28.05.2021 Aufrufe

Stahlreport 2021.05

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

76. Jahrgang | Mai 2021<br />

STAHLREPORT<br />

Nachrichten aus Handel, Produktion und Verarbeitung<br />

05<br />

21<br />

Spitzenquartal | S. 36<br />

Industrieproduktion schnellt nach oben<br />

Ein Netzwerk-Business | S. 10<br />

TS Steel Trade – Spezialist für deklassiertes Material<br />

Ideal für Wasserstoffstahl? | S. 46<br />

Schwedens Weg zu „grünem“ Stahl


Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Dipl.-Ing. Jochen Adams<br />

Dr. rer. nat. Peter Drodten<br />

Dipl.-Ing. Jochen Adams<br />

Dr. rer. nat. Peter Drodten<br />

1. Auflage<br />

27. Auflage<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Ludwig Felser<br />

4. Auflage<br />

Dipl.-Ing. Jochen Adams<br />

Dr. rer. nat. Peter Drodten<br />

Dipl.-Ing. Wolfgang Drodten<br />

Starker Stahl<br />

braucht<br />

starke Bücher<br />

Unverzichtbar im Arbeitsalltag –<br />

BDS-Fachbücher<br />

Angebot<br />

Herstellung und Anwendungsgebiete<br />

Stahlrohre und Rohrzubehör<br />

Dr. Axel Willauschus<br />

Dr. Axel Willauschus<br />

Stahlrohre und Rohrzubehör<br />

Herstellung und Anwendungsgebiete<br />

Format DIN A5 | veredeltes Softcover |<br />

308 Seiten | 1. Auflage Nov. 2015 |<br />

41,00 € zzgl. MwSt., Verpackung & Versand<br />

Empfehlungen, Ausrüstung und Umsetzung<br />

Ladungssicherung<br />

im Stahlhandel<br />

Recommendations, Equipment and Execution<br />

Cargo Security<br />

for Steel Distribution<br />

Ludwig Felser<br />

Ladungssicherung<br />

im Stahlhandel<br />

Empfehlungen, Ausrüstung und Umsetzung<br />

Format DIN A4, dt./engl. | hochwertiges<br />

Hardcover | 89 Seiten, 168 Abbildungen<br />

1. Auflage – Sep. 2013 |<br />

39,00 € zzgl. MwSt., Verpackung & Versand<br />

Angebot<br />

Herstellung, Normung und Eigenschaften<br />

Langerzeugnisse aus Stahl<br />

Production, Standards and Properties<br />

Long Products made of Steel<br />

Dipl.-Ing. Jochen Adams,<br />

Dr. rer. nat. Peter Drodten<br />

Langerzeugnisse aus Stahl<br />

Herstellung, Eigenschaften und<br />

Prüfung<br />

Format DIN A4, dt./engl. | hochwertiges<br />

Hardcover | 128 Seiten, 99 Abbildungen<br />

1. Auflage – Sep. 2013 |<br />

62,00 € zzgl. MwSt., Verpackung & Versand<br />

Kommentar für den praxisorientierten Anwender<br />

aus Handel und Industriee<br />

EN-Normen für<br />

Rohre und Rohrzubehör<br />

Dr. Axel Willauschus<br />

Dr. Axel Willauschus<br />

EN-Normen für Stahlrohre<br />

und Rohrzubehör<br />

Format DIN A5 | veredeltes Softcover<br />

ca. 560 Seiten | 4. Auflage – Sept. 2017 |<br />

36,45 € zzgl. MwSt., Verpackung & Versand<br />

Angebot<br />

Ein material-, produkt- und anarbeitungskundliches<br />

Nachschlagewerk für den Stahlhandel<br />

Stahl-Lexikon<br />

Manfred Feurer<br />

Prof. Dr. Joachim Lueg<br />

Heinz Schürmann<br />

Manfred Feurer, Prof. Dr. Joachim Lueg,<br />

Heinz Schürmann<br />

Stahl-Lexikon<br />

Eine Material-, Produkt- und<br />

Anarbeitungskunde<br />

Format DIN A5 | veredeltes Softcover |<br />

339 Seiten, | 27. Auflage – Nov. 2009 |<br />

19,00 € zzgl. MwSt., Verpackung & Versand<br />

Prüfbescheinigungen nach<br />

EN 10204 in der Praxis<br />

Peter Henseler<br />

1. Auflage<br />

Peter Henseler<br />

Prüfbescheinigungen nach<br />

EN 10204 in der Praxis<br />

Format DIN A5 | veredeltes Softcover |<br />

ca. 100 Seiten | 1. Auflage – 2011 |<br />

45,79€ zzgl. MwSt., Verpackung & Versand<br />

Angebot<br />

Herstellung, Eigenschaften und Prüfung<br />

Flacherzeugnisse aus Stahl<br />

Production, Properties and Testing<br />

Flat Products made of Steel<br />

Dipl.-Ing. Jochen Adams,<br />

Dr. rer. nat. Peter Drodten<br />

Flacherzeugnisse aus Stahl<br />

Herstellung, Eigenschaften und Prüfung<br />

Format DIN A4, dt./engl. | hochwertiges<br />

Hardcover | 130 Seiten, 120 Abbildungen<br />

1. Auflage – Dez. 2010 |<br />

54,00 € zzgl. MwSt., Verpackung & Versand<br />

Angebot<br />

Herstellung, Eigenschaften und Verarbeitung<br />

Edelstahl Rostfrei<br />

Production, Properties and Processing<br />

Stainless Steel<br />

Dipl.-Ing. Jochen Adams, Dr. rer. nat. Peter<br />

Drodten, Dipl.-Ing. Wolfgang Drodten<br />

Edelstahl Rostfrei<br />

Herstellung, Eigenschaften und<br />

Verarbeitung<br />

Format DIN A4, dt./engl. | hochwertiges<br />

Hardcover | 144 Seiten, 104 Abbildungen<br />

1. Auflage – Dez. 2009 |<br />

51,00 € zzgl. MwSt., Verpackung & Versand<br />

Bestellen Sie online unter www.stahlhandel.com/Fachbuecher<br />

oder per E-Mail: info-BDS@stahlhandel.com<br />

BDS AG – Bundesverband Deutscher Stahlhandel – www.stahlhandel.com


EDITORIAL<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

gerade brummt es wieder. Die Industrieproduktion, so zeigt der Einkaufsmanager-Index<br />

EMI, ist im März auf ein Allzeithoch gestiegen (siehe S. 36). Noch nie<br />

seit Start des Indexes 1996 sind Produktion wie Auftragseingang der Industrie<br />

stärker gewachsen. Davon profitiert auch der Stahlhandel. So hat zum Beispiel<br />

Klöckner & Co. für die ersten drei Monate 2021 gerade das stärkste Quartal seit<br />

zwölf Jahren gemeldet (siehe S. 15).<br />

Was für ein Jahresauftakt! Fast könnte man angesichts der positiven Stimmung,<br />

die dieser Aufwärtstrend verbreitet, schon wieder vergessen, dass die Märkte<br />

immer noch im Zeichen der Pandemie stehen. So hat sich der europäische Pkw-<br />

Absatz im ersten Quartal kaum gegenüber dem historisch niedrigen Vorjahresquartal<br />

verbessert. Anhaltende Lockdowns, geschlossene Autohäuser und zum<br />

Jahreswechsel ausgelaufene Anreizprogramme sorgen derzeit für Gegenwind,<br />

teilte der Verband der Automobilindustrie e.V. mit.<br />

Durchwachsener sieht es etwa auch in der Baubranche aus. Dort wird die<br />

Geschäftslage zwar immer noch als gut bewertet, die Erwartungen für die<br />

kommenden Monate werden allerdings verhaltener beurteilt (siehe S. 37).<br />

Etwas Beruhigung verschafft da der Blick auf den mittelfristigen Konjunkturtrend<br />

in Deutschland. Nach coronabedingtem historischem Einbruch der Wirtschaftsleistung<br />

im vergangenen Jahr sieht die Bundesregierung in diesem und<br />

im nächsten Jahr ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts deutlich oberhalb<br />

von 3 %. Alles natürlich mit dem Warnhinweis versehen, dass keine weiteren<br />

harten, halben, Brücken-, Wellenbrecher- oder Teil-Lockdowns dazwischen<br />

kommen.<br />

Mut macht auch der Fortschritt der Impfkampagne. Zum Redaktionsschluss<br />

dieser Ausage war Ende April rund ein Viertel der Gesamtbevölkerung<br />

zumindest Erstgeimpft. Das lässt auf eine baldige Normalisierung hoffen.<br />

Drücken wir die Daumen!<br />

Wie immer viel Vergnügen und Erkenntnisgewinn bei der Lektüre wünscht<br />

Markus Huneke<br />

Chefredakteur <strong>Stahlreport</strong><br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|21<br />

3


Inhalt <strong>Stahlreport</strong> 05 2021<br />

36<br />

Quartal auf Allzeithoch<br />

China kurbelt Industrieproduktion an<br />

Das haben sie beim Einkaufsmanager-Index auch noch nicht gesehen:<br />

Auftragseingang und Produktion der deutschen Industrie sind im März<br />

wie noch nie seit Index-Erhebung gestiegen – China und USA sei dank.<br />

Unsicherheiten gehen u.a. von steigenden Einkaufspreisen aus.<br />

46<br />

10<br />

A Peoples Business<br />

IIA-Spezialist TS Steel Trade<br />

Deklassiertes Material, Überwalzmengen,<br />

Sonderposten und deren Logistik stehen<br />

für TS Steel Trade im Fokus. Für jede<br />

Erzeugnisform kann das Unternehmen auf<br />

entsprechende Kanäle zurückgreifen,<br />

meist im persönlichen Kontakt.<br />

Schwedens Weg zum Wasserstoffstahl<br />

Industrieprojekt mit deutscher Beteiligung<br />

Auch die schwedische Stahlindustrie befindet sich im<br />

Umbruch. „Grüner“ Stahl ist das Ziel. In einem groß<br />

angelegten Projekt investiert ein internationales<br />

Konsortium in eine Anlage im Norden des Landes.<br />

Mit dabei sind auch zwei deutsche Unternehmen.<br />

4 <strong>Stahlreport</strong> 5|21


PERSÖNLICHES<br />

6 Kurznachrichten<br />

STAHLHANDEL<br />

8 Ernst Krebs – Neue Lagerhalle errichtet<br />

10 TS Steel Trade – Ein Netzwerk-Business<br />

12 XOM Materials – Interview mit Tim Milde<br />

15 Klöckner & Co. – Bestes Quartal seit Langem<br />

STAHLVERARBEITUNG<br />

16 Dürr setzt bei Angeboten auf Kalkulationssoftware<br />

20 Uhl – Stahlbau-Herausforderung in Israel<br />

STAHLPRODUKTION<br />

22 thyssenkrupp Steel – Stahltransporte transparenter gemacht<br />

24 Steeltec – Geeignet für Zerspanungsanwendungen<br />

34<br />

Entwicklung entkoppelt<br />

Stahlpreise<br />

zu Jahresbeginn<br />

Das vergangene Jahr endete für<br />

den Stahlhandel nach einem bis<br />

dahin pandemiegeschüttelten<br />

Verlauf mit einer Rallye. Das<br />

wurde dann noch von der<br />

Entwicklung zu Beginn des<br />

neuen Jahres getoppt, wie Jörg<br />

Feger, Bereichsleiter BDS-<br />

Research feststellt (S. 34).<br />

ANARBEITUNG & LOGISTIK<br />

28 Kasto macht Fertigung und Intralogistik effizienter<br />

30 Rösler – Federstahl-Schellen effizient kugelstrahlen<br />

32 transfluid – Technologie für präzise Biegeaufgaben<br />

BDS-RESEARCH<br />

34 Völlig losgelöst ...<br />

MESSEN UND MÄRKTE<br />

36 Einkaufsmanager-Index – Industrieproduktion auf Allzeithoch<br />

37 Bauwirtschaft – Geschäftslage gut, Erwartungen verhalten<br />

38 Zuliefererindustrie erholt sich<br />

39 Massivumformung – Gebremster Optimismus<br />

40 Maschinenbau – Starke Dynamik im Februar<br />

42 GWS – Mit Kernprodukten erfolgreich<br />

44 Termine<br />

45 Messekalender<br />

WISSENSWERTES<br />

46 „Grüner“ Stahl – Schwedens Weg mit deutscher Beteiligung<br />

LIFESTEEL<br />

50 „Lanstroper Ei“ im neuen Glanz<br />

50 Impressum<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|21<br />

5


Persönliches<br />

Kurznachrichten<br />

Bild: Industrieverband Feuerverzinken<br />

Industrieverband<br />

Feuerverzinken<br />

Sebastian Schiweck<br />

ist seit 1. April 2021 Hauptgeschäftsführer<br />

des Industrieverbandes Feuerverzinken.<br />

„Mit Schaffung der Position des Hauptgeschäftsführers<br />

wurde die 2020 eingeleitete<br />

Umstrukturierung des Industrieverbandes<br />

Feuerverzinken abgeschlossen. Hierfür<br />

haben wir mit Herrn Schiweck die ideale<br />

Besetzung zur Erweiterung<br />

der derzeitigen<br />

Geschäftsführung<br />

gefunden“,<br />

erklärte Martin Kopf,<br />

Vorsitzender des<br />

Industrieverbandes<br />

Feuerverzinken.<br />

Sebastian Schiweck<br />

studierte nach<br />

Abschluss einer<br />

kaufmännischen Ausbildung Volkswirtschaftslehre<br />

mit der Spezialisierung<br />

Umweltpolitik und promovierte im<br />

Anschluss zum DBA. Berufliche Erfahrungen<br />

sammelte er beim Deutschen Industrie- und<br />

Handelskammertag, als Referent bei der<br />

IHK Lüneburg-Wolfsburg sowie der Wirtschaftsvereinigung<br />

Metalle, wo er zuletzt als<br />

Bereichsleiter Nachhaltigkeit tätig war.<br />

GMH<br />

Dr. Alexander Becker<br />

übernimmt zum 1. Juli 2021 als Vorsitzender<br />

der Geschäftsführung die Leitung der<br />

GMH-Gruppe. Seit 2015 war Becker für<br />

thyssenkrupp tätig<br />

und hat von Brasilien<br />

und Deutschland<br />

aus die<br />

Geschäftseinheit<br />

Forged Technologies<br />

geführt. Industrieerfahrung<br />

sammelte er<br />

Quelle: GMH Gruppe<br />

zuvor im Automotivebereich:<br />

Bei der<br />

Continental AG<br />

waren dies in den Jahren 2007 bis 2014<br />

Stationen in Brasilien und China.<br />

2006 hat Alexander Becker an der WHU –<br />

Wissenschaftliche Hochschule für Unternehmensführung<br />

in Koblenz/Vallendar im<br />

Bereich Automotive promoviert. Zuvor studierte<br />

er Internationales Management in Rio<br />

de Janeiro sowie Wirtschaftsingenieurwesen<br />

an der Technischen Universität Darmstadt.<br />

Im Dezember 2020 hatte CFO Thomas Löhr<br />

interimistisch den Vorsitz der Geschäftsführung<br />

übernommen. Er verantwortet weiterhin<br />

die Bereiche Finanzen und Controlling<br />

der GMH-Gruppe.<br />

Fischer Profil<br />

Gordon Brede und<br />

Michael Wahl<br />

bilden seit 1. April 2021 die neue Doppelspitze<br />

in der Fischer Profil GmbH. Abgelöst<br />

wurde der bisherige Geschäftsführer<br />

Dr.-Ing. Horst Dieter Schulz, der in den<br />

Ruhestand gegangen ist. Gordon Brede ist<br />

bereits seit mehr als zwei Jahrzehnten in<br />

Führungspositionen in der Branche tätig. Er<br />

leitete zuletzt den Bereich Vertrieb bei<br />

Fischer Profil, den er 2017 nach einem<br />

Wechsel von Hoesch Bausysteme übernahm.<br />

Auf seiner neuen Position verantwortet<br />

er nun zusätzlich zum Vertrieb und Marketing<br />

die Leitung der Bereiche Finanzen,<br />

Beschaffung und Materialwirtschaft.<br />

Michael Wahl blickt ebenfalls auf eine lange<br />

Karriere in der Industrie zurück. Mehrere<br />

Jahre war er im Bereich Automotive als Produktionsleiter<br />

und später als Bereichsleiter<br />

Produktion bei der Unilux AG tätig. In den<br />

letzten 14 Jahren war er für die Werksleitung<br />

bei Fischer Profil verantwortlich. Als<br />

Geschäftsführer ist er nun zuständig für die<br />

Bereiche Produktion, Personal, Entwicklung,<br />

Zulassungen, Health and Safety und Qualität.<br />

GWS<br />

Thomas Latajka<br />

wird neuer Geschäftsführer bei der GWS<br />

Gesellschaft für Warenwirtschafts-System<br />

mbH. Er tritt die Nachfolge von Georg Mersmann<br />

an, der das Unternehmen zum 31.<br />

März 2021 verlassen hat. Der ERP-Experte<br />

mit langjähriger Erfahrung im KMU- und<br />

Enterprise-Marktsegment wird im August an<br />

die Seite von GWS-Geschäftsführer Udo<br />

Lorenz treten. Unter<br />

dem neuen Führungsduo<br />

steht –<br />

neben der Entwicklung<br />

der Bestandsund<br />

Neukunden –<br />

vor allem die Weiterführung<br />

der konsequenten<br />

Cloud-Ausrichtung<br />

aller<br />

GWS-Produkte im<br />

Fokus der strategischen Planungen.<br />

Latajka verfügt über langjährige Erfahrung<br />

im Segment der kleinen und mittleren<br />

Unternehmen (KMU) sowie im Enterprise-<br />

Bild: GWS<br />

Marktsegment und bringt ein ausgeprägtes<br />

technisches Know-how im Bereich der Entwicklung<br />

von ERP-Produkten mit.<br />

Festo<br />

Dr. Frank Melzer<br />

Vorstand Product and Technology Management<br />

der Festo SE & Co. KG, übergab turnusgemäß<br />

seinen Vorsitz des Lenkungskreises,<br />

dem zentralen Steuerungsorgan der<br />

Plattform Industrie 4.0. Die Plattform Industrie<br />

4.0 ist ein<br />

Zusammenschluss<br />

von Unternehmen,<br />

Gewerkschaften,<br />

Verbänden, Wissenschaft<br />

und Politik,<br />

um die digitale<br />

Transformation der<br />

Produktion in<br />

Deutschland voranzubringen.<br />

Die offizielle Amtsübergabe des Lenkungskreisvorsitzes<br />

der Plattform Industrie 4.0<br />

fand auf der Hannover Messe statt – coronabedingt<br />

rein virtuell. Dr. Frank Melzer,<br />

Vorstand Product and Technology Management,<br />

zog eine positive Gesamtbilanz und<br />

wünschte seinem Nachfolger, Dr. Frank<br />

Possel-Dölken, Chief Digital Officer und Mitglied<br />

der Geschäftsführung von Phoenix<br />

Contact, alles Gute für die Fortführung der<br />

Plattform.<br />

Energie- und Klimaagentur<br />

Ulf C. Reichardt<br />

verantwortet und gestaltet seit dem 1. April<br />

2021 den Aufbau der neuen Landesgesellschaft<br />

Energie- und Klimaagentur. 2022 soll<br />

sie unter seiner Führung die operative<br />

Arbeit aufnehmen. Reichardt war zuletzt als<br />

Hauptgeschäftsführer der IHK Köln tätig<br />

und bekleidete zuvor verschiedene Managementpositionen<br />

bei thyssenkrupp.<br />

Mit der Energie- und Klimaagentur NRW<br />

möchte die Landesregierung Nordrhein-<br />

Westfalen die CO 2 -Minderung weiter konsequent<br />

vorantreiben<br />

und gemeinsam mit<br />

Unternehmen, Kommunen<br />

sowie Bürgerinnen<br />

und Bürgern<br />

weitere Maßnahmen<br />

für den Klimaschutz<br />

und eine verlässliche<br />

Energieversorgung<br />

initiieren.<br />

Bild: Festo<br />

Bild: Energie- und Klimaagentur<br />

6 <strong>Stahlreport</strong> 5|21


Gitterträgerschweißanlagen<br />

<br />

<br />

<br />

Flexibel<br />

Vo<br />

ollautomatisch<br />

Ve<br />

erschnittfrei<br />

Die VGA Versa dient der flexiblen Fertigung<br />

von Gitterträgern und produziert just-in-timvollautomatisch.<br />

und<br />

Die Anlage bietet zudem eine automatische<br />

Höhenverstellung der Gitterträger sowie<br />

eine optimale Integration in Ihr<br />

Fertigungskonzept.<br />

www. progress-m.com


Stahlhandel<br />

Bericht<br />

Spatenstich für die Erweiterung: der<br />

geschäftsführende Gesellschafter der Ernst<br />

Krebs KG Daniel Krebs (Mitte) mit Architekt<br />

Andreas Seidensticker (r.) sowie Frank Balkenhol<br />

Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung<br />

(li.)<br />

Ernst Krebs KG – neue Lagerhallen in stürmischen Zeiten<br />

Standort verpflichtet!<br />

Auch wenn Corona die Welt in Atem hält: Stahl Krebs investiert in die Zukunft. In einem<br />

ambitionierten Bauvorhaben erweitert der Solinger Stahlhändler die vorhandenen rund 10.000 m 2<br />

Lagerflächen aktuell um weitere ca. 5.000 m 2 . Mit dem ersten Spatenstich hat der geschäftsführende<br />

Gesellschafter Daniel Krebs Mitte April den Baubeginn offiziell gestartet. Bereits Ende 2021 – passend<br />

zum 140-jährigen Jubiläum im Jahr 2022 – sollen die neuen Hallen bezugsfertig und mit neuen<br />

Produkten bevorratet sein.<br />

[ Kontakt]<br />

Ernst Krebs KG<br />

Dellenfeld 38–40<br />

42653 Solingen<br />

+49 212 5969-0<br />

www.stahl-krebs.de<br />

Als Pionier des Stahlhandels<br />

belieferte Stahl Krebs in den Gründungsjahren<br />

seit 1882 zunächst die<br />

in Solingen ansässige Schneidwarenindustrie.<br />

Mit den Jahren wurde<br />

das Portfolio dann auf Hersteller von<br />

Handwerkzeugen und chirurgische<br />

Instrumente sowie den Bereich Automotive<br />

ausgeweitet. Seit 1990 ist<br />

das heute in der fünften Generation<br />

geführte Unternehmen im Industriegebiet<br />

Dyckerfeld im Solinger Norden<br />

heimisch. Mit der Planung der<br />

dringend benötigten neuen Hallenund<br />

Logistikflächen hatte das Unternehmen,<br />

das Daniel Krebs zufolge<br />

vor allem durch seinen Servicegedanken<br />

in den Schlüsselbranchen<br />

überzeugt, bereits vor zwei Jahren<br />

begonnen.<br />

Breites Lagerprogramm<br />

Aktuell umfasst das Lagerprogramm<br />

ca. 13.000 t rostfreie Stähle sowie<br />

Qualitäts-, Edelbau- und Werkzeugstähle.<br />

Eine Besonderheit stellen martensitische<br />

rostfreie Stahlgüten dar,<br />

die in Solingen als Lang- und Flachprodukte<br />

in einer großen Abmessungsvielfalt<br />

bevorratet werden.<br />

„Als etablierter Stahlhändler verfolgen<br />

wir das Ziel, unseren anspruchsvollen<br />

Kunden hochwertige Qualitätsprodukte<br />

bereit zu stellen. Als<br />

moderner Dienstleister bieten wir<br />

dafür innovative Services rund um<br />

Lagerhaltung, Anarbeitung und<br />

Logistik sowie Werkstoff- und<br />

Anwendungsberatung“, sagt Daniel<br />

Krebs, der eine seiner Aufgaben<br />

darin sieht, das Unternehmen für<br />

die digitale Zukunft aufzustellen und<br />

die richtige Technologie für die komplexen<br />

Herausforderungen des Alltags<br />

zu implementieren.<br />

8 <strong>Stahlreport</strong> 5|21


Bilder: Stahl Krebs<br />

Für diese Vorhaben wurde eigens<br />

die Stelle des Digital Innovations<br />

Officers geschaffen. Durch konsequente<br />

Digitalisierung der Geschäftsprozesse<br />

und neue Arbeitsweisen<br />

will das Unternehmen die Effizienz<br />

der Zusammenarbeit steigern und<br />

das digitale Vernetzen mit Kunden<br />

und Lieferanten weiterentwickeln.<br />

Team wird großgeschrieben<br />

Genau so groß wie die Zukunftsfähigkeit<br />

werden bei Stahl Krebs das<br />

Team und die Verbundenheit mit<br />

der Region geschrieben. So bieten<br />

die neuen Hallen nicht nur Raum<br />

für neue Ideen, sondern auch neue<br />

Arbeitsplätze. Das aktuelle Team der<br />

„STAHL KREBSe“ besteht aus 55<br />

Kolleginnen und Kollegen, die<br />

gemeinsam den Service und die<br />

Arbeitsprozesse optimieren, so das<br />

Unternehmen.<br />

Um die Mitarbeiter intensiv und<br />

anhaltend auf die Wandelambitionen<br />

vorzubereiten, entschied sich das<br />

Familienunternehmen schon vor<br />

fünf Jahren dazu, neue Wege zu<br />

gehen und eine eigene Personalentwicklung<br />

zu implementieren. In der<br />

Organisation, die Daniel Krebs in<br />

der fünften Generation führt, soll<br />

jeder sein Potenzial entfalten. Ein<br />

erfahrener Coach begleitet nicht nur<br />

die Führungskräfte in dem Kulturwandel,<br />

sondern alle Mitarbeiter.<br />

Dazu gehört auch der Anspruch,<br />

jedes Jahr junge Menschen auszubilden,<br />

die im besten Fall nach erfolgreichem<br />

Abschluss der Ausbildung<br />

direkt einen Arbeitsplatz bei Stahl<br />

Krebs erhalten.<br />

„Bei Stahl Krebs schauen wir<br />

über den Tellerrand und das wissen<br />

unsere Geschäftspartner und Mitarbeitende<br />

zu schätzen“, so Daniel<br />

Krebs. Weiter verrät er auch seine<br />

Vision: „Unsere Devise heißt Kunden<br />

zu verstehen, Werte zu leben und<br />

Dinge gemeinsam nach vorn zu entwickeln.<br />

Wir wollen nicht nur optimale<br />

Stahlqualität anbieten, sondern<br />

auch immer wieder mit neuen Ideen<br />

begeistern. Als wichtiger Versorger<br />

zahlreicher Schlüsselbranchen verstehen<br />

wir uns als leistungsstarker<br />

Lösungsanbieter für anspruchsvolle<br />

Industrien“.<br />

Neuer Firmenauftritt<br />

Um diese Idee noch deutlicher zu<br />

visualisieren entstand im letzten<br />

Jahr auch ein neuer Firmenauftritt.<br />

Die Website sowie der Slogan: „our<br />

steel. YOUR BUSINESS.“ zeigen einprägsam<br />

das Selbstverständnis des<br />

innovativen Stahlhändlers, der<br />

national und international die Stahlversorgung<br />

anspruchsvoller Kunden<br />

mit seinem globalen Lieferanten-Netzwerk<br />

sichert. Der neue<br />

Auftritt soll die gelebte Faszination<br />

für hochwertige Stähle und den<br />

spürbaren Mehrwert für Geschäftspartner<br />

auf allen Ebenen des modernen<br />

Stahlhandels noch besser transportieren.<br />

Für die Ernst Krebs KG<br />

ist der Spatenstich ein logischer<br />

nächster Schritt in der kontinuierlichen<br />

Entwicklung des Unternehmens.<br />

2<br />

Breites Lagerprogramm<br />

wird erweitert:<br />

Ende 2021<br />

stehen Stahl Krebs<br />

insgesamt ca.<br />

15.000 m 2 Lagerfläche<br />

zur Verfügung.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|21<br />

9


Stahlhandel<br />

Bericht<br />

TS Steel Trade – Spezialist für deklassiertes Material<br />

Ein Netzwerk-Business<br />

Von Rundstahl über Walzdraht bis hin zu Blechen und Coils – über alle Erzeugnisformen hinweg hat sich die badenwürttembergische<br />

