SPORTaktiv Outdoorguide 2021
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OUTDOOR<br />
G U I D E 2 0 2 1
WEGE ENTSTEHEN,<br />
INDEM WIR SIE GEHEN.<br />
Sie offenbaren uns, was uns bewegt, was<br />
uns treibt, wer wir sind. Wir gehen unseren<br />
Weg nun seit 100 Jahren. In diesen 100<br />
Jahren ist viel geschehen: Unsere Werte<br />
wurden zur Tradition, unsere Hingabe zur Leidenschaft. Wir sind<br />
gespannt, auf welchen Weg uns die nächsten 100 Jahre führen.<br />
WWW.HANWAG.DE
EDITORIAL<br />
KLAUS MOLIDOR<br />
<strong>SPORTaktiv</strong>-Chefredakteur<br />
klaus.molidor@styria.com<br />
COVERFOTO: Schladming-Dachstein_Peter Burgstaller; Foto: Thomas Polzerw<br />
GEHT EUREN<br />
EIGENEN WEG<br />
Kommt das nur mir so vor oder passiert gerade wirklich was? Liegt es daran,<br />
dass mein Umfeld und ich im Midlife-Crisis-fähigen Alter sind, oder<br />
ist tatsächlich eine Tendenz nach dem „Raus aus allem“ festzustellen. Nach<br />
fundamentalen Veränderungen? Freunde nehmen sich Auszeiten vom<br />
Alltag, packen ihr Auto und sind zwei Monate weg. Andere schnappen<br />
sich den Rucksack, ziehen die Tür hinter sich ins Schloss und gehen 2800<br />
Kilometer, um zu sich zu finden, um Werte zu erkennen. Wie Norbert<br />
Lüftenegger, dessen Geschichte ihr ab Seite 48 lest. Noch weiter ist Jakob<br />
Horvat gegangen, der nach einem ähnlichen radikalen Ausbruch aus der<br />
Komfortzone überhaupt dauerhaft das Land verlassen und sein Leben neu<br />
geordnet hat. Im digitalen Zeitalter ist es doch egal, wo man wohnt.<br />
Solche Geschichten regen zum Nachdenken an. Darüber, ob es das war?<br />
Ob jetzt nur noch der vorgezeichnete Weg wartet, bis das irdische Dasein<br />
ein Ende hat?<br />
Offen gestanden, ich habe keine Antwort auf keine dieser Fragen. Was<br />
ich weiß: Gehen, wandern, bergsteigen, einen Klettersteig gehen (wie den<br />
am Dachstein auf unserem Cover), das tut dem Körper gut, das tut vor<br />
allem aber der Seele gut. Damit ihr fürs Gehen gerüstet seid, von Kopf bis<br />
Fuß, damit ihr euren Weg findet – dafür ist dieser <strong>Outdoorguide</strong>. Von der<br />
Lederpflege bis zum Philosophischen spannen wir den Bogen, vom Wanderer<br />
der Nation bis zur Tourenplanung in 15 Minuten. Lasst euch dabei<br />
überraschen, wie eine kleine Abzweigung vom Alltäglichen eine neue Perspektive<br />
bringt. Lasst euch vom Zauber der Natur berauschen, wie es immer<br />
mehr Menschen tun und sich zum Beispiel neben einem intensiven<br />
Brotberuf zum Ranger ausbilden lassen (siehe Seite 108). Dieses Magazin<br />
kann euch Wegweiser sein, gehen müsst ihr den Weg selbst. Ob der dann<br />
bis nach Santiago de Compostela führt oder auf den Hausberg. Sicher ist<br />
nur: Es wird euch guttun, es wird euch zufriedener machen. Vielleicht findet<br />
ihr das Abenteuer, das sich Leben nennt. Oder mich auf der Eisenerzer<br />
Reichensteinhütte, wo ich einen Freund besuche – der ausgestiegen ist...<br />
STABILE<br />
GELENKE<br />
DURCH MEDI KOMPRESSION<br />
THANK US LATER<br />
HEARTBEAT<br />
COMPRESSION<br />
SOCKS<br />
HIKING MERINO<br />
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Vertrieb Österreich<br />
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INHALT<br />
TOP-STORY<br />
8 WALEK WANDERT<br />
... und plaudert über Merkel, Österreich und Little Canada<br />
EMOTION<br />
14 WOHIN GEHT DIE REISE?<br />
Eine Expertenrunde über Veränderungen im Tourismus<br />
18 WO BEGINNT OUTDOOR?<br />
Im Gebirge oder gleich vor der Tür? Eine Annäherung<br />
30 DIE SUCHE NACH DER BERGEINSAMKEIT<br />
Draußen warten jede Menge einsame Wege und stille Gipfel<br />
48 2858 KILOMETER SELBSTFINDUNG<br />
Was Nobert Lüftenegger am Jakobsweg erlebt hat<br />
74 WANDERN OHNE HOHE BERGE<br />
Flüsse und Seen, Hügel und Wälder als Wandergebiete<br />
90 WENN DER SCHAFFNER ...<br />
... zum Abenteuer pfeift: Auch ohne Auto geht‘s auf Tour<br />
100 „DAS ABENTEUER HAT MICH GEFUNDEN“<br />
Eine Anhaltereise über den Atlantik hat Jakob Horvat verändert<br />
108 UMWELTBILDUNG MIT MEHRWERT<br />
Warum sich Banker zum Nationalpark-Ranger ausbilden lassen<br />
116 LEBENSRETTUNG IST EHRENAMT<br />
Über Antrieb und Herausforderung der Retter in den Bergen<br />
8<br />
SERVICE<br />
24 DER PHILOSOPH UND SEIN BERG<br />
Wie Trittsicherheit und Höhenangst zusammenhängen<br />
54 DAS GIPFELBUSSI MUSS WARTEN<br />
Was uns im zweiten Corona-Bergsommer erwartet<br />
64 LUST AUF LEDER<br />
Unerreichter Komfort, guter Halt. Lederschuhe sind wieder in<br />
80 MIT LEICHTEM GEPÄCK<br />
Wie man den perfekten Rucksack findet und einpackt<br />
94 GUT GEPLANT IN 15 MINUTEN<br />
Mitgestoppt: So schnell gelingt eine seriöse Tourenplanung<br />
126 SCHRITT FÜR SCHRITT HÖHER HINAUS<br />
Wie du dich sinnvoll an schwerere Klettersteige herantastest<br />
138 IMPRESSUM<br />
4<br />
122 OOOOM AM BERG<br />
Yoga und Outdoorsport als ideale Symbiose<br />
134 CONTENT CREATOR IN BERGSCHUHEN<br />
Sebastian Scheichl wäre gerne um 5 Uhr in den Dolomiten<br />
Fotos: Thomas Polzer, Nationalparks Austria Thayatal/Stefan Leitner<br />
108<br />
REGIONEN + SOMMERBERGBAHNEN<br />
28 TIROL<br />
46 SALZBURG<br />
63 VORARLBERG<br />
72 OBERÖSTERREICH<br />
78 STEIERMARK<br />
88 NIEDERÖSTERREICH<br />
106 KÄRNTEN
VERGISS NIEMALS DAS<br />
„SURVIVAL ENERGY BAG“!<br />
ANZEIGE/Fotos: Peeroton<br />
Es ist höchste Zeit, dass die Legende vom<br />
Bernhardiner, der in Bergnot Geratenen<br />
mit einem Schnapsfass zu Hilfe eilt, etwas<br />
umgeschrieben wird. Zumindest wenn es nach<br />
Michael Grassl geht, dem Leiter der Bergwacht<br />
Berchtesgaden. Vor zwei Jahren hat er mit seinem<br />
Team dank Peeroton vier Bergsteiger am Hohen<br />
Göll gerettet. „Die vier hatten die Tour unterschätzt.<br />
Beim Abstieg ist ihnen bald nach dem<br />
Gipfel die Kraft ausgegangen und sie haben uns<br />
alarmiert. Als wir sie erreicht haben, waren die<br />
fix und fertig und konnten keinen Schritt mehr<br />
gehen“, so der erfahrene Alpinist: „Wir haben<br />
schon befürchtet, dass wir alle vier in der<br />
Dunkelheit ins Tal tragen müssen!“<br />
Ohne Peeroton wäre es vielleicht auch so<br />
gekommen. Doch Michael Grassl, der selbst<br />
privat Peeroton verwendet, hatte für die in Not<br />
geratenen Bergsteiger einen Power-Cocktail aus<br />
MVD-Mineral-Vitamin-Drink und reichlich<br />
Carbo-Plus-Kohlenhydratpulver gemixt, dazu<br />
noch Peeroton-Gels und Peeroton-Riegel<br />
eingepackt. „Unser Peeroton-Mix hat die vier<br />
Leute in kurzer Zeit wieder fit gemacht. Ich hätte<br />
das nicht geglaubt, wenn ich nicht dabei gewesen<br />
wäre“, staunt Grassl noch heute: „Wie wenn wir<br />
einen Schalter umgelegt hätten, sind die wieder<br />
marschiert.“ Mit Peeroton gestärkt und den Gels<br />
und Riegel als weitere Wegzehrung konnten alle<br />
vier Bergsteiger den Rückweg von drei Stunden<br />
selbständig bewältigen. „Für uns als Bergretter<br />
war das ein Schlüsselerlebnis“, so Michael Grassl.<br />
„Seit damals haben wir schon fünf weitere in<br />
Bergnot geratene Gruppen mit Peeroton<br />
erstversorgt und ähnliche Wirkungen erzielt. Das<br />
ist für jede Bergrettung immens wichtig zu<br />
wissen, dass wir entkräftete Bergsteiger damit<br />
wieder auf die Beine kriegen.“<br />
Die meisten Bergsportler sind heute sehr gut<br />
ausgerüstet. Doch auf die Qualität der Verpflegung<br />
– vor, während und zur Regeneration nach<br />
der Tour – wird noch zu wenig Wert gelegt.<br />
Dabei ist sie ein bedeutender Sicherheitsfaktor.<br />
PEEROTON – Österreichs Nummer 1 in der<br />
Sporternährung – empfiehlt daher allen, die in<br />
der Bergen unterwegs sind, dieses „SURVIVAL<br />
ENERGY BAG“ einzupacken. Sicher ist sicher!<br />
Peeroton ISO-ACTIVE-<br />
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<strong>SPORTaktiv</strong><br />
5
HOCHGEFÜHL IN<br />
DER KÄRNTNER<br />
HIKE WORLD<br />
Jeder Schritt macht den Kopf<br />
freier, jeder Atemzug auf<br />
einem Berggipfel weitet den<br />
Horizont. Das gilt besonders<br />
in der abwechslungsreichen<br />
Hike World der Kärntner<br />
Region Nassfeld-Pressegger<br />
See, Lesachtal, Weissensee,<br />
die sich in den Karnischen<br />
und Gailtaler Alpen sowie<br />
bis in die Julischen Alpen<br />
hinein erstreckt.<br />
Auch auf spektakulären Klettersteigen<br />
geht es hier hoch<br />
hinaus – auf den Rosskofel,<br />
Trogkofel oder Gartnerkofel.<br />
Bei Letzerem findet man den<br />
Däumling-Klettersteig, der<br />
mit zwei Seilbrücken und<br />
der 40 Meter langen Nepalbrücke<br />
(Bild) aufwartet, die<br />
Schwindelfreiheit<br />
und Gleichgewicht gleichermaßen<br />
erfordert.<br />
www.nassfeld.at/<br />
hikeworld<br />
Foto: NLW Tourismus/Herzog<br />
6 <strong>SPORTaktiv</strong>
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
7
WALEK<br />
WANDERT<br />
UND SPORTAKTIV GEHT MIT. EINE WANDERUNG<br />
AM SEMMERING MIT Ö3-MANN TOM WALEK<br />
UND GEDANKEN ÜBER ANGELA MERKEL, KIRA<br />
GRÜNBERG, LITTLE CANADA UND DIE SCHÖNHEI-<br />
TEN ÖSTERREICHS. (UND DAMIT DAS LAND SO<br />
BLEIBT, SAMMELT TOM NEBENBEI MÜLL AUF.)<br />
TEXT: CHRISTOPH HEIGL FOTOS: THOMAS POLZER<br />
Tom, braucht deine Radiosendung<br />
schönes Wetter für schöne Gespräche?<br />
Im Konzept ist natürlich Schönwetter<br />
vorgesehen (lacht.) Aber Ralph Hasenhüttl<br />
hatte genau an einem Tag diese drei<br />
Stunden Zeit. Wir sind halt im Regen gewandert<br />
und haben’s witzig gefunden.<br />
Oder mit Babsi Schett in Innsbruck an<br />
der Nordkette entlang – kein Wanderwetter,<br />
aber die Sendung hat super funktioniert.<br />
Oft ist es interessanter und unterhaltsamer,<br />
wenn es nicht so perfekt ist.<br />
Es geht um authentische Unterhaltung,<br />
ich verstelle mich nicht, ich bin auch kein<br />
Aufdeckungsjournalist. Deshalb hab ich<br />
auch kaum Fragen vorbereitet. Wenn ich<br />
zum Tobias Moretti sag, ich starte bei<br />
meinen 24 Fragen auf der Excelliste mit<br />
Frage 1 a, wird er fragen: Was ist mit dir?<br />
Bei mir geht es um gute Laune an einem<br />
Sonntagvormittag in den Ferien. Mit Peter<br />
Schröcksnadel oder Arabella Kiesbauer,<br />
und wenn du im Auto unterwegs zum<br />
Bäcker bist, sollst du eine gute Zeit haben<br />
und den einen oder anderen Gedanken<br />
mitkriegen.<br />
Wie viele Wanderungen gab es bis<br />
jetzt?<br />
Ich zähle das nicht. Wir haben 2015 angefangen,<br />
in der ersten Staffel mit Heinz<br />
Fischer, Ursula Strauss, Marcel Hirscher.<br />
Der erste Wandergast war übrigens Thomas<br />
Muster, der in der Steiermark mit<br />
mir auf den Schöckl gerannt ist. Und<br />
zwar wirklich gerannt. Der wollte einen<br />
Trainingslauf machen.<br />
Wer hatte die Grundidee zur Sendung?<br />
Mit dem Ö3-Chef habe ich damals über<br />
mögliche Projekte gesprochen und gleichzeitig<br />
brauchten wir für Claudia Stöckls<br />
„Frühstück bei mir“ eine Urlaubsvertretung.<br />
Damit die Idee nicht konkurriert,<br />
habe ich „Walek wandert“ vorgeschlagen.<br />
Warum wandern?<br />
Der Wandergedanke war mir wichtig,<br />
weil es für die Hörer erstens etwas anderes<br />
als ein Frühstück sein musste. Und<br />
zweitens habe ich einen Forscher gehört,<br />
der gesagt hat, Menschen sprechen ganz<br />
anders, wenn sie in Bewegung sind und<br />
8 <strong>SPORTaktiv</strong>
Medienprofi, Sportler, Frischluftfan,<br />
Wohnmobilfahrer und Österreichs<br />
„Radio-Wanderer“: Tom Walek (49)<br />
hat auch selbst viel zu erzählen.<br />
nicht sitzen. Wenn man marschiert, hat<br />
man nicht so viel Zeit sich zu konzentrieren,<br />
was und wie exakt man etwas sagt,<br />
sondern schaut, dass man über keine<br />
Wurzel fällt. Diesen Effekt des lockeren<br />
Dahinplauderns wollten wir haben.<br />
Wie groß ist das Team?<br />
Kein Team. Ich bin immer alleine und<br />
das ist eine Challenge, weil ich viele Dinge<br />
gleichzeitig machen muss. Aber ich<br />
bin überzeugt, dass das Gespräch zu zweit<br />
immer besser und intimer ist und damit<br />
durchschnittlich eine Million Hörer ein<br />
besseres Erlebnis haben.<br />
AB 1000 METER<br />
SEEHÖHE BIST<br />
AUCH MIT HEINZ<br />
FISCHER PER DU.<br />
Wer war der oder die Witzigste?<br />
Berufsbedingt unterhaltsam sind natürlich<br />
Leute wie Monika Gruber oder Robert<br />
Palfrader, der nach 400 Metern<br />
schon nach der ersten Bierpause verlangt<br />
hat. Wobei es bei Palfrader dann auch darum<br />
geht, bei allen seinen Rollen, die er<br />
blendend spielen kann, auch seinen Kern<br />
zu finden, wo er ehrlich zu erzählen beginnt.<br />
Witzig war auch die Skitour mit<br />
Tobias Moretti in Tirol. Nachdem alles<br />
fertig und im Kasten war, realisiert er,<br />
dass keine kurzen Interviewschnipsel daraus<br />
werden, sondern quasi alles auf Sendung<br />
geht. „Bisch du verrückt? Was ich<br />
alles erzählt hab!!! Wahnsinn! Das kannst<br />
nit alles bringen.“ Und wenn Philipp<br />
Hochmair barfuß und mit Zigarre zum<br />
Thermenwanderweg nahe Bad Vöslau<br />
kommt, weißt du auch, dass es unterhaltsam<br />
wird. Dass ich ausgerechnet einen<br />
kleinen Sturz von Benni Raich beim Skitourengehen<br />
auf Video habe, war natürlich<br />
auch ein Highlight.<br />
Wer gibt die Strecke vor?<br />
Ich bitte meine Interviewpartner, eine<br />
Route auszusuchen, am besten eine Lieblingslocation<br />
oder eine Wanderung, zu<br />
der sie einen Bezug haben. Man glaubt<br />
gar nicht, wie gut alle über die Gegend<br />
informiert sind. Und manche wären<br />
überrascht, dass auch Leute aus dem<br />
Showbusiness viel im Wald sind, wandern<br />
und marschieren. Nicht nur Freaks<br />
sind im Wald.<br />
Sind alle gut für Wanderungen ausgerüstet?<br />
Fast alle. Vincent Kriechmay kommt bei<br />
Schnee in der kurzen Hose und sagt: Die<br />
Wanderungen sind ja eh nur Fake, oder?<br />
Sag ich: Nein. Da ist ihm halt a bissl kalt<br />
geworden, bei drei Stunden in seiner kurzen<br />
Hose.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
9
Foto: Tom Walek<br />
Rathaus gehen wollte. Armin Wolf, weil<br />
er ein Bewegungsmuffel ist. Didi Mateschitz<br />
wurde gefragt. Antwort: Er geht<br />
mit mir privat gerne, aber ohne Mikro.<br />
Gedanklich<br />
zwischen Südpol<br />
und Semmering<br />
(Richtung Pinkenkogel<br />
übrigens).<br />
„Österreich ist<br />
großartig.“<br />
Was war die längste Tour?<br />
Gerhard Berger war mit mir im Kaisertal<br />
unterwegs, neun Stunden lang, der hat<br />
sich vorbereitet und das voll ernst genommen.<br />
Er wollte gar nicht aufhören.<br />
„Wart, jetzt erzähle ich dir noch, wie das<br />
mit Didi Mateschitz und Red Bull begonnen<br />
hat.“<br />
Bundespräsident Fischer? Schröcksnadel?<br />
Neureuther? Wer hat dich als Persönlichkeit<br />
nachhaltig beeindruckt?<br />
WARUM LIEGT DA<br />
MITTEN IM WALD<br />
EINE DOSE? DAS<br />
MUSS JA NICHT SEIN.<br />
Während des Interviews: Tom Walek bückt<br />
sich nach Zuckerlpapier, hebt eine Dose auf<br />
und trägt sie zum nächsten Mistkübel.<br />
Marcel Hirscher wegen seiner Ehrlichkeit<br />
damals. Besonders beeindruckend war<br />
aber die Wanderung mit Kira Grünberg<br />
mit ihrem Handbike. Wenn man sieht,<br />
wie eine ehemalige Sportlerin, die mit<br />
und von ihrem Körper stark gelebt hat,<br />
mit einer unglaublichen Lockerheit über<br />
Dinge wie die Querschnittlähmung<br />
spricht, denkt man sich schon: Wow.<br />
Wahnsinn. Worüber rege ich mich in<br />
meinen Leben auf? Oder Pater Karl Wallner<br />
vom Stift Heiligenkreuz. Er hat im<br />
Monat 300 Euro zur Verfügung und<br />
braucht nicht mehr. Radl und Computer<br />
bekommt er vom Stift. 300 Euro als erwachsener<br />
Mann, der nicht Student ist!<br />
Er hat den Papstbesuch mitorganisiert,<br />
war nach den Naturkatastrophen auf Haiti,<br />
ein cooler Typ, beeindruckend. Heinz<br />
Fischer natürlich auch, ab 1000 Meter<br />
Höhe bist auch mit ihm per Du.<br />
Bei welcher Persönlichkeit bist du mit<br />
einer Anfrage abgeblitzt?<br />
Attila Doğudan, weil er sich nicht sportlich<br />
genug fühlt und nur eine Runde ums<br />
Wer würde dich noch reizen?<br />
Auf der Liste steht David Alaba, aber das<br />
ist Champions League. Seine Medienauftritte<br />
werden von Medienverträgen seiner<br />
Arbeitgeber geregelt. Da kommst du<br />
kaum hin. Wird jetzt dann wohl noch<br />
schwieriger. Am liebsten habe ich junge<br />
Unternehmer, Sportler und Künstler. Angefragt<br />
ist Sebastian Vettel, weil ich ihn<br />
schon lange kenne und er wirklich Geschichten<br />
erzählt, aber sein Presseteam<br />
winkt immer ab. Nix geworden ist leider<br />
aus Lindsey Vonn, weil sie zu diesen Zeitpunkten<br />
nie in Österreich war. Da wurde<br />
mir angeboten, sie in Paris zu treffen.<br />
Aber wir wandern in Österreich, nicht in<br />
Frankreich, auch klimatechnisch war<br />
Fliegen kein Thema. Bist du verrückt?<br />
Du fliegst nicht zur Lindsey nach Paris?<br />
Schade, aber manchmal muss man auch<br />
einer Lindsey Vonn absagen.<br />
Madonna? Greta Thunberg? Angela<br />
Merkel? Welcher internationale Star<br />
wäre dein Traum?<br />
Angela Merkel! Da ist doch Madonna völlig<br />
uninteressant. Frau Merkel hat viel<br />
mehr zu erzählen. Die Merkel in den Alpen<br />
für eine Wanderung zu kriegen und<br />
zu fragen: Angela, was sagst du zum<br />
Macron, wenn alle Mikros aus sind? Wie<br />
können wir lernen, immer wieder ins Gespräch<br />
zu kommen, auch wenn alles zubetoniert<br />
scheint? Ihre Geschichte, die Tatsache,<br />
dass sie als Frau so lange im Amt<br />
ist, macht sie – und das sage ich auch als<br />
Vater einer Tochter – zu einem Vorbild.<br />
Interessant wäre auch der Dalai Lama,<br />
aber das funktioniert sprachlich nicht.<br />
Warum bin ich da? Was ist meine Bestimmung,<br />
außer mein WLAN und meine<br />
Software-Updates im Griff zu haben?<br />
Wie steht es um den Naturbezug von<br />
Tom Walek? Die Kindheit in Wien-Hütteldorf<br />
war wohl grün …?<br />
Ich bin am Wolfersberg aufgewachsen, etwas<br />
außerhalb von Hütteldorf. In meiner<br />
10 <strong>SPORTaktiv</strong>
Jugend war das grün, jetzt ist fast alles zugebaut.<br />
Bergerfahrungen habe ich in der<br />
Kindheit nicht gemacht, meine Eltern<br />
sind keine Bergfex’ und keine Survival-Adventure-Typen.<br />
Wie bist du zum Sportler geworden?<br />
Mein Vater war Hobbyläufer und ist Mitte<br />
der 80er beim zweiten Wien-Marathon<br />
mitgelaufen. Damals waren keine Massen<br />
unterwegs und die Leute haben noch gefragt<br />
„Wow, kann ein Mensch das überhaupt<br />
schaffen?“ Meine Mutter hatte<br />
auch keine Freude und hat zum Vater gesagt:<br />
Wenn du wo am Boden liegst, steig<br />
ich auf dich drauf auch noch. Das war für<br />
ihn eine gute Motivation, er kam ins Ziel.<br />
Dabei hatte meine Mutter nur Angst und<br />
Sorgen. Mein Vater hat auch Triathlon<br />
gemacht, durch ihn kam ich zum Laufen,<br />
zum Marathon und später zum Triathlon.<br />
Ich muss aber sagen, zu den meisten Zeiten<br />
war das Verliebtsein und das Fortgehen<br />
fast noch wichtiger (lacht).<br />
Läufst du heute noch viel?<br />
Ja, aber nur zum Spaß, stundenlang Kilometer<br />
runterklopfen war früher. Ich vermisse<br />
sonst all die anderen herrlichen<br />
Sportarten, das Kitesurfen, Mountainbiken<br />
oder die Berge. Mit unseren Kindern<br />
und unserem Wohnmobil zischen wir so<br />
oft es geht raus. Letztens wollten unsere<br />
Kids unbedingt im Zelt schlafen. Jederzeit.<br />
Das leistet einen Beitrag für den<br />
Umgang mit der Natur. Das muss man<br />
praktisch erleben.<br />
Musst du immer reden oder kannst du<br />
auch 3 Stunden schweigend wandern?<br />
Wenn ich allein gehe, rede ich nicht<br />
(lacht). Meine Frau ist auch eher stiller.<br />
Verbrauch deine 3000 Wörter und dann<br />
komm heim, sagt sie oft. Natürlich gehe<br />
ich auch meine ruhigen Routen, aber klar<br />
bin ich ein kommunikativer Typ und<br />
rede gerne.<br />
Du kommst viel herum. Hast du in Österreich<br />
noch weiße Flecken?<br />
In Vorarlberg kenne ich noch zu wenig<br />
schöne Plätze, in Kärnten kenne ich viel,<br />
im Salzkammergut auch. Mein Appell: In<br />
Österreich ist vielen gar nicht bewusst,<br />
wie viel man innerhalb kürzester Zeit erreichen<br />
kann. Hier vom Semmering bist<br />
du in einer Stunde am Neusiedler See, in<br />
der Hauptstadt, in Graz, alles Katzensprünge.<br />
Sag das jemandem aus Wyoming.<br />
Österreich ist großartig. Ich verstehe<br />
zwar Junge, die sagen, Österreich ist a<br />
bissl fad, weil das hab ich mit 23 auch gedacht.<br />
Später im Alter wird man aber<br />
feststellen: Alles gesehen, an Österreich<br />
kommen wenige ran. Neuseeland vielleicht<br />
oder Kanada. Nicht grad ums Eck.<br />
Und wenn ich an den Ottensteiner Stausee<br />
im Waldviertel fahr, ist das auch wie<br />
Little Canada.<br />
TOM WALEK<br />
geboren am 21. Oktober 1971,<br />
aufgewachsen in Wien-Hütteldorf;<br />
Beruf: ORF-Redakteur<br />
(u.a. „Ö3-Mikromann, „Walek wandert“),<br />
nebenbei Vorträge, Moderationen,<br />
Workshops. Bei „Walek<br />
wandert“ spaziert er mit Promis<br />
und Persönlichkeiten und bekommt<br />
sehr persönliche Antworten für<br />
seine zweistündige Radiosendung,<br />
immer sonntags in den Ferien. Walek<br />
liebt Sport: mehrere Marathons<br />
und Ironman-Bewerbe, dazu Ski,<br />
Kitesurfen, Bergsport, MTB;<br />
Familienstand: verheiratet mit<br />
Ex-Triathlon-Staatsmeisterin<br />
Veronika Hauke-Walek,<br />
zwei Kinder (5, 7).<br />
www.tomwalek.at<br />
Wie schaut der Sommer <strong>2021</strong> aus?<br />
Unser Tourismus, der auf Berge und Seen<br />
setzt, wird super gehen, das Thema Camping<br />
auch – was ja mir persönlich und<br />
meinen Kindern voll taugt. Ich brauch<br />
kein 5-Sterne-Plus-Hotel mit selbstgepflückter,<br />
rechtsdrehender Bio-Hagebuttenmarmelade.<br />
Die Kinder wollen raus<br />
und aufs Radl.<br />
Dein privater Sommer?<br />
Noch sind keine Riesenbergtouren geplant,<br />
vielleicht im September ein kleines<br />
Projekt mit ein paar Freunden. Zu meiner<br />
Schande muss ich sagen, ich war noch nie<br />
am Glockner, das wär also ein Ziel, oder<br />
Klassiker wie der Großvenediger.<br />
Ist so was wie das TV-Projekt „Wettlauf<br />
zum Südpol“ im Jahr 2010 noch<br />
einmal denkbar?<br />
Ideen waren immer wieder da, aber die<br />
Kosten sind halt enorm. Damals hatte ich<br />
mit Hermann Maier eine Superzeit und<br />
spaßhalber haben wir gesagt, wir gehen<br />
als Fortsetzung durch die Wüste Gobi. Es<br />
gibt in Österreich echt eine Menge Leute,<br />
die am Mount Everest waren. Es gibt wenige,<br />
die am Südpol waren.<br />
Der Südpol war das härteste Outdoor-Erlebnis?<br />
Du bist der Kälte extrem ausgesetzt und<br />
musst bei einer Jahresdurchschnittstemperatur<br />
von minus 55 Grad Schnee<br />
schmelzen. Probier das mal, das ist ja alles<br />
Pulver. Und der Wind fetzt dir das Zelt<br />
weg. Auch der Hermann sagt heute noch,<br />
gegen die Bedingungen am Südpol ist jeder<br />
Frost bei uns ein Gurkerlcup.<br />
Letzte Frage: „Auf welchen Wochentag<br />
fällt heuer der Aschermittwoch?‘‘ „Wie<br />
viele Frauen dürfen in einem Zwei-<br />
Mann-Zelt schlafen?“ Wie schafft man<br />
es, dass man nicht lachen muss, wenn<br />
man als Ö3-Mikromann die unfassbarsten<br />
Antworten bekommt?<br />
Manchmal muss ich schmunzeln und<br />
kann es kaum glauben, was ich da höre.<br />
Aber das ist erstens Routine und zweitens<br />
ist dir klar: Jetzt kommt gerade die<br />
Butter aufs Brot.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
11
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SCH(L)AF WOLL<br />
Schlafen auf höchstem<br />
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12 <strong>SPORTaktiv</strong>
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14 <strong>SPORTaktiv</strong>
ENDLICH!<br />
Öffnungen in Tourismus und Gastronomie<br />
lassen uns wieder vom Reisen<br />
und Urlauben träumen. Die Planungen<br />
sind in vollem Gange – oder schon<br />
abgeschlossen. Aber was haben wir vor? Fast<br />
alle Experten gehen davon aus, dass unser<br />
Verhalten sich durch Corona, Reisebeschränkungen<br />
und neues Umweltbewusstsein verändern<br />
wird. Zumindest kurzfristig. Gibt es<br />
in der Branche echte Learnings aus Corona?<br />
Gibt man sich mit bescheideneren Lösungen<br />
und weniger Superlativen zufrieden? Wie<br />
kann smarter, zurückhaltender Tourismus<br />
ausschauen?<br />
Unsere Recherche-Reise geht los, zusammengestellt<br />
zu einem virtuellen „Reise-Gipfel“<br />
und Live-Talk der Münchener Hansmann-Agentur<br />
unter dem Titel „Transformation<br />
im Tourismus“. Thesen, Konzepte<br />
und Antworten auf nie dagewesene Herausforderungen,<br />
die wir im Folgenden aufschlüsseln<br />
wollen.<br />
OUTDOOR BOOMT<br />
Egal, ob Wandern, Biken, Bergsteigen, Klettern,<br />
Spazieren, Camping – das Draußensein<br />
liegt im Trend. „Outdoor und Natur haben<br />
derzeit die stärkste Nachfrage, das ist absolut<br />
am Nerv der Zeit“, bestätigt der Münchener<br />
Professor für Tourismuswirtschaft Jürgen<br />
Schmude. Wer draußen am Land mitten in<br />
der Natur lebt, findet das nicht ungewöhnlich.<br />
„Man darf aber nicht vergessen, es gibt<br />
Menschen, die waren in ihrem Leben noch<br />
gar nie in einem richtigen Wald“, erzählt<br />
Patrick Schreib vom Schwarzwald-Tourismus.<br />
„Die wundern sich dann, wie sie die<br />
Natur neu entdecken können.“ Eine interessante<br />
Wahrnehmung hat man in der Schweiz<br />
gemacht. „Viele Zweitwohnungen im Grünen<br />
wurden bei uns im letzten Jahr zu Erstwohnungen“,<br />
berichtet Markus Wolf, CEO<br />
der Weisse Arena AG in Laax. Wird das<br />
langfristig so bleiben? „Das wissen wir noch<br />
nicht.“<br />
DER REIZ DES REGIONALEN<br />
Durch die Ausgangsbeschränkungen haben<br />
viele Menschen ihre unmittelbare Umgebung<br />
neu entdeckt und können sich jetzt<br />
gut und vielleicht erstmals vorstellen, auch<br />
im eigenen Bundesland oder gleich hinter<br />
der Grenze im benachbarten Ausland Urlaub<br />
zu machen. „Die Fernmarkt-Kommunikation<br />
haben wir deshalb komplett eingestellt“,<br />
erzählt etwa Sebastian Reddeker, Geschäftsführer<br />
beim Luxemburg-Tourismus. Maximal<br />
zwei bis drei Stunden Autofahrt nehme<br />
der avisierte Urlauber heuer in Kauf. Luxemburg<br />
punkte dabei als „unkomplizierter<br />
Exot“ mitten in Europa, sagt er, im Fokus<br />
stehen „Stadturlauber, die Outdoor und<br />
Gastronomie“ wollen.<br />
STÄDTE IN DER KRISE?<br />
Der Gegenpol Städtetourismus wird es<br />
schwerer haben, vermuten Experten wie Karin<br />
Seiler vom Innsbrucker Tourismus. „Die<br />
Städte werden am längsten brauchen, sich<br />
wieder touristisch zu erfangen.“ 55 % der<br />
Innsbrucker Gäste sind nicht deutschsprachig,<br />
kommen also aus der „Ferne“, das werde<br />
sich erst bis 2023 wieder normalisieren.<br />
Wobei das, glaubt sie, auch schnell gehen<br />
könnte, Stichwort Massenmarkt China-Touristen.<br />
Klassisches Problemfeld in den Städten<br />
ist die zu geringe Verweildauer. Während<br />
man klarerweise den Urlaub am Meer für<br />
mehrere Tage oder gar Wochen plant, haben<br />
Städte wie Innsbruck eine Verweildauer von<br />
nur 1,9 Tagen. „Unser Gast soll länger bleiben“,<br />
spricht es Seiler offen aus. Schon eine<br />
Erhöhung auf statistische 2,5 Tage würde<br />
sich lohnen. Die „Alpinstadt“ Innsbruck ist<br />
eine urbane Destination, wo es sogar Sinn<br />
macht, das Thema Outdoor zu bespielen. In<br />
der Werbung setzt die Stadt aktuell fast nur<br />
Naturbilder ein, kaum Aufnahmen aus der<br />
Innenstadt.<br />
DER TRAUM DER FERNE<br />
Am anderen Ende der Welt, in Tasmanien,<br />
hat man andere Sorgen. „Fernreisen haben<br />
gerade schwere Zeiten und das wird noch<br />
eine Weile so sein“, fürchtet Susanne Stellberg.<br />
Die Deutsche ist Marketing-Managerin<br />
für die Insel südlich von Australien. „25<br />
Foto: Innsbruck Tourismus<br />
„DIE GEFAHREN<br />
DES WINTERS SIND<br />
DIE CHANCEN DES<br />
SOMMERS.“<br />
Markus Wolf, Laax<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
15
Stunden Anreise können wir nicht<br />
wegdiskutieren“, sagt sie. Genau da<br />
liegt aber der Reiz solcher Destinationen.<br />
„Der Wunsch nach Aufbruch wird<br />
wiederkommen. Die Menschen waren<br />
jetzt lange auf ihre eigenen vier Wände<br />
und die unmittelbare Region um sich<br />
herum fixiert. Deshalb wird man auch<br />
wieder in eine völlig andere Welt aufbrechen<br />
und neue Kulturen erleben<br />
wollen.“ Die Zeit bis dahin bezeichnete<br />
Stellberg als „dreaming phase“, mit der<br />
intakten Natur fernab von Industrie<br />
und Umweltverschmutzung können<br />
exotische Plätze punkten, Tasmanien<br />
etwa mit der laut UN-Bestätigung<br />
„saubersten Luft der Welt“.<br />
TRANSPORT & VERKEHR<br />
Die Anreise muss schon Teil des Urlaubes<br />
und Abenteuers sein. Der öffentliche<br />
Verkehr spielt dabei eine immer<br />
größere Rolle: Als erstes Land der Welt<br />
hat Luxemburg im Vorjahr alle öffentlichen<br />
Verkehrsmittel gratis gemacht.<br />
„Bei uns können also auch Gäste innerhalb<br />
von eineinhalb Stunden kreuz und<br />
quer durch das ganze Land fahren und<br />
so ihre Ausflugsziele und Wanderungen<br />
ansteuern“, erzählt Reddeker. Eine<br />
Idee, die auch die Stadt Innsbruck<br />
verfolgt. Ebenfalls seit 2020 können<br />
Gäste hier ab zwei Übernachtungen<br />
die Öffis kostenlos benutzen.<br />
DIE NACHHALTIGKEIT<br />
„Der Trend zur gelebten Nachhaltigkeit<br />
wird nach Corona massiv weitergehen“,<br />
rechnet Wolf. Im Schweizer<br />
Freestyle-Mekka Laax hat auch Umweltpolitik<br />
Stil, als „Green Style Projekt“<br />
bezeichnet man folgerichtig den<br />
Weg „vom Energieverbraucher zum<br />
Energie-Produzenten“. Allgemein<br />
nimmt man an: Man wird in den<br />
nächsten 10, 20 Jahren bewusster reisen<br />
und weniger fliegen („Flugscham“,<br />
#stayontheground). Ein interessanter<br />
Teilaspekt: Große Luxuskreuzfahrtschiffe<br />
dürften aus der Mode kommen.<br />
Weil Menschen aber gerne am Wasser<br />
und in Booten sind, könnten Reisen<br />
auf kleinen Schiffen ein neuer Trend<br />
werden.<br />
DIE DIGITALISIERUNG<br />
Schöne Websites, Apps und knalliges<br />
Social Media ist gut, aber nicht mehr<br />
gut genug. Digitalisierung im Tourismus<br />
ist längst auf der nächsten Stufe.<br />
Auch um Auswüchse wie „Overtourism“<br />
zu verhindern, wird Lenkung das<br />
große Thema. Echtzeit-Routing am<br />
Handy ermöglicht Nachrichten wie<br />
„Steig doch zwei Stationen früher aus<br />
dem Zug und geh dort noch zwei<br />
Stunden an den Badesee, denn an deinem<br />
geplanten Zielort ist noch zu viel<br />
los.“ Wanderdestinationen berichten<br />
von Konflikten wie New-School-Wanderer<br />
versus Old-School-Wanderer und<br />
planen dank Live-Tracking tagesaktuelle<br />
Tipps bei zu stark frequentierten<br />
Wanderwegen. „Nimm heute lieber<br />
den Wanderweg A1, am A3 sind bis 15<br />
Uhr noch zu viele Menschen.“<br />
„DER OVERTOURISM WIRD<br />
ZURÜCKKOMMEN. NICHT<br />
NUR IN VENEDIG UND BAR-<br />
CELONA, AUCH AM TEGERN-<br />
SEE UND IN HALLSTATT.“<br />
Jürgen Schmude, München<br />
OVERTOURISM<br />
Zu viele Touristen? Zu viele Urlauber?<br />
Hätte man jetzt gerne, aber die Bilder<br />
von Touristenströmen<br />
und Klagen über Overtourism<br />
in Venedig und Co. sind nicht ganz<br />
vergessen. Tourismusforscher Schmude<br />
gibt keine Entwarnung: „Auch der<br />
Overtourism wird zurückkommen.<br />
Nicht nur in Venedig und Barcelona,<br />
auch am Tegernsee und in Hallstatt.“<br />
Nachsatz: „Mich amüsiert oft der Konflikt:<br />
Da sind so viele Touristen! Aber<br />
die Touristen sind immer die anderen.“<br />
TRANSFORMATION<br />
SOMMER/WINTER<br />
In den Alpen verändern viele Wintersportorte<br />
ihr Gesicht und setzen neben<br />
den Zugpferden Schnee und Ski im<br />
Winter vermehrt auf Wandern, Mountainbiken<br />
und Sommer-Wellness. „Vor<br />
15 Jahren stand es bei uns 80:20 für<br />
den Winter“, erzählt der Seefelder Hotelier<br />
Alois Seyrling, „jetzt stehen wir<br />
schon bei 50:50, weil massiv in den<br />
Herbst und vor allem ins Thema Wellness<br />
investiert wurde. Jetzt haben wir<br />
elf Monate Saison.“ Ob er sich ein<br />
Umdrehen in ein 20:80-Szenario pro<br />
Sommer vorstellen kann? „Prinzipiell<br />
denkbar.“<br />
JOB & URLAUB<br />
Homeoffice und Co. lassen ein neues<br />
Arbeiten zu, als Folge auch eine neue<br />
Einteilung in Freizeit und Arbeitszeit.<br />
Die Kombination aus Arbeit („work“)<br />
und Urlaub („vacation“) geistert als<br />
„Workation“ ohnehin schon fünf Jahre<br />
lang herum. Da hat man auch in Innsbruck<br />
Ideen: Wenn man den<br />
Laptop schon mithat,<br />
könnte man aus<br />
dem Zwei-Tages-<br />
Städtetrip oder<br />
dem Seminar<br />
gleich eine ganze<br />
Woche machen<br />
und Ur-<br />
Foto: HPR/Quitter<br />
16 <strong>SPORTaktiv</strong>
laubszeit mit Arbeitszeit kombinieren.<br />
Voraussetzung natürlich: flexible Einteilung<br />
und digitale Jobs. „So hole ich mir<br />
das Thema Erholung in den Alltag und<br />
kann am ,Arbeitsplatz‘ im Urlaub auch<br />
Themen wie Rooftopbars oder Mountainbiken<br />
mitnehmen“, meint Innsbruck-Touristikerin<br />
Seiler.<br />
PAUSCHALREISEN<br />
Das Rundum-sorglos-Paket namens<br />
Pauschalreise, möglichst günstig und<br />
wenig individuell, liegt eigentlich nicht<br />
im Trend der Zeit, in der Individualisierung<br />
großgeschrieben wird. Aber<br />
auch hier sieht Tourismusprofessor<br />
Schmude Potenzial. „Die Pauschalreise<br />
wurde schon 10-mal tot gesagt und ist<br />
10-mal wieder auferstanden. Auch das<br />
wird wiederkommen. In Deutschland<br />
buchen 40 Prozent Pauschalreisen.“<br />
STAMMGAST VERSUS<br />
HYBRID- TOURIST<br />
Spannend wird die Beobachtung des<br />
„Phänomens Stammgast“. Urlauber, die<br />
über Jahre und Jahrzehnte in den gleichen<br />
Ort fahren, vielleicht immer zur<br />
selben Vermieterin oder ins selbe Hotel,<br />
gibt es noch. „Wir haben einen Stammgastanteil<br />
von 80 Prozent im Haus“,<br />
freut sich Seyrling, Hausherr im Hotel<br />
Klosterbräu und Obmann der Olympiaregion<br />
Seefeld. „In Zukunft sind 80 Prozent<br />
Stammgäste wohl eine Illusion“,<br />
kontert Schmude. Er zeichnet das Bild<br />
des „hybriden Touristen“ an die Wand.<br />
„Dieser Gast macht im einen Jahr eine<br />
Schiffsreise, dann bucht er mal eine<br />
Almhütte und im Jahr darauf macht er<br />
klassischen Strandurlaub.“ Was alle eint:<br />
Gebucht wird aktuell extrem kurzfristig,<br />
oft im Monat des Urlaubsantritts.<br />
DER NEUE URLAUBER<br />
Transformationen könnte es auch beim<br />
Bild des Urlaubers selbst geben. Anonym<br />
als Nummer im Hotelkomplex<br />
untertauchen oder Ferien mit Familienanschluss?<br />
Damit ändern sich auch die<br />
Ansprüche. „Der Gast will gar nicht als<br />
Gast oder Tourist wahrgenommen<br />
werden“, glaubt Ischgls bekannter<br />
Ober-Touristiker Andreas Steibl. „Er<br />
oder sie wollen harmonisch im Urlaubsort<br />
aufgenommen werden.“ Sein Begriff<br />
„einheimischer Gast“ drückt das aus.<br />
Auch Schmude sieht neue Bilder: „Es ist<br />
klar ein demografischer Wandel im<br />
Gange. Es entstehen neue Gruppen, die<br />
weg vom Strandurlaub wollen. In den<br />
Saisonen <strong>2021</strong> und 2022 wird<br />
Österreich mit Angeboten wie etwa in<br />
Tirol profitieren.“<br />
REIZWORT ISCHGL<br />
Corona und die Berichterstattung haben<br />
