FineTobacco[+] 02|21
FREUDE AM LEBEN. SPASS AM GENUSS.
FREUDE AM LEBEN. SPASS AM GENUSS.
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finetobacco
FREUDE AM LEBEN. SPASS AM GENUSS.
[+]
02 | Juli | August | September 2021 | 5,- €
»Hurra
wir leben noch!«
ZIGARRE
Mit der Corona
in den Sommer
PFEIFENTABAK
Die Leichtigkeit
des Rauchens
SPIRITUOSEN
The Wellerman
brings us Rum ...
NUR WER DAS ABENTEUER WAGT, WIRD
NEUE WELTEN ENTDECKEN …
Der Luxus des Gefühls einer grenzenlosen Freiheit, der Zauber des Erlebens
einer ursprünglichen Natur und die Magie des Abenteuers:
CARLOS ANDRÉ setzt abermals die Segel mit der neuen CAST OFF TORO,
einer Symbiose aus majestätischer Eleganz und aufregendem Abenteuer.
Harmonisch im Gleichklang, doch lebendig in jeder einzelnen Geschmacksnuance
und mit einem finalen, virtuosen Crescendo.
www.carlos-andre.de
EDITORIAL
Was ist eigentlich
»NORMAL«?
Liebe Leserinnen und Leser,
der Begriff „Social Distancing“ hat uns
in den vergangenen Monaten mehrfach
begleitet. Bei mir verursachte
das regelmäßig Kopfschütteln, denn
eine „soziale Distanz“ konnte ich nicht
wirklich ausmachen, wohl aber eine
belastende „physische Distanz“. Wir
konnten uns nicht in die Arme nehmen,
nicht zusammen am Wirtshaustisch
sitzen und uns austauschen. Wir wurden
auf virtuelle Treffpunkte reduziert.
Neben den privaten und persönlichen
Begegnungsdefiziten kam noch das
ultimativ unterbundene Einkaufserlebnis
hinzu. Die Innenstädte wurden zu
„Ghost Towns“, wie es Mick Jagger vertonte.
Systemrelevante Bereiche wie
Supermärkte mutierten zu Voll-Sortimentern
und man wunderte sich, was
da plötzlich so alles in den Regalen zu
finden war. Noch viel stärker profitierte
allerdings der Onlineriese Amazon.
Bereits vorher ein Monster mit gigantischer
Marktmacht, inzwischen mit
Kapital ausgestattet, was über manchem
Staatshaushalt liegen dürfte. Ob
das noch gesund ist? Auf jeden Fall ist
das nicht „normal“, sondern außergewöhnlich
und möglicherweise sogar
gefährlich.
Der pandemisch beschleunigte
„Online-Einkauf“ hat aber auch andere
auf den Plan gerufen. Die Zahl der Online-Shops
auf unzähligen Websites ist
gestiegen. Webdesigner und Shop-Programmierer
haben Hochkonjunktur.
Man setzt auf den Verbraucher, der
brav von zuhause aus seine Wünsche
in die Tastatur tippt, sein Paypal-Konto
eingerichtet hat und allen Cookies
und sonstigen Dateneinlassungen
unbedingtes Recht einräumt. Man hat
ja schließlich nichts zu verbergen und
freut sich über die baldige Lieferung
der bestellten Ware ins Haus. Die Paketlieferdienste
stellen dabei auch eine
rasante Zunahme der Retouren fest. Ist
das wirklich unsere „neue Normalität“?
Und so ganz nebenbei: wie verträgt
sich das Ganze eigentlich mit der so
viel beschworenen Klimarettung? Der
Co2-Fußabdruck der Online-Waren
und Retouren dürfte nicht so rosig
aussehen. Da hört man allerdings von
der Handy-Generation mit Öko-Forderungsprofil
recht wenig. Mag vielleicht
daran liegen, dass Verzicht nicht immer
bei jedem selbst beginnt, wenn man
das große Ziel lautstark vertritt. Das
ist eventuell tatsächlich normal, weil
menschlich.
FINE TOBACCO bleibt hingegen
seiner vor fast fünfzehn Jahren begonnenen
Linie treu: wir vermitteln
Lust auf Genuss, stellen tolle Produkte
aus verschiedenen Genusswelten vor,
bieten Service und Nähe. Wir halten
das für normal. Haptik statt Hektik sozusagen.
In dieser Ausgabe haben wir
das Menschliche in den Vordergrund
gestellt. Mit dem etwas pathetischen
Titel „Hurra, wir leben noch“ möchten
wir die Erlebnisse verschiedener Menschen
während der Pandemie aufzeigen.
Und selbstverständlich haben wir
auf vielen genussvollen Seiten inspirierende
Ideen und ganz viel Service für
Sie geschaffen. Zum Innehalten, zum
Genießen und zum Weitersagen. Das
genau ist unsere Einstellung zur „Normalität“,
die wir nicht unbedingt neu
erfinden müssen. Wir müssen nur dazu
stehen. Und das tun wir sehr gerne.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel
Lesevergnügen
Ihr
Bodo Meinsen
P.S. In dieser Ausgabe werden Sie möglicherweise die beliebten Smoking Rooms vermissen. Das hat einen Grund: während
der Corona-Pandemie wurden Hotels und die Gastronomie besonders stark belastet. Die Cigar Lounges und Smoking
Rooms waren verwaist und der Normalzustand wird sicher noch etwas auf sich warten lassen. Aber dann werden
wir wieder gerne diese wunderbaren Genuss-Oasen in Szene setzen und uns gemeinsam mit Ihnen auf ein paar rauchige
Stunden in angenehmer Atmosphäre freuen.
FineTobacco[+] 02·2021 3
INHALT
62-63
Kikis Reisenotizen
SCHAUM GEBADET
IM PENINSULA
06-13
Magazin
DAS KALEIDOSKOP
GUTEN GESCHMACKS
22-33
Titelstory
HURRA WIR
LEBEN NOCH
76-79
Inside Manufactory
VILLIGER GOES TO
NICARAGUA
58-61
Mark Horyna
SPIELT GOLF
40-43
Serie Manufakturen
HAVANNA, STADT
DER ZIGARREN NO. 22
72-75
Cooking For Friends
NUR WER DAS
ABENTEUER WAGT ...
4
FineTobacco[+] 02·2021
IMPRESSUM
68-71
Der Sommer
und die Leichtigkeit
des Rauchens
INHALT
FineTobacco[+ ] 02|21
44-57
Corona Summer
MIT DEM
KLASSIKER AUS
DER KRISE
64-67
Genussportrait
WILHELM BUSCH
HERAUSGEBER + VERLEGER
Bodo Meinsen
VERLAG
MMM Medien Marketing Meinsen
Inhaber: Bodo Meinsen
Chiemseering 11
D-85551 Kirchheim bei München
Tel.: +49(0)89-90 52 90 72
Fax: +49(0)89-90 52 90 73
Redaktion: Der Genussverlag
Theresienstr. 66 Rgb.
D-80333 München
Tel.: +49(0)89-80 07 61 41
Fax: +49(0)89-81 00 96 84
CHEFREDAKTEUR
Bodo Meinsen (V.i.S.d.P.)
meinsen@genussverlag.com
ART-DIRECTION
Heinz Putschies
putschies@genussverlag.com
MITARBEITER DIESER AUSGABE
Kiki Baron, Peter Gabler, Mark Horyna,
Jens Meyer, Claudia Puszkar, Stephan Rack,
Elmar Schalk, Birgitt Wolff
BILDREDAKTION
Heinz Putschies
putschies@genussverlag.com
FOTOGRAFEN DIESER AUSGABE
Studio Jan Roeder, Schneiderpress/
Erwin Schneider/Wolfgang Breiteneicher
Titelfoto:
Schneiderpress/Erwin Schneider/
Wolfgang Breiteneicher
REDAKTIONSASSISTENZ
Petra Meinsen
ANZEIGENLEITUNG
Bodo Meinsen
VERTRIEB & ABONNEMENT-BESTELLSERVICE
MMM Medien Marketing Meinsen
Fax: +49 - (0)89 - 90 52 90 73
E-Mail: petra@medien-marketing-meinsen.de
DRUCK:
KASTNER AG das medienhaus
Schlosshof 2-6, D-85283 Wolnzach
34-39
... to bring us
sugar and tea
and RUM
ABONNEMENT-JAHRESBEZUGSGEBÜHR:
20,00 Euro (4 Ausgaben)
Anzeigenpreisliste auf Anfrage.
Alle Rechte vorbehalten. FINE TOBACCO[+] und
alle darin enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich
geschützt.
Eine Verbreitung ist nur mit ausdrücklicher
Genehmigung des Verlages zulässig. Für
unverlangt eingesandtes Text- und Bildmaterial
wird keine Haftung übernommen.
FineTobacco[+] 02·2021 5
MAGAZIN
K@L€IdO∫KØP
Exquisite Cigarren, Erlesenes, Hochprozentiges und
Neuigkeiten... Für Sie gesammelt und ausgewählt.
Die VILLIGER DO BRASIL Summer Editions 2021
VILLIGER zelebriert den Sommer
2021 auf ganz besondere Weise; mit
zweifachem Vergnügen. Ein Land,
zwei Varianten mit jeweils 3 Robustos,
in limitierter Auflage.
Ganz besonders hochwertige PREMI-
UM CIGARS kommen aus Brasilien.
Hier schließt VILLIGER eine echte
Marktlücke mit seinen eigenen Marken.
In São Gonçalo dos Campos im Gliedstaat
BAHIA hat VILLIGER eine eigene
Fabrikation – die Firma VILLIGER DO
BRASIL – die ausschließlich eigene
Marken produziert, unter eigener
Regie und ausschließlich von VILLI-
GER ausgewählten und eingekauften
BRASIL-Tabaken.
Ein Land, zwei Puros
VILLIGER DO BRASIL Claro Summer
Edition
Die mildere Claro Edition hat eine
Einlage aus Mata-Fina und Mata-Norte,
welche der Cigarre ihren
ganz besonderen Geschmack verleihen.
Umhüllt wird die Cigarre von
einem samtig-hellbraunen Brasil
Connecticut-Shade-Deckblatt, welches
die feinen Aromen von Kaffee
und Holz sowie die Nuancen von Zeder
und Pfeffer unterstützt. Die Edition
ist limitiert auf 730 Packungen zu
je 3 Cigarren.
VILLIGER DO BRASIL Maduro Summer
EditionDie stärkere Maduro
Edition besteht wie die Claro aus einer
Einlage aus Mata-Fina und Mata-Norte,
die der Cigarre ihren vollmundigen
Geschmack verleiht.
Die Cigarre trägt ein dunkles Arapiraca
Deckblatt, welches für seine
fruchtigen Noten bekannt ist. Die VIL-
LIGER DO BRASIL MADURO Summer
Edition ist dadurch eine Stufe kräftiger
als ihre Claro Schwester.
Zwei exzellente Puros mit identischen
Eigenschaften Beide Summer
Editions kommen im Format Robusto
mit einer Länge von 127 mm und
einem Durchmesser von 19,8 mm.
Die Rauchdauer beträgt jeweils 45
Minuten. Die Summer Edition lässt
jeden Geniesser am brasilianischen
Feeling Teil haben.
www.villigercigars.com
6
FineTobacco[+] 02·2021
GLENMORANGIE GRAND VINTAGE 97
Seit mehr als 175 Jahren erfinden
die Whisky-Macher von Glenmorangie
unendlich einfallsreiche, köstliche
Single Malts. Als im Jahr 1995 Dr. Bill
Lumsden in der Destillerie begann,
legte er all sein Schaffen daran, wundersame
Abfüllungen zu kreieren.
Einerseits überdachte er den Destillationsprozess
aus den giraffenhohen
Brennblasen – deren Raum und Höhe
für kräftig-fruchtige Aromen sorgen.
Andererseits experimentierte er mit
raren Weinfässern und nutzte deren
besondere Hölzer, um den Geschmack
von Glenmorangie in der Nachreifung
noch deutlicher zu formen.
Vor mehr als 25 Jahren begann
Dr. Bill Lumsden den Highland Single
Malts von Glenmorangie noch mehr
Aromen und Finesse zu verleihen. Mit
dem erstmals vorgestellten Glenmorangie
Grand Vintage 1997 zeigt sich
dies mit lebhaften und floralen Noten
auf brillante Weise.
Dr. Bill Lumsden sagt: „Der Glenmorangie
Grand Vintage 1997 ist dramatisch
anders: lebendig mit Aromen
roter Beeren, verführerischer Würze,
schmelzendem Marzipan und floralen
Noten. Inspiriert von meinem Traum
nach ausdrucksstarken Single Malts
und ganz im Sinne des kaleidoskopischen
Stils von Glenmorangie.“
Die Whiskys der Bond House No. 1
Serie stammen aus den wertvollsten
Fässern und sind mit lange gereiften
Glenmorangie Whiskys vermählt – ein
besonders köstliches Erlebnis. Die limitierte
Serie trägt ihren Namen vom
größten Freilager aus dem 19. Jahrhundert,
dem Bond House No. 1 – seit
dem Jahr 1990 das majestätische
Brennhaus der Destillerie.
Der Glenmorangie Grand Vintage
1997 ist ab Juni 2021 limitiert auf
CLOS19.com und im ausgewählten
Fachhandel zu einer unverbindlichen
Preisempfehlung von 750,00€
erhältlich. (43,0 Vol.% Alk.)
ENJOY
SMOKING
Zigarettenspitzen
mit Filter
Brenner &
Mundstück
in diversen
Varianten
Integrierter
Kieselgelfilter
für
Schadstoffreduktion
Wein lesen
Wein kann man natürlich lesen,
aber jetzt kann man die Seele der
Winzer und Winzerinnen auch in
Buchform lesen und tief eintauchen.
Geschrieben von Karl Blanke,
einem passionierten Weinkenner
und reiselustigen Entdecker. FINE
TOBACCO empfiehlt den Roman
„Das Gewicht der Trauben“ ganz
besonders, denn nicht nur die Liebe
zum Wein verbindet uns mit dem
Autor, sondern eine echte Jugendfreundschaft,
über die es mindestens
ebenso viel zu erzählen gäbe.
Aber jetzt erst einmal Vorhang auf
für „Das Gewicht der Trauben“! Bekommt
man bei Amazon.
www.denicotea.de
MAGAZIN
Curcumin – die Wunderwaffe
Curcumin ist der wertvollste Inhaltsstoff
der Kurkumawurzel und eine
wahre Wunderwaffe. Die Vielseitigkeit
von Curcumin und sein Einfluss auf
das allgemeine Wohlbefinden macht
sich schon lange die TCM und die Ayurveda
Lehre zu Nutze. Curcumin ist nahezu
unverzichtbar für alle, die einen
aktiven, sportlichen Lifestyle pflegen
und diesen für viele Jahre aufrechterhalten
wollen.
Bisher war jedoch die Verfügbarkeit
des Curcumin nicht ideal. Als Pulver in
Speisen oder Kapselform verabreicht,
kann der Körper nur einen Bruchteil
dieses wertvollen Naturwirkstoffs
tatsächlich aufnehmen. Daher ist das
neue Curcumin-Wasser von FYTALITY
aus den Niederlanden eine wirkliche
Innovation: Die neuartige Symbiose
von Curcumin und Wasser ermöglicht
eine veränderte Aufnahme und dies
bereits über die Mundschleimhaut.
Die hohe Verfügbarkeit des Wirkstoffs
resultiert aus einem innovativen, patentierten
Verfahren unter Verwendung
von hochprozentigem 95%igem
Curcumin. Da eine Kurkumawurzel
nur 3% Curcumin enthält, müsste
man für die gleiche Menge an Curcumin
rund 14 Gramm Kurkumawurzeln
zu sich nehmen.
Das neue Produkt macht es möglich,
die tägliche Dosis an Curcumin, ausreichend
zur Revitalisierung des Körpers,
bequem und einfach als Shot zu sich zu
nehmen. Denn FYTALITY ist es gelungen,
das eigentlich schwer wasserlösliche
Curcumin-Lipid mit Wasser zu verbinden,
ohne weitere Zusatzstoffe, wie z.B.
Emulgatoren, Piperin (schwarzer Pfeffer)
oder Öle verwenden zu müssen. Zudem
wird Wasser, aus dem der Körper
zu rund 70 % besteht, ideal resorbiert.
Dafür wird das Curcumin in einem neuen,
pantentierten und technisch hochkomplexen
Prozess aufbereitet, was
neuartig auf dem Markt ist.
Der 40ml Shot ist mit mindestens
400mg Curcumin angereichet. Damit
genügt ein Shot pro Tag, um in den
Genuss der wohltuenden Effekte dieses
Wirkstoffs zu kommen. Denn in
dieser gelösten Form steht der Wirkstoff
für die Zellstruktur der Schleimhaut
wesentlich besser und effizienter
zur Verfügung.
Das Design der Shots wurde mit
Blick auf höchste funktionale und
ästhetische Ansprüche gestaltet und
zum Schutz des wertvollen Inhaltsstoffs
sind die Shot-Flaschen undurchlässig
für Licht und UV-Strahlen.
Das FYTALITY Curcumin-Wasser ist
als Einzelbestellung als Wochen-Box
mit 7 x 40 ml Shots für 25,- € oder als
4-Wochen-Box mit 28 x 40 ml Shots
für 100,- € erhältlich. www.fytality.com
Meet the Beast
Das vor über 70 Jahren gegründete
Familienunternehmen Douglas
Laing & Co. zählt heute zu den führenden
Whisky-Herstellern Schottlands
und versorgt die Welt mit ausgezeichneten
Scotch Whiskys mit einem
besonderen Fokus auf Single Cask
Single Malts sowie Small Batch Malt
Scotch Whiskys.
Aktuell bringt das Unternehmen
mit Timorous Beastie "Meet the Beast"
eine limitierte Abfüllung des Highland
Blended Malts auf den Markt. Abgefüllt
mit einer natürlichen Fassstärke
von 54,9% und ausschließlich in
ehemaligen amerikanischen Bourbon-Fässern
gereift, lässt das „Biest“
die Muskeln spielen.
Die dunkle Flasche mit roter Kapsel
unterstreicht durch die markante
Aufmachung den kräftigen Charakter
des Whiskys, ergänzt durch
leuchtend-rote Farbakzente. Mit Geschmacksnoten
wie komplexer Eiche,
buttrigem Gebäck und reichen
Gewürzen spricht Timorous Beastie
Meet the Beast die experimentierfreudigen
Whiskytrinker an.
Tastingnotes:
In der Nase erwartet Sie ein wahres
Feuerwerk von süßer Vanille,
komplexer Eiche und heimischen
Früchten. Das kleine Kraftpaket überzeugt
mit wunderbaren Noten von Zuckerwatte,
cremigem Honig und buttrigem
Gebäck, die zu einem langen
und warmen Nachklang führen.
Der auf nur 3.600 Flaschen
limitierte Timorous Beastie Meet
the Beast ist ab sofort im Fachhandel
erhältlich. UVP: 47,99 € in der
0,7-Liter-Flasche; 54,9 % Vol.
8
FineTobacco[+] 02·2021
Gracias, Parcero!
Parcero Longfiller Zigarre – von Freunden für Freunde
Freundschaft ist kostbar und einzigartig.
Sie bereichert unser Leben
und schenkt uns besondere Momente.
Momente, die wir in der Gemeinschaft
teilen. Und für die es nun die passende
Begleitung gibt, die Parcero Longfiller
Zigarre made by Arnold André
Dominicana.
Parcero ist die karibische Bezeichnung
für Freund. Und genau hier stecken
die Wurzeln der neuen Longfiller
Zigarre und ihre Geschichte. Entstanden
aus der ungeschriebenen Tradition
des Torcedors, sich aus einer
Handvoll selbst ausgesuchter Tabake
Zigarren für den eigenen Bedarf zu
rollen. Zigarren, die dann gerne unter
Freunden in entspannter Runde und
zum karibischen Volkssport Domino
geraucht werden. Eine dieser Kompositionen
stieß im Freundeskreis auf
soviel Begeisterung, dass mehr daraus
werden musste. Die Geburtsstunde
der Parcero, eine Hommage an die
Freundschaft.
Parcero.
Freundschaft
mit karibischen
Noten.
Das Deckblatt
Claro Mexico, das
Umblatt Negro
San Andres und
die Einlage Piloto
Dominicano,
Brasil und der
in Zigarren eher
selten verwendete Pennsylvania-Tabak
sind in dieser Zigarre eine ganz
besondere Freundschaft eingegangen.
Wunderbar aromatisch, erdig und mit
spannenden Akzenten von Walnussund
Kaffeenoten. Eine Komposition,
die jedes der drei Formate auf seine
inspirierend eigene Art interpretiert.
Parcero Robusto ist das Format,
dem es gelingt, neben kräftigen, erdigen
Akzenten und Walnussaromen die
karibischen Komponenten gerösteter
Kaffees am deutlichsten zu spielen. Ein
Genuss, der sich vor allem im letzten
Drittel nochmals selbst zu übertreffen
versucht. Genuss, der auch unter Einsteigern
Freunde findet.
Obwohl kräftig, ist die Parcero Toro
keinesfalls eine Zigarre, die man bei
den Hörnern packen muss. Die Noten
gerösteten Kaffees bieten sich mit einer
leichten Süße an und bilden mit
den nussigen und erdigen Aromen ein
interessantes Wechselspiel, das bis
zum Schluss Freu(n)de macht.
www.parcero-cigar.de
Das Bremer Spirituosen Contor empfiehlt hanseatische Zurückhaltung und Alkoholgenuss bitte erst ab 18 Jahren. Import durch Bremer Spirituosen Contor GmbH
exklusivmarken@bsc-bremen.de www.bsc-bremen.de BremerSpirituosenContor @bremerspirituosencontor
MAGAZIN
Lust auf auf ein neues Hobby?
Die neuen Einsteiger-Sets von VAUEN
Als einzig deutscher Markenhersteller
bietet nun die Traditionsmanufaktur
VAUEN aus Nürnberg eine
perfekte Bandbreite und vielfältige
Auswahl von drei neuen, äußerst attraktiven
Pfeifen-Einsteiger-Sets an.
Alle drei Sets beinhalten hochwertiges
Zubehör, damit ein erfolgreicher
Start garantiert ist: eine VAUEN Pfeife
– handmade in Germany, Dr. Perl junior
Aktivkohlefilter, VAUEN Pfeifenreiniger,
ein Pfeifenbesteck, Streichhölzer
und eine praktische und intuitive
Anleitung.
Das überarbeitete INTRO Set
zeichnet sich durch eine Pfeife aus
dem beliebten BASIC Sortiment und
eine attraktive Verpackung aus. Anfänger
können zwischen vier Varianten
auswählen.
Das STARTER Set wurde durch
einen neuen, braunen Lederbeutel
aufgewertet. Zur Auswahl stehen drei
verschiedene Pfeifenmodelle mit Lippenbissmundstück
in einem helleren
Braunton.
Mit dem OUTDOOR Set setzt VAU-
EN völlig neue Impulse. Die Multifunktionstasche
wurde mit dem
Sportartikelhersteller Deuter exklusiv
entwickelt. Sie eignet sich für alle
Freizeitmöglichkeiten und nicht nur
für Anfänger. Hier kann zwischen einer
geraden und einer gebogenen
Pfeife mit Normalbissmundstück
ausgesucht werden. Alle Sets sind ab
sofort erhältlich.
Nur noch der Tabak muss je
nach Geschmack beim
Händler des Vertrauens
ausgewählt
werden. Das VAU-
EN Tabaksortiment
bietet hierbei
eine breite
und genussvolle
Auswahl. Alle
Tabake sind mild
und leicht zu rauchen.
Zusätzlich zur Einführung
der drei neuen Sets
bietet VAUEN ab Juni im
Drei-Monats-Rhythmus
Online Einsteiger
Seminare an
und rundet damit
das Angebot perfekt
ab. Die Anmeldung und
Buchung findet über die Online
Plattform eventbrite statt. Un-
ter dem Titel „Online Pfeifen Tasting -
das Genussevent für Einsteiger“ sind
die Seminare zu finden. Das nächste
wird am 24.Juni 2021 stattfinden.
www.vauen.de
«World’s Best» und «Best Swiss» für Säntis Malt
Seit 1999 stellt die Brauerei Locher
als einer der ersten Whisky
Distillerien der Schweiz Single Malt
Whiskys und Whisky Liköre unter
der Marke «Säntis Malt» her. Typisch
ist die Reifung in historischen,
bis zu 130 Jahre alten Eichenholz
Bierfässern.
Die Appenzeller Säntis Malt Destillerie
ist um weitere Auszeichnungen
im internationalen Wettbewerb
reicher. Bei den «World Liqueur
Awards» 2021 wurden Mitte April
gleich mehrere Säntis-Malt-Liköre
prämiert. Die höchste Auszeichnung
«World’s Best» erhielt der «Säntis
Malt Apricot Malt Liqueur» in der
Kategorie «Whisky Liqueur».
Kuno Mock, Leiter Verkauf Spirituosen
bei der Brauerei Locher, freut
sich über diese Auszeichnungen:
«Wir sind natürlich stolz auf unsere
Produkte und von deren Qualität
und Geschmack überzeugt. Umso
mehr freuen wir uns darüber, wenn
auch Aussenstehende den gleichen
Eindruck haben. Wenn wir uns dann
sogar im Vergleich mit Produkten
aus verschiedensten Ländern ganz
vorne positionieren können, ist das
wie ein Schulterklopfen und ein
ziemlich gutes Gefühl.»
Säntis Malt Apricot Malt Liqueur in
der 0,5-Liter-Flasche 35,0% vol.;
UVP 28,99 Euro
World's Best Whisky Liqueur
Best Swiss Whisky Liqueur
10
FineTobacco[+] 02·2021
Der Klassiker süßlich verfeinert
Ein Cognac zur Zigarre zählt zu
den Klassikern unter den Genusskombinationen.
Der feine, süßliche
Geschmack des Weinbrandes
harmoniert perfekt mit würzigen
Raucharomen. Mit diesem raffinierten
Aromen-Wechselspiel wartet die
Toscanello Riserva auf, der neueste
Zugang unter den kurzformatigen
Toscanelli.
Herausragendes Merkmal der
Toscanello Riserva sind die feinen,
natürlichen Röstaromen der italienischen
und nordamerikanischen
Kentucky-Tabake, die extra lange
fermentiert wurden. Die besondere
Note steuert ein Tropfen süßer Cognac
an der Spitze der Zigarre bei, der
für einen süßlichen Ton und einer
intensiveren Rauchentwicklung und
damit eine volle Entfaltung der Tabakaromen
sorgt.
Die Toscanello Zigarren, auch liebevoll
„ammezatti“ (Freundschaftszigarre)
gennant), sind echte Italie-
Toscanello Riserva
ner. Einlage und Deckblatt sind aus
Kentucky-Tabak, der größtenteils in
Italien angebaut wird. Fermentiert
und zu Zigarren verarbeitet wird der
Tabak in der Toskana, in der Manufaktur
in Lucca.
Toscanello Zigarren sind im ausgewählten
Tabakwarenfachhandel
erhältlich. Die Toscanello Riserva
kosten in der 5er-Packung 5,50 Euro.
Daneben stehen Toscanello, Toscanello
Rosso Caffé, Toscanello Bianco
Grappa, Toscanello Blue Anice,
Toscanello Giallo Vaniglia, Toscanello
Rubino und Toscanello Raffinato zur
Auswahl.
