NeueSzene 2021-06 E-Paper
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30. 31. JAHRGANG
01/21 06/21
KOSTENLOS
Niemals aufgeben!
GASWERKgelände, hygienekonzept und leidenschaft
„Ja, wir ziehen es durch!“*
eisbrecher barock KNORKATOR ROGERS BETONTOD
turbobier SONDASCHULE ZSK VERSENGOLD Und mehr!
INTRO
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Juni 2021
04 Word Up!
06 Liebling Augsburg mit Jazz-Sängerin Stefanie Schlesinger
08 5 Fragen mit „Eisbrecher“ Alex Wesselsky
10 Trends im Juni
11 Tag & Nacht
Politik
20 Das gemischte Doppel – Im politischen Gespräch mit der Grünen
FraktionsDoppelspitze
gemischtes Doppel - Interview mit den Augsburger Grünen S.20
Zoom
24 Zurück in die Zukunft – mit Jürgen „NT” Endres
28 Augsburger PopUp-Events - Bewegte Kultur und Lebensfreude
29 Theaterzeit im Juni – Der Kunstrasen im martini-Park
34 Der Weltenbummler – Zu Besuch bei DJ Daniel Bortz
36 SJR Augsburg – Die Stimme der Jugend wird 75
39 Das Modular-Festle – Auf dem Gaswerksgelände
40 Gästeblog – Von Operndirektor Daniel Herzog
Sport
42 FC Augsburg – 10 Jahre Bundesliga: Ein Rückblick mit Andreas Rettig
44 FC Augsburg – Ein Ausblick mit Talente-Manager Christoph Janker
Theaterzeit im Juni S.29
Specials
46 Green Living – Nachhaltigkeit und Regionales
50 Outdoor – Radeln und Wandern
53 Karriere
Musik
56 Gerilltes - Neue CDs im Juni
58 Das Allerletzte – mit Dichter und Soundartist Martyn Schmidt
Das Modular-Festle S.39
Special - Outdoor S.50
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Fr., den 18.06.2021, 16.00 Uhr
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Nachdruck (auch auszugsweise) ist nur
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Es gilt die Preisliste Nr. 14 vom
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brückendeckung
Augsburg blüht auf!
Das waren schon ereignisreiche Wochen
im Wonnemonat Mai in der schönsten Stadt
der Welt. Während wir Augsburger in den
Inzidenzstatistiken verglichen mit den meisten
anderen Kommunen fast den ganzen Monat
eher unangenehm aufgefallen sind, ging es
zuletzt endlich auch bei uns unter die magische
100 und damit in eine Richtung, die viele
Hoffnungen nährt.
Ebenfalls erst im Schlussspurt hat sich der
FCA für seine elfte Bundesliga-Saison in Folge
qualifizieren können. Dieses letzte Heimspiel
gegen den SV Werder Bremen mit der frühen
roten Karte für Ruben Vargas wird den Fans
noch lange in Erinnerung bleiben. Das gilt
leider auch für die meisten Teile der abgelaufenen
Spielzeit, in der es aus der Distanz leider
überwiegend gähnende Langeweile zu verfolgen
gab. Die Rückkehr von Trainer Markus
Weinzierl drei Spieltage vor Schluss hat dann
aber eine echte Euphorie in der Stadt auslösen
können, die sicher ein wichtiges Puzzleteil für
diesen späten Klassenerhalt war.
Word Up
Bei den Impfzahlen dagegen liegen wir
dank einer richtig guten Organisation im
Bundesvergleich nicht erst seit kurzem, sondern
eigentlich von Anfang an schon ziemlich gut.
Bald können sich alle Impfwilligen dann auch
Impflinge nennen und alle Vorteile einer kompletten
Impfung genießen.
Wir freuen uns auf den Augsburger Stadtsommer
in der Innenstadt, auf ein Modular
Festle, den Sommer am Kiez 2021 oder die
Veranstaltungen unter dem Hashtag #augsburgbewegt,
die u.a. auf dem Gaswerksgelände
stattfinden werden. An der Messe wird es mit
einem Monat Verspätung das Strandkorb Open
Air geben, für die Cineasten das Kino Open
Air in Gersthofen, das die Stadt zusammen
mit dem Liliom Kino auf die Beine stellt. In
Gersthofen bringt die Stadthalle ebenfalls ein
Open Air an den Start.
Und wir werden endlich wieder in den Cafés
und Restaurants sitzen können, zumindest in
den Außenbereichen.
Wir wünschen Euch einen wunderbaren
Juni, es ist wirklich allerhöchste Zeit!
Markus Krapf
Redaktionsleiter
Foto: Walter Sianos
weltuntergang
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liebling augsburg
Liebling Augsburg
Stefanie Schlesinger
Jazz-Sängerin und Songwriterin
Lieblings-Ort:
Unser Tonstudio in A-Oberhausen.
Lieblings-Stadtteil:
Ich lebe seit 10 Jahren in A-Oberhausen und habe diesen
Stadtteil lieben gelernt. Für mich der großstädtischste
Stadtteil von Augsburg und das mag ich sehr.
Lieblings-Restaurant:
Das „Il Gladiatore“ - Ich hoffe sehr, dass wir im Sommer
wieder viele schöne Abende in dem idyllischen Garten
dort verbringen können.
Lieblings-Beschäftigung:
Natürlich gehört Singen und Klavier spielen dazu, außerdem
schaue ich gerne gute Filme oder höre - vor allem
zur Hausarbeit - Hörspiele & Podcasts.
Lieblings-Event:
Live-Übertragungen der Metropolitan Opera New York
im Cinemaxx.
Lieblings-Künstler:
Ich bin tatsächlich ein großer Fan der Musik meines
Mannes Wolfgang Lackerschmid und dankbar, seine
Kompositionen zum Klingen bringen zu können.
Lieblings-Fotomotiv:
Bühne und Band kurz vor unseren Auftritten.
Lieblings-Augsburger:
Unser Sohn Ferdinand, der im Gegensatz zu seinen
Eltern hier geboren ist.
Lieblings-Getränk:
Stilles Wasser und guter Rotwein.
Lieblings-Geruch:
Nordseeluft.
Foto:Christian Hartmann
Lieblings-Geräusch:
Wenn es ganz still ist und man aus der Ferne die Geräusche
von fahrenden Zügen hören kann.
liebling augsburg I NTRO
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3. JUNI 11. JULI 2021
KULTURBÜHNE, BIERGARTEN
& KOSTENFREIE SPORTANGEBOTE
#augsburgbewegt
gaswerk-sommer.de
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liebling augsburg
Fünf Fragen
an Alex Wesselsky
Fernsehmoderator und Frontman von Eisbrecher
Alex Wesselsky wurde im November 1968 in Augsburg geboren. Längst hat der TV-Moderator, der einer breiten
Öffentlichkeit durch das Auto-Format „Der Checker“ bekannt wurde, auch sein Hobby Musik zum Beruf gemacht. Seine
Band „Eisbrecher“ gehört zu den erfolgreichsten Formationen der Neuen Deutschen Härte. Die Freude ist groß, denn am
18.07. wird Alex das Eis im Rahmen des Sommer am Kiez-Festivals 2021 hier in seiner Geburtsstadt
auf dem Gaswerksgelände brechen.
Von Markus Krapf
01.
Du hast vor einigen Jahren in einem Interview gesagt, dass du
mit der Musik verheiratet bist. Hat sich seither etwas an deinem
Beziehungsstatus geändert?
Nein! Die Ehe hält nun schon seit 36 Jahren ... Das spricht für nie erkaltende
Leidenschaft und unerschütterliches Vertrauen ... durch dick und
dünn, in guten wie in schlechten Zeiten.
02.
Gesundheit und soziale Bindungen sind dir wichtiger als die
Karriere. Wie pflegst du deine Freundschaften in diesen Zeiten
der Kontaktbeschränkungen?
So wie meine Freunde und ich es für richtig halten.
03.
Am 18.07. kommst du mit deiner Band Eisbrecher zum Sommer
am Kiez-Festival am Gaswerksgelände in Augsburg.
Normalerweise spielt ihr eigentlich längst auf noch größeren Bühnen,
wie kam der Kontakt zur Augsburger Gastrolegende „Bob“
zustande?
Bob und meinereiner kennen uns seit uralten Megaherz-Zeiten. Er
wollte schon lange etwas mit Eisbrecher machen, weil er eben ein Macher
ist. Einer der letzten seiner Art, ein Mann, der für die Jugend, für die
Szene, für seine Heimatstadt und für die Kultur brennt (und natürlich für
Billard, Bowling und gutes Essen). Als ich beim Rock am Kiez 2019 mit
ihm zusammensaß ... erst Backstage, dann noch beim Band-Marathon im
Bombig ... kam ich nicht mehr aus ... ich musste ihm eine Show am Kiez
zusagen.
04.
Du wurdest 1968 in Augsburg geboren, bist dann aber mit
deiner Familie schnell in Richtung Fürstenfeldbruck umgezogen.
Was verbindet dich heute noch mit deiner Geburtsstadt?
Die Begeisterung für Geschichte, Brecht, Stadtmärkte, Flussläufe und
Altstadt-Flair. Zudem denke ich an unser seit Jahren etabliertes „Eisbrecher-
Adventsingen“ im Spectrum und ... last but not least ... meine buckelige
Augsburger Verwandtschaft.
05.
Als „Der Checker“ hast du in einem der ersten angesagten
„Auto-Formate“ bei DMAX den Leuten geile Kutschen
besorgt. Heute gibt es viele solcher Sendungen, welche davon ziehst
du dir am liebsten rein und welches Auto fährst du privat?
Ich sehe selten fern und kann insofern nicht gut mitreden, was angesagte
TV-Formate angeht. Ich hatte eine lehr- und ereignisreiche Zeit bei
DMAX, Kabel 1 und Sport 1. Aber all das hat an meiner Grundeinstellung
nichts geändert: Lieber mal ein Buch lesen oder ein Tag am Lech, als vor der
Glotze zu veröden. Welche Autos ich privat fahre? Ich fahre Auto ... gern und
oft ... aber alles, was ich mit dem Fahrrad erledigen kann, erledige ich mit
dem Fahrrad. Es ist ein Cube Bike! PS: Das Checker-Cab restaurieren mein
Kumpel Heinz und ich seit 2015. Gut Ding will Weile haben!
liebling augsburg I NTRO
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10 TRENDS
DER SZENE-TRENDSCOUT
DIE NEUESTEN TRENDS IM JUNI
von Harald Sianos
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1. OLD SCHOOL MEETS NEW SCHOOL: Schick wie ein All Star, aber viel bequemer. Der Kultfaktor,
den PANTONE in der Designszene genießt, schwappt immer mehr in die Mode rüber.
CARIUMA steht für nachhaltige und stylische Sneaker. In puncto Umweltverträglichkeit setzt
die Marke auf eine 360°-Strategie: Jeder Schuh wird aus natürlichen Rohstoffen – darunter Bio-
Canvas und umweltschonend gewonnenem Gummi – handgefertigt. Die Verpackungen bestehen
zu 100% aus recycelten Materialien und der Versand ist klimaneutral. Moderner
Damensneaker mit Korkfußbett gesehen auf www.farfetch.de | 2.GREEN BASHING: Egal welcher
Partei oder politischer Gesinnung man sich nahe fühlt: Das aktuell stattfindende Bashing
der Grünen wird immer ekelhafter. Hier ein Besipiel aus den sozialen Medien: Die Rede im
Bundestag des AFD-Politikers Thomas Ehrhorn in dritter Person, bei der er so tut, als wäre er
ein Grüner, wird in Ausschnitten und mit falschen Überschriften im Netz so geteilt, als würden
die Grünen selbst genüßlich in Bezug auf Autofahrer davon sprechen: „Wir können mit
euch alles machen, wir kriegen euch alle“ oder „wenn ihr nicht freiwillig ablasst vom Autofahren,
dann werden wir euch zeigen, wo der grüne Hammer hängt“. Das wird dann ungeprüft
verflucht und geteilt, teilweise mit geradezu irrwitzigen Kombinationen, bei denen der
Wutbürger glaubt, es handle sich tatsächlich um einen Grünen. Pfui Deibel! Gesehen auf You-
Tube. | 3. LÄSSIGES BIKE: Back to the Future. Das Bonanza E-Bike LIL’BUDDY von Ruff Cycles,
designed von Paul Jr. (bekannt aus der Chopper-Schmiede OCC), hat wirklich was Lässiges.
Nichts für die lange Strecke, aber zum Cruisen durch die City der optimale Buddy. Gesehen
beim RADLMARKT REIM in Bobingen, www.radlmarkt-reim.de | 4. SINGLE MALT: Komposition
aus italienischen Amarone-Rotweinfässern und Bourbon-Fässern aus den USA ist hier
Programm. Das Gerstenmalz stammt aus den schottischen Highlands und ist ganz im Sinne
von Bud Spencer kräftig und rauchig. Gesehen bei KAUFMANNS in Bobingen.
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tag & nacht
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Bild: Ruth Plössel
Live-Kultur auf der Sommerbühne im Annahof
Nach bestandener Feuertaufe im ersten Corona-Sommer lockt der Annahof auch in diesem Jahr mit Musik und malerischem Ambiente. Vom
16.06. bis 03.07. wird der Platz zwischen Fugger- und Annastraße durch eine temporäre Innenstadtbühne erneut zum Anziehungspunkt für
Publikum aus der Region. Das Kulturamt koordiniert das im Netzwerk mit der
lokalen Kulturszene kuratierte Musikprogramm. Als Teil von #augsburgbewegt
verspricht dieses zweieinhalb Wochen lang Freiluftkonzerte zwischen Jazz, Klassik,
Tango und Pop. Zum Auftakt der zweiten Sommerbühnen-Saison lädt das
Trio „Meetings“ um Stephanie Knauer (Klavier), Walter Bittner (Percussion) und
Stephan Holstein (Klarinette, Saxophon) zum musikalischen Zusammentreffen.
An Tag 2 übernimmt das „Duo Elin-Sakas“, bestehend aus Saxophonist Christian
Elin und Friederike Heumann an der Viola da Gamba. Zum Start ins erste
Sommerbühnen-Wochenende interpretieren Sabine Lutzenberger und Ernst
Horn am Freitagabend mit ihrer Band „Helium Vola“ mittelalterliche Lyrik in
einem modernen, elektronischen Klangumfeld. Tickets für die Veranstaltungen
im Rahmen des Augsburger Stadtsommers sind ab 04.06. (nur) im Vorverkauf
über sommerbühne-annahof.de erhältlich.
16.06. bis 18.07. Höhmann Haus
Pressure - Eine Soundinstallation von
Markus Mehr
Die Neue Galerie im Höhmannhaus präsentiert exklusiv den in Augsburg
lebenden Musiker und Klangkünstler Markus Mehr mit seiner raumbezogenen
Klanginstallation Pressure. Nach zahlreichen Alben, Konzerten und musikalischen
Performances tritt er erstmals in einer eigens von ihm entwickelten
Museumspräsentation in Erscheinung. Pressure ist ein begehbarer Klangkörper,
der rundum mit dem Galerieraum und den Konditionen seiner Architektur
interagiert. Dabei berücksichtigt Mehr nicht nur die planvollen, ästhetischkonstruktiven
Elemente von Architektur als human gestalteter, gebauter Welt,
sondern reflektiert ebenso Aspekte menschlicher Destruktion und Naturzerstörung,
für die sie stehen kann.
Besonders hat der Künstler dabei die weltweite Zementproduktion im Blick,
die mit jährlich 4,2 Milliarden Tonnen ein inzwischen kaum fassbares Volumen
erreicht hat: Selbst bei optimaler Prozessführung ergibt sich ein Ausstoß von
mindestens 2,8 Tonnen CO2, also 6 % des weltweiten jährlichen CO2-Ausstoßes
– mehr als durch Luft- und Schifffahrt zusammen. Sand, eine der wichtigsten
Komponenten zur Herstellung von Beton, wird knapp. Enormer Wasser- und
Energieverbrauch verschlimmert die Bilanz des „grauen Goldes“. Und schon
vor seiner Formwerdung verursacht der Baustoff durch die vorausgehenden
Erdbewegungen Landfraß und/oder Bodenversiegelung, also Schäden an der
Natur von bedrohlichem Ausmaß. Der unersättliche Wachstumsduktus unserer
Gesellschaft verschlingt Flächen und Ressourcen, parallel steigern urbane Räume
ihre Zuzugsraten in rasantem Tempo und verschieben ihre Ränder ohne
Rücksicht auf Verluste, häufig ohne jede Form von Anmut oder Ästhetik.
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tag & nacht
Junges Theater Augsburg lädt
zum plastikfreien Audiowalk ein
„Superhero oder Dogganandl?“ lädt ein zu einem Spaziergang durch die Altstadt,
auf eine Spurensuche nach plastikfreiem Spielmaterial. Ein Mitmachheft
und eine Hörgeschichte begleiten die Kinder auf ihrem Weg. Die Hörgeschichte
dreht sich um Luka und seine Großeltern, Marianne und Reinhold. Lukas
Spielzeug, ein „Superhero“ aus
Plastik, ist kaputt und lässt sich
nicht mehr reparieren. Statt ein
neues Plastikspielzeug zu kaufen,
machen sich die drei auf in die
Augsburger Altstadt, um Material
für einen selbst gebastelten Superhero
an verschiedenen Stationen
– traditionellen Handwerksbetrieben
und Läden – einzusammeln.
Die Großeltern erzählen dabei aus
ihrer Kindheit, von ihren Spielzeugen
und Spielen: Damals wurde ein Superhero noch Dogganandl genannt! Der
Audiowalk ist geeignet für alle Mitmacher*innen ab 8 Jahren und besonders
empfohlen für die Jahrgangsstufen 3 bis 5.
Wie funktioniert der Audiowalk?
Im Mitmachheft, das zum Preis von 4,00 Euro beim JTA und in der Tourist-
Information der Regio Augsburg auf dem Rathausplatz erhältlich ist, finden
die Kinder einen Stadtplan, der sie zu allen Stationen der Hörgeschichte führt
und spielerische Elemente zum Selbermachen bereithält. Damit jedes Kind
gleichermaßen Freude am Audiowalk hat, empfiehlt es sich auch, für jedes
Kind ein eigenes Mitmachheft zu erwerben. Während der pandemiebedingten
Schließung der Tourist-Information am Augsburger Rathausplatz kann das
Mitmachheft online gegen Rechnung bestellt werden. Für den Audiowalk
wird ein Smartphone oder ein Tablet mit Kopfhörer benötigt, alle weiteren
Informationen zum Aufrufen des Audiowalks finden Mitmacher*innen im
Mitmachheft.
11.06. Gaswerk GroSSe Bühne
Klexs Theater mit Augsburg
München Schauspiel -
Ein Sommernachtstraum
Titania, die Elfenkönigin, verliebt in einen Esel, umringt von Elfen,
Trollen, Kobolden und was da sonst noch so alles rumkreucht. In
Shakespeares Zauberwelt ist vieles möglich. Man schaut natürlich auf
die Liebesverwicklungen seines legendären Sommernachtstraumes, auf
Puc, den Dschinn der ersten Stunde, der belustigt durch den Elfenwald
strolcht. Und ebenfalls auf das, was Oberons Volk, die ganze Elfenschar,
jetzt, Jahrhunderte später, zu sagen hat: Sie zelebrieren ein Zauberorakel,
transportiert mit berittener und geflügelter Post, eine Hommage an
die wahre Liebe zu uns Menschen und die Hingabe an die Natur, ihres
Reiches im Elfenwald.
Wie auch immer, es wird ein großes Hochzeitsfest gegeben mit dieser
bezaubernden, geheimnisvollen Elfenschar als gern gesehene Gäste.
Fantastische Bilder des Shakespeare’schen Kosmos zeigen einen ungewöhnlichen,
spannenden und inspirierenden Theaterabend. Beginn: ab
19.00 Uhr. Regie, Zauberorakel u. Liedtexte: Gabriele Beier, Komposition:
Fabian Klebig, Eric Zwang Eriksson, Schauspiel: Julia Weiermann, Reneé
Schoefer, Martina Sedelmeier, Gabriele Beier, Bewegung: Christine
u. Pius Schwegler, Live Musik: Fabian Klebig, Eric Zwang Eriksson,
Bettina Behm
Friedberger Autor Achim Kaul
veröffentlich neuen Augsburg-Krimi
Die größte Demo, die Augsburg je gesehen hat, wälzt sich durch die Annastraße. Jemand schießt aus dem Hinterhalt
in die Menschenmenge - mit tödlichen Folgen. Erlebt Augsburg etwa einen Terroranschlag, einen Amoklauf oder
handelt es sich um einen gezielten Mord?
So beginnt das neue Buch „Mord aus gutem Hause“ des Friedberger Autoren Achim Kaul. Es ist der dritte Band
mit dem Ermittler-Duo Zweifel und Zick und spielt in Augsburg. Der Krimi ist vor wenigen Wochen erschienen
und auch als E-Book erhältlich. Der Spiegel-Bestsellerautor Klaus-Peter Wolf hat darin einen Gastauftritt. Schon
die beiden Vorläufer „Mord aus heiterem Himmel“ (2019 erschienen) und „Mord aus kühlem Grund“ (2020
erschienen) bekamen eine sehr gute Resonanz
Weitere Infos bekommt ihr unter www.achim-kaul.de
tag & nacht
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Verlosungen Juni 2021
Endlich wieder der Klick zum Glück: Von 01. bis 08. Juni hat unsere virtuelle Losbude auf www.neue-szene.de geöffnet.
Telefonnummer nicht vergessen! Viel Glück!
3x2 Tickets für
„The Mystery of Banksy – A Genius Mind“ im Isarforum in München
„The Mystery of Banksy – A Genius Mind“, die brandneue Ausstellung zu Ehren der
Kunst-Ikone in München wird wegen der enormen Nachfrage bis zum 04. Juli verlängert!
Gezeigt werden mehr als 100 Werke des gefeierten Street-Art-Superstars: Graffitis, Fotografien,
Skulpturen, Videoinstallationen und Drucke auf verschiedenen Materialien wie
Leinwand, Stoff, Aluminium, Forex und Plexiglas wurden eigens für diese Sonderschau
reproduziert und zusammengetragen. Abgerundet wird das Ganze durch eine spannende
Videodokumentation, die die wichtigsten Stationen einer bespiellosen Karriere beleuchtet.
Die Tickets können unter www.mystery-banksy.com erworben werden und sind auch an
allen bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich.
3x2 Karten für Knorkator am 30.07. bei SAK
Bereits zum 5. Mal findet im Juli und August der Sommer an Kiez statt. Mit einem weinenden
und einem lachenden Auge verlegt Veranstalter Stefan „Bob“ Meitinger mit seinem
Team das SAK 2021 vom Helmut-Haller-Platz ans Gaswerksgelände: „Wir alle haben den
Helmut-Haller-Platz mehr als lieb gewonnen und er wird auch das SAK-Stammgelände
bleiben, doch schwierige Zeiten erfordern eben innovative Lösungen.“
Die Neue Szene präsentiert am 30.07. das Konzert von Knorkator, „Deutschlands meiste Band
der Welt“, und verlost hierfür 3x2 Tickets.
3 Mega-Grillpakete von der Ustersbacher
Brauerei
Da hat die Ustersbacher Brauerei mal wieder richtig abgesahnt!
Gleich 10 Goldmedaillen gabs bei den diesjährigen Qualitätstests
der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft (DLG) für die traditionsreiche
Brauerei, darunter auch die Bierspezialitäten, die von den
Ustersbacher Braumeistern für die Abtei Oberschönenfeld gebraut
werden. Auch die klassischen Frucht-Limonaden „Wita“ und
„flumi“ der Ustersbacher Brauerei wurden mit Gold ausgezeichnet
– ebenso das beliebte Mineralwasser mit dem Schmetterling
„Witaquelle“. Um diesen großen Erfolg bei den DLG-Bier-Tests 2021
auch gebührend feiern können, verlost die Ustersbacher Brauerei
3 Super-Grill-Pakete mit allem Drum und Dran - vom Feuerkorb
über Grillkohle und
Anzünder bis zum
Sonnenschirm - und
dazu natürlich goldprämiertes
Ustersbacher.
