Themen im Focus Unternehmenssteuerreform Was ... - Haufe.de
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B 12688 I 33. Jg I EUR 19,80 I ISSN 1616-0495 I www.controllermaga2in.<strong>de</strong> Januar/Februar 2008<br />
Prozesscontrolling<br />
Management Cockpit<br />
Risk Management<br />
Vertriebsplanung<br />
Arbeitsergebnisse aus <strong>de</strong>r Controller-Praxis<br />
<strong>Themen</strong> <strong>im</strong> <strong>Focus</strong><br />
<strong>Unternehmenssteuerreform</strong><br />
<strong>Was</strong> macht Controlling erfolgreich?<br />
DB-Rechnung und IFRS
stets wissen, wo was steht<br />
Die Gesamtlösung für Ihre Rechnungswesen-Abteilung<br />
RechnungswesenPLUS Team-Edition bietet Itinen das<br />
l
Editoriai<br />
Wer stapft in die Firma trotz tiefem Schnee -<br />
es ist ein Controller mit seinem PC ...<br />
Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,<br />
mit <strong>de</strong>m Notebook unterm Arm wird so manch eine / einer auch von Ihnen<br />
zum Jahreswechsel beschäftigt gewesen sein mit Abschlussarbeiten<br />
2007 und Startvorbereitungen für 2008.<br />
Bei uns <strong>im</strong> Verlag galt das in beson<strong>de</strong>rem Maße. Sie halten nun das CM<br />
2008 Januar - Februar in Hän<strong>de</strong>n mit neuem Design außen und innen.<br />
Viele haben mitgewirkt, allen voran Frau Deyhle-Hoffmann, <strong>de</strong>r VCW Vor<br />
stand, Frau Eiselmayer, Frau Kießling, Frau Spennesberger, Herr Karl, Herr<br />
Scholl, Herr Günther, meine Trainerkollegen, <strong>de</strong>r ICVVorstand, Herr San<strong>de</strong>r<br />
und einige Seminarteilnehmer/innen und Leser/innen, die Lösungsvor<br />
schläge mit diskutierten.<br />
Bewährtes haben wir erhalten: die zwe<strong>im</strong>onatlich für Sie zusammen<br />
gestellten knapp 100 Seiten mit Fachbeiträgen. Die 10 Seiten Literatur<br />
forum kommen weiterhin von Herrn Biel. Aus <strong>de</strong>m ICV berichtet Herr<br />
San<strong>de</strong>r nun auf 3 Seiten. Weiterhin hat das CM ein Farbschema, das für<br />
je<strong>de</strong> Ausgabe <strong>im</strong> Jahr eine Farbe bereithält, <strong>im</strong> Januar/Februar ist es<br />
winterliches Blau.<br />
Neu ist das umfangreichere Inhaltsverzeichnis mit Impressum auf Seite 2<br />
und 3. Damit haben wir Platz freigeschaufelt für ein attraktives Titelbild,<br />
auf <strong>de</strong>m <strong>Themen</strong>schwerpunkte <strong>de</strong>s Heftes vermerkt sind. Innen fin<strong>de</strong>n Sie<br />
nun Artikel, die mit „Introbil<strong>de</strong>rn" starten, Autorenfotos und -texte sind<br />
zusammengefasst. Ich selbst habe viel dazugelernt über Schriftarten,<br />
Papiersorten, Farbschemata,...<br />
Von mir haben Sie, liebe Leserinnen und Leser, bereits erfahren, dass ich<br />
2007 die Verantwortung <strong>de</strong>s Herausgebers und Chefredakteurs be<strong>im</strong><br />
Controller Magazin übernommen habe. Wie Sie sehen, hat das gut<br />
geklappt. Mitte 2007 fragte mich Herr Dr Deyhle, ob ich <strong>de</strong>nn ausreichend<br />
Beiträge hätte, bei ihm wür<strong>de</strong>n nämlich keine mehr in <strong>de</strong>r E-Mail ankom<br />
men. Hier gilt mein Dank unseren vielen fleißigen Autorinnen und Autoren,<br />
die nun genauso zuverlässig mit mir bzw. <strong>de</strong>m Verlagsteam zusammen<br />
arbeiten.<br />
Also weiter: ich bin Österreicher aus Salzburg; kurz bevor Sie das<br />
Magazin bekommen haben, 40 Jahre alt gewor<strong>de</strong>n, verheiratet und<br />
Vater zweier Söhne (Alexan<strong>de</strong>r 14 und Michael 11 Jahre alt). Studiert<br />
habe ich in Graz, gearbeitet in Salzburg und Stuttgart. Seit 1995 bin ich<br />
bei <strong>de</strong>r Controller Aka<strong>de</strong>mie - diese Berufung gilt weiterhin - als Trainer<br />
zuständig für unser <strong>de</strong>utsch- und englischsprachiges Stufenprogramm.<br />
Zum Trainer hatte mich Herr Dr Deyhle ausgebil<strong>de</strong>t, zuletzt haben wir <strong>im</strong><br />
Verlag vieles zusammen bewältigt.<br />
• Dr Klaus Eiselmayer<br />
Chefredakteur Controller Magazin,<br />
Verlag für Controllingwissen AG<br />
Trainer und Partner <strong>de</strong>r Controller<br />
Aka<strong>de</strong>mie AG<br />
k.elselmayer@controlleraka<strong>de</strong>mie.<strong>de</strong><br />
Privat habe ich neben Familie, Haus und Katze mehr Hobbys als ich mir<br />
Zeit dafür reserviere. Mit Schifahren, Laufen, Radfahren und ein paar<br />
Hanteln halte ich mich fit, fotografierend, segelnd, he<strong>im</strong>werkend, Gitarre<br />
spielend o<strong>de</strong>r Motorrad fahrend bin ich seltener anzutreffen.<br />
Beruflich „lebe" ich die Synergie von Trainer und Redakteur Bei <strong>de</strong>n<br />
Seminaren stehe ich gleichzeitig inmitten <strong>de</strong>r Leser und Leserinnen <strong>de</strong>s<br />
Magazins. In Workshops diskutieren wir, was Controller und Controlling-<br />
Anwen<strong>de</strong>r bewegt, welche Instrumente kommen und welche sich be<br />
währen. Meine Trainerkollegen machen es ebenso, womit wir dran sind,<br />
am Puls <strong>de</strong>r Zeit. Selbstverständlich kommt das <strong>de</strong>m Controller Magazin<br />
zugute. Es wird zum Spiegelbild <strong>de</strong>r Trends und Entwicklungen, um Sie<br />
„up to date" zu halten - mit <strong>de</strong>n Inhalten all jener, die sich so engagiert<br />
einbringen.<br />
Einen guten Start <strong>im</strong> Jahr 2008 wünscht Ihnen<br />
Dr Klaus Eiselmayer<br />
Herausgeber
Januar/Februar 2008<br />
Titelthema<br />
Aktuell<br />
<strong>Was</strong> macht<br />
Controlling erfolg<br />
reich? I Seite 4<br />
DB-Rechnung und<br />
IFRS I Seite 24<br />
Unternehmensbewertung |<br />
und -Steuerreform | Seite 12j<br />
Impressum<br />
ISSN 1616 0495<br />
33.Jahrgang<br />
Herausgeber<br />
Dipl Ing Dr Klaus Eise<strong>im</strong>ayer. Vorstandsmitglied <strong>de</strong>s Verlags<br />
für Controllingwissen AG. Trainer und Autsichtsratmitglied <strong>de</strong>r<br />
Controller Aka<strong>de</strong>inie AG. Gauting/München<br />
k.eiselmayer@controlleraka<strong>de</strong>mie.<strong>de</strong><br />
Die Zeltschrift ist Organ <strong>de</strong>s Internationalen Controller Verein<br />
eV. München; und t)erichtel auch aus <strong>de</strong>ssen Veranstaltungen.<br />
wwwcontrollerverein.com<br />
Redaktion<br />
Dr Klaus Eise<strong>im</strong>ayer. Susanne Eiselmayer und Mag. Gundula<br />
V^agenbrenner<br />
ONTROUER<br />
CM-Organlsation<br />
Inhalt<br />
Jürgen Weber<br />
<strong>Was</strong> macht Controlling erfolgreich?<br />
Thilo Knuppertz<br />
Herausfor<strong>de</strong>rung Prozesscontrolling<br />
Ralf Kesten<br />
Unternehmensbewertung und <strong>Unternehmenssteuerreform</strong><br />
2008/09 1£<br />
Peter-Julius Herrmann<br />
Das Paradoxon vom Krokodil am I 22<br />
Jochen Treuz<br />
Das BIIMoG - Die Mo<strong>de</strong>rnisierung <strong>de</strong>s HGB 23<br />
Lukas Rie<strong>de</strong>r I Markus Berger-Vogel<br />
Echte Deckungsbeitragsrechnung contra Ergebnisrechnung<br />
nach IFRS 24<br />
Björn Stolte<br />
Scoring Mo<strong>de</strong>lle <strong>im</strong> For<strong>de</strong>rungsmanagement<br />
Michael Groß<br />
Effektives I<strong>de</strong>ntity Management<br />
Andreas Konnopka<br />
Management Cockpit: Digitaler Steuerknüppel<br />
Alfred Biel I Jörg Link<br />
Interview: Controlling <strong>im</strong> Mittelstand und <strong>de</strong>r Kasseler<br />
Controllingakzent 49<br />
Edgar Thamm<br />
Silvia fröhlich. Tel 08153 8041, sfroehlich®wolterskluwer.<strong>de</strong><br />
Redaktion, CM-Organlsation<br />
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Tel. 08153 8041, Fax 08153 8043<br />
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Susanne Eise<strong>im</strong>ayer, Tel. 08153 8041, eiselmayer@arcor.<strong>de</strong><br />
