stahl + eisen 05/2021 (Leseprobe)
STAHLSTANDORT NRW mit Beiträgen von Armin Laschet und Andreas Pinkwart // WEITERE THEMEN: u.a. Europas Rolle in der globalen Stahl-Normung, Werkzeugmaschinenindustrie im Aufwind, China-Kolumne: Steuern rauf, Zölle runter, aus Wissenschaft + Technik: Modernisierung der Automatisierungstechnik bei thyssenkrupp Steel Europe
STAHLSTANDORT NRW mit Beiträgen von Armin Laschet und Andreas Pinkwart // WEITERE THEMEN: u.a. Europas Rolle in der globalen Stahl-Normung, Werkzeugmaschinenindustrie im Aufwind, China-Kolumne: Steuern rauf, Zölle runter, aus Wissenschaft + Technik: Modernisierung der Automatisierungstechnik bei thyssenkrupp Steel Europe
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Nr. 5 | Mai <strong>2021</strong><br />
Magazin für die Herstellung und Verarbeitung von Eisen + Stahl<br />
Wirtschaftlichkeit<br />
CO 2 -armer Routen<br />
Digitalisierung<br />
und Change-Management<br />
Gastbeiträge von<br />
NRW-Ministerpräsident<br />
Armin Laschet und<br />
Prof. Dr. Andreas Pinkwart,<br />
Wirtschaftsminister NRW<br />
Stahlbiotop NRW<br />
Europas wichtigster Standort
LOHNFERTIGUNG<br />
Stößel 27 t – Schweißkonstruktion<br />
Bohrwerk mit 120 t Drehtisch – Teil der Bohrwerksstraße<br />
Stößel 90 t – Stahlguss<br />
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Liebe Leserinnen & Leser,<br />
Aktuelle Nachrichten<br />
finden Sie<br />
fortlaufend auf<br />
<strong>stahl</strong><strong>eisen</strong>.de. Sie<br />
sind Social-Mediaaffin?<br />
Folgen Sie<br />
auf Twitter doch<br />
@<strong>stahl</strong><strong>eisen</strong>_de.<br />
Stahl ist die Grundlage – für die moderne Industriegesellschaft, die<br />
Klimawende und auch den Wohlstand einer Region, wenn nicht gar<br />
einer Nation. Die Menschen speziell im Ruhrgebiet als dem Stahl-Cluster<br />
Deutschlands und Europas wissen das. Der Industriewandel hat zwar<br />
deutliche Spuren hinterlassen, aber die Industrie ist dort weiterhin fest verankert.<br />
Sie bringt – direkt und über die zahlreichen Zulieferer und Dienstleister – viele<br />
Menschen in Lohn und Brot, die Mitarbeiter in den Forschungsabteilungen arbeiten intensiv an<br />
der Dekarbonisierung und Zukunftsfähigkeit der Branche und die zahlreichen Akteure arbeiten<br />
Hand in Hand, um diese Ziele zu erreichen.<br />
Im Überblicksartikel unserer aktuellen Titelstrecke „Stahlstandort NRW“ hat sich unser<br />
Redakteur Niklas Reiprich intensiv mit diesem Biotop auseinandergesetzt und ein paar<br />
Schlaglichter gesetzt. Wie wichtig der Stahl für NRW ist, zeigt sich entsprechend an zwei<br />
Gastbeiträgen: Armin Laschet, Ministerpräsident und Kanzlerkandidat der Union, hat sich<br />
ebenso mit einem Statement beteiligt wie Prof. Dr. Andreas Pinkwart, Minister für Wirtschaft,<br />
Innovation, Digitales und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen. Dazu werfen wir einen Blick<br />
auf das südliche Westfalen als ein „Powerhouse“ der Metallbe- und verarbeitung und beleuchten<br />
im exklusiven Interview mit dem ehemaligen thyssenkrupp-Manager Ulf C. Reichardt, wie die<br />
Landesregierung das Bundesland bis 2030 zu einer der modernsten und klimafreundlichsten<br />
Industrie- und Wirtschaftsregionen Europas entwickeln will.<br />
Darüber hinaus finden Sie in dieser Ausgabe ein ganzes Bündel weiterer relevanter Beiträge<br />
für Ihren Alltag und zur Orientierung. So ergänzen Autoren aus dem Fraunhofer IKTS einen<br />
früheren, technisch orientierten Beitrag in <strong>stahl</strong> + <strong>eisen</strong>, um ihre Erkenntnisse in der<br />
förderunabhängigen ökonomischen Bewertung verschiedener CO 2 -armer Stahlerzeugungsrouten<br />
hinsichtlich ihrer Wirtschaftlichkeit. Passend dazu finden Sie ein exklusives Interview mit<br />
Constantin Beelitz von RHI Magnesita über grünen Stahl und nachhaltige Zulieferer sowie aus<br />
Österreich drei Fallstudien aus der Stahlindustrie, wie begleitendes Change-Management ein<br />
wesentlicher Erfolgsfaktor bei der Einführung von Digitalisierungslösungen ist<br />
Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre.<br />
Torsten Paßmann, Chefredakteur<br />
<strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de Mai <strong>2021</strong> 3
STAHL<br />
EISEN<br />
Inhalt 5 | <strong>2021</strong><br />
Cover:<br />
Blick auf das integrierte<br />
Stahlwerk von thyssenkrupp<br />
Steel Europe in Duisburg.<br />
Quelle: taranchic/www.shutterstock.com<br />
NEWS<br />
TERMINE<br />
6 Wirtschaft + Industrie<br />
u.a. mit thyssenkrupp, Salzgitter und Metalshub<br />
10 Klima + Umwelt<br />
u.a. mit Paul Wurth, ArcelorMittal und HKM<br />
12 Additive Fertigung<br />
u.a. mit Rapid.Tech 3D, SLM Solutions und der<br />
Hochschule Landshut<br />
TITELTHEMA: STAHLSTANDORT NRW<br />
16 Das Stahlbiotop NRW<br />
Europas wichtigster Standort im Überblick<br />
22 „Wir müssen dafür sorgen, dass der Stahl<br />
eine Zukunft in NRW hat“<br />
Statement von Armin Laschet, Ministerpräsident des<br />
Landes NRW<br />
16<br />
Das<br />
Stahlbiotop NRW<br />
Der Standort im Überblick – mit Statements von<br />
Armin Laschet und Prof. Dr. Andreas Pinkwart<br />
23 Innovation und Transformation aus Tradition<br />
Gastbeitrag von Prof. Dr. Andreas Pinkwart,<br />
Landeswirtschaftsminister NRW<br />
24 „Stahl wird auch in Zukunft ein<br />
unverzichtbarer Werkstoff sein“<br />
Interview mit Ulf C. Reichardt, NRW.Energy4Climate<br />
26 Sammelbecken der Weltmarktführer<br />
Südwestfalen ist auch dank der metallbearbeitenden<br />
Industrie bundesweit Spitze<br />
POLITIK<br />
MÄRKTE<br />
Überraschend vielfältige Bande<br />
68 Heavy Metal braucht Eisen und Stahl<br />
28 Europas Rolle in der globalen<br />
Stahl-Normung<br />
Die modernen Anlagen entstehen überwiegend in Asien<br />
und den USA – bald auch die internationalen Standards?<br />
32 „Grüner Stahl braucht auch nachhaltige<br />
Zulieferer“<br />
Interview mit Constantin Beelitz, RHI Magnesita<br />
35 Paul Wurth, Dillinger und Saar<strong>stahl</strong> zielen<br />
auf Verringerung des Koksverbrauchs<br />
Industriepartner wollen Pilotanlage im Sommer in Betrieb<br />
nehmen<br />
36 Wirtschaftlichkeit verschiedener<br />
CO 2 -armer Stahlerzeugungsrouten<br />
Förderunabhängige ökonomische Bewertung<br />
40 Werkzeugmaschinenindustrie im Aufwind<br />
Auftragseingang im ersten Quartal steigt um<br />
26 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum<br />
41 Massivumformer bewerten Geschäftslage<br />
positiv<br />
Akteure sind gebremst optimistisch, sehen aber auch<br />
die Risiken<br />
44 Steuern rauf, Zölle runter<br />
China-Kolumne von Fabian Grummes<br />
45 Wirtschaftsleistung im ersten Quartal<br />
geschrumpft<br />
Aktuelle Meldung aus dem BMWi<br />
4 Mai <strong>2021</strong> <strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de
WISSENSCHAFT<br />
TECHNIK<br />
51 Digitalisierung erfolgreich umsetzen<br />
Wie begleitendes Change-Management ein<br />
wesentlicher Erfolgsfaktor bei der Einführung<br />
von Digitalisierungslösungen ist<br />
56 Modernisierung der<br />
Automatisierungstechnik<br />
Wie die Feuerbeschichtungsanlage FBA2 bei<br />
thyssenkrupp Steel Europe in Duisburg auf den<br />
neuesten Stand gebracht wurde<br />
58 Handling-to-Welding: Zwei Roboter,<br />
Hunderte Bauteilgeometrien<br />
Bei der modularen Roboterschweißzelle von Fronius<br />
