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Westerwald – Wandermagazin 211

Schatztruhe Westerwald – Willkommen bei den Basaltköppen. Der Natur, den Höhen und Traditionen des Westerwalds ist Autor Merlin Kiesel nachgegangen und fand dabei jede Menge Wanderbares.

Schatztruhe Westerwald –
Willkommen bei den Basaltköppen. Der Natur, den Höhen und Traditionen des Westerwalds ist Autor Merlin Kiesel nachgegangen und fand dabei jede Menge Wanderbares.

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RegioPanorama<br />

Schatztruhe<br />

<strong>Westerwald</strong><br />

www.wandermagazin.de<br />

© Titelfoto: Dominik Ketz


REGIOPANORAMA I SCHATZTRUHE WESTERWALD<br />

2 WANDERMAGAZIN Sommer 2021


Wäller Natur<br />

WO WILDNIS WÄCHST<br />

Die Wäller Natur ist geprägt von ihrer Geologie. Aus dichten<br />

Wäldern ragen immer wieder Basaltformationen und entlang von<br />

Bächen und Seen bildete sich das größte Tonvorkommen Europas.<br />

An den Hängen des <strong>Westerwald</strong>s wachsen saftige Wiesen,<br />

die Heimat für eine Vielzahl tierischer Bewohner sind.<br />

© Touristik-Verband Wiedtal e. V., A. Pacek<br />

www.wandermagazin.de<br />

3


REGIOPANORAMA I SCHATZTRUHE WESTERWALD<br />

4 WANDERMAGAZIN Sommer 2021


Wäller Höhen<br />

WO DER WIND WEHT<br />

Über die Wäller Höhen pfeift der Wind und trotzdem ragen<br />

die Kuppen des <strong>Westerwald</strong>s stolz in den Himmel. Vor über<br />

2.000.000 Jahren kollidierten hier zwei Urkontinente.<br />

Der Schiefer konnte dem Druck nicht standhalten, brach auf<br />

und formte die Vulkanlandschaft.<br />

© Dominik Ketz<br />

www.wandermagazin.de<br />

5


REGIOPANORAMA I SCHATZTRUHE WESTERWALD<br />

Wäller Geschichten<br />

WO TRADITION LEBT<br />

Der <strong>Westerwald</strong> hat eine lange Historie und viele Traditionen.<br />

