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WOLL Magazin 2021.1 Frühling I Brilon, Marsberg, Willingen, Diemelsee

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Evangelische Stadtkirche <strong>Brilon</strong><br />

In <strong>Brilon</strong> harmonieren<br />

nicht nur die Kirchenglocken<br />

P<br />

unkt 12.00 Uhr in <strong>Brilon</strong>. Die Kirchenglocken<br />

erklingen. Keine 600 Meter Luftlinie von der evangelischen<br />

Stadtkirche entfernt liegt die katholische<br />

Nikolaikirche, etwas weiter die Propsteikirche. Aufmerksamen<br />

Zuhörern fällt gleich auf, wie harmonisch die Kirchenglocken<br />

aufeinander abgestimmt sind. Dieser Wohlklang<br />

zwischen den Konfessionen war auch im übertragenen<br />

Sinne schon vor mehr als 150 Jahren spürbar.<br />

Das religiöse Bekenntnis bestimmte noch im 16. Jahrhundert<br />

der Landesherr. In <strong>Brilon</strong> war das der Kölner Erzbischof. Und<br />

der war eben katholisch. Langsam kamen in dieser Zeit reformatorische<br />

Bewegungen auf, die zunächst aber wieder zunichte<br />

gemacht wurden. Als zu Beginn des 19. Jahrhunderts das<br />

Herzogtum Westfalen zur Landgrafschaft Hessen-Darmstadt<br />

gelangte und später Preußen angegliedert wurde, kamen verstärkt<br />

Menschen evangelischen Glaubens in die Stadt. Zunächst<br />

Beamte, später Handwerker.<br />

Eine eigene Kirche konnten sich die evangelischen <strong>Brilon</strong>er, die<br />

zunächst zur Kirchengemeinde Arnsberg, später nach Meschede<br />

gehörten, zunächst nicht leisten. Die evangelischen Gottesdienste<br />

wurden seit 1818 in der katholischen Nikolai kirche<br />

abgehalten. Erst 1838 erfolgte die Gründung einer eigenen<br />

Gemeinde, deren erster Pfarrer, Tugendholt Plate, die Kirchengemeinde<br />

32 Jahre lang leitete.<br />

Eine der letzten mechanischen Kirchturmuhren im Sauerland<br />

Im Jahre 1855 hatte die Gemeinde 250 Mitglieder, aber noch<br />

nicht genügend Geld, um eine eigene Kirche zu bauen. Wie gut,<br />

dass ihnen die Stadt <strong>Brilon</strong> unentgeltlich das Grundstück vor<br />

dem Kreuziger Tor vermachte. Außerdem erhielten sie einen<br />

Bauzuschuss von 150 Talern.<br />

Erbaut wurde die Stadtkirche, die 1856 eingeweiht wurde, in<br />

Anlehnung an die Entwürfe des bekannten Berliner Architekten<br />

Karl Friedrich Schinkel. Sie hatte zunächst noch einen<br />

Giebelturm mit Kupferdach.1922 erhielt sie den Glockenturm.<br />

In diesem Turm schlägt übrigens eine der letzten mechanischen<br />

Kirchturmuhren im Sauerland.<br />

Die Kirche, die seit 1976 unter Denkmalschutz steht, wurde<br />

mehrmals renoviert und umgestaltet. Auch ihre pneumatische<br />

Kirchenorgel von 1908 mit 16 Registern in romantischem<br />

Klangbild, erbaut von Eduard Vogt aus Korbach, ist in die Liste<br />

der Denkmäler aufgenommen worden.. ■<br />

2 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021

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