Zur Geschichte der Toscanello:
Entstanden ist die in Italien „Zigarre
der Freundschaft“ genannte
Toscanello nach dem Ende des Zweiten
Weltkriegs. Um den Handel in
diesen wirtschaftlich schweren Zeiten
zu fördern, beschlossen die Spezialisten
bei Toscano eine Halbierung
ihrer langen Formate, um den Preis
zu senken und somit Zigarren für jedermann
erschwinglich zu machen.
www.parcero-cigar.de
MAGAZIN
Der Roll Cake ist ein Klassiker,
er zählt zu den ältesten Formen des
Pfeifentabaks. Das jüngste Mitglied
in der Familie der gesponnenen Tabake
bei Mac Baren ist der Classic
Roll Cake, ein Pfeifentabak, der traditionelle
Herstellung mit modernen
Tabakmelangen verbindet.
Natürlich klassisch!
Mac Baren Classic Roll Cake mit vanilligem Top-Flavour
Zum Einwickeln der Roll Cakes
werden ganze Tabak-Blätter und ausschließlich
natürliche Rohstoffe verwendet.
Der Wickler besteht aus 100%
Virginia-Tabaken, in die Einlage kommen
Virginia und Burley. Für den einzigartigen
Geschmack werden Ahornzucker,
Wasser und Vanille hinzugegeben.
Nachdem die Tabake von Hand zu
langen Strängen gesponnen wurden,
werden sie für mehrere Wochen gelagert
und erst kurz vor der Endfer-
tigung in dünne Scheiben, den Roll
Cakes, geschnitten.
Zum Stopfen der Pfeife legt man
mehrere Scheiben aufeinander, faltet
diese mittig und bringt sie mit leichtem
Druck in den Pfeifenkopf ein.
Der Mac Baren Classic Roll Cake von
leichter Stärke besticht durch seinen
süßen und aromatischen Vanille Geschmack,
der sich auch im Raumduft
dezent wiederspiegelt.
Produktinformationen:
Mac Baren Classic Roll Cake;
Pfeifentabak – 100g – 26,40 €
Erhältlich im Tabakwarenfacheinzelhandel.
Die Appellationen der Réserve Mouton Cadet-Weine
Die Firma Mac Baren ist seit ihrer
Gründung ein familiengeführtes
Unternehmen und befindet sich
heute mit Henrik Halberg bereits
in der vierten Generation. Die Firmenphilosophie
basiert auf einer
über 150-jährigen Familientradition,
handwerklichem Können sowie viel
Feingefühl für den Tabak. Mac Baren
ist das größte familiengeführte Unternehmen
in Skandinavien und beschäftigt
über 140 hochqualifizierte
Spezialisten. Die zahlreichen Marken
werden in über 80 Länder weltweit
exportiert. www.mac-baren.com
Sommerfeeling mit Shatler’s Cotails
Lust auf Sonne oder sich einfach einen Cocktail beim Tabakgenuss gönnen?
Nicht lange mixen, sondern
schnell genießen: Mit den ready-todrink
Cocktails gelingen Drinks in
Sekundenschnelle. Die bunte Palette
reicht von Klassikern über ausgefallene
Kreationen bis hin zu alkoholfreien
Mocktails.
Ganz egal wann, ganz egal wo:
Shatler’s Cocktails bringen einen leckeren
Genuss. Shatler’s Cocktails
eignen sich perfekt für das Trinkvergnügen
aus dem Glas auf Eis, gut
gekühlt aus dem Kühlschrank oder
unterwegs aus der Kühlbox direkt
mit einem Trinkhalm aus der Dose.
Die alkoholhaltigen Sorten haben
einen Alkoholgehalt von 10,1
Volumenprozent. Alle Shatler’s
Cocktails bestehen ausschließlich
aus hochwertigen und frischen Zutaten
von der Spirituose über den
Sirup bis hin zum Saft und kommen
ohne Konservierungsstoffe und Geschmacksverstärker
aus.
Verfügbar im Lebensmitteleinzelhandel
zum Preis 2,49 Euro UVP
(alkoholfrei) beziehungsweise
2,99 Euro UVP (alkoholhaltig).
12
FineTobacco[+] 01·2021 02·2021
Goldrausch bei Glendalough
Glendalough Whiskeys und Gin erfahren wahren Medaillenregen
Bei der renommierten San
Francisco World Spirits Competition
sind gleich mehrere Spirituosen
der irischen Craft Distillery
Glendalough ausgezeichnet worden.
Und das ist besonders, denn
die Geschichte der Glendalough
Distillery ist die von fünf Freunden
aus Dublin, die ihre regulären Jobs
aufgaben, um die handwerkliche
Brennerkunst Irlands zu neuem
Leben zu erwecken.
All ihre Destillate werden in
kleinen kupfernen Pot Stills gebrannt,
nicht gefiltert, mit Bergquellwasser
aus Glendalough,
dem „Tal der zwei Seen“ im County
Wicklow südlich von Dublin auf
Trinkstärke gebracht und anschließend
in First Fill Bourbon-Fässern
gereift.
Doch die Glendalough Distillery
kannn nicht nur Whiskey, sondern
auch Gin. Mit ihren Gins fängt sie
den Zauber des Terroirs der Wicklow
Mountains auf unverfälschte
Weise ein, basieren sie doch auf
wilden Kräutern und Früchten, die
in der direkten Umgebung wachsen
Double Barrel Single Grain Irish
Whiskey sowie Wild Botanical Gin
überzeugten die Jury in San Franzisco
so sehr, dass sie mit der Double
Goldmedaille gekürt wurden.
Diese seltene Auszeichnung wird
nur dann vergeben, wenn sämtliche
Jurymitglieder eine eingereichte
Spirituose mit Gold bewerten. Die
jährlich stattfindende San Francisco
World Spirits Competition (SFW-
SC) ist weltweit der einflussreichste
Wettbewerb für Spirituosen. Im
April 2021 bewertete die Jury fast
3.500 Einreichungen.
Neben den Double Gold Auszeichnungen
erhielt Glendalough
Pot Still Irish Whiskey in San Francisco
die Goldmedaille, dies sogar
zum zweiten Jahr in Folge.
Glendalough Wild Botanical Gin
(0,7 Liter): 27,95 € (UVP)
Glendalough Double Barrel Single
Grain Irish Whiskey (0,7 Liter):
27,95 € (UVP)
Glendalough Pot Still Irish Whiskey
(0,7 Liter): 49,00 € (UVP)
D
PERDOMO
FRESCO
ie PERDOMO FRESCO ® wird aus schmackhaften
Longfiller-Tabaken, gewachsen auf der reichen, dunklen
Erde der Perdomo Tabakfelder in Esteli, hergestellt. Die
Umblätter werden sorgfältig aus den Ernten der Perdomo
Farmen aus der Jalapa Tal Region ausgewählt. Als Highlights
werden die Perdomo Fresco Formate wahlweise mit
einem goldenen CONNECTICUT Shade, einem öligen SUN
GROWN oder einem lang gereiften MADURO Deckblatt
bereichert.
Somit entsteht mit der PERDOMO FRESCO ® eine gehaltvolle
Cigarre im 10er oder 25er Bundle, welche sich als
Connecticut durch einen cremig-sanften und ausbalancierten
Geschmack auszeichnet, als Sun Grown mit einem
mittel-würzigen Finish überzeugt oder in der Maduro
Ausführung mit einer vollmundigen Würze begeistert.
Die PERDOMO FRESCO ® ist eine Premium Longfiller
Cigarre, die durch den Verzicht auf eine edle Holzkiste
mit einem sensationellen Preis-Leistungs-Verhältnis
angeboten wird.
Deckblatt: Ecuador Connecticut Shade
Nicaragua Sun Grown
Nicaragua Maduro
Umblatt: Nicaragua
Einlage: Nicaragua
Format Größe Inhalt KVP / Stück
Fresco Robusto 5 x 50 10 / 25 4,60 €
Fresco Toro 6 x 50 10 / 25 4,70 €
Fresco Churchill 7 x 50 10 / 25 4,80 €
Fresco Torpedo 6 ½ x 54 10 / 25 5,00 €
EXKLUSIV-IMPORTEUR
Don Stefano
info@donstefano.com
FINE PAIRINGS
Echte
Sommernachtsträume
MONTOSA SIGNATURE RUM
Der Rum zur Zigarre: karibisches Pairing in Perfektion
Welche wunderbaren Genusskompositionen aus der Karibik
haben unseren Gaumen schon verwöhnt! Bestens bekannt
und überaus erfolgreich in Deutschland ist die Marke
Montosa, handgerollte Longfiller Zigarren aus der Dominikanischen
Republik made by Arnold André Dominicana.
Perfekt darauf abgestimmt präsentiert Arnold André
nun den passenden Rum: den Montosa Claro Intenso X
Signature Rum.
Im karibischen Klima reift der Rum dreimal so schnell
wie schottischer Whisky. Der Montosa Signature Rum
reift im Solera System. Im Fasslager mit mehreren
übereinander gestapelten Fässern wird deren Inhalt
nach einer festgelegten Prozedur miteinander verschnitten.
Dieser Verschnitt bringt ein breites und
vielfältiges Aromenbild hervor. Um den einzigartigen
Geschmack und die intensive Aromastruktur
des Montosa Signature Rum zu erschaffen,
wird der dominikanische Montosa-Blend mit
sorgsam ausgesuchten Vintage Destillaten
der Inseln Jamaika, Guyana, Barbados und
Trinidad verfeinert und nach der Vermählung
nochmals für einen kurzen Zeitraum
zusammen gelagert. Sein Alter beträgt am
Ende zwischen sechs und 15 Jahren. Der
vanillig-süßliche Rum vermählt sich von
den ersten Sekunden an mit den cremig,
holzigen Aromen der Zigarre. Durch den
langanhaltenden Abgang am Gaumen kann
ein kleiner Schluck Rum zu einer großen Wirkung
für mehrere Züge an der Zigarre führen. Beide Komponenten
harmonieren durch ihre weichen und dezenten Noten von Honig,
Kokos und Früchten.
14
FineTobacco[+] 02·2021
Dürfen wir Ihnen Rum und Zigarren der Extraklasse
vorstellen? Vollenden Sie Ihre karibischen Träume.
Diese zwei Pärchen entführen Sie in andere Welten.
Das einzige, was Sie noch mitbringen müssen, ist
etwas Zeit. Denn diese Perlen sind für den schnellen
Genuss nebenbei, viel zu schade.
PERDOMO 20th Anniversary Epicure Connecticut
Der Name Perdomo steht nicht nur für absolute Premiumqualität,
sondern auch für die weitreichende und bewegende
Firmengeschichte. Wie bei Perdomo üblich ist die
Serie mit drei unterschiedlichen Deckblättern – Maduro,
Sungrown und Connecticut – erhältlich. Maduro und
Sungrown stammen aus Nicaragua, ebenso wie auch
Einlage und Umblatt. Bei diesen Deckblättern handelt
es sich um die höchste Blattstufe, was einen kraftvollen
und intensiven Smoke garantiert. Zudem
erfahren diese Blätter eine besondere Reifung:
Für mindestens 14 Monate lagern sie in alten,
ausgebrannten Bourbon-Eichenfässern, um so
eine spezielle Note zu erhalten. Den Anteil eines
guten Deckblatts am Smoke kann man schließlich
kaum überschätzen; Experten gehen von
bis zu 70 Prozent aus.
Sungrown kommt besonders gehaltvoll
daher, während Maduro noch für eine
zusätzliche Süße sorgt. Die Variante
Connnecticut besitzt ein helles Deckblatt
aus Ecuador. Es sorgt für einen leichten,
etwas holzigen Geschmack und wird
vor allem Freunde milderer Zigarren
überzeugen.
RUM ADMIRAL RODNEY HMS MONARCH
Admiral Rodney war ein britischer Flottenadmiral. Zu seiner großen Flotte durfte er 22
Schiffe zählen. Eines davon war die HMS Monarch (HMS = His/Her Majesty’s Ship). Dieser
St. Lucia Rum ist ein Blend aus 6 bis 9 Jahre alten Rums, die in gebrauchten Bourbon- und
Port-Fässern reiften. Die Rums wurden im Coffey-Still destilliert. Es handelt sich hierbei
um eine exklusive Abfüllung für Deutschland und Österreich. Farbe: dunkles Mahagoni
Bouquet. In der Nase entwickelt sich ein feiner Duft von süßen Sultaninen und Vanille mit
einem Hauch von roten und schwarzen Früchten. Am Gaumen zeigt er sich ebenfalls angenehm
süß mit Anklängen von braunem Zucker, Pralinen und kandierten Früchten. Die Süße
verweilt zusammen mit geröstetem Eichenholz sowie tropischen Gewürzen und verleiht
somit Ausgewogenheit und Komplexität.
FineTobacco[+] 02·2021 15
FINE LIFE•ART
Leon Löwentraut begeistert
die junge Generation
Venedig, Wien, München, Paris, Zürich, London, Rom – in ausgewählten
Museen und Galerien dieser europäischen Kunstmetropolen zeigt der
deutsche Künstler Leon Löwentraut 2021/22 seine neuen Werke. Die
internationale Ausstellungstournee ist ein weiterer Meilenstein in der
Karriere des erst 23-jährigen Künstlers, der erst kürzlich von Forbes
unter die 30 wichtigsten deutschen Persönlichkeiten unter 30 Jahren
gewählt wurde.
Löwentrauts Werke entstehen
spontan und impulsiv. Bevorzugt
malt der Künstler mit vollem Körpereinsatz
bei lauter Musik auf dem
Fußboden.
Seine Sujets sind vielseitig, beschäftigen
sich mit Menschen und Zwischenmenschlichem,
oszillieren zwischen
Optimismus und Kritik, zeigen oftmals
auch den isolierten Menschen hinter
der sozialen Fassade. Dennoch verströmen
Löwentrauts Werke stets unbändige
Lebensfreude und Zuversicht. Damit
trifft er den Nerv der Zeit.
Damit gehört der Düsseldorfer laut
Forbes zu den jungen Deutschen, die
2020 Herausragendes geleistet haben
und daran arbeiten, die Gesellschaft
zum Besseren zu verändern. Weitere
Stationen des Global Gates werden Singapur,
Dallas und Hongkong sein.
Manfred Möller, Kunstexperte, und
Verleger: „Leon Löwentraut hat in kurzer
Zeit eine Stimme in der kontemporären
Kunstszene bekommen und es
ist ihm gelungen, eine neue Generation
überhaupt erst für Kunst zu begeistern.
Sie folgen ihm auf Facebook und Instagram,
besuchen seine Ausstellungen
und sammeln seine Werke, weil er die
gleiche Sprache spricht wie sie.“
Nächste Ausstellung von Leon Löwentraut
in München im Bayerischen
Nationalmuseum, vom 29. Juli bis 26.
August
Fotos: Adrian Bedoy
16
FineTobacco[+] 02·2021
TOP•FACHGESCHÄFTE
»WILLKOMMEN
BEI DER
ERMURI«
Im Rahmen unserer beliebten Serie stellen wir dieses Mal einige Top-Tabakfachgeschäfte
vor, die sich als Mitgliedsunternehmen der ERMURI
präsentieren. Sicher kennen viele unserer Leserinnen und Leser diese Einkaufsgenossenschaft
aus Detmold, die sich intelligent und zeitgemäß zur
Genuss-Company weiterentwickelt hat. Hier nochmals ein kurzer Einblick
in die Gründungsgeschichte und das Selbstverständnis der Genuss-Händler:
„Am 22. Juni 1922 wurde die ERMURI von den Herren Erhard, Mugler und Rinn
in Frankfurt gegründet. Die ersten Buchstaben der Nachnamen führten zur raschen
Namensfindung der ERMURI Händlervereinigung e. V.Ziel der gemeinsamen
Kooperation der Herren war es, eine Eigenständigkeit gegenüber bestehenden
Marken-Cigarren zu schaffen sowie eine Marktprofilierungsstrategie
zu betreiben, um sich von der starken Konkurrenz abzuheben.
Im Jahr 1965 wurde dann die ERMURI Einkaufsgenossenschaft gegründet,
die seit 2011 ERMURI Genuss Company eG heißt.
Die ERMURI eG hat Ihren Sitz seit 1993 am Fuße des Teutoburger Waldes
in Detmold. Wahrzeichen der Region ist das berühmte Hermannsdenkmal.
Genuss ist vielseitig, daher führt die ERMURI für Sie nicht nur Tabakwaren,
sondern auch eine Fülle von anderen Genussmitteln – eine Kombination, die
Zukunft hat und sich seit Jahren bewährt.“
Wir freuen uns, dass wir Ihnen diese Top-Geschäfte vorstellen dürfen und
wünschen allen Genießerinnen und Genießern ein fröhliches und genussvolles
Einkaufserlebnis.
Mit dem Umzug vom Hansa Centrum ins Hansa Haus und der
Zusammenlegung zweier Filialen am Standort Schwanenmarkt
hat Inhaber Hartmut Janßen eine deutliche und klare Marke
für die neuen 20er gesetzt.
Fast 14 qm Zigarren-Humidor mit Davidoff 5-Sterne Ambassador
und Habanos Point,dazu ein entsprechendes Zigarillo-Angebot,
über 16 laufende Meter Pfeifentabak und mehr
als 200 Single Malts.
Janßen, Tabak & Genuss
47798 Krefeld
Hochstraße 114, im Schwanenmarkt
Tel. 02151 6579600
www.tabak-janssen.de
Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag:
08:00 Uhr bis 19:00 Uhr
Samstag:
08:00 Uhr bis 18:00 Uhr
FineTobacco[+] 02·2021 17
TOP•FACHGESCHÄFTE
Seit über 45 Jahren in der Marktstr in Buchen/Odenwald.
Durch Erweiterungen in den letzten Jahren kam ein Klimaraum,
hauseigene Smoker´s Lounge mit regelmäßigen
Events, Whiskydepot und Feinkost der Firma „Gourmet
Berner“ hinzu. Die Inhaberin Frau Knapp absolvierte 2018
das Whisky Ambassador -Programm mit Zertifikat. Und
regelmäßige Events wie Whiskytasting/ Zigarrentasting sind
mittlererweile Tradition.
Knapp´s Laden
Marktstraße5
74722 Buchen
www.knapps-laden.de
Das Tabakhaus Schall blickt auf eine lange Tradition zurück.
Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, dieser gerecht zu
werden und sie mit innovativen Ideen zu ergänzen
Tabakhaus Schall
Marktstr.54
73230 Kirchheim unter Teck
www.tabakhausschall.de
post@tabakhausschall.de
18
FineTobacco[+] 02·2021
Loch Mor Spirits wurde im Dezember 2017 eröffnet. Der
Eigentümer Ralf Splettstößer erfüllte sich seinen Traum. Zigarren,
Rum, Gin und andere Spezialitäten werden auf 100qm
präsentiert.
Es werden auch Tastings in der Smoker Lounge durchgeführt.
Loch Mor Spirits
Ralf Splettstößer
Peterstraße 24
23701 Eutin
Tel. 04521.830 28 46
info@lochmorsprits.com
Seit 1929 steht die Familie Lazarus, mittlerweile in 4. Generation,
für Qualität in Beratung und Verkauf von Tabakwaren.
Zigarren aus allen Herkunftsländern lagern in unserem 15m²
großen begehbaren Humidor unter optimalen Bedingungen
um die beste Qualität für Ihre Zufriedenheit zu gewährleisten.
Wir sind Davidoff Ambassador und Habanos Point.
In unserem Sortiment findet man über 100 Single Malts, 30
verschiedene Rums und 50 andere Spirituosen.
Lazarus Tabakwaren
Gaußstraße 1
84489 Burghausen
www.lazarus-tabakwaren.de
FineTobacco[+] 02·2021 19
TOP•FACHGESCHÄFTE
Seit 1953 Familiär geführt, ein umfangreiches Sortiment an
Zigarren (Begehbarer Humidor) und Pfeifentabak.
Große Auswahl an Exklusiven Spirituosen aus allen Bereichen.
Schöne Auswahl an Raucherbedarfsartikeln.
Ein Besuch lohn sich immer.
Tabak Jacobs
Inh. Heike Klus
Große Straße 14
26721 Emden
Tel. 04921 23721
Fax: 04921 34421
tabak-jakobs@hotmail.com
Zigarrenhaus Bierau in Weil am Rhein, hier findet man
feines für die Sinne. Ein umfangreiches Sortiment handgerollter
Premium-Zigarren,Pfeifen namhafter Hersteller,
sowie ein große Auswahl an schottischer Single Malt
Whisky
Zigarrenhaus Bierau
Hauptstraße 205
79576 Weil am Rhein
smoke-@gmx.de
Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag
6:00 Uhr bis 12.30 Uhr
und 14:00 Uhr bis 18:30 Uhr
Samstag
6:00 Uhr bis 13:00 Uhr
20
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Hochwertige Spirituosen von Rum, bis hin zu den verschiedensten
Whisky Sorten. Ein üppiger Humidor mit vielen
Zigarren aus den unterschiedlichsten Ländern der Welt.
Zudem Feinkostspezialitäten, Craft-Bier und Kaffee aus aus
unserer schönen Stadt. All das finden Sie bei Tabak Westphal
in Dülmen. Ebenfalls führen wir die klassischen Produkte,
wie Lotto, Zigaretten, Feinschnitt und eine große Auswahl an
Glückwunschkarten.
Westphal GmbH
Lotto, Tabakwaren, Zeitschriften
Halterner Straße 12
48249 Dülmen, Mitte
Tel.(0 25 94) 7 82 33 18
Ein Osnabrücker Erfolgsrezept seit 1987.
Whisky ist eine große, aber nicht unsere einzige Leidenschaft:
wenn Ihr Herz für feinen Gin, edlen Brandy oder exotischen
Rum schlägt, finden wir auch das Richtige für Sie. Wenn Sie
möchten, auch die passende Zigarre zu Ihrem Lieblingsdrink.
Unser Zigarrensortiment ist genauso handverlesen und
abwechslungsreich wie unsere Spirituosenauswahl.
Dagmar Brockmann Tabak & Whisky
Möserstraße 2049074 Osnabrück
Tel. 0541-21046
dagmarbrockmann@me.com
Öffnungszeiten
Mo. – Fr. 09.00 – 18.00 Uhr
Sa. 10.00 – 14.00 Uhr
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TITEL•STORY
»Hurra wir
leben noch«
Fotos Schneiderpress/Erwin Schneider/Wolfgang Breiteneicher
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Es war eine schier unendlich lange Zeit des Wartens. Eine Zeit voller Unsicherheiten,
Ängsten, Wut und Hoffnung. Die Corona-Pandemie forderte alle enorm
heraus. Noch ist nicht alles wie früher. Vorsicht ist weiterhin angesagt, aber
mit den warmen Sonnenstrahlen kommt auch die Lust auf Genuss zurück. FINE TOBACCO
hat die Gelegenheit genutzt und mit interessanten Menschen über ihre Gefühle, ihre Einschätzungen
und Sehnsüchte gesprochen. Ein Stück wahrer Lebensfreue, aber auch mit
hintergründigen Erkenntnissen. Ein dafür bestens geeigneter Genussort war das neue
„The Chedi Luštica Bay“ in Montenegro, das eine wunderbare Kulisse für die entspannten
Gespräche abgab. Unsere Autorin Birgitt Wolff hat alles für Sie mitgebracht.
FineTobacco[+] 02·2021 23
TITEL•STORY
Wir fragten Theaterstar
Jochen Busse:
Lebensfreude und Genuss waren und
sind für viele untrennbare und wichtige
Bestandteile des Lebens. Gilt das auch
für Dich? Was sind Deine Lebensfreude
-und Genuss-Favoriten, wenn die
Einschränkungen aufgehoben sind bzw.
aufgehoben werden?
„Draußen irgendwo in der Gastronomie
sitzen, frisch gezapftes Bier, die
Leute drumherum, eigentlich Biergarten
München. Und was noch dazugehört,
auch draußen, auch bei viel Sonne, viel,
viel Eis, vorzüglich Vanille und Schokolade.“
Gehört Genussrauchen auch dazu?
„Genussrauchen ist durch das Yoga
sehr in den Hintergrund getreten, aber
wenn, und das kommt ja vor und man
kriegt ja sowas angeboten, also Zigarette
auf Lunge das kann ich gar nicht
mehr machen, aber so in schöner Runde
sitzen und guter Rotwein und es kommt
einer mit einer Zigarre…also ich muss
sie ja nicht zu Ende rauchen, aber das
ist dann schon… Und dann genieße ich
es besonders, was ich als junger Mann
schon geübt hab, Ringe zu blasen und
dann zu sehen: sieht eigentlich gut aus.
Eigentlich nichts Ungesundes diese Wolke.“
Hast Du einen Genusstipp fürs Leben?
„Das ist ein Genuss, zu sitzen, nichts
tut weh und du guckst zurück und
denkst, es ist eigentlich alles in Ordnung.
Und dazu muss Sonne sein. Das
ist allerdings wichtig, natürliche Wärme.
Der Genusstipp fürs Leben ist wirklich
etwas anzustreben, das heißt Gelassenheit.
Das muss man lernen. Man muss
sich sagen, wenn ich noch nicht meine
Mitte habe, dann übe ich das. Dann
sehe ich das in allem, so kannst du es
hinkriegen.“
Nach über 15 Monaten in Pandemie-Starre
scheint es endlich wieder
aufwärts zu gehen. Welche eigenen
Erkenntnisse nimmst Du aus dieser Zeit
der Beschränkungen mit?
„Na ich hab ja gar nicht schlecht gelebt
in der Pandemie, muss ich sagen.
Ich habe gelebt wie sonst, nur ohne Vorstellung.
Und dann hab ich gedacht, ach
so leben Rentner...“
Was fällt Dir zu dem Satz ein: Hurra wir
leben noch?
„Hurra wir leben noch…ich hatte das
schon viel früher, ich bin ein Kriegskind
und als wir wieder anfingen satt zu werden,
haben wir wirklich für uns gesagt:
Hurra wir leben noch. Das hat schon
auch eine ziemlich ernste Seite für mich.“
Der Mensch ist ja bekanntlich ein
soziales Wesen. Kontakte, Gespräche,
Umarmungen und vieles mehr gehören
dazu. Was hast Du am meisten vermisst
und auf was freust Du Dich jetzt am
meisten?
„Ich war in einer Talkshow, da war
ein Ganzheitsprofessor und er hat gesagt,
um nicht depressiv zu werden, sollte
man sich jeden Tag über irgendetwas,
was man bewusst erlebt hat, besonders
freuen. Und das kannst du ja auch. Wenn
Dinge plötzlich passieren, wenn du sie
wertschätzt, kannst du dich zum Beispiel
darüber freuen, dass zwei Schwäne im
Hofgarten in Düsseldorf auf dem Wasser
sehr dämlich miteinander umgehen.
Du siehst da viel Menschliches drin. Und
auch diese Arroganz die da mitspielt und
du denkst, ach guck mal, das ist doch
der…Und das nimmst du mit nach Hause.
Und das ist die Freude am Tag. Und
am nächsten Tag passiert wieder so eine
Kleinigkeit. Und dann kommst du über
diese Pandemie fabelhaft hinweg. Und
damit schläfst du auch ein am Abend,
das ist wichtig, gut einschlafen.“
Was ist für Dich vollkommenes Glück?
„Vollkommenes Glück ist, nichts zu
bedauern eines Tages. Wenn ich dann
sitze und schau in die Landschaft , entsteht
Zufriedenheit. Es wechselt, die
Glücksgefühle wechseln. Es gibt nichts
Vollkommenes. Man muss von allem das
Beste rausfinden. Wenn man das kann,
dann wird man glücklich.“
Zum Schluss ein persönliches Statement:
Kunst, Kultur, Gastronomie,
Hotellerie, Eventwirtschaft und einige
mehr zählen zu den sehr hart getroffenen
Branchen durch die Pandemie.
Was wünschst Du den Menschen in den
nächsten Monaten? Was wünschst Du
Dir für Dich selbst?
