Fachzeitschrift für Medizintechnik-Produktion, Entwicklung, Distribution und Qualitätsmanagement
November Juni/Juli 3/2021 November-Dezember Jg. 12 1/2008
Fachzeitschrift für
Medizin-Technik
meditronicjournal
AC/DC-Netzteile und
DC/DC-Wandler
TRACO POWER, Seite 38
MADE
SWISS
In Silico We Trust
Solving development
and compliance
issues of medical
devices; it’s time for
virtual prototyping,
Sim4Life!
www.zmt.swiss
www.mrc-gigacomp.de
Kein Problem wenn die Welt untergeht
Editorial
Nadine Rauch, Geschäftsführerin der
AMSYS GmbH & Co. KG
Singt Tim Benzko in seinem kürzlich veröffentlichten
Lied. So schlimm steht es mit
der Medizintechnik nicht, ganz im Gegenteil.
In der letzten Ausgabe von meditronic-journal,
stellte Hans-Peter Bursig vom ZVEI die
Frage in welche Richtung sich die Gesundheitswirtschaft
entwickeln wird und ob die
Pandemie zu einem beschleunigten Wachstum
der Medizintechnik beitragen wird. Die
Zahlen sprechen dafür und die Nachfrage an
medizinischen Geräten steigt.
Dazu beigetragen haben auch die plötzlichen
Anforderungen für die Versorgung von
Covid-Patienten. Die Engpässe an Intensivbetten,
an medizinisch geschultem Personal,
Beatmungsgeräten und anderen medizinischen
Geräten haben uns die Grenzen von Planung
und vermeintlicher Sicherheit aufgezeigt. Es
stellt sich die Frage, ob nun der Moment eines
Überdenkens der Gesundheitsversorgung einer
zunehmend alternden Gesellschaft gekommen
ist, und wie die Medizintechnik mit immer kleineren
und verbesserten medizinischen Geräten,
neuen Analysemethoden zur Auswertung
von Krankendaten und stetigen Innovationen
gerecht werden könnte? Die Sicherung der
Verfügbarkeit von Ressourcen und Wissen,
deren regulierter Einsatz und eine Steigerung
der Effizienz durch innovative Ansätze spielen
dabei eine wichtige Rolle.
meditronic-journal 3/2021
Unternehmen und Verbraucher haben in den
letzten Jahrzehnten vom weltweiten Handel
profitiert, und müssen nun die schmerz liche
Erfahrung machen, dass grenzüberschreitende
Lieferketten keine Selbstverständlichkeit
sind. Dass sowohl die Verfügbarkeit, als
auch technisches Wissen in Deutschland vorhanden
sind, zeigte sich bei der Beschaffung
von Bauteilen für Beatmungsgeräte im letzten
Jahr, als der Weltmarkt in Aufruhr war, die
Lieferzeiten ins Unendliche schossen und der
deutsche Hersteller Analog Microelectronics
trotzdem wichtige Differenzdrucksensoren für
die künstliche Beatmung von Covid-Patienten
liefern konnte. So verwundert es auch nicht,
dass insbesondere die deutschen KMUs zur
Innovationskraft beitragen. Bei Patenten und
dem Welthandelsanteil in der Medizintechnologie
liegt Deutschland auf Platz 2 hinter den
USA. Als eine wichtige Stütze ist auch die
öffentliche Förderlandschaft in Deutschland
hervorzugeben. Bahnbrechende Entwicklungen
gelingen oft mit Hilfe von Forschungsinstituten,
wie beispielsweise die Implantation
von Messzellen im NeuHeart-Projekt des
Fraunhofer IMM, das über eine Rückkopplung
eines transplantierten Herzens an den
VagusNerv die Leistungsfähigkeit transplantierter
Patienten erhöht.
Laut des aktuellen Branchenberichts des
Bundesverbands für Medizintechnologie liegen
die Hauptfelder für Innovation im Bereich der
elektronischen Kommunikation, 3D-Druck, Big
Data, Robotik und Sensorik (Quelle: Branchenbericht
MedTech des Bundesverband für Medizintechnologie
von Mai 2020). Die Bandbreite
reicht dabei von der elektronischen Patientenakte
und Telemedizin, intelligenter Software
zur Auswertung von bestehenden Diagnosedaten
bis hin zu völlig neuartigen Methoden
und Implantaten, um genauere Biodaten des
Patienten zu gewinnen.
Sensoren erfassen dafür physikalische oder
chemische Eigenschaften ihrer Umgebung.
Der Sensor eines Fieberthermometers „fühlt“
(lat. „sentire“) beispielsweise die Körpertemperatur.
Aber auch Konsumerprodukte wie
Smartwatches und Fitnessarmbänder vereinen
unterschied liche Sensoren. Interessant
wird es da, wo innovative oder smarte Sensoren
Daten erfassen, diese gesammelt und
sicher ausgewertet werden, den einzelnen
Nutzer unterstützen und die Daten in anonymisierter
Form weiter Verwendung finden.
Damit dies sicher geschehen kann, kommt
die KI ins Spiel, wie beispielsweise bei dem
jungen Start-Up Unternehmen Juli Health,
welches sich die Sensoren der SmartWatch
zu Nutze macht um Daten zu bündeln und
maschinell auszuwerten und sowohl chronisch
kranke als auch gesundheitsbewusste
Menschen zu unterstützen.
Smarte Sensoren können im Gesundheitsbereich
nicht nur Krankheitsverläufe beschreiben,
sondern Probleme lösen, die Arbeit erleichtern
und die Effizienz steigern. Ihr großes Potenzial
können sie auch in der Point-of-Care-Technik
ausspielen, etwa um dem Arzt in der Praxis
oder am Krankenbett digital, schnell und
mobil eine von der KI unterstützte Antwort zu
liefern. Neben den in Implantaten oder Laborequipment
fest verbauten Sensoren können
andere live während einer OP oder zur Vorsorge
Daten liefern, u.a. über Katheter. Hier
sind mittlerweile auch lokale Druckmessungen
mit nur noch haardicken Sensoren wie
dem IntraSense an unterschiedlichen Körperflüssigkeiten
möglich, beispielsweise zur
Bestimmung von Position und Art eines Arterienverschlusses.
Sensorik in der Medizin ist das Fundament
einer intelligenten Gesundheitsversorgung.
Nur durch eine Vielzahl von Daten ist die KI
überhaupt in der Lage Aussagen zu treffen und
kann Big Data einen Mehrwert für die Gesellschaft
erbringen. Dabei erstreckt sich die Verbreitung
der Sensoren über eine Vielzahl von
Anwendungen in und am Körper des Patienten
womit eine Brücke zur Digitalisierung in
der Medizin geschlagen wird. Schnell kommt
beim Thema Big Data in der Medizin auch
die Datensicherheit ins Spiel. Damit Daten
in anonymisierter Form durch KI-Systeme
präventiv analysiert, bisher evtl. unbemerkte
Zusammenhänge erkannt und Behandlungsempfehlungen
ausgesprochen werden können
bedarf es nationaler Bestimmungen zur regulierten
Verwendung der Daten.
Die Digitalisierung der Gesundheitsbranche
birgt weiterhin spannende Entwicklungsmöglichkeiten
für die Medizintechnik. Sensorik
wird dabei eine treibende Rolle spielen, ob in
Geräten oder direkt im Körper. In Anbetracht
der jüngsten Entwicklungen bei der Beschaffung
von Rohmaterialien und Halbleiterkomponenten
auf dem internationalen Markt wird
das Thema der Liefersicherheit dabei eine
stärkere Beachtung finden, gerade auch weil
die Bevölkerung wieder bereit ist mehr in ihr
Gesundheitssystem zu investieren und die
Nachfrage steigt.
Nadine Rauch
3
Inhalt/Impressum
3 Editorial
4 Inhalt/Impressum
6 Aktuelles
10 Schwerpunkt
Komponenten
31 Aus Forschung und Technik
32 Antriebe
38 Stromversorgung
53 Sensoren
56 Messtechnik
59 Kommunikation
60 Interview
63 Dosiertechnik
64 Produktion
66 Lasertechnik
68 Qualitätssicherung
70 Materialien
72 Medical PC/SBC/Zubehör
80 Bedienen und Visualisieren
88 Dienstleister
93 Software/Tools/Kits
Fachzeitschrift für
Medizin-Technik
meditronicjournal
■ Herausgeber und Verlag:
beam-Verlag
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5 Hefte jährlich
■ Satz und Reproduktionen:
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Der beam-Verlag übernimmt trotz sorgsamer
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Handels- und Gebrauchsnamen, sowie
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November Juni/Juli 3/2021 November-Dezember Jg. 12 1/2008
Fachzeitschrift für
Medizin-Technik
meditronicjournal
AC/DC-Netzteile und
DC/DC-Wandler
TRACO POWER, Seite 38
Fachartikel in dieser Ausgabe
Stromversorgungslösungen
für medizinische Geräte
In diesem technischen Beitrag untersuchen
wir einige der Schlüsselprinzipien von
IEC 60601, die sich auf die Implementierung der
Stromversorgung beziehen, sowie einige der
neuen Anforderungen, wie die Notwendigkeit
der Risiko-Abschätzung. Außerdem werden
einige praktische Möglichkeiten zur Einhaltung
der Konformität überprüft, etwa die für die
Hersteller medizinischer Geräte verfügbare
Unterstützung. 38
Funkt(ioniert) die Medizintechnik ohne Risiken?
Elektronische
Stromversorgungen
digitalisieren
Die globale Vernetzung
erfordert in vielen Bereichen
intelligente Systeme. Hier
stellen digitale Netzteile
nicht nur entscheidende
Systemdaten bereit, sie sorgen
auch für mehr Effizienz. 50
Vom Notfalleinsatz zur Klinik, von der Intensivstation aufs Handy, von zuhause zum
Hausarzt – Patientendaten werden heute oft drahtlos übertragen. Um Zeit zu sparen, Leben
zu retten und Abläufe zu erleichtern. Aber welche Risiken verbergen sich hinter diesen
Funkkanälen? 91
4 meditronic-journal 3/2021
Juli/August 3/2021
Wissen, worauf es ankommt:
Wie wirken sich Netzteil-Features in der Praxis aus?
Am Beispiel des Medizin-Netzteiles MPM-K450 zeigt dieser Beitrag auf, welche Besonderheiten
Medizinnetzteile aufweisen und auf was ein Entwickler bei der Auswahl achten sollte. 44
Hygiene, Funktionssicherheit und Usability
Der Anspruch an Geräte in der Medizintechnik ist seit jeher enorm
hoch. Nicht auszudenken, wenn ein Beatmungsgerät einfach seine
Funktion aufgibt, oder ein Eingabe fehler bei einer Infusionspumpe zu
einer Überdosierung führt. Leitgebend sind hier die drei Parameter:
Hygiene, Funktionssicherheit und Usability. 84
Flexible und hygienische Verbindungen
Anwendungen in der Medizintechnik müssen höchste Anforderungen
erfüllen und sind oft großen mechanischen und chemischen
Einflüssen ausgesetzt. Das gilt auch für die eingesetzten
Steckverbindungen. Silikonumspritzte Systemlösungen bieten durch
ihre Widerstandsfähigkeit und Flexibilität viele Vorteile. 26
Ultraschall für Mikroimplantate
Die Behandlung von chronischen Autoimmunkrankheiten
muss nicht zwangsläufig mit kostspieligen Medikamenten
und unerwünschten Nebenwirkungen einhergehen. Mit Hilfe
von Neuromodulation können Krankheiten wie rheumatoide
Arthritis, chronische Kopfschmerzen, Asthma oder Parkinson
behandelt werden. 31
meditronic-journal 3/2021
5
Aktuelles
Emtron electronic wird neuer
Vertriebspartner für Mornsun
EMTRON electronic GmbH
www.emtron.de
Die beiden Geschäftsführer Jörg
Traum (Emtron electronic) und
Tiger Li (Mornsun Power) haben
in der letzten Aprilwoche in einer
Video konferenz einer Vertriebspartnerschaft
für die gesamte Mornsun-
Produktpalette durch Emtron electronic
zugestimmt. Damit bekommt
Emtron wieder einen „alten Bekannten
ins Haus“, denn ein Teil des
Mornsun-Sortiments wurde bereits
vor Jahren von Emtron vertrieben.
D-A-CH-Region
Die Vereinbarung zum Vertrieb
der Produktpalette wie
AC/DC-Wandler, DC/DCKonverter,
nichtisolierte Schaltregler sowie
IGBT- und LED-Treiber, betrifft die
gesamte D-A-CH-Region.
Exzellenter Service
Der chinesische Hersteller Mornsun
zählt zu den innovativsten und
größten Stromversorgungsherstellern
der Welt mit einer großen Entwicklungsabteilung
und hunderten
von Patenten. Mit dem überzeugenden
Anspruch, Kunden nicht nur mit
qualitativ hochwertigen Produkten,
sondern auch mit exzellen tem Service
zu überzeugen, liegen beide
Unternehmen auf einer Wellenlänge.
Emtron sieht sich als Beratungs- und
Lösungsanbieter für den wachsenden
innovativen Stromversorgungsbedarf
bei technisch anspruchsvoller
Aufgabenstellung. Für jeden spezifischen
Anwendungsfall kann das
Unternehmen durch seine technischen
Berater exakt das tatsächlich
passende Produkt anbieten. „Mornsun
bietet mit seinen Schwerpunktbranchen
wie Bahn, Smart-Grids,
Automotive, Medizin und Photovoltaik
sinnvoll und praktikable Lösungen
an. „Insofern kann Mornsuns
Stromversorgungs-Portfolio unser
bisheriges Produkt angebot ideal
in Schwerpunkten ergänzen“, so
Jörg Traum, Geschäfts führer bei
Emtron ◄
Welches Kabel wofür?
Die Kabelwelt kann verwirrend
sein…Welches Kabel benötigt man
in welchem Anwendungsbereich?
Gerade Kommunikationskabel haben
unterschiedlichste Einsatzmöglichkeiten,
vom Videokoaxialkabel über
Hochfrequenzkabel bis zum Nano-
Sensorkabel ist die Kabelwelt heterogen
und für das jeweilige Anwendungsgebiet
spezialisiert.
Inspiriert durch die zunehmende
Digitalisierung sowie durch das
Feedback der Kunden hat bda connectivity
die Kabelsuche in einer
schnell zugänglichen und anschaulichen
Weise verarbeitet. Für die Welt
der Kommunikationskabel wurde ein
neues Portal geschaffen:
https://welches-kabel-wofuer.de
Hier werden allgemeine Einsatzbereiche
für die verschiedenen
Kabeltypen gezeigt und kurz
beschrieben.
Intuitive Bedienung
Der Besucher der Website gelangt
intuitiv, ja fast spielerisch, in die
jeweiligen Anwendungsbereiche und
kann dort auf die in diesem Bereich
gängigen Kabeltypen klicken, um
sich über die Besonderheiten der
einzelnen Kabel in Kürze zu informieren.
Diese Angaben enthalten
einen Link zur jeweiligen Produkt
6 meditronic-journal 3/2021
Aktuelles
Ansmann AG feiert 30jähriges Firmenjubiläum
Seit 30 Jahren steht der Name Ansmann für High-End-Lösungen in der Akku- und Ladetechnologie
Pandemiegerechte 30Jahr-Feier der Assamstädter ANSMANN AG / V.l. n.r.: Aufsichtsratsvorsitzende ANSMANN
AG, Thilo Hack, Vorstand Vertrieb- und Entwicklung seit März 2021, Gründer-Tochter und Vorsitzende des
Aufsichtsrats Ulrike Unterwandling, Gründer-Tochter Sabine Schöbinger, Business Development ANSMANN AG,
Markus Fürst, Vorstand Personal, Produktion und Finanzen seit 2010. © Ansmann AG
Als der Elektrotechnikingenieur
Edgar Ansmann das Unternehmen
1991 gründete, bestand das Portfolio
aus importierten Akkus und ersten
meditronic-journal 3/2021
mobilen Consumer-Geräten. Heute
machen Ansmann-Akkus, Ladegeräte
und Elektrokleingeräte von
Taschenlampe bis Powerbank im
seite des Unternehmens, wo weiterführende
Informationen über das
jeweilige Kabel zu finden sind. Bei
Bedarf gelangt der Nutzer von dort
aus zur Produktdatenbank, um die
Spezifikationen für das entsprechende
Kabel zu erhalten.
„Auf diese Weise nehmen
wir dem Besucher Berührungsängste
und schaffen eine erste
Orientierung in der Kabelwelt.“, so
Alexandra Zange, Marketing-Verantwortliche
der bda connectivity
GmbH. „Das Portal ist der Anfang
unserer Reise zusammen mit dem
Kunden – wir möchten das beste
Nutzererlebnis bieten, vom Orientierungsportal
welches-kabelwofür
über die Website bis zur
Online-Produktdatenbank.“
Anwendungsbereiche
Die Kunden sind in den
Bereichen Elektro- und Elektronikindustrie,
Telekommunikation,
Elektrofachgroßhandel, Automobilzulieferindustrie,
Audio- und
Studio technik sowie Medizintechnik
und Wissenschaft tätig.
bda connectivity
www.bda-connectivity.com
Elektrofachhandel nur noch etwa
die Hälfte des Firmenumsatzes
von 56 Mio Euro im Jahr 2019 aus.
Großes Thema sind hier derzeit die
Digitalisierung und der Ausbau des
Online-Geschäfts.
Stetiges Wachstum und
internationale Expansion
Stetig gewachsen ist der Industrielösungsbereich:
Ansmann-Antriebe
und Akkusysteme sind in E-Bikes
und Lastenfahrzeugen, Ladegeräte
im Fahrradfachhandel, Akku systeme
in Powertools, robusten Outdoor-
Beleuchtungssystemen oder medizinischen
Geräten zu finden.
30 Prozent des Umsatzes des
Unternehmens im Familienbesitz
werden derzeit im Ausland gemacht.
Weitere internationale Expansion
ist laut Vorstand Markus Fürst,
geplant. Ein wichtiger Zielmarkt
in dem expandiert werden soll ist
unter anderem die Medizintechnik.
So wurde im vergangenen Jahr die
ISO-13485 Zertifizierung für die Herstellung
spezifischer medizintechnischer
Geräte erfolgreich absolviert.
Ansmann heute
Mehr als 400 Mitarbeiter hat Ansmann
heute weltweit; rund 250 in
Deutschland. Zur Gruppe gehören
ein Werk in China, das vor allem
Batterien und Geräte für den asiatischen
Markt produziert, sowie
fünf Tochtergesellschaften in Großbritannien,
Frankreich, Schweden,
China und Hongkong. Ansmann-
Produkte sind weltweit verfügbar.
Fundiertes Wachstum mit
Innovationen und hoher
Qualität
Die Vorstände Thilo Hack,
Markus Fürst und Aufsichtsratsvorsitzende
Ulrike Unterwandling,
vereint ein klares Ziel: „Möglicherweise
wachsen andere Firmen im
E-Mobility- und Akkutrend derzeit
schneller. Wachstum alleine ist für
uns jedoch nicht das Entscheidende.
Unser Unternehmen soll aus eigener
Kraft, stabil, mit hochwertigen
Produkten und Technologien punkten.
Hierzu trägt unsere starke Ausstrahlung
als technologisch hochinnovatives
Familienunternehmen,
unsere seit vielen Jahren durch
eine enge Zusammenarbeit mit
asiatischen und anderen internationalen
Partnern etablierten Partnerschaften
auf Augenhöhe, sowie
unsere starke und langjährige Verwurzelung
in unseren Kernmärkten
in der Akku- und Ladetechnik ganz
wesentlich bei.“
Erst vor kurzem haben große
Teile des Ansmann-Führungsteams
gewechselt. Thilo Hack, der seit über
10 Jahren den Bereich Industrielösungen
aufgebaut hat, wurde
zusammen mit Markus Fürst zum
gleichberechtigten Vorstand ernannt.
Mit Ulrike Unterwandling, der jüngsten
Tochter des früheren Gründers übernahm
wieder ein Mitglied der Gründerfamilie
den Aufsichtsratsvorsitz.
Ansmann AG
info@ansmann.de
www.ansmann.de
7
Aktuelles
„Zielbild Medizintechnik 2025“
Industrieverbände fordern in einem gemeinsamen Positionspapier die Stärkung des Medizintechnik-Standorts
Deutschland
Zielbild Medizintechnik 2025
ZVEI - Zentralverband
Elektrotechnik- und
Elektronikindustrie e. V.
www.zvei.org
Zielbild
Medizintechnik
2025
Juni 2021
BVMed / SPECTARIS / ZVEI
„Deutschland muss ein starker
Medizintechnikstandort sein und
bleiben“, erklären die drei Medizintechnik-Branchenverbände
BVMed,
Spectaris und ZVEI in ihrem gemeinsamen
„Zielbild Medizintechnik
2025“. Zu den Forderungen gehört
ein ressortübergreifender und strategischer
„MedTech-Dialog“ in
Anlehnung an andere Branchendialoge,
um gesundheits-, wirtschaftsund
forschungspolitische Aspekte
gemeinsam zu berücksichtigen.
„Die Medizintechnik muss und will
leistungsstark sein, daran gibt es
spätestens seit der jüngsten Pandemie-Erfahrung
keine Zweifel mehr.
Mit unserem Zielbild 2025 geben
wir der Politik nicht nur die nötigen
reformpolitischen Handlungsempfehlungen
an die Hand, sondern
appellieren verbandsüber greifend
und eindringlich, dass in der kommenden
Legislatur gemeinsam
gehandelt werden muss“, betonen
die drei Verbände.
Fünf Handlungsfelder
Insgesamt fünf Handlungsfelder
entlang der Wertschöpfungskette
zeigen die Wirtschaftsverbände
auf, für eine innovative,
wirtschaftlich gesunde und international
wettbewerbsfähige deutsche
Medizintechnikbranche 2025
und darüber hinaus. Hierzu brauche
es eine koordinierte industriepolitische
Unterstützung der Branche,
um strukturelle Reformen
anzu packen: Getrennte Ressortzuständigkeiten
für Gesundheit,
Forschung und Wirtschaft verhindern
bislang eine politische
Gesamtstrategie für die Medizintechnik.
Ihre komplexen Belange
in den Bereichen Forschung und
Entwicklung, Regulierung, Produktion
und Marktzugang gehen dabei
zu oft unter. Die Verbände schlagen
neben einem strategischen „Med-
Tech-Dialog“ unter Einbindung der
drei Bundesministerien für Wirtschaft,
Forschung und Gesundheit
zudem eine digitale Bestandsplattform
versorgungs kritischer Medizinprodukte,
eine bessere Förderung
klinischer Studien sowie
einen Zugang der Unternehmen zu
Gesundheitsforschungsdaten vor.
Forschung und Produktion
„Forschung und Produktion müssen
für mittelständische Medizintechnik-Unternehmen
am Standort
Deutschland weiterhin möglich
sein. Dafür müssen wir die Produktions-
und Lieferketten stärken
und smarte Lösungen unter Einbindung
der MedTech-Industrie entwickeln“,
so BVMed-Geschäftsführer
Dr. Marc-Pierre Möll.
Digitalisierung
Besonderes Potenzial sehen die
Verbände in der Digitalisierung: „Die
digitalen Möglichkeiten müssen
auch in der Medizintechnik stärker
in die deutsche Gesundheitswirtschaft
integriert werden“, so
Hans-Peter Bursig, ZVEI-Fachverbandsgeschäftsführer
Elektromedizinische
Technik. „Wir müssen die
Voraussetzungen für einen Datenraum
Gesundheit schaffen, die Einbindung
in den European Health
Data Space gewährleisten und so
einen rechtssicheren Zugang zu
diesen Daten für auch für die Industrie
erreichen.“ Anonymisierte
Gesundheitsdaten für die kommerzielle
Forschung, Entwicklung und
Innovationen spielten eine immer
wichtigere Rolle.
Regulierungsflut
eindämmen
Dass Herstellungsprozesse und
der Marktzugang in der EU für die
Medizintechnik immer komplexer
werden, sehen die Verbände auch
aufgrund steigender regulatorischer
Anforderungen: „Die Medizintechnik-
Branche hat mit einer seit Jahren
ansteigenden Flut an Regulierungen
zu kämpfen, nicht zuletzt durch die
Medical Device Regulation (MDR),
deren bürokratischer Mehraufwand
nicht immer zu zusätzlicher Patientensicherheit
beiträgt. Diesem Trend
gilt es mit dem politischen Willen zu
begegnen, jede neue Regulierung
auch an ihren Auswirkungen auf die
Wettbewerbs- und Innnovationsfähigkeit
unserer Hightech-Industrie
zu messen“, betont Dr. Martin
Leonhard, Vorsitzender der Medizintechnik
im Deutschen Industrieverband
Spectaris.
Ziel müsse sein, den Medizintechnikindustriestandort
Deutschland
dauerhaft zu stärken. Die Vorstellung
des Zielbildes ist der Auftakt
für einen politischen Diskurs, der in
der nächsten Legislatur periode fortgeführt
und intensiviert wird.
Das Zielbild kann auf der Webseite
www.zvei.org und den Webseiten
der Verbände heruntergeladen
werden. ◄
8 meditronic-journal 3/2021
Nanoscribe wird ein Unternehmen der
CELLINK-Gruppe
Aktuelles
Nanoscribe
www.nanoscribe.com
Die Mikrofabrikationssysteme von
Nanoscribe basieren auf der Zwei-
Photonen-Polymerisation (2PP)
und ermöglichen die additive Fertigung
extrem filigraner Strukturen
und Objekte auf der Nano-, Mikround
Mesoskala. Weltweit mehr als
2.500 Nutzer profitieren vom Rapid
Prototyping und industriellen Fertigungsprozessen
mit den 3D-Druckern
von Nanoscribe in Laboren,
Multi-User-Einrichtungen und Produktionsstätten
in Forschung und Industrie.
Das weltweit führende Biokonvergenz-Unternehmen
CELLINK
und Nanoscribe kooperieren und
Nanoscribe wird damit Teil der CEL
LINK-Gruppe
Bioprinting-Lösungen
Nanoscribe, der Pionier und
Marktführer in der hochpräzisen
additiven Fertigung, stärkt
durch den Beitritt zur CELLINK-
Gruppe seine strategische Position.
CELLINK wurde 2016 für die
Vermarktung der weltweit ersten
universellen Biotinte gegründet.
Das börsen notierte Unternehmen
hat sein Portfolio konsequent zu
einem Biokonvergenz-Unternehmen
ausgebaut, das Lösungen für
Bioprinting, Multiomics, Zelllinienentwicklung
und Diagnostik anbietet.
Nanoscribe wird als Teil des
CELLINK-Geschäftsbereichs Bioprinting-Lösungen
für die hochpräzise
additive Fertigung entwickeln.
Die Life-Science-Branche
befindet sich derzeit
in einem spannenden
Wandel. Viele Prozesse
und Technologien können
dank miniaturisierter
Lösungen schneller
und kosteneffizienter
werden. Ein Engpass bei
der Sequenzierung stellt
dabei der Preis der Reagenzien
dar, wie zum Beispiel
die Probenvorbereitungsschritte
für Einzelzell-Genomik-Anwendungen
zeigen. Gemeinsam
mit den Mikrofabrikationstechnologien
von
Nanoscribe begegnet die
CELLINK-Gruppe diesem Wandel.
Mit allen Geschäftsbereichen der
CELLINK-Gruppe wird die Miniaturisierung
einer Vielzahl innovativer
Anwendungen vorangetrieben
und das Angebot für Labore
weiter ausgebaut.
Nanoscribes Expertise im
hochpräzisen 3D-Druck für
Life Science und Medizin
Mit Nanoscribe wird die
CELLINK-Gruppe zum weltweit
ersten Life-Science-Unternehmen
mit internen Ressourcen zur additiven
Fertigung auf Basis der Zwei-
Photonen-Polymerisation (2PP). Die
2PP-Technologie von Nanoscribe ermöglicht
das Bioprinting von vaskulären
Mikroumgebungen im subzellulären
Maßstab, die für Zellstudien
und Lab-on-a-Chip-Anwendungen
geeignet sind. Ziel ist es, die Produktentwicklung
der gesamten
Unternehmensgruppe voranzutreiben
und kontinuierliche Einnahmen
durch die Herstellung von Implantaten,
Mikronadeln, mikroporösen
Membranen und Verbrauchsmaterialien
für Omics-Anwendungen mit
Nanoscribe-Systemen zu erzielen.
Durch die Kombination der hochmodernen
makrostrukturellen Bioprinting-Technologie
von CELLINK mit
der mikrostrukturellen Bioprinting-
Technologie von Nanoscribe sind
starke Synergien für den 3D-Druck
realistischerer Gewebearchitekturen,
einschließlich der Vaskularisierung
und zellstützender Strukturen, zu
erwarten. Die 2PP-Technologie von
Nanoscribe wird über alle Geschäftsbereiche
der CELLINK-Gruppe hinweg
Produktentwicklungen ermöglichen
und das Angebot der CEL
LINK-Gruppe erweitern. „Mit der
hochmodernen 2PP-Technologie von
Nanoscribe werden wir unser Produktportfolio
ergänzen, um unseren
Kunden eine breitere Produktpalette
anbieten können. Wir führen unsere
starke, zielgerichtete Wachstumsagenda
mit bahnbrechenden biokonvergierenden
Technologien zusammen,
um den medizinischen Fortschritt
weltweit gemeinsam voranzutreiben“,
betont Erik Gatenholm,
CEO von CELLINK.
Vielseitige
Mikrofabrikationslösungen
für Spitzenforschung und
industrielle Lösungen
Als Pionier und Marktführer für
2PP-basierte Mikrofabrikationstechnologien
hat sich Nanoscribe
einen Kundenstamm in über
30 Ländern weltweit in den unterschiedlichsten
Branchen aufgebaut.
„Wir sind stolz auf unsere
hochmoderne 2PP-Technologie
und bieten unseren Kunden Mikrofabrikationssysteme
zur Verwirklichung
ihrer bahnbrechenden
Ideen. Wir sind ein dynamisches,
preisgekröntes Unternehmen und
immer bestrebt, unsere marktführende
Position durch enge Beziehungen
zu unseren Kunden auszubauen“,
sagt Martin Hermatschweiler,
Mitgründer und CEO von
Nanoscribe. Basierend auf der
Expertise in 2PP-basierten Mikrofabrikationstechnologien
unterstützt
Nanoscribe die Spitzenforschung
und treibt industrielle Innovationen
in vielfältigen Bereichen wie Bioprinting,
Mikrofluidik, Mikrooptik,
Mikromechanik, Biomedizintechnik
und in der integrierten Photonik
weiter voran. „Wir freuen uns,
Teil der CELLINK-Gruppe zu werden
und gemeinsam die Möglichkeiten
der 2PP-Technologie weiter
voranzutreiben“, ergänzt Martin
Hermatschweiler. ◄
meditronic-journal 3/2021
9
Komponenten
Sonder-Beschichtung mit hoher Resistenz gegen Transpiration
Federkontakte werden standardmäßig
mit Gold beschichtet, da Gold
eine exzellente elektrische Leitfähigkeit
und einen hohen Schutz
vor Korrosion und Oxidation bietet.
Applikationsbedingt kann die
N&H Technology GmbH auch
andere Edelmetall-Beschichtungen
wie Nickel, Palladium-Nickel, Messing
und Palladium Cobalt in silber
und schwarz
anbieten. Auch
die partielle
Beschichtung
einzelner Bauteile,
wie nur der
Kolben oder die
Stifthülse, sind
möglich. In diesem
Zusammenhang
besonders
interessant,
sind Federkontakte
mit
der Super AP-
Beschichtung,
die N&H Technology
als Sonderbeschichtung
anbietet. Diese
Nickel-freie Beschichtung ist extrem
widerstandsfähig gegen elektrolytische
bzw. galvanische Korrosion,
bei gleichzeitig äußerst geringem
Widerstand. Im Vergleich zur Standardbeschichtung
Gold weist sie
eine doppelt erhöhte Widerstands
fähigkeit gegen Salzwasser und
Transpiration, sowie eine um Faktor
30 erhöhte Robustheit gegen
Elektrolyse auf. Anwendung findet
diese Beschichtung besonders
bei rauen Einsatzbedingungen im
Outdoor- und Industriebereich aber
auch in medizinischen Bereich.
Gerade im Cardiobereich und bei
elektrischen Wearables, wo die
Anwendung am Körper des Benutzers
stattfindet, kommt die wesentlich
erhöhte Widerstandsfähigkeit
gegen Transpiration der Elektronik
zugute. Die Ingenieure von N&H
Technology beraten ihre Kunden
ausführlich zu diesem Thema.
N&H Technology GmbH
www.nh-technology.de
Alles in einer Steckerlösung
unbeschwerte Bedienung mit Latex-
Handschuhen.
Anwendungen
sind z. B. Übertragungen von
hochauflösenden 4K- sowie
8K-Videos, Fotos oder Röntgenbildern
über eine längere Distanz
mit sehr hohen Datenraten. Dank
spezieller Linsentechnologie mit
geringstmöglicher Einfügedämpfung
wird die Instandhaltung und
Reinigung auch für ungeschultes
Personal eine Leichtigkeit. Durch
das robuste Design und Einfachheit
sind auch mobile Anwendungen
mit bis zu 10.000 Steckzyklen keine
Herausforderungen für das optical
CON HYBRID MED System.
NEUTRIK Vertriebs GmbH
www.neutrik.de
Das neue opticalCON HYBRID
MED System von Neutrik bietet
16 LWL-Leitungen und zwei Stromkontakte
in einer Steckerlösung an.
Durch das Übertragen von Strom
und Daten in einer Kabellösung
werden Stolperfalle im OP-Saal
reduziert und die Sicherheit erhöht.
Der HYBRID MED Stecker ist so
designt, dass er sehr leicht zu reinigen
ist und eine möglichst glatte
Oberfläche aufweist. Das ergonomische
und ausgeklügelte Design
des Steckers ermöglicht auch eine
Anbindung
Die opticalCON HYBRID MED-
Serie umfasst konfektionierte Kabelund
Einbausteckverbinder im gängigen
D-Format sowie Breakout-
Kabel mit vier bis acht LC-Anschlüssen
für die weitere Anbindung. ◄
10 meditronic-journal 3/2021
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Dünnschichttechnologie und einer der weltweit größten Hersteller bietet
das Unternehmen eine große Bandbreite hochwertiger Bauteile an, u.a.
Chipwiderstände, Chipnetzwerke bis 1,5 kV, Präzisionswiderstandsnetzwerke,
HF-Dämpfungsglieder, HF-Abschlusswiderstände oder Stromsensoren.
Verbesserte
RG-Dünnschicht-Widerstände
Susumu Deutschland hat mit der RoHS-konformen
Serie PRG eine zweite verbesserte
Ausführung der RG-Serie vorgestellt, die bei
4-facher Nennleistung dieselbe Präzision und
Zuverlässigkeit beibehält.
Die RoHS-konforme Serie PRG ist eine verbesserte Ausführung
der RG-Serie von Susumu
Durch ein neues Design der Anschlüsse
konnte die Wärmeableitung verbessert werden;
die Anschlüsse befinden sich auf der
Längsseite. Diese Anschlussart ist nicht für
alle Anwendungen geeignet, daher wurde
die Bodenklemme an den Schmalseiten
vergrößert. Damit können auch solche Applikationen
bedient werden, bei denen die
unkonventionelle lange Bodenklemme nicht
möglich ist. Durch ihre Stabilität auch unter
rauen Bedingungen ist die neue Serie insbesondere
für Anwendungen in der Robotik
sowie in der Ansteuerung von Gleichstrommotoren
und Wechselrichtern geeignet.
Die in der Baugröße 1206 im Bereich von
10 bis 100 KOhm lieferbaren Widerstände
bestehen aus NiCr und sind daher sehr
rauscharm. Der Betriebstemperaturbereich
erstreckt sich von -55 bis +155 °C bei einem
TK von ±25 ppm/K und einer Drift von 0,1
bis 0,5 %. Die Nennleistung beträgt 1 W.
Aufgrund der kleinen Bauformen sind die
Widerstände bis 1 GHz einsetzbar. Die hohe
Langzeitstabilität wird durch eine anorganische
Passivierung erreicht.
ATS Serie
Chip-Dämpfungselemente
Im riesigen elektromagnetischen Spektrum
wird nur ein Bruchteil für die drahtlose Kommunikation
genutzt: der Bereich von 1 MHz bis
30 GHz. Und der ist dicht belegt – von drahtlosen
Kommunikationssystemen einschließlich
Kurzwellen-, AM-, FM-, TV-Rundfunk, Mobilfunk,
sowie von verschiedenen Anwendungen
wie Wi-Fi, Bluetooth, ZigBee, oder industriellen
und medizinischen Systemen.
Da hier kaum noch ungenutzte Frequenzen
übrig sind, soll der Frequenzbereich für die
drahtlose Kommunikation erweitert werden.
Hierfür müssen einige Hürden genommen
werden, da die Signaldämpfung durch die
Luft, die Kommunikationsdistanz und die
Fähigkeit, feste Objekte zu durchdringen mit
zunehmender Frequenz abnehmen. Um eine
ausreichende Signalstärke für viele Nutzer
bereitzustellen, sind Hochverstärkungsantennen
sowie Strahlformungstechniken und
Diversitätsverfahren erforderlich. Module,
die breite Frequenzbereiche abdecken, werden
immer wichtiger, um viele Kommunikationsbänder
in nur einem Gerät abzudecken.
Dementsprechend müssen auch die
Dämpfungsglieder angepasst werden. Diese
spielen eine wichtige Rolle beim Begrenzen
von Sende- oder Empfangssignalen auf die
gewünschte Signalstärke. Dies ist immer
dann notwendig, wenn ein zu starkes Antennensignal
Gerätestörungen verursachen
könnte oder empfindliche Empfänger vor
Überlastung geschützt werden müssen.
Wie alle Komponenten werden Dämpfungsglieder
anhand verschiedener Spezifikationen
definiert. Die primären sind der
Dämpfungswert sowie der Frequenzbereich.
Letzterer wurde bei den Attenuatoren der
ATS-Serie auf 30 GHz erweitert. Diese decken
somit im Vergleich zu der Vorgängerserie PAT
(10 GHz) eine größere Bandbreite ab.
Die Dämpfungsglieder der ATS-Serie sind
im T-, p- oder Dualp-Design erhältlich und
besitzen eine Dämpfung von 1 ~ 2, 3 ~ 7 bzw.
8 ~ 10 dB (je nach Design) und können in
1,0-dB-Schritten eingestellt werden.
RGA Serie
Susumu hat bei der bekannten Serie RG
durch den Einsatz von Goldkontakten anstelle
der üblichen Zinnkontakte den zulässigen
Betriebstemperaturbereich auf 230 °C
erweitern können. Allerdings ist hierbei ein
Derating zu beachten, die volle Nennleistung
kann im Bereich von -55 bis +125 °C genutzt
werden. Gleichzeitig gestatten die Goldkontakte
die Verwendung leitfähiger Kunstharze,
wodurch Kleben möglich wird.
Der erweiterte Temperaturbereich erleichtert
den Einsatz der Bauteile in der Automobilindustrie,
in Bohrgeräten und allgemein
in Geräten, die im Betrieb hohen Temperaturen
ausgesetzt sind. Ferner sind diese Bauteile
RoHS-konform und 100 % blei- und halogenfrei.
Hervorzuheben sind die kleine Drift
von < ±0.1 % und ein TK von ±10 ppm/K. Die
Widerstände sind in den Bauformen 0402,
0603 und 0805 erhältlich Die Nennleistung
beträgt 1/32 bis 1/10 W, der Widerstandsbereich
47 Ohm bis 1 MOhm.
Die Serie RGA arbeitet zuverlässig bis zu 230 °C
Susumu Deutschland GmbH · Frankfurter Str. 63 - 69 · 65760 Eschborn · Tel. +49 (0) 6196 / 96 98 407 · www.susumu.de
meditronic-journal 3/2021
11
Komponenten
Netzwerkisolator mit Überspannungsschutz
und für 2,5 Gbit/s Netzwerke
Der neue Netzwerkisolator MI 2005 ist nun auch für die Anbindung aktueller WLAN-Router mit
Übertragungsraten von bis zu 2,5 GBit/s gemäß Netzwerkstandard IEEE 802.3bz ausgelegt und lässt sich sicher
mit vorhandener Twisted-Pair-Netzwerkverkabelung (Cat6) betreiben.
Netzwerkisolator MI 2005
Bilder und Grafiken: © Baaske Medical
Autor:
Alfred Kuczera
Baaske Medical
https://baaske-medical.de
Der IEEE 802.3bz Standard
(auch 2.5GBASE-T genannt) wurde
vom Institute of Electrical and Electronics
Engineers (IEEE) in den
USA entwickelt und am 22. September
2016 vom IEEE-SA Standards
Board mit dem Ziel etabliert,
die große Lücke zwischen
den Geschwindigkeiten von einem
und 10 Gbit/s unter Beibehaltung
der bestehende Kabelinfrastrukturen
im kupferbasierten Ethernet-
Netzwerk zu schließen. Daneben
sollten auch Geräte mit höheren
Datenraten, wie etwa aktuelle
WLAN-Accesspoints, für die herkömmliche
1-Gbit-Anschlüsse
nicht mehr ausreichen, verlustfrei
angebunden werden können. Der
Standard definiert Übertragungsgeschwindigkeiten
von 2,5 GBit/s
auf Cat6-Kabel, jeweils mit einer
Länge von bis zu 100 Metern bezogen
auf Twisted-Pair-Kabel.
2.5GBASE-T basiert auf den
gleichen Datenübertragungstechniken
wie 10GBASE-T, nur sind die
Signalraten niedriger und auf ein
Viertel (bei 2.5GBASE-T) herunter
skaliert. Durch die niedrigeren
Signalraten reduzieren sich die
Anforderungen an die benötigte
Kabelbandbreite. Die Funktion
zum Regeln der Übertragungsrate
aus 10GBASE-T bleibt erhalten.
Dabei werden Störungen und
die Übertragungseigenschaften
des Kabels berücksichtigt und die
Übertragungsgeschwindigkeit entsprechend
angepasst.
Der Schutz des Patienten
vor vagabundierenden Ableitund
Ausgleichsströmen an Geräten,
die in medizinischen Einrichtungen
auch in der Patientenumgebung
bei der Verbindung zwischen
einem aktiven Medizinprodukt und
einem Nichtmedizingerät entstehen
können, ist die wichtigste Aufgabe
des Netzwerkisolators. Er ermöglicht
die galvanische Trennung einer
kupfergeführten Ethernet-Datenleitung
und verhindert somit die Übertragung
von unerwünschten Spannungen
und Strömen zwischen den
Teilen eines elektrischen Systems.
Der Netzwerkisolator nutzt elektromagnetische
Induktion, um hochfrequente
Wechselspannungen in dem
für die Datenübertragung genutzten
Frequenzband möglichst verlustarm
zu übertragen. Die passiven, elektronischen
Bauelemente benötigen
aufgrund dieses Verfahrens keine
eigene Stromquelle und verhalten
sich völlig transparent im Datennetz.
Ideal für die normgerechte
galvanische Trennung
Gemäß den Anforderungen der
DIN EN 60601-1 (Ausgabe 3.2)
verfügt der MI 2005 über zwei
unabhängige Schutzmaßnahmen
(2x MOPP) zum Patienten und eignet
sich daher ideal für die normgerechte
galvanische Trennung von
Ethernet-basierten Signalschnittstellen
innerhalb der Patientenumgebung.
Unter Stressbedingungen
garantiert der Netzwerkisolator bis
zu 10 kV DC (10 Sek.) Isolationsfestigkeit
und 5 kV AC (60 Sek.).
Darüber hinaus werden problemlos
8 kV Kontaktentladung und 16 kV
Luftentladung erfüllt.
Einbau oder Wandmontage
Der MI 2005 ist auch als Einbauisolator
oder für die Wandmontage
erhältlich und schützt auch empfindliche
Mess- und Überwachungseinrichtungen
vor Störspannungen und
Potenzialdifferenzen. Audioanwendungen
werden gegen Überspannungen
und niederfrequenter Wechselspannungen
gesichert, was Störgeräusche
(Netzbrummen) beim
Klang verhindert.
In 5 Sekunden sind Patient, Personal und Equipment geschützt -
Netzwerkisolator MI 2005 - Baaske Medical
12 meditronic-journal 3/2021
Komponenten
dazu führen können, dass Kabelummantelungen
spröde oder brüchig
werden. Eine weitere Fehlerquelle
können Potenzialunterschiede zwischen
den Geräten sein. Werden in
einem System mehrere Geräte miteinander
kombiniert, summieren sich
auch die Ableitströme. Diese können
dann auch die Ethernet-Verbindung
betreffen und somit weitreichende
Konsequenzen hervorrufen.
Vorteile durch den MI 2005
Überspannungen
Bei den gefährlichen Überspannungen
in elektrischen Geräten
kann es sich um Spannungserhöhungen
mit einer Zeitdauer unter
einer Tausendstelsekunde handeln,
die ein Vielfaches über der zulässigen
Betriebsspannung von elektrischen
und elektronischen Geräten
liegen. Ursachen sind direkte
oder nahe Blitzeinschläge sowie
Ein- und Ausschalten von verschiedenen
Endgeräten im Stromversorgungsnetz.
Speziell vernetzte Systeme,
wie etwa Kommunikationsoder
Alarmanlagen können durch
Überspannungseinwirkung Schaden
nehmen.
Geräte mit zwei oder mehr unterschiedlichen
Anschlüssen, wie DSL-
Router, Fernseher oder Steuerungen
von Heizungsanlagen sind besonders
gefährdet, weil sie sowohl eine
Stromversorgung als auch Schwachstromanschlüsse
(Datenanschluss,
Antennenanschluss, Fühlerleitungen
etc.) eingebaut haben. Die Schwachstromanschlüsse
sollten besonders
geschützt werden, da die Spannungsfestigkeit
dieser Eingänge sehr
gering ist. Da aber alle Anschlüsse
eines Gerätes berücksichtigt werden
müssen, empfehlen Experten
die Umsetzung eines abgestimmten
Schutzkonzeptes. Denn wird
meditronic-journal 3/2021
Schaltkreis
auf die Trennung verzichtet, kann
die Summe der Ableitströme des
Netzwerks die zulässigen Grenzwerte
schnell überschreiten. Die
Folge sind Brummschleifen, die
Telefon, Netzwerkverbindungen
und den Monitorempfang stören
und - in Einzelfällen - das Gerät
zerstören können. Bei besonders
ungünstigen Konstellationen können
sogar Menschen und Tiere
durch Stromschläge gefährdet werden
oder Brände entstehen.
Fehlerursachen
Installationsfehler, Alterungsprozesse,
Umwelteinflüsse oder Feuchtigkeit
sind nur einige Gründe, die
Fehler und Spannungen in der Netzwerkleitung
verursachen und die
Die Ausstattung gemischter Systeme
mit MI 2005 Isolatoren bringt
dagegen zahlreiche Vorteile:
• Schutz vor unkalkulierbaren Strömen
in der Patientenumgebung
• keine fest montierten Kabel - einfacher
Austausch
• langzeitverfügbar für min. 10 Jahre
• jahrelange Akzeptanz im Weltmarkt
• langlebig: 1 Fehler in 21 000
000 Std.
• Isolation bis 5 kV AC, unter Stressbedingungen
bis 10 kV DC (10
Sek.)
• Erfüllung der gesetzlichen Vorgabe
von 4 kV nach 60601-1
• zusätzliche Unterdrückung transienter
Überspannungen auf den
Signalleitungen
• herausragende Ethernet Performance,
1 dB Dämpfung
• nahezu verlustfrei – verhält sich
wie ein 1 m Netzwerkkabel
13
Komponenten
Frequenzbereich
• geringste Einfügedämpfung, keine
Widerstände oder Kondensatoren
• getestet und genormt gemäß
IEC 60601-1 (Ausgabe 3.2) und
IEC 60601-1-2
• Verstärkte Isolierung gem.
