Diakonie im Blick - Sommer 2021
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1 | <strong>2021</strong><br />
Nachrichten aus der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />
DIAKONIE IM BLICK<br />
KREATIVITÄT STATT KRISE<br />
Diakonische Werkstätten meistern die Corona-Pandemie<br />
IMMER DA, IMMER NAH<br />
Mehr Kundennähe in der ambulanten Pflege<br />
DER SCHNELLSTE WEG IN DEN PFLEGEBERUF<br />
Neuer Ausbildungsgang zur Pflegefachassistenz<br />
www.diakonie-stiftung-salem.de
EDITORIAL<br />
LIEBE FREUNDINNEN UND FREUNDE<br />
DER DIAKONIE STIFTUNG SALEM,<br />
Der Evangelische Kirchenkreis<br />
Minden<br />
bekennt sich ausdrücklich<br />
zu den kreiskirchlichen<br />
Einrichtungen<br />
der <strong>Diakonie</strong>.“<br />
Dieses deutliche Votum<br />
greift die <strong>Diakonie</strong><br />
Stiftung Salem<br />
mit einer sozialpolitischen<br />
Plakatserie auf.<br />
Die zentrale Botschaft<br />
lautet: „Soziale Arbeit<br />
soll dem Gemeinwohl<br />
dienen. Punkt. Für ein<br />
Verbot der Gewinnabschöpfung<br />
in der sozialen<br />
Arbeit.“<br />
Ende letzten Jahres hat die Kreissynode des Evangelischen<br />
Kirchenkreises Minden ein Positionspapier zum Vorrang<br />
der Gemeinwohl-Orientierung in der Sozialbranche beschlossen.<br />
Darin heißt es:<br />
„Der Evangelische Kirchenkreis Minden beobachtet mit<br />
Sorge problematische Entwicklungen auf dem Sozialmarkt.<br />
So ist festzustellen, dass große Investmentketten<br />
mit erheblichem Kapitaleinsatz auf den Pflegemarkt <strong>im</strong><br />
Mindener Land drängen.<br />
Anders als gemeinnützige Träger verfolgen diese Konzerne<br />
das Ziel, möglichst hohe Gewinne abzuschöpfen. Damit<br />
aber wird das soziale Sicherungssystem ad absurdum<br />
geführt, dessen vorrangiges Ziel die Daseinsvorsorge ist.<br />
Darüber hinaus unterscheidet sich das Gehaltsgefüge<br />
zwischen den großen He<strong>im</strong>ketten und den gemeinnützigen<br />
Trägern vor Ort gewaltig. Die kirchlichen Tarife liegen<br />
<strong>im</strong> Schnitt deutlich über den Gehältern privater Anbieter.<br />
Insbesondere <strong>im</strong> Bereich der Ergänzungskräfte ist<br />
damit zu rechnen, dass Mitarbeitende der Pflegekonzerne<br />
<strong>im</strong> Alter keine auskömmliche Rente erhalten werden.<br />
Dies wird die Allgemeinheit perspektivisch belasten, da<br />
Sozialleistungen zur Aufstockung von Minirenten unausweichlich<br />
sind. Somit finanziert die öffentliche Hand<br />
indirekt und zeitversetzt die Gewinne großer Pflegekonzerne.<br />
Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass auch in unserer<br />
Region ein unerbittlicher Verdrängungswettbewerb entbrannt<br />
ist. Wenn dem tatenlos zugesehen wird, werden<br />
die lokal verorteten Träger, die seit Jahrzehnten gute und<br />
verantwortungsvolle Arbeit leisten, das Nachsehen haben.<br />
Und das gilt für die gemeinnützigen Einrichtungen<br />
ebenso wie für kleine familiengeführte Unternehmen.<br />
Darum sind auch andere gemeinnützige Träger oder inhabergeführte<br />
private Pflegeeinrichtungen eingeladen,<br />
sich an der Plakataktion zu beteiligen und sich für das<br />
Gemeinwohl starkzumachen.<br />
Herzlich grüßen<br />
Ihr Thomas Lunkenhe<strong>im</strong>er<br />
(Theologischer Vorstand)<br />
Ihr Christian Schultz<br />
(Kaufmännischer Vorstand)<br />
SOZIALE ARBEIT SOLL<br />
DEM GEMEINWOHL DIENEN.PUNKT.<br />
FÜR EIN VERBOT DER GEWINNABSCHÖPFUNG IN DER SOZIALEN ARBEIT.<br />
Der Evangelische Kirchenkreis Minden sieht es daher als<br />
seine Aufgabe an, sich für den Erhalt und die Wettbewerbsfähigkeit<br />
der kirchlichen Einrichtungen einzusetzen.<br />
Ein faires Lohngefüge und der nachhaltige Einsatz<br />
für das Gemeinwohl vor Ort müssen vorrangiges Ziel aller<br />
Akteure in der Sozialbranche sein.<br />
2
INHALT<br />
DIALOG<br />
OSTERN IN DER PANDEMIE<br />
Kirche und <strong>Diakonie</strong> stehen<br />
zusammen ein für Osterfreude <strong>im</strong> Lockdown 04<br />
GEISTLICHES LEBEN<br />
GEMEINSCHAFT AUF ABSTAND<br />
Schwesternschaft und Diakonische Gemeinschaft<br />
gehen neue Wege 21<br />
DIENSTE<br />
ARBEIT & QUALIFIZIERUNG<br />
BERUFSBILDUNG IM BETRIEB<br />
Angebot des Betrieblichen Inklusionsdienstes 06<br />
KREATIVITÄT STATT KRISE<br />
Diakonische Werkstätten meistern die<br />
Corona-Pandemie 07<br />
SICHER UND UNTERSTÜTZT ZURÜCK IN DEN JOB<br />
Betriebliches Eingliederungsmanagement<br />
der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem 08<br />
WOHNEN, ASSISTENZ & LERNEN<br />
RUHESTAND OHNE LANGEWEILE<br />
Tagesstrukturangebot für Menschen<br />
mit Behinderungen 10<br />
PFLEGE & LEBEN<br />
IMMER DA, IMMER NAH<br />
Mehr Kundennähe in der ambulanten Pflege 12<br />
STARTSCHUSS FÜR PFLEGEGERECHTEN NEUBAU<br />
„AM GRUNDBACH“<br />
Generationsübergreifendes Wohnangebot <strong>im</strong><br />
Stadtteil Königstor 13<br />
AUF NUMMER SICHER<br />
Hausnotrufsystem schafft mehr Sicherheit <strong>im</strong><br />
eigenen Zuhause 14<br />
ERZIEHUNG & BERATUNG<br />
KINDERZIMMER STATT KLASSENRAUM<br />
Homeschooling in der Kinderhe<strong>im</strong>at 15<br />
KINDERN EINE NEUE HEIMAT GEBEN<br />
Dank des Pflegekinderdienstes wachsen Kinder in<br />
einem familiären Umfeld auf 16<br />
LEITUNGSWECHSEL IM FAMILIENZENTRUM<br />
BASTAUKINDER<br />
Michaela Strathe übern<strong>im</strong>mt Nachfolge von<br />
Annegret Knicker 18<br />
BILDUNG & KARRIERE<br />
DER SCHNELLSTE WEG IN DEN PFLEGEBERUF<br />
Neuer Ausbildungsgang zur Pflegefachassistenz 19<br />
ERFOLGREICHE AUSBILDUNGSABSCHLÜSSE<br />
Ausbildungskurs an der Evangelischen<br />
Pflegeakademie beendet 20<br />
HALTUNGSFRAGE<br />
Ergonomie-Schulung für Gesundheitsscouts 20<br />
HELFEN & SPENDEN<br />
SPENDENPROJEKTE <strong>2021</strong><br />
Unterstützen Sie uns mit Ihrer Spende! 22<br />
NETZWERK DER NÄCHSTENLIEBE<br />
Förderkreis der Freundinnen und Freunde der<br />
<strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem 24<br />
GESCHENKTE WÄRME<br />
Rudolf-Winzer-Haus freut sich über Spenden<br />
für Kältehilfe 25<br />
KURZ NOTIERT<br />
KITA GOEBENSTRASSE FREUT SICH ÜBER<br />
ELEKTRONISCHEN KRIPPENWAGEN<br />
Neue Elektrokarre für bis zu sechs Kinder 26<br />
AUSGEZEICHNETER ZULIEFERER<br />
Harting Technologiegruppe prämiert <strong>Diakonie</strong><br />
Stiftung Salem 26<br />
DIAKONIE STIFTUNG SALEM AUF DER<br />
DIGITALEN GOFUTURE<br />
Berufsbildungsmesse findet erstmalig online statt 27<br />
Herausgeber: <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem gemeinnützige GmbH<br />
Fischerallee 3a | 32423 Minden | Postfach 3008 | 32387 Minden<br />
Telefon: 0571 888040 | Fax: 0571 88804112<br />
Mail: info@diakonie-stiftung-salem.de | Web: www.diakonie-stiftung-salem.de<br />
Sie haben ein Widerspruchsrecht gegen die Verarbeitung personenbezogener<br />
Daten. Wenden Sie sich dazu bitte an die Verantwortliche oder den<br />
Verantwortlichen. Siehe unter: https://www.diakonie-stiftung-salem.de/<br />
index.php/datenschutzerklaerung<br />
Verantwortlich für den Inhalt: Der Vorstand der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />
Thomas Lunkenhe<strong>im</strong>er und Christian Schultz<br />
Redaktion: Judith Wittkop, Christian Niemann<br />
Gestaltung: Bruns Verlags-GmbH & Co. KG |<br />
Bruns Medien-Service | Obermarktst. 26 – 30 | 32423 Minden |<br />
Telefon: 0571 882-0<br />
Druck: Bruns Druckwelt GmbH & Co. KG | Minden<br />
Umweltfreundlich und kl<strong>im</strong>aneutral produziert.<br />
3
DIALOG<br />
KIRCHE UND DIAKONIE STEHEN<br />
ZUSAMMEN EIN FÜR OSTERFREUDE<br />
IM LOCKDOWN<br />
von Michael Mertins, Superintendent <strong>im</strong> Ev. Kirchenkreis Minden<br />
Das war nun also schon das zweite Osterfest <strong>im</strong> Lockdown.<br />
So vieles blieb auf der Strecke: Familienfeiern, Besuche,<br />
Urlaubsreisen und auch die gemeinsamen Gottesdienste<br />
vor Ort. Für meine Frau und mich kam es diesmal<br />
über Ostern besonders hart: Das Gesundheitsamt schickte<br />
uns in Quarantäne. Wir mussten die ganzen Osterferien<br />
zu Hause verbringen, angewiesen auf liebe Menschen, die<br />
für uns einkaufen gingen usw. Unsere Schwiegertochter,<br />
die am Wochenende zuvor zu Besuch war, wurde dann<br />
positiv auf Covid-19 getestet. Ihr geht es gut, wir steckten<br />
uns auch nicht an, aber als Erstkontakte mussten wir nun<br />
zu Hause bleiben. Die geplante Paddeltour mit unseren<br />
Kajaks auf der Weser mussten wir verschieben, Osterbesuche<br />
waren eh nicht drin. Ostern muss mehr sein als Frühlingserwachen<br />
oder Kurzurlaub – ansonsten gab es für<br />
mich in diesem Jahr kein Ostern. Der nicht enden wollende<br />
Lockdown verbraucht die Geduldsreserven, nicht nur<br />
bei mir. Gleichzeitig ahne ich in dieser Situation ganz neu,<br />
worum es Ostern eigentlich geht. Wie gut, dass Ostern<br />
mehr gefeiert werden kann, als nur das, was ich diesmal<br />
so alles vermissen musste: Denn Jesus Christus ist von den<br />
Toten auferstanden in ein ganz neuartiges Leben – ein<br />
Leben, das Leid, Krankheit und Tod hinter sich gelassen<br />
hat. Das zu feiern, ist nicht gebunden an Frühlingswetter,<br />
Urlaubszeit und nicht mal an gemeinsame Gottesdienste<br />
am selben Ort. Durch diese elende Pandemie und die<br />
durch sie bedingten Einschränkungen erschließt sich mir<br />
der eigentliche Sinn des Osterfestes in seiner Tiefe und<br />
Tragweite: Da wird mir neues Leben verheißen, während<br />
ich an der Begrenztheit des alten Lebens schwer zu tragen<br />
habe. Vor Jesu Auferstehung standen für ihn ja Leid und<br />
sogar der Tod. Die Passionszeit geht der Osterzeit voran<br />
– das eine wird nur durch das andere verständlich und<br />
relevant. Ostern weist auf ein Leben, das nicht mit den<br />
Feiertagen oder den Ferien endet. Ostern ist der Aufbruch<br />
in eine bessere Zeit, voller Hoffnung auf Leben. Und die<br />
brauchen wir nicht nur in den Osterferien. Woran wird<br />
etwas sichtbar von der Auferstehung und dem neuen Leben<br />
– mitten <strong>im</strong> Lockdown? Oder bleibt das eine Sache<br />
nur für den Glauben, den der eine eben hat – und die<br />
andere halt nicht? Bleibt das neue Leben <strong>im</strong> alten Leben<br />
unsichtbar? Bleibt es <strong>im</strong> Diesseits nur jenseitig?<br />
