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08.06.<strong>2021</strong><br />
<strong>Mobilität</strong><br />
der Zukunft<br />
TRANSPORT, LOGISTIK UND INDIVIDUALVERKEHR<br />
ZUHAUSE STROM TANKEN<br />
E-Fahrzeuge sind auf dem Vormarsch.<br />
Getankt wird an öffentlichen<br />
Ladestellen oder an der hauseigenen<br />
„Tankstelle“. Seite 2<br />
RUN AUF ZWEI RÄDER<br />
Corona hat für einen Run auf die<br />
Fahrradläden gesorgt. Aber auch<br />
die mühelose Fahrt mit Pedelecs<br />
trägt zum Boom bei. Seite 6<br />
FIRMENFLOTTE UNTER STROM<br />
Nicht nur im Privaten, auch bei Firmen<br />
sind Elektroautos im Trend. Sie tragen<br />
zum grünen Erscheinungsbild von<br />
Unternehmen bei. Seite 10
<strong>Mobilität</strong> der Zukunft<br />
Tanken per Kabel<br />
Die Zahl der zugelassenen E-Autos in Deutschland steigt stetig.<br />
Reichweitenangst ist kein Thema mehr – schließlich kann man das<br />
Auto über Nacht zu Hause vollladen. Doch wie geht das eigentlich<br />
mit der Stromtankstelle zuhause? Von Kerstin Auernhammer<br />
In immer mehr Garagen steht<br />
jetzt ein E-Auto. Mit einer<br />
eigenen Wallbox kann es<br />
vor Ort aufgeladen werden.<br />
Impressum<br />
Verlag & Herausgeber<br />
Neue Pressegesellschaft<br />
mbH & Co. KG, Frauenstr. 77, 89073 Ulm<br />
Projektleitung<br />
Tobias Lehmann<br />
Anzeigen<br />
Stefan Schaumburg (verantwortlich)<br />
Redaktion<br />
Stefanie Müller (verantwortlich),<br />
Kerstin Auernhammer, SVH GmbH &<br />
Co. KG<br />
Gestaltung<br />
Nadine Spreng, mediaservice ulm<br />
Fotos<br />
Shutterstock, SVH, <strong>SWP</strong>-Archiv<br />
Titelbild: © klyaksun/Shutterstock.<br />
com, mediaservice ulm<br />
Datenschutz<br />
Den Datenschutzbeauftragten erreichen<br />
Sie unter der E-Mail:<br />
datenschutz@swp.de<br />
Druck<br />
Druckhaus Ulm-Oberschwaben<br />
Siemensstraße 10, 89079 Ulm<br />
309 000 Elektroautos waren Anfang<br />
<strong>2021</strong> in Deutschland zugelassen,<br />
bis 2030 wollte die Regierung<br />
eigentlich 10 Millionen schaffen.<br />
Auch wenn Experten dieses Ziel<br />
für nicht machbar halten, steigt<br />
die Zahl der E-Auto-Nutzer stetig<br />
an. Wer sich einen Stromer zulegt,<br />
muss sich nicht nur für eins<br />
der mittlerweile recht zahlreichen<br />
Modelle entscheiden. Er<br />
muss sich auch mit dem Thema<br />
Stromtanken auseinandersetzen.<br />
„Im öffentlichen Raum wächst<br />
das Netz rasant“, weiß Theresa<br />
Volk von der Regionalen Energieagentur<br />
Ulm. „Mittlerweile gibt<br />
es im Internet eine ganze Reihe<br />
von Karten, die Stromtankstellen<br />
auflisten, auch ganz einfach per<br />
App. Aber die meisten Nutzer laden<br />
sowieso zuhause.“ Das weiß<br />
Volk aus etlichen Vorträgen, die<br />
sie zum Thema Elektroautos bereits<br />
in der Region gehalten hat.<br />
„Die häufigsten Themen dabei<br />
sind: Wo kann ich eine sogenannte<br />
Wallbox installieren, welche<br />
Anschlüsse braucht man dafür?“<br />
In Einfamilienhäusern sei das<br />
in der Regel kein Problem, erklärt<br />
die Energieberaterin. „Die meisten<br />
haben in der Garage einen<br />
Starkstromanschluss, den man für<br />
die Wallbox braucht. Ansonsten<br />
muss man zur Garage oder zum<br />
Carport Leitungen verlegen, das<br />
REGIONALE ENERGIEAGENTUR ULM<br />
Energieberaterin<br />
Theresa<br />
Volk<br />
ist dann etwas aufwändiger.“ Etwas<br />
komplizierter wird es in<br />
Mehrfamilienhäusern – hier<br />
braucht es in der Regel die Zustimmung<br />
aller Eigentümer, um<br />
Leitungen verlegen zu dürfen.<br />
Fehlende Stellplätze<br />
im urbanen Raum<br />
„Ein Problem ist auch, wenn die<br />
Stellplätze vom Gebäude entfernt<br />
sind. Manche Wohnungen haben<br />
gar keine Stellplätze, oder es fehlen<br />
die nötigen Anschlüsse.“ Zwar<br />
soll das neue Gebäude-Elektromobilitätsinfrastruktur-Gesetz<br />
(GEIG) Abhilfe schaffen, aber das<br />
ändert so schnell nichts am Bestand.<br />
„Das GEIG sieht vor, dass<br />
es in Neubauten oder bei Sanierungen<br />
bestimmte Pflichten für<br />
Ladesäulen bzw. die entsprechenden<br />
Anschlüsse geben soll“, erklärt<br />
Volk. Eine Frage, mit der Volk<br />
häufiger konfrontiert wird, ist die<br />
nach der Nutzung von Solarstrom.<br />
„Viele haben bereits eine Photovoltaikanlage<br />
auf dem Dach und<br />
30Min<br />
würden den<br />
Strom gerne auch fürs Auto<br />
nutzen. Die Frage ist dann, ob die<br />
Leistung der Photovoltaikanlage<br />
ausreicht, um das E-Auto zu laden.“<br />
Auch hier kann Volk meist beruhigen:<br />
Zwar haben die Wallboxen in<br />
der Regel eine Leistung von 11 KW,<br />
das schaffen manche Photovoltaikanlagen<br />
nicht immer. „Aber wenn<br />
die Anlage gerade nur 5 KW bringt,<br />
kann man das Auto trotzdem laden<br />
– es dauert halt nur länger.“ Viele<br />
Ladestationen sind so konstruiert,<br />
dass sie mit Photovoltaikanlagen<br />
kombiniert werden können.<br />
Im Sommer kommt man<br />
weiter als im Winter<br />
Als Elektroautos noch ganz neu<br />
waren, war oft von der Reichweitenangst<br />
die Rede. Moderne Stromer<br />
allerdings können locker mit<br />
Benzinern mithalten und schaffen<br />
eine Reichweite bis zu 600 Kilometern.<br />
Wobei die Batterieladung<br />
stärker vom Wetter abhängig ist als<br />
beim Verbrennungsmotor. „Im<br />
Sommer kommt man weiter. Im<br />
Winter braucht man mehr Strom<br />
wegen der Heizung. Und extreme<br />
Temperaturen – sehr heiß oder<br />
sehr kalt – sind nicht gut für die<br />
Batterie.“ Trotzdem reicht die Ladung<br />
meistens aus. „E-Autos sind<br />
oft die Zweitfahrzeuge von Familien,<br />
die auch mal länger in der<br />
Garage stehen. Oder Fahrzeuge,<br />
die nur flexibel genutzt werden,<br />
etwa zum Einkaufen.“ Für solch<br />
flexible Fahrten oder auch für den<br />
Pendler-Alltag würden sich E-Autos<br />
gut eignen, meint Volk – selbst<br />
wenn die Autos nicht immer voll<br />
geladen sein: „Mal eben zum Einkaufen<br />
kann man auch mit halber<br />
Stromladung.“ Es fährt ja auch<br />
keiner ständig mit vollem Benzintank<br />
umher. Dabei hat die Energieberaterin<br />
auch aktuelle Studien<br />
im Hinterkopf: „Ein Großteil<br />
der Menschen nutzt demnach das<br />
Auto im Umkreis von 40 Kilometern<br />
rund ums eigene Zuhause.<br />
Vor allem auf dem Arbeitsweg<br />
wird es genutzt, da reden wir von<br />
Strecken von 20-25 Kilometern,<br />
dann geht es zum Einkaufen, die<br />
Kinder werden irgendwohin gefahren.<br />
Reichweite ist da also kein<br />
großes Thema mehr.“ Lediglich<br />
bei Urlaubsfahrten könnte das<br />
E-Auto etwas umständlicher werden.<br />
„Da muss man noch ein bisschen<br />
längere Pausen einplanen<br />
als etwa für einen Benzin-Tankstopp.“<br />
Aber: Das sei ja planbar,<br />
meint Volk.<br />
Kosten und Förderung<br />
Und was kostet nun so eine Wallbox<br />
fürs eigene Zuhause? „Die Ladestation<br />
selbst kostet in der Regel so 500<br />
bis 1000 Euro“, erklärt Energieberaterin<br />
Theresa Volk. „Dazu kommt dann<br />
noch die Installation, die sollte man<br />
einen Fachmann vornehmen lassen.<br />
Je nachdem, ob Leitungen und Anschlüsse<br />
verlegt werden müssen, sollte<br />
man mit insgesamt 2000-3000<br />
Euro rechnen.“<br />
Die gute Nachricht: Einen Teil davon<br />
kann man über eine Förderung wiederbekommen.<br />
„Seit November 2020<br />
gibt es ein Förderprogramm der KfW.<br />
Das Programm 440 ist ein reiner Zuschuss.<br />
Bis zu 900 Euro gibt es pro<br />
Ladestation an einem Wohngebäude.<br />
Die Vorgabe lautet aber: Es darf nur<br />
grüner Strom verwendet werden, also<br />
Ökostrom oder eine eigene Photovoltaikanlage.“<br />
BILDER: © PETOVARGA/SHUTTERSTOCK.COM<br />
dauert es, bis ein E-Auto an einer<br />
Schnellladestation zu 80 Prozent<br />
aufgeladen ist. Schnellladestationen<br />
findet man zum Beispiel an Autobahnen.<br />
Tanken dort ist oft teurer als an<br />
„normalen“ Ladestationen.
