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Themen im Focus Unternehmenssteuerreform Was ... - Haufe.de

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B 12688 I 33. Jg I EUR 19,80 I ISSN 1616-0495 I www.controllermaga2in.<strong>de</strong> Januar/Februar 2008<br />

Prozesscontrolling<br />

Management Cockpit<br />

Risk Management<br />

Vertriebsplanung<br />

Arbeitsergebnisse aus <strong>de</strong>r Controller-Praxis<br />

<strong>Themen</strong> <strong>im</strong> <strong>Focus</strong><br />

<strong>Unternehmenssteuerreform</strong><br />

<strong>Was</strong> macht Controlling erfolgreich?<br />

DB-Rechnung und IFRS


stets wissen, wo was steht<br />

Die Gesamtlösung für Ihre Rechnungswesen-Abteilung<br />

RechnungswesenPLUS Team-Edition bietet Itinen das<br />

l


Editoriai<br />

Wer stapft in die Firma trotz tiefem Schnee -<br />

es ist ein Controller mit seinem PC ...<br />

Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,<br />

mit <strong>de</strong>m Notebook unterm Arm wird so manch eine / einer auch von Ihnen<br />

zum Jahreswechsel beschäftigt gewesen sein mit Abschlussarbeiten<br />

2007 und Startvorbereitungen für 2008.<br />

Bei uns <strong>im</strong> Verlag galt das in beson<strong>de</strong>rem Maße. Sie halten nun das CM<br />

2008 Januar - Februar in Hän<strong>de</strong>n mit neuem Design außen und innen.<br />

Viele haben mitgewirkt, allen voran Frau Deyhle-Hoffmann, <strong>de</strong>r VCW Vor­<br />

stand, Frau Eiselmayer, Frau Kießling, Frau Spennesberger, Herr Karl, Herr<br />

Scholl, Herr Günther, meine Trainerkollegen, <strong>de</strong>r ICVVorstand, Herr San<strong>de</strong>r<br />

und einige Seminarteilnehmer/innen und Leser/innen, die Lösungsvor­<br />

schläge mit diskutierten.<br />

Bewährtes haben wir erhalten: die zwe<strong>im</strong>onatlich für Sie zusammen­<br />

gestellten knapp 100 Seiten mit Fachbeiträgen. Die 10 Seiten Literatur­<br />

forum kommen weiterhin von Herrn Biel. Aus <strong>de</strong>m ICV berichtet Herr<br />

San<strong>de</strong>r nun auf 3 Seiten. Weiterhin hat das CM ein Farbschema, das für<br />

je<strong>de</strong> Ausgabe <strong>im</strong> Jahr eine Farbe bereithält, <strong>im</strong> Januar/Februar ist es<br />

winterliches Blau.<br />

Neu ist das umfangreichere Inhaltsverzeichnis mit Impressum auf Seite 2<br />

und 3. Damit haben wir Platz freigeschaufelt für ein attraktives Titelbild,<br />

auf <strong>de</strong>m <strong>Themen</strong>schwerpunkte <strong>de</strong>s Heftes vermerkt sind. Innen fin<strong>de</strong>n Sie<br />

nun Artikel, die mit „Introbil<strong>de</strong>rn" starten, Autorenfotos und -texte sind<br />

zusammengefasst. Ich selbst habe viel dazugelernt über Schriftarten,<br />

Papiersorten, Farbschemata,...<br />

Von mir haben Sie, liebe Leserinnen und Leser, bereits erfahren, dass ich<br />

2007 die Verantwortung <strong>de</strong>s Herausgebers und Chefredakteurs be<strong>im</strong><br />

Controller Magazin übernommen habe. Wie Sie sehen, hat das gut<br />

geklappt. Mitte 2007 fragte mich Herr Dr Deyhle, ob ich <strong>de</strong>nn ausreichend<br />

Beiträge hätte, bei ihm wür<strong>de</strong>n nämlich keine mehr in <strong>de</strong>r E-Mail ankom­<br />

men. Hier gilt mein Dank unseren vielen fleißigen Autorinnen und Autoren,<br />

die nun genauso zuverlässig mit mir bzw. <strong>de</strong>m Verlagsteam zusammen­<br />

arbeiten.<br />

Also weiter: ich bin Österreicher aus Salzburg; kurz bevor Sie das<br />

Magazin bekommen haben, 40 Jahre alt gewor<strong>de</strong>n, verheiratet und<br />

Vater zweier Söhne (Alexan<strong>de</strong>r 14 und Michael 11 Jahre alt). Studiert<br />

habe ich in Graz, gearbeitet in Salzburg und Stuttgart. Seit 1995 bin ich<br />

bei <strong>de</strong>r Controller Aka<strong>de</strong>mie - diese Berufung gilt weiterhin - als Trainer<br />

zuständig für unser <strong>de</strong>utsch- und englischsprachiges Stufenprogramm.<br />

Zum Trainer hatte mich Herr Dr Deyhle ausgebil<strong>de</strong>t, zuletzt haben wir <strong>im</strong><br />

Verlag vieles zusammen bewältigt.<br />

• Dr Klaus Eiselmayer<br />

Chefredakteur Controller Magazin,<br />

Verlag für Controllingwissen AG<br />

Trainer und Partner <strong>de</strong>r Controller<br />

Aka<strong>de</strong>mie AG<br />

k.elselmayer@controlleraka<strong>de</strong>mie.<strong>de</strong><br />

Privat habe ich neben Familie, Haus und Katze mehr Hobbys als ich mir<br />

Zeit dafür reserviere. Mit Schifahren, Laufen, Radfahren und ein paar<br />

Hanteln halte ich mich fit, fotografierend, segelnd, he<strong>im</strong>werkend, Gitarre<br />

spielend o<strong>de</strong>r Motorrad fahrend bin ich seltener anzutreffen.<br />

Beruflich „lebe" ich die Synergie von Trainer und Redakteur Bei <strong>de</strong>n<br />

Seminaren stehe ich gleichzeitig inmitten <strong>de</strong>r Leser und Leserinnen <strong>de</strong>s<br />

Magazins. In Workshops diskutieren wir, was Controller und Controlling-<br />

Anwen<strong>de</strong>r bewegt, welche Instrumente kommen und welche sich be­<br />

währen. Meine Trainerkollegen machen es ebenso, womit wir dran sind,<br />

am Puls <strong>de</strong>r Zeit. Selbstverständlich kommt das <strong>de</strong>m Controller Magazin<br />

zugute. Es wird zum Spiegelbild <strong>de</strong>r Trends und Entwicklungen, um Sie<br />

„up to date" zu halten - mit <strong>de</strong>n Inhalten all jener, die sich so engagiert<br />

einbringen.<br />

Einen guten Start <strong>im</strong> Jahr 2008 wünscht Ihnen<br />

Dr Klaus Eiselmayer<br />

Herausgeber


Januar/Februar 2008<br />

Titelthema<br />

Aktuell<br />

<strong>Was</strong> macht<br />

Controlling erfolg­<br />

reich? I Seite 4<br />

DB-Rechnung und<br />

IFRS I Seite 24<br />

Unternehmensbewertung |<br />

und -Steuerreform | Seite 12j<br />

Impressum<br />

ISSN 1616 0495<br />

33.Jahrgang<br />

Herausgeber<br />

Dipl Ing Dr Klaus Eise<strong>im</strong>ayer. Vorstandsmitglied <strong>de</strong>s Verlags<br />

für Controllingwissen AG. Trainer und Autsichtsratmitglied <strong>de</strong>r<br />

Controller Aka<strong>de</strong>inie AG. Gauting/München<br />

k.eiselmayer@controlleraka<strong>de</strong>mie.<strong>de</strong><br />

Die Zeltschrift ist Organ <strong>de</strong>s Internationalen Controller Verein<br />

eV. München; und t)erichtel auch aus <strong>de</strong>ssen Veranstaltungen.<br />

wwwcontrollerverein.com<br />

Redaktion<br />

Dr Klaus Eise<strong>im</strong>ayer. Susanne Eiselmayer und Mag. Gundula<br />

V^agenbrenner<br />

ONTROUER<br />

CM-Organlsation<br />

Inhalt<br />

Jürgen Weber<br />

<strong>Was</strong> macht Controlling erfolgreich?<br />

Thilo Knuppertz<br />

Herausfor<strong>de</strong>rung Prozesscontrolling<br />

Ralf Kesten<br />

Unternehmensbewertung und <strong>Unternehmenssteuerreform</strong><br />

2008/09 1£<br />

Peter-Julius Herrmann<br />

Das Paradoxon vom Krokodil am I 22<br />

Jochen Treuz<br />

Das BIIMoG - Die Mo<strong>de</strong>rnisierung <strong>de</strong>s HGB 23<br />

Lukas Rie<strong>de</strong>r I Markus Berger-Vogel<br />

Echte Deckungsbeitragsrechnung contra Ergebnisrechnung<br />

nach IFRS 24<br />

Björn Stolte<br />

Scoring Mo<strong>de</strong>lle <strong>im</strong> For<strong>de</strong>rungsmanagement<br />

Michael Groß<br />

Effektives I<strong>de</strong>ntity Management<br />

Andreas Konnopka<br />

Management Cockpit: Digitaler Steuerknüppel<br />

Alfred Biel I Jörg Link<br />

Interview: Controlling <strong>im</strong> Mittelstand und <strong>de</strong>r Kasseler<br />

Controllingakzent 49<br />

Edgar Thamm<br />

Silvia fröhlich. Tel 08153 8041, sfroehlich®wolterskluwer.<strong>de</strong><br />

Redaktion, CM-Organlsation<br />

VCW, AG Münchner Straße 10, 82237 Wörthsee-Etterschlag,<br />

Tel. 08153 8041, Fax 08153 8043<br />

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Susanne Eise<strong>im</strong>ayer, Tel. 08153 8041, eiselmayer@arcor.<strong>de</strong><br />

Anzeigen<br />

Conrad Fulda, Tel. 0781 60530-3612<br />

cfulda@wolterskluwer.<strong>de</strong><br />

Literaturforum<br />

Dipl Betriebswirt Alfred Biel, Fachjournalist (DFJV),<br />

Beelhovenstrafle 275,42655 Sollngen,<br />

alfred.blel@gmx.<strong>de</strong><br />

Zielkostenplanung (Target Costing) am Beispiel eines<br />

Rentenversicherungsträgers 55<br />

35<br />

41<br />

45<br />

Konzept und Design<br />

<strong>de</strong>yhle<strong>de</strong>sign Werbeagentur GmbH,<br />

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Verlag<br />

VCW Verlag für ContfollingWissen AG<br />

Postlach 2505, D-77615 Offenburg (Firmensitz) -<br />

HRB 471840, Amtsgericht Freiburg<br />

info@controllingwissen.<strong>de</strong>


Rubriken<br />

Editoriai<br />

Literaturforum<br />

Internationaler Controller Verein eV<br />

Iris Frank<br />

Qualitätsmanagement und Kun<strong>de</strong>norientierung 59<br />

Frank Lelke<br />

Lebenszyklus-orientierte Steueaing von Start-up-Unternehmen<br />

in <strong>de</strong>r Chinesischen Industrie 66<br />

Babette Drewniok I Ulrich Gerber<br />

Auswirkungen <strong>de</strong>s lAS 18 auf das Projektcontrolling von<br />

Dienstleistungsaufträgen 73<br />

Ttiomas Henschel<br />

Sophistication of Risk Management Practices in<br />

German SMEs 83<br />

Matthias Schmitt<br />

Vertriebsplanung <strong>im</strong> Spannungsfeld zwischen zentraler<br />

und <strong>de</strong>zentraler Steuerung 91<br />

Dominik Meberling<br />

Das Phänomen <strong>de</strong>r Geldillusion 97<br />

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Bezugsgebühr pro Jahr <strong>im</strong> Abonnement EUR 129,- plus EUR 9,90<br />

Versand: <strong>im</strong> europäischen Ausland 17.40 EUR,<br />

Einzelheft EUR 21,50 plus Versand; die Preise enthalten die USl.<br />

Sollte CM ohne Verschul<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Verlages nicht ausgeliefert<br />

wer<strong>de</strong>n, besteht kein Ersatzanspruch gegen <strong>de</strong>n Verlag<br />

Durch die Annahme eines Manuskriptes o<strong>de</strong>r Fotos erwirbt <strong>de</strong>r<br />

Verlag das ausschließliche Recht zur Veröffentlichung. Nachdruck<br />

(auch auszugsweise) nur mit Zust<strong>im</strong>mung <strong>de</strong>r Redaktion.<br />

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02<br />

05<br />

07<br />

11<br />

G<br />

F<br />

<strong>Was</strong> macht Controlling erfolgreich?<br />

von Jürgen Weber, Vallendar<br />

Controlling ist in <strong>de</strong>n Unternehmen fest etab­<br />

liert. Dennoch fällt die Beurteilung durch die<br />

Manager nicht <strong>im</strong>mer positiv aus. Wer kennt<br />

nicht die wenig schmeichelhaften Begriffe <strong>de</strong>s<br />

Erbsenzählers, Bremsers o<strong>de</strong>r Cost Cutters?<br />

Wer Controller so klassifiziert, hat entwe<strong>de</strong>r<br />

Vorurteile o<strong>de</strong>r schlechte Erfahrung gemacht:<br />

Es gibt sie noch, die Controller, die <strong>de</strong>m alten<br />

Klischee entsprechen - es gibt sie aber <strong>im</strong>mer<br />

weniger! Längst hat sich eine neue Gar<strong>de</strong><br />

von Controllern auf <strong>de</strong>n Weg gemacht, die<br />

sich eher als Berater <strong>de</strong>nn als Bremser, eher als<br />

Counterpart <strong>de</strong>nn als Zahlenknecht sehen.<br />

<strong>Was</strong> sie wirklich erfolgreich macht zeigt eine<br />

aufwendige empirische Studie, die das Control­<br />

ling in <strong>de</strong>n DAX 30-Unternehmen untersucht<br />

hat. 26 <strong>de</strong>r 30 Controllingleiter haben sich ein­<br />

gebracht. Damit sind die Ergebnisse in je<strong>de</strong>r<br />

Hinsicht repräsentativ. Sie lassen sich in zehn<br />

Erkenntnissen zusammenfassen. Die ersten<br />

fünf beziehen sich auf die einzelnen Controller,<br />

die an<strong>de</strong>ren fünf auf <strong>de</strong>n Controllerbereich ins­<br />

gesamt.<br />

ONTROLLER<br />

Erfolgreiche Controller müssen<br />

insbeson<strong>de</strong>re ihre Verhaltens­<br />

fähigkeiten ausbauen<br />

In <strong>de</strong>r Rolle <strong>de</strong>s Erbsenzählers erwartet man von<br />

einem Controller ausschließlich professionelle<br />

Rechen- und Systemkenntnisse. Für Controller<br />

als Berater und Counterpart sind die betriebs­<br />

wirtschaftlichen Kenntnisse dagegen „nur" Hy­<br />

gienefaktoren. Ohne sie können sie ihren Job<br />

zwar nicht ausführen, sie verhelfen ihnen aber<br />

nicht zum Erfolg be<strong>im</strong> Management. Für diesen<br />

sind vielmehr „weiche" Fähigkeiten entschei­<br />

<strong>de</strong>nd. Nur mit ihnen sind eine offene Kommuni­<br />

kation, ein kritisches Hinterfragen und eine<br />

„verträgliche" Konfliktbewältigung möglich.<br />

Derartige verhaltensbezogene Fähigkeiten sind<br />

keinesfalls nur angeboren, son<strong>de</strong>rn können er­<br />

lernt, trainiert und entwickelt wer<strong>de</strong>n. Man darf<br />

Controllern nicht nur beibringen, wie eine Kapi­<br />

talwertrechnung funktioniert; man muss ihnen<br />

auch helfen, Antennen für Verhaltensthemen<br />

zu entwickeln. Verhaltensthemen können ge­<br />

nauso geschult wer<strong>de</strong>n wie klassische be­<br />

r<br />

triebswirtschaftliche Mo<strong>de</strong>lle, nur wer<strong>de</strong>n dazu<br />

an<strong>de</strong>re Trainer benötigt.<br />

Erfolgreiche Controller müssen<br />

auch vom Markt her <strong>de</strong>nken kön­<br />

nen<br />

Niemand kennt sich betriebswirtschaftlich <strong>im</strong><br />

Unternehmen genauer aus als die Controller<br />

Marktdaten sind aber nicht ihr Metier, diese<br />

kommen vom Marketing. Ähnliches gilt für <strong>de</strong>n<br />

Kapitalmarkt. Dieser wird <strong>de</strong>r Finanzabteilung<br />

überlassen.<br />

Heute reicht eine solche Innenfokussierung<br />

nicht mehr aus. Auch Controller müssen wis­<br />

sen, was in <strong>de</strong>n Märkten passiert. Controller<br />

müssen genügend Geschäftswissen aufwei­<br />

sen, um Pläne beurteilen, Entwicklungen ein­<br />

schätzen und erfor<strong>de</strong>rliche Maßnahmen mit an­<br />

stoßen zu können. Hierzu ist es hilfreich, ja un­<br />

abdingbar, selber Erfahrungen in <strong>de</strong>n Märkten<br />

zu sammeln, sei es „vor Ort" als <strong>de</strong>zentraler<br />

Controller, sei es in <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n


Linienfunktionen. Controller müssen darüber<br />

tiinaus <strong>de</strong>zidierte Kenntnisse <strong>de</strong>s Kapitalmarkts<br />

und <strong>de</strong>r dort iierrsctien<strong>de</strong>n Usancen und Denk­<br />

weisen erwerben. Ein Beta-Faktor darf itinen<br />

ebenso wenig unbekannt sein wie <strong>de</strong>r Begriff<br />

<strong>de</strong>s Investment Gra<strong>de</strong>s und die daiiinter ste­<br />

hlen<strong>de</strong> Logik. Nur dann ist es Controllern aucti<br />

möglicti, die neue Denkweise <strong>de</strong>r internationa­<br />

len Rectinungslegung zu verstetien.<br />

Erfolgreiche Controller müssen<br />

ihre Aufgaben selbst mitgestalten<br />

und verantworten<br />

Controller verstetien sicfi oftmals als Dienstleister<br />

<strong>de</strong>s Managements. Hiermit wird <strong>im</strong>plizit das Bild<br />

vermittelt, dass sie genau das tun sollten, was<br />

itinen die Manager vorgeben. Diese enge Sicfit<br />

trifft aber nur für einen Teil <strong>de</strong>r Aufgaben zu.<br />

Hierbei tian<strong>de</strong>lt es sicti um die Aufgaben, die die<br />

Manager genau betierrschen und entsprechend<br />

<strong>de</strong>legieren („Entlastungsaufgaben"). Bei einer<br />

Reitie von an<strong>de</strong>ren Aufgaben sind die Controller<br />

aber Spezialisten, <strong>im</strong> Gegensatz zu <strong>de</strong>n Mana­<br />

gern, die nur eine metir o<strong>de</strong>r weniger grobe Vor­<br />

stellung davon fiaben („Ergänzungsaufgaben") -<br />

welcher Manager kennt sich z.B. schon mit <strong>de</strong>m<br />

Instrument <strong>de</strong>r Realoptionen aus? Ein Manager<br />

hat häufig nicht das hinreichen<strong>de</strong> Wissen, um<br />

ganz präzise Aufträge an <strong>de</strong>n Controller zu ge­<br />

ben. In diesem Feld sind Controller aufgefor<strong>de</strong>rt,<br />

kreativ und aktiv nach neuen, besseren Ins­<br />

trumenten, Prozessen und Lösungen zu su­<br />

chen, um die Manager noch besser zu bedienen.<br />

Neues zu präsentieren, hält die Controller inno­<br />

vativ und kun<strong>de</strong>nnah.<br />

Erfolgreiche Controller sind Bera­<br />

ter und kritische Counterparts <strong>de</strong>s<br />

Managements<br />

Die oben angesprochene Rolle <strong>de</strong>s Erbsenzäh­<br />

lers ist endgültig out. Keiner will sich mit dieser<br />

mehr verbun<strong>de</strong>n sehen. Empirisch gesehen ha­<br />

ben die Controller Recht, wenn sie die reine<br />

Zahlenorientierung hinter sich lassen wollen:<br />

sie ist tatsächlich mit einer schlechten Perfor­<br />

mance <strong>de</strong>s Controllerbereichs verbun<strong>de</strong>n.<br />

Die Perspektive für die Controller sollte<br />

vielmehr die <strong>de</strong>s Beraters und kritischen<br />

•<br />

Counterparts <strong>de</strong>s Managements sein. Sie<br />

führt empirisch gesehen zum Erfolg, sie hilft am<br />

besten, positive Beiträge für die Unterneh­<br />

mensperformance zu leisten. Sie stellt zwar die<br />

größten Anfor<strong>de</strong>rungen an Controller, bietet zu­<br />

gleich aber auch die besten Karrierechancen.<br />

Erfolgreiche Controller machen<br />

Karriere<br />

Der Job <strong>de</strong>s Controllers ist ein guter Start in<br />

eine erfolgreiche Karriere. Dies gilt sowohl für<br />

<strong>de</strong>n Einstieg nach <strong>de</strong>r Ausbildung o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m<br />

Studium als auch für <strong>de</strong>n Wechsel von einer<br />

Managementberatung in ein Unternehmen.<br />

Controller <strong>de</strong>cken von ihrer Qualifikation her die<br />

„betriebswirtschaftlichen Hygieneanfor<strong>de</strong>­<br />

rungen" ab, die überall gut gebraucht wer<strong>de</strong>n<br />

können. Durch die breite betriebswirtschaft­<br />

liche Grundlage bietet sich <strong>de</strong>n Controllern ein<br />

weites Einsatzfeld <strong>im</strong> Unternehmen, <strong>im</strong> Inland<br />

wie <strong>im</strong> Ausland, <strong>im</strong> Finanz-Bereich wie außer­<br />

halb <strong>de</strong>sselben. Selten bleiben die Controller<br />

sehr lange Zeit <strong>im</strong> Controllingbereich. Dafür<br />

sind sie zu sehr Generalisten. Vorherrschend<br />

sind vielmehr Karrieren, die einen Weg inner­<br />

halb <strong>de</strong>s Finanz-Bereichs nehmen o<strong>de</strong>r zwi­<br />

schen Positionen <strong>im</strong> Finanz-Bereich und <strong>im</strong><br />

Linienmanagement wechseln.<br />

Instrumentelle Vielfalt und Kom­<br />

plexität gefähr<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Erfolg <strong>de</strong>s<br />

Controllerbereichs<br />

Controller neigen dazu, bei <strong>de</strong>r Gestaltung be­<br />

triebswirtschaftlicher Instrumente zu sehr von<br />

ihrem eigenen Know-how auszugehen. Damit<br />

suchen sie Lösungen, die zu wenig die (engen)<br />

kognitiven Grenzen berücksichtigen, die für<br />

Manager <strong>im</strong> Umgang mit einem komplexen<br />

Instrument typisch sind. Nicht nur Ingenieure<br />

unterliegen leicht <strong>de</strong>r Gefahr, am Markt vorbei<br />

zu entwickeln, auf Produktfeatures stolz zu<br />

sein, die nur sie, nicht aber die Kun<strong>de</strong>n verste­<br />

hen und brauchen.<br />

• Professor Jürgen Weber<br />

Erfolgreiches Controlling heißt unnötige<br />

Komplexität <strong>de</strong>r Steuerung zu vermei<strong>de</strong>n<br />

Controller sollten nicht darauf aus sein, mög­<br />

lichst viele Instrumente einzuführen und zu be­<br />

treiben, son<strong>de</strong>rn versuchen, das Steuerungs­<br />

geschäft mit möglichst wenigen und möglichst<br />

einfachen Instrumenten zu erreichen. Zu<strong>de</strong>m<br />

sollten sie sich bewusst sein, dass die Imple­<br />

mentierung kein lästiges Übel, son<strong>de</strong>rn die er­<br />

folgskritischste Phase <strong>im</strong> Leben eines Instru­<br />

ments darstellt. Controller sollten keinesfalls je­<br />

<strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>welle hinterherlaufen. Sie sollten sich<br />

eher <strong>de</strong>m Vorwurf aussetzen, unmo<strong>de</strong>rn zu<br />

sein, als Gefahr zu laufen, die Lernfähigkeit <strong>de</strong>s<br />

Managements zu überfor<strong>de</strong>rn.<br />

Inhaber <strong>de</strong>s Lehrstuhls für Betriebswirschaftslehre,<br />

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<strong>de</strong>r WHU-Otto- Beishe<strong>im</strong>-Hochschule, Burgplatz 2,<br />

56179 Vallendar<br />

E-Mail: Jweber@whu.edu<br />

Erfolgreiche Controllinginstru­<br />

mente ersetzen keine Führungs­<br />

verantwortung<br />

Deutsche Unternehmen sind häufig technik­<br />

dominiert. Naturwissenschaftler und Ingenieure<br />

neigen dazu, die Managementaufgabe als ein<br />

systemisch zu lösen<strong>de</strong>s Problem anzusehen.<br />

Die klare Rechenmethodik eines Werttreiber­<br />

baums wird dann schnell <strong>de</strong>r unschärferen<br />

Ursache-Wirkungs-Logik einer Balanced Score­<br />

card vorgezogen. Instrumente schaffen ver­<br />

meintliche Sicherheit, befreien <strong>de</strong>n Manager<br />

von einem Teil <strong>de</strong>r Last, ganz persönlich auf<br />

Mitarbeiter einwirken zu müssen.<br />

Allerdings sollte von Instrumenten nicht zu viel<br />

verlangt wer<strong>de</strong>n: sie beseitigen Führungs­<br />

probleme nicht quasi von alleine, Führungs-


Erfolgreiches Controlling<br />

Probleme können grundsätzlich nur von<br />

Menschen gelöst wer<strong>de</strong>n. Controller sollten<br />

stets (nur) anstreben, dass Manager mit Con­<br />

trollinginstrumenten ihre Führungsaufgabe bes­<br />

ser in <strong>de</strong>n Griff bekommen als ohne. Sie sollten<br />

vermei<strong>de</strong>n, dass Manager aus <strong>de</strong>n Instrumen­<br />

ten Ausre<strong>de</strong>n für Führungsfehler gewinnen<br />

können („Der Planwertwert war doch durch<br />

viele Regressionen abgesichert"). Controller<br />

müssen zu<strong>de</strong>m damit rechnen, dass Manager<br />

die Instrumente nicht verstehen und / o<strong>de</strong>r<br />

falsch anwen<strong>de</strong>n; sie müssen auch in Betracht<br />

ziehen, dass Manager mit Instrumenten be­<br />

wusst opportunistisch spielen, sie also für ihre<br />

Zwecke einzusetzen versuchen. Instrumente<br />

haben Risiken und Nebenwirkungen - sie zu<br />

kennen und zu berücksichtigen, macht Control­<br />

ler erfolgreich.<br />

Für ein erfolgreiches Control­<br />

ling muss die Zusammenarbeit<br />

zwischen <strong>de</strong>n unterschiedlichen<br />

Controllingebenen reibungslos<br />

funktionieren<br />

Controller ziehen nicht <strong>im</strong>mer alle an einem<br />

Strang. Zwei Grün<strong>de</strong> sind hierfür maßgebend.<br />

Zum einen können sie sich nicht ganz aus <strong>de</strong>m<br />

Spannungsfeld „zentrale versus <strong>de</strong>zentrale<br />

Führung" heraushalten. Unsinnige Partikular­<br />

interessen sollten zwar schon auf <strong>de</strong>zentraler<br />

Ebene vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, anstatt sie auf Hol­<br />

dingebene auszuspielen. Allerdings ist <strong>de</strong>r <strong>de</strong>­<br />

zentrale Controller <strong>de</strong>m <strong>de</strong>zentralen Manager<br />

verpflichtet, schon aus eigenem Interesse, weil<br />

dieser für seine Karriere (mit)verantwortlich ist.<br />

Das, was wie ein Eiertanz aussieht, ist für das<br />

Funktionieren einer abgest<strong>im</strong>mten Führung<br />

essentiell. Die Empirie zeigt, dass die Schlag­<br />

kraft und <strong>de</strong>r Erfolg <strong>de</strong>s Controllings steigen,<br />

wenn er gelingt.<br />

Eine enge Zusammenarbeit mit<br />

an<strong>de</strong>ren Dienstleistern <strong>de</strong>s Ma­<br />

nagements steigert <strong>de</strong>n Erfolg <strong>de</strong>s<br />

Controllings<br />

Controller sind nicht die einzigen, die ihren<br />

Managern helfen, ihre Führungsaufgaben zu<br />

erledigen. Auch an<strong>de</strong>re suchen <strong>de</strong>n Kontakt<br />

ONTROLLER<br />

zum Management, von <strong>de</strong>r Unternehmensent­<br />

wicklung bis zur Internen Revision.<br />

In dieser Ausgangssituation liegt die Reaktion<br />

nahe, einen internen Wettbewerb mit <strong>de</strong>n an­<br />

<strong>de</strong>ren Unterstützungsfunktionen zu führen. Ein<br />

solches Verhalten scha<strong>de</strong>t aber nicht nur <strong>de</strong>m<br />

Unternehmen, son<strong>de</strong>rn auch <strong>de</strong>n Controllern<br />

selbst. Wettbewerb als Haltung, um <strong>im</strong>mer bes­<br />

ser zu wer<strong>de</strong>n, ist angebracht und nützlich,<br />

Wettbewerb als Rivalität dagegen kontra­<br />

produktiv.<br />

Controller sollten vielmehr eine enge Ko­<br />

operation zu <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Stellen suchen,<br />

die ebenfalls Managementsupport leisten. Dies<br />

gilt auch für die Kernfel<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Controllings, auf<br />

die Controller stolz sind und aus <strong>de</strong>nen sie ihre<br />

Be<strong>de</strong>utung <strong>im</strong> Unternehmen ziehen. Controller<br />

können ihre Informationsaufgabe besser erfül­<br />

len, wenn sie eng mit <strong>de</strong>n Accountants zusam­<br />

menarbeiten; sie wer<strong>de</strong>n bessere Counterparts<br />

und Berater, wenn sie mit Strategen und Revi­<br />

soren kooperieren. Unterschiedliche Know-how-<br />

Basen helfen jeweils bei<strong>de</strong>n Seiten. Eine gegen­<br />

seitige Abschottung be<strong>de</strong>utet genau das Gegen­<br />

teil.<br />

Auch <strong>de</strong>r Blick in die Theorie<br />

hilft, <strong>de</strong>n Erfolg <strong>de</strong>s Controllings<br />

zu steigern<br />

Es ist gera<strong>de</strong>zu ein Armutszeugnis, wenn viele<br />

Controller die letzte theoretische Anregung in<br />

<strong>de</strong>r letzten Controlling-Veranstaltung <strong>im</strong> Stu­<br />

dium erhalten haben. Controller sollten sich ein<br />

Beispiel an ihren Ingenieurskollegen nehmen<br />

und einen <strong>de</strong>utlich intensiveren Kontakt zu<br />

Hochschulen suchen. Es lohnt sich zu be­<br />

obachten, was Neues in <strong>de</strong>r Wissenschaft pas­<br />

siert, auch wenn es zunächst nicht unmittelbar<br />

umsetzbar erscheint. Wer zum Beispiel sieht,<br />

dass sich <strong>im</strong>mer mehr Diskussionen um Ver­<br />

haltensthemen ranken, dass <strong>de</strong>r Begriff eines<br />

„Behavioral Controlling" <strong>im</strong>mer häufiger zu le­<br />

sen ist, <strong>de</strong>r wird allen Instrumenten und Proze­<br />

duren skeptischer gegenüberstehen, die „rein<br />

technokratisch" angelegt sind. <strong>Was</strong> nützt ein<br />

ausgefeiltes Steuerungssystem, wenn es <strong>de</strong>r<br />

normale Manager nicht mehr versteht?<br />

Controller sollten aber auch <strong>de</strong>shalb <strong>de</strong>n Kon­<br />

takt zu <strong>de</strong>n Hochschulen suchen, weil <strong>de</strong>r Con­<br />

trollerjob <strong>im</strong>mer anspruchsvoller wird. Hieraus<br />

resultiert eine wachsen<strong>de</strong> Be<strong>de</strong>utung einer ge­<br />

eigneten Personalakquisition. Wer einen Gold­<br />

fischteich <strong>im</strong> Controlling aufbauen will, muss<br />

wissen, wie er diesen <strong>im</strong>mer wie<strong>de</strong>r auffüllen<br />

kann.<br />

Damit sind wir am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Erkenntnisse ange­<br />

langt. Sie bün<strong>de</strong>ln die Controlling-Erfahrung<br />

<strong>de</strong>r größten <strong>de</strong>utschen Unternehmen und sind<br />

damit in hohem Maße belastbar und als Vorbild<br />

geeignet. Wen die Studie näher interessiert, sei<br />

auf das Buch „Von <strong>de</strong>n Besten lernen - Control­<br />

ling in <strong>de</strong>n DAX 30-Unternehmen" verwiesen,<br />

das gera<strong>de</strong> erschienen ist. •<br />

Anmerkung <strong>de</strong>r Redaktion:<br />

Durch das regelmäßige Lesen <strong>de</strong>s Controller<br />

Magazins sind Sie stets über die aktuellen Ent­<br />

wicklungen informiert. Es ist unser Ansporn,<br />

Sie in dieser Richtung zu unterstützen!


Herausfor<strong>de</strong>rung Prozesscontrolling<br />

Prozessorientierung <strong>im</strong> Unternehmen unterstützen<br />

von Thilo Knuppertz, Wachtberg<br />

Es kommt nicht häufig vor, dass größere Um­<br />

brüche o<strong>de</strong>r Trends dazu zwingen, bestehen<strong>de</strong><br />

Instrumente wie das Controlling hinsichtlich ih­<br />

rer Zielsetzungen und <strong>de</strong>ren Anwendung zu<br />

hinterfragen. Die unternehmerische Notwen­<br />

digkeit, <strong>im</strong> globalen Wettbewerb mit einer kon­<br />

sequenten Markt- und Effizienzorientierung<br />

auch in <strong>de</strong>r nächsten Generation noch zu be­<br />

stehen, n<strong>im</strong>mt teilweise dramatisch zu. Die viel<br />

versprechendste Antwort auf diese Her­<br />

ausfor<strong>de</strong>rung wird durch <strong>de</strong>n Aufbau von<br />

prozessorientierten Unternehmen gege­<br />

ben. Je<strong>de</strong>r Controller ist damit aufgefor<strong>de</strong>rt,<br />

sich dieser Aufgabe zu stellen. In diesem Bei­<br />

trag wer<strong>de</strong>n einerseits <strong>de</strong>r Hintergrund dieser<br />

Notwendigkeit beschrieben, als natürlich auch<br />

konstruktive Bestandteile eines funktions­<br />

fähigen Prozesscontrolling sowie <strong>de</strong>ssen<br />

Aufbau aufgezeigt.<br />

Entwicklung von Prozessorientie­<br />

rung in Unternehmen<br />

Seit Beginn <strong>de</strong>r 80er Jahre rückt die Prozess­<br />

orientierung als fundamentales Management­<br />

prinzip zunehmend in <strong>de</strong>n Vor<strong>de</strong>rgrund. Mit <strong>de</strong>r<br />

Einführung von Lean Production und Just-in-<br />

t<strong>im</strong>e in fertigungsorientierten Unternehmen<br />

wur<strong>de</strong>n insbeson<strong>de</strong>re Prozessopt<strong>im</strong>ierungen<br />

entlang <strong>de</strong>r Fertigung und <strong>de</strong>r Logistik ange­<br />

sprochen. Ein an<strong>de</strong>rer Effekt betrifft die Mini­<br />

mierung <strong>de</strong>r benötigten Kapitalressourcen ent­<br />

lang dieser Prozesse durch Vermeidung von Ma­<br />

teriallagern und <strong>de</strong>r systematischen Einbindung<br />

von Zulieferern in die Produktionsprozesse.<br />

Aus diesem Entwicklungsstrang ging auch die<br />

Etablierung von Qualitätsmanagement her-<br />

vor. In <strong>de</strong>n letzten 25 Jahren wur<strong>de</strong>n in vielen<br />

Unternehmen eigene stabsorientierte Abtei­<br />

lungen mit <strong>de</strong>m Ziel aufgebaut, Abläufe <strong>im</strong> Un­<br />

ternehmen zu beschreiben und mit hohen Quali­<br />

tätszielen zu fixieren. Um diese Qualität auch<br />

sicherzustellen, wird oftmals eine externe Zerti­<br />

fizierung von Prozessen durchgeführt, die die<br />

Prozessfähigkeit z.B. für eigene Kun<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r<br />

auch Kapitalgeber nachweisen soll. Bedauerli­<br />

cherweise verlaufen Anstrengungen dieser Art<br />

oftmals <strong>im</strong> Stile eines eintägigen Beauty-Wett-<br />

bewerbs auf einem Laufsteg: nach <strong>de</strong>r Zertifi-<br />

• Thilo Knuppertz<br />

zierungs-Show wird in <strong>de</strong>n einzelnen Unterneh­<br />

mensbereichen unabhängig von zertifizierten<br />

Prozessen in teilweise völlig abweichen<strong>de</strong>r<br />

Form weitergearbeitet.<br />

Richtiger Druck hin zur Prozessorientierung<br />

wur<strong>de</strong> durch das von Hammer Anfang <strong>de</strong>r 90er<br />

Jahre vorgeschlagene Konzept Business Pro­<br />

cess Reengineering aufgebaut. Begleitet<br />

durch <strong>de</strong>n Gedanken, nachhaltige Wettbe­<br />

werbsvorteile erzielen zu wollen, schlug er die<br />

vollständige Neu<strong>de</strong>finition aller Unternehmens­<br />

prozesse auf <strong>de</strong>r grünen Wiese zur Realisierung<br />

neuer strategischer Ziele vor Dieser an sich<br />

richtige, grundlegen<strong>de</strong> Gedanke ist Bestandteil<br />

eines integrierten Prozessmanagements, führt<br />

aber bei ausschließlicher, radikaler Anwendung<br />

natürlich zu Akzeptanzproblemen in <strong>de</strong>r Umset­<br />

zung. Nicht alles, was in Unternehmen schon<br />

abläuft, ist ja grundsätzlich in Frage zu stellen<br />

o<strong>de</strong>r ineffizient.<br />

Der Controllerwelt gut vertraut ist auch das<br />

Konzept <strong>de</strong>r Prozesskostenrechnung (PKR),<br />

in Deutschland insbeson<strong>de</strong>re von Horväth vo­<br />

rangetrieben und etabliert. Lei<strong>de</strong>r hat die PKR<br />

in vielen Unternehmen bisher noch keinen<br />

Durchbruch erzielt.<br />

Mitgrün<strong>de</strong>r und Geschäftsführer <strong>de</strong>s „Kompetenzzentrum für<br />

Prozessmanagement GbR".<br />

E-Mail: tk@prozessmanagement-news.com<br />

Mit Kraft angeschoben wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Trend zur<br />

Prozessorientierung vor einigen Jahren durch<br />

das Aufkommen neuer Software-Instru-<br />

mentezurUnterstützungvonProzessausfüh-<br />

rungen und <strong>de</strong>ren Perfomance-Messung.<br />

In vielen Unternehmen sind <strong>de</strong>rzeit noch IT-<br />

Instrumente zur Prozessbeschreibung (Mo<strong>de</strong>l­<br />

lierung) <strong>im</strong> Einsatz, mit <strong>de</strong>r Abläufe <strong>im</strong> Wesent­<br />

lichen visualisiert wer<strong>de</strong>n. Diese sind nunmehr<br />

durch eine neue Generation herausgefor<strong>de</strong>rt -<br />

BPMS (Business Process Management Sys­<br />

tem) o<strong>de</strong>r auch WMS (Workflow Management<br />

System). Neben <strong>de</strong>r Integration von standardi­<br />

sierten Dokumenten können Prozessmanager<br />

je<strong>de</strong>rzeit <strong>de</strong>n aktuellen Status aller laufen<strong>de</strong>n<br />

Prozesse überwachen.<br />

04<br />

05<br />

31<br />

A<br />

G<br />

L


I Herausfor<strong>de</strong>rung Prozesscontrolling<br />

Jenseits dieser wesentlictien Entwicklungs­<br />

pfa<strong>de</strong> hin zu einer <strong>im</strong>mer konsequenteren Pro­<br />

zessorientierung zeigt die vom Kompetenzzent­<br />

rum für Prozessmanagement jährlich durchge­<br />

führte Umfrage auf, dass noch viel zu tun ist:<br />

81% aller Teilnehmer stufen Prozessmanage­<br />

ment als <strong>de</strong>rzeit sehr wichtiges Thema ein und<br />

in <strong>de</strong>r Regel nicht mit Verantwortung ausge­<br />

stattete Prozessabläufe tangieren.<br />

Der Controllerdienst als Dienstleistungsfunktion<br />

für Manager muss sich auch fragen, was für be­<br />

reits <strong>im</strong> Unternehmen ernannte Prozessmana­<br />

ger getan wird. In wenigen Unternehmen beste-<br />

0% 20% 40% 60% 80% 100% 0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />

Sehr wichtici<br />

Weniger Wi chtig<br />

Aktuelles Interesse<br />

81%<br />

19%<br />

Abb. 1: Prozessmanagement - Aktuelles Interesse und zukünftige Be<strong>de</strong>utung<br />

0%<br />

82% bringen eine noch steigen<strong>de</strong> Be<strong>de</strong>utung<br />

zum Ausdruck. Siehe Abbildung 1.<br />

Status <strong>de</strong>s Controlling<br />

Welche Antworten trägt das Controlling zu ei­<br />

ner Prozesssteuerung in Unternehmen bei? Bei<br />

näherem Blick stellt man fest, dass wesentliche<br />

Instrumente und Controlling-Metho<strong>de</strong>n Prozess­<br />

orientierung kaum ansprechen bzw. <strong>im</strong> Gegen­<br />

teil sogar behin<strong>de</strong>rn.<br />

Die bisherigen organisatorischen Ansätze beru­<br />

hen <strong>im</strong> Kern auf einer einseitigen Fokussierung<br />

<strong>de</strong>r Steuerung von Aufbauorganisationen, d.h.<br />

die funktionale Steuerung von Unternehmens­<br />

bereichen mit Spezialisten überwiegt. Die Steu­<br />

erung und Verteilung von Geldmitteln (z.B. Ver­<br />

antwortung und Investitionen) basiert auf <strong>de</strong>r<br />

Kostenstellenrechnung, die in <strong>de</strong>r Regel ein<br />

grobes Schattenbild <strong>de</strong>r Aufbauorganisation<br />

darstellt. Siehe Abbildung 2.<br />

In dieser Ausrichtung be<strong>de</strong>utet dies eine Ver­<br />

nachlässigung von Prozessverantwortung.<br />

Durch die NichtSteuerung von Prozessschnitt-<br />

stellen entstehen oft hohe Ineffizienzen, die<br />

sich in überlangen Prozesslaufzeiten, Qualitäts­<br />

kosten und vermin<strong>de</strong>rter Prozessqualität hin­<br />

sichtlich <strong>de</strong>r Ab<strong>de</strong>ckung von Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>­<br />

rungen wi<strong>de</strong>rspiegeln. Weitere Anzeichen sind<br />

In <strong>de</strong>r Regel überlange und schwerwiegen<strong>de</strong><br />

Abst<strong>im</strong>mrun<strong>de</strong>n zwischen Funktionsmanagern<br />

zur Koordination zwischen <strong>de</strong>n Bereichen, die<br />

ONTROLLER<br />

Kriterium<br />

Zukünftige Be<strong>de</strong>utung<br />

Strategiscfie Steuerung von<br />

Prozessen<br />

Gesamtverantwortung von<br />

Prozessen <strong>de</strong>finiert<br />

Prozesscontroller<br />

einaesetzt<br />

Budgetverantwortung in<br />

Prozessen<br />

Prozessmo<strong>de</strong>ll vollständig<br />

vorhan<strong>de</strong>n<br />

Prozesskosten teilweise<br />

ermittelt<br />

Abb. 3: Schwachstellen <strong>de</strong>r ControllingunterstUtzung in Prozessen<br />

hen <strong>de</strong>rzeit bereits wirksame Initiativen zur Er­<br />

bringung von Controllingdienstleistungen für<br />

Prozesse Kann ein Prozessmanager seinen<br />

Prozess hinsichtlich Prozesszielen und da­<br />

für notwendigen Ressourcen planen? Eine<br />

Frage, die je<strong>de</strong>r Kostenstellenleiter beantworten<br />

kann, aber nicht <strong>im</strong>mer die Prozessmanager.<br />

Verkauf Entwicklung Montage<br />

FUNKTIONSSCHNnTSTElLE<br />

Abb. 2: Controlling-Fokus auf <strong>de</strong>r Aufbauorganisation<br />

Eine weitere Schwachstelle kann in <strong>de</strong>r Verfüg­<br />

barkeit von prozessbezogenen Standardreports<br />

ausgemacht wer<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>r Regel stehen kaum<br />

automatisierte Prozesskennziftern zur Verfü­<br />

gung, die für alle Leistungsprozesse eines Un­<br />

ternehmens Prozesszeiten o<strong>de</strong>r -kosten <strong>im</strong><br />

Plan und Ist ausweisen.<br />

Wesentliche Schwachslellen zur Controlling-<br />

Unterstützung in Unternehmen gehen auch aus<br />

<strong>de</strong>r Abbildung 3 hervor, die ebenfalls Ergebnisse<br />

<strong>de</strong>r bereits genannten Umfrage autzeigen.<br />

Bei nur 6% <strong>de</strong>r Unternehmen erfolgt z.B. eine<br />

stringente strategische Steuerung von Prozes­<br />

sen durch Prozessziele und <strong>de</strong>ren Transfer in<br />

0%] 20% 40% 60% 80% 100%<br />

6%<br />

37%<br />

28%<br />

25%<br />

25%<br />

40%<br />

die operative Ausführung. Wahrlich ein zukünf­<br />

tiges dankbares Arbeitsfeld für mo<strong>de</strong>rne Con­<br />

troller. Auch die Prozesskostenrechnung kann<br />

noch <strong>de</strong>utlich verbessert wer<strong>de</strong>n. Da bisher nur<br />

25% aller Unternehmen auch ein vollständiges<br />

Prozessmo<strong>de</strong>ll eingeführt haben, kann naturge­<br />

mäß <strong>de</strong>r Einsatz <strong>de</strong>r PKR nur begrenzt erfolgen.<br />

Buchhaltung


• Mo<strong>de</strong>llierung wie<strong>de</strong>rtiolfähiger Tätigkeiten in<br />

Prozessen<br />

• Einhaltung von Prozessprinzipien<br />

• Ausrichtung <strong>de</strong>r Unternehmensstrukturen<br />

• Anpassung aller Steuerungssysteme<br />

Abb. 4: Dreiklang von Prozess-, Kun<strong>de</strong>n- und Wertorientierung<br />

Zielsetzungen<br />

Warum eigentlicfi Prozessorientierung als Haupt­<br />

zielsetzung verfolgen? Mit einer konsequenten<br />

Ausrictitung aller Aufgaben und <strong>de</strong>ren Integrati­<br />

on in ein unternehmensweites Prozessmo<strong>de</strong>ll<br />

wer<strong>de</strong>n Wettbewerbsvorteile systematisch erar­<br />

beitet und Prozessleistungen höchst effizient er­<br />

bracht. Dabei geht mit <strong>de</strong>r Prozessorientierung<br />

gleichzeitig auch eine bestmögliche Kun<strong>de</strong>n­<br />

orientierung als auch eine höchstmögliche Wert­<br />

orientierung einher. Der Aufbau und die Umset­<br />

zung dazu erfolgt mit <strong>de</strong>r aus Führungssicht es­<br />

sentiell wichtigen Metho<strong>de</strong> Prozessmanagement.<br />

^^^^I^j^^y^^troliinil<br />

Kun<strong>de</strong>norientierung<br />

CM Januar / Februar 2008<br />

Konzentration auf wertsteigern<strong>de</strong> Prozesse,<br />

Hoher Anteil von Leistungsprozessen,<br />

Prozesskosten als Bestandteil <strong>de</strong>r<br />

Erfolgsrechnungen<br />

• Definition von standardisierten Leistungsanfor<strong>de</strong>rungen<br />

• Festlegung von kun<strong>de</strong>nspezifischen Anpassungen<br />

• Transparenz von Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen in Prozessen<br />

Hohe Effizienzgewinne in <strong>de</strong>r<br />

• Berücksichtigung von Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen in Prozesszielen<br />

Unterstützungseinheiten (Shared Services)<br />

Abb. 5: Controlling in funktionalen vs. prozessorientierten Unternehmen<br />

Im Rahmen <strong>de</strong>r Ausrichtung von Controlling ist<br />

zukünftig von Prozessen als das wesentliche<br />

Steuerungsobjekt neben <strong>de</strong>r Produkt- und Ser­<br />

vicesicht auszugehen. Nur durch das „Tun" <strong>im</strong><br />

Unternehmen wird wettbewerbsfähige Wert­<br />

schöpfung erzeugt. Die von Kun<strong>de</strong>n direkt<br />

wahrnehmbaren produktspezifischen Unter­<br />

schie<strong>de</strong> nehmen ten<strong>de</strong>nziell ab. Manches Un­<br />

ternehmen wird heutzutage schneller ko­<br />

piert als man neue Produkte selbst ver­<br />

markten kann. Produkte und Services hinge­<br />

gen sind <strong>im</strong>mer Output von Leistungsprozessen;<br />

von <strong>de</strong>r Entwicklung über die Vermarktung bis<br />

hin zur Durchführung von Gewährleistungen.<br />

prozessorientierten Organisation<br />

Bestandteile<br />

Welche Bestandteile sind für ein prozessorien­<br />

tiertes Controlling erfor<strong>de</strong>rlich? Natürlich muss<br />

hierzu die Controllerwelt nicht neu erfun<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn nur konsequent hin zum Steu­<br />

erungsobjekt „Prozesse" transferiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Entsprechend gehören zum ganzheitlichen Pro­<br />

zessmanagement:<br />

- Strategisches Prozesscontrolling,<br />

- Operatives Prozesscontrolling,<br />

• Controlling-Organisation,<br />

Controllinginstrumente und -metho<strong>de</strong>n.<br />

Unterstützungsprozesse 1


Herausfor<strong>de</strong>rung Prozesscontrolling<br />

•» Prozessreporting und IT-Anwendungen.<br />

Das strategische Prozesscontrolling unter­<br />

stützt das strategische Prozessmanagement<br />

von <strong>de</strong>r systematischen Abweichungsanalyse<br />

von Unternehmenszielen bis hin zur Festlegung<br />

von strategischen Prozesszielen als Vorgabe für<br />

die operative Steuerung. Hier ist insbeson<strong>de</strong>re<br />

zu beachten, dass die Erstellung <strong>de</strong>s Prozess­<br />

mo<strong>de</strong>lls auf strategischer Ebene fundiert unter<br />

Einbezug aller Leistungs-, Unterstützungs- und<br />

Führungsprozesse erfolgt. Wo nicht wenn hier<br />

auf <strong>de</strong>r strategischen Ebene, können prozess­<br />

3. Analyse strategischer<br />

Alternativen<br />

(Geschäftsprozesse)<br />

2. Marl^t und<br />

Wettt)ewerb<br />

analysieren<br />

Abb. 6: Prozessmanagement - Bestandteile<br />

orientiert wettbewerbsspezifische Vorteile in<br />

Form von langfristigen Prozessen gedacht und<br />

somit zielorientiert vorgegeben wer<strong>de</strong>n. Bei­<br />

spiel: Verkürzung <strong>de</strong>s Leistungsprozesses<br />

„Produkte entwickeln" um 60% und damit <strong>de</strong>r<br />

Prozessschlüsselkennzahl „T<strong>im</strong>e-to-market".<br />

Das operative Prozesscontrolling erfor<strong>de</strong>rt<br />

die systematische Begleitung von Prozessen<br />

durch die festgelegten Prozessmanager <strong>im</strong><br />

operativen Steuerungskreislauf. Basierend auf<br />

<strong>de</strong>n strategischen Prozesszielen erfolgt die Be­<br />

schreibung von entsprechen<strong>de</strong>n Soll-Prozes­<br />

sen und <strong>de</strong>ren Planung bis hin zur Ermittlung<br />

von Ressourcen für die Prozessausführung. Für<br />

die Planung von Prozessleistungen kommen<br />

generell für die Prozessmengen die Größen<br />

10 Prozesszeiten, Prozessqualität in Bezug auf die<br />

ONTROLLER<br />

<strong>de</strong>finierten Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen als auch Pro­<br />

zesskosten als Bewertung <strong>de</strong>r erfor<strong>de</strong>rlichen<br />

Ressourceneinsätze in Frage.<br />

Der Aufbau einer prozessorientierten Con­<br />

trolling-Organisation ist gleichfalls notwen­<br />

dig. Neben <strong>de</strong>m zentralen Prozesscontrolling<br />

sind je nach Unternehmensgröße natürlich auch<br />

<strong>de</strong>zentrale Prozesscontroller notwendig. An <strong>de</strong>n<br />

Vertriebscontroller haben wir uns schon ge­<br />

wöhnt - <strong>de</strong>r zukünftige Arbeitsbezug wird<br />

die Unterstützung <strong>de</strong>s Leistungsprozesses<br />

1. Prozessziele!<br />

ableiten<br />

Top dowjl<br />

Bottom up<br />

6. Prozesse<br />

opt<strong>im</strong>ieren<br />

Prozess- und<br />

Risikokennzahlen<br />

kosten unterschei<strong>de</strong>n. Noch besser wäre es,<br />

<strong>de</strong>n Begriff direkt umzutaufen in „Prozessleis­<br />

tungsstelle" und diese dann mit <strong>de</strong>n zu erzie­<br />

len<strong>de</strong>n Prozesswertbeiträgen zu steuern.<br />

Eine weitere wesentliche Dienstleistung von<br />

Controlling betrifft die Ausrichtung und In­<br />

halte <strong>de</strong>s Berichtswesens als Quelle <strong>de</strong>r ziel­<br />

orientierten Steuerung. In einem prozessorien­<br />

tierten Unternehmen stehen für alle wesent­<br />

lichen Prozesse strategisch und operativ we­<br />

sentliche Prozesskennzahlen zur Verfügung.<br />

2. Prozesse<br />

<strong>de</strong>finieren u.<br />

dokumentieren<br />

5. Prozess-<br />

Performance<br />

messen<br />

I<br />

Strategischer Steuerungskreislauf Operativer Steuerungskreislauf<br />

„Leistungen vertreiben" als Vertriebsprozess­<br />

controller beinhalten. Ein kleiner, aber sehr not­<br />

wendiger Unterschied.<br />

Die bereits eingeführten Controllinginstrumente<br />

und -metho<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n weiterentwickelt bzw.<br />

angepasst. Die Kostenrechnung benötigt<br />

zwangsläufig eine Ausrichtung hin zur Handha­<br />

bung von Prozesskosten. Bezugspunkt für die<br />

Einrichtung wird damit das Prozessmo<strong>de</strong>ll. In<br />

<strong>de</strong>n heutigen Ansätzen <strong>de</strong>r Prozesskostenrech­<br />

nung wird bisher die bestehen<strong>de</strong> Kostenstellen­<br />

struktur unverän<strong>de</strong>rt gelassen. In einer prozess­<br />

orientierten Organisation wer<strong>de</strong>n für alle Pro­<br />

zesse <strong>de</strong>s Prozessmo<strong>de</strong>lls Prozesskostenstellen<br />

eingerichtet. Damit lässt sich bei <strong>de</strong>r Prozess­<br />

planung auf <strong>de</strong>r jeweiligen Prozesskostenstelle<br />

gezielt zwischen Prozesseinzel- und gemein-<br />

3. Prozesse<br />

planen<br />

4. Prozesse<br />

operationalisieren<br />

4<br />

Wort


spezifischen Informationen überhaupt zur Ver­<br />

fügung stehen.<br />

Vorgehensweise und Aufbau<br />

Der Wan<strong>de</strong>l vom funktions- zum prozess-<br />

orientierten Controlling stellt eine Projeklauf-<br />

gabe dar Dafür sind best<strong>im</strong>mte fundamentale<br />

Voraussetzungen bzw. Erfolgsfaktoren notwen­<br />

dig, ohne die ein Prozesscontrolling nicht ein­<br />

geführt wer<strong>de</strong>n kann;<br />

• Aufbau eines unternehmensweiten Prozess­<br />

mo<strong>de</strong>lls: Getrieben durch das Top-Manage­<br />

ment sind alle Prozesse in einem Mo<strong>de</strong>ll aus<br />

<strong>de</strong>n ersten zwei Ebenen o<strong>de</strong>r zumin<strong>de</strong>st ei­<br />

nige wesentliche Prozesse <strong>im</strong> Ist-Zustand zu<br />

beschreiben.<br />

• Überprüfung bereits verfügbarer Bestand­<br />

teile eines Prozesscontrolling und Bewer­<br />

tung, inwieweit diese für einen zukünftigen<br />

Ansatz einsetzbar sind.<br />

- I<strong>de</strong>ntifikation von bereits eingesetzten Pro­<br />

zessmanagern o<strong>de</strong>r prozessaffinen Be­<br />

reichsleitern, die für die Einführung von Pro­<br />

zesscontrolling eine hohe Akzeptanz erwar­<br />

ten lassen,<br />

Unterstützung <strong>de</strong>s Top-Managements zur<br />

Weiterentwicklung <strong>de</strong>s Controlling.<br />

Für die konkrete Vorgehensweise stehen zwei<br />

alternative Ansätze zur Verfügung:<br />

• Top-down: Das Top-Management gibt klare<br />

Ziele zur Prozessorientierung vor und sorgt<br />

für einen klaren Zeitplan einschließlich Pro­<br />

jekten zum Aufbau und zur Einführung.<br />

• Bottom-up: Auswahl von einem Prozess­<br />

manager o<strong>de</strong>r Bereichsleiter als interner För­<br />

<strong>de</strong>rer.<br />

Im Regelfall stellt die Bottom-up Variante nur<br />

einen Zwischenschritt dar, <strong>de</strong>r als Versuchsbal­<br />

lon genutzt wer<strong>de</strong>n kann, um das Top-Manage­<br />

ment von <strong>de</strong>r Richtigkeit <strong>de</strong>r Vorgehensweise<br />

zu überzeugen. Mittel- und langfristig ist ein er­<br />

folgreiches und unternehmensweites Prozess­<br />

controlling ohne die nachhaltige Akzeptanz <strong>de</strong>s<br />

Top-Managements kaum vorstellbar.<br />

Konkrete Projektschritte beinhalten stets <strong>de</strong>n<br />

Aufbau <strong>de</strong>r unter <strong>de</strong>m Abschnitt vorgestellten<br />

Bestandteile <strong>de</strong>s Prozesscontrolling. Dabei<br />

kann sowohl mit <strong>de</strong>m operativen als auch <strong>de</strong>m<br />

strategischen Prozesscontrolling-Kreislauf<br />

begonnen wer<strong>de</strong>n. Immer aber sollten min<strong>de</strong>s­<br />

tens folgen<strong>de</strong> Aspekte berücksichtigt wer<strong>de</strong>n:<br />

Erzielung von Quick-Wins: kurze Lauf­<br />

zeiten zu Beginn <strong>de</strong>r ersten Projekte mit<br />

Zeiträumen von 3 - 6 Monaten - z.B. eine<br />

nachgewiesene Effizienzsteigerung in einem<br />

Prozess durch Prozessorientierung und Pro­<br />

zesscontrolling.<br />

Vorgabe o<strong>de</strong>r auch Annahme von Pro­<br />

zesszielen: keine Effizienzsteigerung<br />

lässt sich ohne Prozessziele, die über <strong>de</strong>n<br />

Status Quo von Ist-Prozessen hinausge­<br />

hen, <strong>im</strong> Nachgang belegen. Daher sollte<br />

das Verbesserungspotenzial vorab be­<br />

st<strong>im</strong>mt und in Form von Prozesszielen<br />

festgelegt sein. Die autgestellten Prozess­<br />

ziele sollten mit <strong>de</strong>n vorhan<strong>de</strong>nen o<strong>de</strong>r<br />

auch unterstellten strategischen Prozess­<br />

zielen einhergehen.<br />

- Existenz o<strong>de</strong>r Einsetzen von Prozessma­<br />

nagern bzw. verantwortlichen Führungs­<br />

kräften: Prozessorientierung wird nur durch<br />

Managementressourcen für Prozesse si­<br />

chergestellt. Schon während <strong>de</strong>r ersten<br />

Projekte sind entsprechen<strong>de</strong> vorhan<strong>de</strong>ne<br />

Prozessmanager für <strong>de</strong>n Aufbau <strong>de</strong>s Pro­<br />

zesscontrolling zu gewinnen, bzw. alterna­<br />

tiv bei Nichtvorhan<strong>de</strong>nsein ausgewählte<br />

Funktionsmanager für die Verantwortungs­<br />

übernahme zu motivieren bzw. durchzu­<br />

setzen.<br />

« Zugriff auf unternehmensweite Prozess­<br />

standards: In vielen Unternehmen sind be­<br />

reits Regeln für die Mo<strong>de</strong>llierung und Be­<br />

schreibung von Prozessen etabliert (z.B. wie<br />

wer<strong>de</strong>n Prozesse visualisiert und kommuni­<br />

ziert). Diese sind vom Controlling bei <strong>de</strong>r<br />

Prozesssteuerung zu berücksichtigen bzw.<br />

sind nachhaltig zu nutzen.<br />

» Nutzung und Anpassung bestehen<strong>de</strong>r<br />

Controlling-Instrumente: Für eine effizi­<br />

ente Vorgehensweise spricht auch die An­<br />

wendung und Anpassung bestehen<strong>de</strong>r Con­<br />

trolling-Instrumente, z.B. Prozessplanung<br />

mit <strong>de</strong>n bereits <strong>im</strong> Einsatz befindlichen Pla­<br />

nungswerkzeugen. Dazu müssen dann Pro­<br />

zesse als Planungselemente eingeführt und<br />

die bestehen<strong>de</strong>n Kostenarten <strong>de</strong>n Prozes­<br />

sen als Ressourcen zuordnungsfähig sein.<br />

Zusammenfassung<br />

CM Januar / Februar 2008<br />

Controlling muss sich <strong>de</strong>r anstehen<strong>de</strong>n Her­<br />

ausfor<strong>de</strong>rung zum Aufbau von prozessorien­<br />

tierten Unternehmen stellen, die von Seiten<br />

Prozessmanagern, <strong>de</strong>n IT-Verantwortlichen<br />

o<strong>de</strong>r auch <strong>de</strong>m Qualitätsmanagement ange­<br />

stoßen wer<strong>de</strong>n. Dazu wird eine projektspezi­<br />

fische Anpassung <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n Control­<br />

ling-Instrumente hin zu einer Steuerung von<br />

Prozessen als neues wesentliches Controlling-<br />

Objekt notwendig. Dazu gehören wesentliche<br />

Bestandteile vom strategischen und operativen<br />

Prozesscontrolling bis hin zur Überarbeitung<br />

<strong>de</strong>s Standardreportings mit Prozesskenn­<br />

zahlen. Die organisatorische Anpassung <strong>de</strong>r<br />

Controllerdienste muss sich zukünftig am Pro­<br />

zessmo<strong>de</strong>ll orientieren.<br />

Literaturempfehlungen<br />

• Controlling von Geschäftsprozessen: Thilo<br />

Knuppertz, Frank Ahlrichs. 2006, Schwer­<br />

punkt: Aufbau eines prozessorientierten<br />

und ganzheitlichen Controlling von Pro­<br />

zessen.<br />

• Business back to basics: Michael Hammer<br />

2002, Schwerpunkt: Prozessorientierung<br />

und <strong>de</strong>ren praktische Umsetzung.<br />

• Geschäftsprozessmanagement: Thomas All­<br />

weyer, 2005, Schwerpunkt: Prozessma­<br />

nagement als ganzheitliche Metho<strong>de</strong>.<br />

• Prozessorganisation: Michael Gaitani<strong>de</strong>s,<br />

2007, Schwerpunkt: Prozessorganisation<br />

und Elemente zu <strong>de</strong>ren Umsetzung.<br />

• Prozessmanagement als Kernkompetenz:<br />

Margit Osterloh, Jetta Frost, 2003, Schwer­<br />

punkt: Kernprozesse als strategischer, dyna­<br />

mischer Wettbewerbsfaktor.<br />

' Prozesskostenmanagement: Horväth & Part­<br />

ner (Hrsg.), 1998. Schwerpunkt: Ermittlung<br />

von Prozesskosten als Steuerungsgrundlage<br />

von Prozessen.<br />

• Wege zum Ziel: Uwe Löbel, 2005, Schwer­<br />

punkt: Vorstellung <strong>de</strong>r Metho<strong>de</strong> - Theory ot<br />

Constraints. • n


12<br />

Unternehmensbewertung und <strong>Unternehmenssteuerreform</strong> 2008 / 2009<br />

I _ _ _ _ Spiegelaud<strong>im</strong>ax <strong>de</strong>r Nord-<br />

Unternehmensbewertung und aKa<strong>de</strong>menE<strong>im</strong>shom<br />

<strong>Unternehmenssteuerreform</strong> 2008 / 2009<br />

Höhere Nettoeinkommen und geringere Marktrisikoprämien lassen<br />

Unternehmenswerte steigen!<br />

von Ralf Kesten, Elmshorn _<br />

In <strong>de</strong>r Praxis <strong>de</strong>r internationalen Unternet<strong>im</strong>ens-<br />

bewertung wer<strong>de</strong>n bevorzugt „outputorientierte"<br />

Discounted Casti Flow- bzw. DCF-Verfatiren nnit<br />

<strong>de</strong>m Ziel einer subjektiven Grenzpreisermittlung<br />

eingesetzt. Drei be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Werteinflusskom­<br />

ponenten gilt es dabei regelmäßig festzulegen:<br />

Der Bewerter muss (a) Annahmen zur Länge <strong>de</strong>s<br />

Planungszeitraums treffen, (b) <strong>de</strong>n Planungs­<br />

zeitpunkten entsprechen<strong>de</strong> ausschüttungsfä­<br />

hige Cash Flows zuordnen sowie (c) die perio­<br />

<strong>de</strong>nbezogenen Cash Flows mit einem geeig­<br />

neten Kalkulationszinssatz diskontieren. Die Un­<br />

ternehmenssteuerreform 2008/2009 beeinflusst<br />

insbeson<strong>de</strong>re die Höhe <strong>de</strong>r Ausschüttungsbeträ­<br />

ge sowie die <strong>de</strong>s Diskontierungszinssatzes.<br />

Der folgen<strong>de</strong> Beitrag beschreibt wichtige steu­<br />

erliche Verän<strong>de</strong>rungen (Abschnitt 1), zeigt die<br />

für <strong>de</strong>n Adjusted Present Value bzw. APV-An-<br />

satz <strong>im</strong> ewigen Rentenmo<strong>de</strong>ll neuen Bewer­<br />

ONTROLLER<br />

tungsformeln, mit <strong>de</strong>nen sich Unternehmens­<br />

werte für <strong>de</strong>utsche Kapitalgesellschaften aus<br />

privater Investorensicht berechnen lassen (Ab­<br />

schnitt 2), und zieht abschließend einen Ver­<br />

gleich zum bisherigen Halbeinkünfteverfahren<br />

(Abschnitt 3). Selbstverständlich wer<strong>de</strong>n die<br />

Ausführungen durch Beispielrechnungen un­<br />

terstützt. Am En<strong>de</strong> lässt sich festhalten, dass<br />

die <strong>Unternehmenssteuerreform</strong> ceteris paribus<br />

zu höheren Unternehmenswerten führt.<br />

1. Wichtige Än<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>r<br />

Unternehmensbesteuerung ab<br />

2008/2009<br />

In <strong>de</strong>r Gedankenwelt <strong>de</strong>r international etablier­<br />

ten DCF-Verfahren wer<strong>de</strong>n alle Unternehmen<br />

als börsennotierte Firmen in <strong>de</strong>r Rechtsform ei­<br />

ner AG gedacht, an <strong>de</strong>nen sich private Investo­<br />

ren als Eigenkapitalgeber in Form von Aktien<br />

sowie als Fremdkapitalgeber in Form von Obli­<br />

gationen beteiligen können. Damit verwalten<br />

die Investoren ihre Aktien und Obligationen<br />

stets <strong>im</strong> steuerlichen Privatvermögen. Vor die­<br />

sem theoretischen Hintergrund ergeben sich<br />

auf <strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>r AG bei <strong>de</strong>r Berechnung <strong>de</strong>r<br />

Gewerbeertrag- sowie <strong>de</strong>r Körperschaftsteuer<br />

folgen<strong>de</strong> Än<strong>de</strong>rungen:<br />

« Bei <strong>de</strong>r Gewerbeertragsteuer gilt künftig<br />

eine IVIeßzahl m in Höhe von 3,5%. Diese<br />

Messzahl wird mit <strong>de</strong>m jeweiligen Hebesatz<br />

h <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> multipliziert und ergibt <strong>de</strong>n<br />

effektiven Steuersatz. Die bisherige Abzugs­<br />

fähigkeit <strong>de</strong>r Gewerbeertragsteuer von ihrer<br />

eigenen Bemessungsgrundlage entfällt; sie<br />

stellt keine Betriebsausgabe mehr dar


• Für die Körperschaftsteuer ist ein einheit­<br />

licher Steuersatz von 15% festgelegt, <strong>de</strong>r<br />

unabhängig von Gewinnausschüttungen an­<br />

zuwen<strong>de</strong>n ist. Bei <strong>de</strong>r Berechnung <strong>de</strong>r kör­<br />

perschaftsteuerlichenBemessungsgrund­ lage bleibt nun <strong>de</strong>r Abzug <strong>de</strong>r zuvor ermit­<br />

telten Gewerbeertragsteuer unberück­<br />

sichtigt; die fehlen<strong>de</strong> Eigenschaft als<br />

- Werte in EUR -<br />

Ansatz <strong>de</strong>r Betriebseinnahmen bzw. -ausgaben<br />

in Höhe von dann 60%.) Sie ist zu<strong>de</strong>m auch auf<br />

sämtliche Zinserträge sowie auf entstan<strong>de</strong>ne<br />

Kursgewinne bei Aktien anzuwen<strong>de</strong>n. Diese<br />

Abgeltungssteuer stellt eine Obergrenze <strong>de</strong>r<br />

Einkommensbesteuerung dar. Durch die Abgel­<br />

tungssteuer entfällt zu<strong>de</strong>m die Berücksichti­<br />

gung von Werbekosten, die m Zusammenhang<br />

Reform 2008/2ÜÜ9<br />

(2)<br />

CM Januar / Februar 2008<br />

Abgeltungssteuer wird abschließend wie bisher<br />

<strong>de</strong>r Solidaritätszuschlag sowie ggf. die Kirchen­<br />

steuer berechnet. Die bisherigen Ausführungen<br />

sollen durch das in Abb. 1 dargestellte verein­<br />

fachte Zahlenbeispiel (Freibeträge sind nicht<br />

berücksichtigt) illustriert wer<strong>de</strong>n, wobei auch<br />

die steuerliche Regelung bis En<strong>de</strong> 2007 zum<br />

Vergleich dargestellt ist.<br />

Regelung bis 2007<br />

EBIT bzw. EBT 100.000 100.000 0<br />

GewESt<br />

(Ann: h=500%)<br />

0,035x5x100.000<br />

= 17.500<br />

(3)<br />

0,05x5/(1+0,05x5)x 100.000<br />

- 20.000 -2.500<br />

EBIT bzw. EBT nach GewESt 82.500 80.000 -(-2.500<br />

KSt 0,15x100.000<br />

= 15.000<br />

Soli 0,055x15.000<br />

= 825<br />

JIJ = Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong> 100.000-17.500-15.000<br />

-825<br />

= 66.675<br />

ESt 0,25x66.675<br />

= 16.668,75<br />

Soli 0,055x16.668,75<br />

= 916.78<br />

0.25x80.000<br />

= 20.000 -5.000<br />

0,055x20.000<br />

= 1.100 -275<br />

100.000-20.000-20.000<br />

-1.100<br />

58.900 -H7.775<br />

0,35x1/2x58.900<br />

Abweichung<br />

(4) = (2)-(3)<br />

= 10.307.50 Hx361,25<br />

0,055x10.307.50<br />

= 566.91 +349.


14<br />

Unternehmensbewertung und <strong>Unternehmenssteuerreform</strong> 2008 / 2009<br />

<strong>de</strong> Ergebnis- und Steuerprognose sind ab-<br />

sctiließend die wesentlictien steuerlichen Än­<br />

<strong>de</strong>rungen hinsichtlich <strong>de</strong>r Abzugsfähigkeit von<br />

Zinsaufwendungen auf <strong>de</strong>r Unternehmensebe­<br />

ne für eine Kapitalgesellschaft zu erörtern. Sie<br />

betreffen einmal eine verän<strong>de</strong>rte Hinzurech­<br />

nungsvorschrift für Zinsaufwendungen <strong>im</strong> Rah­<br />

men <strong>de</strong>r Gewerbeertragsteuer; zum an<strong>de</strong>ren ist<br />

bei <strong>de</strong>r Best<strong>im</strong>mung <strong>de</strong>r Körperschaftsteuer<br />

eine sog. Zinsschrankenregelung zu beachten:<br />

Bei <strong>de</strong>r Ermittlung <strong>de</strong>r Gewerbeertragsteuer<br />

galten Zinsaufwendungen bislang als Dauer­<br />

für ein Firmenfahrzeug) als Zinsanteil einzustu­<br />

fen, von <strong>de</strong>nen dann 25% <strong>de</strong>r Steuerbemes­<br />

sungsgrundlage hinzuzurechnen sind. Für IVlie-<br />

ten und Pachten bei unbeweglichen Gütern (Im­<br />

mobilien) wer<strong>de</strong>n 75% als Zinsanteil klassifi­<br />

ziert, was als versteckte l\1ieterhöhung be<strong>im</strong><br />

IVlieter interpretiert wer<strong>de</strong>n kann. Einen Zinsan­<br />

teil von 25% unterstellt <strong>de</strong>r Gesetzgeber künftig<br />

bei Lizenzaufwendungen, wobei Vertriebs­<br />

lizenzen ausgeklammert bleiben. Abb. 2 zeigt<br />

die Wirkung <strong>de</strong>r Hinzurechnungsvorschrift an­<br />

hand eines Beispiels.<br />

Reform 2008/2009<br />

<strong>de</strong>r Zinsschrankenregelung § 4h III EStG). Alle<br />

übrigen körperschaftsteuerlichen Korrekturen<br />

sind also bereits <strong>im</strong> maßgeblichen Gewinn ent­<br />

halten.<br />

Nicht abzugsfähige Zinsaufwendungen wer<strong>de</strong>n<br />

in einen sog. Zinsvortrag eingestellt und ggf <strong>im</strong><br />

Folgejahr wie normaler Zinsaufwand berück­<br />

sichtigt. Problematisch wird diese Zeitverschie­<br />

bung eines ggf. entstehen<strong>de</strong>n Zinsvortrages<br />

dann, wenn aufgrund <strong>de</strong>r Kapital- bzw. Zins­<br />

struktur auch in künftigen Wirtschaftsjahren<br />

Regelung bis 2007<br />

- Werte in EUR -<br />

(2)<br />

(3)<br />

(4H2H3)<br />

Nettoumsatz 10.000.000 10.000.000 0<br />

- Leasingaufwand Lieferfahr/euge -100.000 -100.000 0<br />

- sonstiger operativer Aufwand -8.900.000 -8.900.000 0<br />

EBIT 1.000.000 1.000.000 0<br />

- Zinsaufwendungen (langfristig) -600.000 -600.000 0<br />

EBT bzw. Gewinn vor GewESt 400.000 400.000 0<br />

Hinzurechnungen +0,25 X (600.000 +0,2 x<br />

Steuerliche Bemessungsgrundlage<br />

(ohne Freibetrag nach § 11 GewStG)<br />

GewESt<br />

(Ann: h=500%)<br />

100.000-100.000 Freibetrag)<br />

= +0,25 X 520.000<br />

=+130.000<br />

0,5x600.000<br />

=+300.000<br />

Abw.<br />

-170.000<br />

530.000 700.000 -170.000<br />

0,035x5x530.000<br />

= 92.750<br />

0,05x5/(1+0,05x5)x700.000<br />

= 140.000<br />

Abb. 2: Beispiel zu <strong>de</strong>r gewerbesteuerlichen Behandlung von Zinsaufwendungen sowie von Zinsanteilen best<strong>im</strong>mter Aulwandsarten<br />

Schuldzinsen, für die lediglich <strong>de</strong>r hälftige Ab­<br />

zug von <strong>de</strong>r Steuerbemessungsgrundlage ge­<br />

währt wur<strong>de</strong>. Künftig wer<strong>de</strong>n nur noch 25% <strong>de</strong>r<br />

Zinsaufwendungen zum Gewinn vor Gewerbe­<br />

steuer hinzugerechnet, was die Abzugsfähig­<br />

keit auf % <strong>de</strong>s Aufwan<strong>de</strong>s erhöht. Zu<strong>de</strong>m wird<br />

ein Freibetrag in Höhe von 100 TEUR gewährt.<br />

Damit wer<strong>de</strong>n die ersten 100 TEUR Zinsauf­<br />

wendungen zu 100% bei <strong>de</strong>r Steuerberech­<br />

nung berücksichtigt.<br />

Neben <strong>de</strong>n mit einem Darlehen o<strong>de</strong>r einer Obli­<br />

gation verknüpften Zinszahlungen erstreckt<br />

sich die 25%ige Hinzurechnung künftig auch<br />

auf Aufwendungen, die „Zinsanteile" enthalten.<br />

So sind 20% <strong>de</strong>r IVlieten und Pachten für be­<br />

wegliche Wirtschaftsgüter (bspw. Leasingrate<br />

iONTROLLER<br />

Abschließend ist <strong>im</strong> Rahmen <strong>de</strong>r Körperschaft­<br />

steuer auf die Zinsschrankenregelung einzuge­<br />

hen. Die Grundregel nach § 41 EStG und § 8a I<br />

KStG besagt, dass künftig ein max<strong>im</strong>aler Zins­<br />

abzug von 30% <strong>de</strong>s (steuerlichen) EBITDA ge­<br />

währt wird. Das steuerliche EBITDA ergibt sich,<br />

in<strong>de</strong>m ausgehend von einem sog. maßgeb­<br />

lichen Gewinn ein sog. Zinssaldo sowie die<br />

steuerlichen Abschreibungen addiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Der Zinssaldo ergibt sich aus <strong>de</strong>r Differenz <strong>de</strong>r<br />

Zinsaufwendungen abzüglich ggf. angefallener<br />

Zinserträge. Ist dieser Zinssaldo negativ (Ertrag<br />

Aufwand), ist <strong>de</strong>r gesamte Zinsaufwand sofort<br />

steuerlich abzugsfähig. Der sog. maßgebliche<br />

Gewinn ist <strong>de</strong>r steuerpflichtige Gewinn bzw. die<br />

Bemessungsgrundlage für die Körperschaft­<br />

steuerberechnung vor unmittelbarer Beachtung<br />

-47.250<br />

nicht von einer Abzugsfähigkeit ausgegangen<br />

wer<strong>de</strong>n kann. Betrachtet man <strong>im</strong> Rahmen <strong>de</strong>r<br />

Unternehmensbewertung <strong>de</strong>n ewigen Renten­<br />

zeitraum, so wür<strong>de</strong> ein zu Beginn <strong>de</strong>r ewigen<br />

Rentenphase bestehen<strong>de</strong>r Zinsvortrag steuer­<br />

lich nicht mehr nutzbar sein, wenn sowohl <strong>de</strong>r<br />

Fremdkapitalbestand als auch <strong>de</strong>r Fremdkapi­<br />

talzinssatz laufzeitkonstant gehalten wer<strong>de</strong>n,<br />

wovon Rentenmo<strong>de</strong>lle <strong>de</strong>r Unternehmensbe­<br />

wertung regelmäßig ausgehen.<br />

Der Zinsvortrag wird geson<strong>de</strong>rt für das ge­<br />

samte Unternehmen festgestellt und geht bei<br />

Aufgabe o<strong>de</strong>r Übertragung <strong>de</strong>s Unternehmens<br />

stets verloren. Die Zinsschrankenregelung<br />

greift nach § 4h II EStG nicht (sog. Escape-<br />

Klausel), wenn alternativ


- <strong>de</strong>r Zinssaldo zuzüglich eines ggf. beste­<br />

hen<strong>de</strong>n Zinsvortrages die Freigrenze von 1<br />

Mio EUR nicht übersteigt,<br />

• das Unternehmen nicht einem Konzern an­<br />

gehört („Stand-alone-Betneb") o<strong>de</strong>r<br />

«• <strong>im</strong> Falle <strong>de</strong>r Konzernzugehörigkeit das be­<br />

trachtete Unternehmen eine Eigenkapital­<br />

quote von nicht weniger als 1% unterhalb<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Konzerns aufweist, wobei für die<br />

Berechnung <strong>de</strong>r buchwertbasierten Eigen­<br />

kapitalquoten <strong>de</strong>r Konzernabschluss nach<br />

IFRS bzw. HGB o<strong>de</strong>r auch nach US-GAAP<br />

maßgeblich ist. Entsprechend müssen die<br />

Bilanzierungsvorschriften <strong>de</strong>s Konzerns auf<br />

<strong>de</strong>n Einzelabschluss <strong>de</strong>s betrachteten Be­<br />

triebes angewen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />

Überschreitet <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r Gesellschafter­<br />

fremdfinanzierung eines Anleileigners an <strong>de</strong>n<br />

lion von § 8a II KStG).<br />

Geht man <strong>im</strong> Rahmen <strong>de</strong>r Unternehmensbe­<br />

wertung mittels DCF-Verfahren davon aus,<br />

dass die Aktionäre zugleich zwar die Position<br />

<strong>de</strong>r Obligationäre einnehmen (können), aber re­<br />

gelmäßig lediglich „Bruchteilseigentum" besit­<br />

zen, wird die „Escape-Klausel" insofern weiter­<br />

hin greifen. Da entsprechend <strong>de</strong>r Theorie je<strong>de</strong>s<br />

Unternehmen sowie je<strong>de</strong>r Unternehmensbe­<br />

reich an <strong>de</strong>r Börse gehan<strong>de</strong>lt gedacht wer<strong>de</strong>n<br />

kann, existieren an sich keine typischen Kon­<br />

zerne. Damit ist die „Welt <strong>de</strong>r DCF-Verfahren"<br />

theoretisch streng genommen niemals von <strong>de</strong>r<br />

Zinsschrankenregelung betroffen. Dies gilt<br />

auch uneingeschränkt für die Bewertungspra­<br />

xis von echten „Stand-alone-Betrieben" (bspw.<br />

für die „Ein-Mann-GmbH" mit hohem Bankdar­<br />

lehen o<strong>de</strong>r für eine börsennotierte AG, <strong>de</strong>ren<br />

Anteile sich überwiegend <strong>im</strong> Streubesitz befin-<br />

CM Januar / Februar 2008<br />

Zinsschranke in <strong>de</strong>r Praxis jedoch erschwert.<br />

Will bspw. ein Manager <strong>de</strong>n Wert eines Kon­<br />

zernunternehmens für interne Controllingzwe­<br />

cke ermitteln, so wird die Bewertung die Ef­<br />

fekte aus <strong>de</strong>m Eintreten einer Zinsschranke <strong>im</strong><br />

Rahmen <strong>de</strong>r Körperschaftsteuerprognose mit<br />

berücksichtigen müssen. Abb. 3 geht von so<br />

einem Konzernunternehmen aus, das von <strong>de</strong>r<br />

Zinsschranke (Abzug von Zinsaufwand in Höhe<br />

von max<strong>im</strong>al 30% <strong>de</strong>s EBITDA) nur dann nicht<br />

betroffen ist, wenn es die gewährte Freigrenze<br />

von 1 Mio EUR nicht überschreitet, wobei zu­<br />

<strong>de</strong>m die Be<strong>de</strong>utung eines bestehen<strong>de</strong>n Zins­<br />

vortrages aufgezeigt wird. Die besprochenen<br />

steuerlichen Än<strong>de</strong>rungen wer<strong>de</strong>n <strong>im</strong> nächsten<br />

Abschnitt auf eine Unternehmensbewertung<br />

nach <strong>de</strong>m APV-Ansatz übertragen, wobei allein<br />

das Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r ewigen Rente ohne Wachstum<br />

erörtert wird.<br />

-Wertein TEUR- Zinsaufwand: 2(N) Zinsaufwand: 500 Zinsaufwand: 1.000<br />

EBITDA in t 1.500 1.500 1.5(H) 1.500 1.500 I.5IMI<br />

- AfA in t -500 -5(10 -500 -500 -501) -M)<br />

= EBIT in t 1.000 1.000 1.000 1.000 I.OIN) 1.000<br />

- ZinsaufSvand in t -200 -200 -500 -500 -1.00(1 -1.000<br />

= EBT (maßgeblicher Gewinn) in t 800 800 500 500 0 0<br />

Zinsschrankenprüfung für ein Konzernunternehmen mit almeichen<strong>de</strong>r Figenkapitalq uote vom Konzerndurchschnitt:<br />

Zinsaufwand in i 200 200 51 Kl 500 1.0(10 1.000<br />

Zinsvortrag aus t-1 0 1.000 0 1.000 0 1.00«<br />

Überschreitung 1 Mio F,UR Freigrenze? Nein Ja Nein .la Nein<br />

30% von EBITDA (Höchstwert, falls<br />

Freigrenze überschritten)<br />

450 450 450 450 450 450<br />

=> abzugsfahiger Zinsaufwand in t 200 200 500 450 1.000 45(1<br />

Steuerliche Bemessungsgrundlage (BMG):<br />

FBIT 1.000 1.000 1.000 1.000 1.000 1.000<br />

- abzugsfahiger Zinsauf\vand -200 -200 -500 -450 -1.00(1 -45(1<br />

= BMG für KSt 800 800 500 550 0 550<br />

=> KSt (15% von BMG) 120 120 75 82.50 0 82,50<br />

=> Soli (5,5% von KSt) 6,60 6,60 4,125 4.5375 0 4.5375<br />

Summe Steuerzahlungen: 126,60 126,60 79,125 87,0375 0 87,0.^75<br />

Abb. 3: Berechnung <strong>de</strong>r Körperschaftsteuer eines Konzernbetriebes <strong>im</strong> Rahmen <strong>de</strong>r neuen Zinstchrankenregel unter Berücksichtigung <strong>de</strong>r gewährten Freigrenze<br />

|§4hllNr.1EStG. SSaKStG) ^<br />

Zinsaufwendungen die Grenze von 10% und ist<br />

dieser zu min<strong>de</strong>stens 25% am gezeichneten<br />

Kapital beteiligt, greift die Zinsschrankenrege­<br />

lung nur dann nicht, wenn <strong>de</strong>r Zinssaldo (ein­<br />

schließlich Zinsvortrag) unterhalb <strong>de</strong>r ge­<br />

währten Freigrenze bleibt (so meine Interpreta­<br />

<strong>de</strong>n und die keine weiteren Beteiligungen hält<br />

o<strong>de</strong>r für eine Gesellschaft mit lediglich mehre­<br />

ren Betriebsstätten),<br />

Bei Konzernunternehmen mit abweichen<strong>de</strong>n Ei­<br />

genkapitalquoten wird die Befreiung von <strong>de</strong>r<br />

2. Der APV-Ansatz <strong>im</strong> ewigen<br />

Rentenmo<strong>de</strong>ll mit <strong>de</strong>utschen<br />

Steuern ab 2008/2009<br />

Im ewigen Rentenzeitraum ohne Wachstum be­<br />

fin<strong>de</strong>t sich ein Unternehmen <strong>im</strong> „eingeschwun- 15


