CONNECT Magazin 21-02
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n
2021 / Ausgabe 02
Das Magazin der Chinesischen Handelskammer in Deutschland
www.chk-de.org
SPORT VERBINDET
WACHSENDER WIRTSCHAFTSFAKTOR
FÜR INTERNATIONALE UNTERNEHMEN
Interview mit
Carsten Cramer
Borussia Dortmund
Hisense in Europa
Harmonie zwischen
Technik und Sport
Sportidol & China-Kenner
Ein Tag im Leben von
Timo Boll
Die Chinesische Handelskammer in Deutschland e. V.
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Die CHKD ist das größte Netzwerk chinesischer Unternehmen in
Deutschland. Unser Ziel ist die Stärkung der wirtschaftlichen
Zusammenarbeit zwischen China und Deutschland. Mit unseren
umfangreichen Services unterstützen wir unsere Mitglieder und
Unternehmen vor und nach Eintritt in den deutschen Markt.
CHKD— 德 国 中 国 商 会 国 际 会 议 中 心 7 层 , 弗 里 德 里 希 大 街 95 号 , 邮 编 10117, 柏 林
CHKD-Die Chinesische Handelskammer in Deutschland e. V. I IHZ Hochhaus, 7. Etage I Friedrichstrasse 95 I 10117 Berlin
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WECHAT-KANAL
DER CHKD
Editorial
1
Abb.: Alex from the Rock, Shutterstock
Liebe Leserinnen und Leser,
mit einem Jahr Verspätung beginnt heute die
Fußball-Europameisterschaft der Männer. Das
Turnier findet erstmals in seiner 60-jährigen Geschichte
in elf Gastgeberstädten auf dem ganzen
Kontinent und mit dem Austragungsort Baku in
Aserbaidschan sogar an der Grenze zu Asien statt.
Ein besonderes Turnier unter besonderen Umständen.
Zu erwarten ist dennoch, dass wieder
Fans aus der ganzen Welt die Spiele am Fernseher
oder, sofern es Corona zulässt, vor Ort im Stadion
verfolgen und mit ihrer Lieblingsmannschaft
mitfiebern.
Auch das aktuelle CONNECT Magazin zeigt:
Sport begeistert, Sport verbindet Menschen und
Nationen. Sport ist aber auch ein Geschäft, das
ins besondere in China enorm hohe Wachs -
t umszahlen aufweist. Für viele internationale
Anbieter von Sportbekleidung oder Sportgeräten
wurde China innerhalb kurzer Zeit der weltweit
wichtigste Absatzmarkt, für professionelle Vereine
und Architekturbüros hält der chinesische Markt
ein enormes Wachstumspotenzial bereit. Und
nicht zuletzt sorgen die Olympischen Winterspiele
in Beijing 2022 derzeit für einen Boom im
Wintersport-Segment.
Gleichzeitig werden chinesische Sportmarken, die
vor Kurzem im Westen noch nicht sehr breit
vertreten waren, in Europa zunehmend bekannt
und beliebt. Unter den Top Ten der bekanntesten
Marken tauchen mittlerweile auch Unternehmen
aus China auf. Dabei legen chinesische Sportartikelhersteller
viel Wert auf Innovation und
Entwicklung, und der Trend geht zu hochwertigen
Produkten.
Am Beispiel von Hisense, einem der weltweit
größten Hersteller von Unterhaltungselektronik,
zeigen wir im neuen Heft außerdem, welche
Bedeutung Sportsponsoring für die Steigerung der
Markenbekanntheit chinesischer Unternehmen
hat. Hisense ist einer von vier Sponsoren der
bevorstehenden Fußball-Europameisterschaft,
die ihre Wurzeln in China haben. Auch hier zeigt
sich die verstärkt internationale Ausrichtung
vieler chinesischer Unternehmen.
Neben diesen Themen haben wir natürlich wieder
zahlreiche weitere Beiträge und Neuigkeiten
rund um die chinesisch-deutsche Wirtschaftszusammenarbeit
für unsere Leserinnen und Leser
zusammengestellt. Außerdem freuen wir uns,
Ihnen in dieser CONNECT-Ausgabe den China Day
2021 anzukündigen, der in diesem Jahr erneut in
digitaler Form stattfinden wird.
Wir wünschen Ihnen eine schwungvolle Lektüre!
Die CONNECT-Redaktion
www.chk-de.org
2
Inhalt
08
08
Titelstory
Sport verbindet
04
Kurzmeldungen
12
Aktuelles rund um Ansiedlungen,
Kooperationen und Investitionen
Interview
04 12
...
… Carsten Cramer,
Borussia Dortmund
www.chk-de.org
3
Kurzmeldungen
Services
30
Community
Vom antiken Olympia zur
Großen Mauer
04 Chinesische Technologiefirmen steigen
in E-Automarkt ein
04 China-Blitzlichter
04 Große Marketing-Show: Bilibili
erleuchtet den Himmel von Shanghai
mit QR-Code aus Drohnen
05 Europa-Start: NIO verkauft smarte
Premium-EVs in Norwegen
05 Tencent Cloud kooperiert mit der
University of Edinburgh in Forschung
und Lehre
06 BASF stärkt Forschung und Entwicklung
in China
06 Neue Seidenstraße: Verbindung
zwischen Hamburg und Xuzhou
erfolgreich etabliert
06 Unternehmensticker
07 tesa investiert 32 Millionen in Werkserweiterung:
Produktionsstart in
Suzhou
Titelstory
26 Zahlen – Daten – Fakten
28 Neues aus dem Beraternetzwerk
29 Veranstaltungskalender
Community
30 Reise: Vom antiken Olympia zur
Großen Mauer
31 Kultur: Von der Oper zum Ballett
32 Sport: Marathon in Berlin:
Weltgeschichte trifft auf Weltrekorde
33 Gesundheit: Gesundheitsförderung in
der digitalen Arbeitswelt
34 Ein Tag im Leben von Timo Boll
36 Gastkommentar
Rubriken
01 Editorial
29 Impressum
30
08 Sport verbindet
12 Interview mit Carsten Cramer,
Borussia Dortmund
15 Chinas stark expandierender Markt
verschafft ausländischen Sportmarken
hohe Zuwachsraten
18 Trendige Qualitätsmarken aus China
20 Sportstadien in China
22 Interview mit Anja Zankl:
Hisense in Europa – Harmonie zwischen
Technik und Sport
24 Nachhaltige Sportförderung durch
ALBA
25 Beijing im winterlichen Olympiafieber
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Ausgabedatum: 11. Juni 2021
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4
Kurzmeldungen
China Trends
Chinesische Technologiefirmen steigen in E-Auto-Markt ein
Huawei stellt erstes E-Auto vor / Xiaomi und Baidu geben Pläne bekannt /
weitere Unternehmen könnten folgen
Auf der Shanghai Auto Show im April
stellte Huawei ein Elektroauto mit dem
komplexen Namen Seres Huawei Smart
Selection SF5 vor, das mit dem Logo des Unternehmens
versehen ist. Der SF5 wurde vom chinesisch-kalifornischen
Elektroautohersteller
Seres entwickelt. Seres/Cyrus, eine Tochterfirma
der chinesischen Chongqing Sokon Industry
Group, soll den Wagen produzieren. Einen Teil der
Technik hat Huawei beigesteuert. Dazu gehören
die Motoren (Huawei Driveone), das Betriebssystem
für das Infotainmentsystem Huawei Hicar
und das Soundsystem. Das Fahrzeug soll noch
2021 auf den Markt kommen.
Im Rahmen eines großen Events hatte Xiaomi-
Chef LEI Jun die Gründung eines Tochterunternehmens
angekündigt, das „smarte Elektroautos“
bauen soll. Dafür will er in den kommenden
Jahren zehn Milliarden Dollar in die Hand nehmen.
Xiaomi ist dabei kein richtiger Newcomer in
der Autobranche. In einem Joint Venture mit dem
chinesischen Autohersteller Bestune hat Xiaomi
den SUV „Redmi“ auf den asiatischen Markt gebracht.
Der Smartphone-Spezialist arbeitete vor
allem an der Software mit. Auch beim chinesischen
Kleinstwagen Baojun E300 steuerte Xiaomi die
Konnektivität bei.
Jidu Auto, das neue Autounternehmen des chinesischen
Suchmaschinenriesen Baidu, plant, in den
nächsten fünf Jahren 50 Milliarden RMB (7,7
Milliarden US-Dollar) zu investieren und in den
nächsten zwei bis drei Jahren 2.500 bis 3.000
Mitarbeiter einzustellen. Gegründet wurde Jidu
Auto am 2. März, Baidu hält einen Anteil von 55
Prozent an dem Unternehmen. Der in Hangzhou
China-Blitzlichter
• Baidu erhält Chinas erste Lizenz für selbst fahrende Busse
• Meituan stellt neue Generation fahrerloser Lieferfahrzeuge vor
• 18,83 Millionen Fahrgäste: Neuer Tagesrekord bei der chinesischen Bahn am Tag der Arbeit
• China dominiert 6G-Entwicklung mit 35 Prozent der weltweiten Patente
• Tencent plant Ausbildung von 10.000 KI-Lehrern
• Digitale Währung: Erstes Flugticket mit digitalem RMB gekauft
ansässige Automobilhersteller Geely Holding besitzt
den Rest und wird die Produktionsanlagen
zur Verfügung stellen. Bei den geplanten Elektroautos
soll die In-Car-Software von Baidu zum
Einsatz kommen, für das fahrzeugtechnische
Know-how soll Geely verantwortlich sein.
Auch der Smartphone-Hersteller OPPO und der
Drohnenspezialist DJI spielen Gerüchten zufolge
mit dem Gedanken, zukünftig in den E-Auto-
Markt einzusteigen. All diese Beispiele zeigen,
dass sich der Wandel der Autobranche hin zu
IT-Systemen fortsetzt. Und eines scheint dabei
klar: Chinesische Technologieunternehmen
möchten vorn mitspielen.
Quellen: golem.de, tagesschau.de, elektroauto-news.net, futurezone.at
• „Time Magazine“: Alibaba, Tencent & Huawei unter den 100 einflussreichsten Unternehmen
weltweit
Quelle: daoinsights.com
Abb.: GIGA
Große Marketing-Show: Bilibili erleuchtet Himmel von Shanghai mit QR-Code aus Drohnen
Abb.: QRTiger
Mit einer besonderen Marketing-Aktion
machte die chinesische Videostreaming-Plattform
Bilibili im April auf
sich aufmerksam. Hunderte von Drohnen überflogen
den Nachthimmel von Shanghai mit einer
Lichtshow, an dessen Ende die Drohnen einen
riesigen (scanbaren) QR-Code bildeten. Mit der
Aktion bewarb Bilibili das japanische Rollenspiel
„Princess Connect! Re:Dive“ und sorgte für
großes Aufsehen in den sozialen Netzwerken in
und außerhalb von China. Bilibili wurde im Jahr
2010 gegründet. Mit ihrem Fokus auf Comics und
Games ist die Videoplattform vor allem bei jungen
Chinesen beliebt und hat rund 200 Millionen
monatliche Nutzer. 2018 ging Bilibili in den USA
an die Börse, seit März 2021 ist das Unternehmen
auch in Hongkong gelistet.
Quelle: Bilibili
www.chk-de.org
Kurzmeldungen
5
Abb.: NIO
Europa-Start: NIO verkauft smarte Premium-EVs in Norwegen
NIO bringt Power-Swap-Technologie nach Europa / Mit ES8 und ET7 kommen zwei
Flaggschiffmodelle auf den europäischen Markt
NIO, ein Pionier und Hersteller von smarten
Premium-Elektrofahrzeugen, startet mit
seinem Europa-Geschäft in Norwegen.
Das 2014 gegründete Unternehmen hat sich zum
Ziel gesetzt, NIO als globale Marke zu etablieren.
„Wir betreiben seit 2015 unser Designcenter in
München, in Oxford sitzt ein Performance-Team,
in San José im Silicon Valley haben wir unser
Software-Team. Mittlerweile beschäftigen wir
mehr als 9.000 Mitarbeiter aus 45 Ländern. Wir
sind als Erstes in China in den Markt gegangen.
Jetzt geht es darum, unsere Marke und unsere
Produkte in Europa einzuführen“, sagt NIO-CEO
und Gründer William Li.
NIO beabsichtigt, sein gesamtes Produkt- und
Serviceportfolio in Europa zu etablieren – inklusive
der innovativen NIO-Power-Swap-Technologie,
die es ermöglicht, die Fahrzeugbatterien innerhalb
von drei Minuten automatisch auszutauschen.
Die ersten vier Stationen sollen noch 2021
in Betrieb genommen werden. Weitere Swap-Stationen
kommen 2022 hinzu, sodass in Norwe gen
ein Power-Netzwerk entstehen wird, welches unter
anderem die fünf wichtigsten Städte und verkehrsreichsten
Routen abdeckt.
Der NIO ES8, das Flaggschiff unter den smart
electric SUVs mit einer elektrischen Reichweite
von rund 500 Kilometern (WLTP), ist das erste
Modell, das NIO in Europa platziert. NIOs vollelektrische
smarte Limousine ET7 wird 2022
folgen. Neben den Fahrzeugen, der Ladeinfrastruktur
und einem Servicenetzwerk setzt das
Unternehmen mit einem NIO House in Oslo und
einer eigenen Lifestyle-Marke auch in Europa
auf eine User Experience, die über den Verkauf
von Elektroautos hinausgeht.
„In Norwegen beginnt ein neues Kapitel der
Elektromobilität. So wie das Smartphone das
Mobiltelefon abgelöst hat, so werden smart EVs
nun das Kundenerlebnis neu definieren. Ein
NIO-Fahrzeug zu besitzen bedeutet, Zugang zu
aufregenden Möglichkeiten und Gemeinschaften
zu erhalten, die das Leben der Nutzer über ein
Premium-Elektrofahrzeug hinaus bereichern
werden. Deshalb haben wir uns zum Ziel gesetzt,
in Norwegen eine Community rund um NIO
aufzubauen“, sagt Marius Hayler, Geschäftsführer
von NIO Norway AS.
Quelle: NIO
Tencent Cloud kooperiert mit der University of Edinburgh
in Forschung und Lehre
Anfang Mai gab Tencent Cloud die Unterzeichnung
eines Memorandum of Understanding
(MoU) mit der University of
Edinburgh bekannt. Ziel ist es, die Forschungsund
Bildungsprogramme der Universität durch
Cloud-Angebote und technisches Engagement
zu unterstützen und so den technologischen
Fortschritt der Universität im Bereich Forschung
und Talentförderung zu stärken.