<strong>Mobilität</strong> der Zukunft<br />
Zahlen & Fakten<br />
Warum man ein E-Auto nur im Notfall an der<br />
„normalen“ Steckdose laden sollte und mehr.<br />
Wissenswertes, Tipps, Tricks und Zahlen<br />
rund um das E-Auto. Wer die passenden<br />
Förderprogramme kennt, kann<br />
bares Geld sparen. Sowohl für E-Autos<br />
selbst als auch für die Ladestationen gibt<br />
es Zuschüsse. Vielleicht ja auch interessant<br />
für die Käufer von Gebrauchten, die<br />
demnächst vermehrt auf den Markt<br />
kommen. Außerdem: Ein Überblick über<br />
Ladestationen in der Region.<br />
?<br />
Neu oder gebraucht?<br />
Studien zeigen, dass die meisten Neufahrzeuge<br />
nicht von privaten Haltern zugelassen werden,<br />
sondern von gewerblichen Haltern. Das<br />
Verhältnis liegt bei 35:65. Nach zwei bis vier Jahren<br />
werden diese Fahrzeuge in private Hand abgegeben.<br />
Deshalb dürfte die Zahl der gebrauchten<br />
E-Fahrzeuge in den nächsten Jahren stetig steigen.<br />
Reichweite reicht!<br />
Ein häufiger Begriff im Zusammenhang<br />
mit E-Autos ist die<br />
Reichweitenangst. Was tun, wenn<br />
der Strom plötzlich nicht mehr<br />
reicht? Umfragen zeigen: im Alltag<br />
spielt das keine Rolle. 40 Prozent aller<br />
täglichen Fahrten liegen unter 20<br />
Kilometern, weitere 49 Prozent unter<br />
100 Kilometern. Da die aktuellen Modelle<br />
Reichweiten von bis zu 600 Kilometern<br />
haben, muss das E-Auto in<br />
den meisten Fällen nur rund 1-2 Mal<br />
die Woche an die Ladesäule.<br />
Laden an der<br />
Haushaltssteckdose?<br />
Die herkömmlichen Haushaltssteckdosen<br />
sind laut einer DIN-Verordnung<br />
(VDE 0620-1) nur für den<br />
Hausgebrauch ausgelegt. Das bedeutet,<br />
dass sie nur für einen begrenzten<br />
Zeitraum mit maximal 16 Ampere<br />
genutzt werden. „Wenn man irgendwo<br />
zu Besuch ist, wo es keinen Starkstrom<br />
gibt, kann man das E-Auto dort schon<br />
mal laden“, meint Energieberaterin Theresa<br />
Volk. Dauerhaft ist das aber keine<br />
Lösung, es besteht die Gefahr, dass die<br />
Steckdose überhitzt und im schlimmsten<br />
Fall sogar ein Brand ausbricht.<br />
© ALEKSEI DERIN/<br />
SHUTTERSTOCK.COM<br />
Stellplatzmangel in der Stadt<br />
Knapp über 80 Prozent der Fahrzeugbesitzer,<br />
die in einem Einfamilienhaus leben,<br />
verfügen über einen Stellplatz in der Garage/im<br />
Carport, demgegenüber haben nur<br />
55 % der Nutzer, die in einem Mehrfamilienhaus<br />
mit mehreren Parteien leben, überhaupt<br />
einen Stellplatz für ihr Fahrzeug.<br />
Stromtankstellen<br />
im Überblick<br />
Einen bundesweiten Überblick<br />
über öffentliche Ladestationen<br />
gibt es auf<br />
www.lademap.ladenetz.de<br />
Allein für den Großraum Ulm/<br />
Neu-Ulm sind rund 70 öffentliche<br />
Ladepunkte verzeichnet.<br />
Nutzer sehen auch, welche gerade<br />
frei sind und welche belegt.<br />
10 Mio.<br />
Blick in die Glaskugel<br />
10 Millionen bis 2030 – dass dieses Ziel von<br />
Kanzlerin Angela Merkel wohl nicht zu halten<br />
ist, war relativ früh klar. Prognosen sagen aber:<br />
Auf 9 Millionen könnte die Zahl der Elektrofahrzeuge<br />
in Deutschland durchaus steigen bis dahin.<br />
Davon wären rund zwei Millionen Hybridfahrzeuge<br />
und fast 7 Millionen reine E-Autos.<br />
Förderprogramme<br />
Nicht nur für Wallboxen, auch für die Neuanschaffung eines E-Autos gibt es<br />
einen Zuschuss. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) zahlt<br />
für den Erwerb eines neuen, erstmals zugelassenen, elektrisch betriebenen Fahrzeuges<br />
oder eines Jungfahrzeugs mit Zweitzulassung Zuschüsse zwischen 3750 und<br />
6000 Euro – je nachdem, ob es sich um ein Hybrid, Brenstoffzellen- oder reines Batterieelektrofahrzeug<br />
handelt. www.bafa.de<br />
Wer den Strom für sein E-Auto selbst produzieren will, kann im Ulmer Raum auf drei<br />
Förderprogramme für Photovoltaikanlagen zurückgreifen.<br />
Das Ulmer Energieförderprogramm<br />
Gebäudeintegrierte Photovoltaik (GIP) sowie Dach-/Fassadenphotovoltaik<br />
im Bestand<br />
Investitionszweck<br />
GIP: 400 EUR je kWp<br />
Dach-/Fassade-PV: 2000 EUR/kWp für die ersten 20 kWp,<br />
100EUR zwischen 20kWp und 40kWp, 75 EUR kWp zwischen<br />
Förderhöhe<br />
40 kWp und 100kWp<br />
Region<br />
Stadtkreis Ulm<br />
L-Bank netzdienliche Photovoltaik-Batteriespeicher<br />
stationärer, netzdienlicher Batteriespeicher in Verbindung mit<br />
Investitionszweck einer neuen PV-Anlage<br />
PV 30kWp: 300 EUR/kWh nutzbarer Speicherkapazität<br />
Region<br />
Baden-Württemberg<br />
10.000-Häuser-Programm – PV-Speicher<br />
Erst-/oder Ergänzungsinstallation eines neuen Batteriespeichers<br />
jeweils in Verbindung mit einer neuen PV-Anlage<br />
Investitionszweck<br />
Höchstbetrag bis 3.200 EUR (+200 EUR Ladestation für Elektrofahrzeuge)<br />
Region<br />
Bayern<br />
Anzeige<br />
Die Zukunft ist schon da<br />
Die <strong>Mobilität</strong> der Zukunft hat in Ulm und Neu-Ulm schon begonnen – dank der Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm.<br />
Vor über zehn Jahren haben die<br />
Stadtwerke die ersten Ladestationen<br />
für E-Autos eingerichtet und<br />
waren so etwas wie ein Vorreiter.<br />
Heute betreibt das Unternehmen<br />
über 90 Ladestationen mit 159 öffentlichen<br />
Ladepunkten. Im Verhältnis<br />
zur Einwohnerzahl weisen<br />
Ulm und Umgebung bundesweit<br />
eine der höchsten Dichten an<br />
Stromtankstellen auf und liegen<br />
vor Großstädten wie Hamburg<br />
und Berlin. Weiterer Pluspunkt:<br />
Die SWU-Ladestromkarte gewährt<br />
Zugang zu bundesweit rund<br />
3 000 Stationen des Verbunds ladenetz.de.<br />
Zurück nach Ulm: Im<br />
Parkhaus CongressCentrum Nord<br />
(CCN) gehen bald weitere 16 Ladepunkte<br />
in Betrieb. Mit einer<br />
Innovation. Smart Meter messen<br />
fortwährend die Belastung des internen<br />
Stromnetzes und optimieren<br />
so den Einsatz der Ladepunkte.<br />
Schon im Parkleitsystem kann<br />
der Autofahrer erkennen, welcher<br />
Ladepunkt in der CCN-Tiefgarage<br />
gerade frei ist. Das Pilotprojekt<br />
wird vom Land gefördert, Parkhausbetreiber,<br />
Technische Hochschule<br />
Ulm, das Start-Up Citysens<br />
und die Stadtwerke arbeiten<br />
zusammen.<br />
E-Car-Sharing<br />
auf dem flachen Land<br />
Wie weit ist die Verkehrswende in<br />
Ulm vorangekommen? Der Fuhrpark<br />
der SWU-Verkehrsbetriebe<br />
besteht zu einem Viertel aus Hybrid-Bussen.<br />
Insgesamt sind über<br />
60 Gelenkbusse im Einsatz. Weitere<br />
elf Hybrid-Busse werden<br />
<strong>2021</strong> in Dienst gestellt und ersetzen<br />
dieselgetriebene Busse. Dann<br />
wird die Busflotte fast zur Hälfte<br />
auf Hybrid-Fahrzeuge umgestellt<br />
sein. Dazu noch hat die SWU<br />
Verkehr 22 Straßenbahnwagen.<br />
12 davon wurden zur Inbetriebnahme<br />
der Ende 2018 eröffneten<br />
Tramlinie 2 angeschafft. Weitere<br />
sechs Wagen sind bestellt und<br />
werden ab 20<strong>23</strong> in Dienst gehen.<br />
Zur Ergänzung des öffentlichen<br />
Nahverkehrs hat die SWU ein<br />
Car-Sharing mit Elektroautos aufgebaut.<br />
Es heißt „swu2go“ und<br />
stellt an mittlerweile 40 Standorten<br />
einen Elektro-Renault zum<br />
Mieten zur Verfügung. Die Standorte<br />
verteilen sich auf Städte und<br />
Gemeinden in den Landkreisen<br />
Biberach, Neu-Ulm, Alb-Donau-<br />
Kreis und Heidenheim. Es ist ein<br />
Angebot an Bürgerinnen und Bürger,<br />
die mit öffentlichen Verkehrsmitteln<br />
nicht überall hin kommen<br />
und beweglich bleiben wollen –<br />
auch ohne eigenes Auto. Über das<br />
SWU-Buchungsportal können<br />
Leihautos sogar bundesweit gebucht<br />
werden, zum Beispiel in<br />
Augsburg, Hannover, Berlin oder<br />
Freiburg.<br />
Eselsbergsteige:<br />
Prototyp <strong>Mobilität</strong>sstation<br />
Ein weiterer Schritt zur Verzahnung<br />
verschiedener <strong>Mobilität</strong>sangebote<br />
ist der erste von der<br />
Stadt Ulm geplante Prototyp einer<br />
<strong>Mobilität</strong>sstation. Der Prototyp<br />
entsteht im Zug des Förderprojekts<br />
Zukunftskommune@bw<br />
und soll voraussichtlich Ende Juli<br />
<strong>2021</strong> an der Eselsbergsteige in Betrieb<br />
gehen. Dort werden <strong>Mobilität</strong>sangebote<br />
gebündelt: E-Lastenräder,<br />
E-Scooter, Car-Sharing<br />
von swu2go und dem privaten Anbieter<br />
conficars; die SWU bietet<br />
eine Ladesäule mit einem öffentlichen<br />
Ladepunkt an. Die Alternativen<br />
zum Besitz eines eigenen<br />
Autos sind an der <strong>Mobilität</strong>sstation<br />
versammelt – zur praktischen<br />
Nutzung für alle.<br />
Unersetzlicher Begleiter für<br />
Fahrgäste: die SWU-App<br />
Ein weiterer Schritt hin zur digitalen<br />
Vernetzung der klimaschonenden<br />
<strong>Mobilität</strong>sformen ist die<br />
Smartphone-App der SWU Verkehr.<br />
Sie wird im Juni zum kostenlosen<br />
Download bereitstehen.<br />
Eine Fülle nützlicher Funktionen<br />
macht die App zu einem<br />
unersetzlichen Begleiter für die<br />
Fahrgäste in der Region.<br />
Das beginnt beim Fahrscheinkauf:<br />
Kein Gang zum Automaten<br />
oder zum Busfahrer, kein Kramen<br />
nach Kleingeld, stattdessen kontakt-<br />
und bargeldloser Erwerb<br />
über die App mithilfe verschiedener<br />
Zahlungsmethoden: Kreditkarte,<br />
PayPal, Prepaid-Guthaben.<br />
Zum Start sind Einzel-, Gruppen-<br />
sowie Tageskarten erhältlich.<br />
Die digitale Fahrkarte wird<br />
in der App abgelegt und bei Kontrollen<br />
auf dem Smartphone vorgezeigt.<br />
Integriert sind die Online-Fahrplanauskunft<br />
sowie die<br />
beliebten Echtzeitdaten. Diese<br />
zeigen die Live-Position aller Busse<br />
und Straßenbahnen im<br />
SWU-Liniennetz. So lassen sich<br />
Verbindungen und Reisezeiten<br />
schnell abrufen. Ein Nachrichten-Center<br />
informiert Fahrgäste<br />
über Verspätungen und Betriebsstörungen.<br />
Wichtige Service-Informationen<br />
werden zusätzlich<br />
über Push-Nachrichten kommuniziert.<br />
Was man bei anderen Apps zumeist<br />
noch vergeblich sucht: die<br />
Auslastungsprognose. Die SWU-<br />
App zeigt an, wie stark die gewünschte<br />
Route voraussichtlich<br />
frequentiert sein wird. Gerade in<br />
Corona-Zeiten wird dieser Service<br />
besonders geschätzt. Die<br />
Vorhersage wird auf Basis früherer<br />
Messdaten ermittelt und gibt<br />
eine Orientierungshilfe für die<br />
Fahrtplanung. Es stehen Fahrgastzahlen<br />
aus über drei Jahren<br />
zur Verfügung, der Datenbestand<br />
wird fortlaufend erweitert für<br />
noch genauere Vorhersagen. Die<br />
App wird um neue Funktionen<br />
ergänzt werden. In Arbeit ist die<br />
Integration von Sharing-Diensten<br />
(swu2go, E-Scooter) und weiterer<br />
Zahlungsmethoden.