IEC 60601-1
• kombinierbar mit Cat6 Patchkabel
• geeignet zur Verwendung in medizinischen
Versorgungseinheiten
• rund um die Uhr zuverlässiger
und wartungsfreier Dauerbetrieb
• geringe Ausfallquoten – 5 Jahre
Garantie
Was ist ein Medizinprodukt?
Als Medizinprodukte im Sinne
der seit dem 26.05.2021 umzusetzenden
europäischen Medizinprodukte-Verordnung
(Medical
Device Regulation, MDR) gelten
elektrische Geräte, die der Diagnose,
Verhütung, Überwachung,
Vorhersage, Prognose, Behandlung
oder Linderung von Krankheiten,
Kompensierung von Verletzungen
oder Behinderungen,
Untersuchung, Ersatz oder Veränderung
der Anatomie oder eines
physiologischen oder pathologischen
Vorgangs oder Zustands
dienen, sowie der Gewinnung von
Informationen durch die In-vitro-
Untersuchung von Gewebe aus
dem menschlichen Körper. Auch
Produkte, die der Untersuchung,
der Ersetzung oder der Veränderung
des anatomischen Aufbaus
oder eines physiologischen
Vorgangs oder der Empfängnisregelung
dienen und weitere
bestimmte Produkte für Reinigung,
Desinfektion oder Sterilisation
gehören dazu.
Abmessungen
Netzwerkisolator für die
Medizintechnik
Bei dem e-medic Netzwerkisolator
MI 2005 handelt es sich um
ein speziell für den Einsatz in der
Medizintechnik entwickeltes Gerät.
Zweck des MI 2005 ist es, ein mit
einer Netzwerkschnittstelle ausgerüstetes
medizinisches elektrisches
Gerät oder System mit einem nicht
medizinischen Gerät oder System
(Einzel-PC oder lokales Netzwerk)
nach aktuellen Normen für die elektrische
Sicherheit (IEC 60601-1) und
EMV (IEC 60601-1-2) zu verbinden
und die galvanisch leitende Ethernet-Verkabelung
unter Einhaltung
der Grenzwerte zu isolieren. Denn
wenn an einem medizinischen elektrischen
Gerät (ME-Gerät) keine galvanische
Trenneinrichtung vorhanden
ist oder die Ethernet-Schnittstelle
nur für die Kombination mit
anderen ME-Geräten vorgesehen
ist und deshalb keine eigene galvanische
Trenneinrichtung hat, muss
gemäß der deutschen Medizinprodukte
Betreiberverordnung (MPBetreibV)
ein Netzwerkisolator eingesetzt
werden. Beispiele dafür wären
die Verbindung des Praxis- oder
Kliniknetzwerks mit dem Computer
eines Belastungs-EKG-Systems
oder die Verbindung eines Computers
innerhalb der Patientenumgebung
eines Arzt- oder Behandlungszimmers
mit dem Praxis netzwerk.
Ein einzelner Netzwerkisolator
ist jedoch kein Medizinprodukt im
Sinne der MDR, da er keinerlei therapeutischen
oder diagnostischen
Zweck erfüllt. Er unterliegt im medizinischen
elektrischen System jedoch
der Vorgaben der EN 60601-1
und der EN 60601-1-2. Demnach
ist die Konformität für einen
Netzwerkisolator auch nicht nach
der MDR, sondern nach Niederspannungsrichtlinie
2006/95 EG
für die elektrische Sicherheit und
EMV Richtlinie 2004/108 EG für
die elektromagnetische Verträglichkeit
durch den Hersteller zu
erklären. Netzwerkisolatoren können
in der Medizintechnik als Zubehör
oder Bestandteil eines medizinischen
elektrischen Gerätes oder
Systems verwendet werden.
Die MDR gestattet dem Betreiber
eines aktiven Medizinproduktes
in sogenannter „Eigenherstellung“
ein medizinisches elektrisches
System selbst herzustellen.
Das bedeutet, dass ein Netzwerktrenner
oder Netzwerkisolator
in Kombination mit einem medizinischen
elektrischen Gerät zu
einem medizinischen elektrischen
System wird und damit der MDR
unterliegt. In diesem Fall muss
der „Eigenhersteller“ überprüfen,
ob alle Medizinprodukte in dem
Bereich des bestimmungsgemäßen
Gebrauchs betrieben und benutzt
werden. Dazu gehört auch, dass
am Gesamtsystem die gebotenen
Hygienevorschriften erfüllt werden
und die Geräte gemäß IP-Klassifikation
(International Protection
Code) gegen das Eindringen von
Feuchtigkeit geschützt sind. Anderenfalls
wäre nicht ausgeschlossen,
dass im direkten Umfeld eines
Patienten Flüssigkeiten etwa aus
Infusionen oder Körperflüssigkeiten
in ein Gerät eindringen und Ausfälle
in der Elektronik verursachen.
Quellen:
• Baaske Medical
• NBASE-T Alliance
• IEEE Corporate
Communications
14 meditronic-journal 3/2021
◄
Bahnbrechend fortschrittliche Smart
Edge-Plattform für IOT-Anwendungen
Komponenten
Bei der Produktfamilie Ganymed
handelt es sich um eine Weiterentwicklung
der Kallisto-Plattform,
die ebenfalls eine simultane Detektion
von Beschleunigungen, Drehraten,
Magnetfeldern, Temperaturen,
Luftfeuchtigkeit, Drücke, Umgebungslichtverhältnisse
und Luftgüten
erlaubt, jedoch einem neuen
Ansatz bzgl. Prozessorarchitekturen,
Datensicherheit, Konnektivität und
Gehäusetechnologie folgt. Auch bei
dieser Produktfamilie sind individuelle,
anwendungsspezifische Konfigurationen
möglich, die in enger
Abstimmung mit den Kunden definiert
werden.
Proprietärer System-
Schaltkreis
-NVM, AES-Unterstützung, einem
Zufallszahlengenerator, elektronische
Sicherungen (e-Fuses) und
nur einmal beschreibbare Speicherbereiche
für die Ablagen von Zertifikaten
und Schlüsseln (One-Time
Programmable Memory). All diese
Maßnahmen zusammen ermöglicht
das Betreiben der Ganymed-
Produkte als verlässliche „Root-of-
Trust“-Knoten innerhalb des IoT.
Software Development Kit
Auch für die Ganymed-Plattform
stehen ein Software Development
Kit (SDK) und verschiedene Programmierschnittstellen
(Application
Programming Interfaces, API)
zur Verfügung, um den Einstieg und
die anwendungsspezifische Implementierung
der Ganymed-Produkte
zu erleichtern.
Einsatzbereiche
Die einmalige Kombination
aus hoher Performance, geringer
Leistungsaufnahme, konsequent
umgesetzter Miniaturisierung und
Verwendung aktueller Sicherheitskomponenten
macht die Ganymed-
Plattform zu einer echten Edge-
Computing-Lösung für ein überwältigendes
Spektrum industrieller
und nichtindustrieller Anwendungen
hoher bis sehr hoher Komplexität
und höchstem Bedarf an
Datensicherheit und Datenschutz.
Somit ergänzen die Ganymed-Produkte
die Kallisto-Plattform ideal in
den High-End-Segmenten vorausschauender
Wartung, Zustandsund
Umweltüberwachung, Smart
Home-, Wearable- und Life-Applikationen
sowie im Gesundheits wesen,
Sport und Fitness. ◄
Sensry GmbH
www.sensry.de
Den Kern der Ganymed-Plattform
bildet ein proprietärer System-
Schaltkreis (System-On-Chip, SoC),
der speziell für zukünftige Anwendungen
im Internet der Dinge (Internet
of Things, IoT) entwickelt wurde.
Ein 400 MHz RISC-V-Cluster mit
neun Kernen stellt eine hochperformante
Rechenleistung zur Verfügung,
die es erlaubt, komplexe
Algorithmen künstlicher Intelligenz
direkt auf dem Ganymed auszuführen.
Ergänzt wird der RISC-V-Cluster
durch umfangreichen Speicher
(MRAM, SRAM) und ein Konzept
integrierter, Hardware-basierter
Sicherheitskomponenten, u. a.
bestehend aus Secure-RAM und
meditronic-journal 3/2021
15
Komponenten
Zuverlässigkeit vom Rettungsdienst
bis hin zur Reha
Konnektivität in der Medizintechnik und ihre Herausforderungen
Egal ob Wearable oder tragbares Gerät: Steckverbinder für die Medizintechnik sind alles andere als
Standardware von der Stange, sondern viel mehr maßgeschneiderte Hightech-Komponenten.
Alle Bilder © Fischer Connectors
Medizintechnik spielt in zahlreichen
medizinischen Disziplinen
eine wichtige Rolle. So vielfältig
die Einsatzgebiete sind, so
vielfältig sind auch die Herausforderungen
und Ansprüche an die
Technik. Während Rettungseinsätze
schnell und unkompliziert erfolgen
müssen, sind im OP Zuverlässigkeit
und Komfort für Chirurgen entscheidend.
In der Rehabilitation und
Behandlung von Patienten spielen
noch weitere Faktoren wie Alltagstauglichkeit
und Gewicht eine wichtige
Rolle. Aber eines haben alle
diese Bereiche gemeinsam: Ohne
zuverlässige und robuste Konnektivität
geht es nicht. Die dafür benötigten
Lösungen müssen spezielle
Anforderungen erfüllen und sind
oft speziell für bestimmte Anwendungen
entwickelt worden.
Rettungsdienst
Alleine in Deutschland erleiden
jedes Jahr circa 280.000 Menschen
einen Herzinfarkt. Wenn Notärzte
zu einem solchen Einsatz gerufen
werden, zählt jede Sekunde. Mithilfe
mobiler Herz-Lungen-Unterstützungssysteme
können Patienten
bereits auf dem Weg ins Krankenhaus
stabilisiert und wertvolle
Zeit gewonnen werden. Aber auch
bei Krankentransporten innerhalb
eines Krankenhauses oder bei Verlegungen
von Klinik zu Klinik muss
die Versorgung sichergestellt sein.
Tragbare Herz-Lungen-Unterstützungssysteme
können schnell bei
verschiedensten Indikationen der
Herzchirurgie, Kardiologie, Intensiv-
und Notfallmedizin eingesetzt
werden. Sie ersetzen extrakorporal
den Kreislauf des Menschen und
garantieren die ausreichende Sauerstoffversorgung
aller lebenswichtigen
Organe bei schwerem Herzund
Lungenversagen. Dadurch
kann das nach einer Unterversorgung
häufig diagnostizierte Multiorganversagen
verhindert werden.
Unkomplizierte
Verbindungstechnik
Damit die mobilen Maschinen
einwandfrei laufen und die bestmögliche
Versorgung des Patienten
auch während des Transports
sichergestellt werden kann,
sind die Ausstattung, ihre Qualität
sowie Bedienerfreundlichkeit
existenziell. Aufgrund der Kompaktheit
der mobilen Geräte muss
auch die Verbindungstechnik sehr
kompakt gestaltet werden, gleichzeitig
aber sehr unkompliziert und
zuverlässig sein. Besonders geeignet
sind in diesem Fall Steckverbinder
mit mechanischer Kodierung.
Jeder Stecker auf der Platine hat
eine spezifische Größe, die nur mit
Autor: Martin Wimmers,
Geschäftsführer
Fischer Connectors GmbH
www.fischerconnectors.com
Da medizinische Komponenten häufig gereinigt werden müssen und
die dafür verwendeten Reinigungsmittel meist sehr aggressiv sind, ist
eine spezielle Beschichtung der Steckverbinder notwendig. Besonders
gut geeignet sind Steckverbinder aus Messing mit einer chromierten
Oberfläche, um Beschädigungen zu vermeiden
16 meditronic-journal 3/2021
Komponenten
das Kabelmanagement an medizinischen
Wearables zu verbessern,
gibt es spezielle Steckverbinderlösungen.
Diese sind so konzipiert,
dass sie über deutlich mehr Freiheitsgrade
als normale Steckverbinder
verfügen und 360° steckbar
sind. Dadurch bleibt das Kabel
stets in Position, egal wie der Operateur
sich bewegt. Der Arzt kann
sich also voll auf seinen Patienten
konzentrieren, ohne durch unerwünschte
Kabelwanderung in das
Gesichtsfeld gestört zu werden.
Um das Kabelmanagement an medizinischen Wearables zu verbessern, gibt es spezielle Steckverbinderlösungen.
Diese sind so konzipiert, dass sie über deutlich mehr Freiheitsgrade als normale Steckverbinder verfügen und 360°
steckbar sind. Dadurch bleibt das Kabel stets in Position, egal wie der Träger sich bewegt. Der Tragekomfort wird
dadurch deutlich erhöht, da unerwünschte Kabelwanderung vermieden wird
dem entsprechenden Gegenstück
kompatibel ist. Dadurch ist es ausgeschlossen,
dass medizinisches
Personal in hektischen Situationen
externe Geräte falsch an das Gerät
anschließt. Darüber hinaus ist es
wichtig, dass die Steckverbinder
gut und einfach zu stecken sind,
um eine hohe Qualität der Signalübertragung
zu ermöglichen.
Robustes Material
Auch das Material der Steckverbinder
spielt bei solchen Anwendungen
eine wichtige Rolle. Da
medizinische Komponenten häufig
gereinigt werden müssen, ist
es unabdingbar, dass sie besonders
robust sind. Medizinische Reinigungsmittel
sind meist ziemlich
aggressiv und können Beschichtungen,
die dem nicht gewachsen
sind, angreifen. Da dadurch die
Steckbarkeit, die Signalqualität
und damit auch die Lebensdauer
der Komponenten beeinträchtigt
werden kann, ist eine spezielle
Beschichtung notwendig. Besonders
gut geeignet sind Steckverbinder
aus Messing mit einer chromierten
Oberfläche. Tests zeigten,
dass mit diesen Gegebenheiten bis
zu 1.000 Reinigungszyklen möglich
sind, ohne dass die Oberfläche verändert
oder beschädigt wurde. Dies
trägt dazu bei, dass die Steckverbinder
so lange funktionieren wie
auch das Gerät an sich. Ein Austauschen
ist bei sachgemäßer Anwendung
nicht notwendig.
Dichtigkeit
Da tragbare medizinische Geräte
oft rauen Umgebungen ausgesetzt
sind, ist auch die Dichtheit der Steckverbinder
ein wichtiges Kriterium.
Wenn Wasser oder Staub eindringen
sollten, kann das sowohl die
Steckbarkeit als auch die Signalqualität
beeinträchtigen. Dies kann
im Notfall zu Problemen führen und
im schlimmsten Fall Menschenleben
kosten. Steckverbinder für mobile
medizinische Geräte sind deshalb
häufig so konzipiert, dass sie luftdicht
abschließen. IP68 ist in diesem
Bereich ein zuverlässiger Standard.
Einsatz im OP
Auch im OP spielt zuverlässige
Konnektivität eine wichtige Rolle,
besonders wenn Wearables zum
Einsatz kommen. Chirurgische
Headsets sind beispielsweise für
eine erfolgreiche Operation heutzutage
meist unerlässlich. Die
Chirurgen nutzen die Headsets,
um während der Operation optimale
Lichtverhältnisse zu schaffen.
Natürlich müssen die Headsets
entsprechend mit Strom versorgt
werden. Dafür benötigt man
Kabel und einen Steckverbinder. Da
Chirurgen während einer Operation
stets hoch konzentriert sein müssen,
ist es problematisch, wenn das
Kabel dem Arzt in das Gesichtsfeld
rutscht. Um das zu vermeiden und
Rehabilitation und
Alltagshilfe
Da es immer mehr Patienten gibt,
die in häuslicher Umgebung betreut
werden, wachsen auch die Ansprüche
an die medizinischen Geräte,
die zu Hause zur Behandlung und
Überwachung notwendig sind. Tragbare
Geräte eignen sich optimal, um
den Patienten im Alltag zu begleiten
und dabei auf die Einhaltung wichtiger
Behandlungsschemata hinzuweisen
und, falls notwendig, zu warnen.
Wearables werden unter anderem
dafür genutzt, die Werte von
Patienten mit chronischen Herzerkrankungen
oder Diabetes durchgehend
zu erfassen und zu verarbeiten.
Um eine solch sensible und
empfindliche Überwachung durchzuführen,
muss jedoch die richtige
Hardware verwendet werden, die es
ermöglicht, dass das Gerät nicht nur
zuverlässig, sondern auch bequem
ist und den Patienten nicht behindert.
Auch hier spielen das Kabel
Medizinische Wearables werden unter anderem dafür genutzt, die
Werte von Patienten mit chronischen Herzerkrankungen oder
Diabetes durchgehend zu erfassen und zu verarbeiten. Dabei spielen
Steckverbinderlösungen eine wichtige Rolle bei der Zuverlässigkeit und
beim Tragekomfort
meditronic-journal 3/2021
17
Komponenten
Aufgrund der Kompaktheit von mobilen Geräten im Rettungseinsatz muss auch die Verbindungstechnik sehr kompakt gestaltet werden, gleichzeitig aber
sehr unkompliziert und zuverlässig sein. Besonders geeignet sind in diesem Fall Steckverbinder mit mechanischer Kodierung
management und die Größe der
Geräte eine zentrale Rolle.
Eine besondere Herausforderung
ist der Alltag für Querschnittgelähmte.
Von einem auf den anderen
Moment verliert man einen Großteil
der Selbstständigkeit. Treppen steigen,
Aufstehen, von A nach B kommen
oder geliebte Hobbys: Vieles
ist nur noch mithilfe anderer möglich.
Moderne Technik in Form von
medizinischen Exoskeletten kann
den Menschen einen großen Teil
ihrer Selbstständigkeit und damit
Lebensqualität wieder geben. Mit
besonders modularen und leichten
Exoskeletten ist es sogar möglich,
beispielsweise Skitouren zu gehen.
Damit die Motoren an den Gelenken
der Exoskelette auch das machen,
was der Träger ihnen vorgibt, ist
eine zuverlässige Übertragung zwischen
Steuerung und Gelenk essenziell.
Dabei ist es wichtig, dass die
Steckverbinder nicht nur zuverlässig
sind, sondern auch robust genug
für alle Witterungen und gleichzeitig
auch so kompakt, dass sie sich
problemlos in das Exoskelett einfügen
lassen, ohne hervorzustechen.
Da Exoskelette vor allem im Freien
benutzt werden, müssen auch hier
die Steckverbinder den Elementen
standhalten, gleichzeitig müssen sie
leicht zu reinigen sein. Membrangeschütze
Steckverbinder gewährleisten
beides. Da bei Exoskeletten
für eine angenehme Anwendung
überall Gewicht eingespart werden
muss, spielt auch das Material der
Steckverbinder eine Rolle. Steckverbinder
aus verchromtem Aluminium
sind hier gegenüber vergleichbaren
Produkten aus Messing im Vorteil:
Sie sind circa 50 Prozent leichter.
Dadurch sind sie ideal für mobile
Anwendungen geeignet.
Schenken Sie sich Unendlichkeit.
Mit einer Testamentsspende an EuroNatur
helfen Sie, das europäische Naturerbe
für kommende Generationen zu bewahren.
Vielseitig und unersetzlich
Entlang der gesamten Palette der
Medizintechnik spielt Konnektivität
eine zentrale Rolle. Ohne Steckverbinder
geht nichts. Die Entwicklung
von Steckverbindern für den medizinischen
Sektor ist dabei eng mit den
Entwicklungen der Medizintechnikhersteller
verknüpft. Da die Verbindungsstellen
die anfälligsten Punkte
für Schäden von außen sind, ist hier
besondere Vorsicht geboten. Zwar
müssen die Steckverbinder leicht zu
stecken, gleichzeitig aber auch dicht
sein. Wasser, Sand oder sonstige
potenziell schädliche Dinge müssen
zuverlässig draußen gehalten
werden. Bei medizinischen Anwendungen
ist es ebenfalls wichtig, dass
die Steckverbinder leicht zu reinigen
sind und aggressiven medizinischen
Reinigungsmitteln widerstehen
können. Darüber hinaus ist
der Tragekomfort beispielsweise
durch effizientes Kabelmanagement
und geringes Gewicht, vor
allem bei mobilen Anwendungen
wie Wearables ein wichtiges Kriterium.
Steckverbinder sind deshalb
nicht nur Mittel zum Zweck, sondern
High-End-Produkte, die entscheidend
zur Funktion und dem
Erfolg medizintechnischer Produkte
beitragen. ◄
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Sabine Günther • Telefon +49 (0)7732/9272-0 • testamentsspende@euronatur.org
18 meditronic-journal 3/2021
Komponenten
Zuverlässig und ausfallsicher
Mit den qualitativ hochwertigen, in Deutschland
gefertigten Folienkondensatoren von
WIMA bietet Schukat ein breites Programm
an unterschiedlichen Typen für diverse Einsatzbereiche
in der Medizintechnik an. So sorgen
beispielsweise die Polypropylenkondensatoren
der Serien MKP10 (250 - 3.000 VDC)
und FKP1 (1000 - 6.000 VDC) für eine zuverlässige
Schockauslösung in Defibrillatoren und
finden zudem in der Lasertechnologie Verwendung,
um den hohen Energiebedarf zu decken.
Die kompakten und langlebigen SMD-Kondensatoren
der PET- und PEN-Serien kommen in
Beatmungsgeräten zum Einsatz. Zudem führt
der Hersteller weitere Serien, unter anderem
für die Anwendung in Magnetresonanztomographen
(MRT), im Portfolio. Diese reichen
von Standard-Typen im 5mm-Rastermaß über
selbstheilfähige MKP4-Kondensatoren bis hin
zu den Metallpapierkondensatoren der MP3-
Serie, die eine sehr hohe Sicherheit gegen
aktive und passive Entflammung sowie ein
sicheres Regenerierverhalten bei gleichzeitig
hoher Spannungsfestigkeit bieten. Alle Kondensatoren
von WIMA weisen eine hohe Zuverlässigkeit
sowie Feldausfallraten gegen 0 auf
und gewährleisten damit höchste Sicherheit.
Dank exzellenter elektrischer Parameter verfügen
sie über eine hohe Leistungsfähigkeit
und eine überdurchschnittliche Lebenserwartung
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rauen Einsatzbedingungen liefern sie beste
mechanische Stabilität und halten damit auch
kritischen Umweltbedingungen wie extremen
Temperaturen und Feuchtigkeit stand.
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können, wie z. B. in medizinischen
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kommt die Dickschichttechnologie
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schnell, zuverlässig und effizient
die gewünschte Wärmeenergie
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in einem Temperaturbereich
von -40 °C bis zu +800 °C eingesetzt
werden, haben einen geringen
Platzbedarf und ermöglichen
eine präzise Erwärmung von Feststoffen,
Flüssigkeiten und Gasen.
IST bietet die Entwicklung kundenspezifischer
Lösungen an. Gemäß
der Anforderungen designt das Entwicklungsteam
von IST die optimale
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Design und der Bemusterung bis
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meditronic-journal 3/2021
19
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Komponenten
Obsoleszenz-Management bei Steckverbindern
fängt bei der Entwicklung an
Unwirtschaftlichkeit, Innovationszyklen und technologische Entwicklungen, Marktanpassungen an Kundenbedürfnisse,
Restriktionen oder Umweltkatastrophen – die Gründe für eine Obsoleszenz können vielschichtig
sein. Obsoleszenz bezeichnet den Zustand, in dem ein Gut oder Prozess nicht mehr verfügbar ist.
Bild 1: Stufen des Obsoleszenz-Managements (© Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e. V.)
Autoren:
Martin Adamczyk und
Jan Lehmann, Produktmanager
ept GmbH
www.ept.de
Gerade im Komponentengeschäft
in der Medizintechnik kann
dies schnell geschehen. Hier treffen
niedrige Bauteilpreise oft auf hohe
Stückzahlanforderungen, um eine
wirtschaftliche Fertigung sicherzustellen.
Eine Abkündigung führt
nicht selten zu hohem Aufwand für
Einkauf, Entwicklung und Fertigung
der Anwender. Durch frühzeitiges
Handeln lassen sich nicht nur Nerven,
sondern auch Kapazitäten und
Geld einsparen.
Abkündigung eines
Steckverbinders:
Gefahren und Folgen
Auch im Bereich der Board-to-
Board Steckverbinder lassen sich
unliebsame Abkündigungen nicht
vermeiden. Sind diese Steckverbinder
dann noch innerhalb einer
aktiven Geräteserie integriert, kann
das im schlimmsten Fall zu erheblichen
Aufwänden und Kosten führen.
Dies hängt stark davon ab, ob eine
Second Source für den abgekündigten
Steckverbinder identifiziert
werden kann, oder ob ein Single-
Source-Produkt verwendet wurde.
Die Identifizierung von Alternativlieferanten
und -produkten
obliegt je nach Organisationsstruktur
üblicherweise dem Component
Engineer oder technischen Einkäufer.
Der identifizierte Lieferant muss
qualifiziert und freigeben werden.
Neben diesen initialen Aufwänden
für Einkauf und Qualitätsmanagement
benötigt der neue Steckverbinder
noch eine technische Freigabe
und eine Qualifizierung im Gerät.
Auch Entwicklung und Labor sind
gezwungen, viel Aufwand in bereits
entwickelte Geräteserien zu stecken.
Je nach Applikation ist obendrein
noch eine erneute Zertifizierung
des Gerätes notwendig. Dies ist
häufig bei Medizin geräten oder in
explosionsgefährdeten Bereichen
erforderlich. Bei einer Abkündigung
von Single-Source Steckverbindern
muss zudem ein Redesign
der Leiterplatte mit einem alternativen
Steckverbindertyp erfolgen.
So werden erneut Ressourcen in
Entwicklung und Fertigung für ein
längst marktfähiges Produkt aufgebracht.
Hinter all diesen Punkten steht
das Drohszenario eines Fertigungsstopps,
sollte keine Alternative zeitnah
bereitstehen. Eine Bauteilabkündigung
kann also schwerwiegende
Folgen haben.
Risiken managen: Das
Obsoleszenz-Management
Es gilt demnach, diese Gefahren
zu minimieren oder gar auszuschließen.
Das Obsoleszenz-Management
(OM) liefert hierfür geeignete
Methoden. Die Zielstellung
ist, nicht mehr produzierte Bauteile
frühzeitig durch Vergleichstypen
zu ersetzen oder bewusst für
Reparaturen bzw. Servicearbeiten
zu bevorraten. Um einen Bandstillstand
aufgrund einer Abkündigung
eines Bauteiles zu vermeiden, ist
ein Obsoleszenz-Management notwendig.
Die ZVEI (Zentralverband
Elektrotechnik- und Elektronikindustrie
e. V.) unterteilt dieses in drei
Kategorien (siehe Bild 1).
Die erste Kategorie umfasst das
reaktive OM. Die Maßnahmen und
Handlungen erfolgen, wie der Name
bereits verrät, erst nachdem eine
EOL-Meldung (EOL = End of Life)
eingegangen ist. Das hat den Vorteil,
dass zunächst keine Ressourcen
in das OM investiert werden
müssen. Leider ist dies bereits
der einzige nennenswerte Vorteil.
Die Nachteile liegen somit auf
der Hand: Zum einen ist nicht ausreichend
Zeit, um eine Alternative
zu qualifizieren bzw. ein Redesign
umzusetzen. Das Ergebnis: Band
20 meditronic-journal 3/2021
Komponenten
stillstand. Der andere große Nachteil
besteht darin, dass das Unternehmen
unnötig belastet wird. Es
muss sich um Redesigns kümmern
und hat weniger oder keine Zeit für
die Entwicklung neuer Produkte.
Proaktives OM
Das proaktive OM verfolgt eine
andere Strategie. Hier soll durch
Risikobewertungen, Analysen, Partnerschaften
und Verträge eine frühzeitige
Warnung erfolgen, bevor eine
EOL-Meldung eintrifft. Das ermöglicht
dem Unternehmen einen längeren
Handlungszeitraum, in welchem
es einen Bandstillstand idealerweise
abwenden kann. Dennoch
bleibt der Aufwand für die nachträgliche
Erstellung und Qualifizierung
einer Alternative bestehen.
Um das Risiko und den Aufwand
im Nachgang bestmöglich zu minimieren,
wird das strategische OM
mit einer Second-Source-Strategie
bei der Entwicklung empfohlen.
Hier werden für kritische Bauteile
bereits im Entwicklungsprozess
mindestens zwei Hersteller qualifiziert
und freigegeben. Im Falle einer
Abkündigung ist somit eine unmittelbare
Umstellung möglich. Dieses
vorausschauende Handeln ermöglicht
es, gelassen auf EOL-Meldungen
zu reagieren und sich der
Entwicklung neuer, innovativer Produkte
zu widmen. Viele der Steckverbinder,
die als Second-Source-
Produkte in Frage kommen, unterliegen
einer Produktnorm oder Spezifikation.
Welche Vorschriften hier
Anwendung finden und welche die
passenden Steckverbinder sind,
erfahren sie im Folgenden.
Steckverbinder, die einer
Produktnorm unterliegen
In Produktnormen wie der IEC
60603-2 (ehemals DIN 41612)
werden alle funktionsrelevanten
Maße inklusive zulässiger Toleranzen
definiert sowie die relevanten
Prüfungen für mechanische
und elektrische Nachweise
standardisiert. Alle Produkte, welche
ein solches Gütesiegel tragen,
müssen den Nachweis gemäß der
Produktnorm erfüllen. Somit lässt
sich sagen: Produktnormen schaffen
vergleichbare Standards und
belegbare Nachweise. Eine Produktnorm
erleichtert somit auch
den Einstieg für weitere Steckverbinder-Hersteller.
Grund hierfür ist
meditronic-journal 3/2021
der deutlich geringere Aufwand in
der Produktentwicklung durch die
bestehende Vorgabe aller funktionsrelevanten
Maße und Toleranzen.
Hohes Angebot an
unterschiedlichen
Bauformen
Auch ept führt die millionenfach
bewährten Steckverbinder-Klassiker
der DIN 41612 Reihe im Produktportfolio.
Die Produktreihe
DIN 41612 / IEC 60603-2 umfasst
12 Grundbauformen sowie weitere
ergänzende Versionen im Raster
2,54 mm bzw. 5,08 mm. Während
DIN-Steckverbinder seit vielen Jahren
von nahezu allen namenhaften
Steckverbinder-Herstellern angeboten
werden, zeichnet sich ept vor
allem durch das hohe Angebot an
unterschiedlichen Bauformen aus.
Auch typischerweise als Low-Runner
bekannte Bauformen sind dabei
dauerhaft im Portfolio zu finden.
Kompatibilität mit neuesten
Board-Designs
Selbst in Zeiten von IoT und Industrie
4.0 existieren zahlreiche
Anwendungen, welche nicht dem
Miniaturisierungstrend unterworfen
sind. Hierfür zeichnen sich
Steckverbinder der DIN-Reihe vor
allem durch ihre Kompatibilität mit
den neuesten Board-Designs aus,
begünstigt durch die breite Vielfalt
an Bauformen, Polzahlen und
Anschlusstechniken.
Durch die hohe Fertigungstiefe,
beginnend beim eigenen Werkzeugbau
für Stanz- und Spritzgusswerkzeuge,
sowie eigenen Galvanik linien
und Bestückautomaten, bietet ept
auch in Zukunft zuverlässig die
bewährte Variantenvielfalt des Leiterplattenklassikers
an und eröffnet
so eine attraktive Möglichkeit, das
Obsoleszenz-Risiko zu minimieren.
Steckverbinder, die
der Spezifikation eines
Konsortiums unterliegen
Die „PCI Industrial Computer
Manufacturers Group“, kurz PICMG,
ist ein Konsortium aus über 220
Unternehmen. Die Mitglieder dieses
Konsortiums sind größtenteils
Vorreiter für neue Technologien und
blicken auf langjährige Entwicklungserfahrung
in ihren Branchen
zurück. Gemeinsam erarbeiten sie
patentfreie Spezifikationen für leistungsstarke
Telekommunikations-
Bild 2: DIN 41612 C-Messer- und Federleiste (© ept GmbH)
und Industrieanwendungen. ept ist
aktives Mitglied der PICMG und bietet
mit den Colibri-Steckverbindern
eine Lösung für die COM Express-
Spezifikation für Embedded Systeme
an. Innerhalb eines solchen Standards
werden die Pin-Anzahl, Pin-
Belegung, elektrische Funktionalität
(wie Stromtragfähigkeit und Datenübertragungsrate)
und die Außenmaße
beschrieben. Im Gegensatz
zur Produktnorm werden die funktionsrelevanten
Maße und Toleranzen
für das Stecksystem nicht
definiert. Oft fokussieren sich die
Konsortien auf Steckverbinder, welche
über eine Second-Source-Möglichkeit
verfügen und bei denen eine
Lizenzvergabe möglich ist (RAND
oder FRAND). Es kann jedoch auch
vorkommen, dass eine Spezifikation
die Neuentwicklung eines Steckverbinders
erfordert.
Höherer Entwicklungsaufwand
Der Entwicklungsaufwand für
einen, der Spezifikation entsprechenden
Steckverbinder ist im Vergleich
zu einem genormten Steckverbinder
aufgrund der nicht vorgeschriebenen
funktionsrelevanten
Maße und Toleranzen wesentlich
höher. Das System muss mittels
einer Toleranzkettenbetrachtungen
entwickelt werden. Außerdem müssen
in mehreren Entwicklungsschleifen
verschiedene begleitende Prüfungen
durchgeführt und nachgewiesen
werden. Beim Colibri Steckverbinder
von ept wird beispielsweise
die mechanische und elektrische
Kompatibilität zu den Marktbegleitern
mittels Kreuzbarkeits-Testberichten
nachgewiesen. Darüber
hinaus punktet die Colibri-Produktreihe
mit Datenübertragungsraten
von über 16 Gbit/s. Somit sind störungsfreie
Datenübertragungen von
USB 3.1 Gen2 und PCI Express 4.0
Signalen ohne weiteres möglich.
Steckverbinder außerhalb
einer Produktnorm oder
Spezifikation
Auch Steckverbinder außerhalb
von Normen und Spezifikation können
durchaus als Second-Source
Produkt sinnvoll sein. Das Mitwirken
in einer Produktnorm oder einer
Spezifikation ist mit einem enormen
zeitlichen Aufwand für das Unternehmen
verbunden: In einem Norm-
Gremium müssen mehrere Hersteller
sich bezüglich der Anforderungen
und Ausprägungen einig werden.
Dabei können durch zu strikte
Vorgaben jedoch auch Innovationen
blockiert werden. Bei Boardto-Board
Steckverbinder ist das
Erfüllen einer Produktnorm grundsätzlich
nicht notwendig, da diese
nicht der CE-Kennzeichnungspflicht
unterliegen. Der Entwicklungsaufwand
und der erforderliche Nachweis
entsprechen dem solcher Produkte,
die einer Spezifikation unterliegen.
Die mechanische und elektrische
Kompatibilität zu den Marktbegleitern
wird auch hier mittels
Kreuzbarkeits-Testberichte nachgewiesen.
Somit steht einer Verwendung
von innovativen Steckverbindern
als Second-Source-Lösung
nichts mehr im Weg. ept bietet für
diese Art von Steckverbindern Produkte
an, die sich bereits als Marktstandard
etabliert haben.
21
Komponenten
One27 SMT-Leiterplattensteckverbinder
Der One27 SMT-Leiterplattensteckverbinder
im Raster 1,27 mm
gilt beispielsweise als der inoffizielle
Nachfolger der DIN 41612 / IEC
60603-2 Produktreihe. Die One27-
Produktfamilie ist prädestiniert
für eine Vielzahl von Mezzanine-,
Board-to-Board- und Board-to-
Cable-Anwendungen in SMT. Dazu
ist sie äußerst robust und leicht zu
verarbeiten. Um als Second-Source
Lösung infrage zu kommen, wurden
die Stecker nachweisbar kompatibel
mit bereits gängigen SMT-Steckverbindern
des Rasters 1,27 mm am
Markt entwickelt. Mit einer Auswahl
von drei verschiedenen Bauformen
für jeweils Messer- und Federleiste
sowie einer hohen Überstecksicherheit,
kann quasi jeder Leiterplattenabstand
von 8 bis 13,8 mm sowie
jede Leiterplattenanordnung realisiert
werden.
Direktsteckverbindersysteme
Mit dem EC.8 wiederum bietet
ept ein Direktsteckverbindersystem,
welches sich ebenfalls
am Marktstandard orientiert.
Das Direktsteckprinzip des EC.8
ermöglicht dabei Datenübertragungsgeschwindigkeiten
von bis
zu 28 Gbit/s.
Bild 3: One27 SMT-Steckverbinder (© ept GmbH)
Bei Direktsteckern werden, im
Gegensatz zu klassischen Steckverbindern,
verschiedenste Hindernisse
wie Richtungsänderungen,
Reflexionen und Querschnittsänderungen
minimiert, was eine
klare Signalübertragung bedingt.
Ein Direktstecker ermöglicht die
direkte Kontaktierung der Leiterkarte
ohne einen entsprechenden
Gegenstecker. So liegen im Vergleich
zu einem Feder-Messer-Paar
weniger Kontaktstellen und Übergänge
vor, Stromtragfähigkeit und
Datenübertragungseigenschaften
werden positiv beeinflusst.
Absicherung durch
vorausschauendes Handeln
Um mögliche Risiken und
Gefahren wie zum Beispiel die eines
Bandstillstands zu vermeiden, hilft
ein strategisches Obsoleszenz-
Management mit einer Second-
Source-Strategie. Um den Aufwand
und das Risiko nach dem Eintreffen
der EOL-Meldung zu verringern,
lohnt es sich bereits in der Entwicklungsphase
mindestens zwei Hersteller
zu qualifizieren und freizugegeben.
Steckverbinder, die hierfür
zur Auswahl stehen, entsprechen
einem Marktstandard, einer Produktnorm
oder einer Spezifikation
eines Konsortiums. Durch vorausschauendes
Handeln können so
unnötiger Aufwand und Risiken
dauerhaft vermieden werden. ◄
InGaAs-APDs in kompaktem SMT-Format für LiDAR und Abstandsmessung
Excelitas Technologies ergänzt
sein Sortiment an InGaAs-Avalanche-Photodioden
um zwei
neue APDs in robusten Keramik-
SMT-Gehäusen für den Spektralbereich
1000 nm – 1700 nm. Die
InGaAs-APDs C30645L-080 und
C30662L-200 zeichnen sich aus
durch eine hohe Quantenausbeute,
hohe spektrale Empfindlichkeit,
geringes Rauschen und
ein sehr gutes Signal-Rausch-
Verhältnis. Sie sind für die Wellenlänge
1550 nm optimiert und eignen
sich für den Einsatz in augensicheren
Laser-Entfernungsmessern.
Zu den Hauptanwendungen zählen
neben LiDAR- und ToF-Messungen
auch die optische Zeitbereichsreflektometrie
(OTDR) sowie
optische Kommunikationssysteme
und Laserscanning. Die nur 3 x 3
mm großen Gehäuse wurden für
SMT-Produktionslinien entwickelt
und können kosteneffizient in großen
Stückzahlen durch automatisierte
Systeme assembliert werden.
Sie lassen sich somit präzise an
Referenzflächen ausrichten und
sind damit den meisten APDs in
TO-Gehäusen weit überlegen. Darüber
hinaus erleichtern die großen
aktiven Flächen von 80 µm bzw.
200 µm die optische Integration.
Es besteht zudem die Möglichkeit,
optische Filter in die Gehäuse
zu integrieren, um das Signal-
Rausch-Verhältnis der rauscharmen
InGaAs-APDs weiter zu optimieren,
wenn Objekte auch über
große Entfernungen zuverlässig
erfasst werden müssen.
Excelitas Technologies
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22 meditronic-journal 3/2021
Komponenten
Leise Lüfter für medizinische Geräte -
optimierte Flügelgeometrie macht es möglich
damit nur so viel Luftgeräusch
wie unbedingt nötig. Das MagFix
Lager sorgt zudem für eine hohe
Schock- und Vibrationsfestigkeit.
Der richtige Partner
SEPA EUROPE GmbH
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Fast in jedem Behandlungsraum
steht ein High-Tech-Gerät
der Medizintechnik. In den meisten
Geräten werden Lüfter zur
Kühlung der aufwendigen Elektronik
bzw. der Rechenkomponenten
verwendet. Die Geräuschentwicklung
ist dabei nicht
unerheblich und wird oft als störend
empfunden. Je leiser die
Antriebe sind, desto besser ist
das für Ärzte, medizinisches Personal,
Patienten und Besucher.
Dank der neuen Lüftergeneration
LF40P von Sepa Europe gehören
Lüfter geräusche in medizinischen
Geräten der Vergangenheit an.
Durch die optimierte Flügelgeometrie
arbeiten die Axiallüfter
leise und doch effektiv.
Medizintechnische
Produkte
Medizintechnische Produkte bilden
im breiten Anwendungsfeld
von Lüftern und Kühllösungen
eine besondere Gruppe. Ob für
Röntgengeräte, Patientenmonitore,
Bestrahlungsgeräte, Beatmungsgeräte,
DNA Sequenzierer
oder in der Blutdiagnostik, Lüfter
sorgen für zuverlässige Entwärmung.
In einem Fall mag es die
aufwändige Leistungselektronik
sein, deren Temperatur bestimmte
Werte nicht überschreiten darf, im
anderen Fall ist es die Kühlung der
Grafikaufbereitung für die hochauflösenden
Bilddarstellung, die eine
bildgebende Diagnostik erheblich
erleichtert.
Leise und trotzdem kompakt
Manche der genannten Anwendungen
sind geräuschsensibel. Im
Diagnostikraum, z. B. beim MRT,
spielt das Lüfter-Geräusch eher
eine untergeordnete Rolle, im Aufwachraum
neben dem Patienten
aber schon. Da die Gehäuse
immer kompakter werden, lässt
sich ein großer Lüfter mit niedriger
Drehzahl aus Platzgründen
nicht immer realisieren. Die
Konsequenz ist, dass ein kleineres
Modell die gleiche Arbeit bei
hoher Drehzahl schaffen muss,
was eine Geräuschzunahme nach
sich zieht. Abhilfe schafft hier die
neue Lüftergeneration von Sepa
Europe, die LF40P Serie. Durch
die optimierte Flügelgeometrie
kann sie geschickt Geräusch
und Leistung vereinen. Beim Vergleich
mit dem gleich großen Vorgängermodell
lässt sich bei identischem
Geräuschniveau ein Leistungsplus
von 25 % verzeichnen.
Darüber hinaus kann die Drehzahl
über den PWM-Eingang an
die notwendige Kühlungsleistung
angepasst werden und erzeugt
Neben Zuverlässigkeit und hoher
Lebensdauer sind in der Medizintechnik
weitere Anforderungen
gegeben, wie z. B. Teile-Kennzeichnung
für die Logistik, Fragen
rund um die Dokumentation der
Einzelbaugruppen, die zur Zertifizierung
des Endprodukts notwendig
ist sowie eine klare Strategie
im Änderungsmanagement, um
im Fall einer notwendigen Teileänderung
die Gesamtfunktion des
Geräts nicht zu gefährden. Hier ist
Sepa Europe der richtige Partner
mit Erfahrung im Bereich Medizintechnik!
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Komponenten
Portfolio für implantierbare und allgemeine
medizinische Anwendungen erweitert
Das Produkt „RV-5028-C7 Medical“ von Micro Crystal ist die erste Echtzeituhr mit extrem niedrigem
Stromverbrauch von 45 nA, integriert in einem ultrakleinen, Helium undurchlässigen Vollkeramikgehäuse
© Micro Crystal AG
Micro Crystal AG
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Basierend auf seiner langjährigen
Erfahrung und aufgrund der
hohen Zuverlässigkeit erfüllt Micro
Crystal die höchsten Anforderungen
für implantierbare medizinische
Anwendungen. Mit der Einführung
des neuen, extrem stromsparenden
Real-Time Clock (RTC)-Moduls
RV-5028-C7 Medical erweitert das
Unternehmen seine Produktlinie mit
implantierbaren Timing-Lösungen
um ein weiteres Produkt mit einzigartiger
Funktionalität.
Das Portfolio für medizinische
Implantate umfasst niederfrequente
(32,0 – 102,4 kHz) Stimmgabelquarze,
AT-Schnitt Quarze (14 –
50 MHz), niederfrequente Oszillatoren
(32.768 – 100 kHz). Das neue
RTC Modul schließt nun die Lücke
der benötigten Funktionen auf diesem
Gebiet.
Problemlösungen
hinsichtlich Größe und
Stromverbrauch
Das RV-5028-C7 Medical Modul
berücksichtigt Einschränkungen
beim Platzbedarf, welche zunehmend
auch medizinische, implantierbare
Designs betreffen, indem
ein 32,768 kHz Quarz und ein integriertes
RTC-IC mit Standard I 2 C
400 kHz Kommunikationsbus in
einem vollkeramischen Miniaturgehäuse
von 3,2 x 1,5 mm kombiniert
werden. Die geringe Bauhöhe von
nur 1,0 mm ermöglicht diese extrem
kompakte Bauformen. Aufgrund seines
modularen Designs erfordert es
keine diskrete Oszillatoroptimierung
während der Designphase durch den
Kunden und minimiert Einschränkungen
bezüglich Komponentenanordnung
und erlaubt einfaches
Plug & Play Design wodurch Entwicklungs-
und Validierungs kosten
gesenkt und die Markteinführung
verkürzt werden.
Hochgenau
Die im Werk programmierte
Korrektur der Gangabweichung
gewährleistet eine Zeitgenauigkeit
von ± 1 ppm (entspricht
± 0,5 min/Jahr bei Umgebungstemperatur).
Das hermetisch verschlossene
Vollkeramikgehäuse
ist undurchlässig für Helium und
gewährleistet Langzeitstabilität
und höchste Zuverlässigkeit über
die gesamte Lebensdauer des
Implantates.
Extrem niedriger
Stromverbrauch
Der extrem niedrige Stromverbrauch
der RTC von nur 45 nA ermöglicht
ein optimiertes System-
Power-Management. Die MCU des
Geräts kann in Zeiten der Inaktivität
in den Tiefschlafmodus (niedriger
Stromverbrauch) versetzt und
autonom durch die RTC wieder aufgeweckt
werden und verlängert so
die Batterielebensdauer.
Eine integrierte Backup-Switch
ergibt eine unterbrechungsfreie
Umschaltung auf eine Backup-
Batterie wenn die Hauptstromversorgung
ausfällt. Dank des extrem
niedrigen Stromverbrauchs dieser
RTC kann als Backup-Quelle auch
ein einfacher MLCC-Kondensator
eingesetzt werden und löst somit
die schwierigsten Backup-Power-
Herausforderungen des Entwicklungsingenieurs.
24 meditronic-journal 3/2021
Komponenten
Zusatzfunktionen und
höchste Zuverlässigkeit
Eine minutengenaue Weckfunktion
und ein 12-Bit-Timer bieten periodische,
programmierbare Unterbrechungen
(Interrupts). Die spezielle
Ereigniserkennungsfunktion
(Event Input) registriert externe
Ereignisse, einschließlich gespeichertem
Zeitstempel und ausgelöstem
Interrupt. Ein 32-Bit-UNIX-
Timer mit einer Auflösung von
einer Sekunde hält die UNIX-Zeit
oder kann zur Aufzeichnung der
Betriebsdauer einer bestimmten
Funktion des Medizinproduktes
verwendet werden. Zusätzlich zu
allen Timing-Registern enthält die
RTC 43 Byte nichtflüchtigen Benutzerspeicher
(EEPROM) und 2 Byte
Benutzer-RAM.
Die programmierbare Passwortfunktion
für den Schreibschutz der
Uhrzeit und der Konfigurationseinstellungen
des RTC-Moduls, erhöht
die Zuverlässigkeit und Integrität
sicherheitskritischer Anwendungen.
