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antriebstechnik 7/2021

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19174<br />

07<br />

Juli <strong>2021</strong><br />

€ 15,50<br />

Organ der Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V.<br />

SICHERHEITS-<br />

STEUERUNGEN<br />

Zuverlässige Landeplattformen<br />

<strong>antriebstechnik</strong>.de


EDITORIAL<br />

DIE VERFOLGER<br />

SCHLAFEN NICHT<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

Digitalisierung ist schon lange ein oder vielleicht sogar das<br />

Thema, bei denen Unternehmen immer wieder aufgefordert<br />

sind, zu handeln. Die Corona-Krise hat dies erneut befeuert.<br />

Es gibt auch keinen Mangel an Ideen und viele Unternehmen<br />

bewegen sich zügig in Richtung smarte Produktion und<br />

intelligente Vermarktung ihrer Produkte.<br />

In den letzten Wochen habe ich mit Unternehmen aus dem<br />

Ausland gesprochen. Nicht aus Europa, China oder den USA,<br />

den Platzhirschen des technologischen Fortschritts, sondern<br />

aus Ländern der vermeintlichen zweiten Liga. Und dort hat<br />

man das Jahr 2020 genutzt, um digital aufzuholen. Virtual<br />

Reality, Blockchain und 3D-Druck nutzt man ganz selbstverständlich<br />

auch in der Türkei und Brasilien. Vielleicht nicht in<br />

dem Maße wie in Deutschland und unter Umständen<br />

weniger stark in die Wertschöpfungskette integriert, aber das<br />

ist nur eine Frage der Zeit. Mein Eindruck ist, dass sich der<br />

Vorsprung der Platzhirsche nicht unbedingt erweitert hat.<br />

Immerhin besteht er – noch.<br />

Hightech aus Europa zeigen wir in dieser Ausgabe mit dem<br />

Special Schwerindustrie aber reichlich. Tunnelbohrmaschinen,<br />

Hubbrücken, Windkraft – sie alle sind auf modernste<br />

antriebstechnische Elemente wie Steuerungen, Drehgeber,<br />

Kupplungen und Sensoren angewiesen.<br />

Mehr Präzision.<br />

Magneto-induktive<br />

Abstandssensoren<br />

mainSENSOR<br />

• Messen statt schalten: idealer Ersatz<br />

für Schalter und Näherungssensoren<br />

• Hohe Grundempfindlichkeit und<br />

Temperaturstabilität<br />

• Verschiedene Sonderausführungen:<br />

Edelstahl | Kunststoff | Sensorplatine<br />

• Optimales Preis-Leistungs-Verhältnis,<br />

ideal zur Serienintegration<br />

Viel Spaß beim Lesen und Informieren wünscht Ihnen<br />

Ihr Miles Meier<br />

m.meier@vfmz.de<br />

Kontaktieren Sie unsere<br />

Applikationsingenieure:<br />

Tel. +49 8542 1680<br />

micro-epsilon.de/mds


EDITORIAL<br />

03 Die Verfolger schlafen nicht<br />

SOFTSTARTER<br />

20<br />

06 Agiles Arbeiten in der Entwicklung<br />

07 Menschen, Märkte, Unternehmen<br />

ANZEIGE<br />

SPECIAL<br />

Hengstler GmbH, Aldingen<br />

32<br />

ELEKTRISCHE ANTRIEBSTECHNIK<br />

STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />

10 TITEL Hubschrauber-Landeplattformen<br />

sicher verfahren<br />

UMRICHTERTECHNIK<br />

24 Krane: robuste Elektrik für raues Klima<br />

SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />

26 Windkraft ist Ermessenssache<br />

MECHANISCHE ANTRIEBSTECHNIK<br />

GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

16 Getreideumschlag rund um die Uhr gesichert<br />

LINEARTECHNIK<br />

20 Leistungsstarke Linearführung mit langer Lebensdauer<br />

22 Materialschonende Ausgleichsschrauben<br />

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TITELBILD<br />

Demag, Ratingen<br />

4 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2021</strong>/07 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


SPECIAL: ANTRIEBSTECHNIK IN DER<br />

SCHWERINDUSTRIE<br />

28 INNENTITEL Präzise Drehgeber mit<br />

Nehmerqualitäten<br />

32 Stirnradgetriebe heben Brücke an<br />

36 Überlastschutz unter Tage<br />

FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

38 Simulationsbasierter Beobachter für die Handhabung<br />

biegeschlaffer Bauteile<br />

SERVICE<br />

41 Impressum<br />

MEIN TIPP<br />

Ab Seite 36 stellen wir<br />

Ihnen eine neue Modellreihe<br />

von Sicherheitskupplungen<br />

vor, die nach<br />

Beseitigung einer<br />

Überlastursache wieder<br />

voll betriebsbereit sein<br />

sollen. Dadurch können<br />

kostenintensive Stillstandszeiten<br />

vermieden<br />

werden. Zudem lässt sich<br />

laut Hersteller bei<br />

Kupplungen dieser Reihe,<br />

die unter anderem in<br />

Tunnelbohrmaschinen<br />

eingesetzt werden, der<br />

voreingestellte Ausrastmoment<br />

nur schwer,<br />

beziehungsweise gar<br />

nicht manipulieren.<br />

Vanessa Weingärtner,<br />

Redakteurin,<br />

v.weingaertner@vfmz.de<br />

168 Neuheiten<br />

... auf der ausgezeichneten ...<br />

Spiel<br />

wiese<br />

... entdecken.<br />

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Innovationen zum<br />

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STANDPUNKT<br />

AGILES ARBEITEN IN<br />

DER ENTWICKLUNG<br />

Agiles Arbeiten ist aktuell in aller Munde. Agilität soll die<br />

Effektivität erhöhen und Teams stärken. Das Unternehmen JAT<br />

setzt ebenfalls auf diesen Ansatz. Holger Blaschke, der Leiter des<br />

Bereichs Entwicklung, erklärt auf was es dabei ankommt, wie<br />

man Phrasen vermeidet und wie gerade der Beireich Entwicklung<br />

von agilen Methoden profitieren kann.<br />

Agile Produktentwicklung ist weit<br />

mehr als nur eine Optimierung<br />

von Arbeitsmethoden. Es stellt<br />

vor allem den Begriff der Kundenorientierung<br />

in besonderer Art ganz<br />

zweifellos und explizit in den Vordergrund.<br />

Grundsätzlich ist Agilität die Fähigkeit<br />

von Organisationen, Individuen<br />

oder Teams, sich einer verändernden,<br />

zunehmend dynamischeren und auch<br />

unsicheren Umwelt jederzeit anpassen<br />

zu können. Es geht um die Bereitschaft<br />

zur Veränderung, zur Anpassung an neue<br />

Rahmenbedingungen bei jeder einzelnen<br />

Person. Ein agiles Mindset fördert<br />

essentiell die Selbstverantwortung in den<br />

Teams und die Bereitschaft, gesteckte<br />

Ziele gemeinsam zu verfolgen. Werte wie<br />

Vertrauen, Respekt, Wertschätzung, Mut,<br />

Offenheit und Transparenz, Fokus, Kommunikation<br />

sind dabei fundamental und<br />

nähren sich aus den Erfahrungen, die die<br />

beteiligten Personen in ihrem Umfeld<br />

damit machen.<br />

Hier sind also in besonderem Maß die<br />

Führungsebenen mit ihrer eigenen<br />

Haltung und ihrem Umgang entscheidend,<br />

wie viel Verantwortung Teams<br />

oder einzelne Mitarbeiter*Innen für ihr<br />

Tun übernehmen wollen. Schließlich<br />

kann ich als Führungskraft auch nur<br />

Dinge beanspruchen, die ich selbst<br />

bereit bin zu geben oder zu leisten.<br />

Ein agiles Mindset begrüßt Veränderungen,<br />

sieht sie mindestens als Chance und<br />

lehnt sie nicht von Beginn an ab. Diese<br />

innere Bereitschaft zur Veränderung ist<br />

enorm wichtig, weil die Veränderung<br />

jedes Einzelnen geradezu unumgänglich<br />

ist, wenn man gemeinsame Ziele<br />

erreichen möchte. Und das gilt uneingeschränkt<br />

für alle Ebenen in der JAT.<br />

Natürlich muss man aufpassen, dass<br />

Agilität nicht zur Phrase verkommt.<br />

Daher ist es wichtig, dass alle Beteiligten<br />

das gleiche Verständnis davon haben,<br />

was Agilität ist. Aus diesem Grund haben<br />

In den letzten Märzwochen insgesamt<br />

acht Entwickler*Innen von JAT eine<br />

Weiterbildung zu den Grundlagen der<br />

agilen Produktentwicklung besucht.<br />

Damit versuchen wir Stück für Stück<br />

weitere Protagonisten für diese Methodik<br />

zu gewinnen und insbesondere das<br />

Mindset für Agilität zu schärfen. Das<br />

wird sich in den Arbeitsabläufen und im<br />

Umgang mit zusätzlichen Kundenwünschen<br />

äußern.<br />

Konkret für die Produktentwicklung<br />

heißt das, dass wir mit Mustern oder<br />

sogenannten Produktinkrementen<br />

deutlich zeitiger eine Rückmeldung der<br />

Kunden erreichen, die uns signalisiert,<br />

dass wir noch immer auf dem richtigen<br />

Weg sind und der Kunde genau diese<br />

Funktionalitäten noch immer wünscht.<br />

Und unter Umständen sind wir dann agil<br />

genug und in der Lage, selbst verhältnismäßig<br />

späte Kundenwünsche entsprechend<br />

zu ergänzen.<br />

AGILITÄT IST DIE<br />

FÄHIGKEIT VON<br />

ORGANISATIONEN,<br />

INDIVIDUEN ODER<br />

TEAMS, SICH EINER<br />

VERÄNDERNDEN<br />

UMWELT JEDERZEIT<br />

ANPASSEN ZU<br />

KÖNNEN<br />

Holger Blaschke,<br />

Leiter des Bereichs<br />

Entwicklung JAT<br />

6 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2021</strong>/07 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


NEUER CEO BEI RK ROSE+KRIEGER<br />

Hartmut Hoffmann (l.), der seit 2008 erfolgreich die<br />

Geschäfte der RK Rose+Krieger GmbH, verabschiedet<br />

sich zum 30. Juni <strong>2021</strong> in den Ruhestand. Sein Nachfolger<br />

ist ab dem 1. Juli <strong>2021</strong> Dr.-Ing. Gregor Langer (r.).<br />

Der Diplomingenieur für Werkstoffwissenschaften und<br />

promovierte Maschinenbauer sammelte Berufserfahrung<br />

als technischer Leiter und späterer Geschäftsführer<br />

eines mittelständischen Zulieferers des Maschinenund<br />

Anlagenbaus. Nach einem berufsbegleitenden<br />

MBA-Studium und mehrjähriger Tätigkeit als selbstständiger<br />

Unternehmens- und Technologieberater trat Langer 2013 als Geschäftsführer in die<br />

Kendrion Gruppe ein. Dort verantwortete er u. a. die Post-Merger-Integration und Neuausrichtung<br />

eines Fertigungsstandorts sowie die Entwicklung und Umsetzung der globalen<br />

Wachstums- und Digitalisierungsstrategie als Leiter der Business Unit „Industrial Drive<br />

Systems“ mit den dazugehörigen weltweiten Vertriebs- und Produktionsstandorten.<br />

„Ich freue mich sehr auf meine neue Aufgabe bei RK Rose+Krieger und werde das RK-Erfolgskonzept<br />

– innovative Lösungen im engen Kundendialog zu realisieren und durch lösungsorientierte<br />

Beratung einen Mehrwert für unsere Kunden zu generieren – fortführen und weiter<br />

ausbauen. Globale Trends wie die Elektrifizierung, Digitalisierung, Flexibilisierung sowie das<br />

Thema der ganzheitlichen Gesundheit passen perfekt zu den Produkten von RK Rose+Krieger<br />

und eröffnen uns enorme Chancen. Ganz sicher werden diese Trends zu zahlreichen neuen,<br />

smarten Lösungen für unsere Kunden führen“, erklärt Langer.<br />

www.rk-rose-krieger.com<br />

Hohe<br />

Genauigkeit -<br />

hartgewirbelte<br />

Kugelgewindetriebe<br />

hohe Traglast<br />

hohe<br />

Oberflächengüte<br />

hergestellt in<br />

Deutschland<br />

hervorragendes<br />

Preis-Leistungsverhältnis<br />

NEUES LOGISTIKZENTRUM<br />

FÜR WEIDMÜLLER<br />

SIEB & MEYER: ANHALTEND POSITIVE<br />

GESCHÄFTSENTWICKLUNG<br />

Mit der größten Einzelinvestition in<br />

der Unternehmensgeschichte stehen<br />

die Zeichen bei Weidmüller auf<br />

Wachstum: Nahe Eisenach entsteht<br />

auf einem mehr als 72 000 Quadratmeter<br />

großen Grundstück ein neues<br />

Logistikzentrum als globaler Umschlagsplatz<br />

für alle Produkte aus<br />

den Werken in Deutschland, Rumänien<br />

und Tschechien. „Um der steigenden<br />

Dynamik unserer Märkte gerecht<br />

zu werden, müssen wir alle Lieferketten<br />

weiter optimieren. Dabei spielen<br />

die Digitalisierung und Vernetzung<br />

eine wichtige Rolle“, erklärt Vertriebsvorstand<br />

Dr. Timo Berger. „Mit<br />

einer neuen Logistikkonzeption<br />

können wir diese Anforderungen –<br />

vom Versand unserer Lieferanten bis<br />

zum Wareneingang unserer Kunden<br />

– zielgerichtet und bestmöglich<br />

umsetzen.“ Für das Logistikzentrum<br />

investiert Weidmüller einen zweistelligen<br />

Millionenbetrag. Die Bauarbeiten<br />

laufen seit Herbst 2020, die<br />

Fertigstellung ist für 2022 geplant.<br />

www.weidmueller.com<br />

Sieb & Meyer meldet für 2020 einen Umsatz von<br />

57 Mio. Euro sowie eine anhaltend positive<br />

Entwicklung in <strong>2021</strong>. Verstärkt nachgefragt<br />

werden CNC-Steuerungen. Aber auch in der<br />

Antriebstechnik ist die Auftragslage gut.<br />

Treiber dieser Entwicklung ist vor allem die an den<br />

Ausbau der 5G-Mobilfunknetzte gekoppelte<br />

Leiterplatten- und Halbleiterindustrie. „Wir haben<br />

das Geschäftsjahr 2020 mit einem Rekordumsatz<br />

von 57 Mio. Euro abgeschlossen und sind davon<br />

ausgegangen, dass wir <strong>2021</strong> ein ähnlich gutes<br />

Niveau erreichen“, sagt Markus Meyer, Vorstand<br />

der Sieb & Meyer AG. „Inzwischen sind jedoch die<br />

Chancen gut, dass sich das aktuelle Geschäftsjahr<br />

nochmals positiver darstellen kann.“ Im Bereich<br />

der Antriebstechnik verzeichnet speziell der<br />

Drei-Level-Umrichter SD2M Zuwächse. Daher hat<br />

der Hersteller die Fertigungskapazitäten für diese<br />

Sparte erhöht und Ende Mai <strong>2021</strong> eine neue<br />

Produktions-/Lagerhalle bezogen. Auf rund 450 m 2<br />

Fläche ist zudem Platz für die Produktion der<br />

Leiterplatten-CNC-Steuerungen.<br />

www.sieb-meyer.de<br />

Gewindetriebe<br />

von Dr. TRETTER ®<br />

zum Video<br />

Am Desenbach 10+12<br />

73098 Rechberghausen<br />

fon +49 7161 95334-0<br />

mail info@tretter.de<br />

www.tretter.de


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www.<strong>antriebstechnik</strong>.de/linkedin<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de/xing<br />

ZWEITER CEO BEI CEDS DURADRIVE<br />

Oliver Schleicher ist neuer<br />

Geschäftsführer für die Bereiche<br />

Vertrieb, Marketing und Technik<br />

bei dem Unternehmen Ceds<br />

DuradriveGmbH in Salzbergen.<br />

Seit Mai <strong>2021</strong> leitet Oliver<br />

Schleicher zusammen mit<br />

Ansgar Voß, das Unternehmen<br />

Ceds Duradrive. Als Mitglied der<br />

Geschäftsleitung verantwortet<br />

er die Leitung aller vertriebsund<br />

marketingrelevanten<br />

Themen wie die Weiterentwicklung<br />

und Umsetzung der Vertriebsstrategie, den Ausbau<br />

des Unternehmens sowie die Erschließung neuer<br />

Marktsegmente.<br />

Der studierte Automatisierungstechniker verfügt über<br />

langjährige Erfahrung in den Bereichen Sales, Vertrieb<br />

und Marketing von Automatisierungstechnik. Nach<br />

verschiedenen, leitenden Positionen u. a. bei den<br />

Unternehmen Eaton Automation GmbH, Mitubishi<br />

Electric Europe B.V. und Contrinex Sensor GmbH war er<br />

zuletzt Geschäftsführer der Weidmüller GmbH & Co. KG.<br />

Ceds Duradrive produziert langlebige und individuelle<br />

Antriebslösungen. Als Spezialisten für die kundenspezifische<br />

Entwicklung von hoch effizienten elektrischen<br />

Antrieben und Hybridmotoren, Synchron- oder Asynchronmotoren,<br />

Servo- oder Gleichstrommotoren,<br />

Torquemotoren, luft- oder flüssigkeitsgekühlt hat Ceds<br />

Duradrive sich einen Namen gemacht.<br />

www.ceds-duradrive.de<br />

SCHAEFFLER UND SIEMENS KOOPERIEREN<br />

BEI DIAGNOSE-SERVICE<br />

Elektromotoren<br />

sind die treibende<br />

Kraft industrieller<br />

Kernprozesse und<br />

das Wälzlager ist<br />

ihre zentrale<br />

mechanische<br />

Komponente, die<br />

allen auftretenden<br />

Belastungen und<br />

Beanspruchungen standzuhalten hat. Vor diesem<br />

Hintergrund hat Schaeffler gemeinsam mit Siemens Large<br />

Drive Applications einen Diagnose-Service entwickelt, der<br />

in die IIoT-Plattform Sidrive IQ eingebunden worden ist.<br />

Diese wertet Antriebssysteme mit KI-basierten Analysen<br />

und digitalen Inhalten auf. Über die integrierte, automatisierte<br />

Lagerdiagnose lässt sich der jeweils aktuelle<br />

Lagerzustand präzise ermitteln. Auf Basis dieser fundierte<br />

Ergebnisse und weiterer spezifischer Informationen<br />

können Betreiber schnell entscheiden, ob das Antriebssystem<br />

in Betrieb bleiben kann oder aufgrund sich abzeichnender<br />

Schäden sofort oder im nächsten Wartungsintervall<br />

ausgetauscht werden muss. Unplanmäßige Ausfallzeiten<br />

werden vermieden und der Wartungsaufwand<br />

inklusive der damit verbundenen Kosten sinkt.<br />

www.schaeffler.com<br />

LENORD+BAUER GRÜNDET<br />

NIEDERLASSUNG IN NORDITALIEN<br />

Lenord+Bauer baut<br />

seine Vertriebsaktivitäten<br />

mit der<br />

Gründung einer<br />

Niederlassung in<br />

Italien aus. Mit<br />

dieser Präsenz des<br />

Spezialisten für<br />

Automatisierungstechnik<br />

in Mailand<br />

wird die Bindung zu<br />

den wichtigen Kunden im Maschinenbau und den<br />

Schienenfahrzeugherstellern verstärkt. Durch die<br />

Neugründung rechnet Lenord+Bauer sowohl mit einem<br />

noch engeren Austausch mit Kunden und Partnern als<br />

auch mit einer intensiveren gemeinsamen Arbeit an den<br />

zu bedienenden Applikationen. Geleitet wird die Niederlassung<br />

von Francesco Fontana, der aufgrund seiner<br />

langjährigen Vertriebserfahrung im Handel mit elektrischen<br />

Komponenten gute Kenntnisse des italienischen<br />

Marktes mitbringt. „Nun gilt es, die Sysnergien zwischen<br />

den Technologien von Lenord+Bauer und Applikationen<br />

vor Ort in Italien zu heben“, so Fontana. Mit der Niederlassung<br />

in Italien ist der nächste Schritt zur Internationalisierung<br />

getan, weitere werden folgen“, ist Dr. Rudo<br />

Grimm, Vorsitzender der Geschäftsführung bei<br />

Lenord+Bauer, überzeugt.<br />

www.lenord.de<br />

8 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2021</strong>/07 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