<strong>Mobilität</strong> der Zukunft<br />
Nie mehr nach<br />
dem Ticket kramen<br />
„Wo hab ich nur meinen Fahrschein<br />
hingesteckt?“ – diese Frage erübrigt sich<br />
beim Kauf von digitalen Fahrscheinen<br />
Im Gebiet des Verkehrsverbundes<br />
DING nutzen jedes Jahr 63<br />
Millionen Fahrgäste öffentliche<br />
Verkehrsmittel. Die größte Kundengruppe<br />
ist die der Schüler.<br />
„Die meisten unserer Fahrgäste,<br />
43 Prozent, sind Schüler, gefolgt<br />
von Berufspendlern mit 26<br />
Prozent“, weiß Markus<br />
Zimmermann,<br />
DING-Pressesprecher.<br />
Diese<br />
Kunden erhalten<br />
ihre<br />
Abokarten<br />
in der Regel<br />
per Post. Wer<br />
nur ab und<br />
zu einen Fahrschein<br />
braucht,<br />
holt ihn meist an<br />
© JUNG EUN-BEE/<br />
SHUTTERSTOCK.COM<br />
den Fahrscheinautomaten<br />
oder beim<br />
Busfahrer. Einzelfahrscheine<br />
und Tageskarten kann man<br />
auch als HandyTicket kaufen.<br />
Karte statt Papierscheine<br />
In den nächsten Jahren will der<br />
DING rund eine Million Euro in<br />
Chipkarten und die notwendige<br />
Software investieren. Diese sollen<br />
Schülermonatskarten und<br />
Abo-Jahreskarten ersetzen. Allerdings<br />
übernehmen Bund und Länder<br />
einen Teil der Kosten. Für den<br />
Verkehrsverbund haben digitale<br />
Fahrscheine einen großen Vorteil,<br />
wie Zimmermann erklärt:<br />
„Der Fahrscheinerwerb per App<br />
oder über Webbrowser ist bequemer<br />
und kann unabhängig von<br />
Verkaufsstandorten erfolgen.<br />
Man muss nicht mehr vor Automaten<br />
oder in KundenCentern<br />
anstehen“. Ab 2022 will der DING<br />
am System „Cico BW“ teilnehmen.<br />
Der Name „Cico“<br />
steht für „check in -<br />
check out“. Über<br />
eine App soll der<br />
Ticketkauf auch<br />
über Verbundgrenzen<br />
hinaus<br />
für Nutzer<br />
noch einfacher<br />
werden.<br />
Er muss sich<br />
nicht mehr<br />
über die Tarife<br />
informieren, das<br />
System ermittelt automatisch<br />
den Preis.<br />
Digitales Ticket<br />
Beim Digitalen Fahrschein sind die<br />
Daten verschlüsselt auf einem Medium<br />
abgelegt, entweder in Chipkarten,<br />
auf Smartphones oder sichtbar als<br />
Barcode. Seit mittlerweile 14 Jahren<br />
gibt es im DING-Gebiet das Handy<br />
Ticket. 2019 nahmen der DING und<br />
seine Partner am Pilotprojekt „Mobility<br />
inside“ teil, das deutschlandweit<br />
und unabhängig vom Verkehrsmittel<br />
Tickets anbot. Das Projekt wird derzeit<br />
fortentwickelt. <br />
ka<br />
Mit Bus und Bahn zum Ziel<br />
Der eine fährt gern Rad, der andere geht lieber zu Fuß. Der eine kann nicht ohne Auto,<br />
der andere sagt: „Mit Bus und Bahn komm ich auch überall hin.“ <strong>Mobilität</strong> ist so individuell<br />
wie die Menschheit.<br />
Würde man einen Menschen aus<br />
dem Jahr 1921 auf Zeitreise schicken<br />
und ihn im Jahr <strong>2021</strong> landen<br />
lassen, würde er sich wohl verwundert<br />
die Augen reiben. Plötzlich<br />
sind die Drahtesel auf der<br />
Straße verschwunden, es sind<br />
kaum mehr Fußgänger unterwegs<br />
und der knatternde Ford Model<br />
T, der eben noch an ihm vorbeifuhr,<br />
hat sich in Luft aufgelöst.<br />
Wie sich so ein Zeitreisender<br />
wohl in unserer Welt zurechtfinden<br />
würde? Autos waren damals<br />
eine Seltenheit, die sich nur wohlhabende<br />
Zeitgenossen leisten<br />
konnten. Rund 60 000 gab es 1921<br />
in ganz Deutschland. Ende Januar<br />
<strong>2021</strong> waren es laut Kraftfahrtbundesamt<br />
66,9 Millionen. Das<br />
Auto hat sich in den vergangenen<br />
100 Jahren zum Massenfortbewegungsmittel<br />
entwickelt. Vor allem<br />
im ländlichen Raum ist es unverzichtbar,<br />
um von A nach B zu<br />
kommen. Doch mit Blick auf Klima-<br />
und Umweltschutz gibt es gerade<br />
den Trend, sich Alternativen<br />
zu suchen. Der Öffentliche Personennahverkehr<br />
rückt dabei immer<br />
mehr in den Blickpunkt. Dieser<br />
ist mittlerweile mehr als ein<br />
fest getakteter Bus- und Bahnverkehr.<br />
Er wird zunehmend bedienfreundlich<br />
und individuell.<br />
Internet statt Fahrplanbuch<br />
Im vergangenen Jahr schaffte<br />
etwa der Verkehrsverbund DING<br />
seine Fahrplanbücher ab, „weil<br />
das Internet in seiner Bedeutung<br />
als Infokanal in den letzten Jahren<br />
massiv zugenommen hat“,<br />
sagt DING-Pressesprecher Markus<br />
Zimmermann. „Fahrgäste<br />
ohne Internet versorgen wir auf<br />
Anfrage mit dem Ausdruck der<br />
benötigten Linienfahrpläne.“<br />
Aber der Ding spart dadurch jedes<br />
Jahr 20 Tonnen Papier. Doch<br />
die Bandbreite ist groß. Die Pläne<br />
sind in mehreren Apps hinterlegt,<br />
in der DING-App der Deutschen<br />
Bahn (DB Navigator) und<br />
bei HandyTicket Deutschland.<br />
Ebenso können sich Fahrgäste<br />
ILLUSTRATION: © VECTORS BANG/SHUTTERSTOCK.COM<br />
über normale Internetbrowser<br />
auf www.ding.eu informieren.<br />
Und auch die Abfahrtstafeln auf<br />
Monitoren in Gebäuden spielen<br />
eine wichtige Rolle, wie etwa in<br />
Bahnhöfen. All diese Bausteine<br />
sorgen dafür, dass die Fahrgäste<br />
nicht nur erfahren, wann ihr Bus<br />
abfahren soll, sondern eine Echtzeitinformation<br />
erhalten. „Für<br />
Fahrgäste ist es wichtig zu wissen,<br />
zu welcher Minute der Bus<br />
So funktioniert die Dynamische Fahrgastinformation<br />
In den Fahrzeugen der<br />
Verkehrsunternehmen<br />
sind Bordrechner eingebaut.<br />
Diese Geräte teilen<br />
einem zentralen<br />
Rechner laufend den<br />
Standort der Fahrzeuge<br />
mit. Der zentrale Rechner<br />
verarbeitet diese Informationen,<br />
erstellt<br />
eine Prognose und berechnet<br />
Abweichungen<br />
vom Soll-Fahrplan.Diese<br />
Informationen werden<br />
an Datendrehscheiben<br />
und von dort an die<br />
Fahrplanauskunftsysteme<br />
im Internet oder in<br />
FOTO: DING<br />
der DING-App geschickt.<br />
Gibt es eine Störung auf<br />
einer Strecke, etwa<br />
durch einen Unfall, wird<br />
an den Haltestellen der<br />
betreffenden Linie eine<br />
Information und die voraussichtliche<br />
Verspätung<br />
angezeigt.<br />
tatsächlich kommt und nicht nur,<br />
wann er theoretisch kommen<br />
müsste“, sagt Markus Zimmermann.<br />
„Eine Verspätung ist weit<br />
weniger unangenehm, wenn sie<br />
bekannt ist und wenn man sich<br />
darauf einstellen kann.“<br />
350 neue digitale Anzeiger<br />
Im Ulmer/Neu-Ulmer Stadtgebiet<br />
sind die digitalen Anzeigetafeln<br />
mit Echtzeitinformation an<br />
vielen Haltestellen bereits Standard.<br />
Der DING stellt solche Anzeiger<br />
jetzt auch in den Kreisen<br />
Alb-Donau, Biberach und Neu-<br />
Ulm auf. „Von den etwa 2000 Haltestellen<br />
im DING werden zunächst<br />
Haltestellen mit wichtigen<br />
Umsteigeverbindungen versorgt.<br />
Nach aktuellem Stand werden ca.<br />
350 Anzeiger beschafft. Die kleinere<br />
Variante mit dem Namen<br />
,ePaper‘ kann sich selbst mit Photovoltaikstrom<br />
und per Mobilfunk<br />
mit den Daten versorgen.<br />
Die größere Variante namens<br />
,TFT‘ ist vergleichbar mit den Anzeigern<br />
im Stadtgebiet Ulm/Neu-<br />
Ulm.“<br />
Welche Haltestelle eine digitale<br />
Anzeige bekommt, hängt von<br />
mehreren Faktoren ab: Wie viele<br />
Fahrten pro Tag von hier abgehen,<br />
wie viele Menschen hier einsteigen<br />
– und ob die Kommune<br />
dafür Geld ausgeben will. Denn<br />
die Kommunen sind mit einem Eigenanteil<br />
an der Finanzierung beteiligt.<br />
Die Geräte kosten zwischen<br />
3500 und 10 000 Euro –<br />
ohne Mast und Montage. Dafür<br />
sollen die digitalen Anzeigetafeln<br />
zehn Jahre halten.<br />
Anzeige<br />
Die <strong>Mobilität</strong>swende ist längst in Ulm angekommen<br />
Das Auto spielt in der <strong>Mobilität</strong> der Ulmer nach wie vor eine Rolle - doch die Anteile am ÖPNV und dem Rad wachsen.<br />
Wie in ganz Baden-Württemberg<br />
steigen auch in Ulm seit Jahrzehnten<br />
die <strong>Mobilität</strong> und das<br />
Verkehrsaufkommen stetig an.<br />
Der Stadtkonzern (Stadtverwaltung<br />
und SWU) geht bereits seit<br />
Jahren im Bereich <strong>Mobilität</strong> einen<br />
aktiven, vorausschauenden Weg.<br />
Hierzu wurden eine Vielzahl an<br />
Leuchtturmprojekten realisiert<br />
und/oder geplant, die sich durch<br />
eine hohe Bekanntheit auszeichnen<br />
und als herausragende, wegweisende<br />
Vorhaben Signalwirkung<br />
für Folgevorhaben sowie<br />
eine Strahlkraft für die Region<br />
und teilweise darüber entfaltet<br />
haben. Die sogenannte „<strong>Mobilität</strong>swende“<br />
ist daher bereits in<br />
Ulm angekommen.<br />
Mehr Fahrgäste<br />
im ÖPNV vor Corona<br />
Ein Beispiel ist der Neubau der<br />
Straßenbahnlinie 2, die im Jahr<br />
2018 fertigestellt wurde. Sie verkehrt<br />
zwischen dem Kuhberg mit<br />
seinem Schulzentrum und dem<br />
Eselsberg mit der Universität sowie<br />
zahlreichen bedeutenden Arbeitgebern.<br />
Mit Inbetriebnahme<br />
der Linie 2 wurde auch das Busliniennetz<br />
erneuert. Tagsüber<br />
verkehren die wichtigsten Linien<br />
Ulms und Neu-Ulms im 10-Minuten-Takt.<br />
Auch die straßenräumliche<br />
Aufwertung der Karlstraße<br />
und der südlichen Frauenstraße<br />
gehören zu den Leuchtturmprojekten,<br />
ebenso die derzeit laufende<br />
Umgestaltung der Friedrich-Ebert-Straße.<br />
Im Bereich des<br />
Bahnhofs entsteht derzeit eine<br />
neue <strong>Mobilität</strong>sdrehscheibe, die<br />
ein besseres Miteinander von<br />
ÖPNV und Individualverkehr ermöglichen<br />
soll.<br />
In Sachen ÖPNV haben sich die<br />
jüngsten Projekte bereits ausgezahlt:<br />
Bis zum Beginn der Corona-Pandemie<br />
konnten steigende<br />
Fahrgastzahlen verzeichnet werden.<br />
Die Pandemie bremste diesen<br />
Aufschwung jäh ab, doch die<br />
grundlegende Infrastruktur bleibt<br />
Das ÖPNV-Netz der<br />
Städte Ulm und<br />
Neu-Ulm im Jahr<br />
2020<br />
Grafik: Stadt Ulm<br />
erhalten. Infolge der Corona-Pandemie<br />
wurde der Aufschwung des<br />
ÖPNV jäh abgebremst, hingegen<br />
erfährt der Radverkehr einen<br />
deutlichen Auftrieb sowohl in der<br />
politischen und gesellschaftlichen<br />
Wahrnehmung als auch in<br />
der tatsächlichen Nachfrage. Dies<br />
zeigt sich nicht zuletzt im Beschluss<br />
des Ulmer Gemeinderates,<br />
den Anteil des Radverkehrs<br />
bis zum Jahr 2025 auf 25 Prozent<br />
zu steigern. Der Blick in die Zukunft<br />
zeigt, dass weitere wichtige<br />
Projekte in der Schublade liegen,<br />
die bei der nächsten Sitzung<br />
des Ulmer Gemeinderats am <strong>23</strong>.<br />
Juni Thema sein werden. Eine der<br />
wichtigsten Maßnahmen ist der<br />
Ausbau der Regio-S-Bahn Donau-Iller.<br />
Im Radverkehr stehen<br />
die Hauptrouten in der Stadt im<br />
Fokus, aber auch eine bessere Anbindung<br />
des Donautals. Der Ausbau<br />
von Ladeinfrastruktur und<br />
Carsharing gehören ebenfalls<br />
zum Masterplan. Ebenso ist der<br />
Aufbau eines Verleihsystems für<br />
E-Lastenräder angedacht. Um bedarfsgerecht<br />
planen zu können,<br />
sind Verkehrserhebungen und<br />
Haushaltsbefragungen geplant.<br />
Seit 2020: städtische<br />
Abteilung „<strong>Mobilität</strong>“<br />
Neue <strong>Mobilität</strong>skonzepte, Akteure und<br />
Kooperationen erfordern ein Umdenken<br />
der bisherigen Aufgabenverteilung.<br />
Städte wie Stuttgart und<br />
Düsseldorf haben sich mit der Gründung<br />
einer eigenen Abteilung auf die<br />
<strong>Mobilität</strong>swende vorbereitet. Zum<br />
01.01.2020 wurde auch in Ulm die<br />
neue Abteilung <strong>Mobilität</strong> gegründet.<br />
Sie soll sämtliche <strong>Mobilität</strong>sthemen<br />
strukturieren, koordinieren, bearbeiten<br />
und umsetzen.<br />
Die Abteilung <strong>Mobilität</strong> hat dazu ein<br />
kommunales Handlungsprogramm<br />
erstellt, über das der Gemeinderat<br />
am <strong>23</strong>. Juni beraten wird.