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Literaturforum<br />
Dipl Betriebswirt Alfred Biel, Fachjournalist (DFJV),<br />
Beelhovenstrafle 275,42655 Sollngen,<br />
alfred.blel@gmx.<strong>de</strong><br />
Zielkostenplanung (Target Costing) am Beispiel eines<br />
Rentenversicherungsträgers 55<br />
35<br />
41<br />
45<br />
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Verlag<br />
VCW Verlag für ContfollingWissen AG<br />
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HRB 471840, Amtsgericht Freiburg<br />
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Rubriken<br />
Editoriai<br />
Literaturforum<br />
Internationaler Controller Verein eV<br />
Iris Frank<br />
Qualitätsmanagement und Kun<strong>de</strong>norientierung 59<br />
Frank Lelke<br />
Lebenszyklus-orientierte Steueaing von Start-up-Unternehmen<br />
in <strong>de</strong>r Chinesischen Industrie 66<br />
Babette Drewniok I Ulrich Gerber<br />
Auswirkungen <strong>de</strong>s lAS 18 auf das Projektcontrolling von<br />
Dienstleistungsaufträgen 73<br />
Ttiomas Henschel<br />
Sophistication of Risk Management Practices in<br />
German SMEs 83<br />
Matthias Schmitt<br />
Vertriebsplanung <strong>im</strong> Spannungsfeld zwischen zentraler<br />
und <strong>de</strong>zentraler Steuerung 91<br />
Dominik Meberling<br />
Das Phänomen <strong>de</strong>r Geldillusion 97<br />
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Bezugsgebühr pro Jahr <strong>im</strong> Abonnement EUR 129,- plus EUR 9,90<br />
Versand: <strong>im</strong> europäischen Ausland 17.40 EUR,<br />
Einzelheft EUR 21,50 plus Versand; die Preise enthalten die USl.<br />
Sollte CM ohne Verschul<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Verlages nicht ausgeliefert<br />
wer<strong>de</strong>n, besteht kein Ersatzanspruch gegen <strong>de</strong>n Verlag<br />
Durch die Annahme eines Manuskriptes o<strong>de</strong>r Fotos erwirbt <strong>de</strong>r<br />
Verlag das ausschließliche Recht zur Veröffentlichung. Nachdruck<br />
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02<br />
05<br />
07<br />
11<br />
G<br />
F<br />
<strong>Was</strong> macht Controlling erfolgreich?<br />
von Jürgen Weber, Vallendar<br />
Controlling ist in <strong>de</strong>n Unternehmen fest etab<br />
liert. Dennoch fällt die Beurteilung durch die<br />
Manager nicht <strong>im</strong>mer positiv aus. Wer kennt<br />
nicht die wenig schmeichelhaften Begriffe <strong>de</strong>s<br />
Erbsenzählers, Bremsers o<strong>de</strong>r Cost Cutters?<br />
Wer Controller so klassifiziert, hat entwe<strong>de</strong>r<br />
Vorurteile o<strong>de</strong>r schlechte Erfahrung gemacht:<br />
Es gibt sie noch, die Controller, die <strong>de</strong>m alten<br />
Klischee entsprechen - es gibt sie aber <strong>im</strong>mer<br />
weniger! Längst hat sich eine neue Gar<strong>de</strong><br />
von Controllern auf <strong>de</strong>n Weg gemacht, die<br />
sich eher als Berater <strong>de</strong>nn als Bremser, eher als<br />
Counterpart <strong>de</strong>nn als Zahlenknecht sehen.<br />
<strong>Was</strong> sie wirklich erfolgreich macht zeigt eine<br />
aufwendige empirische Studie, die das Control<br />
ling in <strong>de</strong>n DAX 30-Unternehmen untersucht<br />
hat. 26 <strong>de</strong>r 30 Controllingleiter haben sich ein<br />
gebracht. Damit sind die Ergebnisse in je<strong>de</strong>r<br />
Hinsicht repräsentativ. Sie lassen sich in zehn<br />
Erkenntnissen zusammenfassen. Die ersten<br />
fünf beziehen sich auf die einzelnen Controller,<br />
die an<strong>de</strong>ren fünf auf <strong>de</strong>n Controllerbereich ins<br />
gesamt.<br />
ONTROLLER<br />
Erfolgreiche Controller müssen<br />
insbeson<strong>de</strong>re ihre Verhaltens<br />
fähigkeiten ausbauen<br />
In <strong>de</strong>r Rolle <strong>de</strong>s Erbsenzählers erwartet man von<br />
einem Controller ausschließlich professionelle<br />
Rechen- und Systemkenntnisse. Für Controller<br />
als Berater und Counterpart sind die betriebs<br />
wirtschaftlichen Kenntnisse dagegen „nur" Hy<br />
gienefaktoren. Ohne sie können sie ihren Job<br />
zwar nicht ausführen, sie verhelfen ihnen aber<br />
nicht zum Erfolg be<strong>im</strong> Management. Für diesen<br />
sind vielmehr „weiche" Fähigkeiten entschei<br />
<strong>de</strong>nd. Nur mit ihnen sind eine offene Kommuni<br />
kation, ein kritisches Hinterfragen und eine<br />
„verträgliche" Konfliktbewältigung möglich.<br />
Derartige verhaltensbezogene Fähigkeiten sind<br />
keinesfalls nur angeboren, son<strong>de</strong>rn können er<br />
lernt, trainiert und entwickelt wer<strong>de</strong>n. Man darf<br />
Controllern nicht nur beibringen, wie eine Kapi<br />
talwertrechnung funktioniert; man muss ihnen<br />
auch helfen, Antennen für Verhaltensthemen<br />
zu entwickeln. Verhaltensthemen können ge<br />
nauso geschult wer<strong>de</strong>n wie klassische be<br />
r<br />
triebswirtschaftliche Mo<strong>de</strong>lle, nur wer<strong>de</strong>n dazu<br />
an<strong>de</strong>re Trainer benötigt.<br />
Erfolgreiche Controller müssen<br />
auch vom Markt her <strong>de</strong>nken kön<br />
nen<br />
Niemand kennt sich betriebswirtschaftlich <strong>im</strong><br />
Unternehmen genauer aus als die Controller<br />
Marktdaten sind aber nicht ihr Metier, diese<br />
kommen vom Marketing. Ähnliches gilt für <strong>de</strong>n<br />
Kapitalmarkt. Dieser wird <strong>de</strong>r Finanzabteilung<br />
überlassen.<br />
Heute reicht eine solche Innenfokussierung<br />
nicht mehr aus. Auch Controller müssen wis<br />
sen, was in <strong>de</strong>n Märkten passiert. Controller<br />
müssen genügend Geschäftswissen aufwei<br />
sen, um Pläne beurteilen, Entwicklungen ein<br />
schätzen und erfor<strong>de</strong>rliche Maßnahmen mit an<br />
stoßen zu können. Hierzu ist es hilfreich, ja un<br />
abdingbar, selber Erfahrungen in <strong>de</strong>n Märkten<br />
zu sammeln, sei es „vor Ort" als <strong>de</strong>zentraler<br />
Controller, sei es in <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n
Linienfunktionen. Controller müssen darüber<br />
tiinaus <strong>de</strong>zidierte Kenntnisse <strong>de</strong>s Kapitalmarkts<br />
und <strong>de</strong>r dort iierrsctien<strong>de</strong>n Usancen und Denk<br />
weisen erwerben. Ein Beta-Faktor darf itinen<br />
ebenso wenig unbekannt sein wie <strong>de</strong>r Begriff<br />
<strong>de</strong>s Investment Gra<strong>de</strong>s und die daiiinter ste<br />
hlen<strong>de</strong> Logik. Nur dann ist es Controllern aucti<br />
möglicti, die neue Denkweise <strong>de</strong>r internationa<br />
len Rectinungslegung zu verstetien.<br />
Erfolgreiche Controller müssen<br />
ihre Aufgaben selbst mitgestalten<br />
und verantworten<br />
Controller verstetien sicfi oftmals als Dienstleister<br />
<strong>de</strong>s Managements. Hiermit wird <strong>im</strong>plizit das Bild<br />
vermittelt, dass sie genau das tun sollten, was<br />
itinen die Manager vorgeben. Diese enge Sicfit<br />
trifft aber nur für einen Teil <strong>de</strong>r Aufgaben zu.<br />
Hierbei tian<strong>de</strong>lt es sicti um die Aufgaben, die die<br />
Manager genau betierrschen und entsprechend<br />
<strong>de</strong>legieren („Entlastungsaufgaben"). Bei einer<br />
Reitie von an<strong>de</strong>ren Aufgaben sind die Controller<br />
aber Spezialisten, <strong>im</strong> Gegensatz zu <strong>de</strong>n Mana<br />
gern, die nur eine metir o<strong>de</strong>r weniger grobe Vor<br />
stellung davon fiaben („Ergänzungsaufgaben") -<br />
welcher Manager kennt sich z.B. schon mit <strong>de</strong>m<br />
Instrument <strong>de</strong>r Realoptionen aus? Ein Manager<br />
