Der Jagdkatalog 2021/22

WAFFEN, MUNITION & ZUBEHÖR
WAFFENPFLEGE
AN MEINE WAFFE
LASSE ICH NUR …
WASSER UND SEIFE?
Besser nicht, denn dieser Schuss würde
nach hinten losgehen. Natürlich
denkt man nach stundenlangem
Sitzen bei Minustemperaturen und Niederschlag
nicht unbedingt als erstes an
Wellness für die Waffe. Doch genau das
muss sein. Schussablagerungen, Feuchtigkeit
und Schmutz wirken sich nicht nur
langfristig auf die Trefferlage aus, sondern
können auch gefährlich für den Schützen
und das Umfeld werden. Wir haben euch
im Folgenden die wichtigsten Regeln für
die Pflege eurer Waffe zusammengestellt:
DIE TROCKENE REINIGUNG
Wie häufig man seine Waffe reinigen
sollte, hängt natürlich von Gebrauch
und Umgang ab. Wer regelmäßig damit
Nachsuchen durchführt, sollte häufiger
den Putzstock schwingen als derjenige,
der vorwiegend bei Sonnenschein vom
überdachten Hochsitzen jagt. Fakt ist aber:
Lieber einmal mehr und auf jeden Fall
immer, nachdem die Waffe Feuchtigkeit
ausgesetzt worden ist. Für die schnelle
Entfernung von Pulverrückständen nach
der Schussabgabe reicht es, die Läufe
trocken zu putzen. Das kann mit einer
Reinigungsschnur oder mit Putzstock und
aufgesetzten Patches erfolgen. Putzstöcke
sollten mit Kunststoff ummantelt und
kugelgelagert sein, damit die Aufsätze
(Patches, Bronze-/Kunststoffbürsten,
Wollwischer) im Laufe des Reinigungsvorgangs
den Zügen der Büchsenläufe folgen
können und nicht abgedreht werden. In
der Reisevariante gibt es Putzstöcke auch
mehrteilig zum Auseinandernehmen. Die
Aufsätze sind für alle Kalibergruppen,
Büchsen- und Flintenläufe erhältlich,
z. B. von VFG Weaponcare. Neben der
klassischen Variante gibt es hier auch das
Firearm-Pocket-Set für unterwegs, bestehend
aus einem kunststoffummantelten
Stahlseil und Griffscheibe. Die Anwendung
bei Stock und Seil ist die gleiche: Bei
Repetierern wird zunächst der Verschluss
herausgenommen. Vom Patronenlager aus
wird die Putzhilfe in den Lauf geschoben,
an der Mündung ein auf das Kaliber
angepasster Filzreiniger (Patch) befestigt
und dann vor und zurück geschoben. Die
Patches werden je nach Verunreinigung
drei oder vier Mal ausgetauscht, bis keine
Rückstände mehr auf dem hellen Filz zu
erkennen sind. Beliebte Alternative hierzu
sind Reinigungsschnüre, bekannt geworden
durch die Marke BoreSnake. Diese
Schnüre werden mithilfe eines Gewichts
vom Patronenlager aus in den Lauf
gelassen. Eine Kombination aus Textilgeflecht
und Bronzeborsten reinigt den
Lauf bereits innerhalb eines Durchziehens.
Warum nur einmal durchziehen reicht?
Reinigungsschnüre haben im Vergleich
zu Filzreinigern eine erheblich größere
Reinigungsoberfläche. Die Vorteile liegen
mit Platzersparnis und Maschinenwaschbarkeit
klar auf der Hand.
26 DER JAGDKATALOG 2020/2021