<strong>Mobilität</strong> der Zukunft<br />
Einfach hin und weg<br />
Neben der neuen großen <strong>Mobilität</strong>sdrehscheibe am Ulmer<br />
Hauptbahnhof könnten in den nächsten Jahren weitere<br />
<strong>Mobilität</strong>sstationen entstehen. Von Kerstin Auernhammmer<br />
So könnte eine künftige<br />
Mobilitässtation in Ulm<br />
aussehen: eine Haltestelle<br />
für Bus oder Straßenbahn,<br />
klar gekennzeichnete<br />
Abstellflächen von<br />
E-Scootern, Fahrrädern<br />
und E-Autos und eine<br />
„Kiss-and-Ride“ - Spur.<br />
Räder, Roller und Auto<br />
könnte es auch von Sharinganbietern<br />
geben.<br />
Visualisierung: Braun Engels<br />
Gestaltung, Ulm / Visualisierung<br />
Volker Knopp<br />
Unterwegs auf der Datenautobahn<br />
Kostenloses WLAN im Bus. Ein Pilotprojekt mit 18 Bussen war so erfolgreich, dass der<br />
Landkreis Neu-Ulm das Angebot BayernWLAN ausbauen möchte.<br />
Seit Herbst 2018 fahren die ersten<br />
Busse im Landkreis Neu-Ulm auf<br />
der Datenautobahn. Dabei handelt<br />
es sich um ein Pilotprojekt,<br />
das jetzt weiter ausgebaut werden<br />
soll. „In Kooperation mit dem<br />
Omnibusunternehmen Gairing aus<br />
Neu-Ulm haben wir 18 Linien-Busse<br />
mit mobilen WLAN-Hotspots<br />
ausgerüstet, mit denen Fahrgäste<br />
mit dem Smartphone, Tablet oder<br />
Laptop online gehen können“, erklärt<br />
Christine Schiller vom Fachbereich<br />
„Zukunft und Innovation“<br />
des Neu-Ulmer Landratsamtes.<br />
Das Pilotprojekt wurde überwiegend<br />
aus dem BayernWLAN-Förderprogramm<br />
finanziert. „Digitalisierung<br />
und umweltfreundliche<br />
Mit BayernWLAN ins Internet.<br />
FOTO: LANDRATSAMT<br />
<strong>Mobilität</strong> sind zwei Mega-Themen,<br />
die unserem innovativen Landkreis<br />
und seinen Menschen eine gute<br />
Zukunft ermöglichen. Mit Hilfe<br />
der Staatsregierung haben wir daher<br />
die Chance genutzt, diese beiden<br />
Zukunftstechnologien zu verbinden“,<br />
so Schiller. BayernWLAN<br />
und somit der Gratis-Zugang zum<br />
Internet wurde so gut angenommen,<br />
dass das Angebot den Fahrgästen<br />
in den 18 Bussen auch nach<br />
Ablauf des erfolgreichen Pilotprojektes<br />
erhalten bleibt. Der Landkreis<br />
Neu-Ulm plant den Ausbau<br />
von BayernWLAN im Linienbusverkehr<br />
und folgt damit dem Aufruf<br />
des Freistaates Bayern, das Angebot<br />
mit WLAN im öffentlichen<br />
Raum auszuweiten. Ein entsprechendes<br />
Förderprogramm und<br />
die Kostenübernahme durch den<br />
Landkreis Neu-Ulm sind bereits<br />
zugesagt. <br />
pm<br />
Bedarfsorientiert planen<br />
Der <strong>Mobilität</strong>smix in Städten<br />
wird vielfältiger. Das<br />
haben in den vergangenen<br />
Jahren sehr anschaulich die<br />
E-Scooter gezeigt, die in<br />
Ulm mittlerweile von mehreren<br />
Anbietern zur Verfügung<br />
gestellt werden. Die<br />
Tretroller mit elektrischem<br />
Rückenwind sind<br />
eine weitere Möglichkeit,<br />
sich im urbanen Raum<br />
fortzubewegen. Auch Fahrrad<br />
und Carsharing spielen<br />
eine zunehmende Rolle.<br />
Einfacher zum individuellen<br />
<strong>Mobilität</strong>smix<br />
Um all diese Verkehrsträger besser<br />
mit Bus und Straßenbahn zu<br />
vernetzen, plant die Stadt Ulm<br />
die Einrichtung sogenannter <strong>Mobilität</strong>sstationen:<br />
ausgewählte<br />
Haltestellen des ÖPNV sollen dabei<br />
umgebaut werden. Direkt daneben<br />
werden Parkplätze fürs<br />
Carsharing ausgewiesen, außerdem<br />
gibt es klar beschilderte<br />
Parkmöglichkeiten für Fahrräder<br />
und eine ausgewiesene Zone für<br />
mietbare E-Scooter oder auch<br />
E-Lastenräder. Eine „Kiss-and-<br />
Ride“-Spur sorgt dafür, dass Autofahrer<br />
gefahrlos Passagiere aussteigen<br />
lassen können.<br />
Der Spatenstich für den Prototypen<br />
am Ulmer Eselsberg ist<br />
Ende Mai erfolgt, er entsteht südlich<br />
der Studentenwohnanlage an<br />
der Eselsbergsteige.<br />
Vernetzte <strong>Mobilität</strong>skonzepte und neue Akzente im Nahverkehr sind<br />
zentrale Themen in der Kreispolitik.<br />
Digitalisierung, Gesundheit, Bildung,<br />
<strong>Mobilität</strong> – diese vier Themen<br />
sind für Heiner Scheffold,<br />
den Landrat des Alb-Donau-Kreises<br />
zentral. „Der Alb-Donau-<br />
Kreis ist einer der größten Flächenlandkreise<br />
Baden-Württembergs<br />
und überwiegend ländlich<br />
strukturiert. <strong>Mobilität</strong> ist für die<br />
Bürger ganz entscheidend“, sagt<br />
Scheffold. Aber auch für Gewerbetreibende<br />
sei <strong>Mobilität</strong> wichtig.<br />
„Waren und Produkte müssen angeliefert,<br />
aber auch auf den Weg<br />
gebracht werden. Pendler müssen<br />
an ihren Arbeitsplatz kommen.“<br />
Deshalb müsse <strong>Mobilität</strong> die gesamte<br />
Bandbreite abdecken, betont<br />
Scheffold. Dabei ist der<br />
ÖPNV ist ein wichtiger Baustein<br />
für ein nachhaltiges, klimafreundliches<br />
<strong>Mobilität</strong>skonzept. „Die<br />
<strong>Mobilität</strong> der Zukunft ist immer<br />
auch eine vernetzte <strong>Mobilität</strong>: Ob<br />
ÖPNV per Bus und Bahn, Fahrrad,<br />
E-<strong>Mobilität</strong> mit eigenem<br />
Pkw“, betont Scheffold. Und eine<br />
<strong>Mobilität</strong>, die den Bedarf berücksichtigt.<br />
„In der großen Stadt<br />
Landrat<br />
Heiner<br />
Scheffold<br />
FOTO: KATHARINA WERNER<br />
braucht man viel weniger ein<br />
Auto als in einem Ort im ländlichen<br />
Raum. Dafür sind hier gut<br />
angepasste Konzepte für den<br />
ÖPNV nötig“, weiß Scheffold. Im<br />
Sommer 2022 startet der Kreis<br />
deshalb ein mehrjähriges Projekt<br />
für Bedarfsverkehre im Raum<br />
Ehingen/Munderkingen. Alle<br />
Orte mit mehr als 150 Einwohnern<br />
erhalten eine stündliche Anbindung<br />
nach Ehingen und Munderkingen<br />
– sieben Tage die Woche,<br />
von 6 bis 24 Uhr. Barrierefreie<br />
Kleinbusse holen die Fahrgäste<br />
nach vorheriger Anmeldung für<br />
ein bestimmtes Zeitfenster an einer<br />
nahegelegenen Haltestelle ab.<br />
Eine Software koordiniert die<br />
Wünsche der Fahrgäste und legt<br />
die Route jedes Mal neu fest. ka
<strong>Mobilität</strong> der Zukunft<br />
Run auf zwei Räder<br />
Die Fahrradbranche boomt. Immer mehr Menschen wollen klimafreundlich und trotzdem individuell unterwegs sein<br />
– sowohl beruflich als auch privat. Von Kerstin Auernhammer<br />
Radfahren aus<br />
gesundheitlicher Sicht<br />
Rein rechnerisch hat fast jeder<br />
Deutsche eins: ein Fahrrad. Den<br />
83,7 Millionen Einwohnern<br />
Deutschland standen 2020 79,1<br />
Millionen Fahrräder entgegen. Das<br />
ist der höchste Fahrradbestand,<br />
den das Land je verzeichnete. Die<br />
Gründe sind vielfältig: Vor allem<br />
dürfte die Pandemie ein stückweit<br />
dazu beigetragen haben, dass so<br />
mancher umgestiegen ist. Schließlich<br />
ist Fahrradfahren umweltschonend<br />
und gut für die Gesundheit.<br />
Zweiräder sind dabei zum einen<br />
als Mittel zur reinen Fortbewegung,<br />
als Alternative zum<br />
ÖPNV oder zum Auto, gefragt.<br />
Zum anderen spielen sie auch in<br />
der Freizeit eine immer größere<br />
Rolle: Kleinere oder größere Fahrradtouren<br />
als Ergänzung oder Alternative<br />
für den Urlaub sind beliebt.<br />
Die Auswahl ist riesig<br />
Für alle, die sich nicht allzusehr anstrengen<br />
wollen, gibt es E-Bikes<br />
und Pedelecs, für die Sportlichen<br />
Rennräder mit ultraleichten Carbonrahmen,<br />
für die Abenteuerlustigen<br />
Mountainbikes mit hochmoderner<br />
Federung oder für Minimalisten<br />
wartungsarme Fixie-Bikes<br />
komplett ohne Gänge. Am beliebtesten<br />
waren dem Statistikportal<br />
Statista zufolge aber Trekkingräder<br />
– diese „Allzweckwaffe“ eignet<br />
sich für Straßen und leichtes<br />
Gelände. Auch die<br />
praktischen Klappräder<br />
sind in den<br />
vergangenen Jahren wieder in<br />
Mode gekommen. Sie erleichtern<br />
den <strong>Mobilität</strong>smix, weil sie sich besonders<br />
einfach transportieren lassen.<br />
Klappräder gelten im Zug als<br />
Handgepäck und können dadurch<br />
kostenlos mitgenommen werden.<br />
Damit sind sie für Bahnpendler die<br />
optimale Ergänzung für die letzte<br />
Meile.<br />
Wer sich ein neues Rad zulegt,<br />
sollte sich zuvor genau überlegen,<br />
welche Strecken er damit zurücklegen<br />
will: überwiegend befestigte<br />
Straßen, zum Beispiel den Arbeitsweg<br />
in der Stadt? Dafür wäre ein<br />
klassisches Citybike geeignet. Ein<br />
robustes Mountainbike brauchen<br />
Abenteurer, die gerne auf unbefestigten<br />
Routen in bergigen Gegenden<br />
unterwegs sind. Eltern, die mit<br />
dem Rad einen Kinderanhänger<br />
ziehen wollen, sollten auf die maximale<br />
Zuladung achten. Eine Beratung<br />
im Fachhandel ist generell<br />
empfehlenswert – zumal es mit<br />
dem Kauf des Zweirads meist nicht<br />
getan ist. Auch Zubehör wie ein stabiles<br />
Schloss, ein Korb oder Satteltaschen,<br />
ein Helm oder eine regenabweisende<br />
Jacke sollte man ins<br />
Budget einplanen.<br />
Abschließend lohnt sich noch<br />
ein Blick in die Versicherungsunterlagen.<br />
Eine Privathaftpflicht<br />
sollte wie für alle Verkehrsteilnehmer<br />
Pflicht sein. Wer sich ein<br />
schnelles S-Pedelec zulegt, das bis<br />
zu 45 Kilometer pro Stunde fahren<br />
kann, braucht eine Kfz-Haftpflichtversicherung.<br />
Bei Diebstahl aus<br />
dem verschlossenen Keller oder einer<br />
Garage, springt die Hausratversicherung<br />
ein. Auf der sicheren Seite<br />
ist, wer den Zusatzbaustein Fahrraddiebstahl<br />
im Vertrag stehen hat,<br />
dann sind auch abgeschlossene Räder,<br />
die vom Straßenrand weg gestohlen<br />
werden, mit versichert.<br />
Grundsätzlich gilt: Radfahren, egal<br />
ob auf dem normalen Fahrrad, dem<br />
E-Bike oder dem Ergometer, fördert<br />
die Fitness: Es trainiert Herz und<br />
Lunge, verbessert die Ausdauer und<br />
kräftigt die Gesäß- und Beinmuskulatur.<br />
Zugleich ist Radfahren gelenkfreundlich:<br />
Weil das meiste Körpergewicht<br />
auf dem Sattel lastet, werden<br />
Hüft- und Kniegelenke geschont.<br />
Auch unterstützt<br />
regelmäßiges Fahrradfahren ein gesundes<br />
Körpergewicht. Bereits eine<br />
halbe Stunde Radfahren mit einer<br />
Geschwindigkeit von 15-20 km/h in<br />