hat häufig nicht das hinreichen<strong>de</strong> Wissen, um<br />
ganz präzise Aufträge an <strong>de</strong>n Controller zu ge<br />
ben. In diesem Feld sind Controller aufgefor<strong>de</strong>rt,<br />
kreativ und aktiv nach neuen, besseren Ins<br />
trumenten, Prozessen und Lösungen zu su<br />
chen, um die Manager noch besser zu bedienen.<br />
Neues zu präsentieren, hält die Controller inno<br />
vativ und kun<strong>de</strong>nnah.<br />
Erfolgreiche Controller sind Bera<br />
ter und kritische Counterparts <strong>de</strong>s<br />
Managements<br />
Die oben angesprochene Rolle <strong>de</strong>s Erbsenzäh<br />
lers ist endgültig out. Keiner will sich mit dieser<br />
mehr verbun<strong>de</strong>n sehen. Empirisch gesehen ha<br />
ben die Controller Recht, wenn sie die reine<br />
Zahlenorientierung hinter sich lassen wollen:<br />
sie ist tatsächlich mit einer schlechten Perfor<br />
mance <strong>de</strong>s Controllerbereichs verbun<strong>de</strong>n.<br />
Die Perspektive für die Controller sollte<br />
vielmehr die <strong>de</strong>s Beraters und kritischen<br />
•<br />
Counterparts <strong>de</strong>s Managements sein. Sie<br />
führt empirisch gesehen zum Erfolg, sie hilft am<br />
besten, positive Beiträge für die Unterneh<br />
mensperformance zu leisten. Sie stellt zwar die<br />
größten Anfor<strong>de</strong>rungen an Controller, bietet zu<br />
gleich aber auch die besten Karrierechancen.<br />
Erfolgreiche Controller machen<br />
Karriere<br />
Der Job <strong>de</strong>s Controllers ist ein guter Start in<br />
eine erfolgreiche Karriere. Dies gilt sowohl für<br />
<strong>de</strong>n Einstieg nach <strong>de</strong>r Ausbildung o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m<br />
Studium als auch für <strong>de</strong>n Wechsel von einer<br />
Managementberatung in ein Unternehmen.<br />
Controller <strong>de</strong>cken von ihrer Qualifikation her die<br />
„betriebswirtschaftlichen Hygieneanfor<strong>de</strong><br />
rungen" ab, die überall gut gebraucht wer<strong>de</strong>n<br />
können. Durch die breite betriebswirtschaft<br />
liche Grundlage bietet sich <strong>de</strong>n Controllern ein<br />
weites Einsatzfeld <strong>im</strong> Unternehmen, <strong>im</strong> Inland<br />
wie <strong>im</strong> Ausland, <strong>im</strong> Finanz-Bereich wie außer<br />
halb <strong>de</strong>sselben. Selten bleiben die Controller<br />
sehr lange Zeit <strong>im</strong> Controllingbereich. Dafür<br />
sind sie zu sehr Generalisten. Vorherrschend<br />
sind vielmehr Karrieren, die einen Weg inner<br />
halb <strong>de</strong>s Finanz-Bereichs nehmen o<strong>de</strong>r zwi<br />
schen Positionen <strong>im</strong> Finanz-Bereich und <strong>im</strong><br />
Linienmanagement wechseln.<br />
Instrumentelle Vielfalt und Kom<br />
plexität gefähr<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Erfolg <strong>de</strong>s<br />
Controllerbereichs<br />
Controller neigen dazu, bei <strong>de</strong>r Gestaltung be<br />
triebswirtschaftlicher Instrumente zu sehr von<br />
ihrem eigenen Know-how auszugehen. Damit<br />
suchen sie Lösungen, die zu wenig die (engen)<br />
kognitiven Grenzen berücksichtigen, die für<br />
Manager <strong>im</strong> Umgang mit einem komplexen<br />
Instrument typisch sind. Nicht nur Ingenieure<br />
unterliegen leicht <strong>de</strong>r Gefahr, am Markt vorbei<br />
zu entwickeln, auf Produktfeatures stolz zu<br />
sein, die nur sie, nicht aber die Kun<strong>de</strong>n verste<br />
hen und brauchen.<br />
• Professor Jürgen Weber<br />
Erfolgreiches Controlling heißt unnötige<br />
Komplexität <strong>de</strong>r Steuerung zu vermei<strong>de</strong>n<br />
Controller sollten nicht darauf aus sein, mög<br />
lichst viele Instrumente einzuführen und zu be<br />
treiben, son<strong>de</strong>rn versuchen, das Steuerungs<br />
geschäft mit möglichst wenigen und möglichst<br />
einfachen Instrumenten zu erreichen. Zu<strong>de</strong>m<br />
sollten sie sich bewusst sein, dass die Imple<br />
mentierung kein lästiges Übel, son<strong>de</strong>rn die er<br />
folgskritischste Phase <strong>im</strong> Leben eines Instru<br />
ments darstellt. Controller sollten keinesfalls je<br />
<strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>welle hinterherlaufen. Sie sollten sich<br />
eher <strong>de</strong>m Vorwurf aussetzen, unmo<strong>de</strong>rn zu<br />
sein, als Gefahr zu laufen, die Lernfähigkeit <strong>de</strong>s<br />
Managements zu überfor<strong>de</strong>rn.<br />
Inhaber <strong>de</strong>s Lehrstuhls für Betriebswirschaftslehre,<br />
insbeson<strong>de</strong>re Controlling und Telekommunikation, an<br />
<strong>de</strong>r WHU-Otto- Beishe<strong>im</strong>-Hochschule, Burgplatz 2,<br />
56179 Vallendar<br />
E-Mail: Jweber@whu.edu<br />
Erfolgreiche Controllinginstru<br />
mente ersetzen keine Führungs<br />
verantwortung<br />
Deutsche Unternehmen sind häufig technik<br />
dominiert. Naturwissenschaftler und Ingenieure<br />
neigen dazu, die Managementaufgabe als ein<br />
systemisch zu lösen<strong>de</strong>s Problem anzusehen.<br />
Die klare Rechenmethodik eines Werttreiber<br />
baums wird dann schnell <strong>de</strong>r unschärferen<br />
Ursache-Wirkungs-Logik einer Balanced Score<br />
card vorgezogen. Instrumente schaffen ver<br />
meintliche Sicherheit, befreien <strong>de</strong>n Manager<br />
von einem Teil <strong>de</strong>r Last, ganz persönlich auf<br />
Mitarbeiter einwirken zu müssen.<br />
Allerdings sollte von Instrumenten nicht zu viel<br />
verlangt wer<strong>de</strong>n: sie beseitigen Führungs<br />
probleme nicht quasi von alleine, Führungs-
Erfolgreiches Controlling<br />
Probleme können grundsätzlich nur von<br />
Menschen gelöst wer<strong>de</strong>n. Controller sollten<br />
stets (nur) anstreben, dass Manager mit Con<br />
trollinginstrumenten ihre Führungsaufgabe bes<br />
ser in <strong>de</strong>n Griff bekommen als ohne. Sie sollten<br />
vermei<strong>de</strong>n, dass Manager aus <strong>de</strong>n Instrumen<br />
ten Ausre<strong>de</strong>n für Führungsfehler gewinnen<br />
können („Der Planwertwert war doch durch<br />
viele Regressionen abgesichert"). Controller<br />
müssen zu<strong>de</strong>m damit rechnen, dass Manager<br />
die Instrumente nicht verstehen und / o<strong>de</strong>r<br />
falsch anwen<strong>de</strong>n; sie müssen auch in Betracht<br />
ziehen, dass Manager mit Instrumenten be<br />
wusst opportunistisch spielen, sie also für ihre<br />
Zwecke einzusetzen versuchen. Instrumente<br />
haben Risiken und Nebenwirkungen - sie zu<br />
kennen und zu berücksichtigen, macht Control<br />
ler erfolgreich.<br />
Für ein erfolgreiches Control<br />
ling muss die Zusammenarbeit<br />
zwischen <strong>de</strong>n unterschiedlichen<br />
Controllingebenen reibungslos<br />
funktionieren<br />
Controller ziehen nicht <strong>im</strong>mer alle an einem<br />
Strang. Zwei Grün<strong>de</strong> sind hierfür maßgebend.<br />
Zum einen können sie sich nicht ganz aus <strong>de</strong>m<br />
Spannungsfeld „zentrale versus <strong>de</strong>zentrale<br />
Führung" heraushalten. Unsinnige Partikular<br />
interessen sollten zwar schon auf <strong>de</strong>zentraler<br />
Ebene vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, anstatt sie auf Hol<br />
dingebene auszuspielen. Allerdings ist <strong>de</strong>r <strong>de</strong><br />
zentrale Controller <strong>de</strong>m <strong>de</strong>zentralen Manager<br />
verpflichtet, schon aus eigenem Interesse, weil<br />
dieser für seine Karriere (mit)verantwortlich ist.<br />
Das, was wie ein Eiertanz aussieht, ist für das<br />
Funktionieren einer abgest<strong>im</strong>mten Führung<br />
essentiell. Die Empirie zeigt, dass die Schlag<br />