„Ich muss sagen, da bin ich ganz egoistisch:
Ich wünsche mir als erstes volle
Häuser, und ich wünsche mir, dass die
Leute neu anfangen zu lachen. Das ist ja
aufgestaut. Und dann wünsche ich mir,
dass diese derzeitige Problematik, wie
redet man Menschen an, was ist divers
was ist indigen, das meines Erachtens
durch die Pandemie ernster genommen
wurde… man muss doch mal wieder
frei sein, meine Güte. Der Gottschalk
schreibt, er ist früher in die Mohren
- Apotheke gegangen, da hat sich doch
24
FineTobacco[+] 02·2021
und Zigarettenkonsum. Jedenfalls geht
es langsam wieder aufwärts, aber es
war wirklich schlimm. Für mich ging es
noch, aber müssen in eine große Depression
gefallen sein. Wenn dir wirklich die
Hoffnung genommen wird, einen Beruf
auszuüben, das ist sehr, sehr schwierig.“
kein Mensch was bei gedacht. Du musst
heute in einen Text gucken und Verschiedenes
streichen und dann sagen wir es
so und dann denkst du plötzlich, tja die
Pointe ist futsch. Und das wünsche ich
mir, dass das nicht so um sich greift.
Das wäre für meinen Beruf und auch
für das, was ich gerne tue schon wichtig.
In der Schauspielerei kann man das
schon machen, aber ich spiele nun mal
absolute Komödien, die den Anspruch
erheben, aus sehr realistischem, wahrhaftigen
Darstellertum zu kommen, da
wo die Leute sich eben wieder erkennen
sollen. Wenn die Leute sich nicht mehr
wiedererkennen, weil ich Pünktchen machen
muss, wenn ich im Dialog bin, dann
wird’s schwer!“
Der Schauspieler, Regisseur
und Hörbuchstar
Rufus Beck hat folgende
Einsichten:
Lebensfreude und Genuss waren und
sind für viele untrennbare und wichtige
Bestandteile des Lebens. Gilt das auch
für Dich? Was sind Deine Lebensfreude
-und Genuss-Favoriten, wenn die
Einschränkungen aufgehoben sind bzw.
aufgehoben werden?
„Corona war Existenz bedrohend.
Insofern war Vieles, was einen Teil meines
künstlerischen Lebens ausmacht ,
nämlich auf der Bühne zu stehen, Musik
zu machen,zu moderieren, Lesung zu
machen, Theater zu spielen, alles nicht
möglich. Und das schlimme dabei ist,
man kann sich auf sowas einlassen, nur
es gab keine Zukunftshoffnung, es gab
kein Plan. Wann wird es wieder aufmachen?
Ich kann mich noch gut erinnern,
am 11. März 2020 hatte ich ein Gespräch
mit dem Intendanten vom bayerischen
Staatsschauspiel, dem Herrn Beck, Namensvetter,
und am selben Tag wurden
die Theater geschlossen. Eigentlich haben
sie immer nur ganz kurze Zeit noch
mal aufgemacht und seitdem sind die
ganzen Stücke in der Pipeline. Also für
mich ist ein Großteil meines Berufes
eingebrochen. Ich konnte natürlich noch
drehen, Filme drehen und hab natürlich
noch Hörbücher produziert, insofern
bin ich da privilegiert. Aber was mein
Leben ausmacht, ist, vor Publikum zu
sein. Mir bringt es überhaupt nichts, zu
etwas zu streamen. Ich verstehe Künstler,
die dann was machen. Okay, ich hab
eine Präsenz, ich bin da und man kann
mich sehen. Vielleicht auch Geld dafür
bezahlen, aber es ist nicht mein Ding. Ich
möchte den Life-Event. Und jetzt wird es
vielleicht ganz langsam wieder losgehen.
Und letztlich wurden die Künstler
– Til Brönner hat ja damals seine You-
Tube-Botschaft präsentiert, wo er sich
heftig beklagt hat, dass wir angeblich
nicht zur systemrelevanten Generation
bzw. Gruppe gehören und hat erst mal
aufgezeigt, wie viel Milliarden Kulturschaffende
überhaupt einspielen und
wie wichtig ist es für unser Leben. Jetzt
wissen wir das ja auch. Man kann nicht
ins Kino, nicht ins Theater, nicht ins Konzert,
nicht auf eine Veranstaltung gehen,
da kannst du nur zu Hause hocken. Und
wenn dann noch bei Ausgangssperre ist,
zu Hause alleine. Da steigt der Alkohol-
Was wären Deine Genussfavoriten?
„Ich lebe in Bayern und in Bayern es
ist schön, wieder im Biergarten zu sitzen,
draußen zu sein, überhaupt in ein Restaurant
zu gehen, auch wenn’s vielleicht
die Schanigärten sind. Während Corona
konnten die Restaurants draußen, wo
früher ein Parkplatz war, eine Außenstelle
errichten. Überhaupt wieder draußen
zu sitzen, das ist das erste. Aber noch
viel wichtiger ist, wieder zu spielen, für
Publikum. Musik zu machen, im Theater
wieder aufzutreten, das ist Genuss für
mich.“
Gehört Genussrauchen auch dazu?
„Ich bin jetzt nicht der typische Zigarrenraucher,
aber ich habe ab und zu mit
meinem Freund eine Zigarre geraucht.
Ich bin einfach ein Bewegungsmensch
und für die Zigarre brauchst du richtig
Ruhe. Und die Ruhe gönne ich mir oft
nicht. Wenn ich Ruhe habe, dann mache
ich etwas anderes, dann meditiere ich
und so weiter. Aber es stimmt, im Grunde
genommen kann man eine Zigarre ja
gar nicht wie eine Zigarette rauchen sondern
20 Minuten oder eine halbe Stunde
oder länger, da muss man sich Zeit dafür
nehmen, entweder alleine oder mit
Freunden.“
Der Mensch ist ja bekanntlich ein
soziales Wesen. Kontakte, Gespräche,
Umarmungen und vieles mehr gehören
dazu. Was hast Du am meisten vermisst
und auf was freust Du Dich jetzt am
meisten?
„Ja natürlich der soziale Umgang. Alleine
sich mit jemand zu treffen in einem
Café oder einem Restaurant. Ich hatte so
ein paar Momente und ich sagte, was kann
man machen im harten Lockdown… Und
dann hatte ich tatsächlich Corona. Fluch
und Segen, denn jetzt ist es in gewisser
Weise durch. Die Impfung ist ein Segen,
denn ich bin jetzt sozusagen durch. Jetzt
muss ich auch nicht in Quarantäne und
müsste eigentlich, je nach Land, auch
keinen PCR-Test mehr machen. Das war
sehr schwierig. Aber, man rückt enger
zusammen, soweit es möglich war, hat
sich die Familie besucht, aber die Kon-
FineTobacco[+] 02·2021 25
TITEL•STORY
takte wurden enorm eingeschränkt. Aber
nochmal: Das Schlimmste war für mich,
dass ich nicht mehr vor Publikum spielen
konnte. Permanent wurden Projekte abgesagt,
selbst große Projekte mit Maffay
zusammen mussten wir absagen, weil
es nicht möglich war. Weil es keine Planungssicherheit
gab. Für große Projekte
brauchst du eine Planungssicherheit, du
musst Hallen an- mieten. Also jetzt wird
es langsam, langsam weitergehen. Es
gibt viele Fragezeichen. Also vieles hat
in Deutschland nicht funktioniert, was in
anderen Ländern anscheinend, soweit ich
das mitbekommen habe, besser funktioniert
hat. Auch jetzt noch geht es relativ
langsam mit dem digitalen Impfpass und
ich würde mir wünschen , dass es möglichst
bald funktioniert. Jetzt haben alle
EU-Länder gesagt, wir machen das. Und
ich hoffe dass diese App besser funktioniert
als unsere Corona-App! Aber genug
der Kritik: es geht jetzt langsam wieder
hoch.“
Was fällt Dir zu dem Satz ein: Hurra wir
leben noch?
„Hurra wir leben noch! Klar das Leben
geht immer weiter, das könnte man
sagen. Hurra wir leben noch heißt, das
Ende von allem ist der Tod. Es gibt immer
noch Möglichkeiten, sich zu arrangieren.
Das anzunehmen was gerade
ist, das wäre vielleicht das, was ich mit
Hurra wir leben noch verbinden könnte.“
Zum Schluss ein persönliches Statement:
Kunst, Kultur, Gastronomie,
Hotellerie, Eventwirtschaft und einige
mehr zählen zu den sehr hart getroffenen
Branchen durch die Pandemie.
Was wünschst Du den Menschen in den
nächsten Monaten? Was wünschst Du
Dir für Dich selbst?
„Was man aus dieser Pandemie mitnehmen
kann? Die wird ja nicht aufhören,
sie wird ja nicht verschwinden, wir werden
damit leben müssen. Da werden neue
Mutanten kommen, da werden neue Impfungen
kommen, aber wir werden wahrscheinlich
nicht mehr sowas erleben wie
diesen Lockdown. Und auch nicht diesen
wirtschaftlichen Zusammenbruch, wie es
in den letzten anderthalb Jahren passiert
ist. Ich glaube, und ich spüre das auch in
meinem Umfeld, man geht vorsichtiger
miteinander um. Ich kann das nicht beurteilen,
ich weiß jetzt nicht, wie es in Berlin
ist. Da ist es ein bisschen härter und
grober, aber ich finde, dass allein schon
durch die Abstandsregelung und dass
man Maske trägt, alles etwas vorsichtiger
ist. Leute stehen ja auf einmal vor der
Metzgerei oder vor dem Bäcker und man
wartet geduldig, weil man weiß, es geht ja
nicht anders. Es wird also weniger gedrängelt.
Weniger drängeln, weniger Druck, es
ist ein bisschen mehr entschleunigt. Was
man mitnehmen kann, man merkt in der
Not den Mangel, wie dankbar man für das
normale Leben sein kann. Wie schön es
ist, Leute zu treffen, wie schön es ist in
ein Restaurant zu gehen, zu einer Theater-
und Musik- Veranstaltung zu gehen,
was wir sonst für selbstverständlich erachtet
haben. Ich hätte mir nie ausdenken
können, nicht mal in meinen schlimmsten
Vorstellungen, dass es mal nicht möglich
sein wird, auf einer Bühne aufzutreten.
Ja vielleicht, weil ein Haus abgebrannt ist
oder was renoviert werden muss, aber
das alle nicht mehr auftreten können…
selbst im Krieg gab es Fronttheater, hätte
ich nicht gedacht. Aber auch das nehme
ich wieder mit in mein weiteres Leben,
dankbar dafür zu sein, dass man in eine
sogenannte Normalität wieder eintritt.“
Der Komödiant, Autor
und Theaterbesitzer René
Heinersdorff nimmt die
Dinge so wahr:
Lebensfreude und Genuss waren und
sind für viele untrennbare und wichtige
Bestandteile des Lebens. Gilt das auch
für Dich? Was sind Deine Lebensfreude
-und Genuss-Favoriten, wenn die
Einschränkungen aufgehoben sind bzw.
aufgehoben werden?
„In Jedem Fall Menschen treffen,
irgendwo zusammensitzen. Ich muss
dazu sagen, dass ich die letzten 15 Monate
natürlich beruflich für schwierig gehalten
habe. Genießen konnte ich eigentlich
viel, ich hab zum Beispiel genossen,
dass man keine Ausreden mehr brauchte,
jemanden zu treffen.“ (lacht)
Gehört Genussrauchen auch dazu?
„Ich bin überhaupt kein Suchtraucher,
ich rauche etwa 15 Zigarren im
Jahr und das wirklich nur zu ganz besonderen
Gelegenheiten: wenn ich das
Gefühl habe, ich hab es mir verdient
etwas zu genießen. Also nach einer gelungenen
Premiere vielleicht oder nach
der Begegnung mit einer interessanten
Frau. Das sind Momente, die mir dann
erlauben, eine Zigarre zu rauchen. Am
liebsten übrigens tatsächlich allein oder
vielleicht mit einem Freund, also nicht so
in großer Gesellschaft. Und da ist es mir
relativ wurscht, wo ich rauche. Am liebsten
auch draußen, nicht in der Lounge.“
Nach über 15 Monaten in Pandemie-Starre
scheint es endlich wieder
aufwärts zu gehen. Welche eigenen
Erkenntnisse nimmst Du aus dieser Zeit
der Beschränkungen mit?
„Erstmal die Erkenntnis, die wir alle
mitnehmen, dass nicht jedes Treffen leibhaftig
sein muss, Mir gingen zwar die Vi-
26
FineTobacco[+] 02·2021
deokonferenzen irrsinnig auf den Wecker,
aber ein paar kann man trotzdem behalten.
Und ich nehme die Erkenntnis mit,
dass man zwischen den Arbeitsabläufen
sich einfach ganz bewusst auch Zeiten
einräumen sollte. Das habe ich bisher
nie getan, ich habe immer durchgearbeitet
und ich werde, glaube ich, aus der
Pandemie mitnehmen, dass man einfach
kontemplative Zeiten einbaut. Das hab ich
schon auch genossen in der Pandemie.“
Was fällt Dir zu dem Satz ein: Hurra wir
leben noch?
„Dazu fällt mir ein: Hurra wir leben
noch! Und das muss man ja sagen, bei
aller Klage über den Staat, sind wir in
Deutschland schon auch in Netze gefallen.
Also Hurra wir leben noch ist fast ein
bisschen hoch gegriffen. Natürlich gibt
es auch Härtefälle, aber das Gros der
Gesellschaft hat diese Pandemie eigentlich
sehr gut überstanden. Und wenn es
jetzt so sein sollte, dass die Impfungen
tatsächlich auch die Mutanten abdecken
und man wieder zur Normalität zurückkommt,
sind wir, glaube ich, alle mit einem
blauen Auge davongekommen. Das
heißt, wir können nicht sagen Hurra wir
leben noch sondern Hurra wir leben jetzt
wieder besser.“
Kochst Du gerne und wenn ja für wen?
„Ich koche in erster Linie für Freunde.
Die Mutter meiner Kinder dreht gerade
im Ausland, ich bin alleine mit den Kindern
und damit man nicht den ganzen
Tag nur Kindergarten spielt, hab ich mir
fast jeden Abend ein befreundetes Pärchen
eingeladen, und zu dritt gekocht.
Jochen Busse war auch häufig da und
ich hab natürlich die unterschiedlichsten
Sachen ausprobiert. Wann hat man
sonst die Zeit dazu? Ich hab das sehr
genossen. Ich halte Kochen für eine sehr
kontemplative Angelegenheit, die einen
ausgleicht. Ich hab auch oft abends gekocht,
ohne es zu essen, nur um den
Kochvorgang zu haben, dann erst am
nächsten Tag gegessen.“
Der Mensch ist ja bekanntlich ein
soziales Wesen. Kontakte, Gespräche,
Umarmungen und vieles mehr gehören
dazu. Was hast Du am meisten vermisst
und auf was freust Du Dich jetzt am
meisten?
„Tatsächlich die spontane Begegnung.
Und natürlich die Theatervorstellungen,
die aufgrund der Massen nicht
möglich waren, Wir haben das zwar
versucht wissenschaftlich zu belegen
und das ist auch gelungen, dass in Theatern
keine Massenansteckung möglich
ist, weil es gar keine Aerosolbildung gibt
durch die Frischluftanforderungen, die
wir aufgrund der Versammlungsstätten
- Verordnung auch schon vor Corona erbringen
mussten. Dennoch war ja Theaterspielen
verboten. Das hab ich eigentlich
am meisten vermisst.“
Zum Schluss ein persönliches Statement:
Kunst, Kultur, Gastronomie,
Hotellerie, Eventwirtschaft und einige
mehr zählen zu den sehr hart getroffenen
Branchen durch die Pandemie.
Was wünschst Du den Menschen in den
nächsten Monaten? Was wünschst Du
Dir für Dich selbst?
„Ich wünsche uns allen, dass wir die
Erfahrungen die wir gemacht haben, unter
Umständen mitnehmen. Es sind ja auch
eine Reihe von Erfahrungen dabei gewesen,
wo man bestimmte Wege verknappt,
bestimmte Überflüsse anders kanalisiert.
Also, dass wir nachhaltig oder nachhaltiger
als vor der Pandemie mit den Ressourcen
umgehen, die wir haben. Und ansonsten
wünsche ich mir, dass die Leute, also
die Kunden oder wie wir im Theater sagen,
die Zuschauer, das Vertrauen schnell wiederfinden
und Lust haben auf analoge Erlebnisse,
weg von der Digitalisierung.“
Was ist für Dich vollkommenes Glück?
„Ich glaube, dass das Streben nach
vollkommenen Glück falsch ist, denn
in dem Moment, wo ich vollkommenes
Glück erreiche, brauche ich ja nichts
mehr. Dann bin ich nicht weit vom Tod
entfernt. Ich glaube vollkommenes Glück
ist, wenn ich noch Ziele oder Wünsche
offen habe, von denen ich glaube, dass
ich sie mir erfüllen kann und ich sie erreichen
kann. Da fängt vollkommenes
Glück an. Und nicht, wenn ich sie erreicht
habe. Der Weg dahin ist das Glück.“
Der Komponist und Musikproduzent
Harold
Faltermeyer sinniert:
Lebensfreude und Genuss waren und
sind für viele untrennbare und wichtige
Bestandteile des Lebens. Gilt das auch
für Dich? Was sind Deine Lebensfreude
-und Genuss-Favoriten, wenn die
Einschränkungen aufgehoben sind bzw.
aufgehoben werden?
„Wieder frei reisen können, ohne eine
Maske im Gesicht, ohne eigenartige Regulationen,
die keiner versteht. Und einfach
versuchen, gesund zu bleiben.“
Gehört Genussrauchen auch dazu?
„Absolut! Ich rauche seit über 50
Jahren Zigarre. Zigarre rauchen ist eine
der beruhigendsten Tätigkeiten. Zigarre
rauchen verbinde ich mit Meditation, mit
in die Gegend schauen, Landschaften
genießen, denken und einfach sinnieren.“
Gibt es Orte, an denen Du Deine Zigarre
am liebsten genießt?
FineTobacco[+] 02·2021 27
TITEL•STORY
„Ja meine Hütte, an meinem gewohnten
Platz. Dazu ein gutes Getränk,
das kann Bier sein oder ein Wein, es
kann auch mal ein Rum sein und da fühle
ich mich wohl.“
Hast Du einen Genusstipp fürs Leben?
„Cape Diem natürlich! Genieße den
Tag, nutze jede Gelegenheit, wo du Genuss
ausüben kannst. Es ist eh schneller
vorbei, als man denkt.
Nach über 15 Monaten in Pandemie-Starre
scheint es endlich wieder
aufwärts zu gehen. Welche eigenen
Erkenntnisse nimmst Du aus dieser Zeit
der Beschränkungen mit?
„Vor allen Dingen Demut. Das ist das,
was wir eigentlich lernen müssen. Wir
müssen nachdenken, was uns alles passieren
kann. Es wird uns wahrscheinlich
ein weiterer Virus irgendwann einholen.
Es war nicht der letzte, es ist nur der Anfang
einer Serie, glaube ich. Wir müssen
lernen, dass wir mit allem was wir auf
dieser Erde haben, vorsichtiger umgehen.“
Was fällt Dir zu dem Satz ein: Hurra wir
leben noch?
„Man weiß ja, dass Glück und Unglück
unglaublich nah beieinander liegen.
Es kann ja eine Sekunde sein, die
über dein weiteres Leben oder nicht leben
entscheidet. Hurra wir leben noch
muss man sich einfach vor Augen halten
und wissen, dass es jede Sekunde vorbei
sein könnte, so schnell, dass man es gar
nicht fassen kann. Ein guter Ausspruch,
weil er zeigt, wir leben halt noch, wir haben
alles überstanden. Wir haben diesen
Spruch ja sehr oft nach dem zweiten
Weltkrieg auch gesagt, es ist einfach ein
positives Zeichen in die Welt.“
Der Mensch ist ja bekanntlich ein
soziales Wesen. Kontakte, Gespräche,
Umarmungen und vieles mehr gehören
dazu. Was hast Du am meisten vermisst
und auf was freust Du Dich jetzt am
meisten?
„Am meisten habe ich den ungezwungenen
Umgang mit Freunden vermisst.
Ich wünsche mir, dass wir aus
dieser Pandemie gelernt haben, aufeinander
Rücksicht zu nehmen. Es muss
uns klar sein, dass der zu enge Kontakt
zu Menschen zwangsläufig zu einer Katastrophe
führen wird. Oder wie Darwin
gesagt hat, wenn es zu viele gibt, wird es
sich dezimieren.“
Was ist für Dich vollkommenes Glück?
„Gesund sein, Familie, Partnerschaft.“
Zum Schluss ein persönliches Statement:
Kunst, Kultur, Gastronomie,
Hotellerie, Eventwirtschaft und einige
mehr zählen zu den sehr hart getroffenen
Branchen durch die Pandemie.
Was wünschst Du den Menschen in den
nächsten Monaten? Was wünschst Du
Dir für Dich selbst?
„Ich wünsche jedem, der ernsthaft
betroffen war, auch unserer Branche,
dass es keinen nachhaltigen und nicht
reparablen Schaden gibt. Dass man einfach
wieder positiv in eine neu geordnete
Welt schauen kann, wieder arbeiten
kann, Freude haben kann, an dem was
man macht.“
Sängerin und Schauspielerin
Claudia Jung sieht
die Dinge so:
Lebensfreude und Genuss waren und
sind für viele untrennbare und wichtige
Bestandteile des Lebens. Gilt das auch
für Dich? Was sind Deine Lebensfreude
-und Genuss-Favoriten, wenn die
Einschränkungen aufgehoben sind bzw.
aufgehoben werden?
„Es ist für mich so, dass ich am meisten
die Zeit genieße, wenn ich zu Hause
bin. Das ist für mich Lebensfreunde mit
meinen Tieren, mit meiner Familie bei
uns auf dem Hof. Selber kochen, backen.
Aber wenn man das natürlich in Folge
das zweite Jahr immer nur hat und gar
nicht mehr rauskommt, dann kann sich
das natürlich sehr schnell drehen Von
daher lechzt es mich natürlich schon danach,
raus zu kommen. Irgendwo hin zu
fahren in die Berge, in die Natur, nicht in
die Städte. Und essen, wenn man dann
wieder rausfahren kann, wo es gemütlich
ist. Irgendwo mitten in der Natur,
ein schönes Restaurant, sich nicht fein
machen müssen, kann auch gerne Lagerfeueratmosphäre
haben. Das ist für
mich die beste Möglichkeit abzuschalten,
ein bisschen einen Kontrast zu haben zu
meiner beruflichen, glitzernden, doch
unwirklichen Welt.“
Gehört Genussrauchen auch dazu?
„Ich hab früher relativ viel geraucht
mit Anfang 20, dann hab ich irgendwann
mal aufgehört. Übriggeblieben ist für
mich eigentlich nur noch an Silvester
mal eine Zigarre rauche oder, wenn ganz
was Besonderes ist, wie Hochzeiten, runde
Geburtstage. Dann paffe ich auch mal
eine Zigarre - und finde es eigentlich, mit
einem schönen Glas Rotwein dazu, auch
ganz toll.“
Gibt es Orte, an denen Du Deine Zigarre
am liebsten genießt?
„Am Kamin. Das wäre für mich so
ein bevorzugter Ort. Ich finde, der passt
am allerbesten. Diese Gemütlichkeitzwischen
Rotwein und Kaminfeuer, das
Knistern dazu, das macht es irgendwie
rund für mich.“
Hast Du einen Genusstipp fürs Leben?
„Der Genusstipp fürs Leben schlechthin
ist, wenn man sich klarmacht, dass
es wichtig ist zu arbeiten, um zu leben,
aber nicht zu leben, um zu arbeiten.“
28
FineTobacco[+] 02·2021
Nach über 15 Monaten in Pandemie-
Starre scheint es endlich wieder
aufwärts zu gehen. Welche eigenen
Erkenntnisse nimmst Du aus dieser Zeit
der Beschränkungen mit?
„Ich habe ein bisschen mehr die Ruhe
gelernt. Zwangsläufig. Einfach festgestellt,
wie wichtig es ist, sich Zeit zu nehmen
für Dinge im privaten Bereich, die ich
sonst auf morgen verschoben habe. Man
kriegt wieder vor Augen geführt, das es
so viel wichtigere Dinge im Leben gibt,
ganz andere Werte, die letztendlich mehr
zählen, als das, was uns beruflich immer
so antreibt. Das Streben nach Erfolg,
ständig irgendwo auf der Bühne zu stehen,
immer vorne mit die Erste zu sein,
verehrt zu werden irgendwo.... Es ist nicht
das, was uns am Ende des Tages wirklich
glücklich macht in unserem Leben. Und
vor allem auch nicht gesund.“
Was fällt Dir zu dem Satz ein: Hurra wir
leben noch?
„Es ist noch nicht vorbei, das muss
man auch mal sagen. Ich hab schon das
Gefühl, man sieht wieder ein bisschen
Licht am Ende des Tunnels. Ich bin da
auch ganz positiv gestimmt, dass wir in
absehbarer Zukunft ein Level erreicht
haben werden, wo vieles wieder möglich
sein wird. Und wir dann auch wirklich
alle rückblickend feststellen müssen, es
hat sich gelohnt durchzuhalten.“
Zum Schluss ein persönliches Statement:
Kunst, Kultur, Gastronomie,
Hotellerie, Eventwirtschaft und einige
mehr zählen zu den sehr hart getroffenen
Branchen durch die Pandemie.
Was wünschst Du den Menschen in den
nächsten Monaten? Was wünschst Du
Dir für Dich selbst?
„Ich wünsche uns allen einfach,
dass wir lernen mit diesem schwierigen
Thema umzugehen, auch weiterhin. Ich
glaube nicht, dass es in absehbarer Zeit
vorbei ist. Wir werden längere Zeit noch
damit umgehen müssen, in irgendeiner
Form. Aber ich wünsche uns allen, dass
wir zu einem Weg zurückfinden, der es
uns möglich macht, unsere Profession
weiterhin zu betreiben und ein bisschen
wieder in Fahrt zu bringen. Fast wie es
vorher möglich war. Ob es ganz so sein
wird, weiß ich nicht, mag ich fast bezweifeln,
weil einfach zu viel auf der Strecke
geblieben ist. Weil ich glaube, dass man
oft an der falschen Stelle gespart hat
und natürlich auch entsprechend an der
falschen Stelle reingepusht hat. Einfach
nicht zu erkennen, dass gerade diese
Branchen, die auf der Strecke bleiben,
sehr wohl systemrelevant sind. Und es
hat mich schon schockiert, dass sich
anscheinend keiner Gedanken gemacht
hat, wie viele Millionen Menschen in diesen
Branchen eigentlich dafür sorgen,
dass wir all das machen können, dass
wir essen gehen können, dass wir reisen
können, was zu dem Lebensstandard,
den man sich im Laufe der Zeit erarbeitet,
einfach dazugehört. Und das plötzlich
nicht mehr zu können, die Freizeit
nicht mehr so gestalten zu können, wie
es vorher mal war, das hat uns natürlich
schon alle ordentlich getroffen.“
Publikumsliebling
Andrea Kathrin Loewig
sieht es so:
Lebensfreude und Genuss waren und
sind für viele untrennbare und wichtige
Bestandteile des Lebens. Gilt das auch
für Dich? Was sind Deine Lebensfreude
-und Genuss-Favoriten, wenn die
Einschränkungen aufgehoben sind bzw.
aufgehoben werden?
„Genuss und Lebensfreude das geht
Hand in Hand. Wenn man im Leben
glücklich und optimistisch ist und sagt,
ich versuche das Beste aus allem zu machen,
dann genießt man auch mehr. Wer
genießen kann, der ist für mich auch ein
glücklicher Mensch. So habe ich das jedenfalls
erlebt, dass Menschen, die ich
kennengelernt habe, die genießen können,
tatsächlich glücklicher sind als andere,
die niemanden etwas gönnen und
sich selbst am aller wenigsten.“
Gehört Genussrauchen auch dazu?