Das Echtzeituhrmodul RV-
5028-C7 Medical wurde speziell
für den Einsatz in implantierbaren
medizinischen Geräten hergestellt.
Die jahrzehntelange Erfahrung von
Micro Crystal auf dem Gebiet von
medizinisch implantierbaren Timing-
Komponenten stellt sicher, dass die
RV-5028-C7 Medical in Übereinstimmung
mit den hochwertigsten
Produktionstechnologien hergestellt
wird. Strenge Test- und Screening-Prozesse
werden während der
gesamten Produktion durchgeführt,
um mögliche latente Fehler auszuschließen.
Wie bei allen medizinisch
implantierbaren Komponenten führt
Micro Crystal Aufzeichnungen zur
vollständigen Rückverfolgbarkeit der
Komponenten. Langfristige Zuverlässigkeit
ist von größter Bedeutung
(Klasse III implantierbar) und
ein Marken zeichen des gesamten
Produktportfolios von Micro Crystal
für medizinische Implantate.
Ein breites
Anwendungsspektrum
Die erstklassigen Timing-Produkte
von Micro Crystal, mit höchster
Zuverlässigkeit, dienen der Entwicklung
neuer, aktiver implantierbarer
medizinischer Geräte der Klasse III
(AIMD) und elektronischen Infusionspumpen
(EEDDs). Die implantierbare
RV-5028-C7 Medical
wird vielfach bei der Entwicklung
von Neurostimulatoren, Herzüberwachungsgeräten,
Infusionspumpen
oder intelligenten orthopädischen
Implantaten verwendet.
Natürlich kommen Micro Crystal
Komponenten auch in nicht implantierbaren
Geräten wie Glukosemessgeräte/CGMs,
Insulinpumpen, und
Aktivitätstrackern zum Einsatz. Micro
Crystal-Produkte sind auch in vielen
anderen nicht-medizinischen Geräten
für Industrie-, Automobil- oder
IoT-Anwendungen im Einsatz, bei
denen Genauigkeit, extrem geringer
Stromverbrauch und kleinste Größe
von entscheidender Bedeutung sind.
Das Micro Crystal-Team ist in der
Lage, Unternehmen bei Neudesigns
zu unterstützen und bietet seinen
Kunden als ein zuverlässiger Lieferant
von Quarzkristallen, Oszillatoren
und Echtzeituhr modulen, technisches
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meditronic-journal 3/2021
25
Komponenten
Flexible und hygienische Verbindungen
Silikonumspritzte Systemlösungen bieten interessante Features für Hightech-Medizingeräte
Einsatz bei Kabelsystemen, an die
höchste Ansprüche gestellt werden.
Dies fängt an bei der dauerhaften
Unempfindlichkeit gegenüber unterschiedlichen
Chemikalien, die bei
der manuellen und maschinellen
Reinigung zum Einsatz kommen.
Ein weiterer Punkt ist die Temperaturbeständigkeit
bei der Dampfsterilisierung
im Autoklaven, die in
der Regel bei 110 bis 134 °C abläuft.
Die meisten Standard kabel aus
Thermoplasten sind mit speziellen
Zusätzen nur bis maximal 105 °C
ausgelegt.
Autor: Rudolf Weidenspointner
ist Produktmanager für
Kabelkonfektionierung und
Technologien
ODU GmbH & Co. KG
www.odu.de
Anwendungen in der Medizintechnik
müssen höchste Anforderungen
erfüllen und sind oft großen mechanischen
und chemischen Einflüssen
ausgesetzt. Das gilt auch für die eingesetzten
Steckverbindungen. Silikonumspritzte
Systemlösungen bieten
durch ihre Widerstandsfähigkeit
und Flexibilität viele Vorteile.
Für die Hersteller medizintechnischer
Hightech-Geräte ist die
unbedingte Zuverlässigkeit aller eingesetzten
Komponenten unverzichtbar.
Das gilt auch für die verwendeten
Steckverbindungen. Hier bieten
silikonumspritzte Systemlösungen
eine Reihe von Vorteilen, die in dieser
Kombination von herkömmlichen
Kabelsystemen nicht oder
nur unvollständig zu erreichen sind.
Einfache Knickschutz tüllen zum
Beispiel haben den Nachteil, dass
sich Schmutz bzw. Keime unter der
Tülle sammeln und festsetzen können.
Solchen Verunreinigungen wird
bei den silikonumspritzten Systemlösungen
aufgrund der Verbindung
zwischen Kabel und Umspritzung
vollständig vorgebeugt.
Widerstandsfähige
Systemlösung
ODU hat dazu als Spezialist für
hochwertige Steckverbindersysteme
ein ganzheitliches Komplettsystem
aus Steckverbinder, Silikonkabel
mit passender Konfektionierung
und einer Umspritzung ebenfalls
aus Silikon sowie einer optionalen
Laserbeschriftung entwickelt. Die
widerstandsfähige Systemlösung
hält der Dampfsterilisation bis zu
500 Autoklavierzyklen stand und
gewährleistet problemlose Wischdesinfektion,
chemische Beständigkeit
und absolute Hygiene.
Die Systeme unterliegen zudem
der medizinischen Prüfung nach
ISO 10993-5. Die speziell behandelte
Oberfläche besticht durch
angenehme, glatte Haptik, die auch
nach Dauereinsatz jegliches Kleben
beziehungsweise den Stick-
Slip-Effekt (Haftgleiteffekt) verhindert.
Dadurch bleiben sowohl
Kabel als auch Umspritzung frei
von Schmutzablagerungen. Die
gleitend übergehende Kabelumspritzung
gewährleistet Flexibilität
sowie Schutz vor einem unfreiwilligen
Abreißen oder Abknicken von
Steckverbinder und Kabel.
Dampfsterilisation im
Autoklaven
Aufgrund seiner vielseitigen Materialeigenschaften
eignet sich Silikon
in besonderer Weise für den
Ist Silikon beim Einsatz im Haushalt
eher als klebrig und gummiartig
bekannt, so lässt sich die Materialstruktur
dank spezieller Behandlungsmethoden
dauerhaft so verändern,
dass die Oberfläche auch
in der Medizintechnik mit optimalen
Ergebnissen eingesetzt werden
kann.
Formstabil mit
Memory-Effekt
Im Unterschied zu anderen technischen
Verfahren, bei denen ein
Werkzeug dem erhitzten Werkstoff
die passende Form gibt, wird Silikon
beim Spritzgießverfahren kalt
in eine erhitzte Gussform gespritzt
und dort sozusagen ausgebacken.
Im Temperaturbereich zwischen
140 und 200 °C vernetzt sich die
innere Struktur immer mehr und
bildet dabei seine formstabilen
Eigenschaften mit Memory-Effekt
aus. Das heißt, die Form kehrt auch
nach dem Verbiegen immer wieder
in seine Ausgangsposition zurück.
Ist das Silikon entsprechend ausgehärtet,
kann es später auch durch
höhere Temperaturen nicht mehr
verformt oder verändert werden.
Mit engen Toleranzen
gefertigt
Da sich bei dieser speziellen
Art des Spritzgießverfahrens das
Silikon im Gusswerkzeug so stark
verflüssigt, muss das Werkzeug
extrem exakt und mit engen Toleranzen
gefertigt sein, um Materialhomogenität
zu gewährleisten
26 meditronic-journal 3/2021
Komponenten
und ungewollte Einschlüsse oder
Angussnähte zu verhindern.
Hohe Flexibilität und
trotzdem stabil
Besonders wichtig bei silikonumspritzten
Systemlösungen sind der
Knickschutz und ein fast nahtloser
Übergang zur Umspritzung. Dies
garantiert zum einen Flexibilität
von Kabel und Umspritzung. Zum
anderen gewährleistet die besondere
Form maximale Wechselbiegefestigkeit
und eliminiert durch
den gleitenden Übergang unhygienische
Kanten, unter denen sich
Verunreinigungen ansammeln können.
Ergänzend sorgt die Verbindung
von Kabel und Umspritzung für
eine gute Zugentlastung und verhindert
unter anderem ein Herausreißen
der Kontakte bei zu hoher Belastung.
Das richtige Maß an Stabilität
und Festigkeit ergänzt so die geforderte
Flexibilität und erhöht damit
zusätzlich die Sicherheit.
Dauerhafte Oberfläche
Ein entscheidender Vorteil sind
die Oberflächeneigenschaften von
silikonumspritzten Systemlösungen.
Sie verbinden zum einen Griffigkeit
und ansprechende Haptik mit dauerhafter
Schmutzresistenz und leichter
Reinigung, Temperaturbeständigkeit,
Widerstandsfähigkeit gegen
Chemikalien sowie Anwender- und
Patientenschutz. Die Besonderheit
ist hierbei, dass das komplette System
inklusive Umspritzung diese
Oberflächeneigenschaften besitzt
und glatt ist, nicht nur das Kabel.
In zeitaufwendigen, standardisierten
und gut dokumentierten Prüfreihen
werden die für den jeweiligen
Einsatzzweck optimalen Materialeigenschaften
ermittelt. Zum Einsatz
kommen Tests zur Autoklavierbarkeit
und in „rauer Umgebung“ (Hitze,
Kälte, Salzsprühnebel), Dichtigkeitsprüfungen,
Tests zu Haftung sowie
Zugfestigkeit.
Unterhalb der Grenzwerte
für Zytotoxizität
Ein ganz wichtiger Faktor im Medizinbereich
ist der Test der Produkte
auf mögliche Zytotoxizität. Gute Verträglichkeit
beim Operationseinsatz
und im täglichen Klinikalltag ist mit
Blick auf den Anwender- und Patientenschutz
ein hohes Gut. Bei diesem
Test werden sogenannte freie
Siloxane untersucht, die als Spaltprodukte
beim Herstellungsprozess
entstehen können. Aufgrund
der biokompatiblen Verträglichkeit
gibt es dafür spezielle Grenzwerte.
Im Rahmen des Entwicklungsprojekts
hat ODU durch Prüfreihen
in Kooperation mit einem externen
Medizinlabor die Herstellungsverfahren
für silikonumspritzte Systemlösungen
soweit optimiert, dass
die Grenzwerte weit unterhalb der
geforderten Bestimmungen liegen.
Einsatz in der Endoskopie
Einen wichtigen Sektor der Einsatzbereiche
für die High-tech
Kabelsysteme stellt die Endoskopie
dar. Die Verwendung hochflexibler
und dabei hautfreundlicher und
gleitfähiger Materialien, die Unempfindlichkeit
bei der Dampfsterilisation
im Autoklaven oder der kleinstmögliche
Außendurchmesser sind
ein großer Vorteil.
Ein weiterer Bereich sind Monitorsysteme
für Patienten, mit denen
Hirnströme, Sauerstoff, Blutdruck
oder die Temperatur gemessen werden.
Hier sind vor allem weiche und
flexible Steckverbindungen gefragt,
die jeden Tag beim Patienten angesteckt
werden und einfach gereinigt
werden können. Diese sollten
resistent sein gegenüber mechanischen
Einflüssen wie Torsion,
Vibration oder Biegung. Ebenso soll
die Signal übertragung auch beim
Transport der Geräte ausfallsicher
und vibrationsbeständig sein.
Zuverlässigkeit bei
OP-Robotern
Im Bereich roboterassistierter
Operationshilfen sind die Kabelanschlüsse
vielseitigen Belastungen
wie Zug oder Torsion ausgesetzt.
Trotzdem muss der Einsatz absolute
Ausfallsicherheit und Zuverlässigkeit
garantieren sowie höchste
Hygieneansprüche erfüllen. Die
Leitungen und Anschlüsse müssen
ebenfalls je nach Kundenanforderung
individuell kombinierbar sein.
Beim Einsatz im Bereich von
Dentalgeräten sind wiederum meist
hybride Anschlüsse gefragt, die eine
parallele Versorgung mit Wasser,
Strom, Luft oder Licht erfordern.
Ebenso sind meist einfach zu reinigende
Kabelkonfektionierungen
gefordert.
Marktvorteile bei
Hightech-Geräten
Angesichts dieser vielfältigen
Anforderungen bieten die Material-
und Oberflächeneigenschaften
von silikonumspritzen Systemlösungen
sowie die umfangreichen
Tests, deren Dokumentation auch
erhältlich ist, entscheidende Vorteile
für die Hersteller neuer Hightech-
Geräte im Medizinbereich: Diese
sparen sich bei der Entwicklung
neuer Applikationen zur Marktreife
wertvolle Zeit und Kosten. Ebenso
können sie sich bei der Zulassung
bzw. Zertifizierung ihrer Geräte ganz
auf die eigenen Stärken konzentrieren.
Grundlage für den Markterfolg
ist allerdings die dauerhafte Zuverlässigkeit
und Robustheit der eingesetzten
Teilkomponenten, unter
denen die eingesetzten Steckverbindungen
das entscheidende Bindeglied
ausmachen. ◄
meditronic-journal 3/2021
27
Komponenten
Elektronische Komponenten für zeitgemäße
Medizintechnik
Hygienegerechte Konstruktion
Richard Wöhr GmbH
www.woehrgmbh.de
Beleuchteter kapazitiver Taster CAPWS01G02
Weil medizintechnische Produkte
höchste Ansprüche an Hygiene und
Bedienbarkeit stellen – und weil
beides direkt miteinander zusammenhängt,
hat sich die Richard Wöhr
GmbH über viele Jahre eine bemerkenswerte
Kompetenz für Lösungen
und Dienstleistungen für die Hersteller
medizintechnischer Produkte
erarbeitet. Das gilt insbesondere für
Eingabe- und Anzeigesysteme wie
Folientastaturen und Touchscreen-
Lösungen sowie Gehäusesysteme.
Entwicklung und Produktion
hygiene-optimierter Komponenten
sind bei diesem Unternehmen kein
corona-indizierter Versuch, neue
Märkte zu erschließen, sondern ein
langjährig zertifizierter und gezielt
ausgebauter Kompetenzbereich.
Wöhr-Lösungen sind deshalb nahe
an der Perfektion, weil schon in der
Entwicklung die richtigen Weichen
gestellt werden – und das gilt auch
bei der medizintechnischen Auslegung
der Software für Bedienung
und Anzeige. Hier greifen Synergie-
Effekte, die durch abteilungsübergreifendes
Denken und langjährige,
intensive Branchenkenntnisse entstehen.
Komponenten von Wöhr bewähren
sich in der Medizintechnik und
ebenso in branchennahen Bereichen
wie Pharma, Dental, Lebensmitteltechnik
oder Laboranalytik.
Hygienegerechte Taster und
Schalter – bei Software und
Hardware
Ein gutes Beispiel stellt der kapazitive
Taster/Schalter CAPWS01 dar,
der ideal in hygienegerecht ausgeführte
Touch-Screens integrierbar
ist. Denn sein Ansprechverhalten
kann über eine eigens entwickelte
Software an die verschiedensten
Anforderungen angepasst werden.
So sind sowohl eine einfache, komfortable
Bedienung mit und ohne
Handschuhe aller Art, als auch die
Hygiene immer gesichert.
Touch-Screens und
Tastaturen für die
Medizintechnik
Hygienegerechte Touch-Screens
und Tastaturen hinter Glas von Wöhr
sind so einbaubar, dass keine problematischen
Kanten oder Vertiefungen
entstehen. Antimikrobiell
ausgestattete Oberflächen sowie
eine separate Taste zur Deaktivierung
der Tastatur für den Reinigungsvorgang
beweisen tiefes Verständnis
für die Anforderungen in
der Medizintechnik.
Medizintechnik und
Industrie 4.0
Die Digitalisierung macht auch
vor der Medizintechnik nicht Halt
– ganz im Gegenteil. Zu den sehr
hohen Anforderungen an die Hygienefähigkeit
der Anzeige- und Eingabegeräte
sowie der Gehäuseoberflächen
kommt die große Diversität
der geforderten Produktvarianten.
Hier spielt die große Stärke von
Wöhr ihre Vorteile für jeden Kunden
aus: die flexible Komponentenproduktion
bei kleinen und mittleren
Stückzahlen. Basis dafür sind
die Entwicklungskompetenz und
die eigene Glasbearbeitung: Wöhr
wählt und kombiniert je nach Anforderung
verschiedene Technologien
des Optical Bonding, die sicherstellen,
dass die im Hause produzierten
Anzeige- und Touch-Displays ein
klares, scharfes Bild, angepasste
Sensitivität und optimale Hygienefähigkeit
aufweisen. Technologie
und Größe sind für jeden Kunden
fast völlig frei wählbar.
EMV- und IP-Schutz für die
Medizintechnik
Weil in der Medizintechnik oft
sehr individuelle und anspruchsvolle
Forderungen an die Schutzeigenschaften
der Gehäuse gestellt
werden, legt das Unternehmen die
Schutzkonzepte für IP- und EMV-
Lösungen für jeden Kunden projektspezifisch
aus. Mit speziellen
EMV- und ESD-Ausrüstungen für
Metall- und Kunststoffoberflächen
stellt Wöhr die Sicherheit der Elektronik
auch unter den oftmals sehr
schwierigen äußeren Bedingungen
(Feuchtigkeit, Hitze, statische Aufladung,
elektrostatische Entladung)
im Medizinbereich zuverlässig
sicher. Denn der umfassende
technische Service schließt auf
Wunsch auch die individuelle Entwicklung
und Produktion ein. Das
beginnt schon bei der Entwicklung
der Gehäuse inklusive Montageteilen
sowie der Auslegung der Front
28 meditronic-journal 3/2021
Komponenten
Abschirmende Kunststoffgehäuse (EMV-Beschichtung)
platten, inklusive des geeigneten
Bedienkonzeptes. Zu erwartende
häufige Reinigungszyklen werden
ebenso beachtet, wie antimikrobielle
Eigenschaften der Oberflächen
und Einbauteile.
Rückverfolgbarkeit nach
Medizinproduktegesetz
Zur Erfüllung der durch das Medizinproduktegesetz
klar vorgegebenen
Forderung nach Chargen-
Rückverfolgung erhält jeder Kunde
für jede Komponente eine ausführliche
und vollständige Dokumentation,
welche die MPG-Konformität
bestätigt. Selbstverständlich ist die
Richard Wöhr GmbH nach EN ISO
13485 (Medizin) zertifiziert.
Gehäusekühlung ohne
Lüfter für optimale Hygiene
Passive Kühlung ist der Schlüssel
für die hygienegerechte Ausführung
eines Gehäuses in der Medizintechnik.
Denn nur ohne Lüfter ist
sichergestellt, dass ein Gehäuse
nicht zur „Keimschleuder“ wird,
die eventuell kontaminierte Luft
im ganzen Raum verteilt. Für die
Entwärmung setzt das Unternehmen
auf technisch anspruchsvolle
Lösungen und legt bei Bedarf das
komplette Gehäuse als Kühlkörper
aus – und die hygiene gerechte Konstruktion
der gesamten Mechanik im
Inneren tut ein Weiteres dazu, dass
die Verteilung von Keimen und Bakterien
bestmöglich verhindert wird.
„Cool bleiben statt Staub treiben“
lautet hier die Devise.
Zertifizierte Kompetenz
nach EN ISO 13485 von
Anfang an
Was in der Medizintechnik zählt,
sind Erfahrung und Können. Die Entwicklung
und die Modifikation von
industriellen Komponenten für die
Anforderungen der Medizin-, Laborund
Pharmatechnik stellt bei Wöhr
eine langjährige Erfolgsgeschichte
dar. Schon seit vielen Jahren ist
die Richard Wöhr GmbH in den
Bereichen Entwicklung, Produktion
und Vertrieb nach der EN ISO 13485
(Medizin) zertifiziert. Dieses Knowhow
und die hohe Fertigungstiefe –
in Verbindung mit engagierten Mitarbeitern
– sind perfekte Voraussetzungen
dafür, Eingabe- und Anzeigegeräte
für medizinische Anwendungen
kundenspezifisch zu entwickeln
und zu produzieren und Kapazitätsengpässe
in Entwicklung und
Fertigung flexibel abzufedern. ◄
Wälzlagertechnik im Miniaturformat
Für Präzisionsarbeit im Kleinsten – wie z.B.
in der Mess- und Elektrotechnik, der Mikroelektronik,
im Elektromotorenbau oder bei
medizinischen Apparaturen – liefert Hecht
Kugellager Feinmechanik im Miniaturformat.
Hierzu führt der Wälzlager-Spezialist
Rillenkugel lager aus hochwertigem NIRO-
Stahl in zahlreichen Dimensionierungen
mit Innendurchmessern ab 1 mm im Programm.
Diese Miniatur-Lager zeichnen sich
durch ein niedriges Reib moment mit optimaler
Lastführung aus und sind wahlweise
in offenen, abgedichteten oder mit Metallscheiben
abgedeckten Ausführungen erhältlich.
Für hochgenaue Kurven- und Linearbewegungen
beispielsweise in der Präzisionsmessung
und Bürotechnik bietet Hecht
nadelgelagerte Miniatur-Kurvenrollen aus
japanischer Produktion. Die als Wälzkörper
eingesetzten Nadeln ermöglichen sehr
kompakte, leichtgewichtige Bauformen und
verkraften vergleichsweise hohe Radialbelastungen.
Abgestimmt auf hygienisch sensible
Umgebungen wie etwa in der Medizintechnik
und Lebensmittelindustrie sind die
Kurvenrollen auch in korrosionsbeständiger
Edelstahl-Ausführung erhältlich. Mit seinem
großen Bestand stets lieferbarer Artikel deckt
Hecht das gesamte Spektrum der Wälzlagetechnik
in Standard- und Premiumqualität
ab. Zusätzlich zum breitgefächerten Sortiment
von Fabrikaten namhafter Hersteller
wie SKF, FAG und INA sind für alle gängigen
Lagertypen auch die zertifizierten Hecht-
Eigenmarken HKC und HKW zum Preisvorteil
ohne Qualitäts risiko verfügbar.
Unternehmenshintergrund
Die Hecht Kugellager GmbH & Co. KG mit
Sitz in Winnenden liefert seit 1965 Wälz- und
Rollenlager an Partner aus Industrie, Handel
und Gewerbe. Mit einem großen Produktangebot
der Premiumhersteller INA, FAG und
SKF sowie den Eigenmarken HKW und HKC
bedient das international agierende Familienunternehmen
kundenspezifische Anforderungen
schnell und effektiv. Hecht ist zudem
exklusiver Vertragspartner der chinesischen
Marke SL. Das Unternehmen, das eine eigene
Fertigungs- und Vertriebsgesellschaft in China
betreibt, besitzt zudem eine Lieferlizenz für den
chinesischen Markt – hiervon profitieren insbesondere
Kunden, die in China produzieren.
Dank eigener Produktion und Montage implementiert
Hecht auch Sonderlösungen anhand
von individuellen Kundenanforderungen.
HECHT KUGELLAGER
GmbH & Co. KG
www.hecht-hkw.de
meditronic-journal 3/2021
29
Komponenten
Standard-Produktprogramm im Bereich kapazitiver
Eingabesysteme erweitert
Die Richard Wöhr GmbH erweitert mit dem
CapiSwitch Gehäusesystem CSGH das Produktprogramm
um neue kapazitive Eingabe systeme.
Nach eigenen Angaben bietet Wöhr mit
dem Gehäusesystem als erster Hersteller ein
derartiges Programm von Standard-Gehäusesystemen
für die kapazitive Eingabe an. Für den
Kunden bietet dies den Vorteil, dass die kapazitiven
Eingabesysteme sofort ab Lager verfügbar
sind und keine Einmal- bzw. Entwicklungskosten
für die Standard-Systeme anfallen.
Generell vereint das CapiSwitch Gehäuse system
CSGH eine kapazitive Tastatur mit einem
Handgehäuse in funktionaler Weise. Aufgrund
der Variantenvielfalt bezüglich Handgehäusen
und Tastaturen ist die neue Kombination aus
kapazitiver Eingabetechnologie und Gehäuse
in vielen verschiedenen Ausführungen möglich.
Als Basis dienen die bewährten Kunststoff-
Handgehäuse der TAW-Serie. Diese werden
mit kapazitiven Tastaturen bestehend aus beispielsweise
acht oder 15 Tasten oder sechs
Tasten und Steuerkreuz bzw. Wheel ausge rüstet.
Diese verschiedenen Versionen sind standardmäßig
und direkt ab Lager verfügbar. Aufgrund
der geschlossenen Oberfläche eignen sich die
CSGH-Gehäuse hervorragend für den Medizinbzw.
Hygienebereich.
Natürlich sind kundenspezifische Anpassungen
der kapazitiven Tastatur und des verwendeten
Gehäuses hinsichtlich Optik, Haptik
und Funktionalität auf Anfrage jederzeit schnell
und kostengünstig realisierbar. Optional ist auch
die Lieferung von passender kundenspezifischer
oder universeller Auswerteelektronik möglich.
Richard Wöhr GmbH
www.woehrgmbh.de
Moderne Drehknöpfe mit hohem Bedienkomfort
Mit den neuen CONTROL-KNOBS bietet
OKW Gehäusesysteme eine fortschrittliche
Drehknopfreihe als zentrales Element menügesteuerter
Interfaces an. Die modernen Control-Knobs
sind für eine anwenderfreundliche
Nutzung konzipiert und bestehen aus harten
und weichen Kunststoff-Komponenten: Knopfgrundkörper
aus hochwertigem PC (UL94 HB),
ummantelt von einem weichen TPE-Material
mit funktionaler Rillenoptik. Aufgrund des Soft-
Touch-Materials haben
die neuen Drehknöpfe
eine hohe Griffig keit
mit Anti-Rutsch-Effekt.
Die Montage erfolgt
über Spannzangen, die
einen sicheren Sitz auf
der Achse garantieren
- optimal geeignet für
Drehpotentiometer/-
impulsgeber mit runden
Wellenenden nach
DIN 41 591. Zur Endmontage
wird ein Deckel
aus PA 6 (UL94) auf
den Grundkörper angebracht.
Erhältlich sind
die Control-Knobs in
den Standardfarben nero und vulkan in folgenden
Größen:
• ø 36 mm, mit Achsbohrung 6 mm und
1/4“ (6,35 mm)
• ø 46 mm, mit Achsbohrung 6 mm und
1/4“ (6,35 mm)
Beide Größen sind jeweils mit/ohne seitlicher
Zeigerlinie zur Feinskalierung erhältlich. Als optisches
Highlight setzt eine optionale Beleuchtung
einen eindrucksvollen Akzent. Die Drehknöpfe
lassen sich mit einer energiesparenden
SMD-LED-Technik für individuelle Lichtergebnisse
ausstatten. Bei dieser Variante
ist der Knopfgrundkörper nicht verkehrsweiß,
sondern aus transluzentem Material. Daraus
ergeben sich folgende Beleuchtungsoptionen:
• Ringoptik auf der Deckfläche
• Ringoptik auf der Deck fläche mit
seitlicher Zeigerlinie
Für die Beleuchtung des Rings ist der im
Zubehörprogramm erhältliche Sockel, zusammen
mit der LED-Beleuchtung (RGB-Backlight),
notwendig. Zu den Anwendungsgebieten
gehören die Mess- und Regeltechnik, die
Medizin- und Labortechnik, Smart Factory, Kommunikation
und vieles mehr. Um die Knöpfe
speziellen Kundenanforderungen anzupassen,
können diese mittels einer Bedruckung oder
einer Laserbeschriftung auf der Deckfläche/
dem Deckel modifiziert werden.
OKW Odenwälder Kunststoffwerke
Gehäusesysteme GmbH
info@okw.com, www.okw.com
30 meditronic-journal 3/2021
Ultraschall für Mikroimplantate
Mit kabelloser Ladung zur personalisierten Medizin
Aus Forschung und Technik
Energie für Mikroimplantate per Ultraschall © Fraunhofer IZM
Die Behandlung von chronischen
Autoimmunkrankheiten muss nicht
zwangsläufig mit kostspieligen
Medikamenten und unerwünschten
Nebenwirkungen einhergehen.
Autorin:
Olga Putsykina
Fraunhofer-Institut
für Zuverlässigkeit und
Mikrointegration IZM
www.izm.fraunhofer.de
meditronic-journal 3/2021
Mit Hilfe von Neuromodulation
können Krankheiten wie rheumatoide
Arthritis, chronische Kopfschmerzen,
Asthma oder Parkinson behandelt
werden. Um dieses Vorhaben zu
realisieren, entwickeln Forschende
am Fraunhofer IZM im europaweiten
Projekt Moore4Medical eine neue
Generation von Mikroimplantaten.
Das Besondere an der hochminiaturisierten
Elektronik: Mittels Ultraschallwellen
können die Implantate
komplett kabellos geladen werden.
Elektrozeutika
Aus dem Bereich der Consumer-Elektronik
ist das Moore‘sche
Gesetz nicht mehr wegzudenken.
Alle zwei Jahre sollen neue Chip-
Generationen doppelt so leistungsfähig
sein wie ihre Vorgänger. Das
im Jahr 1965 aufgekommene Paradigma
lässt jedoch bisher einen
wichtigen Anwendungsbereich der
Elektronik aus – die Medizintechnik.
Um Krankenhausaufenthalte und
Kosten im Gesundheitswesen durch
personalisierte Lösungen zu reduzieren,
wird seit einigen Jahrzehnten
auf neue therapeutische Ansätze
zurückgegriffen. Ein Beispiel sind
sogenannte Elektrozeutika, also mit
elektronischen Lösungen ausgestattete
Mikroimplantate, die mit Strom
personalisiert und lokal behandeln,
ohne dabei Nebenwirkungen im Körper
auszulösen. Nun haben es sich
Forschende am Fraunhofer IZM zur
Aufgabe gemacht, einen neuen Weg
einzuschlagen und setzen dabei
anstelle von Strom auf Ultraschall.
Implantate von außen laden
Ultraschallwellen sind Druckwellen,
die von außen angewandt, in
den Körper eindringen und somit
das Mikroimplantat erreichen. Im
Vergleich zu konventionellen batteriegeladenen
Geräten sind klare
Vorteile zu erkennen: Mit Hilfe von
Ultraschall können die Implantate
von außen geladen werden, was
häufige invasive Eingriffe oder kabelgebundene
Ladung obsolet macht.
Vor allem die extreme Miniaturisierung
der Systeme ist eine Innovation
auf dem Gebiet und ermöglicht es
den Mikroimplantaten, gerade einmal
20 Mikrometer kleine Nerven
präzise zu stimulieren.
Lösung für Miniaturisierung
Indem das Team am Fraun hofer
IZM Ultraschall zur Ladung der
Implantate nutzbar macht, wird
für die effiziente Energieübertragung
als eine der größten technologischen
Herausforderungen in
der Medizintechnik eine Lösung
gefunden. Denn eingebaute Batterien
erschweren bisher die Miniaturisierung,
wobei eine Erschöpfung
der Energie unausweichlich ist und
somit ein Auswechseln, sprich ein
weiterer operativer Eingriff, erfolgen
muss. Zudem können mit Induktionsspulen
ausgestattete batteriebetriebene
Implantate nur in Hautnähe
eingesetzt werden.
Im Gegensatz dazu machen es
kleinste Ultraschallwandler möglich,
die Mikroimplantate der Zukunft
auch weit im Körperinneren zu verwenden.
Trifft hochfrequenter Schall
auf sie, geraten sie in Schwingung.
Diese winzigen Bewegungen werden
in elektrische Energie für das
Mikroimplantat umgewandelt. Die
Herausforderung besteht darin,
die schwingenden Mikrostrukturen
optimal auszurichten, um hohe Verluste
bei der Energie übertragung zu
vermeiden. Gleichzeitig können nur
extrem kleine Strukturen Gebrauch
finden, da die Gesamtgröße des
Implantats einige Millimeter nicht
überschreiten darf.
Ultraschallwandler, Elektroden
zur Aufzeichnung neuronaler Aktivitäten
sowie passive Komponenten
– all diese Bauteile auf wenige
Millimeter zu miniaturisieren, zu integrieren
und langlebig aufzubauen,
ist eine große, jedoch nicht unüberwindbare
Hürde. Aktuell bewerten die
Forschenden, welche Materialien sie
für den Prototypen verwenden können:
Hierbei handelt es sich um eine
zentrale Entscheidung, denn diese
müssen biokompatibel und gleichzeitig
für die Verkapselung und Energieübertragung
durch Schallwellen
geeignet sein. Im weiteren Verlauf
werden mehrere Schallwandler
auch in Gruppen aufgebaut, so dass
eine Kombination der elektronischen
Komponenten und dadurch ein konzentrierteres
Ausstrahlen der Ultraschallwelle
erreicht wird.
Projekt Moore4Medical
Das Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit
und Mikrointegration IZM
ist eines von 66 beteiligten Unternehmen
in dem EU-geförderten Projekt
Moore4Medical. Das Institut ist
für die Koordinierung und Durchführung
des Arbeitspakets „Implantable
Devices“ verantwortlich.
Zum Projektende im Juni 2023 soll
eine offene Technologie-Plattform
in einer Art Toolbox entstehen, die
schnellere, kostengünstigere und leistungsfähigere
Medizintechnik ermöglicht.
Zukünftige Forschungen könnten
diese im Projekt ent wickelten Grundbausteine
für spezialisierte Anwendungen
in den Bereichen kabellose
Mikroimplantate, Organ-on-Chip,
3D-Ultraschall, dauerhaftes Monitoring
mittels Sensoren, Medikamenten-
Adhärenz durch intelligente Verabreichung
sowie röntgenfreie Chirurgie
mit optischer Erfassung weiterentwickeln
und somit die Medizintechnik
leistungsstark voranbringen. ◄
31
Antriebe
Optimiertes Liquid-Handling
Einsparung von Platz und Vermeidung von Probenverunreinigung durch den Einsatz von hybriden
Koordinatensystemen. Hybride polar/kartesische Antriebssysteme dienen als innovativer Konstruktionsansatz in
der Laborautomatisierung eines Pipettierprozesses.
Bild 1: Polares/kartesisches Hybrid- (b) vs. kartesisches Koordinatensystem (a)
Konventionell wird bei einem
Pipettierungsprozess für die Ansteuerung
von Probenfeldern, eine X-Yoder
X-X‘-Y-Achsenkonfiguration verwendet
(Bild 1b). Dies sind bewährte
Verfahren und werden seit Jahrzehnten
erfolgreich in Laborgeräten
eingesetzt. Hybride polar/kartesische
Systeme (Bild 1a), bieten
jedoch einen alternativen Ansatz,
der eine zunehmende Rolle in der
Laborautomatisierung spielt. Im Folgenden
werden Aspekte genannt,
die bei der Tätigkeit in der Laborautomatisierung
zu beachten sind
und wie polar-/kartesische Systeme
die Maschinenkonstruktion optimieren
können.
Kartesisches
Koordinatensystem
In der Laborautomatisierung
ist das in Bild 1(b) gezeigte System
durch die Bewegungsflexibilität
und der hohen Dichte an Proben
innerhalb der Anlage, eine verbreitete
Methode. Bei der Konfiguration
einer Anlage ist ausschlaggebend,
die Sensibilität des Prozesses
zu berücksichtigen und zu
beachten, dass Antriebskomponenten
während des Betriebs häufig
Partikel erzeugen können. In einigen
Anwendungen können Fremdkörper
die Integrität der Testergebnisse
beeinflussen. Insbesondere im
medizinischen Bereich wird sich ein
System, dass hinsichtlich Funktion
und Ergebnis keine hohe Zuverlässigkeit
bietet, nicht auf dem Markt
etablieren. Einige Hersteller bieten
zur Risikoreduzierung einer Probenkontamination
auch Optionen mit
Schutzvorrichtungen oder versiegelten
Antriebssystemen an, dies
wirkt sich jedoch negativ auf die
Größe und Kosten der Anlage aus.
Die optimale Anwendung zur Risikominimierung
bildet die Antriebssteuerungskomponente
unterhalb der
Proben bzw. dem Prozessbett zu
Autor:
Keith H. Knight
Aus dem Englischen
übersetzt von Lisa Pfitzner,
Marketingmanagerin bei
MACCON Elektroniksysteme
GmbH
©AMETEK, Inc. All rights
reserved. Translated and
distributed with permission from
AMETEK Haydon Kerk Pittman.
www.haydonkerkpittman.com
MACCON Elektroniksysteme
GmbH
www.maccon.de
Bild 2: Theta-X-Bewegungsberechnung
32 meditronic-journal 3/2021
Antriebe
Bild 3: Der Z-Theta Aktuator
installieren. Dies bietet bei einem
rein kartesischen Koordinatensystem
Einschränkungen, da der Verfahrweg
durch die Lage der Proben
begrenzt ist.
Hybrides polar/kartesisches
System
Eine Methode diese Einschränkung
zu überwinden besteht darin,
eine Polarkoordinatenachse in das
System zu integrieren. Ein primärer
Vorteil des in Bild 1(a) gezeigten kartesisch/polaren
Hybridkoordinatensystems
ist, dass es keine Komponenten
gibt, die Partikel über den Proben
bilden können. Partikel können
überall dort entstehen, wo Komponenten
sich gegeneinander bewegen.
Der Gelenkarm des Systems
bewegt sich jedoch nicht relativ zu
den Komponenten. Somit werden
keine Partikel erzeugt. Auch die
gezeigte Führung der z-Achse ist
ein Gleitelement, sie befindet sich
über dem Verfahrweg der x-Achse
und nicht über den Proben. Diese
Faktoren begrenzen das Risiko,
einer Verunreinigung der Proben.
Effiziente Platznutzung
Ein weiterer Vorteil ist die effiziente
Platznutzung im Verhältnis
zur Größe der Antriebssteuerungskomponenten.
Die in Bild 1(a) und
Bild 1(b) gezeigten Probenfelder
umfassen acht Gestelle mit Reagenzgläsern.
Das rein kartesische
System kann den gesamten Bereich
der Proben ansteuern, hat aber
durch seiner Konstruktion eine größere
Stellfläche. Bei einem polaren/
kartesischen System befinden sich
die Antriebskomponenten, mit Ausnahme
der z-Achse und des Theta-
Arms, unterhalb des Prüfstands. Die
Z-Theta-Komponente fährt durch die
Mitte des Prüffeldes. Durch diese
Konstruktion kommt es zu Platzeinsparungen.
Ein Vorteil der Platzersparnis
ist, dass der Hub der
x-Achse reduziert wird. Der Arm ist
durch die Winkelbewegung gelenkig
und vergrößert somit die Reichweite
der x-Achse an beiden Enden
des Hubs. Dies eliminiert den verlorenen
Hub entlang der x-Achse
und reduziert die Kosten.
Hohe Bewegungsflexibilität
Auch ein Vorteil des kartesischen/
polaren Koordinatensystems ist die
hohe Bewegungsflexibilität. Diese
wird mit einem Gelenkarm erreicht,
der mit der Theta-Achse verbunden
ist, der über das Probenfeld schwenken
kann und somit jede einzelne
Probe ansteuert. Das Ergänzen der
Theta-Achse mit einer x-Achse zur
linearen Translation kann ein ausschließlich
kartesisches X-Y- oder
X-X‘-Y-System effektiv ersetzen.
In jedes System kann des Weiteren
eine z-Achse integriert werden.
Draufsicht auf einen
Probenträger
Viele Probenträger sind auf das
kartesische Koordinatensystem
ausgelegt. Bild 2 zeigt die Draufsicht
auf einen Probenträger. Die
blauen Linien stellen den Gelenkarm
dar, der an der in Bild 1(a)
gezeigten Z-Theta-Vorrichtung,
befestigt ist. In der Abbildung sind
die Beispielpositionen 1 und 2
gekennzeichnet. Im kartesischen
Koordinatensystem wird die Bewegung
von Position 1 zu Position 2
mit x- und y-Bewegungen realisiert.
In einem polaren/kartesischen
Koordinatensystem ist das allerdings
eine Kombination aus x- und
rotatorischen Bewegungen, die mit
einfacher Trigonometrie berechnet
werden kann. Dadurch dass die
Geometrien bekannt sind, ist die
Berechnung unkompliziert. Unter
Berücksichtigung der positiven Konvention
für die Theta- und x-Achse
zeigen die Gleichungen Gl. 1 und
Gl. 2 die Bewegungen, die für den
Übergang von Position 1 zu Position
2 erforderlich sind. In der Praxis
sind die Variablen Y, Y‘, X, X‘
und A durch den physikalischen
Aufbau der Maschine bekannt. Die
einzigen Parameter, die bestimmt
werden müssen sind θ und θ‘. Für
den Fall, dass die Theta-Bewegung
in negative Richtung verfahren soll
(wie in Bild 2), lautet der Befehl der
Theta-Achse wie in Gl.3 .
Z-Theta Aktuator
Mit dem Z-Theta Aktuator (Bild 3)
wurde ein Produkt entwickelt, dass
den stetig ansteigenden Performanceanforderungen
von Rotations-
und Linearbewegungen in
Gleichungen
der Labor automatisierung entspricht.
Der Z-Theta-Aktuator, wurde
in Kombination aus Entwicklungsarbeit,
Fertigungs-Know-how und
einem geschulten Auge für das,
was bei Rotations- und Linearbewegungen
entscheidend ist, konstruiert.
Der lineare Antrieb basiert
auf dem Screw Rail und wird, durch
den neuen Ansatz, der direkten
Integration eines Rotationsmotors
zum Antrieb der Theta-Bewegung
ergänzt. Diese Konstruktion ist dann
mit einem zweiten Motor gekoppelt,
um die lineare Bewegung des Schlittens
über eine Leitspindel zu steuern.
Sowohl für die Linear- als auch
für die Rotationsachse sind optional
Drehgeber erhältlich, die entweder
eine Positionsbestätigung oder eine
vollständige Schritt-Servo-Steuerung
des Geräts ermöglichen. Das
Resultat ist eine überaus kompakte
Systemlösung für Anwendungen in
Bereichen mittlerer bis hoher Präzision,
bei denen sowohl Rotationsals
auch Linearbewegungen erforderlich
sind.
Der Hersteller der Antriebskomponenten
ist Fa. Haydon-Kerk-Pittmann
aus USA. Der Vertrieb im
deutschsprachigen Raum erfolgt
über Fa. MACCON Elektroniksysteme
GmbH. ◄
meditronic-journal 3/2021
33
Antriebe
Controller-Bausteine und intelligente Motoren
für komplexe Bewegungsprofile
Bild 1: PCL6100 Serie ist die ASIC Reihe für Bewegungssteuerungen
Die Anforderungen an die
Motoren steuerungen werden im
Rahmen von Industrie 4.0 und
fortschreitender Automatisierung
immer umfangreicher. Fertigungsanlagen
und Roboter müssen einwandfrei
funktionieren und dabei
effizient und zuverlässig sein. Dafür
müssen viele Motoren gleichzeitig
gesteuert werden. Um einen optimalen,
fehlerfreien und sicheren
Betrieb zu gewährleisten ist es notwendig
die Bewegungssysteme in
Echtzeit zu überwachen. Dadurch
können eine hohe Produktionseffizienz
und -qualität erreicht werden.
Benötigt wird also eine zuverlässige
Analyse der Bewegungsprofile der
Motoren. Gesucht wird eine intelligente
Lösung, die Daten sammelt
und auswertet - und das in Echtzeit,
damit anhand der Ergebnisse
fundierte Entscheidungen getroffen
werden können. Ein Beispiel ist Predictive
maintenance, um Anlagenstillstände
zu vermeiden.
Kernelemente der Bewegungssteuerungen
sind ICs oder ASICs.
Sie sind entweder als einzelner Baustein
verfügbar, auf einer PCB-Platine
implementriert, in einem Modul
integriert, beispielsweise einem
Commander oder in ein Gehäuse
eingebaut wie bei der PMX-Steuerung.
Bild 2: PCL6115 m 80-pin
QFP-Gehäuse
ASICs als Komplettlösung
Die PCL6100 Serie besteht aus
leistungsstarken ASICs für Bewegungssteuerungen,
die darauf ausgelegt
sind, Servo-und Schrittmotoren
in allgemeinen Anwendungen
mit Bewegungssteuerung
anzutreiben (Bild 1). Ihr Hochgeschwindigkeits-Impulsausgang
ermöglicht
eine Kompatibilität mit
hochauflösenden Linearmotoren.
Die maximale Ausgangsfrequenz der
Vor- und Rückwärtszähler erreicht
bis zu 15 MPPS. Die erweiterten
Funktionen dieser Schaltung können
mit einfachen Befehlen gesteuert
werden und entlasten so sowohl
die CPU als auch den Benutzer
spürbar. Angeboten werden drei
verschiedene ASICs für die Steuerung
einer Achse oder zwei bzw.
vier Achsen.
Merkmale im Überblick
• Kompatibel mit den traditionellen
8/16-bit Bussen und den neuen
seriellen Datenbus-Systemen.
• Wird die serielle Schnittstelle verwendet,
kann der parallele Port
als GPIO (General Purpose I/O
Port) eingesetzt werden.
• Weitere Verbindungsoption sind
bis zu 4 LSIs mit einem Slave-
Select Signal
• lineare Interpolation von 2 bis
4 Achsen
• lineare Interpolation für eine beliebige
Anzahl an Achsen
• maximale Ausgangsfrequenz bis
15 MPPS
• Zwei Vor- und Rückwärtszähler
• Vier Komparatoren, davon sind
zwei für einen Softwareendschalter
reserviert
• Vorspeicherung (Pre-buffering)
für eine kontinuierliche Bewegung
• vollständig anpassbare lineare
und S-Kurven-Beschleunigung/
Verzögerung
• direktes (on-the-fly) Über schreiben
derBeschleunigungs-oder Zielposition
• Antiruckelregelung
• integrierte Homingroutine
• automatische Einstellung der Hochlauframpe
• 18 unterschiedliche direkt
ansprechbare Modi, usw.
• Zahlreiche Betriebsfunktionen
(10 verschiedene Betriebsarten
verfügbar)
Bild 3: Commander-
Steuerungsmodul für komplette
Bewegungsabläufe
• Manuelle Eingabeterminal vom
Pulsar (ohne Multiplikations- und
Divisions-Funktion)
• Interrupt Funktionen mit 11 verschiedenen
Fehler- und 21 unterschiedlichen
Eventmöglichkeiten
Da die Daten des folgenden Vorgangs
im Vorfeld gespeichert werden,
wird ein reibungsfreier Übergang
zum nächster Vorgang gewährleistet.
Dies kann im Register selektiert
werden.
Einsatzbereiche
• Löt- und Schweißgeräte
• Eletronische Getriebe
• Mikroskopisches Positionieren
• Medizin
• Feinmessung und -kalibrierung
PCL6115
Der PCL6115 (Bild 2) ist eins
der neuesten ASICs aus der
PCL6100-Reihe für die Steuerung
einer einzelnen Achse. Es handelt
sich um einen Hochleistungs-
Steuer chip für Servo- und Schrittmotoren.
Er ist mit einer CPU-Schnittstelle
ausgestattet, die einen Parallel-Bus
sowie den 4-wire seriellen
Bus unterstützt. Im Vergleich
zur PCD-Reihe bietet das IC verschiedene
neue Funktionen, wie
beispielsweise eine maximale Frequenz
von 15 Mpps, die unkompliziert
über einfache Befehle gesteuert
werden können. Er unterstützt
neben Schritt- und Servomotoren
auch lineare Motoren mit einer
hohen Auflösung. Er eignet sich für
Einsätzte, bei denen eine engmaschige
Kontrolle der Bewegungsprofile
benötigt wird. Ein Evaluation-
Board erleichtert die Entwicklung.
Hybrid-Module
Sollen alle notwendigen Bauteile
für eine Anwendung auf engem
Raum einfach integriert werden,
sind die wichtigsten Bausteine wie
Controller und Treiber als Hybrid-
Modul verfügbar (Bild 3 und 4).
Das Commander-Controller-Modul
CMD-4EX-CR ist die optimale
Lösung für Kunden, die auf ihrer
eigenen Leiterplatte einen Motion
Controller mit den Funktionalitäten
des 4-Achsen FMAX-Stand-alone-
Subsystems integrieren möchten.