TS Steel Trade GmbH auf den Handel mit IIA-Material spezialisiert. Entscheidend für den Erfolg sind<br />

vor allem die persönlichen Kontakte, die der Gründer und Inhaber Timo Stibitz und seine derzeit rund 15 Mitarbeiter zu<br />

Stahlproduzenten sowie Stahlverwendern pflegen – sowohl Europa wie weltweit.<br />

[ Kontakt]<br />

TS Steel Trade GmbH<br />

Carl-Benz-Straße 3<br />

68723 Schwetzingen<br />

+49 6202 92608-10<br />

www.tssteeltrade.de<br />

Angefangen hat Timo Stibitz<br />

mit vier Mitarbeitern. 2018 hat der<br />

gelernte Groß- und Außenhandelskaufmann<br />

das Trading-Unternehmen<br />

mit der Ausrichtung vorrangig<br />

auf deklassierte Stahlprodukte, Sonderposten<br />

sowie Überwalzmengen<br />

gegründet. Neben IIA-Material handelt<br />

das Unternehmen auch mit Produkten<br />

aus dem IA-Bereich wie Stabstahl,<br />

Blechen, Coils sowie Rohren.<br />

Der Erfolg stellte sich schnell ein,<br />

bereits drei Jahre später beschäftigt<br />

das Unternehmen heute nahezu dreimal<br />

soviele Mitarbeiter.<br />

Abgesehen von dem klaren<br />

Fokus auf deklassiertes Material verfolgt<br />

TS Steel Trade eher eine breitangelegte<br />

Strategie. „Wir haben uns<br />

nicht, wie viele andere, auf ein<br />

bestimmtes Nischenprodukt spezialisiert,<br />

sondern sind über alle Erzeugnisformen<br />

hinweg aktiv. Das hat den<br />

großen Vorteil, dass wir auf eine<br />

breite Erfahrung für jedes Produkt<br />

zurückgreifen können und für jedes<br />

entsprechende Kanäle öffnen können“,<br />

so Stibitz.<br />

Weltweit kaufen,<br />

weltweit verkaufen<br />

TS Steel Trade ist ein reines Handelshaus,<br />

Vermittlungsgeschäfte<br />

übernimmt das Unternehmen nicht.<br />

Vom Standort in Schwetzingen aus<br />

wird entsprechendes Material von<br />

Lieferanten in Europa und weltweit<br />

aufgekauft und an Kunden weiterveräußert.<br />

Lagerhaltung gehört<br />

nicht zum Angebot. „Wir arbeiten<br />

jedoch häufig mit Konsignationslägern<br />

und können bei Bedarf auf<br />

Speditionsläger zugreifen“, so Stibitz<br />

weiter.<br />

Was das Sortiment angeht, ist<br />

TS Steel Trade breit aufgestellt:<br />

Blankstahl, Rundstahl, Walzdraht,<br />

Spaltband, Bleche und Coils, ab und<br />

zu gehen auch Rohre oder sogar<br />

Schweißkonstruktionen über den<br />

Schreibtisch. Die Kunden befinden<br />

sich dabei in ganz Europa, aber auch<br />

Länder wie die Türkei, Indien und<br />

Bangladesh gehören zum Aktionsradius.<br />

Etwa 70 % macht der Handel mit<br />

IIA-Material bei TS Steel Trade derzeit<br />

aus. Mit den übrigen rund 30 %<br />

ist das Unternehmen auch im „normalen“<br />

IA-Bereich unterwegs und<br />

beliefert zum Beispiel Umformbetriebe<br />

mit Vormaterial.<br />

Erfolg dank Netzwerk<br />

Der Handel mit IIA-Material ist vor<br />

allem ein Netzwerk-Business. Das<br />

Telefon und – vor Corona-Zeiten –<br />

persönliche Vor-Ort-Kontakte sind<br />

für den Geschäftsführer die wichtigsten<br />

Instrumente. „Es ist ein reines<br />

Akquisegeschäft, die meiste Zeit<br />

sitze ich am Telefon. Aber auch<br />

online generiere ich immer mehr<br />

Geschäft“, erläutert Timo Stibitz.<br />

Dank seiner über zehnjährigen<br />

10 <strong>Stahlreport</strong> 5|21


Erfahrung im Stahlhandel verfügt<br />

er über Kontakte zu so gut wie jedem<br />

Werk in Europa. Aber auch über<br />

Europa hinaus wird Material gekauft.<br />

„Gerade bei unserem Fokus auf<br />

deklassiertes Material kommt uns<br />

unser ausgeprägtes, gut entwickeltes<br />

Netzwerk zu Gute. Wir pflegen langfristige<br />

Beziehungen, sind aber<br />

immer auch im Spotgeschäft unterwegs“,<br />

so Stibitz.<br />

Trotz starker Bedeutung des persönlichen<br />

Kontakts spielt die Digitalisierung<br />

auch für TS Steel Trade<br />

eine Rolle. „Die Automatisierung<br />

von Abläufen, zum Beispiel bei der<br />

Bereitstellung und Übermittlung<br />

von Dokumenten – das alles wird<br />

in Zukunft deutlich zunehmen, auch<br />

in unserem Bereich“, ist sich Stibitz<br />

sicher.<br />

Eine Stärke ist auch die Logistik<br />

Zur Stärke des Unternehmens gehört<br />

neben dem Trading auch die Logistik<br />

– eine optimale wie logische Ergänzung.<br />

So wird die komplette Frachtlogistik<br />

für die georderten Erzeugnisse<br />

übernommen: Export-Abwicklung,<br />

Dokumentbereitstellung, Frachtanfragen<br />

und -vergaben, Containerbuchungen<br />

und Verschiffungen. Jedes<br />

Stahlerzeugnis wird von jedem Lieferstandort<br />

aus zu jedem gewünschten<br />

Standort geliefert, ohne dass sich Kunden<br />

selbst um die nötigen Formalitäten<br />

kümmern müssen – ein weltweiter<br />

Rundumservice.<br />

Für die Logistik, die in diesem<br />

Bereich ein überaus differenziertes<br />

Knowhow benötigt, sieht Stibitz<br />

Wachstumspotenzial. Um diese<br />

Anforderungen besser bedienen zu<br />

können, hat er die TS Logistics GmbH<br />

gegründet.<br />

Für die Zukunft plant der Unternehmensgründer,<br />

sich noch breiter<br />

aufzustellen. „Wir möchten noch<br />

mehr in die Bereiche Rohre oder auch<br />

Edelstahl gehen. Auch Anarbeitung<br />

ist für uns ein Thema in der Zukunft,<br />

ebenso wie der Ausbau der Logistik“,<br />

plant Stibitz. „Um zu wachsen, brauche<br />

ich aber die richtigen Leute –<br />

branchenerfahrene Experten, möglichst<br />

mit eigenem Netzwerk, das<br />

wäre optimal“, sagt Stibitz. 2<br />

DIE SCHNELLSTEN AUCH BEI HÄRTESTEN JOBS<br />

Spitzenleistung in punkto Sägeleistung<br />

und Automatisierungsgrad<br />

Für höchste Anforderungen an Schnittleistung,<br />

Automatisierung und Prozesssicherheit in Stahlhandel<br />

und Produktion bieten die BEHRINGER Bandsägeautomaten<br />

der HBM-Baureihe ein überzeugendes Paket.<br />

Unsere Spezialisten beraten Sie gerne!<br />

Hochleistungs-Sägezentrum HBM440A-PC-E<br />

Vollautomatischer, mannloser Betrieb<br />

Dynamische Ablagepositionen auf der Abfuhrseite<br />

Hauptzeitparalleles Be- und Entladen<br />

Höchste Schnittleistung beim Sägen von Vollmaterialien<br />

und Rohren aller Güten<br />

Abschnitt-Sortiereinrichtung<br />

mit beidseitiger Abschiebeeinheit<br />

FIT FOR FUTURE MIT BEHRINGER<br />

BEHRINGER GmbH<br />

Industriestraße 23<br />

74912 Kirchardt<br />

Phone: +49 7266 207-0<br />

info@behringer.net<br />

www.behringer.net


Stahlhandel<br />

Bericht<br />

XOM Materials – eProcurement-Lösung für den Stahleinkauf<br />

Endlich weg von der Handarbeit<br />

Die manuelle Datenübertragung ist heute keine wertschöpfende Tätigkeit mehr. Trotzdem benötigen die Abläufe im Stahlund<br />

Werkstoffeinkauf meist immer noch viel Handarbeit – dabei ließe sich vieles automatisieren. Eine Lösung bietet die<br />

XOM Materials GmbH mit ihrem eProcurement-Tool. Ein Gespräch mit Tim Milde, Chief Operating Officer des Berliner<br />

Technologie-Unternehmens.<br />

Herr Milde, glauben Sie an<br />

Prognosen?<br />

Tim Milde: Wie bitte? Warum?<br />

Bis vor Kurzem galten Digitalisierung<br />

und Disruption oft als Synonym. Heute<br />

argumentiert mancher jedoch, der<br />

große Knall sei ausgeblieben, die Digitalisierungs-Ankündigungen<br />

wären<br />

zu vollmundig gewesen, alles nur PR.<br />

Was kann eine Einkaufslösung wie<br />

das XOM eProcurement-Tool heute<br />

in der Praxis konkret leisten?<br />

Zunächst einmal: Wir sind nicht angetreten,<br />

um den Stahlhandel abzuschaffen.<br />

Im Gegenteil, wir bieten mit unserer<br />

eProcurement-Technologie ein<br />

Instrument, mit dem sich Händler<br />

beim Stahleinkauf besser aufstellen<br />

können, ohne dabei die eigenen Prozesse<br />

aus der Hand zu geben. Die vielen<br />

manuellen Handgriffe verursachen<br />

doch hohe Kosten, sind langsam<br />

und enthalten Fehler. Da setzt unsere<br />

eProcurement-Lösung an, mit der wir<br />

die Abläufe beim Einkauf digital abbilden.<br />

Was genau verbirgt sich hinter der<br />

eProcurement-Lösung von XOM Materials?<br />

Bei XOM eProcurement handelt es<br />

sich um eine Stand-alone-Lösung für<br />

den Einkauf von Werkstoffen. Die<br />

Technologie, die dahintersteckt, ist<br />

ähnlich wie bei XOM eShop. Die Einkaufslösung<br />

fokussiert aber auf ganz<br />

andere Anforderungen. Das ist wie<br />

beim Fahrzeugbau, wo mit derselben<br />

Technologie sehr verschiedene<br />

Modelle gebaut werden.<br />

Tim Milde, Chief<br />

Operating Officer<br />

von XOM Materials,<br />

im Gespräch mit<br />

Markus Huneke,<br />

Chefredakteur<br />

<strong>Stahlreport</strong>.<br />

Bild: BDS<br />

Als Nutzer des XOM eProcurements<br />

finde ich mich also nicht plötzlich<br />

auch auf dem XOM-Marktplatz wieder?<br />

Nein, natürlich nicht! Das XOM eProcurement<br />

konzentriert sich auf den<br />

langfristigen, strategischen Stahl- und<br />

12 <strong>Stahlreport</strong> 5|21


Werkstoffeinkauf, auf die Prozesse<br />

zwischen Einkäufer und Lieferant.<br />

Mit unserer Lösung machen wir die<br />

wiederkehrenden Abläufe zwischen<br />

diesen beiden Parteien effizienter,<br />

von der Anfrage über die Verhandlung<br />

bis hin zur Bestellung. Das XOM eProcurement-Tool<br />

stellt keine öffentlich<br />

einsehbaren Anfragen<br />

oder Angebote her, wir<br />

schaffen damit keine<br />

größere Markttransparenz.<br />

Sie werden als<br />

Nutzer des eProcurements<br />

keine vorinstallierte<br />

Lieferanten-<br />

Datenbank finden.<br />

Jedes Unternehmen muss seine eigenen<br />

Lieferanten explizit ansprechen<br />

und einpflegen. Kein Dritter kann<br />

neben Einkäufer und ausgewähltem<br />

Lieferanten Anfragen, Aufträge und<br />

Daten einsehen.<br />

Wie funktioniert das XOM eProcurement?<br />

Welche Abläufe bildet es ab?<br />

Das XOM eProcurement konzentriert<br />

sich auf Mengen, die innerhalb von<br />

Rahmenverträgen beschafft werden<br />

sowie auf Projektanfragen, Zukäufe,<br />

Lagerergänzungen und Stock-outs.<br />

Bei jedem Abruf werden dabei standardmäßig<br />

dieselben Abläufe durchlaufen,<br />

immer wieder, immer die gleichen.<br />

Gerade im Stahleinkauf ist dabei<br />

heute noch ein sehr hoher Anteil<br />

„Wir sind nicht angetreten, um<br />

den Stahlhandel abzuschaffen.“<br />

manueller Tätigkeit nötig. Aus eigener<br />

Erfahrung kenne ich die Excellisten,<br />

die mit Lineal und Stift stundenlang<br />

bearbeitet und zwischen Werk und<br />

Einkäufer hin- und hergeschickt werden.<br />

Mit unserer eProcurement-Lösung<br />

werden die Dispositionslisten automatisch<br />

aus dem eigenen Warenwirtschaftssystem<br />

geholt und per Schnittstelle<br />

in das System übernommen.<br />

Dazu wird im Vorfeld einmalig eine<br />

Standardpreisliste des Lieferanten<br />

eingepflegt. Werden nun Mengen in<br />

das eProcurement-Tool hochgeladen,<br />

werden die Artikelstammdaten des<br />

Einkäufers automatisch mit den Artikeldaten<br />

des Werks abgeglichen. Man<br />

sieht die bereits verhandelten Konditionen<br />

direkt und ohne Suchen, inklusive<br />

Walzdatum. Individuelle Änderungen<br />

der Bestellung können dabei<br />

nach Bedarf pro Posten eingegeben<br />

werden. Das System bietet darüber<br />

hinaus auch die Möglichkeit, auf<br />

Wunsch weitere Anbieter anzufragen<br />

– zum Beispiel für Zukaufsprodukte.<br />

Welchen Vorteil haben Lieferanten<br />

davon, XOM eProcurement zu nutzen?<br />

Die Lieferanten sehen einen großen<br />

Benefit darin, denn auch ihre Abläufe<br />

werden effizienter. Die Werke und<br />

Zukaufslieferanten bekommen von<br />

ihren Kunden doch sehr viele Anfragen<br />

mit vielen Dispositionslisten. Wenn<br />

diese Anfragen nicht<br />

mehr händisch übertragen<br />

werden müssen,<br />

sondern automatisch<br />

verarbeitet werden,<br />

spart das Aufwand und<br />

Kosten. Außerdem ist<br />

die Hürde, das XOM<br />

eProcurement zu nutzen,<br />

für Lieferanten klein, denn ihnen<br />

entstehen dabei keine Kosten.<br />

Das Interesse der Werke ist daher<br />

groß. Aktuell haben wir bereits rund<br />

200 Lieferanten, die mit dem eProcurement<br />

arbeiten, rund 110 davon sind<br />

Stahlwerke. Wenn Einkäufer diese<br />

Lieferanten also in ihr eigenes eProcurement-System<br />

einpflegen, ist deren<br />

Katalog schon vorhanden. Der Händler<br />

muss seinem Lieferanten nun nur<br />

mitteilen, dass er ab jetzt die XOM<br />

eProcurement-Lösung als Einkaufssoftware<br />

nutzt.<br />

Was ist, wenn der Lieferant das XOM<br />

eProcurement nicht nutzt?<br />

Macht der Lieferant noch nicht mit,<br />

ändert sich für ihn an den Abläufen q<br />

Alles im Überblick:<br />

das Dashboard der<br />

XOM eProcurement-<br />

Lösung<br />

Grafiken: XOM Materials GmbH<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|21<br />

13


Stahlhandel<br />

Berichte<br />

XOM eProcurement<br />

bildet die Einkaufsprozesse<br />

von Stahl<br />

digital ab, wodurch<br />

manuelle Eingriffe<br />

stark reduziert werden.<br />

q nichts. Er wird die Bestellung wie<br />

üblich bearbeiten. Zusätzlich können<br />

wir zukünftig auch manuelle Angebote<br />

auslesen und in unser System<br />

übertragen. Das kennt man seit vielen<br />

Jahren aus der Rechnungseingangsverarbeitung.<br />

Was ist mit kleineren Zukaufspositionen?<br />

Die sind doch auch ein fester<br />

Bestandteil des Einkaufs.<br />

Auch kleinere Posten, die nicht über<br />

Werke eingekauft werden, können<br />

mit XOM eProcurement gemanagt<br />

werden. In diesem Fall wird einfach<br />

ein entsprechender Auftrag für den<br />

gewünschten Artikel generiert und<br />

aus dem System an zuvor ausgewählte<br />

Händler geschickt.<br />

Ist dieser Händler seinerseits als<br />

Lieferant hinterlegt, läuft das automatisch.<br />

Ist der Zukaufslieferant noch<br />

nicht angelegt, wird ebenfalls ein Auftrag<br />

angelegt, der dann aber manuell<br />

verschickt werden muss. Denn in diesem<br />

Fall fehlen ja noch Informationen.<br />

Das ist derselbe Ablauf wie heute,<br />

nur dass dem Disponenten viele<br />

Schritte abgenommen werden.<br />

XOM eProcurement wird also für jedes<br />

Unternehmen individuell konfiguriert<br />

und bereitgestellt. Handelt es sich<br />

dabei um eine lokale Vor-Ort-Installation,<br />

einen sogenannten On-Premise-Dienst?<br />

Wir bieten die Lösung nicht als lokale<br />

Installation an, sondern ausschließlich<br />

als Software-as-a-Service. Etwas anderes<br />

wäre gar nicht darzustellen, etwa was<br />

die Kosten angeht. Um das XOM eProcurement-Tool<br />

zu nutzen, benötigen<br />

Sie keine eigene IT-Abteilung mit hohen<br />

Personal- und Hardwarekosten. Die<br />

Software wird zudem regelmäßig aktualisiert.<br />

Bei Clouddiensten ist das kein<br />

Problem, dort sind die Anwender immer<br />

auf dem aktuellen Stand, ohne dass<br />

ihre Abläufe dabei komplett zerschossen<br />

werden. Bei Vor-Ort-Installationen,<br />

die oft viele unternehmensspezifische<br />

Veränderungen enthalten, sind Updates<br />

ein sehr schwieriges Thema.<br />

Clouddienste werden oft als unsicher<br />

angesehen. Die eigenen Daten könnten<br />

gehackt oder vom Cloudanbieter<br />

für eigene Zwecke ausgewertet werden.<br />

Das Risiko gehackt zu werden, ist bei<br />

lokal betriebener Software viel höher.<br />

Denn dort muss sich die eigene IT-<br />

Abteilung um die Sicherung kümmern,<br />

die noch viele andere Aufgaben<br />

nebenher hat und in der Regel auch<br />

nicht über spezielle Expertise verfügt.<br />

Die großen Cloudanbieter wie<br />

Microsoft, Amazon & Co., beschäftigen<br />

ganze Abteilungen, die sich nur mit<br />

diesem Thema auseinandersetzen.<br />

Und mit den Serverstandorten dieser<br />

Anbieter in Europa und Deutschland<br />

ist auch sichergestellt, dass sie sich<br />

an hiesige Datenschutzbestimmungen<br />

halten. Die Daten in der Cloud sind<br />

also sicherer als bei einer Software,<br />

die im eigenen Keller betrieben wird.<br />

Das Microsoft Office-Paket beispielsweise<br />

wird fast ausschließlich nur<br />

noch als Cloudlösung verkauft und<br />

genutzt.<br />

Welche Voraussetzungen muss ein<br />

Unternehmen mitbringen, um das<br />

XOM eProcurement zu nutzen?<br />

Die eProcument-Lösung wird, wie<br />

andere Software-Produkte auch, für<br />

jedes Unternehmen separat zur Verfügung<br />

gestellt. Was wir also initial<br />

bereitstellen, ist eine leere Instanz,<br />

die dann mit Daten, wie den Artikelstammdaten,<br />

befüllt werden muss.<br />

Wie wird sich das XOM eProcurement<br />

weiter entwickeln?<br />

Es gibt rund um die Werkstoffbeschaffung<br />

noch viele Dinge, die sich schlanker<br />

und besser gestalten lassen. Spannend<br />

sind zum Beispiel das<br />

Lieferzeitenmanagement oder die<br />

Abfrage von Walzplänen. Im Kern<br />

kommt es immer darauf an, ob der<br />

Disponent dabei einen Nutzen hat<br />

oder nicht.<br />

Herr Milde, vielen Dank für das<br />

Gespräch. 2<br />

14 <strong>Stahlreport</strong> 5|21


Klöckner & Co-Start ins Geschäftsjahr 2021<br />

Bestes Quartal seit über zwölf Jahren<br />

Klöckner & Co ist stark in das neue Geschäftsjahr gestartet und erzielte das beste Quartalsergebnis<br />

seit über zwölf Jahren, teilte der Konzern Ende April mit. Durch die äußerst positive Preisentwicklung<br />

stieg der Umsatz trotz pandemiebedingt rückläufiger Absatzmengen um 5,3 % auf 1,5 Mrd. €<br />

(Q1 2020: 1,4 Mrd. €).<br />

Das operative Ergebnis<br />

(EBITDA) vor wesentlichen Sondereffekten<br />

lag mit 130 Mio. € (Q1<br />

2020: 21 Mio. €) am oberen Ende<br />

der Prognose von 110 Mio. € bis<br />

130 Mio. €. Einschließlich wesentlicher<br />

Sondereffekte, die überwiegend<br />

aus der Veräußerung geschlossener<br />

Standorte resultierten, betrug<br />

das EBITDA 141 Mio. € (Q1 2020:<br />

21 Mio. €). Das Konzernergebnis<br />

verbesserte sich auf 86 Mio. € nach<br />

–21 Mio. € im Vorjahreszeitraum.<br />

„Die erzielten Ergebnisse bestätigen<br />

unsere Strategie und belegen,<br />

dass die Digitalisierungs- und<br />

Restrukturierungsmaßnahmen im<br />

Rahmen des Projekts Surtsey greifen.<br />

Dadurch profitieren wir noch<br />

stärker von dem positiven Marktumfeld“,<br />

sagte Gisbert Rühl, Vorsitzender<br />

des Vorstands der Klöckner<br />

& Co SE.<br />

Digitaler Umsatz gestiegen<br />

Der Digitalumsatz stieg im Vergleich<br />

zum Vorjahresquartal um<br />

10 % auf über 45 % (Q1 2020: 35 %).<br />

Der Kloeckner Assistant, eine KIgetriebene<br />

Softwareanwendung für<br />

die automatisierte Bearbeitung von<br />

Anfragen und Bestellungen, hatte<br />

dabei maßgeblich zu dem Anstieg<br />

beigetragen: Mit dem Kloeckner<br />

Assistant wurden innerhalb eines<br />

Jahres bereits Umsätze von rund<br />

einer halben Milliarde Euro automatisiert<br />

abgewickelt – davon<br />

alleine rund 200 Mio. € im ersten<br />

Quartal 2021.<br />

Gemeinsam mit den Klöckner &<br />

Co-Onlineshops mit ihren mittlerweile<br />

über 65.000 registrierten Kunden und<br />

über einer halben Million jährlichen<br />

Logins haben die Tools beträchtliche<br />

Teile der Verkaufsprozesse von Klöckner<br />

& Co digitalisiert, so der Konzern.<br />

Auch XOM Materials erzielte im abgelaufenen<br />

Quartal Fortschritte, insbesondere<br />

mit der eProcurement-Lösung,<br />

mit der XOM Materials seit dem ersten<br />

Quartal nun auch in den USA und<br />

Lateinamerika vertreten ist, teilte das<br />

UNternehemen mit. Der Wert aller<br />

auf der Plattform verkauften Produkte<br />

lag im ersten Quartal 2021 demnach<br />

bereits bei rund 150 Mio. €. 2<br />

Ausblick 2021<br />

Europa<br />

+5 bis10 %<br />

Reale<br />

Stahlnachfrage<br />

Bauindustrie<br />

Maschinen- und<br />

Anlagenbau<br />

Energiesektor<br />

Automobilindustrie<br />

Schiffbau<br />

Quelle: Klöckner & Co SE<br />

USA<br />

+5 bis10 %<br />

[ Kontakt]<br />

Klöckner & Co SE<br />

47057 Duisburg<br />

+49 203 307-0<br />

www.kloeckner.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|21<br />

15


Stahlverarbeitung<br />

Bericht<br />

Bilder: Spanflug Technologies<br />

Dürr Metall- und Kunststofftechnik fertigt komplexe Bauteile aus ganz unterschiedlichen Werkstoffen.<br />

Dürr-Geschäftsführer Michèl Dürr (r.)<br />

und Betriebsleiter Daniel Schäfer.<br />

Dürr Metall & Kunststofftechnik setzt auf „Spanflug für Fertiger“<br />

Kalkulationssoftware verbessert Angebotserstellung<br />

Um den Preis für Dreh- und Frästeile zuverlässig und schnell zu ermitteln, setzt die Dürr Metall & Kunststofftechnik aus<br />

dem badischen Karlsbad-Ittersbach bei Karlsruhe auf die Kalkulationssoftware „Spanflug für Fertiger“ der Münchner<br />

