Diakonie im Blick - Sommer 2021
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1 | 2021
Nachrichten aus der Diakonie Stiftung Salem
DIAKONIE IM BLICK
KREATIVITÄT STATT KRISE
Diakonische Werkstätten meistern die Corona-Pandemie
IMMER DA, IMMER NAH
Mehr Kundennähe in der ambulanten Pflege
DER SCHNELLSTE WEG IN DEN PFLEGEBERUF
Neuer Ausbildungsgang zur Pflegefachassistenz
www.diakonie-stiftung-salem.de
EDITORIAL
LIEBE FREUNDINNEN UND FREUNDE
DER DIAKONIE STIFTUNG SALEM,
Der Evangelische Kirchenkreis
Minden
bekennt sich ausdrücklich
zu den kreiskirchlichen
Einrichtungen
der Diakonie.“
Dieses deutliche Votum
greift die Diakonie
Stiftung Salem
mit einer sozialpolitischen
Plakatserie auf.
Die zentrale Botschaft
lautet: „Soziale Arbeit
soll dem Gemeinwohl
dienen. Punkt. Für ein
Verbot der Gewinnabschöpfung
in der sozialen
Arbeit.“
Ende letzten Jahres hat die Kreissynode des Evangelischen
Kirchenkreises Minden ein Positionspapier zum Vorrang
der Gemeinwohl-Orientierung in der Sozialbranche beschlossen.
Darin heißt es:
„Der Evangelische Kirchenkreis Minden beobachtet mit
Sorge problematische Entwicklungen auf dem Sozialmarkt.
So ist festzustellen, dass große Investmentketten
mit erheblichem Kapitaleinsatz auf den Pflegemarkt im
Mindener Land drängen.
Anders als gemeinnützige Träger verfolgen diese Konzerne
das Ziel, möglichst hohe Gewinne abzuschöpfen. Damit
aber wird das soziale Sicherungssystem ad absurdum
geführt, dessen vorrangiges Ziel die Daseinsvorsorge ist.
Darüber hinaus unterscheidet sich das Gehaltsgefüge
zwischen den großen Heimketten und den gemeinnützigen
Trägern vor Ort gewaltig. Die kirchlichen Tarife liegen
im Schnitt deutlich über den Gehältern privater Anbieter.
Insbesondere im Bereich der Ergänzungskräfte ist
damit zu rechnen, dass Mitarbeitende der Pflegekonzerne
im Alter keine auskömmliche Rente erhalten werden.
Dies wird die Allgemeinheit perspektivisch belasten, da
Sozialleistungen zur Aufstockung von Minirenten unausweichlich
sind. Somit finanziert die öffentliche Hand
indirekt und zeitversetzt die Gewinne großer Pflegekonzerne.
Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass auch in unserer
Region ein unerbittlicher Verdrängungswettbewerb entbrannt
ist. Wenn dem tatenlos zugesehen wird, werden
die lokal verorteten Träger, die seit Jahrzehnten gute und
verantwortungsvolle Arbeit leisten, das Nachsehen haben.
Und das gilt für die gemeinnützigen Einrichtungen
ebenso wie für kleine familiengeführte Unternehmen.
Darum sind auch andere gemeinnützige Träger oder inhabergeführte
private Pflegeeinrichtungen eingeladen,
sich an der Plakataktion zu beteiligen und sich für das
Gemeinwohl starkzumachen.
Herzlich grüßen
Ihr Thomas Lunkenheimer
(Theologischer Vorstand)
Ihr Christian Schultz
(Kaufmännischer Vorstand)
SOZIALE ARBEIT SOLL
DEM GEMEINWOHL DIENEN.PUNKT.
FÜR EIN VERBOT DER GEWINNABSCHÖPFUNG IN DER SOZIALEN ARBEIT.
Der Evangelische Kirchenkreis Minden sieht es daher als
seine Aufgabe an, sich für den Erhalt und die Wettbewerbsfähigkeit
der kirchlichen Einrichtungen einzusetzen.
Ein faires Lohngefüge und der nachhaltige Einsatz
für das Gemeinwohl vor Ort müssen vorrangiges Ziel aller
Akteure in der Sozialbranche sein.
2
INHALT
DIALOG
OSTERN IN DER PANDEMIE
Kirche und Diakonie stehen
zusammen ein für Osterfreude im Lockdown 04
GEISTLICHES LEBEN
GEMEINSCHAFT AUF ABSTAND
Schwesternschaft und Diakonische Gemeinschaft
gehen neue Wege 21
DIENSTE
ARBEIT & QUALIFIZIERUNG
BERUFSBILDUNG IM BETRIEB
Angebot des Betrieblichen Inklusionsdienstes 06
KREATIVITÄT STATT KRISE
Diakonische Werkstätten meistern die
Corona-Pandemie 07
SICHER UND UNTERSTÜTZT ZURÜCK IN DEN JOB
Betriebliches Eingliederungsmanagement
der Diakonie Stiftung Salem 08
WOHNEN, ASSISTENZ & LERNEN
RUHESTAND OHNE LANGEWEILE
Tagesstrukturangebot für Menschen
mit Behinderungen 10
PFLEGE & LEBEN
IMMER DA, IMMER NAH
Mehr Kundennähe in der ambulanten Pflege 12
STARTSCHUSS FÜR PFLEGEGERECHTEN NEUBAU
„AM GRUNDBACH“
Generationsübergreifendes Wohnangebot im
Stadtteil Königstor 13
AUF NUMMER SICHER
Hausnotrufsystem schafft mehr Sicherheit im
eigenen Zuhause 14
ERZIEHUNG & BERATUNG
KINDERZIMMER STATT KLASSENRAUM
Homeschooling in der Kinderheimat 15
KINDERN EINE NEUE HEIMAT GEBEN
Dank des Pflegekinderdienstes wachsen Kinder in
einem familiären Umfeld auf 16
LEITUNGSWECHSEL IM FAMILIENZENTRUM
BASTAUKINDER
Michaela Strathe übernimmt Nachfolge von
Annegret Knicker 18
BILDUNG & KARRIERE
DER SCHNELLSTE WEG IN DEN PFLEGEBERUF
Neuer Ausbildungsgang zur Pflegefachassistenz 19
ERFOLGREICHE AUSBILDUNGSABSCHLÜSSE
Ausbildungskurs an der Evangelischen
Pflegeakademie beendet 20
HALTUNGSFRAGE
Ergonomie-Schulung für Gesundheitsscouts 20
HELFEN & SPENDEN
SPENDENPROJEKTE 2021
Unterstützen Sie uns mit Ihrer Spende! 22
NETZWERK DER NÄCHSTENLIEBE
Förderkreis der Freundinnen und Freunde der
Diakonie Stiftung Salem 24
GESCHENKTE WÄRME
Rudolf-Winzer-Haus freut sich über Spenden
für Kältehilfe 25
KURZ NOTIERT
KITA GOEBENSTRASSE FREUT SICH ÜBER
ELEKTRONISCHEN KRIPPENWAGEN
Neue Elektrokarre für bis zu sechs Kinder 26
AUSGEZEICHNETER ZULIEFERER
Harting Technologiegruppe prämiert Diakonie
Stiftung Salem 26
DIAKONIE STIFTUNG SALEM AUF DER
DIGITALEN GOFUTURE
Berufsbildungsmesse findet erstmalig online statt 27
Herausgeber: Diakonie Stiftung Salem gemeinnützige GmbH
Fischerallee 3a | 32423 Minden | Postfach 3008 | 32387 Minden
Telefon: 0571 888040 | Fax: 0571 88804112
Mail: info@diakonie-stiftung-salem.de | Web: www.diakonie-stiftung-salem.de
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3
DIALOG
KIRCHE UND DIAKONIE STEHEN
ZUSAMMEN EIN FÜR OSTERFREUDE
IM LOCKDOWN
von Michael Mertins, Superintendent im Ev. Kirchenkreis Minden
Das war nun also schon das zweite Osterfest im Lockdown.
So vieles blieb auf der Strecke: Familienfeiern, Besuche,
Urlaubsreisen und auch die gemeinsamen Gottesdienste
vor Ort. Für meine Frau und mich kam es diesmal
über Ostern besonders hart: Das Gesundheitsamt schickte
uns in Quarantäne. Wir mussten die ganzen Osterferien
zu Hause verbringen, angewiesen auf liebe Menschen, die
für uns einkaufen gingen usw. Unsere Schwiegertochter,
die am Wochenende zuvor zu Besuch war, wurde dann
positiv auf Covid-19 getestet. Ihr geht es gut, wir steckten
uns auch nicht an, aber als Erstkontakte mussten wir nun
zu Hause bleiben. Die geplante Paddeltour mit unseren
Kajaks auf der Weser mussten wir verschieben, Osterbesuche
waren eh nicht drin. Ostern muss mehr sein als Frühlingserwachen
oder Kurzurlaub – ansonsten gab es für
mich in diesem Jahr kein Ostern. Der nicht enden wollende
Lockdown verbraucht die Geduldsreserven, nicht nur
bei mir. Gleichzeitig ahne ich in dieser Situation ganz neu,
worum es Ostern eigentlich geht. Wie gut, dass Ostern
mehr gefeiert werden kann, als nur das, was ich diesmal
so alles vermissen musste: Denn Jesus Christus ist von den
Toten auferstanden in ein ganz neuartiges Leben – ein
Leben, das Leid, Krankheit und Tod hinter sich gelassen
hat. Das zu feiern, ist nicht gebunden an Frühlingswetter,
Urlaubszeit und nicht mal an gemeinsame Gottesdienste
am selben Ort. Durch diese elende Pandemie und die
durch sie bedingten Einschränkungen erschließt sich mir
der eigentliche Sinn des Osterfestes in seiner Tiefe und
Tragweite: Da wird mir neues Leben verheißen, während
ich an der Begrenztheit des alten Lebens schwer zu tragen
habe. Vor Jesu Auferstehung standen für ihn ja Leid und
sogar der Tod. Die Passionszeit geht der Osterzeit voran
– das eine wird nur durch das andere verständlich und
relevant. Ostern weist auf ein Leben, das nicht mit den
Feiertagen oder den Ferien endet. Ostern ist der Aufbruch
in eine bessere Zeit, voller Hoffnung auf Leben. Und die
brauchen wir nicht nur in den Osterferien. Woran wird
etwas sichtbar von der Auferstehung und dem neuen Leben
– mitten im Lockdown? Oder bleibt das eine Sache
nur für den Glauben, den der eine eben hat – und die
andere halt nicht? Bleibt das neue Leben im alten Leben
unsichtbar? Bleibt es im Diesseits nur jenseitig?