arbeiten zwei Roboter sprichwörtlich Hand in Hand<br />
32<br />
„Grüner Stahl braucht auch<br />
nachhaltige Zulieferer“<br />
Interview mit Constantin Beelitz, RHI Magnesita<br />
60 Erzeugnisse und Verfahren<br />
für den Umgang mit Stahl<br />
u.a. mit Tschorn, Wippermann und Kemppi<br />
RECHT<br />
FINANZEN<br />
62 Insolvenzen in Deutschland bleiben auch<br />
<strong>2021</strong> künstlich niedrig<br />
Kreditversicherer Euler Hermes erwartet leichten Anstieg<br />
von niedrigem Niveau<br />
63 Aktuelle Regelungen für Kurzarbeit<br />
Weitere Erleichterungen helfen Unternehmen und Mitarbeitern<br />
BERUF<br />
KARRIERE<br />
64 Führung heißt auch Loslassen können<br />
Wollen Unternehmen agiler werden, müssen sich auch<br />
Führungskräfte einen neuen Stil aneignen<br />
STYLE<br />
STORY<br />
Digitalisierung erfolgreich umsetzen<br />
51 Begleitendes Change-Management als wesentlicher<br />
Erfolgsfaktor<br />
68 Überraschend vielfältige Bande zwischen<br />
Stahl und Heavy Metal<br />
Erst Eisen und Stahl machen den harten Sound<br />
zu der seit Jahrzehnten populären Subkultur<br />
IMMER<br />
EWIG<br />
3 Editorial<br />
9 Termine<br />
46 Länder + Anlagen<br />
58 VDEh-Personalia<br />
66 People<br />
72 Vorschau + Impressum<br />
<strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de Mai <strong>2021</strong> 5
NEWS<br />
TERMINE<br />
Wirtschaft<br />
Industrie<br />
Der Industriekonzern thyssenkrupp<br />
präsentiert zum Halbjahr des<br />
Geschäftsjahres gute Zahlen.<br />
Stahlsparte von thyssenkrupp erholt sich<br />
Eigenen Angaben zufolge konnte thyssenkrupp<br />
im zweiten Quartal des laufenden<br />
Geschäftsjahres 2020/21 an die gute Geschäftsentwicklung<br />
des ersten Quartals<br />
anknüpfen. Demnach stiegen die Auftragseingänge<br />
der Unternehmensgruppe<br />
um 14 Prozent gegenüber dem vergleichbaren<br />
Vorjahreszeitraum auf insgesamt<br />
8,6 Milliarden Euro. Auch der Umsatz<br />
verzeichnete ein Plus von 4 Prozent und<br />
stieg im zweiten Quartal ebenfalls auf<br />
8,6 Milliarden Euro (Vorjahr: 8,2 Milliarden<br />
Euro). Das bereinigte Ebit betrug 220<br />
Millionen Euro und lag damit deutlich<br />
über dem Vorjahreswert von minus 279<br />
Millionen Euro. Zu diesem Ergebnisanstieg<br />
trugen nach Informationen der Essener<br />
nahezu alle Segmente mit ihren Ergebnisverbesserungen<br />
bei. In der Stahlsparte<br />
thyssenkrupp Steel Europe stiegen<br />
Auftragseingang und Umsatz gegenüber<br />
dem Vorjahr um 13 Prozent auf 2,4 Milliarden<br />
Euro beziehungsweise um acht<br />
Prozent auf 2,2 Milliarden Euro. Demnach<br />
zog die Geschäftsentwicklung infolge von<br />
Nachholeffekten – vor allem seitens der<br />
Automobilindustrie – sowie hoher Nachfrage<br />
im Zuge von Lagerergänzungen insbesondere<br />
bei Endverarbeitern weiter an.<br />
Das bereinigte Ebit verbesserte sich laut<br />
thyssenkrupp deutlich auf 47 Millionen<br />
Euro (Vorjahr: minus 181 Millionen Euro).<br />
Für das laufende Geschäftsjahr geht thyssenkrupp<br />
von einer weiter anhaltenden<br />
Erholung und sichtbaren strukturellen<br />
Verbesserung der Geschäfte aus. Nach der<br />
positiven Entwicklung im ersten Halbjahr<br />
des laufenden Geschäftsjahres rechnet der<br />
Konzern damit, dass sich diese Entwicklung<br />
auch im zweiten Halbjahr fortsetzen<br />
wird – allerdings mit gedämpfter Dynamik.<br />
Industrieverbände fordern Versorgung mit Stahl<br />
Stahl sei knapp und teuer, Materialengpässe würden Zulieferer<br />
extrem belasten und Lieferketten drohten zu reißen. Parallel klettern<br />
die Preise auf historische Höchststände. Von daher sei die<br />
Versorgungslage „katastrophal“ und „unverantwortlich“, reklamieren<br />
der Industrieverband Blechumformung (IBU), der Industrieverband<br />
Massivumformung (IMU) und der Deutsche Schraubenverband<br />
(DSV) in einer gemeinsamen Erklärung. Die Stahlindustrie<br />
„in ihrer oligopolistischen Struktur“ solle daher ihrer<br />
Verantwortung gerecht werden und die Marktversorgung sicherstellen,<br />
heißt es weiterhin. „Wir sind der Meinung, dass die Stahlindustrie<br />
ihren damit verbundenen Versorgungspflichten nachkommen<br />
muss. Es darf zu keiner weiteren Verknappung kommen“,<br />
so IBU-Geschäftsführer Bernhard Jacobs.<br />
IMU-Geschäftsführer Tobias Hain ergänzt: „Die deutsche Schmiedebranche<br />
ist ebenfalls von der Knappheit betroffen. Laut unserer<br />
Umfrage melden zwei Drittel der Unternehmen Versorgungsengpässe,<br />
50 Prozent davon sogar bei vereinbarten Mengen.“ Insgesamt<br />
seien europaweit 3,5 Millionen Arbeitsplätze gefährdet, weil<br />
die Produktion der Stahlverarbeiter unter der Beschaffungskrise<br />
leide.<br />
Quellen: thyssenkrupp; RHI Magnesita/Gleiss; Metalshub<br />
6 Mai <strong>2021</strong> <strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de
METAV 2022 wird erste Messe für die<br />
Metallbearbeitung seit 2019 sein<br />
Gut die Hälfte der mehr als 400 zur ME-<br />
TAV 2020 angemeldeten Aussteller habe<br />
ihre Teilnahme an der METAV 2022 bereits<br />
wieder zugesagt, meldet der Verein Deutscher<br />
Werkzeugmaschinenfabriken<br />
(VDW). Die Messe findet vom 08. bis<br />
11. März in Düsseldorf statt und wird das<br />
komplette Spektrum der Fertigungstechnik<br />
zeigen. Zu den Schwerpunkten gehören<br />
u.a. Werkzeugmaschinen, Werkzeuge,<br />
Messtechnik sowie Oberflächen- und Computertechnik<br />
für die Metallbearbeitung.<br />
„Die METAV 2022 ermöglicht der Branche<br />
erstmals seit der EMO Hannover 2019 wieder<br />
den persönlichen Kundenkontakt und<br />
umfangreiche Netzwerkpflege am größten<br />
Industriestandort Europas“, so Martin Göbel,<br />
Leiter Messen beim METAV-Veranstalter<br />
VDW. Auch wenn der persönliche Austausch<br />
im Mittelpunkt stehen soll, wird<br />
der VDW ergänzend auch auf digitale Formate<br />
setzen, darunter Matchmaking und<br />
Web-Sessions. Die Auflage 2020 musste<br />
Corona-bedingt ausfallen.<br />
Salzgitter AG meldet „ermutigenden Jahresauftakt“<br />
Der Salzgitter-Konzern erzielte im ersten Quartal des Geschäftsjahres<br />
<strong>2021</strong> einen Vorsteuergewinn von 117,3 Mio. Euro. Hierzu<br />
trugen bei einer anhaltenden Marktbelebung und aufwärtsgerichteten<br />
Stahlpr<strong>eisen</strong>twicklung vor allem die „erfreulichen<br />
Ergebnisse der Geschäftsbereiche Flach<strong>stahl</strong> und Handel“ sowie<br />
die einbezogene Beteiligung an der Aurubis AG bei. Grundsätzlich<br />
habe es zudem in „fast allen Segmenten“ eine kontinuierliche<br />
Steigerung der Monatsergebnisse gegeben. Mit knapp<br />
2,1 Mrd. Euro blieb der Außenumsatz des Konzerns im Vergleich<br />
zum Vorjahr faktisch stabil. Auch wenn das immanente<br />
Risiko der Corona-Pandemie weiterhin besteht, erwartet Salzgitter<br />
im Geschäftsjahr <strong>2021</strong> nun einen Konzernumsatz von mehr<br />
als 8,5 Mrd. Euro und einen Vorsteuergewinn zwischen 300 und<br />
400 Mio. Euro.<br />
Handelsplattform Metalshub erhält<br />
Venture-Capital-Finanzierung <br />
Die Handels- und Preisdatenplattform Metalshub hat eine erste Venture-Capital-Finanzierung<br />
in Höhe von 11 Mio. US-Dollar erhalten. Mit den Mitteln will das Unternehmen<br />
„das starke Momentum des vergangenen Jahres” nutzen und über Europa hinaus<br />
