Jahresbericht 2020
= Kleine Schriftenreihe des Museumsvereins Klostertal
= Kleine Schriftenreihe des Museumsvereins Klostertal
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Kleine Schriftenreihe des Museumsvereins Klostertal 25
Jahresbericht
2020
Christof Thöny (Hg.)
Museumsverein
KLOSTERTAL
Christof Thöny (Hg.), Jahresbericht 2020
(Kleine Schriftenreihe des Museumsvereins Klostertal 25)
Wald am Arlberg 2021
Museumsverein Klostertal
Haus Nr. 60a
A-6752 Wald am Arlberg
Tel: +43 664 4911474
info@museumsverein-klostertal.at
www.museumsverein-klostertal.at
+43 650 5200932
museumsverein.klostertal
klostertalmuseum
Gestaltung: Kathrin Novis, Christof Thöny
Druck: Druckerei Thurnher
© Museumsverein Klostertal. Wald am Arlberg 2021
Jahresbericht
2020
Christof Thöny (Hg.)
Kleine Schriftenreihe des Museumsvereins Klostertal 25
Wald am Arlberg 2021
Inhalt
Einleitung 4
Ausstellungen 6
Veranstaltungen 10
Öffentlichkeitsarbeit und Netzwerke 13
Archiv und Sammlung 14
Literatur 15
Projekte 17
Forschung 23
Finanzen 32
Museum 33
Kooperationspartner 34
Erhältliche Publikationen 38
Museumsverein Klostertal 39
Abbildungen 40
Einleitung
Das Jahr 2020 wird zweifellos als besonders speziell in die Geschichte
eingehen; als ein Jahr, dass von der schlimmsten Pandemie
seit dem Ausbruch der Spanischen Grippe nach dem Ersten
Weltkrieg geprägt war. Natürlich hat diese Entwicklung ab März
2020 auch das Jahresprogramm, das der Museumsverein Klostertal
wenige Wochen zuvor ausgearbeitet hatte, ordentlich durcheinander
gebracht.
Nachdem eine Öffnung des Klostertal Museum Anfang Mai aufgrund
des ersten Lockdowns (damals war noch nicht klar, dass wir diese
Art des Herunterfahrens des öffentlichen Lebens dereinst nummerieren
werden müssen) nicht möglich war, wurde das ursprünglich
geplante Programm mit drei Ausstellungen und zahlreichen Veranstaltungen
entsprechend adaptiert. Ab Juni konnte eine Ausstellung
zum Kriegsende 1945 im Klostertal umgesetzt werden. Trotz
der Einschränkungen beim Museumsbesuch durften wir uns über
großen Zuspruch freuen. Eine weitere Ausstellung zur Geschichte
des Wintersports im Klostertal folgte im Oktober. Die adaptierte
Präsentation an verschiedenen Standorten während der folgenden
Wintersaison wurde dann allerdings wiederum unmöglich gemacht.
Das Veranstaltungsprogramm im Klostertal war ebenfalls in gewisser
Weise improvisiert, wobei auch neue Formate (vor allem im
Freien) entwickelt wurden. Einen gewissen Nutzen konnten wir aus
den Einschränkungen des öffentlichen Lebens im vergangenen Jahr
dennoch ziehen. Nie zuvor haben wir so viele Schenkungen für unser
Archiv erhalten. Die freie Zeit wurden in zahlreichen Haushalten
offenbar dafür genutzt, längst fällige Aufräumarbeiten in Dachböden
und anderen Bereichen umzusetzen. Über die lokalhistorischen
Schätze, die dabei zum Vorschein gekommen sind, freuen wir uns
sehr. Das gilt auch für die Unterstützung unserer Arbeit durch die
Vereinsmitglieder, die öffentliche Hand und unsere Sponsoren.
Wald am Arlberg, April 2021
Christof Thöny
6
Peter Madse
adsen und Verena Petrasch zu Besuch beim „Kulturpicknick“ vor dem Klostertal Museum
Ausstellungen
Klostertal. Mai 45
18. Juni bis 30. September 2020
Klostertal Museum, Wald am Arlberg
Kriegsberichterstatter der französischen Armee haben den Vormarsch
ihrer Truppen bei der Befreiung Österreichs von der nationalsozialistischen
Herrschaft 1945 dokumentiert. Bis dato weitgehend
unveröffentlichte Videoaufnahmen und Fotografien aus
Militärarchiven in Paris wurden in dieser Ausstellung präsentiert.
Besonderer Dank geht an dieser Stelle an Hermann Essig und Philipp
Kahr, die sich intensiv mit der Kriegsende 1945 im Klostertal
gefasst haben. Die Ergebnisse ihrer Archivrecherchen in Paris sind
in die Ausstellung eingeflossen.
8
Eröffnung der Ausstellung im Anschluss an die Jahreshauptversammlung
Am 6. Mai erreichten die französischen Truppen Langen am Arlberg, wo sie auf ein von
den deutschen Soldaten hinterlassenes Chaos stießen.
Im Zentrum der Austellung stand die beeindruckende Dokumentation
der Kampfhandlungen im Klostertal im Mai 1945. Darüber
hinaus wurde aber auch die nationalsozialistische Gewaltherrschaft
und ihre Auswirkungen im Klostertal zum Thema gemacht. 75 Jahre
nach Kriegsende war es ein wichtiges Anliegen, die Erinnerungen
der letzten Zeitzeuginnen und Zeitzeugen zu dokumentieren, um
sie für die Nachwelt zu erhalten. Bei der Vermittlung des Themas
spielte die Kooperation mit der Mittelschule Klostertal eine wesentliche
Rolle.
Die Ergebnisse dieser Forschungsarbeit wurden in einem Film vermittelt,
der zur Ausstellung erschienen ist. Neben dem Historiker
Meinrad Pichler kommen darin vor allem Zeitzeuginnen und Zeitzeugen
der NS-Diktatur zu Wort, etwa eine ukrainische Zwansgarbeiterin,
die in den Kriegsjahren mit ihrer Familie nach Langen am
Arlberg verschleppt worden war. Beeindruckend sind auch die Erinnerungen
von René Asso und Herbert Traube, die beide 1945 als
Soldaten der französischen Armee an der Befreiung des Klostertals
beteiligt waren.