Poshu Yeung, Senior Vice President bei Tencent
Cloud International, sagte: „Die Unterzeichnung
des MoU zur Unterstützung der University of
Edinburgh bei ihrer technologischen Entwicklung
unterstreicht das Engagement von Tencent Cloud
im Bildungssegment. Wir freuen uns darauf, der
Universität mehr Ressourcen für Bildungszwecke
zur Verfügung zu stellen und Talente in diesem
Bereich zu fördern sowie ihren Tech- und
Wissens support zu stärken. Diese Initiative
demonstriert auch die Mission des Unternehmens
‚Value for Users, Tech for Good‘, die auf den Werten
Integrität, Proaktivität, Zusammenarbeit und
Kreativität basiert."
Quelle: Tencent Cloud
Abb.: www.technologyrecord.com
www.chk-de.org
6
Kurzmeldungen
Unternehmensticker
Abb.: Xuzhou Huaihai International Land Port Abb.: BASF
BASF stärkt Forschung und Entwicklung in China
Der BASF Innovation Campus Shanghai geht in die dritte Phase. Mit der Erweiterung
unterstreicht die BASF ihr anhaltendes Engagement in China und Asien, wo immer
mehr Forschung und Entwicklung des Konzerns stattfinden. Darüber hinaus verkündet
die BASF die Gründung eines Beratergremiums im Rahmen der Forschungsallianz
„Network for Asian Open Research“ (NAO). Sie verstärkt nach Aussage von BASF die
Innovationsaktivitäten des Konzerns in Asien.
Mit der Erweiterung wird BASF gezielt die Kapazitäten für Forschung und Entwicklung
in China ausbauen. Schwerpunkte des Innovation Campus sind neue Materialien und
Systeme sowie chemische Verfahrenstechnik. Damit will der Konzern die Anforderungen
wachsender Industrien wie Automobil, Bau und Beschichtungen erfüllen. „Der weitere
Ausbau der F&E-Kapazitäten des Innovation Campus Shanghai unterstützt unser Geschäft
hervorragend und stärkt die Position von BASF als bevorzugter Innovationspartner vor Ort“,
so Dr. Stephan Kothrade, President und Chairman Greater China, BASF.
Quelle: investmentplattformchina.de
Neue Seidenstraße: Verbindung zwischen Hamburg
und Xuzhou erfolgreich etabliert
Der erste Zug nach Hamburg startete im November vergangenen Jahres vom Güterbahnhof
Tongshan. Seine Route verlief unter anderem über Russland und Polen. Von
Hamburg wurden die unterwegs noch nicht abgeladenen Container weiter in Europa
verteilt. In den vergangenen Jahren sind 232 Verbindungen zwischen 20 chinesischen
Destinationen und Hamburg entstanden. Um gut sieben Prozent steigerte sich allein der
Umschlag im interkontinentalen Bahnverkehr zwischen China und Hamburg im Jahr 2020.
Ins gesamt stieg das Volumen damit auf 107.000 TEU. Mittlerweile fahren fast 40 Züge
wöchentlich zwischen unterschiedlichen Provinzen
Chinas und Europas größtem Eisenbahnhafen.
„Die neue Seidenstraße ist eine wichtige
Ergänzung zum Seeverkehr für die globale Lieferkette
zwischen China und Deutschland. Die guten
Entwicklungen machen deutlich, dass das Angebot
sehr gern angenommen wird“, sagt Axel
Mattern, Vorstand Hafen Hamburg Marketing.
Quelle: Hafen Hamburg Marketing e.V.
China zum sechsten Mal in Folge größter Markt
für Porsche – In den ersten beiden Monaten des
Jahres 2021 stieg der Absatz auf 13.910 Neufahrzeuge,
was einer Steigerung von 54 Prozent gegenüber
dem Vorjahr entspricht.
Quelle: daoinsights.com
Audi startet Elektro-Offensive in China – Bis 2025
sollen sechs neue rein elektrische Modelle auf den
Markt kommen. Zusammen mit FAW baut Audi
zudem ein neues Werk für E-Modelle in Changchun.
Quelle: Automobilwoche
Bosch und Qingling Motors kooperieren bei
Brennstoffzelle – Das Gemeinschaftsunternehmen
wird Brennstoffzellen-Systeme für den Markt in
China entwickeln, montieren und vermarkten.
Quelle: Robert Bosch GmbH
TikTok investiert fünf Millionen in Kunst und
Kultur – Mit #CreatorsForDiversity fördert das Unternehmen
Kunst- und Kulturinstitutionen – und stellt
dafür fünf Millionen Euro zur Verfügung.
Quelle: TikTok
Eckert & Ziegler trennt sich vom Geschäftsfeld
Tumorbestrahlungsgeräte – 51 Prozent der An teile
an der BEBIG Medical GmbH, in die sie das HDR-
Geschäft ausgegliedert hat, wurden an die chinesische
TCL Healthcare Equipment (TCL) in Shanghai
verkauft.
Quelle: Eckert & Ziegler
Joh. Friedrich Behrens geht an GreatStar
Europe – Der Hersteller von Druckluftnaglern aus
dem norddeutschen Ahrensburg musste im November
Insolvenz anmelden. Durch den Einstieg von
Great Star Europe aus Hangzhou, China, können alle
Arbeitsplätze erhalten bleiben.
Quelle: investmentplattformchina.de
Expansion mit E-Bikes – Die Yadea Technology
Group Co., Ltd. aus Wuxi nimmt neben elektrischen
Motorrollern erstmals E-Tretroller und E-Bikes ins
globale Portfolio auf. Ein Teil des Expansionsplans
ist die Kooperation mit dem Mobilitäsabo-Geschäft
des ADAC.
Quelle:radmarkt.de
www.chk-de.org
7
tesa investiert 32 Millionen in Werkserweiterung: Produktionsstart in Suzhou
Ob Smartphones, Tablets, Notebooks, Fernseher,
OLED-Anwendungen oder tragbare
Mini-Computer wie Smartwatches und
Fitness-Tracker: Fast alle großen Elektronikhersteller
sind in China ansässig. Dort hat tesa
Anfang April aufgrund der großen Nachfrage
nach Hightech-Klebelösungen die Erweiterung
seines Werks im chinesischen Suzhou gefeiert.
Herzstück des Neubaus mit einer Gesamtfläche
von 15.000 Quadratmetern und einem Investitionsvolumen
von 32 Millionen Euro ist eine der
weltweit modernsten Reinraum-Einheiten zur
Herstellung von Präzisions-Klebebändern.
Abb.: tesa
„Unter den erschwerten Bedingungen der Corona-Pandemie
hat unser 50-köpfiges, internationales
Projektteam die Fertigstellung der
neuen Produktionsstätte in China hervorragend
umgesetzt“, berichtete Frank Kolmorgen, President
and Regional Manager tesa Greater China, anlässlich
der Eröffnungsfeier. Der internationale
Klebeband-Hersteller hatte sich frühzeitig entschlossen,
die Kapazitäten und Gebäude des
Werks signifikant zu erweitern, als abzusehen
war, dass aufgrund der hohen Nachfrage der
bestehende Produktionsstandort im Industriepark
der Metropole Suzhou spätestens 2025 an seine
Grenzen stoßen würde.
Quelle: investmentplattformchina.de
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8 Titel
Abb.: Robert Way, Shutterstock
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9
Sport verbindet
In China setzen sich neue Sportarten schnell durch und bieten viel
Potenzial für internationale Kooperationen / Trend bei Sportausrüstungen
geht zu hochwertigen Marken
Sport hält Körper und Seele gesund. Sport verbindet Menschen und Kulturen. Dafür sorgen professionelle
Vereine, zahllose Unternehmen für Sportausrüstungen oder auch internationale Architekturbüros mit
ihren Stadionbauten. In China entstanden in kurzer Zeit viele, teilweise riesige Geschäfte für Sportbedarf
und Sportkleidung, viele der angebotenen Artikel sind hochpreisige Markenware.
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10
Titel
Abb.: LP2 Studio, Shutterstock
Um Chinas sportbegeisterte Menschen
kennenzulernen, lohnt es sich, früh aufzustehen.
Wenn der Morgen in Chinas
Metropolen erwacht, füllen sich zahllose Plätze,
Straßen oder auch die kleine Grünanlage im
Wohnblock mit Menschen, die den Tag mit
Gymnastikübungen, Tanz, Tai-Chi oder anderem
Bewegungssport begrüßen. Die Senioren-Spielplätze
mit bunten Trimmgeräten sind ebenfalls
gut besucht. Wenn man zu dieser Zeit vom
Shanghaier Volkspark zur Uferpromenade läuft,
sind Hunderte verschiedene Gruppen zu sehen,
die für jeden Geschmack etwas bieten. Am Abend
endet der Tag für ebenso zahllose Gruppen mit
Tanz: Disco, klassische Tänze, Pop oder Walzer…
Lebensfreude, Ernsthaftigkeit und Würde sind den
zumeist älteren Tänzern ins Gesicht geschrieben.
Körper und Geist bilden in der klassischen chinesischen
Philosophie eine Einheit. So entsteht
auch ein gewaltiger Markt für Sportprodukte.
Manche Rentnerin, die im Park sanft ihre Tai-
Chi-Übungen zelebriert, trägt teure Markenturnschuhe.
Jüngere Chinesen haben dagegen weniger Zeit,
werden jedoch zunehmend körperbewusster.
Fitnessstudios boomen ebenso wie Fitnessparks
mit Schwimmhallen und Freizeiteinrichtungen.
Skilaufen und Wandern werden als Massensport
entdeckt. In Nordchina entstehen neue Wintersportgebiete,
aber auch im Tianshan, dem
Himmelsgebirge im Westen Chinas, ist Skifahren
auf über 3.000 Metern Höhe möglich. Mit den
Olympischen Winterspielen im Februar 2022
dürfte der weiße Sport einen zusätzlichen Schub
bekommen.
Auch der Hochleistungssport wird in China intensiv
gefördert, und internationale Koope rationen
sind dabei gefragt. Länderübergreifende
Sportveranstaltungen sorgen besonders in
schwierigen Zeiten für gegenseitiges Verständnis.
Mit der sogenannten Tischtennisdiplomatie began
nen sich die Beziehungen zwischen dem Westen
und China vor einem halben Jahrhundert zu
entspannen. „Der kleine Ball bewegt den großen
Ball“, so wird in China noch heute an dieses
historische Ereignis erinnert. „Die Ping-Pong-
Diplomatie vor 50 Jahren ist von besonderer
Bedeutung in der Geschichte der Beziehungen
zwischen China und den USA“, sagte der chinesische
Botschafter in den Vereinigten Staaten,
CUI Tiankai, in einer Videorede im März zum
Jahrestag der ersten Sportbegegnungen zwischen
der VR China und den USA. Einen ähnlichen Vertrauensschub
sollen auch die bevorstehenden
Winterspiele in China bringen.
China als Wachstumsmarkt
Sport verbindet Menschen und Nationen. Sport ist
aber auch ein Geschäft, das in China unglaublich
hohe Wachstumszahlen aufweist. Für viele internationale
Anbieter von Sportbekleidung oder
Sportgeräten wurde China innerhalb kurzer Zeit
der weltweit wichtigste Absatzmarkt. Es entstanden
zudem auch hochwertige chinesische
Marken, die jetzt weltweite Bedeutung bekommen.
Der Trend geht dabei schnell zu hochpreisigen
Angeboten mit ausgefallenem Design
und bester Qualität.
Ebenso hochwertig sind die Fitnesszentren, die
in kurzer Zeit entstanden. Die jungen, leistungsorientierten
Chinesen nehmen sich kaum Zeit für
die morgendlichen Gruppenübungen oder für einen
Tanz im Park während der Abenddämmerung.
Die Gesundheit wird in den Fitnesszentren gepflegt,
die auch Unterhaltung und Lifestyle bieten
müssen. Die Gesundheitstempel müssen Qualitätsstandards
einhalten und die Trainer eine
Qualifikation vorweisen.
Und natürlich ist in China der Sport auch digital.
Die App Keep mit Online-Fitnessprogrammen
hatte Ende 2020 etwa 13 Millionen aktive
Nutzer pro Monat. Der Erfolg von Keep basiert
auf der Kombination der Social-Media- und E-
Commerce-Funktionen. Die sportbegeisterten
Nutzer haben damit ein Managementprogramm
für ihren persönlichen Trainingsplan. Sportartikelhersteller
können in der App eigene Stores
betreiben und damit ihre Zielgruppe direkt
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11
Abb.: TD Reply
erreichen. Die Anbieter erstellen soziale Kampagnen
im Community-Bereich, dadurch können
sie mit den Nutzern ihr Angebot weiterent wickeln.
Auch bei den Fitness-Apps gibt es einen
harten Wettbewerb um die besten Angebote, die
spannendsten Inhalte. Die Fitness-App Codoon
hatte Ende 2020 etwa 6,5 Millionen Nutzer
monatlich, Mi Fit 6,2 Millionen und Yodu Run
etwa 5,4 Millionen Nutzer. Auch hier ändert sich
der Markt rasend schnell. Eine Fitness- oder
Gesundheits-App gehört zur Standardausrüstung
jedes Smartphones in China.
Mit der Sportbegeisterung professionalisieren
sich auch die Vereine. Besonders deutlich ist dies
beim Fußball zu sehen. Deutschland ist dabei
besonders gefragt. Wenn man sich in China als
Deutscher vorstellt, nennt der chinesische Gesprächspartner
oft zunächst deutsche Bundesligaspieler,
deutsche Fußballvereine; kommentiert
vielleicht sogar die Spiele vom zurückliegenden
Wochenende. Einige deutsche Vereine unterstützen
den Aufbau des Profisports in China, auch
das verbindet. Über soziale Netzwerke werden
die Spiele in China millionenfach aufgerufen, ein
unschätzbarer Kanal für die Werbeinhalte der
deutschen Vereine.
Basketball ist ebenso beliebt. Der chinesische
Basketballverband CBA hat geschätzt, dass die
Gesamtzahl der Gelegenheitsspieler im Land
mehr als 300 Millionen beträgt. Auch hier gibt
es eine intensive internationale Zusammenarbeit.
Volleyball wurde durch den Sportstar LANG Ping
populär. Und natürlich wird auch weiterhin in
China überall der nationale Ballsport gespielt:
Tischtennis.
Jenny Lang – ein Sportstar in China und den USA
Abb.: coachrey.com
LANG Ping, außerhalb Chinas als Jenny Lang bekannt,
gewann 1984 in Los Angeles die Goldmedaille mit
der chinesischen Volleyball-Nationalmannschaft.