Unternehmensbewertung und <strong>Unternehmenssteuerreform</strong> 2008 / 2009<br />

genen Zustand": Es erwirtsctiaftet je<strong>de</strong>s Jatir<br />

einen gleicti bleiben<strong>de</strong>n Einkommensstrom, <strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r Zwisciienerfolgsgröße EBITDA entsprectien<br />

soll. Um <strong>de</strong>n Going-Concern aufrecht halten zu<br />

können, miJssen Investitionsauszahlungen ge­<br />

tätigt wer<strong>de</strong>n. Da sich das künftige operative<br />

Geschäft nicht mehr verän<strong>de</strong>rt, wer<strong>de</strong>n Aus­<br />

zahlungen in Höhe <strong>de</strong>r jährlichen Abschrei­<br />

bungen unterstellt, so dass nach Abzug investi-<br />

ver Tätigkeiten eine laufzeitkonstante zahlungs-<br />

sowie erfolgswirksame Wertschöpfung in Form<br />

<strong>de</strong>s erwarteten EBIT erzielt wird. Dieses EBIT<br />

wird auf drei Parteien verteilt: Fiskus, Fremd-<br />

sowie Eigenkapitalgeber.<br />

Die Umsetzung <strong>de</strong>s APV-Ansatzes erfolgt in<br />

zwei Schritten: Zunächst wird <strong>de</strong>r Unterneh­<br />

menswert unter <strong>de</strong>r Fiktion <strong>de</strong>r Schul<strong>de</strong>nfrei­<br />

heit best<strong>im</strong>mt (Abschnitt 2.1) und in einem<br />

zweiten Schritt <strong>de</strong>r Wertbeitrag aus <strong>de</strong>r Ver­<br />

schuldung bzw. aus <strong>de</strong>m Zinsaufwand ergänzt<br />

(Abschnitt 2.2). Nach Addition bei<strong>de</strong>r „Teil­<br />

werte" wird in Abschnitt 2.3 abschließend <strong>de</strong>r<br />

Wert für die Eigenkapitalgeberposition durch<br />

Abzug <strong>de</strong>s Fremdkapitals ermittelt.<br />

2.1 Best<strong>im</strong>mung <strong>de</strong>s Unterneh­<br />

menswertes unter <strong>de</strong>r Fiktion von<br />

Schui<strong>de</strong>nfreiheit<br />

Geht man bei einem Unternehmen in <strong>de</strong>r<br />

Rechtsform einer Kapitalgesellschaft von Schul­<br />

<strong>de</strong>nfreiheit aus, ist das EBIT nur noch zwischen<br />

Fiskus und Eigenkapitalgeber zu verteilen. Da<br />

<strong>de</strong>r Unternehmenswert dann allein aus <strong>de</strong>n dis­<br />

kontierten Zahlungsüberschüssen an die Ei­<br />

genkapitalgeber abgeleitet wird, sind vom EBIT<br />

zunächst die Gewerbe- sowie die Körperschaft­<br />

steuer (einschließlich Solidaritätszuschlag) zu<br />

subtrahieren. Der Saldo kann als Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong> un­<br />

ter <strong>de</strong>r Annahme von Vollausschüttung an <strong>de</strong>n<br />

privaten Eigenkapitalgeber interpretiert wer­<br />

<strong>de</strong>n. Von diesem Saldo ist die Einkommen­<br />

bzw, die Abgeltungsteuer (einschließlich Soli­<br />

daritätszuschlag) zu entrichten. Für die Berech­<br />

nung <strong>de</strong>r Gewerbeertragsteuer S ^ gilt formal:<br />

(1) = Sgfß/7;mit = m h<br />

Der Steuersatz ergibt sich durch einfache Mul­<br />

le tiplikation mit <strong>de</strong>r Messzahl m (3,5%) sowie<br />

NTROLLER<br />

<strong>de</strong>m Hebesatz h <strong>de</strong>r jeweiligen Gemein<strong>de</strong>. Die<br />

Abzugsfähigkeit von <strong>de</strong>r eigenen Bemessungs­<br />

grundlage entfällt. Auch die Berücksichtigung<br />

<strong>de</strong>r Gewerbeertragsteuer <strong>im</strong> Rahmen <strong>de</strong>r Kör­<br />

perschaftsteuer S, entfällt. Für diese gilt bei<br />

100%iger Eigenfinanzierung:<br />

(2) S,= S,EBIT<br />

Auf Basis von (2) wür<strong>de</strong> zu<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r sog. Solida­<br />

ritätszuschlag s^. (5,5%) erhoben. Für diesen<br />

Steuerbetrag S gilt dann;<br />

(3) Ss = SsS,EBIT<br />

Fasst man die Belastung aus Körperschaft­<br />

steuer und anhängen<strong>de</strong>m Solidaritätszuschlag<br />

zweckmäßigerweise zusammen, folgt:<br />

(4) S^=s, (l^sj EBIT = s^ EBIT<br />

Subtrahiert man vom EBIT Gleichung (1) und<br />

(4), verbleibt als Einkommen bzw. Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n­<br />

zahlung D an <strong>de</strong>n Kapitalgeber bei reiner Eigen­<br />

finanzierung:<br />

(5) D = (I-s^- sj • EBIT<br />

Diese Gleichung entspricht zu<strong>de</strong>m <strong>de</strong>m er­<br />

zielten Jahresüberschuss.<br />

Unter <strong>de</strong>r Annahme von Vollausschüttung fällt<br />

abschließend die sog. Abgeltungssteuer (zu­<br />

züglich Solidaritätszuschlag) S^^ an, die eine<br />

einkommensteuerliche Obergrenze markiert:<br />

(6) S^^= s,(1 + sj D = s^^D<br />

Am En<strong>de</strong> beträgt das zahlungswirksame Netto­<br />

einkommen NE eines privaten Kapitalgebers<br />

bei einem schul<strong>de</strong>nfreien Unternehmen:<br />

(7) NE = D-S^=(1-sJ- (1-S,-SJ • EBIT<br />

Unter <strong>de</strong>r Annahme von Risikoaversion ist zur<br />

Bewertung ein Eigenkapitalkostensatz in Form<br />

eines Alternativertragsatzes für ein unverschul­<br />

<strong>de</strong>tes (Vergleichs-)Unternehmen j anzusetzen<br />

(/("). In <strong>de</strong>r Bewertungspraxis (einschließlich<br />

<strong>de</strong>r Empfehlungen <strong>de</strong>s IdW) wird auf das sog.<br />

Tax-CAPM zurückgegriffen, das die Einkom­<br />

mensbesteuerung einer Alternativinvestition <strong>im</strong><br />

steuerlichen Privatvermögen berücksichtigt.<br />

Die CAPM-Formel vor Einkommensteuer für<br />

eine „unleveraged firm" j lautet:<br />

(8) k;' = i + (r^-i) • ß;<br />

Entsprechend Gleichung (8) ergibt sich <strong>de</strong>r zu<br />

schätzen<strong>de</strong> Eigenkapitalkostensatz aus einer er­<br />

warteten risikofreien Basisverzinsung (zumeist<br />

Rendite einer öffentlichen Anleihe mit möglichst<br />

hoher Restlaufzeit) zuzüglich einer Marktrisiko-<br />

Prämie ((r,, - /)), die mit <strong>de</strong>m sog. Betafaktor<br />

<strong>de</strong>s betrachteten Unternehmens j ( ) zu mul­<br />

tiplizieren ist. Die Marktrisikoprämie vergütet<br />

dabei ausschließlich das nach perfekter Diversi­<br />

fikation verbleiben<strong>de</strong> systematische Investitions­<br />

risiko für einen privaten Aktionär. Die Prämie er­<br />

gibt sich als Saldo aus erwarteter Rendite <strong>de</strong>s<br />

Marktportfolios an Aktien (r^^) abzüglich <strong>de</strong>r<br />

sicheren Basisverzinsung (/). Die Aktien <strong>de</strong>s be­<br />

trachteten Unternehmens j sind in diesem Markt­<br />

portfolio enthalten. Durch <strong>de</strong>n Betafaktor wird<br />

abschließend <strong>de</strong>r individuelle Risikobeitrag für<br />

<strong>de</strong>n Investor erfasst, <strong>de</strong>r sich bei einem Engage­<br />

ment in die Aktien <strong>de</strong>s Unternehmens j in Rela­<br />

tion zum Gesamtmarktrisiko ergibt. Zum CAPM<br />

vgl. Schmidt / Terberger. S.343 ff.<br />

Da mit <strong>de</strong>r <strong>Unternehmenssteuerreform</strong> ab 2009<br />

sämtliche Zinseinkünfte als auch Kursgewinne<br />

aus Aktien <strong>de</strong>r Abgeltungssteuer unterliegen,<br />

muss bei <strong>de</strong>r erwarteten Marktrendite nicht<br />

mehr zwischen steuerpflichtigen Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

und steuerfreien Kursgewinnen differenziert<br />

wer<strong>de</strong>n. Daraus folgt als Tax-CAPM-Formel für<br />

<strong>de</strong>n Eigenkapitalkostensatz nach Einkommens­<br />

teuer (/c; „,„„,):<br />

(9) l


von 5,89%.Daraus ergibt sich <strong>im</strong> Rentenmo<strong>de</strong>ll<br />

ein Unternehmensgesamtwert unter Annahme<br />

von Schul<strong>de</strong>nfreiheit. (Siehe Seite 16)<br />

Wie man an (10) erkennt, ist die Einkommen­<br />

steuer für <strong>de</strong>n Unternehmenswert unter <strong>de</strong>n<br />

getroffenen Annahmen <strong>im</strong> Rentenmo<strong>de</strong>ll letzt­<br />

lich irrelevant.<br />

In Abb. 4 ist ein Beispiel für ein unverschul­<br />

<strong>de</strong>tes Unternehmen A wie<strong>de</strong>rgegeben, das die<br />

Berechnung <strong>de</strong>s Nettoeinkommens für einen<br />

private Investor illustriert: Das EBIT beträgt<br />

1.400,- TEUR. Der Gewerbeertragsteuersatz<br />

wird mit 17,50% (m=0,035 und h=500%) fest­<br />

gelegt. Neben <strong>de</strong>r 15%igen Körperschaft- und<br />

25%igen Einkommensteuer wird ergänzend <strong>de</strong>r<br />

Solidaritätszuschlag mit 5,5% berücksichtigt.<br />

Die für die Unternehmensbewertung letztlich<br />

relevante Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong> bei Vollausschüttung be­<br />

trägt entsprechend <strong>de</strong>m Zähler von Gleichung<br />

(10) 933,45 TEUR. Greifen wir auf die obigen<br />

Daten zum Eigenkapitalkostensatz entspre­<br />

chend <strong>de</strong>m CAPM-Ansatz zurück, erhalten wir<br />

einen Zinssatz (vor Einkommensteuer) in Höhe<br />

von 8%. Entsprechend <strong>de</strong>r einfachen ewigen<br />

Rentenformel (10) ergibt sich ein Wert bei<br />

Schul<strong>de</strong>nfreiheit von rd. 11.668,12 TEUR. Den<br />

gleichen Unternehmenswert für Unternehmen<br />

A <strong>de</strong>r Abb. 1 erhält man, wenn man das Netto­<br />

einkommen (rd. 687,25) mit <strong>de</strong>m Nach-Ein-<br />

kommensteuer-Eigenkapitalkostensatz (5,89%)<br />

diskontiert.<br />

2.2 Best<strong>im</strong>mung <strong>de</strong>s Wertbei­<br />

trages <strong>de</strong>r Unternehmensver­<br />

schuldung<br />

Beispiel zur Zusammensetzung <strong>de</strong>s Tax Shields<br />

- Werte in TEUR -<br />

JU vor Zinsen, vor Steuern, vor AfA (EBITDA)<br />

- Abscfireibungen (AfA)<br />

= JÜ vor Zinsen und vor Steuern, nacfi AfA (EBIT)<br />

- Fremdkapitalzinsen<br />

>: JÜ vor steuern (EBT)<br />

Berechnung Gewerbeertragsteuer:<br />

Schritt 1: Höhe <strong>de</strong>s alduellen Zinsaufwan<strong>de</strong>s<br />

Schhtt 2 Eintrag eins Freibetrages (-100 TEUR)<br />

Schntt 3: relevanter Zinsaufwand<br />

Hinzurechnung 25% <strong>de</strong>s relevanten Zinsaufwan<strong>de</strong>s<br />

Entsprechend <strong>de</strong>m APV-Ansatz wird in einem<br />

zweiten Schritt <strong>de</strong>r Wertbeitrag <strong>de</strong>r <strong>de</strong> facto be­<br />

stehen<strong>de</strong>n Unternehmensverschuldung quanti­<br />

fiziert, <strong>de</strong>r sich aus <strong>de</strong>n verän<strong>de</strong>rten Steuer­<br />

effekten durch die Berücksichtigung von<br />

Fremdkapitalzinsen auf Unternehmens- sowie<br />

auf privater Investorenebene ergibt (sog. Tax<br />

Shield-Eftekte). Um diese Effekte zu best<strong>im</strong>­<br />

men, ist ergänzend in Abb. 4 ein operativ i<strong>de</strong>n­<br />

tisches, aber verschul<strong>de</strong>tes Unternehmen B<br />

wie<strong>de</strong>rgegeben. Die Abweichungen bei <strong>de</strong>n je­<br />

weiligen Steuerzahlungen (Spalte „B - A" in<br />

Abb. 4) zeigen die steuerlichen Verän<strong>de</strong>rungen<br />

für die Aktionärsposition (Tax Shields TS 1 bis<br />

TS 3 in Abb. 4) sowie die steuerliche Auswir­<br />

Bemessungsgrundlage Gewerbeertragsteuer<br />

-Gewerbeertragsteuer<br />

= JÜ vor Körpersctiaftsteuer<br />

17.50%<br />

Berechnung Körperschaftsteuer und Zinsschrankenprüfung<br />

Schritt 1: Maßgeblicher Gewinn<br />

Schhtt 2: Höhe <strong>de</strong>s aktuellen Zinsaufwan<strong>de</strong>s<br />

Schritt 3: Eintrag eines Zins vortrages aus t-1<br />

Schritt 4: IJberschreitung 1 Mio EUR Freigrenze?<br />

Schritt 5: 30% von EBITDA<br />

Ergebnis: abzugsfähiger Zinsaufwand bei <strong>de</strong>r KSt<br />

Greift die Zinsschranke (Ja.Nein)?<br />

Bemessungsgnindlage Körperschaftsteuer<br />

- Körpersctiaftsteuer (15% bzw 15.825% mit SoliZuschlag) 15.825%<br />

° Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nzafilungen = JÜ auf Untemef<strong>im</strong>ensebene<br />

Unternehmen<br />

A<br />

unverschul<strong>de</strong>t<br />

1.500,00<br />

-100,00<br />

1.400,00<br />

ODO<br />

1.400,00<br />

0 00<br />

0 00<br />

0.00<br />

0.00<br />

1 400.00<br />

-245,00<br />

1.155,00<br />

1 400 00<br />

0 00<br />

0 00<br />

Nein'<br />

450 00<br />

0 00<br />

Nein'<br />

1 400 00<br />

-221,55<br />

933,45<br />

kung für <strong>de</strong>n Investor, <strong>de</strong>r auch als Obligationär<br />

die Fremdkapitalzinsen von Unternehmen B als<br />

Zinsertrag in seinem Privatvermögen verbucht<br />

(sog. Bruttogewinnhypothese nach Modigliani/<br />

Miller bzw. TS 4 in Abb. 4). Da <strong>im</strong> Rentenmo<strong>de</strong>ll<br />

sowohl <strong>de</strong>r Fremdkapitalbestand als auch <strong>de</strong>r<br />

Fremdkapitalzinssatz konstant gehalten wer­<br />

<strong>de</strong>n, sind die steuedichen Wirkungen eines ver­<br />

schul<strong>de</strong>ten gegenüber einem unverschul<strong>de</strong>ten<br />

Unternehmen ausschließlich „zinszahlungsbe­<br />

dingt".<br />

Die Abweichungen bei <strong>de</strong>n Steuerzahlungen<br />

stellen dann, falls positiv, Steuervorteile einer<br />

Fremd- gegenüber einer Eigenfinanzierung dar<br />

von <strong>de</strong>nen die Eigenkapitalgeber <strong>de</strong>r verschul­<br />

<strong>de</strong>ten Firma finanziell profitieren: Über die steu­<br />

erliche Berücksichtigung von Zinsaufwand auf<br />

Unternehmensebene subventioniert <strong>de</strong>r Fiskus<br />

die an die Fremdkapitalgeber zu leisten<strong>de</strong>n<br />

Zinszahlungen Z <strong>de</strong>r „leveraged firm". Diesen<br />

Sachverhalt bil<strong>de</strong>n die Tax Shield-Effekte TS 1<br />

und TS 2 in Abb. 4 ab.<br />

Wenn das Unternehmen B Zinsen zahlt, sinkt<br />

gegenüber <strong>de</strong>m unverschul<strong>de</strong>ten Unternehmen<br />

A letztlich die Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nmenge an die Eigen­<br />

kapitalgeber. Dieser „Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nmengeneftekt"<br />

Unternehmen<br />

8<br />

verschul<strong>de</strong>t<br />

1.500,00<br />

-100,00<br />

1.400,00<br />

-500,00<br />

900,00<br />

500.00<br />

-100.00<br />

400 00<br />

100 00<br />

Abw-<br />

weichung<br />

B - A<br />

0,00<br />

0,00<br />

0,00<br />

-500,00<br />

-500,00<br />

1 000.00 -400.00<br />

-175 00<br />

725,00<br />

900.00<br />

500.00<br />

600.00<br />

Ja'<br />

450.00<br />

450 00<br />

Ja'<br />

950.00<br />

-150,34<br />

574,66<br />

70 00<br />

-430,00<br />

71,21<br />

-358,79<br />

+ Zinseinkünfte 0,00 500 00 500 00<br />

= Einkommen vor Einkommensteuer auf Privatebene<br />

933,45<br />

1.074,66<br />

- ESt auf Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n (25% bzw 26.375% mit SoliZuschlag) 26.375%<br />

•246.20<br />

-151,57<br />

9463 TS 3<br />

- ESt auf Zinsen (25% bzw. 26.375% mit SoliZuscfilaq) 26,375%<br />

0,00<br />

-131,88<br />

-131 88 TS 4<br />

^Nettoeinkommen auf Privatebene <strong>de</strong>s Investors 687,25 791,22 103,97 TS GESAITLT<br />

Abb,4: Beispieldaten zur Unternehmensbewertung mit <strong>de</strong>m APV-Ansatz Deutschland ab 2009 für einen privaten Investor in <strong>de</strong>r Rolle <strong>de</strong>s Aktionärs und Obligationärs 17<br />

141,21<br />

TS 2<br />

Hinweis<br />

AUF<br />

TS


18<br />

Unternehmensbewertung und Unternebmenssteuerreform 2008 / 2009<br />

hat zur Folge, dass ein Aktionär von B gegenü­<br />

ber einem von A w/eniger Einkommensteuer auf<br />

Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nzahlungen zu entrichten hat. Die<br />

Quantifizierung dieses Vorteils dank Verschul­<br />

dung zeigt TS 3 in Abb. 4.<br />

Vorteil aus <strong>de</strong>r<br />

Gewerbeertragsteuer<br />

In Abb. 4 ist <strong>de</strong>r Freibetrag <strong>im</strong> Rahmen <strong>de</strong>r ge­<br />

werbesteuerlichen Hinzurechnung von Zinsauf­<br />

wendungen sowie die bereits in Abb. 3 vorge­<br />

stellte Zinsschrankenregelung berücksichtigt,<br />

worauf die Herleitungen <strong>de</strong>r vier Tax Shield-Ef-<br />

fekte beruhen, die ich in Abb. 5 zusammenfas-<br />

quasi einen „regelmäßigen" Tax Shield-Betrag<br />

zu best<strong>im</strong>men. Ich bezeichne die Tax Shield-<br />

Summe ohne diese bei<strong>de</strong>n Einflusskomponen­<br />

ten <strong>im</strong> Folgen<strong>de</strong>n als „Standard-Tax Shield"<br />

( /Ssi3„^^). Die entsprechen<strong>de</strong> Formel fin<strong>de</strong>t<br />

sich in Abb. 5. Mit Blick auf die Beispieldaten in<br />

Tax Shield TS = TS 1 (+70) + TS 2 (+71,21) + TS 3/+94,63) + TS^4 (-131,88)<br />

Vorteil aus <strong>de</strong>r<br />

Körperschaftsteuer<br />

Verschuldung bietet einen...<br />

7<br />

Vorteil aus <strong>de</strong>r<br />

Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nbesteuerung<br />

(bei leveraged firm wird weniger<br />

„Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nmenge' ausgeschüttet)<br />

Nachteil aus <strong>de</strong>r<br />

Zinsbesteuerung<br />

(bei leveraged firm wird mehr<br />

„Zinsmenge" ausgeschüttet)<br />

4<br />

TS ,B s,, ,g 1 5 (0,75 ft,,) fiZ 5 0,25 Ä;, BFB B s^, ßZ, |<br />

(-H06.57)<br />

TS,r,.,,,.^^BB0,25&,E{\B.s,,)BFB TS Äv,, ^ 1 B .V,,) ^ Z ß 0,3 BEBfTDA)<br />

(+3.22)<br />

Abb. 5: Zinszahlungsbedingte Tax Shield-Effekte <strong>im</strong> Rahmen <strong>de</strong>r <strong>Unternehmenssteuerreform</strong> 2009<br />

Unternehmen A und B sind „operative Zwil­<br />

linge": Vor Berücksichtigung von Steuern besit­<br />

zen sie die gleiche Fähigkeit zum Geldverdie­<br />

nen, abgebil<strong>de</strong>t durch ein i<strong>de</strong>ntisches EBIT. Da<br />

sich ein privater Investor einerseits nur als Akti­<br />

onär (hier: an A), aber auch als Aktionär und<br />

Obligationär am gleichen Unternehmen (hier:<br />

an B) finanziell beteiligen kann, erhält ein priva­<br />

ter Geldgeber bei B sowohl Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n- als<br />

auch Zinszahlungen. Die Zinszahlungen aus <strong>de</strong>r<br />

verschul<strong>de</strong>ten Firma sind (wie zuvor die Divi­<br />

<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n) <strong>de</strong>r Einkommensteuer zu unterwerfen.<br />

Vergleicht man ein unverschul<strong>de</strong>tes mit einem<br />

verschul<strong>de</strong>ten Unternehmen auf <strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>r<br />

Nettoeinkommen für private Investoren, so re­<br />

sultiert daraus ein einkommensteuerlicher<br />

Nachteil für Investoren, die auch Zinseinkünfte<br />

aus einem mischfinanzierten Unternehmen be­<br />

ziehen. Diesen Nachteil gegenüber einem<br />

schul<strong>de</strong>nfreien Unternehmen quantifiziert das<br />

Tax Shield TS 4.<br />

ONTROLLER<br />

se. Ihre Ermittlung erfolgte stets durch Sub­<br />

traktion <strong>de</strong>r jeweiligen Steuerart be<strong>im</strong> unver­<br />

schul<strong>de</strong>ten Unternehmen von <strong>de</strong>r korrespon­<br />

dieren<strong>de</strong>n Steuerart <strong>de</strong>s verschul<strong>de</strong>ten<br />

Unternehmens.<br />

Setzt man die Beispieldaten <strong>de</strong>r Abb. 4 in die<br />

Gleichungen von Abb. 5 ein, erhält man die je­<br />

weils wie<strong>de</strong>rgegebenen Ergebnisse sowie in<br />

Summe <strong>de</strong>n gesamten Tax Shield-Effekt<br />

(+103,97) für einen privaten Investor<br />

Da <strong>de</strong>r Tax Shield-Effekt, <strong>de</strong>r allein auf <strong>de</strong>n ge­<br />

werbesteuerlichen Freibetrag entfällt, nicht be­<br />

son<strong>de</strong>rs groß ist, wird man ihn in vielen prak­<br />

tischen Bewertungsfällen vernachlässigen. Des<br />

Weiteren ist die körperschaftsteuerliche Zins­<br />

schrankenregelung für „Stand-alone-Betriebe"<br />

irrelevant, so dass man auch diesen Effekt nicht<br />

in je<strong>de</strong> Bewertung einbin<strong>de</strong>n wird bzw, muss.<br />

Daher empfiehlt es sich, diese bei<strong>de</strong>n Teilef­<br />

fekte aus <strong>de</strong>n vier Effekten herauszufiltern und<br />

(-5.82)<br />

Abb. 4 ergibt sich dann ein vorläufiges Tax<br />

Shield-Ergebnis von -1-106,57 Durch Berück­<br />

sichtigung <strong>de</strong>s gewerblichen Freibetrages wird<br />

dieses Ergebnis erhöht (-^3,22) und <strong>im</strong> Falle<br />

<strong>de</strong>s Greifens <strong>de</strong>r Zinsschranke (begrenzte Ab­<br />

zugsfähigkeit von tatsächlichem Zinsaufwand Z<br />

<strong>im</strong> Rahmen <strong>de</strong>r Körperschaftsteuer) reduziert<br />

(-5,82). Die Summe ergibt erneut <strong>de</strong>n steuer­<br />

lichen Gesamteffekt von 103,97<br />

Auf <strong>de</strong>r Grundlage <strong>de</strong>r Formeln in Abb. 5 kann<br />

ein Bewerter je nach individueller Problemlage<br />

die Tax Shield-Berechnung flexibel präzisieren<br />

und die Auswirkungen verschie<strong>de</strong>ner Höhen<br />

von Zinsaufwendungen zutreffend quantifizie­<br />

ren. So wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Abb. 4 lediglich 50 TEUR<br />

Zinsen bei <strong>de</strong>r Berechnung <strong>de</strong>r Körperschaft­<br />

steuer aufgrund <strong>de</strong>r als relevant angenom­<br />

menen Zinsschrankenregelung ignoriert. Stei­<br />

gert man <strong>de</strong>n Zinsaufwand Z c.p. um 50% auf<br />

750 TEUR, wer<strong>de</strong>n bei ansonst konstanten Da­<br />

ten bereits 300 TEUR, also 40% <strong>de</strong>r Zinszah-


lungen, nicht berücl


20<br />

Unternehmensbewertung und <strong>Unternehmenssteuerreform</strong> 2008 / 2009<br />

Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nmenge dank geringerer Unter­<br />

nehmenssteuern erhält (insofern haben wir<br />

einen positiven Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>neffekt, aber ei­<br />

nen negativen Steuersatzeftekt),<br />

• er sich in <strong>de</strong>r Rolle <strong>de</strong>s Obligationärs künftig<br />

besser steht, was <strong>de</strong>n (negativen) Tax<br />

Shield-Effekt TS 4 unmittelbar verbessert.<br />

Die Berechnungsformeln für die in Abb. 6 an­<br />

hand <strong>de</strong>r Beispieldaten best<strong>im</strong>mten Tax Shields<br />

sind in Abb. 7 zusammengefasst. Ihre Herlei-<br />

Vorteil aus <strong>de</strong>r<br />

Gewerbeertragsteuer<br />

i<br />

mals zusammengetragen. Für schul<strong>de</strong>nfreie<br />

Unternehmen (hier; A) sind die Verän<strong>de</strong>rungen<br />

auf <strong>de</strong>r privaten Investorenebene relativ gering<br />

(-1-14,89 bzw. -1-2,2% ggü. Halbeinkünftever­<br />

fahren; vgl. Spalte (3) <strong>de</strong>r Abb. 8). Dagegen<br />

verbessert sich das Nettoeinkommen eines In­<br />

vestors, <strong>de</strong>r als Eigen- und Fremdkapitalgeber<br />

an einem verschul<strong>de</strong>ten Unternehmen (hier: B)<br />

beteiligt ist, um -1-73,63 bzw. um -(-10,2% ge­<br />

genüber <strong>de</strong>m bisherigen Steuersystem. Bei<br />

mensteuersatz anzuwen<strong>de</strong>n sind.<br />

Be<strong>im</strong> Tax-CAPM wur<strong>de</strong> bislang teilweise die<br />

Annahme gesetzt, dass die (unverän<strong>de</strong>rte)<br />

Marktrendite lediglich zur Hälfte <strong>de</strong>m Halbein­<br />

künfteverfahren (HEV) zu unterwerfen ist, da<br />

50% <strong>de</strong>r Rendite aus steuerfreien Kursgewin­<br />

nen resultiert. Vgl. bspw. Henselmann, K/<br />

Kniest, W. (Unternehmensbewertung 2002), S.<br />

306-307 Zu einem abweichen<strong>de</strong>n Vorschlag,<br />

<strong>de</strong>r steuerfreie Kursgewinne ausklammert, vgl.<br />

Tax Shield TS = TS 1 (+50) + TS<br />

:z:<br />

2 (+118,69) + TS^3 (+61,17) + TS 4 (-184,63)<br />

Verschuldung bietet einen...<br />

TS,B 0,5 Bi,,EZ<br />

Vorteil aus <strong>de</strong>r<br />

Körperschaftsteuer<br />

rS,ß.v,,^lÄ0,5ft,;)£Z<br />

[0,5i9t„ Bs,, B\B0,5&,;)]B\B0,5ft,,)flZ<br />

Ersparnis an Unternehmenssteuern unter Beachtung <strong>de</strong>r<br />

damit ausgelösten Mehrbelastungen an Einkommensteuer<br />

Abb. 7: Tax Shield-Elfekle <strong>im</strong> Halbeinkünfteverfahren<br />

tung erfolgt analog zu Abschnitt 2.2. Vergleiche<br />

auch die ausführlichen Darstellungen bei Din-<br />

stuhl, V. (Unternehmensbewertung 2003),<br />

S. 83 ff. o<strong>de</strong>r die Zusammenfassung bei<br />

Henselmann, K./Kniest, W. (Unternehmensbe­<br />

wertung 2002), S. 284-285.<br />

In Abb. 8 sind die Verän<strong>de</strong>rungen entschei­<br />

<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Erfolgs- und Zahlungspositionen noch­<br />

Beispiel zur Zusammensetzung <strong>de</strong>s Tax Shields<br />

- Wene in TEUR -<br />

B JU vor Zirtsen und vor Steuern, nach AfA (EBIT)<br />

- Fremdkapitalzinsen<br />

- JÜ vor Steuern (EBT)<br />

Vorteil aus <strong>de</strong>r<br />

Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nbesteuerung<br />

(bei leveraged firm wird weniger<br />

..Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nmenge" ausgeschüttet)<br />

7 \<br />

TSß0.5ft,, ,6(0,5a,, Bs,, ß\B0,5ft„} )jEZ<br />

i<strong>de</strong>ntischen Diskontierungszinssätzen wür<strong>de</strong>n<br />

sich hierdurch bereits höhere Unternehmens­<br />

werte ergeben.<br />

Allerdings ist hinsichtlich <strong>de</strong>r Kalkulationszins­<br />

sätze zu beachten, dass in <strong>de</strong>r Welt <strong>de</strong>s Halb­<br />

einkünfteverfahrens ein an<strong>de</strong>res Tax-CAPM bei<br />

<strong>de</strong>r Best<strong>im</strong>mung eines Eigenkapitalkosten­<br />

satzes sowie ein an<strong>de</strong>rer typisierter Einkom-<br />

Nachteil aus <strong>de</strong>r<br />

Zinsbesteuerung<br />

(bei leveraged firm wird mehr<br />

„Zinsmenge" ausgeschüttet)<br />

I<br />

TS,B Bs BZ<br />

Einkommensteuernachteil durch<br />

FK-Einsatz <strong>im</strong> Unternehmen<br />

Ernst, D./Schnei<strong>de</strong>r, S./Thielen, B. (Unterneh­<br />

mensbewertung 2006), S. 104-106. Der viel<br />

beachtet IDW-Standard S1 legt sich diesbezüg­<br />

lich nicht <strong>de</strong>finitiv fest. Vgl. IDW (Grundsätze<br />

2005), S. 1321. Im Folgen<strong>de</strong>n gehe ich von<br />

50% steuerfreiem Kursgewinn <strong>im</strong> Marktport­<br />

folio aus.<br />

Für die Best<strong>im</strong>mung <strong>de</strong>s Eigenkapitalkosten-<br />

Unternehmen A unverschul<strong>de</strong>t Unternehmen B verschul<strong>de</strong>t<br />

Steuerreform Halbeinkünfte­ Abweichung Steuerreform Halbeinkünfte­ Abweichung<br />

208/209 verfahren<br />

(1)<br />

1.400,0<br />

(2)<br />

ODO<br />

1.400,0 1.400,0<br />

ODO<br />

1.400,0<br />

(3)-(1)-(2)<br />

208/209 verfahren<br />

0,0<br />

(4) (5) (6)-(4)-(5)<br />

0,00<br />

0,0 1.400,0<br />

-5.;/: •-,<br />

90,0 1,400,0 0,0<br />

ooo<br />

90.0 0,0<br />

;0<br />

- Gewerbeertragsteuer<br />

245 OC<br />

-221 65<br />

-280 OC:<br />

-296 40<br />

35,00<br />

73,85<br />

-160 J4 • 1V6 1<br />

55,00<br />

26,38<br />

- « Korperschaflsteuef<br />

JU auf Unternehmensebene » Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nzahlung (Vollausschüttung)<br />

+ Zinseinkunfte<br />

» Einkommen vor Einkommensteuer auf Privatetwne <strong>de</strong>s Investors<br />

0,00<br />

933.45<br />

000<br />

824.60<br />

0,00 500,00<br />

1,074,6<br />

500,CX)<br />

93,29<br />

0,00<br />

81,37<br />

• ESt auf Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

•246 2C<br />

-: 62 24<br />

•161 6-<br />

•91 0," •60 49<br />

- Est auf Zinsen<br />

000<br />

0,00<br />

-131 88<br />

-184,63<br />

52.75<br />

^Nettoeinkommen auf Privatebene <strong>de</strong>s Investors<br />

0,00<br />

Abb. 8: Vergleich <strong>de</strong>r Erfolgs- und Zahlungsgrößen<br />

ONTROLLER<br />

933,45 824,60 108.85 574,6 493,29 81,38<br />

108,85<br />

687,25 672,36 14,89 791.2 717,59 73,83


Satzes eines sctiul<strong>de</strong>nfreien Unternet<strong>im</strong>ens<br />

folgt unter dieser Annaf<strong>im</strong>e:<br />

(14)<br />

•<br />

enteile <strong>im</strong> Privatvermögen. Verwen<strong>de</strong>t man zur<br />

Bewertung die Beispieldaten, erfiält man einen<br />

/^j.nocHEs,,HEy ^'^1 BsB[0,5B;, ßO,5^„ ^1 B0.5B,,)BiBi\Bs^,)]Bß]<br />

Gehen wir vor Beachtung <strong>de</strong>r Einkommensteu­<br />

er von i<strong>de</strong>ntischen Eingabedaten entsprechend<br />

<strong>de</strong>r Standardformel für das GAPIVI aus (also:<br />

Marktrendite von 8%, Basiszinssatz von 5%,<br />

Betafaktor von 1,0) und verän<strong>de</strong>rn nur <strong>de</strong>n für<br />

Bewertungszwecke nach <strong>de</strong>m Halbeinkünf­<br />

teverfahren relevanten Einkommensteuersatz<br />

(36,925% inkl, Soli), so erhalten wir einen Ei­<br />

genkapitalkostensatz nach Einkommensteuer<br />

von rd. 7,26% (gegenüber 5,89% nach Unter­<br />

nehmenssteuerreform). Wür<strong>de</strong> man die Annah­<br />

me steuerfreier Kursgewinne aufgeben und die<br />

gesamte Marktrendite <strong>de</strong>m Halbeinkünftever­<br />

fahren unterwerfen, wür<strong>de</strong> sich bei ansonst<br />

i<strong>de</strong>ntischen Datenannahmen ein Kostensatz<br />

von noch 6,523% erge­<br />

ben, <strong>de</strong>r gegenüber Ab­<br />

schnitt 3.1 ebenfalls ein<br />

höheres Niveau aufweist. (16)<br />

Sofern sich auf die CAPM-<br />

Grundformel keine Aus­<br />

wirkungen ergeben, si­<br />

gnalisiert das Tax-CAPM<br />

mit <strong>de</strong>r <strong>Unternehmenssteuerreform</strong> kleinere<br />

Kostensätze gegenüber <strong>de</strong>m bisherigen<br />

Halbeinkünfteverfahren und damit c.p. auch<br />

höhere Unternehmenswerte. Für die Bewertung<br />

eines schul<strong>de</strong>nfreien Unternehmens <strong>im</strong> Rah­<br />

men <strong>de</strong>s ersten APV-Bewertungsschrittes folgt<br />

dann unter <strong>de</strong>n Bedingungen <strong>de</strong>s Halbeinkünf­<br />

teverfahrens:<br />

(15) GKl,,, B<br />

BiB\Bs^)B[r^ B0,25B;, Ä^. BiBi\Bs^)]Bß';<br />

WTS, O.HEV B<br />

Unternehmensgesamtwert bei Schul<strong>de</strong>nfreiheit<br />

in Höhe von rd. 9.259,22 TEUR. <strong>de</strong>r damit rund<br />

2.408 TEUR bzw. um 26% unter <strong>de</strong>m Wert<br />

liegt, <strong>de</strong>r in Abschnitt 2.1 für die „Welt nach Un­<br />

ternehmenssteuerreform" ermittelt wur<strong>de</strong>.<br />

Für <strong>de</strong>n zweiten Bewertungsschritt ist entspre­<br />

chend <strong>de</strong>s APV-Approach <strong>de</strong>r Wertbeitrag <strong>de</strong>r<br />

Tax Shield-Effekte (vgl. nochmals die Formeln<br />

in Abb. 7) <strong>im</strong> Halbeinkünfteverfahren zu quanti­<br />

fizieren. Auch hier wird von Sicherheit <strong>de</strong>r Steu­<br />

erwirkungen ausgegangen und daher ist analog<br />

zu Abschnitt 2.2 mit <strong>de</strong>m sicheren Basiszins­<br />

satz (i=5%) zu diskontieren, wobei dieser Zins­<br />

satz nun um die typisierte Einkommensteuer<br />

(inkl. Soli) von 36,925% zu kürzen ist:<br />

Addiert man absctiließend die ermittelten Vl^er-<br />

te, die sicfi aus (15) und (16) ergeben, ist <strong>de</strong>r<br />

Wert für die versctiul<strong>de</strong>te Firma<br />

aus Sicht <strong>de</strong>r Gesamtkapitalge­<br />

ber best<strong>im</strong>mt:<br />

(17)<br />

WTS„<br />

Er beträgt 10.693,42 TEUR und liegt rund 26%<br />

unter <strong>de</strong>m Wert, <strong>de</strong>r sich in Abschnitt 3.3 mit<br />

<strong>de</strong>n Än<strong>de</strong>rungen dank Unternehmenssteuerre­<br />

form 2008 / 2009 ergibt (14.492,37 TEUR).<br />

Von (17) ist abschließend <strong>de</strong>r Wert <strong>de</strong>r Fremd­<br />

kapitalgeberposition abzuziehen, um <strong>de</strong>n Akti­<br />

onärswert <strong>de</strong>r leveraged firm zu best<strong>im</strong>men. Da<br />

die Zinserträge aus Sicht <strong>de</strong>r Obligationäre si­<br />

cher sind und in vollem Umfang <strong>de</strong>r Einkom­<br />

mensbesteuerung unterliegen, wer<strong>de</strong>n auch<br />

diese mit <strong>de</strong>m Nach-Einkommensteuer-Basis-<br />

zinssatz, <strong>de</strong>r annahmegemäß <strong>de</strong>m Fremdkapi­<br />

talzinssatz entspricht, diskontiert, so dass<br />

Markt- und Buchwert (10.000 TEUR) überein-<br />

[0,5Ä^. Bs^s B(\BQ,5Bi^ )]£(! g(),5 A,, )BBFK,, B(\5B;,, BBFK,,<br />

<strong>im</strong> Bs,,)<br />

^ FK, Bi[0,5&^ Bs^^ Ej] B0,5Bi^ )]Z(1 BO,5&,,)BO,5B>,.s}<br />

(\Bs,,)<br />

In Gleichung (16) wur<strong>de</strong>n <strong>im</strong> Zähler sämtliche<br />

Tax Shield-Effekte zusammengefasst. Man er­<br />

kennt, dass sich die Einkommensteuerwirkung<br />

<strong>im</strong> Rentenmo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>s HEV nicht aufhebt, was<br />

einen signifikanten Unterschied zur Unterneh­<br />

menssteuerreform ausmacht (vgl. nochmals<br />

Formel (11)).<br />

Damit erhält man mit <strong>de</strong>n Beispieldaten für <strong>de</strong>n<br />

NE (1 B0,5B^ )i^l B(s^. Bs^, Bjl Bs^} )]BEBIT<br />

B<br />

k"j.^HEs,.HEv iB\Bs,,)B\r,,BQ25B;,B;,,BiBi\Bs,,)]Bß".<br />

Entgegen <strong>de</strong>r künftigen Situation kürzt sich <strong>de</strong>r<br />

Einfluss <strong>de</strong>r Einkommensteuer nicht heraus und<br />

bleibt endgültig wertrelevant. Dies liegt insbe­<br />

son<strong>de</strong>re an <strong>de</strong>r unterschiedlichen Besteuerung<br />

von Basiszinssatz (volle Einkommensteuer), Di­<br />

vi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nrenditen (halber Einkommensteuer­<br />

satz) sowie aufgrund steuerfreier Kursgewinn-<br />

Bewertungszeitpunkt t=0 einen Wertbeitrag<br />

<strong>de</strong>r Tax Shield-Effekte <strong>im</strong> Halbeinkünfteverfah­<br />

ren von rd. 1.434,20 TEUR. Gegenüber <strong>de</strong>m in<br />

Abschnitt 3.2 ermittelten Wertbeitrag unter Be­<br />

achtung <strong>de</strong>r <strong>Unternehmenssteuerreform</strong><br />

(2.824,25 TEUR) ist dies ein knapp halbierter<br />

Betrag.<br />

st<strong>im</strong>men. Entsprechend (18) erhalten wir <strong>im</strong><br />

Beispiel für das Halbeinkünfteverfahren einen<br />

Wert für die Position <strong>de</strong>r Eigenkapitalgeber von<br />

693,42 TEUR, was weniger als ein Sechstel<br />

gegenüber Abschnitt 2.3 ausmacht.<br />

(18)<br />

Umgekehrt formuliert: Der Ei­<br />

gentümerwert wird dank <strong>de</strong>r<br />

<strong>Unternehmenssteuerreform</strong> <strong>im</strong><br />

Beispielfall mit recht hoher Ver­<br />

schuldung <strong>de</strong>s Unternehmens<br />

B gegenüber <strong>de</strong>r bisherigen<br />

Steuergesetzgebung um über<br />

500% gesteigert! Operativ i<strong>de</strong>ntische, aber<br />

schul<strong>de</strong>nfrei agieren<strong>de</strong> Unternehmen wie A<br />

verbessern sich <strong>im</strong> Wert für die Eigentümer<br />

dagegen lediglich um 26% (hier <strong>im</strong> Beispiel:<br />

von 9.259,22 nach HEV auf künftig 11.668,12<br />

TEUR; vgl. nochmals Abschnitt 2.1). Diese Er­<br />

gebnisse gelten <strong>im</strong> Rahmen <strong>de</strong>r theoretischen 21


04<br />

G<br />

22<br />

Unternehmensbewertung und <strong>Unternehmenssteuerreform</strong> 2008 / 2009<br />

Autor<br />

• Professor Dr. Ralf Kesten<br />

Prof. Dr Ralf Kesten lehrt seit 2002 an <strong>de</strong>r privaten FH NORD­<br />

AKADEMIE gAG in Elmshorn <strong>im</strong> Fachbereich Betriebswirtschaftslehre<br />

und verantwortet die Fachgebiete „Rechnungswesen<br />

und Controlling".<br />

Gedankenwelt <strong>de</strong>r DCF-Verfahren (insb. MM- Literaturhinweise<br />

Anpassung bzw. Bruttogewinnhypothese).<br />

Soweit man an diese Welt bzw. an die ge­<br />

machten Annahmen glaubt, wird eine Unter­<br />

nehmensverschuldung aufgrund <strong>de</strong>r anste­<br />

hen<strong>de</strong>n Steuerreform bewertungstechnisch<br />

erheblich attraktiver<br />

Dinstuhl, V. (Unternehmensbewertung<br />

2003); Konzernbezogene Unternehmensbe­<br />

wertung, Wiesba<strong>de</strong>n 2003<br />

Das Paradoxon vom Krokodil am Nil<br />

von Peter-Julius Herrmann, München<br />

Von <strong>de</strong>n Pyrami<strong>de</strong>n hinab zum Nil schreitet die<br />

junge Frau mit zwei Körben. Im einen balanciert<br />

sie schmutzige Wäsche auf ihrem Kopf, <strong>im</strong> an­<br />

<strong>de</strong>ren Korb wiegt sie ihren Sohn auf ihren Hüf­<br />

ten zum Takt ihrer Schritte. Den Korb mit <strong>de</strong>m<br />

schlummern<strong>de</strong>n Säugling stellt sie am Nil ins<br />

Schilf, das <strong>de</strong>r Wind sanft wiegt. Sie beginnt die<br />

Wäsche aus <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>ren Korb zu waschen,<br />

nach Jahrtausen<strong>de</strong> alter Tradition.<br />

Es ist nicht überliefert, was die Beweggrün<strong>de</strong><br />

waren für das Krokodil vom Nil, mit <strong>de</strong>r alten<br />

Tradition friedlicher Koexistenz zu brechen:<br />

<strong>Was</strong>serverschmutzung, kriegerische Gelüste,<br />

Hunger?.,. Je<strong>de</strong>nfalls schlich sich das Kroko­<br />

dil vom Nil he<strong>im</strong>lich zu <strong>de</strong>m Neugeborenen und<br />

schnappte sich die Beute.<br />

Als die junge Mutter das Unglück bemerkte,<br />

versuchte sie die Sache mit <strong>de</strong>m Krokodil ver­<br />

nünftig zu besprechen, doch ohne Erfolg. In ih­<br />

rer Verzweiflung warf sie sich auf die Knie und<br />

ONTROLLER<br />

wandte sich an die Götter um Hilfe. Die Götter<br />

tagten nicht lange, <strong>de</strong>nn Eile war geboten. Nach<br />

Abwägung <strong>de</strong>r berechtigten Ernährungs­<br />

interessen <strong>de</strong>s Krokodils gegen die Fortpflan­<br />

zungsabsicht <strong>de</strong>r jungen Frau beschlossen sie:<br />

„Krokodil vom Nil! Du mußt <strong>de</strong>r jungen Frau<br />

und ihrem Säugling noch eine letzte Chance<br />

geben!"<br />

Dieser göttliche Ratschluß behagte <strong>de</strong>m Kroko­<br />

dil ganz und gar nicht. Es begann gewaltig zu<br />

ha<strong>de</strong>rn, riß das Maul auf und erhob Einspruch.<br />

„Einspruch abgelehnt!", traf das Krokodil wie<br />

ein Blitz vom H<strong>im</strong>mel und legte ihm gleichzeitig<br />

die Worte in <strong>de</strong>n Mund: „Liebe junge Frau,<br />

wenn Du richtig vorhersagen kannst, ob ich<br />

Dein Kind fressen wer<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r nicht, dann gebe<br />

ich Dir Deinen Schatz zurück."<br />

Überrascht war die junge Frau von <strong>de</strong>r Sprache<br />

<strong>de</strong>s Krokodils, doch da es um Leben und Tod<br />

ging, begann sie sogleich die Vorhersage <strong>im</strong><br />

Ernst, D./Schnei<strong>de</strong>r, S./Thielen, B. (Unter­<br />

nehmensbewertungen 2006); Unterneh­<br />

mensbewertungen erstellen und verstehen,<br />

2. Aufl., München 2006<br />

Henselmann, K./Kniest, W. (Unternehmens-<br />

bewertung 2002); Unternehmensbewertung:<br />

Praxisfälle mit Lösungen, 3. Aufl., Herne/<br />

Berlin 2002<br />

IDW (Grundsätze 2005), IDW Standard:<br />

Grundsätze zur Durchführung von Unterneh­<br />

mensbewertungen (IDW S 1). In: Die Wirt­<br />

schaftsprüfung, 58. Jg. (2005), S. 1303-<br />

1321<br />

Schmidt, R.H./Terberger, E. (Grundzüge<br />

1997); Grundzüge <strong>de</strong>r Investitions- und Fi­<br />

nanzierungstheorie, 4. Aufl., Wiesba<strong>de</strong>n<br />

1997 •<br />

Kopfe zu wälzen. Sie wägte sorgfältig die bei­<br />

<strong>de</strong>n Möglichkeiten ,Du wirst es fressen' und<br />

,Du wirst es nicht fressen' gegeneinan<strong>de</strong>r ab<br />

und stand Auge in Auge <strong>de</strong>m Krokodil gegen­<br />

über Doch ihre Angst verjagte alle vernünftigen<br />

Gedanken, das Herz lief ihr über und <strong>de</strong>r Schrei<br />

entschlüpfte ihrem Mund; „Du wirst es ja doch<br />

fressen!"<br />

Da freute sich das Krokodil, schnappte zu, doch<br />

hielt inne; „Ich darf <strong>de</strong>n Säugling nicht fressen,<br />

weil Vorhersage <strong>de</strong>r jungen Frau zutrifft." Är­<br />

gerlich ließ das Krokodil <strong>de</strong>n Säugling los,<br />

drehte sich ab und hielt abermals inne; „Die<br />

Vorhersage <strong>de</strong>r Frau st<strong>im</strong>mt nicht!" Dann darf<br />

ich es ja doch fressen, sprach es zu sich selbst,<br />

und schnappte wie<strong>de</strong>r nach <strong>de</strong>m Säugling,<br />

doch<br />

Kurz und gut, wenn das Krokodil nicht ge­<br />

storben wäre, drehte es sich <strong>im</strong>mer noch <strong>im</strong><br />

Kreis. •


Das BilMoG - Die Mo<strong>de</strong>rnisierung <strong>de</strong>s HGB<br />

von Jochen Treuz, Weinhe<strong>im</strong><br />

Angeregt und besctileunigt durcti die Internationale Rectinungslegung<br />

nacii lAS/IFRS liegt nun <strong>de</strong>r Entwurf zur Mo<strong>de</strong>rnisierung <strong>de</strong>s HGB<br />

(Han<strong>de</strong>lsgesetzbucti) vor. Unter <strong>de</strong>m vollständigen Namen „Gesetz zur<br />

Mo<strong>de</strong>rnisierung <strong>de</strong>s Bilanzrectits", kurz: Bilanzrecfitsmo<strong>de</strong>rnisierungs-<br />

gesetz (BilMoG) wer<strong>de</strong>n auf 234 Seiten Än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s HGB und<br />

an<strong>de</strong>rer betroffener Gesetze dargestellt. Zielsetzung ist eine mo<strong>de</strong>rne<br />

Bilanzierungsgrundlage, die eine <strong>de</strong>m lAS/IFRS-Abschluss gleichwertige,<br />

aber einfachere und damit kostengünstigere Informationsgrundlage<br />

bieten soll. An<strong>de</strong>rerseits soll die HGB-Bilanz weiterhin die Grundlage<br />

<strong>de</strong>r Ausschüttungsbemessung und <strong>de</strong>r Besteuerung bleiben.<br />

Wer wird durch die Än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r HGB betroffen: Die beabsichtig­<br />

ten Reformen betreffen Einzelkaufleute und Personenhan<strong>de</strong>lsgesell­<br />

schaften, die in zwei aufeinan<strong>de</strong>rfolgen<strong>de</strong>n Jahren einen Umsatz von<br />

mehr als 500.000,- Euro und einen Jahresüberschuss von mehr als<br />

50.000,- Euro erreichen. Zu<strong>de</strong>m betroffen sind die Kapitalgesellschaften,<br />

die nicht börsenorientiert sind. Für die börsenorientierten gilt schon seit<br />

2005 das sehr umfangreiche Regelungswerk <strong>de</strong>r IFRS (International<br />

Financial Reporting Standards), Kurz: Nur die ganz kleinen und die<br />

großen Unternehmen sind von <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rnisierung <strong>de</strong>s HGB nicht betrof­<br />

fen. Mit <strong>de</strong>r Verabschiedung <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rnisierung ist schon <strong>im</strong> Sommer<br />

2008 zu rechnen, mit <strong>de</strong>m Inkrafttreten ist dann schon für die Berichts­<br />

jahre, die nach <strong>de</strong>m 31.12.2008 beginnen, zu rechnen.<br />

<strong>Was</strong> sind nun die wesentlichen Än<strong>de</strong>rungen Rückstellungen müssen<br />

dann auch künftige Preis- und Kostensteigerungen berücksichtigen.<br />

Zu<strong>de</strong>m müssen Rückstellungen auf <strong>de</strong>r Basis eines Marktzinssatzes<br />

abgezinst wer<strong>de</strong>n. Als Marktzinssatz kommt dabei <strong>de</strong>r am Bilanzstichtag<br />

gültige Zinssatz von hochwertigen Industrieanleihen zum Ansatz, die<br />

dieselbe Laufzeit wie die Rückstellung haben. Zukünftig entfällt für alle<br />

Unternehmen die Möglichkeit, Vermögensgegenstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Anlagever­<br />

mögens bei nur vorübergehen<strong>de</strong>r Wertmin<strong>de</strong>rung außerplanmäßig abzu­<br />

schreiben. Zulässig bleibt das bisherige Wahlrecht allerdings bei Finanz­<br />

anlagen. Bei anschließen<strong>de</strong>n Wertsteigerungen müssen vorgenommene<br />

außerplanmäßige Abschreibungen durch Wertaufholungen berücksichtigt<br />

• Dipl.-Kfm. Jochen Treuz<br />

(www.treuz.<strong>de</strong>) ist seit 1997 erfolgreich als<br />

Trainer Berater und Autor <strong>im</strong> Bereich Rechnungswesen<br />

(Controlling und Bilanzierung<br />

nach HGB und IFRS) tätig. Infos zum Thema:<br />

www.forum-verlag.com/controllingtb ,<br />

wer<strong>de</strong>n. Dies gilt nicht für Geschäfts- und Firmenwerte. Bei <strong>de</strong>r Ermitt­<br />

lung <strong>de</strong>r Herstellungskosten erfolgt eine Annäherung an <strong>de</strong>n produktions­<br />

kostenbezogenen Vollkostenbegriff nach IFRS. Das be<strong>de</strong>utet, dass neben<br />

<strong>de</strong>n Einzelkosten auch die variablen Gemeinkosten einbezogen wer<strong>de</strong>n.<br />

Im Ergebnis führt dies zu höheren Wertansätzen be<strong>im</strong> Umlaufvermögen.<br />

Der Einsatz von Verbrauchsfolgeverfahren wird zukünftig auf LIFO (last in<br />

- first out) und FIFO (first in - first out) beschränkt.<br />

Neuerungen gibt es auch bei Forschungs- und Entwicklungsautwen­<br />

dungen: Erlaubt ist zukünftig <strong>de</strong>r Ansatz von Entwicklungsaufwendungen.<br />

Sie liegen vor, wenn nach <strong>de</strong>r Forschungsphase die Entwicklung von Pro­<br />

duktionsverfahren für marktfähige Produkte beginnt. Allen Kapitalgesell­<br />

schaften wird erlaubt, anstelle <strong>de</strong>s bisherigen HGB-Abschlusses einen<br />

Jahresabschluss nach IFRS aufzustellen. Dieser muss allerdings durch<br />

eine Bilanz und eine Gewinn- und Verlustrechnung nach HGB ergänzt<br />

wer<strong>de</strong>n, da aus Sicht <strong>de</strong>s Gesetzgebers <strong>de</strong>r IFRS-Abschluss nicht zur Er­<br />

mittlung <strong>de</strong>s ausschüttungsfähigen Vermögens geeignet ist. •<br />

wäre<br />

Mehr Power für<br />

Analyse, Planung<br />

und Reporting.<br />

Die Cubeware Produkte verkürzer) unsere Controlling­<br />

prozesse: Standardberichte liegen jetzt 2 Arbeitstage<br />

statt zuvor 8 Tage nach Buchungsschluss vor<br />

Thorsten Lorenz, IT-Controller<br />

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23


Deckungsbeitragsrechnung contra Ergebnisrechnung<br />

Echte Deckungsbeitragsrechnung<br />

contra Ergebnisrechnung nach IFRS<br />

von Lukas Rie<strong>de</strong>r, Markus Berger-Vogel, St. Gallen<br />

Die vom Gesetzgeber erlassenen Best<strong>im</strong>­<br />

mungen über die Buctifütirung sind Min<strong>im</strong>alfor­<br />

<strong>de</strong>rungen, <strong>de</strong>ren alleinige Erfüllung für eine er­<br />

folgreiche Unternehmensführung nicht genü­<br />

gen. Deshalb haben Theorie und Praxis <strong>im</strong> Lau­<br />

fe von Jahrzehnten das Management<br />

Accounting entwickelt, das sowohl <strong>de</strong>m Zweck<br />

<strong>de</strong>r erfolgreichen wirtschaftlichen Steuerung<br />

<strong>de</strong>s Gesamtunternehmens als auch seiner ein­<br />

zelnen Teile dient.<br />

Auf Basis <strong>de</strong>r Buchführungsregeln wird seit<br />

Jahrhun<strong>de</strong>rten das Financial Accounting weiter<br />

entwickelt. Es dient <strong>de</strong>m Zweck, Aussenste-<br />

hen<strong>de</strong>n Informationen über die finanzielle Situ­<br />

ation eines Unternehmens zu liefern.<br />

Die Trennung zwischen Financial Accounting<br />

und Management Accounting galt seit <strong>de</strong>n<br />

grundlegen<strong>de</strong>n Arbeiten Eugen Schmalenbachs<br />

in <strong>de</strong>n Jahren 1899 und 1919 als „State of the<br />

art".' Mit <strong>de</strong>r zunehmen<strong>de</strong>n Verbreitung von<br />

24 IFRS seit <strong>de</strong>n 1990iger Jahren wird <strong>de</strong>r Wunsch<br />

ONTROLLER<br />

nach einem vollständig harmonisierten Rech­<br />

nungswesen <strong>im</strong>mer intensiver geäussert. Man<br />

möchte, basierend auf <strong>de</strong>n gleichen Belegen<br />

und auf <strong>de</strong>n gleichen Bewertungsansätzen, <strong>im</strong><br />

Financial und <strong>im</strong> Management Accounting die<br />

gleichen Ergebnisse und Darstellungen aus-<br />

weisen.2<br />

Vollständig harmonisiertes Rechnungswe­<br />

sen kann nicht gelingen, weil<br />

» mit <strong>de</strong>m Management Accounting an<strong>de</strong>re<br />

Zwecke verfolgt wer<strong>de</strong>n als mit <strong>de</strong>m Finan­<br />

cial Accounting,<br />

•» <strong>im</strong> Management Accounting an<strong>de</strong>re Bewer­<br />

tungsansätze gelten können und müssen<br />

als <strong>im</strong> Investor- und steuerrechtlich orien­<br />

tierten Financial Accounting.<br />

Als Vorbereitung zum Beweis wer<strong>de</strong>n dazu die<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen, welche an eine führungsorien-<br />

tierte echte Deckungsbeitragsrechnung als<br />

wichtigem Instrument <strong>de</strong>s Management Ac­<br />

counting zu stellen sind, rekapituliert. Dann<br />

wer<strong>de</strong>n die Stolpersteine bei <strong>de</strong>r Überführung<br />

einer echten Deckungsbeitragsrechnung DBR<br />

in die Ergebnisrechnung und in die Segmentbe­<br />

richterstattung nach IFRS an einem Beispiel er­<br />

läutert.<br />

Management Accounting als Füh­<br />

rungsinstrument<br />

1. Anfor<strong>de</strong>rungen an ein führungsorien-<br />

tiertes Management Accounting<br />

Das Management Accounting, auch als be­<br />

triebliches Rechnungswesen bezeichnet, be­<br />

steht nicht zum Selbstzweck, son<strong>de</strong>rn dient <strong>de</strong>r<br />

Führungsunterstützung. Dies wird offensicht­<br />

lich, wenn <strong>de</strong>r Ablauf <strong>de</strong>s Führungsprozesses<br />

(Abbildung 1) analysiert wird.<br />

Von je<strong>de</strong>r Führungskraft - vom Vorarbeiter bis<br />

zum Präsi<strong>de</strong>nten - wird erwartet, dass sie Re-


sultate erreicht. Zu diesem Zweck soll sie selbst<br />

o<strong>de</strong>r in Zusammenarbeit mit an<strong>de</strong>ren Ziele fest­<br />

legen, die nötigen Massnahmen zu ihrer Errei­<br />

chung best<strong>im</strong>men und ihre Ausführung in Gang<br />

setzen. Um erkennen zu können, ob sie auf<br />

<strong>de</strong>m Weg zum angestrebten Ziel ist, muss die<br />

Führungskraft die Resultate <strong>de</strong>r Ausführung<br />

laufend erfassen und mit <strong>de</strong>m Ziel vergleichen.<br />

Ist das Ziel erreicht, also das erwünschte Re­<br />

sultat eingetreten, kann man neue Ziele be­<br />

st<strong>im</strong>men. Ergibt sich aber eine Abweichung<br />

zwischen Ziel (Plan) und Ist, sind Korrekturen<br />

vorzusehen.'<br />

Abb. 1: Der Fiihrungskreislauf<br />

Damit das Management Accountlng diese An­<br />

for<strong>de</strong>rungen erfüllen kann, hat es alle Füh­<br />

rungskräfte sowie <strong>de</strong>n Führungsprozess vom<br />

Plan (Ziel) über das Ist bis hin zur Korrektur und<br />

zur Erwartungsrechnung (Forecast) zu unter­<br />

stützen. Das be<strong>de</strong>utet, dass es führungsorien-<br />

tiert sein muss, in<strong>de</strong>m es die Entscheidungsfin­<br />

dung und die ein<strong>de</strong>utige Verantwortungsnahme<br />

bezüglich finanzieller Werte ermöglicht.<br />

Entscheidungsgerecht ist das betriebliche<br />

Rechnungswesen, wenn:<br />

• die Konsequenzen von Mengen- und Leis-<br />

tungsvariationen verursachungsgerecht in<br />

Kosten- und Erlösän<strong>de</strong>rungen abgebil<strong>de</strong>t<br />

wer<strong>de</strong>n,<br />

« die wertmässigen Konsequenzen von Kor-<br />

rekturmassnahmen ermittelt wer<strong>de</strong>n kön­<br />

nen und<br />

eine Erwartungsrechnung (Forecast) aufge­<br />

stellt wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Verantwortungsgerecht ist das betrieb­<br />

liche Rechnungswesen, wenn:<br />

• einem Verantwortungsbereich nur diejeni­<br />

gen Kosten und Erlöse zugerechnet wer<strong>de</strong>n.<br />

SBII- und Istwerte<br />

vergleidien<br />

Kontrollieren<br />

die von <strong>de</strong>r jeweils verantwortlichen Person<br />

beeinflussbar sind,<br />

- es <strong>de</strong>r Organisationsstruktur und Verant­<br />

wortlichkeitsregelung <strong>de</strong>s Unternehmens<br />

entspricht und<br />

- Soll-Ist-Vergleiche unter Berücksichtigung<br />

<strong>de</strong>r effektiv erbrachten Leistungen durchge­<br />

führt wer<strong>de</strong>n können.<br />

2. Kosten-/Leistungsrechnung als Voraus­<br />

setzung<br />

Soll das Management Accountlng führungsorien-<br />

Produktionsplanung und Herstellkosten<br />

CM Januar/Februar 2008<br />

tiert wer<strong>de</strong>n, sind schon be<strong>im</strong> Aufbau <strong>de</strong>r Kos­<br />

tenstellenplanung und <strong>de</strong>r Kalkulation die rich­<br />

tigen Vorkehrungen zu treffen. Das betriebliche<br />

Rechnungswesen muss als Kosten-ZLeistungs-<br />

rechnung aufgebaut wer<strong>de</strong>n, damit <strong>im</strong> Plan und<br />

<strong>im</strong> Ist sowohl in <strong>de</strong>n Kostenstellen als auch in <strong>de</strong>r<br />

Auftrags- und Produktbetrachtung ein durch­<br />

gehen<strong>de</strong>r Leistungsbezug entsteht. Denn Kosten<br />

sind die Folgen von Leistungen, nicht umgekehrt.<br />

Dazu sind in <strong>de</strong>r Kostenstellenplanung die Plan­<br />

kosten kostenartenweise in ihren produktions-<br />

mengen-Zbeschättigungsabhängigen Teil und in<br />

ihren Strukturkostenanteil (fix mit Bezug auf die<br />

Ausbringungsmenge und aul ein Planjahr) aufzu­<br />

spalten. Nur so entsteht die Datenbasis zur Be­<br />

rechnung <strong>de</strong>s proportionalen Plankostensatzes,<br />

welcher wie<strong>de</strong>rum für die Berechnung <strong>de</strong>r pro­<br />

portionalen Herstellkosten benötigt wird.<br />

All dies ist nicht neu, hat doch W. Kilgef diese<br />

Prinzipien schon in <strong>de</strong>n 1960iger Jahren in sei­<br />

ner flexiblen Plankostenrechnung stipuliert. Un­<br />

sere eigene Empirie zeigt aber lei<strong>de</strong>r <strong>im</strong>mer<br />

wie<strong>de</strong>r, dass in vielen Unternehmen nach wie<br />

vor Slrukturkosten in die Plankostensätze <strong>de</strong>r<br />

Kostenstellen hineingerechnet wer<strong>de</strong>n und so­<br />

mit die Basis für ein führungsorientiertes Rech­<br />

nungswesen nicht geschaffen wird.<br />

Zur Illustration <strong>de</strong>r zahlenmässigen Zusam­<br />

menhänge wird ein Beispielunternehmen her­<br />

angezogen, das Schokola<strong>de</strong>spezialitäten her­<br />

stellt und an Einzelhändler vertreibt. Pralinen<br />

und Riegel und die Produktgruppe B bil<strong>de</strong>n das<br />

selbst hergestellte Sort<strong>im</strong>ent „Eigenprodukte",<br />

welches sowohl in D als auch in CH vertrieben<br />

wird. Das Han<strong>de</strong>lssort<strong>im</strong>ent wird nur in CH ver­<br />

kauft und umfasst Han<strong>de</strong>lsprodukte, welche<br />

das Beispielunternehmen so weiter verkauft,<br />

wie sie eingekauft wer<strong>de</strong>n.<br />

Wer<strong>de</strong>n die Vorgabezeiten pro Produkteinheit<br />

mit <strong>de</strong>n Planproduktionsmengen multipliziert,<br />

ergibt sich die Planbeschäftigung <strong>de</strong>r Kosten­<br />

stelle Produktion:<br />

' Produkt Pralinen Riegel B1 B2 Total<br />

i Produktionsmenge Plan<br />

550 990<br />

825 275<br />

\ Vorgabezeit in Stun<strong>de</strong>n<br />

Planbeschäftigung in<br />

8 4<br />

12 20<br />

Std.. 4'400 3'960 9'900 5'500<br />

2376<br />

0<br />

Abb. 2: Ableitung <strong>de</strong>r Planbeschäftigung aus <strong>de</strong>r Produktionsplanung 25


•<br />

Deckungsbeitragsrechnung contra Ergebnisrechnung<br />

Damit wird in Abbildung 3 die Kostenplanung<br />

<strong>de</strong>r Produktionskostenstelle leistungsbezogen<br />

durchgeführt. In die Totalspalte wer<strong>de</strong>n die<br />

Plankosten unter Einhaltung <strong>de</strong>r Definition von<br />

Kosten (Kilger: „Kosten sind bewerteter Güter­<br />

verzehr") eingetragen. Derjenige Anteil <strong>de</strong>r Kos­<br />

ten, <strong>de</strong>r sich mit <strong>de</strong>r für die Produkte abgege­<br />

benen Leistung verän<strong>de</strong>rt, kommt in die Spalte<br />

proportionale Kosten, die Differenz zum Total-<br />

betrag gelangt in die Spalte fixe Kosten. Die fi­<br />

xen Personalkosten fallen für interne Aufgaben<br />

wie Organisation, Management, Aus- und Wei­<br />

terbildung o<strong>de</strong>r ungenutzte Kapazitäten an. Die<br />

Abschreibungskosten fallen <strong>im</strong> Beispiel in je<strong>de</strong>r<br />

Perio<strong>de</strong> in gleicher Höhe an, weil <strong>de</strong>r Ver-<br />

schleiss <strong>de</strong>r Anlagen weniger für die Wertmin­<br />

<strong>de</strong>rung ins Gewicht fällt als die technische<br />

Alterung <strong>de</strong>r Anlage. So entsteht auch <strong>de</strong>r<br />

proportionale Plankostensatz, welcher in <strong>de</strong>r<br />

Kalkulation angewen<strong>de</strong>t wird.<br />

nen, müssen die Kosten <strong>im</strong>mer in zwei sich<br />

durchdringen<strong>de</strong>n D<strong>im</strong>ensionen betrachtet<br />

wer<strong>de</strong>n, nämlich proportional versus fix sowie<br />

beeinflussbar versus kalkulatorisch. Der Kos­<br />

tenstellenleiter kann für die kompletten beein­<br />

flussbaren Kosten seiner Stelle die Verantwor­<br />

tung übernehmen, nicht aber für die ihm aus<br />

Umlagen zugerechneten kalkulatorischen<br />

Kosten.<br />

Die Kostenspaltung ist zu<strong>de</strong>m die Vorausset­<br />

zung für die Erstellung eines Soli-Ist-Vergleichs.<br />

Denn ein Kostenstellenleiter, <strong>de</strong>r nur einen<br />

Plan-Ist-Vergleich erhält, bemängelt zu Recht,<br />

dass er die durch Mehr- o<strong>de</strong>r Min<strong>de</strong>rleistung<br />

verursachte Abweichung nicht von Mehr- o<strong>de</strong>r<br />

Min<strong>de</strong>rverbräuchen abgrenzen kann. Die Soll­<br />

kosten sind die Plankosten <strong>de</strong>r Istleistung und<br />

damit die richtige Vergleichsbasis zu <strong>de</strong>n Ist­<br />

kosten.<br />

Kostenstelle: Produktion {vereinfacfiend zusamnnengefasst)<br />

Normalkapazität Stun<strong>de</strong>n<br />

Planbeschäftigung in Stun<strong>de</strong>n<br />

Räsenzsatz / 3un<strong>de</strong><br />

Lestungsabfiängige S&chkosten/ 9un<strong>de</strong><br />

28900<br />

23760<br />

40.00<br />

7.00<br />

Kapazitätsangebot<br />

Kapazitätsnachfrage<br />

Kostenarten Total PropL Fix<br />

Ftersonalkosten 1'156'000 950'400 205'600<br />

Sichkosten (lestungsabhängig) 267'200 166'320 100'880<br />

Total beeinflussbare Kosten 1'423'200 1'116720 306'480<br />

Abschreibungen 54'000 - 54'000<br />

Total Kostenstelle r477'200 1'116'720 360'480<br />

Kostensatz 62.17 47.00<br />

Abb. 3: Kostensteltenplan mit Leistungsbezug<br />

Die Abschreibungskosten fallen <strong>im</strong> Beispiel in<br />

je<strong>de</strong>r Perio<strong>de</strong> in gleicher Höhe an, weil <strong>de</strong>r Ver-<br />

schleiss <strong>de</strong>r Anlagen weniger für die Wertmin­<br />

<strong>de</strong>rung ins Gewicht fällt als die technische Alte­<br />

rung <strong>de</strong>r Anlage. So entsteht auch <strong>de</strong>r proporti­<br />

onale Plankostensatz, welcher in <strong>de</strong>r Kalkulati­<br />

on angewen<strong>de</strong>t wird.<br />

Weiter ist es aus Führungsgesichtspunkten<br />

notwendig, in <strong>de</strong>r Kostenstelle zwischen <strong>de</strong>n<br />

durch <strong>de</strong>n Kostenstellenleiter direkt beeinfluss­<br />

baren und damit von ihm verantwortbaren Kos­<br />

tenarten und <strong>de</strong>n nur hin gerechneten o<strong>de</strong>r um­<br />

gelegten kalkulatorischen Kostenarten zu diffe­<br />

renzieren. Auch diese Erkenntnis ist durch die<br />

Arbeiten von Deyhle^ seit vielen Jahren be­<br />

kannt. Um sowohl Entscheidungs- als auch<br />

26 Verantwortlichkeitsrechnung betreiben zu kön-<br />

ONTROLLER<br />

In Abbildung 4 wird <strong>de</strong>r Leistungsbezug in die<br />

Kalkulation <strong>de</strong>r Produkte bzw. in die Kostenträ­<br />

gerrechnung weiter gezogen. Hier erkennt man<br />

- auch für Dienstleistungsbetriebe -, dass die<br />

proportionalen Herstellkosten durch die Struk­<br />

tur <strong>de</strong>s Produkts <strong>de</strong>finiert wer<strong>de</strong>n. Die Produkt­<br />

struktur wird technisch durch Stücklisten und<br />

Arbeitspläne best<strong>im</strong>mt.<br />

Trotz <strong>de</strong>r Einfachheit <strong>de</strong>s Beispiels wird offen­<br />

sichtlich, dass die fix geplanten Kosten <strong>de</strong>r Kos­<br />

tenstelle Produktion nicht zweifelsfrei auf die<br />

vier selbst hergestellten Produkte verrechnet<br />

wer<strong>de</strong>n können. Auch wenn durch Zeiterfas­<br />

sung <strong>de</strong>r Stun<strong>de</strong>nanteil für diese Produkte ge­<br />

trennt ausgewiesen wer<strong>de</strong>n könnte, wüsste<br />

man nicht, welchem bestehen<strong>de</strong>n Produkt die<br />

Kosten für die Entwicklung neuer Produkte und<br />

für die Weiterbildung verursachungsgerecht zu­<br />

zurechnen sind.<br />

Denn die fixen Kosten wer<strong>de</strong>n nicht durch die<br />

Herstellmenge verän<strong>de</strong>rt, son<strong>de</strong>rn durch Ma­<br />

nagemententscheidungen. Deshalb wer<strong>de</strong>n sie<br />

heute auch Strukturkosten genannt, durch die<br />

kapazitative und die organisatorische Struktur<br />

<strong>de</strong>s Unternehmens best<strong>im</strong>mt. Zwischen <strong>de</strong>n<br />

Arbeiten und Kosten <strong>de</strong>r kapazitativen und or­<br />

ganisatorischen Strukturen und <strong>de</strong>n hergestell­<br />

ten Mengen besteht kein verursachungsge­<br />

rechter, direkter Zusammenhang. Deshalb wer­<br />

<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r flexiblen Plankostenrechnung die<br />

Strukturkosten <strong>de</strong>n Produkteinheiten gar nicht<br />

zugerechnet.<br />

Weil aber<br />

• das (<strong>de</strong>utsche) Steuerrecht (Nivellierung <strong>de</strong>r<br />

Jahresergebnisse),<br />

• die Rechnungslegungsregeln in US GAAP<br />

und IFRS,<br />

- Regeln für die Festlegung internationaler<br />

Transferpreise,<br />

• das vermeintliche Generieren von Kosten­<br />

bewusstsein durch Kostenumlage<br />

• und vor allem die Angst, Produkte wür<strong>de</strong>n<br />

schlussendlich zu billig verkauft,<br />

<strong>im</strong>mer noch als Begründung für die Bewertung<br />

Artikel: Praline GVE (Crossverpackungseinheit) =200 6-er4'ackungen<br />

3ückliste (Vorgabemenge) Bnkaufspreis Wert<br />

S::tiokomas9e in kg 14.4<br />

Verpackung 9ück 200<br />

5.00<br />

0.30<br />

72.00<br />

60.00<br />

Einzelmaterialkosten pro CVE 132.00<br />

Arbeitsplan (Voraabezät in Stun<strong>de</strong>n) proportionaler<br />

Plankostensatz<br />

Fertigung, Kontrolle, Verpackung | 8 47.00 376.00<br />

Proportionale Fertigungskosten 376.00<br />

Proportionale Herstell kosten pro GVE 508.00<br />

Abb. 4: Kalkulation <strong>de</strong>r proportionalen Herstellkasten


<strong>de</strong>r hergestellten Produkteinheiten zu vollen<br />

Herstellkosten herangezogen wer<strong>de</strong>n, wer<strong>de</strong>n<br />

in sehr vielen Fällen die Zwecke <strong>de</strong>r Rech­<br />

nungslegung, <strong>de</strong>r Bestandsbewertung für <strong>de</strong>n<br />

publizierten Abschluss und <strong>de</strong>s vermeintlichen<br />

Verkaufspreisschutzes höher gewichtet als <strong>de</strong>r<br />

Zweck, die Führung in <strong>de</strong>r Entscheidungsfin­<br />

dung richtig zu unterstützen.<br />

Sowohl sachlogisch als auch durch empirische<br />

Tests mit mehr als 1'200 Teilnehmern wur<strong>de</strong><br />

bewiesen^ dass volle Herstellkosten we<strong>de</strong>r für<br />

Entscheidungs- noch für Verantwortlichkeits­<br />

rechnungen relevant sind, und dass in <strong>de</strong>r Voll­<br />

kostenrechnung das Produktergebnis zu we­<br />

sentlichen Teilen eine Folge <strong>de</strong>r Vl/ahl <strong>de</strong>r Umla­<br />

geschlüssel ist.<br />

Die Anwendung <strong>de</strong>r Vollkostenrechnung für<br />

die Zwecke <strong>de</strong>r Berichterstattung wäre an sich<br />

noch nicht schl<strong>im</strong>m. Wenn aber dadurch -<br />

auch das wur<strong>de</strong> <strong>im</strong> erwähnten Test bewiesen -<br />

für die Manager mangels Ausweis <strong>de</strong>r propor­<br />

tionalen Herstellkosten nicht mehr nachvoll­<br />

ziehbar ist, welche Kosten produktionsmen­<br />

genabhängig und welche fix sind, wer<strong>de</strong>n<br />

Fehlentscheidungen getroffen. Dass <strong>de</strong>r Markt<br />

die Preise macht und nicht unsere Kosten, ist<br />

eine altbekannte Weisheit. Man kann Ver­<br />

kaufspreise nur in regulierten Märkten von <strong>de</strong>n<br />

Kosten her kalkulieren. Denn schliesslich ent­<br />

schei<strong>de</strong>t ein Kun<strong>de</strong> aufgrund von Preis- / Leis­<br />

tungs- o<strong>de</strong>r Nutzenüberlegungen. Unsere Kos­<br />

ten sind ihm egal. Das Management Accoun­<br />

ting sollte konsequenterweise auch nicht zur<br />

Berechnung von Verkaufspreisen missbraucht<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Als vorläufiges Fazit ergeben sich 2 Anfor<strong>de</strong>­<br />

rungen, welche be<strong>im</strong> Aufbau einer verantwor-<br />

tungs- und entscheidungsgerechten Kosten-/<br />

Leistungsrechnung zu erfüllen sind. Sie sind als<br />

Voraussetzung für die Erstellung eines Soll-Ist-<br />

Vergleichs und einer Deckungsbeitragsrech­<br />

nung zu erfüllen.<br />

» Anfor<strong>de</strong>rung 1: Kostenstellen- und<br />

kostenartenweise Spaltung <strong>de</strong>r Plan­<br />

kosten in ihren proportionalen und ihren<br />

fixen Kostenteil (Kostenspaltung).<br />

- Anfor<strong>de</strong>rung 2: Unterscheidung zwi­<br />

schen beeinflussbaren und kalkulato­<br />

rischen Kosten.<br />

3. Die echte mehrstufige und<br />

mehrd<strong>im</strong>ensionale Deckungsbei­<br />

tragsrechnung<br />

Die Deckungsbeitragsrechnung (DBR) wur<strong>de</strong><br />

seit ihren Anfängen in <strong>de</strong>n 1940iger-Jahren<br />

mehr und mehr zu einem Instrument <strong>de</strong>s ent­<br />

scheidungs- und verantwortungsgerechten<br />

Management Accountings weiter entwickelt. In<br />

Kombination mit <strong>de</strong>r oben skizzierten Kosten-/<br />

Leistungsrechnung dient sie heute als das Ins­<br />

trument zur Planung und Steuerung <strong>de</strong>s Unter­<br />

nehmens zum Gewinnziel hin. Dazu muss sie<br />

CM Januar / Februar 2008<br />

mäss Abbildung 5 berechnet wird und kom­<br />

promisslos auf die Umlage von Struktur­<br />

kosten verzichtet wird.<br />

International ist <strong>de</strong>r DB I als Nettoerlös abzüg­<br />

lich <strong>de</strong>r proportionalen Herstellkosten <strong>de</strong>finiert."<br />

Der Deckungsbeitrag gibt also an, wieviel zur<br />

Deckung <strong>de</strong>r Strukturkosten und zur Erzielung<br />

eines Gewinns übrig bleibt, wenn man vom<br />

Nettoerlös die direkt durch ihn verursachten<br />

Kosten abzieht. Dabei sind die Grössen Netto­<br />

erlös und proportionale Herstellkosten wie folgt<br />

zu best<strong>im</strong>men:<br />

Bruttoumsatz<br />

./. Rabatte<br />

Nettoumsatz<br />

./. Erlösschmälerungen (Skonti, Rückvergütungen, Boni, Provisionen,...)<br />

= Nettoerlös<br />

./. prop. Herstellkosten (<strong>de</strong>r verkauften Einheiten)<br />

Deckungsbeitrag I<br />

Abb. 5: Deckungsbeitrag I<br />

jedoch zur stufenweisen und mehrd<strong>im</strong>ensio­<br />

nalen Ergebnisrechnung ausgebaut wer<strong>de</strong>n.<br />

Denn mit ihren Zahlen soll sie helfen,<br />

• Entscheidungen am Markt in ihren Auswir­<br />

kungen auf das Ergebnis besser zu beurtei­<br />

len (Decision Accounting bezüglich Preisen,<br />

Rabatten, Mengen, Kun<strong>de</strong>n, Absatzkanälen,<br />

Regionen, usw.),<br />

• Ergebnisziele zur stufengerechten Beurtei­<br />

lung von Führungskräften und ihrer Organi­<br />

sationseinheiten in Zahlen zu fixieren (Re-<br />

sponsibility Accounting).'<br />

In sehr vielen Unternehmen wird heute in De-<br />

ckungsbeitragsgrössen gedacht und auf ihrer<br />

Basis entschie<strong>de</strong>n, doch müssen wir sehr oft<br />

feststellen, dass vielenorts oben „Deckungs­<br />

beitragsrechnung" geschrieben wird, während­<br />

<strong>de</strong>m innen Vollkostenrechnung, meist bis zum<br />

Abzug <strong>de</strong>r vollen Herstellkosten von <strong>de</strong>n Netto­<br />

erlösen betrieben wird. Diese begriffliche und<br />

methodische Unscharfe hat schon zu vielen<br />

Fehlentscheidungen am Markt, in <strong>de</strong>r Produkti­<br />

onsplanung und in <strong>de</strong>r strategischen Ausrich­<br />

tung geführt.<br />

Wir sprechen <strong>de</strong>shalb bewusst nur dann<br />

von <strong>de</strong>r echten Oeckungsbeltragsrech-<br />

nung, wenn <strong>de</strong>r Deckungsbeitrag I (DB I) ge-<br />

Der Nettoerlös entsteht, in<strong>de</strong>m man vom<br />

Bruttoumsatz (zu Listenpreisen) alle Rabatte,<br />

Rückvergütungen, Boni, Provisionen und sons­<br />

tige Erlösschmälerungen abzieht.<br />

Der DB I sagt aus, wie viel das einzelne Pro­<br />

dukt, <strong>de</strong>r einzelne Artikel o<strong>de</strong>r Auftrag zur<br />

Deckung aller Strukturkosten und damit auch<br />

zum Erfolg <strong>de</strong>s Unternehmens beiträgt. Er ist<br />

somit die massgebliche Grösse für die Produkt­<br />

beurteilung. Das DB I-Volumen verän<strong>de</strong>rt sich,<br />

wenn von einem Produkt mehr o<strong>de</strong>r weniger<br />

Einheiten verkauft wer<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r Definition<br />

folgend. Än<strong>de</strong>rungen <strong>im</strong> Nettoerlös o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n<br />

proportionalen Herstellkosten eintreten.<br />

Die proportionalen Herstellkosten können - wie<br />

beschrieben - ein<strong>de</strong>utig einer Produkteinheit<br />

o<strong>de</strong>r einem Auftrag zugeordnet wer<strong>de</strong>n, weil sie<br />

durch die Produktstruktur (Stückliste und Ar­<br />

beitsplan) best<strong>im</strong>mt sind. Dadurch wird <strong>de</strong>r DB<br />

I zu einer verantwortbaren Grösse. Die Struk­<br />

turkosten können jedoch mangels direktem Ur-<br />

sache-ZWirkungszusammenhang nie zweifels­<br />

frei einer Produkteinheit zugerechnet wer<strong>de</strong>n.<br />

Wer einer Produkteinheit (verkauft o<strong>de</strong>r herge­<br />

stellt) Strukturkosten zurechnen will, muss zu<br />

Umlageschlüsseln greifen. Je<strong>de</strong> Verwendung<br />

von Umlageschlüsseln führt zur Abkehr von 27


Deckungsbeitragsrechnung contra Ergebnisrechnung<br />

<strong>de</strong>r verantwortungs- und entscheidungs­<br />

gerechten Führungsrechnung. Denn Umla­<br />

gekosten kann nur <strong>de</strong>r Sen<strong>de</strong>r direkt selbst be­<br />

einflussen und verantworten, nicht aber <strong>de</strong>r<br />

Empfänger. Zu<strong>de</strong>m sind umgelegte Struk­<br />

turkosten nie entscheidungsrelevant, da<br />

sich die realen Kosten durch Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r<br />

Ausbringungsmenge nicht än<strong>de</strong>rn. Die wirklich<br />

vollen Kosten einer Produkteinheit lassen sich<br />

somit nicht zweifelsfrei berechnen. Dieser Er­<br />

kenntnis folgend wird in <strong>de</strong>r echten DBR kom-<br />

<strong>de</strong>r Beitrag, <strong>de</strong>n ein Artikel, ein Produkt, eine<br />

Produktgruppe o<strong>de</strong>r ein Sort<strong>im</strong>ent zur Deckung<br />

<strong>de</strong>r Strukturkosten leistet, als plan-, kontrollier-<br />

und verantwortbare Volumengrösse best<strong>im</strong>men.<br />

Wer<strong>de</strong>n die Stufen <strong>de</strong>r eigenen Organisation<br />

entsprechend weiterentwickelt, sind schliess­<br />

lich alle Kosten <strong>de</strong>s Unternehmens berücksich­<br />

tigt und man erkennt - je nach Ausführungs­<br />

form - <strong>de</strong>n betrieblichen Cash Flow o<strong>de</strong>r das<br />

Betriebsergebnis (EBIT).<br />

ben<strong>de</strong>n Kosten und <strong>de</strong>s Gewinns liefert, nach­<br />

<strong>de</strong>m alle ihm ein<strong>de</strong>utig - also ohne Schlüsse­<br />

lung - zurechenbaren Kosten ge<strong>de</strong>ckt sind.<br />

Daraus ergeben sich:<br />

• Anfor<strong>de</strong>rung 3: Eine echte Deckungs­<br />

beitragsrechnung enthält keinerlei Um­<br />

lagen.<br />

•• Anfor<strong>de</strong>rung 4: Organisationsgerechte<br />

Bildung von Deckungsbeitragsstufen<br />

durch Abzug <strong>de</strong>r ein<strong>de</strong>utig zuor<strong>de</strong>n-<br />

baren beeinflussbaren Strukturkosten.<br />

BCKTC STUFENWEISE DBR IN DER DIMENSION: SORTIMENT, PRO DU IOC RUPFEN<br />

Eigenproduktion Han<strong>de</strong>lsware<br />

Rodukt Ralinen Regel B1 B2 01 02 03 Total<br />

Verkauftes netto (pro GVE)<br />

r340<br />

900 noo reoo 180 230<br />

260<br />

AbsÄzmenge<br />

Nett oertose<br />

500<br />

670'000<br />

900<br />

SlO'OOO<br />

750<br />

825-000<br />

250<br />

400-000<br />

3'000<br />

S40'000<br />

2'500<br />

575-000<br />

2'000<br />

520-000 4340-000<br />

Bnzeirnaterialkoslen<br />

66'000<br />

63'000 30'000 20-000 300-000 300-000 250-000 1'029'000<br />

proportionale Fertigungskosten<br />

188'000<br />

169200 423'000 235'000<br />

1 •015-200<br />

praponkmale Herstellkosten<br />

254-000 232'200 453-000 255-000 300-000 300-000 250-000 2-044-200<br />

DBI 416'000 577-800 372-000 145-000 240-000 275'0OO 270-000 2-295-800<br />

R-oduktfixkosten<br />

Ralinen<br />

30'000<br />

Regel<br />

40'000<br />

70'000<br />

Produkt-OB 386'0O0 537-800 372-000 1 145-000 240-000 1 275-000 | 270-000 2-225-800<br />

R-oduktgruppenfixkoslen<br />

Roduktgruppe A<br />

48000<br />

Roduktgruppe B<br />

IIO'OOO<br />

158-000<br />

Rxkoslen <strong>de</strong>r Verkaufsför<strong>de</strong>rung<br />

Roduktgruppe A<br />

130'000<br />

Roduktgruppe Han<strong>de</strong>lsprodukle<br />

270'000<br />

400-000<br />

ProduktqruppenOe 745'800 407-000 515-000 1-667-800<br />

Roduktmanagement<br />

Roduktmanagement Sort<strong>im</strong>ent Bgenprodukte<br />

eO'OOO<br />

Roduktmanagement Han<strong>de</strong>lssort<strong>im</strong>ent<br />

75-000<br />

135-000<br />

Kostens! eile FVoduktion 360480<br />

360'48Q<br />

Sort<strong>im</strong>entsOB<br />

732'320 440-000 1172'320<br />

Aussendienst CH (bei<strong>de</strong> Sort<strong>im</strong>ente, 65'000)<br />

Aussendienst D (nur Bgenprodukte. 85'000)<br />

150-000<br />

Verkaufstalung und Innendienst Verkaufäatung und Innendienst 195'000<br />

Direktion und Verwaltung Direktion, Ftersonal, Controllerdienst. Hnanzen. Ftecht<br />

405-000<br />

EBIT<br />

422-320<br />

proportionale Herstellkosten fixe Hers«ellkosten Rxkosten Verwaltung und Vertrieb<br />

Abb. 6: Echte stufenweise Deckungsbeitragsrechnung in <strong>de</strong>r Produktd<strong>im</strong>ension (Produktgruppen, Sort<strong>im</strong>ent)<br />

plett auf Schlüsselungen verzichtet.<br />

Zwecks Gewinnung stufengerechter und ver­<br />

antwortbarer Ergebnisziele kann die echte DBR<br />

zur stufenweisen DBR weiterentwickelt wer<strong>de</strong>n.<br />

Dazu wer<strong>de</strong>n die mit einzelnen Artikeln, Pro­<br />

dukten, Aufträgen generierten Deckungsbeiträ­<br />

ge I zu Subtotalen aggregiert. Alsdann wird ge­<br />

fragt, welche Strukturkostenblöcke ein<strong>de</strong>utig<br />

und damit verursachungsgerecht einem Pro­<br />

dukt, einer Produktgruppe o<strong>de</strong>r einem Sorti­<br />

ment zugerechnet wer<strong>de</strong>n können. Von <strong>de</strong>n<br />

Strukturkosten wer<strong>de</strong>n also die Totale <strong>de</strong>r be­<br />

einflussbaren Kosten <strong>de</strong>r ein<strong>de</strong>utig zuor<strong>de</strong>n-<br />

baren Kostenstellen in Abzug gebracht. So ent­<br />

stehen Deckungsbeitragsstufen. Diese sind<br />

nach <strong>de</strong>r Organisationsstruktur <strong>de</strong>s jeweiligen<br />

Unternehmens zu bil<strong>de</strong>n. Man kann zwar nach<br />

wie vor nicht erkennen, wie viel ein best<strong>im</strong>mtes<br />

28 Stück an Gewinn gebracht hat, doch lässt sich<br />

ONTROLLER<br />

Im Beispielunternehmen wer<strong>de</strong>n die Struktur­<br />

kosten, welche ein<strong>de</strong>utig <strong>de</strong>n Produkten Prali­<br />

nen und Riegel zuor<strong>de</strong>nbar sind, zuerst vom DB<br />

I <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Produkte abgezogen. Anschlies­<br />

send folgen die Strukturkosten, soweit sie nicht<br />

mehr <strong>de</strong>m einzelnen Produkt, wohl aber <strong>de</strong>r<br />

Produktgruppe zugehören. Dem reinen Han­<br />

<strong>de</strong>lssort<strong>im</strong>ent wer<strong>de</strong>n nur Produktmanage­<br />

ment- und Verkaufsför<strong>de</strong>rungskosten zugeord­<br />

net, da es die Produktion nicht belegt.<br />

Im Gegensatz zur Vollkostenrechnung wird hier<br />

nicht unterschie<strong>de</strong>n, ob es sich um Struktur­<br />

kosten <strong>de</strong>r Herstellung o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Verwaltung und<br />

<strong>de</strong>s Vertriebs han<strong>de</strong>lt; die schattierte Unter­<br />

scheidung dient <strong>de</strong>r Vorbereitung <strong>de</strong>r Abgren­<br />

zung zum IFRS-Abschluss. Je<strong>de</strong> entstehen<strong>de</strong><br />

DB-Stufe soll <strong>de</strong>n Beitrag zeigen, <strong>de</strong>n das Be­<br />

trachtungsobjekt zur Deckung <strong>de</strong>r verblei-<br />

Viele Unternehmen planen und steuern heute<br />

ihr Geschäft in mehreren D<strong>im</strong>ensionen. In <strong>de</strong>r<br />

Produktion und <strong>im</strong> Produktmanagement wird<br />

in Produkten gedacht, während<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Ver­<br />

kauf in Regionen o<strong>de</strong>r Absatzkanälen plant<br />

und steuert. Als Führungshilfsmittel muss das<br />

Management Accounting <strong>de</strong>mzufolge auch<br />

mehrd<strong>im</strong>ensional plan- und auswertbar auf­<br />

gebaut wer<strong>de</strong>n. Kosten und Erlöse mehrdi­<br />

mensional verursachungs- und verantwor­<br />

tungsgerecht zuzuordnen, gelingt nur in einer<br />

echten DBR. In einer Vollkostenkalkulation<br />

wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r einen D<strong>im</strong>ension die Fixkosten<br />

auf die Produkte umgelegt, während<strong>de</strong>m sie<br />

in einer an<strong>de</strong>ren Analyse nach Regionen, Kun­<br />

<strong>de</strong>ngruppen o<strong>de</strong>r Absatzkanälen verrechnet<br />

wer<strong>de</strong>n müssten. Dies wür<strong>de</strong> erfor<strong>de</strong>rn, alle<br />

auf Produkte gebuchten Umlagen rückgängig<br />

zu machen und sie anschliessend mit an<strong>de</strong>ren


Schlüsselgrössen neu auf die Regionen zu<br />

belasten.<br />

portionalen Herstellkosten ans Lager und - <strong>im</strong><br />

Verkaufsfall - von dort in die DBR. Dies ist be­<br />

ECHTE STUFENWQSE DBR IN DER DIMENSION: REGION, LAND<br />

CM Januar / Februar 2008<br />

gelingt, soll die flexible Plankostenrechnung<br />

kombiniert mit <strong>de</strong>r echten mehrstufigen und<br />

CH D Total<br />

Nettoerlöse 2'839'500 1'500'500 4'340'000<br />

Bnzelmaterialkosten<br />

proportionale Fertigungskosten<br />

926600<br />

471880<br />

102400<br />

543320<br />

1029000<br />

1015200<br />

proportionale Herstellkosten 1398480 645720 2044200<br />

DB 1 1'441'020 854780 2'295'800<br />

Aussendienst<br />

Verkaufsför<strong>de</strong>rung Han<strong>de</strong>lsprodukte<br />

Aussendienst CH<br />

65'000<br />

270'000<br />

75'000<br />

Aussendienst D<br />

Verkauf nur in CH<br />

Verkauf nur in CH<br />

SS'OOO 150'000<br />

270'000<br />

75'000<br />

Län<strong>de</strong>r-DB 1'031'020 769780 1'800'800<br />

Rxkosten <strong>de</strong>r Verkaufsför<strong>de</strong>rung<br />

Verkaufslätung und Innendienst<br />

Roduktgruppe A<br />

Sort<strong>im</strong>ent Sgenprodukte<br />

ISO'OOO<br />

eo'ooo<br />

195'000<br />

Verkaufs-DB 1'415'800<br />

Roduktfixkosten alle Sgenprodukte<br />

Roduktgruppenfixkosten alle Roduktgruppen<br />

Kostenstelle Roduktion<br />

70'000<br />

158'000<br />

360'480<br />

Direktion, Ffersonal, Controllerdienst, Rnanzen, Ftecfit 405'000<br />

EBIT 422'320<br />

Abb. 7: Echte stufenweise Decicungsbeitragsrechnung nach Regionen<br />

In je<strong>de</strong>r Betrachtungsd<strong>im</strong>ension (Produkte,<br />

Kun<strong>de</strong>n, Absatzkanäle, usw.) muss das DB I-<br />

Volumen aller verkauften Einheiten gleich sein.<br />

Wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Produktd<strong>im</strong>ension Produkt- und<br />

Produktgruppen-Strukturkosten (Verkaufsför­<br />

<strong>de</strong>rung, Produktgruppenkostenstellen) vom DB<br />

I <strong>de</strong>r Produktgruppe abgezogen, entsteht <strong>de</strong>r<br />

Produktgruppen-DB (Abb. 6). Wird hingegen<br />

das DB I-Volumen einer Region ermittelt, kön­<br />

nen von diesem beispielsweise die beeinfluss­<br />

baren Strukturkosten <strong>de</strong>s Aussendienstes ein­<br />

<strong>de</strong>utig und ohne Umlage abgezogen wer<strong>de</strong>n,<br />

nicht jedoch die Produktgruppen-Fixkosten. Da<br />

in je<strong>de</strong>r D<strong>im</strong>ension an<strong>de</strong>re Strukturkostenblö­<br />

cke vom individuellen DB-Volumen subtrahiert<br />

wer<strong>de</strong>n, empfiehlt es sich, die Deckungsbei­<br />

tragsstufen nicht zu nummerieren, son<strong>de</strong>rn sie<br />

mit sprechen<strong>de</strong>n Namen zu versehen.<br />

m Anfor<strong>de</strong>rung 5: Stufenweise Deckungs­<br />

beitragsrechnung mehrd<strong>im</strong>ensional er­<br />

möglichen.<br />

In <strong>de</strong>r flexiblen Plankostenrechnung und in <strong>de</strong>r<br />

DBR wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Fertigungsaufträgen nur die<br />

proportionalen Herstellkosten zugerechnet. Da­<br />

durch gehen diese Autträge auch nur mit pro-<br />

triebswirtschaftlich richtig, <strong>de</strong>nn die Struktur­<br />

kosten <strong>de</strong>r Fertigung sind Kosten <strong>de</strong>r Perio<strong>de</strong><br />

und sollten <strong>de</strong>shalb nicht „an Lager gelegt" und<br />

so von einer Perio<strong>de</strong> in eine an<strong>de</strong>re verschoben<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Laut IFRS'" müssen jedoch Bestandsän<strong>de</strong>­<br />

rungen zu vollen Herstellkosten bewertet wer­<br />

<strong>de</strong>n. Das führt dazu, dass sich Unternehmen in<br />

Perio<strong>de</strong>n, in welchen mehr produziert als verk­<br />

auft wird, zu profitabel rechnen, während<strong>de</strong>m in<br />

Perio<strong>de</strong>n mit höheren Verkäufen als Produkti­<br />

onsmengen das Gegenteil geschieht. Nach IFRS<br />

wird so das Ergebnis verschleiert, weil nicht pe­<br />

rio<strong>de</strong>ngerecht abgegrenzt, ausgewiesen.<br />

• Anfor<strong>de</strong>rung 6: Bestandsän<strong>de</strong>rungen <strong>im</strong><br />

Management Accountlng <strong>im</strong>mer nur zu<br />

proportionalen Herstellkosten bewerten.<br />

In einer vorläufigen Zusammenfassung ergibt<br />

sich: Der Zweck <strong>de</strong>s Management Accountings<br />

besteht darin, allen Führungskräften ein stu­<br />

fengerechtes Instrumentarium bereitzustellen,<br />

das ihnen hilft, ihre rentabilitätsbezogene Ver­<br />

antwortung sachgerecht und bezogen aufs Ge­<br />

samtunternehmen wahrzunehmen. Damit dies<br />

mehrd<strong>im</strong>ensionalen DBR eingeführt wer<strong>de</strong>n.<br />

Dabei ist es von Be<strong>de</strong>utung, dass die sechs<br />

präsentierten Anfor<strong>de</strong>rungen kompromisslos<br />

umgesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />

In <strong>de</strong>r echten DBR will man darstellen, wel­<br />

che Person welches Deckungsbeitragser­<br />

gebnis nach Abzug aller Kosten, die <strong>de</strong>m be­<br />

trachteten Objekt ein<strong>de</strong>utig zuor<strong>de</strong>nbar sind,<br />

verantworten kann. In diesem Ergebnis dür­<br />

fen somit nur Kosten enthalten sein, welche di­<br />

rekt durch die verantwortliche Person gesteuert<br />

wer<strong>de</strong>n können. Dies hat zur Konsequenz, dass<br />

eine echte mehrstufige und mehrd<strong>im</strong>ensionale<br />

Deckungsbeitragsrechnung <strong>im</strong>mer nach<br />

<strong>de</strong>n Managementstrukturen <strong>de</strong>s betrach­<br />

teten Unternehmens zu glie<strong>de</strong>rn ist. Ein Pro­<br />

duktergebnis nach Abzug <strong>de</strong>r Selbstkosten wird<br />

in dieser Rechnung nicht ausgewiesen, weil<br />

man erkennt, dass es nur durch Anwendung<br />

von nicht verursachungsgerechten Umlage­<br />

schlüsseln entstehen kann und somit falsch<br />

sein muss. Rechnungslegungsvorschriften ir­<br />

gendwelcher Art sind in diesem Zusammen­<br />

hang irrelevant, weil <strong>de</strong>r Zweck die Unterneh­<br />

menssteuerung und nicht die Berichterstattung<br />

nach aussen ist.