Spanflug Technologies. Damit kommen die CNC-Experten auf Basis einer technischen Zeichnung und eines CAD-Modells<br />

mit wenigen Mausklicks schnell und sicher zu einem reproduzierbaren Ergebnis und einem marktgerechten Preis – auch<br />

bei komplexen Werkstücken.<br />

[ Kontakt]<br />

Spanflug<br />

Technologies GmbH<br />

Müllerstraße 56<br />

80469 München<br />

+49 89 21555438<br />

www.spanflug.de<br />

Dürr Metall<br />

Auf der Hub 41<br />

76307 Karlsbad-<br />

Ittersbach<br />

+49 7248 92410-0<br />

www.duerr-metall.de<br />

„Was uns auszeichnet?“<br />

Michèl Dürr überlegt nicht lange.<br />

„Wir bieten unseren Kunden eine<br />

hohe Qualität und können auf ganz<br />

unterschiedliche Aufträge sehr flexibel<br />

reagieren.“ Er führt die Dürr<br />

Metall & Kunststofftechnik seit dem<br />

Jahr 2019 in zweiter Generation. Zu<br />

seinen Kunden gehören Hersteller<br />

aus der Elektro- und Mikrotechnik<br />

oder auch der Bau- und Medizinbranche.<br />

„Mit unseren CNC-Fräs- und<br />

Drehmaschinen bearbeiten wir eine<br />

Vielfalt an Materialien wie Edelstahl,<br />

Kupfer, Aluminium, Kunststoff und<br />

sogar Titan“, wirft Betriebsleiter<br />

Daniel Schäfer ein und zeigt in der<br />

Produktionshalle auf eine Fräsmaschine,<br />

auf der gerade Nasenimplantate<br />

aus diesem extrem festen Leichtmetall<br />

gefertigt werden. „Wir liefern<br />

nicht nur Teile, sondern auch Komplettlösungen.<br />

Dabei sind wir bei<br />

allem, was wir tun, zuverlässig und<br />

schnell“, sagt er.<br />

Das hat sich zum Beispiel zu<br />

Beginn der Pandemie gezeigt, als<br />

ein Kunde in die Fertigung von<br />

Atemschutzmasken eingestiegen ist.<br />

Für deren Verschweißung benötigte<br />

er innerhalb kurzer Zeit eine pas-<br />

sende Maschine. „In einer Nachtund<br />

Nebelaktion haben wir für ihn<br />

eine große Menge an Titan-Bauteilen<br />

gefräst“, erzählt Michèl Dürr.<br />

Aktuell beschäftigt das Unternehmen<br />

knapp 20 Mitarbeiter. Wenn<br />

es nach dem Geschäftsführer geht,<br />

soll die Zahl weiter steigen: „Wir<br />

wollen wachsen, auch wenn das<br />

bedingt durch Corona gerade etwas<br />

schwierig geworden ist.“ Für 2021<br />

plant der CNC-Fertiger in eine neue<br />

Werkzeugmaschine zu investieren.<br />

„Dann wird sich die Auftragslage<br />

auch wieder erholen“, ist er zuversichtlich.<br />

16 <strong>Stahlreport</strong> 5|21


Der passende Partner<br />

an der Seite<br />

Bei der Rückkehr zu einer besseren<br />

Auftragslage trägt auch bei, dass die<br />

Dürr Metall & Kunststofftechnik seit<br />

einigen Monaten zu einem Netzwerk<br />

qualifizierter Fertigungsbetriebe aus<br />

ganz Deutschland gehört. Ins Leben<br />

gerufen hat dieses Spanflug Technologies,<br />

ein Start-up der Technischen<br />

Universität München. Das<br />

junge Unternehmen bietet auf seiner<br />

Fertigungsplattform einen vollständig<br />

automatisierten Bestellprozess<br />

für CNC-Dreh- und Frästeile an. Kunden<br />

können basierend auf einem<br />

CAD-Modell und einer technischen<br />

Zeichnung online sofort Dreh- und<br />

Frästeile bestellen, ohne auf Rückmeldungen<br />

warten zu müssen. Die<br />

Beschaffungsnebenkosten lassen<br />

sich so entscheidend senken. Der<br />

Bestellprozess wird von oft mehreren<br />

Tagen auf wenige Minuten verkürzt.<br />

Mit dem Netzwerk stellt Spanflug<br />

seinen Kunden den passenden Partner<br />

zur Seite – zum Beispiel Dürr<br />

Metall & Kunststofftechnik aus Karlsbad.<br />

„In diesem Lieferantenportal<br />

erhält der Kunde die Bauteile zum<br />

Festpreisangebot“, erläutert Betriebsleiter<br />

Daniel Schäfer. „Uns fiel auf,<br />

dass die Preise bei Spanflug immer<br />

ganz genau passen, während sie sich<br />

bei uns gerade bei zunehmendem<br />

Auftragsvolumen oft aufgebläht<br />

haben.“ Auch ließen sich die Angebotspreise<br />

nicht reproduzierbar<br />

ermitteln, weil bestimmte Parameter<br />

wie Rüst- oder Fertigungszeiten<br />

abgeschätzt werden müssen und<br />

damit stark von Erfahrungswerten<br />

abhängen. Geschäftsführer Dürr und<br />

Betriebsleiter Schäfer hatten schon<br />

seit einiger Zeit nach einer effizienteren<br />

Lösung gesucht, mit der sich<br />

die Kalkulation vor allem für komplexe<br />

Dreh- und Frästeile beschleunigen<br />

lässt, um so die Trefferquote<br />

ihrer Angebote zu erhöhen. Dann<br />

kamen sie mit den Fachleuten von<br />

Spanflug ins Gespräch.<br />

Eine zuverlässige<br />

Kalkulationssoftware<br />

Das Münchner Unternehmen bietet<br />

Betrieben wie Dürr Metall &<br />

Kunststofftechnik genau<br />

für diese Fälle „Spanflug<br />

für Fertiger“<br />

an. Die Kalkulationssoftware<br />

basiert auf einem<br />

Preisalgorithmus,<br />

den Spanflug<br />

seit 2018 für<br />

seine Online-Plattform<br />

zur Beschaffung<br />

von CNC-Drehund<br />

Frästeilen einsetzt.<br />

Dieser wurde anhand von inzwischen<br />

mehr als 100.000 Dreh- und<br />

Frästeilen optimiert. Fertigungsrelevante<br />

Merkmale werden automatisch<br />

aus einem CAD-Modell – und<br />

optional einer technischen Zeichnung<br />

– ausgewertet. Darüber hinaus<br />

können die Fertiger eine detaillierte<br />

Aufschlüsselung der errechneten<br />

Kosten für Material, Rüsten, Programmieren,<br />

Fertigung und Versand<br />

sehen und individuell anpassen.<br />

„Wir konnten die Vollversion<br />

kostenlos testen“, berichtet Schäfer.<br />

Die Handhabung sei intuitiv, eine<br />

große Schulung deshalb auch nicht<br />

erforderlich gewesen – ein Online-<br />

Seminar genügte für die Einführung.<br />

Beide, Geschäftsführer Dürr und<br />

Betriebsleiter Schäfer, waren von<br />

den Vorteilen wie der Einfachheit<br />

und der Zeitersparnis bei der Angebotserstellung<br />

schnell überzeugt.<br />

Gemeinsam entschieden sie, die Software<br />

nach der Testphase für das<br />

Unternehmen freischalten zu lassen.<br />

Eine knappe Stunde später war sie<br />

im Einsatz. Denn bei „Spanflug für<br />

Fertiger“ handelt es sich um eine<br />

cloud-basierte Software-as-a-Service-<br />

Lösung, die ohne Installation oder<br />

Datenbestand läuft.<br />

„Uns geht es<br />

darum, unsere Zeit<br />

noch sinnvoller zu nutzen.<br />

Haben wir digital alles sauber<br />

hinterlegt, profitieren wir<br />

anschließend von der Einfachheit<br />

und sparen deutlich<br />

Zeit und Kosten.“<br />

Ohne großen Aufwand zum Ziel<br />

Daniel Schäfer lädt das CAD-Modell<br />

und die technische Zeichnung hoch.<br />

Auf dem Bildschirm erscheint das<br />

Bauteil in 3-D-Ansicht. Automatisch<br />

liest die Software die benötigten<br />

Informationen über das Werkstück<br />

ein, beispielsweise Oberflächenbeschaffenheit,<br />

Material und Toleranzen.<br />

Das Programm registriert, ob<br />

zum Beispiel ein Gewinde vorhanden<br />

ist oder scharfe Ecken und Kanten,<br />

die gerade bei komplexen<br />

Bauteilen<br />

auf der Zeichnung<br />

oft nicht<br />

ersichtlich<br />

sind. „Es<br />

erkennt<br />

auch, ob<br />

das Teil<br />

sich überhaupt<br />

auf der<br />

Maschine herstellen<br />

lässt“, sagt<br />

Schäfer. „Falls nicht,<br />

meldet sich das Programm<br />

mit einem entsprechenden Warnhinweis.“<br />

Für den Betriebsleiter eine<br />

wichtige Hilfe, so muss er sich nicht<br />

erst in den Prozess hineindenken.<br />

Die Software nimmt etwa die<br />

Information „Aluminium“ als Werkstoff<br />

auf und blendet automatisch<br />

alle anderen zur Verfügung stehenden<br />

Materialien aus. So geht sie auch<br />

mit anderen Parametern um, Fehlberechnungen<br />

lassen sich damit von<br />

vornherein ausschließen. Da es sich<br />

bei der zu fertigenden Komponente<br />

Daniel Schäfer,<br />

Dürr-Betriebsleiter<br />

um ein Frästeil handelt, stehen auch q<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|21<br />

17


Stahlverarbeitung<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Im Programm sind<br />

alle im Einsatz<br />

befindlichen Maschinen<br />

mit allen erforderlichen<br />

Informationen<br />

hinterlegt.<br />

Die Preise für Dreh- und Frästeile ermittelt Daniel Schäfer mit der<br />

Kalkulationssoftware „Spanflug für Fertiger“.<br />

q keine Drehmaschinen zur Auswahl.<br />

Der Betriebsleiter klickt sich durch<br />

die verschiedenen Felder. Er kann<br />

alle wichtigen Parameter variabel<br />

verändern. Dazu hat er zum Beispiel<br />

Details zu den verwendeten Werkzeugmaschinen<br />

hinterlegt, wie Typ,<br />

Drehzahl oder Größe, und Kalkulationseinstellungen<br />

wie Marge, Rüstund<br />

Materialkosten individuell angepasst.<br />

Die Zeit, um das Bauteil auf<br />

der CNC-Maschine zu programmieren,<br />

gibt er<br />

mit knapp zwei<br />

Stunden an, die<br />

Fertigung selbst<br />

mit etwa zwölf<br />

Minuten. „Ich<br />

„Es ist wichtig,<br />

dass wir die Werte<br />

in einem bestimmten<br />

Rahmen frei einstellen<br />

können. Wir wissen ja selbst<br />

aufgrund unserer Erfahrung,<br />

wie lange beispielsweise die<br />

Kollegen für das Rüsten<br />

benötigen.“<br />

Daniel Schäfer,<br />

Dürr-Betriebsleiter<br />

kann diese<br />

Werte jederzeit<br />

anpassen“,<br />

erklärt<br />

Schäfer. Die<br />

Rüstzeiten erscheinen<br />

ihm dann doch<br />

zu eng und er verlängert<br />

sie um einige Minuten. Das Programm<br />

fragt ihn, ob ein Messprotokoll<br />

oder ein Werkstoffabnahmeprüfzeugnis<br />

erforderlich sind. Schäfer<br />

wählt abschließend noch die vom<br />

Kunden geforderte Stückzahl aus.<br />

Nach wenigen Minuten und einigen<br />

Klicks erscheint auf dem Bildschirm<br />

der Verkaufspreis: Bei fünf Werkstücken<br />

kostet jedes Teil 147 €.<br />

„Es ist wichtig, dass wir die<br />

Werte in einem bestimmten Rahmen<br />

frei einstellen können“, sagt der<br />

Betriebsleiter. „Wir wissen ja selbst<br />

aufgrund unserer Erfahrung, wie<br />

lange beispielsweise die Kollegen<br />

für das Rüsten benötigen.“<br />

Optimierte Einstellungen<br />

„Spanflug für Fertiger“ kalkuliert<br />

den Preis bei jeder Änderung entsprechend<br />

nach. Erforderlich sind<br />

optimierte Einstellungen insbesondere<br />

bei anspruchsvollen Bauteilen,<br />

beispielsweise wenn sie extrem<br />

geringe Wandstärken aufweisen –<br />

das Material darf bei der Bearbeitung<br />

an diesen Stellen dann nicht nachgeben.<br />

Das gilt auch bei geänderten<br />

Materialpreisen. „Bekommen wir<br />

das Aluminium zu einem günstigeren<br />

Preis, geben wir das für diesen<br />

Auftrag in der Software an, was sich<br />

positiv auf den Angebotspreis auswirkt“,<br />

sagt Schäfer. „Wir können<br />

bei der Fertigung eventuell auch<br />

Werkzeugwege einsparen, das<br />

macht sich vor allem bei höheren<br />

Stückzahlen bemerkbar. Verändert<br />

sich die Stückzahl, muss der Nutzer<br />

einfach nur den neuen Wert eintippen.<br />

Die Software passt den Preis<br />

an – und zeigt den Staffelpreis beispielsweise<br />

für zehn, 25 oder 150<br />

Teile.<br />

Dann kommt die Einfachheit<br />

„Spanflug für Fertiger“ erledigt die<br />

komplette Grundkalkulation, und<br />

genau das macht die Arbeit für<br />

Daniel Schäfer so einfach – und<br />

schnell: „Die manuelle Preisberechnung<br />

hat nicht nur länger gedauert,<br />

sie war auch ungenauer“, sagt der<br />

Betriebsleiter. „Mit der neuen Software<br />

kommt dagegen immer derselbe<br />

Preis heraus, der sich genau<br />

nachvollziehen lässt.“<br />

Die Spanflug-Lösung entlastet<br />

den Fertiger aus Karlsbad von administrativen<br />

Aufgaben, um Kundenanfragen<br />

schneller beantworten zu<br />

können. „Das passt auch gut in unser<br />

Digitalisierungskonzept hier im<br />

Unternehmen“, erläutert Betriebsleiter<br />

Schäfer. „Uns geht es darum,<br />

unsere Zeit noch sinnvoller zu nutzen.<br />

Haben wir digital alles sauber<br />

hinterlegt, profitieren wir anschließend<br />

von der Einfachheit und sparen<br />

deutlich Zeit und Kosten.“ Eine Vereinfachung<br />

der Prozesse sei vor allem<br />

bei dem geplanten Wachstum ein<br />

wichtiger Punkt, wirft Geschäftsführer<br />

Dürr ein. „Spanflug für Fertiger“<br />

passt damit gut in die Geschäftsstrategie<br />

des CNC-Fertigers. 2<br />

18 <strong>Stahlreport</strong> 5|21


SMS group übernimmt Anlagenbauer Paul Wurth<br />

Weiter Maßstäbe setzen<br />

Die SMS group übernimmt die restlichen Anteile von 40,8 % an der Paul Wurth S.A.<br />

Diese waren bisher im Besitz des Luxemburger Staats sowie staatseigener Bankgesellschaften.<br />

SMS wird damit alleiniger Eigentümer des Anlagenbaus von Paul Wurth. Der Konzern stärke<br />

damit seine Kompetenz in der Metallurgie sowie Wasserstoff-Technologie. Mit diesem Schritt<br />

soll der Standort Luxemburg zum Forschungs- und Entwicklungszentrum für Dekarbonisierung<br />

und Recycling innerhalb der SMS group ausgebaut werden. SMS und Paul Wurth bündeln<br />

hierzu ihre Forschungs- und Entwicklungs-Aktivitäten. Gemeinsam wolle man auf diesen<br />

Zukunftsfeldern auch weiterhin technologisch Maßstäbe setzen, teilten die Unternehmen mit.<br />

Das künftige Leistungsspektrum umfasst alle Technologien zur Senkung von CO 2 -Emissionen<br />

in bestehenden Stahlwerken, die wasserstoffbasierte, CO 2 -freie Direktreduktion von Eisenerz<br />

sowie Technologien für die Herstellung synthetischer Brennstoffe und nachgelagerter Produkte.<br />

„In den kommenden Jahrzehnten werden Technologien zur Dekarbonisierung in integrierten<br />

Stahlwerken die konventionellen Hochöfen und Kokereien ersetzen. Dafür wird die<br />

bestehende Energiebilanz in einem Hüttenwerk neu gedacht und organisiert werden. Unsere<br />

Kunden benötigen dafür vollintegrierte Lösungen. Neben dieser Dekarbonisierungs-Roadmap<br />

wird auch die Entwicklung immer effizienterer digitaler Lösungen für selbstlernende Prozesse<br />

an Bedeutung gewinnen. Dieser Umbruch in der globalen Stahlindustrie ist der richtige Zeitpunkt<br />

für Paul Wurth und SMS, um ihre metallurgische Expertise in einem integrierten<br />

Lösungsanbieter zusammenzubringen“, sagte Edwin Eichler, Vorsitzender des Aufsichtsrats<br />

der SMS group GmbH.<br />

Stahl<br />

Tränenblech<br />

Stahl Riffel-/<br />

Waffelblech<br />

Cor-Ten<br />

Tränenblech*<br />

BELAGBLECHE<br />

ERSTMALS AUCH<br />

AUS COR-TEN!<br />

Bild: Hengst<br />

Christopher Heine (CEO, li.) und Volker Plücker (Group Vice President Filtration for<br />

Industry & Environment)<br />

Industriefiltration der Bosch Rexroth AG wird Teil von Hengst<br />

Auf zukunftsfähige Technologie gesetzt<br />

STÄRKE:<br />

Tränen- / Riffel- & Waffelbleche<br />

3,0 bis 10,0 mm + Träne<br />

Duett- / Quintettbleche<br />

1,5 / 2,5 / 3,5 / 5 / 8 mm + Träne<br />

FORMATE:<br />

1.000 mm x 2.000 mm<br />

1.250 mm x 2.500 mm<br />

1.335 mm x 3.000 mm*<br />

1.500 mm x 3.000 mm<br />

Nach den Übernahmen von Nordic<br />

Air Filtration (2016) und Delbag (2018)<br />

gehört nun auch das Hydraulik-Filtrationsgeschäft<br />

der Bosch Rexroth AG offiziell zu<br />

Hengst Filtration. Die rund 190 Mitarbeiter<br />

am Standort Ketsch (Baden-Württemberg,<br />

Deutschland) ergänzen mit ihrer Hydraulikfilterkompetenz<br />

das Portfolio der technologisch<br />

führenden Filtrationslösungen des<br />

Familienunternehmens. Im Werk in Ketsch<br />

werden hochanspruchsvolle Komplettfilter<br />

und Filterelemente für extreme Industrieund<br />

Mobilhydraulikanwendungen gefertigt,<br />

die in mehr als 30 Ländern vertrieben werden.<br />

Mit der nun abgeschlossenen Transaktion<br />

werden auch mehr als 40 Schutzrechte<br />

im Hydraulikfiltergeschäft auf Hengst Filtration<br />

übertragen.<br />

„Mit der Übernahme unterstreichen wir<br />

nicht nur unseren Führungsanspruch in<br />

Sachen Industriefiltration, sondern integrieren<br />

weiter konsequent zukunftsfähige Filtrationstechnologien<br />

in unser Portfolio“, freute<br />

sich Christopher Heine (CEO Hengst) über<br />

den erfolgreichen Vollzug der Transaktion.<br />

Weitere Informationen unter<br />

www.hengst.com<br />

LOGISTIK:<br />

von der einzelnen Tafel<br />

über Pakete bis hin zur<br />

kompletten Ladung<br />

droesser.de/belagbleche<br />

KONTAKT<br />

Koray Süerdem<br />

ksueerdem@droesser.de<br />

+49 (0) 2263 / 87 - 421<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|21<br />

19<br />

Peter Drösser GmbH<br />

Ackerstraße 144 // 51065 Köln<br />

www.droesser.de


Stahlverarbeitung<br />

Bericht<br />

Stahl- und Metallbau Uhl – ungewöhnliches Bauprojekt erfordert beste Expertise<br />

Herausforderung in Israel<br />

Das Stahl- und Metallbauunternehmen Uhl hat im Dezember 2020 ein nicht gerade alltägliches Bauprojekt ausgeführt:<br />

ein Privatgebäude der Superlative im israelischen Tel Aviv. Gemeinsam mit anderen Unternehmen hat das Würzburger<br />

Unternehmen allen organisatorischen Herausforderungen vor und während der Bauphase getrotzt – erfolgreich.<br />

[ Kontakt]<br />

UHL GmbH & Co.<br />

Stahl- und Metallbau KG<br />

Im Kreuz 13<br />

97076 Würzburg<br />

+49 931 27990-0<br />

www.uhl-wuerzburg.de<br />

Was bringt einen Fachbetrieb<br />

für Hallen- und Stahlbau, Fenster,<br />

Türen und Fassaden in Anbetracht<br />

von Corona an seine organisatorischen<br />

Grenzen? Ein ambitioniertes<br />

Bauprojekt in Tel Aviv.<br />

Der wohlhabende Hauseigentümer<br />

aus Israel schwört offenbar auf<br />

deutsche Wertarbeit, sodass das<br />

Würzburger Unternehmen ins Spiel<br />

kam. Laut Uhl-Geschäftsführer Thomas<br />

Schneider erforderte das internationale<br />

Projekt bereits im Vorfeld<br />

viel Abstimmung: „Architektenteams<br />

kamen aus New York und<br />

Israel. Ein Fassadenbauer hat seinen<br />

Sitz in der Nähe von Berlin, wir in<br />

Würzburg. Die Rohbauer wiederum<br />

firmieren in Israel. Mit diesen gab<br />

es einige Unstimmigkeiten. Die<br />

mussten wir vor Ort bereinigen,<br />

damit unsere Elemente passten.“<br />

„Das Bauvorhaben an sich wäre auch hier bei uns<br />

spektakulär und speziell gewesen. Und dann noch in<br />

Tel Aviv, das war das i-Tüpfelchen.“<br />

Thomas Schneider, Geschäftsführer Uhl GmbH & Co. Stahlbau und Metallbau KG<br />

Aus der Heimat gesteuert<br />

Mit dem Bau eines luxuriösen Privathauses<br />

in Israel hat Uhl im<br />

wahrsten Sinne des Wortes „Neuland“<br />

betreten und hinsichtlich des<br />

Projektablaufs eine echte Gratwanderung<br />

bewältigt. In Zusammenarbeit<br />

mit dem weltberühmten Architekturbüro<br />

„Libeskind“ aus New<br />

York ging Projektleiter Christopher<br />

David von Uhl über seine bisherigen<br />

Grenzen hinaus. Er konnte sich<br />

nämlich coronabedingt nur einmal<br />

– im März 2020 – ein Bild vor Ort<br />

machen. Alles Weitere wurde dann<br />

ausschließlich aus der Heimat<br />

gesteuert. Zu den Aufgaben des Uhl-<br />

Teams zählte dabei nicht nur die<br />

Lieferung fertiger Elemente, sondern<br />

zum ersten Mal auch die Verantwortungsübernahme<br />

bei der Montage<br />

in Israel.<br />

Zu den Problemen, die zu bewältigen<br />

waren, gehörte auch, dass<br />

einige israelische Firmen wie beispielsweise<br />

die Gerüstbauer Qualitätsstandards<br />

vermissen ließen.<br />

Das fehlende Fachwissen konnte<br />

die „Uhl-Delegation“ vor Ort allerdings<br />

beheben.<br />

Ungewohnte „Spannung“ gab es<br />

hinsichtlich der Materiallieferung:<br />

Die Elemente und das Glas überstanden<br />

allerdings sowohl den Seeweg<br />

als auch den Zoll. Einen Wermutstropfen<br />

gab es für Thomas<br />

Schneider dennoch: „Der Glaslieferant<br />

produzierte zwei Scheiben<br />

falsch. Die korrekte Ware ist bereits<br />

auf dem Seeweg, kann aber wegen<br />

der Pandemie vermutlich erst im<br />

Sommer eingearbeitet werden.“<br />

20 <strong>Stahlreport</strong> 5|21


Heiko Krause (l.) und sein Team um Matthias Schenk<br />

(Mitte) und Peter Schneider (r.) hatten in Israel<br />

fünf Wochen lang eine anspruchsvolle Aufgabe.<br />

Keine Angriffsfläche an der<br />

Steilküste für den Seewind<br />

Hinzu kamen die Anforderungen bei<br />

der Montage der Bauteile aus Aluminium,<br />

hier waren viel Fingerspitzengefühl<br />

und Präzision gefragt.<br />

„Das ganze Haus wurde im Nachgang<br />

unserer Leistung mit Keramik<br />

verkleidet. Bei Element- und Scheibenhöhen<br />

von bis zu 7,40 m betrug<br />

die maximale Toleranz 2 bis 3 mm“,<br />

schildert Heiko Krause, der für Uhl<br />

die Montage vor Ort verantwortete.<br />

Damit nicht genug der Herausforderung:<br />

„Da sich das Gebäude an<br />

einer Steilküste direkt am Meer<br />

befand, war bei der Verglasung der<br />

bis zu 800 kg schweren Scheiben<br />

stets darauf zu achten, dass der Seewind<br />

keine Angriffsfläche bekommt.<br />

Hierbei mussten einige Scheiben,<br />

welche sich hinter einem Dachvorsprung<br />

befanden, mit einer speziellen<br />

Pendelkonstruktion montiert<br />

werden. Kontergewichte sorgten<br />

hierbei dafür, dass die Glasscheibe<br />

in einer waagerechten Position am<br />

Kran gehalten werden“, schildert<br />

Heiko Krause die Ausgangslage, die<br />

ihm großes organisatorisches<br />

Geschick und Improvisationstalent<br />

abverlangte.<br />

„Hürden sind da,<br />

um genommen zu werden“<br />

Die „Würzburger Gesandtschaft“<br />

erfüllte, bis auf die Ausnahme der<br />

zwei Scheiben, alle Aufgaben von<br />

November bis Weihnachten. Dabei<br />

sah sie sich mit dem Corona-Virus<br />

zu Beginn wohl dem größten Gegner<br />

gegenüber. Wegen drohender Quarantäne<br />

flogen sie bereits ein paar<br />

Tage vor dem geplanten Termin nach<br />

Tel Aviv. Im Hotel erwies sich die<br />

Verkostung wegen „Corona“ als<br />

Selbstverpflegung.<br />

Angesichts all dieser Herausforderungen<br />

fällt die Bilanz des Uhl-<br />

Geschäftsführers sehr positiv aus –<br />

trotz einiger Anlaufschwierigkeiten:<br />

„Probleme gibt es nahezu bei allen<br />

Projekten. Lösungsfindungen gehören<br />

zu unserem Job. Eine Besonderheit<br />

am Bauprojekt war schon durch<br />

die geografische Lage begründet.“<br />

Einen besonderen Dank spricht er<br />

seinen „erfolgreichen Mitarbeitern<br />

und der Firma APEX“ aus. „Unser<br />

jahrzehntelanger Partner und Auftraggeber<br />

hat uns sein Vertrauen<br />

geschenkt, welches wir zurückzahlen<br />

konnten.“<br />

Das persönliche Resümee von<br />

Projektleiter Christopher David lautet:<br />

„Der Auftrag war schon aus architektonischer<br />

Sicht etwas Besonderes,<br />

die Planung war nicht ganz einfach.<br />

Hinzu kam die Herausforderung bei<br />

der Logistik, unser Material und<br />

Werkzeug sicher und unbeschadet<br />

nach Israel zu bekommen – sowie<br />

Das Projekt: Eine besondere technische Herausforderung<br />

für die Uhl-Mitarbeiter.<br />

die Anmeldung der Monteure für die<br />

Montage. Da unsere Baustellen sich<br />

hauptsächlich in Deutschland befinden,<br />

ist das „seefeste“ Verladen der<br />

Güter im Container, die Zollformalitäten<br />

und Beschaffung von Arbeitsvisa<br />

nichts Alltägliches. Hinzu<br />

kommt noch die weltweite Pandemiesituation,<br />

die zu Auftragsbeginn<br />

keiner auf dem Schirm hatte.“<br />

Schlussendlich sind die Fassaden<br />

jedoch vollständig und unbeschadet<br />

in Israel angekommen, trotz<br />

strenger Einreisevorschriften aufgrund<br />

von COVID-19 konnte die<br />

Montage erfolgreich durchgeführt<br />

werden. 2<br />

Bilder: Uhl GmbH, Animation: Libeskind, New York<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|21<br />

21


Stahlproduktion<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Über 700 Lkw pro Tag: Mit Transporeon<br />

reduziert thyssenkrupp Steel Europe seine<br />

Beladezeiten und verbessert Frachtvergabe,<br />

Abwicklung und Steuerung.<br />

Bilder: Transporeon/thyssenkrupp<br />

thyssenkrupp Steel Europe erweitert Transporeon-Zusammenarbeit<br />

Echtzeit-Tracking macht Stahltransporte präziser<br />

Deutschlands größter Stahlhersteller erweitert seine Kooperation mit der global tätigen Logistik-Plattform Transporeon<br />

aus Ulm. Bereits seit zwölf Jahren nutzt thyssenkrupp Steel Europe die Transporeon-Services. Zukünftig vergibt das<br />

Unternehmen nun über 500 Stahltransporte täglich über die deutsche Transportlogistik-Plattform. Um seine Transport-<br />

Vergabe noch vorausschauender zu steuern, setzt thyssenkrupp Steel Europe dabei auf Echtzeit-Tracking.<br />