Wenn es mehr zu feiern gibt als nur den erholsamen<br />
Urlaub, mehr als nur den Ausflug in die<br />
aufblühende Natur oder nur die Familienfeier mit<br />
Festmahl und Kaffeetafel, auch mehr als nur die<br />
vertrauten Gottesdienstformen – wenn da noch<br />
mehr zu feiern ist als das, worauf viele von uns in<br />
diesem Jahr zu Ostern gerade verzichten mussten<br />
– was ist es denn dann? Wo scheint denn das<br />
neue Leben schon auf <strong>im</strong> Hier und Jetzt? Ich nehme<br />
dieses neue Leben schon wahr in der Kraft<br />
der Hoffnung, die Menschen gerade in dieser<br />
Krise einander schenken. Wenn sie sich nicht an<br />
den gesellschaftlichen Neiddebatten rund ums<br />
Impfen beteiligen; wenn sie stattdessen ihre Sorge,<br />
in der Krise zu kurz zu kommen, überwinden<br />
in der Sorge um andere. Das neue Leben nehme<br />
ich wahr als die Hoffnungskraft und den Lebensmut<br />
bei vielen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern/<br />
innen in Kirche und <strong>Diakonie</strong>: sie halten den Kontakt zu<br />
Menschen, die in dieser Pandemie zu vereinsamen drohen.<br />
In dieser Krisenzeit kann man ja nicht nur an Covid-19<br />
erkranken. Viele befällt auch die Vereinsamung –<br />
übrigens nicht nur bei den Alten, sondern zunehmend<br />
gerade auch bei Kindern und Jugendlichen. Und da sehe<br />
ich bei vielen in Kirche und <strong>Diakonie</strong> diese Zeichen des<br />
neuen Lebens: Trotz aller gebotenen Abstands- und Hygieneregeln<br />
gelingt es diesen Zeuginnen und Zeugen der<br />
Osterbotschaft, Kontakt zu denen zu halten, die unter den<br />
Maßnahmen besonders leiden und schwer zu tragen haben.<br />
Dazu werden ungeahnte Wege beschritten und viel<br />
Fantasie entwickelt, um <strong>im</strong> Kontakt zu sein mit denen, die<br />
ihre Hoffnung jetzt besonders dringend brauchen. Dazu<br />
entwickeln sie neue Formate zur pandemiegerechten<br />
Kontaktpflege und Kommunikation: da werden digitale<br />
Medien genutzt und weiterentwickelt, die vorher unbekannt<br />
oder zumindest ungenutzt waren. „Zoom“ hätte<br />
ich vor der Pandemie noch für einen Ausdruck aus der<br />
Science-Fiction-Fernsehserie „Raumschiff Enterprise“ gehalten.<br />
Inzwischen werden damit Gottesdienste mit anschließendem<br />
„Kirchcafé“ abgehalten. Und da wird You-<br />
© Adobe Stock – ShunTerra<br />
4
DIALOG<br />
Tube genutzt, WhatsApp, Streaming, Podcasts, Predigten<br />
oder Andachten werden auf USB-Sticks verteilt, wichtige<br />
Gespräche mit „Teams“ geführt oder Gruppensitzungen<br />
in Breakout-Session-Rooms abgehalten – und was es nicht<br />
sonst noch alles <strong>im</strong> Bereich der digitalen Kontaktpflege<br />
gibt. Aber in diesen Krisenzeiten werden auch technisch<br />
ganz einfache Mittel verstärkt und mit viel Geduld und<br />
Ausdauer eingesetzt, einfache Kommunikationsmittel, die<br />
aber die Herzen erreichen: Geschenke zum Mitnehmen<br />
werden an Kirchentüren gehängt, Gebackenes und Gekochtes<br />
wird vor Türen abgestellt, Bildergeschichten werden<br />
auf Fenster von Gemeindehäusern gemalt, Kirchen<br />
werden aufwendig beleuchtet, Anleitungen für Andachten<br />
zur eigenen Anwendung <strong>im</strong> Wohnz<strong>im</strong>mer werden<br />
ausgearbeitet, kopiert und ausgelegt; da werden Kirchen<br />
geöffnet zum Beten, zum Einkehren, mit Livemusik und<br />
Gesprächsangeboten. Menschen fragen nach, wie es anderen<br />
gerade geht. Am wirksamsten scheint mir die Kraft<br />
des neuen Lebens in der Haltung spürbar zu werden, mit<br />
der haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter/innen in Kirche<br />
und <strong>Diakonie</strong> sich dabei den Menschen zuwenden: in<br />
ihrem Nachfragen und Zuhören, bei ihrer Aufmerksamkeit<br />
und der Zeit, die sie verschenken. Ich nehme gerade<br />
eine neue Intensität seelsorglicher Präsenz durch Mitarbeiter/innen<br />
in Kirchengemeinden und in diakonischen<br />
Einrichtungen wahr. Hier sehe ich viele Ke<strong>im</strong>e des neuen<br />
Lebens, das Christen/innen an Ostern feiern. Dabei halten<br />
der Kirchenkreis Minden und die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />
in dieser Krisenzeit zusammen und stehen ohne Abstand<br />
beieinander: wenn es gilt, die Corona-Krise zu managen,<br />
oder auch bei der aktuellen Debatte um die gemeinsame<br />
Positionierung in den sozialpolitischen Herausforderungen<br />
<strong>im</strong> Bereich der Pflege und nicht zuletzt be<strong>im</strong> wichtigen<br />
Thema „Assistierter Suizid“. Kirche findet statt und<br />
<strong>Diakonie</strong> lebt ihr christliches Profil. Gemeinsam bezeugen<br />
wir mitten in der Krise die Kraft des neuen Lebens, das<br />
nicht <strong>im</strong> Frühlingserwachen oder Osterurlaub aufgeht.<br />
Ich merke aber auch, dass eben diese zarten Knospen<br />
des neuen Lebens schnell übersehen werden – nicht nur<br />
in den zunehmend von Neid und Missgunst geprägten<br />
Debatten der Gesellschaft, sondern auch innerhalb von<br />
Kirche und <strong>Diakonie</strong> selbst. Auch wir sehen oft nur die Defizite,<br />
nur das, was jetzt gerade alles nicht geht und was<br />
wir so schmerzlich vermissen. Die Coronakrise wirft einen<br />
schon ganz schön aus der Bahn, der Lockdown bremst<br />
uns aus und die persönlichen Pläne gehen spätestens in<br />
der Quarantäne über Bord. Aber ich erlebe diese schwere<br />
Zeit auch als eine Chance zur Besinnung auf das, worauf<br />
es wirklich ankommt. Und ich spüre eine neue Relevanz<br />
des Osterglaubens – er wirkt lange über die Osterferien<br />
hinaus und tut mir auch noch Wochen später so gut.<br />
Zusammengefasst wird das für mich in einem Text, der<br />
mir seit meinem Theologiestudium zu einem der wichtigsten<br />
Äußerungen des christlichen Glaubens geworden<br />
ist und der sich gerade mal wieder bewährt. Dieser Text<br />
stammt aus der Feder von Dietrich Bonhoeffer, dem ev.<br />
Theologen, der für seinen aktiven Widerstand gegen das<br />
Nazireg<strong>im</strong>e ermordet wurde. Aus der dunkelsten Zeit<br />
der deutschen Geschichte schreibt er dieses mich <strong>im</strong>mer<br />
wieder neu beeindruckende Bekenntnis österlichen Glaubens:<br />
„Ich glaube, dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten,<br />
Gutes entstehen lassen kann und will. Dafür braucht er<br />
Menschen, die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen. Ich<br />
glaube, dass Gott uns in jeder Notlage so viel Widerstandskraft<br />
geben will, wie wir brauchen. Aber er gibt sie nicht <strong>im</strong><br />
Voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, sondern allein<br />
auf ihn verlassen. In solchem Glauben müsste alle Angst vor<br />
der Zukunft überwunden sein. Ich glaube, dass auch unsere<br />
Fehler und Irrtümer nicht vergeblich sind, und dass es Gott<br />
nicht schwerer ist, mit ihnen fertig zu werden, als mit unseren<br />
vermeintlichen Guttaten. Ich glaube, dass Gott kein<br />
zeitloses Fatum ist, sondern dass er auf aufrichtige Gebete<br />
und verantwortliche Taten wartet und antwortet.“<br />
Aus Liebe zum<br />
Büro<br />
5
Klientinnen und Klienten<br />
des Betrieblichen Inklusionsdienstes<br />
absolvieren<br />
die Berufsbildung<br />
direkt in Unternehmen<br />
des allgemeinen Arbeitsmarktes.<br />
BERUFSBILDUNG IM BETRIEB<br />
Für Menschen mit Behinderungen bietet der Betriebliche Inklusionsdienst<br />
eine externe berufliche Bildung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt<br />
Welcher Job ist der richtige für mich? Wo liegen meine<br />
Talente und was macht mir Spaß? Diese Fragen stellen<br />
sich wohl alle Menschen auf dem Weg ins Berufsleben.<br />
Um verschiedene Tätigkeiten kennenzulernen und Erfahrungen<br />
zu sammeln, durchlaufen Menschen mit Behinderungen<br />
in den Diakonischen Werkstätten darum<br />
den sogenannten Berufsbildungsbereich. Hier sammeln<br />
sie wichtige Kompetenzen für ihr späteres Arbeitsfeld<br />
und lernen die Werkstatt mit ihren unterschiedlichen<br />
Berufsbildern kennen. Aber was ist mit Menschen, die<br />
zwar zur Arbeit in der Werkstatt berechtigt wären, diese<br />
aber ablehnen oder nach Alternativen suchen? „Genau<br />
dieser Personengruppe bietet der Betriebliche Inklusionsdienst<br />
der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem eine externe<br />
Berufsbildung direkt in Betrieben des allgemeinen Arbeitsmarktes<br />
an“ sagt Martina Overberg, Beraterin <strong>im</strong><br />
Inklusionsdienst.<br />
Der Betriebliche Inklusionsdienst wurde 2017 gegründet.<br />
„Unsere Klientinnen und Klienten benötigen eine<br />
enge Begleitung, möchten aber nicht in einer Werkstattgruppe<br />
arbeiten“, erklärt Martina Overberg. Um<br />
ihnen berufliche Alternativen zu bieten, kooperiert<br />
der Betriebliche Inklusionsdienst, der von der Aktion<br />
Mensch gefördert wird, mit Unternehmen aus der Region.<br />
„Wir entwickeln passgenaue Angebote für unsere Klientinnen<br />
und Klienten“, sagt Andre Deterding, Berater<br />
be<strong>im</strong> Inklusionsdienst. Dafür entsteht <strong>im</strong> sogenannten<br />
Eingangsverfahren ein individueller Qualifizierungsplan.<br />
„Viele wissen schon genau, wo sie hinwollen“,<br />
erzählt Andre Deterding. Der Betriebliche Inklusionsdienst<br />
sucht dann gemeinsam mit den Klientinnen<br />
und Klienten ein Unternehmen, das zu ihren Interessen<br />
passt. Hier erfolgt die eigentliche Berufsbildung: Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer erlernen die Kenntnisse<br />
und Fähigkeiten, die sie am Arbeitsplatz benötigen. Die<br />
Beraterinnen und Berater des Inklusionsdienstes sind<br />
währenddessen regelmäßig in den Betrieben, schauen,<br />
wie die Zusammenarbeit funktioniert und wo Probleme<br />
liegen könnten. Gerade der Einstieg <strong>im</strong> Betrieb wird eng<br />
begleitet. Die Berufsbildung vor Ort zeigt aber auch, ob<br />
Berufswunsch und die Anforderungen <strong>im</strong> Betrieb wirklich<br />
übereinst<strong>im</strong>men. Auch deshalb ist das Angebot so<br />
wichtig: Klientinnen und Klienten lernen verschiedene<br />
Arbeitsplätze kennen und können den Betrieb auch<br />
wechseln, wenn es nicht passt.<br />
Erleichtert wird die Arbeit, weil das Team des Inklusionsdienstes<br />