Wenn es mehr zu feiern gibt als nur den erholsamen
Urlaub, mehr als nur den Ausflug in die
aufblühende Natur oder nur die Familienfeier mit
Festmahl und Kaffeetafel, auch mehr als nur die
vertrauten Gottesdienstformen – wenn da noch
mehr zu feiern ist als das, worauf viele von uns in
diesem Jahr zu Ostern gerade verzichten mussten
– was ist es denn dann? Wo scheint denn das
neue Leben schon auf im Hier und Jetzt? Ich nehme
dieses neue Leben schon wahr in der Kraft
der Hoffnung, die Menschen gerade in dieser
Krise einander schenken. Wenn sie sich nicht an
den gesellschaftlichen Neiddebatten rund ums
Impfen beteiligen; wenn sie stattdessen ihre Sorge,
in der Krise zu kurz zu kommen, überwinden
in der Sorge um andere. Das neue Leben nehme
ich wahr als die Hoffnungskraft und den Lebensmut
bei vielen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern/
innen in Kirche und Diakonie: sie halten den Kontakt zu
Menschen, die in dieser Pandemie zu vereinsamen drohen.
In dieser Krisenzeit kann man ja nicht nur an Covid-19
erkranken. Viele befällt auch die Vereinsamung –
übrigens nicht nur bei den Alten, sondern zunehmend
gerade auch bei Kindern und Jugendlichen. Und da sehe
ich bei vielen in Kirche und Diakonie diese Zeichen des
neuen Lebens: Trotz aller gebotenen Abstands- und Hygieneregeln
gelingt es diesen Zeuginnen und Zeugen der
Osterbotschaft, Kontakt zu denen zu halten, die unter den
Maßnahmen besonders leiden und schwer zu tragen haben.
Dazu werden ungeahnte Wege beschritten und viel
Fantasie entwickelt, um im Kontakt zu sein mit denen, die
ihre Hoffnung jetzt besonders dringend brauchen. Dazu
entwickeln sie neue Formate zur pandemiegerechten
Kontaktpflege und Kommunikation: da werden digitale
Medien genutzt und weiterentwickelt, die vorher unbekannt
oder zumindest ungenutzt waren. „Zoom“ hätte
ich vor der Pandemie noch für einen Ausdruck aus der
Science-Fiction-Fernsehserie „Raumschiff Enterprise“ gehalten.
Inzwischen werden damit Gottesdienste mit anschließendem
„Kirchcafé“ abgehalten. Und da wird You-
© Adobe Stock – ShunTerra
4
DIALOG
Tube genutzt, WhatsApp, Streaming, Podcasts, Predigten
oder Andachten werden auf USB-Sticks verteilt, wichtige
Gespräche mit „Teams“ geführt oder Gruppensitzungen
in Breakout-Session-Rooms abgehalten – und was es nicht
sonst noch alles im Bereich der digitalen Kontaktpflege
gibt. Aber in diesen Krisenzeiten werden auch technisch
ganz einfache Mittel verstärkt und mit viel Geduld und
Ausdauer eingesetzt, einfache Kommunikationsmittel, die
aber die Herzen erreichen: Geschenke zum Mitnehmen
werden an Kirchentüren gehängt, Gebackenes und Gekochtes
wird vor Türen abgestellt, Bildergeschichten werden
auf Fenster von Gemeindehäusern gemalt, Kirchen
werden aufwendig beleuchtet, Anleitungen für Andachten
zur eigenen Anwendung im Wohnzimmer werden
ausgearbeitet, kopiert und ausgelegt; da werden Kirchen
geöffnet zum Beten, zum Einkehren, mit Livemusik und
Gesprächsangeboten. Menschen fragen nach, wie es anderen
gerade geht. Am wirksamsten scheint mir die Kraft
des neuen Lebens in der Haltung spürbar zu werden, mit
der haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter/innen in Kirche
und Diakonie sich dabei den Menschen zuwenden: in
ihrem Nachfragen und Zuhören, bei ihrer Aufmerksamkeit
und der Zeit, die sie verschenken. Ich nehme gerade
eine neue Intensität seelsorglicher Präsenz durch Mitarbeiter/innen
in Kirchengemeinden und in diakonischen
Einrichtungen wahr. Hier sehe ich viele Keime des neuen
Lebens, das Christen/innen an Ostern feiern. Dabei halten
der Kirchenkreis Minden und die Diakonie Stiftung Salem
in dieser Krisenzeit zusammen und stehen ohne Abstand
beieinander: wenn es gilt, die Corona-Krise zu managen,
oder auch bei der aktuellen Debatte um die gemeinsame
Positionierung in den sozialpolitischen Herausforderungen
im Bereich der Pflege und nicht zuletzt beim wichtigen
Thema „Assistierter Suizid“. Kirche findet statt und
Diakonie lebt ihr christliches Profil. Gemeinsam bezeugen
wir mitten in der Krise die Kraft des neuen Lebens, das
nicht im Frühlingserwachen oder Osterurlaub aufgeht.
Ich merke aber auch, dass eben diese zarten Knospen
des neuen Lebens schnell übersehen werden – nicht nur
in den zunehmend von Neid und Missgunst geprägten
Debatten der Gesellschaft, sondern auch innerhalb von
Kirche und Diakonie selbst. Auch wir sehen oft nur die Defizite,
nur das, was jetzt gerade alles nicht geht und was
wir so schmerzlich vermissen. Die Coronakrise wirft einen
schon ganz schön aus der Bahn, der Lockdown bremst
uns aus und die persönlichen Pläne gehen spätestens in
der Quarantäne über Bord. Aber ich erlebe diese schwere
Zeit auch als eine Chance zur Besinnung auf das, worauf
es wirklich ankommt. Und ich spüre eine neue Relevanz
des Osterglaubens – er wirkt lange über die Osterferien
hinaus und tut mir auch noch Wochen später so gut.
Zusammengefasst wird das für mich in einem Text, der
mir seit meinem Theologiestudium zu einem der wichtigsten
Äußerungen des christlichen Glaubens geworden
ist und der sich gerade mal wieder bewährt. Dieser Text
stammt aus der Feder von Dietrich Bonhoeffer, dem ev.
Theologen, der für seinen aktiven Widerstand gegen das
Naziregime ermordet wurde. Aus der dunkelsten Zeit
der deutschen Geschichte schreibt er dieses mich immer
wieder neu beeindruckende Bekenntnis österlichen Glaubens:
„Ich glaube, dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten,
Gutes entstehen lassen kann und will. Dafür braucht er
Menschen, die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen. Ich
glaube, dass Gott uns in jeder Notlage so viel Widerstandskraft
geben will, wie wir brauchen. Aber er gibt sie nicht im
Voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, sondern allein
auf ihn verlassen. In solchem Glauben müsste alle Angst vor
der Zukunft überwunden sein. Ich glaube, dass auch unsere
Fehler und Irrtümer nicht vergeblich sind, und dass es Gott
nicht schwerer ist, mit ihnen fertig zu werden, als mit unseren
vermeintlichen Guttaten. Ich glaube, dass Gott kein
zeitloses Fatum ist, sondern dass er auf aufrichtige Gebete
und verantwortliche Taten wartet und antwortet.“
Aus Liebe zum
Büro
5
Klientinnen und Klienten
des Betrieblichen Inklusionsdienstes
absolvieren
die Berufsbildung
direkt in Unternehmen
des allgemeinen Arbeitsmarktes.
BERUFSBILDUNG IM BETRIEB
Für Menschen mit Behinderungen bietet der Betriebliche Inklusionsdienst
eine externe berufliche Bildung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt
Welcher Job ist der richtige für mich? Wo liegen meine
Talente und was macht mir Spaß? Diese Fragen stellen
sich wohl alle Menschen auf dem Weg ins Berufsleben.
Um verschiedene Tätigkeiten kennenzulernen und Erfahrungen
zu sammeln, durchlaufen Menschen mit Behinderungen
in den Diakonischen Werkstätten darum
den sogenannten Berufsbildungsbereich. Hier sammeln
sie wichtige Kompetenzen für ihr späteres Arbeitsfeld
und lernen die Werkstatt mit ihren unterschiedlichen
Berufsbildern kennen. Aber was ist mit Menschen, die
zwar zur Arbeit in der Werkstatt berechtigt wären, diese
aber ablehnen oder nach Alternativen suchen? „Genau
dieser Personengruppe bietet der Betriebliche Inklusionsdienst
der Diakonie Stiftung Salem eine externe
Berufsbildung direkt in Betrieben des allgemeinen Arbeitsmarktes
an“ sagt Martina Overberg, Beraterin im
Inklusionsdienst.
Der Betriebliche Inklusionsdienst wurde 2017 gegründet.
„Unsere Klientinnen und Klienten benötigen eine
enge Begleitung, möchten aber nicht in einer Werkstattgruppe
arbeiten“, erklärt Martina Overberg. Um
ihnen berufliche Alternativen zu bieten, kooperiert
der Betriebliche Inklusionsdienst, der von der Aktion
Mensch gefördert wird, mit Unternehmen aus der Region.
„Wir entwickeln passgenaue Angebote für unsere Klientinnen
und Klienten“, sagt Andre Deterding, Berater
beim Inklusionsdienst. Dafür entsteht im sogenannten
Eingangsverfahren ein individueller Qualifizierungsplan.
„Viele wissen schon genau, wo sie hinwollen“,
erzählt Andre Deterding. Der Betriebliche Inklusionsdienst
sucht dann gemeinsam mit den Klientinnen
und Klienten ein Unternehmen, das zu ihren Interessen
passt. Hier erfolgt die eigentliche Berufsbildung: Teilnehmerinnen
und Teilnehmer erlernen die Kenntnisse
und Fähigkeiten, die sie am Arbeitsplatz benötigen. Die
Beraterinnen und Berater des Inklusionsdienstes sind
währenddessen regelmäßig in den Betrieben, schauen,
wie die Zusammenarbeit funktioniert und wo Probleme
liegen könnten. Gerade der Einstieg im Betrieb wird eng
begleitet. Die Berufsbildung vor Ort zeigt aber auch, ob
Berufswunsch und die Anforderungen im Betrieb wirklich
übereinstimmen. Auch deshalb ist das Angebot so
wichtig: Klientinnen und Klienten lernen verschiedene
Arbeitsplätze kennen und können den Betrieb auch
wechseln, wenn es nicht passt.
Erleichtert wird die Arbeit, weil das Team des Inklusionsdienstes
auf etablierte Strukturen aus den Diakonischen
Werkstätten zurückgreifen kann. „Wir nehmen
das Konstrukt Berufsbildung und bringen es in die Betriebe“,
erläutert Andre Deterding. Neben den beruflichen
Fähigkeiten sollen dabei auch die sozialen und
lebenspraktischen Kompetenzen der Teilnehmerinnen
und Teilnehmer gefördert werden. Deshalb gibt es für
Klientinnen und Klienten einen festen wöchentlichen
Seminartag, an dem sie Soft Skills, Kommunikation und
den Umgang mit Konflikten, beispielsweise am Arbeitsplatz,
trainieren.
