssen das Bemühen, dass<br />

<strong>der</strong> Kampf <strong>der</strong> Bekennenden Kirche nicht als<br />

primär politisch gegen den <strong>St</strong>aat und das Volk<br />

verstanden wurde, son<strong>der</strong>n sich um Wahrheit,<br />

Freiheit und Würde <strong>der</strong> Kirche bemühte. Auch<br />

beim Thema Jugendarbeit wurde dies deutlich.<br />

Die Bekenntnissynode for<strong>der</strong>te die völlige Freiheit<br />

<strong>der</strong> Jugendarbeit von politischem E<strong>in</strong>fluss.<br />

Das R<strong>in</strong>gen um Antworten auf aktuelle Fragen<br />

kennzeichnet auch die Synoden unserer Zeit. So<br />

mahnte <strong>der</strong> bayerische Landesbischof He<strong>in</strong>rich<br />

Bedford-<strong>St</strong>rohm auf <strong>der</strong> Landessynode zu <strong>Augsburg</strong><br />

2012: „Es ist Zeit, <strong>der</strong> Regeneration <strong>der</strong><br />

Seele wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en neuen <strong>St</strong>ellenwert zu geben.“<br />

Und:„Als Gesellschaft müssen wir uns fragen, <strong>in</strong><br />

welche Richtung wir gehen wollen“. Und so hat<br />

auch diese Synode sowohl Innerkirchliches zum<br />

Teil sehr kontrovers diskutiert, aber auch gesellschaftspolitische<br />

Themen wie Bildung im 21.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>t deutlich <strong>in</strong> den Blick genommen.<br />

7


8 mItreDen<br />

von chagall bI<br />

zweI ehemalIge erInnern sIch an Ihre zeIt Im kIrchenvOrstanD<br />

bettIna glück Im gespräch mIt<br />

Jörg DOssmann:<br />

(bg) Wie würdest Du mit wenigen Worten die<br />

Arbeit im Kirchenvorstand (KV) beschreiben?<br />

Wichtig waren für mich Mitgestalten, e<strong>in</strong> wenig<br />

E<strong>in</strong>fluss nehmen und Verantwortung tragen.<br />

Gibt es konkrete Beispiele, <strong>in</strong> denen Du diese<br />

Verantwortung beson<strong>der</strong>s gespürt hast?<br />

Ja, <strong>der</strong> KV durfte bei <strong>der</strong> Neubesetzung <strong>der</strong> 1.<br />

Pfarrstelle damals entscheiden, wen wir haben<br />

wollten. Drei Kandidaten wurden dem KV vorgestellt<br />

und dann wurde ganz demokratisch<br />

abgestimmt und wir hatten uns für Kreiselmeiers<br />

entschieden.<br />

Hatte es für Dich selbst e<strong>in</strong>e Bedeutung, demokratisch<br />

gewählt worden zu se<strong>in</strong>?<br />

Nur <strong>in</strong>sofern, als ich mich gefreut habe, dass<br />

mich viele Geme<strong>in</strong>deglie<strong>der</strong> wohl kannten und<br />

mir ihre <strong>St</strong>imme gegeben haben.<br />

Was war Dir <strong>in</strong> De<strong>in</strong>er aktiven Zeit beson<strong>der</strong>s<br />

wichtig?<br />

Ich habe mich ja <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie beim Geme<strong>in</strong>debrief<br />

engagiert. Die Arbeit mit <strong>der</strong> damaligen<br />

Redaktion war e<strong>in</strong>e grandiose Zeit für mich und<br />

die Krönung war <strong>der</strong> 2. Preis beim landesweiten<br />

Wettbewerb 2005!<br />

An welche Ereignisse und Begegnungen er<strong>in</strong>nerst<br />

du Dich gerne?<br />

Da gibt es e<strong>in</strong>iges: geme<strong>in</strong>same Wochenenden<br />

und die Arbeit <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>gruppen, die Mitwirkung<br />