SOFTSTARTER<br />

PARKER TRITT HYDROGEN COUNCIL BEI<br />

Parker Hannifin,<br />

ein Hersteller in<br />

der Antriebsund<br />

Steuerungstechnologie,<br />

ist<br />

dem Hydrogen<br />

Council beigetreten,<br />

um den<br />

breiten Einsatz<br />

von sauberen<br />

Energielösungen zu beschleunigen. Das Hydrogen<br />

Council ist eine globale, von CEOs geleitete Initiative<br />

führender Unternehmen mit einer gemeinsamen<br />

Vision und langfristige Zielsetzung: Die Rolle von<br />

Wasserstoff für eine saubere Energiewende fördern<br />

und eine bessere, widerstandsfähigere Zukunft<br />

schaffen. Als Fördermitglied wird Parker mit<br />

anderen Partnerunternehmen zusammenarbeiten,<br />

um die Mission des Hydrogen Councils voranzutreiben,<br />

also Investitionen in die Entwicklung und<br />

Kommerzialisierung des Wasserstoff- und Brennstoffzellensektors<br />

zu beschleunigen. Letztlich<br />

werden diese Unternehmen kooperieren, um<br />

Stakeholder zu ermutigen, Wasserstoff als einen<br />

wichtigen Teil des zukünftigen sauberen Energiemixes<br />

zu erkennen und zu unterstützen.<br />

www.parker.com<br />

FRABA WÄCHST 2020 TROTZ CORONA-PANDEMIE<br />

Innovative Produkte und<br />

das durchgängig digitalisierte<br />

Business-Konzept<br />

haben Fraba auch 2020<br />

schwarze Zahlen beschert.<br />

Trotz heftigem Gegenwind<br />

durch die Ausbreitung des<br />

Coronavirus konnte die<br />

global aktive Fraba Group,<br />

deren Hauptmarke Posital<br />

regelmäßig neue Akzente in<br />

Sachen Positions-Sensorik<br />

und Energy Harvesting<br />

setzt, das Geschäftsjahr<br />

2020 (Jahresende: 31.12.)<br />

mit einem Plus von drei Prozent abschließen. Weltweit wurde ein<br />

Umsatz in Höhe von knapp 40 Mio. EUR erzielt – mit konstant<br />

230 Mitarbeitern, die in Europa, Asien und den USA beschäftigt<br />

sind. Der Gewinn konnte überdurchschnittlich gesteigert werden,<br />

wobei u. a. Einsparungen durch fehlende Reisen positiv zu Buche<br />

schlugen „Das Ergebnis kann sich sehen lassen – auch wenn wir<br />

2020 nicht das unter regulären Umständen angepeilte zweistellige<br />

Wachstum realisieren konnten“, so Christian Leeser, Mehrheitsgesellschafter<br />

und CEO von Fraba.<br />

www.fraba.com<br />

Zahnriemen<br />

[ unsere große Liebe! ]<br />

Der neue<br />

BRECOroll<br />

[ nahezu reibungslos &<br />

kurz vorm Abheben ]<br />

Zahnriementechnik aus Porta Westfalica. Das ist Bewegung.<br />

Mehr unter www.breco.de


STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />

TITEL<br />

10 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2021</strong>/07 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


TITEL<br />

STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />

SICHERHEITSSTEUERUNGEN<br />

LANDEPLATTFORMEN FÜR<br />

HUBSCHRAUBER SICHER<br />

VERFAHREN<br />

Die Hubschrauber-Landeplattformen der<br />

AMM GmbH verfahren auf Demag<br />

Radblöcken. Das schafft die<br />

Voraussetzung für eine sehr flache<br />

Bauweise – und für ein hohes<br />

Sicherheitsniveau. Denn über die<br />

vielseitige Sicherheitssteuerung Demag<br />

SCU können vielzählige individuelle<br />

Sicherheitsfunktionen realisiert werden.<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2021</strong>/07 11


STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />

TITEL<br />

Hubschrauber gehören bekanntlich zur Kategorie der<br />

Senkrechtstarter. Deshalb können sie auf Freiflächen<br />

starten und landen, die nur wenig größer sind als ihre<br />

Gesamtlänge oder der Rotordurchmesser. Nachteilig ist<br />

diese Fähigkeit jedoch bei der Unterbringung in Hallen: Im Unterschied<br />

zum Flugzeug kann der Helikopter nicht einfach in den<br />

Hangar rollen oder aus ihm heraus. Deshalb sind die Hallen häufig<br />

mit verfahrbaren Landeplattformen ausgestattet. Für diesen<br />

Nischenmarkt zwischen Luftfahrt- und Fördertechnik entwickelt<br />

und fertigt die AMM GmbH in Merkendorf bei Ansbach Hubschrauber-Landeplattformen<br />

„made in Germany“ und konzentriert<br />

sich dabei auf den Kundenkreis der Luftrettungsdienste.<br />

DIREKTANTRIEB UND FLACHE BAUFORM<br />

Bei der Antriebs- und Steuerungstechnik setzt das Unternehmen<br />

AMM Komponenten und Systeme von Demag ein. Bei schienengebundenen<br />

Plattformen nutzt AMM das Radblocksystem DRS.<br />

Vier der sechs eingebauten Radblöcke werden über jeweils einen<br />

Flachgetriebe-Bremsmotor angetrieben. Aufgrund der flachen<br />

Bauweise sind die Plattformen teilweise niedriger als 250 mm.<br />

Wichtig für AMM ist auch der Direktantrieb. Matthias Schloss,<br />

Geschäftsführer der AMM GmbH: „Die Antriebstechnik muss absolut<br />

zuverlässig sein. Deshalb verzichten wir bewusst auf Ketten,<br />

Wellen und andere Komponenten.“ Aus demselben Grund sind<br />

die Plattformen immer mit verschiedenen Not-Betrieb-Funktionen<br />

ausgestattet.<br />

Die Ansteuerung der Radblöcke erfolgt über eine Demag Applikationsbaugruppe<br />

für polumschaltbare Antriebe mit erhöhten<br />

Sicherheitsanforderungen. Diese Baugruppe wird in den Steuerschrank<br />

integriert, der in der Plattform mitfährt. Der Steuerschalter,<br />

mit dem die Plattform bedient wird, stammt ebenfalls aus<br />

dem Demag-Baukasten. Allerdings nutzt AMM hier eine anwenderspezifische<br />

Version mit Spiralleitung und Freigabetaster,<br />

alternativ auch eine Funkfernbedienung.<br />

SICHERHEIT HAT HÖCHSTE PRIORITÄT<br />

Große Sorgfalt verwenden die AMM-Konstrukteure auf das<br />

Sicherheitskonzept der Landeplattformen. Es muss zum einen<br />

sichergestellt sein, dass die Plattform mit der langsamen Geschwindigkeit<br />

in den Hangar ein- und ausfährt sowie die Endlage<br />

(im Außenbereich) langsam angefahren wird. Zweitens ist erforderlich,<br />

dass die Plattform über Not-Aus-Taster im Bedarfsfall<br />

sofort zum Stillstand gebracht werden kann. Und drittens müssen<br />

Anfahren und Abbremsen mit kontrollierter und reduzierter<br />

Beschleunigung bzw. Verzögerung erfolgen, um sowohl den Helikopter<br />

als auch das medizinische Equipment zu schonen.<br />

Auch bei der Realisierung dieser und weiterer Sicherheitsfunktionen<br />

arbeitet AMM mit Demag zusammen. Die Sicherheitssteuerung<br />

Demag SCU wurde von Grund auf für die Anforderungen<br />

der Hebe- und Fördertechnik entwickelt. Sie bietet eine große<br />

Vier dieser sechs eingebauten Radblöcke<br />

werden über jeweils einen Flachgetriebe-Bremsmotor<br />

angetrieben<br />

12 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2021</strong>/07 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


TITEL<br />

STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />

Vielfalt an Funktionsblöcken und lässt sich einfach auch an komplexe<br />

oder unkonventionelle Anwendungsfälle anpassen.<br />

ERWEITERTES STEUERUNGS- UND<br />

SICHERHEITSKONZEPT<br />

Zu den Grundfunktionen der Demag SCU, die AMM für den sicheren<br />

Betrieb der Hubschrauberplattformen nutzt, gehören ein redundanter<br />

Not-Halt, die Stellungsüberwachung der Leistungsschütze für die beiden<br />

Geschwindigkeiten und das zwangsläufige Anlaufen der Antriebe<br />

mit reduzierter Geschwindigkeit. Auch das kontrollierte Stillsetzen der<br />

Antriebe über generatorisches Bremsen wird sicher überwacht.<br />

Darüber hinaus sind die Plattformen aber mit weiteren Sicherheitsfunktionen<br />

ausgerüstet, die vollumfänglich in die Demag SCU als zentraler<br />

sicherer Steuerungseinheit integriert werden konnten. Zum Beispiel<br />

wird die Position der Plattform auf dem Verfahrweg über zwei<br />

Analog-Lasersensoren mit Reflektoren überwacht. Diese Sensoren wirken<br />

auf das elektronische und damit verschleißfreie Nockenschaltwerk<br />

der Demag SCU und aktivieren die reduzierte Geschwindigkeit vor dem<br />

Erreichen der sicheren Endpositionen. Außerdem überwacht ein Sicherheits-Lichtgitter<br />

die korrekte Position des Helikopters beim Einfahren<br />

in den Hangar. Sollte der Rotor dabei dem Hangar bzw. dem Tor zu<br />

nahekommen, wird die Plattform sofort sicherheitsgerichtet stillgesetzt.<br />

PERSONENSCHUTZ PER LASERSCANNER<br />

Für den Personen- und Kollisionsschutz kann je Fahrtrichtung ein<br />

Sicherheits-Laserscanner aus dem Demag Programm zum Einsatz<br />

kommen. Diese optoelektronischen Schutzeinrichtungen werden direkt<br />

an die Plattform montiert und überwachen während der Fahrt den<br />

Fahrweg in einem Winkel von bis zu 240°. Wenn sie ein Hindernis detektieren,<br />

geben sie in Abhängigkeit zur Entfernung des Objektes ein entsprechendes<br />

Signal an die Demag SCU. Die Steuerung reagiert darauf<br />

mit einer Reduzierung der Geschwindigkeit oder veranlasst das sofortige<br />

sicherheitsgerichtete Stillsetzen der Plattform.<br />

Im Unterschied zu konventionellen Not-Aus-Funktionen erfolgt das<br />

Stillsetzen der Plattform jedoch – aus den genannten Gründen –<br />

ebenfalls mit reduzierter Verzögerung. Über die Demag SCU kann das<br />

Demag Engineering solche Sonderfunktionen einfach realisieren.<br />

Eine weitere Sonderfunktion ist die „Spiegel- und Reflektorerkennung“<br />

der optoelektronischen Schutzeinrichtungen an der Plattform.<br />

Sie ermöglicht, dass Personal durch den Detektionsbereich der Sicherheitssensorik<br />

gehen kann, ohne dass die Plattform sicher stillgesetzt<br />

wird. Die Sicherheitssteuerung kann somit zwischen Mensch und Hindernis<br />

unterscheiden.<br />

EINFACHES KONFIGURIEREN VON SONDER- UND<br />

SICHERHEITSFUNKTIONEN<br />

Alle Sicherheitsfunktionen erfüllen die Anforderungen von Kategorie 3<br />

gemäß EN 61508/ Performance Level d nach EN 13849. Da sich die einzelnen<br />

Funktionsblöcke über die Programmiersoftware SafeSCU komfortabel<br />

an den individuellen Anwendungsfall anpassen lassen, muss der<br />

Anwender für diese Aufgabe nicht viel Zeit und Know-how investieren. In<br />

den meisten Fällen muss er nur die Werte für die Funktionsmerkmale<br />

parametrieren, die in der Steuerung bereits hinterlegt sind. Nochmals<br />

einfacher wird die Arbeit für den Konstrukteur durch den Validierungsreport<br />

im Konfigurations-Editor der Steuerung. Er erleichtert die<br />

normenkonforme Dokumentation gemäß Maschinenrichtlinie auf der<br />

Basis der individuellen Risikoanalyse.<br />

Fotos: Demag Cranes & Components<br />

www.demagcranes.com<br />

AUSSTATTUNGSDETAILS DER<br />

HUBSCHRAUBER-PLATTFORM<br />

Der Vierradwagen von AMM ist mit vier<br />

Demag Flachgetriebebremsmotoren<br />

sowie mit Radblöcken des Typs DRS<br />

ausgestattet und besteht unter anderem<br />

aus den folgenden Bauteilen:<br />

n Demag Applikationsbaugruppe für<br />

Antriebe mit erhöhten Sicherheitsanforderungen<br />

nach EN13849 / EN<br />

14492-2<br />

n Demag Sicherheitssteuerung SCU 10L-I<br />

+ SCU31: – Erweitertes Steuerungs- und<br />

Sicherheitskonzept in Kategorie 3 Pld<br />

n Demag Steuerschalter DSE in anwenderspezifischer<br />

Ausführung<br />

n 2x Analog Distanzlaser Sensor inkl.<br />

Reflektor<br />

n 2x Sicherheitspersonenscanner<br />

DIE IDEE<br />

„Die zentralen Anforderungen bei<br />

diesem Projekt bestanden in der<br />

raumsparenden Bauweise der<br />

Antriebstechnik und selbstverständlich<br />

in dem zuverlässigen Zusammenspiel<br />

aller Komponenten.<br />

Diese konnten wir mit unserem<br />

Systembauasten in vollem Umfang<br />

bedienen: mit einer kompakten und<br />

zuverlässigen Antriebslösung für<br />

den Start-Stopp-Betrieb und einer<br />

sicherheitsgerichteten Steuerung.“<br />

Christof Gregor, Produktmanager<br />

Demag Antriebstechnik<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2021</strong>/07 13