kraft und <strong>de</strong>r Erfolg <strong>de</strong>s Controllings steigen,<br />
wenn er gelingt.<br />
Eine enge Zusammenarbeit mit<br />
an<strong>de</strong>ren Dienstleistern <strong>de</strong>s Ma<br />
nagements steigert <strong>de</strong>n Erfolg <strong>de</strong>s<br />
Controllings<br />
Controller sind nicht die einzigen, die ihren<br />
Managern helfen, ihre Führungsaufgaben zu<br />
erledigen. Auch an<strong>de</strong>re suchen <strong>de</strong>n Kontakt<br />
ONTROLLER<br />
zum Management, von <strong>de</strong>r Unternehmensent<br />
wicklung bis zur Internen Revision.<br />
In dieser Ausgangssituation liegt die Reaktion<br />
nahe, einen internen Wettbewerb mit <strong>de</strong>n an<br />
<strong>de</strong>ren Unterstützungsfunktionen zu führen. Ein<br />
solches Verhalten scha<strong>de</strong>t aber nicht nur <strong>de</strong>m<br />
Unternehmen, son<strong>de</strong>rn auch <strong>de</strong>n Controllern<br />
selbst. Wettbewerb als Haltung, um <strong>im</strong>mer bes<br />
ser zu wer<strong>de</strong>n, ist angebracht und nützlich,<br />
Wettbewerb als Rivalität dagegen kontra<br />
produktiv.<br />
Controller sollten vielmehr eine enge Ko<br />
operation zu <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Stellen suchen,<br />
die ebenfalls Managementsupport leisten. Dies<br />
gilt auch für die Kernfel<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Controllings, auf<br />
die Controller stolz sind und aus <strong>de</strong>nen sie ihre<br />
Be<strong>de</strong>utung <strong>im</strong> Unternehmen ziehen. Controller<br />
können ihre Informationsaufgabe besser erfül<br />
len, wenn sie eng mit <strong>de</strong>n Accountants zusam<br />
menarbeiten; sie wer<strong>de</strong>n bessere Counterparts<br />
und Berater, wenn sie mit Strategen und Revi<br />
soren kooperieren. Unterschiedliche Know-how-<br />
Basen helfen jeweils bei<strong>de</strong>n Seiten. Eine gegen<br />
seitige Abschottung be<strong>de</strong>utet genau das Gegen<br />
teil.<br />
Auch <strong>de</strong>r Blick in die Theorie<br />
hilft, <strong>de</strong>n Erfolg <strong>de</strong>s Controllings<br />
zu steigern<br />
Es ist gera<strong>de</strong>zu ein Armutszeugnis, wenn viele<br />
Controller die letzte theoretische Anregung in<br />
<strong>de</strong>r letzten Controlling-Veranstaltung <strong>im</strong> Stu<br />
dium erhalten haben. Controller sollten sich ein<br />
Beispiel an ihren Ingenieurskollegen nehmen<br />
und einen <strong>de</strong>utlich intensiveren Kontakt zu<br />
Hochschulen suchen. Es lohnt sich zu be<br />
obachten, was Neues in <strong>de</strong>r Wissenschaft pas<br />
siert, auch wenn es zunächst nicht unmittelbar<br />
umsetzbar erscheint. Wer zum Beispiel sieht,<br />
dass sich <strong>im</strong>mer mehr Diskussionen um Ver<br />
haltensthemen ranken, dass <strong>de</strong>r Begriff eines<br />
„Behavioral Controlling" <strong>im</strong>mer häufiger zu le<br />
sen ist, <strong>de</strong>r wird allen Instrumenten und Proze<br />
duren skeptischer gegenüberstehen, die „rein<br />
technokratisch" angelegt sind. <strong>Was</strong> nützt ein<br />
ausgefeiltes Steuerungssystem, wenn es <strong>de</strong>r<br />
normale Manager nicht mehr versteht?<br />
Controller sollten aber auch <strong>de</strong>shalb <strong>de</strong>n Kon<br />
takt zu <strong>de</strong>n Hochschulen suchen, weil <strong>de</strong>r Con<br />
trollerjob <strong>im</strong>mer anspruchsvoller wird. Hieraus<br />
resultiert eine wachsen<strong>de</strong> Be<strong>de</strong>utung einer ge<br />
eigneten Personalakquisition. Wer einen Gold<br />
fischteich <strong>im</strong> Controlling aufbauen will, muss<br />
wissen, wie er diesen <strong>im</strong>mer wie<strong>de</strong>r auffüllen<br />
kann.<br />
Damit sind wir am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Erkenntnisse ange<br />
langt. Sie bün<strong>de</strong>ln die Controlling-Erfahrung<br />
<strong>de</strong>r größten <strong>de</strong>utschen Unternehmen und sind<br />
damit in hohem Maße belastbar und als Vorbild<br />
geeignet. Wen die Studie näher interessiert, sei<br />
auf das Buch „Von <strong>de</strong>n Besten lernen - Control<br />
ling in <strong>de</strong>n DAX 30-Unternehmen" verwiesen,<br />
das gera<strong>de</strong> erschienen ist. •<br />
Anmerkung <strong>de</strong>r Redaktion:<br />
Durch das regelmäßige Lesen <strong>de</strong>s Controller<br />
Magazins sind Sie stets über die aktuellen Ent<br />
wicklungen informiert. Es ist unser Ansporn,<br />
Sie in dieser Richtung zu unterstützen!
Herausfor<strong>de</strong>rung Prozesscontrolling<br />
Prozessorientierung <strong>im</strong> Unternehmen unterstützen<br />
von Thilo Knuppertz, Wachtberg<br />
Es kommt nicht häufig vor, dass größere Um<br />
brüche o<strong>de</strong>r Trends dazu zwingen, bestehen<strong>de</strong><br />
Instrumente wie das Controlling hinsichtlich ih<br />
rer Zielsetzungen und <strong>de</strong>ren Anwendung zu<br />
hinterfragen. Die unternehmerische Notwen<br />
digkeit, <strong>im</strong> globalen Wettbewerb mit einer kon<br />
sequenten Markt- und Effizienzorientierung<br />
auch in <strong>de</strong>r nächsten Generation noch zu be<br />
stehen, n<strong>im</strong>mt teilweise dramatisch zu. Die viel<br />
versprechendste Antwort auf diese Her<br />
ausfor<strong>de</strong>rung wird durch <strong>de</strong>n Aufbau von<br />
prozessorientierten Unternehmen gege<br />
ben. Je<strong>de</strong>r Controller ist damit aufgefor<strong>de</strong>rt,<br />
sich dieser Aufgabe zu stellen. In diesem Bei<br />
trag wer<strong>de</strong>n einerseits <strong>de</strong>r Hintergrund dieser<br />
Notwendigkeit beschrieben, als natürlich auch<br />
konstruktive Bestandteile eines funktions<br />
fähigen Prozesscontrolling sowie <strong>de</strong>ssen<br />
Aufbau aufgezeigt.<br />
Entwicklung von Prozessorientie<br />
rung in Unternehmen<br />
Seit Beginn <strong>de</strong>r 80er Jahre rückt die Prozess<br />
orientierung als fundamentales Management<br />
prinzip zunehmend in <strong>de</strong>n Vor<strong>de</strong>rgrund. Mit <strong>de</strong>r<br />
Einführung von Lean Production und Just-in-<br />
t<strong>im</strong>e in fertigungsorientierten Unternehmen<br />
wur<strong>de</strong>n insbeson<strong>de</strong>re Prozessopt<strong>im</strong>ierungen<br />
entlang <strong>de</strong>r Fertigung und <strong>de</strong>r Logistik ange<br />
sprochen. Ein an<strong>de</strong>rer Effekt betrifft die Mini<br />
mierung <strong>de</strong>r benötigten Kapitalressourcen ent<br />
lang dieser Prozesse durch Vermeidung von Ma<br />
teriallagern und <strong>de</strong>r systematischen Einbindung<br />
von Zulieferern in die Produktionsprozesse.<br />
Aus diesem Entwicklungsstrang ging auch die<br />
Etablierung von Qualitätsmanagement her-<br />
vor. In <strong>de</strong>n letzten 25 Jahren wur<strong>de</strong>n in vielen<br />
Unternehmen eigene stabsorientierte Abtei<br />
lungen mit <strong>de</strong>m Ziel aufgebaut, Abläufe <strong>im</strong> Un<br />
ternehmen zu beschreiben und mit hohen Quali<br />
tätszielen zu fixieren. Um diese Qualität auch<br />
sicherzustellen, wird oftmals eine externe Zerti<br />
fizierung von Prozessen durchgeführt, die die<br />
Prozessfähigkeit z.B. für eigene Kun<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r<br />
auch Kapitalgeber nachweisen soll. Bedauerli<br />
cherweise verlaufen Anstrengungen dieser Art<br />
oftmals <strong>im</strong> Stile eines eintägigen Beauty-Wett-<br />
bewerbs auf einem Laufsteg: nach <strong>de</strong>r Zertifi-<br />
• Thilo Knuppertz<br />
zierungs-Show wird in <strong>de</strong>n einzelnen Unterneh<br />
mensbereichen unabhängig von zertifizierten<br />
Prozessen in teilweise völlig abweichen<strong>de</strong>r<br />