9
Wintersport im Klostertal
3. Oktober bis 31. Oktober 2020
Klostertal Museum, Wald am Arlberg
Von 3. Oktober bis 31. Oktober wurde im Klostertal Museum eine
Ausstellung präsentiert, welche die Ergebnisse der Forschungen
zur Geschichte des Wintersports zusammenfasste, die der Museumsverein
Klostertal in den vergangenen Jahren im Rahmen des
Interreg-Projekts „Virtuelles Geschichtsforum“ initiiert hat. Fotografien
und Filmaufnahmen, historische Dokumente, Objekte zur Geschichte
des Wintersports und die Erinnerungen von Zeitzeuginnen
und Zeitzeugen waren Bestandteil der Ausstellung. Die ursprünglichen
Pläne, diese in adaptierter Form während der Wintersaison
2020/21 an verschiedenen Standort im Klostertal zu präsentieren,
mussten wegen des erneuten Lockdowns verschoben werden.
10
Paluda-Skilift in Dalaas um 1960
Skiläufer der Sektion Freiburg vor der Roten Wand (um 1914)
Die Entwicklung des Wintersports im Klostertal begann im ausgehenden
19. Jahrhundert. Schon kurz nach der Eröffnung der Arlbergbahn
soll ein norwegischer Ingenieur 1885 ein Paar Ski nach
Langen am Arlberg gebracht haben, das versuchsweise auch von
drei Einheimischen für die Fortbewegung auf Schnee benutzt wurde.
Um 1900 wurden dann die ersten Skiläufer am Arlberg gesichtet.
Vor allem durch die Tätigkeit des Skipioniers Viktor Sohm
kamen auch Einheimische in Stuben am Arlberg mit dem neuen
Fortbewegungsmittel in Berührung. Postkaren und Fotografien sind
Zeugnisse dieser Pionierinnen und Pioniere. Schon seit Beginn der
Wintersaison 2019/20 wurde eine Ausstellung zum Skipionier Viktor
Sohm und der Familie Mathies in Stuben am Arlberg präsentiert.
Ergänzend dazu wurden im Klostertal Museum die Anfänge des
Skilaufs im Tal vor dem Ersten Weltkrieg, der beginnende Wintertourismus
in der Zwischenkriegszeit, die Geschichte der Skivereine
und die Errichtung von Aufstiegshilfen zum Thema gemacht. Eine
Publikation zu allen diesen Themen wird 2021 herausgegeben.
11
Veranstaltungen
Termine 2020
10. Jänner
Eröffnung der Ausstellung „Lebenswege“ in Borgo, Italien
20. Februar
Vorstandssitzung
28. Februar
Projektbesprechung „Virtuelles Geschichtsforum“ in Damüls
7. März
Erzählcafé „Geschichte des Wintersports“
7. Juni
Vorstandssitzung
17. Juni
Jahreshauptversammlung mit anschließender Ausstellungseröffnung
„Klostertal. Mai 45“
14. Juli
Erzählcafé „Klostertal. Mai 45“
22. Juli
Eröffnung der Historischen Schauwerkstätte in Wald am Arlberg
28. Juli
Runder Tisch zum Projekt „500 Jahre Bauernkrieg“ in Eglofs im
Allgäu
21. August
Kulturpicknick mit Verena Petrasch und Peter Madsen
12
5. und 6. September
Reiseziel Museum
6. September
Konzert mit der Gruppe „Of Horses and Men“
3. Oktober
Museumszeit
Eröffnung der Ausstellung „Geschichte des Wintersports im
Klostertal“
4. Oktober
Genusswanderung in Braz
10. bis 12. Oktober
#erasmusdays
18. Oktober
Konzert „Ein Thal“ mit dem Tantermauses Alphorn Quintett
24. Oktober
Kulturgeschichtliche Wanderung in Stuben am Arlberg im Rahmen
der Reihe „Sehnsuchtsorte“
7. & 13. November
Abgabestelle „Weihnachten im Schuhkarton“
13. Dezember
Buchpräsentation „Klostertaler Lebensbilder: Pater Anton Müller“
in der Pfarrkirche Braz
13
Der Blick auf die Übersicht der Veranstaltungen zeigt, dass in dieser
Hinsicht gegenüber dem ursprünglich konzipierten Programm
zahlreiche Anpassungen gemacht werden mussten. Kurz vor dem
ersten Lockdown wurde in Dalaas noch ein Erzählcafé zur Geschichte
des Wintersports im Klostertal durchgeführt, als Bestandteil des
Projekts „Virtuelles Geschichtsforum“
In weiterer Folge konnten erst ab Mitte Juni Veranstaltungen im
Klostertal Museum erfolgen, allerdings mit zahlreichen Einschränkungen.
Die Jahreshauptversammlung wurde mit der Eröffnung der
Ausstellung „Klostertal. Mai 45“ kombiniert. Über sehr rege Beteiligung
durften wir uns bei einem Erzählcafé zum Kriegsende 1945
im Klostertal freuen, das am 14. Juli über die Bühne ging. Viele
wertvolle Erinnerungen an die Ereignisse vor 75 Jahren konnten in
diesem Zusammenhang dokumentiert werden.
Verschiedene Förderprogramme des Landes Vorarlberg („Kultur im
Jetzt“, „Kulturpicknick“ und „Sehnsuchtsorte“) ermöglichten dann
die Durchführung von neuen Formaten in der zweiten Jahreshälfte.
Dabei wurden einerseits Veranstaltungen im Freien durchgeführt
(Lesung mit Musik, Wanderung mit musikalischer Begleitung in
Stuben am Arlberg) und andererseits Künstlerinnen und Künstler
aus Vorarlberg zu Konzerten im Klostertal Museum eingeladen.
Die dabei gewonnenen Erfahrungen
mit neuen Formaten
und Möglichkeiten werden wir
auch bei der zukünftigen Planung
unseres Programms berücksichtigen.
Am 10. Jänner konnte die Ausstellung
„Lebenswege“ in Borgo, Italien eröffnet
werden.