Nachdem sie eine Weile in den USA gelebt hatte, trainierte
Jenny Lang die chinesische Volleyball-Frauen-
Nationalmannschaft von 1995 bis 1998 und erneut von
2013 bis heute. 2019 führte sie die Mannschaft zum
Sieg beim letzten FIVB World Cup in Japan und machte
China damit zum Rekordsieger des Turniers. Außerdem
war Jenny Lang für mehrere Jahre Cheftrainerin der
US-amerikanischen Frauen-Nationalmannschaft, unter
anderem während der Olympischen Spiele 2008 in Beijing,
wo sie bei ihrem Weg zur Silbermedaille von den
lokalen Sportfans begeistert gefeiert wurde.
www.chk-de.org
12 Interview
Interview
CARSTEN CRAMER
Carsten Cramer merkt man seine Begeisterung für den chinesischen Markt an. Dem für
Marketing und Internationalisierung zuständigen Geschäftsführer von Fußball-Bundesligist
Borussia Dortmund imponiert vor allem die Fußballbegeisterung in China, wo der BVB
seit 2017 mit einem eigenen Büro vertreten ist. Verständnis für die andere Kultur und
Anpassungsfähigkeit sind für Cramer die wichtigsten Zutaten für ein erfolgreiches
Engagement in China. Und das zahlt sich aus für den BVB – die Fanbasis wächst und damit
auch die Vermarktungschancen für den Klub und seine Partner.
CHKD CONNECT: Lieber Herr Cramer, der BVB
ist seit 2017 mit einem eigenen Büro in China.
Wie erleben Sie die Begeisterung für den Fußball
bei den Menschen vor Ort?
Carsten Cramer: Ich empfinde die Begeisterungsfähigkeit
der Menschen in China als sehr groß.
Genauso wie die Bereitschaft, sich mit neuen
Dingen auseinanderzusetzen. Wir erleben die
Menschen in China als sehr interessiert am BVB,
sie begegnen uns extrem offen und wissen vor
allem auch sehr viel über uns. Bei den zwei
Besuchen unserer Mannschaft ist uns stark
aufgefallen, wie sich die Chinesen im Detail mit
den Spielern und auch den Repräsentanten auseinandersetzen.
All das spricht für eine enorme
Begeisterungsfähigkeit für den Fußball im Allgemeinen.
CONNECT: Gibt es eine Fußballkultur in China?
Cramer: Ja, eine, die natürlich auch noch im Aufbau
ist, aber dadurch ist sie nicht minder wertzuschätzen.
Wir bemerken, dass es den Menschen
etwas bedeutet. Und man merkt, dass das Thema
Fußball auch mehr und mehr in den Schulsport
gelangt und dass Fußball eine immer attraktivere
Alternative zu traditionellen Sportarten des
Landes wie Tischtennis, Basketball oder Turn- und
Individualsportarten zu sein scheint.
CONNECT: Was waren die wichtigsten Gründe
für den BVB, nach China zu gehen?
Cramer: Ganz einfach das Interesse am Fußball.
Wir wollen so viele Menschen wie möglich für den
schwarz-gelben Fußball von Borussia Dortmund
begeistern und glauben, dass wir als stets
ambitionierter Herausforderer, der junge Spieler
zu Stars der Zukunft ausbildet und seit jeher stark
auf den Nachwuchs gesetzt hat, ein sehr vertrauenswürdiger
Partner für die Menschen in
einem Land sein können, dessen eigene fußballerische
Entwicklung gerade im Aufbau ist.
Wir glauben, dass ein Klub wie Borussia Dortmund
das Programm, das der chinesische Staatspräsident
mit den Vertretern des Fußballs ausgerufen
hat, nämlich vermehrt auf den Fußball
zu setzen und in die Ausbildung junger Spieler
zu investieren, extrem gut personifiziert. Wir sind
darüber hinaus ein Klub, der viel Nähe zulässt.
Ich merke, dass das auch in China sehr gut ankommt.
Wir spielen nicht nur ein Freundschaftsspiel,
winken einmal vom Mittelkreis und verabschieden
uns. Wir sind anfassbar, wollen die
www.chk-de.org
13
Geschichten der Menschen hören und ihnen
unsere eigene erzählen. Die erfolgreiche Geschichte
des BVB scheint die Chinesen zu interessieren.
Das alles hat in Summe dazu geführt,
dass wir gesagt haben, wir wollen in diesem Land
Menschen, Medien und auch Unternehmen für
den BVB begeistern.
CONNECT: Ihr Engagement ist sicherlich auch
aus Marketingsicht reizvoll. Gibt es Zahlen zum
Umsatz in China?
Cramer: Wir schlüsseln das nie so direkt auf.
Aber Fakt ist, dass gerade für unsere globalen
Partner die Internationalisierung wichtig ist. Da
spielt China eine große Rolle, ähnlich wie Nordamerika.
Wir haben durch die virtuelle Bandenwerbung
mittlerweile die Möglichkeit, unterschiedliche
Stadionbilder in unterschiedliche
Märkte zu projizieren – zum Beispiel also, wenn
deutsche Unternehmen chinesische Botschaften
für den dortigen Markt platzieren möchten. Das
ist ein Wachstumsthema, und deshalb können
wir mit Fug und Recht behaupten, dass wir vom
ersten Tag an trotz hoher Investitionen immer
eine schwarze Null geschrieben haben. Das hat
inzwischen sogar so weit geführt, dass wir im
Hauptquartier in Dortmund eine chinesische
Mitarbeiterin beschäftigen, die sich im Bereich
der internationalen Kommunikation und des
Marketings natürlich hauptsächlich mit Aktivitäten
in ihrem Heimatland beschäftigt. Glauben
Sie mir, an eine solche Position hätte bei uns
noch vor fünf Jahren beim besten Willen niemand
einen Gedanken verschwendet.
weil wir die Hoffnung haben, dass diese dann
auch langfristig Fans unseres Klubs bleiben.
CONNECT: Was machen Sie genau im Bereich
Nachwuchsförderung?
Cramer: Unsere Fußball-Akademie bietet in China
an verschiedenen Standorten Programme an. Wir
haben Kooperationen mit Firmen wie Evonik und
Wilo, die für ihre Mitarbeiter und deren Kinder
Programme anbieten. Außerdem arbeiten wir
sehr intensiv mit Schulen in Shanghai und Dortmunds
Partnerstadt Xi’an zusammen und sind
eine Vereinskooperation mit Shandong Luneng
eingegangen, wo wir ganz gezielt auf das Thema
Jugendarbeit gesetzt haben. Ziel ist es, unsere
Akademie-Angebote in China weiter auszubauen.
Wenn Kinder und Jugendliche einmal im schwarz -
gelben Trikot an einer aktiven Fußballeinheit
teilgenommen haben, dann glauben wir, dass das
ein sehr hohes Maß an Identifikation hervorbringt.
CONNECT: Was waren bisher die schönsten
Erfolge für den BVB in China?
Cramer: Die wachsende Wahrnehmung. Das Interesse
an unseren Spielen und Trainingseinheiten
in China ist beeindruckend gewesen. Und
egal, wo wir mit der Fußball-Akademie auflaufen:
Wir müssen den BVB nicht mehr großartig erklären.
Dabei hilft zum Glück auch eine Vereinsfarbgebung,
die für hohe Wiedererkennung sorgt.
Die digitalen Reichweiten und die Zugriffszahlen
auf unsere Angebote wachsen, und wir gehören
mit Bayern München auf dem Sender PPTV zu
den meistgesehenen Fußballvereinen in China.
Das ist ein Kompliment und eine Bestätigung für
unsere Arbeit.
CONNECT: Gab es auch Rückschläge?
Cramer: Nicht jede Unternehmenskooperation ist
so gelaufen, wie sie vom ersten Tag an geplant
war. Man muss sicherlich andere Ansprüche an
Dinge wie Verlässlichkeit und Zuverlässigkeit
stellen und hinsichtlich der unterschiedlichen
Geschäftspraktiken schon eine gewisse Anpassungsfähigkeit
entwickeln – insbesondere,
wenn man seine Heimat hier in Westfalen hat,
wo der Handschlag auch eine gewisse Bedeutung
hat.
CONNECT: Was läuft in China anders?
Cramer: Es gibt oft Situationen, dass jemand
schnell dabei ist, aber auch genauso schnell wieder
weg. Die Sprunghaftigkeit ist sicherlich eine
andere. Ich habe in China außerdem gelernt, dass
man nicht über mehr als zwei Jahre nachdenken
CONNECT: Welche Besonderheiten gibt es aus
Ihrer Sicht in China? Was sollte man beachten?
Cramer: Wichtig ist, nicht den neunmalklugen
Deutschen zu spielen und so überhaupt nicht
auf die Befindlichkeiten der Chinesen einzugehen.
Schlecht wäre einfach, deutsche Inhalte
ins Chinesische zu übersetzen. Es ist wichtig,
sich auf die Menschen einzulassen und die Perspektive
der Chinesen kennenzulernen. Deshalb
differenzieren wir auch in Asien: Wie sprechen
wir Chinesen an, wie Menschen in Südostasien
und wie in Japan? Wir setzen in China sehr stark
auf das Thema Nachwuchs und wollen gezielt
Kinder und Jugendliche für den Klub begeistern,
www.chk-de.org
14 Interview
sollte. Und: Eine Verhandlung ist eine Verhandlung,
aber selbst wenn sie abgeschlossen
ist, ist sie noch nicht zwangsläufig auch wirklich
zu Ende.
CONNECT: Wie gehen Sie damit um?
Cramer: Das ist für uns reizvoll. Sie können sich
darüber beklagen – oder Sie lassen sich darauf
ein. Was wir zum Beispiel auch dadurch zum
Ausdruck bringen, dass wir neben einem Büroleiter
aus Deutschland vor allem chinesische
Kollegen vor Ort haben. Das machen wir, weil
wir eben nicht den Chinesen unsere Welt überstülpen
wollen, sondern am Ende wollen wir
das für Chinesen mit Chinesen machen. Ich
glaube, das ist wichtig und hilft uns Mitteleuropäern,
ein ganz anderes Verständnis für
den Kulturkreis, für die Menschen und auch für
die Geschäftspraktiken zu bekommen.
CONNECT: Man merkt Ihnen Ihre Begeisterung
für China an, Herr Cramer.
Cramer: Unser Commitment zu China ist ein ehrliches
und wirklich langfristiges. Wir haben da
Bock drauf, uns macht das Spaß, und wenn wir
das machen, dann machen wir das auch richtig.
Die Geduld und den langen Atem, den es dafür
braucht, haben wir, und wir sind auch nicht vor
Rückschlägen gefeit. Aber trotz der Tatsache,
dass wir auch mal zwei, drei unternehmerische
Entscheidungen in China enttäuscht zur Kenntnis
genommen haben, stellen wir unser Engagement
nicht grundsätzlich infrage.
CONNECT: Eine letzte Frage. Was hat der BVB-
Fan hier in Deutschland von Ihrem Engagement
in China?
Cramer: Das ist eine durchaus berechtigte
Frage, die ja mehr Ausdruck einer Sorge ist,
dass man sich womöglich um den Fan in Shanghai
intensiver kümmert und den Fokus für seine
Heimat verliert. Doch am Ende, glaube ich, spürt
auch der Dortmunder Fan, dass es nicht weh
tut, noch einen Freund in China oder in den USA
zu haben, der den BVB genauso gut findet, wenn
auch in anderer Ausprägung. Aber selbstverständlich
müssen wir bei der Internatio nalisierung
immer wieder sehen, dass wir den
Heimatmarkt nicht aus dem Auge verlieren,
denn Borussia Dortmund ist auch in China nur
deshalb so interessant und für die Menschen
faszinierend, weil das Lagerfeuer hier in Dortmund
entsprechend heiß ist. Nur wenn das
Stadion (hoffentlich bald wieder) voll ist, nur
wenn die Südtribüne mit 25.000 Fans enthusiastisch
die Tore von Erling Haaland feiert, wird
der Funke, den Dortmund verkörpert, auch nach
Fernost überspringen.
CONNECT: Lieber Herr Cramer, vielen Dank für
das interessante Gespräch!
Milestones
Carsten Cramer
• Bis 2000 Geschäftsführer & Marketingleiter
bei Preußen Münster
• 2000–2007 Teamleiter beim
Sportrechtevermarkter Ufa (später
Sportfive), tätig für den Hamburger
SV und Borussia Dortmund
• 2007–2010 Senior Vice-President
bei Sportfive, verantwortlich für das
deutschlandweite Marketing- und
Vertriebsgeschäft
• 2010 Direktor Vertrieb & Marketing
bei Borussia Dortmund (später auch
verantwortlich für die Bereiche
Internationalisierung und Digitalisierung)
• 2018 Mitgeschäftsführer der
Borussia Dortmund Geschäftsführungs-GmbH
www.chk-de.org
Titel
15
Abb.: www.adidas-group.com
Chinas stark expandierender Markt
verschafft ausländischen Sportmarken
hohe Zuwachsraten
Um erfolgreich zu sein, müssen Unternehmen auf
besonderen Geschmack eingehen und Kriterien für
Kaufentscheidungen berücksichtigen
Wettbewerber Puma hatte im gesamten Geschäftsjahr
2020 einen Umsatz von 5,23 Milliarden
Euro. Puma weist China in seinem Geschäftsbericht
nicht gesondert aus und nennt für den
asiatisch- pazifischen Raum einen Umsatz von
1,48 Milliarden Euro. Auch für Skateboards,
Skiausrüstung, Bergsteigerbedarf und für viele
weitere neue Trendsportarten wird China als
Absatzmarkt interessant.
Für jeden der über eine Milliarde Chinesen
ein Sportschuh. Das war vor Jahren der
Traum aller Marketingchefs der etablierten
Sportartikelhersteller. In der Zwischenzeit wurden
viele Milliarden Sportschuhe in China verkauft.
In den Einkaufszentren Chinas stehen europäische
Marken neben japanischen, südkoreanischen
und amerikanischen. Und chinesische Marken
sind stark im Kommen. Das Potenzial ist trotz der
unfassbaren Konkurrenz gewaltig, und für einige
westliche Anbieter ist China der wichtigste Markt
der ganzen Welt.
Qualität und Markenprodukte sind gefragt und
sorgen für gute Gewinne. Als Produktionsstandort
spielt China hingegen eine immer geringere
Rolle. Im Geschäftsjahr 2020 hat Adidas Umsatzerlöse
in Höhe von 4,428 Milliarden Euro in China
erwirtschaftet. Weltweit hat Adidas 2020 Umsatzerlöse
von 19,844 Milliarden Euro erzielt. Der
Umsatz in China macht also einen Anteil von
rund 23 Prozent aus. Allein im Zeitraum von 2015
bis 2020 hat Adidas seine Umsätze in China verdoppelt.
Von den 2020 etwa 380 Millionen produzierten
Adidas-Sportschuhen kamen lediglich
15 Prozent aus China. Von den 465 Millionen
Adidas-Bekleidungsstücken kamen 20 Prozent
aus China.
Chinas Verbraucher achten bei ihren Kaufentscheidungen
verstärkt auf ökologische und
soziale Standards in der Lieferkette der Produkte.
Wenn die Lieferkettenstandards dazu genutzt
werden, um von außen mit unbewiesenen Behauptungen,
wie bei der derzeitigen Auseinandersetzung
um Baumwolle, mit Kaufboykotten
die US-Produzenten zu schützen, reagieren chinesische
Käufer durchaus mit einem Gegenboykott,
was auch einige Sportartikelhersteller
aus dem Ausland derzeit spüren. Leidtragende
sind in erster Linie Unternehmen, die nur schwer
auf den chinesischen Markt verzichten können.