Spuren hinterlassen, gibt Steibl offen<br />
zu. „Für uns war das wie eine Naturkatastrophe,<br />
ein Tsunami. Das Interesse<br />
der Medien war für die Einheimischen<br />
sehr schmerzhaft, auch weil viele<br />
Vorwürfe und Vorverurteilungen nicht<br />
haltbar waren. Aber wir haben daraus<br />
gelernt.“ Der Blick ist längst nach vorne<br />
gerichtet. „Wir haben den Anspruch,<br />
eine der sichersten Destinationen<br />
der Alpen zu werden. Der nächste<br />
Winter wird noch nicht so stark sein<br />
wie vor Covid, aber es geht aufwärts.“<br />
Tourismusforscher Schmude sieht zwei<br />
Seiten: „Normalerweise vergessen Menschen<br />
bad news sehr schnell, bei Covid<br />
wird das nicht so sein. Aber die Zielgruppe<br />
Ischgl kommt relativ schnell<br />
wieder zurück.“ Das glaubt auch Steibl<br />
selbst: „Wir haben keine Stammgäste,<br />
wir dürfen sie ,Fans‘ nennen. Sie identifizieren<br />
sich mit einer extrem starken<br />
Marke und haben eine hohe Bindung.“<br />
NEUER OPTIMISMUS<br />
Ischgl-Ikone Steibl ist sicher: „Der Tourismus<br />
ist am stärksten betroffen, aber<br />
wir werden wie Phönix aus der Asche<br />
steigen. Das Reisen wird boomen, in<br />
allen Destinationen und Preiskategorien.<br />
Das Reisen ist und bleibt die zweitschönste<br />
Nebensache der Welt.“<br />
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Schick uns deine<br />
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OUTDOOR?<br />
IM HOCHGEBIRGE<br />
ODER SCHON VOR DER<br />
EIGENEN TÜR?<br />
EINE SUBJEKTIVE<br />
ANNÄHERUNG.<br />
VON CHRISTOF DOMENIG<br />
Wer die Frage „Wo beginnt<br />
Outdoor“ mittels Google-Suche<br />
startet (versuchen<br />
Sie es gern), bekommt<br />
als Erstes eine ganze Reihe von<br />
Ergebnissen zum Thema Hanfanbau.<br />
Warum? Ich weiß es nicht. Jedenfalls<br />
kann es nicht nur mit der Personalisierung<br />
meiner Suchergebnisse zu tun haben,<br />
bei zwei Kollegen führte der Google-Versuch<br />
auf den gleichen Irrweg.<br />
Wo beginnt Outdoor nun also? Erst<br />
in den Bergen oder schon vor der Wohnungstür?<br />
Kommt darauf an, würde ich<br />
sagen. Outdoor beginnt bei mir jedenfalls,<br />
wie wahrscheinlich bei vielen anderen<br />
auch, in der eigenen Kindheit. Wobei<br />
das mit prägenden Kindheitserlebnissen<br />
nicht anders ist als mit einer<br />
Google-Suche – es kommt zu „personalisierten“<br />
Ergebnissen. Das daraus Abgeleitete<br />
ist also höchst subjektiv. Bei mir<br />
war es in den frühen 1980er-Jahren, was<br />
mich hinsichtlich Outdoor prägte. Man<br />
sagte damals natürlich nicht Outdoor:<br />
Foto: iStock<br />
18 <strong>SPORTaktiv</strong>
Bei uns daheim hieß es Wandern und es<br />
war für mich wie Urlaub im Kleinen.<br />
Wandern begann mit dem Richten<br />
der Jause und die Jausenpausen irgendwo<br />
an einem Bach unter Bäumen gehören<br />
auch mit zum in meiner Erinnerung<br />
Abgespeicherten. Aber auch die Gerüche<br />
draußen in der Natur: Ein Nadelwald,<br />
der Duft eines Steinpilzes oder auch der<br />
Geruch in einer Berghütte: Das weckt<br />
heute noch nostalgische Gefühle.<br />
Wandern begann für mich damals<br />
aber nicht erst in den Bergen, sondern<br />
für uns Flachländer mit der Anfahrt. 34<br />
PS eines Renault 4 reichten aus, um eine<br />
ganze Familie zu Ausgangspunkten auf<br />
1500 bis 1700 Höhenmeter zu bringen.<br />
Der motorisierte Vortrieb erfolgte an<br />
den steileren Passagen der Straße vermutlich<br />
im Kriechtempo. Zumindest<br />
aus heutiger Perspektive. Aber mit der<br />
Langsamkeit ist es wie mit der Einfachheit:<br />
Beides wird als solches nicht erkannt<br />
und schon gar nicht als Mangel<br />
empfunden, wenn man es nicht anders<br />
kennt. Damals habe ich es jedenfalls<br />
nicht anders gekannt.<br />
Outdoor ist für mich deshalb heute<br />
noch stets mit einer Form von Langsamkeit<br />
und Reduktion verbunden. Im Gegensatz<br />
zu einem getakteten Alltag ist<br />
Zeit beim Outdoor-Erlebnis zur Genüge<br />
vorhanden. Zumindest beim gelungenen<br />
Erlebnis. Wenn Zeitdruck entsteht,<br />
dann allenfalls als Notfallprogramm<br />
(wenn zum Beispiel ein Gewitter naht).<br />
Ähnlich ist es in meinem Empfinden<br />
heute noch mit dem Einfachen: Eine<br />
noch nicht renovierte Hütte, die den<br />
Charme meiner Kindheit versprüht, entlockt<br />
mir ein Lächeln. Und eine selbst<br />
im Familienverband hergerichtete und<br />
unter Bäumen verzehrte Jause kann besser<br />
schmecken, als ein mehrgängiges<br />
Menü auf einer supermodernen Hütte<br />
mit Gipfelblick es könnte.<br />
Natürlich lässt sich keine Seehöhengrenze<br />
benennen, ab der Outdoor beginnt:<br />
In den Bergen herrschen jedoch<br />
Bedingungen, die ein Outdoor-Erlebnis,<br />
so wie ich es verstehe, zumindest begünstigen:<br />
eine dünne Besiedelungsdichte,<br />
wenig Infrastruktur. Und tendenziell<br />
steinige, unebene und, ja, auch mitunter<br />
steile Wege.<br />
Outdoor beginnt für mich jedenfalls<br />
stets mit dem ersten Schritt und benötigt<br />
eine Vielzahl weiterer, geduldig und<br />
beharrlich absolvierter Schritte, um<br />
mich an ein selbst gewähltes Ziel zu<br />
bringen. Um dieses sicher zu erreichen,<br />
braucht es Planung und ein Sicherheitspolster.<br />
Eigenverantwortung ist nötig: In<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
19
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OUTDOOR HAT FÜR<br />
MICH MIT DEM<br />
GEFÜHL ZU TUN,<br />
ETWAS AUS EIGENER<br />
LEISTUNG GESCHAFFT<br />
ZU HABEN.<br />
den Bergen bin ich selbst für mein Tun und meine<br />
Sicherheit verantwortlich. Es gibt zum Erreichen<br />
meines Zieles keine Abkürzung. Wenn ich es dann<br />
erreicht habe, erfüllt mich das mit umso größerer<br />
Freude.<br />
Es gibt also keine Abkürzung, aber zum Glück<br />
gibt es „Back-ups“. Wie die Möglichkeit, die Bergrettung<br />
rufen zu können, wenn ich mich verletzen<br />
oder verirren sollte. Eine Schutzhütte, die ich zum<br />
Schutz aufsuchen kann, wenn ich sie brauche, oder<br />
die ich mir zum Ziel aussuche. Oder auch eine<br />
Seilbahn, mit der ich eine Tour abkürzen oder sie<br />
überhaupt erst ermöglichen kann. Zu berücksichtigen<br />
sind jeweils die unterschiedlichen individuellen<br />
Voraussetzungen, die jeder mitbringt. Aber Outdoor<br />
geht für mich jedenfalls über einen reinen Erlebnis-Konsum<br />
hinaus.<br />
Outdoor hat für mich auf jeden Fall auch mit<br />
dem Gefühl zu tun, etwas aus eigener Leistung geschafft<br />
zu haben. Vielleicht auch zum ersten Mal.<br />
Das Setzen von oder Greifen nach ständig höheren<br />
Zielen empfinde ich als kein Muss, aber ich kann<br />
es dennoch nachvollziehen. Auf jeden Fall sollte<br />
auch hier gelten: Ich kann nur Schritt für Schritt<br />
vorgehen, nicht zwei oder hundert auf einmal. Ich<br />
kann nur das anstreben, was in meiner realistischen<br />
Reichweite liegt. Wenn es nicht in Reichweite ist,<br />
muss ich dafür trainieren oder darauf verzichten.<br />
Outdoor beginnt, so finde ich zumindest, auch<br />
beim Respekt voreinander. Nein, früher war nicht<br />
alles besser (ganz und gar nicht): Aber früher, als<br />
man mit dem „Du“-Wort noch sparsamer umgegangen<br />
ist, hat es geheißen, dass man in den Bergen<br />
mit jedem per Du ist. Ich vermute, dass damit<br />
vielleicht ein gewisser Respekt, eine Art von<br />
Gleichsein zum Ausdruck kam, das Teilen eines gemeinsamen<br />
Gefühls in einer nicht ganz einfach zu<br />
erreichenden Ausnahmesituation.<br />
Woran es auch liegt, scheint mir heute in der<br />
Outdoor-Community mit dem Glück der Vielfalt<br />
an Möglichkeiten irgendwo auch das Verständnis<br />
füreinander auf der Strecke geblieben zu sein.<br />
20 <strong>SPORTaktiv</strong>
Schade, finde ich. Wanderer gegen Mountainbiker,<br />
Mountainbiker gegen E-Mountainbiker, Kletterer<br />
gegen Klettersteiggeher oder alle gegen<br />
„Mount-Everest-Touristen“? Die Reihe ließe sich<br />
lange fortsetzen.<br />
Meinem Gefühl nach entsteht Unverständnis oft<br />
aus der mangelnden Bereitschaft, sich mit der Lebenswelt<br />
und -realität anderer auseinanderzusetzen.<br />
Urteile sind schnell gefällt, ein Posting noch<br />
schneller abgesetzt – doch die von mir so empfundene<br />
Langsamkeit der Bergwelt täte hier vielleicht<br />
ganz gut. Sich mit Meinungen und Empfindungen,<br />
die nicht den eigenen entsprechen, auseinanderzusetzen,<br />
ist vergleichbar mit einer Gipfeltour: Oft<br />
mit Mühe verbunden, aber es sorgt für einen weiteren<br />
Blickwinkel und hinterlässt am Ende des Tages<br />
ein gutes Gefühl.<br />
Outdoor beginnt, und davon bin ich vollends<br />
überzeugt, natürlich auch beim Respekt vor der<br />
Natur. Wer sich gern und oft inmitten von Flora<br />
und Fauna aufhält, entwickelt automatisch eine andere<br />
Beziehung dazu. Einen krabbelnden Käfer<br />
sieht man nur aus der Nähe und beim genauen<br />
Hinschauen. Und wenn man im Jahre 2050 noch<br />
auf Skitouren gehen will (ich bin dann übrigens<br />
75), dann startet man mit der Veränderung am<br />
besten bei sich selbst und wählt zur Anfahrt zur<br />
nächsten Tour vielleicht die Öffis statt dem Auto.<br />
Outdoor beginnt auch bei den richtigen Menschen,<br />
beim Teilen von Erlebnissen. Mit einem<br />
Menschen, der zum Beispiel auch nach vielen Jahren<br />
nicht damit aufhört, dem Banausen beim gemeinsamen<br />
Naturerlebnis Blumen zu zeigen und<br />
zu benennen. Oder mit Kindern, die in einem<br />
Bach vor Freude von Stein zu Stein hüpfen. Bach,<br />
Blumen, Bäume: Alles findet man locker auch in<br />
urbaner Öffi-Reichweite.<br />
Wenn also einige der genannten Bedingungen<br />
erfüllt sind: Dann kann Outdoor tatsächlich<br />
manchmal sogar im Betongrau vor einer städtischen<br />
Wohnungstür beginnen.<br />
FÜR MOMENTE,<br />
DIE BEWEGEN<br />
OUTDOOR BEGINNT<br />
AUCH BEI DEN<br />
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MENSCHEN, BEIM<br />
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100 JAHRE<br />
SCHRITT FÜR SCHRITT<br />
„Born in Bavaria – worn around the world“: Der bayerische<br />
Bergschuh- Spezialist Hanwag feiert heuer sein 100-jähriges<br />
Bestehen. Ein Blick auf Highlights der Firmengeschichte.<br />
Als Hanwag 1921 gegründet wurde, war<br />
die Welt zwar eine andere, gute Schuhe<br />
brauchten die Menschen aber damals<br />
auch schon. Und für das nahe München<br />
ansässige Unternehmen galt damals wie heute<br />
der Anspruch, die besten Schuhe herzustellen.<br />
eröffnet der Schuhmachersohn<br />
1921 Hans Wagner seine eigene Schuhmacherei<br />
in der kleinen 1100-Einwohner-Gemeinde<br />
Vierkirchen nahe München. Bald fertigt<br />
er für die Schuhfabrik Reiter in München<br />
auch leichte Bergschuhe in Heimarbeit an.<br />
In den Nachkriegswirren ist die<br />
1945 Schuhfabrik kurz verwaist. Doch<br />
mit dem wirtschaftlichen Aufstieg steigt die<br />
Nachfrage nach hochwertigen Berg- und Ski-<br />
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22 <strong>SPORTaktiv</strong>
DIE DREI JUBILÄUMS-MODELLE<br />
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Alaska- sowie 100-jährigen Hanwag-Jubiläum<br />
gibt es den Klassiker als Limited Edition.<br />
Ebenso wie den „Hans 100“: Bei diesem in<br />
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Schuh kommt hochwertigstes<br />
Terracare-Narbenleder zum Einsatz. Ein<br />
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Stiefel mit hohem Gehkomfort ist<br />
schließlich der „Wagner 100“.<br />
Alle drei Sondermodelle sind in<br />
limitierter Stückzahl mit eingeprägter<br />
Durchnummerierung<br />
und exklusivem Jubiläumslogo<br />
erhältlich.<br />
www.hanwag.de<br />
Durch ihre besonders gute Passform<br />
und höchsten Gehkomfort zeichnen sich<br />
Hanwag-Schuhe aus. Kleines Bild oben:<br />
Der Bunion-Leisten, der mehr Platz fürs<br />
Großzehengrundgelenk schafft. Unteres<br />
Bild: Firmengründer Hans Wagner.<br />
schuhen, die schon seit 1936 zum Programm<br />
gehören. 1952 entsteht der Name Hanwag.<br />
übernimmt Hans’ Neffe Josef<br />
1964 „Sepp“ Wagner die Firmenleitung.<br />
Der Familienbetrieb liefert damals schon<br />
10.000 handgefertigte Skischuhe in die USA.<br />
1970 wird mit dem „Haute Route“ auch der<br />
erste tourentaugliche Skischuh produziert.<br />
bringt Hanwag mithilfe des<br />
1980 Sportkletterpioniers Sepp<br />
Gschwendtner leichte Sportkletterschuhe<br />
(Bild) auf den Markt. Zum idealen<br />
Zeitpunkt: Nur ein Jahr später<br />
werden in Deutschland Routen<br />
im neunten Grad geklettert<br />
– auch von<br />
Gschwendtner.<br />
markiert der Bergschuh Alaska<br />
1996 GTX den Beginn der Partnerschaft<br />
mit Gore. Heute, 25 Jahre später, ist der<br />
Alaska nach wie vor erhältlich und als eines der<br />
Jubiläumsmodelle (siehe Kasten oben) unverändert<br />
voll am Puls der Zeit.<br />
verkauft Sepp Wagner – nach<br />
2004 dem frühen Tod seiner zuvor bereits<br />
als Geschäftsführerin agierenden Tochter<br />
– den Familienbetrieb an das schwedische Unternehmen<br />
Fenix Outdoor AB. Zu seinem<br />
90-jährigen Bestehen im Jahr 2011 stiftet Hanwag<br />
eine Biwakschachtel auf dem Jubiläumsgrat,<br />
der Zugspitze und Alpspitze verbindet.<br />
fertigt Hanwag dank dem einmaligen<br />
„Bunion Leisten“ erstmals<br />
2013<br />
Schuhe, die bei einem weit verbreiteten Schiefstand<br />
der Großzehen (Hallux Valgus) mehr<br />
Platz für das Großzehengrundgelenk bieten.<br />
<strong>2021</strong><br />
werden im 100. Jahr des Bestehens<br />
von Hanwag Schuhe in Kroatien,<br />
Ungarn – und auch weiterhin in der nun<br />
hochmodernen Firmenzentrtale in Vierkirchen<br />
– hergestellt. Für viele, viele weitere Schritte ...<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
23
DER<br />
PHILOSOPH<br />
WAS GENAU IST EIGENTLICH TRITT-<br />
SICHERHEIT UND WIE ERKENNT MAN<br />
SIE? WELCHE ROLLE SPIELT DER KOPF<br />
DABEI UND WARUM GIBT ES EIGENT-<br />
LICH KEINE HÖHENANGST? EINE<br />
GRAT-WANDERUNG DER BEGRIFF-<br />
LICHEN ART MIT BERG-PHILOSOPH<br />
STEPHAN SKROBAR.<br />
STEPHAN<br />
SKROBAR<br />
ist staatlich geprüfter Skilehrer<br />
und Skiführer und<br />
Alpinausbildner beim steirischen<br />
Skilehrerverband.<br />
Gemeinsam mit Peter<br />
Perhab leitet er das „Die<br />
Bergstation Free ride und<br />
Alpin Center“.<br />
UND<br />
SEIN<br />
VON KLAUS MOLIDOR<br />
Wer schon einmal im<br />
Internet nach einer<br />
Wander- oder<br />
Bergtour gesucht hat<br />
(und wer hat das in<br />
Zeiten wie diesen nicht), der ist mit an<br />
Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit<br />
auch schon über den Begriff der<br />
„Trittsicherheit“ gestolpert. Als Voraussetzung<br />
für Touren steht der Begriff in<br />
den Beschreibungen der Portale herum.<br />
Was aber bedeutet Trittsicherheit genau.<br />
Wie ist sie definiert? Wie verbessere ich<br />
sie und vor allem: Woran erkenne ich,<br />
dass ich Trittsicherheit mein Eigen nennen<br />
darf.<br />
Hmmmmm, sagt Stephan Skrobar<br />
dazu erst einmal und blickt aus seinem<br />
Garten Richtung Grimming, der isoliert<br />
zwischen Ennstal und Hinterberger Tal<br />
in der Obersteiermark in den Himmel<br />
ragt. „Trittsicherheit ist die Selbsteinschätzung<br />
und das Wissen, dass ich<br />
BERG<br />
mich in Geländeformen sicher bewegen<br />
kann, ohne die Balance zu verlieren.“ So<br />
weit, so technisch.<br />
Allumfassend erklärt ist die Sache damit<br />
aber nicht. Denn die Trittsicherheit<br />
wird nicht in festgelegten Skalen wie<br />
etwa bei Klettersteigen bewertet. Und<br />
Geländeformen können ja auch unterschiedlich<br />
schwierig sein. Ergo wird es<br />
schon schwer, was die Tauglichkeit der<br />
Fähigkeit Trittsicherheit als Voraussetzung<br />
für eine Tour betrifft. „Denn eine<br />
Geländeform kann schwer sein, die<br />
Konsequenzen der fehlenden Trittsicherheit<br />
aber gering. Oder ein Weg kann<br />
leicht sein, die Folge mangelnder Trittsicherheit<br />
aber ein Sturz über eine steile<br />
Felswand in Hunderte Meter Tiefe.“<br />
Für ein Beispiel springt Skrobar auf.<br />
Sagen wir diese Holzbank, etwa fünfzig<br />
Zentimeter breit, ist unser Weg. In der<br />
Ebene denkst du nicht darüber nach, ob<br />
du es schaffst, fünf Schritte darauf zu gehen,<br />
ohne den Korridor zu verlassen.<br />
Das schaffst’ wahrscheinlich mit geschlossenen<br />
Augen. Wenn der gleiche<br />
Weg aber auf einem Grat ist und links<br />
und rechts geht es Hunderte Meter runter,<br />
schaut die Sache schon anders aus.“<br />
Da kommt die mentale Komponente<br />
Fotos: Scarpa/Mathis Dumas, Stephan Skrobar, Mammut/Thomas Senf<br />
24 <strong>SPORTaktiv</strong>
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
25
ECHTE RUCKSÄCKE.<br />
BEI JEDEM WETTER.<br />
Egal von welcher Seite sich das Wetter zeigt,<br />
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dazu, das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten.<br />
Und die äußeren Umstände<br />
– auf einem ausgesetzten Grat wäre<br />
das zum Beispiel der Wind. Rein vom<br />
technischen Schwierigkeitsgrad reichen<br />
die Fähigkeiten also leicht aus.<br />
„Da kann es helfen, den Instinkt auszuschalten<br />
und die Sache ganz rational<br />
anzugehen.“ Also sich die Stelle anschauen<br />
und geistig vergleichen mit<br />
dem, was man in der Ebene kann oder<br />
ebendort trainiert hat. Nur ist eben gerade<br />
das so schwer, weil wir in<br />
Stress-Situationen viel eher instinktiv<br />
handeln und nicht rational. Stress beeinflusst<br />
ja auch unsere Konzentration<br />
und damit auch die Leistung. Bei Gefahr<br />
schütten wir Adrenalin aus, sind<br />
für kurze Zeit schneller, stärker, fokussierter<br />
als sonst. Das hat der Spezies<br />
Mensch das Überleben gesichert.<br />
Stress kann aber auch Angst bedeuten<br />
und Angst könnte unsere Leistung<br />
auch negativ beeinflussen. „Die Angst<br />
kommt nach dem Zweifel. Der Zweifel<br />
lässt mich wachsam werden für die<br />
Gefahr. Wenn ich Angst habe, ist das<br />
ein Zeichen, dass ich da nicht weitergehen<br />
sollte“, sagt Skrobar.<br />
Für ihn bringt der nackte Begriff der<br />
Trittsicherheit in einer Tourenbeschreibung<br />
also wenig. „Es müsste der Weg<br />
konkreter beschrieben sein, damit man<br />
auch die Selbsteinschätzung besser<br />
treffen kann. Zum Beispiel könnte da<br />
stehen, dass man an gewissen Stellen<br />
eine Hand zum Abstützen braucht.“<br />
Generell kann man Trittsicherheit aber<br />
üben. „Wenn man mehr Balance haben<br />
will, gibt es zwei Möglichkeiten<br />
das zu erreichen: die Auflagefläche vergrößern<br />
und den Schwerpunkt absenken.<br />
Zum Training kann ich das Gegenteil<br />
machen. Also nicht breitbeinig<br />
gehen, sondern auf einem Bein hüpfen<br />
zum Beispiel.“ Auch kann und sollte<br />
man schwere Geländeformen begehen,<br />
wenn die Konsequenzen aus Fehlern<br />
gering sind. „Auf Spielplätzen kann<br />
man Balance wunderbar üben oder auf<br />
Slacklines. Es geht auch nicht darum<br />
eine ganz schwierige Übung möglichst<br />
oft zu schaffen, sondern es einfach<br />
sieben, acht, neun, zehn Mal zu probieren.<br />
Und am Ende verbesserst du<br />
dich damit.“ Er selbst trainiert mit<br />
Skischuhen auf der Slackline im Garten.<br />
„Aber wenn ich im Winter da<br />
oben am Grimming in einer schwierigen<br />
Stelle stehe, hilft mir das, weil ich<br />
weiß, dass ich ausreichend Balance<br />
habe.“<br />
Eng verbunden mit der Trittsicherheit<br />
ist auch die Höhenangst. Wobei:<br />
Die gibt es eigentlich gar nicht. „Zwei<br />
Ängste sind dem Menschen angeboren“,<br />
sagt Skrobar, der auch Psychologie<br />
studiert hat. „Die Angst vor Lärm<br />
und die Angst vor dem Fallen.“ Letztere<br />
bezeichnen wir gerne als Höhenangst.<br />
„Weil Menschen, die von sich<br />
sagen, dass sie Höhenangst haben, steigen<br />
ohne Bedenken in ein Flugzeug.<br />
Insofern haben sie nicht Angst vor der<br />
Höhe, sondern vorm Runterfallen und<br />
den damit verbundenen Konsequenzen“,<br />
erklärt Skrobar. So weit zur Begrifflichkeit.<br />
Ausgelöst oder verstärkt wird diese<br />
Angst wieder vom fehlenden Vertrauen<br />
in die eigenen Fähigkeiten und/oder<br />
dem fehlenden Vertrauen in Sicherungssysteme,<br />
sprich Seil, Sitzgeschirr<br />
oder die sichernde Person. Wie die<br />
DIE ANGST KOMMT NACH<br />
DEM ZWEIFEL. DER ZWEIFEL<br />
LÄSST MICH WACHSAM WER-<br />
DEN FÜR DIE GEFAHR. WENN<br />
ICH ANGST HABE, IST DAS EIN<br />
ZEICHEN, DASS ICH DA NICHT<br />
WEITERGEHEN SOLLTE.
Photo © Philipp Reiter<br />
FEEDBACK<br />
Schick uns deine<br />
Meinung. Bist du am<br />
Berg trittsicher? Wie<br />
gehst du mit Angst um?<br />
Trittsicherheit lässt sich auch das Vertrauen<br />
in die Systeme im sicheren,<br />
harmlosen Umfeld trainieren. In einem<br />
Kletterpark zum Beispiel. Da<br />
würde man vor allem erfahren, dass<br />
die Sicherungssysteme funktionieren.<br />
„Wenn man einmal gespürt hat, dass<br />
einen das Kletterset und das Seil halten<br />
und man nicht runterfällt, hilft<br />
das.“ Denn für das Sicherungssystem<br />
ist es ja egal, wie viel Luft der Mensch<br />
unterm Hintern hat. „Natürlich reicht<br />
es auch da nicht, so etwas einmal auszuprobieren,<br />
sondern wieder und wieder,<br />
damit die Rille in der Platte des<br />
Autopiloten tiefer wird und die Nadel<br />
nicht mehr bei kleiner Erschütterung<br />
schon heraushüpft“, erklärt Skrobar.<br />
Passiert es auf einer Tour, dass eine<br />
Person Zweifel und Angst hat und sich<br />
über eine gewisse Stelle nicht traut,<br />
hilft Skrobar in der Not. „Geht es steil<br />
bergauf und du hast Angst, gehe ich<br />
zum Beispiel ganz dicht hinter dir, sodass<br />
du mich spürst.“ Für eine weitere<br />
Erklärung bemüht er ein anderes, verwittertes<br />
Holzbankerl. Das ist nur<br />
noch 30 Zentimeter breit „Sagen wir,<br />
das ist ein schmaler Steig. Dann“, sagt<br />
er, stellt sich parallel zum Bankerl und<br />
streckt den rechten Arm aus, „dann<br />
gehe ich ganz knapp hinter dir und<br />
seitlich versetzt und fange dich im<br />
Notfall auf.“ Denn stürzen, das passiert<br />
ja nicht völlig unvorbereitet. „Das<br />
kündigt sich an und dauert eine Sekunde.<br />
Klingt wenig, ist aber lang“,<br />
sagt Skrobar. Mit jahrelanger Erfahrung<br />
merkt er rechtzeitig, wenn es<br />
brenzlig wird.<br />
Auch Fingerspitzengefühl ist gefragt.<br />
„Was ich sicher nicht mache, ist laut<br />
und mit einem Lachen zu sagen: Ah<br />
komm, des is ja gar kein Problem.“ Er<br />
nimmt die Sorgen und Zweifel ernst<br />
und erläutert ruhig die Optionen.<br />
„Außerdem erkennt man, ob jemand<br />
wirklich Angst hat oder nur ein wenig<br />
unsicher ist. Leute, die zum Beispiel<br />
ständig vor sich hersagen ‚Das schaff<br />
ich nicht, das schaff ich nicht‘, sind<br />
meistens einfach unsicher. Wer wirklich<br />
Angst hat, redet nicht mehr viel.“<br />
Und auch hier rät er wieder dazu,<br />
den Instinkt auszuschalten und rational<br />
zu handeln. „Das ist schwer, ich<br />
weiß. Darum muss man gewisse Dinge<br />
eben wieder und wieder und wieder<br />
üben, bis die rationalen Dinge so in<br />
Fleisch und Blut übergehen, dass sie<br />
schon fast wieder funktionieren wie<br />
ein Instinkt.“<br />
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Axamer Lizum www.axamer-lizum.at 2<br />
Bergbahn Pillersee Buchensteinwand www.bergbahn-pillersee.com 1<br />
Bergeralm – Steinach am Brenner www.bergeralm.net 2<br />
Eggalm – Tux – Lanersbach www.tux.at 1<br />
Ehrwalder Almbahn / Ehrwald www.zugspitze.tirol 1<br />
Fendels – Ried – Prutz www.kaunertaler-gletscher.at 2<br />
Fieberbrunn – Saalbach Hinterglemm Leogang www.fieberbrunn.com 2<br />
Fügen – Spieljoch www.spieljochbahn.at 2<br />
Füssener Jöchle – Grän www.lifte-graen.com 5<br />
Galtür / Paznaun-Ischgl www.silvapark.at 1<br />
Gerlosstein / Hainzenberg – Zillertal Arena www.zillertalarena.com 1<br />
Glungezer www.glungezerbahn.at 1<br />
Hintertuxer Gletscher / Hintertux www.hintertuxergletscher.at 0<br />
Hochkössen – Unterberg www.bergbahnen-koessen.at 1<br />
Imster Bergbahnen www.imster-bergbahnen.at 2<br />
Innsbruck – Nordkette www.nordkette.com 3<br />
Innsbruck Igls – Patscherkofel www.patscherkofelbahn.at 2<br />
Ischgl www.ischgl.com 6<br />
Jöchelspitze – Lechtaler Bergbahnen www.lechtaler-bergbahnen.at 1<br />
Kappl / Paznaun-Ischgl www.kappl.com 2<br />
Karwendel-Bergbahn Pertisau Achensee www.karwendel-bergbahn.at 1<br />
Kaunertaler Gletscher / Kaunertal www.kaunertaler-gletscher.at 1<br />
Kitzbühel – Kirchberg www.kitzski.at 7<br />
Kühtai www.kuehtai.info 1<br />
Landeck – Zams – Fliess / Venetregion www.venet.at 1<br />
Maurach am Achensee – Rofanseilbahn www.rofanseilbahn.at 1<br />
Nauders www.nauders.com/de 3<br />
Oberperfuss – Rangger Köpfl www.rangger-koepfl.at 2<br />
Obertilliach / Golzentipp – Lesachtal www.obertilliacher-bergbahnen.com 1<br />
Oetz – Hochoetz www.oetz.com 1<br />
Pitztaler Gletscher – Rifflsee / Pitztal www.pitztaler-gletscher.at 3<br />
Rastkogel – Tux – Vorderlanersbach www.tux.at 2<br />
Schattwald – Zöblen im Tannheimertal www.tannheimer-bergbahnen.at 2<br />
Schwaz-Pill – Kellerjochbahn www.kellerjochbahn.at 1<br />
See / Paznaun-Ischgl www.bergbahn.com 1<br />
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Sillian – Hochpustertal www.hochpustertal-ski.at 2<br />
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Sölden www.soelden.com 7<br />
St. Anton am Arlberg www.skiarlberg.at 6<br />
St. Jakob im Defereggental / Brunnalm www.stjakob-ski.at 7<br />
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Stubaier Gletscher / Stubaital www.stubaier-gletscher.com 3<br />
Tiroler Zugspitzbahn www.zugspitze.tirol 1<br />
Tux – Finkenberg www.tux.at 2<br />
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29
DIE SUCHE<br />
NACH DER<br />
BERG<br />
EINSAMKEIT<br />
Fotos: iStock<br />
30 <strong>SPORTaktiv</strong>
Im Skitourengehen spricht man von<br />
„Modetouren“, auf denen sich an<br />
schönen Tagen oft Massen tummeln,<br />
während man nur zwei Gipfel<br />
weiter allein ist. Im Sommer zeigt sich<br />
ein ähnliches Bild: Wer auf beliebten<br />
Wanderungen unterwegs ist oder sich<br />
einen klingenden Namen als Gipfelziel<br />
aussucht, könnte den Eindruck gewinnen,<br />
dass es die sprichwörtliche Bergeinsamkeit<br />
nur noch auf schönen Bildern<br />
zu finden gibt.<br />
Das ist aber nicht so. Matthias Pilz ist<br />
bei den Naturfreunden Österreich für<br />
die Wanderwegeverwaltung zuständig<br />
und er kann auch von ganz und gar<br />
nicht überlaufenen Pfaden berichten.<br />
Ganz im Gegenteil sogar: von Wegen,<br />
die zuwuchern, weil sie so selten begangen<br />
werden. „Oft haben wir Diskussionen,<br />
ob es sich denn noch lohnt, manche<br />
Wegemarkierung überhaupt noch<br />
einmal anzubringen“, erzählt Pilz. „Wobei<br />
die alpinen Vereine versuchen, das<br />
gesamte Wegenetz stets bestens in<br />
Schuss zu halten.“ Man könnte nun<br />
einwenden, dass es in den Bergen eben<br />
nicht überall gleich schön ist und die<br />
VIELE HOTSPOTS IN<br />
DEN BERGEN HABEN<br />
MIT DER SPRICHWÖRT-<br />
LICHEN BERGEINSAM-<br />
KEIT NUR MEHR WENIG<br />
ZU TUN. DOCH WER<br />
SUCHT UND ETWAS<br />
MÜHE NICHT SCHEUT,<br />
FINDET AUCH HEUTE<br />
NOCH JEDE MENGE<br />
EINSAME WEGE UND<br />
STILLE GIPFEL. DER<br />
BESTE WEG SIE ZU<br />
FINDEN HEISST:<br />
„KOMPETENZERWERB“.<br />
VON CHRISTOF DOMENIG<br />
besonders attraktiven Wege und Gipfel<br />
eben entsprechend beliebt sind. Aber<br />
auch das stimmt nur zum Teil. Es gibt<br />
sie, die einsamen Traumplatzerl. Insider,<br />
die solche kennen, werden sich hüten,<br />
sie jedem X-Beliebigen zu verraten.<br />
Aber man kann sie auch suchen, muss<br />
dabei mitunter nur etwas den Blickwinkel<br />
verändern – und bereit sein, etwas<br />
Mehraufwand in Kauf zu nehmen.<br />
Matthias Pilz ist sich auch sicher, dass<br />
viele Bergsportler, vor allem solche mit<br />
wenig Erfahrung, die Stille und den<br />
Abstand von den Mitmenschen dem<br />
„Rummel“ gar nicht vorziehen würden.<br />
„Denn schließlich gibt es nicht nur ein<br />
Sicherheitsgefühl, sondern auch objektiv<br />
ein Sicherheitspolster, dort zu gehen,<br />
wo auch viele andere unterwegs<br />
sind.“<br />
Zumindest beim Wandern gilt das.<br />
Auf Klettersteigen schaut die Lage etwas<br />
anders aus, viel Betrieb erhöht dort<br />
etwa die Steinschlaggefahr. Aber die<br />
Tendenz stimmt schon: Wer Einsamkeit<br />
will, muss sich besser auskennen,<br />
besser planen und orientieren können.<br />
Man muss bereit sein, Eingenverantwortung<br />
zu übernehmen. Doch wer<br />
dazu bereit ist, für den liegt die Bergeinsamkeit<br />
oft näher, als man denkt.<br />
„Anders“ suchen<br />
Es hilft zum Beispiel schon, etwas anders<br />
zu suchen, sagt Pilz. Viele Touren werden<br />
heute im Internet gesucht und gefunden<br />
– und da liegt auch die Chance:<br />
„In Tourenportalen werden Suchergebnisse<br />
nach ‚Attraktivität‘ sortiert. Wie<br />
aber kommt diese Attraktivität zustande?<br />
Als attraktiv wird betrachtet, was oft<br />
konsumiert und oft bewertet wurde.“<br />
Die überwiegende Mehrheit der User<br />
hält sich an die ersten Suchergebnisse,<br />
was diese Touren wiederum für den Algorithmus<br />
noch einmal attraktiver<br />
macht – ein sich selbst verstärkendes<br />
System sozusagen. „Wenn ich also<br />
bewusst eine Tour aussuche, die ein<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
31
CL POCKET<br />
DIE NATUR<br />
IN DER<br />
TASCHE<br />
Der Kartenausschnitt der „Open Street Map“ zeigt: Es gibt mehr Wege als<br />
nur markierte Wanderwege. Fortgeschrittene können das für sich nutzen.<br />
bisschen weiter hinten gereiht ist und die nicht den<br />
klingenden Namen hat, ist das zwar noch keine Garantie<br />
auf eine einsame Traumtour – aber schon einmal<br />
eine ganz gute Basis“, sagt Pilz.<br />
„Hotspots“ haben meistens auch eine bequeme Erreichbarkeit<br />
gemeinsam: etwa eine Auffahrt mit einer<br />
Seilbahn. Ist die Erreichbarkeit im Gegensatz dazu mit<br />
einer gewissen Mühe verbunden, etwa einem längeren<br />
Anmarsch über eine Forststraße oder in einen Graben<br />
hinein, dann könne man fast sicher sein, allein unterwegs<br />
zu sein. Pilz stellt selbst oft Touren in bekannte<br />
Portale ein und weiß, wie sehr ein längerer Anmarsch<br />
abschreckt – „selbst wenn man schreibt, dass man danach<br />
mit einer wunderschönen Tour belohnt wird“.<br />
Wird eine Tour oder ein Spot auf reichweitenstarken<br />
Instagram-Accounts gepostet, dann kann man davon<br />
ausgehen, dass in den Tagen danach die Frequenz deutlich<br />
höher ist als gewohnt. Auch das hat der Experte oft<br />
beobachtet. Pilz empfiehlt stattdessen alternative Onlineportale,<br />
die kaum beworben werden, aber in der<br />
Community bekannt sind, wie „Hikr.org“. Dort finde<br />
man, anders als in klassischen Tourenportalen, keine fertigen<br />
Tourendaten inklusive GPS-Track, sondern Erlebnisberichte.<br />
Aber dafür mitunter echte Geheimtipps, die<br />
das aufgrund der kleinen Community auch nach dem<br />
Veröffentlichen bleiben. Die Planung der Route muss<br />
man allerdings selbst übernehmen, wenn man die Tour<br />
nachgehen will.<br />
Alles gilt sinngemäß auch für klassische Hochtouren:<br />
„Wenn ich den Normalweg auf den Großglockner oder<br />
Großvenediger wähle, werde ich mit vielen anderen unterwegs<br />
sein. Schon auf alternativen Routen, die noch<br />
dazu etwas schwieriger sind, etwa dem Nordgrat auf<br />
den Großvenediger, werde ich bis zum Gipfel ziemlich<br />
allein sein. Und wenn ich mir einen nicht minder schönen,<br />
bloß etwas niedrigeren Nebengipfel aussuche,<br />
kann ich auch das Gipfel glück allein genießen.“<br />
Das Phänomen, dass sich die Massen auf wenigen<br />
Touren tummeln, und andere Wege, obwohl genauso<br />
schön, fast unbekannt bleiben, gibt es nicht erst seit<br />
Fotos: (c) OSM Contributors (c) OpenTopoMap (c) Lonvia (c) SNOWMAPS, Matthias Pilz<br />
SEE THE UNSEEN
den Suchmaschinen-Algorithmen. Pilz hält sich auch<br />
gern an alte Wanderführer, die man etwa in den Bibliotheken<br />
der Alpinvereine noch findet, die aber auch<br />
zunehmend auf Google Books wieder auftauchten.<br />
Warum diese einen Blick wert sind? „Früher wurden<br />
hauptsächlich Gebietsführer publiziert, in denen alle<br />
Wege einer Region beschrieben wurden. Heute findet<br />
man am Markt hauptsächlich Auswahlführer.“ Und da<br />
fast immer die gleichen Touren, sagt Pilz, weil es sich<br />
kein Tourenführer-Autor leisten konnte, einen „Klassiker“<br />
nicht in die Auswahl aufzunehmen ...<br />
Kompetenz erweitert den Spielraum<br />
Wie vielfältig die Möglichkeiten in der Natur sind,<br />
zeigt auch ein Blick auf die Karte. In der amtlichen<br />
ÖK-Karte sind markierte Wanderwege grün eingezeichnet.<br />
Schwarze Linien sind Forststraßen, punktiert-strichlierte<br />
Linie Traktorwege und gepunktete Linien<br />
sonstige, nicht markierte Fußwege. Alles Wege,<br />
auf denen Zufußgehen erlaubt ist und die in eine Tourenplanung<br />
mit einbezogen werden können. Auch in<br />
„Open Street Maps“, dem kostenlosen digitalen Kartenwerk,<br />
wird die Vielfalt der eingezeichneten Wege<br />
immer größer.<br />
Um sich daraus eine schöne Tour zusammenstellen<br />
zu können, braucht man allerding schon Erfahrung<br />
und den geschulten Blick. Im Gelände muss man sich<br />
auch ohne Markierungen und Tafeln zurechtfinden,<br />
was die Kompetenz eine Karte lesen zu können voraussetzt.<br />
„Man muss außerdem immer mit Unerwartetem<br />
rechnen – dass etwa ein Weg doch nicht mehr begehbar<br />
ist, es eine Forstsperre oder einen Jadgzaun gibt. Entsprechend<br />
mehr Sicherheitsreserven sind einzuplanen“,<br />
erklärt Matthias Pilz.<br />
„Kompetenz erhöht den Spielraum“: Diese simple<br />
Regel gilt auch bei der Suche nach der Bergeinsamkeit.<br />
Die Entwicklung der Kompetenz ist das Um und Auf,<br />
wenn es darum geht, einsame Tourenziele zu finden<br />
und diese auch sicher bewältigen zu können. Das geht<br />
nicht von heute auf morgen und widerspricht irgendwo<br />
auch dem Geist<br />
der Zeit, in der man<br />
gewohnt ist, alles sofort<br />
und mit maximaler<br />
Sicherheit zu<br />
bekommen. Doch<br />
wer den mühsamen<br />
Weg auf sich<br />
nimmt, wird oft mit<br />
MATTHIAS PILZ<br />
ist Bergsportler, Ausbildner der<br />
Naturfreunde Österreich für<br />
Klettern, Hochtouren und Skitouren.<br />
www.naturfreunde.at<br />
den schönsten Tourenerlebnissen<br />
belohnt.<br />
Grafik: Emanuel Tomasini, Fotos: guentheregger.at, Thomas Bause<br />
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historischen Altstadt Innsbrucks hinauf auf über<br />
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trifft raue, alpine Wildnis spektakulärer auf urbanen<br />
Raum. Nirgendwo sind atemberaubende<br />
360° Ausblicke so leicht erlebbar.<br />
Gratis Parken inklusive.<br />
TICKETS.NORDKETTE.COM<br />
Top of Innsbruck – 2.334 m<br />
Erleben Sie die faszinierende Bergwelt<br />
des größten Naturparks Österreichs!<br />
Gipfelerlebnis und Alpenzoo<br />
Mit dem Top of Innsbruck PLUS-Ticket<br />
aufs Hafelekar und in den Alpenzoo.<br />
Nordkette Perspektivenweg<br />
Harmonische Elemente schaffen eine<br />
neue Perspektive auf die Landschaft.<br />
Gratis Parken<br />
Stressfrei in der City- und Congressgarage<br />
parken (8 – 18 Uhr).<br />
*Gültig für TOP OF INNSBRUCK Ticket.
