Unternehmen & Management - aktuelle ausgabe
Unternehmen & Management - aktuelle ausgabe
Unternehmen & Management - aktuelle ausgabe
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Campus<br />
Seite 28 . 15. März 2007 Pro:fit<br />
Campus<br />
TRUMPF<br />
Laser für Hochschule<br />
Die Firma Trumpf Laser GmbH<br />
aus Schramberg spendet dem<br />
Masterstudiengang Optische<br />
Systemtechnik der Hochschule<br />
Ravensburg-Weingarten einen<br />
Laser. Der 1,3 Tonnen schwere<br />
Laser befindet sich auf dem neuesten<br />
Stand der Technik und hat<br />
eine Lichtleistung von 1000 Watt.<br />
In die Wege geleitet wurde die<br />
Spende von Michael Pfeffer,<br />
damit sich die Studierenden<br />
schon während des Studiums<br />
intensiv und praxisnah mit Lasertechnik<br />
beschäftigen können.<br />
Auch in Zukunft will der Masterstudiengang<br />
Optische Systemtechnik<br />
eng mit Trumpf zusammenarbeiten.<br />
(tk)<br />
UNIVERSITÄT KONSTANZ I<br />
Solarzellen-Forschung<br />
Die Universität Konstanz arbeitet<br />
weiter eng mit dem Fraunhofer-<br />
Institut für Solare Energiesysteme<br />
(ISE) in Freiburg zusammen.<br />
Durch einen Kooperationsvertrag<br />
soll die gemeinsame wissenschaftliche<br />
Arbeit im Bereich der<br />
Silizium-Solarzellen gestärkt<br />
werden. Ziel der Kooperation ist<br />
es, durch die Bündelung des<br />
vorhandenen Wissens die Kosten<br />
für Solarstrom weiter zu senken.<br />
Die Zusammenarbeit der Universität<br />
mit dem ISE besteht seit<br />
zehn Jahren. Beide sind seit 2003<br />
Mitglied in der „Forschungsallianz<br />
Kristalline Silizium-Solarzellentechnologie<br />
FAKT“, die mit<br />
der Unterstützung des badenwürttembergischenWissenschaftsministeriums<br />
ins Leben<br />
gerufen wurde. (tk)<br />
UNIVERSITÄT KONSTANZ II<br />
Dekorsy ausgezeichnet<br />
Der Konstanzer Physik-Professor<br />
Thomas Dekorsy hat den<br />
Dresdner Technologie-Preis<br />
erhalten. Dekorsy teilt sich die mit<br />
5000 Euro verbundene Auszeichnung<br />
mit zwei Forschern aus<br />
Dresden. Gewürdigt wird die<br />
Entwicklung einer neuen Lichtquelle<br />
im Terahertz-Bereich. Die<br />
Terahertz-Quelle wird von der<br />
Konstanzer Firma Gigaoptics<br />
vertrieben und kann zum Aufspüren<br />
von Drogen, Sprengstoff<br />
oder gefälschten Medikamenten<br />
genutzt werden. (tk)<br />
MESSE<br />
Jobs for Future<br />
Vom 22. bis 24. März findet in<br />
Villingen-Schwenningen die<br />
Messe für Arbeit, Aus- und Weiterbildung<br />
„Jobs for Future“ statt.<br />
Insgesamt werden 160 Aussteller<br />
erwartet. Neben dem in diesem<br />
Jahr neuen Themenbereich „<strong>Unternehmen</strong>sgründung<br />
und –sicherung“<br />
werden mindestens 1000<br />
verschiedene Berufe, Studiengänge<br />
und Weiterbildungsmöglichkeiten<br />
vorgestellt. (tk)<br />
Die „Jobs for Future“-Messe vom<br />
22. bis 24. März in Villingen-<br />
Schwenningen ist täglich von 10<br />
bis 18 Uhr geöffnet. Parken<br />
und Eintritt frei.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.jobsforfuture-vs.de<br />
NACHWUCHS-PREIS<br />
2. Platz für Studenten<br />
Studierende des Studiengangs<br />
Mediendesign der Berufsakademie<br />
(BA) Ravensburg und des<br />