Doch dürfte dieser von den USA eher handelspolitisch
motivierte Konflikt ein guter Ansatz
sein, um die Frage sauberer Lieferketten global
angehen zu können.
www.chk-de.org
16
Titel
Adidas in China
Geschäfte
12.000, davon 500
eigene Adidas Stores
Mitarbeiter
Etwa 10.000 in China
(weltweit: 62.000 Mitarbeiter)
Hauptsitz
Shanghai (seit 2019 neues Bürogebäude
„Homecourt“ im IFC-Tower
mit Platz für etwa 1.500 Mitarbeiter)
Umsatz
2020
2021
4,428 Milliarden Euro in China, 23 Prozent des weltweiten
Umsatzes (19,844 Milliarden Euro)
Das Unternehmen rechnet mit einem währungsbereinigten
Umsatzwachstum zwischen 20 und 30 Prozent
Wachstum
2015–2020:
Verdoppelung des Umsatzes zwischen 2015 und 2020
2021–2025:
durchschnittliches jährliches Umsatzwachstum im
niedrigen zweistelligen Bereich in China erwartet
Innovative Marketingkooperationen „Made in China“
Auch aus Marketingsicht erscheint China zunehmend
als Land der unbegrenzten Möglichkeiten,
wird aber für ausländische Hersteller
gleichzeitig immer anspruchsvoller. Kreative
Ideen und exklusive Produkte sind gefragt – die
Einbindung von Social Media ist ein Muss. Das
Resultat sind originelle Kampagnen und ausgefallene
Kooperationen, die in Deutschland wohl
nur schwer zu realisieren wären. Dabei sind
branchenübergreifende Kooperationen derzeit
sehr beliebt bei chinesischen Verbrauchern. Marken,
die skurrile Produkte in limitierter Auflage
auf den Markt bringen, können in den sozialen
Medien für Aufsehen sorgen.
Im November 2020 arbeiteten Puma und Hema,
ein beliebter chinesischer Essenslieferant, zusammen
und starteten die „High Energy Planet“-
Kampagne. Puma entwarf eine Tasche zum
Warmhalten von Speisen in limitierter Auflage
für den Feuertopf-Takeaway-Service von Hema.
Zwar transportierten die Taschen tatsächlich nur
Feuertopf-Zutaten und nicht die warme Mahlzeit
selbst, sie kamen aber bei den Kunden gut an und
konnten über die Hema-App bestellt werden.
Solche Kooperationen mit einem beliebten chinesischen
Unternehmen helfen ausländischen
Unternehmen, mehr Aufmerksamkeit zu erlangen
und sich von anderen Marken abzuheben. Insgesamt
gilt es, sich auf die Besonderheiten des
Marktes einzustellen. Die Grenzen zwischen
unterschiedlichen Kategorien verschwimmen
immer weiter. Neben „Athleisure“ heißt das neueste
Buzzwort in China dabei „Spashion“. „Das
ist die Kombination von Sports und Fashion.
Immer mehr Menschen wollen Sportartikel, die
sie auch in der Freizeit nutzen können“, so TANG
Lifei von APAC Sports Media. Turnschuhe entwickeln
sich zum Sammlerobjekt; die Medien
berichten vom Sneaker-Wahn, bei dem für limitierte
Modelle umgerechnet fünfstellige Euro-
Beträge bezahlt werden.
Auch im Bereich Sportbekleidung und Zubehör ist
der „China Speed“ zu sehen, der Markt ver än dert
sich rasend schnell. „Die Verbraucher kaufen
tendenziell weniger, geben dafür aber mehr aus“,
so Stefanie Schmitt, die für Germany Trade &
Invest aus Beijing berichtet. „Des Weiteren legen
chinesische Marken zunehmend Wert auf eigenständiges
Design oder eigenständige Technologien,
etwa bei Sportbekleidung. Wer vorne
mitspielen will, muss eigene Entwicklungen aufweisen.“
Abb.: daoinsights.com
www.chk-de.org
17
Abb.: ISPO
Messen vernetzen die Sport- und Outdoorwelt
Der chinesische Markt hat seine Eigenheiten, und
mit reinen Exportgeschäften kann man dort
schwerlich umfassend Fuß fassen. Gute, professionelle
und verlässliche Partner vor Ort sind gefragt.
Einen guten Marktüberblick, die Möglichkeit,
potenzielle Geschäftspartner zu treffen und
viele Onlineinformationen bieten die bald wieder
real stattfindenden Sportmessen. Die Sportwelt
sehnt sich nach weltweiten Treffen für die Zeit
nach Corona, und auch die Anbieter von Sportausrüstung
hoffen, sich bald wieder auf den
großen Branchentreffen zu begegnen und die
neuesten Produkte real zu zeigen. Die Messe
München vernetzt die Sport- und Outdoorwelt
seit 50 Jahren erfolgreich und bietet auf der
weltgrößten Sportmesse ISPO detaillierte Fachinformationen
und Produktübersichten; es ist
der globale Branchentreffpunkt. Neben der ISPO
München haben sich auch die ISPO Shanghai
und die ISPO Beijing gut etabliert. Dies zeigt die
Bedeutung des chinesischen Markts für Sportartikel.
Im Februar präsentierten 545 Aussteller aus 110
Ländern ihre Produkte und Innovationen auf der
ISPO Munich Online 2021. Dr. Jeanette Friedrich,
Leiterin der ISPO Group, hält das Aufrechterhalten
der Kontakte in Corona-Zeiten für besonders
wichtig: „Wir sind sehr dankbar für das
Vertrauen, das Aussteller, Referenten und Partner
uns im Voraus entgegengebracht haben. Nur
gemeinsam können wir uns weiterentwickeln. Die
ISPO Munich Online sendet ein starkes Signal für
eine Sportbranche, die digital auf dem neuesten
Stand ist und eine Vorreiterrolle im Bereich
Nachhaltigkeit und der Verknüpfung von Sport
und Gesundheit spielt.“
Anfang Juli findet die ISPO Shanghai statt, und
die Messe München arbeitet daran, diese Leitmesse
nicht nur virtuell stattfinden zu lassen.
Auf dem Messegelände oder digital – die Shanghaier
Messe gibt einen umfassenden Einblick in
den boomenden und sich schnell ändernden
chine sischen Sportmarkt und auf Olympia.
BERLIN: IHR TOR NACH EUROPA
Berlin bietet Ihnen optimale Bedingungen,
um den europäischen Markt zu erschließen.
Die deutsche Hauptstadt steht für Technologie,
Kultur, Startups und gut ausgebildete
Talente aus aller Welt.
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www.chk-de.org
18
Titel
Trendige Qualitätsmarken aus China
Abb.:TechWeb.com.cn
aus dem autonomen Gebiet Guangxi stammt und
den Konzern 1990 gründete, kennt sich aus in
der Sportwelt: Zuvor nahm er als Turner für China
an den Olympischen Spielen teil und gewann
1984 in Los Angeles sechs Medaillen.
Abb.: Fast Company
In China boomt der Breitensport, und es entstand
ein Markt mit einer Milliarde Kunden
und eigenen Marken. Die chinesischen Sportmarken
waren vor Kurzem im Westen noch nicht
sehr breit vertreten, werden jedoch in Europa
zunehmend bekannt und beliebt. Unter den Top
Ten der bekanntesten Marken tauchen jetzt auch
Unternehmen aus China auf. Auch Corona konnte
den Aufstieg chinesischer Marken nicht ausbremsen.
„Obwohl die Covid-19-Pandemie noch nicht zu
Ende ist, hat sich die sozioökonomische und Konsumstimmung
in China allmählich verbessert“,
sagte LI Ning, Executive Chairman und Joint
Chief Executive des Unternehmens Li Ning. Der
Umsatz von Li Ning stieg 2020 um 4,2 Prozent
auf 14,46 Milliarden RMB. Das Segment Ausrüstung
und Zubehör verzeichnete einen Umsatzanstieg
von 11,7 Prozent, während sich das
Schuhgeschäft um 4,2 Prozent verbesserte und
das Bekleidungsgeschäft laut einer Meldung an
der Hongkonger Börse um 3,6 Prozent zulegte.
Der Nettogewinn des Unternehmens sei im vergangenen
Jahr um 13,3 Prozent auf 1,7 Milliarden
RMB (261,3 Millionen US-Dollar) gestiegen.
In China hat Li Ning etwa 6.000 Geschäfte.
Firmeninhaber LI Ning, der aus einer Dai-Familie
ERKE kennt die Sportwelt nicht nur als Sponsor
der chinesischen Olympiamannschaft oder der
nordkoreanischen Fußball-Nationalmannschaft.
Die China Hongxing ERKE Group hat ihren Hauptsitz
in der Acht-Millionen-Stadt Quanzhou in der
Provinz Fujian. Das ERKE-Werk war das erste in
der Branche, das das von der chinesischen Regierung
ausgestellte Zertifikat „Umweltfreundliches
Unternehmen“ erhalten hat. Mit mehr als 7.000
Geschäften in China und 1.000 Einzelhandelsgeschäften
in mehr als 40 Ländern weltweit
möchte ERKE eine der weltweit führenden Lifestyle-
und Sportswear-Marken werden.
Anta Sports mit Sitz in Xiamen stieg 2019 zum
drittgrößten Sportbekleidungsunternehmen der
www.chk-de.org
19
Abb.: jiemian.com
Welt auf. Das 1994 gegründete Unternehmen
entwickelt, produziert und vermarktet Sportbekleidung,
Schuhe, Bekleidung und Accessoires
unter seinem eigenen Markennamen. Nach der
Übernahme von Amer Sports aus Finnland besitzt
das Unternehmen bereits mehr als 25 Untermarken,
darunter bekannte nordamerikanische
Sportmarken wie Salomon, Peak Performance,
Arc'teryx, Atomic und Wilson. Im März 2021 gab
Anta in Hongkong die Ergebnisse für das Gesamtjahr
2020 bekannt. Der Gesamtumsatz übertraf
den Rekordwert von 25,5 Milliarden RMB, und
das Wachstum blieb auf hohem Niveau.
2019 stellte das Internationale Olympische Komitee
(IOC) Anta als offiziellen Lieferanten von
Sportbekleidung bis Ende 2022 vor. Das Multibrand-Sportswear-Unternehmen
wurde damit
der erste chinesische Zulieferer von Sportbekleidungsuniformen
für das IOC. Ein großer
Prestigegewinn für Anta, denn die Vereinbarung
sieht vor, dass das Unternehmen IOC-Mitglieder
und Mitarbeiter mit Sportbekleidungsuniformen
ausstattet, die diese bei den Winterjugendspielen
2020 und 2022 und den Olympischen Spielen in
Tokio sowie den Olympischen Winterspielen in
Peking 2022 tragen werden.
Xtep aus Hongkong vertreibt Sportgeräte und
Sportzubehör. Auch Xtep etablierte seine Pro -
duk te unter verschiedenen internationalen Marken
wie K-Swiss, Palladium, Saucony und Merrell.
Ein Fokus des Unternehmens: der Marathonsport.
Zusammen mit dem chinesischen Leichtathletikverband
engagiert sich Xtep dafür, die Laufkultur
und Marathonveranstaltungen zu fördern und
tritt als Sponsor mehrerer Marathonläufe in
China in Erscheinung. Ding Shui Po, Vorsitzender
und CEO der Xtep International Holdings Limited,
betont: „Über all die Jahre sind wir unserer Philosophie
treu geblieben. Wir glauben, dass eine
Branche oder eine Marke ihre eigene Kernwettbewerbsfähigkeit
haben muss, wobei eine Sportbekleidungsmarke
danach streben muss, die
Beste in einem bestimmten Bereich zu sein. Wir
haben jahrelang hart an der Markenbildung im
Laufsport gearbeitet.“
Bei den Laufschuhen scheint diese Mission zumindest
in China zu gelingen. Schuhe der Xtep-
Marken werden immer beliebter. Im vergangenen
Jahr war das Unternehmen bereits die Nummer
eins unter den einheimischen Marken bei
Marathon läufen auf internationalem Niveau
inner halb Chinas. Daten von Joyrun, einer bekannten
Sportdaten-Plattform in China, zeigten
nun, dass beim diesjährigen Xiamen-Marathon
– einem der größten und schnellsten Läufe
Asiens – von den schnellsten Teilnehmern mit
einer Laufzeit innerhalb von drei Stunden über
die Hälfte Xtep- Schuhe trugen, der Anteil der
Läufer mit Schuhen der Marke Nike lag in dieser
Kategorie nur bei etwas über 26 Prozent.
Li Ning, ERKE, Anta, Xtep – In jedem gut situierten
Sportgeschäft dürfte der Kunde noch weitere
Marken finden, die aus China kommen. Bei so gut
wie allen ist zu sehen, dass viel Wert auf Innovation
und Entwicklung gelegt wird, dass der
Trend zu hochwertigen Produkten geht und diese
New comer mit ausgefallenem Marketing punkten.
Die chinesischen Verbraucher, gerade bei
Trendprodukten wie im Sportsegment, sind sehr
wählerisch, kritisch, aber auch offen für Neues.
China entwickelte sich daher zum globalen Testmarkt.
Chinesische Marken bringen diese neuen
Trends besonders schnell nach Europa. Als recht
junge Marken sind sie trotzdem global ausgerichtet.
Hier entstehen
Lösungen
Die Sozietät Bietmann zählt zu den führenden Arbeits- und Wirtschaftsrechtskanzleien
in Deutschland. Mit mehr als 50 Berufsträgern
stehen wir unseren Mandanten aus Wirtschaft, Politik
und öffentlichem Raum bundesweit als Dienstleister zur Verfügung.
Das Zusammenwirken der Rechtsanwälte, Steuerberater und Wirtschaftsprüfer
mit ihren jeweils fachlichen Spezialitäten und die
Einbindung der Berufsträger in eine Vielzahl gesellschaftlicher
Gruppierungen und Netzwerke eröffnen der Sozietät die Kompetenz,
Lebenssachverhalte zu analysieren, zu bewerten und wirtschaftlich
und gesellschaftlich sinnvolle Lösungen zugunsten
unserer Mandantschaft durchzusetzen.
Der Erfolg der zurückliegenden Jahrzehnte und unser Konzept
der „Beratung unter einem Dach“ geben uns RECHT.
Berlin
Jägerstraße 51
10117 Berlin
Köln
Martinstraße 22-24
50667 Köln
Bonn
Karl-Carstens-Straße 10
53113 Bonn
Erfurt
Hefengasse 3
99084 Erfurt
München
Prinzregentenstraße 67
81675 München
Duisburg
Großenbaumer Allee 101
47269 Duisburg
www.bietmann.eu
Bietmann Rechtsanwälte
Steuerberater PartmbB
Partnerschaftsregister
AG Essen PR 4052
www.chk-de.org
20
Titel
»Für Architekten ist China das Traumland.