MARKTPLATZ<br />

DURCHDACHTES BELASTUNGS- UND<br />

HYGIENEKONZEPT<br />

In der Nahrungsmittelproduktion<br />

sind Antriebe<br />

gefragt, die rauen Bedingungen<br />

standhalten und<br />

sich einfach reinigen lassen.<br />

Groschopp bietet daher an,<br />

seine IGK- und IGL-Induktionsmotoren,<br />

die EGK-Servomotoren<br />

sowie die Schneckengetriebe<br />

wahlweise komplett in Edelstahl oder sila-coatiert<br />

auszuführen. Beim Sila-Coat-Verfahren wird die<br />

Oberfläche mit einem Elektrophorese-Tauchlack versiegelt,<br />

sodass im Vergleich zum Hartcodieren eine erhöhte Korrosions-<br />

und Alkalibeständigkeit erreicht wird. Zudem entsteht<br />

eine glatte Oberfläche, an der klebrige Lebensmittel, wie z. B.<br />

Teigreste, nicht haften bleiben. Das erleichtert den Reinigungsprozess<br />

und reduziert den Einsatz von Reinigungsmitteln.<br />

Für ruppigere Einsätze, etwa in Fleischereibetrieben, wo<br />

die Antriebe unter hohem Zeitdruck zu säubern sind,<br />

empfiehlt sich eine Edelstahlvariante. Damit garantiert der<br />

Hersteller, dass es weder zu Rissen oder Abplatzungen an der<br />

Oberfläche noch zu Schäden durch Korrosion kommt.<br />

www.groschopp.de<br />

RIEMEN ROLLEN IN DEN ZÄHNEN<br />

Beim neu entwickelten Polyurethan-<br />

Zahnriemen Brecoroll von Mulco sind<br />

die Rollen in die Zähne des Riemens<br />

integriert. In Material-Transportsystemen<br />

reduziert das die Gleitreibung<br />

zwischen Zahnriemen und Auflageschiene,<br />

erhöht den Wirkungsgrad<br />

des Antriebs sowie die Lebensdauer des Zahnriemens.<br />

Die Rollen in den Riemenzähnen des Brecoroll bewirken, dass<br />

die Gleitreibung (µ>0,5) durch eine wesentlich kleinere<br />

Rollreibung (µ


KLEINE BAUWEISE – GROSSE<br />

GESTALTUNGSFREIHEIT<br />

Nach der Entwicklung<br />

von Produkten<br />

wie den<br />

SFU0156 mit<br />

einer Leistung<br />

von 640 VA, der<br />

im CAD-CAM-Bereich<br />

weltweit im<br />

Einsatz ist,<br />

präsentiert die<br />

BMR GmbH jetzt mit dem SFU 400 ein kleineres hocheffizientes<br />

Gerät. Mit beinahe 400 VA bei einer sehr kompakten<br />

Baugröße, vergleichbar mit einer Zigarettenschachtel,<br />

überrascht es mit allen Features, die ein „erwachsener“<br />

Frequenzumrichter bieten sollte. Der Antrieb von AC- und<br />

BLDC-Motoren ist selbstverständlich, ebenso Drehzahlen<br />

bis 100 000 Upm. Aus einer Versorgungsspannung von 48 V<br />

lässt sich eine maximale Ausgangsleistung von 380 VA<br />

generieren. Selbst in diesem Format ist ein Bremswiderstand<br />

von zwei Watt integriert, der sicheres und schnelles<br />

Abbremsen der Spindel ermöglicht. Der Anschluss erfolgt<br />

über Schraubklemmen. Es stehen je ein digitaler und<br />

analoger Eingang für Start-Stopp und Drehzahlvorgabe,<br />

einer für den Temperatursensor sowie zwei parametrierbare<br />

digitale Ausgänge zur Verfügung. Für die Kommunikation<br />

besitzt der Frequenzumrichter eine RS232, die über eine<br />

Stiftleiste kontaktiert werden kann.<br />

www.bmr-gmbh.de<br />

LEISTUNGSSTARKE UND KOMPAKTE<br />

SICHERUNGSHALTER<br />

KIMO.indd 1 18.04.2017 14:40:18<br />

Schurter erweitert sein Angebot an Sicherungshaltern mit den<br />

Sicherungs-Clips der Serie CFO. Diese sind für Sicherungseinsätze<br />

mit Durchmesser 10,3 mm ausgelegt. Sie sind verfügbar als<br />

M3-Version für Schraub- und Nietmontage oder als THT. Die Clips<br />

sind für Spannungen bis 1 000 VDC/600 VAC und Ströme bis 16 A<br />

(UL) geeignet und bei Temperaturen von - 40 bis + 125 °C<br />

einsetzbar. Die Sicherungs-Clips sind aus Messing gefertigt und<br />

verfügen über eine Nickel- oder Zinnbeschichtung. Ob THT- oder<br />

eine Schraub-/Nietmontage, die Serie hält den passenden<br />

Sicherungs-Clip bereit. Durch ihre geringe Bauhöhe finden die<br />

Clips überall Platz. Aufgrund der hohen Nennspannung eignen<br />

sie sich für ein breites Spektrum an Anwendungen, z. B. in der<br />

Photovoltaik oder generell in DC-Hochspannungsanwendungen.<br />

Außerdem sind die Clips natürlich auch für die klassische<br />

Industrie- und Unterhaltungselektronik sowie Batterieladegeräte<br />

und Stromverteilung geeignet.<br />

www.schurter.com<br />

KLEMMSYSTEM MIT ZWEI FUNKTIONEN<br />

Ein kundenspezifisch<br />

projektierbares Sicherheitsklemmsystem<br />

mit Notbremsfunktion<br />

ist DiskClamp<br />

von Hema. Damit eignet es<br />

sich für rotatorische Positionsklemmungen<br />

in Bearbeitungszentren<br />

und Werkzeugmaschinen.<br />

In sehr dynamischen<br />

Anwendungen<br />

müssen nicht nur die<br />

Maschinenachsen zuverlässig geklemmt, sondern auch<br />

bewegte Massen wirksam abgebremst werden. Das<br />

kombinierte Klemm- und Bremssystem erreicht als passive<br />

pneumatische Sicherheitseinrichtung axiale Klemmkräfte<br />

von 8 000 N, die sich im Booster-Modus auf bis zu 17 000 N<br />

steigern lassen. Die DiskClamp wird in der Version für 4 bis<br />

10 bar mit Druckluft betrieben, was eine schnelle Reaktionszeit<br />

ermöglicht. Da nur ein Druckluftanschluss<br />

erforderlich ist, ergibt sich außerdem ein kostengünstiger<br />

Betrieb. Ihre kurze Reaktionszeit und die hohen Haltekräfte<br />

erreicht das Klemmsystem durch das Prinzip des<br />

Federspeichers: Die Klemm- und Bremselemente öffnen<br />

pneumatisch und erzeugen ihre Kraft ohne Druckluftbeaufschlagung.<br />

Fortschritt hat unser Tempo<br />

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Elektrokleinmotoren bis 200 Watt nach Kundenwunsch<br />

Unsere modularen Elektro-Kleinmotoren und Getriebe ASTRO bauen Motoren wir GmbH in Millionen & Co. KG<br />

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GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

PERMANENT HOHE FÖRDERLEISTUNG<br />

GETREIDEUMSCHLAG RUND UM<br />

DIE UHR GESICHERT<br />

Die dänische Lachenmeier Monsun A/S<br />

ist spezialisiert auf die Projektierung und<br />

den Bau von Logistikanlagen für<br />

Schüttgüter wie Getreide, Ölsaaten und<br />

Futtermittel. Nord Drivesystems,<br />

Hersteller für Antriebslösungen, ist seit<br />

über 20 Jahren Partner des Unternehmens.<br />

Mit dem Fredericia Bulk Terminal in<br />

Dänemark wurde im Sommer 2019 wieder<br />

ein gemeinsames Projekt erfolgreich in<br />

Betrieb genommen.<br />

Jörg Niermann, Bereichsleiter Marketing,<br />

Nord Drivesystems, Bargteheide<br />

Fredericia Shipping wurde 1973 von Niels Jørgen Andersen gegründet<br />

und ist heute als Terminalbetreiber vielfältig aufgestellt. Außer<br />

dem Stammsitz im Hafen von Fredericia gibt es Anlagen in den<br />

meisten wichtigen dänischen Hafenstädten. Neben dem Hauptgeschäft<br />

mit Getreide und Futtermitteln ist das Unternehmen auch beim<br />

Handelsumschlag von Containern und Stahl aktiv.<br />

„Wir wollen nah bei unseren Kunden sein und mit ihnen wachsen.<br />

Das ist auch der Grund, warum wir uns auf das Abenteuer eingelassen<br />

haben, dieses Getreideterminal zu bauen, das von einem der größten<br />

dänischen Getreideexporteure genutzt wird“, erklärt Klaus G. Andersen.<br />

Er ist seit 25 Jahren Eigentümer und Geschäftsführer des Unternehmens<br />

Fredericia Shipping und des Fredericia Bulk Terminals und erläutert<br />

den Zweck der Investition in die Siloanlage: „Dänemark ist ein Großerzeuger<br />

von Getreide und Schweinefleisch. Da die Schweinefleischproduktion<br />

aber abnimmt, wird auch weniger Getreide als Futtermittel im<br />

Inland verbraucht. Der Bedarf an Exportkapazitäten für Getreide steigt<br />

entsprechend an, weshalb wir die Lachenmeier Monsun A/S beauftragt<br />

haben, das neue Getreidesiloterminal in Fredericia zu bauen.“<br />

ÜBER 40 GETRIEBEMOTOREN VERBAUT<br />

Die Kapazität des im Sommer 2019 in Betrieb genommenen Getreideterminals<br />

beträgt 40 000 t, womit sich die Kapazität des Fredericia Bulk<br />

16 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2021</strong>/07 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

Terminals beinahe verdoppelt hat. Das erfordert ein leistungsfähiges<br />

und zuverlässiges Fördersystem. Das Getreide wird mit<br />

Lastwagen entweder direkt von den Feldern oder aus Siloanlagen<br />

aus dem dänischen Inland beim Terminal angeliefert. Das Getreide<br />

wird gereinigt, getrocknet und sofort gelagert. Anschließend<br />

wird es zu Schiffen befördert und verladen. Einige Chargen<br />

werden auch auf Lastwagen verladen und an andere Lagerstätten<br />

gebracht. Die Anlage kann zehn LKW pro Stunde annehmen.<br />

Das entspricht 300 t pro Stunde. Darauf sind alle Fördersysteme<br />

zum Befüllen der Silos sowie der Reinigungsanlagen ausgelegt.<br />

Beim Beladen der Schiffe müssen bis zu 600 t pro Stunde wieder<br />

aus den Silos abgegeben werden. Fredericia Shipping diskutierte<br />

das Projekt mit mehreren Lieferanten und kam am Ende zu der<br />

Entscheidung, dass die Lösung der Lachenmeier Monsun A/S<br />

hinsichtlich Bauweise, Funktion und Preis am attraktivsten war.<br />

Nach den ersten Monaten im Praxisbetrieb ist Klaus G. Andersen<br />

zufrieden mit der Leistung und Funktion des neuen Terminals.<br />

Ein wichtiger Bestandteil der Anlage sind die über 40 Getriebemotoren<br />

verschiedener Bauarten und Größen, die von<br />

Nord Gear Danmark A/S, einem Unternehmen der Nord Drivesystems<br />

Gruppe, geliefert wurden. Sie treiben die Förderbänder<br />

und Becherwerke zum Transport des Getreides an und machen<br />

das hohe Umschlagsvolumen überhaupt erst möglich.<br />

DIE PASSENDE GETRIEBEART FINDEN<br />

Christian Pedersen ist einer der beiden Teilhaber der Lachenmeier<br />

Monsun A/S im dänischen Sønderborg und gleichzeitig<br />

der Verkaufsleiter. Er erzählt wie es zu der Zusammenarbeit mit<br />

Nord kam: „Wir arbeiten bereits seit über 20 Jahren mit Nord Drivesystems<br />

zusammen. Die Niederlassung liegt in direkter Nähe<br />

zu unserem Unternehmen und Nord bietet eine große Auswahl<br />

an Getriebemotoren, die ideal für das Schüttguthandling geeignet<br />

sind und zu unseren Geräten passen.“<br />

Die Nord-Antriebe sind im gesamten Werk verbaut, hauptsächlich<br />

als Hauptantriebseinheiten der Antriebsketten für die horizontale<br />

und vertikale Förderung. Aber auch in Aggregaten wie<br />

Toren, Ventilen und Lüftern kommen viele Nord-Anriebe zum<br />

Einsatz. Welche Getriebearten eingebaut werden, hängt vor allem<br />

von der Lage und dem Bauraum am Einsatzort ab. Ist der<br />

01 Für die Becherwerke im Getreideterminal ist die optionale<br />

Rücklaufsperre der Getriebemotoren ein unerlässliches<br />

Ausstattungsmerkmal<br />

01<br />

02<br />

02 Der in einem Getreideterminal unvermeidliche Staub schadet den<br />

robusten Getriebemotoren nicht<br />

PRECISION GEARS<br />

Seit über 50 Jahren führend in hochpräzisen Verzahnungen<br />

Zahnrädern und Verzahnten Wellen 100 – 2.000mm<br />

Alle Fertigungsschritte im Haus<br />

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Eigene Härterei<br />

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Freyensteiner Chaussee 15<br />

D-16928 Pritzwalk<br />

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GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

Platz sehr beengt, setzen die Planer bei Lachenmeier eher auf<br />

Flachgetriebe. Bei der Auswahl des richtigen Getriebemotors<br />

vertraut Pedersen auf das Know-how der Nord-Ingenieure: „Wir<br />

formulieren unsere Anforderungen und die unserer Komponenten<br />

an die Getriebemotoren, legen die anzuwendenden Betriebsfaktoren<br />

fest, also wie viele Stunden am Tag sie laufen, wie viele<br />

Jahre und in was für einer Umgebung sie eingesetzt werden, etc.<br />

Nord Drivesystems macht uns dann einen Vorschlag, welcher<br />

Getriebemotor am besten für diese Anforderungen geeignet ist.“<br />

GETRIEBEMOTOREN FÜR ALLE FÖRDERWEGE<br />

Das Unternehmen Lachenmeier verwendet Flachgetriebe in Kettenförderern,<br />

Becherwerken und Trocknern, da sie preiswert und<br />

universell einsetzbar sind. Kegelstirnradgetriebe werden vor allem<br />

bei Platzproblemen eingesetzt, da sie weniger Bauraum benötigen<br />

als andere Bauformen. Ein Becherwerk mit einem großen<br />

Antrieb auf einer Seite kann sehr schwer werden und diese<br />

Getriebeart ist leicht, schlank und maschinennah montiert.<br />

Schneckengetriebe kommen für kleinere Anwendungen an Filtern<br />

und der Schiffsverladung zum Einsatz.<br />

Die Lagerkapazität des Terminals beträgt 40 000 t und verteilt<br />

sich auf vier Flachbodensilos mit je 8 000 t Kapazität für die Langzeitlagerung<br />

und sechs kleinere Trichtersilos, die Betriebssilos.<br />

Sie können jeweils etwa 1 400 t lagern und werden für die Zwischenlagerung<br />

genutzt, z. B. als Puffer für Chargen, die noch getrocknet<br />

werden müssen. Der längste horizontale Förderer in der<br />

Anlage deckt eine Entfernung von 130 m ab, die anderen Förderstrecken<br />

betragen rund 60 m. Für die vertikale Getreideförderung<br />

zur Beladung der Silos und Trockner von oben steht ein ca. 45 m<br />

hohes Becherwerk zur Verfügung.<br />

BESONDERS ANSPRUCHSVOLLE UMGEBUNGEN<br />

In explosionsgefährdeten Bereichen wählt Nord für solche Projekte<br />

geeignete ATEX-Antriebe aus. In einem Getreideterminal<br />

mit brennbaren Stäuben sind das z. B. die Innenbereiche. Dabei<br />

wird die Klassifizierung des Bereichs und der Grad der Staubentwicklung<br />

berücksichtigt. Alle innen verbauten Getriebemotoren<br />

gehören normalerweise in die beiden unteren Kategorien ATEX-<br />

Zone 22 oder ATEX-Zone 21. Im Außenbereich verbaute Antriebe<br />

lässt Lachenmeier Monsun mit einer korrosionsbeständigen Offshore-Lackierung<br />

ausstatten.<br />

Vor allem in einem Schüttgutterminal an einem Seehafen ist<br />

das Umgebungsklima sehr rau. Feuchte, Regen, Salz, Staub und<br />

Dreck setzen den Antrieben im Außenbereich zu. Von extra angefertigten<br />

aufwendigen Motorenabdeckungen hat Lachenmeier<br />

Abstand genommen, wie Pedersen erläutert: „Diese Gehäuse zur<br />

Abdeckung der Antriebe sind sehr groß und in ihrer Herstellung<br />

nicht zweckmäßig. Aus diesem Grund verwenden wir jetzt eine<br />

spezielle Oberflächenbeschichtung. Wir haben weltweit zahlreiche<br />

Getriebemotoren verbaut, draußen und auch in Hafengebieten.<br />

Sie sind alle so gut erhalten, als hätten sie eine Abdeckung.“<br />

ENERGIEVERBRAUCH IM FOKUS<br />

Bis auf die ATEX-Ausführungen erreichen alle verbauten Nord-<br />

Getriebemotoren die Energieeffizienzklasse IE3. Energieeinsparung<br />

ist für Lachenmeier ein wichtiges Thema, bei dem eng mit<br />

Nord Drivesystems zusammengearbeitet wird. Lachenmeier berechnet<br />

die Energieanforderungen für den jeweiligen Getriebemotor<br />

sehr genau, sodass keine Energie im eigentlichen Sinne<br />

verschwendet wird und achtet auf die richtige Effizienzklasse, um<br />

den Energieverbrauch wo immer möglich zu reduzieren.<br />

Um die Wartung oder eventuelle Reparaturen zu vereinfachen,<br />

setzt Lachenmeier auf Getriebemotorausführungen mit Schrumpfscheibe.<br />

So ist es bei Bedarf einfacher, das Getriebe von der Welle<br />

zu entfernen. Für die Becherwerke ist die optionale Rücklaufsperre<br />

ein unerlässliches Ausstattungsmerkmal. Das Getreide<br />

sorgt im Vertikalförderer für eine stark einseitige Belastung und<br />

wenn es zu einem Stromausfall oder einer anderen Betriebsstörung<br />

kommt, fällt das Getreide einfach zurück. Das kann das Becherwerk<br />

zerstören. Dank der Rücklaufsperre kann der Motor<br />

nicht reversieren und das Becherwerk bleibt einfach stehen und<br />

kann erneut gestartet werden.<br />

Christian Pedersen ist mit dem Leistungsspektrum von Nord<br />

Drivesystems sehr zufrieden: „Unsere Zusammenarbeit bei der<br />

Auswahl des korrekten Getriebemotors funktioniert hervorragend.<br />

Wir erhalten kundennahen Support und die Produkte<br />

überzeugen durch ihre Qualität. Im Grunde ist es das Gesamtpaket,<br />

das stimmt.“<br />

Fotos: Nord Drivesystems<br />

www.nord.com<br />

DIE IDEE<br />

„Lachenmeier Monsun A/S projektiert<br />

und baut seine Logistikanlagen<br />

für Schüttgüter kundenspezifisch<br />

und liefert in die gesamte Welt.<br />

Dafür brauchen sie einen Antriebsspezialisten<br />

wie Nord Drivesystems,<br />

weil wir ein sehr breites Portfolio an<br />

energieeffizienten und weltweit einsetzbaren<br />

Getriebemotoren<br />

anbieten. Dank unseres globalen<br />

Servicenetzwerks können wir damit<br />

alle Anforderungen vor Ort abdecken.<br />

Außerdem werden viele<br />

Antriebe in Außenaufstellung an<br />

Getreideterminals in Häfen und<br />

meeresnahen Industrieanlagen<br />

eingesetzt. Dafür liefert Nord<br />

besonders robuste Getriebemotorvarianten<br />

mit sehr widerstandsfähigen<br />

Oberflächenbeschichtungen<br />

und -veredelungen. So kann<br />

Lachenmeier auf zusätzliche<br />

Bedachungen oder Einhausungen<br />

verzichten.“<br />

Jörg Niermann, Bereichsleiter<br />

Marketing, Nord Drivesystems<br />

Gruppe, Bargteheide<br />

18 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2021</strong>/07 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


MARKTPLATZ<br />

SMART CONDITION MONITORING MIT IIOT-SENSOREN<br />

Siemens präsentiert mit<br />

Sitrans SCM IQ eine neue<br />

Industrial Internet of Things<br />

(IIoT)-Lösung für Smart<br />

Condition Monitoring. Damit<br />

können potenzielle Störfälle<br />

frühzeitig erkannt und<br />

verhindert werden, was<br />

Wartungskosten und Stillstandzeiten<br />

reduziert sowie<br />

die Anlagenperformance<br />

erhöht. Die Hardwarebasis bilden die drahtlosen und robusten Multisensoren<br />

Sitrans MS200 zur Montage an Anlagenkomponenten wie Pumpen, Getrieben,<br />

Kompressoren oder Antrieben. Dort sammeln sie Vibrations- und Temperaturdaten.<br />

Mittels Bluetooth-Verbindung werden diese Daten an das Industrie-<br />

Gateway Sitrans CC220 und von dort verschlüsselt in die Cloud, in diesem Fall<br />

die industrielle IoT-as-a-Service-Lösung MindSphere, übertragen. Das Sitrans<br />

SCM IQ-System verfügt über eine Anomalie-Erkennung, die auf maschinellem<br />

Lernen basiert. Sie überwacht und analysiert permanent alle Sensorwerte und<br />

erkennt frühzeitig Abweichungen vom normalen Betriebszustand. Benachrichtigungen<br />

zu Anomalien erfolgen je nach Konfiguration und definierter<br />

Benutzergruppe per SMS und/oder E-Mail. Über die App können Auffälligkeiten<br />

im Anlagenverhalten dokumentiert und innerhalb eines bestimmten<br />

Anwenderkreises weitergeben werden. Eingesetzt werden kann das ab<br />

Sommer <strong>2021</strong> erhältliche Sitrans SCM IQ-System, bestehend aus Multisensoren,<br />