Form weitergearbeitet.<br />
Richtiger Druck hin zur Prozessorientierung<br />
wur<strong>de</strong> durch das von Hammer Anfang <strong>de</strong>r 90er<br />
Jahre vorgeschlagene Konzept Business Pro<br />
cess Reengineering aufgebaut. Begleitet<br />
durch <strong>de</strong>n Gedanken, nachhaltige Wettbe<br />
werbsvorteile erzielen zu wollen, schlug er die<br />
vollständige Neu<strong>de</strong>finition aller Unternehmens<br />
prozesse auf <strong>de</strong>r grünen Wiese zur Realisierung<br />
neuer strategischer Ziele vor Dieser an sich<br />
richtige, grundlegen<strong>de</strong> Gedanke ist Bestandteil<br />
eines integrierten Prozessmanagements, führt<br />
aber bei ausschließlicher, radikaler Anwendung<br />
natürlich zu Akzeptanzproblemen in <strong>de</strong>r Umset<br />
zung. Nicht alles, was in Unternehmen schon<br />
abläuft, ist ja grundsätzlich in Frage zu stellen<br />
o<strong>de</strong>r ineffizient.<br />
Der Controllerwelt gut vertraut ist auch das<br />
Konzept <strong>de</strong>r Prozesskostenrechnung (PKR),<br />
in Deutschland insbeson<strong>de</strong>re von Horväth vo<br />
rangetrieben und etabliert. Lei<strong>de</strong>r hat die PKR<br />
in vielen Unternehmen bisher noch keinen<br />
Durchbruch erzielt.<br />
Mitgrün<strong>de</strong>r und Geschäftsführer <strong>de</strong>s „Kompetenzzentrum für<br />
Prozessmanagement GbR".<br />
E-Mail: tk@prozessmanagement-news.com<br />
Mit Kraft angeschoben wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Trend zur<br />
Prozessorientierung vor einigen Jahren durch<br />
das Aufkommen neuer Software-Instru-<br />
mentezurUnterstützungvonProzessausfüh-<br />
rungen und <strong>de</strong>ren Perfomance-Messung.<br />
In vielen Unternehmen sind <strong>de</strong>rzeit noch IT-<br />
Instrumente zur Prozessbeschreibung (Mo<strong>de</strong>l<br />
lierung) <strong>im</strong> Einsatz, mit <strong>de</strong>r Abläufe <strong>im</strong> Wesent<br />
lichen visualisiert wer<strong>de</strong>n. Diese sind nunmehr<br />
durch eine neue Generation herausgefor<strong>de</strong>rt -<br />
BPMS (Business Process Management Sys<br />
tem) o<strong>de</strong>r auch WMS (Workflow Management<br />
System). Neben <strong>de</strong>r Integration von standardi<br />
sierten Dokumenten können Prozessmanager<br />
je<strong>de</strong>rzeit <strong>de</strong>n aktuellen Status aller laufen<strong>de</strong>n<br />
Prozesse überwachen.<br />
04<br />
05<br />
31<br />
A<br />
G<br />
L
I Herausfor<strong>de</strong>rung Prozesscontrolling<br />
Jenseits dieser wesentlictien Entwicklungs<br />
pfa<strong>de</strong> hin zu einer <strong>im</strong>mer konsequenteren Pro<br />
zessorientierung zeigt die vom Kompetenzzent<br />
rum für Prozessmanagement jährlich durchge<br />
führte Umfrage auf, dass noch viel zu tun ist:<br />
81% aller Teilnehmer stufen Prozessmanage<br />
ment als <strong>de</strong>rzeit sehr wichtiges Thema ein und<br />
in <strong>de</strong>r Regel nicht mit Verantwortung ausge<br />
stattete Prozessabläufe tangieren.<br />
Der Controllerdienst als Dienstleistungsfunktion<br />
für Manager muss sich auch fragen, was für be<br />
reits <strong>im</strong> Unternehmen ernannte Prozessmana<br />
ger getan wird. In wenigen Unternehmen beste-<br />
0% 20% 40% 60% 80% 100% 0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />
Sehr wichtici<br />
Weniger Wi chtig<br />
Aktuelles Interesse<br />
81%<br />
19%<br />
Abb. 1: Prozessmanagement - Aktuelles Interesse und zukünftige Be<strong>de</strong>utung<br />
0%<br />
82% bringen eine noch steigen<strong>de</strong> Be<strong>de</strong>utung<br />
zum Ausdruck. Siehe Abbildung 1.<br />
Status <strong>de</strong>s Controlling<br />
Welche Antworten trägt das Controlling zu ei<br />
ner Prozesssteuerung in Unternehmen bei? Bei<br />
näherem Blick stellt man fest, dass wesentliche<br />
Instrumente und Controlling-Metho<strong>de</strong>n Prozess<br />
orientierung kaum ansprechen bzw. <strong>im</strong> Gegen<br />
teil sogar behin<strong>de</strong>rn.<br />
Die bisherigen organisatorischen Ansätze beru<br />
hen <strong>im</strong> Kern auf einer einseitigen Fokussierung<br />
<strong>de</strong>r Steuerung von Aufbauorganisationen, d.h.<br />
die funktionale Steuerung von Unternehmens<br />
bereichen mit Spezialisten überwiegt. Die Steu<br />
erung und Verteilung von Geldmitteln (z.B. Ver<br />
antwortung und Investitionen) basiert auf <strong>de</strong>r<br />
Kostenstellenrechnung, die in <strong>de</strong>r Regel ein<br />
grobes Schattenbild <strong>de</strong>r Aufbauorganisation<br />
darstellt. Siehe Abbildung 2.<br />
In dieser Ausrichtung be<strong>de</strong>utet dies eine Ver<br />
nachlässigung von Prozessverantwortung.<br />
Durch die NichtSteuerung von Prozessschnitt-<br />
stellen entstehen oft hohe Ineffizienzen, die<br />
sich in überlangen Prozesslaufzeiten, Qualitäts<br />
kosten und vermin<strong>de</strong>rter Prozessqualität hin<br />
sichtlich <strong>de</strong>r Ab<strong>de</strong>ckung von Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong><br />
rungen wi<strong>de</strong>rspiegeln. Weitere Anzeichen sind<br />
In <strong>de</strong>r Regel überlange und schwerwiegen<strong>de</strong><br />
Abst<strong>im</strong>mrun<strong>de</strong>n zwischen Funktionsmanagern<br />
zur Koordination zwischen <strong>de</strong>n Bereichen, die<br />
ONTROLLER<br />
Kriterium<br />
Zukünftige Be<strong>de</strong>utung<br />
Strategiscfie Steuerung von<br />
Prozessen<br />
Gesamtverantwortung von<br />
Prozessen <strong>de</strong>finiert<br />
Prozesscontroller<br />
einaesetzt<br />
Budgetverantwortung in<br />
Prozessen<br />
Prozessmo<strong>de</strong>ll vollständig<br />
vorhan<strong>de</strong>n<br />
Prozesskosten teilweise<br />
ermittelt<br />
Abb. 3: Schwachstellen <strong>de</strong>r ControllingunterstUtzung in Prozessen<br />
hen <strong>de</strong>rzeit bereits wirksame Initiativen zur Er<br />
bringung von Controllingdienstleistungen für<br />
Prozesse Kann ein Prozessmanager seinen<br />
Prozess hinsichtlich Prozesszielen und da<br />
für notwendigen Ressourcen planen? Eine<br />
Frage, die je<strong>de</strong>r Kostenstellenleiter beantworten<br />
kann, aber nicht <strong>im</strong>mer die Prozessmanager.<br />
Verkauf Entwicklung Montage<br />
FUNKTIONSSCHNnTSTElLE<br />
Abb. 2: Controlling-Fokus auf <strong>de</strong>r Aufbauorganisation<br />
Eine weitere Schwachstelle kann in <strong>de</strong>r Verfüg<br />
barkeit von prozessbezogenen Standardreports<br />
ausgemacht wer<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>r Regel stehen kaum<br />
automatisierte Prozesskennziftern zur Verfü<br />
gung, die für alle Leistungsprozesse eines Un<br />
ternehmens Prozesszeiten o<strong>de</strong>r -kosten <strong>im</strong><br />
Plan und Ist ausweisen.<br />
Wesentliche Schwachslellen zur Controlling-<br />
Unterstützung in Unternehmen gehen auch aus<br />
<strong>de</strong>r Abbildung 3 hervor, die ebenfalls Ergebnisse<br />
<strong>de</strong>r bereits genannten Umfrage autzeigen.<br />
Bei nur 6% <strong>de</strong>r Unternehmen erfolgt z.B. eine<br />
stringente strategische Steuerung von Prozes<br />
sen durch Prozessziele und <strong>de</strong>ren Transfer in<br />
0%] 20% 40% 60% 80% 100%<br />
6%<br />
37%<br />
28%<br />
25%<br />
25%<br />
40%<br />
die operative Ausführung. Wahrlich ein zukünf<br />
tiges dankbares Arbeitsfeld für mo<strong>de</strong>rne Con<br />
troller. Auch die Prozesskostenrechnung kann<br />
noch <strong>de</strong>utlich verbessert wer<strong>de</strong>n. Da bisher nur<br />
25% aller Unternehmen auch ein vollständiges<br />
Prozessmo<strong>de</strong>ll eingeführt haben, kann naturge<br />