„Für mich persönlich gehört Zigarre
rauchen nicht dazu. Aber mich verbindet
eben dieser Geruch vor allem mit
meiner Kindheit und Jugend – ich hatte
einen Papa, der rauchte Pfeife und
wenn er mal einen besonderen Anlass
hatte, auch eine Zigarre – also dieser
Geruch erinnert mich an meine Kindheit,
das ist das eine. Und das andere
ist, dass ich ja diesen wunderbaren
Soloabend Jacques Brel habe. Und an
dem Abend, wo ich die Jacques Brel
Lieder auf Deutsch singe und auch aus
seiner Biografie lese, da schwirrt dieser
Duft bei mir in dem Saal ein bisschen
mit rum und erinnert die Leute
an diese Zeit und man sieht auch Bilder,
die an die Wand geworfen werden
von Jacques Brel, Kette rauchend und
tatsächlich ist es für mich auch so ein
bisschen eine Atmosphäre, die mir
hilft, seine Geschichte dem Publikum
nahe zu bringen. Daher würde ich es
für eine gute Idee halten, wenn man
zum Beispiel dann ans Publikum Zigarillos
verteilt und dann draußen vor
dem Theater in Gemeinschaft raucht.
Das würde ich schön finden für mein
Publikum.“
Nach über 15 Monaten in Pandemie-Starre
scheint es endlich wieder
aufwärts zu gehen. Welche eigenen
Erkenntnisse nimmst Du aus dieser Zeit
der Beschränkungen mit?
FineTobacco[+] 02·2021 29
TITEL•STORY
„Meine Wünsche und meine Erkenntnisse
aus dieser Zeit sind, dass ich hoffe,
dass wir nicht wieder da weitermachen,
wo wir aufgehört haben vor der Pandemie.
Sondern, dass uns allen ein bisschen
mehr bewusst geworden ist, zum
einen wie wichtig die Gesundheit für uns
alle ist, zum anderen wie wichtig der Planet
für uns alle ist. Meine Liebe zu diesem
Planeten und zu Mutter Erde ist in dieser
ganzen Zeit noch mal vertieft worden.
Ich gehe noch mal sehr viel bewusster
durch die Natur, ich gehe morgens barfuß
über die Wiese und wenn ich durch
den Wald spaziere, weil ich einen Hund
habe, dann umarme ich auch manchmal
Bäume. Ich finde einfach die Natur gerade
so wunderschön und ich habe den
Eindruck, wir haben wieder mehr Vögel
und wir haben wieder bessere Luft. Jetzt
hab ich auch das Gefühl, die Pflanzen atmen
alle auf und tatsächlich war es vielleicht
nötig, dass wir alle mal innehalten,
um zu gucken, was machen wir eigentlich
mit unserer Erde. Und dann hoffe
ich sehr, dass wir alle etwas bewusster
- jeder muss bei sich anfangen, ich bei
meinen Plastiktüten zu Hause, und jeder
andere auch - ein Stückchen dazu beitragen
können, dass wir den Planeten
retten und erhalten. Es gibt nur die eine
Erde, die wunderschön ist.“
Umarmen und das gemeinsame Zusammensitzen
mit der Familie, aber auch mit
den Freunden. Und das erste was ich mache,
wenn wir aus dem Ganzen rauskommen
und aufatmen können, dann möchte
ich unbedingt alle Freunde wieder sehen.
Alle wieder umarmen und sagen Hey, wie
schön ist das doch, dass wir uns so haben.
Da gibt es so ein Spruch, den ich zu
meinem Lebensmotto gemacht habe: „Wir
alle sind Engel mit einem Flügel und wir
müssen uns umarmen, um fliegen zu können“.
Und ich wünsche mir, dass wir uns
alle wieder umarmen können und fliegen.“
nächsten Monaten? Was wünschst Du
Dir für Dich selbst?
„Vor allem dass sie wieder eine Arbeit
finden, die sie glücklich macht. Ich
hab immer noch das große Privileg,
dass ich die Arbeit habe, die mich total
glücklich macht. Ich stehe gerne auf
der Bühne, ich singe gern, ich spiele
gern, ich bin gerne vor der Kamera, das
ist wirklich bei mir eine Leidenschaft.
Von Kindesbeinen an. Und ich wünsche
jedem, der jetzt nicht arbeiten durfte in
seiner Leidenschaft, dass er das wieder
darf. Weil das ist, glaube ich, das
Was fällt Dir zu dem Satz ein: Hurra wir
leben noch?
„Also Hurra wir leben noch ist tatsächlich
ein Song, den Milva gesungen
hat. Und ich habe tatsächlich eine ganze
Milva - Sammlung zuhause und ich
habe schon mal überlegt, ob ich nicht
das ein oder andere Lied von Milva
singe. Viele haben mich sehr berührt.
Chansons vor allem, da ich ja auch
deutsche Chansons und Tonfilmschlager
singe. Mir tut es so leid, dass sie
jetzt gestorben ist, aber vielleicht versuche
ich mich der Musik zu nähern,
mal gucken ob ich das ein oder andere
Lied in mein Repertoire aufnehme und
Hurra wir leben noch ist eines dieser
Lieder von ihr. Ja, wir haben hoffentlich
alle bald die Pandemie überlebt und
machen das Beste draus.“
Der Mensch ist ja bekanntlich ein soziales
Wesen. Kontakte, Gespräche, Umarmungen
und vieles mehr gehören dazu.
Was hast Du am meisten vermisst und
auf was freust Du Dich jetzt am meisten?
„Am meisten habe ich natürlich die
menschlichen Beziehungen vermisst, das
Was ist für Dich vollkommenes Glück?
„Vollkommenes Glück ist tatsächlich,
wenn man es in sich selbst finden
kann und gemeinsam mit denen, die
man liebt. Und dann kann man zu Hause
vollkommenes Glück erleben, auch mal
im Urlaub vollkommenes Glück. Aber
wer den Frieden und das Glück nicht in
sich selbst gefunden hat, der findet es
auch nicht im Außen. Dem kann es nie
gut genug gehen, dem kann es nie schön
genug sein. Und deswegen ist für mich
eigentlich vollkommenes Glück, mit meiner
Familie glücklich zu sein.“
Zum Schluss ein persönliches Statement:
Kunst, Kultur, Gastronomie,
Hotellerie, Eventwirtschaft und einige
mehr zählen zu den sehr hart getroffenen
Branchen durch die Pandemie.
Was wünschst Du den Menschen in den
Schlimmste, dass Menschen aus der
Bahn geworfen worden sind, weil sie
das was sie immer gern getan haben,
plötzlich nicht mehr tun konnten. Ich
durfte es noch weiter tun, wenn auch
mit Einschränkungen. Und ich wünsche
jedem, dass er das wieder darf.
All meinen Künstlerkollegen umso
mehr. Und die, die was Neues gefunden
haben und sagen, ich vermisse es
eigentlich gar nicht, dem Ruhm oder irgendetwas
hinterher zu rennen, denen
wünsche ich, dass sie in dem Neuen
glücklich werden.“
Multitalent Jo Kern
(Schauspielerin, Synchronsprecherin,
Coach)
antwortet:
30
FineTobacco[+] 02·2021
Lebensfreude und Genuss waren und
sind für viele untrennbare und wichtige
Bestandteile des Lebens. Gilt das auch
für Dich? Was sind Deine Lebensfreude
-und Genuss-Favoriten, wenn die
Einschränkungen aufgehoben sind bzw.
aufgehoben werden?
„Lebensfreude und Genuss als Bestandteil
des Lebens finde ich eine der
wichtigsten Themen überhaupt. Also
grundsätzlich sagt man ja, wir können
immer nur den Moment genießen und
das Leben besteht ja nur aus Momenten
und insofern finde ich wahnsinnig wichtig,
sich wirklich immer bewusst zu sein,
wo bleibt die Lebensfreude? Das muss
sich natürlich in der Waage halten, man
kann ja alles übertreiben wie man weiß,
egal ob mit Corona oder ohne Corona, ob
mit Beschränkung oder ohne, egal wo ich
bin, kann ich immer schauen, dass ich
eine bestimmte Lebensfreude oder eine
Art von Genuss implementiere. Wir sind
aufgefordert dazu, weil sonst sind wir ja
immer nur abhängig von außen. Wenn alles
läuft und wenn wir die Dinge machen
können dann geht’s mir gut, wenn ich
beschränkt werde, dann geht’s mir nicht
so gut. Das ist natürlich tragisch, deshalb
sind wir alle gefordert im Hier und Jetzt
das Beste draus zu machen. Man kann
ja alles Mögliche genießen, den schönen
Himmel oder meine Wohnung zu Hause
und dankbar sein, dass ich eine habe,
wenn ich gerade eingesperrt bin. Ganz
banale Dinge kann man auch genießen,
es muss ja nicht immer Luxus sein. Und
Lebensfreude genauso. Ein schönes Buch
lesen… Also ich finde es sehr wichtig, das
Thema möglichst oft am Tag präsent zu
haben. Also wenn ab morgen alles wieder
erlaubt ist, würde ich gar nicht viel anders
machen, als ich es die letzten Monate getan
habe. Ich bin jetzt nicht so dieser Partymensch,
ich finde es natürlich schön,
wieder eine größere Gruppe von Freunden
zu treffen. Ich würde einfach nur
organisieren, dass alle meine Freunde
wieder mal zusammenkommen, dass wir
uns ganz doll umarmen. Und natürlich
ganz klar die kulturellen Dinge: Theater,
Kino, mal wieder ein Konzert, ins Museum
zu gehen, auf diese Dinge warte ich!“
Hast Du einen Genusstipp fürs Leben?
„Mein Genuss Tipp fürs Leben ist
tatsächlich, je achtsamer wir in dem
Moment sind, umso dankbarer sind wir.
Dieses Wahrnehmen ist ja oft so, dass
wir uns aufregen über Dinge, die nicht da
sind. Oder uns erinnern und sagen, damals
ging’s mir eigentlich gut, aber als
es mir gut ging, hab ich gar nichts gemerkt.
Dieses Bewusstsein, wie gut es
geht und wie gesegnet bin ich. Das sich
viel öfter bewusst machen und dann den
Moment auch tatsächlich genießen.“
Nach über 15 Monaten in Pandemie-Starre
scheint es endlich wieder
aufwärts zu gehen. Welche eigenen
Erkenntnisse nimmst Du aus dieser Zeit
der Beschränkungen mit?
„Meine persönliche Erkenntnis nach
diesem schockierenden Pandemie -
Wahnsinn ist, dass ich es schön finde zu
merken, dass sich viel mehr Menschen
darüber bewusst werden, wie wichtig es
ist, Freunde zu haben, Werte zu leben, die
kleine Welt in Ordnung zu haben. Denn
wenn meine kleine Welt in Ordnung ist,
schöne familiäre Bindungen und tolle
Freundschaften, dann komme ich auch
durch so eine Pandemie viel entspannter
und viel besser durch. Wir sind ja
sehr extrem in diesem höher-schneller-weiter-Modus
unterwegs und das ist
der positive Effekt dieses Verlangsamen,
dieses runter gebrochen zu werden auf
wirkliche Werte.“
Jens Freise, Chief Commercial
Officer der Orascom
Hotels Management
AG mit Destinationen u.a.
in Andermatt, Schweiz,
El Gouna, Ägypten und
Luštica Bay, Montenegro,
gibt Auskunft:
Lebensfreude und Genuss waren und
sind für viele untrennbare und wichtige
Bestandteile des Lebens. Gilt das auch
für Dich? Was sind Deine Lebensfreude
-und Genuss-Favoriten, wenn die
Einschränkungen aufgehoben sind bzw.
aufgehoben werden?
„COVID hat uns allen ja eines gezeigt:
Wenn wir plötzlich so abgeschnitten sind
vom normalen Leben, dann hört eben das
Leben so ein Stück weit auch auf. Wir sind
so wahnsinnig im Home-Office, in Videokonferenzen,
in all diesen Dingen sind wir
so verhaftet. Das finde ich für alle anderen
auch furchtbar. Nicht nur für uns, die wir
dort arbeiten müssen, für die Industrien,
die wenig zu tun haben, für die Kinder die
zu Hause sitzen den ganzen Tag. Also es ist
für alle irgendwie extrem schwierig. Und
ich finde, wir haben das in ganz vielen Dingen
gelernt, daran das wir plötzlich nicht
mehr rausgehen konnten, niemanden
mehr treffen konnten, nicht mal abends
um die Ecke einen Wein trinken konnten,
da haben wir gesehen was Lebensqualität
auch bedeutet. Nämlich diese Einfachheit,
dieser Zugang zu genau diesen Dingen.
Und dass das so auf einmal weg ist, hat
uns gezeigt, was uns da eigentlich wichtig
ist: am Ende des Tages mit Freunden und
Familie sehr einfach und unkompliziert
zusammen zu kommen.
Tatsächlich werde ich ein Großteil
von Lebensfreude dadurch wiedergewinnen,
dass meine Kinder wieder ganz
frank und frei sein können. Dass sie sich
mit ihren Freunden oder Freundinnen
FineTobacco[+] 02·2021 31
TITEL•STORY
treffen können und Spaß haben. Meine
beiden Großen sind 16 und 17 Jahre alt
und die müssen ihr Teenagersein leben
können und das können sie ja gar nicht.
Und wenn ich das sehe, dann tut mir das
unheimlich leid. Denn ich erinnere mich
an meine eigene Kindheit und Jugend
zurück und denke dann, so wie die Kids
das in den letzten anderthalb Jahren erlebt
haben, das hat damit nichts zu tun.
Und wenn das vorbei ist, dann werde ich
mich daran unheimlich erfreuen können.
Und ich werde mich sehr darüber freuen
können, dass ich in unsere angestammte
Weinbar in unserem Heimatort gehen
kann, wo ich regelmäßig so mit Freunden
einkehre, dass wir uns nicht anmelden
müssen, auch nicht in eine Liste eintragen
müssen, im Zweifel einer nicht mehr
kommen kann, weil der Tisch schon voll
besetzt ist. Das glaube ich werden für
mich die wesentlichen Momente sein.“
Gehört Genussrauchen auch dazu?
„Also ich muss ja leider gestehen,
dass ich auch sonst gerne rauche. Aber
gerade wenn du jetzt an Zigarre denkst…
Zigarette hat ja mit Genussrauchen wenig
bis eigentlich gar nichts zu tun. Wenn
man Zigaretten raucht, ist es so eine
Suchtbefriedigung, das ist ja nicht so
schön eigentlich. Und das ist bei der Zigarre
natürlich ganz anders, die wird ja
auch viel mehr zelebriert. Die Zigarette
zelebriere ich natürlich nicht, die nehme
ich im Vorbeigehen mit, aber die Zigarre
die kann man zelebrieren, das ist etwas
Zurückgenommenes, das ist auf jeden
Fall ein Genuss.“
Gibt es Orte, an denen Du Deine Zigarre
am liebsten genießt?
„Es gibt eine eindeutige Antwort auf
die Frage und das ist jein. Und zwar gibt
es in unserer Heimatstadt einen Jazzclub,
da bin ich Mitglied. Und früher
durfte man in diesem Jazzclub rauchen.
Und wenn ich da tolle Musik gehört habe,
Trompete, Schlagzeug, Klavier, Gitarre
dann hab ich das wahnsinnig genossen.
Dort bin ich auch oft mit meinem Vater
hingegangen, der viel Zigarre geraucht
hat, aber auch mit Freunden. Und seit einigen
Jahren darf man auch im Séparée
in Nordrhein-Westfalen nicht mehr rauchen
und deswegen fällt es jetzt raus.
Das ist also schade. Das wäre mein Lieblingsort
gewesen. Und ansonsten wäre
es tatsächlich unser Garten. Wir haben
so eine Art lauschige Ecke. Und wenn
man da sitzt mit Freunden im Sommer
und es ist warm und man trinkt die gute
Flasche Wein, dann finde ich das passt.“
Hast Du einen Genusstipp fürs Leben?
„Auf jeden Fall das Leben selbst.
Also ich glaube, das was uns manchmal
verloren geht, ist so eine Art von
Augenblicklichkeit. Also wenn man es
nicht mehr schafft, so einen Moment
auch herzunehmen, weil man so ewig
getrieben ist – und wir sind ja alle regelmäßig
getrieben, das ist ja gar nicht von
der Hand zu weisen – ich glaube man
muss das schaffen, man muss sich das
im Zweifelsfall auch antrainieren, auch
einen Moment zu genießen, zu erleben.
Nicht wie am Spielfeldrand, sondern auf
dem Platz muss man eigentlich sein.
Und wem das gelingt, der lebt fröhlicher
und glücklicher, der ist offener und kommunikativer
und ich glaube insgesamt
hat er mehr davon. Ich jedenfalls versuche
das genauso zu machen, ob wir
uns jetzt morgens ganz früh treffen oder
abends ganz spät. Ich glaube, wenn man
sich das mitnimmt und wenn man das
vielleicht sogar konserviert, dann glaube
ich, ist das Leben ziemlich schön.“
Nach über 15 Monaten in Pandemie-Starre
scheint es endlich wieder
aufwärts zu gehen. Welche eigenen
Erkenntnisse nimmst Du aus dieser Zeit
der Beschränkungen mit?
„Tatsächlich genau das, dass man
Momente leben muss. Denn wir haben
in der Tat anderthalb Jahre so viele
Restriktionen gehabt, dann war’s ein
bisschen offen, dann war’s ein bisschen
geschlossen, aber im Grunde
genommen sind wir doch sehr unfrei
gewesen. Und diese Unfreiheit wird
noch für denjenigen verstärkt, der nicht
so immer bei sich ist, der eben solche
Momente nicht so konservieren kann,
der per se ein Getriebener ist. Ich hab
eigentlich immer sehr leichtfüßig gelebt
und diese Leichtfüßigkeit ist mir in
dieser Unfreiheit auch immer zu Pass
gekommen. Ich konnte mich trotzdem
32
FineTobacco[+] 02·2021
an den kleinen Dingen erfreuen und es
ist mir nicht so schwer gefallen, wie
glaube ich manch anderem, dass wir
an vielen Stellen nicht zusammenkommen
konnten. Ich glaube, wenn man
das hinbekommen kann - und das sagt
sich für den ein oder anderen leichter
als es sich tut - das wäre so meine Lehre,
dann lebt man ganz gut. Dann lässt
man sich nicht so beeindrucken von
dem was drumherum passiert.“
Was fällt Dir zu dem Satz ein: Hurra wir
leben noch?
„Hurra wir leben noch, das würde ich
erstmal unterschreiben. Das drückt eine
Art von Befreiung aus und das ist die
Befreiung, die wir, glaube ich, alle in uns
spüren, jetzt wo sich das so Stück für
Stück wieder öffnet, Also wir sehen jetzt
ein deutliches Licht am Ende des Tunnels.
Das ist das was wir brauchen und
das müssen wir jetzt auch leben. Das ist
auch okay wenn man das raushaut: Ja
das ist so, jawohl wir leben noch. Wir geben
nicht auf und unser Leben ist auch
jetzt nicht anders geworden. Und noch
was fällt mir ein: Ich würde kürzlich gefragt,
wie ich mit der neuen Normalität
zu recht käme, in so einer Podiumsdiskussion.
Und da hab ich gesagt: Für mich
gibt es gar keine neue Normalität, das
finde ich absurd. Wer das annimmt, der
ergibt sich sozusagen in diesen Status
Quo. Ich finde, wir müssen durch diese
Zeit durch. Manches war vielleicht richtig,
manches war vielleicht falsch, das
wissen wir alle nicht. Am Ende müssen
wir da durch. Aber das Leben, unser Leben,
ist das sicherlich nicht.“
Eine spezielle Frage an den Hotelmanager,
der trotz Pandemie Entwicklungsprozesse
der Hotelgruppe vorgetrieben
hat: warum hat sich Eure Gruppe bei
dem jüngsten Projekt für Montenegro
entschieden?
„Montenegro hat eine unglaublich
schöne Natur, die ist wirklich beeindruckend.
Und jeder der sich so ein bisschen
in dem Land mal bewegt hat, wird
das feststellen. Von der See bis zu den
Bergen, was eh immer schön ist, wenn
die Berge ans Wasser hereinragen, das
ist eigentlich das Beste. Montenegro ist
noch recht unberührt, probiert sich selber
noch ein bisschen aus, findet sich
auch noch ein bisschen und das passt
zu uns als Destinationen-Entwickler
ganz gut. Denn auch wir kommen zwar
mit der großen Idee und so gesehen
mit einem Masterplan, aber der wird
permanent weiter verändert. Da wir ja
nicht in ein, zwei oder drei Jahren so
eine Destinationen erschlossen haben,
sondern das über Jahrzehnte eigentlich
weiter entwickelt wird. Es ist natürlich
auch toll wenn du ein Land hast, dass
sich selbst auch findet und erfindet in
dieser Zeit. Und das ist für uns in jedem
Fall in Montenegro gegeben. Montenegro
ist kein Ganzjahresziel bisher gewesen.
Also eigentlich machen so alle Hotels
hier zu, ein bisschen wie das ganz
früher auf Mallorca war. Das wird für
uns jetzt eine interessante Reise werden,
denn wir machen ein Ganzjahreszielgebiet
daraus. Wenn du im Winter
zum Beispiel wandern magst, wenn du
diese wunderschöne Altstadt besuchst,
oder die Bucht von Kotor - Weltkulturerbe
und Weltnaturerbe. Wenn du das
ein bisschen erleben willst, dann ist es
gar nicht so schön im Sommer bei 30°,
schlichtergreifend zu heiß. Dann bist du
eigentlich so in den Monaten Dezember,
Januar, Februar, wo es dann eher so 12
oder 15° hat, besser dran. Dann hast du
das richtige Wetter dazu und das wollen
wir gerne unseren Gästen so ein bisschen
näherbringen.“
Der Mensch ist ja bekanntlich ein
soziales Wesen. Kontakte, Gespräche,
Umarmungen und vieles mehr gehören
dazu. Was hast Du am meisten vermisst
und auf was freust Du Dich jetzt am
meisten?
„Ich habe sehr vermisst, einfach und
unkompliziert zusammenkommen. Zum
Beispiel etwas anzufassen, jemanden zu
umarmen, das liegt mir nahe. Das jetzt
alles auf Abstand geht und man schlägt
sich sozusagen ab oder eigentlich guckt
man sich nur ein bisschen scharf an, das
finde ich furchtbar. Das ist steril und mit
Sterilität kann ich sehr wenig anfangen.
Zum Leben gehört das Umarmen dazu,
das ist nämlich auch Ausdruck von Gemeinsamkeit
und Gemeinschaft und das
ist für mich essenziell.“
Was ist für Dich vollkommenes Glück?
„Vollkommenes Glück ist auf jeden
Fall sehr wechselnd. Denn das kann erneut
sehr vielschichtig sein. Sehr glücklich
bin ich wenn ich mit meiner Familie
zusammen eine tolle Erfahrung mache.
Ich bin aber auch sehr glücklich wenn
ich mit meinen Freunden zusammen
einen tollen Abend beim Italiener habe,
wenn ich etwas Neues kennenlerne,
wenn ich etwas Neues erlebe, wenn ich
auf Menschen treffe, die interessante
Geschichten zu erzählen haben. Das finde
ich richtig spannend. Und weil man
dabei schon fast merkt, wie der eigene
Horizont wächst. Und wenn man sich
das bewahrt, dann glaube ich lernt man
auch tatsächlich lebenslang dazu und
das empfinde ich dann auch als sehr,
sehr großes Glück. Also am liebsten
ein ganzer bunter Strauß voller unterschiedlicher
Dinge.“
Zum Schluss ein persönliches Statement:
Kunst, Kultur, Gastronomie,
Hotellerie, Eventwirtschaft und einige
mehr zählen zu den sehr hart getroffenen
Branchen durch die Pandemie.
Was wünschst Du den Menschen in den
nächsten Monaten? Was wünschst Du
Dir für Dich selbst?
„Ich würde wirklich sagen, dass man
gerade für die Kultur eine große Lanze
brechen muss. Gastronomie und Tourismus
sind massiv davon betroffen,
das ist so, die werden aber auch, bald
deutlich mehr öffnen. Und dann haben
wir in unseren Betrieben wieder gut zu
tun, die Leute wollen rausgehen und
essen gehen und übernachten und alles
Mögliche. Die Zeit war hart aber das
kommt recht schnell zurück. Bei der
Kultur ist es noch ein bisschen anders,
weil die Kulturschaffenden, insbesondere
die kleinen Theater, die man eher
so aus größeren Städten kennt, die es
aber in meiner Heimatstadt auch gibt,
die haben ohnehin nicht immer unter
zu großem Zuschauerzuspruch gelitten,
die haben jetzt natürlich massive
Einbußen gehabt. Die haben auch keine
Bühne und keine Lobby gehabt. Und ich
würde mir für diese Leute, die in diesem
großen Komplex arbeiten wünschen,
dass die Menschen insgesamt mehr auf
diese Angebote reflektieren, Dass sie
ins Kabarett gehen, dass sie ins Theater
gehen, dass sie in den Jazzclub gehen.
Dass sie das dann auch tatsächlich erleben,
denn das was in der Kultur vorgehalten
wird, das passiert ja vielfach
vor allem auf der Persönlichkeit der
Handelnden. Ein Hotel das sieht schön
aus oder nicht, da habe ich einen Wert,
der ist ein bisschen klarer abgegrenzt
und das hast du in der Kultur nicht. Da
hast du Menschen, die das alles darstellen
und das muss goutiert werden.
Das wünsche ich den Leuten, dass die
Zuschauer zurückkommen und das tatsächlich
auch in Anspruch nehmen.“
FineTobacco[+] 02·2021 33
SPIRITUOSEN
»Soon may the Wellerman
come, to bring us sugar and
tea and RUM «
… das sind die ersten Worte im Refrain des Shanties ‚The Wellerman‘, das der Postbote
Nathan Evans Ende 2020 mit seiner Interpretation auf der Plattform TikTok
hochlud und damit in kürzester Zeit Millionen Menschen begeisterte. Durch eine
Antwort-Funktion war es möglich in den Gesang von Nathan Evans einzustimmen.
So entstand ein No.1 Hit und darüber hinaus eine Bewegung im Internet, in die
sich auch bekannte Künstler wie Andrew Lloyd Webber, Ronan Keating und viele
andere Musiker einbrachten.
Text: Stephan Rack
Es ist nicht wirklich klar,
wo und wann der Rum ‚erfunden‘
wurde. Die erste urkundliche
Erwähnung fand Rum als Rumbullion
(engl. Großer Tumult) durch den Gouverneur
von Jamaica. Sicherer ist die
biologische Verbindung von Rum mit
dem Ausgangsmaterial ‚Zuckerrohr‘,
das übrigens zu der Familie der Gräser
gehört und in der Natur eine Höhe
bis zu 6 Metern erreicht.
Der Ursprung von Zuckerrohr liegt
in Ostasien und geht sehr wahrscheinlich
auf das 5. Jahrhundert vor Christus
zurück. Das allseits geschätzte
Produkt Zucker führte zur Ausbreitung
der Pflanze in viele Länder mit tropischem
und subtropischem Klima.
Bei der Ernte von Zuckerrohr wird
das Rohr auf dem Feld geschnitten
und zu Beginn des Produktionsprozesses
gehackt und gemahlen, damit es
seinen Saft freigibt. Am Ende weitergehender
Produktionsprozesse entstehen
Rohzucker und Melasse.
Viele Hersteller haben erkannt,
dass neben der Vermarktung des
Hauptproduktes ‚Zucker‘ auch gutes
Geld mit der Destillation von Rum aus
der im Prozess entstehenden Melasse
zu erzielen ist. So entstanden aus
dieser doppelten Profitabilität eine
beachtliche Anzahl von Destillerien in
vielen Ländern dieser Erde.