Dazu gibts
Grillgutscheine von
der Landmetzgerei
Dichtl in Gessertshausen.
Online-
Info-
Sessions
WEITERBILDUNGSBERATUNG PER WEBINAR
• Geprüfte/r Wirtschaftsfachwirt/-in
Mittwoch, 30. Juni 2021 | 18:00 Uhr | www-Info-Nr. 9726
• Geprüfte/r Handelsfachwirt/-in
Donnerstag, 1. Juli 2021 | 18:00 Uhr | www-Info-Nr. 9818
• Geprüfte/r Betriebswirt/-in
Montag, 5. Juli 2021 | 18:00 Uhr | www-Info-Nr. 9826
• Geprüfte/r Fachwirt/-in im Gesundheits- und Sozialwesen
Dienstag, 6. Juli 2021 | 12:00 Uhr | www-Info-Nr. 8738
Hier
noch
mehr
Termine
SCHNELL
ZU DETAILS:
www-Info-Nr.
in das Suchfeld
auf unserer Homepage
eingeben
• Geprüfte/r Fachwirt/-in für Büro- und Projektorganisation
Dienstag, 6. Juli 2021 | 13:30 Uhr | www-Info-Nr. 8900
www.ihk-akademie-schwaben.de
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tag & nacht
05.06. Abraxas Theater
Fabio Esposito präsentiert:
Silkes Talentstübchen
Silke Stoll hat für ihr Talentstübchen Künstler aus aller Herren
Länder eingeladen. Es scheint, als steckten sie zumindest nachts
alle unter einer Decke. Was genau das bedeutet und was der Tausendsassa
Fabio Esposito damit zu tun hat, erfahrt ihr nur, wenn ihr
live oder per Stream dabei seid. Auf jeden Fall wird das Programm
sehr bunt und vielseitig. Von Zauberei
über Artistik mit einem Umweg zum
stärksten Mann aus dem Schwarzwald
bis hin zum poetischen Liedermacher
ist alles am Start. Mit Detlef Winterberg
als Regisseur ist ein Lachkrampf
garantiert! Beginn ist um 20.00 Uhr.
diese Veranstaltung wird auch als
Livestream durchgeführt und findet
auf jeden Fall statt!
Mit Unterstützung des Kulturamts der
Stadt Augsburg.
25.06. Local Natives Festival
Konzertabend auf der Gaswerk-Sommerbühne
Die sinkenden Inzidenzzahlen machen es möglich,
die Festivalsaison kann beginnen. Die Local Natives-
Bühne bietet jungen Künstlerinnen und Künstlern
aus Augsburg eine Plattform für Live-Konzerte im
Open Air Format. Aufgrund der aktuellen Lage mit
Corona entstand die Idee, möglichst viele aktive
Musiker aus der Augsburger Kulturszene auf ihrem
Werdegang zu unterstützen. Mit dabei sind an diesem
Abend: Matze Semmler, Laikka, Brennenstuhl, Art
in Crime, Klangphonics. Der Einlass ist um 17.00,
Beginn ist 18.00 Uhr.
Farhad Jooyenda Sidiqi
Crowdfunding für das
neue Album „Nafas“
Seit neun Jahren lebt Farhad Jooyenda Sidiqi
in Augsburg. Der afghanische Musiker
musste aus seiner Heimat fliehen und sein
Lebensweg führte ihn nach Deutschland. Als
Künstler befindet er sich auf einer ähnlich
weiten Reise. Auf vielfältige Weise verbindet
er das musikalische Erbe von Orient
und Okzident. Verschiedene Sprachen und
Musikstile verknüpft er zu mitreißenden
Klangerfahrungen: Spirituelle Meditation,
orientalische Melancholie und tanzbarer
Rock mit kosmopolitischen Einflüssen - alles
ist möglich. Die Themen jedoch weisen
einen klaren Weg: das respektvolle Miteinander
und eine friedvolle Zukunft in einer vielfältigen
Gesellschaft. Seit einigen Jahren ist
Farhad in der Augsburger Musikszene aktiv
und arbeitet derzeit mit 20 Musiker*innen
an seinem neuen Album „Nafas“, das über
Crowfunding finanziert werden soll. Wer
Farhad unterstützen will, kann das hier tun:
www.startnext.com/farhadjooyenda
Verein einsmehr erreichte Platz 1 bei Wettbewerb von Bayern2!
Der Verein einsmehr – Initiative Down-Syndrom Augsburg und Umgebung e.
V. erreichte beim Wettbewerb „Gutes Beispiel“ des Radiosenders Bayern2 den
ersten Platz. Über die Platzierung der fünf Finalisten konnten die Hörerinnen
und Hörer von Bayern2 entscheiden. Mit dem ersten Preis ist eine Spende in
Höhe von 4.000 Euro verbunden. Die Vorsitzende des Vereins, Karin Lange,
dankte allen für die (digitale) Unterstützung: „Es war sehr berührend zu sehen,
wer alles für uns gestimmt und Werbung gemacht hat. Wir bekamen Rückmeldungen
bis von den Malediven von Leuten, die davon erfuhren und uns
mitgeteilt haben, dass sie für uns gestimmt haben. Toll, dass es dann sogar für
den ersten Platz gereicht hat.“ Der Preis ist aber auch Anlass für den Verein, sich
bei den Vielen zu danken, die dem Projekt so viel Rückenwind gaben. Karin
Lange: „Wir sind vielleicht ein Beispiel dafür, dass es sich lohnt, auch als kleine
Gruppe ein großes Projekt zu beginnen. Wir konnten das aber nur schaffen,
weil uns der Bezirk Schwaben, die Stadt Augsburg, die Aktion Mensch, die
Sternstunden des BR und viele andere von Anfang an vorbildlich unterstützt
haben und wir von vielen Seiten oft unerwartete kleine und große Spenden
bekamen. Nur so konnte unser Projekt auch gelingen. Deshalb geben wir die
Anerkennung gerne an die weiter, die uns geholfen haben, das Hotel einsmehr
Wirklichkeit werden zu lassen.“
Mit dem Preis „Gutes Beispiel“ zeichnet Bayern2 Aktivitäten im Freistaat aus,
die sich auf vorbildliche Weise für eine bessere Gesellschaft engagieren. Für
den Wettbewerb im Jahr 2021 haben sich um die 400 Projekte beworben. In
der Jury waren unter anderem Ulrich Maly, der frühere Oberbürgermeister von
Nürnberg und Sara Nuru (Sozialunternehmerin und Model).
tag & nacht
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C O O L
F U C K
Neues Konzept und höheres
Preisgeld: Bezirk schreibt
Kunstpreis 2021 aus
San Antonio Kid
Neues Album
Baby, es gibt Spaghetti-Western! Kurz vor Ladenschluss erreichte uns noch
diese Meldung: San Antonio Kid aus Augsburg veröffentlichen am 25. Juni
ihr neues Album „Greetings from San Antonio Kid“ bei den Off-Label-
Records von Johnny Hanke. Bereits Ende Mai erschien die Vorab-Single
„Shakedown“, das Video dazu flimmert bereits auf Youtube! Surfgitarre reitet
auf Psychfolkwelle! Pünktlich zum Release wird es auch ein Konzert geben.
Und zwar am 03.07. auf dem Gaswerksgelände. Mehr über San Antonio Kid
dann in unserer Juli-Ausgabe. Stay tuned!
15.000 statt bislang 5.000 Euro – der Bezirk Schwaben erhöht das Preisgeld
für seinen alle zwei Jahre vergebenen Kunstpreis. Die Auszeichnung
richtet sich in diesem Jahr an junge Kunstschaffende unter 35 Jahren. Das
prämierte Werk wird zudem im Herbst 2022 in der Schwäbischen Galerie
des Museums Oberschönenfeld ausgestellt. „Mit dem hochdotierten
Kunstpreis wollen wir ein Signal an junge Künstlerinnen und Künstler
senden, die wie viele andere angesichts von Corona vor Herausforderungen
stehen“, sagt Bezirkstagspräsident Martin Sailer. „Jetzt ist es wichtiger
denn je, dass der Bezirk eine seiner Kernaufgaben erfüllt: Kunst und
Kultur zu fördern und erlebbar zu machen.“ Um dieser Aufgabe gerecht
zu werden, ändert der Bezirk ein wichtiges Kriterium für die Bewerbung:
Potenzielle Kandidatinnen und Kandidaten müssen nicht mehr
zwingend einen persönlichen Bezug zu Bayerisch-Schwaben vorweisen,
beispielsweise als Geburtsort, Arbeits- oder Lebensmittelpunkt. Bewerben
können sich nun auch Kunstschaffende, die lediglich in ihrem Werk die
Arbeitsbereiche des Bezirks in Gesellschaft und Kultur thematisch aufgreifen
oder sich auf Landschaften Bayerisch-Schwabens beziehen. Die
Wahl des künstlerischen Mediums ist Bewerberinnen und Bewerbern
bewusst offengehalten: ob Malerei, Grafik, Bildhauerei, Objekt-, Fotooder
Videokunst – alle Techniken sind zugelassen. Bewerbungsschluss
für den Kunstpreis 2021 ist der 15. August, weitere Informationen bietet
die Website des Bezirks unter www.bezirk-schwaben.de
NÄCHSTER HALT: BIERGARTEN!
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16
tag & nacht
SCHÖN,
DICH
WIEDER-
Roy Bianco & Die Abbrunzati Boys
Tutte le cose nuove
Der Sommer ist da und pünktlich zum Start der Badesaison veröffentlichen
Roy Bianco und seine Freischwimmer mit „Amor sul mare“ eine authentische
Liebes-Nummer wie auf den guten „Kuschel“-Samplern der 90er Jahre,
ein Schmachtfetzen irgendwo zwischen Nek, Eros Ramazzotti und Natalia
Imbruglia. Für uns jetzt schon der Sommerhit des Jahres! Dazu platzt ihr
Merch-Shop aus allen Nähten: Neu im Sortiment sind absolute Must-Haves
wie Badelatschen, Strandtücher und Sommer Caps. Ab 09. November werden
sich unsere Italo-Popper dann auf eine zweiwöchige Tour zwischen Linz und
Rostock begeben, die im April 2022 mit weiteren 17 Shows fortgesetzt wird.
Wie man hört, wurde im jährlichen Frühjahrsputz auch gleich die Plattenfirma
entstaubt. Statt Sony Music wird jetzt der Pop-Gigant Universal ihre „Melodien
für Millionen“ in die weite Welt transportieren. Forza Ragazzi!
ZUSEHEN.
AUGSBURG-CITY.DE
Auto Frey
Mazda & Peugeot
Zum siebten Mal in Folge darf sich Auto Frey über die
Auszeichnung als einer der besten Autohändler Deutschlands
freuen, die jedes Jahr von der Automobil-Zeitschrift
Auto Bild vergeben wird. Über vier Jahrzehnte gibt es
den Familienbetrieb in Gersthofen bereits und mit seinen
beiden Filialen in Lechhausen und Untermeitingen
vertritt das Autohaus die Marke Mazda im gesamten
Großraum Augsburg. Seit über 40 Jahren ist Auto Frey
der Mazda-Vertragshändler für die Region ind bietet alle
Service-, Ersatzteil-, Zubehör- und Werkstattleistungen für
Mazda an. Vor zehn Jahren wurde das Angebot mit dem
Peugeot-Autohaus am Gersthofer Hauptsitz sogar noch
erweitert. Insgesamt 40 Mitarbeiter stehen Ihnen in den
Frey-Autohäusern für Angebote, Serviceleistungen und
Probefahrten zur Verfügung. www.auto-frey.com
tag & nacht
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34
18.06. GaswerkSommer
Doublefeature -
„digitale brechtnacht“ wird real
Die „digitale brechtnacht“ präsentiert einen tollen Open-Air-Abend im Gaswerk:
Charlotte Brandi und Tanasgol Sabbagh & Band werden nach ihren
digitalen Performances vom Brechtfestival nun im Rahmen des Gaswerk
Sommers auch live nach Augsburg zurückkehren. Kuratiert wird dieses
Konzert von Girisha Fernando.
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Lust zu tanzen?
Charlotte Brandi
Mit eingängigen Melodien und tiefgründigen Texten riss Charlotte Brandi
das Publikum beim digitalen Brechtfestival zu virtuellen Begeisterungsstürmen
hin. Von Gänsehautgefühl am heimischen Bildschirm war die Rede,
vom Aushalten widersprüchlicher Gefühle, von Hoffnung aber auch von
Widerständigkeit. Brandis eigentliches Kunststück besteht darin, nachdenklich
machende Texte über Selbstliebe, verpasste Chancen, das Gefühl,
Dazugehören-Zu-Wollen oder die Angst vor gesellschaftlichem Stillstand in
zauberhaft süße Sounds zu verpacken, so dass so mancher oder so manche
beim Mitsingen gedanklich ins Straucheln gerät. Nun kehrt die charismatische
Singersongwriterin, auch bekannt von ihrer Zeit mit dem Indie-Duo
„Me And My Drummer“, zu einer ausgiebigen Live-Session auf die analoge
Bühne zurück.
Tanasgol Sabbagh & Band
Die New York Times feierte Tanasgol Sabbaghs Beitrag zum diesjährigen
digitalen Brechtfestival als „dramatically captivating”. Nun kann man sich
endlich wieder live von der fesselnden Poesie der Spoken Word Künstlerin
überzeugen. Tanasgol Sabbagh performt in Interaktion mit jazzig-groovenden
Klängen aus analogen Synths, Bass und Drums, darunter auch den
eigens für das Brechtfestival 2021 geschrieben Text „In wenigen Tagen“.
Jede Woche 14 verschiedene
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18
tag & nacht
#augsburgbewegt auf dem Gaswerksommer
Teil des diesjährigen Augsburger Stadtsommers ist der „Gaswerksommer“ in
Oberhausen, der ab Juni stattfinden und mit einzelnen Aktivierungsmaßnahmen
Gastronomie, Kultur und Sport verbinden soll.
Unter der Kampagne #augsburgbewegt bietet die Stadt Augsburg gemeinsam
mit dem Stadtjugendring, Augsburg Marketing und den Stadtwerken Augsburg
(swa) vom 03.06. bis 11.07. für die Augsburger Kulturschaffenden und Besucherinnen
und Besucher jeweils von Freitag bis Sonntag ein buntes Programm
an Konzerten, Screenings und DJ-Sets, Poetry-Slams oder auch Lesungen an.
Kultur- und Sportreferent Jürgen K. Enninger: „Ziel ist es, nach der langen
Corona-bedingten Pause den Augsburgerinnen und Augsburgern die Sportund
Kulturvielfalt ins Gedächtnis zu rufen, diese wieder zu mobilisieren, aber
vor allem gemeinsam in Bewegung zu kommen“.
Neben der Kulturbühne für Konzerte und Veranstaltungen gibt es die Aktivwiese
mit kostenfreien Sport- und Kulturangeboten zum Spielen, für Kurse und
abendliche Unterhaltung. Ergänzend zum Kultur- und Sportprogramm bietet
der Gaswerksommer auch ein gastronomisches Angebot vor Ort.
Die Kulturbühne wird von Tobias Emminger, Das Ofenhaus am Gaswerk,
betreut. Auf der Aktivwiese rundet der Biergarten mit einem Imbisstand,
betrieben von The Balkan Kitchen, den Gaswerksommer perfekt ab und lädt
zum entspannten Genießen inmitten des historischen Industrie-Ensembles ein.
Sowohl das Ofenhaus am Gaswerk als auch The Balkan Kitchen bieten Getränke
sowie neben Fleischgerichten auch Veggie- und Veganfood an
Alle geplanten Veranstaltungen stehen selbstverständlich unter dem Vorbehalt
des Infektionsschutzes und der Bundenotbremse. Wenn die Inzidenz in
Augsburg 5 Tage hintereinander unter 100 ist, können ab dem darauffolgenden
7. Tag Veranstaltungen stattfinden.
Haltet euch an die Hygieneregeln und bald können wir mit #augsburgbewegt
wieder gemeinsam Kultur & Sport genießen.
Öffnungszeiten:
Kulturbühne:
(teilweise Donnerstag)
Freitag, Samstag, Sonntag:
15.00 bis 23.00 Uhr (freitags bis 01.00 Uhr)
nur während der Veranstaltungen
Aktivwiese: (kostenlos)
Freitag, Samstag und Sonntag 15.00 bis 22.00 Uhr
Neu gewählter Kulturbeirat steht fest -
Das neuen Gremium nimmt Arbeit in der zweiten Junihälfte auf
Das gewählte Gremium des Kulturbeirats ist durch den Kulturausschuss
bestätigt und steht somit fest. Neben dem bisherigen Vorsitzenden Korbinian
Grabmeier (Choreoloop e.V., theter ensemble) sowie den ebenfalls für drei
weitere Jahre bestätigten Mitgliedern Alexander Ratschinskij (Freier Veranstalter,
Pinealis Productions) und Susi Weber (Grandhotel Cosmopolis), vertreten
zukünftig Burak Küçük (Freier Veranstalter) und Lisa Seifert, Sängerin der Band
John Garner, die Interessen der Freien Szene im Kulturbeirat. Das zehnköpfige
Gremium komplettieren fünf stimmberechtigte institutionelle Mitglieder: Den
Stadtjugendring vertritt Jutta Holzapfel, die Museumslandschaft ist durch Dr.
Karl Borromäus Murr, den Leiter des Staatlichen Textil- und Industriemuseums
Augsburg vertreten, für das Staatstheater Augsburg zieht erneut Intendant André
Bücker ein, den Runden Tisch der Religionen vertritt abermals Josef Strzegowski
und Universität (Prof. Martin Kaufhold) und Hochschule (Prof. Carolin Jörg)
teilen sich auch zukünftig eine gemeinsame Stimme im Kulturbeirat.
tag & Anzeige nacht
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NEULAND SOFTWARE
zeigt, wie Klimaschutz funktioniert
Die NEULAND Software GmbH wurde 1997 gegründet und ist spezialisiert auf die Entwicklung neuer, technisch
anspruchsvoller Software für Online- und Offline-Plattformen. Dass sich das Augsburger Unternehmen auch in
Fragen der Ökologie sehr nachhaltig aufgestellt hat, sieht man auf den ersten Blick. Der neue Firmensitz befindet
sich in einem Passiv-Holzhaus, das fast komplett aus natürlichen Rohstoffen gebaut ist. Dort hat uns Georg
Menhard, einer der beiden Firmengründer, zum Frühstück eingeladen. Von Markus Krapf
G eorg, euer Unternehmen gibt es seit 1997. Wie war das denn damals? So wie
man sich das bei einem IT-Startup vorstellt, mit Garage, Nerds und so?
Bei uns war es eher das Pfadfinderzelt als die Garage. Mein Geschäftspartner
Thomas Lippert und ich haben uns nämlich bei den Pfadfindern kennengelernt
und waren damals tatsächlich richtige C64- und Amiga-Nerds. Irgendwann
haben wir festgestellt, dass es günstiger ist, die Hardware als Händler mit Gewerbeschein
einzukaufen. Zuerst haben wir nur an Freunde verkauft und Thomas
hat als Programmierer erste Aufträge an Land gezogen. So hat sich das Ganze
entwickelt, heute haben wir 20 Mitarbeiter in unserem Team.
sind im oberen Stockwerk direkt unter den Solaranlagen, mit denen wir unsere
Energie erzeugen und haben die anderen Räumlichkeiten an sieben weitere
Augsburger Unternehmen vermietet. Auf dem Parkplatz vor dem Haus gibt es
übrigens auch zwei Ladestationen für E-Autos.
Warum habt ihr euch im Gegensatz zu vielen anderen Unternehmen eurer
Branche dafür entschieden, nicht im Ausland programmieren zu lassen?
Nur so können wir innovativ, flexibel, unkompliziert, lösungsorientiert und
schnell sein – und das wissen unsere Kunden zu schätzen.
Habt ihr eine hohe Mitarbeiterfluktuation?
Im Gegenteil: Die meisten Mitarbeiter arbeiten schon sehr lange bei uns. Wir
sind außerdem immer auf der Suche nach neuen Mitarbeitern. Aktuell stellen
wir Auszubildende für Fachinformatik und Programmierer ein. Fast alle unserer
bisherigen Azubis haben wir auch übernommen. Als Programmierer nehmen
wir übrigens gerne auch Quereinsteiger, denn mit diesen haben wir viele gute
Erfahrungen gesammelt.
Das neu gebaute Firmengebäude ist wohl eine der ungewöhnlichsten
Gewerbeimmobilien in Augsburg.
Das ist richtig, darauf haben wir großen Wert gelegt. Das Passivhaus ist theoretisch
zu 99 Prozent recycle- und kompostierbar, denn es ist fast komplett
aus natürlichen Rohstoffen gebaut: Neben regionalem, unbehandeltem Holz
kommt Zellulose als Dämmstoff zum Einsatz. Dieser Baustoff schützt perfekt
im Winter vor Kälte und im Sommer vor Wärme. Der Heizwärmebedarf ist
damit im Vergleich zu klassischen Gebäuden fünf bis sechs Mal niedriger. Wir
Was sind eure wichtigsten Geschäftsfelder?
Wir entwickeln Individualsoftware für Industrie und B2B. Unsere Kunden sind
überregional wie auch aus der Region, mit einigen davon arbeiten wir schon
viele Jahre zusammen wie zum Beispiel mit der Deutschen Telekom, Microsoft
oder Zeiss. Aktuell sind wir übrigens auch Teil eines Förderprojekts, bei dem
es um die Entwicklung eines sozialen Roboters geht. Ziel ist es, die Interaktion
zwischen Mensch und Roboter zu verbessern, indem der Roboter zum Beispiel
ein Gesicht bekommt, das auf Emotionen reagiert und auch selbst welche zeigen
kann. Wir arbeiten hier mit den Unis in Augsburg und Bielefeld zusammen.
20
Zoom
Das
gemischte
Doppel
Im politischen Gespräch mit Verena von Mutius-Bartholy
und Peter Rauscher von den Augsburger Grünen
Der Vertragsschluss zur Koalition zwischen Bündnis 90 / Die Grünen und CSU jährte sich
am 29. April zum ersten Mal. Beide Fraktionen blicken auf ein Jahr zurück, das vor allem
durch die Corona-Pandemie geprägt war. Wie die Bilanz des Juniorpartners ausfällt, haben
wir im Interview mit den beiden Grünen-Fraktionsvorsitzenden Verena von Mutius-Bartholy
und Peter Rauscher in unserem politischen Gespräch im Rathaus erfahren.
Interview und Fotos: Markus Krapf
Zoom
21
Wir sitzen gerade zur Mittagszeit zum politischen
Gespräch im Augsburger Rathaus. Was
macht ihr beiden denn im Hauptberuf, dass
ihr an einem Mittwoch mittags Zeit für mich
habt?
Rauscher: Im Hauptberuf bin ich Notfallsanitäter,
habe aber für die Stadtratstätigkeit auf
50 Prozent reduziert. Mein Dienst findet im
Schichtbetrieb, viel an Wochenenden und in
der Nacht statt, so habe ich dann auch an einem
Mittwochmittag Zeit für ein Interview mit der
Neuen Szene.
Ich bringe deinen Namen aber immer auch in
Verbindung mit Bienen und Honig.