Die frei programmierbare Mehrachsensteuerung
verkürzt erheblich
die Entwicklungs- und Produkteinführungszeit.
Der Commander
schließt die Lücke zwischen Standard-Controller
und komplett neu
zu entwickelndem kundenspezifischen
Controller.
Der CMD-4EX-CR ist zuverlässig,
flexibel, kostengünstig und lässt
34 meditronic-journal 3/2021
Antriebe
Bild 4: Kompaktes Titan-SVX-CR Servo Controller Core
sich vom Prototyp bis zur Produktion
einfach skalieren – auch für komplexe
Anwendungen. Die erweiterten
Funktionen des Commander-Kerns
umfassen dank seiner
100 Pufferregister Linear-, Bogen-,
Kreis-, Helix- und Tangentialinterpolation
sowie koordinierte Bewegung
und kontinuierliche gepufferte
Bewegungen. Außerdem kann der
Benutzer zwischen Trapez- oder
S-Kurvenbeschleunigung/ -verzögerung
und absoluter oder inkrementeller
Positionierung wählen.
Änderungen können auch im laufenden
Betrieb vorgenommen werden,
wobei entweder die Geschwindigkeit
oder Zielposition während
des Betriebs nach Wunsch verschoben
werden.
Perfektes Duo
Zusammen mit der ARCUS-SVX-CR
Hybrid-IC-Version der TITAN Servomotor-Technologie
entsteht auf der
Platine eine sehr kompakte intelligente
Motion-Control-Lösung bis zu
vier Achsen. Der ARCUS-Treiber ist
vielseitig einsetzbar, beispielsweise
für Zweiphasen-Schrittmotoren, dreiphasige
BLDC-Motoren (rotierend
und linear) und Voice-Coil-Motoren.
Der integrierte ARCUS-Software-
Assistent erkennt ohne externe Sensoren
automatisch die Motorparameter
und ermöglicht somit eine
einfache Inbetriebnahme.
In einem kleinen Gehäuse ist
der TITAN Servomotor-Controller-
Core , der mit der innovativen Bewegungsanalyse-Technologie
sowie
einer Motorantriebsschaltung einschließlich
der Leistungs-FETs und
aller dazu benötigten Softwarefunktionen
ausgestattet ist. Die Bewegungsanalyse
wird mit der 2ndSight-
Technologie durchgeführt, die auf
einem datengesteuerten intelligenten
Echtzeitalgorithmus basiert,
der hinsichtlich Effizienz und Reaktionszeit
optimiert wurde.
Core-basierte
Servosteuerungen
Die TITAN Core Based Servo
Controller sind einachsige Servokernmodule,
die sich ideal für kundenspezifische,
kostensensible und
hochvolumige OEM-Anwendungen
eignen. Single-Board-Optionen
ermöglichen mehrachsige Lösungen,
die alle mit TITAN-Technologie und
2ndSight-Bewegungsanalyse ausgestattet
sind.
2ndSight-Technologie
ist eine umfassende, von Arcus
patentierte Lösung für die Bewegungsanalyse,
um zahlreichen
Anforderungen der Automatisierung
und Fertigung gerecht zu werden.
Dazu gehört eine zuverlässige
Bewegungsanalyse der Motoren, um
sicherzustellen, dass die Produktion
optimal funktioniert. Gesucht
wurde eine intelligente Löung, um
Bewegungssysteme in Echtzeit
zu überwachen, Daten zu sammeln
und auszuwerten. Aufgrund
der Ergebnisse können fundierte
Entscheidungen getroffen werden.
Die 2ndSight-Technologie bietet hier
eine Lösung. Sie ist ein innovativer,
umfassender Ansatz zur Anwendung
multidimensionaler Machine-Learning-Methoden
und analytischen
Techniken, um den Zustand eines
Bewegungs systems zu bestimmen.
2ndSight ist ein datengesteuerter
Echtzeitalgorithmus, der auf der
Edge ausgeführt wird, um die zu
transportierende Datenflut zu verringern
und die Latenzzeiten zu
senken. Die komprimierten Daten
können dann problemlos über das
Netz in die Cloud transportiert werden.
2ndSight verwendet die Daten,
die der Motorregler zur Verfügung
stellt. Dies bedeutet, dass keine
zusätzlichen Sensoren benötigt
werden. Die Implementierung in
bestehende Systeme ist einfach
und mit minimalem Aufwand zu
bewerkstelligen.
Beispiel Pipettiereinheit
Eine Pipettiereinheit (Bild 5) muss
möglichst schnell aber trotzdem
hochpräzise und reporoduzierbar
pipettieren, um einen hohen Durchsatz
zu erreichen. Doch bei dieser
8-Punkt-Pippettierstation ist mehr
gefordert: Alle 8 Pippettierer können
unabhängig voneinander gesteuert
werden. Einzelne Pippettierer können
dabei mehrere Pippettierschritte
zügig nacheinander durchführen,
während andere Pipettierer inaktiv
sind. Es können aber auch alle Pippettierer
gleichzeitig arbeiten. Zwischen
diesen genannten Beispielen
sind alle Kombinationen möglich.
Dies erfordert eine hoch-komplexe
Steuerung der Motoren inklusive
einer zuverlässigen Bewegungsüberwachung.
Dynetics hat mit seinen
ASICs ein Referenzdesign für
dieses flexibele System realisiert,
bei dem die schnelle automatisierte
Abarbeitung von Einzelproben
im Vordergrund stand. Das System
berechnet anhand von Arbeitslisten
der Proben selbstständig die
schnellste Abarbeitung, um einen
optimierten Durchsatz zu erreichen.
Entwicklungskit
Dynetics bietet ein Entwicklungskit
zur Evaluierung an. Damit kann
der Anwender schnell und einfach
eine Vier-Achsen-Bewegungssteuerung
entwickeln, seine Daten bewerten
und analysieren, um daraus projektrelevante
Erkenntnisse zu gewinnen.
Das Entwicklungsset enthält
das vollständige Softwarepaket.
Standalone-Mehrachsen-
Bewegungssteuerung
Eine komplexe Bewegungssteuerung
lässt sich auch noch einfacher
realisieren: Dies ist mit der PMX-
Serie von NPM problemlos möglich.
Das Pipettiersystem in Bild 6
ist dafür ein Beispiel. Die PMX-
Steuerungen enthalten alle benötigten
Komponenten samt der Intelligenz
in einem Gehäuse und sind
damit eine schlüsselfertige Controller-Lösung.
Die Module sind
Bild 5: 8-Point Dispensing Unit basierend auf linearen Servo-Motoren
meditronic-journal 3/2021
35
Antriebe
Bild 6: Demo vom Entwicklungsset, das auf dem Commander-Motion
Controller und dem Titan-SVX-CR Servo Controller Core basiert
eine freiprogrammierbare umfassende
Lösung für Mehrachsensteuerung
für Anwendungen mit
hohen Datenübertragungsraten
über Ethernet-Verbindung oder
mit einem USB 2.0 und RS-485
Schnittstelle. Der neue PMX Mehrachs-Controller
(Bild 7) bietet in
nur einem Gerät mehr Flexibilität
für seine Anwendungen und
kann nicht nur Schrittmotoren,
sondern auch Servo-Motoren mit
bis zu 4 Achsen oder Positioniertische
in beliebiger Kombination
steuern. Das System bietet eine
bedienerfreundliche, kostengünstige
Mehrachsen-Bewegungsprogrammierung
für Labor- und
Industrieanwendungen. Entworfen
wurde eine BASIC-ähnliche
Programmiersprache für die einfache
Steuerung von Systemen
mit bis zu vier Achsen. Die PMX-
Reihe von NPM wird für 2 oder 4
Achsen geliefert:
• PMX-2ET-SA für 2-Achsen, und
PMX-4ET-SA für 4-Achsen Steuerung
mit einer Ethernet-Verbindung
• PMX-2EX-SA für 2-Achsen, und
PMX-4EX-SA für 4-Achsen Steuerung
mit einer RS485 und USB
2.0 -Verbindung
Schrittmotoren mit
Köpfchen
In einigen Fällen ist es besser, die
Intelligenz im Motor zu haben und
die Auswertung der Daten direkt vor
Ort vorzunehmen, anstatt diese an
einen Rechner oder in die Cloud zur
Auswertung zu senden. Dazu bietet
Dynetics Schrittmotoren und Servomotoren
(linear oder rotierend) mit
integrierter Intelligenz an. Diese
Motoren reduzieren Verkabelungsaufwand
und entlasten die SPS.
Bild 8: Titan IMX Intelligente Schrittmotoren
Bild 7: Programmierbare Mehrachsensteuerung der PMX-Reihe
Ein Beispiel sind die hochwertigen
ARCUS Hybrid Schrittmotoren
mit integrierter Intelligenz in
den Baugrößen NEMA-11, NEMA-17,
NEMA-23 und NEMA-34. Bei diesen
intelligenten Motoren sind Drehmoment-Controller,
Encoder, Drehzahl-
und Positionsregler bereits in
den Antrieb integriert. Diese TITAN
Schrittmotoren mit sogenannter
integrierter „Edge Intelligence“
und einfacher Ansteuerung per
Busanschluss ermöglichen einen
einfachen Anschluss an der SPS.
Es handelt sich um serielle Bussysteme
wie Modbus RTU, Modbus
ASCII, ARCUS ASCII, RS485 mit
115K Baud. Sie sind sehr reaktionsschnell
und bieten eine genaue
Nachverfolgbarkeit mit Echtzeit-
Debugging. TITAN Servo Controllers
lassen sich einfach für jedes
Bewegungssystem einrichten und
konfigurieren, auch ohne Fachkenntnisse
oder Erfahrung im Bereich der
Bewegungssteuerung.
Die TITAN Schrittmotoren wurden
mit der „2ndSight Intelligence“-
Technologie ausgestattet, die eine
stufenlose Steuerung ermöglicht.
Die am Bewegungssystem angeschlossenen
Module werden automatisch
eingelernt, so dass sie
ihre Daten selbst analysieren und
daraus Reaktionen ableiten können.
Dadurch entsteht eine kontinuierliche,
automatisierte und somit
effektive Überwachung.
Der integrierte TITAN Servo Controller
bietet viele neue Features,
wie beispielsweise:
• Maschine Learning und Analysen
• Reibungskoeffizienten-Überwachung
• Überwachung von Schlagbeanspruchung
und Verschleiß
• Anomalieerkennung
• Direkte Verbindung vom Unternehmensnetzwerk
zur Cloud
• Dynamische Verstärkungskontrolle
• Multi-Thread-Prozessor
Die Motoren können auch mit einem
Encoder geliefert werden. Dadurch
können die Vorteile der Motoren mit
den Vorteilen der Encoder kombiniert
werden. Durch den Encoder verzeichnet
der Motor erhebliche Leistungszuwächse
in Beschleunigung und Drehmoment.
Durch die Anpassungsmöglichkeit
des Drehmomentes wird der
Motor leiser und erwärmt sich weniger.
Daduch wird eine hohe Laufruhe
erreicht und Energie gespart. Durch
den Einsatz des Encoders ist nicht nur
die Detektion der Ausgangslage und
der aktuellen Lage möglich, sondern
auch die Positionierung. Die mitgelieferte
Software vereinfacht die Inbetriebnahme.
Die Motoren lassen sich
einfach programmieren – auch während
des Betriebes und in Echtzeit.
Dynetics GmbH
Info@dynetics.eu
www.dynetics.eu
Videos:
https://www.youtube.com/watch?v=JGIOjzdX3lQ
https://www.youtube.com/watch?v=3iQx5MoedSk
36 meditronic-journal 3/2021
Antriebe
Rotolinearer Antrieb
MACCON
www.maccon.de
Die Firma Maccon lanciert den
Z-Theta Aktuator für Anwendungen,
die gleichzeitig eine lineare und rotatorische
Bewegung benötigen. Der
Z-Theta Aktuator wurde für die einfache
Integration in OEM-Systemen
entwickelt und bietet lineare
und rotatorische Punkt-zu-Punkt-
Bewegungen in einem kompakten
Gehäuse. Der Aktuator zielt auf
Anwendungen in der Laborautomation,
Halbleitertechnik und in
der allgemeinen Automatisierung.
Der Aktuator basiert auf dem
patentierten ScrewRail und wird
durch den neuen Ansatz, der
direkten Integration eines Rotationsmotors
zum Antrieb der Theta-
Bewegung ergänzt. Diese Konstruktion
ist dann mit einem zweiten
Schrittmotor gekoppelt, um die
lineare Bewegung des Schlittens
über eine Leitspindel zu steuern.
Sowohl für die Linear- als auch für
die Rotationsachse sind optional
Drehgeber erhältlich, die entweder
eine Positionsbestätigung oder eine
vollständige Schritt-Servo-Steuerung
des Geräts ermöglichen. Das
Resultat ist eine überaus kompakte
Systemlösung für Anwendungen in
Bereichen mittlerer bis hoher Präzision,
bei denen sowohl Rotationsals
auch Linearbewegungen erforderlich
sind.
Wichtigste Merkmale des
Z-Theta Aktuators:
• Kompakte koaxiale Bauweise
mimimiert den Platzbedarf
• Einfache Integration in das Zielsystem
• Vorgefertigtes, modulares Design
reduziert die Markteinführungszeit
• Kompatibel mit einer breiten
Palette von Antrieben und Steuerungen
Der Hersteller der Aktuatoren ist
die Fa. Haydon-Kerk-Pittmann aus
USA. Maccon ist Vertriebspartner für
den deutschsprachigen Raum. ◄
Flacher Scheibenläufermotor für
Zentrifugen in der Laborautomation
Die Firma Maccon lanciert den
bürstenbehafteten Scheibenläufermotor
GPM9 für Anwendungen mit
kompakten Hochleistungszentrifugen
in der Laborautomation. Dieser
verfügt über eine eisenlose Läuferscheibe
und weist damit eine sehr
geringe Trägheit auf. Dies trägt
zu einer beeindruckend hohen
Beschleunigung bei, die in weniger
als einer halben Umdrehung
3000 U/min aus dem Stillstand
erreicht wird. Der Motor ist auch
in der Lage die Zentrifuge sehr
schnell wieder zum Stillstand zu
bringen, was einen schnellen Probendurchlauf
ermöglicht.
Ein weiterer Vorteil des Motors
ist seine geringe axiale Länge,
wodurch er direkt unter einen
Probenträger passt, ohne dass
Getriebe oder Zahnriemen erforderlich
sind. Außerdem ist er sehr
geräusch- und vibrationsarm, da
durch die eisenlose Läuferscheibe
kein Rastmoment entsteht und
somit keine Drehmomentwelligkeit
auftritt. Mögliches Einsatzgebiet
ist unter anderem die Aufbereitung
von Blutproben in der
COVID-19-Forschung.
Der Hersteller der Motoren ist
die Fa. Printed Motor Works aus
UK. Maccon ist Vertriebspartner
für den deutschsprachigen Raum.
MACCON
Elektroniksysteme GmbH
www.maccon.de
meditronic-journal 3/2021
37
Stromversorgung
Stromversorgungslösungen für medizinische
Geräte
Standards schaffen Sicherheit
Menschen und Elektrizität vertragen
sich schlecht. Das gilt besonders,
wenn die Menschen Patienten
sind – entweder in einer medizinischen
Einrichtung oder auch
immer öfters in häuslicher Umgebung.
Um die Sicherheit, sowohl
der Patienten, als auch des medizinischen
Personals zu gewährleisten,
ist das Gesundheits-Geschäft
durch eine Vielzahl von Standardbasierten
Anforderungen und entsprechende
Produkt-Tests stark
reguliert.
Im Mittelpunkt der Standardisierung
steht IEC 60601 mit einer Reihe
spezifischer Anforderungen an das
im Gesundheitswesen eingesetzte
elektrische und elektronische Equipment.
Erstmals vor etwa 40 Jahren
publiziert hat IEC 60601 mit den
Änderungen in der Industrie gut
Schritt gehalten. In diesem technischen
Beitrag untersuchen wir
einige der Schlüsselprinzipien von
IEC 60601, die sich auf die Implementierung
der Stromversorgung
beziehen, sowie einige der neuen
Anforderungen, wie die Notwendigkeit
der Risiko-Abschätzung. Außerdem
werden einige praktische Möglichkeiten
zur Einhaltung der Konformität
überprüft, etwa die für die
Hersteller medizinischer Geräte
verfügbare Unterstützung.
Ausgangssituation
Eines der Schlüsselprobleme bei
der Sicherheit medizinischer Geräte
ist die Tatsache, dass der Patient
oft physisch mit dem Gerät verbunden
ist. Ein Beispiel dafür sind
die leitenden Pads eines Elektrokardiographen.
In IEC 60601 werden
diese Teile als „Anwendungsteile“
(applied parts, AP) bezeichnet.
Sie stellen eine wichtige Definition
innerhalb des Standards dar,
wenn es um die Festlegung der allgemeinen
Anforderungen an ein
Medizinprodukt geht.
Means of Protection, MOP
Medizinische Geräte müssen
mindestens eine Schutzmaßnahme
(Means of Protection, MOP) aufweisen.
Damit soll sichergestellt
werden, dass sowohl der Patient,
falls er über ein AP mit einem Gerät
verbunden ist, als auch die Bedienperson
gegen das Risiko eines elektrischen
Schlags, auch unter fehlerhaften
Betriebsbedingungen, abgesichert
sind. Die Schutzmaßnahme
(MOP) lässt sich realisieren durch
Sicherheits-Isolierung, Schutzerde,
eine definierte Kriechstrecke, einen
Luftspalt, weitere Schutz-Impedanzen,
oder durch die Implementierung
einer geeigneten Kombination
dieser Maßnahmen.
Im genannten Standard werden
das Bedienpersonal und die Patienten
in unterschiedlicher Weise
berücksichtigt. Dies führt zu der
Autor: Florian Haas,
Director of Marketing and
Productmanagement
Traco Electronic AG
www.tracopower.com
Bild 1: Definition von MOOP und MOPP laut IEC 60601
38 meditronic-journal 3/2021
Stromversorgung
Klassifikation ‚Maßnahmen zum
Anwenderschutz‘ (Means of Operator
Protection, MOOP) und ‚Maßnahmen
zum Patientenschutz‘ (Means
of Patient Protection, MOPP) (Bild 1).
Ein Grund für diese unterschied liche
Einstufung besteht darin, dass der
Patient physisch über ein Anwendungsteil
(AP) mit einem Gerät verbunden
sein kann und beim Auftreten
eines Fehlers eventuell nicht
bei Bewusstsein ist. Wegen dieses
Risikos sind die MOPP-Anforderungen
strikter. Jeder Begriff ist
mit Bezug auf die Isolationsspannung,
den Kriechabstand und das
Isolationsniveau definiert.
Weiterentwicklung des
Standards
IEC 60601 hat sich seit der
ersten Veröffentlichung vor beinahe
40 Jahren stetig weiterentwickelt.
Da Stromversorgungen
und Stromversorgungsmodule
keine medizinischen Geräte im
engeren Sinne sind, unterliegen
sie den Standards nicht unmittelbar.
Allerdings wären die Hersteller
medizinischer Geräte ohne geeignete
Stromversorgungslösungen,
die im Hinblick auf medizinische
Anwendungen entwickelt wurden,
nicht in der Lage, die Konformität
mit den Standards einzuhalten.
Auf dem Weg zur häuslichen
Umgebung
Bis vor kurzem konnte man
davon ausgehen, dass medizinische
Geräte exklusiv in den dafür
vorgesehenen medizinischen Einrichtungen
eingesetzt würden, also
in Krankenhäusern und Kliniken.
Diese Einrichtungen bieten eine
besonders saubere Stromversorgung
für ihre höchst empfindlichen
Medizingeräte. Neuerdings verlangen
die Patienten nach gesteigerter
Bequemlichkeit bei der Behandlung.
Für medizinische Einrichtungen, die
mit beschränkten Ressourcen konfrontiert
sind, bedeutet dies, dass
medizinische Geräte mehr und mehr
auch in häuslichen Umgebungen
eingesetzt werden. Dabei gewinnen
die Probleme der elektromagnetischen
Verträglichkeit (electromagnetic
compatibility, EMC)
zunehmende Bedeutung, mit möglichen
Störungen durch Technologien
wie Bluetooth und Wi-Fi. Deswegen
wurden in der neuesten Version
des Standards (4. Ausgabe) die
Bild 2: Einsatz eines DC/DC-Konverters mit Schutzniveau 2x MOPP
Testprozeduren und die Akzeptanz-
Level im Hinblick auf EMC geändert.
Risikoabschätzung
Eine weitere signifikante Neuerung
betrifft die Forderung nach
Durchführung einer Risikoabschätzung
entsprechend ISO 14971.
Risiko-Management gilt als Schlüsselelement
beim Nachweis der
Konformität medizinischer Geräte.
ISO 14971 definiert dazu Best Practices
für alle Phasen der Lebensdauer
von Medizingeräten.
Medical Device Directive
Die aktuelle Medical Device Directive
verschärft diesen Konformitätsaufwand,
indem sie von den Herstellern
die Implementierung eines Qualitätsmanagement-Systems
(Quality
Management System, QMS) verlangt,
das mit ISO 13485 konform ist.
Die primäre Anforderung an betroffene
Unternehmen (wie die Hersteller
von Stromversorgungen) ist der
Nachweis der Fähigkeit zur konsistenten
Erfüllung der Anforderungen
seitens der Kunden, sowie der
regulativen Vorschriften.
Flexibilität
Medizinisch zugelassene
DC/DC-Konverter mit zweifachem
MOPP-Rating bieten Flexibilität. Die
typische Vorgehensweise zur Konformität
mit IEC 60601 besteht im
Einsatz einer AC/DC-Stromversorgung,
die für medizinische Anwendungen
zugelassen ist. Allerdings
erfordern BF-bewertete Applikationen
zusätzlich, dass das AP-Instrument
das zweifache MOPP-Rating
erfüllt. Viele der medizinischen
AC/DC-Stromversorgungen, die
derzeit auf dem Markt sind, haben
kein 2x MOPP-Rating. Deshalb sind
sie nicht als Stand-alone Stromversorgungslösung
für Anwendungen
geeignet, in denen BF-Konformität
erforderlich ist. In diesen Fällen kann
ein nach IEC 60601 zugelassener
DC/DC-Konverter mit zweifachem
MOPP-Rating die BF-Konformität für
das AP unterstützen. Ein weiterer,
häufig auftretender Fall sind medizinische
Geräte, die die Fähigkeit
zum Batterie-Back-up implementieren
und zugleich das 2x MOPP
Rating auch während eines Netzausfalls
garantieren müssen.
Oft erfordern medizinische
Geräte unterschiedliche Gleichspannungen
zum Ansteuern des AP-
Instruments, die von der vom DC-
Hauptsystem gelieferten Spannung
abweichen. Um die Bereitstellung
kundenspezifischer AC/DC-Stromversorgungen
zu vermeiden, kann
man das durch die Kombinatiom
von DC/DC-Konvertern nach IEC
60601 mit 2x MOPP Rating und
einer AC/DC-Stromversorgung nach
ITE 60950 lösen. In anderen Fällen
lässt sich das Vertrauen der Entwickler
in die Sicherheit auch durch
den Einsatz medizinisch zugelassener
DC/DC-Konverter mit zweifachem
MOPP für das AP-Instrument
erhöhen. Das gilt auch dann,
wenn die gewählte AC/DC-Stromversorgung
die IEC 60601-Zulassung
hat.
Primäre Anforderungen
Die primären Anforderungen
für 2x MOPP (Bild 1) sind Isolationsspannungen
von mindestens
4000 V AC, Kriechabstände von
8 mm und doppelte Isolierung. Die
allgemein verfügbaren DC/DC-Konverter
(einschließlich derer, die nach
EN60950 zugelassen sind) bieten
eine Isolation von 500 V DC bis
etwa 1600 VDC. Deshalb sind sie
für medizinische Applikationen nicht
geeignet. Doch es sind spezielle
DC/DC-Konverter verfügbar, die die
AP-Anforderungen erfüllen, wenn
sie in Verbindung mit solchen regulären,
ab Lager lieferbaren Stromversorgungen
eingesetzt werden.
Durch die Realisierung einer
Isolationsspannung von bis zu
5000 V AC, doppelte Isolation und
einen Kriechabstand von 8 mm
durch die galvanische Trennung im
Transformator kann ein DC/DC-Konverter
den Patienten auch im Fehlerfall
der Hauptstromversorgung
immer noch schützen. Damit vermeidet
man, dass die Netzspannung an
einem der vom AP berührten Körperstellen
des Patienten auftreten
kann (Bild 2).
Tracos Verfahren für
medizinisch sichere
Stromversorgungslösungen
Im Zentrum von Tracos Vorgehensweise
zur Bereitstellung von
Stromversorgungslösungen der
Weltklasse für die Medizinelektronik
steht die hauseigene Transformator-Technologie.
Über einen langen
Zeitraum entwickelt und verfeinert,
sichert dieses spezielle Verfahren
die erforderliche Trennung und Isolation
und erzielt gleichzeitig eine
hinreichende Kopplung zum effizienten
Betrieb des DC/DC-Konverters.
meditronic-journal 3/2021
39
Stromversorgung
Bild 3: Tracos TPP 450 Serie ist als Open-Frame- und Gehäuse-Version verfügbar
Eine niedrige Kopplungskapazität
zwischen den primären und sekundären
Transformatorwicklungen ist
ein wichtiger Aspekt zur Implementierung
der Schutzwirkung. Werte
bis herab zu 10 bis 15 pF stellen
sicher, dass nur ein vernachlässigbarer
Strom über die Isolationsbarriere
fließen kann. Das ermöglicht
den Schutz des Patienten
entsprechend den Anforderungen
nach IEC 60601.
Qualitätsmanagement
Traco implementiert außerdem
sein Qualitätsmanagement (QMS)
nach den Vorgaben von ISO 13485,
sowohl für das Design, als auch für
die Fertigungsprozesse. Weitere
Vorkehrungen in der Fertigung, die
über die Anforderungen der Standards
hinausgehen, sorgen dafür,
dass die Produkte hohen Ansprüchen
an die Qualität und die Sicherheit
genügen.
Komponenten mit Industriequalität
werden so selektiert und beschafft,
dass die Robustheit des Endprodukts
gewährleistet ist. Damit werden
Ausführungen, die zum Einsatz
in IT-Systemen vorgesehen sind,
durch die internen Richtlinien von
Traco von der Verarbeitung ausgeschlossen.
Die Qualität der Verarbeitung
wird durch Konformität
mit dem internationalen Standard
IPC-A-610 garantiert. Dabei operiert
Traco auf dem Level 3, der höchsten
vorgesehenen Ebene. Die Kombination
aller dieser Maßnahmen ermöglicht
es Traco, für einige seiner
Produkte eine Gewährleistung von
bis zu fünf Jahren zu bieten.
Risikoabschätzung
Als Hersteller von Stromversorgungslösungen
ist Traco, anders
als die Anbieter von medizinischen
Geräten, nicht verpflichtet, Daten zur
Risiko-Abschätzung bereitzustellen.
Doch Traco bietet Konformität mit
ISO 14971 und stellt daher seinen
Kunden die Dateien der Risikoabschätzung
für kritische Bereiche,
wie Isolierungsbruch, invertierter
Betrieb, Ventilatorausfall, Flammbarkeit,
mechanischer Schock und
anderes mehr zur Verfügung. Die
Bereitstellung dieser Daten trägt
wesentlich zur Risikoabschätzung
für medizinische Endprodukte der
Kunden bei. Es spart Zeit und senkt
die Kosten in deren Entwicklungsprozessen.
Umfassendes
Produktangebot
Traco bietet sowohl AC/DC-, als
auch DC/DC-Lösungen für medizinische
Applikationen. Alle von
ihnen erfüllen die Anforderung
nach 2x MOPP. Sie sind außerdem
konform mit den EMC-Anforderungen
nach IEC 60601-1 (4. Edition),
und sie sind im Sinne der BF-Konformität
für alle mit dem Patienten
verbundenen Anwendungsteile
medizinischer Geräte geeignet.
Die AC/DC-Produktlinie umfasst
kleine PCB-Module für 5 W über
eine Anzahl von Open-Frame Designs
für mittlere Leistungen bis zu
Stromversorgungen im Gehäuse
mit Leistungspegeln bis zu 450 W.
Alle diese Stromversorgungen
(PSUs) bieten universelle Netzeingänge
(85 bis 264 V AC / 120 bis
370 V DC) mit aktiver Leistungsfaktorkorrektur
(PFC) oberhalb 100 W.
Der Lieferbereich umfasst einfache,
duale und Dreifach-Ausgänge und
deckt damit beinahe alle Applikations-Erfordernisse
ab.
Tracos Lieferspektrum an
DC/DC-Konvertern reicht von
PCB-Modulen mit Leistungspegeln
von 2 W bis 30 W. Diese Module
sind für 2:1-, wie für 4:1-Eingangsbereiche
mit nominalen Eingangsspannungen
von 5, 12, 24 und 48 V
verfügbar. Einfache und duale Ausgänge
von 3,3 V DC bis ±15 V DC
sind ebenfalls im Angebot.
Alle für Medizin-Anwendungen
zugelassenen DC/DC-Konverter
von Traco bieten eine Isolation von
5000 V ACeff zwischen Ein- und
Ausgang, die für eine Betriebsspannung
von 250 V ACeff ausgelegt
ist. In Verbindung mit ihren
minimalen Leckströmen von weniger
als 2 µA sind sie ideal geeignet
zum Einsatz mit AC/DC-Stromversorgungen
(PSUs) ohne Zulassung
in sicherheitskritischen medizinischen
Applikationen.
Zusammenfassung
Der Healthcare-Markt wächst
schnell und verändert sich dabei
zusehends. Auch die einschlägigen
Standards wie IEC 60601
ent wickeln sich ständig weiter, um
mit diesen Veränderungen Schritt
zu halten. Die Hersteller von medizinischen
Geräten sind letztendlich
verantwortlich für die Sicherheit der
Patienten und des Bedienpersonals
beim Einsatz ihrer Produkte. Doch
durch eine Partnerschaft mit erfahrenen
Anbietern von Stromversorgungen
lassen sich diese Herausforderungen
und Risiken signifikant
reduzieren. In Zusammenarbeit mit
dem erfahrenen Entwickler team von
Traco sichern sich die Hersteller
medizinischer Geräte den Zugriff
auf hoch qualitative, zuverlässige
und sichere Produkte, mit umfassendem
und kenntnisreichem Support
auf der Basis der geltenden
medizinischen Standards. ◄
Bild 4: Die 15-W THM Serie bietet medizinische DC/DC-Konverter für
Leiterplattenmontage
40 meditronic-journal 3/2021
Stromversorgung
Renommierte Marken-Akkus und individuelle
Konfektion von Akkupacks
oder Reihen oder auch ganz individuelle
Anordnungen und Anschlussarten
zu realisieren“, sagt Christian
Stein, Geschäftsführer der Pohl
Electronic GmbH. Qualitätsbewusstsein
und Qualitätssicherung
werden in dem Unternehmen dabei
besonders groß geschrieben. Wir
sind uns der Verantwortung unserer
Arbeit und der Ansprüche an die
Zuverlässig keit unserer Komponenten
beispielsweise in der Medizintechnik
sehr bewusst, daher sind wir
nicht nur zertifizierter Partner der
großen Anbieter, sondern verfügen
über eine jahrzehntelange Erfahrung
im Batteriesektor und achten
auf jedes Detail von der Entwicklung
bis zur Konfektion“.
POHL electronic GmbH
info@pohl-electronic.de
www.pohl-electronic.de
Gerade in modernen Zeiten, in
denen Antrieben und der mobilen
Stromversorgung durch Akkus und
Batterieprodukte zusehends größere
Bedeutung beigemessen werden,
sind absolute Zuverlässigkeit und
die kompetente individuelle Umsetzung
persönlicher oder besonderer
Anforderungen in Bezug auf Akkus
und Batterien primär gefragt.
Dabei spielen einerseits Standardartikel
der renommierten Markenanbieter
wie pbq oder Panasonic
eine große Rolle, andererseits aber
vor allem auch die individuelle Entwicklung
und Konfektion von Akkus
oder Akkupacks für persönliche oder
besondere Anforderungen. Insbesondere
in der Industrie und der Medizintechnik
stellen sich immer wieder
Herausforderungen, für die eine jahrelange
Erfahrung und das entsprechende
Know-how der Möglichkeiten
unabdingbar sind, um zufriedenstellende
und nachhaltige Lösungen
entwickeln und anbieten zu können.
Verschiedene Technologien
Die Pohl Electronic GmbH gilt
bereits seit 30 Jahren als renommierter
Partner von etablierten
Marken wie pbq oder Panasonic
und ist längst nach DIN ISO 9001
zertifiziert. Pohl liefert dabei nicht
nur alle gängigen Einzelzellen der
verschiedenen Technologien wie
NiCd, NiMh, Lithium, Lithium-Ion
oder Blei und Alkali-Mangan, sondern
fertigt in der eigenen Produktion
vor den Toren Berlins auch individuelle
hochwertige Akku-Komponenten
ganz nach den Vorstellungen
und Anforderungen der Kunden
und Partner.
Individuelle Packs
„Wir sind jederzeit in der Lage,
diverse Packs mit mehreren Säulen
Der außerordentlich gute Ruf
des Unternehmens in der Branche
mit seiner jahrzehntelangen Historie
und dem stetig wachsenden
Kundenkreis scheint ihn zu bestätigen.
Neben der Entwicklung, Produktion
und Konfektion von Akkus
bietet das Unternehmen im Übrigen
auch einen Reparatur- und Lieferservice
sowie das entsprechende
Zubehör zu diesen Komponenten
wie passende Ladetechniken und
-geräte oder Batteriewächter und
Separatoren. ◄
Freianzeige_Anlassspende_103 x 88_Layout 1 23.05.16 16:07 Seite 1
Was feiern Sie in diesem Jahr?
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meditronic-journal 3/2021
41
Stromversorgung
10-Jahres-Energiespeicher mit integriertem
Batterie-Management-System
Sicherer LiFePO4-Hochleistungs-Batteriepack für anspruchsvolle Applikationen in der Industrie & Medizin
Bicker Elektronik GmbH
info@bicker.de
www.bicker.de
https://www.bicker.de/bp-lfp-2725
Bicker Elektronik stellt mit dem
neuen BP-LFP-2725 einen eigensicheren
10-Jahres-Batteriepack
für Notstromversorgungs- und
DC-USV-Systeme vor. Der Lithium-
Eisenphosphat-Energiespeicher
mit integriertem Batterie-Management-System
(BMS) ist konzipiert
für Anwendungen, welche höchste
Ansprüche an Qualität, Sicherheit
und Zuverlässigkeit stellen. Der
kompakt aufgebaute BP-LFP-2725
mit hoher Energiedichte ist ausgelegt
für mehr als 6000 Vollzyklen
und somit ideal geeignet für den
Einsatz in besonders anspruchsvollen
Applikationen im industriellen
Umfeld und der Medizintechnik.
Der Batteriepack ist getestet
und zertifiziert nach IEC62133-2
und UN38.3.
Maximale Sicherheit und
Langlebigkeit
Aufgrund der verbauten Hochleistungs-LiFePO
4 -Zellen in Kombination
mit dem innovativen Hochstrom-
BMS-System von Bicker Elektronik
liefert der BP-LFP-2725 zuverlässig
seine volle Leistung auch bei hohen
Betriebstemperaturen bis +55 °C
(max. 15 A Dauerstrom) sowie im
gefrorenen Zustand bei -20 °C
(max. 6 A Dauerstrom). Das Batterie-Management-System
schützt
die Zellen perfekt vor nahezu allen
schädlichen Einflüssen und sorgt
für eine dauerhaft hohe Kapazität.
Alle kritischen Fehlerzustände sind
redundant abgesichert. Komplexe
Stromsparmodi verhindern zudem
eine schnelle Eigenentladung des
Batteriepacks bei Nichtgebrauch.
Niedrige Gesamtbetriebskosten
(TCO) im Vergleich
zu herkömmlichen Blei-
Säure-Batterien
Im Gegensatz zu den vermeintlich
günstigeren Blei-Säure/Gel/AGM-
Akkumulatoren weisen hochwertige
Lithium-Eisenphosphat-Zellen eine
ca. 15 - 20x längere Lebensdauer
und Zyklenfestigkeit auf. Zudem
kann beim LiFePO 4 -Batteriepack
die volle Nennkapazität zu 100 %
dauerhaft entnommen werden. Blei-
Säure-Batterien haben hinsichtlich
Entladetiefe und Zyklenzahl
deut liche Einschränkungen in der
Anwendung. Bei Berechnung der
TCO (Total Cost of Ownership) über
den gesamten Einsatzzeitraum von
mindestens 10 Jahren ergibt sich ein
deutlicher Kostenvorteil gegenüber
Blei-Säure-Batterien, zumal auch
der Aufwand für Wartung und Batterietausch
bei LiFePO 4 in diesem
Zeitraum entfällt.
LiFePO 4 – die besonders
sichere und langlebige
Lithium-Ionen-Batterietechnologie
Der LiFePO 4 -Batteriepack
BP-LFP-2725 überzeugt in sicherheitsrelevanten
Anwendungen mit
einer besonders stabilen Batteriechemie,
einer langen Lebensdauer
von mindestens 10 Jahren und
mehr als 6000 vollen Lade- und
Entlade zyklen. Bicker Elektronik
setzt bei allen Hochleistungs-Batteriepacks
bewusst auf die besonders
sichere Lithium-Eisenphosphat-
Chemie, welche ein thermisches
Durchgehen (Thermal Runaway)
nahezu unmöglich macht. Für den
BP-LFP-2725 werden ausschließlich
Marken-Hochleistungszellen
von LithiumWerks verwendet, welche
sich durch eine lange Lebensdauer
und hohe Zyklenfestigkeit gegenüber
anderen Herstellern auf
dem Markt deutlich hervor heben.
Die automatisierte Produktion der
Hochleistungszellen sorgt für gleichbleibend
hohe Qualität. Kombiniert
mit dem speziell entwickelten Batterie-Management-System
(BMS)
kann Bicker Elektronik höchste
Sicherheit und Zuverlässigkeit des
Produkts garantieren.
Integriertes Hochleistungs-
Batterie-Management-
System (BMS)
Das Batterie-Management-
System (BMS) des BP-LFP-2725
überwacht und steuert den kompletten
Lade- und Entladevorgang jeder
Batteriezelle des Energiespeichers.
Gleichzeitig schützt das BMS den
Batterie pack vor Gefahren wie Kurzschluss,
Überstrom, Übertemperatur,
Überladung und Tief entladung.
Ein Balancing-IC misst und kontrolliert
permanent die Zellspannungen,
sowie den Stromfluss und kann
innerhalb von Mikro sekunden auf
kritische Veränderungen reagieren.
Der LiFePO 4 -Energie speicher hat
zudem einen elektronischen Überstrom-
und Kurzschlussschutz, so
dass der Batterie pack bei einem
Montagefehler keinerlei Schaden
nimmt. Gleiches gilt für Überund
Unterspannung an den Zellen.
Neben der MOSFET-Sicherheitsschaltung
auf dem Batterie-
Management-System schützt als
zweite Sicherheitsstufe eine spezielle
thermische Sicherung den
42 meditronic-journal 3/2021
Stromversorgung
Batteriepack vor der Gefahr einer
Überladung. Als zweite Sicherheitsstufe
bei einem Kurzschluss
ist zusätzlich eine 20A-Schmelzsicherung
installiert.
System-Present-Funktion
für erhöhte Sicherheit
Bei der System-Present Funktion
bleibt der Ausgang des Batteriepacks
solange deaktiviert (Ausgangsspannung
= 0 V) bis dieser mit
der DC-USV-Einheit über den Kommunikationsstecker
(BAT-DATA) verbunden
und freigeschaltet wird. Da
die Bauteile auf der BMS-Platine im
Standby-Betrieb laufen, erhöht diese
Stromsparfunktion die Lagerfähigkeit
des (geladenen) Batteriepacks.
Effektives ‚Cell Balancing‘
für dauerhaft hohe Leistung
Das integrierte Cell-Balancing
sorgt durch entsprechende Beschaltung
für eine ausgewogene und
gleichmäßige Ladung aller Zellen,
so dass die volle Kapazität des Batteriepacks
dauerhaft nutzbar bleibt.
Intelligente Balancing-Algorithmen
kontrollieren die LiFePO 4 -Zellen
durchgehend. Bei Abweichungen
werden die einzelnen Zellen
mit einem Balancingstrom von
~100 mA während des Ladevorgangs
an einander angeglichen. Dies
beeinflusst Lebensdauer, Zyklenanzahl
und Kapazität des Energiespeichers
besonders positiv.
Verfügbare Bauformen für
modulare DC-USV- und Notstromversorgungslösungen
Der eigensichere LiFePO 4 -Energiespeicher
steht in zwei Ver sionen
zur Verfügung: Kompakt und verschrumpft
für die flexible Systemintegration
als BP-LFP-2725
sowie im robusten Aluminiumgehäuse
zur DIN-Rail-Montage als
BP-LFP-2725D. In Kombination mit
den passenden DC-USV-Einheiten
UPSI-2412 bzw. UPSI-2412D lassen
sich modulare und leistungsstarke
24V-Notstromversorgungslösungen
realisieren (Backup-Zeiten:
~70 min@50 W Last / ~33 min@100 W Last /
~18 min@240 W Last).
Umfangreicher Service und
Support
Insbesondere Applikationen mit
einer entsprechend langen Laufzeit
profitieren von einem optimalen
Investitionsschutz durch den
Einsatz der besonders langlebigen
und sicheren LiFePO 4 -Energiespeicher
der BP-LFP-Serie. Verbunden
mit individueller Design-In-
Beratung und erstklassigem Service
& Support bietet Bicker Elektronik
umfangreiche Mehrwertleistungen
für Systementwickler und
Kunden weltweit. Auf Wunsch realisieren
die Entwicklungsingenieure
des Stromversorgungsspezialisten
auch kundenspezifische
Sonder- und Spezial lösungen.
Alle Features auf einen Blick
• 10-Jahres-Batteriepack mit
LiFePO 4 -Hochleistungszellen
• Sichere Lithium-Eisenphosphat-
Technologie
• 100 % frei von Blei und Cadmium
• Erweiterter Temperaturbereich
-20...+55 °C
• 15 - 20x längere Lebensdauer als
Blei-Säure-Batterien
• Integriertes Hochleistungs-BMS-
System
• Erweiterte Ladealgorithmen und
Cell-Balancing
• Redundante Schutzfunktionen
(Eigensicherheit)
• Integrierter Schutz gegen Tiefentladung,
Überstrom, Überspannung
und Kurzschluss
• Erhöhte Sicherheit bei Überladung
und Kurzschluss des Batteriepacks
• Kompakte und verschrumpfte
Ausführung
• IEC 62133-2 Sicherheitszulassung
• UN 38.3 Transport Zertifizierung
◄
meditronic-journal 3/2021
43
Stromversorgung
Wissen, worauf es ankommt: Wie wirken sich
Netzteil-Features in der Praxis aus?
Am Beispiel des Medizin-Netzteiles MPM-K450 zeigt dieser Beitrag auf, welche Besonderheiten Medizinnetzteile
aufweisen und auf was ein Entwickler bei der Auswahl achten sollte.
1. Was braucht meine
Anwendung -
Schutzklasse I oder II?
Der grundlegende Unterschied
zwischen Schutzklasse (SK) I und
II ist, trivial gesagt, der Schutzleiteranschluss.
Während in Krankenhäusern
oftmals medizinisch-elektrische
Geräte (ME-Geräte) mit
Schutzleiter (SK I) genutzt werden,
ist dies für Medizingeräte, welche
im häuslichen Umfeld eingesetzt
werden, nicht möglich. Die Norm
EN60601-1-11 regelt u. a., dass ME-
Geräte im privaten Umfeld ohne
Schutzerde in Schutzklasse II ausgeführt
sein müssen. Dies hat für
die Stromversorgung zwei maßgebliche
Folgen:
- Elektrische Sicherheit
Ein Schutzklasse I Netzteil nutzt,
wie bereits der Name Schutzerde
ausdrückt, diese zum Schutz des
Bedieners bzw. Patienten. In Schutzklasse
II ist diese nicht vorhanden,
was dazu führt, dass zusätzliche
Isolation eingesetzt werden muss.
- EMV
Bei einem Schutzklasse I Netzteil
besteht die Möglichkeit, Störungen
bzw. Emissionen mittels
Y-Kondensatoren gegen Schutzerde
abzuführen, um die Emissionspegel
zu verringern. Dies ist besonders
bei Gleichtaktstörungen, also
Störungen, die mit gleichem Pegel
auf L und N anliegen, von Vorteil.
Diese Möglichkeit bietet sich
bei einem Schutzklasse II Netzteil
nicht und muss z. B. durch zusätzliche
stromkompensierte Drosseln
ersetzt werden.
Der Unterschied zwischen
Schutzklasse I und II ist also nicht
nur das fehlende grün/gelbe Kabel,
sondern er ist konstruktiv im Aufbau
des Netzteils begründet.
Zudem werden in der Praxis Medizinprodukte
in Schutzklasse II oft
mit einem Kunststoffgehäuse hergestellt,
um den Patienten/Bediener
zusätzlich zu schützen. Dies
hat für die Gesamtapplikation wiederum
Nachteile in der abgestrahlten
EMV-Emission und ebenso für
eingestrahlte Störungen, wie z. B.
H- oder E-Feld. Hier ist es von Vorteil,
wenn bereits das Netzteil, wie
L
N
PE
Primärer Ableitstrom
Limit 5mA
NC/SFC
für Berührstrom
NC: geschlossen
Anwendungsteil
Autoren:
Frank Cubasch, Geschäftsführer
der Magic Power Technology
GmbH und Heidrun Seelen,
Vertriebsleitung.
Magic Power Technology GmbH
www.mgpower.de
Impedanznetzwerk
Bild 1: Netzteil SKI mit Berührstrom in NC-Bedingung
PE
Berührstrom Limit
0,1mA NC
0,5 mA SFC
44 meditronic-journal 3/2021
Stromversorgung
L
N
PE
Primärer Ableitstrom
Limit 5mA
NC/SFC
für Berührstrom
SFC: offen
z. B. MPM-K450, „nackt“, also ohne
Metallgehäuse und ohne weitere
Filter elemente die Richtlinien einhält.
Ein weiterer, indirekter Vorteil
eines Schutzklasse II Netzteils
drängt sich bei Schutzklasse I
Anwendungen mit Metallgehäuse
auf. Es betrifft den Berührungsstrom,
früher besser verständlich
auch Gehäuseableitstrom genannt.
Dies ist der Strom, der über ein
Impedanznetzwerk vom Gehäuse
zur Erde fließt. Gemessen wird er
in zwei Testbedingungen:
• NC (Normalfall): Es liegt kein
Fehler vor. Das Limit beträgt hier
100 µA.
• SFC (1. Fehlerfall): In der Regel
wird hier der Schutzleiter der Zuleitung
aufgetrennt, bei einem Limit
von 500 µA.
Impedanznetzwerk
Bild 2: Netzteil SKI mit Berührstrom SFC-Bedingung
L
N
PE
PE
Primärer Ableitstrom
Limit 5mA
NC/SFC
für Berührstrom
SFC: offen
Berührstrom Limit
0,1mA NC
0,5 mA SFC
Anwendungsteil
Im Zuge der dritten Edition wurde
bei der EN/IEC 60601 die Höchstgrenze
des primären Ableitstromes,
also des Stromes im PE-Leiter, für
nicht ortsfeste Anlagen von 500 µA
(2nd edition) auf 5 mA erhöht. Was
im ersten Schritt wie eine Erleichterung
aussieht, kann unter bestimmten
Umständen auch zu Problemen
führen. Wird ein Schutzklasse I
Netzteil in einem Metallgehäuse
als Schutzklasse I Anwendung ausgeführt,
so liegen die Y-Kondensatoren
des Netzteils auch gegen das
Gehäuse und PE. Nutzt man die
Freiheiten der 3. Edition in Sachen
primärer Ableitstrom aus, so wäre
ein Wert bis zu 5 mA noch konform.