auf etablierte Strukturen aus den Diakonischen<br />
Werkstätten zurückgreifen kann. „Wir nehmen<br />
das Konstrukt Berufsbildung und bringen es in die Betriebe“,<br />
erläutert Andre Deterding. Neben den beruflichen<br />
Fähigkeiten sollen dabei auch die sozialen und<br />
lebenspraktischen Kompetenzen der Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer gefördert werden. Deshalb gibt es für<br />
Klientinnen und Klienten einen festen wöchentlichen<br />
Seminartag, an dem sie Soft Skills, Kommunikation und<br />
den Umgang mit Konflikten, beispielsweise am Arbeitsplatz,<br />
trainieren.<br />
Der Betriebliche Inklusionsdienst zeigt, dass Berufsbildung<br />
auch in Betrieben des allgemeinen Arbeitsmarkes<br />
funktioniert. Damit leistet der Dienst einen wichtigen<br />
Beitrag zur Teilhabe von Menschen mit Behinderungen<br />
am Arbeitsleben.<br />
6
ARBEIT & QUALIFIZIERUNG<br />
KREATIVITÄT<br />
STATT KRISE<br />
Wie die Diakonischen<br />
Werkstätten die Folgen der<br />
Corona-Pandemie meistern<br />
Strenge Hygieneauflagen, Betretungsverbote für Beschäftigte<br />
und eine schwankende Konjunktur: Die Folgen<br />
der Corona-Pandemie waren auch für die Diakonischen<br />
Werkstätten der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem deutlich<br />
spürbar. Durch den großen Einsatz von Mitarbeitenden<br />
und Beschäftigten und dank vieler kreativer Ideen<br />
konnten die Werkstätten dennoch auch schwierige<br />
Phasen in der Pandemie meistern.<br />
Eine Herausforderung waren insbesondere die Betretungsverbote<br />
für Menschen mit Behinderungen, die<br />
trotzt funktionierender Hygienekonzepte schon in der<br />
ersten Hochphase der Pandemie in Kraft traten. Für<br />
die Beschäftigten der Werkstatt fielen damit ihre gewohnten<br />
Abläufe und Tagesstrukturen weg. Trotzdem<br />
gelang es den Diakonischen Werkstätten, die Betreuung<br />
zu gewährleisten und den Beschäftigten weiterhin<br />
eine Teilhabe am Arbeitsleben zu ermöglichen. Dafür<br />
richteten Mitarbeitende der Werkstätten kurzfristig<br />
He<strong>im</strong>arbeitsplätze in verschiedenen Wohneinrichtungen<br />
für Menschen mit Behinderungen ein und begleiteten<br />
die Arbeit vor Ort. Zwischenzeitlich arbeiteten<br />
in 14 Wohneinrichtungen verschiedener Träger Werkstattbeschäftigte<br />
<strong>im</strong> Homeoffice. Auch die Betreuung<br />
für Menschen mit Behinderungen, die in ihrer Familie<br />
leben, stellte das Team der Werkstätten sicher. Dafür<br />
wurden Notbetreuungsgruppen geschaffen, beispielsweise<br />
für Beschäftigte, deren Angehörige in systemrelevanten<br />
Jobs arbeiten. Und auch kurzfristig sprangen<br />
Mitarbeitende ein, etwa um eine stundenweise Betreuung<br />
in der Familie zu ermöglichen. Mittlerweile sind die<br />
meisten Beschäftigten wieder in ihre Werkstatt zurückgekehrt.<br />
Doch für Menschen, die aufgrund von Beeinträchtigungen<br />
die Hygieneverordnungen nicht einhalten<br />
können, gibt es auch weiterhin He<strong>im</strong>arbeitsplätze.<br />
Arbeiten von zu Hause – für Beschäftigte, die ihren Job<br />
gut kennen, ist das oft kein Problem. Aber was ist mit<br />
Menschen, die sich beruflich noch orientieren und Erfahrungen<br />
am Arbeitsplatz sammeln müssen? Weil Präsenzangebote<br />
und Schulungen für die Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer des Berufsbildungsbereichs in der<br />
Pandemie <strong>im</strong>mer wieder ausfallen mussten, hat sich<br />
das Team der Werkstätten eine besondere Alternative<br />
einfallen lassen: Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />
erhalten regelmäßig ein Bildungspaket per Post. Die<br />
Pakete enthalten Schulungsmaterial zu verschiedenen<br />
Themen. „Das kann zum Beispiel etwas zum Thema<br />
Arbeitssicherheit sein, zur Hygiene oder Lebenspraxis“,<br />
sagt Michelle Beckemeier, Sozialarbeiterin in den<br />
Werkstätten. Außerdem gehört ein kleiner Test dazu,<br />
angepasst an das persönliche Leistungsniveau. „Wir haben<br />
in einigen Paketen auch Arbeitsbereiche und Kunden<br />
vorgestellt“, erzählt Michelle Beckemeier. Und als<br />
Anregung für die praktische Arbeit waren manchmal<br />
auch Werkstücke oder ein kleiner Bausatz dabei. So machen<br />
die Werkstätten Berufsbildung auch auf Distanz<br />
möglich. Die Pakete kommen bei den meisten Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmern des Berufsbildungsbereichs<br />
gut an. „Viele freuen sich darauf und fragen uns, wann<br />
denn das nächste Paket kommt“, sagt Michelle Beckemeier.<br />
Und solange Schulungen und Fortbildungen in<br />
der Werkstatt noch ausfallen müssen, sind die Bildungspakete<br />
eine gute Alternative.<br />
In der Pandemie haben die Diakonischen Werkstätten<br />
He<strong>im</strong>arbeitsplätze für ihre Beschäftigten eingerichtet<br />
– wie hier <strong>im</strong> Menzestift Schlüsselburg.<br />
Auf die Einschränkungen der Pandemie und die<br />
wechselhafte Gesetzeslage konnten die Diakonischen<br />
Werkstätten schnell und flexibel reagieren. Doch der<br />
Wirtschaftseinbruch, der mit der Corona-Pandemie<br />
einherging, traf auch die Werkstätten als Zulieferer der<br />
Industrie hart. Vor dem Eindruck eines starken Auftragsrückgangs<br />
mussten die Werkstätten daher eine Kurzarbeitsregelung<br />
treffen, die <strong>im</strong> Spätsommer und Herbst<br />
2020 auch in Kraft trat. Mitarbeitende in Kurzarbeit<br />
schicken zu müssen, sei sehr schwer gewesen, erzählt<br />
Mark Westermann, Leiter des Geschäftsbereichs Arbeit<br />
& Qualifizierung. Schließlich hatten die Mitarbeitenden<br />
mit gewaltigem Engagement den Betrieb auch in<br />
den Krisensituationen der Pandemie ermöglicht. „Wie<br />
verantwortungsbewusst Kolleginnen und Kollegen ihre<br />
Aufgaben wahrgenommen haben, dafür muss man<br />
einfach Danke schön sagen“, so Mark Westermann.<br />
Umso mehr freut er sich, dass sich die Auftragslage<br />
schnell erholt hat. Nach nur drei Monaten kehrten alle<br />
Mitarbeitenden aus der Kurzarbeit zurück. Und insbesondere<br />
durch die Aufträge großer Stammkunden sehen<br />
sich die Diakonischen Werkstätten auch weiterhin<br />
gut aufgestellt.<br />
7
ARBEIT & QUALIFIZIERUNG<br />
SICHER UND UNTERSTÜTZT ZURÜCK<br />
IN DEN JOB<br />
Das Betriebliche Eingliederungsmanagement der <strong>Diakonie</strong> Stiftung ist<br />
seit 2020 Teil des Fachbereichs Betriebliche Inklusion<br />
Damit Menschen nach einer schweren Erkrankung<br />
beruflich wieder Fuß fassen können, ist manchmal<br />
ein wenig Unterstützung nötig. Darum begleitet die<br />
<strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem Mitarbeitende mit dem Betrieblichen<br />
Eingliederungsmanagement (BEM) auf<br />
dem Weg zurück in den Beruf oder in neue Berufsperspektiven.<br />
Um von langjährigen Erfahrungen profitieren<br />
zu können, ist das BEM seit dem vergangenen<br />
Jahr Teil des Fachbereichs Betriebliche Inklusion.<br />
Für Fachbereichsleiter Dennis Müller sind die<br />
inhaltlichen Überschneidungen zum BEM groß.<br />
„Mit Angeboten wie dem Integrationsfachdienst<br />
unterstützen wir schon lange Menschen<br />
mit Behinderungen auf dem Arbeitsmarkt, die<br />
vor ganz ähnlichen Herausforderungen stehen“,<br />
so Dennis Müller. Die Steuerung der individuellen<br />
Arbeitsbelastung, der Einsatz technischer<br />
Hilfsmittel oder die Qualifizierung für angepasste<br />
Aufgaben: Was in der beruflichen Integration<br />
funktioniert, kann auch Menschen helfen, die<br />
nach einer Langzeiterkrankung in den Job zurückkehren<br />
möchten. Außerdem soll das BEM<br />
von den guten Kontakten des Fachbereichs<br />
profitieren, etwa zu Beratungsstellen oder Kostenträgern<br />
wie dem LWL-Inklusionsamt Arbeit,<br />
Berufsgenossenschaften oder der Rentenversicherung.<br />
Auch für S<strong>im</strong>one Lawrenz, seit Anfang des Jahres<br />
Beauftragte für das BEM, ist es ein großer<br />
Vorteil, dass das Eingliederungsmanagement<br />
jetzt organisatorisch zum Fachbereich Betriebliche<br />
Inklusion zählt. „Ich fand die Idee sofort<br />
charmant. Das macht klar, dass es hier um die<br />
Inhalte und von allen Beteiligten zu unterstützende<br />
Lösungen geht“, sagt sie. Es soll nicht der<br />
falsche Eindruck entstehen, dass es sich be<strong>im</strong><br />
BEM um eine Disziplinarmaßnahme handelt.<br />
Denn genau darum geht es be<strong>im</strong> BEM nicht:<br />
„Im Vordergrund stehen als Ziele die Erhaltung<br />
der Gesundheit am Arbeitsplatz und die Überwindung<br />
der Arbeitsunfähigkeit“, erzählt S<strong>im</strong>one<br />
Lawrenz. Damit das gelingen kann, setzt<br />
sie auf vertrauensvolle Kommunikation. „Es ist<br />
meine Aufgabe, bei Problemen ansprechbar zu<br />
sein und Kontakte zwischen allen Beteiligten zu<br />
fördern“, so S<strong>im</strong>one Lawrenz. Alle Gespräche<br />
sind natürlich streng vertraulich. Und noch etwas<br />
ist ihr wichtig: „Mitarbeitende entscheiden<br />
selbst, wie lange sie dabei sind. Wir überlegen<br />
zusammen, welche Maßnahmen möglich sind.“<br />
Maßnahmen können zum Beispiel<br />
eine Reha, eine stufenweise<br />
Wiedereingliederung oder der<br />
Wechsel an einen neuen Arbeitsplatz<br />
sein. Auch die Anerkennung<br />
einer Schwerbehinderung<br />
ist <strong>im</strong>mer wieder Thema in der<br />
Beratung. In diesem Fall stehen<br />
Mitarbeitenden Nachteilsausgleiche<br />
zu, etwa Zusatzurlaub<br />
oder finanzielle Zuschüsse.<br />
Als Beauftragte für das Betriebliche<br />
Eingliederungsmanagement<br />
begleitet S<strong>im</strong>one Lawrenz Mitarbeitende<br />
der <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />
Salem nach einer Erkrankung auf<br />
dem Weg zurück in den Beruf.<br />
In Zukunft wird das BEM in der<br />
<strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem wohl<br />
noch an Bedeutung gewinnen.<br />
Gerade vor dem Hintergrund<br />
des demografischen Wandels sei<br />
ein gut funktionierendes BEM<br />
wichtig, um die Gesundheit und<br />
Beschäftigungsfähigkeit von<br />
Mitarbeitenden langfristig zu erhalten,<br />
sagt Dennis Müller. Dafür<br />
ist die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />
jetzt noch besser aufgestellt.<br />
8
BRANDI<br />
RECHTSANWÄLTE<br />