In der Antike zogen sich die Palisaden des Limes durch das<br />

Mittelgebirge. Burgen und Klöster des Mittelalters finden sich<br />

zwischen den grünen Hügeln. Der historische Bergbau und die<br />

Töpferei als Traditionshandwerk prägen die Region noch heute.<br />

6 WANDERMAGAZIN Sommer 2021<br />

6


© Dominik Ketz<br />

www.wandermagazin.de<br />

7


REGIOPANORAMA I SCHATZTRUHE WESTERWALD<br />

WILLKOMMEN BEI DEN<br />

BASALTKÖPPEN<br />

DER WESTERWALD GEHÖRT ZUM<br />

RHEINISCHEN SCHIEFERGEBIRGE,<br />

BEGRENZT DURCH DEN RHEIN IM<br />

WESTEN, DIE SIEG IM NORDEN, DIE DILL<br />

IM OSTEN UND DIE LAHN IM SÜDEN.<br />

In dieser geografischen Rahmung finden Wanderer ein<br />

sanftes Mittelgebirge mit weiten Ausblicken, faszinierenden<br />

Kulturlandschaften und unberührter Natur, das sich<br />

nicht besser erkunden lässt als zu Fuß. Verbunden werden<br />

die Natur- und Kulturhighlights des <strong>Westerwald</strong>s<br />

durch ein gut ausgebautes Wegenetz. Allen voran steht der<br />

<strong>Westerwald</strong>Steig. Der 235 km lange Weitwanderweg, einer<br />

der Top Trails of Germany, führt auf 16 Etappen von Ost<br />

nach West über die Wäller Höhen. Vom Startpunkt in Herborn<br />

im hessischen <strong>Westerwald</strong> schlängelt sich der Weg<br />

durch die wundervolle Landschaft nach Bad Hönningen am<br />

Rhein. Unterwegs geht es entlang der grünen Hügel und<br />

sprudelnden Bäche zu beeindruckenden Klöstern und faszinierenden<br />

Fachwerkstädtchen. Wem ein Drittel der deutschen<br />

Ost-West-Achse ambitioniert erscheint, kann einzelne<br />

Etappen als <strong>Westerwald</strong>Steig-Erlebnisschleifen gehen.<br />

Diese verlaufen als 10 bis 18 km lange Rundwege immer<br />

ein Stück auf einer Etappe des <strong>Westerwald</strong>Steigs und dann<br />

über alternative Routen wieder zum Startpunkt zurück.<br />

Die zehn Wäller Touren bieten weitere Einblicke in die Welt<br />

des <strong>Westerwald</strong>s. Die zertifizierten Rundwege führen auf<br />

9 bis 21 km manchmal gemütlich, manchmal abenteuerlich<br />

zu besonderen Ausblicken, verwunschenen Tälern<br />

und historischen Festungen. Wer es kürzer mag oder mit<br />

ungeduldigen Familienmitgliedern unterwegs ist, begibt<br />

sich auf die Kleinen Wäller. Die 2,5 bis 8 km kurzen Spazierwanderwege<br />

bringen z. B. kulturgeschichtliche, geologische<br />

oder ökologische Themen näher.<br />

Für zusätzliche Motivation auf den Wegen des <strong>Westerwald</strong>s<br />

sorgt die digitale Wandernadel. Alle Wege sind in<br />

der App SummitLynx zu finden. Mit ihr können Wandernde<br />

absolvierte Routen in ihrem persönlichen Tourenbuch festhalten<br />

und Abzeichen für ihre digitalen „Stempel“ erhalten<br />

oder mit der ganzen Welt teilen, welche Wäller Höhen sie<br />

gerade erklommen haben.<br />

TIPP:<br />

Eine Wanderung im <strong>Westerwald</strong> ist leicht zu planen.<br />

Neben der kostenlosen Übersichtskarte zu Rad- und<br />

Wanderwegen, gibt es auch ausführliche Broschüren<br />

zum <strong>Westerwald</strong>Steig und zu den Wäller Touren. Die<br />

Wanderkarte aus dem Kompass Verlag bietet eine<br />

detaillierte Ansicht des Geländes und erlaubt es,<br />

auch mal den ein oder anderen Pfad individuell zu<br />

gestalten. Wer sich lieber digital orientiert, findet alle<br />

Wege im Tourenplaner Rheinland-Pfalz mit Track-<br />

Dateien zum Herunterladen auf mobile Endgeräte.<br />

www.tourenplaner-rheinland-pfalz.de<br />

8 WANDERMAGAZIN Sommer 2021<br />

8<br />

Die Altstadt von Hachenburg<br />

© Alle Bilder: Dominik Ketz


WÄLLER<br />

NATUR<br />

WÄLLER<br />

HÖHEN<br />

WÄLLER<br />

GESCHICHTEN<br />

Westerwälder Seenplatte<br />

Bertenauer Kopf<br />

Traditionelles Töpferhandwerk<br />

Basalt und Ton prägen die Wäller Natur<br />

und Ökologie. An den Hängen aus<br />

Vulkangestein haben sich weitläufige<br />

Laub-, Nadel- und Mischwälder gebildet.<br />

Allen voran sind es Buchen, die<br />

besonders gut auf dem Vulkangestein<br />

wachsen. Die Wälder sind Heimat vieler<br />

Vögel, Insekten und Säugetiere.<br />

Unter anderem wohnt hier auch die<br />

sehr scheue Europäische Wildkatze.<br />

Währenddessen sind an den vielen<br />

Flüssen und an den Seen der Westerwälder<br />

Seenplatte komplexe Biotope<br />

zu finden. Zugvögel rasten hier<br />

neben den heimischen Wasservögeln<br />

und die Ufer bieten seltenen Pflanzen<br />

eine feuchte Heimat. An den in ehemaligen<br />

Tongruben entstandenen<br />

Tümpeln fühlen sich Libellen, Frösche<br />