Studiengangs Kultur- und Kommunikationswissenschaften<br />
der<br />
Zeppelin University Friedrichshafen<br />
belegten den zweiten Platz<br />
beim Junior Agency Award, der als<br />
Deutschlands anspruchsvollster<br />
Nachwuchswettbewerb für High<br />
Potentials der Kommunikationsbranche<br />
gilt. Am Wettbewerb<br />
beteiligten sich sieben Studententeams.<br />
Das 15-köpfige Team aus<br />
Ravensburg und Friedrichshafen<br />
stellte ein strategisches und kreatives<br />
Konzept für das <strong>Unternehmen</strong><br />
Intel vor und wurde dabei<br />
unter anderem von Herbert Moser<br />
und Christian Schmitz betreut.<br />
(tk)<br />
von Rainer Böhme<br />
Friedrichshafen – Es gibt einen Typus<br />
von charismatischen Unternehmerpersönlichkeiten,<br />
den man eigentlich<br />
schon ausgestorben wähnt – vom<br />
Schlage eines Max Grundig, Josef Neckermann,<br />
Axel Springer, Hans<br />
Merckle. Reinhold Würth ist der<br />
quicklebendige Gegenbeweis. Vor<br />
Studierenden und Mitarbeitern war<br />
der württembergische Unternehmer<br />
zu einem zweistündigen Vortrag mit<br />
Diskussion an der Zeppelin Universität<br />
(ZU) zu Gast – ein 71-Jähriger mit<br />
nach wie vor unbändiger Neugier,<br />
Schaffens- und Lebensfreude und einem<br />
Ethos von Verantwortung.<br />
Als „einen Mann mit Vorbildfunktion“<br />
führte Gert Dahlmanns, stellvertretender<br />
Vorsitzender des ZU-Kuratoriums,<br />
den Konzernführer aus Künzelsau<br />
ein. Und diesen Anspruch löste<br />
er an diesem Nachmittag ein – offen,<br />
humorvoll, bescheiden, gelassen und<br />
ungebrochen visionär.<br />
Mit 19 Jahren hatte er nach dem frühen<br />
Tod seines Vaters den gerade erst<br />
gegründeten Schraubenhandel in seiner<br />
Heimatstadt übernehmen müssen,<br />
gemeinsam mit einem Auszubildenden<br />
– nach gerade vier Jahren<br />
Volksschule und vier Jahren Gymnasium.<br />
„Ich hatte nie Chemie, ich hatte<br />
nie Physik. Meine Universität war das<br />
Leben“, berichtete Würth. Er komme<br />
von ganz unten und was inzwischen<br />
aus dem kleinen Schraubenladen geworden<br />
ist, „das hätte ich mir als 19-<br />
Jähriger nie träumen lassen“. Heute<br />
„Hauptsach’ schaffe“<br />
hat die Würth-Gruppe 230 verschiedene<br />
Gesellschaften, vom traditionellen<br />
Schraubenhersteller bis hin zur Solarenergie-Firma,<br />
ist in 81 Ländern der<br />
Welt präsent, bietet 100 000 verschiedene<br />
Produkte an, machte im vergangenen<br />
Jahr 7,7 Milliarden Euro Umsatz,<br />
hat 57 000 Mitarbeiter, wächst<br />
jährlich zweistellig und betreibt umfangreiches<br />
Sponsoring etwa im Bereich<br />
Kunst, Kultur und Sport.<br />
„Jung, dynamisch, optimistisch,<br />
leistungsbereit“, so beschreibt er<br />
selbst sein <strong>Unternehmen</strong>, aus dem er<br />
sich offiziell zurückgezogen und die<br />
Geschäfte an seine Tochter Bettina<br />
übergeben hat, mit einer Struktur der<br />
strikten Dezentralität „voller waghalsiger<br />
Visionen und<br />
einer menschlichen<br />
Führungskultur“.<br />
Die Faktoren seines<br />
Erfolges – Reinhold<br />
Würth verpackte<br />
sie in gute Ratschläge<br />
an die Studenten<br />
für deren Zukunft. Der erste:<br />
„Ich habe immer Wert gelegt auf Qualität.<br />