Rauscher: Ich habe auch eine BIO-zertifizierte,
kleine Imkerei mit sechs Standorten hier
in Augsburg. Das mache ich aber sozusagen als
Hobby im Nebenerwerb, der Schwerpunkt liegt
mehr auf Kursen und dem Umweltbildungssektor.
Was machst du beruflich, Verena?
Von Mutius-Bartholy: Ich bin Juristin und
arbeite bei der Landeshauptstadt München im
Referat für Stadtplanung und Bauordnung. Mein
Hauptjob ist also auch bei einer Kommune
und hat so auch einen Bezug zu der Arbeit im
Augsburger Stadtrat, man kann hier immer einiges
übertragen. Auch ich habe meine Stunden durch
den Fraktionsvorsitz bei den Augsburger Grünen
weiter reduziert und arbeite aktuell 32 Stunden
in der Woche mit einer flexiblen und freien
Zeiteinteilung. Das ist auch wichtig, denn wir
beide sind sicher mindestens 20 bis 30 Stunden
pro Woche mit Arbeit für den Stadtrat beschäftigt.
Am Mittwochnachmittag habe ich im Hauptjob
immer frei und so passt das sehr gut heute mit
unserem Gespräch.
Verena ist trotz ihrer noch jungen Jahre schon
seit 2008 Mitglied des Augsburger Stadtrats, sie
war damals erst 20 Jahre alt. Peter, du wurdest
letztes Jahr neu in die Bürgervertretung
gewählt, in wie weit kannst du von der Erfahrung
deiner Kollegin profitieren?
Rauscher: Ich bin im politischen Betrieb
auch nicht ganz neu, denn ich war vorher bereits
fünf Jahre Parteivorsitzender der Augsburger
Grünen. Dennoch ist dieser Schatz an Erfahrung,
über den Verena verfügt, natürlich wertvoll, weil
sie den Betrieb in der Kommunalpolitik schon so
lange kennt. Sie weiß sehr genau, wie die Weichenstellungen
in den letzten zwei Legislaturperioden
waren und hilft mir damit unheimlich weiter.
Ohne Verena an meiner Seite wäre ich heute, also
nach einem Jahr im Stadtrat, sicher nicht so weit.
Wir sind also ein gutes Team.
Die Konstellation, alleine mit der CSU die
Stadtregierung zu bilden, ist aber auch für
dich neu, Verena. Wie fällt deine Bilanz nach
dem ersten Jahr im zwischenmenschlichen
Bereich aus?
Von Mutius-Bartholy: Im Vergleich zur vorherigen
Periode ist die Zusammenarbeit deutlich
weniger von dem Motto: „Du wischst mir eins aus,
ich wische dir eins aus“ geprägt, sondern viel mehr
von einer kommunikativen Zusammenarbeit.
Der Austausch ist viel offener geworden, als das
in der Dreierkonstellation mit der SPD der Fall
war. Insofern findet in den Koalitionsausschüssen
ein guter zwischenmenschlicher Umgang statt, in
dem es inhaltlich natürlich trotzdem auch hart zur
Sache geht. Dies passiert aber ohne persönliche
Angriffe und darüber bin ich sehr froh, denn das
habe ich in der Vergangenheit auch schon ganz
anders erlebt. Auch in der Zusammenarbeit mit
der CSU übrigens, für einige ihrer Vertreter habe
ich als sehr junge, selbstbewusste Frau mit meinen
vielen kritischen Fragen gerade zu Beginn meiner
Stadtratstätigkeit 2008 sicherlich sehr bestimmt
meine Ziele verfolgt.
Hat das vielleicht auch damit zu tun, dass
gerade Eva Weber und Martina Wild diese
professionelle Zusammenarbeit sozusagen
vorleben?
Von Mutius-Bartholy: Natürlich. Die beiden
haben von Beginn an einen gemeinsamen Stil
dieser Regierungskoalition im Umgang miteinander
festgelegt und daran orientieren sich bisher
alle gut. Inhaltliche Auseinandersetzungen führen
beide Fraktionen offen und fair. Gerade wegen der
großen Unterschiede zwischen den Fraktionen ist
ein professionelles Miteinander sehr wichtig.
Peter, ist dein erstes Jahr im Stadtrat ungefähr
so verlaufen, wie du es im Vorfeld erwartet hattest?
Oder gab es auch ein paar Überraschungen
im positiven wie im negativen Sinne?
Rauscher: Wie der Auftakt aufgrund von
Corona abgelaufen ist, habe ich natürlich nicht
in diesem Ausmaß erwartet. Ich bin in der Politik,
um in den Dialog mit den Menschen zu kommen
und die Dinge zu verbessern. Das wichtigste
Instrument ist der persönliche Austausch und die
Kommunikation „von Angesicht zu Angesicht“
mit den Bürgerinnen und Bürgern und das fehlt
mir im Moment einfach sehr. Natürlich haben
digitale Meetings manchmal auch Vorteile, gerade
was den zeitlichen Aspekt betrifft, aber viele Dinge
leben einfach von den Treffen vor Ort, wenn man
sich live begegnet und sich von Angesicht zu
Angesicht gegenübersitzt.
Was hat dir bisher echte Freude bereitet?
Rauscher: Es war mir ein großes Anliegen,
eine Regenbogenflagge auf dem Rathausplatz
zu platzieren und das haben wir im letzten Jahr
bereits nach den ersten zwei Monaten umsetzen
können. Das ist vielleicht eine Kleinigkeit, für
mich und meine Community ist das aber eine
große Sache, die für eine liberale Haltung innerhalb
des Augsburger Stadtrats spricht.
Ihr habt im Mai eine erste politische Bilanz
veröffentlicht. Darin heißt es, dass viele Ziele
des schwarz-grünen Zukunftsplans für Augsburg
trotz Corona bereits umgesetzt oder auf
den Weg gebracht werden. Was sind die wichtigsten
dieser bereits umgesetzten Ziele?
Rauscher: Ich beginne mit der Klimathematik
und dem CO2-Restbudget von 9,7 Millionen
Tonnen. Diese Beschlussfassung ist sehr ambitioniert
und gibt uns einen Handlungsrahmen
vor, durch den wir im Bereich des kommunalen
Klimaschutzes ein ganz neues Tempo aufnehmen
können. Nach diesen sechs Jahren werden wir
deutliche Schritte nach vorne gegangen sein.
Bemerkenswert ist auch, dass jeder Privatkunde
der Stadtwerke zukünftig automatisch Ökostrom
geliefert bekommt, ohne dass sich dadurch die
Kosten erhöhen. Und auch die Wasserversorgung
wird in absehbarer Zeit klimaneutral sein. Es
sind also ganz viele Dinge, die von und mit dieser
schwarz-grünen Stadtregierung bereits umgesetzt
worden sind und damit können wir uns schon
sehen lassen. Übrigens möchte ich hier gleich
darauf Hinweisen, dass nächstes Jahr die die
Kanu-WM 2022 in Augsburg stattfindet, die besonders
unter dem Nachhaltigkeitsfokus betrachtet
und umgesetzt wird. Dass wird ein tolles Fest für
ganz Augsburg.
Von Mutius-Bartholy: Auch wichtig ist der
Energiestandard im Bereich des nachhaltigen
Bauens. Das wollten wir Grüne schon seit vielen
Jahren, haben 2018 einen Antrag gestellt und
konnten das jetzt umsetzen. Wir haben auch die
Konzeptvergaben bei Bauverfahren verändern
können. Auf dem Sheridan-Gelände zum Beispiel
werden Baugrundstücke nicht mehr nur nach
dem höchsten Angebot vergeben, sondern gute,
nachhaltige Konzepte und Ideen spielen eine
Rolle. Die Auswirkungen davon werden langfristig
sehr wichtig sein, besonders wenn man diese
Vorgehensweise auch auf andere Baugebiete in der
Stadt ausdehnen wird.
Auch in den Bereichen Radwege, Staatstheater
und Bildung geht es voran?
Von Mutius-Bartholy: Wir haben immer
wieder verschiedene Pop-up-Radwege beschlossen,
wie in der Hermann- oder Frölichstraße.
Das ist aber erst der Anfang. Denn eine umweltfreundliche
Mobilität ist zentral, um unser CO2-
Ziel erreichen zu können. Für mich persönlich
als Kulturpolitikerin ist es ein starkes Zeichen,
dass wir die Sanierung des Staatstheaters weiter
vorangetrieben haben. Das gilt natürlich auch
für die Bildungsthemen mit den Schulsanierungen
von FOS/BOS/RWS und dem Neubau der
Johann-Strauß-Grundschule. Und wir arbeiten
intensiv an dem Thema einer offenen Stadtgesell-
22
Zoom
als mutlos, ohne Power und Inspiration. Wie
reagiert ihr darauf?
Von Mutius-Bartholy: Wenn die Opposition
uns vorwirft, dass wir keine Inspiration hätten,
dann frage ich mich schon, warum sie aktuell alles
beantragt, was bereits in unserem Zukunftsplan
steht. Man holt sich also die Inspiration direkt
von uns, wie zum Beispiel die autofreie Maxstraße
oder den Autoverkehr aus der Innenstadt. Wir
haben ein sehr engagiertes Programm und die
Opposition selber scheint eher traurig darüber zu
sein, dass aus ihren Reihen inhaltlich so gar nichts
Fundiertes kommt. Das ist keine gute Oppositionspolitik,
das haben wir Grüne früher in der
Rolle der Opposition anders und besser gemacht.
Rauscher: Natürlich muss eine Opposition
Rauscher: „Dazu wäre eine inhaltlich fundierte
Vorbereitung seitens der Opposition auf die
Sitzungen nötig.“
schaft, der wir mehr Raum geben wollen. Peter
hat die Regenbogenfahne auf dem Rathausplatz
angesprochen, das geht weiter mit der
Ausgestaltung eines offenen Pausenhofs, einer
städtischen Antidiskriminierungssstelle oder mit
der Ausbreitung von Präventionskonzepten statt
einer Law-and-Order-Politik. Das ist eine Vielzahl
kleinerer Maßnahmen, die zusammen eine große
Wirkung haben werden.
Ihr arbeitet auch an einer anderen Weichenstellung
in der städtischen Personalpolitik.
Rauscher: Wir öffnen die Stadtverwaltung
und schreiben wichtige Schlüsselpositionen wie
Referats- oder Dienststellenleitungen öffentlich
aus. Die Stadt Augsburg soll eine moderne und
familienfreundliche Arbeitgeber*innenmarke
werden, die auch ökologische Aspekte hervorhebt.
Deswegen haben wir beispielweise den Zuschuss
für das Jobticket verdoppelt, sodass städtische
Mitarbeiter*innen praktisch ein 365-Euro-
Ticket im ÖPNV zur Verfügung haben. An alle
Leser*innen der Neuen Szene, die auf Job-Suche
sind: Die Stadt hat viele interessante Jobangebote
– bei Interesse bitte bewerben!
Ihr habt zusammen mit der CSU die Priorisierung
der im Zukunftsplan festgehaltenen
Ideen erarbeitet. Welche davon liegen vor
allem im Fokus der Augsburger Grünen?
Von Mutius-Bartholy: Wichtig wird zukünftig
eine andere Bürger*innenbeteiligung sein. Wir
haben im Zukunftsplan ein Büro für Beteiligung
vorgesehen, durch das die Bürger*innen
unterstützt werden sollen, aktiv an der Politik
teilzunehmen. Gerade in diesen Zeiten einer
weitverbreiteten Politikverdrossenheit ist es
wichtig, die vielen verschiedenen Formen einer
Bürger*innenbeteiligung unter einem Dach zu
organisieren. Ziel ist es, durch dieses Büro mit
Hilfe eines Methodenkoffers möglichst viele Menschen
zum Mitmachen zu bewegen und sie dabei
dann auch zu unterstützen.
Rauscher: Außerdem wird es im Bereich
Naturschutz im Kontext der Klimawandelanpassung
noch wichtiger, unsere Stadtbäume zu
erhalten und sie so fit zu machen, dass sie der
Klimaveränderung standhalten können. Darüber
hinaus werden wir nächstes Jahr das Umweltbildungszentrum
eröffnen und weiterhin wird
die Mobilität im Fokus stehen. Dazu gehören
Fahrrad-, Fußverkehr und der ÖPNV, aber auch
eine andere Nutzung des öffentlichen Raums.
Dafür haben wir viele Punkte im Zukunftsplan
verankert, die wir angehen, bei denen aber noch
sehr viel Arbeit nötig sein wird.
Peter, du hast in eurer Bilanz aber auch von
teils großen inhaltlichen Differenzen mit
der CSU gesprochen. Geht das ein bisschen
konkreter?
Rauscher: Wir haben inhaltliche Differenzen,
die im Ziel oft nicht einmal wirklich so groß
waren, im Rahmen unseres Zukunftsplans diskutiert
und uns auf eine gemeinsame Linie geeinigt.
Die größten Differenzen lagen tatsächlich nicht
im Inhalt, sondern eher beim Tempo und beim
Weg der Umsetzung.
Die Opposition sieht das erste Jahr dieser Periode
absolut kritisch, spricht von keinem guten
Jahr für Augsburg und bezeichnet eure Politik
Dinge kritisch beleuchten, aber wir haben tatsächlich
ein anderes Verständnis von Oppositionspolitik.
Viel zielführender wären alternative und auch
umsetzbare Vorschläge oder Lösungen zu bestehenden
Themen, statt dieses einfachen Abschreibens
unserer Anträge. Aber dazu wäre dann eben
auch eine inhaltlich fundierte Vorbereitung seitens
der Opposition auf die Sitzungen nötig.
Auch Reiner Erben, der Augsburger Umweltreferent
aus euren Reihen, steht im Kreuzfeuer
der Kritik.
Rauscher: Reiner Erben besetzt zwei absolute
Schlüsselthemen: Beim Klimaschutz hat er es
federführend zu verantworten, dass wir zum
einen das CO2-Restbudget von 9,7 Millionen
Tonnen beschlossen haben und zum anderen
eine funktionierende Klimaschutzabteilung und
dass Beteiligungsformate wie ein Klimabeirat
und regelmäßige Klimakonferenzen eingerichtet
wurden. Wir hatten kürzlich einen eigenen
Sonderstadtrat, der sich ausschließlich mit dem
Klimaschutz beschäftigte. Das zweite Schlüsselthema
ist die Gesundheitspolitik in einer Zeit, in
der nirgendwo irgendjemand auf die Pandemie
vorbereitet war. Da steht man natürlich als zuständiger
Referent immer im Rampenlicht und muss
schnelle Lösungen finden. Das Gesundheitsamt
hat durch Abordnungen aus anderen Dienststellen
etwa viel mehr Mitarbeitende als noch vor
Corona, zugleich musste eine Struktur geschaffen
werden, um die Pandemie möglichst effektiv
zu bekämpfen. Wenn man einen bayernweiten
Vergleich zieht, sieht man, dass überall ähnliche
Probleme bestanden. Die ganze Situation war für
alle neu und Reiner Erben leistet eine gute Arbeit.
Zoom
23
Eva Weber hat sich in unserem Interview von
letztem Monat die schwarz-grüne Regierungskonstellation
sogar für die ganze Republik
nach der Bundestagswahl im September
gewünscht. Teilt ihr diese Euphorie?
Rauscher: Ich wünsche mir starke Grüne und
Mehrheiten für die Umsetzung unseres Programms.
Vor der Kommunalwahl war für uns auch
nicht klar, mit wem wir am besten unsere Ziele
umsetzen können. Wir haben unsere Themen,
sondieren und wo wir die größten Schnittmengen
in der Umsetzung dieser Themen sehen, dort
werden wir dann eine Koalition eingehen. Wir
sind sehr eigenständig und im Vorfeld nicht an
irgendeinen Partner gebunden.
Von Mutius-Bartholy: Dem ist nichts hinzuzufügen.
Es geht in erster Linie um Inhalte. Hier
in Augsburg funktioniert schwarz-grün gut, aber
das hängt eben auch immer an den handelnden
Personen. Ich glaube, die Grünen können auf
Bundesebene mit vielen, aber am Ende geht es
eben auch hier um die Inhalte. Ach ja, auch wenn
Eva Weber von schwarz-grün träumt, es könnte ja
auch grün-schwarz werden.
Damit sind wir auf der Bundesebene. Die Grünen
haben sich bei zwei gleich gut geeigneten
Kandidat*innen für Annalena Baerbock, also
für die Frau, entschieden. Aus Gründen der
Quote?
Von Mutius-Bartholy: Ich glaube nicht,
dass man sich aus Quotengründen für die Frau
entschieden hat. Man hat sich im Team darauf
geeinigt, dass man mit Annalena als Spitzenkandidatin
in den Wahlkampf ziehen wird und ich
glaube auch, dass das die richtige Entscheidung ist.
Rauscher: Bei den Grünen tritt man gerne
im Team auf, so wie das ja auch bei Verena und
mir hier in Augsburg der Fall ist. Aber der*die
Bundeskanzler*in kann eben nur eine Person sein.
Annalena Baerbock ist inhaltlich super fundiert,
deswegen ist sie auch meine ganz persönliche
Kandidatin des Herzens. Natürlich sind wir eine
feministische Partei, aber bei dieser Personalie hat
ihr Frausein meiner Meinung nach keine Rolle
gespielt, sie ist einfach gut. Annalena Baerbock ist
absolut qualifiziert, das Amt der Bundeskanzlerin
auszufüllen.
Aktuell nehmen zu verurteilende Hassattacken
und Lügenkampagnen gegen die Grünen und
ihre Kanzlerkandidatin im Netz immer mehr
zu. Warum haben offensichtlich so viele Menschen
in unserem Land Angst vor einer grünen
Bundesregierung?
Von Mutius-Bartholy: Viele Menschen
haben Angst vor Veränderung, obwohl sicher auch
das Bedürfnis nach Veränderung nach so langen
Jahren der GroKo, in denen viele Probleme nicht
angegriffen wurden, groß ist. Aber wir werden
nicht nur wegen dieser Angst vor Veränderung
attackiert, sondern auch weil wir sehr oft deutliche
Positionen beziehen und genau sagen, was wir
wollen, auch wenn es nicht überall populär ist.
Rauscher: Die Grünen haben sich in den letzten
Jahren so entwickelt, dass sie inhaltlich fundierte
Antworten auf alle gesellschaftlichen Probleme
finden, auch abseits unserer Kernthemen. Es
werden große Themen angegangen, für die man
Lösungen braucht und mittlerweile ist es so, dass
wir für unsere zentralen Inhalte wie Klimaschutz,
Ökologie und Gleichberechtigung auch breite
gesellschaftliche Mehrheiten haben. Dies sieht
auch die politische Konkurrenz und wenn man
nicht mit Inhalten punkten kann, dann muss
man sich eben anderer Mittel bedienen. Zuletzt
wurden Annalena Baerbock beispielsweise
Von Mutius-Bartholy: „Wir Grüne werden
attackiert, weil wir sehr oft deutliche Positionen
beziehen und genau sagen, was wir wollen.“
Aussagen angedichtet, die sie niemals getätigt
hat. Stichwort: Die Grünen wollen Deutschland
abschaffen. Weil im Netz so etwas oft nicht auf den
Wahrheitsgehalt überprüft wird, entsteht ein Bild
von den Grünen, das überhaupt nicht der Realität
entspricht. Daraus resultiert dann ein persönlicher
Hass gegen Grüne, den die Politiker*innen am
Ende abbekommen.
Was kann eure Augsburger Fraktion dazu
beitragen, dass unser Land vielleicht ab dem
Herbst erstmals von einer grünen Kanzlerin
regiert wird?
Von Mutius-Bartholy: Wir müssen das tun,
was die Menschen von Politiker*innen erwarten.
Es gilt, die Dinge umzusetzen, die wir angekündigt
haben - im Dialog mit den Menschen. Wenn
die Bürger*innen das Gefühl haben, dass wir hier
in Augsburg einen guten Job machen, dann wird
sich das auch auf die Bundestagswahl auswirken.
Verlässlichkeit, Wagemut und Vertrauen sind
Eigenschaften, die mir, und ich denke auch vielen
Wähler*innen, in der Politik extrem wichtig sind.
Das versuchen wir hier in Augsburg vorzuleben.
Rauscher: Wir sind eine große Partei mit
über 100.000 Mitgliedern und alle arbeiten
gemeinsam an unserer grünen Sache, das Leben
für die Menschen ein Stück besser zu machen,
jeder auf seiner Ebene. Wenn wir hier in Augsburg
gute Arbeit leisten, dann ist das unser Beitrag dazu,
dass grüne Politik das Vertrauen der Menschen
verdient. (max)
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The Master of
Ceremony
N
Eine Reise in die Vergangenheit mit
Jürgen „NT“ Endres
Jürgen „NT“ Endres ist seit den 90er Jahren wohl der renommierteste DJ,
Partyveranstalter und Booker der Stadt. Vor zwei Jahren verabschiedete sich der
47-Jährige nach fast drei Jahrzehnten vom Rock & Roll-Business und nahm eine
Stelle als Büroangestellter beim Konzertbüro Augsburg an. Am 01. Juli 2021 kehrt
„NT“ wieder zu seinen Roots in der Kantine zurück. Von Walter Sianos
Foto: Walter Sianos
Zoom
25
„NT“, wo fangen wir denn bei dir an? Kannst du dich noch an deinen
ersten Einsatz am Plattenpult erinnern?
Sehr genau sogar, das war am 07. Januar 1993 in der Rockfabrik. Ich
hatte damals vom Auflegen keine Ahnung und dann stand ich plötzlich im
größten Club der Stadt mit drei Freunden auf der DJ-Kanzel. Ein Spurt von
Null auf Hundert.
Mit vollen Hosen?
Rappelvoll sogar (lacht). Am ersten Abend waren 500 Leute da, aber
die Woche drauf waren es nur noch 120 und sieben Tage später ebenso. Ich
dachte schon, das war´s ...
Was lief schief?
Das Motto war „Crossover, Indie & Wave”, aber ich komme ja aus der
düsteren Ecke und habe fast nur Wave & Gothic-Zeugs aufgelegt. Ich habe
aber schnell dazugelernt, die Düstermucke auf den Mittwoch gelegt und
Donnerstag das Hauptaugenmerk auf Crossover, Grunge, Skate-Punk und
Hip-Hop gelegt. Dann dauerte es nicht lange und die Rofa platzte donnerstags
mit bis zu 2.000 Leuten aus allen Nähten.
Die Achtziger und Neunziger Jahre waren aber auch absolute Ausgeh-
Jahrzehnte.
Das kann man sich heute ja gar nicht mehr vorstellen, damals war es
normal, dass man bis zu drei Mal die Woche ausging. Gerade der Donnerstag
war in Augsburg der Wahnsinn, Rockfabrik voll, Yum-Club voll, Ostwerk
voll und in der Maxstrasse ging es auch noch ab. Und dienstags habe ich
regelmäßig in der Mahagoni-Bar bei den Studentenpartys aufgelegt. Da
waren 1.000 Leute im Durchlauf pro Abend keine Seltenheit.
Warum hat sich das Ausgehverhalten so verändert?
Da spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Es gab damals kaum Handys,
keine sozialen Netzwerke, kein Netflix, das heißt, wenn man Leute treffen
wollte, musste man ausgehen. Dann kam das Rauchverbot, Studiengebühren
wurden eingeführt und das sorgte schon für einen ziemlichen Cut.
Wenn du das Clubleben der 90er mit dem heute vergleichst, dann …?
Dann würde ich sagen, dass heute eher der Mainstream regiert. In den
90ern gab es Nischenveranstaltungen, die Stadt lebte von einer bunten
Vielfalt und Jugendbewegungen, es gab Punks, Rockabillies, eine Hardcoreund
Indie-Szene oder Waver. Der Tocotronic-Slogan „Ich will Teil einer
Jugendbewegung sein“ gilt heute nur noch für Techno oder HipHop. Und
dann ist auch auffällig, dass es bei weitem nicht mehr so eine große und florierende
Bandszene in der Stadt gibt. Da muss ich dir ja nichts erzählen, was
bei „Band des Jahres“ in den Neunzigern und Nullerjahren so los war. Die
Kantine war viele Jahre Partner der Neuen Szene und wir haben uns auch
aus diesem Fundus bedient, wenn es um Support-Acts ging.