Franz Pieper, Notar<br />
Fachanwalt für Erbrecht<br />
Fachanwalt für Miet- und<br />
Wohnungseigentumsrecht<br />
Dr. Manfred Schröder<br />
Fachanwalt für Verwaltungsrecht<br />
Astrid Kaufhold<br />
Fachanwältin für Familienrecht<br />
Mediatorin BAfM, Supervisorin<br />
Andreas Wiemann<br />
Fachanwalt für Verwaltungsrecht<br />
Fachanwalt für Bau- und Architektenrecht<br />
Bernd Kaufhold<br />
Fachanwalt für Arbeitsrecht<br />
Fachanwalt für Strafrecht<br />
Mediator DAA<br />
Kira Lepsien<br />
Fachanwältin für Familienrecht<br />
Dr. Robert Lepsien, Notar<br />
Fachanwalt für Arbeitsrecht<br />
Fachanwalt für Handels- u. Gesellschaftsrecht<br />
Dr. Andreas Pieper, Notar<br />
Fachanwalt für Verwaltungsrecht<br />
Charlotte Bachmaier, Rechtsanwältin<br />
Julia Schütte, Rechtsanwältin<br />
Hendrik Adam, Rechtsanwalt<br />
Königswall 47- 49<br />
Tel.: +49(0)571 - 8 37 06-0<br />
32423 Minden<br />
Fax: +49(0)571 - 8 37 06-66<br />
Minden@brandi.net<br />
www.brandi.net<br />
9
WOHNEN, ASSISTENZ & LERNEN<br />
RUHESTAND<br />
OHNE<br />
LANGEWEILE<br />
Seit 2020 bietet die <strong>Diakonie</strong><br />
Stiftung Salem an der Mindener<br />
Kuhlenstraße ein Tagesstrukturangebot<br />
für Menschen mit<br />
Behinderungen <strong>im</strong> Ruhestand.<br />
Renate Clauß, die hier regelmäßig<br />
zu Gast ist, erzählt uns<br />
von ihrem Tag.<br />
Eine gute Zeit in der Gemeinschaft erleben – das<br />
möchten alle Besucherinnen und Besucher der Tagesstruktur<br />
des Geschäftsbereichs Wohnen, Assistenz<br />
& Lernen. So wie Renate Clauß, die dre<strong>im</strong>al in<br />
der Woche mit dem Sammeltaxi zur Kuhlenstraße<br />
fährt. Sie lebt <strong>im</strong> Hildegard-Schumacher-Haus und<br />
hat viele Jahre lang in den Diakonischen Werkstätten<br />
gearbeitet. Heute genießt sie ihre Zeit <strong>im</strong> Ruhestand:<br />
„Stress kann ich gar nicht haben“, sagt Renate<br />
Clauß. Zum Glück sehen das auch die anderen<br />
Gäste der Tagesstruktur so.<br />
Der Tag beginnt hier mit einem gemeinsamen<br />
Frühstück. Danach können sich die Gäste ganz individuell<br />
ihren Lieblingsbeschäftigungen widmen.<br />
Ein festes Programm gibt es selten, denn alle Gäste<br />
haben natürlich ihre eigenen Vorlieben, wie sie den<br />
Tag verbringen möchten. Renate Clauß‘ Leidenschaft<br />
ist das Malen. Ob nach eigenen Ideen oder<br />
be<strong>im</strong> „Malen nach Zahlen“ – in der Tagesstruktur<br />
kann sie ihr kreatives Hobby ausleben. Andere Gäste<br />
lesen lieber erst mal die Zeitung oder genießen<br />
in Ruhe eine Tasse Kaffee. Insbesondere <strong>im</strong> <strong>Sommer</strong><br />
lädt dazu der Außenbereich mit großer Terrasse ein.<br />
Wem der Sinn eher nach Gemeinschaft steht, der<br />
kann <strong>im</strong> Wohnz<strong>im</strong>mer der Tagesstruktur mit den<br />
anderen Gästen und Mitarbeitenden etwas spielen,<br />
sich unterhalten oder auch eine Fernsehsendung<br />
ansehen.<br />
Jeden Mittag wird gemeinsam gegessen. Die Mahlzeiten<br />
kommen meist aus der Zentralküche der <strong>Diakonie</strong><br />
Stiftung Salem. Immer wieder kochen die<br />
Gäste aber auch gemeinsam. „Im letzten <strong>Sommer</strong><br />
haben wir gegrillt“, erzählt Renate Clauß. Und zu<br />
Geburtstagen oder anderen Festen gibt es selbst<br />
gebackenem Kuchen oder Muffins aus der Küche<br />
der Tagesstruktur.<br />
Was nach entspannter Freizeit klingt, ist ein wichtiges<br />
Angebot für Menschen mit Behinderungen, die<br />
ihren Alltag selbst nicht sinnvoll strukturieren können.<br />
Die Tagesstrukturierenden Maßnahmen nach<br />
LT 24 sollen <strong>im</strong> Rahmen der individuellen Hilfe- und<br />
Förderplanung die Leistungsfähigkeit der Gäste fördern<br />
und erhalten. Sie bieten wertvolle Anregungen<br />
und Impulse für die aktive, selbstbest<strong>im</strong>mte Gestaltung<br />
des neuen Lebensabschnitts <strong>im</strong> Ruhestand.<br />
Schwerpunkte sind die Förderung von Lebenspraxis<br />
und Alltagskompetenz, kognitiver Entwicklung,<br />
Kreativität und Bewegung.<br />
Auf etwas Bewegung kann sich auch Renate Clauß<br />
nach dem Mittagessen freuen. Bei gutem Wetter<br />
machen die Gäste dann regelmäßig einen Spaziergang.<br />
In der Corona-Pandemie fallen viele schöne<br />
Ziele – wie Cafés oder Eisdielen – leider weg. Und<br />
auch die großen Ausflüge, die Gäste und Mitarbei-<br />
10
WOHNEN,<br />
ASSISTENZ<br />
& LERNEN<br />
tende eigentlich geplant hatten, müssen derzeit<br />
noch ausfallen. „Ich möchte auch mal andere Städte<br />
besuchen“, sagt Renate Clauß. Bei anderen Gästen<br />
stehen der Flohmarkt- oder Zoobesuch hoch<br />
<strong>im</strong> Kurs. Dass diese Ausflüge bald wieder möglich<br />
sind, darauf hoffen alle Gäste der Tagesstruktur.<br />
Die Einrichtung an der Kuhlenstraße können sie<br />
<strong>im</strong>merhin regelmäßig besuchen – <strong>im</strong> ersten Corona-Lockdown<br />
war das Angebot zeitweilig sogar<br />
komplett geschlossen. „Wenn das hier ausfällt, fehlt<br />
mir schon was“, erzählt Renate Clauß.<br />
Gegen 14:30 geht es für Renate Clauß langsam<br />
wieder nach Hause. Das Sammeltaxi bringt sie zurück<br />
ins Hildegard-Schumacher-Haus. Auf diese<br />
Fahrten kann sie übrigens bald verzichten. Renate<br />
Clauß plant, nach Barkhausen, in ein neues Wohngebäude<br />
der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem, umzuziehen.<br />
In dem Neubau, der speziell für ältere Menschen<br />
mit Behinderung konzipiert<br />
ist, wird auch<br />
ein Tagesstrukturangebot<br />
stattfinden. Für<br />
Renate Clauß sind es<br />
dann nur noch ein paar<br />
Meter zu Fuß.<br />
Renate Clauß<br />
nutzt ihre Zeit<br />
in der Tagesstruktur<br />
am<br />
liebsten kreativ:<br />
Das Malen ist<br />
ihr Hobby.<br />
Das Tagesstrukturangebot ist<br />
wochentags von 9 bis 14:30<br />
Uhr geöffnet.<br />
Neben Bewohnerinnen und Bewohnern<br />
der <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />
Salem können auch Gäste,<br />
die bei der Familie oder in der<br />
eigenen Wohnung leben, das<br />
Angebot nutzen.<br />
Alle Informationen auf<br />
www.diakonie-stiftung-salem.de.<br />
11
PFLEGE & LEBEN<br />
IMMER DA, IMMER NAH<br />
Mit regionalen Anlaufstellen <strong>im</strong> Umland und Stadtteilbüros in<br />
Minden setzt die ambulante Pflege der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />
auf mehr Nähe zum Menschen<br />
Die Mitarbeitenden der ambulanten Pflege<br />
starten direkt von den Regionalbüros zu ihren<br />
Kundinnen und Kunden. So wie Eugenia Pult<br />
(v.l.) und Kristina Barz in Neuenknick.<br />
Kürzere Fahrtzeiten, dafür mehr Kontakt zu den<br />
Pflegebedürftigen: Die ambulante Pflege der <strong>Diakonie</strong><br />
Stiftung Salem hat sich in den vergangenen<br />
Monaten grundlegend neu strukturiert. Im Raum<br />
Petershagen sind dazu vier Regional- und Stadtteilbüros<br />
an den Start gegangen – in Neuenknick, Lahde,<br />
Petershagen und Minden Nord, das aufgrund<br />
der räumlichen Nähe von der <strong>Diakonie</strong>station Petershagen<br />
abgedeckt wird.<br />
Organisatorisch gehören alle Regional- und Stadtteilbüros<br />
zur <strong>Diakonie</strong>station Petershagen. Die Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter starten ihre Touren<br />
allerdings direkt an den regionalen Stützpunkten.<br />
Hier finden sie alles, was sie für ihre Arbeit brauchen.<br />
Handschuhe, Mundschutz, sonstige Hygieneartikel<br />
oder Pflegehilfsmittel lagern direkt vor Ort.<br />
Alle Mitarbeitenden der <strong>Diakonie</strong>station – in Pflege<br />
und Hauswirtschaft – arbeiten jetzt in kleinen selbstständigen<br />
Teams. „Es ist viel ruhiger geworden. Alles<br />
ist viel persönlicher“, sagt Antje Kleinschmidt,<br />
Koordinatorin <strong>im</strong> Regionalbüro Lahde.<br />
Mit der Neuorganisation hat die <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />
Salem auf den wachsenden Bedarf an ambulanter<br />
Pflege <strong>im</strong> Kreis Minden-Lübbecke reagiert. Die einzelnen<br />
Teams vor Ort sollen noch besser und individueller<br />
auf die Bedürfnisse der pflegebedürftigen<br />
Menschen eingehen können. „Wir wollen einfach<br />
näher dran sein, an den Menschen, an den Ärzten“,<br />
sagt Carsten Wöhler, Leiter des Geschäftsbereichs<br />
Pflege & Leben.<br />
Das kommt gut an. So bekommen die<br />
Pflegekräfte viele positive Rückmeldungen<br />
zu der stärkeren Präsenz vor<br />
Ort. Zum Beispiel, weil die Regionalund<br />
Stadtteilbüros jetzt leichter zu erreichen<br />
sind. Gerade ältere Menschen<br />
freuen sich, dass sie bei einem Anruf<br />
<strong>im</strong>mer eine bekannte St<strong>im</strong>me am<br />
Telefon haben. In der zentralen <strong>Diakonie</strong>station,<br />
in der eigentlich rund<br />
um die Uhr das Telefon klingelte, war<br />
das natürlich nicht möglich. Und da<br />
die Teams all ihre zu pflegenden und<br />
betreuenden Menschen persönlich<br />
kennen, sind Absprachen am Telefon<br />
jetzt noch leichter.<br />
Aber auch die Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter profitieren von der neuen<br />
Struktur. Am deutlichsten wird das<br />
an den kürzeren Fahrtwegen. Gerade<br />
in der Flächengemeinde Petershagen<br />
saßen die Pflegekräfte bisher oft<br />
lange <strong>im</strong> Auto. „Eine Kollegin fährt ihre Tour jetzt<br />
sogar mit dem Fahrrad“, erzählt Isabella Grosinski,<br />
Koordinatorin des Stadtteilbüros Minden Nord.<br />
Aber auch, dass Medikamente und Unterlagen<br />
dezentral gelagert werden, erleichtert die Organisation.<br />
Das Stellen der Medikamente n<strong>im</strong>mt etwa<br />
deutlich weniger Zeit in Anspruch. „Es ist alles viel<br />
übersichtlicher“, sagt Isabella Grosinski.<br />
Sowohl die zu Pflegenden, als auch Mitarbeitende,<br />
ziehen also ein sehr positives Fazit aus der Neuorganisation<br />
der ambulanten Pflege. Weil das Modell<br />
gut funktioniert, arbeitet die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />
weiter daran, auch <strong>im</strong> Raum Minden Stadtteilteams<br />
in den Quartieren zu schaffen. Das erste<br />
Stadtteilteam ist bereits an den Start gegangen und<br />
agiert nun von Dützen aus. Weitere Teams für Barkhausen,<br />
das westliche Umland und Minden-Zentrum<br />