im Gottesdienst, als Lektor o<strong>der</strong> beim Abendmahl<br />

– das alles war sehr schön. Aber beson<strong>der</strong>s<br />

gerne er<strong>in</strong>nere ich mich an die Chagall-Ausstellung<br />

<strong>in</strong> <strong>St</strong>. <strong>Ulrich</strong> im Jahr 2000. Der KV hat alles<br />

geme<strong>in</strong>sam mit den Pfarrern organisiert, aufgebaut<br />

und betreut. Wir haben damals die halbe<br />

Kirche ausgeräumt und alle haben mit angepackt.<br />

Solche Projekte schweißen die Menschen<br />

zusammen. Aber auch sonst gab es viele bereichernde<br />

Begegnungen, Gespräche und Kontakte,<br />

die ich nicht missen möchte.<br />

Was hättest Du Dir an<strong>der</strong>s gewünscht?<br />

Während <strong>der</strong> langen Renovierungszeit und auch<br />

danach musste sich <strong>der</strong> KV natürlich <strong>in</strong> erster<br />

L<strong>in</strong>ie mit Bau- und F<strong>in</strong>anzfragen beschäftigen.<br />

Ich persönlich hätte mich eher gerne noch<br />

<strong>in</strong>tensiver mit seelsorgerischen o<strong>der</strong> ähnlichen<br />

Themen ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>gesetzt. Aber es hat ja<br />

bekanntlich alles se<strong>in</strong>e Zeit.<br />

Möchtest du dem neuen KV e<strong>in</strong> paar Wünsche<br />

mit auf den Weg mitgeben?<br />

Ja, je<strong>der</strong> Kirchenvorsteher möge sich Zeit neh


mItreDen<br />

S kIrchenaSyl<br />

men, durchhalten und ehrliche Entscheidungen<br />

treffen.<br />

UnD Im gespräch mIt<br />

margarete besler:<br />

Wie s<strong>in</strong>d Sie zum Kirchenvorstand gekommen?<br />

Ich b<strong>in</strong> vor vielen Jahren wegen Heirat von<br />

Baden-Württemberg nach <strong>Augsburg</strong> gezogen.<br />

Gleich bei e<strong>in</strong>em <strong>der</strong> ersten K<strong>in</strong><strong>der</strong>gottesdienstbesuche<br />

mit me<strong>in</strong>em Sohn wurde ich von e<strong>in</strong>er<br />

an<strong>der</strong>en Mutter gefragt, ob ich nicht im Team<br />

mitarbeiten möchte. Über diesen Kontakt kam<br />

ich schnell <strong>in</strong> die Geme<strong>in</strong>de und schließlich zum<br />

KV, dem ich <strong>in</strong>sgesamt 24 Jahre lang angehört<br />

habe.<br />

Mittlerweile engagieren Sie sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Senioren-<br />

Arbeit. Gibt es für Sie e<strong>in</strong>en Unterschied zwischen<br />

dem Amt e<strong>in</strong>er Kirchenvorsteher<strong>in</strong> und<br />

<strong>der</strong> ehrenamtlicher Mitarbeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de?<br />

Ja, ich f<strong>in</strong>de schon. Ich wurde jeweils für sechs<br />

Jahre von <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> das Leitungsgre-<br />

mium gewählt und wollte dieser Verantwortung<br />

gerecht werden.<br />

In welcher Situation wurde Ihnen beson<strong>der</strong>s<br />

bewusst, wie viel E<strong>in</strong>fluss <strong>der</strong> KV haben kann?<br />

Vor ca. 17 Jahren ist Amnesty International<br />

mit <strong>der</strong> Bitte um Kirchenasyl an den Pfarrer<br />

und den KV herangetreten. In e<strong>in</strong>er Son<strong>der</strong>sitzung<br />

musste je<strong>der</strong> se<strong>in</strong>e Entscheidung begründen.<br />

Mehrheitlich wurde beschlossen, dass wir<br />

e<strong>in</strong>em jungen unbescholtenen Aramäer <strong>in</strong> unserem<br />