und Molche wohl, während die<br />

steilen Basaltklippen der einstigen<br />

Steinbrüche Nistplätze für Wildbienen<br />

sind und Echsen dazu einladen,<br />

hier die Sonne zu genießen. Derweil<br />

sind einige Schächte, die Bergleute<br />

auf der Suche nach Erz einst in die<br />

Wäller Höhen schlugen, mittlerweile<br />

Quartiere für Fledermauskolonien.<br />

Die Hügel des <strong>Westerwald</strong>s sind das Ergebnis<br />

geologischer Prozesse, die sich<br />

hier vor Jahrmillionen abspielten. Als<br />

Mitteleuropa noch von einem Urmeer<br />

bedeckt war, lagerten sich an dessen<br />

Boden Sedimente ab. Unterseevulkane<br />

spien erzhaltigen Schlamm auf den<br />

Meeresgrund, der später den Bergbau<br />

im <strong>Westerwald</strong> motivieren sollte.<br />

Dann kollidierten genau hier zwei der<br />

Urkontinente, die Ablagerungen schoben<br />

sich gegeneinander, verhärteten<br />

und wurden zu Schieferschichten. Der<br />

<strong>Westerwald</strong> wurde zum Gebirge und<br />

seit diesem Zeitpunkt nicht mehr vom<br />

Meer eingeholt. Die Schollenbildung der<br />

Landmassen drückte und zerrte in den<br />

folgenden Jahrmillionen immer wieder<br />

am Gestein. Aus den so entstandenen<br />

Rissen trat Magma aus, wurde kalt und<br />

hart und bildete die so prägnanten Basaltstrukturen.<br />

Die Grundsilhouette der<br />

Wäller Höhen war geschaffen. Für den<br />

Feinschliff sorgten über die Jahrtausende<br />

Witterung, die Verläufe der Bäche<br />

und Flüsse und zuletzt immer wieder<br />

der Mensch, bis die Landschaft ihren<br />

heutigen Charakter erreichte.<br />

Die Wäller Basaltköppe, wie sich die<br />

Westerwälder ein wenig ironisch selbst<br />

nennen, können auf eine bewegte Geschichte<br />

zurückblicken. Lange bevor<br />

die ersten Römer ihre Sandalen auf<br />

den Boden des <strong>Westerwald</strong>s setzten,<br />

gab es hier Siedlungen, in denen Töpferei<br />

und Bergbau belegt sind. Damals,<br />

vermutlich nur für den Eigenbedarf betrieben,<br />

entwickelten sich hieraus zwei<br />

der wichtigsten regionalen Wirtschaftszweige<br />

und Traditionen. Als das römische<br />

Reich sich dann bis in die Wäller<br />

Höhen erstreckte, beschloss das Imperium,<br />

seine Position durch den Bau<br />

einer Grenzmauer mit Verteidigungsanlagen<br />

gegen germanische Stämme<br />

zu stärken <strong>–</strong> den Limes. Noch heute<br />

lassen sich Spuren der Befestigung<br />

in Gräben, rekonstruierten Palisaden<br />

und Türmen nachvollziehen. Im Mittelalter<br />

entstanden im <strong>Westerwald</strong> kleine<br />

Fürstentümer und Grafschaften, von<br />

denen noch Schlösser, Burgen und Ruinen<br />

zeugen. Mit der Christianisierung<br />

entstanden auch Klöster, Kirchen und<br />

Wallfahrtsorte, um die sich Sagen und<br />

Legenden ranken. (mk)<br />

Kloster Marienstatt<br />

www.wandermagazin.de<br />

9


REGIOPANORAMA I SCHATZTRUHE SCHWÄBISCHE WESTERWALD<br />

ALB<br />

LEGENDEN<br />

& MYTHEN<br />

in der Naturregion Sieg<br />

Der Graben der<br />

einstigen Festung<br />

Motte Broichhausen<br />

© Jennifer Siebert<br />

Im Norden des <strong>Westerwald</strong>s, bis hinein nach Nordrhein Westfalen, entführen<br />

die Erlebniswege Sieg in die mitunter mythischen Facetten der Wäller<br />

Geschichte. Neben dem Bergbau und alten Handelsrouten gibt es hier auch<br />

Legenden von Hexen und Heiligen zu entdecken.<br />

ERFRISCHENDE QUELLEN<br />

Auf etwa 12 km führt der Erzquellweg bei Mudersbach<br />

zu wichtigen Aspekten der lokalen<br />

Kulturgeschichte: vom historischen Erzabbau,<br />

wertvollem Quellwasser, das seit 1885 Hauptzutat<br />

für das lokale Bier ist, bis zu den Zeugnissen<br />

der Holzwirtschaft an den Siegtalhängen. Durch<br />

den dichten Wald am Giebelberg lädt bald die erste<br />

Quelle am Rabenstollen ein, das kalte Wasser<br />

aus den dicken Felsschichten zu probieren. Weiter<br />

zieht sich der Weg entlang alter Hohlwege, die die<br />

einstige Bewirtschaftung des Giebelwalds durch<br />

Köhler, Bergleute und Forstwirtschaft erkennbar<br />

machen. Am Rastplatz „Im Erzberg“ informieren<br />

Hinweistafeln über die Eisengewinnung in der<br />

vorrömischen La-Tène-Zeit. Auf dem Pfad durch<br />

den Wald finden sich immer wieder Vertiefungen,<br />

die auf die mittelalterlichen Bergbaubemühungen<br />

verweisen, bevor der Weg wieder zurück zum<br />

Ausgangspunkt führt.<br />

AUF DEM WEG IN DIE VERGANGENHEIT<br />

6,3 km in die Vergangenheit führt der Zeit-Reise-Weg um Kircheib. Die Route<br />

