LERNEN MIT ZUKUNFT JUNI 2021
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information & gedanken<br />
Weiterentwicklung:<br />
Wie geht das?<br />
„SO LASST MICH SCHEINEN, BIS ICH WERDE.“ (Goethe)<br />
Roswitha Maderthaner<br />
Kindergartenleiterin<br />
Montessoriepädagogin<br />
Akademische Trainerin<br />
Dipl.Biografiearbeiterin<br />
zur Zeit Studium der<br />
Elementarpädagogik<br />
Neulich beim Frisör. Zwischen<br />
mir und der Friseurin entstand<br />
ein anregendes Gespräch über<br />
Probleme, die im Laufe des<br />
Lebens eines Menschen auftauchen.<br />
Dabei stellten wir fest, dass es manchen<br />
gelingt, aus und mit diesen Problemen<br />
zu wachsen und andere darin stecken<br />
bleiben, sich wie im Kreis darum drehen.<br />
Gutes Zureden und sämtliche Hilfsangebote<br />
verlaufen bei dieser Gruppe im<br />
Sand, und es scheint so, als würden sie<br />
das Problem irgendwie gar nicht hergeben<br />
wollen. Wachsen, so waren wir beide<br />
uns einig, kann man nur an der Bewältigung<br />
der Probleme. Was aber veranlasst<br />
uns dazu, Probleme zu meistern, und uns<br />
dadurch weiterzuentwickeln?<br />
Eine mögliche Antwort darauf könnte die<br />
Persönlichkeitstheorie nach Julius Kuhl<br />
liefern. Sie besagt, dass das Verhalten<br />
eines Menschen von einem Wechselspiel<br />
verschiedener psychischer Systeme, die<br />
in uns aktiv sind, abhängt. Diese Systeme<br />
steuern demnach, ob wir unsere<br />
Vorsätze umsetzen können und aus<br />
Fehlern lernen können oder eben nicht.<br />
Außerdem bestimmen sie darüber, wie<br />
wir die Welt wahrnehmen. Je nachdem<br />
wie wir die Systeme einsetzen, so gut<br />
kommen wir in der Welt zurecht. Stehe<br />
ich also vor einem Problem und möchte<br />
es mir genauer ansehen, dann wird in<br />
mir im besten Fall eine Art Fehlerzoom<br />
aktiviert, der es mir erlaubt, das Problem<br />
auseinander zu nehmen. Dann wird der<br />
Bereich aktiviert, der dafür zuständig<br />
ist, dass ich mir die einzelnen Teile<br />
ansehe und bewältigen kann. Das heißt,<br />
in mein selbst integriert wird. Damit<br />
ich aber mein neu errungenes Wissen,<br />
das nun Bestandteil meiner selbst ist,<br />
auch zeigen kann, muss wiederrum ein<br />
Bereich in mir aktiviert werden, der mich<br />
zum Handeln bringt. Das alles läuft mehr<br />
oder weniger unbewusst ab. Wichtig dabei<br />
ist aber, wie die Steuerung und das<br />
Umschalten zu den einzelnen Systemen<br />
erfolgt. Kann nämlich der passende Bereich<br />
nicht im richtigen Moment aktiviert<br />
werden, so stagniert alles, und eine<br />
Problemlösung kann nicht stattfinden.<br />
Und wer steuert diese Systeme?<br />
34 | <strong>JUNI</strong> <strong>2021</strong>