ALPIN & URBAN<br />
INNSBRUCK KANN BEIDES<br />
Ein Urlaub, tausend Möglichkeiten<br />
– das bedeutet „alpin-urbanes“ Urlaubserlebnis.<br />
In der Region Innsbruck ergänzen sich Natur und<br />
Kultur, Genuss und Herausforderung, Stadt und<br />
Land zu einem attraktiven Gesamtpaket.<br />
Endlich wieder rauskommen und dem Alltag<br />
entfliehen: sich vom Herzen der Stadt direkt in<br />
die Natur begeben – oder gleich in luftige<br />
Höhen aufsteigen und von der Nordkette auf das<br />
urbane Treiben herabschauen. Einen Zeitsprung<br />
erleben zwischen moderner Architektur und historischen<br />
Bauten, genüsslich schlemmen und shoppen in<br />
kleinen Gassen oder vor großer Bergkulisse: Die<br />
Region Innsbruck bietet unzählige Möglichkeiten zur<br />
Erholung und Entspannung in verschiedenen Höhenlagen.<br />
Ganz wie es sich für eine echte Alpenmetropole<br />
gehört.<br />
In der Region Innsbruck eröffnet sich für die ganze<br />
Familie eine Welt, die voller Aktivität und Freude ist.<br />
Aufregende Entdeckungsreisen führen in Innsbruck<br />
meist von der Stadt direkt in die Natur und bescheren<br />
Klein und Groß gleichermaßen schöne Urlaubserinnerungen.<br />
Auf den familienfreundlichen Wanderwegen,<br />
die durch die eindrucksvolle Naturlandschaft führen<br />
und bei Abenteuerspielplätzen Zeit zum Austoben<br />
bieten, wird die kindliche Wanderlust entfacht. Eine<br />
erfrischende Abkühlung finden große und kleine Entdecker<br />
an den wunderschönen Badeseen der Region.<br />
Ein Ausflug in die Natur gehört bei einem Besuch<br />
in der Region Innsbruck einfach dazu. Gut, dass das<br />
beliebte Bergwanderprogramm mit seinem breiten<br />
Angebot an leichten und anspruchsvolleren Touren<br />
die unterschiedlichsten Ansprüche und Wünsche erfüllt:<br />
für Familien, Genussmenschen, Naturliebhaber<br />
und Gipfelstürmer. Und wer lieber in die Pedale tritt,<br />
der schließt sich den lokalen Bikeguides an: Neu im<br />
Tourenprogramm sind in diesem Sommer erstmals die<br />
geführten E-Biketouren.<br />
Mit der kostenlosen Gästekarte Welcome Card bietet<br />
die Region Innsbruck ab zwei Nächten eine Vielfalt<br />
an Möglichkeiten, um seine Freiheit noch besser<br />
auszuleben. Sämtliche öffentliche Verkehrsmittel und<br />
zahlreiche Ermäßigungen stehen dem Gast zur Verfügung.<br />
Alle Infos: www.innsbruck.info<br />
Fotos: Innsbruck Tourismus<br />
34 <strong>SPORTaktiv</strong>
SPORTLICH AKTIV<br />
DURCH DEN BERGSOMMER<br />
Du kannst die Seele baumeln lassen, jede Menge<br />
Action erleben und eine atemberaubende Bergkulisse<br />
genießen: im Sommer in St. Anton am Arlberg.<br />
Fotos: TVB St. Anton am Arlberg<br />
Was macht den perfekten Tiroler<br />
Bergsommer aus? Für die einen<br />
sind es die Momente in der<br />
Natur – Höhenluft, sattes Grün und<br />
Panoramablicke. Andere tanken Kraft beim<br />
Sport, steuern ihr (E-)Bike über aussichtsreiche<br />
Wege, lassen sich von ihren Füßen in<br />
Wanderschuhen durch die Landschaft<br />
tragen und holen sich am Gipfel ihren<br />
Adrenalinkick. Manche wiederum fühlen<br />
sich im Urlaub am liebsten wie daheim<br />
oder begeben sich historisch auf Spurensuche,<br />
tauchen ein in Mythen und Legenden<br />
spannender Orte. Wer auf nichts davon<br />
verzichten möchte, verbringt seinen<br />
Bergsommer in St. Anton am Arlberg.<br />
Nicht nur Aktive, auch Familien genießen<br />
einen abwechslungsreichen Sommer in der<br />
Tiroler Region mit den Orten Pettneu,<br />
Schnann, Flirsch und Strengen.<br />
Mit 350 Kilometern Streckennetz ist<br />
St. Anton am Arlberg ein beliebtes Revier<br />
für Zweirad-Fans aller Art. Wer noch nie<br />
auf einem E-Bike saß, startet damit zu<br />
St. Antons schönsten Naturplätzen und<br />
Hütten. Schon Kinder ab 10 Jahren können<br />
sich auf dem E-Bike beweisen. Im Bikeareal<br />
„EldoRADo“ im Verwalltal kommen<br />
MTB-Fans auf Pumptrack, Northshore-<br />
Trail und Co. voll auf ihre Kosten. Das 300<br />
Kilometer weite Wanderwegenetz hingegen<br />
beinhaltet zahlreiche Tourenvarianten mit<br />
urigen Einkehrmöglichkeiten und unvergesslichen<br />
Panoramen. Schwindelfreie<br />
finden ihr Glück beim Klettern oder<br />
Bouldern.<br />
Schon ab einer Übernachtung im Hotel<br />
oder der Pension erhält man die „St. Anton<br />
Sommer-Karte“. Das kostenlose Ticket ist<br />
für die gesamte Aufenthaltsdauer gültig und<br />
beinhaltet viele Gratis-Leistungen, die<br />
Teilnahme am Wochen- und Kinderprogramm<br />
sowie besondere Konditionen für<br />
viele weitere Aktivitäten. Gegen Gebühr<br />
kann man das Ticket zur Premium-Karte<br />
„upgraden“. Die Karte gilt für die gesamte<br />
Saison von 19. Juni bis 26. September<br />
<strong>2021</strong>. Info: www.sommerkarte.at<br />
TVB St. Anton<br />
am Arlberg<br />
T. +43 (0) 54 46/22 69<br />
info@stantonamarlberg.com<br />
www.stantonamarlberg.com<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
35
HÖCHSTER KOMFORT<br />
UND SCHUTZ<br />
ENERGIE ZUM KAUEN<br />
Magnesium zum Kauen und schnelle<br />
Energie versprechen die Sport Drops<br />
(75 g) von PEEROTON. Die sportlichen<br />
Fruchtgummis bieten viel Vitamin C für das<br />
Immunsystem sowie Vitamin D3 und den<br />
Vitamin-B- Komplex. Ideal für Unterwegs,<br />
beim Sport, im Auto, im Büro und zu<br />
Hause. Geschmack? Cola & Zitronen!<br />
www.peeroton.com<br />
Klettersteighandschuhe von CHIBA<br />
werden mit über 168 Jahren Erfahrung<br />
in der Konstruktion ergonomischer<br />
Handschuhe hergestellt. Das Modell<br />
VIA VERRATA ABSOLUT passt deshalb<br />
besonders gut, ist extrem robust und<br />
bietet besten Schutz.<br />
www.chiba.de<br />
DER SOMMER-HUT<br />
FÜR AKTIVSPORTLER<br />
Ein 90er-Revival feiert BUFF ®<br />
mit seinem Sun Bucket Hat. Der<br />
sommerliche Hut im Kultdesign<br />
vereint Lifestyle und Performance:<br />
perfekter Sonnenschutz mit<br />
UPF50, komfortabler Sitz dank<br />
verstellbarer und elastischer Kordel<br />
sowie ideale Belüftung durch<br />
Ventilationslöcher.<br />
www.buff.com<br />
Fotos: Hersteller<br />
HOT DEALS<br />
für Ihren Urlaub<br />
unter:<br />
www.arlenlodge.at<br />
Das Hotel in St. Anton am Arlberg.<br />
Entspannen, Erholen, Energie tanken und Platz machen für das besondere<br />
Etwas. Urlaubstage bei uns im Hotel Arlen Lodge sind nicht filmreif, sie sind<br />
auch nicht wie aus dem Bilderbuch − sie sind echter. Sie beginnen genau richtig<br />
mit einem erholten Morgen in unseren gemütlichen Betten und einem Ausblick,<br />
der Träumen lässt. Erleben Sie Urlaub pur in der Bergwelt rund um St. Anton.<br />
Wir freuen uns darauf, Sie bei uns begrüßen zu dürfen.<br />
Hotel Arlen Lodge ****<br />
Nassereinerstraße 49<br />
6580 St. Anton am Arlberg<br />
+43 5446 42566<br />
hotel@arlenlodge.at | www.arlenlodge.at
IDEALE SOCKEN FÜR<br />
DEINE WANDERUNGEN<br />
Exzellenter Komfort und optimale Versorgung<br />
der Muskulatur dank der aktivierenden medi-<br />
Kompression: Das verspricht CEP bei den Hiking<br />
Light Marino Compression Socks. Die leichten<br />
Wandersocken haben einen erhöhten Merinoanteil,<br />
verhindern die Bildung von Blasen und wirken<br />
temperaturausgleichend. www.cepsports.at<br />
OUT<br />
DOOR<br />
NEWS<br />
OUTDOOR-ALLROUNDER<br />
Die Outline Jacket ist die ideale Jacke für<br />
viele Outdoor-Sportarten, Wanderungen und<br />
Bergtouren und sorgt für verlässlichen Schutz<br />
vor Regen und Wind. Dabei hat die Outline<br />
Jacket nur die Funktionen, die man wirklich<br />
braucht, und ist deswegen extrem leicht, einfach<br />
zu komprimieren und gut zu verstauen.<br />
www.salomon.com<br />
ANY PATH.<br />
YOUR WAY.<br />
X ULTRA 4 GTX<br />
Der neue X Ultra 4 GTX vereint<br />
die Vorteile eines echten Trailrunning-Schuhs<br />
mit Komfort und Sicherheit eines Wanderschuhs.
VON ALLEM<br />
ETWAS MEHR<br />
Wo soll es dieses Jahr denn hingehen? Manchmal gar<br />
nicht so einfach, denn die Erwartungen können oft unterschiedlicher<br />
nicht sein und machen so die Wahl zur Qual.<br />
Größe hat für jeden was parat. Besonders<br />
dann, wenn unterschiedliche Bedürfnisse<br />
befriedigt sein wollen. Die<br />
Kitzbüheler Alpen tun sich leicht mit ihrem<br />
vielfältigen Angebot. Vormittags eine Biketour<br />
oder ein Gipfel in einem der naturnahen<br />
Seitentäler des Brixentals. Nachmittags mit der<br />
Seilbahn auf den Berg, mit den Kindern zu<br />
einer Bergerlebniswelt oder ganz entspannt am<br />
Bergsee den Tag genießen. Abends innovative<br />
Kreationen in einem Top-Restaurant kennenlernen<br />
oder in einem traditionellen Gasthof die<br />
heimischen Schmankerl verkosten. Ein Spaziergang<br />
am idyllischen Schwarzsee oder mit einem<br />
Eis durch das Dorfzentrum schlendern. Das<br />
Flair von Kitzbühel spüren. Ein Urlaub allein<br />
reicht nicht, denn von allem gibt es in den<br />
Kitzbüheler Alpen etwas mehr. Für die Wanderer,<br />
für die Tourenbiker, für die Trail-Community,<br />
für die Familien, für die Kinder, für die<br />
Naturliebhaber, für Ruhesuchende und<br />
Erlebnishungrige ... Und dennoch für jeden<br />
ANZEIGE / Fotos: Tourismusverband Kitzbüheler Alpen, Erwin Haiden,<br />
Mathäus Gartner, David Karg / MTS-Signaturetrail<br />
38 <strong>SPORTaktiv</strong>
MEHR INFOS<br />
über die Region, Unterkunftsmöglichkeiten<br />
und weitere Angebote<br />
www.kitzbuehel-alpen.com<br />
INFRASTRUKTUR AM BERG<br />
Wanderwege, beschildert<br />
2000 km<br />
Fahradwege<br />
1200 km<br />
davon MTB-Routen<br />
800 km<br />
Bergerlebniswelten 20<br />
MTB-Trails 9<br />
Frühstück-am-Berg-Betriebe 67<br />
Bergseen im Brixental/Kitzbühel 18<br />
zahlreiche Berghütten und Berggasthöfe<br />
genügend Raum, um den eigenen Wünschen<br />
und Vorstellungen von Urlaub nachzugehen.<br />
Das Ganze gespickt mit attraktiven Angeboten.<br />
Mit der Brixental-Gästekarte sind öffentliche<br />
Busse und die Regionalzüge kostenlos<br />
nutzbar. Die Sommer-Card ist der kostengünstige<br />
Zutritt zu allen Seilbahnen der Region inkl.<br />
aller Bergerlebniswelten und vielen anderen<br />
Vorteilen. Die Kitzbüheler Alpen- Trailcard<br />
beinhaltet 8 Bahnen und Lifte, 8 Trails und<br />
2 Bike-Parks.<br />
Der Sommer kommt mit Sicherheit!<br />
Ein hochwertiges wöchentliches Veranstaltungsprogramm<br />
sorgt in den einzelnen Orten für<br />
Abwechslung. Dabei achten wir auf Sicherheit,<br />
Umweltfreundlichkeit und hohe Qualitätsstandards.<br />
Auf www.kitzbuehel-alpen.com halten<br />
wir dich darüber am Laufenden.<br />
DA SOLLTEST DU DABEI SEIN:<br />
3. Juli 25. KitzAlpBike-MTB-Marathon<br />
mit österreichische<br />
Staatsmeisterschaften<br />
30. Juli Int. MTB-Hillclimb<br />
9. Okt. Kitzalphike-WANDERTAG<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
39
LEBEN<br />
AM PULS DER<br />
NATUR<br />
LEBEN VON UND MIT DEM, WAS DIE<br />
NATUR HERGIBT: EIN „SUVIVAL-TRAINING“<br />
ERMÖGLICHT OUTDOOR-ERFAHRUNGEN<br />
IN REINSTER FORM. SURVIVAL-CAMPS<br />
WERDEN ABER AUCH FÜR KINDER UND<br />
JUGENDLICHE ANGEBOTEN: EINE MÖG-<br />
LICHKEIT, AUCH DEN NACHWUCHS FÜR<br />
OUTDOOR ZU BEGEISTERN?<br />
VON CHRISTOF DOMENIG<br />
40 <strong>SPORTaktiv</strong>
Bear Grylls ist so etwas wie der<br />
Survival-TV-Star. Seit gut 15<br />
Jahren macht der nordirische<br />
Ex-Soldat mit diversen actionreichen<br />
Fernseh- und (mittlerweile)<br />
Netflix-Formaten auf sich aufmerksam<br />
und ordentlich Quote. Klar neigen<br />
TV-Formate auch zu Übertreibung und<br />
Überzeichnung: „Niemand würde freiwillig<br />
in einen Sumpf mit Krokodilen<br />
springen“, lacht Manuela Kainer, die in<br />
Niederösterreich Survival-Camps und<br />
-Workshops für alle Altersgruppen anbietet<br />
(„Überleben im Freiraum“). Es<br />
kämen aber immer wieder vor allem jugendliche<br />
Bear-Grylls-Fans zu ihr, die<br />
vom Gezeigten inspiriert sind.<br />
Ganz grundsätzlich gefragt: Was ist<br />
„Survival“ überhaupt? Und wie passt das<br />
in unseren SPORT aktiv-<strong>Outdoorguide</strong>?<br />
Nun, mit Sport hat es vordergründig<br />
zwar nichts zu tun. Aber „Outdoor“ ist<br />
es eindeutig. „Unter Survival versteht<br />
man Kenntnisse und Fähigkeiten, die<br />
ein vorübergehendes Leben in einer<br />
Notsituation ermöglichen. Ohne oder<br />
mit geringen Hilfsmitteln“, bringt es<br />
Fotos: überleben-im-freiraum.at, Überlebensschule Tirol<br />
Manuela Kainer auf den Punkt. Und<br />
man kann es auch als Basis für Notfälle<br />
in Berg sportarten sehr gut gebrauchen.<br />
„Survival, also über-leben ist aber eigentlich<br />
nicht das korrekte Wort“, findet<br />
Oliver Fabbro von der Überlebensschule<br />
Tirol in Umhausen, „es geht vielmehr<br />
ums Leben mit der Natur und mitten in<br />
der Natur.“<br />
Aber bleiben wir beim Sport: Bergrettungseinsätze<br />
haben nicht selten ein Verirren<br />
als Auslöser. Wer im Survival geschult<br />
ist, kann sich nicht nur besser orientieren,<br />
man weiß sich vor allem in unvorhergesehenen<br />
Situationen zu helfen.<br />
Sich ruhig einmal hinzusetzen und die<br />
Situation und die Möglichkeiten durchzudenken,<br />
empfehlen die Tiroler Survival-Experten.<br />
Stattdessen würden Verirrte<br />
dazu neigen, immer weiter zu gehen,<br />
statt sich ein Lager zu bauen und einfach<br />
finden zu lassen, sagt Fabbro.<br />
Im genannten Beispielfall, die Orientierung<br />
in den Bergen oder einem Wald<br />
verloren zu haben, würde man auch<br />
nach einer Prioritätenliste vorgehen, erklärt<br />
Oliver Fabbro weiter. Das geht<br />
auch (fast) ohne Ausrüstung und Vorräte.<br />
Ist es kalt und bricht Dunkelheit herein?<br />
Man würde sich um ein Feuer kümmern<br />
und eine Notunterkunft bauen<br />
mit dem, was der Wald oder die Natur<br />
hergibt. Kein Wasser mehr? Kein Grund<br />
zur Beunruhigung, drei Tage kann man<br />
ohne zu trinken überleben. Mehr als genug<br />
Zeit, welches zu finden und trinkbar<br />
aufzubereiten. Erst relativ weit hinten<br />
in der Prioritätenliste kommt, sich<br />
auch um Essbares zu kümmern: Je nach<br />
Jahreszeit hält die Natur Beeren, Kräuter,<br />
Samen, Wurzeln oder Nüsse bereit.<br />
Outdoor-Begeisterung wecken<br />
So weit in groben Grundzügen, was<br />
man sich unter einem Survival-Training<br />
vorstellen kann. Hier wollen wir freilich<br />
eine andere Frage in den Mittelpunkt<br />
stellen – denn solche Trainings werden<br />
auch für Kinder und Jugendliche öfters<br />
angeboten. Kann man denn dieses Thema<br />
auch so gestalten, um damit den<br />
Nachwuchs für Outdoor und die Natur<br />
MANUELA<br />
KAINER<br />
aus Maria Anzbach (NÖ) bietet<br />
mit „Überleben im Freiraum“<br />
Workshops, Kurse und Camps<br />
zu den Themen Outdoor/Survival,<br />
Naturverbundenheit, Pflanzenwissen<br />
u. v. m.<br />
www.ueberlebenim-freiraum.at<br />
OLIVER FABBRO<br />
UND KATHRIN<br />
THALLINGER<br />
sind Überlebenstrainer bei der<br />
„Überlebensschule Tirol“ in<br />
Umhausen (T). Neben Kinder-,<br />
Familien- und Erwachsenenkursen<br />
und Camps gehört eine<br />
dreijährige Ausbildung zum<br />
Überlebens trainer zu den Angeboten<br />
der Überlebensschule.<br />
www.ueberlebens<br />
schule-tirol.at<br />
zu begeistern? Das kann man unbedingt,<br />
sagen sowohl die niederösterreichischen<br />
als auch die Tiroler Survival-Expertinnen<br />
und -Experten.<br />
Ab 7, 8 Jahren aufwärts lasse sich die<br />
Thematik altersadäquat aufbereiten. Fürs<br />
Jugendalter sowieso. Natürlich gibt es<br />
für den Nachwuchs gewissermaßen erleichterte<br />
Bedingungen: „Anders als bei<br />
einem Erwachsenenkurs ist bei Kinderkursen<br />
das Camp im Wald schon aufgebaut.<br />
Es gibt auch eine überdachte Feuerstelle“,<br />
erklären Fabbro und seine Kollegin<br />
Kathrin Thallinger. Auch die Ver-<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
41
FEUER<br />
MACHEN<br />
Laut Überlebensschule Tirol ist<br />
die beschriebene Methode eine<br />
von 23 Möglichkeiten, mit einfachen<br />
Mitteln ein Feuer zu entzünden.<br />
Was benötigt wird, ist<br />
als „Ötzi Feuerset“ um 19 Euro<br />
im Shop der Überlebensschule<br />
zu bestellen: ein Feuerstein, ein<br />
Pyrit-Stein, etwas Juteschnur,<br />
Trama (Gewebe von Pilzen), verkohlte<br />
Lamellen eines Zunderschwamms.<br />
So wird es gemacht:<br />
+ Trama gleichmäßig auf trockenem<br />
Untergrund verteilen;<br />
+ Juteschnur in einzelne Litzen aufdrehen<br />
und ein Zundernest herstellen;<br />
+ Den Feuerstein gegen den Pyrit<br />
schlagen, sodass ein Funke auf das<br />
Trama trifft und zum Glimmen bringt;<br />
+ Glut durch Blasen auf die Kohle<br />
übertragen und zum Glühen bringen;<br />
+ glühende Kohle in die Mitte des Zundernests<br />
legen, auf die Glut blasen,<br />
bis das Zundernest sich entzündet.<br />
Infos und Video auf:<br />
www.ueberlebensschule-tirol.at<br />
pflegung fällt in Kinderkursen<br />
natürlich üppiger aus. „Wir vermitteln,<br />
die Natur als Freund zu sehen,<br />
Geduld wieder zu lernen, auch einmal<br />
durchzuhalten. Wichtig ist bei all<br />
dem: kein Stress, kein Leistungsdruck.“<br />
Ohne Feuerzeug, Zündhölzer und<br />
andere Hilfsmittel ein Feuer zu entfachen:<br />
Dieses „archaische“ Erlebnis<br />
sorgt quer durch alle Altersgruppen<br />
für Euphorie. Auch deshalb, weil es<br />
dafür Geduld braucht und Rückschläge<br />
hinzunehmen sind. Umso<br />
größer ist das empfundene Erfolgserlebnis,<br />
wenn es gelingt.<br />
Es geht auch um den Zusammenhalt,<br />
die Erfahrung, etwas gemeinsam<br />
zu schaffen, was allein nicht möglich<br />
ist. „Kinder lernen voneinander, ich<br />
lasse dafür gerne kleinere mit größeren<br />
zusammenarbeiten“, sagt Manue-<br />
1 RELEASE<br />
2 UNFOLD<br />
YEAR<br />
SERVICE<br />
NO QUESTIONS ASKED<br />
3 READY–GO DER ERSTE UND EINZIGE FALTSTOCK,<br />
DER SICH VON SELBST ENTFALTET<br />
Unsere neuen FXP Faltstöcke sind um bis zu 30% leichter, bieten eine absolut sichere<br />
und solide Verbindung der einzelnen Segmente und der Stock entfaltet sich dabei auch<br />
noch komplett von selbst. Einfach genial!<br />
Mehr Informationen zu unseren neuen Stöcken finden Sie auf<br />
www.komperdell.com
NEBEN DEM<br />
VERMITTELTEN WISSEN<br />
LERNT MAN IN DER<br />
NATUR SICH SELBST<br />
KENNEN.<br />
Fotos: überleben-im-freiraum.at, Überlebensschule Tirol<br />
la Kainer. Die Kids seien oftmals generell für die Natur<br />
begeisterungsfähiger als Erwachsene, findet sie.<br />
„Was wir vermitteln wollen, ist auch, die Natur als<br />
unseren Lebensraum zu begreifen. Wie fühlt es sich<br />
an, barfuß durch einen Wiesenboden zu gehen“, erklärt<br />
auch Kathrin Thallinger. Speziell Dunkelheit<br />
schärft bekanntlich die Sinne: Den Boden zu spüren,<br />
ohne zu sehen, wohin man tritt, oder die Richtung<br />
eines Geräuschs zu erkennen, ohne die Quelle zu sehen,<br />
auch das seien typische Inhalte, die sich spielerisch<br />
gestalten ließen. Eine Nacht im Freien wird von<br />
den meisten als besonders intensives Erlebnis empfunden.<br />
Zwar werden auch eintägige Veranstaltungen<br />
angeboten, richtig eintauchen in die Materie lässt<br />
sich, wenn Übernachtungen inkludiert sind.<br />
Viele Outdoorsportarten wie Klettern bieten<br />
„Mehrwert“ im abgesicherten Rahmen – sie ermöglichen<br />
es etwa, sich selbst und seine Grenzen kennenzulernen<br />
und Risiko kompetent einzuschätzen. Erfahrungen,<br />
die schon im jungen Alter wertvoll sind.<br />
In Survivaltrainings ist das nicht anders. „Das alles ist<br />
automatisch mitverpackt“, sagt Manuela Kainer. In<br />
der Natur lernt man sich selber kennen. Doch das<br />
sollte bei den Kids eher ein Nebeneffekt sein: Je größer<br />
der Spaß, desto größer auch die Bereitschaft, sich<br />
auf ungewhnliche Erfahrungen einzulassen. Und wie<br />
gehen die Kinder und Jugendlichen eigentlich damit<br />
um, für ein paar Tage auf Handy und WLAN zu verzichten?<br />
Die, die sich für das Thema interessieren<br />
und in ein Camp kommen, in der Regel sehr gut, sagen<br />
die Experten. Im Gegensatz dazu falle der Abschied<br />
aus der Natur zurück in die Zivilisation nach<br />
einigen Tagen oft gar nicht mehr leicht.<br />
Von den erwachsenen Survival-Interessierten wird<br />
die Reduktion aufs Wesentliche übrigens oft ganz bewusst<br />
gesucht und als Bereicherung empfunden, erklärt<br />
Überlebenstrainer Oliver Fabbro: „Wenn man<br />
sich mit dem Thema länger beschäftigt, merkt man<br />
erst, was man alles nicht braucht. So wie auch der<br />
Rucksack jedes Mal leichter wird, je öfter man auf<br />
Bergtouren unterwegs ist.“<br />
ANZEIGE / Foto: Vaude<br />
VAUDE ELOPE-JACKET:<br />
MIT RECYCLING AUF<br />
DEM VORMARSCH<br />
VAUDE hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt und<br />
will den Recycling-Anteil im Outdoor-Segment<br />
noch deutlich steigern. Das Elope<br />
Jacket geht mit gutem Beispiel voran.<br />
Der Anteil an VAUDE-Produkten, die mindestens<br />
zur Hälfte aus nachwachsenden, biobasierten<br />
oder recycelten Rohstoffen bestehen, liegt<br />
aktuell bei knapp 33 Prozent. Bis 2024 soll er auf<br />
90 Prozent anwachsen! Die Outdoor-Funktionsjacke<br />
Elope besteht jetzt schon großteils aus<br />
recycelten Materialien und spart damit wertvolle<br />
Ressourcen. Die wind- und wasserdichte Jacke in<br />
2-Lagen-Konstruktion ist somit erste Wahl für<br />
umweltbewusste Wanderer. Der strapazierfähige<br />
Außenstoff besteht zu 100 Prozent aus recyceltem<br />
Polyester, auch für die Futtermaterialien werden<br />
ausschließlich recycelte Rohstoffe verwendet.<br />
Für Vaude-Chefin Antje von Dewitz ist die<br />
Rohstoff-Wiederverwertung eine zentrale Zukunftsstrategie:<br />
„Die Verschmutzung durch<br />
Plastik-Abfälle ist eines der vielen Umweltprobleme<br />
der Gegenwart. Mit dem Einsatz von Recycling-Material<br />
können wir dazu beitragen, dass<br />
wertvolle Rohstoffe wiederverwendet werden und<br />
weniger Emissionen in der Herstellung entstehen.<br />
Das Ziel heißt: weg vom Öl, hin zu nachwachsenden<br />
und nachhaltigen Lösungen.“<br />
ALLE INFOS<br />
www.vaude.com<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
43
ALLES<br />
AUF EINER KARTE!<br />
DIE TIROLER OUTDOORREGION IMST<br />
SETZT ZEICHEN – MIT DER NEUEN<br />
OUTDOOR COMMUNITY CARD (OCC).<br />
IMST TOURISMUS<br />
T. +43 (0) 54 12/69 10<br />
E-Mail: info@imst.at<br />
www.imst.at<br />
Was ist die „Outdoor Community<br />
Card“ der Region Imst? Zunächst<br />
das passende Angebot für alle<br />
abenteuer- und unternehmungslustigen<br />
Gäste, die gerne Neues ausprobieren.<br />
Die OCC bietet für jeden Urlauber<br />
genau das Richtige: coole Kicks mit dem<br />
Alpine Coaster und Spaß ohne Ende beim<br />
Wakeboarden. Für Abenteurer reinstes Adrenalin<br />
beim Bungee-Jumping, ultimativen<br />
Höhenrausch auf den perfekt gesicherten<br />
Klettersteigen und Action beim Canyoning<br />
durch spektakuläre Schluchten und Rafting<br />
durch wilde Gewässer. Für Naturfreaks<br />
einzigartige Erlebnisse bei der Sonnenaufgangstour<br />
und für Mutige die unvergessliche<br />
Faszination „Gleitschirmfliegen“ – mit<br />
dem Paragleiter-Tandem. Und last but not<br />
least: actiongeladener Radgenuss bei der<br />
(E)-Bike-Almenrunde.<br />
Good to know: Die OCC ist ausschließlich<br />
im Infobüro Imst erhältlich, aber vorab<br />
online buchbar! Außerdem ist die Karte<br />
übertragbar und sicherlich auch eine actionreiche<br />
Geschenkidee für Einheimische<br />
wie für Gäste. Alles zur Outdoor Community<br />
Card findest du unter: www.imst.at/<br />
urlaubserlebnisse/outdoorregion-imst/<br />
outdoor-community-card<br />
Fotos: ©Imst Tourismus_wyhlidal_west<br />
44 <strong>SPORTaktiv</strong>
EIN ELEMENT DER<br />
L E B E N S S P U R L E C H<br />
Weitere Informationen<br />
unter lechtal.at<br />
lebensspur-lech.com<br />
Bildnachweis: Verein Lechweg/Gerhard Eisenschink<br />
Zur Ruhe kommen, abschalten und neue Kraft<br />
schöpfen – so gestalten sich Alltagsfluchten in<br />
die Auszeitdörfer Gramais, Hinterhornbach,<br />
Pfafflar und Kaisers. Die vier österreichischen<br />
Kleinstgemeinden in den versteckten Seitentälern<br />
des Tiroler Lechtals gelten als Sehnsuchtsorte<br />
für Erholungssuchende und haben sich<br />
über die Jahre ihren ursprünglichen Charakter<br />
bewahrt. Lifte, Pisten und große Hotels sucht<br />
man vergebens, auch infrastrukturell geben<br />
sich Bewohner und Besucher mit dem Nötigsten<br />
zufrieden. Von „toter Hose“ kann dennoch<br />
keine Rede sein: Das beweisen immer mehr<br />
junge Visionäre, die sich ganz bewusst für ein<br />
Leben im Auszeitdorf entscheiden und in den<br />
abgeschiedenen Ortschaften für frischen Wind<br />
sorgen. Zu entdecken gibt es für Urlauber demnach<br />
einiges. www.lechtal.at<br />
Weit wandern und wild kneippen im<br />
Tiroler Lechtal. Inmitten der unberührten<br />
Natur des Außerferns verbergen sich die sogenannten<br />
Auszeitdörfer Gramais, Hinterhornbach,<br />
Pfafflar und Kaisers. Jeweils auf über<br />
1.000 Metern gelegen, sind die österreichischen<br />
Mini-Gemeinden ideale Ausgangspunkte<br />
für sommerliche Wander- oder Biketouren<br />
in die umliegenden nördlichen Kalkalpen.<br />
Wenn der würzige Duft von Bergkräutern in<br />
der Luft liegt, laden ringsherum urige Almen<br />
und Hütten zur Einkehr ein. Auf den Tisch<br />
kommen Schmankerl wie Speck, Knödel und<br />
Käse von den Sennereien aus der Region.<br />
Besonders reizvoll zum „wild kneippen“ sind<br />
die unbekannten Seitenarme des Lechs am<br />
Wegesrand wie der Hornbach in Hinterhornbach,<br />
der Streimbach in Pfafflar sowie der<br />
Kaiserbach in Kaisers. Im Winter lockt die weiße<br />
Landschaft rund um die vier Ortschaften<br />
zur Bewegung im Schnee. Geführte Skitouren,<br />
Husky-Trekking oder Schneeschuhwanderungen<br />
bietet beispielsweise die Bergschule<br />
Lechtal in Gramais an. So finden Urlauber zu<br />
jeder Jahreszeit Ruhe und ihre innere Balance.<br />
Von der Karriereleiter ins Auszeitdorf.<br />
Hubertus (46) und Claudia (38) Lindner betreiben<br />
ihr alpintouristisches Zwei-Mann-<br />
Unternehmen in Gramais, mit derzeit nur 41<br />
Bewohnern Österreichs kleinste Gemeinde.<br />
In ihrem früheren Leben standen sie für das,<br />
was eigentlich typische Städter ausmacht:<br />
jung, dynamisch, ehrgeizig, studiert und erfolgreich<br />
in Marketing und Management tätig.<br />
Irgendwann aber machten Dienstwagen<br />
und Gehalt allein nicht mehr glücklich, beide<br />
hängten ihre beruflichen Karrieren kurzerhand<br />
an den Nagel. Die Entscheidung für ein<br />
entschleunigtes und nachhaltiges Leben im<br />
Auszeitdorf haben sie nie bereut. Mittlerweile<br />
führt Hubertus wanderaffine Urlauber durch<br />
die Lechtaler Bergwelt, während Claudia, mittlerweile<br />
Mutter eines kleinen Sohns, das neue<br />
„Basecamp Hinterstein“ für die Hausgäste<br />
in Schuss hält. Eine ähnliche Biographie hat<br />
auch Christoph Eisnecker vom Landgasthof<br />
Adler in Hinterhornbach zu erzählen – allesamt<br />
junge Visionäre, die in den vier Tiroler<br />
Auszeitdörfern ihr Glück gefunden haben und<br />
dort ihre ganz persönliche Lebensspur hinterlassen<br />
möchten.