Ab wann konntest du von der Musik leben?
Ab Mitte der Neunziger habe ich bis zu sechs Mal die Woche aufgelegt,
ich hatte meine regelmäßigen Veranstaltungen in Augsburg, aber auch in der
Rofa Ludwigsburg oder in Garmisch und anderen Städten. Trotzdem habe
ich meinen Job im Plattenladen damals nicht aufgegeben. Ich bin da zwar
etwas kürzer getreten, ganz aufhört habe ich im Verkauf dann aber erst 2002.
„Ab Mitte der Neunziger habe
ich bis zu sechs Mal die Woche
aufgelegt.“
Deine ersten Schritte in der Welt des Rock & Roll hast du aber nicht in
Clubs, sondern im Plattenladen gemacht.
Stimmt, ich habe im Promarkt Gersthofen als Aushilfs-Verkäufer begonnen
und mich zum Chef der Tonträger-Abteilung im MediaMarkt in Göggingen
hochgearbeitet. Der Job hat mir immer Spaß gemacht, weil ich quasi
direkt an der Quelle war. Dort habe ich mir mein Basiswissen angeeignet.
Wie wird man als DJ-Jungfrau zum Rofa-Resident?
Rofa-Chef Andreas Leotta ist mal mit einem Einkaufszettel zu mir in
den Plattenladen gekommen und hat mir von seiner Idee für eine neue
Partyreihe erzählt. Von manchen CDs habe ich ihm abgeraten, im Gegenzug
dafür andere Tonträger empfohlen. Das hat ihn anscheinend so beeindruckt,
dass er mir ein paar Tage später diesen Job anbot. Es wurde es eine fast zehnjährige
Erfolgsgeschichte.
Wie zieht man das körperlich durch?
Wenn man jung ist, dann geht das, außerdem war ich nie auf Alk oder
Drugs.
Du hast in einem Interview die Augsburger DJ-Legende Rudi Schäble
als deinen DJ-Daddy erwähnt. War er so etwas wie dein Mentor?
Eigentlich war ich immer nur Gast bei ihm, wenn er aufgelegt hat. Er
war eine schillernde Persönlichkeit und man kam ja nur schwer an ihn ran.
Aber ich habe ihn immer genervt und wollte wissen, was er gerade gespielt
hat. Und ich war oft bei ihm bei Musik Durner, er war ja ein wandelndes
Musiklexikon.
2002 begann ein neues Kapitel für dich. Booker in der Kantine!
Den Job habe ich quasi von dir übernommen …
Von mir?
Ja, du bist 2002 für ein paar Shows in der Kantine eingesprungen und
hast unter anderem Die Sterne gebucht, erst danach habe ich das Steuer
übernommen. Und da lief es genauso wie in meiner Anfangszeit als DJ, ich
hatte eigentlich keine Ahnung von diesem Business und bin wieder einmal
ins eiskalte Wasser gesprungen. Mein erster Job war eine Nightliner-Tour mit
der schwedischen Formation Eskobar und es war eine echte Herausforderung,
die ganze Produktion vor Ort zu stemmen.
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„Ich gebe den Leuten das,
was sie wollen!“
Was waren deine größten Erfolge, was die schlimmsten Flops?
An einem Flop war ich nur indirekt beteiligt. 1996 gastierten Placebo
als Support von Mustard Seeds in der Rofa vor 16 zahlenden Zuschauern.
Super waren die Konzerte mit Everlast, Nada Surf, Danko Jones oder mit
den Beatsteaks. Erfüllend in diesem Job ist es, wenn man unbekannte Bands
bucht und sie Jahre später durch die Decke gehen, wie etwa Casper oder
Kraftklub. Das größte Problem für einen Augsburger Booker ist und bleibt
aber die Nähe zu München, weil viele Künstler gar kein Interesse haben, hier
aufzutreten. Und wenn, dann nur bei der C-Tour, also wenn es in die Provinz
geht.
Dein drittes Standbein: Die Veranstaltung von Partys.
Das begann mit Titti Twister in den 90ern im Ostwerk. Das war auch
ein Riesenerfolg, genau wie Lovepop, was eigentlich als queere Indie-Party
begann und heute eine queere Popveranstaltung ist. Wobei diese Idee von
einem Kumpel aus Hamburg stammt.
Ist Flexibilität deine Stärke?
Ja, das würde ich schon sagen. Ich war als DJ immer universell einsetzbar,
egal ob Gothic, Charts, Metal oder Rockabilly. Und mein Credo war
es immer, die Gäste zum Tanzen zu bringen, mir ging es nie darum, ihnen
etwas aufzudrängen. Ganz im Gegenteil, ich sehe mich als Entertainer und
gebe den Leuten das, was sie wollen!
Du hattest sogar einen Bekleidungssponsor.
Ich habe bei vielen Snowboard-Veranstaltungen aufgelegt, unter anderem
auch für MTV und so ist der Kontakt mit der Firma US 40 zustande
gekommen. Zu dieser Zeit bin ich auch fast alle zwei Wochen nach Hamburg
geflogen und habe in allen großen Clubs, wie in der Großen Freiheit
oder im Grünspan gespielt. Es ist ein geiles Gefühl, wenn man als Augsburger
Junge mitten in St. Pauli auflegt und 2.000 Leute auf deinen Sound
abtanzen.
Wenn man so lange in der Eventbranche agiert und quasi im Nachtleben
unterwegs ist, wann gab es die ersten Verschleißerscheinungen?
Je älter man wird, desto mehr Regeneration braucht man. Ab 40 merkt
man das und außerdem hat mein Partner schon auch mal mehr Zeit
eingefordert. Vor zwei Jahren war ich dann kurz vor einem Burnout und es
kam die Phase, in der ich mich nach geregelten Arbeitszeiten gesehnt habe.
Das war auch der Grund, warum ich der Kantine den Rücken gekehrt hatte.
Kurz darauf kam dann auch schon das Angebot vom Konzertbüro Augsburg.
Nach drei Monaten Pause habe ich dort angefangen und unter anderem das
Ticketing unterstützt. Aber dann kam Corona, der Killer der Unterhaltungsbranche
und irgendwann ist mir dieses Rock & Roll-Dings doch abgegangen,
was ich eigentlich nicht für möglich gehalten hätte.
Ist das der Grund für dein Comeback in der Kantine?
Ich denke schon, obwohl das mit dem Comeback auch ein bisschen
dem Zufall geschuldet ist. Anfang des Jahres habe ich mit Kantine-Chef
Sebastian Karner telefoniert, da ging es eigentlich um ganz andere Dinge. In
einem Nebensatz habe ich zum Spaß „Dann hol mich halt zurück” gesagt.
Seine Antwort: „Mit dem Gedanken habe ich auch schon gespielt.“
So ist zusammengekommen, was zusammengehört.
Ist wohl so.
Dein Dienst in der Kantine beginnt am 01.07.2021. Wie schätzt du die
Konzertlage ein?
Auch wenn mein offizieller Dienst erst dann beginnt, bin ich eigentlich
schon mittendrin. Im Moment bin ich dabei, die verschobenen Termine
zu koordinieren. Was die Konzerte in der Zukunft betrifft, bin ich selber
gespannt, wie sich das entwickelt. Die Leute stehen im Moment unter
Entzugserscheinungen und ich denke schon, dass die Lust auf Konzerte erst
einmal groß sein dürfte. Aber die Branche ist auch schon länger im Wandel,
die Bands, die wirklich Leute ziehen, verspüren gar keine große Lust mehr,
ausgedehnt zu touren, die konzentrieren sich mehr auf Festivals und Open
Airs, denn da kann man noch Geld verdienen.
Was steht denn derzeit auf deinem Wunschzettel ganz oben?
Irgendwann vielleicht nach Australien oder Kalifornien auswandern.
Und vorher würde ich noch gerne die Neo-Klassik-Band „Dead Can Dance”
auf die Augsburger Freilichtbühne holen. (ws)
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AUGSBURG
ROCKT!
87,9 UKW
Radio an!
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Augsburger PopUp-Events
„Bewegte Kultur und Lebensfreude“
Y
asar Dogan und Flonny Kluge stehen
in den Startlöchern für ein mobiles
Kulturprojekt, das im Juni und Anfang
Juli in Augsburgs Innenstadt und den
Stadtteilen über die Bühne gehen soll. Musikauftritte
und Performances werden von maximal
drei Künstlern (Solo, Duo oder Trio) auf öffentlichen
oder privaten Grundstücken für jeweils
45 Minuten präsentiert. „Wir wollen in diesen
nach wie vor schwierigen Zeiten den Menschen
weiterhin Lebensfreude und Kulturgenuss
ermöglichen“, so die beiden Initiatoren.
Schon „Kultur im Projektraum“ war ein
voller Erfolg
Schon seit Dezember 2020 waren Yasar und
Flonny als Programmgestalter der Initiative
„Kultur im Projektraum“ im Auftrag des Quartiersmanagement
Rechts der Wertach aktiv und
ermöglichten lokalen Künstlern und Kulturschaffenden
aus Augsburg und dem Landkreis
Auftritte. In Form von Livestreams zur jeweiligen
Performance wurde immer von Donnerstag
bis Samstag direkt aus dem Projektraum an der
Wertachstraße ausgestrahlt. Am Ende standen
hier beachtliche 70 Streams mit an die 35.000
Klicks zu Buche.
Jetzt geht‘s hinaus ins Freie
„Wir hatten so viele positive Erfahrungen
und Begegnungen mit unseren Gästen und
virtuellen Zuschauern, dass wir dies einfach
weiterführen wollten“, so Flonny Kluge. Ein
Partner wurde schnell gefunden, zusammen mit
dem Kültür Verein Augsburg e.V. werden die
Bands oder Einzelkünstler via Transporter an die
geplanten Auftrittsorte gefahren, das Set schnell
und unkompliziert aufgebaut und los geht’s.
„Wir planen 15 Auftrittstage, jeweils mit
einer Band oder einem Künstler, die dann an
ihrem Tag circa dreimal für je eine Dreiviertelstunde
an verschiedenen Plätzen der Stadt für
die Vorbeikommenden auftreten.“
Wichtig ist den beiden Machern aber in
jedem Fall, dass stets alle AHA-Regeln eingehalten
werden und der Inzidenzwert stabil ist
und den jeweils geltenden Regeln entspricht.
„Da wir die jeweiligen konkreten Orte nicht
kommunizieren, nur den Stadtteil, den Tag des
Auftritts und den oder die Künstler, werden
wir aufpoppen und so bleibt es für alle eine
hoffentlich kurzweilige Überraschung“, so Yasar
Dogan. Auch das Kulturamt der Stadt Augsburg
ist übrigens mit im Boot und unterstützt dieses
interessante Projekt.
Weitere Infos zu den Augsburger PopUp-
Events - „Bewegte Kultur und Lebensfreude“ sind
auf https://kueltuertageaugsburg.wordpress.com/,
auf Facebook bei Kültürtage und dort auch als
Veranstaltungen zu finden. (mbk)
Staatstheater Augsburg
Theaterzeit
Ausgabe 06 – 2021
»Cyrano
de Bergerac«
Kunstrasen im martini-Park
17.06. Premiere
Maria Trum
Staatstheater Augsburg
Kunstrasen im martini-Park
Der Kunstrasen ist zurück! Das Staatstheater Augsburg zeigt vom 17.06. bis 25.07. ein
vielfältiges Open-Air-Programm im martini-Park. Mit einem breit gefächerten Angebot aus
Schauspiel, klassischer Musik, Opernmelodien, Club-Nächten und Kinderprogramm startet
das Staatstheater Mitte Juni in die Open-Air-Saison. Am 17.06. feiert die romantische Komödie
»Cyrano de Bergerac« ihre Premiere. Anders als im letzten Jahr steht damit auch eine
Schauspiel-Produktion mit aufwändigem Bühnenbild auf dem Programm.
Entscheide dich!
Ein nicht ganz ironiefreies
Frage- und Antwortspiel
mit Ricardo Fernando,
Ballettdirektor und
Chefchoreograf
1. Tanzen oder Gehen?
Tanzen! Immer und jederzeit.
2. Salsa oder Polka?
Salsa.
3. Zuckerhut oder Rathausplatz?
Ich mag beides.
4. Mozart oder Jagger?
Beide. Ich liebe Kontraste.
5. Was bist Du im Urlaub? Wasserratte
oder Bergziege?
Wasserratte.
6. Spitzenschuhe oder Barfuß?
Sneaker.
7. Brasilianische Feijoada oder
Spätzle?
Feijoada!
8. Film oder Buch?
Gerade sehr viel Netflix, aber mit
mehr Zeit auch gern ein Buch.
Wir haben Maria Trump, verantwortlich für
Künstlerische Produktionsleitung & Audience
Development, getroffen. Sie verschafft uns einen
Überblick darüber, was uns im Rahmen des
Kunstrasens im martini-Park erwarten wird.
Maria, was wird es neben dem »Cyrano de
Bergerac« alles auf dem Kunstrasen geben?
Zunächst ist es wunderbar, den »Cyrano de
Bergerac« unter freiem Himmel im martini-Park sehen
zu können. Diese romantisch schöne und spritzige
Komödie unter der Regie von David Ortmann passt
perfekt in das Setting des martini-Parks. Liebe, aber
auch abenteuerliche Fechtszenen, werden miteinander
vereint, das ist genau der richtige Start für uns alle,
wenn es jetzt endlich wieder los geht. Für dieses barocke
Schauspiel des französischen Dichters Edmond Rostand
wurde ein tolles Bühnenbild geschaffen, innerhalb
dessen bis zum 25.07. auch das abwechslungsreiche
Programm aus den anderen Sparten zur Aufführung
gebracht werden wird.
Wie das »Serenadenkonzert« mit den Augsburger
Philharmonikern?
Genau, das beliebte »Serenadenkonzert« der
Augsburger Philharmoniker unter der Leitung von
Domonkos Héja kehrt auf den Kunstrasen zurück. Es
beginnt immer sonntags um 20.30 Uhr als klassische,
abendliche Freiluftmusik mit Streicherserenaden
von Elgar und Dvořák sowie Mozarts »Eine kleine
Nachtmusik« (20.06. bis 25.07.) und wird die
Besucher*innen sozusagen in den Sonnenuntergang
hinein begleiten.
Neu hinzu kommen die »Sommerklänge«,
das sind After-Work-Konzerte mit Solist*innen des
Opernensembles am 01.07., 08.07. & 22.07.
Wird auch das Team der Theaterpädagogik eine
Rolle an der frischen Luft spielen?
Ja, die Theaterpädagogik präsentiert ihre bei
Schulklassen beliebten Ballett-, Tanz- und Konzertkoffer
endlich auch dem großen Publikum, nämlich am 26.06.
& 11.07. Darüber hinaus bietet das Theaterpädagogik-
Team am 26.06. mit der Kinderbuch-Lesung »Conrad
Chamäleon« ein Nachmittags-Programm für die ganze
Familie mit dem Schauspieler Gerald Fiedler.
»Sunset Clubbing« war der absolute Liebling der
vergangenen Spielzeit. Kehrt auch dieses Format
zurück?
Natürlich wird das aus dem letzten Sommer bereits
bekannte After-Work Format »Sunset Clubbing« mit
vielen lokalen DJ*anes auf den Kunstrasen im martini-
Park zurückkehren. Die Planungen sind in vollem
Gange, das »Sunset Clubbing« wird immer donnerstags
an insgesamt vier Terminen stattfinden (24.06., 01.07.,
08.07. & 22.07.). Beginn ist jeweils um 20.00 Uhr.
Welche DJ*anes werden für uns im Bühnenbild des
Cyrano auflegen?
Wir haben zwei feste Bestätigungen von Laura
Dabrøwski und LE HEAT mit Bey Efendi. Auch die
beiden anderen Termine sind in Kürze klar, es werden
immer Künstlerinnen und Künstler aus Augsburg circa
90-minütige Sets spielen.
Das vollständige Programm der Open-Air-Bühne
im martini-Park ist seit dem 19.05. unter www.
staatstheater-augsburg.de/kunstrasen einsehbar. Karten
für alle Vorstellungen auf dem Kunstrasen sind beim
Besucherservice des Staatstheater Augsburg erhältlich,
vorerst telefonisch (0821 324 4900, Mo bis Fr, 09 bis
17.30 Uhr / Sa, 10 bis 17 Uhr), per E-Mail (tickets@
staatstheater-augsburg.de) oder online unter www.
staatstheater-augsburg.de. Der Besucherservice am
Rathausplatz ist derzeit noch geschlossen.
Alle Vorstellungen finden, angepasst an die jeweils
aktuellen Maßgaben, in eingeschränkter Sitzplatzanzahl
und situationsgerechtem Abstands- und Hygienekonzept
statt.
Staatstheater Augsburg
Katja Sieder
p im Interview
Staatstheater Augsburg auch Teil
des Gaswerksommer-Open-Air
06.06. »Auf den Trümmern das Morgen«
Aus der Reihe »Auf den Trümmern das Morgen« ist das Staatstheater
Augsburg mit einem weiteren Format zu Gast beim Open-Air im Gaswerk,
nämlich mit einer Stummfilmnacht mit Live-Musik. In dieser Ausgabe
wird Fritz Langs »Der müde Tod« live vertont werden.
27.06. »brechtbühne un/plugged«
Von Singer-Songwriter*in und Indie bis Soul, Jazz und Worldmusic
– außergewöhnliche Künstler*innen der regionalen Popkultur treffen auf
Musiker*innen der Augsburger Philharmoniker. Gemeinsam präsentieren
sie Songs unterschiedlichster Couleur. Semi-unplugged mit überwiegend
akustischen Instrumenten.
Bei der Open Air Version des beliebten Formats sind die
Musiker*innen der Augsburger Philharmoniker zusammen mit Nico
Tenzo, Mr. Feat & Hathi mit Hip-Hop-Jazz sowie Lienne & Band mit
Urban-Pop zu erleben.
Lienne
Karten für die Vorstellungen im Rahmen des Gaswerk Open-Air sind online
unter www. gaswerk-sommer.de erhältlich.
Hinter den Kulissen
Besucherkommunikation und Vorderhaus
Die Mitarbeiter*innen von Besucherkommunikation und Vorderhaus sind die ersten, die uns begrüßen, wenn wir eine der
Spielstätten des Staatstheater Augsburg betreten. Der Begriff Vorderhaus beschreibt im Theaterkontext während der Vorstellung
alle Bereiche vor der Bühne, also beispielsweise das Foyer und den Zuschauersaal. Das Vorderhaus-Personal kontrolliert
Eintrittskarten, kümmert sich um die Garderobe und steht den Theaterbesucher*innen mit Rat und Tat zur Verfügung. Das
Team ist bunt gemischt, von Rentner*innen bis zu Studierenden wirken hier ganz unterschiedliche Menschen mit. Doch wie
sieht ihr Arbeitsalltag aus, wenn die Theater Pandemie-bedingt geschlossen bleiben müssen und keine Vorstellungen vor Publikum
stattfinden können? Stefanie Adolf, die zusammen mit Victor Schiering in der Vorderhaus-Leitung tätig ist, erklärt uns:
»Da der Probenbetrieb unter Berücksichtigung des Infektionsschutzes intern weiterläuft, werden die Theatermitarbeiter*innen
regelmäßig auf Corona getestet.« Stefanie und ihr Team kümmern sich dabei unterstützend um administrative Aufgaben und
überwachen die Durchführung der Schnelltests.
Die Vorfreude auf den geplanten Open Air-Theaterbetrieb im Sommer ist groß, erzählt sie uns, auch wenn es dann aufgrund der
Hygienekonzepte vor allem am Einlass viele Auflagen zu beachten gibt. »Wir warten sehnsüchtig darauf, wieder vor Ort arbeiten
zu können, den Kundenkontakt zu genießen und endlich wieder dieses besondere Theatergefühl zu spüren.«
Staatstheater Augsburg
Juni
2021
staatstheater-augsburg.de
2 Mi 19:30 Buchclub: Anna Karenina
von Lew Nikolajewitsch
Tolstoi
6 So 20:30 Auf den Trümmern das
Morgen
Stummfilmnacht mit Live-Musik
9 Mi 19:39 Buchclub: Anna Karenina
von Lew Nikolajewitsch
Tolstoi
16 Mi 19:30 Buchclub: Anna Karenina
von Lew Nikolajewitsch
Tolstoi
17 Do 20:00 W – Eine Stadt sucht ihre
Wohnung.
Folge 5
Dig
GW
Dig
Dig
Dig
twitch.tv
20:30 Cyrano de Bergerac Kura
18 Fr 20:00 W – Eine Stadt sucht ihre
Wohnung.
Folge 5
Dig
twitch.tv
19 Sa 20:30 Chicago FLB
20:30 Cyrano de Bergerac Kura
20 So 20:30 Serenadenkonzert Kura
23 Mi 19:30 Buchclub: Anna Karenina
von Lew Nikolajewitsch
Tolstoi
24 Do 20:00 Sunset Clubbing Kura
Dig
20:30 Oper unterm Sternenhimmel FLB
25 Fr 20:30 Chicago FLB
20:30 Cyrano de Bergerac Kura
26 Sa 10:00 Konzertkoffer: Streicher Kura
11:30 Ballettkoffer Kura
13:00 Tierische Geschichten:
Conrad Chamäleon
Kura
20:30 Chicago FLB
20:30 Cyrano de Bergerac Kura
27 So 20:00 brechtbühne un/plugged GW
29 Di 20:30 Chicago FLB
30 Mi 19:30 Buchclub: Anna Karenina
von Lew Nikolajewitsch
Tolstoi
Dig
20:30 Chicago FLB
Änderungen vorbehalten.
Sparten:
Musiktheater
Schauspiel
Ballett
Konzert
Theorie & Praxis
Digitaltheater
Spielorte:
Kura Kunstrasen
FLB Freilichtbühne am Roten Tor
GW Gaswerk Open Air
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Zoom
DER WELTENBUMMLER
Interview mit dem Augsburger DJ und Produzenten
Daniel Bortz
70.000 Follower auf Facebook und 2,5 Millionen Klicks auf Spotify! Daniel Bortz ist als DJ seit Jahren auf
der ganzen Welt unterwegs. Zwischen Tokio, New York und Sydney tanzen Partypeople auf seine
House-Beats. Seit Ausbruch der Corona-Pandemie stehen aber seine Turntables still.
Walter Sianos traf ihn zum Interview.
Foto: W. Sianos
Zoom
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D
aniel, du bist in der Hauptstadt geboren. Da liegt die erste
Frage auf der Hand, wie hat es dich als Berliner Junge nach
Augsburg verschlagen?
Ich war fünf Jahre alt, als wir nach Bayern gezogen sind. Ich bin in
Freising aufgewachsen und mit 14 ging es weiter Richtung Aichach. Mit 18
wollte ich unbedingt in einer größeren Stadt leben und so kam Augsburg
ins Spiel, wo ich eine Ausbildung als Friseur begonnen habe.
In einem Interview hast du mal gesagt: “Ich habe die ganze Welt gesehen,
aber in Augsburg bin ich hängen geblieben”.
Das stimmt. Was ich an Augsburg sehr schätze, man hat alles direkt vor
seiner Haustüre, egal ob urbanes Leben oder Natur. Zudem sind die Wege
kurz und vor allem liebe ich diesen familiären Spirit und die Unaufgeregtheit,
die diese Stadt vermittelt. Und die Augsburger sind sehr open minded,
mehr als sie denken! Vielleicht zieht es mich eines Tages mal in eine andere
Ecke der Welt, aber derzeit fühle ich mich hier zuhause.