Herausragend war im Sinne der
Verbreitung von Rum die besondere
Rolle der Prohibition in den USA. Hier
entwickelte sich in den 20-er Jahren
des letzten Jahrhunderts eine Reisewelle
‚durstiger‘ Amerikaner hauptsächlich
nach Kuba. Gerade Kubas
Hauptstadt Havanna konnte sich als
exotischer Schmelztiegel der Region
etablieren, in der Bartender die
Menschen gerade mit den leckeren
Rum-Cocktails verzauberten.
Auch Ernest Hemingway lebte
viele Jahr auf Kuba und etablierte
in seinem intensiven Leben zwei
berühmte Drinks: „Meinen Daiquiri
im Floridita, meinen Mojito in der
Bodeguita – gezeichnet Hemingway“
stand auf einem Schild in der bekannten
Bar Bodeguita del Medio im
Herzen von Havanna. Und steht übrigens
noch immer dort…
Andere Rum-Cocktails wie die Pina
Colada und Planters Punch boten den
eher süßen Genuss, während Mai Tai
und Zombie die Zielgruppe der Kenner
stärkerer Drinks ansprachen.
Rum in Cocktails zu trinken wird
weltweit geschätzt. Letztendlich bieten
die Barbücher rund um den Globus
eine Vielzahl von Rezepten, die den
Rum etabliert haben.
Viele Rum-Marken sind im Verlauf
der vielen Jahre durch eine bessere
Destillation und vor allen Dingen
durch die mehrjährige Lagerung in
ausgesuchten Fässern so verfeinert
worden, dass man sie (auch)-pur probieren
sollte. Ich empfehle besten Gewissens
einige ausgewählte faszinierende
Rums.
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FineTobacco[+] 02·2021
The Wellerman handelt von einem Versorgungsschiff für Walfänger am südlichen
Rande von Neuseeland im 19. Jahrhundert, das die wichtigsten Dinge des Lebens
lieferte - und Rum war seinerzeit auf der Wunschliste der Seefahrer ganz weit
oben. Diese Geschichte vom ‚Wellerman‘ unterstreicht in einer besonderen Art die
Akzeptanz und Verbreitung der Spirituose Rum. Da Rum durch diesen viralen Hit
von ‚The Wellerman‘ sozusagen in aller Munde war, habe ich mich gerne mit der
damals - wie heute - begehrten Spirituose etwas intensiver beschäftigt.
FineTobacco[+] 02·2021 35
SPIRITUOSEN
DOS RON
Die Geschichte von Dos Ron schlägt
eine Brücke von Kuba zur Dominikanischen
Republik. 1920 startete die Familie
Colina in der Zentralprovinz Santa
Clara auf Kuba die Rumproduktion im
Solera-Verfahren. Über die nachfolgenden
Jahre entwickelte das Team um den
Gründer Don Colina auch die eigene Marke
Dos Ron.
Mit der kubanischen Revolution Ende
der 50er Jahre des letzten Jahrhunderts
startete eine Enteignungswelle, die auch
die Familie von Don Colina in die Dominikanische
Republik umsiedeln ließ. Dort
fanden sie die besten Bedingungen, um
ihren Rum weiter produzieren zu können.
Carlos Morfa, ein Enkel des ersten
Don Colina, wuchs auf Kuba auf und
erlernte dort von seinem Vater die traditionelle
Rum-Herstellung im Solera-Verfahren.
In den frühen 80-er Jahren
siedelte Carlos nach Europa um und lebt
heute mit seiner deutschen Frau in Köln.
Das Rad der Geschichte kann und
will er nicht zurückdrehen. Doch für ihn
ist es wichtig, die Produzenten- und Macher-Seele
der Colinas als dritte Generation
der Familie wieder zu beleben. Der
eigene Rum Dos Ron ist für ihn mehr als
ein Neustart. Es ist die Verwirklichung
des alten Traumes seiner Familie. Beispielhaft
zeigt das Wappen des Rums die
Scherenschnitte von Vater und Sohn.
Bei wichtigen Prozessen, wie z.B.
dem Blending ist Carlos Morfa natürlich
vor Ort in der Destillerie in der Dominikanischen
Republik. Für die Tagesarbeit
verlässt er sich aber gern auf gute, alte
Freunde der Familie Colina, die die Produktion
vor Ort leiten.
DOS RON –
Rumvielfalt
in drei Altersstufen
Dos Ron ist in drei Varianten erhältlich,
die Reifegrade von 8, 16 und 21 Jahren
haben, wobei die Angaben jeweils
durchschnittliche Altersangaben der Soleras
sind. Bei Dos Ron handelt es sich
um Rum, der zwischen 6 und 40 Jahren
alt ist.
Mir hat es der älteste Rum mit seiner
tiefen Mahagonifarbe angetan, der
mit seinen intensiven fruchtigen Aromen
und der typischen Süße der Solera-Reife
wunderbar den Genuss einer Cigarre
ergänzt. Ein feiner Rum mit einer besonders
harmonischen Balance.
UVP: 34,99 €. | 0,5 Liter | 40 % vol.
BOTUCAL
Die Geschichte vom venezolanischen
Rum Botucal reicht bis in das 19. Jahrhundert
zurück. Der Unternehmer und
Entdecker Don Juancho Meléndez hatte
eine große Passion für Spirituosen. Als
ein lokaler ‚Nobelmann‘ liebte er das Reisen
und suchte mit Feuereifer nach den
Rohstoffen, Zutaten und Methoden, die
traditionellen Getränken und auch Rum
das gewisse Etwas verleihen. Von seinen
Exkursionen brachte er das nötige Handwerkszeug
mit, um in seiner Heimat unter
anderem den perfekten Rum zu kreieren.
Damit legte er den Grundstein für
Rum Botucal, der international übrigens
auch unter dem Namen Rum Diplomático
bekannt ist.
Heute wird der Rum Botucal in einer
Destillerie am Fuße der Anden in Venezuela
hergestellt. Reinstes Wasser trägt
36
FineTobacco[+] 02·2021
dazu bei, dass allerbester Rum hergestellt
werden kann. Hier konzentriert
man sich auf die traditionelle Herstellung
von Rum auf der Basis von Melasse.
Nach der Destillation in Brennblasen aus
Kupfer werden die Rumdestillate abschließend
in ehemaligen Bourbon- und
Single-Malt-Whiskyfässern gelagert.
Das bekannteste Produkt ist der Ron
Botucal Reserva Exclusiva: Ein Blend aus
exklusiven Rum-Destillaten, die bis zu
zwölf Jahren lagern, bevor sie ‚vermählt‘
werden.
Dieser mehrfach prämierte Rum vereint
einen einzigartigen Körper mit einer
ausgezeichneten Balance. Im Duft leicht,
Premium
Aged Sipping
Rum 40 %
süß und orangig fruchtig. Am Gaumen
entwickelt sich eine angenehme Schärfe,
gefolgt von einem süß-fruchtigem
Nachklang.
Nelson Hernandez ist bei Botucal der
Maestro Ronero, der für das Produkt in
der Verantwortung steht. Sein Ziel ist,
dass der Rum das Beste aus Balance,
Harmonie, Geschmack und Aroma bietet.
Ron BOTUCAL ist mit dem Porträt
von Don Juancho versehen, denn die
Marke lässt all jene Werte und die Leidenschaft
weiterleben, für die der Don
bekannt war.
In der Range des Ron Botucal Reserva
Exclusiva bietet BOTUCAL noch den
8-jährigen MANTUANO und den weißen
Rum PLANAS. Meine Empfehlung ist der
12-jährige RESERVA EXCLUSIVA mit einem
UVP von 39,99 € für 0,7 Liter |
40 % vol.
KIRK AND SWEENEY
Kirk and Sweeney ist eine Marke aus
einer der ehrwürdigsten Destillerien der
Dominikanischen Republik. Schon seit
1852 ist die Bermudez Destillerie aktiv,
in der Rum ganz klassisch aus Melasse
hergestellt wird.
Die Marke Kirk and Sweeney nutzt
den Namen von einem Segelschoner,
der während der Prohibition in den USA
den seinerzeit verbotenen Rum aus der
Dominikanischen Republik in die Vereinigten
Staaten schmuggelte. Mit der Einführung
der Prohibition 1920 wuchs in
den USA eine Subkultur in sogenannten
‚Speakeasies‘, die man als Flüsterkneipen
übersetzen kann. Der Schoner Kirk
Echter
‚Dominican
Rum‘ in einer
ganz außergewöhnlichen
Flasche
and Sweeney transportierte den Rum
vor die Küste von New York. Hier übernahmen
Organisationen die Ware und
verkauften den Rum in die ‚Speakeasies‘.
1924 konfiszierte die amerikanische
Küstenwache den Schoner und nutzte
ihn danach als Trainingsboot.
Als Andenken an die Prohibitionsund
Schmugglerzeit des vergangenen
Jahrhunderts, wird die versteckte Seeroute
des Schoners Kirk and Sweeney
heute auf den herrlich runden Flaschen
FineTobacco[+] 02·2021 37
SPIRITUOSEN
dargestellt. Zusätzlich liefert ein handbeschriebener
Flaschenanhänger weitere
Details dieser faszinierenden Marke.
Kirk and Sweeney Reserva ist ein
Blend von Rum-Fässern im Alter von 3
bis 14 Jahren. Der außergewöhnliche
Rum ist als Folge der Reifung in amerikanischen
und französischen Eichenfässern
komplex und dennoch sanft im
Geschmack.
Die Vielfalt der Aromen von süßen
Früchten und Vanille gefallen. Am Gaumen
und im Nachgeschmack bietet
sich ein spannendes Zusammenspiel
von fruchtiger Süße und alkoholischer
Schärfe – sehr angenehm!
Der neue Kirk and Sweeney Reserva
löst den 12-jährigen Kirk and Sweeney ab.
UVP: 36,99 € | 0,7 Liter | 40 % vol.
MALECON RARE PROOF
Mit Rum Malecon verbinden Kenner
seit vielen Jahren höchste Qualität und
individuelle Geschmacksnuancen lang
gereifter Rumvariationen aus Panama.
Gründer und Inhaber Marco Savio
vertraut bei seinen hocharomatischen
Erzeugnissen auf lange Reifezeiten.
Die kompromisslose Suche nach Vervollkommenung
ist ein Markenzeichen
von Rum Malecon – benannt nach einer
legendären Straße der kubanischen
Hauptstadt Havanna.
Für die Rum Malecon Rare Proof Reihe
wurden nur die besten Fässer und
Jahrgänge ausgewählt und mit einer
höheren Alkoholstärke in sehr kleinen
„Wenn man
macht, was alle
machen, bekommt
man
auch nur das,
was alle haben.“
Chargen abgefüllt, um die ultimativen
Aromen aus dem Rum herauszuholen.
„Wenn man macht, was alle machen,
bekommt man auch nur das, was alle
haben.“ Marco Savio, Gründer von Rum
Malecon.
In Zusammenarbeit mit den Brennmeistern
wurden für diese Range mittlerweile
drei besondere Abfüllungen
geschaffen. Für den 13, 17 bzw. 20
Jahre gereiften Rum wurden die besten
Fässer der Jahrgänge 2006, 2002 sowie
1999 ausgewählt und der Rum miteinander
vermählt. Diese kleinen, limitierten
Chargen – auch „Small Batches“
genannt – wurden im Anschluss jeweils
in mehreren Verkostungsrunden auf die
perfekte Alkoholstärke eingestellt. Diese
seltene Alkoholstärke – daher der
Name „Rare Proof“ – arbeitet ein wahres
Aromenfeuerwerk aus den Abfüllungen
heraus.
Das Flaschendesign der Rare Proof
Reihe besticht durch einen gelungenen
Mix aus traditionellen und modernen
Elementen. Auf der Flasche sind Angaben
zum Produktionsprozess vermerkt.
Besonders gefällt mir die Geschenkbox
aus Holz.
Der Geschmack ist fruchtig - beim
wirklich wärmenden (50,5% vol.) und
langem Nachklang entdeckt man Nussund
Holznoten beim probierten Rum Malecon
13.
UVP 39,99 € | 0,7 Liter | 50,5 % vol.
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FineTobacco[+] 02·2020
THE DEMON‘S SHARE – Wer
will schon ein Engel sein?
Auf die Idee eine eigene rumbasierte
Spirituose zu kreieren, brachte den
Macher von Demons’s Share eine Whiskywerbung,
in der es ausführlich um den
sogenannten Angel’s Share ging: Dem
Anteil eines Destillats, der bei der Reifung
durch die Poren der Fässer verdunstet.
„Warum sollten die Engel eigentlich
alles bekommen? Ich bin jedenfalls kein
Engel...“, dachte der Unternehmer Marco
Savio sich. Und so kreierte er ein würdiges
Destillat für alle, die keine Engel sind.
Das Ergebnis lässt die Engel vor Neid
erblassen: Eine spannende Spirituose
mit einem intensiver Vanilleton, der von
Zitrusfrüchten und feinen Röstaromen
umspielt wird.
UVP: 30,50 € | 0,7 Liter | 40 % vol.
BUMBU XO – 18 Jahre gereift
BUMBU XO ist ein Rum aus Panama,
der bis zu 18 Jahre in Bourbon-Fässern
reifte und zusätzlich ein Finish von 6
Monaten in spanischen Sherry-Fässern
erhielt. Das Ergebnis ist ein spannender
Rum mit einer feinen Sherrynote.
Auch dieser BUMBU-Rum präsentiert
sich in einer besonderen Flasche,
bei der das ‚XO‘ auch haptisch zu fassen
ist. Ein sehr ansprechender Rum, der
auch sehr gut mit einer Cigarre kombiniert
werden kann.
UVP: 39,95€ | 0,7 Liter | 40 % vol.
PUSSER’s 15 Years – der
authentische und originale
Rum der Royal Navy
Pusser's Rum wurde nach den Vorgaben
der britischen Marine für die Royal
Navy hergestellt. Ab dem 17. Jahrhundert
gab die Royal Navy an Bord von
Schiffen täglich Rumrationen aus. Der
Matrose, der für die Austeilung der täglichen
Rumration zuständig war, wurde
von den Matrosen im Slang "Pusser" genannt,
besser bekannt als "Purser".
Der Pusser’s 15 Years wurde vom
Forbes Magazine als "Single Malt of
Rum" bezeichnet. Ein edler Rum mit Aromen
von Gewürzen, weicher Eiche und
Pflaume.
UVP: 62,99€. | 0,7 Liter | 40 % vol.
RUM CENTENARIO –
FUNDACIÓN 20
Ron Centenario ist bekannt als „The
Spirit of Costa Rica“. Umgeben von Pazifik
und Karibik gibt es in Costa Rica
durch die verschiedenen Mikro-Klimata
einzigartige Wetterbedingungen.
Der Ron Centenario Fundación reift
im Solera-Verfahren, was von spanischen
Brandys bekannt ist und die Reifung
in übereinanderstehenden Fässern
mit einem kontinuierlichen Austausch
erfolgt. Das Alter der ausgewählten
Rums liegt zwischen 6 und 20 Jahren.
Im Geschmack ist er Sherry-weich und
mild mit einer dezenten Süße und einem
Einschlag von Vanille.
UVP: 49,99€ | 0,7 Liter | 40% vol.
RUMULT – 100 % Handarbeit.
Made in Bavaria
In der Lantenhammer Destillerie in
Bayern wird Zuckerrohr schonend im
Pot-Still Verfahren zum Bavarian Rum
destilliert. Innerhalb der spannenden
Reihe von vier Rum-Varianten und einem
Liqueur sticht die Cask Collection Cuba
heraus: Rum aus kubanischer Melasse
und gereift in ehemaligen Whisky, Silvaner
und Sherry-Fässern.
Am Gaumen entdeckt man angenehme
Rauchnoten und Kräuter. Im Nachklang
intensive Holznoten und süßer
Whisky.
UVP 69,90€ | 0,7 Liter | 48% vol.
FineTobacco[+] 02·2020 39
SERIE•MANUFAKTUREN
Ein prachtvolles Gebäude, auch wenn der Zahn der Zeit
daran nagt, ist die Manufaktur „El Laguito“ auch jetzt noch.
In der Nachbarschaft dieses Hauses müsste sich der
ehemalige Country-Club befunden haben, der Ort, an
dem die ersten „Cohibas“ hergestellt wurden.
Der „Cohiba“-Kopf sieht aus, als hätte er seinen Platz
schon immer in diesem ehemals privaten, hochherrschaftlichen
Hause gehabt.
40
FineTobacco[+] 02·2021
»Havanna – Habana – Stadt der Zigarren« Teil 22
Sehnsucht nach der Insel
Großes Jubiläum
ohne Feier:
55 Jahre Cohiba
Vieles hat sich in den letzten Monaten verändert. Dinge, die
noch vor kurzem selbstverständlich waren, kommen einem
selbst inzwischen seltsam vor. Dazu auch der Wunsch, endlich
wieder reisen zu können! Doch ist das eigentlich so wichtig?
Text: Claudia Puszkar
Ja, denn die Menschen zieht es
in die Ferne! Seien es Entdeckergeist,
unstillbare Neugier,
Abwechslung, manchmal auch die
Flucht vor dem Hier und Jetzt oder,
für Auswanderer und Flüchtlinge, die
Hoffnung auf materiellen Zugewinn.
Die Gründe mögen völlig verschieden
sein. Doch die Lust des Menschen, an
einen anderen Ort zu gehen, hat es
immer gegeben und wird es immer
geben.
Momentan kann dieser menschliche
Wunsch oder, man könnte auch
sagen, dieses menschliche Bedürfnis
nach Ferne nicht oder nur schwer
erfüllt werden. Vielleicht, so die Hoffnung,
wird es bei Erscheinen dieser
Ausgabe der „Fine Tobacco“ schon
wieder besser sein.
Auch die Insel Kuba, für viele ein
Ort der Sehnsucht, erscheint uns momentan
in weiter Ferne unerreichbar.
Das ist besonders schade, denn gerade
in diesem Jahr wird die Marke
Cohiba 55 Jahre alt. Doch gemeinsam
gefeiert wird leider nicht.
Es ist phänomenal, dass eine Marke
so bekannt und erfolgreich werden
konnte. Und das, obwohl oder vielleicht
gerade weil sie zu Beginn eher
ein Mythos war, ihre Entstehung und
ihre ganze Geschichte geheimnisumwoben.
Fidel beschloss,
eine eigene kleine
Manufaktur
einzurichten.
Die Revolution auf der Insel ist
ohne Zigarren nicht denkbar. Fidel
und seine Getreuen sorgten schon
während ihres entbehrungsreichen
und harten Kampfes in den Bergen
der Sierra Maestra nicht nur dafür, zu
essen und zu trinken zu haben, sondern
auch für ausreichend Zigarren.
Dafür hatten sie sogar in dieser unwirtlichen
Gegend und unter diesen
schwierigen Bedingungen Torcedores
und irgendwoher offensichtlich auch
ausreichend Tabakblätter in entsprechender
Qualität dabei, um Zigarren
zu rollen.
Nachdem die Revolution gesiegt
hatte, wurden natürlich nicht weniger
Zigarren geraucht. Auch der Bodyguard
von Fidel, Bienvenido Pérez, ließ
sich Zigarren schmecken. Er hatte einen
Freund, Eduardo Rivera, der diese
für ihn rollte.
Bienvenido jedenfalls bot Fidel eines
Tages eine von seinen Zigarren an.
Diese muss phänomenal geschmeckt
haben, denn Fidel wollte gleich mehr
davon. Und damit nicht genug. Fidel
beschloss, eine eigene kleine Manufaktur
einzurichten. Eduardo Rivera, so
viel sei schon einmal verraten, wurde
später der Direktor der Fabrik.
FineTobacco[+] 02·2021 41
SERIE•MANUFAKTUREN
Die Torcedores arbeiten fleißig; momentan müssen
Fabriken allerdings immer wieder aufgrund von Corona-Fällen
vorübergehend schließen.
Schlichte Eleganz, gepaart mit einer herrlichen
Umgebung – in so einem Haus ließ es sich damals sicher
auskömmlich leben. (kleines Bild rechts)
„Fidel entre nosotros“ – „Fidel ist bei uns“:
Fidel Castro ist durch Bilder in der Fabrik
auch jetzt präsent.
Damals 1964 wussten nur wenige
Eingeweihte von diesem Projekt. Und
das sollte auch so bleiben. Selbst der
Ort der Herstellung wurde geheim gehalten.
Deshalb suchte man einen abgelegenen
Platz und fand ihn in einem
ehemaligen Country-Club im heute
und auch damals noblen Vorort Havannas,
Cubanacán. Dort stehen wunderschöne
und prachtvolle Häuser,
soweit man das von der Straße aus
sehen kann. Wer dort residiert, erfährt
man nicht, auf Nachfrage ist von
Botschaften und anderen wichtigen
Institutionen die Rede.
Diesen Ort wollte ich vor Jahren
einmal aufsuchen. Ich fand die Adresse:
Avenida (oder Calle/Straße) 150,
entre 21 y 21A (zwischen der 21. Straße
und der Straße 21A). Die heutige
„Cohiba“-Fabrik „El Laguito“ ist auf der
Avenida 146, also nur wenige Straßen
weiter. In vielen Stadtteilen Havannas
sind die Straßen nummeriert und
meist ist die Nummerierung logisch
aufgebaut. Doch nicht jede Nummer
ist vergeben.
Jedenfalls fuhr ich mit Daniél,
einem Kubaner, Mitte/Ende 50, eigentlich
Ingenieur, der sich seinen
Unterhalt aber mit Fahren verdiente,
die Calle 150 A entlang. Dann kamen
wir zur Calle 21 A, eine 21 gab es dagegen
nicht. Man muss dazusagen,
dass in diesem Teil der Stadt Straßennamensschilder
sehr selten sind.
Normalerweise befinden sich an den
Kreuzungen Steine, die die Nummer
der Straße anzeigen. Will man eine
Adresse finden, ist es in Havanna
sonst üblich, einfach die Bewohner
des Viertels, die gerade auf der
Straße herumstehen oder -sitzen,
zu fragen. Am besten kennen sich in
der Regel ältere Menschen aus. Hier
befand sich aber niemand auf der
Straße.
Nach langem Herumfahren stieg
ich aus und wollte die Gegend zu Fuß
erkunden. Vielleicht würde ich so das
richtige Haus finden. Ich lief also los
und machte hier und da Fotos. Als ich
wieder zum Auto kam, schlug Daniél
plötzlich vor, jetzt zu fahren. Ich war
überrascht, aber er schien nervös zu
sein. Rechts von uns tauchten zwei
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FineTobacco[+] 02·2021
Inserat 5thAvenue SKUs 2021 124x273 mm finetobacco 29.01.21
Uniformierte auf. Daniél erklärte mir,
dass wir Ärger bekommen könnten,
wenn wir weiter bleiben. Genauer erklären
konnte er mir das nicht. Da ich
ihn und auch mich nicht in Schwierigkeiten
bringen wollte, fuhren wir los.
So werden wir also leider nie erfahren,
wo die allerersten Cohibas gefertigt
wurden. Auch das ein Geheimnis.
1966 wurde die Marke offiziell
„Cohiba“ genannt. Namensgeberin ist
Fidels Kampfgefährtin Celia Sanchez.
Wie wir heute wissen, fertigte man die
Cigarren seit 1967 in der inzwischen
weltberühmten Manufaktur „El Laguito“.
1967 bezogen die Torcedores die
Seit 1989 gibt
es Cohiba
offiziell auf
dem Weltmarkt.
wunderschöne Villa. Diese gehörte
einst dem Briten Casimiro Fowler Jimenez,
einem vermögenden Zuckerhändler.
Auch heute noch öffnet die
Manufaktur nur selten ihre Tore für
Besucher. Größte Chancen haben immer
noch die Besucher des „Festival
del Habano“.
Über Fidels Cigarren wurden viele
Geschichten erzählt oder vielleicht
auch erfunden. Kaum einer wusste
genaueres. Den einzigen Beweis, dass
es diese Cigarren gab, lieferte Fidel,
der mit diesen langen, schlanken Cigarren
oft zu sehen war. Man erzählte
sich, dass Staatsoberhäupter und andere
Persönlichkeiten Zigarrenkisten
dieser Marke zum Geschenk erhalten
hätten. Hier und da tauchten solche
Kisten später auf. Gelegentlich brachten
Kubanische Betriebe diese für „befreundete“
Betriebe in der damaligen
DDR mit.
Seit 1989 gibt es Cohiba offiziell
auf dem Weltmarkt. Auch heute noch
sind die Zigarren dieser Marke sehr
begehrt. Auch jetzt sind sie, aus verschiedensten
Gründen, ein knappes
Gut. Nicht zuletzt wegen der anhaltenden
Maßnahmen aufgrund der Corona-Pandemie.
Auch Kuba leidet massiv
unter den Folgen. Man muss sehen,
wie es weitergeht. Denn gerade diese
Insel lebt von den Touristen und damit
vom Fernweh der Menschen.
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CORONA•SUMMER
Ein echter
Klassiker für
bessere Zeiten
Es sei uns verziehen, dass wir
unsere Freude über die sich
ständig verbessernden Pandemiewerte
zu diesem kleinen Kalauer verleitet
haben. Aber die Corona ist einfach eine
Zigarre, die in die Jahreszeit passt. Auf
der Terrasse, am Pool oder im Garten –
Format und Rauchdauer prädestinieren
die Corona zum absoluten Outdoor-
Spezialisten. Dieser Sommer schreit
geradezu nach der „Krone“ unter den
Zigarren. Lassen Sie sich inspirieren
von unserem Stimmungsbild des
sommerlichen Genussrauchens und machen
Sie den Garten zur Bühne für die
Wiederentdeckung dieser Leidenschaft.
(zur Not tut es auch der Balkon)
Fotos: Studio Jan Roeder
44
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FineTobacco[+] 02·2021 45
CORONA•SUMMER
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Aromastruktur, optimalem Zugverhalten
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JOYA DE NICARAGUA
CLÁSICO NUMERO 6
Vitola
Deckblatt
Corona
Ecuadorian
Connecticut Shade
Nicaragua
Nicaragua
152 mm
16,3 mm
Umblatt
Einlage
Länge
Gauge
Preis 4,50 €
Vertrieb Arnold André
»Ein wahrer Genuss. Erstklassige Verarbeitung mit schönem Deckblatt.
Astreine Wicklung. Perfekter Zug, sehr guter Abbrand. Das mittelkräftige Aroma
at süsslich-cremige aber auch würzartige und erdige Anteile.«
FineTobacco[+] 02·2021 47
CORONA•SUMMER
»Das wunderschöne kamerunische Deckblatt ist eine
ästhetische Darstellung der eleganten Aromen, die
diese Zigarre zu dem machen, was sie ist. Das Geschmacksprofil
öffnet sich mit tiefen erdigen Noten,
die zu Aromen von Trockenfrüchten gedeihen, und
entwickelt sich langsam zu einem milden Strom aus
weiteren Gewürzen und Zimt.«
LEÓN JIMENES
SERIES 300
Vitola
Deckblatt
Umblatt
Einlage
Corona
Cameroon (Ecuador)
Nicaragua
Cibao Valley
(Dom. Rep.),
Nicaragua, Peru
140 mm
16,7 mm
Länge
Gauge
Preis 10,50 €
Vertrieb Arnold André
48
FineTobacco[+] 02·2021
»Spitze verarbeitete, mittelkräftige Cubanerin mit ausgeprägter
Aromenvielfalt. Anfangs süsslich an Honig erinnernd mit einer
erdigen und grasigen Note, nimmt nach dem ersten Drittel an
Würze zu. Hervorragende Zug- und Brandeigenschaften«
MONTECRISTO NO. 3
Vitola Corona
Deckblatt Kuba
Umblatt Kuba
Einlage Kuba
Länge 142 mm
Gauge 16,7 mm
Preis 12,00 €
Vertrieb 5th Avenue
FineTobacco[+] 02·2021 49
CORONA•SUMMER
»Sehr gutes Zugverhalten. Guter Smoke. Anfangs
sehr Cremig und Süss, zum Ende hin
kommt leichte Schärfe dazu. Gute Verarbeitung.
