Vietnam: Entdecken. Erleben. Einsteigen.
Die sozialistische Republik Vietnam begeistert durch eine vielschichtige Kultur und atemberaubende Landschaften. Die junge Generation ist modern, zukunftsorientiert und gebildet. Vergleichsweise wenige Vietnamesen kennen Jesus, im Norden noch weniger als in Südvietnam. Es gibt vielfältige Möglichkeiten für ausländische Christen, ihren Glauben weiterzugeben. Gott ist am Wirken unter Vietnamesen! Inhalt: - Land mit einer reichen Geschichte - Quiz: Wie gut kennst du Vietnam? - Fahrradtour durch Vietnam - Von Einwanderern zu Mitbürgern: Vietnamesen in Deutschland - Interview: Ein Ozean an Möglichkeiten - Einsatzmöglichkeiten in Vietnam - Missional Business: Unternehmer im Reich Gottes - Tuan: Was ist Wahrheit? - Rezept: Vietnamesischer Eiskaffee - Bedingungslos geliebt - Himmlisches Timing - Aktiv werden: 6 Ways zur Mitarbeit
Die sozialistische Republik Vietnam begeistert durch eine vielschichtige Kultur und atemberaubende Landschaften. Die junge Generation ist modern, zukunftsorientiert und gebildet.
Vergleichsweise wenige Vietnamesen kennen Jesus, im Norden noch weniger als in Südvietnam. Es gibt vielfältige Möglichkeiten für ausländische Christen, ihren Glauben weiterzugeben. Gott ist am Wirken unter Vietnamesen!
Inhalt:
- Land mit einer reichen Geschichte
- Quiz: Wie gut kennst du Vietnam?
- Fahrradtour durch Vietnam
- Von Einwanderern zu Mitbürgern: Vietnamesen in Deutschland
- Interview: Ein Ozean an Möglichkeiten
- Einsatzmöglichkeiten in Vietnam
- Missional Business: Unternehmer im Reich Gottes
- Tuan: Was ist Wahrheit?
- Rezept: Vietnamesischer Eiskaffee
- Bedingungslos geliebt
- Himmlisches Timing
- Aktiv werden: 6 Ways zur Mitarbeit
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OSTASIENS MILLIONEN
MAGAZIN
Entdecken. Erleben. Einsteigen.
VIET
NAM
www.omf.de
magazin:editorial
magazin:editorial
Erleben
Vietnam erleben. Lebendige
Einblicke durch Berichte
und Erlebnisse.
Entdecken
Vietnam kennenlernen.
Hintergründe aus Gesellschaft,
Kultur und Religion.
Einsteigen
Werde aktiv. Hole Vietnam
zu dir nach Hause
oder in deine Gemeinde
und sei Teil von Mission.
Xin Chào!
In der zweiten Ausgabe des neuen
OAM Magazins stellen wir euch ein
faszinierendes Land mit fast 100 Millionen
Menschen vor. Die „Sozialistische
Republik Vietnam“ ist ein langgestreckter
Küstenstaat in Südostasien. Es
hat eine spannende und vielschichtige
Kultur, atemberaubende Landschaften
und eine herzliche Gastfreundschaft.
Ein freundliches Lächeln, höfliches
Verhalten und adrette Kleidung werden
überall gern gesehen. Die junge
Generation ist modern, zukunftsorientiert
und gebildet.
Vietnam besteht aus zahlreichen
Volksgruppen, die vom Evangelium
noch „unerreicht“ sind. Nur ca. 500.000
der 80 Millionen ethnischen Vietnamesen
(„Kinh“) kennen Jesus. Obwohl
man als „klassischer“ Missionar kein
Visum erhalten kann, gibt es vielfältige
Möglichkeiten, durch die ausländische
Christen ihren Glauben mit der jungen,
dynamischen Bevölkerung teilen können.
Gott ist am Wirken unter den Vietnamesen
und wir sind sicher, dass euch
die genialen Stories im Magazin ebenso
inspirieren wie uns.
Vui vẻ nhé!
Armin & Heike Messer
Missionsleiter von OMF Deutschland
Xin Chào = Höflicher vietnamesischer Gruß
Vui vẻ nhé = Viel Vergnügen!
4 Vietnam – Land mit einer
reichen Geschichte
6 Quiz: Wie gut kennst
du Vietnam?
8 Fahrradtour durch
Vietnam
10 Von Einwanderern zu
Mitbürgern – Vietnamesen
in Deutschland
12 Interview: Ein Ozean an
Möglichkeiten
16 Einsatz in Vietnam
18 Missional Business – Unternehmer
im Reich Gottes
20 Tuan: Was ist Wahrheit?
23 Rezept: Vietnamesischer
Eiskaffee
24 Bedingungslos geliebt
26 Himmlisches Timing
28 6 Ways – Aktiv werden
2
3
magazin:entdecken
magazin:entdecken
VIDEO-TIPP:
Vietnam –
Land der Kontraste
Vietnam ist ein langgezogenes, schmales
Land - 1.650 km lang - das im Westen
von Bergen und im Osten vom
Meer begrenzt wird. Es wimmelt nur
so von Menschen - bis 2023 werden es
100 Millionen sein. Die meisten von ihnen
sind am nördlichen oder südlichen
Ende zu Hause. Vietnams Geschichte
reicht viertausend Jahre bis zur ersten
Dynastie der Hung-Könige zurück, die
im heutigen Nordvietnam herrschten.
Ein Großteil der vietnamesischen Geschichte
ist seither von der Beziehung
zum großen, mächtigen Nachbarn im
Norden geprägt: China. Nordvietnam
war tausend Jahre lang von China besetzt.
Als die chinesische Dynastie zu
bröckeln begann, konnte sich Vietnam
befreien. In den letzten tausend Jahren
ist es als unabhängiges Land gewachsen,
hat sich aber gelegentlich mit dem
nördlichen Nachbarn angelegt.
VIETNAM
LAND MIT EINER REICHEN GESCHICHTE
In der jüngeren Vergangenheit wurde
Vietnam eine französische Kolonie
(ab 1858). Als es schließlich die Unabhängigkeit
erlangte (1954), wurde es
in zwei Teile geteilt und kämpfte den
lang andauernden vietnamesisch-amerikanischen
Krieg, der 1975 endete.
Mit diesem Sieg wurde das Land unter
kommunistischer Herrschaft vereinigt.