ZU GAST IN<br />
SALZBURG<br />
46 <strong>SPORTaktiv</strong>
Powered by<br />
SOMMERSEILBAHNEN IN<br />
SALZBURG<br />
Anzahl Lifte<br />
Foto: Salzburger Land Tourismus/Franz Pritz<br />
Abtenau im Lammertal www.karkogel.com 1<br />
Annaberg – Lungötz – Dachstein West www.annaberg-lungoetz.com 2<br />
Fanningberg – Mariapfarr www.fanningberg.info 1<br />
Filzmoos – Ski amadé www.filzmoos.ski 1<br />
Flachau – Snow Space Salzburg – Ski amadé www.snow-space.com 2<br />
Großeck – Speiereck – Mauterndorf www.grosseck-speiereck.at 5<br />
Hallein Dürrnberg – Zinkenlifte www.duerrnberg.at 1<br />
Hochkönig / Maria Alm – Dienten – Mühlbach www.hochkoenig.at 3<br />
Kitzsteinhorn / Maiskogel – Kaprun www.kitzsteinhorn.at 5<br />
Königsleiten / Wald – Zillertal Arena www.zillertalarena.com 5<br />
Nussbaumer Lifte / Hof bei Salzburg http://skilift-hof.at 2<br />
Panoramabahn Kitzbüheler Alpen – Mittersill www.panoramabahn.at 2<br />
Raurisertal – Hochalmbahnen www.hochalmbahnen.at 1<br />
Rußbach am Paß Gschütt – Dachstein West www.dachstein.at 1<br />
Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn www.saalbach.com 10<br />
Saalfelden – Hinterreit www.hinterreit.at 1<br />
Schmitten – Zell am See www.schmitten.at 4<br />
St. Johann–Alpendorf – Snow Space – Ski amadé www.snow-space.com 1<br />
Wagrain – Snow Space Salzburg – Ski amadé www.snow-space.com 1<br />
Weissee Gletscherwelt www.gletscherwelt-weissee.at 1<br />
Wildkogel-Arena / Neukirchen – Bramberg www.wildkogel-arena.at 4<br />
Zauchensee – Flachauwinkl – Ski amadé www.zauchensee.at 1<br />
Zwölferhorn Seilbahn St. Gilgen http://zwoelferhorn.at 1<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
47
2858<br />
KILOMETER<br />
SELBSTFINDUNG<br />
Der Weg zu sich selbst führt<br />
von Obertrum nach Santiago<br />
de Compostela. 2858 Kilometer.<br />
Zu Fuß. Zumindest<br />
tut er das für Norbert Lüftenegger.<br />
Der heute 43-Jährige hat den Jakobsweg<br />
gebraucht um nicht nur zu sich<br />
zu finden, sondern zu erkennen, dass<br />
alle Steine, die in seinem Weg lagen, alle<br />
Hürden und Stürze, alle Schmerzen und<br />
Wunden sein mussten, um ihn zu dem<br />
zu machen, der er ist. Und er ist heute:<br />
ein blonder Mann mit warmem, offenem<br />
Blick und offenem Geist, der ganz<br />
offensichtlich mit sich im Reinen ist.<br />
Das war nicht immer so. Nach einer<br />
unbeschwerten Kindheit am Bauernhof<br />
der Eltern, in der natürlich mithelfen<br />
am Programm stand, aber eben auch<br />
Freiheit im Freien, hat er den geradezu<br />
klassischen Weg eingeschlagen. „Wie das<br />
halt so ist. Frau, Kind, Haus mit Garten“,<br />
erzählt Norbert Lüftenegger. Dazu<br />
die Arbeit als Software-Entwickler. Viel<br />
Arbeit. Auch zu Hause noch. „Vor zwei,<br />
drei Uhr früh bin ich selten ins Bett gegangen.“<br />
Als Ausgleich dazu viel Party,<br />
wenig Sport. Eine Zeit lang geht der<br />
Raubbau an Körper und Seele gut.<br />
Dann aber kommen die Probleme.<br />
Scheidung, Stress, keine Zeit für irgendwas.<br />
Freie Fahrt Richtung Burn-out.<br />
Zum Glück schreit der Körper aber<br />
noch rechtzeitig Stopp, bevor er in die<br />
totale Überlastung kracht.<br />
In der Phase, wir schreiben das Jahr<br />
2013, kommt er auf den Jakobsweg.<br />
Oder besser: Der Jakobsweg kommt zu<br />
ihm. „Für die Pension hab ich mir vorgenommen<br />
diesen Pilgerweg zu gehen“,<br />
erzählt Lüftenegger. Auch aus religiösen<br />
Gründen. „Der Glaube hat mir in<br />
schwierigen Phasen des Lebens immer<br />
schon Kraft gegeben. Der Personalchef<br />
in der Firma hat dann gesagt: Warte<br />
nicht auf die Pension, geh jetzt.“ Kurze<br />
Zeit später bindet er sich die alten Laufschuhe,<br />
hängt sich den Rucksack um,<br />
zieht die Tür hinter sich zu und geht los.<br />
Vier Monate unbezahlter Urlaub und<br />
2858 Kilometer liegen vor ihm. „Am<br />
ersten Tag schon war ich ziemlich fertig.“<br />
Da hatten er und eine Freundin<br />
und ein Freund, die ihn anfangs begleitet<br />
haben, noch nicht einmal die Salzburger<br />
Landesgrenzen überschritten.<br />
Fotos: Norbert Lüftenegger/KK<br />
48 <strong>SPORTaktiv</strong>
PILGERN BEWEGT, PILGERN<br />
VERÄNDERT. WIE AUS EINEM<br />
PARTYTIGER AUF DEM WEG<br />
INS BURN-OUT EIN AUS-<br />
GEGLICHENER EXTREM-<br />
SPORTLER MIT EINER<br />
MISSION GEWORDEN IST.<br />
VON KLAUS MOLIDOR<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
49
Die erste Woche ändert sich auch<br />
überhaupt nichts. „Dann geht es schleichend<br />
und nach drei Wochen war ich<br />
richtig bei mir“, erinnert er sich. Da hatte<br />
er schon Österreich hinter sich und<br />
die Schweiz. „Der Alpenraum ist einfach<br />
unbeschreiblich schön. Und die vielen<br />
kristallklaren Seen in der Schweiz sind<br />
mir auch lebhaft in Erinnerung.“ Ebenso<br />
wie ein Nobelort. „Wie er heißt, hab<br />
ich vergessen“, sagt Norbert Lüftenegger.<br />
„Ich bin schlecht mit Namen und speichere<br />
auch nicht alles, das nicht ganz<br />
wichtig ist. Aber die Bilder – die hab ich<br />
abgespeichert im Kopf.“ In jenem Dorf<br />
ging er also durch ein Stadttor. Dahinter:<br />
Luxusboutiquen, Ferraris, Lamborghinis,<br />
der totale Glamour-Schock.<br />
„Nach Wochen in der Natur und der<br />
Einsamkeit hat mich das voll überfordert<br />
und mein Freund und ich sind quasi<br />
rückwärts wieder raus aus dem Ort<br />
und weitergegangen.“<br />
Denn er wollte möglichst viel sehen,<br />
erleben und mit Menschen ins Gespräch<br />
kommen. „Sehr viele interessante Leute<br />
hab ich getroffen, mit teils sehr schweren<br />
Schicksalsschlägen. Das ordnet vieles<br />
neu ein, worüber man selbst sonst jammert.“<br />
In Frankreich ist er dann ganz allein<br />
und wandert durch Gegenden, die so<br />
einsam und abgeschieden sind, „dass du<br />
dich fragst, ob das überhaupt noch Europa<br />
ist.“ Planung ist dort wichtig. „Weil<br />
du musst ja essen und trinken auch.“<br />
Der Pilgerführer über den Jakobsweg ist<br />
ihm dabei eine Hilfe. Hier sortiert sich<br />
DA ZIAGT’S MIR<br />
IMMER NOCH DIE<br />
GANSLHAUT AUF,<br />
WENN ICH DAS<br />
SO ERZÄHLE.<br />
20 Tage hindurch jeden Tag einen Ironman absolvieren – das hat der Obertrumer Norbert<br />
Lüftenegger in Weltrekord-Zeit geschafft<br />
sein Leben endgültig neu, ist Norbert<br />
Lüftenegger weit weg von der Zivilisation<br />
und der Alltags-Taktung. „Da hab<br />
ich kurz nicht einmal mehr gewusst,<br />
welcher Monat gerade ist.“<br />
In Spanien dann fast das genaue Gegenteil.<br />
„Dort herrscht am Jakobsweg<br />
ordentlicher Trubel. Das hat mich schon<br />
ein wenig auf die Rückkehr in die Zivilisation<br />
vorbereitet.“ Prägende Erlebnisse<br />
auch hier. „Es gibt da den Cruz de Ferro,<br />
einen Berg, auf den Pilger einen<br />
Stein legen sollen, den sie von zu Hause<br />
mitgebracht haben. Man soll damit<br />
sinnbildlich seine Sorgen ablegen“, erzählt<br />
Nobert Lüftenegger. Erst habe er<br />
gar keinen mitnehmen wollen, auf den<br />
ersten Schritten nach der Haustür dann<br />
aber doch einen eingesteckt. Sehr viel<br />
später am Berg angekommen, schleppt<br />
er sich hoch. „Da war ich richtig fertig<br />
und konnte kaum noch. Als ich den<br />
Stein abgelegt hab, ist aber wirklich was<br />
passiert. Bergab bin ich leichtfüßig und<br />
lachend gesprungen. Das war der wichtigste<br />
Ort auf meinem Jakobsweg.“<br />
Überhaupt weiß er spätestens seit dem<br />
Jakobsweg, dass es mehr gibt, als man<br />
sehen und angreifen kann. Eines Tages<br />
brechen sich nach einem Gewitter mystisch<br />
ein paar Sonnenstrahlen durch die<br />
Wolken Bahn. „Da musste ich ganz intensiv<br />
an meinen Opa denken. Wenig<br />
später sehe ich, dass ich das Handy nicht<br />
abgeschaltet habe, wie ich es meistens<br />
getan habe. Plötzlich läutet es, meine<br />
Schwester ist dran und in dem Moment<br />
wusste ich, dass der Opa gestorben ist.“<br />
Heute noch, acht Jahre später berührt<br />
Norbert die Erinnerung an diese Szene<br />
stark. „Da ziagt’s mir immer noch die<br />
Ganslhaut auf, wenn ich das so erzähle.“<br />
Nach mehr als drei Monaten ist er am<br />
Ziel. Steht in der Kathedrale in Santiago<br />
de Compostela und sieht den Weihrauchkessel<br />
an einer langen Kette hin<br />
und her schwingen. „Das war beeindruckend.“<br />
Zwei Tage später geht er weiter<br />
ans Cabo de Finisterre – übersetzt das<br />
Ende der Welt. „Da hab ich eine unglaubliche<br />
Freiheit gespürt.“<br />
Der Weg hat ihn verändert. Er hat ihn<br />
gelehrt, das Wichtige vom Unwichtigen<br />
zu trennen. „Ich arbeite immer noch in<br />
der gleichen Firma, mache in weniger<br />
Zeit aber gleich viel wie vorher, und hab<br />
für alles Zeit, was mir Spaß macht und<br />
mich erfüllt.“ Das ist zu großen Teilen<br />
der Extremsport. An Triathlons hat er<br />
sich schon vor dem Jakobsweg versucht.<br />
Jetzt wagt er sich an einen Ironman,<br />
zwei Monate später an einen doppelten<br />
Fotos: Katrin Meier<br />
50 <strong>SPORTaktiv</strong>
HERZHAFT<br />
FAMILIÄR<br />
VOR ALLEM FAMILIEN FÜHLEN<br />
SICH IN ST. JOHANN IN SALZ-<br />
BURG WIE ZUHAUSE.<br />
Foto: TVB St. Johann in Salzburg<br />
INFOS & BUCHUNGEN<br />
TVB ST. JOHANN IN SALZBURG<br />
T. +43 (0) 64 12/60 36<br />
E-Mail: info@JOsalzburg.com<br />
www.JOsalzburg.com<br />
Durch die zentrale Lage nur 60<br />
Kilometer von der Stadt Salzburg<br />
und der Grenze zu Deutschland ist<br />
die idyllische Kleinstadt der perfekte<br />
Ausgangspunkt für Ausflüge im Salzburger<br />
Land. Dazu kommen eine perfekte<br />
Infrastruktur, speziell auf Familien<br />
ein gestellte Betriebe und eine atemberaubende<br />
Naturlandschaft, so weit das Auge<br />
reicht.<br />
Ein tolles Familienziel ist der Geisterberg<br />
auf 1750 m. Wenn die Gipfel schneefrei<br />
sind, erwachen auf dem Gernkogel die<br />
Feuer-, Wasser-, Erd- und Luftgeister. Die<br />
umliegende Bergwelt sowie die Panoramawanderwege<br />
mit über 40 Erlebnisstationen<br />
bringen nicht nur die kleinen Bergwanderer<br />
zum Staunen. Schon vor der Bergfahrt<br />
können sich Kinder beim Abenteuerspielplatz<br />
direkt an der Talstation der Alpendorf-Gondelbahn<br />
„einspielen“.<br />
Ein Erlebnis für alle ist die Liechtensteinklamm<br />
– eine der längsten und<br />
beeindruckensten Schluchten in den<br />
Alpen. Das Rauschen des Wasserfalles,<br />
die moosbewachsenen Steine in sattem<br />
Grün, eine sagenumwobene Atmosphäre<br />
und die Sonnenstrahlen, die im feinen<br />
Wasserstaub Regenbogen entstehen<br />
lassen, machen dieses Naturschauspiel<br />
einzigartig.<br />
Ans Herz gelegt sei Familien zum einen<br />
die „JoKiWo“, die St. Johanner Kinderwoche<br />
von 29. August bis 4. September:<br />
Sie bietet alles, was sich ein kleines<br />
Abenteuerherz wünscht. So nimmt etwa<br />
einer der besten Märchenerzähler des<br />
Landes die Kinder mit auf eine Reise ins<br />
Land der Feen, Geister und Fabelwesen.<br />
Das Highlight der Woche ist die Aufführung<br />
von „Schwanensee“ von der<br />
Philharmonie Salzburg.<br />
Zum anderen seien die „JO Family<br />
Partner“ hervorgehoben: Das sind die<br />
Familienexperten unter den Gastgebern.<br />
Sie wissen genau, was für Familien<br />
wichtig ist und können deren Wünsche<br />
bis ins Detail erfüllen.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
51
NICHT ZU SCHAUEN,<br />
WAS HAT DER ANDERE<br />
MEHR ALS ICH, SONDERN<br />
ZU SEHEN UND ZUFRIEDEN<br />
SEIN MIT DEM, WAS<br />
MAN SELBST HAT.<br />
Egal ob Norwegen (großes Bild) oder<br />
am Jakobsweg. Norbert Lüftenegger<br />
liebt die Bewegung.<br />
Ironman, irgendwann ist er bei der<br />
20-fachen Distanz angekommen. 20<br />
Tage lang jeden Tag einen Ironman –<br />
bei diesem „Double Deca“ hält er auch<br />
den Weltrekord, dazu Guiness World<br />
Records auf der Doppel- und Fünffach-Ironman-Distanz.<br />
„Das Schöne daran<br />
ist: Das ist eine große Familie. Man<br />
macht die Bewerbe miteinander und<br />
nicht gegeneinander.“ Die mentale Stärke<br />
für solche Unterfangen hat er sich auf<br />
der Wanderschaft geholt. „80 Prozent<br />
dieser Bewerbe macht der Kopf aus.“<br />
Weil er unterwegs viele Schicksale<br />
kennengelernt hat, will er auch etwas zurückgeben,<br />
veranstaltet Charitys für<br />
schwerkranke Kinder, um ihnen ein paar<br />
schöne Stunden zu ermöglichen. „Von<br />
dieser Lebensfreude und dem Lebensmut<br />
kann man so viel lernen“, sagt Norbert<br />
Lüftenegger. Ergebnisse sind ihm<br />
egal, das Erleben, das eigene Tun, die<br />
Freude an der Bewegung stehen im Vordergrund.<br />
Der lange Pilgerweg hat seinen<br />
Blick geschärft für die kleinen Dinge<br />
im Leben. Auch dafür, sich nicht zu<br />
vergleichen mit anderen. „Nicht zu<br />
schauen, was hat der andere mehr als<br />
ich, sondern zu sehen und zufrieden sein<br />
mit dem, was man selbst hat.“<br />
Norbert Lüftenegger urteilt nicht, er<br />
lässt Meinungen anderer gelten, Diversität.<br />
Die Meinung der anderen über ihn<br />
spielt eine untergeordnete Rolle. Was er<br />
will ist, andere vom Jakobsweg zu begeistern,<br />
sie zu ermuntern ihn auch zu<br />
gehen, sich darauf einzulassen über das<br />
lange Gehen zu sich zu finden. Ziele hat<br />
er natürlich auch noch. Den Marathon<br />
des Sables durch die Sahara. „Das ist seit<br />
vielen Jahren ein großer Traum.“ <strong>2021</strong><br />
wurde er abgesagt, im April 2022 soll<br />
die nächste Auflage über die Bühne gehen.<br />
Mit Norbert Lüftenegger. Denn<br />
warten will er nicht. Im Hier und Jetzt<br />
leben, das ist seine Devise und seine<br />
Grenzen ausloten. „Die Hitze taugt<br />
mir.“ Und wer schon einmal 2858 Kilometer<br />
gegangen ist, den schrecken 200<br />
Wüstenkilometer nur noch bedingt. Seine<br />
Erfahrungen will er künftig auch in<br />
Seminaren weitergeben. Darin wird es<br />
weniger um die extremsportlichen Leistungen<br />
gehen. „Ich möchte Leute dazu<br />
bewegen sich zu bewegen und ihnen<br />
vielleicht auch beim Sport helfen. Und<br />
natürlich will ich sie motivieren den Jakobsweg<br />
zu gehen und sich auf diese Erfahrung<br />
einzulassen.“ Ist ihm auch<br />
schon ziemlich gut gelungen. . .<br />
Fotos: Norbert Lüftenegger/KK<br />
52 <strong>SPORTaktiv</strong>
VALIS HÖLLE IST<br />
DER HIMMEL AUF ERDEN<br />
ÖSTERREICHS GRÖSSTE<br />
BIKE-REGION<br />
Mehr als 80 km Lines & Trails,<br />
9 Bergbahnen und 7 Berge<br />
rund um Saalbach, Leogang<br />
und Fieberbrunn<br />
www.bike.saalbach.com<br />
WENN TRAILS FRAUENNAMEN TRAGEN,<br />
IST DAS EIN ZEICHEN, DASS DER BIKE-<br />
SPORT ENDLICH WEIBLICHER WIRD. SO<br />
WIE RUND UM SAALBACH UND CO.<br />
Fotos: Mia Knoll, Klemens König<br />
Ein Blick in die strahlenden<br />
Gesichter auf dieser Seite sagt<br />
alles: Das Mountainbiken hat<br />
doch viel mehr zu bieten als männliche<br />
Muskelspiele, Schweiß und<br />
Konkurrenzdenken in Form von<br />
Strava-Koms. Spaß, Sonne und<br />
einfach eine gute Zeit mit Gleichgesinnten<br />
haben zum Beispiel. Gemütlichkeit<br />
und Sportlichkeit schließen<br />
sich keineswegs aus, das wissen alle,<br />
die in Salzburg in Richtung Saalbach,<br />
Leogang und Fieberbrunn unterwegs<br />
sind. Früher Hort schweißtreibender<br />
Urlaube von downhillbikenden<br />
Männerhorden, sind die Trails, Bars<br />
und Sonnenbankerl mittlerweile<br />
bevölkert von sportlichen Damenrunden<br />
jedes Alters. Gravelbike, E-MTB<br />
und Rennradboom tragen das ihre<br />
dazu bei, die Orte bunter und<br />
weiblicher einzufärben.<br />
Doppeltes Glück für die Region,<br />
dass mit Vali Höll Österreichs beste<br />
und schnellste Frau auf dem Downhillbike<br />
eine waschechte Saalbacherin<br />
ist. Kein Wunder, dass sie mit dem<br />
Bike vor ihrer Haustür oben am Spielberghaus<br />
aufgewachsen ist. „Ich wohne<br />
im Bike-Paradies – dort wo andere<br />
Urlaub machen! Cool ist auch, dass<br />
meine Eltern von Anfang an komplett<br />
aufs Biken eingestellt waren.“ (Valentina<br />
Höll) Eine Sektion der Weltmeisterschaftsstrecke<br />
von 2020 im Bikepark<br />
Leogang trägt jetzt ganz ihren<br />
Namen – „Vali’s Hölle“. Ab Sommer<br />
steht diese Passage als eigenständige<br />
Downhill-Line zur Verfügung.<br />
Auch Fieberbrunn hat jetzt einen<br />
„eigenen“ Trail. Der Schweinestberg-Trail<br />
(4 km/leicht) führt von der<br />
Streuböden-Mittelstation über einen<br />
bewaldeten Bergrücken zur Talstation.<br />
Eine breite Linienführung zaubert Bikerinnen<br />
ein Grinsen ins Gesicht. Der<br />
Easy Park Obingleiten lädt zum „Spielen“<br />
am Bike genauso ein wie der<br />
neue Pumptrack.<br />
Zurück in Saalbach: Am Fuße der<br />
Kohlmaisbahn in Saalbach wird zu<br />
Beginn der Bike-Saison ein neuer Learn-to-Ride-Park<br />
eröffnet. Auf vier<br />
„Mini-Lines“– also kleinen Versionen<br />
der Trails – mit Zauberteppich und einem<br />
Rundkurs können Anfänger ihre<br />
ersten Versuche auf gebauten Bikestrecken<br />
machen und ihre Skills verbessern.<br />
Abgerundet wird das Angebot<br />
durch die speziell auf Bikerinnen und<br />
Biker abgestimmten Serviceleistungen<br />
wie Bike-Shops, Verleih, Bikeschulen,<br />
Guiding und Übungsareale. Und klar,<br />
auch beim Après-Bike in relaxter Atmosphäre<br />
kommen Mann und Frau<br />
voll auf ihre Kosten.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
53
Covid-19 begleitet uns auch<br />
durch den Bergsommer <strong>2021</strong>.<br />
Ob wir wollen oder nicht.<br />
Zwar gibt es erfreuliche Tendenzen<br />
der Entspannung. Die<br />
Durchimpfungsrate steigt. Die Intensivstationen<br />
sind nicht mehr übervoll<br />
mit dramatischen Fällen. Und doch,<br />
von völliger Entwarnung kann keine<br />
Rede sein. Peter Paal – Primar für Anästhesie<br />
und Intensivmedizin in Salzburg,<br />
Notarzt, Bergrettungsarzt, Alpinsportler<br />
und Präsident des Österreichischen Kuratorium<br />
für alpine Sicherheit (ÖKAS)<br />
- analysiert im Gespräch mit <strong>SPORTaktiv</strong><br />
den Status quo. Er liefert Tipps und<br />
Empfehlungen, um gut durch den<br />
zweiten virusgeprägten Bergsommer zu<br />
kommen. Und er gibt Hintergrundwissen<br />
weiter, damit wir das Covid-19 auslösende<br />
Virus, das „SARS-CoV-2“<br />
heißt, bestmöglich verstehen.<br />
zumindest bis Frühjahr 2022 für völlig<br />
unrealistisch. Das betrifft uns alle – auch<br />
Geimpfte und Genesene. Es sind die<br />
Mutationen, die trotz Immunisierung<br />
nicht zu unterschätzen sind. Mit jedem<br />
einzelnen Covid-19-Krankheitsfall auf<br />
der Welt steigt das Risiko, dass weitere<br />
gefährlichere – beispielsweise ansteckendere<br />
oder tödlichere – Mutationen entstehen.<br />
Denn in jedem Infizierten bildet<br />
sich das Virus täglich milliardenfach.<br />
Entsprechend ist das Risiko, dass gefährliche<br />
Varianten entstehen, bei denen<br />
etwa Impfungen weniger wirksam sind,<br />
allgegenwärtig. Unser aller Ziel muss<br />
sein, möglichst wenige oder noch besser<br />
keine Infizierten zu haben. Sonst können<br />
weitere größere Covid-19-Wellen<br />
wohl kaum verhindert werden.<br />
Was heißt das für die nächsten Jahre?<br />
International ist die Pandemie noch länger<br />
nicht überstanden. Solange die<br />
Menge der täglichen Neuerkrankungen<br />
auf der Welt extrem hoch ist, sind wir<br />
vom Pandemie-Ende weit entfernt.<br />
Gleichzeitig ist zu erwarten, dass sich<br />
Menschen ähnlich wie mit Grippeviren<br />
auch regelmäßig mit SARS-CoV-2 anstecken<br />
werden.<br />
DAS<br />
GIPFELBUSSI<br />
Ist mit Ende der dritten Covid-19-<br />
Welle für den Bergsport dauerhaft<br />
Entwarnung zu geben?<br />
Leider können wir trotz des Abflachens<br />
der dritten Welle in Österreich keine<br />
Entwarnung geben. Die Vorsichtsmaßnahmen<br />
ganz zu verwerfen, halte ich<br />
MUSS WARTEN<br />
NICHT WILLKOMMEN. UND DOCH PRÄGEND. DER ZWEITE<br />
BERGSOMMER, DOMINIERT VON COVID-19, STEHT VOR DER<br />
TÜR. GRUND GENUG MIT PETER PAAL, INTENSIVMEDIZINER<br />
UND PRÄSIDENT DES ÖSTERREICHISCHEN KURATORIUMS<br />
FÜR ALPINE SICHERHEIT DEN STATUS QUO ZUSAMMEN MIT<br />
DEN WICHTIGSTEN DOS & DON’TS ZU DISKUTIEREN.<br />
VON OLIVER PICHLER<br />
54 <strong>SPORTaktiv</strong>
PETER<br />
PAAL (47)<br />
Geboren in Bruneck, Südtirol,<br />
Medizinstudium in Innsbruck<br />
& Padua. Primarius für Anästhesie<br />
und Intensivmedizin am<br />
Krankenhaus Barmherzige<br />
Brüder in Salzburg, Notarzt &<br />
Bergrettungsarzt, wissenschaftlicher<br />
Leiter der International<br />
Commission for Mountain<br />
Emergency Medicine (ICAR<br />
MedCom), Vizepräsident der<br />
Österreichischen Gesellschaft<br />
für Alpin- und Höhenmedizin.<br />
Forschungsschwerpunkte u.a.:<br />
alpine Notfallmedizin, Lawine,<br />
Unterkühlung, extreme Bedingungen,<br />
Public Health.<br />
KONTAKT<br />
Österreichisches Kuratorium<br />
für alpine Sicherheit<br />
T. +43 512/36 54 51<br />
peter.paal@alpinesicherheit.at<br />
www.alpinesicherheit.at<br />
Fotos: istock, Peter Paal<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
55
COVID-19-EMPFEHLUNGEN<br />
von Peter Paal<br />
Die 3-G-Regel (Geimpft? Genesen? Oder Getestet?) ist unbedingt zu<br />
beachten.<br />
Sich impfen zu lassen und dabei zu bedenken, dass optimaler Impfschutz<br />
erst Wochen nach abgeschlossener Impfung gegeben ist, ist<br />
zentral von Bedeutung.<br />
Trotz Impfung ist weiterhin Vorsicht geboten. Denn bei 5 bis 6 Prozent<br />
aller Geimpften sind Reinfektionen möglich: Diese verlaufen<br />
zwar in der Regel für Geimpfte harmlos, aber das Anstecken anderer<br />
ist in einem solchen Fall weiterhin möglich.<br />
Umarmungen am Gipfel, Handshakes u.ä. sind mit Menschen, die<br />
nicht im gleichen Haushalt leben, zu vermeiden.<br />
Kein Kontakt mit Gegenständen von Personen, die nicht im gleichen<br />
Haushalt leben, beispielsweise Handys und Fotoapparate oder Trinken<br />
aus nicht eigenen Flaschen, Bechern, Gläsern, Schnapsstamperln<br />
sowie kein gemeinsames Verwenden von Besteck oder Tellern.<br />
Lässt sich Kontakt mit Dingen, die von anderen Personen berührt<br />
wurden, nicht vermeiden, dann sind die Finger oder besser die ganze<br />
Hand nicht mehr ans Gesicht zu führen und möglichst bald zu desinfizieren<br />
oder mit Seifenwasser gründlich zu waschen.<br />
FFP2-Masken bei Nichtverwendung sinnvoll verwahren: gefaltet einstecken<br />
oder noch besser in einem Plastiksackerl (etwa frischer Gefrierbeutel)<br />
einpacken.<br />
Desinfektionsmittel sollte immer dabei sein. Bei Anwendung beide<br />
Hände komplett damit einreiben. Die maximale Wirkung ist erreicht,<br />
wenn das Mittel eingetrocknet ist.<br />
Hände waschen mit Seife. Seifenwasser zumindest 30 Sekunden in<br />
die Hände einreiben. Erst dann gründlich spülen. Die Einseifdauer ist<br />
nötig, um die Hülle des Virus zu durchbrechen und es so unschädlich<br />
zu machen.<br />
In Hütten auf Abstand, Hygiene und richtiges Verhalten beim Husten<br />
& Niesen achten.<br />
Beim Übernachten in Schutzhütten und allen anderen Quartieren die<br />
dort definierten Verhaltens- und Abstandsvorgaben einhalten. Einzeloder<br />
Zweibettzimmer wählen bzw. Zimmer nur mit Personen aus<br />
dem eigenen Haushalt teilen. Falls man Quartiere mit Haushaltsfremden<br />
teilen muss, sollte auf eine gute Durchlüftung geachtet werden.<br />
Beim Benützen von Seilbahnen sind FFP2-Masken zu tragen und Vorgaben<br />
der Bergbahnen einzuhalten.<br />
Bei Autofahrten sind, wenn man gemeinsam mit Personen im Auto<br />
ist, die nicht im gemeinsamen Haushalt leben, FFP2-Masken zu tragen<br />
und auf eine gute Durchlüftung zu achten.<br />
Was wird in den nächsten Monaten<br />
möglich sein? Was nicht?<br />
Wir können national und wohl auch innerhalb<br />
der EU reisen und in die Berge<br />
gehen. Wenn auch unter Beibehaltung<br />
der Covid-19-Schutzmaßnahmen.<br />
Schon im Vorjahr hat der Alpinsport bei<br />
Einheimischen extrem geboomt. Für<br />
heuer erwarten wir weitere Steigerungen<br />
und noch mehr Menschen, die in die<br />
Berge wollen, auch weil ausländische<br />
Gäste wieder vermehrt nach Österreich<br />
reisen dürfen. Noch nicht ganz klar ist,<br />
wie Bergsport-Kurse etwa der alpinen<br />
Vereine durchführbar sein werden.<br />
Nicht anzuraten ist es derzeit, Alpinismus-Fernreisen<br />
etwa in den Himalaya,<br />
nach Afrika (Kilimandscharo u.ä.) oder<br />
nach Südamerika zu unternehmen, weil<br />
in diesen Regionen Covid-19 noch länger<br />
problematisch bleiben dürfte.<br />
Gibt es für den Bergsport aktuelle<br />
Erkenntnisse, die zusätzlich zu den<br />
bekannten Verhaltensweisen<br />
wichtig sind?<br />
Wir wissen heute, dass FFP2-Masken<br />
ein äußerst wirksamer Schutz vor SARS-<br />
CoV-2 sind. Das Ansteckungsrisiko ist<br />
minimal, solange die Maske über die<br />
Atemorgane Nase und Mund getragen<br />
wird. Gefährlich ist es immer dann,<br />
wenn die Maske bei geringem Abstand<br />
zu anderen – etwa in Hütten – abgenommen<br />
oder nicht korrekt getragen<br />
wird. Denn virushaltige Aerosole, die<br />
sich in der Luft befinden, sind die mit<br />
Abstand häufigste Übertragungsform.<br />
Gleichzeitig reduzieren Masken die<br />
Atemleistung und damit die Leistungsfähigkeit.<br />
Deshalb ist es beim Bergsport<br />
viel besser, sich mit ausreichend Abstand<br />
zu schützen, also zumindest zwei Meter<br />
Abstand zu nicht im gleichen Haushalt<br />
lebenden Personen zu halten, um auf die<br />
Maske verzichten zu können. Wie im<br />
Bergrettungsbereich mit Masken umzugehen<br />
ist, ist Teil neuer Empfehlungen<br />
der Internationalen Kommission für Alpine<br />
Rettung (IKAR).<br />
Welche Verhaltensweisen sind am<br />
Berg wegen Covid-19 zu vermeiden?<br />
Was ist speziell zu bedenken?<br />
56 <strong>SPORTaktiv</strong>
Das Trinken aus gemeinsamen Gläsern<br />
oder Flaschen ist ein absolutes No-Go.<br />
Auch das Anstoßen mit bereits benützten<br />
Gläsern ist nicht ratsam. Unbedingt<br />
zu vermeiden ist geselliges, gemeinsames<br />
Essen aus einer großen Pfanne oder<br />
Schüssel. Auch das Tauschen bzw. Verleihen<br />
gebrauchter Kleidung sollte unbedingt<br />
vermieden werden. Leider muss<br />
auch weiterhin auf Handshakes, Umarmungen<br />
oder das Busserl nach dem Gipfelsieg<br />
verzichtet werden. Und wenn<br />
man mit Gegenständen, Stahlseil-Versicherungen<br />
oder Klettersteig-Sicherungselementen<br />
in Kontakt kommt, die auch<br />
andere berühren, sollte man, bevor man<br />
sein Gesicht berührt oder etwas isst bzw.<br />
trinkt, die Hände gründlich desinfizieren<br />
oder mit Seife ebenso gründlich waschen.<br />
Besteht wegen der vielfältigen<br />
Covid-19-Sicherheitsmaßnahmen<br />
die Gefahr, andere alpine Risiken zu<br />
übersehen?<br />
LEIDER MUSS AUCH WEITERHIN<br />
AUF HANDSHAKES, UMARMUNGEN<br />
ODER DAS BUSSERL NACH DEM<br />
GIPFELSIEG VERZICHTET WERDEN.<br />
Trotz Covid-19 sind alle anderen Gefahren<br />
der alpinen Natur nicht geringer zu<br />
schätzen. Bisherige Maßnahmen, um am<br />
Berg sicher unterwegs zu sein, haben<br />
nichts an Bedeutung verloren. Ganz im<br />
Gegenteil. Denn kommen mehr Menschen,<br />
unter ihnen auch mehr alpinistisch<br />
Unerfahrene, in die Berge, so wirkt<br />
sich das negativ auf die Unfallgefahr aus.<br />
Im Sommer 2020 gab es 40 Prozent<br />
mehr Unfälle als im langjährigen Durchschnitt.<br />
Wer eine neue Alpinsportart<br />
ausüben möchte, dem raten wir, einen<br />
entsprechenden Kurs bei einem der alpinen<br />
Vereine oder einem Experten zu besuchen.<br />
Das gilt etwa fürs Klettersteiggehen,<br />
Klettern oder Mountainbiken.<br />
Wie sehen Sie die über den Sommer<br />
hinausreichende Zukunft?<br />
Solange die WHO die am 11.3.2020<br />
ausgerufene Covid-19 Pandemie nicht<br />
offiziell für beendet erklärt, bleibt das<br />
Restrisiko beträchtlich. Voraussichtlich<br />
dürfte uns Covid-19 als chronische Infektionskrankheit<br />
erhalten bleiben, mit<br />
der wir zu leben lernen müssen. Überdies<br />
haben Experten mindestens 20<br />
weitere Erreger ausgemacht, die ein<br />
SARS-CoV-2 ähnliches oder noch größeres<br />
Pandemie-Potenzial haben. Details<br />
dazu erläutert Prof. Frank M.<br />
Snowden sehr informativ in seinem<br />
Buch „Epidemics and Society“.<br />
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NATUR, BERGE UND<br />
JEDE MENGE SPASS<br />
Flachau im Salzburger<br />
Land ist ein Eldorado<br />
für alle, die sich<br />
gerne in schönster<br />
Umgebung bewegen<br />
und dabei so viel wie<br />
möglich erleben<br />
möchten.<br />
Die Berge gehören in Flachau zum<br />
Sommerurlaub wie die modernen Lifte,<br />
die köstliche Almjause und das überwältigend<br />
schöne Panorama. Eingebettet zwischen<br />
dem Dachstein und dem Tauernmassiv bietet<br />
Flachau eine geniale Kombination aus Entspannung,<br />
Bewegung, Naturgenuss und Action.<br />
Die Gipfel in und um Flachau sind zwischen<br />
2000 und 3000 Meter hoch und gehören zu<br />
den schönsten Aussichtsbergen im ganzen<br />
Salzburger Land: So etwa das Wanderparadies<br />
Grießenkar. Hinauf geht es zu Fuß oder –<br />
komfortabler – mit den Bergbahnen. Ob<br />
alleine oder mit Wanderführern, auf bestens<br />
markierten Wegen oder auf unterhaltsamen<br />
Themenlehrpfaden: Die Berge in Flachau sind<br />
ein Outdoor-Paradies! Urige Hütten, funkelnde<br />
Foto: Flachau Tourismus<br />
58 <strong>SPORTaktiv</strong>
FLACHAU TOURISMUS<br />
A-5542 Flachau<br />
T. +43 (0)64 57/22 14<br />
E-Mail: info@flachau.com<br />
www.flachau.com<br />
Bergseen und erfrischende Quellen<br />
gehören ebenso zu den Wegbegleitern<br />
wie die Kühe und Pferde, die den<br />
Sommer auf der Alm verbringen.<br />
Flachau gilt auch als eine der besten<br />
(E)-Mountainbike-Destinationen im<br />
SalzburgerLand. Neben einem 700<br />
Kilometer langen MTB-Wegenetz und<br />
45 ausgewiesenen Routen werden im<br />
Sommer täglich geführte (E)-Mountainbike-<br />
Touren angeboten. Es gibt ein<br />
Bike- Kompetenzzentrum, mehrere<br />
(E)-Bikeverleihstellen und einen<br />
MTB-Technik-Parcours. Das Mountainbike-Highlight<br />
in der Region ist der<br />
Stoneman TAURISTA, der Mitte Juni<br />
bereits in die vierte Saison startet.<br />
Überhaupt gibt es viel Neues auszuprobieren<br />
in Flachau wie Rafting,<br />
Riverbug, Canyoning, Mountaincart,<br />
Segway-Trips, Mountainskyve oder<br />
Stand-up-Paddling. Sechs Sportschulen<br />
sorgen dafür, dass keine Langeweile aufkommt.<br />
Die Alpen-Achterbahn „Lucky<br />
Flitzer“, zwei Hochseilgärten, zwei<br />
Badeseen und die Erlebnistherme<br />
Amadé bieten zusätzlichen Freizeitspaß.<br />
Ein besonderer Service ist das Sport- &<br />
Aktivzentrum Flachau, in dem das<br />
Urlaubs wunschprogramm individuell<br />
zusammengestellt und gebucht werden<br />
kann.<br />
Ein beliebtes Urlaubsutensil ist die<br />
Flachau-Sommer-Card, die alle Gäste ab<br />
einem Aufenthalt von zwei Nächten von<br />
ihren Gastgebern geschenkt bekommen.<br />
Alle Gäste, die zwei Nächte oder länger<br />
bleiben, kommen damit in den Genuss<br />
einer kostenlosen Berg- und Talfahrt<br />
mit den Bergbahnen Flachau, täglich<br />
geführten Erlebniswanderungen und einem<br />
tollen Familien-Actionprogramm.<br />
Der perfekte Urlaub beginnt schon<br />
mit der perfekten Anreise: Und diese<br />
gestaltet sich bei einem Aufenthalt in<br />
Flachau denkbar einfach. Flachau liegt<br />
rund 70 Kilometer südlich der Stadt<br />
Salzburg und ist über die Tauernautobahn<br />
A10 erreichbar. Flachau verfügt<br />
über zwei eigene Abfahrten aus beiden<br />
Richtungen (Flachau/Flachauwinkl).<br />
Und mit der Aktion „Easy Summer<br />
Storno“ bieten im Sommer <strong>2021</strong> viele<br />
Flachauer Betriebe außerdem kulante<br />
Stornobedingungen an. So können alle<br />
Buchungen, die über flachau.com getätigt<br />
werden, bis 14 Tage vor Anreise<br />
kostenlos storniert oder umgebucht<br />
werden.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
59
INFOS<br />
SCHMITTENHÖHE<br />
InfoCenter: T. +43 (0) 65 42/789-211<br />
www.schmitten.at<br />
NATURERLEBNIS<br />
UND WANDERGENUSS<br />
EIN RUCKSACK VOLLER ABENTEUER<br />
UND ATEMBERAUBENDER PANORAMA-<br />
BLICKE ERWARTET WANDERER UND<br />
FAMILIEN AUF DER SCHMITTENHÖHE,<br />
DEM HAUSBERG VON ZELL AM SEE.<br />
Gäste erreichen die Schmittenhöhe<br />
sicher mit den verschiedenen<br />
Sommerbahnen. Oben<br />
angelangt kann der Panoramaberg<br />
auf zahlreichen Wander- und<br />
Erlebniswegen erkundet werden.<br />
Den perfekten Start ermöglicht die<br />
Höhenpromenade mit Aussichtsplattformen,<br />
Thementafeln und<br />
einem Rundumblick auf rund 30<br />
Dreitausender. Der Panorama-Wanderweg<br />
ist auch ein idealer Ausgangspunkt<br />
für alle Trail-Begeisterten.<br />
Die stetig steigende Strecke<br />
erfordert durchaus Kondition, dafür<br />
wartet im Anschluss eine Erfrischung<br />
auf einer der Panorama-<br />
Terrassen der Schmittenhöhe.<br />
Am Sonnkogel dreht sich alles<br />
um frische, heimische und vor<br />
allem essbare Naturerlebnisse – wie<br />
Kräuter, Rüben oder Pilze. So bieten<br />
die Stationen entlang des Wander-<br />
weges „Kraut&Ruam“ Einblicke<br />
in die Wirkung und Heilkräfte der<br />
Wildkräuter. Welch schmackhafte<br />
Köstlichkeiten daraus zubereitet<br />
werden können, lässt sich im Anschluss<br />
beim Besuch im Sonnkogel-<br />
Restaurant herausfinden, ist doch<br />
der Restaurantleiter der Initiator des<br />
Wanderweges und selbst ausgebildeter<br />
Kräuterexperte.<br />
Auf das Thema Genuss wird<br />
auf der Schmittenhöhe generell<br />
Augenmerk gelegt. So finden sich<br />
diesen Sommer jeweils drei Termine<br />
zur beliebten Sonnenaufgangswanderung<br />
mit Bergfrühstück und<br />
zum Rosenfrühstück am Zeller See,<br />
Panorama-Rundfahrt inklusive.<br />
„100 % Fahrspaß mit 0 % Emission<br />
– und das für die ganze Fami-<br />
lie“, lautet das Motto in Österreichs<br />
höchstgelegenem E-Motocross-Park.<br />
Genauso viel Spaß<br />
macht ein Besuch im Offroad-Park<br />
direkt daneben – hier müssen ferngesteuerte<br />
SUVs – „Crawler“ mit<br />
viel Geschick über einen Parcours<br />
manövriert werden. Gleich angrenzend<br />
startet der Erlebniswanderweg<br />
„Schmidolins Feuertaufe“. Dort<br />
erlebt man gemeinsam mit dem<br />
Schmitten-Drachen Schmidolin<br />
zahlreiche Abenteuer. Ein Spaß für<br />
die ganze Familie!<br />
Neben viel Freiraum und einem<br />
bestens durchdachten Sicherheitsund<br />
Hygienekonzept bietet die<br />
Schmitten diesen Sommer vor allem<br />
eines: ein sicheres Gefühl beim<br />
sommerlichen Bergvergnügen!<br />
Fotos: Schmittenhöhebahn AG<br />
60 <strong>SPORTaktiv</strong>
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<strong>SPORTaktiv</strong><br />
63
Man sieht sie wieder. In Prospekten, in<br />
den Regalen, an den Füßen, auf den Almen<br />
– solide, wuchtige Wander- und<br />
Bergschuhe aus Leder. Einige Jahre haben<br />
die Synthetik-Materialien mit den<br />
wasserdichten Gore-Tex-Membranen den Markt beherrscht.<br />
Die Klimawandel-Diskussion und die Corona-Pandemie<br />
haben den „Zurück zur Natur“-Trend<br />
aber enorm verstärkt. Und darum kommt auch Leder<br />
wieder vermehrt in der Schuh-Industrie zum Einsatz.<br />
Viele große Hersteller haben Modelle im Programm,<br />
bei denen Schaft und Innenfutter aus dem Naturmaterial<br />
gefertigt sind. Ob Asolo und Salewa aus Italien oder<br />
Lowa aus Deutschland. Fast alle haben Leder zumindest<br />
beim Innenfutter wieder entdeckt. „Weil es vom<br />
Komfort her einfach nix Besseres gibt“, sagt Herbert<br />
Buczek, Geschäftsführer beim italienischen Bergschuhhersteller<br />
Asolo. „Leder passt sich an den Fuß des Trägers<br />
an und es sorgt für ein gute Fußklima, weil es atmet.<br />
Die Kuh hat durch die Poren ihrer Haut ja auch<br />
geatmet“, erklärt er die Vorzüge ganz plastisch.<br />
ES ATMET, ES IST KOMFORTABEL, ES<br />
WÄCHST NACH. LEDER IST BEI BERG-<br />
UND WANDERSCHUHEN WIEDER IM<br />
KOMMEN. WAS DAS NATURMATERIAL<br />
AUSZEICHNET, WARUM MAN AUF EIN<br />
WURSTBROT VERZICHTEN SOLL UND WIE<br />
CORONA DIE SCHUHPREISE BEEINFLUSST.<br />
VON KLAUS MOLIDOR<br />
LUST AUF<br />
LEDER<br />
64 <strong>SPORTaktiv</strong>
Fotos: Getty Images, Salewa<br />
Nach einer langen Tour hat er immer Zustiegsschuhe<br />
mit Leder-Innenfutter im Kofferraum seines Autos.<br />
„Wenn ich dann dicke Füße vom langen Gehen hab,<br />
schlüpf ich ohne Socken in die Lederschuhe und fahr<br />
heim. Das ist pure Erholung für die Füße“, sagt Buczek.<br />
Auch beim ebenfalls italienischen Bergsportausrüster<br />
Salewa aus Bozen merkt man eine verstärkte Nachfrage.<br />
Leder ist dort ja in der DNA der Marke eingeschrieben.<br />
„Salewa steht ja für SAttler- und LEderWAren“, erklärt<br />
Chefdesigner Thomas Moe. Und Alexander Würtinger<br />
von Lowa vergleicht das Leder-Innenfutter mit einem<br />