Der Betriebliche Inklusionsdienst zeigt, dass Berufsbildung
auch in Betrieben des allgemeinen Arbeitsmarkes
funktioniert. Damit leistet der Dienst einen wichtigen
Beitrag zur Teilhabe von Menschen mit Behinderungen
am Arbeitsleben.
6
ARBEIT & QUALIFIZIERUNG
KREATIVITÄT
STATT KRISE
Wie die Diakonischen
Werkstätten die Folgen der
Corona-Pandemie meistern
Strenge Hygieneauflagen, Betretungsverbote für Beschäftigte
und eine schwankende Konjunktur: Die Folgen
der Corona-Pandemie waren auch für die Diakonischen
Werkstätten der Diakonie Stiftung Salem deutlich
spürbar. Durch den großen Einsatz von Mitarbeitenden
und Beschäftigten und dank vieler kreativer Ideen
konnten die Werkstätten dennoch auch schwierige
Phasen in der Pandemie meistern.
Eine Herausforderung waren insbesondere die Betretungsverbote
für Menschen mit Behinderungen, die
trotzt funktionierender Hygienekonzepte schon in der
ersten Hochphase der Pandemie in Kraft traten. Für
die Beschäftigten der Werkstatt fielen damit ihre gewohnten
Abläufe und Tagesstrukturen weg. Trotzdem
gelang es den Diakonischen Werkstätten, die Betreuung
zu gewährleisten und den Beschäftigten weiterhin
eine Teilhabe am Arbeitsleben zu ermöglichen. Dafür
richteten Mitarbeitende der Werkstätten kurzfristig
Heimarbeitsplätze in verschiedenen Wohneinrichtungen
für Menschen mit Behinderungen ein und begleiteten
die Arbeit vor Ort. Zwischenzeitlich arbeiteten
in 14 Wohneinrichtungen verschiedener Träger Werkstattbeschäftigte
im Homeoffice. Auch die Betreuung
für Menschen mit Behinderungen, die in ihrer Familie
leben, stellte das Team der Werkstätten sicher. Dafür
wurden Notbetreuungsgruppen geschaffen, beispielsweise
für Beschäftigte, deren Angehörige in systemrelevanten
Jobs arbeiten. Und auch kurzfristig sprangen
Mitarbeitende ein, etwa um eine stundenweise Betreuung
in der Familie zu ermöglichen. Mittlerweile sind die
meisten Beschäftigten wieder in ihre Werkstatt zurückgekehrt.
Doch für Menschen, die aufgrund von Beeinträchtigungen
die Hygieneverordnungen nicht einhalten
können, gibt es auch weiterhin Heimarbeitsplätze.
Arbeiten von zu Hause – für Beschäftigte, die ihren Job
gut kennen, ist das oft kein Problem. Aber was ist mit
Menschen, die sich beruflich noch orientieren und Erfahrungen
am Arbeitsplatz sammeln müssen? Weil Präsenzangebote
und Schulungen für die Teilnehmerinnen
und Teilnehmer des Berufsbildungsbereichs in der
Pandemie immer wieder ausfallen mussten, hat sich
das Team der Werkstätten eine besondere Alternative
einfallen lassen: Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer
erhalten regelmäßig ein Bildungspaket per Post. Die
Pakete enthalten Schulungsmaterial zu verschiedenen
Themen. „Das kann zum Beispiel etwas zum Thema
Arbeitssicherheit sein, zur Hygiene oder Lebenspraxis“,
sagt Michelle Beckemeier, Sozialarbeiterin in den
Werkstätten. Außerdem gehört ein kleiner Test dazu,
angepasst an das persönliche Leistungsniveau. „Wir haben
in einigen Paketen auch Arbeitsbereiche und Kunden
vorgestellt“, erzählt Michelle Beckemeier. Und als
Anregung für die praktische Arbeit waren manchmal
auch Werkstücke oder ein kleiner Bausatz dabei. So machen
die Werkstätten Berufsbildung auch auf Distanz
möglich. Die Pakete kommen bei den meisten Teilnehmerinnen
und Teilnehmern des Berufsbildungsbereichs
gut an. „Viele freuen sich darauf und fragen uns, wann
denn das nächste Paket kommt“, sagt Michelle Beckemeier.
Und solange Schulungen und Fortbildungen in
der Werkstatt noch ausfallen müssen, sind die Bildungspakete
eine gute Alternative.
In der Pandemie haben die Diakonischen Werkstätten
Heimarbeitsplätze für ihre Beschäftigten eingerichtet
– wie hier im Menzestift Schlüsselburg.
Auf die Einschränkungen der Pandemie und die
wechselhafte Gesetzeslage konnten die Diakonischen
Werkstätten schnell und flexibel reagieren. Doch der
Wirtschaftseinbruch, der mit der Corona-Pandemie
einherging, traf auch die Werkstätten als Zulieferer der
Industrie hart. Vor dem Eindruck eines starken Auftragsrückgangs
mussten die Werkstätten daher eine Kurzarbeitsregelung
treffen, die im Spätsommer und Herbst
2020 auch in Kraft trat. Mitarbeitende in Kurzarbeit
schicken zu müssen, sei sehr schwer gewesen, erzählt
Mark Westermann, Leiter des Geschäftsbereichs Arbeit
& Qualifizierung. Schließlich hatten die Mitarbeitenden
mit gewaltigem Engagement den Betrieb auch in
den Krisensituationen der Pandemie ermöglicht. „Wie
verantwortungsbewusst Kolleginnen und Kollegen ihre
Aufgaben wahrgenommen haben, dafür muss man
einfach Danke schön sagen“, so Mark Westermann.
Umso mehr freut er sich, dass sich die Auftragslage
schnell erholt hat. Nach nur drei Monaten kehrten alle
Mitarbeitenden aus der Kurzarbeit zurück. Und insbesondere
durch die Aufträge großer Stammkunden sehen
sich die Diakonischen Werkstätten auch weiterhin
gut aufgestellt.
7
ARBEIT & QUALIFIZIERUNG
SICHER UND UNTERSTÜTZT ZURÜCK
IN DEN JOB
Das Betriebliche Eingliederungsmanagement der Diakonie Stiftung ist
seit 2020 Teil des Fachbereichs Betriebliche Inklusion
Damit Menschen nach einer schweren Erkrankung
beruflich wieder Fuß fassen können, ist manchmal
ein wenig Unterstützung nötig. Darum begleitet die
Diakonie Stiftung Salem Mitarbeitende mit dem Betrieblichen
Eingliederungsmanagement (BEM) auf
dem Weg zurück in den Beruf oder in neue Berufsperspektiven.
Um von langjährigen Erfahrungen profitieren
zu können, ist das BEM seit dem vergangenen
Jahr Teil des Fachbereichs Betriebliche Inklusion.
Für Fachbereichsleiter Dennis Müller sind die
inhaltlichen Überschneidungen zum BEM groß.
„Mit Angeboten wie dem Integrationsfachdienst
unterstützen wir schon lange Menschen
mit Behinderungen auf dem Arbeitsmarkt, die
vor ganz ähnlichen Herausforderungen stehen“,
so Dennis Müller. Die Steuerung der individuellen
Arbeitsbelastung, der Einsatz technischer
Hilfsmittel oder die Qualifizierung für angepasste
Aufgaben: Was in der beruflichen Integration
funktioniert, kann auch Menschen helfen, die
nach einer Langzeiterkrankung in den Job zurückkehren
möchten. Außerdem soll das BEM
von den guten Kontakten des Fachbereichs
profitieren, etwa zu Beratungsstellen oder Kostenträgern
wie dem LWL-Inklusionsamt Arbeit,
Berufsgenossenschaften oder der Rentenversicherung.
Auch für Simone Lawrenz, seit Anfang des Jahres
Beauftragte für das BEM, ist es ein großer
Vorteil, dass das Eingliederungsmanagement
jetzt organisatorisch zum Fachbereich Betriebliche
Inklusion zählt. „Ich fand die Idee sofort
charmant. Das macht klar, dass es hier um die
Inhalte und von allen Beteiligten zu unterstützende
Lösungen geht“, sagt sie. Es soll nicht der
falsche Eindruck entstehen, dass es sich beim
BEM um eine Disziplinarmaßnahme handelt.
Denn genau darum geht es beim BEM nicht:
„Im Vordergrund stehen als Ziele die Erhaltung
der Gesundheit am Arbeitsplatz und die Überwindung
der Arbeitsunfähigkeit“, erzählt Simone
Lawrenz. Damit das gelingen kann, setzt
sie auf vertrauensvolle Kommunikation. „Es ist
meine Aufgabe, bei Problemen ansprechbar zu
sein und Kontakte zwischen allen Beteiligten zu
fördern“, so Simone Lawrenz. Alle Gespräche
sind natürlich streng vertraulich. Und noch etwas
ist ihr wichtig: „Mitarbeitende entscheiden
selbst, wie lange sie dabei sind. Wir überlegen
zusammen, welche Maßnahmen möglich sind.“
Maßnahmen können zum Beispiel
eine Reha, eine stufenweise
Wiedereingliederung oder der
Wechsel an einen neuen Arbeitsplatz
sein. Auch die Anerkennung
einer Schwerbehinderung
ist immer wieder Thema in der
Beratung. In diesem Fall stehen
Mitarbeitenden Nachteilsausgleiche
zu, etwa Zusatzurlaub
oder finanzielle Zuschüsse.
Als Beauftragte für das Betriebliche
Eingliederungsmanagement
begleitet Simone Lawrenz Mitarbeitende
der Diakonie Stiftung
Salem nach einer Erkrankung auf
dem Weg zurück in den Beruf.
In Zukunft wird das BEM in der
Diakonie Stiftung Salem wohl
noch an Bedeutung gewinnen.
Gerade vor dem Hintergrund
des demografischen Wandels sei
ein gut funktionierendes BEM
wichtig, um die Gesundheit und
Beschäftigungsfähigkeit von
Mitarbeitenden langfristig zu erhalten,
sagt Dennis Müller. Dafür
ist die Diakonie Stiftung Salem
jetzt noch besser aufgestellt.