Deckungsbeitragsrechnung contra Ergebnisrechnung<br />

Ergebnisunterschie<strong>de</strong> zwischen<br />

Berichterstattung nach Deckungs­<br />

beitragsrechnung o<strong>de</strong>r nach IFRS<br />

Das Management Accounting in <strong>de</strong>r vorher be­<br />

schriebenen Ausgestaltung hat <strong>de</strong>n Zweck, die<br />

Bedürfnisse <strong>de</strong>r Unternehmensführung bezüg­<br />

lich Entscheidungsfindung und Verantwor­<br />

tungsnahme zu befriedigen. Es geht <strong>im</strong>mer um<br />

die Zukunft <strong>de</strong>s Unternehmens und um die Fra­<br />

gen, wie gewählte Ziele erreicht wer<strong>de</strong>n kön­<br />

nen, welche Resultate schon erreicht wur<strong>de</strong>n<br />

und welche Ergebnisse am Perio<strong>de</strong>nen<strong>de</strong> zu<br />

erwarten sind. Im Management Accounting<br />

wird <strong>de</strong>shalb zwischen geplanten, realisierten<br />

und erwarteten Werten unterschie<strong>de</strong>n.<br />

Die Berichterstattung nach <strong>de</strong>n Internatio­<br />

nal Financial Reporting Standards IFRS soll<br />

<strong>im</strong> Gegensatz dazu Anlageentscheidungen<br />

von Eigen- und Fremdkapitalgebern fun­<br />

dieren helfen. Sie soll - vorläufig nur für bör-<br />

senkotierle Unternehmen verpflichtend - die<br />

Frage beantworten, welche Rentabilitäten unter<br />

Eingehung welcher Risiken in Zukunft zu er­<br />

warten sind. Von daher erfolgt <strong>de</strong>r Wertansatz<br />

zu erwarteten Werten nach heutigem Wissen­<br />

stand. Dies zeigt sich zum Beispiel in <strong>de</strong>r Ab­<br />

kehr vom Realisationsprinzip nach lAS 11."<br />

Dieses beschränkt sich nicht nur wie <strong>im</strong><br />

Han<strong>de</strong>lsgesetzbuch HGB auf die rechtlich reali­<br />

sierten Erträge, son<strong>de</strong>rn umfasst auch reali­<br />

sierbare Erträge." Die IFRS stellen damit <strong>de</strong>n<br />

investororientierten Ansatz vor die Vermögens­<br />

bzw. Gläubigerorientierung. Sie orientieren<br />

sich <strong>im</strong> Gegensatz zum Management<br />

Accounting an <strong>de</strong>r Entscheidungsrelevanz für<br />

Externe.<br />

Die unterschiedlichen Zwecke und Bewer­<br />

tungsarten <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Systeme haben Konse­<br />

quenzen für die Höhe <strong>de</strong>s auszuweisen<strong>de</strong>n Pe­<br />

Umsatzerlöse<br />

rio<strong>de</strong>nergebnisses. In <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Abschnit­<br />

ten wird gezeigt, weshalb und auf Basis<br />

welcher Rechnungslegungsvorgaben die Diffe­<br />

renzen entstehen und wie eine Überleitungs­<br />

rechnung erstellt wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Dabei gehen wir davon aus, dass das Rech­<br />

nungswesensystem eines betroffenen Unter­<br />

nehmens so gestaltet ist, dass sämtliche Be­<br />

lege nur einmal erfasst wer<strong>de</strong>n müssen und so­<br />

wohl für die Zwecke <strong>de</strong>s intern orientierten Ma­<br />

nagement Accounting als auch für die<br />

Berichterstattung nach aussen ausgewertet<br />

wer<strong>de</strong>n können.<br />

I.Regeln zur Erstellung <strong>de</strong>r IFRS-Gewinn-<br />

und Verlustrechnung<br />

International Accounting Standard 1 (lAS 1)<br />

schreibt in <strong>de</strong>n Regeln 80-84 vor, dass die Ge­<br />

winn- und Verlustrechnung GuV entwe<strong>de</strong>r nach<br />

<strong>de</strong>m Gesamtkosten- o<strong>de</strong>r nach <strong>de</strong>m Umsatz­<br />

kostenverfahren zu erstellen ist." Ersteres zieht<br />

von <strong>de</strong>n Erlösen die verschie<strong>de</strong>nen Aufwand­<br />

arten (Kostenarten) ab, während<strong>de</strong>m das Um­<br />

satzkostenverfahren von <strong>de</strong>n Erlösen die Aut­<br />

wendungen nach Funktionen gruppiert abzieht.<br />

Das Gesamtkostenverfahren ist eher <strong>im</strong> <strong>de</strong>ut­<br />

schen Sprachraum üblich, das Umsatzkosten­<br />

verfahren entspricht <strong>de</strong>r Buchführungsmetho­<br />

dik in <strong>de</strong>n englischsprachigen Län<strong>de</strong>rn und hat<br />

sich <strong>de</strong>shalb dort auch durchgesetzt.<br />

Die Gegenüberstellung <strong>de</strong>r Erlöse zu <strong>de</strong>n Kos­<br />

ten für Funktionen (Kostenstellengruppen) ent­<br />

spricht - als grobe Aggregation - auch <strong>de</strong>r<br />

Struktur einer Deckungsbeitragsrechnung.<br />

Deshalb konzentrieren wir uns in <strong>de</strong>r Folge auf<br />

das Umsatzkostenverfahren.<br />

Das Ergebnis <strong>de</strong>r betrieblichen Tätigkeit setzen<br />

wir hier - etwas vereinfachend - <strong>de</strong>m EBIT Ear-<br />

nings Before Interest and Taxes = Betriebser­<br />

gebnis gleich. Das be<strong>de</strong>utet, dass sämtliche<br />

Zinsen erst nach <strong>de</strong>m EBIT berücksichtigt wer­<br />

<strong>de</strong>n und insbeson<strong>de</strong>re nicht in die Herstellkos­<br />

ten <strong>de</strong>s Umsatzes eingehen. Die Positionen für<br />

Kapitalkosten und Steuern wer<strong>de</strong>n hier ausge­<br />

blen<strong>de</strong>t, da sie auf die Kalkulation <strong>de</strong>r proporti­<br />

onalen und <strong>de</strong>r vollen Herstellkosten keinen<br />

Einfluss haben.<br />

2. Berechnung <strong>de</strong>r Ergebnisdifferenzen<br />

zwischen IFRS und echter DBR<br />

Nach lAS 2, Regeln 5, 10 und 11 müssen die<br />

Vorratsbestän<strong>de</strong> zu vollen Herstellkosten be­<br />

wertet wer<strong>de</strong>n. Im Gegensatz zur Ergebniser­<br />

mittlung in <strong>de</strong>r echten DBR wer<strong>de</strong>n am Perio­<br />

<strong>de</strong>nen<strong>de</strong> die Bestandsän<strong>de</strong>rungen nicht nur zu<br />

proportionalen Herstellkosten bewertet, son­<br />

<strong>de</strong>rn es wer<strong>de</strong>n auch die Strukturkosten <strong>de</strong>s<br />

Produktionsbereichs anteilig aktiviert. Dazu ge­<br />

hören nach lAS 2.10 die Kosten <strong>de</strong>s Lagers<br />

(ohne Zinsen), <strong>de</strong>s Einkaufs, <strong>de</strong>r Produktions­<br />

leitung und <strong>de</strong>r dazu gehören<strong>de</strong>n Verwaltungs­<br />

arbeiten sowie die Gebäu<strong>de</strong>kosten <strong>de</strong>r Produk­<br />

tion. Wie bereits dargestellt, wer<strong>de</strong>n durch die<br />

Bewertung <strong>de</strong>r Bestän<strong>de</strong> nach <strong>de</strong>n IFRS-<br />

Regeln Strukturkosten, die ihrer Natur nach an<br />

eine Perio<strong>de</strong> gebun<strong>de</strong>n sind, aktiviert. Dies<br />

muss <strong>im</strong> IFRS-Abschluss zu einem an<strong>de</strong>ren<br />

Betriebsergebnis führen als <strong>im</strong> Management<br />

Accounting.<br />

(Volle) Herstellkosten <strong>de</strong>s Umsatzes Kostenstellen <strong>de</strong>r<br />

Bruttoergebnis vom Umsatz (auch Bruttogewinn ge­<br />

nannt)<br />

Vertriebskosten<br />

30 Abb. 8: Umsatzkostenverfahren nach IFRS"<br />

ONTROLLER<br />

Im Beispiel (Abbildung 9) ist das Umsatzkos­<br />

tenverfahren nach IFRS dargestellt. Der EBIT<br />

nach IFRS fällt um 53'498 höher aus als <strong>de</strong>r in<br />

<strong>de</strong>r echten DBR ausgewiesene. Dies ist auf die<br />

Bewertung <strong>de</strong>r Bestandszunahme am Fertig-<br />

Herstellung & Material<br />

Allgemeine Verwaltungskosten Kostenstellen<br />

Forschung und Entwicklung<br />

Sonstige betriebliche Erträge<br />

Sonstige betriebliche Aufwendungen<br />

Ergebnis <strong>de</strong>r betrieblichen Tätigkeit


UMSATZKOSTINVERFAHREN NACH IFRS<br />

CM Januar / Februar 2008<br />

Eigenpnxluktion Han<strong>de</strong>lsware<br />

FValinen Regel BI E32 Cl C2 C3 Total<br />

Nenoerlose 670'000 810-000 825000 400-000 540-000 575-000 520 000 4-340-000<br />

Bnzelmalenalkosten 66'000 63000 30000 20-000 300000 300000 250-000 r029'000<br />

proportionale Fertigungskosten ISB'OOO 169200 423000 235000 0 0 0 r015'200<br />

proportkmale Herstellkosten 254'0OO 232-200 453000 255-000 300-000 300-000 250-000 2-044-200<br />

anlange Rxkoslen da FVoduktion 113788 104 022 202936 n4236 0 0 c 534982<br />

Volle Herstellkosten <strong>de</strong>s Umsatzes 367-788 336-222 655936 369-236 300-000 300-000 250-000 2-579-182<br />

Gross Profit 302-212 473778 169'064 30-764 240000 275000 270'000 r760-818<br />

Rxkosten Verkauf/Vertrieb<br />

Roduklmanaganent Rxkoäai da Hastellung wadai nur auf , jg.Qoo<br />

Vakautsfördaung jBgaiproduktion umgelegt. . 4oo'000<br />

Aussendienst 150'000<br />

Vakaufsieitung und Innendienst 195'000<br />

Rxkosten Venxaltung, Direktion<br />

Dreklion, Ftersonal, Controlladiensl, Rnanzen. Rächt 405'000<br />

EBIT IFRS 1 475'818<br />

aktivierte antelige Srukturkosten <strong>de</strong>s Lagazugangs<br />

^3-498<br />

fflITnadiDBR<br />

422 320<br />

Abb. 9: Umsatzkostenverfahren nach IFRS in <strong>de</strong>r Produktd<strong>im</strong>ension<br />

produktlager zu vollen Herstellkosten zurückzu-<br />

fütiren, wie Abbildung 10 zeigt. Alle Perio<strong>de</strong>n-<br />

Strukturkosten <strong>de</strong>r Herstellung (588'480 =<br />

360'480 Produktion -t- 70'000 Produktfixkos­<br />

ten + 158'000 Produktgruppenfixkosten, vgl.<br />

Abb. 6) wur<strong>de</strong>n zu diesem Zweck <strong>im</strong> Verhältnis<br />

<strong>de</strong>r prop. Herstellkosten <strong>de</strong>r hergestellten Ei­<br />

genprodukte aufgeschlagen. Dadurch ergaben<br />

sich die 534'982 anteilige Fixkosten <strong>de</strong>r Pro­<br />

duktion in <strong>de</strong>r Ergebnisrechnung und die<br />

53'498 aktivierten Fixkosten <strong>im</strong> Lagerzugang.<br />

zu Betrachtungsobjekten geachtet wird, ob sie<br />

nun in <strong>de</strong>r Herstellung, in <strong>de</strong>r Verwaltung o<strong>de</strong>r<br />

<strong>im</strong> Vertrieb anfallen.<br />

lAS 2 schreibt zwar in <strong>de</strong>n Regeln 10-12 vor,<br />

welche Kostenelemente zu <strong>de</strong>n vollen Herstell­<br />

kosten zu zählen sind und dass von einer nor­<br />

malen Auslastung <strong>de</strong>r Produktionsanlagen aus­<br />

zugehen sei. Bezüglich <strong>de</strong>r zu wählen<strong>de</strong>n<br />

Schlüsseigrössen für die Umlage <strong>de</strong>r Struktur­<br />

kosten <strong>de</strong>r Herstellung bestehen aber keine<br />

Bgenproduktion Ralinen Reget BI E2 Total<br />

R-Oduktionsmenge Ran<br />

At)satzmenge Ran<br />

Lagerzugang (Sück)<br />

Prop. Hastellkosten Produktionsmenge<br />

Rxe Hersteilkosten FVoduktionsmenge<br />

550<br />

500<br />

50<br />

279-400<br />

125-167<br />

990<br />

900<br />

90<br />

255'420<br />

114-424<br />

825<br />

750<br />

75<br />

498-300<br />

223-230<br />

DBR aufzugeben, respektive gar nicht einzu­<br />

führen, da man ja sowieso das Ergebnis nach<br />

IFRS-Regeln best<strong>im</strong>men müsse. In <strong>de</strong>n IFRS ist<br />

aber auch das Konzept <strong>de</strong>s IVlanagement Ap-<br />

proachs verankert. Dieses will, dass das Unter­<br />

nehmen in <strong>de</strong>r Segmentberichterstattung so<br />

dargestellt wird, wie das IVlanagement es sel­<br />

ber sieht, eben „through the managements'<br />

eyes". Das be<strong>de</strong>utet, dass für Zwecke <strong>de</strong>r Seg­<br />

mentberichterstattung auf diejenigen Daten aus<br />

<strong>de</strong>m betrieblichen Rechnungswesen zurückge-<br />

275<br />

250<br />

25<br />

280'500<br />

125'659<br />

1-313-620<br />

588'480<br />

Rxe Herstellkosten <strong>im</strong> Lagerzugang 11-379 10-402 20-294 11'424 53'498<br />

Abb. 10: Bewertung <strong>de</strong>r Bestandsän<strong>de</strong>rung zu vollen Herslellkosten<br />

3. Gross Profit contra Deckungsbeitrags­<br />

stufen<br />

Vergleicht man die stufenweise DBR (Abbildung<br />

6) mit <strong>de</strong>r IFRS-Ergebnisrechnung (Abb. 9) ist<br />

festzustellen, dass <strong>de</strong>r DB I mit <strong>de</strong>m Gross Pro­<br />

fit (Bruttogewinn) nicht übereinst<strong>im</strong>mt'^'. Einer­<br />

seits durch die unterschiedlichen Wertan­<br />

sätze und an<strong>de</strong>rerseits wegen <strong>de</strong>r Struktu­<br />

ren <strong>de</strong>r Kostenzurechnung st<strong>im</strong>mt in Pro­<br />

duktions- und Dienstleistungsunternehmen<br />

<strong>de</strong>r Gross Profit nie mit einer Deckungsbei­<br />

tragsstufe überein. Das rührt daher, dass in<br />

die Berechnung <strong>de</strong>r costs of goods sold (Her­<br />

stellkosten <strong>de</strong>s Umsatzes) nur die Herstellkos­<br />

ten eingehen, während<strong>de</strong>m in <strong>de</strong>r DBR auf die<br />

ein<strong>de</strong>utige Zuor<strong>de</strong>nbarkeit von Kostenblöcken<br />

Vorschriften. Den Regeln wird somit genüge<br />

getan, wenn mit einem einzigen Umlageschlüs­<br />

sel in <strong>de</strong>r Kostenträgerrechnung die vollen Her­<br />

stellkosten pro Einheit berechnet wer<strong>de</strong>n. Für<br />

Anwen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r flexiblen Plankostenrechnung<br />

und <strong>de</strong>r Deckungsbeitragsrechnung ist dies<br />

eine erfreuliche Nachricht. Denn man kann die<br />

gesamten Umlagen von Kostenstelle an Kos­<br />

tenstelle und von dort auf die Produkte weglas­<br />

sen und entsprechend das Management Ac-<br />

counting-System einfacher aufbauen.<br />

4. Management Approach in <strong>de</strong>r Segment­<br />

berichterstattung<br />

Es besteht in vielen Unternehmen eine Ten­<br />

<strong>de</strong>nz, die Erstellung einer führungsorientierten<br />

Zuatilagfr<br />

salz<br />

100.0%<br />

44.8%<br />

griffen wer<strong>de</strong>n soll, welche vom Management<br />

bei seiner Entscheidungsfindung und Perfor­<br />

mance-Beurteilung angewen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.Der<br />

Gedanke <strong>de</strong>s Management Approachs fand<br />

bisher seinen Nie<strong>de</strong>rschlag in lAS 11: Umsatz-<br />

und Gewinnrealisation bei Auftragsfertigung.<br />

lAS 36: Ausserplanmässige Abschreibungen<br />

und vor allem in lAS 14: Segmentberichterstat­<br />

tung.<br />

Durch die Verabschiedung <strong>de</strong>s neuen IFRS 8<br />

(Segmentberichterstattung/ Operating Seg­<br />

ments) <strong>im</strong> November 2006, <strong>de</strong>r ab 2009 für<br />

kapitalmarktkotierte Unternehmen zwingend<br />

anzuwen<strong>de</strong>n sein soll', wird <strong>de</strong>r Management<br />

Approach noch viel stärker gewichtet. IFRS 8<br />

orientiert sich analog zum US-amerikanischen 31


32<br />

Deckungsbeitragsrechnung contra Ergebnisrechnung<br />

Autoren<br />

Dkfm. Markus Berger-Vogel<br />

• Dr. oec. Lukas Rie<strong>de</strong>r<br />

Senior Consultant am CZSG Controller Zentrum St. Gallen<br />

Standard SFAS131 wesentlich stärker am Ma­<br />

nagement Approach als lAS 14, bei <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r<br />

Risk and Reward-Ansatz dominiert"*. Dies hat<br />

zur Folge, dass die interne Reportingstruktur<br />

unverän<strong>de</strong>rt in die Segmentberichterstattung<br />

zu übernehmen ist.<br />

IFRS 8 gibt in Übereinst<strong>im</strong>mung mit SFAS 131<br />

sogar <strong>de</strong>n sogenannten füll management ap­<br />

proach vor Das be<strong>de</strong>utet, dass die Bilanzie-<br />

rungs- und Bewertungsregelungen nach IFRS<br />

bei <strong>de</strong>r Segmentberichterstattung keine An­<br />

wendung fin<strong>de</strong>n müssen, soweit diese <strong>im</strong> inter­<br />

nen Rechnungswesen nicht angewen<strong>de</strong>t wer­<br />

<strong>de</strong>n. Dies betrifft auch die Bewertung <strong>de</strong>r Be­<br />

stän<strong>de</strong> zu proportionalen Herstellkosten. Aller­<br />

dings müssen An<strong>de</strong>rsbewertungen in einer<br />

Überleitungsrechnung ausgewiesen wer<strong>de</strong>n.<br />

Dabei ist es ausreichend, diese Abst<strong>im</strong>mungs­<br />

rechnung auf das Konzernergebnis auszurich­<br />

Angaben<br />

Abb. 11: Angaben zu <strong>de</strong>n Segmenten gemäss lAS 14''<br />

ONTROLLER<br />

Geschäftsführer <strong>de</strong>s CZSG Controller Zentrum St. Gallen, stv.<br />

Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Geschäftsführen<strong>de</strong>n Ausschusses <strong>de</strong>r IGC International<br />

Group of Controlling<br />

ten. Festhalten kann man somit, dass die echte<br />

stufenweise Deckungsbeitragsrechnung, wenn<br />

zur internen Steuerung verwen<strong>de</strong>t, zukünftig<br />

auch die Segmentberichterstattung ist, wenn<br />

IFRS 8 ins Europäische Recht übernommen<br />

wird.<br />

Die Segmentberichterstattung tritt - vorerst<br />

ebenfalls nur bei börsenkotierten Unternehmen<br />

- neben die Gewinn- und Verlustrechnung <strong>de</strong>s<br />

Gesamtunternehmens. Die Abgrenzung <strong>de</strong>r<br />

Segmente erfolgt auf Basis zweier zentraler<br />

Grundlagen, <strong>de</strong>m Risk-and-Reward-Approach<br />

(in lAS 14) und <strong>de</strong>m Management Approach<br />

(vor allem in IFRS 8). Das be<strong>de</strong>utet, dass die<br />

Segmente einerseits hinsichtlich ihres Risiko-<br />

Rendite-Profils homogen sein müssen und an­<br />

<strong>de</strong>rerseits sich an <strong>de</strong>r internen Reportingstruk­<br />

tur orientieren müssen.'^<br />

Pr<strong>im</strong>äres<br />

Segment<br />

Nach lAS 14 können Segmente sowohl nach<br />

Geschäftsfel<strong>de</strong>rn als auch nach Regionen ge­<br />

glie<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n:<br />

• Geschäftsfel<strong>de</strong>rkriterien: Art <strong>de</strong>r Produkte<br />

und Dienstleistungen, Art <strong>de</strong>r Produktions­<br />

prozesse, Art o<strong>de</strong>r Gruppe von Kun<strong>de</strong>n, Me­<br />

tho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Vertriebs sowie Art <strong>de</strong>s gewöhn­<br />

lichen Geschäftsumfelds.<br />

• Geographische Kriterien: Wirtschaftliche und<br />

politische Rahmenbedingungen, Bezie­<br />

hungen zwischen Tätigkeiten in unterschied­<br />

lichen geographischen Regionen, Nähe <strong>de</strong>r<br />

Geschäftstätigkeiten, spezielle Risiken <strong>de</strong>r<br />

Geschäftstätigkeiten in best<strong>im</strong>mten Gebie­<br />

ten, Devisenbest<strong>im</strong>mungen sowie massgeb­<br />

liche Fremdwährungsrisiken.^"<br />

In lAS 14 wer<strong>de</strong>n weiter pr<strong>im</strong>äre und sekundäre<br />

Segmente unterschie<strong>de</strong>n. Risiken und Erträge<br />

<strong>de</strong>s Geschäfts best<strong>im</strong>men die Wahl <strong>de</strong>r pri­<br />

mären Segmente. Produkte und Dienstleistun­<br />

gen als wesentliche Best<strong>im</strong>mungsfaktoren <strong>de</strong>s<br />

Erfolgs <strong>de</strong>uten auf die Wahl von Geschäfts­<br />

fel<strong>de</strong>rn als pr<strong>im</strong>äres Berichtsformat. Geogra­<br />

phische Segmente bil<strong>de</strong>n in diesem Fall das<br />

Sekundäre. Ein Unternehmen ist in <strong>de</strong>r Wahl<br />

seiner Segmente solange frei, als sie <strong>de</strong>r inter­<br />

nen Führungsstruktur entsprechen und die an­<br />

geführten Regeln einhalten.<br />

Es muss nicht über alle <strong>de</strong>nkbaren Segmente<br />

berichtet wer<strong>de</strong>n, Zwei o<strong>de</strong>r mehr Geschäfts­<br />

fel<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r geographische Segmente können<br />

zu einem Segment zusammengefasst wer<strong>de</strong>n,<br />

wenn sie einerseits eine langfristig vergleich­<br />

bare Ertragskraft aufweisen und an<strong>de</strong>rerseits<br />

sich in <strong>de</strong>n zur Abgrenzung herangezogenen<br />

Sekundäres<br />

Segment<br />

Segmenterlöse X X<br />

Segmentergebnis X<br />

Segmentvermögen X X<br />

Segmentschul<strong>de</strong>n X<br />

Segmentinvestitionen X X<br />

Segmentabschreibungen X<br />

Wesentliche zahlungsunwirksame Segmentaufwendungen<br />

Ergebnis und Höhe at equity bewerteter Beteiligungen<br />

Angaben zu vertikal integrierten Segmenten X<br />

Angaben zu Verrechnungspreisen X<br />

Uberleitungsrechnungen X<br />

Freiwillige Zusatzangaben X<br />

X<br />

X


dargestellten Faktoren ätinlicti sind. Die Erträ­<br />

ge eines Segments müssen min<strong>de</strong>stens 10%<br />

<strong>de</strong>r Gesamtsumme aller Segmenterträge be­<br />

tragen, <strong>de</strong>r Gewinn o<strong>de</strong>r Verlust eines Seg­<br />

mentes muss 10% o<strong>de</strong>r metir <strong>de</strong>r gesamten<br />

Gewinne o<strong>de</strong>r Verluste aller Segmente zusam­<br />

men betragen (je nach<strong>de</strong>m, welche Teilsumme<br />

grösser ist), die Vermögenswerte <strong>de</strong>s einzelnen<br />

Segments machen 10% o<strong>de</strong>r mehr <strong>de</strong>r gesam­<br />

ten Vermögenswerte aller Segmente zusam­<br />

men aus."<br />

Wie Abbildung 11 erkennen lässt, ist <strong>de</strong>r für die<br />

Segmentberichterstattung zu treiben<strong>de</strong> Auf­<br />

wand doch recht beträchtlich. Deshalb emp­<br />

fiehlt es sich, unter Einhaltung <strong>de</strong>r erwähnten<br />

Regeln möglichst wenig Segmente zu bil<strong>de</strong>n.<br />

Dadurch ist einiges zu gewinnen:<br />

• Ergänzen<strong>de</strong> Angaben über Intersegmentver-<br />

rechnungen lassen sich min<strong>im</strong>ieren.<br />

• Umso grösser ein Segment gewählt wird,<br />

<strong>de</strong>sto weniger Bedarf zur Kostenumlage ent­<br />

steht, weil die beeinflussbaren Strukturkos­<br />

ten <strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n Kostenstellen direkt<br />

einer DB-Stufe zugeordnet wer<strong>de</strong>n können.<br />

• Im Sinne <strong>de</strong>s Management Approachs nach<br />

IFRS 8 kann eine Deckungsbeitragsstufe als<br />

Segmentergebnis ausgewiesen wer<strong>de</strong>n,<br />

wenn diese vom Management zur Perfor­<br />

mance-Beurteilung verwen<strong>de</strong>t wird. Nicht<br />

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<strong>de</strong>m Segment zuor<strong>de</strong>nbare Kosten wer<strong>de</strong>n in<br />

einem Sammelsegment o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Konsoli­<br />

dierung gezeigt.<br />

Vermögens- und Schul<strong>de</strong>nzuordnungen sind<br />

oft nicht ein<strong>de</strong>utig möglich, wenn gemein­<br />

same Produktion für mehrere nachfolgen<strong>de</strong><br />

Stufen erfolgt (vertikale Integration).<br />

nung zwischen Management Accounting und<br />

IFRS ist zwingend. Abbildung 12 zeigt am bis­<br />

her verwen<strong>de</strong>ten Beispiel, wie eine solche<br />

strukturiert wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Dieses Mo<strong>de</strong>ll einer Überleitungsrechnung kann<br />

nicht vollständig sein. Je nach Unternehmen<br />

kommen noch weitere An<strong>de</strong>rsbewertungen<br />

EBIT <strong>de</strong>r stufenweisen Deckungsbeitragsrechnung<br />

(umfasst alle Kosten <strong>de</strong>r Perio<strong>de</strong>)<br />

422'320<br />

+ Delta Umsatzerlöse nach lAS 11<br />

(rechtlich noch nicht realisierte Umsätze)<br />

Hier keine<br />

- Lagerverän<strong>de</strong>rung zu proportionalen Herstellkosten -119420<br />

+ Lagerverän<strong>de</strong>rung zu vollen Herstellkosten 172918<br />

- kalkulatorische Abschreibungen -54 000<br />

+ finanzielle Abschreibungen 54000<br />

neutraler Erfolg Hier keiner<br />

= EBIT nach IFRS 475'818<br />

Abb. 12: Abst<strong>im</strong>mbrücke zwischen EBIT <strong>de</strong>r DBR und EBIT nach IFRS<br />

• Die Konkurrenz erfährt weniger über die in­<br />

ternen Details <strong>de</strong>r Unternehmensführung.<br />

5. Ableitung einer IFRS-GuV aus einer ech­<br />

ten Deckungsbeitragsrechnung<br />

Zwischen einem Einzel- o<strong>de</strong>r Konzernabschluss<br />

nach IFRS und <strong>de</strong>r echten stufenweisen De­<br />

ckungsbeitragsrechnung wer<strong>de</strong>n, wie gezeigt,<br />

<strong>im</strong>mer Ergebnisunterschie<strong>de</strong> bestehen bleiben.<br />

Eine Abst<strong>im</strong>mbrücke o<strong>de</strong>r Überleitungsrech-<br />

dazu. Oft wer<strong>de</strong>n beispielsweise Eigenleistun­<br />

gen <strong>im</strong> Management Accounting als in <strong>de</strong>r Pe­<br />

rio<strong>de</strong> geschaffene Werte verrechnet (und akti­<br />

viert), während<strong>de</strong>m sie in <strong>de</strong>r publizierten GuV<br />

zum Jahresaufwand dazu gezählt wer<strong>de</strong>n.<br />

Fazit<br />

P r o j e k t u n t e r s t ü t z u n g<br />

Der Beitrag will zeigen, dass man zur Füh­<br />

rung eines Unternehmens das Manage­<br />

ment Accounting braucht. Das Financial<br />

Accounting ist auch in Form einer IFRS-<br />

I M F i n a n c e u n d C o n t r o l l i n g<br />

IFRS/US-GAAF<br />

For<strong>de</strong>rungsmanaj;c'ment<br />

Compliance/Riskiranagemciu<br />

Einführun); ERP-.Systeme o<strong>de</strong>r<br />

Cash-ManageiTicnt<br />

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33


Deckungsbeitragsrechnung contra Ergebnisrechnung<br />

Bericliterstattung nicht ausreichend, um<br />

ein Unternehmen zielorientiert führen zu<br />

können. Wissenschaft und Empirie belegen,<br />

dass die flexible Plankostenrechnung, kombi­<br />

niert mit <strong>de</strong>r echten DBR, nach heutigem Wis­<br />

sensstand <strong>im</strong>mer noch die weitestgehen<strong>de</strong> Ma­<br />

nagementunterstützung bieten.<br />

Weiter war zu zeigen, dass eine vollständige<br />

Harmonisierung von IFRS-Rechnungslegung<br />

und Management Accounting wegen <strong>de</strong>r unter­<br />

schiedlichen Zwecke und Wertansätze nicht<br />

möglich ist. Ohne Überleitungsrechnung kann<br />

ein DBR-Ergebnis nicht mit <strong>de</strong>r GuV nach IFRS<br />

abgest<strong>im</strong>mt wer<strong>de</strong>n. Der Controllerdienst ist<br />

hier gefor<strong>de</strong>rt, die Überleitungen möglichst<br />

transparent zu gestalten.<br />

Wird <strong>de</strong>r Füll Management Approach wirklich<br />

als tragen<strong>de</strong>r Gedanke in IFRS eingebracht und<br />

umgesetzt, muss man sich darüber klar wer­<br />

<strong>de</strong>n, dass sich Buchhalter intensiv in Richtung<br />

Controllerarbeit und führungsorientiertes be­<br />

triebliches Rechnungswesen entwickeln müs­<br />

sen. Der umgekehrte Weg ist zum Scheitern<br />

verurteilt. Dies <strong>de</strong>shalb, weil die durch <strong>de</strong>n Ma­<br />

nagement Approach verlangten betriebswirt­<br />

schaftlich abgestützten Informationen, also die<br />

Sichtweise „through the management's eyes"<br />

dort entstehen, wo <strong>de</strong>r Bezug zwischen Leis­<br />

tungen, Kosten und Organisationsstrukturen<br />

geschaffen wird. Dies ist <strong>im</strong> Management Ac­<br />

counting mit <strong>de</strong>r echten Deckungsbeitrags­<br />

rechnung.<br />

Fussnoten<br />

' Vgl, Weissenberger, B.E.: Integrierte Erfolgs­<br />

rechnung: Ein neues Theorie-Praxis-Parado­<br />

xon <strong>de</strong>r internen Unternehmensrechnung<br />

(Working Paper 3/2003), S. 1<br />

^ Vgl. IGC International Group of Controlling:<br />

Controller und IFRS: Konsequenzen für die<br />

Controlleraufgaben durch die Finanzbericht­<br />

erstattung, S. 44 und Weissenberger, B.E.,<br />

Ergebnisrechnung nach IFRS und interne<br />

Performancemessung (Working Paper<br />

1/06), S. IL<br />

' Vgl. Ulrich,H. / Krieg, W.: St. Galler Manage­<br />

ment-Mo<strong>de</strong>ll, 3. Aufl., St. Gallen 1974<br />

34 ^ Kilger, W.: Flexible Plankostenrechnung,<br />

ONTROLLER<br />

7. Aufl., Opla<strong>de</strong>n, 1977, S. 318 und 323.<br />

I.Auflage 1961 !<br />

5 Deyhle, A.:Controller-Praxis, Band II, 4. Aufl.<br />

Gauting, 1978, S. 42.<br />

^ Vgl. Franzen, W.: Enlscheidungswirkungen<br />

von Kosteninformationen, 2. unverän<strong>de</strong>rte<br />

Aufl. Frankfurt, 1987 insbeson<strong>de</strong>re S. 140<br />

ff.<br />

' Vgl. Deyhle, A,: a.a.O., Band II, S. 84 ff<br />

8 Vgl. IGC International Group of Controlling:<br />

Controller-Wörterbuch, 2005, S. 82<br />

^ Vgl. a.a.O: S. 80. Riebet ging in seiner rela­<br />

tiven Einzelkosten- und Deckungsbeitrags­<br />

rechnung sogar noch weiter und zog nur<br />

die Einzelkosten vom Erlös ab, um einen<br />

Deckungsbeitrag zu berechnen. Vgl. Riebet,<br />

P: Einzelkosten- und Deckungsbeitragsrech­<br />

nung, 2. erweiterte Autlage, Opla<strong>de</strong>n, 1977<br />

S. 167<br />

Laut HGB darf die Bestandsän<strong>de</strong>rung auch<br />

zu prop. HK bewertet wer<strong>de</strong>n. Im <strong>de</strong>utschen<br />

Steuerrecht wird hingegen die Bestands­<br />

bewertung zu vollen Herstellkosten verlangt.<br />

" Nach lAS 11, Regel 22 ff sind bei Festpreis­<br />

verträgen am Bilanzstichtag nicht nur die<br />

schon aufgelaufenen Kosten, son<strong>de</strong>rn auch<br />

die <strong>de</strong>m Leistungsfortschritt entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Erlöse erfolgswirksam zu erfassen.<br />

Vgl, Weissenberger, B.E., Ergebnisrechnung<br />

nach IFRS und interne Performancemessung<br />

(Working Paper 1/06), S. 3ff.<br />

'5 Vgl. Ballwieser, W., IFRS-Rechnungslegung<br />

- Konzept, Regeln und Wirkungen, S. 135.<br />

" Vgl. lAS 1, Regel 82.<br />

Darin sind auch Abschreibungen als Be­<br />

standteile <strong>de</strong>r vollen Herstellkosten enthal­<br />

ten. Hier wird angenommen, dass <strong>im</strong> Ma­<br />

nagement Accounting und <strong>im</strong> IFRS-<br />

Abschluss alle Abschreibungen übereinst<strong>im</strong>­<br />

men.<br />

Weil <strong>de</strong>r reine Han<strong>de</strong>lsbetrieb nichts am Pro­<br />

dukt än<strong>de</strong>rt, ist dort volle Herstellkosten =<br />

prop. Herstellkosten und damit Gross Profit<br />

= DBI.<br />

" Übernahme in das Europäische Recht steht<br />

noch aus.<br />

Vgl. Weissenberger B. E. IFRS für Controller,<br />

2007S.120.<br />

" Vgl. Weissenberger B, E. IFRS für Controller,<br />

2007 S.II3 ff.<br />

Vgl. Winkeljohann, N. in Kooperation mit<br />

PriceWaterhouseCoopers, Rechnungslegung<br />

nach IFRS - Ein Handbuch für mittelstän­<br />

dische Unternehmen, 2005, S. 379 ff.<br />

2' Vgl. ebenda.<br />

" Vgl. ebenda.<br />

" Vgl. Lü<strong>de</strong>nbach, N., Hoffmann, W.-D., <strong>Haufe</strong><br />

IFRS-Kommentar, 2006 ,S. 1756ff. und<br />

1771f<br />

Vgl. IAS14, Anhang B, Tabelle A.<br />

Literatur<br />

Ballwieser, W.: IFRS-Rechnungslegung -<br />

Konzept, Regeln und Wirkungen, München<br />

2006<br />

Deyhle, A,: Controller-Praxis, Band i + II,<br />

4. Aufl. Gauting, 1978<br />

lAS International Accounting Standards 2002,<br />

Stuttgart, <strong>de</strong>utsche Ausgabe<br />

IGC International Group of Controlling: Con­<br />

troller-Wörterbuch, 3. Aufl., Stuttgart, 2005<br />

IGC International Group of Controlling: Control­<br />

ler und IFRS: Konsequenzen für die Control­<br />

leraufgaben durch die Finanzbericht­<br />

erstattung, Freiburg, 2006<br />

Kilger, W.: Flexible Plankostenrechnung,<br />

7 Aufl., Opla<strong>de</strong>n, 1977<br />

Lü<strong>de</strong>nbach, N., Hoffmann, W.-D., <strong>Haufe</strong> IFRS-<br />

Kommentar, Freiburg, 2006<br />

Riebel, P.: Einzelkosten- und Deckungs­<br />

beitragsrechnung, 2. erweiterte Auflage,<br />

Opla<strong>de</strong>n, 1977<br />

Ulrich,H. / Krieg. W.: St. Galler Management-<br />

Mo<strong>de</strong>ll, 3. Aufl., St. Gallen, 1974<br />

Weissenberger, B.E.: Integrierte Erfolgs­<br />

rechnung: Ein neues Theorie-Praxis-Para­<br />

doxon <strong>de</strong>r internen Unternehmensrechnung<br />

(Working Paper 3/2003)<br />

Weissenberger, B.E., Ergebnisrechnung nach<br />

IFRS und interne Performancemessung<br />

(Working Paper 1/06)<br />

Weissenberger B.E. IFRS für Controller, Frei­<br />

burg, 2007<br />

Winkeljohann, N. in Kooperation mit Price<br />

WaterhouseCoopers, Rechnungslegung<br />

nach IFRS - Ein Handbuch für mittelstän­<br />

dische Unternehmen, 2. überarbeitete und<br />

erweiterte Auflage, Herne 2005. •


Scoring-Mo<strong>de</strong>lle <strong>im</strong> For<strong>de</strong>rungsmanagement<br />

CM Januar / Februar 2008<br />

Gezielte Steuerung <strong>de</strong>s Schuldnerportfolios durch Scoring-Systeme<br />

von Björn Stolte, Bad Homburg v.d.H.<br />

Da sich <strong>de</strong>r Trend zu einer verspäteten Zah­<br />

lungsweise sowohl bei privaten als auch bei<br />

gewerblichen Schuldnern in <strong>de</strong>n letzten Jah­<br />

ren kontinuierlich verstärkt hat und vielfach<br />

erhebliche Anstrengungen unternommen<br />

wer<strong>de</strong>n, um entstan<strong>de</strong>ne For<strong>de</strong>rungsverluste<br />

durch Umsatzsteigerungen zu kompensieren,<br />

gehen insbeson<strong>de</strong>re <strong>im</strong> l^assenkun<strong>de</strong>ngeschäft<br />

<strong>im</strong>mer mehr Unternehmen dazu über, Scoring-<br />

Mo<strong>de</strong>lle <strong>im</strong> For<strong>de</strong>rungsmanagement einzu­<br />

setzen.<br />

Die Intention <strong>de</strong>r Verwendung von Scoring-<br />

Mo<strong>de</strong>llen <strong>im</strong> operativen For<strong>de</strong>rungsmana­<br />

gement ist die Prognose <strong>de</strong>r Bonität bzw.<br />

For<strong>de</strong>rungsausfallwahrscheinlichkeit <strong>de</strong>s<br />

Kun<strong>de</strong>n. Der Nutzen dieser Informationen<br />

ergibt sich hierbei dadurch, dass man auf<br />

Basis dieser Erkenntnisse bei kritischen<br />

Kun<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Lage ist, „präventiv" zu han­<br />

<strong>de</strong>ln. Sprich, bedarfsgerechte Maßnahmen<br />

frühzeitig initiiert wer<strong>de</strong>n können, um mög­<br />

lichen For<strong>de</strong>rungsverlusten in <strong>de</strong>r Zukunft vor­<br />

zubeugen.<br />

Gera<strong>de</strong> für Unternehmen, die sich einem<br />

zunehmen<strong>de</strong>n Verdrängungswettbewerb<br />

ausgesetzt sehen, und <strong>de</strong>ren Akquisition von<br />

Neukun<strong>de</strong>n oftmals mit erheblichen Kosten<br />

verbun<strong>de</strong>n ist, liefert das Risiko-Scoring auch<br />

für das marketing- und vertriebsgetriebene<br />

Kun<strong>de</strong>nmanagement wichtige Basisinfor­<br />

mationen. Denn bei <strong>de</strong>r Auswahl von Kun<strong>de</strong>n<br />

für Direktmarketing- und Vertriebsaktivitäten<br />

ist nicht nur das Gross- bzw. Up-Selling-<br />

Potential von Relevanz, son<strong>de</strong>rn eben auch<br />

das Bonitätsrisiko. Denn was bringt <strong>de</strong>r<br />

höchste Rechnungsbetrag, wenn die For<strong>de</strong>­<br />

rung anschließend nicht in reale Umsätze für<br />

das Unternehmen umgewan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n<br />

kann?<br />

Scoring-Mo<strong>de</strong>lle <strong>de</strong>s For<strong>de</strong>­<br />

rungsmanagements <strong>im</strong> Kun<strong>de</strong>nle­<br />

benszyklus<br />

Je nach<strong>de</strong>m, in welcher Phase <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n­<br />

lebenszyklus die Bewertung <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n vorge­<br />

nommen wird, können drei unterschiedliche<br />

Arten von Credit-Scoring-Systemen zum<br />

Einsatz kommen, die für das For<strong>de</strong>rungs­<br />

management von Relevanz sind:<br />

• Antrags-Scoring: Zweck <strong>de</strong>s Antrags-<br />

Scorings ist, die Kreditwürdigkeit und zu­<br />

künftige Zahlungsfähigkeit von Neukun<strong>de</strong>n<br />

zum Zeitpunkt <strong>de</strong>s ersten Antrags bzw. Auf­<br />

trags zu prüfen. Diese Art <strong>de</strong>s Scorings ist<br />

<strong>de</strong>shalb von solch zentraler Be<strong>de</strong>utung, da<br />

gera<strong>de</strong> zu Beginn einer Kun<strong>de</strong>nbeziehung die<br />

höchsten Risiken aus getätigten Geschäften<br />

bestehen. Vernachlässigungen in diesem<br />

Bereich haben oftmals unmittelbare Auswir­<br />

kungen auf die folgen<strong>de</strong>n Prozessschritte<br />

<strong>de</strong>s For<strong>de</strong>rungsmanagements und machen<br />

sich nicht selten durch lange For<strong>de</strong>rungs­<br />

laufzeiten auf Einzelkun<strong>de</strong>n-Ebene o<strong>de</strong>r -<br />

<strong>im</strong> schl<strong>im</strong>msten Fall - durch direkte For<strong>de</strong>­<br />

rungsverluste bemerkbar<br />

• Verhaltens-Scoring: Bei risikobasierten<br />

Verhaltens-Scoring-Systemen han<strong>de</strong>lt es<br />

sich um Bewertungssysteme, die das Boni­<br />

tätsrisiko von Bestandskun<strong>de</strong>n <strong>im</strong> Kredit­<br />

geschäft auf Basis von Verhaltensdaten be­<br />

schreiben und bewerten. Von beson<strong>de</strong>rer<br />

Relevanz für das Credit-Scoring sind hierbei<br />

Verhaltensdaten aus <strong>de</strong>n Abrechnungs- bzw.<br />

Kontensystemen <strong>de</strong>s Unternehmens wie<br />

bspw. die Höhe <strong>de</strong>r Außenstän<strong>de</strong>, die durch­<br />

schnittliche Debitorenlaufzeit, die Ausschöp­<br />

fung <strong>de</strong>s Kreditl<strong>im</strong>its o<strong>de</strong>r die Anzahl unbe­<br />

rechtigter Reklamationen auf Einzelkun<strong>de</strong>n-<br />

Ebene. Aber auch Kun<strong>de</strong>nstammdaten und<br />

mikrogeografische Daten wer<strong>de</strong>n <strong>im</strong> Rah­<br />

men <strong>de</strong>r Score-Card-Entwicklung verarbeitet<br />

und hierbei hinsichtlich ihres Einflusses auf<br />

das Bonitätsrisiko bewertet.<br />

• Inkasso-Scoring: Zielsetzung <strong>de</strong>s Inkasso-<br />

Scorings ist es, die Wahrscheinlichkeit zu<br />

prognostizieren, mit <strong>de</strong>r man bei in Überzie­<br />

hung geratenen Kun<strong>de</strong>n noch mit Zahlungen<br />

rechnen kann. Wie <strong>de</strong>r Name schon sagt,<br />

dient diese Art <strong>de</strong>s Scorings am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

Prozesskette <strong>de</strong>s For<strong>de</strong>rungsmanagements<br />

als Basis für die Zuordnung <strong>de</strong>r wirtschaft­<br />

lichsten Inkassomaßnahmen und wird als<br />

Entscheidungskriterium für die Übergabe an<br />

das externe Inkasso herangezogen.<br />

Input <strong>de</strong>s Scorings: Die Zusam­<br />

mensetzung <strong>de</strong>s opt<strong>im</strong>alen Daten­<br />

pools zur Scorecard-Entwicklung<br />

Das Grundprinzip eines je<strong>de</strong>n Scoring-Mo<strong>de</strong>lls<br />

besteht darin, auf Basis historischer Datenbe­<br />

stän<strong>de</strong> mittels mathematisch-statistischer Ver­<br />

fahren vali<strong>de</strong> Aussagen über einen best<strong>im</strong>mten<br />

Zustand o<strong>de</strong>r ein Verhalten zu ermöglichen. Die<br />

Prognosegüte <strong>de</strong>s Scoring-Mo<strong>de</strong>lls ist hier­<br />

bei unmittelbar abhängig von <strong>de</strong>r Konsis­<br />

tenz <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Berechnung <strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>lls zugrun­<br />

<strong>de</strong>liegen<strong>de</strong>n Datenquellen.<br />

Um die Erfahrungswerte <strong>de</strong>s eigenen Unter­<br />

nehmens in die Kun<strong>de</strong>nbewertung mit ein­<br />

fließen zu lassen, ist es unbedingt erfor<strong>de</strong>rlich,<br />

interne Datenquellen in die Implementierung<br />

<strong>de</strong>s Scoring-Mo<strong>de</strong>lls zu integrieren. Wie bereits<br />

erwähnt, spielen <strong>im</strong> Rahmen <strong>de</strong>s Credit-<br />

Scorings insbeson<strong>de</strong>re die internen Datenbe­<br />

stän<strong>de</strong> aus <strong>de</strong>n Abrechnungs- und Zahlungs­<br />

systemen eine herausragen<strong>de</strong> Rolle. Denn nur<br />

aus diesen Informationsquellen lassen sich 35<br />

04<br />

35<br />

37<br />

F<br />

V<br />

K


Scoring-Mo<strong>de</strong>lle <strong>im</strong> For<strong>de</strong>rungsmanagement<br />

Kun<strong>de</strong>nlebenszyklus<br />

Neukun<strong>de</strong>nmngt. Bestandskun<strong>de</strong>nmngt. Schuldnermngt.<br />

Scoring-Systeme <strong>im</strong> For<strong>de</strong>rungsmanagement<br />

O Antrags-Scoring O Verhaltens-Scoring \ O Inkasso-Scoring<br />

O Annat<strong>im</strong>e / Ablehnung?<br />

O Vertragsgestaltung?<br />

O Konditionen /<br />

Preisditferenzierung?<br />

O Zahlungsvertahren?<br />

Abb. 1: Credit-Scoring <strong>im</strong> Kun<strong>de</strong>nlebenszyklus<br />

aussagel


SCHUFA: Bei <strong>de</strong>r SCHUFA han<strong>de</strong>lt es sich<br />

bekanntermaßen um eine Gemeinschafts­<br />

einrichtung <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Wirtschaft, die<br />

bonitätsrelevante Informationen über End­<br />

verbraucher sammelt und bereitstellt. Das<br />

Geschäftsmo<strong>de</strong>ll basiert hierbei <strong>im</strong> Wesent­<br />

lichen auf <strong>de</strong>m Gegenseitigkeitsprinzip: Das<br />

heißt, kreditgeben<strong>de</strong> Unternehmen, die Da­<br />

ten von <strong>de</strong>r SCHUFA beziehen mWen, müs­<br />

sen sich ihrerseits dazu verpflichten, selbst<br />

auch Daten zu Verfügung zu stellen. Der<br />

Datenpool <strong>de</strong>r SCHUFA setzt sich somit aus­<br />

schließlich aus <strong>de</strong>n IVIeldungen <strong>de</strong>r Vertrags­<br />

partner sowie <strong>de</strong>n aus öffentlichen Verzeich­<br />

nissen und amtlichen Bekanntgaben ent­<br />

nommenen Informationen zusammen. Für<br />

die Verarbeitung dieser Daten <strong>im</strong> Rahmen<br />

<strong>de</strong>s Credit-Scorings sind insbeson<strong>de</strong>re die<br />

<strong>im</strong> SCHUFA-Datenbestand enthaltenen Ne­<br />

gativ-Informationen über Konsumenten von<br />

Interesse, wie beispielsweise; Die Kündigung<br />

eines Kreditvertrags, das unbestrittene<br />

Saldo nach Gesamtfälligkeit und Verzug, die<br />

Existenz eines Mahn- und Vollstreckungsbe­<br />

scheids, Hinweise auf die Eröffnung eines<br />

vereinfachten Verfahren nach <strong>de</strong>r Insolvenz­<br />

ordnung, Angaben über mögliche Lohn­<br />

pfändungen o<strong>de</strong>r Zwangsvollstreckungen bis<br />

hin zur Abgabe einer ei<strong>de</strong>sstattlichen Ver­<br />

sicherung.<br />

Datenpooling: Datenpools stellen Platt­<br />

formen dar, mittels <strong>de</strong>rer kreditgeben<strong>de</strong> Un­<br />

ternehmen Zahlungserfahrungen über Kun­<br />

<strong>de</strong>n miteinan<strong>de</strong>r austauschen und verglei­<br />

chen können. Das Prinzip <strong>de</strong>s Datenaus-<br />

tauschs ist <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r SCHUFA hierbei sehr<br />

ähnlich; Unternehmen, die eigene Daten in<br />

<strong>de</strong>n Datenpool einliefern, erhalten <strong>im</strong> Gegen­<br />

zug externe Zahlungsinformationen aus <strong>de</strong>m<br />

Pool. Auf <strong>de</strong>m Markt existieren unterschied­<br />

liche Datenpool-Betreiber, die sich oftmals<br />

auf unterschiedliche Zielgruppen speziali­<br />

siert haben. Hinsichtlich <strong>de</strong>r Zusammenset­<br />

zung <strong>de</strong>r Analysezielgruppe unterschei<strong>de</strong>t<br />

man grundsätzlich zwischen Privat- und<br />

Geschäftskun<strong>de</strong>npools (z.B. ZaC-Pool von<br />

Creditreform, CMS-Pool von EOS Solutions).<br />

In Bezug auf die Datenlieferanten können<br />

diese weiter in Branchen- und <strong>Themen</strong>pools<br />

unterglie<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n, wobei in Branchen­<br />

pools typischerweise Daten einer best<strong>im</strong>m­<br />

ten Branche bereitgestellt wer<strong>de</strong>n, in<br />

<strong>Themen</strong>pools hingegen Daten enthalten sind.<br />

die zur Lösung einer <strong>de</strong>finierten Aufga­<br />

benstellung herangezogen wer<strong>de</strong>n können<br />

(z.B. Pooling-Angebote von Arvato Info-<br />

score).<br />

<strong>Was</strong> die Auswahl <strong>de</strong>r richtigen externen Infor­<br />

mationsquellen zur Risikobeurteilung von Neu-<br />

und Bestandskun<strong>de</strong>n betrifft, so gibt es keine<br />

Patentlösung, son<strong>de</strong>rn muss in Abhängigkeit<br />

von <strong>de</strong>r Struktur <strong>de</strong>s individuellen Kun<strong>de</strong>nport-<br />

folios sowie <strong>de</strong>r Qualität, Konsistenz und Histo­<br />

risierung <strong>de</strong>r internen Datenquellen <strong>im</strong> Unter­<br />

nehmen gesehen wer<strong>de</strong>n. Grundsätzlich bleibt<br />

jedoch testzuhalten, dass keine Auskunftei<br />

bzw. Datenpool über Datenquellen verfügt, die<br />

<strong>de</strong>n gesamten Verlauf einer „Schuldnerkarrie­<br />

re" ab<strong>de</strong>cken. „Hart negative" Merkmale wer­<br />

<strong>de</strong>n inzwischen zwar von fast allen externen<br />

Informationsanbietern bereitgestellt, bei<br />

„weichen" und „mittel negativen" Merkmalen<br />

existieren in vielen Fällen jedoch wesentliche<br />

Unterschie<strong>de</strong>, was Vollständigkeit und Aktuali­<br />

tät <strong>de</strong>r Datensätze angeht.<br />

Um ein opt<strong>im</strong>ales Informationsbild hinsichtlich<br />

<strong>de</strong>r kun<strong>de</strong>nindividuellen Bonitätsrisiken zu er­<br />

halten, ist es daher zwingend erfor<strong>de</strong>rlich,<br />

Daten aus komplementären Quellen in die<br />

Scoring-Bewertung einfließen zu lassen.<br />

Natürlich gilt es in diesem Zusammenhang <strong>im</strong>­<br />

mer auch, zwischen <strong>de</strong>n durch die Integration<br />

zusätzlicher externer Informationsquellen in die<br />

Bonitätsbewertung entstehen<strong>de</strong>n Kosten und<br />

<strong>de</strong>m hieraus resultieren<strong>de</strong>n Nutzen, <strong>de</strong>r Er­<br />

höhung <strong>de</strong>r Prognosegüte <strong>de</strong>s Scoring-<br />

Mo<strong>de</strong>lls, abzuwägen.<br />

Das Ziel <strong>de</strong>s Credit-Scorings ist hierbei <strong>im</strong>mer<br />

das gleiche: Kun<strong>de</strong>n, mit <strong>de</strong>nen das Unterneh­<br />

men ein hohes Kreditrisiko eingeht, möglichst<br />

gut von <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n zu trennen, mit <strong>de</strong>nen das<br />

Unternehmen ein geringes Risiko eingeht. Be­<br />

zogen auf das gesamte Kun<strong>de</strong>nportfolio be<strong>de</strong>u­<br />

tet das nichts an<strong>de</strong>res, als die möglichst treff­<br />

sichere Einordnung <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n in die durch<br />

das Scoring-Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>finierten Risiko­<br />

klassen (siehe hierzu auch Abschnitt 3). Das<br />

geeignete Maß zur Quantifizierung <strong>de</strong>r Trenn­<br />

schärfe ist <strong>de</strong>r so genannte Gini-Koeffizient. Bei<br />

diesem statistischen Gütemaß han<strong>de</strong>lt es sich<br />

um eine Größe zur Best<strong>im</strong>mung <strong>de</strong>r Vertei­<br />

lungsgleichheit <strong>de</strong>r Score-Bewertung, wobei<br />

<strong>de</strong>ssen Wert je nach Stärke <strong>de</strong>r Ungleichheit<br />

CM Januar / Februar 2008<br />

zwischen null (bzw. 0 Prozent) und eins (bzw.<br />

100 Prozent) liegen kann. Ein Wert von eins be­<br />

<strong>de</strong>utet in diesem Fall, dass das Scoring-Mo<strong>de</strong>ll<br />

eine perfekte Prognosefähigkeit aufweist, das<br />

heißt, sämtliche Kun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Gruppe solvente<br />

bzw. insolvente Kun<strong>de</strong>n richtig zugeordnet wer­<br />

<strong>de</strong>n konnten. In <strong>de</strong>r Praxis ist dieser Wert je­<br />

doch nie vollständig erzielbar, da es sich bei<br />

Scoring-Mo<strong>de</strong>llen <strong>im</strong>mer um Prognoseverfah­<br />

ren han<strong>de</strong>lt, <strong>de</strong>ren Erkenntnisse sich aus <strong>de</strong>n<br />

analysierten Zusammenhängen in historischen<br />

Datenbestän<strong>de</strong>n ableiten. Jedoch ist es mög­<br />

lich, durch eine intelligente Verknüpfung inter­<br />

ner und externer Informationsquellen die Pro­<br />

gnosegüte <strong>de</strong>s Scoring-Mo<strong>de</strong>lls erheblich zu<br />

steigern.<br />

Dieser Sachverhalt wird in Abbildung 2 anhand<br />

eines Projektbeispiels noch einmal veranschau­<br />

licht. Das hier betrachtete Unternehmen ver­<br />

fügte über eine relativ gute historisierte Daten­<br />

basis über das Zahlungsverhalten seiner Kun­<br />

<strong>de</strong>n. Bei ausschließlicher Nutzung <strong>de</strong>r Kun-<br />

<strong>de</strong>nstammdaten sowie <strong>de</strong>r Informationen aus<br />

<strong>de</strong>n internen Abrechnungssystemen als Basis<br />

für die Berechnung <strong>de</strong>s Scoring-Mo<strong>de</strong>lls wur<strong>de</strong><br />

ein Gini-Koeffizient von ca. 50 Prozent erzielt.<br />

Durch die zusätzliche Integration bonitätsrele­<br />

vanter Informationen aus einer Wirtschaftsaus­<br />

kunftei konnte dieser Wert noch einmal um ca.<br />

zwölf Prozent gesteigert wer<strong>de</strong>n. Die Hinzunah­<br />

me ausgewählter Merkmale aus einer zweiten<br />

externen Informationsquelle, die <strong>im</strong> wesent­<br />

lichen durch die erste Wirtschaftsauskunftei<br />

nicht abgebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n konnten, führte dazu,<br />

dass die Trennfähigkeit <strong>de</strong>s Scoring-Mo<strong>de</strong>lls<br />

sich noch einmal um acht Prozent, bezogen auf<br />

<strong>de</strong>n Gini-Koeffizienten, verbesserte.<br />

Output <strong>de</strong>s Scorings: Erkenntnis­<br />

gewinne durch Scoring-Mo<strong>de</strong>llie-<br />

rung <strong>im</strong> For<strong>de</strong>rungsmanagement<br />

Allgemein <strong>de</strong>finiert han<strong>de</strong>lt es sich bei Scoring<br />

um ein mathematisch-statistisches Prognose­<br />

o<strong>de</strong>r Punktbewertungsverfahren, mit <strong>de</strong>m die<br />

Wahrscheinlichkeit berechnet wer<strong>de</strong>n kann, mit<br />

<strong>de</strong>r ein Kun<strong>de</strong> ein best<strong>im</strong>mtes Verhalten zeigen<br />

wird. Im Rahmen <strong>de</strong>s speziell <strong>im</strong> For<strong>de</strong>rungs­<br />

management eingesetzten Antrags-, Verhal­<br />

tens- und Inkasso-Scorings han<strong>de</strong>lt es sich bei<br />

<strong>de</strong>r zu prognostizieren<strong>de</strong>n Zielvariablen in <strong>de</strong>r 37


38<br />

Scoring-Mo<strong>de</strong>lle <strong>im</strong> For<strong>de</strong>rungsmanagement<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

20%<br />

Opt<strong>im</strong>ale<br />

Prognosegüte<br />

Interne<br />

Kun<strong>de</strong>ndaten<br />

Abb. 2: Trennfähigkeit eines Scoring-Mo<strong>de</strong>lls in Abhängigkeit von <strong>de</strong>r Datenbasis<br />

Regel um die Watirsctieinlictikeit, mit <strong>de</strong>r ein<br />

Kun<strong>de</strong> seine For<strong>de</strong>rungen gegenüber <strong>de</strong>m<br />

Unternehmen begleicht.<br />

Basis <strong>de</strong>s Credit-Scorings bil<strong>de</strong>n best<strong>im</strong>mte<br />

^ 25<br />

•ö 20<br />

1 15<br />

O<br />

S2 10<br />

< 0<br />

Risikoklasse<br />

Abb. 3: Risikoklassen-Bildung<br />

ONTROUER<br />

Wirtsctiafts-<br />

auskunftei 1<br />

Kun<strong>de</strong>nmerkmale, für die <strong>im</strong> Rahmen <strong>de</strong>r stati­<br />

stischen Datenanalyse ein signifikanter Einfluss<br />

auf die For<strong>de</strong>rungsaustallwahrscheinlichkeit<br />

i<strong>de</strong>ntifiziert wur<strong>de</strong>. Diese Kun<strong>de</strong>nmerkmale, die<br />

sowohl qualitativer als auch quantitativer Natur<br />

Wirtsctiafts-<br />

auskunftei 2 /<br />

Externer Datenpool<br />

sein können, wer<strong>de</strong>n je nach Stärke ihres Ein­<br />

flusses auf die For<strong>de</strong>rungsausfallwahrschein­<br />

lichkeit mit Punkten versehen und in einer so<br />

genannten Score-Card hinterlegt. Die in <strong>de</strong>r<br />

Score-Card enthaltenen Kun<strong>de</strong>nmerkmale,<br />

2AM.<br />

0-50 51-100 101-150 151-200 200-250 251-400<br />

Scoring-Intervalle


auch Parameter genannt, bil<strong>de</strong>n dann die Basis<br />

für die Bewertung <strong>de</strong>r einzelnen Kun<strong>de</strong>n <strong>im</strong><br />

Kun<strong>de</strong>nportfolio <strong>de</strong>s Unternehmens hinsichtlich<br />

<strong>de</strong>ren Bonität. Hierbei wer<strong>de</strong>n je<strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n<br />

gemäß seiner datentechnisch erfassten Kun­<br />

<strong>de</strong>nmerkmale die in <strong>de</strong>r Score-Card enthal­<br />

tenen Punktwerte zugeordnet und anschlie­<br />

ßend zu einer Summe addiert. Dieser Ergebnis­<br />

wert, oftmals auch als Risiko-Score bezeichnet,<br />

dokumentiert die Kreditwürdigkeit <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n.<br />

Um die mit Credit-Scoring gewonnen Ergeb­<br />

nisse besser interpretierbar zu machen, wird<br />

<strong>de</strong>r gesamte mit <strong>de</strong>m Scoring-Mo<strong>de</strong>ll erzeug­<br />

bare Scoring-Wertebereich in Intervalle unter­<br />

teilt, die sogenannten Risikoklassen. Basis für<br />

die Bildung <strong>de</strong>r Risikoklassen bil<strong>de</strong>n hierbei<br />

statistische Datenanalysen, durch die gewähr­<br />

leistet wird, dass je<strong>de</strong> Risikoklasse nur Kun<strong>de</strong>n<br />

mit homogenen Bonitätsrisiken in sich vereinigt,<br />

sprich die For<strong>de</strong>rungsausfallwahrscheinlich­<br />

keiten innerhalb einer Klasse sich nicht signifi­<br />

kant voneinan<strong>de</strong>r unterschei<strong>de</strong>n.<br />

Wie bereits erläutert, bil<strong>de</strong>t die Basis für die<br />

Entwicklung <strong>de</strong>r Score-Card <strong>im</strong>mer die statisti­<br />

sche Datenanalyse <strong>de</strong>s historischen Datenbe­<br />

stan<strong>de</strong>s, um auf Basis <strong>de</strong>r hieraus gewonnenen<br />

2. IVIahnung<br />

(Variante x)<br />

|l6Tage<br />

150^ 1 0 0 ^ < ^ < 100€^<br />

„Präventivanr."<br />

Abgabe<br />

Inkasso<br />

CM Januar/Februar 2008<br />

Verfügung, um auf das Zahlungsverhalten <strong>de</strong>s<br />

Kun<strong>de</strong>n einzuwirken. Globales Ziel ist es, durch<br />

gezielten Einsatz <strong>de</strong>r <strong>im</strong> Unternehmen vorhan­<br />

<strong>de</strong>nen Mittel die Debitorenlaufzeit auf Einzel­<br />

kun<strong>de</strong>n-Ebene zu reduzieren, beziehungsweise<br />

möglichen For<strong>de</strong>rungsverlusten präventiv ent­<br />

gegenzuwirken.<br />

Monetäre Steuerparameter, die durch das For­<br />

<strong>de</strong>rungsmanagement individuell festgelegt wer­<br />

<strong>de</strong>n können, sind beispielsweise die Höhe <strong>de</strong>r<br />

Mahngebühren in <strong>de</strong>n jeweiligen Mahnstufen,<br />

die Höhe <strong>de</strong>r Verzugzinsen sowie die individu­<br />

elle Ausgestaltung <strong>de</strong>s Kreditl<strong>im</strong>its. Weiterhin<br />

existieren auf Prozessebene eine Vielzahl von<br />

Maßnahmen, <strong>de</strong>ren Anwendung das Ziel<br />

verfolgt, <strong>de</strong>n Zahlungszeitpunkt und die<br />

Zahlungswahrscheinlichkeit <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n<br />

positiv zu beeinflussen. Bei <strong>de</strong>r Rechnungs­<br />

stellung umfasst dies beispielsweise die Länge<br />

<strong>de</strong>r gewährten Zahlungsfrist, bei <strong>de</strong>r Zahlungs­<br />

abwicklung das Angebot von Prepaid-Zah-<br />

lungsmetho<strong>de</strong>n. Im Prozessschritt Mahnen<br />

kommen hier klassischerweise Parameter wie<br />

die Anzahl <strong>de</strong>r Mahnstufen, die Länge <strong>de</strong>r<br />

Mahnfristen, die Formulierung <strong>de</strong>s Mahntextes<br />

o<strong>de</strong>r die Durchführung von Präventivanrufen<br />

zur Anwendung. Am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Prozesskelte<br />

Abgabe<br />

Inkasso<br />

Abgabe<br />

Inkasso<br />

< HF>50 €mit Neg. Kz >0<br />

(Nein^("»F > 30 € ^ (^^^<br />

Außerger. Inkasso-<br />

Vollstreckungsbescheid Außerger. Inkasso- Vollstreckungsbescheid /<br />

Mahnverfahren<br />

Mahnvertahren Zwangsvollstreckung<br />

HF = Hauptfor<strong>de</strong>rungsvolurnen<br />

Abb 4: Vereinfachtes Beispiel für die Individualisierung <strong>de</strong>s Mahnprozesses 3S


40<br />

Scoring-Mo<strong>de</strong>lle <strong>im</strong> For<strong>de</strong>rungsmanagement<br />

Steht schließlich die Entscheidung über <strong>de</strong>n<br />

Zeitpunkt <strong>de</strong>r Abgabe <strong>de</strong>r For<strong>de</strong>rung an das<br />

(externe) Inkasso.<br />

Die große Herausfor<strong>de</strong>rung bei <strong>de</strong>r Anwendung<br />

ist vor allem darin zu sehen, die zu Verfügung<br />

stehen<strong>de</strong>n Mittel bedarfsgerecht auf das Kun­<br />

<strong>de</strong>nportfolio anzuwen<strong>de</strong>n, wobei die pr<strong>im</strong>ären<br />

Entscheidungskriterien zur Auswahl <strong>de</strong>r Maß­<br />

nahmen und Steuerparameter die Bonitäts­<br />

situation und das Zahlungsverhalten <strong>de</strong>s Kun­<br />

<strong>de</strong>n sein müssen. Und genau hier setzt <strong>de</strong>r Ge­<br />

danke <strong>de</strong>s Credit-Scorings an: Dadurch, dass<br />

je<strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n <strong>im</strong> Kun<strong>de</strong>nportfolio auf Basis sei­<br />

ner Ausprägungen <strong>de</strong>r <strong>im</strong> Scoring-Mo<strong>de</strong>ll hin­<br />

terlegten Parameter einer <strong>de</strong>r <strong>de</strong>finierten Risi­<br />

koklassen zugeordnet wer<strong>de</strong>n kann, besteht<br />

auf Prozessebene die Möglichkeit, die zum Ein­<br />

satz kommen<strong>de</strong>n Maßnahmen und Steuerpara­<br />

meter risikoklassen spezifisch zu <strong>de</strong>finieren.<br />

Maßstab für die D<strong>im</strong>ensionierung <strong>de</strong>r Instru­<br />

mente auf Risikoklassen-Ebene muss hierbei<br />

<strong>im</strong>mer die durch das Scoring-Mo<strong>de</strong>ll prognosti­<br />

zierte For<strong>de</strong>rungsausfallwahrscheinlichkeit auf<br />

Einzelkun<strong>de</strong>n-Ebene sein. Beispielsweise ist für<br />

^'toebitoren-Controlling<br />

... „,s tun, w«nn <strong>de</strong>r Kurtö» nicht 2«hlt ...7<br />

Leitfa<strong>de</strong>n für das<br />

telefonisctie Mahnwesen<br />

Verfasst von<br />

Dipl.-Psycholo9C Dietmar Bouwmann, Osnabrück<br />

Das Telefon-Inkasso<br />

Worauf es ankommt<br />

Die Vortjereiturig<br />

Rhetorik-Tools ^<br />

Das Telefon-Inkasso-Gesprach<br />

Übungen mit Lösungen<br />

Analysen mit Praxisbeispielen und<br />

Lösungen<br />

Checklisten<br />

Projekt „Telefonisches Mahnwesen/<br />

Telefon-Inkasso"<br />

Literaturlist«<br />

zu bestellen über wvifw.praktisches-wissen.<strong>de</strong>/cbp/<br />

Preis € 56,80<br />

NTRpUER<br />

Kun<strong>de</strong>n mit akuter Bonitätsschwäche (<strong>im</strong> Bei­<br />

spiel: Risikoklasse E o<strong>de</strong>r F) die Einhaltung kur­<br />

zer Mahnfristen und bei Misserfolg eine zügige<br />

Abgabe an das Inkasso anzustreben, da es<br />

während <strong>de</strong>s Fristenlaufs zu einer relativen<br />

Schlechterstellung zu an<strong>de</strong>ren Gläubigern kom­<br />

men kann (siehe hierzu das Prozessbeispiel in<br />

Abbildung 4). Ebenso ist es ratsam, die Einräu­<br />

mung und Ausgestaltung von Kreditl<strong>im</strong>its direkt<br />

an die Ergebnisse <strong>de</strong>s Scorings zu knüpfen.<br />

Diese regelgesteuerte Reglementierung <strong>de</strong>r<br />

L<strong>im</strong>itvergabe bewirkt, dass drohen<strong>de</strong> For<strong>de</strong>­<br />

rungsverluste insbeson<strong>de</strong>re für Kun<strong>de</strong>n in ho­<br />

hen Risikoklassen von vornherein nach oben<br />

hin beschränkt wer<strong>de</strong>n. Arbeitet das Unterneh­<br />

men mit mehreren Zahlungssystemen o<strong>de</strong>r<br />

-metho<strong>de</strong>n, besteht zu<strong>de</strong>m die Möglichkeit, bo­<br />

nitätsschwachen Kun<strong>de</strong>n beispielsweise nur<br />

Vorauskasse anzubieten, wohingegen für Kun­<br />

<strong>de</strong>n mit makelloser Bonität auch Postpaid-<br />

Zahlungsmetho<strong>de</strong>n wie Lastschrift o<strong>de</strong>r Kredit­<br />

karte bereitgestellt wer<strong>de</strong>n können.<br />

Intention <strong>de</strong>r scoring-basierten Individualisie­<br />

rung <strong>de</strong>r Prozessabläufe und Maßnahmen <strong>im</strong><br />

For<strong>de</strong>rungsmanagement ist, neben <strong>de</strong>r Redu­<br />

zierung <strong>de</strong>r For<strong>de</strong>rungsausfälle und Debitoren­<br />

laufzeit <strong>im</strong> Unternehmen, vor allen Dingen auch<br />

die Nutzung dieser Elemente als Kun<strong>de</strong>nbin­<br />

dungsinstrument.<br />

Denn dadurch, dass das Bonitätsrisiko auf Ein­<br />

zelkun<strong>de</strong>n-Ebene transparent wird, ist es mög­<br />

lich, Kun<strong>de</strong>n mit geringem Risiko gezielt zu<br />

i<strong>de</strong>ntifizieren und durch „kun<strong>de</strong>nfreundliche",<br />

aber best<strong>im</strong>mte, For<strong>de</strong>rungsmanagement-<br />

Maßnahmen an das Unternehmen zu bin<strong>de</strong>n.<br />

So kann verhin<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n, dass die Kun<strong>de</strong>n­<br />

zufrie<strong>de</strong>nheit durch zu rigi<strong>de</strong>s Vorgehen beein­<br />

trächtigt wird und Umsatzpotentiale unausge-<br />

schöpft bleiben. Um eine ganzheitliche I<strong>de</strong>ntifi­<br />

kation <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>nstamms vornehmen zu kön­<br />

nen, für die ein solcher Umgang <strong>im</strong> Rahmen<br />

<strong>de</strong>s For<strong>de</strong>rungsmanagements sinnvoll er­<br />

scheint, sollte jedoch neben <strong>de</strong>m Credit-<br />

Scoring zusätzlich auch das Umsatzpotential in<br />

die Segmentierung <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>nportfolios ein­<br />

fließen. Geeignete Metho<strong>de</strong>n stellen in diesem<br />

Zusammenhang eine Gross- / Up-Selling-<br />

Analyse o<strong>de</strong>r das potentialbasierte Verhaltens-<br />

Scoring dar, die <strong>im</strong> Rahmen <strong>de</strong>s Database-Mar­<br />

keting schon längere Zeit Anwendung fin<strong>de</strong>n.B<br />

112 Seiten DIN A 4 - 19. Controlling-Beispielheft<br />

„Jeman<strong>de</strong>n mahnen müssen, bil<strong>de</strong>t ein ärgerliches, unbeliebtes<br />

Thema. Schließlich geht es auch um Kun<strong>de</strong>n, von <strong>de</strong>nen man haben will,<br />

dass sie wie<strong>de</strong>r bestellen. Also macht man das am liebsten schriftlich in<br />

erster, zweiter und dritter Mahnstufe. Bloß dieses weiß man auf <strong>de</strong>r Kun­<br />

<strong>de</strong>nseite auch schon. Warum auf die erste Mahnung hin reagieren, wenn<br />

sowieso eine zweite o<strong>de</strong>r gar dritte kommt? Man erzeugt da auch eine<br />

Verhaltenskette. Das Verhalten, mehrfach zu mahnen, erzeugt das<br />

Verhalten, trotz mehrfacher Auffor<strong>de</strong>rung auch nicht zu bezahlen.<br />

Und damit <strong>de</strong>r Verkauf seine weiße Weste behalten kann, <strong>de</strong>r <strong>im</strong>mer für<br />

gute St<strong>im</strong>mung sorgt, überlässt man am liebsten das Mahngeschäft<br />

<strong>de</strong>r Buchhaltung - speziell <strong>de</strong>r Debitorenbuchhaltung. Die haben aber<br />

das Verkaufen eigentlich nicht gelernt. Immer predigen wir bei <strong>de</strong>r<br />

Controller Aka<strong>de</strong>mie für gute Controllerarbeit das Prinzip <strong>de</strong>r Haus­<br />

besuche. Die St<strong>im</strong>mung, in <strong>de</strong>r ein Manager sich befin<strong>de</strong>t, <strong>de</strong>r einen Be­<br />

richt zum Beispiel über Abweichungen entgegen nehmen soll, erkennt<br />

man doch nur dann, wenn man ihn sieht. Also hingehen.<br />

Das nicht bezahlen, ist auch eine Abweichung. Hingehen kann man<br />

aber nicht <strong>im</strong>mer - schon aus Kostengrün<strong>de</strong>n und aus Zeitperspektive.<br />

Aber das Telefonieren kann wie ein Kun<strong>de</strong>nbesuch gemacht sein.<br />

Und das ist das Anliegen <strong>de</strong>s Autors Dieter Bouwmann mit seinen<br />

I<strong>de</strong>en zum Telefoninkasso o<strong>de</strong>r zum telefonischen Mahnwesen."