Socken. „So gut passt es sich an. Vom Tragekomfort ist<br />
es unerreicht.“<br />
Verwendet wird hauptsächlich Rindsleder. Entweder<br />
von der Außenseite oder der Fleischseite. Kommt das<br />
Leder von der Hautseite der Kuh, nennt man es Nubukleder.<br />
„Das ist das teurere Leder, weil es ja Risse<br />
oder Löcher haben kann, wenn die Kuh wo hängen geblieben<br />
ist. Dadurch hat man tendenziell mehr Verschnitt“,<br />
sagt Herbert Buczek. Das Leder von der<br />
Fleischseite, auch Spalt- oder Veloursleder genannt, ist<br />
noch robuster und kommt vor allem im alpinen Bereich<br />
zum Einsatz. Beiden gleich ist, dass sie gegerbt<br />
werden müssen. Das geschieht auch heute noch durch<br />
den Einsatz von Chrom. Das aber nicht mehr hochgif-<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
65
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tig oder sogar gesundheitsschädlich<br />
ist. „Früher kam oft Chrom VI zum<br />
Einsatz, das war tatsächlich sehr giftig“,<br />
erklärt Buczek. „Das kann sich<br />
heute aber keiner mehr leisten. Mittlerweile<br />
wird fast überall das unbedenkliche<br />
Chrom III eingesetzt.“ Und<br />
ein Gerben ganz ohne Chemie? „Nur<br />
mit Wasser wäre es auch möglich, so<br />
wie man es ganz früher gemacht hat.<br />
Das Leder wird dabei auch ganz wunderbar<br />
weich. Allerdings wird dabei so<br />
unverhältnismäßig viel Wasser eingespült,<br />
dass man sich schon die Frage<br />
stellen muss, was schlechter ist. Das<br />
Chrom oder die vergeudeten Wassermassen“,<br />
sagt Buczek.<br />
„Mit Blick auf ökologische Aspekte<br />
hat sich das Gerben in den vergangenen<br />
Jahren enorm verbessert“, weiß<br />
Salewa-Chefdesigner Thomas Moe.<br />
„Unsere Partner, die das für uns übernehmen,<br />
halten sich in jedem Fall<br />
strikt an die Umweltschutzvorgaben.“<br />
Ob man nun zu einem Leder- oder<br />
Membranschuh greift, hängt immer<br />
auch vom Einsatzzweck ab. „Auf einer<br />
Eintagestour bei schönem Wetter ist<br />
der Lederschuh perfekt. Gehe ich<br />
mehrere Tage und könnte es dabei<br />
Regen geben, hat ein Gore-Tex-Schuh<br />
natürlich Vorteile. Weil bis der Lederschuh<br />
trocken ist, dauert es ewig“,<br />
sagt Buczek. Lederschuhe haben zudem<br />
immer noch ein wenig das<br />
Image, dass sie bockig sind und eingegangen<br />
werden müssen. „Das<br />
stimmt aber nicht mehr“, sagt Buczek.<br />
„Früher, als die Schuhe zwiegenäht<br />
waren, hat das schon gestimmt,<br />
da waren sie anfangs sehr steif.“ Auch<br />
Thomas Moe schlägt in diese Kerbe.<br />
„Dank neuer Verarbeitungsprozesse<br />
auch bei den Gerbereien ist das Eingehen<br />
quasi überflüssig. Lederschuhe<br />
sind mir dem Kauf bereits verlässlich<br />
bequem.“<br />
So oder so sollte man eine große<br />
Tour nicht mit einem komplett neuen<br />
Schuh gehen, sondern ihn erst einmal<br />
auf kleinerer Runde ausprobieren –<br />
ganz egal, aus welchem Material er<br />
gefertigt ist.<br />
Leder ist auch robuster und bekommt<br />
maximal ein paar Kratzer,<br />
wenn man am Felsen reibt oder hängen<br />
bleibt. „Haltbarkeit und Langlebigkeit<br />
sind ein großer Vorteil“, sagt<br />
Thomas Moe von Salewa. „Kunstfasern<br />
reißen da mit der Zeit sicher<br />
schneller auf“, ergänzt Herbert Buczek<br />
von Asolo. Dafür sind Lederschuhe<br />
auch schwerer, was sich bei sehr<br />
langen Touren durchaus bemerkbar<br />
machen kann.<br />
Ein großer Vorteil ist die Stabilität,<br />
wie Alexander Würtinger von Lowa<br />
erklärt. „Gerade beim Bergabgehen<br />
unterstützt der robustere und stabilere<br />
Lederschuh den Fuß sehr, das wird<br />
gerne übersehen. Das kann ein Synthetikschuh<br />
in der Form nicht. Zum<br />
einen ist das ein Sicherheitsmerkmal,<br />
zum anderen kommt man einfach we-
niger ermüdet wieder unten an.“ Sein<br />
Tipp generell: „Den Bergschuh lieber<br />
eine Kategorie höher nehmen. Das<br />
entlastet die Gelenke und vor allem,<br />
wenn man mit Rucksack geht, ist<br />
mehr Stabilität unerlässlich. Gewicht<br />
nicht beim Schuh einsparen, sondern<br />
lieber ein Wurstbrot weniger einpacken<br />
und auf der Hütte jausnen.“<br />
Ganz im Trend der Zeit ist der<br />
Nachhaltigkeitsaspekt. Denn eigentlich<br />
ist Leder ein Abfallprodukt, das<br />
weggeworfen würde, wenn man es<br />
nicht zurichten würde. „Denn die<br />
Kuh stirbt ja nicht für das Leder, sondern<br />
für das Fleisch“, bringt es Buczek<br />
wieder auf den Punkt. „Grundsätzlich<br />
spricht der natürliche Ursprung<br />
des Materials natürlich fürs<br />
Leder“, meint Thomas Moe. „Kritische<br />
Punkte bleiben trotz positiver<br />
Entwicklungen der Gerbungsprozess<br />
sowie generell die Frage nach Art und<br />
Weise der Tierhaltung.“<br />
Daher gibt es sowohl bei Salewa als<br />
auch bei Asolo und Lowa die Nachfrage<br />
nach veganen Schuhen. Die wiederum<br />
kommen kaum ohne Erdöl aus<br />
– da stellt sich dann wiederum die<br />
Frage, was in der Gesamtklimabilanz<br />
jetzt der bessere Weg ist. Salewa<br />
forscht daher seit Jahren an alternativen<br />
Materialien wie Wolle und Hanf.<br />
„Wir gehen davon aus, dass es mittelfristig<br />
eine Vielzahl an Entwicklungen<br />
geben wird, die ölbasierte Materialien<br />
ablösen“, blickt Chefdesigner Moe in<br />
die Zukunft.<br />
Egal ob Leder oder nicht. Der<br />
Bergschuhmarkt boomt. Große<br />
Sportgeschäfte in München verlangen<br />
schon nach Termin-Reservierung für<br />
einen Kauf. Dafür bekommt man<br />
dann auch wirklich eine halbstündige<br />
gute Beratung. Die große Nachfrage<br />
hat ihren Preis. „Die Rohstoffe sind<br />
knapp, es gibt Lieferschwierigkeiten<br />
und wir sind auch mit den Produktionskapazitäten<br />
am Limit“, sagt Buczek.<br />
Der Effekt: 7 Prozent höhere<br />
Kosten, die Asolo in dieser Saison<br />
noch schluckt, „aber dann werden die<br />
Schuhe teurer werden.“ Nur das Leder<br />
könnte wieder billiger werden.<br />
„Der Preis hängt nämlich auch mit<br />
Corona zusammen“, sagt Buczek.<br />
„Durch die globalen Lockdowns war<br />
die Gastronomie lange geschlossen, es<br />
gab weniger Feste und Feiern und dadurch<br />
wurden auch weniger Rinder<br />
geschlachtet. Das bedeutet weniger<br />
Leder und steigende Preise.“<br />
TIPPS ZUR PFLEGE<br />
Thomas Moe von Salewa rät zu Folgendem: „Idealerweise entfernt<br />
man Schnürsenkel und Innensohle, um den Schuh gründlich mit Wasser<br />
reinigen zu können. Anschließend wird auf den feuchten Schuh<br />
eine spezielle Lederpflege aufgetragen. Hier raten wir auf umweltfreundliche<br />
bzw. PFC freie Produkte zu achten. Der Schuh sollte niemals<br />
an der prallen Sonne getrocknet werden, um zu vermeiden,<br />
dass das Leder spröde wird. Ebenfalls darauf achten, dass der Schuh<br />
auch innen gut austrocknet, um Schimmelpilz zu vermeiden. Hierfür<br />
hilft immer noch das altbewährte Zeitungspapier.<br />
Alexander Würtinger von Lowa ergänzt: „Besonders wichtig sind spezielle<br />
Pflegeprodukte. Auch die aber nicht zu dick auftragen, damit die<br />
Poren nicht versiegelt werden. Wichtig ist auch, dass das Leder nicht<br />
trocken wird. Gerade an der Stelle des Großzehengrundgelenks, wo<br />
der Schuh abgebogen wird.“<br />
KLEINE<br />
VERLETZUNGEN<br />
GUT VERSORGT<br />
Bepanthen ® Plus desinfiziert<br />
und heilt – und<br />
beugt so Infektionen vor.<br />
Kleine Unfälle und Verletzungen sind<br />
schnell passiert, vor allem auch beim<br />
Sport. In den meisten Fällen handelt es<br />
sich um oberflächliche Wunden wie<br />
Schürf-, Riss-, Kratz- oder Schnittwunden,<br />
bei denen die oberen Hautschichten<br />
lokal geschädigt sind. In der Regel<br />
kommt es dabei nur zu einer leichten<br />
Blutung mit geringfügigen Schmerzen.<br />
Bei offenen Wunden besteht jedoch die<br />
Gefahr einer Wundinfektion. Aus diesem<br />
Grund ist es wichtig, die Wunde<br />
zu desinfizieren, um Infektionen vorzubeugen.<br />
Bepanthen®-Plus-Creme vereint den<br />
desinfizierenden Wirkstoff Chlorhexidin<br />
mit dem wundheilungsfördernden<br />
Dexpanthenol. Dank des dualen Wirkprinzips<br />
eignet sich Bepanthen®-Plus-<br />
Creme zur Behandlung von oberflächlichen<br />
Wunden aller Art, bei denen das<br />
Risiko einer Infektion<br />
besteht.<br />
Bepanthen® Plus ist<br />
auch als handlicher<br />
Spray erhältlich –<br />
ideal zur Erstversorgung<br />
und für<br />
unterwegs.<br />
MEHR INFOS<br />
www.bepanthen.at<br />
Über Wirkung und mögliche<br />
unerwünschte Wirkungen informieren<br />
Gebrauchsinformation,<br />
Arzt oder Apotheker.<br />
L.AT.MKT.07.2020.10212<br />
ANZEIGE / Fotos: Bepanthen<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
67
Ein Blick in die Bergsportabteilung<br />
der Sporthändler<br />
zeigt meist eine Riesenauswahl<br />
an Schuhen unterschiedlichster<br />
Formen, Farben<br />
und Höhen. Wodurch unterscheiden<br />
sich die alle jetzt aber und wie<br />
navigiere ich durch die bunte<br />
Vielfalt. Hilfe bieten die Kategorien,<br />
die der deutsche Hersteller<br />
Meindl in den 1970er-Jahren erfunden<br />
hat und die von A bis D<br />
reichen. Welcher Schuh was bietet<br />
und für welches Gelände er geeignet<br />
ist, haben wir uns von Alexandra<br />
Teufel vom Gigasport in<br />
Villach erklären lassen.<br />
?<br />
WELCHER<br />
SCHUH<br />
FÜR WELCHE<br />
TOUR<br />
Fotos: iStock, Alexandra Teufel/KK<br />
68 <strong>SPORTaktiv</strong>
A<br />
„Das sind leichte Schuhe,<br />
eher noch im Freizeitbereich<br />
mit einer weichen Sohle, die<br />
ein angenehmes Abrollen ermöglicht“,<br />
erklärt Alexandra Teufel. Manche sind<br />
da knöchelhoch geschnitten, vieles<br />
spielt sich auch im Halbschuhbereich<br />
ab. Auch Modelle, die für „Speed-Hiking“<br />
beworben werden, fallen unter<br />
diese Kategorie. Das Profil ist nicht<br />
sehr tief und von vorne bis hinten<br />
gleich. „Wald und Wiese, gute Wege,<br />
Nordic Walking – das sind die Einsatzbereiche<br />
dieser Schuhe“, sagt Teufel.<br />
A/B<br />
Das sind leichte<br />
Wanderschuhe, die<br />
schon über den<br />
Knöchel gehen und mit denen man ein<br />
bisschen steilere Wege gehen kann. Sie<br />
kommen auf leichteren Berg- oder Hügeltouren<br />
zum Einsatz. „Die sind bereits<br />
ein wenig stabiler und torsionsfester“,<br />
sagt Teufel. Die Torsion kann man<br />
überprüfen, wenn man versucht die<br />
Sohle zu verwinden.<br />
B<br />
„Da<br />
sind wir bei den Trekkingschuhen“,<br />
erklärt die Expertin.<br />
Mit ihnen geht es<br />
WANDER-, TREKKING-<br />
ODER BERGSCHUH?<br />
STEIGEISENFEST, WIE-<br />
DERBESOHLBAR, CLIM-<br />
BING-ZONE. WELCHER<br />
SCHUH KANN WAS?<br />
UND WIE FINDE ICH DEN<br />
RICHTIGEN FÜR MEIN<br />
EINSATZGEBIET?<br />
VON KLAUS MOLIDOR<br />
schon auf anspruchsvollere Wanderungen,<br />
auf denen einen schlecht gewartete<br />
Wege oder Steige erwarten. „Alles, wo<br />
nur noch Fußgänger unterwegs sind<br />
und man nicht mehr mit einem Kinderwagen<br />
fahren kann“, sagt Teufel.<br />
Das Profil wird tiefer und kann auch<br />
schon eine „Climbing-Zone“ aufweisen.<br />
Das sind glatte oder nur leicht gerillte,<br />
halbmondförmige Zonen im Zehenbereich.<br />
„Damit baut man auf felsigem<br />
Gelände mehr Grip und damit<br />
Halt auf, weil mehr Gummi auf dem<br />
Fels aufliegt.“ Die Knöchel sind bei<br />
diesen Schuhen schon von außen geschützt,<br />
die Sohlen hochwertiger, der<br />
Schuh stabiler. „In dieser Kategorie gibt<br />
es auch das breiteste Angebot von A bis<br />
B“, sagt Alexandra Teufel. Und feste<br />
Schuhe dieser Kategorie sind bereits<br />
wiederbesohlbar – was sich durchaus<br />
auszahlt, kostet eine neue Sohle doch<br />
im Schnitt nur ein Drittel bis ein Viertel<br />
eines neuen Schuhs.<br />
B/C<br />
Mit diesen schweren<br />
Trekkingschuhen<br />
geht es schon ins anspruchsvolle<br />
Gelände und ins Hochgebirge.<br />
Auch leichte Klettersteige sind<br />
ihr Revier. Viele haben vorne und hinten<br />
eine Climbing-Zone, damit man<br />
auch beim Abstieg sehr guten Halt im<br />
felsigen Gelände hat. Für Geröllfelder<br />
sind sie unbedingt notwendig. Weil die<br />
Sohle schon steif ist, kann man damit<br />
zügig gehen und wackelt nicht herum.<br />
Daher haben diese Schuhe auch schon<br />
einen Geröllschutz am Obermaterial<br />
von der Zehenkappe über die Seiten bis<br />
zur Ferse aufgespritzt oder geklebt, um<br />
das Leder oder Cordura des Schuhs zu<br />
schützen. Und sie sind bedingt steigeisenfest.<br />
Das heißt, es können Steigeisen<br />
verwendet werden, die vorne ein Körbchen<br />
für die Zehenkappe haben und<br />
hinten an der Ferse per Hebel fixiert<br />
werden. „Dafür hat der Schuh an der<br />
Ferse eine Einbuchtung.“<br />
ALEXANDRA<br />
TEUFEL<br />
ist Bergsport-Expertin bei Gigasport<br />
in Villach und leidenschaftliche<br />
Kletterin und Paragleiterin<br />
www.gigasport.at<br />
Leichte Bergschuhe: Vor C gibt es<br />
noch eine Zwischenkategorie. Diese<br />
Schuhe sind für felsorientierte Bergtouren,<br />
haben vorne und hinten eine<br />
Climbing-Zone, der Gummi der Sohle<br />
ist besonders für den Grip am Felsen<br />
optimiert.<br />
C<br />
„Das sind Bergsschuhe und<br />
Schuhe für Großvenediger<br />
und Großglockner“, sagt Alexandra<br />
Teufel. „Also für Touren im<br />
Hochgebirge, auf denen es auch über<br />
Gletscher geht.“ Sie sind schon sehr<br />
verwindungsstabil und haben eine steife<br />
Sohle. Im leichten Gelände, im Wald<br />
und auf der Wiese machen sie keinen<br />
Spaß, dafür sind sie zu bockig. „Aber<br />
im Geröll, auf Schnee und Eis geht es<br />
sich damit super, weil sie stabilen Halt<br />
geben“, erklärt Teufel.<br />
D<br />
Wir sind in der Klasse der Expeditionsstiefel<br />
angekommen.<br />
Diese Schuhe haben meist<br />
schon eine Gamasche über den ganzen<br />
Bereich, sind sehr hoch geschnitten, gehen<br />
fast bis zur Mitte des Unterschenkels.<br />
„Vom Mont Blanc aufwärts“, beschreibt<br />
Alexandra Teufel den Einsatzbereich.<br />
Außerdem sind sie fürs Eisklettern<br />
und für Steilflanken im Eis<br />
geeignet. Diese Schuhe sind komplett<br />
steigeisenfest, also mit Einbuchtung für<br />
Hebelfixierung hinten und vorne.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
69
DOLOMITE CRODAROSSA PRO GTX 2.0<br />
• enger Sitz – hohe Präzision und Kontrolle,<br />
für Zustiege und Klettersteige<br />
hervorragend geeignet<br />
• Gore-Tex®-Vision-Futter – Wasserfestigkeit,<br />
Atmungsaktivität, niedrige<br />
Isolierung<br />
• Megagrip-Vibram®-Compound-Sohle<br />
– exzellenter Halt auf nassem und auf<br />
trockenem Untergrund<br />
• Fersenpartie und Zehenbereich aus<br />
Gummi – kein Fersenschlupf sowie<br />
Schutz der Zehen<br />
PREIS (UVP): € 219,95<br />
www.dolomite.it<br />
DYNAFIT SPEED MTN<br />
• Allrounder für schnelle Bergsteiger<br />
• perfekter Grip und Traktion in jedem Gelände<br />
• POMOCA-Sohle für perfekten Halt und Bodenhaftung<br />
• robust, extrem leicht und komfortabel<br />
• bewährte Schnellschnürung<br />
• nur 330 Gramm (Herren) und 300 Gramm (Damen)<br />
• für den Einsatz bei Nässe ist der Bergschuh zusätzlich<br />
mit GORE-TEX®-Membran erhältlich<br />
PREIS (UVP): € 145,–<br />
www.dynafit.com<br />
BERG-<br />
STEIGER<br />
SECHS AKTUELLE TOP<br />
BERGSCHUHE AUF EINEN BLICK.|<br />
LA SPORTIVA ST GTX<br />
• ultraleichter Bergschuh für<br />
technische Exkursionen<br />
• ideal geeignet für Klettersteige,<br />
Trekking, Gletscherüberquerungen<br />
• wasserdichte, atmungsaktive und<br />
ergonomische Passform<br />
•Vibram-Sohle <br />
mit Impact-<br />
Brake-System-Stollen<br />
PREIS (UVP): € 299,–<br />
www.lasportiva.com<br />
SALEWA CONDOR EVO GORE-TEX<br />
• Ganzjahres-Bergsteigerschuh für<br />
Herren<br />
• Obermaterial aus strapazierfähigem<br />
Perwanger-Wildleder<br />
• permanent wasserdichtes und<br />
atmungsaktives GORE-TEX®-<br />
Performance-Comfort- Innenfutter<br />
für optimalen Klimakomfort bei<br />
wechselhaftem Wetter<br />
• bedingt steigeisenfest<br />
PREIS (UVP): € 300,–<br />
www.salewa.com<br />
ASOLO TRAVERSE GV<br />
• für lange Trekking- und anspruchsvolle<br />
Bergtouren<br />
• ist aus wasserabweisendem Velourleder<br />
gefertigt und bietet besten Schutz,<br />
• die Gore Tex Membrane sorgt für Atmungsaktivität<br />
und Wasserdichtigkeit<br />
• die Zwischensohle aus mikroporösem<br />
Einkomponentengummi bietet ein Optimum<br />
an Stabilität, während der PU Keil<br />
im Fersenbereich für optimale Dämpfung<br />
sorgt<br />
PREIS (UVP): € 245,95<br />
www.asolo.com<br />
SALOMON QUEST 4 GTX<br />
• leicht und gut gepolstert, bietet auch<br />
auf langen Touren dauerhaft hohen<br />
Gehkomfort<br />
• Grund: Die 4D-Advanced-Chassis-Technologie<br />
von Salomon unterstützt die optimale<br />
Beugung des Vorfußes für einen<br />
effektiven Schritt und die verbesserte<br />
Außensohle mit neuem Stollendesign<br />
sorgt für sicheren Halt und Grip auf jedem<br />
Untergrund<br />
PREIS (UVP): € 180,–<br />
www.salomon.com<br />
Fotos: Hersteller<br />
70 <strong>SPORTaktiv</strong>
DACHSTEIN SF-21 GTX<br />
• Obermaterial aus hochwertigem Veloursleder und<br />
abriebfestem Mesh<br />
• wasserdichte und atmungsaktive Gore-Tex Membran<br />
• integriertes Schnürsystem für einzigartigen Halt<br />
• Zehengeröllschutz aus Gummi<br />
• exklusiv mit Suptraction entwickelte Gummisohle „Storsola“<br />
PREIS (UVP): € 169,95<br />
www.dachsteinschuhe.com<br />
ON CLOUDROCK WATERPROOF<br />
• die robuste Membran ist<br />
wind- und wasserdicht<br />
• zwei Mesh-Arten an<br />
Mittel- und Vorderfuß<br />
wirken stabilisierend und<br />
atmungsaktiv<br />
• der gummierte Spritzschutz<br />
ist robust und doch leicht und<br />
flexibel – für den idealen Mix aus<br />
Tempo und Schutz<br />
• Missiongrip und Stollen bieten Halt<br />
• mit dem FlexLock-System schnürst man<br />
den Schuh wie gewohnt oder mit einer<br />
einzigen Ziehbewegung<br />
PREIS (UVP): € 219,95<br />
www.on-running.com<br />
GARMONT VETTA GTX<br />
• Gore-Tex-Extended-<br />
Comfort-Futter<br />
• 1,8-mm-Veloursleder<br />
• Geröllschutzrand und<br />
Anziehschlaufe<br />
• Vibram-Maton®-Zwei -<br />
kom ponenten-Sohle<br />
• Damen- und Herrenvariante<br />
PREIS (UVP): € 189,99<br />
www.garmont.com<br />
HANWAG TATRA LIGHT GTX<br />
• modernes und funktionales Schaftdesign mit<br />
Hanwag-LFX-Technologie<br />
• stabile, dämpfende Hanwag-Integral-Light-<br />
Sohlenkonstruktion<br />
• durch spezielle Profilgestaltung und 3D-<br />
PrismBase-Technologie sehr leicht<br />
• niedrigere Standhöhe verbessert die<br />
Stabilität bei perfekter Dämpfung<br />
• atmungsaktives und dauerhaft<br />
wasserdichtes Gore-Tex-Futter<br />
PREIS (UVP): € 240,–<br />
www.hanwag.com<br />
AB IN DIE<br />
NATUR<br />
SECHS AKTUELLE TOP<br />
WANDERSCHUHE IM ÜBERBLICK..<br />
Fotos: Hersteller<br />
SALEWA ALP TRAINER 2 MID GORE-TEX<br />
• wasserdicht dank Gore-Tex<br />
• verlässlicher Grip und Stabilität auch bei Nässe<br />
• robustes, hochwertiges Veloursleder<br />
• Vibram®-Sohle<br />
• progressiver Wanderschuh mit halbhohem Schaft<br />
PREIS (UVP): € 200,–<br />
www.salewa.com<br />
SCARPA MARMOLADA TREK HD<br />
• Obermaterial aus technischem<br />
Gewebe und wasserabweisendem Leder<br />
• wasserdichte und atmungsaktive<br />
HDry®-Membran<br />
• Sock-Fit-XT-Konstruktion für hohen Komfort<br />
• EVA Einsätze im Fersen- und Vorfußbereich<br />
für maximale Dämpfung<br />
• Vibram®-Laufsohle<br />
PREIS (UVP): € 230,–<br />
www.scarpa.net<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
71
Foto: Oberösterreich Tourismus/Luchstrail//Max Mathner<br />
72 <strong>SPORTaktiv</strong>
ZU GAST IN OBER-<br />
ÖSTERREICH<br />
Powered by<br />
SOMMERSEILBAHNEN IN<br />
OBERÖSTERREICH<br />
Anzahl Lifte<br />
Feuerkogel – Ebensee www.feuerkogel.info 1<br />
Freesports Arena Dachstein Krippenstein www.dachstein-salzkammergut.com 3<br />
Gosau – Dachstein West www.dachstein.at 3<br />
Hinterstoder – Höss www.hiwu.at 2<br />
Hochplett – Oberaschau www.skilifte-oberaschau.at 3<br />
Katrin www.katrinseilbahn.com 1<br />
Stoaninger Alm www.stoaninger-alm.at 1<br />
Wurzeralm – Spital am Pyhrn www.hiwu.at 2<br />
Drinnen ist<br />
Wäscheberg,<br />
draußen ist<br />
Bergerlebnis.<br />
Komm raus und<br />
entdecke Oberösterreich.<br />
oberösterreich.at
WANDERN<br />
OHNE HOHE<br />
ÖSTERREICH IST NICHT NUR<br />
„LAND DER BERGE“, SONDERN<br />
AUCH „LAND AM STROME“. ES<br />
IST EIN LAND DER SEEN, HÜGEL<br />
UND WÄLDER, DER NATUR- UND<br />
KULTURLANDSCHAFTEN. AUCH<br />
ABSEITS DER IMPOSANTEN<br />
ALPINEN REGIONEN WANDERT<br />
ES SICH ALSO SCHÖN – UND<br />
NOCH DAZU ENTSPANNTER,<br />
WENN NICHT ALLZU VIELE UND<br />
STEILE HÖHENMETER ZU BE-<br />
WÄLTIGEN SIND. WIR HABEN<br />
VERLOCKENDE VARIANTEN FÜRS<br />
„WANDERN OHNE HOHE BERGE“<br />
GESUCHT UND GEFUNDEN.<br />
VON CHRISTOF DOMENIG<br />
SÜDSTEIRISCHES WEINLAND STEIERMARK<br />
BERGE<br />
NATIONALPARK THAYATAL NIEDERÖSTERREICH<br />
Der kleinste Nationalpark Österreichs ist ganz groß,<br />
was die Artenvielfalt betrifft: 44 Prozent der heimischen<br />
Pflanzenvielfalt findet man hier, ganz im Norden des<br />
Landes, auf bloß 0,016 Prozent der Fläche – hat der<br />
Dachverband Nationalparks Austria ausgerechnet. Die<br />
idyllische Wald- und Flusslandschaft mit der vielfach<br />
mäandernden Thaya bietet auch sehr seltenen Tierarten<br />
wie der europäischen Wildkatze eine Heimat. Rund um<br />
die Nationalparkgemeinde Hardegg führt der „Hardegger<br />
Rundwanderweg“ – nur einer von etlichen schönen<br />
Wanderwegen direkt im Schutzgebiet. Passionierte<br />
Weitwanderer können auf dem „Thayatalweg 630“<br />
auf 12 Etappen (und natürlich auch Teilstrecken) zum<br />
Nationalpark hinwandern, mit Start am Nebelstein und<br />
Ziel in Retz, Gepäcktransport wird geboten.<br />
www.nationalparksaustria.at<br />
www.waldviertel.at<br />
Die Steiermark hat beides, schroffe<br />
Gipfel wie sanfte Hügel – und beides<br />
verbindet die Weitwanderroute „Vom<br />
Gletscher zum Wein“. Eigentlich sind es<br />
zwei Routen, eine Nord- und eine Südroute<br />
– mehrere Etappen der „Südroute“<br />
führen durch das südsteirische Weinland.<br />
Ohne Höhenmeter geht es durchs<br />
Hügelland jedoch nicht: So überwindet<br />
beispielsweise die Etappe 23 von Leutschach nach Ratsch 700 Höhenmeter auf 16 Kilometern.<br />
Aber die Landschaft ist sanft und die Region (genauso wie Wein und Brettljausen) ein<br />
Hochgenuss. Die erwähnte Etappe deckt sich in Teilen mit der „Glanzer Hoftour“, eine der<br />
beliebtesten Wandertouren im Naturpark Südsteiermark. www.steiermark.com<br />
Fotos: Nationalparks Austria Thayatal und Seewinkel/Stefan Leitner, WGD Donau Oberösterreich Tourismus GmbH/Hochhauser<br />
74 <strong>SPORTaktiv</strong>
DONAUSTEIG OBERÖSTERREICH<br />
Von der Grenzstadt Passau führt der Donausteig entlang<br />
beider Flussufer bis Grein durch äußerst abwechslungsreiche<br />
Kultur- und Naturlandschaften. Weitwanderer und<br />
Genusswanderer sowie wandernde Familien finden hier<br />
auf nicht weniger als 450 Kilometern Gesamtstrecke jede<br />
Menge passende Touren. Von der Hauptroute abzweigend<br />
führen noch einmal fast 50 Rundtouren ins Hinterland,<br />
für ein noch intensiveres Erlebnis. Es besteht also reiche<br />
Auswahl zwischen Etappen mit wenig oder auch ordentlichem<br />
Auf- und Ab-Anteil.<br />
www.oberoesterreich.at, www.donauregion.at<br />
NATIONALPARK NEUSIEDLER SEE-SEEWINKEL BURGENLAND<br />
Schilf, Wiesen und Weiden sowie etwas über ein Viertel<br />
Wasserflächen prägen Österreichs einzigen Steppen-Nationalpark<br />
im flachsten Teil des Landes. Die einzigartige Landschaft<br />
bietet Tausenden Vögeln eine ideale Rast- und Brutstätte. Das<br />
Wegegebot ist daher immer strikt einzuhalten – das versteht<br />
sich aber im Schutzgebiet eigentlich von selbst. Als Ausgangspunkt<br />
für geführte Touren genauso wie individuelle Erkundungen<br />
bietet sich das Nationalpark-Infozentrum in Illmitz<br />
an. Von hier kann man zum Beispiel zum Illmitzer Zicksee<br />
und etlichen weiteren Touren aufbrechen. Das Fernglas und<br />
ein Vogelbestimmungs-Buch (oder eine -App) sind immer<br />
dabei, Hochstände und Aussichtsplattformen laden zu Rast<br />
und Naturbeobachtung ein. www.nationalparks austria.at<br />
www.nationalparkneusiedlersee.at<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
75
WANDERN<br />
OHNE HOHE<br />
BERGE<br />
WIENERWALD WIEN, NIEDERÖSTERREICH<br />
„SLOW TRAILS“ KÄRNTEN<br />
Entspannte Wege zum Wandern ohne<br />
Stress, bis zehn Kilometer lang und mit<br />
nicht mehr als 300 Höhenmetern: Das<br />
erfüllen die insgesamt 14 Slow Trails in<br />
unterschiedlichen Kärntner Regionen.<br />
Sie führen stets am Wasser entlang, an<br />
den bekannten Kärntner Seen oder an<br />
der Drau, bringen Wanderer zu besonders<br />
schönen Plätzen und erzählen alle<br />
eine Geschichte. Wie zum Beispiel der<br />
Slow Trail durch das Bleistätter Moor<br />
am Ossiacher See (Bild). Die Möglichkeit<br />
zum Baden ist bei vielen der<br />
Kärntner Slow Trails eingebaut.<br />
www.kaernten.at/slowtrails<br />
Direkt von der Bundeshauptstadt weg in eine traumhafte Natur<br />
aufbrechen, das ermöglicht der Wienerwald. Zum Beispiel von<br />
der Endstation der Buslinie 60B weg in den Lainzer Tiergarten,<br />
wo nicht nur mehrstündige Wanderungen, sondern auch ein<br />
Naturschutzgebiet warten. Der „Biosphärenpark Wienerwald“<br />
ist freilich deutlich größer, er erstreckt sich über zwei Bundesländer<br />
von Klosterneuburg im Norden bis Bad Vöslau im<br />
Süden und von Wien bis nach Kaumburg im Triestingtal.<br />
Und er bietet vielfältige Wandermöglichkeiten von familienfreundlichen<br />
Runden bis zu anspruchsvollen Touren, die zum<br />
Großteil mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sind.<br />
www.wienerwald.info, www.bpww.at<br />
WEINVIERTEL NIEDERÖSTERREICH<br />
Auch wenn Österreichs flächenmäßig größtes Bundesland hier schon vertreten ist: Aber das<br />
Weinviertel mit seinen idyllischen Kellergassen gehört zum Wandergenuss ohne hohe Berge<br />
einfach ebenfalls dazu. Zum Beispiel auf dem „Jakobsweg Weinviertel“ – 153 entschleunigenden<br />
Kilometern durch eine malerische Landschaft und wunderschöne kleine Ortschaften.<br />
Der Start ist in Drasenhofen, das Ziel nach sechs Etappen in Krems erreicht. Zwischen<br />
16 und 30 Kilometer sind die Wegabschnitte lang, aber stets mit moderaten Höhenmetern.<br />
Natürlich finden auch Tageswanderer im nordöstlichen Teil Niederösterreichs alles, was zum<br />
Genusswandern dazugehört. www.weinviertel.at<br />
Fotos: Weinviertel Tourismus/Horvath, Wienerwald Tourismus/www.ishootpeople.at, Slow Trail Bleistaettermoor Ossiacher See Gert_Perauer<br />
76 <strong>SPORTaktiv</strong>
DER ERSTE<br />
TRAILRUNNING SCHUH MIT<br />
INDIVIDUELLER PASSFORM<br />
TECNICA ORIGIN LD<br />
BLIZZARD-TECNICA.COM<br />
ANGEPASST<br />
IN 15 MINUTEN
ZU GAST IN DER<br />
STEIERMARK<br />
78 <strong>SPORTaktiv</strong><br />
Foto: Steiermark Tourismus/pixelmaker.at
Powered by<br />
SOMMERSEILBAHNEN IN DER<br />
STEIERMARK<br />
Anzahl Lifte<br />
Aflenzer Bürgeralm www.aflenzer-buergeralm.at 1<br />
Annerlbauer Lift – Krieglach www.annerlbauer.at 2<br />
Dachstein-Gletscher Schladming Ramsau www.dachsteingletscher.at 0<br />
Eichfeldlift – Turnau www.eichfeldhuette.at 1<br />
Etmißl 1<br />
Hammerbodenlift Großreifling www.landl.at 1<br />
Hauser Kaibling / Schladming – Ski amadé www.hauser-kaibling.at 3<br />
Kreischberg / Murau www.kreischberg.at 2<br />
Lachtal www.lachtal.at 1<br />
Mariazeller Bürgeralpe www.buergeralpe.at 1<br />
Miesenbach – Wiesenhofer www.gasthof-wiesenhofer.at 1<br />
Planai / Schladming – Ski amadé www.planai.at 3<br />
Ramsau / Dachstein – Ski amadé www.ramsau.com 2<br />
Reiteralm / Schladming – Ski amadé www.reiteralm.at 1<br />
Schöckl www.schoeckl.at 1<br />
Sommeralm – Pirstingerkogellift www.sommeralm.at 1<br />
Tauplitz / Bad Mitterndorf – Schneebären www.dietauplitz.com 2<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
79
DER PERFEKTE RUCKSACK IST<br />
DER, DEN MAN AUF DER TOUR<br />
MÖGLICHST WENIG SPÜRT.<br />
WIE MAN BEIM KAUF DEN<br />
BESTEN RUCKSACK FÜR SICH<br />
FINDET UND WIE MAN DEN<br />
KOMFORT MITTELS RICHTIGER<br />
EINSTELLUNG UND PACK<br />
TECHNIK OPTIMIERT.<br />
VON CHRISTOF DOMENIG<br />
MIT LEICHTEM<br />
GEPACK<br />
Fotos: Deuter, Gregory<br />
Fotos: Deuter, Gregory<br />
80 <strong>SPORTaktiv</strong>
Es gibt keinen größeren Spielverderber<br />
auf Bergtouren als einen<br />
reibenden Schuh. Ein Rucksack,<br />
der an den Schultern zieht oder<br />
sonst irgendwie zwickt oder zwackt,<br />
kommt aber nicht weit dahinter. Wer<br />
sich also zunächst beim Rucksackkauf<br />
und in Folge bei der Einstellung von<br />
Gurten und Bändern wie auch beim Beladen<br />
ein paar Gedanken macht, macht<br />
es sich in Summe deutlich leichter.<br />
Gedanken machen sich auch die Hersteller<br />
der Rucksäcke, denen es gelingt,<br />
das an sich gute Produkt Outdoorrucksack<br />
immer noch weiter zu verbessern.<br />
In den letzten Jahren gingen die Innovationen<br />
vor allem in zwei Richtungen, sagen<br />
sowohl Daniel Bürkle für Deuter<br />
wie auch Thomas Miedl für die Marke<br />
Gregory: Zum einen bei den Tragesystemen.<br />
Hier gelingt es immer besser, eine<br />
gute Schwerpunktlage mit guter Belüftung<br />
zu vereinen. Zum Zweiten ist es<br />
das Thema Nachhaltigkeit, wo zuletzt<br />
große Fortschritte erzielt wurden. Wie<br />
überall in der Outdoorbranche ist „grün<br />
und „fair“ auch im Rucksackbereich voll<br />
angekommen. Aber auch optisch unterscheiden<br />
sich aktuelle Rucksäcke von<br />
denen, die noch vor ein paar Jahren angeboten<br />
wurden. „Es geht in Richtung<br />
eines ‚cleanen‘ Looks mit versteckten<br />
nützlichen Features“, sagt Daniel Bürkle.<br />
Doch das sind schon Details, die in<br />
der Prioritätenliste zunächst nicht ganz<br />
oben sind, wenn man sich um den passenden<br />
Rucksack für sich umschaut.<br />
Die erste Frage, die man sich stellen<br />
sollte: Wofür will ich meinen Rucksack<br />
eigentlich nutzen? Damit verbunden ist<br />
die Frage des Tragesystems. Ein „Netzrücken“<br />
mit optimaler Belüftung – oder<br />
ein anliegendes Tragesystem für perfekte<br />
Balance? Diese Grundsatzfrage ist nach<br />
wie vor aktuell – jedoch sind die Antwortmöglichkeiten<br />
um ein paar Facetten<br />
reicher geworden. Weil es mit neuen<br />
Materialien und Technologien immer<br />
besser gelingt, beide an sich widersprechenden<br />
Funktionen zu vereinen.<br />
Ein Netzrücken, der etwas Abstand<br />
zwischen Rücken und Rucksack schafft,<br />
ist grundsätzlich bei einfachen Wegen<br />
nach wie vor die erste Wahl. Je anspruchsvoller<br />
die Sportart, je mehr es in<br />
den Bereich Hochtouren oder Klettern<br />
geht, desto wichtiger ist aber ein körpernaher<br />
Sitz, weil er den Körperschwerpunkt<br />
optimiert. So weit die grobe Unterscheidung.<br />
Die Praxis ist noch etwas<br />
komplexer: So gibt es etwa bei Deuter<br />
aktuell nicht weniger als sechs unterschiedliche<br />
Rückensysteme. Das maximal<br />
belüftete Netzrücken-System nennt<br />
sich dort „Aircomfort“ und ist beim<br />
Wandern nach wie vor das am meisten<br />
nachgefragte, sagt Daniel Bürkle. Die am<br />
Körper anliegende, aber ebenfalls sehr<br />
gut belüftete Alternative nennt sich „Aircontact“.<br />
Für Gregory verweist Thomas<br />
Miedl auf das „Free Float“-Tragesystem:<br />
Es ist dafür konstruiert, die Vorteile von<br />
Netz- und Kontaktrücken zu vereinen,<br />
und ermöglicht zudem besondere Beweglichkeit.<br />
Eine gute Beratung zahlt<br />
sich im Fachhandel hier jedenfalls aus.<br />
Ebenso wichtig wie das Tragesystem ist<br />
es, die korrekte Größe zu erwischen.<br />
„Die Größenwahl soll so exakt wie möglich<br />
sein, ähnlich wie beim Kauf eines<br />
Schuhs“, lautet die Empfehlung von<br />
DEN RUCKSACK RICHTIG PACKEN<br />
So schaffst du die optimale Gewichtsverteilung<br />
(Empfehlungen von Deuter)<br />
+ Der Schwerpunkt des Rucksacks sollte dicht am<br />
Körper und möglichst in Schulterhöhe liegen. So<br />
befindet er sich immer über dem Körperschwerpunkt<br />
und der Rucksack zieht beim Tragen nicht<br />
nach hinten. Bei großen Rucksäcken erreichst du<br />
das so:<br />
+ Schlafsack, Daunenausrüstung und andere leichte<br />
Gegenstände kommen ins Bodenfach.<br />
+ Mittelschwere Sachen wie Kleidung kommen nach<br />
oben außen.<br />
+ Schwere Ausrüstung (wie Zelt, Proviant, dicke<br />
Jacken) nach oben in Schulterhöhe, möglichst nah<br />
an den Rücken.<br />
+ Kleinigkeiten ins Deckelfach packen.<br />
+ Generell auf gleichmäßige Gewichtsverteilung<br />
achten, gerade auch bei den Seitentaschen.<br />
+ Möglichst wenig an der Außenseite des Rucksackes<br />
befestigen.<br />
+ Im leichten Gelände wie Wanderwegen den<br />
Schwerpunkt etwas höher packen, im schwierigen<br />
Gelände (wie Hochtouren, Klettersteige) etwas<br />
tiefer und damit näher dem Körperschwerpunkt<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
81
DEN RUCKSACK<br />
RICHTIG EINSTELLEN<br />
Deuter empfiehlt, so vorzugehen<br />
1. Der Rucksack soll mit einem realistischen Gewicht<br />
gepackt sein. Alle Riemen lockern, dann<br />
schultern.<br />
2. Hüftgurt schließen. Die Mitte der Hüftflosse soll<br />
auf Höhe des Hüftkamms sein.<br />
3. Anschließend die Schulterträger festziehen.<br />
Nicht zu fest, die Hauptlast wird mit dem Hüftgurt<br />
getragen.<br />
4. Richtig positionieren: Der Schulterträgeransatz<br />
am Rucksack sollte zwischen den Schulterblättern<br />
liegen. So umschließen die Schulterpolster<br />
sauber die Schultern.<br />
5. Brustgurt anpassen und schließen: Der Brustgurt<br />
stabilisiert die Schulterträger. Höhenverstellbare<br />
Brustgurte erst einstellen, wenn die richtige<br />
Schulterlänge gefunden ist.<br />
6. Stabilisierungsriemen anziehen. Die Stabilisierungsriemen<br />
an der Hüfte und die Lageverstellriemen<br />
an den Schultern ermöglichen einen besseren<br />
Kontakt zwischen Rücken und Rucksack<br />
und lassen dich sicherer gehen.<br />
Gregory-Experte Miedl. Der Hersteller<br />
selbst empfiehlt dafür, seine Rückenlänge<br />
zu messen (wie man dabei vorgeht, findet<br />
man auf der Gregory-Webseite).<br />
Rucksäcke werden in unterschiedlichen<br />
Rückenlängen angeboten, manche Tragesysteme<br />
sind auch in der Länge verstellbar.<br />
Träger und Hüftgurte müssen<br />
sich jedenfalls an der dafür vorgesehenen<br />
Stelle befinden, damit sie ihre Funktion<br />
auch voll erfüllen können. Die Möglichkeit,<br />
Rucksäcke mit unterschiedlichen<br />
Längen zu probieren, sowie die Beratung<br />
sprechen auch hier klar für den guten,<br />
stationären Sport- und Outdoorhandel.<br />
„Ein häufiger Fehler ist, den Rucksack<br />
unbeladen zu probieren. Da hat man im<br />
Geschäft das Gefühl, dass er perfekt<br />
passt – aber in der Natur im beladenen<br />
Zustand stellt sich dann heraus, dass der<br />
Sitz doch nicht so gut ist“, weiß Deuter-Experte<br />
Bürkle. Manche Händler haben<br />
eigene Gewichtssäcke für das Probieren<br />
im beladenen Zustand. Sonst:<br />
einfach im Geschäft ein paar Dinge<br />
„ausborgen“.<br />
Einsatzbereich, Tragesystem und passende<br />
Größe: Sind diese Punkte abgeklärt,<br />
ist man seinem idealen Rucksack<br />
schon recht nahe. Optimiert wird die<br />
Passform mit der Einstellung der Gurte<br />
und Träger sowie mit dem richtigen Packen<br />
(siehe Kästen) – und beides macht<br />
mehr aus, als viele glauben. Was beim<br />
Kauf sonst noch zu beachten ist? Das<br />
Packvolumen sollte natürlich stimmen.<br />
Faustregel: 25 bis 35 Liter sollten für<br />
Ganztagestouren Platz haben, für Mehrtagesrucksäcke<br />
sind ab 40 Liter aufwärts<br />
zu empfehlen. Wobei man mit zunehmender<br />
Erfahrung im Outdoorsport<br />
lernt, Überflüssiges wegzulassen. Die<br />
Notfallausrüstung, Erste-Hilfe-Set, Regenschutz,<br />
Biwaksack und Handy zur<br />
Alarmierung sollten aber immer noch<br />
Platz finden.<br />
Wie viel soll man in einen Rucksack<br />
investieren? 140 bis 160 Euro nennt Daniel<br />
Bürkle als Richtwert, 150 Euro<br />
Thomas Miedl – um hochwertige Qualität<br />
zu bekommen, die dann aber auch<br />
über eine lange Zeit Freude bereitet. Um<br />
den Preis bekommt man bei den namhaften<br />
Herstellern heute auch ein gutes<br />
Gewissen dazu: in Form von fairer Produktion<br />
mit Zertifzierungen, wie man<br />
sie auch aus dem Textilbereich kennt<br />
(zum Beispiel „Bluesign“), PFC-Freiheit<br />
oder Reparierbarkeit und Ersatzteilverfügbarkeit<br />
über viele Jahre.<br />
DANIEL BÜRKLE<br />
ist Key-Account-Manager bei Deuter<br />
Austria/Redler Sports GmbH.<br />
www.deuter.com<br />
THOMAS MIEDL<br />
ist Marketing-Manager bei der Uhl<br />