Heute ist Vietnam immer noch kommunistisch
und auch zunehmend
wohlhabend. Seit das Land einen kapitalistischeren
Ansatz verfolgt, ist die
Wirtschaft rasant gewachsen. 2020
war es trotz Covid-19 die leistungsstärkste
Volkswirtschaft in Südostasien
und entwickelt sich weiterhin mit
einer Geschwindigkeit, um die es von
vielen anderen Ländern beneidet wird.
Jesuiten-Missionare brachten 1615 den
Katholizismus nach Vietnam und riskierten
dabei ihr Leben, da die vietnamesischen
Kaiser diesen fremden Glauben
nicht willkommen hießen. Die
ersten protestantischen Missionare
kamen drei Jahrhunderte später. Allerdings
begann die Gemeindegründung
erst mit der Ankunft der „Christian &
Missionary Alliance‘‘ im Jahr 1915. Obwohl
ausländische Christen heutzutage
nicht offiziell mit der vietnamesischen
Kirche arbeiten dürfen, können
sie dennoch als Fachkraft im Land leben
und dabei Christus bezeugen.
Heute gibt es etwa 1,8 Millionen protestantische
Christen. Drei Viertel von
ihnen sind unter den ärmeren Minderheiten
im zentralen Hochland und in
den nördlichen Bergen zu finden. Obwohl
ethnische Vietnamesen („Kinh“)
86 % der Bevölkerung ausmachen, gibt
es unter ihnen nur 0,5 % protestantische
Christen. Von ihnen leben nur
0,05 % im Norden, zwanzigmal so viele
Kinh-Christen gibt es in Südvietnam –
ein starkes geographisches Ungleichgewicht.
Trotzdem ist Gott am Werk und die
– noch kleine – Gemeinde unter den
Kinh im Norden wächst. Die Zahl der
Christen steigt um etwa 8 % pro Jahr
– eine Verdoppelung in einem Jahrzehnt.
Drei Viertel der Christen gehören
zur sogenannten „ersten Generation‘‘,
was bedeutet, dass sie nicht in einer
christlichen Familie aufwuchsen und
die Entscheidung, Jesus nachzufolgen,
aus eigener Überzeugung trafen. Viele
geben ihren Glauben leidenschaftlich
und voller Elan weiter.
Es gibt eine Menge zu tun, aber auch
viel, wofür wir Gott heute schon loben
können!
0 20 40 60
4
5
magazin:entdecken
magazin:entdecken
WIE GUT
KENNST DU
VIETNAM?
Q
1. Womit wird die geographische Aufteilung Vietnams
gerne verglichen?
u. Elefantenkopf mit Rüssel
o. Bambusstange mit zwei Reisschalen
m. Geballte Faust
2. Von welchem Land wurde Vietnam nie beherrscht?
w. China
k. Frankreich
n. USA
7 o
l Geburtsjahr von Bonifatius, dem
„Apostel der Deutschen“
m Reformation mit dem Anschlag
der 95 Thesen von Martin Luther
6 h
l für Myanmar
y für China (Linguisten und
Ethnologen unterscheiden etwa
500 Volksgruppen, staatlich
anerkannt sind allerdings nur 55
ethnische Minoritäten)
U
I
Z
3. Wie viele Motorräder fahren auf Vietnams Straßen
(Bevölkerung: 98 Millionen)?
b. 15 Millionen
k. 45 Millionen
p. 98 Millionen
4. In welcher dieser drei Städte wurde zuerst eine
Universität gegründet?
e. Hanoi, Vietnam
n. Oxford, England
f. Heidelberg, Deutschland
5. Was sind die wichtigsten Exportartikel Vietnams?
s. Fisch und Meerestiere
c. Textilien und Bekleidung
l. Elektrotechnik
6. Wie viele verschiedene Ethnien bevölkern Vietnam?
h. 54
l. 136
y. 500
7. Wann kamen die ersten protestantischen Missionare
nach Vietnam?
l. 673
m. 1517
o. 1911
Lösungswort: Onkel Ho
Viele Vietnamesen nennen den Vater der Nation,
Ho Chi Minh (Bringer des Lichts) Bac Ho
(Onkel Ho). Es gibt kaum ein Dorf ohne eine
Statue von ihm. Ho Chi Minh gründete 1941 die
Vietminh, die Vietnam von den französischen
Kolonialherren befreien sollten. Dies gelang ihm
1954. Danach bestimmte er die Geschicke Nordvietnams
bis zu seinem Tod im September 1969.
5 l
In Prozent nach Ausfuhrwert
(2019):
Elektrotechnik, vor allem Mobiltelefone:
36,7 %
Bekleidung: 19,7 %
Fisch und Meerestiere: 2,3 %
4 e
1076 n.Chr. wurde Quốc Tử
Giám, die Kaiserliche Akademie
zur Ausbildung von Beamten,
Adeligen und anderen Mitgliedern
der Elite gegründet. Zum
Vergleich: Die Oxford University
wurde 1096 und die Universität
in Heidelberg 1386 gegründet.
3 k (Stand: Ende 2016)
Im Jahr 2020 wurden erstmals
seit 10 Jahren weniger als 3 Millionen
neue Motorräder verkauft.
Der Anteil an E-Motorrädern
nimmt stetig zu.
2 n
Vietnam war 1000 Jahre lang
unter chinesischer Herrschaft
(250 v.Chr. bis 938 n.Chr.). Seit
nunmehr 1000 Jahren behauptet
es sich erfolgreich gegen den
mächtigen Gegner im Norden.
Zwischen 1862 bis 1954 war Vietnam
französische Kolonie.
LÖSUNGSWORT
ANTWORTEN
1 o
u ist die Form von Thailand
m ist die Form von Kambodscha
6
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magazin:entdecken
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Fahrradtour
durch
Vietnam
Was kommt dir in den Sinn, wenn du an
„Vietnam“ denkst? Wir stellen dir auf
unserer Fahrradtour verschiedene Bereiche
vor, die du kennen solltest.
NATUR
KULTUR
ESSEN
VERKEHR
MENSCHEN
Vietnam ist einfach wunderschön und vielfältig. Es bietet
üppige Bergketten im Norden, herrliche Strände und
faszinierende Naturwahrzeichen wie die berühmte
Ha Long Bay. Der Herr hat dieses Land in der Tat reichlich
gesegnet.
Die vietnamesische Kultur ist trotz der boomenden Tourismusindustrie
sehr lebendig. Es ist den Einheimischen
gelungen, ihre Traditionen und ihre Identität zu bewahren.
Vietnam hat eine reiche Geschichte, die tausende von
Jahren zurückreicht, und die von einem tiefen Respekt
vor dem Land, dem Meer und den Vorfahren geprägt ist.