Was waren denn deine ersten Schritte als DJ?
Los ging´s mit 14 in Freising, dann folgte München, später u.a. in der
Roten Sonne. In Augsburg waren meine ersten Stationen das Blue Sky am
Predigerberg, die “Lässig Lounge” im Kerosin und der Liquid Club. Ein echter
Stepp war 2006 meine Veranstaltungsreihe “Forza Electronica” im Schwarzen
Schaf, die heute noch im City Club existiert.
Ich habe dein “Städtetrip-Interview” im Faze Magazin gelesen. Es
kommt sympathisch rüber und dokumentiert, dass du nicht nur in
sondern auch mit der Stadt lebst.
Ja total, Augsburg ist mein Anker, ich war jahrelang an den Wochenenden
unterwegs. Da habe ich es dann immer sehr genossen, hier unter der
Woche in Cafes, Bars und Restaurants zu sitzen. Augsburg hat mich in den
ganzen Jahren sehr inspiriert und hier konnte ich meine Selbständigkeit als
DJ aufbauen. Ich weiß nicht, ob das in einer Großstadt auch so geklappt
hätte. Man sagt ja, “was in Augsburg funktioniert, funktioniert auch auf der
ganzen Welt” (lacht).
“
Was in Augsburg funktioniert,
funktioniert auch auf der ganzen Welt.
Du hast 70.000 Follower auf Facebook, dein Track “The Misery” wurde
über 2,5 Mio. Mal bei Spotify angeklickt. Das hat schon eine Aussagekraft.
Fakt ist, es gibt in Augsburg keinen DJ, der weltweit so viel unterwegs
war wie du. Wie schafft man es, dass man rund um den Globus
gebucht wird?
Ich produziere schon seit Jahren eigene Tracks und konnte damit einige
Clubhits landen, die auf allen relevanten Festivals gespielt wurden. Dadurch
poppt dein Name in der Szene auf und es hat nicht lange gedauert, bis ich
bei der renommierten Booking Agentur Four Artists gelandet bin. 2009 hatte
ich meine erste Show in Barcelona und dann folgte ein Ding nach dem anderen.
2011 ging es dann so richtig los und 2013 hatte ich schon 130 Bookings
auf der ganzen Welt. Inzwischen war ich so ziemlich in ganz Europa
unterwegs, mehrmals in den USA und Südamerika, in Afrika, Australien, in
Japan, Singapur oder auch in China.
Was ist das für ein Leben, wenn man jahrelang um den Globus jettet
und wie ein Nomade lebt?
Es ist schön, aufregend, aber auch extrem. Es ist ein komischer Mix, denn
einerseits genießt man eine große Aufmerksamkeit, steht sehr im Mittelpunkt,
isst in den besten Restaurants, wohnt in den besten Hotels, performt
vor Tausenden von Menschen und wird überall super behandelt. Man muss
zwischendurch aber schon auch aufpassen, dass man nicht abhebt. Andererseits
ist es ein einsames Leben, denn man reist alleine von Stadt zu Stadt.
Doch irgendwann ist jede Party zu Ende und dann sitzt man alleine im
Hotel, bevor man am nächsten Tag weiterzieht.
Wenn man jahrelang aus dem Koffer lebt, leidet da nicht das soziale Leben?
Voll! Man lebt, verglichen mit seinen Freunden und Bekannten, antizyklisch,
man verpasst Hochzeiten oder Geburtstage. Während ich unter der
Woche in Augsburg quasi Freizeit hatte, mussten die anderen arbeiten. Aber
ich bin ein echter Workoholic und wenn man mal im Flow ist, kann man
nicht so einfach auf Stopp drücken. Aber generell bin ich ein Mensch, der
schnell Anschluss findet und es sind auch Freundschaften auf der ganzen
Welt entstanden, die heute noch bestehen.
Man erlebt auf Reisen sicher auch die skurrilsten Dinge.
Ich habe immer wieder völlig fremde Menschen getroffen, bei denen
ich das Gefühl hatte, sie schon ein Leben lang zu kennen. Das sind Situationen,
wo man sich denkt: “Hey, genau den Typen kenne ich in Augsburg
auch.” Man muss sich gar nicht erklären, es matched sofort untereinander.
Das hat mir immer ein gutes Lebensgefühl gegeben und macht die Welt irgendwie
auch sehr klein.
Wie unterschiedlich tickt das Partyvolk auf dem Globus?
Klar, es gibt viele kulturelle Unterschiede. Sehr musikalisch und begeisterungsfähig
sind die Südamerikaner, elektronische Musik hat da einen sehr
großen Stellenwert und wenn ich beispielsweise in Brasilien auflege, kommen
zwischen 4.000 und 8.000 Leute. In Japan muss man als DJ schon ein
Big Player sein. Sehr schwer ist es auch in China, weil es da keine sozialen
Netzwerke gibt und man dadurch schwer an die Leute rankommt. Die Griechen
wollen bei den Sets etwas mehr zum Mitsingen haben, die New Yorker
haben es gerne technoid, dunkel, hart …
Das heißt aber auch, dass du als DJ sehr flexibel agieren musst.
Ich bin generell jemand, der sich viel im Vorfeld informiert und so wenig
wie möglich dem Zufall überlässt. Ich muss wissen, wie die Leute ticken,
was sie mögen, welche DJs ankommen. Ich habe da schon einen hohen Anspruch.
Es muss abgehen, denn ich habe keinen Bock, dass das Publikum
nach einer Show unzufrieden nach Hause geht. Ich habe in meinen Anfangsjahren
freitags immer im Pow Wow vor Kaffeepublikum aufgelegt, da lernt
man, das Publikum zu lesen, man bekommt ein Gefühl, was ankommt und
was nicht. Und ich habe keine Scheuklappen, ich mag viele Musikrichtungen
und bin da sehr offen, ich lege schon gerne neben House auch mal HipHop
oder auch 80s-Zeug auf.
Natürlich hat auch dich die Pandemie ausgebremst. Wie sehr vermisst
du Clubs und deine Reisen? Oder hast du die Zeit auch genossen und
mal die Seele baumeln lassen?
2019 habe ich viel Zeit mit Produktion verbracht, ich habe eigene Stücke
gemacht, aber auch mit anderen Künstlern wie dem Augsburger Hip Hopper
Errdeka gearbeitet. Das war der Matchplan. Danach wollte ich wieder
ausgiebig touren, kurz vor Corona war ich noch in Indien auf Tour. Aber
seitdem ist natürlich Funkstille. Ich habe mich lange damit schwer getan
und hatte eine Zeit lang gar keine Inspiration oder Motivation mehr. Ich
brauche eben soziale Kontakte, um zu funktionieren. Ich hoffe, dass dieser
Spuk bald zu Ende ist und kann es gar nicht erwarten, endlich wieder unterwegs
zu sein und meinen Job machen zu dürfen. Aber am allermeisten
freue ich mich auf ein exzessives Heimspiel bei “Forza Electronica” im City
Club, wo am Ende alle mit einem fetten Grinsen im Gesicht dastehen. (ws)
36
Zoom
Interview mit Jonas Riegel und Helmut Jesske zum 75. Jubiläum
des Stadtjugendring Augsburg
Die Stimme der
75!
Jugend wird
Zoom
37
Seit seiner Gründung 1946 setzt sich der Stadtjugendring (SJR) für die Interessen von Kindern und
Jugendlichen in Augsburg ein und ist heute nicht mehr aus der Stadtgesellschaft wegzudenken.
Mit politischen Kampagnen wie Rathausboss 2020 oder Veranstaltungen wie dem Modular
und X-Large hat der SJR das Lebensgefühl junger Menschen in Augsburg nachhaltig geprägt.
Wir sprachen mit Geschäftsführer Helmut Jesske und dem Vorsitzenden Jonas Riegel über den
Stellenwert junger Menschen in der Stadtpolitik, wie Jugendarbeit in Corona-Zeiten funktioniert
und an welche Erlebnisse mit dem SJR sie besonders gerne zurückdenken. Wir freuen uns auf die
geplanten Jubiläumsaktionen und sagen schon mal: Prost, auf die nächsten 75 Jahre!
Von Lina Frijus-Plessen
Jonas Riegel - Foto: Andreas Keilholz
EErst mal kurz zu den Basics: Wofür steht der
Stadtjugendring aus eurer Sicht, welchen
Auftrag erfüllt er für Augsburg?
Jonas: Der SJR ist ein Pain in the Ass für
alle, die denken, dass die Welt nur den älteren
Menschen gehört. Wir setzen uns dafür ein, dass
sich die Welt frisch und jugendgerecht gestaltet
und vertreten die Jugendverbände und jungen
Menschen in Augsburg. Wir sind gegenüber der
Stadtpolitik und allen Kooperationspartnern in
unserem Netzwerk ein Ansprechpartner für die
Belange der Jugend. Weil wir sehr nah mit jungen
Menschen zusammen agieren, wissen wir einfach,
wie es ihnen geht und welche Bedürfnisse sie
haben.
Helmut: Wir betreiben siebzehn Einrichtungen
für Jugendarbeit im Stadtgebiet, wie Jugendhäuser
und Jugendzentren. Darüber hinaus gibt es
Mitarbeiter*innen, die als Streetworker unterwegs
sind oder sich um die pädagogische Betreuung in
offenen Ganztagsschulen kümmern. Außerdem
stellen wir immer wieder Projekte in unterschiedlichen
Bereichen wie Sport, Musik, Politik und
Jugendkultur auf die Beine.
Modular 2019 - Foto: Andreas Keilholz
Welche Themen liegen euch dabei persönlich
besonders am Herzen?
Helmut: Mir ist es ganz besonders wichtig,
dass die Interessen von Kindern und Jugendlichen
in der Stadtgesellschaft gehört und dann auch
tatsächlich berücksichtigt werden. Eine zweite
Sache, die mir sehr am Herzen liegt und die ich
jetzt auch schon lange begleite, ist der Bereich
Jugendkultur mit solchen Großprojekten wie
dem Modular, Pop-City, X-Large.
Jonas: Ich finde es vor allen Dingen wichtig,
dass junge Menschen das Gefühl haben,
dass sie ihre Zukunft selbst gestalten können
und sie dafür in der Politik gehört werden.
Politiker*innen dürfen nicht immer nur die
Bedürfnisse ihrer Generation in den Vordergrund
rücken, sondern müssen hinreichend in die
Zukunft schauen und darauf achten, was eigentlich
notwendig ist, um den jungen Menschen und
zukünftigen Generationen eine lebenswerte Welt
zu hinterlassen.
Ihr seid beide natürlich zu jung, um die
Anfänge selbst miterlebt zu haben, aber wenn
ihr heute auf die 75 Jahre Geschichte des SJR
zurückblickt, wie hat er sich seitdem verändert?
Jonas: Wir haben für unsere Jubiläumszeitschrift
letztens mit einem ehemaligen SJR-
Vorsitzenden gesprochen. Der hat uns berichtet,
dass es damals in den 70er Jahren vor allem um
den Aufbau von Jugendhäusern und -zentren
ging, aber auch darum, eine gewisse Widerständigkeit
gegenüber der Politik und den politischen
Geschehnissen in der Stadt aufrechtzuerhalten.
Dieses Engagement halten wir heute nach wie
vor hoch, auch wenn sich die Welt außenherum
natürlich stark verändert hat. Gerade von diesem
Wandel und der Offenheit für Veränderungen lebt
der SJR aber auch.
Helmut: Genauso ist es. Unsere Einrichtungen
und Angebote müssen immer so gestaltet
sein, dass Jugendliche tatsächlich Bock haben,
zu kommen. Deshalb müssen wir uns ständig
anpassen und den Finger am Puls der Zeit haben,
um zu erkennen, was junge Menschen gerade
wollen. Vor 75 Jahren waren die gesellschaftlichen
Rahmenbedingungen natürlich noch ganz andere
als heute. Damals stand der SJR erst mal vor der
Aufgabe, Aufbauarbeit zu leisten und dafür zu
sorgen, dass man etwas zu essen und ein Dach
über dem Kopf hatte. Was allerdings seit den
Anfängen gleichgeblieben ist, ist die kritische
Solidarität, in der der SJR zu dieser Stadt steht.
Egal, wer im Laufe der Jahre im Stadtrat saß, der
SJR war immer auch eine unbequeme Stimme
der jungen Menschen und ist das bis heute.
Welche Projekte oder Erfahrungen zählen
denn für euch zu den ganz besonderen Highlights
der letzten Jahre?
Jonas: Für mich war das Modular Festival
immer ein riesiges Highlight. In der feiernden
Menge zu stehen und zu sehen, wie alle Rädchen
ineinandergreifen, die Ehrenamtlichen
Spaß haben und der ganze SJR dort vertreten ist.
Eigentlich hatte ich mich total darauf gefreut,
so ein Modular als Vorsitzender durchzuführen,
Helmut Jesske - Foto: Andreas Keilholz
38
Zoom
Der SJR ist ein Pain in the Ass für
alle, die denken, dass die Welt nur den
älteren Menschen gehört.
Juze „Nr. 1“ in der Ulmerstraße 155 Kriegshaber (Archiv Sjr)
aber dann hat uns die Pandemie einen Strich
durch die Rechnung gemacht. Doch es gibt auch
andere Höhepunkte, die im täglichen Geschehen
stattfinden, zum Beispiel die Atmosphäre, wenn
man in ein Jugendhaus reinkommt, oder auch
das Beisammensein in der Vollversammlung sind
immer wieder tolle Erlebnisse.
Helmut: Der SJR hat schon immer versucht,
mit innovativen Projekten die Stadtgesellschaft
voranzutreiben. Mit dem X-Large haben wir zum
ersten Mal in Augsburg eine jugendkulturelle Veranstaltung
dieser gigantischen Größenordnung
auf die Beine gestellt. Beim X-Large 2001 mit
400.000 Besucher*innen an drei Tagen dabei zu
sein, war schon ein ziemlicher Flash. Mein größtes
persönliches Highlight ist dagegen eher unspektakulär.
Es war die Aussage eines ehemaligen
Besuchers unseres Jugendzentrums Villa, früher
K15, der mir erzählte, dass seine Zeit im Juze sein
Leben ganz wesentlich geprägt hat. Das hat mich
sehr berührt, denn genau deswegen mache ich
diese Arbeit.
Nicht nur die Jugendkultur ist eines eurer
Steckenpferde, der SJR bemüht sich auch
darum, die politische Teilhabe von Jugendlichen
zu fördern. Warum ist es euch wichtig,
junge Menschen in Augsburg für die Politik
zu begeistern?
Helmut: Weil Politik das Leben aller Menschen
beeinflusst und wenn sich junge Menschen
daran nicht beteiligen, wird einfach über ihre
Köpfe hinweg entschieden. Demokratie wird
einem nicht geschenkt, die muss man sich immer
wieder neu erarbeiten und deshalb wollen wir
eben auch Jugendlichen ermöglichen, daran
teilzuhaben und Politik selbst zu erleben.
Jonas: Kommunalpolitik bietet jungen
Menschen auch echte Gestaltungsmöglichkeiten
vor der eigenen Haustür. Wir haben uns in
meiner Jugendzeit zum Beispiel gemeinsam
dafür eingesetzt, dass in Haunstetten ein kleiner
Skatepark gebaut wird. Politisches Engagement
gibt Jugendlichen auch die Möglichkeit, mit
Vorurteilen gegenüber der Jugend aufzuräumen.
Die allermeisten jungen Menschen sind eben
nicht politikverdrossen. Ganz im Gegenteil, sie
wollen sich involvieren, sie sind Expert*innen für
ihre eigenen Lebensräume und wollen auch so
verstanden und einbezogen werden.
X-Large (Archiv Sjr)
Corona trifft in der Hinsicht sicherlich auch
eure Pläne und Projekte hart. Wie sieht
eigentlich Jugendarbeit in Pandemie-Zeiten
aus?
Helmut: Wir haben von Anfang an sehr
schnell auf digitale Angebote gesetzt und
unter anderem unser digitales Jugendzentrum
AUX-INN aufgebaut. Auf der Plattform können
Jugendliche an vielen Online-Veranstaltungen
teilnehmen und sich zumindest virtuell treffen.
Allerdings ersetzen diese Angebote natürlich
keine persönlichen Treffen und gemeinsamen
Aktionen. Einzelberatungen sind noch persönlich
unter Einhaltung der Hygienemaßnahmen möglich,
aber alles darüber hinaus geht gerade nicht.
Es ist auch für den SJR eine schwierige Zeit und
wir hoffen alle sehr, dass wir bald wieder langsam
aufmachen können.
Trotzdem hat der SJR dieses Jahr allen Grund
zum Feiern! Habt ihr bestimmte Aktionen
zum Jubiläum geplant?
Jonas: Es wird im Sommer einen bunten Blumenstrauß
an dezentralen Jugendveranstaltungen
in den einzelnen Stadtteilen geben. Außerdem
sind eine große Ausstellung in der City Galerie
und ein Festakt geplant. Unsere Verbände und
Mitgliedsorganisationen werden im Rahmen
eines Modular-Festles sichtbar, das wir im Juli auf
dem Gaswerk-Areal veranstalten, mit Musik, Open
Stage, Aktivwiese und vielem mehr.
Welche Angebote für Jugendliche fehlen aus
eurer Sicht in Augsburg noch unbedingt?
Welche Baustellen wollt ihr in den nächsten
Jahren in Angriff nehmen?
Jonas: Es muss vor allem ein Commitment
vonseiten der Politik her, mehr in die Jugend zu
investieren. Wir setzen uns weiterhin stark für die
Umsetzung eines Partizipationskonzepts ein, um
jungen Menschen die Beteiligung an der Kommunalpolitik
zu ermöglichen und vereinfachen.
Eine Idee dafür wäre der Aufbau einer Online-
Plattform, die Jugendlichen die Möglichkeit
gibt, an bestimmten politischen Entscheidungen
teilzuhaben. Wir werden uns auch weiterhin für
eine Verjüngung des Wahlalters auf sechzehn
beziehungsweise vierzehn Jahre einsetzen.
Helmut: Wir werden die nächsten Jahre nach
Corona eine ganze Menge nachholen müssen.
Eine Uraltforderung des SJR ist es, in jedem
Stadtteil einen Jugendtreff oder ein Jugendzentrum
zu haben. Es muss der Politik klar sein,
dass die Umsetzung solcher Pläne nicht umsonst
ist, da muss einfach mehr Geld in die Hand
genommen werden. Aber die Perspektive ist ja
eine schöne, denn man investiert damit in die
zukünftigen Generationen, die irgendwann mal als
Entscheidungsträger*innen das Leben in die Hand
nehmen. Wir haben auf jeden Fall noch eine ganze
Menge Baustellen und die Stadtpolitik sollte noch
viel stärker auf die Bedürfnisse und Wünsche von
Kindern und Jugendlichen eingehen. (lina)
Zoom
39
Foto: Kakkmaddafakka Haranghy
Endlich wieder
Modular!
Modular Festle vom 09. bis 11. Juli auf dem Gaswerkgelände
ines haben wir im Verlauf des letzten Jahres mittlerweile alle gelernt: Diese Pandemie
gibt nicht so schnell auf. Doch obwohl es noch eine ganze Weile dauern
E
wird, dem Coronavirus endgültig den Garaus zu machen, flackert so langsam ein
Licht am Ende des Tunnels auf. Die Hoffnung ist groß, dass wir in den kommenden
Monaten unter den gegebenen Umständen einen tollen Augsburger
Kultursommer genießen können.
Foto: Martin Mühlbauer
Im Juni 2020 fiel unser geliebtes Modular Festival Corona komplett zum Opfer. Doch diesen
Sommer kommt wieder Bewegung in Augsburgs Kulturszene und das Modular kann in einer
angepassten, Pandemie-gerechten Version stattfinden! Im Rahmen des Augsburger Stadtsommers
unter dem Motto #augsburgbewegt entsteht auf dem Gaswerk-Areal ein jugendgerechter
Ort für Kultur, Sport und Spaß. Der Stadtjugendring Augsburg, seine Partner*innen und Volunteers
sind motiviert, das Festival auch in einem besonderen Jahr wie diesem zu einem unvergesslichen
Ereignis zu machen. Freut euch vom 09. bis 11. Juli 2021 auf ein vielseitiges Programm:
Auf der großen Kulturbühne gibt‘s Live-Musik aus verschiedensten Genres, z.B. elektronisches
Clubprogramm, Hip Hop und noch vieles mehr.
Auf der Aktivwiese stellen sich Augsburger Jugendverbände vor und veranstalten ein buntes
Mitmach-Angebot mit Workshops und Co.
Ihr könnt außerdem Podiumsdiskussionen zu verschiedenen aktuellen Themen lauschen, auf
der Open Stage zeigen, was ihr drauf habt, oder euch am Kletterturm und Modular Kids Spiele-
Parcours austoben.
Im Rahmen des Infektionsschutzes muss die Besucher*innenanzahl auf voraussichtlich 250-500
Personen pro Tag begrenzt werden. Der Einlass erfolgt nur mit vorher erworbenem Ticket und
aktuellem negativen Corona-Testergebnis beziehungsweise vollständigem Impfnachweis. Auf
dem Gaswerk-Areal gelten zudem die gängigen Hygieneregeln (Abstandsgebot, Maskenpflicht,
Sitzplatzzuweisung etc.). Der Ticket-Vorverkauf startet in Kürze unter www.modular-festival.
de. Für mehr Infos und aktuelle Updates behaltet auch die Social Media-Kanäle des Modular
Festivals im Auge!
Foto: Lisa Seifert
40
Zoom
Summertime - LIVE Theater
Ein positiver Ausblick und ein Rückblick
Von Daniel Herzog, Operndirektor am Staatstheater Augsburg und
Stellvertreter des Staatsintendanten in künstlerischen Fragen
Zoom
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Gästeblog
NNach vielen Theaterstationen in fast 30 Jahren,
angefangen in meiner Geburtsstadt Kassel
über Dortmund, Darmstadt, Kiel, Trier und
Kaiserslautern bis nach Augsburg ist mir immer
bewusster geworden, für wen wir Theater
machen: Immer für die Menschen einer Stadt
und Region. Ich wohne mit meiner Frau seit
August 2017 in Augsburg im wunderschönen
Kriegshaber, direkt an der Schnittgrenze zu
Stadtbergen und Neusäß. Hier habe ich gelernt,
wieder mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren.
Unsere ersten drei Jahre am Theater (eigentlich
vier mit der Vorbereitung) waren geprägt
von einer Mischung aus Aufbruchstimmung
und Improvisation. Das, was Theatermacher
auszeichnet, ist, sich neu zu erfinden, Bekanntes
neu zu erzählen und neu zu interpretieren.
Es galt, die neuen künstlerischen Standorte in
der Stadt (zuerst im martini-Park, später im
Ofenhaus) auch für das Publikum zu entdecken
und gewohnte „alte Wege“ neu zu gehen. Das ist,
wie ich finde, sehr gut gelungen. Die Augsburgerinnen
und Augsburger waren von Anfang an
sehr aufgeschlossen und neugierig und haben
gemeinsam mit uns die neuen Theaterbühnen
zum „Leben“ erweckt. Denn eines ist klar, Theater
lebt vom Austausch mit seinem Publikum.
Genau diese Einmaligkeit macht LIVE-Theater
aus! Kein Abend ist wie der andere, jede Vorstellung
ist ein Unikat, weil sie von Menschen
für Menschen gespielt, gesungen, gesprochen
oder getanzt wird. Dieses gemeinschaftliche
Miteinander-„Erleben“ ist einmalig und löst
sowohl bei den Künstler*innen als auch beim
Publikum etwas aus. Das macht uns allen als
Menschen deutlich, warum eine Gesellschaft
KUNST UND KULTUR benötigt.