weltweit expandieren. Erklärtes Ziel ist es, im Laufe dieses Jahres einen Außen- bzw.<br />
vermittelten Umsatz in Höhe von 1 Mrd. Euro zu verzeichnen. Das Düsseldorfer Unternehmen<br />
bietet seit Dezember 2017 einen digitalen B2B-Marktplatz für Rohstoffe der<br />
Metallindustrie an und konnte in den vergangenen vier Quartalen den bisherigen Umsatz<br />
verfünffachen. Zu den großen internationalen Unternehmenskunden gehören u.a.<br />
Outokumpu, Saar<strong>stahl</strong>, Dillinger und die Swiss Steel Group. Gestemmt wurde die<br />
Finanzierung vom Wagniskapitalgeber Acton Capital zusammen mit Point Nine, Chromo<br />
Invest und mehreren Business Angels.<br />
Die Gründer von Metalshub, einer digitalen<br />
Handelsplattform für Rohstoffe, streben<br />
für dieses Kalenderjahr einen vermittelten<br />
Umsatz von 1 Mrd. Euro an.<br />
„Digital Flagship Plant“ mit neuem Tunnelofen<br />
Dr. Herbert Cordt (li.), Chairman RHI<br />
Magnesita, und Kärntens Landeshauptmann<br />
Dr. Peter Kaiser weihen den Tunnelofen<br />
in einer Anfeuerungszeremonie ein.<br />
Rund 50 Mio. Euro investiert Feuerfestspezialist<br />
RHI Magnesita in die Modernisierung,<br />
Automatisierung und allumfassende<br />
Digitalisierung des Werks in Radenthein<br />
in Österreich. Gut die Hälfte<br />
dieser Summe fließt in die Errichtung<br />
neuer Infrastruktur, mit einem neuen<br />
leistungsstarken Tunnelofen als Herzstück,<br />
durch den nach einem mehrtätigen<br />
Brennvorgang bei 1 800°C die Produkte<br />
ihre feuerfesten Eigenschaften<br />
erhalten. Jetzt wurde die Fertigstellung<br />
und Einweihung des Tunnelofens als<br />
„weitere Etappe auf dem Weg zur modernsten<br />
Produktionsstätte der Feuerfestindustrie“<br />
gefeiert. Zusätzlich investierte<br />
RHI Magnesita 4,5 Mio. Euro in<br />
neue Pressen, die mit der hohen Leistungsfähigkeit<br />
des neuen Tunnelofens<br />
die Produktionskapazitäten des Werks<br />
um 30 Prozent steigern. Die umfassende<br />
Erweiterung und Digitalisierung des<br />
Werks Radenthein sei „eine klare strategische<br />
Entscheidung für den Standort<br />
Österreich“, um von hier aus u.a. die<br />
Stahl- und Energieindustrien Europas zu<br />
beliefern, heißt es seitens des Unternehmens.<br />
<strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de Mai <strong>2021</strong> 7
TITELTHEMA: STAHLSTANDORT NRW<br />
Überblick<br />
Ein<br />
Industriegigant<br />
im Wandel<br />
Nordrhein-Westfalen ist Deutschlands und Europas wichtigster Standort<br />
für die Produktion von Stahl – und derzeit einer der größten Schauplätze<br />
für die Transformation der Branche.<br />
14 Mai <strong>2021</strong> <strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de
Seit vielen Jahren prägen Eisen und Stahl speziell das Ruhrgebiet.<br />
Unter anderem profitieren hiesige Unternehmen bis heute von der günstigen<br />
Verkehrsverbindung am Rhein, wie auf diesem Bild der lokale Stahlproduzent<br />
thyssenkrupp in Duisburg. Der ist zugleich ein Paradebeispiel für jene klimapolitischen<br />
Herausforderungen, denen die Industrie derzeit gegenübersteht.<br />
Die aktuelle Titelstrecke wirft einzelne Schlaglichter auf den Stahlstandort NRW,<br />
die bew<strong>eisen</strong>: Die Branche ist und bleibt ein wichtiger Faktor für die<br />
wirtschaftliche Entwicklung in dem Bundesland.<br />
Quelle: Norenko Andrey/shutterstock.com<br />
<strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de Mai <strong>2021</strong> 15
TITELTHEMA: STAHLSTANDORT NRW<br />
Überblick<br />
Das Stahlbiotop NRW<br />
Querschnitt durch Deutschlands größten und wichtigsten Stahlstandort<br />
DARUM GEHT‘S: In Deutschlands bevölkerungsreichsten<br />
Bundesland Nordrhein-Westfalen<br />
nimmt die Stahlindustrie<br />
eine Schlüsselrolle ein und ist demnach<br />
ein zentraler Treiber für dessen<br />
wirtschaftliche Leistung. Die an dem<br />
Standort ansässigen Unternehmen und<br />
Institute, die der Branche verbunden<br />
sind, verfolgen dabei das gemeinsame<br />
Ziel, die Zukunftsfähigkeit des Sektors<br />
zu sichern. Der Artikel liefert einen<br />
Überblick über relevante Akteure in<br />
NRW sowie deren aktuelle Bemühungen,<br />
die Transformation voranzutreiben.<br />
AUTOR: Niklas Reiprich,<br />
niklas.reiprich@<strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de<br />
Die Stahlunternehmen in NRW sind<br />
in komplexe Wertschöpfungsketten<br />
eingebettet, die traditionell das<br />
Rückgrat der Industrie bilden. Das Landeswirtschaftsministerium<br />
scheut sich daher<br />
nicht, zu betonen: Die Branche ist systemrelevant<br />
und ein unverzichtbarer Baustein<br />
der Wirtschaft. Die Proportionen stehen<br />
für sich: Mit rund 16 Millionen Tonnen<br />
Roh<strong>stahl</strong> macht der hiesige Stahlsektor<br />
etwa 38 Prozent der gesamten Produktion<br />
in Deutschland aus. Zudem ist über die<br />
Hälfte der gesamten Stahlbelegschaft des<br />
Landes in NRW beschäftigt.<br />
Grundsätzlich sind Innovationskraft als<br />
auch eine enge Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen<br />
Einrichtungen und verarbeitenden<br />
Branchen eine entscheidende Grundlage<br />
für wirtschaftlichen Erfolg. Für die Stahlindustrie<br />
in NRW sind diese Grundvoraussetzungen<br />
durchaus gegeben. So haben sich<br />
zwei der einflussreichsten Forschungseinrichtungen<br />
des Landes in Düsseldorf auf die<br />
Erprobung und Entwicklung von Stahltechnologien<br />
spezialisiert und teilen ihr Wissen<br />
seitdem in fachlich versierten Netzwerken.<br />
Und mit thyssenkrupp sitzt in NRW der<br />
größte Stahlproduzent Deutschlands. Das ist<br />
Grund genug, einmal genauer hinzuschauen<br />
und ausgewählte Schlaglichter auf das<br />
„Stahlbiotop NRW“ zu werfen – zuerst mit<br />
einem Blick auf Wissensnetzwerke.<br />
Stahl in NRW:<br />
Wissenschaft im Zentrum<br />
Hervorgegangen aus dem Verein Deutscher<br />
Eisenhüttenleute (VDEh) ist das Stahlinstitut<br />
VDEh mit Sitz in Düsseldorf seit 1860<br />
Duisburg<br />
• thyssenkrupp Steel Europe<br />
(Hauptverwaltung des<br />
Geschäftsbereiches, Werke in<br />
Beeckerwerth, Bruckhausen,<br />
Schwelgern und Ruhrort)<br />
Mönchengladbach<br />
• SMS group (Standort des neuen<br />
Technologie-, Service- und<br />
Digitalisierungscenter)<br />
Essen<br />
• Tenova LOI Thermprocess<br />
16 Mai <strong>2021</strong> <strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de
Bochum<br />
• thyssenkrupp Steel Europe<br />
(Warmbandwerk zur Produktion<br />
von nicht kornorientierten<br />
Elektroblechen)<br />
Dortmund<br />
• thyssenkrupp Uhde Chlorine<br />
Engineers (u.a. Anbieter von<br />
Elektrolyse-Technologie)<br />
Düsseldorf<br />
• Stahlinstitut VDEh<br />
• VDEh Betriebsforschungsinstitut (BFI)<br />
• Forschungsvereinigung Warmfeste Stähle<br />
und Hochtemperaturwerkstoffe (FVWHT)<br />
• Max-Planck-Institut für Eisenforschung (MPIE)<br />
• SMS group (Hauptverwaltung)<br />
Siegen<br />
Hilchenbach<br />
• SMS group (Standort von<br />
Primobius)<br />
• The Coatinc Company<br />
Quelle: grebeshkovmaxim/Shutterstock.com; Land NRW<br />
ein bewährtes Forum, um Themen der<br />
Stahlindustrie aus technisch-wissenschaftlicher<br />
Sicht zu behandeln. Dabei sind neben<br />
Stahlherstellern sowohl Anlagenhersteller<br />
als auch weitere Zulieferer der<br />
Stahlindustrie beteiligt. Heute gehören der<br />
Einrichtung rund 4 200 Personen im Inund<br />