Effektives I<strong>de</strong>ntity Management<br />

10 Schritte erleichtern die Einführung<br />

von Michael Groß, Berlin<br />

Die IT-Infrastrul


• Michael GroB<br />

und Administrationsabläufe <strong>de</strong>r Berechtigungs­<br />

verwaltung bereitstellt.<br />

Der Nutzen einer I<strong>de</strong>ntity-Management-Lösung<br />

steigt also mit <strong>de</strong>r Anzahl <strong>de</strong>r angeschlossenen<br />

Systeme und <strong>de</strong>m Umfang <strong>de</strong>r bereitgestellten<br />

Funktionen. Für eine bedarfsgerechte und ziel­<br />

orientierte Einführung empfiehlt es sich, die<br />

IdM-Lösung stufenweise zu realisieren. Die<br />

Vorteile können damit von Anfang an genutzt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

In <strong>de</strong>r Praxis haben sich dabei folgen<strong>de</strong> Stufen<br />

für <strong>de</strong>n Aufbau einer solchen Lösung herausge-<br />

- Stufe 1: Aufbau <strong>de</strong>s Piloten I<strong>de</strong>ntity<br />

Management<br />

• Implementierung eines fest <strong>de</strong>finierten Funk­<br />

tionsumfangs<br />

• Anbindung einer festen Anzahl von Syste­<br />

men (Empfehlung ca. 5 Systeme)<br />

•» Stufe 2: Erweiterung <strong>de</strong>r Integrations­<br />

dichte<br />

• Erweiterung <strong>de</strong>r Lösung durch Integration<br />

weiterer Zielsysteme<br />

•» Stufe 3: Erweiterung <strong>de</strong>s Funktionsum­<br />

fangs<br />

• En/veiterung <strong>de</strong>r Lösung durch Implementie­<br />

rung weiterer Funktionen (Rollenbasiertes<br />

I<strong>de</strong>ntity Management, Genehmigungs-Vlfork-<br />

flows)<br />

Um diese Ausbaustufen umzusetzen, ist ein<br />

zeitversetztes Vorgehen zu empfehlen, wobei<br />

sich die folgen<strong>de</strong>n 10 Arbeitsschritte bewährt<br />

42 haben:<br />

ONTROLLER<br />

Lead Consultant. I<strong>de</strong>ntity & Access Management, Siemens<br />

Enterprise Communications, 13629 Berlin<br />

E-Mail: gross-michael@siemens.com<br />

Schritt 1: Integration von I<strong>de</strong>nti­<br />

täten<br />

Die zentrale Komponente eines I<strong>de</strong>ntity-Ma-<br />

nagement-Systems ist <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>ntitätsspeicher.<br />

Je<strong>de</strong> Person, die durch das IdM verwaltet wird,<br />

ist darin als I<strong>de</strong>ntitätsobjekt hinterlegt. Herr<br />

Mustermann wird dort also genau einmal mit<br />

seinen Attributen (Name, Vorname, Organisati­<br />

onsdaten, Kommunikationsdaten,...) geführt.<br />

Zur ein<strong>de</strong>utigen Kennzeichnung empfiehlt es<br />

sich, für je<strong>de</strong>s I<strong>de</strong>ntitätsobjekt automatisch<br />

einen unternehmensweit ein<strong>de</strong>utigen globalen<br />

I<strong>de</strong>ntifier (GID) zu erzeugen.<br />

Die I<strong>de</strong>ntitäten können natüdich manuell <strong>im</strong><br />

I<strong>de</strong>ntitätsspeicher gepflegt wer<strong>de</strong>n. In Ab­<br />

hängigkeit ihres Typs wer<strong>de</strong>n diese jedoch<br />

bereits in verschie<strong>de</strong>nen Datenbanken <strong>de</strong>s<br />

Unternehmens verwaltet: Mitarbeiter <strong>im</strong> Per­<br />

sonalsystem, Kun<strong>de</strong>ndaten <strong>im</strong> CRM-System,<br />

Partnerdaten in eigenen Systemen etc.<br />

Die I<strong>de</strong>ntitätsintegration i<strong>de</strong>ntifiziert diese Sys­<br />

teme und bin<strong>de</strong>t sie an das I<strong>de</strong>ntity-Manage­<br />

ment-System an. Dabei müssen Einträge zu ei­<br />

ner Person aus verschie<strong>de</strong>nen Datenquellen<br />

be<strong>im</strong> ersten Mal aufeinan<strong>de</strong>r abgebil<strong>de</strong>t wer­<br />

<strong>de</strong>n. Über regelmäßige Synchronisationen wer­<br />

<strong>de</strong>n dann <strong>im</strong>mer die aktuellen Daten aus <strong>de</strong>m<br />

Quellsystem in <strong>de</strong>n zentralen I<strong>de</strong>ntitätsspeicher<br />

übertragen.<br />

Schritt 2: Integration von Zielsy­<br />

stemen<br />

Zugriff auf ein IT-System (Zielsystem) erhält<br />

man, wenn man eine Benutzerkennung besitzt.<br />

In einem IT-System können Berechtigungen<br />

aber nur dann individuell vergeben wer<strong>de</strong>n,<br />

wenn je<strong>de</strong>r Benutzer i<strong>de</strong>ntifiziert wer<strong>de</strong>n kann,<br />

also eine eigene I<strong>de</strong>ntität <strong>im</strong> System besitzt.<br />

Je<strong>de</strong>s System besitzt dabei eine eigenständige<br />

Benutzerverwaltung (Betriebssystemumge­<br />

bung, ERP-Systeme, Mitarbeiterportale) was<br />

dazu führt, dass ein Mitarbeiter für je<strong>de</strong>s be­<br />

nutzte System eine eigene Benutzerkennung<br />

erhält, mit <strong>de</strong>r er sich <strong>de</strong>m System gegenüber<br />

zu erkennen gibt (authentifiziert). Je<strong>de</strong>r Mitar­<br />

beiter besitzt also in je<strong>de</strong>m System eine eigene<br />

I<strong>de</strong>ntität.<br />

Ein I<strong>de</strong>ntity-Management-System hat die Auf­<br />

gabe, die I<strong>de</strong>ntitäten eines Benutzers an<br />

einer zentralen Stelle zusammenzuführen,<br />

so dass aus <strong>de</strong>m Blickwinkel <strong>de</strong>r IT-Sicherheit<br />

zu erkennen ist, auf welche Systeme eine Per­<br />

son Zugriff hat. Diese Aufgabe wird in <strong>de</strong>r Ziel­<br />

systemintegration durchgeführt. Für je<strong>de</strong> an<br />

das I<strong>de</strong>ntity-Management-System angeschlos­<br />

sene Benutzerverwaltung wer<strong>de</strong>n alle Benutzer­<br />

kennungen in <strong>de</strong>n I<strong>de</strong>ntitätsspeicher übertra­<br />

gen. Anschließend erfolgt die Zuordnung <strong>de</strong>r<br />

Benutzerkennungen zu <strong>de</strong>n Personeni<strong>de</strong>nti­<br />

täten. Damit erhält man einen zentralen Über­<br />

blick über alle I<strong>de</strong>ntitäten und <strong>de</strong>n dazugehö­<br />

rigen Benutzerkennungen.<br />

Schritt 3: Analyse <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n<br />

Berechtigungsstrukturen (Role<br />

Mining)<br />

Für eine Vereinfachung <strong>de</strong>s Prozesses <strong>de</strong>r Be­<br />

rechtigungszuweisung in IT-Systemen wer<strong>de</strong>n<br />

<strong>im</strong>mer öfter ein rollenbasiertes Rechtemo<strong>de</strong>ll<br />

basierend auf <strong>de</strong>m NIST-Standard RBAC (Role<br />

based acccess control) eingesetzt. Die Frage<br />

hierbei ist: Wie lässt sich ein solches Rollenmo­<br />

<strong>de</strong>ll für ein Unternehmen erstellen? Durch die<br />

ersten bei<strong>de</strong>n Arbeitsschritte enthält <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>nti­<br />

tätsspeicher eine zentrale Übersicht <strong>de</strong>r aktu­<br />

ellen Rechtezuweisungen. Mit je<strong>de</strong>m neu inte­<br />

grierten Zielsystem wird diese Übersicht um­<br />

fassen<strong>de</strong>r und gibt damit ein vollständiges<br />

systemübergreifen<strong>de</strong>s Bild <strong>de</strong>r Berechtigungs­<br />

strukturen <strong>im</strong> Unternehmen ab.<br />

Die bis hier erzeugte Übersicht <strong>de</strong>r Rechtezu­<br />

ordnung <strong>im</strong> I<strong>de</strong>ntitätsspeicher bil<strong>de</strong>t die Grund­<br />

lage für die Analyse <strong>de</strong>r Daten mit einem Role-<br />

Mining-Tool. Diese Metho<strong>de</strong> analysiert die<br />

bestehen<strong>de</strong>n Berechtigungsstrukturen und<br />

versucht über Clusterbildung sinnvolle Gruppier­<br />

ungen von Rechten zu ermitteln, die dann zu<br />

Rollen zusammengefasst wer<strong>de</strong>n können.


Oer zentrale I<strong>de</strong>ntitätsspeicher Ist in <strong>de</strong>r<br />

Lage, systemübergreifend Informationen<br />

für das Role-Mining-Tool bereitzustellen,<br />

und bietet damit eine sehr gute Datengrund­<br />

lage, um sinnvolle Rechtebün<strong>de</strong>lungen zu<br />

i<strong>de</strong>ntifizieren. Über diesen Bottom-Up-Ansatz<br />

lassen sich die bestehen<strong>de</strong>n Berechtigungs­<br />

strukturen transparent darstellen und bereits<br />

eine erste Vereinfachung <strong>de</strong>s Zuweisungs­<br />

prozesses für Berechtigungen realisieren.<br />

Schritt 4: Steuerung <strong>de</strong>r Berechti­<br />

gungsvergabe<br />

Die Berechtigungsstrukturen in <strong>de</strong>n bestehen­<br />

<strong>de</strong>n IT-Systemen eines Unternehmens enthal­<br />

ten oftmals auch Rechtezuweisungen, die nicht<br />

mehr aktuell sind und bereits wie<strong>de</strong>r entzogen<br />

sein müssten. Da oftmals kein Überblick über<br />

die aktuell gültigen Berechtigungszuweisungen<br />

existiert und kein sauberer Prozess zum Entzug<br />

bereits zugewiesener Berechtigungen besteht,<br />

bleiben Rechtezuweisungen auch über <strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>finierten Gültigkeitszeitraum hinaus erhalten.<br />

Häufig fehlt zu<strong>de</strong>m eine klar nachvollziehbare<br />

Zuordnung <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>ntitäten in <strong>de</strong>n Zielsystemen<br />

zu <strong>de</strong>n tatsächlichen I<strong>de</strong>ntitäten <strong>de</strong>r Personen.<br />

Der Aufbau <strong>de</strong>s I<strong>de</strong>ntitätsspeichers, <strong>de</strong>r einer­<br />

seits durch die I<strong>de</strong>ntitätsquellen und an<strong>de</strong>rer­<br />

seits durch die Integration <strong>de</strong>r Zielsysteme<br />

gefüllt wird, ermöglicht dagegen diese saubere<br />

Zuordnung.<br />

•<br />

Auf dieser Basis lassen sich zusätzliche Er­<br />

gebnisse aus <strong>de</strong>n I<strong>de</strong>ntitätsquellen nutzen, um<br />

<strong>de</strong>n Lebenszyklus (Eintritt, Ruhephase, Aus­<br />

tritt) einer I<strong>de</strong>ntität zu steuern und damit auch die<br />

ihr zugehörigen Benutzerkennungen gezielt zu<br />

aktivieren bzw. zu <strong>de</strong>aktivieren. Signalisiert das<br />

Personalsystem beispielsweise <strong>de</strong>n Austritt eines<br />

Mitarbeiters, so wird sein I<strong>de</strong>ntitätsobjekt <strong>im</strong><br />

zentralen I<strong>de</strong>ntitätsspeicher automatisch <strong>de</strong>akti­<br />

viert. Autgrund <strong>de</strong>s geän<strong>de</strong>rten Status <strong>de</strong>s I<strong>de</strong>n­<br />

titätsobjektes wer<strong>de</strong>n auch alle ihm zugeord­<br />

neten Benutzerkennungen <strong>de</strong>aktiviert. Dies ge­<br />

schieht dabei automatisiert. Damit lassen sich<br />

Sicherheitsverletzungen aufgrund veralteter nicht<br />

zuor<strong>de</strong>nbarer Benutzerkennungen vermei<strong>de</strong>n.<br />

Außer<strong>de</strong>m lassen sich Berechtigungszuwei­<br />

sungen mit einem <strong>de</strong>finierten Gültigkeitszeitraum<br />

versehen. Nach Ablauf dieses Zeitraums wird<br />

die Berechtigung automatisch entzogen.<br />

Schritt 5: Automatisierung in <strong>de</strong>r<br />

Berechtigungsvergabe (Provisio-<br />

nlng)<br />

Ein wichtiges Ziel eines I<strong>de</strong>ntity-Management-<br />

Systems ist es, <strong>de</strong>n Automatisierungsgrad <strong>de</strong>r<br />

Berechtigungszuweisung zu erhöhen. Denn<br />

manuelle Zuweisungen sind kostenintensiv und<br />

fehleranfällig. Durch eine Automatisierung las­<br />

sen sich Fehler dagegen min<strong>im</strong>ieren.<br />

Um die Berechtigungsvergabe zu automatisie­<br />

ren, können bereits vorhan<strong>de</strong>ne Informationen<br />

zu <strong>de</strong>n <strong>im</strong> I<strong>de</strong>ntitätsspeicher hinterlegten Per­<br />

HESSENBRUCH<br />

PERSONALBERATUNG & VERfvIlTTLUNG<br />

sonen genutzt wer<strong>de</strong>n. Beispiele hierfür sind:<br />

Zugehörigkeit zu Organisationseinheiten,<br />

Standortinformationen, Mitarbeit in Projekten.<br />

Diese notwendigen Informationen stehen durch<br />

die <strong>im</strong> Schritt 1 eingeführten Synchronisationen<br />

zur Verfügung und können als Kriterien für die<br />

Zuweisung von Berechtigungen genutzt wer­<br />

<strong>de</strong>n. Auf <strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>r Berechtigungszuwei­<br />

sung wird die Automatisierung mit Hilfe von Re­<br />

geln umgesetzt. Zu <strong>de</strong>n Regeln gehören:<br />

- Zuweisungs-Regeln führen automatisierte<br />

Rechtezuweisungen durch.<br />

- Validierungs-Regeln überprüfen Daten<br />

<strong>de</strong>r Zielsysteme mit <strong>de</strong>n <strong>im</strong> I<strong>de</strong>ntitäts­<br />

speicher abgelegten Daten.<br />

- Konsistenz-Regeln überprüfen die Konsis­<br />

tenz von Benutzer- und Privilegiendaten<br />

innerhalb <strong>de</strong>s I<strong>de</strong>ntitätsspeichers.<br />

Schritt 6:4-Augen-Prinzip für die<br />

sichere Berechtigungsvergabe<br />

Eine Automatisierung bei <strong>de</strong>r Berechtigungszu­<br />

weisung erhöht die Effizienz und vermin<strong>de</strong>rt die<br />

Fehleranfälligkeit. Eine Absicherung <strong>de</strong>r auto­<br />

matischen Zuweisung kann jedoch zusätzlich<br />

notwendig sein. Beispielsweise dann, wenn ein<br />

Vorgesetzter <strong>de</strong>r Zuweisung von Privilegien für<br />

einen Mitarbeiter zust<strong>im</strong>men muss. Daher er­<br />

laubt ein I<strong>de</strong>ntity-Management-System<br />

häufig die Definition von Genehmigungs-<br />

Wir sind ein Spezialist in <strong>de</strong>r Vermittlung von<br />

Fach- und Führungskräften für das Finanz- und Rechnungswesen/Controlling.<br />

Darüber hinaus vermitteln wir Führungskräfte für technisch/gewerbliche Bereiche.<br />

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43


I<br />

I<strong>de</strong>ntity Management<br />

Workflows. Nach <strong>de</strong>r erfolgten Berechtigungs­<br />

zuweisung wer<strong>de</strong>n die für eine Genehmigung<br />

relevanten Personen automatisch informiert.<br />

Erst nach einer Freigabe durch die berechtigten<br />

Personen wird die Berechtigungszuweisung<br />

aktiviert und über die <strong>de</strong>finierte Schnittstelle in<br />

das angeschlossene Zielsystem übertragen.<br />

Genehmigungs-Workflows lassen sich dabei in<br />

gleicher Weise für automatische und manuelle<br />

Berechtigungszuweisungen einrichten.<br />

Schritt 7: I<strong>de</strong>ntity Management für<br />

die Benutzer (Self-Service)<br />

Eine zusätzliche IVIetho<strong>de</strong>, um <strong>de</strong>n Prozess für<br />

Zuweisungen von Privilegien weiter zu verbes­<br />

sern, besteht darin, <strong>de</strong>n Mitarbeitern <strong>de</strong>s<br />

Unternehmens selbst die Möglichkeit zu<br />

geben, Privilegien zu beantragen. Über so<br />

genannte Seif-Service-Funktionen können Mit­<br />

arbeiter damit entsprechend <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>r­<br />

ungen ihres Arbeitsprofils neue Berechtigungen<br />

beantragen. Die Absicherung <strong>de</strong>r Berechti­<br />

gungszuweisung erfolgt dabei wie<strong>de</strong>rum durch<br />

<strong>de</strong>finierte Genehmigungs-Workflows. Die Kom­<br />

bination aus Self-Service, Genehmigung und<br />

Synchronisation in die angeschlossenen Ziel­<br />

systeme führt zu einer erheblichen Entlastung<br />

<strong>de</strong>s Betriebs <strong>de</strong>r IT-Infrastruktur. Die Adminis­<br />

tratoren <strong>de</strong>r Zielsysteme müssen die Zuwei­<br />

sung von Berechtigungen nicht mehr per Hand<br />

durchführen. Gleichzeitig erfolgt <strong>de</strong>nnoch eine<br />

Absicherung, die sicherstellt, dass nur berech­<br />

tigte Personen Zugriffe erhalten.<br />

Schritt 8: Nachweisbarkeit <strong>de</strong>r<br />

Berechtigungsvergabe (Compli­<br />

ance)<br />

Der gesicherte Zugriff auf Unternehmensinfor-<br />

mationen hat auch eine rechtliche Be<strong>de</strong>utung:<br />

globale Gesetze für Finanzdienstleister, Organi­<br />

sationen <strong>de</strong>s Gesundheitswesens, Pharmazie­<br />

unternehmen und an<strong>de</strong>re Branchen stellen<br />

hohe Anfor<strong>de</strong>rungen an die Sicherheit <strong>de</strong>r IT-<br />

Infrastruktur. Wenn die gesetzlichen Vor­<br />

schriften nicht erfüllt sind, kann dies teils gra­<br />

vieren<strong>de</strong> rechtliche und in <strong>de</strong>r Folge auch wirt-<br />

44 schaftliche Konsequenzen für die betroffenen<br />

ONTROLLER<br />

Firmen haben. Um die gesetzlichen Anfor<strong>de</strong>­<br />

rungen zu erfüllen, müssen die Unternehmen<br />

nachweisen können, „wer wann was mit wel­<br />

cher Information gemacht hat". Das I<strong>de</strong>ntity-<br />

Management-System enthält wesentliche<br />

Teile dieser Informationen. Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r<br />

Berechtigungszuweisung können beispielswei­<br />

se aufgezeichnet wer<strong>de</strong>n. Archiviert man diese<br />

Informationen, so lassen sich zu<strong>de</strong>m Aussagen<br />

über die Historie machen. Mit diesen Mög­<br />

lichkeiten wird die IT-Infrastruktur „ready<br />

for compliance". Aussagen in Bezug auf die<br />

Vergabe von Privilegien, die aufgrund gesetz­<br />

lichen Anfor<strong>de</strong>rungen bzw. Sicherheitsrichtli­<br />

nien <strong>de</strong>s Unternehmens notwendig wer<strong>de</strong>n,<br />

können so einfacher und systemübergreifend<br />

getroffen wer<strong>de</strong>n.<br />

Schritt 9: Rollenmo<strong>de</strong>llierung aus<br />

Sicht <strong>de</strong>r Unternehmensprozesse<br />

(Role Engineering)<br />

Neben <strong>de</strong>r <strong>im</strong> Schritt 3 durchgeführten Bottom-<br />

Up-Metho<strong>de</strong> zur Bildung eines initialen Rollen­<br />

mo<strong>de</strong>lls, das auf die bereits vorhan<strong>de</strong>nen<br />

Rechtestrukturen in <strong>de</strong>n IT-Systemen aufbaut,<br />

kann in einem I<strong>de</strong>ntity- Management-System<br />

auch ein organisatorisches Rollenmo<strong>de</strong>ll hinter­<br />

legt wer<strong>de</strong>n. Ein solches Rollenmo<strong>de</strong>ll wird in<br />

einem Unternehmen aus <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>llierung <strong>de</strong>r<br />

Geschäftsprozesse und falls vorhan<strong>de</strong>n aus<br />

<strong>de</strong>n Informationen von Arbeitsplatzbeschrei­<br />

bungen abgeleitet (Top-Down-Metho<strong>de</strong>). Um<br />

das entstan<strong>de</strong>ne Rollenmo<strong>de</strong>ll für <strong>de</strong>n Prozess<br />

<strong>de</strong>r Berechtigungszuweisung nutzen zu kön­<br />

nen, ist es notwendig, die Rollen <strong>de</strong>n Berechti­<br />

gungen <strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>nen Zielsysteme zuzuord­<br />

nen. Durch die in Schritt 2 durchgeführte Inte­<br />

gration <strong>de</strong>r Zielsysteme sind die Berechti­<br />

gungen <strong>de</strong>r Zielsysteme <strong>im</strong> zentralen<br />

I<strong>de</strong>ntitätsspeicher verfügbar und können für die<br />

notwendige Zuordnung genutzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Schritt 10: Rollenmo<strong>de</strong>llierungs­<br />

prozess<br />

Verän<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>r Organisation und IT-<br />

Infrastruktur eines Unternehmens erfor<strong>de</strong>rn<br />

Anpassungen <strong>de</strong>s Rollenmo<strong>de</strong>lls einerseits, so­<br />

wie zu einer Überprüfung <strong>de</strong>r <strong>de</strong>finierten Zuord­<br />

nungen an<strong>de</strong>rerseits. Ein einmal festgelegtes<br />

Rollenmo<strong>de</strong>ll ist somit nicht statisch, son­<br />

<strong>de</strong>rn einem kontinuierlichen Verän<strong>de</strong>rungs­<br />

prozess unterworfen. Rollenmo<strong>de</strong>llierung ist<br />

daher ein Prozess, <strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>n notwendigen<br />

Funktionen und Kompetenzen innerhalb <strong>de</strong>s<br />

Unternehmens ausgestattet wer<strong>de</strong>n muss. Es<br />

sind daher Festlegungen notwendig, wer <strong>im</strong><br />

Unternehmen Rollen verän<strong>de</strong>rn darf, wer Zu­<br />

ordnungen zu Benutzern und Berechtigungen<br />

anpassen darf und wie eine Freigabe dieser<br />

Anpassungen erfolgt. Durch diese stetigen Ver­<br />

än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s <strong>im</strong> I<strong>de</strong>ntity-Management-Sys­<br />

tem hinterlegten Rollenmo<strong>de</strong>ll, muss auch die<br />

Historie <strong>de</strong>r Entstehung abgelegt wer<strong>de</strong>n. Eine<br />

Versionsführung <strong>de</strong>s Rollenmo<strong>de</strong>lls ist also er­<br />

for<strong>de</strong>rlich.<br />

Zusammenfassung<br />

I<strong>de</strong>ntity-Management-Systeme bieten viel­<br />

fältige Funktionen, die <strong>de</strong>n Umgang mit Be­<br />

rechtigungszuweisungen <strong>im</strong> Unternehmen ein­<br />

facher und transparenter gestalten. Bei <strong>de</strong>r Ein­<br />

führung eines I<strong>de</strong>ntity Managements ist es<br />

nicht erfor<strong>de</strong>rlich und auch nicht zielführend,<br />

alle Funktionen in einem Projektschritt zu <strong>im</strong>­<br />

plementieren. Vielmehr hat es sich in <strong>de</strong>r Praxis<br />

bewährt, die für die eigene Infrastruktur not­<br />

wendigen Projektschritte klar zu <strong>de</strong>finieren und<br />

mit einer Umsetzungsstrategie zu hinterlegen.<br />

Um die Vorteile eines I<strong>de</strong>ntity-Management-<br />

Systems nutzen zu können, ist es auch nicht<br />

notwendig <strong>de</strong>ssen kompletten möglichen<br />

Funktionsumfang auf einmal zu <strong>im</strong>plemen­<br />

tieren. Bereits die Umsetzung <strong>de</strong>r ersten hier<br />

vorgestellten Schritte bringt wesentliche<br />

Vorteile in Bezug auf Sicherheit und <strong>de</strong>n<br />

effizienten Betrieb <strong>de</strong>r IT-Infrastruktur<br />

eines Unternehmens und reduziert Kosten,<br />

Komplexität und Risiko <strong>de</strong>r Einführung<br />

beträchtlich. Der weitere, schrittweise Ausbau<br />

<strong>de</strong>s Systems kann dann entsprechend <strong>de</strong>n<br />

aktuellen Bedürfnissen <strong>de</strong>s Unternehmens<br />

erfolgen, wobei hier bereits die Erfahrungen<br />

aus <strong>de</strong>n ersten Schritten mit einfließen kön­<br />

nen.<br />

In je<strong>de</strong>m Fall lässt sich aber festhalten, dass<br />

die nachweisbare und transparente Zuweisung<br />

von Privilegien an Mitarbeiter, Partner und<br />

Kun<strong>de</strong>n einer <strong>de</strong>r wichtigsten Hebel ist, um<br />

Kosten einzusparen und die Sicherheit von IT-<br />

Infrastrukturen wirksam zu verbessern. •


Management Cockpit: Digitaler Steuerknüppel<br />

von Andreas Konnopka, Nürnberg<br />

Es ist Aufgabe <strong>de</strong>s Controllers, seine Daten so<br />

übersichtlich und strukturiert wie möglich dar­<br />

zustellen. Zahlenfrledhöfe sind in <strong>de</strong>r internen<br />

Unternehmensberichterstattung fehl am Platze.<br />

Bei <strong>de</strong>m IT-Dienstleister DATEV eG sitzen die<br />

Vorstandsmitglie<strong>de</strong>r, IVlitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Geschäfts­<br />

leitung und Leiten<strong>de</strong> Angestellte <strong>de</strong>shalb in<br />

einem virtuellen Cockpit. Mit <strong>de</strong>m Management<br />

Cockpit als elektronische Instrumententafel<br />

stellt das DATEV-Controlling ausgewählte<br />

Kennzahlen grafisch aufbereitet so zur Verfü­<br />

gung, dass die Geschäftsleitung sie auf Knopf­<br />

druck <strong>im</strong> Blickfeld hat und sofort sieht, inwie­<br />

weit die Ziele erreicht wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Art <strong>de</strong>r Visualisierung spielt hier eine große<br />

Rolle. Die <strong>im</strong> Cockpit gezeigten Tabellen wer­<br />

<strong>de</strong>n um grafische Mittel ergänzt, damit Vor­<br />

stand und Geschättsleitung schon aus diesen<br />

Darstellungen die wichtigsten Botschaften ab­<br />

lesen können, ohne sich zwangsweise in Detail­<br />

erläuterungen vertiefen zu müssen. Die Redu­<br />

zierung auf die wichtigsten Inhalte bei Tabellen<br />

und Grafiken und die Kompr<strong>im</strong>ierung auf mög­<br />

lichst wenige Bildschirmseiten spielt dabei eine<br />

wesentliche Rolle. Damit gelingt es, eine <strong>de</strong>r<br />

zentralen Aufgaben <strong>de</strong>s Controllers zu erfül­<br />

len, nämlich die für <strong>de</strong>n Adressaten verständ­<br />

liche Darstellung <strong>de</strong>r wichtigsten Bot­<br />

schaften zur wirtschaftlichen Lage <strong>de</strong>s<br />

Unternehmens. Somit unterstützt <strong>de</strong>r Con­<br />

troller die Entscheidungsfindung <strong>de</strong>s Manage­<br />

ments.<br />

Transparenz <strong>de</strong>r Unternehmens­<br />

kennzahlen<br />

Das Management Cockpit ist das Ergebnis<br />

eines Projektes, das <strong>im</strong> Januar 2006 startete.<br />

Die vorrangige Aufgabe war es, eine kun<strong>de</strong>no­<br />

rientierte Benutzeroberfläche zu kreieren, die<br />

das bisherige umfangreiche Berichtswesen<br />

strafft und effektiver gestaltet. Durch dieses<br />

flexible Informationssystem wer<strong>de</strong>n die spe­<br />

zifischen Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Unternehmens<br />

erfüllt. Flexibel <strong>de</strong>shalb, weil es beispielsweise<br />

um neue Geschäftsfel<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r Produktgruppen<br />

beliebig erweiterbar ist.<br />

Durch die Standardisierung von Berichten,<br />

Tabellen und Grafiken konnte <strong>de</strong>r Informations­<br />

versorgungsprozess opt<strong>im</strong>iert wer<strong>de</strong>n. Die<br />

Zahlen wer<strong>de</strong>n - einmal erfasst - in je<strong>de</strong>n<br />

an<strong>de</strong>ren Bericht automatisch übernommen, so<br />

dass redundante Datenhaltung vermie<strong>de</strong>n wird.<br />

Die Berichtsinhalte konnten wesentlich redu­<br />

ziert wer<strong>de</strong>n. Bis zur aktuellen Evolutionsstufe<br />

konnte ohne Informationsverlust eine Verringe­<br />

rung <strong>de</strong>r Seiten um mehr als 80 % erreicht<br />

wer<strong>de</strong>n. Das heißt, dass für <strong>de</strong>n Vorstand und<br />

die Geschäftsleitung nun auf vier Bildschirm­<br />

seiten die wichtigsten und für sie interessanten<br />

Botschaften <strong>im</strong> Vor<strong>de</strong>rgrund stehen und gleich­<br />

zeitig die Übersichtlichkeit gewahrt wird. Und<br />

das auch noch mit ganz einfachen Mitteln:<br />

Entstan<strong>de</strong>n ist das bedienerfreundliche Ma­<br />

nagement-Cockpit auf Basis von Excel und Vi­<br />

sual Basic (siehe Abb. 1). Diese Basis sorgt<br />

dafür, dass sowohl die Zielgruppe als auch<br />

die Personen, die mit <strong>de</strong>r Aktualisierung be­<br />

schäftigt sind, ohne spezielle Einarbeitung aus­<br />

kommen. Mit Hilfe von Makros wird eine pro­<br />

grammähnliche Oberfläche generiert, so dass 45<br />

04<br />

13<br />

39<br />

S<br />

F<br />

P


kum. Abweichung JahresUberschuss<br />

•1,0<br />

•0.5<br />

0.5<br />

3.0<br />

J F M A J J A S O N D<br />

kum. Abweichung Umsatzeriöse<br />

•in''''<br />

•0.Ü<br />

3.0<br />

J F M A M J J A S O N D<br />

kum. Abweichung Betriebsauf wand<br />

0.5 mm<br />

•1.0<br />

•2.0<br />

• I<br />

•0.0<br />

J F M A M J J A S O N D<br />

Abb. 1: Controlling Cockpit kumulierte Abweichung<br />

IST In t4o. Em<br />

575<br />

62X> Pertonal<br />

26,9 Steuer<br />

11,7 Beratung<br />

15,8<br />

8,7<br />

Steuer-U)sun9en<br />

15J<br />

Pru^gi-LOfungen<br />

5,8<br />

Rccttfan» aks^UJtunger^<br />

2,7 &e ratung«-LOiunoeo<br />

375 Semnare<br />

eanapaket 24<br />

Ifl DATlv.net<br />

Ofl Sjcherhettspaket<br />

05 BunneM Sokitrent<br />

Sonatige Urraatze<br />

Pauachale<br />

OmveGINLWD<br />

Umsätze aus Betedigi^en<br />

DAIt V oS Gt S«MT<br />

az<br />

247.7<br />

0,3<br />

2*8 B<br />

57^ 56,8<br />

63.3 63,1<br />

27.4 26,3<br />

12,7 11,9<br />

15* 15,4<br />

8,9 94<br />

13* 12,2<br />

74<br />

3,7 3,8<br />

34,4 34,0<br />

5,4<br />

3J<br />

2,7<br />

1,4<br />

6,2<br />

35<br />

35<br />

15<br />

0,0<br />

256,7 254 5<br />

2J 2i<br />

259,0 257,0<br />

21,4 davon DATtv-Grundlagen-Ängebot 215 214<br />

125 davon DATIv^Zusatz-Angebot 14,7 15,9<br />

255 davon untamehrrBnarrartt 265 26,2<br />

kum. Abweichung Umsatzerlöse<br />

• i,o*is<br />

3.0<br />

J F M A M J J A S O<br />

Abb. 2: Controlling Cockpit Umsatz<br />

ONTROUER<br />

C o n t r o l l i n g C o c k p i t (DATEV-Gesamt)<br />

Jahresuberschus s<br />

<strong>de</strong>utitch unter Pfan durch<br />

1 Höhere Aufwendunger^<br />

2 Gleichzeitig negative<br />

Entwicklung bei <strong>de</strong>n<br />

Umsätzen<br />

in <strong>de</strong>n Monaten März und<br />

Apnl<br />

3 Das Finanzergebnis liegt Im<br />

Plan<br />

Umsatzplanunterschreitung,<br />

vor allem durch<br />

1 Umsatzeinbrtjche in <strong>de</strong>n<br />

kemgesctiaftsfel<strong>de</strong>rn:<br />

Steuer (-1.1 Mio.C)<br />

Beratung (-0,8 Mio. €)<br />

2 Weiter unter Plan:<br />

Rechtsanwalts-Losungen<br />

3 Dagegen: Deutliche<br />

Umsatzsteigerung in <strong>de</strong>n<br />

neuen Geschaftsfel<strong>de</strong>m<br />

(+2,1 Mio. €)<br />

Mehr Aufviendungen als geplant,<br />

vor allem durch<br />

1 Erhöhten Bezug von<br />

Fremdleistungen<br />

( + 1,5 Mio.€)<br />

2 Höhere Aufwendungen für<br />

HW/SW/Telekomm aufgrund<br />

<strong>de</strong>s vorgezogenen Server-<br />

Austauschs ( + 1,0 Mio. €)<br />

3 Anhalten<strong>de</strong>r Mehraufwand<br />

bei <strong>de</strong>n Raumkosten<br />

2006<br />

IST<br />

250 BetnebsBrtraqe<br />

248 f1;^wnf^ llmsM7ftrinsp<br />

232 ,/,Bfitneh'<br />

Der Geschaftsverlauf hat sich in <strong>de</strong>n letzten zwei Monaten stark<br />

verschlechtert. Die Umsatzeinbrüche in <strong>de</strong>n Kemgeschaftsfel<strong>de</strong>rn tragen<br />

wesentlich dazu bei. Trotz dieser negativen Umsatzentwicklung bleibt das<br />

Umsatzziel unverän<strong>de</strong>rt bei 630 Mio. Euro, da eine zunehmen<strong>de</strong><br />

Umsatzsteigerung in <strong>de</strong>n neuen Geschaftsfel<strong>de</strong>m in <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n<br />

Monaten zu erwarten ist.<br />

Dennoch wird <strong>de</strong>r geplante Jahresuberschuss von 58,3 Mio. Euro<br />

vorrausichdich nicht erreicht wer<strong>de</strong>n. Es wird mit einem Jahresuberschuss<br />

von 51,0 Mio. Euro gerechnet.<br />

ntroltjng C o c k p i t : U m s a t z (DATEV-Gesamt)<br />

•0,4<br />

•0,2<br />

•14<br />

-05<br />

•0.2<br />

Oi<br />

•1,4<br />

04<br />

04<br />

•0,4<br />

05<br />

0,2<br />

14<br />

04<br />

OD<br />

•1,9<br />

•04<br />

04<br />

1.2<br />

•05<br />

i<br />

BT ./.Han<br />

In "Vo<br />

•0,7<br />

•0,3<br />

•45<br />

•6,3<br />

•1.3<br />

2,2<br />

•10,3<br />

1.4<br />

2,7<br />

•Ii<br />

145<br />

64<br />

40,7<br />

74<br />

•0,7<br />

•4,3<br />

•05<br />

1395<br />

153,9<br />

665<br />

305<br />

375<br />

215<br />

34,2<br />

175<br />

8,9<br />

82,7<br />

134<br />

75<br />

6,5<br />

35<br />

0,9<br />

623,9<br />

64<br />

1395<br />

1545<br />

644<br />

28^<br />

375<br />

234<br />

325<br />

175<br />

95<br />

825<br />

155<br />

8,2<br />

75<br />

4,7<br />

0,9<br />

62 35<br />

6i<br />

6305<br />

Die seit Jahresanfang kontinuierlich unter <strong>de</strong>n Erwartungen<br />

liegen<strong>de</strong> Umsatzentwicklung in <strong>de</strong>n Kemgeschaftsfel<strong>de</strong>m setzt<br />

Sich auch <strong>im</strong> Mai fort.<br />

• Buchhaltung (-0,4 Mio. €): Vor allem durch genngere<br />

Umsätze bei <strong>de</strong>n Produkten datev.RW (- 0,2 Mio. €) und<br />

INVEST(-0.2 Mio.C).<br />

• Personal (-0,2 Mio. €): Leicht genngere Druckumsatze be<strong>im</strong><br />

Lohn.<br />

• Steuer (-1,1 Mio. €): Umsatzeinbruch durch unerwartete<br />

Kun<strong>de</strong>nabgange und niedngere Auftragszahlen vor allem<br />

bei datev.ST (-0,9 Mio. €).<br />

• Beratung (-0,8 Mio. C): Umsatzrückgang hauptsächlich bei<br />

<strong>de</strong>n Seminaren und Workshops <strong>de</strong>r Wissensvermittlung.<br />

Genngere Umsätze mit Kanzleiprojekten und Beratungsseminaren<br />

fuhren zu einer wesentlichen Planunterschreitung<br />

bei <strong>de</strong>n Rechtsanwalts-Losungen in Hohe von -1,4 Mto. Euro.<br />

Gegen die negaöve umsatzentwicklung in <strong>de</strong>n Kemgeschaftsfel<strong>de</strong>m wirkt die zunehmen<strong>de</strong> Umsatzsteigerung in<br />

<strong>de</strong>n neuen Geschaftsfel<strong>de</strong>m.<br />

• DATEV.net (+0,8 Mio. €): Absätze <strong>de</strong>r DATEV.net Produkte liegen um einiges höher als erwartet.<br />

• Sicherheitspaket (+0,2 Mio. €): Die gestiegene Nachfrage be<strong>im</strong> Sicherheitsoaket in <strong>de</strong>n Monaten Apnl und<br />

Mai führt zu einer leichten Umsatzsteigerung.<br />

• Business Solutions ( + 1,1 Mio. €): Deutliche Planuberschreitung bei <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Business Solubons Paketen<br />

Consult.basic (+0,7 Mio. €) und Consult.kompakt (+0,4 Mio. C).<br />

Prognose:<br />

Trotz <strong>de</strong>r negabven Umsatzentwicklung in <strong>de</strong>n vergangenen Monaten wird <strong>de</strong>r Plan 2007 in Höhe von 630 Mio.<br />

Euro bestätigt. Die anhaltend negabve Umsatzentwicklung in <strong>de</strong>n Kemgeschaftsfel<strong>de</strong>m kann durch die<br />

steigen<strong>de</strong>n Mehrumsatze in <strong>de</strong>n neuen Geschäftsfel<strong>de</strong>r auf das gesamte Geschäftsjahr hin gesehen<br />

ausgeglichen wer<strong>de</strong>n.<br />

Die <strong>im</strong> Plan enthaltene Pauschale von 0,9 Mio. Euro kann durch konkrete Umsätze aus <strong>de</strong>n neuen<br />

Geschaftsfel<strong>de</strong>m uber<strong>de</strong>ckt wer<strong>de</strong>n.<br />

@


Januar-JunI<br />

In Mio. C<br />

Jan-Mal 200 7<br />

PLAN IST<br />

Ist ./. Pia<br />

Matenalaufwand 10,2 9,6 -0,6<br />

Personalsufwand<br />

Abschreibungen<br />

Raumkosten<br />

Fremdl ./Beratung/Gremien<br />

MW/SW/Telokommunikation<br />

So-Personalaufwendungen<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Fahrzeug-und Reisekosten<br />

Beford ./PortoA^erpackung<br />

An<strong>de</strong>re so. betnebl. Aufwendungen<br />

Rundungsdifferenzen<br />

133,5 133,7 •t-0,2<br />

20,9 21,1 • 0,2<br />

9,2 10,6 + 1,4<br />

20,8 22,3 + 1,5<br />

8,3 9,3 + 1,0<br />

1,2 0,6 -0,4<br />

S,7 5,2 -0,5<br />

2,0 l.S -0,5<br />

1,6 1,9 + 0,3<br />

24,6 24,0 -0,6<br />

Detliebsaufwand 238.0 240,0<br />

davon Ressort B<br />

davon Ressort C/A<br />

davon Ressort D/P<br />

davon Ressort E/F/G/H/WP<br />

davon Ressort V<br />

davon Bereich R<br />

Rund ungs diff e renz en<br />

kum. Abweichung Betriebsaufwand<br />

•2.0<br />

Abb. 3: Controlling Cockpit - Betriebsaufwand<br />

55,3 SS,e +0,5<br />

12,8 13,9 +1,1<br />

24,7 24,4 -0,3<br />

60,6 59,9 -0,7<br />

57,1 57,5 +0,4<br />

27,5 28.5 +1.0<br />

•<br />

•<br />

pit: Betriebsaufwand (DATEV-Gesam<br />

PLAN<br />

2007<br />

24,6<br />

321,0<br />

50,1<br />

22.5<br />

49,1<br />

22.3<br />

3.1<br />

14,2<br />

3,7<br />

3,5<br />

61.6<br />

132,7<br />

51.4<br />

59.1<br />

145,8<br />

138,6<br />

48,1<br />

-rndleistungen ( + 1,5 Mio. €)r Temporar höherer Bezug von<br />

-mdleistungen aufgrund ungeplanter Instanthaltung<br />

3215 - Personalaufwand liegt mit+0,2 f^io < gut <strong>im</strong> Plan Zusätzlich fallen<br />

.g'e die Sonstigen Personalaufwendungen mit -0.4 i^io. f. geringer aus als<br />

erwartet,<br />

50 1<br />

^^'^ - HW/SW/Telekommuniiation ( + 1,0 Mio. €): Temoorar höhere<br />

Aufwendungen aufgrund <strong>de</strong>s vorgezogenen Server-Austauschs.<br />

• Raumkosten ( + 1,4 Mio. Ji^eeUlKI«J4O*WW^aj\»^


48<br />

die Navigation zwischen <strong>de</strong>n Hauptthemen sehr<br />

leicht fällt und intuitiv erlernbar ist. Durch die<br />

baumartige Struktur wer<strong>de</strong>n die Informationen<br />

häppchenweise zu Verfügung gestellt und <strong>de</strong>r<br />

Leser nicht mit zu viel Information abge­<br />

schreckt. Bei Bedarf erlaubt die Navigation in­<br />

nerhalb <strong>de</strong>r Struktur die Vertiefung bis hin zu<br />

Detailinformationen.<br />

Die Geschäftsleitung erhält die Informationen<br />

durch die Anknüpfungspunkte dieser elektro­<br />

nischen Lösung an interne Datenbanken mitt­<br />

lerweile wesentlich schneller und auch viel<br />

strukturierter als es in <strong>de</strong>n früheren Einzelbe­<br />

richten <strong>de</strong>r Fall war. Um die Aktualität <strong>de</strong>r Daten<br />

zu gewährleisten, wer<strong>de</strong>n die Informationen<br />

fortlaufend auf <strong>de</strong>n neuesten Stand gebracht<br />

und sind bis zum fünften Arbeitstag eines je<strong>de</strong>n<br />

IVIonates vollständig sichtbar.<br />

Cockpit: Zentrale Einstiegsseite<br />

Als mo<strong>de</strong>rnes elektronisches Controllingins­<br />

trument stellt das IVlanagement Cockpit eine<br />

Vielzahl von Berichten kompakt zur Verfü­<br />

gung. Die Aufgabe <strong>de</strong>r opt<strong>im</strong>alen Überwa­<br />

chung und Steuerung - vergleichbar mit <strong>de</strong>r<br />

Anzeige <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Bordinstrumente<br />

Aufgeschnappt<br />

Dipl.-BW (FH) Andreas Konnopka j<br />

Bei DATEV e.G., Nürnberg zuständig für die Weiterentwicklung<br />

<strong>de</strong>s Bericfitswesens und die Unternehmungsplanung<br />

<strong>im</strong> Cockpit eines Flugzeuges - ist damit er­<br />

füllt.<br />

Die Zahlen wer<strong>de</strong>n monatlich aktualisiert und<br />

mit max<strong>im</strong>al drei Kernaussagen kommentiert.<br />

Die Ist-Zahlen wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Plan-Zahlen gegen­<br />

übergestellt. Wesentliche Abweichungen wer­<br />

<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n Vor<strong>de</strong>rgrund gestellt, so dass sofort<br />

erkennbar wird, ob <strong>de</strong>r Plan überschritten wird<br />

o<strong>de</strong>r ob sich <strong>im</strong> Unternehmen kritische Ent­<br />

wicklungen abzeichnen.<br />

Durch die ergänzen<strong>de</strong> grafische Aufbereitung<br />

<strong>de</strong>r Kennzahlen lassen sich die Informationen<br />

besser aufnehmen und verarbeiten als durch<br />

eine reine Text- o<strong>de</strong>r Zahlendarstellung. Das<br />

Management kann sich in kürzester Zeit <strong>de</strong>n<br />

nötigen Überblick über die Entwicklungen <strong>de</strong>r<br />

Erlöse (siehe Abb. 2), Aufwendungen (siehe<br />

Abb. 3), Investitionen, liqui<strong>de</strong>n Mittel, Mitarbei­<br />

ter und Mitglie<strong>de</strong>r (siehe Abb. 4) verschaffen.<br />

Zu<strong>de</strong>m wird die wirtschaftliche Lage <strong>de</strong>r Ge­<br />

nossenschaft <strong>im</strong> Cockpit für <strong>de</strong>n Rest <strong>de</strong>s<br />

Geschäftsjahres eingeschätzt. Im Laufe <strong>de</strong>r<br />

Weiterentwicklung <strong>de</strong>s Management Cockpits<br />

wur<strong>de</strong>n die zukunftsgerichteten Teile <strong>im</strong> Ge­<br />

gensatz zu <strong>de</strong>n vergangenheitsorientierten<br />

PLAN/IST-Vergleichen <strong>im</strong>mer stärker betont.<br />

Damit wird die Prognosefunktion <strong>de</strong>s Control­<br />

lings erfüllt. Durch diese Funktion wird <strong>de</strong>r Ge­<br />

schäftleitung eine schnelle und fundierte Basis<br />

für zukünftige Entscheidungen bereitgestellt.<br />

Über die Archivfunktion besteht die Möglich­<br />

keit, frühere Cockpits aufzurufen, um Entwick­<br />

lungen ableiten zu können. Sobald neue Infor­<br />

mationen bereitstehen, nehmen die Controller<br />

ihre Informationsfunktion wahr und unterrich­<br />

ten die Geschäftsleitung per Link zum Cockpit.<br />

Fazit und Ausblick<br />

Als Ergebnis kann festgehalten wer<strong>de</strong>n, dass<br />

das Berichtswesen mit Hilfe <strong>de</strong>s Management<br />

Cockpits revolutioniert wur<strong>de</strong>. Inhalte und<br />

Strukturen wer<strong>de</strong>n nun bedarfsgerecht und<br />

nach mo<strong>de</strong>rnen Gesichtspunkten redundanz­<br />

frei aufbereitet. Die Zielgruppe kann die für sich<br />

relevanten Informationen je<strong>de</strong>rzeit und unab­<br />

hängig vom Ort aufrufen und erhält eine kom­<br />

pr<strong>im</strong>ierte Zusammenfassung. Die Möglich­<br />

keiten zur Steuerung <strong>de</strong>s Unternehmenserfolgs<br />

wur<strong>de</strong>n <strong>de</strong>mzufolge wesentlich verbessert.<br />

Natürlich bleibt das Cockpit nach Projektab­<br />

schluss nicht unverän<strong>de</strong>rt, son<strong>de</strong>rn wird fort­<br />

laufend weiterentwickelt. Die letzte Evolutions­<br />

stufe wur<strong>de</strong> <strong>im</strong> dritten Quartal 2007 übernom­<br />

men. Auch zukünftig arbeitet das Controlling<br />

<strong>de</strong>r DATEV mit Hilfe dieser Werkzeuge an <strong>de</strong>m<br />

Ziel eines transparenten und entscheidungsori-<br />

entierten Berichtswesens.<br />

Und dann heißt es nur noch: „Fasten your seat<br />

belts, relax and enjoy the management Cock­<br />

pit." •<br />

Wann ist ein Bericht gut? Auf diese Frage fallen einem oft Antworten ein wie: Schön muss er sein, informativ, richtig, nicht zu spät, mit<br />

Grafiken, aussagefähig, etc.<br />

Wenn man ein nachhaltig ausschlaggeben<strong>de</strong>s Kriterium sucht, so erzählen wir <strong>im</strong> Seminar folgen<strong>de</strong>s: Ein Bericht ist dann gut, wenn er Maß­<br />

nahmen auslöst. Ist das dauerhaft nicht <strong>de</strong>r Fall, haben wir als Controller zwar informiert, aber auch nichts verän<strong>de</strong>rt. Nicht <strong>im</strong>mer ist Ver­<br />

än<strong>de</strong>rung nötig - in solch glücklichen Phasen schönen Wetters ließen sich Berichte eventuell auch schlanker halten.<br />

Aus <strong>de</strong>m Controller Aka<strong>de</strong>mie Seminar zum Nach<strong>de</strong>nken...<br />

Mit besten Wünschen für Ihr erfolgreiches Controlling, Ihr Klaus Eise<strong>im</strong>ayer!<br />

ONTROLLER


Interview mit Prof. Link zu „Controlling <strong>im</strong><br />

Mittelstand und <strong>de</strong>r Kasseler Controllingakzent rr<br />

von Alfred Biel, Solingen<br />

Fachjournalist (DFJS) Alfred Biel, Leiter <strong>de</strong>s<br />

Redaktionsausschusses <strong>de</strong>s Internationalen<br />

Controller Verein e. V. (www.controllerverein.<br />

com) und Mo<strong>de</strong>rator <strong>im</strong> Deutschen Fach­<br />

journalisten Verband e. V. (www.dfjv.<strong>de</strong>) <strong>im</strong><br />

Dialog mit Prof. Dr. Jörg Link, Universität<br />

Kassel, Lehrstuhl Betriebswirtschaftslehre, ins­<br />

beson<strong>de</strong>re Controlling und Organisation.<br />

Dieser Beitrag befasst sich mit spezifischen<br />

Controllingaspekten mittelständischer Unter­<br />

nehmen unter beson<strong>de</strong>rer Berücksichtigung<br />

<strong>de</strong>s von Prof. Dr. Jörg Link vertretenen<br />

„Kasseler Controllingakzentes". Die Autoren<br />

möchten einen Beitrag dazu leisten, dass<br />

Fragen <strong>de</strong>s Mittelstan<strong>de</strong>s entsprechend <strong>de</strong>s­<br />

sen wirtschaftlicher und gesellschaftlicher<br />

Be<strong>de</strong>utung stärker in die Aufmerksamkeit<br />

rücken.<br />

Biel: Vielen Dank, Herr Prof. Dr. Link, für Ihre<br />

Einladung zu diesem Interview. Ich freue mich<br />

ganz beson<strong>de</strong>rs, heute zu meiner alten Hoch­<br />

schule und damit auch zu meinen eigenen fach­<br />

lichen Wurzeln zurückkehren zu dürfen. Wir<br />

haben uns „Controlling <strong>im</strong> Mittelstand" als<br />

Thema gewählt. Ein Thema, das in <strong>de</strong>r öffent­<br />

lichen Fachdiskussion vernachlässigt wird. Sie,<br />

Herr Prof. Dr. Link, haben sich in vielfacher<br />

Weise mit dieser spezifischen Controllingauf­<br />

gabe befasst, wie ein Blick auf Ihre Veröffent­<br />

lichungen zeigt. In früheren Semestern haben<br />

Sie, wie ich feststellen konnte, „Controlling <strong>im</strong><br />

Mittelstand" auch als Seminarthema angebo­<br />

ten. Zu<strong>de</strong>m möchte ich Ihren spezifischen Con­<br />

trollingansatz, <strong>de</strong>n „Kasseler Controllingakzent"<br />

und <strong>de</strong>ssen Be<strong>de</strong>utung für die Controller Com­<br />

munity hinterfragen.<br />

Unk: Ich freue mich, dass es zu diesem Ge­<br />

spräch gekommen ist und wir Gelegenheit ha­<br />

ben, über ein in <strong>de</strong>r Tat wichtiges und auch et­<br />

was vernachlässigtes Controllingthema zu dis­<br />

kutieren. Bitte lassen Sie mich noch betonen,<br />

einen beson<strong>de</strong>ren Akzent sehe ich darin, <strong>de</strong>n<br />

Praxisbezug stets <strong>im</strong> Auge zu behalten. Es ist<br />

mir wichtig, dass zwischen guten Theorien und<br />

<strong>de</strong>r Praxis kein Gegensatz besteht, wenn z. B.<br />

die Forschung Hypothesen entwickelt, die in<br />

<strong>de</strong>r Praxis für Entscheidungen verwen<strong>de</strong>t wer­<br />

<strong>de</strong>n können. Daher sind Praxiskontakte und die<br />

Beteiligung an Praxisprojekten für meinen Lehr­<br />

stuhl von großer Be<strong>de</strong>utung. Aus dieser Per­<br />

spektive verstehe ich auch unseren Dialog.<br />

Biel: Be<strong>im</strong> Recherchieren bin ich u. a. auf Fest­<br />

stellungen wie diese gestoßen: Die mittelstän­<br />

dischen Unternehmen bil<strong>de</strong>n das Rückgrat un­<br />

serer Wirtschaft. Der Mittelstand ist - verschie­<br />

<strong>de</strong>ne Strukturdaten belegen diese Aussage -<br />

das tragen<strong>de</strong> Fundament <strong>de</strong>r Wettbewerbs- und<br />

Leistungsfähigkeit <strong>de</strong>r Volkswirtschaft. Groß­<br />

betriebe machen eher durch Personalabbau<br />

Schlagzeilen, mittelständische Unternehmen<br />

leisten hingegen einen wesentlichen Beitrag zur<br />

Schaffung von Arbeits- und Ausbildungs­<br />

plätzen. Letztlich spielt <strong>de</strong>r Mittelstand sowohl<br />

bei Innovationen als auch <strong>im</strong> Rahmen von Glo­<br />

balisierung und Internationalisierung eine be­<br />

<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Rolle. In <strong>de</strong>n „Sonntagsre<strong>de</strong>n" ist<br />

man sich über die wirtschaftliche und politische<br />

Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Mittelstan<strong>de</strong>s schnell einig.<br />

Diese „rhetorische Be<strong>de</strong>utung" steht in einem<br />

auffälligen Kontrast zur wahrnehmbaren Reali­<br />

tät. Denn die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Mittelstan<strong>de</strong>s wird<br />

<strong>im</strong>mer noch unterschätzt - nicht nur in <strong>de</strong>r Po­<br />

litik, son<strong>de</strong>rn auch bei Veröffentlichungen und<br />

praxisrelevanten Hilfestellungen. Woran liegt<br />

dies und was lässt sich tun?<br />

Link: Es liegt in <strong>de</strong>r Natur kleiner und mittlerer<br />

Unternehmen, dass je<strong>de</strong>s Einzelne einen viel<br />

geringeren Bekanntheitsgrad und ein wesent­<br />

lich kleineres Arbeitsplatzpotenzial aufweist<br />

als ein Großunternehmen. Letztere haben sich<br />

daher <strong>im</strong> Bewusstsein <strong>de</strong>r Öffentlichkeit, <strong>de</strong>r<br />

Politiker und <strong>de</strong>r Konsumenten eine privile­<br />

gierte Stellung in <strong>de</strong>r Wahrnehmung und <strong>im</strong><br />

Bewusstsein erobert. Dagegensteuern lässt<br />

sich vor allem mit <strong>de</strong>m <strong>im</strong>mer wie<strong>de</strong>rholten<br />

Hinweis auf die Gesamtbe<strong>de</strong>utung mittelstän­<br />

discher Unternehmen - siehe z. B. <strong>de</strong>n Info­<br />

kasten zum Thema Mittelstand auf S. 54.<br />

Auch in Forschung und Lehre lässt sich<br />

gegensteuern durch entsprechen<strong>de</strong> Projekte<br />

und Lehrinhalte. Allerdings gehört dazu nicht<br />

nur die Bringschuld <strong>de</strong>r Hochschulen, son<strong>de</strong>rn<br />

auch die Holschuld <strong>de</strong>r mittelständischen Un­<br />

ternehmen: Mittelständler lesen zu wenig -<br />

von meinen 15 Buchveröffentlichungen waren<br />

die 2 am wenigsten erfolgreich, die speziell<br />

<strong>de</strong>m Mittelstand gewidmet waren. Dennoch<br />

habe ich auch in <strong>de</strong>r 2. Auflage <strong>de</strong>s Buches<br />

„Marketing-Controlling" noch einmal ein ge­<br />

son<strong>de</strong>rtes Kapitel für <strong>de</strong>n Mittelstand hinten<br />

angefügt.<br />

Biel: Worin sehen Sie die Vorteile und Stärken<br />

und insbeson<strong>de</strong>re die Wettbewerbsvorteile <strong>de</strong>s<br />

Mittelslan<strong>de</strong>s?<br />

Link: Nun, die mittelständischen Unterneh­<br />

men haben eine Reihe potenzieller Wettbe­<br />

werbsvorteile. Lassen Sie mich einige Punkte<br />

nennen:<br />

• Spezialisierte Leistungsangebote,<br />

• Flexibilität in Produktion und Service,<br />

• Reagibilität bei F&E sowie Absatz,<br />

• Beziehungsdichte <strong>im</strong> Unternehmen sowie<br />

gegenüber Kun<strong>de</strong>n und Lieferanten,<br />

• Niedrige Overheads und eine geringe Kom­<br />

plexität.


Biel: Und wo liegen die potenziellen Wettbe­<br />

werbsnachteile?<br />

Link: Auch hier fin<strong>de</strong>n wir zahlreiche Aspekte,<br />

die die Möglichkeiten unserer mittelständischen<br />

Unternehmen einengen, wie z. B.:<br />

• Geringes ökonomisch-politisches Potenzial,<br />

• Kostennachteile in <strong>de</strong>r Produktion,<br />

• Kostenbarrieren bei etwa F&E sowie Wer­<br />

bung,<br />

• Finanzierungsgrenzen aufgrund niedriger Ei­<br />

genkapitalausstattung,<br />

• Mangeln<strong>de</strong> Professionalität beispielsweise<br />

bei Führung und Marketing,<br />

• Beschränkte Bekanntheit und gegenüber<br />

Großbetrieben geringeres Renommee,<br />

• In Familienunternehmen stellen sich zu<strong>de</strong>m<br />

oft auch Nachfolgeprobleme.<br />

Biel: Bitte lassen Sie uns an dieser Stelle, bevor<br />

wir näher auf unser Kernthema eingehen, eine<br />

kleine Standortbest<strong>im</strong>mung, eine Verortung<br />

vornehmen. (Zu<strong>de</strong>m dürfen wir auf <strong>de</strong>n Auto­<br />

ren-Info-Kasten mit Ihren biografischen Anga­<br />

ben verweisen.) Wir kennen zahlreiche Control­<br />

lingansätze. Es gibt <strong>im</strong> Controllingverständnis<br />

ein breites Meinungsspektrum. In <strong>de</strong>r Regel<br />

setzen diese Controllingkonzeptionen einen be­<br />

son<strong>de</strong>ren Akzent. Vor diesem Hintergrund ist es<br />

von beson<strong>de</strong>rem Interesse, <strong>de</strong>n spezifischen<br />

„Kasseler Controllingakzent" zu erfragen,<br />

Link: Schlagwortartig lässt sich <strong>de</strong>r spezifische<br />

„Kasseler Controllingakzent" charakterisieren<br />

mit:<br />

• mehr Marktorientierung <strong>de</strong>s Controlling,<br />

• Wettbewerbsvorteile durch Controlling,<br />

• <strong>de</strong>r kontributionsorientierte Ansatz <strong>de</strong>s Con­<br />

trolling.<br />

Biel: Bitte lassen Sie mich nachfragen. <strong>Was</strong><br />

be<strong>de</strong>utet „mehr Marktorientierung" und wie<br />

lässt sich diese erreichen?<br />

Link: Die For<strong>de</strong>rung nach mehr Marktorientie­<br />

rung <strong>de</strong>s Controllings ist uns sehr wichtig. In­<br />

haltlich geht es beson<strong>de</strong>rs um die Konzipierung<br />

und <strong>de</strong>n Einsatz innovativer Informationssyste­<br />

me <strong>im</strong> Marketing bis hin zu Früherkennungs-<br />

systemen (resultierend aus <strong>im</strong>mer mehr Markt-<br />

50 dynamik, <strong>de</strong>n gesetzlichen For<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s<br />

ONTROLLER<br />

KonTraG sowie <strong>de</strong>n neuen informationstechno­<br />

logischen Möglichkeiten <strong>de</strong>s CRM),<br />

Biel: Wie streben Sie Wettbewerbsvorteile <strong>im</strong><br />

Controlling an?<br />

Link: Lassen Sie mich zunächst herausstellen,<br />

die Unternehmensführung auf allen Ebenen soll­<br />

te durch eine frühzeitigere und gezieltere Bereit­<br />

stellung entscheidungsrelevanter Informationen,<br />

durch verbesserte Planungs- und Kontrollme­<br />

tho<strong>de</strong>n sowie durch Schaffung und Einsatz inte­<br />

grierter, weitgehend computergestützter Pla­<br />

nungs- und Kontrollsysteme <strong>de</strong>n heutigen An­<br />

for<strong>de</strong>rungen <strong>im</strong> Wettbewerb besser gerecht<br />

wer<strong>de</strong>n, um besser, schneller und effizienter auf<br />

neue Herausfor<strong>de</strong>rungen reagieren zu können.<br />

Hier spielen insbeson<strong>de</strong>re Informationssysteme<br />

aller Art eine wichtige Rolle. Die neueren Mar-<br />

PersonaIfQhrungv<br />

Systeme<br />

Controlling-<br />

Systeme^<br />

Werte­<br />

systeme<br />

Zu solchen Wettbewerbsvorteilen können und<br />

müssen <strong>im</strong> Grundsatz alle 7 Führungssysteme<br />

beitragen, als da sind:<br />

• Wertesysteme,<br />

• Organisationssysteme,<br />

• Planungssysteme,<br />

• Kontrollsysteme,<br />

• Informationssysteme,<br />

• Controllingsysteme,<br />

• Personalführungssysteme.<br />

Zwar kümmert sich <strong>de</strong>r Controller dabei haupt­<br />

sächlich um Planungs-, Kontroll- und Informati­<br />

onssysteme sowie ihre Koordination; aber erst<br />

die Schaffung eines voll integrierten Gesamt-<br />

Führungssystems aus allen 7 Führungssyste­<br />

men bringt <strong>de</strong>n vollen Erfolg.<br />

Wettbewerbsvorteile<br />

durch<br />

Führungssysteme<br />

Informations- :<br />

Systeme<br />

Abb. 1: Wettbewerbsvorteile durcb Fübrungssysteme<br />

keting-lnformationssysteme - auch als Kun­<br />

<strong>de</strong>norientierte Informationssysteme bezeichnet<br />

- leisten beson<strong>de</strong>rs viel <strong>im</strong> Bereich <strong>de</strong>r Früher­<br />

kennung. Konkret sind auch Wettbewerbsvor­<br />

teile wie Individualisierung (Eingehen auf spezi­<br />

elle Kun<strong>de</strong>nwünsche), Schnelligkeit (dies reicht<br />

von <strong>de</strong>r Schnelligkeit <strong>de</strong>r Produktentwicklung<br />

bis zur Schnelligkeit <strong>de</strong>r Produktauslieferung),<br />

Convenience (Ersparnis für Zeit und Mühe <strong>de</strong>r<br />

Kun<strong>de</strong>n) o<strong>de</strong>r niedrige Kosten gemeint. Ein<br />

Musterbeispiel für viele solcher Wettbewerbs­<br />

vorteile ist <strong>de</strong>r Einsatz <strong>de</strong>s Internets, <strong>de</strong>n ein<br />

Controller aus <strong>de</strong>r Sicht aller relevanten Nutzer­<br />

gruppen (Management, Controller, Außen­<br />

dienstmitarbeiter, Händler, Endkun<strong>de</strong>n usw.)<br />

konzipieren sollte.<br />

Biel: Nun sind unsere Leserinnen und Leser si­<br />

cher gespannt auf eine Kurzdarstellung <strong>de</strong>s von<br />

Kontroll­<br />

systeme <br />

Organisations­<br />

systeme <br />

Planungs-<br />

systeme<br />

Ihnen vertretenen „Kontributionsorientierten<br />

Ansatzes <strong>de</strong>s Controllings". Kontribution be­<br />

<strong>de</strong>utet Beitragen, Beisteuern o<strong>de</strong>r auch Leis­<br />

tung. <strong>Was</strong> und wie steuert das Controlling und<br />

trägt zum Unternehmenserfolg bei?<br />

Link: Ein gutes Controlling kann nach meinen<br />

Erfahrungen eine ganze Menge zum Unterneh­<br />

menserfolg beitragen. Controlling ist nach<br />

meinem Verständnis Führungsunterstützung,<br />

d. h. verhilft zu besserer Planung und Kontrolle.<br />

Wie diese Führungsunterstützung genau aus­<br />

sieht, will <strong>de</strong>r kontributionsorientierte Ansatz<br />

aufzeigen:<br />

• Entscheidungsfundierung, d. h. richtige


Auswahl und rechtzeitige Verfügbarkeit<br />

von Informationen, [Mo<strong>de</strong>llen und (Metho­<br />

<strong>de</strong>n,<br />

Entscheidungsreflexion, d. h. kritisch-dis-<br />

tanzieren<strong>de</strong> Gedankenarbeit; Hinterfra-<br />

gung von Entscheidungen und Annahmen.<br />

Koordinationsentlastung, d. h. Koordinati­<br />

onsaufgaben mit stark bereichsübergrei­<br />

fen<strong>de</strong>m Charakter, die beson<strong>de</strong>rs aufwen­<br />

dig sind und ein hohes SpezialWissen er­<br />

for<strong>de</strong>rn, wie z. B. Konzeption von Pla-<br />

nungs-, Kontroll- und Informationssystem.<br />

Ebene Unternehmens-<br />

führung<br />

ZIELE<br />

und nebenberuflicher Unternehmensberater.<br />

Im Rahmen meiner empirischen Untersu­<br />

chungen zu Datenströmen und -strukturen <strong>im</strong><br />

CRM-Bereich habe ich 1000 Unternehmen<br />

untersucht, darunter 800 mittelständische Un­<br />

ternehmen. Und schon da stellte sich heraus,<br />

dass die am weitesten entwickelten Unterneh­<br />

men tatsächlich jene Früherkennungsfunkti-<br />

onen und Informationsinhalte realisieren, die<br />

mein Ansatz for<strong>de</strong>rt (siehe <strong>im</strong> Überblick Link/<br />

Schleuning: Das neue interaktive Direktmarke­<br />

ting, Ettlingen 1999, S. 178-195). Erst recht<br />

Harmoiiisation<br />

extem •«—> intern<br />

/ I \<br />

Wertesy stenW ision<br />

/ \<br />

Formalziele t Sachziele t Sozialziele<br />

ene Controlling Harnionisationsiintei Stützung<br />

INSTRUMENTE<br />

Entscheidungs-<br />

fundienmg<br />

kturell fallweise<br />

Systeme<br />

Abb. 2: Kontributionsorientierter Ansatz iles Controll<br />

Inhaltlich for<strong>de</strong>rt dieser Ansatz insbeson<strong>de</strong>re ein<br />

akzentuiertes feed-forward-control, was <strong>im</strong> Be­<br />

reich <strong>de</strong>r Planungs-, Kontroll- und Informations­<br />

systeme eine Schwerpunktverlagerung hin zur<br />

Früherkennung be<strong>de</strong>utet, wie sie auch durch<br />

das KonTraG gesetzlich verankert wor<strong>de</strong>n ist.<br />

Biel: Lässt sich in <strong>de</strong>r Unternehmenspraxis be­<br />

obachten, dass sich Controlling in dieser Struk­<br />

tur vollzieht? Worin sehen Sie die beson<strong>de</strong>ren<br />

Vorteile <strong>de</strong>s von Ihnen vertretenen Ansatzes?<br />

Worauf grün<strong>de</strong>n Sie Ihren spezifischen Ansatz?<br />

Link: Ich habe mit <strong>de</strong>r Unternehmenspraxis<br />

nicht nur als mehrjährig hauptberuflicher Con­<br />

troller zu tun gehabt, son<strong>de</strong>rn auch als Forscher<br />

Koordinatloiis-<br />

entlastung<br />

Mo<strong>de</strong>lle<br />

Entscheidungs-<br />

reflexion<br />

Metho<strong>de</strong>n<br />

habe ich bei <strong>de</strong>n zahlreichen mittelständischen<br />

Unternehmen, die ich beraten habe, festge­<br />

stellt, dass die besten Mittelständler mit<br />

Marktforschung und Früherkennung ganz au­<br />

ßeror<strong>de</strong>ntliche Erfolge erzielen können; das<br />

Para<strong>de</strong>beispiel habe ich ja <strong>im</strong> Buch „Marke­<br />

ting-Controlling" vorgestellt (Fallstudie FORCE<br />

2000).<br />

Mein Ansatz grün<strong>de</strong>t also einmal auf <strong>de</strong>m in<br />

Wissenschaft und Praxis unbestrittenen Pos­<br />

tulat <strong>de</strong>r starken Markt- und Früherkennungs-<br />

orientierung. Zum an<strong>de</strong>ren aber auf einer<br />

möglichst klaren Abgrenzung von Führung und<br />

Controlling, was durch die drei Prinzipien er­<br />

reicht bzw. konkretisiert wird.<br />

CM Januar / Februar 2008<br />

Biel: Be<strong>de</strong>utet dies, dass <strong>de</strong>r von Ihnen vertre­<br />

tene und verfolgte Ansatz weniger stark auf<br />

<strong>de</strong>m Rechnungswesen basiert als manche an­<br />

<strong>de</strong>re Konzepte, die <strong>im</strong> Rechnungswesen ihren<br />

Ausgangspunkt fin<strong>de</strong>n?<br />

Link: Ich wür<strong>de</strong> dies so formulieren: In meinem<br />

Ansatz hat das Interne Rechnungswesen eine<br />

sehr große Be<strong>de</strong>utung als Instrument sowohl<br />

<strong>de</strong>r Entscheldungsfundierung als auch <strong>de</strong>r Ent­<br />

scheidungsreflexion. Immerhin fällt ja auch eine<br />

meiner größeren Innovationen als Controller bei<br />

<strong>de</strong>r Henkel KG aA in diesen Bereich (DB-Fluss­<br />

rechnung). Und mit <strong>de</strong>r Situations-Erfolgsrech-<br />

nung habe ich gera<strong>de</strong> einen Vorschlag in Rich­<br />

tung eines neuen Bezugsobjektes gemacht<br />

(siehe „Marketing-Controlling").<br />

Ich fin<strong>de</strong> aber, dass wir uns <strong>de</strong>n Begriff Control­<br />

ling hätten schenken und be<strong>im</strong> Begriff Rech­<br />

nungswesen hätten bleiben können, wenn nicht<br />

an<strong>de</strong>re Instrumente und Orientierungspunkte<br />

hinzutreten wür<strong>de</strong>n. Die ausgesprochene Markt-<br />

und Zukunftsorientierung, aber auch die Kom­<br />

petenz für Aufbau und Einsatz innovativer Füh­<br />

rungssysteme - insbeson<strong>de</strong>re Informationssys­<br />

teme - sind hier beson<strong>de</strong>rs zu erwähnen.<br />

Biel: Be<strong>im</strong> Recherchieren ist mir aufgefallen,<br />

dass bei Ihnen systembezogene Fragen und<br />

Aspekte eine tragen<strong>de</strong> Rolle spielen. Aufgrund<br />

<strong>de</strong>r typischen personellen, mentalitätsmäßigen<br />

und finanziellen Gegebenheiten liegt die Akzep­<br />

tanz- und Anwendungsschwelle vieler Metho­<br />

<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>n mittelständischen Unternehmen<br />

<strong>de</strong>utlich höher als bei Großbetrieben. Haben wir<br />

es bei <strong>de</strong>n mittelständischen Unternehmen mit<br />

einer spezifischen Kosten-Nutzen-Relation zu<br />

tun?<br />

Link: Ja. das ist richtig. In einem Großunter­<br />

nehmen geht es größenordnungsmäßig oft<br />

um Umsätze und Kosten in Milliar<strong>de</strong>nhöhe.<br />

Wenn es dort gelingt, durch weitere Metho­<br />

<strong>de</strong>nverfeinerung auch nur positive Verän<strong>de</strong>­<br />

rungen um wenige Prozente zu erreichen,<br />

kann sich dies <strong>im</strong> wirtschaftlichen Ergebnis<br />

bereits <strong>im</strong> beträchtlichen Maße nie<strong>de</strong>rschla­<br />

gen. Von daher rechtfertigt sich dann auch die<br />

Beschäftigung mit hoher Metho<strong>de</strong>nkomplexi­<br />

tät bzw. <strong>de</strong>r dafür zu treiben<strong>de</strong> Aufwand wie<br />

<strong>de</strong>r Einsatz entsprechend qualifizierter Mitar­<br />

beiter, die Nutzung <strong>de</strong>r IT, längerer Zeitbedarf, 51


52<br />

Interview: Controlling <strong>im</strong> Minelstand<br />

höhere Abst<strong>im</strong>mungsaktivitäten, größerer In­<br />

formationsbedarf usw.<br />

Im mittelständischen Unternehmen liegen die<br />

Größenordnungen meist um <strong>de</strong>n Faktor 100 bis<br />

1000 niedriger. Dies l<strong>im</strong>itiert dann natürlich<br />

auch von vornherein <strong>de</strong>n für die Metho<strong>de</strong>nan-<br />

wendung und das Metho<strong>de</strong>nniveau zu trei­<br />

ben<strong>de</strong>n Autwand.<br />

Biel: Dies ist sicher eine interessante Aussage.<br />

Beispielsweise versuchen ja vielfach Konzerne,<br />

ihre oft hinsichtlich Struktur und Größe mitunter<br />

recht unterschiedlichen Einheiten einem ein­<br />

heitlichen Metho<strong>de</strong>nkonzept zu unterwerfen.<br />

Betriebswirte <strong>de</strong>nken gerne in Mo<strong>de</strong>llen, For­<br />

meln und Kennzahlen. Können wir Ihre Aussage<br />

etwas einprägsamer herausstellen?<br />

Link: Generell lässt sich sagen, in je<strong>de</strong>m Unter­<br />

nehmen sollte die Summe aus Anwendungs­<br />

kosten wie Personal- und Sachkosten und <strong>de</strong>n<br />

Opportunitätskosten, als durch nicht perfekte<br />

Metho<strong>de</strong>n entgangene Gewinne, <strong>de</strong>n Perfekti­<br />

onsgrad <strong>de</strong>r Instrumente best<strong>im</strong>men. Je höher<br />

die Opportunitätskosten, <strong>de</strong>sto mehr verlagert<br />

sich dieser Perfektionsgrad nach oben. Wir<br />

können also festhalten: Auch Controllinginstru­<br />

mente „müssen sich rechnen".<br />

Biel: Nach vielfältigen praktischen Erfahrungen<br />

haben die Komplexität und insbeson<strong>de</strong>re die<br />

Akzeptanz einer Metho<strong>de</strong> bzw. <strong>de</strong>r Metho<strong>de</strong>n­<br />

anwendung nicht nur mit <strong>de</strong>r von uns in <strong>de</strong>n<br />

Blickpunkt gerückten Metho<strong>de</strong>nverfeinerung<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Perfektionsgrad zu tun, son<strong>de</strong>rn ins­<br />

beson<strong>de</strong>re auch mit einer Fülle von Einflussfak­<br />

toren, die gern unter <strong>de</strong>m Begriff <strong>de</strong>r „Benutzer­<br />

freundlichkeit" zusammengefasst wer<strong>de</strong>n. <strong>Was</strong><br />

sind die wichtigsten Merkmale, auf die ein mit­<br />

telständisches Unternehmen bei <strong>de</strong>r Auswahl<br />

von Systemen und Metho<strong>de</strong>n achten sollte?<br />

Link: Ein mittelständisches Unternehmen sollte<br />

vor allem auf drei Kriterien achten:<br />

• Einfachheit; <strong>de</strong>r Benutzer soll die Metho<strong>de</strong><br />

verstehen (keine Black Box-Sicht eines Mo­<br />

<strong>de</strong>lls durch <strong>de</strong>n Benutzer).<br />

• Robustheit; d. h., die Anwendung soll relativ<br />

unempfindlich gegenüber „falschen" Verhal­<br />

tensweisen wie falschen Eingaben o<strong>de</strong>r<br />

falschen Anwendungsschritten sein.<br />

• Kommunikationsfreudigkeit; d. h., <strong>de</strong>r An­<br />

wen<strong>de</strong>r sollte die Auswirkungen seiner Da­<br />

teneingaben möglichst rasch und klar erken­<br />

nen können, um auf diese Weise sozusagen<br />

„<strong>im</strong> Dialog" mit <strong>de</strong>m Mo<strong>de</strong>ll zu lernen und so<br />

<strong>de</strong>m Kern <strong>de</strong>s Problems näher zu kommen.<br />

Biel: Wir haben nun viel über Systeme und Me­<br />

tho<strong>de</strong>n gesprochen. Wie ordnen Sie die Men­<br />

schen ein? In <strong>de</strong>r Arbeitskreisarbeit <strong>de</strong>s Interna­<br />

tionalen Controller Verein e. V sind beispiels­<br />

weise die <strong>Themen</strong> Humankapital, Kommunikati­<br />

on, Qualität o<strong>de</strong>r ganz allgemein die <strong>im</strong>materiellen<br />

Abb. 3: Perfektionsgrad Metho<strong>de</strong>/Mo<strong>de</strong>ll/System (Quelle: Uodifikatian von Cooper 1990. S. 2721<br />

ONTROLLER<br />

Werte zunehmend in <strong>de</strong>n Vor<strong>de</strong>rgrund gerückt:<br />

Sehen Sie auch eine wachsen<strong>de</strong> Be<strong>de</strong>utung<br />

dieser <strong>Themen</strong> - auch <strong>im</strong> Mittelstand?<br />

Link: Wir hatten ja bereits als einen <strong>de</strong>r Vorteile<br />

mittelständischer Unternehmen <strong>de</strong>n Punkt „Be­<br />

ziehungsdichte <strong>im</strong> Unternehmen" angespro­<br />

chen. Der Mensch als zentrale Stütze <strong>de</strong>s Un­<br />

ternehmens steht <strong>im</strong> Mittelstand naturgemäß<br />

stärker <strong>im</strong> Fokus. Die richtige Ausschöpfung<br />

<strong>de</strong>r humanen Potenziale ist ein Schlüsselfaktor<br />

für alle Arten von Betrieben. Dem sollten auch<br />

alle Führungssysteme Rechnung tragen.<br />

Es kommt mir darauf an, dass Controllingsyste­<br />

me, Organisationssysteme und an<strong>de</strong>re Füh­<br />

rungssysteme auf die Mitarbeiter - <strong>de</strong>m wich­<br />

tigsten Kapital <strong>de</strong>r Unternehmung - nicht als<br />

zusätzliches bürokratisches Zwangskorsett wir­<br />

ken. Das Gesamtführungssystem einer Unter­<br />

nehmung sollte als Infrastruktur verstan<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n, durch die die Unternehmung sich selbst<br />

höchstmögliche Wettbewerbsvorteile und ihren<br />

Mitarbeitern bestmögliche Entwicklungs- und<br />

Entfaltungsmöglichkeiten verschaffen kann.<br />

Biel: Einige Untersuchungen - so u. a. auch<br />

eine österreichische Studie von Prof. Dr. Los-<br />

bichler, Vorstandsmitglied <strong>de</strong>s Internationalen<br />

Controller Verein e. V - gelangen zum Ergeb­<br />

nis, nur ein Drittel <strong>de</strong>r Klein- und Mittelbetriebe<br />

schafft es, nachhaltig in Umsatz und Gewinn zu<br />

wachsen. Zu<strong>de</strong>m sind mittelständische Unter­<br />

nehmen gemäß einiger Untersuchungen oft<br />

weniger profitabel als Großunternehmen. Sie<br />

berichten hingegen in Ihren Veröffentlichungen<br />

von Fällen, wo aufgrund gezielter Metho<strong>de</strong>nan­<br />

wendung ungewöhnlich positive Auswirkungen<br />

auf Umsatz und Gewinn erzielt wer<strong>de</strong>n konnten,<br />

so in Ihrem Fallbeispiel „FORCE 2000". Worauf<br />

kommt es an? <strong>Was</strong> sind die Erfolgsgrößen?<br />

Link: Entschei<strong>de</strong>nd ist, wie das Beispiel FORCE<br />

2000 zeigt, dass das Produkt (bzw. die Dienst­<br />

leistung) nach Möglichkeit best<strong>im</strong>mte Wettbe­<br />

werbsvorteile aufweist. Dazu wie<strong>de</strong>rum ist<br />

zweierlei notwendig: Der Einsatz von Kreativ­<br />

teams und -techniken auf <strong>de</strong>r einen Seite und<br />

<strong>de</strong>r Einsatz von Marktforschung und Konzepti­<br />

onstests auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite. Mit einem Wort:<br />

Etwas möglichst Beeindrucken<strong>de</strong>s bringen, und<br />

es in je<strong>de</strong>m Stadium auf das Urteil <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n<br />

grün<strong>de</strong>n. Daneben sind noch weitere Punkte zu<br />

beachten, die ich alle in einer Checklist - vor


allem für <strong>de</strong>n Mittelstand - zusammengestellt<br />

habe (S. 42 ff, „Marketing-Controlling"),<br />

Biel: Controller <strong>im</strong> Mittelstand stehen vor <strong>de</strong>r<br />

Frage, die sicher auch eine Herausfor<strong>de</strong>rung<br />

ist: Wie kann das Unternehmen profitabel<br />

«wachsen unter <strong>de</strong>n gegebenen Rahmenbedin­<br />

gungen? <strong>Was</strong> raten Sie Controllerinnen und<br />

Controllern, die vor dieser Aufgabe stehen?<br />

Link: Ich rate ihnen, sich mit <strong>de</strong>n Produkt-/<br />

Marktstrategien nach Ansoff zu beschäftigen,<br />

die Ansoff-Matrix (S. 128 „Marketing-Control­<br />

ling") sorgfältig durchzugehen, d. h, die strate­<br />

gischen Wachstumsalternativen in <strong>de</strong>r Reihen­<br />

folge <strong>de</strong>s zunehmen<strong>de</strong>n Aufwran<strong>de</strong>s und Risikos<br />

zu überprüfen: Marktdurchdringung, Marktent­<br />

wicklung, Produktentwicklung und Diversifikati­<br />

on, Dabei für je<strong>de</strong>n Zielmarkt die Inhalte und<br />

Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Target Marketing (S. 39, „Mar­<br />

keting-Controlling") auf Anwendbarkeit prüfen.<br />

Biel: Die Bun<strong>de</strong>sregierung hat eine breit ange­<br />

legte Initiative zur För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Mittelstan<strong>de</strong>s<br />

aufgelegt. Dazu gehören - um nur zwei Schwer­<br />

punkte zu nennen - <strong>de</strong>r systematische Abbau<br />

bürokratischer Hemmnisse und Verbesse­<br />

rungen bei <strong>de</strong>r Mittelstandsfinanzierung. Brau­<br />

chen mittelständische Unternehmen weitere<br />

Unterstützungen?<br />

Link: Nach meiner Auffassung muss auch<br />

mehr Flexibilität <strong>im</strong> Arbeitsmarkt geschaffen<br />

wer<strong>de</strong>n, damit Mittelständler mehr Mut haben,<br />

Arbeitsplätze zu schaffen und zu besetzen,<br />

Biel: Bevor wir in die Schlussphase unseres Di­<br />

alogs eintreten, möchte ich <strong>im</strong> Hinblick auf die<br />

weitere Diskussion in <strong>de</strong>r Controller Communi­<br />

ty für unsere Leserinnen und Leser Ihr Control­<br />

lingverständnis auf einige Kernaussagen ver­<br />

dichten. Aus Ihren Veröffentlichungen und un­<br />

seren mehrfachen Diskussionen habe ich <strong>de</strong>n<br />

Eindruck gewonnen, Ihr Controllingverständnis<br />

lässt sich etwa wie folgt charakterisieren.<br />

• Neben <strong>de</strong>r notwendigen Innenorientierung<br />

kommt es auf eine stärkere Außen- und<br />

Marktorientierung an,<br />

• Die Feedback-Orientierung bedarf einer<br />

<strong>de</strong>utlichen Ergänzung durch Feedforward-<br />

Orientierung.<br />

• Wir brauchen nicht nur das Operative Con-<br />

•<br />

Autoren<br />

• Alfred Biel<br />

Fachjournalist (DFJS)<br />

E-Mail: alfred.biel@gmx.<strong>de</strong><br />

trolling, son<strong>de</strong>rn auch ein starkes Strate­<br />

gisches Controlling.<br />

Link: Ja, genau. Eine vergangenheitsorientierte<br />

Controlling-Philosophie ist daran zu erkennen,<br />

dass <strong>im</strong> Controllingsystem die Informationen<br />

<strong>de</strong>s Rechnungswesens einen überproportio­<br />

nalen, die Informationen aus <strong>de</strong>n Umsystemen,<br />

wie z. B. Marktforschung, einen unterproporti­<br />

onalen Platz einnehmen. Eine zukunfts- und in-<br />

novationsorientierte Controlling-Philosophie ist<br />

u. a. daran zu erkennen, dass <strong>im</strong>mer wie<strong>de</strong>r<br />

nach neuen Wegen <strong>de</strong>r Fruherkennung in allen<br />

Umsystemen gesucht wird. Bei <strong>de</strong>r Feedback-<br />

Orientierung kommt es erst zu Abweichungen<br />

bei <strong>de</strong>n Effizienzvariablen, bevor korrigieren<strong>de</strong><br />

Maßnahmen ergriffen wer<strong>de</strong>n. Es kommt aber<br />

darauf an. dass eine Unternehmensführung Si­<br />

gnale für die zukünftige Entwicklung möglichst<br />

frühzeitig erhält. Schließlich ist <strong>im</strong>mer wie<strong>de</strong>r in<br />

<strong>de</strong>r Praxis zu beobachten, dass „Schwache Si­<br />

gnale" nicht angemessen erfasst und bearbei­<br />

tet wer<strong>de</strong>n, langfristige Aufgaben zugunsten<br />

kurzfristiger aufgeschoben und langfristige Er­<br />

folge durch das Streben nach kurzfristigen Er­<br />

folgen verdrängt wer<strong>de</strong>n.<br />

Biel: Wir sind am En<strong>de</strong> unseres Dialogs. Wel­<br />

ches Fazit ziehen Sie und welche zusammen­<br />

fassen<strong>de</strong> Botschaft möchten Sie unseren Lese­<br />

rinnen und Lesern - vor allem in mittelstän­<br />

dischen Unternehmungen - übermitteln?<br />

Welche zentrale Botschaft soll in <strong>de</strong>r Controller<br />

Community aus diesem Dialog ankommen?<br />

• Professor Dr Jörg Link<br />

Link: Durch richtig verstan<strong>de</strong>nes - also vor allem<br />

Prof. Dr Link lehrt BWL, insbeson<strong>de</strong>re Controlling und Organisation,<br />

an <strong>de</strong>r Universität Kassel. Die von ihm vertretene Controllingkonzeption<br />

ist <strong>de</strong>r kontributionsorientierte Ansatz. Dementsprechend<br />

liegen die Forschungsschwerpunkte von ihm <strong>im</strong><br />

Bereich <strong>de</strong>s IVIarketing-Controlling, insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r marktorientierten<br />