14
Öffentlichkeitsarbeit und Netzwerke
Seit Jahren haben wir es uns zur Gewohnheit gemacht, die Presseberichte
über die Arbeit des Museumsvereins Klostertal zu sammeln,
zu digitalisieren und jeweils am Jahresende in einem PDF-Dolument
zusammenzufassen. So entsteht jeweils eine übersichtliche
Darstellung der öffentlichen Wirksamkeit unserer Tätigkeiten. Dank
gilt an dieser Stelle allen Medien, die über unsere Tätigkeit berichten.
Eine Auswahl an Kooperationspartnern ist unten aufgelistet.
Diese spielen in unserer Arbeit eine wichtige Rolle, wofür wir uns
ebenso bedanken möchten.
2020 stellte sich das
Klostertal Museum
erstmals als Sammelstelle
für „Weihnachten
im Schuhkarton“
zur Verfügung und
konnte in Kooperation
mit dem Familienverband
Klostertal
mehr als 100 Schuhkartons
entgegen
nehmen.
Wichtige Kooperationspartner waren 2020 unter anderem
Regio Klostertal, Mittelschule Klostertal, Gemeinden Dalaas, Innerbraz
& Klösterle, Alpenregion Bludenz, Foundation Friends of Hannes
Schneider, Geschichtsverein Region Bludenz, Familienverband Klostertal,
Amt der Vorarlberger Landesregierung (Kultur- und Wissenschaftsabteilung),
Vorarlberger Landesarchiv, Vorarlberger Landesbibliothek,
vorarlberg museum, Vorarlberger Landesmuseumsverein,
Bauernhaus-Museum Wolfegg, Museum St. Anton a/A, Arbeitskreis
für interregionale Geschichte, Bundesdenkmalamt Landeskonservatorat
für Vorarlberg, IG Kultur Vorarlberg, Sektion Freiburg des Deutschen
Alpenvereins, Heimatschutzverein Montafon, Gemeinde Warth,
Heimatpflegeverein Großes Walsertal, Gemeinde Mittelberg
15
Archiv und Sammlung
Durch Schenkungen und Ankäufe wird die Sammlung des
Museumsvereins Klostertal ständig erweitert.
Bedeutende Ankäufe waren 2020:
- Martin von Molitor: Aquatintaradierung von Stuben und der Arlbergstraße
von 1803
- Kolorierte Aquatintaradierung von Stuben am Arlberg um 1840
- Zwei Porträts einer Schweizer Paares, geschaffen vom aus Braz
stammenden Maler Franz Anton Leu (1858-1932)
- Zwei historische Skifilme aus der Arlbergregion
- ÖAV Jahresbericht 1927 mit Aufsatz „Im hintersten Lech“
- Landkarte des westlichen Teils der Lechtaler Alpen
- Holzstich: Arlberg-Lawine von 1888
- Zwei Paar historische Ski
Bedeutende Schenkungen waren 2020:
- Sammlung Fotoalben von Bahnmeister Wilhelm Purtscher (Annelies
Burtscher, Braz)
- Sammlung historischer Bücher aus dem Besitz der Barmherzigen
Schwestern in Klösterle (Wally Kirchler, Klösterle)
- Historisches Paar Skischuhe (Margreth Nessler,
Dalaas)
- Marienbild (Irmgard Day, Danöfen)
- Bild Skikurs in Zürs (Emma Wolf, Dalaas)
- Historische Münze (Silvia Fritz, Wald am Arlberg)
Unterlagen von Anton Müller
Im Zuge eines Projekts zum aus Braz stammenden
Jesuitenpater Anton Müller (1922-1995) erhielten
wir von seinem Neffen Willi Lorünser zahlreiche
Dokumente aus dem Nachlass seines Onkels. Sie
bildeten eine wichtige Grundlage der Lebensbeschreibung.
Pater Anton Müller in den Brazer Bergen
16
Literatur
Klostertal-Bibliographie 2020 (Auswahl)
Rudolf Müller/Christof Thöny, Anton Müller: Jesuitenpater aus Braz.
Wald am Arlberg 2020. (= Klostertaler Lebensbilder, Band 1)
Andreas Praher/Christof Thöny, Pepi Jennewein und Willi Walch.
Zwei Spitzenläufer im NS-Machtgefüge. Bludenz 2020 (= Edition
Skispuren 3)
Christof Thöny (Hg.), Jahresbericht 2019. Wald am Arlberg 2020.
(= Kleine Schriftenreihe des Museumsvereins Klostertal 24)
Manfred Tschaikner, Die Wildgrube bei Klösterle - ein landesfürstliches
Lehen im Hochgebirge. In: Montfort. Zeitschrift für Geschichte
Vorarlbergs, Jahrgang 72 (2020), Band 1, Seite 105-107.
Mehrere kürzere Beiträge (Miszellen) zu Themen der Geschichte
und Gegenwart des Klostertals wurden auf der Webseite des Vereins
publiziert.
17
Buchvorstellung
Huberta Weigl. Jakob Prandtauer (1660-1726). Das Werk des Klosterbaumeisters.
Zwei Bände. 928 Seiten. Zahlreiche Abbildungen.
Michael Imhof Verlag. Petersberg 2021.
ISBN 978-3-86568-031-0
Mit Anton Ospel ist in der Dauerausstellung ein Barockbaumeister
aus Klösterle präsent, der in Diensten der Habsburger in Spanien,
Wien und Tschechien ein umfangreiches Werk hinterlassen hat.
Dieses ist freilich noch nicht ausreichend erforscht, hier wäre für
Kunsthistorikerinnen und Kunsthistoriker ein Betätigungsfeld für
zukünftige Arbeiten gegeben. Einem Zeitgenossen Ospels, dem aus
Stanz bei Landeck gebürtigen Jakob Prandtauer, hat Huberta Weigl
nun eine fast 1000-seitige Publikation in zwei Bänden gewidmet.