In dieser Zeit wurde das Stadttheater
zum Staatstheater. Ein wichtiges Zeichen und
Bekenntnis für den Kulturstandort Augsburg
und auch für die bereits laufenden, notwendigen
und überfälligen Sanierungsarbeiten. Es ist
aber auch Motivation für alle Mitarbeitenden
am Theater auf dem „langen Weg“ der nächsten
Jahre bis zur Rückkehr.
Dann kam der März 2020: Von heute auf
morgen ein STOP. Die Corona-Pandemie
hatte Deutschland erreicht und auch wir im
Theater sind wie viele andere Branchen in den
1. Lockdown gegangen, soweit das möglich war.
Homeoffice für Künstler*innen lässt sich nicht
so leicht umsetzen und musste erstmal gelernt
werden. Auch für mich waren Zoom und Teams
zunächst völlig fremd, da ich immer kommunikativ
und am liebsten im direkten Austausch
mit den Menschen bin. So war zuerst das
Handy mein zentrales Mittel, um Kontakt mit
Kolleg*innen, meinem Sängerensemble, aber
auch den Gastkünstler*innen zu halten. Die Fragen
waren damals: Wie geht die laufende Saison
weiter? Wie bleiben wir mit unserem Publikum
in Kontakt? Was können wir als Theater für die
Augsburgerinnen und Augsburger in dieser für
uns alle ungewohnten und bedrohlichen Situation
tun? Die Bilder und Nachrichten aus vielen
anderen Ländern haben mächtig Eindruck
hinterlassen. Angst und Unsicherheit, bei jedem
sicher unterschiedlich in ihrer Ausprägung.
Relativ schnell ist es dem Theater gelungen,
in den ersten 2,5 Monaten mit unterschiedlichen
künstlerischen Formaten etwas für die
Menschen in Augsburg gegen die Einsamkeit
und Isolation zu machen. Unser Sängerensemble
hat z.B. bei der WÜNSCH DIR WAS-
AKTION mitgemacht, wo sich Menschen für
Menschen, die ihnen etwas bedeuten, ein Lied,
ein Gedicht, eine Lieblings-Opernarie, aber
auch einen Geburtstagswunsch „bestellen“
konnten. Die Sänger*innen haben sich dann zu
Hause selbst mit der Handykamera beim Singen
aufgenommen und teilweise selbst begleitet. Mit
einem persönlichen Grußwort wurden diese
„Clips“ dann per Mail an die zu „Überraschenden“
verschickt. Eine großartige Aktion, weil
gerade das auch zeigt, wie wichtig der Austausch
für uns alle miteinander ist. Es gab ganz viele
großartige Antworten, wie sehr sich die Menschen
gefreut haben. Nicht nur aus Augsburg.
„WENN NICHT
AM ROTEN TOR,
WO DANN!“
Wie geht es weiter? Sicherheits- und
Hygienekonzepte wurden in die künstlerischen
Arbeitsprozesse miteinbezogen. Es war uns in
der Theaterleitung schon früh klar, dass diese
Pandemie nicht so schnell vorbei sein würde.
Was also mit dem Sommer tun und vor allem
mit der bereits fix geplanten neuen Saison?
Der Spielplan wurde um- und neu zusammengestellt.
Ziel war u.a. Open Air: Wenn nicht
draußen, wo dann! Aber es ging auch um mehr,
ein Zeichen zu setzen für die Augsburgerinnen
und Augsburger: „Es geht doch weiter“,
aber auch für den Erhalt von KUNST UND
KULTUR. Für die vielen, vielen Menschen in
der Kulturbranche, die von heute auf morgen
ein „Berufsverbot“ erhielten und die komplett
durch sämtliche Hilfsprogramme des Staates
gefallen sind. Das gilt eilweise bis heute! Die
Politik sprach nur von der Wirtschaft und wie
man bestimmte Branchen und „Großunternehmen“
mit staatlichen Hilfen unterstützt.
KUNST UND KULTUR wurden monatelang
auf keiner der unzähligen Pressekonferenzen
erwähnt. Das war und ist nicht schön. Bis heute!
Schuld ist sicher die Einteilung in systemrelevante
und weniger relevante Berufe. Es ist mir
klar, was damit gemeint war, aber es vermittelt
ein Gefühl: Nämlich weniger wert und weniger
wichtig in einer Gesellschafft zu sein. Für mich
ist jeder Mensch in einer Gesellschaft relevant.
Jeder leistet einen Beitrag durch sein Tun.
Nach über 14 Monaten und mitten im 3.
Lockdown hat diese Pandemie etwas mit uns als
Gesellschaft gemacht: Für ganz viele Menschen
ist sie nicht nur eine ökonomische Katastrophe,
sondern auch eine existenzielle. Es gibt eine
große Spaltung in der Gesellschaft, was die
Meinung über die Pandemiebekämpfung und
Maßnahmen der Politik betrifft! Inzwischen
geht es für KUNST UND KULTUR um mehr,
als nur darum, ein Zeichen zu setzen. Ich frage
mich, warum seit letztem November selektiv
schon wieder, oder immer noch, nur WIR und
nicht auch andere Berufsbranchen ihren Beitrag
zur Senkung der Zahlen leisten mussten. Wieso
hat man nicht zwei oder drei Wochen alles
geschlossen?
Positiv für uns alle: Es gibt einen Impfstoff!
Man stelle sich vor, was wäre, wenn wir noch
Jahre auf den Impfstoff hätten warten müssen.
Positiv für die Augsburgerinnen und Augsburger:
Freuen wir uns gemeinsam auf den
Augsburger Sommer und das Open Air-Programm
des Staatstheater Augsburg. Wie bereits
im letzten Sommer haben wir wieder für jeden
Geschmack etwas zu bieten. Highlight ist sicher
das Musical CHICAGO am Roten Tor, eines der
erfolgreichsten Broadway-Musicals überhaupt.
Augsburg darf sich freuen, die Rechte dafür
bekommen zu haben. Erst seit 2017 darf das
Stück in Deutschland und Österreich überhaupt
wieder neu interpretiert werden. In Augsburg
wird erst die siebte Version gezeigt. Auch bei der
Besetzung der Sängerinnen und Sänger wollen
wir wieder Musical in Augsburg auf höchstmöglichem
Niveau mit einem internationalen
Top-Cast in den Hauptrollen präsentieren.
Selbstverständlich gemeinsam mit dem eigenen
Hausensemble aus Sänger*innen, Chor, Ballett
und Philharmonischem Orchester. Die Proben
für dieses „Show-Musical“ haben Anfang Mai
begonnen, der Vorverkauf läuft seit dem 12.
April. Wie im letzten Sommer werden wir für
unser Publikum natürlich wieder ein Sicherheitskonzept
nach den Vorgaben und gemeinsam
mit den Behörden der Stadt erstellen.
Jetzt freue ich mich wie jeder wieder auf
LIVE-Theater mit Publikum!
42
SPORT
10 Jahre Bundesliga
ANDREAS RETTIG blickt zurück
Er war Manager beim SC Freiburg, dem 1. FC Köln, beim FC St. Pauli sowie Geschäftsführer der DFL. 2006 wechselte
Andreas Rettig als Manager vom Rhein an den Lech und mit ihm kamen die Erfolge.
Das DFB Pokal-Halbfinale 2010 und der Aufstieg in die Bundesliga im gleichen Jahr waren die Highlights seiner
2.291-tägigen Amtszeit beim FCA. Wir trafen ihn auf einem Zwischenstopp in Augsburg.
Interview und Foto: Walter Sianos
SPORT 43
Andreas, viele kennen dich als Manager
und Funktionär, nicht aber als filigranen
Mittelfeldspieler. Im Januar 1985
hast du beim Spiel SW Essen gegen
den Wuppertaler SV mit deiner Vorarbeit
Klaus-Dieter Nuyken das Tor des Monats mit
dem Außenrist serviert.
Essener Uhlenkrug, knietiefer Boden, der Ball
war noch aus echtem Leder. Ich setze mich auf der
linken Seite – damals schon meine bevorzugte
Richtung – durch und flanke mit dem Außenrist
in die Mitte des Strafraums. Der Torwart wehrt ab
und mein Wuppertaler Kollege Nuyken versenkt
das Ding waagrecht. Aber viel schöner als das Tor
ist die Tatsache, dass wir – der dritte im Bunde ist
Andreas Haremski - uns in den letzten zehn Jahren
immer einmal im Jahr zu einem Spiel treffen
und anschließend bei Bier und Skat den Abend
verbringen.
Der Zufall wollte es, dass du in Augsburg
weilst, weil du bei Blickpunkt Sport zu Gast
gewesen bist. Du bist ein äußerst begehrter Interviewpartner
und häufig in den Medien präsent.
Eines muss ich vorausschicken, Geld verdiene
ich damit nicht. Ich bin ein Überzeugungstäter
und gerade in einer Zeit, in der vieles stromlinienförmig
und glattgebügelt ist, kann es nicht
schaden, wenn sich jemand zu Themen äußert,
die uns Fußballfans bewegen.
Ich kann mir vorstellen, dass man sich in der
Branche nicht ausschließlich Freunde macht,
wenn man so deutlich Stellung bezieht wie
du.
Ich habe mir in dreißig Jahren das Privileg
”erarbeitet”, nicht mehr mit den Wölfen heulen zu
müssen. Ich hatte als Folge daraus natürlich auch
schon einige kontroverse Gespräche und mir ist
sehr bewusst, dass man sich nicht nur Freunde
macht, wenn man die Dinge beim Namen nennt.
Aber wenn sich jemand deswegen auf den Schlips
getreten fühlt, dann ist das eben so.
Du bist 2006 vom 1. FC Köln nach Augsburg
gewechselt. Der Effzeh ist ein spezieller Club,
im Prinzip das krasse Gegenteil vom beschaulichen
FCA. War der Andreas Rettig, der damals
zum FCA gekommen ist, ein anderer, als
der, der aus Augsburg weggegangen ist?
Man nimmt aus jeder Station etwas mit. Eigentlich
bin ich in Freiburg sozialisiert worden
und es stimmt, Köln ist ein heißes Pflaster. Die
sechs Jahre in Augsburg waren für mich eine Weiterentwicklung.
Es war eine tolle und erfolgreiche
Zeit, weil wir Großes geschaffen haben. ”Lebenslanges
Lernen”, das war einer der Leitsprüche des
damaligen Präsidenten Walther Seinsch und den
habe ich auch immer beherzigt.
Kannst du dich noch an deinen ersten Arbeitstag
in der FCA-Geschäftsstelle erinnern?
(Lacht) Und ob! Ich wusste zuerst gar nicht,
dass das die Geschäftsstelle war und alles war
schon etwas gewöhnungsbedürftig. Im Untergeschoss
in der Donauwörther Straße war damals
die FCA-Gaststätte und so passierte es immer wieder
mal, dass plötzlich Gäste in meinem Büro
standen: ”Oh, falsche Tür, ist das nicht die Toilette
…? Aber wenn ich schon mal hier bin … ”. Das
hatte auch seinen Charme und ich verbinde nahezu
nur positive Erinnerungen an Augsburg. Bis
auf das letzte Heimspiel 2008 gegen Carl Zeiss
Jena, als es um den Abstieg in die 3. Liga ging. Das
hat unheimlich viel Nerven gekostet.
Du warst Manager beim SC Freiburg, dem 1.
FC Köln, beim FCA und dem FC St. Pauli. Mit
2.291 Diensttagen hattest du deine längste
Amtszeit hier in Augsburg. Das hättest du zu
Beginn wohl auch nicht gedacht?
“
Augsburg ist viel schöner
als Berlin!
Nein, das muss ich ehrlich gestehen, das hätte
ich nie für möglich gehalten. Die Stadt hat mir
zwar immer sehr gefallen, aber die Mentalität der
Menschen hier ist schon gewöhnungsbedürftig.
Ich weiß nicht, ob ich den Augsburger auch nach
sechs Jahren richtig verstanden habe (lacht). Aber
es herrschte definitiv ein richtig guter Geist im
Team und rund um den Club. Ich habe auch
immer noch einen sehr guten Kontakt mit den
Leuten von damals, wie etwa Michael Ströll, Felix
Jäckle, Markus Krapf und vielen anderen.
Höhepunkt war natürlich der Aufstieg 2010 in
die Bundesliga. Kannst du uns den Moment
schildern, als Stephan Hain vier Minuten vor
Spielende den Ball über die Linie gedrückt
hat.
Klar kann ich das, aber es ging ja schon vorher
los. Wir waren natürlich mit dem Parallelspiel Osnabrück
gegen Bochum verbunden. Je nach Spielkonstellation
hätte uns auch schon ein Unentschieden
den Aufstieg bescheren können. Der
VfL Bochum lag eine Viertelstunde vor Schluss
zurück, bei uns stand es 1:1, damit wären wir
durch gewesen. Was also tun, das Unentschieden
sichern oder auf Sieg spielen? Darüber habe ich
auf der Bank mit Jos Luhukay diskutiert, wir
haben uns für die zweite Variante entschieden
und damit die richtige Entscheidung getroffen.
Bochum hat nämlich in der Nachspielzeit tatsächlich
noch gewonnen. Aber mein Spurt von der
Trainerbank zur Spielertraube ist mir auch heute
noch nachhaltig in Erinnerung.
War das der emotionalste Moment in deiner
Augsburger Zeit?
Zwei weitere Dinge sind bei mir hängen geblieben.
Einmal war das die Ehrenrunde im Stadion
nach der verpassten Relegation gegen den 1.
FC Nürnberg. Denn genau da haben wir uns bereits
auf die folgende Saison eingeschworen und
beschlossen, dass jetzt der Aufstiegskampf in die
neue Spielzeit startet. Der zweite Moment war der
Fangesang der FCA-Kurve nach dem verlorenen
Pokalhalbfinale in Bremen: ”Augsburg ist viel
schönes als Berlin”. Da hatte ich pure Gänsehaut.
Du warst über vier Jahre beim FC St. Pauli
tätig. Hinter dem Verein steckt schon mehr, als
bloß eine coole Marketingstrategie. Was genau
sollte man sich vom Kiez-Club abschauen?
Mich hat es sehr fasziniert, mit welcher Konsequenz
man auf St. Pauli für das Eintreten und
das Umsetzen von Werten steht. Es gibt nur sehr
wenig Vereine, bei denen das in dieser Ausprägung
zu Tage tritt. Man kann sicherlich darüber
diskutieren, ob es hier oder da zu politisch wird,
aber die Grund-DNA dieses Vereins für Werte
und Haltung ist großartig und nachahmenswert.
Am 01.06. trittst du deinen neuen Job an. Du
wirst Geschäftsführer beim Drittligisten Viktoria
Köln. Was hat dich zu diesem Schritt bewogen?
Da ist zunächst einmal der Standort, meine
Frau und ich wollten nicht mehr umziehen. Außerdem
möchte ich im letzten Drittel meines beruflichen
Wirkens keine Kompromisse mehr
eingehen. Ich will mich mit Menschen umgeben,
mit denen ich vertrauensvoll und mit Freude zusammenarbeite.
Und dieses Gefühl habe ich hier.
Zudem geht es mir um die Perspektive des Klubs,
für den ich ja selbst in den 1980-er Jahren gespielt
habe. Außerdem finde ich hier den Gestaltungsfreiraum
vor, den ich mir wünsche. (ws)
44
SPORT
DER TALENTE-MANAGER
Interview mit CHRISTOPH JANKER
Im Winter 2015 kam Christoph Janker als Spieler zum FC Augsburg und erlebte mit der Europa League-Saison die bisher erfolgreichste
Zeit der Clubgeschichte. Der Innenverteidiger blieb dem FCA weitere dreieinhalb Jahre treu, ehe er seine Karriere im Sommer 2019 beendete.
Der Kontakt nach Augsburg brach jedoch nie ab und ein halbes Jahr später übernahm er das neugeschaffene Amt des
Talente-Managers. Welche Tätigkeitsbereiche dieser Job umfasst und wie man den Sprung aus der Jugend zu den Profis schafft,
verriet uns der 36-Jährige im Interview.
Von Moritz Winkler
hristoph, vor rund zwei Jahren
hast du deine Profikarriere
hier in Augsburg beendet, eine
lange Ruhepause gab es danach
jedoch nicht. Bereits im
Februar 2020 hast du das Amt
des Talente-Managers beim FCA übernommen.
Wie kam es denn dazu?
Naja, kurz nach meinem Karriereende habe
ich mir natürlich schon ein paar Monate Zeit gelassen
und mir Gedanken gemacht, wie es für
mich in Zukunft weitergehen soll. Es hat sich
dann aber recht schnell herauskristallisiert, dass
ich wieder in den Profifußball zurück möchte. Der
Draht zur Geschäftsführung des FCA ist in dieser
Zeit nie ganz abgerissen und als der Verein dann
darüber nachgedacht hat, diese neue Stelle zu
schaffen, war für mich sofort klar, dass ich das unbedingt
machen will.
Was kann sich denn der Fan unter diesem Job
vorstellen, was sind deine Aufgabenbereiche?
Im Grunde genommen sind es zwei große Bereiche,
für die ich zuständig bin. Zum einen ist das
die Betreuung der Leihspieler, die wir als Verein
an andere Clubs abgegeben haben. Ich kümmere
mich darum, die passenden Leihvereine zu finden
und stehe mit den verliehenen Spielern im ständigen
Kontakt. Besonders wichtig ist uns dabei,
dass die Spieler bei ihren neuen Vereinen ausreichend
Spielzeit erhalten, damit sie den nächsten
Schritt machen können. Der zweite große Aufga-
SPORT 45
“
Als der Verein dann darüber nachgedacht hat,
diese Stelle zu schaffen, war mir sofort klar,
dass ich das unbedingt machen will!
benkomplex bezieht sich auf unser Nachwuchsleistungszentrum.
Es geht darum, die Spieler aus
den Leistungsmannschaften U17, U19 und U23
aus dem Effeff zu kennen und darauf zu schauen,
wer vielleicht den Sprung zu den Profis schaffen
könnte.
In den letzten Jahren hat sich gerade auch
durch den Bau des Nachwuchsleistungszentrums
in Sachen Jugendarbeit beim FCA einiges
getan. Wie professionell ist denn
inzwischen die fußballerische Ausbildung in
Augsburg im Vergleich zu anderen Bundesligastandorten?
Wir sind definitiv auf einem guten Weg und
machen stetig kleine Fortschritte. Sicherlich
kommt jetzt mit der Fertigstellung des Internats
noch der letzte große Baustein hinzu, aber auch
bei der qualitativen und inhaltlichen Ausbildung
der Jungs sind wir auf einem sehr guten Weg.
Angenommen du und dein Team haben ein
vielversprechendes Talent mit Potential für
den Profifußball ausgemacht. Was sind die
Schritte, diesen Spieler Stück für Stück an die
erste Mannschaft heranzuführen?
Natürlich kommt es zuerst darauf an, wie alt
der Spieler ist. Ich halte nichts davon, wenn jemand,
der erst 15 oder 16 Jahre alt ist, sich mit den
Profis messen soll. Es geht dann eher darum, im
Austausch mit den jeweiligen Trainern die Stärken
und Schwächen der Spieler zu erkennen und an
den Dingen zu arbeiten, die vielleicht noch für
den letzten Schritt für den Profifußball fehlen. Das
ist ein permanenter Prozess, bei dem auch die persönlichen
Belange der Jungs nicht zu kurz kommen
dürfen. Deswegen befinden wir uns auch im
ständigen Austausch mit dem Spieler selbst, aber
auch mit seiner Familie und seinen Beratern.
Dennoch klappt der Sprung zu den Profis leider
für viele Talente nicht auf Anhieb. Entweder,
weil Verletzungen ihre Entwicklung
ausbremsen oder sie einfach nicht genug Spielzeit
bekommen.
Der Übergangsbereich ist im Grunde genommen
die schwierigste Phase. Einerseits natürlich
sportlich, anderseits auch für die Psyche des Spielers.
Im Gegensatz zu einem klassischen Spielertransfer,
wo man meist sehr genau weiß, was ein
Spieler mitbringt, ist es bei einem jungen Talent
deutlich schwieriger, sein komplettes Potential
vorherzusehen. Gerade deswegen ist der ständige
Austausch mit den Jungs so wichtig, damit sie die
Überzeugung haben, es hier in Augsburg auch
wirklich schaffen zu können.
Wie wichtig sind denn dann Leihen, um die
Entwicklung von jungen Spielern anzukurbeln.
Ich denke da zum Beispiel an Felix Götze,
der nach seiner schweren Verletzung aktuell
beim 1. FC Kaiserslautern wieder zu alter
Form zurückfindet.
Felix, aber auch Maurice Malone oder Kevin
Danso sind gute Positivbeispiele, woran man die
Wichtigkeit solcher Leihen sieht. Im Endeffekt
kann man den letzten Schritt zum Profifußballer
nur machen, wenn man regelmäßig auf dem Platz
steht. Ab einem bestimmten Zeitpunkt ist das
Training einfach kein adäquater Ersatz mehr für
Spielminuten. Nur in den allerwenigsten Fällen
schaffen die Spieler diesen Schritt bei ihren Heimatvereinen.
Daher sind Leihen in die unteren
Profiligen oder auch ins Ausland überhaupt kein
Rückschritt, sondern können einen erst recht nach
vorne bringen. Und zwar nicht nur in Sachen Einsatzzeiten,
sondern auch in der Selbständigkeit
und Eigenverantwortung. Schließlich müssen die
Spieler dann ihren Alltag in einem völlig neuen
Umfeld selbst managen.
Gleichzeitig besteht natürlich auch immer die
Gefahr, dass der Traum vom Profifußball am
Ende doch platzen könnte. Wird auch das in
den letzten Jahren in der Jugendarbeit mehr
in den Fokus gerückt, um den Talenten auch
außerhalb des Profisports eine Perspektive zu
bieten?
Definitiv. Ich gönne es natürlich jedem, der
den Sprung in den Profibereich schafft. Aber man
braucht im Leben immer einen Plan B, schließlich
kann die eigene Karriere beispielsweise auch
durch eine schwere Verletzung sehr schnell beendet
sein. Daher gilt bei uns die Prämisse, dass jeder
Spieler seinen höchstmöglichen Schulabschluss
machen soll und dahingehend wird er vom Verein
auch unterstützt. Aber auch danach führen wir
mit den Spielern Orientierungsgespräche und
loten Möglichkeiten aus, sich auch neben dem
Fußball weiter fortzubilden, beispielsweise durch
den Besuch einer beruflichen Oberschule oder ein
Fernstudium.
Wie sehr hat denn die aktuelle Coronasituation
eure Arbeit erschwert?
Natürlich war es nicht einfach, aber wir haben
daraus das Bestmögliche gemacht. Es wäre nicht
angemessen, sich darüber zu beschweren, schließlich
leiden viele gesellschaftliche Bereiche durch
die Pandemie viel stärker als der Profifußball. Deswegen
bin ich dankbar, dass wir überhaupt im
NLZ weitertrainieren konnten, auch wenn kein
Regelspielbetrieb stattfinden konnte.
Du selbst hast dich vor einem Jahr in einem Interview
für eine stärkere regionale Jugendförderung
ausgesprochen und dabei auch eine
Verschärfung der Local-Player Regelung als
Antwort auf die immer höher werdenden
Transfersummen ins Spiel gebracht. Wie
könnte so etwas denn aussehen?
Natürlich können wir als Verein so eine Veränderung
nicht selbst einführen. Das müsste vom
Verband oder der Liga festgesetzt werden, damit
alle Proficlubs dieselben Voraussetzungen haben.