Wer mag kein vietnamesisches Essen?! Die vietnamesische
Küche ist auf der ganzen Welt beliebt. Warum sollte
man sie also nicht hier, direkt an der Quelle, probieren?
Vietnamesisches Essen besteht nicht nur aus Phở und frischen
Frühlingsrollen! Es gibt so viel mehr zu entdecken
und zu genießen. Das Meiste davon ist sehr gesund.
Ja, du hast richtig gehört! Man kann den Verkehr hier
lieben lernen. Das ist es, was Vietnam kennzeichnet. Am
Anfang kann es sehr stressig sein, besonders wenn du
die Straße überqueren willst und niemand anhält. Was
machst du also? Überquere einfach langsam die Straße,
und die Motorradfahrer werden sich darauf einstellen.
Weiche dabei auf keinen Fall zurück! Vietnam ist bekannt
dafür, dass Millionen von Motorrädern die Straßen beherrschen.
Fast jeder Erwachsene besitzt eine Maschine
und flitzt damit in der Stadt herum, geht einkaufen oder
fährt spazieren. Glaube uns, das macht echt Spaß!
Vietnamesen gehören zu den freundlichsten und zuvorkommendsten
Menschen, die du jemals kennenlernen
wirst. Abgesehen von den ersten vier Bereichen ist dies
der wichtigste Grund für uns, hier zu sein. Jeder einzelne
Mensch ist von Gott geliebt, aber Vietnamesen haben
kaum Gelegenheit, das Evangelium zu hören.
8
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magazin:entdecken
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VON EINWANDERERN ZU MITBÜRGERN
VIETNAMESEN IN DEUTSCHLAND
In Deutschland leben mehr als
185.000 Menschen vietnamesischer
Abstammung, Tendenz steigend.
Das entspricht der Bevölkerung von
Heidelberg. Etwa zwei Drittel
von ihnen gelten als Zuwanderer.
Was ist der Grund dafür?
Manche erinnern sich daran, dass in
den 70er Jahren die ersten Vietnamesen
als Kriegsflüchtlinge, die sogenannten
„Boatpeople“, nach Deutschland
kamen: insgesamt fast 38.000
Menschen. In einer zweiten Welle
warb die DDR ab 1980 ca. 80.000 vietnamesische
Vertragsarbeiter an. Nach
der Wiedervereinigung fand Zuwanderung
hauptsächlich im Zuge von
Familienzusammenführungen und
im Rahmen von Asylverfahren statt.
In Deutschland für Ausbildung,
Studium oder Arbeit
Im Jahr 2013 startete die Bundesregierung
zusammen mit der vietnamesischen
Regierung ein Pilotprojekt, um
dem Mangel an Fachkräften entgegenzuwirken.
Ein Abkommen ermöglicht
Vietnamesen eine Ausbildung
als Pflegefachkraft in Deutschland.
Mehr als 1.000 überwiegend junge
Leute haben bereits an diesem Programm
teilgenommen.
Daneben gibt es einen relativ hohen
Anteil an vietnamesischen Studenten.
Im aktuellen Studienjahr sind knapp
5.500 Vietnamesen an deutschen Unis
eingeschrieben.
Andere Vietnamesen erhoffen sich in
Europa ein besseres Leben. Viele dieser
Zuwanderer kommen aus den ärmeren
Regionen Zentralvietnams und
führen hier einfache Jobs aus. Fast
alle asiatischen Schnellimbisse, Asiashops
und Nagelstudios in Deutschland
werden von Vietnamesen geführt.
Die höchste Konzentration von
Vietnamesen in Deutschland befindet
sich im Berliner Stadtteil Marzahn,
nicht weit vom größten Asiamarkt
Deutschlands, dem 200 Hektar (über
280 Fußballfelder) großen „Dong Xuan
Center“ entfernt.
Geistlicher Einfluss in der Heimat
Erfreulicherweise gibt es in Deutschland
mindestens 25 vietnamesische
evangelische Gemeinden und sogar
einen Jugendverband von vietnamesischen
Christen der zweiten Generation
(www.jve-tinlanh.de).
Vietnamesische Christen in Deutschland
ermutigen wir, Beziehungen zu
Verwandten in ihrer alten Heimat zu
nutzen, um mit ihnen über Jesus zu
reden. Denn wer in Deutschland zum
Glauben kommt, hat Einfluss auf die
Großfamilie in Vietnam, selbst wenn
man nicht in die Heimat zurückkehrt.
Manche haben vielleicht trotzdem den
Wunsch, Jesus in Ostasien bekannt zu
machen. Wenn du den Eindruck hast,
dass Gott dich in eine solche Aufgabe
beruft, nimm mit OMF Kontakt auf.
Welche Möglichkeiten hast du?
Auch du kannst beteiligt sein, dass
Vietnamesen in Deutschland Jesus
kennenlernen, indem du für sie betest.
Wenn du Vietnamesen kennst,
baue eine Freundschaft mit ihnen auf
und lade sie in deine Gemeinde ein.
Studenten können in einer internationalen
christlichen Hochschulgruppe
eine Heimat finden, z.B. bei der SMD
(www.international.smd.org/gruppen/).
Um dich für deinen
nächsten Besuch in
einem asiatischen
Restaurant, Asiashop
oder Nagelstudio vorzubereiten,
kannst du
bei Orientierung:M
vietnamesische
Traktate bestellen.
Der QR-Code führt
dich direkt zu
weiteren evangelistischen
Videos, Apps,
Broschüren und
praktischen Tipps.
Lässt du dich gebrauchen,
um Vietnamesen
in Deutschland für
Jesus zu erreichen?
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magazin:entdecken
magazin:entdecken
EIN OZEAN AN
MÖGLICHKEITEN
Interview mit einem
deutschen
OMF Mitarbeiter
in Vietnam
Wie lange lebst und arbeitest du schon
in Vietnam?
Insgesamt fünf Jahre. Erst ein Jahr als
Kurzzeiter, dann vier weitere Jahre als
Langzeitmitarbeiter.
Wieso bist du in Vietnam gelandet?
Das ist eine längere Geschichte. Im
letzten Jahr meines Theologiestudiums
überlegte ich, was mein nächster
Schritt sein sollte. „Zufällig“ bekam ich
mit, wie wenige Christen und interkulturelle
Mitarbeiter aus dem Ausland
es in Vietnam gibt. Die Frage, ob
Gott mich nach Ostasien rufen wollte,
ließ mich nicht los. Schließlich landete
ich für ein Jahrespraktikum in Nordvietnam.