Günter exklusiv sportartikelvertrieb<br />
GmbH, dem Österreich-Vertrieb<br />
von Gregory-Rucksäcken.<br />
eu.gregorypacks.com<br />
82 <strong>SPORTaktiv</strong>
ORTOVOX TRAVERSE 30<br />
• vielseitiger, funktionaler und bequemer<br />
Bergrucksack für das ganze Jahr<br />
• Tasche mit integriertem Helmnetz<br />
• Hüfttasche u. Trinkflaschenhalterung<br />
• Ski- und Stockbefestigung mit<br />
Kompressionsriemen<br />
• Regenhülle<br />
• Gewicht: 1015 g<br />
PREIS (UVP): € 140,00<br />
www.ortovox.com<br />
Fotos: Hersteller<br />
VERLÄSSLICHE<br />
BEGLEITER<br />
ORTLIEB LIGHT PACK TWO<br />
• der leichteste Rucksack im ORTLIEB-Sortiment<br />
ist Minimalismus pur: ein Tagesrucksack,<br />
der nur 330 g wiegt – und geballte<br />
Funktionalität mitbringt<br />
• puristischer, wasserdichter Rucksack mit<br />
praktischem Rollverschluss<br />
• optimales Gewicht-Volumen-Verhältnis<br />
und mit seinem ungewöhnlich kleinen Packmaß<br />
– er passt in einen 20 cm großen Netzbeutel<br />
(im Zubehör enthalten) – und damit in<br />
jedes Gepäck<br />
PREIS (UVP): € 89,99<br />
www.ortlieb.com<br />
TATONKA SKILL 22 RECCO<br />
• besonders leichter Wanderrucksack<br />
mit RECCO-Notfall-Reflektor<br />
• optimal belüftetes Tragesystem<br />
für einen trockenen Rücken auch<br />
auf anstrengenden Touren<br />
• ergonomisch geformte, gepolsterte<br />
& belüftete Schultergurte, höhenverstellbarer<br />
Brustgurt, gepolsterter<br />
& belüfteter Hüftgurt<br />
• mit Wanderstockhalterung und<br />
Trinksystemvorbereitung<br />
• Gewicht: 780 g<br />
PREIS (UVP): € 120,–<br />
www.tatonka.com<br />
FÜNF AKTUELLE TAGESRUCKSÄCKE<br />
AUF EINEN BLICK.<br />
DEUTER FUTURA 32 IN<br />
TURMERIC-GREENCURRY<br />
• für längere Tages- und Mehrtageswanderungen<br />
mit einfachem Handling und hohem<br />
Tragekomfort<br />
• Regenhülle<br />
• Vorrichtung für Trinkblase<br />
bis drei Liter und<br />
Wanderstockhalterung<br />
• mit dem neuen<br />
Mesh des Aircomfort-<br />
Rückensystems wird für<br />
maximale Belüftung gesorgt<br />
• Gewicht: 1440 g<br />
PREIS (UVP): € 160,–<br />
www.redlersports.at<br />
THULE ALLTRAIL 25L<br />
• einfaches Verstauen von Ausrüstung mit leicht<br />
zugänglicher, obenliegender Öffnung<br />
• einfacher Zugriff auf die Ausrüstung durch seitlichen<br />
Reißverschluss am Hauptfach und vordere<br />
„Shove-it“-Tasche<br />
• atmungsaktive Schultergurte,<br />
Hüftgurt und<br />
Rückenteil für eine<br />
angenehme Temperatur<br />
• Trinkblasenfach mit Trinkschlauchöffnung<br />
und zwei<br />
seitlichen Taschen für Wasserflaschen<br />
(Trinkblase separat<br />
erhältlich)<br />
• Gewicht: 950 g<br />
PREIS (UVP): € 99,95<br />
www.thule.com<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
83
AUS<br />
PRO<br />
BIERT<br />
OUTDOOR<br />
KLARE SICHT!<br />
Um ehrlich zu sein, bevorzugte ich den Weg zum Gipfelkreuz<br />
bis dato immer ohne Sonnenbrille. Sie rutscht von der Nase,<br />
fällt immer mal wieder zu Boden, man schwitzt und die Brillengläser<br />
laufen an.<br />
Darum bin ich umso überzeugter und auch sehr begeistert<br />
von der JULBO SHIELD (UVP 199,95). Sie ist der absolut perfekte<br />
Begleiter für den Genuss grandioser Berglandschaften.<br />
Aufgrund des rutschfesten Nasenstegs, der übrigens aus einem<br />
sehr weichen und angenehmen Material besteht, und<br />
des Grip-Tech-Bügels sitzt die Brille wie angegossen. Mein<br />
absolutes kleines Highlight ist jedoch der gewölbte Bügel der<br />
Shield – denn die Bügel verhängen sich aufgrund des exklusiven<br />
Soft-Materials nicht in den Haaren! Das ist einfach<br />
traumhaft und spart Nerven. Zudem hat man, wenn man<br />
Stunden später irgendwann am Gipfel angekommen ist, mit<br />
den abnehmbaren Seitenteilen einen weiteren zuverlässigen<br />
Schutz vor der seitlichen Sonneneinstrahlung und kann den<br />
Weitblick und die wunderschönen Farben der Natur einfach<br />
nur genießen, denn die bleiben mit der Shield unverändert<br />
und klar.<br />
EINE BÄRIGE BRILLE, EIN<br />
AUFBLASBARER RUCKSACK<br />
UND EINE MÜCKEN-<br />
SCHUTZ-KLEIDUNG<br />
IM TEST-EINSATZ.<br />
VON LILI RECHLING, THOMAS POLZER<br />
UND CHRISTOPH HEIGL<br />
Fotos: Christopher Kowatschitsch, Diana Zabini, Katja Heigl<br />
84<br />
<strong>SPORTaktiv</strong>
IT EINGEBAUTER<br />
MIT EINGEBAUTER „MÜCKEN-ABWEHR“<br />
ALLES UNTER EINEM DACH<br />
„Der erste faltbare Rucksack mit einem aufblasbaren Rückenpolster<br />
und gepolsterten Schultergurten und ein zusätzlicher<br />
Kamera-Cube-Rucksackeinsatz für eine DSLR/Systemkamera<br />
mit Objektiv.“ Das verspricht der WANDRD VEER<br />
BLACK 18 (€ 99,95). Da ich sehr gerne reise, wandere und<br />
dabei viel fotografiere, macht mich das Ding neugierig. Und<br />
überrascht mich gleich beim ersten Test auf einer leichten<br />
Wanderung: Tragekomfort, Leichtigkeit (klar bei nur 443 g),<br />
gute Verarbeitung und ein leichtes Zugreifen auf die gut geschützte<br />
Spiegelreflexkamera plus Objektiv sind sehr gut. Inklusive<br />
dem separat erhältlichen Camera-Cube (€ 49,95) trägt<br />
er auch nur 582 Gramm auf. Er verspricht wasserfestes und<br />
atmungsaktives Material, das Feuchtigkeit einfach abperlen<br />
lässt. Die Reißverschlüsse sind abgedichtet, der leichte Regen<br />
auf der Tour kann ihm jedenfalls nichts anhaben. Das<br />
Material an den Schultergurten und am Rücken – mit dem<br />
aufgeblasenen Rückenpolster drin – fühlt sich gut an. Für das<br />
sensationell kleine Packmaß bietet er einige Fächer zum Verstauen:<br />
Hauptfach für Fotoapparat, Zubehör, Gewand, Deckelfach<br />
für persönliche Accessoires, seitliches Fach für<br />
eine Wasserflasche und ein Organizerfach. Auch gutes Feature:<br />
der seitliche Reißverschluss ist dank des verbauten<br />
Clips diebstahlsicher. Der schützende Foto-Cube ist leicht<br />
aufzublasen, die Kamera leicht zu verstauen und auch recht<br />
einfach seitlich am Körper rauszunehmen. Der Brustgurt ist<br />
höhen- und längenverstellbar. Mir persönlich fehlt lediglich<br />
ein Hüftgurt für den perfekten Sitz.<br />
Fazit: Große Pluspunkte sind das kleine Packmaß und das<br />
geringe Gewicht. Damit ist der Vandrd Veer Back ein idealer<br />
Begleiter für Tagesstadttouren, Spaziergänge und kurze<br />
Wanderungen, auf denen man gut geschützt eine Kamera<br />
dabei haben möchte.<br />
Bei Wanderungen im Hochsommer oder lauschigen Abenden<br />
am See kennt man es: fliegende Plagegeister in Form von<br />
Mücken und allerlei Insekten. Weg ist die Gemütlichkeit.<br />
Der deutsche Outdoor-Spezialist VAUDE schafft Abilfe: Ab<br />
Sommer <strong>2021</strong> sind ausgewählte AntiMos-Modelle mit einer<br />
Greenfirst-Mückenabwehr auf pflanzlicher Basis von natürlichem<br />
Geraniol am Markt (z.B. in Rosen, Currykraut, Koriander,<br />
Lavendel, Lorbeer, Thymian, Zitronenmelisse). Die Wirkstoffe<br />
sind biologisch abbaubar und sorgen dafür, dass Mücken & Co.<br />
das Weite suchen. Die Imprägnierung hält für ca. 20 Wäschen<br />
bei 30° C und sollte danach wieder aufgefrischt werden.<br />
Hochsommer am See war heuer leider noch nicht, aber bei<br />
einigen Wanderungen haben wir die MENS FARLEY ZO PANTS<br />
V und das ROSEMOOR LS SHIRT II ausprobiert. Vorweg:<br />
Sowohl mit der Zipp-off-Wanderhose (UVP € 100,–) als auch mit<br />
dem Outdoorhemd (UVP € 75,–) wurden wir nicht von Moskitos<br />
gefressen und waren stets sehr bequem und mit erhöhtem<br />
UV-Schutzfaktor (50+) unterwegs. Der Härtetest in den Abendstunden<br />
von Lignano oder Gelsenkirchen wird noch erfolgen<br />
müssen.<br />
Auch Kinder profitieren von Vaudes Ideen: Die Kids Caprea<br />
Antimos Pants helfen gegen Mücken und haben zudem eng<br />
anliegenden Zecken-Manschetten an den Beinabschlüssen.<br />
Die erste Wahl für den Waldkindergarten!<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
85
STYLE<br />
BERGAUF<br />
VIER AKTUELLE OUTDOOR-<br />
JACKEN UND -HOSEN IM ÜBERBLICK<br />
FJÄLLRÄVEN ABISKO MIDSUMMER<br />
JACKET M<br />
• leichte, gut belüftete und verstaubare<br />
Jacke, perfekt zum Wandern<br />
in warmem Klima<br />
• schnell trocknendes G-1000-Air-<br />
Stretch aus Bio-Baumwolle und<br />
teilweise recyceltem Polyester<br />
• verstellbare Kapuze<br />
PREIS (UVP): € 229,95<br />
FJÄLLRÄVEN ABISKO MIDSUMMER<br />
ZIP OFF TROUSERS<br />
• leichte, gut belüftete und komprimierbare<br />
Zip-off-Hose, perfekt zum<br />
Wandern in warmem Klima<br />
• aus G-1000-Air-Stretch aus<br />
Bio-Baumwolle und teilweise<br />
recyceltem Polyester sowie anschmiegsamen<br />
Stretchmaterial<br />
PREIS (UVP): € 189,95<br />
www.fjallraven.com<br />
SCHÖFFEL 2,5L JACKET TRIIGI M<br />
• multifunktionale, leichte Trekkingjacke<br />
• wasserdicht durch 20.000 Wassersäule<br />
und verklebte Nähte<br />
• atmungsaktiv und mit Unterarmbelüftung<br />
• ohne Schulternähte für mehr Tragekomfort<br />
• strapazierfähig mit verstärkten Ellbogen<br />
und Schultern<br />
PREIS (UVP): € 245,95<br />
SCHÖFFEL PANTS SAAREMAA M<br />
• optimale Passform durch vorgeformte Knie<br />
• perfekte Bewegungsfreiheit durch<br />
Bodymapping-Technologie<br />
• robuster, wasserabweisender Materialmix<br />
PREIS (UVP): € 149,95<br />
www.schoeffel.com<br />
VAUDE ELOPE JACKE M<br />
• wasserdichte Wanderjacke aus<br />
Recycling-Material<br />
• angeschnittene, im Kragen<br />
verstaubare Kapuze<br />
• Unterarmventilation mit Reißverschluss<br />
• klein verpackbar in der eigenen<br />
Innentasche<br />
• umweltfreundliche, PFC-freie<br />
Imprägnierung<br />
PREIS (UVP): € 200,–<br />
MAIER SPORTS TIND ECO M + W<br />
VAUDE SKARVAN HOSE BIOBASIERT M<br />
• hochelastische, strapazierfähige<br />
Herren-Trekkinghose<br />
• hohe Bewegungsfreiheit, bester<br />
Tragekomfort<br />
• pflegeleicht und schnell trocknend,<br />
mit UV-Schutz 50+<br />
• aus biobasiertem Polyamid<br />
(aus 62 % Rizinusöl)<br />
• zahlreiche Taschen<br />
PREIS (UVP): € 160,–<br />
www.vaude.com<br />
• minimalistische 2,5-Lagen-Jacke, leicht<br />
und mit Mini-Packmaß<br />
• wind- und wasserdicht sowie atmungsaktiv<br />
dank mTEX-10.000-Membrane<br />
• angeschnittene Kapuze, die sich gut<br />
anpassen lässt<br />
• elastisches Material für perfekte<br />
Passform<br />
• umweltfreundliche, PFC-freie<br />
Imprägnierung<br />
PREIS (UVP): ab € 179,95<br />
MAIER SPORTS KERID MIX M + W<br />
• robuste, hochelastische Trekkinghose<br />
mit funktionellem Materialmix<br />
• Einsätze aus besonders abriebfestem<br />
Ripstop-Gewebe<br />
• technischer, besonders komfortabler<br />
Formbund, der schön am Körper<br />
anliegt<br />
• verstellbarer Beinsaum und zusätzliche<br />
Beintasche<br />
PREIS (UVP): ab € 139,95<br />
www.maier-sports.com<br />
Fotos: Hersteller<br />
86 <strong>SPORTaktiv</strong>
Photo by C. Ziegler<br />
Hiking-Version des ikonischsten Trailrunning-Modells: Ultra Raptor.<br />
Griffige Außensohle aus FriXion-Materialmix, Außenmaterial<br />
aus atmungsaktivem und wasserdichtem Gore-Tex®, oberes Comfort-Collar<br />
zum Schutz des Knöchels und Trail Bite Heel für maximale Stabilität.<br />
Ultra Raptor II Mid: for your mountain, for your hike.<br />
SHOP NOW ON WWW.LASPORTIVA.COM
ZU GAST IN<br />
NIEDER-<br />
ÖSTERREICH<br />
88 <strong>SPORTaktiv</strong>
Powered by<br />
SOMMERSEILBAHNEN IN<br />
NIEDERÖSTERREICH<br />
Anzahl Lifte<br />
Gemeindealpe www.gemeindealpe.at 2<br />
Königsberg – Hollenstein/Ybbs www.koenigsberg.at 1<br />
Lackenhof – Ötscher www.oetscher.at 1<br />
Mönichkirchen – Mariensee www.schischaukel.net 1<br />
Muckenkogel www.sessellift-lilienfeld.at 1<br />
Puchberg am Schneeberg – Wunderwiese www.puchis-welt.at 3<br />
Schilifte Feistritzsattel www.feistritzsattel.at 2<br />
Skilift Bonka www.bonka.at 1<br />
St. Corona am Wechsel – Erlebnisarena www.erlebnisarena.at 1<br />
Zauberberg Semmering – Hirschenkogel www.semmering.com 1<br />
Foto: Niederösterreich Werbung/Robert Herbst<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
89
WENN DER<br />
SCHAFFNER<br />
EIN HANFFASER-PULLI UND FENCHELTEE SIND<br />
ÖKO. EINE BERGTOUR AUF DEN HÖCHSTEN<br />
ZACKEN DES KARWENDELS ABER AUCH!<br />
ZUM<br />
ABENTEUER<br />
PFEIFT<br />
VON SABRINA HÖFLINGER<br />
Das Karwendel ist ein erhabenes<br />
Gebirge. Schroff,<br />
brüchig und oft abweisend<br />
erstreckt es sich auf einer<br />
Länge von rund 45 Kilometern<br />
an der Grenze zwischen Bayern<br />
und Tirol. In den 1930-er, 40-er<br />
und 50-er Jahren schüttelten die beeindruckend<br />
vertikalen, aber gerne<br />
grausam bröseligen Karwendelwände<br />
reihenweise die besten Kletterer der<br />
Epoche ab und warfen sie erbarmungslos<br />
in die Tiefe. Wer das Klettern<br />
hier gelernt hatte, wurde entweder<br />
ein Großer oder starb früh. Des<br />
Karwendels genialster Schüler war<br />
Achttausender-Doppelerstbesteiger<br />
Hermann Buhl aus Innsbruck. Wie<br />
eine Spinne kraxelte er im steilsten<br />
Karwendel-Kalk. Sein Ende kam aber<br />
leider trotzdem viel zu früh: 1957<br />
stürzte er unter einer brechenden<br />
Wechte im Himalaya zu Tode und<br />
wurde bis heute nicht gefunden.<br />
Fotos: Miriam Meyer<br />
90 <strong>SPORTaktiv</strong>
Mit der Bahn<br />
auf den Berg?<br />
Starten kann<br />
man von fast<br />
überall. Wien?<br />
Hamburg? Wir<br />
von München<br />
aus.<br />
Heute staut sich Woche für Woche an<br />
den Toren des Karwendels eine Blechlawine.<br />
Immer mehr ausflugswütige Städter<br />
zieht es in diese noch immer wilde,<br />
ungezähmte Urlandschaft.<br />
Wer heute etwas grundlegend verändern<br />
will, muss klein anfangen. Wir<br />
starten einen Versuch und wollen zeigen,<br />
dass „öko sein“ nicht nur etwas für Fencheltee<br />
trinkende Hanffaser-Pulli-Träger<br />
oder die Grünen der 1980er-Jahre ist,<br />
sondern auch dem Bergsteiger eine<br />
grundlegend neue Perspektive bietet.<br />
Mit „Ökostrom und Muskelkraft“ lautet<br />
unsere Devise. In zwei Tagen wollen wir<br />
von München aus mit einem minimalen<br />
ökologischen Fußabdruck den höchsten<br />
Karwendelgipfel, die Birkkarspitze<br />
(2749 m), erreichen. Vor uns liegen<br />
rund 120 Kilometer im Zug, 18 Kilometer<br />
auf dem E-Bike, eine urige Hüttenübernachtung<br />
im Karwendelhaus<br />
(1765 m) und knapp 1000 Höhenmeter<br />
zu Fuß – die einfache Strecke!<br />
Los geht’s! Um Mittag starten wir in<br />
München am geschäftigen Hauptbahnhof,<br />
wo Wanderer mit großem Rucksack<br />
eher wie Exoten wirken. Die Hektik und<br />
der Lärm der Tausenden Metropolisten<br />
und Geschäftsreisenden lässt die Sehnsucht<br />
nach der Ruhe des Karwendels<br />
steigen. Raus aus dem urbanen Beton,<br />
rein in die wilde Natur! Die Deutsche<br />
Bahn bringt uns in knapp zwei Stunden<br />
Fahrtzeit zum Eingang in Österreichs<br />
größten Naturpark nach Scharnitz. Bereits<br />
seit 2018 sind alle Fernreisenden<br />
der Bahn mit 100 Prozent Ökostrom<br />
unterwegs. Als zwischen Eschenlohe und<br />
Garmisch die Bahnschienen kurz parallel<br />
zur Bundesstraße verlaufen und wir<br />
die Blechlawine überholen, können wir<br />
etwas Schadenfreude kaum verbergen,<br />
grinsen aus den breiten Panoramafenstern<br />
und freuen uns über unsere stressfreie<br />
Anreise.<br />
Mit elektronischem Rückenwind<br />
Am Bahnhof Scharnitz angekommen,<br />
schwingen wir uns in die Sättel unserer<br />
vorab reservierten E-Mountainbikes.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
91
Am Museum Holzerhütte vorbei zweigt<br />
unser Weg nach circa einem Kilometer<br />
links in das zu Beginn liebliche Karwendeltal<br />
ab. Spätestens jetzt haben wir die<br />
Hektik am Parkplatz vergessen.<br />
Nach zwei Stunden haben wir die 850<br />
Höhenmeter überwunden und kommen<br />
an der traditionellen Berghütte Karwendelhaus<br />
(1765 m) an. Hier werden wir<br />
unser Nachtlager aufschlagen. Die E-<br />
Bikes laben sich an der Steckdose.<br />
Die 1908 erbaute Schutzhütte verfügt<br />
über ein eigenes Wasserkraftwerk, das<br />
die Hütte mit Strom versorgt, und eine<br />
vollbiologische Kläranlage, wie uns Hüttenwirt<br />
Andreas erzählt. Seit 30 Jahren<br />
wird das Karwendelhaus von seiner Familie<br />
geführt, vor 12 Jahren hat er es<br />
selbst von seinem Vater übernommen.<br />
Sowohl der Großvater als auch der<br />
Ur-Großvater waren bereits Hüttenwirte.<br />
Da kann man wohl getrost von einem<br />
„Hüttenwirt-Gen“ sprechen.<br />
Andreas Arbeitstage starten um 6.15<br />
Uhr früh und enden gegen 23.30 Uhr<br />
abends. Weniger Beruf, mehr Berufung<br />
muss das sein. „Über mir gibt’s bloß den<br />
lieben Gott“, witzelt der sympathische<br />
Familienvater und deutet damit an, dass<br />
ein Hüttenwirt auch mal durchgreifen<br />
muss. Doch das sei selten der Fall, die<br />
meisten Gäste respektieren die Regeln<br />
der Hütte. Um 22 Uhr schickt er uns ins<br />
Nachtlager – ein rustikales Matratzenlager<br />
mit muffigen Schweißfüßen und<br />
schnarchenden Gipfelstürmern. Ob<br />
Allein schon das Karwendelhaus wäre die<br />
Reise wert. Aber wir wollen noch höher<br />
hinaus. Der Gipfel ruft!<br />
Hermann Buhl und seine Seilpartner vor<br />
gut 70 Jahren dieses Mikroklima als<br />
Kraftquelle für ihre Erstbesteigungen gesehen<br />
haben? Wir glauben fest daran,<br />
schließen die Augen und träumen uns<br />
an die Fersen der frühen Bergsteigerlegenden.<br />
Per Pedes zum Höhepunkt<br />
Frühmorgens reißt uns der Wecker aus<br />
unseren Träumen. Auf einmal hängen<br />
wir nicht mehr am Hanfseil von Hermann.<br />
Vor uns liegt der profane Weg eines<br />
normalen Wanderers – bei Weitem<br />
nicht senkrecht, Seil und Kletterausrüstung<br />
brauchen wir heute nicht. Wir werden<br />
mit dieser Tour auf die Birkkarspitze<br />
sicher keine Legenden, unser Weg ist<br />
durchwegs markiert, wir wissen, es wird<br />
keine Erstbesteigung. Aber dafür ist die<br />
Geröllfelder und Steige erfordern<br />
Trittsicherheit, dann ist die Birkkarspitze<br />
auf 2749 m erreicht. Voll öko!<br />
Route landschaftlich beeindruckend und<br />
der Weg wird uns bis ganz aufs Dach des<br />
gesamten Karwendels führen. Höher<br />
war auch Hermann in diesem Gebirge<br />
nie! Der Blick aus dem Fenster verrät: Es<br />
ist trocken, der Wetterbericht hatte<br />
recht. Lediglich einige Wolken und Nebelschwaden<br />
ziehen in einer fast schon<br />
mystischen Stimmung durch die schroffen<br />
Felsformationen. Beim Frühstück<br />
treffen wir Bergführer Franz. Der<br />
Ur-Tiroler ist auf dem Karwendelhaus<br />
Stammgast. Seit über 30 Jahren führt er<br />
Gäste durch das Karwendel. Mittlerweile<br />
ist er sogar Ausbilder bei der Alpinpolizei.<br />
Als er von unserer Tour mit Bahnreise,<br />
E-Bike und zu Fuß, was ja noch<br />
vor uns liegt, erfährt, zollt er uns so etwas<br />
wie Respekt – der Öko-Ansatz gefällt<br />
ihm.<br />
Auch Franz hat heute die Birkkarspitze<br />
vor sich. Natürlich kennt er das Karwendel<br />
wie seine Westentasche und<br />
mahnt uns, worauf es ankommt: immer<br />
das Wetter im Blick behalten und sich<br />
nicht selbst überschätzen. Wir sind immerhin<br />
im Hochgebirge und weit weg<br />
von schnellen, helfenden Händen im<br />
Notfall. Diesen Rat nehmen wir ernst,<br />
packen unsere Rucksäcke und bereiten<br />
uns auf die heutige Krönung unseres<br />
Bergabenteuers vor.<br />
92 <strong>SPORTaktiv</strong>
Zunächst führt uns ein schmaler<br />
Pfad durch eine Stahlverbauung, die<br />
die Hütte im Winter vor Lawinen<br />
schützt. Altschneefelder sind auf dieser<br />
Höhe noch bis in den Juni hinein anzutreffen<br />
und der erste Schnee legt sich<br />
gerne bereits im September auf die<br />
schroffen Felsen nieder. Nach kurzer<br />
Zeit überschreiten wir die Bewuchsgrenze<br />
auf circa 1800 Meter und gelangen<br />
an die ersten Geröllfelder. Die<br />
Steinschlaggefahr ist omnipräsent,<br />
Konzentration und vorsichtiges Treten<br />
sind das Gebot der Stunde. Durch das<br />
Schlauchkar steigen wir über viel loses<br />
Geröll zum Schlauchkarsattel auf. Fast<br />
geschafft. Hier beginnt ein mit Drahtseil<br />
gesicherter Steig, der unbedingt<br />
Trittsicherheit und Schwindelfreiheit<br />
erfordert. Nach circa zweieinhalb Stunden<br />
stehen wir am Gipfel. Ein tiefes<br />
Gefühl der Zufriedenheit macht sich<br />
in uns breit. Und trotzdem kennen wir<br />
natürlich die alte Bergsteigerweisheit:<br />
„Einen Berg hast du erst dann bezwungen,<br />
wenn du wieder unten bist!“ Die<br />
umliegenden Berggipfel sind wolkenverhangen<br />
und mahnen zum baldigen<br />
Aufbruch. Ein Gewitter hier oben wollen<br />
wir wirklich nicht erleben.<br />
Kurz vor dem Karwendelhaus reißt<br />
dann die Wolkendecke urplötzlich auf.<br />
War es Gottes Belohnung oder Gottes<br />
Geschäftssinn? Wie auch immer, wir<br />
nehmen die Wetterbesserung gerne an<br />
und genießen bei einem ausgiebigen<br />
Mittagessen auf der Terrasse des Karwendelhaus<br />
die ersten Sonnenstrahlen<br />
des Tages.<br />
Sind wir jetzt Öko-Helden?<br />
Wir packen die Rucksäcke und satteln<br />
unsere geladenen E-Bikes. Zeit zum<br />
Heimfahren. Stolz und etwas erschöpft<br />
rollen wir das lange Tal hinunter nach<br />
Scharnitz. Am Bahnhof angekommen<br />
geben wir unsere Leihfahrräder zurück<br />
und setzen uns zufrieden in den Zug<br />
zurück nach München.<br />
Das Dosenbier vom Bahnhofskiosk<br />
schmeckt, unsere verschwitzten Merino-Shirts<br />
dampfen. Es braucht keinen<br />
lauwarmen Fencheltee oder atmungspassive<br />
Hanffaser-Pullis um öko zu<br />
sein – oder für uns schöner gesagt: der<br />
Natur und dem Klima etwas Gutes zu<br />
tun. Für Bergsteiger wie uns reicht ein<br />
kleiner Spurwechsel vom Asphalt auf<br />
die Schiene. So minimieren wir unseren<br />
ökologischen Fußabdruck ohne auf<br />
etwas vom Bergerlebnis verzichten zu<br />
müssen. Im Gegenteil: Das Abenteuer<br />
profitiert – nicht nur von unserem<br />
guten Gewissen.<br />
INFO I<br />
Für diese Tour solltest du in deinen<br />
Rucksack packen: Bergschuhe, wasser-<br />
und winddichte Jacke, Wechselklamotten,<br />
Fahrradhelm, Wanderstöcke,<br />
große Trinkflasche, Sonnencreme,<br />
Schlafsack, Erste-Hilfe-Set<br />
Die Übernachtung kostet:<br />
für Alpenvereinsmitglieder:<br />
13 € im Lager ohne Frühstück<br />
für Nicht-Alpenvereinsmitglieder:<br />
29 € im Lager ohne Frühstück<br />
E-Bike-Vermietung in Scharnitz:<br />
öffentlicher Fahrradverleih am Campingplatz<br />
Karwendelcamp in Scharnitz:<br />
www.radverleih-scharnitz.at<br />
Fahrradverleih auf Anfrage beim Café<br />
an der Länd: www.seefeld.com/<br />
a-cafe-in-der-laendbar<br />
Kosten für E-Mountainbikes:<br />
ca. 40 €/Tag<br />
INFO II<br />
E-Bike&Hike auf die Birkkarspitze<br />
(2749 Meter):<br />
Bike: 850 hm, 18 km, ca. 3 h<br />
Hike: 950 hm, ca. 3 km, ca. 3 h<br />
Beste Zeit: Ende Juli bis Mitte September<br />
(dann, wenn das Schlauchkar<br />
schneefrei ist)<br />
Am besten beim Hüttenwirt des<br />
Karwendelhauses über die aktuellen<br />
Bedingungen am Berg erkundigen:<br />
www.seefeld.com/a-karwendelhaus<br />
+43 720/98 35 54. Im Vorfeld<br />
reservieren!<br />
Sonstige Infos:<br />
Wer den Naturpark Karwendel als<br />
Ganzes mit seinen wildromantischen<br />
Schluchten kennenlernen möchte,<br />
findet alle relevanten Informationen<br />
mit Tourenbeschreibungen, Anreise<br />
und Unterkünften unter<br />
www.seefeld.com<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
93
GUT GEPLANT<br />
IN 15 MINUTEN<br />
TOURENPLANUNG WIRD<br />
GERNE STIEFMÜTTERLICH<br />
BEHANDELT. DABEI GIBT SIE<br />
DEN WICHTIGEN SICHER-<br />
HEITSVORSPRUNG AUF<br />
DER TOUR. DER AUFWAND<br />
DAFÜR IST DANK DIGITALER<br />
HELFER HEUTE MINIMAL.<br />
VON MATTHIAS PILZ<br />
Bei der Tourenplanung können<br />
wir kritische Gefahrenstellen<br />
erkennen und uns<br />
Strategien zum Umgang damit<br />
im „Trockenen“ überlegen, ohne<br />
schon der Gefahr ausgesetzt zu sein.<br />
Ich möchte hier jedoch das Thema<br />
Tourenplanung einmal nicht theoretisch<br />
oder in Form einer Checkliste<br />
abhandeln, sondern einfach eine Tour<br />
exemplarisch planen. Vielleicht ist ja<br />
auch für dich der eine oder andere<br />
Tipp dabei. Ich verwende zur Planung<br />
das Naturfreunde-Tourenportal<br />
www.tourenportal.at – mit vergleichbaren<br />
Portalen funktioniert es aber genauso.<br />
Top-Tourenplanung, die eine<br />
Tour sicherer, komfortabler, schöner<br />
macht, braucht bloß 15 Minuten!<br />
Vorab habe ich schon einen kurzen<br />
Blick auf die neuesten Posts in den sozialen<br />
Medien geworfen und weiß daher:<br />
Meine Wunschtour ist immer viel<br />
begangen. Der Wetterbericht im Radio<br />
hat sonnige Auflockerungen prophezeit.<br />
Bei mir liegt zudem ganzjährig der<br />
Wanderführer am Couchtisch, ab und<br />
zu studiere ich im Buch und markiere<br />
mir interessante Touren für den Sommer.<br />
Also starten wir:<br />
Foto: Martin Edlinger, Matthias Pilz<br />
94 <strong>SPORTaktiv</strong>
Tourenplanung erfolgt sinnvollerweise<br />
daheim und nicht erst<br />
am Smartphone am Parkplatz,<br />
wie es viele tun.<br />
00:00:00<br />
Auf Basis von<br />
diversen Informationen,<br />
z. B. einem Posting in<br />
sozialen Medien oder einfach einer<br />
eigenen Idee, wähle ich eine Tour<br />
aus: den Großen Buchstein in der<br />
Steiermark.<br />
00:00:42<br />
Ein kurzer Blick<br />
in den Wanderführer<br />
zeigt die Key-Facts zur Tour:<br />
Etwas mehr als 1600 Höhenmeter<br />
Aufstieg, Schwierigkeitsgrad schwer,<br />
Dauer etwa neun Stunden.<br />
00:01:17<br />
Ein kurzer zusätzlich<br />
Check<br />
des Wetterberichts für morgen in<br />
der Wetter-App meines Vertrauens.<br />
Der Wetterbericht fürs Wochenende<br />
ist prinzipiell zwar gut, samstags<br />
sind nachmittags jedoch kräftige<br />
Wärmegewitter zu erwarten. Der<br />
Sonntag bleibt gewitterfrei und<br />
strahlend sonnig.<br />
00:02:23<br />
Ein weiterer<br />
Check, ob die<br />
Tour eigentlich zu meinem und<br />
dem Niveau meiner Begleiter passt.<br />
Alle sind fit, haben das ganze Frühjahr<br />
trainiert und waren viel unterwegs.<br />
Allerdings sind, wie ich weiß,<br />
die 1650 Höhenmeter für einen Begleiter<br />
an seiner Leistungsgrenze.<br />
00:03:12<br />
Blick auf www.<br />
tourenportal.at:<br />
Mit meinem Pro-Account zeichne<br />
ich auf Basis der ÖK-Karte (im<br />
Tourenportal „Topo“) rasch die<br />
Tour aus dem Wanderbuch ab. Dabei<br />
verwende ich das automatische<br />
Routing („Magnet“) und kann so<br />
die Tour rasch und unkompliziert<br />
erstellen. Auf genaue Details achte<br />
ich noch nicht.<br />
00:05:11<br />
Noch einmal<br />
checke ich meine<br />
Route Abschnitt für Abschnitt<br />
mit drei Karten ab: ÖK (Topo),<br />
Hangneigung und Luftbild. Dabei<br />
starte ich am Parkplatz und stelle<br />
mir aufgrund des Kartenbildes das<br />
Gelände wie in einem 3D-Flug vor.<br />
Ich stelle mir vor, wie das Gelände<br />
und die Situation in der Natur aussehen.<br />
Sehr oft wechsle ich zwischen<br />
den Kartenansichten – so erkenne<br />
ich alle Gefahrenstellen und<br />
überlege mir, wie ich damit umgehen<br />
kann. Kurz unter dem Gipfel<br />
erkenne ich einen steilen, westseitig<br />
gelegenen Abschnitt – hier können<br />
im Frühsommer noch Schneefelder<br />
liegen. Diese Stelle könnte auch mit<br />
zusätzlichem Zeitaufwand oder<br />
Ausrüstungsbedarf verbunden sein<br />
(z.B. Grödel).<br />
Insgesamt erscheint mir die Tour<br />
an unserer Leistungsgrenze. In Anbetracht<br />
des unsicheren Wetterberichts<br />
entschließen wir uns, die<br />
Tour mit einer Hüttenübernachtung<br />
am Buchsteinhaus zu machen<br />
– dieses wird zudem im Buch als<br />
besonders schön empfohlen! Dadurch<br />
ist die Gewittergefahr am<br />
Samstagabend kein Problem und<br />
die körperlichen Anstrengungen<br />
teilen sich auf zwei Tage auf.<br />
00:10:05<br />
Ich speichere die<br />
Tour ab und<br />
übertrage sie auf mein Smartphone,<br />
zusätzlich drucke ich die Tour auf<br />
Papier aus.<br />
00:10:59<br />
Ich rufe auf der<br />
Hütte an, um<br />
unsere Übernachtungsplätze zu reservieren.<br />
Zudem erkundige ich<br />
mich nach dem Schneefeld unter<br />
dem Gipfel. Der Wirt berichtet<br />
MATTHIAS PILZ<br />
ist Bergsportler, Ausbildner der<br />
Naturfreunde Österreich für<br />
Klettern, Hochtouren und Skitouren.<br />
www.naturfreunde.at,<br />
www.tourenportal.at<br />
zwar von einer guten Spur, allerdings<br />
sind Grödel sinnvoll.<br />
00:12:51<br />
Ich informiere<br />
meine Freunde<br />
über die Tour und wir besprechen<br />
das zusätzlich zur normalen Ausrüstung<br />
notwendige Material (Grödel,<br />
Hüttenschlafsack, Erste-Hilfe-Packerl,<br />
Biwaksack) und wir machen<br />
uns eine Fahrgemeinschaft aus.<br />
Selbstverständlich wird diese<br />
Form der Tourenplanung für Einsteiger<br />
oder weniger Geübte in dieser<br />
kurzen Zeit und diesem Detailgrad<br />
nicht möglich sein. Das<br />
Beispiel zeigt aber plakativ, mit wie<br />
wenig Aufwand eine Tourenvorbereitung<br />
in kurzer Zeit und sehr hoher<br />
Qualität gelingen kann. Logischerweise<br />
kann es während der<br />
Tourenplanung auch mir passieren<br />
– und das ist etwas sehr Positives –,<br />
dass eine Tour aus irgendeinem<br />
Grund verworfen und eine Alternativtour<br />
geplant werden muss.<br />
Die hier beschriebene Planung ist<br />
nur der erste Schritt. Während der<br />
Tour beobachte und vergleiche ich<br />
die Verhältnisse in der Natur ständig<br />
mit der Situation (Schneefelder,<br />
Wetter …), die ich mir in der<br />
Planung vorgestellt habe. Diese<br />
Beobachtungen lasse ich in meine<br />
Tourengestaltung einfließen und<br />
passe meine Tour ständig den<br />
Verhältnissen an.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
95
1 2<br />
WEXL TRAILS<br />
St. Corona am Wechsel (NÖ)<br />
T. +43 (0) 26 41/210 09<br />
E-Mail: info@wexltrails.at<br />
www.wexltrails.at<br />
3 4<br />
1<br />
ZUERST EINMAL<br />
EINGROOVEN<br />
Bist du erst einmal vor Ort, willst du<br />
sofort rein ins Getümmel und dir deine<br />
Bikepark-Zeit holen. Doch: Man sollte<br />
sie nicht unterschätzen, die erste und<br />
letzte Abfahrt. Sie sind die tückischsten.<br />
Darum: zuerst mal eine gemütliche<br />
Runde auf der einfachsten Strecke<br />
drehen, Sprünge und schwierige<br />
Passagen vorerst auslassen.<br />
Auf den Wexl Trails empfehlen wir dir<br />
den „Bergabradweg“. Der Trail wurde<br />
extra für Einsteiger gebaut und bietet<br />
eine noch einfachere Abfahrt als auf dem<br />
Flowtrail. Perfekt zum Eingrooven.<br />
2<br />
STEP BY STEP<br />
VIER TIPPS FÜR ABWECHSLUNG UND DEN<br />
RICHTIGEN EINSTIEG IM BIKEPARK.<br />
FLOWTRAIL IN ALLER MUNDE<br />
UND UNTER ALLEN RÄDERN<br />
Als Anfänger will man es so einfach wie<br />
möglich haben, man mag sich keine<br />
Sorgen um eventuelle Gefahren oder<br />
Hindernisse machen. Also: ab auf den<br />
Flowtrail. Sicherheit steht hier an<br />
oberster Stelle. Der Trail ist mindestens<br />
zwei Meter breit, Tables können ohne<br />
Probleme überrollt werden und vor<br />
Gaps muss man sich auch nicht<br />
fürchten.Volle Konzentration auf die<br />
richtige Fahrtechnik und weg mit dem<br />
Angstgefühl. Und das Gute an Flowtrails:<br />
sie können nahezu mit allen<br />
Mountainbikes befahren werden.<br />
3<br />
SINGLETRAILS UND<br />
DOWNHILL-LINES<br />
Steigere von leicht nach schwer. Lassen<br />
sich die blauen Trails mit Leichtigkeit,<br />
Flowgefühl und viel Sicherheit befahren,<br />
kann man sich an die nächste Stufe<br />
wagen. Rote Strecken wie der Singletrail<br />
in St. Corona am Wechsel haben schon<br />
ein paar knifflige Stellen eingebaut. Der<br />
erste Run dient zur Besichtigung! Beim<br />
zweiten Run kannst du die Geschwindigkeit<br />
erhöhen.<br />
Auf der Downhillstrecke des Trailcenters<br />
in Niederösterreich warten dann<br />
schon viel mehr anspruchsvolle Stellen<br />
und die Schwierigkeitsskala ist auf<br />
„schwarz“ geklettert. Erst wenn du dir<br />
sicher auf den roten Strecken bist,<br />
wechsle auf die schwarze Strecke. Passiert<br />
das nicht bei deinem ersten Besuch,<br />
dann einfach beim nächsten! Die Saison<br />
geht bis in den November rein.<br />
4 JUMPLINES<br />
Sieht so einfach aus und jeder<br />
macht’s! Aber: Jumplines sind zwar der<br />
große Hype, kommen jedoch nicht<br />
umsonst aus dem „Slopestyle“-Bereich.<br />
Sie sind gebaut für geübte Biker, die<br />
schon viel Erfahrung mit Sprüngen<br />
haben und Airtime lieben. Auch wenn es<br />
noch so cool und easy aussieht, unterschätzt<br />
sie nicht. Es beginnt bereits bei<br />
der richtigen Verhaltensweise auf<br />
Jumplines, denn stehen bleiben inmitten<br />
der Jumpline ist ein absolutes „No-Go“.<br />
Und das kann als Anfänger schon mal<br />
passieren, wenn der kommende Sprung<br />
zu heftig wirkt. Daher bitte unbedingt<br />
zuerst die Sprünge auf Flowtrails und<br />
Singletrails sauber absolvieren und dann<br />
erst auf Jumplines umsteigen.<br />
ANZEIGE / Fotos: Wexl Trails<br />
96 <strong>SPORTaktiv</strong>
YOUR DYNAFIT RACE OUTFIT
Foto: Niederösterreich Werbung/ Stefan Fuertbauer (www.stefanfuertbauer.com)<br />
GENUSSVOLLES RADELN<br />
IN NIEDERÖSTERREICH<br />
In den Weinbergen<br />
TERREICH-WERBUNG<br />
und Hügeln, an<br />
Flüssen oder entlang<br />
von Kultur-<br />
Logo<br />
denkmälern: Wir<br />
stellen die schönsten<br />
Touren vor.<br />
vorgaben – Stand: Dezember 2020<br />
_blau_allg<br />
he)<br />
vers<br />
.<br />
ohne<br />
erbar.<br />
_blau_klein<br />
öße<br />
rägt.<br />
en<br />
oleisten<br />
Breite<br />
MEHR INFOS:<br />
www.niederoersterreich.at<br />
98 <strong>SPORTaktiv</strong><br />
Zwischen saftig grünen Weinreben,<br />
direkt am kühlen Fluss,<br />
herrlich eben auf ehemaligen<br />
Bahntrassen oder entlang von<br />
zahlreichen kulturellen Highlights führen<br />
die Radrouten in Niederösterreich!<br />
Wahre Genussradler schätzen außerdem<br />
die kulinarische Vielfalt am Weg: ob<br />
Haubenlokal, traditionelles Wirtshaus<br />
oder Heurigen – in Niederösterreich<br />
macht man beim Radfahren auch gern<br />
mal Rast.<br />
Donauradweg<br />
Nicht umsonst gilt der Donauradweg als<br />
einer der beliebtesten Radwege Europas.<br />
Rund 260 Kilometer verläuft er in Niederösterreich<br />
und punktet mit abwechslungsreichen<br />
Streckenabschnitten. Besonders<br />
bemerkenswert ist auch die kulturelle<br />
Vielfalt, die Radler am Weg erwartet.<br />
So führt die Radroute zu den<br />
Stiften Melk und Klosterneuburg, zur<br />
Römerstadt Carnuntum und den Kulturhighlights<br />
in Krems wie der Kunsthalle<br />
Krems.<br />
Den Weinviertel DAC erradeln<br />
Köstlich radelt man im Weinviertel!<br />
Auf rund 55 Kilometern führt die<br />
Weinviertel-DAC-Radtour durch die<br />
sanft hügelige Landschaft und dabei an<br />
malerischen Kellergassen vorbei. Ausgangspunkt<br />
ist die Weinstadt Retz, die<br />
mit der Retzer Windmühle und dem<br />
Erlebniskeller schon einige Sehenswür-
Foto: Niederösterreich Werbung/ Martin Matula Foto: Waldviertel Tourismus, Studio Kerschbaum<br />
digkeiten bietet. Tipp: Den Weinviertel<br />
DAC kann man am Weg bei den<br />
Heurigen genießen.<br />
Vom Buckl zum Berg<br />
Wenn es ein wenig sportlicher sein<br />
darf, aber der Genuss nicht auf der<br />
Strecke bleiben soll, dann ist die „Vom<br />
Buckl zum Berg“-Route genau das<br />
Richtige! Hier in der Buckligen Welt<br />
warten einerseits herrliche Aussichtsplätze,<br />
die einen zum Staunen bringen<br />
– und andererseits ausgezeichnete<br />
Spezialitäten bei Wirtshäusern der<br />
„Niederösterreichischen Wirtshauskultur.“<br />
Thayarunde<br />
Eine Route, die auch perfekt für junge<br />
Familien zu befahren ist, aber auch für<br />
Radler aller Altersklassen, ist die<br />
Thayarunde im Waldviertel. Da sie<br />
entlang von ehemaligen Bahntrassen<br />
verläuft, ist sie sehr flach. Der namensgebende<br />
Fluss verschafft Abkühlung<br />
an heißen Sommertagen und ist<br />
zu jeder Jahreszeit ein schöner Anblick!<br />
Kaiser-Klöster-Künstler-Tour<br />
Mit dem Trekking-E-Bike oder dem<br />
E-Mountainbike lässt sich diese neue<br />
Radroute im Wienerwald perfekt befahren.<br />
Unterwegs wird die Geschichte<br />
des Wienerwalds als Sitz für Klöster,<br />
die Verbindung mit der Kaiserfamilie<br />
und Künstlern veranschaulicht. Zahlreiche<br />
Heurigen und radfreundliche<br />
Gastgeber sorgen für Genuss am Weg.<br />
Traisental-Radweg<br />
Zwischen idyllischen Terrassenweingärten<br />
und weiten Feldern verbindet der<br />
Traisental-Radweg Niederösterreichs<br />
Landeshauptstadt St. Pölten mit Mariazell.<br />
Auf der Strecke bieten die St.<br />
Pöltner Seen und der Traisen-Fluss Abkühlung.<br />
Sehenswürdigkeiten am Weg<br />
sind zum Beispiel das Museum Niederösterreich,<br />
das Stift Herzogenburg oder<br />
das Kameltheater Kernhof.