Bereits seit 2008 nutzt thyssenkrupp Steel Europe<br />

das Time Slot Management von Transporeon zur Koordinierung<br />

der Be- und Entladeprozesse von Lkw. Die<br />

nun beschlossene erweiterte Kooperation erlaubt es<br />

dem Stahlhersteller, Lieferungen an seine Kunden auch<br />

außerhalb der Ladezone zu überwachen.<br />

Slots vergeben wie im Flughafen-Tower<br />

Dank Echtzeit-Tracking (Real-Time Visibility – RTV)<br />

kann thyssenkrupp Steel Europe künftig die Position<br />

jedes Transports einsehen und steuern – ähnlich wie<br />

der Tower an einem Flughafen den Verkehr kontrolliert<br />

und seine Zeitslots flexibel zur sicheren Durchführung<br />

„Wir haben uns für Transporeon<br />

entschieden, weil<br />

wir das Tracking unserer<br />

Lieferungen und die<br />

Berechnung der genauen<br />

Ankunftszeiten besser<br />

koordinieren wollen.“<br />

Ingo Brauckmann, CEO Logistics Services<br />

& Customer Operations bei TK Steel<br />

von Starts und Landungen vergibt. Präzise ermittelte<br />

Ankunftszeiten ermöglichen es, die Prozesse in der<br />

Ladezone deutlich vorausschauender zu planen als bisher<br />

und „just in time“ abzuwickeln. So können unnötige<br />

Wartezeiten vermieden und Kosten – beispielsweise<br />

durch nicht genutzte Kräne, die auf Lkw warten – minimiert<br />

werden. Dynamisch kann ein neues Zeitfenster<br />

vergeben werden, falls sich ein Lkw verspätet.<br />

Datenbasierte RTV erlaubt es, die Transportzeiten<br />

der Lkw im Voraus automatisch zu kalkulieren. Die<br />

Ankunftszeit werde in 88 % der Fälle bereits sechs Stunden<br />

im Voraus korrekt angeben. Diesen im Marktvergleich<br />

weit überdurchschnittlichen Wert beabsichtigen<br />

thyssenkrupp Steel Europe und Transporeon noch weiter<br />

zu verbessern. Dafür haben die Partner vereinbart,<br />

gemeinsam einen auf künstlicher Intelligenz basierenden<br />

Algorithmus speziell für den Bedarf von thyssenkrupp<br />

Steel Europe zu entwickeln.<br />

Das Transporeon-Netzwerk ist das eigenen Angaben<br />

zufolge größte seiner Art. Mehr als 100.000 Frachtführer<br />

greifen demnach darauf zurück. Die Standorte der thyssenkrupp<br />

Steel Europe AG verlassen pro Tag über 700<br />

Lkw, die eine Vielzahl verschiedener Flachstahlprodukte<br />

an die Kunden ausliefern.<br />

www.thyssenkrupp-steel.com<br />

www.transporeon.com<br />

22 <strong>Stahlreport</strong> 5|21


Saarstahl<br />

Neuer Roheisentransportkran<br />

Der Saarstahl-Konzern hat im April einen neuen Roheisentransportkran<br />

installiert. Nachdem die Großbauteile für den neuen<br />

Schwerlastkran im LD-Stahlwerk von Saarstahl per Schiff in Völklingen<br />

ankamen, sind sie mit dem eigens dafür aufgebauten Gittermastkran<br />

entladen worden. Der neue Roheisentransportkran ersetzt<br />

den vorhandenen Kran und dient dem Transport von Roheisenpfannen.<br />

Nachdem das von den Hochöfen aus Dillingen per Torpedowagen<br />

kommende Roheisen in die Roheisenpfannen umgefüllt ist,<br />

bringt der Kran diese zuerst zu den Entschwefelungsanlagen. Nach<br />

erfolgter Entschwefelung wird dann das Roheisen mit dem Kran in<br />

die Konverter gefüllt, zur anschließenden Herstellung des flüssigen<br />

Rohstahls. Das Gesamtvolumen der Investition beträgt rund<br />

14 Mio. €, teilte der Konzern mit.<br />

Die Großbauteile für den neuen Saarstahl-Roheisenkran werden aus<br />

dem Schiff entladen.<br />

Bild: Saarstahl/Dirk Martin<br />

Rohstahlproduktion<br />

weltweit<br />

Die weltweite Rohstahlproduktion der 64<br />

Länder, die dem Weltstahlverband (world -<br />

steel) Bericht erstatten, lag im März 2021<br />

bei 169,2 Mio. t, ein Anstieg um 15,2 % im<br />

Vergleich zum März 2020. Aufgrund der<br />

anhaltenden Schwierigkeiten, die die<br />

COVID-19-Pandemie mit sich bringt, sind<br />

viele dieser Zahlen des Monats Schätzungen,<br />

die mit der Produktionsaktualisierung<br />

des nächsten Monats revidiert werden können.<br />

Rohstahlproduktion weltweit März 2021<br />

China 94,0 Mio. t 19,1%<br />

Japan 8,3 Mio. t 4,6%<br />

Südkorea 6,1 Mio. t 4,7%<br />

Deutschland 3,6 Mio. t 10,4%<br />

EU 13,6 Mio. t 17,5%<br />

USA 7,1 Mio. t 1,0%<br />

GUS 9,1 Mio. t 7,0%<br />

Russland 6,6 Mio. t 9,4%<br />

Türkei 3,4 Mio. t 9,2%<br />

Quelle: worldsteel<br />

Rohstahlproduktion<br />

in Deutschland<br />

Die Rohstahlproduktion in Deutschland ist<br />

im März 2021 um rund 15 % auf 3,8 Mio. t<br />

gestiegen. Mit diesem Ergebnis liegt sie auf<br />

dem höchsten Stand seit fast vier Jahren.<br />

Im ersten Quartal hat die Erzeugung im Vorjahresvergleich<br />

um rund 3 % zugelegt.<br />

Rohstahlproduktion in Deutschland März 2021<br />

Rohstahl gesamt 3.775 14,8%<br />

Oxygenstahl 2.558 13,7%<br />

Elektrostahl 1.217 17,2%<br />

Roheisen 2.326 10,7%<br />

Warmgewalzte Stahlerzeugnisse 3.376 11,9%<br />

Quelle: WV Stahl<br />

März 2021 in Tonnen<br />

Veränderung zum Vorjahreszeitraum in Prozent<br />

Produktion nichtrostender<br />

Stähle weiter rückläufig<br />

Das International Stainless Steel Forum<br />

(ISSF) hat Zahlen für das Gesamtjahr 2020<br />

veröffentlicht, die zeigen, dass die Schmelzbetriebsproduktion<br />

von Edelstahl im Vergleich<br />

zum Vorjahr um 2,5 % auf 50,9 Mio. t<br />

gesunken ist.<br />

Region Quartal Veränderung<br />

I/2020 II/2020 III/2020 IV/2020 2020 2019 in Prozent<br />

Angaben in 1.000 t<br />

Europa 1.812 1.370 1.421 1.719 6.323 6.805 -7,1<br />

USA 627 450 499 568 2.144 2.593 -17,3<br />

China 5.989* 7.455* 8.460 8.236 30.139 29.400 2,5<br />

Asien ohne China/Korea 1.886 1.080 1.627 1.837 6.429 7.894 -18,6<br />

Andere 1 1.322 1.250 1.520 1.765 5.857 5.525 6,0<br />

Gesamt 11.636* 11.605* 13.526 14.125 50.892 52.218 -2,5<br />

Quelle: ISSF<br />

1<br />

Brasilien, Russland, Südafrika, Südkorea, Indonesien, * überarbeitet<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|21<br />

23


Stahlproduktion<br />

Bericht<br />

Die einbaufertigen Präzisionsdrehteile der Firma Ohnmacht Zerspanungstechnik kommen in Hydraulik,<br />

Antriebstechnik, Maschinenbau und anderen Anwendungen zum Einsatz.<br />

Bild: Ohnmacht<br />

Steeltec – XTP-Versuchsreihe mit Ohnmacht Zerspanungstechnik<br />

Hochfest und zerspanbar<br />

Dass Stahl in der Anwendung oft die zwei eigentlich konträren Eigenschaften hohe Festigkeit bei gleichzeitig hoher<br />

Zerspanbarkeit vereinen soll, ist so etwas wie der ewige Kampf im Werkstoffdesign. Um die eigenen Werkstoffe in dieser<br />

Hinsicht weiterzuentwickeln, hat der Blankstahlspezialist Steeltec in Zusammenarbeit mit dem langjährigen Partner<br />

Ohnmacht Zerspanungstechnik nun umfassende Zerspanungstests durchgeführt. Das Ergebnis: Dank der Steeltec-eigenen<br />

Xtreme Performance Technology (XTP®) sind Stähle auch mit Festigkeiten von über 1.500 N/mm² zerspanbar.<br />

[ Kontakt]<br />

Steeltec AG<br />

6020 Emmenbrücke<br />

Schweiz<br />

+41 41 209 6363<br />

www.steeltec-group.com<br />

Ohnmacht<br />

Zerspanungstechnik<br />

78736 Epfendorf-<br />

Trichtingen<br />

Tel. +49 7404 2882<br />

www.ohnmacht-cnc.de<br />

Die Firma Ohnmacht Zerspanungstechnik<br />

aus Epfendorf im<br />

baden-württembergischen Landkreis<br />

Rottweil fertigt seit mehr als 40 Jahren<br />

einbaufertige Präzisionsdrehteile.<br />

Genutzt werden CNC-Drehzentren<br />

mit einem Stangendurchlass<br />

von 10 bis 80 mm. Die Produkte werden<br />

in der Hydraulik und Antriebstechnik,<br />

im Maschinenbau, im Hochdruckbehälterbau,<br />

in Armaturen und<br />

Rohrleitungen sowie im Motorsport<br />

eingesetzt. Darüber hinaus fertigt<br />

Ohnmacht Sonderdrehteile in Kleinund<br />

Mittelserien.<br />

In den Zielanwendungen herrschen<br />

extrem hohe Drücke und<br />

Antriebsmomente, daher setzt Ohnmacht<br />

seit jeher besonders hochfeste<br />

Stähle ein. Mit Bauteilen aus Standardstählen<br />

kommen die Kunden<br />

des süddeutschen Unternehmens in<br />

puncto Festigkeit schnell an ihre<br />

Grenzen. Bei normaler Zugfestigkeit<br />

treten erfahrungsgemäß Störungen<br />

– zum Beispiel Brüche oder Risse –<br />

auf, wie Geschäftsführer Gunther<br />

Ohnmacht berichtet.<br />

Spezialstahl für komplexe<br />

Anwendungen<br />

Deswegen setzt Ohnmacht seit rund<br />

drei Jahrzehnten auf die Zusammenarbeit<br />

mit Steeltec und fertigt Teile<br />

aus den hochfesten Spezialstählen<br />

ETG 88 und ETG 100. Sie eignen<br />

sich für komplexe Teile sowie<br />

anspruchsvolle Herstellungsprozesse<br />

und sind dem Unternehmen<br />

zufolge viel besser zerspanbar als<br />

Standardvergütungsstahl. Letzterer<br />

muss für eine hohe Zugfestigkeit in<br />

der Regel zunächst einer Wärmebehandlung<br />

unterzogen werden.<br />

Darauf folgt eine oft beschwerliche<br />

Nachbearbeitung.<br />

Um einen Stahl zu erhalten, der<br />

weder diese aufwendigen Schritte<br />

noch die Zugabe teurer Legierungselemente<br />

benötigt, hat Steeltec die<br />

Xtreme Performance Technology<br />

(XTP) entwickelt. Über eine kontrollierte<br />

thermomechanische Prozessführung<br />

entsteht bei der Stahlherstellung<br />

ein extrem homogenes,<br />

ultrafeinkörniges Gefüge. Die im<br />

Stahl eigentlich gegenläufigen Eigenschaften<br />

Festigkeit und Zähigkeit<br />

werden gleichermaßen erzielt, so<br />

der Hersteller. Das erspart Anwendern<br />

Kosten und gibt ihnen einen<br />

multifunktionalen Stahl, dessen<br />

Eigenschaften sich kundenspezifisch<br />

exakt wie benötigt gestalten lassen.<br />

Gesucht:<br />

Stähle mit höherer Festigkeit<br />

Werkzeugsysteme – wie sie bei Ohnmacht<br />

im Einsatz sind – weisen heutzutage<br />

immer höhere Standzeiten<br />

auf und können immer mehr Stahl<br />

in geringerer Zeit bearbeiten. Doch<br />

damit diese Vorteile im Herstellungsprozess<br />

wirklich genutzt werden<br />

können, muss auch der zu bearbei-<br />

24 <strong>Stahlreport</strong> 5|21


Zerspanbarkeitsindex von Werkstoffen<br />

Bild: Steeltec AG<br />

Die Zerspanbarkeit<br />

eines Werkstoffs<br />

hängt auch von den<br />

Umgebungsbedingungen<br />

ab, etwa vom<br />

Zusammenspiel von<br />

Maschine, Werkzeug<br />

und Schnittgeschwindigkeit.<br />

Der Index vergleicht<br />

die Zerspanbarkeit<br />

verschiedener<br />

Werkstoffe – darunter<br />

die von Steeltec und<br />

Ohnmacht getesteten,<br />

besonders hochfesten<br />

XTP ® -Werkstoffe.<br />

tende Werkstoff selbst ständig weiterentwickelt<br />

werden.<br />

Ob ein Werkstoff gut zerspanbar<br />

ist, hängt vor allem von seiner Festigkeit<br />

und Zähigkeit ab. Ist er hochfest<br />

und zäh, verschleißen die Werkzeuge<br />

schneller, da eine höhere<br />

Schnittkraft und mehr Energie zum<br />

Zerspanen benötigt werden. Auch<br />

auf die Oberflächengüte des Werkstoffs<br />

wirkt sich dies negativ aus.<br />

Gut zerspanbare Werkstoffe zeigen<br />

je nach Bedarf glatte Oberflächen,<br />

produzieren kurze Späne, benötigen<br />

geringere Zerspankräfte und ermöglichen<br />

insgesamt hohe Werkzeugstandzeiten<br />

– dafür mussten Anwender<br />

jedoch bisher Abstriche bei der<br />

Festigkeit machen.<br />

Steeltec vereine mit XTP beide<br />

Eigenschaften miteinander. Eine Versuchsreihe<br />

gemeinsam mit dem langjährigen<br />

Partner Ohnmacht sollte<br />

nun zeigen, ob diese Vorteile auch<br />

Anwendung in der Praxis finden können.<br />

Bei der Beurteilung des Testergebnisses<br />

waren besonders die folgenden<br />

Faktoren von Bedeutung: die<br />

Länge der Späne, die Standzeiten der<br />

Werkzeuge und die Oberflächen der<br />

Bauteile. Bei Festigkeiten von über<br />

1.500 N/mm² werden als Schneidstoff<br />

verstärkt Bornitrid und Schneidkeramik<br />

verwendet. Die Zerspanbarkeit<br />

hängt jedoch nicht nur vom<br />

Werkstoff, sondern auch von den<br />

Zerspanungsbedingungen ab – vom<br />

Zusammenspiel von Maschine,<br />

Werkzeug und Schnittgeschwindigkeit.<br />

XTP-Stahl im<br />

Zerspanungsversuch<br />

Um das Potenzial des XTP-Verfahrens<br />

weiter zu erforschen, ist Steeltec<br />

auf Ohnmacht zugegangen. Denn der<br />

langjährige und zuverlässige Partner<br />

setzt genau die passenden Werkzeuge<br />

und Maschinen für den hochfesten<br />

Bereich ein.<br />

Bei dem Test setzten Steeltec und<br />

Ohnmacht unterschiedliche Materialien<br />

wie C45 XTP und 42CrMo4 XTP<br />

ein. Die XTP-Anlagentechnik ist für<br />

einen Abmessungsbereich von rund<br />

16 bis rund 40 mm verfügbar. Die<br />

Firma Ohnmacht stellt jedoch Produkte<br />

mit Durchmessern von 25 bis<br />

300 mm her, somit kamen beim Test<br />

Stahlstangen im Abmessungsbereich<br />

von 25 bis 40 mm zum Einsatz. Das<br />

XTP-Material wurde mit Festigkeiten<br />

auf einer Skala von 800 N/mm² bis<br />

1.700 N/mm² zerspant. Bewertet wurden<br />

die Ergebnisse anschließend hinsichtlich<br />

Oberflächengüte, Spanform,<br />

Schnittparametern und Verschleiß<br />

der einzelnen Werkzeuge.<br />

Speziell beim Einstechen und<br />

beim Gewindeformen stellte sich je<br />

nach Zugfestigkeit des getesteten<br />

Materials ein hoher Verschleiß vor<br />

allem beim Abstechen des fertigen<br />

Teils von der Stange ein. Doch das<br />

erhoffte Ergebnis konnten die Partner<br />

bestätigen: Der XTP-behandelte<br />

Werkstoff mit hohen Zähigkeits- und<br />

Festigkeitswerten konnte im Test<br />

mit speziellen Werkzeugen für diese<br />

Festigkeit gut zerspant werden.<br />

„Passendes Material mit einer<br />

Festigkeit von 1.700 N/mm2 gab es<br />

am Markt bislang nicht. In der Vergangenheit<br />

merkten wir bei hochvergütetem<br />

Material teilweise schon<br />

nach der Bearbeitung von 10 bis 15<br />

Teilen, dass die Werkzeuge der<br />

Maschine zerschlissen sind“, sagt<br />

Ohnmacht-Geschäftsführer Gunther<br />

Ohnmacht. „Neue Werkzeugsysteme<br />

können heute aber das Fünffache<br />

leisten. Mit dem Spezialstahl von<br />

Steeltec können dank unserer Drehversuche<br />

so mehr Teile von hoher<br />

Qualität produziert werden – für alle<br />

Beteiligten eine Win-win-Situation.“<br />

Bei den Zerspanungsversuchen<br />

mit der Firma Ohnmacht gewann der<br />

Blankstahlproduzent viele Erkenntnisse,<br />

die den Einsatz von XTP-Stahl<br />

auch für zerspanungsintensive Teile<br />

rechtfertigen. Beide Partner profitieren<br />

von dem Ergebnis: Steeltec<br />

konnte das Optimierungspotenzial<br />

seiner Werkstoffe weiter austesten;<br />

für Ohnmacht birgt XTP interessante<br />

Einsatzmöglichkeiten für die Fertigung.<br />

2<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|21<br />

25


Stahlproduktion<br />

Nachrichten<br />

Technologie erfolgreich getestet<br />

Weniger CO 2 im Hochofen<br />

Bild: ArcelorMittal<br />

Die Verleihung des Awards fand am 19. April im Rahmen der „Nace Corrosion Virtual Conference &<br />

Expo 2021“ statt.<br />

DEW gewinnen Innovation Award in Kategorie Material Design<br />

Printdur ausgezeichnet<br />

Hochfester, nichtrostender, austenitischer<br />

Stahl für die additive Fertigung – das<br />

ist der Printdur HSA. Die Stahlpulver-Innovation<br />

der Deutschen Edelstahlwerke<br />

(DEW), einem Unternehmen der Swiss Steel<br />

Group, wurde jüngst mit dem MP Corrosion<br />

Innovation of the Year Award 2021 ausgezeichnet.<br />

Die Verleihung des Awards fand<br />

am 19. April im Rahmen der „Nace Corrosion<br />

Virtual Conference & Expo 2021“ statt.<br />

Zwei neue Hubbalkenöfen für thyssenkrupp Steel Europe<br />

Brammen energieeffizenter erwärmen<br />

Die Eigenschaften des Printdur HSA bieten<br />

breite Anwendungsmöglichkeiten im allgemeinen<br />

Maschinenbau, wie bei Lebensmittel-<br />

und Chemieanlagen, Pumpenbauteilen,<br />

Kraftwerksindustrie oder der Automobilindustrie.<br />

Der neuentwickelte Werkstoff<br />

zeichnet sich durch seine gute Verarbeitbarkeit<br />

mittels selektivem Laserschmelzen<br />

aus – einem additiven Fertigungsverfahren,<br />

das sich zur Herstellung von Teilen mit<br />

komplexen Strukturen eignet. Darüber<br />

hinaus stellen die DEW Printdur HSA komplett<br />

ohne das Legierungselement Nickel<br />

her. Damit einhergehend sind die Sicherheitsbestimmungen<br />

während der Verarbeitung<br />

des Pulvers deutlich reduziert. Deutlich<br />

erhöht sind hingegen die Streckgrenze,<br />

Zugfestigkeit und Härte im Vergleich zu<br />

typischen austenitischen Stählen, beispielsweise<br />

316L.<br />

Im Vergleich zu 316L, der sich als Standardstahl<br />

in der additiven Fertigung etabliert hat,<br />

macht eine hohe PREN (Pitting Resistance<br />

Equivalent Number) Kennzahl von 36 (316L =<br />

28) den Werkstoff sehr korrosionsbeständig:<br />

Im gedruckten Zustand charakterisiert sich<br />

Printdur ® HSA sowohl nach SEP 1877 Verfahren<br />

II (Prüfung zur Beständigkeit gegen interkristalline<br />

Korrosion) als auch nach ASTM<br />

G48 Methode E (Prüfung zur Beständigkeit<br />

gegen Lochkorrosion) durch eine sehr gute<br />

Korrosionsbeständigkeit.<br />

https://materialsperformance.com/<br />

Der japanische Stahlhersteller<br />

Kobe Steel hat bekannt gegeben, dass<br />

das Unternehmen erfolgreich eine Technologie<br />

demonstriert hat, mit der ein<br />

erheblicher Teil der CO 2 -Emissionen aus<br />

dem Hochofenbetrieb reduziert werden<br />

kann. Dabei wurden die Technologien von<br />

Midrex aus dem Maschinenbau und die<br />

Hochofenbetriebstechnologie aus dem<br />

Eisen- und Stahlgeschäft kombiniert.<br />

Der Demonstrationstest wurde einen<br />

Monat lang an einem großen Hochofen<br />

(4.844 m 3 ) des Kakogawa-Werks in der<br />

Präfektur Hyogo, Japan, im Oktober 2020<br />

durchgeführt.<br />

Die Menge der CO 2 -Emissionen des<br />

Hochofens wird durch die Reduktionsmittelrate<br />

(RAR) oder die Menge an Kohlenstoffbrennstoff<br />

bestimmt, die bei der<br />

Eisenerzeugung im Hochofen verwendet<br />

wird. In dem Demonstrationstest wurde<br />

nachgewiesen, dass die RAR von 518<br />

kg/tHM (Tonne Roheisen) auf 415<br />

kg/tHM stabil reduziert werden konnte,<br />

indem eine große Menge an heißem brikettiertem<br />

Eisen (HBI) eingesetzt wurde,<br />

das mit dem Midrex-Prozess hergestellt<br />

wurde. Die Ergebnisse zeigten, dass<br />

diese Technologie die CO 2 -Emissionen im<br />

Vergleich zu einem herkömmlichen Verfahren<br />

um ca. 20 % reduzieren könne.<br />

Darüber hinaus wurde bei dem Test die<br />

weltweit niedrigste Koksrate (239 kg/tHM)<br />

erreicht, so das Unternehmen. Kobe<br />

Steel sieht darin eine vielversprechende<br />

Lösung, die in naher Zukunft mit geringeren<br />

Zusatzkosten im Vergleich zu anderen<br />

Maßnahmen zur CO 2 -Reduzierung zur<br />

Verfügung stehen könnte.<br />

www.kobelco.co.jp<br />

Die thyssenkrupp Steel Europe AG (TKS) hat den italienischen Spezialisten für<br />

metallurgische Anlagen Danieli mit der Lieferung von zwei neuen Hubbalkenöfen für das<br />

Warmwalzwerk 4 in Bruckhausen, Duisburg, beauftragt. Das meldete Danieli im März. Das<br />

Projekt ist Teil der TKS-Strategie 2030, die Inbetriebnahme der Brammenöfen ist für<br />

Anfang 2024 geplant.<br />

Der neue Danieli-Hubbalkenofen werde eine hohe Produktivität erreichen und die Qualität<br />

der Brammenoberfläche verbessern. Gleichzeitig werden der Energieverbrauch sowie die<br />

Stickstoffxoid-Emissionen reduziert, so das Unternehmen.Das optimierte Verbrennungssystem<br />

der Öfen, das bereits für eine mögliche Wasserstoff-Zugabe ausgelegt ist, werde zu<br />

einer Steigerung des Ofenwirkungsgrades und einer Reduzierung der CO 2 -Emissionen auf<br />

bis zu ca. 53 kg/t bei Dauerbetrieb mit maximaler Produktivität führen.<br />

Bild: Kobe Steel<br />

Hochofen im Kakogawa-Werk von Kobe Steel<br />

26 <strong>Stahlreport</strong> 5|21


RHI Magnesita 2020 mit stabiler Entwicklung<br />

Fokus auf Forschung und Entwicklung<br />

RHI Magnesita, ein weltweit agierender Anbieter von Feuerfestprodukten,<br />

-systemen und -lösungen hat sich im vergangenen<br />

Jahr trotz schwieriger Bedingungen stabil entwickelt, teilte das<br />

niederländisch-österreichische Unternehmen mit. RHI Magnesita<br />

hat 2020 eine Bruttogewinnmarge von 24,4 % (2019: 24,5 %) und<br />

ein bereinigtes EBITA von 11,5 % (2019: 14,0 %) erzielt.<br />

Bild: ArcelorMittal<br />

Um „grünen Stahl“ wettbewerbsfähig herzustellen passt ArcelorMittal die<br />

Produktion in Bremen (Bild) und Eisenhüttenstadt schrittweise an.<br />

ArcelorMittal setzt Dekarbonisierung in Deutschland um<br />

Flachstahl wird klimaneutral<br />

ArcelorMittal hat sich zum Ziel gesetzt, seine CO 2 -Emissionen<br />

bei der Stahlproduktion in Europa bis 2030 um 30 % zu reduzieren<br />

und bis 2050 klimaneutral zu produzieren. Hierzu verfolgt<br />

der Konzern die Strategie, einerseits „Smart-Carbon-Technologien“<br />

im Hochofenprozess zu verwenden und andererseits<br />

innovative DRI-Technologien in Kombination mit einem Elektrolichtbogenofen<br />

zu nutzen.<br />

Im Jahr 2021 verstärke das Unternehmen nun sein Engagement<br />

für Nachhaltigkeit und forciere seine Pläne, zu einem klimaneutralen<br />

Unternehmen zu werden. Zu diesem Zweck will der Konzern<br />

ein umfangreiches, auf vier Jahre angelegtes F&E-Programm einführen,<br />

um seine Position im Bereich Nachhaltigkeit in der Feuerfestindustrie<br />

auszubauen. Dazu sollen in den nächsten vier Jahren<br />

50 Mio. € in die Technologieforschung und den Bau von Pilotanlagen<br />

investiert werden, darunter auch in eine neue Technologie zur<br />

Bindung von CO 2 . „Wir sind auf dem Weg zu einer CO 2 -neutralen<br />

Welt“, sagte Stefan Borgas, CEO RHI Magnesita.<br />

„2020 war das herausforderndste Jahr, das unsere Branche je<br />

erlebt hat. Während der gesamten Pandemie hat RHI Magnesita<br />

es geschafft, die Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter zu schützen, die Geschäftskontinuität für unsere<br />

Kunden sicher zu stellen und hat gleichzeitig Initiativen ergriffen,<br />

um die Liquidität aufrecht zu erhalten und die zukünftige Rentabilität<br />

zu untermauern“, sagte Stefan Borgas, CEO RHI Magnesita.<br />

www.rhimagnesita.com<br />

In Deutschland betreibt der Konzern in Hamburg bereits ein Werk<br />

mit DRI-Anlage und Elektrolichtbogenofen, bei dem die Umstellung<br />

auf den Einsatz von Wasserstoff vorbereitet wird. Mit dem<br />

geplanten Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur in Deutschland<br />

beabsichtigt ArcelorMittal bis 2026 den Bau einer großindustriellen<br />

Anlage zur Direktreduktion von Eisenerz (DRI) in Bremen und<br />

einer innovativen DRI-Pilotanlage in Eisenhüttenstadt in Kombination<br />

mit Elektrolichtbogenöfen.<br />

KKS 463 NA<br />

POWERFUL SOLUTIONS –<br />

PASSIONATE PEOPLE<br />

MANNLOSE PRODUKTION.<br />

VOLLAUTOMATISCHE<br />

UNIVERSAL-KREISSÄGE<br />

Unter Einsatz von grünem Wasserstoff sollen dann bis zu<br />

3,5 Mio. t Stahl mit deutlich weniger CO 2 -Emissionen erzeugt werden.<br />

Abhängig von der verfügbaren Wasserstoffmenge können<br />

CO 2 -Einsparungen von mehr als 5 Mio. t im Vergleich zur aktuellen<br />

Hochofenroute erreicht werden. Die Technologieumstellung erfordere<br />

Investitionen in Milliardenhöhe und verursache wesentlich<br />

höhere Produktionskosten.<br />

Zur Umsetzung des Vorhabens soll die Produktion in Bremen und<br />

Eisenhüttenstadt schrittweise angepasst werden, um grünen Qualitätsstahl<br />

auf Wasserstoffbasis wettbewerbsfähig herstellen zu<br />

können. Dieses Jahr sollen die beiden Hochöfen an den Standorten<br />

umgerüstet werden, um noch 2021 Erdgas einzublasen und<br />

damit die CO 2 -Emissionen bereits weiter zu senken. Anschließend<br />

sollen DRI-Anlagen an beiden Standorten errichtet werden.<br />

http://corporate.arcelormittal.com<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Ausklinkroboter Bandsägen<br />