Manche Erlebnisse, Begegnungen
und Rückmeldungen von anderen
OMF-Mitarbeitern führten zur
Überzeugung, dass Gott mich als Langzeit-Mitarbeiter
gebrauchen möchte.
Was ist deine Aufgabe?
Manchmal antworte ich scherzhaft:
„Ich bin professioneller Langzeit-Tourist“,
weil ich lange Zeit nur mit einem
Tourismus-Visum im Land war. – Seit
drei Jahren habe ich die einzigartige
Möglichkeit, in einem kleinen Team
von nur Einheimischen in einer landesweiten
christlichen Studentenbewegung
mitzuarbeiten.
Was bedeutet Studentenarbeit?
Erzähl mal etwas genauer.
Von meinen einheimischen Teamkollegen
habe ich gelernt, wie wichtig für
Studenten Kleingruppen und Einzelgespräche
sind, um Jesus kennenzulernen.
Wir helfen ihnen, die Bibel besser
zu verstehen und im eigenen Leben
anzuwenden. Außerdem schulen wir
die Christen unter ihnen, anderen von
Jesus zu erzählen und neue Gruppen zu
gründen.
Wie ist die Studentenarbeit organisiert?
In meiner Stadt bestehen fünf Kleingruppen
mit je fünf bis acht Teilnehmern.
In ganz Nordvietnam gibt es
etwa 25 Gruppen. Als Vorstufe zu den
Kleingruppen gibt es Englisch Clubs.
Dort behandeln wir verschiedene Themen,
verzichten aber überwiegend auf
religiöse Inhalte, bis auf einen passenden
Bibelvers. Wenn das Interesse
wächst, laden wir die Teilnehmenden
in eine Studentengruppe ein.
Wie kommst du mit jungen
Vietnamesen über Jesus ins Gespräch?
Ich frage mich oft: Wie kann ich Interesse
an tiefen Fragen wecken, zum
Beispiel über den Sinn des Lebens,
ihre tiefsten Sehnsüchte oder über
Jesus? Ein Mittel sind niederschwellige
christliche Videoclips, die ich über
Facebook Messenger versende.
Zwar wird das Internet von der Regierung
überwacht, aber damit das Evangelium
zu den Menschen kommt, gehe
ich dieses Risiko ein.
Gibt es für dich als Ausländer
besondere Chancen, die
Vietnamesen nicht haben?
Wenn mich jemand auf der Straße
fragt: „Warum bist du nach Vietnam
gekommen?“, antworte ich oft:
„Damit ich euch von Gottes Liebe
zu euch und von der Bibel erzählen
kann.“ Häufig kommt direkt die Gegenfrage:
„Was ist die Bibel?“, worauf
ich antworte: „In der Bibel kann man
mehr über Jesus erfahren.“
Den Namen Jesus haben viele schon
einmal gehört, wissen aber oft nicht
einmal, dass an Weihnachten sein
Geburtstag gefeiert wird.
Könnten Vietnamesen die Studentenarbeit
nicht allein durchführen?
Natürlich. Aber da das Evangelium
in Vietnam so unbekannt ist, braucht
es unbedingt mehr Mitarbeiter, auch
Ausländer. Für ganz Nordvietnam,
also das halbe Land, gibt es in der Studentenbewegung
nur drei Teilzeitmitarbeiter
und drei weitere Ehrenamtliche.
Außerdem gibt es großen Bedarf an
Mentoren für Mitarbeiter und Studenten.
Viele haben großen Hunger
nach Gottes Wort. Sie wollen biblische
Inhalte besser verstehen und
wissen, wie man als Nachfolger Jesu
lebt! Da sehnen sie sich nach Begleitern,
die Zeit für sie haben. Manche
öffnen sich leichter Ausländern gegenüber.
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magazin:entdecken
magazin:entdecken
Verlassen wir die Studentenarbeit.
Wie geben andere ausländische
Mitarbeiter das Evangelium weiter?
Eine Familie unterstützt Kommunen
von unerreichten ethnischen Minderheiten
durch landwirtschaftliche
Projekte und verbindet dies mit
Jüngerschaft. Ein anderes Ehepaar
unterrichtet an der Uni und hat einen
Literaturclub gestartet, in dem die
Narnia-Bücher von C.S. Lewis auf die
biblischen Wahrheiten hin untersucht
werden. Ein Arzt arbeitet in
einem Krankenhaus und ist durch seinen
Beruf ein Zeuge Jesu. Eine weitere
Mitarbeiterin unterstützt den Pastor
ihrer Gemeinde dabei, einheimische
Leiter darin zu schulen, neue Gemeinden
zu gründen. Du siehst: es gibt einen
Ozean an Einsatzmöglichkeiten.
Was sollten neue interkulturelle
Mitarbeiter mitbringen?
Zeit und Ausdauer. Generell brauchen
wir Leute, die für mindestens 3 Jahre
kommen. Dann können sie zuerst die
Sprache und Kultur gründlich lernen. Es
bestätigt sich immer wieder, dass man
effektiver ist, wenn man die Sprache
einigermaßen fließend spricht und das
Evangelium kontextualisieren kann.
Welche berufliche Qualifikation
braucht man für einen Einsatz?
Natürlich hilft es, wenn man als
christliche Fachkraft einreisen kann.
Man hat dann die Möglichkeit, Jesus
an der Arbeit, oder neben der Arbeit,
bekannt zu machen. Ein „guter“ Beruf
ist deshalb von Vorteil, aber nicht
zwingend notwendig. Gründliches
biblisches Verständnis sollte man
aber auch mitbringen.
Welche Typen würden in Vietnam
aufblühen?
Vietnam ist ein pulsierendes Land!
Darum braucht man viel Kreativität
und Flexibilität. Es hilft, wenn einen
spontane Änderungen nicht sofort
aus der Bahn werfen. Wer es liebt
(oder aushält!), dass es auch einmal
etwas „wuselig“ um einen herum sein
kann, wird in Vietnam garantiert aufblühen!
Grundsätzlich werden Langzeit-Mitarbeiter
benötigt, die sich strategisch
in Einheimische investieren, gemeinsam
Nachfolge Jesu leben und anderen
helfen, im Glauben zu wachsen.
ENGLISCH-CLUBS
Da in vielen asiatischen Ländern
junge Menschen ihr Schulenglisch
praktizieren möchten, bieten ausländische
Christen gerne Englisch-
Clubs an: es wird über Alltagsthemen
geredet oder es werden
Englischkurse angeboten.