Das im wahrsten Sinne des Wortes gewichtige Werk (es hat immerhin
ca. sechs Kilogramm) ist in mehr als zwei Jahrzehnten Vorarbeit
entstanden und basiert auf der Dissertation der Autorin. Sie skizziert
den Lebensweg des Barockbaumeisters, dessen Geburtshaus
bis heute in Stanz steht, zu
einem der bedeutendsten
Meister seiner Zeit, dessen
Klosterbauten (am bekanntesten
sicherlich Stift
Melk) das Erscheinungsbild
Österreichs maßgeblich
prägen. Das Zeitalter
des Barock wird den Museumsverein
Klostertal in
den kommenden Jahren
beschäftigen. Wir freuen
uns daher besonders über
das profunde Werk zu dem
bedeutenden Baumeister
aus dem Nachbartal.
18
Projekte
Historische ArchitekTouren
Im Rahmen des Projekts „Historische ArchitekTouren“ wurden historische
Bauwerke in und deren Nutzung in verschiedenen Regionen
Vorarlbergs dokumentiert sowie deren jeweilige Geschichte
aufgearbeitet. Dafür wurden historische Fotografien und Schriftquellen
ausgewertet, Zeitzeuginnen und Zeitzeugen interviewt
und Forschungsarbeiten in Form Dendrochronologie sowie Bauforschung
in Auftrag gegeben.
Projektpartner waren der Stand Montafon, der Verein für Bildung,
Kultur und Heimatpflege im Montafon, der Heimatschutzverein
Montafon, die Gemeinde Mittelberg, der Heimatpflegeverein
Großes Walsertal, die Gemeinde Warth sowie der Museumsverein
Klostertal.
Das Dalberto-Haus zählt zu den ältesten Gebäuden im Klostertal
19
Die Projektpartner haben in den vergangenen Jahren ausgewählte
bauhistorische Objekte in den Regionen Montafon, Kleines
Walsertal, Großes Walsertal, Warth und Klostertal umfassend und
in einem interdisziplinären Ansatz untersucht. Dabei konnten viele
neue Erkenntnisse zur Baugeschichte gewonnen werden, die in ihrer
Gesamtheit auch wichtige Beiträge für die regionale Geschichte
darstellen.
Auf Basis der gesammelten Informationen wurden regionale und
regionsübergreifende Routen zu bestimmten Themen konzipiert.
Entlang derselben werden historische Bauwerke vorgestellt und
Geschichten dazu vermittelt. Einen ähnlichen Zweck erfüllt auch
eine Wanderausstellung, die in allen am Projekt beteiligten Regionen
präsentiert wird.
Die über Jahrhunderte gewachsene Baukultur im Klostertal ist von
verschiedenen Einflüssen geprägt. Als Durchzugstal spielte der
kulturelle Austausch seit vielen Jahrhunderten eine wichtige Rolle.
Nicht zuletzt prägte das Verkehrswesen auch den Baustil, etwa
20
von Gasthäusern oder von großen Ställen, die dem Pferdewechsel
dienten. Diese zogen sich einst entlang der typischen Straßendörfer
von Bings bis nach Stuben am Arlberg. Der überwiegende Teil
der Wohngebäude des Taleswar einst in Holzbauweise errichtet.
Noch im Katasterplan von 1857 sind nur wenige teilweise
oder ganz gemauerte Gebäude zu finden. Besondere Gebäude
wie etwa das sogenannten „Johanniterhaus“ in Klösterle (das bis
in die 1820-er Jahre mit einem Torbogen die Straße überspannte)
bestanden schon seit Jahrhunderten in Steinbauweise.
Der größte Teil der landwirtschaftlichen Anwesen im Klostertal
waren Paarhöfe, d. h. Wohn- und Stallgebäude wurden getrennt
voneinander errichtet. Heute sind aber auch zahlreiche Einhöfe
vorhanden, die durch entsprechende Umbauten in den vergangenen
Jahrhunderten entstanden sind. Ein bemerkenswertes
Beispiel ist das heutige Klostertal Museum, das 1874 sein
markantes Aussehen erhielt. Getäfelte Stuben, oft mit kunstvoll
verzierten Decken, sind Zeugnisse der Wohnkultur der Barockzeit,
die heute leider selten geworden sind. Auch hier bildet das
21
Klostertal Museum ein wichtiges Exempel, die dort vorhandenen
Deckengemälde in der Stube und der Stubenkammer sind eine
echte Rarität. Der Strukturwandel hat im 20. Jahrhundert dazu geführt,
dass sehr viele der einst landwirtschaftlich genutzten Gebäude
im Klostertal verschwunden sind. Dies gilt insbesondere für
Ställe und Heubargen außerhalb des Siedlungsgebietes. Von den
im 19. Jahrhundert noch zahlreich vorhandenen Maisäßen ist heute
nur noch ein Bruchteil vorhanden. Ein spezieller Teil der Baukultur
sind jene Objekte, die in Zusammenhang mit dem Bau der Arlbergbahn
1880 bis 1884 entstanden sind. Die Bahnhofgebäude
sind eindrucksvolle Zeugnisse alt-österreichischer Eisenbahnkultur.
Zahlreiche Wächterhäuser entlang der Bahnstrecke sind
mittlerweile leider verschwunden.
Schauwerkstätte in Wald am Arlberg
Ein neuer Ort zum Eintauchen in die Vergangenheit konnte 2020
in im Klostertal eröffnet werden. Ältere Bewohner von Wald am Arlberg
erinnern sich wahrscheinlich noch an Johann Keßler, gelernter
Wagner und Zimmermann. Seine Werkstatt befand sich in einem
Stallgebäude auf der Parzelle „Botta“ oberhalb der Arlbergstraße
und blieb auch nach seinem Tod und einem Besitzerwechsel so erhalten,
wie sie noch in den 1950er Jahren betrieben wurde. Sie gehört
heute zum wertvollen materiellen Kulturerbe des Klostertals.
Der Museumsverein Klostertal konnte die Werkzeuge von Johann
Keßler in seine Sammlung übernehmen. Da im Klostertal Museum
schon eine Werkstatt existiert und die Objekte nicht einfach nur im
Depot verschwinden sollten, wurde nach einer alternativen Verwendungsmöglichkeit
gesucht. Diese wurde in einer Schauwerkstätte
gefunden, denn auf diese Art und Weise kann das handwerkliche
Wissen vergangener Zeiten vermittelt werden, was vor allem auch
für junge Menschen von Interesse ist.