Dort können sie ihre Fantasie ausleben,
neue und innovative Konzepte im Stadionbau
ausprobieren.«
Meinhard von Gerkan,
Gründungspartner des Hamburger Architekturbüros gmp
Suzhou Olympic Sports Center
Sitz
Suzhou
Fertigstellung
2018
BGF
421.040 m²
Abb.: Christian Gahl
Abb.: Christian Gahl
Sportpark Foshan
Sitz
Foshan
Fertigstellung
2006
BGF
-
Shanghai Oriental Sports Center
Sitz
Shanghai
Fertigstellung
2011
BGF
-
Abb.: Marcus Bredt
www.chk-de.org
21
Basketballstadion in Dongguan
Sitz
Dongguan
Fertigstellung
2013
BGF
60.600 m²
Bao’an Stadion, Universiade
Sitz
Shenzhen
Fertigstellung
2011
BGF
88.500 m²
Abb.: Christian Gahl
Longquan Sports Center
Sitz
Chengdu
Fertigstellung
Im Bau
BGF
-
Abb.: Schran Images
Abb.: A-Promise
Abb.: Christian Gahl
Haikou Wuyuan River Sports Park
Sitz
Haikou
Fertigstellung
2018
BGF
90.300 m²
Universiade Sports Center
Sitz
Shenzhen
Fertigstellung
2011
BGF
870.000 m²
Abb.: Christian Gahl
www.chk-de.org
22
Titel
Hisense in Europa – Harmonie zwischen
Technik und Sport
Interview
Anja Zankl
Head of Marketing, Hisense Europe
CHKD CONNECT: Liebe Frau Zankl, weiße Ware,
Smartphones, Unterhaltungselektronik: Ein
Produkt von Hisense dürften die meisten
Menschen in Europa schon benutzt haben.
Wie machte Hisense seine Marke hierzulande
bekannt?
Anja Zankl: Die Bekanntheit der Marke Hisense
fußt auf einem langen strategischen Aufbauprozess
und mehreren Meilensteinen. Den Geschäftsbetrieb
nahm Hisense erstmals vor gut 50
Jahren mit der Produktion von Transistorradios
auf. Im Lauf der Zeit wuchs das Unternehmen
durch den Zukauf von namhaften und global
tätigen Unternehmen oder einzelner Produktsparten
sowie Gründungen von Joint Ventures.
Darunter befinden sich starke Marken wie Asko,
Toshiba oder jüngst Gorenje. So ist ein wichtiger
Faktor für den Erfolg der Marke der kontinuierliche
Ausbau des Produktportfolios. Darunter
fallen dann natürlich auch Vertrieb und Handel,
bei dem die Geräte sichtbar und erlebbar werden.
Dahinter müssen auch die Preispolitik und die
Inno vationshöhe stimmen, damit die Marke akzeptiert
wird. Das ist im Grunde genommen der
nicht endende und anspruchsvolle Marathonlauf
– stets innovativ zu sein, Kunden zu begeistern
und für eine hohe Markenakzeptanz zu sorgen,
die sich dann idealerweise auch in andere
Produktsortimente überträgt und zuletzt zum
Kauf führt. Wenn der Kunde von den TV-Geräten
begeistert ist, erwartet er auch ein hervorragendes
Preis-Leistungs-Verhältnis bei Küchengeräten.
Hinzu kommt, dass wir in unserem
Markenportfolio zum Beispiel bei den Haushaltsgeräten
zahlreiche Design-Awards verliehen
bekommen haben und so auch der ästhetische
Anspruch bedient wird.
Ein weiterer wichtiger Faktor, um die Bekanntheit
der Marke Hisense zu steigern, ist das globale
Sponsoring wie in den letzten Jahren für die Fußball-Europameisterschaft
2016, die FIFA-Fußball-Weltmeisterschaft
2018 oder die bevorstehende
UEFA Euro 2020. Zudem ist Hisense bis
2023 offizieller Partner von Paris Saint-Germain.
»Sport ist generell in der
Lage, weltweit Menschen
und eine Fangemeinde zu
begeistern und mitfiebern
zu lassen.«
CONNECT: Warum ist Sportmarketing dabei ein
zentrales Element?
Zankl: Sportsponsoring bietet aus unserer Sicht
viele Vorteile. Sport ist generell in der Lage, weltweit
Menschen und eine Fangemeinde zu begeistern
und mitfiebern zu lassen. Helden fallen,
Helden steigen auf – man denke zum Beispiel nur
daran, dass ein zentraler Spieler der eigenen
Lieblingsmannschaft verletzungsbedingt ausfällt
und die gesamte Mannschaft mit dieser anstrengenden
Herausforderung umgehen muss. Da steckt
sehr viel Dramaturgie drin. Das Mitfiebern zieht
sich zudem über einen längeren Zeitraum. So
wird beispielsweise die bevorstehende UEFA Euro
2020 vom Juni bis Juli 2021 ausgetragen. Als
innovativer Technologiepartner der UEFA Euro
2020 liegt uns viel daran, das Erlebnis und die
Atmosphäre zu Hause technisch so authentisch
und nah wie möglich zu gestalten. Dabei spielen
dann beispielsweise bei den TVs technische
Kennziffern und Ausstattungsmerkmale wie
Bildschirmgröße, Bild- und Tonqualität oder
Anschlussmöglichkeiten eine große Rolle. Hier
harmonieren Technik und Sport wunderbar. Sport
ist das Narrativ, unser Produktportfolio das instrumentelle
Vehikel für das Erlebnis.
CONNECT: Was macht Hisense als Official
Partner der UEFA Euro 2020?
Zankl: Die UEFA Euro 2020 findet angesichts der
pandemischen Lage unter äußerst beson deren
Umständen statt. Als globaler Partner der UEFA
Euro 2020 hat Hisense die #UpgradeYour-
Home-Kampagne gestartet, um Verbraucher
dafür zu motivieren, ihre Haushaltsgeräte für
die Sommersaison aufzupeppen. Dabei wurde
Dwyane Wade zum globalen Botschafter für die
diesjährige Kampagne ernannt, die Sportfans
und Verbraucher dazu anregen soll, ihr Zuhause
mit einem Preis aufzuwerten. Wade gibt den
offiziellen Startschuss für die #UpgradeYour-
Home-Kampagne, indem er europäische Fußball-Legenden
wie Marco Materazzi und Lukas
Podolski dazu aufruft, die Upgrade-Saison nach
Europa zu bringen. Noch bis zum 11. Juli können
sich alle Verbraucher, die ein Hisense-Produkt
kaufen, unter global.hisense.com registrieren
und an dem Gewinnspiel teilnehmen. Die Teilnehmer
haben die Chance, 10.000 Euro zu gewinnen.
www.chk-de.org
23
Technologieunternehmen engagiert sich Hisense
dafür, Frauen zu inspirieren und ihnen zum Erfolg
zu verhelfen. In diesen schwierigen Zeiten der
Pandemie wird Hisense weiterhin Frauen dabei
unterstützen, die derzeitigen Ungerechtigkeiten
zu überwinden, sich Herausforderungen zu stellen
und sich in verschiedenen Positionen und in
verschiedenen Branchen zu etablieren.
Abb.: UEFA.com
CONNECT: Welche weiteren Sponsorenfelder
bedient Hisense?
Zankl: Mit Gorenje sind wir im Bereich Handball
offizieller Partner der EHF Champions League. Im
vergangenen Jahr waren wir zudem offizieller
Sponsor der Men’s European Handball Championship
2020. Über unsere Smart-TV-Plattform VIDAA
bieten wir als Partner den NBA League Pass an.
CONNECT: Was macht Hisense inhaltlich beim
E-Sport-Marketing, und welche Kooperationen
gibt es hier?
Derzeit läuft zudem eine Kooperation mit dem
eFootball-Cup von Jochen Schweizer im gesamten
deutschsprachigen Raum. Der Wettbewerb
findet in Zusammenarbeit mit NGL.ONE und der
Gamers Academy statt. Hisense stellt dabei
spannende Preise zur Verfügung.
»Sport ist das Narrativ,
unser Produktportfolio das
instrumentelle Vehikel für
das Erlebnis.«
Generell ist die Unternehmenskultur von Hisense
von Respekt, Engagement, Innovation und Effizienz
geprägt. Respekt steht ganz oben auf der
Liste. Das Unternehmen setzt sich für die Gleichstellung
von Frauen und Männern ein und bietet
weltweit gleiche Beschäftigungsmöglichkeiten
für Arbeitnehmerinnen. Der Anteil von Frauen an
der weltweiten Beschäftigung bei Hisense liegt bei
rund 40 Prozent und damit über dem weltweiten
Durchschnitt von 38,89 Prozent – nach Angaben
der Weltbank. Hisense ermutigt Frauen dazu,
Karriere zu machen, mit Vorurteilen aufzuräumen
und ebenso Funktionen im Senior Management
anzustreben. 2018 waren in der Hisense-Fabrik
in Atlantis 80 Prozent der Teamleiter in der TV-
Produktionskette weiblich, und ein großer Teil
der Verwaltungsfunktionen im Unternehmen
wird von Frauen geleitet.
CONNECT: Allein auf Facebook hat Hisense
Sports über 100.000 Follower. Wie nutzen Sie
Social Media für Ihr Marketing?
Zankl: E-Sport ist für uns sehr spannend, da wir
hier eine zwar junge, aber technisch umso anspruchsvollere
Zielgruppe erreichen können, die
wiederum sehr konkrete Vorstellungen von den
technischen Leistungsdaten eines Gerätes hat.
Hier sind die Bedürfnisse gänzlich anders gelagert.
So interessieren einen Gamer eher die
Latenzzeit und Schnittstellen eines TV-Gerätes.
Mit der E-Sport Organisation Fnatic haben wir
eine mehrjährige Kooperation, bei der beispielsweise
alle Fnatic-Einrichtungen mit Hisense-
Produkten ausgestattet werden. Fnatic erhält
auch Zugang zum globalen Kundennetzwerk von
Hisense. Hier kann Hisense ein breiteres Publikum
und das Potenzial zum Aufbau einer stärkeren
Fangemeinde bieten. Auch zum Beispiel hinsichtlich
einer weiteren Expansion von Fnatic nach
China.
CONNECT: Hisense ist auch Sponsor der Fußball-Europameisterschaft
der Frauen 2022, und
es gibt Programme zur Förderung von Frauen
im E-Sport. Zeigt dies einen Teil der Unternehmenskultur?
Zankl: Auf jeden Fall. Hisense engagiert sich für
die Frauen auch im Sportbereich. Als offizieller
weltweiter Partner der UEFA-Fußball-Europameisterschaft
der Frauen in den Jahren 2017 und
2022 widmet sich Hisense der Förderung des
Profisports von Frauen und inspiriert im Rahmen
seiner Partnerschaften mit Frauensport-Orga nisationen
die Sportlerinnen dazu, ihren individuellen
Zielen näherzukommen. Im Bereich des
E-Sports ist Hisense außerdem an einer Plattform
für Spielerinnen beteiligt. Als weltweit tätiges
Zankl: Social Media ist für Hisense nicht nur ein
Schlagwort mit Followern und Likes, sondern für
uns einer der wichtigsten Kommunikationskanäle
im digitalen Zeitalter. Kaufentscheidungen beruhen
auf Benutzerbewertungen und Empfehlungen
aus dem sozialen Umfeld. Für Unternehmen
bietet Social Media eine gewaltige
Chance, mit Kunden in Kontakt zu treten, im
Gespräch zu bleiben und Fans zu gewinnen. Wir
sehen Social Media weniger als Marketinginstrument
sondern vielmehr als zeitgemäße
Kommunikationsform auf Augenhöhe.
CONNECT: Vielen Dank für das Gespräch, Frau
Zankl!
www.chk-de.org
24 Titel
»Basketball drückt für uns die Werte
aus, die uns als Unternehmen wichtig
sind: Teamgeist, Agilität, Innovation,
Integration und Nachhaltigkeit.«
Dr. Axel Schweitzer, Vorstandsvorsitzender der ALBA
Group und Vereinspräsident von ALBA BERLIN
Abb.: www.albaberlin.de
Nachhaltige Sportförderung durch ALBA
Abbau von Vorurteilen durch persönliche Begegnungen
Als eines der weltweit führenden Recyclingunternehmen
wirkt die ALBA Group mit
zahlreichen Projekten in China daran mit,
Wirtschaftswachstum nachhaltig zu gestalten.
Dabei steht im Fokus, Abfall als wertvolle Ressource
im Kreislauf zu führen und Umweltbelastungen
zu vermindern. Nachhaltigkeit bedeutet
für ALBA auch soziale Verantwortung,
wobei bei der Sportförderung ein Schwerpunkt
liegt. Seit 1991 ist die ALBA Group der Hauptsponsor
und Namensgeber von ALBA BERLIN,
einem der erfolgreichsten Basketballvereine
Europas. Seit 2011 wird das auch im China-
Programm des Vereins deutlich. Mit über 600
Millionen Anhängern in China vereint und inspiriert
Basketball die Menschen, wie es sonst
kaum etwas tut.
Begrenzte Begegnungsmöglichkeiten zwischen
Deutschland und China sowie das in beiden
Ländern geringe Wissen über die jeweils andere
Kultur sind ein Nährboden für Vorurteile. Hier
wirkt ALBA BERLIN mit gezielten Initiativen entgegen.
ALBA nutzt Basketball und Recycling als
Brücken zwischen den beiden Nationen, um sich
auf spielerische Art und Weise kennenzulernen,
sich nachhaltig auszutauschen und zu einem
positiven Wandel beizutragen.
Mit kultureller Sensibilität, einem offenen Austausch
auf Augenhöhe und einer fundierten Vorstellung
der Bedürfnisse aller Parteien schafft
es ALBA sowohl im Basketball als auch im Recycling,
erfolgreich mit China zu kooperieren. Die
Thomas Vogel (ALBA BERLIN Head of China) leitet eine
Trainingseinheit mit chinesischen Jugendlichen auf einem
Gelände der ALBA Group Asia in Donghai, Jiangsu.
nationale Sportförderung und der Klima- & Umweltschutz
sind Themen, die in China zunehmend
an Bedeutung gewinnen. Durch die große Begeisterung
für Basketball ist dies ein gutes Medium,
um nicht nur sportliche Begegnungen zu
vermitteln, sondern auch wichtige Themen wie
Ressourcen- und Klimaschutz einer breiten
Bevöl kerungsgruppe zu vermitteln. Zu den chinesischen
Partnern von ALBA BERLIN gehören unter
anderem die Shanghaier Tongji-Univer sität, der
Beijinger & Shanghaier Basketballverband und
die Guangdong SouthernTigers aus der CBA.
Besonders unter den Kindern und Jugendlichen
ist Basketball äußerst beliebt und gilt als Sportart
Nummer eins in China. Je früher die Berührung
mit dem Sport und einer anderen Kultur erfolgt,
desto besser können Hemmschwellen abgebaut
und nachhaltiges Wissen aufgebaut werden.