8
BRANDI
RECHTSANWÄLTE
Franz Pieper, Notar
Fachanwalt für Erbrecht
Fachanwalt für Miet- und
Wohnungseigentumsrecht
Dr. Manfred Schröder
Fachanwalt für Verwaltungsrecht
Astrid Kaufhold
Fachanwältin für Familienrecht
Mediatorin BAfM, Supervisorin
Andreas Wiemann
Fachanwalt für Verwaltungsrecht
Fachanwalt für Bau- und Architektenrecht
Bernd Kaufhold
Fachanwalt für Arbeitsrecht
Fachanwalt für Strafrecht
Mediator DAA
Kira Lepsien
Fachanwältin für Familienrecht
Dr. Robert Lepsien, Notar
Fachanwalt für Arbeitsrecht
Fachanwalt für Handels- u. Gesellschaftsrecht
Dr. Andreas Pieper, Notar
Fachanwalt für Verwaltungsrecht
Charlotte Bachmaier, Rechtsanwältin
Julia Schütte, Rechtsanwältin
Hendrik Adam, Rechtsanwalt
Königswall 47- 49
Tel.: +49(0)571 - 8 37 06-0
32423 Minden
Fax: +49(0)571 - 8 37 06-66
Minden@brandi.net
www.brandi.net
9
WOHNEN, ASSISTENZ & LERNEN
RUHESTAND
OHNE
LANGEWEILE
Seit 2020 bietet die Diakonie
Stiftung Salem an der Mindener
Kuhlenstraße ein Tagesstrukturangebot
für Menschen mit
Behinderungen im Ruhestand.
Renate Clauß, die hier regelmäßig
zu Gast ist, erzählt uns
von ihrem Tag.
Eine gute Zeit in der Gemeinschaft erleben – das
möchten alle Besucherinnen und Besucher der Tagesstruktur
des Geschäftsbereichs Wohnen, Assistenz
& Lernen. So wie Renate Clauß, die dreimal in
der Woche mit dem Sammeltaxi zur Kuhlenstraße
fährt. Sie lebt im Hildegard-Schumacher-Haus und
hat viele Jahre lang in den Diakonischen Werkstätten
gearbeitet. Heute genießt sie ihre Zeit im Ruhestand:
„Stress kann ich gar nicht haben“, sagt Renate
Clauß. Zum Glück sehen das auch die anderen
Gäste der Tagesstruktur so.
Der Tag beginnt hier mit einem gemeinsamen
Frühstück. Danach können sich die Gäste ganz individuell
ihren Lieblingsbeschäftigungen widmen.
Ein festes Programm gibt es selten, denn alle Gäste
haben natürlich ihre eigenen Vorlieben, wie sie den
Tag verbringen möchten. Renate Clauß‘ Leidenschaft
ist das Malen. Ob nach eigenen Ideen oder
beim „Malen nach Zahlen“ – in der Tagesstruktur
kann sie ihr kreatives Hobby ausleben. Andere Gäste
lesen lieber erst mal die Zeitung oder genießen
in Ruhe eine Tasse Kaffee. Insbesondere im Sommer
lädt dazu der Außenbereich mit großer Terrasse ein.
Wem der Sinn eher nach Gemeinschaft steht, der
kann im Wohnzimmer der Tagesstruktur mit den
anderen Gästen und Mitarbeitenden etwas spielen,
sich unterhalten oder auch eine Fernsehsendung
ansehen.
Jeden Mittag wird gemeinsam gegessen. Die Mahlzeiten
kommen meist aus der Zentralküche der Diakonie
Stiftung Salem. Immer wieder kochen die
Gäste aber auch gemeinsam. „Im letzten Sommer
haben wir gegrillt“, erzählt Renate Clauß. Und zu
Geburtstagen oder anderen Festen gibt es selbst
gebackenem Kuchen oder Muffins aus der Küche
der Tagesstruktur.
Was nach entspannter Freizeit klingt, ist ein wichtiges
Angebot für Menschen mit Behinderungen, die
ihren Alltag selbst nicht sinnvoll strukturieren können.
Die Tagesstrukturierenden Maßnahmen nach
LT 24 sollen im Rahmen der individuellen Hilfe- und
Förderplanung die Leistungsfähigkeit der Gäste fördern
und erhalten. Sie bieten wertvolle Anregungen
und Impulse für die aktive, selbstbestimmte Gestaltung
des neuen Lebensabschnitts im Ruhestand.
Schwerpunkte sind die Förderung von Lebenspraxis
und Alltagskompetenz, kognitiver Entwicklung,
Kreativität und Bewegung.
Auf etwas Bewegung kann sich auch Renate Clauß
nach dem Mittagessen freuen. Bei gutem Wetter
machen die Gäste dann regelmäßig einen Spaziergang.
In der Corona-Pandemie fallen viele schöne
Ziele – wie Cafés oder Eisdielen – leider weg. Und
auch die großen Ausflüge, die Gäste und Mitarbei-
10
WOHNEN,
ASSISTENZ
& LERNEN
tende eigentlich geplant hatten, müssen derzeit
noch ausfallen. „Ich möchte auch mal andere Städte
besuchen“, sagt Renate Clauß. Bei anderen Gästen
stehen der Flohmarkt- oder Zoobesuch hoch
im Kurs. Dass diese Ausflüge bald wieder möglich
sind, darauf hoffen alle Gäste der Tagesstruktur.
Die Einrichtung an der Kuhlenstraße können sie
immerhin regelmäßig besuchen – im ersten Corona-Lockdown
war das Angebot zeitweilig sogar
komplett geschlossen. „Wenn das hier ausfällt, fehlt
mir schon was“, erzählt Renate Clauß.
Gegen 14:30 geht es für Renate Clauß langsam
wieder nach Hause. Das Sammeltaxi bringt sie zurück
ins Hildegard-Schumacher-Haus. Auf diese
Fahrten kann sie übrigens bald verzichten. Renate
Clauß plant, nach Barkhausen, in ein neues Wohngebäude
der Diakonie Stiftung Salem, umzuziehen.
In dem Neubau, der speziell für ältere Menschen
mit Behinderung konzipiert
ist, wird auch
ein Tagesstrukturangebot
stattfinden. Für
Renate Clauß sind es
dann nur noch ein paar
Meter zu Fuß.
Renate Clauß
nutzt ihre Zeit
in der Tagesstruktur
am
liebsten kreativ:
Das Malen ist
ihr Hobby.
Das Tagesstrukturangebot ist
wochentags von 9 bis 14:30
Uhr geöffnet.
Neben Bewohnerinnen und Bewohnern
der Diakonie Stiftung
Salem können auch Gäste,
die bei der Familie oder in der
eigenen Wohnung leben, das
Angebot nutzen.
Alle Informationen auf
www.diakonie-stiftung-salem.de.
11
PFLEGE & LEBEN
IMMER DA, IMMER NAH
Mit regionalen Anlaufstellen im Umland und Stadtteilbüros in
Minden setzt die ambulante Pflege der Diakonie Stiftung Salem
auf mehr Nähe zum Menschen
Die Mitarbeitenden der ambulanten Pflege
starten direkt von den Regionalbüros zu ihren
Kundinnen und Kunden. So wie Eugenia Pult
(v.l.) und Kristina Barz in Neuenknick.
Kürzere Fahrtzeiten, dafür mehr Kontakt zu den
Pflegebedürftigen: Die ambulante Pflege der Diakonie
Stiftung Salem hat sich in den vergangenen
Monaten grundlegend neu strukturiert. Im Raum
Petershagen sind dazu vier Regional- und Stadtteilbüros
an den Start gegangen – in Neuenknick, Lahde,
Petershagen und Minden Nord, das aufgrund
der räumlichen Nähe von der Diakoniestation Petershagen
abgedeckt wird.
Organisatorisch gehören alle Regional- und Stadtteilbüros
zur Diakoniestation Petershagen. Die Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter starten ihre Touren
allerdings direkt an den regionalen Stützpunkten.
Hier finden sie alles, was sie für ihre Arbeit brauchen.
Handschuhe, Mundschutz, sonstige Hygieneartikel
oder Pflegehilfsmittel lagern direkt vor Ort.
Alle Mitarbeitenden der Diakoniestation – in Pflege
und Hauswirtschaft – arbeiten jetzt in kleinen selbstständigen
Teams. „Es ist viel ruhiger geworden. Alles
ist viel persönlicher“, sagt Antje Kleinschmidt,
Koordinatorin im Regionalbüro Lahde.
Mit der Neuorganisation hat die Diakonie Stiftung
Salem auf den wachsenden Bedarf an ambulanter
Pflege im Kreis Minden-Lübbecke reagiert. Die einzelnen
Teams vor Ort sollen noch besser und individueller
auf die Bedürfnisse der pflegebedürftigen
Menschen eingehen können. „Wir wollen einfach
näher dran sein, an den Menschen, an den Ärzten“,
sagt Carsten Wöhler, Leiter des Geschäftsbereichs
Pflege & Leben.
Das kommt gut an. So bekommen die
Pflegekräfte viele positive Rückmeldungen
zu der stärkeren Präsenz vor
Ort. Zum Beispiel, weil die Regionalund
Stadtteilbüros jetzt leichter zu erreichen
sind. Gerade ältere Menschen
freuen sich, dass sie bei einem Anruf
immer eine bekannte Stimme am
Telefon haben. In der zentralen Diakoniestation,
in der eigentlich rund
um die Uhr das Telefon klingelte, war
das natürlich nicht möglich. Und da
die Teams all ihre zu pflegenden und
betreuenden Menschen persönlich
kennen, sind Absprachen am Telefon
jetzt noch leichter.
Aber auch die Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter profitieren von der neuen
Struktur. Am deutlichsten wird das
an den kürzeren Fahrtwegen. Gerade
in der Flächengemeinde Petershagen
saßen die Pflegekräfte bisher oft
lange im Auto. „Eine Kollegin fährt ihre Tour jetzt
sogar mit dem Fahrrad“, erzählt Isabella Grosinski,
Koordinatorin des Stadtteilbüros Minden Nord.
Aber auch, dass Medikamente und Unterlagen
dezentral gelagert werden, erleichtert die Organisation.
Das Stellen der Medikamente nimmt etwa
deutlich weniger Zeit in Anspruch. „Es ist alles viel
übersichtlicher“, sagt Isabella Grosinski.
Sowohl die zu Pflegenden, als auch Mitarbeitende,
ziehen also ein sehr positives Fazit aus der Neuorganisation
der ambulanten Pflege. Weil das Modell
gut funktioniert, arbeitet die Diakonie Stiftung Salem
weiter daran, auch im Raum Minden Stadtteilteams
in den Quartieren zu schaffen. Das erste
Stadtteilteam ist bereits an den Start gegangen und
agiert nun von Dützen aus. Weitere Teams für Barkhausen,
das westliche Umland und Minden-Zentrum
werden folgen.