mäß <strong>de</strong>r Einsatz <strong>de</strong>r PKR nur begrenzt erfolgen.<br />
Buchhaltung
• Mo<strong>de</strong>llierung wie<strong>de</strong>rtiolfähiger Tätigkeiten in<br />
Prozessen<br />
• Einhaltung von Prozessprinzipien<br />
• Ausrichtung <strong>de</strong>r Unternehmensstrukturen<br />
• Anpassung aller Steuerungssysteme<br />
Abb. 4: Dreiklang von Prozess-, Kun<strong>de</strong>n- und Wertorientierung<br />
Zielsetzungen<br />
Warum eigentlicfi Prozessorientierung als Haupt<br />
zielsetzung verfolgen? Mit einer konsequenten<br />
Ausrictitung aller Aufgaben und <strong>de</strong>ren Integrati<br />
on in ein unternehmensweites Prozessmo<strong>de</strong>ll<br />
wer<strong>de</strong>n Wettbewerbsvorteile systematisch erar<br />
beitet und Prozessleistungen höchst effizient er<br />
bracht. Dabei geht mit <strong>de</strong>r Prozessorientierung<br />
gleichzeitig auch eine bestmögliche Kun<strong>de</strong>n<br />
orientierung als auch eine höchstmögliche Wert<br />
orientierung einher. Der Aufbau und die Umset<br />
zung dazu erfolgt mit <strong>de</strong>r aus Führungssicht es<br />
sentiell wichtigen Metho<strong>de</strong> Prozessmanagement.<br />
^^^^I^j^^y^^troliinil<br />
Kun<strong>de</strong>norientierung<br />
CM Januar / Februar 2008<br />
Konzentration auf wertsteigern<strong>de</strong> Prozesse,<br />
Hoher Anteil von Leistungsprozessen,<br />
Prozesskosten als Bestandteil <strong>de</strong>r<br />
Erfolgsrechnungen<br />
• Definition von standardisierten Leistungsanfor<strong>de</strong>rungen<br />
• Festlegung von kun<strong>de</strong>nspezifischen Anpassungen<br />
• Transparenz von Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen in Prozessen<br />
Hohe Effizienzgewinne in <strong>de</strong>r<br />
• Berücksichtigung von Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen in Prozesszielen<br />
Unterstützungseinheiten (Shared Services)<br />
Abb. 5: Controlling in funktionalen vs. prozessorientierten Unternehmen<br />
Im Rahmen <strong>de</strong>r Ausrichtung von Controlling ist<br />
zukünftig von Prozessen als das wesentliche<br />
Steuerungsobjekt neben <strong>de</strong>r Produkt- und Ser<br />
vicesicht auszugehen. Nur durch das „Tun" <strong>im</strong><br />
Unternehmen wird wettbewerbsfähige Wert<br />
schöpfung erzeugt. Die von Kun<strong>de</strong>n direkt<br />
wahrnehmbaren produktspezifischen Unter<br />
schie<strong>de</strong> nehmen ten<strong>de</strong>nziell ab. Manches Un<br />
ternehmen wird heutzutage schneller ko<br />
piert als man neue Produkte selbst ver<br />
markten kann. Produkte und Services hinge<br />
gen sind <strong>im</strong>mer Output von Leistungsprozessen;<br />
von <strong>de</strong>r Entwicklung über die Vermarktung bis<br />
hin zur Durchführung von Gewährleistungen.<br />
prozessorientierten Organisation<br />
Bestandteile<br />
Welche Bestandteile sind für ein prozessorien<br />
tiertes Controlling erfor<strong>de</strong>rlich? Natürlich muss<br />
hierzu die Controllerwelt nicht neu erfun<strong>de</strong>n<br />
wer<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn nur konsequent hin zum Steu<br />
erungsobjekt „Prozesse" transferiert wer<strong>de</strong>n.<br />
Entsprechend gehören zum ganzheitlichen Pro<br />
zessmanagement:<br />
- Strategisches Prozesscontrolling,<br />
- Operatives Prozesscontrolling,<br />
• Controlling-Organisation,<br />
Controllinginstrumente und -metho<strong>de</strong>n.<br />
Unterstützungsprozesse 1
Herausfor<strong>de</strong>rung Prozesscontrolling<br />
•» Prozessreporting und IT-Anwendungen.<br />
Das strategische Prozesscontrolling unter<br />
stützt das strategische Prozessmanagement<br />
von <strong>de</strong>r systematischen Abweichungsanalyse<br />
von Unternehmenszielen bis hin zur Festlegung<br />
von strategischen Prozesszielen als Vorgabe für<br />
die operative Steuerung. Hier ist insbeson<strong>de</strong>re<br />
zu beachten, dass die Erstellung <strong>de</strong>s Prozess<br />
mo<strong>de</strong>lls auf strategischer Ebene fundiert unter<br />
Einbezug aller Leistungs-, Unterstützungs- und<br />
Führungsprozesse erfolgt. Wo nicht wenn hier<br />
auf <strong>de</strong>r strategischen Ebene, können prozess<br />
3. Analyse strategischer<br />
Alternativen<br />
(Geschäftsprozesse)<br />
2. Marl^t und<br />
Wettt)ewerb<br />
analysieren<br />
Abb. 6: Prozessmanagement - Bestandteile<br />
orientiert wettbewerbsspezifische Vorteile in<br />
Form von langfristigen Prozessen gedacht und<br />
somit zielorientiert vorgegeben wer<strong>de</strong>n. Bei<br />
spiel: Verkürzung <strong>de</strong>s Leistungsprozesses<br />
„Produkte entwickeln" um 60% und damit <strong>de</strong>r<br />
Prozessschlüsselkennzahl „T<strong>im</strong>e-to-market".<br />
Das operative Prozesscontrolling erfor<strong>de</strong>rt<br />
die systematische Begleitung von Prozessen<br />
durch die festgelegten Prozessmanager <strong>im</strong><br />
operativen Steuerungskreislauf. Basierend auf<br />
<strong>de</strong>n strategischen Prozesszielen erfolgt die Be<br />
schreibung von entsprechen<strong>de</strong>n Soll-Prozes<br />
sen und <strong>de</strong>ren Planung bis hin zur Ermittlung<br />
von Ressourcen für die Prozessausführung. Für<br />
die Planung von Prozessleistungen kommen<br />
generell für die Prozessmengen die Größen<br />
10 Prozesszeiten, Prozessqualität in Bezug auf die<br />
ONTROLLER<br />
<strong>de</strong>finierten Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen als auch Pro<br />
zesskosten als Bewertung <strong>de</strong>r erfor<strong>de</strong>rlichen<br />
Ressourceneinsätze in Frage.<br />
Der Aufbau einer prozessorientierten Con<br />
trolling-Organisation ist gleichfalls notwen<br />
dig. Neben <strong>de</strong>m zentralen Prozesscontrolling<br />
sind je nach Unternehmensgröße natürlich auch<br />
<strong>de</strong>zentrale Prozesscontroller notwendig. An <strong>de</strong>n<br />
Vertriebscontroller haben wir uns schon ge<br />
wöhnt - <strong>de</strong>r zukünftige Arbeitsbezug wird<br />
die Unterstützung <strong>de</strong>s Leistungsprozesses<br />
1. Prozessziele!<br />
ableiten<br />
Top dowjl<br />
Bottom up<br />
6. Prozesse<br />
opt<strong>im</strong>ieren<br />
Prozess- und<br />
Risikokennzahlen<br />
kosten unterschei<strong>de</strong>n. Noch besser wäre es,<br />
<strong>de</strong>n Begriff direkt umzutaufen in „Prozessleis<br />
tungsstelle" und diese dann mit <strong>de</strong>n zu erzie<br />
len<strong>de</strong>n Prozesswertbeiträgen zu steuern.<br />
Eine weitere wesentliche Dienstleistung von<br />
Controlling betrifft die Ausrichtung und In<br />
halte <strong>de</strong>s Berichtswesens als Quelle <strong>de</strong>r ziel<br />
orientierten Steuerung. In einem prozessorien<br />
tierten Unternehmen stehen für alle wesent<br />
lichen Prozesse strategisch und operativ we<br />
sentliche Prozesskennzahlen zur Verfügung.<br />
2. Prozesse<br />
<strong>de</strong>finieren u.<br />
dokumentieren<br />
5. Prozess-<br />
Performance<br />
messen<br />
I<br />
Strategischer Steuerungskreislauf Operativer Steuerungskreislauf<br />
„Leistungen vertreiben" als Vertriebsprozess<br />
controller beinhalten. Ein kleiner, aber sehr not<br />
wendiger Unterschied.<br />
Die bereits eingeführten Controllinginstrumente<br />
und -metho<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n weiterentwickelt bzw.<br />
angepasst. Die Kostenrechnung benötigt<br />
zwangsläufig eine Ausrichtung hin zur Handha<br />
bung von Prozesskosten. Bezugspunkt für die<br />
Einrichtung wird damit das Prozessmo<strong>de</strong>ll. In<br />
<strong>de</strong>n heutigen Ansätzen <strong>de</strong>r Prozesskostenrech<br />
nung wird bisher die bestehen<strong>de</strong> Kostenstellen<br />
struktur unverän<strong>de</strong>rt gelassen. In einer prozess<br />