Schulen sind deshalb der ideale Ausgangspunkt
für die Integration des deutsch-chinesischen
Schulprogramms von ALBA BERLIN. Bislang
werden in Shanghai, Beijing und Hongkong
jährlich Basketballturniere, Trainingseinheiten,
Fortbildungen sowie Besichtigungen von ALBA-
Sortier- und Verwertungsanlagen veranstaltet.
Ergänzend werden Basketball- und Kulturtrips
nach Berlin organisiert.
Seit 2013 veranstaltet ALBA BERLIN jährlich
das PASCH-Basketballturnier an den deutschen
Schulen in Shanghai und Beijing. Daran nehmen
chinesische Schulen teil, an denen Deutsch als
Fremdsprache unterrichtet wird. Deutsch ist nach
Englisch die beliebteste Fremdsprache an chinesischen
Schulen, doch fehlt es dort oft an Gelegenheiten,
das sprachliche Wissen außerhalb
des Klassenzimmers anzuwenden und deutsche
Muttersprachler kennenzulernen. Das Turnier
ermöglicht genau das, und neue Freundschaften
entstehen auf und neben dem Basketballfeld.
ALBAs sportlich-pädagogisches Konzept überzeugte
die Stiftung Mercator zur gemeinsamen
Durchführung des Pilotprojekts „Basketball baut
Brücken – Basketball trifft China“. In diesem Rahmen
wird ALBA zukünftig mithilfe von Basketball
Kenntnisse der chinesischen Sprache und Kultur
an Berliner Schulen vermitteln und Jugendbegegnungen
zwischen deutschen und chinesischen
Partnerschulen durchführen.
Weitere Informationen zu den
China-Projekten von ALBA BER-
LIN finden Sie unter:
https://www.albaberlin.de/cn
Abb.: ALBA
www.chk-de.org
25
Beijing im winterlichen Olympiafieber
Nachhaltige Spiele / Absatz von Wintersportausrüstung boomt
Die chinesische Hauptstadt ist die erste
Metropole der Welt, in der sowohl die
Olym pischen Sommer- als auch die Winterspiele
stattfinden. So können die Stadien und
Teile der Infrastruktur mehrfach genutzt werden.
Beijing ist der Auftakt zu nachhaltigen, umweltverträglichen
Winterspielen. Und sie bringen dem
weißen Sport enormen Schwung, der China
innerhalb weniger Jahre zum größten Wintersportland
der Welt macht. Praktisch aus dem
Nichts entsteht so in China der größte Markt der
Welt für Wintersportausrüstung.
Um den Wintersport möglichst umweltfreundlich
und nachhaltig durchzuführen, wurde bereits drei
Jahre vor Eröffnung der Spiele ein Masterplan zur
Nachnutzung erstellt. Der Plan konzentriert sich
auf die Gestaltung, Umsetzung und Überprüfung
von Olympiaprojekten in sieben Bereichen: Sport,
Gesellschaft, Wirtschaft, Kultur, Umwelt sowie
Stadt- und Regionalentwicklung. Der Schwerpunkt
liegt auf der Wiederverwendung möglichst
vieler bestehender Einrichtungen, der Popularisierung
des Wintersports in der Öffentlichkeit
und der Minimierung der Umweltbelastung. Die
Olympischen Winterspiele in Beijing 2022 werden
die ersten sein, für die ein „Vermächtnisplan“ in
Einklang mit den Reformvorschlägen des Internationalen
Olympischen Komitees und dessen
Agenda 2020 entworfen und umgesetzt wird. Die
Agenda wurde eingeführt, um zukünftige Olympische
Spiele nachhaltig und für die Gastgeber
vorteilhafter zu gestalten. Etwa ein Dutzend
Sportstätten der Sommerspiele 2008 wird für die
Winterspiele genutzt. Auch das ist ein Zeichen
von Nachhaltigkeit.
So wie in Zhangjiakou, zentraler Austragungs ort
der Winterspiele, entstehen in China zurzeit viele
neue Wintersportzentren. War vor der Jahrtausendwende
Wintersport in China fast unbekannt,
so zog es vergangenes Jahr – trotz der Ein schränkun
gen durch Corona – etwa 150 Millionen
Menschen in die neu entstandenen Wintersportregionen.
China hat sich zum Ziel gesetzt, 300
Millionen Menschen bis 2022 für den aktiven
Wintersport zu begeistern. Dazu sollen 650
Indoor-Eisbahnen und 800 Skigebiete errichtet
werden. Dies schafft zahlreiche Geschäfts möglichkeiten
in den Bereichen Ausbildung, Betrieb,
Ausrüstung und Tourismus und damit Arbeitsplätze
besonders in weniger entwickelten
Landesteilen, erklärt YI Jiandong, Professor an
der National School of Development der Universität
Beijing. Während der Wintersaison
2020/21 wird China laut einem im Januar von
der China Tourism Academy veröffentlichten
Bericht voraussichtlich 230 Millionen Wintersporttouristen
mit einem Tourismusumsatz von
390 Milliarden RMB (60,37 Milliarden US-Dollar)
haben. Bis 2025 soll die Zahl der Eis- und Schneetouristen
in China 500 Millionen erreichen, und
der Umsatz der Branche soll 1,1 Billionen RMB
(140 Milliarden Euro) über steigen.
Der europäische Markt stagniert, und so ist China
für die etablierten Anbieter von Wintersportzubehör
ein Traumland. Die Corona-Pandemie
hat die direkte Vermarktung gebremst, umso
wichtiger wurden die digitalen Marketingkanäle.
Olympia gibt dem Skisport einen enormen Schub,
und chinesische Kunden bevorzugen Qualitätsprodukte.
Die Wintersportbegeisterung Chinas ist auch in
den Alpen zu sehen, wo die Zahl von Wintersportlern
aus China stark zunimmt. Im Winter 2009/10
kamen 55.000 Wintersportler aus China nach
Österreich, seitdem hat sich die Zahl mehr als
verzehnfacht. Laut Swiss Tourism verbrachten im
Winter 2018/19 chinesische Touristen 200.974
Nächte an Bergdestinationen, was einer Steigerung
von fast 539 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum
entspricht. Ebenso stark stiegen
die Zahlen der chinesischen Wintersportler in
deutschen Wintersportgebieten. Corona hat diesen
Trend nur vorläufig gebremst. In China gibt
es Millionen von Wintersportfans, nicht nur
wegen Olympia, sondern weil es die Menschen
begei stert. Und viele Chinesen planen für die
nächste Auslandsreise auch ein Wintersporterlebnis
ein.
Abb.: www.ccc-paris.org
www.chk-de.org
26 Zahlen - Daten - Fakten
Chinas Wintersport-Boom
in Zahlen
Bis vor Kurzem war Wintersport in China fast unbekannt. In wenigen Jahren könnten dort eine
halbe Milliarde Menschen Wintersport betreiben. Dadurch entsteht ein riesiger neuer Markt.
Plan zur Entwicklung der Wintersport-Industrie in China (2016–2025)
500 Millionen
5
Wintersportler in China
Nationale Wintersportindustrie-Basen
Quellen: Winter Sports Development Plan (2016-2025), National Winter Sports Facilities Construction Plan (2016-2022)
1 Billion RMB
(155,4 Milliarden US-Dollar)
Erwartete Größe der chinesischen
Wintersportindustrie
5.000
Grund- und Mittelschulen
mit Wintersportfokus
20
Wintersport-Demonstrationsprojekt
20
Demonstrationsanbieter im Wintersportsegment
www.chk-de.org
27
Wirtschaftsfaktor Sport
Zahlen aus Deutschland
Sport ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor mit vielen Arbeitsplätzen, lebt aber in erster Linie vom
Ehrenamt und der Sportbegeisterung. Während Fußball oder andere Mannschaftssportarten die Sportmeldungen
prägen, betreiben die meisten Menschen in Deutschland aktiv am liebsten Fitnesssport.
Der Sportmarkt in Deutschland
85 Milliarden Euro
Gesamtkonsum Sport (inkl. Dienstleistungen)
1,29 Millionen
Beschäftigte im Sport
24,5 Milliarden Euro
Gesamtausgaben für den Bau und Betrieb von
Sportstätten
2,3 Prozent
Beitrag des Sports zum gesamtwirtschaftlichen
BIP (70 Milliarden Euro)
117 Milliarden Euro
Produktion Sportwaren und Dienstleistungen
1,7 Millionen
Ehrenamtlich engagierte Personen in Sportvereinen
4,5 Milliarden Euro
Ausgaben für Sponsoring, Medienrechte und
Werbung im Bereich Sport
Handel von Sportgütern in Deutschland
(Stand: 2019)
Top-5-Sportarten in Deutschland
1. Radsport
36 % der Bevölkerung
24
Milliarden Euro
3,8
Milliarden Euro
2. Schwimmen
3. Fitness
4. Laufen / Joggen
36 % der Bevölkerung
26% der Bevölkerung
24% der Bevölkerung
5. Wandern
24% der Bevölkerung
Import
Export
Quellen: „Die ökonomische Bedeutung des Sports in Deutschland – Sportsatellitenkonto
Import (Zunahme um 44,2 Prozent gegenüber 2010)
Export (Zunahme um 56 Prozent gegenüber 2010)
(SSK) 2016“, Hrsg.: Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung mbH (Stand: 2019);
„Sport inner- oder außerhalb des Sportvereins: Sportaktivität und Sportkonsum nach
Organisationsform”, Hrsg.: BMWi, Bundesinstitut für Sportwissenschaft (Stand: 2019)
www.chk-de.org
28
Services
Neues aus dem Beraternetzwerk
Betriebsrätemodernisierungsgesetz – An den Bedürfnissen der Praxis vorbei
Das Bundeskabinett hat den Entwurf des „Betriebsrätemodernisierungsgesetzes“
am 31. März
2021 beschlossen. Zur Erleichterung von Betriebsratsgründungen
wird ein spezieller befristeter
Kündigungsschutz für sogenannte Vorfeld-Initiatoren
neu eingeführt. Dabei handelt es
sich um Arbeitnehmer, die Vorbereitungshandlungen
zur Gründung eines Betriebsrats unternehmen.
Auch der Kündigungsschutz für die zur
Wahlversammlung für die Betriebsratswahl einladenden
Arbeitnehmer soll ausgeweitet werden.
Künftig werden statt bisher drei die ersten sechs
in der Einladung aufgeführten Arbeitnehmer
gegen ordentliche Kündigungen geschützt.
Der Betriebsrat soll nunmehr auch ein Mitbestimmungsrecht
erhalten bei der „Ausgestaltung
von mobiler Arbeit, die mittels Informations- und
Kommunikationstechnik erbracht wird.“ Dieses
Recht soll sich nur auf die Ausgestaltung („wie“)
von mobiler Arbeit beziehen. „Ob“ mobile Arbeit
eingeführt wird, entscheidet nach der geplanten
Regelung der Arbeitgeber.
Beim Einsatz künstlicher Intelligenz soll der Betriebsrat
bei der Planung von Arbeitsverfahren
und Arbeitsabläufen Unterrichtungs- und Beratungsrechte
erhalten. Er soll auch bei Auswahlrichtlinien
mitbestim men, wenn bei der Aufstellung
der Richtlinien KI zum Einsatz kommt
und stets bei Fragen zur Einführung oder Anwendung
von KI einen Sachverständigen hinzuziehen
dürfen. Betriebsratssitzungen sollen künftig
vorrangig als Präsenzsitzung stattfinden. Ist
dieser Grundsatz in der Geschäftsordnung des
Betriebsrats abgesichert, darf künftig die Teilnahme
an der Betriebsratssitzung per Video- und
Telefonkonferenz erfolgen, wenn
• nicht mindestens ein Viertel der Mitglieder
des Betriebsrats binnen einer von dem Vorsitzenden
zu bestimmenden Frist diesem
gegenüber widerspricht und
• sichergestellt ist, dass Dritte vom Inhalt der
Sitzung keine Kenntnis nehmen können.
Insgesamt scheinen viele der Regelungen nicht
zu Ende gedacht und an den Bedürfnissen der
Praxis vorbei. Zudem werden Unternehmen mit
dem Aufwand für die Erfüllung finanziell belastet.
Das Gesetz ist noch nicht in Kraft, soll aber
noch vor der Sommerpause beschlossen werden.
Dr. Ralph S. Panzer, Sandy Gerlach und Dr. WANG
Ximeng, Bird & Bird LLP
Restrukturierung und Post-Merger-Integration aus rechtlicher Sicht –
Hinweise für chinesische Investoren
Trotz andauernder Corona-Pandemie ist es bislang
in Deutschland zu keinem Anstieg der Insolvenzen
gekommen. Mit Auslaufen der staatlichen
Unterstützungsmaßnahmen und der
Rückkehr zur früheren Gesetzeslage bei den
Insol venzgründen gehen Experten aber davon
aus, dass die Zahl der notleidenden Firmen und
auch der Insolvenzen in diesem Jahr ansteigen
werden. In einem Beitrag auf der CHKD-Homepage
erhalten Sie eine Übersicht über den rechtlichen
Rahmen in Deutschland für Restrukturierungen
und Hinweise auf die in der Praxis
häufig vernachlässigte Integration nach einer
Übernahme.
Bereitgestellt von: Luther Rechtsanwaltsgesellschaft
mbH.
Den gesamten Beitrag finden Sie hier:
Nutzung der steuerlichen Verlustvorträge im Rahmen von M&A-Transaktion
Steuerliche Verlustvorträge können bei einem
Unternehmenskauf in der Krise ein interessantes
und wertvolles Asset für den Käufer darstellen,
da das deutsche Steuerrecht unter bestimmten
Be dingungen die Möglichkeit einräumt, die erwirtschafteten
und durch den Verlustrücktrag
noch nicht ausgeglichenen Verluste mit künftigen
Gewinnen zu verrechnen („Verlustnutzung“) und
dadurch die gewinnabhängige Steuerbelastung
in späteren Geschäftsjahren zu mindern.
Dieser Beitrag auf der CHKD-Homepage informiert
über Vorschriften der steuerlichen Verlustvorträge
sowie darüber, wie Unternehmen im
Rahmen einer M&A Transaktion steuerliche Risiken
erkennen und Verlustvorträge nutzen können.
Bereitgestellt von: Ebner Stolz Wirtschaftsprüfer
Steuerberater Rechtsanwälte
Partnerschaft mbB
Den gesamten Beitrag finden Sie hier:
www.chk-de.org
29
Veranstaltungskalender
>> Termine
>> Impressum
HERAUSGEBER
CHKD | Die Chinesische Handelskammer in
Deutschland e. V.