Informationssysteme.<br />

markt- und früherkennungsbezogenes - Control­<br />

ling sind Erfolge möglich, die man bisher nicht für<br />

realisierbar gehalten hätte. Dies gilt gera<strong>de</strong> auch<br />

in mittelständischen Unternehmen. Noch wich­<br />

tiger als die rechnerische Planung und Kontrolle<br />

<strong>de</strong>s Unternehmenserfolges durch das Controlling<br />

ist <strong>de</strong>r eigene Beitrag <strong>de</strong>s Controlling zum Unter­<br />

nehmenserfolg. Mo<strong>de</strong>rnes Controlling schafft<br />

also über seine Marktorientierung und die Konzi­<br />

pierung entsprechen<strong>de</strong>r Führungssysteme selbst<br />

Wettbewerbsvorteile und Erfolgsbeiträge.<br />

Biel: Ihre Antwort beinhaltet einige recht be­<br />

<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Aussagen, die ich zum Abschluss<br />

noch aufgreifen und hinterfragen möchte. Con­<br />

troller <strong>de</strong>finieren sich über ihre Führungsunter­<br />

stützung und darüber, dass sie indirekt - über<br />

o<strong>de</strong>r durch die Manager - zum Unternehmens­<br />

erfolg beitragen. Gehen Sie einen Schritt weiter<br />

und <strong>de</strong>finieren auch die klassische Abgrenzung<br />

zwischen Manager und Controller neu? Hat <strong>de</strong>r<br />

Controller in diesem Sinne nicht nur eine Mit­<br />

verantwortung für <strong>de</strong>n Unternehmenserfolg,<br />

son<strong>de</strong>rn auch eine partielle „Mitführung", Sind<br />

nicht nur Manager son<strong>de</strong>rn auch die Kun<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>r Bezugspunkt controllerischer Arbeit?<br />

Link: Controller erbringen über ihre Controlling-<br />

Systeme z. T. Führungsdienstleistungen in Form<br />

von betriebswirtschattlicher Beratung, Analyse<br />

und Navigation zur Zielerreichung usw.. aber<br />

auch z. T. Führungsleistung. Führungsleistungen<br />

liegen vor, wenn Controller eigenverantwortlich<br />

Führungssysteme so ausgestalten, dass sie z. B.<br />

über einen Informationsgewinn für das Unter­<br />

nehmen o<strong>de</strong>r einen zusätzlichen Service für <strong>de</strong>n 53


54<br />

Interview: Controlling <strong>im</strong> Mittelstand<br />

Kun<strong>de</strong>n Wettbev\/erbsvorteile schaffen, die es<br />

ohne diese Systemausgestaltung nicht gäbe.<br />

Dadurch erbringen sie unmittelbare Führungs­<br />

leistungen. Sowohl IWanager als auch Controller<br />

dienen <strong>de</strong>m Ziel Unternehmenserfolg. Sie unter­<br />

schei<strong>de</strong>n sich in ihrem spezifischen Beitrag.<br />

(Manager betreiben das Geschäft, Controller<br />

konzipieren und nutzen Führungssysteme. Sie<br />

betreiben diese Systeme zum einen, um <strong>de</strong>n<br />

notwendigen Informationsbedarf für eine ord­<br />

nungsgemäße Unternehmensführung, u. a. <strong>im</strong><br />

Hinblick auf gesetzliche Anfor<strong>de</strong>rungen zu erfül­<br />

len, wie wir <strong>de</strong>rzeit z B. an <strong>de</strong>r „Compliance-<br />

Diskussion" sehen, aber auch und nicht zuletzt<br />

zur Erzielung von Wettbewerbsvorteilen als Vor­<br />

aussetzung zusätzlicher Ertolgsbeiträge. Die<br />

Metho<strong>de</strong>n- und Systemarbeit <strong>de</strong>r Controller<br />

muss sich stets fragen lassen, ob sie einerseits<br />

eine gute Unternehmensführung und -Steue­<br />

rung, und zwar in einem angemessenen Perfek­<br />

tionsgrad ermöglicht, und ob sie an<strong>de</strong>rerseits<br />

auch Wettbewerbsvorteile und damit zusätzliche<br />

Erfolgsbeiträge generiert. Hinsichtlich <strong>de</strong>r Schaf­<br />

fung von Wettbewerbsvorteilen überschnei<strong>de</strong>n<br />

sich Controller und Manager in ihrem Erfolgs-<br />

Engagement. Allerdings liegt bei Controllern <strong>de</strong>r<br />

Akzent auf <strong>de</strong>r Ausgestaltung und Nutzung <strong>de</strong>r<br />

Führungssysteme und bei Managern auf <strong>de</strong>r<br />

zielorientierten Führung und Entwicklung <strong>de</strong>s<br />

Unternehmens, beispielsweise durch eine er­<br />

folgreiche Gestaltung <strong>de</strong>s Geschäftsmo<strong>de</strong>lls.<br />

Biel: Bitte lassen Sie mich eine Zusammen­<br />

fassung versuchen. Die <strong>de</strong>utsche Bun<strong>de</strong>s­<br />

kanzlerin hat in einem Geleitwort zu einem<br />

Praxishandbuch Mittelstand (siehe Infokasten<br />

Mittelstand) davon gesprochen: „Aber die<br />

entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Faktoren für <strong>de</strong>n Markterfolg<br />

müssen die Unternehmerinnen und Unterneh­<br />

mer natüdich selber erkennen und nutzen". Ihr<br />

Ansatz, Herr Prof Dr. Link, bezieht sich genau<br />

auf diesen Punkt, nämlich durch verstärkte<br />

Intokasten zum Thema Mittelstand<br />

Marktorientierung <strong>de</strong>s Controllings Controller<br />

gezielt dazu zu befähigen und anzuregen,<br />

dass mittelständische Unternehmen ihren<br />

Markterfolg fin<strong>de</strong>n und umsetzen. Dass dieser<br />

Ansatz in die richtige Richtung weist und auch<br />

praktisch machbar ist, zeigt beispielhaft auch<br />

die Verleihung <strong>de</strong>s letzten ControllerPreises.<br />

Der „ControllerPreis" <strong>de</strong>s 32. Congresses <strong>de</strong>r<br />

Controller <strong>im</strong> Jahre 2007 ging an das Control­<br />

ling-Team <strong>de</strong>r Hansgrohe AG, Schiltach. Die<br />

Jury <strong>de</strong>s Internationalen Controller Verein hat­<br />

te „Sales Up! - Wachstum gegen <strong>de</strong>n Trend"<br />

als die „mustergültige Controlling-Lösung"<br />

<strong>de</strong>s Jahres 2007 gekürt. (Siehe Controller<br />

Magazin 05 / 2007, Seite 449.) Hierzu erklär­<br />

te Siegfried Gänßlen, CFG bei Hansgrohe AG<br />

auf Nachfrage: „Sales Up steht durch die ge­<br />

lungene, strategische Verknüpfung von Con­<br />

trolling und Vertrieb beispielhaft für eine mo­<br />

<strong>de</strong>rne Auffassung von <strong>de</strong>n Aufgaben eines<br />

Controllers und seiner Rolle <strong>im</strong> Unternehmen".<br />

Gänßlen ist zugleich Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>s Internationalen Controller Verein e. V. In­<br />

sofern hat sein Statement zugunsten unseres<br />

Themas und Anliegens Gewicht.<br />

Bemerkenswert ist, dass mittelständische Un­<br />

ternehmen weltweit eine erhebliche Be<strong>de</strong>u­<br />

tung haben. So macht z. B. das Ifo-Institut<br />

darauf aufmerksam, kleine und mittlere chi­<br />

nesische Firmen (KMU) produzieren 68 Pro­<br />

zent aller chinesischen Exporte. Dieser Anteil<br />

ist sehr viel höher als in an<strong>de</strong>ren Län<strong>de</strong>rn. Da<br />

die chinesischen Exporte auch doppelt so<br />

schnell wie die Wirtschaft selbst - gemessen<br />

am BIP - wachsen, tragen chinesische mittel­<br />

ständische Unternehmen einen Großteil <strong>de</strong>s<br />

Wachstums (IFO Pressemitteilung vom<br />

27.072007). Ein weiterer Grund, <strong>de</strong>n mittel­<br />

ständischen Unternehmen insgesamt viel<br />

mehr Aufmerksamkeit zu widmen.<br />

Beson<strong>de</strong>rs erwähnenswert ist nicht zuletzt,<br />

dass <strong>de</strong>r „Kasseler Controllingakzent" die Con­<br />

troller dazu aufruft, ihr Controllingkonzept<br />

markt- und zukunftsbezogen zu gestalten. Zu­<br />

<strong>de</strong>m müssen sich in diesem Sinne Controller<br />

nicht nur daran messen lassen, ob sie die Vor­<br />

aussetzungen für eine sichere und angemes­<br />

sene Unternehmenssteuerung schaffen, son­<br />

<strong>de</strong>rn auch nach ihrem Anteil an <strong>de</strong>r Schaffung<br />

von Wettbewerbsvorteilen und Erfolgsbeiträgen.<br />

Herr Prof. Dr. Link, ich darf Ihnen - auch <strong>im</strong> Na­<br />

men unseres Herausgebers und unserer Lese­<br />

rinnen und Leser - für dieses interessante und<br />

aufschlussreiche Gespräch herzlich danken.<br />

Ich danke Ihnen für die ausgesprochen ange­<br />

nehme und för<strong>de</strong>rliche Atmosphäre <strong>de</strong>r Zusam­<br />

menarbeit. Es hat mir viel Spaß gemacht, mit<br />

Ihnen diesen Beitrag zu erarbeiten. Der Dialog<br />

mit Ihnen war mir eine Bereicherung. Persön­<br />

lich war es für mich ein ganz großartiges Ge­<br />

fühl, nach vielen Jahren wie<strong>de</strong>r einmal „Kassler<br />

Hochschulbo<strong>de</strong>n" betreten zu dürfen. Ich bin<br />

heute noch allen dankbar, die mir hier betriebs­<br />

wirtschaftliches Wissen vermittelt haben und<br />

ganz beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>n Hochschullehren, die mir<br />

das kritische und eigene Denken nahe gebracht<br />

und damit die Weichen für meinen späteren<br />

Weg in <strong>de</strong>n Fachjournalismus gestellt haben.<br />

Anmerkung: Ich möchte unsere Leserinnen<br />

und Leser für eine mögliche vertiefen<strong>de</strong> Aus­<br />

einan<strong>de</strong>rsetzung mit <strong>de</strong>n ÜbeMegungen von<br />

Prof. Dr. Link noch auf Bücher aufmerksam<br />

machen, die <strong>im</strong> Text angeklungen sind: Link:<br />

Führungssysteme, Strategische Herausfor<strong>de</strong>­<br />

rung für Organisation, Controlling und Perso­<br />

nalwesen, 3., überarbeitete und erweiterte Auf­<br />

lage, München 2007 sowie Link / Weiser:<br />

Marketing-Controlling, Systeme und Metho<strong>de</strong>n<br />

für mehr Markt- und Unternehmenserfolg,<br />

2., vollständig überarbeitete und erweiterte<br />

Auflage, München 2006. •<br />

Alltagssprachlicfi sind die Konturen <strong>de</strong>s Begriffs Mittelständische Unternehmen äußerst unscharf, da <strong>de</strong>r Stan<strong>de</strong>sbegriff aus einer mittlerv»eile tiistorischen gesellschaftlichen<br />

Entwicklungsptiase stammt. Aucfi tacfispractilicti gibt es keine eintieitliche Normierung, son<strong>de</strong>rn versctiie<strong>de</strong>ne Konzeptionen. Quelle. Kötiler / Küpper / Pfingsten: Handwör­<br />

terbuch <strong>de</strong>r Betriebswirtschaft, Stuttgart 2007, Spalte 1.232 f. (Schätfer-Poeschel-Verlag). Die Wirtschaft - nicht nur - in Deutschland ist von kleinen und mittleren Unter-<br />

net<strong>im</strong>en (KMU) geprägt. 99,6 % (ca. 3,2 Mio.) aller USt-pIlichtigen Unternehmen in Deutschland gehören zu <strong>de</strong>n KMU. Sie stellen etwa 70 % aller Arbeitsplätze, tragen zu<br />

43 % zum Bruttoinlandsprodukt bei und generieren 53 % <strong>de</strong>r Bruttowertschöpfung, 80 % aller Ausbildungsplätze wer<strong>de</strong>n von KMU bereitgestellt, etwa 45 % aller Bruttoin­<br />

vestitionen wer<strong>de</strong>n von ihnen getätigt. Quelle: Freidank / Lachnit / Tesch: Vahlens Großes Auditing Lexikon, München 2007, S. 792 (Verlag Vahlen). Damit sind sie ein wich­<br />

tiger Wachstums- und Beschäftigungsmotor in Deutschland. Vor allem junge, forschen<strong>de</strong> und innovative Mittelständler stehen für einen aktiven Struktunwan<strong>de</strong>l, <strong>de</strong>r die lang­<br />

fristige Wettbewerbsfähigkeit unserer Volkswirtschaft sichert. Quelle: Geleitwort <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>skanzlerin <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik Deutschland zum Buch: Haasis/Fischer/S<strong>im</strong>mert:<br />

Mittelstand hat Zukunft. Wiesba<strong>de</strong>n 2007 (Gabler Verlag).<br />

ONTROLLER


Zielkostenplanung (Target Costing)<br />

Am Beispiel eines Rentenversicherungsträgers<br />

von Edgar Thamm, Leipzig<br />

öffentliche Verwaltungen stehen periodisch <strong>im</strong>­<br />

mer wie<strong>de</strong>r vor <strong>de</strong>r Frage, ihre Effektivität und Ef­<br />

fizienz verbessern zu müssen. Zum Einsatz kom­<br />

men dann die bewährten Instrumente aus <strong>de</strong>r<br />

Organisationswissenschaft, die in <strong>de</strong>r öffent­<br />

lichen Verwaltung traditionell eine hohe Be<strong>de</strong>u­<br />

tung haben. Betriebswirtschaftliche Ansätze<br />

fin<strong>de</strong>n sich in <strong>de</strong>n wenigsten Fällen. MH Organisa­<br />

tionslösungen (z.B. Stellenkegel, Stellenbewer­<br />

tung) können jedoch grundsätzliche Entschei­<br />

dungen, welchen „strategischen" Weg die Orga­<br />

nisation mittel- bis langfristig gehen will, nur in<br />

<strong>de</strong>n seltensten Fällen opt<strong>im</strong>al getroffen wer<strong>de</strong>n.<br />

Am Beispiel <strong>de</strong>s Rentenversicherungsträgers in<br />

Mittel<strong>de</strong>utschland soll gezeigt wer<strong>de</strong>n, dass mit<br />

<strong>de</strong>r Zielkostenplanung, einer ökonomischen Me­<br />

tho<strong>de</strong>, strategische Fragestellungen in öffent­<br />

lichen Verwaltungen beantwortet wer<strong>de</strong>n können.<br />

Konzept <strong>de</strong>r Zielkostenpianung<br />

(Target Costing)<br />

Die Entwicklung <strong>de</strong>r Zielkostenplanung (target<br />

costing) wird in <strong>de</strong>r Literatur allgemein <strong>de</strong>m Un­<br />

ternehmen Toyota zugeschrieben. Dort ist es in<br />

<strong>de</strong>n 1960er Jahren ausgestaltet und, wie an <strong>de</strong>r<br />

Entwicklung <strong>de</strong>s Unternehmens zu sehen ist,<br />

neben an<strong>de</strong>ren Metho<strong>de</strong>n erfolgreich eingesetzt<br />

wor<strong>de</strong>n. Das Konzept beruht auf einer einzigen<br />

Frage: <strong>Was</strong> muss sich in <strong>de</strong>r Organisation verän­<br />

<strong>de</strong>rn, damit <strong>de</strong>r (Verkaufs-) Preis für das Produkt<br />

„XYZ" nicht höher ist als <strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Wettbewer­<br />

bers? Diese Sichtweise durchbricht die traditio­<br />

nelle betriebswirtschaftliche Vorgehensweise<br />

<strong>de</strong>r Preisbildung, <strong>de</strong>r „Kosten-plus-Denkweise".<br />

Das Neue an <strong>de</strong>r Zielkostenplanung ist die um­<br />

gekehrte Denk- und Vorgehensweise. Ausge­<br />

hend von einem Wettbewerbspreis wird <strong>de</strong>r Kos­<br />

tenanteil errechnet, <strong>de</strong>r max<strong>im</strong>al auf <strong>de</strong>n jewei­<br />

ligen Kosten- bzw. Herstellstufen anfallen darf.<br />

Die i<strong>de</strong>altypische Vorgehensweise bei <strong>de</strong>r Ziel­<br />

kostenplanung sieht folgen<strong>de</strong>rmaßen aus:<br />

• ZielkostenfindungZ-planung,<br />

• Zielkostenspaltung,<br />

• Zielkostengestaltung.<br />

In <strong>de</strong>r Literatur wer<strong>de</strong>n die folgen<strong>de</strong>n Ansätze<br />

genannt, wie die Zielkosten ermittelt wer­<br />

<strong>de</strong>n können:<br />

• Market Into Company-Ansatz. Dieser An­<br />

satz leitet die Zielkosten aus <strong>de</strong>n gegebenen<br />

Marktbedingungen ab.<br />

• Out of Company-Ansatz: Basiert auf <strong>de</strong>n<br />

technischen und materiellen Gegebenheiten<br />

<strong>de</strong>r jeweiligen Organisation.<br />

• Out of Standard Costs-Ansatz: Dieser An­<br />

satz orientiert sich an <strong>de</strong>n Standardkosten.<br />

• Into and out of Company-Ansatz: Kombi­<br />

nation von Market into Company- und Out of<br />

Company-Ansatz.<br />

• Out of Competitor-Ansatz: Basiert auf <strong>de</strong>n<br />

Analysen bei direkten Wettbewerbern (z.B.<br />

über ein Benchmarking).<br />

Aus <strong>de</strong>r Zielkostenfindung ergeben sich je nach<br />

Entscheidung unterschiedliche Planungsansät­<br />

ze. Ein „Zielpreis", <strong>de</strong>r über ein Benchmarking<br />

ermittelt wird, führt zu an<strong>de</strong>ren Planungsgrund­<br />

lagen als eine Zielfindung, die sich auf die Stan­<br />

dardkosten bezieht.<br />

Die Zielkostenspaltung hat die Aufgabe, die<br />

Produkte hinsichtlich ihres Nutzwertes<br />

(z.B. Haltbarkeit, Funktionalität, Qualität)<br />

für die Kun<strong>de</strong>n und hinsichtlich ihres Be- 55<br />

13<br />

32<br />

33<br />

S<br />

K<br />

P


Zielkostenplanung<br />

<strong>de</strong>utungswertes (z.B. Grundstoffe, Produk­<br />

tionsweise) für das Unternehmen zu zer­<br />

legen. Der Nutzwert drückt die Wertsctiätzung<br />

aus, die Externe („Kun<strong>de</strong>n") gegenüber <strong>de</strong>n<br />

Produkten <strong>de</strong>s Unternehmens haben. Im Be­<br />

<strong>de</strong>utungswert drückt sich die unternehmens­<br />

interne Sicht aus, wie die Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>­<br />

rungen zu erfüllen sind.<br />

Das Ergebnis aus bei<strong>de</strong>n Sichtweisen wird in<br />

<strong>de</strong>r Zielkostengestaltung zusammengeführt.<br />

Das Bestreben, Gewinne erzielen zu wollen, er­<br />

hält mit <strong>de</strong>r Zielkostenplanung die gewünschte<br />

strategische Komponente auf <strong>de</strong>r Kostenseite.<br />

Rahmenbedingungen be<strong>im</strong> Ren­<br />

tenversicherungsträger<br />

Der Rentenversicherungsträger wird von fol­<br />

gen<strong>de</strong>n Rahmenbedingungen geprägt:<br />

• Innerhalb von fünf Jahren (bis 2010) sind<br />

die Verwaltungskosten um zehn Prozent zu<br />

reduzieren.<br />

« Die Effektivität <strong>de</strong>r Rentenversicherung soll<br />

durch Fusionen verbessert wer<strong>de</strong>n.<br />

• Aufgaben verlagern sich von <strong>de</strong>n regionalen<br />

Trägern hin zum Bun<strong>de</strong>sträger.<br />

Weiterhin fin<strong>de</strong>n sich folgen<strong>de</strong> Ausgangsbedin­<br />

gungen be<strong>im</strong> Träger:<br />

a) En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Jahres 2005 haben drei ehemals<br />

selbständige Rentenversicherungsträger sich<br />

zu einem neuen Träger fusioniert. Die Grund­<br />

sätze <strong>de</strong>r Führung und Zusammenarbeit müs­<br />

sen in diesem Träger neu formuliert wer<strong>de</strong>n.<br />

b) Die Aufbau- und Ablauforganisationen <strong>im</strong><br />

neuen Träger müssen vereinheitlicht und an­<br />

gepasst wer<strong>de</strong>n.<br />

c) Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen zeigen,<br />

dass <strong>de</strong>r neu fusionierte Träger <strong>im</strong> Effektivi­<br />

tätsvergleich eher schlechte Ergebnisse er­<br />

zielt.<br />

Vorgehensweise<br />

Als Effektivitätskennzahl gilt in <strong>de</strong>r Regel das<br />

Verhältnis von Output zu Input. Als Outputgröße<br />

wird <strong>de</strong>r Leistungsbegriff <strong>de</strong>s § 23 SGB I zu<br />

Grun<strong>de</strong> gelegt. Es sind dies die Antragserledi­<br />

gungen für Renten- und Rehabilitationsanträge.<br />

Die Kostendaten entsprechen <strong>de</strong>n Festlegungen<br />

56 <strong>de</strong>s § 67 SGB IV. Als Inputgröße gelten die Ver-<br />

ONTROLLER<br />

waltungs- und Verfahrenskosten. Sie umfassen<br />

die Personal- und Sachkosten. Die Effektivi­<br />

tätskennzahl lautet somit: „Kosten je Erledi­<br />

gung für Renten- und Rehabilitationsanträge".<br />

Sie ergibt sich auch aus <strong>de</strong>m Benchmarking,<br />

das alle Rentenversicherungsträger <strong>im</strong> Jahr<br />

2005 aufgebaut haben. Diese Kennzahl steht<br />

dort an prominenter Stelle.<br />

Weiterhin ist zu beachten, dass sich <strong>de</strong>r Ren­<br />

tenversicherungsträger nach <strong>de</strong>r Fusion ein<br />

Leitbild erarbeitet hat mit folgen<strong>de</strong>n strate­<br />

gischen Eckpunkten: Wirtschaftlichkeit, Qua­<br />

lität, Kun<strong>de</strong>norientierung und Mitarbeiter­<br />

orientierung.<br />

Als mittel- und langfristige Konstante für <strong>de</strong>n<br />

Träger gilt eine permanente Kostensenkung (ge­<br />

setzliche Vorgabe) sowie die rechtliche Richtig­<br />

keit <strong>de</strong>r getroffenen Entscheidungen. Neben <strong>de</strong>n<br />

oben genannten kommt noch die Komponente<br />

wer<strong>de</strong>n die „Ziele" <strong>de</strong>s Trägers „operationali-<br />

siert". (Sichtweise <strong>de</strong>s Verfassers) Dabei wer­<br />

<strong>de</strong>n <strong>im</strong> ersten Schritt die Ziele in <strong>de</strong>r Nutzwert­<br />

analyse paarweise zueinan<strong>de</strong>r in Beziehung ge­<br />

setzt. In <strong>de</strong>r Nutzwertanalyse geht es nicht um<br />

die Frage, welche Be<strong>de</strong>utung die Ziele für <strong>de</strong>n<br />

Träger haben. Es soll vielmehr ermittelt wer<strong>de</strong>n,<br />

wie die Ziele (üblicherweise vom „Kun<strong>de</strong>n") <strong>de</strong>r<br />

Organisation bewertet wer<strong>de</strong>n. Denn die Ziele<br />

sind sowohl konkurrierend (unter <strong>de</strong>m Ge­<br />

sichtspunkt <strong>de</strong>s Ressourceneinsatzes für<br />

„knappe Ressourcen") als auch als gleichran­<br />

gig anzusehen.<br />

Aus diesem Vergleich ergibt sich eine relative<br />

Rangreihe <strong>de</strong>r einzelnen Ziele zueinan<strong>de</strong>r. Im<br />

Beispiel wird bewertet, ob das Ziel „rechtzeitig"<br />

eine höhere o<strong>de</strong>r niedrigere Be<strong>de</strong>utung <strong>im</strong> Ver­<br />

gleich zum Ziel „rechtlich richtig" hat. Das Ziel<br />

„rechtzeitig" wird niedriger als das Ziel „recht-<br />

Nutzwertanalyse a b c d e<br />

a Rechtl Einwandfrei<br />

a<br />

b Rechtzeitig<br />

a b<br />

c Wirtschaftlich<br />

C c c<br />

d Kun<strong>de</strong>nfreundl.<br />

a b c d<br />

e MA-freundlich a b c d e<br />

Häufigkeit <strong>de</strong>r Nennunngen 4 3 5 2 1 t5<br />

Anteil (Gewicht) in % 26.7 20,0 33,3 13,3 6,7 100,0<br />

Abb. 1: Nutzwertanalyse<br />

„Rechtlichkeit" hinzu. Es sind somit fünf strate­<br />

gische Ziele, die sich <strong>de</strong>r Träger stellen muss.<br />

ZielkostenfindungZ-planung<br />

Die Zielkostenfindung für <strong>de</strong>n Träger ergibt sich<br />

aus <strong>de</strong>m Kostenvergleich anhand <strong>de</strong>r Kennzahl<br />

„Kosten je Erledigung". Aus <strong>de</strong>n Geschäftsbe-<br />

nchten (die Kennzahlen sind vom Jahr 2005)<br />

sind folgen<strong>de</strong> Werte ermittelbar: Zielwert (ZW):<br />

908 Euro - Trägerwert (TGW): 1.237 Euro.<br />

Im Ergebnis ist erkennbar, dass <strong>de</strong>r Zielwert<br />

rund 27% unterhalb <strong>de</strong>s Vergleichswertes <strong>de</strong>s<br />

Trägers liegt. Die Geschäftsführung hat auf<br />

Basis dieser Zahl festgelegt, dass die strate­<br />

gischen Ziele unter Beachtung einer 25%-igen<br />

Deckelung zu erreichen sind. Der vorgezeich­<br />

nete Weg <strong>de</strong>r Zielkostenplanung ist an dieser<br />

Stelle aus organisatorischen Grün<strong>de</strong>n verlassen<br />

wor<strong>de</strong>n.<br />

Zielkostenspaltung<br />

Im zweiten Schritt - <strong>de</strong>r Zielkostenspaltung -<br />

lieh richtig" beurteilt und erhält <strong>de</strong>shalb das<br />

Merkmal „a". Das Ergebnis <strong>de</strong>r Nutzwertanaly­<br />

se sieht folgen<strong>de</strong>rmaßen aus:<br />

- Das Ziel „wirtschaftlich" dominiert mit rund<br />

33% Anteil.<br />

•• Danach kommt das Ziel „rechtlich richtig"<br />

mit einem Anteil von 27%.<br />

• Das Ziel „rechtzeitig" hat einen Wert von<br />

20%.<br />

• Das Ziel „kun<strong>de</strong>nfreundlich" erreicht ein Ge­<br />

wicht von 13%.<br />

• „Mitarbeiterfreundlich" hat eine Be<strong>de</strong>utung<br />

von 7%.<br />

Im weiteren Schritt innerhalb <strong>de</strong>r Zielkosten­<br />

spaltung wer<strong>de</strong>n die Ziele auf das Unterneh­<br />

men übertragen. Es geht hier dabei darum,<br />

<strong>de</strong>n Be<strong>de</strong>utungswert <strong>de</strong>r Ziele für das Unter­<br />

nehmen zu fixieren. Alle Bereiche wer<strong>de</strong>n hin­<br />

sichtlich ihrer Be<strong>de</strong>utung für die „Organisati­<br />

onsziele" gewichtet. Damit wird die Frage be­<br />

antwortet, welchen Beitrag die einzelnen Be­<br />

reiche für das Unternehmen leisten, wenn die<br />

strategischen Ziele bereichsbezogen berück-


Zielkostenspaitung a b C d e SUMME<br />

^1 Bereich A<br />

11,0 2,2 16,7 9,0 3,0<br />

41.^<br />

P2 Bereich B<br />

10,7 2,1 3,3 3,4 0,3 19,9<br />

'3 Bereich C<br />

5,3 0,8 2,3 2,0 0,7 11,2<br />

'4 Bereich D<br />

4,0 0,7 1,0 0,6 0,3<br />

6,7<br />

'5 Bereich E<br />

0,7 0,1 1,7 1,0 0,6<br />

4,1<br />

P6 Bereich F<br />

1.7 07 8.3 4,0 1 7 16.3<br />

Abb.2:Zielkaslenspaltung j<br />

sichtigt wer<strong>de</strong>n. Die Festlegungen sind Annah­<br />

men <strong>de</strong>s Verfassers.<br />

In <strong>de</strong>r Zielkostenspaltung wird <strong>de</strong>utlich, dass<br />

die Ziele für die Unternehmensbereiche in un­<br />

terschiedlicher Weise von Be<strong>de</strong>utung sind.<br />

Deutlich wird, dass <strong>de</strong>r Bereich A <strong>de</strong>n Zweck<br />

<strong>de</strong>s Unternehmens festlegt. Das Ergebnis für<br />

die Bereiche sieht folgen<strong>de</strong>rmaßen aus:<br />

• Den Bereich A best<strong>im</strong>mt insbeson<strong>de</strong>re das<br />

Ziel (c) „wirtschaftlich" mit rund 17%.<br />

- Den Bereich B prägt vor allem das Ziel (a)<br />

„rechtlich richtig" mit rund 11%.<br />

• Die Bereiche C und D wer<strong>de</strong>n ebenfalls vom<br />

Ziel (a) mit 5% bzw. 4% dominiert.<br />

• Für <strong>de</strong>n Unternehmensbereich E liegt das<br />

Merkmal mit rund 2% auf <strong>de</strong>m Ziel (c).<br />

- Ziel (c) „wirtschaftlich" gibt <strong>de</strong>m Bereich F<br />

mit rund 8% ebenfalls die Richtung vor<br />

Zielkostengestaltung<br />

Im dritten Schritt <strong>de</strong>r Zielkostenplanung - <strong>de</strong>r<br />

Zielkostengestaltung - wer<strong>de</strong>n die Präferenz­<br />

ziele mit <strong>de</strong>n Ergebnissen <strong>de</strong>s Be<strong>de</strong>utungs­<br />

wertes multipliziert. Das Ergebnis aus <strong>de</strong>r Mul­<br />

tiplikation wird mit <strong>de</strong>n Zielkoslen (908 Euro)<br />

ins Verhältnis gesetzt. Den Ziel-Kosten für die<br />

Bereiche wer<strong>de</strong>n die Ist-Kosten <strong>de</strong>s Trägers ge­<br />

genübergestellt. Die Ist-Kosten für die Bereiche<br />

ergeben sich üblicherweise aus <strong>de</strong>r Kosten­<br />

rechnung (die Bereichswerte sind Annahmen<br />

<strong>de</strong>s Verfassers). Aus <strong>de</strong>m Abgleich von Ziel- zu<br />

Ist-Kosten wird <strong>de</strong>utlich, wie <strong>de</strong>r Träger aufbau-<br />

und ablauforganisatorisch aufgestellt ist und<br />

welchen Beitrag die Bereiche zur Kostensen­<br />

kung jeweils leisten müssen.<br />

Ergebnis<br />

Der Blick auf die einzelnen Bereiche <strong>de</strong>s Trä­<br />

gers ver<strong>de</strong>utlicht, dass sich die Kostenreduzie­<br />

rung unterschiedlich auf die Bereiche auswirkt:<br />

« Der Bereich A muss mit 141 Euro und <strong>de</strong>r<br />

Bereich F muss mit 138 Euro am stärksten<br />

die Kosten senken.<br />

• Der Bereich B hat seine Prozesse um ein­<br />

undzwanzig Euro zu verbessern.<br />

• Die Unternehmensbereiche C und E müssen<br />

sechzehn beziehungsweise vierzehn Euro<br />

Bereich A<br />

Bereich B<br />

Bereich C<br />

Bereich D<br />

Bereich E<br />

Bereich F<br />

Ziel-Kosten<br />

Körperschaft B<br />

380<br />

180<br />

102<br />

61<br />

37<br />

148<br />

Abb. 4: Kostensparziele je Bereich<br />

zur Kostensenkung beisteuern.<br />

• Der Unternehmensbereich D könnte danach<br />

hingegen einen Euro mehr ausgeben.<br />

Das Ergebnis <strong>de</strong>r Zielkostenplanung ist sowohl<br />

Zie kosten je Bereich in Euro a b C d e<br />

P1<br />

P2<br />

P3<br />

P4<br />

PS<br />

P6<br />

Bereich A<br />

Bereich B<br />

Bereich C<br />

Bereich D<br />

Bereich E<br />

Bereich F<br />

100<br />

97<br />

48<br />

36<br />

6<br />

15<br />

20<br />

19<br />

7<br />

7<br />

1<br />

6<br />

151<br />

30<br />

21<br />

9<br />

15<br />

76<br />

82<br />

31<br />

18<br />

5<br />

9<br />

36<br />

CM Januar / Februar 2008<br />

in Tabellen- als auch in Gratikform darstellbar.<br />

Als Grafiktyp für die vergleichen<strong>de</strong> Darstellung<br />

hat sich das Netzdiagramm bewährt. Im Netz­<br />

diagramm wer<strong>de</strong>n die Differenzen zwischen<br />

<strong>de</strong>n Ziel- und <strong>de</strong>n Ist-Kosten beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>ut­<br />

lich sichtbar Im Beispiel stellt das äußere Fünf­<br />

eck die Ist-Kosten <strong>de</strong>s Trägers dar. Das innere<br />

Fünfeck zeigt die zu erreichen<strong>de</strong>n Ziel-Kosten.<br />

Im Unterschied zu pauschalen Kostensen­<br />

kungsmaßnahmen weist die Zielkostenplanung<br />

differenziertere Ergebnisse aus und eröffnet<br />

eine differenzierte Vorgehensweise bei <strong>de</strong>n An­<br />

passungen an <strong>de</strong>n Wettbewerb. Mit <strong>de</strong>r pau­<br />

schalen Ausbringung von Sperrvermerken wer­<br />

<strong>de</strong>n die Kosten für alle Bereiche jeweils um <strong>de</strong>n<br />

gleichen prozentualen Anteil gekürzt. Somit tra­<br />

gen alle Organisationsbereiche unabhängig von<br />

ihrer tatsächlichen Kostenstruktur und unab­<br />

hängig von ihrer jeweils erreichten Effektivität<br />

zu gleichen Teilen zur Kostensenkung bei.<br />

Ebenfalls unberücksichtigt bleibt bei pauscha­<br />

len Maßnahmen die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r strate­<br />

gischen Ziele <strong>de</strong>s Unternehmens für die einzel­<br />

nen Bereiche. Müssen, wie <strong>im</strong> Beispiel, alle Be­<br />

reiche ihre Kosten pauschal um rund 27 % sen-<br />

Ist-Kosten<br />

Körperscliaft M<br />

521<br />

201<br />

118<br />

60<br />

51<br />

286<br />

Pauschale Ko- 1<br />

stenred. -26,6% |<br />

383<br />

147<br />

87<br />

44<br />

38<br />

21 iJ<br />

908 1.237 908 i<br />

27<br />

3<br />

7<br />

3<br />

5<br />

15<br />

Ziel-Kosten<br />

in Euro<br />

380<br />

180<br />

102<br />

61<br />

37<br />

148<br />

Ist-Kosten<br />

in Euro<br />

GESAMT 303 61 303 182 61 908 1.237<br />

Abb 3: Zielkostengestaltung<br />

ken, ergibt sich folgen<strong>de</strong>s Resultat:<br />

• Der Organisationsbereich A muss die Kosten<br />

auf 383 Euro senken. Damit liegt <strong>de</strong>r Bereich<br />

auf <strong>de</strong>m Ergebnis aus <strong>de</strong>r Zielkostenplanung<br />

521<br />

201<br />

118<br />

60<br />

51<br />

286<br />

(380 Euro).<br />

Der Unternehmensbereich<br />

B hingegen muss bei einer pau­<br />

schalen Kürzung die Kosten um<br />

vierundfünfzig Euro statt um<br />

einundzwanzig Euro wie in <strong>de</strong>r<br />

Zielkostenplanung reduzieren.<br />

Unternehmensbereich C<br />

ist bei <strong>de</strong>r pauschalen Kosten­<br />

senkung mit einunddreißig 57


Euro statt mit sechzehn Euro belastet.<br />

• Or. Edgar Thamm<br />

Der Bereich D dürfte keinen Euro mehr aus­<br />

geben, wie in <strong>de</strong>r Zielkostenplanung errech­<br />

net, son<strong>de</strong>rn hat seine Kosten um sechzehn<br />

Euro zu senken.<br />

Für <strong>de</strong>n Unternehmensbereich E hat das ge­<br />

wählte Verfahren kaum Auswirkungen. Die<br />

Kostensenkung liegt bei vierzehn bzw. drei­<br />

zehn Euro.<br />

Der Organisationsbereich F<br />

müsste bei einer pauschalen<br />

Vorgehensweise die Kosten<br />

<strong>de</strong>utlich weniger senken (76<br />

Euro) als in <strong>de</strong>r Zielkostenpla­<br />

nung (138 Euro) errechnet. ^reicfi B<br />

Schlussfolgerungen<br />

Mit <strong>de</strong>r Zielkostenplanung eröff­<br />

nen sich für die öffentlichen Ver­<br />

waltungen differenzierte Hand­<br />

lungsoptionen, die mit organisa­<br />

torischen Lösungen und auch<br />

mit pauschalen Kostensen­<br />

kungsmaßnahmen nicht erreicht<br />

wer<strong>de</strong>n können:<br />

a) In <strong>de</strong>r Zielkostenplanung spie­<br />

geln sich unmittelbar die Unter­<br />

nehmenspräferenzen wi<strong>de</strong>r.<br />

b) Die Kostenstrukturen für die beteiligten Be­<br />

reiche orientieren sich an einem Vergleichs­<br />

partner und nicht an <strong>de</strong>n bisherigen Strukturen<br />

(Ist-Situation).<br />

c) Die Unternehmensziele sind durch die Präfe­<br />

renzmatrix in ihrer Be<strong>de</strong>utung für die Organisa­<br />

tion (durch die „Kun<strong>de</strong>n") bewertet. Zielkon­<br />

flikte innerhalb <strong>de</strong>r Organisation können somit<br />

ein<strong>de</strong>utig beantwortet wer<strong>de</strong>n.<br />

d) Die einzelnen Bereiche sind nur für <strong>de</strong>n Kos­<br />

tenteil verantwortlich, <strong>de</strong>n sie aufgrund ihres<br />

strukturellen Aufbaus verantworten können.<br />

58 e) Die Gemeinkostenbereiche müssen ebenfalls<br />

ONTROLLER<br />

Bereichsleiter Controlling und Statistik in <strong>de</strong>r Deutschen Rentenversicherung<br />

Mittel<strong>de</strong>utschland<br />

»reich C<br />

ihren Anteil an <strong>de</strong>n Zielkosten erbringen und<br />

können sich nicht hinter <strong>de</strong>n Produktionsberei­<br />

chen „verstecken".<br />

f) Die Bereiche, die bereits gut organisiert sind,<br />

wer<strong>de</strong>n durch die Zielkostenplanung in ihrem<br />

Vorgehen bestätigt, statt benachteiligt.<br />

g) Die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r einzelnen Unternehmens­<br />

bereiche für die Zielerreichung <strong>de</strong>r Gesamt-<br />

Abb. 5: Zielkostendarstellung<br />

Bereich D<br />

Organisation wird <strong>de</strong>utlicher sichtbar<br />

h) Zielkonflikte wer<strong>de</strong>n durch die Zielkosten­<br />

planung transparent und damit für die einzel­<br />

nen Organisationsmitglie<strong>de</strong>r beherrsch- u. be­<br />

han<strong>de</strong>lbar<br />

Die Zielkostenplanung ist ein geeignetes<br />

Instrument für die strategische Kostenge­<br />

staltung eines Rentenversicherungsträgers.<br />

Die Kostenstrukturen <strong>de</strong>r Unternehmensbe­<br />

reiche wer<strong>de</strong>n analytisch über Zielpräferenzen<br />

(best<strong>im</strong>mt durch die „Kun<strong>de</strong>n") und einem<br />

„Marktpreis" gebil<strong>de</strong>t. Das Han<strong>de</strong>ln <strong>de</strong>s Trä­<br />

gers richtet sich somit verstärkt am Outcome<br />

und weniger an <strong>de</strong>n internen Präferenzen aus.<br />

Literaturliste<br />

Geschäftsberichte <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sversicherungsan­<br />

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H.-D. (Hrsg.), Chefsache Gemeinkostenmanage­<br />

ment, Landsberg 1995, S. 83-104. •


Qualitätsmanagement und<br />

Kun<strong>de</strong>norientierung<br />

von Iris Frank, Stuttgart<br />

Be<strong>im</strong> Kontal


60<br />

QualJtätsmanagement und Kun<strong>de</strong>norientierung<br />

einer Organisation die folgen<strong>de</strong>n drei D<strong>im</strong>ensi­<br />

onen:<br />

• Struktur- und Potenzial-D<strong>im</strong>ension,<br />

• Prozessd<strong>im</strong>ension (Produktionsprozesse),<br />

• Ergebnisd<strong>im</strong>ension (Produkte und Dienst­<br />

leistungen).<br />

Dies be<strong>de</strong>utet, dass sowohl die Struktur einer<br />

Organisation und die Produktionsprozesse als<br />

auch die Produkte und Dienstleistungen selbst<br />

in die Qualität einbezogen wer<strong>de</strong>n müssen.<br />

1.3 <strong>Was</strong> ist Qualitätsmanagement?<br />

Die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Dienstleistungsqualität für<br />

die öffentliche Verwaltung ist unbestritten. Da­<br />

her stellt sich für die Verwaltung die Frage, wie<br />

dieser umfassen<strong>de</strong> Qualitätsgedanke in <strong>de</strong>r<br />

Praxis umgesetzt wer<strong>de</strong>n soll.<br />

Das Ziel <strong>de</strong>s Qualitätsmanagements in <strong>de</strong>r<br />

öffentlichen Verwaltung besteht darin, die<br />

Grundsätze <strong>de</strong>r Bürgerzufrie<strong>de</strong>nheit, <strong>de</strong>r<br />

Zweckmäßigkeit und Wirtschaftlichkeit,<br />

<strong>de</strong>r Rechtmäßigkeit und schließlich <strong>de</strong>r Mit­<br />

arbeiterzufrie<strong>de</strong>nheit so greifbar und mess­<br />

bar zu machen, dass die damit verbun<strong>de</strong>nen<br />

Erwartungen umgesetzt<br />

wer<strong>de</strong>n können (vgl.<br />

Brecht, 1997, S. 32 f.) .<br />

Die Nachhalligkeil <strong>de</strong>s<br />

Qualitätsgedankens wird<br />

in <strong>de</strong>r Organisation ver­<br />

ankert, wenn ein konti­<br />

nuierlicherVerbesse­ rungsprozess (KVP) in­<br />

stalliert und gelebt wird.<br />

Bürgerzufrie<strong>de</strong>nheit<br />

soll z. B. dadurch herge­<br />

stellt wer<strong>de</strong>n, dass Bür­<br />

gerbüros mit publikums­<br />

intensivenDienstleistun­ gen wie z. B. Ausstellen<br />

ONTROLLER<br />

• Mag. rer. publ. Irls Frank<br />

Projektleiterin <strong>de</strong>s Kommunalen Rats- und Verwaltungssystems<br />

KORVIS <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>shauptstadt Stuttgart; Lehrbeauftragte<br />

<strong>de</strong>r Hochschule für öffentliche Verwaltung und<br />

Finanzen Ludwigsburg<br />

von Personalausweisen durch servicebereite<br />

l\1itarbeiter einer serviceorientierten Organisa­<br />

tion in entsprechen<strong>de</strong>n Räumlichkeiten ange­<br />

boten wer<strong>de</strong>n.<br />

Der Grundsatz <strong>de</strong>r Zweckmäßigkeit und<br />

Wirtschaftlichkeit <strong>de</strong>s Verwaltungshan<strong>de</strong>lns<br />

kann durch Qualitätsmanagement in <strong>de</strong>r Opti­<br />

mierung von Prozessen verwirklicht wer<strong>de</strong>n,<br />

was beispielsweise eine Verringerung von<br />

Schnittstellen o<strong>de</strong>r die Neukonzeption <strong>de</strong>r Ar­<br />

beitsprozesse be<strong>de</strong>utet. Rechtmäßigkeit um­<br />

fasst neben <strong>de</strong>r Kenntnis <strong>de</strong>r Rechtsmaterie<br />

an sich auch Aspekte wie gut ausgebil<strong>de</strong>te<br />

IVlitarbeiter und die sachgerechte Beratung <strong>de</strong>r<br />

Bürger.<br />

Mitarbeiterzufrie<strong>de</strong>nheit ist ein wichtiger<br />

Bestandteil von Qualitätsmanagement („Es<br />

kommt <strong>im</strong>mer auf <strong>de</strong>n Sachbearbeiter anl").<br />

Daher soll je<strong>de</strong>r Mitarbeiter in die Verantwor­<br />

tung für Qualität einbezogen wer<strong>de</strong>n. Damit<br />

einher gehen Delegation <strong>de</strong>r Ergebnisverant­<br />

wortung (Produktverantwortung), mehr Gestal­<br />

tungsfreiheit <strong>de</strong>r Mitarbeiter sowie neue Ar­<br />

beitsformen wie beispielsweise Teamarbeit.<br />

Diese müssen <strong>im</strong> Rahmen von Qualitäts­<br />

Bewertung <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Wege <strong>im</strong> Überblick<br />

Ausgangssituation in<br />

Der Weg überElnzeiinstrumente und<br />

management feste Bausteine <strong>de</strong>r Personalent­<br />

wicklung sein.<br />

Betrachtet man Qualitätsmanagement un­<br />

ter Nutzenaspekten, so wird Kun<strong>de</strong>nbindung<br />

<strong>im</strong> Sinne von zufrie<strong>de</strong>nen Kun<strong>de</strong>n Kosten spa­<br />

ren, da die „Reklamationsbearbeitung" zurück­<br />

gefahren wer<strong>de</strong>n kann. Zu<strong>de</strong>m verbessert es<br />

die Leistungsfähigkeit <strong>de</strong>r Verwaltung aufgrund<br />

von klar durchstrukturierten Arbeitsprozessen<br />

mit logischen Abfolgen, die sowohl die Fehler­<br />

anfälligkeit als auch damit die Fehlerkosten re­<br />

duziert. Mit einem ernst gemeinten Qualitäts­<br />

management kann es <strong>de</strong>n Kommunen gelin­<br />

gen, die Effektivität und Effizienz zu steigern<br />

und ausufern<strong>de</strong> bürokratische Kontrolle zu<br />

überwin<strong>de</strong>n, um nicht nur Haushaltskonsolidie­<br />

rung nach Zahlenmanier zu betreiben.<br />

2. Die Einführung von Qualitäts­<br />

management<br />

Bei <strong>de</strong>r Einführung von Qualitätsmanagement<br />

in Kommunalverwaltungen gibt es <strong>im</strong> Grund ge­<br />

nommen zwei Herangehensweisen: zum einen<br />

<strong>de</strong>n ganzheitlichen, umfassen<strong>de</strong>n Ansatz <strong>de</strong>s<br />

Total Quality Management, zum an<strong>de</strong>ren die<br />

Einführung von Einzelinstrumenten und kom­<br />

plexen Teillösungen. Die bei<strong>de</strong>n Vorgehenswei­<br />

sen lassen sich folgen<strong>de</strong>rmaßen miteinan<strong>de</strong>r<br />

vergleichen:<br />

2.1 Der ganzheitliche Ansatz<br />

Der ganzheitliche Ansatz geht von einer umfas­<br />

sen<strong>de</strong>n Strategie mit Vision und Leitbild aus. Er<br />

Der ganzheitliche Weg<br />

<strong>de</strong>r Kommune<br />

komplexe Teillosungen<br />

Zielsetzung Konkretes Problem lösen, Einbieg inQM Langfnstig Q sichern und<br />

verbessern<br />

Zeithorizont Eher kurz-/mittelfristig Eher mitteMangfristig<br />

Problemlage Ein<strong>de</strong>utige und klar abgegrenzte<br />

Problemlage<br />

Eher unklare und vielschichtige<br />

Problemlage<br />

Ebene <strong>de</strong>r Einfiihrung Je<strong>de</strong> beliebige Ebene Strategische Ebene und<br />

durchgängig in <strong>de</strong>r ganzen<br />

Organisation<br />

Breite <strong>de</strong>r Einfiihrung Uberwiegend bereichsintern Bereichsintern und<br />

bereichsübergreifend<br />

Vorerfahrung mit OM Keine o<strong>de</strong>r wenig Einige bis viel<br />

Abb. 2: Bewertung <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Wege <strong>im</strong> Überblick (nach Broekmate/Dahrendorf/Dunker 2001 S. 68)


setzt bei <strong>de</strong>r Führung an und stellt eine Stär­<br />

ken-/Schwächenanalyse in <strong>de</strong>n Mittelpunkt.<br />

Gelebt wird dieser Ansatz durch einen kon­<br />

tinuierlichen Verbesserungsprozess, <strong>de</strong>r in ei­<br />

nen Controlling-Regelkreis eingebun<strong>de</strong>n ist.<br />

Qualitätsmanagementkonzepte, die diesen<br />

ganzheitlichen Ansatz wi<strong>de</strong>rspiegeln sind Total<br />

Quality Management (TQM), EN ISO 9000 ff.<br />

European Foundation for Quality Management<br />

(EFQM-Mo<strong>de</strong>ll) und <strong>de</strong>ssen Variante für <strong>de</strong>n öf­<br />

fentlichen Sektor, <strong>de</strong>r Common Assessment<br />

Framework (CAF). Auch die Balanced Score­<br />

card (BSC) sei an dieser Stelle genannt, auf die<br />

aber nicht näher eingegangen wird. Die Mo<strong>de</strong>l­<br />

le verfolgen mit ihrem Inhalt unterschiedliche<br />

Schwerpunktsetzungen.<br />

Total Quality Management stellt mehr ein<br />

Führungskonzept dar, das auf die Unterneh­<br />

menskultur, Strukturen, Metho<strong>de</strong>n und Pro­<br />

zesse abzielt. Die Qualität <strong>de</strong>r Produkte bzw.<br />

Dienstleistungen wird von internen und exter­<br />

nen Kun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>finiert, und die Arbeitsergeb­<br />

nisse müssen die Kun<strong>de</strong>n überzeugen. Deshalb<br />

ist Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheit das zentrale Ziel, zu<br />

<strong>de</strong>m sich alle Ebenen von <strong>de</strong>r Führungsspitze<br />

bis zur Arbeitsebene bekennen. Kun<strong>de</strong>nzufrie­<br />

<strong>de</strong>nheit bezieht sich nicht nur auf das Produkt,<br />

son<strong>de</strong>rn auch auf alle Begleitumstän<strong>de</strong> wie Ter­<br />

mine, das Preis-Leistungs-Verhältnis, persön­<br />

liche Absprachen etc. Das TQM liefert aber kei­<br />

ne umsetzbaren Anleitungen für die Verwal­<br />

tungspraxis <strong>im</strong> eigentlichen Sinn.<br />

Die Normenreihe EN ISO 9000 ff <strong>de</strong>finiert<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen, wie Qualitätsmanagement-<br />

Systeme aussehen sollen, und betont die<br />

konkreten Schritte zur Leistungsverbesserung.<br />

Der Schwerpunkt hierbei liegt auf <strong>de</strong>r Prozess­<br />

qualität und weniger auf <strong>de</strong>r Produktqualität.<br />

Herzstück dieser Norm besteht <strong>im</strong> Dokumentie­<br />

ren <strong>de</strong>r Prozesse in einer Organisation (Quali­<br />

tätshandbuch).<br />

Das EFQM-Mo<strong>de</strong>ll verkörpert ein umfas­<br />

sen<strong>de</strong>s Unternehmensbewertungsmo<strong>de</strong>ll,<br />

das eine Standortbest<strong>im</strong>mung <strong>de</strong>r Organisation<br />

hinsichtlich <strong>de</strong>r Qualität vorn<strong>im</strong>mt („Selbstbe­<br />

wertung") sowie Schwachpunkte und Opt<strong>im</strong>ie­<br />

rungsfel<strong>de</strong>r herausarbeiten hilft. Eine Ergebnis­<br />

messung mittels <strong>de</strong>r EFQM-Kriterien und eine<br />

Bewertungsmöglichkeit durch Punktvergabe<br />

schaffen Grundlagen, die für ein Benchmarking<br />

verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n können. EFQM wur<strong>de</strong> ur­<br />

sprünglich für Unternehmen in <strong>de</strong>r Privatwirt­<br />

schaft konzipiert. In Anlehnung daran wur<strong>de</strong><br />

auf europäischer Ebene <strong>de</strong>r Auftrag erteilt, <strong>de</strong>n<br />

Common Assessment Framework zu entwi­<br />

ckeln (vgl. Hill/Klages, 200. S. 1). Das CAF-<br />

Netzwerk wur<strong>de</strong> <strong>im</strong> Dezember 2001 gegrün<strong>de</strong>t<br />

und ist ein Zusammenschluss von Verwal­<br />

tungen <strong>de</strong>s öffentlichen Sektors, die eine Or­<br />

ganisationsbewertung mit <strong>de</strong>m Instrument<br />

CAF und damit einen Einstieg ins Qualitäts­<br />

management planen.<br />

2.2 Einzelinstrumente und komplexe Teil­<br />

lösungen<br />

Bei <strong>de</strong>n Einzelinstrumenten und komplexen Teil­<br />

lösungen wer<strong>de</strong>n einzelne Bereiche unter die<br />

Lupe genommen. Zu <strong>de</strong>n Einzelinstrumenten<br />

zählen 1) Kun<strong>de</strong>nbefragungen, 2) Geschäfts­<br />

prozessopt<strong>im</strong>ierung, 3) Kennzahlen und Balan­<br />

ced Scorecard, 4) Standards und Servicega­<br />

rantien, 5) Leistungsvergleiche und Benchmar­<br />

king, 6) Qualitätszirkel, 7) betriebliches Vor­<br />

schlagswesen und 8) Mitarbeiterbefragungen.<br />

Unter komplexen Teillösungen versteht man die<br />

Bün<strong>de</strong>lung und Opt<strong>im</strong>ierung best<strong>im</strong>mter Leis­<br />

tungsangebote wie z. B. Informationszentren<br />

mit Serviceangeboten, Bürgerbüro, multifunkti­<br />

onale Servicelä<strong>de</strong>n, Fachbürgerämter o<strong>de</strong>r<br />

eGovernment (vgl. Brooekmate/Dahrendorf/<br />

Dunker, 2001, S. 148 ff).<br />

Die Lan<strong>de</strong>shauptstadt Stuttgart enthält in ihrem<br />

integrierten Qualitätsmanagementprofil alle<br />

Einzelinstrumente und auch komplexe Teillö­<br />

sungen. Bei dieser Vorgehensweise soll zu­<br />

meist ein best<strong>im</strong>mtes Problem angegangen<br />

o<strong>de</strong>r nach einer Neuausrichtung gesucht wer­<br />

<strong>de</strong>n. Der beabsichtigte Zeithorizont war dabei<br />

eher kurz- bzw. mittelfristig abgesteckt. Im Ge­<br />

gensatz zum TQM han<strong>de</strong>lte es sich um eine<br />

ein<strong>de</strong>utig und klar abgegrenzte Problemlage.<br />

Da man keine o<strong>de</strong>r wenig Vorerfahrung mit<br />

Qualitätsmanagement benötigte, war dieser<br />

Ansatz für einen raschen Einstieg in das Quali­<br />

tätsmanagement geeignet. Es gibt aber auch<br />

Bereiche in <strong>de</strong>r Stadtverwaltung Stuttgart, die<br />

<strong>de</strong>n ganzheitlichen Ansatz verfolgen.<br />

2.3 Nachhaltigkeit: <strong>de</strong>r Qualitätsmanage­<br />

mentkreislauf<br />

Bei <strong>de</strong>r Einführung von Qualitätsmanagement ist<br />

zunächst zu entschei<strong>de</strong>n, ob <strong>de</strong>r ganzheitliche<br />

Ansatz die Lösung darstellt o<strong>de</strong>r ob nur Teilbe­<br />

reiche ins Visier genommen wer<strong>de</strong>n. Wird <strong>de</strong>r<br />

ganzheitliche Ansatz favorisiert, ist dabei fol­<br />

gen<strong>de</strong>s in die Überlegungen mit einzubeziehen:<br />

• Aufwand für die Einführung eines QM-Sys-<br />

tems (externe Beratungskosten, Schulungs­<br />

aufwand, technische Unterstützung)<br />

• Aufwand für <strong>de</strong>n laufen<strong>de</strong>n Betrieb (Kompe­<br />

tenzteam, Berichtswesen, regelmäßige Au-<br />

dits, Ressourcen für die Umsetzung <strong>de</strong>r Ver­<br />

besserungsmaßnahmen, etc.)<br />

• Aufwand für <strong>de</strong>n Grad <strong>de</strong>r Opt<strong>im</strong>ierung (häu­<br />

fig sind für <strong>de</strong>n Einstieg weniger aufwändige<br />

Lösungen ratsam, mit <strong>de</strong>nen schneller Er­<br />

folge erzielt wer<strong>de</strong>n)<br />

• Zweckmäßigkeit einer Zertifizierung (für rein<br />

administrative Bereiche oft nicht so sinnvoll)<br />

• Zweckmäßigkeit eines Benchmarks hinsicht­<br />

lich Best-Practise-Untersuchungen, die evtl.<br />

weitere Opt<strong>im</strong>ierungspotentiale zutage för­<br />

<strong>de</strong>rn (vgl. Verwaltungsmo<strong>de</strong>rnisierung in<br />

Nordrhein-Westfalen, 003, S. 7).<br />

Fällt die Entscheidung zugunsten von Einzelins­<br />

trumenten und komplexen Teillösungen aus,<br />

sind die entsprechen<strong>de</strong>n Bereiche sorgfältig zu<br />

analysieren.<br />

In einem weiteren Schritt müssen vor <strong>de</strong>r Ein­<br />

führung die folgen<strong>de</strong>n Fragen geklärt wer<strong>de</strong>n.<br />

Diese dienen als Bauplan und gemeinsame<br />

Verständigungs- und Vertragsgrundlage für alle<br />

Beteiligten:<br />

• <strong>Was</strong> sollen wir erreichen (Ergebnisse/Wir­<br />

kungen)?<br />

- <strong>Was</strong> müssen wir tun (Dienstleistungen/Pro­<br />

dukte)?<br />

« Wie müssen wir etwas tun (Prozesse und<br />

Strukturen)?<br />

« <strong>Was</strong> müssen wir dafür einsetzen (Ressour­<br />

cen)?<br />

Dann muss die Qualität <strong>de</strong>finiert und durch<br />

Qualitätsindikatoren messbar gemacht wer­<br />

<strong>de</strong>n, um die Qualitätserreichung feststellen<br />

und Steuerungsmaßnahmen ergreifen zu kön­<br />

nen. Die Realisierung <strong>de</strong>r Qualitätsziele<br />

lässt sich sehr gut in Projektform durchführen.<br />

Diese schafft auch die Grundlagen für spätere<br />

personelle Strukturen bei <strong>de</strong>r Etablierung <strong>de</strong>s<br />

kontinuierlichen Verbesserungsprozesses. Auf<br />

die Realisierung folgt das Messen <strong>de</strong>r Ziele. ei


Qualitätsmanagement und Kun<strong>de</strong>norientierung<br />

Bei Abweichungen muss ggf. gegengesteuert<br />

o<strong>de</strong>r es müssen die Qualitätsziele angepasst<br />

wer<strong>de</strong>n. Grafisch lässt sich <strong>de</strong>r Vorgang in<br />

einen Zyklus fassen, <strong>de</strong>r bei einem gelebten<br />

Qualitätsmanagement die Nachhaltigkeit<br />

unterstützt (vgl. KGSt, Organisationsmanage­<br />

ment, 1999, S. 13-15).<br />

steuern, anpassen<br />

Qualüal<br />

Abb. 3: (Qualitäts-IManagementkreislauf n. KGSt<br />

3. Praxisbeispiele aus <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>s­<br />

hauptstadt Stuttgart: Interne<br />

Kun<strong>de</strong>norientierung - Qualität von<br />

Führungsinformationen<br />

Das erste Beispiel stammt aus <strong>de</strong>m Bereich <strong>de</strong>s<br />

Informations- und Wissensmanagements auf<br />

<strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>s Stuttgarter Gemein<strong>de</strong>rats und<br />

<strong>de</strong>r Verwaltungsspitze: das Kommunale Rats­<br />

und Verwaltungsinformationssystem KORVIS<br />

(vgl, Krcmar/Wolf, 2003, S. 227 ff.). Es be­<br />

schreibt die Qualitätssteigerung von Führungs­<br />

informationen bzw. Führungswissen mit <strong>de</strong>n<br />

Rückkopplungsmechanismen durch die „Infor­<br />

mationskun<strong>de</strong>n" aus Gemein<strong>de</strong>rat und Verwal­<br />

tungsspitze, Diese Rückkopplungsschleifen<br />

wur<strong>de</strong>n bereits während <strong>de</strong>s Projekts einge­<br />

richtet, um die Nachhaltigkeit <strong>de</strong>r Qualität si­<br />

cherzustellen.<br />

3.1 Einführung von Informationsqualität<br />

durch KORVIS<br />

Der Wan<strong>de</strong>l <strong>de</strong>s kommunalen Selbstverständ­<br />

nisses hin zu mehr Effizienz, Effektivität und<br />

Bürgerorientierung bedingt einen <strong>im</strong>mer größe­<br />

ren Bedarf an gezielter Versorgung mit ent­<br />

scheidungsrelevanten Informationen. Die<br />

Lan<strong>de</strong>shauptstadt Stuttgart verfügt wegen<br />

ihrer zahlreichen, hochspezialisierten Fach-<br />

62 und Querschnittsämter über eine Fülle an diffe­<br />

ONTROLLER<br />

renzierten Informationen. Diese sind auf viele<br />

unterschiedliche städtische und externe Soft­<br />

waresysteme verteilt, die aber jeweils nur einen<br />

begrenzten Bereich <strong>de</strong>s Informationsbedarfs<br />

von Rat und Verwaltung ab<strong>de</strong>cken. Ihre Inhalte<br />

wer<strong>de</strong>n in unterschiedlichsten Datenbanken<br />

und Formaten gespeichert sowie durch ver­<br />

schie<strong>de</strong>nste Instrumente (z. B. Thesauri,<br />

Schlagwort- und Produktkataloge) erschlossen,<br />

(vgl. Frank/Lippert, 2006, S. 6/113ff.). Da zwi­<br />

schen <strong>de</strong>n Softwaresystemen keinerlei Ver­<br />

knüpfung besteht, stellt die Informationsrecher­<br />

che für <strong>de</strong>n Benutzer, <strong>de</strong>r unter erheblichem<br />

Zeitdruck steht, eine Belastung dar<br />

KORVIS hat zum Ziel, <strong>de</strong>n Gemein<strong>de</strong>rat und die<br />

Führungskräfte <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>shauptstadt Stuttgart<br />

durch ein integriertes Informationssystem mit<br />

Informationen aus verwaltungsinternen und ex­<br />

ternen Quellen zu versorgen. Diese Informati­<br />

onen wer<strong>de</strong>n in einem Portal mit einheitlicher<br />

Oberfläche dargestellt.<br />

Abb.4: Grundi<strong>de</strong>e von KORVIS<br />

Die Stufenweise Entwicklung eines Führungsin­<br />

formationssystems löst die vorhan<strong>de</strong>nen Infor­<br />

mationsinseln in einer themenorientierten Platt­<br />

form auf. Die Informationsbeschaffung wird effi­<br />

zienter und schneller Durch die elektronische<br />

Verfügbarkeit umfassen<strong>de</strong>r Informationen sowie<br />

<strong>de</strong>ren Aufbereitung und Darstellung wird ein<br />

Mehrwert in <strong>de</strong>r Entscheidungsfindung gene­<br />

riert. Das Führungsinformationssystem erfährt in<br />

seiner nutzbringen<strong>de</strong>n Wirkung noch eine spür­<br />

bare Steigerung, wenn verstärkt Aspekte aus<br />

Verwaltungskultur und Organisation (z. B. opti­<br />

mierte Ablaufprozesse) berücksichtigt wer<strong>de</strong>n.<br />

3.2 Flankierung <strong>de</strong>s Einführungsprozesses<br />

durch Change Management<br />

Information und Wissen verdichten sich <strong>im</strong>mer<br />

mehr zum Erfolgsfaktor von Entscheidungen.<br />

Daher hat KORVIS sich zum Ziel gesetzt, die<br />

Qualität von Entscheidungsgrundlagen zu erhö­<br />

hen. Aufgrund Einschnitte in gewohnte Pro­<br />

zesse für alle Beteiligten legte man <strong>im</strong> Projekt<br />

KORVIS von Anfang an beson<strong>de</strong>ren Wert auf<br />

ein stringentes Change Management. Die Ein­<br />

führung von Qualitätsprozessen <strong>im</strong> Informa­<br />

tions- und Wissensbereich durch das Software­<br />

verfahren KORVIS lässt sich durch zwölf<br />

Schritte von Verän<strong>de</strong>rungsprozessen plastisch<br />

darstellen.<br />

1. Die ersten Überlegungen entstan<strong>de</strong>n be­<br />

reits vor einigen Jahren. Die Qualität von Ent­<br />

scheidungsgrundlagen sollte erhöht wer<strong>de</strong>n.<br />

Dabei hatte man als Zielmarke <strong>de</strong>n Faktor<br />

Schnelligkeit, präzise Informationen, kurze<br />

Wege, verbesserte Suchmechanismen und in­<br />

telligente Verknüpfungen <strong>de</strong>r Informationen <strong>im</strong><br />

Auge. Man war noch nicht festgelegt, wie <strong>de</strong>r<br />

Weg dorthin aussehen sollte. Diese Offenheit<br />

lnttqr*tior<<br />

Aus Daten<br />

wer<strong>de</strong>n<br />

Infornnationen<br />

- «US Infos<br />

wird<br />

Wissen<br />

half <strong>de</strong>m Projekt, auch ungewohnte Wege zu<br />

beschreiten.<br />

2. In einem zweiten Schritt wur<strong>de</strong>n gezielte<br />

Sondierungen in Form einer Voruntersu­<br />

chung durchgeführt. Der zweite Schritt soll dazu<br />

dienen, möglichst viele relevante Aspekte zu be­<br />

rücksichtigen und durch die Auswahl <strong>de</strong>r Ge­<br />

sprächspartner ein ausgewogenes Meinungsbild<br />

zu formen. Dies ist aber bekanntlich erst dann<br />

möglich, wenn ein Problembewusstsein für Ver­<br />

än<strong>de</strong>rung geschaffen und eine Verän<strong>de</strong>rungsbe­<br />

reitschaft erzeugt wird. Die investierte Zeit für<br />

dieses „Auftauen" hat sich später ausgezahlt<br />

(vgl, Doppler/Lauterburg, 2005, S, 103 ff.).<br />

3. Eine wichtige Etappe <strong>im</strong> Change Manage-


Schritte:<br />

1. Die ersten Überlegungen<br />

2. Gezielte Sondierungen<br />

3 Schaffung von Projelctqrundlaqen<br />

4. Konan^unikationskonzept<br />

5 Datenerhebung<br />

6 Datenfeedback<br />

7 Diagnose und Kraflfeldanalyse<br />

8. Konzeption und (vlaßnahmenplanung<br />

9 Vorentscheidung<br />

10. Pilotprojekte und Praxistest<br />

11 Entscheidung<br />

12. Umsetzungsbeglertung<br />

Dabei bestellt die Gefahr, dass ...<br />

. bereits zu viele fettige Losungen <strong>im</strong> Kopf<br />

existieren<br />

. man dabei nur das heraushört, was man<br />

hören will<br />

. man keine festen Vereinbarungen trifft und<br />

Missverstandnisse auftreten<br />

es nur als Ivlakulatur für eine gehe<strong>im</strong>e<br />

Kommandosache dient<br />

falsche Fragen zu falschen Daten fuhren, da<br />

die Gesprächspartner noch nicht „aufgetaut"<br />

sind<br />

.. dass die erhobenen Daten in <strong>de</strong>n Giftschrank<br />

kommen<br />

dass die entstan<strong>de</strong>nen Lieblingsldsungen<br />

favonsiert und nur die Ivlächtigen gehört wer<strong>de</strong>n<br />

keine o<strong>de</strong>r nur Scheinalternativen angesteuert<br />

wer<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>r Ivlut zu Neuem fehlt<br />

dass alles offen gelassen und keine<br />

Entscheidung getroffen wird<br />

dass sie nur als Alibi o<strong>de</strong>i .Face-üfting"<br />

herhalten müssen<br />

auf Zeit gespielt und keine Entscheidung<br />

getroffen wird<br />

.. dass die alte Denke sich wie<strong>de</strong>r Bahn bncht<br />

und man in alte Muster zurückfällt<br />

Abb. 5: Schritte <strong>im</strong> Verän<strong>de</strong>rungsmanagement (in Anlehnung an Doppler/Lauterburg 1995)<br />

mentprozess ist das Schaffen von Projekt­<br />

grundlagen. Zunächst wur<strong>de</strong>n die großen Lini­<br />

en wie die beabsichtigte Wirkung und die Ziele<br />

<strong>de</strong>s Projekts, Projektleitung, Projektlenkung,<br />

Projektstruktur, Budget, Zeithorizont festgelegt<br />

und verbindliche Projektmitglie<strong>de</strong>r gewonnen.<br />

In <strong>de</strong>r Feinarbeit mussten die Projektgrundla­<br />

gen insbeson<strong>de</strong>re aufgrund <strong>de</strong>s Innovations­<br />

charakters <strong>de</strong>s Projektes häufig nachjustiert<br />

wer<strong>de</strong>n. Bei dieser notwendigen Flexibilität<br />

wur<strong>de</strong> darauf geachtet, dass klare schriftliche<br />

und mündliche Vereinbarungen und Verant­<br />

wortlichkeiten bei je<strong>de</strong>r Kurskorrektur getroffen<br />

wur<strong>de</strong>n.<br />

4. Bei <strong>de</strong>r Planung eines integrierten Führungs­<br />

informationssystems mit neun städtischen In­<br />

formationssystemen galt es, Skepsis und Ängs­<br />

te in <strong>de</strong>n beteiligten Fachbereichen abzubauen.<br />

Ein Kommunikationskonzept sollte zum<br />

einen Buschtrommeln und Gerüchten <strong>de</strong>n<br />

Wind aus <strong>de</strong>n Segeln nehmen, zum an<strong>de</strong>ren<br />

aber in diesem sensiblen Stadium <strong>de</strong>r Entwick­<br />

lung auch nicht zu viel Angriffsfläche eröffnen.<br />

Diese Strategie erwies sich als ständige Grat­<br />

wan<strong>de</strong>rung, die mit zunehmen<strong>de</strong>r Erfahrung<br />

und wachsen<strong>de</strong>m Gespür <strong>im</strong>mer besser bewäl­<br />

tigt wer<strong>de</strong>n konnte.<br />

5. und 6. Während gezielte Sondierungen häu­<br />

fig ein grobes Bild wie<strong>de</strong>rgeben, wer<strong>de</strong>n jetzt<br />

bei <strong>de</strong>r Datenerhebung für die Informations­<br />

und Prozessqualität weitere wichtige Anhalts­<br />

punkte eruiert, die in weiteren Zyklen verfeinert<br />

wer<strong>de</strong>n. Die „Befrager" müssen dabei Zwi­<br />

schentöne herauszuhören und eine als Zufrie­<br />

<strong>de</strong>nheit getarnte Resignation („Ach, das, was<br />

wir haben, ist schon ganz gut!") von einer ech­<br />

ten Zufrie<strong>de</strong>nheit zu trennen vermögen. Es galt,<br />

be<strong>im</strong> Datenfeedback die entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Schlüsselfaktoren für die Verbesserung <strong>de</strong>s<br />

Status Quo zu i<strong>de</strong>ntifizieren. Dies geschah in<br />

mehreren Zyklen, wobei die Informationsnutzer<br />

und die Informationslieferanten bei einer <strong>im</strong>mer<br />

stärkeren Verän<strong>de</strong>rungsbereitschaft mit ihren<br />

Anliegen „herausrückten".<br />

7. Die Auswertung <strong>de</strong>r zyklisch gewonnen Da­<br />

ten bedarf größter Sorgfalt, <strong>de</strong>nn hier soll die<br />

erhobene Ist-Situation einer ausgewogenen<br />

Bewertung unterzogen wer<strong>de</strong>n. Diagnose und<br />

Kraftfeldanalyse erfolgten bei KORVIS insbe­<br />

son<strong>de</strong>re mittels Feedback eines einfachen<br />

KORVIS-Prototypen durch die zukünftigen Nut­<br />

zer. Dabei wur<strong>de</strong>n manche Missstän<strong>de</strong> schil­<br />

lernd beschrieben und ganz best<strong>im</strong>mte, ge­<br />

wünschte Lösungen lautstark eingefor<strong>de</strong>rt.<br />

Diese stellten sich aber <strong>im</strong> nachhinein als<br />

Taktik heraus. Die Herausfor<strong>de</strong>rung hierbei be­<br />

stand darin, eine für alle Nutzer probate Lösung<br />

zu fin<strong>de</strong>n, ohne <strong>de</strong>n Akzent zu sehr auf die Vor­<br />

lieben einzelner zu legen.<br />

8. Nach <strong>de</strong>r Diagnose in <strong>de</strong>n einzelnen Zyklen<br />

stand die Konzeptentwicklung und Maßnah­<br />

menplanung <strong>im</strong> Vor<strong>de</strong>rgrund. Die Grundkon­<br />

CM Januar / Februar 2008<br />

zeption wur<strong>de</strong> durch einzelne Teilkonzeptionen<br />

praxisnah weiterentwickelt. Das Konzept <strong>de</strong>r<br />

„Topic Map" wur<strong>de</strong> schrittweise mit Leben er­<br />

füllt, in<strong>de</strong>m ein Informationsnetz mit Knoten (=<br />

Intormationsobjekte wie Dokumenttypen und<br />

Karten) und Verbindungen (= Assoziationen<br />

durch bidirektionale Links zwischen <strong>de</strong>n Doku­<br />

menten und Karten) entstand. Dabei wur<strong>de</strong>n<br />

Sitzungsdokumente in Abläufe zusammenge­<br />

führt, z. B. Tagesordnungen über Links mit <strong>de</strong>n<br />

dazugehörigen Sitzungsunterlagen, mit <strong>de</strong>n In­<br />

formationen zum Gremium, mit <strong>de</strong>n Mitglie<strong>de</strong>rn<br />

<strong>de</strong>s Gremiums, etc. in bei<strong>de</strong> Laufrichtungen ver­<br />

bun<strong>de</strong>n (Assoziationsbildung). Diese einzelnen<br />

Schritte bedurften stets einer sorgfältigen Maß­<br />

nahmenplanung. Die Suche nach <strong>de</strong>r opt<strong>im</strong>alen<br />

Variante ging mit Beschreiten praktikabler - und<br />

manchmal ungewöhnlicher - Wege einher.<br />

9. Die Vorentscheidung zur Umsetzung <strong>de</strong>s<br />

KORVIS fiel <strong>im</strong> Grun<strong>de</strong> genommen be<strong>im</strong> Proto-<br />

typing. Hier wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Prototyp In weiteren Zy­<br />

klen mit <strong>de</strong>n Mitglie<strong>de</strong>rn einer ausgewählten Pi­<br />

lotgruppe diskutiert und die Ergebnisse in die<br />

nächste Realisierungsrun<strong>de</strong> eingebracht. In <strong>de</strong>n<br />

Prototyping-Run<strong>de</strong>n saßen vor allem Vertreter<br />

<strong>de</strong>s Gemein<strong>de</strong>rats und <strong>de</strong>r Fraktionsgeschäfts­<br />

stellen, die die spätere Akzeptanz am besten<br />

einzuschätzen vermochten. Auf diese Weise<br />

reifte die Vorentscheidung, KORVIS weiterzu­<br />

entwickeln.<br />

10. Der Schritt <strong>de</strong>r Pilotprojekte und Praxis­<br />

tests wur<strong>de</strong> <strong>im</strong>mer wie<strong>de</strong>r in kleineren Zyklen<br />

wie<strong>de</strong>rholt. Durch Pilotprojekte und Praxistests<br />

wer<strong>de</strong>n größere Fehlentwicklungen o<strong>de</strong>r Ak­<br />

zeptanzmängel reduziert.<br />

11. Die Entscheidung, dass KORVIS als Proto­<br />

typ nun in die Produktion gehen soll, wur<strong>de</strong><br />

durch einen Gemein<strong>de</strong>ratsbeschluss getroffen.<br />

Dank <strong>de</strong>r intensiven Vorarbeit und <strong>de</strong>r damit<br />

gewachsenen Akzeptanz innerhalb <strong>de</strong>r Pilot­<br />

gruppe entstand die Entscheidung für KORVIS<br />

auf einem soli<strong>de</strong>n Fundament.<br />

12. Die Umsetzungsbegleitung erfolgte bei<br />

<strong>de</strong>r Realisierung ebenso wie bei <strong>de</strong>r Entwick­<br />

lung <strong>de</strong>s Prototypen. Die Verän<strong>de</strong>rungen, die<br />

sich bei einem neuen Qualitätsverständnis für<br />

Information sowohl in <strong>de</strong>r Werteskala als auch<br />

in <strong>de</strong>r gelebten Praxis ergeben, betreffen so­<br />

wohl die Informationslieferanten als auch die es


Qualitätsmanagement und Kun<strong>de</strong>norientierung<br />

Informationsnutzer In Zukunft obliegt es <strong>de</strong>r<br />

Projektleitung sicherzustellen, dass auf bei<strong>de</strong>n<br />

Seiten Kun<strong>de</strong>norientierung hinsichtlich <strong>de</strong>r<br />

Qualität von Informationen gelebt wird.<br />

4. Praxisbeispiele aus <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>s­<br />

hauptstadt Stuttgart<br />

Die zweite Fallstudie han<strong>de</strong>lt von <strong>de</strong>r Realisie­<br />

rung <strong>de</strong>r komplexen Teillösung „Bürgerbüro",<br />

<strong>de</strong>m unmittelbaren Ausfluss <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>norien­<br />

tierung <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>shauptstadt Stuttgart. Quali­<br />

tät wird <strong>de</strong>finiert durch die Kun<strong>de</strong>nbefragungen<br />

seitens <strong>de</strong>s Statistischen Amtes <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>s­<br />

hauptstadt Stuttgart. Die Umsetzung <strong>de</strong>r Bür­<br />

gerbüros ist in diesem IVIaßstab einmalig in<br />

Deutschland und war u. a. auch <strong>de</strong>swegen<br />

möglich, weil Stuttgart von seiner Struktur her<br />

einen polyzentrischen Charakter aufweist. Die<br />

Messung <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nzutrie<strong>de</strong>nheit vollzieht sich<br />

durch die regelmäßigen Bürgerbefragungen so­<br />

wie durch <strong>de</strong>n Bürgerreferenten, bei <strong>de</strong>m die<br />

Rückmeldungen <strong>de</strong>r Stuttgarter gebün<strong>de</strong>lt wer­<br />

<strong>de</strong>n.<br />

4.1 Bürgerbefragungen - Bürgerreferent<br />

und Gelbe Karte<br />

Die Abfrage <strong>de</strong>r Bürgerzufrie<strong>de</strong>nheit und -wün­<br />

sche in Stuttgart ruht auf mehreren Säulen.<br />

Zum einen wer<strong>de</strong>n Bürgeranliegen ad hoc o<strong>de</strong>r<br />

individuell aufgenommen durch <strong>de</strong>n Bürgerre­<br />

ferenten, die Gelben Karten o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n eMail-<br />

Verkehr Zum an<strong>de</strong>ren wird alle zwei Jahre vom<br />

Statistischen Amt <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>shauptstadt Stutt­<br />

gart eine Bürgerumfrage durchgeführt. Mit <strong>de</strong>r<br />

Gelben Karte bietet die Stuttgarter Stadtver­<br />

waltung <strong>de</strong>n Bürgerinnen und Bürgern einen<br />

schnellen und unkomplizierten Service.<br />

Auf diesem Weg können die Bürgerinnen und<br />

Bürger die Stadtverwaltung kurz und formlos<br />

über ihr Anliegen informieren. Das Gelbe-Kar­<br />

ten-Team bearbeitet die Anfragen direkt o<strong>de</strong>r<br />

leitet sie an die dafür zuständigen Stellen wei­<br />

ter, die dann die Fragen, Anregungen, I<strong>de</strong>en<br />

o<strong>de</strong>r Beschwer<strong>de</strong>n weiter bearbeiten. Die Bot­<br />

schaft an die Bürgerinnen und Bürger lautet:<br />

„Denn damit bekommen wir nicht ,nur' eine Re­<br />

sonanz auf unsere Arbeit, Sie machen uns da­<br />

durch auch auf Schwachstellen aufmerksam<br />

und leisten so einen wichtigen Beitrag zu Ver-<br />

64 besserungen." Hier ist <strong>de</strong>r Ansatzpunkt für <strong>de</strong>n<br />

ONTROLLER<br />

kontinuierlichen Verbesserungsprozess. Seit<br />

die Lan<strong>de</strong>shauptstadt Stuttgart <strong>im</strong> November<br />

1997 ihr I<strong>de</strong>en- und Beschwer<strong>de</strong>management<br />

eingeführt hat, sind rund 11 800 Gelbe Karten<br />

eingegangen (Stand: En<strong>de</strong> Juni 2006).<br />

Die Auswertung aller Gelben Karten ergibt fol­<br />

gen<strong>de</strong> Schwerpunktthemen:<br />

Straßen/Vferkehr<br />

SauberkeiV/iWall<br />

Mtarbeitetverhaltien<br />

A-belt sab lauf<br />

Wartezelten<br />

Gebäu<strong>de</strong>fragen<br />

Grünanlagen<br />

Kin<strong>de</strong>rtagesstätten<br />

Ordnungsw idrlgkeiten<br />

Spielplätze<br />

Abb. 6: Scbwerpunktthemen Gelbe Karle <strong>de</strong>r LHS<br />

400 600<br />

• Uirschlag<br />

4.2 Bürgerbefragungen durch das Stati­<br />

stische Amt <strong>de</strong>r Stadt Stuttgart<br />

Die Bürgerumfragen erfassen auf systemati­<br />

sche Weise die Sicht <strong>de</strong>s Bürgers. Die genauen<br />

Inhalte <strong>de</strong>r Abfrage wer<strong>de</strong>n je nach aktueller<br />

<strong>Themen</strong>lage in ihrem Schwerpunkt leicht abge­<br />

wan<strong>de</strong>lt, um Verän<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>r Gesellschaft<br />

mit erfassen zu können.<br />

Bei <strong>de</strong>r Bürgerumfrage von 2005 wur<strong>de</strong>n die<br />

Son<strong>de</strong>rthemen „Lebensqualität und Generatio­<br />

nenbeziehung", „Fahrradverkehr", „Beliebtheit<br />

markanter Wahrzeichen und Attraktionen" und<br />

„Ehrenamt/Bürgerschaftliches Engagement"<br />

zusätzlich untersucht. Mit „Lebensqualität"<br />

wird <strong>de</strong>r Frage nachgegangen, wie stark sich<br />

die Bürger mit Stuttgart i<strong>de</strong>ntifizieren. Das Er­<br />

gebnis: 82 Prozent <strong>de</strong>r Bürger leben gerne in<br />

Stuttgart. Dieses „Wohlfühlbarometer" hat be­<br />

reits in früheren Jahren hohe Werte von über<br />

80 Prozent angezeigt.<br />

<strong>Was</strong> für diese positiven Werte ausschlagge­<br />

bend ist: Die gute Erreichbarkeit <strong>de</strong>r Behör<strong>de</strong>n<br />

mit öffentlichen Verkehrsmitteln sowie die Lage<br />

<strong>de</strong>r Ämter <strong>im</strong> Stadtgebiet (73 Prozent). Auch<br />

<strong>de</strong>r Bürgerservice (69 %), die persönliche Be­<br />

treuung (65 %) sowie die fachliche Leistung<br />

und Beratung (63 %) weisen einen hohen Wert<br />

auf. Die aktuelle Befragung aus 2005 ergab,<br />

dass z. B. bei <strong>de</strong>r Parkplatzsituation <strong>de</strong>r Ämter<br />

o<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>n Wartezeiten Verbesserungspoten­<br />

zial vorhan<strong>de</strong>n ist.<br />

800 1000 1200 14O0 1600<br />

• Lob<br />

4.3 Der Bürgerservice <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>shaupt­<br />

stadt Stuttgart<br />

Der BÜRGERSERVICE STUTTGART bietet <strong>de</strong>n<br />

Stuttgarterinnen und Stuttgartern in <strong>de</strong>n Bür­<br />

gerbüros mehr als 50 Dienstleistungen aus ei­<br />

ner Hand an. Ausgangspunkt hierbei ist die po-<br />

lyzentrische Struktur mit seinen Stadtbezirken.<br />

Die 18 äußeren Stadtbezirke verfügen über<br />

hauptamtlich tätige BezirksvorsteherZ-innen,<br />

die Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Verwaltung sind und die Lei­<br />

tung <strong>de</strong>s Bezirksamts innehaben.<br />

Als Qualitätsrückkopplung wur<strong>de</strong> aus <strong>de</strong>r Bür­<br />

gerumfrage gemel<strong>de</strong>t, dass die Erwartungen<br />

bei <strong>de</strong>n Auskünften, bei <strong>de</strong>n Wartezeiten, <strong>de</strong>n<br />

Bearbeitungszeiten sowie bei <strong>de</strong>r Beratung in<br />

weiten Teilen umgesetzt wor<strong>de</strong>n sind. Das<br />

Dienstleistungsangebot sollte nach Bürger­<br />

wunsch weiter ausgebaut wer<strong>de</strong>n. Auch wur­<br />

<strong>de</strong>n kin<strong>de</strong>rwagen- und behin<strong>de</strong>rtengerechte<br />

Zugänge angemahnt sowie erweiterte Möglich­<br />

keiten <strong>de</strong>r Kfz-Zulassung und längere Öff­<br />

nungszeiten.<br />

Die Politik griff diese Anregungen zur Verbes­<br />

serung <strong>de</strong>r Qualität aus <strong>de</strong>r Bürgerumfrage auf


und leitete davon politische Vorgaben ab:<br />

• Bezirksämter einschließlich <strong>de</strong>r Mel<strong>de</strong>stellen<br />

sollen in <strong>de</strong>n äußeren Stadtbezirken erhalten<br />

bleiben.<br />

• Alle äußeren Bezirke sollen auch in Zukunft<br />

über hauptamtliche Bezirksvorsteher/-innen<br />

verfügen.<br />

• Gleiches umfassen<strong>de</strong>s Dienstleistungsange­<br />

bot mit enweiterten Öffnungszeiten in je<strong>de</strong>m<br />

<strong>de</strong>r äußeren Stadtbezirke.<br />

• Vernetzung <strong>de</strong>s BÜRGERSERVICE STUTTG­<br />

ART mit <strong>de</strong>n neu zu strukturieren<strong>de</strong>n sozi­<br />

alen Diensten aus <strong>de</strong>m Jugend-, Sozial- und<br />

Gesundheitsamt <strong>im</strong> Stadtbezirk.<br />

Dann wur<strong>de</strong>n Ziele für die angebotenen Dienst­<br />

leistungen und Informationen formuliert:<br />

• Ein aus Bürgersicht gebün<strong>de</strong>ltes, hochwer­<br />

tiges und effizientes öffentliches Dienstleis­<br />

tungsangebot, <strong>de</strong>ssen einzelne Leistungen<br />

bisher aus verwaltungstechnischen Grün<strong>de</strong>n<br />

oftmals nur getrennt angeboten wer<strong>de</strong>n<br />

konnten<br />

• Leistungen soweit als möglich durch einen<br />

Ansprechpartner anbieten bzw. bearbeiten<br />

• Direkte und zeitlich ausge<strong>de</strong>hnte Erreichbar­<br />

keit <strong>de</strong>r Verwaltung, die sich an <strong>de</strong>r mehr­<br />

heitlichen Bürgererwartung orientiert<br />

• Ständig erweiterbares Informationsangebot,<br />

das zusätzlich neue Kommunikationsmög­<br />

lichkeiten zwischen Verwaltung und Bürgern<br />

bietet.<br />

Die dahinter liegen<strong>de</strong> Strategie sollte dabei <strong>de</strong>m<br />