Ausland sowie fördernde Mitgliedsunternehmen<br />
aus der Stahlindustrie in<br />
Deutschland und Europa an.<br />
Erklärtes Ziel des Stahlinstituts VDEh<br />
ist es, die technisch-wissenschaftliche Zusammenarbeit<br />
bei der Weiterentwicklung<br />
der Stahltechnologie und des Werkstoffs<br />
Stahl zu fördern. Unter anderem fungiert<br />
es seit dem 1. Februar dieses Jahres als<br />
Geschäftsführer der Forschungsvereinigung<br />
Warmfeste Stähle und Hochtemperaturwerkstoffe<br />
(FVWHT), die sich der<br />
Forschung im Bereich des zeit- und temperaturabhängigen<br />
Werkstoffverhaltens<br />
widmet. Hiermit soll Organisationen und<br />
Wirtschaftsunternehmen im Bereich der<br />
Metallherstellung und der Verarbeitung<br />
von Metallen die Möglichkeit gegeben<br />
werden, die Forschung in diesem speziellen<br />
Segment zu fördern und in effektiver<br />
Weise zusammenzuarbeiten. Zu diesem<br />
Zweck führt die FVWHT insbesondere<br />
wissenschaftliche Veranstaltungen durch<br />
und begleitet Forschungsvorhaben auf<br />
dem Gebiet des zeit- und temperaturabhängigen<br />
Werkstoffverhaltens.<br />
Gutachten als wichtiges Gütesiegel<br />
Darüber hinaus ist das Stahlinstitut VDEh<br />
Gesellschafter des VDEh Betriebsforschungsinstituts<br />
(BFI), das sich aktuell relevanten<br />
Themen wie CO 2 -Reduktion und<br />
Energieeffizienz, Kreislaufwirtschaft, Prozessoptimierung<br />
sowie Messtechnik und<br />
Industrie 4.0 in der Stahlindustrie widmet.<br />
Die Mitarbeiter des BFI sind dabei an vielen<br />
Stellen als wissenschaftliche Gutachter in<br />
den für das Institut relevanten Fachdisziplinen<br />
aktiv. In diesem Kontext leisten sie<br />
unter anderem wichtige Beiträge hinsichtlich<br />
der Vorbereitung und Umsetzung von<br />
verschiedenen forschungspolitischen Entscheidungen,<br />
sowohl auf nationaler als<br />
auch auf internationaler Ebene. Ebenso ist<br />
das BFI durch seine Mitarbeiter in verschiedenen<br />
Gremien vertreten und treibt die dort<br />
verfolgten Ziele gemeinsam mit anderen<br />
aktiv voran. Ein Beispiel ist der „Research<br />
Fund for Coal and Steel“, der zu den wich-<br />
<strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de Mai <strong>2021</strong> 17
POLITIK<br />
MÄRKTE<br />
Nachhaltigkeit<br />
Wirtschaftlichkeit verschiedener<br />
CO 2 -armer Stahlerzeugungsrouten<br />
Förderunabhängige ökonomische Bewertung<br />
AUTOREN: Gregor Herz, Nils Müller,<br />
Eric Jacobasch, Christopher Rix, Dr.-Ing.<br />
Erik Reichelt, Dr.-Ing. habil. Matthias<br />
Jahn, Fraunhofer-Institut für Keramische<br />
Technologien und Systeme (IKTS).<br />
gregor.herz@ikts.fraunhofer.de<br />
DARUM GEHT’S: Technologische Aspekte<br />
verschiedener Ansätze zur Nutzung erneuerbarer<br />
Energie in der Roh<strong>stahl</strong>erzeugung<br />
haben die Autoren in Ausgabe 10/2020 von<br />
<strong>stahl</strong> + <strong>eisen</strong> im Rahmen der Titelstrecke<br />
analysiert und diskutiert [1] . In der Zwischenzeit<br />
wurden die Betrachtungen um<br />
eine ökonomische Dimension erweitert,<br />
welche nachfolgend vorgestellt wird.<br />
Kosten und Erlöse der wasserstoffbasierten<br />
Direktreduktion<br />
Die verschiedenen Elektrolysetechnologien unterscheiden sich<br />
auch durch die anfallenden Stromkosten<br />
Die Senkung des Ausstoßes anthropogener<br />
Treibhausgase ist eine der<br />
großen aktuellen gesellschaftlichen<br />
und technischen Herausforderungen. Um<br />
die gesteckten Ziele in Richtung Klimaneutralität<br />
zu erreichen, ist dabei eine schnelle<br />
und tiefgreifende Dekarbonisierung aller<br />
Wirtschaftssektoren notwendig. Insbesondere<br />
in der Stahlindustrie, die ca. 6 % der<br />
gesamten globalen CO 2 -Emissionen verursacht,<br />
sind erhebliche Anstrengungen notwendig.<br />
Aufgrund der enormen Größenordnung<br />
der notwendigen Investitionen,<br />
der Komplexität der involvierten Lieferketten<br />
und der langen und sehr detaillierten<br />
Planungszeiträume, die für eine erfolgreiche<br />
Realisierung der Dekarbonisierung<br />
erforderlich sind, sollten die notwendigen<br />
wissenschaftlichen Grundlagen so schnell<br />
wie möglich vervollständigt werden, um<br />
eine kohlenstoffneutrale Stahlerzeugung<br />
bis 2<strong>05</strong>0 zu erreichen. Hierzu sind auch<br />
eingehende Betrachtungen zur Wirtschaftlichkeit<br />
verschiedener CO 2 -armer Stahlerzeugungsrouten<br />
nötig.<br />
Im Mittelpunkt: Direktreduktion<br />
von Eisenerz mit Wasserstoff<br />
Der Direktreduktionsprozess (DRP) von<br />
Eisenerz mit Wasserstoff ist die von der<br />
Mehrheit der Stahlhersteller favorisierte<br />
Technologie zur Dekarbonisierung der Roh<strong>stahl</strong>erzeugung<br />
[2] und soll daher im Zentrum<br />
der Betrachtungen stehen. Als charakteristische<br />
Größe wurden die spezifischen<br />
Emissionsminderungskosten<br />
Abbildung 1: SOEL = Hochtemperaturelektrolyse, PEMEL = Polymermembranelektrolyse,<br />
AEL = alkalischen Elektrolyse (AEL)<br />
eingeführt, wobei die Differenz der Nettoproduktionskosten<br />
der untersuchten Route<br />
und der Hochofenroute (engl. blast furnace/<br />
basic oxygen furnace, BF/BOF) auf die eingesparte<br />
Menge CO 2 bezogen wird.<br />
Die Emissionen der Hochofenroute wurde<br />
gemäß der Daten einer vorangegangenen<br />
Arbeit der Autoren auf 1652 kg CO2 /t RS beziffert<br />
[3] . Um einen der größten Vorteile der<br />
Direktreduktionstechnologie, die hohe Flexibilität<br />
bezüglich der Reduktionsmittel,<br />
hervorzuheben, wurden drei Ausbaustufen<br />
(AS) betrachtet:<br />
■ AS1: Betrieb der Direktreduktion erfolgt ausschließlich<br />
mit Erdgas.<br />
■ AS2: Dem Eduktstrom der Direktreduktionsanlage<br />
werden 65 mol-% Wasserstoff beigemischt.<br />
■ AS3: Die Direktreduktion erfolgt ausschließlich<br />
auf Wasserstoffbasis.<br />
Nettoproduktionskosten<br />
Für AS3 wurden die Produktionskosten für<br />
die Szenarien 2020 und 2<strong>05</strong>0 unter Verwendung<br />
verschiedener Elektrolysetechnologien<br />
berechnet. Betrachtet wurden dabei die Festoxidelektrolyse<br />
(engl. solid oxide electrolysis,<br />
SOEL), die Polymerelektrolytmembranelektrolyse<br />
(PEMEL) und die alkalische Elektrolyse<br />
(AEL). Als Energiequelle wurde aus<br />
dem Stromnetz entnommene, mittels Windkraftanlagen<br />
erzeugte elektrische Energie<br />
angenommen. Aufbauend auf den Gestehungskosten<br />
und unter Einbeziehung der<br />
entsprechenden Steuern und Abgaben wurden<br />
Stromkosten von 0,0768 € 2020 /kWh el für<br />
das 2020-Szenario und 0,<strong>05</strong>4 € 2020 /kWh el für<br />
das 2<strong>05</strong>0-Szenario angenommen [4] .<br />
Die sich aus den durchgeführten Berechnungen<br />
ergebenden Bruttoproduktionskosten<br />
sind in Abbildung 1 unter Angabe der Kostenbestandteile<br />
aufgeschlüsselt. Nach Abzug der<br />
Erlöse aus dem Verkauf von Nebenprodukten<br />
ergeben sich die Nettoproduktionskosten<br />
(engl. net production cost, NPC) die für jede<br />
betrachtete Verfahrensroute ebenfalls angegeben<br />
sind. Im 2020-Szenario werden die NPC<br />
von den Stromkosten und der Annuität des<br />
Elektrolyseurs dominiert, unabhängig von der<br />
Elektrolyseurtechnologie. Die Stromkosten<br />
unterscheiden sich jedoch zwischen den Elek-<br />