werden folgen.<br />
12
PFLEGE & LEBEN<br />
STARTSCHUSS FÜR PFLEGEGERECH-<br />
TEN NEUBAU „AM GRUNDBACH“<br />
Clemens Betzemeier - C. B. Grundbesitz GmbH & Co. KG<br />
Die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem schafft ein generationsübergreifendes GS<br />
Wohnangebot <strong>im</strong> Stadtteil Königstor. Die Bauphase startete mit<br />
einem digitalen Spatenstich.<br />
projekt-bau<br />
Ambulant betreute Wohngemeinschaften und barrierearme<br />
Appartements: Im Quartier „Am Grundbach“ <strong>im</strong><br />
Mindener Stadtteil Königstor möchte die <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />
Salem ein neues generationengerechtes Wohnangebot<br />
schaffen. Mit einem digitalen Spatenstich wurde<br />
Ende Februar der Start der Bauphase offiziell eingeläutet.<br />
„Leider ermöglicht es die Pandemielage nicht, den Spatenstich<br />
vor Ort am Grundstück stattfinden zu lassen“,<br />
erklärte Thomas Lunkenhe<strong>im</strong>er, theologischer Vorstand<br />
der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem. Um den Baustart dennoch<br />
zu würdigen, hatte die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem bereits<br />
zum zweiten Mal zu einem virtuellen Spatenstich eingeladen.<br />
Die Veranstaltung <strong>im</strong> Videochat eröffnete Thomas<br />
Lunkenhe<strong>im</strong>er mit einem geistlichen Impuls. In einem<br />
Grußwort lobte anschließend Landrätin Anna Katharina<br />
Bölling das Konzept des neuen Wohngebäudes. „Die<br />
Häuser sind offen und verankert in der Gemeinschaft. Ich<br />
glaube, das ist es, was die Menschen möchten“, sagte<br />
Anna Katharina Bölling.<br />
Christian Schultz, kaufmännischer Vorstand der <strong>Diakonie</strong><br />
Stiftung Salem, stellte das neue Bauprojekt vor. Auf<br />
städtischem Gelände soll an der Kreuzung Von-Droste-Hülshoff-Straße/Adele-Schopenhauer-Weg<br />
ein dreigeschossiger<br />
Neubau mit Raum für neue Wohnkonzepte<br />
und individuelle Pflegeangebote entstehen. Als Investor<br />
errichtet die C.B. Grundbesitz GmbH & Co. KG das Gebäude.<br />
Geschäftsführer Clemens Betzemeier betonte,<br />
dass er das Projekt von Anfang an mit einem guten Gefühl<br />
angegangen sei, auch weil er die Vorstellungen der<br />
<strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem zu einem nachhaltigen Bau mit<br />
innovativem Nutzungskonzept teile. „Ich möchte alle<br />
Beteiligten dazu aufrufen, ihre Arbeit mit Liebe, Leidenschaft<br />
und Verantwortung zu erfüllen, damit dieses Projekt<br />
ein Erfolg wird“, so Clemens Betzemeier.<br />
Die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem wird nach Bauabschluss den<br />
Betrieb mit ambulanter Pflege und individueller Betreuung<br />
nach Bedarf übernehmen. „Wir möchten pflegebedürftigen<br />
Menschen hier ein selbstbest<strong>im</strong>mtes Leben <strong>im</strong><br />
vertrauten Umfeld ermöglichen und damit einen wichtigen<br />
Beitrag zur Quartiersentwicklung leisten“, sagte<br />
Christian Schultz. Für die Stadt Minden ist das Projekt<br />
damit von besonderer Bedeutung, wie Bürgermeister<br />
Michael Jäcke klarstellte. „Es ist wichtig, dass wir den<br />
Menschen die Möglichkeit geben, auch <strong>im</strong> Alter in ihrem<br />
Quartier zu bleiben“, so Michael Jäcke.<br />
Der Neubau wird eine Wohn- und Nutzfläche von 3 120<br />
Quadratmetern bieten. Im Erdgeschoss des Gebäudes<br />
entstehen zwei ambulant betreute Wohngemeinschaften<br />
für je zwölf Personen. Die Wohngemeinschaften<br />
bieten ausschließlich Einzelz<strong>im</strong>mer mit eigenem Bad<br />
und verfügen jeweils über einen großzügigen Gemeinschaftswohnbereich<br />
mit offener Küche. Bewohnerinnen<br />
und Bewohner können sich hier für gemeinsame Aktivitäten<br />
treffen. Gleichzeitig besteht die Möglichkeit, sich<br />
jederzeit in das eigene Z<strong>im</strong>mer zurückzuziehen. Im ersten<br />
und zweiten Obergeschoss entstehen insgesamt 26<br />
barrierearme Appartements mit Größen von 40 bis 74<br />
Quadratmetern und angeschlossenem Balkon.<br />
„Wir freuen uns über den Zuschlag der Stadt Minden<br />
und sind froh, den Menschen <strong>im</strong> Quartier bald ein neues<br />
Wohnangebot mit pflegerischer Unterstützung bieten<br />
zu können“, sagte Carsten Wöhler, Leiter des Geschäftsbereichs<br />
Pflege & Leben bei der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem.<br />
In 18 Monaten Bauzeit soll das Wohngebäude, das<br />
den KFW 55 Standard erfüllen wird, fertiggestellt sein.<br />
13
PFLEGE &<br />
LEBEN<br />
Reiner<br />
Brauer<br />
berät bei<br />
allen Fragen<br />
zum<br />
Hausnotrufsystem.<br />
AUF NUMMER SICHER<br />
Das Hausnotrufsystem der <strong>Diakonie</strong> Stiftung schafft mehr Sicherheit<br />
<strong>im</strong> eigenen Zuhause. Das spricht zunehmend auch Kundinnen<br />
und Kunden an, die <strong>im</strong> Alltag kaum eingeschränkt sind.<br />
Rund 1000 Kundinnen und Kunden <strong>im</strong> gesamten Kreis<br />
Minden-Lübbecke vertrauen auf das Hausnotrufsystem<br />
der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem. Das gute Gefühl, <strong>im</strong> Bedarfsfall<br />
schnell Unterstützung rufen zu können, überzeugt.<br />
Dabei setzen <strong>im</strong>mer mehr Menschen auf den Hausnotruf,<br />
die fit und <strong>im</strong> Alltag kaum eingeschränkt sind. „Unser<br />
Kundenstamm wird eher jünger“, sagt Rainer Brauer, der<br />
bei der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem für das Notrufsystem zuständig<br />
ist.<br />
Hauptmotivation der Notrufnutzerinnen und -nutzer ist,<br />
die eigene Selbstständigkeit zu bewahren und möglichst<br />
lange in den eigenen vier Wänden wohnen zu können.<br />
Laut Rainer Brauer werden Kundinnen und Kunden dafür<br />
<strong>im</strong>mer früher aktiv. „Vielen geht es heute um Vorsorge“,<br />
erzählt er. Insbesondere alleinstehende Menschen wollen<br />
auf der sicheren Seite sein. Sie greifen zunehmend<br />
auf den Hausnotruf zurück, bevor etwa gesundheitliche<br />
Probleme zusätzliche Unterstützung nötig machen. „Der<br />
Wind hat sich gedreht“, sagt Rainer Brauer. Nach wie vor<br />
ist das Hausnotrufsystem natürlich auch bei Menschen<br />
mit größerem Pflegebedarf beliebt und bietet gerade Angehörigen<br />
eine große Entlastung. Viele Menschen würden<br />
das Notrufsystem etwa für ihre pflegebedürftigen<br />
Eltern anschaffen, sagt Rainer Brauer: „Sie wollen einfach<br />
beruhigt zur Arbeit fahren können.“<br />
Großer Vorteil des Notrufsystems ist, dass es denkbar einfach<br />
funktioniert: Neben einer Basisstation erhalten alle<br />
Kundinnen und Kunden einen sogenannten Funk-Finger,<br />
den eigentlichen Notfallknopf. An einem Armband<br />
oder einer Kette können sie diesen <strong>im</strong>mer dabeihaben.<br />
Auf Knopfdruck geht ein Notruf an eine Zentrale. Ein<br />
Notrufteam steht dann sofort <strong>im</strong> telefonischen Kontakt<br />
mit der hilfebedürftigen Person. Die Mitarbeitenden können<br />
zur Unterstützung dann beispielsweise Angehörige<br />
oder einen Pflegedienst informieren. Häufig genüge das<br />
schon, erläutert Rainer Brauer. In den seltensten Fällen<br />
muss wirklich ein Rettungswagen oder die Feuerwehr<br />
ausrücken. Doch <strong>im</strong> akuten Notfall geschieht genau das:<br />
Die Zentrale informiert umgehend die Rettungskräfte. Bis<br />
Hilfe eintrifft – egal ob Angehörige oder Rettungsdienst<br />
–, bleibt die Notrufzentrale die ganze Zeit mit den Nutzerinnen<br />
und Nutzern verbunden. Die Zentrale ist <strong>im</strong>mer<br />
besetzt und jederzeit erreichbar. Das ist auch der Grund,<br />
warum der Notruf nicht auf eine Privatnummer umgeleitet<br />
werden kann. „So vermeiden wir, dass der Notruf ins<br />
Leere läuft, nur weil jemand <strong>im</strong> Funkloch steht oder das<br />
Handy auf der Arbeit nicht hört“, so Rainer Brauer.<br />
Technisch ist das System auf der Höhe der Zeit. Die Wartung<br />
kann etwa über einen digitalen Zugriff erfolgen.<br />
Und dank integrierter SIM-Karte ist für die Installation<br />
nicht mal ein Festnetzanschluss nötig – ein großer Vorteil,<br />
denn Rainer Brauer stellt fest: „Viele unserer Kundinnen<br />
und Kunden haben gar kein Festnetztelefon mehr. Sie<br />
nutzen nur das Handy.“ Be<strong>im</strong> Einrichten des Hausnotrufs<br />
sind Nutzerinnen und Nutzer natürlich nicht auf sich<br />
allein gestellt. Rainer Brauer besucht alle Interessierten,<br />
erklärt ihnen die Technik und schließt den Hausnotruf an.<br />
So gewinnen Kundinnen und Kunden schnell ein großes<br />
Stück Sicherheit in der eigenen Wohnung. Und nicht nur<br />
da, denn die Reichweite des Funk-Fingers deckt in der<br />
Regel das gesamte Wohngrundstück problemlos ab. „Ich<br />
spreche manchmal von einem Haus-, Hof-, Keller- und<br />
Gartennotruf“, sagt Rainer Brauer.<br />
14
ERZIEHUNG & BERATUNG<br />
KINDERZIMMER<br />
STATT<br />
KLASSENRAUM<br />
Weil die Schulen geschlossen<br />
waren, mussten die Kinder und<br />
Jugendlichen der Kinderhe<strong>im</strong>at<br />
während des Corona-Lockdowns<br />
<strong>im</strong> Homeschooling lernen. In der<br />
Wohngruppe Pfarrhaus haben wir<br />
nachgefragt, wie das geklappt hat.<br />
Schülerinnen und Schüler haben in der Corona-Pandemie<br />
eine besondere Situation gemeistert. Weil die<br />
Schulen geschlossen blieben, erarbeiteten sie sich <strong>im</strong><br />
Homeschooling viele Lerninhalte selbst. Dass es dabei<br />
trotz digitaler Angebote auch persönliche Unterstützung<br />
braucht, ist klar. Aber wie funktioniert das, wenn<br />
man nicht ein oder zwei, sondern gleich acht Kinder <strong>im</strong><br />
Homeschooling betreuen will? Und auch noch alle auf<br />
unterschiedliche Schulen mit verschiedenen Unterrichtskonzepten<br />
gehen? Gar nicht so schlecht, wie Lea Schikora,<br />
Teamleiterin der Wohngruppe Pfarrhaus der <strong>Diakonie</strong><br />
Stiftung Salem, erzählt.<br />
In der Wohngruppe Pfarrhaus leben Kinder und Jugendliche<br />
<strong>im</strong> Alter von 6 bis 16 Jahren. Mit der Schließung der<br />
Schulen ist für sie und das Team der Wohngruppe der<br />
Alltag gehörig durcheinandergeraten. Normalerweise ist<br />
es am Vormittag, wenn alle Kinder in der Schule sind,<br />