Geme<strong>in</strong>dehaus Asyl gewähren. E<strong>in</strong> halbes<br />

Jahr war er bei uns <strong>in</strong> Sicherheit, bis se<strong>in</strong> Aufenthalt<br />

legalisiert worden ist. Das war e<strong>in</strong>e sehr<br />

aufregende Zeit.<br />

Der KV trägt u.a. auch Mitverantwortung bei<br />

gottesdienstlichen Fragen. Gab es <strong>in</strong> Ihrer aktiven<br />

Zeit Beschlüsse, die heute noch relevant<br />

s<strong>in</strong>d?<br />

Ja, zum Beispiel haben wir uns dafür entschieden,<br />

jedes zweite Abendmahl alkoholfrei zu feiern.<br />

Auch die E<strong>in</strong>führung des sonntäglichen<br />

Abendgottesdienstes war e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Entscheidung.<br />

Können Sie nach vier Amtsperioden e<strong>in</strong> kurzes<br />

Fazit ziehen?<br />

Es war e<strong>in</strong>e gute und aktive Zeit für mich. Verantwortung,<br />

Arbeit und Feiern – das war e<strong>in</strong>e<br />

runde Sache. Durch den KV wurde ich heimisch.<br />

Über die Jahre s<strong>in</strong>d echte Freundschaften entstanden,<br />

die damals im K<strong>in</strong><strong>der</strong>gottesdienst-Team<br />

begonnen haben...<br />

Was wünschen Sie dem neuen KV?<br />

Ich wünsche allen Kirchenvorstehern, dass sie<br />

die Aufgabe ernst nehmen und sich ihrer Verantwortung<br />

bewusst s<strong>in</strong>d.<br />

9


10 mItREDEn<br />

mItreden In <strong>der</strong> gemeI<br />

anfänge des "Presbyteriums" <strong>in</strong> <strong>der</strong> urgeme<strong>in</strong>de<br />

(fk) Schon <strong>in</strong> <strong>der</strong> Frühzeit des Christentums<br />

wurden christliche Geme<strong>in</strong>den durch e<strong>in</strong><br />

gewähltes Gremium geleitet (Apostelgeschichte<br />

6,5; 15,6; 21,18). Diese Gruppe von Männern,<br />

die man die „Ältesten“, griechisch „Presbyter“,<br />

nannte, gab <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>deleitung ihren griechischen<br />

Namen „Presbyterium“. So heißt <strong>der</strong> Kirchenvorstand<br />

<strong>in</strong> manchen Landeskirchen noch<br />

heute. Die Ältesten hatten das Recht, Prediger<br />

zu berufen (1. Timotheus 4,14) und genossen<br />

höchste Autorität (1. Petrus 5, 1-5). Allerd<strong>in</strong>gs<br />

verlor sich die Form <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>deleitung durch<br />

e<strong>in</strong> gewähltes „Presbyterium“ im Laufe <strong>der</strong> Kirchengeschichte.<br />

Gegen Ende des 1. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

wurden die Ältesten, also die Presbyter, nicht<br />

mehr gewählt, son<strong>der</strong>n berufen. Und bald gab<br />

es für e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>de nur noch e<strong>in</strong>en „Hirten“.<br />

Denn aus dem Presbyterium als Geme<strong>in</strong>deleitung<br />

entwickelte sich die Leitung durch die Person<br />

des Priesters.<br />

Das „Priestertum aller Gläubigen“ – wie<strong>der</strong>entdeckt<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Reformationszeit<br />