Quelle: Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme (IKTS)<br />
36 Mai <strong>2021</strong> <strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de
trolyseurtechnologien, da sie direkt von der<br />
Effizienz der Elektrolyseurtechnologie abhängen.<br />
Aufgrund der Möglichkeiten der Integration<br />
von Abwärme ist der Wirkungsgrad der<br />
Hochtemperaturelektrolyse (SOEL) höher als<br />
der im Fall der Polymermembran- und der<br />
alkalischen Elektrolyse [4] . Im Gegensatz dazu<br />
ist die Annuität des Elektrolyseurs bei einer<br />
AEL am geringsten. Dies erklärt sich aus der<br />
Tatsache, dass die Investitionskosten für AEL-<br />
Stacks im Vergleich zu PEMEL und SOEL aufgrund<br />
des höheren technologischen Reifegrades<br />
niedriger sind. Rohstoffpreise, Arbeitskosten,<br />
Verwaltungskosten und Annuitäten<br />
für DRP und EAF sind für alle Technologien<br />
nahezu identisch. In Summe führt dies dazu,<br />
dass die AEL/DRP/EAF-Route im 2020-Szenario<br />
(AS3) mit ca. 715 € 2020 /t RS die niedrigsten Produktionskosten<br />
aufweist. Daher wäre die AEL/<br />
DRP/EAF-Route derzeit die bevorzugte Option<br />
für die wasserstoffbasierte Direktreduktion.<br />
Im Jahr 2<strong>05</strong>0 werden die NPC insbesondere<br />
durch den Strompreis dominiert. Dies ist darauf<br />
zurückzuführen, dass im Gegensatz zum<br />
2020-Szenario die Annuitäten für den Elektrolyseur<br />
geringer ausfallen und die Abweichungen<br />
zwischen den Technologien abnehmen.<br />
Der Grund dafür ist die erwartete Konvergenz<br />
der Kosten der Elektrolysestacks aufgrund des<br />
technologischen Fortschritts [5] . Trotz der vergleichbaren<br />
Investitionskosten für die Elektrolyse-Stacks<br />
sind die CAPEX für die SOEL geringfügig<br />
höher als für die AEL- und PEMEL-basierten<br />
Prozesse. Dies ergibt sich aus der<br />
komplexeren Konstruktion der Peripherie<br />
aufgrund der hohen Betriebstemperatur und<br />
den damit verbundenen höheren Installationskosten.<br />
Diese zusätzlichen Kosten für die Peripherie<br />
(z. B. Wärmetauscher) und die Installation<br />
treten im 2<strong>05</strong>0-Szenario aufgrund der<br />
Vergleichbarkeit der Stack-Kosten stärker hervor.<br />
In der Summe weist der PEMEL-basierte<br />
Prozess mit NPC von ca. 530 € 2020 /t RS im Basisfall<br />
die niedrigsten Produktionskosten auf. Steht<br />
allerdings Abwärme zur Verfügung, z. B. aus<br />
dem EAF oder der Sekundärmetallurgie, sinken<br />
die Produktionskosten der SOEL-basierten H 2 /<br />
DRP/EAF-Route aufgrund des Potentials dieser<br />
Elektrolysetechnologie zur Abwärmenutzung<br />
auf ca. 517 € 2020 /t RS . Damit stellt die SOEL langfristig<br />
eine technisch und ökonomisch valide<br />
Option dar. Insgesamt zeigt der Vergleich für<br />
das 2<strong>05</strong>0-Szenario jedoch auch, dass die zu erwartenden<br />
Produktionskosten und insbesondere<br />
die zu bevorzugende Elektrolysetechnologie<br />
stark von der zukünftigen technischen und<br />
preislichen Entwicklung dieser abhängig sind.<br />
Vorteile durch Kombination<br />
möglich<br />
Sowohl im Jahr 2020 als auch im Jahr 2<strong>05</strong>0<br />
kann für jede wasserstoffbasierte Route festgestellt<br />
werden, dass die NPC im Vergleich<br />
Kosten und Erlöse der Ausbaustufen<br />
unter Annahme einer Hochtemperaturelektrolyse<br />
Für die Berechnungen wurde das Vorhandensein einer Gasversorgung<br />
und einer entsprechenden Infrastruktur vorausgesetzt<br />
Abbildung 2: Eine schrittweise Umstellung auf Wasserstoffbetrieb stellt mittelfristig<br />
eine technologisch machbare und vergleichsweise kostengünstige Option zur<br />
CO 2 -Emissionsminderung dar.<br />
zur Referenzroute grundlegend höher sind,<br />
welche sich auf NPC BF/BOF ≈ 342 € 2020 /t RS belaufen<br />
[6] . Während die AEL- und die PEMELbasierte<br />
Route die NPC der BF/BOF-Route für<br />
das 2<strong>05</strong>0-Szenario um etwa 59 % bzw. 55 %<br />
übersteigen, übertrifft die SOEL-Route diese<br />
bei verfügbarer Abwärme nur um 51 %. Sollten<br />
sich die wirtschaftlichen Prognosen bewahrheiten,<br />
könnte eine Co-Produktion von<br />
Wasserstoff über PEMEL und SOEL eine interessante<br />
Option sein, um die Vorteile beider<br />
Technologien zu kombinieren. Der Anteil des<br />
über SOEL erzeugten Wasserstoffs würde sich<br />
nach der Menge der verfügbaren Abwärme<br />
richten, um den Vorteil des geringeren Energiebedarfs<br />
auszunutzen. Der Rest könnte von<br />
PEMEL-Einheiten geliefert werden, die aufgrund<br />
ihrer kürzeren Reaktionszeit Netzdienstleistungen<br />
in einem kürzeren Zeitrahmen<br />
bereitstellen können. Es ist jedoch zu<br />
beachten, dass in diesem Fall eine parallele<br />
Ausspeisung von Erdgas (engl. natural gas,<br />
NG) oder Wasserstoff aus einer vorhandenen<br />
Netzinfrastruktur notwendig wäre.<br />
Erdgasversorgung: „Green Field“-<br />
Lösung erhöht die Kosten<br />
Ein schrittweiser Übergang von der etablierten<br />
BF/BOF-Route hin zur wasserstoffbasierten<br />
Direktreduktion kann erreicht werden,<br />
indem zunächst eine etablierte DRP auf Basis<br />
von Erdgas (x NG =100 mol-%) realisiert wird,<br />
wodurch die mit der Beschaffung und dem<br />
Betrieb eines Elektrolyseurs verbundenen<br />
Kosten vorerst entfallen. Wie in Abbildung 2<br />
gezeigt, ergäben sich für diese DRP/EAF-Route<br />
(AS1) sowohl für das 2020-Szenario als<br />
auch für das 2<strong>05</strong>0-Szenario Produktionskosten<br />
auf einem vergleichbaren Niveau wie für<br />
die BF/BOF-Route. Diese Ergebnisse sind plausibel,<br />
da zum Zeitpunkt der Erstellung dieser<br />
Studie mehrere direktreduktionsbasierte<br />
Anlagen im industriellen Maßstab mit Erdgas<br />
betrieben werden. Allerdings muss auch die<br />
Infrastruktur für die Versorgung mit Erdgas<br />
berücksichtigt werden. Für die Berechnungen<br />
wurde das Vorhandensein einer Gasversorgung<br />
und einer entsprechenden Infrastruktur<br />
vorausgesetzt. Wird jedoch eine<br />
„Green Field“-Anlage geplant, muss die Errichtung<br />
eines Pipelineanschlusses für Erdgas<br />
berücksichtigt werden. Dies würde die<br />
Herstellungskosten über die DRP/EAF-Route<br />
entsprechend erhöhen.<br />
In einem zweiten Schritt wäre eine teilweise<br />
Substitution des Erdgases durch Wasserstoff<br />
(x H2 =65 mol-%, x NG =35 mol-%) denkbar<br />
(AS2). In Abbildung 2 ist eine Aufschlüsselung<br />
der Kostenkomponenten von Ausbaustufe 1<br />
und 2 und ein Vergleich zu Ausbaustufe 3<br />
dargestellt. Die Mehrkosten von AS2 belaufen<br />
sich auf 85 % im Vergleich zur BF/BOF-Route<br />
im Jahr 2020, aufgrund der Kosten des Elektrolyseurs<br />
in der Anschaffung und im Betrieb. Es<br />
wird erwartet, dass die zusätzlichen Kosten<br />
bis 2<strong>05</strong>0 auf etwa 28 % sinken. Da die Ausbaustufe<br />
AS2 für die Umsetzung zeitlich zwischen<br />
diesen beiden Szenarien ausgelegt ist, würde<br />
der Aufschlag je nach den zu diesem Zeitpunkt<br />
dann vorliegenden Elektrolyseurkosten<br />
zwischen den genannten 28 % und 85 % liegen.<br />
Ein solche schrittweise Umstellung auf<br />
<strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de Mai <strong>2021</strong> 37
POLITIK<br />
MÄRKTE<br />
Roh<strong>stahl</strong>herstellung<br />
Roh<strong>stahl</strong>erzeugung nach Regionen<br />
März <strong>2021</strong><br />
Millionen Tonnen<br />