ziemlich leer in der Wohngruppe. Aber statt <strong>im</strong> Klassenz<strong>im</strong>mer<br />
saßen morgens plötzlich alle Kinder vor den Aufgabenzetteln<br />
an ihren Schreibtischen. „Die Kinder hatten<br />
viel Motivation, die Aufgaben zu schaffen“, erzählt<br />
Lea Schikora. Für die meisten gab es Übungszettel per<br />
Post, die sie ganz klassisch mit Stift und Papier bearbeiten<br />
konnten. Für einige Schülerinnen und Schüler standen<br />
aber auch digitale Videokonferenzen an.<br />
Ohne gute Organisation hätte das Homeschooling in der<br />
Gruppe sicher nicht funktioniert. „Wir haben uns einen<br />
Plan erstellt, wann wer welche Aufgaben zu erledigen<br />
hat“, sagt Lea Schikora. Denn bei all den Übungen den<br />
Überblick zu behalten, Fragen zu beantworten und die<br />
Kinder in allen Schulfächern bestmöglich zu unterstützen,<br />
war für die Erzieherinnen und Erzieher eine ganz<br />
neue Aufgabe. „Wir haben die Rolle zwischen Betreuer<br />
und Lehrer getauscht“, erzählt die Teamleiterin. Damit<br />
sich die Kinder trotz Homeschooling auf einen verlässlichen<br />
Alltag einstellen konnten, hat die Gruppe außerdem<br />
eine feste Tagesstruktur etabliert. Neben der Zeit für<br />
Schulaufgaben gab es genügend Pausen und Zeit zum<br />
Spielen an der frischen Luft – fast so wie in der Schule.<br />
Mehr Struktur für die Kinder und Jugendlichen hieß allerdings<br />
auch mehr Flexibilität von Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeitern. „Ich habe die Dienstpläne regelmäßig umgestellt“,<br />
so Lea Schikora. Zum Glück ist die Wohngruppe<br />
personell gut besetzt und alle Mitarbeitenden haben an<br />
einem Strang gezogen. „Das Team geht gestärkt daraus<br />
hervor“, sagt Lea Schikora.<br />
Schl<strong>im</strong>mer als ausfallende Schulstunden war für die Kinder<br />
sowieso, dass sie plötzlich ihre Freundinnen und Freunde<br />
aus der Schule nicht mehr sehen konnten. „Die sozialen<br />
Kontakte fehlen einfach“, bemerkt Lea Schikora. Und auch<br />
der Sport <strong>im</strong> Verein oder andere Aktivitäten mit Freundinnen<br />
und Freunden fielen weg. „Wir haben versucht, das in<br />
der Gruppe aufzufangen, haben zum Beispiel Radtouren<br />
gemacht oder waren Inliner fahren“, erzählt Lea Schikora.<br />
Auf die Kinder der Wohngruppe<br />
Pfarrhaus ist die Teamleiterin<br />
ziemlich stolz: „Sie haben das<br />
gut gemeistert und sind am Ball<br />
geblieben.“ Und auch wenn die<br />
Schülerinnen und Schüler vielleicht<br />
etwas weniger Lernstoff<br />
geschafft haben als in der Schule<br />
– die neue Herausforderung hat<br />
die Wohngruppe zusammengeschweißt.<br />
„Die Kinder sind auch<br />
als Team zusammengewachsen“,<br />
sagt Lea Schikora.<br />
Teamleiterin Lea Schikora<br />
(r.) unterstützt die<br />
Kinder und Jugendlichen<br />
der Kinderhe<strong>im</strong>at<br />
be<strong>im</strong> Homeschooling.<br />
15
ERZIEHUNG & BERATUNG<br />
Das Team<br />
der <strong>Diakonie</strong><br />
Stiftung Salem<br />
berät und begleitet<br />
Familien<br />
während des<br />
gesamten Pflegeverhältnisses.<br />
V.l.n.r.: Karsten<br />
Sch<strong>im</strong>mer,<br />
Dorothea Mertins,<br />
Andrea<br />
Wiesen-Rinne,<br />
Heinz- Werner<br />
Sauer, Petra<br />
Esler und Karin<br />
Bleckmann. Auf<br />
dem Foto fehlt<br />
Silke Bolduan.<br />
Die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem ist <strong>im</strong>mer auf der<br />
Suche nach Familien, die sich vorstellen können, ein<br />
Pflegekind bei sich aufzunehmen. Mit Familie ist<br />
dabei grundsätzlich das ganze Spektrum familiärer<br />
Lebensformen gemeint – auch alleinerziehende<br />
Mütter und Väter, Paare ohne eigene Kinder und<br />
Einzelpersonen können also Pflegeeltern werden.<br />
Als Pflegeeltern kommen insbesondere Personen mit<br />
besonderer pädagogischer Erfahrung und Eignung<br />
oder einer pädagogischen, psychologischen, medizinischen<br />
oder pflegerischen Ausbildung infrage.<br />
Für unverbindliche Informationen ist das Team der<br />
<strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem gern zu erreichen unter<br />
Telefon: (0571) 88804 7172 oder per Mail an<br />
wpf@diakonie-stiftung-salem.de.<br />
KINDERN<br />
EINE NEUE<br />
HEIMAT GEBEN<br />
Der Pflegekinderdienst der<br />
<strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem sorgt<br />
dafür, dass Kinder und<br />
Jugendliche in einem familiären<br />
Umfeld aufwachsen können.<br />
Immer wieder kommt es vor, dass Kinder aus verschiedenen<br />
Gründen nicht in ihrer Herkunftsfamilie<br />
leben können. Dank engagierter Pflegeeltern machen<br />
diese Kinder trotzdem die Erfahrung von Familie.<br />
Die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem unterstützt Pflegeeltern<br />
dabei von Anfang an.<br />
Dafür kann das engagierte Pädagogen-Team der<br />
Kinderhe<strong>im</strong>at auf langjährige Erfahrungen zurückgreifen.<br />
Seit vielen Jahren ist die <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />
Salem Trägerin der Westfälischen Pflegefamilien,<br />
16
ERZIEHUNG & BERATUNG<br />
den Bereich „Steppke“ erweitert. Dabei handelt es<br />
sich um ein Angebot speziell für Kinder mit Behinderungen.<br />
Pflegeeltern werden hier, den speziellen<br />
Bedürfnissen der Pflegekinder entsprechend, begleitet<br />
und beraten. Themen wie Lebenspraxis und gesundheitliche<br />
Versorgung stehen <strong>im</strong> Bereich „Steppke“<br />
stärker <strong>im</strong> Fokus. So kann auch der Umzug in<br />
eine betreute Wohnform nach Ende des Pflegeverhältnisses<br />
das Ziel sein. „Wir schauen gemeinsam,<br />
wo die Reise hingeht“, erklärt Heinz-Werner Sauer,<br />
der das Team seit 2020 leitet.<br />
Auch durch die neuen Angebote ist der Bereich in<br />
den vergangenen Jahren stetig gewachsen. Heute<br />
begleitet das Team rund 50 Kinder mit ihren Pflegefamilien.<br />
Damit die Zusammenarbeit mit den Familien<br />
gut funktioniert, setzt das Team von Anfang<br />
an auf eine Co-Beratung. „Die Co-Beratung ist die<br />
Person, die mit uns die Reflektion mit den Familien<br />
durchführt“, erzählt Heinz-Werner Sauer. Dies gewährt<br />
eine zusätzliche Außensicht und verhindert<br />
eine Verstrickung der Beraterinnen und Berater in<br />
das Familiensystem. Seit Anfang <strong>2021</strong> übern<strong>im</strong>mt<br />
diese Aufgabe Dorothea Mertins. Aber auch regelmäßige<br />
Supervisionen durch den Landschaftsverband<br />
Westfalen-Lippe (LWL) gehören zum Qualitätsmanagement<br />
des Teams.<br />
einem speziellen Angebot für entwicklungsbeeinträchtigte<br />
Kinder und Jugendliche, die in ihrer Herkunftsfamilie<br />
nicht ausreichend versorgt werden<br />
können. Das Programm zeichnet sich durch die<br />
enge Begleitung von Pflegeeltern und Kindern aus.<br />
Eltern, die sich vorstellen können, ein Pflegekind bei<br />
sich aufzunehmen, begleitet die <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />
Salem von der ersten Kontaktaufnahme über den<br />
gesamten Vermittlungsprozess. Und auch während<br />
des Pflegeverhältnisses sind die Pädagoginnen und<br />
Pädagogen jederzeit bei Problemen ansprechbar.<br />
Regelmäßige Beratungsgespräche gehören ebenso<br />
zum Angebot, wie der Austausch und Treffen mit<br />
anderen Pflegeltern. „Wenn es gut läuft, arbeiten<br />
wir bis zu 15 Jahre mit den Pflegeeltern zusammen“,<br />
sagt Karin Bleckmann aus dem Team der Westfälischen<br />
Pflegefamilien.<br />
Mit dem LWL und den Jugendämtern stehen die Beraterinnen<br />
und Berater in engem Kontakt. Sie setzen<br />
aber auch auf die Vernetzung mit lokalen Beratungsstellen.<br />
Die Wege dafür sind jetzt sogar noch kürzer<br />
geworden. Denn vor Kurzem ist das Team in neue<br />
Räume <strong>im</strong> e-werk der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem umgezogen<br />
– zentral gelegen in der Mindener Innenstadt.<br />
Die enge Begleitung und Unterstützung zeichnet<br />
auch die anderen Angebote für Pflegekinder aus.<br />
Denn der Bereich hat sich in den vergangenen Jahren<br />
<strong>im</strong>mer wieder erweitert. 2017 kam das Angebot<br />
„Familien auf Zeit“ hinzu. Das Angebot richtet<br />
sich an Kinder, deren Eltern die Erziehungsverantwortung<br />
für einen gewissen Zeitraum nicht wahrnehmen<br />
können – etwa aufgrund einer Erkrankung.<br />
Auch für sie kann eine Pflegefamilie die richtige<br />
Lösung sein. 2020 wurde das Angebot dann um<br />
© Adobe Stock – Jacob Lund<br />
17
BILDUNG & KARRIERE<br />
LEITUNGSWECHSEL<br />
IM INTEGRATIVEN<br />
FAMILIENZENTRUM<br />
BASTAUKINDER<br />
Annegret Knicker geht in den Ruhestand.<br />
Ihre Nachfolge übern<strong>im</strong>mt<br />
Michaela Strathe.<br />
Nach über 40 Jahren als Leiterin des integrativen Familienzentrums<br />
Bastaukinder hat Annegret Knicker ihren verdienten Ruhestand<br />
angetreten. Mit ihrer Arbeit hat sie die Kindertageseinrichtung<br />
auf besondere Weise geprägt. Ihre Nachfolgerin ist Frau<br />
Michaela Strathe. Sie hat bereits <strong>im</strong> Januar offiziell die Leitung<br />
der Bastaukinder übernommen. Um die Übergabe opt<strong>im</strong>al zu<br />
gestalten, stand Frau Knicker der neuen Leitung noch einen Monat<br />
beratend zur Seite.<br />
„Annegret Knicker hat das integrative Familienzentrum Bastaukinder<br />
über viele Jahre konzeptionell weiterentwickelt und<br />
für Kinder und Eltern unterschiedlicher Herkunft, Nationalität,<br />
Kultur, Religion und sozialer Herkunft einen Ort der Begegnung<br />
und des Zusammenlebens geschaffen“, sagt Ricarda Möller, Leiterin<br />
des Geschäftsbereichs Erziehung & Beratung. Antrieb für<br />
Annegret Knickers herausragendes Engagement waren stet die<br />
Kinder des integrativen Familienzentrums, die ihr besonders am<br />
Herzen lagen. Die Förderung der heilpädagogischen Arbeit und<br />
die Unterstützung von Kindern und Familien mit heilpädagogischem<br />
Bedarf waren Annegret Knicker ein wichtiges Anliegen.<br />
Vorangetrieben hat Annegret Knicker auch den Um- und Ausbau<br />
des ehemaligen Viktor-Pleß-Hauses, das 2019 zum integrativen<br />
Familienzentrum Bastaukinder wurde. „Für die Zeit des Ruhestandes<br />
wünschen wir ihr nun viele neue und spannende Erfahrungen“,<br />
so Ricarda Möller.<br />