beginnt an der 900 Jahre alten Pfeilerbasilika. Von hier geht es über<br />

Wiesen und vorbei an einem Basaltkegel, bis es gilt, die Cölnische Hohe<br />

Heer- und Handelsstraße zu queren. Die Straße verbindet die Domstadt<br />

am Rhein seit dem 9. Jh. mit Frankfurt am Main; heute als Bundesstraße<br />

B8 ausgebaut. Kurz geht es durch den Ort, bis der Pfad in ein kleines<br />

Bild oben:<br />

Auf der Spur von<br />

Wäller Sagen<br />

© Jennifer<br />

Siebert<br />

Rochus Kapelle<br />

am Hexenweg<br />

© Felix Knopp<br />

10 WANDERMAGAZIN Sommer 2021


Bild oben:<br />

Das Kloster<br />

Marienthal<br />

© Daniel Neisser<br />

Waldstück führt. Hier lassen sich anhand<br />

von Wällen und dem inneren Burggraben die<br />

Grundzüge der mittelalterlichen Hügelburg<br />

Motte Broichhausen erkennen. Von hier geht<br />

es entlang saftiger Feuchtwiesen wieder zurück<br />

zur Basilika.<br />

WÄLLER WALLFAHRT<br />

Marienthal lässt schon im Namen einen<br />

sakralen Bezug vermuten. Auf dem 2,9 km<br />

langen Klosterdorfweg rund um das Örtchen<br />

lernen Wandernde die Geschichte des<br />

Dorfes als Wallfahrtstätte kennen. Einst soll<br />

ein Hirte auf einer der Wiesen im Tal ein<br />

Gnadenbild der Gottesmutter geschnitzt haben.<br />

An der Stelle, an der er es platzierte,<br />

entstand 1460 eine Kapelle. Um der wachsenden<br />

Zahl an Pilgern gerecht zu werden,<br />

wurde eine Wallfahrtskirche errichtet, bevor<br />

die Anlage im 17. Jh. zum Franziskanerkloster<br />

ausgebaut wurde. Der Weg um das Dorf<br />

führt entlang des Kreuzwegs auf dem Kal-<br />

varienberg durch den Kurwald. Begleitet vom quirlig plätschernden<br />

Marienthaler Bach führen schmale Pfade ins<br />

Löhnbachtal und wieder zurück zum Klostergelände.<br />

DUNKLER ZAUBER<br />

In ein dunkles Kapitel der Wäller Geschichte führt der knapp<br />

8 km lange Hexenweg bei Friesenhagen. Entlang des Rundwegs<br />

wird die Geschichte der Hexenverfolgung in der Region<br />

veranschaulicht. Im 16. und 17. Jh. war das Wildenburger<br />

Land eine Hochburg für Hexenprozesse. Zwölf Prozent<br />

der Bevölkerung standen hier wohl der Hexerei bezichtigt<br />

vor Gericht. Viele wurden verurteilt. Der Weg führt durch<br />

die idyllischen Wälder der Region und entlang gluckernder<br />

Bäche über den Blumenberg mit der Roten Kapelle. Hier<br />

sollen einst die Urteile vollzogen worden sein. Weiter geht<br />

es im Abstieg nach Friesenhagen mit seinen gut erhaltenen<br />

Fachwerkhäusern. Durch den Ort führt der Weg dann zum<br />

Wasserschloss Crottorf der Fürstenfamilie Hatzfeldt und<br />

zurück zum Ausgangspunkt. (mk)<br />

INFO: WWW.NATURREGION-SIEG.DE<br />

Aussicht über<br />

die Wäller<br />

Höhen auf dem<br />

Hexenweg<br />

© Jennifer<br />

Siebert<br />

www.wandermagazin.de<br />

11


REGIOPANORAMA I SCHATZTRUHE WESTERWALD<br />

DIE PERLE<br />

des <strong>Westerwald</strong>es<br />

Zwischen Köln und Frankfurt bilden die drei<br />

Naturerholungsgebiete Kroppacher Schweiz, die<br />

Westerwälder Seenplatte und das obere Wiedtal den<br />

idyllischen Hachenburger <strong>Westerwald</strong>. Im Zentrum liegt die<br />

historische Stadt Hachenburg mit dem barocken Schloss.<br />

Bild oben:<br />

Der historische<br />

Markt von<br />

Hachenburg<br />

Alle Bilder<br />

© Dominik Ketz<br />

LÖWENSTADT HACHENBURG<br />

DER HACHENBURGER<br />

WESTERWALD ZU FUSS<br />

Das Angebot der Wandertouren durch die<br />

Wäller Natur im Hachenburger <strong>Westerwald</strong><br />

ist groß. Eine Wanderung durch die abwechslungsreiche<br />

Mittelgebirgslandschaft<br />

in Rheinland-Pfalz ist sowohl mit Erlebnis<br />

als auch mit Abenteuer verbunden und<br />

verspricht die Entdeckung unberührter<br />

Naturschönheit. Von einem gemütlichen<br />

Spaziergang bis hin zu anspruchsvollen<br />

Wanderpfaden <strong>–</strong> die zahlreichen Rund- und<br />

Streckenwege sind für unterschiedlichste<br />

Wanderbedürfnisse ausgelegt.<br />

Hachenburg ist ein kulturelles Zentrum im <strong>Westerwald</strong>.<br />

Die malerische Altstadt mit den gut erhaltenen<br />

Fachwerkhäusern wirkt wie aus einer anderen Zeit.<br />

Kulturveranstaltungen wie die traditionelle Kirmes<br />

und der historische Weihnachtsmarkt füllen sie ganzjährig<br />

mit Leben. Dabei begegnen die Hachenburger<br />

Wäller Gästen mit Herzlichkeit und Gastfreundschaft.<br />

Neben der kulturellen Vielfalt durchzieht die Löwenstadt,<br />

deren Wappentier als Statue immer wieder<br />

prominent im Stadtbild auftaucht, eine bewegte Geschichte.<br />

Entdecker finden allerlei Anhaltspunkte,<br />

um die Historie Hachenburgs nachzuerleben und zu<br />

erkunden. Eine Stadtführung lohnt sich ebenso wie<br />

eine gemeinsame Erkundung im Rahmen von Gruppenangeboten<br />

im Hachenburger <strong>Westerwald</strong>. (mk)<br />

INFO: WWW.HACHENBURGER-WESTERWALD.DE<br />

Bild rechts:<br />

Wanderpause an<br />

der Westerwälder<br />

Seenplatte<br />

Auf dem Naturpfad Weltende geht es auf<br />

schmalen Pfaden durch die Kroppacher<br />

Schweiz. Entlang der Nister gibt es dabei<br />

urwüchsige Natur und wunderbare Ausblicke<br />

zu genießen. Weniger abenteuerlich,<br />

aber dafür umso entschleunigender, führt<br />

der Sieben-Weiher-Wanderweg entlang der<br />

Westerwälder Seenplatte. Eindrucksvolle<br />

Gewässer, dichte Wälder und Aussichtspunkte<br />

mit endlosen Weiten machen den<br />

Hachenburger <strong>Westerwald</strong> zu einem beliebten<br />

Wanderziel.<br />

12 WANDERMAGAZIN Sommer 2021


TOURENTIPP<br />

WASSER-ERLEBNISPFAD<br />

Fachwerkhäuser in<br />

Hachenburg<br />

Rundwanderung • Gesamtlänge: 11,4 km • Gehzeit: ca. 3 Std.<br />

Höhenmeter: pq je 214 m • Schwierigkeit:<br />

Startpunkt des Wegs ist die <strong>Westerwald</strong>-Brauerei in Hachenburg. Von<br />

hier aus geht es in den Hachenburger Wald. Vorbei an der Rothbach-Grotte<br />

folgt der Weg dem Rothbach bis zum Brauwasser-Quellbereich der<br />

Brauerei und von dort weiter Richtung Gehlert. Schautafeln informieren<br />

über das ausgewiesene Wasserschutzgebiet mit zahlreichen Quellen und<br />

Tiefbrunnen rund um Gehlert. Nach dem Anstieg auf den Gräbersberg<br />

(513 m) lässt sich die Fernsicht von der höchsten Erhebung des Hachenburger<br />

<strong>Westerwald</strong>esngenießen. Die Alpenroder Hütte bietet Gelegenheit<br />

zur Rast, um dann <strong>–</strong> frisch gestärkt <strong>–</strong> dem Wasser-Erlebnispfad weiter<br />