„lnsi<strong>de</strong>-Outsi<strong>de</strong>"-Mechanismus folgen. Diese<br />

beinhaltet eine bessere Unterstützung <strong>de</strong>r<br />

Sachbearbeiter <strong>im</strong> Bürgerservice (Insi<strong>de</strong>) sowie<br />

ein erweitertes direktes Dienstleistungsange­<br />

bot für Bürger (Outsi<strong>de</strong>).<br />

Der Bürgerservice wur<strong>de</strong> in vier Umsetzungs­<br />

konzepte gegossen: a) örganisationskonzept<br />

mit schwerpunktmäßig 17 Dienstleistungs­<br />

zentren in <strong>de</strong>n Bezirksrathäusern, b) Informa-<br />

tions- und Kommunikationskonzept, c) Raum­<br />

konzept mit Erscheinungsbild, d) Realisierungs­<br />

konzept mit Umsetzungsschritten.<br />

Durch das Organisationskonzept wur<strong>de</strong>n die<br />

bisherigen Dienstleistungen um ein ganzes<br />

Portfolio aus <strong>de</strong>m KfZ- und <strong>de</strong>m Gewerbebe­<br />

reich ergänzt. Fundsachen, Bareinzahlung von<br />

Verwarnungsgel<strong>de</strong>rn, Sprechstun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s<br />

Amtes für Stadterneuerung <strong>im</strong> Zuge von Sanie­<br />

rungsvorhaben, etc. wur<strong>de</strong>n ebenfalls nach<br />

draußen verlagert.<br />

Das Informations- und Kommunikations­<br />

konzept führte zur Realisierung einer Informa­<br />

tionsstrategie, die die Inhalte <strong>de</strong>s Internets, <strong>de</strong>s<br />

Intranets und eines Extranets speziell für <strong>de</strong>n<br />

Abruf von Bürgerinformationen in <strong>de</strong>n Bezirks­<br />

ämtern aufeinan<strong>de</strong>r abst<strong>im</strong>mt. Dieser Ansatz<br />

wird heute mit State-of-the-Art-Technologien<br />

inhaltlich ständig weiterentwickelt. Der Erfolg<br />

dieses dauerhaften Qualitätsverbesserungs-<br />

Prozesses schlägt sich in <strong>de</strong>n zahlreichen Prei­<br />

sen nie<strong>de</strong>r, die insbeson<strong>de</strong>re für <strong>de</strong>n Internet­<br />

auftritt <strong>de</strong>r LHS entgegengenommen wur<strong>de</strong>n.<br />

Das Raumkonzept sollte das Um<strong>de</strong>nken in <strong>de</strong>r<br />

Verwaltung zum Ausdruck bringen. Ziel war es,<br />

das verstaubte Image <strong>de</strong>r Amtsstube durch ein<br />

attraktives Erscheinungsbild <strong>de</strong>r Stadtverwal­<br />

tung auszuwechseln. So wur<strong>de</strong> eine großzü­<br />

gige, übersichtliche und freundliche Innenar­<br />

chitektur <strong>de</strong>s Front-Office-Bereichs mit einer<br />

offenen Serviceatmosphäre geschaffen. Kin<strong>de</strong>r­<br />

freundliche Sitz- und V^/artezonen sowie behin­<br />

<strong>de</strong>rten- und kin<strong>de</strong>rwagengerechte Zugänge<br />

run<strong>de</strong>n das Bild ab.<br />

Es gibt eine architektonische Dreiteilung: <strong>de</strong>r<br />

Orientierungsbereich mit Informationsstän<strong>de</strong>n<br />

und einer Wartezone, einen Kontaktbereich für<br />

Service- und Beratungsleistungen und die Ent­<br />

gegennahme von Beschwer<strong>de</strong>n sowie einen<br />

Hintergrundbereich, <strong>de</strong>r aus datenschutzrecht­<br />

lichen Grün<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Bereichen ge­<br />

trennt ist und in <strong>de</strong>m die Sachbearbeitung er­<br />

folgt. Ein Besuch in <strong>de</strong>n Bürgerbüros liefert <strong>de</strong>n<br />

leben<strong>de</strong>n Beweis dafür, dass in je<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Fälle<br />

das Realisierungskonzept erfolgreich umge­<br />

setzt wor<strong>de</strong>n ist.<br />

5. Ausblick<br />

Die Zeit schreitet voran. Gesellschaftliche Ent­<br />

wicklungen bahnen sich unaufhörlich ihren<br />

Weg. 1993 hat die KGSt das Leitbild <strong>de</strong>r Kom­<br />

mune als Dienstleistungsunternehmen lanciert,<br />

das die Ausrichtung vieler Kommunen ent­<br />

schei<strong>de</strong>nd geprägt hat. Eine verstärkte Orien­<br />

tierung an Kun<strong>de</strong>ninteressen seitens <strong>de</strong>r Ver­<br />

CM Januar / Februar 2008<br />

waltung ist ja eines <strong>de</strong>r Hauptziele <strong>de</strong>s Ouali-<br />

tätsmanagements. Das Deutsche Institut für<br />

Urbanistik kam <strong>im</strong> Mai letzten Jahres bei seiner<br />

Umfrage zu <strong>de</strong>m Ergebnis, dass in 135 von 164<br />

befragten Städten <strong>im</strong> Hinblick auf Oualitätsma-<br />

nagement vieles erreicht wur<strong>de</strong> (vgl. Deutsches<br />

Institut für Urbanistik, 2005, S. 36 ff,). Dabei<br />

steht die Bün<strong>de</strong>lung <strong>de</strong>s Angebots bürgernaher<br />

Dienste in Bürgerämtern mit 85,7 % ganz<br />

vorne.<br />

In <strong>de</strong>r Zwischenzeit hat sich eine Akzentver­<br />

schiebung <strong>de</strong>s kommunalen Leitbilds vollzogen.<br />

Die I<strong>de</strong>e <strong>de</strong>r .Bürgerkommune' formiert sich zu­<br />

nehmend als Weiterentwicklung <strong>de</strong>s Leitbilds<br />

,Dienstleistungsunternehmen'. Die Bürgerkom­<br />

mune setzt <strong>de</strong>n Schwerpunkt mehr auf die<br />

Selbstverantwortlichkeit und Aktivierung <strong>de</strong>s<br />

Bürgers sowie auf die Gemeinschaft. Aber nicht<br />

nur <strong>im</strong> Leitbild, son<strong>de</strong>rn auch in an<strong>de</strong>ren Teilbe­<br />

reichen <strong>de</strong>r Verwaltungsmo<strong>de</strong>rnisierung scheint<br />

die starke Überbetonung <strong>de</strong>r betriebswirt­<br />

schaftlichen Aspekte abzuklingen. Das Quali­<br />

tätsmanagement wur<strong>de</strong> als Komplementär­<br />

stück zur „reinen" (Betriebswirtschafts-) Lehre<br />

aufgebaut. Aber trotz aller Schwerpunktver­<br />

lagerungen in <strong>de</strong>r Leitbil<strong>de</strong>ntwicklung ist für die<br />

Zukunft festzuhalten: Die Verwaltung und <strong>de</strong>r<br />

Bürger bleiben. Daher wird auch das Verhältnis<br />

Verwaltung - Bürger fortbestehen. Und dieses<br />

muss trotz <strong>de</strong>s Diktats <strong>de</strong>r leeren Kassen und<br />

einer zunehmen<strong>de</strong>n Globalisierung <strong>im</strong>mer wie­<br />

<strong>de</strong>r neu über Qualität <strong>de</strong>finiert wer<strong>de</strong>n. Denn<br />

<strong>de</strong>r Standortwettbewerb zwischen <strong>de</strong>n Kom­<br />

munen und innerhalb Europas hat sich ver­<br />

schärft.<br />

Literaturverzeichnis:<br />

Barthel, Christian / Grahm, Wolfgang (Hrsg.):<br />

Der Prozess <strong>de</strong>r Organisationsverän<strong>de</strong>rung,<br />

Bad Heilbrunn/Recklinghausen 2004.<br />

Brecht, Ulrike: Qualität und Wirtschaftlichkeit.<br />

Hrsg. von Klaus Gr<strong>im</strong>mer. Stuttgart/Berlin/<br />

Bonn/Budapest/Düsseldorf/Hei<strong>de</strong>lberg 1997<br />

Broekmate, von Loes / Dahrendorf, Katharina /<br />

Dunker, Klaus: Qualitätsmanagement in <strong>de</strong>r öf­<br />

fentlichen Verwaltung, in: Bals/Hack/Reichard<br />

(Hrsg.), München/BeNin 2001.Common As­<br />

sessment Framework (CAF), Deutsche Hoch­<br />

schule für Verwaltungswissenschaften Speyer:<br />

http://www.dhv-speyer.<strong>de</strong>/Qualitaetswettbe-<br />

werb/caf.htm • 65


21<br />

22<br />

26<br />

S<br />

V<br />

66<br />

Steuerung von Start-up-Unternehmen<br />

Lebenszyklus-orientierte Steuerung von Startup-Unternehmen<br />

in <strong>de</strong>r Chemischen Industrie<br />

von Frank Lelke, Herten<br />

Evonik verfolgt als Industriekonzern für Chemie,<br />

Energie und Immobilien das Ziel, einer <strong>de</strong>r<br />

kreativsten Konzerne <strong>de</strong>r Welt zu «(er<strong>de</strong>n. Das<br />

Portfolio vereint mit <strong>de</strong>n Geschäftsfel<strong>de</strong>rn<br />

Chemie, Energie und Immobilien starke Sub­<br />

stanzkraft und attraktive Wachstumspotenziale.<br />

Evonik ist weltweit führend in <strong>de</strong>r Spezial­<br />

Chemie, Experte für Stromerzeugung aus Stein­<br />

kohle und erneuerbaren Energien sowie eine<br />

<strong>de</strong>r größten privaten Wohnungsgesellschaften<br />

in Deutschland.<br />

Evonik Industries erwirtschaftete <strong>im</strong> Jahr 2006<br />

mit mehr als 43.000 Mitarbeitern einen Umsatz<br />

von rund 14,8 Milliar<strong>de</strong>n Euro und ein opera­<br />

tives Ergebnis (EBIT) von über 1,2 Milliar<strong>de</strong>n<br />

Euro. Es ist geplant, <strong>im</strong> 1. Halbjahr 2008 an<br />

<strong>de</strong>n Kapitalmarkt zu gehen.<br />

Als integraler Bestandteil <strong>de</strong>r Forschung und<br />

Unternehmensentwicklung <strong>de</strong>s Geschäfts­<br />

fel<strong>de</strong>s Chemie koordiniert Creavis Technolo­<br />

Aorotil & Siiane«<br />

Advanced Fillen<br />

; & Pigments<br />

|c.chwwnf<br />

Technology<br />

Speoalties<br />

gies & Innovation alle Werkzeuge für einen in­<br />

tegrierten Innovationsprozess unter einem<br />

Dach. Sie verfolgt dabei einen strukturierten<br />

und <strong>de</strong>nnoch flexiblen Ansatz be<strong>im</strong> Aufbau<br />

neuer Geschäftsfel<strong>de</strong>r Der Innovationsprozess<br />

<strong>de</strong>r Creavis erstreckt sich von <strong>de</strong>r Erarbeitung<br />

zukunftsträchtiger neuer Technologien und <strong>de</strong>r<br />

zu erwarten<strong>de</strong>n Marktbedürfnisse über die<br />

technologische Umsetzung erfolgverspre­<br />

chen<strong>de</strong>r I<strong>de</strong>en bis hin zur Markteinführung neu<br />

entwickelter Produkte und Technologien in in­<br />

ternen Start-ups. In sogenannten Projekt­<br />

häusern erarbeitet Creavis darüber hinaus<br />

gemeinsam mit <strong>de</strong>n Geschäftsbereichen<br />

neue Technologieplattformen für neue Ge­<br />

schäfte und för<strong>de</strong>rt so <strong>de</strong>n Know-how-<br />

Transfer und die Freisetzung von Syner­<br />

gien innerhalb <strong>de</strong>s Geschäftsfel<strong>de</strong>s<br />

Chemie.<br />

Bei <strong>de</strong>r Entwicklung neuer Geschäfte arbeiten<br />

die einzelnen Bereiche von Creavis aktiv in<br />

Corporate Center<br />

einer integrierten, offenen und dynamischen<br />

Unternehmenskultur zusammen. Durch Koope­<br />

rationen mit Hochschulen und Forschungsinsti­<br />

tuten als gleichberechtigten integrierten Part­<br />

nern wird insbeson<strong>de</strong>re das Wissen in <strong>de</strong>r<br />

Grundlagenforschung vertieft. Bei <strong>de</strong>r Entwick­<br />

lung von Produkten wird von Beginn an mit <strong>de</strong>m<br />

Kun<strong>de</strong>n zusammengearbeitet, um <strong>de</strong>ssen An­<br />

for<strong>de</strong>rungen besser verstehen zu können und<br />

eine adäquate Problemlösung zu fin<strong>de</strong>n.<br />

Creavis bringt die aka<strong>de</strong>mische Grundlagen­<br />

forschung, die Kenntnisse <strong>de</strong>s Geschäfls-<br />

fel<strong>de</strong>s Chemie als Weltmarktführer in <strong>de</strong>r<br />

SpezialChemie und das Know-how <strong>de</strong>s End­<br />

anwen<strong>de</strong>rs zusammen, um neue Produkte<br />

und Problemlösungen zu entwickeln. Die<br />

Ergebnisse sollen Endanwen<strong>de</strong>rn und Kun<strong>de</strong>n<br />

in Wachstumsmärkten einen messbaren Nut­<br />

zen bringen. Das Segment Chemie gehört da­<br />

bei zu <strong>de</strong>n wesentlichen Erfolgsfaktoren <strong>de</strong>s<br />

Konzerns.<br />

Shared<br />

Services<br />

Chemie Energie Immobilien<br />

Superabtortoer)<br />

Care & Surfaca<br />

. Specialties<br />

Exclueive Syn-<br />

; ttiesis & Catatytli<br />

Consumer<br />

Solutions<br />

Abb. 1: Aufbauorganisation <strong>de</strong>r Evonik Industries AG<br />

ONTROLLER<br />

Cosling«<br />

& Colorants<br />

High Performanee<br />

Polymere<br />

SiMKlally Acrylld ;<br />

Spectalty<br />

Materials<br />

Corporate Center und<br />

Shared Services<br />

Geschäftsfel<strong>de</strong>r<br />

Geschäftsbereiche<br />

Energy Real Berichtssegmente<br />

Eslale "


Start-up-Unternehmen in <strong>de</strong>r<br />

Chemischen Industrie<br />

Der Bereich Internal Start-ups erstellt Business­<br />

pläne und setzt Erfolg versprechen<strong>de</strong> Projekte<br />

aus <strong>de</strong>m Bereich Exploration & Validation<br />

Nanotronics und <strong>de</strong>n Projekthäusern in profi­<br />

table und wachstumsstarke Geschäfte um (vgl.<br />

Abbildung 2). Der Bereich entwickelt das Ge­<br />

schäft von <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rschuhen bis hin zur Rea­<br />

lisierung von Umsätzen und Gewinnen in <strong>de</strong>r<br />

Größenordnung einer mittleren Business Line.<br />

Erst dann wird es in einen Geschäftsbereich in­<br />

tegriert und kommerzialisiert. Je<strong>de</strong>s Start-up<br />

muss eine überdurchschnittliche Profitabilität<br />

unter Beweis zu stellen. Der Einsatz von Kapital<br />

und Personal erfolgt nach <strong>de</strong>n gleichen Maß-<br />

stäben wie bei externen Investoren. Alle Start­<br />

ups haben die Aufgabe, erfolgversprechen<strong>de</strong><br />

Geschäftsstrategien zu erarbeiten und mit Hilfe<br />

von Partnerschatten und Kooperationen am<br />

Markt umzusetzen.<br />

In <strong>de</strong>r Chemischen Industrie lässt sich <strong>de</strong>r<br />

Begriff Start-up-Unternehmen daher wie<br />

folgt <strong>de</strong>finieren: „Ein Start-up bezeichnet eine<br />

Produl


68<br />

Steuerung von Start-up-Unternehmen<br />

Production Anwendungstechnik<br />

Organisation<br />

Start up-<br />

Head<br />

Quality<br />

Management<br />

Supply Chain<br />

Operations Research<br />

Accounting<br />

Controlling<br />

Abb. 3: Aufbau- unit Ablauforganisation eines Start-up-Unternehmens<br />

betrachtet <strong>de</strong>r integrierte Produktlebenszyklus<br />

nicht nur die Marktzyklusphase, vielmehr wird<br />

realitätsnah angenommen, dass die Phasen<br />

Entwicklung, Service und Entsorgung ebenfalls<br />

zum Lebenszyklus eines Produktes gehören<br />

(vgl. [Kemm2001], 96f), da Produkte nicht<br />

ausschließlich in <strong>de</strong>r Marktphase Kapazitäten<br />

bin<strong>de</strong>n.<br />

Diese Sichtweise unterstützt <strong>de</strong>n Entschei­<br />

dungsträger bei <strong>de</strong>r Auswahl relevanter Kenn­<br />

zahlen: Ein Entscheidungsträger verfügt i. d. R.<br />

VORLAUFPHASE<br />

Abb. 4: Systemiscber Lebenszyklus<br />

ONTROLLER<br />

I r<br />

R&D Technical<br />

Marketing<br />

über mehrere Steuerungskennzahlen, die<br />

in Abhängigkeit <strong>de</strong>r Lebenszyklusphase <strong>de</strong>s<br />

Produktes ein unterschiedliches Gewicht besit­<br />

zen. In <strong>de</strong>r Einführungsphase ist <strong>de</strong>r Ent­<br />

scheidungsträger bestrebt, die Dienstleis­<br />

tung am Markt zu platzieren. Aus Steue­<br />

rungsgesichtspunkten ist es in dieser Phase<br />

zwingend notwendig, <strong>de</strong>n Markt und die Kon­<br />

kurrenten zu analysieren, die Kun<strong>de</strong>nbedürf­<br />

nisse zu i<strong>de</strong>ntifizieren und <strong>de</strong>n Forschungs­<br />

und Entwicklungsaufwand möglichst gering zu<br />

halten. In <strong>de</strong>r Wachstumsphase fokussiert <strong>de</strong>r<br />

MARKTPHASE<br />

(MUTZUNGSPHASE) 5<br />

P R O D U K T L E B E N S Z Y K L U S<br />

NACHLAUFPHASE<br />

Entscheidungsträger eher ein Um­<br />

satzwachstum und eine Neukun-<br />

<strong>de</strong>nakquisition. In <strong>de</strong>r Reifephase<br />

wird <strong>de</strong>r Entscheidungsträger, allein<br />

aus Wirtschaftlichkeitsgesichtspunk­<br />

ten bestrebt sein, <strong>de</strong>n Deckungsbei­<br />

trag bzw. das Betriebsergebnis zu<br />

max<strong>im</strong>ieren.<br />

Während <strong>de</strong>r Entscheidungsträger in<br />

<strong>de</strong>r Sättigungsphase versuchen<br />

wird, <strong>de</strong>n Cash Flow zu max<strong>im</strong>ie­<br />

ren und das Netto-Umlaufvermö-<br />

gen zu senken, sind in <strong>de</strong>r Degene­<br />

rationsphase Kennzahlen wie Pro­<br />

duktinnovation und Desinvestitionen<br />

von signifikanter Be<strong>de</strong>utung. Trotz<br />

<strong>de</strong>r allgemeinen Kritik an <strong>de</strong>n Le­<br />

benszyklusmo<strong>de</strong>llen (ausführlich in<br />

[Kemm2001], 103ff.) kann <strong>de</strong>r inte­<br />

grierte Produktlebenszyklus als stra­<br />

tegischer Handlungsrahmen und<br />

Orientierungsmo<strong>de</strong>ll in einer dynamischen<br />

und komplexen Umwelt verstan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n<br />

([Kemm2001], 104), Im Rahmen einer kenn-<br />

zahlengestützten Geschäftssteuerung kann das<br />

Lebenszyklusmo<strong>de</strong>ll als genetischer Gestal­<br />

tungsrahmen zur Fokussierung von Steue­<br />

rungskennzahlen dienen, wie es bspw. von<br />

Kaplan/Norton bereits umgesetzt wird,. Zur<br />

kennzahlengestützten Steuerung setzen sie <strong>im</strong><br />

Rahmen <strong>de</strong>r Balanced Scorecard ein Lebens­<br />

zyklusmo<strong>de</strong>ll ein, das vereinfacht aus <strong>de</strong>n


Phasen Wachstum, Reife und Ernte besteht<br />

(vgl. [KaNo1996], 48-50). Somit wer<strong>de</strong>n durch<br />

die Lebenszyklusbetrachtung sowohl finanzielle<br />

als auch nicht-finanzielle Kennzahlen diskutiert<br />

und ausgewählt.<br />

Eine konsequente Ausrichtung <strong>de</strong>s Unterneh­<br />

mens auf Kun<strong>de</strong>n und IVIärkte geht einher mit<br />

einer Fokussierung auf Prozesse als Garant<br />

nachhaltiger Ergebnissicherung und Ergebnis­<br />

steigerung ([Maye20051, S. 2). Geschäfts­<br />

prozessorientierung; d. h. Ausrichtung <strong>de</strong>r<br />

Prozesse auf das Geschäftsmo<strong>de</strong>ll und die<br />

Unternehmensstrategie.<br />

Geschäftsprozessorientierung<br />

Unternehmen streben nach einer höheren<br />

Markt- und Kun<strong>de</strong>nnähe und nach einer Opti­<br />

mierung <strong>de</strong>r Flexibilität und Reaktionsge­<br />

schwindigkeit. Gleichzeitig n<strong>im</strong>mt <strong>de</strong>r Druck,<br />

Kosten zu reduzieren, weiter zu. Dies zeigt,<br />

dass die Effektivität und Effizienz <strong>de</strong>r internen<br />

und externen Geschäftsprozesse die Grundlage<br />

für dauerhafte und nachhaltige Verän<strong>de</strong>rungen<br />

bil<strong>de</strong>t. Um einen dauerhaften Geschäftserfolg<br />

erzielen zu können, müssen Prozesse perma­<br />

nent hinsichtlich <strong>de</strong>r Prozessperformance über­<br />

prüft wer<strong>de</strong>n (vgl. [Maye2005], S. 4).<br />

Ebene 1:<br />

Geschäftsprozesse<br />

Ebene 2:<br />

Prozess<br />

Ebene 3:<br />

Teilprozess<br />

Ebene 4:<br />

Aktivität<br />

•<br />

Seit Beginn <strong>de</strong>r 1990er wur<strong>de</strong> zunehmend ein<br />

ganzheitlicher Ansatz zur Prozessopt<strong>im</strong>ierung -<br />

<strong>im</strong> Sinne <strong>de</strong>s Business Process Reengineering -<br />

verfolgt, fyiittlerweile wird, ausgehend von <strong>de</strong>r<br />

Unternehmensstrategie, das gesamte Unter­<br />

nehmen auf die Prozesse ausgerichtet. Von <strong>de</strong>r<br />

Strategie, über das Geschäftsmo<strong>de</strong>ll wer<strong>de</strong>n<br />

die erfolgskritischen Prozesse i<strong>de</strong>ntifiziert<br />

([BeGrBr2005], S. 31).<br />

Abbildung 5 zeigt zum besseren Verständnis<br />

die Grundstruktur eines Prozessmo<strong>de</strong>lls. Auf<br />

<strong>de</strong>r untersten Ebene wer<strong>de</strong>n Aktivitäten zu Teil-<br />

prozessen, diese wi<strong>de</strong>rum zu Prozessen und<br />

schließlich zu Geschäftsprozessen aggregiert.<br />

Vorzüge <strong>de</strong>r Geschäftsprozessorientierung:<br />

• Orientierung an <strong>de</strong>r Unternehmensstrategie<br />

und <strong>de</strong>n daraus abgeleiteten Zielen.<br />

• Effiziente und effektive Gestaltung von Ge­<br />

schäftsprozessen, d.h. von Prozessen, die<br />

sich am Kun<strong>de</strong>n und seinen Bedürfnissen<br />

orientieren.<br />

• Grundlage: Strategie und Führung, Organi­<br />

sation und Prozessgestaltung, kontinuier­<br />

liche Opt<strong>im</strong>ierung und Qualitätssicherung<br />

sowie Controlling.<br />

• Aktive Ausgestaltung und Orientierung an<br />

<strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n- und Unternehmenszielen.<br />

\ Aultrage<br />

') Ausfuhren<br />

^ ausführen<br />

/ Dnllian<strong>de</strong>r^<br />

^ ^»'^ : Verpacken<br />

kommisstonieren ^<br />

Regalplaiz<br />

anfuhren<br />

Ware picken<br />

Auttrage ^<br />

veren<strong>de</strong>n<br />

• Definition verantwortlicher Mitarbeiter („pro­<br />

cess owner") zur Gestaltung und Über­<br />

wachung <strong>im</strong> Unternehmen.<br />

• Kontinuierlicher Verbesserungsprozess aller<br />

Prozesse.<br />

Auswahl steuerungsrelevanter<br />

Kennzahlen<br />

Die Auswahl steuerungsrelevanter Kennzahlen<br />

erfolgte in 3 Schritten: Zunächst wur<strong>de</strong>n die<br />

Geschäftsprozesse <strong>de</strong>finiert und mit Best<br />

Practice-Prozessen aus <strong>de</strong>m Konzern sowie ex­<br />

ternen Benchmarks adaptiert.<br />

Schritt 1: Definition <strong>de</strong>r Geschäftsprozesse<br />

und Adaption von Best Practices<br />

Als Erstes wur<strong>de</strong>n die Geschäftsprozesse <strong>de</strong>fi­<br />

niert. Begleitet wur<strong>de</strong> dieser Prozess durch die<br />

Adaption von internen und externen Best Practi-<br />

ce-Lösungen (s. Abbilduno 6). Best Practice-<br />

Prozesse wer<strong>de</strong>n dabei <strong>de</strong>finiert als ".. .activi-<br />

ties which are successfully <strong>im</strong>plemented and<br />

processed by leading companies of the related<br />

industry sector"<br />

Ein bekanntes und in <strong>de</strong>r Literatur weit verbrei­<br />

tetes Hilfsmittel zur Prozess<strong>de</strong>finition ist das<br />

Abb. 5: Grundslruktur eines Prozessmo<strong>de</strong>lls l[BeGrBr2005], S. S2| 69


Steuerung von Start-up-Unternehmen<br />

•Business Mo<strong>de</strong>ls/Strategy,<br />

Expenences/Examples<br />

• Process requirements<br />

• ISO 9001 Audltmatenal \<br />

Solutions to Customers<br />

Best Practices<br />

' Best Practices Market and<br />

Customer insigtits<br />

' Approacfies, benefits, tools.<br />

templates. roadmap for<br />

<strong>im</strong>plementation, references<br />

Creavis Logbook<br />

(Base of<br />

IP Process<br />

Excellence)<br />

Further Sources<br />

as Degussa references,<br />

analysts, etc.<br />

Abb. 6: Prozessmo<strong>de</strong>llierung und Adaption von Best Practice-Prozessen<br />

SCOR-Mo<strong>de</strong>ll (s. Abbildung 7). Das SCOR-<br />

Mo<strong>de</strong>ll - Supply Chain Operations Refe­<br />

rence Mo<strong>de</strong>l - ist ein Prozess-Referenzmo­<br />

<strong>de</strong>ll für die unternehmensweite und bran­<br />

chenübergreifen<strong>de</strong> Beschreibung, Bewer­<br />

tung und Analyse von Supply Chains. Es<br />

ermöglicht die Abbildung unternehmensinter­<br />

ner Prozesse durch die Konfiguration von 26<br />

vor<strong>de</strong>finierten Referenzprozessen. Das IVIo<strong>de</strong>ll<br />

unterschei<strong>de</strong>t die Kernprozesse Beschaffung,<br />

Planung, Produktion, Lieferung und Entsor­<br />

gung/Rücknahme. Gegenstand <strong>de</strong>r Planungs­<br />

prozesse ist die Abst<strong>im</strong>mung zwischen Kapazi­<br />

tätsangebot und Kapazitätsnachfrage. Des<br />

Weiteren wer<strong>de</strong>n die Rahmenbedingungen für<br />

die an<strong>de</strong>ren Kernprozesse geschaffen.<br />

Die Geschäftsprozesse wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>m so ge­<br />

nannten „Creavis Logbook - Base of Process<br />

Excellence" dokumentiert. Zur (Mo<strong>de</strong>llierung<br />

<strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n Prozesse wur<strong>de</strong>n zum ei­<br />

nen das spezifische Geschäftsmo<strong>de</strong>ll sowie die<br />

Strategie <strong>de</strong>r Creavis zugrun<strong>de</strong> gelegt. Zum an­<br />

<strong>de</strong>ren wur<strong>de</strong>n interne Best Practices aus <strong>de</strong>m<br />

Evonik Prozess (Mo<strong>de</strong>ll und externe Best Practi­<br />

ces vom Beratungsunternehmen Bearingpoint<br />

Evonik Prozess Mo<strong>de</strong>ll (kurz: EPM) als Quelle<br />

herangezogen. Ferner wur<strong>de</strong>n externe Publika­<br />

tionen sowie die einschlägige Fachliteratur<br />

70 analysiert.<br />

ONTROLLER<br />

Degussa Process Mo<strong>de</strong><br />

(ASCC and S-AM)<br />

• Degussa Process<br />

Mo<strong>de</strong>l as framework<br />

• Description of processes<br />

witti input/output and<br />

roles & responsibilities<br />

BearingPoint<br />

Proven Course<br />

Methodology<br />

Schritt 2: Best<strong>im</strong>mung <strong>de</strong>s Lebenszyklus-<br />

Level<br />

Zur Kategorisierung <strong>de</strong>s Reifegra<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r Start­<br />

ups wur<strong>de</strong>n zwei Level festgelegt (s. Abbildung<br />

S). Der Begriff Reifegrad ist synonym zum Be­<br />

griff Lebenszyklusphase zu betrachten. Unter­<br />

schie<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>n die Level early State (syno­<br />

nym: Einführungsphase) sowie mature State<br />

(synonym: Wachstumsphase). Je<strong>de</strong>s Level wur­<br />

<strong>de</strong> durch fünf Muss-Merkmale charakterisiert.<br />

Die Muss-Merkmale wur<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>n spezi­<br />

fischen Eigenschaften <strong>de</strong>r Start-ups gespiegelt.<br />

Somit konnte je<strong>de</strong>s Start-up einem Level zuge­<br />

ordnet wer<strong>de</strong>n.<br />

Schritt 3: Festlegung <strong>de</strong>r Kennzahlen<br />

Auf Basis <strong>de</strong>r <strong>de</strong>finierten Prozesse sowie <strong>de</strong>r<br />

I<strong>de</strong>ntifizierung und Charakterisierung <strong>de</strong>r Le­<br />

benszyklus-Level wur<strong>de</strong> eine Matrix erstellt.<br />

Die Kennzahlengrundgesamtheit bestand aus<br />

2 Teilbereichen:<br />

• Betriebswirtschaftliche Kennzahlenliteratur,<br />

• Interne und externe Benchmarks.<br />

Des Weiteren erfolgte eine Analyse <strong>de</strong>r be­<br />

triebswirtschaftlichen Literatur (Struktur- und<br />

Prozesskennzahlen). Angereichert durch inter­<br />

ne und externe Benchmarks entstand ein um­<br />

fassen<strong>de</strong>r Kennzahlenpool (Grundgesamtheit).<br />

Performance Enabters<br />

KPIs<br />

Bencl<strong>im</strong>arks<br />

Reference Projects/<br />

Industry Expehence<br />

Aus dieser Kennzahlen-<br />

Grundgesamtheit wur<strong>de</strong>n<br />

die Kennzahlen ausge­<br />

wählt, welche Steuerungs­<br />

relevanz besitzen und vom<br />

Entscheidungsträger signi­<br />

fikant beeinflusst wer<strong>de</strong>n<br />

können (vgl. [Lelk2005],<br />

S. 122 ff). Die ausgewähl­<br />

ten Kennzahlen wur<strong>de</strong>n<br />

anschließend einem Start-<br />

up-Level zuordnet und<br />

priorisiert. Die Priorisie-<br />

rung beschreibt, welche<br />

Kennzahlen unmittelbar<br />

gemessen wer<strong>de</strong>n können<br />

(Priorität 1) bzw. welche<br />

Kennzahlen aufgrund <strong>de</strong>r<br />

fehlen<strong>de</strong>n Datenverfügbar­<br />

keit bzw. unzureichen<strong>de</strong>n<br />

Datenqualität erst zeitver­<br />

zögert (Priorität 2) <strong>im</strong>ple­<br />

mentiert wer<strong>de</strong>n sollen. Er­<br />

gänzend wur<strong>de</strong>n auch Vor­<br />

schläge für Kennzahlen in <strong>de</strong>n Bereichen Explo­<br />

ration & Validation und <strong>de</strong>n Projekthäusern<br />

erarbeitet und in die Kennzahlenmatrix über­<br />

führt.<br />

Im Ergebnis wur<strong>de</strong> eine Kennzahlenmatnx er­<br />

zeugt, die auch als „Kennzahlensteckbrief" be­<br />

zeichnet wer<strong>de</strong>n kann (vgl. Abbildung 9). Sie<br />

<strong>de</strong>finiert die Kennzahl (syntaktisch und seman-<br />

tisch), ordnet sie einem Start-up-Level zu,<br />

überprüft die aktuelle Datenverfügbarkeit, be­<br />

st<strong>im</strong>mt <strong>de</strong>n Erhebungs- und Berichtszyklus und<br />

die betriebswirtschaftliche Einordnung.<br />

Insgesamt konnte festgestellt wer<strong>de</strong>n, dass ein<br />

Großteil <strong>de</strong>r finanziellen Kennzahlen in <strong>de</strong>n ERP-<br />

Systemen (operativen Quellsystemen) schon zur<br />

Verfügung steht bzw. lediglich entsprechend auf­<br />

bereitet wer<strong>de</strong>n musste. Problematisch wur<strong>de</strong> es<br />

eher <strong>im</strong> Bereich Supply Chain Management. Die<br />

Daten wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Vergangenheit nicht not­<br />

wendigerweise berichtet, da sich die Start-up-<br />

Unternehmen <strong>im</strong> Übergang von Research &<br />

Development auf Produktion befan<strong>de</strong>n und diese<br />

Informationen keinen Mehrwert generierten. Die<br />

Definition <strong>de</strong>r Geschäftsprozesse und <strong>de</strong>r damit<br />

verbun<strong>de</strong>nen Steuerungskennzahlen sorgt aller­<br />

dings zukünftig dafür, dass auch diese Kenn­<br />

zahlen gemessen und berichtet wer<strong>de</strong>n.


Abb. 7: SCORMo<strong>de</strong>ll l[$COR2001I<br />

Somit verfügt ein Start-up-Unterneitmen einer­<br />

seits über spezifische Steuerungsl


72<br />

Steuerung von Start-up-Unternehmen<br />

dann die Möglichl


CM Januar / Februar 2008<br />

Auswirkungen <strong>de</strong>s lAS 18 auf das Projektcon<br />

trolling von Dienstleistungsaufträgen<br />

von Babette Drewniok, Kreuzau und Ulrich Gerber, Bielefeld<br />

Zum Thema <strong>de</strong>r Percentage of Completion-<br />

Ivletho<strong>de</strong>' gibt es mittlerweile eine Vielzahl an<br />

Veröffentlichungen, jedoch nur sehr wenige, die<br />

speziell Fragestellungen <strong>de</strong>r Anwendungen auf<br />

Dienstleistungen zum Gegenstand haben. Der<br />

vorliegen<strong>de</strong> Artikel beschäftigt sich mit <strong>de</strong>m<br />

Thema PoC aus <strong>de</strong>r Perspektive <strong>de</strong>s Controlling<br />

am Beispiel von personalintensiven Dienst­<br />

leistungsaufträgen.<br />

Grundlagen<br />

Bei <strong>de</strong>r Erfassung <strong>de</strong>r Auftragserfolge von pe­<br />

rio<strong>de</strong>nübergreifen<strong>de</strong>n Dienstleistungsprojekten<br />

besteht eine unüberbrückbare Differenz<br />

zwischen <strong>de</strong>n IFRS und <strong>de</strong>m HGB. da be<strong>im</strong><br />

HGB nach herrschen<strong>de</strong>r ivleinung aufgrund <strong>de</strong>s<br />

Realisationsprinzips nur ein Gewinnausweis<br />

nach Auftragsabschluss (d.h. nach Fertigstel­<br />

lung, sog. Completed Contract-Metho<strong>de</strong>) mög­<br />

lich ist.' Die IFRS dagegen sehen die Erfassung<br />

<strong>de</strong>s Auftragserfolges nach <strong>de</strong>m jeweiligen<br />

Fertigstellungsgrad (sog. Percentage of Com-<br />

pletion-Metho<strong>de</strong> bzw. PoC-Metho<strong>de</strong>) vor.<br />

Die Bilanzierung von Dienstleistungen nach<br />

IFRS ist <strong>im</strong> lAS 18 geregelt. lAS 18.4 hält grund­<br />

sätzlich fest, dass das Erbringen von Dienstleis-<br />

tungen teilweise mit langfristigen<br />

Fertigungsaufträgen verbun<strong>de</strong>n ist, und dass<br />

die Erlöse in lAS 11 Fertigungsaufträge geregelt<br />

sind. Dieser Verweis ist insofern wichtig, da bei<br />

einer rein formalen Betrachtung reine Dienst­<br />

leistungsaufträge zunächst nicht in <strong>de</strong>n Anwen­<br />

dungsbereich <strong>de</strong>s lAS 11 fallen. Darüber hinaus<br />

fin<strong>de</strong>n sich weitere spezielle Regelungen in lAS<br />

18.20 bis 18.28 unter <strong>de</strong>m Titel „Erbringen von<br />

Dienstleistungen". lAS 18.21 enthält einen<br />

nochmaligen Verweis auf lAS 11: die Anfor<strong>de</strong>­<br />

rungen <strong>de</strong>s lAS 11 sind „<strong>im</strong> Allgemeinen" auf<br />

Dienstleistungsgeschäfte anwendbar. Da die<br />

Regelungen in lAS 18.20 bis 18.28 analog zu<br />

<strong>de</strong>nen in lAS 11 sind, sind sie durch <strong>de</strong>n Ver­<br />

weis auf lAS 11 redundant, was nach Ansicht<br />

<strong>de</strong>r Autoren für <strong>de</strong>n Anwen<strong>de</strong>r eher verwirrend<br />

als hilfreich ist. Im Sinne <strong>de</strong>r Klarheit wäre <strong>im</strong><br />

lAS 18 <strong>de</strong>r Verweis auf I AS 11 und <strong>im</strong> Anschluss be<strong>im</strong> Werkvertrag ein Leistungsrisiko besteht,<br />

nur die Auflistung solcher Punkte, bei <strong>de</strong>nen bei<br />

Dienstleistungsautträgen abweichend vom lAS<br />

11 zu verfahren ist, wünschenswert gewesen.<br />

Langfristige Fertigungsaufträge <strong>im</strong> Sinne <strong>de</strong>s<br />

lAS 11^ sind durch folgen<strong>de</strong> Merkmale charak­<br />

terisiert:<br />

• Es han<strong>de</strong>lt sich um eine kun<strong>de</strong>nspezifische<br />

Fertigung. Dadurch besteht kein Vermark­<br />

tungsrisiko mehr, son<strong>de</strong>rn ein Herstellungs­<br />

risiko.<br />

• Beginn und En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Abwicklung fallen in<br />

unterschiedliche Berichtsperio<strong>de</strong>n (Jahres­<br />

abschluss o<strong>de</strong>r Quartale), d.h. dazwischen<br />

liegt ein Abschlussstichtag.<br />

Vertragstypen <strong>de</strong>r Fertigungsaufträge /<br />

Dienstleistungsverträge<br />

lAS 11 unterschei<strong>de</strong>t zwischen Festpreisver-<br />

Autoren<br />

trägen (fixed price contracts) und Kostenzu­<br />

schlagsverträgen (cost plus contracts). Darüber<br />

hinaus ist für die Steuerung von Projekten die<br />

Unterscheidung in Werk- und Dienstvertrag not­<br />

wendig. Der Unterschied besteht darin, dass<br />

da <strong>de</strong>r „Erfolg", d.h. die Herstellung <strong>de</strong>s verspro­<br />

chenen Werkes, geschul<strong>de</strong>t wird. Im Gegensatz<br />

dazu wird be<strong>im</strong> Dienstvertrag lediglich die Tätig­<br />

keit, d. h. die Leistung <strong>de</strong>r versprochenen Diens­<br />

te, geschul<strong>de</strong>t. Fertigungsaufträge <strong>im</strong> Sinne <strong>de</strong>s<br />

lAS 11 sind nur Werkverträge o<strong>de</strong>r Werkliefe­<br />

rungsverträge-, da nur bei diesen die perio<strong>de</strong>n­<br />

gerechte Erfolgsermittlung problematisch ist.<br />

Bei Dienstverträgen besteht lediglich das eher<br />

organisatorische Problem, die Fakturierung zeit­<br />

nah zur Leistungserbringung durchzuführen.<br />

Unter Risikogesichtspunkten lassen sich die<br />

möglichen Vertragskombinationen wie folgt<br />

klassifizieren.<br />

Einen Son<strong>de</strong>rfall <strong>de</strong>r Festpreisprojekte stellen<br />

die so genannten „ge<strong>de</strong>ckelten" Festpreispro­<br />

jekte dar Hierbei hat <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> ein Anrecht auf<br />

einen Preisnachlass, sofern die Projektkosten<br />

unter <strong>de</strong>m Plan liegen.<br />

• Babette Drewniok, Dipl.-Kfm.<br />

ist freiberufliche Trainerin und Beraterin. Das Thema „Auswirkungen<br />

von IFRS auf die Unternehmenssteuerung" ist einer<br />

ihrer Arbeitsschwerpunkte. Babette.Drewniok@t-online.<strong>de</strong><br />

• Ulrich Gerber, Dipl.-Betriebswirt<br />

verfügt über umfangreiche Erfahrungen in Produktions- und<br />

Dienstleistungsunternehmen und ist zur Zeit Chief Corporate<br />

Controlling <strong>de</strong>r itelligence AG in Bielefeld. Ulrich-Gerber®<br />

t-online,


74<br />

Werkvertrag Leistungsrisiko<br />

Festpreisprojekt Aufwandsprojekt<br />

Kostenrisil


•<br />

Inputorientierte Verfahren<br />

Der Fertigstellungsgrad wird nach <strong>de</strong>n eingesetzten<br />

Faktoren (z.B. Kosten o<strong>de</strong>r Stun<strong>de</strong>n) ermittelt.<br />

Cost to Cost-Metho<strong>de</strong><br />

Fertigstellungsgrad ist das Verhältnis zwischen <strong>de</strong>n<br />

bis zum Stichtag angefallenen Auftragskosten und<br />

<strong>de</strong>n am Stichtag geschätzten gesamten<br />

Auftragskosten.<br />

Efforts Expen<strong>de</strong>d-Metho<strong>de</strong><br />

Fertigstellungsgrad ist das Verhältnis zwischen <strong>de</strong>r<br />

bis zum Stichtag erbrachten Inputmenge (z.B.<br />

Arbeitsstun<strong>de</strong>n) und <strong>de</strong>n am Stichtag geschätzten<br />

gesamten Input.<br />

Abb. 3: Verfahren zur Ermittlung <strong>de</strong>s Fertigstellungsgra<strong>de</strong>s<br />

lung <strong>de</strong>s Fertigstellungsgra<strong>de</strong>s führt. Da per­<br />

sonalintensive Dienstleistungsunternehmen<br />

aber gera<strong>de</strong> nicht material- son<strong>de</strong>rn zeitintensiv<br />

sind, kann man hier <strong>de</strong>n Vorteil <strong>de</strong>s geringeren<br />

Implementierungsaufwan<strong>de</strong>s nutzen.^<br />

Sofern die Projekte einen hohen Fremd-<br />

leistungsanteil aufweisen, sind die Leistungen<br />

<strong>de</strong>r Subunternehmer in die Stun<strong>de</strong>nermitt­<br />

lungen bzw. in die Aufwandsschätzungen mit<br />

einzubeziehen.ä<br />

Bei <strong>de</strong>r Entscheidung zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n<br />

input-orientierten Verfahren, Cost to Cost und<br />

Efforts Expen<strong>de</strong>d, mag bei <strong>de</strong>r Efforts Expen­<br />

<strong>de</strong>d-Metho<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>n ersten Blick nachteilig<br />

erscheinen, dass bei <strong>de</strong>r Ermittlung <strong>de</strong>s Fertig­<br />

stellungsgra<strong>de</strong>s die Stun<strong>de</strong>n unabhängig vom<br />

Qualifikationsgrad <strong>de</strong>s ausführen<strong>de</strong>n Mitarbei­<br />

ters alle gleich bewertet wer<strong>de</strong>n. Mit an<strong>de</strong>ren<br />

Worten: die Stun<strong>de</strong> eines Junior-Beraters trägt<br />

in gleichem Umfang zum Fertigstellungsgrad<br />

bei wie die Stun<strong>de</strong> eines Projektleiters. Bei <strong>de</strong>r<br />

Cost to Cost-Metho<strong>de</strong> dagegen wür<strong>de</strong>n sich,<br />

wegen <strong>de</strong>r unterschiedlichen Kostensätze, <strong>de</strong>r<br />

Einsatz eines Junior Beraters und eines Pro­<br />

jektleiters unterschiedlich auf <strong>de</strong>n Fertig­<br />

stellungsgrad auswirken. Dieser scheinbare<br />

theoretische Nachteil dürfte nach Ansicht <strong>de</strong>r<br />

Autoren wenig praktische Relevanz haben, da<br />

es unter <strong>de</strong>m Wirtschaftlichkeitsaspekt be<strong>im</strong><br />

Projektmanagement gera<strong>de</strong> darauf ankommt,<br />

<strong>im</strong> Projekt <strong>im</strong>mer <strong>de</strong>n Mitarbeiter einzusetzen,<br />

mit <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r höchste Deckungsbeitrag erzielt<br />

wer<strong>de</strong>n kann. O<strong>de</strong>r, an<strong>de</strong>rs ausgedrückt: bei<br />

<strong>de</strong>r Cost to Cost-Metho<strong>de</strong> könnte man theore­<br />

tisch durch <strong>de</strong>n Einsatz hoch qualifizierter Mit­<br />

arbeiter <strong>de</strong>n Fertigstellungsgrad künstlich er­<br />

höhen, was dazu führen kann, dass <strong>de</strong>r wirt­<br />

schaftliche Projekterfolg geopfert wird und die<br />

Projektsteuerung nicht mehr gewährleistet ist.<br />

Trotz <strong>de</strong>r häufigen Anwendung in <strong>de</strong>r<br />

Praxis weisen sämtliche input-orientierten<br />

Verfahren <strong>de</strong>n Nachteil auf, dass <strong>de</strong>r Fertig­<br />

stellungsgrad möglicherweise zu hoch aus­<br />

gewiesen wird. Ursache kann zum einen ein -<br />

projektbedingter - überproportionaler Kosten­<br />

anfall in <strong>de</strong>r Anfangsphase sein (sog. „front-end<br />

loading''°). Zum an<strong>de</strong>ren besteht die Gefahr,<br />

dass <strong>de</strong>r Fertigstellungsgrad aufgrund von<br />

internen Ineffizienzen zu hoch ausgewiesen<br />

wird." Diese Problematik wird in Abschnitt 5<br />

nochmals aufgegriffen und anhand eines Bei­<br />

spiels dargestellt. Bei <strong>de</strong>r Anwendung <strong>de</strong>r in­<br />

put-orientierten Verfahren ist darüber hinaus<br />

grundsätzlich zu beachten, dass man <strong>de</strong>m<br />

Kun<strong>de</strong>n, da es sich um einen Werkvertrag o<strong>de</strong>r<br />

Werklieferungsvertrag han<strong>de</strong>lt, einen Output<br />

schul<strong>de</strong>t, <strong>de</strong>n Leistungsfortschritt aber input-<br />

orientiert misst. In dieser indirekten Messung<br />

liegt ein ganz grundsätzliches Problem <strong>de</strong>r in­<br />

put-orientierten Metho<strong>de</strong>n: es wird nicht das<br />

gemessen, was gemessen wer<strong>de</strong>n sollte, i.e.<br />

<strong>de</strong>r Fortschritt auf <strong>de</strong>r Leistungsseite, son<strong>de</strong>rn<br />

- aus Vereinfachungsgrün<strong>de</strong>n - eine Ersatz­<br />

größe, von <strong>de</strong>r angenommen wird, dass sie<br />

eine zuverlässige Aussage über die eigentlich<br />

Outputorientierte Verfahren<br />

Der Ferligstellungsgrad über die Leistungsseite<br />

ermittelt.<br />

Units of Delivery-Metho<strong>de</strong><br />

Fertigstellungsgrad ist das Verhältnis zwischen <strong>de</strong>n<br />

bis zum Stichtag fertig gestellten Einheiten und <strong>de</strong>m<br />

gesamten Auttragsvolumen (z.B. ivieilensteine).<br />

Physical Observation-Metho<strong>de</strong><br />

Fertigstellungsgrad ist das Verhältnis zwischen <strong>de</strong>r<br />

bis zum Stichtag erbrachten physischen Leistung<br />

und <strong>de</strong>r geschul<strong>de</strong>ten Gesamtleistung. Die<br />

Schätzung erfolgt häufig durch einen Gutachter.<br />

zu messen<strong>de</strong> Größe ermöglicht. Dies führt<br />

dazu, dass mit Hilfe <strong>de</strong>r input-orientierten Me­<br />

tho<strong>de</strong>n rechnerisch ermittelte Fertigstellungs­<br />

gra<strong>de</strong> <strong>im</strong>mer zwingend auf ihre Plausibilität ge­<br />

prüft wer<strong>de</strong>n müssen.'^ An<strong>de</strong>rs formuliert, bei<br />

einer rein schematischen Anwendung <strong>de</strong>r in­<br />

put-orientierten Verfahren besteht die Gefahr,<br />

dass Fertigstellungsgra<strong>de</strong> falsch ausgewiesen<br />

und damit drohen<strong>de</strong> Verluste nicht erkannt wer­<br />

<strong>de</strong>n (vgl. dazu auch das Beispiel zum Projekt­<br />

controlling).<br />

Aber auch die output-orientierten Verfahren<br />

weisen gewisse Mängel auf Hauptproblem ist<br />

hier, dass die Messung <strong>de</strong>s Fertigstellungs­<br />

gra<strong>de</strong>s <strong>im</strong> Regelfall aufwendiger ist.<br />

Allen Metho<strong>de</strong>n gemeinsam ist das Problem,<br />

dass eine objektive und absolut verlässliche Er­<br />

mittlung <strong>de</strong>s Fertigstellungsgra<strong>de</strong>s nicht mög­<br />

lich ist, so dass hier „system<strong>im</strong>manente" bilanz­<br />

politische Gestaltungsspielräume bestehen.<br />

Fallbeispiel zur Anwendung<br />

<strong>de</strong>r PoC-Metho<strong>de</strong> sowie<br />

Auswirkungen von Schätzungs­<br />

än<strong>de</strong>rungen<br />

Die Anwendung <strong>de</strong>r PoC-Metho<strong>de</strong> und die Aus­<br />

wirkungen von Fehleinschätzungen o<strong>de</strong>r Schät­<br />

zungsän<strong>de</strong>rungen sollen anhand eines Fall­<br />

beispiels gezeigt wer<strong>de</strong>n: Ein IT-Dienstleister<br />

hat einen Auftrag für ein Projekt erhalten, das 75


76<br />

Geleistete Stun<strong>de</strong>n bis zum Absctiluss-<br />

stictitag (kumuliert)<br />

Voraussictitlict) noch anfallen<strong>de</strong> Stun<strong>de</strong>n<br />

Voraussichtliche Gesamtstun<strong>de</strong>n<br />

Abb. 4: Projektplanung<br />

<strong>im</strong> Juli 2005 begonnen wur<strong>de</strong> und <strong>im</strong> Oktober<br />

2007 abgeschlossen wer<strong>de</strong>n soll. Der Auf­<br />

tragswert liegt bei 6.500 TEUR. Die Projekt­<br />

planung zum Zeitpunkt <strong>de</strong>r Auftragserteilung<br />

sieht folgen<strong>de</strong>n Stun<strong>de</strong>nanfall vor (Abb. 4):<br />

Bei Anwendung <strong>de</strong>r Effort Expen<strong>de</strong>d-IVIetho<strong>de</strong><br />

zur Ermittlung <strong>de</strong>s Fertigstellungsgra<strong>de</strong>s ergibt<br />

sich auf Basis dieser Planung und unter <strong>de</strong>n<br />

Annahmen, dass die Kosten bei 100 EUR pro<br />

Stun<strong>de</strong> (incl. aller Gemeinkosten) liegen und<br />

dass keine Sachkosten anfallen, folgen<strong>de</strong>s Pro­<br />

jektergebnis (Abb. 5):<br />

Anmerkungen:<br />

• Der Fertigstellungsgrad wird ermittelt, in<strong>de</strong>m<br />

die bis zum Abschlussstichtag geleisteten<br />

Stun<strong>de</strong>n durch die voraussichtlichen Ge­<br />

samtstun<strong>de</strong>n dividiert wer<strong>de</strong>n.<br />

• Der Umsatz ergibt sich aus <strong>de</strong>m gesamten<br />

Auftragswert (6.500 TEUR) multipliziert mit<br />

<strong>de</strong>m Fertigstellungsgrad.<br />

• Die Projektkosten entsprechen <strong>de</strong>n Istkosten,<br />

d.h. die auf das Projekt geleisteten Stun<strong>de</strong>n<br />

wur<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>m Tarif von 100 EUR pro Stun­<br />

<strong>de</strong> multipliziert.<br />

Die Abschätzung <strong>de</strong>r voraussichtlichen Gesamt­<br />

kosten ist in 2006 von 6.000 TEUR auf 6.100<br />

TEUR angestiegen. lAS 11.38 sieht vor, dass<br />

solche Schätzungsän<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>r Perio<strong>de</strong><br />

Ermittlung <strong>de</strong>s Fertigstellungsgra<strong>de</strong>s<br />

Geleistete Stun<strong>de</strong>n bis zum Abschluss­<br />

stichtag (kumuliert)<br />

Voraussichtlich noch anfallen<strong>de</strong> Stun<strong>de</strong>n<br />

Voraussichtliche Gesamtstun<strong>de</strong>n<br />

Fertigstellungsgrad (Anm. 1)<br />

Ermittlung <strong>de</strong>s Projektergebnisses<br />

Umsatz PoC (Anm. 2)<br />

Projektkosten (Anm. 3)<br />

Projektergebnisbeitrag<br />

Abb. 5: Projektergebnis 1<br />

ONTROLLER<br />

2005<br />

Stun<strong>de</strong>n<br />

15.000<br />

45.000<br />

60.000<br />

2006<br />

Stun<strong>de</strong>n<br />

36.600<br />

23.400<br />

60.000<br />

2007<br />

Stun<strong>de</strong>n<br />

60.000<br />

60.000<br />

ihres Bekanntwer<strong>de</strong>ns ergebniswirksam zu er­<br />

fassen sind. Dabei wer<strong>de</strong>n auch gegebenenfalls<br />

erfor<strong>de</strong>rliche Än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Ergebnisse <strong>de</strong>r<br />

Vorperio<strong>de</strong>n berücksichtigt. Diese Vorgehens­<br />

weise wird als Cumulative catch up-IVIetho<strong>de</strong><br />

bezeichnet, d.h. gegebenenfalls erfor<strong>de</strong>rliche<br />

Korrekturen wer<strong>de</strong>n kumulativ aufgeholt.<br />

Im Zusammenhang mit <strong>de</strong>r Anwendung <strong>de</strong>r<br />

PoC-Metho<strong>de</strong> stellt sich die Frage, worauf <strong>de</strong>r<br />

ermittelte Fertigstellungsgrad angewen<strong>de</strong>t<br />

wird: nur auf die Erlöse o<strong>de</strong>r sowohl auf die Er­<br />

löse als auch auf die Kosten. In <strong>de</strong>r Literatur<br />

wird die Auffassung vertreten, dass nur bei <strong>de</strong>r<br />

Cost to Cost-Metho<strong>de</strong> die ausgewiesenen Auf­<br />

tragskosten <strong>de</strong>n tatsächlichen Auftragskosten<br />

entsprechen",<br />

lAS 11 ist hier lei<strong>de</strong>r nicht ganz klar formuliert.<br />

In lAS 11.22 ist zu lesen, dass „Auftragserlöse<br />

Edöse Nach Fertigstel­<br />

und Auftragskosten ... entsprechend <strong>de</strong>m Leis­<br />

tungstortschritt ... zu erfassen" sind. In lAS<br />

11.26 dagegen heißt es, dass „Auftragskosten<br />

in <strong>de</strong>r Gewinn- und Verlustrechnung <strong>im</strong> Regel­<br />

fall in <strong>de</strong>r Perio<strong>de</strong> als Aufwand erfasst wer<strong>de</strong>n,<br />

in <strong>de</strong>r die dazugehörige Leistung erbracht wird."<br />

Nach Ansicht <strong>de</strong>r Autoren müssten - entgegen<br />

vielfacher Auffassung in <strong>de</strong>r Literatur - bei<br />

sämtlichen inputorientierten Verfahren die aus­<br />

gewiesenen Auftragskosten <strong>de</strong>n tatsächlichen<br />

Kosten entsprechen. Eine Abgrenzung käme -<br />

nach <strong>de</strong>n allgemeinen Prinzipien <strong>de</strong>r IFRS zur<br />

perio<strong>de</strong>ngerechten Erfolgsermittlung - nur für<br />

vorausbezahlte Aufwendungen (aktivische Ab­<br />

grenzung; Beispiel: Vorauszahlung einer pro­<br />

jektbezogenen Versicherungsprämie für drei<br />

Jahre <strong>im</strong> voraus) o<strong>de</strong>r ausstehen<strong>de</strong> Eingangs­<br />

rechnungen (passivische Abgrenzung; Beispiel:<br />

am Abschlussstichtag noch ausstehen<strong>de</strong> Rech­<br />

nung für Fremdleistungen) in Frage. Für diese<br />

Fälle bedarf es aber keiner spezifischen PoC-<br />

bezogenen Regelung <strong>im</strong> lAS 11. Es han<strong>de</strong>lt sich<br />

hier lediglich um die Anwendung genereller<br />

IFRS-Regelungen auf <strong>de</strong>n Spezialfall <strong>de</strong>r lang­<br />

fristigen Auftragsfertigung.<br />

Unter <strong>de</strong>r Annahme, dass sich die Schätzung<br />

<strong>de</strong>r gesamten Stun<strong>de</strong>n in 2006 auf 66.550 er-<br />

Inputorientierte Verfahren Outputorientierte<br />

Cost to Cost Effort Expen<strong>de</strong>d<br />

lungsgrad<br />

Nach Ferligstel-<br />

lungsgrad<br />

Kosten Istkosten Nach Fertigstel­<br />

Abb. 6: Auttragserlöse und -kosten<br />

2005 2006 2007<br />

Stun<strong>de</strong>n<br />

15.000<br />

45.000<br />

60.000<br />

TEUR<br />

25%<br />

1.625<br />

1.500<br />

125<br />

Stun<strong>de</strong>n<br />

36.600<br />

23.400<br />

60.000<br />

TEUR<br />

60%<br />

2.275<br />

2.160<br />

115<br />

Stun<strong>de</strong>n<br />

60.000<br />

60.000<br />

TEUR<br />

100%<br />

2.600<br />

2.440<br />

160<br />

lungsgrad<br />

Verfahren<br />

Nach Fertigstel­<br />

lungsgrad<br />

Nach Fertigstel­<br />

lungsgrad<br />

höht, än<strong>de</strong>rt sich das Projektergebnis wie folgt<br />

(s.AbLT).<br />

Der bereits in 2006 absehbare voraussichtliche<br />

Verlust für 2007 in Höhe von -70 TEUR muss<br />

bereits in 2006 antizipiert wer<strong>de</strong>n. Das in<br />

2006 ausgewiesene Projektergebnis von<br />

-280 TEUR setzt sich somit wie folgt zusammen<br />

(s. AbüJ).<br />

Das Beispiel zeigt, dass Fehleinschätzungen<br />

gravieren<strong>de</strong> Auswirkungen auf <strong>de</strong>n Ergebnis­<br />

ausweis haben können. Dabei ist <strong>de</strong>r Effekt<br />

umso größer, je länger an zu opt<strong>im</strong>istischen<br />

Prognosen festgehalten wird.


Voraussichtliche Gesamtstun<strong>de</strong>n<br />

Fertigstellungsgrad (FSG)<br />

Ermittlung <strong>de</strong>s Projektergebnisses<br />

Umsatz PoC<br />

Projektkosten<br />

Projektergebnisbeitrag nach FSG<br />

Projektergebnisbeitrag - tatsächlich<br />

Abb. 7: Projektergebnis 2<br />

Projektverlust<br />

60.000<br />

TEUR<br />

25%<br />

1.625<br />

1.500<br />

125<br />

125<br />

66.550<br />

TEUR<br />

6.500 TEUR Auftragswert ./. 6.655 TEUR geschätzte Gesamtkosfen<br />

55%<br />

1.950<br />

2.160<br />

Rückgängigmachung <strong>de</strong>s in 2005 ausgewiesenen positiven Projekter­<br />

gebnisses<br />

Ergebnisausweis in 2006<br />

Abb. 8: Projektverlust<br />

Ermittlung <strong>de</strong>r Herstellungs­<br />

kosten eines Projektes<br />

Nach lAS 11.16 umfassen die Auftragskosten<br />

1. Die <strong>de</strong>m Projekt zurechenbaren Einzel­<br />

kosten (inkl. Fremdleistungen).<br />

2. Direkte Fertigungsgemeinkosten und <strong>de</strong>m<br />

Vertrag allgemein zurechenbare Kosten.<br />

3. Sonstige Kosten, die <strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n vertrags­<br />

gemäß geson<strong>de</strong>rt in Rechnung gestellt<br />

wer<strong>de</strong>n können.<br />

Die einzelnen Kostenpositionen wer<strong>de</strong>n in lAS<br />

11.17 bis 11.19 weiter spezifiziert, wobei sich<br />

die Definition <strong>de</strong>r Auftragskosten inhaltlich mit<br />

<strong>de</strong>n Vorschriften <strong>de</strong>s lAS 2 zur Ermittlung <strong>de</strong>r<br />

Herstellungskosten <strong>de</strong>ckt."" Da lAS 18 zum The­<br />

ma Ermittlung <strong>de</strong>r Auftragskosten keine Rege­<br />

lungen enthält, sind die Regelungen <strong>de</strong>s lAS 11<br />

für Dienstleistungen analog anzuwen<strong>de</strong>n.<br />

Folgen<strong>de</strong>s Kalkulationsschema erfüllt beispiels­<br />

weise die Anfor<strong>de</strong>rungen von lAS 11 bzw. 18<br />

(siehe Abb. 9).<br />

Zu <strong>de</strong>n Reisekosten ist ergänzend anzumerken,<br />

dass hierfür in <strong>de</strong>r Praxis unterschiedliche Me­<br />

-210<br />

-280<br />

66.550<br />

TEUR<br />

100%<br />

2.925<br />

2.995<br />

TEUR<br />

-70<br />

-155<br />

-125<br />

-280<br />

tho<strong>de</strong>n verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Bei einigen Unter­<br />

nehmen sind die Reisekosten pauschal <strong>im</strong><br />

Stun<strong>de</strong>nsatz enthalten. Bei an<strong>de</strong>ren Unterneh­<br />

men beinhaltet <strong>de</strong>r Stun<strong>de</strong>nsatz als Fertigungs­<br />

einzelkosten nur die Personalkosten und die<br />

personenbezogenen Sachkosten (wie z.B. Tele-<br />

phon, anteilige Kosten <strong>de</strong>s Arbeitsplatzes etc.).<br />

Reisekosten wer<strong>de</strong>n dagegen als separate Ein­<br />

zelkosten auf die Autträge (Kostenträger) ver­<br />

bucht.<br />

Fertigungsgemeinkosten<br />

Sekretariate<br />

Faktunerungsteam<br />

Leitung Staffing<br />

Anteil <strong>de</strong>r Gesamtleitung<br />

Fertigungselnzelkotten-<br />

Personalkristen <strong>de</strong>r Berater<br />

PKW Kesten<br />

Raumkosten<br />

Kommunikationsl


78<br />

ist es nacin lAS 11.29 darüber hinaus erfor<strong>de</strong>r­<br />

lich, dass ein Unternehmen über ein wirksames<br />

internes Budgetierungs- und Berichtssystem<br />

verfügt, um verlässliche Schätzungen vor­<br />

nehmen zu können. Um diese Anfor<strong>de</strong>rung zu<br />

erfüllen, ist ein Projektcontrolling zu <strong>im</strong>ple­<br />

mentieren, das gleichzeitig in <strong>de</strong>r Lage ist<br />

als internes Kontrollsystem die Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

<strong>de</strong>r Wirtschaftsprüfer zu erfüllen. Dieses<br />

System, das die wirtschaftliche Situation <strong>de</strong>s<br />

Kun<strong>de</strong>nauftrages (Projektes) nachvollziehbar<br />

darstellt, stellt hohe Anfor<strong>de</strong>rungen an die Ab­<br />

lauforganisation, an die verantwortlichen<br />

Personen sowie an das (Projekt-)Kostenrech-<br />

nungssystem.<br />

ivlateriell erfor<strong>de</strong>rt dies, dass die klassischen<br />

Controlling-Instrumente <strong>de</strong>r Projektplanung,<br />

<strong>de</strong>r Projektkostenrechnung und <strong>de</strong>s Projektbe­<br />

richtswesens vorhan<strong>de</strong>n sein müssen. Die Pro­<br />

jektkostenrechnung dient <strong>de</strong>r Erfassung <strong>de</strong>r<br />

Istkosten <strong>de</strong>s Projektes. Für die Kostenermitt­<br />

lung wird insbeson<strong>de</strong>re eine interne Leistungs­<br />

verrechnung benötigt, mit Hilfe <strong>de</strong>rer die geleis­<br />

teten Stun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n einzelnen Projekten verur­<br />

sachungsgerecht zugeordnet wer<strong>de</strong>n können.<br />

Es ist zu gewährleisten, dass die Kostenarten-,<br />

Kostenstellen- und Kostenträgerstrukturierung<br />

eine lAS-konforme Ermittlung <strong>de</strong>r Projektkosten<br />

ermöglichen."<br />

Mit <strong>de</strong>r Unterzeichnung <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nverträge<br />

müssen die Vertragsdaten so aufbereitet wer­<br />

<strong>de</strong>n, dass diese als Planwert <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>npro­<br />

jektes <strong>im</strong> DV-System hinterlegt wer<strong>de</strong>n können.<br />

Hierbei sind unter einer ein<strong>de</strong>utigen Projekt­<br />

nummer die Art <strong>de</strong>s Projektes (z.B. Festprei­<br />

sprojekt, T<strong>im</strong>e and Material-Projekt, d.h. nach<br />

Aufwand abgerechnete Dienstverträge, o<strong>de</strong>r<br />

ge<strong>de</strong>ckeltes Festpreisprojekt), die zu leisten<strong>de</strong>n<br />

Mitarbeitertage, <strong>de</strong>r Tagessatz, sowie die Zah­<br />

Abb 10: Ermittlung <strong>de</strong>s Fertigstellungsgra<strong>de</strong>s<br />

ONTROLLER<br />

Plan<br />

Tage<br />

Geplanter Fertiqstellunqsqrad<br />

Ist<br />

Tage<br />

Fertigstellungsgrad - rechnerisch<br />

Fertiqstellunqsqrad - tafsächlich<br />

lungsmodalitäten zu hinterlegen. Die Projekt­<br />

nummer ist sowohl für die Ablage <strong>de</strong>r Doku­<br />

mente, wie z.B. Vertrag, Vertragsän<strong>de</strong>rungen<br />

o<strong>de</strong>r Än<strong>de</strong>rungsanfor<strong>de</strong>rungen (sog. change<br />

requests), als auch für die Kontierung <strong>de</strong>r Er­<br />

löse und Kosten bin<strong>de</strong>nd. In <strong>de</strong>r Praxis erge­<br />

ben sich bei <strong>de</strong>r Zuordnung <strong>de</strong>r Kosten zu<br />

<strong>de</strong>n Projekten die meisten Probleme. Daher<br />

ist das gesamte Projektteam gehalten, die ge­<br />

leisteten Stun<strong>de</strong>n über ein Stun<strong>de</strong>nrückmel­<br />

dungssystem perio<strong>de</strong>ngerecht und zeitnah zu­<br />

rückzumel<strong>de</strong>n.<br />

Bei <strong>de</strong>r Stun<strong>de</strong>nmeldung ist zu vermerken, ob<br />

die Zeiten fakturierbar sind. Die Erfahrung zeigt,<br />

dass nicht <strong>im</strong>mer alle geleisteten Stun<strong>de</strong>n vom<br />

Kun<strong>de</strong>n auch anerkannt wer<strong>de</strong>n. Ein funktionie­<br />

ren<strong>de</strong>r Rückmel<strong>de</strong>prozess ist sowohl für die<br />

Fakturierung als auch für die Beurteilung <strong>de</strong>r<br />

wirtschaftlichen Lage <strong>de</strong>s Projektes von großer<br />

Be<strong>de</strong>utung. Im nächsten Schritt müssen die<br />

gemel<strong>de</strong>ten Stun<strong>de</strong>n - auch wie<strong>de</strong>rum zeitnah -<br />

vom Projektleiter geprüft und zur Fakturierung<br />

freigegeben wer<strong>de</strong>n. Für die PoC-Ermittlung<br />

muss <strong>de</strong>r Projektleiter darüber hinaus <strong>de</strong>n künf­<br />

tigen, d.h. noch anfallen<strong>de</strong>n Projektaufwand<br />

(sog. t<strong>im</strong>e to complete) abschätzen, Bei <strong>de</strong>r<br />

Darstellung <strong>de</strong>r Stun<strong>de</strong>n ist zwischen <strong>de</strong>n ur­<br />

sprünglichen und <strong>de</strong>n nachträglich beauftrag­<br />

ten Stun<strong>de</strong>n zu unterschei<strong>de</strong>n.<br />

Die inhaltliche Kernfrage ist in diesem Kontext<br />

die Handhabung so genannter unproduktiver<br />

Stun<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>r Erfolgsbeurteilung von Pro­<br />

jekten, Hierunter versteht man solche Stun<strong>de</strong>n,<br />

die auf <strong>de</strong>m Projekt gearbeitet wer<strong>de</strong>n, die aber<br />

vom Kun<strong>de</strong>n nicht vergütet wer<strong>de</strong>n. Ursachen<br />

für unproduktive Stun<strong>de</strong>n können beispiels­<br />

weise organisatorische Ineffizienzen, bewusste<br />

Investitionen in das Projektthema o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n<br />

Kun<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r nicht absehbare Schwierigkeiten<br />

bei <strong>de</strong>r Leistungserbringung sein. Für die Vor­<br />

buchung dieser Stun<strong>de</strong>n gibt es zwei Alter­<br />

nativen:<br />

Alle für das Projekt angefallenen Stun<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n auch auf das Projekt gebucht. Vor­<br />

teil dieser Metho<strong>de</strong> ist, dass nur so <strong>de</strong>r tatsäch­<br />

liche Projekterfolg transparent wird. Entschei­<br />

<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Nachteil ist, dass die Vorgabe von Zeit­<br />

budgets für die Projektmitarbeiter ein wichtiges<br />

Führungsinstrument ist. Wer<strong>de</strong>n diese nicht<br />

vorgegeben, besteht die Gefahr, dass die Pro­<br />

jekte als „Abla<strong>de</strong>platz" für die Stun<strong>de</strong>nauf-<br />

schreibungen <strong>de</strong>r Mitarbeiter dienen, d.h. dass<br />

sie von <strong>de</strong>n Mitarbeitern dazu vera/en<strong>de</strong>t wer­<br />

<strong>de</strong>n, ihre Produktivität zu erhöhen. Dieser An­<br />

reiz besteht insbeson<strong>de</strong>re dann, wenn Produk­<br />

tivitätsziele Bestandteil <strong>de</strong>r Zielvereinbarungen<br />

mit <strong>de</strong>n Mitarbeitern sind.<br />

Die an<strong>de</strong>re Alternative besteht darin, <strong>de</strong>n Mit­<br />

arbeitern von vorne herein ein Zeitkontin­<br />

gent zuzuweisen, das auf das Projekt ge­<br />

bucht wer<strong>de</strong>n darf. Sollte <strong>de</strong>r Mitarbeiter<br />

mehr Zeil als die ihm genehmigte benötigen,<br />

wird diese Zelt als so genannte Verteilzeit (d.h.<br />

nicht produktive Zeit) gebucht. Unabhängig da­<br />

von, für welche <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n aufgezeigten Steue­<br />

rungsmöglichkeiten sich ein Unternehmen ent­<br />

schei<strong>de</strong>t, dürfen für eine lAS-konforme Ermitt­<br />

lung <strong>de</strong>s Fertigstellungsgra<strong>de</strong>s nur die produk­<br />

tiven Stun<strong>de</strong>n berücksichtigt wer<strong>de</strong>n, da<br />

ansonsten die Gefahr besteht, dass <strong>de</strong>r Fertig­<br />

stellungsgrad falsch ausgewiesen wird. Das<br />

folgen<strong>de</strong> Beispiel ver<strong>de</strong>utlicht die Problematik<br />

(Abb. 101.<br />

Jahr 1 Jahr 2 Jahr 3 Gesamt<br />

2501 250<br />

33% 33%<br />

500<br />

50%<br />

33%<br />

250<br />

25%<br />

33%<br />

250<br />

33%<br />

250<br />

25%<br />

33%<br />

Im Beispiel sind aufgrund von internen Ineffi­<br />

zienzen für das Projekt <strong>im</strong> ersten Jahr 250 un­<br />

produktive Tage entstan<strong>de</strong>n, die auf das Projekt<br />

gebucht wur<strong>de</strong>n. Sofern die zusätzlich ange­<br />

fallenen Tage vom Kun<strong>de</strong>n nicht akzeptiert und<br />

fakturierbar 1 gearbeitet<br />

750<br />

100%<br />

750<br />

100%<br />

100%<br />

1.000


damit nictit vergütet wer<strong>de</strong>n, liegt <strong>de</strong>r tatsäcti-<br />

lictie Fertigstellungsgrad nacti wie vor bei einem<br />

Drittel. Wür<strong>de</strong> man <strong>de</strong>n Fertigstellungsgrad<br />

alleine anhand <strong>de</strong>r auf das Projel Gesamtertrag<br />

Erlös gem<br />

Fertigstellung<br />

110 000 00 € 52 000,00 €<br />

Abb 11: Formular für die Proiektteiter 79


zufüllen, gegebenenfalls nocti ein eventuell vom<br />

Kun<strong>de</strong>n genef<strong>im</strong>igter Zusatzautwand. Die rest­<br />

lichen Positionen <strong>de</strong>s Formulars ergeben sich<br />

aus <strong>de</strong>n Vertragsdaten (Vereinbarter Autwand<br />

gemäß Kun<strong>de</strong>nvertrag ) o<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>r Projekt­<br />

planung (Ursprünglich intern geschätzter Auf­<br />

wand), so dass diese nur einmalig be<strong>im</strong> An­<br />

legen <strong>de</strong>s Projektes eingeptlegt wer<strong>de</strong>n. Der<br />

verbrauchte Aufwand bis zum Stichtag ergibt<br />

sich aus <strong>de</strong>n auf das Projekt gebuchten Tagen.<br />

Die restlichen Zeilen wer<strong>de</strong>n aus diesen Infor­<br />

mationen errechnet.<br />

Darstellung in GuV, Bilanz und<br />

Cash Flow-Implikationen<br />

Die Abbildung in <strong>de</strong>r GuV richtet sich danach,<br />

ob das Umsatz- o<strong>de</strong>r das Gesamtkostenverfah­<br />

ren angewen<strong>de</strong>t wird. Die Ergebnisauswir­<br />

kungen wur<strong>de</strong>n bereits gezeigt.<br />

Der Bilanzansatz und -ausweis ist nach lAS<br />

11.42-43 wie folgt:<br />

Bisher angefallene Kosten<br />

+ anteiliger ausgewiesener Gewinn<br />

./. bisher ausgewiesene Verluste<br />

./. Teilabrechnungen<br />

> 0 (d.h. aktivischer Saldo)<br />

Bilanzierung als Vermögenswert<br />

< 0 (d.h. passivischer Saldo)<br />

Bilanzierung als Schuld<br />

Sofern <strong>de</strong>r Saldo positiv ist, wird er auf <strong>de</strong>r<br />

Aktivseite als Vermögenswert ausgewiesen.<br />

Inhaltlich han<strong>de</strong>lt es sich dabei um die erar­<br />

beiteten Erlöse, die noch nicht an <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n<br />

fakturiert wur<strong>de</strong>n (sog. Leistungsüberhang).<br />

Da lAS 11 keine weiter gehen<strong>de</strong> Spezifizie­<br />

rung bezüglich <strong>de</strong>s Bilanzausweises dieses<br />

Postens vorn<strong>im</strong>mt, stellt sich die Frage, ob<br />

dieser bei <strong>de</strong>n Vorräten o<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>n For<strong>de</strong>­<br />

rungen auszuweisen ist. Die überwiegen<strong>de</strong><br />

Anzahl <strong>de</strong>r Autoren scheint sich für einen Aus­<br />

weis unter <strong>de</strong>n For<strong>de</strong>rungen auszusprechen,<br />

unter an<strong>de</strong>rem mit <strong>de</strong>m Hinweis darauf, dass<br />

ein Ausweis unter <strong>de</strong>n Vorräten dazu führen<br />

wür<strong>de</strong>, dass innerhalb dieser Bilanzposition<br />

Gewinne ausgewiesen wer<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>n, was<br />

<strong>de</strong>r Bilanzleser nicht erwarten wür<strong>de</strong>.'" Nach<br />

US GAAP erfolgt <strong>de</strong>r Ausweis bei <strong>de</strong>n Vor­<br />

räten.'^<br />

80 Ist <strong>de</strong>r Saldo negativ, ist er passivisch auszu­<br />

ONTROLLER<br />

weisen, wobei sich auch hier die Frage <strong>de</strong>s ge­<br />

nauen Postens stellt. In Frage käme ein Ausweis<br />

bei <strong>de</strong>n Verbindlichkeiten o<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>n Rückstel­<br />

lungen. Ein Ausweis bei <strong>de</strong>n Rückstellungen ist<br />

nur dann vorzunehmen, wenn die voraussicht­<br />

lichen gesamten Projektkosten die (voraussicht­<br />

lichen) Projekterlöse übersteigen, d.h. wenn sich<br />

ein Verlust abzeichnet.^" Ist <strong>de</strong>r Saldo dagegen<br />

<strong>de</strong>swegen negativ, weil die Fakturen die bis­<br />

herigen Kosten zuzüglich anteiliger Gewinne<br />

übersteigen (sog. Verpflichtungsüberhang), so<br />

han<strong>de</strong>lt es sich um eine klassische Verbindlich­<br />

keit aus Lieferungen und Leistungen.<br />

Umstritten ist <strong>de</strong>r bilanzielle Ausweis von erhal­<br />

tenen Anzahlungen, da lAS 11 zwar zwischen<br />

erhaltenen Anzahlungen und Teilabrechnungen<br />

differenziert, <strong>de</strong>n Ausweis ersterer aber offen<br />

lässt.^' Der Unterschied zu <strong>de</strong>n Teilabrech­<br />

nungen (progress billings) besteht darin, dass<br />

bei <strong>de</strong>n Teilabrechnungen bereits eine Leistung<br />

erbracht wur<strong>de</strong>, während dies bei <strong>de</strong>n Anzah­<br />

lungen gera<strong>de</strong> nicht <strong>de</strong>r Fall ist." In Frage käme<br />

ein geson<strong>de</strong>rter Ausweis auf <strong>de</strong>r Passivseite"<br />

bei <strong>de</strong>n kurzfristigen Verbindlichkeiten o<strong>de</strong>r ein<br />

aktivischer Ausweis in Form <strong>de</strong>r Verrechnung<br />

mit <strong>de</strong>m Konto Fertigungsaufträge.^'<br />

Unter Cash Flow-Gesichtspunkten ist zu beach­<br />

ten, dass - unabhängig von <strong>de</strong>r gewählten [Me­<br />

tho<strong>de</strong> zum Ergebnisausweis - die Vereinbarung<br />

von Anzahlungen bzw. die Erstellung von Zwi­<br />

schenfakturen (sog. Teilabrechnungen) uner­<br />

lässlich ist. Im I<strong>de</strong>alfall ist <strong>de</strong>r Cash-to-Cash-Zy-<br />

klus negativ, d.h. das Projekt hat eine negative<br />

Kapitalbindung. Bei wertorientierter Steuerung<br />

ist allerdings zu beachten, dass - sofern die ne­<br />

gative Kapitalbindung zum Gesamtkapitalkos­<br />

tensatz (sog. Weighted Average Cost of Capital<br />

bzw. WACC) verzinst wird - ein Anreiz entstehen<br />

kann, bei Verhandlungen hohe Preisnachlässe<br />

für <strong>de</strong>n Erhalt zusätzlicher Anzahlungen zu ge­<br />

währen. Sofern die nicht benötigten Mittel aber<br />

nur kurzfristig zu einem - unter <strong>de</strong>n Kapitalkos­<br />

ten liegen<strong>de</strong>n - Geldmarktzins angelegt wer<strong>de</strong>n,<br />

wird aus Sicht <strong>de</strong>s Unternehmens möglicher­<br />

weise kein Wert geschaffen."<br />

Zusammenfassen<strong>de</strong> Würdigung<br />

aus Sicht <strong>de</strong>s Controlling<br />

Aus Sicht <strong>de</strong>s Controlling ist die Percen­<br />

tage of Completion-Metho<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Comple­<br />

ted Contract Metho<strong>de</strong> vorzuziehen, da sie<br />

insbeson<strong>de</strong>re bei Großprojekten <strong>de</strong>n Wert­<br />

schöpfungsprozess realitätsnäher abbil<strong>de</strong>t.<br />

Dadurch führt sie zu einem perio<strong>de</strong>nge­<br />

rechteren Erfolgsausweis und liefert damit ent­<br />

scheidungsrelevantere Informationen. Der Er­<br />

gebnisausweis erst bei Abschluss <strong>de</strong>s Pro­<br />

jektes, wie ihn die Completed Contract-<br />

Metho<strong>de</strong> vorsieht, hält einer wirtschaftlichen<br />

Betrachtungsweise in <strong>de</strong>n meisten Fällen nicht<br />

stand. Vielmehr wird <strong>de</strong>r Ergebnisbeitrag <strong>de</strong>s<br />

Projektes über <strong>de</strong>ssen Laufzeit erarbeitet, Da­<br />

her ist es sinnvoll, langfristige Projekte<br />

nicht nur ablauforganisatorisch, son<strong>de</strong>rn<br />

auch wirtschaftlich in „Meilensteine" auf­<br />

zuglie<strong>de</strong>rn, wie es die PoC-Metho<strong>de</strong> vor­<br />

sieht.<br />

Darüber hinaus unterstützt die PoC-Metho<strong>de</strong><br />

das Projektcontrolling insofern, als das Hinaus­<br />

schieben von Korrekturen bei <strong>de</strong>n erwarteten<br />

Kosten dadurch bestraft wird, dass ein in <strong>de</strong>n<br />

Vorperio<strong>de</strong>n gezeigter (positiver) Projekt-<br />

Ergebnisbeitrag nachträglich korrigiert wer<strong>de</strong>n<br />

muss. Dieser Aspekt gewinnt dadurch an Be­<br />

<strong>de</strong>utung, dass Fertigstellungsgra<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r<br />

Praxis über weite Strecken <strong>de</strong>s Projektes<br />

zu positiv dargestellt wer<strong>de</strong>n: Projekte<br />

liegen 90% <strong>de</strong>r Zeit <strong>im</strong> Plan. Grund hierfür ist<br />

nicht etwa, dass die Abweichungen erst in <strong>de</strong>n<br />

letzten 10% <strong>de</strong>r Zeit offensichtlich wer<strong>de</strong>n. Der<br />

Grund ist vielmehr ein „allzu menschlicher": je<br />

länger man „<strong>de</strong>n Mantel <strong>de</strong>s Schweigens" über<br />

das Problem legt, <strong>de</strong>sto intensiver kann man an<br />

<strong>de</strong>r Lösung <strong>de</strong>s Problems arbeiten. Eine weitere<br />

Ursache für zu opt<strong>im</strong>istische Einschätzungen<br />

können Fehlsteuerungen aus Anreizsystemen<br />

sein. Die Completed Contract-Metho<strong>de</strong> da­<br />

gegen setzt keine Anreize, mögliche Über­<br />

schreitungen bei <strong>de</strong>n geplanten Projektkosten<br />

zeitnah mitzuteilen. Im Gegenteil: es besteht<br />

die Gefahr, dass <strong>de</strong>r Projektgewinn von <strong>de</strong>n<br />

Projektleitern als Reserve angesehen wird.^**<br />

Nachteilig ist - wie bereits erläutert - die Sub­<br />

jektivität bei <strong>de</strong>r Ermittlung <strong>de</strong>s Fertigstellungs­<br />

gra<strong>de</strong>s. Zweifelsohne liefert die Completed<br />

Contract-Metho<strong>de</strong> verlässlichere Zahlen. Zwar<br />

können „ausgefeilte" Controlling-Instrumente<br />

dazu beitragen, die Unsicherheit zu reduzieren,<br />

nichts<strong>de</strong>stoweniger wird eine Restunsicherheit<br />

bleiben, da die PoC-Metho<strong>de</strong> ohne Schät-


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ein mit Prof. Dr. Jahrmarkt, Mitbegrün<strong>de</strong>r und Mitgesellschafter <strong>de</strong>r Verlagsgruppe Praktisches Wissen GmbH (VPW), Offenburg. Das war<br />

die Geburtsstun<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Verlag für ControllingWissen AG Offenburg und Etterschlag - die seither das Controllermagazin,<br />

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Wolters Kluwer n.v. sitzt in Amsterdam, die Deutschland Zentrale jetzt in Köln.<br />

En<strong>de</strong> 2007 hat die Rudolf <strong>Haufe</strong> Verlag GmbH & Co. KG die VPW GmbH gekauft, die nach wie vor Aktionärin ist bei <strong>de</strong>r VCW.<br />

Sobald wir „Post Merger Integration" geschafft haben (Umstöpseln aller Shared Services von Wolters Kluwer zu <strong>Haufe</strong>) wer<strong>de</strong>n wir uns <strong>de</strong>r<br />

Realisierung von Synergien zuwen<strong>de</strong>n.<br />

++ BE PREPARED ++ CHANGE HAPPENS ++ BE PREPARED ++ CHANGE HAPPENS ++ BE PREPARED 81


Zungen nicht ausl


Sophjstication of<br />

Risk Management Practices<br />

in German SMEs<br />

von Thomas Henschel, Leipzig<br />

Concerning risk management practices in Ger-<br />

many, ttiere tiave been conducted many studies<br />

that <strong>de</strong>al with very large enterprises. Small to<br />

Medium-sized Enterprises (SMEs), however,<br />

tiave been neglected in risk management con-<br />

si<strong>de</strong>rations. This empirical investigation a<strong>im</strong>s at<br />

filling ttiis gap. The findings reported here are<br />

part of a larger research project <strong>de</strong>aling with an<br />

assessment of the risk management sophisti-<br />

cation of SMEs.<br />

In 2004, there were a total of 2,915,482 com-<br />

panies in Germany, 99.7% of them Oeing SMEs<br />

(according to caiculations ma<strong>de</strong> by the IfM Ins­<br />

titut für Mittelstandsforschung - Institute for<br />

SME Research). These SMEs employed 20.1<br />

mlltion people or around 70.5% of all em-<br />

ployees in the Fö<strong>de</strong>ral Republic (Günterberg<br />

and Kayser, 2004). The percentage indicates<br />

very clearly the significance which SMEs have<br />

for Germany.<br />

But apart from constituting the overwhelming<br />

majority of all enterprises, German SMEs have<br />

a high value in other national economic func-<br />

tions. For example, during periods of high un-<br />

employment the employment function of SMEs<br />

becomes one of the main supporting columns<br />

of the national economy. Over 80% of the dual<br />

training of qualified workers is carried out<br />

by SMEs as well (Kayser, 2006).<br />

It is therefore all the more surprising that in<br />

Germany SMEs have so far been largely igno-<br />

red in empirical business management re­<br />

search (see Ossadnik et al., 2004; Dahms and<br />

Siemes, 2005). Concerning the current State of<br />

risk management in Germany, there are no<br />

substantial findings. The national and internati­<br />

onal literature also offers only a few proposals<br />

how a risk management suitable for SMEs<br />

could be <strong>de</strong>signed. This tact is offen explained<br />

by risk management Oeing a very young branch<br />

of business management theory which has yet<br />

not <strong>de</strong>veloped Standards (see, for example, Al-<br />

quier and Tignol, 2006, p. 277; Consultation<br />

and Research Centre of the Institute of Charte-<br />

red Accountants, 2005).<br />

According to the IfM and the present author's<br />

own caiculations based on the 2002 Value<br />

Ad<strong>de</strong>d Tax (VAT) statistics (Fö<strong>de</strong>ral Statistical<br />

Office, 2004), 71.9% of the German SMEs<br />

are to be found in the following industry sec-<br />

tors:<br />

« construction<br />

m engineering<br />

•» Information technology<br />

•• auditing. Consulting and training<br />

- tra<strong>de</strong>, Service and logistics<br />

The present paper will <strong>de</strong>al with just these five<br />

main Industries,<br />

CM Januar / Februar 2008<br />

Importance of Risk Management<br />

in Germany<br />

In Germany, the theme of risk management (not<br />

only for SMEs) has moved back into the centre<br />

of focus Over the years from 1998 until now<br />

(2007). The cause was the German Control and<br />

Transparency Act (KonTraG, 1998) which came<br />

into effect on the 1 May 1998. The background<br />

to the act was a number of spectacular compa-<br />

Dipl.-Kfm. MBA (UK) Thomas Henschel<br />

Vertretung <strong>de</strong>r Professur für BWL, insbeson<strong>de</strong>re Rechnungswesen<br />

und Controlling an <strong>de</strong>r Hochschule für Technik,<br />

Wirtschaft und Kultur Leipzig (FH), Fachbereich Wirtschaftswissenschaften,<br />

Gustaf-Freytag-Str. 42, 04277<br />

Leipzig. Tel.: 0341 - 3076-6538<br />

ny crises which have occurred Over the last few<br />

years and which, in the opinion of the lawma-<br />

kers, were caused by a lack of risk awareness<br />

and insufficient control and intormation mecha-<br />

nisms.<br />

In contrast to the explicit regulation for Joint<br />

stock companies, no corresponding regulation<br />

has been provi<strong>de</strong>d for the other enterprises.<br />

Based on the reasoning behind the KonTraG<br />

law, the prevailing opinion assumes that the law<br />

also has a spill-over effect on the duties and<br />

Obligations of a "pru<strong>de</strong>nt businessman" of any<br />

Company According to the governmental subs-<br />

tantiation of the KonTraG law, each Company<br />

has to establish a risk management being in<br />

accordance with its size, structure and comple- 83<br />

04<br />

12<br />

24<br />

S<br />

G<br />

F


Sophistication of Risk Management<br />

Subciass<br />

Number of<br />

employees<br />

Annual turnover<br />

(million Euro)<br />

Micro fmn < 10 < 2<br />

Small flnn < 50 < 10<br />

Medium-sized firm < 250 < 50<br />

Table 1: Small and Medium-sized Enterprises: EU Subclasses<br />

xity. Naturally this has strongly ma<strong>de</strong> insecure<br />

many SMEs how such a risk management<br />

should be <strong>de</strong>signed and <strong>im</strong>plemented (see Pla­<br />

cke and Siemes, 2005).<br />

Further uncertainty in SMEs has been provoked<br />

by Basel II, the new international equity capital<br />

regulations on lending by banks (Coming into<br />

force on 1 January 2008; Basel Committee on<br />

Banking Supervision, 2003). In connection with<br />

the evaluation and rating process borrowers are<br />

subject to Basel II <strong>de</strong>mands trom the banks to<br />

make an assessment as to how the companies<br />

<strong>de</strong>al with the opportunities and risks presented<br />

by their <strong>de</strong>velopment. The Basel II regulations<br />

do not explicitly <strong>de</strong>mand to establish a compre-<br />

hensive and strictiy formalized risk manage­<br />

ment System (see Basel Committee on Banking<br />

Supervision, 2003). Nevertheless, when rating<br />

an SME, the lending bank will assess the ma­<br />

nagement accounting Instruments and the abi-<br />

lities of management. For SMEs the estab-<br />

lishment of a risk management system<br />

therefore becomes essential to their sur-<br />

vival, since it affects their ability to continue<br />

to receive credit from the banks. A risk ma­<br />

nagement System, however, is necessary for<br />

SMEs, not only because it is required by law or<br />

by the Basel II regulations, but rather because<br />

it is in the essential interest of the SMEs. The<br />

reason is that such enterprises have a high<br />

Potential to become insolvent and the most<br />

frequent causes of insolvency are manage­<br />

ment errors and weaknesses in the Company<br />

structure. This is especially true during the<br />

first 7 years following the establishment of the<br />

Company (Günterberg and Kayser, 2004).<br />

Definition of Small to Medium-<br />

sized Enterprises<br />

Workable <strong>de</strong>finitions for quantitative criteria pri-<br />

marily focus on annual turnover and/or the<br />

84 number of employees. Offen a certain criterion<br />

ONTROLLER<br />

Balance sheet total<br />

(million Euro)<br />

< 2<br />

< 10<br />


CM Januar / Februar 2008<br />

Qucstion Option Rank Score<br />

Risk Management Organization<br />

0 2.1a* Who is responsible for your<br />

risk management?<br />

Q 2.1 b* Who supervises and reviews your<br />

risk management system?<br />

Q 2.2* How are the practices of your<br />

risk management disseminated?<br />

Q 2.4* How are your risks i<strong>de</strong>ntitled and<br />

cvaluatcd?<br />

Q 2.8* Which kind of Software do you use<br />

for your risk management?<br />

Q 2.9 Which amount of investments for<br />

your risk management do you plan?<br />

Table 3: Risk Management Practices: Questionnaire Issues and Scoring Icontinued)<br />

Board of directors I<br />

Internal aiidit S<br />

Designated risk manager 7<br />

Chief llnaneial officer 3<br />

Head of accounting function 4<br />

Controlling function 2<br />

Slaff of busincss unils 5<br />

Other 6<br />

Board of directors 1<br />

internal audit 5<br />

Controlling function 2<br />

Self-conlrol of busincss units 3<br />

Othcr 4<br />

Risk management manual 4<br />

(iencral proccdiiral manual I<br />

Controlling manual 3<br />

Othcr ^ 2<br />

By management alone 2<br />

By management togcther with functions 1<br />

By internal audil 7<br />

By Controlling function 2<br />

By vsorkshops with busincss units 6<br />

By <strong>de</strong>signated cmployees of busincss units 4<br />

inquiries by queslionnaires or check lists 5<br />

Othcr way 8<br />

Standard office Software 1<br />

Standard busincss management Software 2<br />

Special risk management Software 4<br />

In-housc Software 3<br />

Othcr Software 5<br />

No inxcstments planned 1<br />

Less ihan 25 thousand f'uro 2<br />

From 25 up to 50 thousand Iuno 3<br />

More than 50 thousand \.uro 4<br />

I<br />

-)<br />

-><br />

85


86<br />

Sophistication of Risk Management<br />

Risk Management Process<br />

Theoretical<br />

0 2.3 Risk catcgories 301 0 8 0<br />

0 2.5a Risk assessment: Frequency 295 0 4 0<br />

0 2.5b Risk assessment: T<strong>im</strong>e horizon 294 0 4 0<br />

Q 2.6a Risk reporting 10 boardofdirectors 299 0 3 0<br />

Q2.7 Link of r.m. to business planning 286 0 2 0<br />

Risk Management Organization<br />

Q 2.1a Responsible for r.m. Implementation 299 0<br />

Q 2.1 b Responsible for r.m. reviewing 298 0<br />

Q 2.2 Risk management documentation 297 0<br />

0 2.4 Risk assessment: Respons., mcthods 301 0<br />

0 2.8 Risk management solfware 300 0<br />

0 2.9 Risk management expcnditure 282 0<br />

Table 4: Scoring of Risk Management Practices: Descriptive Statisti(<br />

nagement practices in German SMEs by an<br />

explorative approach.<br />

The questionnaire approach of the present paper<br />

is part of a larger project which investigates the<br />

current State of risk management practices in<br />

German SMEs and which tries to reveal the key<br />

factors being <strong>im</strong>portant for a successfui risk<br />

management. Another a<strong>im</strong> of this project is to<br />

examine whether one can classify the sophistica­<br />

tion of establishing a risk management system.<br />

First, the postal questi­<br />

onnaire inquired for the<br />

enterprise's basic data<br />

such as size, industrial<br />

sector or legal form. Then<br />

questions on risk ma­<br />

nagement practices follo-<br />

wed, covering the as-<br />

pects of risk manage­<br />

ment process and risk<br />

management Organiza­<br />

tion. They are displayed<br />

verbat<strong>im</strong> in Table 3, to-<br />

gether with the options<br />

selected.<br />

To obtain the sample of firms to contact, the<br />

Hoppenstedt database for SMEs (2002) has<br />

been used. From this database all enterprises<br />

from the cited five main Industries having an<br />

annual turnover up to 50 million Euro have been<br />

drawn.<br />

This paper mainly <strong>de</strong>als with multivariate ana-<br />

lyses of risk management practices. In a first<br />

step, a factor analysis is carried out for the 11<br />

risk management variables. The factor analy­<br />

sis induces a grouping of the input variables.<br />

ONTROLLER<br />

N Min Max Min Max Mean StdDev Low Med. High<br />

10<br />

6<br />

7<br />

3.00 1.408


options with particular <strong>im</strong>portance for a com-<br />

prehensive risk management have been given<br />

an increased score. The table also shows the<br />

rank of the selected options, according to the<br />

questionnaire results.<br />

Table 4 presents the <strong>de</strong>scriptive statistics of the<br />

metric risk management variables, as introdu-<br />

ced in Table 3. In addition to the empirical va-<br />

lues of min<strong>im</strong>um and max<strong>im</strong>um. Table 4 also<br />

Shows the theoretical min<strong>im</strong>um and max<strong>im</strong>um<br />

according to the score <strong>de</strong>finitions of Table 3. By<br />

Size by annual tumover (Q1.5)<br />

dividing the theoretical ränge of each variable<br />

into three subintervals of equal length, its out­<br />

come can be briefly characterized as low, mo­<br />

<strong>de</strong>rate or high.<br />

Micro (up to 2 million Euro) tl<br />

The 11 variables on risk management practices<br />

<strong>de</strong>scribed in Tables 3 and 4 have been submit-<br />

ted to a factor analysis. The grouping result for<br />

the 4 factor Solution is presented in Table 5.<br />

The corresponding screen plot has justified to<br />

take a Solution consisting of 4 factors (with ei-<br />

Small (more than 2 to 10 million Euro) 71<br />

Medium (more than 10 to 50 million Euro) 27<br />

Large (more than 50 million Euro) Ü<br />

genvalues above 1). As suggested in the litera-<br />

No Statement 4<br />

Total 11.1 l(H).0°.i,<br />

c'= 14.073 dr=8p = 0.080 Sign. < Ol<br />

Size by number of employees (Q 1.6)<br />

Micro (up to 9 employees)<br />

Small (10 to 49 employees)<br />

Medium(50 to 249 employees)<br />

Large (250 to 499 employees)<br />

Total<br />

c'-^ 12.682 df^6 p = 0.048 Sign. 0.1<br />

Legal form (Q 1.2)<br />

Unincorporated firm<br />

Incoiporated firm<br />

Total<br />

c-' = 0.452 df = 2 p = 0.798 Sign. > 0.1<br />

Partofagroup (013)<br />

Yes<br />

No<br />

Total<br />

c = 6.699 df = 2 p = 0.035 Sign. < 0.05<br />

Audited (Q 1.4)<br />

Yes<br />

No<br />

Total<br />

c' = 2.050 df = 2p = 0.359 Sign. > 0.1<br />

Early warning System established (Q 1.9a)<br />

Planned<br />

Establishcd<br />

Not planned<br />

Total<br />

c-=ll.26l dr=4p = 0.024 Sisn.