ebenem Gelände verbrennt etwa 150<br />
bis 250 Kilokalorien, bei höheren Geschwindigkeiten<br />
oder Anstiegen entsprechend<br />
mehr. glp<br />
© FABER14/SHUTTERSTOCK.COM<br />
Anzeige<br />
Fahrradleasing geht ganz einfach!<br />
Radlbauer ist DER Leasing-Partner für Fahrräder in Ulm.<br />
Radlbauer im Fachmarktzentrum in der Blaubeurer Straße in Ulm. <br />
Foto: Luckybike<br />
Der Trend ist da! Fahrradleasing<br />
wird immer beliebter bei Arbeitgeber<br />
und Arbeitnehmer. Schließlich<br />
profitieren auch beide Seiten<br />
davon. Bis zu 40% kann man beim<br />
Fahrradleasing einsparen. Denn<br />
die Leasingrate wird aus dem monatlichen<br />
Bruttogehalt bezahlt.<br />
Dies führt zu spürbaren Ersparnissen<br />
in der Lohnsteuer und bei<br />
den Sozialversicherungsbeiträgen.<br />
Nach 36 Monaten kann man<br />
das Rad entweder zu einem günstigen<br />
Restwert kaufen, oder man<br />
gibt es zurück und least sich ein<br />
neues Rad.<br />
Doch wie funktioniert<br />
Fahrradleasing?<br />
Ganz einfach: Arbeitnehmer sprechen<br />
ihren Arbeitgeber an, ob er<br />
mit einem Leasingvertragspartner<br />
kooperiert. Hat der Arbeitgeber<br />
noch keinen Leasingpartner,<br />
berät und vermittelt Radlbauer<br />
gerne bei der Wahl des Leasingpartners.<br />
Radlbauer arbeitet mit<br />
allen bekannten Leasinggesellschaften<br />
zusammen. Dann kann<br />
der Arbeitnehmer einfach vorbeikommen<br />
und bei einer persönli-<br />
Job-Rad im Überblick<br />
· Freie Auswahl von Modell und Marke<br />
für E-Bikes, Fahrräder und Lastenräder<br />
· 100 Prozent private Nutzung möglich<br />
· Möglichkeit zum zweiten Leasingfahrrad<br />
für den Haushalt<br />
· Steuervorteil durch Gehaltsumwandlung<br />
· 0,25 %-Regelung (Reduzierung<br />
des geldwerten Vorteils)<br />
· Monatliche Raten schonen die<br />
Liquidität<br />
· Beitrag zur nachhaltigen <strong>Mobilität</strong><br />
· Mehr Bewegung im Alltag<br />
chen Beratung ein Fahrrad aussuchen.<br />
Radlbauer erstellt ein Angebot,<br />
welches nur noch von der<br />
Personalabteilung genehmigt<br />
werden muss. Anschließend bestellt<br />
die Leasinggesellschaft das<br />
Rad bei Radlbauer und die Firma<br />
vereinbart mit dem Kunden einen<br />
Abholtermin. Dies ist oftmals innerhalb<br />
von 2-3 Tagen der Fall.<br />
Beim Fahrradleasing ist übrigens<br />
auch die Privatnutzung zu 100%<br />
erlaubt und meist kann man sogar<br />
noch ein zweites Rad leasen.<br />
Vielleicht als Zweit-Rad oder für<br />
ein Familienmitglied?<br />
Auf Wunsch kann man beim<br />
Leasing einen Rundumservice inklusive<br />
E-Bike Diagnostik und<br />
einer jährlichen Inspektion wählen.<br />
Das Rad ist während der<br />
kompletten Leasingzeit Vollkasko<br />
versichert und Radlbauer bietet<br />
eine große Auswahl an leasingfähigem<br />
Zubehör, wie Schlösser,<br />
Fahrradkörbe usw. an.<br />
Das ganze Paket wird individuell<br />
an den Kunden angepasst zusammengestellt.<br />
Wer kann leasen?<br />
Arbeitnehmer, Mitarbeiter des öffentlichen<br />
Dienstes, Selbstständige<br />
und Gewerbetreibende. Unsere<br />
Radlbauer-Filiale Ulm verfügt<br />
über eine große Auswahl an Fahrrädern<br />
und steht als Premiumhändler<br />
für Fahrradleasing zur<br />
Verfügung. Insbesondere im Segment<br />
der E-Bikes, E-Cargo und<br />
Lastenräder. Einfach vorbeikommen<br />
und Probe fahren. Radlbauer<br />
findet für jeden einfach das richtige<br />
Rad.
<strong>Mobilität</strong> der Zukunft<br />
B2B-<strong>Mobilität</strong> wird digitaler<br />
Auch in der Arbeitswelt wird Mobiliät derzeit neu definiert. Im Zentrum steht dabei eine digitale und damit effizientere Umsetzung der<br />
Logitikabläufe in den Unternehmen. Von Jürgen Hoffmann<br />
Wenn ein Lastwagen aufs Werksgelände<br />
des Motorsägeproduzenten<br />
Stihl in Waiblingen rollt, muss<br />
der Fahrer nicht mehr wie früher<br />
nach dem für ihn vorgesehenen<br />
Be- und Entladeort suchen. An einem<br />
Selbstbedienungs-Terminal<br />
kann er sich mit der Auftragsoder<br />
Zeitfensternummer anmelden,<br />
bekommt per Video in seiner<br />
Landessprache erklärt, wie er<br />
sich auf dem Gelände zu verhalten<br />
hat – „Bitte ziehen Sie Arbeitsschutz-Schuhe<br />
an“ – und<br />
fährt, wenn er über den Pager<br />
Die<br />
Automatisierung<br />
der Logistik ist in<br />
vielen Unternehmen<br />
ein zentrales Thema.<br />
Nico Schröder<br />
Geschäftsführer Paari<br />
engeber“ des hauseigenen Yard-<br />
Managementsystems „Titan“, das<br />
zur Verbesserung der B2B-<strong>Mobilität</strong><br />
beitragen soll. „Es gilt, zukünftig<br />
auch weitgehend analoge<br />
Bereiche wie den Lkw-Transport<br />
in die digitalen Arbeitsabläufe<br />
der Industrie 4.0 zu integrieren,<br />
damit die eng getaktete automatisierte<br />
Produktion nicht ins Sto-<br />
© FABER14/SHUTTERSTOCK.COM<br />
freundlicher ist. Zudem ersetzen<br />
immer mehr Unternehmen ihre<br />
Nutzfahrzeuge mit Verbrennungsmotoren<br />
durch E-Fahrzeuge.<br />
Die Deutsche Post war hier<br />
Vorreiter mit dem Streetscooter,<br />
einem vollelektrischen Kleintransporter.<br />
Abgesehen von der durch den<br />
Corona-Ausbruch eingeschränk-<br />
liert an Bedeutung, Sharing-Konzepte,<br />
Auto-Abos oder Ride-Sharing<br />
gewinnen. Monat für Monat<br />
wird die Angebotswelt für<br />
B2B-<strong>Mobilität</strong> facettenreicher<br />
und differenzierter. Laut der Metastudie<br />
„Logistik, Energie und<br />
<strong>Mobilität</strong> 2030“ der Technologieorganisation<br />
VDE wird die Anzahl<br />
der Logistikakteure und Mo-<br />
netzen. Transportunternehmen<br />
können für ihre Kunden ihre eigenen<br />
<strong>Mobilität</strong>sangebote mit denen<br />
anderer Anbieter über eine<br />
Schnittstelle ergänzen. Stichwort:<br />
Mobility as a Service.<br />
Durch das YardManagement<br />
werden mittlerweile täglich<br />
15 000 bis 20 000 Lkw im In- und<br />
Ausland gesteuert. „Und der<br />
Transparenz fürs Unternehmen<br />
höher. Dazu tragen die mobilen<br />
Applikationen bei, etwa Checklisten<br />
auf Tablets oder Smartphones,<br />
mit denen beispielsweise die<br />
Ladungssicherung dokumentiert<br />
wird. Schröder: „Sogar die Umwelt<br />
profitiert, denn geringere<br />
Wartezeiten und Rangiermanöver<br />
bedeuten weniger CO2-Ausstoß.“<br />
Zur Person<br />
Nico Schröder <br />
Foto: Paari<br />
Nico Schröder ist CEO und Projektleiter<br />
Yard-Management beim Erfurter<br />
Unternehmen Paari.<br />
oder das Smartphone aufgerufen<br />
wird, vom Parkplatz zur Verladestation<br />
auf das Betriebsgrundstück.<br />
„Yard Management“ ist der<br />
Begriff für dieses automatisierte<br />
Verfahren zur Steuerung von Lkw.<br />
Damit bringt der Hard- und Softwareanbieter<br />
Paari bei Stihl wie<br />
auch bei Trumpf Laser in Ditzingen,<br />
bei Vattenfall und vielen Lebensmitteleinzelhandelsketten<br />
Ordnung in die Lieferprozesse.<br />
„Die Automatisierung der Logistik<br />
ist in vielen Unternehmen derzeit<br />
ein zentrales Thema“, erläutert<br />
Nico Schröder, Geschäftsführer<br />
der Erfurter Firma und „Ide-<br />
cken gerät.“ Nicht nur im Privatleben,<br />
auch in der Arbeitswelt<br />
wird <strong>Mobilität</strong> neu definiert. Kein<br />
Manager und kein Mitarbeiter eines<br />
Unternehmens kann es sich<br />
noch erlauben, bei Geschäftspartnern<br />
mit einem Auto vorzufahren,<br />
aus dessen Auspuff stinkender<br />
Qualm kommt, kein Lieferant<br />
wird seine Ware mehr per Lkw<br />
transportieren, wenn die Bahn<br />
schneller, günstiger und umwelt-<br />
ten Bewegungsfreiheit steigt der<br />
Bedarf an betrieblicher <strong>Mobilität</strong><br />
permanent. Dabei spielt die Flexibilität<br />
eine große Rolle. Man<br />
möchte beim beruflichen Reisen<br />
nicht mehr ausschließlich auf den<br />
Firmenwagen angewiesen sein,<br />
beim Transport von Ware nicht<br />
mehr zu den Umweltsündern gezählt<br />
werden, beim Öffentlichen<br />
Personenverkehr als Pionier gelten.<br />
Der klassische Fuhrpark ver-<br />
bilitätsdienstleister in den kommenden<br />
acht Jahren noch einmal<br />
deutlich steigen. Die Angebote<br />
werden maßgeblich von der Digitalisierung<br />
bestimmt. Das ermögliche<br />
eine bessere Abstimmung<br />
von Angebot und Nachfrage<br />
des Verkehrs, heißt es in der<br />
Studie. Dazu gehören auch digitale<br />
B2B-<strong>Mobilität</strong>splattformen,<br />
die verschiedene Anbieter auch<br />
ländergrenzüberschreitend ver-<br />
Markt wächst rasant“, erklärt<br />
Schröder. Unternehmen würden<br />
die Pluspunkte der Paari-<strong>Mobilität</strong>slösung<br />
erkennen: Auf dem Firmengelände<br />
herrscht kein Chaos<br />
mehr, sondern Ordnung. Schröder:<br />
„Es ist kein Fahrzeug da, das<br />
da nicht hingehört.“ Die Ware<br />
landet schneller als bisher an<br />
ihrem Bestimmungsort, die Arbeit<br />
der Fahrer, Pförtner und Logistikmitarbeiter<br />
ist sicherer, die<br />
Die Firma bietet ihren Kunden Automatisierungslösungen<br />
im Bereich<br />
Werkslogistik und Yard-Management.<br />
Sie gilt als Spezialist für Wägetechnik<br />
– ob es dabei Steine, Erde, Getreide<br />
oder Abfall zu wiegen gilt, ist egal. Neben<br />
standardisierten Systemen bietet<br />
Paari auch individuelle Lösungen<br />
(Hardware und Software) an.<br />
Der Waagenbauer ist neben seinem<br />
Stammsitz in Thüringen auch mit Niederlassungen<br />
in Bayern, Berlin, Niedersachsen<br />
und Sachsen vertreten.<br />
Er bezeichnet sich als „am stärksten<br />
wachsender Betrieb“ seiner Branche.<br />
Anzeige<br />
Güterverkehr der Zukunft<br />
auf Straße und Schiene<br />
Im Güterverkehr steht die Reduktion des CO2-Ausstoßes im Fokus.<br />
Kögel setzt dazu auf Leichtbau und Optimierung des Ladevolumens.<br />
BILDER: KÖGEL<br />
Links der Cargo Rail, rechts die Vision des Euro Trailers Concept 2030 mit Vollverkleidung.<br />
Die EU schreibt bis zum Jahr 2025<br />
eine Verringerung des CO2-Ausstoßes<br />
und damit des Kraftstoffverbrauchs<br />
der Zugmaschine im<br />
Flottenmittel um 15 Prozent vor<br />
bezogen auf das Basisjahr 2019.<br />
2030 lautet die Zielvorgabe für<br />
Nutzfahrzeugflotten minus 30<br />
Prozent. Der „Green Deal“ sieht<br />
vor, dass die EU-Mitgliedstaaten<br />
bis 2050 keine Netto-Treibhausgasemissionen<br />
mehr freisetzen.<br />