zur ehemaligen Kaolingrube Böhmsfund am Dickenhahn zu folgen. Idyllisch<br />

liegt der türkis schimmernde Weiher inmitten einer von Birken umstandenen<br />

Waldlandschaft. Entlang der Alten Poststraße geht es dann<br />

auf den Rückweg nach Hachenburg.<br />

START/ZIEL<br />

Hachenburger Erlebnis-Brauerei, Am<br />

Hopfengarten 1, 57627 Hachenburg<br />

AN-/ABREISE<br />

Aus Richtung Köln/Frankfurt:<br />

A3 bis AS Dierdorf, dann L258 & B413<br />

Aus Richtung Siegen: B62 und L288 bis<br />

Hachenburg<br />

Aus Richtung Gießen/Wetzlar:<br />

A45 bis AS Herborn, dann B255 & B414<br />

Aus Richtung Trier/Koblenz: A1, A 48 & A3 bis<br />

Ausfahrt Mogendorf, dann L307, L305 & B413<br />

PKW: Hachenburger Erlebnis-Brauerei, Am<br />

Hopfengarten 1, 57627 Hachenburg<br />

Parken: kostenfreier Parkplatz am Startpunkt<br />

ÖPNV: Hessische Landesbahn bis Bahnhof<br />

Hachenburg, Fußweg ca. 15 Minuten<br />

zum Startpunkt<br />

MARKIERUNG siehe Logo<br />

TIPP<br />

Ausreichend Zeit für den Besuch in<br />

der Hachenburger Erlebnis-Brauerei<br />

einplanen.<br />

ERLEBNISPROFIL<br />

Sehenswürdigkeiten auf dem Weg<br />

Hachenburger Erlebnis-Brauerei<br />

Besondere Aussichtspunkte<br />

Kaolingrube Böhmsfund und<br />

Aussichtsturm Gräbersberg<br />

INFO<br />

Tourist-Information<br />

Hachenburger <strong>Westerwald</strong><br />

Perlengasse 2, 56727 Hachenburg<br />

Tel. 02662/95 83 39<br />

info@hachenburger-westerwald.de<br />

www.hachenburger-westerwald.de<br />

An der ehemaligen<br />

Tongrube bei Alpenrod<br />

Tierisch entspannt bei<br />

Hachenburg<br />

S<br />

m<br />

500<br />

450<br />

400<br />

350<br />

300<br />

km<br />

2<br />

4<br />

6<br />

8<br />

10<br />

www.wandermagazin.de<br />

13


REGIOPANORAMA I SCHATZTRUHE WESTERWALD<br />

WANDERN<br />

am Vulkangestein<br />

BAD MARIENBERG<br />

Zwischen den Basalthügeln des <strong>Westerwald</strong>s<br />

liegt das Kneipp-Heilbad Bad Marienberg. Um<br />

den Ort gibt es jede Menge Wandermöglichkeiten<br />

in die Welt des Vulkangesteins.<br />

Bild oben:<br />

Die Steile Basaltwand<br />

in der<br />

Bacher Lay<br />

Der Große<br />

Wolfstein<br />

nördlich von Bad<br />

Marienberg<br />

© Fotos: Tourist-<br />

Info Bad Marienberg,<br />

Dominik Ketz<br />

Wandernde können sich die Entspannung<br />

in den Kneipp-Anlagen auf den<br />

Wanderungen rund um Bad Marienberg<br />

„verdienen“. Auf dem Wanderweg Kleiner<br />

Wäller „Wolfsteine“ geht es in den<br />

Wald nordwestlich des Stadtkerns zu<br />

zwei kolossalen Basaltformationen. Vor<br />

25 Millionen Jahren entstanden Großer<br />

und Kleiner Wolfstein. Um die riesigen<br />

Felsen ranken sich Wäller<br />

Sagen und Legenden. Weiter<br />

führ der Weg in den pittoresken<br />

malerischen Stadtkern.<br />

Wer hier den Füßen<br />

schon Abwechslung bieten<br />

möchte, kann dies auf dem<br />

Barfußweg im Park der Sinne<br />

tun. In Richtung Westen<br />

geht es weiter zum Basaltpark.<br />

Rund um den See in der Mitte des<br />

ehemaligen Basaltsteinbruchs empfiehlt<br />

sich ein Gang über den Lehrpfad.<br />

Informationstafeln geben hier Auskunft<br />

über das vulkanische Gestein und dessen<br />

Abbau im <strong>Westerwald</strong>.<br />

Noch mehr Basalt gibt es in der Bacher<br />

Lay. In dem Geotop, das hier um einen<br />

weiteren ehemaligen Basaltsteinbruch<br />

Basaltpark bei Bad Marienberg<br />

eingerichtet wurde, gibt es aber auch jede Menge Wäller Natur<br />

zu entdecken. Ein ca. 8 km langer Rundwanderweg führt<br />

von Bad Marienberg aus in das Naturschutzgebiet. Direkt zu<br />

Beginn der Wanderung lohnt sich ein Abstecher zur Marienquelle<br />

am Stadtrand. Angeblich soll deren Wasser heilende<br />

Wirkung für Körper und Geist haben. Entlang der Schwarzen<br />

Nister führt der Weg ins Grüne, und plötzlich breitet sich<br />

vor den Wandernden eine massive Felswand aus. Die breite<br />

Klippe aus Basalt entstand durch den industriellen Abbau<br />

des Gesteins. Der Rückweg führt entlang von Feldern und<br />

Wiesen wieder nach Bad Marienberg.<br />

Eine längere Runde auf den Spuren der Vulkane ist die Feuerschleife<br />

auf 17,5 km ab Bad Marienberg. Aus dem Ort heraus<br />

führt der Weg entlang des Basaltparks zu den Wolfsteinen.<br />

Von hier geht es weiter Richtung Unnau entlang des Europäischen<br />

Fernwanderwegs E1, von dem sich die Schleife auf<br />

dem Weg ins Nistertal wieder trennt. Weiter geht es zum Eisenbahn-Viadukt<br />

von 1911, das sich hier über das Tal spannt.<br />

Kurz hinter Langenbach trennt sich die Schwarze Nister von<br />

der Nister und führt durch ein beeindruckend wildes Tal, bevor<br />

der Weg wieder in Bad Marienberg schließt. (mk)<br />

INFO: WWW.BADMARIENBERG.DE<br />

14 WANDERMAGAZIN Sommer 2021


TOURENTIPP<br />

HÜGEL, SEEN UND EINE SCHLUCHT<br />

Idylle am Secker Weiher<br />

© Fotos: Dominik Ketz<br />

Rundwanderung • Gesamtlänge: 15,6 km • Gehzeit: ca. 5 Std.<br />

Höhenmeter: p 237 m q 252 m • Schwierigkeit:<br />

Der Hohe <strong>Westerwald</strong> stellt sich dem Besucher als sanfte Hochfläche<br />

mit kleinen Wäldchen und Wiesen in einer für Mittelgebirge recht rauen<br />

Höhenlage dar. Der Weg führt zum sagenumwobenen Seitenstein<br />

<strong>–</strong> eine Basaltformation, die etwa 20 m aus der Erde ragt, und weiter<br />

am Großen und Kleinen Secker Weiher vorbei zum Hofgut Dapprich<br />

und in das Naturschutzgebiet Holzbachschlucht <strong>–</strong> eines der ältesten<br />

Westerwälder Naturschutzgebiete. Schon 1929 stellten preußische<br />

Behörden die Schlucht unter Schutz. Hier bietet sich ein Bild wie gemalt:<br />

Ahorn, Eschen und Ulmen biegen sich über kristallklares Wasser,<br />

das gurgelnd über mächtige Steine fällt. Jahrtausende hat der<br />

Holzbach an diesem Idyll gearbeitet, sich Schritt für Schritt durch den<br />

Basalt gebohrt und einen der imposantesten Bachdurchbrüche des<br />

<strong>Westerwald</strong>es geschaffen. Auf kleinen Pfaden führt der Weg durch<br />