Qualität schlägt Preis.“ Und weiter:<br />
„Wachstum ohne Gewinn ist tödlich.<br />
Punktum.“ Aber auch: „Dankbarkeit<br />
ist im Leben, ob nun gegenüber<br />
Mitarbeitern oder Kunden, eine ganz,<br />
ganz wichtige Sache. Sparen Sie nicht<br />
mit Anerkennung und Respekt.“<br />
Schließlich: „Hüten Sie sich vor Arroganz:<br />
Das ist die ekelhafteste Charaktereigenschaft,<br />
die es gibt.“ Und als<br />
ganz persönlicher Hinweis an die Studenten:<br />
„Sie sollten heute schon,<br />
Weingarten – „Eigentlich sind Roboter<br />
gar nicht unbedingt mein<br />
Ding“, sagt Christian Folkers,<br />
Student an der Hochschule<br />
Ravensburg-Weingarten.<br />
Ein Händchen dafür<br />
scheint er aber trotzdem<br />
zu haben, sogar<br />
ein besonders geschicktes.<br />
Im Rahmen<br />
des Robo-Cup-Projektes<br />
ge- lang es ihm, ein nahezu<br />
einzigartiges Bildverarbeitungssystem<br />
zu entwickeln, das weit über die Grenzen<br />
von Weingarten hinaus Aufmerksamkeit<br />
erreicht. Im März wird der 20-<br />
Jährige seine Ergebnisse auf einem<br />
Workshop für Bildverarbeitung in Barcelona<br />
vorstellen.<br />
Während seines Studiums der Angewandten<br />
Informatik mit der Fachrichtung<br />
Multimedia war es Christian Folkers<br />
vor allem wichtig, etwas im Bereich<br />
Forschung zu machen. Da kam<br />
für ihn das Projekt Robo-Cup genau<br />
richtig. In dem Team um den Hochschul-Professor<br />
Wolfgang Ertel arbeiten<br />
Studenten und Mitarbeiter an einem<br />
autonomen Robotertorwart, der<br />
auf den Namen Kunibert hört und einmal<br />
bei der Weltmeisterschaft für Fußballroboter<br />
antreten soll. Die Gründer<br />
des Robo-Cups haben vorausgesagt,<br />
dass 2050 eine Robotermannschaft<br />
den amtierenden Fußball-Weltmeister<br />
aus Fleisch und Blut besiegen<br />
kann.<br />
Bis dahin muss aber noch ein großes<br />
Stück Arbeit geleistet werden. Eine<br />
der wichtigsten Anforderungen an ei-<br />
schriftlich niedergelegt, eine persönliche<br />
Karriereplanung für die nächsten<br />
zehn Jahre entwerfen. So entwickeln<br />
Sie einen roten Faden, so können Sie<br />
rechtzeitig reagieren.“<br />
Würth, der mit seiner Gattin Carmen<br />
angereist war – beide haben sich<br />
übrigens 1956 in Friedrichshafen kennen<br />
gelernt – nahm zu guter Letzt die<br />
mutmaßlich erste Frage an ihn selbst<br />
vorweg: „Was treibt dich, Würth,<br />
kannst auch nur ein Kotelett am Tag<br />
essen?“ „Es ist nicht das Geld“, war seine<br />
Antwort, „mich treibt was anderes<br />
an.“ Es gehe ihm vielmehr darum, seinem<br />
<strong>Unternehmen</strong> „eine Genetik,<br />
einen Code“ mitzugeben, die<br />
der Würth-Gruppe einen<br />
möglichst langen Lebenszyklus<br />
garantiere. Reinhold<br />
Würth möchte sie „bockelgesund<br />
für die Zeit nach<br />
mir“ übergeben, und<br />
dafür arbeitet er weiter<br />
unermüdlich. Getreu<br />
dem Motto, das er<br />
auch den Studierenden<br />
anempfahl:<br />
„Hauptsach’ schaffe<br />
– vor allem intelligent<br />
und erfolgreich“.<br />
Revolution im Roboter-Auge<br />
◆ Ein Student der Hochschule Ravensburg-Weingarten bringt einem automatischen Torwart schnelles Sehen bei<br />
von Heike Amann<br />