Dabei stellt die Berührungsstrommessung
unter NC-Bedingungen
noch kein Problem dar, da
die PE-Zuleitung sehr niederohmig
ist und über die parallel liegende
Mess-Nachbildung vom Gehäuse
zum PE somit nahezu kein Strom
fließt. Anders sieht es im SFC-Fall
aus, wenn die PE-Zuleitung aufgetrennt
wird. Dann fließt der komplette
Y-Kondensatorstrom über
die Nachbildung und sorgt dafür,
dass die 500 µA SFC-Limit schnell
gerissen werden können. Daraus
folgt, dass ein Netzteil in Schutzklasse
I Topologie die 500 µA Primärableitstrom
nicht überschreiten
sollte. Ein zusätzlicher Eingangsfilter
mit Y-Kondensatoren oder gar
mehrere Netzteile erhöhen die Problematik
dabei noch, da auch diese
Y-Kondensatoren zusätzlich parallel
liegen. Hier ist ein Schutzklasse II
Netzteil von Vorteil, da mangels PE-
Anschluss (nur des Netzteils, die
Applikation hat selbstverständlich
einen PE-Anschluss) keine Y-Kondensatoren
durch das Netzteil vorhanden
sind und folglich darüber
auch kein nennenswerter Berührungsstrom
entstehen kann (siehe
Bild 1 bis 3).
Die MPM-K450 Baureihe ist als
SK II Netzteil ausgelegt und kann
wahlweise in SK II und SK I Anwendungen
im Leistungsbereich bis zu
Impedanznetzwerk
Bild 3: Netzteil SKII in SKI Anwendung Berührstrom SFC-Bedingung
PE
Berührstrom Limit
0,1mA NC
0,5 mA SFC
450 W (peak 10 sec 600 W) eingesetzt
werden. Es erfüllt die Anforderungen
der EN/CB/UL60601 für
Sicherheit und EMV (60601-1-2) für
Anwendungen mit Anwendungsteilen
der Klassen B und BF.
Wer soll geschützt werden?
- MOOP oder MOPP
In Bezug auf die Zulassungen ist
zu entscheiden, ob das Netzteil als
Last eine MOOP (means of operator
protection) oder MOPP (means
of patient protection) Anwendung
treibt. Während bei einer MOOP-
Applikation unter bestimmten
Umständen auch ein EN62368
Netzteil (IT-Technik) verwendet
werden kann, ist für eine MOPP-
Anwendung zwingend ein Netzteil
nach EN60601 einzusetzen. Hierbei
ist neben der Isolationsspannung
und dem Aufbau auch der
ausgangsseitige Ableitstrom zu
berücksichtigen. Je nach Anwendungsteil
BF oder CF ist dieser entsprechend
limitiert. Das MPM-K450
erfüllt dabei die Anforderungen an
BF mit max. 100 µA.
Welche Leistung benötigt
meine Anwendung? –
verschiedene Sichtweisen
Nominal- oder
Spitzenleistung – was ist
das wichtigere Kriterium?
Natürlich wird der Entwickler
seine Auswahl zuerst auf Basis der
Nominalleistung treffen. Daneben
Anwendungsteil
meditronic-journal 3/2021
45
Stromversorgung
500 W
450 W
400 W
350 W
300 W
250 W
200 W
150 W
100 W
-20 °C -10 °C 0 °C 10 °C 20 °C 30 °C 40 °C 50 °C 60 °C 70 °C
sind aber auch die Spitzen leistung,
deren Dauer sowie die Wiederholfrequenz
(duty cycle) wichtige Kriterien
zur Auswahl eines Netzteils.
Speziell Motoren bedürfen höherer
(Anlauf)-Ströme, sind jedoch oftmals
nur kurzzeitig in Betrieb. Aus
dieser Sicht ist es in Bezug auf
Kosten und Baugröße unvorteilhaft,
die Nominalleistung des Netzteils
an der Spitzenleistung der Anwendung
auszurichten. Deshalb erlauben
manche Stromversorgungen
eine Über lastung für eine gewisse
Zeit t. Z. B. bietet das MPM-K450
eine Peakleistung von 600 W für
10 sec und ermöglicht so auch
Lasten mit großer Spitzenleistung
bei hoher Wiederholfrequenz.
Leistungskurve in
Abhängigkeit von der
Temperatur
Es ist leicht nachzuvollziehen,
dass bei medizinischen elektrischen
Geräten bei Umgebungstemperaturen
von 30 °C und mehr,
eventuell sogar in geschlossenen
IP67 Kunststoffgehäusen, im Inneren
durchaus Temperaturen von
XYZ
Leistungsbedarf Anwendung 250W@ max. 70°C
thermische Überlastung von XYZ ab 58°C
Bild 4: Vergleich Derating MPM-K450 zu Vergleichsnetzteil
60 °C oder höher entstehen können.
Umso wichtiger ist es, dass
das Netzteil zum einen ein geringes
Derating aufweist und zum anderen
die Starttemperatur für das Derating
möglichst hoch ist. Derating
bedeutet in diesem Zusammenhang,
dass der Entwicklungsingenieur
rückwärts rechnen muss,
ob das Netzteil bei einer bestimmten
Leistung, Umgebungstemperatur
und eventuell Eingangsspannung
noch im spezifizierten Bereich
betrieben wird.
Hierzu ein Beispiel:
Gegeben sei eine Temperatur im
Inneren der Anwendung (= Umgebungstemperatur
für das Netzteil)
von 70 °C und eine Leistungsanforderung
von 250 W. Zur Auswahl
stehen zwei, auf den ersten Blick
identisch starke Netzteile:
• Netzteil 1: MPM-K455 mit nominal
450 W@50 °C und einem derating
von -2 %/°K
• Netzteil 2: XYZ mit nominal
450 W@40 °C und einem derating
von -2,5 %/°K
Bei 70 °C erlaubt das MPM-K455
eine Leistung von
MPM-K450
450 W x (1- ((70 °C - 50 °C) x 2%))
= 270 W.
Für das Vergleichsnetzteil lautet
die Berechnungsformel
450 W x (1-((70 °C - 40 °C) x 2,5%))
= 112 W.
Wenn auch auf den ersten Blick
beide als 450-W-Netzteil definiert
sind, so kann das Vergleichsnetzteil
die geforderte Leistung nur bis
40 °C dauerhaft liefern. Allenfalls
kurzfristig würde es auch bei 70 °C
die benötigten 250 W zur Verfügung
stellen können, eignet sich
aber damit nicht für diesen Einsatzfall
(siehe Bild 4) Zwar haben
Netzteile dieser Leistungsklasse
eine reversible thermische Überlastabsicherung
mittels Thermoschalter.
Dieser ist jedoch nicht primär
dazu gedacht, die Deratingbedingungen
zu überwachen. Er dient
der elektrischen Sicherheit, weswegen
der Temperaturschutz nicht
zwangsläufig zum Abschalten führt
und somit nicht als Bewertungskriterium
für die thermische Situation
herangezogen werden kann.
Was aber im Falle dieser schleichenden
Überlastung passieren
wird, sind deutlich frühere Ausfälle,
da z. B. die Elektrolytkondensatoren
empfindlich gegenüber hohen
Temperaturen reagieren. Generell
kann man davon ausgehen, dass
eine um 10 °K höhere Temperatur
circa eine Halbierung der Lebensdauer
der Bauelemente zur Folge
hat. Dieser Zusammenhang ist bei
einem Netzteil mit besserem Derating
konstruktiv bereits berücksichtigt,
indem z. B. Elkos mit höherer
Lebensdauer zum Einsatz kommen.
Während des Entwicklungsprozesses
in der Praxis kann man die
thermischen Gegebenheiten nur
über eine Messung der Netzteiltemperatur
oder aus Unterlagen
des Herstellers der Bauteile sicher
feststellen. Ein simples „die Lampe
brennt seit 24 h --> ergo funktioniert
das Netzteil“ kann eine trügerische
Sicherheit suggerieren.
Bei Unsicherheiten oder bei Montagearten,
welche die Entwärmung
einschränken wie z. B. Über-Kopf-
Montage, sollte der Netzteilhersteller
unbedingt mit ins Boot genommen
werden. Er kann die Ergebnisse
bewerten oder die Applikation
entsprechend vermessen und
dann die Einsatzbedingungen für
das Netzteil bestätigen.
Wieviel Leerlaufleistung ist
erlaubt?
Die Leerlaufleistung ist ein Wert,
der bereits im Vorfeld berücksichtigt
werden muss, da verschiedene
Anwendungen per Verordnung
mit maximalen Stand-by-Leistungen
versehen sind. Und liegt hier
bereits das Netzteil über diesem
Wert, kann die gesamte Applikation
dies natürlich auch nicht einhalten.
Mit
Stromversorgung
Bild 5: Spannungs- und Stromverläufe Netzteil ohne PFC 230 VAC
Wo in der Welt wird das
Medizingerät eingesetzt?
– Besonderheiten
Eingangsspannungsbereich
Generell weisen Schaltnetzteile
gegenüber linearen bzw. Transformatornetzteilen
den Vorteil eines
weiten Eingangsspannungsbereiches
auf. Dieser umfasst oftmals
nominal 115- 230 VAC zzgl. Toleranzen.
Exportiert man nach Japan,
findet man dort ein 100 VAC-Versorgungsnetz
vor. Deshalb sollte
das Netzteil für einen Eingangsbereich
ab mindestens 90 VAC, besser
85 VAC geeignet sein. Am oberen
Ende sind 260 bzw. 264 VAC
zu empfehlen. Je nach Qualität und
Aufbau des Versorgungsnetzes
sowie anhand der parallel angeschlossenen
Geräte kann sich
allerdings eine Überspannung aufbauen,
weswegen das Netzteil ein
kurzzeitig erhöhtes Eingangsspannungsniveau
tolerieren sollte. Beim
MPM-K450 sind das z. B. 280 VAC
über 5 sec.
Aktive vs. passive PFC
Die IEC61000-3-2 legt bestimmte
Werte für die Oberwellen des Eingangsstromes
fest. Diese richten
sich nach der Eingruppierung der
Anwendung in die Klassen A - D.
Die Ströme sind je nach Klasse entweder
prozentual zur Leistung oder
als genereller Maximalwert vorgegeben.
Für Anwendungen außerhalb
von Beleuchtungen (Klasse C)
meditronic-journal 3/2021
und tragbaren Elektrowerkzeugen
(Klasse B) kommen für die meisten
Anwendungen die Klassen D (Rechner,
IT, Monitore) und Klasse A (Sonstiges)
zur Auswahl. Die Norm gilt für
einphasige Produkte (Klasse A auch
symmetrisch 3-phasig) mit einer Leistung
von 75 W (Klasse C 25 W) –
1000 W (Klasse A - C) bzw. 600 W
(Klasse D). Bis etwa ca. 200 W Ausgangsleistung
sind Netzteile ohne
aktive PFC verfügbar, oberhalb ist
eine aktive PFC Stand der Technik.
Die aktive PFC besteht aus einem
sogenannten Hochsetzsteller (stepup
Konverter), also einem nicht isolierten
DC-DC-Wandler, der vor dem
eigentlichen isolierten Hauptwandler
in Richtung Netzeingang platziert ist.
Dieser PFC-Wandler übernimmt die
gleichgerichtete Eingangsspannung
und setzt diese auf eine Zwischenkreisspannung
von ca. 370 VDC um.
Die Umsetzung erfolgt so, dass die
Stromaufnahme bis zur 39. Harmonischen
Oberwelle quasi einem
Widerstand entspricht.
Für das Netzteil hat dies
drei Vorteile:
a) Der Hauptwandler „sieht“
aus der aktiven PFC nur eine
Bild 6: Spannungs- und Stromverläufe Netzteil ohne PFC 110 VAC
hochgenaue Versorgungsspannung
von 370 VDC (Zwischenkreis).
Bei einem Netzteil
ohne aktive PFC schwankt die
Zwischen kreisspannung zwischen
120 VDC (85 VAC) und
373 VDC (264 VAC). Man kann
sich nun leicht vorstellen, wie
breit in diesem Fall der Eingangsbereich
des Übertragers ausgelegt
werden muss und welche
unterschiedlichen Taktverhältnisse
er bei unterschiedlichen
Netz- und Lastbedingungen verarbeiteten
muss.
b) Die PFC-Stufe stellt zwar eine
zusätzliche Baugruppe dar und
hat wie jedes Bauelement einen
Wirkungsgrad
Stromversorgung
aktive PFC Klasse D
passive PFC Klasse A
Magic Power Technology GmbH Date : 17.05.2021 13:04:19
File : 200W Netzteil aktive PFC, Klasse D, IP 230VAC/50Hz
Magic Power Technology GmbH Date : 17.05.2021 13:13:40
File : 200W Netzteil passive PFC, Klasse A, IP 230VAC/50Hz
Urms = 229.5V Freq = 49.987 Range: 2 A
Irms = 0.882A Ipk = 1.342A cf = 1.522
P = 200.1W S = 202.4VA pf = 0.988
THDi = 10.3 % THDu = 0.20 % Class D
Test - Time : 1min ( 100 %)
Limit Reference: Pmax = 200.31W
Urms = 229.5V Freq = 49.987 Range: 5 A
Irms = 1.194A Ipk = 3.364A cf = 2.818
P = 196.6W S = 274.0VA pf = 0.717
THDi = 93.5 % THDu = 0.20 % Class A
Test - Time : 1min ( 100 %)
Test completed, Result: PASSED
Test completed, Result: PASSED
Bild 7: Vergleich aktive vs passive PFC im Detail
teil ohne PFC schwankt die Zwischenkreisspannung
am Siebelko
je nach Eingangsspannung zwischen
den o. g. Werten. Dies
führt dazu, dass die Kapazität
für die Hold-Up Zeit nach Maßgabe
von E=1/2 x C x U 2 auf Basis
der kleinsten Eingangsspannung
berechnet werden muss. Zwar hat
man dann bei 230 VAC immens
lange hold-up Zeiten (siehe z. B.
Bild 5 und 6), teilweise bis zum
5- oder mehrfachen der 110 VAC
hold-up Zeit. Erkauft wird das
aber durch den Mehraufwand
eines großen Speicherkondensators
nebst Kosten und der daraus
folgenden umfangreicheren Einschaltstrombegrenzung,
insbesondere
dann bei 230 VAC Eingangsspannung.
Die Bilder 5 und 6 zeigen die
Spannungsverläufe bei einem Netzteil
mit passiver PFC bei 230 VAC
(Bild 5) und 110 VAC (Bild 6).
* Gelb: Eingangsspannung (unterschiedliche
Messbereiche zwischen
110 und 230 VAC Messung)
* Violett: Spannung am Siebelko
(= 1,41 x Eingangsspannung) mit
der typischen Sägezahn Lade/
Entladekurve
* Türkis: Strom von und in Siebelko
* Blau: Ausgangsspannung
Man erkennt deutlich die höhere
Hold-Up Zeit bei 230 VAC von
118 ms gegenüber den 20 ms bei
110 VAC Eingang.
Dagegen verhält sich ein Netzteil
mit aktiver Power-Faktor-Korrektur
Stufe (PFC), von außen her vermessen,
fast wie ein Widerstand.
Stromspitzen wie bei einem Netzteil
ohne aktive PFC-Stufe sind
hier nicht zu erkennen. Dadurch ist
auch der Einsatz in Rechnersystemen
erlaubt, wo dies regulatorisch
seitens der EN61000-3-2 für Computer
sowieso gefordert ist.
In Bild 7 erkennt man den Unterschied
in der Stromaufnahme bei
200 W von einem passiven PFC
Klasse B Netzteil zu einem aktiven
PFC Klasse D Netzteil. Bei identischer
Wirkleistung beträgt der
Spitzenstrom bei passiver PFC etwa
das 2,5-fache der aktiven Ausführung.
Der Stromflusswinkel dagegen
beträgt nur knapp 2 ms je Halbwelle
im Vergleich zur aktiven Version
mit fast 10 ms.
Einsatzhöhe
5000 m ist nicht nur die Höhe
des Mont Blanc, sondern in diesem
Zusammenhang auch die in
der Spezifikation der Kundenapplikation
immer öfter geforderte Einsatzhöhe
des Netzteils. Verschiedene
Exportgebiete setzen dies
voraus. Auch das MPM-K450 ist bis
zu einer Einsatzhöhe von 5000 m
spezifiziert. Der Netzteilhersteller
muss diese Eigenschaft über entsprechend
große Luft- und Kriechstrecken
sicherstellen.
Immer wieder beliebt –
die EMV
EN60601-1-2 4.Edition
Einen Unterschied zwischen IT
und Medizin stellt die EMV dar. In
der Medizintechnik ist die EMV in
einem Teil der Sicherheitszulassung
EN60601 bereits beinhaltet.
In der EN60601-1-2 wird die EMV
entsprechend beschrieben, und
im Zuge der 4. Edition wurden die
Anforderungen in Sachen Immissionen
deutlich erhöht. Während
die Emissionen zwischen Medizin
und IT vergleichbar sind, sind die
Immissionen, also die Beaufschlagungen,
in der Medizinnorm deutlich
anspruchsvoller. Ein Beispiel hierfür
ist die elektrostatische Entladung
(ESD) mit 15 kV Luftentladung.
Resonanzwandler
Verschiedene Netzteiltypen
besonders bei größeren Leistungen
basieren heute auf einer Resonanzwandlertopologie.
Dadurch ändert
das Netzteil seine Taktfrequenz
anhand der Last, was zu einem
Wirkungsgrad von bis zu 95 % führt
und auch für die EMV-Emissionen
Vorteile mit sich bringt. Dabei werden
die Quasipeak-Messungen in
einem 1 sec Zeitfenster durchgeführt.
Auch die Baureihe MPM-K450
ist als Resonanzwandler konzipiert.
Zusatzsignale
Neben den üblichen Ausgangsspannungen
bieten manche Netzteilserien
Zusatzsignale- bzw. -spannungen
optional oder als festen
48 meditronic-journal 3/2021
Stromversorgung
Bestandteil. Je nach Ausgestaltung
der elektronischen Baugruppen können
hierdurch Zusatzfunktionen bei
der Anwendung generiert werden:
a) Eine zusätzliches 5 Vstby Spannung
ermöglicht z. B., die Hauptspannung
des Netzteils über ein
Digitalsignal (High/Low) ein- und
auszuschalten. Je nach Strombedarf
sollte dieser Ausgang mindestens
1 A liefern können.
b) Das Power Good/Power Fail
Signal (PG/PF) signalisiert der
Anwendung zwei Betriebszustände:
• Mit dem PG-Signal zeigt das
Netzteil an, dass nach dem Hochlaufen
die Betriebsspannungen
im Sollbereich sind
Ausführung a)
open print
Ausführung c)
Gehäuse
Ausführung b)
open print mit
Bodenplatte
Ausführung d)
Gehäuse mit
Lüfter
• Mit dem PF-Signal signalisiert
das Netzteil der Applikation, dass
die Betriebsspannung in Kürze
(i.d.R. 1 ms) nicht mehr verfügbar
ist. Dadurch kann z. B. eine
Datensicherung getriggert werden.
Die beispielhaft betrachtete Netzteilserie
MPM-K450 ist z. B. mit den
Ausgangsspannungen 12 V, 24 V,
48 V und 56 V verfügbar und liefert
optional 5 Vsb sowie PG/PF.
Bild 8: Bauarten MPM-K450
Was erfordert die
Einbausituation
Montagefreundlichkeit, Berührungsschutz,
Luftstrom im Sinne der Arbeitstemperaturbetrachtung…
Es gibt viele
Gesichtspunkte, die hier hineinspielen.
Deshalb bieten Netzteilhersteller
oftmals verschiedene mechanische
Lösungen an. Als Beispiel gibt es bei
der Baureihe MPM-K450 vier mechanische
Varianten, so dass der Konstrukteur
die Auswahl hat (Bild 8):
a) für open print Einbau
b) mit Bodenplatte
c) geschlossen
d) geschlossen mit Lüfter
Die Baugröße der open print version
beträgt in diesem Fall 152 x 101
x 37 mm und ist damit im Standardraster.
Im Gehäuse c) sind es 160
x 112 x 46 mm.
Fazit
Es ist längst nicht damit getan
nur anhand der Leistung eine Auswahl
der Stromversorgung zu treffen.
Temperatur, Derating, Zulassungen,
EMV, Peak-Power, Signale
usw. sind Features, die bei der Auswahl
berücksichtigt werden müssen,
um eine zuverlässige Lösung
zu finden. ◄
AC/DC-Wandler für medizinische Anwendungen
Bei Endrich Bauelemente Vertriebs GmbH
sind Stromversorgungen der Open-Frame-
Serien LO45-20BxxMU(-C) und LO65-
20BxxMU(-C) von Mornsun erhältlich. Mit einer
Isolationsspannung von 4000 V DC und einem
Ableitstrom von kleiner 75 µA erfüllen sie die
Anforderungen des Schutzniveaus 2x MOPP
und sind geeignet für BF-Anwendungen der
medizinischen Norm EN 60601, also Applikationen,
die elektrisch mit dem Patienten verbunden
sind und von der Erde isoliert sein müssen.
Darüber hinaus erfüllen sie die Sicherheitsnormen
EN 62368 und EN 61558 für industrielle
Netzteile und EN 60335 für Haushaltsgeräte.
Die neuen AC/DC-Wandler umfassen insgesamt
28 Varianten mit Ausgangsleistungen
von 45 W bzw. 65 W und Ausgangsspannungen
von 3,3 V, 5 V, 9 V, 12 V, 15 V, 24 V
oder 48 V. Die Leistungsaufnahme im Leerlauf
ist kleiner 0,3 W und der Wirkungsgrad
liegt bei 91 %. Die Netzteile werden wahlweise
mit oder ohne Metallkäfiggehäuse angeboten.
Sie haben Eingangsspannungsbereiche
von 85 V AC bis 261 V AC oder 100 V DC bis
370 V DC und können direkt an die meisten
Gleich- oder Wechselspannungssysteme angeschlossen
werden. Die AC/DC-Wandler sind
kurzschlussfest und gegen Überspannung und
Überstrom geschützt. Die sehr kompakten
Wechselrichter mit Abmessungen von 76,2 x
50,8 x 26,5 mm sind für die Schraubmontage
ausgelegt. Ihr elektrischer Anschluss erfolgt
ein- und ausgangsseitig über zwei Steckverbinder
mit drei oder vier Kontakten. Der Betriebstemperaturbereich
erstreckt sich von
-40 °C bis +70 °C.
Anwendungsgebiete sind die medizinische
Industrie, Smart Home Applikationen, Telekommunikation
sowie in sicherheitsrelevanten
Anlagen. Sie eignen sich sehr gut bei der Steuerung
von Straßenbeleuchtung bzw. generell
beim Einsatz von LED-Technologien und in
industriellen Steuerungen.
Endrich Bauelemente Vertriebs GmbH
www.endrich.com
meditronic-journal 3/2021
49
Stromversorgung
Elektronische Stromversorgungen
digitalisieren
Aus analog wird digital - aus einfach wird komplex!
Bild 1: Aufwand-Nutzen-Analyse (© inpotron)
Autor:
Hermann Püthe,
Geschäftsführender
Gesellschafter
inpotron Schaltnetzteile GmbH
info@inpotron.com
www.inpotron.com
Die globale Vernetzung erfordert in
vielen Bereichen intelligente Systeme.
Diese kommen in der Gebäudesystemtechnik
ebenso zum Einsatz wie
bei LED-Beleuchtungen, Medizintechnologien
und im Flug sicherungsoder
Bahntechnikbereich. Hier stellen
digitale Netzteile nicht nur entscheidende
Systemdaten bereit, sie sorgen
auch für mehr Effizienz.
Weil Märkte weltweit nicht mehr
ohne Digitalisierung auskommen,
sind auch intelligente Stromversorgungen
unumgänglich. Dennoch
stellt sich die Frage, welchen
Mehrwert die Digitalisierung für
den Anwender bereithält und welche
Erwartungshaltung die Zulieferindustrie
der Elektronikbranche an
die Digitalisierung hat. Das maßgebliche
Kriterium ist für Anwender und
Hersteller der zu erfüllende Zweck.
Es sind die externen und internen
Anforderungen und Einflüsse zu
definieren, die auf das Netzteil einwirken.
Dadurch lassen sich geeignete
Maßnahmen ableiten, Ergebnisse
bewerten und Informationen
verarbeiten. Daraus ergibt sich wiederum
für den Anwender und den
Hersteller der Sinn für die Digitalisierung
(Bild 1).
Digitalisierung extern:
primärseitig vs.
sekundärseitig
Bei einer primärseitigen externen
Digitalisierung ist die hohe
Betriebsspannung beim AC-Netzbetrieb
problematisch. Hier können
sicherheitstechnische Aspekte,
EMV-Beeinträchtigungen oder hohe
Spannungsdifferenzen auftreten.
Das Trennen von Versorgung und
Signal ist grundsätzlich mit großem
Aufwand verbunden. Zudem
bedingt die primärseitige Kommunikation
meist nur eine unidirektional
verlaufende Übertragung. Als
Signal-Beispiele insbesondere von
LED-Treibern sind Powerline und
DALI zu nennen.
Auf Niederspannungsebene
lässt sich eine Versorgung hingegen
deutlich einfacher sicherstellen.
Bei der sekundärseitigen externen
Digitalisierung sind Steuersignale
und das On-/Off-Signal verfügbar.
Zudem lassen sich aus der Stromversorgung
vielfältige Informationen
ab leiten. Etwa Temperatur- und
Betriebsdaten (Strom/Spannung),
Serien- und Teilenummern, Status
(Redundanz) sowie Betriebszeit und
Lastverhalten. Eine Kommunikationsschnittstelle
zu anderen Netzteilen
erlaubt zudem eine Lastverteilung
(load sharing), wobei I 2 C,
RS232 oder RS485, CAN, Ethernet,
Wi-Fi, RFID nennenswerte Signal-
Beispiele darstellen.
Power Management Bus
Vorteilhaft ist der Versuch einer
Standardisierung mit dem Power
Management Bus (PMBus), weil
damit unterschiedliche Produkte
(Systeme) einander zugeführt werden
können. Auch erhöht eine Vielzahl
an Daten über ein standardisiertes
BUS-System die Marktakzeptanz.
Andere BUS-Systeme
wie KNX, DMX, ASi oder DALI weisen
hingegen einen erhöhten Schaltungsaufwand
auf. Allerdings bleibt
der Wunsch, einen gemeinsamen
Standard durch den PMBus zu
schaffen, vorerst offen. Nach teilig
ist die für den PMBus erforder liche
kurze Verdrahtung aus Gründen der
Störsicherheit.
Aufwand-Nutzen-Analyse
Die im Netzteil stattfindende
Anpassung an die Digitalisierung
stellt intern eine große Herausforderung
dar. Eine Aufwand-Nutzen-
Analyse zeigt auf, ob diese im Sinne
des Herstellers ist. Auch ist es sinnvoll,
bei Kunden- oder Anwenderwünschen
bereits im Vorfeld das
zu erzielende Ergebnis genau zu
definieren.
Für die Umsetzung sind der Aufwand
und der mögliche Nutzen
abzuschätzen. Außerdem ist zwischen
einer analogen und einer
digitalen Lösung abzuwägen, wobei
auch eine TCO-Betrachtung über
die Laufzeit und ggf. Änderungsprozeduren
empfehlenswert sind.
50 meditronic-journal 3/2021
Stromversorgung
Die bisherige Verwendung analoger
und halbdigitaler Komponenten
sorgt für eine preiswerte, zuverlässige,
dynamische und robuste
Stromversorgung.
Warum Digitalisierung?
Bild 2: 200-W 4-Chanel LED Driver
Weiterhin ist zu berücksichtigen,
ob mehrere unterschiedliche Varianten
gewünscht sind und wo die
Stromversorgung eingesetzt werden
soll. Hinzu kommen systemsicherheitsrelevante
Kriterien.
Informationen für die
Digitalisierung
Ohne eine oder mehrere Hilfsspannungen
zu erzeugen, Informationen
zu erfassen oder die Kommunikation
von Daten in geeigneter
Geschwindigkeit ist eine Digitalisierung
nicht möglich. Ferner ist
es erforderlich, Microcontroller und
sonstige Bausteine zu programmieren.
Nur so lassen sich die für eine
Digitalisierung geeigneten Informationen
zur Verfügung stellen. Ferner
spielt die kompetente Datenverarbeitung
eine entscheidende Rolle.
Umständen mehrere Messstellen
zum Einsatz. Die Ausgangsspannung
wird über einen Spannungsteiler
auf den Microcontroller geführt.
Anschließend folgt der vom Shunt
erfasste Ausgangsstrom mittels
Verstärker. Während die Genauigkeit
zu bewerten ist und das Signal
ggf. abgeglichen wird, ist insbesondere
die Strommessung zu beachten.
Schließlich erfolgt die Ausgabe
der Signale über einen gegen Störungen
und ggf. auch gegen Verpolung
geschützten Ausgang. Diese
Methode stellt für die Funktionalität
der Stromversorgung keinen Nutzen
dar, was aufschlussreich ist.
Die Leistungsstufe eines getakteten
Netzteils arbeitet „naturgemäß“
digital. Seit jeher ist die Umsetzung
analoger Signale in digitale Signale
entscheidend für die Funktionalität.
Vielfältige Aspekte sprechen für
die Digitalisierung. So bietet die Digitalisierung
nicht nur mehr Möglichkeiten
zur Auslegung eines Netzteils,
auch lassen sich beispielsweise
Effizienz und Regelver halten
über den gesamten Lastbereich optimieren.
Ferner ist es möglich, alle
Daten im Zeitbereich auszuwerten
und zu verwenden und das Power-
Sequencing gut umzusetzen. Etwaige
Änderungen erfordern oftmals
lediglich ein Software-Update. Auch
sind diskrete Bauteile (teilweise)
reduziert. Zudem lassen sich nicht
nur Reklamationen bei Bedarf analysieren,
es besteht ferner die Möglichkeit,
mehrere Netzteile zu vernetzen.
Altern diskrete Bauteile, ist
es möglich, das Dynamikverhalten
anzupassen. Mit der Digitalisierung
lassen sich modulare Konzepte gut
umsetzen. Auch ist es möglich Elkos
im Primärkreis und insgesamt zu
vermeiden.
200-W 4-Chanel LED Driver
Als erstes Beispiel wird ein 200-W
4-Chanel LED Driver herange
Konkretes Beispiel -
Messdatenerfassung
Ein Microcontroller stellt einem
Anwender verarbeitete Daten über
I 2 C zur Verfügung. Die hierfür erforderliche
Hilfsspannung wird mit entsprechendem
Timing erzeugt. Die
zunächst analog gemessene Temperatur
wird auf einen Port des
Microcontrollers geführt. Um Temperaturunterschiede
berücksichtigen
zu können, kommen unter
Bild 3: 250-W-Industrienetzteil
meditronic-journal 3/2021
51
Stromversorgung
Bild 4: 350-W peak-Power Industrienetzteil
zogen (Bild 2). Das mit LLC Resonanzwandler
ausgestattete Modul
ist inrush-free und benötigt keine
Zwischenkreis-Elkos. Der LED
Driver ist mit vier separat regelbaren
Ausgängen und einer Master-Slave
Funktion ausgestattet. Hinzu kommen
Primary Controller PFC, LLC,
Secondary Controller für die digitale
Stromregelung, DALI Controller
sowie optional DMX Controller.
250-W-Industrienetzteil
Ein 250-W-Industrienetzteil ist
ein weiteres Beispiel (Bild 3). Das
Netzteil mit LLC Resonanzwandler
und vier Ausgängen verfügt für
Timing und Strommessung über
einen Secondary Controller. Jeder
einzelne Ausgang ist entsprechend
NEC class II begrenzt. Der Softwareabgleich
erfolgt bis 99% der maximal
zulässigen Last.
350-W peak-Power
Industrienetzteil
Das 350-W peak-Power Industrienetzteil
(Bild 4) ist mit drei Ausgängen
und integrierter Motorendstufe
ausgestattet. Auch hier ist ein
Secondary Controller für Timing
und Strommessung vorhanden. Die
Motorendstufe wird signalgesteuert.
Zudem ist eine Sicherheitsabschaltung
integriert.
Der Übergang
Doch wie gelingt der Übergang in
die digitale Welt der elektronischen
Stromversorgungen? Zum einen sind
software-basierende Digital-Schaltungen
in der Umgebung energiereicher,
schnell schaltender Leistungselektronik
zu integrieren. Zum
anderen sollen Netzteile verbunden
mit komplexer Leistungs elektronik
und den Möglichkeiten der digitalen
Welt entwickelt werden. Die Hersteller
elektronischer Stromversorgungen
sind gefordert, die Kundenund
Marktanforderungen mit angemessenem
Hard- und Softwareaufwand
umzusetzen. Dabei ist die
Sinnhaftigkeit von Anforderungen
zu durchleuchten. Aber auch eine
Kosten-Nutzen-Analyse ist mit dem
Kunden zu diskutieren. Ein Großteil
der Entwicklungskompetenz ist
dabei auf die Software zu verlagern.
Weil immer schneller neue Anforderungen
gestellt werden, hat das
Zitat „heute schon an morgen denken“
durchaus seine Berechtigung.
Chancen der Digitalisierung
Die Digitalisierung erlaubt es,
anhand von Datenanalyse optimierte
Systeme zu entwickeln. Kosten lassen
sich dadurch reduzieren, dass
Überdimensionierungen vermieden
werden. Zudem ist es möglich, auch
kleine Stückzahlen zu individualisieren.
Der digitale Wandel erlaubt
es, mit erfassten Leistungsdaten
die Temperaturentwicklung eines
Systems zu kalkulieren, sinnvolle
Wartungsintervalle bei z. B. USVs
und Lüftern zu planen und komplexe
Systeme, wie z. B. LED-Beleuchtungssysteme
oder Server zu vernetzen.
Hinzu kommen intelligente
Steuerungen für N+1 Redundanzen.
Den sich daraus ergebenden
neuen, heute noch nicht bekannten
vielfältigen Möglichkeiten können
wir mit gespannter Erwartung
entgegensehen.
Risiken der Digitalisierung
Mit der digitalen Transformation
geht das erhöhte Risiko der Cyberkriminalität
einher. Die umfangreiche
Vernetzung bedingt sehr
große Datenmengen gepaart mit
einem erhöhten Risikopotenzial.
Auch kann softwarebasierende
Kommunikation immer Fehler enthalten
(Datenlecks). Ferner können
Daten fehlinterpretiert werden.
Dadurch steigt der Aufwand
für die Software enorm. Die dafür
anfallenden Kosten werden auf
das Produkt umgelegt. Weil Produktsoftware
nur schwer oder gar
nicht haftpflichtversichert werden
kann, führt die Verbindung zwischen
Anwender, Kunden- und
Herstellerkompetenz (Stromversorgung)
zu Abhängigkeiten. Auch
gibt es in der Welt der Digitalisierung
keine Normung und keinen
Standard.
Was ist also der
Königsweg?
Letztlich lässt sich der Entwicklungsprozess
der Digitalisierung
nicht aufhalten. Deshalb ist es keine
Alternative, dem digitalen Wandel die
kalte Schulter zu zeigen. Schließlich
gilt, ohne Risiken – keine Chancen!
Die Stromversorgungen sind
entscheidende Baugruppen, wenn
es um die Erfassung von Systemdaten
geht. Es ist daher eine unternehmerische
Pflicht, digitale Kompetenzen
aufzubauen und zukünftige
Entwicklungen im Blick zu behalten.
Dabei ist ein enger Austausch zwischen
Kunden und Anwendern für
eine optimale Umsetzung unentbehrlich.
Natürlich tragen Visionäre
das größte Risiko, gleichzeitig
haben sie aber auch enorme Optionen.
Es ist deshalb ein bewusstes
und intelligentes Vorgehen erforderlich.
Es gilt die Branche zu motivieren,
die Digitalisierung maßgeblich
(mit) zu prägen! Hier bietet der
„ZVEI: Fachverband Schaltnetzteile“
eine geeignete Plattform zur
Vernetzung und zum Austausch –
nicht nur, aber auch – zur Digitalisierung.
◄
52 meditronic-journal 3/2021
Extrem kleiner in-vivo Drucksensor für
Katheter
Sensoren
Mit dem IntraSense präsentiert Amsys den nach eigenen Angaben kleinsten in-vivo Drucksensor zur Integration
in Katheter mit nur 1 French Durchmesser.
Zur einfachen Inbetriebnahme
des IntraSense ist ein Evaluation
Kit erhältlich. Die Druck- und Temperatursignale
des Sensors können
nach Verbinden des Evaluation
Boards mit einer USB-Schnittstelle
einfach über die kostenlose opensource
Arduino Software ausge lesen
werden. Das Evaluation Kit mit fünf
Sensoren ist mit zwei Kabellängen
(60 cm und 180 cm) in der normalen
als auch lichtgeschützten Ausführung
erhältlich.
Eigenschaften im Überbick
An den Sensor mit Abmessungen
von nur 750 × 220 × 75 µm ist
bereits ein hochflexibles, komplett
geschütztes Kabel angeschlossen,
für eine einfache Benutzung. Der
Sensor ist für den Betrieb an Luft
und salzhaltigen Flüssigkeiten wie
Blut, Hirnflüssigkeit oder Urin vorgesehen.
Damit eignet er sich für
die Anwendung bei Arteriosklerose
und in der Urologie, aber auch für
Hirn- und Augen-OPs.
Vielseitig einsetzbar
Der Absolutdrucksensor liefert
genaue und stabile Werte im
für den klinischen Betrieb interessanten
Bereich von -300 mmHg bis
+500 mmHg. Für spezielle Anwendungen
kann der Bereich auch
angepasst werden. Mit dem Intra
Sense SMI-1B ist auch eine besser
vor Licht geschützte Version erhältlich.
Durch die lichtundurchlässige
Beschichtung ist der Sensor auch
geeignet für Anwendungen mit eingebauter
Beleuchtung wie z. B. in
Endoskopen. Die Sensoren sind
erhältlich mit offenem Kabelende
oder mit Platine und Pin-Kontakten
sowie kundenspezifisch anpassbarer
Kabellänge.
Einfache Inbetriebnahme
• 1 French Durchmesser
• Abmessungen: 750 × 220 × 75 µm
• Druckbereich: 460 bis 1260 mmHg
(anpassbar)
• Kabel bereits konfektioniert;
kundenspezifische Länge
• Mit Lichtschutz für endoskopische
Anwendungen erhältlich
• Nichtlinearität typ. ±0,07 %FS
• Evaluation Kit erhältlich für einfaches
Prototyping
Anwendungen
• Embolisation
• Vorhofablation
• Atherektomie
• Okklusion der Aorta
• Thermodilution
• Mikrovaskuläre Obstruktion
• Tierversuche
• Endoskopie
• Fractional Flow Reserve für intrakraniellen
Druck (FFR)
• Aortenkontrolle
• reproduktive Gesundheit
• Compartment-Syndrom
• Endourologie
• Glaukom
• Cochlea-Implantate ◄
Amsys GmbH & Co. KG
www.amsys.de
Niederdrucksensoren
für die Medizintechnik
www.amsys.de
meditronic-journal 3/2021
53
Sensoren
Luftfluss und Beatmungsdruck patientennah
messen
Alles in einer Lösung mit nur einer elektrischen Verbindung
Links: Das neue Produkt mit Flow- und Drucksensor: Gut sichtbar ist das Zwischenstück mit dem kleinen
Schlauch, der Druckmessung samt Signal-Umwandlung im Steckverbinder ermöglicht. Rechts: Als Flow-Sensor-
Lösung zweiteilig, mit Drucksensorik dreiteilig – dennoch bleibt das Handling denkbar einfach
© Nicolay GmbH (GPE Group)
Nicht nur die Atemgas-Flussraten,
sondern in einer Lösung integriert
auch den Beatmungsdruck patientennah
messen – das neue Produkt
aus der Kooperation Sensirion AG
und Nicolay GmbH (GPE-Group)
kann beides und steht Beatmungsgeräte-Herstellern
seit Mai 2021 als
Evaluations-Kit zur Verfügung. Die
unterschiedlichen standardisierten
Varianten können die Hersteller ganz
ohne Entwicklungs- und Werkzeugkosten
in ihre Geräte integrieren. Ab
mittleren Stückzahlen konfiguriert
und produziert Nicolay auch individuelle
Ausführungen.
Beatmung verbessern
Die Kooperation der beiden Unternehmen
ist bewährt. Das bisherige
gemeinsame Produkt ist zur proximalen
Messung von inspiratorischen
und exspiratorischen Atemgas-Flussraten
vielfach im Einsatz,
um die Beatmung zu verbessern
bzw. an die aktuellen Werte des
einzelnen Patienten anzupassen.
Die Flow-Sensoren stammen aus
dem Hause Sensirion, patientennah
im System unterbringen lassen
sie sich mittels der dafür konzipierten
Steckverbinder und Kabel
von Nicolay. Als Evaluations-Kit ist
diese Lösung seit über zwei Jahren
über das Distributions-Netzwerk von
Sensirion verfügbar.
„Nachdem immer wieder Nachfragen
von Beatmungsgeräte-Herstellern
bei uns eingegangen sind,
ob wir die bestehende Lösung um
einen Drucksensor erweitern können,
haben wir uns diesbezüglich
mit unserem Partner Nicolay zusammengesetzt“,
erklärt Dr. Andreas Alt,
Sales Director Medical bei Sensirion.
„Nicolay hat die Idee direkt aufgegriffen,
realisiert – und neu können
wir sämtliche Versionen auch mit
zusätzlichem Drucksensor anbieten.“
Dafür haben die Kabelspezialisten
von Nicolay den Drucksensor
physisch im Stecker und softwareseitig
in die Auswerte-Elektronik
integriert. Beatmungsgeräte-Hersteller
erhalten – wie schon bei den
bisherigen Produkten – ein Evaluations-
Kit zur Bemusterung, mit
dem sie die kombinierte Lösung
testen oder auch bereits die Prototypen-Entwicklung
starten können.
Erste Hersteller arbeiten bereits an
der Implementierung dieser neuen
Lösung in ihre Geräte.
Für die Anzahl der
Leitungen gilt:
Weniger ist mehr
Die ständige Überwachung des
Beatmungsdrucks ist sowohl für die
Volumenbeatmung als auch für die
druckkontrollierte Beatmung notwendig.
Mit der neuen Lösung von
Sensirion und Nicolay erfolgen die
Druckmessung und Umwandlung
in ein elektrisches Signal direkt am
Patienten. Das Drucksignal wird
elektronisch an das Beatmungsgerät
übertragen. Bisher gebräuchlich
ist es, den Druck über einen patientennahen
Port abzugreifen, per
Schlauch zum Gerät zu führen und
dort zu messen. Im Vergleich dazu
ist beim neuen Produkt die Signal-
Qualität höher und die -Laufzeit
geringer.
Zuverlässigerer Messwert
Es wird also ein äußerst zuverlässiger
Messwert bereitgestellt,
der mit geringster Verzögerung
verarbeitet werden kann. Darüber
hinaus läuft das Signal über das
Kabel, das bereits für die Atemgas-Flusswerte
vorhanden ist. Der
Druckabgriff-Schlauch ist also lediglich
wenige Zentimeter lang und
läuft direkt zur Kappe am Flow-
Sensor, in der das Drucksignal in
ein elektrisches Signal umgewandelt
wird. Damit entfällt der lange
Druckschlauch, der vom Patienten
zurück zum Gerät führt.
Vereinfachte Handhabung
Das vereinfacht die Handhabung
für das medizinische Personal, da
das Risiko Schläuche zu verwechseln
oder bei der Versorgung der
Patienten daran hängen zu bleiben,
niedriger ist. „Luftführende
Schläuche verzögern die Messung
im Vergleich zur direkten Druckmessung
proximal am Patienten“,
so Benjamin Fessele, Produktentwicklung
bei Nicolay.
„Mit der Druckmessung und
Signal-Umwandlung in der Nicolay-Sensorkappe
lassen sich die
Messwerte schneller auswerten
und verarbeiten und damit letztlich
die Sicherheit und Qualität der
Beatmung erhöhen. Zudem wird
im Beatmungsgerät Raum frei, den
Hersteller nutzen können, um entweder
andere Features unterzubringen
oder die Geräte kompakter zu
gestalten.“
Nicolay GmbH
https://nicolay.de/
Die Flow-Sensor-Lösung ohne Drucksensor ist bereits vielfach im Einsatz
(im Bild gut zu erkennen zwischen Maske und Beatmungsschlauch)
© Sensirion AG
54 meditronic-journal 3/2021
Neue niedrigauflösende und VIS-InGaAs
Sensoren
Sensoren
ANDANTA GmbH
epost@andanta.de
www.andanta.de
Der im Herbst 2020 angekündigte
neue niedrigauflösende
InGaAs-Matrixsensor FPA64x64-C
von Andanta wurde nun auf den
Markt gebracht. Der ungekühlte
Sensor verfügt über eine Ortsauflösung
von 64 x 64 Pixeln bei einer
Pixelgröße von 40 µm, was zu
einer aktiven Sensorfläche 2,56 x
2,56 mm führt. Der nutzbare Spektralbereich
reicht von 900 nm bis
1,7 µm. Als Gehäuse für den Sensor
wurde eine 32-pin Keramik-
LCC-Ausführung gewählt. Preise
und Test muster sind verfügbar.
Andanta entwickelt auch einen
weiteren niedrigauflösenden
InGaAs 128 x 128-Sensor. Dies
ist ein QVGA FPA320x256-C-Sensor
mittlerer Güteklasse mit einer
freien Fläche von 128 x 128 Pixeln,
bei der Fehlerpixelcluster von ≥20
nicht zulässig sind. Darüber hinaus
werden in Kürze die VIS-InGaAs-
Sensoren mit erweitertem Spektralbereich
bis in den sichtbaren
Bereich ebenfalls verfügbar sein.
Dazu ge hören QVGA-Sensoren wie
der FPA320x256-C-VIS ungekühlt
und der FPA320 x 256-K-VIS 1-stufig
gekühlt, sowie VGA-Sensoren
wie der FPA640 x 512_P15-C-VIS
ungekühlt und der FPA640x512_
P15-TE1-VIS 1-stufig gekühlt.
Das vorläufige Datenblatt des
ungekühlten QVGA-Sensors
FPA320x256-C-VIS ist bereits
verfügbar, während die anderen
noch in Vorbereitung sind. Derzeit
sind Testmuster für beide ungekühlten
VIS- InGaAs-Versionen
verfügbar, QVGA-VIS und VGA-
VIS. Test muster für die gekühlten
Versionen werden auch in Kürze
folgen. Durch diese neuen Entwicklungen
von InGaAs-Bildsensoren
hofft Andanta, seinen Kunden,
spezialisierten Kameraherstellern,
neue Anwendungsfelder
in der Nah-Infrarot-Bildaufnahme
erschließen zu können, insbesondere
in der Spektroskopie, Materialsortierung,
Landwirtschaft, Sicherheitstechnik,
Freizeitindustrie, Medizin
und Biologie. ◄
Medienresistenter keramischer Relativdrucksensor
Keramische Drucksensoren werden
überall dort eingesetzt, wo mit
flüssigen oder aggressiven Medien
oder hohen Drücken gearbeitet
wird. Der ratiometrische ME790
hat ein kalibriertes, temperaturkompensiertes
Ausgangssignal
von 0,5 – 4,5 V und ist für Drücke
von 3 bis 400 bar (optional 600 bar)
erhältlich. Seine monolithische
Bauform macht den ME790 einerseits
besonders widerstandsfähig.