Sophistication of Risk IVlanagement<br />

management reviewing (Que­<br />

stions 2.1b). It also inclu<strong>de</strong>s per-<br />

sonnel/methods involved in risk<br />

assessment (Question 2.4). Since<br />

ttiis factor Covers the responsibili-<br />

ty aspects of risk management<br />

Organization it will be calied "risk<br />

management responsibilities".<br />

Factor 2: "Risk management<br />

process, part 1"<br />

Factor 2 summarizes some<br />

aspects of the risk management<br />

process. Here appear risk as­<br />

sessment frequency (Questi­<br />

on 2.5a) as well as the link of risk<br />

management to business plan­<br />

ning (Question 2.7). In addition,<br />

the Software use for risk ma­<br />

nagement is also covered by this<br />

factor (Question 2.8).<br />

Factor 3: "Risk communlcation"<br />

Factor 3 is concerned with cur­<br />

rent risk Information and risk re­<br />

porting directed at the board of<br />

directors (Question 2.6a) as well as with the<br />

documentation of the general risk management<br />

regulations (Question 2.2).<br />

Factor 4: "Risk management process. part 2"<br />

Factor 4 treats additional aspects of the risk<br />

management process. Firstly, here appear the<br />

risk categories being evaluated (Question 2.3)<br />

and the t<strong>im</strong>e horizon of risk assessment (Ques­<br />

tion 2.5b). Risk management expenditure is<br />

also assigned to factor #4 (Question 2.9).<br />

Having i<strong>de</strong>ntified for the risk management vari­<br />

ables of Table 3 and 4 factor Solution, these<br />

factors are used as input for a düster analysis.<br />

There is no unique way to <strong>de</strong>termine the ap-<br />

propriate number of Clusters to stop clustering.<br />

In general, a 2 düster Solution allows too little<br />

differentiation. The <strong>de</strong>velopment of the Ward<br />

agglomeration coefficients suggests the 4 düs­<br />

ter Solution to be appropriate. On the other<br />

hand, investigating with crosstabulations of the<br />

various düster Solutions with respect to the ba­<br />

sic variables and examining scoring means on<br />

the Clusters revealed the 3 duster Solution to<br />

have enough differentiation power.<br />

ONTROLLER<br />

Factor #1; "R. m. responsibilities"<br />

Q 2.1a Responsible for r.m. <strong>im</strong>plementation Mean<br />

0 2.1b Responsible for r.m. reviewing Mean<br />

Q 2.4 Risk assessment: Respons., methods Mean<br />

Factor #2 "R. m. process, part 1"<br />

0 2.5a Risk assessment: Frequency Mean<br />

Q 2.7 Link of r.m. to business planning Mean<br />

Q 2.8 Risk management Software Mean<br />

Factor #3 "R. comniunication"<br />

Q 2.6a Risk reporting to board of directors Mean<br />

Q 2.2 Risk management documentation Mean<br />

Factor "4 "R. m. process. pari 2"<br />

Q 2.3 Risk categories Mean<br />

Q 2.5b Risk assessment: T<strong>im</strong>e horizon Mean<br />

Q 2.9 Risk management expcnditure Mean<br />

Clu.slcr M ) V A<br />

#1 #2 #3 Total F Ratio Sign, p<br />

N 113 35 118 266 df=265<br />

1.73 2.00 2.33 2.03 8.623 0.000<br />

Low Low Low Low<br />

1.42 1.37 1.70 1.54 5.516 0.005<br />

Low Low Low Low<br />

1.62 1.83 1.97 1.80 4.785 0.009<br />

Low Low Low Low<br />

2.91 2.34 1.36 2.15 72.207 0.000<br />

High Mod. Mod. Mod.<br />

1.56 0.80 0.71 1.08 50.587 0.000<br />

High Mod. Mod. Mcxi.<br />

1.42 1.17 1.25 1.31 2.709 0.068<br />

Low Low Low Low<br />

1.00 2.14 0.92 1.12 66.509 0.000<br />

Mod. High Low Mod.<br />

0.96 3.69 0.89 1.29 126.339 0.000<br />

Low Mtxi. Low Low<br />

Mod.<br />

Mod.<br />

Low<br />

2.88<br />

1.59<br />

0.73<br />

Table 7: ANOVA of Risk Management Scoring for Ihe 3 Clusler Solution ;<br />

Atter having introduced the Solution, the <strong>de</strong>mo-<br />

graphic profile of the enterprises separated into<br />

the 3 Clusters will be presented (Table 6). The 3<br />

Cluster Solution has an interesting structure:<br />

Clusters 1 and 3 contain about the same num­<br />

ber of cases, while düster 2 Covers only 13.2%.<br />

With regard to size by turnover, most micro and<br />

small firms are found in düster 1. In düster 2<br />

(having the fewest number of cases), most<br />

firms are medium-sized or have not stated their<br />

turnover. With respect to the number of em­<br />

ployees, large firms concentrate on düster 2.<br />

There are no significant difterences with re­<br />

spect to industrial sector as well as to legal<br />

form. Cluster 2 inclu<strong>de</strong>s significantly more firms<br />

being part of a group than the other Clusters.<br />

The Clusters reveal no significant difterences<br />

between firms that are audited and those that<br />

are not audited. Cluster 1 comprises the largest<br />

percentage of firms that have already establis-<br />

hed an early warning system.<br />

Now the risk management variables are exami-<br />

ned with respect to the 3 düster Solution. The<br />

Mod.<br />

Low<br />

Low<br />

3.03<br />

1.26<br />

0.69<br />

3.39 3.12<br />

Mod. Mod.<br />

1.35 1.44<br />

Mod. Mod.<br />

0.50 0.62<br />

Low Low<br />

4.316 0.014<br />

2.452 0.088<br />

2.471 0.086 I<br />

ANOVA results of Table 7 show whether these<br />

variables have significant different means wi­<br />

thin the Clusters or not. In fact, the Cluster<br />

means of all variables are significantly different<br />

(some at least on the 10% level). The variables<br />

appear in the or<strong>de</strong>r which the factor analysis<br />

has established (see Table 5). For the sake of<br />

convenience, the means have been additionally<br />

characterized by the attributes low, mo<strong>de</strong>rate<br />

or high, as introduced in Table 4.<br />

Factor 1: "Risk management responsibilities"<br />

With respect to risk management responsibili­<br />

ties for <strong>im</strong>plementing and running risk manage­<br />

ment a size effect can be observed s<strong>im</strong>ilar to<br />

the discussion of the basic variables. In düs­<br />

ter #1, where most of the micro and small firms<br />

concentrate, there are only few persons re­<br />

sponsible for <strong>im</strong>plementing and the running the<br />

risk management process. The board of direc­<br />

tors is mentioned most frequently to be respon­<br />

sible for establishing, supervising and reviewing<br />

the risk management. This ten<strong>de</strong>ncy continues<br />

concerning the I<strong>de</strong>ntification and evaluation of<br />

risks which is carried out mainly by the board of<br />

directors together with the heads of the functio-<br />

nal Units,


Within Clusters 2 and 3 clearly more persons<br />

are responsible for <strong>im</strong>plementing and running<br />

the risk management. It is particularly remar-<br />

kable that for these tasks the Controlling func­<br />

tion is involved. This fad is related to the firm<br />

size since medium-sized and large firms are<br />

more likely to have such a functional unit. It is<br />

also Worth noting that more persons are re­<br />

sponsible for assessing risks than within düs­<br />

ter #1. Again the Controlling function has a<br />

strenger influence, and <strong>de</strong>signated employees<br />

from the business units are involved to a larger<br />

extent.<br />

Factor 2: "Risk management process, part 1" firms of Cluster #1 (which mainly contains micro<br />

Concerning the frequency of risk assessment,<br />

the link of risk management to business plan­<br />

ning and the use of risk management Software,<br />

it is interesting that düster #1 (which Covers<br />

rather the smaller firms) has for all variables the<br />

best scoring means. A possible explanation<br />

could be that, because of their clear strudure<br />

and the business processes of minor complexi-<br />

ty, these firms have <strong>im</strong>plemented their risk ma­<br />

nagement more easily. Containing firms with<br />

more complex System strudures, Cluster #2<br />

comes next. Cluster #3 achieves the worst<br />

scores with regard to the Integration of risks<br />

into the business planning.<br />

In all, there are clear <strong>de</strong>ficits with resped to the<br />

Integration d i<strong>de</strong>ntified risks into the business<br />

planning. Compared with the theoretical maxi­<br />

mum, the scores are very bad. This <strong>im</strong>plies that<br />

the firms are not able to est<strong>im</strong>ate the effeds d<br />

risks on the <strong>im</strong>portance of the company's target<br />

figures profit and liquidity. Since this fad may<br />

lead to a consi<strong>de</strong>rable endangering of the survi-<br />

val the finding must be viewed as very dramatic.<br />

Factor 3: "Risk communication"<br />

This factor also reveals a clear size effed. With<br />

resped to the board of directors being informed<br />

about risk and the formal risk documentation,<br />

Cluster #2 does best. This düster mainly con-<br />

tains larger firms where being part of a group is<br />

more likely to be found. The gui<strong>de</strong>lines of the<br />

group and the Problems of liability make neces-<br />

sary a more comprehensive documentation and<br />

Information. A separate risk reporting is used<br />

only seldom. As a rule, the board ot directors is<br />

informed about risks in the frame of the general<br />

reporting. Risk management documentation<br />

strongly falls back on quality management; for<br />

example, the quality manual may provi<strong>de</strong> a se­<br />

parate part for the risk management System.<br />

The remaining Clusters have comparatively<br />

small average scores. IVIost clearly this can be<br />

Seen concerning the formality of risk documen­<br />

tation, where Clusters #1 and #3 have signifi-<br />

cant weaknesses. A formal documentation rare-<br />

ly takes place, and if it does it takes places as<br />

part d the meetings of the board of directors.<br />

Factor 4: "Risk management process. part 2"<br />

Concerning the number of risk categories being<br />

assessed, Clusters #2 and #3 lead, while the<br />

and small ones) on the average assess the<br />

smallest number of risk categories. In all, an<br />

average number of 3 risk categories has been<br />

<strong>de</strong>te<strong>de</strong>d.<br />

Within all Clusters, the t<strong>im</strong>e horizon of risk as­<br />

sessment is rather short-term, on the average<br />

about 1 year. Somehow astonishing is the fad<br />

that Cluster 1 (covering rather smaller firms)<br />

has the largest mean score, while duster 2<br />

(rather larger firms) has the smallest mean<br />

score. A possible explanation could be that the<br />

larger firms of Cluster 2 work in a more stähle<br />

business environment and, because of their<br />

strenger market Position, do not attach so<br />

much <strong>im</strong>portance to a large t<strong>im</strong>e horizon of risk<br />

assessment.<br />

Regarding risk management expenditure, all<br />

three Clusters reveal a uniform picture. The<br />

questioned SI^Es do not plan large expenditure<br />

for establishing a risk management.<br />

Using for a characterization the attributes low,<br />

mo<strong>de</strong>rate or high, there are no differences<br />

between the Clusters concerning "risk manage­<br />

ment responsibilities" (factor 1), "risk manage­<br />

ment Software" (0 2.8 of factor #2) and "risk<br />

management expenditure"; all of them have low<br />

mean scores. Moreover. all Clusters have mo­<br />

<strong>de</strong>rate mean scores for "risk categories" (Q 2.3<br />

of factor 4).<br />

Distindive features of the Clusters are:<br />

Cluster 1<br />

The variables "risk assessment: frequency"<br />

and "link of risk management to business plan­<br />

ning" (Q 2.5a and Q 2.7 of factor 2) have bdh<br />

CM Januar / Februar 2008<br />

high scores, exceeding the other Clusters. Es-<br />

sentially, "risk communication" and "risk ma­<br />

nagement process. part 2' (factors 3 and 4)<br />

have mo<strong>de</strong>rate scores.<br />

Cluster 2<br />

This Cluster with the smallest size (which con­<br />

tains relatively large firms) reveals some peculi-<br />

arities. Of all Clusters it has the best mean<br />

scores for "risk communication" (factor 3) and,<br />

essentially. the worst ones for "risk manage­<br />

ment process. part 2" (factor 4). Concerning<br />

"risk management process, part 1" (factor 2), it<br />

has rather mo<strong>de</strong>rate scores.<br />

Cluster 3<br />

Both means being low, düster 3 shows the<br />

worst scores for "risk communication" (fac­<br />

tor 3). "Risk management process, parts 1 and<br />

2" (factors 2 and 4) have rather mo<strong>de</strong>rate<br />

scores. On the other band, within all low outco-<br />

mes, this düster has the best mean scores for<br />

"risk responsibilities" (factor 1).<br />

In all, Cluster 1 contains firms with the best <strong>de</strong>-<br />

veloped risk management Systems. Cluster 3<br />

follows with some gap. The firms of düster 2<br />

reveal a risk management of rather average so­<br />

phistication, with the exception of factor 3 ("risk<br />

communication") where their mean scores<br />

clearly exceed those of the other Clusters.<br />

Conclusion<br />

As the literature points out SMEs reveal <strong>de</strong>­<br />

ficits with respect to their management<br />

methods and Systems. The questionnaire<br />

results <strong>de</strong>monstrate that SMEs have consi<strong>de</strong>r­<br />

able <strong>de</strong>ficits regarding formal methods of risk<br />

management.<br />

The Cluster analysis has shown that German<br />

SMEs appear with very different levels of risk<br />

management sophistication. The factor grou-<br />

pings induced by the factor analysis of the risk<br />

management variables show an interesting<br />

strudure. Regarding the responsibility for Im­<br />

plementation and reviewing the risk manage­<br />

ment, the firms have in all three Clusters low<br />

scores. A s<strong>im</strong>ilar picture can be stated for<br />

the risk communication and documentati- 89


Sophistication of Risk Management<br />

on. The risk management process is more dif-<br />

ferentiated. Risk assessment has already ma<strong>de</strong><br />

some progress.<br />

The most significant problem in all SME size<br />

classes is still the lacking Integration of the<br />

i<strong>de</strong>ntified risks into to the business plan­<br />

ning. Without such an Integration the firms are<br />

unable to <strong>de</strong>termine the company's entire risk<br />

Position. In micro and small firms the managing<br />

director has the opinion that he can get an<br />

overview on risks entirely in bis mind.<br />

The Company size is an essential factor to dis-<br />

tinguish the quality of risk management Sys­<br />

tems. The industrial sector has only l<strong>im</strong>ited<br />

power to distinguish. One can merely State that<br />

sectors with a more elaborate technology -<br />

such as engineering, Information technology or<br />

auditing/consulting/training - have already<br />

ma<strong>de</strong> strenger efforts on risk management. In<br />

contrast to that, the sectors construction and<br />

tra<strong>de</strong>/service/logistics are rather lagging.<br />

For a risk management process being able to<br />

work it is also essential that there is a holis-<br />

tic Integration into the existing business<br />

planning Systems. Without this Integration<br />

risk management would only remain mere<br />

"empty talk" and of no use for the firm.<br />

The employees would not see its benefit, they<br />

would only think of it as an additional workload.<br />

If, in contrast to that, risk management were in-<br />

tegrated into the classical planning process, the<br />

acceptance would increase, leading to a more<br />

systematic and comprehensive risk assess­<br />

ment. Only in this way risk management in<br />

SMEs can be established which ensures practi-<br />

cability and low costs.<br />

Controlling plays an essential role for orga-<br />

nizing risk management in SMEs and for<br />

<strong>im</strong>proving it. The managing director alone will<br />

not be able to establish and to maintain risk<br />

management. The results of the questionnaire<br />

have presented that firms having a Controlling<br />

unit assign it to <strong>im</strong>plement risk management. In<br />

firms having a Controlling function the risk ma­<br />

nagement process and the methods of risk as­<br />

sessment are significantly better established.<br />

There is a size effect with respect to having a<br />

90 Controlling unit: Controlling plays a role only for<br />

ONTROLLER<br />

medium-sized and for larger firms. In micro and<br />

small firms Controlling tasks are carried out by<br />

the managing director or by a member of ac-<br />

countancy staff.<br />

The empirical investigation of this study leads<br />

to the conclusion that, consi<strong>de</strong>ring the Imple­<br />

mentation of risk management in SMEs, certi-<br />

fied chartered accountants play an essential<br />

role. Chartered accountants can help to over-<br />

come the <strong>de</strong>ficits of risk management that<br />

SMEs reveal. In particular, small and medium-<br />

sized firms expect from this professional body<br />

not only the audlting of the annual financial<br />

Statements, but also a consultation on risk ma­<br />

nagement issues. Because of the heterogenei-<br />

ty of SMEs, this is a challenge since chartered<br />

accountants cannot s<strong>im</strong>ply offer to SMEs the<br />

same concepts as for large firms. They must<br />

adopt these risk management methods to<br />

the special needs of SMEs.<br />

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CM Januar/Februar 2008<br />

Vertriebsplanung <strong>im</strong> Spannungsfeld zwischen<br />

zentraler und <strong>de</strong>zentraler Steuerung<br />

von Matthias Schmitt, Nürtingen<br />

Die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r produl


92<br />

Vertriebsplanung<br />

wesentlicher Beitrag zur Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>n­<br />

heit. Die dazu notwendige Haltung gewisser<br />

Lagerbestän<strong>de</strong> verursacht schon an dieser<br />

Stelle <strong>de</strong>n ersten Zielkonflikt, <strong>de</strong>nn aus Control­<br />

lingsicht ist natürlich eine Min<strong>im</strong>ierung <strong>de</strong>s in<br />

Lagerbestän<strong>de</strong>n gebun<strong>de</strong>nen Kapitals anzu­<br />

streben. Des Weiteren dient die Absatzplanung<br />

natürlich sämtlichen Bereichen <strong>de</strong>r Supply<br />

Chain, vom Einkauf <strong>de</strong>r Roh- und Hilfsstoffe bis<br />

zur Transportlogistik, als Basis für die Planung<br />

ihrer Aktivitäten. Bei <strong>de</strong>r Absatzplanung müs­<br />

sen diesbezüglich die Durchlaufzeiten <strong>de</strong>r Pro­<br />

dukte durch die Supply Chain beachtet wer<strong>de</strong>n:<br />

<strong>de</strong>r durch die Planung abge<strong>de</strong>ckte Zeitraum<br />

muss größer als die Durchlaufzeit sein, damit<br />

die Supply Chain auf Än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Absatz­<br />

planung reagieren kann. Auf kurzfristige Än<strong>de</strong>­<br />

rungen <strong>de</strong>s Absatzplanes kann die Supply<br />

Chain nicht mehr reagieren, diese müssen<br />

durch Vedagerungen zwischen Kun<strong>de</strong>n, Län­<br />

<strong>de</strong>rn o<strong>de</strong>r Regionen abgefe<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.<br />

Preisplanung<br />

Bei Produkten <strong>de</strong>r Unterhaltungselektronik sind<br />

die Preispunkte <strong>de</strong>s Einzelhan<strong>de</strong>ls für die ein­<br />

zelnen Produktgruppen vorgegeben, zum Bei­<br />

spiel €99.-, €199 - o<strong>de</strong>r €299.-. Die für <strong>de</strong>n<br />

Hersteller erzielbaren Nettopreise lassen sich<br />

durch Abzug <strong>de</strong>r Mehrwertsteuer, <strong>de</strong>r Händler­<br />

marge und <strong>de</strong>r Konditionen rückrechnen. Je<br />

nach Marktpositionierung <strong>de</strong>s Herstellers <strong>im</strong><br />

hochpreisigen, mittleren o<strong>de</strong>r tief preisigen Seg­<br />

ment kann aufgrund <strong>de</strong>r Marktsituation für ein<br />

Produkt <strong>im</strong> Normalfall zwischen nur sehr weni­<br />

gen (max<strong>im</strong>al zwei bis drei) realistischen Preis­<br />

punkten gewählt wer<strong>de</strong>n. Bei <strong>de</strong>r Auswahl <strong>de</strong>s<br />

opt<strong>im</strong>alen Preispunkts spielen mehrere As­<br />

pekte eine Rolle:<br />

• Preispunkte vergleichbarer Produkte <strong>de</strong>s<br />

Wettbewerbs;<br />

-» Gleichmäßige Besetzung verschie<strong>de</strong>ner<br />

Preispunkte <strong>im</strong> Rahmen <strong>de</strong>s Produktport­<br />

folios;<br />

•» Margen- und Preiselastizitätsüberlegungen:<br />

rechtfertigt die höhere Marge bei einem hö­<br />

heren Preispunkt <strong>de</strong>n Mengenverlust auf­<br />

grund <strong>de</strong>r Preiselastizität? (siehe Abb. 2)<br />

• Lebenszyklus <strong>de</strong>s Produkts: In <strong>de</strong>r schnell-<br />

lebigen Unterhaltungselektronikbranche ist<br />

die Lebensdauer eines Produkts begrenzt. In<br />

ONTROLLER<br />

<strong>de</strong>r Regel wer<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r Markteinführung<br />

bis zum Verkauf <strong>de</strong>r Restbestän<strong>de</strong> mehrere<br />

Preispunkte durchlaufen (s. Abb. 2).<br />

Es ist offensichtlich, dass die Preisplanung auf­<br />

grund <strong>de</strong>r steilen und stufigen Elastizitätskurve<br />

einen großen Einfluss auf die Absatzplanung<br />

hat. Teilweise muss auch recht kurzfristig auf<br />

Marktentwicklungen reagiert wer<strong>de</strong>n; zum Bei­<br />

spiel, wenn Konkurrenzprodukte <strong>im</strong> Preis ge­<br />

senkt wer<strong>de</strong>n. Die Preisplanung ist in <strong>de</strong>r Regel<br />

Aufgabe <strong>de</strong>s Produktmanagements, sollte je­<br />

doch in enger Abst<strong>im</strong>mung mit <strong>de</strong>m Controlling<br />

erfolgen.<br />

Finanzplanung<br />

Aus <strong>de</strong>r oben beschriebenen Absatz- und Preis­<br />

planung ergibt sich in direkter Weise die Um­<br />

satzplanung für die jeweiligen Produkte und<br />

Produktgruppen und somit die Schnittstelle zu<br />

<strong>de</strong>n Finanzplanungsprozessen <strong>de</strong>s Unterneh­<br />

mens. Die Zuordnung <strong>de</strong>r jeweiligen Kosten <strong>im</strong><br />

Rahmen einer Deckungsbeitragsrechnung er­<br />

folgt in <strong>de</strong>r Regel durch das Controlling, wel­<br />

ches die gewonnenen Erkenntnisse in <strong>de</strong>n Ver­<br />

trieb zurückspielen muss. Der Einfluss <strong>de</strong>r<br />

Deckungsbeitragsplanung auf die Preispla­<br />

nung ist offensichtlich: Auf Basis <strong>de</strong>r zuge­<br />

ordneten Kosten und <strong>de</strong>r Margenanfor<strong>de</strong>rungen<br />

<strong>de</strong>s Unternehmens lassen sich Schwellenmar­<br />

gen und somit Min<strong>de</strong>stpreise festlegen, welche<br />

<strong>im</strong> Normalfall nicht unterschritten wer<strong>de</strong>n soll­<br />

ten. Schwierig wird es, wenn diese Min<strong>de</strong>st­<br />

preise mit <strong>de</strong>n vom Markt diktierten Preispunk­<br />

ten in Konflikt geraten. Auf <strong>de</strong>r Absatz- und<br />

Umsatzplanung aus <strong>de</strong>m Vertrieb basiert auch<br />

Preis<br />

Preispunkt A: Markleinlütirung<br />

Preispunkt B: 1. Preissenkung<br />

die in <strong>de</strong>r Regel in <strong>de</strong>n Verantwortungsbereich<br />

<strong>de</strong>s Controllings fallen<strong>de</strong> Planung <strong>de</strong>s Umlauf­<br />

vermögens, speziell <strong>de</strong>r For<strong>de</strong>rungen und <strong>de</strong>r<br />

Vorräte.<br />

Zentralisierte Planung: <strong>de</strong>r Top-<br />

Down-Push durch die Supply<br />

Chain<br />

Preispunkt C: 2 Preissenkung<br />

Abb. 2: Preiselaslizität bei Unterhaltungselektronikprodukten<br />

Immer noch weit verbreitet ist die zentrale Top-<br />

Down-Absatz- und Preisplanung auf Basis hoch<br />

aggregierter Informationen, zum Beispiel über<br />

angenommenes Marktwachstum, Marktanteile,<br />

Preisentwicklung o<strong>de</strong>r die Markteinführung von<br />

Konkurrenzprodukten. Diese Art <strong>de</strong>r zentralen<br />

Planung ist mit vergleichsweise geringem Auf­<br />

wand verbun<strong>de</strong>n, da nur ein kleines Team von<br />

Planern direkt involviert ist. Die zentrale Pla­<br />

nung ist die Basis für einen Push durch die Sup­<br />

ply Chain, die so produzierte Ware wird dann <strong>im</strong><br />

Rahmen eines Zuteilungsprozesses auf Re­<br />

gionen, Län<strong>de</strong>r und Kun<strong>de</strong>n verteilt (s. Abb. 3).<br />

Dieses Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r zentralisierten, angebots­<br />

orientierten Absatz- und Preisplanung eignet<br />

sich gut für Produkte, bei <strong>de</strong>nen die Nachfrage<br />

hoch und das Angebot niedrig sind, sowie gene­<br />

rell für Unternehmen, die sich in stabilen Märk­<br />

ten mit kontinuierlicher Nachtrage seitens <strong>de</strong>r<br />

Kun<strong>de</strong>n bewegen. Es war weit verbreitet in <strong>de</strong>n<br />

fünfziger und sechziger Jahren, als <strong>de</strong>r Lebens­<br />

standard schnell anstieg und weite Teile <strong>de</strong>r Be­<br />

völkerung mit Gegenstän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s täglichen Le­<br />

bens ausgestattet wer<strong>de</strong>n mussten. Heutzutage<br />

dagegen lassen sich nur wenige Produkte auf<br />

diese Weise „in <strong>de</strong>n Markt drücken", wobei neue<br />

Sctiwellenmarge<br />

Preispunkt D: Verkauf von Restt)estän<strong>de</strong>n<br />

Absatz


Märkte innovativer Produkte als Ausnahmen zu<br />

betrachten sind (Bsp.: Apples iPod und iPhone).<br />

Selbst bei rechtzeitiger Information <strong>de</strong>s Vertriebs<br />

über die zugeteilten und damit zu verkaufen<strong>de</strong>n<br />

Mengen ist ein zeitnaher Verkauf zu profitablen<br />

Preisen längst nicht in allen Fällen möglich.<br />

Generell stellt das zentrale Planungsmo<strong>de</strong>ll<br />

hohe Anfor<strong>de</strong>rungen an das Planungsteam,<br />

welches eine exzellente Kenntnis aller be­<br />

treuten Märkte und Produktgruppen vor­<br />

weisen muss. Dennoch besteht eine system­<br />

<strong>im</strong>manente Gefahr <strong>de</strong>r Marktferne, beson<strong>de</strong>rs<br />

bei weltweit agieren<strong>de</strong>n Unternehmen. Beson­<br />

<strong>de</strong>rs bei einem stark aktionsgeprägten Ge­<br />

schäftsmo<strong>de</strong>ll wie <strong>im</strong> Falle <strong>de</strong>s beschriebenen<br />

Herstellers von Unterhaltungselektronikartikeln<br />

können Nachfragespitzen in <strong>de</strong>r Regel nicht<br />

zentral vorhergesagt wer<strong>de</strong>n.<br />

Zentrale<br />

Vertriebsplanung<br />

Basierend auf<br />

Top-Down-<br />

Beurtoilung von<br />

•Marktvofumen<br />

•Marktanteilen<br />

'Preisniveaus<br />

Push<br />

H Supply Chain<br />

Abb. 3: Zentrale Vertriebsplanung<br />

Die Natur <strong>de</strong>r Planungsprozesse ist auch <strong>im</strong><br />

Kontext <strong>de</strong>r Unternehmenskultur zu betrachten:<br />

die beschriebene zentrale Top-Down-Planung<br />

fin<strong>de</strong>t sich oftmals in zentralistisch geführten,<br />

auf Kontrolle ausgerichteten Unternehmen.<br />

Dezentrale Planung: <strong>de</strong>r Bottom-<br />

Up-Pull durch die Supply Chain<br />

Im Vergleich zur zentralen Top-Down-Planung<br />

verspricht eine <strong>de</strong>zentrale Bottom-Up-Planung<br />

eine <strong>de</strong>utlich größere Kun<strong>de</strong>n- und Marktnähe.<br />

Basierend auf einer kün<strong>de</strong>n- und produkt­<br />

basierten Detailplanung wird die Gesamtpia-<br />

nung stufenweise konsolidiert. Diese konsoli­<br />

dierte Planung ist dann wie<strong>de</strong>rum die Basis für<br />

<strong>de</strong>n Pull durch die Supply Chain: produziert wird<br />

auf Bestellung, ganz <strong>im</strong> Sinne einer mo<strong>de</strong>rnen,<br />

nachfrageorientierten Just-in-T<strong>im</strong>e Philosophie<br />

(s. Abb. 4). Allerdings lässt sich <strong>im</strong> Zeitalter <strong>de</strong>s<br />

Internethan<strong>de</strong>ls nur die Absatzplanung vollstän­<br />

dig <strong>de</strong>zentralisieren - die Preisplanung sollte<br />

zumin<strong>de</strong>st regional koordiniert und weitest-<br />

/'WarervN<br />

V^uteilungy^ A Land A<br />

Region 1<br />

Region 2<br />

Ourcfilaufzeit<br />

Kun<strong>de</strong> a<br />

Kun<strong>de</strong> b<br />

Kun<strong>de</strong> c<br />

Kun<strong>de</strong> d<br />

Kun<strong>de</strong> e<br />

Kun<strong>de</strong> f<br />

Kun<strong>de</strong> g<br />

Kun<strong>de</strong> ti<br />

r Waren- ^ Vjuteilungy<br />

V^uteilungy<br />

Land B<br />

Land C<br />

Land D<br />

r\4<br />

Land A<br />

ik Land B<br />

Land C<br />

Land D<br />

Dr. Matthlas Schmitt<br />

CM Januar/Februar 2008<br />

beschäftigt sich als freiberuflicher Unternehmensberater für<br />

mittelständische Unternehmen mit Controlling-<strong>Themen</strong> aller<br />

Art. Er ist erreichbar unter E-Mail: MxSchmitt@aol.com<br />

Kun<strong>de</strong> a<br />

Kun<strong>de</strong> b<br />

Kun<strong>de</strong> c<br />

Kun<strong>de</strong> d<br />

Kun<strong>de</strong> e<br />

Kun<strong>de</strong> f<br />

A Kun<strong>de</strong> g<br />

Kun<strong>de</strong> h<br />

Region 1<br />

Region 2<br />

gehend einheitlich gestaltet wer<strong>de</strong>n, um un­<br />

gewollte Warenströme zum Beispiel zwischen<br />

<strong>de</strong>n Län<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Eurozone zu vermei<strong>de</strong>n.<br />

Dieses nachfrageorientierte Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r <strong>de</strong>zent­<br />

ralen Absatzplanung eignet sich beson<strong>de</strong>rs für<br />

schnelllebige und aktionsgeprägte Branchen<br />

und Produkte, in <strong>de</strong>nen Markt- und Kun<strong>de</strong>nnähe<br />

von entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung sind. Ein großer<br />

UnSicherheitsfaktor sind allerdings die oft signi­<br />

fikanten Durchlaufzeiten <strong>de</strong>r Produkte, so dass<br />

Markttrends in <strong>de</strong>r Regel mit einigen Monaten<br />

Vorlauf vorhergesagt wer<strong>de</strong>n müssen.<br />

Aufgrund <strong>de</strong>r vielen Beteiligten am Planungs­<br />

Pull<br />

Ourchlaufzeit<br />

prozess <strong>im</strong> Vertrieb und <strong>im</strong> Produktmanage­<br />

ment ist die <strong>de</strong>zentrale Absatzplanung meist<br />

mit erheblichem Zeitaufwand verbun<strong>de</strong>n. Auch<br />

die Koordination <strong>de</strong>r Aktivitäten und die vielen<br />

Schnittstellen tragen zur Komplexität <strong>de</strong>s Pro­<br />

zesses bei. Aufgrund <strong>de</strong>s zusätzlichen Gewinns<br />

zeitnaher Informationen erscheinen Aufwand<br />

und Komplexität allerdings gerechtfertigt. Die<br />

Natur <strong>de</strong>r Planungsprozesse ist auch hier <strong>im</strong><br />

Kontext <strong>de</strong>r Unternehmenskultur zu betrachten:<br />

Konsolidierte<br />

Konzernplanung<br />

(^^BesteHung^<br />

Dezentrale<br />

Vertriebsplanung<br />

Basierend auf Bodom-<br />

Up-Beurteilung von:<br />

•Maikttrerxis<br />

•Kun<strong>de</strong>nwunscfien<br />

•Konkurrenzsitualion<br />

Supply Chain<br />

Abb. 4: Dezentrale Vertriebsplanung 93


Überbestän<strong>de</strong>:<br />

•Hohe Kapitalbindung<br />

durch Vorräte<br />

•Vermin<strong>de</strong>rte Gewinne<br />

(o<strong>de</strong>r sogar Verluste)<br />

durch nötige<br />

Preissenkungen<br />

•Negativer Preiseffekt auf<br />

gesamtes Portfolio <strong>de</strong>r<br />

Produktgruppe<br />

•Verschlechterung <strong>de</strong>r<br />

fvlarkenpositionierung<br />

Unterbestän<strong>de</strong>:<br />

•Vermin<strong>de</strong>rte Umsätze<br />

und Gewinne durch<br />

entgangene Geschäfte<br />

•Strafzahlungen bei<br />

verspäteter o<strong>de</strong>r<br />

unvollständiger<br />

Lieferung<br />

•Verlust von<br />

Marktanteilen<br />

•Beeinträchtigung <strong>de</strong>r<br />

Kun<strong>de</strong>nbeziehungen<br />

Abb. 5: Folgewirkungen einer dysfunktionalen Vertriebsplanung<br />

die beschriebene <strong>de</strong>zentrale Bottom-Up-Pla­<br />

nung kann nur in <strong>de</strong>zentral geführten, flexibel<br />

agieren<strong>de</strong>n Unternehmen funktionieren.<br />

Typische Folgen von Fehl­<br />

planungen<br />

Bei<strong>de</strong> Planungsmetho<strong>de</strong>n stellen hohe Anfor­<br />

<strong>de</strong>rungen an alle Beteiligten: Fehleinschät­<br />

zungen <strong>de</strong>r Nachfrage durch die Planen<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n genauso gna<strong>de</strong>nlos bestraft wie Verzö­<br />

gerungen in <strong>de</strong>r Supply Chain. Bei<strong>de</strong>s führt zu<br />

Über- o<strong>de</strong>r Unterproduktion und damit zu Über-<br />

o<strong>de</strong>r Unterbestän<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n<br />

wirtschaftlichen Folgen (s. Abb. 5):<br />

- Überbestän<strong>de</strong>: Diese belasten als Vor­<br />

räte die Bilanz in Form hoher Kapitalbin­<br />

dung. Oft müssen die Produkte dann zu<br />

Niedrigpreisen abgegeben wer<strong>de</strong>n, was zu<br />

<strong>de</strong>utlich vermin<strong>de</strong>rten Gewinnen o<strong>de</strong>r gar zu<br />

Verlusten führt. Dies kann auch negative Ef­<br />

fekte auf die Preisgebung ähnlicher Pro­<br />

dukte auslösen. Im ungünstigsten Fall kann<br />

die Markenpositionierung <strong>de</strong>s Unterneh­<br />

mens darunter lei<strong>de</strong>n.<br />

• Unterbestän<strong>de</strong>: Diese führen zu Umsatz-<br />

und Gewinnausfällen durch nicht erhal­<br />

tene o<strong>de</strong>r nur teilweise ausgeführte Aufträ­<br />

ge. In gravieren<strong>de</strong>n Fällen kann es auch zur<br />

Zahlung von Konventionalstrafen aufgrund<br />

ausgefallener Lieferungen kommen. Neben<br />

<strong>de</strong>m direkten finanziellen Scha<strong>de</strong>n führen<br />

Unterbestän<strong>de</strong> zu geringeren Marktanteilen<br />

und in vielen Fällen auch zur Belastung <strong>de</strong>r<br />

Kun<strong>de</strong>nbeziehung.<br />

ONTROLLER<br />

In bei<strong>de</strong>n Fällen<br />

sind erheblictie<br />

finanzielle<br />

Schä<strong>de</strong>n zu<br />

verzeichnen<br />

Opt<strong>im</strong>ierte<br />

Planungs­<br />

prozesse helfen]<br />

bei <strong>de</strong>r<br />

Min<strong>im</strong>ierung <strong>de</strong>i<br />

finanziellen<br />

Schä<strong>de</strong>n<br />

Aus Controllingsicht sind bei<strong>de</strong> Szenarien uner­<br />

freulich. Eine pauschale Aussage, welches Sze­<br />

nario weniger Scha<strong>de</strong>n verursacht, ist nicht<br />

möglich. Realistisch betrachtet muss davon<br />

ausgegangen wer<strong>de</strong>n, dass <strong>de</strong>r gol<strong>de</strong>ne Mittel­<br />

weg zwischen Über- und Unterbestän<strong>de</strong>n bei<br />

Konsumgütern auch mit <strong>de</strong>n besten Planungs­<br />

prozessen nicht <strong>im</strong>mer zu erreichen ist. Aller­<br />

dings kann das Controlling bei <strong>de</strong>r Absatz-<br />

und Preisplanung wichtige Hilfestellungen<br />

leisten: Schon <strong>im</strong> Vorfeld und während <strong>de</strong>r<br />

monatlichen Forecasts können Plausibilitäts-<br />

prüfungen, zum Beispiel durch Vorjahres- o<strong>de</strong>r<br />

Wettbewerbsvergleiche, o<strong>de</strong>r Risikoabschät­<br />

zungen, zum Beispiel in Form von Szenario­<br />

rechnungen, durchgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />

Gemischte Planungsprozesse<br />

Die in <strong>de</strong>n vorhergehen<strong>de</strong>n Kapiteln aufge­<br />

zeigten i<strong>de</strong>alisierten Sollprozesse wer<strong>de</strong>n in<br />

dieser reinen Form in <strong>de</strong>r Praxis selten aufzu­<br />

fin<strong>de</strong>n sein. Aus Sicht <strong>de</strong>s Praktikers erschei­<br />

nen bei<strong>de</strong> Planungsmo<strong>de</strong>lle mit Nachteilen<br />

verbun<strong>de</strong>n: Bei <strong>de</strong>r zentralen Top-Down-Pla-<br />

nung ist vor allem die fehlen<strong>de</strong> Kun<strong>de</strong>nnähe<br />

zu bemängeln, während die Qualität <strong>de</strong>r<br />

Bottom-Up-Planung oft durch <strong>de</strong>n zu großen<br />

Opt<strong>im</strong>ismus <strong>de</strong>r beteiligten Vertriebsmitarbei­<br />

ter beeinträchtigt wird. Daher fin<strong>de</strong>n sich in<br />

<strong>de</strong>r Praxis in <strong>de</strong>r Regel Mischprozesse mit<br />

einer eher zentralen o<strong>de</strong>r eher <strong>de</strong>zentra­<br />

len Ausprägung. Dabei sollte allerdings be­<br />

achtet wer<strong>de</strong>n, dass die Top-Down- und<br />

Bottom-Up-Planungselemente sich sinnvoll<br />

ergänzen.<br />

Praxisbeispiel Entkoppelter<br />

Planungsprozess: Prozess­<br />

beschreibung<br />

Dass dies in <strong>de</strong>r Praxis nicht <strong>im</strong>mer <strong>de</strong>r Fall<br />

ist, zeigt das Beispiel <strong>de</strong>s Herstellers von Un­<br />

terhaltungselektronikprodukten (siehe Abbil­<br />

dung 6). Die Supply Chain wird hier über einen<br />

Push aus einer unternehmensweit einheit­<br />

lichen zentralen Produktionsplanung gesteu­<br />

ert, wobei die Jahresplanung durch monat­<br />

liche Forecasts aktualisiert wird. Leitlinie <strong>de</strong>r<br />

Produktionsplanung ist die Sicherstellung<br />

<strong>de</strong>r Lieferfähigkeit bei Vermeidung <strong>de</strong>r<br />

Bildung hoher Lagerbestän<strong>de</strong>. Die weitest­<br />

gehend einheitliche Preisplanung <strong>de</strong>s Pro­<br />

duktportfolios erfolgt sinnvollerweise in <strong>de</strong>n<br />

Regionen (in diesem Fall EMEA - Europe,<br />

Middle Fast, Africa).<br />

Parallel dazu wird über ein aufwendiges mo­<br />

natliches Bottom-Up-Forecasting die Nach­<br />

frage in einem Pull-Prozess pro Key Account<br />

(Großhändler und Einzelhan<strong>de</strong>lsketten) und<br />

Produkt in <strong>de</strong>n einzelnen Län<strong>de</strong>rn und Clus­<br />

tern <strong>de</strong>r Region abgefragt. Zu diesem Zweck<br />

wird in je<strong>de</strong>m Land ein monatliches Planungs­<br />

meeting mit allen Key Account Managern und<br />

Produktmanagern sowie <strong>de</strong>r Vertriebsleitung<br />

abgehalten. Die Bottom-Up-Forecasts wer­<br />

<strong>de</strong>n auf Län<strong>de</strong>r- und Regionsebene konsoli­<br />

diert.<br />

Die Warenzuteilung erfolgt dann in mehreren<br />

Stufen: Zuerst von <strong>de</strong>r zentralen Planungs­<br />

einheit in die Regionen, in einem zweiten<br />

Schritt innerhalb <strong>de</strong>r Region auf die einzelnen<br />

Län<strong>de</strong>r, dort wie<strong>de</strong>rum auf die einzelnen Key<br />

Accounts. Nur letztere Schritte erfolgen auf<br />

Basis <strong>de</strong>r Bottom-Up-Forecasts, während <strong>de</strong>r<br />

erste Schritt anhand aus Lan<strong>de</strong>ssicht nicht<br />

nachvollziehbarer Kriterien erfolgt. Der<br />

Informationsfluss bei<strong>de</strong>r Richtungen trifft<br />

sich auf Ebene <strong>de</strong>r Region, welche die<br />

Nachfrage aus <strong>de</strong>n Län<strong>de</strong>rn allerdings nicht<br />

an die Produktionsplanung weitergibt,<br />

son<strong>de</strong>rn nur zur Festlegung und Feinab­<br />

st<strong>im</strong>mung <strong>de</strong>r Warenzuteilung nutzt. Die<br />

Zuteilung ist dann auch die Basis für <strong>de</strong>n<br />

monatlichen Finanzforecast: Neben <strong>de</strong>r zu­<br />

geteilten Menge fließen die zentral geplanten<br />

Preise und Stückkosten in <strong>de</strong>n Finanzforecast<br />

ein.


Abb. 6: Praxisbeispiele für entkoppelte Vertriebsplanung<br />

Praxisbeispiel Entkoppelter Pla­<br />

nungsprozess: Problemdiskussion<br />

Offensichtlich sind die Planungsprozesse <strong>im</strong><br />

Praxisbeispiel entkoppelt: Die Ergebnisse <strong>de</strong>s<br />

aufwendigen Bottom-Up-Forecastings, die mit<br />

genügend Vorlaufzeit für die Supply Chain<br />

durchgeführt wird, fließen nicht in die Produk­<br />

tionsplanung ein. Aufgrund <strong>de</strong>s Planungshori­<br />

zonts vieler Kun<strong>de</strong>n wird hier in <strong>de</strong>r Regel ein<br />

Jahr <strong>im</strong> voraus geplant. In Gegenrichtung zu<br />

diesem nachfrageorientierten Pull-Prozess<br />

existiert ja <strong>de</strong>r (aufgrund <strong>de</strong>r Hoheit über die<br />

Produktion) dominante Push-Prozess. Dadurch<br />

kommt es zu <strong>de</strong>n zwei typischen Problemen ei­<br />

ner fehlerhaften Vertriebsplanung (s. Abb. 5):<br />

- Unterbestän<strong>de</strong>: Das Hauptproblem <strong>im</strong> Pra­<br />

xisbeispiel besteht darin, dass aus Angst vor<br />

Überbestän<strong>de</strong>n bei kurzen Produktlebens­<br />

zyklen in <strong>de</strong>r Regel zu wenig produziert wird.<br />

Dies führt zu ständigen Verteilungskämpfen<br />

auf Kun<strong>de</strong>n- und Län<strong>de</strong>rebene um die knap­<br />

pe Ware. Die Zuteilungen durch die Region<br />

an die Län<strong>de</strong>r erscheinen oft willkürlich und<br />

reichen nicht aus, die Kun<strong>de</strong>nwünsche zu<br />

bedienen. Dies ist beson<strong>de</strong>rs ärgerlich, da<br />

die Kun<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Regel in das Bottom-<br />

Up-Forecasting mit einbezogen wer<strong>de</strong>n<br />

(Planung von Aktionen; Planung von Kata­<br />

logen <strong>im</strong> Versandhan<strong>de</strong>l). Dies führt zu sin­<br />

ken<strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheit und in einigen<br />

Fällen auch zur Zahlung von Konventional­<br />

strafen. Auch auf Preisebene lässt sich auf­<br />

grund <strong>de</strong>r fixen Schwellenpreise und stu­<br />

figen Preiselastizitätskurve (s. Abb. 2) in <strong>de</strong>r<br />

Regel kein Kapital aus <strong>de</strong>m Warenmangel<br />

ziehen - <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> ist nicht bereit, für ein<br />

Produkt mit festgelegten Spezifikationen<br />

mehr zu bezahlen, nur um mehr Ware zu er­<br />

halten.<br />

Überbestän<strong>de</strong>: Ein selteneres, aber bei<br />

Auftreten umso gravieren<strong>de</strong>res Problem be­<br />

steht, wenn in Ausnahmefällen Produkte<br />

aufgrund fehlen<strong>de</strong>r IVIarktnähe in (teilweise<br />

<strong>de</strong>utlich) zu großer Menge produziert wer­<br />

<strong>de</strong>n. Dies äußert sich <strong>im</strong> Praxisbeispiel in<br />

<strong>de</strong>r Regel dadurch, dass große Warenbe­<br />

stän<strong>de</strong> an die Region zugeteilt wer<strong>de</strong>n, die<br />

innerhalb dieser nun in kurzer Zeit Abneh­<br />

mer fin<strong>de</strong>n muss, um die Vorräte zu mini­<br />

mieren. Da in diesem Fall das Angebot <strong>de</strong>ut­<br />

lich über <strong>de</strong>r Nachfrage liegt, klappt <strong>de</strong>r<br />

Verkauf zum Ärger <strong>de</strong>s Controllers in <strong>de</strong>r<br />

Regel nur über teilweise <strong>de</strong>utlich niedrigere<br />

Preise. Neben <strong>de</strong>n unmittelbaren Gewinn­<br />

min<strong>de</strong>rungen und möglichen Lagerwertaus­<br />

gleichszahlungen kann dies auch noch<br />

Folgeeffekte für die Preisgebung an<strong>de</strong>rer,<br />

verwandter Produkte mit sich bringen. Hin­<br />

zu kommt ein möglicher Imageverlust durch<br />

eine Positionierung am unteren En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

Preisspanne. Lagerwertausgleichszah­<br />

lungen be<strong>de</strong>uten: Die gera<strong>de</strong> <strong>im</strong> Han<strong>de</strong>l be­<br />

findliche Ware wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n zu hö­<br />

heren als <strong>de</strong>n neuen Preisen verkauft. Der<br />

Kun<strong>de</strong> hat in diesem Fall in <strong>de</strong>r Regel einen<br />

Anspruch auf Lagerwertausgleich. Da es<br />

sich bei <strong>de</strong>n Problemprodukten meist um<br />

„La<strong>de</strong>nhüter" han<strong>de</strong>lt und die Preissen­<br />

kungen oft erheblich sind, können die nöti­<br />

gen Lagerwertausgleichszahlungen signifi­<br />

kante Größenordnungen annehmen.<br />

Aus Controllingsicht ist hier die Übergewich-<br />

tung <strong>de</strong>r Bilanzkennzahlen auffällig: Die Mini­<br />

mierung <strong>de</strong>r Vorräte als oberstes Gebot er­<br />

scheint fragwürdig, wenn so große Einbußen<br />

bei GuV-Kennzahlen wie Umsatz und Gewinn in<br />

Kauf genommen wer<strong>de</strong>n - eine Preissenkung<br />

um 30% bei sofortigem Absatz <strong>de</strong>s gesamten<br />

Lagerbestands ist einer Preissenkung um 15%<br />

bei dre<strong>im</strong>onatiger Abverkaufsdauer eben nicht<br />

unbedingt vorzuziehen. Em ganzheitlicher Steu­<br />

erungsansatz mit Hilfe eines geeigneten Kenn­<br />

zahlensystems wäre hier angebracht.<br />

Praxisbeispiel Entkoppelter Pla­<br />

nungsprozess: Lösungsvorschläge<br />

Die komplett entkoppelten Planungsprozesse<br />

<strong>de</strong>r Bottom-Up-Vertriebsplanung und <strong>de</strong>r Top-<br />

Down-Produktionsplanung legen eine Überar­<br />

beitung nahe. Dabei ist auffällig, dass je<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

Teilprozesse für sich durchaus sinnvoll ist, nur<br />

die Kombination zweier gegenläufiger „Halb­<br />

prozesse" sorgt hier für Effektivitäts- und Effizi­<br />

enzverluste. Grundursache <strong>de</strong>s Problems ist,<br />

dass ein zentral geführtes, auf Top-Down-Pro-<br />

zessen beruhen<strong>de</strong>s Unternehmen sich in einem<br />

Markt bewegt, in <strong>de</strong>m <strong>de</strong>zentrale Bottom-Up-<br />

Prozesse marktgerechter erscheinen. Zwei<br />

mögliche Varianten erscheinen in diesem<br />

Zusammenhang zur Verbesserung <strong>de</strong>r Ver­<br />

triebsplanung erwägenswert:<br />

Unter <strong>de</strong>r Annahme, dass an <strong>de</strong>r zentralen<br />

Produktionsplanung in einem zentralistisch<br />

geführten Unternehmen nicht gerüttelt wer­<br />

<strong>de</strong>n kann, erscheint die aufwendige Bot­<br />

tom-Up-Vertriebsplanung obsolet. Somit<br />

wäre es ressourcenschonen<strong>de</strong>r, auf eine<br />

<strong>de</strong>taillierte Bottom-Up-Planung zu verzich­<br />

ten und die knappe Ware top-down nach<br />

strategischen und/o<strong>de</strong>r Preis-Gesichts­<br />

punkten auf Län<strong>de</strong>r zu verteilen. Die Aufga­<br />

be <strong>de</strong>s Vertriebs wäre es somit, die zugeteil­<br />

te Ware an die Kun<strong>de</strong>n zu verkaufen, was<br />

unter <strong>de</strong>m Gesichtspunkt <strong>de</strong>r Warenknapp­<br />

heit machbar erscheint.<br />

•• Da die aufwendige Bottom-Up-Vertriebspla­<br />

nung in Anbetracht <strong>de</strong>s Geschäftsmo<strong>de</strong>lls 95


•<br />

Vertriebsplanung<br />

<strong>de</strong>s Unternehmens als durchaus sinnvoll er­<br />

achtet wer<strong>de</strong>n kann, wäre in diesem Fall<br />

eine durchgehend <strong>de</strong>zentrale Planung vor­<br />

zuziehen. Das heißt, dass die Produktions­<br />

planung auf <strong>de</strong>n Bottom-Up-Informationen<br />

aufbauen müsste, um die Nachfrage <strong>de</strong>r<br />

Kun<strong>de</strong>n zu berücksichtigen. Dies wäre auf<br />

Basis <strong>de</strong>r momentan vorliegen<strong>de</strong>n Pla­<br />

nungsprozesse und -zeitfenster machbar.<br />

Allerdings wür<strong>de</strong> diese radikale Än<strong>de</strong>rung<br />

hin zu einer komplett <strong>de</strong>zentralen Planungs­<br />

logik mit <strong>de</strong>r stark zentralistisch ausgerich­<br />

teten Unternehmenskultur kollidieren.<br />

Koppelung bei<strong>de</strong>r Prozesse in <strong>de</strong>r<br />

Praxis<br />

Die Schlüsse aus <strong>de</strong>m Praxisbeispiel lassen<br />

sich durchaus verallgemeinern: Die Ausprä­<br />

gung <strong>de</strong>r Planungsprozesse sollte an das<br />

Geschäftsmo<strong>de</strong>ll angepasst wer<strong>de</strong>n, was<br />

zu einer stärker zentralen o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>zentralen<br />

Ausrichtung führen kann (s. Abb. 7). Aufgrund<br />

<strong>de</strong>r beschriebenen Vor- und Nachteile <strong>de</strong>r bei­<br />

<strong>de</strong>n Planungsmo<strong>de</strong>lle kann es in <strong>de</strong>r Praxis<br />

durchaus ratsam sein, ein kombiniertes Mo<strong>de</strong>ll<br />

aus zentralen und <strong>de</strong>zentralen Prozessele­<br />

menten zu verwen<strong>de</strong>n.<br />

Als wichtigstes <strong>de</strong>zentrales Bottom-Up-Pla­<br />

nungselement sollte eine min<strong>im</strong>ale Rückspra­<br />

che mit <strong>de</strong>n operativen Vertriebs- und Marke­<br />

tingteams vor Ort zur Überprüfung <strong>de</strong>r Erwar­<br />

tungen über Preis- und Markterwartungen in<br />

keinem Planungsprozess fehlen. Solange dies<br />

erfolgt und die Kriterien für eine zentrale Pla­<br />

nung gegeben sind, ist nichts gegen eine zen­<br />

trale Ausprägung <strong>de</strong>r Vertriebsplanung einzu­<br />

wen<strong>de</strong>n. Ganz <strong>im</strong> Gegenteil, die Vorteile einer<br />

zentralen Planung mit wenig Beteiligten, schlan­<br />

ken Prozessen und wenigen Schnittstellen<br />

kommen unter diesen Umstän<strong>de</strong>n zu tragen.<br />

Dagegen erscheint es bei einer stärker <strong>de</strong>zent­<br />

ral ausgerichteten Planung fahrlässig, sich ein­<br />

zig und allein auf die (ten<strong>de</strong>nziell sehr opt<strong>im</strong>isti­<br />

sche) Markteinschätzung <strong>de</strong>r Vertriebs- und<br />

Marketingteams vor Ort zu verlassen. Deren In­<br />

put ist zwar notwendig, um die oben erwähnten<br />

Nachfragespitzen abzu<strong>de</strong>cken, es erscheint al­<br />

lerdings angebracht, auf einer o<strong>de</strong>r mehreren<br />

96 übergeordneten Ebenen Top-Down-Plausibili-<br />

ONTROLLER<br />

Zentral ausgeprägte<br />

Planung bei:<br />

•Kontinuierlichen<br />

Geschäftsabläufen<br />

•Angebotsorientierung:<br />

Knappe Ware<br />

(Rohstotfknappheit,<br />

Produktionskapazität, .)<br />

Hotie, konstante Naclifrage<br />

•Zentralisierter<br />

Unternehmenskultur<br />

Dezentral ausgeprägte<br />

Planung bei:<br />

•Diskontinuierlichen<br />

Geschäftsabläufen<br />

(Aktions- o<strong>de</strong>r<br />

projektgetrieben)<br />

•Nachfrageorientierung:<br />

Ausreichen<strong>de</strong> Ware und<br />

Produktionskapazität<br />

r Schwanken<strong>de</strong> Nachfrage<br />

•Dezentraler<br />

Unternehmenskultur<br />

Abb. 7: Argumente für eine zentrale oiter <strong>de</strong>zentrale Ausprägung <strong>de</strong>r Vertriebsplanung<br />

tätskontrollen einzubauen, durch die die Bot­<br />

tom-Up-Zahlen kritisch hinterfragt wer<strong>de</strong>n. Im<br />

Normalfall sollten Auffälligkeiten <strong>im</strong> Konsens<br />

zwischen <strong>de</strong>n beteiligten Planungsebenen ge­<br />

klärt wer<strong>de</strong>n. Eventuelle einseitige Plananpas­<br />

sungen auf übergeordneter Ebene („Manage­<br />

ment Overwrites") sollten nur in Ausnahme­<br />

fällen erfolgen.<br />

Zusammenfassung<br />

Die Vertriebsplanung mit ihren Kernelementen<br />

Absatz- und Preisplanung sowie <strong>de</strong>n verbun<strong>de</strong>­<br />

nen Elementen <strong>de</strong>r Finanzplanung ist das Herz­<br />

stück <strong>de</strong>r operativen Planung vieler Unterneh­<br />

men. Durch die Auswirkungen auf die gesamte<br />

Supply Chain vom Einkauf bis zum Vertrieb<br />

kommt diesem Prozess zentrale Be<strong>de</strong>utung zu.<br />

Es kann zwischen zwei gegensätzlichen Mo­<br />

<strong>de</strong>llprozessen unterschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n:<br />

• Zentrale Vertriebsplanung: Angebots­<br />

orientierter Top-Down-Push durch die<br />

Supply Chain:<br />

• Dezentrale Vertriebsplanung: Nachfrage­<br />

orientierter Bottom-Up-Pull durch die Supply<br />

Chain.<br />

Aufgrund ihrer großen Be<strong>de</strong>utung ist es nahe-<br />

liegend, dass die zugrun<strong>de</strong>liegen<strong>de</strong>n Planungs­<br />

prozesse an die unternehmensspezifischen Ge­<br />

gebenheiten angepasst wer<strong>de</strong>n. Dabei hat sich<br />

herauskristallisiert, dass die Auswahl <strong>de</strong>s Pla­<br />

nungsprozesses stark mit <strong>de</strong>r Unternehmens­<br />

kultur zusammenhängt. Des Weiteren lassen<br />

sich die Kontinuität <strong>de</strong>r Geschäftsabläufe sowie<br />

Das opt<strong>im</strong>ale<br />

Planungsmo<strong>de</strong>ll<br />

hängt von <strong>de</strong>r<br />

Geschäfts­<br />

situation <strong>de</strong>s<br />

Unternehmens ab<br />

die Angebots- o<strong>de</strong>r Nachfrageorientierung <strong>de</strong>s<br />

Geschäftsmo<strong>de</strong>lls als Auswahlkriterien heran­<br />

ziehen: Je kontinuierlicher und stabiler die Ge­<br />

schäftstätigkeit und je knapper die Ware, <strong>de</strong>sto<br />

sinnvoller erscheinen zentral gesteuerte Pla­<br />

nungsprozesse. In <strong>de</strong>r Praxis existieren haupt­<br />

sächlich Mischformen beliebiger Ausprägung.<br />

Dabei kommt es allerdings darauf an, die Top-<br />

Down- und Bottom-Up-Elemente sinnvoll mit­<br />

einan<strong>de</strong>r zu verknüpfen, wie anhand <strong>de</strong>s Pra­<br />

xisbeispiels <strong>de</strong>utlich wur<strong>de</strong>: Nur wenn zentra­<br />

le und <strong>de</strong>zentrale Planungselemente inein­<br />

an<strong>de</strong>r greifen statt aufeinan<strong>de</strong>r zu prallen,<br />

ist eine opt<strong>im</strong>ale Planung unter min<strong>im</strong>alem<br />

Ressourceneinsatz umsetzbar<br />

Eines sollte allerdings auch nach Opt<strong>im</strong>ierung<br />

<strong>de</strong>r Planungsprozesse nicht übersehen wer<strong>de</strong>n:<br />

Planungen betreffen per <strong>de</strong>finitionem die Zu­<br />

kunft, die sich bekanntlich nicht vorhersagen<br />

lässt - auch mit <strong>de</strong>m besten. Planungsprozess<br />

lassen sich Überraschungen nicht gänzlich ver­<br />

mei<strong>de</strong>n! Doch sollte dieser Sie zumin<strong>de</strong>st in die<br />

Lage versetzen, mit Überraschungen professio­<br />

nell umzugehen und <strong>de</strong>ren Auswirkungen in<br />

geregelte Bahnen zu lenken.<br />

Literatur<br />

Kahn, Kenneth B. (1998): Revisiting Top-Down<br />

versus Bottom-Up Forecasting. Journal of Busi­<br />

ness Forecasting.<br />

Kotler, Philip (1997): Marketing Management:<br />

Analysis, Planning, Implementation, and Cont­<br />

rol. Prentice Hall International Inc.<br />

Russell, Roberta S. & Taylor, Bernard W. III<br />

(2000): Operations Management. Prentice Hall<br />

International Inc. •


Das Phänomen <strong>de</strong>r Geldillusion -<br />

Ist ein Euro wirklich ein Euro wert?<br />

von Dominik Heberling, Lingenfeld<br />

„Fröhlich genießen" - in seinem Ausblicl< in<br />

<strong>de</strong>r Wirtsciiaftswoche vom 30.07.2007 be­<br />

schreibt <strong>de</strong>r ehemalige stellvertreten<strong>de</strong> Vorsit­<br />

zen<strong>de</strong> <strong>de</strong>r CDU/CSU-Bun<strong>de</strong>stagsfraktion Fried­<br />

rich Merz die Notwendigkeit <strong>de</strong>r privaten Alters­<br />

vorsorge. In einer Emnid-Umfrage gehen mehr<br />

als zwei Drittel <strong>de</strong>r 30- bis 39-jährigen in<br />

Deutschland davon aus, dass ihre Altersversor­<br />

gung nicht ausreicht, um ihren Lebensstandard<br />

zu halten. Knapp 90 Prozent <strong>de</strong>r Befragten sind<br />

<strong>de</strong>r Meinung, dass mehr private Vorsorge not­<br />

wendig ist.<br />

In <strong>de</strong>r FAZ vom 16.05.2007 vergibt <strong>de</strong>r Senior<br />

Managing Director und Chief Investment Offi-<br />

cer <strong>de</strong>r AllianceBernstein Investment in New<br />

York, Ranji H. Nagaswami, <strong>de</strong>n weltweit pri­<br />

vaten Anlegern allerdings die „Gesamtnote<br />

mangelhaft" (Verlagsbeilage FAZ 16.05.2007,<br />

S. 4). Die Ergebnisse einer Untersuchung, für<br />

die AllianceBernstein insgesamt 9600 Anleger<br />

in 24 Län<strong>de</strong>rn nach <strong>de</strong>n grundlegen<strong>de</strong>n Prin­<br />

zipien <strong>de</strong>r Kapitalanlage befragte, zeigen, dass<br />

private Investoren zu wenig über die Prin­<br />

zipien einer erfolgreichen Kapitalanlage<br />

wissen. Deswegen erzielen sie nicht opt<strong>im</strong>ale<br />

Resultate, verschenken Renditechancen und<br />

gehen unnötige Risiken ein. Die Ergebnisse<br />

<strong>de</strong>r Untersuchungen in <strong>de</strong>n einzelnen Län<strong>de</strong>rn<br />

gleichen sich und weichen nicht signifikant<br />

voneinan<strong>de</strong>r ab.<br />

Das Problem mit <strong>de</strong>r Inflation<br />

Wissenslücken bestehen bei <strong>de</strong>n Anlegern vor<br />

allem bei <strong>de</strong>n Prinzipien <strong>de</strong>r Diversifikation von<br />

Anlageportfolios und <strong>de</strong>r antizyklischen Invest­<br />

mentstrategie (Verkauf bei steigen<strong>de</strong>n Kursen<br />

und Kauf bei sinken<strong>de</strong>n Kursen). Zu<strong>de</strong>m verste­<br />

hen viele private Investoren die wesentlichen<br />

Investmentprodukte nicht. Ein weiteres gra­<br />

vieren<strong>de</strong>s Problem, das vielen Anlegern<br />

überhaupt nicht bekannt ist o<strong>de</strong>r von ihnen<br />

massiv unterschätzt wird, ist die Inflation.<br />

Inflation bezeichnet in <strong>de</strong>r Volkswirtschaftsleh­<br />

re einen andauern<strong>de</strong>n be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n Anstieg<br />

<strong>de</strong>s Preisniveaus. Ursachen für eine Inflation<br />

können in einer schnellen Nachfragesteigerung<br />

nach Gütern, einer Erhöhung <strong>de</strong>r Produktions­<br />

kosten o<strong>de</strong>r in Steuererhöhungen begrün<strong>de</strong>t<br />

sein. Auch eine <strong>im</strong>portierte Inflation, d.h. die<br />

Übertragung einer Inflation vom Ausland auf<br />

das Inland, ist möglich. Auslöser einer <strong>im</strong>por­<br />

tierten Inflation kann z. B. eine Abwertung <strong>de</strong>r<br />

inländischen Währung sein.<br />

Zur Messung <strong>de</strong>r Inflation wird häufig <strong>de</strong>r<br />

Preisin<strong>de</strong>x <strong>de</strong>r Lebenshaltungskosten heran­<br />

gezogen, die so genannte Inflationsrate. Der<br />

In<strong>de</strong>x wird mit Hilfe eines fiktiven Warenkorbs<br />

berechnet, <strong>de</strong>r in einem best<strong>im</strong>mten Jahr re­<br />

präsentativ für einen durchschnittlichen Haus­<br />

halt ist. Auf Grundlage dieses Warenkorbs<br />

und <strong>de</strong>s damit festgelegten Basisjahres wer­<br />

<strong>de</strong>n für je<strong>de</strong>s Jahr die Lebenshaltungskosten<br />

und daraus die prozentuale Steigerung zum<br />

Vergleichs- o<strong>de</strong>r Vorjahr ermittelt. Folgen<strong>de</strong><br />

Abbildung zeigt die Entwicklung <strong>de</strong>s Verbrau­<br />

cherpreisin<strong>de</strong>x in Deutschland von 1970-<br />

2006. Die durchschnittliche Inflationsrate be­<br />

trägt für diesen Zeitraum 3,05 %. 97<br />

21<br />

37<br />

G<br />

P


98<br />

I 5,0<br />

o<br />

><br />

E 4,0<br />

l 3,0<br />

4) 2,0<br />

'2 1,0<br />

><br />

0,0<br />

Verbraucherpreisin<strong>de</strong>x in Deutschland<br />

1970-2006<br />

II Jl llllulllill<br />

.'b* ^O'^<br />

.,.0 ^ .^"^ .c,^ .cj^ U U U<br />

Abb. 1: Verbraucherpreisin<strong>de</strong>x in Deutscbland 1970 - 2006<br />

Der Begriff Geldillusion beschreibt die Nicht-<br />

wahrnehmung von Inflation durch die Anleger.<br />

Sie unterliegen also <strong>de</strong>r Illusion, das Geld habe<br />

nach einer best<strong>im</strong>mten Zeitspanne <strong>de</strong>n gleichen<br />

Wert wie zuvor. Personen o<strong>de</strong>r Einrichtungen<br />

richten ihr wirtschaftliches Verhalten oft nicht<br />

nach <strong>de</strong>m realen Wert <strong>de</strong>s Gel<strong>de</strong>s, son<strong>de</strong>rn ori­<br />

160<br />

140<br />

120<br />

u 100<br />

c<br />

I 80<br />

I 60<br />

40<br />

20<br />

Jahr<br />

entieren sich an <strong>de</strong>ssen nominalem Wert. Ein<br />

Arbeitnehmer unterliegt z. B. <strong>de</strong>r Geldillusion,<br />

wenn er die Erhöhung seines Arbeitlohns von<br />

2,5 % zum Anlass n<strong>im</strong>mt, seine Nachfrage nach<br />

Konsumgütern zu steigern, obwohl gleichzeitig<br />

die Inflationsrate ebenfalls 2,5 % beträgt, sein<br />

Reallohn also unverän<strong>de</strong>rt geblieben ist.<br />

Die Nichtberücksichtigung <strong>de</strong>r<br />

Inflation kann spürbare Auswir­<br />

kungen haben<br />

Im Bereich <strong>de</strong>r Altersvorsorge kann diese Nicht-<br />

berücksichtung <strong>de</strong>r Inflation spürbare Auswir-<br />

1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 5,5 6,0<br />

durchschnittliche Inflationsrate in %<br />

Abb. 2: Realer Wert von 200 <strong>im</strong> Jahr 2004 in Abhängigkeit von <strong>de</strong>r durchschnittlichen Inflationsrate<br />

ONTROLLER


kungen für die Anleger haben. Folgen<strong>de</strong> Bei­<br />

spiele ver<strong>de</strong>utlichen diese Effekte.<br />

Ein Haus wur<strong>de</strong> <strong>im</strong> Jahr 1956 von einem jun­<br />

gen Familienvater für damals 195.000 DM<br />

(Deutsche Mark) gekauft und über ein Darle­<br />

hen finanziert. Umgerechnet sind dies ca.<br />

99.700 €. Die ganze Zeit über wur<strong>de</strong> das<br />

Haus selbst genutzt. Im Jahr 2006 verkauft<br />

<strong>de</strong>r Eigentümer, <strong>de</strong>r mittlerweile mehrfacher<br />

Großvater ist, das Haus für <strong>de</strong>n Preis von<br />

500.000 €.<br />

War das ein gutes Geschäft und wie hoch ist<br />

die Rendite für diese Immobilie? Man kann<br />

<strong>de</strong>n Eindruck haben, dass das Haus über <strong>de</strong>n<br />

langen Zeitraum ein gutes Investment war<br />

und eine hohe Rendite erwirtschaftet hat. Im­<br />

merhin hat man mit einem Einstandsinvest­<br />

ment von noch nicht einmal 100.000 € in 50<br />

Jahren über 400.000 € absoluten Wertzu­<br />

wachs gehabt. Rechnet man allerdings die<br />

Rendite aus, kommt man auf einen durch­<br />

schnittlichen Wertzuwachs von nur 3,28 %<br />

pro Jahr (Die fünfzigste Wurzel aus <strong>de</strong>m Quo­<br />

tienten 500.000/99.700). Die Inflationsrate<br />

in Deutschland betrug von 1956 bis 2006 <strong>im</strong><br />

Durchschnitt 2,77 % pro Jahr. (Berech­<br />

nungsbasen: von 1956 - 1999 4 Personen-<br />

Haushalte von Arbeitern und Angestellten mit<br />

mittlerem Einkommen, von 2000-2006 Ver­<br />

braucherin<strong>de</strong>x, Quelle: Statistisches Bun<strong>de</strong>s­<br />

amt; alle Angaben ohne Gewähr).<br />

Von <strong>de</strong>r Inflation wer<strong>de</strong>n somit ca. 291.000 €<br />

vom nominellen Wertzuwachs <strong>de</strong>s Hauses<br />

aufgebracht; die effektive Wertsteigerung<br />

<strong>de</strong>r Immobilie beträgt lediglich ca. 109.000<br />

€. In Prozent ausgedrückt hat das Haus in<br />

<strong>de</strong>n 50 Jahren nach Abzug <strong>de</strong>r Inflation noch<br />

nicht einmal 1,5 % pro Jahr durchschnittlich<br />

an Wert zugelegt. Vergleicht man diese Ren­<br />

dite mit Renditen alternativer Anlageformen<br />

wie z.B. Aktienindizes o<strong>de</strong>r die Verzinsung<br />

von Staatsanleihen, erkennt man, dass es<br />

durchaus attraktivere Investments für <strong>de</strong>n<br />

Großvater <strong>im</strong> Jahr 1956 gegeben hätte.<br />

Reichen 200 Euro Zusatzrente?<br />

Ein 30-jähriger Diplom-Betriebswirt schließt<br />

<strong>im</strong> Jahr 2007 eine private Rentenversiche-<br />

• Dominik Heberling<br />

rung ab, die ihm ab seinem 67. Lebensjahr<br />

eine lebenslange Rente von monatlich 200 €<br />

garantiert. Der Aka<strong>de</strong>miker unterliegt eben­<br />

falls <strong>de</strong>m Phänomen <strong>de</strong>r Geldillusion wenn er<br />

davon ausgeht, dass er sich <strong>im</strong> Jahr 2044 für<br />

die 200 € genau so viele Waren kaufen kann<br />

wie <strong>im</strong> Jahr 2007 Welche spürbaren Folgen<br />

dies haben kann, zeigt vorherige Abbildung 2.<br />

N<strong>im</strong>mt man an, dass die Inflationsrate in <strong>de</strong>n<br />

nächsten 37 Jahren durchschnittlich 3 % pro<br />

Jahr beträgt, haben die 200 € nur noch eine<br />

Kaufkraft, die <strong>de</strong>r von 67 € <strong>im</strong> Jahr 2007 ent­<br />

spricht. Die 200 € haben 2044 real also nur<br />

noch gut ein Drittel ihres Wertes, <strong>im</strong> Jahr<br />

2054 sogar nur noch ein Viertel. Eine Besteu­<br />

erung <strong>de</strong>r Rente verringert <strong>de</strong>n Wert sogar<br />

noch weiter Durch dieses Nichtberücksich-<br />

ligen <strong>de</strong>r Inflation können hohe Versorgungs­<br />

lücken <strong>im</strong> Alter entstehen, die, zu spät er­<br />

kannt, kaum noch korrigierbar sind.<br />

Aber auch Anleger, die zeitnah in Ruhestand<br />

gehen, müssen bei ihren Entscheidungen das<br />

Phänomen Geldillusion berücksichtigen. Ein<br />

60-jähriger Beamter tritt <strong>im</strong> Jahr 2007 seine<br />

Pension an. Von seiner Lebensversicherung<br />

erhält er die Summe von 200.000 €. Er<br />

möchte das Geld fest und sicher anlegen, das<br />

Kapital für seine Erben erhalten und von <strong>de</strong>n<br />

Zinsen leben. Er hat die Möglichkeit das Geld<br />

für 5 % p.a. bei seiner Bank anzulegen. Dafür<br />

erhält er je<strong>de</strong>s Jahr 10.000 € Zinsen (die Be­<br />

steuerung wird bei dieser Rechnung nicht be­<br />

rücksichtigt).<br />

Der Pensionär unterliegt <strong>de</strong>r Geldillusion,<br />

wenn er nun <strong>im</strong> nächsten Jahr die komplette<br />

Zinszahlung in Höhe von 10.000 € abhebt<br />

und ausgibt. Um <strong>de</strong>n realen Wert <strong>de</strong>s Kapitals<br />

zu erhalten, muss er nämlich einen Teil <strong>de</strong>r<br />

Zinsen auf <strong>de</strong>m Sparkonto belassen, um <strong>de</strong>n<br />

Inflationseffekt auszugleichen. Beträgt die In­<br />

flation beispielsweise 3 %, dann ist es erfor­<br />

CM Januar/Februar 2008<br />

Diplom-Betriebswirt <strong>im</strong> Controlling <strong>de</strong>r BASF IT Services in-<br />

Ludwigshafen und Dozent für Finanzierung und Betriebswirtschaftslehre<br />

an <strong>de</strong>r FH Nordhessen<br />

E-Mail: dominik.heberling@basf-it-services.com<br />

<strong>de</strong>rlich, dass er von <strong>de</strong>n 10.000 € Zinsen<br />

6.000 Euro auf <strong>de</strong>m Sparkonto thesauriert<br />

und lediglich 4,000 € abhebt. Ansonsten wird<br />

<strong>de</strong>r reale Wert <strong>de</strong>s Kapitals <strong>im</strong>mer niedriger<br />

und nicht erhalten.<br />

Fazit: Die Anleger müssen aufge­<br />

klärt wer<strong>de</strong>n<br />

Finanzberater sind aufgefor<strong>de</strong>rt, zukünftig sol­<br />

ches grundlegen<strong>de</strong>s Investmentwissen bei <strong>de</strong>r<br />

Kommunikation mit <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n zu berücksich­<br />

tigen. Der Effekt <strong>de</strong>r Geldillusion ist in je<strong>de</strong>m<br />