◆ Schraubenkönig Reinhold Würth<br />
plaudert vor Studenten der<br />
Zeppelin Universität<br />
Friedrichshafen aus dem<br />
Nähkästchen<br />
„Hüten Sie sich vor Arroganz: Das<br />
ist die ekelhafteste Charaktereigenschaft,<br />
die es gibt.“<br />
REINHOLD WÜRTHS RAT AN DIE ZU-STUDENTEN<br />
nen Torwart ist eine schnelle Reaktionszeit.<br />
„Was der Mensch ganz einfach<br />
mit den Augen macht, ist für einen<br />
Roboter viel komplizierter“, erklärt<br />
Folkers. Während er erzählt, sitzt<br />
er neben dem Fußballroboter im Labor<br />
der Hochschule und wie nebenbei<br />
flitzen seine Finger über die Tasten. Da<br />
gerade Semesterferien sind, nutzt er<br />
die Zeit, um weiter an Kuniberts Bildverarbeitung<br />
zu arbeiten. Dessen Auge<br />
ist eine Kamera, die unter einem gewölbten<br />
Spiegel angebracht ist, und<br />
mit der er seine Umgebung aufnimmt.<br />
Die Schwierigkeit dabei ist, dass der<br />
Robotertorwart in enormer Geschwindigkeit<br />
erkennen muss, wo sich<br />
der Ball und die andern Spieler befinden.<br />
„Als Zeitfenster haben wir gerade<br />
mal eine 50stel Sekunde, in der die Informationen<br />
aufgenommen und verarbeitet<br />
werden müssen“, erklärt der<br />
Nachwuchsforscher.<br />
Um diese knifflige Aufgabe zu meistern,<br />
hatte Folkers eine zündende<br />
Idee. Da er in der Welt der Videospiele<br />
zu Hause ist, kann er auf ein besonderes<br />
Wissen über Bildverarbeitung zurückgreifen.<br />
Er besorgte sich eine Grafikkarte,<br />
wie sie beispielsweise für PC-<br />
Christian Folkers hat ein neues Bildverarbeitungssystem entwickelt.<br />
„Meine Universität<br />
war das Leben“:<br />
Reinhold Würth vor<br />
Studierenden und<br />
Mitarbeitern der<br />
Zeppelin UniversitätFriedrichshafen.<br />
Spiele gebraucht wird. Normalerweise<br />
hat die Grafikkarte die Aufgabe, aus<br />
bestimmten Informationen ein Bild<br />
für den Monitor zu generieren. Dem<br />
Studenten gelang es, diesen Prozess<br />
umzukehren, so dass der Roboter nun<br />
aus Bildern Informationen gewinnt.<br />
„Mit dieser Idee wandelt Christian<br />
Folkers auf völlig neuen Wegen, denn<br />
er war einer der ersten, der diese Idee<br />
realisiert hat“, erklärt Betreuer Wolfgang<br />
Ertel.<br />
Für diese Forschungsarbeit wurde<br />
Christian Folkers nun zur VISAPP (International<br />
Conference on Computer<br />
„Eigentlich sind Roboter gar<br />
nicht unbedingt mein Ding.“<br />
STUDENT CHRISTIAN FOLKERS<br />
Vision Theory and Applications) eingeladen,<br />
einer hochrangigen Konferenz<br />
für Bildverarbeitung, die in Barcelona<br />
stattfindet. Dort ist er nicht nur<br />
Zuschauer, sondern wird vor einem<br />
großen Kreis internationaler Wissenschaftler<br />
seine Entwicklung präsentieren.<br />
Aber diese Aufgabe, die vermutlich<br />
viele andere 20-Jährige in Aufregung<br />
versetzen würde, nimmt er gelassen.<br />
„Für Sponsoren habe ich<br />
schon öfters Vorträge gehalten, dieses<br />
Mal mach ich das eben auf Englisch“,<br />
erklärt Christian Folkers und wendet<br />
sich dann wieder dem Robotertorwart<br />
Kunibert zu.<br />
Weitere Informationen über das Robo-Cup-Projekt<br />
an der Hochschule<br />
Ravensburg-Weingarten:<br />
www.robocup.hs-weingarten.de