das Örtchen Seck wieder zurück zum Startpunkt.<br />

START/ZIEL<br />

Tourist-Information „Hoher <strong>Westerwald</strong>“<br />

AN-/ABREISE<br />

B54 oder B255 bis Rennerod, dort auf der<br />

Hauptstraße bis Ortsmitte, Abzweig zur<br />

Westernoher Straße<br />

PKW: Tourist-Information „Hoher <strong>Westerwald</strong>“,<br />

Westernoher Str. 7a, 56477 Rennerod<br />

Parken: direkt am Startpunkt<br />

ÖPNV: von Montabaur mit Bus 480 nach<br />

Rennerod (Busbf), von Westerburg Bus 116<br />

nach Rennerod (Busbf), www.vrminfo.de,<br />

www.bahn.de<br />

MARKIERUNG<br />

<strong>Westerwald</strong>Steig, R29, R24, R21<br />

(schwarze Schilder mit gelber Schrift)<br />

TIPP<br />

Am Großen Secker Weiher befindet sich<br />

ein Campingplatz mit Gaststätte. Am<br />

Hofgut Dapprich Einkehrmöglichkeit<br />

im Hofcafé<br />

ERLEBNISPROFIL<br />

Sagenumwobener Seitenstein<br />

Naturschutzgebiet Holzbachschlucht<br />

mit Buchenhallenwälder,<br />

skurrile Totholzformationen und<br />

zahlreiche Wildkräuter<br />

INFO<br />

Tourist-Information<br />

„Hoher <strong>Westerwald</strong>“<br />

Westernoher Str. 7a, 56477 Rennerod<br />

Tel. 02664/9 93 90 93<br />

touristinfo@rennerod.rpl.de<br />

www.hoher-westerwald-info.de<br />

Weite im <strong>Westerwald</strong><br />

Wanderbrücke über die<br />

Holzbachschlucht<br />

m<br />

S<br />

500<br />

450<br />

400<br />

350<br />

300<br />

km<br />

2<br />

4<br />

6<br />

8<br />

10<br />

12<br />

14<br />

www.wandermagazin.de<br />

15


REGIOPANORAMA I SCHATZTRUHE WESTERWALD<br />

AUFATMEN<br />

im WällerLand<br />

In der Kuppenlandschaft des WällerLands rund<br />

um Westerburg und Wallmerod warten keine<br />

steilen Bergtouren, aber die Landschaft ist auch<br />

nicht so flach, dass den Füßen langweilig wird.<br />

Der Oberwesterwald bietet dabei immer wieder<br />

Eindrücke der Wäller Natur <strong>–</strong> Wiesen, Wälder,<br />

Wasser <strong>–</strong> und Einblicke in die Wäller Geschichte.<br />

Die Basaltfelsen<br />

des Hochsteins<br />

Bild oben:<br />

Blühende Wiesen<br />

am Wiesensee<br />

© Alle Fotos:<br />

WällerLand<br />

Touristik<br />

DER STÖFFEL-PARK<br />

Im Stöffel-Park können Besucher<br />

in die Geschichte der<br />

Industrie um den Wäller<br />

Basalt eintauchen. Das 140<br />

Hektar große Gelände des<br />

ehemaligen Basaltsteinbruchs<br />

kann beim Spaziergang<br />

in der geologisch und<br />

historisch faszinierenden Industriekulisse<br />

und der umliegenden<br />

Natur erkundet werden.<br />

Erläuterungen liefert der Stöffel-Podcast<br />

mit thematischen Episoden zum<br />

Abspielen auf dem eigenen Smartphone.<br />

Dabei lernt man Interessantes über die<br />

100 Jahre Basaltabbau, uralte Fossilien<br />

und die Alte Schmiede. So kommen Fans<br />

von Industriegeschichte, Geologie und Naturgeschichte<br />

gleichermaßen auf ihre Kosten.<br />

Vom Park aus startet der Weg „Rund<br />

um den Stöffel“ der VG Westerburg. Der<br />

10 km lange Rundweg führt über die Wäller<br />

Höhen zum 17 m hohen Stöffelturm<br />

<strong>–</strong> mit einem besonderen Ausblick in den<br />

Stöffel-Park <strong>–</strong> und auch vorbei an Rotenhain<br />

und seiner „Alten Burg“.<br />

AN WÄLLER WASSERN<br />

Der Wiesensee, keine fünf Kilometer nördlich von Westerburg,<br />

bietet gleich mehrere Wanderwege zum Erkunden.<br />

Auf dem Kleinen Wäller „Wiesensee“, einem der kurzen<br />

Spazierwege im <strong>Westerwald</strong>, kann man den in den 1970er<br />

Jahren angelegten See auf 6,5 km entlang seiner Ufer<br />

erkunden. Länger wird es auf dem 2-Seen-Weg, der auf<br />

11 km entlang des Wiesensees und des Großen und Kleinen<br />

Weihers bei Seck führt. Wem das noch zu kurz ist, schlägt<br />

am Kleinen Weiher den „Grünen Steig“ ein und bringt damit<br />

bis zum Ziel wieder am Wiesensee knapp 20 km hinter sich.<br />

Die „Höhner 8“ kombiniert zwei Rundwege, die einzeln oder<br />

direkt aneinander angeschlossen in der Form einer großen<br />

Acht von Höhn aus gegangen werden können. Die südliche<br />

„Seerunde“ der beiden ca. 10 km langen Routen führt vom<br />

Ortszentrum zum Wiesensee, die nördliche „Hochsteinrunde“<br />

zum namensgebenden Felsen. Die Basaltformation war<br />

einst eine keltische Opferstelle und wurde später von Germanen<br />

als Thing-Stätte genutzt. (mk)<br />

INFO: WWW.WAELLERLAND.DE<br />

Pause am Wiesensee<br />

16 WANDERMAGAZIN Sommer 2021


AUFSTEIGEN<br />

UND RUNTERKOMMEN<br />

IM WIEDTAL<br />

Mitten im Naturpark Rhein-<strong>Westerwald</strong> liegt<br />

das Wiedtal. Hier schlängelt sich die Wied durch<br />

eine romantische Senke, an deren Hängen<br />

sich faszinierende Biotope neben historischen<br />

Klöstern und ehrwürdigen Burganlagen finden.<br />

So gibt es zu Fuß ganz viel Wäller Natur und<br />

Wäller Geschichte zu entdecken.<br />

Das Tal der Wied bietet zahlreiche Wander-Highlights. Auf<br />

vielen Qualitäts- und Premiumwegen gilt es die Wäller Natur<br />

und Wäller Höhen per pedes zu erleben. Die drei Wäller<br />

Touren „Bärenkopp“, „Klosterweg“ und „Iserbachschleife“<br />

sind ideal für Halbtages- oder Tagesausflüge. Die drei Zwergenwege<br />

rund um Rengsdorf mit 2 bis 4 km Länge bringen<br />

jungen Wandernden Spaß. Unter den Titeln „Wasserspaß und<br />

Wildgehege“, „Fledermaus im Laubachtal“ und „Apfelweg am<br />

Kräutergarten“ gibt es jede Menge über Wäller Natur und Geschichte<br />

zu lernen. Dazu gibt es Quizbögen zum Download,<br />

die Besonderheiten am Weg spielerisch näher bringen. Seit<br />

diesem Jahr gibt es noch drei weitere Kleine Wäller. Die Spazierwanderwege<br />

erlauben es auf kurzen Strecken das Wiedtal<br />

Idyllische Landschaften am Fluss<br />

besser kennenzulernen. Ruhe kann in<br />

einem der zwei eindrucksvollen Klöster<br />

entlang der Wied gefunden werden.<br />

Die historischen Anlagen laden<br />

ein, Alltagsstress hinter sich<br />

zu lassen und zu sich zu kommen.<br />

Zum tief durchatmen<br />

eignen sich auch die staatlich<br />

anerkannten Luftkurorte,<br />

allen voran der Heilklimatische<br />

Kurort Rengsdorf.<br />

Auf Wäller Höhen geht es mit<br />

der Wäller Tour „Bärenkopp“. Der<br />

Rundweg führt auf 11 km ausgehend<br />

von Waldbreitbach zur Spitze des 329<br />

m hohen Bärenkopps und zurück. Der<br />

Weg führt in einen <strong>Westerwald</strong>-typischen<br />

Buchenwald. Hier befindet sich<br />

der jüdische Friedhof aus dem 19. Jh.,<br />

der heute unter Denkmalschutz steht.<br />

Weiter geht es bergauf bis zum Weißen<br />

Kreuz, das einen Ausblick über den Ort<br />

im Flusstal bietet. Über die Kuppe des<br />