12
PFLEGE & LEBEN
STARTSCHUSS FÜR PFLEGEGERECH-
TEN NEUBAU „AM GRUNDBACH“
Clemens Betzemeier - C. B. Grundbesitz GmbH & Co. KG
Die Diakonie Stiftung Salem schafft ein generationsübergreifendes GS
Wohnangebot im Stadtteil Königstor. Die Bauphase startete mit
einem digitalen Spatenstich.
projekt-bau
Ambulant betreute Wohngemeinschaften und barrierearme
Appartements: Im Quartier „Am Grundbach“ im
Mindener Stadtteil Königstor möchte die Diakonie Stiftung
Salem ein neues generationengerechtes Wohnangebot
schaffen. Mit einem digitalen Spatenstich wurde
Ende Februar der Start der Bauphase offiziell eingeläutet.
„Leider ermöglicht es die Pandemielage nicht, den Spatenstich
vor Ort am Grundstück stattfinden zu lassen“,
erklärte Thomas Lunkenheimer, theologischer Vorstand
der Diakonie Stiftung Salem. Um den Baustart dennoch
zu würdigen, hatte die Diakonie Stiftung Salem bereits
zum zweiten Mal zu einem virtuellen Spatenstich eingeladen.
Die Veranstaltung im Videochat eröffnete Thomas
Lunkenheimer mit einem geistlichen Impuls. In einem
Grußwort lobte anschließend Landrätin Anna Katharina
Bölling das Konzept des neuen Wohngebäudes. „Die
Häuser sind offen und verankert in der Gemeinschaft. Ich
glaube, das ist es, was die Menschen möchten“, sagte
Anna Katharina Bölling.
Christian Schultz, kaufmännischer Vorstand der Diakonie
Stiftung Salem, stellte das neue Bauprojekt vor. Auf
städtischem Gelände soll an der Kreuzung Von-Droste-Hülshoff-Straße/Adele-Schopenhauer-Weg
ein dreigeschossiger
Neubau mit Raum für neue Wohnkonzepte
und individuelle Pflegeangebote entstehen. Als Investor
errichtet die C.B. Grundbesitz GmbH & Co. KG das Gebäude.
Geschäftsführer Clemens Betzemeier betonte,
dass er das Projekt von Anfang an mit einem guten Gefühl
angegangen sei, auch weil er die Vorstellungen der
Diakonie Stiftung Salem zu einem nachhaltigen Bau mit
innovativem Nutzungskonzept teile. „Ich möchte alle
Beteiligten dazu aufrufen, ihre Arbeit mit Liebe, Leidenschaft
und Verantwortung zu erfüllen, damit dieses Projekt
ein Erfolg wird“, so Clemens Betzemeier.
Die Diakonie Stiftung Salem wird nach Bauabschluss den
Betrieb mit ambulanter Pflege und individueller Betreuung
nach Bedarf übernehmen. „Wir möchten pflegebedürftigen
Menschen hier ein selbstbestimmtes Leben im
vertrauten Umfeld ermöglichen und damit einen wichtigen
Beitrag zur Quartiersentwicklung leisten“, sagte
Christian Schultz. Für die Stadt Minden ist das Projekt
damit von besonderer Bedeutung, wie Bürgermeister
Michael Jäcke klarstellte. „Es ist wichtig, dass wir den
Menschen die Möglichkeit geben, auch im Alter in ihrem
Quartier zu bleiben“, so Michael Jäcke.
Der Neubau wird eine Wohn- und Nutzfläche von 3 120
Quadratmetern bieten. Im Erdgeschoss des Gebäudes
entstehen zwei ambulant betreute Wohngemeinschaften
für je zwölf Personen. Die Wohngemeinschaften
bieten ausschließlich Einzelzimmer mit eigenem Bad
und verfügen jeweils über einen großzügigen Gemeinschaftswohnbereich
mit offener Küche. Bewohnerinnen
und Bewohner können sich hier für gemeinsame Aktivitäten
treffen. Gleichzeitig besteht die Möglichkeit, sich
jederzeit in das eigene Zimmer zurückzuziehen. Im ersten
und zweiten Obergeschoss entstehen insgesamt 26
barrierearme Appartements mit Größen von 40 bis 74
Quadratmetern und angeschlossenem Balkon.
„Wir freuen uns über den Zuschlag der Stadt Minden
und sind froh, den Menschen im Quartier bald ein neues
Wohnangebot mit pflegerischer Unterstützung bieten
zu können“, sagte Carsten Wöhler, Leiter des Geschäftsbereichs
Pflege & Leben bei der Diakonie Stiftung Salem.
In 18 Monaten Bauzeit soll das Wohngebäude, das
den KFW 55 Standard erfüllen wird, fertiggestellt sein.
13
PFLEGE &
LEBEN
Reiner
Brauer
berät bei
allen Fragen
zum
Hausnotrufsystem.
AUF NUMMER SICHER
Das Hausnotrufsystem der Diakonie Stiftung schafft mehr Sicherheit
im eigenen Zuhause. Das spricht zunehmend auch Kundinnen
und Kunden an, die im Alltag kaum eingeschränkt sind.
Rund 1000 Kundinnen und Kunden im gesamten Kreis
Minden-Lübbecke vertrauen auf das Hausnotrufsystem
der Diakonie Stiftung Salem. Das gute Gefühl, im Bedarfsfall
schnell Unterstützung rufen zu können, überzeugt.
Dabei setzen immer mehr Menschen auf den Hausnotruf,
die fit und im Alltag kaum eingeschränkt sind. „Unser
Kundenstamm wird eher jünger“, sagt Rainer Brauer, der
bei der Diakonie Stiftung Salem für das Notrufsystem zuständig
ist.
Hauptmotivation der Notrufnutzerinnen und -nutzer ist,
die eigene Selbstständigkeit zu bewahren und möglichst
lange in den eigenen vier Wänden wohnen zu können.
Laut Rainer Brauer werden Kundinnen und Kunden dafür
immer früher aktiv. „Vielen geht es heute um Vorsorge“,
erzählt er. Insbesondere alleinstehende Menschen wollen
auf der sicheren Seite sein. Sie greifen zunehmend
auf den Hausnotruf zurück, bevor etwa gesundheitliche
Probleme zusätzliche Unterstützung nötig machen. „Der
Wind hat sich gedreht“, sagt Rainer Brauer. Nach wie vor
ist das Hausnotrufsystem natürlich auch bei Menschen
mit größerem Pflegebedarf beliebt und bietet gerade Angehörigen
eine große Entlastung. Viele Menschen würden
das Notrufsystem etwa für ihre pflegebedürftigen
Eltern anschaffen, sagt Rainer Brauer: „Sie wollen einfach
beruhigt zur Arbeit fahren können.“
Großer Vorteil des Notrufsystems ist, dass es denkbar einfach
funktioniert: Neben einer Basisstation erhalten alle
Kundinnen und Kunden einen sogenannten Funk-Finger,
den eigentlichen Notfallknopf. An einem Armband
oder einer Kette können sie diesen immer dabeihaben.
Auf Knopfdruck geht ein Notruf an eine Zentrale. Ein
Notrufteam steht dann sofort im telefonischen Kontakt
mit der hilfebedürftigen Person. Die Mitarbeitenden können
zur Unterstützung dann beispielsweise Angehörige
oder einen Pflegedienst informieren. Häufig genüge das
schon, erläutert Rainer Brauer. In den seltensten Fällen
muss wirklich ein Rettungswagen oder die Feuerwehr
ausrücken. Doch im akuten Notfall geschieht genau das:
Die Zentrale informiert umgehend die Rettungskräfte. Bis
Hilfe eintrifft – egal ob Angehörige oder Rettungsdienst
–, bleibt die Notrufzentrale die ganze Zeit mit den Nutzerinnen
und Nutzern verbunden. Die Zentrale ist immer
besetzt und jederzeit erreichbar. Das ist auch der Grund,
warum der Notruf nicht auf eine Privatnummer umgeleitet
werden kann. „So vermeiden wir, dass der Notruf ins
Leere läuft, nur weil jemand im Funkloch steht oder das
Handy auf der Arbeit nicht hört“, so Rainer Brauer.
Technisch ist das System auf der Höhe der Zeit. Die Wartung
kann etwa über einen digitalen Zugriff erfolgen.
Und dank integrierter SIM-Karte ist für die Installation
nicht mal ein Festnetzanschluss nötig – ein großer Vorteil,
denn Rainer Brauer stellt fest: „Viele unserer Kundinnen
und Kunden haben gar kein Festnetztelefon mehr. Sie
nutzen nur das Handy.“ Beim Einrichten des Hausnotrufs
sind Nutzerinnen und Nutzer natürlich nicht auf sich
allein gestellt. Rainer Brauer besucht alle Interessierten,
erklärt ihnen die Technik und schließt den Hausnotruf an.
So gewinnen Kundinnen und Kunden schnell ein großes
Stück Sicherheit in der eigenen Wohnung. Und nicht nur
da, denn die Reichweite des Funk-Fingers deckt in der
Regel das gesamte Wohngrundstück problemlos ab. „Ich
spreche manchmal von einem Haus-, Hof-, Keller- und
Gartennotruf“, sagt Rainer Brauer.
14
ERZIEHUNG & BERATUNG
KINDERZIMMER
STATT
KLASSENRAUM
Weil die Schulen geschlossen
waren, mussten die Kinder und
Jugendlichen der Kinderheimat
während des Corona-Lockdowns
im Homeschooling lernen. In der
Wohngruppe Pfarrhaus haben wir
nachgefragt, wie das geklappt hat.
Schülerinnen und Schüler haben in der Corona-Pandemie
eine besondere Situation gemeistert. Weil die
Schulen geschlossen blieben, erarbeiteten sie sich im
Homeschooling viele Lerninhalte selbst. Dass es dabei
trotz digitaler Angebote auch persönliche Unterstützung
braucht, ist klar. Aber wie funktioniert das, wenn
man nicht ein oder zwei, sondern gleich acht Kinder im
Homeschooling betreuen will? Und auch noch alle auf
unterschiedliche Schulen mit verschiedenen Unterrichtskonzepten
gehen? Gar nicht so schlecht, wie Lea Schikora,
Teamleiterin der Wohngruppe Pfarrhaus der Diakonie
Stiftung Salem, erzählt.
In der Wohngruppe Pfarrhaus leben Kinder und Jugendliche
im Alter von 6 bis 16 Jahren. Mit der Schließung der
Schulen ist für sie und das Team der Wohngruppe der
Alltag gehörig durcheinandergeraten. Normalerweise ist
es am Vormittag, wenn alle Kinder in der Schule sind,
ziemlich leer in der Wohngruppe. Aber statt im Klassenzimmer
saßen morgens plötzlich alle Kinder vor den Aufgabenzetteln
an ihren Schreibtischen. „Die Kinder hatten
viel Motivation, die Aufgaben zu schaffen“, erzählt
Lea Schikora. Für die meisten gab es Übungszettel per
Post, die sie ganz klassisch mit Stift und Papier bearbeiten
konnten. Für einige Schülerinnen und Schüler standen
aber auch digitale Videokonferenzen an.
