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Hospizgruppe Bückeburg stellt sich vor Zeitzeugen gesucht ...

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4 | Andacht<br />

Es begab <strong>sich</strong> aber zu der Zeit…<br />

Joseph und Maria sind unterwegs nach<br />

Bethlehem. Ein langer, mühsamer Weg von<br />

Nazareth, wo sie wohnen, zumal für eine<br />

schwangere Frau. Von einem Esel, der Maria<br />

trägt, lesen wir in der Bibel nichts. In Bethlehem,<br />

dem Stammsitz seiner Familie, soll <strong>sich</strong><br />

Joseph, der späte Nachfahre Davids, in die<br />

Steuerlisten des römischen Kaisers Augustus<br />

eintragen. Es geht bei dieser Steuerschätzung<br />

um die Reichtümer des Landes, das die Römer<br />

besetzen, nicht um die Menschen.<br />

Es scheint, eine Geschichte wie aus dem<br />

Leben gegriffen: die Mächtigen entscheiden<br />

nach ihrem Vorteil, und die kleinen Leute haben<br />

das Nachsehen. So verhält es <strong>sich</strong> wohl auch<br />

oft. Aber diese Geschichte hat mehr Tiefe.<br />

Nur <strong>vor</strong>dergründig hat ein Kaiser Augustus<br />

in ihr das Sagen. Ihr wahrer Autor ist Gott.<br />

Er führt die werdende Familie mithilfe des<br />

Befehls eines römischen Kaisers zum davidischen<br />

Stammsitz Bethlehem. – Augustus,<br />

der Friedenskaiser, nicht mehr als ein Werkzeug<br />

Gottes! – Und so wird der von Jesaia<br />

geweissagte Nachkomme Davids, der wahre<br />

Friede-Fürst, dessen Herrschaft anders als<br />

die des Augustus kein Ende haben wird, an<br />

symbolisch herausragendem Ort, in Bethlehem,<br />

geboren.<br />

Nun nicht in einem königlichen Gemach,<br />

sondern im Stall einer Herberge erblickt<br />

Jesus, das göttliche Kind, das Licht der Welt.<br />

Verborgen im Kind der Maria, verhüllt in<br />

Armut, eingebunden in die Geschichte auf<br />

einem Nebenschauplatz der römischen Weltpolitik,<br />

kommt Gott uns Menschen freundlich<br />

nah. Der Friede, den die Engel wenig<br />

später den Hirten auf den Feldern <strong>vor</strong><br />

Bethlehem verkünden, wird Ihnen zu persönlicher<br />

Erfahrung, als sie das Kind sehen.<br />

Und in der Folge verkünden und breiten sie<br />

aus, was sie gesehen und gehört haben, und<br />

preisen und loben Gott.<br />

Es begibt <strong>sich</strong> aber<br />

zu dieser Zeit …<br />

Maria hatte dem Engel geglaubt, der ihr<br />

die Geburt des göttlichen Kindes aus ihrem<br />

Leibe angekündigt hatte. Ich sehe sie in der<br />

Stärke dieser Glaubenserfahrung den Weg<br />

gehen, immer wieder erschöpft, grollend<br />

über „die da oben“ und schimpfend mit<br />

Joseph, dessen Familie ausgerechnet aus<br />

Bethlehem kommen muss. Dennoch zeigt<br />

sie Kraft. Sie geht weiter. Sie hat Mut, sie<br />

vertraut, sie erwartet Gutes. Vom Höchsten<br />

im Himmel, für das Kind in ihrem Leibe, für<br />

<strong>sich</strong> und ihre Familie.<br />

Wir sind ebenfalls unterwegs. Auf unterschiedlichen<br />

Wegen. Eingebunden mit unserem<br />

persönlichen Geschick in Entwicklungen<br />

globalen und weltpolitischen Ausmaßes,<br />

die wir als einzelne gar nicht und als einzelnes<br />

Volk auch nicht mehr allein, wenn<br />

überhaupt noch, steuern können. Die europäische<br />

Finanzkrise und die Krise Europas,<br />

die Veränderungen in der arabischen Welt,<br />

Fukushima, die Klimaerwärmung…<br />

Wir gehen auf die heilige Nacht, auf Weihnachten<br />

zu. Mit Maria und Joseph haben wir<br />

| 5<br />

Grund, Gutes zu erwarten. Trotz schwerer<br />

Zeitläufte. Auch mit schwerem Gepäck. Wir<br />

können den Weg gehen, der jetzt zu gehen<br />

ist. Und wir gehen nicht allein. Andere gehen<br />

mit uns. Im Vertrauen darauf, dass Gott<br />

uns das Wichtigste schon geschenkt hat,<br />

was wir brauchen, um heute bedacht, froh<br />

und mutig zu leben. So verkünden wir mit<br />

Worten und schauen mit unseren Augen in<br />

den heiligen Nächten den an, den wir zum<br />

Leben brauchen und der die Angst heilt: Jesus,<br />

die Liebe Gottes in Person.<br />

Wieland Kastning

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