Wenn die Beziehungen wachsen,
kommt man oft auch auf Glaubensfragen
zu sprechen und kann zu
evangelistischen Veranstaltungen
einladen.
14 15
magazin:einsteigen
magazin:einsteigen
EINSATZ . . . . . . . . . . IN VIETNAM
KURZZEIT
2 WOCHEN
BIS 1 JAHR
LANGZEIT
AB 3
JAHRE
Weitere Möglichkeiten:
Praktikum in der Musikarbeit
• Praktikum in der
Mobilisation • Studentenarbeit
unterstützen
• Gemeindegründungspraktikum
• Gebetsreise,
um für Minderheitengruppen
oder bestimmte
Orte zu beten • Virtuelle
Tour durch Vietnam •
Digital- und Multimediakünstler
• Als Ministry
Explorer die Arbeit von
OMF kennenlernen
Serve Asia Einsatz –
ein Teilnehmer erzählt:
“Die Teilnahme an der Gebetsreise
durch Vietnam war ein Augenöffner
für mich.
Statistiken wurden zu Namen von
Menschen und haben mich tiefer berührt
als Zahlen in einem Gebetsheft.“
Über 80% der Menschen in Ost- und Südostasien
leben in Ländern wie Vietnam, die keine
traditionellen religiösen Visa ausstellen.
Es gibt aber auch hier viele Möglichkeiten,
als Christ zu leben und zu arbeiten und dabei
den eigenen Glauben zu teilen.
Worauf es ankommt:
Ambitioniert für das Reich Gottes zu
sein und nicht für das eigene berufliche
Fortkommen.
Englisch- und Deutschlehrer:
Unterrichte an einer Sprachschule oder
Universität und lebe und teile deinen
Glauben durch Wort und Tat im Kontakt
mit Studierenden und Kollegen.*
*Für den Englischunterricht benötigt man ein TESOL oder
CELTA Zertifikat. Die entsprechenden Kurse kann man
auch in Vietnam besuchen. Für Deutsch ist eine Weiterbildung
„Deutsch als Fremdsprache“ (DaF) sinnvoll.
ALS FACHKRAFT IN DER MISSION
Um in Vietnam als Fachkraft zu arbeiten,
sind zwei Voraussetzungen nötig:
1. Den Beruf gut ausüben: fachliche Qualifikation
und die Bereitschaft, im Beruf das
Beste zu geben. Schon die Art und Weise,
wie man seine Arbeit verrichtet, kann ein
Zeugnis für Jesus sein (Kolosser 3,23).
2. Der Berufung folgen, Menschen zu
Jüngern zu machen: fundiertes biblisches
Wissen und die Bereitschaft, Menschen
auf ihrem Glaubensweg zu begleiten.
Weitere Möglichkeiten:
Ethnische Minderheiten
• Fachkraft in Vietnam
• Gemeindegründung •
Jüngerschaft und Training
• Evangelisation
durch Story Telling •
Missional Business • Medizinische
Fachkräfte •
Studentenarbeit • Theologische
Ausbildung •
und vieles mehr!
Mehr Infos unter
opportunities.omf.org
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magazin:entdecken
magazin:entdecken
Der Händedruck, mit dem Steve
und seine Zulieferer ein Geschäft
abschließen, ist schon seit langem
mehr als nur das äußere Zeichen
einer Transaktion. Man spürt darin
unausgesprochen die gute Beziehung
und das Vertrauen, das
über die Jahre aufgebaut wurde.
Für Steve und seine Kollegen bei
Growerscorp* ist dies eine besondere
Ermutigung, denn sie investieren
sich jeden Tag in die Arbeit
der „kleinen Leute“ vor Ort – und
wirken gleichzeitig am Reich Gottes
mit!
*Name geändert
Missional Business –
Unternehmer
im Reich Gottes
Weitere Infos: www.omf.org/de/business-plus oder omf.org/missional-business
Growerscorp ist ein von Ausländern
betriebenes Unternehmen.
Es ist in einer ländlichen Region
Vietnams tätig, in der die Landwirtschaft
eine unverzichtbare
Rolle für den Lebensunterhalt
spielt. Growerscorp möchte die
ortsansässigen Landwirte einer
unerreichten Volksgruppe unterstützen,
indem es deren Erzeugnisse
bündelt und an den größeren
Markt weiterverkauft.
Steve und seine Kollegen haben
aber auch ein eindeutig geistliches
Anliegen. Die Arbeit des Unternehmens
macht es ihnen möglich,
gute Beziehungen und Vertrauen
aufzubauen. Gute Beziehungen
und gegenseitiges Vertrauen eröffnen
ihnen eine Fülle an Möglichkeiten,
das Evangelium mit
Menschen aus den unterschiedlichsten
Bevölkerungsgruppen
Vietnams zu teilen: einheimische
Kleinbauern, Händler, Unternehmer
und sogar Regierungsbeamte!
Die Arbeit ist nicht ohne Herausforderungen.
Steve muss nur
daran denken, wie schwierig es
sein kann, gute Geschäftspartner
zu finden! Als ausländisches
Unternehmen muss Growerscorp
außerdem manche Hürden überwinden,
die einheimische Firmen
nicht nehmen müssen.
Zusätzliche Verordnungen benachteiligen
sie gegenüber vietnamesischen
Unternehmen.
Nicht zu vergessen sind natürlich
umweltbedingte Krisen, die in der
Landwirtschaft nicht ausbleiben.
Dennoch darf Steve jeden Tag am
eigenen Leib spüren und sehen,
wie Gott die Arbeit, die Beziehungen
und die Menschen vor Ort
segnet und Türen für das Evangelium
öffnet. Er darf mit Menschen
zusammenarbeiten, die durch die
Kooperation mit Growerscorp die
Gute Nachricht gehört haben und
diese weiter in ihre Familien und
Volksgruppen tragen. Er sieht,
wie Hoffnung entsteht - für den
Alltag heute und weit darüber hinaus.
Growerscorp ist nur ein Beispiel
dafür, wie ein Missional Business
Türen in Ostasien öffnen kann.
Andere christliche Geschäftsleute
gründen beispielsweise Cafés,
Restaurants oder Technologiefirmen.
Im Arbeitsalltag und in Beziehungen
zu Mitarbeitern und
Kunden leben sie Christsein vor
und geben das Evangelium weiter.
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magazin:erleben
magazin:erleben
Tuan: Pastor, Evangelist, Bibellehrer und Multiplikator
WAS IST
WAHRHEIT?