Durch die Taufe s<strong>in</strong>d alle Christen auch zu<br />

priesterlichen Aufgaben und zur Leitung <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Geme<strong>in</strong>de beauftragt. Erst <strong>in</strong> <strong>der</strong> Reformationszeit<br />

im 16. Jahrhun<strong>der</strong>t wurde dieses „Priestertum<br />

aller Gläubigen“ wie<strong>der</strong>entdeckt. Mart<strong>in</strong><br />

Luther wi<strong>der</strong>sprach <strong>der</strong> „Pfaffenkirche“ und<br />

schrieb 1523, „dass e<strong>in</strong>e christliche Versammlung<br />

o<strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de Recht und Macht habe,<br />

alle Lehre zu urteilen und Lehrer zu berufen,<br />

e<strong>in</strong>- und abzusetzen, Grund und Ursache dafür<br />

f<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hl. Schrift“. Lei<strong>der</strong> blieb das<br />

zunächst ohne Folgen für die Verfassung <strong>der</strong><br />

lutherischen Kirchengeme<strong>in</strong>den. Zwar gab es<br />

<strong>in</strong> bestimmten reformatorischen Geme<strong>in</strong>den<br />

bald Kirchenvorstände, etwa <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kurpfalz,<br />

wo seit 1571 „Älteste“ den Geme<strong>in</strong>den vorstanden.<br />

Meistens setzte sich aber e<strong>in</strong>e obrigkeit-<br />

liche Kirchenverfassung durch: Der politische<br />

Machthaber, <strong>in</strong> dem Fall <strong>der</strong> Landesfürst, war<br />

Oberhaupt <strong>der</strong> Kirche. Mit Hilfe des „Konsistoriums“,<br />

e<strong>in</strong>es Rates, <strong>der</strong> ihm unterstand, redete<br />

er bei allen Angelegenheiten <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>den mit,<br />

bestimmte die Pfarrer und regelte ihre f<strong>in</strong>anzielle<br />

Ausstattung.<br />

Der Kirchenvorstand wird erwachsen – Geme<strong>in</strong>deleitung<br />

im 19. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

Erst mit den politischen Reformen zu Beg<strong>in</strong>n<br />

des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts kamen auch im Luthertum<br />

vermehrt „Presbyterien“ und „Synoden“<br />

auf. Seit 1815 gehörte die Rhe<strong>in</strong>pfalz mit ihren<br />

– von Kirchenvorständen geleiteten – Geme<strong>in</strong>den<br />

zum Königreich Bayern. Nach dem Vorbild<br />

<strong>der</strong> pfälzischen Geme<strong>in</strong>den wurden nun <strong>in</strong> allen<br />

evangelischen Geme<strong>in</strong>den Bayerns Kirchenvorstände<br />

e<strong>in</strong>geführt. Dabei wurden die Kirchenvorsteher<br />

von <strong>der</strong> Obrigkeit ausgewählt – o<strong>der</strong><br />

die Familienoberhäupter e<strong>in</strong>er Geme<strong>in</strong>de wählten.<br />

Ende des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts hatten fast alle<br />

evangelischen Geme<strong>in</strong>den <strong>in</strong> Bayern e<strong>in</strong>en Kirchenvorstand.<br />

Se<strong>in</strong>e Aufgabe war vor allem die<br />

Vermögensverwaltung für die Geme<strong>in</strong>den.<br />

Nach <strong>der</strong> Trennung von Kirche und <strong>St</strong>aat nach<br />

dem Ende <strong>der</strong> Monarchie 1918 und vor allem <strong>in</strong><br />

den Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzungen mit den „Deutschen<br />

Christen“ und <strong>in</strong> Abgrenzung zu den Nationalsozialisten<br />

im Dritten Reich, begannen viele<br />

Kirchenvorstände das Geme<strong>in</strong>deleben <strong>in</strong> allen<br />

Belangen selbstbewusst zu gestalten – ähnlich<br />

den Ältesten <strong>der</strong> Urgeme<strong>in</strong>de. Das ist bis heute<br />

so geblieben.<br />

Der Kirchenvorstand heute – das Leitungsgremium<br />

<strong>der</strong> Kirchengeme<strong>in</strong>de<br />

Die Aufgaben, Rechte und Pflichten des Kirchenvorstands<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirchenverfassung<br />

<strong>der</strong> <strong>Evangelisch</strong>-Lutherischen Kirche sowie <strong>in</strong><br />