Blechbearbeitungszentren<br />

Kreissägen Lackieranlagen<br />

<br />

<br />

<br />

Strahlanlagen<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

WWW.KALTENBACH.COM<br />

<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|21<br />

27


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Bericht<br />

Zur Lagerung von Langgut bis 6 m setzt die Schweizer<br />

Mechtop AG auf ein UNITOWER-Turmlager mit 108 Kassetten.<br />

Mechtop – große Auftragsbandbreite fordert flexible Fertigungstechnik<br />

Immer in Bewegung bleiben<br />

„Mechanics in Motion“ – unter diesem Slogan hat sich die Mechtop AG aus dem schweizerischen Wangen bei Olten auf<br />

Anlagen, Komponenten und Dienstleistungen hauptsächlich für die Lebensmittelindustrie spezialisiert. Die Aufträge<br />

könnten unterschiedlicher kaum sein und erfordern deshalb ein hohes Maß an Flexibilität. Mit zwei automatischen<br />

Turmlagersystemen und einer Bandsägemaschine aus dem Hause Kasto hat Mechtop nun seine Fertigung und<br />

Intralogistik effizienter und leistungsfähiger gestaltet.<br />

[ Kontakt]<br />

KASTO Maschinenbau<br />

GmbH & Co. KG<br />

77855 Achern Gamshurst<br />

+49 7841 61-0<br />

www.kasto.com<br />

Strenge Hygienestandards, ein<br />

harter internationaler Wettbewerb<br />

sowie ein entsprechender Zeit- und<br />

Kostendruck: Die Anforderungen in<br />

der Lebensmittelproduktion sind<br />

hoch. Nahrungsmittelhersteller müssen<br />

ihre Produkte jederzeit zuverlässig<br />

und in einwandfreier Qualität liefern<br />

können – denn sonst verlieren<br />

die Kunden schnell das Vertrauen in<br />

eine Marke. Auch die eingesetzten<br />

Maschinen und Anlagen müssen deshalb<br />

besondere Ansprüche erfüllen.<br />

Fehlfunktionen oder gar Ausfälle können<br />

zu teuren Stillstandszeiten führen,<br />

was gerade im Umgang mit verderblichen<br />

Lebensmitteln ein No-Go<br />

ist.<br />

Mit den Gegebenheiten der Branche<br />

bestens vertraut ist die Mechtop<br />

AG mit Sitz im schweizerischen Wangen<br />

bei Olten. Das im Jahr 1995 als<br />

Ein-Mann-Betrieb gegründete Unternehmen<br />

beschäftigt mittlerweile mehr<br />

als 50 Mitarbeiter und ist auf Fördertechnik,<br />

Anlagen- und Sondermaschinenbau,<br />

Rohr- und Dampfleitungsbau,<br />

Metall- und Stahlbau sowie den Behälter-<br />

und Apparatebau spezialisiert.<br />

Die meisten Kunden stammen aus<br />

der Lebensmittelindustrie. „Unser<br />

Motto lautet ‚Mechanics in Motion‘<br />

und bezieht sich sowohl auf unsere<br />

Produktpalette als auch auf unsere<br />

kompetenten und flexiblen Service-<br />

„Kasto hat einen<br />

außergewöhnlich<br />

guten Ruf und steht<br />

für eine zuverlässig hohe<br />

Produktqualität.“<br />

Dominic Felice, Mitglied der<br />

Mechtop-Geschäftsleitung<br />

Mitarbeiter“, beschreibt Dominic<br />

Felice, Mitglied der Geschäftsleitung.<br />

Keine Kragarmlager mehr<br />

Neben dem Team, das überall in der<br />

Schweiz für seine Kunden im Einsatz<br />

ist, stellt auch der Maschinenpark bei<br />

Mechtop ein wichtiges Standbein für<br />

den anhaltenden Erfolg dar. „Wir fertigen<br />

hauptsächlich Einzelstücke,<br />

Kleinst- und Kleinserien“, erklärt<br />

Felice. „Das muss häufig schnell gehen<br />

– zum Beispiel, wenn es sich um dringend<br />

benötigte Ersatzteile handelt.“<br />

Dafür benötigt das Unternehmen<br />

Maschinen, die sowohl leistungsfähig<br />

als auch variabel in der Anwendung<br />

sind – das gilt auch für die interne<br />

Logistik.<br />

Die am häufigsten verwendeten<br />

Materialien bei Mechtop sind rostfreie<br />

Stähle. Schließlich müssen die gefertigten<br />

Anlagen und Komponenten für<br />

28 <strong>Stahlreport</strong> 5|21


Ein weiteres Turmlagersystem vom<br />

Typ KASTOecostore bietet auf 26<br />

Palettenfächern Platz für Bleche mit<br />

Formaten bis zu 3 x 1,5 m.<br />

den Einsatz in der hygienesensiblen<br />

Lebensmittelproduktion geeignet sein.<br />

Verarbeitet werden sowohl Bleche als<br />

auch Langgut wie Stangen, Rohre und<br />

Profile. Aufbewahrt wurde beides in<br />

der Vergangenheit in manuell bedienten<br />

Kragarmlagern. „Das war jedoch<br />

äußerst zeit- und arbeitsaufwendig“,<br />

schildert Felice. „Die Mitarbeiter mussten<br />

die benötigten Artikel zuerst<br />

suchen und dann mühsam von Hand<br />

oder per Stapler entnehmen.“ Mechtop<br />

entschied sich daher, seine Lagertechnik<br />

zu modernisieren und zu automatisieren<br />

– und setzte dazu auf die kompakten<br />

Kasto-Turmlagersysteme<br />

KASTOecostore und UNITOWER.<br />

Der gute Ruf eilte voraus<br />

Der Säge- und Lagertechnik-Spezialist<br />

mit Sitz im süddeutschen Achern war<br />

den Verantwortlichen bei Mechtop<br />

schon länger ein Begriff.<br />

„Gemeinsam haben wir uns verschiedene<br />

Lösungsmöglichkeiten angeschaut<br />

und anschließend die am besten<br />

geeignete ausgewählt.“ Bei beiden<br />

Lagersystemen handelt es sich um<br />

platzsparende Turmlager mit speziell<br />

auf die Kundenanforderung ausgeführte<br />

Beladehöhe. Der UNITOWER ist<br />

mit 108 Lagerkassetten zur Aufnahme<br />

von Langgut bis 6 m Länge ausgelegt,<br />

die Kassetten sind zur Aufbewahrung<br />

der rostfreien Materialien mit Aluminium<br />

ausgekleidet. Der KASTOecostore<br />

bietet auf 26 Palettenfächern Platz für<br />

Bleche mit Formaten bis zu 3 x 1,5 m.<br />

Die beiden Turmlager sind an die<br />

Außenwand der bestehenden Produktionshalle<br />

bei Mechtop angebaut. Der<br />

Regalblock des UNITOWER wurde<br />

dabei mit einer Unterkonstruktion ausgeführt,<br />

an der die Dach- und Fassadenpaneele<br />

direkt befestigt wurden.<br />

Zur optimalen Raumausnutzung trotz<br />

der behördlich begrenzten Gebäudehöhe<br />

wurde die Anlage in einer 3 m<br />

tiefen Grube aufgestellt.<br />

Das Langgutlager besitzt eine<br />

außenliegende Einlagerstation,<br />

die von den anliefernden<br />

Lkw direkt angefahren<br />

werden kann. Bleche<br />

werden durch ein<br />

Rolltor in die Halle<br />

gebracht und dort<br />

an die innenliegende<br />

Ein- und<br />

Auslagerstation<br />

übergeben. Ein Hubwerk<br />

bringt dann die<br />

Paletten und Kassetten<br />

automatisch zum entsprechenden<br />

Lagerfach und stellt<br />

benötigte Artikel nach dem Prinzip<br />

„Ware zum Mann“ bereit. Ein zusätzliches<br />

Hubmittel wie etwa ein Gabelstapler<br />

ist zur Auslagerung der Systempaletten<br />

nicht erforderlich. Dies<br />

sorgt für kurze Zugriffszeiten und eine<br />

ergonomische Arbeitsweise.<br />

Mehr Platz und<br />

besserer Überblick<br />

Die Bestandsführung erfolgt bei Mechtop<br />

in SAP. Daran angebunden sind<br />

die beiden Lager aber nicht, auch wenn<br />

das von Kasto aus problemlos möglich<br />

gewesen wäre. Bei der Diversität der q<br />

„Wir haben viel<br />

wertvollen Platz dazugewonnen,<br />

einen besseren<br />

Überblick und mehr Kontrolle<br />

über unsere Bestände, und wir<br />

können deutlich effizienter<br />

und produktiver arbeiten.“<br />

Dominic Felice, Mitglied der<br />

Mechtop-Geschäftsleitung<br />

Die gesägten Abschnitte gelangen über eine<br />

Rutsche in einen Behälter und können dort<br />

von den Mitarbeitern abgeholt werden.<br />

Bildnachweis: Kasto Maschinenbau GmbH & Co. KG<br />

Ebenfalls bei Mechtop im Einsatz: die automatische Bandsäge KASTOmicut A 2.6. Sie ist für effiziente<br />

Abläng- und Gehrungsschnitte bei Rohren, Profilen und Vollmaterial konzipiert.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|21<br />

29


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Berichte<br />

q Aufträge und den kleinen Losgrößen<br />

erschien dieser Schritt dem Unternehmen<br />

nicht notwendig.<br />

Spielraum beim Gehrungssägen<br />

Seit Anfang des Jahres 2020 sind die<br />

beiden Kasto-Lager bei Mechtop in<br />

Betrieb. Zur gleichen Zeit investierte<br />

das Unternehmen auch in eine automatische<br />

Bandsäge des Herstellers: Die<br />

KASTOmicut A 2.6 ist für effiziente<br />

Abläng- und Gehrungsschnitte bei Rohren,<br />

Profilen und Vollmaterial konzipiert.<br />

Mit einem Schnittbereich von bis<br />

zu 260 mm Durchmesser und stufenlos<br />

einstellbaren Gehrungswinkeln von -<br />

45 bis +60 ° bietet die Schwenkrahmen-Bandsäge<br />

genug Spielraum für<br />

eine Vielzahl unterschiedlicher Bauteile.<br />

Die intelligente Zusatzausstattung<br />

ermöglicht einen weitgehend mannlosen<br />

Betrieb: „Wir bearbeiten auf der<br />

KASTOmicut hauptsächlich Teile in<br />

Kleinst- und Kleinserien bis etwa 20<br />

Stück“, erklärt Felice. „Dabei profitieren<br />

wir besonders von dem automatischen<br />

Materialvorschub, mit der die Säge solche<br />

Aufträge selbstständig abarbeiten<br />

kann.“ Die gesägten Abschnitte gelangen<br />

über eine Rutsche in einen Behälter<br />

und können dort von den Mitarbeitern<br />

abgeholt werden.<br />

Der schwere gusseiserne Sägerahmen<br />

sorgt für eine hohe Schnittqualität<br />

– auch bei schwer zu zerspanenden<br />

Materialien. Mit einer Schnittgenauigkeit<br />

von +/-0,1 mm pro 100 mm Materialhöhe<br />

arbeitet die KASTOmicut sehr<br />

präzise, so der Hersteller. Die kleinste<br />

Abschnittlänge beträgt lediglich 6 mm,<br />

und mit einer Reststücklänge von 30<br />

mm kann Mechtop das zu sägende<br />

Material fast vollständig nutzen. „Kasto<br />

hat uns hier wirklich ein Gesamtpaket<br />

geliefert, das unsere tägliche Arbeit<br />

erheblich erleichtert“, findet Felice.<br />

Mit der Zusammenarbeit mit dem<br />

Säge- und Lagertechnik-Spezialisten<br />

ist die Geschäftsleitung bei Mechtop<br />

rundum zufrieden. „Ein großer Vorteil<br />

sind sicherlich die kurzen Reaktionszeiten<br />

– auch, weil Kasto mit seiner<br />

Schweizer Niederlassung in Rheinfelden<br />

nur wenige Kilometer entfernt ist“,<br />

erklärt er. „Service-Techniker und<br />

Ersatzteile sind bei Bedarf im Handumdrehen<br />

bei uns“ – ein Alleinstellungsmerkmal,<br />

mit dem auch Mechtop<br />

bei seinen Kunden punktet. 2<br />

Foto: Mubea Automotive Poland sp. zo.o.<br />

Rösler – Federstahl-Schellen effizient kugelstrahlen<br />

Sicherer, kürzer und<br />

schonender Strahlen<br />

Durch Shot Peening – Kugelstrahlen – erhöht ein weltweit<br />

agierender Automobilzulieferer die Zugfestigkeit von<br />

Federbandschellen. Das Unternehmen investierte dafür in seinem<br />

polnischen Werk in eine zweite Strahlanlage von Rösler. Der mit<br />

einer extrem verschleißresistenten Hochleistungsturbine<br />

ausgestattete Multi-Tumbler RMT 70 wurde für einen<br />

vollautomatischen Prozess inklusive Be- und Entladen ausgelegt.<br />

Dank Vorab-Simulation der Drehtrommel werden die Teile perfekt<br />

durchgemischt. Dies sorgt für eine prozesssichere sowie schonende<br />

Chargenbearbeitung und verkürzt die Strahlzeit, so Rösler.<br />

Geht es um die Entwicklung<br />

und Herstellung von Automobilkomponenten,<br />

die zu einer Gewichtsreduzierung<br />

und einem verringerten<br />

CO 2 -Ausstoß beitragen, zählt die glo-<br />

Der mit einer verschleißresistenten<br />

Hochleistungsturbine ausgestattete<br />

Multi-Tumbler RMT 70 ermöglicht das<br />

vollautomatische Shot Peening von<br />

Federbandschellen mit prozesssicherem<br />

Ergebnis in kürzester Zeit ohne<br />

Ausschuss.<br />

bal tätige Mubea-Unternehmensgruppe<br />

zu den Marktführern. Das<br />

Produktprogramm umfasst Bauteile<br />

für das Fahrwerk, die Karosserie<br />

und den Antrieb. Neben dem Auto-<br />

30 <strong>Stahlreport</strong> 5|21


mobilbereich fertigt die Gruppe Komponenten<br />

und Baugruppen für die<br />

Luftfahrt- und Hausgeräteindustrie<br />

sowie individuelle Lösungen für weitere<br />

Industrieanwendungen. Mit<br />

über 700 Varianten bietet Mubea<br />

auch das weltweit größte Portfolio<br />

an Federbandschellen. Gefertigt werden<br />

von diesen Schlauch-Stutzen-<br />

Verbindungselementen mehr als 1<br />

Mrd. pro Jahr an Standorten in<br />

Europa, Asien, Nord- und Südamerika.<br />

Simulation verkürzt Strahlzeit<br />

Damit die aus hochfestem, legiertem<br />

Federstahl hergestellten Teile den<br />

wechselnden Belastungen in Fahrzeugen<br />

dauerhaft standhalten, wird<br />

ihre Zugfestigkeit durch einen Shot-<br />

Peening-Prozess verbessert. Die<br />

Mubea Automotive Poland sp. zo.o.<br />

investierte dafür in eine zweite Strahl-<br />

anlage von Rösler und entschied sich<br />

für einen Multi-Tumbler RMT 70, in<br />

dem die Federbandschellen als Charge<br />

mit einem maximalen Gewicht von<br />

1.800 kg vollautomatisiert bearbeitet<br />

werden können. Ausschlaggebend<br />

für die Entscheidung war dem Unternehmen<br />

zufolge die Strahltrommel-<br />

Geometrie. Die Teiledurchmischung<br />

wurde mittels einer Simulation des<br />

Laufverhaltens der Werkstücke in der<br />

Trommel optimiert und dadurch Bearbeitungszeit<br />

verkürzt. Die Ausführung<br />

der Strahltrommel leistet ebenfalls<br />

einen Beitrag zur erhöhten Produktivität:<br />

Sie verhindert, dass sich Teile<br />

verklemmen und es dadurch zu Ausschuss<br />

kommt.<br />

Hohe Wirtschaftlichkeit und<br />

verringerter Wartungsaufwand<br />

Speziell auf die hohen Anforderungen<br />

von Mubea Automotive Poland<br />

ausgelegt ist auch die Ausstattung<br />

mit der langlebigen Strahlturbine<br />

Rutten mit einer Antriebsleistung<br />

von 30 kW und Y-förmigen Wurfschaufeln.<br />

Durch den berechneten<br />

Krümmungswinkel der Schaufeln<br />

wird bei maximaler Abwurfgeschwindigkeit<br />

ein präziser Strahlmittelabwurf<br />

und damit ein optimaler<br />

Wirkungsgrad erzielt.<br />

Gleichzeitig erfolgt die Strahlmittelabgabe<br />

energieeffizient, wodurch<br />

sich Einsparungen von bis zu 25 %<br />

realisieren lassen, so der Hersteller.<br />

Die beidseitig verwendbaren Wurfschaufeln<br />

werden aus einer extrem<br />

verschleißresistenten Legierung<br />

hergestellt. Die Rutten-Hochleistungsturbine<br />

erreicht dadurch – je<br />

nach eingesetztem Strahlmittel –<br />

im Vergleich zu einer herkömmlichen<br />

Turbine dem Hersteller<br />

zufolge eine 10- bis 16- fache längere<br />

Standzeit. Dies erhöhe die<br />

Anlagenverfügbarkeit spürbar, während<br />

die Wartungskosten reduziert<br />

werden können.<br />

Auf die Anwendung<br />

abgestimmte Automatisierung<br />

Für ein komplett automatisiertes<br />

Shot Peening wurde die Standardanlage<br />

mit einem Beschickungssystem<br />

inklusive Wiegezelle und Softwareintegration<br />

erweitert. Dies<br />

ermöglicht, dass während des automatischen<br />

Beladevorgangs das optimale<br />

Chargengewicht ermittelt<br />

wird. Die Steuerung passt die Strahlzeit<br />

an das Chargengewicht an.<br />

Während des Prozesses ist die<br />

Trommel hermetisch mit einem<br />

Deckel verschlossen. Die Drehzahl<br />

des Trommel- und des Turbinenantriebs<br />

werden über Frequenzumrichter<br />

automatisch stufenlos angepasst.<br />

In Kombination mit der optimalen<br />

Teiledurchmischung wird bei<br />

jeder Charge ein prozesssicheres<br />

Strahlergebnis in kürzester Zeit<br />

erzielt. Dazu leistet auch die kontinuierliche<br />

Überwachung prozessrelevanter<br />

Parameter einen Beitrag.<br />

Die Strahlmittelaufbereitung ist<br />

ebenfalls auf das Gesamtsystem<br />

abgestimmt und gewährleistet eine<br />

gleichbleibende Qualität des Strahlmittels.<br />

2<br />

[ Kontakt]<br />

Rösler Oberflächen -<br />

technik GmbH<br />

Vorstadt 1<br />

96190 Untermerzbach<br />

+49 9533 924-0<br />

www.rosler.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|21<br />

31


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Die Flexibilität der<br />

CNC-Rohrbiegemaschinen<br />

von transfluid<br />

ermöglicht besonders<br />

wirtschaftliche und<br />

präzise Biegeprozesse,<br />

so das Unternehmen.<br />

Bild: transfluid<br />

Vollautomatische CNC-Rohrbiegemaschinen „t bend“ von transfluid<br />

Erweiterte Biege-Kapazitäten<br />

Mit den Rohrbiegemaschinen „t bend“ von Maschinenbauer transfluid lassen sich Rohre multidimensional und automatisiert<br />

biegen. Hocheffiziente CNC-Biegetechnik ermögliche dabei höchste Präzision fur kleine und große Biegeaufgaben.<br />

[ Kontakt]<br />

transfluid Maschinenbau<br />

GmbH<br />

Hünegräben 20-22<br />

57392 Schmallenberg<br />

Tel. +49 2972 971-0<br />

www.transfluid.de<br />

Die vollautomatisierten t bend-<br />

Lösungen machen dem Hersteller<br />

zufolge problemlos optimale Taktzeiten<br />

und hohe Stückzahlen möglich.<br />

Um noch genauer auf die unterschiedlichen<br />

Bedarfe der Kunden eingehen<br />

zu können, hat transfluid die<br />

Maschinengrößen bzw. Maschinenkapazitäten<br />

nun angepasst und noch<br />

einmal erweitert. „Wir bieten die passende<br />

Lösung für jede Anforderung<br />

und schaffen mit der Erweiterung<br />

des Spektrums noch vielseitigere und<br />

flexiblere Möglichkeiten der Rohrbearbeitung<br />

für alle Kunden und<br />

Märkte“, so Flaeper.<br />

Für extremste<br />

Geometrien geeignet<br />

„Die servoelektrisch gesteuerte Dornbiegemaschine<br />

sorgt für das Plus an<br />

Effizienz. Denn synchron programmierbare<br />

elektrische Achsen ermöglichen<br />

optimale Zykluszeiten. Multiradienwerkzeuge<br />

mit automatischem<br />

Werkzeugwechsel erlauben das Biegen<br />

von unterschiedlichen Radien<br />

und selbst extremsten Geometrien<br />

an einem Rohr“, sagt Flaeper.<br />

Die Rechts-/Links-Biegemaschinen<br />

von transfluid setzen dabei selbst<br />

komplexeste Biegungen präzise<br />

und maßgenau um. Sie<br />

sind weiterhin in den<br />

gewohnten Größen<br />

erhältlich.<br />

Individuelle<br />

Ausstattungsvarianten<br />

der Biegemaschinen<br />

bieten<br />

individuell<br />

optimierte Möglichkeiten<br />

der Rohrbear-<br />

„Die Flexibilitä t<br />

unserer fortschritt -<br />

lichen CNC-Rohrbiege -<br />

maschinen ermöglicht<br />

besonders wirtschaftliche<br />

Biegeprozesse.“<br />

Stefanie Flaeper, Geschäftsführerin<br />

transfluid<br />

beitung. Dazu zählen neben Multi-<br />

Biegeebenen auch das Freiformen<br />

großer Biegeradien sowie das Trennen<br />

im Biegeprozess.Auch eine Nachdruckvorrichtung<br />

(„Centerline Booster“)<br />

kann ergänzt werden, ebenso<br />

ist die automatische Be- und Entladung<br />

problemlos hinzufügbar. Die<br />

Maschinen können zudem unkompliziert<br />

in komplette Fertigungsabläufe<br />

(Prozessketten) eingebunden<br />

werden. Die optionale<br />

t project-Software<br />

sorgt für sichere<br />

und kollisionsfreie<br />

Biegevorgänge.<br />

Komplette Biegesimulationen<br />

helfen dabei, Bie -<br />

ge- und Prozessdaten<br />

zuverlässig<br />

zu ermitteln 2<br />

32 <strong>Stahlreport</strong> 5|21


Barth – mobile Dreh- und Wendevorrichtung<br />

Damit es nicht auf den Rücken geht<br />

In vielen Betrieben wird etwa bei der<br />

Metallverarbeitung das Drehen und Wenden<br />

schwerer Bauteile durch Körpereinsatz<br />

bewältigt. Dabei wird nicht nur Personal<br />

gebunden, sondern die unpraktische<br />

Arbeitsweise schädigt auf Dauer auch<br />

Rücken und Gelenke. Die Barth GmbH bietet<br />

mit dem wendoSYST, dem wendoLIFT<br />

und dem kippLIFT eine Reihe von Dreh-,<br />

Kipp- und Wendevorrichtungen, die aufgrund<br />

der robusten Bauweise und der einfachen<br />

Handhabung eine Lösung für viele<br />

Anwendungen darstellen. Die stufenlose<br />

Höhenverstellbarkeit ermöglicht dem Mitarbeiter<br />

dabei ein ergonomisches Arbeiten.<br />

Alle Tische sind dank bremsbarer Lenkrollen<br />

mobil und zudem als Arbeitstisch einsetzbar.<br />

Selbst für das Wenden besonders schwerer<br />

und großformatiger Bauteile bietet der<br />

Hitachi High-Tech – neues Funkenspektrometer OE720<br />

Leistungsstarke Metallanalyse<br />

Mit der Markteinführung des neuen<br />

Funkenspektrometers OE720 hat Hitachi<br />

High-Tech Analytical Science sein Angebot<br />

an Metallanalysegeräten weiter ausgebaut.<br />

Vor eineinhalb Jahren hatte Hitachi bereits<br />

mit dem OE750 ein Analysegerät auf den<br />

Markt gebracht, das Metallanalysen auf<br />

hohem Niveau auch für kleinere Betriebe<br />

realisierbar macht. Zu diesem Modell<br />

gesellt sich nun das neue Modell OE720<br />

von Hitachi High-Tech, das es Gießereien,<br />

Metallherstellern und -verarbeitern einfacher<br />

machen soll, die zunehmend strengeren<br />

Vorschriften und Spezifikationen sicher<br />

zu erfüllen. Der OE720 bietet die gleichen<br />

hohen Leistungsmerkmale wie das OE750,<br />

ist aber preisgünstiger, da er keine Gase<br />

analysieren kann.<br />

Das neue optische Emissionsspektrometer<br />

OE720 erreiche dabei niedrige Nachweisgrenzen,<br />

wie wenige andere Funkenspektrometer<br />

seiner Klasse, so der Hersteller.<br />

Somit könne sich das Gerät mit der Leistungsfähigkeit<br />

deutlich teurerer Analysesysteme<br />

messen. Für viele Gießereien und<br />

Metallhersteller werde damit eine Qualitätsanalyse<br />

auf hohem Niveau zum ersten<br />

Mal möglich.<br />

wendoLIFT eine sichere Möglichkeit für das<br />

Handling: Die Vorrichtung kippt das Werkstück<br />

nach innen, sodass es nicht nach<br />

außen fallen kann und ohne zusätzliche<br />

Fixierung auskommt. Als Basis des wendo-<br />

LIFT-Aufbaus dient ein Hubtisch der<br />

1.000kg-Klasse mit einem akku-hydraulischen<br />

Aggregat. Mit einer Fernbedienung<br />

lässt sich die integrierte Hydraulik aktivieren,<br />

über die das Werkstück automatisch<br />

nahezu in die Senkrechte gezogen und<br />

nach dem manuellen Umklappen des Werkstückes<br />

dann entgegen dieser Richtung<br />

wieder in die Waagerechte gebracht werden<br />

kann. Dadurch kann das Wenden ohne<br />

großen körperlichen Kraftaufwand durch<br />

nur eine Person erfolgen.<br />

Weitere Informationen unter<br />

www.barth-maschinenbau.de<br />

Die hohe Leistungsfähigkeit der OE-Serie<br />

von Hitachi liegt in dem Zusammenspiel<br />

der LightWing-Optik (zum Patent angemeldet)<br />

mit moderner CMOS-Detektortechnologie.<br />

Diese aufeinander abgestimmte Kombination<br />

ermöglicht es, den gesamten<br />

Wellenlängenbereich abzudecken, der für<br />

die Messung aller im ppm-Bereich nachzuweisenden<br />

Elemente in Metallen erforderlich<br />

ist.<br />

Weitere Informationen<br />

www.hhtas.net/oe-serie-de<br />

Qualitätsanalyse von Metallen auf hohem<br />

Niveau: Das neue Funkenspektrometer OE720<br />

von Hitachi High-Tech<br />

Bild: Hitachi<br />

Macht den Bediener zum Produktionsmanager:<br />

die neue Plasmaschneidanlage V303 von<br />

Voortman.<br />

Neue Blechschneidemaschine<br />

V303 von Voortman<br />

Bediener werden<br />

Produktionsmanager<br />

Das niederländische Maschinenbauunternehmen<br />

Voortman Steel Machinery<br />

hat seine neue Plasmaschneidanlage<br />

V303 vorgestellt. Bediener sollen mit<br />

der V303 die verfügbare Zeit noch effizienter<br />

nutzen können. Mit einer neuen<br />

Pufferverwaltung kann die V303 beispielsweise<br />

Blechtafel für Blechtafel<br />

schneiden, ohne dass der Maschinenführer<br />

eingreifen muss.<br />

Weitere Vorteile sind dem Unternehmen<br />

zufolge die hervorragende Schnittqualität<br />

und maximale Benutzerfreundlichkeit.<br />

Aufgrund einiger neuer Funktionen werde<br />

der Bediener zunehmend zum Produktionsmanager.<br />

Die V303 ist mit einer<br />

eigens entwickelten Steuerungssoftware<br />

ausgestattet. Mit Hilfe der VACAM-Pufferfunktion<br />

ist es möglich, mehrere Aufgaben<br />

in die Pufferliste aufzunehmen und<br />

nacheinander auszuführen, ohne dass ein<br />

Bediener eingreifen muss. Dadurch sind<br />

weniger manuelle Eingriffe nötig und die<br />

Betriebszeit maximiert sich.<br />

Mit der neuen ‘Xtensive Bevel Cutting-<br />

Technologie’ ist unter anderem das vollautomatische<br />

Schneiden komplexer<br />

Fasen möglich. Dabei ist Voortman<br />

zufolge keine manuelle Korrektur erforderlich<br />

und es müssen keine Vorproben<br />

geschnitten werden. In Kombination mit<br />

der Instant Cut- und der True Volt-Technologie<br />

von Voortman biete die V303<br />

eine deutliche Steigerung der Produktionsgeschwindigkeit<br />

und -qualität.<br />

Weitere Informationen<br />

www.voortman.net<br />

Bild: Voortman<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|21<br />

33


BDS<br />

XXXXX Research A XXXXX<br />

Neueste Zahlen aus dem Bereich Research<br />

Völlig losgelöst …<br />

So sang Peter Schilling 1982 über Major Tom – den Hitparade-Astronauten, der mit seinem<br />