Tuan ist erst fünfzehn Jahre alt, als er ernsthaft zu fragen beginnt:
„Was ist Wahrheit?“ Mehrere Jahre lang forscht er in
Büchern über die Lehren von Buddha, Konfuzius, Zen und
Hinduismus.
Eines Tages schickt ihm ein entfernter Freund eine Bibel zu.
Tuan liest zwei Monate lang allein in der Bibel, bis er erfährt,
dass nur fünf Kilometer entfernt ein Christ wohnt. Er besucht
ihn, und als sie gemeinsam die Bibel lesen, erlebt Tuan zum ersten
Mal die Erfüllung mit dem Heiligen Geist.
Ein Familienmitglied Tuans erkrankt schwer. Der befreundete
Christ kommt zu Besuch und gemeinsam beten sie, dass Jesus
Heilung schenkt. Tuan betet auch. Im Stillen denkt er: „Jesus,
wenn du meinen Verwandten heilst, schenke ich dir mein Leben.“
Der Verwandte wird auf wundersame Weise gesund.
Daraufhin beginnt Tuan mit einem Studium an einem theologischen
Untergrundseminar. Er ist Ende zwanzig, als er in seiner
Heimatstadt Pastor einer kleinen Gemeinde wird. Obwohl
seine Eltern die Heilung miterlebt hatten, enterben sie Tuan
und brechen die Beziehung zu ihm ab, denn er dient den Geistern
der Vorfahren nicht mehr.
Im nahegelegenen Berggebiet rodet Tuan etwas Land, baut ein
Haus und einen Versammlungsort für die Gemeinde. Um seine
Frau und Kinder zu versorgen, geht er in der Trockenzeit im
umliegenden Wald auf die Jagd. In der Regenzeit
sucht er Arbeit auf nahegelegenen
Baustellen. Viele Jahre lang stößt Tuan auf
den Widerstand der örtlichen Behörden.
Es dauert lange, bis die Beamten sein gutes
Verhalten wahrnehmen und ihn wohlwollender
behandeln.
Vietnamesen sind auf der
Suche nach der Wahrheit.
Als Grund, Christ zu werden,
gaben fast 60 % der Neubekehrten
an, „die Wahrheit
erkennen zu wollen“.
(Studie aus dem Jahr 2018)
Tuans Gemeinde hat derzeit etwa zwanzig
Mitglieder aus sechs Familien. In der Umgebung
gibt es keine weiteren Gemeinden. Tuan träumt davon,
die Gläubigen seiner Gemeinde tief in der Bibel zu gründen und
sie dann auszusenden, um im Landesinneren neue Gruppen
zu starten. Für ein Schulungszentrum erweitert er sein Haus
um eine zweite Etage. Obwohl letztes Jahr ein Taifun das Haus
stark beschädigt hat, baut er mit großer Freude daran weiter.
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magazin:erleben
magazin:einsteigen
Gebetsanliegen
Dankt Gott für Tuans „Arbeit, die durch
den Glauben hervorgebracht ist, in Liebe
getan wird und in Geduld und Hoffnung
weitergeführt wird.“ Betet für Gottes anhaltenden
Schutz und Versorgung für
ihn und seine Familie.
Betet mit Tuan, dass Mitarbeiter ausgebildet
und in die unerreichten Gegenden
ausgesandt werden können - Mitarbeiter
mit einer tiefen Kenntnis der Heiligen
Schrift und einer Leidenschaft für das
Wachstum des Reiches Jesu.
Bittet Gott, dass er weitere Christen wie
Tuan erweckt, um das Evangelium in
den vielen wenig erreichten Teilen Vietnams
zu verbreiten.
Kinh Thánh (Bibel)
Wir denken ohne Unterlass
vor Gott, unserm Vater,
an euer Werk im Glauben
und an eure Arbeit in der
Liebe und an eure Geduld
in der Hoffnung auf unsern
Herrn Jesus Christus.
... Ihr habt das Wort aufgenommen
in großer Bedrängnis
mit Freuden im
Heiligen Geist ...
Von euch aus ist erschollen
das Wort des Herrn.
1. Thessalonicher 1,3+6+8
Rezept:
Vietnamesischer
Eiskaffee
Vietnamesischer Eiskaffee, Cà phê nâu
đá, eignet sich ideal für heiße Sommertage.
Der Kaffee wird in einzelnen Portionen
zubereitet. Ein kleiner Tropffilter
mit Sieb, der sogenannte Phin, wird auf
ein Glas oder eine Tasse gesetzt und mit
einigen Löffeln gemahlenem Kaffee gefüllt.
Mit kochendem Wasser übergossen,
tropft der Kaffee langsam in sein
Behältnis.
Typisch für vietnamesischen Kaffee ist,
dass er mit gesüßter Kondensmilch zubereitet
und oft kalt getrunken wird.
Vietnamesischer Kaffee ist auch in anderen
Ländern Ostasiens verbreitet, z.B.
in Thailand und Kambodscha.
Was ist Ahnenverehrung?
Zutaten
Zubereitung
Die meisten Vietnamesen praktizieren
• Dunkler Röstkaffee mit hohem An-
1. Nimm ein Glas oder eine Tasse und
Ahnenverehrung, denn es ist
teil an Robusta Bohnen, mittel bis gib einige Löffel süße Kondensmilch
ihre familiäre Pflicht. In fast jedem
grob gemahlen (Mahlgrad 4 von 5). hinein. Setze den Phin auf das Gefäß.
Haus gibt es einen Altar, der diesem
Vietnamesische Kaffeebohnen der 2. Gib drei bis vier gehäufte Teelöffel
Zweck gewidmet ist. Für diejenigen,
Marke Trung Nguyen kann man Kaffeepulver in den Phin und drücke
die erwägen, Christus nachzufolgen,
auch online kaufen.
die Siebplatte leicht an.
ist diese Tradition oft ein großes
• Metallfilter für vietnamesischen 3. Setze den Phin auf das Glas und gib
Hindernis zum Glauben. Wie werden
Kaffee („Phin“).
etwas kochendes Wasser hinein.
ihre Familien reagieren, wenn
• Süße Kondensmilch
Warte 30 Sekunden, bis das Kaffee-
sie nicht daran teilnehmen? Wie
• Eiswürfel
pulver etwas aufquillt.
können sie das biblische Gebot erfüllen,
4. Fülle den Phin mit nicht mehr ko-
Eltern (und Großeltern) zu
Wenn du keinen Phin hast, kannst du chendem Wasser auf, lege den De-
ehren, wenn das Unterlassen der
auch mit einer Kaffee- oder Espressomaschine
ckel auf und warte, bis der Kaffee
Ahnenverehrung in der vietnamesischen
einen sehr starken Kaffee vollständig durchgelaufen ist.