23
Othmar Ganahl präsentiert historisches Handwerk
Im vergangenen Jahr konnte dieses Projekt dank der Unterstützung
der Alpenregion Bludenz GmbH und der Gemeinde Dalaas umgesetzt
werden. Mit den Räumlichkeiten der ehemaligen Werkstätte
von Felix Gantner in Außerwald wurde ein idealer Platz für die Umsetzung
der Schauwerkstätte gefunden. Der Ort ist historisch von
großem Interesse, befanden sich hier doch einst eine Zündhölzlefabrik
und später eine Tapetenfabrik und schließlich die Werkstätte
von Josef Fritsche. Felix Gantner, der bei Johann Keßler seine Lehrzeit
absolviert hatte, kaufte das Gebäude an und errichtete 1930
eine Zimmerei.
In diesen Räumlichkeiten können Besucherinnen und Besucher
nun historisches Handwerk entdecken. Vermittelt wird dieses durch
Norbert Gantner (den Sohn von Felix Gantner), Georg Gantner (seinen
Cousin) und Othmar Ganahl. Die Schauwerkstätte hat jeweils
am Mittwochnachmittag gegen Voranmeldung geöffnet und ist eine
willkommene Ergänzung zu einem Besuch im Klostertal Museum.
24
Forschung
Familienforschung im Klostertal
Durch Auswertung der Matrikenbücher (Tauf-, Ehe- und Sterbebücher)
konnte der Museumsverein Klostertal in den vergangenen
Jahren eine umfassende Sammlung zur Geschichte der Familien
des Klostertals anlegen. Darüber hinaus sammeln wir auch laufend
Sterbbilder und Familienalben (auch leihweise zur Digitalisierung).
Als neues Angebot bietet der Verein Stammtafeln an, die bis ins
18. Jahrhundert zurückreichen, in manchen Fällen auch bis ins 17.
Jahrhundert. Dabei sind die verschiedenen Generationen ersichtlich,
außerdem wird jeweils eine Erklärung der Bedeutung des Familiennamens
beigefügt.
Muster für eine Stammtafel am Beispiel der Besitzerfamilie
des Klostertal Museums
25
Flugzeugabsturz Eisentaler Gletscher
Roland Domanig
In der Tiroler Tageszeitung verfasste Roland Domanig einen Artikel
zum Thema „Fliegerabsturz in den Stubaier Bergen“. Daraufhin
meldete sich Arno Rettenbacher aus Kirchbichl mit einem Flugzeug-
Wrackfoto und stellte das Ansinnen (an Roland Domanig), die
unbekannten Umstände des abgebildeten Absturzereignisses nach
Möglichkeit herauszufinden.
Die Handschrift auf der Rückseite des Postkartenfotos gab missverständlich
in Kurrent den Absturzort an und führte zu allerlei Diskussionen.
Die persönliche Handschrift zeigt deutliche Freiheiten
im Schriftbild und bringt somit Leseschwierigkeiten für den Leser
von heute:
„Flugzeugunglück im Jahre 26 bei ……?.... (St. Anton)
auf dem Schneefeld der Schwarzen Wand“
Zu “Schwarze Wand“ gibt es im Internet eine Vielzahl an Treffern,
sie sollten aber mit St. Anton korrelieren. Welches St. Anton? Am
Arlberg, im Pflerschtal, in der Schweiz, im Montafon? Bei keiner
Schwarzen Wand konnte eine Übereinstimmung mit der auf der
Fotokarte präzise abgebildeten Felsenmauer bzw. Wand gefunden
werden.
26
St. Anton am Arlberg war eine Option für die Identifizierung des
Wrackfotos. Es stürzte dort sehr wohl eine Militärmaschine am 17.
März 1944 in den Kuchenferner und hatte fünf Wehrmachtsangehörige
in den Tod gerissen. Ein weiteres Absturzereignis konnte
für St. Anton am Arlberg aber nicht in Erfahrung gebracht werden.
Der Flugzeughistoriker Gerhard Stemmer meinte, es handle sich,
dem Wrack auf dem Foto nach, eventuell um eine ungarische Maschine.
Für das Jahr 1926 verzeichnet das Aviation Safety Network
aber keinen Absturz im Alpen- oder Karpatenraum.
Frau Rosa Kapferer aus Sautens/Tirol hatte ebenfalls auf den TT-
Artikel reagiert, weil sie um ein Flugzeugwrack auf einem Ötztaler
Gletscher wusste. Da war es selbstverständlich, das Wrack auf Rettenbachers
Foto als das am Ötztaler Gletscher zu vermuten. So
unbeschreiblich viele Gletscherwracks würde es wohl doch nicht
geben. Aber schon bald musste diese Spur aufgegeben werden,
obwohl in den Ötztalern auch Schwarze Wände verzeichnet sind.
Frau Kapferer machte auch auf einen maschinellen Kleindruck auf
der Rückseite des Wrackfotos aufmerksam, lesbar unterhalb der
Kurrentschrift:
POSTKARTENVERLAG JOSEF HEGENBARTH BLUDENZ
Warum sollte das Flugzeug nicht in Vorarlberg abgestürzt sein?
Anruf bei der Gemeinde St. Anton im Montafon. Der dortige Gemeindesekretär
verwies auf Flieger-Informationen, die vielleicht in
Bludenz zu holen wären.
Bingo! Das Bludenzer Gemeindeamt vermittelt zu Christof Thöny,
dem Stadtarchivar. „Ja, von einem Absturz eines serbischen Flugzeugs
weiß ich!“, lautete seine klare Antwort auf das Thema Flugzeugabsturz.
„Es ist nahe der Reutlinger Hütte niedergegangen,
einst im sogenannten Eisentalergletscher. Es gibt ein Foto vom
Wrack und im Klostertal noch ein paar Wrackteile sowie einen Zeitungsbericht
dazu!“
27
Herr Domanig hatte zwischenzeitlich
vom Flugzeugforum „12 o`clock high“
wichtige Hinweise zum Absturz erhalten,
Herr Rettenbacher fand in der österr.
Nationalbibliothek u.a. noch dazu
diesen Zeitungsartikel vom 24. Aug.
1927. Dort ist auch eine alte Bezeichnung
für die Absturzstelle genannt,
nämlich “Der Kalte Berg“.