Ohne gute Organisation hätte das Homeschooling in der
Gruppe sicher nicht funktioniert. „Wir haben uns einen
Plan erstellt, wann wer welche Aufgaben zu erledigen
hat“, sagt Lea Schikora. Denn bei all den Übungen den
Überblick zu behalten, Fragen zu beantworten und die
Kinder in allen Schulfächern bestmöglich zu unterstützen,
war für die Erzieherinnen und Erzieher eine ganz
neue Aufgabe. „Wir haben die Rolle zwischen Betreuer
und Lehrer getauscht“, erzählt die Teamleiterin. Damit
sich die Kinder trotz Homeschooling auf einen verlässlichen
Alltag einstellen konnten, hat die Gruppe außerdem
eine feste Tagesstruktur etabliert. Neben der Zeit für
Schulaufgaben gab es genügend Pausen und Zeit zum
Spielen an der frischen Luft – fast so wie in der Schule.
Mehr Struktur für die Kinder und Jugendlichen hieß allerdings
auch mehr Flexibilität von Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern. „Ich habe die Dienstpläne regelmäßig umgestellt“,
so Lea Schikora. Zum Glück ist die Wohngruppe
personell gut besetzt und alle Mitarbeitenden haben an
einem Strang gezogen. „Das Team geht gestärkt daraus
hervor“, sagt Lea Schikora.
Schlimmer als ausfallende Schulstunden war für die Kinder
sowieso, dass sie plötzlich ihre Freundinnen und Freunde
aus der Schule nicht mehr sehen konnten. „Die sozialen
Kontakte fehlen einfach“, bemerkt Lea Schikora. Und auch
der Sport im Verein oder andere Aktivitäten mit Freundinnen
und Freunden fielen weg. „Wir haben versucht, das in
der Gruppe aufzufangen, haben zum Beispiel Radtouren
gemacht oder waren Inliner fahren“, erzählt Lea Schikora.
Auf die Kinder der Wohngruppe
Pfarrhaus ist die Teamleiterin
ziemlich stolz: „Sie haben das
gut gemeistert und sind am Ball
geblieben.“ Und auch wenn die
Schülerinnen und Schüler vielleicht
etwas weniger Lernstoff
geschafft haben als in der Schule
– die neue Herausforderung hat
die Wohngruppe zusammengeschweißt.
„Die Kinder sind auch
als Team zusammengewachsen“,
sagt Lea Schikora.
Teamleiterin Lea Schikora
(r.) unterstützt die
Kinder und Jugendlichen
der Kinderheimat
beim Homeschooling.
15
ERZIEHUNG & BERATUNG
Das Team
der Diakonie
Stiftung Salem
berät und begleitet
Familien
während des
gesamten Pflegeverhältnisses.
V.l.n.r.: Karsten
Schimmer,
Dorothea Mertins,
Andrea
Wiesen-Rinne,
Heinz- Werner
Sauer, Petra
Esler und Karin
Bleckmann. Auf
dem Foto fehlt
Silke Bolduan.
Die Diakonie Stiftung Salem ist immer auf der
Suche nach Familien, die sich vorstellen können, ein
Pflegekind bei sich aufzunehmen. Mit Familie ist
dabei grundsätzlich das ganze Spektrum familiärer
Lebensformen gemeint – auch alleinerziehende
Mütter und Väter, Paare ohne eigene Kinder und
Einzelpersonen können also Pflegeeltern werden.
Als Pflegeeltern kommen insbesondere Personen mit
besonderer pädagogischer Erfahrung und Eignung
oder einer pädagogischen, psychologischen, medizinischen
oder pflegerischen Ausbildung infrage.
Für unverbindliche Informationen ist das Team der
Diakonie Stiftung Salem gern zu erreichen unter
Telefon: (0571) 88804 7172 oder per Mail an
wpf@diakonie-stiftung-salem.de.
KINDERN
EINE NEUE
HEIMAT GEBEN
Der Pflegekinderdienst der
Diakonie Stiftung Salem sorgt
dafür, dass Kinder und
Jugendliche in einem familiären
Umfeld aufwachsen können.
Immer wieder kommt es vor, dass Kinder aus verschiedenen
Gründen nicht in ihrer Herkunftsfamilie
leben können. Dank engagierter Pflegeeltern machen
diese Kinder trotzdem die Erfahrung von Familie.
Die Diakonie Stiftung Salem unterstützt Pflegeeltern
dabei von Anfang an.
Dafür kann das engagierte Pädagogen-Team der
Kinderheimat auf langjährige Erfahrungen zurückgreifen.
Seit vielen Jahren ist die Diakonie Stiftung
Salem Trägerin der Westfälischen Pflegefamilien,
16
ERZIEHUNG & BERATUNG
den Bereich „Steppke“ erweitert. Dabei handelt es
sich um ein Angebot speziell für Kinder mit Behinderungen.
Pflegeeltern werden hier, den speziellen
Bedürfnissen der Pflegekinder entsprechend, begleitet
und beraten. Themen wie Lebenspraxis und gesundheitliche
Versorgung stehen im Bereich „Steppke“
stärker im Fokus. So kann auch der Umzug in
eine betreute Wohnform nach Ende des Pflegeverhältnisses
das Ziel sein. „Wir schauen gemeinsam,
wo die Reise hingeht“, erklärt Heinz-Werner Sauer,
der das Team seit 2020 leitet.
Auch durch die neuen Angebote ist der Bereich in
den vergangenen Jahren stetig gewachsen. Heute
begleitet das Team rund 50 Kinder mit ihren Pflegefamilien.
Damit die Zusammenarbeit mit den Familien
gut funktioniert, setzt das Team von Anfang
an auf eine Co-Beratung. „Die Co-Beratung ist die
Person, die mit uns die Reflektion mit den Familien
durchführt“, erzählt Heinz-Werner Sauer. Dies gewährt
eine zusätzliche Außensicht und verhindert
eine Verstrickung der Beraterinnen und Berater in
das Familiensystem. Seit Anfang 2021 übernimmt
diese Aufgabe Dorothea Mertins. Aber auch regelmäßige
Supervisionen durch den Landschaftsverband
Westfalen-Lippe (LWL) gehören zum Qualitätsmanagement
des Teams.
einem speziellen Angebot für entwicklungsbeeinträchtigte
Kinder und Jugendliche, die in ihrer Herkunftsfamilie
nicht ausreichend versorgt werden
können. Das Programm zeichnet sich durch die
enge Begleitung von Pflegeeltern und Kindern aus.
Eltern, die sich vorstellen können, ein Pflegekind bei
sich aufzunehmen, begleitet die Diakonie Stiftung
Salem von der ersten Kontaktaufnahme über den
gesamten Vermittlungsprozess. Und auch während
des Pflegeverhältnisses sind die Pädagoginnen und
Pädagogen jederzeit bei Problemen ansprechbar.
Regelmäßige Beratungsgespräche gehören ebenso
zum Angebot, wie der Austausch und Treffen mit
anderen Pflegeltern. „Wenn es gut läuft, arbeiten
wir bis zu 15 Jahre mit den Pflegeeltern zusammen“,
sagt Karin Bleckmann aus dem Team der Westfälischen
Pflegefamilien.
Mit dem LWL und den Jugendämtern stehen die Beraterinnen
und Berater in engem Kontakt. Sie setzen
aber auch auf die Vernetzung mit lokalen Beratungsstellen.
Die Wege dafür sind jetzt sogar noch kürzer
geworden. Denn vor Kurzem ist das Team in neue
Räume im e-werk der Diakonie Stiftung Salem umgezogen
– zentral gelegen in der Mindener Innenstadt.
Die enge Begleitung und Unterstützung zeichnet
auch die anderen Angebote für Pflegekinder aus.
Denn der Bereich hat sich in den vergangenen Jahren
immer wieder erweitert. 2017 kam das Angebot
„Familien auf Zeit“ hinzu. Das Angebot richtet
sich an Kinder, deren Eltern die Erziehungsverantwortung
für einen gewissen Zeitraum nicht wahrnehmen
können – etwa aufgrund einer Erkrankung.
Auch für sie kann eine Pflegefamilie die richtige
Lösung sein. 2020 wurde das Angebot dann um
© Adobe Stock – Jacob Lund
17
BILDUNG & KARRIERE
LEITUNGSWECHSEL
IM INTEGRATIVEN
FAMILIENZENTRUM
BASTAUKINDER
Annegret Knicker geht in den Ruhestand.
Ihre Nachfolge übernimmt
Michaela Strathe.
Nach über 40 Jahren als Leiterin des integrativen Familienzentrums
Bastaukinder hat Annegret Knicker ihren verdienten Ruhestand
angetreten. Mit ihrer Arbeit hat sie die Kindertageseinrichtung
auf besondere Weise geprägt. Ihre Nachfolgerin ist Frau
Michaela Strathe. Sie hat bereits im Januar offiziell die Leitung
der Bastaukinder übernommen. Um die Übergabe optimal zu
gestalten, stand Frau Knicker der neuen Leitung noch einen Monat
beratend zur Seite.
„Annegret Knicker hat das integrative Familienzentrum Bastaukinder
über viele Jahre konzeptionell weiterentwickelt und
für Kinder und Eltern unterschiedlicher Herkunft, Nationalität,
Kultur, Religion und sozialer Herkunft einen Ort der Begegnung
und des Zusammenlebens geschaffen“, sagt Ricarda Möller, Leiterin
des Geschäftsbereichs Erziehung & Beratung. Antrieb für
Annegret Knickers herausragendes Engagement waren stet die
Kinder des integrativen Familienzentrums, die ihr besonders am
Herzen lagen. Die Förderung der heilpädagogischen Arbeit und
die Unterstützung von Kindern und Familien mit heilpädagogischem
Bedarf waren Annegret Knicker ein wichtiges Anliegen.
Vorangetrieben hat Annegret Knicker auch den Um- und Ausbau
des ehemaligen Viktor-Pleß-Hauses, das 2019 zum integrativen
Familienzentrum Bastaukinder wurde. „Für die Zeit des Ruhestandes
wünschen wir ihr nun viele neue und spannende Erfahrungen“,
so Ricarda Möller.
Die neue Einrichtungsleiterin Michaela Strathe kann bereits auf
langjährige Leitungserfahrung zurückblicken. „Wir wünschen
Frau Strathe für die Aufnahme der Tätigkeit und die Fortführung
der Arbeit bei den Bastaukindern alles erdenklich Gute und Gottes
Segen“, sagt Ricarda Möller.