Der China Day 2021 wird im September als virtuelles Online-Event stattfinden
POSTANSCHRIFT
IHZ Hochhaus 7. Etage,
Friedrichstraße 95, D-10117 Berlin
Telefon: +49 30 20917522
Telefax: +49 30 20917340
E-Mail: info@chk-de.org
WEBADRESSE
JUNI
18. Juni
EU-Verordnung zu ausländischen Subventionen & Management
von Unsicherheit in Zeiten von Corona
(in Kooperation mit dem CHKD Vertretungsbüro München)
www.chk-de.org
Redaktion: Jannik Dennier (CvD), ZHANG Yuan
Telefon: +49 30 20917522
E-Mail: jannik.dennier@chk-de.org
JULI
2. Juli
22. Juli
Forschungszulage – Förderung von Forschung und Entwicklung
(in Kooperation mit dem CHKD Vertretungsbüro München)
Building up smart factories & Sustainability
AUTOREN DIESER AUSGABE
Jannik Dennier
Eva-Simona Fischkina
Dr. Thomas Kiefer
Wolfgang Hirn
AUGUST
SEPTEMBER
OCTOBER
NOVEMBER
Sie haben Interesse an unseren Veranstaltungen?
Gerne halten wir Sie über unsere Infokanäle auf dem Laufenden.
Homepage & Newsletter
www.chk-de.org
19. August
TBD
TBD
15. Oktober
TBD
11. November
TBD
Umsatzsteuer-Brennpunkte in der Betriebsprüfung
China Day 2021
Arbeitsrecht und Digitalisierung
Setting up Europe localized B2C Connectivity Service for Automotive
Companies
Independent Business Review (IBR) als Basis für unternehmerische
Neuausrichtung und Restrukturierung
Distressed M&A
Wie können chinesische Investoren die Finanzrisiken der deutschen
Tochtergesellschaften früh erkennen und managen
Social Media
Die mit dem Namen des Verfassers oder seinen
Initialen gezeichneten Beiträge geben die Meinung
des Autors, aber nicht unbedingt die Ansicht der
Chinesischen Handelskammer in Deutschland
e.V. wieder. Nachdruck nur mit Genehmigung der
Redaktion.
Für unverlangt eingesandte Manuskripte übernimmt
die Redaktion keine Gewähr.
KONZEPT
EGGERT GROUP GmbH & Co. KG, Düsseldorf
GESTALTUNG
X+Y Design, XU Yan
SCHLUSSREDAKTION
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DRUCK
BMP Balta Media & Print e. K.
Bahnhofstr. 37, D-63457 Hanau am Main
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Weitere Bildnachweise: Sofern nicht anders
angegeben, handelt es sich um Firmenfotos.
„CHKD CONNECT“ erscheint 4 x jährlich.
2021 / Ausgabe 02 Ausgabedatum: 11.06.2021
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30 Community
Vom antiken Olympia zur Großen Mauer
Die Einschränkungen durch Corona gaben auch etwas Zeit, im Internet zu stöbern und sich
noch mehr auf die nächstmöglichen großen Reisen zu freuen. Und den nächsten Besuch
in China mit mehr Hintergrundwissen anzutreten und Olympia neu zu erleben.
Ein Besuch im antiken Olympia, ein Rundgang
durch den Zeustempel oder die Werkstatt
des Bildhauers Phidias. Sich mit antiken
Olympiaathleten im Wettkampf messen.
Online sind zahlreiche virtuelle Touren durch das klassische
Olympia zu finden. Der Sport verbindet sich dabei mit Kultur
und Geschichte. Olympia verbindet Länder und Völker war
bereits die Botschaft der antiken Olympischen Spiele.
Natürlich sind auch über die bevorstehenden
Olympischen Winterspiele 2022 in Nordchina
unzählige Infos im Netz zu finden. Auf
der offiziellen Webseite beijing2022.cn gibt
es laufend Neues, Hintergrundinformationen und Videos.
Doch nicht nur zu Olympia kann man im
Netz stöbern. Beijing und seine Umgebung
sind immer wieder eine, wenn auch für viele
jetzt eher virtuelle, Reise wert. Das Palastmuseum
bietet dazu gleich eine ganze Reihe virtueller Rundgänge
an. Hier kann man Kunstschätze im Detail bestaunen,
und zu den einzelnen Ausstellungstücken gibt es detaillierte
Informationen. Auch ein virtueller Spaziergang über die
Chinesische Mauer weckt bei vielen schöne Erinnerungen,
bei anderen Sehnsucht.
Auch große Handelsplattformen
wie Alibaba und Amazon locken
Reisekunden mit virtuellen Reisen
auf ihre Seiten. Mit chinaculture.org
bietet „China Daily“ virtuelle Rundgänge durch Chinas
bekannteste Tourismusattraktionen, und laufend
kommen neue Anbieter dazu. Was sind die Geheimtipps?
Das sollte niemand verraten, denn dann sind
sie nicht mehr geheim. Selbst im Netz zu stöbern
ist ein Vorgeschmack darauf, selbst die Welt zu
erkunden. Was üben Shaolin-Mönche im Wushu-
Guan? Wo kann man in China mit historischen
Lokomotiven fahren? Jetzt ist Zeit, im Netz viele
bislang unbekannte Seiten Chinas zu entdecken,
die in die nächsten Chinareisen eingebaut werden
können.
Auch zahlreiche Tourismuszentralen
in Deutschland zeigen in interaktiven
Präsentationen ihre schönen und interessanten
Reiseziele. So lassen sich
auch Ausflugsziele vor der Haustür und weniger
bekannte Sehenswürdigkeiten finden. Nordrhein-
Westfalen beispielsweise ist abseits der großen
Städte nicht jedem als Tourismusland bekannt. Die
Tourismusseite des Landes bietet virtuelle Ausflüge
zu Weltkulturerbestätten, Museen und anderen
Reisezielen. Es gibt Wanderwelten, Wellness oder
ein Sportwochenende. Die Tourismusförderer haben
dazu auf ihren Webseiten unzählige Vorschläge ausgearbeitet,
die unmittelbar vor der Haustür liegen.
Abb.: Anastasios71, Shutterstock
Abb.: Das Palastmuseum
www.chk-de.org
31
Von der Oper zum Ballett
Abb.: Bruno Passigatti, Shutterstock
Virtuelle Reisen zu Chinas Touristenattraktionen
lassen sich in Museen und Galerien
fortsetzen. Einen umfassenden Überblick
gibt die Seite Google Arts & Culture. Beim Suchwort
China tauchen nicht nur Rundgänge durch
Chinas bedeutende Sammlungen und Museen
auf. Es sind auch Hunderte Themen ausgearbeitet
und 75.000 Objekte zu sehen. Beim Stichwort
Beijing können 14 bedeutende Sammlungen erkundet
werden. Spannend sind Hintergrundberichte
beispielsweise zur Entwicklung der modernen
Kunst in China, wobei auch der Einfluss
Deutschlands deutlich wird, wie bei CAI Yuanpei,
dem Gründer von Chinas erster Kunstschule
National School of Fine Arts, der von 1908 bis
1912 in Leipzig studierte.
Es lohnt sich, einen Kulturabend gut vorbereitet
zu beginnen. Musik und Theater lassen sich online
mit detaillierten Hintergründen erleben. Beispielsweise
die Hintergründe zur Entstehung der
Oper von YANG Guifei „Die Konkubine des Kaisers“,
die in Hamburg entstand. Die Oper ist auch
in voller Länge auf Youtube zu sehen. Dort hat
auch das Beijing Dance Theater einen eigenen
Kanal, in dem nicht nur Auszüge aus einigen
Aufführungen zu sehen sind, sondern auch ein
Blick hinter die Kulissen möglich ist. Wem dies
zu avantgardistisch ist, der findet dort auch
unzählige Aufführungen von traditionellen
chinesischen Opern. Dabei ist zu sehen: Die
chinesische Oper ist in gewisser Hinsicht wie die
europäische Oper. Da gibt es eine gemeinsame
Geschichte, aber man sollte eher von unterschiedlich
ausgeprägten Regionalopern sprechen.
Auch hier lohnt es sich, neben der Opernaufführung
einiges über die Geschichte und Eigenarten
der Oper zu lesen. Gute Abhandlungen dazu
gibt es im Internet genug.
Viele ausgefallene Inszenierungen sind wegen
Corona im Internet entstanden und überall zugänglich.
So wie die Stuttgarter Inszenierung
„Roter Morgen“, in der die China-Begeisterung
vieler deutscher Studenten, darunter auch des
jetzigen baden-württembergischen Landesvaters
Winfried Kretschmann, manch chinesischen
Zuschauer erstaunen dürfte. Das Chinabild
Deutschlands ist oft von Extremen geprägt. Die
Konfuzius-Institute sollen in Deutschland für
Verständnis sorgen und bieten über ihre Webseiten
einen Überblick zu vielen Kulturveranstaltungen.
Dabei ist zu sehen, dass die einzelnen
Institute sehr eigenständige Profile aufweisen
und die inhaltlichen Schwerpunkte recht unterschiedlich
sind. In München zeigt das Konfuzius-
Institut ab April an jedem letzten Wochenende
des Monats chinesische Filme, die auch online
zugänglich sind.
Es gibt viel zu entdecken, und online lassen sich
Besuche von Kulturveranstaltungen gut vorbereiten.
Aber die Welt lässt sich so richtig natürlich
nur in der Realität entdecken. So kann die
nächste Chinareise auch intensiver in die Welt
der Kultur führen. Die großen Opernhäuser und
Theater haben ihre Spielpläne online, Kunstfestivals
locken Besucher. Mit wenig Aufwand
lässt sich so individuell ein Abend außerhalb der
Touristenpfade in China gestalten.
Infobox
Arts and Culture »
YANG Guifei » Chinesisches Filmfest »
www.chk-de.org
32 Community
Marathon in Berlin:
Weltgeschichte trifft auf Weltrekorde
Eine Gruppe von Läufern des SC Charlottenburg,
der zu den renommierten deutschen
Leichtathletik-Vereinen gehört, organisierte
den ersten Berlin-Marathon im Jahr 1974.
1981 wurde das Rennen vom Grunewald ins
Stadtzentrum von West-Berlin verlegt. Unter -
stützt von den drei westlichen Alliierten Großbritannien,
Frankreich und den USA, reifte der
Berlin-Marathon zum größten und hochklassigsten
Marathon Deutschlands und gewann
internationale Bedeutung. Nach dem Fall der
Berliner Mauer im November 1989 begann eine
neue Ära. Am 30. September 1990, drei Tage vor
der Wiedervereinigung, führte die Strecke des
Marathons durch das Brandenburger Tor sowie
beide Teile Berlins. Im Jahr 2001 unterbot die
Japanerin Naoko Takahashi hier als erste Frau die
2:20-Stunden-Marke.
Für das Rennen 2003 wurde der flache und
schnelle Rundkurs dann erheblich geändert. Paul
Tergat, der mit 2:04:55 Weltrekord lief, war der
Erste, der die neue Ziellinie überquerte und kurz
zuvor durch das Brandenburger Tor gelaufen war,
dem Symbol der Wiedervereinigung. In der Folge
entwickelte sich der BMW Berlin-Marathon zu
einem der weltweit besten Straßenrennen. 2008
stellte Haile Gebrselassie aus Äthiopien zum
zweiten Mal in Folge in der deutschen Hauptstadt
einen Weltrekord auf und lief 2:03:59
Stunden. Der Kenianer Patrick Makau brach dann
2011 den Welt- und Streckenrekord von Haile
Gebrselassie und verbesserte die Zeit auf 2:03:38.
Drei weitere Weltrekorde durch kenianische
Läufer fielen in Berlin danach: Wilson Kipsang
erreichte 2013 das Ziel nach 2:03:23, Dennis
Kimetto lief 2014 mit 2:02:57 die erste Zeit unter
2:03 Stunden, und dann sorgte Eliud Kipchoge
2018 für die Krönung. Nach 2:01:39 Stunden
stürmte er ins Ziel und unterbot damit die alte
Bestzeit gleich um 1:18 Minuten. Dies war die
größte Steigerung des Männer-Weltrekordes seit
über 50 Jahren. Insgesamt wurden in der Geschichte
des Rennens famose elf Weltrekorde
gebrochen, was einzigartig ist.
Die schnelle Strecke und die Geschichte der Stadt
– das sind sicherlich zwei Gründe, warum der
Marathon in Berlin auch bei Chinesen immer beliebter
wird. Im Jahr 2019 starteten 2.117 chinesische
Teilnehmer beim BMW Berlin-Marathon
und stellten damit die viertgrößte Teilnehmergruppe
nach Nationalität. Die nächste Austragung
ist für den 25. bis 26. September 2021
angesetzt.
Abb.: Berlin-Marathon
www.chk-de.org
33
Gesundheitsförderung
in der digitalen Arbeitswelt
Die Arbeitswelt ist in ständigem Wandel. Die
Techniker Krankenkasse (TK), offizieller
Gesundheitspartner der Chinesischen Handelskammer
in Deutschland (CHKD), informiert im
aktuellen CONNECT Magazin darüber, welche
neuen Konzepte Unternehmen brauchen, um die
Gesundheit ihrer Mitarbeiter auch bei veränderten
Arbeitsbedingungen zu erhalten, und
stellt den TK-GesundheitsCoach als unterstützendes
Angebot für das betriebliche Gesundheitsmanagement
von Unternehmen vor.
Die Digitalisierung verändert das Arbeiten immer
weiter: Noch mehr Standardprozesse werden
digitalisiert, neue Formen kundenintegrierter
Geschäftsprozesse entstehen, die Rolle des Menschen
in Arbeitsprozessen wandelt sich, und die
Grenzen von Arbeit und Freizeit verschwimmen
immer mehr. All das hat Auswirkungen auf die
Gesundheit jedes Einzelnen und bedeutet eine
große Herausforderung – sowohl für die Mitarbeiter
als auch für die Führung. Unternehmen
stellen sich die folgenden Fragen:
• Was können Unternehmen tun, damit ihre
Mitarbeiter in der digitalen Arbeitswelt fit und
gesund bleiben?
• Welche Veränderungen der Führungs- und
Unternehmenskultur sind für den erfolgreichen
digitalen Wandel nötig?
• Wie können Kommunikation und Mitarbeiterbeziehungen
gesundheitsförderlich gestaltet
werden?
• Werden insbesondere ältere Mitarbeiter ausreichend
für die veränderte Arbeitswelt qualifiziert?
• Welche Selbstmanagement-Kompetenzen
sind erforderlich, um mit neuen Anforderungen
und Belastungen umzugehen?
• Wie können moderne Technologien die Gesundheitsförderung
im Betrieb unterstützen?
Aus all diesen Fragen können sich für Ihr Unternehmen,
Ihre Führungskräfte und Ihre Mitarbeiter
individuelle Gestaltungspotenziale ergeben.
Die TK ist für Sie mit Akteuren aus Wirtschaft
und Unternehmen auf unterschiedlichen Plattformen
im Dialog.