Das Ziel ist ambitioniert, so<br />
dass sich die Fahrzeugentwicklung<br />
maßgeblich auf dessen Erreichung<br />
konzentriert.<br />
Dabei ist es wichtig, nicht nur<br />
die Zugmaschine zu optimieren.<br />
Auch Trailer sind in der Lage, einen<br />
Teil zur CO2-Reduktion beizutragen.<br />
Kögel will seiner gesellschaftlichen<br />
Verantwortung<br />
gerecht werden und drückt dies<br />
im Unternehmens-Claim „Economy<br />
meets Ecology – Because we<br />
care“ aus. Dazu setzt der traditionsreiche<br />
Fahrzeugbauer aus Burtenbach<br />
auf Leichtbau und Optimierung<br />
des Ladevolumens.<br />
Kögel bietet für alle Standardanwendungen<br />
die passende<br />
Transportlösung: beispielsweise<br />
nutzlastoptimierte Leichtbau-Trailer<br />
für schwerste Güter<br />
oder volumenoptimierte Megatrailer<br />
für vergleichsweise leichte,<br />
aber große Waren. Mit der soeben<br />
eingeführten Modellgeneration<br />
„Novum“ hat Kögel bei allen<br />
Fahrzeugen unter anderem<br />
die Nutzlast weiter erhöht. Hier<br />
setzt der „Kögel Light plus“ die Bestmarke.<br />
Er bietet rund eine Tonne<br />
mehr Nutzlast als vergleichbare<br />
herkömmliche Fahrzeuge.<br />
Schon seit 15 Jahren macht sich<br />
Kögel für ein volumenoptimiertes<br />
Transportkonzept stark: einen<br />
Auflieger mit einer rund 15<br />
statt bislang 13,6 Meter langen<br />
Ladefläche, der vier Palettenstellplätze<br />
mehr bietet, und bei<br />
dem Nutzlast und Nutzvolumen<br />
in einem besonders günstigen<br />
Verhältnis stehen. Durch diesen<br />
Kniff senkt der sogenannte „Euro<br />
Trailer“ oder Lang-Lkw Typ 1 den<br />
CO2-Fußabdruck des Transports<br />
deutlich. Unabhängige Tests etwa<br />
durch die Bundesanstalt für Straßenwesen<br />
und die RWTH Aachen<br />
haben bewiesen, dass der<br />
Euro Trailer kompatibel zur bestehenden<br />
Infrastruktur ist. Auch<br />
eine Verlagerung von Verkehren<br />
zurück auf die Straße ist demnach<br />
nicht gegeben. Auf Basis des Euro<br />
Trailers hat die TU München einen<br />
Auflieger projektiert, wie er<br />
im Jahr 2030 zum Einsatz kommen<br />
könnte. Leichtbau wird die Nutzlast<br />
des Euro Trailers weiter vergrößern.<br />
Hinzu kommt eine Vollverkleidung,<br />
die den Luftwiderstand<br />
des Sattelzugs minimiert.<br />
Eine elektrifizierte Achse am Euro<br />
Trailer gewinnt Bewegungs- und<br />
Lageenergie des Sattelzugs beim<br />
Bremsen zurück, puffert sie in einer<br />
Batterie und stellt sie bei Bedarf<br />
Lkw-Antrieb oder Verbrauchern<br />
wie einer Kühlmaschine<br />
zur Verfügung. Solarzellen auf<br />
dem Fahrzeugdach produzieren<br />
zusätzliche Energie.<br />
Um die Stärken des Verkehrsträgers<br />
Schiene insbesondere über<br />
Distanzen größer 300 Kilometer<br />
sowie im Alpen-querenden Verkehr<br />
zu nutzen, bietet Kögel speziell<br />
ausgerüstete Fahrzeuge für<br />
den Kombinierten Verkehr (KV)<br />
an. 75 Prozent aller Fahrzeuge im<br />
Angebot von Kögel sind KV-fähig.<br />
Passend zum Unternehmensleitsatz<br />
„Economy meets Ecology –<br />
Because we care“ engagiert sich<br />
der Burtenbacher Fahrzeugbauer,<br />
um die KV-Ausrüstung weiter zu<br />
optimieren und den Kombinierten<br />
Verkehr für Transportflotten noch<br />
attraktiver zu machen.
<strong>Mobilität</strong> der Zukunft<br />
Lieber selbst am Steuer<br />
Das autonome Fahren gilt als Zukunft der <strong>Mobilität</strong>. Der Fahrer wird zum Passagier und kann seine Zeit im Fahrzeug anderweitig<br />
gestalten. Eine Umfrage zeigt allerdings: Die Deutschen sitzen lieber (noch) selbst am Steuer. Von Ralf Loweg/glp<br />
Einfach einsteigen, hinsetzen und<br />
losfahren. Während der Fahrt ein<br />
Buch lesen oder einen Film schauen<br />
und das Auto einfach selbst<br />
fahren lassen. Diese Vision wird<br />
in zahlreichen Science-Fiction-Filmen<br />
beschworen. Autonomes<br />
Fahren gibt es schon, aber<br />
noch nicht wie im Film - der Fahrer<br />
muss immer noch am Ball bleiben.<br />
Ab nächstem Jahr sollen fahrerlose<br />
Autos in Deutschland<br />
erstmals am Straßenverkehr teilhaben<br />
können - zumindest ebnete<br />
der Bundestag den Weg dafür.<br />
Eine Mehrheit in Deutschland<br />
misstraut dieser Technologie allerdings<br />
noch. Das ergab eine repräsentative<br />
Umfrage von mobile.de.<br />
Die Studie zeigt aber auch,<br />
dass viele Menschen gar nicht genau<br />
wissen, was „autonom“ im<br />
Hinblick auf Autos überhaupt bedeutet.<br />
In Zahlen ausgerückt: 56 Prozent<br />
der Befragten geben an, der<br />
autonomen Technologie eher<br />
nicht oder überhaupt nicht zu<br />
trauen. Dabei sind 45,9 Prozent<br />
der Autofahrer bisher noch nie<br />
© PETOVARGA/SHUTTERSTOCK.COM<br />
mit einem autonomen Auto gefahren<br />
und möchten dies auch nicht<br />
tun. Noch nicht einmal jeder<br />
Zehnte (9,4 Prozent) hat bereits<br />
Erfahrung mit einem autonomen<br />
Fahrzeug gemacht – und nur 2,8<br />
Prozent von ihnen mit einem vollautonomen<br />
Fahrzeug. Wenig<br />
überraschend also: In dieser<br />
Gruppe ist die Zustimmung für<br />
die moderne Art zu fahren deutlich<br />
größer. Zwei von drei Autofahrern<br />
(69,2 Prozent), die schon<br />
einmal autonom gefahren sind,<br />
geben an, der Technologie zu vertrauen.<br />
Junge Menschen sind offener<br />
für neue Techniken<br />
Auch das Alter spielt eine Rolle,<br />
wenn es um die neue Technologie<br />
geht: 48,3 Prozent der 45- bis<br />
54-Jährigen und 65,7 Prozent der<br />
Befragten über 55 Jahre sind noch<br />
nie mit einem autonomen Fahrzeug<br />
gefahren und haben es auch<br />
nicht vor. Bei den „alten“ (über<br />
55-Jährigen) Autofahrern ist das<br />
Misstrauen aber am größten: Zwei<br />
Drittel (69,4 Prozent) glauben<br />
nicht an die neue Technologie.<br />
Die junge Generation ist selbstfahrenden<br />
Autos gegenüber hingegen<br />
aufgeschlossen: Die Hälfte<br />
der Befragten 18- bis 24-Jährigen<br />
(49,2 Prozent) hat keine oder nur<br />
49%<br />
der befragten 18- bis 24-Jährigen<br />
haben keine oder nur wenig Zweifel<br />
am technischen Fortschritt im Bereich<br />
des autonomen Fahrens.<br />
Quelle: Umfrage mobile.de Viele Autofahrer misstrauen<br />
dem autonomen<br />
Fahren noch. Sie sitzen<br />
lieber selbst am Steuer.<br />
wenig Zweifel am technischen<br />
Fortschritt. Und was steht für die<br />
Menschen beim autonomen Autofahren<br />
besonders im Fokus?<br />
Laut der Befragten gehören vor allem<br />
das Spur halten (60,7 Prozent),<br />
eigenständiges Bremsen<br />
(59,9 Prozent) und eigenständiges<br />
Befolgen von Verkehrsregeln (55,9<br />
Prozent) zu den festen Bestandteilen<br />
eines autonomen Fahrzeugs.<br />
Autonomes Fahren<br />
Assistiert, teilautomatisiert, hochautomatisiert,<br />
vollautomatisiert,<br />
autonom: Diese Begriffe beschreiben<br />
die fünf Stufen oder Level auf<br />
dem Weg zum autonomen Fahrzeug.<br />
Assistenzsysteme gibt es schon<br />
serienmäßig: Tempomat, automatischer<br />
Abstandshalter oder Spurhalteassistenten<br />
gehören dazu. Beim teilautomatisierten<br />
Fahrzeug übernimmt<br />
das Auto manche Aufgaben zeitweilig<br />
selbst – ohne dass ein Mensch eingreift.<br />
Dafür werden bestimmte Assistenzsysteme<br />
kombiniert. Im Unterschied<br />
zum assistierten Fahren bei Level 1<br />
kann der Fahrer von Level-2-Autos die<br />
Hände kurz vom Steuer nehmen. Er<br />
hat aber immer noch die volle Verantwortung.<br />
Hochautomatisierte Autos<br />
(Level 3) können bestimmte Fahraufgaben<br />
selbstständig und ohne<br />
menschlichen Eingriff bewältigen, allerdings<br />
nur für einen begrenzten Zeitraum<br />
und unter geeigneten, vom Hersteller<br />
vorgegebenen Bedingungen.<br />
Sie überholen, bremsen, beschleunigen<br />
– je nachdem, wie es die Verkehrssituation<br />
erfordert. Im vierten<br />
Level führen die technischen Systeme<br />
alle Fahraufgaben selbsttätig durch,<br />
der Pkw kann auch längere Strecken<br />
ohne Eingriff zurücklegen. Mit der<br />
fünften und letzten Stufe ist das autonome<br />
Fahren vollendet.<br />
Der Pkw wird jetzt komplett vom System<br />
geführt und erledigt alle dazu erforderlichen<br />
Aufgaben selbsttätig. Der<br />
Insasse ist nur noch Passagier.<br />
<br />
Quelle: ADAC<br />
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Der Elektromobilität gehört die Zukunft<br />
AL-KO Fahrzeugtechnik widmet sich verstärkt dem Megatrend Elektromobilität und Neue <strong>Mobilität</strong>.<br />
Seit nun mehr als 90 Jahren steht<br />
die AL-KO Fahrzeugtechnik als<br />
Inbegriff für Sicherheit und Komfort<br />
auf der Straße. Über die letzten<br />
Jahre hinweg forcierte der<br />
global agierende Technologiekonzern<br />
zunehmend das Thema<br />
Elektromobilität sowie damit<br />
verbundene neue <strong>Mobilität</strong>skonzepte.<br />
„Immer am Puls der Zeit<br />
arbeiten wir konsequent an New<br />
Mobility Solutions. So trägt bereits<br />
heute eine größere Zahl von<br />
Elektrofahrzeugen aus der Nutzfahrzeugbranche<br />
die Kompetenz<br />
und die Fahrwerkskomponenten<br />
der AL-KO Vehicle Technology<br />
Group in sich“, so Harald Hiller,<br />
President und CEO der AL-KO<br />
Vehicle Technology Group. Dabei<br />
spielt die E-Factory – das<br />
Montagewerk der AL-KO Vehicle<br />
Technology Group in Günzburg<br />
– eine wichtige Rolle. Seit<br />
April 2019 elektrifiziert AL-KO<br />
dort für ABT e-Line verschiedene<br />
Nutzfahrzeugmodelle.<br />
Mit Elektromobilität reisen!<br />
Durch das steigende Umweltbewusstsein<br />
werden Nachhaltigkeitsaspekte<br />
im Urlaub immer<br />
wichtiger. Die Entwicklung von<br />
alltagstauglichen Elektroantrieben<br />
für Reisemobile und Wohnwagen<br />
steckt zwar generell noch<br />
in den Kinderschuhen. Die Experten<br />
der AL-KO Fahrzeugtechnik<br />
zeigen aber: Es gibt bereits<br />
hervorragende alternative Wege<br />
für einen klimafreundlichen Urlaub<br />
auf vier Rädern.<br />
So lässt sich mit der Studie<br />
Hybrid Power Chassis von<br />
AL-KO E-<strong>Mobilität</strong> und Verbrennungsmotor<br />
für Reisemobile optimal<br />
verbinden. Die Basis des<br />
gemeinsam mit Huber Automotive<br />
entwickelten Hybridkonzepts<br />
ist das vielseitige AL-KO<br />
Leichtbau-Chassis. Als Systemträger<br />
bietet es einen modularen<br />