Unbekannte Wrackgeschichte
geklärt?
Fast könnte nun für den
Hobby-Flugzeugarchäologen
Domanig das Ende der Wrackgeschichte
gekommen sein.
Nur noch schnell die genaue
Absturzstelle finden.
Das dunkle Felsenband hinter
dem Wrack ist scharf und signifikant
abgebildet. Google Earth, Ansichtskarten, Wanderkarten
– alles wird versucht, um in den erwähnten Eisentaler Bergen
den Absturzort des katastrophal verlaufenen Crashs zu lokalisieren.
Doch keine Chance, mit den bekannten Angaben den Absturzplatz
am Computer zu lokalisieren, die Berge verweigern dem neugierigen
und zugleich frustrierten Computertouristen aus Osttirol die
gesuchte Auskunft.
Entscheidende Hilfe liefert jetzt wieder Archivar Thöny und meldet
die Suche nach dem Absturzort einigen erfahrenen Bergsteigern
aus der Gegend: Dr. Josef Kaiser, Günter Wehinger, Christoph Küng
und Georg Gantner. Tatsächlich wird die Suche nach dem Absturzplatz
mit Hilfe der Bergexperten nun handfest, die Suche wäre
ohne sie niemals erfolgreich verlaufen.
Diese Herren stellen dankenswerter Weise in großzügiger Form
viele Fotos der Absturzgegend zur Verfügung und so konnte die genaue
Absturzstelle auf ihren Fotos rekonstruiert werden. Beispielhaft
dafür folgendes Foto: Baur, bearbeitet von Günter Wehinger.
28
Der jüngste Fund
Ein jüngster Flugzeugteilfund aus dem Jahre 2017 bestätigt den
Absturz im hintersten Eisentale zwischen westlicher und östlicher
Eisentaler Spitze. Der Aufschlag könnte in ca. 2400 Meter erfolgt
sein. Bald darauf oder auch erst später durch Gletscherbewegung
dürfte das zerstörte Flugzeug vor das dunkle Felsenband getrieben
worden sein, wo es lange Zeit liegen geblieben ist.
2017 gefundenes Flugzeugteil
Die originale, ausführliche
Fliegerstory,
ausgehend
von Rettenbachers
Wrackfoto, können
Sie unter Publikationen/
Miszellen auf
der Homepage des
Museumsvereins
nachlesen.
29
Nothelferkapelle in Langen am Arlberg
Joschi Kaiser
Im Jahre 1983 wurde von der ASTAG (Arlberg Straßentunnel AG
Innsbruck) in Langen am Arlberg beim Betriebsgebäude der AS-
FINAG (Autobahnen-und Schnellstraßen-Finanzierungsgesellschaft
Wien und Nachfolger der ASTAG) auf einem kleinen künstlichen
Hügel eine architektonisch besonders auffällige und gut sichtbare
Kapelle errichtet. Dies geschah zu Ehren bzw. im Gedenken an die
15 Bauarbeiter, die beim Bau des 14 km langen Arlbergstraßentunnels
zwischen 1974-1978 ihr Leben verloren haben. 1994 wurde die
Opferzahl mit drei Opfern an der gesamten Strecke ergänzt. Sie ist
die größte Kapelle des Klostertales.
Erwähnenswert ist, dass sich in diesem Bereich früher ein kleiner
Friedhof befand, auf welchem mehrere Opfer des Arlbergeisenbahntunnels,
welcher zwischen 1880-1884 erbaut wurde, bestattet wurden.
Hier stand früher schon eine kleine Kapelle der 14 Nothelfer.
Die neue Kapelle ist ebenfalls den 14 Nothelfern gewidmet und
wurde durch den damaligen Diözesanbischof DDr. Bruno Wechner
eingeweiht. Im Norden befindet sich eine kleine Sakristei. Die überdachte
Kapelle ist nach Westen offen und bietet mit dem Vorplatz
zusammen Platz für ca. 100 Gläubige. Es ist beachtenswert, dass
die ASTAG mit dieser Kapelle sowohl den Opfern als auch allen
Mitarbeitern ein Kulturdenkmal mit einem starken religiösen Bezug
errichtet hat.
Die 14 Nothelfer sind für viele Sorgen und Ängste zuständig, bei
welchen wir Schutz und Hilfe brauchen. Diese Kapelle soll eine
Gedächtnisstelle für die S16-Strecke zwischen Landeck und Bludenz
sein und zwar nicht nur in Erinnerung an die Opfer, die einen
wesentlichen Beitrag zu unserem Kulturraum beigetragen haben,
sondern auch an die Hinterbliebenen und um die Leistung unserer
Vorfahren zu würdigen und schätzen.
30
Dies sind die 14 Nothelfer von links nach rechts:
Hl. Barbara, Hl. Katharina, St. Blasius, St. Ägidius, St. Eustachius,
St. Christophorus, St. Vitus, St. Cyriacus, St. Pantaleon, Hl. Margaretha,
St. Achatius, St. Dionysius, St. Erasmus, St. Georg.
Beim Eingang im Westen wurde im Vorplatz auf einem Schiefergneisblock
aus dem Verwall im Jahr 1994 eine Messingtafel mit den
Namen der tödlich verunglückten Opfern angebracht.
Derzeit befindet sich die Kapelle mit dem Vorplatz dank der Betreuung
durch die Straßenmeisterei der ASFINAG in St. Jakob in einem
tadellosen Zustand.
Die originale, ausführliche Beschreibung der Nothelferkapelle finden
Sie unter Publikationen/ Miszellen auf der Homepage des Museumsvereins.
An der Sockelmauer sind
vier Messingtafeln mit den
Sponsoren angebracht. Sie
haben mit ihrer finanziellen
Unterstützung der Hinterglasbilder
einen großen
Beitrag zur Architektur der
Kapelle beigetragen.
31
Wilhelm Walch: Ein Auswanderer nach Südtirol
Im bekannten Weindorf Tramin in Südtirol existiert das Weingut
Wilhelm Walch, das laut seiner Webseite 1869 gegründet wurde
und damit bereits sein 150jähriges Bestandsjubiläum feiern konnte.