Wir als FC Augsburg möchten jedoch den Fußball
in der Region fördern und jungen Spielern durch
unser NLZ die Möglichkeit geben, an die Tür zur
Bundesliga zu klopfen. Daher finde ich die Idee
spannend, die jetzige Local-Player-Regelung ein
Stück weit aufzuwerten. Wie das dann im Detail
umgesetzt wird, ob über Einsätze, Spielminuten
oder andere Konzepte, da bin ich ehrlich gesagt
recht offen.
46
green living
green living
Nachhaltigkeit und Regionales
Das „Klima-Urteil“ des Bundesverfassungsgerichts vom März 2021 wird
heiß diskutiert und schlägt einige Wellen. Das Klimaschutzgesetz wurde
für teilweise verfassungswidrig erklärt, weil darin die Reduktionsziele
für Treibhausgase nicht über das Jahr 2030 hinaus konkretisiert werden
und somit die Erfüllung des Staatziels „Schutz der Lebensgrundlagen“
für zukünftige Generationen unverhältnismäßig schwer werden könnte.
Gesetze dürfen nicht einfach ungedeckte Schecks auf die Zukunft ausstellen
und dabei zukünftige Generationen über Gebühr belasten.
Wenn heute junge Menschen wegen der kaum nachhaltigen Klimapolitik
der Bundesregierung für ihre Zukunft demonstrieren, dann hat das
offenbar eine Signalwirkung für alle Generationen.
Das Thema Klimaschutz, das monatelang im Schatten der Pandemie
sein Dasein fristete, ist plötzlich zurück auf der obersten politischen
Agenda. Klimaschutz wird ein zentrales und bundesweites Wahlkampfthema.
Das gilt auch für Augsburg, denn im Mai hatte hier die Sondersitzung
des Augsburger Stadtrats zum Thema Klimaschutz stattgefunden. Die
Berichte und Beschlussvorlagen umfassten ein breites Themenspektrum
von der Förderung nachhaltiger Lebensstile durch Bildung für
nachhaltige Entwicklung über die Aktivitäten der Stadtwerke Augsburg
bis hin zum Augsburger Energiestandard, der mehr Energieeffizienz
beim Bauen und Sanieren etablieren soll. Bereits im Februar hatte
der Stadtrat ein CO2-Restbudget von 9,7 Millionen Tonnen festgelegt.
Damit ist er einer Empfehlung des Augsburger Klimabeirats gefolgt,
der diesen Wert für Augsburg ermittelt hat – ausgehend vom Anteil der
Augsburger*innen an der Weltbevölkerung und dem globalen Restbudget,
das nicht überschritten werden darf, um die Pariser Klimaziele
noch einhalten zu können.
Wir richten unseren Blick auf regionale Unternehmen und Einrichtungen,
die sich ihrerseits aus Überzeugung nicht nur Klimaschutz, sondern
auch Nachhaltigkeit längst auf ihre Fahnen schreiben. (max)
green living
47
Sommerzeit ist Grillzeit
brauerei ustersbach
10 Goldmedaillen für die traditionsreiche Brauerei aus dem
Augsburger Land
Wer den Kontakt mit Alu vermeiden möchte, für den gibt es einige Alternativen,
wie beispielsweise Grillschalen aus Edelstahl oder Emaille. Weitere
Möglichkeiten bieten natürlich auch Pfannen und kleine Wokschalen.
Das Fleisch braucht hier zwar länger, bis es gar ist, dafür können die
Schalen aber wiederverwendet werden. Natürliche Varianten kommen aus
der Natur: Schafskäse, Haloumi, Fleisch oder Grillgemüse können auch
in Rhabarber-, Kohl-, Mangold- oder Weinblätter eingewickelt werden.
Eine weitere Alternative bietet ausgehöhltes Gemüse zum Füllen, wie etwa
Paprika, Zucchini oder Tomaten. Kartoffeln, Fisch oder Fleisch lassen sich
des Weiteren hervorragend in Backpapier einwickeln, Grillgemüse kann
ganz einfach auf Holzspieße aufgesteckt werden.
Wer jetzt in die Grillsaison starten möchte, der kann das perfekt mit einem goldprämierten
Ustersbacher, denn die Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft (DLG)
hat erneut alle Ustersbacher Bierspezialitäten mit DLG-Gold ausgezeichnet.
900 Biere und Biermischgetränke waren im Test. Die Experten im Testzentrum
beurteilen alle relevanten Qualitätskriterien, wie etwa Reinheit des Geschmacks,
Aroma und Schaumhaltbarkeit. Besonders gute Produkte erhalten Prämierungen
in Gold, Silber oder Bronze.
Hier konnte die Ustersbacher Brauerei 2021 wieder voll punkten und erhielt
gleich 10x DLG-Gold für ihre Biere. Auch für die klassischen flumi- und Wita-
Limonaden made in Ustersbach gab es Gold, wie auch für „Witaquelle“, das Mineralwasser
mit dem Schmetterling.
Unternehmerin Stephanie Schmid: „Mein Dank geht an unser gesamtes Team.
Leider können wir unseren Erfolg schon zum zweiten Mal nicht gemeinsam feiern.
Hoffen wir, dass uns das bald wieder möglich sein wird, Zeit wird‘s!“
Da auch in diesem Jahr kein Gruppenbild möglich war, gibt es an dieser Stelle ein
Multipic unseres Brauteams.
KLIMASCHONEND
HERGESTELLT ...
DIE
HELLE
FREUDE !
WOW !
... UND
GOLDPRÄMIERT.
10 Goldmedaillen für
Ustersbacher bei
den DLG-Tests 2021.
Das gefällt uns!
48
green living
biobäckerei schubert
Mit Ethik zum Erfolg
Gemeinwohl-Ökonomie ist eine Idee, wie man die bestehende
Wirtschaftsordnung transformieren könnte, um
ein neues Wirtschaftssystem, das auf Gemeinwohlfördernden
Werten aufbaut, zu etablieren. Das schafft eine
Basis für eine ethische Marktwirtschaft, deren Ziel nicht
die Vermehrung von Geldkapital ist, sondern ein gutes
Leben für alle. Menschenwürde, Menschenrechte und ne eigenen Erkenntnisse und richtete einen runden Tisch
ökologische Verantwortung sollten als Gemeinwohlwerte
in der Wirtschaft selbstverständlich werden.
auf Augenhöhe sind dabei das A und O. Entscheidungen
mit seinen Lieferanten ein. Faire Geschäftsbeziehungen
Aus diesem Grund haben sich acht Unternehmen aus werden nun gemeinsam getroffen und Preise unabhängig
der Region zusammengeschlossen und eine Peergroup vom Markt verhandelt. Dieser garantierte Preis schafft für
unter dem Dach der Gemeinwohl-Ökonomie gegründet.
Nach über SCHU_Kuerbiskerne_64x190mm.pdf einem Jahr innerhalb dieser Gruppe 1 zog 12.10.20 selbst 13:24 Versorgungssicherheit.
die Bauern Planungssicherheit und für den Bio Bäcker
Frank Schubert von der Biobäckerei Schubert daraus sei-
Schubert verfolgt eine besondere Philosophie: „Es ist
mir wichtig, dass mein Unternehmen auch etwas für
das Gemeinwohl leistet. Dies beginnt bei einem fairen
Umgang mit Lieferanten und reiche bis zur Integration
von Mitarbeitern in verschiedene Arbeitsprozesse. Immer
öfter fragen die Menschen, was leistet das Unternehmen
für die Gesellschaft, wie geht es mit seinen Mitarbeitern
um, woher bezieht es seine Rohstoffe.“ Dieser Wandel
DE-Öko-006
Gemeinsam regional
stützt Schuberts Unternehmensphilosophie und schafft
die Grundlage, sich diese auch leisten zu können. Denn
klar ist bei aller Euphorie auch, dass der Verzicht auf mehr
Gewinn auch Folgen hat: „Weil unser Gewinn sicher begrenzter
ist als bei anderen, müssen wir auch manchmal
zurückstecken. Wir haben ein kleineres Werbebudget als
Mitbewerber und können bei unseren Filialen auch nicht
jeden Mietpreis bezahlen.“
Lebensfreude.
Gutes Essen.
Weisenhorn
genießen.
Unsere Grillspezialitäten
Vom „Wohlfühlschwein“:
Schweinesteak verschieden gewürzt
Gyrosspieße & Fackelspieße
Filetspieße, Ital. Spieße &
Pflaumenspieße
Schweizer Grillwurst mit Wammerl
Spare Ribes
Steaktaschen verschied. Füllungen
Dry Aged Tomahawk-Steak
Dry Aged Ochsen-T-bone-Steak
Dry Aged Ochsenkotelett
Cevapcici fertig gewürzt
Lammkotelett & Lammsteaks
Lammspieß mit Bohnen
Putenspieße „Hawaii“ mariniert
Hähnchensteaks versch. Füllungen
Hähnchenspieße
Entenspieß mit Zwiebel
Bei größeren Mengen bitte 1 Tag
vorbestellen
Landmetzgerei Weisenhorn
Marktplatz 10, 86447 Aindling
Tel. 08237-9608-0
Bestellen Sie einfach unter:
www.landmetzgerei-weisenhorn.de
Hier finden Sie alle unsere Produkte
Unsere Kürbiskerne
haben’s nicht mehr
so weit zu uns.
Denn sie kommen jetzt aus
dem Aichacher Land von einer
neu gegründeten Bioland-
Anbaugemeinschaft.
Keine Selbstverständlichkeit, denn
der sensible Kürbis wächst nicht überall
so gerne. Dass die Kerne auch noch ganz
besonders aromatisch und knackig
sind, freut uns umso mehr.
Dafür sind sie
jetzt teurer ...
Qualität und Regionalität sind
für uns der Kern der Sache. Unser
Kürbiskern Vollkornbrot kostet dadurch
etwas mehr und auch wir verzichten auf
einen Teil unseres Gewinns. Doch so
fördern wir gemeinsam den Aufbau
lokaler Wertschöpfungsketten für
unsere Bauern und den Erhalt einer
gesunden, artenreichen Kulturlandschaft
rund um Augsburg.
Lohnt sich doch, oder?
landmetzgerei weisenhorn
Genuss mit gutem Gewissen
Artgerechte Tierhaltung, kurze Transportwege und eigene Schlachtung
Als traditionsreicher Handwerksbetrieb fühlen wir uns seit Jahrzehnten einer
nachhaltigen Erzeugung von hochwertigen Lebensmitteln verpflichtet. Wir
arbeiten mit Landwirten aus der Umgebung zusammen,
die ihre Tiere mit Sorgfalt und Respekt
halten. Unsere „Wohlfühlschweine“ wachsen im
Außenklimastall auf, unsere Rinder (Färsen) beziehen
wir ausschließlich von Bauern aus der Umgebung
und unser Freiland-Geflügel erhalten wir
vom Demeter Hof Finkenzeller. Dazu kommt die
besondere Verarbeitung - wir schlachten nämlich
immer noch selbst.
Keines der Schlachttiere befindet sich länger als 15
Minuten auf dem Transportweg. Wir tragen selbst
die Verantwortung für die Produktion und können
somit sicherstellen, dass so wenig wie möglich
Zusatzstoffe verwendet werden. Den unverwechselbaren,
guten und frischen Geschmack unserer Wurstspezialitäten stellen wir
durch die Verarbeitung von Warmfleisch sicher.
Außerdem verzichten wir bewusst auf Fleisch vom Ausland, denn wir sind der
Meinung, unser heimisches Fleisch ist mindestens genauso gut.
Neben unseren Geschäften in Aindling und Gersthofen gibt es verschiedene Abholfilialen
im Augsburger Umkreis. Sie können bequem online bestellen und Ihr
Frischepaket in einer von 5 Filialen in Augsburg-Hochzoll, Friedberg, Steppach,
Langweid am Lech, Aichach abholen oder bequem nach Hause liefern lassen.
Erdbeer-Saison
Mit „Strawberry fields forever“ huldigten schon die Beatles den
Erdbeeren. Von Mai bis Juli gibt es deutsche Erdbeeren. Sie
schmecken meist am besten, weil sie frisch gepflückt keine langen
Transportwege zurücklegen müssen. Und oft sind sie auch
weniger schadstoffbelastet.
ölmühle hartmann
Wir lassen unsere Heimat blühen
green living
Ölbringende Pflanzen sind Blühpflanzen: Somit sorgen wir durch den
Anbau der Ölsaaten für unsere Speiseöle in der Region für Blütenmeere
der besonderen Art. Ob Sonnenblumenfelder, Rapsfelder oder Lein:
Wir unterstützen mit unserer Landwirtschaft die Aktion „Rettet die
Bienen“ – und zwar sowohl Honigbienen als auch Wildbienen. Darüber
hinaus kooperieren wir mit heimischen Imkern und unterstützen
damit die Gewinnung regionaler Honigsorten.
Ölmühle Hartmann GbR, Lindenfeldweg 12, 86420 Biburg, Tel.
0821/483144, www.oelmuehle-hartmann.de
49
ludwig asam
Erdbeer-Saisonstart ca. 10. Juni
Ludwig Asam bewirtschaftet seinen Hof seit 2010 nach den EU-Bio Richtlinien
und ist seit 2020 wieder Naturland zertifiziert. Alle Produkte stammen vom eigenen
Betrieb und die Tiere vom Asamhof werden ausschließlich mit pflanzlichen
Futtermitteln von den eigenen Feldern gefüttert. Unabhängige, regelmäßige Kontrollen
garantieren das. Betriebsleiter Asam steht jederzeit kompetent bei allen
Fragen zur Verfügung.
Neben Rind- und Lammfleisch auf Vorbestellung gibt es während der Saison
auch Bio-Erdbeeren zur Selbsternte oder praktisch zum Mitnehmen in der 500
Gramm Schale. Seit diesem Jahr gibt es auch Bio-Heidelbeeren ab Ende Juni, eine
Selbsternte ist bei diesen allerdings nicht möglich.
Erdbeeren haben auf dem Asamhof schon eine lange Tradition
Vor ca. 18 Jahren baute Vater Asam das letzte Mal konventionelle Erdbeeren an.
Nachdem Sohn Ludwig sich die Landkarte der Bio-Erdbeeranbauern ansah,
merkte er, dass die Leute in der Kissinger Umgebung mindestens 20km zum
nächsten Bio-Erdbeerfeld fahren müssen. Also versuchte er es mit seinen eigenen
Bio-Erdbeeren. Es gibt viele verschiedene Sorten Erdbeeren, frühe wie späte, damit
man möglichst lange in den Genuss von Bio-Erdbeeren kommt.
Für das Bio-Erdbeerfeld an der Oberländer Straße, an dem es dieses Jahr wieder
eine Ernte geben wird, werden noch Mitarbeiter gesucht.
Ludwig Asam, Hauptstr. 2, 86438 Kissing, Tel.: 08233/5676, www.asam-bio.de
Erdbeeren
SAISON
START
geöffnet:
täglich 8-20h
Bio - Erdbeeren zum Selberpfücken
oder in der Schale
Kalkofenstraße · 86438 Kissing
fon: 08233.5675 · www.asam-bio.de
50
Radeln & Wandern
”Bewegung,
Bewegung, Bewegung ...”
O
h mein Gott! Sicher ist es vielen von euch bei einem Besuch
auf der Waage so ähnlich ergangen wie mir. In den letzten 14
Monaten war das Ziel meiner ziemlich kurzen Spaziergänge
meist nur der Kühlschrank oder die Schublade mit den Süßigkeiten
direkt daneben. Körperliche Ertüchtigung fand praktisch keine mehr
statt und die Speckringe um den Bauch wurden größer und größer.
Das ist auch den Kolleginnen und Kollegen in der Redaktion nicht verborgen
geblieben und so haben wir vor ein paar Wochen beschlossen,
dass sich daran grundlegend etwas ändern muss. Während Anzeigenleiterin
Birgit jeden Tag mit Redaktionshund Anjoko durch die Wälder
rund um Aichach streift, kommt Chefredakteur Walter fast täglich mit
Fahrrad ins Büro. Die beiden waren also eher für gute Tipps zuständig.
Neben mir war auch Mitherausgeber Danny mehr beim Futtern als beim
Sport aktiv, wir mussten also handeln. Friss die Hälfte, lautet also jetzt
unsere Devise und natürlich Bewegung, Bewegung, Bewegung!
Weil ich kein Fahrrad besitze, kam es mir nicht ungelegen, dass sich
einige meiner Freunde in den letzten Monaten ziemlich regelmäßig zu
recht ambitionierten Spaziergängen trafen. Die Wälder um Leitershofen,
Stadtbergen und Wellenburg wurden unsicher gemacht oder auch
die Strecken an Lech und Wertach. Zu Beginn liefen wir immer so um
die 10 Kilometer. Mittlerweile liegt der Rekord aber bereits bei knapp
28 Kilometern. Mit dem Start im Sheridan Park ging es über Stadtbergen,
Kriegshaber und Oberhausen bis zum Müllberg in Gersthofen.
Den haben wir natürlich erklommen, denn dort gibt es eine wunderbare
Aussicht auf Augsburg. Solche Wanderungen haben wir City-Walks
getauft und es ist wirklich bemerkenswert, wie viele interessante Orte
es in Augsburg gibt. An denen kommt man mit dem Auto entweder gar
nicht vorbei oder man beachtet sie einfach nicht. Besonders spektakulär
sind auch die vielen alten Augsburger Industrieareale rund um die
Rockfabrik, den Martinipark oder auch das Dierig-Gelände. Dort wird
aus dem City-Walk dann eben der sogenannte Industrial-Walk.
Macht euch also auf den Weg, egal ob zu Fuß oder mit dem Rad. Garantiert
sind euch viele neue Eindrücke und Erinnerungen an alte Zeiten.
Auch der Blick auf die Waage wird es euch danken! (max)
RadEln & Wandern
51
Landkreis Aichach-Friedberg radelt
vom 12.06. bis 02.07. für ein gutes Klima
Der Landkreis Aichach-Friedberg, Aichach, Mering, Dasing und
Steindorf nehmen vom 12.06. bis 02.07. an der Aktion STADT-
RADELN des Klima-Bündnis teil. In diesem Zeitraum können
alle, die im Landkreis oder einer der teilnehmenden Kommunen
wohnen, arbeiten, einem Verein angehören oder eine Schule
besuchen, teilnehmen. In diesen 21 Tagen sollen gemeinsam
möglichst viele Radkilometer gesammelt werden, egal ob
beruflich oder privat – Hauptsache CO2-frei! Anmelden können
sich Interessierte schon jetzt unter www.stadtradeln.de/landkreisaichach-friedberg.
Wer sich registriert, kann einem schon bereits
bestehenden Team beitreten oder ein neues Team gründen. Die
Person, die ein neues Team gründet, ist automatisch Team-
Captain. Jeder Kilometer, der während der Aktionszeit mit dem
Fahrrad zurückgelegt wird, kann online unter www.stadtradeln.
de/landkreis-aichach-friedberg oder direkt über die STADTRA-
DELN-App erfasst werden. Infos und den Link als Download
finden Sie auf www.stadtradeln.de/app. Auch ohne Internet kann
man mitmachen. Dazu einfach den Kilometer-Erfassungsbogen
beim Landratsamt anfordern, ausfüllen und zeitnah abgeben,
damit die gefahrenen Kilometer manuell eingetragen werden
können. Kilometerstände können nach Aktionsende noch sieben
Tage lang (bis 09.07.) nachgetragen werden.
Ansprechpartner beim Landkreis ist Ulrike Schmid, radverkehr@
lra-aic-fdb.de, Tel. 08251 924419.
Alle Informationen zum STADTRADELN gibt es auch unter
www.stadtradeln.de/spielregeln.
Im Gehege an der Königsbrunner Heide lebt eine Przewalskipferd-Hengstgruppe aus dem
Europäischen Erhaltungszuchtprogramm.
Wald, Wasser und Weide rund um die
Königsbrunner Heide
Wald, Wasser und Weide – diese drei “W” stehen für die wichtigsten
Lebensräume, die die Landschaft in und um Augsburg
geprägt haben. Der Wald war der Holzlieferant bis in die frühe
Neuzeit. Das Bach- und Kanalnetz war die Grundlage für die
Entwicklung der Stadt und ist seit 2019 Teil des Welterbes der
UNESCO.
Das dritte “W” – die Weide – ist der Ursprung so gut wie aller
Offenlandlebensräume inklusive der lichten Kiefernwälder in
und um Augsburg.
Rund um die Königsbrunner Heide findet sich von all dem etwas
– die kristallklaren Quelltöpfe des Ölbachs, ein Gehege mit
Przewalskipferden, urwüchsiger Kiefernwald und im Sommer
mit etwas Glück eine Schafherde. Die Königsbrunner Heide
selbst ist nicht nur wegen der Blüte der Sumpfgladiole eines
der absoluten Highlights im Naturschutzgebiet Stadtwald
Augsburg. Die gut markierten Wege laden zum Naturbeobachten
ein und zahlreiche Informationstafeln erklären die Besonderheiten
des Gebiets.
Foto: LPV Stadt Augsburg e.V.
Natur in Augsburg
… pfl egen, schützen und entwickeln
© LPVA
Wir lieben Landschaft!
www.lpv-augsburg.de
52
Radeln & Wandern
Ausflugsziel: Die Fuggerei in Augsburg
Foto: NABU/CEWE/Marekt Mierzejewski
Tag der offenen Tür bei den
Augsburger Domsingknaben
NABU_Insektentrainer_90x120mm.indd 1
7/22/2020 1:31:48 PM
Am Sonntag, den 13. Juni 2021 von 10.30 – 15.30 Uhr öffnen die
Augsburger Domsingknaben ihre Türen mit sicherem Anti-
Corona-Konzept für Besucher. Wer sich für das Singen interessiert,
ist eingeladen, bei dem renommierten Knabenchor einen
Blick hinter die Kulissen zu werfen, den jungen Sängern bei der
Stimmbildung zu lauschen und dabei, wie sie eine Kostprobe
aus der “Zauberflöte” zum Besten geben. Eltern mit Kindern ab
vier Jahren schnuppern im halbstündlichen Rhythmus in die
musikalische Früherziehung hinein. Zusätzlich kann man beim
Instrumentalunterricht zuschauen und das Instrument der Wahl
ausprobieren. Und es gibt Gelegenheit, die Räumlichkeiten im
Haus St. Ambrosius zu erkunden, in dem neben der musikalischen
Ausbildung auch eine Nachmittagsbetreuung geboten
ist. Wer nach diesem exklusiven Einblick selbst ein Augsburger
Domsingknabe werden will, hat die Chance, sich für das kommende
Chorjahr anzumelden. Weitere Infos unter 0821-510088
und unter www.augsburger-domsingknaben.de. Ein junges,
dynamisches Team freut sich auf neue Stimmen, Gesichter und
Talente.
Karriere
53
IHK
So klappt es mit dem Ausbildungsplatz
Wegen der Corona-Krise haben es Schülerinnen und Schüler derzeit alles andere als leicht, sich beruflich
zu orientieren. Welcher Job ist der richtige? Wer bietet Ausbildungsplätze? Und wie funktioniert das
Bewerben?
Dr. Christian Fischer, Leiter des Fachbereichs
Ausbildung bei der IHK Schwaben.
Bildquelle: IHK Schwaben
Hier sind die wichtigsten Tipps des Ausbildungsexperten:
„Die Chance, einen Ausbildungsplatz
zu bekommen, waren selten so gut
wie derzeit“, sagt Dr. Christian Fischer,
Leiter des Fachbereichs Ausbildung
bei der IHK Schwaben. „Den Betrieben
fehlten schlichtweg Bewerber“,
so Fischer. Das soll sich ändern. Wie
junge Leute trotz Corona den Weg
in die Ausbildung und zum Traumjob
finden? „Wichtig ist, dass sich
die jungen Leute rechtzeitig um die
Stellensuche kümmern.“
Freie Stellen suchen in der IHK-Lehrstellenbörse
Wo gibt es offene Ausbildungsplätze? In der IHK-Lehrstellenbörse finden
Schulabgänger Tausende Jobangebote in ganz Deutschland. Sie lassen sich nach
Berufsgruppe, Beruf und Region selektieren. Bewerber können auch selbst ein
Gesuch aufgeben. Informationen gibt es unter ihk-lehrstellenboerse.de.