Für den Preis eine sehr empfehlenswerte
Zigarre. «
BOCK
Vitola
Deckblatt
Umblatt
Einlage
Corona Tubo
Ecuador
Dom. Rep.
Dom. Rep.,
Nicaragua
140 mm
17,0 mm
Länge
Gauge
Preis 5,45 €
Vertrieb Villiger
50
FineTobacco[+] 02·2021
DON STEFANO CORONA
SPECIAL EDITION
Vitola
Deckblatt
Umblatt
Einlage
Länge
Gauge
Preis 2,55 €
Vertrieb Don Stefano
Corona
Ecuador
Deutschland (Pfalz)
Kuba
128 mm
16,0 mm
»Die Don Stefano Corona Special Edition
ist die richtige Zigarre für „zwischendurch“,
für Einsteiger und für Freunde
eines leichten, unkomplizierten Rauchvergnügens.
Passt ausgezeichnet zum ersten,
kühlen Feierabendbier. «
FineTobacco[+] 02·2021 51
CORONA•SUMMER
»Eine Zigarre die ihresgleichen sucht. Top Verarbeitung, sauberer Abbrand.
Mittelkräftiger, cremiger Geschmack, bis zum letzten Drittel. Dann gesellt sich
eine leichte Schärfe dazu, die aber nie bitter wird.«
PERDOMO RESERVE
10TH ANNIVERSARY
CONNECTICUT
Vitola Corona Extra
Deckblatt Nicaragua
Umblatt Nicaragua
Einlage Nicaragua
Länge 143 mm
Gauge 18,3 mm
Preis 9,60 €
Vertrieb Don Stefano
52
FineTobacco[+] 02·2021
»Kürzer, kompakter, kräftiger. Treffender lässt sich das Rauchvergnügen
in drei Worten wohl kaum beschreiben. Ein Format, das
es spielend schafft, alle Aromen harmonisch miteinander zu verbinden
und gleichzeitig die Noten aus Kaffee, Früchten und Zimt
gehaltvoll in Szene zu setzen.«
BUENA VISTA
ARAPERIQUE
Vitola
Deckblatt
Umblatt
Einlage
Petit Corona
Connecticut Seed,
Ecuador
Sumatra Seed,
Ecuador
Dom. Rep., Peru,
Nicaragua,
Araperique/Brasilien
105 mm
15,1 mm
Länge
Gauge
Preis 6,40 €
Vertrieb Arnold André
FineTobacco[+] 02·2021 53
CORONA•SUMMER
» Aussehen und Verarbeitung bestens. Startet
nach den Anzünden gleich ziemlich rasant.
Klasse Verarbeitung. Gute Brand- und Zugeigenschaften.
Kräftig im Geschmack für eine
Zigarre aus der Dom. Rep., für Anfänger wohl
eher ungeeignet. Fester Ascherest. «
AVO SERIE XO
TUBOS
Vitola Notturno
Deckblatt Dom. Rep.
Umblatt Dom. Rep.
Einlage Dom. Rep.
Länge 127 mm
Gauge 16,7 mm
Preis 9,35 €
Vertrieb
Davidoff of Geneva
Germany GmbH
54
FineTobacco[+] 02·2021
GRIFFIN'S CLASSIC
NO. 300
Vitola Corona Larga
Deckblatt Connecticut Shade
Umblatt Dom. Rep.
Einlage Dom. Rep.
Länge 159 mm
Gauge 17,5 mm
Preis 10,00 €
Vertrieb Davidoff of Geneva
Germany GmbH
»Sehr gut verarbeitete Zigarre, gleichmäßiges
glattes Deckblatt, problemloser
Anschnitt, guter Zug, fast kreisrunder
Abbrand bei vollem Rauchvolumen und
kurzer Asche; geschmacklich mild und
leicht, süßliche Creme, fruchtig/blumig,
einfach lecker.«
FineTobacco[+] 02·2021 55
CORONA•SUMMER
Ȇberdurchschnittliche Zigarre! Vom Anfang bis zum letzten Zug ein reichhaltiges
Bouquet mit klar definierten Aromen von ledrig-erdig über fruchtige Noten bis
zu Röstaromen. Voller Rauch, feste Asche, optimaler Abbrand.«
VILLIGER 1888
Vitola
Deckblatt
Umblatt
Einlage
Corona
Ecuador
Mexico
Dom. Rep.,
Nicaragua
152 mm
17,1 mm
Länge
Gauge
Preis 7,10 €
Vertrieb Villiger
56
FineTobacco[+] 02·2021
»Eine schön verarbeitete Zigarre. mit dezentem angenehmern Kaltgeruch
nach Leder. Mildes Aroma nach Holz und Erde. Sehr angenehm
mild und zugänglich. Auch für Anfänger geeignet. Für einen
schnelleren Smoke zwischendurch.«
VILLIGER 1492
Vitola
Deckblatt
Umblatt
Einlage
Corona
Ecuador
Indonesia
Dom. Rep.,
Nicaragua
137 mm
17,1 mm
Länge
Gauge
Preis 7,10 €
Vertrieb Villiger
FineTobacco[+] 02·2021 57
HORYNA SPIELT GOLF
Holzhäusern
Holzhäusern
58
FineTobacco[+] 02·2021
HORYNA spielt...
GOLF in der Schweiz
Golf boomt. Ja, natürlich nicht zum ersten Mal, aber in Folge des
pandemiebedingten Wegfalls vieler anderer Freizeitmöglichkeiten
haben selbst verschlafene Anlagen im letzten
Jahr einen wahren Ansturm von Neugolfern
erlebt. Mich, der seit über zwanzig Jah-
MARK
ren mit viel Leidenschaft und wenig Talent
dem Spiel mit Haut und Haaren verfallen
ist, wundert das überhaupt nicht. Denn der
Weg der kleinen weißen Kugel ist eine zwar
schwierige, nicht selten nervenaufreibende,
zugleich jedoch unfassbar schöne Form der
freiwilligen Selbstkasteiung.
Golf frustriert und befriedigt,
erhellt und verdüstert,
beglückt und lässt verzweifeln.
Während einer vierstündigen Runde
legt man fast zehn Kilometer zu Fuß
zurück, verbrennt knapp 1100 Kalorien,
kriegt dabei eine ganze Menge
frische Luft und wird einem herrlichen
Wechselbad der Gefühle ausgesetzt.
Das Spiel ist, wie schon oft
gesagt wurde, der größte Spaß, den
man angezogen haben kann und
eine von nur zwei Tätigkeiten auf der
Welt, die man voll und ganz genießen
kann, ohne sie zu beherrschen. Golf
lehrt uns Gleichmut und Bescheidenheit
und bringt trotzdem immer
wieder Hochmut und Stolz hervor. Es
heißt, man könne mehr über einen
Menschen während einer Runde Golf
erfahren, als in einem ganzen Jahrzehnt
am Arbeitsplatz.
Obwohl Golfer sich eigentlich auf
jeder Wiese zu Hause fühlen, wo es Löcher,
Fahnen und ein wenig Sand gibt,
weckt das Spiel Sehnsüchte. Fernweh
und den starken Wunsch, spielend
fremde Orte zu besuchen. Wir sind also
stets, wo wir sein wollen und trotzdem
in Gedanken woanders. Nicht selten
reisen Golfer deshalb um die halbe
Welt, um endlich am Ziel angekommen
ausschließlich das zu machen, was sie
auch zu Hause tun – golfen.
HORYNA
Als Ziel für Bergsteiger, Skifahrer,
Wanderer und Mountainbiker taucht
die Schweiz auf jeder Landkarte auf.
Weinkenner, Gourmands und Liebhaber
guter Zigarren kommen hier
ebenfalls voll auf ihre Kosten. Doch
nicht allzu viele wissen, dass die
Eidgenossenschaft auch eine hervorragende
und im internationalen
Vergleich sogar erschwingliche Golfdestination
ist.
Seit den 90er Jahren des vorletzten
Jahrhunderts wird hier in herrlicher
Landschaft Golf gespielt. Erste
Plätze entstanden als touristische
Attraktionen in St. Moritz (1891), Samedan
(1893) und Montreux (1900).
Britische Urlaubsreisende, die den
Kontinent für sich entdeckten, genossen
das alte Spiel in neuer Umgebung.
In den Hochtälern, von
majestätischen Berghängen und
schneebedeckten Gipfeln umgeben,
FineTobacco[+] 02·2021 59
HORYNA SPIELT GOLF
60
hatte der Sport einen ganz besonderen
Reiz – und hat ihn auch noch
heute. Der bald gegründete Schweizer
Golfverband ist der älteste auf
dem europäischen Festland und wird
im Jahr 2022 seinen einhundertzwanzigsten
Geburtstag feiern. Golf
in der Eidgenossenschaft blickt also
auf eine lange, schöne, wenngleich
etwas elitäre Geschichte zurück.
Denn viele Jahre war das Spiel
hier ein eher etwas kostspieliges
Freizeitvergnügen. Private Clubs
dominierten die Szene und auf deren
Traditionsanlagen Tee-times zu
bekommen war nicht selten auch
eine Sache des Glücks. Seit Mitte der
neunzehnhundertneunziger Jahre
allerdings hat sich einiges geändert.
Da begann nämlich der genossenschaftlich
organisierte Migros Konzern,
den meisten unserer Leser
wohl als Lebensmittelgrossist bekannt,
sich mit Verve im Golfsport
zu engagieren. Mit dem deutlich erklärten
Ziel, das Spiel aktiv aus seiner
elitären Ecke zu ziehen und zu
einem Volkssport zu machen, baute
man ein schweizweites Netz an Plätzen
und Anlagen auf. Ein fast revolutionäres
Vorhaben in der meist träg
konservativen Golfwelt und doch ist
es der Migros gelungen, eine ganze
Menge zu bewegen.
Die sieben Migros Anlagen haben
das andernorts oft als billig oder gar
etwas schäbig wahrgenommene Public-Golf
auf eine Qualitätsebene gehoben,
die sich, was Platzdesign und
Pflege, Gastronomie und Kundenservice
angeht, mit den Standards
der meisten, auch besseren privaten
Golfclubs hierzulande problemlos
vergleichen lässt. Wer als Gast in
einem Golfpark aufteet, kann beste
Qualität erwarten und wird sich weit
weg von „Billiggolf“ fühlen. Die meisten
Plätze wurden von Topdesignern
entworfen. alle Golfparks verfügen
über mindestens 27 Löcher und einige
der besten Greenkeeper des
Landes kümmern sich nachhaltig
und umweltschonend um die Anlagen.
Selbst wer auf einem der kleinen
Pitch-und-Putt Plätzen der Migros
spielt, wird im Normalfalle sehr
FineTobacco[+] 02·2021
gute Grüns vorfinden, die denen auf
den Hauptanlagen kaum nachstehen.
Und in den Restaurants schließlich
darf man nicht nur hervorragende
...alle Golfparks
verfügen über
mindestens 27
Löcher...
regionale Spezialitäten auf höchstem
Niveau genießen, sondern oft
auch aus einem breiten Sortiment an
Zigarren wählen.
Auch wenn ich aus Platzgründen
hier nur drei der Migros Anlagen vorstellen
kann, sind Oberkirch, Signal
de Bougy in der Westschweiz, Waldkirch
und Limpachtal auch immer
eine Reise wert.
Moossee
Holzhäusern
Spätestens seitdem die Profis
der europäischen Damentour hier im
letzten Jahr zum ersten Mal bei der
VP Bank Swiss Ladies Open gastierten,
ist die Anlage am Zugersee auch
international bekannt. Neben dem
anspruchsvollen 18-Loch Platz „Zugersee“
gibt es den 9-Loch Rigi Platz
und eine Pitch-und-Putt Anlage,
die es in sich hat. Hier können auch
Golfer ohne Platzreife die Schläger
schwingen. Eine der modernsten
Ranges Europas und ein luftig modernes
Clubhaus mit zwei Restaurants
lassen keine Wünsche offen.
Moossee
Über eine Fläche von 115 Hektar
onduliertem Gelände erstreckt
sich unweit von Bern eine Anlage,
die jedem internationalen Vergleich
standhält. Der 18-Loch-Championship-Course
wird durch eine ebenbürtige
9-Loch-Anlage und einen spannenden
6-Loch Kurzplatz ergänzt.
Neben den Plätzen verfügt die Anlage
über eines der größten Übungsgrüns
auf dem Kontinent.
Otelfingen
Südlich von Zürich liegt der Golfpark
Otelfingen. Der von Designlegende
Kurt Rossknecht konzipierte
18-Loch-Platz ist dank seiner flachen
Topografie ein idealer Walking
Course. Strategisch gesetzte Bunker,
Biotope, wohlplatziertes Rough und
oft ins Spiel kommendes Wasser
machen das Layout zu einer schönen
Herausforderung für alle Spielstärken.
Neben dem Hauptplatz gibt
es eine feine 6-Loch Kurzanlage, ein
großzügiges Golfodrom und ein abwechslungsreiches
Übungsgelände,
um das kurze Spiel zu verbessern.
Wie schon anfangs erwähnt: Golf
boomt, auch in der Schweiz, wenn Sie
also vorhaben, eine Golfreise dorthin
zu unternehmen, sollten Sie auf jeden
Fall, um etwaige Enttäuschungen zu
vermeiden, vorher buchen.
MARK
Otelfingen
HORYNA
Otelfingen
Moossee
Mehr Infos finden Sie unter:
www.golfparks.ch
FineTobacco[+] 02·2021 61
KIKIS•REISENOTIZEN
62
FineTobacco[+] 02·2021
SCHAUM
gebadet
Von Kiki Baron
Mein Faible fürs Peninsula
Hongkong wird nunmehr
40 Jahre alt. Beim ersten
Aufenthalt in der damaligen Kronkolonie
war mein Budget allerdings zu
knapp, um in diesem einzigartigen Luxushotel
abzusteigen. So wohnte ich
nebenan im YMCA. Mein Studium der
Agrarwissenschaften abgeschlossen
und dank Kellner Job im damaligen
Village in Kampen genug Geld gespart,
war ich auf mehrmonatiger Weltreise.
YMCA Zimmergenossin Frederike erzählte
mir von der fabelhaften Lobby
der sogenannten Old Lady, wo man
noch mitten in der Nacht ein Bircher
Müsli löffeln könnte. Gesagt, getan.
Vom Glamour des Grandhotels überwältigt
und von aufmerksamen Angestellten
liebenswert umsorgt, gönnten
wir uns anschließend noch einen Gin
Tonic, lehnten uns weltmännisch in
den Sessel zurück und steckten genüsslich
eine Zigarette an. Der Engländer
am Nachbartisch ließ sich eine
Havanna entfachen. Das geschmeidige
Ritual aus feingliedrigen Fingern des
chinesischen Kellners blieb ebenso in
Erinnerung wie die berauschende Atmosphäre
in der Lobby.
Ein Jahr später dann hatte ich
das Vergnügen im Pen zu wohnen.
Eingeladen von einem Freund aus
der Werbefilmbranche. Er hatte mich
als Location-Scout für einen Camel
Spot engagiert. Unser Ziel hieß Philippinen,
Hongkong lag auf dem Weg
und entfaltete sich zum 48 Stunden
Stop-Over, nachdem ich ihm von diesem
Hotel vorgeschwärmt hatte. Allerdings
lockte das Bircher Müsli um
besuchen Sie auch
LOGBUCH – DER PODCAST
Aufzeichnungen einer
Reisejournalistin
@logbuch_podcast
Jeden Sonntag eine neue Folge bei
Spotifiy, Apple Podcast und Deezer.
Mitternacht weniger als die Aussicht
auf Airport Transfer im hoteleigenen
Rolls Royce. Und so lernte ich was
Outstanding Perfomance heißt. Das
gesamte Hotelpersonal schien unsere
Namen zu kennen. Egal, ob Rezeptionist,
Bell Boy, Fahrstuhlführer
oder Etagenbutler. Man sprach uns
ab erstmaligem Betreten des Hauses
korrekt mit Mistress Baron und Mister
Berndt an. Im Zimmer wartete handgeschöpftes
Briefpapier, bedruckt mit
unseren Initialen in goldenen Lettern,
sowie eine Kollektion französischer
Seifen, aus der wir unser Lieblingslabel
wählen durften. Als Willkommensgruß
servierte uns der Butler
formvollendet chinesischen Tee in
feinstem Porzellan.
Im Laufe der Jahrzehnte hatte die
Peninsula-Gruppe, was Updates von
Hoteltechnik anging oder Innovationen
in Sachen luxuriösem Komfort
stets die Nase vorn. Sei es der Schallschlucker
im Bad, der es dem Gast erlaubte,
dort für den Gesprächspartner
unauffällig zu telefonieren. Oder, der
Clou im 2014 eröffneten The Peninsula
Paris, der Nagellacktrockner in der
Wand neben gut ausgeleuchtetem
Schminktischchen.
In der Hongkonger Property hätte
mich Anfang der 90er ein neuer Hit fast
die Teilnahme am formidablen Fest
zum Opening des Peninsula Towers
gekostet. Nämlich der großformatige
Jacuzzi in meiner Suite. Was wäre
reizvoller als ein relaxtes Sprudelbad
vor dem aufregenden Abend? Ich ließ
das Wasser ein, kippte beim Eintauchen
die halbe Flasche duftenden Gels
hinzu und schloss die Augen. Plötzlich
spürte ich ein Kribbeln am Kinn. Dann
fuhr mir der Schreck durch die nackten
Glieder. Schaum hatte sich über
mir aufgetürmt, steif wie geschlagenes
Eiweiß. Er blähte sich blitzschnell
höher. Ich konnte gerade noch das silberne
Schildchen am Fußende lesen:
„Please do not put bath foam when
using bubbles“. Schon quoll der luftig
weiße Haufen über und verteilte sich
auf dem Marmorboden, weil ich im
Schaum den Knopf zum Ausschalten
der Düsen nicht fand. Gottlob erreichte
ich den Abfluss und zog den Stöpsel.
Zu peinlich berührt, um diensteifrige
Geister anzurufen, wischte ich den
Schlammassel eigenhändig auf. Die
teure Frisur war in der Panik längst
verrutscht, die Pömps, die ich schlauerweise
im Bad bereitgestellt hatte,
nass. Aufs Fest ging ich trotzdem. Die
High-Heels mögen beim Laufen gequietscht
haben. Doch die Lacher der
Gäste, denen ich die urkomische Situation
offenbarte, waren lauter.
FineTobacco[+] 02·2021 63
GENUSS•PORTRAIT
Ein deutscher
Humorist macht
Schlagzeilen
Wilhelm Busch ist unter uns. Bis heute legt dieser zeichnende und dichtende
Till Eulenspiegel den Finger in die kollektive Wunde. Über seine Protagonisten
lacht die Welt seit mehr als 160 Jahren und lacht dabei auch über sich selbst.
Wer war der Mann, der seine Beobachtungen so messerscharf skizzierte, der
sich trotz seines Erfolges nach einem anderen Leben sehnte, rauchte wie ein
Schlot und scheinbar nirgendwo zuhause war?
Die Ohrfeige kam unerwartet
plötzlich. Vor kurzem
war der neunjährige
Wilhelm zu seinem Onkel nach Ebergötzen
gezogen, wo er sich auch mit dem Wirt
des Ortes anfreundete. Der besaß ein Piano,
züchtete Blumen, konsumierte ständig
Schnupftabak, war stark behaart und sehr
impulsiv. Seinen Lieblingsspruch – er sei
zu gut für diese Welt – brachte er bei jeder
Gelegenheit zum besten. Doch als er
einem Hund mal absichtlich auf die Pfote
trat, stellte der Junge die Behauptung in
Frage und dem Erwachsenen rutschte die
Hand aus. Schon als Kind ein scharfer Beobachter,
entlarvte Wilhelm Busch seine
Mitmenschen später mit Zeichenfeder und
Papier. Sein größter Wunsch aber war es,
ein bekannter Maler zu werden. Die Voraussetzungen
dafür waren nicht schlecht.
„Student stellt Bibel in Frage“
Anno 1832 kam er als Krämersohn in
einem Dorf zwischen Minden und Hannover
zur Welt. Sein Vater war wohlhabend
genug, um drei seiner sieben Kinder studieren
zu lassen. Und weil es nicht nur in
den eigenen vier Wänden, sondern auch in
der Dorfschule zu eng wurde (100 Kinder
auf 66 qm), erhielt Wilhelm fortan Privatunterricht
bei seinem Onkel, drei Tagesreisen
Text: Elmar Schalk
von zuhause entfernt. Dass er bereits mit
15 Jahren ein Maschinenbaustudium am
Polytechnikum Hannover begann, führen
seine Biografen einerseits auf mangelndes
Verständnis des Vaters für seinen musisch
veranlagten Sohn zurück. Andererseits
hätte auch sein Onkel die treibende Kraft
sein können. Denn als Pfarrer konnte es
ihm nicht egal sein, dass sein Neffe immer
öfter Bibelstellen in Frage stellte und sich
im Wirtshaus an politischen Diskussionen
beteiligte, deren Themen auch in der Deutschen
Revolution 1848 auftauchten. Busch,
der zu beiden ein entspanntes Verhältnis
hatte, fügte sich und studierte fast vier
Jahre lang an der Technischen Hochschule.
Noch war das Leben des Heinrich Christian
Wilhelm Busch unspektakulär und
stereotyp, doch das sollte sich bald ändern:
„Schock-Diagnose: Typhus!“
Wenige Monate vor seinem Abschluss
wirft der 19-jährige das Studium hin, mit
dem festen Wunsch, an die Kunstakademie
Düsseldorf zu wechseln. Widerwillig gibt
ihm sein Vater grünes Licht und das nötige
Geld. Aber dort ist es dann anders als
erhofft. Statt zu den fortgeschrittenen Studenten
kommt er nur in die vorbereitenden
Klassen, wo er Anatomie studieren und
nach der Antike zeichnen soll. Obwohl die
Gebühren für ein Jahr im voraus bezahlt
wurden, macht der junge Busch immer öfter
einen Bogen um den Unterricht. Stattdessen
zieht es ihn 1852 an die „Koninklijke
Academie voor Schone Kunsten“ von
Antwerpen. Sein Plan: Die alten Meister
studieren. Erneut lässt sich der Vater überreden,
den Sohn finanziell zu unterstützen.
Begeistert reist der Student in die belgische
Hafenstadt und sieht sich die Werke
von Rubens, Hals, Brouwer und Teniers
an, um dann erschüttert festzustellen, wie
weit sein eigenes Können davon entfernt
ist. Ein Jahr danach kehrt Wilhelm Busch,
mittellos und von einer Typhuserkrankung
schwer gezeichnet, zu seinen Eltern nach
Wiedensahl zurück.
„Erneut Mann mit roter Jacke
gesichtet“
Während seiner monatelangen Rekonvaleszenz
in der Heimat hört er den Menschen
zu, die sich noch an mündlich überlieferte
Volksmärchen erinnern können. Er
beginnt alles zu sammeln was ihm zu Ohren
kommt. Mal sind es die Spukgeschichten
eines Kautabak kauenden Schäfers,
dann lauscht er den dramatischen Erzählungen
eines alten Pfeiferauchers. Seine
Idee, die Sagen, Lieder, Balladen und Reime
zu publizieren, wird jedoch scheitern, weil
64
FineTobacco[+] 02·2021
er keinen Verleger findet. Und der junge
Mann malt. Meist auf Pappe, kleinformatige
Bilder, die er achtlos aneinander lehnt, sodass
sie mit ihren billigen Farben zusammenkleben.
Dann wirft er sie weg. Die Ölbilder,
die heute noch erhalten sind, zeigen
häufig Landschaften: Bäume und Himmel
wie vom Wind zerzaust, man sieht förmlich
den unruhigen Pinselstrich, der darüber
fegt. Und immer wieder stechen einzelne
Figuren ins Auge, die in der monochromen
Szenerie durch eine leuchtendrote Jacke
auf sich aufmerksam machen.
„Emigriert Busch nach Brasilien?“
Nachdem Busch weitere sechs Monate
bei seinem Onkel verbracht hat, will er 1854
sein Kunststudium in München fortsetzen.
Dem Vater platzt der Kragen. Mit einer letzten
Geldzahlung setzt er den Sohn vor die
Tür. Danach herrscht Funkstille, jahrelang.
Doch in der bayrischen Hauptstadt wiederholen
sich die enttäuschten Erwartungen
und der Student lässt sich treiben. Fern
jeder Perspektive erwägt er 1857 sogar
ernsthaft, nach Brasilien auszuwandern,
um dort Bienen zu züchten; die Imkerei ist
sein Steckenpferd, Naturwissenschaften
sowieso. Indes bietet die Großstadt allerlei
Zerstreuung, garniert mit reichlich Alkohol
und Tabak. Die „Rechte des Rauchens und
Biertrinkens“ hat er sich (nach eigenen
Angaben) bereits 1848 erkämpft. Gut ein
Jahrzehnt später entsteht eine Studiofotografie:
Busch – in der einen Hand einen
Bierkrug, in der anderen eine kleine Zigarre
– lümmelt auf einem Stuhl und blickt
frohgemut seitwärts. Immer wieder schaut
er auch im Künstlerverein „Jung München“
vorbei. Dort trifft man seinerzeit fast alle
wichtigen Maler der Metropole und für die
Vereinszeitung kann Wilhelm Busch Texte
und Karikaturen verfassen. Dadurch wird
der Verleger Kaspar Braun auf den jungen
Mann aufmerksam, dem er 1859 eine freie
Mitarbeit in seinen satirischen Zeitungen
anbietet: Wenn es um gepflegten Humor
geht, sind die „Fliegenden Blätter“ und der
„Münchener Bilderbogen“ die angesagtesten
Publikationen ihrer Zeit. In den folgenden
vier Jahren verfasst der verhinderte
Maler über hundert Beiträge für die beiden
Zeitungen, ist erstmals schuldenfrei und
kann ganz entspannt seinen Lebensunterhalt
bestreiten.
„Verleger sichert sich Bestseller-Manuskript“
Aber bequemes Dahingleiten ist noch
nie seine Sache gewesen, und durch die
Abhängigkeit von Kaspar Braun fühlt er
sich bald eingeengt. So steuert er mit Anfang
30 wieder in belebteres Fahrwasser,
wo Busch nach einem neuen Verleger
Ausschau hält, mit dem er ein eigenes Bilderbuch
herausbringen will. In Heinrich
Richter sieht er die Idealbesetzung, zumal
ihm dieser bei der Themenwahl freie Hand
lässt. Dass dessen Verlag bislang nur Kinderbücher
und religiöse Erbauungsliteratur
herausbrachte, ist ihm zu diesem Zeitpunkt
wohl nicht bewusst. Jedenfalls wird
die Veröffentlichung der „Bilderpossen“
1864 zum Flop. Vermutlich als Wiedergutmachung
bietet nun Wilhelm Busch seinem
Verleger honorarfrei das Manuskript
von „Max und Moritz“ an, doch der glaubt
nicht an einen Erfolg und lehnt dankend
ab. Ganz anders der Verleger Braun: Er erkennt
das Potenzial der Story und erwirbt
deren Rechte für eine einmalige Zahlung
von 1000 Gulden, was heute etwa 10.000
Euro entspricht. Für den Künstler ist dies
eine stolze Summe und für Kaspar Braun
entwickelt sich die Investition mit den Jahren
zu einem echten Bestseller.