Trotzdem erlaubt er eine günstige
Groß serienfertigung für Pharma-,
Medizintechnik, sowie im Industriebereich
und der Gebäudetechnik.
Die Filterkontrolle und Steuerung
der Wasserversorgung in privaten
Haushalten und in Großanlagen
ist nur eine Anwendung, in
der dieser Sensor seine Vorteile
im Hinblick auf Hygiene ausspielen
kann. Noch leichter zu reinigen
und unempfindlicher gegenüber
Ablagerungen ist sein naher
Verwandter, der ME780 mit frontbündiger
Keramikmembran. Auch
in der Pharmachemie kommen
diese Sensoren mit der direkt
auf der Keramik-Rückseite aufgebrachten
Elektronik zum Einsatz.
Hierdurch sind die Sensoren
robuster und vermeiden durch
kurze Signalwege störendes Rauschen.
Dabei zeichnet sich der
ME790 verglichen mit den älteren
Modellen der ME750-Baureihe
durch eine geringere Höhe aufgrund
der obsoleten Platine aus.
Dank seiner hohen chemischen
Medienverträglichkeit findet der
ME790 auch Anwendung in der
Medizintechnik sowie chemischen
und Gas-/Ölindustrie. Aber auch
für die Hydraulik, Verdichtersteuerung
oder Füllstandmessung ist er
aufgrund seiner Genauigkeit und
des großen Temperaturbereichs
geeignet. Mit einer Genauigkeit
von bis zu 1 %FS und den guten
Überdruckeigenschaften bietet
AMSYS mit dem ME790 einen vielseitig
einsetzbaren Relativdrucksensor
in der gängigen Bauform
mit 18 mm Durchmesser an. Für
das rasche Prototyping sind entsprechende
Gehäuse mit Gewindeanschluss
erhältlich. Der elektrische
Anschluss erfolgt ent weder
über Lötpads, Kabel, Stecker oder
Federkontakte, mit denen die Sensoren
leicht austauschbar sind.
AMSYS GmbH & Co. KG
www.amsys.de
meditronic-journal 3/2021
55
Messtechnik
Verkleinerter MRT-Scanner rettet kranke
Babys
PC-Karten von Spectrum Instrumentation spielen eine Schlüsselrolle beim ersten MRT für Säuglinge und
Kleinkinder
Auf ein Viertel der üblichen Größe und des üblichen Gewichts reduziert: Der neue MRT-Scanner von Neoscan für
Neugeborene, Säuglinge und Kinder bis zu zwei Jahren. © Spectrum Instrumentation GmbH
Spectrum Instrumentation
GmbH, Germany
info@spec.de
www.spectrum-instrumentation.com
MRT-Scanner sind ein wichtiges
Werkzeug in der Diagnostik, aber sie
sind groß, sehr schwer und benötigen
flüssiges Helium, um gekühlt
zu werden. Neoscan Solutions
hat jetzt einen deutlich kleineren
und leichteren MRT-Scanner entwickelt,
der direkt auf der Kinderstation
eines Krankenhauses platziert
werden kann, um die Transportwege
kurz zu halten und kranke
Babys im Schlaf scannen zu können.
Die auf ein Viertel reduzierte
Baugröße wurde u. a. durch Digitizer
und AWGs von Spectrum Instrumentation
möglich, da diese Messkarten
eine Kohärenzgenauigkeit im
Sub-Nanosekundenbereich bieten,
wodurch die Scannersignale erzeugt
und die Ergebnisse erfasst werden
können.
Schwer und sperrig
Aktuelle MRTs wiegen rund acht
Tonnen und müssen daher auf Fundamenten
platziert werden, die dieses
Gewicht tragen können - entweder
speziell verstärkte Böden
in einem Stockwerk oder im Keller
des Gebäudes. Zudem haben sie
einen Platzbedarf von ca. 40 Quadratmetern
für den Scanner und die
umfangreiche Zusatzausrüstung.
Schließlich müssen sie mit flüssigem
Helium gekühlt werden, was
einen besonderen Aufwand darstellt.
„Nachdem ich viele Jahre mit
MRT-Scannern gearbeitet hatte,
wurde mir das Problem bewusst“,
erklärt Stefan Röll, Gründer von
Neoscan Solutions in Magdeburg.
„Das Scannen eines kranken Babys
bedeutet normalerweise einen
langen Weg von der Station bis
zum Scanner. Kleinkinder benötigen
dabei möglicherweise medizinische
Zusatzgeräte, die nicht leicht
zu transportieren sind. Aus diesen
Gründen wird manchmal sogar auf
einen MRT-Scan für einen kranken
Säugling verzichtet! Wir haben deswegen
ein MRT speziell für Neugeborene
und Kleinkinder entwickelt.
Die Öffnung des Scanners hat dabei
einen Durchmesser von nur 30 cm
und nicht wie üblich 60 cm. Deswegen
ist der Scanner viel kleiner (170
x 150 x 110 cm) und passt durch
alle normalen Türen eines Krankenhauses.
Mit einem reduzierten
Gewicht von nur 2000 kg kann das
Gerät überall aufgestellt werden,
ohne dass verstärkte Böden nötig
sind. Mit nur zehn Quadratmetern
Platzbedarf kann es in einem beliebigen
Raum direkt auf der Kinderstation
installiert werden. Es ist ein
großer Vorteil, ein schlafendes Baby
nur wenige Meter bis zum MRT zu
tragen, statt eine lange Reise durch
das Gebäude anzutreten. Außerdem
entfällt bei einem schlafenden Kind
die Notwendigkeit von Beruhigungsmitteln,
um das Baby für den Scan
bewegungslos zu halten.“
Erforderliche Innovationen
Die Technologie und Feldstärke
der Neoscan-Geräte sind identisch
mit aktuellen MRT-Scannern, so
dass keine neuen klinischen Studien
erforderlich sind, um sie in
Kliniken benutzen zu können. Um
diesen hohen Standard zu erreichen,
waren diverse Innovationen
erforderlich. Zur Verringerung der
Größe musste das Team zunächst
einen Magneten entwickeln, der das
Standardfeld von 1,5 Tesla innerhalb
der Öffnung erzeugt, ohne
jedoch flüssiges Helium zur Kühlung
zu benötigen. Dies geschieht
durch einen inneren zylindrischen
Magneten, der 2,5 Tesla erzeugt,
und einen äußeren, ebenfalls zylindrischen
Magneten, der dem inneren
Feld entgegenwirkt. So wird
eine starke aktive Magnetabschirmung
erzeugt, die dafür sorgt, dass
in einem Abstand von einem Meter
oder mehr um das Gerät kein Streumagnetfeld
mehr existiert.
Die zweite Innovation betraf die
Steuerelektronik. Moderne MRT-
Scanner haben üblicherweise drei
große Racks mit speziell entwickelter
Elektronik, die vom MRT-Hersteller
kundenspezifisch geplant und
umgesetzt wird. Neoscan Solutions
56 meditronic-journal 3/2021
Messtechnik
hat einen anderen Ansatz gewählt:
Das Team verwendet einen PC, auf
dem die von Neoscan erstellte Software
ausgeführt wird, sowie High-
End PC-Messkarten von Spectrum
Instrumentation. Die Signale
für den Scanvorgang werden von
den Arbitrary Waveform Generatoren
(AWGs) M4i.6620-x8 und
M2p.6546-x4 erzeugt, die Erfassung
und Analyse erfolgt mit einem
Digitizer M2p.5968-x4. Das System
verwendet die SCAPP-Softwaretreiber
von Spectrum. Dabei
übernimmt ein Grafikprozessor mit
5000 Kernen die Parallelverarbeitung
der Daten, statt dafür nur die
8 oder 16 Kerne der CPU des PCs
zu nutzen.
Sub-Nanosekunden-
Präzision der Spectrum
Messkarten
„Als Start-up konnten wir es uns
nicht leisten, spezielle Hardware
selbst zu entwickeln. Daher nutzen
wir die hochwertigen Messkarten von
Spectrum“, fügt Dr. Röll hinzu. „Dies
bedeutete, dass wir uns auf die Softwareentwicklung
konzentrieren konnten,
in dem Wissen, dass die Hardware
bereits vielfach erprobt und
eingesetzt wurde. Die besondere
Designqualität der Spectrum-Karten
war entscheidend für uns: Für
einen MRT-Scanner ist es von entscheidender
Bedeutung, dass es in
den 64-MHz-Signalen eine Phasenkohärenz
gibt, andernfalls kommt es
zu Auslöschungseffekten. In der Praxis
bedeutet dies, dass der AWG und
der passende Digitizer eine Kohärenzgenauigkeit
von weniger als
Ein typischer
MRT-Scanner
mit 8 Tonnen
Gewicht
einer Nanosekunde aufweisen müssen,
was die Spectrum-Karten erreichen.
Während der Forschungsphase
haben wir diverse Hersteller kontaktiert
und die Spezifikationen ihrer
Karten verglichen. Dies war aber
schwierig, da die Kohärenzgenauigkeit
keine typische Eigenschaft ist,
die üblicherweise zu den Vergleichsdaten
gehört. Das Spectrum-Team
war jedoch sehr engagiert, unsere
besondere Anwendung zu verstehen,
die optimalen Karten aus ihrem
Produktsortiment vorzuschlagen und
uns während der Implementierung zu
unterstützen. Das Angebot eines Mitbewerbers
kam erst Wochen später,
war stark überspezifiziert und auch
Die Gehäuse der neuen MRT-Scanner, hergestellt vom Neoscan-Team in Magdeburg
deutlich teurer, da man sich offensichtlich
nicht bemüht hatte, die besonderen
Details unseres Projekts zu
verstehen.“ Neoscan wird in Kürze
seine ersten MRT-Geräte in deutschen
Krankenhäusern installieren,
wo potenzielle Kunden während der
Scanvorgänge anwesend sein können.
Der Zertifizierungsprozess mit
der CE-Kennzeichnung wird voraussichtlich
vor Ende 2021 abgeschlossen
sein. Weitere Informationen finden
sich auf der Neoscan-Website
unter: www.neoscan-solutions.com
Dr. Röll sagt abschließend: „Unser
Ansatz, eine bewährte und leicht
verfügbare Hardwareplattform mit
unserer speziell entwickelten Software
zu kombinieren, hat sehr gut
funktioniert. Auf diese Weise konnten
wir das Produkt viel schneller
entwickeln und zur Serienreife bringen.
Ich glaube, das ist eine sehr clevere
Lösung, die für viele Hersteller
von komplexen Maschinen (z. B. CT-
Scanner und Ultraschallgeräte) vorteilhaft
wäre, zumal neue Ansätze
und Ideen einfach durch Softwareänderungen
ausprobiert und bewertet
werden können.“ ◄
meditronic-journal 3/2021
57
Messtechnik
Kann man Unsichtbares messen?
Autor:
Dr. Denis Dontsov,
Geschäftsführer
SIOS Meßtechnik GmbH
contact@sios.de
www.sios.de
Diese Frage kann Dr. Denis
Dontsov, Geschäftsführer der SIOS
Meßtechnik GmbH, ganz klar mit:
JA! beantworten und fügt ergänzend
hinzu, dass dies mit einem
hochpräzisen ultragenauen Laserinterferometrischen
Messsystem bis
in den Pikometer-Bereich möglich
ist. Beispielsweise kann man mit
dem einstrahligen Laserinterferometer
SP 5000 NG Längenmessungen
von bis zu acht Metern mit
einer Auflösung von fünf Pikometern
durchführen. Dies entspricht
in etwa dem Verhältnis des Durchmessers
der Erde von 12.742 km
zum Durchmesser eines menschlichen
Haares von 50 Mikrometern.
„Precision in Measurement“
Getreu dem Motto „Precision in
Measurement“ entwickelt und fertigt
SIOS Laser-interferometrische
und andere Präzisionsmessgeräte
für die Kalibrier- und Nanomesstechnik
zur Messung von Länge, Winkel,
Schwingung, Geradheit, Masse,
Kraft und anderen Messgrößen mit
höchster Auflösung und geringer
Messunsicherheit.
Die SIOS Meßtechnik GmbH
gehört nicht nur zu den führenden
Herstellern Laser-interferometrischer
Messsysteme. SIOS ist
einer der bedeutendsten europäischen
Lieferanten von stabilisierten
He-Ne-Lasern als messtechnische
Lichtquelle mit hochstabiler Wellenlänge.
Mit der Nanopositionier- und
Nanomessmaschine NMM ist SIOS
außerdem Anbieter des weltweit
genauesten Positioniersystems
und damit alleiniger
Marktführer.
Steigende
Anforderungen
Die Anforderungen an
hochpräzise Messungen in
Reinräumen und Vakuumkammern
sowohl in wissenschaftlichen
Einrichtungen
als auch im industriellen
Umfeld steigen stetig. Präzisionsmaschinen
lösen
heute immer anspruchsvollere
Auf gaben, Bauteile und
Strukturen werden immer
kleiner, das betrifft nicht
nur die Elektronikfertigung
oder Halbleiterindustrie auch im
Maschinenbau werden Messaufgaben
zunehmend komplexer und
genauer. Dadurch wachsen sowohl
die Ansprüche als auch der Bedarf
an hochgenauer Messtechnik.
Hochwertige
Standardsensoren
Seit nunmehr 30 Jahren bietet die
SIOS sowohl qualitativ hochwertige
Standardsensoren, kundenspezifische
Produktentwicklungen sowie
individuelle OEM-Lösungen, z. B.
für die Bereiche Forschung & Entwicklung,
Kalibrierwesen, Maschinenbau,
Optik- und Halbleiterindustrie,
Medizintechnik, Nanomesstechnik
und Geowissenschaft.
In den Anfangsjahren der Firmengeschichte
lag der Fokus vor allem
auf den Anforderungen der wissenschaftlichen
Einrichtungen und
Prüfinstitute. Inzwischen sind beide
Bereiche – Wissenschaft und Industrie
- für die Firma gleicher maßen
von Bedeutung.
In Universitäten und Forschungszentren
wird die Zuverlässigkeit, Stabilität
und höchste Genauigkeit der
SIOS-Interferometer für die Arbeit
an vielfältigen Forschungsprojekten
benötigt und Nationale Kalibrierlabore
auf der ganzen Welt arbeiten
mit SIOS-Produkten zur Umsetzung
nationaler Eichvorgaben.
Kundenspezifische
Lösungen
Im industriellen Umfeld schätzt
man insbesondere die individuellen
Lösungen der Kundenanforderungen.
Hierin liegt sowohl die Stärke
und zugleich der Wettbewerbsvorteil
der SIOS. Anwender der Messtechnik
profitieren von der langjährigen
Expertise, der hohen Flexibilität,
der zeitnahen Anpassungsentwicklung
sowie dem modularen Aufbau
der Messsysteme.
Eine starke Basis für die Entwicklung
innovativer Produkte bildet
seit jeher die enge wissenschaftlich-technische
Zusammenarbeit
mit der TU Ilmenau und der Physikalisch-Technischen
Bundesanstalt.
Bis heute wird die Kooperation
zwischen dem Institut für Prozessmess-
und Sensortechnik und
der SIOS Meßtechnik GmbH zum
Vorteil beider Partner weitergeführt.
Zahl reiche Auszeichnungen und
Patente belegen das hohe wissenschaftliche
Niveau der SIOS. So ist
es nicht verwunderlich, dass 20 Prozent
der SIOS Mitarbeiter in der Entwicklungsabteilung
beschäftigt sind.
Hohe Fertigungstiefe
Ein weiterer wesentlicher Wettbewerbsvorteil
der SIOS liegt in der
flexiblen Unternehmensstruktur und
hohen Fertigungstiefe. Alle wichtigen
Produktionsprozesse von der
mechanischen Fertigung über die
Optik bis hin zur Elektronik werden
im Unternehmen durchgeführt. SIOS
steht für Präzision und höchste Qualität
- made in Germany. Dies schätzen
Anwender der SIOS Meßtechnik
auf der ganzen Welt. Zum Service
gehören selbstverständlich die
Beratung und Betreuung der Kunden
vor Ort. Über 25 internationale
Partner vertreten die SIOS in Europa,
Nordamerika, Asien, Afrika
und Australien.
In den letzten Jahren ist im Unternehmen
ein stetiges Umsatzwachstum
zu verzeichnen, insbesondere
im OEM-Bereich. Zahlreiche namhafte,
renommierte Unternehmen
integrieren SIOS-Interferometer
direkt in die Produktion, um den
heutigen Anforderungen und Qualitätsstandards
gerecht zu werden.
SIOS Meßtechnik verhilft dabei die
für das menschliche Auge unsichtbaren
Messgrößen sichtbar darzustellen.
◄
58 meditronic-journal 3/2021
Die Leistungsfähigkeit der
Provertha Kabel stecker-Baureihe
M12-Mini X-Code wurde anhand von
Zertifizierungen nach einschlägigen
Normen offiziell dokumentiert. Die
Zertifizierung erstreckt sich über alle
geraden und abgewinkelten (Hinterwand-)
10-Gbit-Ethernet-Varianten
in der zuverlässigen, vibrationssicheren
Crimp-Anschlusstechnik.
Die gedrehten Crimp-Kontakte
verfügen für den Einsatz in Sonderanwendungen
über eine deutlich
höhere Strombelastbarkeit. Der
M12-Mini X-Code in Schutzart IP67
(schraub verriegelt) ist der industrieweit
kompakteste 10GigE-Kabelstecker
für den platzsparenden Ethernet-
oder Profinet-Anschluss, der in
einem Temperaturbereich von -40
bis +85 °C eingesetzt werden kann.
Prüfungen erfolgreich
bestanden
Alle M12-Mini X-Code-Steckverbinder
haben die Prüfungen nach DIN EN
61373 „Betriebsmittel von Bahnfahrzeugen
– Prüfungen für Schwingen
und Schocken“ (Kategorie 1, Klasse B,
und 2) erfolgreich bestanden. Zudem
verfügen sie über den 500h-Korrosionsschutz,
der durch den erfolgreichen
bestandenen Salzsprühnebeltest
gemäß EN 60512-11-6 nachgewiesen
ist. Weiterhin wurde in einem
zertifizierten Prüflabor das komplette
Prüfprogramm gemäß der M12-Steckverbindernorm
IEC 61076-2-109 inklusive
der Prüfgruppe FP für die elektrischen
Übertragungsparameter mit
Erfolg bestanden.
Einsatzbereiche
Somit sind die kompakten Provertha
M12-Mini X-Code-Kabelstecker
nachweislich für Anwendungen
in der Bahntechnik sowie für
extrem raue Industrieumgebungen
mit Schock und Vibration, z. B. für
Pressen in der Automobilfertigung,
bestens geeignet. Durch den erhöhten
Korrosionsschutz und die erhöhte
Schock-und Vibrations festigkeit sind
die M12-Mini X-Code-Steckverbinder
prädestiniert für Anwendungen
in Mobile Automation.
Ebenso sorgen die Rundsteckverbinder
in anspruchsvollen Anwendungen
der Video- und Medizintechnik
für eine sichere Signalübertragung
in engsten Bauräumen. Für
Kommunikation
Zertifizierte M12-Mini X-Code-Kabelstecker für
das High-Speed-Ethernet
10GigE-Kabelstecker von Provertha bieten ab sofort zertifizierte Schock- und Vibrationssicherheit nach
DIN EN 61373, Kategorie 2, und 500h-Korrosionsschutz.
PROVERTHA Connectors,
Cables & Solutions GmbH
www.provertha.com
Mit dem IoT Dongle sicher ins Internet
spezielle Anforderungen in der
Medizintechnik oder Lebensmitteltechnik
sowie Prozesstechnik sind
auch Versionen in Edelstahl verfügbar.
Zudem verhindert das Design
ohne plane Flächen und Kanten am
Gehäuse die Ablagerung von Verschmutzungen
und Staub.
Große Datenmengen auf
kleinstem Raum zuverlässig
übertragen
Angesichts stetig zunehmender
Datenmengen hat die X-Codierung
eine große Bedeutung für die
Daten übertragung der Zukunft, vor
allem wenn Sensoren große Datenmengen
erzeugen, beispielsweise
Kamerasysteme. Durch die galvanische
Trennung der Adernpaare, die
in Fom eines X sichtbar wird, können
X-codierte Stecker hohe Datenraten
von 10 GBit/s in einem robusten
industrietaug lichen M12-Steckgesicht
übertragen. Mit dem neuen
M12-Mini X-Code wird nachweislich
eine kompakte, sichere und zuverlässige
Daten-/Signalübertragung
gewährleistet. Die M12-Kabelverschraubung
hat eine Länge von nur
44 mm bei einem Außendurchmesser
von 16/14 mm. Trotzdem bietet
der Stecker einen großen Kabelklemmbereich
von 4 bis 9 mm. Sein
Vollmetall-Gehäuse sorgt für eine
effektive Schirmung mit hoher EMV.
Gleich zeitig ist eine massive vollgeschirmte
Zug entlastung gegeben.
◄
Alcatel bietet mit seiner USB-Serie: Link
Key IK41 einen IoT LTE-Cat4 Dongle an, der
eine sichere und zuverlässige Hochgeschwindigkeits-Internetverbindung
3/2021 bietet. Über meditronic-journal einen
USB-Typ-A-Anschluss kann das System an
verschiedene Betriebssysteme (Windows
und Linux) angebunden werden. Verschiedene
Länderversionen ermöglichen den weltweiten
Einsatz für industrielle Anwendungen.
Der Dongle ermöglicht den Datenaustausch
mit einer Übertragungsgeschwindigkeit von
bis zu 150 Mbit/s (D/L) und 50 Mbit/s (U/L).
Mit Hilfe von Standard-AT-Befehlen kann dieser
gesteuert werden.
Zusätzlich zu den integrierten Haupt- und
Diversity-Antennen bietet der Stick zwei externe
TS9-Antennenanschlüsse für den optionalen
Anschluss von MIMO Antennen an. Aufgrund
der Langzeitverfügbarkeit ist der IoT
Dongle von Alcatel eine zuverlässige Lösung
für industrielle M2M-Verbindungen. Er kann in
mobile Verkaufs-Terminals, in Verkaufsautomaten,
in Verbrauchszählern oder in medizinischem
Gerät eingesetzt werden und sorgt
z. B. für den Start eines Remote-Updates von
bestimmten Geräten oder übermittelt Transaktionen
von Verkaufsautomaten in Echtzeit.
m2m Germany GmbH
info@m2mgermany.de
www.m2mgermany.de
59
Interview
Wertebasierte Unternehmensführung sichert
langfristigen Erfolg
Marktgerechte Preise, hohe Qualität, Ertragsstärke und eine angenehme Arbeitsatmosphäre. Wie ist das möglich?
Die TONFUNK GRUPPE aus Falkenstein/Harz setzt auf „Wertebasierte Unternehmensführung“. Diese
langfristig angelegte Kulturentwicklung unterstützt maßgeblich den Unternehmenserfolg.
Wir sprachen mit dem Geschäftsführer
Mathias Haase und den
Experten für dieses Thema Andreas
Welther, von der Welther
GmbH Coaching & Consulting aus
Starnberg.
meditronic-journal: Was
gibt es für Gründe, sich
als Unternehmen mit dem
Thema “Wertebasierende
Unternehmensführung“ zu
beschäftigen?
M. Haase:
Der Wandel der Arbeitswelt ist
eine allgemein gegenwärtige Größe.
Der Mensch, und damit der Mitarbeiter
im Unternehmen, findet sich
in einem sich schnell wandelnden
Umfeld wieder. Auf der anderen
Seite brauchen Menschen und
Unternehmen eine gewisse Konstanz,
um sich gut entwickeln zu
können. Verlässliche Grundsätze,
die auch morgen noch gelten. Ein
belastbares Fundament, welches
auch dann Halt bietet, wenn es mal
ordentlich stürmt. Eine Gemeinschaft,
auf die der Einzelne sich
verlassen kann. Eine gemeinsame
Wertebasis.
A. Welther:
Wertebasierte Führung von Unternehmen
und anderen Organisationen
ist eine zeitgemäße und effektive
Antwort auf die oben skizzierte
Thematik. Wir sprechen von einem
Verfahren, das es erlaubt, die vom
Umfeld geforderte Dynamik zu entwickeln
und dauerhaft aufrecht zu
erhalten. Gleichzeitig schaffen wir
ein effizientes Führungssystem, das
Halt und Orientierung bietet.
meditronic-journal: Was ist
„Wertebasierte Unternehmensführung“?
A. Welther:
Wir legen unseren Entscheidungen
nicht nur unser (Fach-)
Wissen, unsere Erfahrung und
unseren gesunden Menschenverstand
zugrunde. Wir beziehen
darüber hinaus ein
zuvor bewusst erarbeitetes,
gewolltes
Set von Werten
in unsere Entscheidungsfindung
mit ein. Wir stellen
uns neben all den
anderen zu beachtenden
Dingen wie
Prozessen, technischen
Gegebenheiten,
gesetzlichen
Anforderungen,
Unternehmenszielen,
usw. eben auch Andreas Welther
bewusst die Frage,
ob die zu treffende
Entscheidung, die zu wählende Strategie,
das angestrebte Ziel etc. zu
unseren Werten passt. Das bedeutet
konkret:
1. Die Werte bestimmen die Art und
Weise, wie wir uns verhalten.
2. Wir benutzen unsere Werte zur
Entscheidungsfindung.
3. Die Werte repräsentieren den
„Sollzustand“. So erschaffen wir
bewusst die Zukunft, die wir erleben
wollen.
meditronic-journal: Wie
kann ein funktionierender
Lösungsansatz Ihrer
Meinung nach aussehen?
A. Welther:
Eine Grundvoraussetzung gilt
immer: Die oberste Führungsebene
hat das Konzept
„Führen mit Werten“
angenommen und
praktiziert es möglichst
konsequent.
Diese wichtige
Prämisse vorweggenommen
wollen
wir jetzt eine mögliche
Projektstruktur
betrachten.
1. Projektziele definieren
2. Aktuelle Kultur
messen
3. Werte formulieren,
die die gewünschte
Kultur repräsentieren
4. Darstellung und Präsentation
der Werte
5. Anwendung der Werte definieren
und schulen
6. Verantwortliche Personen für das
Thema benennen
7. Die Anwendung der Werte über
die QM-Systeme überwachen
60 meditronic-journal 3/2021
Interview
8. Regelmäßiges Monitoring der
Kulturentwicklung
Es würde den Rahmen dieses
Interviews bei weitem überspannen,
jetzt auf die einzelnen Projektschritte
im Detail einzugehen. Gerne verweise
ich an dieser Stelle auf mein
kürzlich erschienenes Buch „Werteorientierte
Führung“. Es ist im
bookboon Verlag, erschienen und
unter dem Link: https://bookboon.
com/de/werteorientierte-fuhrungebook
zu beziehen.
meditronic-journal:
Was waren die
Herausforderungen in der
Praxis, Herr Haase?
M. Haase:
Wir haben von Anfang an die
gesamte Belegschaft einbezogen.
Uns war wichtig die Mehrwerte herauszuarbeiten
und um Verständnis
zu werben. Natürlich wurden
wir mit Ängsten und Vorbehalten
konfrontiert, allerdings gelang es
uns sehr gut, diese abzubauen.
Dabei war es immer wieder wichtig,
zu transportieren, dass wir mit
der Kulturentwicklung das Umfeld
jedes Einzelnen verbessern wollen.
Auf diese Weise stehen Lösungen
im Vordergrund und mögliche Konflikte
werden vermieden. Wenn alle
mehr Sinn in ihrer Arbeit erkennen
und dabei auch noch Spaß haben,
werden wir auch in Zukunft sehr
erfolgreich am Markt agieren. So
verstanden sichert dieser Ansatz
unsere gemeinsame Motivation
und Lösungskompetenz. Dadurch
stärken wir unsere Wettbewerbsfähigkeit
und sichern Arbeitsplätze.
meditronic-journal: Es gab
also auch Skeptiker in der
Belegschaft. Wie sind sie
damit umgegangen?
M. Haase
Ja, es gab auch Skeptiker. Damit
muss auch jeder Betrieb rechnen,
wenn er ein solches Thema in der
gesamten Firma implementieren
möchte.
Ziel war es, gemeinsame Werte
zu finden, welche von der Mehrheit
getragen und respektiert werden.
Voraussetzung ist ein solides
kulturelles Fundament. Ob ein solches
Fundament vorhanden ist kann
mittels eines Werte-Assessments
ermittelt werden. Wir haben uns
unter Anleitung von Herrn Welther,
für die webbasierte Software vom
Barrett Values Centre entschieden.
Mit Hilfe dieser Befragung wird
ermittelt ob die Voraussetzungen für
ein solches Thema gegeben oder
ob noch Vorarbeiten zu leisten sind.
Nachdem wir diese Frage positiv
beantworten konnten, begannen
wir konkret über unsere Werte
nachzudenken. Auch
hier haben wir die
gesamte Belegschaft
mit einbezogen. So
haben wir die Mitarbeiter
nach ihren
persönlichen Werten
sowie den, ihrer
Meinung nach im
Unternehmen derzeit
gelebten Werten,
befragt. Erst danach
haben wir uns daran
gemacht und die künftigen
Werte definiert.
Hierbei wurden auch
die Wünsche der
Belegschaft, welche in der Befragung
ermittelt wurden, berücksichtigt.
Dies ist ein wesentlicher Aspekt,
um Akzeptanz zu erlangen. Darüber
hinaus gilt es, die Wünsche und
Ziele anderer Stakeholder, allen
voran der Eigentümer und des Top-
Managements zu integrieren.
meditronic-journal:
Spannend, und wie haben
Sie das intern beworben?
M. Haase
Neben der unbedingten Unterstützung
im Top-Management, die es
bereits im Rahmen der Projektentscheidung
gilt zu erreichen, brauchen
wir möglichst viel Akzeptanz
im Mittelmanagement
und
in der Belegschaft.
Dazu
haben wir uns
bemüht, diese
beiden Gruppen
in allen Prozessphasen
einzubinden.
Ob
am Anfang
über Informationsveranstaltungen,
Aushänge
und Meetings
und später
Mathias Haase
über das bereits
erwähnte Assessment. Es dreht sich
immer um die gesamte Belegschaft.
Immerhin sollen die Werte dauerhaft
von der Mehrheit der Mitarbeiter
vertreten werden.
Gerade nach der Auswertung
der Mitarbeiterumfrage waren alle
sehr gespannt und wollten natürlich
die Ergebnisse erfahren. Hier
haben wir unseren Berater Herrn
Welther gebeten, diese wichtige
Ausgangsbasis, also den dokumentierten
Ist-Zustand, der Belegschaft
zu präsentieren.
Als die Werte dann definiert waren
haben wir für alle Mitarbeiter eine
meditronic-journal 3/2021
61
Interview
entsprechende Schulung zur Anwendung
durchgeführt. Dies hat wesentlich
dazu beigetragen, alle Mitarbeiter
abzuholen und auf den Weg zu
einer „Wertebasierten Unternehmensführung“
mitzunehmen. Die
Schulungen erfolgten in mehreren
Etappen in einem nahegelegenen
Hotel. So hatten wir die Möglichkeit
alle 500 Mitarbeiter auch zeitnah
auf den selben Wissensstand
zu bringen.
Auch eine moderne Visualisierung
entsprechend unserer CI ist
nicht zu vernachlässigen. Die Tonfunk
Gruppe hat sich u.a. dazu entschieden,
die gewonnen gemeinsamen
Werte auf 3D Wänden in der
Kantine und in den Fluren zu visualisieren.
Des Weiteren haben wir in
Zusammenarbeit mit unserer Marketingagentur
Ideengut jeden Wert
bildlich mithilfe elektrotechnischer
Bauteile wie Kondensatoren oder
LEDs gestaltet. Die Visualisierung
ist mittlerweile eines der gebräuchlichsten
Hintergrundbilder in den
heute so häufig genutzten Videokonferenzen.
Auch dieses kleine
Detail zeigt, wie sehr die Werte
bereits gelebt werden. Des Weiteren
ist geplant, das Foyer unseres
Hauptgebäudes mit Hilfe der Werte
neu zu gestalten.
Um den Kulturwandel auch von
der Basis her zu unterstützen, haben
wir unsere Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter gefragt, wer von ihnen
den Weg aktiv mitgestalten will. Auf
diese Weise gelang es uns, überzeugte
und engagierte „Wertebotschafter“
zu finden. Das sind von
der Thematik überzeugte Personen,
welche sehr gut in der Belegschaft
vernetzt sind. So haben wir
es geschafft eine Brücke zu den
Mitarbeitern zu bauen. Für viele in
der Belegschaft ist es deutlich angenehmer
und leichter, sich an einen
Wertebotschafter zu wenden als an
die Projektleitung oder die Vorgesetzten.
Dieses Angebot zum Dialog
wird auch gut genutzt. So weiß
die Projektleitung um die Wünsche
und Nöte der Mitarbeiter und kann
adäquat reagieren.
Ein regelmäßiger Austausch der
Botschafter untereinander sowie
mit der Projektleitung sichert die
gute Entwicklung des Projekts und
somit der angestrebten Unternehmenskultur.
Um ihre wichtigen Aufgaben
qualifiziert wahrnehmen zu
können, werden die Wertebotschafter
regelmäßig in der Anwendung
der Werte sowie in Kommunikationstechniken
geschult.
meditronic-journal: Welchen
Nutzen haben Unternehmen
von wertebasierter Führung?
A. Welther:
Der Nutzen werteorientierte
Führung ist hoch und vielseitig.
Vor allem ist er gegenseitig. Wir
schaffen mit dieser Art der Unternehmensführung
gewollt und systematisch
Win-Win Situationen für
alle Beteiligten. Ich kann in diesem
Rahmen nicht auf die Details eingehen,
möchte aber das grundlegende
Potential benennen: Alle Unternehmen
betreiben Kostenkontrolle. Alle
Unternehmen gestalten und optimieren
ihre Organisation und ihre
Prozesse. Jedoch tun nur wenige
Unternehmen genug zur professionellen
Entwicklung von Motivation
und Unternehmenskultur. Obwohl
diese Aspekte nachweislich den
größten Hebel darstellen. Das
bedeutet, neben den oben mehrfach
erwähnten, weichen Faktoren
wirkt wertebasierte Unternehmensführung
stark und nachhaltig
positiv auf die Ertragskraft von
Unternehmen.
meditronic-journal:
Welche Werte hat Tonfunk
ausgewählt?
M. Haase:
Im Rahmen eines zweitägigen
Workshops haben wir mit dem
erweiterten Führungskreis unseres
Hauses neun Werte erarbeitet
und definiert. Dabei wurden die
Ergebnisse des Assessments, und
damit bereits von den Mitarbeitern
gelebte sowie gewünschte Werte,
mitberücksichtigt:
• Vertrauen
• Qualität
• Partnerschaft
• Miteinander
• Leidenschaft
• Lebenswert
• Kommunikation
• Innovation
• E f fi z i e n z
Alle diese Werte sind gleichwertig
und gleichberechtigt.
meditronic-journal:
Wie würden Sie Ihre
gemachten Erfahrungen
bei der Einführung von
„Wertebasierter Unternehmensführung“
bei TONFUNK
zusammenfassen?
A. Welther:
Die Tonfunk Gruppe hat es sehr
schnell und gut verstanden, diesen
Wettbewerbsvorteil in ihrer Branche
zu nutzen. Für mich ist es immer
wieder spannend, die individuelle
Entwicklung innerhalb eines Unternehmens
zu beobachten.
M. Haase:
Ich kann nur jede Firma dazu
ermutigen sich diesem Thema zu
widmen. Gerade in der heutigen
Zeit, welche ja oft sehr schnelllebig
und hektisch ist, bleiben manchmal
Dinge, welche wirklich wichtig
sind, auf der Strecke. Wenn es
einer Organisation gelingt sich die
Bedeutung dieser Dinge gewahr zu
werden, verbessert sich die Zusammenarbeit
immens. Kulturentwicklung
geht zwar langsam voran aber
dafür kontinuierlich und nachhaltig.
Das schweißt zusammen und
schafft Identifikation.
Vielen Dank Herr Welther
und Herr Haase für Ihre Zeit
und für die gemeinsamen
Ziele alles Gute.
Tonfunk GmbH
www.tonfunk.de
62 meditronic-journal 3/2021
Führende, neue Hochfrequenzlösung
maximiert Dosiergeschwindigkeit
Vermes Microdispensing hat
mit der Einführung seiner neuen
Hochfrequenz-X2-Serie, der beiden
Produktfamilien MDS 3282 und
MDS 3252 erneut neue Maßstäbe
gesetzt. Sie liefern kleinste Tropfengrößen
bei höchsten Frequenzen
mit maximaler Zuverlässigkeit in
unterschiedlichsten Dosieranwendungen.
Diese einzigartige Produktreihe
der X2-Serie bietet die beste
Lösung, um die aktuelle Marktlücke
in Bezug auf höchstem Durchsatz
und Präzision zu schließen.
Steigende
Anforderungen
Branchen wie die Unterhaltungselektronik,
Medizin-,
oder Automobilindustrie sind
bestrebt, neue Produkte in
immer kürzeren Zyklen auf
den Markt zu bringen. Produkt-
und technische Komplexität
wachsen ständig weiter,
während gleichzeitig die
Markteinführungszeitspannen
sinken. Die größte Herausforderung
besteht darin, qualitativ
hochwertige Teile im industriellen
Maßstab herzustellen.
„Die Fähigkeit, mit der
höchsten Geschwindigkeit
zu arbeiten, ohne die Präzision
während des Dosiervorgangs
zu beeinträchtigen, wäre
eine große Bereicherung für all diese
Fertigungsindustrien. Wir sind sehr
zufrieden mit den Fortschritten, die
unsere Teams bei der Überwindung
dieser Einschränkung erzielt haben,
indem sie ein System schufen, das
den höchsten Durchsatz bei maximaler
Frequenz bietet. Damit liefern
wir die Überbrückung der Lücke, die
das aktuelle Marktangebot aufweist
“, sagt Jürgen Städtler, Geschäftsführer
Vermes Microdispensing.
Hohe Auflösung bei
höchstem Durchsatz
Anwendungen wie 2D- und
3D-Druck erfordern eine hohe Auflösung
bei höchstem Durchsatz.
Bestehende Technologien, einschließlich
der bekannten Tintenstrahldrucker,
können nur niedrigviskose
Medien wie Tinte meistern.
Die neuen Ventile von Vermes Microdispensing
sind in der Lage Medien
höchster Viskosität, beispielsweise
Lacke und Farben, die Feststoffpartikel,
wie Pigmente enthalten, erfolgreich
zu dosieren.
Dosiertechnik
Neue Produkte für hohe Dosierfrequenz mit höchstem Durchsatz, maximaler Dosierrate, Präzision und
Zuverlässigkeit
Bild 1: MDS 3282-System für die Hochfrequenzdosierung
VERMES Microdispensing
GmbH
www.vermes.com
Bild 2: MDV 3282-Ventil bietet konstante Leistung bei hoher Frequenz
Einsatzbereiche
Der Einsatzbereich ist äußerst
vielfältig. 3D-Druckpasten mit Füllstoffen
aus Metall oder Keramik,
Silikon druck in den Bereichen Automobil,
Gesundheitswesen, Elektronik
und Lifestyle, oversprayfreie
2D-Lackierung, niedrigviskose
Metallpasten für Solarzellen
und Leiter plattendruck sind nur
einige, weitere Beispiele, bei denen
Hochgeschwindigkeitsdosieren mit
kleinsten Tropfengrößen und absolut
konstanten Ergebnissen unerlässlich
sind.
Optimale Temperierung
Die neue Vermes Microdispensing
X2-Serie verfügt über ein hocheffektives
Rahmendesign und ein
hoch optimiertes Kühlungssystem,
das unerwünschte Temperaturen
ableitet. Die Ventile MDV 3282 und
MDV 3252 mit integrierter Heizung
und Kühlung stellen somit die individuell
optimale Prozesstemperatur
sicher, die für jedes einzelne Medium
aufgrund seiner Beschaffenheit und
Viskosität erforderlich ist.
Die erweiterten Funktionen der
neuen Serie erreichen eine konstante
Dosierleistung bei höchster
Frequenz und gewährleisten nicht
nur eine perfekte Kalibrierung und
Steuerung bei einer Viskosität von
bis zu 2.000.000 mPas, sondern
auch einen Durchsatz, der weitaus
höher ist als bei allen derzeit auf
dem Markt erhältlichen Systemen.
Technologie
Die auf der Piezotechnologie
basierenden Jetter arbeiten berührungslos
und können jede Herausforderung
bewältigen; so z. B. Schichtfür-Schicht-Druckprozesse
bei
Dosierung in kleinste Hohlräume,
bei denen sich das Ventil in feinst
gesteuerten Schritten seitlich und
vertikal bewegen muss.
„Mit unseren Hochfrequenzsystemen
MDS 3252 und MDS 3282
können unsere Kunden Produktivität
und Leistung durch die neue Technologie
und funktionsreiche Steuerungssoftware
steigern, die speziell
für die Anforderungen einer Anwendung
in anspruchsvollen industriellen
Umgebungen entwickelt wurde“,
fügt Jürgen Städtler hinzu. ◄
meditronic-journal 3/2021
63
Produktion
UV-härtende Klebstoffe zur Herstellung von
zahlreichen medizinischen Produkten
Dymax unterstützt Hersteller von medizinischen Geräten auch weiterhin im Kampf gegen die Corona Pandemie
Medizinische UV-Klebstoffe von Dymax sind ideal für die Herstellung von medizinischen Geräten
Dymax Europe GmbH
www.dymax.de
Immer noch hat die Corona-Pandemie
die ganze Welt fest im Griff
und stellt damit Hersteller von Medizinprodukten
bei der Produktion von
Geräten zur medizinischen Notfallversorgung
dauerhaft vor außergewöhnliche
Herausforderungen. Nicht
nur ist der Bedarf an Beatmungsgeräten
auf den Intensivstationen
seit Beginn der Pandemie deutlich
gestiegen, sondern es werden auch
für die Durchführung der Impf- und
Testkampagnen unzählige Einwegspritzen
und weitere medizinische
Verbrauchgüter benötigt.
Einwandfreie Verbindung
Egal ob es sich um Katheter,
Schläuche, Atemmasken, Bluttransfusionssets,
Infusionsnadeln, Invitro
Testkits oder Spritzen handelt:
Grundvoraussetzung für das dauerhafte
und zuverlässige Funktionieren
aller medizinischen Geräte ist
die einwandfreie Verbindung zwischen
den einzelnen Bestandteilen.
Mit seinen hochspezialisierten, lichthärtenden
Materialien und Aushärtungsgeräten
leistet Dymax einen
wertvollen Beitrag zur Herstellung
von medizinischen Geräten und
Verbrauchsmaterialien sowie Pointof-Care-Testkits.
Klebefreies schnelles
Aushärten
Hier verfügen die lichthärtenden
Klebstoffe von Dymax über entscheidende
Vorteile für den Herstellungsprozess,
denn sie härten mit Hilfe
von UV/Breitband- bzw. LED-Licht
in wenigen Sekunden klebfrei aus.
Darüber hinaus sind sie geeignet,
nicht nur die klassischen Materialien
wie PC, PVC und PET einwandfrei
miteinander zu verbinden,
sondern ebenso schwer zu verklebende
Kunststoffe wie COC/COP-
Folien laminate, Nylon 12 und PEBA,
die häufig zur Herstellung komplexer
medizinischer Geräte verwendet
werden.
Die lösungsmittelfreien medizinischen
Produkte von Dymax sind
bereits vielseitig erprobt und erfüllen
- wo benötigt - die strengen Anforderungen
der Medizinproduktindustrie,
einschließlich IS0 10993-Zertifizierung,
Biokompatibilität und Gamma,
Ethylenoxid, E-Beam-Sterilisationsmethoden.
Encompass-Technologie
Ein weiterer Vorteil zahlreicher
innovativer Dymax UV-Klebstoffe
ist die integrierte Encompass-Technologie.
Sie bietet die Möglichkeit,
sowohl manuelle als auch automatisierte
Produktionsprozesse
mit Hilfe von zwei kombinierten
Kontroll mechanismen – dem See-
Cure Farbumschlag während der
Aushärtung und der Ultra-Red-
Fluoreszenz-Technologie – noch
effektiver und vor allem sicherer zu
gestalten. Damit ermöglicht Dymax
den Herstellern schnellere Verarbeitungsprozesse
und höhere Produktionsraten,
also genau die Voraussetzungen,
die für die Herstellung
von Diagnose- und Behandlungsgeräten
sowie medizinischen Verbrauchsmaterialien
während einer
Pandemie besonders gebraucht
werden. ◄
Die medizinischen Klebstoffe von Dymax kommen bei der
Nadelverklebung von Einwegspritzen vielfach zum Einsatz
64 meditronic-journal 3/2021
Produktion
Mikrowerkzeuge für die Medizintechnik
In der Medizintechnik und insbesondere
bei der Herstellung von
Implantaten oder Prothesen kommt
keiner an der Verwendung von
Titanlegierungen vorbei, aufgrund
seiner Eigenschaften wie geringes
Gewicht, Biokompatibilität und Korrosionsbeständigkeit.
Bei der Zerspanung stellt dieses
Material jedoch einige Herausforderungen
dar. Schnelle Überhitzung
und hohe mechanische Belastung
der Schneiden führen oft zu kurzen
Standzeiten und zwangsweise langsamen
Bearbeitungsparametern.
Die entstehende Wärme resultiert
aus dem schlechten Wärmeleitwert.
Die Hitze bleibt daher im Bauteil und
wird nicht durch die Späne abgeleitet,
weshalb sich das Werkzeug
stark erhitzt. Würde eine konstante
und massive Kühlung Abhilfe leisten?
Um diese Frage zu beantworten,
ent wickelte Mikron Tool einen
speziellen Fräser für Titan. Dieser
wurde kombiniert resp. gepaart mit
einem speziellen Hartmetall-Rohling
mit integrierten Kühlkanälen.
Das Ergebnis war eindrücklich.
Die in den Schaft integrierte Kühlung
ermöglichte hohe Schnittgeschwindigkeiten
bis zu 170 m/min
bei einem Werkzeug - Durchmesser
von 0,3 – 8,0 mm. Zusätzlich
sorgt der hohe Kühlmittelfluss für
eine spanfreie Zone beim Fräsen
und schützt dadurch die Schneiden
vor Kollision. Beim Herstellen kompletter
Bauteile wie z. B. einer Knochenplatte
(Anterior cervical plate)
aus Titan Grad 4 konnte die Fertigungszeit
von 72 Minuten pro Teil
auf 32 Minuten reduziert werden.
Von der deutlichen Zeiteinsparung
kombiniert mit einer höheren Prozesssicherheit
profitieren bereits
einige Anwender.
Mikron Tool SA Agno
www.mikrontool.com
meditronic-journal 3/2021
65
Lasertechnik
Innovative Allzweckwaffe für die
Lasermikrobearbeitung
Innovative Bearbeitungsmöglichkeiten für die Medizintechnik dank neuester Maschinentechnologie
Mikro-Dreischneider, hergestellt von der GFH GmbH
Die neu entwickelte Laserbearbeitungsanlage
GL.smart der GFH
GmbH stellt mit bis zu 16 simultanen
Achsen eine innovative Allzweckwaffe
für die Lasermikro bearbeitung
dar. Insbesondere rotationssymmetrische
Bauteile, die vor allem
in der Medizintechnik häufig Verwendung
finden, können mit Hilfe
dieser Methode problemlos bearbeitet
werden. Das neuartige Maschinenkonzept
der GL.smart bietet für
den Kunden neben der Möglichkeit
der Kombinationsbearbeitung aus
Laserbohren,- Drehen,- und Schneiden
eine Output-Steigerung durch
die Parallelbearbeitung auf zwei
Stationen. Die Einbindung eines
Stangenladers als Beladeeinheit
und die Entnahme der Fertigteile
durch einen Sechs-Achs-Roboter
gewährleistet vollständige Autonomie
der Laseranlage.