Einsatz der Batteriepakete sowie<br />
E-Antriebskomponenten bei<br />
gleichzeitig bestmöglichem<br />
Mit Elektromobilität<br />
reisen.<br />
Die Studie<br />
Hybrid Power<br />
Chassis.<br />
Die Green<br />
Trailer<br />
Plattform<br />
für Freizeitfahrzeuge.<br />
FOTOS: AL-KO<br />
Harald Hiller,<br />
President und<br />
CEO AL-KO<br />
Vehicle Technology<br />
Group<br />
Schutz für die Batterien. Die<br />
elektrifizierte Hinterachse mit<br />
einer Peak-Leistung von 124 kW<br />
kann bei Bedarf zugeschaltet<br />
werden. Die Batteriekapazität ist<br />
je nach Kundenbedarf für eine<br />
vollelektrische Reichweite zwischen<br />
50 und 100 km ausgelegt.<br />
Ein Serienanlauf ist für Ende<br />
20<strong>23</strong> vorgesehen.<br />
Bei der Green Trailer Plattform<br />
für Freizeitfahrzeuge wiederum<br />
strebt AL-KO derzeit eine<br />
48V-Lösung an. Durch einen<br />
ganzheitlichen Ansatz, bestehend<br />
aus Leichtbau, Elektrifizierung,<br />
Aerodynamik und nachhaltigen<br />
Werkstoffen, wird der<br />
CO2-Ausstoß der Fahrzeuge optimiert<br />
und der Reichweitenverlust<br />
in Verbindung mit E-Zugfahrzeugen<br />
verringert – und das<br />
zu attraktiven Kosten. „Wir sind<br />
stolz, die <strong>Mobilität</strong> der Zukunft<br />
mitzugestalten und innovative<br />
Studien wie die Green Trailer<br />
Plattform und das Hybrid Power<br />
Chassis zu entwickeln“, erläutert<br />
Erwin Gentner, Geschäftsführer<br />
der Alois Kober GmbH.<br />
Facts and Figures<br />
Die AL-KO Vehicle Technology<br />
Group erzielt heute mit rund 3 000<br />
Mitarbeitenden und mehr als 30<br />
weltweiten Standorten einen Umsatz<br />
von rund 700 Millionen<br />
US-Dollar. Das globale Netzwerk<br />
schlägt sich auch in den AL-KO Produktionszahlen<br />
nieder. Jährlich rund<br />
700 000 produzierte Achsen und Achsysteme<br />
sowie rund 100.000 Chassis-Plattformen<br />
sprechen für sich.<br />
Weitere Infos unter www.alko-tech.com
<strong>Mobilität</strong> der Zukunft<br />
Busse ganz ohne Fahrer, Autos,<br />
die wie von Geisterhand in die<br />
Parklücke finden und Waren, die<br />
heute bestellt und morgen geliefert<br />
werden. Wohl kaum ein anderer<br />
Sektor hat sich durch die<br />
Digitalisierung in den letzten Jahren<br />
so verändert wie der <strong>Mobilität</strong>ssektor.<br />
Das hat auch Auswirkungen<br />
auf die Berufsbilder in<br />
den Bereichen Automobil, Logistik<br />
oder Öffentlicher Nahverkehr<br />
– einige Berufe in diesen Bereichen<br />
werden modernisiert und<br />
angepasst, es werden aber auch<br />
völlig neue Berufe geschaffen.<br />
„Wie in den vergangenen Jahren,<br />
war das Neuordnungsgeschehen<br />
in hohem Maße von der Digitalisierung<br />
und ihren weitreichenden<br />
Auswirkungen und Einflüssen auf<br />
die Berufswelt geprägt“, schreibt<br />
das Bundesinstitut für Berufsbildung<br />
in seinem „Datenreport<br />
<strong>2021</strong>“.<br />
Am deutlichsten wird der Wandel<br />
wohl in der Automobilindustrie.<br />
59%<br />
der befragen Unternehmen wollen<br />
durch Investitionen in Digitalisierung<br />
und Industrie 4.0 flexibler auf veränderte<br />
Anforderungen reagieren können.<br />
<br />
QUELLE: STATISTA<br />
Im prädigitalen Zeitalter,<br />
musste ein Kfz-Mechaniker wissen,<br />
wie ein Motor funktioniert<br />
oder wo welche Schraube sitzt.<br />
Muss er heute auch noch – aber:<br />
Der Ausbildungsberuf nennt sich<br />
jetzt Kraftfahrzeugmechatroniker<br />
mit dem Schwerpunkt Personenkraftwagentechnik.<br />
Zu seinen<br />
Aufgaben gehören ganz klassisch<br />
die Wartung und Reparatur von<br />
Fahrzeugen. Doch auch im digi-<br />
Die Zukunft unser<br />
Fortbewegung<br />
Hufgeklapper auf Pflastersteinen und statt Kraftstoff gab es Hafer: Früher wurden die<br />
Fahrgäste mit dem Pferdeomnibus von A nach B gebracht. Dann kam die Industrialisierung<br />
und später die Digitalisierung und alles wurde anders. Von Anne Meßmer<br />
talen Bereich sollten Auszubildende<br />
fit sein. Denn moderne<br />
Fahrzeugschlüssel müssen ausgelesen<br />
werden, Fahrerassistenzsysteme<br />
wie ABS oder ESP müssen<br />
überprüft werden und Kommunikationssysteme<br />
wie eine Freisprechanalage<br />
wollen gecheckt<br />
werden. Und: Nicht jeder Mitarbeiter<br />
einer Werkstatt darf Reparaturen<br />
an E-Autos vornehmen.<br />
An diese modernen Fahrzeuge<br />
darf nur ran, wer zuvor eine spezielle<br />
Fortbildung im Bereich<br />
„System- und Hochvolttechnik“<br />
absolviert hat.<br />
Und auch bei den Autobauern<br />
selbst werden heute neben Ingenieuren<br />
und Designern viele weiter<br />
Experten beschäftigt. Zum<br />
Beispiel Programmierer, Experten<br />
im Bereich Mensch-Maschine-Interaktion,<br />
Softwareentwickler,<br />
KI-Experten oder Fachleute<br />
für IT-Sicherheit. Und warum?<br />
Weil das Autofahren immer digitaler<br />
wird. Mit der Zunahme im<br />
© ALEXACRIB/SHUTTERSTOCK.COM<br />
Bereich des autonomen Fahrens<br />
wird auch die Nachfrage nach Unterhaltungselektronik<br />
im Auto<br />
steigen. Und ein weiteren Pluspunkt<br />
hat das autonome Fahren:<br />
Oder wäre es nicht prima, wenn<br />
das Auto ganz alleine in die Servicewerkstatt<br />
und wieder nach<br />
Hause fährt?<br />
Neue Berufsbilder ...<br />
... im Bereich der<br />
Automobilindustrie:<br />
• Natural Language Processing<br />
Experten, die sich zum Beispiel mit<br />
der Sprachsteuerung im Auto beschäftigen.<br />
• Robotic-Fachleute, die dafür sorgen,<br />
dass das Auto als Roboter Daten<br />
von Sensoren, Radar oder Kamera<br />
richtig kombiniert.<br />
•Data Scientists, die den Ingenieuren<br />
helfen, Daten aus Testfahrten<br />
auszuwerten und zu interpretieren.<br />
• UX-Designer, damit die App passend<br />
zum Auto leicht bedienbar ist.<br />
... im Bereich der Logistik:<br />
• Kaufleute für digitale Spedition<br />
und Logistikdienstleistungen, die<br />
sich um Frachtbriefe, behördliche<br />
Genehmigungen, Lade- und Verladelisten<br />
kümmern – ganz ohne Papierkrieg.<br />
• Experten für automatisierte<br />
Lagerlogistik sind dafür zuständig,<br />
dass Prozesse wie automatische Warennachbestellung<br />
reibungslos laufen.<br />
• Supply Chain Manager planen<br />
sämtliche Logistik-Prozesse eines<br />
Unternehmens und müssen nachhaltige<br />
Zukunftskonzepte entwickeln.<br />
• IT-Fachkräfte Logisitk kümmern<br />
sich um die passende Software für<br />
Logistikunternehmen.<br />
... im Bereich Öffentlicher<br />
Nahverkehr:<br />
• Experten für Operations Research<br />
im Bahnbetrieb kümmern<br />
sich um automatisierte Planungsund<br />
Steuerungssysteme sowie mathematische<br />
Modelle und Lösungsverfahren<br />
zur Optimierung der Fahrplanung.<br />
• Software Engineer Visualization<br />
sind für die Simulation des Schienenverkehrs<br />
zuständig und sorgen<br />
für die Implementierung von Software.<br />
• Datenschutzexperten sorgen dafür,<br />
dass die persönlichen Daten der<br />
Kunden bestens aufgehoben sind.<br />
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Mit Siemens nimmt die E-<strong>Mobilität</strong> Fahrt auf<br />
Elektrofahrzeuge, Ladeinfrastruktur und intelligentes Energiemanagement sind zentrale Elemente der Verkehrswende.<br />
Davon träumen heute viele Besitzer<br />
eines Elektroautos: Bei einem<br />
leeren Akku überall schnell<br />
und bequem genügend Strom für<br />
die Weiterfahrt tanken zu können.<br />
Wahr machen diesen Wunsch<br />
Schnellladestationen wie an der<br />
Autobahnanschlussstelle Ulm-<br />
Ost, wo die Hauptverkehrsverbindungen<br />
A7 und die A8 aufeinandertreffen.<br />
Innerhalb von<br />
fünf Minuten füllt sich hier bereits<br />
die Fahrzeugbatterie mit genügend<br />
Energie, um 100 Kilometer<br />
weit zu kommen.<br />
In den nächsten Monaten soll<br />
in 16 Zentren von größeren Städten<br />
Baden-Württembergs – darunter<br />
auch in Ulm – mit der Errichtung<br />
von 16 Schnellladeparks<br />
der Aufbau einer flächendeckenden<br />
High-Speed-Ladeinfrastruktur<br />
für die Elektromobilität vorangetrieben<br />
werden. „Mit unserer<br />
neuesten Generation von<br />
Ultraschnellladepunkten kann<br />
innerhalb von zehn Minuten genügend<br />
Strom für eine Reichweite<br />
von bis zu 350 Kilometern geladen<br />
werden“, berichtet Dr. Frank<br />
Hörtz, der als Head of Vehicle<br />
Charging bei Siemens Smart Infrastructure<br />
Konzepte zur elektrischen<br />
Verkehrswende entwickelt.<br />
Zapfsäulen der Zukunft<br />
Vor wenigen Wochen hat Siemens<br />
die ersten 30 Aral-Tankstellen in<br />
Deutschland mit einem Komplettsystem<br />
für die Zapfsäulen der Zukunft<br />
ausgerüstet, weitere sollen<br />
folgen. Doch mit den superschnellen<br />
Ladepunkten mit einer<br />
Leistung von bis zu 350 kW allein<br />
ist es hier nicht getan: Erst durch<br />
einen leistungsfähigen und zuverlässigen<br />
Netzanschluss an das öffentliche<br />
Stromnetz wird die Umrüstung<br />
möglich. Dies geschieht<br />
mit Hilfe von Ortsnetzstationen,<br />
die aus einem hermetisch gekapselten<br />
Transformator und zwei<br />
Schaltanlagen bestehen. Über<br />
das Internet of Things, eine Anwendung<br />
in der Cloud und eine<br />
Web-Applikation kann sich der<br />
Mineralölkonzern jederzeit über<br />
deren aktuellen Zustand informieren.<br />
„Das sorgt für höchste<br />
Zuverlässigkeit und eine bessere<br />
Netzauslastung“, so Hörtz.<br />
Eine große Hürde für das Laden<br />
im öffentlichen Raum stellen<br />
bislang allerdings die unterschiedlichen<br />
Bezahlsysteme<br />
verschiedener Anbieter dar. So<br />
auch an den rund 500 Ladepunkten,<br />
die von der Parkraumgesellschaft<br />
Baden-Württemberg mbH<br />
(PBW) in 50 Städten des Landes<br />
an öffentlichen Parkplätzen und<br />
-häusern von Hochschulen, Kliniken<br />
oder Behörden betrieben<br />
werden. Sie stammen von diversen<br />
Herstellern und sind oft nicht<br />
miteinander kompatibel. Mit der<br />
Software „E-Car Operation Center“<br />
von Siemens, die kürzlich<br />
für die ersten 200 PBW-Säulen<br />
eingeführt wurde, gehört dieser<br />
Zustand nun der Vergangenheit<br />
an. Die Besitzer von Elektroautos<br />
können dort bereits den benötigten<br />
Strom mit unterschiedlichen<br />
Bezahlsystemen wie zum<br />
Beispiel per Giro-e bequem mit<br />