Die neue Einrichtungsleiterin Michaela Strathe kann bereits auf<br />
langjährige Leitungserfahrung zurückblicken. „Wir wünschen<br />
Frau Strathe für die Aufnahme der Tätigkeit und die Fortführung<br />
der Arbeit bei den Bastaukindern alles erdenklich Gute und Gottes<br />
Segen“, sagt Ricarda Möller.<br />
DER SCHNELLSTE<br />
WEG IN DEN<br />
PFLEGEBERUF<br />
<strong>2021</strong> startet an der Evangelischen<br />
Pflegeakademie der <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />
Salem der neue Ausbildungsgang<br />
zur Pflegefachassistenz<br />
In nur einem Jahr zum Berufsabschluss in der<br />
Pflegebranche – das ermöglicht der neue Ausbildungsgang<br />
zur Pflegefachassistentin bzw. zum<br />
Pflegefachassistenten. „Die neue Ausbildung ist der<br />
nächste Schritt der Reform der Pflegeberufe“, erzählt<br />
Ursula Kocs, Leiterin der Ev. Pflegeakademie<br />
der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem. Für angehende Auszubildende<br />
bietet die Ausbildung jetzt deutlich mehr<br />
berufliche Perspektiven.<br />
Wichtigste Neuerung ist, dass die neue Ausbildung<br />
generalistisch ausgelegt ist. Sie ersetzt die bisherigen<br />
Ausbildungsgänge zur Altenpflegehelferin bzw.<br />
zum Altenpflegehelfer und zur Krankenpflegehelferin<br />
bzw. zum Krankenpflegehelfer. Dafür sind alle<br />
Absolventinnen und Absolventen in der stationären<br />
und ambulanten Langzeitpflege sowie <strong>im</strong> Krankenhaus<br />
<strong>im</strong> Einsatz. Das heißt, dass sie neben der<br />
Arbeit <strong>im</strong> eigenen Ausbildungsbetrieb, wo sie die<br />
18
BILDUNG & KARRIERE<br />
längste Praxisphase durchlaufen, auch Praktika bei<br />
anderen Pflegeanbietern absolvieren. Dazu kommt<br />
der theoretische Unterricht in der Pflegeakademie.<br />
Ein durchaus strammes Programm also, für eine einjährige<br />
Ausbildung. Das dürfte sich laut Ursula Kocs<br />
aber lohnen, denn die Berufsaussichten könnten<br />
kaum besser sein. Insbesondere, weil künftige Pflegefachassistentinnen<br />
und –assistenten <strong>im</strong> Beruf mehr<br />
Verantwortung übernehmen können. „Sie dürfen<br />
zum Beispiel auch Behandlungspflege<br />
durchführen“,<br />
erzählt Ursula Kocs. Eine<br />
Aufgabe, für die Altenpflegehelferinnen<br />
und -helfer<br />
bisher eine umfangreiche<br />
Fortbildung benötigten. Zudem<br />
verweist Ursula Kocs<br />
auf eine Studie von Prof.<br />
Heinz Rothgang <strong>im</strong> Auftrag<br />
der Bundesregierung, die<br />
einen massiven Bedarf von<br />
Kräften in der Pflege für die<br />
kommenden Jahre prognostiziert.<br />
Eine Neuerung dürfte Ausbildungsinteressierten<br />
besonders<br />
wichtig sein: Im<br />
Gegensatz zur bisherigen<br />
Altenpflegehilfeausbildung<br />
ist der Ausbildungsgang<br />
vergütet. Damit könnte die<br />
Ausbildung neben Schulabgängern<br />
auch Menschen ansprechen, die sich in<br />
einer späteren Lebensphase beruflich neu orientieren<br />
möchten. Die Agentur für Arbeit und das Jobcenter<br />
fördern die Ausbildung zudem als Umschulung.<br />
Die Ausbildung zur Pflegefachassistentin bzw. zum<br />
Pflegefachassistenten startet an der Ev. Pflegeakademie<br />
am 1. August.<br />
Ab August <strong>2021</strong> können Interessierte<br />
in die neue Ausbildung zur<br />
Pflegefachassistentin bzw. zum<br />
Pflegefachassistenten starten.<br />
19
BILDUNG & KARRIERE<br />
Ausbildungskurs an der Evangelischen Pflegeakademie beendet<br />
ERFOLGREICHE<br />
AUSBILDUNGSABSCHLÜSSE<br />
An der Evangelischen Pflegeakademie der <strong>Diakonie</strong><br />
Stiftung Salem haben in den vergangenen Monaten<br />
wieder viele engagierte Absolventinnen und Absolventen<br />
ihre Ausbildung beendet.<br />
Den Altenpflege-Ausbildungskurs AP-L66 haben abgeschlossen:<br />
Tsengel Bayasal, Martina Becker, Matthias<br />
Detert, Irina Hartmann, Yasmin Henke, Natalia<br />
Ickert, Kerstin Lessow, Thi Mai Loan Nguyen, Thi Thu<br />
Hien Nguyen, Antonia Marie Nord, Alina Viktoria<br />
Patolla, Sergej Smagin, Meriyem Tebbal, Muzamal<br />
Toheed, Celine Wellmann, Claudia Wicklein, Stefan<br />
Wolff, Marianne Wölk, Viktoria Zepik.<br />
Die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem gratuliert herzlich allen<br />
Absolventinnen und Absolventen!<br />
HALTUNGSFRAGE<br />
Ergonomie-Schulung für Gesundheitsscouts<br />
Schweres Heben oder langes Sitzen <strong>im</strong> Bürostuhl: Im<br />
Beruf ist der Körper einigen Belastungen ausgesetzt.<br />
Wie man durch ergonomische Sitzhaltung oder kleine<br />
Übungen <strong>im</strong> Alltag seinen Körper langfristig schont<br />
und so ganz einfach etwas für die eigene Gesundheit<br />
tut, haben die Gesundheitsscouts der <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />
Salem jetzt gemeinsam mit Vertreterinnen und<br />
Vertretern der Themen AG „<strong>Diakonie</strong> fit“ in einer Online-Schulung<br />
gelernt. Schwerpunkt der Schulung,<br />
angeboten von der BKK Melitta Plus, war die richtige<br />
Gestaltung eines Büroarbeitsplatzes. Von der Positionierung<br />
von Maus, Tastatur und Bildschirm, über die<br />
augenfreundliche Beleuchtung, bis zur schonenden<br />
Sitzhaltung – die Gesundheitsscouts erfuhren viel<br />
über einen gesunden Büroalltag. „Durch das Wissen<br />
rüttelt man sich selbst noch häufiger wach“, sagte<br />
Oliver Huck, der als Gesundheitsscout an der Schulung<br />
teilnahm.<br />
Ihr neues Wissen wollen die Kursteilnehmenden natürlich<br />
nicht für sich behalten, sondern aktiv mit ihren<br />
Kolleginnen und Kollegen teilen. Denn die Aufgabe<br />
der Scouts ist es, Gesundheitsthemen in die Mitarbeiterschaft<br />
der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem zu tragen. Als<br />
Multiplikatoren informieren sie etwa zu Angeboten<br />
des betrieblichen Gesundheitsmanagements „<strong>Diakonie</strong><br />
fit“ oder leiten Ideen und Vorschläge von Mitarbeitenden<br />
an die Themen AG weiter.<br />
20
GEISTLICHES LEBEN<br />
GEMEINSCHAFT AUF ABSTAND<br />
Die Schwesternschaft und die Diakonische Gemeinschaft der <strong>Diakonie</strong><br />
Stiftung Salem gehen in der Corona-Pandemie neue Wege<br />
Begegnung und Gemeinschaft sind wichtige Elemente<br />
des geistlichen Lebens in der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem.<br />
Doch persönliche Kontakte können in der Corona-Pandemie<br />
nur sehr begrenzt stattfinden. Deshalb<br />
haben die Schwesternschaft und die Diakonische Gemeinschaft<br />
Salem schon früh auf neue Wege gesetzt,<br />
um Gemeinschaft auch in der Pandemie erlebbar zu<br />
machen.<br />
Die Schwesternschaft trifft sich nun regelmäßig per<br />
Videokonferenz. Die digitalen Treffen geben allen<br />
Schwestern Raum, ihre Sorgen und Nöte in der Pandemie<br />
zu teilen. „Wir beten gemeinsam und stützen<br />
uns so gegenseitig“, erzählt Oberin Andrea Brewitt.<br />
Auch ohne persönliche Treffen erlebt sie, dass die<br />
Schwestern aus der Gemeinschaft Kraft schöpfen.<br />
Nach wie vor besucht Andrea Brewitt insbesondere<br />
die älteren Schwestern, die in den Einrichtungen der<br />
<strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem gepflegt werden, persönlich<br />
– natürlich unter Einhaltung der strengen Hygienevorschriften.<br />
Und auch der Schwesternbrief, den die<br />
Oberin monatlich an ihre Mitschwestern verschickt,<br />
hat sich in der Pandemie bewährt. Alle Schwestern<br />
bleiben so in Verbindung und sind über die Neuigkeiten<br />
in der Gemeinschaft informiert.<br />
Die Diakonische Gemeinschaft Salem hat ihre regelmäßigen<br />
Treffen ebenfalls ins Digitale verlagert. In<br />
der Pandemie treffen sich die Mitglieder an jedem<br />
ersten Donnerstag <strong>im</strong> Monat zum Videochat. Zunächst<br />
hätten die Mitglieder gezögert, die Treffen<br />
als Videokonferenz stattfinden zu lassen. „Aber dann<br />
ist der Wunsch <strong>im</strong>mer größer geworden, es digital<br />
zu versuchen“, erzählt Andreas Hitzemann von der<br />
Diakonischen Gemeinschaft Salem. Mittlerweile würden<br />
sich alle Mitglieder freuen, sich zumindest am<br />
Bildschirm regelmäßig zu sehen. „Trotz der sterilen<br />
Atmosphäre hat sich ein Gemeinschaftsgefühl aufgebaut“,<br />
sagt Andreas Hitzemann. Die Herausforderungen<br />
der Pandemie hätten den starken Zusammenhalt<br />
in der Gemeinschaft gezeigt. Dennoch hoffen alle<br />
Mitglieder, dass <strong>im</strong> <strong>Sommer</strong> wieder Treffen möglich<br />
sind. Vielleicht draußen und mit Abstand – aber ganz<br />
real.<br />
21
HELFEN UND SPENDEN<br />
UNSERE SPENDEN-<br />
PROJEKTE <strong>2021</strong><br />
Wir schützen Kinder. Jetzt!<br />
In der Corona-Pandemie sorgt die <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />
Salem für effektiven Schutz in ihren Kindertageseinrichtungen<br />
und der Wichernschule. Mit Hepa-Luftfiltern<br />
werden Viren, die sich in der Raumluft befinden,<br />
ausgefiltert und unschädlich gemacht. Sämtliche<br />
Gruppenräume in<br />
den vier Kindertageseinrichtungen<br />
der Stiftung sowie<br />
die Klassenräume<br />
der Wichernschule<br />
wurden bereits<br />
mit hochwirksamen<br />
Luftfiltern ausgestattet.<br />
Da eine öffentliche<br />
Förderung<br />
jedoch nur in sehr<br />
begrenztem Maße<br />
erfolgt, bittet die<br />
Mindener <strong>Diakonie</strong><br />
um Spenden, um<br />
die Maßnahme zum<br />
Schutz der Kinder<br />
zu finanzieren. Mit<br />
Ihrer Spende unterstützen<br />
Sie Kinder<br />
und Jugendliche vor<br />
Ort! Vielen Dank<br />
dafür.<br />
Geben Sie bei Ihrer Spende bitte den Verwendungszweck<br />
„Luftfilter“ an.<br />
22
HELFEN UND SPENDEN<br />
Herzenswünsche<br />
Manchmal sind es kleine Wünsche, die Menschen in<br />
ihrem Herzen tragen. Und es braucht nur die richtige<br />
Gelegenheit, damit sie in Erfüllung gehen. Für<br />
Menschen, deren Handlungsfreiheit durch Alter,<br />
Krankheit oder Behinderung eingeschränkt ist, sieht<br />
das oft anders aus. Da braucht es zusätzliche Unterstützung,<br />
andere Menschen, die Zeit und Ressourcen<br />
haben, um Herzenswünsche wahr werden zu lassen.<br />
Wir bitten um Ihre Spende, damit wir insbesondere<br />
für Menschen ohne Angehörige und mit geringen<br />
finanziellen Möglichkeiten, Herzenswünsche erfüllen<br />
können.<br />