Gateway und App, in allen industriellen Anlagen mit mechanischen oder<br />

rotierenden Anlagenkomponenten.<br />

www.siemens.com<br />

WÄRMEBELASTUNG AN<br />

BREMSSCHEIBEN BERECHNEN<br />

Rietschoten<br />

entwickelt<br />

eine optimierte<br />

Software zur<br />

Berechnung<br />

aller<br />

relevanten<br />

Parameter der Wärmebelastung an den<br />

Bremsscheiben seiner Elephant Brakes. Die<br />

Software soll es ermöglichen, Bremsvorgänge<br />

detailliert auf die zu erwartende Wärmebelastung<br />

im Bremssystem hin zu analysieren.<br />

So können Überbelastungen vermieden,<br />

Verschleiß reduziert und die Sicherheit<br />

erhöht werden. Besonders für den Einsatz<br />

der Bremsen des Herstellers in gefährdeten<br />

Zonen gemäß der Atex-Vorschrift ist dies<br />

notwendig. Die Software soll in Kürze auf<br />

den Markt kommen.<br />

www.rietschoten.de<br />

cynapse<br />

It's new. It's connective.<br />

The smart gearbox.<br />

Get started<br />

Durch cynapse werden unsere Getriebe um integrierte Sensorik und digitale<br />

Services erweitert. Dadurch sind sie in der Lage, das Betriebsverhalten von<br />

Antriebsachsen zu erkennen und sich in die digital vernetzte Umgebung einer<br />

smarten Maschine zu integrieren. Profitieren Sie von einer Zustandsüberwachung<br />

und reduzieren Sie damit ungeplante Stillstandszeiten Ihrer Anlage.<br />

Weitere Informationen finden Sie unter:<br />

www.wittenstein.de/cynapse<br />

cynapse<br />

play IIoT<br />

WITTENSTEIN alpha – intelligente Antriebssysteme<br />

www.wittenstein-alpha.de


LINEARTECHNIK<br />

WERKZEUGMASCHINEN<br />

LEISTUNGSSTARKE LINEARFÜHRUNG<br />

MIT LANGER LEBENSDAUER<br />

Die geräuscharmen NH-Linearführungen von NSK<br />

bewegen große und schwere Lasten zuverlässig<br />

mit hoher Präzision. Der italienische<br />

Werkzeugmaschinenhersteller MCM nutzt die<br />

Antriebskomponenten des Unternehmens seit<br />

dreißig Jahren und konnte die NH-Reihe zuletzt in<br />

seine vertikalen Werkzeugwechselmagazine und<br />

Mehrfachpalettensysteme effizient integrieren.<br />

Erik Schramm ist Application Engineer, NSK Deutschland GmbH, Ratingen<br />

MCM – die Abkürzung steht für Machining<br />

Centers Manufacturing – startete 1978 in<br />

Piacenza, Italien, und lieferte ein Jahr<br />

später die ersten Horizontalspindel-Bearbeitungszentren<br />

mit Karussell-Palettenwechsler<br />

aus. Kernzielbranchen von MCM sind anspruchsvolle<br />

Industriezweige wie die Automobil- und die Luftfahrtindustrie.<br />

Zu den innovativen Entwicklungen<br />

des Unternehmens gehören die Jet Five-Bearbeitungszentren,<br />

die bis zu 12 m lange Bauteile bearbeiten.<br />

Sie arbeiten mit Vorschubgeschwindigkeiten<br />

von bis zu 40 m/min und können große Werkstücke<br />

mit Fräswerkzeugen bis 400 mm Durchmesser bearbeiten.<br />

Das gilt auch für solche aus schwer zerspanbaren<br />

Werkstoffen wie Titan oder Incone. Dabei erreichen<br />

sie sehr hohe Zerspanungsleistungen.<br />

20 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2021</strong>/07 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


LINEARTECHNIK<br />

Voll integrierte „Flexible Manufacturing Systems“ (FMS) wie jenes eines Herstellers von<br />

Flugzeugtriebwerken benötigen hochwertige Linearführungen<br />

Alle MCM-Bearbeitungszentren sind in vier- und fünfachsiger Ausführung erhältlich<br />

und für Multi-Prozess-Verfahren wie Fräsen, Drehen, Schleifen und<br />

Ausbohren einsetzbar. Automatisierte Systeme für das Handling von Werkstücken,<br />

Paletten und Werkzeugen sind ein integraler Bestandteil der Bearbeitungsszentren.<br />

Die Maschinen sind wahlweise mit einer einzelnen Palette, einem<br />

Palettenwechsler, einem Mehrpalettensystem oder integriert in ein FMS<br />

(Flexible Manufacturing System) konfigurierbar.<br />

Die erste Zusammenarbeit von MCM und NSK geht auf das Jahr 1990 zurück.<br />

Giampietro Mantica, Application Engineer der European Industrial<br />

Business Unit von NSK sagt dazu: „In den vergangenen drei Jahrzehnten haben<br />

wir an MCM hochwertige Linearsysteme – sowohl Kugelgewindetriebe<br />

als auch Linearführungen – geliefert und auch den dazugehörigen technischen<br />

Support bereitgestellt.“ Die stets gute Kooperation hat dazu geführt,<br />

dass NSK bis heute ein bevorzugter Lieferant für Antriebskomponenten ist. So<br />

hat MCM im vergangenen Jahr die NH-Linearführungen in den Größen 25<br />

und 35 für seine vertikalen Werkzeugwechselmagazine und Mehrfachpalettensysteme<br />

spezifiziert. Hier liegt die wesentliche Anforderung darin, große<br />

und schwere Lasten schnell (bis zu 75 m/min), zuverlässig und mit hoher Präzision<br />

zu bewegen.<br />

SPEZIELLE GEOMETRIE STEIGERT TRAGZAHL<br />

Die hochwertigen und geräuscharmen NH-Linearführungen zeichnen sich<br />

durch eine speziell entwickelte Kugellaufbahngeometrie aus. Durch diese<br />

und andere konstruktive Maßnahmen konnte die dynamische Tragzahl im<br />

Vergleich zur Vorgängergeneration um 30 Prozent gesteigert werden, die Lebensdauer<br />

wurde sogar verdoppelt. Die Selbstausrichtung minimiert interne<br />

Belastungen und kompensiert Ausrichtungsfehler. Diese Eigenschaft ist besonders<br />

sinnvoll, wenn MCM Bearbeitungslinien mit mehreren Stationen<br />

und Paletten fertigt. Ein weiterer Vorteil aus Sicht der MCM-Konstrukteure<br />

besteht darin, dass die NH-Führungsschienen bei Bedarf einfach aneinandergereiht<br />

werden können. Und eine zuverlässige und schnelle Belieferung wird<br />

dadurch sichergestellt, dass NSK die Linearführungen der NH/ NS-Serie in<br />

einem europäischen Werk montiert und konfektioniert.<br />

Fotos: Aufmacher: NSK Deutschland GmbH; Sonstiges: MCM S.p.A.<br />

www.nskeurope.de<br />

www.mcmspa.it<br />

DIE IDEE<br />

„Der Werkzeugmaschinenbau stellt<br />

besondere Anforderungen an<br />

Linearführungen, besonders an<br />

Eigenschaften wie Steifigkeit,<br />

Laufruhe, Verfahrgenauigkeit und<br />

Lebensdauer. Diese Ansprüche<br />

erfüllen wir durch den Einsatz neuer<br />

Werkstoffe und Wärmebehandlungsverfahren,<br />

Optimierung der<br />

Kugellaufbahngeometrie und<br />

Entwicklung neuer Langzeitschmiereinheiten.<br />

Aktuell führen wir,<br />

ergänzend zur NH/ NS-Serie,<br />

die DH/ DS-Baureihe im Markt ein,<br />

die u.a. eine nochmals höhere<br />

dynamische Tragzahl bietet.“<br />

Erik Schramm, Application Engineer,<br />

NSK Deutschland GmbH<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2021</strong>/07 21


LINEARTECHNIK<br />

LOSLAGERSYSTEME<br />

MATERIALSCHONENDE<br />

AUSGLEICHSSCHRAUBEN<br />

Komplexe Bewegungsabläufe rufen bei Maschinen belastende Spannungen<br />

zwischen den Bauteilen hervor. Ausgleichsschrauben für Linearführungen reduzieren<br />

die auftretenden Kräfte und senken Fertigungs- sowie Montageaufwand.<br />

Verspannungen können nicht nur Menschen<br />

sondern auch technische Anlagen<br />

auf Dauer schwer belasten: „Bei vielen<br />

Maschinenbauanwendungen ist es notwendig,<br />

eine Fest- und Loslager-Anordnung zu integrieren,<br />

um die statische Überbestimmung des<br />

Systems zu verhindern“, berichtet Joachim Öchsner,<br />

Geschäftsführer bei der PGM Motion GmbH.<br />

„Jede Abweichung in der Parallelität oder Höhe der<br />

beiden Schienen muss durch die elastische Verformung<br />

der Bauteile aufgenommen werden, wodurch<br />

die Führungen belastet werden.“ Der Widerstand,<br />

der durch die Fluchtungsfehler hervorgerufen<br />

wird, strapaziert nicht nur das Material selbst.<br />

Auch der Antrieb muss mehr Leistung generieren,<br />

um gegen den Widerstand zu arbeiten, sodass sich<br />

der Stromverbrauch erhöht und das Regelverhalten<br />

verschlechtert. Deshalb ist eine hohe Genauigkeit<br />

bei der Anordnung der Schienen und bei deren<br />

Ausrichtung gefordert. „Die Linearführungen unserer<br />

Portal- und Verfahrsysteme wurden bisher fest<br />

über eine Schlittenplatte beziehungsweise Konsole<br />

verschraubt“, erklärt Roland Müller, Geschäftsführer<br />

der GAT Gesellschaft für Automationstechnik<br />

mbH & Co. KG. „Dabei musste unsere Fertigung die<br />

Toleranzen der Bauteile sehr genau einhalten und<br />

auch die Montage dauerte viel länger.“<br />

Mit den sog. Slix der PGM Motion GmbH entfallen<br />

diese Ausrichtarbeiten. Die speziellen Ausgleichsschrauben<br />

ermöglichen mit ihrem besonderen<br />

Aufbau die spielfreie Montage zweier Bauteile,<br />

wobei genügend Raum für eine gewünschte Bewegung<br />

in einzelnen Achsrichtungen zugelassen wird.<br />

Sobald die definierte Kraft überschritten ist, können<br />

mit Slix montierte Bauteile eine Bewegung zueinander<br />

ausführen und die Spannungen abbauen.<br />

Dank der einfachen Montage sind bei GAT seit Einsatz<br />

der Slix Anschlagkanten, Andrückleisten und<br />

ähnliche Hilfsmittel zum Ausrichten der Führungen<br />

nur noch auf der Festlagerseite notwendig.<br />

Nicki Teumer,<br />

technischer Redakteur<br />

aus München für die<br />

PGM Motion GmbH<br />

BOLZEN, O-RING UND GLEITLAGER<br />

Die Slix-Ausgleichsschrauben gibt es in verschiedenen<br />

Ausführungen, die jedoch einem grundlegenden<br />

Schema folgen: Bolzen aus verzinktem Stahl,<br />

O-Ring und Gleitlager. Beim Einschrauben des Bol-<br />

22 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2021</strong>/07 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


Produktlinie EP(X)-II<br />

Doppelrohr-Linearachsen<br />

flexibel und hochpräzise<br />

zens in die Bohrung drückt das Gleitlager den<br />

O-Ring, der aus NBR (Nitrile Butadiene Rubber)<br />

besteht, zusammen. „Dies geschieht bis<br />

zu einem vordefinierten Maß, danach sitzt das<br />

Gleitlager, welches aus einem Hochleistungspolymer<br />

gefertigt wird, auf dem Bolzen auf.<br />

Der Hub ist entsprechend begrenzt und die<br />

zulässige Bewegungsrichtung ist definiert“, erklärt<br />

Öchsner. Dabei ist die passende Vorspannung<br />

vorgegeben und das Bauteil wird fixiert.<br />

Gleichzeitig gewährleistet der Gleitlagerkunststoff<br />

ein kontrolliertes, leichtes Verschieben<br />

der Bauteile in einem definierten Bereich zueinander.<br />

„Uns hat das Prinzip sofort überzeugt<br />

und seit wir die Slix bei uns installieren,<br />

profitieren die Portal- und Antriebssysteme<br />

von einem weicheren Lauf, was sich positiv<br />

auf die Lebensdauer der gesamten Anlage<br />

auswirkt“, gibt Müller einen Einblick in den<br />

Entscheidungsprozeß.<br />

Dabei lassen sich die Spezialschrauben aufgrund<br />

ihres einfachen Aufbaus für sehr viele<br />

Führungs-Konstruktionen und Anwendungsfälle,<br />

wie etwa Führungen in 3D-Druckern<br />

oder beim Kunststoffspritzen, nutzen. Die Anwender<br />

müssen lediglich die Aufnahmebohrungen<br />

entsprechend den Katalogangaben<br />

ausführen. Die Slix werden dann ähnlich wie<br />

bei klassischen Verschraubungen eingedreht,<br />

jedoch ohne die oft notwendigen Nachjustierungen<br />

und Ausgleichsarbeiten. Auf diese<br />

Weise sind die Spezialschrauben besonders<br />

hilfreich, wenn eine Temperaturänderung die<br />

Abmessungen eines Bauteils verändert, die<br />

Position der Bauteile durch dynamische Belastungen<br />

variiert, Montageungenauigkeiten<br />

auftreten oder Fertigungstoleranzen ausgeglichen<br />

werden müssen.<br />

SONDERVARIANTEN UND VOR-<br />

MONTIERTE BAUGRUPPEN<br />

Neben den klassischen, vordefinierten Standard-Slix<br />

bietet PGM neben Sondervarianten<br />

auch komplette vormontierte Baugruppen an.<br />

Dazu zählen z. B. Ausgleichsschrauben in<br />

Hochtemperaturausführung. Das Unternehmen<br />

profitiert dabei neben den eigenen Fertigungsmöglichkeiten<br />

von der Inhouse-Messtechnik.<br />

Dadurch können die Fixierlösungen<br />

exakt auf die jeweilige Anwendungsumgebung<br />

eingestellt werden.<br />

Fotos: Aufmacher: GAT Gesellschaft für Automationstechnik<br />

mbH & Co. KG; 01: PGM Motion GmbH<br />

www.gatmbh.de<br />

www.pgmmotion.com<br />

DIE IDEE<br />

Die Ausgleichsschrauben folgen<br />

einem grundlegenden Schema:<br />

Beim Einschrauben des Bolzens in die<br />

Bohrung drückt das Gleitlager den<br />

O-Ring, der aus NBR (Nitrile Butadiene<br />

Rubber) besteht, zusammen<br />

„Unsere Sonderwünsche<br />

stellten für PGM kein<br />

Problem dar. So wurde eine<br />

Loslagerung für Antriebsmotoren<br />

umgesetzt, sodass<br />

diese jetzt noch gleichmäßiger<br />

laufen. Außerdem wird<br />

die Montagezeit deutlich<br />

reduziert, da ein sehr großer<br />

Teil der Ausrichtzeit entfällt.“<br />

Roland Müller, Geschäftsführer,<br />

GAT Gesellschaft für<br />

Automationstechnik mbH &<br />

Co. KG<br />

▪ wahlweise mit Trapezgewinde<br />

oder Kugelgewindetrieb<br />

▪ Aufnahme hoher Biegemomente<br />

▪ sehr gute Laufeigenschaften<br />

▪ verspannungsfreie Montageflächen<br />

(Geradheit 0,2 mm)<br />

▪ hohe Lebensdauer durch<br />

geringen Verschleiß<br />

LINEAR-<br />

PROFIL-<br />

VERBINDUNGS-<br />

MODUL-<br />

TECHNIK<br />

www.rk-rose-krieger.com


UMRICHTERTECHNIK<br />

UNIVERSAL-WECHSELRICHTER<br />

KRANE: ROBUSTE ELEKTRIK<br />

FÜR RAUES KLIMA<br />

Verladekrane, die an Russlands Küsten zum<br />

Einsatz kommen, finden klirrende Kälte, Seeluft<br />

und Kohlestaub vor. Harte Umgebungsbedingungen<br />

auch für die Elektrotechnik. Gemeinsam mit<br />

Bosch Rexroth stattet Daitche Crane Equipment<br />

die Portalkrane mit robuster Elektrotechnik aus<br />

und reduziert die Time-to-Market.<br />

Die Einsatzbedingungen für Verladekrane an russischen<br />

Häfen von Sankt Petersburg über Murmansk bis nach<br />

Wladiwostok sind wirklich herausfordernd: Extreme Kälte,<br />

korrodierende Seeluft, leitender Kohlestaub. In den<br />

Winternächten sinkt das Thermometer mitunter auf – 40 °C. Trotzdem<br />

müssen die teils 40 m hohen, drehbaren Giganten mit Kippausleger<br />

ihre Umschlagsarbeit jederzeit zuverlässig verrichten.<br />

DEUTSCHES KNOW-HOW BEI<br />

UNIVERSAL- WECHSELRICHTERN<br />

Der Kranhersteller legt großen Wert auf Qualität und Zuverlässigkeit<br />

der elektrischen Antriebstechnik. Lieferant Daitche Crane<br />

Equipment (DCE) setzt hierfür seit Jahren auf das Wechselrichter-<br />

Know-how von Bosch Rexroth. Mehr als 1 000 robuste Wechselbzw.<br />

Umrichter haben durch diese Partnerschaft ihren Weg an die<br />

russische See und bis ans Schwarze Meer gefunden. Ein spezielles<br />

Coating schützt die Platinen gegen leitenden Staub beim Kohleumschlag<br />

sowie gegen allgemeine Korrosion durch salzhaltige Seeluft.<br />

EINE LÖSUNG FÜR ALLE ANFORDERUNGEN<br />

Für ein durchgängiges Engineering verwendet DCE für alle Krantypen<br />

eine einheitliche Hardwarebasis. Sie besteht aus den universell<br />

einsetzbaren Wechselrichtern der Reihe IndraDrive ML, die als<br />

Versorgungsgerät oder Einzelachs-Wechselrichter zum Einsatz<br />

kommen. In den klimatisierten Elektrotechnik-Containern an Bord<br />

der Verladekrane arbeiten jeweils mehrere Einheiten im Leistungsbereich<br />

von 55 bis 430 kW.<br />

„Seit 2016 verwenden wir in den Kranen konsequent die neueste<br />

Produktgeneration von Bosch Rexroth und konnten so den Engineering-Aufwand<br />

reduzieren“, erklärt Uwe Bahrmann, Technischer<br />

Leiter bei DCE. „Dies liegt insbesondere an dem breiten Funktionsspektrum<br />

und der geräteübergreifenden Software-Oberfläche, die<br />

uns ein einfaches Parametrieren erlaubt.“<br />

Wolfgang Walter, Vertrieb elektrische Antriebe und Steuerungen,<br />

bei der Bosch Rexroth AG in Langenhagen<br />

UNIVERSAL-WECHSELRICHTER SPEISEN<br />

INS NETZ ZURÜCK<br />

In zwei Kranmodellen sind jeweils sieben Universal-Wechselrichter<br />

der Reihen IndraDrive ML und IndraDrive M verbaut. Die zwei ersten<br />

24 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2021</strong>/07 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