„Kirchen-Skandal um Antonius
von Padua“
Jetzt, wo er finanziellen Erfolg hat, besucht
der Sohn immer öfter die Eltern in
Wiedensahl und auch seinen Bruder Otto in
Frankfurt am Main. Durch ihn lernt er die
Bankiersgattin und einflussreiche Kunstmäzenin
Johanna Keßler kennen, die in
dem 35-jährigen einen großen Maler sieht,
den es zu fördern gilt. Weil inzwischen viele
seiner Bekannten aus München weggezogen
sind und sich auch der Künstlerverein
aufgelöst hat, kehrt Busch der Isar bald
den Rücken und zieht an den Main. Von dort
aus treibt es sein ruheloses Schiff immer
wieder zu seinem Onkel, seinen Eltern und
zu seinem Bruder Gustav in Wolfenbüttel.
Obwohl er nun mehr malt als je zuvor, entstehen
in diesen fünf Jahren auch größere
Bildergeschichten wie „Der heilige Antonius
von Padua“ – ein Werk, das wegen antiklerikalen
Szenen die Zensur auf den Plan
ruft. Der Verleger Moritz Schauenburg wird
zwar neun Monate später frei gesprochen,
scheut aber das nächste Werk des spitzfedrigen
Humoristen „wie der Teufel das
Weihwasser“. Für Busch-Biografen ist „Die
fromme Helene“ indes nicht nur eine Kritik
an religiöser Heuchelei, sondern auch
die unterhaltsame Abrechnung mit einer
Frankfurter Bankiersgattin. Aus unerwiderter
Liebe? Bevor der Künstler die Hauptfigur
in Flammen aufgehen lässt, schildert
er detailliert die Verlockungen des Alkohols
und damit sein eigenes Suchtproblem.
„Hans Huckebein tödlich verunglückt“
Denn für Wilhelm Busch existiert kein
Mittelmaß – weder in seinen Geschichten,
FineTobacco[+] 02·2021 65
GENUSS•PORTRAIT
noch beim Wein oder bei den Zigarren. In
der typisch überzeichneten Weise erfährt
„Krischan mit der Piepe“ die halluzinogene
Wirkung von übermäßigem Tabakkonsum.
Tatsächlich erleidet der Dichter selbst immer
wieder mal eine schwere Nikotinvergiftung,
weil er über den Genuss hinausraucht.
Auf den zahlreichen Fotografien
und Selbstportraits ist er häufig mit kleinformatiger
Zigarre zu sehen; zeitweise
greift er aber auch zu Pfeife und Zigaretten,
für die er sich einen besonders kräftigen
Tabak aus Metz schicken lässt: Der
„Scaferlati superieur“ von Caporal kommt
dann in seine Zinnschatulle und wird mit
Möhrenstücken befeuchtet. Die lehrreiche
Geschichte mit Krischan geht jedenfalls
gut aus, er wird von der Mutter gerettet
und eine Tasse Kaffee vertreibt alle bösen
Geister. Der Unglücksrabe „Hans Huckebein“
endet hingegen am Wollfaden als
mahnendes Opfer des Likör-Missbrauchs.
Währenddessen lässt sich sein Schöpfer
den Wein heimlich nach Hause liefern, damit
sein Bekanntenkreis nichts merkt.
„Berühmter Humorist spricht
Klartext“
Dabei ist Busch kein Einzelfall. Durch
die zunehmend industrielle Herstellung
von Alkohol im 19. Jahrhundert gibt’s den
Vollrausch quasi zum Schnäppchenpreis.
Und bald spricht man im frischgebackenen
Kaiserreich von einer grassierenden
Branntweinpest. Immer wieder kreist des
Künstlers Kosmos um die Zentralgestirne
Alkohol und Tabak, sowohl in den Zeichnungen
wie in seinen knappen Erinnerungen.
„Man wird rein zum Sklaven gemacht in
diesen Wagen“ kommentiert er als 20-jähriger
eine Zugfahrt: Raucher würde man als
Schweinigel ansehen, die keine Rücksicht
verdienen. Als 1886 im Zenit seiner Karriere
eine peinliche, lobhudelnde Biografie über
ihn erscheint und die „Frankfurter Zeitung“
in einem Essay seine Lebensdaten durcheinanderwirbelt,
nimmt Wilhelm Busch notgedrungen
die Feder selbst zur Hand, um
einiges klarzustellen. So ist „Was mich betrifft“
die Minimalversion einer Autobiografie,
in der auch der Tabakgenuss an mehreren
Stellen erwähnt wird. So habe etwa sein
Vater, „als Feind aller Neuerungen“, nie die
Pfeife gegen die Zigarre getauscht und statt
der modernen Reibhölzer noch „Zunder,
Stahl und Stein“ benutzt.
„Militante Nichtraucher zerstören
Tabakspfeife“
Die Deutschen lieben ihren berühmten
Humoristen, der ihnen in einem chaotischen
Jahrhundert das herzhafte Lachen
geschenkt hat. Die bekanntesten Figuren
sind natürlich „Max & Moritz“ – zwei jugendliche
Straftäter, die beispielsweise eine
Meerschaumpfeife für ein Sprengstoffattentat
an einem Lehrkörper missbrauchten.
1870 werden die Streiche als „frivoles
Werk mit jugendgefährdender Wirkung“
kritisiert. Knapp 150 Jahre später schreibt
der Ministerialrat Dr. Jörg-Michael Günther
mit „Der Fall Max & Moritz“ augenzwinkernd
ein juristisches Gutachten über die
populären Kleinkriminellen. Durch seine
Bildergeschichten ist Wilhelm Busch zwar
zu einem wohlhabenden Mann geworden.
Aber dass sie über alle Grenzen hinweg so
viel Aufmerksamkeit erhalten, stimmt den
Maler zunehmend missmutig. Gegenüber
dem Verleger Heinrich Richter bezeichnet
er seine einträglichen Werke abschätzig
als „Schnurrpfeifereien“ und „Nürnberger
Tand“. Nach wie vor strebt er nach Höherem.
Mit 42 Jahren veröffentlicht Busch
seinen ersten Gedichtband „Kritik des
Herzens“ und scheitert fulminant an der
Kritik der Gesellschaft. Denn die will ihn
nicht als ernsthaften Autor. Auch sind seine
selbstbespiegelnden Gedichte zu modern
und provokativ. Das bestätigt ihn nur
in seinem Urteil, dass das Publikum keine
Ahnung hat. Umso stärker skizziert er mit
beißendem Witz und in drastischen Bildern
die Schwächen seiner Mitmenschen. Sei es
nun Neid, Bigotterie, Schadenfreude, Missgunst,
Eifersucht oder Gier – der vorgehaltene
Spiegel ist so klar wie das erschreckte
Lachen vorprogrammiert. Im selben Augenblick
setzt die Schutzreaktion ein: Damit
sind ja die anderen gemeint! Und der
Leser von damals weidet sich am Unglück
der Figuren in den Bildergeschichten wie
der Zuschauer von heute am Scheitern der
Menschen im Privatfernsehen.
„Maler revolutioniert
Kunstwelt“
Die Tragik des Multitalents Busch: Er
steht sich selbst im Weg und scheitert an
seinem Selbsturteil, weil er die eigenen
Stärken nicht (an)erkennt. Weitaus konsequenter
als seine Kollegen der „Fliegenden
Blätter“ und des „Münchener Bilderbogen“
entwickelt er einen Zeichenstil, der dynamische
Bewegungen sichtbar macht. Als
Lehrer Lämpels Pfeife in Sekundenbruchteilen
explodiert, fliegen dem Betrachter
die Einrichtungsgegenstände förmlich um
die Ohren. Noch extremer ist „Der Virtuos“:
Wie mit einer langen Belichtungszeit verwischen
die rasenden Bewegungen des
Pianisten bis zur Unkenntlichkeit. All das –
verbunden mit den lautmalerischen Wortschöpfungen
(z.B. „Ricke-racke!“) – macht
Wilhelm Busch tatsächlich zum „Urvater
des modernen Comics“. Vermutlich würde
der Künstler diesen Titel heute ebenfalls
mit einem Schulterzucken zur Kenntnis
nehmen. Er wollte einfach immer ein andrer
sein. Doch mit zwei Herzen in der Brust,
weiß man nicht, für welche Seite man sich
entscheiden soll. Und „Wer beobachten
will, darf nicht mitspielen“, bemerkt der
zeichnende Dichter-Maler. So pendelt der
Zerrissene zwischen den Welten: Von der
Großstadt in die Provinz, vom Einsiedlertum
in die Gesellschaft und wieder zurück.
Diese Unruhe ist nicht gerade die ideale
Basis für eine Beziehung und verschiedene
Anläufe zu heiraten scheitern. Halb trotzig,
halb resignierend beschließt er mit Mitte
Vierzig Junggeselle zu bleiben.
„Krach in Münchens High Society“
Schließlich ist es auch seine Alkoholsucht,
die jegliche Normalität torpediert.
Immer wieder kehrt Busch zur Münchner
Künstlergesellschaft zurück: Sein letzter
Versuch, sich doch noch als ernsthafter
Maler zu etablieren findet 1881 ein jähes
Ende, als er betrunken im vornehmen
Kunstgewerbehaus beim Maler Lenbach
auftaucht, Gäste anpöbelt, der Schwes-
66
FineTobacco[+] 02·2021
ter des Gastgebers den Stuhl unter dem
Hintern wegzieht und randaliert. Danach
sieht man ihn nie wieder in der Isarmetropole.
Gesundheitliche Probleme, wohl
verursacht durch die Trinkerei, und der Tod
naher Verwandter lassen ihn noch nachdenklicher
werden als er sowieso schon
ist. Noch einmal entfaltet er sein ganzes
Können in Bildergeschichten. Zwei stechen
hervor: „Balduin Bählamm“ und „Maler
Klecksel“. Auf unterhaltsame Art karikieren
sie das künstlerische Scheitern ihres
Schöpfers. In einer Zeile bringt dieser das
Dilemma reimend auf den Punkt: „Oft trifft
man wen, der Bilder malt, viel seltener wen,
der sie bezahlt“. Dann legt der 52-jährige
die Tuschefeder beiseite und schreibt. Statt
Lyrik ist es nun Prosa, die kaum gelesen
wird. So darf sich Wilhelm Busch zwar immer
wieder neu erfinden, aber auf Applaus
hofft er vergeblich. Entsprechend aasig ist
sein Humor, wenn er beispielsweise die so
beliebte deutsche Romantik durch den Kakao
zieht. Zeitweise reist er nach Rom und
hält sich in Holland auf. Doch sein Lebensmittelpunkt
ist jetzt Wiedensahl, wo er mit
seiner verwitweten Schwester wohnt und
sich um ihre drei Söhne kümmert.
„Kaiser gratuliert
Wilhelm Busch“
Mit 64 Jahren dann der Schlussstrich
unter das Thema Bildergeschichten: Für
umgerechnet eine halbe Mio. Euro überträgt
der Humorist 1896 alle Rechte seinem
Verleger Otto Bassermann. Im selben
Jahr gibt er auch das Malen zugunsten
seiner Gedichte auf – bis 1899 entstehen
rund einhundert Arbeiten. Danach wird es
ruhig um ihn. Busch lebt mittlerweile im
Pfarrhaus seines Neffen in Mechtshausen.
An seinem 70. Geburtstag flüchtet er zu
Verwandten in den Harz um dem Rummel
zu entgehen. Tatsächlich sind es über tausend
Glückwunschbriefe aus aller Welt,
die die örtliche Post an ihre Belastungsgrenze
bringen. Darunter auch ein Glückwunschtelegramm
des Kaisers, der ihn
als einen Dichter und Zeichner würdigt,
dessen „köstliche Schöpfungen voll echten
Humors unvergänglich im deutschen
Volke leben werden“. Dem Dichter und
Zeichner ist all das lästig. Und das üppige
Geschenk vom Verlag Braun & Schneider
(dem Rechteinhaber von „Max & Moritz“)
spendet der Jubilar zwei Krankenhäusern
in Hannover: Umgerechnet 200.000 Euro.
Über sich selbst schrieb Wilhelm Busch
einmal: „Stets trank er lieber Wein als
Wasser/ Und war auch nie ein Weiberhasser.“
Dafür, dass er seine Leber und Lunge
nie geschont hat, ist er schließlich doch
erstaunlich alt geworden. 1908 verstirbt
der große Humorist und Menschenbeobachter
im Alter von 75 Jahren.
PFEIFEN•TABAK
Der Sommerund
die Leichtigkeit
des Rauchens
Während heute in den Sommermonaten
deutlich mehr
Zigarre geraucht wird als im Winter,
ist dieses Phänomen auch zusehend
in der Pfeife zu beobachten. Die Zigarre
liebt die Wärme und entfaltet
sich, je wärmer es wird, umso besser
in ihrem Geschmack. Ein anderer
Unser Autor Jens Meyer leitet seit
2007 das Haus Pfeifen Huber in
München. Gegründet wurde das
Unternehmen 1863 und wird heute in
vierter Generation von Georg Huber
geführt.Jens Meyer bietet dort auch
Einsteigerseminare.
Weitere Informationen:
www.pfeifen-huber.de
Grund liegt darin, dass der Duft in
geschlossenen Räumen nicht immer
für Begeisterung sorgt.
Da hat der Pfeifenraucher dem
Zigarrenliebhaber einiges voraus,
und doch wird es auch für ihn in der
Akzeptanz nicht leichter.
Hier hat der Markt reagiert mit
eigenen, nur kurze Zeit lieferbaren
Sommermischungen. Sie alle eint
eine Süße und fruchtige Aromatik,
verbunden mit Leichtigkeit.
Deshalb werfen wir den Blick
einmal mehr auf Tabak, der für unvoreingenommenen
Genuss ohne
Schwere steht und Sie nicht nur gut
durch den Sommer bringt.
Das alles soll aufgelockert sein
durch interessante Neuerscheinungen.
BEWERTUNGSSYSTEM:
80-85 Punkte nicht empfehlenswert | 86-90 empfehlenswert
91- 95 große Klasse | 96-100 Hochgenuss
68
FineTobacco[+] 02·2021
John Aylesbury brown & yellow
Die Gruppe bietet heute mehr als 30 Mischungen an. Der hier
unter die Lupe genommene Tabak führt seit Jahren die Verkaufsstatistik
an. Kein Wunder: Die Grundtabake um den Virginia
und Cavendish ergänzen sich perfekt mit dem Burley. Die
Aromatisierung von Schokolade, Vanille und Nuss ist ausgewogen.
Im Geschmack ist alles harmonisch verbunden. Der Tabak
macht Freude und kommt beschwingt leicht daher.
50 Gramm Dose: 9,30 €. Aromatisierung: Medium. Stärke: Leicht.
93
Punkte
Kohlhase & Kopp Summer Edition
Der Tabak verströmt Raffinesse gepaart mit sommerlicher
Frische, differenziert in der Nase mit Hibiskus Knackigkeit.
Was so leichtfüßig beginnt, wandelt sich im Rauchvorgang
zusehends. Der Tabak verliert seine Offenheit und
verschließt sich. Die Aromen wirken breit, nicht gelassen.
Und Gelassenheit ist beim Genuss angesagt. Am Ende
herrscht Ratlosigkeit. Die Firma Kohlhase hat ein sicheres
Gespür für richtig gute Blends. Hier liegen sie leider daneben. Ein grandioser Duft
reicht doch nicht aus, letztlich muss der Tabak schmecken.
100 Gramm Schmuckdose: 25,80 €. Aromatisierung: Hoch. Stärke: Leicht.
89
Punkte
Mac Baren Classic Roll Cake
Dieser neue Curley hat schon vor Einführung für Aufsehen gesorgt.
Nicht zu verwechseln mit dem Roll Cake ohne Zusatz
Classic. Die Dänen müssen diesen Weg beschreiten, da ihnen
ansonsten der Zugang zum US-Amerikanischen Markt
verwehrt geblieben wäre. Hintergrund ist eine neue Gesetzgebung,
die es Herstellern dort nicht gestattet, neue Mischungen
zu lancieren. Da der Mensch per se erfinderisch
ist, hat man diesen komplett neuen Curley unter alt-bekanntem Namen produziert
und lediglich mit dem Zusatz Classic versehen.
Der Spun Cut von goldbrauner Farbe verströmt einen Duft von Vanillepudding und
Lebkuchen. Bestandteil: Virginia und etwas Burley. Wie mir jedoch Peer Jensen, der
Master Blender von Mac Baren mitteilte, befindet sich noch eine Portion Cavendish im
Curley, was aber nicht erwähnt worden ist. Im Geschmack erstaunlich leicht und finessenreich.
Die Vanille ist deutlich spürbar, lässt aber auch dem hochwertigen Virginia noch Raum zur
Entfaltung. Tipp: Den Curley nur minimal aufgelockert in die Pfeife geben und natürlich - wie immer - langsam
rauchen. Wir verneigen uns im Stillen vor dem Master Blender. Dieser Tabak gefällt auf ganzer Linie!
100 Gramm Dose: 26,40 €. Aromatisierung: Medium. Stärke: Leicht.
96
Punkte
Vauen Tradition No. 1
Erstmals bringen die Nürnberger einen Tabak in der 100
Gramm Dose, dazu noch eine Schmuckvariante. Und limitiert.
Schon jetzt ahnen die Franken, mit der Auflage
zu niedrig eingestiegen zu sein. Doch was sich schnell
verkauft, weckt Begehrlichkeiten. Schlauerweise wird
die Mischung mit No. 1 betitelt, da ist das Türchen mit
der 2 schon fast geöffnet. Üblicherweise denken wir jetzt
an eine hocharomatische, süße Mischung, doch gefehlt. Die Mixture überrascht
mit einem goldenen Tabakbild, viel Virginia und einer anständigen Portion Cube
Cut, der für besonders langsamen Abbrand sorgt und ein körniges Gefühl in den
Fingern hinterlässt. Natürlich ist Süße vorhanden, doch nur zart angedeutet. Vielleicht
Mirabelle, etwas Vanille. Alles umgeben von zartem Schmelz. Ein feiner Tabak, beschwingt
und leicht zeigt diese Tradition sehr moderne Züge.
100 Gramm Schmuckdose 27,50 €. Aromatisierung: Medium. Stärke: Leicht.
95
Punkte
FineTobacco[+] 02·2021 69
PFEIFEN•TABAK
Mac Baren Classic Flake Cut
Vormals Vanilla Cream Flake Cut. Perfekt geschnittene, fein marmorierte
Flake-Scheiben in Goldpapier erwarten uns. Ein Duft
von Vanille, Toffee und Waldbeeren. Bitte vorsichtig in die Pfeife
bringen und möglichst wenig aufreiben, damit das Aroma
erhalten bleibt. Ein kühles und sanft duftendes Raucherlebnis
stellt sich ein. Zum Ende hin fällt die Aromatisierung ab. Der
Tabak glimmt gleichmäßig und langsam. Der Classic Flake teilt die DNA mit dem hier
besprochenen Roll Cake und zeigt sich doch anders. Dunkler Cavendish wird mit goldenem
Virginia gepresst und dezent aromatisiert. Wieder einmal zeigen die Dänen ihre
Stärke im gepressten Tabak.
50 Gramm 11,50 €. Aromatisierung: Medium. Stärke: Leicht. .
95
Punkte
John Aylesbury AT 1
Seit nunmehr 30 Jahren auf dem Markt. Dabei gefühlt im Schatten
der großen Marken stehend. Hat auch heute noch viele Verehrer.
Vanille, Vanille, Vanille. Die typischen Zutaten: Virginia, Burley,
Black Cavendish. Crispy-süß im Geschmack mit zarten Röstnoten.
Charmant und perfekt ausbalanciert bis zum Schluss. So soll sich
Vanille in der zeitlosen Version aufstellen. Einschmeichelnd, aber
nicht aufdringlich. Von Leichtigkeit geprägt und Raum lassend für den Geschmack des
Tabaks. Easy Smoking ohne Langeweile. Bestes Preis/ Leistungs-Verhältnis.
100 Gramm 16,70 €. Aromatisierung: Medium. Stärke: Leicht.
94
Punkte
Rattray’s Caribbean Dream
Angegeben mit den Aromen von Kokosnuss, tropischen Früchten und Vanille.
Das kann man so stehen lassen. Dazu in der Nase geröstete Nüsse, die
sich jedoch im Geschmack nicht mehr zeigen. Ein moderner Tabak,
dem Zeitgeist nach süßen und dabei vielschichtigen Mischungen
entsprechend. Neben Virginia, Black Cavendish und Burley enthält
die Mixture eine Portion Cube Cut, für den man sich aber
auf die Suche begeben darf. Im Rauchverlauf gesellt sich eine leichte Citrus Frische
hinzu, die den Tabak auf frischer Ebene hält. Schon einige Jahre im Programm, nicht
limitiert und im Vergleich zu den anderen Schmuckdosen preislich günstig positioniert.
Dennoch durchaus hochwertig.
100 Gramm Schmuckdose 22,30 €. Aromatisierung: Hoch. Stärke: Leicht.
93
Punkte
Stanwell Sepia
Perfekte Konditionierung. Während viele hocharomatische Mischungen dazu
neigen, eine erhöhte Feuchtigkeit aufzuweisen, präsentiert sich dieser
Blend exakt auf den Punkt gebracht. Honig, Vanille und Karamell gehen
eine Symbiose ein. Typischer Stanwell Geschmack, mit verbundenen
Augen zu erraten, tolle Raumnote, leicht zu rauchen. Einmal
mehr beweisen die Marktführer im Pfeifentabak ihr Geschick
für unkomplizierte Mischungen. Lädt zum Probieren ein durch die 40 Gramm
Packung.
40 Gramm Pouch 7,90 €. Aromatisierung: Medium. Stärke: Leicht.
94
Punkte
70
FineTobacco[+] 02·2021
Stanwell Green & Indigo
Vormals Kir & Apple. Ausnahmsweise einmal keine Vanille,
sondern schwarze Johannisbeeren und grüner Apfel.
Herrliche Frische ohne Winterspeck. In der Nase wie im
Geschmack verspielt, leicht und animierend. Der Sonne
entgegen. Im Verlauf fließt Cremigkeit mit hinein, vielleicht
doch etwas Vanille? Die Frucht der Johannisbeeren positioniert
sich und gibt dem Apfel keine Möglichkeit aufzuspielen. Das Grün der Dose ist
nicht jedermanns Sache. Der Tabak schon.
50 Gramm Dose 9,90 €. Aromatisierung: Hoch. Stärke: Leicht.
94
Punkte
John Aylesbury Summer Edition 2021
Rosé-Wein, Himbeeren und Vanille. Diese Aromen erwarten uns beim diesjährigen,
limitierten Sommertabak. Es wird also süß. Was dem Kohlhase
Sommer Tabak nicht gänzlich gelingt, ist hier in Harmonie vorhanden.
Meines Erachtens steuert eine Lavendel-Seifigkeit der kompakten
Süße entgegen und hält damit die Balance. Das ist
positiv zu sehen, wird aber vielleicht den einen oder anderen
Raucher stören. Beim Grundtabak geht man auf Nummer sicher mit dem bewährten
Mix aus Virginia, Burley, Black Cavendish. Der hätte gern etwas weniger
Feuchtigkeit aufweisen dürfen, aber was soll´s. Entspannter Genuss.
100 Gramm Schmuckdose 25,95 €. Aromatisierung: Hoch. Stärke: Leicht.
93
Punkte
GENUSS ERLEBEN
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COOKING FOR FRIENDS
72
FineTobacco[+] 02·2021
Carlos André COOKING FOR
FRIENDS setzt die Segel
Nur wer das
Abenteuer wagt …
Wir müssen uns umarmen,
um fliegen zu können!
Andrea Kathrin Loewig, Claudia Jung, Rufus Beck, Nick Wilder,
René Heinersdorff und Jochen Busse auf kulinarischer
Entdeckungsreise in Montenegro
Text Birgitt Wolff
Fotos: Schneiderpress/Erwin Schneider/Wolfgang Breiteneicher
Carlos André Cooking For
Friends setzt die Segel und
legt zum letzten Mal ab zu
noch unentdeckten Ufern des Geschmacks.
Mit an Bord: die neue CAR-
LOS ANDRÉ CAST OFF Toro.
Das für viele noch unbekannte und
geheimnisvolle Montenegro ist zwar die
kleinste Republik des ehemaligen Jugoslawiens,
aber mit seinen unglaublich
vielseitigen Landschaften, Stränden,
Buchten, Bergen, Wäldern und Gebirgsseen
eines der vielseitigsten Urlaubsländer
in ganz Europa. Schon Lord
Byron schwärmte: Die schönste Begegnung
zwischen Land und Meer ist die
Küste von Montenegro. Und nirgendwo
stimmt dieser Satz mehr als in Luštica
Bay an der Adriaküste, auf der Halbinsel
Luštica. „Ich war wirklich überrascht, so
viel Schönheit auf einen Haufen, dieses
Montenegro“, begeistert sich Jochen
Busse, einer der sechs Prominenten,
die sich aufgemacht haben, nicht nur
Land und Leute, sondern auch die Küche
von Željko Knezović, dem Executive-Chef
des 5-Sterne-Hotel The Chedi
Luštica Bay, das im Sommer 2018 eröffnet
hat, kennenzulernen. Gemeinsam
mit den Kollegen Rufus Beck, René Heinersdorff,
Nick Wilder, Andrea Kathrin
Loewig und Claudia Jung genoss der
Kultschauspieler, der Reisen für eine
der wichtigsten Formen von Freiheit
empfindet, die ersten Dreharbeiten im
Ausland nach dem Lockdown.
„Die CARLOS ANDRÉ CAST OFF Toro
ist eine Symbiose aus majestätischer
Eleganz und aufregendem Abenteuer.
Deshalb passt sie wunderbar zu diesem
Ort, zu dem Gefühl einer grenzenlosen
Freiheit unter dem weiten Azurblau des
Himmels, wo der geheimnisvolle Ozean
lockt, und zum modern-luxuriösen THE
CHEDI Luštica Bay“, so Petra Lindenschmidt,
Vice President Arnold André
Dominicana. „Die CAST OFF Toro entfesselt
raffiniert ein facettenreiches Spiel
der Aromen genauso wie sich hier die
wilde Schönheit der ursprünglichen Natur
vielschichtig aber wunderbar harmonisch
zeigt.“
Harmonisch trifft auch den Kern des
ersten öko-zertifizierten Projektes in
Montenegro: die Entwicklung der Bucht
von Luštica, bei der die großzügige
Flächenaufteilung und die nachhaltige
Bauweise mit lokalen, umweltfreundlichen
Materialien im Fokus standen.
Die Bucht wurde so konzipiert, dass
sie sich nahtlos in die Umgebung und
in die nahe gelegenen Städte einfügt.