orientierten Organisation wer<strong>de</strong>n für alle Pro<br />
zesse <strong>de</strong>s Prozessmo<strong>de</strong>lls Prozesskostenstellen<br />
eingerichtet. Damit lässt sich bei <strong>de</strong>r Prozess<br />
planung auf <strong>de</strong>r jeweiligen Prozesskostenstelle<br />
gezielt zwischen Prozesseinzel- und gemein-<br />
3. Prozesse<br />
planen<br />
4. Prozesse<br />
operationalisieren<br />
4<br />
Wort
spezifischen Informationen überhaupt zur Ver<br />
fügung stehen.<br />
Vorgehensweise und Aufbau<br />
Der Wan<strong>de</strong>l vom funktions- zum prozess-<br />
orientierten Controlling stellt eine Projeklauf-<br />
gabe dar Dafür sind best<strong>im</strong>mte fundamentale<br />
Voraussetzungen bzw. Erfolgsfaktoren notwen<br />
dig, ohne die ein Prozesscontrolling nicht ein<br />
geführt wer<strong>de</strong>n kann;<br />
• Aufbau eines unternehmensweiten Prozess<br />
mo<strong>de</strong>lls: Getrieben durch das Top-Manage<br />
ment sind alle Prozesse in einem Mo<strong>de</strong>ll aus<br />
<strong>de</strong>n ersten zwei Ebenen o<strong>de</strong>r zumin<strong>de</strong>st ei<br />
nige wesentliche Prozesse <strong>im</strong> Ist-Zustand zu<br />
beschreiben.<br />
• Überprüfung bereits verfügbarer Bestand<br />
teile eines Prozesscontrolling und Bewer<br />
tung, inwieweit diese für einen zukünftigen<br />
Ansatz einsetzbar sind.<br />
- I<strong>de</strong>ntifikation von bereits eingesetzten Pro<br />
zessmanagern o<strong>de</strong>r prozessaffinen Be<br />
reichsleitern, die für die Einführung von Pro<br />
zesscontrolling eine hohe Akzeptanz erwar<br />
ten lassen,<br />
Unterstützung <strong>de</strong>s Top-Managements zur<br />
Weiterentwicklung <strong>de</strong>s Controlling.<br />
Für die konkrete Vorgehensweise stehen zwei<br />
alternative Ansätze zur Verfügung:<br />
• Top-down: Das Top-Management gibt klare<br />
Ziele zur Prozessorientierung vor und sorgt<br />
für einen klaren Zeitplan einschließlich Pro<br />
jekten zum Aufbau und zur Einführung.<br />
• Bottom-up: Auswahl von einem Prozess<br />
manager o<strong>de</strong>r Bereichsleiter als interner För<br />
<strong>de</strong>rer.<br />
Im Regelfall stellt die Bottom-up Variante nur<br />
einen Zwischenschritt dar, <strong>de</strong>r als Versuchsbal<br />
lon genutzt wer<strong>de</strong>n kann, um das Top-Manage<br />
ment von <strong>de</strong>r Richtigkeit <strong>de</strong>r Vorgehensweise<br />
zu überzeugen. Mittel- und langfristig ist ein er<br />
folgreiches und unternehmensweites Prozess<br />
controlling ohne die nachhaltige Akzeptanz <strong>de</strong>s<br />
Top-Managements kaum vorstellbar.<br />
Konkrete Projektschritte beinhalten stets <strong>de</strong>n<br />
Aufbau <strong>de</strong>r unter <strong>de</strong>m Abschnitt vorgestellten<br />
Bestandteile <strong>de</strong>s Prozesscontrolling. Dabei<br />
kann sowohl mit <strong>de</strong>m operativen als auch <strong>de</strong>m<br />
strategischen Prozesscontrolling-Kreislauf<br />
begonnen wer<strong>de</strong>n. Immer aber sollten min<strong>de</strong>s<br />
tens folgen<strong>de</strong> Aspekte berücksichtigt wer<strong>de</strong>n:<br />
Erzielung von Quick-Wins: kurze Lauf<br />
zeiten zu Beginn <strong>de</strong>r ersten Projekte mit<br />
Zeiträumen von 3 - 6 Monaten - z.B. eine<br />
nachgewiesene Effizienzsteigerung in einem<br />
Prozess durch Prozessorientierung und Pro<br />
zesscontrolling.<br />
Vorgabe o<strong>de</strong>r auch Annahme von Pro<br />
zesszielen: keine Effizienzsteigerung<br />
lässt sich ohne Prozessziele, die über <strong>de</strong>n<br />
Status Quo von Ist-Prozessen hinausge<br />
hen, <strong>im</strong> Nachgang belegen. Daher sollte<br />
das Verbesserungspotenzial vorab be<br />
st<strong>im</strong>mt und in Form von Prozesszielen<br />
festgelegt sein. Die autgestellten Prozess<br />
ziele sollten mit <strong>de</strong>n vorhan<strong>de</strong>nen o<strong>de</strong>r<br />
auch unterstellten strategischen Prozess<br />
zielen einhergehen.<br />
- Existenz o<strong>de</strong>r Einsetzen von Prozessma<br />
nagern bzw. verantwortlichen Führungs<br />
kräften: Prozessorientierung wird nur durch<br />
Managementressourcen für Prozesse si<br />
chergestellt. Schon während <strong>de</strong>r ersten<br />
Projekte sind entsprechen<strong>de</strong> vorhan<strong>de</strong>ne<br />
Prozessmanager für <strong>de</strong>n Aufbau <strong>de</strong>s Pro<br />
zesscontrolling zu gewinnen, bzw. alterna<br />
tiv bei Nichtvorhan<strong>de</strong>nsein ausgewählte<br />
Funktionsmanager für die Verantwortungs<br />
übernahme zu motivieren bzw. durchzu<br />
setzen.<br />
« Zugriff auf unternehmensweite Prozess<br />
standards: In vielen Unternehmen sind be<br />
reits Regeln für die Mo<strong>de</strong>llierung und Be<br />
schreibung von Prozessen etabliert (z.B. wie<br />
wer<strong>de</strong>n Prozesse visualisiert und kommuni<br />
ziert). Diese sind vom Controlling bei <strong>de</strong>r<br />
Prozesssteuerung zu berücksichtigen bzw.<br />
sind nachhaltig zu nutzen.<br />
» Nutzung und Anpassung bestehen<strong>de</strong>r<br />
Controlling-Instrumente: Für eine effizi<br />
ente Vorgehensweise spricht auch die An<br />
wendung und Anpassung bestehen<strong>de</strong>r Con<br />
trolling-Instrumente, z.B. Prozessplanung<br />
mit <strong>de</strong>n bereits <strong>im</strong> Einsatz befindlichen Pla<br />
nungswerkzeugen. Dazu müssen dann Pro<br />
zesse als Planungselemente eingeführt und<br />
die bestehen<strong>de</strong>n Kostenarten <strong>de</strong>n Prozes<br />
sen als Ressourcen zuordnungsfähig sein.<br />
Zusammenfassung<br />
CM Januar / Februar 2008<br />
Controlling muss sich <strong>de</strong>r anstehen<strong>de</strong>n Her<br />
ausfor<strong>de</strong>rung zum Aufbau von prozessorien<br />
tierten Unternehmen stellen, die von Seiten<br />
Prozessmanagern, <strong>de</strong>n IT-Verantwortlichen<br />
o<strong>de</strong>r auch <strong>de</strong>m Qualitätsmanagement ange<br />
stoßen wer<strong>de</strong>n. Dazu wird eine projektspezi<br />
fische Anpassung <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n Control<br />
ling-Instrumente hin zu einer Steuerung von<br />
Prozessen als neues wesentliches Controlling-<br />
Objekt notwendig. Dazu gehören wesentliche<br />
Bestandteile vom strategischen und operativen<br />
Prozesscontrolling bis hin zur Überarbeitung<br />
<strong>de</strong>s Standardreportings mit Prozesskenn<br />
zahlen. Die organisatorische Anpassung <strong>de</strong>r<br />
Controllerdienste muss sich zukünftig am Pro<br />
zessmo<strong>de</strong>ll orientieren.<br />
Literaturempfehlungen<br />
• Controlling von Geschäftsprozessen: Thilo<br />
Knuppertz, Frank Ahlrichs. 2006, Schwer<br />
punkt: Aufbau eines prozessorientierten<br />
und ganzheitlichen Controlling von Pro<br />
zessen.<br />
• Business back to basics: Michael Hammer<br />
2002, Schwerpunkt: Prozessorientierung<br />
und <strong>de</strong>ren praktische Umsetzung.<br />
• Geschäftsprozessmanagement: Thomas All<br />
weyer, 2005, Schwerpunkt: Prozessma<br />
nagement als ganzheitliche Metho<strong>de</strong>.<br />
• Prozessorganisation: Michael Gaitani<strong>de</strong>s,<br />
2007, Schwerpunkt: Prozessorganisation<br />
und Elemente zu <strong>de</strong>ren Umsetzung.<br />
• Prozessmanagement als Kernkompetenz:<br />
Margit Osterloh, Jetta Frost, 2003, Schwer<br />
punkt: Kernprozesse als strategischer, dyna<br />
mischer Wettbewerbsfaktor.<br />
' Prozesskostenmanagement: Horväth & Part<br />
ner (Hrsg.), 1998. Schwerpunkt: Ermittlung<br />
von Prozesskosten als Steuerungsgrundlage<br />
von Prozessen.<br />
• Wege zum Ziel: Uwe Löbel, 2005, Schwer<br />
punkt: Vorstellung <strong>de</strong>r Metho<strong>de</strong> - Theory ot<br />