Raumschiff, entkoppelt von jeder Schwerkraft, weiter und weiter ins All schwebt. Fast 40 Jahre<br />

danach lässt sich dieses Phänomen bei den Stahlpreisen beobachten. Auch die haben sich irgendwie<br />

entkoppelt. Nachdem das Stahljahr 2020 nach ordentlichem Start durch „Corona“ zunächst<br />

ausgebremst wurde, erlebte der Stahlhandel gegen Jahresende bei guten Lagerabsätzen eine<br />

selten in dieser Form gesehene Preisrallye. Kaum zu erwarten war dann, dass die Preisdynamik<br />

zu Beginn des Jahres 2021 noch einmal an Fahrt zugelegt hat.<br />

Jörg Feger, Bereichsleiter<br />

Research im<br />

Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel<br />

(BDS), berichtet<br />

zusammenfassend<br />

angesichts der ihm<br />

bis einschließlich<br />

Februar 2021 vorliegenden<br />

Zahlen.<br />

Fragen zur<br />

Statistik<br />

beantwortet im<br />

Bundesverband<br />

Deutscher Stahl -<br />

handel (BDS) Jörg<br />

Feger, Prokurist<br />

und Bereichsleiter<br />

Research:<br />

Feger-BDS@<br />

stahlhandel.com<br />

Foto: privat<br />

Lagerabsatz<br />

Die Entwicklung des Lagerabsatzes<br />

im Jahr 2020 glich einer Berg- und<br />

Talfahrt. Mit knapp 970.000 t im<br />

Monatsschnitt verlief das erste Quartal<br />

sehr stark und lag 4 % über dem<br />

Vorjahreszeitraum. Vor allem durch<br />

die Coronapandemie verursacht<br />

brach der Absatz im zweiten Quartal<br />

dann ein. Mit durchschnittlich<br />

744.000 t pro Monat lag er in Q2 gut<br />

18 % unter dem Vorjahreswert. Mit<br />

durchschnittlich 878.000 Monatstonnen<br />

erholte sich der Absatz im<br />

dritten Quartal dann ein wenig, lag<br />

aber immer noch 7 % unter Vorjahresniveau.<br />

Der Jahresendspurt konnte sich<br />

dann aber sehen lassen. Im vierten<br />

Quartal 2020 wurden monatlich<br />

durchschnittlich 859.000 t abgesetzt.<br />

Das sind 9,4 % mehr als im<br />

Jahresendquartal 2019. Besonders<br />

erfreulich waren die Entwicklungen<br />

zu Jahresende bei Bandblech, Kaltgewalztem<br />

und Oberflächenveredeltem<br />

Blech. Insgesamt wurden im<br />

vergangenen Jahr 10,35 Mio. t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />

abgesetzt.<br />

Das ist ein Minus von 3,4 % im Vergleich<br />

zu 2019.<br />

Festzuhalten ist, dass sich die<br />

Auftragslage 2020 je nach Abnehmerbranche<br />

deutlich unterschieden<br />

hat. Die Bauwirtschaft war das Zugpferd<br />

der Konjunktur, der Automobil-<br />

und Maschinenbau hingen über<br />

weite Strecken zurück, konnten<br />

gegen Jahresende aber spürbar zulegen.<br />

Der Lagerabsatz zu Jahresbeginn<br />

2021 verlief dann recht ordentlich.<br />

Im Januar wurden 911.000 t<br />

Walzstahlfertigerzeugnisse abgesetzt<br />

– 6,6 % weniger als im Januar<br />

2020. Ähnlich verlief der Februar:<br />

Mit 909.000 t lag der Lagerabsatz<br />

3 % hinter dem Vorjahresmonat –<br />

wobei die beiden Vergleichsmonate<br />

allerdings auch außerordentlich<br />

stark verlaufen waren. Beeinträchtigt<br />

wurde der Jahresstart 2021<br />

zudem durch die kalte Witterung,<br />

die größere Bautätigkeiten nicht<br />

zuließ.<br />

Lagerbestand<br />

Das vergangene Jahr war von durchweg<br />

niedrigen Lagerbeständen<br />

geprägt. Am 31. Dezember 2020 lag<br />

der Bestand mit 1,92 Mio. t rund<br />

5 % niedriger als im Dezember 2019.<br />

Selten war der Lagerbestand in der<br />

deutschen Stahldistribution so<br />

gering. Im Januar und Februar 2021<br />

konnte der Bestand nur in sehr<br />

bescheidenem Maße zulegen. 1,96<br />

Mio. t wurden Ende Februar gemeldet.<br />

Das sind 6,1 % weniger als Ende<br />

Februar 2020.<br />

Lagerreichweite<br />

Im Jahr 2020 variierte die Lagerreichweite<br />

in den einzelnen Mona-<br />

ten aufgrund der sehr unterschiedlichen<br />

Lagerabsätze stark. Im<br />

Schnitt bewegte sie sich bei 2,5<br />

Monaten bzw. 75 Tagen. Sie lag<br />

damit unter dem Durchschnittswert<br />

des Jahres 2019. Aufgrund der<br />

immer noch sehr niedrigen Lagerbestände<br />

lag sie im Februar 2021<br />

bei geringen 2,2 Monaten bzw. 66<br />

Tagen (vgl. Abbildung 1).<br />

Lagerverkaufspreise<br />

Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens<br />

für durchschnittliche<br />

Verkaufspreise im<br />

kleinlosigen Bereich zufolge stiegen<br />

die Preise für die meisten Stahlprodukte<br />

zu Jahresbeginn 2020. In<br />

den Sommermonaten war der<br />

Trend entgegengesetzt. Hier gab<br />

es meist leichte Rückgänge. Im<br />

September und Oktober verteuerten<br />

sich fast alle Produkte. Diese<br />

Entwicklung setzte sich im November<br />

und vor allem Dezember sehr<br />

dynamisch fort.<br />

Bei allen Produktgruppen kam<br />

es zu starken Preiserhöhungen. In<br />

den ersten Wochen des Jahres 2021<br />

legten die Preise auf breiter Front<br />

noch einmal mit derartiger Wucht<br />

zu, wie es bisher kaum erlebt wurde.<br />

Dabei fiel der Anstieg bei Flachprodukten<br />

noch deutlicher als bei Langprodukten<br />

aus (vgl. Abbildungen 2<br />

und 3). 2<br />

34 <strong>Stahlreport</strong> 5|21


Lagerabsatz und Lagerreichweite der Stahldistribution<br />

n Absatzindex (2007 = 100)<br />

n Lagerreichweite in Tagen<br />

Abb.1<br />

140<br />

200<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

97<br />

94<br />

90 89 91<br />

94<br />

100<br />

74<br />

68<br />

82<br />

89 93<br />

82<br />

98 98<br />

62<br />

91<br />

91<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

40<br />

60<br />

20<br />

0<br />

75 81 81 72 63<br />

Ø<br />

2017<br />

Ø<br />

2018<br />

Ø<br />

2019<br />

Ø<br />

2020<br />

Ø<br />

2021<br />

66 63 87 96 78 72 78 69 66 60 93 63 66<br />

Feb.<br />

2020<br />

März<br />

2020<br />

April<br />

2020<br />

Mai<br />

2020<br />

Juni<br />

2020<br />

Juli<br />

2020<br />

Aug.<br />

2020<br />

Sep.<br />

2020<br />

Okt.<br />

2020<br />

Nov.<br />

2020<br />

Dez.<br />

2020<br />

Jan.<br />

2021<br />

Feb.<br />

2021<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Preisentwicklung bei Langprodukten Abb. 2<br />

Index (Januar 2010 = 100)<br />

Formstahl Breitflanschträger Stabstahl Betonstahl in Stäben Betonstahlmatten<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

|<br />

2010<br />

|<br />

2011<br />

|<br />

2012<br />

|<br />

2013<br />

|<br />

2014<br />

|<br />

2015<br />

|<br />

2016<br />

|<br />

2017<br />

|<br />

2018<br />

|<br />

2019<br />

|<br />

2020<br />

|<br />

2021<br />

Preisentwicklung bei Flachprodukten und Rohren Abb. 3<br />

Index (Januar 2010 = 100)<br />

Quartoblech Bandblech Kaltgewalztes Blech OV Blech Quad. & RE-Rohr Nahtloses Rohr<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

Quelle: BDS<br />

80<br />

|<br />

2010<br />

|<br />

2011<br />

|<br />

2012<br />

|<br />

2013<br />

|<br />

2014<br />

|<br />

2015<br />

|<br />

2016<br />

|<br />

2017<br />

|<br />

2018<br />

|<br />

2019<br />

|<br />

2020<br />

|<br />

2021<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|21<br />

35


Messen<br />

und Märkte<br />

Berichte<br />

Einkaufsmanager-Index im März 2021<br />

Industrieproduktion klettert auf Allzeithoch<br />

Zum Ende des ersten Quartals hat sich das Wachstumstempo in der Industrie deutlich beschleunigt. Das zeigt der<br />

saisonbereinigte IHS Markit/BME-Einkaufsmanager-Index (EMI), der im März mit 66,6 Punkten nach 60,7 Zählern im<br />

Februar auf ein neues Allzeithoch gestiegen ist. Wie der englische Finanzdienstleister IHS Markit weiter mitteilte, seien<br />

sowohl beim Auftragseingang als auch bei der Produktion die stärksten Zuwächse seit Umfragebeginn im Jahr 1996<br />

verzeichnet worden.<br />

Der ermittelte Wert sei nicht<br />

nur eine deutliche Verbesserung<br />

zum Vormonat, sondern auch zum<br />

bisherigen Umfragehoch (63,3) vom<br />

Dezember 2017. „Es ist bemerkenswert,<br />

wie erfolgreich sich die deutsche<br />

Industrie gegen die negativen<br />

Auswirkungen der Corona-Krise<br />

stemmt“, betonte Dr. Silvius Grobosch,<br />

Hauptgeschäftsführer des<br />

Bundesverbandes Materialwirtschaft,<br />

Einkauf und Logistik e.V.<br />

(BME). Sorge bereiten allerdings die<br />

deutlich gestiegenen Einkaufspreise<br />

– eine Folge der Engpässe bei Rohstoffen<br />

und anderen Vormaterialien,<br />

fügte Grobosch hinzu.<br />

INFO<br />

Über den EMI<br />

Es brummt wieder<br />

„Die deutsche Industrie brummt wie<br />

kaum zuvor und 2021 könnte ein<br />

außerordentlich gutes Jahr werden.<br />

Diese Prognose steht aber unter dem<br />

Vorbehalt, dass es keinen Komplett-<br />

Lockdown mehr geben wird“, kommentierte<br />

Dr. Gertrud R. Traud, Chefvolkswirtin<br />

der Helaba Landesbank<br />

Hessen-Thüringen, auf BME-<br />

Anfrage. Corona spiele somit weiterhin<br />

eine wesentliche Rolle für die<br />

deutsche Wirtschaft.<br />

Schwung komme insbesondere<br />

vom Export: Sowohl China als auch<br />

die USA als wichtige Abnehmerländer<br />

liefen extrem gut und hätten<br />

Der IHS Markit/BME-Einkaufsmanager-Index (EMI) gibt einen allgemeinen<br />

Überblick über die konjunkturelle Lage in der deutschen Industrie. Er ist eine<br />

Momentaufnahme der Geschäftssituation im Verarbeitenden Gewerbe –<br />

errechnet aus den Teilindizes für Auftragseingang, Produktion, Beschäftigung,<br />

Lieferzeiten und Vormaterialbeständen. Der Index erscheint seit 1996 unter<br />

Schirmherrschaft des BME. Er wird vom Anbieter von Unternehmens-, Finanzund<br />

Wirtschaftsinformationen IHS Markit mit Hauptsitz in London erstellt und<br />

beruht auf der Befragung von 500 Einkaufsleitern und Geschäftsführern der<br />

verarbeitenden Industrie in Deutschland (nach Branche, Größe, Region repräsentativ<br />

für die deutsche Wirtschaft ausgewählt).<br />

Corona entweder schon ganz hinter<br />

sich oder seien mit den Impfungen<br />

weit fortgeschritten. „Die deutsche<br />

Politik hat es jetzt in der Hand, was<br />

mit der deutschen Industrie in diesem<br />

Jahr noch passiert. Boom or Bust<br />

und damit Aufschwung oder Pleite“,<br />

fügte die Helaba-Bankdirektorin in<br />

ihrem Statement für den BME hinzu.<br />

„Während sich die meisten börsennotierten<br />

Rohstoffpreise im März<br />

eher seitwärts bewegten, sprangen die<br />

Preise für Warmbreitband und verzinkte<br />

Bleche nochmals kräftig nach<br />

oben. Eine hohe Nachfrage und ein<br />

nicht ausreichendes Angebot katapultierten<br />

den Preis für Warmbreitband<br />

erstmals wieder über die Marke von<br />

1.000 € je Tonne. Wir erwarten jedoch<br />

den Höhepunkt der Spotmarktpreise<br />

im zweiten Quartal. Die Halbjahreskontraktpreise<br />

für das zweite Halbjahr<br />

2021 haben jedoch noch Potenzial<br />

nach oben“, sagte Dr. Heinz-Jürgen<br />

Büchner, Managing Director Industrials,<br />

Automotive & Services der IKB<br />

Deutsche Industriebank AG. 2<br />

Weitere Informationen<br />

www.bme.de/services/<br />

einkaufsmanager-index<br />

36 <strong>Stahlreport</strong> 5|21


Schwierigere Materialversorgung bremst Bauwirtschaft<br />

Geschäftslage gut, Erwartungen verhalten<br />

„Unsere Mitgliedsunternehmen melden eine solide Auftragslage. Ihre Geschäftserwartungen<br />

beurteilen sie hingegen deutlich verhaltener. Folge der globalen Corona-Pandemie sind<br />

Lieferschwierigkeiten bei verschiedenen insbesondere global gehandelten Baumaterialien.“ Mit<br />

diesen Worten fasst der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe, Felix<br />

Pakleppa, die wesentlichen Ergebnisse der ZDB-Frühjahrsumfrage unter seinen Mitgliedsbetrieben<br />

zusammen.<br />

Insgesamt wird die Geschäftslage<br />

von den Unternehmen „gut“<br />

(45 %) oder zumindest als „befriedigend“<br />

(36 %) eingestuft. 19 % bewerten<br />

ihre Geschäftslage als „schlecht“. Das<br />

insgesamt positive Gesamturteil wird<br />

maßgeblich durch die Unternehmen<br />

im Wohnungsbau und Ausbau beeinflusst.<br />

Mehr als 70 % der im Wohnungsbau<br />

tätigen Unternehmen und 60 %<br />

der im Ausbau tätigen Unternehmen<br />

bewerten ihre Geschäftslage als „gut“.<br />

Unter den überwiegend im Wirtschaftsbau,<br />

Straßenbau oder öffentlichen<br />

Hochbau tätigen Unternehmen<br />

sind das jeweils nicht einmal 30 %.<br />

Deutlich skeptischer hingegen<br />

beurteilen Unternehmen aller Bausparten<br />

die Geschäftserwartungen der<br />

kommenden Monate. Fast 20 % sehen<br />

eine Verschlechterung der Situation;<br />

zwei Drittel gehen von einer stabilen<br />

Baukonjunktur aus; und nur 14 %<br />

erwarten eine weitere Verbesserung.<br />

Quelle: ZDB<br />

Umsatzerwartung<br />

und Auftragslage<br />

Die gegenwärtige Auftragslage im<br />

Wohnungsbau und im Ausbau wird<br />

überwiegend als „gut“ wahrgenommen<br />

(65 bzw. 53 %). Die Corona-Pandemie<br />

hat die Nachfrage im Wohnungsbau<br />

bisher nicht beschädigt, so<br />

der ZDB. Daher erwarten die Unternehmen<br />

in 2021 auch ein Umsatzwachstum.<br />

Die stabil hohe Nachfrage<br />

im Wohnungsbau und die verbesserten<br />

Rahmenbedingungen für Sanierungen<br />

stützen diese Geschäftsfelder.<br />

Im öffentlichen Hoch- und Straßenbau<br />

sind es hingegen nur jeweils<br />

21 % der Unternehmen, die zu einer<br />

guten Beurteilung ihrer Auftragslage<br />

kommen. Dies korrespondiert dem<br />

ZDB zufolge mit der Einschätzung der<br />

Unternehmen zum Investitionsverhalten<br />

der Kommunen. Fast 57 %<br />

sehen ein schwächeres Investitionsverhalten<br />

als im Vorjahr. Daher gehen<br />

die Unternehmen hier auch von einer<br />

rückläufigen Umsatzentwicklung in<br />

2021 aus. Für den öffentlichen Bau<br />

sehen nur 13 % der Unternehmen Steigerungen<br />

im Straßenbau, etwa 60 %<br />

rechnen dagegen mit Rückgängen.<br />

Auch im Wirtschaftsbau sehen<br />

weniger als 30 % der Unternehmen<br />

eine gute Auftragslage. Hier werden<br />

die Bremsspuren der im letzten Jahr<br />

coronabedingten rückläufigen Aufträge<br />

aus der Industrie und den Dienstleistungsbereichen<br />

sichtbar. Etwa 44 %<br />

erwarten weniger Aufträge.<br />

Fachkräftemangel und<br />

Material-Lieferschwierigkeiten<br />

Unter den Behinderungsgründen der<br />

Bautätigkeit stechen zwei Faktoren<br />

hervor, die von jeweils zwei Dritteln<br />

der Unternehmer genannt wurden, so<br />

der ZDB: der Fachkräftemangel und<br />

Lieferschwierigkeiten bei Material.<br />

Während der Fachkräftemangel schon<br />

länger beklagt wird, ist die mangelnde<br />

Materialverfügbarkeit, insbesondere<br />

ZDB Frühjahrsumfrage 2021<br />

global gehandelter Rohstoffe wie Stahl<br />

und Erdölprodukte, ein Phänomen der<br />

aktuellen Corona-Pandemie.<br />

Während zwei Drittel der Unternehmen<br />

bei mineralischen Rohstoffen<br />

wie Sand, Kies, Beton und Zement<br />

noch eine problemlose Verfügbarkeit<br />

sehen, sind es bei Stahl nur knapp<br />

30 %, bei Kunststoffen ca. 20 % und<br />

bei Holz gar nur 16 %.<br />

Annähernd alle befragten Unternehmen<br />

haben in den letzten drei<br />

Monaten Preissteigerungen bei Baumaterial<br />

festgestellt, 75 % sprechen<br />

von deutlichen Preissteigerungen und<br />

22 % nur von leichten. Auch für die<br />

kommenden Monate wird mit anhaltenden<br />

Preissteigerungen gerechnet.<br />

Die Verknappung von Materialien<br />

sowie die insgesamt noch hohe Nachfrage<br />

nach Bauleistungen treiben die<br />

Einkaufspreise weiter in die Höhe.<br />

Über die Hälfte der Unternehmen<br />

sehen derzeit ein deutlich erhöhtes<br />

Preisniveau bei Stahl, Bitumen und<br />

Kunststoffen. 2<br />

Weitere Informationen<br />

www.zdb.de<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|21<br />

37


Messen<br />

und Märkte<br />

Berichte<br />

ArGeZ: Lage und Erwartung gehen auseinander<br />

Zulieferindustrie erholt sich<br />

In der gesamten deutschen Zulieferindustrie verbessert sich laut Ifo-Institut<br />

die aktuelle Geschäftslage. Jeder zweite Zulieferer schätzt die gegenwärtige<br />

Lage inzwischen als „gut“ ein. Etwas schlechter sieht es bei den Erwartungen<br />

für die nächsten sechs Monate aus.<br />

Quelle: ArGeZ<br />

Der saisonbereinigte Saldo<br />

von positiven und negativen Beurteilungen<br />

legte im April um deutliche<br />

13,0 Punkte zu, meldete die Arbeitsgemeinschaft<br />

Zulieferindustrie<br />

(ArGeZ). Diese zehnte aufeinander<br />

folgende Verbesserung treibt den<br />

Saldo auf einen Wert von 37,3 Punkten.<br />

Während die Hälfte der Zulieferer<br />

die Lage inzwischen als „gut“<br />

bewertet, sieht es bei den Erwartungen<br />

für die kommenden sechs<br />

Monate schlechter aus. Der Saldo<br />

bleibt durch die marginale Verschlechterung<br />

um 0,3 Punkte auf<br />

einem akzeptablen Niveau von 22,8<br />

Punkten. Allerdings werde die Lücke<br />

zwischen Einschätzung der aktuellen<br />

Lage und den Erwartungen<br />

dadurch größer.<br />

Saldo der positiven und negativen Meldungen<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

-10<br />

-20<br />

-30<br />

-40<br />

-50<br />

-60<br />

Aktuelle Lage<br />

Kein Grund zur Sorge<br />

„Historisch betrachtet ist dies kein<br />

Grund zur Sorge“, so die ArGeZ. Dass<br />

die Erwartungshaltung im Vergleich<br />

zur Beurteilung der aktuellen Lage<br />

schlechter ausfällt, sei eher die Regel<br />

als die Ausnahme. Dennoch bergen<br />

Schnittpunkte und die darauffolgenden<br />

Entwicklungen von Lagebeurteilung<br />

und Erwartungshaltung oft<br />

-70<br />

2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021<br />

INFO<br />

Geschäftsklima Zulieferindustrie Deutschland April 2021<br />

Erwartungen für die nächsten sechs Monate<br />

Über den „Geschäftsklimaindex Zulieferindustrie“<br />

Der Geschäftsklimaindex Zulieferindustrie wird von der Arbeitsgemeinschaft<br />

Zulieferindustrie ArGeZ in Zusammenarbeit mit dem Ifo-Institut, München,<br />

ermittelt. Er beruht auf der Befragung von rund 600 Unternehmen und deckt<br />

die in der Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie zusammengeschlossenen<br />

Branchen Gießerei-Industrie, Aluminiumindustrie, Kunststoffverarbeitung,<br />

Stahl- und Metallverarbeitung, NE-Metall-Industrie, Kautschukindustrie sowie<br />

Technische Textilien ab.<br />

Raum für Interpretationen. So sei<br />

die Stagnation der Erwartungshaltung<br />

insbesondere vor dem Hintergrund<br />

der Halbleiterproblematik bei den<br />

Automobilherstellern zu sehen. Komplexe<br />

Fertigungsverfahren und eine<br />

ungemindert hohe Nachfrage nach<br />

den elektronischen Bauteilen aus verschiedenen<br />

Sektoren sorgen nach wie<br />

vor für einen erheblichen Engpass am<br />

Markt. Dass sich die Produktionsziele<br />

der Hersteller für das Jahr 2021 noch<br />

aufrechterhalten lassen, ist daher<br />

mehr und mehr zu bezweifeln, so die<br />

ArGeZ.<br />

Zudem haben viele Zulieferer<br />

ein Problem mit der Rohstoffversorgung.<br />

An den knapper werdenden<br />

Rohstoffmärkten sind die benötigten<br />

Mengen schwerer zu bekommen und<br />

die Preise steigen auf Rekordhöhen,<br />

stellt die Arbeitsgemeinschaft Zulieferer<br />

fest. Inwiefern sich die Erwartungshaltung<br />

der Zulieferer folglich<br />

in den kommenden Wochen abkühlen<br />

werde und ob die positive Entwicklung<br />

der aktuellen Geschäftslage<br />

nachhaltig ist, bleibe vorerst<br />

ungewiss. 2<br />

Weitere Informationen<br />

www.argez.de<br />

38 <strong>Stahlreport</strong> 5|21


Massivumformung: Ergebnisse aus Trendumfrage für das 2. Quartal 2021<br />

Gebremster Optimismus<br />

Die Unternehmen der deutschen Massivumformung bewerten ihre Geschäftslage zwar zunehmend<br />

positiv, stehen jedoch durch die aktuelle Stahlmarktentwicklung unter Druck, teilte der<br />

Industrieverband Massivumformung e. V. (IMU) im April mit. Trotz steigender Herausforderungen<br />

bleibe auch der Blick auf die weitere Entwicklung optimistisch, wenngleich die Zuversicht im Vergleich<br />

zum Jahresbeginn etwas eingetrübt sei. Zu diesen Ergebnissen kommt die aktuelle Trendbefragung<br />

des IMU für das zweite Quartal 2021.<br />

Weniger als 10 % der Unternehmen bewerten<br />

ihre aktuelle Geschäftslage als schlecht. Damit blickt<br />

die Branche deutlich positiver auf die wirtschaftliche<br />

Entwicklung als im Juli 2020, wo der Wert noch bei<br />

über 90 % lag. Mit etwa 49 % geht knapp die Hälfte<br />

der befragten Unternehmen für die nächsten drei<br />

Monate von einer gleichbleibenden Geschäftslage aus.<br />

Der Anteil derer, die eine weitere Verbesserung erwarten,<br />

sank zwar von über 46 % im Januar auf nun 34 %,<br />

die Erwartungen bleiben insgesamt jedoch deutlich<br />

positiv. Nach einem Rückgang der Produktion um<br />

23 % im Jahr 2020 ist die Branche nun optimistisch,<br />

im laufenden Jahr einen Zuwachs um 14 % erreichen<br />

zu können.<br />

Stahlpreise setzen die Branche unter Druck<br />

„Angesichts der Turbulenzen in den globalen Lieferketten<br />

stehen unsere Mitglieder vor großen Herausforderungen“,<br />

erläutert Thomas Hüttenhein, Vorstandsvorsitzender<br />

des IMU die Situation. Viele Betriebe sind<br />

derzeit von Lieferengpässen sowohl bei bestellten und<br />

eingeplanten Jahresmengen als auch darüber hinausgehendem<br />

Bedarf an Stahl betroffen. Dies führt bereits<br />

zu Beeinträchtigungen bei der Produktion. Hinzu kommen<br />

logistische Herausforderungen bei Kunden in der<br />

Automobilindustrie, die zu temporären Stillständen<br />

führen.<br />

„Die Auslastung in den Unternehmen ist hoch. Die<br />

hohen Stahlpreise setzen die Branche jedoch enorm<br />

unter Druck, so dass die grundsätzlich positive Stimmung<br />

doch angespannt ist“, so Hüttenhein weiter.<br />

CO 2 -Abgabe belastet Betriebsergebnisse<br />

Neben den steigenden Material- und Logistikkosten sieht<br />

sich die Branche seit Anfang des Jahres zudem mit einer<br />

CO 2 -Abgabe konfrontiert, die den betriebswirtschaftlichen<br />

Erfolg gefährde. IMU-Geschäftsführer Tobias Hain mahnt:<br />

„Die aktuelle Situation führt dazu, dass das Geschäft ist<br />

immer weniger planbar ist. Daher fordern wir die Politik<br />

auf mehr Planungssicherheit herzustellen und die in Aussicht<br />

gestellten Entlastungen von den wettbewerbsschädlichen<br />

CO 2 -Kosten unbürokratisch und zeitnah umzusetzen.<br />

Der Verlust von Aufträgen ins Ausland nutzt dem globalen<br />

Klima nicht und gefährdet die etablierten Wertschöpfungsstrukturen<br />

in Deutschland.“<br />

Angelehnt an den „Green Deal“ der EU-Kommission<br />

hat der Verband mit der Industrieinitiative „NOCARBforging<br />

2050“ ein eigenes Umweltprogramm ins Leben<br />

gerufen, mit dem Ziel einer CO 2 -emissionsneutralen Massivumformtechnologie<br />

bis spätestens im Jahr 2050. 2<br />

INFO<br />

Weitere Informationen<br />

www.massivumformung.de<br />

Über den Industrieverband Massivumformung<br />

Der Industrieverband Massivumformung ist der deutsche Fachverband der<br />

Branche. 250 Unternehmen betreiben Massivumformung in Deutschland.<br />

Gemeinsam bilden sie einen starken Wirtschaftsfaktor: 3 Mio. t Material verändern<br />

ihre Form beim Gesenkschmieden, Kaltfließpressen, Freiformschmieden<br />

und Ringwalzen. In vielen Regionen Deutschlands entstehen so hochwertige<br />

Produkte im Gesamtwert von jährlich 9 Mrd. €. Damit ist Deutschland in dieser<br />

wichtigen Industriesparte der Marktführer Europas und die Nummer 2 weltweit.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|21<br />