Top Ten der <strong>stahl</strong>produzierenden Länder<br />
März <strong>2021</strong><br />
Millionen Tonnen<br />
% Veränderung<br />
März 21/20<br />
Asien und Ozeanien 123.8 17.6<br />
EU (27) 13.6 17.5<br />
Nordamerika 9.7 0.1<br />
GUS 9.1 7.0<br />
Europa außer EU 4.4 10.5<br />
Südamerika 3.5 8.1<br />
Mittlerer Osten 3.6 6.6<br />
Afrika 1.5 25.9<br />
Total 64 countries 169.2 15.2<br />
% Veränderung<br />
März 21/20<br />
China 94.0 19.1<br />
Indien 10.0 23.9<br />
Japan 8.3 4.6<br />
USA 7.1 1.0<br />
Russland 6.6 e 9.4<br />
Südkorea 6.1 4.7<br />
Deutschland 3.6 e 10.4<br />
Türkei 3.4 9.2<br />
Brasilien 2.8 4.1<br />
Iran 2.6 e 10.7<br />
Die 64 in der Tabelle zusammengefassten<br />
Länder machten 2019 etwa 99 Prozent der<br />
gesamten weltweiten Roh<strong>stahl</strong>produktion<br />
aus. Regionen und Länder, die unter die<br />
Tabelle fallen:<br />
• Afrika: Ägypten, Libyen, Südafrika<br />
• Asien und Ozeanien: Australien, China,<br />
Indien, Japan, Neuseeland, Pakistan,<br />
Südkorea, Taiwan (China), Vietnam<br />
• GUS: Weißrussland, Kasachstan, Moldawien,<br />
Russland, Ukraine, Usbekistan<br />
• Europäische Union (27)<br />
• Europa, Sonstiges: Bosnien-Herzegowina,<br />
Mazedonien, Norwegen, Serbien, Türkei,<br />
Vereinigtes Königreich<br />
• Naher Osten: Iran, Katar, Saudi-Arabien,<br />
Vereinigte Arabische Emirate<br />
• Nordamerika: Kanada, Kuba, El Salvador,<br />
Guatemala, Mexiko, USA<br />
• Südamerika: Argentinien, Brasilien, Chile,<br />
Kolumbien, Ecuador, Paraguay, Peru,<br />
Uruguay, Venezuela<br />
e - geschätzt. Die Rangliste der Top-10-Erzeugerländer basiert auf dem Gesamtwert seit Jahresbeginn.<br />
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WISSENSCHAFT<br />
TECHNIK<br />
Digitalisierung<br />
DIGITALISIERUNG<br />
ERFOLGREICH<br />
UMSETZEN<br />
Drei Fallstudien aus der Stahlindustrie zeigen, wie begleitendes Change-Management<br />
ein wesentlicher Erfolgsfaktor bei der Einführung von Digitalisierungslösungen ist.<br />
Quelle: metamorworks/www.shutterstock.com<br />
<strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de Mai <strong>2021</strong> 51
WISSENSCHAFT<br />
TECHNIK<br />
Digitalisierung<br />
AUTOREN: Markus Ringhofer,<br />
Dieter Bettinger, Kurt Herzog,<br />
Primetals Technologies Austria.<br />
markus.ringhofer@primetals.com<br />
DARUM GEHT’S: Was unterscheidet<br />
erfolgreiche Digitalisierungsprojekte<br />
von weniger erfolgreichen? Ein aktives<br />
Change-Management erhöht die<br />
Erfolgschancen bei der Implementierung<br />
von Digitalisierungslösungen<br />
sichtbar. In ihrem Fachbeitrag beleuchten<br />
die Autoren anhand ausgewählter<br />
Fallstudien, wie sich das in<br />
der Praxis zeigt.<br />
Die Wahl einer geeigneten technischen<br />
Lösung reicht allein noch<br />
nicht für eine erfolgreiche Implementierung<br />
von Digitalisierungsprojekten.<br />
Es gibt darüber hinaus wesentliche<br />
organisatorische und sozialpsychologische<br />
Faktoren – beispielsweise alle<br />
betroffenen Mitarbeiter miteinzubeziehen<br />
–, um erfolgreich Digitalisierungslösungen<br />
implementieren und betreiben<br />
zu können.<br />
Einleitung<br />
In der Stahlindustrie sind eine Steigerung<br />
der Prozessstabilität und damit der<br />
Qualität beziehungsweise der Kosteneffizienz<br />
für die Wettbewerbsfähigkeit<br />
entscheidend [1]. Digitalisierung kann<br />
einen wichtigen Beitrag zur Steigerung<br />
der Prozessstabilität leisten, exemplarisch<br />
können folgende Punkte angeführt<br />
werden:<br />
■ Digitalisierung von Prozesswissen:<br />
Prozessoptimierungssysteme,<br />
Expertensysteme<br />
■ Transparenter Zustand von Anlage und<br />
Prozess:<br />
durch den Einsatz von Prozessdiagnose<br />
und Condition Monitoring Systemen<br />
■ Transparente Logistik:<br />
Erfassen und verfolgen („Tracking“) der<br />
Eigenschaften der Produkte sowie der<br />
Zwischenprodukte<br />
■ Erweiterte Betrachtung komplementär<br />
zu rein lokaler Optimierung:<br />
Anlagenübergreifende<br />
Prozessoptimierung<br />
Im Folgenden werden Erfolgsfaktoren<br />
[2, 3] anhand von Fallstudien beschrieben,<br />
die sich für eine erfolgreiche Implementierung<br />
von Digitalisierungsprojekten<br />
als essenziell erwiesen haben.<br />
Fallstudie I – Erfolgsfaktoren<br />
bei der Installation eines Expertensystems<br />
Ein Expertensystem stellt ein Werkzeug<br />
zur Standardisierung der Anlagenfahrweise<br />
dar, das durch eine Regelbasis flexibel<br />
an die sich laufend veränderten<br />
Betriebssituationen und Rahmenbedingungen<br />
angepasst werden kann. Durch<br />
die Standardisierung der Anlagenfahrweise<br />
kann ein stabiler, optimierter Betrieb<br />
erreicht werden. Wie man in untenstehender<br />
Abbildung sehen kann, ermöglichen<br />
ausgereiftere Systeme kritische<br />
Situationen bereits im Vorfeld zu vermeiden<br />
bzw. durch standardisierte Prozeduren<br />
entgegenzuwirken. Die Verwendung<br />
eines Expertensystems verändert<br />
die Aufgaben der Betriebsmannschaft:<br />
Der Fokus verschiebt sich von reaktiven<br />
Eingriffen zur Vermeidung problematischer<br />
Situationen hin zu einer fortwährenden<br />
Analyse mit dem Ziel einer weiteren<br />
Optimierung des durch das Automatisierungssystem<br />
sichergestellten,<br />
standardisierten Responseverhaltens –<br />
beispielsweise durch Erweiterung oder<br />
Tuning der Regelbasis. Bei der Implementierung<br />
gilt es zu berücksichtigen,<br />
dass Experten die Einführung eines solchen<br />
Systems aus unterschiedlichsten<br />
Gründen kritisch sehen können (z.B.<br />
Sorge um die Expertenkompetenz oder<br />
Sorge um den Arbeitsplatz).<br />
Um die Möglichkeiten eines solchen<br />
Systems bestmöglich auszuschöpfen, ist<br />
es essenziell, dass die Experten das System<br />
als „Partner“ begreifen, welcher über die<br />
Einbindung aller relevanten Regeln als<br />
System zur Digitalisierung von Wissen<br />
genutzt werden kann und ihn nicht als<br />
Aufgaben der Bedienmannschaft<br />
Moderne Digitalisierungswerkzeuge verändern das<br />
Aufgabenfeld des Betriebspersonals<br />
einen „Konkurrent mit metallurgischer<br />
Kompetenz“ sehen. Die Einbindung aller<br />
Betroffenen und das Formulieren der gemeinsam<br />
verfolgten Ziele ist eine wichtige<br />
Aufgabe für das Management, welches<br />
maßgeblich für den Erfolg oder das Scheitern<br />
solcher Projekte verantwortlich ist.<br />
Für den Erfolg ist der vom Management<br />
geführte Change-Management-Prozess<br />
maßgeblich – nicht nur die Installation<br />
eines optimierten, ausgereiften Systems:<br />
Das Betriebspersonal samt Prozessingenieuren<br />
soll schließlich nach der Installation<br />
des Systems idealerweise nicht mehr<br />
im Einzelfall Entscheidungen treffen<br />
müssen, sondern vor allem das für Entscheidungen<br />
zugrundeliegende Regelsystem<br />
optimieren und gegebenenfalls komplettieren.<br />
Die Schichtverantwortlichen und die<br />
Prozessingenieure haben dabei unterschiedliche<br />
Rollen: Die Schichtverantwortlichen<br />
haben die Möglichkeit, einzelne<br />
Regelungseingriffe abzulehnen,<br />
müssen diese Ablehnung aber jeweils<br />
begründen. Die Prozessingenieure können<br />
dann auf der Basis der Kommentare<br />
und eigener Analysen entscheiden, ob<br />
ein geändertes Tuning bzw. sogar eine<br />