Kultur als so entehrend angesehen
zubereiten und verwenden.
5. Fülle das Glas oder die Tasse mit Eis-
wird?
würfeln auf.
6. Kräftig umrühren und genießen!
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BEDINGUNGSLOS
GELIEBT!
Die Lichter von Hanoi ziehen an Hanh
vorbei. Sie sieht aus dem Fenster, die Wange
an die Glasscheibe gedrückt. Wieder
ein Tag vergangen. Wieder ein Tag, an dem
sie sich fragt, wohin das alles führen soll.
Dabei hatte alles so gut angefangen.
In ihrem Heimatdorf erzielte sie
so gute Leistungen, dass ihre Eltern
alles daransetzten, sie auf eine
gute Schule in Hanoi zu schicken.
„Schau, dass du einen guten Abschluss
machst, damit du dieser
Ehre gerecht wirst“, hatte ihr Vater
gemahnt.
Eine Weile hatte es funktioniert.
Aber bald schon machen sich der
Druck und die Überforderung an
der Universität bemerkbar. Inzwischen
spielt die Uni nur noch eine
nebensächliche Rolle. Ihre Prüfungen
wird Hanh nur mit Glück bestehen
können, wovon sie ihren Eltern
natürlich nichts erzählt.
Lieber geht sie mit ihren Freunden
aus, genießt gutes Essen und Alkohol
und klagt mit ihnen über das
Leben. Aber in den stillen Momenten,
wie jetzt im Bus, kommt sie ins
Nachdenken und fragt sich, welchen
Sinn ihr Leben überhaupt hat.
Einen Traum hat Hanh: Sie will gut
Englisch sprechen. Deswegen sucht
sie die Begegnung mit Ausländern.
In einem Englischkurs lernt sie Ausländer
kennen, die mehrmals im
Jahr nach Vietnam kommen, um
von Jesus zu erzählen.
Von ihnen hört sie Geschichten aus
der Bibel. Sie ist so berührt von ihrer
Lebensfreude, ihrer Offenheit und
Freundlichkeit, von der Hoffnung,
die sie ausstrahlen, dass sie mit ihnen
in Kontakt bleibt.
Als die Gruppe ein paar Monate später
noch einmal nach Hanoi kommt,
entscheidet Hanh: „Auch ich möchte
diese Hoffnung in meinem Leben
haben.“ Sie vertraut ihr Leben Jesus
an. Sie ist überwältigt von seiner
Barmherzigkeit und bedingungslosen
Liebe, die sie so in ihrem Leben
noch nie gespürt hat. Jesus nimmt
sie vorbehaltlos an, trotz ihres Versagens
ihm und anderen Menschen
gegenüber - das ändert alles für sie.
Hanhs Eltern missbilligen ihren
neuen Glauben, als sie ihnen davon
erzählt. Sie sind tief verwurzelt in
der traditionellen Ahnenverehrung.
Hanhs Verlassen dieser Tradition
empfinden ihre Eltern als ein
Abwenden von der Familie. Heute
ist es Hanhs Wunsch, im vollzeitlichen
Dienst für Jesus unterwegs zu
sein. Sie betet, dass auch ihre Eltern
die bedingungslose Liebe Jesu für
sich entdecken.
VIDEO-TIPP:
Hanh erzählt ihre Geschichte persönlich.
(https://vimeo.com/551371265)
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HIMMLISCHES
TIMING
Eigentlich möchten die
neun Ausländer durchs
Dorf gehen und Kontakte
knüpfen, doch
draußen regnet es. Deshalb
ziehen sie sich
zum Beten zurück. „Die
Menschen in diesem
Dorf gehören zu einer
ethnischen Minderheit,
in der es meines
Wissens nach keinen
einzigen Christen gibt“,
beginnt Mark. Sie bitten
Gott, dass er die Begegnungen
vorbereitet.
In Vietnam gibt es 53 offiziell
anerkannte ethnische
Minderheitenvölker.
Davon sind etwa 30
vom Evangelium noch
unerreicht. Vier Völker
liegen OMF besonders
am Herzen. Christen in
aller Welt beten gezielt
um geistliche Durchbrüche
unter ihnen.
Die Sonne blinzelt
wieder durch die Wolken.
In drei Gruppen
machen sich die Männer
auf den Weg. Sie
schlendern an den
Häusern vorbei, grüßen
Anwohner und wechseln
hier und da ein
paar Worte. Eine Gruppe
von Männern winkt
den Ausländern zu:
„Kommt, trinkt etwas
mit uns!“ Kleine Gläser
werden gefüllt. „Ihr
sprecht ja Vietnamesisch!“
Sie deuteten auf
einen jungen Mann:
„Dies ist Binh. Mit ihm
könnt ihr Englisch
reden. Das hat er in
Malaysia gelernt!“ Malaysia?
Mark schaut
aufgeregt zu Binh hinüber.
Etwa 450.000 Vietnamesen
leben als vorübergehende
Arbeitskräfte
im Ausland.
Darunter sind auch
Menschen aus dieser
Volksgruppe. Ein Mitglied
des Teams war extra
einmal nach Malaysia
gereist, um Kontakte
zu knüpfen. Anschließend
hatte er von einer
vielversprechenden Begegnung
berichtet.
Sollte etwa ... ?
Mark beugt sich hinüber
und fragt leise: „Sag
mal, bist du Christ?“ „Ja“,
flüstert Binh zurück.
„Aber lass es die anderen
nicht wissen!“
Tatsächlich! Das ist der
Mann, den der Kollege
damals in Malaysia kennengelernt
hatte. Binh
hatte Jesus dort in einer
vietnamesischen Gemeinde
kennengelernt.
Leider war der Kontakt
abgerissen. Und nun saßen
sie hier. Zusammen!
Himmlisches Timing.
Binh und Mark tauschen
ihre Telefonnummern
aus. Eine
Mischung aus Freude
und Furcht begleitet die
Gruppe auf dem Heimweg.
Wie kann Binhs
Glaube wachsen, wenn
er weit und breit der
einzige Christ ist? Deshalb
ist das Anliegen
von OMF, das Familien,
Gruppen oder sogar
ganze Dörfer zum Glauben
kommen. Gemeinsam
ist man stark - auch
als Christ.