39


Messen<br />

und Märkte<br />

Bericht<br />

Maschinenbau: Zeichen stehen auf Aufschwung<br />

Starke Dynamik im Februar<br />

Im Februar konnte der Auftragseingang im Maschinen- und Anlagenbau zum ersten Mal seit Oktober 2018 wieder mit<br />

einer zweistelligen Wachstumsrate (plus 12 %) glänzen. Damit konnte die Branche die Schlappe vom Januar komplett<br />

ausgleichen. Die entscheidenden Impulse kamen aus dem Ausland (plus 17 %).<br />

Alle Grafiken: VDMA<br />

Deutschland: Auftragseingang im Maschinenbau<br />

Preisbereinigte Indizes, Basis Umsatz 2015 = 100<br />

140<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

Deutschland: Maschinenproduktion<br />

Preisbereinigter Index, Basis 2015 = 100<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021<br />

Gleitender 12-Monats-Durchschnitt<br />

Originalindizes<br />

Gleitender 12-Monats-Durchschnitt<br />

Originalindizes<br />

2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021<br />

An dem guten Auftragseingang<br />

im Februar sind mit einer Steigerung<br />

von 12 % die Euro-Partnerländer<br />

beteiligt, stellt der Verband<br />

Deutscher Maschinen- und Anlagenbau<br />

e. V. (VDMA) in seiner aktuellen<br />

Konjunkturübersicht fest.<br />

Noch dynamischer entwickelte sich<br />

demnach der Bestelleingang aus<br />

den Nicht-Euro-Ländern (plus 20<br />

%). Die Inlandsorders übertrafen ihr<br />

Vorjahresniveau lediglich um 2 %.<br />

Größter Produktionsrückgang<br />

seit Finanzkrise<br />

Im Jahr 2020 verfehlte die Produktion<br />

ihr Vorjahresniveau nach<br />

Berechnungen des Statistischen<br />

Bundesamtes um insgesamt 12,0 %.<br />

Es kam also nicht ganz so schlimm<br />

wie von vielen Prognostikern<br />

befürchtet, so der VDMA. Dennoch<br />

erlebte der Maschinenbau 2020 seinen<br />

stärksten Produktionsrückgang<br />

seit der Finanzkrise (minus 24,7 %<br />

im Jahr 2009). Im Januar 2021 verfehlte<br />

die Produktion ihr Vorjahresniveau<br />

nach vorläufigen Berechnungen<br />

um 7,7 %. Für das gesamte<br />

laufende Jahr rechnen die VDMA-<br />

Volkswirte mit der naheliegenden<br />

Einschränkung, dass aktuell jede<br />

Prognose mit ungewöhnlich großen<br />

Unsicherheiten einhergeht, mit<br />

einem Plus in Höhe von 4 %. Das<br />

ohnehin recht magere Niveau des<br />

40 <strong>Stahlreport</strong> 5|21


Jahres 2019 würde dann noch<br />

immer um rund 8 % verfehlt.<br />

Branche exportierte weniger<br />

Die deutschen Maschinenausfuhren<br />

sanken im Januar 2021 nach vorläufigen<br />

Zahlen um 13 % gegenüber<br />

dem Vorjahresmonat. Im weniger<br />

schwankungsanfälligen Dreimonatsdurchschnitt<br />

November 2020<br />

bis Januar 2021 lagen die Ausfuhren<br />

der Maschinen- und Anlagenbauer<br />

8,4 % unter dem gleichen Vorjahresniveau.<br />

Die Maschinenausfuhren<br />

in die Regionen Ostasien (plus<br />

5,3 %) und Australien-Ozeanien<br />

(plus 7,4 %) sind zurück auf dem<br />

Wachstumspfad. Die Maschinenausfuhren<br />

in die EU-27 schrumpften<br />

hingegen im gleichen Berichtszeitraum<br />

um 12,5 % und liegen damit<br />

knapp 4 % unter Durchschnitt.<br />

In den letzten drei statistisch<br />

nachweisbaren Monaten (Dezember<br />

2020 – Februar 2021) wiesen 17<br />

der insgesamt 27 in der VDMA-Auftragseingangsstatistik<br />

separat auszuwertenden<br />

Fachzweige im Vorjahresvergleich<br />

ein Plus auf, zehn<br />

Fachzweige ein Minus. Sechs Fachzweige<br />

erzielten dabei Zuwachsraten<br />

von 20 % und mehr: Textilmaschinen,<br />

Bergbaumaschinen,<br />

Kunststoff- und Gummimaschinen,<br />

Fördertechnik, Druck- und Papiertechnik<br />

und Fluidtechnik. Power<br />

Systems (Turbinen), Textile Care,<br />

Fabric and Leather Technologies<br />

sowie Verfahrenstechnische<br />

Maschinen und Apparate mussten<br />

dagegen Orderrückgänge von 20 %<br />

und mehr hinnehmen.<br />

Im Verarbeitenden Gewerbe<br />

setzte das Geschäftsklima dem<br />

VDMA zufolge im März seinen Aufschwung<br />

weiter fort. Die Unternehmer<br />

waren demnach deutlich zufriedener<br />

mit ihrem aktuellen<br />

Geschäftsverlauf. Die Nachfrage<br />

nach Industriegütern habe zudem<br />

merklich angezogen. In allen Industriebranchen<br />

stehen die Zeichen<br />

auf Aufschwung, so der VDMA. 2<br />

Weitere Informationen<br />

www. vdma.org<br />

Deutsche Maschinenausfuhr nach Regionen<br />

Reale Veränderungen in Prozent z. Vj., November 2020 bis Januar 2021<br />

Ostasien (16,0)<br />

Australien-Ozeanien (1,3)<br />

Sonstiges Europa (14,5)<br />

Nordamerika (12,3)<br />

Afrika (2,2)<br />

Naher,Mittlerer Osten (2,5)<br />

Südostasien (2,7)<br />

EU-27 (42,8)<br />

Lateinamerika (3,7)<br />

Zentral- u. Südasien (2,2)<br />

Ø Jan. - Dezember 2020:<br />

-25 -20 -15 -10 -5 0 5 10<br />

Deutschland: Auftragseingang für ausgewählte Fachzweige<br />

Reale Veränderungen in Prozent z. Vj., Dezember 2020 – Februar 2021<br />

Landtechnik<br />

Robotik u. Automation<br />

Baumaschinen u. Baustoffanlagen<br />

Antriebstechnik<br />

Deutschland: Lagebeurteilung und Geschäftserwartungen im Verarbeitenden Gewerbe<br />

Saldo der positiven und negativen Meldungen<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

-20<br />

Kunststoff- u.Gummimasch.<br />

Fördertechnik<br />

Druck- und Papiertechnik<br />

Fluidtechnik<br />

Armaturen<br />

Allgemeine Luftttechnik<br />

Präzisionswerkzeuge<br />

Nahrungsm.u.Verpm.<br />

Werkzeugmaschinen<br />

Verfahrenstechnik<br />

Jan. - Dezember 2020 Nov. 2020- Januar 2021<br />

-11,4% (real -12,2%)<br />

Ø Maschinenbau 2%<br />

*) Anteil an der gesamten<br />

deutschen Maschinenausfuhr in Prozent.<br />

-60 -50 -40 -30 -20 -10 0 10 20 30 40 50 60<br />

Lagebeurteilung<br />

Geschäftserwartungen für die nächsten 6 Monate<br />

-40<br />

-60<br />

2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|21<br />

41


Messen<br />

und Märkte<br />

Bericht/Nachrichten<br />

GWS-Unternehmensgruppe: Umsatz 2020 gewachsen<br />

Mit Kernprodukten erfolgreich<br />

Die GWS-Unternehmensgruppe , Anbieter von ERP-Systemen für<br />

den Handel im deutschsprachigen Europa, hat sich auch im<br />

Pandemiejahr 2020 weiter positiv entwickelt. Trotz der<br />

Investitionsvorsicht in vielen Branchen und der zum Teil massiven<br />

Einschränkungen durch die Lockdowns gelang es der Gruppe, den<br />

Umsatz auf rund 63,5 Mio. € zu erhöhen. Gegenüber dem Vorjahr<br />

bedeutet dies ein Plus von rund 5 %.<br />

CastForge 2021 abgesagt<br />

Die CastForge ist um ein weiteres Jahr<br />

auf 2022 verschoben worden. Angesichts<br />

der weiterhin fehlenden Öffnungsperspektiven<br />

für das Messewesen seien die<br />

Risiken im Hinblick auf eine Veranstaltung<br />

im Juni 2021 für die meisten AusstellerInnen<br />

nicht mehr tragbar, teilte der<br />

Veranstalter mit. Die nächste Fachmesse<br />

für Guss- und Schmiedeteile mit Bearbeitung<br />

ist damit vom 21. – 23. Juni 2022 in<br />

der Messe Stuttgart geplant. Als Fachmesse<br />

legt die CastForge ihren Fokus auf<br />

Guss- und Schmiedeteile und deren Bearbeitung.<br />

Internationale Hersteller von<br />

Guss- und Schmiedeteilen sowie hoch<br />

spezialisierte Bearbeiter präsentieren<br />

sich den industriellen Einkäufern aus dem<br />

Maschinen- und Anlagenbau, der<br />

Antriebstechnik, der Pumpen- und<br />

Hydraulikindustrie und dem Nutzfahrzeugbau.<br />

Verantwortlich dafür waren<br />

dem Unternehmen zufolge neben den<br />

bereits erfolgreichen ERP-Systemen<br />

und Add-on-Lösungen auch die neuen<br />

Wachstumstreiber Microsoft Dynamics<br />

365 CRM und eCommerce-Plattformen.<br />

Verbunden mit der erneut<br />

positiven Geschäftsentwicklung war<br />

eine weitere Erhöhung der Beschäftigtenzahl.<br />

Sie wuchs an den verschiedenen<br />

Standorten der Unternehmensgruppe<br />

auf rund 480 Personen.<br />

Lizenzerlöse sind Basis<br />

des Erfolgs<br />

Getragen wurde der positive Ge -<br />

schäftsverlauf auch im Jahr 2020 von<br />

den Lizenzerlösen, zu denen unterschiedlichste<br />

Neukunden- und<br />

Bestandskunden-Projekte in ganz<br />

Deutschland sowie dem deutschsprachigen<br />

Ausland beitrugen.<br />

Als besonders verkaufsstark<br />

erwiesen sich dabei weiterhin die<br />

GWS-Kernprodukte gevis ERP BC und<br />

gevis 365 Enterprise. Beide sind speziell<br />

für den Handel entwickelt und<br />

setzen auf Microsoft-Dynamics-Plattformen<br />

auf. Die nicht zuletzt durch<br />

Corona angetriebene Diskussion um<br />

die Digitalisierung sowie Künstliche<br />

Intelligenz trug ebenfalls zur positiven<br />

Entwicklung des Unternehmens bei.<br />

Aktuell umfasst die Kundenbasis<br />

mehr als 1.300 Unternehmen.<br />

GWS wächst stärker als der Markt<br />

Viele der GWS-Projekte, die im vergangenen<br />

Jahr erfolgreich durchgeführt<br />

wurden, setzen auf den Einsatz<br />

cloudbasierter Lösungen. Umsätze<br />

aus diesem neuen, stark wachsenden<br />

Geschäftsmodell erweiterten die<br />

Lizenzerlöse entsprechend. Zunehmende<br />

Erlöse ergaben sich darüber<br />

hinaus aus der Unternehmens- und<br />

Organisationsberatung.<br />

Erfolgreich gestaltete sich im<br />

vergangenen Jahr außerdem der Vertrieb<br />

von IT-Lösungen, die die zuvor<br />

genannten Kernprodukte ergänzen.<br />

Neben Dokumentenmanagementund<br />

Business Intelligence-Lösungen<br />

zählten hierzu besonders Microsoft<br />

365-Produkte, e-Commerce, Mobility-<br />

& Security-Lösungen. Alle Segmente<br />

zusammengenommen, er -<br />

zielte die GWS Unternehmensgruppe<br />

ein Wachstum, das nicht nur deutlich<br />

über dem Bruttoinlandsprodukt<br />

(BIP), sondern auch über dem<br />

Wachstum der IT-Branche liegt.<br />

Während das BIP 2020 ein deutliches<br />

Minus aufwies, betrug der<br />

Zuwachs in der IT-Branche 3 %. 2<br />

[ Kontakt]<br />

GWS Gesellschaft für<br />

Warenwirtschafts-Systeme mbH<br />

Willy-Brandt-Weg 1 · 48155 Münster<br />

+49 251 7000-02<br />

www.erpsystem.de · www.gws.ms<br />

Weitere Informationen unter<br />

www.castforge.de<br />

Ausbildungszahlen im<br />

Baugewerbe weiter auf<br />

hohem Niveau<br />

Derzeit absolvieren rund 39.100 junge<br />

Menschen eine Lehre auf dem Bau, das<br />

sind 5,6 % mehr als im 1. Quartal 2020,<br />

meldete der Zentralverband Deutsches<br />

Baugewerbe (ZDB). Die Auszubildenden<br />

lernen in rund 15.000 Betrieben und<br />

damit in 3,3 % mehr Unternehmen als im<br />

vergleichbaren Vorjahreszeitraum.<br />

SSC-Lieferungen<br />

gesunken<br />

In den ersten zwei Monaten des Jahres<br />

2021 ist der Versand von Stahl-Service-<br />

Centern (SSC) in der EU-27 sowie im Vereinigten<br />

Königreich im Vergleich zum<br />

Vorjahr um 5,5 % gesunken, teilte der<br />

Brüsseler Verband Eurometal mit. Im<br />

Februar 2021 sanken die Lieferungen von<br />

Bandstahlerzeugnissen im Vergleich zum<br />

Februar 2020 um 1,7 %, im Vergleich zu<br />

einem Rückgang von 9,2 % im Januar.<br />

Ausgedrückt in Versandtagen, erreichten<br />

die Lagerbestände bei SSC der EU-27 im<br />

Februar 63 Tage, verglichen mit 66 Tagen<br />

im Februar 2020. Für Februar 2021 ist<br />

der Index der Lagerbestände gesunken<br />

und notierte bei Index 85, verglichen mit<br />

Index 92 im Februar 2020 (Durchschnitt<br />

2018 = Index 100).<br />

42 <strong>Stahlreport</strong> 5|21


„Wir bilden mit Lantek die<br />

Prozesskette Blech auch mit<br />

Maschinen verschiedener<br />

Hersteller umfassend ab“<br />

Thomas Schneider, Entwicklungsgeschäftsführer<br />

Werkzeugmaschinen von Trumpf<br />

Trumpf geht enge Partnerschaft mit Lantek ein<br />

Softwaregeschäft erweitert<br />

Die Maschinen- und Anlagenbaugruppe<br />

Trumpf hat das Softwarehaus Lantek<br />

übernommen. Damit setze man auf<br />

Software in der Blechbearbeitung, die unabhängig<br />

vom Maschinenhersteller läuft.<br />

„Trumpf öffnet sich damit den Produktionsökosystemen<br />

der Kunden“, sagte Thomas<br />

Schneider, Entwicklungsgeschäftsführer<br />

Werkzeugmaschinen von Trumpf. „Der Prozess<br />

unserer Kunden ist unser Fokus – wir<br />

bilden mit Lantek die Prozesskette Blech<br />

auch mit Maschinen verschiedener Hersteller<br />

umfassend ab. So gehen wir einen weiteren<br />

großen Schritt in Richtung effizienter<br />

und vernetzter Blechfertigung und bereichern<br />

das Lösungsportfolio der Smart<br />

Factory.“<br />

Nach der Beteiligung an der Entwicklung von<br />

umati, der offenen Maschinendatenschnittstelle,<br />

die Entwicklung von omlox, des offenen<br />

Ortungsstandards sowie der Kooperation<br />

mit dem Intralogistikexperten Jungheinrich<br />

bei fahrerlosen Flurförderfahrzeugen sei die<br />

Zusammenarbeit mit Lantek ein weiterer<br />

Jungheinrich behauptet sich 2020<br />

Zuversichtlich für 2021<br />

Schritt hin zu Prozessoptimierung und Vernetzung<br />

für die Blechfertigung der Zukunft. „Wir<br />

freuen uns auf die enge Zusammenarbeit mit<br />

Trumpf. Lantek ist seit 35 Jahren führend im<br />

Bereich der Blechbearbeitungssoftware, dank<br />

seiner Fähigkeit, die besten Fertigungslösungen<br />

auf alle Schneidanlagen zu bringen. Dies<br />

wird auch weiterhin unser Ziel sein, indem wir<br />

die Vernetzung und die Eigenständigkeit zwischen<br />

Werkzeugmaschinenherstellern sicherstellen",<br />

sagte Alberto López de Biñaspre,<br />

CEO von Lantek.<br />

Der inhabergeführte Softwarespezialist Lantek<br />

wurde 1986 gegründet und hat seinen<br />

Hauptsitz im spanischen Vitoria-Gasteiz.<br />

Das Unternehmen ist weltweit mit 20<br />

Standorten in 14 Ländern tätig. Mehr als<br />

200 Mitarbeiter entwickeln, implementieren<br />

und warten Software für die Blech- und<br />

Metallbearbeitung mit beliebigen Schnitttechnologien.<br />

Eine Integration unter der<br />

Marke Trumpf ist nicht geplant.<br />

www.lantek.com<br />

www.trumpf.com<br />

Trotz des coronabedingten Konjunktureinbruchs konnte Jungheinrich sein<br />

Geschäftsjahr 2020 besser abschließen, als zu Beginn der Pandemie zunächst erwartet.<br />

Alle Kennzahlen liegen in der oberen Hälfte der im Oktober 2020 angehobenen Prognose,<br />

zum Teil wurden die Ziele übertroffen, teilte das Unternehmen im März mit.<br />

Bild: Trumpf<br />

In einem maßgeblich durch den Ausbruch der COVID-19-Pandemie bestimmten Marktumfeld<br />

erreichte im Geschäftsjahr 2020 der Umsatz 3,81 Mrd. € (Vorjahr: 4,07 Mrd. €). Der<br />

Auftragseingangswert, der die Geschäftsfelder Neugeschäft, Miete und Gebrauchtgeräte<br />

sowie Kundendienst umfasst, erreichte 2020 aufgrund eines starken Schlussquartals 3,78<br />

Mrd. € (Vorjahr: 3,92 Mrd. €). Das EBIT erreichte 218 Mio. € (Vorjahr: 263 Mio. €), damit<br />

ergab sich eine EBIT-Rendite von 5,7 % (Vorjahr: 6,4 %). Das Ergebnis nach Steuern belief<br />

sich auf 151 Mio. € (Vorjahr: 177 Mio. €). Für das laufende Jahr erwartet Jungheinrich ein<br />

Wachstum des weltweiten Markts für Flurförderzeuge im mittleren bis hohen einstelligen<br />

Prozentbereich, für den Kernmarkt Europa geht das Unternehmen von einem Anstieg des<br />

Marktvolumens im mittleren einstelligen Prozentbereich aus.<br />

Fachverband Metall NW<br />

Frühjahrsbelebung<br />

im Metallhandwerk<br />

Die aktuelle Lage im nordrheinwestfälischen<br />

Metallhandwerk entwickelt<br />

sich trotz der anhaltenden Pandemie<br />

leicht positiv. Allerdings verhindern massive<br />

Kostensteigerungen bei den Zulieferungen<br />

eine noch deutlichere Belebung.<br />

Das sind die zentralen Ergebnisse aus der<br />

neuen Konjunkturbefragung des Fachverbandes<br />

Metall NW unter seinen Mitgliedern.<br />

Zur aktuellen wirtschaftlichen Lage<br />

äußern sich vier von zehn Metallern positiv.<br />

Allerdings besteht nach wie vor ein<br />

Unterschied zwischen den beiden großen<br />

Bereichen des Metallbaus und der Feinwerkmechanik.<br />

Bei rund doppelt so vielen<br />

Metallbauern wie Feinwerkmechanikern<br />

trifft diese Einschätzung zu. Analog<br />

schätzen mehr als 5 % der Metallbauer<br />

aber mehr als 15 % der Feinwerker ihre<br />

Lage als mangelhaft oder schlechter ein.<br />

Auch hinsichtlich der Perspektiven für<br />

das Jahr 2021 gehen die Einschätzungen<br />

auseinander. Im Metallbau überwiegen<br />

deutlich die Optimisten im Gegensatz zur<br />

Feinwerkmechanik, wo 18 % mit einer<br />

Verschlechterung und lediglich 15 % mit<br />

einer Verbesserung der jeweiligen wirtschaftlichen<br />

Lage rechnen. Der insgesamt<br />

verhaltene Optimismus gepaart mit<br />

den stark wahrgenommenen Kostensteigerungen<br />

bei Zulieferungen sind eine<br />

klare Bremse bei den Investitionsvorhaben.<br />

Zwei Drittel der nordrhein-westfälischen<br />

Metaller üben hier Zurückhaltung.<br />

www.metallhandwerk-nrw.de<br />

CRU<br />

Steel Decarbonisation<br />

Strategies 2021<br />

Unter dem Titel „Steel Decarbonisation<br />

Strategies 2021“ präsentiert der<br />

Marktinformationsdienstleister CRU<br />

vom 29. Juni bis 1. Juli 2021 eine virtuelle<br />

Konferenz zum Thema „Grüner Stahl“.<br />

https://events.crugroup.com/<br />

SteelDecarbonisation/<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|21<br />

43


Messen<br />

und Märkte<br />

Termine<br />

DVS<br />

Hüttentag online<br />

Der Hüttentag online des DVS – Verband für<br />

Schweißen und verwandte Verfahren feierte<br />

am 15. April 2021 seine Premiere als virtueller<br />

Branchentreff der Stahlindustrie. Unter<br />

dem Motto „Perspektiven für Stahl in der<br />

Pandemie-Zeit und darüber hinaus“ wurde<br />

die Veranstaltung von der DVS Media GmbH<br />

organisiert.<br />

Auf dem Programm standen Keynotes<br />

führender Vertreter der deutschen Stahlindustrie<br />

vor allem zur viel diskutierten<br />

Dekarbonisierung der Stahlindustrie. Eine<br />

anschließende Podiumsdiskussion beleuchtete<br />

wichtige Aspekte aus der individuellen<br />

Sicht einzelner Unternehmen. Bei den rund<br />

300 Teilnehmern und 17 Ausstellern sei das<br />

wegen der Pandemie gewählte Online-Format<br />

sehr gut angekommen, teilte der Veranstalter<br />

mit.<br />

Der Hüttentag soll am 4. November 2021<br />

als Präsenzveranstaltung in Essen stattfinden,<br />

sofern die Pandemie es erlaubt, so der<br />

Veranstalter.<br />

BME<br />

www.home-of-steel.de/huettentag<br />

Moulding Expo<br />

Nächste reguläre Fachmesse<br />

in 2023<br />

Die Moulding Expo 2021 ist abgesagt. Da<br />

die derzeitige Pandemielage keine Perspektive<br />

für das Messewesen ergibt, haben sich<br />

die Veranstalter gegen eine Durchführung<br />

der Fachmesse im Juni 2021 entschieden.<br />

Die nächste reguläre Moulding Expo findet<br />

Innovationspreis 2021 ausgeschrieben<br />

Kompetente Lösungen für Beschaffung<br />

und Logistik zeichnet der Bundesverband<br />

Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik<br />

e.V. (BME) auch 2021 mit dem BME-Innovationspreis<br />

aus. Prämiert werden innovative<br />

Leistungen und Konzepte von Unternehmen,<br />

die die Effizienz von Einkauf,<br />

Supply Chain Management und Logistik<br />

dauerhaft steigern und so das Unternehmensergebnis<br />

nachweislich verbessern.<br />

Um den BME-Innovationspreis können<br />

sich Einkaufs- und Logistikabteilungen aus<br />

Industrie, Handel und aus dem Dienstleistungssektor<br />

bewerben. Voraussetzung ist,<br />

turnusgemäß vom 13. bis 16. Juni 2023 in<br />

der Messe Stuttgart statt.<br />

Am 10. Juni 2021 ist mit einem virtuellen<br />

Innovationstag eine erste gezielte Maßnahme<br />

auf dem Weg zur Moulding Expo<br />

2023 geplant. Ziel ist es, die Highlights aus<br />

dem für 2021 geplanten Rahmen- und Vortragsprogramm<br />

– trotz Absage des physischen<br />

Messetermins – international und<br />

kostenfrei zugänglich zu machen. Weiterführende<br />

Informationen und ein detailliertes<br />

Programm sollen in Kürze veröffentlich werden.<br />

www.moulding-expo.de<br />

bvik-Workshop<br />

Digitales Brand-Management:<br />

Make Tools not Rules!<br />

Digitales Brand-Management steht im Fokus<br />

des bvik-Workshops „Make Tools not<br />

Rules!“ der wirDesign communication AG<br />

am 17. Juni 2021 von 15:30 bis 17:30 h.<br />

Vorgestellt wird, wie ein „Brandportal“ als<br />

Dreh- und Angelpunkt einer Marke nachhaltig<br />

die Effizienz steigern und dafür sorgen<br />

kann, dass das Corporate Design von allen<br />

Nutzern richtig anwendet wird. Der Zugriff<br />

auf eine gemeinsame Plattform erleichtere<br />

nicht nur den Workflow, sondern verbessere<br />

die Kommunikation und das Verständnis für<br />

einen einheitlichen Markenprozess, so der<br />

veranstaltende Industrie-Verband für Kommunikation<br />

& Marketing.<br />

https://bvik.org/veranstaltung/brandmanagement/<br />

dass das eingereichte Konzept in der Praxis<br />

verwirklicht wurde und nachweislich<br />

zum Unternehmenserfolg beiträgt. Die<br />

unabhängige Fachjury des BME-Innovationspreises<br />

wählt die besten Konzepte aus<br />

und lädt die nominierten Unternehmen zur<br />

Präsentation ein. Die offizielle Bekanntgabe<br />

und Verleihung des BME-Innovationspreises<br />

2021 erfolgen im Rahmen des 56.<br />

BME-Symposiums Einkauf und Logistik<br />

DIGITAL (8.-10. November 2021). Einsendeschluss:<br />

2. Juli 2021<br />

www.bme.de/initiativen/foerderpreiseawards<br />

Konradin-Seminar<br />

Qualitiy Engineering –<br />

Innovationsforum digital<br />

Am 18. Mai 2021 findet von 09:00 bis<br />

15:30 h das „QUALITY ENGINEERING Innovationsforum<br />

digital“, veranstaltet vom Konradin-Verlag,<br />

statt. Thema der Online-Veranstaltung<br />

ist die Qualitätssicherung in<br />

Produktionsumgebungen. Aktuelle Entwicklungen<br />

wie Digitalisierung, Automatisierung<br />

sowie ein anhaltender Trend zu kleineren<br />

Losgrößen werden in den fünf den „Fokusthemen“<br />

Messtechnik, Werkstoffprüfung,<br />

Analysegeräte, Optoelektronik und QS-Systeme/Software<br />

aufgegriffen. Die Veranstaltung<br />

richtet sich sowohl an Führungskräfte<br />

wie Mitarbeiter in der Qualitätssicherung.<br />

https://quality-engineering.industrie.de/<br />

qe-innovationsforum-digital-2021/<br />

VDW<br />

Neue Messe GrindingHub<br />

Vom 17. bis 20. Mai 2022 findet erstmals<br />

die neue Messe GrindingHub in Stuttgart<br />

statt. Veranstalter sind der Verein Deutscher<br />

Werkzeugmaschinenfabriken e.V.<br />

(VDW) und die Landesmesse Stuttgart<br />

GmbH. Ziel ist es, sie als neue Leitmesse für<br />

Schleiftechnik und Superfinishing zu etablieren.<br />

Unter dem Motto GrindingHub – Brings<br />

solutions to the surface geht sie erstmals<br />

2022 in Stuttgart an den Start.<br />

www.messe-stuttgart.de/grindinghub<br />

Fraunhofer-Webinar<br />

Future Work Talks<br />

Mit dem Webinarformat »Future Work Talks«<br />

möchte das „Future Work Lab“ von Fraunhofer<br />

IAO und Fraunhofer IPA eine Plattform<br />

für den Austausch über neue digitale Lösungen<br />

wie datengetriebene Produktionsoptimierung<br />

oder Qualifikation 4.0 bieten folgenden<br />

Veranstaltungen:<br />

z am 21.05.2021, 9.00 bis 11.30 Uhr –<br />

Qualifizierung 4.0<br />

z am 18.06.2021, 9.00 bis 11.30 Uhr –<br />

Innovieren für und auf dem Shopfloor<br />

z am 22.07.2021, 9.00 bis 12.00 Uhr –<br />

Datengetriebene Optimierungsstrategien<br />

Expertinnen und Experten aus Wirtschaft<br />

und Wissenschaft werden über aktuelle Entwicklungen<br />

berichten und dabei die Frage<br />

„Wie sieht die Industriearbeit der Zukunft<br />

aus?“ diskutieren.<br />

http://bit.ly/fraunhofer-futuretalk<br />

44 <strong>Stahlreport</strong> 5|21


Messekalender<br />

Datum Messe Ort Info<br />

22.-23.06.2021 BDS-Seminar: Qualitäts- und Edelstahl Osnabrück www.stahlhandel.com<br />