Im Abschnitt „Geschichte“ erfahren wir, dass der Gründer – Wilhelm
Walch – einen Gastbetrieb samt Schnapsbrennerei in Vorarlberg
betrieben hatte. Als er diesen vergrößern wollte, dafür jedoch
keine Lizenz erhielt, sei er mit fünf Kindern nach Südtirol gezogen.
In Tramin erstand er ein ehemaliges Jesuitenkloster, in dem er das
Weingut begründete. 1 Wilhelm Walch stammte aus Klösterle, wo
er 1849 geboren wurde. Insofern ist seine Lebensgeschichte bemerkenswert,
als er aus unserer Region im 19. Jahrhundert nach
Südtirol auswanderte, in einer Zeit, als es während des Baus der
Arlbergbahn eine große Migrationsbewegung in umgekehrter Richtung
gab. Erste Forschungen zu seiner Herkunft und Biographie
werden an dieser Stelle zusammengefasst. Sie sind im Zuge des
Interreg-Projekts „Migrationen nach Oberschwaben und Vorarlberg
vom 19. bis zum 21. Jahrhundert“ entstanden, das in den vergangenen
Jahresberichten vorgestellt worden ist.
Die Eltern des Wilhelm Walch waren Alois Ignaz Walch (1812-1891)
und Maria Karolina Wiederin (1821-1864). Die beiden hatten 1844
geheiratet, wobei der Vater, der aus Stuben am Arlberg stammte
(seine Eltern waren Arbogast Walch und Maria Christina Assmann)
zuvor schon mit Maria Katharina Urich (1806-1842) verheiratet gewesen
war, die allerdings wenige Monate nach der Eheschließung
an „Nervenfieber“ verstarb. 2 In den folgenden Jahren wurden zwölf
Kinder geboren: Maria Cäcilia (1845-1849), Maria Karolina (1847-
1885), Johann Wilhelm (geb. 1849-1906), Franz Josef Anton (geb.
1850, verehelicht in Braz), Alois Albert (1852-1852), Alois Albert
Peter (1854-1887), Josef Andreas (geb. 1856, verehelicht 1882 mit
Christina Drißner), Gebhard (1857-1930), Maria Magdalena Katharina
(1858-1938, gestorben in Braz), Maria Adelheid (geb. 1860),
Klementin Engelbert (1861-1861) und Ludwig (1863-1872). Die Mutter
verstarb wenige Monate nach der Geburt des letzten Kindes an
32
einer Lungenkrankheit. Im Taufbuch ist beim Vater jeweils „Wirt“
oder „Adlerwirt“ als Berufsbezeichnung angegeben. Letztere Bezeichnung
hat Pfarrer Fusangel auch im Sterbebuch eingetragen,
wobei der Gasthof von Alois Albert geführt wurde, der allerdings
schon 1887 im Alter von 43 Jahren verstorben war.
Von den Geschwistern des Wilhelm Walch ist vor allem zur Biographie
des älteren Bruders Gebhard (1857-1930) Einiges bekannt. Er
ließ sich nach dem Bergsturz 1892, der die größten Teile seines
Anwesens in Unterlangen zerstört hatte, in Stuben am Arlberg nieder,
wo er Wirt im Gasthof Mondschein wurde. Mit seinen beiden
Ehefrauen Maria Fritz (1860-1895) und Ottilie Cavada (1865-1949)
wurde er Vater von 13 Kindern und Vorfahre der heutigen Walch-
Familien in Stuben. 3
Wilhelm Walch, dessen Biographie im nächsten Jahresbericht näher
vorgestellt wird, siedelte sich in den 1870er Jahren in Bludenz an,
wo er 1877 einen Weinhandel und 1878 einen Glas- und Porzellanhandel
eröffnete. Er verehelichte sich mit Berta Schädler aus
Nendeln und bewohnte ein heute noch bestehendes Haus in der
Vorstadt St. Jakob (damals Nr. 128,
heute Werdenbergerstraße 5). In
einem Inserat im Bludenzer Anzeiger
(Abb. rechts) vom 10. April 1889 bot
er sein Haus samt Geschäftslokal
und zahlreichen Geräten zum Verkauf
an. 4 Kurze Zeit später übersiedelte er
mit seiner Familie nach Südtirol.
Einstiger „Adler“ in Klösterle (links)
1 https://www.walch.it/geschichte/, aufgerufen
am 3. Mai 2021.
2 Die genealogischen Angaben sind den
Matrikenbüchern von Klösterle (online unter
findbuch.vla.net) sowie dem „Seelenbeschrieb“
von Klösterle aus dem Jahr 1874 (Kopie
im Archiv des Museumsvereins Klostertal)
entnommen.
3 Hans Thöni, Stuben am Arlberg, Geschichte
eines Bergdorfes. Dornbirn 2005, SX. 164-165.
4 Anzeiger für die Bezirke Bludenz und
Montafon, 10. April 1889, S. 4.
33
Finanzen
Kassabericht 2020
Erlöse
Steuerpflichtige Umsätze 20%
Erlöse Veranstaltungen 500,00
Erlöse Weiterverrechnungen 5.636,81
Steuerpflichtige Umsätze 10%
Erlöse Bücherverkauf 4.155,85
Nicht steuerbare Umsätze
Mitgliedsbeiträge 2.966,00
Spenden, Sponsoring 5.916,38
Öffentliche Subventionen 62.147,70
Rückerstattung Vorsteuern 2019 5.633,62
Zinserträge 0,70
Einnahmen gesamt 86.957,06
Aufwendungen
Ausstellungen 940,68
Veranstaltungen 377,53
Buchankäufe 1855,98
Mitgliedschaften 636,00
Honorare 10.564,43
Lohnkosten 32.849,44
Spesenabrechnung 3.419,28
Ankauf Museumsinventar 8.112,23
EDV, Webseite 1.102,16
Drucksorten, Publikationen, Büro 9.272,79
Bankspesen, Zinsen 187,79
Miete und Betriebskosten 9.250,56
Diverse Aufwendungen 90,00
Leaderprojekt Historische ArchitekTouren 8.735,49
Projekt MBox 392,00
Virtuelles Geschichtsforum 1.014,38
Beratungskosten 1.608,00
Aufwendungen gesamt 90.408,74
Abgang 2020 -3.451,68
34
Museum
Besucherstatistik Klostertal Museum 2020
Museumsbesucher
Erwachsene 75
Kinder und Jugendliche 5
Mitglieder Museumsverein 28
Erwachsene mit V-Card 66
Erwachsene mit Klostertal/ Montafon/ Brandnertal Card 54
Veranstal tungen
Veranstaltungen Museumsverein Klostertal 320
Weitere Veranstaltungen 0
Veranstaltungen des Vereins außerhalb des Museums 40
Gesamt 588
35
Kooperationspartner
Ohne die finanzielle Unterstützung der Gemeinden des Klostertals,
des Landes Vorarlberg, der Mitglieder des Museumsvereins sowie unserer
Kooperationspartner Raiffeisenbank Bludenz-Montafon, Tischlerei
Engstler, AXL Arlbergexpress Linienverkehr und VKW wäre das
ambitionierte Vereinsprogramm nicht umsetzbar. An dieser Stelle
gebührt den genannten Institutionen und Firmen daher großer
Dank. Dies gilt auch für die Förderung aus dem LEADER- und dem
Interreg-Programm.