„Montenegro ist noch recht unberührt,
findet und erfindet sich gerade, das
passt zu uns als Destinationenentwickler
sehr gut“. Jens Freise von der Orascom
Hotels Management AG sieht als
große Aufgabe, Montenegro zu einem
Ganzjahresziel zu machen, was mit der
Stadt Kotor, die seit 1979 zum UNESCO
Weltkultur- und Weltnaturerbe zählt,
genauso gelingen dürfte wie mit dem
Lovćen Nationalpark. Andrea Kathrin
Loewig, die im Gegensatz zu vielen Kollegen
wenigsten vor der Kamera ihrem
geliebten Beruf nachgehen durfte, ist
davon überzeugt, dass Menschen, die
genießen können, sei es ein gutes Essen
oder einfach die Natur, auch die glücklicheren
Menschen sind. „Meine Liebe zu
diesem Planeten und zu Mutter Erde ist
in dieser ganzen Zeit noch mal vertieft
worden. Ich gehe noch mal sehr viel bewusster
durch die Natur. Ich gehe mor-
FineTobacco[+] 02·2021 73
COOKING FOR FRIENDS
gens barfuß über die Wiese und wenn
ich mit meinem Hund durch den Wald
spaziere, dann umarme ich auch manchmal
Bäume. Es gibt nur eine Erde und die
ist wunderschön, wie man hier in Montenegro
sehen kann.“ Mit ihrem zukünftigen
Ehemann, dem Architekten Andreas
Thiele, den sie im Juli in Leipzig, der
Stadt ihres Dauerfernseherfolges „In Aller
Freundschaft“, heiraten wird, genoss
sie die unbeschwerten Stunden nach
den vielen Einschränkungen. Vor dem
Frühstück gönnte sie sich bereits einen
Sprung in das tiefe Blau der Adria, was
sie in dieser Form noch nie gesehen hatte:
„Am meisten habe ich natürlich die
menschlichen Beziehungen vermisst,
das Umarmen und das gemeinsame
Zusammensitzen mit der Familie, aber
auch mit den Freunden. Und das erste
was ich mache, wenn wir aus dem Ganzen
raus kommen und aufatmen können,
dann möchte ich unbedingt alle Freunde
wiedersehen, alle wieder umarmen und
sagen „hey wie schön ist das doch, dass
wir uns so haben“. Bei einem abendlichen
Glas Champagner Barons de Rothschild
verriet sie ihr Lebensmotto: „Wir
alle sind Engel mit einem Flügel und wir
müssen uns umarmen, um fliegen zu
können. Und ich wünsche, mir, dass wir
uns alle wieder umarmen können und
fliegen.“ Und wie Kollege Rufus Beck
wünscht sie sich endlich wieder auf einer
Bühne stehen zu dürfen, um ihre
wunderbaren Jacques Brel-Abende mit
ihrem Publikum zu teilen.
Rufus Beck hatte Corona, ist mittlerweile
zweimal geimpft und kann wieder
reisen, was er am liebsten aber nur beruflich
tut: „Corona war Existenz bedrohend,
da wir ja als nicht systemrelevante
Gruppe eingestuft wurden. Für viele
Kollegen war und ist das ganz schlimm.
Alles was mein künstlerisches Leben
ausmacht, ist vor Publikum zu sein.
Mein Genuss ist es, auf der Bühne zu
stehen, Musik zu machen, moderieren,
Lesungen zu machen, Theater zu
spielen. Das alles war nicht möglich.
Wenigstes konnte ich noch Hörbücher
produzieren. Gottseidank geht es jetzt
langsam wieder aufwärts.“
Gekocht hat der Schauspieler sehr
viel in den vergangenen Monaten für
seine Lebensgefährtin Jo Kern oder für
sich alleine. Deshalb war der Kochkurs
etwas Besonderes für ihn und mit seinen
Kollegen Jochen Busse und René
Heinersdorff eher von der komödiantischen
Seite geprägt. Der junge Küchenchef
Željko Knezović (35), dem
Kenner seines Metiers eine große Karriere
voraussagen, sah im Gegensatz zur
zweiten Kochkurstruppe mit Claudia
Jung, Andrea Kathrin Loewig und Nick
Wilder bei den Herren noch gewaltige
Lernpotential.
Als Outdoor-Fan genoss Rufus Beck
vor allem den Besuch im Lovćen Nationalpark
und nahm zusammen mit Jo
Kern die 470 Stufen zum Mausoleum
des berühmten Dichterfürsten Petar II.
so schnell, dass er schon wieder unten
war, als die Cooking for Friends-Reisetruppe
sich gerade zur Besichtigung
aufmachte. Der Fürstbischof modernisierte
Montenegro mit quasi königlicher
Macht, das erste Senat, Schul- und
Steuersystem des Landes gingen auf
seine Kappe Der imposante schwarze
Berg Lovćen hat einen besonderen
Platz im Herzen aller Montenegriner, er
gab dem Land seinen Namen.
Die Schauspielerin, Sprecherin und
Coaching-Expertin Jo Kern ist von der
Schönheit Montenegros begeistert. Sie
liebt es an neuen Orten zu sein, neue
Menschen kennenzulernen, mit ihnen
gemeinsam eine schöne Zeit zu verbringen,
einfach alles, was lange nicht
mehr möglich war.“ Reisen wird immer
elementar für mich bleiben. Ich bin ein
Abenteuermädchen und bin jederzeit
bereit, sofort den Rucksack zu packen“.
Lebensfreude und Genuss als Bestand-
74
FineTobacco[+] 02·2021
teil des Lebens empfindet Jo Kern als
ein sehr wichtiges Thema: „Grundsätzlich
sagt man ja, wir können immer nur
den Moment genießen und das Leben
besteht ja nur aus Momenten und insofern
finde ich es wahnsinnig wichtig,
sich immer bewusst zu sein, wo bleibt
die Lebensfreude? Egal wo ich bin, kann
ich immer schauen, dass ich eine bestimmte
Lebensfreude oder eine Art
von Genuss implementiere.“
Auch für Claudia Jung und ihren
Mann Hans Singer war der Cookingtrip
die erste gemeinsame Reise nach
15 Monaten und da sie 2022 Silberhochzeit
feiern, haben sie bereits einen
adäquaten Platz für eine romantische
Reise in Montenegro gefunden. „Und
dann rauche ich auch gerne eine Zigarre
dazu, was ich nämlich nur bei ganz
besonderen Gelegenheiten tue.“ Die erfolgreiche
Schlagersängerin hat ganz
andere Erkenntnisse aus dieser Zeit
mitgenommen: „Ich habe zwangsläufig
ein bisschen mehr die Ruhe gelernt.
Man bekommt vor Augen geführt, das
ist so viel wichtigere Dinge im Leben
gibt, ganz andere Werte, die letztendlich
mehr zählen, als das was uns beruflich
immer so antreibt. Das Streben nach
Erfolg, ständig irgendwo auf der Bühne
zu stehen, immer vorne mit die Erste zu
sein, verehrt zu werden. Es ist nicht das,
was uns am Ende des Tages wirklich
glücklich macht in unserem Leben. Und
vor allem auch nicht gesund.“
Nick Wilder, der sich am liebsten mit
einer CARLOS ANDRÉ CAST OFF Toro
an seine Feuerstelle im selbst gebauten
Traumanwesen in Montana, USA zurückzieht,
hatte sich bei einem Traumschiffdreh
vor zehn Jahren schon überlegt, ob
er sich nicht in Montenegro ein zweites
Kuschelnest mit seiner Frau Christine
Mayen bauen soll: „Ein schönes kleines
tolles Land mit sympathischen Menschen
und so nah an Deutschland gelegen.
Luštica Bay ist ein Dorf in einem
Dorf mit einem wunderschönen Hotel.
Es ist Luxus, es ist Freiheit, es ist sehr
weitläufig, das Personal und die Führung
sehr gut. Wir haben uns rundherum hier
wohl gefühlt. Wenn Adresse in Montenegro
dann The Chedi.“ Beim Cooking for
Friends waren beide zum ersten Mal dabei,
bevor sie endlich wieder nach Helena
zurückgeflogen sind. Die Schauspielerin
und Bozner Hotelierstochter kocht
für ihr Leben gern: „Ein tolles und sinnvolles
Event. Man lernt etwas wie neue
Rezepte, neue Gegenden, neue Kulturen,
man kann etwas weitergeben und für
sich selber etwas mit nach Hause nehmen
und man hat wahnsinnig viel Spaß
und Freude dabei.“
Željko Knezović hat genau wie seine
deutschen Kochlehrlinge während
der Pandemie vor allem die Nähe zu
den Freunden vermisst. „In unserer
Kultur verbringen wir sehr viel Zeit
miteinander, küssen unsere Freunde
wenn wir sie sehen, trinken einen
Kaffee, gehen gerne aus und haben
Spaß. Alleine in meinem Apartment
zu sein war eine sehr harte Zeit für
mich.“ Der in Ljubuski, Bosnien und
Herzegowina, geborene Küchenchef
freut sich, dass gerade rechtzeitig
zur Sommersaison langsam wieder
alles öffnet und dass sich die Gäste
des The Chedi Luštica Bay sicher und
wie zu Hause fühlen.
Theaterbesitzer und Zigarren-Aficionado
René Heinersdorff, der sich
darauf freut, dass seine Theater in
Köln, Düsseldorf und Essen endlich
wieder öffnen werden und dass er
selbst mit Jochen Busse in Hamburg
bald wieder auf der Bühne steht, genoss
vor allem die ausgiebigen Gespräche
mit der Erfinderin der Eventreihe
Birgitt Wolff und ihrem Mann
Harold Faltermeyer: „Ich finde Genuss
immer dreigeteilt: Genuss ist,
sich auf den Moment freuen, dann in
der Lage sein den Moment zu genießen
und dann in der Erinnerung nicht
traurig sein, dass es vorbei ist, sondern
dankbar dafür sein, das es war.
Und ich werde immer dankbar sein
für Carlos André Cooking for Friends
in Montenegro.“
FineTobacco[+] 02·2021 75
INSIDE•MANUFAKTORY
Das Land
Nicaragua, auch genannt das
Land der "tausend" Vulkane“, das
seit der Kolonialzeit unter politischer
Instabilität, Bürgerkrieg, Armut,
ausländischen Interventionen
und Naturkatastrophen gelitten hat,
präsentiert sich heute neben Kuba,
der Dominikanischen Republik, Honduras
und Brasilien als das ultimative
Land der Zigarrenherstellung.
spricht Nicaragua bereits von der
goldenen Zigarrengeneration.
Die Exporte gehen in über 90
Länder, der Löwenanteil allerdings
geht in die USA. Dort, auf dem wichtigsten
und größten Cigarrenmarkt
der Welt, überholte Nicaragua 2020
die Dominikanische Republik in Bezug
auf das gesamte Importvolumen
und wurde zum führenden Zigarrenimporteur.
Ein steiniger Weg an die Spitze der
Premium-Zigarrenhersteller
Bevor die Region wieder zu einer
der wichtigsten auf der Karte der
Premium-Zigarren werden konnte,
mussten historische und klimatische
Widrigkeiten überwunden
werden. Anfangs der 1970er Jahren
wurde Nicaragua von einem blutigen
Bürgerkrieg heimgesucht, der
auch die Cigarrenindustrie betraf,
die gerade erst wieder im Wachstum
begriffen war. Gegen Ende der
neunziger Jahre wurde das Land
von einem verheerenden Hurrikan
verwüstet. Die Tabakplantagen lagen
wieder brach. Doch zu Beginn
der 2000er Jahre erholte sich die Cigarrenindustrie
langsam, aber stetig.
Ein Trend, der sich fortsetzt. da
das Land in den letzten zehn Jahren
76
Angrenzend im Norden an Honduras
und San Salvador sowie im
Süden an Costa Rica, ist das mittelamerikanische
Land im Westen
vom Pazifik und im Osten vom Karibischen
Meer umgeben. Das Klima
dort ist durchweg tropisch, feucht
– heiß, bei einer durchschnittlichen
Luftfeuchtigkeit von 70% und einer
Durchschnitts-Temperatur über das
Jahr von 27 Grad Celsius.
Im Land leben ca. 6,5 Millionen
Einwohner auf rund 130.000 Quadratkilometern.
Die Landessprache ist Spanisch,
aber auch Kreolisch und Englisch
werden an der Karibikküste aber nur in
geringem Umfang gesprochen.
Die Wirtschaft
Dieses zentralamerikanische Land
liegt rund 9.300 km oder 12 Flugstunden
von Deutschland entfernt und ist
heute einer der weltweit wichtigsten
Zigarrenhersteller. Nicht umsonst
FineTobacco[+] 02·2021
Es gibt immer mehr Fabriken in
Esteli dem Mekka der nicaraguanischen
Cigarrenindustrie. Seit Ende
2014 sind über 50 Zigarrenfabriken
in Betrieb, wobei 17 davon zu den
größten und wichtigsten zählen.
Heutzutage zählen der Rohtabak,
hergestellte Zigarren, Kaffee, Rum,
Gold und Textilien zu den wichtigsten
Exportgütern Nicaraguas. Die Tabakindustrie
ist daher nicht nur ein sehr
wichtiger Wirtschaftsfaktor, sie sichert
auch Zehntausende von Arbeitsplätzen.
Das Vuelta Abajo von Nicaragua
Zigarren aus Nicaragua sind im
Geschmack denen aus Kuba besonders
ähnlich, was einerseits auf
die klimatischen und geologischen
Bedingungen der Region und andererseits
auf die importierte kubanische
Zigarrentradition zurückzuführen
ist.
ein durchschnittliches jährliches
Wachstum der Cigarrenexporte von
10% und ein Wachstum von 16% im
Jahr 2020 verzeichnete.
Die Zigarrenindustrie
Diese Branche profitiert von den
Tabakanbaugebieten rund um Esteli,
dem Mekka der nicaraguanischen
VILLIGER goes to
Nicaragua
Zigarrenhersteller VILLIGER bald auch
in Nicaragua mit eigener Herstellung
Europa hat eine mehr als 500-jährige Beziehung zu Lateinamerika und der Karibik.
Seit Christoph Kolumbus 1492 den Subkontinent für die Europäer entdeckte,
hat er ihnen eine Projektionswand für Sehnsucht und Abenteuerlust zur Verfügung
gestellt, war aber auch - insbesondere im 19. und 20. Jahrhundert - ein
Auswanderungsziel und ein Zufluchtsort vor wirtschaftliche Unterdrückung.
Text und Fotos: Villiger
Zigarrenindustrie. Alle großen Hersteller
von Premium-Zigarren konzentrieren
ihre Fabriken auf Esteli,
eine ursprünglich landwirtschaftlich
geprägte Stadt am Pan American
Highway, etwa 150 km nördlich
der Landeshauptstadt Managua.
Vor 100 Jahren waren es nur ca.
8.000 Menschen, die hier lebten und
arbeiteten. Heutzutage leben mehr als
40.000 Menschen allein vom Tabak
und einer Vielzahl von damit unmittelbar
verbundenen Produktionen, wie
Tabakanbau, sowie der Holzindustrie.
Jährlich werden in über 50 produzierenden
Unternehmen mittlerweile
rund 450 Millionen handgefertigte
Zigarren hergestellt.
Der Tabak
Die Region Estelì ist auch eines
der drei wichtigsten Tabakanbaugebiete
in Nicaragua.
Der Tabak wird für seine Stärke
geschätzt. Tabak aus dem nahe gelegenen
Condega hat einen mittleren
Körper, während der im Norden
von Jalapa angebaute Tabak sich für
Deckblätter eignet.
Die hervorragenden Eigenschaften
dieser Tabake aus Nicaragua
eignen sich aufgrund der großen
Tabakvielfalt sehr gut für die Herstellung
von sogenannten Puros,
d.h. Cigarren, bei denen der verarbeitete
Tabak ausschließlich aus
einem Land stammt. Tabak aus
Nicaragua schmeckt herzhaft und
würzig. Der Geschmack von Holz
und Erde dominiert, aber auch
Nuancen von Kaffee- und fast süße
Nussaromen bilden das charakteristische
Bouquet einer typischen
nicaraguanischen Zigarre.
Villiger & Nicaragua
Heinrich Villiger hat eine lange,
man kann fast sagen freundschaftliche
Beziehung zu Nicaragua, den
Menschen dort, zu seinem Tabak
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INSIDE•MANUFAKTORY
und auch zu Joya de Nicaragua, dem
mittlerweile ältesten Cigarrenhersteller
des Landes. Bereits Ende der
1970er Jahren unternahm er bereits
zum Teil gefährliche Reisen nach Nicaragua,
um Tabak zu kaufen, denn
es herrschte dort schon Bürgerkrieg.
Ende der 1990er Jahre, zur
Gründung der Villiger Tochtergesellschaft
El Mundo Del Tabaco,
stammte eine der ersten Marken für
den deutschen Markt aus der Joya
de Nicaragua Produktion, für den
deutschen Markt die VILLIGER LA
MERIDIANA.
Ein langjähriger und vertrauenswürdiger
Partner
Die Marke FLAGGSHIP Marke des
Unternehmens, VILLIGER SAN`DO-
RO, aber auch die CORRIDA und
verschiedene andere bekannte Marken
besetzen erfolgreich die Nicaragua-Linien
im Villiger-Sortiment.
Alle stammen ursprünglich aus
der Produktion der Joya de Nicaragua-Fabrik
in Estelì, Nicaragua, jetzt
von VILLIGER DE NICARAGUA.
Erfolgsgeschichte der neuen Inhaber
Familie gelegt. In dieser langen
Zeit ist es dem Familienunternehmen
gelungen, auch in schwierigen
Zeiten zu wachsen und gleichzeitig
seine soziale Verantwortung und
Herkunft nicht zu vergessen.
Die Herstellung von Premium-Cigarren
seit mehr als 50 Jahren und
deren erfolgreicher Verkauf in über
70 Ländern weltweit bedeutet auch
ein hohes Maß an Know-how bei der
Aufrechterhaltung einer gleichbleibenden
Qualität, ohne auf Innovationen
verzichten zu müssen und
gleichzeitig erfolgreich auf dem
Markt zu bestehen.
Der richtige Schritt
Als das Unternehmen Villiger beschloss,
neben seiner ersten eigenen
Cigarrenfabrik für handgerollte
Cigarren in Brasilien eine zweite
Produktionsstätte für Handmade
Cigars einzurichten, wurde die Entscheidung
zugunsten des Standortes
Esteli in Nicaragua getroffen.
Die lokalen Bedingungen, die Nähe
zu erstklassigem Cigarrentabak, das
vorhandene Know-how der lokalen
Spezialisten und natürlich wirtschaftliche
Überlegungen hinsichtlich eines
enormen Marktpotenzials in den USA,
aber auch im Rest der Welt, war letztendlich
der entscheidende Faktor bei
der Überlegung.
Der richtige Partner
Ein solches Projekt lässt sich
12.000 Km vom Firmensitz in
Deutschland, ohne einen vertrauenswürdigen,
zuverlässigen und
kompetenten Partner nicht realisieren.
Dieser Partner wurde schließlich
die Firma Joya de Nicaragua mit
Sitz in Esteli.
VILLIGER DE NICARAGUA.
Auf rund 3.000 Quadratmetern
in der Nähe des Panamericana
Highway wurde eine moderne Zigarrenfabrik
gebaut, die dann den
Namen „VILLIGER DE NICARAGUA"
trägt. Hier werden rund 70 Mitarbeiter
die Marken in den unterschiedlichsten
Formaten produzieren.
Mit der Gründung der Fabrik im
Jahr 1968, die 1994 Dr. Alejandro
Martinez Cuenca erwarb, wurde
der Grundstein für eine 53-jährige
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Villiger wird diese Marken dann
in Europa, aber auch weltweit anbieten
und vermarkten. In dem wichtigsten
und größten Markt der Welt
für handgerollte Zigarren in den
USA wird Villiger Cigars, Nordamerika
Inc. mit Sitz in Miami, FL, den
Vertrieb vornehmen.
Hauptsächlich werden Tabake
aus den Anbaugebieten Esteli, Jalapa
und Condega verarbeitet, da wir
uns auf den typischen Charakter
nicaraguanischer Zigarren konzentrieren.
Kontrolle von Beginn an ist ein
unschätzbarer Vorteil. Unsere Tabakexperten
kaufen den Rohtabak ein,
den wir für unsere Tabakmischungen
benötigen. Unsere eigenen,
gut ausgebildeten Torcedoras und
Torcerdores rollen die Cigarren gemäß
unseren Spezifikationen in der
Qualität, die der Raucher erwartet,
orientiert an den mittlerweile internationalen
Standards.
Erfahrene Mitarbeiter „begleiten“
den gesamten Produktionsprozess
bis hin zur Verpackung der Zigarren
und schließlich zum Versand, einschließlich
aller notwendigen Qualitätsprüfungen.
Aber auch im Fernen Osten,
in den arabischen Ländern, in
Süd- und Osteuropa sowie in der
Schweiz und in Deutschland werden
diese Zigarren ihre Liebhaber
finden.
Die Fertigstellung der Fabrik
sollte im Frühjahr 2021 abgeschlossen
sein, aber die Corona
Pandemie in Nicaragua verhinderte
leider den Baubeginn um mehrere
Monate. Der neue Fertigstellungstermin
wird wohl im Spätherbst
2021 sein.
133 Jahre nach der Gründung
der Firma Villiger im Jahr 1888
durch Jean Villiger in Pfeffikon im
Kanton Luzern in der Schweiz wird
2021 in Mittelamerika erstmals eine
weitere Zigarrenfabrik den Namen
Villiger tragen.
UNSERE CIGARREN AUS BRASILIEN
GENUSS•INTERVIEW
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Peter der
RU(H)MREICHE
Peter Schütte – kurz auch Peet genannt – ist ein Dortmunder Jung, der
bereits während seiner Ausbildung als Werkzeugmacher seine Liebe
zur Gastronomie entdeckte. Den Job in der technischen Industrie gab
er dann folgerichtig auf, um im damaligen Meyer Lansky’s in Dortmund
das Barkeeping zu lernen.
Interview: Stephan Rack
Seinen ersten Barchef-Posten
hatte Peet 5 Jahre in der Clubdiskothek
der Stadt. Danach führte ihn
sein Weg vom Ausbilder in der Cocktail
Akademie Dortmund zum Gründer der
Cocktail Convention Bar- und Cocktailschule
1998 am gleichen Standort, bei
der er bis 2016 als Inhaber tätig war.
Besonders wichtig war und ist ihm
die erfolgreiche Grund-Ausbildung von
über 2.500 jungen Frauen und Männern
zu Bartendern.
Seit 2016 ist er als deutscher Markenbotschafter
für den international
bekannten Ron Diplomatico/Rum Botucal
der Firma Sierra Madre in Hagen
tätig. Hier hat er seine Passion für
Spirituosen zum Beruf gemacht und
ist mit seinen inzwischen 28 Jahren
Erfahrung in der deutschen Gastronomieszene
ein stets gern gesehener
Partner.
Fine Tobacco: Sie sind seit 5
Jahren als Markenbotschafter
für den venezolanischen Rum
Botucal in ganz Deutschland
unterwegs – wie kommt man zu
diesem interessanten Job?
Man suchte einen gestandenen
Bartender und eine Persönlichkeit
in der Branche. Ich denke, dass man
meine Leidenschaft und die fachliche
Kompetenz im gastronomischen Bereich
gesehen hatte. Ich glaube gut erklären
zu können, wie Rum hergestellt
wird und kann auch die Besonderheiten
der Marke Botucal hervorheben.
Am Ende des Entscheidungsprozesses
stand wahrscheinlich auch das Quäntchen
Glück, dass man tatsächlich auf
mich gekommen ist – ich bin seinerzeit
gefragt worden und habe mit Überzeugung
zugesagt.
FT: Was verstehen Sie unter
Genuss?
Die Antwort kann ich nicht auf Trinken
und Rauchen reduzieren. Echter
Genuss ist für mich die gesellige Situation,
bei der ich meine Leidenschaft für
schöne Dinge teilen kann. Dabei ist Zeit
ein wichtiger Faktor, denn ich genieße
es ohne Druck Gleichgesinnte zu treffen
und mich mit Ihnen auszutauschen.
Dazu gehört auch Atmosphäre, das
Ambiente von Möbeln und ein leckerer
Drink in einem schönen Glas mit
der übergehenden Handwärme in das
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GENUSS•INTERVIEW
damaligen ‚Diplomatico World Tournament‘-Wettbewerbs
nach Venezuela
reisen, um die deutschen Teilnehmer
zu betreuen. Ich konnte darüber
hinaus auch die Eigentümerfamilie
der Destillerie sowie die drei Maestros
Ronero kennenlernen, die mir
viele Hintergründe und vermeintlich
unbedeutende „Kleinigkeiten“ erklärt
haben.
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Getränk. Genuss ist nicht allein Alkohol
– schon gar nicht zu viel zu trinken,
sondern verantwortungsvoll in Maßen.
Ich genieße auch sehr gerne eine
passende Cigarre, die durch ihrem längeren
Rauchgenuss eben auch eine längere
Zeit des Entspannens einfordert.
FT: Sie verkörpern den Zweiklang
vom Zigarrenrauchen und
dem Genuss einer guten Spirituose
: Was bedeutet für Sie dieses
doppelte Genießen?
Cigarre und Alkohol sind besonders
– sie passen für mich perfekt zusammen.
Das oftmals eher trockene Mundgefühl
beim Rauchen verbinde ich sehr
gerne mit einem cremig-süßlichen Rum
– das gehört bei mir oft zusammen.
Bei einer schweren, süßeren Cigarre
würde ich einen eher trockneren Rum
bevorzugen … es soll sich im Geschmack
nicht potenzieren, oder gar entgegenstehen,
sondern eher ergänzen.
Grundsätzlich mag ich zur Cigarre
auch andere gelagerte Spirituosen
z.B. Cognac und Whisky. Das ergibt für
mich eine schöne Korrespondenz.
FT: Was sind hier in Deutschland
die aktuellen Projekte als
Botucal-Markenbotschafter?
Aktuell bereite ich den Wettbewerb
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für den ‚ARTISANS OF TASTE‘ vor, bei
dem Botucal die Barkeeper in Deutschland
und anderen Ländern auffordert
sich mit einem eigenen Rezept zu bewerben.
Ich begleite die Auswahl zusammen
mit einer Jury und am Ende wird
ein Vertreter aus
Deutschland im
internationalen Finale
eingeladen –
der Gewinner reist
nach Venezuela.
Den größten
Teil meiner Arbeitszeit
setze ich
für Schulungen im
Fachhandel und
eben in der Gastronomie
ein. Dabei
führe ich im Fachhandel auch Tastings
durch, zu denen die Fachhändler ihre
Kunden einladen. In der Gastronomie
sind es Training, Workshops und Gastschichten
bei denen ich quasi stundenweise
die Bars übernehme.
FT: Wieweit hat die Corona Pandemie
Ihre Arbeit eingeschränkt?
Das war natürlich eine massive
Einschränkung und gerade die lange
Dauer der Pandemie wird meiner Meinung
nach zu Schließungen in der Gastronomie
führen. Das Personal konnte
sich eine so lange Zeit nicht über Kurzarbeit
finanzieren.
FT: Hatten Sie die Möglichkeit
die Destillerie in Venezuela besuchen
zu können
Ich durfte 2016 im Rahmen des
FT: Was hat Ihnen dort am meisten
imponiert?
Ich war sehr beeindruckt, wie intensiv
in Venezuela an dem Thema
Nachhaltigkeit gearbeitet wird. Es gibt
natürlich Vorgehensweisen wie z.B. die
Müllvermeidung, wie wir es auch in
Deutschland kennen.
Besonders imponiert hat mir die
Vorgehensweise in der nachhaltigen
Bewirtschaftung von Zuckerrohr, das
auf einer Fläche von 7.000 Hektar angebaut
wird. Vorbildlich ist dort auch
die Verwertung der „Bagasse“, den
Resten der Zucker- und Rum-Produktion
und der Gülle aus einer Rinderzucht,
um sich mit einer eigenen Biogasanlage
unabhängig zu machen.
Ganz besonders war für mich die
Mitarbeit bei der Zuckerrohrernte … ich
war selbst mit der Machete im Feld und
habe die meterlangen Rohre geschlagen.
FT: Danke für das spannende
otucalrum.com
Dieser Rum wurde für diejenigen gemacht, die das
ultimative Aroma aus einem Rum herauskitzeln wollen. Ein
Rum wie ihn der Masterblender vor Ort in Panama selbst
genießen würde. Die Rare Proof Reihe von Rum Malecon
bringt mit seinen höheren Alkoholstärken und einer langen
Reifung das Beste in jedem Tropfen zum Vorschein.
Ein wahrer Rum für Genießer.
A ÑEJO , &
AÑOS
@rummalecon @rum.malecon.de www.rum-malecon.de
Das Bremer Spirituosen Contor empfiehlt hanseatische Zurückhaltung und Alkoholgenuss bitte erst ab 18 Jahren.
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