UMRICHTERTECHNIK<br />

dienen als Versorgungsgeräte für die folgenden Wechselrichter und<br />

gleichen Schwankungen im Drehstromnetz über Filterkreise aus.<br />

Auf diese Weise erzielt der Betreiber beim Be- und Entladen eine<br />

höchstmögliche Verfügbarkeit. Praxisberichten zufolge konnte so<br />

selbst bei 320 V noch weiter umgeschlagen werden, während sich<br />

der Nachbarkran eines anderen Herstellers bereits abgeschaltet<br />

hatte. Wird kinetische Energie frei, z. B. beim Absenken einer 60 t<br />

schweren Stahlbramme, so speisen die beiden Wechselrichter diese<br />

wieder in das Netz zurück.<br />

ANTRIEBE BEWÄLTIGEN HERAUSFORDERUNGEN<br />

ZUVERLÄSSIG<br />

Fünf als Motor-Wechselrichter ausgeführte Geräte befinden sich im<br />

Technik-Container auf dem Oberkran; sie übernehmen die Versorgung<br />

der verschiedenen Asynchronmotoren der unterschiedlichen<br />

Krangewerke. Eine antriebstechnische Herausforderung stellt dabei<br />

das Drehwerk dar, welches den bis zu 250 t schweren Oberkran in<br />

Bewegung versetzt und wieder abbremst. Zwei sich gegenüberliegende<br />

Motoren werden hierfür von einem gemeinsamen Wechselrichter<br />

gespeist. Weitere Einheiten sind im Container für die Winden<br />

von Hub-, Halte- und Schließwerk verbaut. Zwei Wechselrichter der<br />

Serie IndraDrive M werden für das Wippwerk des Auslegers und das<br />

Fahrwerk, mit bis zu zwölf Motoren – drei je Stütze, genutzt.<br />

GREIFER-HUBWERK PRÄZISE GESTEUERT<br />

Da an den Ostseehäfen häufig Schüttgut, insbesondere Kohle,<br />

gelöscht oder verladen wird, legen DCE und Bosch Rexroth besonderes<br />

Augenmerk auf eine exakte Steuerung des Greifer-Hubwerks.<br />

Nur wenn beide Winden perfekt zusammenarbeiten, lassen sich<br />

Schadensrisiken vermeiden: So bspw. am Schiff durch ein zu<br />

starkes Einwirken des offenen Greifers in die Kohleladung oder am<br />

Greiferseil, falls das Gewicht beim Anheben nicht anteilig auf das<br />

Halteseil übertragen wird (Schlaffseil). Die entsprechende Steuerungslogik<br />

hat DCE mit dem Engineering-Partner Bosch Rexroth<br />

über viele Jahre perfektioniert. Für die nötige Regelgeschwindigkeit<br />

sorgt ein antriebsintegriertes Motion-Control-System MLD gemäß<br />

IEC 61131-3, es hat außerdem den Platzbedarf im Container merklich<br />

reduziert.<br />

TIME-TO-MARKET VERKÜRZT<br />

DCE bezieht Bosch Rexroth bereits frühzeitig in Entwicklungsprozesse<br />

ein und erfüllt so Kundenanforderungen schnell und akkurat.<br />

Gemeinsam entwickelten beide Unternehmen bspw. eine Lösung<br />

gegen geringfügiges Absacken der Last, wenn sich der Magnet des<br />

Haltemotors induktionsbedingt auflädt. Eine ebenfalls zusammen<br />

entwickelte Luftkühlung für den Technik-Container des neuen<br />

Kranmodells vereinfacht die Konstruktion und erweist sich gleichzeitig<br />

als robust gegenüber rauen Umgebungstemperaturen.<br />

GESAMTPAKET ÜBERZEUGEND AUSGELEGT<br />

Ob luft- oder flüssigkeitsgekühlt – laut DCE arbeiten alle Wechselrichter<br />

der seit 2016 verbauten IndraDrive ML Serie äußerst zuverlässig.<br />

„Unser Kunde ist sehr zufrieden mit der Robustheit und Funktionalität.<br />

Wir verzeichnen bis heute keine temperaturbedingten Ausfälle“,<br />

berichtet Uwe Bahrmann. „Bosch Rexroth hat uns von Anfang an mit<br />

einem Gesamtpaket aus fachlichem Know-how und einem robusten<br />

Produktspektrum mit durchgängiger Parametrieroberfläche unterstützt,<br />

das sich in harschen Umgebungen bewährt.“<br />

Fotos: Aufmacher, 01: Daitche Crane Equipment; 02: Bosch Rexroth AG<br />

www.boschrexroth.com<br />

01 02<br />

01 Blick ins Innere des Technik-Containers mit fünf<br />

Wechselrichtern der Serie IndraDrive ML und zwei Wechselrichtern<br />

der Serie IndraDrive M<br />

02 Die universell einsetzbaren Wechselrichter IndraDrive ML dienen<br />

als Versorgungsgerät oder als Einzelachs-Wechselrichter<br />

DIE IDEE<br />

„An den russischen Küsten sind die<br />

Verladekrane von DCE extremen<br />

Umgebungsbedingungen ausgesetzt.<br />

Die Elektrotechnik muss hierfür<br />

besonders robust sein. So schützt<br />

etwa ein spezielles Coating die<br />

Platinen zuverlässig vor Korrosion<br />

und leitendem Staub.<br />

Alle neuen DCE-Krantypen greifen auf<br />

eine einheitliche Hardwarebasis,<br />

den universell einsetzbaren Wechselrichter<br />

IndraDrive ML, zurück. Dieser<br />

kann sowohl als Versorgungsgerät<br />

wie auch als Motor-Wechselrichter<br />

eingesetzt werden. Die geräteübergreifende<br />

Software-Oberfläche<br />

erlaubt ein einfaches Parametrieren.“<br />

Wolfgang Walter,<br />

Vertrieb elektrische Antriebe und<br />

Steuerungen, Bosch Rexroth AG<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2021</strong>/07 25


SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />

WEGEMESSSYSTEM ERHÖHT ENERGIEAUSBEUTE<br />

WINDKRAFT IST<br />

ERMESSENSSACHE<br />

Der Schweizer Hersteller Agile Wind<br />

Power hat eine innovative Windturbine<br />

für dezentralen Einsatz konstruiert.<br />

Um den Strom leise, sauber und<br />

effizient zu produzieren, ist äußerst<br />

genaue Technik gefragt. Für die<br />

hochdynamischen Pitch-Steuerung<br />

stellt das magnetcodierte<br />

Wegmesssystem BML von Balluff<br />

mit bis zu 4 000 Messungen pro<br />

Sekunde sicher, dass drei vertikal<br />

ausgerichtete Rotorblätter stets<br />

optimal im Wind stehen.<br />

Schnell wird klar, dass der auf dem Windtestfeld<br />

in Grevenbroich bei Düsseldorf installierte<br />

Stahlgitter-Turm keine gewöhnliche<br />

Windenergieanlage ist. An der Spitze in rund<br />

einhundert Meter Höhe drehen sich drei vertikal<br />

ausgerichtete Rotorblätter nicht nur um ihre eigene<br />

Achse, sondern gemeinsam wie ein Karussell im<br />

Kreis. Das Ganze nennt sich Vertical Sky , ist schweizerische<br />

Ingenieurskunst und steht für eine neue<br />

Art der Energieerzeugung aus Wind. Nach zehnjähriger<br />

Forschungs- und Entwicklungstätigkeit steht<br />

Agile Wind Power AG mit Sitz in Dübendorf im Kanton<br />

Zürich kurz vor der Serienproduktion.<br />

Mit großer Beharrlichkeit und der festen Überzeugung,<br />

dass diese Variante der Windverstromung<br />

weltweit eine Zukunft haben wird, hat Patrick Richter,<br />

Gründer und CEO des StartUps, seine Idee zur<br />

Marktreife geführt. „Vertical Sky verfolgt ein dezentrales<br />

Konzept zur sicheren, sauberen und zuverlässigen<br />

Energieerzeugung. „Unsere Anlagen sind<br />

hörbar drei Mal leiser als konventionelle Windkraftanlagen<br />

und stellen nach Aussage von Ornithologen<br />

keine Gefahr für Vögel und Fledermäuse<br />

dar.“, betont Patrick Richter.<br />

ANTRIEBSACHSE STEHT SENKRECHT<br />

ZUM TURMKOPF<br />

Bei konventionellen Windkraftanlagen treibt ein<br />

dreiblättriger Rotor über eine waagrechte Achse<br />

den Generator in der Turmgondel an. Bei Vertical<br />

Sky ist der Stromerzeuger und dessen Antriebsachse<br />

senkrecht am Turmkopf installiert. Am Ende eines<br />

dreiarmigen Drehkranzes mit über dreißig Meter<br />

Durchmesser sind, vertikal ausgerichtet und<br />

mittig frei drehbar, drei Rotorblätter mit einer Länge<br />

von jeweils 54 Meter montiert. Frühere Varianten<br />

vertikaler Windturbinen schieden für dieses<br />

Vorhaben aus, weil die Fliehkräfte und der Materialverschleiß<br />

zu hoch und der Wirkungsgrad zu gering<br />

waren. Um den Wind effizient für die Energie-<br />

Wolfgang Zosel, Reutlingen


SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />

gewinnung zu nutzen, muss das Rotorblatt, ähnlich wie das Segel<br />

eines Bootes, stets optimal im Wind stehen. Wären die Blätter fest<br />

montiert, würde sich der Kranz bei höheren Windgeschwindigkeiten<br />

zwar drehen. Von einer optimalen Energieausbeute wäre<br />

die Anlage jedoch weit entfernt.<br />

Das bringt die Kernanforderung auf den Punkt: „Die anspruchsvolle<br />

Aufgabe bestand darin, eine Lösung zu finden, welche<br />

die drei Lamellen in jeder Position auf ihrer Reise um die<br />

Zentralachse stets optimal in den Wind stellt“, erläutert Patrick<br />

Richter. „Bei der umgesetzten hochzuverlässigen Pitch-Lösung<br />

spielen Balluff-Komponenten eine wichtige Rolle. Als technisch<br />

versierter und innovativer Lösungsanbieter im industriellen Umfeld<br />

ist uns Balluff seit langem ein Begriff.“<br />

Grundlage ist das magnetcodierte Wegmesssystem BML von<br />

Balluff, das in Abhängigkeit von der jeweils herrschenden Windrichtung<br />

mithilfe leistungsfähiger Sensorik eine hochdynamische<br />

Verstellung der Blätter mittels Stellmotoren in Echtzeit gewährleistet.<br />

Dabei werden die Rotorblätter praktisch nonstop mit bis<br />

zu 4000 Messungen pro Sekunde gepitched. Für das Balluff-Team<br />

um Produktmanager Harald Weiser war das eine echte ingenieurstechnische<br />

Herausforderung, die gemeinsam mit den Ingenieuren<br />

von Agile Wind Power auf intelligente Weise gelöst wurde.<br />

Der permanente berührungslose Vergleich der Soll-Ist-Werte<br />

erfolgt über ein absolut kodiertes Magnetband, das auf die Drehachse<br />

aufgezogen ist. „Die aktive, kontinuierliche Blattverstellung<br />

ermöglicht einen hohen Wirkungsgrad selbst bei tiefen<br />

Drehzahlen des Rotors. Der Anstellwinkel zur Windrichtung ist<br />

daher jederzeit optimal. Da die Geräuschentwicklung in der fünften<br />

Potenz mit der Windgeschwindigkeit einhergeht, führt das im<br />

Vergleich zu gewöhnlichen Anlagen zu einer beträchtlichen Reduktion<br />

der Schallleistung.“, sagt Patrick Richter.<br />

PERMAGNET-VERFAHREN FÜR EXTREM EXAKTE<br />

MESSUNGEN<br />

Funktionsweise magnetisch kodierter Maßkörper, Sensorkopf und<br />

Auswerteelektronik<br />

Magnetkodierte Systeme von Balluff lösen eine große Bandbreite<br />

an Weg- und Winkelmessaufgaben. Sie stehen für die dynamische<br />

und exakte Erfassung von Geschwindigkeit und Drehzahl<br />

rotierender Wellen in unterschiedlichsten Industrien. Ein Magnetbandsystem<br />

besteht grundsätzlich aus einem Sensorkopf,<br />

dem Maßkörper für den linearen oder rotativen Einsatz sowie aus<br />

Zubehör wie Zähler-, Display oder Führungssystem. Messwerte<br />

stehen als inkrementelle oder absolute Ausgangssignale zur Verfügung.<br />

Die mit dem von Balluff entwickelten Permagnet-Verfahren<br />

magnetisierten Maßkörper gewährleisten höchste Genauigkeit.<br />

Band-Maßkörper als Rollenware mit einer Länge von bis zu<br />

48 Meter bieten hohe Flexibilität. Die echtzeitfähigen BML-Wegmesssysteme<br />

von Balluff stellen Positionsinformationen innerhalb<br />

von Mikrosekunden zur Verfügung und eignen sich daher<br />

auch als Feedbacksysteme in elektrischen Antriebsachsen. Kleine<br />

Abmessungen und berührungslose Messtechnik erlauben die<br />

Integration selbst bei beengten Einbausituationen, mit entsprechendem<br />

Zubehör wie Edelstahlabdeckbändern selbst unter extremen<br />

Umweltbedingungen.<br />

Die ersten Vertical Sky Windturbinen will Patrick Richter spätestens<br />

im Jahr 2022 verkaufen, Gespräche mit zahlreichen Interessenten<br />

sind im Gange. Vorher muss der Firmenchef jedoch<br />

noch einen Rückschlag verdauen: Im Zuge der Inbetriebnahme<br />

im November des vergangenen Jahres führte eine starke, turbulente<br />

Böe mit plötzlicher Richtungsänderung zum Bruch eines<br />

Rotorarms. „Ein derartiges Windereignis kommt in den bisherigen<br />

Zertifizierungsnormen nicht vor. Die nachträglich durchgeführten<br />

Berechnungen und Simulationen zeigen, dass gleiche<br />

und ähnliche Vorkommnisse mittels einfacher Maßnahmen zukünftig<br />

verhindert werden können. Diese werden derzeit umgesetzt.<br />

Das Wegmesssystem von Balluff hatte keinen Einfluss auf<br />

das Schadensereignis.“, stellt Patrick Richter klar.<br />

Die vergleichsweise umgebungsverträglichen Anlagen mit einer<br />

Gesamthöhe von 105 Meter bieten eine Nennleistung von<br />

derzeit 750 kW. Sie zielen auf Märkte und Nutzer weltweit, für die<br />

herkömmliche Windkraftanlagen nicht geeignet sind. „Wir denken<br />

dabei unter anderem an Betreiber von Kläranlagen, Rechenzentren<br />

oder Betriebe mit hohem Strombedarf. Infrage kommen<br />

auch Gewerbegebiete oder Siedlungseinheiten, die lokal mit sauberer<br />

Energie versorgt werden sollen“, so Patrick Richter.<br />

Im Vergleich zu konventionellen Windkraftanlagen mit ihren<br />

schwerlastintensiven Logistikanforderungen sind Transport und<br />

Montage der Vertikalwindkraftanlagen von Agile Wind Power nahezu<br />

an jedem Ort vergleichsweise einfach möglich. Mit Balluff<br />

steht für das schweizerische Start-up für alle Fälle ein kompetenter<br />

Partner zur Seite, der weltweit fundierte Erfahrungen in den<br />

Bereichen Wasser- und Windkraft gesammelt hat.<br />

Bildquelle: Agile Wind Power, Balluff<br />

www.balluff.com<br />

DIE IDEE<br />

„Die aktive, kontinuierliche Blattverstellung<br />

ermöglicht einen hohen<br />

Wirkungsgrad selbst bei tiefen Drehzahlen<br />

des Rotors. Der Anstellwinkel<br />

zur Windrichtung ist daher jederzeit<br />

optimal. Da die Geräuschentwicklung<br />

in der fünften Potenz mit der<br />

Windgeschwindigkeit einhergeht,<br />

führt das im Vergleich zu gewöhnlichen<br />

Anlagen zu einer beträchtlichen<br />

Reduktion der Schallleistung.“<br />

Patrick Richter, Gründer und CEO der<br />

Agile Wind Power AG<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2021</strong>/07 27


SPECIAL<br />

ANTRIEBSTECHNIK IN DER SCHWERINDUS<br />

28 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2021</strong>/07 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


SPECIAL: ANTRIEBSTECHNIK IN DER SCHWERINDUSTRIE<br />

TRIE<br />

SCHOCKFEST UND EXPLOSIONSSICHER<br />

PRÄZISE<br />

DREHGEBER MIT<br />

NEHMER­<br />

QUALITÄTEN<br />

Drehgeber für die hochgenaue<br />

Positionserfassung in der Schwerindustrie<br />

arbeiten unter extremen Bedingungen.<br />

Mit raffinierten Konstruktionsideen trotzen die<br />

Encoder und Resolver der Hengstler GmbH den<br />

Auswirkungen starker Erschütterungen,<br />

hohen Temperaturen oder durch Salzwasser.<br />

Es ist laut hier unten und ziemlich staubig. Unaufhörlich<br />

fräst sich ein Ungetüm mit zwei rotierenden Rädern an<br />

der Stollenwand entlang. Der Walzenlader hobelt mit<br />

seinen Schneidwalzen Kohlestreifen aus dem Flöz, die<br />

dann auf einen Kettenförderer fallen und abtransportiert werden.<br />

Wer der riesigen Maschine bei der Arbeit zusieht, kann<br />

kaum glauben, dass sie ohne ein vergleichsweise winziges<br />

Bauteil nicht funktionieren würde. Die Rede ist von einem<br />

kleinen Drehgeber, der die Position der Walzen und des Antriebs<br />

erfasst. Der Encoder gibt ein Signal an die Steuerung<br />

des Walzenladers, die dann die Ausrichtung der Schneidwalzen<br />

zum Flöz nachjustiert. So ist garantiert, dass die Maschine<br />

die größtmögliche Gewinnungsleistung erzielt.<br />

Leslie Wenzler ist Marketing & Communications<br />

Manager bei der Hengstler GmbH in Aldingen<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2021</strong>/07 29