Der TK-GesundheitsCoach für Unternehmen
Informieren Sie sich über die Möglichkeiten, mit denen der digitale TK-Gesundheits-
Coach Ihr betriebliches Gesundheitsmanagement unterstützen kann. Ihre Vorteile:
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• Exklusiver Zugang der Mitarbeiter auf den TK-GesundheitsCoach
• Interaktives, persönliches Online-Coaching-Angebot zu Gesundheitsthemen wie
Fitness, Ernährung, Stressbewältigung, Nichtrauchen
• Nachhaltige Gesundheitsförderung, flexibel angepasst auf Ihre Bedürfnisse, jederzeit
verfügbar und online nutzbar
Sie haben Interesse, den TK-GesundheitsCoach Ihren Beschäftigten
anzubieten? Nehmen Sie gern Kontakt mit der TK auf:
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Scannen Sie den QR-Code und
informieren Sie sich über die Vorteile
einer TK-Mitgliedschaft.
Mehr unter www.tk.de
www.chk-de.org
34
Community
Ein Tag im Leben von
Timo Boll
Timo Boll kann sich noch gut an seine erste China-Reise erinnern. Es war 1997. Er war damals gerade 16 Jahre alt. Der ambitionierte
Tischtennisspieler durfte im Trainingszentrum der chinesischen Nationalmannschaft mitspielen. Er sagt: „Damals war es für mich eine komplett
neue Welt. So ein richtiges Abenteuer.“ Heute – mehr als 100 China-Reisen später – kennt Boll China, und China kennt Boll. Der inzwischen
längst zum Weltklassespieler avancierte Boll wird in China erkannt und umringt, am Flughafen, in der Bahn und auf der Straße. „Bo’er“ – so
sein chinesischer Name – wird dann gerufen und gekreischt.
Vor allem das weibliche Geschlecht umschwärmt
ihn. Eine chinesische Frauenzeitschrift
titulierte ihn einmal als „sexiest
man alive“ – noch vor dem englischen Fußball-
Schönling David Beckham. Boll hat sogar eine
weibliche Fangruppe in China. „Es gibt ein paar
Mädels, die große Fans von mir sind und weltweit
hinter mir herreisen“, sagt Boll. „Oft finden sie
heraus, wann ich lande. Keine Ahnung, wie sie
das schaffen. Sie machen mir auch immer
Geschenke. Echt verrückt, was die auch an Geld
ausgeben.“
»Dass ich mich an das
Fremde herantraue, habe
ich China zu verdanken.«
Anerkennung verschaffte er sich in China allerdings
nicht durch sein Aussehen, sondern durch
seine sportlichen Erfolge in einer der populärsten
Sportarten Chinas. Als er 1999 bei den China
Open in Guilin zum ersten Mal Chinas damaligen
Star MA Lin besiegte, war er auf dem Radar der
Experten. Als einer der wenigen Nicht-Chinesen
brach er in den folgenden Jahren in die Phalanx
der Chinesen ein, die diesen Sport seit Jahrzehnten
beherrschen. Mehrmals schaffte es Boll,
der zwar mehrfacher Europameister ist, aber nie
Weltmeister wurde, an die Spitze der Weltrangliste
vor den Chinesen. Vor keinem nicht-chinesischen
Spieler hatten Chinas Top-Spieler mehr Respekt
als vor Boll.
Seit 2007 spielt Boll für den deutschen Serienmeister
Borussia Düsseldorf. Aber er trat auch
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mehrmals für chinesische Vereine in der dortigen
Superliga an, wenn die Bundesliga pausierte.
Unter anderem spielte er für Guangzhou und
Hangzhou. Chinas Superliga – das war für ihn
im wahrsten Sinne des Wortes eine andere
Liga. Dort gibt es viel mehr Zuschauer, und vor
allem: „Die Zuschauer gehen ganz anders mit“,
sagt Boll.
»Ich sehe nicht nur die Politik,
sondern die Menschen,
ihre Charaktere und wie
sie sich entwickelt haben.
Und das ist schon enorm in
dieser kurzen Zeit.«
Olympia ist die Gegenwart, China die Zukunft?
Derzeit bereitet sich Boll intensiv auf die Olympischen
Spiele in diesem Sommer in Tokio vor.
Diese sind sein letztes großes Ziel. Dort will der
40-Jährige nochmals attackieren: „Wenn ich
nach Tokio fahre, will ich natürlich Medaillen
gewinnen.“ Sein Anspruch sei immer noch, unter
den Top Ten mitzuspielen. In der aktuellen Weltrangliste
liegt er exakt auf Platz zehn.
Und was passiert nach Tokio? Hört er dann auf?
„Ich versuche, den Zeitpunkt des Aufhörens
möglichst weit nach hinten zu verschieben“, sagt
er. Andererseits: „Es kann aber auch ganz schnell
gehen.“ Er sieht es als großen Vorteil an, dass er
nicht mehr aus finanziellen Gründen weiterspielen
muss. Dafür hat er in seiner langen Karriere gut
verdient, wenn auch nicht in den Dimensionen
eines Fußballspielers.
chinesischen Elektro nikhersteller Midea übernommen
wurde – als Markenbotschafter unter
Vertrag und ist mit dessen Auftreten und Engagement
sehr zufrieden.
Bolls großer Vorteil ist, dass er beide Welten
kennt – und auch viele Leute hier wie dort. Deshalb
kann er sich vorstellen, als ein Netzwerker
zu agieren. Er sagt: „Es fehlt oft an gegenseitigem
Vertrauen. Wenn man vielleicht jemand dazwischen
hat, der beide Welten ganz gut kennt
und der auch vertrauenswürdig ist, wäre das eine
gute Basis.“ Das liest sich fast wie ein Bewerbungs
schreiben.
Chinesischkenntnisse könnten dabei sicher nicht
schaden, findet Boll. Vor ein paar Jahren hat er
schon mal am Konfuzius-Institut in Düsseldorf
ein Dreivier teljahr intensiv Chinesisch gepaukt,
aber dann aufgehört, weil der Unterricht doch
China habe ihm viel gebracht, sportlich wie auch
persönlich. „Dass ich mich an das Fremde herantraue,
habe ich China zu verdanken“, sagt er heute.
Boll, der aus einem Städtchen im Odenwald
stammt, ist eigentlich eher zurückhaltend. Aber
seine vielen China-Aufenthalte haben seinen
Horizont erweitert. Und er sieht China inzwischen
anders als viele seiner deutschen Landsleute: „Ich
habe viele Menschen dort kennengelernt und
habe dadurch ein ganz anderes Bild, als es hier in
den Medien rüberkommt. Ich sehe nicht nur die
Politik, sondern die Menschen, ihre Charaktere
und wie sie sich entwickelt haben. Und das ist
schon enorm in dieser kurzen Zeit.“
Dank China ist er offener und neugieriger geworden.
Das gilt auch beim Essen. Genüsslich
erzählt er, wie er es früher ablehnte, mit seinen
Mitspielern nach dem Training oder Spiel „zum
Chinesen“ zu gehen und stattdessen lieber in die
Pizzeria wollte. Heute schätzt er die chinesischen
Küchen: „Ich habe in China gelernt, vielseitiger
und insgesamt gesünder zu essen.“ Am liebsten
verschlingt er Jiaozi und isst Peking-Ente. Bei den
Olympischen Spielen 2008 in Beijing soll er fast
jeden Tag im Olympischen Dorf seine geliebte
Ente gegessen haben. In Düsseldorf gibt es zwei
Lokale, wo er häufig beim Peking-Enten-Essen
gesehen wird.
Wann immer das Karriereende sein wird, der Vater
einer siebenjährigen Tochter kündigt jetzt schon
mal an: „Ich werde nach meiner Karriere tief in
mich gehen und auch einige Dinge austesten.“
Es könne durchaus sein, dass er etwas mache,
was mit China zu tun habe. Er ist ja in China ein
bekanntes Gesicht und eignet sich deshalb sehr
gut als Werbeträger. Ein deutsches Unternehmen
nutzt Bolls Popularität schon seit Jahren. Der
Augsburger Roboterhersteller Kuka hat Boll
schon seit 2014 – also längst bevor Kuka vom
nicht mit dem sehr zeitintensiven Tischtennistraining
zu vereinbaren war. Aber er habe sich
vorgenommen, bald – also womöglich nach den
Olympischen Spielen in Tokio - mit dem Studium
von Sprache und Schrift weiterzumachen: „Chinesisch
zu lernen ist sehr sinnvoll für mich.“ Er
habe viele Chinesen in seinem Umfeld, da versuche
er immer wieder, Chinesisch zu reden.
„Man muss sich einfach trauen, auch wenn sie
einen ab und zu auslachen“, sagt er und lacht
selbst.
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36 Gastkommentar
Abb.: Ninma, Shutterstock
Wie E-Sport China und Deutschland verbindet
E-Sport ist zu einem internationalen Phänomen geworden, das Ländergrenzen längst hinter sich gelassen hat und weltweit ein Millionenpublikum
begeistert. Ob bei der „ESL One Cologne“ oder den „League of Legends Worlds 2020“ in Shanghai: E-Sport-Fans rund um den Globus sind gemeinsam
dabei, wenn die größten E-Sportlerinnen und E-Sportler aufeinandertreffen und sich miteinander messen.
Insgesamt haben sich die digitalen Wettkämpfe
innerhalb von nur 20 Jahren zu einem
Milliardenmarkt entwickelt, dessen weltweiter
Gesamtumsatz laut Prognose des Marktforschungsunternehmens
Newzoo bis 2023 auf
rund 1,6 Milliarden Euro wachsen soll. Das starke
Umsatzwachstum hängt eng mit der wachsenden
Zahl an Zuschauerinnen und Zuschauern zusammen:
Bis 2023 sollen 646 Millionen Menschen
weltweit Ligen und Turniere verfolgen. Bedenkt
man, dass heute bereits über zwei Milliarden
Menschen Computer- und Videospiele spielen,
wird schnell deutlich, wie groß das Potenzial
auch in Zukunft noch ist. Dieses Potenzial haben
auch viele deutsche und chinesische Games-
Unternehmen erkannt, etwa das Kölner E-Sport-
Unternehmen ESL Gaming oder Tencent, die
Muttergesellschaft von Riot Games.
Doch nicht nur weltweit stellt der E-Sport konstant
neue Bestmarken auf. Auch in Deutschland
haben sich die digitalen Wettkämpfe enorm entwickelt.
Ein zweistelliges Marktwachstum – zuletzt
lag es bei 27 Prozent innerhalb eines Jahres
auf rund 77 Millionen Euro – ist hier die Regel
und nicht die Ausnahme. Dabei ist ein lebendiges
und stark wachsendes E-Sport-Ökosystem entstanden,
das neben Spielerinnen und Spielern
sowie Ligen-Betreibern auch Technik- und Telekommunikationsanbieter,
Stadion- und Messebetreiber,
Vermarktungsagenturen und Sponsoren
umfasst.
Sebastian Steinbach, ist Referent Politische
Kommunikation und E-Sport beim game –
Verband der deutschen Games-Branche e. V.
Deutschland ist ein international besonders
relevanter E-Sport-Standort. Hier finden einige
der wichtigsten internationalen Turniere statt,
etwa „ESL One Cologne“, „StarLadder Major“ oder
„PUBG Global Invitational.S“, zu denen regelmäßig
Besucherinnen und Besucher aus der ganzen
Welt anreisen. Auch die „League of Legends
European Championship“ (LEC) von Riot Games
wird in Berlin ausgetragen. Mit Unternehmen wie
ESL Gaming oder Freaks 4U Gaming sind einige
der größten und wichtigsten E-Sport-Veranstalter
in Deutschland ansässig. Doch nicht nur das:
Auch zahlreiche erfolgreiche E-Sport-Teams sind
hier beheimatet: SK Gaming, G2 Esports, BIG oder
Unicorns of Love. Bei einem der größten europäisch-chinesischen
Duelle setzte sich allerdings
ein Team aus Beijing durch: In einem packenden
Finale der „League of Legends Worlds 2019“
konnte sich das chinesische Team FunPlus Phoenix
gegen G2 Esports durchsetzen. Nicht zuletzt
dieses Duell zeigt: Im E-Sport gibt es regelmäßig
Wettkämpfe mit europäischen und asiatischen
Teams auf Augenhöhe.
Die rasant steigende Popularität des E-Sports in
Deutschland ist auch der Wirtschaft und Politik
nicht verborgen geblieben. So steigen immer
mehr deutsche Unternehmen in das Sponsoring
ein: Ob Mercedes-Benz, BMW oder DHL bis hin
zu vielen mittelständischen Unternehmen wie
Bausparkassen, Getränkeherstellern oder sogar
Krankenkassen. Der Pokal der „League of Legends
Worlds 2020“ in Shanghai wurde beispielsweise
in einem Fahrzeug von Mercedes-Benz in das
Stadion gefahren. Und auch die Politik unterstützt
den E-Sport in Deutschland auf verschiedenen
Ebenen: So ist die Stärkung des digitalen Wettkampfs
in das Regierungsprogramm von CDU,
CSU und SPD aufgenommen worden. Im Zuge
dessen wurde unter anderem die Einreise von
E-Sportlerinnen und E-Sportlern aus Staaten
außerhalb der Europäischen Union deutlich
vereinfacht. Das stärkt die Rolle Deutschlands
als Austragungsort großer E-Sport-Turniere und
bringt die E-Sport-Welt noch näher zusammen.
Abb.: Tim Flavor/game
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Krise als Chance?
Zur Zukunft der chinesisch-deutschen
Wirtschaftszusammenarbeit
September 2021
Programm (vorläufig):
- Grußwort von CHKD-Präsident ZHENG Donglin
- Grußworte aus der chinesischen und deutschen Politik
- Eröffnungsgespräch zum Status Quo der chinesisch-deutschen Wirtschaftsbeziehungen
(mit CHKD-Hauptgeschäftsführer DUAN Wei und Vertretern der Kooperationspartner)
- Online-Panels mit hochrangigen Unternehmensvertretern aus China und Deutschland
(Themen u.a.: CO2-neutrale Wirtschaft & Digitalisierung)
- u.v.m.
Der China Day 2021 findet erneut als virtuelles Online-Event statt. Über den genauen Termin,
den Ablauf der Veranstaltung sowie die Anmeldemodalitäten halten wir Sie über unsere Infokanäle
auf dem Laufenden.
Sponsor werden
Interessierte Unternehmen haben durch variable Sponsorship-Pakete die Möglichkeit,
aktiv an der Veranstaltung mitzuwirken. Sprechen Sie uns gerne an!
Kontakt: Herr Jannik Dennier 030-20917522 jannik.dennier@chk-de.org
QR-Code scannen und
mehr über den China Day
2021 digital erfahren
Mehr unter www.chk-de.org
Made in Germany
Die Techniker bietet Ihren internationalen
Fachkräften einen exklusiven Welcome-Service.
Wir sorgen für einen Auftakt nach Maß – mit deutscher Gründlichkeit
und Qualität. Zum Beispiel mit englischsprachiger Beratung,
unbürokratischen Prozessen und vielen Kooperationspartnern.
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