28.-29.06.2021 BDS-Seminar: Blankstahl Ludwigsburg www.stahlhandel.com<br />

18.-20.08.2021 BDS-Seminar: Stahlkunde Dortmund www.stahlhandel.com<br />

07.08.09.2021 BDS-Seminar: Stahleinkauf kompakt Duisburg www.stahlhandel.com<br />

07-12.09.2021 IAA – Internationale Automobilausstellung München www.iaa.de<br />

13.-14.09.2021 BDS-Seminar: Mehr Umsatz, Ertrag und Kunden I Köln www.stahlhandel.com<br />

15.-16.09.2021 Stainless 2021 Brünn www.stainess2021.com<br />

20.-22.09.2021 BDS-Seminar: Rohre und Rohrzubehör Paderborn www.stahlhandel.com<br />

21.-22.09.2021 StahlTag 2021 Frankfurt/Main www.mbi-infosource.de<br />

27.-28.09.2021 BDS-Seminar: „Ladies first“ – die Arbeitswelt der Frau im Stahlhandel Münster www.stahlhandel.com<br />

28.-30.09.2021 Aluminium 2021, Weltleitmesse für Aluminium und seine Anwendungsindustrien Düsseldorf www.aluminium-exhibition.com<br />

30.09.2021 BDS: 28. Stahlhandelstag 2021 online www.stahlhandel.com<br />

04.-09.10.2021 EMO Milano, Die Welt der Metallbearbeitung Mailand www.emo-milano.com<br />

05.-07.10.2021 11. Internationale Zulieferbörse (IZB) Wolfsburg www.izb-online.com<br />

05.-07.10.2021 Parts2clean, Internationale Leitmesse für industrielle Teile- und Oberflächenreinigung Stuttgart www.parts2clean.de<br />

05.-07.10.2021 Made in Steel Mailand/Italien www.madeinsteel.it<br />

05.-08.10.2021 Motek, Internationale Fachmesse für Produktions- und Montageautomatisierung Stuttgart www.motek-messe.de<br />

12.-14.10.2021 DeburringEXPO, Leitmesse für Entgrattechnologien und Präzisionsoberflächen Karlsruhe www.deburring-expo.de<br />

18.-19.10.2021 BDS-Seminar: Auszubildende im Focus Mannheim www.stahlhandel.com<br />

20.-21.10.2021 BDS-Seminar: Nach der Ausbildung ist vor dem Arbeitsleben Mannheim www.stahlhandel.com<br />

20.-22.10.2021 DST Dreh- und Spantage Südwest Villingen- www.DSTsuedwest.de<br />

Schwenningen<br />

26.-29.10.2021 Blechexpo, Internationale Fachmesse für Blechbearbeitung Stuttgart www.blechexpo-messe.de<br />

08.-10.11.2021 56. Symposium Einkauf und Logistik Berlin www.bme.de<br />

09.-10.11.2021 BDS-Seminar: Betonstahl Kehl www.stahlhandel.com<br />

09.-11.11.2021 Fastener Fair, Internationale Fachmesse der Verbindungs- und Befestigungsbranche Stuttgart www.fastenerfair.com<br />

29.11.-01.12.2021 BDS-Seminar: Stahlkunde Gengenbach www.stahlhandel.com<br />

30.11.-02.12.2021 Stainless Steel World Conference & Expo Maastricht www.stainless-steel-world.net<br />

06.-07.12.2021 BDS-Seminar: Nichtrostende Stähle Düsseldorf www.stahlhandel.com<br />

07.-08.12.2021 BDS-Seminar: Stahleinkauf kompakt Duisburg www.stahlhandel.com<br />

18.-21.01.2022 SWISSBAU Basel www.swissbau.ch<br />

25.-28.01.2022 NORTEC, Fachmesse für Produktion Hamburg www.nortec-hamburg.de<br />

15.-17.02.2022 EuroCIS, The Leading Trader Fair for Retail Technology Düsseldorf www.eurocis.com<br />

06.-09.03.2022 Internationale Eisenwarenmesse Köln www.eisenwarenmesse.de<br />

08.-10.03.2022 LogiMAT, Fachmesse für Intralogistik-Lösungen und Prozessmanagement Stuttgart www.logimat-messe.de<br />

04.-08.04.2022 MACH, Internationale Fachmesse für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnologie Birmingham www.machexhibition.com<br />

26.-29.04.2022 PaintExpo, Weltleitmesse für industrielle Lackiertechnik Karlsruhe www.paintexpo.de<br />

26.-29.04.2022 IFH Intherm, Fachmesse für Sanitär-, Haus- und Gebäudetechnik Nürnberg www.ifh-intherm.de<br />

17.-20.05.2022 GrindingHub – von der Branche für die Branche! Stuttgart www.messe-stuttgart.de/grindinghub<br />

03.-06.05.2022 Control, Internationale Fachmesse für Qualitätssicherung Stuttgart www.control-messe.de<br />

09.-13.05.2022 wire und Tube, Internationale Fachmesse für Rohr, Röhren, Herstellung Düsseldorf www.tube.de<br />

und Verarbeitung sowie Internationale Messe der Draht- und Kabelindustrie<br />

www.wire.de<br />

Immer aktuell<br />

auch auf<br />

www.stahlreport.com<br />

25.-28.05.2022 Lamiera Mailand www.lamiera.net<br />

21.-23.06.2022 CastForge, Fachmesse für Guss- und Schmiedeteile mit Bearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/castforge<br />

21.-23.06.2022 LASYS Fachmesse für Systemlösungen für die Laser-Materialbearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/lasys<br />

13.-17.09.2022 AMB, Internationale Ausstellung für Metallbearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/amb<br />

14.-17.09.2022 GaLaBau, Internationale Leitmesse für Planung, Bau und Pflege Nürnberg www.galabau-messe.com<br />

von Urban-, Grün- und Freiräumen<br />

04.-07.10.2022 Motek, Internationale Fachmesse für Produktions- und Montageautomatisierung Stuttgart www.motek-messe.de<br />

25.-28.10.2022 EuroBLECH, Internationale Technologiemesse für Blechbearbeitung Hannover www.euroblech.com<br />

04.-10.05.2023 Interpack – Processing & Packaging Düsseldorf www.interpack.de<br />

09.-12.05.2023 Control, Internationale Fachmesse für Qualitätssicherung Stuttgart www.control-messe.de<br />

13.-16.06.2023 Moulding Expo, Internationale Fachmesse Werkzeug-, Modell- und Formenbau Stuttgart www.messe-stuttgart.de/<br />

moulding-expo<br />

11.-15.09.2023 SCHWEISSEN & SCHNEIDEN, Weltleitmesse Fügen, Trennen, Beschichten Essen www.schweissen-schneiden.com<br />

Sie möchten Ihre Veranstaltung bei uns im Kalender sehen?<br />

Kommen Sie gern auf uns zu unter +49 211 86497-0 oder jung-bds@stahlhandel.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|21<br />

45


Wissenswertes<br />

Bericht<br />

Nachhaltige Industrie: Wird Schweden Vorreiter für Wasserstoffstahl?<br />

H 2 O statt CO 2<br />

Ein Seehafen, eine Eisenmine und Unmengen erneuerbare Energie: Nordschweden ist ein idealer Standort für die<br />

Produktion von Wasserstoffstahl. Zwei internationale Konsortien investieren dort – mit deutscher Beteiligung.<br />

Die Bergbaustadt<br />

Kiruna: Die Abraumhalden<br />

im Hintergrund<br />

lassen erahnen,<br />

was unter Tage<br />

bewegt wird.<br />

Bis zum Polarkreis sind es von Luleå aus nur<br />

etwa 100 km. Knapp 80.000 Menschen leben hier. Das<br />

sind fast ein Drittel aller Einwohner der nordschwedischen<br />

Provinz Norrbotten, die so groß ist wie Bayern<br />

und Baden-Württemberg zusammen. Weitgehend ungezähmte<br />

Natur prägt diese Landschaft: Flüsse, die das<br />

Skandengebirge gen Ostsee hinunterstürzen und weite<br />

Ebenen, über die kaum gebremste Winde fegen. Im<br />

Winter kann der Hafen von Luleå nur dank Eisbrechern<br />

befahren werden. Und doch ist er nach dem Hafen von<br />

Stockholm der größte an Schwedens Ostküste.<br />

Umgeschlagen werden hier vor allem Kohle, Stahl<br />

und Eisenerz: Luleå ist einer der beiden Endpunkte<br />

der skandinavischen Erzbahn. Der andere ist Narvik<br />

in Norwegen. Dazwischen liegt Lappland mit der Bergbaustadt<br />

Kiruna und deren gleichnamigem Bergwerk,<br />

das als produktivste Eisenerzmine der Welt gilt. In<br />

Luleå wird das Erz aus Kiruna mit Kohle, die über die<br />

Ostsee kommt, zu Stahl verarbeitet.<br />

Stahlherstellung muss sich neu erfinden<br />

Doch damit soll – zumindest in dieser Form – bald<br />

Schluss sein. Denn Schwedens Stahlindustrie will es<br />

den Stromerzeugern des Landes gleichtun: Seit einem<br />

knappen Jahr kommen die nämlich ganz ohne Kohle<br />

aus.<br />

Nicht nur in Schweden muss der CO 2 -Ausstoß der<br />

Stahlproduktion drastisch sinken, wenn die Welt ihre<br />

Emissionsziele erreichen will: Die Herstellung von Rohstahl<br />

machte im Jahr 2018 5,4 % der globalen Treibhausgasemissionen<br />

aus. Nach Zahlen der Internationalen<br />

Energieagentur IEA kamen 75 % der dabei<br />

verbrauchten Energie aus Kohle.<br />

Wasserdampf statt Kohlendioxid<br />

Doch – ähnlich wie in der Zementherstellung – lassen<br />

sich die Emissionen bei der Stahlproduktion nicht einfach<br />

dadurch senken, dass man erneuerbaren Strom<br />

verwendet. Denn der Kohlenstoff aus der Kohle bindet<br />

46 <strong>Stahlreport</strong> 5|21


Bilder: Fredric Alm / Alm & ME / LKAB<br />

den Sauerstoff, sodass aus Eisenerz Roheisen<br />

wird und später Stahl: Aus Kohlenstoff<br />

und Sauerstoff wird Kohlendioxid.<br />

Manche<br />

Stahlproduzenten setzen<br />

darauf, das entstehende CO 2<br />

einzufangen und zu speichern<br />

oder als Rohstoff zu verwenden.<br />

Doch das ist aus verschiedenen<br />

Gründen umstritten.<br />

Deshalb haben Stahlkocher<br />

begonnen, ganz neue Verfahren<br />

zu entwickeln, bei denen sie den<br />

Sauerstoff statt mit Kohlenstoff mit<br />

Wasserstoff aus dem Eisenoxid lösen.<br />

Als Abgas entsteht dann Wasserdampf statt<br />

Kohlendioxid. Mehrere Unternehmen verfolgen diesen<br />

Ansatz, darunter auch die deutschen Stahlkonzerne<br />

thyssenkrupp und Salzgitter. Doch nun schickt sich<br />

Projektpartner<br />

des Konsortiums sind<br />

neben dem schwedischen<br />

Nutzfahrzeugbauer Scania,<br />

der zum VW-Konzern gehört,<br />

zwei deutsche Unternehmen:<br />

der Kaltbandhersteller<br />

Bilstein und der Anlagenbauer<br />

SMS-Group.<br />

die Region um Luleå an, zum Vorreiter<br />

beim Wasserstoffstahl zu werden.<br />

Schwedische Vorreiter<br />

mit deutschen Partnern<br />

Einer der Technologieführer<br />

ist die schwedische SSAB.<br />

Gemeinsam mit dem Eisenerzproduzenten<br />

LKAB aus Kiruna<br />

und dem Stromerzeuger Vattenfall<br />

hat man das Projekt<br />

HYBRIT im SSAB-Werk Luleå aus<br />

der Taufe gehoben: Im September<br />

2020 hat dort eine Testanlage den<br />

Betrieb aufgenommen, die Stahl ohne<br />

den Einsatz von Kohle produziert. Mittlerweile<br />

konkretisieren sich die Pläne für eine industrielle Massenproduktion<br />

von Eisenschwamm, einem Zwischenprodukt<br />

der Stahlherstellung.<br />

q<br />

Laut Angaben des<br />

Bergbauunternehmens<br />

LKAB wird in<br />

Kiruna jeden Tag<br />

genug Eisenerz für<br />

sechs Eiffel-Türme<br />

gefördert.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|21<br />

47


Wissenswertes<br />

Bericht<br />

Rund 15 TWh Strom<br />

pro Jahr produzieren<br />

allein die Wasserkraftwerke<br />

in der<br />

schwedischen Nordprovinz<br />

Norrbotten.<br />

q Nun will auch die Stockholmer<br />

Beteiligungsgesellschaft Vargas<br />

Holding, die unter anderem hinter<br />

dem Batteriehersteller Northvolt<br />

steht, in der Region CO 2 -freien<br />

Stahl produzieren. Projektpartner<br />

des Konsortiums namens H2 Green<br />

Steel sind neben dem schwedischen<br />

Nutzfahrzeugbauer Scania,<br />

der zum VW-Konzern gehört, zwei<br />

deutsche Unternehmen: die Bilstein-Gruppe<br />

und der Anlagenbauer<br />

SMS-Group.<br />

Erstes Großprojekt für<br />

Wasserstoff-Stahl weltweit<br />

H2 Green Steel will nicht weniger<br />

als die weltweit erste Anlage zur<br />

Massenproduktion von emissionsfreiem<br />

Stahl sprichwörtlich aus dem<br />

Boden stampfen: In der Stadt Boden<br />

nämlich – etwa 30 Kilometer von<br />

Luleå die Erzbahntrasse hinauf –<br />

soll auf der grünen Wiese eine komplette<br />

Produktionsanlage inklusive<br />

Wasserstoffproduktion entstehen.<br />

Ab 2026 soll das Werk jährlich 2,5<br />

Mio. t Wasserstoff-Stahl produzieren,<br />

ab 2030 dann 5 Mio. t. Zum Vergleich:<br />

In ganz Deutschland werden<br />

pro Jahr rund 40 Mio. t Stahl hergestellt.<br />

Den benötigten Wasserstoff will<br />

man selbst vor Ort aus Wasser erzeugen.<br />

Dafür will H2 Green Steel einen<br />

– geradezu monströsen – Elektrolyseur<br />

mit einer Leistung von 800 MW<br />

bauen. Die größten Elektrolyseure<br />

haben heute eine Leistung im unteren<br />

zweistelligen Megawattbereich,<br />

andere Energiekonzerne wollen bis<br />

Mitte des Jahrzehnts an der Dreistelligkeit<br />

kratzen.<br />

Riesige Mengen an<br />

nachhaltigem Strom benötigt<br />

800 MW – das allein sind aktuell<br />

2 % des durchschnittlichen Stromverbrauchs<br />

von ganz Schweden.<br />

Hinzu kommt die Energie, die für<br />

die Stahlproduktion selbst anfällt.<br />

Zwar sei man tunlichst auf Energieeffizienz<br />

bedacht, erklärte Maria<br />

Persson Gulda, Chief Project Officer<br />

und Chief Technical Officer von H2<br />

Green Steel, bei der Online-Präsentation<br />

des Projekts. So werde etwa<br />

der erzeugte Stahl – im Unterschied<br />

zu herkömmlichen Verfahren –<br />

unmittelbar nach der Herstellung in<br />

die gewünschte Form gewalzt, ohne<br />

ihn zwischendurch erkalten zu lassen.<br />

Aber auch H2 Green Steel wird<br />

den Stahl auf weit über 1.000 °C<br />

erhitzen und dafür weitere Unmengen<br />

an Energie einsetzen müssen.<br />

Dass ein Teil der Abwärme in das<br />

lokale Fernwärmenetz gespeist werden,<br />

hilft zwar den Energieverbrauch<br />

der Region insgesamt etwas zu<br />

begrenzen. Es beantwortet aber nicht<br />

die Frage, wo all der grüne Strom<br />

herkommen soll, ohne den auch Wasserstoffstahl<br />

nicht emissionsfrei ist.<br />

Nordschweden der<br />

ideale Standort?<br />

Ein Schlüssel zu der Antwort ist die<br />

Standortwahl: Allein in Norrbotten<br />

betreibt Vattenfall 15 Wasserkraftwerke<br />

mit einer installierten Gesamtleistung<br />

von 4,3 GW. Kaum 100 km<br />

südlich entwickeln derzeit verschiedene<br />

Betreiberunternehmen das<br />

Windkraftareal Markbygden. Nach<br />

Fertigstellung soll es eine Kapazität<br />

von mehr als 4 GW haben und damit<br />

der größte Onshore-Windpark<br />

Europas sein. Zusammen, heißt es<br />

Bilder: Asa Bäcklin, Jennie Pettersson/Vattenfall<br />

Bilder: Fredric Alm / Alm & ME / LKAB<br />

48 <strong>Stahlreport</strong> 5|21


ei H2 Green Steel, würden diese<br />

beiden Energiequellen einst jährlich<br />

25 TWh erneuerbaren Strom generieren<br />

– fast ein Fünftel der aktuellen<br />

Stromproduktion des Landes.<br />

Doch die reichen Quellen erneuerbarer<br />

Energie waren nicht das einzige<br />

Argument für Luleå beziehungsweise<br />

Boden: „Die Region ist wirklich<br />

das Bergbau- und Metall-Mekka von<br />

Schweden“, erklärte Aufsichtsratmitglied<br />

Harald Mix bei der Projektvorstellung.<br />

Entsprechend groß sei die<br />

Expertise der Arbeitskräfte. Hinzu<br />

seien harte Standortfaktoren gekommen:<br />

die Größe des freien Geländes,<br />

ein direkter Anschluss an eine Höchstspannungsleitung<br />

mit 400 kV und<br />

natürlich die Nähe zu Erzbahn und<br />

Hafen. Letzterer soll nun für 1,7 Mrd.<br />

Kronen (rund 360 Mio. €) ausgebaut<br />

werden. Das Wasserstoff-Stahlwerk<br />

in Boden, heißt es beim Hafenbetreiber,<br />

könnte das Umschlagvolumen<br />

um 80 % erhöhen. 2<br />

2020 hat die Pilotanlage von HYBRIT ihre<br />

Arbeit aufgenommen. Nun will das Konsortium<br />

in Massenproduktion investieren.<br />

Dieser Artikel erscheint mit freundlicher<br />

Genehmigung der Deutschen<br />

Welle .<br />

Ohne Eisbrecher geht im Hafen von Luleå im Winter nichts. Nun soll er für grünen Stahl ausgebaut werden.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|21<br />

49


Lifesteel<br />

XXXXX Nachricht A XXXXX<br />

Die betagten Stahlteile des „Eiffelturms<br />

des Ruhrgebiets“ benötigen den<br />

Reinheitsgrad SA 2,5<br />

KST Kugel-Strahltechnik reinigt „Eiffelturm des Ruhrgebiets“<br />

„Lanstroper Ei“ erstrahlt in neuem Glanz<br />

Bald strahlt es wieder, das „Lanstroper Ei“ – wie der historische Wasserturm<br />

im Dortmunder Nordosten liebevoll genannt wird. Dieser durchläuft<br />

gerade eine Runderneuerung. KST Kugel-Strahltechnik hat das stählerne<br />

Fachwerkgerüst des Baudenkmals im ersten Schritt von Grund auf gereinigt.<br />

Ziel der Intensivbehandlung am „Eiffelturm des Ruhrgebiets“ war der für die<br />

Restaurierung erforderliche hohe Reinheitsgrad SA 2,5. Mit der Reinigung<br />

der Tragekonstruktion startete die lang geplante, rund 2 Mio. € teure Rettung<br />

des denkmalgeschützten Lanstroper Eis. Das 55 m hohe und 180 t schwere<br />

Bauwerk ist eines der letzten Exemplare eines sogenannten geschlossenen<br />

Barkhausen-Behälters – benannt nach dem gleichnamigen Ingenieur.<br />

Witterung und Alter hatten in gut 115 Jahren Spuren hinterlassen, der<br />

Rostfraß machte dem Bauwerk zu schaffen. Im Auftrag der Stadt Dortmund<br />

nahmen die Oberflächenspezialisten von KST Kugel-Strahltechnik den Kampf<br />

gegen die Zeichen der Zeit auf. Und befreiten das K-Fachwerk systematisch<br />

von Rost, Altbeschichtungen, Schmutz, Moos und vielem mehr.<br />

Mit dem erreichten Reinheitsgrad SA 2,5 sind jetzt mindestens 95 % der<br />

Gerüstoberflächen frei von sichtbaren Rückständen. Die Bearbeitung des<br />

Behälters soll folgen. Der 1904/05 erbaute Wasserhochbehälter war bis<br />

1980 für die Wasserversorgung verschiedener Stadtteile und Orte rund<br />

um Dortmund im Einsatz. Im zweiten Leben wird er zum glanzvollen Ausflugsziel.<br />

Weitere Informationen<br />

www.kst-hagen.de<br />

Bilder: KST Kugel-Strahltechnik<br />

Impressum<br />

STAHLREPORT<br />

Nachrichten aus Handel,<br />

Produktion und Verarbeitung<br />

Offizielles Organ des<br />

BDS-Fernstudiums<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel<br />

Wiesenstraße 21<br />

40549 Düsseldorf<br />

Redaktion:<br />

Markus Huneke (Chefredakteur)<br />

Telefon +49 211 86497-24<br />

E-Mail: Huneke-<br />

BDS@stahlhandel.com<br />

Anzeigen:<br />

Ksenija Sandek<br />

Telefon+49 211 86497-21<br />

E-Mail: Sandek-<br />

BDS@stahlhandel.com<br />

Verlag:<br />

BDS AG<br />

Wiesenstraße 21<br />

40549 Düsseldorf<br />

Telefon +49 211 86497-0<br />

Telefax +49 211 86497-22<br />

Layout und Herstellung:<br />

auhage|schwarz, Leichlingen<br />

Erscheinungsweise:<br />

monatlich (10 Hefte/Jahr)<br />

Anzeigenpreis:<br />

Zur Zeit gilt die Preisliste Nr. 38.<br />

Bezugspreis:<br />

Jährlich 65 € im Inland und 70 € im<br />

Ausland zuzüglich Versandspesen und<br />

Mehrwertsteuer. Abbestellungen sind<br />

lediglich unter Einhaltung einer dreimonatigen<br />

Kündigungsfrist zum Jahres<br />

ende möglich. Für die Mitglieder<br />

des BDS und die Teilnehmer im BDS-<br />

Fernstudium ist der Bezug eines<br />

Exemplars der Fachzeitschrift „<strong>Stahlreport</strong>“<br />

im Mitgliedsbeitrag bzw. in<br />

der Studien gebühr enthalten. Ein<br />

Nachdruck ist nur mit ausdrücklicher<br />

Genehmigung der Redaktion gestattet.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />

oder Fotos übernehmen<br />

Herausgeber, Redaktion und Verlag<br />

keine Gewähr. Namentlich oder mit<br />

Initialen gekennzeichnete Beiträge<br />

vertreten eine vom Herausgeber<br />

unabhängige Meinung der Autoren.<br />

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit<br />

wird mitunter auf die gleichzeitige<br />

Verwendung männlicher und weiblicher<br />

Sprachformen verzichtet. Sämtliche<br />

Personenbezeichnungen gelten<br />

gleichwohl für beiderlei Geschlechter.<br />

Außerdem bittet die Redaktion um<br />

Verständnis, dass insbesondere Firmennamen<br />

je Artikel in der Regel nur<br />

einmal in ihrer werbeorientierten<br />

Form verwendet und entsprechende<br />

Begriffe häufig eingedeutscht werden.<br />

International Standard<br />

Serial Number:<br />

ISSN 0942-9336<br />

Diese Zeitschrift wurde aus umwelt -<br />

schonendem Papier hergestellt.<br />

50 <strong>Stahlreport</strong> 5|21


BERUFSBILDUNG 2021<br />

S EMINARTHE<br />

MA<br />

T ERMIN<br />

ORT<br />

KREATIVE ARBEITSANSÄTZE ZUR STEIGERUNG DER 04.05, 11.05 ONLINE<br />

UMSATZRENTABILITÄT – DIES VOR DEM HINTERGRUND und 18.05.2021<br />

DER KLEINLOSPROBLEMATIK<br />

QUALITÄTS- UND EDELSTAHL<br />

22.–23.06. .2021 OSNABRÜCK<br />

BLANKSTAHL 28.–29.06. .2021 LUDWIGSBURG<br />

STAHLKUNDE<br />

STAHLEINKAUF KOMPAKT<br />

18.–20.08. .2021<br />

07.08.09.2021 DORTMUND<br />

DUISBURG<br />

MEHR UMSATZ, ERTRAG UND KUNDEN I<br />

ROHRE UND ROHRZUBEHÖR<br />

13.–14.09. .2021<br />

20.–22.09. .2021<br />

KÖLN<br />

PADERBORN<br />

„LADIES FIRST“ – DIE ARBEITSWELT DER FRAU<br />

IM STAHLHANDEL<br />

27.–28.09. .2021 MÜNSTER<br />

AUSZUBILDENDE IM FOCUS 18.–19.10. .2021 MANNHEIM<br />

NACH DER AUSBILDUNG IST VOR DEM ARBEITSLEBEN 20.–21.10. .2021 MANNHEIM<br />

BETONSTAHL 09.–10.11. .2021 KEHL<br />

STAHLKUNDE<br />

NICHTROSTENDE STÄHLE<br />

29.11.–01. .12.2021<br />

06.–07.12. .2021<br />

GENGENBACH<br />

DÜSSELDORF<br />

STAHLEINKAUF KOMPAKT<br />

07.–08.12. .2021 DUISBURG<br />

Diese Übersicht gibt den aktuellen Stand der Seminarplanungen wieder. Änderungen sind<br />

vorbehalten. Über weitere Details<br />

sowie zu den Anmeldemöglichkeiten informieren Sie sich bitte unter www.stahlhandel.com.<br />

»<br />

INFOS & ANMELDUNG<br />

www.stahlhandel.com/seminare<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel BDS AG · Wiesenstraße 21 · 40549 Düsseldorf · info-bds@stahlhandel.com

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!