36
T I S C H L E R E I
D a l a a s
» Mein Spezialgebiet
ist das Bauen von
schönen Möbeln.
Ich betreue die einzelnen
Projekte von der Holzauswahl
über die exakte
Produktion bis hin zum
sauberen Einbau.«
Ayhan Can ist seit 20 Jahren
als Tischler bei uns tätig.
Tel. 055 85/72 19 . www.tischlerei-engstler.at
Vorarlberg schöpft
seine Energie aus
erneuerbaren Quellen.
Wasserkraft ist sauber, erneuerbar und in Vorarlberg
reichlich vorhanden. Daher nutzt die illwerke vkw diese
Energiequelle ebenso innovativ wie nachhaltig – ein unverzichtbarer
Beitrag zu Vorarlbergs Energieautonomie
und zur europäischen Energiewende.
Erhältliche Publikationen
Klostertaler Lebensbilder
Band 1 (Anton Müller) € 12/ für Mitglieder € 10
Schriftenreihe des Museumsvereins Klostertal
Band 1 (Hinterglasmalerei) € 6/ für Mitglieder € 4,50
Band 2 (NS-Herrschaft) € 9/ für Mitglieder € 7
Band 3 (Schlossbühel) € 7/ für Mitglieder € 5
Band 4 (Klostertal Museum) € 12/ für Mitglieder € 10
Band 5 (Glong) € 15/ für Mitglieder € 13
Band 6 (Barockmalerei) € 18/ für Mitglieder € 16
Band 7 (Radonatobel) € 14/ für Mitglieder € 12
Band 8 (Christian Berthold) € 14/ für Mitglieder € 12
Band 9 (Gemeindegrenzen Dalaas) € 18/ für Mitglieder € 15
Band 10 (Thöny-Hof) € 18/ für Mitglieder € 15
Band 11 (Laura Amann) € 14/ für Mitglieder € 12
Band 12 (Barocke Kirchtürme) € 18/ für Mitglieder € 15
Kalender
Historische Architekturen € 14/ für Mitglieder € 12
Das Klostertal in alten Ansichten € 12/ für Mitglieder € 10
Wintersport im Klostertal € 14/ für Mitglieder € 12
Weitere Publikationen
Sichtbar. Fotografien am Arlberg und Hochtannberg (25,00 Euro)
Im Tal der Alfenz (34,90 Euro)
Franz Elsensohn, Sagenhaftes Klostertal (19,50 Euro)
Bildband „125 Jahre Arlbergbahn“ (18,90 Euro)
Arlbergbahn Lesebuch (19,50 Euro)
„Von schroffen Bergen eingeschlossen.“ Das Lechquellengebirge
und seine Erschließung. (25,90/ 22,90 Euro)
Alpe Mähren – Radonatobel (22,90/ 20,90 Euro)
14/15 Der Süden Vorarlbergs im Zeitalter der Extreme 1914-1945
(24,00/ 19,00 Euro)
Spullers. Geschichte einer Alpe (22,00/ 20,00 Euro)
Alte Wirtshäuser und Geschichten rund um die Ernährung in
Vorarlberg (17,00 Euro)
40
Museumsverein Klostertal
Museumsverein Klostertal
Haus Nr. 60a
A-6752 Wald am Arlberg
T +43 664 4911474
M christof.thoeny@museumsverein-klostertal.at
I www.museumsverein-klostertal.at
Vereinsmitglieder genießen folgende Vorteile
- Freier Eintritt ins Klostertal Museum
- Zusendung regelmäßiger Informationen zur Tätigkeit des Vereins
- Ermäßigter Eintritt bei Veranstaltungen
- Ermäßigung beim Bezug von Publikationen
- Möglichkeit zur Inanspruchnahme von Bibliothek und Archiv
Vorstandsmitglieder des Vereins:
Obmann
Obmann-Stv.
Schriftführerin
Kassierin
Beiräte
Christof Thöny (Bludenz)
Thomas Bargehr (Braz)
Judith Sauerwein (Dalaas)
Kathrin Novis (Wald am Arlberg)
Silvia Fritz (Wald am Arlberg)
Dr. Josef Kaiser (Wald am Arlberg)
Melanie Petschovnik (Wald am Arlberg)
Ida Strolz (Wald am Arlberg)
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 2020
Kathrin Novis (Büro), Silvia Fritz (Betreuung Museum), Anouk Pichler
(Ferialpraktikantin), Fabienne Rinderer (Ferialpraktikantin), Martin
Moser (Ferialpraktikant), Georg Gantner (Ausstellung), Arnold
Thöny (Ausstellung)
41
Abbildungen
Alpenregion Bludenz
S. 22
Doris Burtscher
S. 33
Roland Domanig
S. 24, 26, 27
Joschi Kaiser
S. 29 li.
Museumsverein Klostertal
S. 7, 8, 9, 14, 17, 18, 19, 21, 23, 31
Rudolf Müller
s. 20
Kathrin Novis
Umschlag, S. 5, 6, 12, 13, 29 re.
Huberta Weigl
S. 16
42
43
44