SPECIAL: ANTRIEBSTECHNIK IN DER SCHWERINDUSTRIE<br />

Die eingesetzten Drehgeber müssen dabei einiges aushalten: Eine<br />

staubhaltige Atmosphäre, Temperaturen über 40 °C, Vibrationen<br />

und Schocks sowie durch Grubenwasser verursachte Luftfeuchtigkeit<br />

belasten die Encoder stark. Der Absolutwertgeber<br />

Acuro AX65 ist für die Arbeit der Walzlader in Bergbaumaschinen<br />

nicht nur schockfest bis 200 g, sondern misst mit seinem Außendurchmesser<br />

gerade einmal 65 mm. Hengstler hat den AX65 speziell<br />

für Anwendungen in explosionsgefährdeten Umgebungen<br />

und im Bergbau zertifizieren lassen (ATEX/IECEx). Durch sein<br />

hochwertiges Edelstahlgehäuse hält der Drehgeber nicht nur extremen<br />

Temperaturen von - 40 bis + 60 °C stand, sondern ist auch<br />

korrosionsbeständig.<br />

UNVERLIERBARE SCHRAUBEN UND DICHTUNG<br />

SCHÜTZEN VOR FEUCHTIGKEIT<br />

Die hohe Widerstandsfähigkeit des Drehgebers wird durch einige<br />

konstruktive Maßnahmen erreicht. Dazu gehören z. B. die unverlierbaren<br />

Schrauben, die sich innerhalb des ex-geschützten Bauraums<br />

der Encoder befinden und die durch einen O-Ring abgedichtet<br />

werden. So entsteht kein Spalt zwischen Schraubkopf und<br />

Drehgeber, durch den Feuchtigkeit eindringen könnte. Vergleichbare<br />

Drehgeber am Markt besitzen laut Hersteller weder diese<br />

Dichtung noch unverlierbare Schrauben.<br />

Die hermetische Abdichtung der Schraubköpfe hat aber nicht<br />

nur den Vorteil, dass der Drehgeber im Inneren nicht korrodieren<br />

kann. Sie verhindert auch, dass sich Schmutz an den Schrauben<br />

festsetzt und sich diese dadurch „festfressen“. Deshalb lassen<br />

sich die Schrauben auch nach langer Zeit noch einfach lösen.<br />

GEEIGNET FÜR DRILLING-ANWENDUNGEN<br />

Mit ihrem hohen Korrosionsschutz und der mechanischen Robustheit<br />

empfehlen sich die Acuro AX65-Drehgeber auch für den<br />

Einsatz in Drilling-Anwendungen – z. B. auf Bohrinseln, Bohrschiffen<br />

oder in der Geothermie-Exploration. Dort übernehmen<br />

sie gleich mehrere Aufgaben. Zum einen messen die Encoder in<br />

der Antriebsmaschine des Bohrstrangs – dem Top Drive – die sogenannten<br />

Hebeverfahrwege. Die genaue Position des Bohrstrangs<br />

wird unter anderem bei der Anbindung unterschiedlich<br />

langer Rohre benötigt. Außerdem erfasst der Drehgeber in Kombination<br />

mit Seilzügen die Längenmessung für den Verfahrweg<br />

des Top Drives.<br />

Ein weiteres Anwendungsgebiet für den AX 65 auf Ölplattformen<br />

ist das Pipe Handling. Der Begriff bezeichnet die Entnahme<br />

der einzelnen Segmente des Bohrgestänges aus einem Bevorratungssystem<br />

und die Übergabe an ein automatisiertes Montagesystem.<br />

Diese „Electric roughnecks“ genannten Roboter ver-<br />

01<br />

01 Die explosionsgeschützten Absolutwertgeber<br />

sorgen in Walzenladern im Steinkohlenbergbau für die<br />

optimale Ausrichtung der Schneidwalzen<br />

02 Unverlierbare Schrauben, die sich innerhalb des<br />

ex-geschützten Bauraums der Encoder befinden und durch<br />

einen O-Ring abgedichtet werden, schützen die Drehgeber<br />

vor eindringender Feuchtigkeit<br />

03 Auf Bohrinseln führen die robusten Drehgeber unter<br />

anderem die genaue Ausrichtung des Bohrkopfes aus<br />

04 Die Inkrementalgeber der Icuro RI58-Serie<br />

halten Temperaturen bis zu 100 °C stand<br />

02<br />

03<br />

30 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2021</strong>/07 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


SPECIAL: ANTRIEBSTECHNIK IN DER SCHWERINDUSTRIE<br />

04<br />

schrauben die einzelnen Stangen zu einem Bohrstrang. Auch<br />

hier spielt der Acuro AX65 seine Stärken aus: Er ist nämlich nicht<br />

nur schockfest, sondern hält auch axialen und radialen Wellenbelastungen<br />

von bis zu 300 N stand. Durch den modularen Aufbau<br />

der Geber können Anwender ihre eigenen Kabel anschlagen.<br />

EX-ZERTIFIZIERUNG FÜR BREITES<br />

ANWENDUNGSSPEKTRUM<br />

Der hohe Explosionsschutz der Hengstler-Drehgeber hat auch<br />

die Herrenknecht Vertical GmbH überzeugt. Das Unternehmen<br />

suchte einen Encoder für die Positionierung des Bohrantriebs<br />

und des Hebewerks seiner Tiefbohranlagen und entschied sich<br />

für den Acuro AX71 und den Acuro AX73. „Die wenigsten Anbieter<br />

haben ex-geschützte Drehgeber im Programm“, nennt Jürgen<br />

Binder, Technischer Leiter bei Herrenknecht Vertical, einen der<br />

Gründe für seine Wahl. Beide Encoder punkteten aber auch bei<br />

der Feldtauglichkeit: Sie bieten einen sehr guten EMV- und Blitzschutz,<br />

halten extremen Temperaturen stand (- 40/+ 70 °C) und<br />

sind wie der AX65 korrosionsbeständig.<br />

Der Betriebszustand der Hengstler-Drehgeber lässt sich zudem<br />

jederzeit überwachen. Bei den Absolutwertgebern ermöglichen<br />

die bereits vorhandenen Schnittstellen wie SSI und Profinet<br />

eine Selbstüberwachung der Encoder. Die Inkrementalgeber verfügen<br />

dagegen über einen optionalen Alarmausgang. „Wenn der<br />

Temperaturbereich des Gebers überschritten wäre oder sich eine<br />

LED zugesetzt hätte, würde der Encoder automatisch ein Signal<br />

an die Steuerung geben“, so Application Manager Peter Elbel.<br />

PRODUKTGESTALTUNG IM SINNE<br />

DES ANWENDERS<br />

Auf Wunsch modifiziert Hengstler jeden Drehgeber exakt nach<br />

Anwendung. Den Service nahm unter anderem ein Unternehmen<br />

in Anspruch, das Flämmmaschinen für die Stahlindustrie<br />

fertigt. Diese Anlagen entfernen Oberflächendefekte auf den<br />

Stahlblöcken, die durch den Gießvorgang entstanden sind. Damit<br />

die Flämmbrenner optimal arbeiten können, müssen sie exakt<br />

auf die zu bearbeitende Oberfläche ausgerichtet werden. Hier<br />

kommen die Inkrementalgeber Icuro RI58TD von Hengstler zum<br />

Einsatz: Sie erfassen sowohl die genaue Position der Flämmbrenner<br />

als auch deren Verfahrgeschwindigkeit.<br />

Die Inkrementalgeber sind selbst schon sehr robust, denn sie<br />

widerstehen Temperaturen bis zu 100 °C und Schocks in einer<br />

Stärke bis 100 g. Darüber hinaus statteten die Ingenieure den Encoder<br />

mit einem besonders hitzebeständigen Kabel aus, das sich<br />

auch bei Umgebungstemperaturen bis zu 300 °C nicht verformt.<br />

Die Anpassung von Drehgebern an verschiedenste Anwendungen<br />

ist für Peter Elbel und sein Team selbstverständlich. Neben<br />

der Installation von Sonderkabeln gehören auch die Erweiterung<br />

von Temperaturbereichen, die Erhöhung von Lagerlasten<br />

und die Integration spezieller Dichtungen zum Service von<br />

Hengstler. „Dank unserer langjährigen Expertise können wir unseren<br />

Kunden exakt die Lösungen liefern, die sie brauchen“, so<br />

Elbel.<br />

Das Produktprogramm, auf das er und seine Kollegen dabei zurückgreifen<br />

können, ist äußerst umfangreich. Neben den eigenen<br />

Absolutwert- und Inkrementalgebern verfügt Hengstler auch<br />

über Heavy Duty-Inkrementalgeber und -Resolver der US-amerikanischen<br />

Schwesterfirma Dynapar. Da die Resolver ausschließlich<br />

aus Wicklungen bestehen und keine empfindliche Auswerteelektronik<br />

enthalten, eignen sie sich besonders gut für Anwendungen<br />

mit extremen Umgebungstemperaturen oder starken<br />

Schocks bzw. Vibrationen.<br />

Der Ingenieur kennt die Anforderungen der Schwerindustrie<br />

gut. Er hat mit seiner Abteilung bereits zahlreiche Anregungen<br />

der Branche aufgegriffen und Hengstler-Drehgeber entsprechend<br />

optimiert. Die unverlierbaren Schrauben und die O-Ring-<br />

Dichtungen sind nur zwei von vielen Beispielen.<br />

Fotos: Aufmacher: Produkte: Hengstler, Hintergrund: Tupungato/shutterstock,<br />

Herrenknecht Vertical GmbH, OVKNHR/shutterstock; 01: Tupungato/shutterstock;<br />

02: Hengstler GmbH; 03: curraheeshutter/shutterstock<br />

www.hengstler.de<br />

DIE IDEE<br />

„Wir entwickeln unsere Drehgeber<br />

für die Schwerindustrie ständig<br />

weiter und sind dabei in engem<br />

Kontakt mit unseren Kunden.<br />

Durch den intensiven Austausch<br />

kennen wir die Anforderungen der<br />

Branche genau und können<br />

unsere Produkte optimal an die<br />

Applikationen anpassen.“<br />

Peter Elbel, Application Manager,<br />

Hengstler GmbH<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2021</strong>/07 31


SPECIAL: ANTRIEBSTECHNIK IN DER SCHWERINDUSTRIE<br />

INFRASTRUKTURPROJEKT<br />

STIRNRADGETRIEBE<br />

HEBEN BRÜCKE AN<br />

Ende 2020 hat die Hamburg Port Authority (HPA) die Neue Bahnbrücke Kattwyk<br />

in Betrieb genommen. Das Infrastrukturprojekt an der Süderelbe bietet für den<br />

hafeninternen Bahnverkehr eine effiziente Anbindung zum Containerterminal<br />

Altenwerder. Damit die Wasserstraße auch für Schiffe befahrbar bleibt, wird der<br />

2 000 t schwere Fahrweg von vier fünfstufigen Stirnradgetrieben angehoben.<br />

Insgesamt kann die Antriebstechnik 1 MW Leistung bereitstellen.<br />

Die bisher bereits bestehende Kattwyk-Brücke im Hamburger<br />

Hafen verbindet die gleichnamige Halbinsel mit<br />

dem westlichen Stadtteil Moorburg. Sie war bei ihrer Inbetriebnahme<br />

1973 die größte Hubbrücke der Welt.<br />

Knapp 50 Jahre später bekommt sie Verstärkung durch die parallel<br />

verlaufende Neue Bahnbrücke Kattwyk. Sie überragt die ältere<br />

Konstruktion sogar noch um einige Meter. Diese Infrastrukturmaßnahme<br />

entlastet vor allem den Güterverkehr auf der Schiene.<br />

Bis dato mussten sich Bahn und LKW die Brücke teilen, was<br />

spürbare Wartezeiten mit sich brachte. Angesichts des zunehmenden<br />

Warenverkehrs entschloss sich der Aufsichtsrat der<br />

Hamburg Port Authority neben die schon existierende Kattwykbrücke<br />

eine neue Hubbrücke für den Schienenverkehr sowie<br />

Fußgänger und Radfahrer zu bauen.<br />

3 700 t bringt das 287 m lange Bauwerk auf die Waage. Die Neue<br />

Bahnbrücke Kattwyk verbindet – ebenso wie ihre 1973 gebaute<br />

Vorgängerin – die Stadtteile Wilhelmsburg und Moorburg. Beide<br />

Hubbrücken überspannen in einem Abstand von gerade einmal<br />

Christian Rüttling ist Marktmanager Industriegetriebe<br />

bei der SEW-Eurodrive GmbH & Co KG in Bruchsal<br />

58 m zueinander die Süderelbe. Ihre Hauptaufgabe: Passiert ein<br />

Seeschiff die Wasserstraße, muss die Brückenkonstruktion nach<br />

oben ausweichen und Platz machen. Mit der Investition verbessert<br />

die Hafenverwaltung die Anbindung zum Containerterminal<br />

Altenwerder. Für den Bau der Neuen Bahnbrücke Kattwyk beauftragte<br />

die HPA seinerzeit die SEH Engineering GmbH. Das<br />

Unternehmen mit Sitz in Hannover hat langjährige Erfahrungen<br />

mit der Planung und Realisierung von Brücken und Stahlwasserbauten.<br />

SEH suchte sich mit SEW-Eurodrive zudem einen<br />

Antriebslieferanten, der einschlägiges Engineering- und Branchen-Know-how<br />

mitbringt.<br />

VIER HAUPTMOTOREN VERTEILEN SICH AUF<br />

BEIDE PYLONE<br />

Das Antriebskonzept der Neuen Bahnbrücke Kattwyk sieht jeweils<br />

einen Teilantriebsstrang für jeden der beiden Pylone vor.<br />

Als Pylon werden die hochaufragenden Bauteile zu beiden Brückenenden<br />

bezeichnet. Die Antriebe sind vor Wind und Wetter<br />

geschützt in einem Maschinenhaus am oberen Ende der Pylone<br />

untergebracht. Der Hubmechanismus wurde als Friktionsantrieb<br />

mit Treibtrommeln, 48 Seilen und Gegengewichten ausgeführt<br />

(Abb. 04). Bis Windstärke 8 auf der Beaufortskala – stürmischer<br />

32 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2021</strong>/07 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


BEWEGUNG!<br />

01 Die 24 t schweren<br />

fünfstufigen<br />

Stirnradgetriebe<br />

wurden als Stahl-<br />

Schweiß-Ausführung<br />

konzipiert; hier sind<br />

die Getriebe beim<br />

Prüflauf zu sehen<br />

Wind, abbrechende Zweige, hohe Wellenberge<br />

– herrscht auf der Brücke Normalbetrieb.<br />

Hierbei werden nur zwei<br />

der insgesamt vier Hauptantriebsmotoren<br />

betrieben, je ein Motor pro Pylon<br />

(Abb. 02). Die Hauptmotoren haben jeweils<br />

eine Leistung von 245 kW und<br />

sind auf den Primärantriebsrahmen<br />

aufgebaut. Über eine Gelenkwelle geht<br />

der Kraftfluss auf beide Hauptgetriebe,<br />

die wiederrum mit einer elektromagnetischen<br />

Schaltkupplung synchronisiert<br />

werden. Die beiden Hauptgetriebe sind<br />

auf dem Tandemrahmen montiert und<br />

bilden zusammen die sogenannte Tandemeinheit.<br />

Auf der Abtriebsseite der<br />

Hauptgetriebe sitzen die Zahnkupplungen<br />

und verbinden die Getriebe mit<br />

den Seiltrommeln.<br />

Bei Windstärken über 8 sowie bei<br />

zusätzlichen Eis- und Schneelasten<br />

wird die Brücke im Schwerlastbetrieb<br />

gefahren (Abb. 03). Auf jedem Pylon<br />

sind nun beide Hauptmotoren aktiv,<br />

insgesamt also alle vier. In diesem Betriebszustand<br />

ist die Hauptkupplung<br />

getrennt. Die Hauptgetriebe sind somit<br />

nicht mehr miteinander mechanisch<br />

synchronisiert. Neben den<br />

Hauptmotoren befindet sich auf den<br />

Primärantriebsrahmen auch jeweils<br />

ein Notantrieb. Diese werden über ein<br />

Diesel-Notstromaggregat betrieben<br />

und stellen sicher, dass bei einem<br />

Stromausfall die Brücke in die – je<br />

nach Verkehrslage – geeignete Endlage<br />

fährt.<br />

GETRIEBE MIT JE 1,9<br />

MILLIONEN NEWTONMETER<br />

Das Herz des Brückenantriebs bilden<br />

vier fünfstufige Stirnradgetriebe des<br />

Typs MD5FL470. Die etwa 24 t schweren<br />

Hauptgetriebe wurden als Stahl-<br />

Schweiß-Ausführung konzipiert. Mit<br />

einem Nenndrehmoment von ca.<br />

1,9 Mio. Nm pro Getriebe sind sie ausreichend<br />

groß bemessen, um die in der<br />

Stahlwasserbau Norm DIN 19704 ge-<br />

DIE IDEE<br />

„Das Projekt ist nicht nur aufgrund<br />

seiner räumlichen Dimensionen<br />

anspruchsvoll. Jede<br />

gebaute Brücke stellt naturgemäß<br />

ein absolutes Unikat dar, bei<br />

dem es unter anderem komplexe<br />

statische, technische und<br />

verkehrliche Belange zu berücksichtigen<br />

gilt. SEW-Eurodrive hat<br />

dafür alle Antriebskomponenten<br />

aus einer Hand geliefert – einschließlich<br />

der Antriebsrahmen<br />

und Dienstleistungen. Dadurch<br />

reduzierten sich die Schnittstellen<br />

beim Kunden sowie der<br />

Montageaufwand.“<br />

Christian Rüttling, Marktmanager,<br />

SEW-Eurodrive GmbH & Co KG<br />

Volkan Yilmaz,<br />

Applikations ingenieur,<br />

SEW-Eurodrive GmbH & Co KG<br />

FRIZLEN Brems- und Anlasswiderstände<br />

sorgen weltweit für Dynamik<br />

bei Hub- und Fahrantrieben in<br />

Krananlagen, im Logistikbereich<br />

sowie bei mobilen Systemen<br />

im Hafenbereich und Offshore.<br />

Leistungen von 10 W bis 500 kW<br />

Bis IP67, mit UL / CE<br />

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Tel. +49 7144 8100-0<br />

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SPECIAL: ANTRIEBSTECHNIK IN DER SCHWERINDUSTRIE<br />