Überarbeitung der zugrundeliegenden<br />
Regeln notwendig ist – oder die Ablehnung<br />
fälschlicherweise erfolgte.<br />
Die individuelle Betreiberphilosophie<br />
wird in ausführlichen Gesprächen zu<br />
Beginn des Projektes ermittelt, deren<br />
Einbettung ist ein entscheidender<br />
Schritt für eine hohe Akzeptanz des<br />
Systems im Betriebsalltag. Bei der Wissensakquisition<br />
zur Ermittlung der Betreiberphilosophie<br />
treten typischerweise<br />
folgende Herausforderungen auf:<br />
Abbildung 1: Durch automatische Fahrweise und Verringerung von<br />
Problemsituation werden Ressourcen für systematische Analyse und Optimierung<br />
von Prozessparametern frei.<br />
52 Mai <strong>2021</strong> <strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de
Digitalisierung von Wissen<br />
(Standardized Operation Practices)<br />
Als permanente Schleife kennt der Prozess kein Ende<br />
Abbildung 2: Bei der Digitalisierung von Wissen spielt es keine Rolle,<br />
wie es erworben wurde – es muss aber dauerhaft implementiert werden.<br />
■ Die verschiedenen mit der Anlage und ihrem<br />
Betrieb vertrauten Spezialisten haben<br />
divergente Ansichten über die optimale<br />
Fahrweise<br />
■ Nicht alle relevanten Regeln sind ihnen<br />
bewusst und damit abrufbar<br />
■ Je nach persönlichem Arbeitsumfeld, Arbeitsplatzsicherheit<br />
und Wertesystem<br />
sind die Spezialisten zu unterschiedlichem<br />
Maß zur Kooperation bereit<br />
Neben fachlicher Kompetenz und Erfahrung<br />
ist daher ein beträchtliches Einfühlungsvermögen<br />
wichtig, um einen effizienten<br />
Prozess der Wissensakquisition zu<br />
führen. Um durch das Expertensystem<br />
eine optimierte und konsistente Prozessführung<br />
schlussendlich zu erreichen ist<br />
es notwendig, dass die veränderten Aufgabenfelder,<br />
beispielsweise die Optimierung<br />
des Systems, in den Rollenbeschreibungen<br />
der Experten verankert werden.<br />
Fallstudie II – Produktionsmanagementsysteme<br />
Die Einführung von Produktionsmanagementsystemen<br />
ermöglicht Stahlproduzenten<br />
eine verbesserte Transparenz auf Produktionsauftragsebene<br />
und dadurch eine<br />
bessere Steuerung des Produktionsprozesses.<br />
Ein Produktionsmanagementsystem<br />
wird von unterschiedlichsten Anspruchsgruppen<br />
in einem Unternehmen benutzt:<br />
vom Vertrieb, den für die Feinplanung<br />
Zuständigen, dem Betriebspersonal in den<br />
Anlagen bis hin zum Management.<br />
Bei Implementierungen kann es dazu<br />
kommen, dass der Mehrwert des Systems,<br />
hervorgerufen durch die starke<br />
Arbeitsteiligkeit großer Organisationen,<br />
für einzelne Abteilungen nicht unmittelbar<br />
erkennbar ist. Dies kann zu gravierenden<br />
Akzeptanzproblemen in der<br />
Belegschaft führen.<br />
Als bei einem Softwareimplementierungsprojekt<br />
die Firmenleitung den<br />
Umstand der Akzeptanzprobleme erkannte,<br />
wurden wir beauftragt, eine<br />
umfassende Analyse durchzuführen<br />
und einen entsprechenden Maßnahmen-Katalog,<br />
samt Change-Management<br />
Prozess, auszuarbeiten.<br />
Bevor eine umfassende Analyse<br />
durchgeführt werden konnte, musste am<br />
Vertrauensverhältnis der Projektbeteiligten<br />
gearbeitet werden – was teilweise<br />
beträchtliches Fingerspitzengefühl verlangte.<br />
Umfassendes Prozessverständnis<br />
und Implementierungskompetenz erwiesen<br />
sich bei der Erstanalyse als<br />
Schlüsselfaktoren um Vertrauen zu den<br />
und letztlich auch unter den Projektbeteiligten<br />
herzustellen.<br />
Die gleichen Faktoren waren auch im<br />
Zuge der umfassenden Analyse maßgeblich,<br />
um vorhandene Missverständnisse<br />
auszuräumen und ein gemeinsames<br />
Verständnis zwischen den Projektmitgliedern<br />
aus den einzelnen Produktionsund<br />
Verwaltungsabteilungen, der IT-Abteilung<br />
und dem Softwarelieferanten zu<br />
schaffen. Von zentraler Bedeutung war<br />
dabei die Unterstützung durch die Firmenleitung,<br />
die den Prozess in jeder<br />
Form unterstützte, eine klare Linie verfolgte<br />
und sich stets bemühte, die Motivation<br />
für die Einführung des Systems<br />
transparent zu machen.Letztlich war<br />
die Entwicklung eines gemeinsamen<br />
Verständnisses zwischen den einzelnen<br />
Beteiligten der entscheidende Schritt<br />
für eine letztlich erfolgreiche Finalisierung<br />
des Softwareprojektes.<br />
Fallstudie III – Gesamtprozessoptimierung<br />
Während Prozessoptimierungssysteme<br />
eine lokale Optimierung anstreben, unterstützen<br />
Produktionsmanagementsysteme<br />
die Optimierung auf Produktionsauftragsebene<br />
entlang der Wertschöpfungskette.<br />
Diese Systeme werden<br />
komplementiert durch eine globale Optimierung<br />
der Prozesskette, welche einen<br />
immer höheren Stellenwert gerade bei<br />
der Herstellung besonders hochqualitativer<br />
Produkte gewinnt: Das Through-<br />
Process Optimization (TPO) System fördert<br />
eine holistische Optimierung und<br />
dadurch die Transparenz über Prozessund<br />
Abteilungsgrenzen hinweg.<br />
So werden vor der Einführung eines<br />
solchen Systems Probleme, die in einer<br />
frühen Phase des Produktionsprozesses<br />
ihren Ursprung hatten, erst viel später<br />
im Produktionsprozess sichtbar – während<br />
diese durch TPO frühzeitig offenkundig<br />
werden. Die gesteigerte Transparenz<br />
durch Einführung solch eines<br />
Werkzeuges, kann andererseits – je nach<br />
Firmenkultur – zu massivem Druck auf<br />
Betroffene bis hin zu Ressentiments gegen<br />
ein solches System führen.<br />
Um die Transparenz konstruktiv nutzen<br />
zu können ist es notwendig, dass die<br />
Firmenleitung die erkannten Probleme<br />
positiv konnotiert. Schuldzuweisungen<br />
zwischen den Abteilungen auf Basis der<br />
erhöhten Transparenz anstatt der Suche<br />
nach Verbesserungsmöglichkeiten würde<br />
die Akzeptanz des Systems schwächen<br />
und damit das Verbesserungspotenzial<br />
einschränken. Für die optimale<br />
Nutzung aller Vorteile einer transparenzsteigernden<br />
Gesamtprozessoptimierung<br />
in Bezug auf<br />
■ Erhöhte Ausbringung<br />
■ Erhöhte Produktqualität<br />
■ Schnellere Entwicklung und Optimierung<br />
neuer Stahlsorten und Beschichtungen<br />
■ Systematische Steigerung und Abbildung<br />
des Betreiber Know-hows<br />
ist eine Förderung durch die Firmenleitung<br />
essenziell.<br />
Neben Top Management Unterstützung,<br />
um die unterschiedlichsten Interessen<br />
der einzelnen Abteilungen auf<br />
ein Ziel hin auszurichten, ist es ebenfalls<br />
zielführend, wenn im Zuge der<br />
Projektrealisierung schnelle Erfolge<br />
(‚Quick-wins‘) erreicht werden.<br />
In untenstehender Abbildung ist ein<br />
<strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de Mai <strong>2021</strong> 53
STYLE<br />
STORY Musik<br />
Überraschend vielfältige Bande<br />
zwischen Stahl und Heavy Metal<br />
Erst Eisen und Stahl machen den harten Sound zu der seit Jahrzehnten populären Subkultur<br />
AUTOR: Marc Thorbrügge, Redakteur<br />
www.metal.de<br />
DARUM GEHT’S: Sie sind tief in der DNA<br />
der wohl lautesten Musik der Welt verwurzelt:<br />
Eisen und Stahl – als der Werkstoff<br />
für Instrumente und seit jeher als<br />
Inspiration für Bandnamen, Album- und<br />
Songtitel oder Themen der Lieder. Viele<br />