namensgebenden Bärenkopp führt der<br />

Weg entlang des Luh Kappelchen zum<br />

Klostergarten der Waldbreitbacher<br />

Franziskanerinnen, der besonders im<br />

Frühjahr und Sommer zum Verweilen<br />

einlädt. Wieder in Waldbreitbach angekommen,<br />

lohnt es, die alte Mühle am<br />

Flusslauf zu besuchen. Mit ihrer Hilfe<br />

wurde einst Öl aus Leinsamen, Raps,<br />

Bucheckern und Mohn gewonnen. (mk)<br />

INFO: WWW.WIEDTAL.DE<br />

Die Wied<br />

ganz nah<br />

Bild oben:<br />

Ausblick auf<br />

Roßbach an der<br />

Wied<br />

© Alle Fotos:<br />

Touristik Verband<br />

Wiedtal,<br />

Andreas Pacek<br />

www.wandermagazin.de<br />

17


REGIOPANORAMA I SCHATZTRUHE WESTERWALD<br />

ROM, STEINE, SCHERBEN<br />

im Kannenbäckerland<br />

Im Süden des <strong>Westerwald</strong>s nahe Koblenz befindet<br />

sich das Kannenbäckerland mit den Gemeinden<br />

Höhr-Grenzhausen und Ransbach-Baumbach. Die<br />

Region hat sehr alte Traditionen und eine Geschichte,<br />

die noch älter ist als der römische Limesbau. Die<br />

Tradition, die das Kannenbäckerland international<br />

bekannt gemacht hat, ist die Keramikproduktion.<br />

Schon im Namen findet sich die Tätigkeit der Handwerker,<br />

die hier einst Kannen und andere Gefäße<br />

buken. Kein Wunder, denn in der Region findet sich<br />

das größte Tonvorkommen Europas.<br />

Die Caaner Schweiz bei Nauort<br />

© Mantomedia<br />

Die jährliche Töpfermeisterschaft<br />

in Höhr-Grenzhausen<br />

© KTS<br />

Bild oben:<br />

Das Keramikmuseum<br />

<strong>Westerwald</strong><br />

in Höhr-Grenzhausen<br />

© Matthias Brand<br />

TON GIBT DEN TON AN<br />

Das Gewerbe mit Ton ist im Kannenbäckerland<br />

seit dem 15 Jh.<br />

schriftlich belegt. Im 17 Jh.<br />

boomte dann der Verkauf des<br />

klassischen blau-grauen Westerwälder<br />

Steinzeugs entlang<br />

des Rheins. Noch heute ist die<br />

Keramikindustrie im unteren <strong>Westerwald</strong><br />

aktiv. Von traditionellem Töpferhandwerk<br />

über Nutzkeramik bis hin zu<br />

keramischen Kunstobjekten finden sich<br />

Zweige der Arbeit mit dem „weißen Gold“<br />

im Kannenbäckerland. Neben diversen<br />

Veranstaltungen und Töpfermärkten<br />

über das Jahr, lohnt sich ein Besuch des<br />

Keramikmuseums <strong>Westerwald</strong>, um einen<br />

ausführlichen Einblick in Kultur und<br />

Geschichte der Keramik zu erlangen.<br />

Limesturm bei Hillscheid<br />

© Förderkreis Limes<br />

Wer die Landschaft kennenlernen möchte,<br />

in der sich diese Industrie entwickelte,<br />

begibt sich auf einen der zahlreichen Wanderwege in der<br />

Region. Auf den Spazierwanderwegen, die in einer kostenfrei<br />

auf der Website herunterladbaren Broschüre en détail vorgestellt<br />

werden, kann man sich auf die Spuren der Römer begeben,<br />

erfährt noch mehr über die Keramikinfrastrukturen, oder<br />

man taucht ein in die unberührte Natur des unteren <strong>Westerwald</strong>s.<br />

Immer wieder geht es durch die dichten Wälder zu weiten<br />

Panoramen von den Wäller Höhen und zu interessanten<br />

Zeugnissen der Wäller Geschichte. Die Nähe zum Rhein und zu<br />

Koblenz mit dem Deutschen Eck am Zusammenfluss von Rhein<br />

und Mosel ermöglichen vom Kannenbäckerland aus noch mehr<br />

spannende Ausflugsziele und Wanderungen. (mk)<br />

INFO: WWW.KANNENBAECKERLAND.DE<br />

18 WANDERMAGAZIN Sommer 2021


TOURENTIPP<br />

GEOROUTE „VOM TEUFELSBERG ZUR CAANER SCHWEIZ“<br />

Rundwanderung • Gesamtlänge: 13,1 km, ca. 3 Std.<br />

Höhenmeter: pq je 346 m • Schwierigkeit:<br />

m<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

km<br />

2<br />

4<br />

6<br />

8<br />

10<br />

12<br />

S<br />

Vom Parkplatz nahe der Kirche in Nauort<br />

führt die Georute am Ortsrand an der Grube<br />

Rainstück vorbei, wo der so wichtige Ton abgebaut<br />

wurde. Dann geht es weiter in den<br />

dichten Wald. Stetig bergab trifft der Weg bald<br />

auf einen kleinen Waldsee. Dahinter geht es<br />

auf einem Trampelpfad scharf nach links und<br />

bergan auf den Pfahlberg. Nach Süden hin<br />

führt die Georoute ins Brexbachtal. Markante<br />

Felsen prägen das Tal und bieten Einblicke in<br />

die Geologie des <strong>Westerwald</strong>s. Am Aussichtspunkt<br />

auf dem Teufelsberg erläutert eine Informationsstele<br />

die Geologie und die Rohstoffe<br />

der Region.<br />

INFO<br />

Kannenbäckerland-Touristik-Service<br />

Lindenstr. 13, 56203 Höhr-Grenzhausen<br />

Tel. 02624/1 94 33, hg@kannenbaeckerland.de<br />

www.kannenbaeckerland.de<br />

START/ZIEL: Sportplatz, 56237 Nauort<br />

AN-/ABREISE<br />

PKW: A3 AS Ransbach-Baumbach, Richtung<br />

Stadtmitte Ransbach-Baumbach. Wegweisungen<br />

nach Nauort<br />

Parken: Kostenfrei am Startpunkt<br />

ÖPNV: Von Koblenz Hbf mit Bus 319 nach<br />

Weiherplatz, Nauort<br />

MARKIERUNG: Grünes Logo Georoute<br />

ERLEBNISPROFIL<br />

Teufelsberg mit Blick ins Brexbachtal<br />

Felsenklippen der Caaner Schweiz,<br />

Pfahlberg-Vulkan<br />

TOURENTIPP<br />

AUF DEN SPUREN DER RÖMER AM HILLSCHEIDER LIMESPFAD<br />

S<br />

Rundwanderung • Gesamtlänge: 8,2 km, 2 Std.<br />

Höhenmeter: pq je 220 m • Schwierigkeit:<br />

m<br />

400<br />

350<br />

300<br />

km<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

Vom Wachturm WP 1/68 führt der Limespfad<br />

schon nach gut 600 m zum ursprünglichen<br />

Limesverlauf. Der Pfad folgt den originalen<br />

Befestigungsgräben bis zum Hinweisschild<br />

zu Turm WP 1/70, der leider nicht mehr zu<br />

sehen ist. Dann ist das Kleinkastell erreicht.<br />

Hier kann man an den rekonstruierten Mauern<br />

die Größe der Befestigungsanlage nachvollziehen.<br />

Entlang des Waldrands führt der<br />

Weg zurück zum Limesturm.<br />

INFO<br />

Kannenbäckerland-Touristik-Service<br />

Lindenstr. 13, 56203 Höhr-Grenzhausen<br />

Tel. 02624/1 94 33, hg@kannenbaeckerland.de<br />

www.kannenbaeckerland.de<br />

START/ZIEL: Limesturm Hillscheid,<br />

56204 Hillscheid<br />

AN-/ABREISE<br />

PKW: Limesturm Hillscheid, 56204 Hillscheid<br />

Parken: Kostenfrei am Startpunkt<br />

ÖPNV: Von Koblenz RB27 nach Vallendar,<br />

Bus 465 nach Hillscheid. Von Höhr-Grenzhausen<br />

Bus 465 nach Hillscheid<br />

MARKIERUNG: Limesturm<br />

TIPPS ZUR TOURPLANUNG<br />

Ausreichend Zeit zur Besichtigung des<br />

Limesturms einplanen und fürs gemütliche<br />

Verweilen im „Römischen Nutzgarten“<br />

(Hortus Rusticus).<br />

TOURENTIPP<br />

WÄLLER TOUR BREXBACHSCHLUCHTWEG - GRENZAU<br />

m<br />

Rundwanderung • Gesamtlänge: 16,4 km, 5 Std.<br />

Höhenmeter: pq je 277 m • Schwierigkeit:<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