Kirchengesetzen festgeschrieben und geregelt.<br />

Jede Kirchengeme<strong>in</strong>de wird von e<strong>in</strong>em Kirchen


nde<br />

vorstand geleitet.<br />

Leitung bedeutet, dass <strong>der</strong> Kirchenvorstand<br />

dafür zu sorgen hat, dass die Kirchengeme<strong>in</strong>de<br />

zeitgemäß und gut ihre Aufgaben für die Menschen<br />

erfüllen kann, die zu ihr gehören und mit<br />

ihr <strong>in</strong> Berührung kommen.<br />

Der Kirchenvorstand verantwortet Gottesdienstformen<br />

und -angebote, Konfirmandenunterricht<br />

und Öffentlichkeitsarbeit. Das Gremium plant<br />

die Schwerpunkte und Ziele <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>dearbeit<br />

und gestaltet und beschließt dazu auch den<br />

F<strong>in</strong>anzhaushalt.<br />

Der Kirchenvorstand besetzt die <strong>St</strong>ellen <strong>der</strong><br />

haupt- und nebenamtlichen Mitarbeitenden<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirchengeme<strong>in</strong>de und übt die Dienstaufsicht<br />

aus und wirkt bei <strong>der</strong> Besetzung <strong>der</strong><br />

Pfarrstelle(n) mit.<br />

Gewähltes Leitungsgremium <strong>der</strong> ganzen<br />

Geme<strong>in</strong>de<br />

Der Kirchenvorstand wird alle sechs Jahre von<br />

den wahlberechtigten Geme<strong>in</strong>deglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong><br />

mItREDEn unD naChRIChtEn<br />

wIe <strong>der</strong> kIrchenvor<strong>St</strong>and ent<strong>St</strong>anden I<strong>St</strong><br />

25 Jahre bIbelFrüh<strong>St</strong>ück<br />

11<br />

Kirchengeme<strong>in</strong>de gewählt. Wahlberechtigt s<strong>in</strong>d<br />

alle Geme<strong>in</strong>demitglie<strong>der</strong>, die m<strong>in</strong>destens 16<br />

Jahre alt s<strong>in</strong>d o<strong>der</strong> 14 Jahre alt und konfirmiert<br />

s<strong>in</strong>d. Wählbar s<strong>in</strong>d alle Geme<strong>in</strong>deglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Kirchengeme<strong>in</strong>de<br />

ab dem Alter von 18 Jahren.<br />

Mitreden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de – Bitte Gebrauch<br />

davon machen<br />

Nicht <strong>in</strong> allen Kirchen haben die Geme<strong>in</strong>den solche<br />

Möglichkeiten mit zu reden, mit zu bestimmen<br />

und mit zu leiten. Das ist e<strong>in</strong> wichtiges Erbe<br />

und ist ganz im S<strong>in</strong>ne <strong>der</strong> Bibel, die davon ausgeht,<br />

dass wir e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> Priester<strong>in</strong>nen und Priester<br />

s<strong>in</strong>d und mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> im S<strong>in</strong>ne Jesu Christi<br />

Geme<strong>in</strong>de bauen und leiten. Denn wo zwei o<strong>der</strong><br />

drei o<strong>der</strong> mehr versammelt s<strong>in</strong>d, beraten, helfen,<br />

mitarbeiten <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Namen, da ist er dabei.<br />

Also machen Sie Gebrauch davon, reden Sie mit,<br />

bestimmen Sie mit und gehen Sie am 21. Oktober<br />

zur Wahl des neuen Kirchenvorstands.<br />

(fk) „Die auf den Herrn harren, kriegen<br />

neue Kraft,…dass sie wandeln und nicht<br />

müde werden." (Jes 40,31) Dieses biblische<br />

Motto haben sich die Mitglie<strong>der</strong> des Bibelfrühstücks<br />

gegeben. Seit 25 Jahren treffen<br />

sich die Damen des Bibelfrühstücks e<strong>in</strong>mal<br />

monatlich abwechselnd <strong>in</strong> Häusern <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Schillerstraße und nun zu ihrem Jubiläum<br />

auch im Botanischen Garten, um mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

die Bibel zu lesen und über Glaubensthemen<br />

zu sprechen und mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

zu beten. Wir gratulieren dem Bibelfrühstück<br />

zu ihrem Viertel-Jahrhun<strong>der</strong>t-Jubiläum<br />

und wünschen allen Teilnehmer<strong>in</strong>nen<br />

auch weiter e<strong>in</strong> segensreiches Mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong>.