Kurz darauf kommt
Binh zu Besuch in die
Stadt. Sie lesen die Bibel
und überlegen zusammen,
wie er in seinem
Heimatort von Jesus
erzählen könnte. In den
Wochen darauf fährt
Mark immer wieder
mit ins Dorf. Abends
erzählt er Binhs Verwandten
biblische Geschichten.
Irgendwann
berichtet auch Binh,
wie er Jesus kennengelernt
hat.
Die Zuhörer wollen
mehr über Jesus erfahren.
Es dauert nicht
lang, da entschließen sie
sich: Auch wir möchten
Jesus nachfolgen! Gesagt,
getan: zwölf Personen
klettern nacheinander
in ein großes
Wasserfass, um sich
taufen zu lassen.
Die Freude ist groß:
Gottes Reich wächst.
Auch in diesem Volk.
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WAYS
6WAYS
LEARN
Sich informieren
PRAY
Betend begleiten
GO
Selber gehen
SEND
Andere senden
Warum kommen Vietnamesen
zum Glauben?
Eine Studie unter Gemeinden
in Nordvietnam untersuchte,
warum Menschen zum Glauben
an Jesus kamen. Welche
Faktoren trugen zum Gemeindewachstum
bei? Welche
Schlüsse können Pastoren
daraus ziehen? Die Studie
ist für die missionarische Arbeit
unter Vietnamesen in
Deutschland und Vietnam
interessant.
Download:
http://bit.ly/CGinNVN
Gebetsheft: Stories aus Vietnam
(Teil 2)
Mit einer der am schnellsten
wachsenden Volkswirtschaften
der Welt ist Vietnam
ein Ort des Aufbruchs.
Inmitten dieser rasanten
Veränderungen gibt es nie
dagewesene Möglichkeiten
für das Evangelium.
Drei Viertel der Bevölkerung
sind unter 35 Jahre
alt. Diese neue Generation
hat Möglichkeiten, die noch
vor wenigen Jahren schwer
vorstellbar waren. Doch andere
bleiben zurück, leben
weiterhin in Armut.
27 Lebensbeschreibungen
helfen, konkret für die Menschen
in Vietnam zu beten.
Serve Asia:
Das Programm für alle, die
Ostasiaten von zwei Wochen
bis 12 Monaten dienen
wollen. Finde heraus, was
Gott in Vietnam tut und wie
DU beteiligt sein kannst.
Langzeit-Einsatz:
Damit Vietnamesen Nachfolger
Jesu werden und die
Gesellschaft nachhaltig zum
Guten verändern, suchen
wir Mitarbeiter mit langem
Atem.
Unterstützende Dienste:
Möchtest du Mission administrativ,
technologisch oder
medizinisch unterstützen?
Tritt mit uns in Kontakt.
Mission ist Teamarbeit.
Unsere interkulturellen
Mitarbeiter brauchen regelmäßiges
Gebet, persönliche
Ermutigung und Freundschaft,
finanzielle Mittel
und eine Gemeinde, die sendend
hinter ihnen steht.
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WELCOME
Willkommen heißen
MOBILIZE
Andere motivieren
IMPRESSUM
OMF International
Deutschland e.V.
Am Flensunger Hof 12
35325 Mücke
Tel: 06400/900-55
E-Mail: de@omfmail.com
Eine Fülle an Materialien
kann dir helfen, Vietnamesen
in deinem Umfeld
auf Jesus aufmerksam zu
machen.
Digitale Tools
VietBible ist eine Bibel-
App, die verschiedene
Übersetzungen, Bibelkommentare
und christliche
Bücher enthält.
https://viet.bible
GodTools: diese App bietet
eine Vielzahl von einfachen
Möglichkeiten,
jemanden zu begleiten,
um Gott persönlich kennenzulernen.
https://godtoolsapp.com
Videos
BibleProject: Immer
mehr der kurzen Videos
zu biblischen Büchern
und Themen sind auf
Vietnamesisch verfügbar.
Die Reihe über Ursprung
und Ziel der
Bibel ist besonders für
suchende Vietnamesen
geeignet.
https://bibleproject.com/
Vietnamese/
Jesus-Film: In zwei Stunden
verstehen, wer Jesus
ist und erkennen, was er
für uns heute bedeutet.
www.jesusfilm.org/
watch.html
Literatur
Auf der Webseite von
Orientierung:M gibt es
Bücher und Traktate in
mehr als 100 Sprachen.
www.orientierung-m.de
Storytelling-Ideen
Erfahrungen haben gezeigt,
dass das Erzählen
von biblischen Geschichten
eine der effektivsten
Methoden ist, um Menschen
zu Gott zu ziehen.
Eine Übersicht über
neun Stories mitsamt
passenden, zweisprachigen
Fragen stehen
zum Download bereit.
Download: Noch mehr
Hilfsmittel, konkrete
Tipps für Glaubensgespräche
und Adressen
von vietnamesischen
Gemeinden in Deutschland
gibt es in einer
übersichtlichen PDF-Datei
unter:
welcomevietnam.omf.de
Kennst du jemanden,
der sich auch für Vietnam
interessiert?
Gib ihm dieses Heft weiter
und ermutige ihn,
mit OMF in Kontakt zu
treten.
www.omf.de
Bankverbindung:
Sparkasse Oberhessen
IBAN: DE7651 8500 7903
5000 5161
BIC: HELADEF1FRI
Online-Spenden:
omf.org/de/spenden
Redaktion:
Joachim König und Team
Layout: Nicole Sorg
OAM MAGAZIN erscheint
3 mal im Jahr.
Diese Ausgabe: Juli 2021
100 % FSC zertifiziertem
Recyclingpapier gedruckt.
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Heart for Asia.
Hope for Billions.
Wir arbeiten mit 1.400 Mitarbeitenden
aus 40 Nationen in
Ostasien und unter Ostasiaten
weltweit, damit unter allen
Völkern Ostasiens einheimische,
biblische Gemeinde- und Missionsbewegungen
entstehen.
Damit Gott angebetet wird, verkünden
wir das Evangelium auf kulturell relevante
Weise durch Wort und Tat, in Kurz- und Langzeit,
als Missionar oder Fachkraft, in Partnerschaft mit Kirchen
und Gemeinden.
In Deutschland bieten wir auch viele Möglichkeiten
der ehrenamtlichen Mitarbeit.
„Have Faith in God!“
Vertraue Gott! Dieser Leitsatz unseres Gründers
Hudson Taylor für sein Leben und die China Inland Mission
(jetzt OMF) prägt auch heute noch unsere Arbeit.
OMF Deutschland gehört zur Arbeitsgemeinschaft
evangelikaler Missionen (AEM).
omf.de
@omf.de
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