02<br />

03<br />

04<br />

02 Im Normalbetrieb ist pro Pylon nur<br />

einer der beiden Hauptmotoren aktiv<br />

03 Im Schwerlastbetrieb sind in den Pylonen<br />

beide Hauptmotoren aktiv, insgesamt also alle<br />

vier. In diesem Betriebszustand ist die<br />

Hauptkupplung getrennt.<br />

04 Die Antriebe der Kattwyk Brücke sind<br />

geschützt in einem Maschinenhaus am<br />

oberen Ende der Pylone untergebracht.<br />

Der Hubmechanismus wurde als Friktionsantrieb<br />

mit Treibtrommeln, 48 Seilen und<br />

Gegengewichten ausgeführt.<br />

forderten Sicherheiten zu gewährleisten. Mit 2,5 t sind auch die<br />

Zahnkupplungen gewaltig. Sie stellen die Verbindung zur Seiltrommel<br />

dar und sitzen abtriebsseitig auf den Hauptgetrieben.<br />

Die vier Hauptgetriebe wurden in separaten Prüfläufen getestet,<br />

bei denen der Prüfling mit einem Gegenantrieb gleichen<br />

Typs über eine Zahnkupplung verbunden wurde. Bei dieser als<br />

„Back-to-Back“ bezeichneten Prüfanordnung sind die beiden<br />

Getriebe jeweils mit einem Motor verbunden, wobei der Motor<br />

am Gegengetriebe als Generator dient. Ein Frequenzumrichter<br />

mit Rückspeiseeinheit übernimmt dabei die Einstellung von<br />

Last und Drehzahl wodurch verschiedene Betriebspunkte simuliert<br />

und getestet werden konnten. Auch die Primärantriebseinheiten<br />

wurden in vier separaten Prüfläufen mit den<br />

vorgegebenen Schaltschrankeinheiten, Frequenzumrichtern<br />

und Motoren einschließlich der Steuerungssoftware erprobt.<br />

Nach mehr als zehn Jahren Planungs- und Bauzeit konnte die<br />

neue Kattwykbrücke Ende 2020 planungsgemäß fertiggestellt<br />

werden. Mit dem gleichsam spannenden wie herausfordernden<br />

Bauprojekt hat die HPA einen zukunftsweisenden Meilenstein<br />

in der Hafeninfrastrukturentwicklung geschaffen. Die zu allen<br />

Projektphasen enge Verzahnung zwischen dem Auftraggeber<br />

SEH Engineering und SEW-Eurodrive resultiert in einem Antriebssystem,<br />

das mit dazu beiträgt, dass die Neue Bahnbrücke<br />

Kattwyk über Jahrzehnte den Verkehrsfluss über die Süderelbe<br />

sicherstellt und damit der gesamten Stadt Hamburg zugute<br />

kommt.<br />

Fotos: SEW-Eurodrive GmbH & Co KG<br />

www.sew-eurodrive.de<br />

34 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2021</strong>/07 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


MARKTPLATZ<br />

DOPPELKARDANISCHE KUPPLUNGSVARIANTE<br />

AUS DEM BAUKASTEN<br />

Mit N-Eupex DK erweitert<br />

Flender die vorhandene<br />

Kupplungsbaureihe<br />

um eine doppelkardanische<br />

Variante. Auch<br />

wurde die Leistung der<br />

gesamten N-Eupex-Serie<br />

um rund 30 % gesteigert<br />

und die Bohrungskapazität<br />

vergrößert.<br />

N-Eupex DK verbindet die Wellenenden von Antrieb und<br />

Arbeitsmaschine über zwei, statt über ein Elastomergelenk.<br />

Folge sind eine verbesserte Dämpfungseigenschaft der<br />

Kupplung sowie geringere Drehfedersteifigkeit. Das mindert<br />

Schwingungen. Zudem steigt der mögliche Radialversatz und<br />

die Rückstellkräfte sinken. Mit der G-Nabe erhält die N-Eupex<br />

DK zudem ein geteiltes Nabendesign, das für verkürzte<br />

Montagezeiten sorgt. Die Kupplung ist für Drehmomente von<br />

48 bis 2 300 Nm erhältlich und die Bohrungskapazität der<br />

Naben eignet sich für Wellenenden zwischen 20 und 150 mm<br />

Durchmesser. Bei kleinen Durchmessern beträgt die zulässige<br />

Drehzahl 5 500 U/min, bei großen liegt der Grenzwert bei 3 000<br />

U/min. N-Eupex DK ist darüber hinaus Atex-zertifiziert und bis<br />

+80 °C einsetzbar.<br />

www.flender.com<br />

HOCHLAST-WERKSTOFF REDUZIERT<br />

VERSCHLEISS<br />

Für Hochlast-Anwendungen<br />

in Bau- und<br />

Agrarmaschinen hat<br />

Igus den schmierfreien<br />

Tribo-Werkstoff Iglidur<br />

TX2 entwickelt. Das<br />

Filament sorgt für<br />

maximale Widerstandsfähigkeit<br />

und ermöglicht<br />

bis 400 MPa<br />

Druckfestigkeit.<br />

Die Werkstoff-Kombination für gewickelte Buchsen ergänzt das<br />

Angebot spritzgegossener Lager im Hochlastbereich. Die<br />

gewickelten Gleitlagerbuchsen halten besonders starke Kräfte<br />

aus und erhöhen in Lastenbereichen mit mehr als 100 MPa<br />

Flächenpressung die Verschleißfestigkeit um Faktor 3,5. Da der<br />

Werkstoff selbstschmierend und trockenlaufend ist, kann sich<br />

kein Schmutz an den Lagerstellen festsetzen. Die Gleitlager aus<br />

ihm sind z. B. auch im maritimen Bereich einsetzbar. Durchmesser<br />

bis 2 800 mm sind möglich. Der Werkstoff trägt auch<br />

Nachhaltigkeits-Anforderungen Rechnung: Dadurch, dass die<br />

Gleitlager nicht geschmiert werden müssen, werden Kosten für<br />

Öl oder Fett sowie Wartungszeit reduziert, und es gelangen<br />

auch keine Schmierstoffe in die Umwelt.<br />

www.igus.de<br />

DC-STEUERUNGEN FÜR SCHNELLLADESTATIONEN<br />

Die effiziente Leistungselektronik ermöglicht einen wirtschaftlichen Betrieb der HPC-Ladeinfrastruktur<br />

zum Schnelladen von Elektrofahrzeugen (EV), insbesondere Bussen und LKWs.<br />

Das System besteht aus einem Schrank, der mit bis zu vier Leistungsmodulen per Rack-Montage<br />

bestückt werden kann. Pro Systemschrank kann so eine Ladeleistung von bis zu 350 kW<br />

bereitgestellt werden. Je nach Anforderung können die Leistungsmodule flexibel miteinander<br />

verschaltet werden. Dies ermöglicht eine skalierbare Ladeleistung. Durch das Zusammenschalten<br />

mehrerer Systemschränke können auch große Ladeparks im Megawatt-Bereich betrieben<br />

werden. Mit den Hot-Swap-fähigen Leistungsmodulen lassen sich diese schnell Instand setzen.<br />

www.phoenixcontact.com<br />

MEIN ANTRIEB IST VON NORD!<br />

MAXXDRIVE ® FÜR DIE MISCH- UND RÜHRTECHNIK<br />

FEM optimiertes, kompaktes Design<br />

für höchste externe Lasten<br />

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Umfangreiches Baukastensystem<br />

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SPECIAL: ANTRIEBSTECHNIK IN DER SCHWERINDUSTRIE<br />

TUNNELBOHRMASCHINEN<br />

ÜBERLASTSCHUTZ UNTER TAGE<br />

Das Sicherheitskonzept der<br />

neuen Generation der<br />

ST-Sicherheitskupplungen<br />

(Schaltelementekupplungen)<br />

von R+W reduziert lange und<br />

kostspielige Stillstandszeiten<br />

von Tunnelbohrmaschinen.<br />

Sina Odenwald (Marketing Referentin),<br />

R+W Antriebselemente GmbH<br />

Egal ob es um den Bau des weltweit längsten Unterwassertunnels in den Fjorden<br />

Norwegens oder eines Drainagetunnels in Hongkong geht – die Anforderungen<br />

an Tunnelbohrmaschinen sind hoch. Sie hängen unter anderem von jeweils spezifischen<br />

geologischen Verhältnissen ab. Jede Maschine ist eine Sonderanfertigung<br />

und wird entsprechend den örtlichen Gegebenheiten konstruiert. Die Komponenten<br />

der Maschinen müssen besonders robust und zuverlässig sein.<br />

Tunnelbohrmaschinen haben oftmals einen Durchmesser von bis zu 20 m. Die<br />

Gesamtlänge der Maschine, einschließlich der Hilfsgeräte und Förderbänder, kann<br />

bis zu 200 m betragen. Wichtigster Bestandteil einer Tunnelbohrmaschine ist der<br />

Bohrkopf. Bei Tunnelbauprojekten im Hartgestein kommt in der Regel ein rotierender<br />

Bohrkopf zum Einsatz, der mit gigantischer Vortriebskraft gegen die Ortsbrust gepresst<br />

wird. Ungleichmäßigkeiten im Gestein können zu Blockaden der Maschinen führen.<br />

Ist die Belastung der Maschine zu hoch, besteht die Gefahr, dass Motor, Planetengetriebe<br />

oder Elemente des Antriebsstrangs beschädigt werden. Um dies zu vermeiden,<br />

kann etwa eine mechanische Kupplung auf Basis der Sicherheitskupplung mit Schaltelementen<br />

und Passfederverbindung Modell ST1 von R+W zum Einsatz kommen.<br />

SCHUTZ DER ANTRIEBSKOMPONENTEN<br />

Im Falle einer Überlast rasten R+W-Industriesicherheitskupplungen bei einem eingestellten<br />

Drehmoment aus. Das vom Kunden gewünschte Ausrastmoment wird werksseitig<br />

auf dem Prüfstand eingestellt. Dabei werden alle Schaltsegmente auf das entsprechende<br />

Ausrastmoment hin gefertigt und geprüft. Im Überlastfall findet keine<br />

Drehmomentübertragung mehr statt. Die Tunnelbohrmaschine stoppt, ohne dass<br />

Maschinenelemente beschädigt werden.<br />

In einem Projekt beim Bau eines Versorgungstunnels war die Verbindung wie folgt<br />

gelöst: Auf der Antriebsseite der ST1-Sicherheitskupplung erfolgte die Verbindung zwischen<br />

der Sicherheitskupplung und dem Motor über eine Motorwelle mit Verzahnung<br />

nach DIN 5480. Abtriebsseitig wurde ein Zahnrad ebenfalls über eine verzahnte Welle<br />

verbunden, welches den Bohrkopf über den verzahnten Lagerinnenring der Tunnelvortriebsmaschine<br />

antreibt.<br />

DIE IDEE<br />

„Die Sicherheitskupplungen der<br />

Modellreihe ST wurden für hohe<br />

Drehmomente (0,2 – 165 kNm)<br />

ausgelegt. Ein Vorteil von R+W-<br />

Sicherheitskupplungen liegt darin,<br />

dass das voreingestellte Ausrastmoment<br />

– anders als bei vielen anderen<br />

Sicherheitslösungen – nur schwer<br />

manipuliert werden kann. Durch<br />

eine werksseitige Verriegelung kann<br />

eine Manipulierung der Kupplung<br />

komplett verhindert werden.“<br />

Benjamin Rogg, Account Manager<br />

bei R+W Antriebselemente GmbH<br />

36 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2021</strong>/07 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


Beispielhafte Abbildung<br />

einer Tunnelbohrmaschine<br />

FUNKTIONSWEISE DER SICHERHEITSKUPPLUNG<br />

Die Sicherheitskupplungen der Modellreihe ST wurden für hohe Drehmomente<br />

(0,2 – 165 kNm) ausgelegt. Möglich wird das durch die robusten Schaltsegmente,<br />

die gleichmäßig am Umfang verteilt sind und als federbelastete Formschlusskupplungen<br />

arbeiten. Die übertragbaren Drehmomente werden durch die Anzahl<br />

und den Lochkreisdurchmesser der Schaltsegmente bestimmt. Zur Drehmomenteinstellung<br />

wird hier die Einstellmutter nach dem Lösen der Klemmschrauben<br />

durch mehrere Umdrehungen verstellt. Die Einstellung wird bei „max.“ durch<br />

einen Festanschlag begrenzt. Im Falle einer Überlast bewegen sich die Kugeln,<br />

welche innerhalb der Schaltsegmente vorgespannt sind, axial aus den Kalotten<br />

und bewirken innerhalb von Millisekunden eine dauernde Freischaltung der Anund<br />

Abtriebsseite. Die Wiedereinrastung erfolgt einfach durch axialen Druck auf<br />

den Schaltstößel. Bei großen Kupplungen mit hohen axialen Kräften kann die<br />

Wiedereinrastung durch eine Ein- und Ausrastvorrichtung vorgenommen werden.<br />

Mit dieser Vorrichtung kann die Kupplung im Ruhezustand auch manuell<br />

ausgerastet werden. Das voreingestellte Ausrückmoment kann bei Bedarf nachträglich<br />

und mit wenigen Handgriffen angepasst werden.<br />

Für die Anwendung bei der Tunnelbohrmaschine heißt das, dass bei Wiederinbetriebnahme<br />

die Kupplung in der exakt selben Position wieder eingerastet<br />

werden kann. Die Wiedereinrastung der Kupplung ist einfach und erfolgt durch<br />

axialen Druck auf den Schaltstößel. Bei der R+W-Sicherheitskupplung ist das Ausrastmoment<br />

sofort wieder verfügbar“, sagt Benjamin Rogg, Account Manager bei<br />

R+W Antriebselemente GmbH.<br />

Der Vorteil von R+W-Sicherheitskupplungen liegt darin, dass das voreingestellte<br />

Ausrastmoment – anders als bei vielen anderen Sicherheitslösungen – nur schwer<br />

manipuliert werden kann. Durch eine werksseitige Verriegelung kann eine Manipulierung<br />

der Kupplung komplett verhindert werden. „Ein weiteres Plus der Sicherheitskupplung<br />

mit Schaltelementen von R+W besteht darin, dass sie – nach Beseitigung<br />

der Überlastursache –wieder voll betriebsbereit ist, wodurch lange und<br />

kostspielige Stillstandzeiten an der Baustelle vermieden werden“, sagt Rogg. Zudem<br />

ist die Sicherheitskupplung nahezu wartungsfrei. Beschädigte oder verschlissene<br />

Kupplungselemente können problemlos ausgetauscht werden.<br />

HOHE STEIFIGKEIT UND ABSOLUTE SPIELFREIHEIT<br />

Die R+W Antriebselemente GmbH bietet mit ihren verschiedenen Baureihen von<br />

mechanischen Sicherheitskupplungen für vielfältigste Anwendungsfälle die passenden<br />

Lösungen. Die im Drehmoment begrenzbaren Kupplungen sind in den<br />

unterschiedlichsten Modellreihen, Größen und Varianten für direkte und indirekte<br />

Antriebe erhältlich und können z. B. mit Passfeder-, Flansch- oder Konusklemmverbindung,<br />

als torsionssteife oder schwingungsdämpfende Welle-Welle-Verbindung<br />

bezogen werden. Sie zeichnen sich grundsätzlich durch ihre hohe Präzision,<br />

die hohe Steifigkeit der Bauteile, die kompakte Bauweise und absolute Spielfreiheit<br />

aus. Das maximal zulässige Drehmoment ergibt sich dabei immer aus den<br />

Spezifikationen der Antriebsmaschine. Industrie-Sicherheitskupplungen der Baureihe<br />

ST können im Standard für Drehmomente bis 250 000 Nm bezogen werden –<br />

in Sonderausführungen auch weit über 1 000 000 Nm hinaus.<br />

Bildquelle: R+W Antriebselemente/Herrenknecht AG<br />

www.rw-kupplungen.de


FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

SIMULATIONSBASIERTER<br />

BEOBACHTER FÜR DIE HANDHABUNG<br />

BIEGESCHLAFFER BAUTEILE<br />

Biegeschlaffe Bauteile, wie Kabel oder Schläuche sind im Kontext der<br />

fortschreitenden Automatisierung von Produktions- und Montageprozessen mit<br />

Robotern eine besondere Herausforderung. Grund dafür ist, dass sie bereits unter<br />

geringen Kräften deformieren und somit ihre äußere Form und Lage verändern.<br />

Hieraus resultierende Unsicherheiten müssen für eine prozesssichere Handhabung<br />

etwa durch Roboter kompensiert werden. Dafür sind Informationen über die<br />

aktuelle Form und Lage des Objektes notwendig. Das ISW forscht daher an einem<br />

Beobachter, der diese Informationen anhand von Bilddaten eines<br />

3D-Stereokamerasystems rekonstruieren kann.<br />

38 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2021</strong>/07 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

Die Handhabung biegeschlaffer Bauteile ist ein elementarer<br />

Bestandteil vieler industrieller Prozesse. Objekte wie<br />

Kabel, elektrischen Leitungen und Schläuche spielen als<br />

flexible Verbindungselemente elektrischer und mechanischer<br />

Komponenten eine wichtige Rolle. Allerdings ist ihr biegeschlaffes<br />

Verhalten für die Automatisierung von Handhabungsund<br />

Montageprozessen meist ein K.O.-Kriterium.<br />

Grund hierfür sind die Eigenschaften dieser Objekte, welche<br />

sie aus einem steuer- und regelungstechnischen Standpunkt<br />

schwer zu beherrschen machen. So führt ihre längliche Geometrie<br />

zu einem ungünstigen Verhältnis von Biegesteifigkeit und Biegemomenten,<br />

welche beispielsweise durch die Schwerkraft oder<br />

durch Trägheits- und Kontaktkräfte während der Handhabung<br />

hervorgerufen werden. Es entstehen daher allein durch das Eigengewicht<br />

bereits Deformationen, welche große Änderungen<br />

der äußeren Form und Lage bedingen können.<br />

Verschärft wird die Herausforderung zur Erkennung von Lage<br />

und Form zudem durch die Abwesenheit von markanten und<br />

eindeutigen Geometriemerkmalen. Was dem Menschen dank<br />

seiner visuellen Wahrnehmung einfach möglich ist, gelingt mit<br />

modernen Mitteln der Bildverarbeitung normalerweise durch<br />

die Erkennung und Zuordnung von Geometriemerkmalen zu<br />

markanten Bildinformationen. Biegeschlaffe Objekte weisen<br />

im Gegensatz zu starren Objekten kaum Geometriemerkmale<br />

wie Kanten oder Ecken auf, welche als markante Bildpunkte einer<br />

bestimmten Form und Lage zugeordnet werden können.<br />

Zudem verhindert die Formenvielfalt, welche als Folge der Deformation<br />

auftritt einen eindeutigen Rückschluss auf die momentane<br />

räumliche Konfiguration, auch wenn markante Bildpunkte<br />

beispielsweise über aufgebrachte Marker, künstlich erzeugt<br />

werden.<br />

Das ISW arbeitet daher an einem modellbasierten Beobachteransatz,<br />

der ohne markante Bildpunkte und mit nur wenig Geometrieinformationen<br />

wie Objektlänge und -durchmesser dennoch<br />

die Bestimmung der räumlichen Lage und Form erlaubt.<br />

Dies gelingt indem zusätzlich zu 3D Bildinformationen aus einem<br />

Stereokamerasystem das Deformationsverhalten des Objekts<br />

durch ein Simulationsmodell approximiert und mit den<br />

Bilddaten kombiniert wird (vergleiche Bild 01). Es werden somit<br />

neben geometrischen Merkmalen auch Informationen über das<br />

physikalische Deformationsverhalten genutzt, um einen eindeutigen<br />

Zustand aus den uneindeutigen Punktewolkedaten der Stereokamera<br />

zu rekonstruieren.<br />

01 Beobachtung eines biegeschlaffen Bauteils mit einer 3D<br />

Stereokamera während der Handhabung durch einen Roboter und<br />

Berücksichtigung physikalischer Randbedingungen durch<br />

prozessparallele Simulation des Deformationsverhaltens<br />

02 Modellierung des biegeschlaffen Bauteils als kinematische Kette<br />

von Starrkörpern die über flexible Gelenke verbunden sind<br />

MODELLIERUNG BIEGESCHLAFFER BAUTEILE<br />

ALS KINEMATISCHE KETTE<br />

Das biegeschlaffe Objekt wird als eine kinematische Kette von N<br />

Starrkörpern modelliert, die über Kugelgelenke verbunden sind.<br />

Damit gleicht die kinematische Beschreibung, derjenigen einer<br />

Roboterkinematik mit n = 3N + 3 Freiheitsgraden (Bild 02).<br />

Die Lage jedes Körpers i der Kette kann damit in Bezug zu einem<br />

Referenzkoordinatensystem über eine Reihe homogener<br />

Transformationen 0 T i<br />

ε SE(3) ausgedrückt werden<br />

wobei q εR n die Freiheitsgrade der kinematischen Kette sind. Diese<br />

beschreiben damit eindeutig die Lage des biegeschlaffen Bauteils<br />

zu einem beliebigen Zeitpunkt t und lassen sich als Momentankonfiguration<br />

C t (q) zusammenfassen.<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2021</strong>/07 39


FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

03 Gültige Lösungen des Minimierungsproblems; a) physikalisch sinnvolle Lösung; b) physikalisch nicht sinnvolle Lösung<br />

04 Blockdiagramm des simulationsbasierten Beobachters zur Erkennung von Lage und Form biegeschlaffer Bauteile<br />

Über die Transformationen 0 T i<br />

lassen sich beliebige Referenzpunkte<br />

auf dem Objekt definieren. Die kartesischen Koordinaten<br />

0<br />

x ref<br />

dieser Punkte können dann direkt aus der Konfiguration<br />

C t (q) berechnet werden. Die Berechnung erfolgt analog der Positionsberechnung<br />

einer Roboterkinematik und basiert lediglich<br />

auf Berechnungsvorschriften welche in handelsüblichen Robotersteuerungen<br />

bereits allgemein verwendet werden. Die Referenzpunkte<br />

0 x ref<br />

können so beispielsweise genutzt werden, um<br />

geeignete Griffpunkte auf dem Objekt während des Prozesses zu<br />

lokalisieren und diese zur Laufzeit ins Roboterkoordinatensystem<br />

zu transformieren. Die Robotersteuerung kann dann die Lage<br />

der Greifpunkte in Abhängigkeit der aktuellen Deformation<br />

des Objektes berechnen.<br />

BESTIMMUNG DER KONFIGURATION<br />

ZUR PROZESSLAUFZEIT AUS BILDDATEN<br />

Zur Bestimmung der aktuellen Konfiguration des Objektes wird<br />

ein 3D Stereokamerasystem verwendet. Stereokameras erfahren<br />

aufgrund ihrer Vielseitigkeit, guten Verfügbarkeit und zunehmenden<br />

Kosteneffizienz in den letzten Jahren eine weite Verbreitung<br />

in der Industrie. Das ISW setzt für seinen Ansatz auf das Stereokamerasystem<br />

SceneScan Pro der Firma Nerian Vision GmbH.<br />

Die Sensorik liefert eine Punktewolke P t mit 3D Punktedaten<br />

der Szene. Diese wird gefiltert, um die zum manipulierten Objekt<br />

zugehörigen Punkte von dem nicht relevanten Hintergrund zu<br />

segmentieren. Die von der Kamera beobachtete Konfiguration<br />

lässt sich nun bestimmen, indem das kinematische Modell die<br />

Punktewolke bestmöglich approximiert.<br />

Formal lässt sich das Problem beschreiben als: Finde diejenige<br />

Konfiguration welche die Differenz zwischen der Konfiguration<br />

der kinematischen Kette und der aktuell beobachteten Punktewolke<br />

minimiert. Damit kann die gesuchte Konfiguration<br />

mittels Optimierung über ein Kostenfunktional J aus einer initialen<br />

Schätzung oder der zuletzt bekannten Konfiguration C 0 bestimmt<br />

werden:<br />

Hierbei ist d(P,C) ein Abstandsmaß welches die Differenz zwischen<br />

den beobachteten Messpunkten der Punktewolke und ei-<br />

40 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2021</strong>/07 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

05 Experimentelle Beobachtung eines biegeschlaffen Objekts mit Punktewolkedaten P t . a) Initialisierung mit Anfangskonfiguration C 0<br />

b) Impedanzregler minimiert den Abstand zur Punktewolke c) Konvergierte Lösung<br />

ner Konfiguration des Objektes misst. sind die geschätzten Gelenkwinkel zu der jeweils<br />

gefunden Konfiguration.<br />

Allerdings kann das Ergebnis dieser Minimierung zu physikalisch unplausiblen Ergebnissen<br />

führen, da die Formulierung auf einem rein kinematischen Modell basiert. So<br />

sind beispielsweise Lösungen nach denen das Objekt unrealistisch stark geknickt oder<br />

gestaucht wird auch theoretisch gültige Lösungen (Bild 03). Daher wird die Lösung in<br />

einem weiteren Schritt zusätzlich auf physikalisch sinnvolle Konfigurationen beschränkt.<br />

SICHERSTELLEN PHYSIKALISCH GÜLTIGER LÖSUNGEN DURCH<br />

DYNAMISCHES SIMULATIONSMODELL<br />

Da die Bestimmung der Konfiguration aus den Bilddaten in der Optimierung lediglich<br />

auf kinematischen Betrachtungen beruht, werden physikalische Randbedingungen wie<br />

ISW AUF YOUTUBE<br />

Mehr zu diesem Projekt, den<br />

erzielten Ergebnissen sowie<br />

weiteren Projekten des ISW der<br />

Universität Stuttgart aus dem<br />

Gebiet der Antriebs- und<br />

Maschinentechnik<br />

ist im ISW-<br />

YouTube-Kanal<br />

zu finden:<br />

IMPRESSUM<br />

erscheint <strong>2021</strong> im 60. Jahrgang,<br />

ISSN 0722-8546 / ISSN E-Paper: 2747-7991<br />

REDAKTION<br />

Redakteure: Miles Meier (mm), Tel.: 06131/992-208,<br />

E-Mail: m.meier@vfmz.de<br />

(verantwortlich i.S.d. § 18 Abs. 2 MStV)<br />

Ivo Greuloch (Vol.) (ig), Tel.: 06131/992-353,<br />

E-Mail: i.greuloch@vfmz.de<br />

Vanessa Weingärtner (Vol.) (wv), Tel.: 06131/992-352,<br />

E-Mail: v.weingaertner@vfmz.de<br />

Redaktionsassistenz:<br />

Melanie Lerch, Tel.: 06131/992-261,<br />

Petra Weidt, Tel.: 06131/992-371,<br />

Ulla Winter, Tel.: 06131/992-347,<br />

E-Mail: redaktionsassistenz_vfv@vfmz.de,<br />

(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />

GESTALTUNG<br />

Anette Fröder, Sonja Daniel, Conny Grothe<br />

SALES<br />

Oliver Jennen, Tel.: 06131/992-262,<br />

E-Mail: o.jennen@vfmz.de<br />

Andreas Zepig, Tel.: 06131/992-206,<br />

E-Mail: a.zepig@vfmz.de<br />

Anzeigendisposition: Heike Rauschkolb,<br />

Tel.: 06131/992-241, E-Mail: h.rauschkolb@vfmz.de<br />

Anzeigenpreisliste Nr. 57: gültig ab 1. Oktober 2020<br />

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vertriebsunion meynen GmbH & Co. KG,<br />

Große Hub 10, 65344 Eltville,<br />

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Änderungen Ihrer Bezugsdaten schriftlich mit<br />

(Fax: 06123/9238-267, E-Mail: vfv@vertriebsunion.de).<br />

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weiteres Jahr, wenn sie nicht spätestens vier Wochen vor<br />

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Ein Unternehmen der Cahensly Medien<br />

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Verlagsleiter: Dr. Michael Werner, Tel.: 06131/992-401<br />

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(verantwortlich für den Anzeigenteil)<br />

Vertrieb: Sarina Granzin, Tel.: 06131/992-148,<br />

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DRUCK UND VERARBEITUNG<br />

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www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2021</strong>/07 41


FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

DIE AUTOREN<br />

Kontakt des Objektes mit der Umgebung und sich selbst, Massenträgheit<br />

oder Materialsteifigkeiten nicht berücksichtigt. Diese Informationen<br />

können jedoch genutzt werden, um physikalisch<br />

unplausible Konfigurationen auszuschließen.<br />

Damit die Informationen über das physikalische Verhalten berücksichtigen<br />

werden können, wird eine physikalisch plausible<br />

Bewegung von einer Konfiguration in die nächste gefordert. Dies<br />

wird durch eine simulierte dynamische Bewegung unter physikalischen<br />

Randbedingungen erreicht. Eine dynamische Bewegung<br />

des Modells wird dabei durch die typischen Gleichungen der<br />

Mehrkörperdynamik für das als kinematische Kette modellierte<br />

biegeschlaffe Objekt sichergestellt:<br />

Dipl.-Ing. Markus Wnuk,<br />

Wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />

Hierbei ist M die Massenmatrix welche die Trägheit des Objektes<br />

berücksichtigt, C beinhaltet die Coriolis- und Zentrifugalkräfte<br />

und bildet die dynamischen Anteile der Bewegung ab. D ist eine<br />

Dämpfungsmatrix mit der die dissipativen Energieanteile beispielsweise<br />

durch Reibung oder dämpfende Materialeigenschaften<br />

abgebildet werden. K erfasst die Materialsteifigkeiten. g und<br />

τ ext<br />

sind Kraftvektoren, wobei g die Gravitationskraft und τ ext<br />

alle<br />

externen auf das Objekt wirkenden Kräfte wie beispielsweise Kollisions-<br />

und Kontaktkräfte umfasst. τ imp<br />

sind Kräfte eines Impedanzreglers,<br />

welche auf die Freiheitsgrade des Modells gegeben<br />

werden, um für den Übergang zur neu geschätzten Konfiguration<br />

zu sorgen (Bild 04). Sie lassen das Modell unter Berücksichtigung<br />

physikalischer Randbedingungen von der vorherigen Konfiguration<br />

C 0 zu der aus den Bilddaten geschätzten aktuellen Konfiguration<br />

C t konvergieren:<br />

Manuel Zürn, M. Sc. ,<br />

Wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />

Christoph Hinze, M. Sc. ,<br />

Wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />

Mit k p<br />

und k v<br />

als Reglerparameter des Impedanzreglers und Δt sim<br />

als Zeitschrittweite eines Simulationsschritts. Somit können die<br />

physikalischen Randbedingungen bei der Schätzung der aktuellen<br />

Konfiguration durchgehend berücksichtigt werden. Der Ausgang<br />

des Beobachters ist dann die aktuelle aus den Bilddaten geschätzte<br />

Konfiguration welche die physikalischen Randbedingungen<br />

erfüllt. Das Konzept wird in aktuellen Arbeiten am ISW<br />

experimentell untersucht und validiert (Bild 05).<br />

AUSBLICK<br />

Die zuverlässige Erkennung von Lage und Form biegeschlaffer<br />

Bauteile ist für eine zukünftige Automatisierung industrieller<br />

Prozesse, welche die Handhabung biegeschlaffer Komponenten<br />

erfordern, unerlässlich. Erst die Fähigkeit den Istzustand zu erfassen,<br />

ermöglicht die Implementierung von geschlossenen Regelkreisläufen<br />

zur autonomen Handhabung durch Maschinen<br />

und Roboter. Potentielle Anwendungsfelder des entwickelten Ansatzes<br />

liegen in Aufgaben wie der Herstellung und Montage von<br />

Kabelbäumen in der Automobilindustrie, der Verkabelung von<br />

Schaltschränken oder auch Inspektion und Fehlerkontrolle von<br />

Kabel- und Schlauchverbindungen beispielsweise in der Luftund<br />

Raumfahrttechnik.<br />

Bilder: Aufmacherfoto: xiaoliangge/stock.adobe.com; sonst. ISW Stuttgart<br />

Dr.-Ing. Armin Lechler,<br />

Stellvertretender Institutsleiter<br />

Prof. Dr.-Ing. Alexander Verl,<br />

Institutsleiter<br />

Alle Autoren sind tätig an der<br />

Universität Stuttgart, Institut für<br />

Steuerungstechnik der Werkzeugmaschinen<br />

und Fertigungseinrichtungen<br />

(ISW)<br />

42 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2021</strong>/07 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


MARKTPLATZ<br />

SICHERHEIT WIE AUS DER PISTOLE<br />

GESCHOSSEN<br />

Schraubverbindungen<br />

mit<br />

Sicherungslack<br />

sauber und<br />

präzise markieren,<br />

selbst an<br />

schwer erreichbaren<br />

Stellen –<br />

das ist möglich<br />

mit der Markierungspistole<br />

Screwmeleon von E.I.S. Euro Industry Supply.<br />

Diese schafft neue Qualitätsstandards beim Sichern,<br />

Plombieren und Signieren von Schraubverbindungen im<br />

Maschinen- und Anlagenbau. Wird der Lack mit der Pistole<br />

aufgetragen, verläuft er nicht. Durch die verschiedenen<br />

Spritzaufsätze aus Metall, die sich leicht reinigen lassen,<br />

kann man die Anwendung ohne Verkleben wiederholen.<br />

Außerdem kann jede Kartusche aufgrund der Pistolenkonstruktion<br />

vollständig entleert werden – so wird kein Lack wird<br />

verschwendet. Die Lackkartuschen für die Pistole sind befüllt<br />

mit Lacken unterschiedlicher Hersteller und in sieben Farben<br />

erhältlich. Angewendet wird die Pistole bereits von mehreren<br />

Unternehmen, z. B. in der Automobilindustrie. Das Gerät<br />

wird exklusiv über den Online-Shop euro-industry.com<br />

vertrieben.<br />

www.euro-industry.com<br />

ARRETIERBOLZEN GIBT AUSKUNFT ÜBER<br />

EIGENEN ZUSTAND<br />

Einen Arretierbolzen, bei<br />

dem ein integrierter Sensor<br />

den Betätigungszustand<br />

erfasst, gibt es in der Linie<br />

Feature Grip von Kipp. Das<br />

Signal wird im Pilzgriff<br />

verarbeitet und drahtlos an<br />

die Maschinensteuerung<br />

oder an ein mobiles Endgerät<br />

übertragen. Ob der<br />

Arretierbolzen gezogen ist<br />

oder nicht, kann der<br />

Anwender zentral abfragen.<br />

Über die Maschinensteuerung lässt sich so z. B. festlegen,<br />

dass der Bearbeitungszyklus erst dann beginnt, wenn alle<br />

Bolzen an der richtigen Stelle sind. So trägt der Bolzen zur<br />

Prozesssicherheit im Maschinenbau bei. Zur Anbindung an<br />

die Steuerung gibt es das passende Gateway K1494. Mit<br />

dieser Schnittstelle lassen sich die Bolzen in Maschinen<br />

integrieren und damit Betätigungszustände der Komponenten<br />

anzeigen, überprüfen und zur Prozesssteuerung<br />

nutzen. Es können Informationen von bis zu sechs Arretierbolzen<br />

zeitgleich weiterverarbeitet werden – diese Anzahl<br />

können Anwender jedoch mit zusätzlichen Gateways<br />

erweitern.<br />

www.kipp.com<br />

SERVOGETRIEBE-SERIE FLEXIBLER GEMACHT<br />

Die performancestarken<br />

Servogetriebe<br />

der Neco-Serie<br />

hat Nabtesco um<br />

zwei Baugrößen<br />

und eine weitere<br />

Gehäuseform<br />

erweitert. Diese<br />

ermöglichen mehr<br />

Möglichkeiten und<br />

größere Flexibilität<br />

bei der Automatisierung. Die Servogetriebe-Serie bietet<br />

Robotertechnologie für den allgemeinen Maschinenbau. Mit<br />

den beiden Neuzugängen umfasst die Serie jetzt fünf<br />

Baugrößen: 25, 42, 80, 125 und 160. Damit bietet sie eine<br />

passgenauere Getriebeauslegung. Während sich die Baugröße<br />

80, die ein Nenndrehmoment von 784 Nm leistet, im<br />

mittleren Bereich einordnet, bildet das Neco-160 mit einem<br />

Nenndrehmoment von 1600 Nm den bisher oberen Abschluss.<br />

Eine Erweiterung für den Heavy-Duty-Bereich ist<br />

aber bereits in Planung. In puncto Motoradaption wurde bis<br />

dato die Gehäuseverschraubung von der Anwendungsseite<br />

(Typ A) aus realisiert. Jetzt gibt es auch für alle Baugrößen<br />

mit der Gehäuseform Typ B auch die konventionelle Variante,<br />

die von der Motorseite verschraubt werden kann.<br />

www.nabtesco.de<br />

METALLBALGKUPPLUNG FÜR KNIFFLIGE<br />

EINSÄTZE<br />

Die rostfreie<br />

Halbschalen-Metallbalgkupplung<br />

EWR von Enemac<br />

ist für anspruchsvolle<br />

Umgebungen<br />

konzipiert. Dazu<br />

gehören auch<br />

sterile oder<br />

säurehaltige<br />

Anwendungen<br />

sowie der den Lebensmittel- und Medizinbereich.<br />

Der Kupplungstyp ist aus A4- bzw. A2-Edelstählen gefertigt.<br />

Er ist besonders geeignet für den Einsatz in schwer<br />

zugänglichen Anlagen, in denen Bauraum knapp und die<br />

An- und Abtriebsaggregate starr oder in axialer Richtung<br />

nicht verschiebbar sind. Bei der Type werden die beiden<br />

unteren Nabenhälften zunächst demontiert und die<br />

Kupplung dann radial auf die Wellenenden aufgesetzt.<br />

Anschließend werden die losen Nabenhälften auf der<br />

gegenüberliegenden Seite der Welle angesetzt und mit<br />

Edelstahl-Klemmschrauben verbunden. Auch die Demontage<br />

ist unkompliziert und erfordert keine Hilfsmittel wie<br />

Abzieher. Die Kupplung im Hygienic Design ist in sieben<br />

Baugrößen für Nennmomente von 10 bis 1200 Nm und für<br />

Wellendurchmesser von 7 bis 85 mm erhältlich.<br />

www.enemac.de<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2021</strong>/07 43


MULTIMEDIAL VERNETZT<br />

KUNDEN GEWINNEN!<br />

FÖRDERTECHNIK<br />

MATERIALFLUSS<br />

LOGISTIK<br />

FLUIDTECHNIK<br />

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Bitte kontaktieren Sie mich, ich berate Sie gerne!<br />

Carmen Nawrath<br />

Head of Sales<br />

Telefon: 0049/6131/992-245<br />

c.nawrath@vfmz.de

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