„DAS ABENTEUER<br />
HAT AUCH MICH<br />
JAKOB HORVAT IST PER<br />
ANHALTER VON WIEN<br />
NACH SÜDAMERIKA UND<br />
DANACH UM DIE GAN-<br />
ZE WELT GEREIST. EIN<br />
ABENTEUER, DAS IHM<br />
EINEN NEUEN BLICK AUF<br />
DEN ZUSTAND DER ERDE<br />
UND AUF SICH SELBST<br />
ERÖFFNET HAT UND DAS<br />
SEIN LEBEN VON GRUND<br />
AUF VERÄNDERT HAT.<br />
INTERVIEW: KLAUS MOLIDOR<br />
GEFUNDEN“<br />
Fotos: Jakob Horvat<br />
100 <strong>SPORTaktiv</strong>
Jakob Horvat hat<br />
auf seiner Weltreise<br />
viel erlebt. Vom Start<br />
am Matzleinsdorfer<br />
Platz, über tierische<br />
Reisegefährten bis zum<br />
Amazonasregenwald<br />
Wo trifft man sich mit<br />
einem Weltenbummler,<br />
der ohne Flugzeug<br />
den Atlantik überquert<br />
hat und ein Jahr<br />
lang um die Welt gereist ist? Sicher nicht<br />
drinnen und sicher nicht virtuell. „Wir<br />
könnten“, schlage ich vor, „uns im Freien<br />
treffen und spazieren beim Reden“.<br />
Ganz coronakonform also. „Gerne“,<br />
schreibt Jakob Horvat flugs zurück. „Allerdings<br />
bin ich gerade in Costa Rica.“<br />
Dort, so stellt sich heraus, lebt der<br />
35-jährige ehemalige ORF-Journalist<br />
seit Februar mit seiner Freundin Andrea.<br />
Statt über die österreichische Innenpolitik<br />
zu berichten, bietet er Coachings an,<br />
Live-Meditationen, Yogastunden und<br />
wöchentliche Podcasrs. Also verabreden<br />
wir uns auf Zoom. Bei ihm ist früher<br />
Morgen, bei uns Nachmittag.<br />
Jakob, was sagt dir der Name Douglas<br />
Adams?<br />
Hmmm. Douglas Adams. Nichts.<br />
Das ist der Autor der Serie „Per Anhalter<br />
durch die Galaxis“ – was irgendwie<br />
deine Reise gut trifft.<br />
Ah, ja klar, die sagt mir schon etwas.<br />
Stimmt aber nicht ganz. Per Anhalter<br />
bin ich 2016/17 nach Amerika gereist.<br />
Danach aber sehr wohl mit ganz herkömmlichen<br />
Reisemitteln.<br />
Was war denn die Initialzündung für<br />
die Tramping-Reise um die Welt?<br />
Kennst du das, wenn eine Glut so dahinschwelt,<br />
und dann wirfst du etwas<br />
hinein, das sehr leicht Feuer fängt. Und<br />
es erzeugt eine Stichflamme? Die Glut<br />
war bei mir, dass ich als ORF-Journalist<br />
für den „Report“ in der Flüchtlingsbewegung<br />
Geschichten gemacht habe. Ein<br />
halbes Jahr bin ich an all die möglichen<br />
Orte gefahren, Flüchtlingslager, an die<br />
Grenzen, Bosnien, Serbien, Ungarn und<br />
hab dort die Fremden, vor denen so viele<br />
Menschen Angst gehabt haben, kennengelernt<br />
auf eine Art und Weise, die<br />
teilweise sehr schmerzhaft war. Ich hab<br />
das nicht so weghalten können von mir,<br />
wie man das als Journalist vielleicht tun<br />
sollte. Mich haben die Geschichten der<br />
Menschen berührt und dadurch hat sich<br />
mein Blickwinkel auf die Fremde verändert.<br />
Gleichzeitig hab ich für das Fernsehen<br />
berichtet über die Angst vor den<br />
fremden Menschen, die da kommen.<br />
Daraus ist ein Konflikt entstanden, mit<br />
dem ich zunächst nicht so viel anfangen<br />
konnte. Aber das war die Glut.<br />
Und der Zunder, der die Stichflamme<br />
ausgelöst hat?<br />
In der Zeit hat mich mein Freund Martin<br />
aus Norwegen gefragt, wie das wäre,<br />
wenn wir alles zurücklassen für einen<br />
bestimmten Zeitraum, um so langsam<br />
wie möglich Richtung Westen zu reisen,<br />
ohne Fliegen den Kontinent zu wechseln<br />
nur mit der Hilfe von fremden Menschen.<br />
Da ist die Glut ein bisschen aufgeflammt.<br />
Vier Wochen später habe ich<br />
beim Geburtstag meines Vaters gesagt:<br />
„Leute, ich glaub, ich werde eine Weltreise<br />
machen und ich glaub auf eine<br />
recht ungewöhnliche Art und Weise.“<br />
Per Anhalter zu reisen ist ja DIE Art und<br />
Weise um mit Menschen in Kontakt zu<br />
kommen. Und die Fremde auf eine ganz<br />
neue Art und Weise kennenzulernen.<br />
Aus eigener, minimaler Autostopp-<br />
Erfahrung: Da braucht man eine<br />
hohe Frustrationstoleranz.<br />
Die entwickelt man. Man lernt, an<br />
Tankstellen und Rastplätzen mit Leuten<br />
ins Gespräch zu kommen und auch,<br />
dass es egal ist, wie schnell man vorankommt.<br />
Die Absurdität des Vorhabens<br />
hat mich vor allem am Anfang immer<br />
wieder überwältigt. Nach Südamerika!<br />
Und dann sind wir die ersten Stunden<br />
nicht einmal aus Wien rausgekommen.<br />
Irgendwann war der Spaß dann aber<br />
wohl weg.<br />
Das erste wirkliche Tief war in Spanien<br />
an einem Kreisverkehr nach Barcelona.<br />
Dort nimmt einen ja schon gar keiner<br />
mit, weil die Spanier sehr reserviert sind.<br />
Nach vier Stunden sind wir frustriert in<br />
ein Restaurant gegangen, haben ein Baguette<br />
gegessen und einen Whisky getrunken.<br />
Plötzlich sagt Martin mit Blick<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
101
Die Reise hat<br />
Jakob Horvat<br />
so tief mit der<br />
Natur verbunden<br />
wie nie<br />
zuvor.<br />
auf unsere Rucksäcke: Schau, wie gut es<br />
uns geht, dass wir diese Reise machen<br />
können, das größte Abenteuer unseres<br />
Lebens, für das wir ein Jahr Zeit haben.<br />
Da sind uns beiden die Tränen gekommen<br />
und wir hatten ein unglaubliches<br />
Glücksgefühl und gedacht: Das ist es.<br />
Die Frustration zu erleben, einen Weg<br />
heraus zu finden und stärker aus der Situation<br />
rauszugehen. Danach sind wir raus<br />
auf die Straße und glaub es oder nicht: 10<br />
Minuten später hat uns wer mitgenommen.<br />
Dadurch bildet sich ein mentaler<br />
Muskel, der es einem ermöglicht, beim<br />
nächsten Mal noch einen größeren<br />
Schritt hinauszugehen aus der Komfortzone.<br />
Rückblickend gesehen waren das<br />
die einzelnen Schritte, die notwendig waren,<br />
damit ich überhaupt erst so was mache<br />
wie eine Atlantiküberquerung.<br />
Einem Lkw-Fahrer hast du gesagt: „Ich<br />
suche Abenteuer“. Hast du das Abenteuer<br />
gefunden oder hat das Abenteuer<br />
dich gefunden?<br />
Ich glaube, wir haben einander gefunden.<br />
Zunächst hab ich entschieden per<br />
Anhalter von Wien nach Amerika zu reisen<br />
und dann schauen wir weiter. Ich<br />
hatte sonst nichts geplant. Die Suche<br />
nach dem Abenteuer im Außen hat mich<br />
nach und nach auf ein Abenteuer im Innen<br />
geführt. Das war unerwartet und<br />
ungeplant und damit hat das Abenteuer<br />
auch mich gefunden, weil ich gelernt<br />
habe, mich drauf einzulassen. Durch Erfahrungen<br />
wie die Seekrankheit am Atlantik,<br />
die furchtbar war, hab ich zum<br />
ersten Mal in meinem Leben gelernt,<br />
mich einzulassen auf das, was gerade da<br />
ist. Auch wenn es unangenehm und<br />
schmerzhaft ist. Dadurch ist die Reise<br />
erst so verlaufen, wie sie verlaufen ist.<br />
Eine Reise, die auch einen ganz anderen<br />
Menschen aus dir gemacht hat.<br />
Die Tragweite habe ich da noch nicht so<br />
erfahren. Ich hab gewusst, da tut sich<br />
wahnsinnig viel und in einer Regelmäßigkeit,<br />
dass ich es gar nicht integrieren<br />
konnte. Ich hatte viele Tools noch nicht<br />
um diese Erfahrungen zu verarbeiten,<br />
wie die Meditation zum Beispiel. Durch<br />
die Atlantiküberquerung hab ich eine<br />
extrem tiefgründige Verbindung zur Natur<br />
erfahren, so tief wie nie zuvor. Ich<br />
hab mich und mein Leben der Natur<br />
anvertraut im wahrsten Sinne des Wortes.<br />
Ich hab vom Segeln nix verstanden,<br />
ich hab vom Boot nichts verstanden und<br />
den Kapitän kannte ich auch nicht. Also<br />
wem oder worauf vertraust du, um mit<br />
deinen Ängsten klarzukommen? Und da<br />
war plötzlich so ein Ur-Vertrauen ins<br />
größere Ganze, wie immer man das nennen<br />
möchte. Es war ein total faszinierendes<br />
Gefühl, weil auf einmal war die<br />
Angst weg und die restliche Atlantiküberquerung<br />
war nur noch eine einzige<br />
Faszination. Später dann im Amazonasregenwald<br />
hab ich Antworten bekommen<br />
auf die Frage, wem oder was ich<br />
mich da anvertraut hab.<br />
Und zwar?<br />
Die Antworten sind zu mir gekommen<br />
in Form der Pflanze Ayahuasca, die die<br />
Schamanen im Regenwald seit Jahrtausenden<br />
verwenden zur körperlichen,<br />
geistigen, seelischen Reinigung und auch<br />
um sich zu verbinden mit dem größeren<br />
102 <strong>SPORTaktiv</strong>
Ganzen, mit der Natur, mit sich selbst.<br />
Eine krasse Erfahrung. Kurz erklärt: Es<br />
war eine Anbindung über das Tiefste in<br />
mir selbst an das Größte im Außen.<br />
Eine kleine Ameise klettert den Baum<br />
hinauf und du fühlst dich mit der Ameise<br />
so unglaublich verbunden. Menschen,<br />
die Tausende Kilometer weit weg sind,<br />
scheinen neben dir zu stehen – energetisch<br />
gesehen und du spürst wie alles mit<br />
allem verbunden ist und alles Negative<br />
fällt ab. Negative Gedanken, Selbstzweifel,<br />
alle diese mentalen Muster, in die<br />
man immer wieder hineinfällt – alles ist<br />
weg. Ich hab mir dann gedacht, wie ich<br />
dieses Potenzial, das da in mir ist, wecken<br />
kann, ohne dass ich Ayahuasca im<br />
Amazonasregenwald trinke. So bin ich<br />
zum Yoga gekommen, zur Meditation,<br />
in ein Zen-Kloster am Ende meiner Reise.<br />
Das waren alles Orte, die ich nie besucht<br />
hätte vor meiner Reise.<br />
Hast du durch diese Reise ein anderes<br />
Gefühl für den Zustand unseres Planeten<br />
bekommen?<br />
Ja. Ich gebe weniger Geld aus, bin Vegetarier<br />
geworden. Das Bewusstsein für<br />
den Zustand der Erde hat sich ziemlich<br />
verändert. Ich war in der Plastikwüste in<br />
Kolumbien, wo wahnsinnig viel Plastik<br />
ist. Wenn du mit den Menschen dort redest,<br />
haben die überhaupt keine Ahnung,<br />
wie schädlich das ist. Die trinken<br />
Salzwasser, weil sie kein sauberes Trinkwasser<br />
haben. So jemandem ist doch<br />
völlig egal, ob Plastik in der Wüste ist<br />
oder nicht. In Borneo war es ähnlich.<br />
Dort ist nur noch weniger als die Hälfte<br />
vom Regenwald übrig. Ich hab zehn<br />
Tage lang danach gesucht und keinen<br />
gefunden. Nur die Menschen dort suchen<br />
Jobs und die finden sie in der Kohle-<br />
und Palmöl-Industrie. Damit können<br />
sie ihre ganze Familie ernähren. Dass sie<br />
dafür ihre Insel und ihren Regenwald<br />
aufopfern, ist ihnen gar nicht bewusst.<br />
Wir in der sogenannten Ersten Welt haben<br />
die Verantwortung, Dinge zu verändern.<br />
Diese Länder schauen auf zu Europa<br />
und den USA. Die machen die<br />
Dinge haargenau gleich wie wir, weil sie<br />
auch in so einer Fülle leben wollen und<br />
dabei machen sie die gleichen Fehler wie<br />
wir. Darum muss man mit gutem Beispiel<br />
voranzugehen und sein eigenes<br />
Wirken in der Welt überdenken. Damit<br />
meine ich nicht nur, was kaufe ich ein,<br />
verwende ich Plastik, fahre ich Auto<br />
oder steige ich in einen Flieger. Das sind<br />
die oberflächlichen Dinge. Es beginnt<br />
mit dem inneren Zustand des Angebundenseins<br />
an die Natur. Jeder, der einmal<br />
auf einem Berggipfel gestanden ist, der<br />
weiß, wie sich das anfühlt, diese Verbindung<br />
zur Natur. Der wird nie auf die<br />
Idee kommen, dort Müll zu hinterlassen.<br />
Ich glaube, es beginnt mit dem inneren<br />
Bewusstseinswandel, der sich<br />
dann idealerweise ausbreitet, und nicht<br />
bei politischen Entscheidungen, dass wir<br />
nur noch Elektroauto fahren und nur so<br />
und so viel Plastik verwenden.<br />
Während der Reise, gab es nie das Gefühl,<br />
ich muss doch wieder zurück?<br />
Je länger diese Reise gedauert hat, desto<br />
mehr hab ich mich schon auf zu Hause<br />
gefreut. Auf einen geregelten Alltag, auf<br />
meinen Job, ich wusste, ich werde wieder<br />
Geld verdienen. Dass ich mich so dermaßen<br />
aufs Leben einlassen konnte, hatte<br />
auch damit zu tun, dass ich wusste, da ist<br />
noch das Sicherheitsnetz zu Hause. Auch<br />
wenn ich Sorge gehabt hab, dass sich das<br />
mit meinem Job nicht mehr so ausgehen<br />
würde. Ich hab ja so gut wie keine Nachrichten<br />
konsumiert in dem Jahr und<br />
schon gar keine aus Österreich. Dann<br />
komm ich heim und die FPÖ war plötzlich<br />
in der Regierung und Herbert Kickl<br />
Innenminister. Und alles, was ich über<br />
die Fremde, über Offenheit und Vertrauen<br />
gelernt hab, hat zu Hause überhaupt<br />
JEDER, DER EINMAL<br />
AUF EINEM BERG-<br />
GIPFEL GESTANDEN<br />
IST, DER WEISS, WIE<br />
SICH DAS ANFÜHLT,<br />
DIESE VERBINDUNG<br />
ZUR NATUR.<br />
WELTNAH<br />
heißt das Buch, das aus<br />
der Weltreise entstanden<br />
ist. Auf Instagram ist Jakob<br />
Horvat unter instagram/<br />
jakob.horvat zu finden. Blog,<br />
Podcast, Coaching unter:<br />
thousandfirststeps.com<br />
www.jakobhorvat.com<br />
keine Gültigkeit gehabt. Das hat mich<br />
extrem überfordert. Nach kurzer Zeit in<br />
der Arbeit war klar, dass sich das nimmer<br />
lang ausgeht. Andere Gesichter, andere<br />
Namen, aber die Themen wie eh und je,<br />
keine Probleme gelöst, als wäre ich nie<br />
weg gewesen. Da ist einerseits ein Teil<br />
von mir zum Leben erwacht, der da nimmer<br />
reinpasst, andererseits muss ich<br />
schauen, wie schaffe ich jetzt diese Veränderung,<br />
die da innerlich in mir stattgefunden<br />
hat in der äußerlichen Welt, ohne<br />
alles vom Zaun zu brechen. Das hat mich<br />
ziemlich herausgefordert.<br />
Was war in Summe schwieriger? Das<br />
Losgehen oder das Heimkommen?<br />
Das Losgehen war schwieriger. Initial.<br />
Weil heimkommen war leicht. Im Flieger<br />
ankommen, von der Familie unter Freudentränen<br />
abgeholt werden. Und es<br />
schneit und du freust dich über jede<br />
Schneeflocke. Beim Losgehen waren da<br />
doch Angst, Zweifel, viele Fragen, was<br />
erwartet mich da. Ein, zwei Monate später<br />
dreht es sich aber. Dann war das<br />
Heimkommen langfristig sehr viel<br />
schwieriger, als das Auf-der-Reise-Bleiben.<br />
Wenn du einmal in den Flow gefunden<br />
hast, dass jeder Tag anders ist,<br />
und dich darauf einlässt, dann passieren<br />
viele Dinge von selbst. Zu Hause war das<br />
dann das genaue Gegenteil und ich hab<br />
mir oft gedacht, dass ich wieder weg will.<br />
Und so ist es letztlich auch gekommen.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
103
AUS<br />
PRO<br />
BIERT<br />
OUTDOOR<br />
LADEN IST NEBENSACHE<br />
Als unersättliche Stromfresser waren GPS-Uhren mit Pulsmessung<br />
am Handgelenk verschrien. Das hat sich in den letzten<br />
Jahren massiv gebessert. Ein Highlight bezüglich Akku-Laufzeit<br />
bietet GARMIN mit der neuen ENDURO-Outdoor-Uhr (UVP €<br />
799,99 Edelstahl bzw. € 899,99 Titan). Laden wird zur Nebensache.<br />
Sie läuft und läuft. Bis zu 80 Stunden im GPS-Modus und bis<br />
zu 65 Tage im Smartwatch-Modus. Überdies hat sie eine Solar-Ladelinse.<br />
Soll heißen, bei starker Lichteinstrahlung läuft die<br />
Enduro noch länger. Mit Vorurteil zwei – dem Gewicht – räumt<br />
sie ebenfalls gnadenlos auf. Einen Hauch von nichts statt einem<br />
schweren Klumpen tragen wir mit ihr am Handgelenk: 58 Gramm<br />
beim Titan- bzw. 72 Gramm beim Edelstahl-Modell. Im Test hat<br />
sie weitere mögliche Schwachpunkte pulverisiert. Bezüglich<br />
Genauigkeit bei Puls- und Streckenlängenmessung lautet das<br />
Urteil 2 x supergenau. Das „UltraFit-Nylon-Armband“ mit Klettverschluss<br />
ist Geschmacksache. Natürlich gäbe es auch Silikon-Uhrbänder<br />
in zig Farben (UVP € 49,99). Die Funktionen der<br />
Enduro sind enorm vielfältig. Allerdings muss man sich mit ihren<br />
vielen Features, den zahllosen Einsatz- und Anwendungsmöglichkeiten,<br />
gründlich befassen. Dabei sind eigene Garmin-Apps<br />
mit einzubeziehen und das Zusammenspiel mit dem Smartphone<br />
ratsam. Wer noch immer nach Argumenten sucht, die gegen die<br />
Enduro sprechen, kann einzig den Preis ins Treffen führen.<br />
DIESMAL IM TEST-EINSATZ:<br />
EINE UHR MIT HOCHLEIS-<br />
TUNGSAKKU, EINE HYBRID-<br />
JACKE UND EIN<br />
KLETTERSTEIGSET MIT<br />
GESCHRUMPFTEM<br />
BANDFALLDÄMPFER.<br />
VON OLIVER PICHLER<br />
Fotos: Oliver Pichler<br />
104<br />
<strong>SPORTaktiv</strong>
GESCHRUMPFTER<br />
BANDFALLDÄMPFER<br />
LEICHTER BEGLEITER IM WIND<br />
Der Morgen ist kalt. Der Wind ungut. „Wechselhaft mit<br />
Schauerneigung“ lautet die Prognose. Wer dennoch<br />
raus will, braucht eine dünne, funktionelle Jacke. Unser<br />
aktueller Favorit der letzten Wochen für schnelle, zeitig<br />
am Morgen gestartete Frühsommer-Bergtouren oder für<br />
Trailrunning-Einheiten bei windig-regnerischen Verhältnissen<br />
ist das neue LÖFFLER HOODED LIGHT HYBRID<br />
JACKET (UVP € 149,99). Das 300 Gramm leichte Teil ist<br />
samt Kapuze wind- und wasserdicht (20.000 mm Wassersäule)<br />
und doch erfreulich atmungsaktiv. Die Ärmel<br />
sind aus elastisch-dünnem Material. Das innenliegende<br />
Netzfutter sorgt für angenehmes Gefühl auf der Haut. Im<br />
Sommer und Herbst ist dieses Hoodie am Berg ideal,<br />
wenn es windig ist, Regen möglich ist und eine Isolationsjacke<br />
zu warm wäre. Testerfahrungen: Das Hoodie<br />
ist nicht primär als Isolation bei längeren Stehzeiten gedacht,<br />
aber perfekt, solang man sportlich in Bewegung<br />
ist. Der elastische Hüftabschluss macht jede Bewegung<br />
mit, dichtet nach unten hin gut ab. Die zwei seitlichen<br />
Zipp-Taschen sind praktisch. Eng, aber auch relativ kurz<br />
geschnitten fällt das Light Hybrid Jacket insgesamt eher<br />
klein aus. Daher ist im Zweifel die größere Größe ratsam.<br />
Das „Päckchen“ zwischen den Armen des Klettersteigsets<br />
und der Schlaufe, mit der Set und Klettergurt verbunden<br />
werden, nennt sich „Bandfalldämpfer“. Die Aufgabe dieses<br />
unhandlichen Teils ist, einen Sturz sicher und möglichst<br />
sanft zu stoppen. Bandfalldämpfer sind ein ganz zentrales<br />
Sicherungs-Element. Ihre Sperrigkeit wurde hingenommen.<br />
Denn es gab keine kleineren Lösungen. Bis jetzt. Denn<br />
EDELRID hat für das Modell CABLE COMFORT 6.0 (UVP €<br />
130,–) einen verglichen mit dem Vorgänger-Modell (Cable<br />
Comfort 5.0) halb so großen, gleich sicheren Bandfalldämpfer<br />
entwickelt. Auch alle anderen Edelrid-Klettersteigsets<br />
werden mit dem neuen, deutlich kompakteren Dämpfer<br />
geliefert. Welch einen Komfort-Gewinn die geschrumpfte<br />
Version des Bandfalldämpfers bringt, zeigt sich beim<br />
Verbinden des Cable Comfort 6.0 mit dem Klettergurt. Der<br />
„Kleine“ lässt sich viel bequemer durch die zu bildende<br />
Verbindungsschlaufe ziehen. Dass in der Folge am Klettersteig<br />
ein nur noch halb so großes „Päckchen“ vor der<br />
Körpermitte hängt, ist ebenfalls erfreulich. Nicht minder<br />
wichtig, weil Hunderte Male je Tour in Verwendung, sind<br />
die großen, leichtgängigen, sehr bequem mit einer Hand<br />
bedienbaren Karabiner. Auch der Wirbel – er verhindert<br />
das Verdrehen der beiden Arme – ist ein wichtiges Ausstattungsmerkmal.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
105
ZU GAST IN<br />
KÄRNTEN<br />
Powered by<br />
SOMMERSEILBAHNEN IN<br />
KÄRNTEN<br />
Anzahl Lifte<br />
Ankogel – Mallnitz www.ankogel-ski.at 2<br />
Bad Kleinkirchheim www.badkleinkirchheim.com 3<br />
Flattnitz 1<br />
Gerlitzen Alpe www.gerlitzen.com 2<br />
Goldeck am Millstätter See www.sportberg-goldeck.com 1<br />
Innerkrems www.innerkrems.at 1<br />
Katschberg www.katschi.at 1<br />
Klippitztörl www.klippitz.at 1<br />
Mölltaler Gletscher www.moelltaler-gletscher.at 3<br />
Nassfeld www.nassfeld.at 3<br />
Petzen – Feistritz ob Bleiburg www.petzen.net 1<br />
Weissensee www.weissensee.com 1<br />
106 <strong>SPORTaktiv</strong>
Foto: Kärnten Werbung/Franz Gerdl<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
107
Foto: Stefan Leitner<br />
Den Kindern die Natur<br />
näher zu bringen, ist eine<br />
besonders schöne Aufgabe<br />
der Ranger, hier im<br />
Nationalpark Thayatal.<br />
UMWELT<br />
108 <strong>SPORTaktiv</strong>
WAS LERNT MAN IN<br />
DER AUSBILDUNG ZUM<br />
NATIONAL PARK-RANGER?<br />
AKTUELL SIND ZWEI NEUE<br />
LEHRGÄNGE AM LAUFEN. WIR<br />
HÖREN UNS UM UND STAUNEN<br />
ÜBER BANKER UND BIOLOGEN,<br />
DIE SICH IN NATURVERMITT-<br />
LUNG WEITERBILDEN UND<br />
EINEN WERTVOLLEN BEITRAG<br />
FÜR UNS ALLE LEISTEN.<br />
VON CHRISTOPH HEIGL<br />
Gletscherforschung, Erste Hilfe<br />
und Vogelkunde. So breit gefächert<br />
sind die Themen, in die<br />
sich angehende Ranger und<br />
Rangerinnen in der Ausbildung vertiefen,<br />
damit sie später in einem der sechs<br />
österreichischen Nationalparks ihr Wissen<br />
wieder weitergeben (siehe Infoboxen).<br />
Insgesamt 40 Personen werden aktuell<br />
im Nationalpark Donau-Auen in<br />
neuen Lehrgängen zum Nationalpark-Ranger<br />
und Naturvermittler ausgebildet.<br />
Das Grundmodul Zertifikatslehrgang<br />
für Naturvermittlung wird voraussichtlich<br />
im August <strong>2021</strong> abgeschlossen<br />
sein, das Aufbaumodul National-<br />
BILDUNG<br />
MIT MEHRWERT<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
109
NATIONALPARKS<br />
AUSTRIA<br />
Die sechs österreichischen Nationalparks<br />
sind von besonderer Bedeutung. Ihr Erhalt<br />
sorgt für eine Vielfalt der Arten, Pflanzen<br />
und Lebensräume. Diese schützenswerten<br />
Kultur- und Erlebnisräume sind gerade im<br />
letzten Jahr von immer mehr Menschen erkannt<br />
worden.<br />
Sechs Nationalparks in Österreich:<br />
+ Nationalpark Donau-Auen<br />
+ Nationalpark Gesäuse<br />
+ Nationalpark Hohe Tauern<br />
+ Nationalpark Kalkalpen<br />
+ Nationalpark Neusiedler See – Seewinkel<br />
+ Nationalpark Thayatal<br />
Für Kinder: Alle Nationalparks haben<br />
Angebote für Kinder und Jugendliche wie<br />
Feriencamps, Familienfeste, Workshops,<br />
Touren und „Junior Ranger“.<br />
www.nationalparksaustria.at<br />
NICHTS BERÜHRT<br />
UNS WIE DAS<br />
UNBERÜHRTE.<br />
park-Ranger im März 2022. Ein Großteil<br />
der Inhalte wird bei Exkursionen<br />
im Freiland oder über Online-Seminare<br />
vermittelt.<br />
Was machen Ranger und Rangerinnen<br />
in der Praxis? „Die Aktivitäten<br />
rund um den Amphibienzaun zählen<br />
zu meinen Lieblingsbeschäftigungen“,<br />
erzählt Rangerin Eva Pölz auf www.nationalparksaustria.at.<br />
Sie betreut mit<br />
vielen Freiwilligen (darunter auch<br />
Schülern) die Projekte. Von der Begeisterung<br />
an der Natur berichten viele im<br />
lesenswerten Blog: Ranger Heimo Emmerstorfer<br />
vom Habichtskauz-Monitoring<br />
im Nationalpark Gesäuse, Rangerin<br />
Magdalena Karan (Hohe Tauern)<br />
von der Steingeiß „Leni“ und Simon<br />
Zeiner von der Ausbildung. „Über Hügel<br />
und Gebirgszüge, über deren Entstehung<br />
ich mir bisher nicht viel Gedanken<br />
gemacht habe, konnte uns<br />
Geomorphologe Gerhard Lieb stundenlang<br />
erzählen“, berichtet er. „Da<br />
wurde mir eigentlich erst bewusst, wie<br />
,blind‘ ich manchmal durch unsere<br />
Natur gelaufen bin.“ Auch anderen die<br />
Augen zu öffnen, darum geht es.<br />
„Durch den Nationalpark spazieren<br />
und ein bisschen über Tiere fabulieren<br />
reicht also nicht.“<br />
Fotos: Stefan Leitner<br />
110 <strong>SPORTaktiv</strong>
Die Ranger-Ausbildung ist seit 2010<br />
durch einen einheitlichen und ein- bis<br />
zweijährigen Lehrgang strukturiert. Die<br />
Zertifikats-Lehrgänge sind eine vom<br />
Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft,<br />
Umwelt und Wasserwirtschaft<br />
geregelte Bildungsmaßnahme. Lehrgänge<br />
finden je nach Bedarf in den einzelnen<br />
Nationalparks statt. Ihre Inhalte sind<br />
Umweltbildung mit Mehrwert: Botanik,<br />
Zoologie und Geologie, ökologische Zusammenhänge<br />
und naturschutzfachliche<br />
Grundlagen. Erste Hilfe ist auch ein<br />
wichtiges Thema. Aufbauend auf einem<br />
17-tägigen Grundmodul basiert ein<br />
25-tägiges Modul, das an den einzelnen<br />
Nationalpark angepasst ist. „In den Hohen<br />
Tauern haben wir natürlich andere<br />
Schwerpunkte als am Neusiedler See<br />
oder in den Donau-Auen“, erzählt Sarah<br />
Wendl, die Generalsekretärin der Nationalparks.<br />
Wer kann sich für die Ausbildung bewerben?<br />
Jeder. Vorkenntnisse braucht<br />
man keine – zumindest theoretisch. In<br />
der Praxis sind es Menschen, die erstens<br />
mindestens 18 Jahre alt sein müssen, und<br />
zweitens einiges an Erfahrung und Interesse<br />
haben, vom abgeschlossenen Biologiestudium<br />
bis zur Tierärztin und Bergführerin<br />
ist alles dabei. „Wir haben auch<br />
Banker und Menschen aus anderen Bürojobs,<br />
die einen lohnenden Ausgleich<br />
zum Beruf suchen“, erzählt Wendl. Die<br />
meisten üben ihre Ranger-Tätigkeiten<br />
übrigens nebenberuflich aus. „Und wenn<br />
man anderen die Natur erklären und vermitteln<br />
will, kann es ganz nützlich sein,<br />
einen gewissen Background zu haben, ob<br />
der nun biologisch, historisch, kulturell,<br />
regional oder pädagogisch ist.“ Sportlich<br />
und wetterfest zu sein, ist auch kein<br />
Nachteil. „In den Hohen Tauern geht es<br />
hoch hinauf, in den Donau-Auen<br />
braucht es Armkraft für die Bootstouren<br />
und am Neusiedler See bläst doch hin<br />
und wieder ein kräftiger Wind“, lacht<br />
Wendl. „Das Wichtigste ist aber die Begeisterung<br />
und dass man mit Leidenschaft<br />
bei der Sache ist. Das spüre ich bei<br />
allen unseren Rangern und Rangerinnen<br />
immer wieder.“<br />
DIE RANGER-AUSBILDUNG:<br />
Der Zertifikats-Lehrgang zum Nationalpark-Ranger ist die Grundlage<br />
einer bundesweit einheitlichen Ausbildung. Die Ausbildungstage<br />
werden, soweit möglich, geblockt durchgeführt und können an Wochentagen<br />
aber auch am Wochenende stattfinden. Die Kosten variieren<br />
zwischen 1000 und 1400 Euro.<br />
1. Zertifikats-Lehrgang Grundmodul: Das Grundmodul umfasst<br />
den allgemeinen Ausbildungsteil im Umfang von 17 Tagen (à 8 Lehreinheiten<br />
zu je 60 Minuten). Zu den Inhalten gehören naturschutzfachliche<br />
Grundlagen, Zoologie, Botanik, Geologie, ökologische Zusammenhänge,<br />
naturpädagogische Vermittlungsmethoden, Exkursionsdidaktik,<br />
rechtliche Grundlagen, Wetterkunde und Erste Hilfe.<br />
2. Zertifikats-Lehrgang Aufbaumodul: Das Aufbaumodul umfasst<br />
den spezifischen, auf den Einsatz-Nationalpark zugeschnittenen<br />
Ausbildungsteil im Umfang von 25 Tagen (davon 10 Praxistage im<br />
jeweiligen Schutzgebiet). Das Modul schließt mit mündlicher und<br />
schriftlicher Prüfung ab. Auf die positive Absolvierung folgt die Verleihung<br />
des Zertifikats. Bei Wechsel des Einsatzorts ist das Modul<br />
erneut zu absolvieren.<br />
3. Fortbildungen: Bereits zertifizierte Nationalpark-Rangerinnen<br />
und -Ranger haben den Besuch von mindestens zwei Fortbildungstagen<br />
pro Jahr nachzuweisen, um ihr Zertifikat gültig zu halten.<br />
Mindestens einer der Fortbildungstage muss im eigenen Nationalpark<br />
absolviert werden.<br />
WAS HEISST „RANGER“ EIGENTLICH?<br />
Der Begriff stammt vom englischen Wort „range“ für Weite,<br />
Landschaft, Gebiet, Bereich. Im allgemeinen Sprachgebrauch gelten<br />
Ranger als „Schutzgebietsbetreuer“.<br />
WAS MACHEN NATIONALPARK-RANGER?<br />
Neben der Begleitung von Besuchergruppen und der Vermittlung von<br />
Natur an Gäste und Schulgruppen gehören Gebietsaufsicht, Monitoring,<br />
Kontrolle und Instandhaltung von Infotafeln, Lehrpfaden und<br />
Beobachtungshütten sowie Vortragstätigkeit und Betreuung von Infoständen<br />
zum Aufgabengebiet. In den meisten Fällen sind das nebenberufliche<br />
Tätigkeiten und freie Dienstverhältnisse mit flexiblen Arbeitszeiten.<br />
Nur wenige Rangerinnen und Ranger sind ganzjährig<br />
fest bei einer Nationalparkverwaltung angestellt.<br />
INTERESSE AN DER AUSBILDUNG?<br />
Vorkenntnisse sind nicht notwendig, aber von Vorteil, z.B im biologischen<br />
oder pädagogischen Bereich. Wichtig: kommunikativ, teamfähig,<br />
stressresistent, großes Interesse an der Natur und naturschutzrelevanten<br />
Themen, körperliche Fitness und „witterungsfeste“ Begeisterung<br />
für Tätigkeiten im Freien. Mindestalter für die Ausbildung: 18 Jahre. Das<br />
Interesse ist immer sehr groß, für den aktuellen Kurs gab es mehr als<br />
100 Anmeldungen für 20 Plätze.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
111
WANDER<br />
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112 <strong>SPORTaktiv</strong>
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Ausflugsziele und weitläufige Wanderwege<br />
und Klettergärten: Das alles bietet die Region Villach –<br />
Faaker See – Ossiacher See im Herzen Kärntens.<br />
Genusswandern ist angesagt! Mit im<br />
Gepäck: unzählige Glücksmomente<br />
und einzigartige Panoramen. Etwa<br />
beim Aufstieg auf den Mittagskogel, mit Blick<br />
über den türkisblauen Faaker See. Oder auf der<br />
Gerlitzen Alpe, wo der Blick auf den Ossiacher<br />
See fällt. Ein Wanderhighlight ist auch<br />
Kärntens erster Naturpark am Dobratsch, der<br />
eine einzigartige Flora und Fauna beheimatet.<br />
Bei mehrtägigen Touren wie der Kurzvariante<br />
des berühmten Alpe-Adria-Trails, dem Dobratsch-Rundwanderweg<br />
oder bei Etappen des<br />
neuen Panoramawegs Südalpen stehen ebenfalls<br />
tolle Naturschauspiele auf dem Programm.<br />
Genusswandern bedeutete aber auch beschauliches<br />
Erwandern der Urlaubsregion inklusive<br />
kulinarischer Erfahrungen. Etwa beim HÜT-<br />
TENKULT: Zwölf Hütten in drei Ländern,<br />
Fotos: Region Villach – Faaker See – Ossiacher See<br />
114 <strong>SPORTaktiv</strong>
REGION VILLACH –<br />
FAAKER SEE –<br />
OSSIACHER SEE<br />
T. +43 (0) 42 42/42 0 00<br />
E-Mail: office@region-villach.at<br />
www.visitvillach.at<br />
Wandern im Gebiet des Mittagskogels<br />
(großes Bild), Blick von der Gerlitzen auf<br />
den Ossiacher See (oben). Auch Klettersteig-<br />
und Kletterfans kommen auf ihre<br />
Kosten, etwa am Kanzianiberg.<br />
neben Kärnten auch Italien und Slowenien,<br />
laden dazu ein, Spezialitäten aus dem Alpe-Adria-Raum<br />
zu verkosten. Schöne Wanderrouten<br />
rund um die zwölf Hütten runden dieses<br />
Erlebnis ab.<br />
Climb.Villach<br />
Im sonnigen Süden Österreichs lohnt es sich<br />
aber auch, den Fels und die Kletterwände zu<br />
entdecken. Eine tolle Zeit am Fels ist in den<br />
Klettergärten Kanzianiberg, Peterlewand oder<br />
in Arnoldstein garantiert. Für Klettersteig-Begeisterte<br />
sind ebenfalls der Kanzianiberg oder<br />
die Peterlewand am Ossiacher See oder auch<br />
die Rotschitza-Klamm großartige Ziele.<br />
Das bekannteste Kletterparadies der Region<br />
ist der Kanzianiberg: Mit rund 300 Sportkletterrouten<br />
und zahlreichen Klettersteigen in<br />
allen Schwierigkeitsgraden bietet der „Kanzi“<br />
viel Platz und Routen für alle. Der Fels am<br />
„Kanzi“ ist kompakt und gut strukturiert. Hier<br />
findet außerdem das Kletterfestival KING OF<br />
KANZI statt: Vom 23. bis 25. Oktober – mit<br />
Einsteiger- & Profi-Kletterkursen, geführten<br />
Klettersteigtouren bis hin zu Slackline- und<br />
Acro-Yoga-Workshops und Familienwanderungen.<br />
Mehr auf: www.kingofkanzi.at<br />
Ein kleiner, feiner Klettergarten für Anfänger<br />
und Fortgeschrittene ist die Peterlewand bei St.<br />
Urban in Bodensdorf. Dort eröffnen sich den<br />
Kletterern immer wieder malerische Ausblicke<br />
auf den Ossiacher See. Die zahlreichen Klettersteigvarianten<br />
(inkl. Übungsklettersteig) sind<br />
optimal für Anfänger wie für Fortgeschrittene<br />
und sie lassen sich individuell kombinieren.<br />
Und bei Schlechtwetter? Die Kletterhalle in<br />
Villach bietet als größte im Alpe-Adria-Raum<br />
2000 m2 Kletterfläche. <strong>2021</strong> eröffnet auch die<br />
neue Boulderhalle „Volume Bouldern Villach“<br />
die Pforten und lockt zu Bouldergenuss auf<br />
1000 m2 Fläche. Alles zum Klettern in der<br />
Region unter climb.visitvillach.at<br />
Mit der „Erlebnis CARD“ ist ein umfangreiches<br />
Aktivprogramm mit Sport-, Natur- und<br />
Kulturangeboten schon inkludiert, auch die<br />
Sommerbusse der Region lassen sich gratis nutzen.<br />
Die CARD erhalten Gäste kostenlos bei<br />
allen teilnehmenden Gastgeberbetrieben.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
115
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EHRENAMTLICH<br />
FEUERWEHR, BERGRETTUNG, LAWINENDIENST, WASSER-<br />
WACHT, FIRST RESPONDER – ALLE DIESE ORGANISATIONEN<br />
RETTEN LEBEN. UND NEHMEN VIEL ZEIT DER FREIWILLIGEN<br />
IN ANSPRUCH. FINANZIELLER AUSGLEICH? FEHLANZEIGE.<br />
ÜBER ANTRIEB UND HERAUSFORDERUNGEN<br />
WARUM IST<br />
LEBENSRETTUNG<br />
EHRENAMTLICHER LEBENSRETTER IN UNSERER<br />
MODERNEN GESELLSCHAFT.<br />
VON SABRINA HÖFLINGER<br />
Fast die Hälfte der in Österreich lebenden<br />
Männer und mehr als 40<br />
Prozent der Frauen sind gemeinnützig<br />
aktiv, das sind in Summe<br />
3,3 Millionen Menschen. Die meisten<br />
Freiwilligen engagieren sich in Sportvereinen,<br />
an zweiter Stelle folgt freiwilliges<br />
Engagement in Kunst und Kultur und<br />
schon an dritter Stelle, mit rund<br />
360.000 Engagierten, folgt die Mitarbeit<br />
im Katastrophen- und Rettungsdienst.<br />
Was bedeutet eigentlich Ehrenamt? In<br />
der „Allgemeinen Encyclopedie der Wissenschaften<br />
und Künste“ von 1838 lässt<br />
sich folgende Definition finden: „Ehrenamt,<br />
verschieden von Ehrenposten und<br />
eine Unterart der Ehrenstellen, bezeichnet<br />
ein solches öffentliches Amt, das entweder<br />
mit keinem oder nur einem geringen<br />
Gehalt, auch, seiner Absicht nach,<br />
nicht mit der Hoffnung auf Erlangung<br />
eines besoldeten Amtes verbunden ist.“<br />
Noch viel früher, in der abendländischen<br />
Tradition, sei es aus der Sicht der<br />
klassischen Antike oder der des Christentums,<br />
gehörte der individuelle Beitrag<br />
zum allgemeinen Wohl unverzichtbar<br />
zu einem sinnerfüllten Leben.<br />
Schon in den Stadtgesellschaften der<br />
griechischen Antike war es Sache jedes<br />
(männlichen) Bürgers, sich für das Gemeinwesen<br />
zu interessieren, für dessen<br />
Wohl zu engagieren und in den Versammlungen<br />
über die Belange der Stadt<br />
zu diskutieren. Wer an solchen Versammlungen<br />
nicht teilnahm und sich<br />
auch den Angelegenheiten des Gemeinwesens<br />
verweigerte, war ein „idiotes“,<br />
also ein Privatmensch: „Wer an den<br />
Dingen der Stadt keinen Anteil nimmt,<br />
ist kein stiller, sondern ein schlechter<br />
Bürger“, formulierte der Athener Perikles<br />
in der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts<br />
vor Christus. Das ist freilich heute<br />
anders, wenngleich eine ehrenamtliche<br />
Tätigkeit noch immer in einer gewissen<br />
Fotos: Franco Breijla<br />
116 <strong>SPORTaktiv</strong>
Tradition und Anerkennung steht.<br />
„Nachdem das Ehrenamt bei uns in<br />
der Familie schon von den Eltern übertragen<br />
wurde, war es für mich und meine<br />
drei Brüder selbstverständlich, hier<br />
weiterzumachen“, erzählt Werner Fischer,<br />
der seit über 40 Jahren ehrenamtlich<br />
bei der Feuerwehr Altaussee in der<br />
Steiermark engagiert ist und seit 2013<br />
als leitender Abschnittsbrandinspektor<br />
für 670 Feuerwehrfrauen und -männer<br />
im Abschnitt Ausseerland bei zehn Feuerwehren<br />
zuständig ist.<br />
Mit Ehrenamtlichen meint man Personen,<br />
die ein öffentliches Amt für eine<br />
bestimmte Dauer unbezahlt überneh-<br />
RUND 360.000<br />
ÖSTERREICHERiNNEN<br />
ENGAGIEREN SICH<br />
IM KATASTROPHEN-<br />
UND RETTUNGS-<br />
DIENST.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
117
Franco Breijla aus Serfaus ist Lawinenkommissar<br />
und Hundeführer. Er ärgert<br />
sich über die „Vollkasko-Mentalität“.<br />
„SONST IST DIE<br />
BERGRETTUNG<br />
GESCHICHTE.“<br />
men. Zum Beispiel für Gemeindeoder<br />
Betriebsräte oder leitende Mitglieder<br />
in Vereinen wie Obmänner und<br />
Obfrauen.<br />
Häufig synonym verwendet wird der<br />
Begriff der Freiwilligen. Damit bezeichnet<br />
man Personen, die außerhalb<br />
ihres Haushaltes unentgeltlich gemeinnützige<br />
Leistungen erbringen – entweder<br />
einmalig, zum Beispiel im Rahmen<br />
eines Projektes, befristet auf einen bestimmten<br />
Zeitraum oder regelmäßig.<br />
Die Mehrzahl der Engagierten ist an<br />
circa 30 Tagen im Jahr im Einsatz und<br />
investiert durchschnittlich rund vier<br />
Stunden pro Woche. Würde man von<br />
einem Mindestlohn von 9,50 Euro pro<br />
Stunde ausgehen, so ergibt das einen<br />
Verdienstwert von über 7 Milliarden<br />
(!) Euro, davon allein in den lebensrettenden<br />
ehrenamtlichen Organisationen<br />
über 766 Mio. Euro. Dabei ist Leben<br />
retten unbezahlbar.<br />
Die Motivation Leben zu retten und<br />
dabei seine Freizeit für eine komplexe<br />
Ausbildung und die oftmals gefährlichen<br />
Einsätze zu opfern, ist vielfältig.<br />
„Ein Familienmitglied hatte selbst einen<br />
tragischen Autounfall und benötigte<br />
Hilfe von anderen. Er bekam damals<br />
schnelle und professionelle Hilfe.<br />
Das war für mich der ausschlaggebende<br />
Punkt, Menschen, die in eine Notlage<br />
geraten, zu helfen“, erklärt Patrik<br />
Marinelli. Der 28-jährige Bergretter<br />
aus Warth am Arlberg ist im Familienbetrieb<br />
tätig und hat die nötige Flexibilität<br />
und das Verständnis der Familie<br />
zu Einsätzen der Bergrettung auszurücken.<br />
Dass das nicht immer selbstverständlich<br />
ist, weiß Werner Fischer und findet<br />
deutliche Worte: „Es wird immer<br />
schwieriger, zu helfen, wenn man will<br />
– hier spreche ich die Arbeitgeber an.<br />
Es sollte doch in allen Bundesländern<br />
möglich sein, dass Unternehmer für in<br />
Einsatz gehende Frauen und Männer<br />
eine Entschädigung bekommen. Hier<br />
wird es unumgänglich sein, das Ehrenamt<br />
auf gesunde Beine zu stellen und<br />
zu fördern, Ausbildungen auch im<br />
dienstlichen Bereich anzuerkennen,<br />
bzw. Ausbildungen, die nicht nur der<br />
Feuerwehr, sondern auch den Betrieben<br />
helfen, zu fördern.“ Fischer<br />
wünscht sich für die Zukunft des Ehrenamtes<br />
mehr Unterstützung vom<br />
Gesetzgeber, damit die Retter helfen<br />
können, ohne im Anschluss Angst um<br />
ihren Arbeitsplatz haben zu müssen.<br />
Sorge um seinen Arbeitsplatz hat<br />
Franco Breijla aus Serfaus im Tiroler<br />
Oberland nicht. Auch er ist selbstständig<br />
tätig und kann sich seine Trainings-<br />
und Einsatzzeiten frei einteilen,<br />
auch wenn sich seine Familie Sorgen<br />
macht, wenn eine Rettung mal länger<br />
dauert. Der Lawinenkommissar und<br />
Hundeführer begründet sein freiwilliges<br />
Engagement mit der Kameradschaft:<br />
„Bei der Hundeausbildung beispielweise<br />
ist man auf seine Kameraden<br />
angewiesen, allein ist es unmöglich,<br />
einen Hund auszubilden. Man<br />
arbeitet gemeinsam am selben Ziel und<br />
freut sich über gemeinsame Erfolge.“<br />
Und weiter: „Es ist nicht immer<br />
Leichtsinn oder Unerfahrenheit, dass<br />
man in Not gerät, manchmal ist man<br />
einfach zur falschen Zeit am falschen<br />
Ort und kommt in eine missliche<br />
Lage. Das kann jederzeit jedem passieren<br />
und da wäre ich froh und dankbar,<br />
wenn es Personen gibt, auf die ich<br />
mich verlassen kann, die sich für mich<br />
einsetzen und mir Hilfe leisten.“<br />
„Vollkasko-Mentalität“<br />
Dabei weist Breijla aber auch darauf<br />
hin, dass das Ehrenamt immer mehr<br />
zur Selbstverständlichkeit wird. Es verbreitet<br />
sich eine Art „Vollkasko-Mentalität“<br />
und wenn Einsätze von der Organisation<br />
in Rechnung gestellt werden,<br />
kommt das böse Erwachen. Oft<br />
werden Rechnungen nicht bezahlt<br />