Geben Sie bei Ihrer Spende bitte das Stichwort<br />
„Herzenswünsche“ an.<br />
Wenn Sie uns mit<br />
Ihrer Spende unterstützen<br />
möchten,<br />
geben Sie bei der<br />
Überweisung neben<br />
dem Spendenzweck<br />
bitte Ihren Namen<br />
und Ihre vollständige<br />
Adresse an. Dann<br />
können wir Ihnen<br />
eine Spendenbescheinigung<br />
zusenden.<br />
Therapeutisches Reiten – Ein Angebot für traumatisierte Kinder<br />
und Jugendliche<br />
Pferde sind ganz besondere Wesen. Von diesen<br />
stolzen Tieren wird instinktiv Kraft, Lebenslust und<br />
Freundschaft übertragen, an Menschen, die diese Eigenschaften<br />
aus tragischen Gründen verloren haben.<br />
Das ist auch der Grund dafür, warum Pferde für die<br />
Arbeit mit traumatisierten Kindern und Jugendlichen<br />
so wichtig sind. Das Pferd ist Freund, Therapeut und<br />
Co-Pädagoge. Schon bei der Pferdepflege entsteht<br />
eine wohltuende Nähe und Vertrautheit zwischen<br />
Tier und Mensch. Der Umgang mit dem Pferd löst<br />
schwere Blockaden und hebt das Selbstbewusstsein.<br />
Körper, Seele und Geist werden gleichermaßen trainiert<br />
und gestärkt. Lebensfreude und Empathiefähigkeit<br />
können bei den Kindern und Jugendlichen<br />
zurückkehren und ihre Selbstwahrnehmung wächst.<br />
Da der Therapieerfolg so hoch ist, möchten wir dieses<br />
Angebot gerne dauerhaft etablieren. Die Kosten,<br />
die größtenteils nicht refinanziert werden, sind leider<br />
auch sehr hoch. Darum sind wir auf Spenden angewiesen.<br />
Geben Sie bei Ihrer Spende bitte den Verwendungszweck<br />
„Therap. Reiten“ an.<br />
23
HELFEN UND SPENDEN<br />
NETZWERK DER NÄCHSTENLIEBE<br />
Förderkreis der Freundinnen und Freunde der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />
In dieser besonderen Zeit wird uns einmal mehr gezeigt,<br />
wie wichtig es ist, zusammenzuhalten. Herausforderungen<br />
lassen sich gemeinsam besser bewältigen<br />
als allein. Die zurückliegenden Monate haben zugleich<br />
deutlich gemacht, wie wichtig der Einsatz von Ehrenamtlichen<br />
ist – und wie sehr uns dieser Dienst fehlt,<br />
wenn er nicht so möglich ist, wie gewohnt.<br />
Von verschiedenen Seiten wurden wir gefragt, wie die<br />
diakonische Arbeit auch jetzt unterstützt werden kann.<br />
Neben dem persönlichen Einsatz und der Fürbitte<br />
freuen wir uns, wenn Sie von unserer Arbeit erzählen.<br />
Freunde, Menschen aus der Nachbarschaft oder Verwandte<br />
auf unsere Angebote hinzuweisen und diese zu<br />
empfehlen, hilft uns sehr.<br />
Darüber hinaus sind Spenden<br />
wichtig! Denn Spenden schenken<br />
Lebensfreude. Spenden<br />
bedeuten mehr Lebensqualität,<br />
zusätzliche Chancen und<br />
Glücksmomente für die uns<br />
anvertrauten Menschen.<br />
Werden Sie Teil des Netzwerkes<br />
für Nächstenliebe und lassen<br />
Sie sich etwa viermal <strong>im</strong><br />
Jahr über unsere Arbeit und<br />
aktuelle Spendenprojekte informieren.<br />
Alle Informationen und<br />
Anmeldung jetzt auf<br />
www.nächstenliebe.eu<br />
cannen<br />
rfahren!<br />
QR-Code scannen<br />
und mehr erfahren!<br />
24
HELFEN UND SPENDEN<br />
Freuen sich über<br />
die große Spendenbereitschaft:<br />
Einrichtungsleiterin<br />
Elke Entgelmeier (l.)<br />
und Sarah Marie<br />
Lüfelsmeier, die<br />
ihren Bundesfreiwilligendienst<br />
<strong>im</strong><br />
Rudolf-Winzer-Haus<br />
absolviert.<br />
GESCHENKTE WÄRME<br />
Rudolf-Winzer-Haus freute sich über Spenden für Kältehilfe<br />
Über 200 Schlafsäcke, Isomatten, Winterbekleidung<br />
und Geldspenden – „Mit einer so tollen Resonanz<br />
hätten wir nie gerechnet“, sagt Elke Entgelmeier, Leiterin<br />
des Rudolf-Winzer-Hauses. Die Einrichtung der<br />
<strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem hatte <strong>im</strong> Dezember zu einer<br />
Spendenaktion aufgerufen. Als Kältehilfe für obdachlose<br />
Menschen wurde dringend wärmende Ausstattung<br />
für den Winter gesucht.<br />
Auf den Spendenaufruf folgte eine Welle der Unterstützung<br />
und Anteilnahme. Schon in den ersten<br />
Wochen wandten sich viele Menschen an das Rudolf-Winzer-Haus,<br />
um Schlafsäcke und Isomatten,<br />
aber auch warme Kleidung, Mützen und Handschuhe<br />
zu spenden. „Es waren sogar ganz neue Sachen<br />
dabei“, erzählt Elke Entgelmeier. Andere unterstützten<br />
die Arbeit des Rudolf-Winzer-Hauses finanziell,<br />
mit einer Geldspende. Neben Einzelpersonen folgten<br />
auch Initiativen und Unternehmen dem Spendenaufruf.<br />
Die große Hilfsbereitschaft hat nicht nur Elke Engelmeier<br />
gefreut. „Die Menschen waren sichtlich gerührt,<br />
als wir ihnen die dringend benötigten Sachen<br />
ausgehändigt haben“, so die Einrichtungsleiterin.<br />
Viele wärmende Stücke hat das Rudolf-Winzer-Haus<br />
bereits verteilt. Und dank der zahlreichen Unterstützerinnen<br />
und Unterstützer ist die Einrichtung auch<br />
weiterhin gut ausgestattet. „Wir sind für den Winter<br />
gewappnet“, sagt Elke Entgelmeier.<br />
Für Menschen, die ihren Lebensmittelpunkt auf der<br />
Straße haben, können die Spenden lebensrettend<br />
sein. Viele sind aufgrund ihrer persönlichen Situation<br />
nicht in der Lage, dauerhaft an einem Ort wohnhaft<br />
zu bleiben und finden <strong>im</strong> bestehenden Hilfesystem<br />
nicht die richtige Unterstützung. Dazu kommt, dass<br />
die Corona-Krise die Situation für wohnungslose<br />
Menschen verschärft hat. Viele Einrichtungen mussten<br />
den Betrieb einstellen. Das Rudolf-Winzer-Haus<br />
hält allerdings während der gesamten Corona-Pandemie<br />
Übernachtungsplätze für wohnungslose Menschen<br />
vor.<br />
25
KURZ NOTIERT<br />
KITA GOEBENSTRASSE FREUT SICH<br />
ÜBER ELEKTRONISCHEN KRIPPENWAGEN<br />
Dank der Karre mit Platz für bis zu sechs Kinder sind auch längere<br />
Ausflüge kein Problem mehr<br />
Dank elektrischer<br />
Unterstützung<br />
fahren <strong>im</strong> neuen<br />
Krippenwagen bis zu<br />
sechs Kinder mit.<br />
Über eine besondere Spende kann sich die Kindertagesstätte<br />
Goebenstraße der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />
freuen. Durch Unterstützung der Mindener Stiftung für<br />
Kinder des Evangelischen Kirchenkreises und des Round<br />
Table Minden konnte ein sogenannter Krippenwagen<br />
angeschafft werden. In der elektrisch unterstützten Karre<br />
finden bis zu sechs Kinder Platz.<br />
Der Krippenwagen ist insbesondere für die jüngsten<br />
Gäste der KiTa gedacht. Denn für sie waren Ausflüge<br />
mit längeren Fußwegen bisher <strong>im</strong>mer besonders anstrengend.<br />
„Auf dem Rückweg konnten viele Kinder<br />
irgendwann nicht mehr“, erzählt Leiterin Gaby Fleary.<br />
Und alle Kinder tragen oder ohne elektronische Unterstützung<br />
schieben – das war für die Erzieherinnen<br />
und Erzieher kaum zu machen. Mit dem Krippenwagen<br />
meistern Kinder und Mitarbeitende jetzt problemlos<br />
auch lange Wege und steile Anstiege. Und Kinder aller<br />
Altersklassen können gleichberechtigt an allen Aktionen<br />
der Kindertagesstätte teilnehmen – ein wichtiges<br />
Ziel der KiTa Goebenstraße.<br />
Übrigens: Die KiTa Goebenstraße bietet genau sechs<br />
Plätze <strong>im</strong> U-3-Bereich an. Die Krippenkarre ist also mit<br />
den jüngsten Gästen perfekt besetzt.<br />
AUSGEZEICHNETER ZULIEFERER<br />
Harting Technologiegruppe prämiert <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />
Der Geschäftsbereich Arbeit & Qualifizierung der <strong>Diakonie</strong><br />
Stiftung Salem wurde von der Firma Harting als<br />
„Ausgezeichneter Lieferant 2020“ prämiert. Das Espelkamper<br />
Unternehmen würdigte damit die „hervorragenden<br />
Leistungen in Qualität, Lieferperformance und<br />
Nachhaltigkeit“, wie es auf der offiziellen Ehrenurkunde<br />
heißt. Im Rahmen einer Videokonferenz verliehen Maresa<br />
Harting-Hertz (Vorstand Finanzen, Einkauf & Facility<br />
Management) und Thomas Bake (General Manager<br />
Global Purchasing) die Auszeichnung – stellvertretend<br />
für die Diakonischen Werkstätten – an Geschäftsbereichsleiter<br />
Mark Westermann und Sebastian Kruse<br />
(Fachbereichsleiter Industrielle Dienstleistungen).<br />
26
KURZ NOTIERT<br />
Die Firma Harting ist einer der führenden Anbieter<br />
von industrieller Verbindungstechnik mit rund 5 500<br />
Mitarbeitenden weltweit. Als Zulieferer kooperieren<br />
die Diakonischen Werkstätten in den Bereichen Elektrofertigung/Kabelkonfektionierung,<br />
Metallbearbeitung<br />
und Co-Packing/Montage mit dem Espelkamper<br />
Familienunternehmen.<br />
„Wir sind sehr stolz auf das langjährige Vertrauen in<br />
die Zusammenarbeit, das uns durch die Firma Harting<br />
entgegengebracht wird. Diese Auszeichnung<br />
zeigt, welche Leistungsstärke und Kompetenz eine<br />
Werkstatt für Menschen mit Behinderungen hat und<br />
auf welchem technischen Niveau auch komplexeste<br />
Kabelkonfektonierungen und Steckverbinder für<br />
den Weltmarkt produziert werden“, sagte Sebastian<br />
Kruse. Er bedankte sich insbesondere bei allen Beschäftigten<br />
und Mitarbeitenden für das besondere<br />
Engagement.<br />
Freuen sich über die Auszeichnung: Stefan Rasche, (v.l.) Technischer<br />
Kundenbetreuer Harting, Sebastian Kruse, Fachbereichsleiter Industrielle<br />
Dienstleistungen, Andree Schubert, Technischer Kundenbetreuer Harting<br />
DIAKONIE STIFTUNG SALEM AUF<br />
DER DIGITALEN GOFUTURE<br />
Berufsbildungsmesse findet erstmalig online statt<br />
Mit einem interaktiven Messestand war die <strong>Diakonie</strong><br />
Stiftung Salem auf der ersten digitalen GOFUTURE<br />
dabei. Die Berufsbildungsmesse fand aufgrund der<br />
Corona-Pandemie <strong>2021</strong> ausschließlich online statt.<br />
Rund 80 Aussteller präsentierten hier ihre Ausbildungs-<br />
und Karriereangebote.<br />
Interessierte Schülerinnen und Schüler fanden auf<br />
dem Messestand alle Informationen zum Ausbildungsstart<br />
bei der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem. Im Chat<br />
und Videochat standen Azubis für alle Fragen zur Verfügung.<br />
Außerdem warteten bei einem Online-Rätsel<br />
tolle Preise auf die Besucherinnen und Besucher.<br />
27
SOZIALE ARBEIT SOLL<br />
DEM GEMEINWOHL DIENEN.PUNKT.<br />
FÜR EIN VERBOT DER GEWINNABSCHÖPFUNG IN DER SOZIALEN ARBEIT.