km<br />

2<br />

4<br />

6<br />

8<br />

10<br />

12<br />

14<br />

16<br />

INFO<br />

Kannenbäckerland-Touristik-Service<br />

Lindenstr. 13, 56203 Höhr-Grenzhausen<br />

Tel. 02624/1 94 33, hg@kannenbaeckerland.de<br />

www.kannenbaeckerland.de<br />

S<br />

Von Grenzau aus hinauf zur Burg Grenzau und<br />

auf Waldpfaden bis zu den Felsen am Kaiserstuhl.<br />

Dann schlängelt sich der Weg hinunter<br />

ins Brexbachtal. Auf einem Forstweg verläuft<br />

er zur Talaue zurück. Entlang des Bachs geht<br />

es um den Bergsporn herum, dann über die<br />

Gleise ins Nebental. Mit einigen Schlenkern ist<br />

AN-/ABREISE<br />

PKW: Brexbachstr. 11-17, 56203<br />

Höhr-Grenzhausen (Wanderparkplatz)<br />

Parken: Kostenfrei am Startpunkt<br />

ÖPNV: Ab Haltestelle Ransbach Kirche Bus<br />

461 bzw. 462 nach Höhr-Grenzhausen (Haltestelle<br />

Schulzentrum), dann Linie 319 (Haltestelle<br />

Bahnhof Grenzau/Kammerforst).<br />

Ab Haltestelle Bahnhof Grenzau/Kammerforst<br />

Bus 319 nach Höhr-Grenzhausen (Haltestelle<br />

Polizei), dann Linie 462 bzw. 485<br />

Richtung Ransbach.<br />

der Teufelsberg mit Aussicht über das Brexbachtal<br />

erobert. Hinterm Ortsrand von Alsbach<br />

führt ein Pfad durch eine tief eingeschnittene<br />

Schlucht ins Masselbachtal. Es folgt ein<br />

traumhafter Aufstieg, bevor der „Kammerforster<br />

Steig“ K116 zurück zum Bahnhof Grenzau<br />

leitet.<br />

START/ZIEL: Ortmitte Grenzau<br />

MARKIERUNG: Wäller Touren „W“<br />

auf grün-weißem Grund<br />

ERLEBNISPROFIL<br />

Historische Eisenbahnviadukte<br />

über den Brexbach<br />

Ausblick vom Teufelsberg über das<br />

Brexbachtal<br />

www.wandermagazin.de<br />

19


REGIOPANORAMA I SCHATZTRUHE WESTERWALD<br />

MYTHEN, TON<br />

und Holz-Skulpturen<br />

Den Körper in Schwung bringen, die Seele baumeln<br />

lassen und den Geist mit neuen Eindrücken<br />

füttern … Wer sich das gönnen möchte, sollte sich<br />

auf den Weg machen <strong>–</strong> genauer gesagt auf die Themenwege<br />

im südlichen <strong>Westerwald</strong>. Drei Wandertouren<br />

eröffnen Einblicke in ganz unterschiedliche<br />

Welten, die sich zu einem spannenden Gesamtbild<br />

der Region fügen.<br />

Basalt in der<br />

Grube Esther<br />

Bild oben:<br />

Der Sarggeist<br />

von Zingelsloch<br />

© Alle Fotos:<br />

Verbandsgemeinde<br />

Montabaur<br />

Steinreich ist der <strong>Westerwald</strong> im<br />

wahrsten Sinne des Wortes,<br />

aber seine Schätze wollen<br />

ausgegraben werden. Neben<br />

dem Basalt ist das der Ton,<br />

dem ein Themenweg gewidmet<br />

ist. Er umfasst zwei<br />

Rundtouren von jeweils zwölf<br />

Kilometern. Die erste führt um<br />

Ruppach-Goldhausen, die zweite<br />

berührt Boden, Moschheim und<br />

Niederahr. Pro Strecke sollten jeweils<br />

3,5 Stunden eingeplant werden. Es könnte<br />

aber auch durchaus länger dauern, denn die<br />

Gefahr besteht, bei den riesigen Tongruben<br />

staunend zu verweilen. Auch die zahlreichen<br />

Infotafeln, die über die Entstehung des Tons,<br />

dessen Abbau und Weiterverarbeitung in die<br />

berühmte Westerwälder Salzglasurkeramik<br />

und über die harte Arbeit in den Schächten<br />

informieren, benötigen einige Zeit, um gelesen<br />

zu werden.<br />

Der Hirtenhannes und ein schwarzer Sarg<br />

am Zingelsjoch: Bei den Montabäurer Mären<br />

wird es auch mal gruselig. Aber keine<br />

Bange. Der Themenweg im sagenhaften <strong>Westerwald</strong> <strong>–</strong> 22<br />

Kilometer zwischen Montabaur und Nentershausen <strong>–</strong> lässt<br />

sich gefahrlos beschreiten, auch wenn das Murkelmännchen<br />

ganz schön garstig sein kann. Infotafeln und Sagenfiguren<br />

aus Holz erzählen an ausgewählten Schauplätzen<br />

kurzweilig von edlen Junkern und kühnen Schatzgräbern.<br />

Auf den Höhen des malerischen Gelbachtals mit Blick<br />

auf Schloss Montabaur erstreckt sich der Skulpturenweg,<br />

der einem einzigartigen Projekt zu verdanken ist.<br />

Auf Initiative der Künstlerin Simone Carole Levy, die im<br />

<strong>Westerwald</strong> lebt, trafen sich zwischen 2009 und 2014<br />

internationale Holzbildhauer zu vier Symposien. Heute<br />

säumen 42 Skulpturen den 9,5 bzw. 6,5 Kilometer langen<br />

Wanderpfad, geschnitzt aus dem Holz des heimischen<br />

Waldes. Sie dürfen bewundert, angefasst und zur Rast in<br />

Be-Sitz genommen werden.<br />

INFO: WWW.SUEDLICHER-WESTERWALD.DE<br />

Kunstpause am Skulpturenweg<br />

20 WANDERMAGAZIN Sommer 2021

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