oder erst nach langwierigen, nervenaufreibenden<br />
Streitereien. Teilweise<br />
bleiben die Organisationen auf den<br />
Kosten auch sitzen.<br />
Zusätzlich wird es immer schwieriger,<br />
Nachwuchs zu finden oder Spenden<br />
zu generieren, um den Betrieb der<br />
Rettungsorganisationen am Laufen zu<br />
halten. Einem Artikel der Tiroler Tageszeitung<br />
war unlängst zu entnehmen,<br />
dass das Ausbildungssystem der<br />
Bergrettung vor dem Kollaps stehe.<br />
Dass die Bergrettung selbstständige<br />
Ausbildner als Dienstnehmer anstellen<br />
müsse, sei finanziell nicht mehr tragbar<br />
und koste fast 200.000 Euro mehr im<br />
Jahr. Man fordert vom Gesetzgeber<br />
eine praktikable Lösung. „Sonst ist die<br />
Bergrettung Geschichte“, heißt es.<br />
Damit das Ehrenamt und die Freiwilligenarbeit<br />
weiterhin bestehen können,<br />
braucht es also viel Unterstützung<br />
– finanziell, personell – und natürlich<br />
eine gewisse Wertschätzung. Die positiven<br />
Erfahrungen und die Freude am<br />
Helfen überwiegen für die Retter.<br />
Doch damit das so bleibt, sind nicht<br />
nur der Staat, sondern auch wir alle<br />
als Gesellschaft gefragt.<br />
118 <strong>SPORTaktiv</strong>
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120 <strong>SPORTaktiv</strong>
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<strong>SPORTaktiv</strong><br />
121
Die ehemalige Kletter-Weltmeisterin<br />
Martina Cufar Potard,<br />
Bergsteiger David Göttler<br />
oder Steve House: Sie<br />
sind nur drei von unzähligen<br />
bekannten Bergsportlern, die auf Yoga<br />
schwören. Aber auch für uns ganz gewöhnliche<br />
„Bergfreunde“, vom Wanderer<br />
bis zum Freizeitkletterer, gilt: Die<br />
Verbindung Yoga und Outdoorsport ist<br />
absolut stimmig. Egal, ob man sich beim<br />
Yoga Kraft und Beweglichkeit fürs Klettern<br />
holt oder einen kühlen Kopf für<br />
haarige Situationen. Oder ob man den<br />
Naturgenuss beim Wandern mit dem<br />
entspannenden Faktor einer outdoor<br />
verbrachten Yogaeinheit verbindet.<br />
Petra Zink ist Sportwissenschafterin<br />
und Yogalehrerin, ehemalige Leistungssportlern<br />
im Mountainbiken und Autorin<br />
des Buches „Yoga für Kletterer und<br />
Bergsportler“: Für sie lässt sich das verbindende<br />
und ergänzende Element zwischen<br />
Yoga und Outdoorsportarten<br />
gleich auf mehreren Ebenen schlüssig<br />
darstellen. Am augenscheinlichsten ist<br />
zunächst natürlich die körperliche Ebene.<br />
Nur ein simples Beispiel: „Jeder<br />
Bergsport – eigentlich überhaupt jeder<br />
Sport – führt irgendwo zu einer ver-<br />
Fotos: Stefan Köchel<br />
122 <strong>SPORTaktiv</strong>
OOOOM<br />
AM BERG<br />
YOGA UND OUTDOORSPORT ERGEBEN EINE<br />
IDEALE SYMBIOSE. WARUM DAS SO IST UND WIE<br />
MAN ES NÜTZEN KANN, HABEN WIR UNS VON<br />
DER EXPERTIN PETRA ZINK ERKLÄREN LASSEN.<br />
VON CHRISTOF DOMENIG<br />
spannten Muskulatur. Und sei es nur<br />
durch das Tragen eines Rucksacks. Yoga<br />
mit seinen öffnenden und mobilisierenden<br />
Elementen ist ein idealer Ausgleich<br />
dafür“, erklärt Zink. Oder: Im Klettern<br />
helfen die mobilisierenden Effekte in<br />
vielen Situationen, wenn es etwa darauf<br />
ankommt, einen Griff zu erreichen. Der<br />
Vorteil von Yoga im Vergleich zu gewöhnlichen<br />
Dehnungs- und Mobilisie-<br />
rungsübungen: Es werden jeweils nicht<br />
einzelne Körperpartien gedehnt, sondern<br />
mit fast jeder Übung immer der gesamte<br />
Körper angesprochen.<br />
Ebene zwei, das Atmen: Yoga ist perfekt<br />
zur Atemschulung. Man denke an<br />
eine knifflige Passage in einem Klettersteig,<br />
in der vor Anspannung der Atem<br />
ganz flach wird. Das passiert unbewusst,<br />
ist aber in der Situation ein Hemmschuh.<br />
„Das Besondere am Atmen ist, dass es<br />
PETRA ZINK<br />
ist Sportwissenschafterin, Yogalehrerin<br />
und ehemalige Leistungssportlerin<br />
(Mountainbike), entwickelt<br />
Konzepte für Tourismus und<br />
Wirtschaft mit Fokus auf Yoga,<br />
Gesundheit und Achtsamkeit.<br />
www.petrazink.com<br />
zwar üblicherweise unbewusst abläuft,<br />
aber auch bewusst gesteuert werden<br />
kann“, sagt Zink. Über den Atem lässt<br />
sich auch das Zusammenspiel im Zentralnervensystem<br />
zwischen dem Sympathikus,<br />
der für Anspannung zuständig<br />
ist, und dem Parasympathikus, der für<br />
Entspannung sorgt, regulieren. In der<br />
Wand eingesetzt, kann bewusstes, tiefes<br />
In-den-Bauch-Atmen uns beruhigen<br />
und die Situation meistern lassen. „Aber<br />
das muss man vorher erlernt haben. Die<br />
Yogamatte ist ein Übungslabor für die<br />
Welt draußen“, formuliert es Zink.<br />
Über das Zusammenspiel zwischen<br />
Sympathikus und Parasympathikus gelangen<br />
wir auch schon zu einer weiteren<br />
Ebene. Beide „Gegenspieler“ im Zentralnervensystem<br />
sollen im Einklang sein.<br />
Für unser inneres Gleichgewicht brauchen<br />
wir sowohl die Anspannung wie<br />
auch die Entspannung im passenden<br />
Verhältnis. Doch in hektischen Zeiten<br />
haben viele das Entspannen verlernt. In<br />
der Natur lassen sich Ruhe und Entspannung<br />
finden – und fürs Yoga gilt das<br />
genauso.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
123
3 FÜR<br />
EINFACHE YOGA-ÜBUNGEN<br />
BERG SPORTLER<br />
UJJAYI-ATMUNG<br />
Mit dieser Übungen erlernt man, den Atem bewusst wahrzunehmen<br />
und zu steuern. In fordernden Situationen am Berg<br />
(z. B. knifflige Passagen beim Klettern, am Klettersteig etc.)<br />
kann die Atemtechnik dabei helfen, ruhig zu bleiben.<br />
+ aufrechter Sitz eventuell mit geschlossenen Augen<br />
+ mit offenem Mund ein und ausatmen<br />
+ »haaa« flüstern, als würde man einen Spiegel anhauchen<br />
+ den Mund schließen und weiter mit dem Reibelaut atmen<br />
+ den Atem immer mehr entspannen, sodass man den Ton<br />
nur noch selbst leise hören kann<br />
+ beobachten, wie der Atem an Kraft und Volumen gewinnt<br />
Dauer: 1–3 Minuten üben<br />
LUNGE-TWIST<br />
Die Übung dehnt den Hüftbeuger, mobilisiert die Brustwirbelsäule und gibt<br />
Raum im unteren Rücken – ideal nach einem Tag mit Rucksack am Rücken.<br />
+ Ausgangsposition Vierfüßer (siehe linkes Bild)<br />
+ ein Bein nach vorne führen, das Knie direkt über dem Sprunggelenk<br />
+ das Brustbein zieht nach vorne, der Nacken ist entspannt, die Zehen<br />
sind aufgestellt<br />
+ Blick über die Schulter (siehe rechtes Bild)<br />
+ die äußere Hand fasst den Oberschenkel, Daumen an der Innenseite,<br />
vier Finger an der Außenseite, der Ellbogen liegt am Körper an<br />
+ die zweite Hand umfasst den Fuß, Daumen an der Außenseite,<br />
vier Finger an der Innenseite<br />
+ beide Hände drücken aktiv nach unten<br />
+ Endposition: Vierfüßer<br />
Dauer: 3–5 Atemzüge in jeder Position, dann Seitenwechsel<br />
UMKEHRHALTUNG<br />
Eine regenerative Übung bei müden, gestauten<br />
Beinen, Stress, Übertraining und auch<br />
Beschwerden im unteren Rücken<br />
+ Ausgangsposition Vierfüßer, die Zehen<br />
berühren die Wand – dann zur Seite rollen<br />
und die Beine hochbringen wie im Bild zu<br />
sehen<br />
+ Kopf erhöhen (Polster), der Nacken soll<br />
sich wohlfühlen<br />
+ Schultern liegen frei am Boden<br />
+ Arme in bequemer Position<br />
+ Decke oder Polster stützen den unteren<br />
Rücken<br />
+ Knie können leicht gebeugt sein<br />
+ Beindehnung soll nur leicht spürbar sein,<br />
entsprechend den Abstand<br />
zur Wand wählen<br />
+ Endposition: Seitlage mit<br />
rundem Rücken, „nachspüren“<br />
Dauer: 5 bis 15 Minuten,<br />
so lange es für die Beine<br />
angenehm ist<br />
124 <strong>SPORTaktiv</strong>
Zink erklärt dazu auch: „Yoga hat zugleich eine<br />
große regenerative Komponente für Bergsportler:<br />
Nach anstrengenden Bergtouren ist es eine hervorragende<br />
Möglichkeit, den Erholungseffekt an Rasttagen<br />
anzukurbeln.“<br />
Schürft man noch etwas tiefer, gelangen wir zu<br />
dem, was sich schwer beschreiben lässt: Yoga ist wie<br />
„Outdoor“ irgendwo auch eine Lebenseinstellung.<br />
„Nach einer Yogaeinheit ist man sich selbst nah, man<br />
fühlt sich ruhig, geerdet und lebendig. Langfristig<br />
lernt man auch, sich nicht so wichtig zu nehmen,<br />
findet eine gewisse Gelassenheit und Dankbarkeit“,<br />
lacht Zink. Das erinnert nicht von ungefähr daran,<br />
was viele auch in der Natur finden: Wenn etwa von<br />
einem Gipfel aus betrachtet so manche Alltagssorgen<br />
plötzlich viel unbedeutender erscheinen. „Ich habe<br />
schon das Gefühl, dass berg- und naturaffine Menschen<br />
auch einen offeneren Geist für Yoga haben“,<br />
resümiert Petra Zink.<br />
Dass Yoga keineswegs nur für geübte Bewegungstalente<br />
ist, zeigen die drei Übungen, die wir mit der<br />
Autorin aus ihrem Buch ausgewählt haben und die<br />
für alle, die gern in den Bergen unterwegs sind, passen.<br />
Viel mehr allgemeine und auch spezielle Übungen<br />
(für Bergsteigen, Bouldern, Sportklettern, Skibergsteigen<br />
usw.) finden sich im Buch.<br />
Auch im Tourismus spielt die Kombination Yoga<br />
und Outdoor eine immer größere Rolle: Von geführten<br />
Yogawanderungen bis hin zu mehrtägigen Events<br />
und Festivals. Diese Angebote sind in der Regel so<br />
gestaltet, dass sie für Einsteiger wie für geübte Yogis<br />
passen. Im Urlaub etwas Neues kennen lernen und<br />
Yoga erstmals zu entdecken – perfekt, wenn man die<br />
Möglichkeit hat. In ihrer Wahlheimat Kärnten hat<br />
Petra Zink einen Yoga-Trail in Velden am Wörthersee<br />
initiiert: „Die Idee war eine Art achtsamer Spaziergang.<br />
An den Stationen findet man jeweils eine körperliche<br />
Übung, eine Atemübung und eine Achtsamkeitsaufgabe.“<br />
Sie bietet selbst auch „Yoga- & Wander-“<br />
und „Yoga & Boulder-Retreats“<br />
an (www.petrazink.com/retreats).<br />
Dass Yoga meist in geschlossenen<br />
Räumen ausgeübt wird, hat übrigens<br />
auch seinen Sinn: Passanten, Krabbeltiere<br />
oder eine Windböe können<br />
schon mal die Konzentration stören.<br />
Andererseits hat das Üben an einem<br />
BUCHTIPP<br />
Yoga für Kletterer<br />
und Bergsportler,<br />
Petra Zink, Rother<br />
Verlag, € 20,90.<br />
www.rother.de<br />
einsamen Traumplatzerl mit Bergoder<br />
Seeblick natürlich seinen besonderen<br />
Reiz.<br />
Also: Die Yogamatte an den<br />
Rucksack hängen und raus ins<br />
Freie – Namaste!<br />
Foto (c) Mark Zahel Rother Wanderführer »Stubai-Wipptal«<br />
NEUE ZIELE<br />
ERKUNDEN<br />
Mit den Rother Wanderführern neue Ziele entdecken!<br />
Aktuell und zuverlässig zeigen sie die schönsten Touren<br />
– vom Klassiker bis zum Geheimtipp, von Kennern ausgewählt<br />
und mit allen Infos exakt beschrieben.<br />
Mit Höhenprofilen, Zeitangaben, Kartenausschnitten<br />
und GPS-Tracks zum Download.<br />
rother.de
126 <strong>SPORTaktiv</strong>
SCHRITT<br />
FÜR SCHRITT<br />
HÖHER HINAUS<br />
Fotos: Herbert Raffalt, www.raffalt.com<br />
Man startet im Frühjahr<br />
nicht so, wie man im<br />
Herbst die Saison beendet<br />
hat. Man kann bei<br />
den ersten Touren nicht<br />
davon ausgehen, die maximale Leistung<br />
zu bringen“, bricht Bergführer Christoph<br />
Puggl eine Lanze dafür, es am Klettersteig-Saisonbeginn<br />
systematisch und<br />
schrittweise anzugehen. „Bei Neueinsteigern<br />
raten wir dazu, sich im Rahmen eines<br />
Kurses mit allen Facetten des Klettersteiggehens<br />
inklusive der Ausrüstungshandhabung<br />
vertraut zu machen“,<br />
betont er. „Ein weiterer Vorteil eines<br />
Kurses mit Leihausrüstung liegt darin,<br />
dass man sich ohne vorweg die Ausrüstung<br />
kaufen zu müssen anschauen kann,<br />
ob man zukünftig Klettersteigtouren<br />
machen möchte und mit welcher Ausrüstung<br />
man am besten zurechtkommt“,<br />
weiß Puggl. Anfangs mit einem erfahrenen<br />
Bergführer unterwegs zu sein, hat<br />
auch den Sinn, dass man im Steig Details<br />
erklärt bekommt bzw. sich bei<br />
schwierigen Stellen zeigen lassen kann,<br />
wie man am besten agiert. Und notfalls<br />
ist der Bergprofi in der Lage – wenn<br />
man nicht mehr weiter kann oder einen<br />
die Angst lähmt – durch zusätzliches Sichern<br />
oder Abseilen professionell zu helfen.<br />
SCHRITTWEISES STEI-<br />
GERN IST DIE BASIS FÜR<br />
VIELE LÄSSIGE KLETTER-<br />
STEIGTOUREN. EGAL, OB<br />
KLETTERTECHNISCH, UM-<br />
HÄNGTAKTISCH, KRAFT-<br />
BEZOGEN ODER KONDITI-<br />
ONELL, ABER AUCH WAS<br />
DEN UMGANG MIT HÖHE<br />
BETRIFFT, IST STUFEN-<br />
WEISES HERANTASTEN<br />
RATSAM. EXPERTENTIPPS<br />
UND TOURENEMPFEH-<br />
LUNGEN FÜRS SYSTEMA-<br />
TISCHE STARTEN IN DIE<br />
KLETTERSTEIG-SAISON.<br />
VON OLIVER PICHLER<br />
Auffrischen und trainieren<br />
„Zu Beginn der Saison ist es wichtig,<br />
sich alle Abläufe, das Timing beim Umhängen,<br />
das bewusste Steigen und Greifen<br />
etc. erneut zu verinnerlichen und das<br />
alles auf leichteren Touren zu trainieren.<br />
Auch sehr wichtig – für Einsteiger genauso<br />
wie für langjährige Klettersteiggeher<br />
– ist es, Erfahrung mit Klettersteigabstiegen<br />
zu sammeln. Es kann passieren,<br />
dass man zum Rückzug gezwungen<br />
ist und einen Klettersteig absteigen<br />
muss“, plädiert der Gailtaler Bergführer<br />
und Klettersteig-Experte Sepp Szöke für<br />
solide Steigerung der Herausforderung.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
127
HERBERT<br />
RAFFALT<br />
Fotokünstler mit Schwerpunkt Berg-<br />
& Naturfotografie. Die Fotos dieses<br />
Artikels stammen von ihm. Staatlich<br />
geprüfter Berg- und Skiführer, Haus im<br />
Ennstal.<br />
www.raffalt.com<br />
CHRISTOPH<br />
PUGGL<br />
Sportwissenschafter, staatlich geprüfter<br />
Berg- und Skiführer sowie<br />
Skilehrer, Salzburg. Puggl und das<br />
Freiluftleben-Team bieten zahlreiche<br />
Klettersteig-Einsteigerkurse an.<br />
www.freiluftleben.at<br />
SEPP<br />
SZÖKE<br />
Staatlich geprüfter Berg- und Skiführer.<br />
Ansprechpartner für Klettersteig-Neueinsteiger<br />
am Nassfeld. Experte für<br />
Klettersteigtouren aus Hermagor im<br />
Gailtal.<br />
sepp.szoeke@gmail.com<br />
„Wir am Nassfeld können vom Felsenlabyrinth<br />
über prächtige mittelschwere<br />
Klettersteige bis zum sehr schweren, viel<br />
Armkraft erfordernden Winkelturm-<br />
Nordwand-Klettersteig Herausforderungen<br />
auf jedem Level bieten“, hat Szöke<br />
viel Erfahrung im geschickten Hinführen<br />
von Klettersteig-Begeisterten, die<br />
auch sehr schwierige Touren sicher bewältigen<br />
wollen.<br />
Mentale Fitness als Faktor<br />
„Sich zu Saisonbeginn körperlich wie<br />
geistig fit für Klettersteige zu machen ist<br />
entscheidend. Gerade die mentale Herausforderung<br />
langer, ausgesetzter Touren<br />
ist nicht zu unterschätzen. Und je länger<br />
der Zustieg ist, desto wichtiger ist die<br />
generelle körperliche Fitness“, weiß Herbert<br />
Raffalt, Alpinfotograf der Extraklasse<br />
und Bergführer aus Haus im Ennstal.<br />
„Am Sattelberg in der Ramsau, am nahen<br />
Stoderzinken und in der Silberkarklamm<br />
gibt es eine große Auswahl verschiedener<br />
Klettersteig-Varianten, um<br />
BLEIB<br />
FIT.<br />
ÖSTERREICHS GRÖSSTES AKTIVSPORT-MAGAZIN<br />
Erhältlich bei Gigasport, Hervis, XXL Sports, ausgewählten freien Sporthändlern,<br />
den Top100 Radshops, in gut sortierten Trafiken sowie im Abo. Jahresabo mit 6<br />
Ausgaben pro Jahr um € 19,90. Abobestellung: 01-51414-800, abo@sportaktiv.com.<br />
www.sportaktiv.com
wenn gewünscht auch mit professioneller<br />
Bergführer-Unterstützung, sein<br />
Können zu perfektionieren“, weiß<br />
Bergprofi Raffalt. „Überdies sollte man<br />
es machen wie die alten, erfahrenen<br />
Bergfexe. Sie haben Teilpassagen<br />
schwieriger Touren vorab besichtigt,<br />
um keine bösen Überraschungen zu erleben.<br />
Deshalb empfehle ich in der<br />
Dachstein-Südwand zuerst einmal den<br />
auch nicht gerade leichten Anna-Klettersteig<br />
zu gehen. Danach kann man<br />
weiter bis zum Einstieg des Johann-<br />
Klettersteigs, der durch die mächtige<br />
Südwand führt, aufsteigen, um zu sehen,<br />
was einen dort oben erwartet.<br />
Wenn man in der Folge beim Abstieg<br />
vom Anna-Klettersteig die Zustiegsroute<br />
des Johann ab Südwandhütte erkundet,<br />
kann man sich bei einer späteren<br />
Tour via Johann-Klettersteig auf<br />
den Dachstein aufs Wesentliche konzentrieren“,<br />
plädiert Raffalt fürs systematische<br />
Herantasten an große alpinistische<br />
Herausforderungen.<br />
TIPPS ZUR STEIGERUNG<br />
Leicht, kurz, ohne große Höhen/Tiefblicke. Steigen, Greifen, Ein-/Aushängen,<br />
der Einsatz der Rastschlinge u.ä. werden „gelernt“ bzw. wie-<br />
I<br />
der automatisiert und perfektioniert.<br />
Mittelschwer, etwas länger, einzelne schwierigere Stellen, teils<br />
II „hoch“, ausgesetzt und mit Tiefblicken – auch um zu spüren, wie<br />
man damit umgeht und wie es gelingt bei empfundener leichter Überforderung<br />
professionell zu bleiben.<br />
Von der Schwierigkeit ähnlich Schritt II. Aber Klettersteige, die länger<br />
und höher sind und mehr schwierige Passagen aufweisen.<br />
III<br />
Auch im Abstieg warten Herausforderungen (Länge und schwierige<br />
Passagen).<br />
Noch etwas schwieriger als Schritt III, vor allem aber deutlich längere<br />
Wegstrecken (Zustieg, Klettersteig, Abstieg). Meist deutlich<br />
IV<br />
höher gelegen und oft gibt es auch Geh- bzw. leichte Kletterpassagen<br />
ohne Versicherung.<br />
V<br />
Wer nach dem vierten Schritt Lust auf noch schwierigere, ganzheitlich<br />
alpinistischere, längere und als Gesamttour (Zustieg, Zwischenpassagen,<br />
Abstieg) noch herausforderndere Projekte hat, lässt<br />
sich auch auf den fünften Schritt ein.<br />
EDELRID SHELL.DON<br />
• robuster Hartschalenhelm mit<br />
hohem Aufprallschutz<br />
• bequemes, abnehmbares<br />
Vlies-Kopfband, das gewaschen<br />
werden kann und für<br />
perfekten Tragekomfort sorgt<br />
• Belüftung durch 8 Löcher für<br />
ausreichend Ventilation auch<br />
an heißen Tagen<br />
• Stirnlampenclips<br />
• Gewicht: 360 g<br />
PREIS (UVP): € 54,90<br />
www.austrialpin.at<br />
KOPF<br />
SCHUTZ<br />
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TOP KLETTERHELME<br />
IM ÜBERBLICK.<br />
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SALEWA VAYU 2.0<br />
• leichter Kletterhelm mit Hybridkonstruktion<br />
• sehr robuste Außenschale<br />
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um den Kopf vor dem Überhitzen<br />
zu schützen<br />
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Verstellsystem mit internem Drehknopf<br />
kann mit einer Hand bedient werden<br />
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PREIS (UVP): € 150,–<br />
www.salewa.com<br />
BLACK DIAMOND VAPOR<br />
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eingeformtem EPS-Schaumstoff<br />
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beispiellose Luftzirkulation<br />
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und genaues Anpassen<br />
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www.blackdiamondequipment.com<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
129
MÖGLICHKEITEN<br />
ZUM STEIGERN<br />
Von Mödling zur Rax<br />
Schritt I: Mödlinger Klettersteig – in den<br />
Föhrenbergen am Westrand von Mödling<br />
II: Pittentaler Klettersteig – am Türkensturz<br />
südlich von Wiener Neustadt<br />
III: Gebirgsvereins Klettersteig – auf der<br />
Hohen Wand, nahe dem ehemaligen Gasthaus<br />
„Seiser Toni“<br />
IV: Hans-von-Haidsteig – Preinerwand,<br />
Rax<br />
IV: Königschusswand-Klettersteig – Preinerwand,<br />
Rax. Der kürzere, aber schwerere<br />
Bruder des Haidsteigs. Armkraft & sehr<br />
gute Grundkondition sind Voraussetzung.<br />
Gut in Kombination – nach dem Haidsteig<br />
– machbar.<br />
Rund um Villach<br />
I & II: Kanzianiberg (nahe Faaker See) &<br />
Peterlewand (Bodensdorf, Ossiacher See)<br />
– Klettersteigzentren, perfekt für Einsteiger,<br />
ideal für herausfordernde Trainingstouren.<br />
Auch empfehlenswert: Rotschitza<br />
Klamm-Klettersteig beim Faaker See.<br />
III: Mangart – Slowenischer Klettersteig<br />
Nicht sehr schwer, aber große Höhe/Tiefblicke.<br />
Ausgangs-/Endpunkt Slowenische<br />
Mangart-Straße.<br />
IV: Mangart – Italienischer Klettersteig<br />
Schwerer, länger, gewaltige Tiefblicke, längerer<br />
Zu- und Abstieg, wenn man – wunderschön<br />
– als Ausgangs-/Endpunkt die<br />
Laghi di Fusine wählt.<br />
V: Hanza Steig auf den Prisank – lange,<br />
schwere Tour mit Abstieg via Normalweg<br />
oder Fenster-Klettersteig zum Vršič-Pass<br />
Am & ums Nassfeld<br />
Tipps von Sepp Szöke<br />
I: Felsenlabyrinth am Nassfeld &<br />
Norbert- Schluga Klettersteig in Hermagor<br />
II: Winkelturm-Ostgrat-Klettersteig Torre<br />
Clampil – Ausgangspunkt Sonnenalpe<br />
Nassfeld, Abstieg über den leichten<br />
Enrico- Contin-Klettersteig.<br />
III: Däumling-Klettersteig – Tiefblicke &<br />
DETAILS,<br />
INFOS, TOPOS<br />
Informationen, Tourenbeschreibungen<br />
und<br />
Topos zu nahezu allen<br />
genannten Touren:<br />
www.bergsteigen.com<br />
Seilbrücken, Ausgangspunkt Bergstation<br />
Gartnerkofelsesselbahn<br />
IV: Trogkofel ab Rudnigalm – Aufstieg via<br />
Überlacher Klettersteig, Abstieg über den<br />
Crete-Rosse-Klettersteig. Alternativ Aufund<br />
Abstieg via Crete-Rosse-Klettersteig.<br />
V: Winkelturm Nordwand-Klettersteig<br />
Torre Clampil – lang, gewaltige Tiefblicke,<br />
durchgehend schwierig und kraftraubend.<br />
Ausgangspunkt Sonnenalpe Nassfeld. Abstieg<br />
via Winkelturm-Ostgrat-Klettersteig<br />
möglich.<br />
Salzburg & mehr<br />
Tipps von Christoph Puggl<br />
I & II: City-Wall-Klettersteige am Kapuzinerberg<br />
in Salzburg. Leichte ebenso wie<br />
fordernde Varianten. Wegen Vogelbrut<br />
von 1.3. bis 30.6. gesperrt. Alternativ<br />
Zahme-Gams-Klettersteig nahe Weißenbach<br />
zwischen Lofer und Saalfelden.<br />
III & IV: Drachenwand-Klettersteig auf<br />
den Drachenstein – mittelschwer, sportlich<br />
lang, mit Mondsee-Prachtblick. Und darauf<br />
aufbauend – Grünstein-Klettersteig,<br />
in Schönau am Königsee, Bayern – Varianten<br />
von mittelschwer bis schwierig.<br />
V: Watzmann-Überschreitung-Klettersteig<br />
– fordernde, lange Tour (2400 hm)<br />
mit mittelschweren Klettersteigpassagen.<br />
Ähnlich lang, aber bergsteigerisch und<br />
klettersteigmäßig deutlich fordernder ist<br />
der Königsjodler Klettersteig als Teil der<br />
Hochtour auf den Hochkönig.<br />
Ennstal & Dachstein<br />
Tipps von Herbert Raffalt<br />
I & II: Klettersteige am Sattelberg in<br />
Ramsau am Dachstein. Leicht bis mittelschwer.<br />
Und Klettersteig-Park am Stoderzinken.<br />
Leicht bis mittelschwer sowie<br />
ein kurzer, aber sehr schwerer Steig.<br />
III: Silberkarklamm, östlich von Ramsau,<br />
mit drei attraktiven mittelschweren Klettersteigen<br />
– Hias, Rosina und Siega – die<br />
in Kombination bewältigt, perfektes, abwechslungsreiches<br />
Training versprechen.<br />
IV: Anna-Klettersteig, schwer und lang,<br />
im unteren Bereich der Dachstein-Südwand<br />
mit forderndem Zu- und Abstieg.<br />
V: Höhepunkt einer ambitionierten Klettersteigsaison<br />
– Johann-Klettersteig (sehr<br />
schwer, sehr exponiert und sehr lang)<br />
durch die Dachstein-Südwand. Optional<br />
weiter via „Schulter“ (mittelschwer, kein<br />
Gletscher) auf den Dachstein-Gipfel.<br />
Zur Abwechslung: schwerer, nicht sehr<br />
langer, aber extrem imposanter Sky-Walk-<br />
Klettersteig via Dachstein-Seilbahnbergstation<br />
und Hunerscharte.<br />
130 <strong>SPORTaktiv</strong>
©<strong>2021</strong> Polartec, LLC. Polartec® is a registered trademarks of Polartec, LLC. - * Wir sind an der Spitze seit ‘91
DURCH DIE KLAMM<br />
KLETTERN UNMITTEL-<br />
BAR AM WILDBACH – IM<br />
KÄRNTNER LESACHTAL<br />
WURDE DAS MIT<br />
EINER NEUEN FERRATA<br />
MÖGLICH GEMACHT.<br />
VON AXEL JENTZSCH-RABL<br />
Wer im Lesachtal Urlaub<br />
macht, sollte sich diesen<br />
Wasserfall-Klettersteig<br />
nicht entgehen lassen – eigene, weite<br />
Anreise zu dieser Ferrata lohnt<br />
sich aber nicht. Originell ist schon<br />
der Startpunkt bei der sogenannten<br />
Bienentankstelle. Der eigentliche<br />
Klettersteig verläuft entlang des Heilkraft-Wasserfalles,<br />
an den oft nassen<br />
und glitschigen Uferfelsen. Eine kurze<br />
Rinne – mit dem tosenden Wasserfall<br />
im Rücken – ist C, sonst ist der Klettersteig<br />
eher einfacher Natur. Also<br />
ideal für Einsteiger und Familien,<br />
welche die Kombination von wildem<br />
Wasser und schöner Natur lieben.<br />
Landschaftlich beschaulich und bis<br />
auf das rauschende Wasser schön<br />
ruhig, für Einsamkeitsliebhaber ein<br />
echter Genusstipp!<br />
Anreise/Zufahrt<br />
Auf der A2 bis zur Ausfahrt Gailtal<br />
und auf der B111 über Hermagor<br />
und Kötschach-Mauthen bis kurz<br />
nach Klebas. Nun links abbiegen<br />
und durch Obergail ins Obergailer<br />
Tal. Der Schotterstraße bis zur sog.<br />
„Bienentankstelle“ folgen, dort<br />
parken. Mit Öffis: mit der Bahn<br />
nach Oberdrauburg oder Hermagor<br />
und weiter mit dem Bus über<br />
Kötschach-Mauthen bis Liesing im<br />
Lesachtal, Abzweigung Obergail.<br />
Weiter zu Fuß.<br />
Fotos: Andreas Jentzsch-Rabl<br />
132 <strong>SPORTaktiv</strong>
AXEL<br />
JENTZSCH-RABL<br />
aus Bad Häring (T) kennt als<br />
Verfasser der umfangreichsten<br />
heimischen Klettersteigführer<br />
die meisten Klettersteige in<br />
Österreich und im umliegenden<br />
Ausland. Bei uns stellt er<br />
regel mäßig einen seiner<br />
Favoriten vor.<br />
erdig<br />
A<br />
A/B<br />
plattig<br />
B<br />
A/B<br />
A<br />
C steile<br />
Rinne<br />
C<br />
A<br />
Abstieg auf Forstweg<br />
B/C<br />
A<br />
A/B<br />
B Ecke<br />
A erdig<br />
BUCHTIPP<br />
Klettersteigführer<br />
Österreich neu<br />
7. Auflage mit<br />
Touren-App<br />
www.alpinverlag.at<br />
TOP-KLETTERSTEIG<br />
Heilkraft-Wasserfall-<br />
Klettersteig<br />
Schwierigkeitsgrad: C<br />
210 hm/1¾ Stunden<br />
Talort: Obergail, 1094 m<br />
Berg: Gamskofel, 2122 m<br />
Zustieg<br />
Vom Parkplatz bei der „Bienentankstelle“<br />
auf dem Schotterweg taleinwärts.<br />
Bei einer Abzweigung rechts in<br />
Richtung Wasserfall/Goldcamp. Beim<br />
Goldcamp verlässt man die Schotterstraße<br />
und geht auf dem Weg gerade<br />
weiter, zweigt dann aber links aufwärts<br />
in Richtung Wasserfall ab. Man<br />
kommt zu einer Plattform direkt am<br />
Wasser, dort beginnt der Klettersteig.<br />
Abstieg<br />
Vom Ausstieg hinauf zum Forstweg<br />
und auf dem Schotterweg zurück<br />
zum Ausgangspunkt.<br />
Expos.<br />
NO<br />
A/B<br />
erdig<br />
A<br />
Zustiegsweg<br />
Einstieg<br />
auf Plattform<br />
Bemerkung<br />
Je nach Wind und Gischt kann der<br />
Steig auch ziemlich rutschig sein.<br />
Achtung: Diesen Klettersteig nicht<br />
bei Hochwasser und Gewittergefahr<br />
klettern!<br />
!<br />
Diesen Klettersteig nicht<br />
bei Hochwasser und<br />
Gewittergefahr klettern!<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
133
CONTENT<br />
CREATOR<br />
IN BERGSCHUHEN<br />
JUNGES MEDIUM, TRADITIONELLE BILDER. WARUM SEBASTIAN<br />
SCHEICHL FÜR INSTAGRAM UND SEINE FOLLOWER GERNE UM 5 UHR<br />
FRÜH IN DEN DOLOMITEN WÄRE UND KEIN INFLUENCER IST, OBWOHL<br />
ER TAUSENDE MENSCHEN MIT SEINEN BERGBILDERN BEEINFLUSST.<br />
VON CHRISTOPH HEIGL<br />
ium-Hiuuuum. Hören Sie es?<br />
Hium-Hiuuuum. Wenn Sie<br />
aus einer Generation stammen,<br />
in der Am dam des für<br />
Kinderfernsehen, Enrico für<br />
Spaß und die Wiener Austria für Spitzenfußball<br />
steht, sind Sie vermutlich<br />
auch mit Hium-Hiuuum im Fernsehen<br />
auf die Bergwelt konditioniert worden.<br />
Mit diesen Synthesizer-Akkorden beginnt<br />
nämlich Chariots of Fire von Vagelis<br />
und damit die Signation für die legendäre<br />
Doku-Serie „Land der Berge“<br />
im ORF. Gut, Enrico wurde kürzlich<br />
80, das ist in etwa auch der aktuelle<br />
Schuldenstand der Wiener Austria (in<br />
Millionen) und mit Vangelis können die<br />
Jungen wohl nichts mehr anfangen.<br />
Heranwachsende von heute werden<br />
zwar auch vom Bildschirm geprägt, aber<br />
nicht von dem des Fernsehers, sondern<br />
dem des Handys oder Tablets. Einen<br />
wichtigen Teil dieser Aufgabe übernehmen<br />
Influencer auf den Social-Media-<br />
Kanälen. Wir wollen schauen: Welches<br />
Bild von #outdoor wird da transportiert?<br />
Einer der aktuell angesagtesten Instagrammer<br />
ist „Zeppaio“, der im bürgerlich<br />
Leben Sebastian Scheichl heißt.<br />
Frisch ist sein Blick auf die Berge, modern<br />
seine Bildsprache, traditionell aber<br />
sein Zugang zur Natur. „Ich war sehr<br />
viel mit den Eltern wandern und auf<br />
den Hausbergen in der Umgebung“, erzählt<br />
der sympathische Salzburger beim<br />
Treffen im Hellbrunner Schlosspark. Als<br />
junger Erwachsener brach er selbst zu<br />
Wanderungen auf, mehrmals pro Woche,<br />
noch ohne Fotos im Fokus. Doch<br />
mit Handybildern und seinem privaten<br />
In Zukunft<br />
will er als<br />
Fotograf arbeiten.Noch<br />
ist Sebastian<br />
Scheichl<br />
(25) Student<br />
mit 200.000<br />
Insta-Fans.<br />
Insta-Account ging es bei fast täglichen<br />
Postings steil nach oben. „Am Anfang<br />
waren es Schnappschüsse und Gipfelselfies,<br />
später habe ich mir was von Idolen<br />
und Vorbildern abgeschaut, aus YouTube-Tutorials<br />
die Technik erlernt und mir<br />
eine bessere Kamera gekauft.“ Im Sommer<br />
vor fünf Jahren schnellte seine Follower-Anzahl<br />
dann schlagartig von<br />
15.000 auf 60.000 hinauf, nachdem er<br />
Bilder von Wanderungen auf den Lofoten<br />
und Island gepostet hatte. Aktuell<br />
liegt der 25-jährige Geografiestudent bei<br />
204.000 Followern und ist damit in Österreich<br />
eine fixe Größe. Das bringt ihm<br />
Projekte ein wie eine Kooperation mit<br />
Samsung, Sixt und dem Salzburgerland<br />
Tourismus. Sein Hobby finanziert sein<br />
Studium mittlerweile „mit einem sehr<br />
netten Taschengeld“, der spätere Berufs-<br />
Fotos: Sebastian Scheichl<br />
134 <strong>SPORTaktiv</strong>
wunsch Fotograf ist bereits einzementiert.<br />
Und weil er oft gefragt wird: Von<br />
Instagram selbst gibt es kein Geld.<br />
Es gibt viele gute Fotografen in Österreich,<br />
auf Insta bildet „Zeppaio“ mit<br />
Tom Klocker (242.000 Follower) und<br />
Roman Königshofer (198.000) die Spitze.<br />
Als „Instagram-Star“ will sich<br />
Scheichl aber auf keinen Fall bezeichnen,<br />
auch mit „Influencer“ hat er keine<br />
große Freude, zu negativ besetzt scheint<br />
der Begriff. „Ich bin Fotograf und Content<br />
Creator.“ Der Großteil seiner Follower<br />
ist 25 bis 34 Jahre alt, stammt aus<br />
Österreich, Deutschland und den USA,<br />
45 % davon sind weiblich.<br />
Sechs Tage in der Woche wird gepostet,<br />
rund 90 Minuten pro Tag werden<br />
dafür investiert. Nach einer Berg- oder<br />
Skitour sind 300 bis 500 Bilder auf der<br />
Speicherkarte, davon wandern 30 bis 40<br />
ins Archiv. „Früher habe ich auch normale<br />
Fototouren zu Seen, Städten oder<br />
Kircherln gemacht. In den letzten ein,<br />
zwei Jahren hat sich das klar in Richtung<br />
Berg verschoben, weil ich mich abheben<br />
will. Hochalpin einen Sonnenaufgang zu<br />
fotografieren, machen nicht so viele.“<br />
Da muss man mitunter auch um 3 Uhr<br />
früh aufstehen. Selbst ist er übrigens nie<br />
auf seinen Fotos. „Vielleicht einmal im<br />
Jahr. Ich bin sehr perfektionistisch und<br />
gebe ungern jemandem meine Kamera<br />
in die Hand. Für mein perfektes Bild<br />
müssen gar keine Menschen drauf sein.<br />
Ich will Natur ablichten. Menschen<br />
brauche ich nur, um Dynamik zu erzeugen<br />
oder um die Größe der Berge zu zeigen.“<br />
Viel wichtiger sind ihm eben die<br />
Berge. „Mein Lieblingsberg ist hoch,<br />
WAS IST<br />
INSTAGRAM?<br />
Ein werbefinanzierter Onlinedienst<br />
zum Teilen von Fotos (und<br />
Videos), der seit 2012 zum Facebook-Imperium<br />
gehört. Transportiert<br />
werden Bilder, kaum Text,<br />
im Schnitt aber mit 10,7 Hashtags.<br />
Die Reichweite ist enorm:<br />
Für <strong>2021</strong> werden weltweit bereits<br />
1 Milliarde (!) aktive Nutzer<br />
ausgewiesen, 71 % davon sind<br />
unter 35 Jahren. Noch wichtiger:<br />
80 % der User lassen sich von<br />
Instagram im Kaufverhalten beeinflussen.<br />
In Österreich konnte<br />
Instagram seine Nutzer von<br />
1 Million im Jahr 2017 auf mittlerweile<br />
3 Millionen verdreifachen<br />
(Quellen: https://www.oberlo.de/<br />
blog/instagram- statistik,<br />
www.statista.com).<br />
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TIPPS VON INSTA<br />
GRAMMER @ZEPPAIO<br />
SO GELINGEN DEINE<br />
FOTOS BESSER<br />
1Achte aufs Licht. Lichtquelle und Lichteinfall erzeugen<br />
Stimmung. Licht soll nie zu grell sein (z.<br />
B. Mittagssonne), Porträts gelingen bei softem,<br />
schwachem Licht am besten.<br />
2Überlege dir einen Bildaufbau. Der Fokus der<br />
Aufmerksamkeit sollte nicht in der Bildmitte<br />
sein, das wirkt langweilig. Der „goldene Schnitt“ ist<br />
eine klassische Regel, der den Bildaufbau in 1/3 zu<br />
2/3 teilt. Der Fokus sollte also im rechten oder linken<br />
Bilddrittel sein, oben oder unten. Tipp: Rasterfunktion<br />
am Display aktivieren, dann bekommt man<br />
ein gutes Gefühl dafür, welches Drittel gut wirkt.<br />
3Baue Ebenen ein. Du kannst etwas in der ersten<br />
Ebene unscharf in den Vordergrund rücken<br />
(z. B. Blumen oder einen Fels), in der zweiten<br />
Ebene deinen Hauptfokus haben (eine Kapelle, einen<br />
Wanderer) und in der dritten Ebene einen Hintergrund<br />
in Szene setzen (eine Bergkette, die<br />
Skyline einer Stadt).<br />
4Erzeuge Spannung. Bei Landschaften, aber<br />
auch in Städten kann man z. B. mit Spiegelungen<br />
in Bergseen (oder Schaufenstern, Verkehrsspiegeln)<br />
tolle Effekte erzielen.<br />
5Keine Filter verwenden. Filter sind eine tolle<br />
Möglichkeit, Fotos beim Bearbeiten zu verbessern<br />
oder ihnen mehr Dynamik, Tiefe und Schärfe<br />
zu geben. Aber immer erst danach! Bilder noch<br />
ohne Filterfunktionen (und im Idealfall im Rohdatenformat<br />
„Raw“) aufnehmen.<br />
6Farben abdunkeln. Durch die automatischen<br />
Belichtungs- und Fokus-Funktionen (vor allem bei<br />
Handys) werden die Bilder in der Tendenz zu hell.<br />
Der Klassiker: Überprüfe, ob dein Himmel noch natürlich<br />
blau und grau ist oder durch die Automatik<br />
ganz weiß wirkt. Sonst kann man die Farben abdunkeln,<br />
damit es natürlicher und schöner wirkt.<br />
7Quer geht mehr! Landschaften sollte man<br />
idealerweise im Querformat fotografieren, um<br />
die Breite einzufangen. Achtung: Bei Instagram<br />
funktioniert nur Hochformat. Schuld ist einzig und<br />
allein die Darstellung am Handydisplay, das hochformatig<br />
in den Händen gehalten wird.<br />
Über Wirkung und mögliche unerwünschte Wirkungen<br />
informieren Gebrauchsinformation, Arzt oder Apotheker.<br />
© Alex - stock.adobe.com, <strong>2021</strong>0604_DicloAkut ® _I_SportAktiv
schön umringt von hohen Bergen, zackig,<br />
zerklüftet und felsig, die Gipfelregion<br />
vom Schnee frisch angezuckert. Da<br />
denke ich an die Dolomiten.“ Das ideale<br />
Bild? „Klischeehaft ein schöner Sonnenaufgang,<br />
der ein paar Wolken anleuchtet<br />
und mit weichem sanften Licht von<br />
vorn in die Szene kommt.“ 5 Uhr früh<br />
in den Dolomiten also vielleicht.<br />
Kritisiert werden die sozialen Medien<br />
gerne für ihre Über-Inszenierung der<br />
Wirklichkeit. Scheichl grübelt. „Es gibt<br />
schon diese unrealistischen Momente.<br />
Letztens beim Sonnenaufgang in Bayern<br />
hat es uns eingeregnet, aber zwei, drei<br />
Minuten lang war im leichten Regen ein<br />
unfassbarer Regenbogen vor dem dunklen<br />
Himmel. Das muss man erst sacken<br />
lassen.“ Beliebt sind Filter, mit denen<br />
Bilder noch dramatischer und künstlerischer<br />
wirken. Verändert das die Natur?<br />
„Ich benutze Filter sehr gezielt und immer<br />
so, dass es natürlich aussieht und<br />
ich das meiste aus dem Bild raushole.<br />
Wenn Schatten oder Farben nicht so satt<br />
sind. Ich verändere das so, wie die Szene<br />
in meiner Erinnerung ausschaut. So<br />
kann ich Stimmung und Emotion nachbessern.“<br />
Falls es „Störfaktoren“ in der<br />
Natur gibt, wird die Software auch eingesetzt.<br />
„Wenn ein Strommast die Szene<br />
stört oder ein Stein in einer schönen<br />
Wiese herumliegt, verwende ich den<br />
Pinsel, damit es clean aussieht. Aber das<br />
kommt selten vor.“ Wenn das „gute<br />
Bild“ die Bergtour dominiert, komme<br />
das Bergerlebnis wohl zu kurz, hört man<br />
oft. Dazu müsse man die Kamera zu<br />
Hause lassen oder wegpacken. „Ich hab<br />
sie immer mit, aber ich versuche, magische<br />
Momente auch so für mich zu genießen.<br />
Ich kann das gut trennen.“<br />
INSTA UND<br />
TOURISMUS<br />
Auch der heimische Tourismus<br />
setzt in der Werbung auf Instagram.<br />
Das generiert mitunter<br />
amüsante Hashtags wie #seewinkelsafari,<br />
#styrianbackhendl,<br />
#visitbregenzerwald und verschafft<br />
auch der Österreich-Werbung<br />
einen Account (@visitaustria)<br />
mit 462.000 Followern und<br />
den Keywords #feelaustria und<br />
#visitaustria<br />
FEEDBACK<br />
Schick uns deine<br />
Meinung oder dein<br />
Regenbogenbild. Was<br />
ist für dich „Content“?<br />
Auf Instagram sind Menschen wie<br />
Scheichl für die Bilder aus der Bergwelt<br />
zuständig. 89,6 Millionen Beiträge gibt<br />
es weltweit mit #mountains, rund 30<br />
Millionen zu #outdoor und 21,3 Millionen<br />
zu #austria. Im Idealfall werden viele<br />
der Instagram-Generation von Influencern<br />
positiv beeinflusst, vom Display<br />
wegzukommen, sich Wanderschuhe zu<br />
besorgen und sich die Berge einmal unverpixelt<br />
und „in echt“ anzuschauen. So<br />
wie die Enrico-Generation Jahrzehnte<br />
davor. Hium-Hiuuum.
sportaktiv.com<br />
TEAM<br />
PETRA OFNER<br />
Backoffice & Verrechnung<br />
T. 0 316/80 63-25 80<br />
petra.ofner@styria.com<br />
ARNOLD PAULY<br />
Head of Sales<br />
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Geschäftsführung<br />
T. 0676 871 970 133<br />
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ELISABETH RECHLING<br />
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elisabeth.rechling@styria.com<br />
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CHRISTOPH HEIGL<br />
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Redakteur<br />
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<strong>SPORTaktiv</strong> ist ein Titel der Styria Media Group.<br />
Offenlegung gem. § 25 MedienG mit der Url:<br />
sportaktiv.com/de/offenlegung<br />
STÄNDIGE MITARBEITER<br />
Markus Geisler, Klaus Höfler, Wolfgang Kühnelt,<br />
Wolfgang Kuhn, Oliver Pichler, Axel Rabenstein,<br />
Stephan Skrobar<br />
HERSTELLER<br />
Leykam Druck GmbH & Co KG, 7201 Neudörfl<br />
Beiträge über Tourismusregionen und Eventankündigungen werden in Kooperation mit der<br />
Tourismuswirtschaft und mit Veranstaltern gegen Druckkostenbeiträge produziert.<br />
ABO-HOTLINE<br />
Styria Marketing Services GmbH & Co KG, „Abo <strong>SPORTaktiv</strong>“,<br />
Hainburger Straße 33, 1030 Wien<br />
Tel.: 01/51414-800, Fax: 01/51414-810, E-Mail: abo@sportaktiv.com<br />
Das Jahresabonnement (6 Ausgaben) kostet € 19,90.<br />
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Salzburg, Mühlbach<br />
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