bekannte Musiker der ersten Generationen<br />
haben auch einen biographischen<br />
Bezug zur Branche. Ist der charismatische<br />
Sound der Szene ohne die industrielle<br />
Prägung der Musiker denkbar? Welche<br />
Rolle spielen Birmingham und das<br />
Ruhrgebiet? Unser Gastautor klärt auf.<br />
Es geschah bei seiner letzten Schicht<br />
in einer Stahlblechfabrik an der Summer<br />
Lane in Birmingham. Tony Iommi<br />
schnitt einige Bleche zu, passte nicht<br />
auf und trennte zwei seiner Fingerkuppen<br />
ab. Die Karriere als Gitarrist schien erledigt,<br />
doch der 17-jährige gab nicht auf. Dank<br />
Plastikaufsätzen Marke Eigenbau konnte<br />
er weiterspielen und fünf Jahre später erschien<br />
das Debüt seiner Band Black Sabbath.<br />
Heutzutage ist der 73-jährige Iommi<br />
einer der einflussreichsten Gitarristen der<br />
Rock-Welt und gilt als ein Gründervater des<br />
Heavy Metal.<br />
Schlaflos dank Schmiedehammer<br />
Birmingham ist nicht nur die Stadt, in der<br />
die Dampfmaschine erfunden wurde, sondern<br />
auch das industrielle Herz Englands<br />
Quellen: Larissa Reiter/metal.de (Judas Priest), Andreas Lawen, Fotandi CC BY-SA 3.0<br />
, via Wikimedia Commons (Udo Dirkschneider)<br />
68 Mai <strong>2021</strong> <strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de
Birmingham, das Zentrum der britischen<br />
Metallverarbeitung, ist auch die<br />
Heimatstadt von Judas Priest. Die Band<br />
definierte nicht nur den Leder- und<br />
Nieten-Look der Szene, sie begründete mit<br />
ihrem 1980er Album „British Steel“ auch<br />
die Einheit von Heavy Metal und Stahl.<br />
Über metal.de<br />
Mit seiner Gründung im Jahr 1996<br />
gehört metal.de zu den dienstältesten<br />
Angeboten und ist mit über<br />
300 000 Lesern pro Monat das<br />
größte deutschsprachige Online-<br />
Magazin. Das Medium hat sich vor<br />
allem auf die Musikgenres Metal<br />
und Hard Rock in all seinen Facetten<br />
spezialisiert, blickt aber auch immer in<br />
angrenzende Bereiche wie Punk oder<br />
Progressive Rock. Neben aktuellen<br />
Nachrichten finden sich auf der Site<br />
u.a. über 33 000 CD- und DVD-Rezensionen<br />
sowie Interviews, Konzertberichte<br />
und Bildergalerien. Die rund<br />
60 Mitarbeiter sind über Deutschland,<br />
Österreich und Schweden verstreut.<br />
Marc Thorbrügge schreibt seit 2017 für<br />
metal.de.<br />
und wurde bis in die 1970er Jahre von zahlreichen<br />
Stahlfabriken geprägt. Bill Ward,<br />
später Schlagzeuger von Black Sabbath, erzählte<br />
später, wie er nächtelang schlaflos in<br />
seinem Bett lag, wachgehalten vom endlosen<br />
Stampfen der Schmiedehämmer. Ob<br />
dieser Klang die Musik der Heavy-Metal-Urväter<br />
geprägt hat? Diese These wurde einige<br />
Jahrzehnte unbekümmert weitergegeben,<br />
ist inzwischen aber umstritten. Fest steht,<br />
dass bei Black Sabbath präzise, harte Schläge<br />
auf die Snare die Songs nach vorne<br />
peitschten. Das fast schon ekstatische<br />
Schlagzeugspiel der späten 1960er wich<br />
simpleren, dafür aber kraftvolleren Rhythmen.<br />
Gemeinsam mit Bassist Geezer Butler<br />
schuf Bill Ward die treibende Grundlage, auf<br />
der sich Tony Iommi austoben konnte. Auch<br />
wenn sich der Gitarrist aufgrund seines Unfalls<br />
auf tieftönende, malmende Riffs konzentrierte,<br />
waren ihm ausufernde Gitarrensoli<br />
nicht fremd. Schlagzeug und Bass sorgten<br />
jedoch für einen stampfenden<br />
Rhythmus, der die Melodien immer wieder<br />
einfing und in die grundlegenden Songstrukturen<br />
hämmerte.<br />
Judas Priest setzt den Standard<br />
Schlagzeuger Carl Palmer, der auch aus Birmingham<br />
stammt, setzte auf dem Debüt<br />
von Atomic Rooster mit seinen druckvollen<br />
Anschlägen ebenfalls rhythmische Akzente,<br />
Global beliebte Werkstoffe<br />
Quer über die Kontinente – Metal-Bands lieben Varianten und<br />
Wortspiele mit Eisen und Stahl<br />
Name<br />
Agent Steel<br />
Anvil<br />
Eisenvater<br />
Iron Fire<br />
Iron Savior<br />
Iron Spell<br />
Liquid Steel<br />
Living Metal<br />
Metal Church<br />
Metal Inquisitor<br />
Metalium<br />
Herkunft<br />
spielte bei Emerson, Lake & Palmer aber<br />
progressivere Figuren. Auch Black Sabbath<br />
gelang es zunächst nicht, sich vom Folk<br />
Rock und Blues der 1960er gänzlich zu lösen.<br />
Erst einige Jahre später war es eine<br />
andere Band aus Birmingham, die in ihrer<br />
Gesamtheit alles besaß, was den Heavy Metal<br />
definierte und vom Hard Rock unterschied.<br />
Judas Priest hatten die Riffs, die Melodien<br />
und den Rhythmus, der normaler-<br />
Name<br />
Metalucifer<br />
Sacred Steel<br />
Stahlhammer<br />
Stahlträger<br />
Steel Against Steel<br />
Steel Aggressor<br />
Steel Attack<br />
Steel Inferno<br />
Steel Panther<br />
Steel Prophet<br />
Steelpreacher<br />
Dem Sänger Udo Dirkschneider<br />
sieht man seinen familiären<br />
Bezug zur Stahlbranche nicht<br />
an – er sollte eigentlich die<br />
familiäre Werkzeugfabrik in<br />
Solingen übernehmen.<br />
Herkunft<br />
<strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de Mai <strong>2021</strong> 69
VORSCHAU<br />
IMPRESSUM<br />
Bis zum nächsten Mal<br />
VORSCHAU 6/<strong>2021</strong><br />
Titelthema: Stahl-Logistik<br />
Die Titelstrecke beleuchtet die unterschiedlichen Aspekte<br />
der Logistik im Stahlwerk und außerhalb<br />
Recht + Finanzen<br />
Mangelware Rohstoff – rechtliche Schritte bei<br />
unterbrochenen Lieferketten<br />
Impressum<br />
Verlag:<br />
Maenken Kommunikation GmbH<br />
Von-der-Wettern-Straße 25<br />
51149 Köln, info@maenken.com<br />
Geschäftsführung:<br />
René Khestel, Dr. Wieland Mänken<br />
Herausgeber:<br />
Dr. Wieland Mänken (V.i.S.d.P.)<br />
Mitherausgeber:<br />
Stahlinstitut VDEh<br />
Hans Jürgen Kerkhoff, Präsident<br />
Wirtschaftsvereinigung Stahl,<br />
Vorsitzender Stahlinstitut VDEh<br />
Dr.-Ing. Hans Bodo Lüngen<br />
Geschäftsführendes Vorstandsmitglied<br />
Stahlinstitut VDEh<br />
Objektleitung:<br />
Wolfgang Locker (verantwortlich)<br />
Tel. +49 2203 3584-182<br />
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Redaktion:<br />
Torsten Paßmann (Chefredakteur)<br />
Tel. +49 2203 3584-120<br />
torsten.passmann@<strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de<br />
Niklas Reiprich<br />
niklas.reiprich@<strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de<br />
Mitarbeit:<br />
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Herausgeberbeirat:<br />
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Prof. Dr. Norbert Bannenberg,<br />
Dr.-Ing. Hans Bodo Lüngen<br />
Wissenschaft + Technik<br />
Liquid Metal Embrittlement verstehen – Risse beim Widerstandspunktschweißen<br />
moderner hochfester Stähle vermeiden<br />
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Redaktion „<strong>stahl</strong> + <strong>eisen</strong>“<br />
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Köln © <strong>2021</strong> Maenken<br />
Kommunikation GmbH, Köln<br />
Quellen: ABCDstock/www.shutterstock.com, Fraunhofer IPK, Travel mania/www.shutterstock.com, Unukorno (CC BY-SA 3.0, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0, via Wikimedia Commons)<br />
74 Mai <strong>2021</strong> <strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de
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