Aktive Kühlung
Alle Wärmequellen dieser
Maschine werden aktiv mit Wasser
gekühlt, unter anderem die Direktantriebe
aller Achsen. Die Einsatzbereiche
der GL.smart erstrecken sich
von der Bearbeitung flächiger Bauteile
bis zu einer Maximalgröße von
40 x 40 x 10 mm über die Bearbeitung
rotationssymmetrischer Bauteile
bis zu einem Durchmesser von
bis zu 12 mm und einer Länge von
maximal 200 mm bis hin zur 3+2
Achs-Bearbeitung von Bauteilen
der Dimension 30 x 30 x 30 mm.
Hochpräzise und
leistungsfähig
Dank hochpräziser Anlagetechnik
schafft die GFH GmbH mit ihren
Maschinen neben Eisen- und Nichteisen-Metallen
auch nicht-metallische
Stoffe, wie beispielsweise
Keramik bis zu einer Stärke von
wenigen Millimetern zu schneiden.
Die Vorteile der hochleistungsfähigen
GFH-Maschinen liegen in
ihrer erstklassigen Qualität, Präzision
und Stabilität. Genau auf diese
Parameter kommt es bei der Herstellung
medizinischer Präzisionsinstrumente-
und Komponenten an.
Mittels moderner Lasertechnik
können eben diese sehr feinen
und filigranen Geometrien, wie sie
in der Medizintechnik für beispielsweise
der Herstellung minimalinva
GFH GmbH
www.gfh-gmbh.de
Die kompakte
und moderne
Laserbearbeitungsanlage
GL.smart der GFH
GmbH
66 meditronic-journal 3/2021
Lasertechnik
Markterprobte Sapphire-Laser zur DNA Sequenzierung u.v.m.
Der Bedarf an personalisierter Medizin ist
wichtiger denn je, und qualitativ hochwertige
Daten und Messungen sind für die Vorhersage
eines Krankheitsverlaufs und die optimale
Behandlung ausschlaggebend. Coherent,
mit seiner jahrzehntelangen Erfahrung,
ist für große internationale Kunden, wie auch
für die Forschung & Entwicklung zu einem
immer beliebteren Partner geworden.
Die bewährten und etablierten Sapphire-
Laser - über 50.000 Stück im Markt - sind wegen
ihrer Zuverlässigkeit und niedrigen Betriebskosten
die ideale Lösung für anspruchsvolle
Anwendungen. In Zeiten von Covid-19 sind
besonders folgende Laser-Anwendungen in
den Fokus geraten:
DNA Sequenzierung
Die einzigartige, in Wellenlänge und Leistung
skalierbare Technologie von Coherent
bietet die ideale Laserwellenlänge für jedes fluoreszierende
Nukleotid sowie den Leistungsbereich,
der zur Unterstützung von Anwendungen
mit hohem Durchsatz erforderlich ist.
Durchfluss-Zytometrie:
Coherent unterstützt die neuesten Trends
bei Multiparameter-Analysemethoden für
Forschung und klinische Anwendungen in
Covid-19 sowie Sortieranwendungen wie die
Geschlechtsselektion, die in der Tierhaltung
weit verbreitet sind. Dazu gehören Plug &
Play-Laser bei neuen ultravioletten Wellenlängen
und Multi-Wellenlängen-Lichtquellen,
die die Kosten und die Zeit bis zur Markteinführung
senken. Die exzellenten Parameter
dieser Laser liefern Daten mit dem niedrigsten
Variationskoeffizienten. Aber auch die medizinische
Diagnose, Mikroskopie und vieles mehr
sind nach wie vor gefragter denn je.
Gelungene Alternative
Der Sapphire war der erste Festkörperlaser,
der eine sehr gute Alternative zu den
großen und Energie-ineffizienten Gaslasern
bei der Wellenlänge 488 nm bot. Die kompakte,
energie effiziente Produkt-Familie hat daher
schnell große Erfolge in der Medizin und den
zugehörigen Instrumentenherstellern erzielt.
COHERENT
www.coherent.com
siver Instrumente benötigt werden,
ohne Einwirkung mechanischer
Kräfte auf das Bauteil bearbeitet
werden. Somit wird Werkzeugverschleiß
verhindert und eine gleichbleibende
Qualität sichergestellt.
Vorteile
Die Vorteile der Ultrakurzpuls-
Laserbearbeitung lassen sich
anhand eines Kundenprojektes der
GFH GmbH zur Herstellung minimalinvasiver
Mikro-Dreischneider
vorstellen. Hierfür wurden mittels
Laserschneidprozess, oft auch als
Feinschneiden oder Mikroschneiden
bezeichnet, Flächen mit speziellen
Schneidwinkeln, die einer
Skalpellklinge ähneln hochgenau
geschnitten.
Die Vorteile des Laserschneidens
liegen im Gegensatz zu herkömmlichen
Bearbeitungsmethoden darin,
Schneidwinkel flexibel einstellen zu
können und somit die Formgebung
an der Schneide schnell und einfach
zu verändern.
Des Weiteren können durch Einsatz
der innovativen Lasertechnik
einzelne Arbeitsschritte wie das Erodieren
und Schleifen ersetzt, flexible
Schneidkonturen (3D) problemlos
bearbeitet, sowie die Möglichkeit
der Automatisierung geschaffen
werden. Es ermöglicht neben
vielfältigen Einstellungsoptionen
der Trepanier- und der Fokussieroptik
für Schnittspaltdurchmesser,
Schnittwinkel, Fokuslinse und
Schneiddüse ebenso eine unkomplizierte
Anpassung an den jeweiligen
Anwendungsfall und somit eine
wirtschaftliche Produktion bereits
bei geringen Stückzahlen.
Online-Überwachung
Die tiefe Integration der Komponenten
in die Steuerung ermöglicht
die Online-Überwachung der
Produktionsprozesse sowie einen
effizienten Service und erfüllt damit
alle Anforderungen einer modernen
Produktionsmaschine.
Fazit
Damit ist die Ultrakurzpulslaserbearbeitung
eine zukunftsfähige
Allzweckwaffe für die Herstellung
medizintechnischer Instrumente
und Komponenten, die viele Optionen
bietet und mit der schnell, flexibel
und höchst präzise gearbeitet
werden kann. ◄
meditronic-journal 3/2021
67
Qualitätssicherung
Perspektivwechsel in der flächenhaften
Vibrometrie
Die Revolution der Schwingungsmessung mit der patentierten QTec-Technologie geht in die nächste Runde –
jetzt auch für das PSV Scanning Vibrometer
© Polytec
Polytec
www.polytec.com
Die Simulation von dynamischen
Eigenschaften erlaubt Vorhersagen
der späteren Produktqualität
hinsichtlich Akustik, Komfort
und Dauerfestigkeit. Dazu werden
die Modelle anhand von Prototypentests
mit der Realität abgeglichen.
Scanning Laser-Doppler-
Vibrometer (SLDV) haben sich
seit Jahrzehnten für diese Tests
etabliert. Mit der neuen Generation
des PSV QTec Scanning
Vibrometers tritt Polytec mit einer
völlig neuen Technologie an, was
nichts weniger als eine Revolution
der flächenhaften optischen Messung
von Schwingformen darstellt.
Bessere Auflösung bei
schnellerer Messung
Bisher waren raue, technische
Oberflächen nur unter Inkaufnahme
zusätzlichen Rauschens oder durch
vorherige Oberflächenbehandlung
messtechnisch erfassbar. Beim
Streben nach dem besten Signal-
Rausch-Verhältnis, besonders auf
querbewegten oder rotierenden
Flächen, weit entfernten oder biologischen
Messobjekten, ist Polytec
mit QTec ein entscheidender Durchbruch
gelungen. Damit werden
Messungen unter gleichen Voraussetzungen
bis zu zehn Mal schneller,
die nutzbare Auflösung steigt
um bis zu 20 dB und der Einfluss
des Auftreffwinkels wird minimiert.
Dieser Zugewinn an Datenqualität
und Testeffizienz ist gerade dort,
wo optische Schwingungsmessung
ohnehin bereits seine Vorteile als
berührungsloses, nicht-invasives
Testverfahren ausspielen kann,
entscheidend.
Beliebig dichtes Messgitter
In den Forschungs- und Entwicklungsabteilungen
der Industrie
wird das SLDV besonders in seiner
3D-Variante geschätzt, weil beliebig
dichte Messgitter dank frei positionierbarem
Lasermesspunkt die
Testergebnisse nahe an die Güte
der FE-Simulation heranbringen.
Zum Vergleich mit der Simulation
kann die Ergebnisvisualisierung
direkt auf Basis des 3D-Modells dargestellt
werden, was deutlich intuitiver
ist, als rein quantitative Methoden
oder traditionelle Drahtgittermodelle.
PSV Scanning Vibrometer
machen die Bauteildynamik direkt
in der Software sichtbar.
Laserlicht als
Informationsträger
bringt keine zusätzliche Masse
auf das Messobjekt, sodass gerade
leichte Membranen oder Bleche
nicht-invasiv gemessen werden.
Laservibrometrie misst linear bis
in den MHz-Bereich und ist damit
ein essenzielles Prüfwerkzeug für
die Medizintechnik sowie die zerstörungsfreie
Prüfung.
Wie steigert QTec nun die
Messdatenqualität und
Testeffizienz?
Die Forscher bei Polytec haben
sich die störenden Rauschkomponenten
einer typischen Messung
genau angesehen. Gerade
bei Messungen auf technischen
Oberflächen bringt die Physik
der kohärenten Laserstrahlung
eine wesentliche Rauschkomponente
mit sich. Bewegt sich durch
Schwingung oder Rotation eine
raue Ober fläche quer zum Laserstrahl,
kommt durch gegenseitige
Auslöschung der Lichtwellen kurzzeitig
wenig oder gar kein Licht auf
den Photodetektor des Messgeräts
zurück. Da dieser Effekt von
der Perspektive abhängt, nutzen
QTec Vibro meter mehrere Detektionskanäle
aus leicht unterschiedlichen
Perspektiven und kombinieren
deren beste Werte nach einem
patentierten Verfahren zu einem
Gesamtsignal mit sehr hohem
Signal-Rausch-Verhältnis.
Erweitertes
Anwendungsfeld
Da jetzt auf allen technischen
Oberflächen mit gleicher Güte
gemessen werden kann, erweitert
sich das Anwendungsfeld der
SLDV-Technologie noch weiter bis
hin zur biomedizinischen Grundlagenforschung,
wo berührungslose
Messung ein Muss ist.
Fazit
Die Scanning Laser-Doppler-
Vibrometrie ist der essenzielle Baustein
in der Prozesskette der Produktentwicklung.
In dieser Prozesskette
macht das neue PSV QTec
Scanning den Unterschied für eine
nie dagewesene Datenverlässlichkeit
und Aussagekraft. ◄
68 meditronic-journal 3/2021
Qualitätssicherung
Automatische Inspektion von pharmazeutischen Glasröhren
In der aktuellen Pandemie sind
Glasröhren als Bestandteil pharmazeutischer
Verpackungen mehr denn
je lebenswichtig für unsere Gesundheit.
Aus einfachen Glasröhren werden
Fläschchen, Ampullen und Spritzen,
um Impfstoffe unter bestmöglichen
Bedingungen zu transportieren
und zu injizieren. Deshalb muss
das Rohmaterial Glas sehr sorgfältig
auf Qualitätsprobleme wie Luftlinien,
Einschlüsse, Risse, Verunreinigungen,
Kratzer, Partikel, Walzenspuren
usw. geprüft werden.
In den verschiedenen Stufen einer
Produktionslinie, die Rohre zu Behältern
verarbeitet, müssen neben der
Wanddicke auch andere vorgegebene
Maße geprüft werden, wie
z. B. der Durchmesser des Rohrabschnitts.
Berührungslose 3D-Sensoren
von Precitec bieten bei der
Hauptmessanwendung der Wanddickenprüfung
viele Vorteile gegenüber
anderen Messmethoden. Die
runde Form der Probe erfordert ein
Messsystem, das absolut senkrecht
zur Oberseite des Rohres steht.
Die in den Precitec CHRocodile 2
IT-Sensoren eingebettete Infrarot-
Interferometrie-Technologie macht
dies möglich - es gibt laut Hersteller
keine andere gleichwertige Lösung
für diese Anwendung. Das Precitec-
Inspektionssystem kann mit 70 kHz
in einem Dickenbereich von 4 µm
bis 12,6 mm und mit nanometrischer
Auflösung messen.
Innovative Optionen
Zur optimalen Integration in eine
Produktionslinie stehen einige innovative
Optionen zur Verfügung, z. B.
mehrere Messstellen (Multikanal) in
der gleichen elektronischen Steuerung.
Aufgrund dieser zahlreichen
Vorteile haben sich wichtige Unternehmen
in diesem Bereich für Precitec
CHR 2 IT-Sensoren entschieden
- als einzigartige Lösung für die
Inline-Inspektion von Glasrohren.
Precitec Optronik GmbH
www.precitec.com
Neun-Achs-Mikroskopiestation für komplexe Prüfaufgaben
Mit dem neuen 9-Achs-Manipulator von
Steinmeyer Mechatronik lassen sich hochauflösende
Aufnahmen auch von sehr komplex
geformten Teilen automatisiert ausführen. Eine
ideale Lösung für den Aus- und Aufbau von
hochpräzisen 3D-Prozessen in der Medizin,
Biotechnologie und Halbleitertechnik.
Das XYZ-Phi-Theta-Omega-Positioniersystem
von Steinmeyer Mechatronik wurde
speziell für herausfordernde Anwendungen
in den Bereichen Mikroskopie, Qualitätssicherung,
Teileinspektion sowie zur Härteprüfung
entwickelt und zeichnet sich durch
ein Höchstmaß an Präzision, Stabilität, Dynamik
und Zuverlässigkeit aus. Der Manipulator
ist modular aufgebaut und besteht aus langjährig
bewährten Standardkomponenten, was
Wartungsfreiheit für viele Messzyklen und eine
außergewöhnlich lange Lebensdauer garantiert.
Zum Einsatz kommen für die Positionierung
in XYZ eine Kombination aus Kreuztisch
KLT310 und Lineartisch PMT160, an der verschiedene
Mikroskopmodelle befestigt werden
können, sowie für Schwenkbewegungen der
leichte, kompakte und stabile XY-Offsettisch
KT180, auf dem sich eine weitere Schwenkachse
mit Drehachse und Aufnahmefutter
befindet. Insgesamt neun Achsen ermöglichen
es, Proben aus allen möglichen Winkeln
unter Mikroskopen oder hochauflösenden
Kameras zu betrachten, beispielsweise Einspritzdüsen,
Stents, kleine Zerspanungswerkzeuge,
Kanülen und sonstige rotationssymmetrische
Teile. Die XY-Ausrichtung und Vertikalverstellung
des Messkopfes kann auf Verfahrwegen
bis zu 100 x 100 x 100 mm erfolgen.
Darüber hinaus lässt sich der Prüfling in zwei
Achsen um ±45° schwenken und die Offset-
Einstellung um bis zu 50 mm justieren. Auch
Drehungen um die Offset-Achse und/oder die
Prüflingsachse bis 360° sind möglich.
Die robusten und steifen Komponenten
garantieren auch im Submikrometerbereich
eine hohe Stabilität und erlauben so hohe
Vergrößerungen, detailreiche Aufnahmen
und hochauflösende Messungen – perfekt für
das Erkennen von Trends und neue Erkenntnisse
für die Prozessentwicklung. Alle räumlichen
Positionen lassen sich mit einer Wiederholbarkeit
von bis zu 2,5 µm und feinsten
rotatorischen Bewegungen bis 0,02° anfahren
und gewährleisten eine konstante Qualität
der Ergebnisse. Hohe Geschwindigkeiten
bis 35 mm/s sorgen für kurze Prozesszeiten.
Das Mehrachssystem ist mit verschiedenen
Motorvarianten (DC-Motor, Schrittmotor und
Linearmotor) verfügbar, konfigurierbar für Reinraum
ISO 14644-1 (bis Klasse 1 auf Anfrage)
zur Anwendung in der Halbleiterherstellung
oder Medizintechnik und anpassbar für weitere
Verfahrwege für beliebige Prüflingsgeometrien.
Alle benötigten Controller sind bereits integriert.
Steinmeyer Mechatronik GmbH
info@steinmeyer-mechatronik.de
www.steinmeyer-mechatronik.de
meditronic-journal 3/2021
69
Materialien
Neuer biokompatibler Fotolack mit
elastomeren Eigenschaften
Die flexiblen, weichen und elastischen Materialeigenschaften des neuen Fotolacks IP-PDMS sind
vielversprechend für die 3D-Mikrofabrikation für Anwendungen in Life Science, Mikrofluidik und für MEMS
Nanoscribes Photonic Professional GT2 ist der 3D-Drucker mit der weltweit höchsten Auflösung. Als offenes
System eignet es sich für vielfältige Designs und Anwendungen im Nano- und Mikrometerbereich. Damit ist es
ein ideales Instrument für die wissenschaftliche Mikrofabrikation und das Prototyping in Multi-User-Facilities und
Forschungslabors
Nanoscribe präsentiert das neue
Druckmaterial IP-PDMS für die
3D-Mikrofabrikation von auf Elastomeren
basierenden Anwendungen,
Mikrosystemen und Strukturen.
Das biokompatible Druck material
ist weich, flexibel und elastisch.
IP-PDMS ist damit vielversprechend
für modernste 3D-gedruckte Anwendungen
in vielfältigen Bereichen
wie Life Science, Mikrofluidik und
für mikroelektromechanische Systeme
(MEMS). Diese Eigenschaften
des nach ISO-Standard geprüften
nicht-zytotoxischen Fotolacks versprechen
Fortschritte im hochpräzisen
3D-Druck von Stützstrukturen
für Zellkulturen und im Tissue
Engineering.
Elastomere
Materialeigenschaften
IP-PDMS ist das erste Druckmaterial
von Nanoscribe mit elastomeren
Materialeigenschaften. Der
Fotolack ist weich, flexibel und elastisch
und vereint damit entscheidende
Vorzüge für neue Mikrofabrikationsstrategien
und vielfältige
Anwendungen in Life Science,
Mikrofluidik und MEMS. Das breite
Spektrum neuartiger Anwendungen
umfasst elastische Freiform-Zellgerüste
und Tissue-Engineering-
Anwendungen, 3D-strukturierte
Ober flächen und mikrofluidische
Geräte. „Bei unseren ersten Tests
kristallisierte sich IP-PDMS als vielversprechendes
Material für den
hochpräzisen 3D-Druck von Polymer-Strukturen
heraus. Ich persönlich
bin gespannt darauf, das
Potenzial des neuen Fotolacks im
Zusammenhang mit mikrorobotischen
Komponenten und biomimetischen
Gerüsten auszuschöpfen“,
fasst PhD Ada-Ioana Bunea,
Juniorprofessorin am Nanolab
der Danmarks Tekniske Universitet
(DTU) in Kopenhagen, ihre mit
IP-PDMS geplanten Forschungsprojekte
zusammen.
Nanoscribe
www.nanoscribe.com
Bild 1: 3D-gedruckte dehnbare Gitternetzröhre mit flexiblen und
elastischen Eigenschaften, in Design und Funktion ähnlich zu Stents, die in
verengte Blutgefäße eingesetzt werden
Mechanische Eigenschaften
für die 3D-Mikrofabrikation
bahnbrechender
Anwendungen
Der neue IP-PDMS zeichnet sich
durch ein Youngsches Modul von
15,3 MPa aus und ist damit etwa
70 meditronic-journal 3/2021
Materialien
Bild 2: Die 3D-gedruckte Gitternetzröhre wird hier seitlich ausgelenkt. In
der Länge kann sie um bis zu 240 Prozent reversibel gedehnt werden
drei Größenordnungen elastischer
als andere 2PP-Druckmaterialien
im Nanoscribe IP-Fotolack-Portfolio,
zum Beispiel im Vergleich zum
beliebten IP-S. Die ersten Nutzer des
Fotolacks schätzen insbesondere
die Möglichkeiten seiner elastischen
Dehnung. „IP-PDMS ist ein bemerkenswert
elastisches Druckmaterial,
das um bis zu 240 Prozent reversibel
gedehnt werden kann“, sagt Dr.
René Hensel, stellvertretender Leiter
Funktionelle Mikrostrukturen am
INM – Leibniz-Institut für Neue Materialien
in Saarbrücken. Diese mechanischen
Eigenschaften sowie der
niedrige Brechungsindex, die chemische
Trägheit und die Gasdurchlässigkeit
des neuen Fotolacks sind
Eigenschaften, für die auch kommerzielles
PDMS bekannt ist. In Kombination
mit der Vielseitigkeit der
3D-Mikrofabrikationstechnologie
und -lösungen von Nanoscribe entsteht
durch das neue Druck material
weitreichendes Potenzial für neuartige
Anwendungen und Geräte in den
Bereichen Life Science, Mikrofluidik
und Mikromechanik. „Das 3D-Druckmaterial
IP-PDMS ist hochinteressant
für mikrostrukturierte funktionale
Oberflächen. Wir können zeitaufwändige
Formgebungsschritte
überspringen, um unsere Designs
direkt in Elastomere zu übertragen,
sodass auch neue Designs machbar
werden“, betont Dr. René Hensel
die Potenziale des Fotolacks für die
Bild 3: 3D-gedrucktes Oktaeder-Array. Ein einzelnes Element hat einen
Außendurchmesser von 50 µm. IP-PDMS ist vielversprechend für Life
Science Anwendungen wie weiche Zellkäfige oder 3D-Zellgerüste.
© Wegener-Gruppe, Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Entwicklung neuartiger funktionaler
Oberflächen.
ISO-geprüfte
Biokompatibilität für
Anwendungen in den
Biowissenschaften
Das auf Silikon basierende Elastomer
IP-PDMS ähnelt aufgrund seiner
Materialeigenschaften konventionellem
PDMS. Das Druckmaterial
ist nach ISO-Standard als nicht-zytotoxisch
klassifiziert und damit insbesondere
für 3D-gedruckte Anwendungen
in den Bereichen Life Science
und Medizintechnik geeignet.
Der neue IP-PDMS verspricht
außerdem Fortschritte beim hochpräzisen
3D-Druck elastischer Freiform-Zellgerüste
oder von 3D-Designs,
die die natürlichen Eigenschaften
von weichem Gewebe nachahmen,
wie es im Forschungsfeld Tissue
Engineering üblich ist.◄
Neue Materialien für kleinere, schnellere und leistungsfähigere Komponenten
Die größten technologischen Durchbrüche
können im kleinsten Detail stattfinden: Unterhaltungselektronik,
medizinische Geräte,
Industrieanlagen und andere Technologien
entwickeln sich mit unglaub lichem Tempo
weiter. Jährlich kommen neue Leistungsmerkmale
und Funktionen hinzu. Neue Materialien,
die kleinere, schnellere und leistungsfähigere
Komponenten ermöglichen, können
hier einen Quantensprung der technologischen
Entwicklung ermöglichen. Denn
Hersteller benötigen für die Umsetzung
neuer Anwendungen in der Halbleiter-, Bildgebungs-
und Sensortechnik präzise strukturierte
Glaswafer und –substrate für das
Packaging und die Platzierung optischer
und nicht-optischer Funktionalitäten.
Standardtechniken zur Strukturierung von
Glaswafern haben heute aufgrund der erreichbaren
Toleranzen und Fertigungstechnologien
ihre Grenzen erreicht. Dabei war die
Strukturierung von Glas schon immer mit
Kompromissen verbunden: Kunden mussten
sich entweder für niedrige Kosten, ein
hohes Maß an Flexibilität oder enge Toleranzen
entscheiden. Einen Goldstandard, der
diese drei Aspekte vorteilhaft miteinander
kombinieren konnte, gab es nicht.
Schott änderte die Spielregeln und entwickelte
FLEXINITY - Schotts Portfolio an
strukturierten Substraten und Wafern ist
präziser als je zuvor: es bietet ein herausragendes
Maß an geometrischer Flexibilität
und engsten Strukturtoleranzen bei einem
adäquaten Kostenniveau.
Mit diesem Portfolio an strukturierten Glassubstraten
und Wafern sind Flexibilität, Genauigkeit,
Präzision und kundenspezifische
Lösungen Standard und bieten Herstellern
die Möglichkeit, Innovationen zu entwickeln,
die die Funktion verbessern, Kosten senken
und die Effektivität erhöhen.
So ist es nicht verwunderlich, dass die
Genauigkeit und Präzision von FLEXINITY
die verbesserte und nächste Generation
von Drucksensoren ermöglicht und unseren
Kunden den Komplettservice für individuelle
Lösungen von der Produktentwicklung bis
zur Massenproduktion bieten.
SCHOTT AG
https://schott.com
meditronic-journal 3/2021
71
Medical-PC/SBC/Zubehör
Das Medical-Grade-Tablet – mobile
Medizintechnik mit Sicherheitsgarantie
Sein ultra-robustes Design im kompakten 13,3-Zoll-Format prädestiniert
das Medical-Tablet M133WK-ME für den mobilen Einsatz im
Gesundheitswesen. Das rundum IP65-geschützte Gehäuse lässt sich
problemlos desinfizieren. Modernste biometrische Fingerprint-Technologie
schließt jegliche unautorisierte Nutzung oder fehlerhafte Übermittlung
sensibler Patientendaten aus
TL Electronic GmbH
www.tl-electronic.de
Als Experte für Industrial IT bietet
TL Electronic seit Langem robuste
Tablet- und PC-Lösungen auch für
hygienisch hochsensible Bereiche in
der Pharmaindustrie und Medizintechnik
an. Das neueste Mitglied dieser
Produktfamilie geht einen Schritt
weiter, denn es ist auf den mobilen
Einsatz in Kliniken, Arzt praxen und
Notdiensten spezialisiert.
Das Medical Tablet M133WK-ME
wurde vom TL Electronic Partner
Winmate eigens im Hinblick auf die
professionellen Anforderungen im
Gesundheitswesen konzipiert und
bietet im täglichen Umgang mit
dem Patienten erhebliche Erleichterungen.
Das ergonomische, antimikrobielle
Gehäusedesign sowie eine
Vielzahl klug durchdachter Features
heben medizinische Routinen wie
Patientenaufnahme, mobile Pflegeeinsätze
oder Arztvisiten auf ein
neues Level.
Wozu ein Medical-Grade-
Tablet?
In vielen Arztpraxen, Kliniken und
Notdiensten sind Tablets in handelsüblicher
Consumer-Qualität
längst ein gewohnter Anblick. Wozu
also ein Medical-Grade-Tablet?
Die Antworten liegen in den extremen
Anforderungen des professionellen
medizinischen Arbeitsumfelds
begründet: Nicht selten herrscht
Hektik, die hochkomplexen mobilen
Geräte wandern von Hand zu
Hand, von Zimmer zu Zimmer, von
beheizten Innenräumen ins Freie,
ohne Rücksicht auf die Wetterbedingungen.
Jeder Ausfall des Geräts
– sei es durch Stöße, Stürze, eindringende
Flüssigkeit oder extreme
Temperaturschwankungen – kann
hier Leben riskieren.
Deshalb gehören Medical-Grade-
Tablets zur Kategorie der „ruggedized
handhelds“, einer nach Militärund
Industriestandards getesteten,
ultra-robusten Ausführung – stoßresistent
(bis zu Stürzen aus 1,9 m
Höhe auf Beton) sowie rundum wasser-
und staubdicht (gem. Schutzart
IP65). Letzteres ist im medizinischen
Umfeld besonders wichtig,
weil sich die Geräte somit problemlos
desinfizieren lassen. Ein
antimikrobielles Gehäuse verhindert
zudem, dass sich Keime oder
Sporen festsetzten. Nicht zuletzt
ist das 10-Punkt-Multi-Touch-Display
eines Medical-Tablets auf die
Bedienung mit Hygienehand schuhen
ausgelegt.
Sensible medizinische
Daten sicher verwalten
Krankenbefunde oder Patientendaten
dürfen nicht in unbefugte
Hände gelangen. Die Verwendung
handelsüblicher Consumer-Tablets
im medizinischen Umfeld ist vor diesem
Hintergrund fragwürdig, insbesondere,
wenn die Geräte zusätzlich
privat genutzt werden. Ein Argument
mehr, ein Medical-Grade-Tablet von
Anfang an so zu konzipieren, dass
beim Erheben sensibler Diagnoseparameter
oder dem Zugriff auf
Datenbanken möglichst alle Fehlerquellen
und Datenschlupflöcher eliminiert
werden. Modelle wie das
M133WK-ME können durch biometrische
Fingerprint-Technologie vor
unautorisierten Zugriffen geschützt
werden. Zudem verfügen sie über
eine umfangreichere Schnittstellen-
Peripherie als die meisten Consumer-Geräte
und lassen sich daher
nahtlos und sicher in bestehende
Der integrierte Kickstand des M133WK-ME erleichtert die Bedienung enorm.
Er lässt sich zudem zu einem praktischen Tragegriff umfunktionieren
72 meditronic-journal 3/2021
Medical-PC/SBC/Zubehör
Ideal für die Lebensmittell-/Pharma-/Medizinindustrie
In der Lebensmittel-, Pharmaund
Medizinindustrie sind die Hygieneanforderungen
ganz besonders
hoch. Da die Verbreitung von Partikeln,
Keimen und anderen Verunreinigungen
unbedingt verhindert
werden muss, werden im Produktionsprozess
Werkstoffe eingesetzt,
deren Kontaminationspotenzial
so gering wie möglich ist.
Für den Einsatz in diesem hygienekritischen
Umfeld stellt Spectra
die Panel-PCs der Spectra-Panel
Z-Serie mit Displaygrößen von 17“
bis 21,5“ und resistivem Touchscreen
vor. Die Verwendung von
Edelstahl für das Gehäuse dieser
Panel-PC garantiert eine sehr
hohe Oberflächenqualität, die stark
korrosiven Umgebungen sowie
hohen Drücken und Temperaturen
Stand hält. Auch bei einer
Dauerbeanspruchung bleiben die
homogenen Oberflächen frei von
Haarrissen oder Poren, so dass
sich keine Verunreinigungen festsetzen
können.
Zusätzlich sind die Panel-PC
rundum nach den Schutzarten
IP66/69K ausgeführt. Zweimal
Gigabit-LAN, vier USB- und zwei
COM-Schnittstellen sind als M12-
bzw. IP67-Konnektoren ausgeführt
und erlauben eine einfache Reinigung
und Desinfektion ringsherum.
Bei den Prozessoren kann man
zwischen Vertretern der Intel Apollo
Lake oder Kaby Lake Familie wählen.
Als Arbeitsspeicher stehen
zwei DDR4 SO-DIMM Sockel,
belegt mit 1x 8 GB RAM und ausbaubar
bis max. 32 GB, bereit. Zur
Datenspeicherung kommen eine
128 GB 2,5“ SSD und zusätzlich
ein M.2 M-Key 2280 zum Einsatz.
Für Funktionserweiterungen werden
ein mPCIe (Full-size) und ein
M.2 E-Key 2230 Steckplatz genutzt.
Spectra übernimmt auf Kundenwunsch
den Einbau der Komponenten,
da nur geschultes Personal
den Panel-PC öffnen sollte,
um die Dichtigkeit des Gerätes zu
gewährleisten.
Spectra
www.spectra.de
Netzwerke integrieren. Selbstverständlich
auch drahtlos – ein Faktor,
der angesichts immer häufigerer
Einsätze in der häuslichen Pflege
und bei Noteinsätzen zunehmend
an Bedeutung gewinnt.
Leistungsfähige und
zertifizierte Medizintechnik
Bei der Entwicklung dieses Tablet-
Modells für den medizinischen Sektor
hat Winmate verstärkt Aufmerksamkeit
auf die Optimierung von
Ergonomie und Bedienkomfort
gelegt. Die einklappbare Stütze
(Kickstand) lässt sich zum praktischen
Tragegriff umfunktionieren.
Eine lange Akkulaufzeit sowie
eine Vielzahl an nützlichem Zubehör
(Dockingstation, VESA-Montagekit
u. a.) runden das Paket ab.
Auch was seine technischen
Spezifikationen betrifft, dürfte
das M133WK-ME keine Wünsche
offenlassen. Leistungsfähige Corei5-Prozessoren
von Intel, ein komfortables
13,3-Zoll-LED-Display mit
erweitertem Betrachtungswinkel
und optimaler Ablesbarkeit unter
wechselnden Lichtverhältnissen
sowie die großzügige Ausstattung
mit Schnittstellen (WLAN, Bluetooth,
RJ45/LAN, 4x USB A, 1x USB C,
SD-Karten-Slot, optional 4G/LTE
und GPS) prädestinieren dieses
Medical-Grade-Tablet zum absoluten
Allrounder im medizinischen
Umfeld. Seine Eignung für diesen
sensiblen Sektor ist offiziell nach
EN ISO 13485 (2012) zertifiziert.
Wie bei allen Industrie-PCs im
Programm von TL Electronic können
auch die Medical-Grade-Tablets
Soft- und Hardwareseitig individuell
an Kundenwünsche angepasst werden
und durchlaufen einen mindestens
24-stündigen Burn-in-Dauerbelastungstest.
Auf diese Weise
steht dem unmittelbaren Einsatz
im professionellen Umfeld garantiert
nichts im Weg. ◄
Per Medical-Grade-Tablet lassen sich Patientendaten jederzeit abrufen
und aktualisieren. Das antimikrobielle Gehäuse mit Multi-Touch-Display
ermöglicht die keimfreie Bedienung mit Hygienehandschuhen
meditronic-journal 3/2021
73
Medical-PC/SBC/Zubehör
Medical Panel-PC Generation mit patentierter
Gehäusehygiene
Schraubenlose Gehäuseauslegung erleichtert Desinfektion und verbessert die Hygiene inklusive besserem
Schutz vor erhöhter Desinfektionsintensität
Weitere Hygienemerkmale
Schraubenlose Gehäuseauslegung erleichtert Desinfektion und verbessert Hygiene
ADLINK Technology GmbH
www.adlinktech.com
Das Healthcare Business Center von Adlink
Technology stellt heute eine neue Generation seiner
besonders hygienischen Medical Panel-PCs
vor. Die mit OP-Handschuhen bedienbaren Touchscreen-Systeme
der MLC 8-Serie bestechen durch
ihr hygienisch nochmals optimiertes Gehäuse: Das
patentierte Design hat jetzt erstmals keine einzige
äußere Verschraubung mehr – abgesehen von den
vier unverzichtbaren Vesa-Montagelöchern auf der
Rückseite. So bietet das Gehäuse keine schwierig
zu reinigenden Montagelöcher und Schraubenköpfe
mehr, die sich auf Dauer gerne mit Schmutz
und Keimen zusetzen. Auch können sich dort bei
nasser Reinigung keine Reinigungsflüssigkeiten
mehr ansammeln, was die Hygieneeigenschaften
der Systeme – die vor allem im OP und in der Notaufnahme
sowie auf Intensivpflegeabteilungen und
Quarantänestationen zum Einsatz kommen – nochmals
deutlich erhöht.
Schraubenlose Gehäuseauslegung
„Wir arbeiten konstant daran, unsere Medical Panel-
PC Systeme zu verbessern, damit Covid-19 Viren, multiresistente
Krankenhauskeime und sonstige gefährliche
Pathogene keine Überlebenschance haben. Unsere
patentierte schraubenlose Gehäuseauslegung ist ein
weiterer Meilenstein in diese Richtung,“ erklärt Andre
Fortdran, Product Marketing Manager Medical bei
Adlink Technology.
der Medical Panel-PCs der MLC 8-Serie sind das
weitestgehend fugenlose, antibakteriell beschichtete
Gehäuse ohne Lüftungsschlitze und ohne Kühlrippen,
eine Systemkühlung ohne aktive Lüfter, ein
gehärtetes, frontseitig vollflächiges Display-Schutzglas,
welches wasser- und staubdicht verklebt ist,
sowie rundum IP54-Schutz – inklusive einer entsprechenden
Schutzab deckung für die Verkabelung. Das
Gehäuse ist zudem so robust ausgelegt, dass selbst
die aktuell deutlich erhöhte Desinfektionsintensität den
Systemen nichts anhaben kann.
„Unseren Umfragen bei zahlreichen Pflegekräften
zur Folge hat sich die Reinigungsintensität bei unseren
Systemen, die auf Pflegestations-Carts mobil im Einsatz
sind, seit Covid-19 in etwa verzehnfacht. Das erhöht
infolge auch die Anforderungen an die Panel-PCs
erheblich“, so Fortdran.
Häufiges Desinfizieren ist kein Problem
Vor allem die Touch-Displays und Funktionstasten
werden aktuell deutlich häufiger desinfiziert und beim
feuchten Rundumwischen werden bei klassischen
Gehäusen auch die Verschraubungen tangiert und
die Spalten zwischen Display und Gehäuse feucht. An
die Kratz- und Abriebfestigkeit von Displays, Funktionstasten
und antibakterieller Gehäusebeschichtung
wird deshalb besonders hohe Ansprüche gestellt. Sie
wurden schon immer von den aus Aluminium gefertigten
Panel-PCs der MLC-Serie von Adlink Technology
erfüllt. Dadurch unterscheiden sie sich auch deutlich
von anderen Systemen mit Gehäusen aus vergleichsweise
einfachem Kunststoff und eingelassenen Displayscheiben.
Der Verzicht auf Schraublöcher und
frontseitige Spalten zwischen Display und Gehäuse
sichert nun zusätzlich die Systeme vor hartnäckigen
Schmutz-, Keim- und Reinigungsmittel-Ansammlungen
in den selbigen und unterstreicht den Anspruch von
Adlink Technology, im Bereich der Medical Panel-PCs
eine weltweit führende Stellung einzunehmen.
Langzeitverfügbar
Die mindestens 5 Jahre langzeitverfügbaren,
EN60601-1 und EN60601-1-2 konformen MDR Class 1
Panel-PC Systeme der MLC-8-Serie von Adlink Technology
sind ab Lager Deggendorf erhältlich und können
von jeder Klinik ab Losgröße 1 bestellt werden.
Für Multi-Display-Installationen sind auch passende
chirurgische Monitore in identischem Design verfügbar.
OEM-Varianten für Medizingerätehersteller und
Anbieter von fahrbaren Cart-Lösungen für Intensivpflegeabteilungen
und Quarantänestationen fertigt
Adlink Technology auf Anfrage. ◄
74 meditronic-journal 3/2021
Medical-PC/SBC/Zubehör
Hochintegrierte Standard-Plattform mit vielen
Funktionen
ARIES Embedded nimmt das hochintegrierte Single-Board „URP“ von Topic ins Programm.
© TOPIC Embedded Systems
ARIES Embedded GmbH
info@aries-embedded.de
www.aries-embedded.com
Es basiert auf dem Xilinx Zynq
UltraScale+ MPSoC und bietet
damit eine Vielzahl verschiedenster
Funktionen in einem Design. Das
leistungsstarke Board kombiniert
das leistungsfähige Xilinx SoC-
FPGA, inklusive der performanten
ARM-Kerne und dem üppigen
FPGA, mit gängigen Standardkomponenten
und -schnittstellen
auf einem kleinen Formfaktor. „Als
hoch integrierte Standardlösung mit
vielfältigen Funktionen eignet sich
die URP ideal für Medizintechnik-
Anwendungen“, erläutert Andreas
Widder, Geschäftsführer von ARIES
Embedded. „Gegenüber Alternativen
ist sie klar im Vorteil, da sie
vollständig per Software programmierbar
ist und gleichzeitig eine
große Flexibilität bietet, um individuelle
Anforderungen zu erfüllen.“
Die Plattform ermöglicht und
beschleunigt Entwicklungen in
unterschiedlichen Bereichen, wie
beispielsweise: Bildverarbeitung
und -kompression mit zwei hochauflösenden
Kameras, Mehrmotorenantrieb
mit hocheffizienter High-
RPM-Controller-IP, Inertialmessung
mit Positions- und Umgebungssensoren,
Algorithmen und Autopilot,
deterministisches Embedded Computing
mit hoher Leistung und geringer
Latenz, sowie Algorithmenbeschleunigung
durch entsprechende
Programmierung.
Die FPGA-Plattform besteht aus
einem Prozessorboard mit integrierten
Sensoren, einem Linuxbasierten
Software-Stack, einem
FPGA-Referenzdesign und optionalen
Erweiterungsmodulen, z. B.
für 4k-Kameras oder Schrittmotoren.
Zusätzliche Funktionalitäten, wie
Ultraschall- und Radar-/Lidar-Sensoren,
lassen sich einfach ergänzen.
Aufgrund der Vielzahl verfügbarer
Schnittstellen und Signale
kann das Board leicht mit weiteren
Funktionen erweitert werden. Somit
sind Software Defined Radio, On-
Chip 4K-Video-Stream-Erfassung
und -Manipulation, H264/265-Kompression
und weitere Funktionen gut
realisierbar. ◄
„Miami“ System-on-Modules jetzt im Vertrieb
Seit April 2021 ist Aries Embedded der offizielle
Distributor für die TOPIC System-on-Modules
(SoM)-Produktfamilie „Miami“ in Deutschland,
Österreich und der Schweiz. Damit bündeln
die beiden Embed ded-Spezialisten ihre
Technologien, Expertise und Know-how, um
Innovationen für Industrie, Medizintechnik
und öffentliche Infrastruktur voranzutreiben.
„Die ‚Miami‘-SoMs von TOPIC basieren auf
System-on-Chips (SoCs) von Xilinx“, erläutert
Andreas Widder, CEO von ARIES Embedded.
„Damit ergänzen sie unser FPGAbasiertes
SoM-Portfolio perfekt.“ Insbesondere
Anwendungen mit (sicherer) Kommunikation,
Audio/Video sowie medizinischer und
industrieller Bildverarbeitung profitieren von der
guten Performance und hohen Dichte der programmierbaren
Logik. Die SoM-Produktfamilie
„Miami“ von TOPIC bietet das Optimum zwischen
Leistung, geringen Kosten und Stromverbrauch.
Sie ist damit eine ausgezeichnete
Lösung für Anwendungen, die eine große Verarbeitungsleistung,
Hochgeschwindigkeits-
Schnittstellen, ein hohes Maß an Zuverlässigkeit,
die Möglichkeit zur Optimierung von
Systemschnittstellen und das Durchführen
von Echtzeitanalysen und -steuerung erfordern.
Das Miami MPSoC SoM integriert alle
wichtigen Funktionalitäten, um ein komplettes
Computer system zu liefern, auf dem z. B. Linux
oder FreeRTOS läuft. Die Module basieren auf
der Xilinx SoC 16-nm-Technologie unter Verwendung
von Zynq Ultrascale+-ZU6/ZU9/ZU15.
Das Miami MPSoC Plus bietet zudem bis zu
8 GByte DDR4 RAM (32/64 oder 72 Bit breit)
sowie insgesamt 420 Pins für maximale Flexibilität.
Das Miami Zynq SoM basiert auf dem
Xilinx Zynq-7012S/7015/7030 SoC. Es kombiniert
einen leistungsstarken (ARM-basierten)
Anwendungsmikroprozessor mit FPGA-Logik in
© TOPIC Embedded Systems
einem einzigen Chip. Das SoM ist auch als Lite-
Version mit reduzierten Ressourcen für preissensitive
Anwendungen sowie als Plus-Version
mit 10 Gb Transceivern und je einer DDR3-
Speicherbank für CPU und FPGA erhältlich.
ARIES Embedded GmbH
www.aries-embedded.com
meditronic-journal 3/2021
75
Medical-PC/SBC/Zubehör
Hochleistungsmodul für die nächste
Generation vernetzter IoT-Edge-Systeme
Neues Kontron COM Express Modul mit AMD Ryzen Embedded V2000 Prozessor
Das Kontron Computer-on-Module COMe-bV26 bietet für parallele Workloads am Edge bis
zu 8 Cores und 16 Threads
Kontron
www.kontron.de
Kontron stellt sein brandneues
COM Express Basic Computeron-Module
mit einem AMD Ryzen
Embedded V2000 Prozessor vor.
Dieser ist der erste Prozessor auf
COM ExpressType 6 Modulen, der
bis zu 16 parallele Threads auf bis
zu 8 High-End Performance Cores
unterstützt. Diese hohe Anzahl an
Cores und Threads prädestiniert
das neue applikationsfertige COM
Express Basic Modul für den Einsatz
in der nächsten Generation IoTangebundener
Edge-Devices, die
immer mehr Tasks
parallel verarbeiten
müssen. Gleichzeitig
sorgen sie auch für
höchste Design-Effizienz,
da nun auch
bislang getrennt
betriebene Appliances
auf einem
einzigen System
konsolidiert werden
können.
Zielapplikationen
für die neuen
COM Express Type
6 Hochleistungsmodule
reichen
von Multi-Machine
Clients und Multitasking-Edge-Systemen
für die
Steuerung ganzer Fabriken bis hin
zu hochauflösenden medizinischen
Bildgebungssystemen im Operationssaal.
Zu den weiteren Anwendungsbereichen
zählen anspruchsvolle
Casino-Gaming-Applikationen
mit mehreren Displays für ein
immersives Spielerlebnis sowie Digital
Signage-Installationen mit mehreren
Displays und gleich zeitigem
Streaming von mehreren, in Echtzeit
transkodierten Videos auf
zahlreiche weitere Endgeräte. All
diese Applikationen können dank
der hohen Anzahl an Cores auch
zusätz liche Edge-Funktionen – wie
separate Secure-Edge-Gateways
für die sichere IIoT-Anbindung oder
AI-Inferenzen für Edge-Analytik und
Situational Awareness – hosten.
Fazit
„Die in 7 nm gefertigten High-Performance
Prozessoren von AMD
eröffnen mit ihren bis zu 8 Cores
eine komplett neue Leistungsklasse
für multifunktionale Edge-Systeme.
Mit unseren applikationsfertigen
COM Express Basic Modulen können
OEMs diese neue Generation
der Embedded Multi-Core-Prozessoren
äußerst zuverlässig und flexibel,
sowie mit geringstem NRE-Aufwand
und schneller Time-to-Market
implementieren“, erklärt Peter
Müller, VP Product Center Modules
bei Kontron. „Im Vergleich zu
alter nativen Designs im kleineren
Formfaktor ermöglichen unsere
Basic-Module dabei eine höhere
Anzahl applikationsfertig integrierter
Features sowie eine leistungsfähigere
Kühlung. Diese macht es
deutlich leichter, stets zuverlässig
die volle Leistung bei 58 Watt
TDP im Rahmen der zugelassenen
Umgebungstemperaturen von
-40 bis +85 °C bereitzustellen.” ◄
Panel-PC-Lösungen der Schutzklasse IP54
Für den Embedded-Bereich und
insbesondere für den Einsatz in
industriellen Umgebungen wie Produktionsanlagen
oder der Medizintechnik,
führt Polyrack die Panel-
PC 2-Serie im Programm. Diese
Panel-PC-Lösungen der Schutzklasse
IP54 sind in den Größen
10,1 bis 21,5 Zoll sowie in unterschiedlichen
Materialvarianten
von gefrästem Aluminium bis hin
zur Blechbiegelösung verfügbar.
Als Bedienoberfläche stehen
resistive Single-Touch- oder Multi-
Touch-fähige kapazitive Touchscreens
(PCAP) in unterschiedlichen
Glasstärken zur Auswahl.
So lassen sich beispielsweise auch
Bedienkonzepte mit Gestensteuerung
für intelligente Anwendungen
projektieren. Auf Wunsch sind auch
kundenspezifische Bedruckungen
sowie Anti-Fingerprint-Beschichtungen
erhältlich. Zudem können
Kunden die Vorteile der verschiedenen
Werkstoffe nutzen und
Lösungen für ihre individuellen
Anforderungen realisieren. Dafür
stehen weitere Technologien bei
der Materialauswahl zur Verfügung,
dazu zählen unter anderem
Kunststoff und Guss auch in
Materialkombination.