Mögliche Arbeitgeber in der Region recherchieren
Traumberuf gefunden? Jetzt fehlt nur noch der passende Arbeitgeber. Der
Firmenguide ist eine ideale Informationsquelle. Hier findet Jobsuchende alle
Ausbildungsbetriebe in der Region mit ihren jeweiligen Berufen, dualen Studienangeboten
und Praktika. Zu finden unter schwaben.ihk.de, Nr. 552588.
Informieren, informieren, informieren
Wie bereitet man sich auf ein Vorstellungsgespräch vor? Welche Möglichkeiten
bietet ein duales Studium? Die IHK Schwaben informiert in zahlreichen
Webinaren Eltern und Schüler. Infos rund um die Ausbildung gibt es auch im
„Lehre macht Karriere“-Magazin. Mit einem ersten Überblick über verschiedene
Berufsbilder bis zur konkreten Anleitung für ein perfektes Bewerbungsschreiben.
Die Online-Version des Magazins gibt es unter schwaben.ihk.de, Nr.
234280. Infos gibt es auch auf Jobbörsen und Berufsinfotagen, die in diesem
Jahr digital stattfinden. Einen Überblick über aktuelle Termine gibt es unter
schwaben.ihk.de, Nr. 214249.
Fragen, fragen, fragen
Wie sieht die perfekte Bewerbung aus? Wo erhalten Bewerber Tipps? Wer seine
Fragen in einem persönlichen Gespräch klären möchte, findet bei der IHK
Schwaben die richtigen Ansprechpartner:
Team der Berufsorientierung
Telefon 08213162-100
E-Mail an berufsorientierung@schwaben.ihk.de
Weitere Informationen unter lehre-macht-karriere.de
Finde deinen Ausbildungsplatz
©LIGHTFIELD STUDIOS - stock.adobe.com
Die IHK-Lehrstellenbörse bietet dir Tausende von Ausbildungschancen
und wertvolle Infos rund um Berufswahl oder
Bewerbung. Suche in deiner Region oder bundesweit nach
deinem Wunschberuf und dem passenden Ausbildungsbetrieb.
Lege dein persönliches Profil an, um dich automatisch über
Ausbildungsplätze informieren zu lassen.
ihk-lehrstellenboerse.de
54
Karriere
Alle weiteren Infos gibt
es auf der brandneuen
Website unter https://
www.ihk-akademieschwaben.de/
IHK Akademie Schwaben – Wir gratulieren zum Goldenen Geburtstag!
Jubiläums-Straßenbahn rollt durch Augsburg
Foto: Bernd Jaufmann
D
ie Neue Szene ist stolz, der IHK Akademie
Schwaben zum 50., also zu einem
„goldenen“ Geburtstag gratulieren dürfen. Seit
50 Jahren trägt unser Partner einen erheblichen
Anteil zur Fachkräftesicherung in Bayerisch-
Schwaben bei. Der Gründungsgedanke
1971 für das Bildungszentrum Schwaben ist
wichtiger denn je: Denn damals wie heute geht
es um Fachkräftesicherung.
50 Jahre und 700.000 Teilnehmer später ist das
Ziel identisch. Die IHK Akademie Schwaben
ist ein wichtiger Player bei allen Aktivitäten
der IHK Schwaben zur Fachkräftesicherung.
Und wie die Straßenbahn Leute von A nach B
bringt, so werden auch die Teilnehmer der IHK
Schwaben Akademie auf ihrem Karriereweg
mit beruflicher Bildung unterstützt. Die
„Goldene Jubiläumsstraßenbahn“ transportiert
die Wertebotschaft unseres Partners sichtbar
im Großraum Augsburg. Die IHK Akademie
Schwaben ist PRO BILDUNG. Und dies
signalisiert auch die wunderschöne Tram:
Ein ganzes Jahr lang in „Gold“.
Die Zukunft im Griff mit einer Ausbildung bei LEW
D
as Steuer selbst in die Hand nehmen – das können Auszubildende
bei LEW in doppelter Hinsicht. Denn die Arbeitgeberin bezahlt
ihnen den Autoführerschein. Und mit einem Ausbildungsbeginn 2022
bei LEW ist auch der richtige Weg in eine berufliche Karriere eingeschlagen.
LEW gehört mit sieben Ausbildungsberufen und rund 80 Auszubildenden
zu den großen Ausbildungsbetrieben in der Region. Für das
Ausbildungsjahr 2022 besetzt das Unternehmen rund 25 Ausbildungsplätze
in Augsburg und Memmingen.
„Unsere Ausbildung ist anerkannt und gut! Das spiegeln uns auch
unsere Auszubildenden. Die allermeisten von ihnen bleiben nach
ihrer Ausbildung bei LEW. Darauf sind wir wirklich stolz!“, sagt LEW-
Ausbildungsleiterin Margit Schenkirsch.
2022 bietet LEW Ausbildungen in folgenden
Berufen an:
Hanna Drotleff
Kauffrau für Dialogmarketing,
1. Ausbildungsjahr
Ich schätze das Miteinander bei
LEW. Gibt es Schwierigkeiten wird
man liebevoll unterstützt, sodass
man sich immer weiterentwickelt.
• Elektroniker*in für Betriebstechnik
• Elektroanlagenmonteur*in
• Fachinformatiker*in für Anwendungsentwicklung
• Fachinformatiker*in für Systemintegration
• Industriekaufmann*frau
• Kaufmann*frau Dialogmarketing
Neugierig geworden? Du kannst dich ab
• Koch*Köchin
Mitte Juli 2021 für deinen Ausbildungsplatz
2022 bewerben.
Informier‘ dich unter:
karriere.lew.de/ausbildung
Mir gefällt sehr gut, dass
man hier die Chance hat als
vollwertige*r Mitarbeiter*in
an Projekten mitzuwirken.
Silvan Rassat
Fachinformatiker für
Systemintegration, 2. Ausbildungsjahr
Ich mag es bei der LEW zu arbeiten und
zu lernen, weil wir viele Abteilungen
kennenlernen. Wir Azubis werden oft bei
Events oder Projekten miteinbezogen.
Sarah Angerer
Industriekauffrau,
2. Ausbildungsjahr
Karriere
55
swa Talents gesucht
Auf der Suche nach dem perfekten
Start ins Berufsleben? Den gibt es bei
den Stadtwerken Augsburg.
D
ie SchülerInnen hatten es nicht leicht: Zwischen Homeschooling und
Pandemie auch noch die Zukunft planen ist eine echte Herausforderung.
Zumal in vielen Betrieben Unsicherheit herrscht, ob und wie es nach Corona
weitergeht.
„Bei den swa bilden wir trotz Corona wie in den letzten Jahren auch weiter
aus“, sagt Yuhanin Özdemir, Personalreferent Ausbildung. Rund 35 Jugendliche
starten jedes Jahr ihre Karriere bei den swa. Dabei gibt es drei verschiedene
Fachrichtungen, in denen die swa Talents ihren Traumberuf finden
können: Wer Lust auf Technik hat, kann beispielsweise als AnlagenmechanikerIn
dafür sorgen, dass das Rohrnetz der swa für Erdgas, Trinkwasser und
Fernwärme einwandfrei funktioniert. Wer gerne im Büro arbeitet, kann als
Industriekaufmann oder -frau Karriere machen. Und wer schon immer mal
mit 50 Tonnen durch die Stadt fahren wollte, kann als Fachkraft im Fahrbetrieb
die AugsburgerInnen sicher von A nach B bringen.
Und wenn die Noten coronabedingt nicht so gut sind wie erhofft? „Auf jeden
Fall bewerben“, ermutigt Yuhanin Özdemir. „Bei den swa zählen der Mensch
und die Persönlichkeit mehr als eine 1 in Mathe. Wir erfahren lieber im persönlichen
Gespräch, was in den BewerberInnen steckt.“
DIGITALER POP-UP-STORE
IN DER AUGSBURGER INNENSTADT:
·360°- Rundgang
·kostenloses Mittagsprogramm:
Yoga, Gehirnjogging,
Fortbildungen, Konzerte
·Themensamstage
und Specials
SAMSTAG, 26.06.2021, 10:00 Uhr
Digitaler Thementag –
Wie kommt medizinische
Forschung zum Patienten?
www.uni-a.de/to/zwischenzeit
Unsere Jobs – dein Talent
AUSBILDUNG
• Anlagenmechaniker (m/w/d)
• Elektroniker für Betriebstechnik (m/w/d)
• Fachkraft im Fahrbetrieb (m/w/d)
• Industriekaufleute (m/w/d)
• Industriemechaniker (m/w/d)
DUALES STUDIUM
• Betriebswirtschaft – Industrie
• Wirtschaftsinformatik
• Maschinenbau – Verfahrenstechnik
• Elektrotechnik – Energie- und Umwelttechnik
Starte dein
Next Level:
Ausbildung als
ANLAGEN-
MECHANIKER*IN
(m/w/d)
Infos unter
swa-talents.de
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Gerilltes
Vilnes
Back to the Start
(Lekrofon)
„Back To The Start“ ist ein kurzes
Album, das aber umso prägnanter
ein großes Talent präsentiert: Der
Norweger Vilnes hält sich mit seiner
erstaunlichen Stimme an keine vorgeschriebenen
Formeln und hinterlässt
individuelle Signaturen auf interessant
komponierten Liedern. Schon der erste
Track, eine rohe und mutige Pianound
Vocalballade, bleibt im Ohr und
es wird sofort klar, dass Vilnes‘ große
Stärke seine wandelbare Stimme ist.
Seine Einflüsse sind in der langen
Geschichte der Pop-, Rock- und Soulmusik
zu finden, was zugleich eine
enorme Abwechslung innerhalb dieser
nur sechs Tracks bedeutet. By the way,
eine lässige Verspieltheit erinnert hier
ziemlich an Jamie Cullum. (max)
HHHHII
Japanese Breakfast
Jubilee
(Dead Oceans)
Hier tropfen die 80s aber dick von
der Decke. Knallbuntes Albumcover,
Khaki-Früchte baumeln an dünnen Fäden,
wer ist das junge Fräulein auf Seite
1, Björks Tochter? Mit „Jubilee“ veröffentlicht
die US-Koreanerin Michelle
Zauner bereits ihr drittes Album, das
ordentlich Goldstaub aufwirbelt. Ihr
extrovertierter Singer/Songwriter-Art-
Pop thront in der Juni-Ausgabe des
Musikexpress als „Album des Monats“
und die Jubilee-Arien wollen gar nicht
enden: „Was soll dieses Jahr noch kommen?“
Na, ich hoffe doch schon noch
ein bisschen was, denn ehrlich gesagt
kann ich diese ganz große Euphorie
nicht teilen, auch wenn „Jubilee“
stellenweise ziemlich cool durch den
Vintage-Filter blubbert. (ws)
HHHHII
Matt Sweeney & Bonnie
Prince Billy
Superwolves
(Domino Records)
2005 veröffentlichten Bonnie Prince
Billy und sein Buddy Matt Sweeney
ein gemeinsames Album mit dem Titel
„Superwolf“. 15 Jahre später folgt jetzt
die Fortsetzung einer wunderbaren
Kollaboration der beiden Singer/Songwriter,
bei der es keinen Rudelführer
zu geben scheint. Über einen Zeitraum
von fünf Jahren entstanden 14 Tracks,
die dann in nur zwei Tagen im Studio
eingespielt wurden. Herausgekommen
ist ein unglaublich atmosphärisches Album
mit Songs, die sich zwischen Blues,
Folk, Country und rockigen Riffs ihren
Weg bahnen. Dabei switchen Billy und
Sweeney gerne mal zwischen kratzigen
Balladen und krachigen psychedelischen
Passagen. Tolles Album! (ws)
HHHHHI
Kristoffer Bolander
Album „3“
(Welfare Records)
Die Musiklandschaft hat sich verändert,
es gibt aber immer wieder mal Künstler,
die ein besonderes und bleibendes
Gefühl entfachen. Kristoffer Bolander
hat genau das mit seinem Soloalbum
„3“ geschafft. Vielleicht ist es das subtile,
treibende Gitarrenpicking, vielleicht
der Schimmer von Einsamkeit und
ein Hauch von Unheimlichkeit, der
Bolanders sanfte, nach Leonard Cohen
oder Tim Buckley klingende Stimme
begleitet. Treibende Drums erinnern
an a-ha und setzen einen Kontrapunkt
zu den eingängigen Melodien des
schwedischen Singer-Songwriters.
Ursprünglichste Gitarrenmelodien im
Stile von The Cure werden mit sanften
Synthesizer-Pads und Basslinien verwoben.
Einfach schön! (max)
HHHHHI
album des monats
Lieblings Musik
Moby
Reprise
(Deutsche Grammophon)
W
ie kommt es eigentlich, dass man Richard Melville Hall aus New York nur als „Moby“ kennt? Abgeleitet
wurde sein Künstlername tatsächlich von Moby Dick, dem Roman, mit dem sein Ur-Ur-Großonkel
Herman Melville Literaturgeschichte geschrieben hat. In den musikalischen Geschichtsbüchern hat
sich längst auch der Ur-Ur-Neffe verewigt, schließlich hat Mobys einzigartiger Sound um die Jahrtausendwende
mit dem Album „Play“ einer ganzen Generation die Türen zur Elektronik geöffnet.
Auf seiner neuen Platte vertieft sich der Sänger, DJ und Musikproduzent in ganz persönliche Höhepunkte seines
Schaffens und interpretiert sie völlig neu. Einige seiner bekanntesten Rave-Klassiker und Hymnen hat Moby für
Orchester und akustische Instrumente arrangiert und gemeinsam mit dem Budapest Art Orchestra eingespielt.
Manche der Neufassungen sind sparsamer, andere schöpfen das fulminante Potenzial eines Orchesters voll aus.
Drei Jahrzehnte nach Mobys Karrierestart ist „Reprise“ weniger eine Greatest-Hits-Platte als vielmehr ein Nachdenken
darüber, wie sich Kunst im Lauf der Zeit an unterschiedliche Settings und Zusammenhänge anpassen kann.
„Es mag selbstverständlich klingen, doch für mich liegt der Sinn von Musik im Vermitteln von Emotionen“, so
der Meister selbst. „Und ich sehne mich nach der Einfachheit und Verletzlichkeit, die man mit akustischer oder
klassischer Musik erreichen kann.“ Well done, Moby! (max)
Nick Kamen
Move Until We Fly
(Atlantic)
„Nick Kamen ist tot, doch
‚I promise my self‘ wird
für immer leben. Auch
wenn die Staubschicht auf
diesem Album schon 31
Jahre hoch war.
R.I.P. , Nick!“ (max)
Otzeki
Now is a Long Time
(Akira Records)
„Vor ein paar Jahren hab ich
mich auf dem Puls Festival
in das Brit-Duo schockverliebt
und bekomm auch bei
ihrer neusten Platte wieder
ziemlich Herzklopfen.“
(lina)
Matt Sweeney/
Bonnie Prince
Billy
Superwolves
(Domino Records)
„Reduzierte Klänge
und eine endlose Weite.
Das schönste Singer/
Songwriter-Album seit
langem!“ (ws)
Kevin Morby
Harlem River
(Woodsist)
„Das erste Mal war vor
ca. 8 Jahren, jetzt wieder
entdeckt. Lieder voller
trauriger und poetischer
Lyrik, eine Reminiszenz an
die vergangenen Tage von
Greenwich/SoHo.“ (dan)
gerilltes
57
Pom Pom Squad
Death of a Cheerleader
(City Slang)
Die junge Band aus Brooklyn macht mit
einem überaus vielversprechenden Erstling
Meldung. Pom Pom Squad klingen
wie eine moderne Version von Hole
und fallen damit ziemlich genau in
mein Beuteschema. Grunge, Queerness,
Riot Girl-Attitüde, Neunziger Jahre-
MTV-Ästhetik, Highschool-Traumata
und die gesellschaftlichen Fuck-Ups
der letzten Jahre sind die Inspirationszutaten
einer ambivalenten und doch
eigenartig harmonischen Platte. Zwischen
Kratzbürstigkeit, Verletzlichkeit
und radikaler Selbstakzeptanz wird
mal wild in die Saiten gehauen, dann
wieder fast balladenhaft verträumte
Hymnen angestimmt. Eine unerwartet
spritzige Dynamik, die wahnsinnig
Laune macht! (lina)
HHHHHI
Eloise
Somewhere In-Between
(Awal Recordings)
Wie kann es eigentlich angehen, dass
manche Menschen in ihren frühen
Zwanzigern schon so viel geschafft
haben, dass es eigentlich für drei
Leben reicht? Mit zarten 21 Jahren
hat Eloise bereits in erfolgreichen
Arthouse-Streifen mitgespielt, war mit
Damon Albarn im Studio und tourte
im Vorprogramm von Sam Smith. Mit
ihrem Debütalbum klettert sie jetzt
locker-flockig die nächste Sprosse der
Karriereleiter herauf. Ihr Sound ist eine
entspannte Melange aus Soul, R’n’B und
Pop mit leichten Jazz-Anklängen und
jugendlichem Gefühlsüberschwang.
Nichts allzu Tiefsinniges, aber schmeichelt
sich einfach wunderschön durchs
Ohr. Ein zauberhafter Frühsommer-
Soundtrack. (lina)
HHHHII
Poté
A Tenuous Tale Of Her
(Outlier)
Monsieur Poté hatte ich bis vor kurzem
noch gar nicht auf dem Radar, bevor ich
zufällig in den unendlichen Weiten des
YouTube-Livemusik-Kosmos auf ihn gestoßen
bin. Der im Karibik-Inselparadies
St. Lucia geborene, mittlerweile in
Paris lebende Musiker und Producer
zeigt sich mit dieser Platte bereit, die
Bühnen der Welt zu erobern. Poté
jongliert gekonnt mit den wunderbarsten
Gegensätzen, verbindet den
rhythmisch-feurigen Groove seiner
karibischen Wurzeln mit der kühlen
Sleekness der elektronischen Clubszene
und einem zarten, doch eindringlichen
Songwriting-Talent. Tanzbar und trotzdem
kontemplativ atmosphärisch, so
einen Soundspagat muss man auch erst
mal hinkriegen! (lina)
HHHHHI
Morcheeba
Blackest Blue
(Fly Agaric/Indigo)
Morcheeba … Gibt´s die etwa immer
noch oder tatsächlich wieder? Okay, das
Duo feiert sein 25-jähriges Bandjubiläum.
„The Sea“ war Ende der Neunziger
eine wunderbare Radionummer, „Big
Calm“ ein schönes Album und irgendwie
verbinde ich die britische Trip-Hop-
Truppe immer mit einem Urlaub am
griechischen Strand. Positive Vibes also,
doch leider platzen die wie Seifenblasen,
wenn ich mir das neue und immerhin
schon zehnte Album „Blackest Blue“
reinziehe. Da kann Sängerin Skye Edwards
noch so lasziv ins Mikro hauchen.
So viel Mittelmaß, Langeweile und
uninspiriertes Geblubbere muss man
auch erst einmal hinbekommen und
ertragen. Sorry, aber damit kann ich ü-
ber-haupt nichts anfangen. (ws)
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G
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das
Allerletzte
MARTYN
SCHMIDT
Dichter, Soundartist,
Label-Betreiber,
a3kultur-Redakteur
01. Start oder Ziel?
Ich bleibe lieber zuhause, da habe ich beides. Mein
Lebensziel schon immer: irgendwann mal nie wieder
die eigene Wohnung verlassen zu müssen. Im
Prinzip bin ich seit über 50 Jahren auf Corona und
Lockdown innerlich vorbereitet. I'm in it! Hm, aber
ich liebe Zugfahren.
02. My Bloody Valentine oder My Bloody Valentine?
My Bloody Valentine. Die Band, nicht der Horrorfilm.
Absolut wegweisende Combo, „Loveless“ – in
meiner Musiksozialisation eine richtungsweisende
Platte.
03. Hochfeld oder Bismarckviertel?
Hochfeld! Ich wohne direkt an der die beiden Kieze
trennenden Bahnlinie und lege Wert auf die Feststellung,
dass ich im Hochfeld, und nicht Bismarckviertel,
wohne. Bismarckviertel und Hochfeld, das
ist wie Süßkartoffel-Pommes und normale Pommes.
Ich bin normale Pommes.
04. Lyrik oder Prosa?
Das ist leicht: Lyrik. In Augsburg: schwyrig.
05. FC Augsburg oder FC Heidenheim?
FC Heidenheim. Ich komme ja aus der Nähe, von
der dort benachbarten Ostalb. Eigentlich also sogar:
VfR Aalen.
06. Was hilft eher? Gebete oder Alkohol?
Ein Zwischending? Heiliger Geist? Was ich mal für
eine gute Idee halten würde: Raucher-Gottesdienste.
Rauchen in der Kirche, dazu zu den Predigtworten
des natürlich ebenfalls rauchenden
Pfarrers nachdenklich mit dem Kopf nicken. So
eine Art existenzialistische Krisensitzung mit Kippe.
Das wäre ein Setting, das bestimmt mehr und auch
andere Menschen anziehen würde. Arbeitstitel:
Glaube ohne Filter. Zwischen Tabak und Tabernakel.
Fände ich gut. Dabei rauche ich ja gar nicht.
Und im Ernst: ich bin religiös.
07. Hund oder Katz´?
Katze! Gegen einen Hund ist aber auch nichts einzuwenden.
Ich habe zwei blinde Katzen, Jaromir und
Myrja. Sie haben die Wohnung auswendig gelernt, nur
manchmal rennen sie bei Eile gegen einen Türpfosten.
Jaromir macht übrigens Sprechübungen, manchmal
sagt er „Kowärk“ oder so ähnlich.
08. Audio oder Video?
Audio. Hören ist cooler als Sehen. Weil: Hören kann
man nicht steuern oder filtern, das Ohr selektiert nicht.
Hören sieht mehr als Sehen. Die Kombi Musikvideos
wiederum finde ich aber klasse.
09. Brust oder Keule?
Brust. Schon als Kind mochte ich das nicht, beim Brathähnchen
die Knochen abnagen.
10. Deine Beerdigung: Welcher Song? „The Mercy
Seat“ von Nick Cave oder „Finger im Po, Mexiko“ von
Micki Krause?
Nick Cave natürlich! Dann aber bitte „Jubilee Street“.
„I'm transforming, I'm vibrating.“ (ws)
www.martynschmidt.de
Statt Halle im Grünen
Wenn wir drinnen nicht können, dann gehen wir eben raus
2021
Gelände der
Naturfreunde
Gersthofen
23.07.
FR
20:00
24.07.
SA
20:00
25.07.
S0
11:00
25.07.
SO
20:00
Django 3000
Support: Adrian Winkler
John Garner
Support: Lemony Rug
Andi & die Affenbande
Rockmusik für Kinder
Claudia Koreck
Support: Art In Crime
06.08.
FR
15:00
07.08.
SA
11:00
07.08.
SA
15:00
08.08.
SO
11:00
08.08.
SO
15:00
Theater Eukitea
Warum ein Drachenschwanz noch keinen Sommer macht
Puppentheater
Kasperl und der Kristall des Märchenkönigs
Theater Die Prinzenbude
Midas hat Eselsohren
Theater Mär
Eins, zwei, drei, Tier
Theater Pagany
Pina Aquamarina
Luftsprung
& La Favola
2021
Stadtpark
Gersthofen
Gefördert durch die Beauftragte der
Bundesregierung für Kultur und Medien
TICKETS:
www.stadthalle-gersthofen.de