Anlagesegment zu beachten. Ein Finanzdienst­<br />

leister wird langfristig nur dann Erfolg haben,<br />

wenn die Anleger aufgeklärt sind und <strong>im</strong> Zu­<br />

sammenspiel mit ihrem Betreuer zufrie<strong>de</strong>n stel­<br />

len<strong>de</strong> Renditen nach Abzug <strong>de</strong>r Inflation erzie­<br />

len. Private Anleger müssen lernen, <strong>im</strong>mer die<br />

durchschnittliche Inflationsrate und die Steuer­<br />

belastung von <strong>de</strong>r Anlagerendite abzuziehen,<br />

Zu<strong>de</strong>m sollten sie sich stets am Barwert<br />

(Wert, <strong>de</strong>n eine zukünftig anfallen<strong>de</strong> Zah­<br />

lungsreihe am Anfang <strong>de</strong>r Laufzeit besitzt)<br />

eines Investments und nicht am Endwert orien­<br />

tieren.<br />

Die private Altersvorsorge ist in Deutschland<br />

und in <strong>de</strong>n meisten an<strong>de</strong>ren europäischen Län­<br />

<strong>de</strong>rn mittlerweile ein Massenphänomen und<br />

wird staatlich geför<strong>de</strong>rt Damit man als priva­<br />

ter Anleger seinen Ruhestand wirklich<br />

„fröhlich genießen" kann, muss man jedoch<br />

bei <strong>de</strong>n Vorsorgeentscheidungen frühzeitig die<br />

Inflationseffekte einplanen und darf sich von<br />

<strong>de</strong>r Geldillusion nicht täuschen lassen, •


CD<br />

100<br />

Alfred Biels Literaturforum<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

liebe Kolleginnen und Kollegen!<br />

Schön, dass Sie wie<strong>de</strong>r dabei sind. Ich darf Sie zur vorlie­<br />

gen<strong>de</strong>n „Winter-Ausgabe" herzlich begrüßen. Ich habe für<br />

Sie wie<strong>de</strong>r Neuerscheinungen und Neuauflagen ausgewählt<br />

und gelesen, die ich Ihnen mit dieser neuen Ausgabe unseres<br />

Literaturforums vorstellen möchte.<br />

Literarische Sctiiagzeiien für<br />

Controllerinnen und Controller<br />

Web 2.0 stellt <strong>im</strong> gewissen Sinne eine Erneuerung <strong>de</strong>s „alten"<br />

Webs dar Dabei han<strong>de</strong>lt es sich bei <strong>de</strong>r Erneuerung nicht nur<br />

um technische Meilensteine, son<strong>de</strong>rn auch um eine neue Art <strong>de</strong>r<br />

Kommunikation und Vernetzung zwischen <strong>de</strong>n Nutzern. - Aus:<br />

Vitaly Friedmann: Praxisbuch Web 2.0, Bonn 2007, S. 35.<br />

Vor allem <strong>de</strong>r (Konzern-) Lagebericht soll als Instrument einer<br />

wert- und zukunftsorientierten Berichterstattung ausgebaut<br />

wer<strong>de</strong>n, um so eine Einschätzung <strong>de</strong>r zukünftigen Entwicklung zu<br />

erleichtern. - Aus: Heyd / von Keitz: IFRS - Management, München<br />

2007, S. 136.<br />

Der Output <strong>de</strong>r Controllingsysteme kann z.T als Fühmngsdienst-<br />

leistung, z.T als Führungsleistung verstan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>m<br />

Maße, in <strong>de</strong>m Controller auch am Prozess <strong>de</strong>r Willensbildung <strong>de</strong>s<br />

Managements beteiligt sind, liegt ebenfalls eine Führungsleistung<br />

<strong>im</strong> Sinne von Mittührung vor, - Aus: Jörg Link: Führungssysteme,<br />

München 2007, S. 206<br />

Es fällt auf, dass bei befragten Aufsichtsratsmitglie<strong>de</strong>rn regelmä­<br />

ßig eine hohe Zufrie<strong>de</strong>nheit über die bereitgestellten Informati­<br />

onen besteht, obwohl teilweise unzureichen<strong>de</strong> bzw. nur einge­<br />

schränkt entscheidungsrelevante Informationen gegeben wer<strong>de</strong>n.<br />

ONTROLLER<br />

-Aus: Manuel Rene Theisen: Information und Berichterstattung <strong>de</strong>s Auf­<br />

sichtsrats, Stuttgart 2007, S. 133<br />

Und weniges wird regelmäßig krasser missverstan<strong>de</strong>n und missbraucht<br />

als finanzielle Kennziffern. - Aus: Fredmund Malik: Gefährliche Manage­<br />

mentwörter, Frankfurt 2007, S. 145<br />

Kommunikation be<strong>de</strong>utet mehr als re<strong>de</strong>n und zuhören. - Aus: Wolfgang<br />

Mentzel: Kommunikation, dtv 50869, S. 1<br />

Unternehmenskultur und Unternehmensphilosophie haben einen relativ<br />

hohen Abstraktionsgrad und lassen sich nur schwer bzw. überhaupt nicht<br />

messen, können jedoch durch die Fixierung von Unternehmensgrund­<br />

sätzen formuliert wer<strong>de</strong>n. - Aus Harald Ehrmann: Unternehmensplanung,<br />

Ludwigshafen 2007, S. 95<br />

Gleichwohl sind die Vorbehalte gegenüber einer marktwirtschaftlichen<br />

Ausrichtung <strong>im</strong> Zusammenhang mit <strong>de</strong>m Produktionsfaktor Arbeit nie<br />

ganz abgeklungen, son<strong>de</strong>rn haben sich eher noch verstärkt. - Aus:<br />

Vahlens Kompendium <strong>de</strong>r Wirtschattstheorie und Wirtschaftspolitik,<br />

Band 2, München 2007,5.187.<br />

Entsprechend muss <strong>de</strong>r Controller einen ausgeprägten Business Sense,<br />

ein tiefes Verständnis für die Unternehmensstrategie, Flexibilität und<br />

große Empathie mitbringen. - Aus: Peter Horväth: Erfolgstreiber für das<br />

Controlling, Stuttgart 2007, S. 253<br />

Commitment ist <strong>de</strong>r be<strong>de</strong>utendste Erfolgsfaktor für einen funktionie­<br />

ren<strong>de</strong>n Strategieprozess. - Aus: Jürgen Weber et. al.: Controller <strong>im</strong><br />

Strategieprozess, Weinhe<strong>im</strong> 2007, S. 44<br />

Die Antwort auf die totale Transparenz von Angebot und Preisen lautet: Die<br />

Leistung dort zu era/eitern, wo <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> hoch sensibel ist, und dort radi­<br />

kal zu kürzen, wo es für <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n keine o<strong>de</strong>r wenig Be<strong>de</strong>utung hat. -<br />

Aus: Matthias Horx: Zukunft machen, Frankfurt 2007, S. 97.<br />

Wer <strong>im</strong> Licht steht, muss mehr bieten als Fleiß und Wahrhaftigkeit. Er<br />

schul<strong>de</strong>t uns Vision und Strategie, nichts weniger - Aus: Gertrud Höhler:<br />

Aufstieg für alle, Berlin 2007, S. 70.<br />

Der Controller ist bei vielen Projekten ein wichtiger Ansprechpartner für<br />

<strong>de</strong>n Unternehmensberater - Aus: Reineke / Bock: Gabler Lexikon Unter­<br />

nehmensberatung, Wiesba<strong>de</strong>n 2007, S. 77.<br />

Da die Struktur von Organisationen und das interne Berichtswesen über­<br />

einst<strong>im</strong>men müssen, beeinflusst die Art <strong>de</strong>r Organisation die Gestaltung<br />

<strong>de</strong>r Berichtswege und -Systeme. Darüber hinaus erleichtern ein gemein­<br />

sames Verständnis für die relevanten Steuerungsgrößen und eine einheit­<br />

liche Fachsprache die Koordination <strong>im</strong> Unternehmen. - Aus: Klaus Zie­<br />

genbein: Controlling, Ludwigshafen 2007, S. 509


Buchbesprechungen<br />

Neuerscheinungen und<br />

Neuauflagen zum Controlling<br />

Horväth, Peter (Hrsg.):<br />

Erfolgstreiber für das Controlling<br />

Stuttgart: Schäffer - Poeschel Verlag 2007 - 399 Seiten, 59,95 €<br />

Strategieentstehung - Praxiserfahrungen zur Einbindung und Wirkung <strong>de</strong>r<br />

(Jber die Autoren und das Buch<br />

Controllingabteilung <strong>im</strong> Strategieprozess, z. B. Controllerrollen <strong>im</strong> Strate­<br />

Dieser Sammelband beinhaltet die Schrittfassung von 25 Beiträgen <strong>de</strong>s gieprozess und Instrumente <strong>im</strong> Strategieprozess - Fazit<br />

Stuttgarter Controller Forums 2007 unter Leitung von Prof. Dr Dr. h. c. mult. Bemerkenswertes zum Buch<br />

Peter Horväth, Aufsichtsratsvorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Horväth & Partners AG.<br />

Ziel dieses Buches, so die Autoren, ist es, Empfehlungen für <strong>de</strong>n Strate­<br />

Dieses Forum beschäftigte sich mit mo<strong>de</strong>rnen Konzepten und beachtensgieprozess<br />

zu geben. Während eine frühere strategiebezogene AC -<br />

werten Praxislösungen sowie als Special mit ertolgreichem Controlling <strong>im</strong><br />

Veröffentlichung (AC-Band 44) eher konzeptionell hergeleitet und be­<br />

öffentlichen Bereich.<br />

grün<strong>de</strong>t ist, vermittelt <strong>de</strong>r vortiegen<strong>de</strong> Band praktische Erfahrungen.<br />

Aus <strong>de</strong>m Inhalt (Auszug)<br />

Diese Neuerscheinung bnngt in beson<strong>de</strong>rer Weise die Vorzüge und<br />

Die Rolle <strong>de</strong>s Controllings bei <strong>de</strong>r Gestaltung eines Geschäftsmo<strong>de</strong>lls -<br />

Stärken <strong>de</strong>r erfolgreichen AC-Reihe zum Ausdruck. Sie vermittelt mit<br />

Controlling auf lange Sicht unter hoher Unsicherheit - Ethikcontrolling -<br />

begrenztem Textumfang ein hohes Maß an Inhalt und Be<strong>de</strong>utung und<br />

Effizienz und Wirkungsgrad <strong>im</strong> Controlling - Interne Kun<strong>de</strong>norientierung<br />

transportiert nicht nur Wissen, son<strong>de</strong>rn löst auch Erkenntnisprozesse<br />

<strong>de</strong>s Controllerbereichs - Industrialisierung <strong>de</strong>s Controllings - Rolle <strong>de</strong>s<br />

aus. Darüber hinaus kommt mit dieser Schriftenreihe die vielfältige The­<br />

Controllers <strong>im</strong> Wan<strong>de</strong>l - Strategisches Investitionscontrolling <strong>im</strong> ZDF - Kl<strong>im</strong>en-<br />

und mitunter auch Meinungsführerschaft von Weber zur Geltung.<br />

nische Aspekte <strong>im</strong> Krankenhauscontrolling - Wirtschaftliche l^o<strong>de</strong>rnisie-<br />

Zentrale Inhalte dieses Ban<strong>de</strong>s sind insbeson<strong>de</strong>re die vier Phasen eines<br />

rung <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>swehr<br />

Strategieprozesses, drei Ebenen <strong>de</strong>r Strategiebearbeitung sowie drei<br />

Bemerkenswertes zum Buch<br />

Strategieprozesstypen. Die Opt<strong>im</strong>ierungsfel<strong>de</strong>r, so das Autorenteam, für<br />

Das Stuttgarter Controller Forum fand zum 21. Mal statt. Es zählt zu <strong>de</strong>n<br />

die Controllingabteilungen sind insbeson<strong>de</strong>re die strategische Kontrolle,<br />

be<strong>de</strong>utendsten Controlling - Fachkongressen. Diese Tagung befasste sich<br />

Messbarkeit und die Verknüpfung <strong>de</strong>r Planungsebenen. Der vortiegen<strong>de</strong><br />

schwerpunktmäßig mit <strong>de</strong>n Einflüssen und Anfor<strong>de</strong>rungen, die für ein er­<br />

AC-Band betont, dass <strong>de</strong>r jährlich ablaufen<strong>de</strong> Strategieprozess eine<br />

folgreiches Controlling best<strong>im</strong>mend sind. Dabei stan<strong>de</strong>n vor allem <strong>im</strong> Vor­<br />

entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Voraussetzung für <strong>de</strong>n langfristigen Erfolg eines<br />

<strong>de</strong>rgrund <strong>Themen</strong> wie die organisatorische Positionierung <strong>de</strong>s Control­<br />

je<strong>de</strong>n Unternehmens darstellt und die Controllingabteilung einen welings<br />

sowie <strong>de</strong>r Rollenwan<strong>de</strong>l <strong>de</strong>s Controllers und Effizienzsteigerung <strong>de</strong>r<br />

sentlichen Einfluss darauf ausübt. Insofern sollte strategisches Control­<br />

Controllingprozesse. Die Redner gingen vielfältigen Fragestellungen nach,<br />

ling ein beson<strong>de</strong>res Gewicht in <strong>de</strong>r controllerischen Arbeit erlangen.<br />

sowohl aus <strong>de</strong>r Sicht von Großunternehmen als auch mittelständischer<br />

Dieser Band motiviert Controller, sich engagiert in <strong>de</strong>n Strategieprozess<br />

Unternehmen sowie aus <strong>de</strong>r Perspektive <strong>de</strong>r Beratung. Ein Spezialforum<br />

einzubringen und vermitteln ihnen hierzu in kompakter Weise wertvolles<br />

für Public Management, das <strong>im</strong> vorliegen<strong>de</strong>n Buch mit sechs Beiträgen<br />

vertreten ist, galt <strong>de</strong>r organisatorischen Gestaltung <strong>de</strong>s Controllings <strong>im</strong><br />

Metho<strong>de</strong>n- und Prozesswissen.<br />

öffentlichen Sektor. Der Tagungsleiter, Prof. Dr Horväth fasste das Ergeb­<br />

nis <strong>de</strong>r dieser Veröffentlichung zugrun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong>n Tagung <strong>im</strong> Sinne <strong>de</strong>r<br />

fünf wichtigsten Erfolgstreiber <strong>de</strong>s Controllings wie folgt zusammen: Ein­<br />

bezug von Werten in das Controlling, Ausrichtung an <strong>de</strong>r Strategie, Vor­<br />

han<strong>de</strong>nsein <strong>de</strong>s Organisationsfits, Verwendung finanzieller und nicht­<br />

finanzieller KPIs und eine ein<strong>de</strong>utige Rollen<strong>de</strong>finition <strong>de</strong>s Controllers. Der<br />

Band verschafft einen fundierten Überblick über Stand und Entwicklung<br />

erfolgreicher Controllingansätze und -lösungen und vermittelt vielfältige<br />

Anstöße und Anregungen.<br />

Weber, Jürgen / Nevries, Pascal / Christoph, Ines / Pfennig, Christi­<br />

an / Rambusch, Rene / Spatz, Almuth:<br />

Controller <strong>im</strong> Strategieprozess<br />

Weinhe<strong>im</strong>: Wiley-VCH Vertag 2007 - 64 Seiten, 24,90 Euro<br />

Über die Autoren und das Buch<br />

Prof. Dr. Dr. h. c. Jürgen Weber lehrt Controlling an <strong>de</strong>r WHU - Otto Beis­<br />

he<strong>im</strong> School of Management in Vallendar. Dr Pascal Nevries ist wissen­<br />

schaftlicher Assistent am Lehrstuhl von Weber und Geschäftsführer <strong>de</strong>s<br />

Center for Controlling and Management (COM). Die weiteren Autoren sind<br />

wissenschaftliche Mitarbeiter am Center for Controlling and Management<br />

(CCM). Diese Publikation erscheint als Band 58 <strong>de</strong>r Reihe Advanced Con­<br />

trolling. Den Angaben zufolge vermittelt diese Veröffentlichung Ergebnisse<br />

einer empirischen Studie.<br />

Aus <strong>de</strong>m Inhalt<br />

Einführung - Strategieprozesse in <strong>de</strong>utschen Großunternehmen, z. B.<br />

Alle vorgestellten Titel können Sie einfach und unkompliziert über<br />

<strong>de</strong>n GMV MedienVerbund beziehen. Sen<strong>de</strong>n Sie per Fax Ihre Be­<br />

stellung bitte mit Absen<strong>de</strong>r und Lieferangabe o<strong>de</strong>r geben Sie Ihre<br />

Bestellung einfach telefonisch bei Frau Göbl auf.<br />

Fax 0821 / 24 280 49<br />

Tel. 0821/24 28012<br />

101


•<br />

Alfred Biels Literaturforum<br />

Ehrmann, Harald:<br />

Unternehmensplanung<br />

Ludwigshafen: Kiehl Verlag 2007 - 504 Seiten, Broschur, € 24,--<br />

Diese 5. vollkommen überarbeitete Auflage in <strong>de</strong>r Reihe „Kompendium<br />

<strong>de</strong>r praktischen Betriebswirtschaft" befasst sich mit <strong>de</strong>n Grundlagen und<br />

<strong>de</strong>r Vorbereitung <strong>de</strong>r Planung, <strong>de</strong>r Operativen und Strategischen Planung<br />

sowie mit planerischen Son<strong>de</strong>rbereichen wie Projektplanung. Ehrmann<br />

legt inhaltlich ein klassisches, soli<strong>de</strong>s Lehrbuch vor In formaler und didak­<br />

tisch - methodischer Hinsicht (Lesefreundlichkeit, 340 Kontrollfragen und<br />

63 Aufgaben mit Lösungen, viele Abbildungen, klare Struktur usw.) eine<br />

bemerkenswerte Veröffentlichung. Für Studieren<strong>de</strong> als praxisnahes Lehr­<br />

buch und für Praktiker als Grundlagenwerk mit etwa mittlerer <strong>Themen</strong>­<br />

durchdringung zur Einführung und Auffrischung geeignet.<br />

Prätsch, Joach<strong>im</strong>, Schikorra, Uwe, Ludwig, Eberhard:<br />

Finanzmanagement<br />

Berlin: Springer Verlag 2007 - 300 Seiten, 29,95 €<br />

Dieses Springer - Lehrbuch von Autoren <strong>de</strong>r Hochschule Bremen in<br />

3., überarbeiteter Auflage gibt einen Überblick zum Finanzmanagement<br />

und -Controlling. Es befasst sich mit <strong>de</strong>n Grundlagen, <strong>de</strong>r Innen- und Au­<br />

ßenfinanzierung, alternativen Finanzierungsentscheidungen, <strong>de</strong>rivativen<br />

Finanzierungsinstrumenten und mit <strong>de</strong>m Finanzcontrolling. Der Stoff wird<br />

verständlich und beispielhaft, übersichtlich und anschaulich (174 Abbil­<br />

dungen) dargestellt. Den Angaben zufolge ist es für Stu<strong>de</strong>nten und Do­<br />

zenten in Bachelor-Studiengängen <strong>im</strong> Fach Finanzierung sowie für<br />

Praktiker geschrieben. Im Kapitel „Finanzcontrolling" sollten einige Anga­<br />

ben überarbeitet, beispielsweise das IGC - Leitbild gegen die aktuelle<br />

Fassung ausgetauscht wer<strong>de</strong>n.<br />

Preißler, Peter R. / Preißler, Gerald:<br />

Lexikon Controlling<br />

Landsberg: mi-Fachverlag 2007 - 500 Seiten, 24,90 €<br />

Diese 2., aktualisierte und enweiterte Auflage vermittelt von ABC-Analyse<br />

und Abtallquote über z. B. Deckungsbeitragsrechnung, GAP-Analyse o<strong>de</strong>r<br />

Normalkosten bis Zweikreissystem und Zwischenkalkulation stichwortge-<br />

zogene Erläuterungen. Dabei han<strong>de</strong>lt es sich übenwiegend um klassische<br />

und <strong>de</strong>m Rechnungswesen verbun<strong>de</strong>ne Stichworte. Nach Art und Inhalt<br />

wen<strong>de</strong>t sich dieses Buch vorwiegend an Leser, die eine Einstiegshilfe<br />

suchen o<strong>de</strong>r einen thematischen Überblick wünschen, weniger an bereits<br />

praktizieren<strong>de</strong> Controller IVIanche Stichworte, z. B. „Beyond-Budgeting-<br />

Ansatz" sind diskussionsbedürftig. Der Literaturnachweis ist nur ein­<br />

geschränkt aktuell, zu<strong>de</strong>m fehlen die führen<strong>de</strong>n Controlling - Klassiker,<br />

u.a. auch das Controller - Leitbild <strong>de</strong>r IGC.<br />

Jung, Hans:<br />

Controlling<br />

München: Ol<strong>de</strong>nbourg Verlag 2007 - 697 Seiten,: € 29,80<br />

Ziel dieser 2., überarbeiteten und aktualisierten Auflage ist nach <strong>de</strong>n<br />

102 Worten von Prof. Dr. Hans Jung, Fachhochschule Lausitz, in die Probleme<br />

ONTROLLER<br />

<strong>de</strong>s Controlling einzuführen. Das Buch gibt einen Überblick das Control­<br />

ling hinsichtlich Stand, Grundlagen und Instrumente sowie <strong>de</strong>n Teilgebie­<br />

ten operatives und strategisches Controlling, ferner über die Anwen­<br />

dungsfel<strong>de</strong>r funktionsbezogenes Controlling und Projektcontrolling. Das<br />

Buch gefällt aufgrund seiner lesefreundlichen Text- und Bildgestaltung,<br />

<strong>de</strong>r sehr gelungenen Vert


tet u. a. Aufgaben mit Lösungstiilfen sowie Hinweise zur Projeictarbeit und<br />

zum Fachgespräch.<br />

Reichling, Peter / Bietke, Daniela / Henne, Antje:<br />

Praxishandbuch Risikomanagement und<br />

Rating<br />

Wiesba<strong>de</strong>n: Gabler Vedag 2007 - 333 Seiten, € 44,90<br />

Prof. Dr. Peter Reichling ist Inhaber <strong>de</strong>s Lehrstuhls für Finanzierung und<br />

Banken an <strong>de</strong>r Universität l^ag<strong>de</strong>burg. Daniela Bietke und Antje Henne<br />

sind l\^itarbeiterinnen am Lehrstuhl. Dieser Leitfa<strong>de</strong>n erscheint in 2., über­<br />

arbeiteter und enveiterter Neuauflauflage. Es glie<strong>de</strong>rt sich in drei Teile<br />

Rating, Kreditrisikomanagement und Risikomanagement <strong>im</strong> Unternehmen<br />

sowie einen mathematischen Anhang Rendite und Risiko. Das Buch aus<br />

<strong>de</strong>r Fe<strong>de</strong>r von Wissenschaftlern legt zunächst ein theoretisches Funda­<br />

ment, auf <strong>de</strong>m sich ein <strong>de</strong>utlicher Praxisbezug aufbaut. Beispielsweise<br />

befasst sich das Kapitel Risikomanagement <strong>im</strong> Unternehmen in bemer­<br />

kenswerter Weise mit <strong>de</strong>n <strong>Themen</strong> Indikatorenbenchmarking und Früh­<br />

warnsystem sowie Soft Facts Scoring.<br />

Bücher und <strong>Themen</strong>i<br />

in <strong>de</strong>r Diskussion<br />

Höhler, Gertrud:<br />

Aufstieg für alle<br />

Beriin: EGON Verlag 2007 - 272 Seiten, 22,90 €<br />

Über die Autorin und das Buch<br />

Professor Dr. Gertrud Höhler ist Publizistin und Beraterin für Wirtschaft<br />

und Politik und wur<strong>de</strong> vielfach ausgezeichnet, zuletzt mit <strong>de</strong>m Deutschen<br />

Fairnesspreis. In <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Neuerscheinung mit <strong>de</strong>m Untertitel<br />

„<strong>Was</strong> die Gewinner <strong>de</strong>n Vertierern schul<strong>de</strong>n" setzt sich die Bestseller­<br />

autorin mit aktuellen <strong>Themen</strong> und Entwicklungen auseinan<strong>de</strong>r und<br />

behauptet, die Politik betreibt Abstiegsmanagement.<br />

Aus <strong>de</strong>m Inhalt (einige beispielhafte Kapitelüberschriften)<br />

Zielverlust - Der Staat als Aufstiegsgegner - Für ein neues Ethos <strong>de</strong>r<br />

Macht - Die Führung muss liefern - Der Aufstieg <strong>de</strong>r Alphafrauen -<br />

Gemeinsam <strong>im</strong> Machtraum: Weniger gefähdich leben - Radikale Lektion<br />

die Mächtigen: Gerechtigkeit liefern für Starke und Schwache - Freiheit<br />

liefern, weil Freiheit mächtig macht.<br />

Bemerkenswertes zum Buch<br />

Höhler zeigt auch in diesem Buch, wie sehr sie die sprachlichen Aus­<br />

drucksmittel beherrscht und wirt


Alfred Biels Literaturforum<br />

Umgang mit Zul


Stuttgart: Sctiäffer - Poescfiel Verlag 2007 - 784 Selten, 29,95 €<br />

Dieses Grundlagenwerk liegt in 5., überart)eiteter und erweiterter Auflage<br />

vor Es glie<strong>de</strong>rt sicti in die Teile Konstitutive Entscfieidungen, Unternefi<br />

mensfüfirung, Betrieblicfie Leistungserstellung sowie Finanz- und Recti<br />

nungswesen. Hervorhebenswert ist die überaus lesefreundlicfie Ausge<br />

staltung mit einer Vielzahl unterschiedlicher didaktischer Elemente, die füi<br />

Lehrt)ücher l^aßstäbe setzt. Ein durchgängiges Fallbeispiel aus <strong>de</strong>r Auto<br />

mobilindustrie und vielfältige Praxisbezüge för<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>n Lernerfolg. Dei<br />

Akzent dieser Neuerscheinung liegt weniger auf <strong>de</strong>r Vermittlung umfang<br />

reichen Faktenwissens als vielmehr auf <strong>de</strong>r geschickten und versierten<br />

Darstellung <strong>de</strong>s betriebswirtschaftlichen Fundaments und wesentlicher<br />

ökonomischer Zusammenhänge.<br />

Krause / Krause / Peters:<br />

Die Prüfung <strong>de</strong>r Technischen Betriebswirte<br />

Ludwigsburg: Kiehl Vertag 2007 - 1.360 Seiten., € 75,00<br />

Dieser Band aus <strong>de</strong>r Reihe Prüfungsbücher erscheint in 5. völlig neuer<br />

Auflage. Das Buch wen<strong>de</strong>t sich pr<strong>im</strong>är an alle Kursteilnehmer, die eine<br />

Weiterbildung zum Technischen Betriebswirt absolvieren, es ist aber<br />

darüber hinaus für einen weiten Kreis von Studieren<strong>de</strong>n und Praktikern<br />

hilfreich und nützlich. Diese Neuerscheinung fand Eingang in das Litera­<br />

turforum, weil es das <strong>Themen</strong>spektrum <strong>de</strong>r praktischen Betriebswirtschaft<br />

ausgesprxhen anschaulich, fragend und prüfend vermittelt. Es bietet <strong>de</strong>n<br />

Prüfungsstoff aller Prüfungsfächer in Frage und Antwort. Zahlreiche Fall­<br />

beispiele und strukturierte Grafiken erleichtern dabei das Lernen. In einem<br />

klausurtypischen Teil fin<strong>de</strong>n sich situationsbezogene Problemstellungen<br />

und Klausuraufgaben einschließlich <strong>de</strong>ren Lösung. Der dritte Teil enthält<br />

Musterklausuren. Mehr als 100 Praxisbeispiele und Übungsaufgaben<br />

erleichtern das Verständnis und die Anwendung <strong>de</strong>r Lerninhalte <strong>de</strong>r<br />

praktischen Betriebswirtschaft.<br />

Schneck, Ottmar (Hrsg.):<br />

Lexikon <strong>de</strong>r Betriebswirtschaft<br />

Beck - Wirtschaftsberater <strong>im</strong> dtv 5810, - 1.042 Seiten, € 19,50<br />

Dieses erfolgreiche Taschenbuch liegt in 7., überart)eiteter und en/veiterter<br />

Auflage vor Es n<strong>im</strong>mt unter <strong>de</strong>n betriebswirtschaftlichen Fachlexika einen<br />

beson<strong>de</strong>ren Rang ein. Das Buch behan<strong>de</strong>lt nach Verlagsangaben rund<br />

3500 grundlegen<strong>de</strong> und aktuelle Begriffe für Studium und Beruf. Es bietet<br />

einen <strong>de</strong>finitonschen und inhaltlichen Überblick über wesentliche<br />

betriebswirtschaftliche <strong>Themen</strong>. Von Abandon und ABC-Analyse über z.B.<br />

Freizeichnungsklausel o<strong>de</strong>r Optionsschein bis Zwischenkredit und<br />

Zwischenmitteilung.<br />

Vahlens Kompendium <strong>de</strong>r Wirtschaftstheorie<br />

und Wirtschaftspolitik<br />

München: Verlag Vahlen 2007, Band 1:737 Seiten, 30 €, Band 2,<br />

711 Seiten, 30 €. Bei<strong>de</strong> Bän<strong>de</strong> in 9., überarbeiteter Auflage.<br />

Das zweibändige Gesamtwerte vermittelt in insgesamt 18 Einzelbeiträgen<br />

einen fundierten Überblick über <strong>de</strong>n Stand <strong>de</strong>r Volkswirtschaftslehre und<br />

über die neuen Trends auf diesem Gebiet. Thematisiert wer<strong>de</strong>n u. a. Geld<br />

und Kredit, Wachstum und Entwicklung, Öffentliche Finanzen o<strong>de</strong>r Struk­<br />

tur- und Sozialpolitik. Das Buch ist von Wissenschaftlern geschrieben und<br />

dient <strong>de</strong>r aka<strong>de</strong>mischen Lehre. Es wen<strong>de</strong>t sich daher vorrangig an Studie­<br />

ren<strong>de</strong>. Da auch aktuelle Problem- und Reizthemen wie beispielsweise<br />

Globalisierung o<strong>de</strong>r Nachhaltigkeit aufgegriffen wer<strong>de</strong>n, bietet es auch<br />

Praktikern, die themenbezogene theoretische Erklärungen suchen, nütz­<br />

liche Informationen und Hilfen,<br />

Reineke, Rolf-Dieter / Bock, Friedrich (Hrsg.):<br />

Gabler Lexikon Unternehmensberatung<br />

Wiesba<strong>de</strong>n: Gabler Vertag 2007 - 503 Seiten, gebun<strong>de</strong>n, 49,92 €<br />

Über die Autoren und das Buch<br />

Den Verlagsangaben zufolge ist Prof. Dr Rolf-Dieter Reineke Leiter <strong>de</strong>s<br />

Institute for International Management Consulting (l-IMC) <strong>de</strong>r Fachhoch­<br />

schule Ludwigshafen am Rhein sowie mehrerer MBA-Programme.<br />

Prof. Friedrich Bock leitet be<strong>im</strong> l-IMC <strong>de</strong>n Studiengang MBA-International<br />

Management Consulting (MBA-IMC) Indien und lehrt an verschie<strong>de</strong>nen<br />

asiatischen Hochschulen. Ein vielköpfiges Autorenteam aus Hochschule<br />

und Beratung <strong>de</strong>finiert und eriäutert in mehr als 2.000 Stichwörtern bera­<br />

tungsrelevante Grundlagen sowie Aufgaben und Funktionen <strong>de</strong>r Bera­<br />

tungsfirmen.<br />

Aus <strong>de</strong>m Inhalt (beispielhafte Stichwörter)<br />

Abwicklungseffizienz - Beirat - Change Management - Fünf Warum - Haf­<br />

tung - Komplexitätsmanagement - Materialentsorgung - Organisations­<br />

entwicklung - Prozessaudit - Rechtsbesorgung - T<strong>im</strong>ing - Strategie -<br />

zyklische Märi<strong>de</strong><br />

Bemerkenswertes zum Buch<br />

Ziel <strong>de</strong>s Buches ist es, einen <strong>de</strong>finitorischen und inhaltlichen Überblick<br />

über beratungsrelevante <strong>Themen</strong> und Bezeichnungen zu vermitteln. Das<br />

Lexikon beinhaltet zum einen vielfältige Stichwörter, die sehr speziell, aber<br />

auch zahlreiche Benennungen und Inhalte allgemeiner insbeson<strong>de</strong>re be­<br />

triebswirtschaftlicher o<strong>de</strong>r rechtlicher Art sind. Damit ist es einerseits<br />

relativ breit und umfassend nutzbar, überschnei<strong>de</strong>t sich aber auch an<strong>de</strong>­<br />

rerseits mit an<strong>de</strong>ren Fachlexika. Art und Umfang <strong>de</strong>r <strong>Themen</strong>bearbeitung<br />

orientiert sich an <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung und Problematik <strong>de</strong>r jeweiligen Stich­<br />

worte. Dieses Fachlexikon entspricht <strong>de</strong>m hohen Standard <strong>de</strong>r Gabler<br />

Lexikon - Reihe und bietet einen kompakten stichwortbezogenen Über­<br />

blick über das gesamte <strong>Themen</strong>spektrum <strong>de</strong>r Unternehmensberatung.<br />

Beispielsweise entsprechen die Darlegungen zum Stichwort Controlling<br />

und artvenwandter Begriffe <strong>de</strong>m aktuellen Wissens- und Diskussionsstand.<br />

Der Controller, so die Erläuterungen zum Stichwort Controlling, ist bei vie­<br />

len Projekten ein wichtiger Ansprechpartner für die Unternehmensberater<br />

Aspekte <strong>de</strong>r Unternehmensführung<br />

Unk, Jörg:<br />

Führungssysteme<br />

München. Vertag Vahlen 2007 - 268 Seiten, kartoniert, € 25,--<br />

Diese Veröffentlichung in 3., überarbeiteter und enweiterter Auflage mit<br />

<strong>de</strong>m Untertitel „Strategische Herausfor<strong>de</strong>rung für Organisation, Control- 105


CS<br />

o<br />

106<br />

Alfred Biels Literaturforum<br />

ling und Personalwesen „ beschreibt die Gestaltung von Führungs­<br />

systemen unter <strong>de</strong>n verän<strong>de</strong>rten Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Wettbewerbs, <strong>de</strong>r<br />

Stakehol<strong>de</strong>r, strategischer Unternehmensführung und mo<strong>de</strong>rner<br />

liflenschenführung. Link vertritt eine Weiterentwicklung <strong>de</strong>s mo<strong>de</strong>rnen<br />

Führungsverständnisses. Strukturelle Führung, kulturelle Führung, infor­<br />

melle Führung, symbolische Führung, inverse Führung, Servant Lea<strong>de</strong>r-<br />

ship usw. .sind wichtige Stichworte dieses Buches. Der Controllingakzent<br />

liegt auf „Wettbewerbsvorteile durch Führungssysteme". Im Sinne von<br />

Link muss je<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r vorgestellten sieben Führungssysteme seinen eige­<br />

nen Beitrag leisten, <strong>de</strong>r Unternehmung Wettbewerbsvorteile zu verschaf­<br />

fen. Darüber hinaus bringt Link auch eine Fortentwicklung von Aufgabe<br />

und Rolle <strong>de</strong>r Controller in die Diskussion <strong>im</strong> Sinne von „fyiitführung".<br />

Danach kann <strong>de</strong>r Beitrag <strong>de</strong>s Controllers über seine Controllingsysteme<br />

nicht nur - entsprechend <strong>de</strong>m herkömmlichen Controllingverständnis -<br />

als Führungsdienstleistung bzw. Führungsunterstützung, son<strong>de</strong>rn auch<br />

als Führungsleistung erbracht und verstan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Diese Neuauflage<br />

bereichert nicht nur die Systemdiskussion, son<strong>de</strong>rn belebt auch die Suche<br />

nach einer mo<strong>de</strong>rnen und zukunftsweisen<strong>de</strong>n Rolle <strong>de</strong>r Controller Dieses<br />

Buch gehört daher in die Diskussion <strong>de</strong>r Controller Community.<br />

Theisen, Manuel Rene:<br />

Information und Berichterstattung <strong>de</strong>s Aufsichtsrats<br />

Stuttgart: Schäffer - Poeschel Verlag 2007 - 312 Seiten, gebun<strong>de</strong>n,<br />

€69,95<br />

Diese 4., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage von Prof. Dr Dr Ma­<br />

nuel Rene Theisen, Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre an <strong>de</strong>r Ludwig-<br />

Max<strong>im</strong>ilians-Universität München und seit über zwanzig Jahren intensiv<br />

mit Fragen <strong>de</strong>r Unternehmensübenwachung und Corporate Governance<br />

beschäftigt, befasst sich gründlich und differenziert mit Aspekten <strong>de</strong>r Infor­<br />

mation und Berichterstattung <strong>de</strong>s Aufsichtsrates. Der Autor legt einen ver­<br />

lässlichen Ratgeber über rechtliche, organisatorische und betriebswirt­<br />

schaftliche Aspekte <strong>de</strong>r Information und Berichterstattung vor Die Ausfüh­<br />

rungen fußen auf umfangreichen gesetzlichen Grundlagen, empirischen<br />

Untersuchungen sowie gerichtlichen Entscheidungen. Darüber hinaus<br />

vermittel das Buch - über die <strong>Themen</strong>stellung <strong>im</strong> engeren Sinne hinaus -<br />

viel Wissenswertes und Nützliches über Fragen und Probleme <strong>im</strong> Zusam­<br />

menhang mit Informationsanfor<strong>de</strong>rungen, Informationsqualität usw. und<br />

ist daher gera<strong>de</strong> für Controller von beson<strong>de</strong>rem Interesse.<br />

Börnecke, Dirk (Hrsg.):<br />

Basiswissen für Führungskräfte<br />

Erlangen: Buchverlag Publicis Corporate Publishing 2007 -, 499<br />

Seiten, gebun<strong>de</strong>n € 42,90<br />

Diese Neurerscheinung in 5., überarbeiteter u. erweiterter Auflage vermit­<br />

telt Grundlegen<strong>de</strong>s über Recht und Finanzen; Organisation, Strategie, Per­<br />

sonal; Marketing und Selbstmanagement. Verständlich und übersichtlich,<br />

praxisnah und auf das Wesentliche bezogen ist das Buch vor allem Füh­<br />

rungskräften mit Personalverantwortung sowie Leitern kleiner und mittle­<br />

rer Unternehmen eine Hilfe. Ferner Nachwuchskräften, die nach einem<br />

breiten, allgemeinen Überblickswissen zur Unternehmensführung su­<br />

ONTROLLER<br />

chen.<br />

Stetige Aufgabenstellung:<br />

Rechnungslegung (n.HGB u. IFRS<br />

Scherrer, Gerhard:<br />

Rechnungslegung nach HGB<br />

München. Vahlen Verlag 2007 - 531 Seiten, gebun<strong>de</strong>n, 30 €<br />

Über <strong>de</strong>n Autor und das Buch<br />

Prof. Dr. Gerhard Scherrer ist Inhaber <strong>de</strong>s Lehrstuhls für Betriebswirt­<br />

schaftslehre, insbeson<strong>de</strong>re Revisions- und Treuhandwesen an <strong>de</strong>r Univer­<br />

sität Regensburg. Zu<strong>de</strong>m ist er Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Kommission Rechnungs­<br />

wesen <strong>de</strong>r Hochschullehrer für Betriebswirtschaft. Diese Neuerscheinung<br />

in <strong>de</strong>r Reihe Vahlens Handbücher stellt sich <strong>im</strong> Untertitel als eine anwen­<br />

dungsorientierte Darstellung mit umfangreichen Beispielen und Lösungen<br />

vor Die Rechnungslegung nach IFRS dominiert seit Jahren in <strong>de</strong>n ein­<br />

schlägigen Fachveröffentlichungen. Da jedoch <strong>de</strong>r weitaus größte Teil <strong>de</strong>r<br />

Unternehmen mit Sitz in Deutschland-<strong>de</strong>r Autor spricht von 99% - wei­<br />

terhin nach HGB bilanziert, ist die vorliegen<strong>de</strong> Veröffentlichung, die sich -<br />

gegen <strong>de</strong>n Trend - ausschließlich auf die Rechnungslegung nach HGB be­<br />

zieht, vor allem <strong>im</strong> Hinblick auf mittelständische Unternehmen notwendig<br />

und begrüßenswert.<br />

Aus <strong>de</strong>m Inhalt<br />

Bilanz: Aktiva, u. a. Geschäfts- o<strong>de</strong>r Firmenwert, Wertdifferenzen bei Spal­<br />

tung - Bilanz: Passiva, u. a. Son<strong>de</strong>rposten mit Rücklageanteil, Verbindlich­<br />

keiten - Bilanz: Aktiva und Passiva, z. B. Latente Steuern - Bilanz: Haftungs­<br />

verhältnisse - Gewinn-und-Vedust-Rechnung - Anhang - Lagebericht<br />

Bemerkenswertes zum Buch<br />

Das Buch ist als Lehrbuch und als Nachschlageweri< konzipiert. Die Struk­<br />

tur <strong>de</strong>r Darstellung orientiert vor allem an <strong>de</strong>n einzelnen Posten <strong>de</strong>r Bilanz<br />

und <strong>de</strong>r Gewinn-und-Verlust-Rechnung. Daneben wer<strong>de</strong>n die Grundlagen<br />

und die Struktur <strong>de</strong>s Anhangs mit <strong>de</strong>n dazugehörigen Angaben ebenso<br />

vorgestellt wie die Grundlagen und die Berichtsgrundsätze für <strong>de</strong>n Lage­<br />

bericht mit seinen einzelnen Berichtsteilen. Die einzelnen Kapitel wer<strong>de</strong>n<br />

in themenrelevante Abschnitte geglie<strong>de</strong>rt. Je<strong>de</strong>r Abschnitt enthält <strong>im</strong><br />

Anschluss an <strong>de</strong>n beschreiben<strong>de</strong>n Teil Beispiele mit Fragen und ausführ­<br />

lichen Lösungen. Den Angaben zufolge beruht mehr als ein Viertel <strong>de</strong>s<br />

Umfangs auf <strong>de</strong>r Darstellung von Beispielen und <strong>de</strong>ren ausführliche<br />

Lösung. Bemerkenswert ist die Würdigung von abweichen<strong>de</strong>n Auffas­<br />

sungen und Min<strong>de</strong>rheitsmeinungen neben <strong>de</strong>r herrschen<strong>de</strong>n Meinung.<br />

Das Buch wen<strong>de</strong>t sich an Studieren<strong>de</strong> <strong>im</strong> Hauptstudium und Examenskan­<br />

didaten, an Praktiker <strong>im</strong> Finanz- und Rechnungswesen sowie an Wirt­<br />

schaftsprüfer und Steuerberater Die Neuerscheinung bietet eine kom­<br />

pakte Kommentierung <strong>de</strong>r Rechnungslegung nach HGB in verständlicher<br />

und gut lesbarer Form mit <strong>de</strong>utlichem Praxisbezug.<br />

Heyd, Reinhard / von Keitz, von Isabel (Hrsg.):<br />

IFRS-Management<br />

München. Vahlen Verlag 2007 - 458 Seiten, gebun<strong>de</strong>n, 60 €<br />

Über die Autoren und das Buch


Dr. Reinhard Heyd lehrt an <strong>de</strong>r Universität Ulm und an <strong>de</strong>r Fachhochschule<br />

Nürtingen. Dr. Isabel von Keitz ist Professorin für Betriebsv^irtschaftslehre<br />

an <strong>de</strong>r Fachhochschule IVlünster. Die Herausgeber legen ein thematisch in<br />

sich geschlossenes Werk mit 20 Einzelbeiträgen von 34 Autoren und<br />

Autorinnen vor. Dieses Sammelv^erk vermittelt anhand verschie<strong>de</strong>ner<br />

Beiträge von theoretisch und praxisbezogen ausgerichteten Autoren<br />

Be<strong>de</strong>utung und Konsequenzen <strong>de</strong>r IFRS aus drei unterschiedlichen Per­<br />

spektiven: Politik <strong>de</strong>r Standardsetter, Unternehmensbeurteilung und<br />

Konsequenzen für das IVlanagement.<br />

Aus <strong>de</strong>m Intialt<br />

I. Interessenschutz auf <strong>de</strong>m Prüfstand - Politik <strong>de</strong>r Standardsetter (u. a.<br />

Einfluss <strong>de</strong>r Corporate Governance auf das interne und externe Reporting<br />

o<strong>de</strong>r Zukunft <strong>de</strong>s fyiaßgeblichkeitsprinzips vor <strong>de</strong>m Hintergrund <strong>de</strong>r Inter­<br />

nationalisierung - II. Treffsichere Unternehmensbeurteilung - gestiegene<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen an Bilanzanalyse und Prüfung (u. a. Konzernlageberichter­<br />

stattung <strong>im</strong> IFRS - Abschluss o<strong>de</strong>r Value Reporting) - III. IFRS <strong>im</strong> Unter­<br />

nehmen - Konsequenzen für das IVlanagement (u. a. IFRS - Bilanzierung in<br />

einem US-GAAP - dominierten Umfeld - Beispiel SAP o<strong>de</strong>r IFRS - Rech­<br />

nungslegung und Ünternehmensbewertung)<br />

Bemerkenswertes zum Buch<br />

Nach ersten Anwendungserfahrungen bietet es sich an, einen zusammen­<br />

fassen<strong>de</strong>n Überblick über die bisherigen Konsequenzen <strong>de</strong>r Anwendung<br />

internationaler Rechnungslegungsnormen nach IFRS auf die verschie­<br />

<strong>de</strong>nsten Interessengruppen zu schaffen. Im Fokus dieser Veröffentlichung<br />

stehen die Anwen<strong>de</strong>r, die Adressaten von Abschlüssen sowie <strong>de</strong>r Gesetz­<br />

geber und die Enforcement-Institutionen. Frau Prof. Dr. Barbara Wei-<br />

ßenberger behan<strong>de</strong>lt mit einem wissenschaftlichen l^itarbeiter ihres<br />

Lehrstuhls die Beziehung zwischen IFRS - Rechnungslegung und Control­<br />

ling. Das Buch bietet eine tief geglie<strong>de</strong>rte, vielschichtige und in die Einzel­<br />

heiten gehen<strong>de</strong> Gesamtbetrachtung <strong>de</strong>r IFRS. Entsprechend <strong>de</strong>m Charak­<br />

ter von Sammelwerken fin<strong>de</strong>n sich unterschiedliche Schreibstile, Blick­<br />

winkel und Akzente ebenso wie verschie<strong>de</strong>ne Schnittmengen in dieser<br />

Veröffentlichung. Das Autorenteam erarbeitet eine das Wesentliche zu­<br />

sammenfügen<strong>de</strong> gegenwarts- und zukunftsbezogene näher aufgefächer­<br />

te Zwischenbestandsaufnahme <strong>de</strong>r IFRS. Zahlreiche Einzelbeiträge, z. B.<br />

Value Reporting o<strong>de</strong>r Harmonisierung <strong>de</strong>s Rechnungswesens, berühren<br />

unmittelbar Aufgaben und Interessen <strong>de</strong>r Controller<br />

Vater, Hendrik / Ernst, Edgar / Hayn, Sven / Knorr, Liese! / MIßler,<br />

Peter (Hrsg.)<br />

IFRS Än<strong>de</strong>rungskommentar 2007<br />

Weinhe<strong>im</strong>: Wiley - VCH Vertag 2007 - 328 Seiten, € 69,~<br />

Über Buch, Herausgeber und Autoren<br />

Dr. Hendrik Vater leitet als Director <strong>de</strong>n Vorstandsstab <strong>de</strong>s Finanzvor­<br />

stands <strong>de</strong>r Deutschen Post AG, Professor Dr Edgar Ernst ist Finanzvor­<br />

stand <strong>de</strong>r Deutschen Post AG, Professor Dr. Sven Hayn, WP/CPA ist Part­<br />

ner bei Ernst & Young, Liesel Knorr, WP/StB ist Generalsekretärin/Ge­<br />

schäftsführerin <strong>de</strong>s Deutschen Rechnungslegungs Standards Committee<br />

e.V (DRSC e.V) und Peter Mißler ist Executive Vice Presi<strong>de</strong>nt Accounting<br />

& Reporting <strong>de</strong>r Deutschen Post AG. Den Kommentar haben insgesamt 27<br />

Autorinnen und Autoren aus Wissenschaft, Beratung, Organisationen und<br />

Unternehmenspraxis verfasst. Dieser spezielle Kommentar beschäftigt<br />

sich als Än<strong>de</strong>rungskommentar nur mit <strong>de</strong>n <strong>im</strong> relevanten Zeitraum vorge­<br />

nommenen Än<strong>de</strong>rungen und kommentiert diese praxisnah.<br />

Inhaltsüberblick<br />

Standards -. Interpretationen - Standar<strong>de</strong>ntwürfe - Interpretationsent-<br />

würte - Positionspapiere<br />

Bemerkenswertes zum Buch<br />

Es ist davon auszugehen, dass das IFRS - Regelweri< ständigen Verän<strong>de</strong>r­<br />

ungen untertiegt. Dies stellt vor allem die mit dieser Thematik betrauten<br />

Fach- und Führungskräfte in <strong>de</strong>n Unternehmungen vor beson<strong>de</strong>re Her­<br />

ausfor<strong>de</strong>rungen. Vor diesem Hintergrund ist die Herausgabe eines jähr­<br />

lichen Än<strong>de</strong>rungskommentars zu begrüßen. Der Nutzer, sofern angemes­<br />

sen sachkundig, muss sich nicht durch umfassen<strong>de</strong> Kommentare artDei-<br />

ten, son<strong>de</strong>rn bekommt nur die jeweiligen Verän<strong>de</strong>rungen und Neuheiten<br />

samt Kommentierung präsentiert. Dies spart Zeit und unterstützt die<br />

Fokussierung auf die Umgestaltungen <strong>im</strong> betreffen<strong>de</strong>n Zeitraum. Durch<br />

diese Jahresausgabe entsteht zu<strong>de</strong>m eine Dokumentation über die Sach­<br />

stän<strong>de</strong> zu <strong>de</strong>n jeweiligen Zeiträumen bzw. Zeitpunkten, die angesichts <strong>de</strong>r<br />

Komplexität und Dynamik <strong>de</strong>s Regelweri« hilft, in <strong>de</strong>r Vergangenheit vor­<br />

genommene Bilanzierungen besser zu erklären und zu begrün<strong>de</strong>n sowie<br />

Verän<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>r Berichterstattung <strong>im</strong> Zeitablauf leichter nachzuvoll-<br />

ziehen und darzulegen. Der Kommentar bezieht sich nicht nur auf die <strong>im</strong><br />

Vorjahr neu verabschie<strong>de</strong>ten o<strong>de</strong>r ergänzten bestehen<strong>de</strong>n IFRS, die <strong>im</strong><br />

Berichtsjahr erstmals freiwillig o<strong>de</strong>r verpflichtend anzuwen<strong>de</strong>n sind, son­<br />

<strong>de</strong>rn auch auf alle Entwürfe, die voraussichtlich noch <strong>im</strong> laufen<strong>de</strong>n Ge­<br />

schäftsjahr verabschie<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Da auch die Positionspapiere dargelegt<br />

wer<strong>de</strong>n, kann <strong>de</strong>r Leser das ganze Än<strong>de</strong>rungs- und Diskussionsspektrum<br />

in <strong>de</strong>n Blick nehmen. Eine vorteilhafte Strukturierung <strong>de</strong>r Einzelbeiträge<br />

und weitere Lesehilfen för<strong>de</strong>rn die aufwandsarme Ausrichtung auf die<br />

relevanten Än<strong>de</strong>rungen. Opt<strong>im</strong>ierungsbedarf verbleibt hinsichtlich <strong>de</strong>r<br />

typografischen Gestaltung und <strong>de</strong>r konsequenten Zweisprachigkeit<br />

<strong>de</strong>r englischen Überschriften, Bezeichnungen etc.<br />

Schettler, Eberhard:<br />

Lexikon <strong>de</strong>r Rechnungslegung<br />

Beck - Wirtschaftsberater 50814 - 494 Seiten, € 15,-<br />

Prof. Dr Eberhard Schettler ist Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>r Deutschen Prüfstelle für<br />

Rechnungslegung (DPR) in Berlin. Dieses Taschenbuch erscheint in 2.,<br />

vollständig überartjeiteter Auflage und bezieht sich auf die <strong>Themen</strong>gebiete<br />

Buchführung und Finanzierung sowie Jahres- und Konzernabschluss<br />

nach HGB und IFRS. Dieses Nachschlagewerk vermittelt Studieren<strong>de</strong>n<br />

und Praktikern einen kompakten stichwortbezogenen ÜbertJlick über die<br />

wesentlichen Fragen <strong>de</strong>r Rechnungslegung. Das Fachlexikon beginnt mit<br />

<strong>de</strong>n Stichworten Abgang und abhängige Unternehmen, spannt <strong>de</strong>n Bogen<br />

über z. B. Fair Value o<strong>de</strong>r Prozesskostenrechnung und en<strong>de</strong>t mit Zwi-<br />

schenergebnisel<strong>im</strong>inierung. Es hilft, angesichts <strong>de</strong>r dynamischen Verän­<br />

<strong>de</strong>rungen auf <strong>Themen</strong>höhe zu bleiben.<br />

Recht und Steuern<br />

Köbler, Gerhard:<br />

Juristisches Wörterbuch<br />

107


München: Verlag Vahlen 2007 - 507 Seiten, kartoniert, € 24,--<br />

Dieses Standardwerk liegt in 14„ neu bearbeiteter Auflage vor Es <strong>de</strong>finiert<br />

und erläutert überblicksartig rund 5600 Fachausdrücke aus <strong>de</strong>n wichtigs­<br />

ten Rechtsgebieten für Studium und Praxis. Prof. Dr Köbler präsentiert<br />

<strong>de</strong>n relevanten juristischen Wortschatz kompr<strong>im</strong>iert in alphabetischer Fol­<br />

ge, venweist auf einschlägige Gesetzesstellen und bietet weiterführen<strong>de</strong><br />

Literaturhinweise. Von A. A. und Abän<strong>de</strong>rungsklage über z. B. Einigung<br />

o<strong>de</strong>r Publizität o<strong>de</strong>r Wirtschaftskr<strong>im</strong>inalität bis Zypern.<br />

Schnei<strong>de</strong>r/Becht/Patt/ Preißer/ Schütte:<br />

Lexikon <strong>de</strong>s Steuerrechts<br />

Stuttgart: Schäffer -Poeschel Verlag 2007 - 806 Seiten, 59,95 €<br />

Dieses Lexikon erscheint als Band 16 <strong>de</strong>r Reihe Finanzen und Steuern in<br />

5., neu bearbeiteter Auflage. Die vortiegen<strong>de</strong> Buchausgabe <strong>de</strong>s Lexikons<br />

enthält über 230 kurz und prägnant dargestellte Stichworte von Abfin­<br />

dungen und Abgabenordnung über z. B. Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>, F<strong>im</strong>nenwagenüberias-<br />

sung o<strong>de</strong>r Rechnungsberichtigung bis zu Zinsen und Zusammenfassen<strong>de</strong><br />

Meldung. Abbildungen, Beispiele mit Lösungen sowie Quervenweise erhö­<br />

hen die Anschaulichkeit <strong>de</strong>r Beiträge. Mit <strong>de</strong>m Kauf dieses Buches emrbi<br />

<strong>de</strong>r Leser einen Gratis-Zugang zur Online-Datenbank „Steuer-Lexikon<br />

Online", die viermal jährtich aktualisiert wird, bis zum 31.12.2008. Das<br />

Lexikon vermittelt einen breiten Überblick über alle Steuerrechtsgebiete,<br />

vermittelt begriffliche Sicherheit und ermöglicht einen gezielten stichwort­<br />

bezogenen thematischen Einstieg in wichtige steuerrechtliche Frage­<br />

stellungen. Lei<strong>de</strong>r fehlt ein Inhaltsverzeichnis.<br />

Rick / Gierschmann / Gunsenhe<strong>im</strong>er / Martin / Schnei<strong>de</strong>r:<br />

Lehrbuch Einkommensteuer<br />

Herne: Vedag Neue Wirtschafts-Briefe 2007 - 1.030 Seiten, gebun­<br />

<strong>de</strong>n, € 69,"<br />

Die vortiegen<strong>de</strong> 14. völlig überarbeitete und aktualisierte Auflage behan­<br />

<strong>de</strong>lt in 16 Kapiteln das Einkommensteuerrecht auf Basis <strong>de</strong>s Rechts­<br />

stands zum 1.1.2007. Dieses Lehrbuch aus <strong>de</strong>r Reihe NWB Steuerfach­<br />

kurs, so <strong>de</strong>r Vertag, enthält <strong>de</strong>n kompletten Lernstoff zur Einkommensteu­<br />

er, wie er für eine gehobene Ausbildung <strong>im</strong> Steuerrecht benötigt wird.<br />

Übersichtlich gestaltet und mit vielen Beispielen versehen.<br />

Arndt, Stefan / Heuel, Ingo:<br />

Vorlagen für die Erstberatung,<br />

Band 1 Steuerrecht<br />

Wiesba<strong>de</strong>n: Gabler Verlag 2007- 227 Seiten,, gebun<strong>de</strong>n, mit CD,<br />

99 €<br />

Dieses Buch mit <strong>de</strong>m Untertitel „Checklisten und Übersichten für das<br />

Mandantengespräch „ enthält in 33 Abschnitten über 400 Vorlagen zu <strong>de</strong>n<br />

Kerngebieten <strong>de</strong>s Steuerrechts. Alle Vorlagen stehen als Powerpoint -<br />

Präsentation auf <strong>de</strong>r beiliegen<strong>de</strong>n CD-ROM zur eigenen Nutzung und Aus­<br />

gestaltung zur Verfüguiig. Behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n beispielsweise die <strong>Themen</strong><br />

108 Abgrenzung Arbeitnehmer - freier Mitarbeiter, Kfz <strong>im</strong> Steuerrecht, Pensi­<br />

ONTROLLER<br />

onszusage o<strong>de</strong>r ver<strong>de</strong>ckte Gewinnausschüttung und Verträge zwischen<br />

nahen Angehöngen.<br />

Web und Software<br />

Friedmann, Vitaly:<br />

Praxisbuch Web 2.0<br />

Bonn: Galileo Press 2007 - 698 Seiten mit DVD, 39,90 €<br />

Über Autor und Buch<br />

Vitaly Friedmann ist Entwickler und Designer für barnerefreie und be­<br />

nutzerfreundliche Webseiten. Zu<strong>de</strong>m ist er Redakteur eines Online-Maga­<br />

zins. Dieses Buch beschreibt grundlegen<strong>de</strong> Konzepte und I<strong>de</strong>en hinter<br />

Web 2.0 sowie die Umsetzung für die Praxis.<br />

Aus <strong>de</strong>m Inhalt<br />

Web 2.0 - Trends - Web 2.0 - Seitengestaltung - Web 2.0 - Programmie­<br />

rung - Web 2.0 - Programmierung<br />

Bemerkenswertes zum Buch<br />

Diese Neuerscheinung beschäftigt sich intensiv und <strong>de</strong>tailliert mit Web 2.0<br />

unter überwiegend technischen Fragestellungen. Es informiert Interessier­<br />

te in konzeptioneller Hinsicht und vermittelt vor allem Spezialisten Wissen<br />

und Fähigkeiten zur Realisierung von Web 2.0 - Seiten. Thematisch und<br />

umfangmäßig liegt <strong>de</strong>r Schwerpunkt darauf, mo<strong>de</strong>rne Webseiten zu pro­<br />

grammieren und zu gestalten. Auf <strong>de</strong>r beigefügten DVD fin<strong>de</strong>n sich alle<br />

Beispiele aus diesem Buch sowie Vi<strong>de</strong>o-Lektionen aus <strong>de</strong>n Trainings<br />

»Adobe FotoShop CSS« & »Adobe Flash CSS«. Das Buch ist komplett in<br />

Farbe, mo<strong>de</strong>rn und benutzerfreundlich aufgemacht. Diese Aufmachung<br />

signalisiert Gestaltungskompetenz <strong>de</strong>s Verfassers. Das Buch ist in mehr­<br />

facher Hinsicht technikorientiert. Nicht nur bezüglich <strong>de</strong>r Arbeits- und Vor­<br />

gehensweise, son<strong>de</strong>rn auch hinsichtlich <strong>de</strong>r Sichtweise und <strong>de</strong>s zugrun<strong>de</strong><br />

liegen<strong>de</strong>n Verständnisses. Die Web - Entwicklung - bei allen unstnttigen<br />

Vorteilen und Potenzialen - wird in diesem Buch ten<strong>de</strong>nziell unkritisch be­<br />

wun<strong>de</strong>rt. Der Autor legt ein beachtenswertes und nützliches Fachbuch vor,<br />

aber kaum ein Buch, das mit einem gewissen Abstand zur Thematik und<br />

mit differenzierten Betrachtungen eine übergreifen<strong>de</strong> Bewertung und Ein­<br />

ordnung <strong>de</strong>r Web - Entwicklung über <strong>de</strong>n IT - Rahmen hinaus ermöglicht<br />

Insofern ein Computing - Buch bzw. zur Computertechnik <strong>im</strong> engeren<br />

Sinne.<br />

Beck, Astrid / Mörike, Michael / Sauerburger, Heinz (Hrsg.):<br />

Web 2.0<br />

Hei<strong>de</strong>lberg: dpunkLvertag 2007 -127 Seiten, Broschur, € 23,50<br />

Über die Autoren und das Buch<br />

Astrid Beck ist Professorin an <strong>de</strong>r Hochschule Esslingen. Dipl.-Physiker<br />

Michael Mörike ist freiberuflicher Projektleiter und langjähriger Herausge­<br />

ber Heinz Sauerburger ist Professor an <strong>de</strong>r Fachhochschule Furtwangen.<br />

Weitere Fachautoren unterstützen und ergänzen die Herausgeber Das<br />

vortiegen<strong>de</strong> Heft in <strong>de</strong>r „Praxis <strong>de</strong>r Wirtschaftsinformatik" befasst sich mit<br />

Grundlagen und Teilaspekten <strong>de</strong>r mit Web 2.0 zusammenhängen<strong>de</strong>n Ent­<br />

wicklungen.<br />

Aus <strong>de</strong>m Inhalt (Ausgriff)<br />

Konzepte, Technologien, Anwendungen - Implementierung von Regelkreisen


- Unternehmerische Wertschöpfung <strong>im</strong> Web 2.0 - Web 2.0 und SOA - Ge­<br />

gen <strong>de</strong>n Willen <strong>de</strong>s Browsers - Agiles Informationsmanagement - Glossar<br />

Bemerkenswertes zum Buch<br />

Web 2.0 wird wohl doch mehr verän<strong>de</strong>rn, als sich mancher bisher ge­<br />

dacht hat, ist eine <strong>de</strong>r zentralen Botschaften dieser Veröffentlichung. Zu­<br />

<strong>de</strong>m wird <strong>de</strong>utlich, Web 2.0 ist ein komplexes und facettenreiches Thema.<br />

Das Buch behan<strong>de</strong>lt die IVIaterie schwerpunktmäßig von <strong>de</strong>r technischen<br />

Seite her und fokussiert die Frage, wie sich Web 2.0 geschäftlich nutzen<br />

lässt, welchen Einfluss Web 2.0 auf das Geschäftsmo<strong>de</strong>ll haben kann.<br />

Rechtliche, soziale, kulturelle und politische Aspekte kommen weniger zur<br />

Geltung. Das Autorenteam legt eine grundlegen<strong>de</strong> Einführung zu wesent­<br />

lichen Entwicklungslinien und Anwendungsbereichen von Web 2.0 vor In­<br />

halt, Zielsetzung und Darstellungs- und Vermittlungsweise sprechen vor<br />

allem Informatiker und IT - Mitarbeiter an. Controller gewinnen einen fun­<br />

dierten Eindruck von <strong>de</strong>r Problematik und Relevanz dieser Thematik.<br />

Schnei<strong>de</strong>r, Kurt:<br />

Abenteuer Softwarequalität<br />

Hei<strong>de</strong>lberg: dpunkt.verlag 2007 - 212 Seiten, Broschur, € 29,--<br />

Über <strong>de</strong>n Autor und das Buch<br />

Prof. Dr Kurt Schnei<strong>de</strong>r leitet das Fachgebiet Software Engineering an <strong>de</strong>r<br />

Leibniz Universität Hannover Das Buch stellt sich mit <strong>de</strong>m Untertitel<br />

„Grundlagen und Verfahren für Qualitätssicherung und Qualitätsmanage­<br />

ment" vor Es behan<strong>de</strong>lt die üblichen <strong>Themen</strong>, ergänzt sie aber um einige<br />

Aspekte, die <strong>de</strong>n Zusammenhang herstellen und das Bild abrun<strong>de</strong>n.<br />

Zu<strong>de</strong>m wählt <strong>de</strong>r Verfasser eine beson<strong>de</strong>re und vorteilhafte Art <strong>de</strong>r<br />

<strong>Themen</strong>vermittlung.<br />

CM Januar/Februar 2008<br />

Aus <strong>de</strong>m Inhalt<br />

Einleitung - Grundkonzepte - Erfahrungen systematisch nutzen - Messen<br />

Dieses Buch aus <strong>de</strong>m <strong>Themen</strong>bereich Ratgeber Bildung und Beruf geht<br />

von Softwarequalität- Systematisches Testen - Usability Engineering - Re­<br />

<strong>de</strong>r Frage nach: Warum es sich lohnt, ständig zu lemen. Dieses Taschenviews<br />

und Inspektionen - Formale Verfahren - Konstruktive Qualitätssichebuch<br />

verbin<strong>de</strong>t auf ebenso gehalWolle wie unterhaltsame Weise Aspekte<br />

rung - Das Abenteuer geht weiter<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>mografischen Entwicklung mit <strong>de</strong>n Verän<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>r Arbeits­<br />

Bemerkenswertes zum Buch<br />

welt und <strong>de</strong>r Herausfor<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s lebenslangen Lernens. Es versteht sich<br />

Der Titel lässt erkennen, dieses Buch ist unmittelbar aus <strong>de</strong>m Arbeitsleben<br />

als ein Plädoyer für einen an<strong>de</strong>ren Blick auf die Statistiken, für einen<br />

gegriffen. Der Text bestätigt diesen ersten Eindruck. Die fachliche Sicht wird<br />

nachhaltigen Umgang mit <strong>de</strong>r Ressource Arbeitskraft sowie für eine neue<br />

ergänzt durch die Geschichte von „Q", einer fiktiven Person. Q ist Qualitätsbe­<br />

Lernkultur.<br />

auftragte/r und erlebt Zweifel und Erfolge <strong>im</strong> „Abenteuer Sottwarequalität".<br />

Diese betont praxisnahen und emotionalen Momente beleben die Ausfüh­<br />

rungen, gestalten sie anschaulich und ausdrucksstark. In diesem kom­<br />

pakten, leicht lesbaren Buch erwirbt <strong>de</strong>r Leser fundiertes Grundwissen und<br />

einen breiten Überblick. Die Darstellung führt prägnant und verständlich in<br />

alle <strong>Themen</strong> ein, bleibt dabei aber nicht an <strong>de</strong>r Oberfläche. Sie vermittelt<br />

zum einen ein tieferes allgemeines Verständnis mo<strong>de</strong>rnen Qualitätsmanage­<br />

ments und verhilft zum an<strong>de</strong>ren sowohl zu praxisrelevanten Einsichten und<br />

Erkenntnissen als auch zur erhöhter Sensibilität bei <strong>de</strong>r Sicherung <strong>de</strong>r Soft­<br />

warequalität. Insgesamt eine begrüßenswerte Art mo<strong>de</strong>rner Fachliteratur<br />

Kommunikation<br />

Mentzel, Wolfgang:<br />

Kommunikation<br />

dtv 50869 - 287 Seiten, kartoniert, € 10.—<br />

Mentzel, Professor für Betriebswirtschaftslehre, liefert die Grundlagen,<br />

berufliche und private Kommunikationsanlässe erfolgreich zu bewältigen.<br />

Neben <strong>de</strong>m Basiswissen vermittelt das Buch vor allem das Rüstzeug zur<br />

vorteilhaften Gestaltung konkreter Kommunikationsformen wie Re<strong>de</strong>n,<br />

Präsentationen, Gespräche, Verhandlungen o<strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>ration.<br />

Schnei<strong>de</strong>r, Wolf / Esslingen Detlef:<br />

Die Überschrift<br />

Berlin: ECON <strong>im</strong> Ullstein Verlag 2007 -178 Seiten, 23 €<br />

Dieses Buch, erschienen in 4., aktualisierter und erweiterter Auflage,<br />

befasst sich mit <strong>de</strong>r „Nachricht über <strong>de</strong>r Nachricht" und damit mit Sach-<br />

zwängen, Fallstricken, Versuchungen und Rezepten bei <strong>de</strong>r Bildung von<br />

Überschriften <strong>im</strong> journalistischen Bereich o<strong>de</strong>r auch <strong>im</strong> Rahmen <strong>de</strong>r<br />

Unternehmenskommunikation.<br />

Der „ganze Controller bzw. die<br />

„ganze Controllerin"<br />

Abicht, Lothar:<br />

Noch lange nicht Methusalem<br />

Bielefeld: W. Bertelsmann Verlag 2007 -180 Seiten, € 19.90<br />

Zu guter Letzt<br />

Vielleicht lassen Sie mich wissen, welche <strong>Themen</strong> und Bücher für Sie be­<br />

son<strong>de</strong>rs wichtig sind. Auch interessiert es mich, wenn Sie die Erfahrung<br />

machen sollten, dass für Sie ein Buch beson<strong>de</strong>rs geeignet o<strong>de</strong>r auch we­<br />

nig brauchbar war<br />

Bis zum nächsten Male herzliche Grüße und alles Gute für das begonnene<br />

neue Jahr<br />

Ihr Rezensent Alfred Biel.<br />

Leiter <strong>de</strong>s Redaktionsausschusses <strong>de</strong>s Int. Controller Vereins e. V / Mo<strong>de</strong>­<br />

rator Wirtschaftsjournalismus <strong>im</strong> Deutschen Fachjoumalisten Verband e. V<br />

E-Mail alfred.biel@gmx.<strong>de</strong> 109


tatest News<br />

Dr. Pawel Kuzdowicz aus Zielona Göra<br />

folgt als neuer ICV-Regional<strong>de</strong>legierter für<br />

Polen Dr Adrianna Lewandowska, die <strong>im</strong><br />

ivlai in <strong>de</strong>n ICV-Vorstand gewählt wor<strong>de</strong>n<br />

war Kuzdowicz ist ein erfahrener Controller,<br />

Geschäftsführer von proALPHA Polska, hat<br />

einen Controllinglehrstuhl an <strong>de</strong>r Universität<br />

Gruenberg, beklei<strong>de</strong>t weitere Ehrenämter<br />

AK Kattowitz ist <strong>de</strong>r 11. polnische ICV-Ar-<br />

beitskreis. Geleitet wird das Netzwerk von<br />

Dr Adam Jablonski, das nächste Treffen fin­<br />

<strong>de</strong>t <strong>im</strong> März 2008 statt. *<br />

Frühbucherrabatt<br />

zum 33. Congress<br />

Der 33. Congress <strong>de</strong>r Controller kann bereits<br />

gebucht und damit <strong>de</strong>r Frühbucherrabatt ge­<br />

nutzt wer<strong>de</strong>n. Der Congress fin<strong>de</strong>t am 21 ./22.<br />

April 2008 in München unter <strong>de</strong>m Motto „Con­<br />

trolling: Zukunft gestalten" statt. Das Programm<br />

bietet eine Vielzahl aktueller und wichtiger The­<br />

men, vorgetragen von hochkarätigen Refe­<br />

renten. So wird <strong>de</strong>r Congress eröffnet von Dr B.<br />

Schwenker, CEO <strong>de</strong>r Roland Berger Strategy<br />

Consultants, ihm folgen Dr M. Ganal, Mitglied<br />

<strong>de</strong>s Vorstands <strong>de</strong>r BMW AG, Finanzen, und Dr<br />

A. Mahlert, Aufsichtsratsvorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Tchibo<br />

GmbH. EnNin Staudt, Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s VfB Stuttg­<br />

art, wird <strong>de</strong>n Congress am 22. April mit <strong>de</strong>m<br />

Thema „<strong>Was</strong> Controller von Fußballern lernen<br />

können" beschließen. Die <strong>Themen</strong> „Karrie­<br />

repfa<strong>de</strong> <strong>im</strong> Finanzbereich - Vom Controller zum<br />

CFO", „Unternehmenssteuerung - Der Beitrag<br />

von Business Intelligence", „Controlling-/Fi-<br />

nance-Excellence - Wege zu Effizienz und Ef­<br />

fektivität" und „Zukunft <strong>de</strong>r Budgetierung - Mo­<br />

<strong>de</strong>rne Budgetierung vs. Beyond Budgeting"<br />

wer<strong>de</strong>n in 4 parallelen <strong>Themen</strong>zentren intensiv<br />

bearbeitet. Prof. Dr. Jürgen Weber von <strong>de</strong>r WHU<br />

und Dr Albrecht Deyhle wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n „Control-<br />

110 lerPreis 2008" ve<strong>de</strong>ihen. •<br />

ONTROLLER<br />

Mein Leben als Controller a.D.<br />

Manfred Noll. Un-Ruheständler aus Quicktwrn, ICV-Mitglied Nr. 522. schreibt, warum er <strong>de</strong>m Controller Verein die Treue hält.<br />

Wir schreiben das En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 70er Jahre. Das<br />

Jahrzehnt, in <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Controller als „Kontrol­<br />

leur" verstan<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>. Ich war damals als Un-<br />

temehmensberater für Finanz- und Rechnungs­<br />

wesen in Hamburg bei <strong>de</strong>r SCS tätig und wur<strong>de</strong><br />

Zeuge eines Gespräches zwischen Kollegen, in<br />

<strong>de</strong>m die Begriffe „Controlling" und „Controller"<br />

gehe<strong>im</strong>nisvoll verwen<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>n. Neugierig,<br />

was es damit so auf sich hat, stieß ich bei Re­<br />

cherchen auf die Namen „Dr Deyhle" und „Con­<br />

troller Verein". Dieser glückliche „Zufall" be­<br />

st<strong>im</strong>mte meine nächsten beruflichen Jahre. Es<br />

galt, das Mysterium „Controlling" tiefer zu erfor­<br />

schen. So wur<strong>de</strong>n Feldafing und die „Kaiserin<br />

Elisabeth" zeitweilig zu meiner zweiten He<strong>im</strong>at,<br />

wo ich mich anschickte, das Controller-Diplom<br />

<strong>de</strong>r Controller Aka<strong>de</strong>mie zu enterben.<br />

Mit <strong>de</strong>r unnachahmlichen Art <strong>de</strong>r Wissensver­<br />

mittlung führte Dr Deyhle seine Schützlinge in<br />

die Welt <strong>de</strong>s Controlling ein. Auf „gleicher Au­<br />

genhöhe mit seinem Gesprächspartner spre­<br />

chen und nicht von oben herab", „One Page<br />

Only" und stets „<strong>im</strong> Bil<strong>de</strong> sein", prägten <strong>de</strong>n Stil<br />

seiner Ausbildung. Dinge, die in <strong>de</strong>r heutigen<br />

Managementliteratur zu <strong>de</strong>n Basics gehören,<br />

waren zu Beginn <strong>de</strong>r 80er Jahre noch wenig<br />

bekannt, wenn nicht sogar revolutionär So<br />

konnte ich über die Controllerfamilie, als Mit­<br />

glied Nr 522, viele wertvolle Begegnungen ma­<br />

chen und mein berufliches wie auch privates<br />

Netzwerk erweitern, das mich bis zum heutigen<br />

Tag begleitet und fachlich bereichert. Der rege<br />

Erfahrungs- und Gedankenaustausch mit<br />

Gleichgesinnten aus <strong>de</strong>n unterschiedlichsten<br />

Branchen, haben mir <strong>im</strong> Laufe meines Berufsle­<br />

bens viele neue Blickwinkel und Standpunkte<br />

eröffnet. Wo fin<strong>de</strong>n wir <strong>de</strong>nn eine solch geballte<br />

Kompetenz <strong>de</strong>s Controllingwissens und -erfah-<br />

rung wenn nicht auf <strong>de</strong>m jährlichen Controller-<br />

congress in München o<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>n 3-4mal jähr­<br />

lich stattfin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Arbeitskreissitzungen?<br />

Bei <strong>de</strong>r Planung meines „Un-Ruhestan<strong>de</strong>s"<br />

nach 45 Jahren Berufsleben war mir daher so­<br />

fort klar, dass ich neben meiner neuen Rolle als<br />

Gasthörer an <strong>de</strong>r Uni Hamburg, auch <strong>de</strong>m ICV<br />

treu bleiben wer<strong>de</strong> und weiterhin an <strong>de</strong>n Ar­<br />

beitskreissitzungen als „Privatier" teilnehmen<br />

wer<strong>de</strong>. Diese oft sehr praxisbezogenen Arbeits­<br />

kreissitzungen bieten aus meiner Sicht eine tra­<br />

gen<strong>de</strong> Plattform, auf <strong>de</strong>r sich ein branchen- und<br />

generationsübergreifen<strong>de</strong>r Erfahrungsaus­<br />

tausch unter Controllern ergibt. Neben <strong>de</strong>n ex­<br />

zellenten Fachdiskussionen sehe ich auch gera­<br />

<strong>de</strong> <strong>de</strong>n Netzwerkgedanken als große Bereiche­<br />

rung - und dies weit über das aktive Berufsle­<br />

ben hinaus. In diesem Sinne wünsche ich<br />

meinem ICV noch viele erfolgreiche Jahrzehnte<br />

<strong>de</strong>r Entwicklung und <strong>de</strong>s Fortbestehens! •


Neuer Fach-AK „Mo<strong>de</strong>rne Budgetierung'<br />

Am 28. November hat an <strong>de</strong>r European Busi­<br />

ness School (EBS) in Oestrich-Winkel das Grün-<br />

dungstretten <strong>de</strong>s ICV-Fachkreises „Mo<strong>de</strong>rne<br />

Budgetierung" stattgefun<strong>de</strong>n. Nicht zuletzt auf­<br />

grund <strong>de</strong>r Entwicklung zu einem hochkomple­<br />

xen und umfassen<strong>de</strong>n System ist die herkömm­<br />

liche „klassische" Budgetierung in <strong>de</strong>n letzten<br />

Jahren stark in die Kritik geraten. Neben <strong>de</strong>r Ef­<br />

fizienz (Planungsaufwand) wird insbeson<strong>de</strong>re<br />

die Effektivität (Planungsnutzen) <strong>de</strong>r Budgetie­<br />

rung zunehmend durch Unternehmensführung<br />

und Controlling hinterfragt, kn Fachkreis soll die<br />

Problemstellung aufgegriffen und ein „Mo<strong>de</strong>r­<br />

nes Budgetierungsverständnis" erarbeitet, kon­<br />

1(1*1<br />

kretisiert und für die Praxis umsetzbar gestaltet<br />

wer<strong>de</strong>n. Die Fachkreis-Leitung hat Prof. Dr. Ro­<br />

nald Gleich, Strascheg Institute for Innovation<br />

and Entrepreneurship, übernommen, Stellver­<br />

treter sind Dr. Uwe Michel, Senior Partner Hor­<br />

väth & Partner GmbH, und Udo Kraus, Leiter<br />

Controlling/Accounting Hansgrohe AG. Nächs­<br />

tes F-AK-Treffen ist am 19. Mai in Frankfurt/M.<br />

Bei Interesse an einer Mitarbeit <strong>im</strong> Fachkreis<br />

o<strong>de</strong>r Fragen steht Patricia Frey, wiss. Mitarbei­<br />

terin am Institut von Prof. Dr Ronald Gleich, te­<br />

lefonisch (-1-49-6723-8888 304) o<strong>de</strong>r per Mail<br />

(patricia.frey@ebs-siie.<strong>de</strong>) zurVertügung. •<br />

voestalpine Division Stahl und ICV besiegeln<br />

auf <strong>de</strong>r CIS 2007 assoziierte Mitgliedschaft<br />

Alfred Düsing (Bild rechts), Vorstand Finanzen voestalpine Division Stahl, und Prof. Dr. He<strong>im</strong>o Losbichler, Stellv. ICV-Vorsitzen-<br />

<strong>de</strong>r, hatjen während <strong>de</strong>r Controlling Insights Steyr 2007 eine Url(un<strong>de</strong> unterzeichnet, mit <strong>de</strong>r die Firmenmitgliedschatt von<br />

voestalpine Division Stahl als erstem österreichischen Unternehmen <strong>im</strong> Internationalen Controller Verein tiesiegeit wird.<br />

Termine<br />

F-AK Controlling & Qualität<br />

11.02.2008, FFM Flughafen; Disserta­<br />

tion - 2. Folgetreffen;<br />

Info: Rainer Vieregge<br />

Tel.:+49-2405-40 888 20<br />

AK Bertin-Bran<strong>de</strong>nburg<br />

15.02.2008; Avendi-Hotel Gnebnitz-<br />

see; Seminar „Projektmanagement für<br />

Controller";<br />

Info: Harald Pick<br />

eMail; pick@wall.<strong>de</strong><br />

AK Estland<br />

20./21.02.2008; „Beruf Controller";<br />

Info: Harald Kitzmann<br />

Tel.: -i-372-620-3955<br />

F-AK Controlling & Qualität<br />

22.02.2008; Sizung, Köln Flughafen;<br />

Info: Rainer Vieregge<br />

Tel.: -1-49-2405-40 888 20<br />

AK Wien-West<br />

06./07.03.2008, Laaben am Wal<strong>de</strong>;<br />

„Lean Budgeting";<br />

Info: Günther Pichler<br />

Tel.:-F43-664-340 16 70<br />

F-AK Kommunikations-Controlling<br />

06./07.03.2008; HVB, München;<br />

Info: Dr Re<strong>im</strong>er Stobbe<br />

eMail: rstobbe@munichre.com<br />

AK Weser-Harz<br />

06./07.03.2008; Hannover; „Fast<br />

Close", „Werttreiber/<strong>Was</strong> controllen?"<br />

Info: Wolfgang Schnei<strong>de</strong>r<br />

Tel.:-1-49-5371-93 14 15<br />

F-AK Projektcontrolling<br />

07./08.03.2008; „Multi-Projekt-<br />

controlling"<br />

Info: Dr Dietmar Lange<br />

Tel.:-h49-711-687 39 00<br />

AK Mecklenburg-Vorpommern<br />

07./08.03.2008; Fa. Nordgetrei<strong>de</strong>,<br />

Falkenhagen/Lübeck;<br />

Info: Prof. Dr Antje Krey<br />

Tel.: -1-49-381 498 44 22<br />

AK Assekuranzcontrolling II<br />

09./10.03.2008, Stuttgarter Versiche­<br />

rungsgruppe, Stuttgart; „Kostenbench-<br />

marking", „Sovency II" „Projektcontr";<br />

Info: Barbara Bauersachs<br />

Tel.:-1-49-711-665 12 09<br />

III


112<br />

ICV-Herbsttagungungen sehr erfolgreich<br />

Die Herbsttagungen <strong>de</strong>s ICV, „Controlling Intelli­<br />

gence Adventure 2007" am 11. November in<br />

Poznan, „Controlling Advantage Bonn" (CAB)<br />

am 15. November in Bonn, „Controlling Compe-<br />

tence Stuttgart" am selben Tag in Stuttgart und<br />

die „Controlling Insights Steyr" am 23. Novem­<br />

ber in Steyr, sind sehr erfolgreich verlaufen. Zur<br />

ersten regionalen Herbsttagung in Polen konn­<br />

ten die Organisatoren 70 Gäste aus allen Lan­<br />

BI meets Moral Intelligence<br />

<strong>de</strong>steilen begrüßen. In Bonn verfolgten 100<br />

Gäste die CAB 2007 unter <strong>de</strong>m Titel „Strategien<br />

stärken und unterstützen", in Stuttgart ca. 120<br />

Teilnehmer die CCS 2007 „Unternehmen auf in­<br />

ternationalem Parkett - Damit Chancen nicht zu<br />

Risiken wer<strong>de</strong>n", während die mit über 220 Be­<br />

suchern ausverkaufte CIS 2007 unter <strong>de</strong>m Titel<br />

„Best Practice & aktuelle Controlling-Trends am<br />

Prüfstand" gestan<strong>de</strong>n hatte. •<br />

Die Hochschule <strong>de</strong>r Medien Stuttgart zusammen mit <strong>de</strong>m Institut für Business Intelligence. <strong>de</strong>m ICV. <strong>de</strong>m ICT&S <strong>de</strong>r Universi­<br />

tät Salzburg, <strong>de</strong>m Salzburg Global Seminar und <strong>de</strong>r INDABA Corporate Consulting e.U. haben am 14. Dezember erstmals zu<br />

einem Round Table .Business Intelligence meets Moral Intelligence" nach Stuttgart ins Haus <strong>de</strong>r Wirtschaft eingela<strong>de</strong>n. Ver­<br />

treter aus Wirtschaft und Wissenschaft diskutierten die Berührungspunl


Praktisches Know-how<br />

für Ihren Controlling-Alltag ...<br />

Controller sind die Fluglotsen mo<strong>de</strong>rner Unternehmen -<br />

strukturierte Transparenz für Manager's Cockpit<br />

Alfred Blazek<br />

Detlev R. Zillmer<br />

Projekt-Controlling<br />

Das Proj<br />

als üntei<br />

in <strong>de</strong>r Ui<br />

Dieter Andreas<br />

Klaus Eiselmayer<br />

Kosten-GHitrolling &<br />

Prozess-Verbesserung<br />

Markus Stamm<br />

Probleme lösen<br />

Im Team<br />

3<br />

I<br />

AKfMl Blaiek<br />

Albrechl Deyhle<br />

Klaus Eiselmayer<br />

Finanz-Controlling<br />

a 3<br />

I I1 I !<br />

5<br />

3<br />

I<br />

3-<br />

f<br />

I<br />

Verlag für<br />

ControllingWissen AG<br />

Marlener Straße 2, 77656 Offenburg<br />

A WoltersKluwer Company<br />

3<br />

C<br />

ojanung und<br />

an Bilanzen'<br />

nd Finanzei<br />

It<br />

I<br />

Der Verlag für ControllingWissen AG hat sich zum Ziel<br />

gesetzt, das für die praktische Arbeit nötige Controlling<br />

Know-how aufzubereiten und Sie über die neuesten<br />

Entwicklungen <strong>im</strong> Controlling zu informieren.<br />

Martin Hausar<br />

AIFHDBUUIK<br />

AIBAKHI MYHLE<br />

KLAUS flSriMAYBI<br />

Controlling<br />

Profit Centers<br />

Center-Controlling<br />

Strategie Butinesi Units<br />

Profit-, Seme«-, Cott-Centers<br />

Albredit Deyhle<br />

Controller's Handbuch<br />

Enzylilopädisdiei Lexikon<br />

lürdieCotilroole'P'»'»<br />

Controller<br />

Albredit Deyhle<br />

Martin Hauser<br />

ler- Praxis<br />

Manfred Grotheer<br />

Markus Kottbauer<br />

Der Controller<br />

& sein PC<br />

Einfach auswählen:<br />

www.vcw-verlag.<strong>de</strong>/shop<br />

(^^GRATIS-Bestell-Hotline: 0800 60530-25 Hl Fax: 0781 60530-3731 Internet: www.vcw-verlag.<strong>de</strong>/shop<br />

Cd<br />

LU<br />

I<br />

5


Aus <strong>de</strong>r Praxis für die Praxis<br />

CA Controller Aka<strong>de</strong>mie<br />

Auszüge aus unserem Programm 2008<br />

Einstieg ins 5-stufige Controller's Ausbildungsprogramm<br />

Stufe I<br />

11. bis 15. Februar in Feldafing (Starnberger See)<br />

25. bis 29. Februar in Feldafing (Starnberger See)<br />

10. bis 14. Mörz in Bernried (Starnberger See)<br />

CAP Controller's Advanced Program<br />

Ctiange Management durch Controlling<br />

14. bis 18. April in Feldafing (Starnberger See)<br />

Bank-Controller's Ausbildungsprogramm<br />

Bank-Controller's Grundseminar<br />

07. bis 11. April in Bernried (Starnberger See)<br />

Aus unserer Fachseminor-Reihe<br />

Controlling <strong>de</strong>r IT-Kosten<br />

25. bis 27. Februar in Feldafing (Starnberger See)<br />

Business Intelligence für Controller<br />

25. bis 27. Februar in Feldafing (Starnberger See)<br />

Strategieentwicklung<br />

10. bis 12. März in Feldafing (Starnberger See)<br />

Buchiung und Information unter;<br />

+49 (0)89 89 31 34-0 o<strong>de</strong>r www.controlleraka<strong>de</strong>mie.<strong>de</strong><br />

Buchen Sie .en*'.<br />

Controller aka<strong>de</strong>mie

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