12 GOttESDIEn<strong>St</strong>Plan<br />

die gottesdienste f<strong>in</strong>den <strong>in</strong> evangelisch st. <strong>Ulrich</strong> (U), <strong>der</strong> basilika st. <strong>Ulrich</strong> und Afra (b)<br />

o<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> spitalkapelle Heilig geist (H) <strong>in</strong> <strong>der</strong> spitalgasse neben <strong>der</strong> Puppenkiste statt.<br />

JUlI<br />

29.07.2012 10:00 Uhr U gottesdienst mit heiligem Abendmahl<br />

Pfarrer frank Kreiselmeier<br />

8. so. n. tr<strong>in</strong>. 18:00 Uhr H Abendgottesdienst - Pfarrer frank Kreiselmeier<br />

aUgUst<br />

5.08.2012 10:00 Uhr U gottesdienst - Pfarrer<strong>in</strong> Kathr<strong>in</strong> ballis-Kreiselmeier<br />

9. so. n. tr<strong>in</strong>.<br />

8.08.2012 10:00 Uhr b Ökumenischer festgottesdienst<br />

Hohes friedensfest Prediger<strong>in</strong>: Pfarrer<strong>in</strong> dr. margot Käßmann,<br />

botschafter<strong>in</strong> des rates <strong>der</strong> evangelischen Kirche <strong>in</strong><br />

deutschland für das reformationsjubiläum 2017<br />

Liturgen: stadtpfarrer msgr. franz Wolf und Pfarrer frank<br />

Kreiselmeier<br />

12.08.2012 10:00 Uhr U gottesdienst mit heiligem Abendmahl (alkoholfrei)<br />

10. so. n.tr<strong>in</strong>. Pfarrer frank Kreiselmeier<br />

19.08.2012 10:00 Uhr U gottesdienst dekan i.r. Helmut Jehle<br />

11. so. n. tr<strong>in</strong>.<br />

26.08.2012 10:00 Uhr U gottesdienst Pfarrer<strong>in</strong> Yvonne bienroth<br />

12. so. n. tr<strong>in</strong>.<br />

september<br />

2.09.2012 10:00 Uhr U gottesdienst mit heiligem Abendmahl<br />

13. so. n. tr<strong>in</strong>. Pfarrer Andreas Wahl<br />

9.09.2012 10:00 Uhr U gottesdienst, anschließend Kirchenkaffee<br />

14. so. n. tr<strong>in</strong>. Pfarrer frank Kreiselmeier<br />

18:00 Uhr H Abendgottesdienst - Pfarrer frank Kreiselmeier<br />

16.09.2012 10:00 Uhr U gottesdienst mit heiligem Abendmahl (alkoholfrei)<br />

15. so. n. tr<strong>in</strong>. Pfarrer<strong>in</strong> Kathr<strong>in</strong> ballis-Kreiselmeier<br />

18:00 Uhr H Abendgottesdienst - Pfarrer<strong>in</strong> Kathr<strong>in</strong> ballis-Kreiselmeier<br />

23.09.2012 10:00 Uhr U familiengottesdienst - Pfarrer Andreas Wahl<br />

16. so. n. tr<strong>in</strong>. 18:00 Uhr H Abendgottesdienst - Pfarrer Andreas Wahl<br />

27.09.2012 18:30 Uhr b Ökumenisches Abendgebet,<br />

donnerstag stadtpfarrer franz Wolf, Pfarrer frank Kreiselmeier<br />

30.09.2012 10:00 Uhr U festgottesdienst zur goldenen Konfirmation<br />

17. so. n. tr<strong>in</strong>. Pfarrer frank Kreiselmeier<br />

18:00 Uhr H Abendgottesdienst, Pfarrer frank Kreiselmeier


OktOber<br />

GOttESDIEn<strong>St</strong>Plan<br />

7.10.2012 10:00 Uhr U familiengottesdienst zum erntedankfest<br />

erntedankfest Pfarrer<strong>in</strong> Kathr<strong>in</strong> ballis-Kreiselmeier<br />