Polyrack
www.polyrack.com
76 meditronic-journal 3/2021
Medical-PC/SBC/Zubehör
SMARC-Modul auf Basis der neuesten Intel
Atom x6000E Prozessoren
zient und zugleich wirtschaftlich
erfüllt werden.
„Das neue eDM-SMX-EL-Modul
richtet sich an Systementwickler,
die SoC-basierte COMs mit besonders
niedrigem Stromverbrauch
im Miniaturformat suchen“, erläutert
Richard Pinnow, Head of Product
Management für Embedded-
Solutions bei Data Modul. „Der
geringe Platzbedarf, die hohe
Flexibilität und Kosteneffektivität
unseres SMARC 2.1-Moduls wird
neben den Einsatzmöglichkeiten
im medizinischen Umfeld auch für
viele Applikationen im industriellen
Bereich und Edge Computing auschlaggebend
sein.“
DATA MODUL AG
www.data-modul.com
Data Modul erweitert im
Embedded-Bereich seine SMARC-
Produktfamilie und präsentiert mit
dem eDM-SMX-EL ein kompaktes,
leistungsstarkes SMARC 2.1-Modul,
das die neue Prozessorgeneration
Intel Atom x6000E, Pentium und
Celeron N- & J-Serie (Codename
Elkhart Lake) unterstützt. Dank der
verbesserten Grafikleistung des Prozessors
kann das neue Modul drei
unabhängige Displays mit einer Auflösung
von bis zu 4Kp60 unterstützen.
Dadurch eignet es sich ideal
für eine Vielzahl von grafikintensiven
Low-Power IoT-Anwendungen oder
bei Medizinapplikationen wie beispielsweise
im Diagnostikbereich,
wo vornehmlich hochauflösende
Displays eingesetzt werden.
Noch höhere CPU-Leistung
Das neue scheckkartengroße
eDM-SMX-EL erhöht im Vergleich
zum Vorgänger die CPU-Leistung
um mehr als 40 Prozent, die Grafik-Performance
um das Zweifache
und bietet mit bis zu vier Cores ein
exzellentes Performance/Watt Verhältnis
(4,5 W - 12 W TDP). Neben
den üblichen Controller-Interfaces
wie beispielsweise CAN verfügt
das Modul über einen zweifachen
GbE mit TSN, um eine echtzeitfähige
Gerätekommunikation zu
gewährleisten. Hinzu kommt eine
große Steigerung des Datendurchsatzes
durch die Schnittstellen PCIe
Gen3 (8 GT/s) und USB 3.1 Gen2
(10 Gbit/s).
Großer LPDDR4X-Arbeitsspeicher
Ebenfalls hervorzuheben ist
der bis zu 16 GByte großer
LPDDR4X-Arbeitsspeicher mit einer
Geschwindigkeit von 4267 MT/s. Mit
Hilfe des im BIOS konfigurierbaren
Features In-Band ECC sind keine
zusätzlichen Speicher notwendig,
sondern es wird ein Teil des RAM
hierfür genutzt. Dadurch kann der
Kunde auf einen speziellen Speicher
verzichten und Kosten sparen. Die
Langzeitverfügbarkeit des verwendeten
Prozessors von bis zu 15 Jahren
ermöglicht darüber hinaus längere
Lebenszyklen ohne wesentliche
Mehrkosten.
Erfüllt hohe Anforderungen
Gerade im medizinischen Einsatz
werden hohe Anforderungen
an alle Bestandteile der jeweiligen
Applikationen gerichtet. Im Fall von
Display- und Embedded-Komponenten
bedeutet das maximale Performance,
höchste Qualität und lange
Lebenszyklen. All dies kann dank
der neuen SMARC Module effi
Vielseitig bei extrem langer
Lebensdauer
Ausgelegt ist das Modul für
einen Betrieb im vollen industriellen
Temperaturbereich von -40 bis
+85 °C. Das in Kombination mit seiner
geringen Bauhöhe und hohen
Leistung erlauben den Einsatz des
eDM-SMX-EL in vielen Multimedia-
und IoT-Anwendungen. Hinzu
kommt ein sehr geringer Wartungsbedarf
dank seiner extrem langen
Lebensdauer von 10 Jahren
selbst im 24/7 Dauerbetrieb. Für
einen schnellen Einstieg und einer
möglichst kurzen Time-to-Market
ist das Modul da rüber hinaus mit
dem kürzlich durch Data Modul
vorgestellten SMARC Carrierboard
eDM-CB-SM-IPCS kombinierbar.
Das Board verfügt über ein
V-by-One Interface, wodurch hochauflösende
Displays mit einer Auflösung
von bis zu 4k betrieben werden
können. ◄
CelsiStrip ®
Thermoetikette registriert
Maximalwerte durch
Dauerschwärzung
Diverse Bereiche von
+40 bis +260°C
GRATIS Musterset von celsi@spirig.com
Kostenloser Versand DE/AT ab Bestellwert
EUR 200 (verzollt, exkl. MwSt)
www.spirig.com
meditronic-journal 3/2021
77
Medical-PC/SBC/Zubehör
COM Express Basic Modul mit
11. Generation Intel Core Prozessoren
TQ präsentiert das TQMx110EB mit Intel „Tiger Lake H“ 8-Core CPUs
TQ-Group
www.tq-group.com
TQ stellt zeitgleich zum Launch der neuesten 10nm
basierten Intel High-End-Mobil-Prozessoren (Codename
Tiger Lake H) mit dem TQMx110EB sein neues
Flaggschiff für Embed ded-Computing vor. TQ schöpft
dabei die neuesten Innovationen der x86 PC-Technologie
voll aus und macht diese einsatzbereit für Anwendungen
in den Bereichen Medizintechnik, Gaming,
Infotainment / Entertainment, Virtual Reality, Industrieautomatisierung,
Robotik und Industrial-IoT. Völlig neue
Möglichkeiten ergeben sich dabei auch für Bildverarbeitung
und Künstliche Intelligenz.
Neue Maßstäbe in Punkto Leistung
Das TQ Embedded-Modul setzt neue Maßstäbe
in puncto CPU-, GPU- und Systemleistung für COM
Express-basierte Systemlösungen und wird zunächst mit
ausgewählten Prozessoren (Intel Core i7-11800H und
Intel Core i5-11400H) verfügbar sein. Die 11. Generation
Intel Core Prozessoren basiert auf neuester Mikroarchitektur
und ist dank des 10nm Fertigungsprozesses
besonders energieeffizient (CPU TDP max. 45 W).
Die Ausstattung mit bis zu acht Kernen / 16 Threads,
24 MB Cache und leistungsstarker Intel Iris Xe Grafik
(12. Generation) machen das Modul optimal einsetzbar
für anspruchsvolle Multi-Tasking Anwendungen
und Workload-Consolidation. Anwendungen im
Bereich KI und Machine Vision profitieren zusätzlich
von neuen Befehlssätzen für Vektor-Neuronale-Netzwerke
(VNNI), die für einen enormen Leistungsschub
bei Inference-Algorithmen sorgen.
Optimal für individuelle
Industrielösungen
„Wir sind sehr stolz, als enger und
langjähriger Intel-Partner mit Titanium-Status
aus der neuesten Prozessor-Technologie
das Maximum
herauszuholen. Mit unseren neuen,
leistungsstarken Embedded-Modulen
machen wir diese Innovationen
optimal für individuelle Industrielösungen
einsetzbar“, sagt Harald
Maier, Product & Business Management
x86 bei TQ.
Dank des neuen Intel Iris Xe Grafik-Controllers
sorgt das Embedded-
Modul für beeindruckende Grafikleistung
und brillante, hochauflösende
8K-Darstellungen in 2D und
3D. Zusammen mit vier unabhängigen
Display-Ausgängen ergeben sich
daraus völlig neue Einsatzmöglichkeiten,
im Bereich hochauflösender
Multi-Monitor-Anzeigesysteme und
kollaborativer Tools wie interaktive
Whiteboards. Ebenso unterstützt
das Modul anspruchsvolles On-thefly-Rendering
und leistungsfähiges Video-Encoding /
Decoding / Transcoding.
Zusätzliche Karten
Das Embedded-Modul macht sich die neue Prozessor-Generation
mit bis zu 20 PCIe Gen 4 Lanes direkt
von der CPU zunutze und bietet damit die Möglichkeit
zusätzliche Grafikkarten, Framegrabber, Hochleistungs-IO-Karten
und NVMe-Speicher über PCIe
Gen 4 x16 mit extrem hoher Bandbreite direkt an die
CPU anzubinden, um damit höchste System-Performance
zu erzielen. Der bis zu 64 GB große, ultraschnelle
DDR4-3200 Arbeitsspeicher ermöglicht darüber
hinaus durchgängig höchste Leistung und vermeidet
Engpässe im internen Datenfluss.
Neue 500er Chipsatz-Generation
Ausgestattet mit der neuen 500er Chipsatz-Generation
von Intel, die mit hoher Datenbandbreite an die
CPU angebunden ist, bietet das Modul zahlreiche
High-Speed-Schnittstellen für die Kommunikation mit
Peripheriekomponenten, Massenspeicher und zusätzlichen
Funktionserweiterungen. Das Modul stellt dabei
acht weitere PCIe Lanes, schnelles 2,5 Gigabit Ethernet,
4x USB 3.2 Gen 2 (mit je 10 Gbit/s), 8x USB 2.0
sowie vier super-schnelle SATA III Ports zur Ver fügung,
die sich in unterschiedlichsten RAID-Konfigurationen
betreiben lassen. ◄
78 meditronic-journal 3/2021
Medical-PC/SBC/Zubehör
Höhere CPU- und Grafikleistung sowie flexible
Möglichkeiten zur I/O-Erweiterung
Portwell stellt ersten Full-Size PICMG 1.3 Single Board Computer mit den neusten Intel Xeon W und
Core/Pentium/Celeron Prozessoren der 10. Generation vor
• Intel Gen 9 Grafik-Engine mit
hoher 3D-Multimedia-Leistung
und Unterstützung von DirectX
12 und Open GL 4.5
• unterstützt mehrere unabhängige
Displays, z. B. HDMI (4K-Auflösung),
DVI-D (bis 1920 x 1200)
und VGA (bis 1920 x 1200),
• über einen DVI-I nach DVI-D und
VGA Splitter kann der Anwender
gleichzeitig DVI- D- und VGA-
Monitore anschließen (sowohl
im Clone- als auch im Extended-Modus)
• ATX-Anschluss zur Spannungsversorgung
• unterstützt Onboard TPM2.0 zur
Sicherung der Anwendungen.
Der neuste SBC für neue
Anwendungen oder Legacy-
Architekturen
Portwell
KIOSK Embedded Systems
GmbH
info@portwell.eu
www.portwell.eu
Portwell präsentiert ihr neues
ROBO-8115VG2AR. Laut Brian Lai,
Produktmanager bei Portwell, richtet
sich der ROBO-8115VG2AR an
Kunden, die nach einem Embedded-
Desktop-System mit hoher Rechenleistung
und flexiblen Erweiterungsmöglichkeiten
suchen. Lai empfiehlt
den neuen SBC als ideale Wahl
für Anwendungen mit Lastverteilung
oder hohem Leistungsbedarf
in industriellen Automatisierungsund
intelligenten Steuersystemen,
Bildgebungssystemen in Medizin
und Gesundheitssektor, automatisierten
Testeinrichtungen, Halbleiterfertigung,
Monitorwänden/Digital
Signage, digitaler Sicherheitsüberwachung,
Broadcast- Systemen
sowie Transport und Lagerung.
Höhere Energieeffizienz,
optimierte
Leistungsaufnahme und
Leistung
Der ROBO-8115VG2AR ist Portwells
PICMG 1.3 Full-Size Single-
Host-Board (SHB) Computer mit
den neusten Prozessoren der Intel
Xeon-W-Familie oder Core i3/i5/i7/i9
/Pentium/Celeron mit bis zu 10 Kernen/
20 Threads und 4,8 GHz (35
- 95 W) (Comet Lake Plattform) im
LGA 1200 Sockel mit Intel W480E
oder Q470E Chipsatz. Der neue
SBC unterstützt Intel Turbo Boost,
Hyper-Threading, Virtualisierung,
Thermal Monitoring, Trusted Execution
(TXT) und SpeedStep Technologie
(je nach Prozessor). Er bietet
bis zu 128 GB Dual-Channel-ECC/
non-ECC DDR4 2666 SDRAM in
vier Long-DIMM-Sockeln sowie
flexibles PCI Express Gen 3 (bis
8,0 GT/s)
• von der CPU - 1x PCIe x16 oder
2x PCIe x8 oder 1x PCIe x8 und
2x PCIe x4 mit Einstellung per
Steckbrücke
• aus dem Chipsatz - 1x PCIe x4
oder 4x PCIe x1 durch unterschiedliches
BIOS und PCI-
Erweiterung - 4x PCI Geräte mit
32-Bit, 33 MHz
• insgesamt 6x USB 3.2 Gen 2 (10
Gbps), 4x USB 2.0, 5x SATA 3.0
(zwei Ports über Backplane), 1x
M.2 Typ M 2280 für SSD und Software-RAID
0,1, 5,10; 2x Gigabit
Ethernet LAN, 2x RS-232, 2x
RS-232/422/485 im BIOS auswählbar
„Der neuentwickelte ROBO-
8115VG2AR arbeitet mit den neusten
Intel Xeon W/Core Prozessoren
der 10. Generation“, so Lai.
„Damit bietet es bis zu 20 % mehr
Kerne als Prozessoren der vorherigen
Generation, bis zu 31 % mehr
Leistung im Multitasking mit rechenintensiven
Anwendungen sowie bis
zu 11 % mehr Leistung bei rechenintensiven
Anwendungen mit nur
einem Task.
Kurz gesagt, bietet der neue
ROBO-8115VG2AR hohe Energieeffizienz
und eine optimierte Verteilung
der Rechenleistung, beschleunigte
Grafikverarbeitung und niedrigen
Energieverbrauch für neue
Anwendungen oder Upgrades von
Legacy-Anwendungen auf einem
alten SBC“, erklärte Lai hierzu.
„Darüber hinaus ermöglicht er eine
hohe Flexibilität für I/O-Erweiterungen
mit einer großen Auswahl
an Backplanes, unterstützt die Steuerung
einer Anzahl von Peripheriegeräten
sowie drahtlose Konnektivität
für abgesetzte Anwendungen.
Und nicht nur das unsere Kunden
erhalten die beruhigende Gewissheit
des über 10jährigen Supports
zu diesem Produkt.“ ◄
meditronic-journal 3/2021
79
Bedienen und Visualisieren
Innovatives haptisches User Interface
Candera, next system und Data Modul präsentieren gemeinsam ein haptisches User Interface
Das haptische Multi-Screen HMI von Candera, next system und Data Modul unterstützt intuitive Touch-Gesten in zahlreichen Anwendungsbereichen
Candera GmbH
www.candera.eu
Candera, einer der führenden
HMI Tool Anbieter, next system,
ein Experte für kundenspezifische
haptische Hardwarelösungen und
Data Modul, ein renommierter Partner
für Displaytechnologien, haben
gemeinsam eine innovative HMI-
Lösung mit intuitivem Touch-Feedback
ent wickelt. Dieses haptische
User Interface vereint verschiedenste
Anwendungen in Bereichen wie
Industrie, Nautik, Medizin uva. und
beinhaltet außerdem ein haptisches
Pin-Pad, welches insbesondere Personen
mit Sehbeeinträchtigungen
maßgeblich unterstützt. Die neue
haptische HMI-Lösung wurde erstmals
auf der digitalen Embedded
World vorgestellt.
Bedeutung des Tastsinns
Mehreren Studien über die Hierarchie
der menschlichen Sinne
zufolge, wird der Tastsinn oft als
eine der wichtigsten Wahrnehmungen
- gleich nach visuellen und akustischen
Impulsen - genannt. Es
mag also nicht überraschen, dass
nicht nur unsere physische, sondern
auch die virtuelle Welt durch zusätzliche
Berührungsimpulse maßgeblich
profitieren kann. Die Integration
von Haptik und Touch-Feedback-
Technologien in Displays und Touchscreens
ist dabei kein Zukunftstrend
mehr, sie hat bereits Einzug in viele
Anwendungsbereiche wie Automotive,
Industrie oder Medizintechnik
gehalten und verwandelt Standard
UI-Lösungen in intuitive und lebendige
HMI Erlebnisse.
Basierend auf diesen Erkenntnissen
und mit gebündeltem Know-
How aus den Bereich HMI Entwicklung,
Haptik und Displaytechnologie
haben Candera, next system
und Data Modul eine innovative UI
Lösung mit intuitivem Touch-Feedback
geschaffen, die dem Anwender
ein Benutzererlebnis der neuesten
Generation ermöglicht.
Verschiedenste
Anwendungsbereiche
Da Intuitives Touch-Feedback kein
alleiniges Privileg mehr der Automobilindustrie
ist, war es ein An liegen
der Projektpartner verschiedenste
Anwendungsbereiche aus Industrie,
Medizin, Nautik und weitere zu
zeigen. Umgesetzt wurden deshalb
unter anderem eine innovative 2D
/ 3D-Bagger-Benutzer oberfläche,
ein modernes nautisches Interface,
eine Ultraschallsteuereinheit
sowie ein interaktiver Geld automat.
Eine Besonderheit bietet der zuletzt
genannte Geldautomat, der mit seinem
haptischen Pin-Pad insbesondere
Personen mit Sehbeeinträchtigungen
unterstützt. Diesen
ist es nur aufgrund der haptischen
und akustischen Reize des Geräts
möglich, erfolgreich mit diesem zu
interagieren und den gewünschten
Pin-Eingabe-Prozess durchführen.
HMI-Designtool CGI Studio
All diese Use cases wurden mit
Canderas HMI-Designtool CGI Studio
erstellt, einer besonders intuitiven
und benutzerfreundlichen GUI-
Design-Software. Dank der leistungsstarken
Render-Engine des
Tools zeichnen sich die einzelnen
Szenen nicht nur durch brilliante
Grafiken aus, sondern beinhalten
auch komplexe 3D-Elemente und
zahlreiche Animationen. Die automatisierten
Workflows von CGI
Studio, die integrierten State Machines,
aber insbesondere Canderas
Smart Photoshop Importer, haben
dazu beigetragen, die Flut von Bildern
und Animationen, die mit diesen
zahlreichen Szenen verknüpft
sind, schnell in voll funktionsfähige
HMIs zu verwandeln. Das gemeinsame
Projekt konnte somit innerhalb
nur weniger Wochen umgesetzt
werden.
Die innovativen Hardwaretechnologien
von next system waren dabei
80 meditronic-journal 3/2021
Bedienen und Visualisieren
die perfekte Ergänzung zu Canderas HMI-Tool.
Als Pionier im Bereich Haptik war das Ziel von
next system, einen hochmodernen Demonstrator
für haptische Anwendungen in verschiedensten
Bereichen zu entwickeln. Das User Interface
verfügt somit über zwei 10,1-Zoll-Touchscreens
mit haptischem Feedback Support basierend
auf elektrostatischer und Piezo-Technologie.
Beide Bildschirme arbeiten außerdem mit
Force-Sense (Kraftmessung für gezieltes und
sicheres Auslösen auf dem User Interface), um
eine qualitativ hochwertige Benutzererfahrung zu
gewährleisten. Die integrierte haptische Touch-
Technologie kann auf nahezu alle Touch sensiblen
Anwendungen maßgeschneidert werden.
Effiziente Zusammenarbeit
„Mit Candera als langjährigem Experten im
Bereich HMI-Design hat next system den perfekten
Partner gefunden, um dieses komplexe
Projekt in sehr kurzer Zeit zu realisieren“, meint
Michael Nussbaumer, Produktmanager für Display
& Haptic Solutions bei next system. „Die
einzelnen Screens und Funktionen wurden sehr
schnell realisiert und in die Target Hardware integriert.
Diese effiziente Zusammenarbeit ermöglichte
eine schnelle und kostengünstige Ausführung
des Gesamtprojekts.“
Das hochsensible Deckglas des Displays inklusive
der neuesten Version der projektiven kapazitiven
SITO-Touch-Einheit wurde dabei von Data
Modul bereitgestellt. Darüber hinaus kümmerte
Intuitives Geldautomat-UI mit haptischem Pin-Pad und akustischer Unterstützung für Personen mit
Sehbeeinträchtigungen
sich der Display-Experte um die Feinabstimmung
der Touch-Einstellungen und des TFT-Drivings.
Diese Konfiguration aller enthaltenen Komponenten
unterstützte die perfekte Kombination
und Integration von Canderas HMI sowie die
haptische Touch-Lösung von next system. ◄
Silikontastatur jetzt optional mit sterilisierbarem Bezug verfügbar
tastaturen.com stellt mit der
Really Cool eine bewährte Silikontastatur
vor, die jetzt neu mit
einem zusätzlichen sterilisierbaren
Silikonbezug ausgestattet
wurde. Kunden im Bereich
Labor oder Krankenhaus profitieren
mit dem extra Schutz von
einer glatten Oberfläche ohne
Schlupflöcher. Das Cover-Material
ist aus hochwertigem latexfreiem
Silikon gefertigt, das zur
Desinfektion oder Reinigung im
Autoklav oder Thermodesinfektor
geeignet ist. Der Bezug ist für
den langfristigen Gebrauch ausgelegt
und wird optional als Zubehör
geliefert. Die nach DIN IP68
geschützte Really Cool ist mit
gängigem USB-Anschluss ausgestattet
und steht auch mit eingebautem
Touchpad zur Verfügung.
Das Gerät ist in verschiedenen
Länderlayouts lieferbar, u.a.
in UK- oder USA-Englisch, Französisch,
Italienisch, Kyrillisch oder
Schwedisch.
Fugenlos
Die sterile Silikontastatur ist
nicht nur eine Heldin in Sachen
leichte Reinigung und sauberer
Anwendung. Vielmehr vermittelt
sie dem Anwender gleichzeitig
das Gefühl einer modernen Laptop-Tastatur.
Dennoch verfügt sie
über einen hohen Schutzgrad
und hält regelmäßiger Desinfektion
stand. Durch den sogenannten
TruLock-Mechanismus kann
die Really Cool während des Reinigungsprozesses
gesperrt werden,
um unnötige Eingaben oder
Befehle zu verhindern. Das Gerät
ist nach DIN EN60601 zertifiziert
und unterstützt alle gängigen
Betriebssysteme.
GeBE Computer &
Peripherie GmbH
www.tastaturen.com
meditronic-journal 3/2021
81
Bedienen und Visualisieren
Hat der Touchscreen eine Zukunft?
© HY-LINE unter Verwendung von iStock-171115256
Die aktuelle Situation führt dazu,
dass Anwender immer zögerlicher
werden, Oberflächen direkt zu
berühren. Zu groß ist die Furcht,
sich zu infizieren. Der Begriff „Touchscreen“
impliziert eine Berührung.
Hat eine Technologie, die auf physischem
Kontakt basiert, eine
Zukunftsberechtigung? Wir sind
dieser Frage nachgegangen und
stellen verschiedene Ansätze vor,
um Geräte zu bedienen, ohne sie
zu berühren.
Natürlich kann der konventionelle
PCAP-Touchscreen so eingestellt
werden, dass er auch mit Handschuhen
bedienbar ist. Doch dies
ist nicht die Lösung der Aufgabe,
da dies in Alltagssituationen nicht
praktikabel ist. Gerade öffentliche
Terminals wie Verkaufsautomaten
für Waren oder Fahrscheine, Geldautomaten,
Point of Sales, Check-
In/Check-Out-Terminals in Hotels
und Flughäfen können für hygienische
Arbeitsbedingungen nicht permanent
desinfiziert werden.
Autor:
Rudolf Sosnowsky, Leiter Technik
HY-LINE Computer Components
Vertriebs GmbH
www.hy-line.de
Kontaktlose Eingabe
Ein HMI (Human Machine Interface)
braucht eine Möglichkeit, auf
die Arbeitsweise der Maschine durch
eine Eingabe einzuwirken. Dazu gibt
es Taster, Schalter, Tastatur, Maus,
Touchscreen und viele mehr. Der
Vorteil des Touchscreens ist, dass
eine Operation genau dort manipuliert
werden kann, wo sie auf dem
Bildschirm angezeigt wird. Jedoch
muss er dazu, wie die Bezeichnung
impliziert, berührt werden. Gründe,
ohne Berührung zu agieren, gibt es
mehr als genug: Sind die Hände
nicht mehr frei oder verschmutzt?
Ist eine Berührung nicht erlaubt wie
in der Lebensmittelherstellung oder
im Chemielabor, oder möchte man
aus hygienischen Gründen darauf
verzichten? Sehen wir uns ein paar
Alternativen an.
Infrarot-Touchscreen
Der Infrarot-Touchscreen erlebt
eine Renaissance, weil er mit
Abstand so montiert werden kann,
dass eine Berührung der Ober fläche
nicht nötig ist. Durch die linienförmige,
nicht flächige Bauart eignet
er sich auch für Anwendungen ohne
Display: eine bedruckte Karte oder
eine gravierte Metallplatte reicht
als Eingabeoberfläche. Die Parallaxe
stört bei Montage mit Abstand
weniger, wenn die Umgebung darauf
ausgerichtet ist: Direkte Positionierung
des Bedieners vor einem
Automaten, passende Gestaltung
des GUIs mit großen Schaltflächen,
oder die Möglichkeit, die Position
des Touchscreens auf den Bediener
anzupassen, siehe dazu Bild 1.
Für Displays mit großen Diagonalen
werden auch Kamera-basierte
Technologien wie Intel RealSense
eingesetzt, die mit einer 3D-Kamera
die Position von Fingern zuverlässig
erkennt.
Holografischer Touchscreen
Das System besteht aus zwei
Teilen: einem Infrarot-Touchscreen
neuer Technologie, der mit einem
unsichtbaren IR-Vorhang Touchereignisse
und Gesten erfasst,
und einem Bild, das holografisch
in die Luft projiziert wird. Im physikalischen
Sinne handelt es sich bei
der Darstellung des virtuellen Bildes
allerdings nicht um ein Hologramm.
Eine spezielle Platte bündelt
die diffus ausgehenden Lichtstrahlen
konvergent am Ort des virtuellen
Bildes und erzeugt so den Eindruck
einer frei schwebenden Darstellung.
Ein Infrarot-Sensor detektiert
die von einem im Strahlengang
eingebrachten Gegenstand hervorgerufene
Reflexion und meldet
ein Touch ereignis. Die Bedienung
kann mit jedem Gegenstand erfolgen,
der Licht reflektiert, also auch
mit Schutzhandschuhen, Kreditkarten
und Stiften. Selbst mit nassen
oder schmutzigen Händen oder
langen Fingernägeln ist eine Bedienung
einfach. Zwischen Finger und
Display befindet sich im Gegensatz
zu anderen Touch-Technologien
keine Schicht, die die Bildqualität
optisch beeinträchtigt. Der
holografische Touchscreen bewährt
Bild 1: Infrarot-Touchscreen mit Abstand zum Display
(© HY-LINE Computer Components)
sich dort, wo viele Menschen nacheinander
ein Gerät bedienen wollen,
wie z. B. einen Aufzug, einen Ticketautomaten
oder eine Kaffeemaschine
im Hotel. Hygiene steht dabei
an oberster Stelle (Bild 2).
Hygienischer Touchscreen
Eine neue Entwicklung ist der
hygienische Touchscreen, der eine
immer frisch desinfizierte Ober fläche
zur Verfügung stellt. Sie braucht
zur Bedienung nicht einmal berührt
werden. Das Deckglas ist doppelt
so groß wie der aktive Anzeigebereich.
Nachdem der Bediener
den Vorgang, also z. B. das Lösen
einer Fahrkarte oder der Eingabe
von Check-in-Daten, beendet hat,
fährt der offene, potenziell infizierte
Teil des Deckglases in einen verdeckten
Bereich und wird dort mit
UV-C-Strahlung desinfiziert (Bild 3).
Das Verfahren kommt ohne Verbrauchsmaterialien
wie Folien oder
Spray aus und unterliegt keinem
Verschleiß.
Gestensteuerung
Die berührungslose Gestensteuerung
wertet eine Bewegung in Bezug
zum Touchsensor aus. Das Messverfahren
kann zweidimensional,
wie beim Infrarottouchscreen sein.
Bei der Auswertung des elektrischen
Feldes vor einer Sensor fläche, ähnlich
einem PCAP (projected capacitive
touch screen) kommen Bewegungen
in allen drei Dimensionen
infrage. Berührungslos können
82 meditronic-journal 3/2021
Bedienen und Visualisieren
Bild 3: Hygienischer Touchscreen mit automatischer Desinfektion
(© HY-LINE Computer Components)
mehr oder weniger qualitative Eingaben
wie „lauter – leiser“, „höher
– tiefer“ mit Bezug auf die aktuelle
Position erfasst werden. Aus einem
Katalog steht eine ganze Reihe von
Bewegungen zur Verfügung, die als
Geste interpretiert werden können.
Augmented und Virtual
Reality
AR und VR, oft unter dem Begriff
xR zusammengefasst, ermöglichen
ein intensives Nutzererlebnis durch
visuelles und auditives Eintauchen.
Ganz nahe vor dem Auge stellt ein
Display virtuelle Welten dar, oder
unterstützt den Gesichtssinn durch
zusätzliche Angaben. Aus der Consumer-Welt
bekannt sind Apps für
AR, die auf einem Smartphone laufen
und Wohnungseinrichtungen
visualisieren, Wegweiser in einer
fremden Stadt anzeigen oder übersetzen
oder die Berge im Panorama
mit Namen versehen. Im Fernsehprogramm
werden bei Football-Spielen
Linien und Distanzen eingeblendet,
um für den Zuschauer die fehlende
dritte Dimension zu simulieren.
In der Industrie kann die stereoskopische
Darstellung der AR mit
Überlagerung zusätzlicher Informationen
eine Hilfe bei der Fehlersuche
und Reparatur darstellen. In
der Medizin ist eine Unterstützung
bei Operationen vorstellbar, die auch
meditronic-journal 3/2021
bei schwierigen Fällen die Kommunikation
mit einem zugeschalteten
Spezialisten ermöglicht.
Die Virtual Reality ist in den Konstruktionsbüros
angekommen.
Schnell ist das neue Modell aus
dem CAD visualisiert und in das
Umfeld des neuen Fahrzeugs oder
der neuen Maschine eingepasst.
Gerade Simulation und Training
bestimmter Fertigkeiten werden
ohne Verschleiß von Material oder
Gefährdung von Patientenleben ermöglicht.Trotz
aller Euphorie darf
die Ergonomie nicht zu kurz kommen:
Das Headset ist schwer (die
aktuellen Produkte von Microsoft,
HTC und Oculus wiegen knapp
600 g), die Bewegungsfreiheit, die
man sich mit kurzer Akkulaufzeit
von 2 - 3 h (Microsoft) oder Kabelanbindung
erkauft, eingeschränkt.
Die Augen müssen sich auf den
kurzen Abstand zu den Displays
adaptieren, was regel mäßige Pausen
erfordert.
Eye Tracking
Eye Tracking ist sowohl als autarke
Technik etabliert, um dort zu
steuern, wo keine Hand frei ist,
als auch als Hilfstechnologie für
xR. Die Position der Pupillen kann
hier zur Orientierung im Raum verwendet
werden, aber auch, um die
beschränkte Bandbreite des Übertragungskanals
optimal auszunutzen:
Dort, wohin die Pupillen schauen,
wird das Bild mit der höchsten Auflösung
dargestellt, daneben nur
reduziert.
Sprachsteuerung
Fahrt nimmt auch die
Sprachsteuerung, getrieben durch
die Angebote von Google, Amazon
und Microsoft, auf. Während diese
ständig mit dem Internet verbunden
sind und Spracheingaben dort
interpretieren, möchte der professionelle
Kunde seine Daten vertraulich
halten und nicht von der Performance
des Netzwerks abhängig
sein. Die Offline-Spracherkennung
benötigt nur zum Training die
Leistungsfähigkeit der Server in
der Cloud. Zur Laufzeit kann sie
auf lokal auf ARM-Rechner mit
moderaten Leistungsanforderungen
ausgeführt werden. Die Motivation
zum Einsatz ist überall dort
gegeben, wo die Hände nicht frei
sind (z. B. an einer Lötstation), aus
hygienischen Gründen nicht verwendet
werden dürfen (in sterilen
Bereichen der Medizin, bei der
Lebensmittelproduktion), oder für
eine Bedienung der Maschine zu
schmutzig sind.
Fazit
Obwohl es viele konkurrierende
Technologien gibt, ist der klassische
Touchscreen noch nicht am Ende.
Er wird nicht als Alternative zu existierenden
Eingabemedien eingesetzt,
sondern als sinnvolle Ergänzung.
Vom einfachen resistiven
Touchscreen der Anfangszeit bis
zum heutigen modernen PCAP-
Screen mit Multifingerbedienung,
Widerstandsfähigkeit gegen viele
Umwelteinflüsse hat sich die Technologie
bedeutend weiter entwickelt.
Neue Eingabemethoden erweitern
die Möglichkeit der Interaktion
zwischen Mensch und Maschine,
die wir mit dem Begriff „HMI 5.0“
zusammenfassen: Multi-sensuelle
Kommunikation nach Bedarf –
Auswahl genau der Technologie,
die zur Anwendung passt. Dabei
spielt auch das GUI, das Graphical
User Interface und die Benutzerführung
zur intuitiven Bedienung
eine große Rolle. ◄
83
Bedienen und Visualisieren
Hygiene, Funktionssicherheit und Usability
Bild 1: Folientastaturen in der Medizintechnik
Der Anspruch an Geräte in der
Medizintechnik ist seit jeher enorm
hoch. Nicht auszudenken, wenn
ein Beatmungsgerät einfach seine
Funktion aufgibt, oder ein Eingabefehler
bei einer Infusionspumpe zu
einer Überdosierung führt. Leitgebend
sind hier die drei Parameter:
Hygiene, Funktionssicherheit und
Usability.
Fast schon obligatorisch sind hygienisch
geschlossene Benutzeroberflächen
mit einer hohen Reinigungsmittel-
und Desinfektionsmittelbeständigkeit,
denn viele Viren können
mehrere Stunden auf Ober flächen
überleben. Je nach Einsatzfeld sind
die Bediengeräte täglich mehreren
Personenzugriffen ausgesetzt und
können so zum Krankheitsüberträger
werden. Außerdem soll die MMI-
Schnittstelle eine zuverlässige Funktionssicherheit,
sowie intuitive Bedienbarkeit
aufweisen. Denn gerade
in Notfallsituationen, wo die Anwender
unter Zeitdruck und Stress stehen,
sowie oft verschiedene Geräte
gleichzeitig bedienen müssen, kann
Autorin:
Julia Beusch, Marketingleiterin,
N&H Technology GmbH
www.nh-technology.de
eine komplizierte Gestaltung Fehleingaben
fördern.
Neben reinen displayorientierten
Bedientechnologien, spielen nach
wie vor klassische Eingabeelemente
zur Steuerung von medizinischen
Geräten daher eine wichtige
Rolle. Egal ob Ultraschallgeräte,
Patientenmonitore oder Bettensteuerungen
– die meisten Mensch-
Maschine-Schnittstellen werden in
der Medizintechnik weiter hin mit
einer klassischen Tastatur realisiert
bzw. ergänzt.
Folientastaturen
Aufgrund ihrer vielfältigen Designund
Ausstattungsoptionen ist die
klassische Folientastatur eine
bevorzugte Wahl im medizinischen
Umfeld. Eine Folientastatur besteht
aus mehreren Einzelschichten, die
übereinander gelegt werden und
dadurch den Gesamtaufbau ergeben.
Durch den Einsatz von Werkzeugen
kann sie nahezu jede beliebige
Form annehmen. Die Dekorfolie,
als oberste Lage, besteht aus
äußerst strapazierfähigem Polyester
oder Polycarbonat und wird, um
einen höchstmöglichen Schutz vor
Abrieb zu gewährleisten, auf der
Rückseite bedruckt. Zusätzlich
kann das Material mit einem antimikrobiellen
Wirkstoff ergänzt werden
und so die Verbreitung von Keimen
einschränken bzw. beseitigen.
Haptisches
Feedback
Der Anwender
profitiert bei
einer Folientastatur
von einem haptischen
Feedback,
so dass benutzerbedingte
Eingabefehler
vermieden
werden können.
Für eine sichere
Fingerführung
und taktile Rückmeldung
sorgen
geprägte Tasten.
In Ergänzung mit
Schnappscheiben
aus Metall
erfolgt zudem eine
akustische Rückmeldung
durch
ein „Knack“-
Geräusch. Die Metallschnappscheiben
gibt es in den verschiedensten
Größen, Formen und Betätigungskräften.
Sie werden bevorzugt
für Anwendungen mit einer hohen
Anzahl an Betätigungen eingesetzt.
Kapazitive Lösungen
Mechanische Schiebe- und Dreh-
Regler können ebenfalls in eine Folientastatur
integriert werden, jedoch
bietet sich in hygienesensiblen
Bereichen eine kapazitive Lösung
mit geschlossener Ober fläche an.
Denn gerade Erhebungen, Lücken
und Spalten, die herkömmliche Regler
und Drehgeber mit sich bringen,
bergen eine hohe Kontaminierungsgefahr.
Auch Cursor tasten können
Bild 2: Folientastaturen mit Senso-Touch
mit einer kapazitiven Lösung realisiert
werden und die klassische
Maus als Eingabeeinheit ersetzen.
Weiterer Pluspunkt dieser Technik
ist eine erhöhte Lebensdauer,
da keine mechanische Abnutzung
stattfindet. Ein akustisches
oder optisches Feedback kann der
Anwender zudem durch die Integration
von LEDs oder Signalgebern
erfahren.
Touch-Displays
Wenn komplexere Menüführungen
gefordert sind, kann die Folientastatur
mit einem Touch-Display
ergänzt werden. Die Folientastatur
als Tastenfeld erlaubt den schnellen
Zugriff auf wiederkehrende Eingabebefehle
oder voreingestellte
Parameter, das Touch-Display mit
seinen grafischen Visualisierungsmöglichkeiten
eine interaktive Kommunikation.
Für eine geschlossene
Oberfläche wird die Verbindung von
Folie und Display durch integrierte
Sichtfenster mit einer hochtransparenten
Klebeschicht realisiert.
Je nach Anforderung können diese
Fenster glänzend, matt, entspiegelt,
kratzfest, UV-beständig und farbig
individuell spezifiziert werden. Die
Folientastatur übernimmt auch bei
ausgeschaltetem, schwarzem Display
maßgebliche Designaspekte.
Auch wenn die Funktionssicherheit
im Fokus steht, trägt das Produktdesign
als Faktor zur Kaufentscheidung
bei. Wichtig ist hier zudem
die Berücksichtigung interkultureller
Unterschiede der Anwender. Ein
roter Startknopf wäre in Deutsch
84 meditronic-journal 3/2021
Bedienen und Visualisieren
Bild 3: Folientastatur mit Touch-Display und Verschwindeeffekt
Bild 4: Folientastatur mit Sichtfenster und partieller EMV-Abschirmung
land zum Beispiel unüblich, im asiatischen
Raum aber nicht.
Beleuchtung
Die Raumbeleuchtung in medizinischen
Arbeitsumgebungen ist oft
abgedunkelt, so dass die Beleuchtung
von Eingabeelementen unabdingbar
für eine sichere Bedienung
ist. Hier punktet die Folientastatur
durch die leichte Integration von
LEDs und dem Vorteil der bedruckten
Oberfläche, die auch von einem
180° gedrehten Betrachtungswinkel
gesehen werden kann. Die LEDs fungieren
häufig als Statusanzeige der
einzelnen Tasten und haben auch bei
Tageslicht eine ausreichende Helligkeit.
Aber auch eine vollflächige
Hinterleuchtung der Folientastatur
oder einzelner Tasten ist durch die
den Einsatz von LGF (Light Guide
Film) möglich. Dabei bleiben die
typisch flache Bauform und die Flexibilität
erhalten. Bei der LGF-Technologie
werden LEDs am Rand in
eine äußerst dünne, stark lichtbrechende
Folie eingesetzt. Durch die
hohe Lichtbrechung sind nur sehr
wenige LEDs für eine homogene
Ausleuchtung erforderlich. Die Hinterleuchtung
jeder Taste kann in verschiedenen
Farben erfolgen, zudem
kommt die LGF-Technologie ohne
hochfrequente Wechselspannungsquelle
aus. Eine Besonderheit sind
Beschriftungen mit Verschwindeeffekt.
Hierbei handelt es sich um
eine Beschriftung, die im unbeleuchteten
Zustand der Tastatur nicht
erkennbar und erst bei Beleuchtung
sichtbar ist. Damit kann ein
eindeutiger ON/OFF-Modus signalisiert
werden.
Absolut zuverlässig
Eine zuverlässige und störungsfreie
Funktion der Eingabegeräte,
ist gerade in der Medizintechnik
absolut notwendig. Folientastaturen
aller Arten zeichnen sich per
se durch eine hohe Lebensdauer
mit über 1 Mio. Schaltspielen aus.
Beim Einsatz mehrerer elektrischer
Quellen an einem Ort, wie zum Beispiel
im OP, kann es bei unzureichender
Abschirmung gegen elektrische
oder elektromagnetische
Effekte zu Fehlfunktionen und Störungen
der einzelnen Geräte kommen.
Die EMV-Abschirmung einer
Folien tastatur wird unter anderem
mit einer aluminium- oder kupferbeschichteten
Polyesterfolie realisiert.
Diese Abschirmfolie vermeidet
eine Fehlfunktion des Gerätes
durch das Eindringen unerwünschter
Signale, sowie eine Störung in
der eigenen elektromagnetischen
Umgebung. In Verbindung mit integrierten
Displays wird eine segmentierte
EMV-Abschirmung der Tastatur
und Leiter bahnen verwendet.
Komplett geschützt
Neben der Folientastatur als Bedienelement
ist gerade bei Handheldgeräten
oder Desktop-Tastaturen
auch eine komplett geschlossene
Silikonummantelung möglich.
Ein flaches Tastaturlayout wird dabei
auf die Frontplatte des Gehäuses
gespritzt. Nach Einbau der Elektronik
wird diese mit der Rückschale
im Ultraschallverfahren verschweißt.
Das Resultat ist ein optimaler
Verbund zwischen den einzelnen
Komponenten und eine vollständig
geschlossene Oberfläche.
Die Tastaturen sind gegen Wasser-
und Staubeintritt geschützt und
ermöglichen somit eine vollständige
und gründliche Reinigung. Mit
einer Schutzklasse von bis zu IP68
eignen sie sich auch zur Tauchdesinfektion.
Je nach verwendetem
Silikon ist auch eine Dampfsterilisation
möglich.
In Verbindung mit einer Folientastatur
oder einer reinen Touch-
Lösung kann das Gehäuse mit aufgespritzten
Dichtungen im Mehrkomponentenspritzguss
ausgestattet
werden. Die integrierte Dichtung
sorgt dafür, dass keine schwer zu
reinigenden Spalten entstehen und
die Elektronik vor dem Eindringen
von Fremdkörpern und Flüssigkeiten
geschützt ist. Mit einer von
vornherein gut abgestimmten Konstruktion
ist hier eine Schutzklasse
bis IP65 zu erreichen.
Hohe Wirtschaftlichkeit
Vorteil der Mehrkomponenten-
Spritzgusstechnik ist zudem, dass
nur ein Bauteil konstruiert werden
muss. Dies verringert die Investitionen
und den Aufwand für Produktion
und Qualitätssicherung
erheblich. Denn letztendlich spielt
bei jedem Produkt auch immer die
Wirtschaftlichkeit eine Rolle. So ist
zum Beispiel der finanzielle Aufwand
für die Programmierung einer graphischen
Benutzeroberfläche zwischen
Mensch und Maschine ein
nicht unerheblicher Faktor. Es gilt:
Oft ist nicht alles, was technisch
möglich ist, auch wirtschaftlich. Vor
allem in Geräten mit einer geringen
Anzahl an Funktionen, die zugleich
eine gute Sichtbarkeit erfordern und
in einer konstanten Benutzerinteraktion
sind, bleiben bewährte Eingabekomponenten,
wie die Folientastatur,
daher die bevorzugte Wahl.
Durch die geringeren Einmal-Werkzeugkosten
bleibt der Kostenaufwand
wesentlich geringer als für
die meisten Alternativen - auch für
Projektvolumen mit kleineren und
mittleren Stückzahlen. ◄
Bild 5: Aufgespritzte Silikontastatur auf Kunststoffrahmen
meditronic-journal 3/2021
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Bedienen und Visualisieren
3D-Stereo für jede Anforderung in der Medizintechnik
bedarf stehen in der 3D PluraView
Produktfamilie vier verschiedene
Modelle mit zwei unterschiedlichen
Gehäusen zur Verfügung.
Als Top-Modell der
3D PluraView Baureihe
visualisiert der PluraView 4K
mit 10 bit Farbtiefe auf einer Bildschirmdiagonale
von 28“ 3.840
x 2.160 Pixel Auflösung. Das 3D
PluraView 2,5K Modell bietet auf
einer Bildschirm-Diagonale von
27“ 2.560 x 1.440 Pixel Auflösung.
Beide Modelle sind im Premium-
Gehäuse mit integrierter Display
Port 1.2 Spiegelkarte erhältlich.
Schneider Digital
info@schneider-digital.de
www.schneider-digital.com
www.pluraview.com
So unterschiedlich die Anwendungen
in der Medizintechnik, so
passend die 3D-Monitor-Lösung:
Die innovative, passive Stereo-
Monitor-Produktfamilie von Schneider
Digital bietet für jede Anforderung,
wie z. B. in der OP-Planung,
der 3D-Computertomographie,
in der anatomischen Bildgebung,
dem 3D-Druck oder der Auswertung
visueller Medizindaten das
richtige Maß. Der 3D PluraView ist
geeignet für alle 3D-Stereo fähigen
Software-Anwendungen im Medizinbereich,
wie z. B. VSP, Stereostaxie,
MOE, Forsina CT-VR, Versalius
3D, Sybyl, VMD syngo.four
Sight oder syngo.Via.
Für die unterschiedlichen Anforderungen
an Auflösung und v.a. Platz
Für Arbeitsplätze mit wenig
Platzangebot
steht der 3D PluraView FHD mit
22“ bzw. 24“ und einer full HD Auflösung
mit 1.920 x 1.080 Pixeln
zur Verfügung. Durch sein kompaktes
Gehäuse mit geringer Bautiefe
benötigt er äußerst wenig Platz
auf dem Schreibtisch und ist ideal
geeignet für Arbeitsplätze auf engem
Raum. ◄
Neue High-End-ECU für Touchscreens
RAFI setzt eigene Standard-
ECUs in kundenspezifischen
Touchscreens und Control-Panels
ein. So konnten bis heute eine
Vielzahl von Projekten für Industrie,
Land- und Baumaschinen
oder die Medizintechnik schnell
und ressourcensparend realisiert
werden. RAFI entwickelt und produziert
die ECUs und die Touchscreens
inklusive Sensoren selbst
und kann so eine durchgängige
Langzeit-Verfügbarkeit und Qualität
der Systeme sicherstellen.
Mit seinem ECU-Programm
deckt RAFI ein breites Anwendungsspektrum
ab. Für ein fache,
kostensen sitive Bedien- und
Anzeigeaufgaben mit max. 800
x 600 Pixel Auflösung wurde die
RAFI-Steuerungseinheit der Serie
„ECO-ECU“ mit ARM Cortex-A5
oder M3M4-Prozessor entwickelt.
Höhere Bedienan sprüche und Auflösungen
bis 1920 x 1080 Pixel bieten
die Control Units der Baureihe
„BALANCE-ECU“ mit Single ARM
Cortex-A9 Prozessor. Für Touch-
Eingabeoberflächen mit animierten
Grafiken und Auflösungen bis
zu 1920 x 1200 Pixel kommen die