DER SCHNELLSTE
WEG IN DEN
PFLEGEBERUF
2021 startet an der Evangelischen
Pflegeakademie der Diakonie Stiftung
Salem der neue Ausbildungsgang
zur Pflegefachassistenz
In nur einem Jahr zum Berufsabschluss in der
Pflegebranche – das ermöglicht der neue Ausbildungsgang
zur Pflegefachassistentin bzw. zum
Pflegefachassistenten. „Die neue Ausbildung ist der
nächste Schritt der Reform der Pflegeberufe“, erzählt
Ursula Kocs, Leiterin der Ev. Pflegeakademie
der Diakonie Stiftung Salem. Für angehende Auszubildende
bietet die Ausbildung jetzt deutlich mehr
berufliche Perspektiven.
Wichtigste Neuerung ist, dass die neue Ausbildung
generalistisch ausgelegt ist. Sie ersetzt die bisherigen
Ausbildungsgänge zur Altenpflegehelferin bzw.
zum Altenpflegehelfer und zur Krankenpflegehelferin
bzw. zum Krankenpflegehelfer. Dafür sind alle
Absolventinnen und Absolventen in der stationären
und ambulanten Langzeitpflege sowie im Krankenhaus
im Einsatz. Das heißt, dass sie neben der
Arbeit im eigenen Ausbildungsbetrieb, wo sie die
18
BILDUNG & KARRIERE
längste Praxisphase durchlaufen, auch Praktika bei
anderen Pflegeanbietern absolvieren. Dazu kommt
der theoretische Unterricht in der Pflegeakademie.
Ein durchaus strammes Programm also, für eine einjährige
Ausbildung. Das dürfte sich laut Ursula Kocs
aber lohnen, denn die Berufsaussichten könnten
kaum besser sein. Insbesondere, weil künftige Pflegefachassistentinnen
und –assistenten im Beruf mehr
Verantwortung übernehmen können. „Sie dürfen
zum Beispiel auch Behandlungspflege
durchführen“,
erzählt Ursula Kocs. Eine
Aufgabe, für die Altenpflegehelferinnen
und -helfer
bisher eine umfangreiche
Fortbildung benötigten. Zudem
verweist Ursula Kocs
auf eine Studie von Prof.
Heinz Rothgang im Auftrag
der Bundesregierung, die
einen massiven Bedarf von
Kräften in der Pflege für die
kommenden Jahre prognostiziert.
Eine Neuerung dürfte Ausbildungsinteressierten
besonders
wichtig sein: Im
Gegensatz zur bisherigen
Altenpflegehilfeausbildung
ist der Ausbildungsgang
vergütet. Damit könnte die
Ausbildung neben Schulabgängern
auch Menschen ansprechen, die sich in
einer späteren Lebensphase beruflich neu orientieren
möchten. Die Agentur für Arbeit und das Jobcenter
fördern die Ausbildung zudem als Umschulung.
Die Ausbildung zur Pflegefachassistentin bzw. zum
Pflegefachassistenten startet an der Ev. Pflegeakademie
am 1. August.
Ab August 2021 können Interessierte
in die neue Ausbildung zur
Pflegefachassistentin bzw. zum
Pflegefachassistenten starten.
19
BILDUNG & KARRIERE
Ausbildungskurs an der Evangelischen Pflegeakademie beendet
ERFOLGREICHE
AUSBILDUNGSABSCHLÜSSE
An der Evangelischen Pflegeakademie der Diakonie
Stiftung Salem haben in den vergangenen Monaten
wieder viele engagierte Absolventinnen und Absolventen
ihre Ausbildung beendet.
Den Altenpflege-Ausbildungskurs AP-L66 haben abgeschlossen:
Tsengel Bayasal, Martina Becker, Matthias
Detert, Irina Hartmann, Yasmin Henke, Natalia
Ickert, Kerstin Lessow, Thi Mai Loan Nguyen, Thi Thu
Hien Nguyen, Antonia Marie Nord, Alina Viktoria
Patolla, Sergej Smagin, Meriyem Tebbal, Muzamal
Toheed, Celine Wellmann, Claudia Wicklein, Stefan
Wolff, Marianne Wölk, Viktoria Zepik.
Die Diakonie Stiftung Salem gratuliert herzlich allen
Absolventinnen und Absolventen!
HALTUNGSFRAGE
Ergonomie-Schulung für Gesundheitsscouts
Schweres Heben oder langes Sitzen im Bürostuhl: Im
Beruf ist der Körper einigen Belastungen ausgesetzt.
Wie man durch ergonomische Sitzhaltung oder kleine
Übungen im Alltag seinen Körper langfristig schont
und so ganz einfach etwas für die eigene Gesundheit
tut, haben die Gesundheitsscouts der Diakonie Stiftung
Salem jetzt gemeinsam mit Vertreterinnen und
Vertretern der Themen AG „Diakonie fit“ in einer Online-Schulung
gelernt. Schwerpunkt der Schulung,
angeboten von der BKK Melitta Plus, war die richtige
Gestaltung eines Büroarbeitsplatzes. Von der Positionierung
von Maus, Tastatur und Bildschirm, über die
augenfreundliche Beleuchtung, bis zur schonenden
Sitzhaltung – die Gesundheitsscouts erfuhren viel
über einen gesunden Büroalltag. „Durch das Wissen
rüttelt man sich selbst noch häufiger wach“, sagte
Oliver Huck, der als Gesundheitsscout an der Schulung
teilnahm.
Ihr neues Wissen wollen die Kursteilnehmenden natürlich
nicht für sich behalten, sondern aktiv mit ihren
Kolleginnen und Kollegen teilen. Denn die Aufgabe
der Scouts ist es, Gesundheitsthemen in die Mitarbeiterschaft
der Diakonie Stiftung Salem zu tragen. Als
Multiplikatoren informieren sie etwa zu Angeboten
des betrieblichen Gesundheitsmanagements „Diakonie
fit“ oder leiten Ideen und Vorschläge von Mitarbeitenden
an die Themen AG weiter.
20
GEISTLICHES LEBEN
GEMEINSCHAFT AUF ABSTAND
Die Schwesternschaft und die Diakonische Gemeinschaft der Diakonie
Stiftung Salem gehen in der Corona-Pandemie neue Wege
Begegnung und Gemeinschaft sind wichtige Elemente
des geistlichen Lebens in der Diakonie Stiftung Salem.
Doch persönliche Kontakte können in der Corona-Pandemie
nur sehr begrenzt stattfinden. Deshalb
haben die Schwesternschaft und die Diakonische Gemeinschaft
Salem schon früh auf neue Wege gesetzt,
um Gemeinschaft auch in der Pandemie erlebbar zu
machen.
Die Schwesternschaft trifft sich nun regelmäßig per
Videokonferenz. Die digitalen Treffen geben allen
Schwestern Raum, ihre Sorgen und Nöte in der Pandemie
zu teilen. „Wir beten gemeinsam und stützen
uns so gegenseitig“, erzählt Oberin Andrea Brewitt.
Auch ohne persönliche Treffen erlebt sie, dass die
Schwestern aus der Gemeinschaft Kraft schöpfen.
Nach wie vor besucht Andrea Brewitt insbesondere
die älteren Schwestern, die in den Einrichtungen der
Diakonie Stiftung Salem gepflegt werden, persönlich
– natürlich unter Einhaltung der strengen Hygienevorschriften.
Und auch der Schwesternbrief, den die
Oberin monatlich an ihre Mitschwestern verschickt,
hat sich in der Pandemie bewährt. Alle Schwestern
bleiben so in Verbindung und sind über die Neuigkeiten
in der Gemeinschaft informiert.
Die Diakonische Gemeinschaft Salem hat ihre regelmäßigen
Treffen ebenfalls ins Digitale verlagert. In
der Pandemie treffen sich die Mitglieder an jedem
ersten Donnerstag im Monat zum Videochat. Zunächst
hätten die Mitglieder gezögert, die Treffen
als Videokonferenz stattfinden zu lassen. „Aber dann
ist der Wunsch immer größer geworden, es digital
zu versuchen“, erzählt Andreas Hitzemann von der
Diakonischen Gemeinschaft Salem. Mittlerweile würden
sich alle Mitglieder freuen, sich zumindest am
Bildschirm regelmäßig zu sehen. „Trotz der sterilen
Atmosphäre hat sich ein Gemeinschaftsgefühl aufgebaut“,
sagt Andreas Hitzemann. Die Herausforderungen
der Pandemie hätten den starken Zusammenhalt
in der Gemeinschaft gezeigt. Dennoch hoffen alle
Mitglieder, dass im Sommer wieder Treffen möglich
sind. Vielleicht draußen und mit Abstand – aber ganz
real.
21
HELFEN UND SPENDEN
UNSERE SPENDEN-
PROJEKTE 2021
Wir schützen Kinder. Jetzt!
In der Corona-Pandemie sorgt die Diakonie Stiftung
Salem für effektiven Schutz in ihren Kindertageseinrichtungen
und der Wichernschule. Mit Hepa-Luftfiltern
werden Viren, die sich in der Raumluft befinden,
ausgefiltert und unschädlich gemacht. Sämtliche
Gruppenräume in
den vier Kindertageseinrichtungen
der Stiftung sowie
die Klassenräume
der Wichernschule
wurden bereits
mit hochwirksamen
Luftfiltern ausgestattet.
Da eine öffentliche
Förderung
jedoch nur in sehr
begrenztem Maße
erfolgt, bittet die
Mindener Diakonie
um Spenden, um
die Maßnahme zum
Schutz der Kinder
zu finanzieren. Mit
Ihrer Spende unterstützen
Sie Kinder
und Jugendliche vor
Ort! Vielen Dank
dafür.
Geben Sie bei Ihrer Spende bitte den Verwendungszweck
„Luftfilter“ an.
22
HELFEN UND SPENDEN
Herzenswünsche
Manchmal sind es kleine Wünsche, die Menschen in
ihrem Herzen tragen. Und es braucht nur die richtige
Gelegenheit, damit sie in Erfüllung gehen. Für
Menschen, deren Handlungsfreiheit durch Alter,
Krankheit oder Behinderung eingeschränkt ist, sieht
das oft anders aus. Da braucht es zusätzliche Unterstützung,
andere Menschen, die Zeit und Ressourcen
haben, um Herzenswünsche wahr werden zu lassen.
Wir bitten um Ihre Spende, damit wir insbesondere
für Menschen ohne Angehörige und mit geringen
finanziellen Möglichkeiten, Herzenswünsche erfüllen
können.
Geben Sie bei Ihrer Spende bitte das Stichwort
„Herzenswünsche“ an.
Wenn Sie uns mit
Ihrer Spende unterstützen
möchten,
geben Sie bei der
Überweisung neben
dem Spendenzweck
bitte Ihren Namen
und Ihre vollständige
Adresse an. Dann
können wir Ihnen
eine Spendenbescheinigung
zusenden.