18:00 Uhr H Abendgottesdienst mit heiligem Abendmahl<br />

Pfarrer<strong>in</strong> Kathr<strong>in</strong> ballis-Kreiselmeier<br />

14.10.2012 10:00 Uhr U gottesdienst, anschließend Kirchenkaffee - Pfarrer frank Witzel<br />

19. so. n. tr<strong>in</strong>. 18:00 Uhr H Abendgottesdienst - Pfarrer frank Witzel<br />

21.10.2012 10:00 Uhr U gottesdienst mit heiligem Abendmahl (alkoholfrei)<br />

20. so. n. tr<strong>in</strong>. gleichzeitig K<strong>in</strong><strong>der</strong>gottesdienst - Pfarrer Andreas Wahl<br />

18:00 Uhr H Abendgottesdienst, Andreas Wahl<br />

25.10.2012 18:30 Uhr U Ökumenisches Abendgebet<br />

donnerstag stadtpfarrer franz Wolf, Pfarrer frank Kreiselmeier<br />

28.10.2012 10:00 Uhr U gottesdienst - Pfarrer frank Kreiselmeier<br />

21. so. n. tr<strong>in</strong>. 18:00 Uhr H Abendgottesdienst - Pfarrer frank Kreiselmeier<br />

nOvember<br />

4.11.2012 10:00 Uhr U gottesdienst mit heiligem Abendmahl - Pfarrer Andreas Wahl<br />

18:00 Uhr H Abendgottesdienst - Pfarrer Andreas Wahl<br />

11.11.2012 10:00 Uhr U familiengottesdienst, anschließend Kirchenkaffee<br />

drittletzter Pfarrer frank Kreiselmeier<br />

so. d. Kirchenjahres 18:00 Uhr H Abendgottesdienst, Pfarrer frank Kreiselmeier<br />

18.11.2012 10:00 Uhr U gottesdienst mit heiligem Abendmahl (alkoholfrei), gleichzeitig<br />

Vorletzter so. K<strong>in</strong><strong>der</strong>gottesdienst - regionalbischof michael grabow<br />

so. d. Kirchenjahres 18:00 Uhr H Abendgottesdienst - regionalbischof michael grabow<br />

21.11.2012 10:00 Uhr <strong>in</strong> Heilig Kreuz - geme<strong>in</strong>samer gottesdienst <strong>der</strong> <strong>in</strong>nenstadtgeme<strong>in</strong>den<br />

buß- und bettag Pfarrer<strong>in</strong> Kathr<strong>in</strong> ballis-Kreiselmeier und Pfarrer <strong>der</strong> <strong>in</strong>nenstadt<br />

19:00 Uhr U geme<strong>in</strong>samer gottesdienst <strong>der</strong> <strong>in</strong>nenstadtgeme<strong>in</strong>den<br />

Pfarrer Andreas Wahl<br />

25.11.2012 10:00 Uhr U gottesdienst - Pfarrer frank Kreiselmeier<br />

ewigkeitssonntag 15:00 Uhr H Protestantischer friedhof - Pfarrer Andreas Wahl<br />

18:00 Uhr H Abendgottesdienst - Pfarrer frank Kreiselmeier<br />

29.11.2012 18:30 Uhr b Ökumenisches Abendgebet<br />

donnerstag stadtpfarrer franz Wolf, Pfarrer frank Kreiselmeier<br />

Dezember<br />

2.12.2012 10:00 Uhr U familiengottesdienst mit e<strong>in</strong>führung des neuen Kirchenvorstands,<br />

1. Advent Pfarrer frank Kreiselmeier<br />

18:00 Uhr H Abendgottesdienst - Pfarrer frank Kreiselmeier<br />

13

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