der EC-Karte bezahlen und erhalten<br />
über Roaming leichten Zugang<br />
zu weiteren Ladesäulen über<br />
die eigene Region hinaus.<br />
Mit der Ladeinfrastruktur der<br />
Zukunft ganz bequem Strom<br />
für die Weiterfahrt tanken.<br />
<br />
Foto: Siemens<br />
Laden am Tennisplatz<br />
Auch der Deutsche Tennis Bund<br />
(DTB) geht mit Siemens gemeinsame<br />
Wege in Sachen Elektromobilität.<br />
Als ersten Aufschlag<br />
für das Pilotprojekt „Ladeinfrastruktur<br />
am Tennisclub“ wurden<br />
im vergangenen Herbst im<br />
DTB-Bundesstützpunkt Oberhaching<br />
bei München zwei Elektroladesäulen<br />
installiert. Diese stehen<br />
nun den Mitgliedern, Spielern<br />
und Gästen der Sportanlage<br />
für das Laden ihrer E-Fahrzeuge<br />
zur Verfügung und sollen als<br />
Vorbild für die knapp 9000 Tennisvereine<br />
in Deutschland mit<br />
rund 1,4 Millionen Mitgliedern<br />
dienen: Während auf dem Platz<br />
ein spannendes Match läuft, füllen<br />
sich die Fahrzeug-Akkus in<br />
Rekordzeit. Mit der Möglichkeit<br />
zur Einbindung von Solarstrom<br />
und einer Pufferspeicherbatterie<br />
in das Ladesystem, wird die Lösung<br />
noch flexibler, ökologischer<br />
und durch staatliche Förderung<br />
auch kostengünstiger für den Betreiber.<br />
Doch nicht nur im privaten Bereich<br />
ist die Transformation in<br />
Richtung E-<strong>Mobilität</strong> längst voll<br />
im Gang. Viele Lieferdienste bringen<br />
ihre Waren mit E-Fahrzeugen<br />
oder Elektrorollern zum Kunden<br />
und in Stadtverwaltungen werden<br />
Konzepte zur E-Motorisierung<br />
ganzer Fahrzeugflotten für<br />
Straßenreinigung oder Müllabfuhr<br />
entwickelt. Mit Enterprise<br />
Charging von Siemens gibt es<br />
auch ein spezielles Angebot für<br />
die Firmenwagen von Unternehmen.<br />
Es umfasst den Aufbau und<br />
Betrieb einer passenden Ladeinfrastruktur<br />
am zentralen Standort<br />
sowie vielfältige Lademöglichkeiten<br />
unterwegs für die Dienstfahrzeuge<br />
mit Hilfe einer Ladekarte<br />
und der kombinierten Abrechnung.<br />
E-Busse starten durch<br />
Immer mehr Verkehrsbetriebe<br />
lassen moderne Elektrobusse<br />
durch die Straßen der Städte<br />
rollen. „Die Akzeptanz für<br />
E-<strong>Mobilität</strong> im öffentlichen Nahverkehr<br />
nimmt weltweit zu und<br />
wird mehr und mehr zum wesentlichen<br />
Bestandteil des Klimaschutzes“,<br />
sagt Andreas Laske<br />
vom Vertrieb eBus Ladeinfrastruktur<br />
bei Siemens Smart<br />
Infrastructure. So haben die Regensburger<br />
Verkehrsbetriebe Siemens<br />
beauftragt, ein komplettes<br />
Busdepot für den Umstieg auf<br />
Elektromobilität auszurüsten<br />
und dazu sowohl die Ladeinfrastruktur<br />
als auch die Stromversorgungstechnik<br />
zu liefern. Unter<br />
anderem wird ein Schienenverteilersystem<br />
zur Stromverteilung<br />
als Alternative zu einer aufwändigen<br />
Verkabelung installiert.<br />
Neben Leipzig und Nürnberg gehört<br />
auch Hamburg zu den Vorreitern<br />
der E-<strong>Mobilität</strong> im Nahverkehr.<br />
Seit 2020 stellt die Hochbahn<br />
AG in der Hansestadt ausschließlich<br />
emissionsfrei angetriebene<br />
Busse in Dienst. Bis zum Ende des<br />
Jahrzehnts soll die komplette Flotte<br />
von rund 1000 Bussen auf klimaschonende<br />
Antriebe umgestellt<br />
werden. Die nötige Infrastruktur<br />
liefert unter anderem Siemens: Auf<br />
dem Busbetriebshof Alsterdorf<br />
werden dazu zwei Carports mit insgesamt<br />
96 Ladestationen ausgestattet.<br />
Die nötige Technik dazu ist<br />
platzsparend auf dem Dach installiert,<br />
die Ladekabel werden von der<br />
Decke zu den Fahrzeugen geführt.<br />
E-<strong>Mobilität</strong> muss sich rechnen<br />
Ähnlich wie bei den Bussen<br />
lässt sich derzeit auch eine verstärkte<br />
Nachfrage nach E-<strong>Mobilität</strong>s-Lösungen<br />
für den Lieferverkehr<br />
beobachten. „Lange war<br />
das Angebot hier überschaubar“,<br />
sagt Frank Hörtz. „Der aktuelle<br />
Boom hängt auch damit zusammen,<br />
dass sich das gerade ändert.“<br />
Zudem schaffen auch hier staatliche<br />
Fördermaßnahmen zusätzlichen<br />
Anreiz. Dass Elektromobilität<br />
nicht nur das Klima schonen<br />
soll, sondern sich finanziell<br />
auch rechnen muss, hat der Siemens-Experte<br />
im Blick, wenn er<br />
den Betreibern von Ladestationen<br />
die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle<br />
empfiehlt.<br />
So könnte etwa ein Nahverkehrsunternehmen,<br />
das seine<br />
Fahrzeuge nachts im eigenen Depot<br />
mit grünem Strom versorgt,<br />
seine Ladeinfrastruktur tagsüber<br />
an einen weiteren Abnehmer vermieten,<br />
beispielsweise die Stadtreinigung.<br />
Hierfür bietet Siemens<br />
neben technischem Know-how<br />
auch die nötige Beratungskompetenz<br />
an, um Kunden bei der Suche<br />
nach der für sie maßgeschneiderten<br />
Lösung inklusive einer intelligenten<br />
Finanzierung zu unterstützen.
<strong>Mobilität</strong> der Zukunft<br />
Ein E-Fuhrpark ist eine gute Visitenkarte<br />
Die Firmenflotten vieler Unternehmen werden immer grüner - nicht nur außen, sondern auch unter der Motorhaube. Von Jürgen Hoffmann<br />
Die Stuttgarter Baufirma Wolff<br />
& Müller nutzt die E-Autos ihres<br />
Fuhrparks vor allem auf Kurzstrecken<br />
in der Stadt, der Logistikdienstleister<br />
Dachser beliefert<br />
seine Stuttgarter Kunden mit einem<br />
E-Lastenrad und dem „Stromer“<br />
eActros von Mercedes und<br />
bei den Stadtwerken Ulm/Neu-<br />
Ulm (SWU) sind sogar mehr als<br />
60 Dienstfahrzeuge mit Elektromotor<br />
im Einsatz und ähnlich viele<br />
mit Erdgasantrieb.<br />
„Wir stellen in diesem Jahr elf<br />
weitere Hybrid-Busse in Dienst.“<br />
Bernd Jünke, Sprecher der SWU,<br />
freut sich: „Dann haben wir den<br />
Buspark fast zur Hälfte auf umweltfreundliche<br />
Fahrzeuge umgestellt.“<br />
Im Pkw-Bereich sei man<br />
mit dem Elektroantrieb „rundum<br />
zufrieden“, im Nutzfahrzeugbereich<br />
stecke die Nutzung alternativer<br />
Antriebe allerdings trotz<br />
einiger Fortschritte noch in den<br />
Kinderschuhen: „Wir hoffen, dass<br />
die Hersteller bald effizientere<br />
Modelle mit genügend Reichweite<br />
anbieten.“<br />
Auch Stephan Schlüter, Kaufmännischer<br />
Leiter bei Remko,<br />
Hersteller von Klima- und Wärmetechnik,<br />
hat gute Erfahrungen<br />
mit elektrifizierten Pkw gemacht:<br />
Als Firmenwagen hat er einen<br />
Tesla Modell 3, mehrere Mitarbeiter<br />
fahren seit zwei Jahren<br />
emissionsfrei mit vier vom Unternehmen<br />
gesponserten E-Autos<br />
zur Arbeit. Auf dem Betriebsgelände<br />
stehen drei Ladesäulen.<br />
„Der Versuch war so erfolgreich,<br />
dass wir in diesem Jahr im Fuhrpark<br />
acht Verbrenner-Fahrzeuge<br />
gegen Plug-in-Hybrid-Autos für<br />
den Außendienst austauschen“,<br />
Auf dem Betriebsgelände<br />
von Remko<br />
stehen Ladesäulen<br />
für die E-Fahrzeuge.<br />
<br />
Foto: Remko<br />
erklärt Schlüter. Ge least werden<br />
VW Passat und Ford Kuga. Der<br />
Umstieg rechnet sich: Die Besteuerung<br />
des geldwerten Vorteils für<br />
den Mitarbeiter ist günstig – bis<br />
zu einem Brutto-Listenpreis von<br />
60 000 Euro nur 0,25 Prozent –<br />
und die Leasingraten durch den<br />
Umweltbonus vergleichbar mit<br />
den bisherigen Raten. Der Bonus<br />
gilt bei Kauf, Finanzierung und<br />
Leasing, beantragen muss ihn der<br />
Fahrzeugbetreiber. Für Schlüter<br />
ein weiterer Vorteil eines elektrifizierten<br />
Fuhrparks: „Die Rückkaufwerte<br />
von E-Fahrzeugen sind<br />
mittlerweile oft höher als die von<br />
Verbrennern. “<br />
Apropos Förderung: Weil der<br />
Wandel zu einem Verkehr mit<br />
E-Autos politisch gewollt ist, hat<br />
die Bundesregierung die Umweltprämie<br />
verlängert, die ursprünglich<br />
bis Ende <strong>2021</strong> begrenzt war.<br />
Der Kauf eines Elektroautos mit<br />
einem Nettolistenpreis unter<br />
40 000 Euro beispielsweise wird<br />
mit bis zu 9570 Euro gefördert –<br />
inklusive<br />
dem<br />
Mehrwertsteuervorteil<br />
für<br />
Privatkunden.<br />
Für teurere<br />
E-Autos gibt<br />
es vom Staat weniger.<br />
Die Anschaffung<br />
eines Plug-in-Hybriden<br />
wird in zwei Stufen mit bis<br />
zu 7110 Euro inklusive Mehrwertsteuervorteil<br />
unterstützt.<br />
Das ist nicht unumstritten. Die<br />
Grünen-Finanzpolitikerin Lisa<br />
Paus etwa bezeichnet diese Förderung<br />
als „industriepolitischer<br />
Irrsinn“. Sie meint, nur komplett<br />
emissionsfreie Autos sollten in<br />
den Genuss steuerlichen Erleichterung<br />
kommen. Weil ein Plugin-Hybrid<br />
nur dann einen signifikanten<br />
Anteil zur CO2-Reduktion<br />
beitragen kann, wenn er mit<br />
sauberem Strom möglichst viel<br />
elektrisch gefahren wird, tritt der<br />
ADAC dafür ein, die Förderhöhe<br />
für Dienstwagen an den elektrischen<br />
Fahranteil zu koppeln. Studien<br />
deuteten darauf hin, dass<br />
bei gewerblich<br />
genutzten<br />
© IVECTOR/<br />
SHUTTERSTOCK.COM<br />
Modellen der elektrische Fahranteil<br />
sehr gering sei. Der ADAC<br />
empfiehlt, den Anteil von einem<br />
Prüfer auslesen zu lassen und<br />
die Bescheinigung als Basis für<br />
die Gewährung des vollen steuerlichen<br />
Vorteils im Folgejahr zu<br />
nutzen.<br />
E-<strong>Mobilität</strong> ist<br />
ein wichtiger<br />
Hebel zur Senkung<br />
von Treibhaus-<br />
Emissionen<br />
Dr. Jörn Großmann<br />
Indu-Vorstand Nachhaltigkeit<br />
Die neuen Hybrid-Dienstwagen<br />
bei Remko dürfen die Außendienstmitarbeiter<br />
steuern.<br />
Ein umweltfreundliches Auto<br />
bringt beim Kunden meist zusätzliche<br />
Sympathien. E-<strong>Mobilität</strong><br />
ist eine gute Visitenkarte.<br />
Im nächsten Jahr will<br />
die Klima- und Wärmetechnik-Firma<br />
vollelektrifizierte<br />
Fahrzeuge in den Fuhrpark<br />
aufnehmen, die in Regionen<br />
mit einem engen Netz von<br />
Ladestationen eingesetzt werden<br />
sollen. Bei der Entscheidung<br />
zur Fuhrparkumstellung<br />
wird Remko von ihrer „Mutter“<br />
unterstützt, der Mittelstands-Holding<br />
Indus. Die sieht nachhaltige<br />
<strong>Mobilität</strong> „als wichtigen Hebel<br />
zur Senkung von Treibhausemissionen“,<br />
so Dr. Jörn Großmann,<br />
verantwortlicher Indus-Vorstand<br />
für den Bereich Nachhaltigkeit.