Therapeutisches Reiten – Ein Angebot für traumatisierte Kinder
und Jugendliche
Pferde sind ganz besondere Wesen. Von diesen
stolzen Tieren wird instinktiv Kraft, Lebenslust und
Freundschaft übertragen, an Menschen, die diese Eigenschaften
aus tragischen Gründen verloren haben.
Das ist auch der Grund dafür, warum Pferde für die
Arbeit mit traumatisierten Kindern und Jugendlichen
so wichtig sind. Das Pferd ist Freund, Therapeut und
Co-Pädagoge. Schon bei der Pferdepflege entsteht
eine wohltuende Nähe und Vertrautheit zwischen
Tier und Mensch. Der Umgang mit dem Pferd löst
schwere Blockaden und hebt das Selbstbewusstsein.
Körper, Seele und Geist werden gleichermaßen trainiert
und gestärkt. Lebensfreude und Empathiefähigkeit
können bei den Kindern und Jugendlichen
zurückkehren und ihre Selbstwahrnehmung wächst.
Da der Therapieerfolg so hoch ist, möchten wir dieses
Angebot gerne dauerhaft etablieren. Die Kosten,
die größtenteils nicht refinanziert werden, sind leider
auch sehr hoch. Darum sind wir auf Spenden angewiesen.
Geben Sie bei Ihrer Spende bitte den Verwendungszweck
„Therap. Reiten“ an.
23
HELFEN UND SPENDEN
NETZWERK DER NÄCHSTENLIEBE
Förderkreis der Freundinnen und Freunde der Diakonie Stiftung Salem
In dieser besonderen Zeit wird uns einmal mehr gezeigt,
wie wichtig es ist, zusammenzuhalten. Herausforderungen
lassen sich gemeinsam besser bewältigen
als allein. Die zurückliegenden Monate haben zugleich
deutlich gemacht, wie wichtig der Einsatz von Ehrenamtlichen
ist – und wie sehr uns dieser Dienst fehlt,
wenn er nicht so möglich ist, wie gewohnt.
Von verschiedenen Seiten wurden wir gefragt, wie die
diakonische Arbeit auch jetzt unterstützt werden kann.
Neben dem persönlichen Einsatz und der Fürbitte
freuen wir uns, wenn Sie von unserer Arbeit erzählen.
Freunde, Menschen aus der Nachbarschaft oder Verwandte
auf unsere Angebote hinzuweisen und diese zu
empfehlen, hilft uns sehr.
Darüber hinaus sind Spenden
wichtig! Denn Spenden schenken
Lebensfreude. Spenden
bedeuten mehr Lebensqualität,
zusätzliche Chancen und
Glücksmomente für die uns
anvertrauten Menschen.
Werden Sie Teil des Netzwerkes
für Nächstenliebe und lassen
Sie sich etwa viermal im
Jahr über unsere Arbeit und
aktuelle Spendenprojekte informieren.
Alle Informationen und
Anmeldung jetzt auf
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und mehr erfahren!
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HELFEN UND SPENDEN
Freuen sich über
die große Spendenbereitschaft:
Einrichtungsleiterin
Elke Entgelmeier (l.)
und Sarah Marie
Lüfelsmeier, die
ihren Bundesfreiwilligendienst
im
Rudolf-Winzer-Haus
absolviert.
GESCHENKTE WÄRME
Rudolf-Winzer-Haus freute sich über Spenden für Kältehilfe
Über 200 Schlafsäcke, Isomatten, Winterbekleidung
und Geldspenden – „Mit einer so tollen Resonanz
hätten wir nie gerechnet“, sagt Elke Entgelmeier, Leiterin
des Rudolf-Winzer-Hauses. Die Einrichtung der
Diakonie Stiftung Salem hatte im Dezember zu einer
Spendenaktion aufgerufen. Als Kältehilfe für obdachlose
Menschen wurde dringend wärmende Ausstattung
für den Winter gesucht.
Auf den Spendenaufruf folgte eine Welle der Unterstützung
und Anteilnahme. Schon in den ersten
Wochen wandten sich viele Menschen an das Rudolf-Winzer-Haus,
um Schlafsäcke und Isomatten,
aber auch warme Kleidung, Mützen und Handschuhe
zu spenden. „Es waren sogar ganz neue Sachen
dabei“, erzählt Elke Entgelmeier. Andere unterstützten
die Arbeit des Rudolf-Winzer-Hauses finanziell,
mit einer Geldspende. Neben Einzelpersonen folgten
auch Initiativen und Unternehmen dem Spendenaufruf.
Die große Hilfsbereitschaft hat nicht nur Elke Engelmeier
gefreut. „Die Menschen waren sichtlich gerührt,
als wir ihnen die dringend benötigten Sachen
ausgehändigt haben“, so die Einrichtungsleiterin.
Viele wärmende Stücke hat das Rudolf-Winzer-Haus
bereits verteilt. Und dank der zahlreichen Unterstützerinnen
und Unterstützer ist die Einrichtung auch
weiterhin gut ausgestattet. „Wir sind für den Winter
gewappnet“, sagt Elke Entgelmeier.
Für Menschen, die ihren Lebensmittelpunkt auf der
Straße haben, können die Spenden lebensrettend
sein. Viele sind aufgrund ihrer persönlichen Situation
nicht in der Lage, dauerhaft an einem Ort wohnhaft
zu bleiben und finden im bestehenden Hilfesystem
nicht die richtige Unterstützung. Dazu kommt, dass
die Corona-Krise die Situation für wohnungslose
Menschen verschärft hat. Viele Einrichtungen mussten
den Betrieb einstellen. Das Rudolf-Winzer-Haus
hält allerdings während der gesamten Corona-Pandemie
Übernachtungsplätze für wohnungslose Menschen
vor.
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KURZ NOTIERT
KITA GOEBENSTRASSE FREUT SICH
ÜBER ELEKTRONISCHEN KRIPPENWAGEN
Dank der Karre mit Platz für bis zu sechs Kinder sind auch längere
Ausflüge kein Problem mehr
Dank elektrischer
Unterstützung
fahren im neuen
Krippenwagen bis zu
sechs Kinder mit.
Über eine besondere Spende kann sich die Kindertagesstätte
Goebenstraße der Diakonie Stiftung Salem
freuen. Durch Unterstützung der Mindener Stiftung für
Kinder des Evangelischen Kirchenkreises und des Round
Table Minden konnte ein sogenannter Krippenwagen
angeschafft werden. In der elektrisch unterstützten Karre
finden bis zu sechs Kinder Platz.
Der Krippenwagen ist insbesondere für die jüngsten
Gäste der KiTa gedacht. Denn für sie waren Ausflüge
mit längeren Fußwegen bisher immer besonders anstrengend.
„Auf dem Rückweg konnten viele Kinder
irgendwann nicht mehr“, erzählt Leiterin Gaby Fleary.
Und alle Kinder tragen oder ohne elektronische Unterstützung
schieben – das war für die Erzieherinnen
und Erzieher kaum zu machen. Mit dem Krippenwagen
meistern Kinder und Mitarbeitende jetzt problemlos
auch lange Wege und steile Anstiege. Und Kinder aller
Altersklassen können gleichberechtigt an allen Aktionen
der Kindertagesstätte teilnehmen – ein wichtiges
Ziel der KiTa Goebenstraße.
Übrigens: Die KiTa Goebenstraße bietet genau sechs
Plätze im U-3-Bereich an. Die Krippenkarre ist also mit
den jüngsten Gästen perfekt besetzt.
AUSGEZEICHNETER ZULIEFERER
Harting Technologiegruppe prämiert Diakonie Stiftung Salem
Der Geschäftsbereich Arbeit & Qualifizierung der Diakonie
Stiftung Salem wurde von der Firma Harting als
„Ausgezeichneter Lieferant 2020“ prämiert. Das Espelkamper
Unternehmen würdigte damit die „hervorragenden
Leistungen in Qualität, Lieferperformance und
Nachhaltigkeit“, wie es auf der offiziellen Ehrenurkunde
heißt. Im Rahmen einer Videokonferenz verliehen Maresa
Harting-Hertz (Vorstand Finanzen, Einkauf & Facility
Management) und Thomas Bake (General Manager
Global Purchasing) die Auszeichnung – stellvertretend
für die Diakonischen Werkstätten – an Geschäftsbereichsleiter
Mark Westermann und Sebastian Kruse
(Fachbereichsleiter Industrielle Dienstleistungen).
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KURZ NOTIERT
Die Firma Harting ist einer der führenden Anbieter
von industrieller Verbindungstechnik mit rund 5 500
Mitarbeitenden weltweit. Als Zulieferer kooperieren
die Diakonischen Werkstätten in den Bereichen Elektrofertigung/Kabelkonfektionierung,
Metallbearbeitung
und Co-Packing/Montage mit dem Espelkamper
Familienunternehmen.
„Wir sind sehr stolz auf das langjährige Vertrauen in
die Zusammenarbeit, das uns durch die Firma Harting
entgegengebracht wird. Diese Auszeichnung
zeigt, welche Leistungsstärke und Kompetenz eine
Werkstatt für Menschen mit Behinderungen hat und
auf welchem technischen Niveau auch komplexeste
Kabelkonfektonierungen und Steckverbinder für
den Weltmarkt produziert werden“, sagte Sebastian
Kruse. Er bedankte sich insbesondere bei allen Beschäftigten
und Mitarbeitenden für das besondere
Engagement.
Freuen sich über die Auszeichnung: Stefan Rasche, (v.l.) Technischer
Kundenbetreuer Harting, Sebastian Kruse, Fachbereichsleiter Industrielle
Dienstleistungen, Andree Schubert, Technischer Kundenbetreuer Harting
DIAKONIE STIFTUNG SALEM AUF
DER DIGITALEN GOFUTURE
Berufsbildungsmesse findet erstmalig online statt
Mit einem interaktiven Messestand war die Diakonie
Stiftung Salem auf der ersten digitalen GOFUTURE
dabei. Die Berufsbildungsmesse fand aufgrund der
Corona-Pandemie 2021 ausschließlich online statt.
Rund 80 Aussteller präsentierten hier ihre Ausbildungs-
und Karriereangebote.
Interessierte Schülerinnen und Schüler fanden auf
dem Messestand alle Informationen zum Ausbildungsstart
bei der Diakonie Stiftung Salem. Im Chat
und Videochat standen Azubis für alle Fragen zur Verfügung.
Außerdem warteten bei einem Online-Rätsel
tolle Preise auf die Besucherinnen und Besucher.
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SOZIALE ARBEIT SOLL
DEM GEMEINWOHL DIENEN.PUNKT.
FÜR EIN VERBOT DER GEWINNABSCHÖPFUNG IN DER SOZIALEN ARBEIT.