Constraints. • n
12<br />
Unternehmensbewertung und <strong>Unternehmenssteuerreform</strong> 2008 / 2009<br />
I _ _ _ _ Spiegelaud<strong>im</strong>ax <strong>de</strong>r Nord-<br />
Unternehmensbewertung und aKa<strong>de</strong>menE<strong>im</strong>shom<br />
<strong>Unternehmenssteuerreform</strong> 2008 / 2009<br />
Höhere Nettoeinkommen und geringere Marktrisikoprämien lassen<br />
Unternehmenswerte steigen!<br />
von Ralf Kesten, Elmshorn _<br />
In <strong>de</strong>r Praxis <strong>de</strong>r internationalen Unternet<strong>im</strong>ens-<br />
bewertung wer<strong>de</strong>n bevorzugt „outputorientierte"<br />
Discounted Casti Flow- bzw. DCF-Verfatiren nnit<br />
<strong>de</strong>m Ziel einer subjektiven Grenzpreisermittlung<br />
eingesetzt. Drei be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Werteinflusskom<br />
ponenten gilt es dabei regelmäßig festzulegen:<br />
Der Bewerter muss (a) Annahmen zur Länge <strong>de</strong>s<br />
Planungszeitraums treffen, (b) <strong>de</strong>n Planungs<br />
zeitpunkten entsprechen<strong>de</strong> ausschüttungsfä<br />
hige Cash Flows zuordnen sowie (c) die perio<br />
<strong>de</strong>nbezogenen Cash Flows mit einem geeig<br />
neten Kalkulationszinssatz diskontieren. Die Un<br />
ternehmenssteuerreform 2008/2009 beeinflusst<br />
insbeson<strong>de</strong>re die Höhe <strong>de</strong>r Ausschüttungsbeträ<br />
ge sowie die <strong>de</strong>s Diskontierungszinssatzes.<br />
Der folgen<strong>de</strong> Beitrag beschreibt wichtige steu<br />
erliche Verän<strong>de</strong>rungen (Abschnitt 1), zeigt die<br />
für <strong>de</strong>n Adjusted Present Value bzw. APV-An-<br />
satz <strong>im</strong> ewigen Rentenmo<strong>de</strong>ll neuen Bewer<br />
ONTROLLER<br />
tungsformeln, mit <strong>de</strong>nen sich Unternehmens<br />
werte für <strong>de</strong>utsche Kapitalgesellschaften aus<br />
privater Investorensicht berechnen lassen (Ab<br />
schnitt 2), und zieht abschließend einen Ver<br />
gleich zum bisherigen Halbeinkünfteverfahren<br />
(Abschnitt 3). Selbstverständlich wer<strong>de</strong>n die<br />
Ausführungen durch Beispielrechnungen un<br />
terstützt. Am En<strong>de</strong> lässt sich festhalten, dass<br />
die <strong>Unternehmenssteuerreform</strong> ceteris paribus<br />
zu höheren Unternehmenswerten führt.<br />
1. Wichtige Än<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>r<br />
Unternehmensbesteuerung ab<br />
2008/2009<br />
In <strong>de</strong>r Gedankenwelt <strong>de</strong>r international etablier<br />
ten DCF-Verfahren wer<strong>de</strong>n alle Unternehmen<br />
als börsennotierte Firmen in <strong>de</strong>r Rechtsform ei<br />
ner AG gedacht, an <strong>de</strong>nen sich private Investo<br />
ren als Eigenkapitalgeber in Form von Aktien<br />
sowie als Fremdkapitalgeber in Form von Obli<br />
gationen beteiligen können. Damit verwalten<br />
die Investoren ihre Aktien und Obligationen<br />
stets <strong>im</strong> steuerlichen Privatvermögen. Vor die<br />
sem theoretischen Hintergrund ergeben sich<br />
auf <strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>r AG bei <strong>de</strong>r Berechnung <strong>de</strong>r<br />
Gewerbeertrag- sowie <strong>de</strong>r Körperschaftsteuer<br />
folgen<strong>de</strong> Än<strong>de</strong>rungen:<br />
« Bei <strong>de</strong>r Gewerbeertragsteuer gilt künftig<br />
eine IVIeßzahl m in Höhe von 3,5%. Diese<br />
Messzahl wird mit <strong>de</strong>m jeweiligen Hebesatz<br />
h <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> multipliziert und ergibt <strong>de</strong>n<br />
effektiven Steuersatz. Die bisherige Abzugs<br />
fähigkeit <strong>de</strong>r Gewerbeertragsteuer von ihrer<br />
eigenen Bemessungsgrundlage entfällt; sie<br />
stellt keine Betriebsausgabe mehr dar
• Für die Körperschaftsteuer ist ein einheit<br />
licher Steuersatz von 15% festgelegt, <strong>de</strong>r<br />
unabhängig von Gewinnausschüttungen an<br />
zuwen<strong>de</strong>n ist. Bei <strong>de</strong>r Berechnung <strong>de</strong>r kör<br />
perschaftsteuerlichenBemessungsgrund lage bleibt nun <strong>de</strong>r Abzug <strong>de</strong>r zuvor ermit<br />
telten Gewerbeertragsteuer unberück<br />
sichtigt; die fehlen<strong>de</strong> Eigenschaft als<br />
- Werte in EUR -<br />
Ansatz <strong>de</strong>r Betriebseinnahmen bzw. -ausgaben<br />
in Höhe von dann 60%.) Sie ist zu<strong>de</strong>m auch auf<br />
sämtliche Zinserträge sowie auf entstan<strong>de</strong>ne<br />
Kursgewinne bei Aktien anzuwen<strong>de</strong>n. Diese<br />
Abgeltungssteuer stellt eine Obergrenze <strong>de</strong>r<br />
Einkommensbesteuerung dar. Durch die Abgel<br />
tungssteuer entfällt zu<strong>de</strong>m die Berücksichti<br />
gung von Werbekosten, die m Zusammenhang<br />
Reform 2008/2ÜÜ9<br />
(2)<br />
CM Januar / Februar 2008<br />
Abgeltungssteuer wird abschließend wie bisher<br />
<strong>de</strong>r Solidaritätszuschlag sowie ggf. die Kirchen<br />
steuer berechnet. Die bisherigen Ausführungen<br />
sollen durch das in Abb. 1 dargestellte verein<br />
fachte Zahlenbeispiel (Freibeträge sind nicht<br />
berücksichtigt) illustriert wer<strong>de</strong>n, wobei auch<br />
die steuerliche Regelung bis En<strong>de</strong> 2007 zum<br />
Vergleich dargestellt ist.<br />
Regelung bis 2007<br />
EBIT bzw. EBT 100.000 100.000 0<br />
GewESt<br />
(Ann: h=500%)<br />
0,035x5x100.000<br />
= 17.500<br />
(3)<br />
0,05x5/(1+0,05x5)x 100.000<br />
- 20.000 -2.500<br />
EBIT bzw. EBT nach GewESt 82.500 80.000 -(-2.500<br />
KSt 0,15x100.000<br />
= 15.000<br />
Soli 0,055x15.000<br />
= 825<br />
JIJ = Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong> 100.000-17.500-15.000<br />
-825<br />
= 66.675<br />
ESt 0,25x66.675<br />
= 16.668,75<br />
Soli 0,055x16.668,75<br />
= 916.78<br />
0.25x80.000<br />
= 20.000 -5.000<br />
0,055x20.000<br />
= 1.100 -275<br />
100.000-20.000-20.000<br />
-1.100<br />
58.900 -H7.775<br />
0,35x1/2x58.900<br />
Abweichung<br />
(4) = (2)-(3)<br />
= 10.307.50 Hx361,25<br />
0,055x10.307.50<br />
= 566.91 +349.
14<br />
Unternehmensbewertung und <strong>Unternehmenssteuerreform</strong> 2008 / 2009<br />
<strong>de</strong> Ergebnis- und Steuerprognose sind ab-<br />
sctiließend die wesentlictien steuerlichen Än<br />
<strong>de</strong>rungen hinsichtlich <strong>de</strong>r Abzugsfähigkeit von<br />
Zinsaufwendungen auf <strong>de</strong>r Unternehmensebe<br />
ne für eine Kapitalgesellschaft zu erörtern. Sie<br />
betreffen einmal eine verän<strong>de</strong>rte Hinzurech<br />
nungsvorschrift für Zinsaufwendungen <strong>im</strong> Rah<br />
men <strong>de</strong>r Gewerbeertragsteuer; zum an<strong>de</strong>ren ist<br />
bei <strong>de</strong>r Best<strong>im</strong>mung <strong>de</strong>r Körperschaftsteuer<br />
eine sog. Zinsschrankenregelung zu beachten:<br />
Bei <strong>de</strong>r Ermittlung <strong>de</strong>r Gewerbeertragsteuer<br />
galten Zinsaufwendungen bislang als Dauer<br />
für ein Firmenfahrzeug) als Zinsanteil einzustu<br />
fen, von <strong>de</strong>nen dann 25% <strong>de</strong>r Steuerbemes<br />
sungsgrundlage hinzuzurechnen sind. Für IVlie-<br />
ten und Pachten bei unbeweglichen Gütern (Im<br />
mobilien) wer<strong>de</strong>n 75% als Zinsanteil klassifi<br />
ziert, was als versteckte l\1ieterhöhung be<strong>im</strong><br />
IVlieter interpretiert wer<strong>de</strong>n kann. Einen Zinsan<br />
teil von 25% unterstellt <strong>de</strong>r Gesetzgeber künftig<br />
bei Lizenzaufwendungen, wobei Vertriebs<br />
lizenzen ausgeklammert bleiben. Abb. 2 zeigt<br />
die Wirkung <strong>de</strong>r Hinzurechnungsvorschrift an<br />
hand eines Beispiels.<br />
Reform 2008/2009<br />
<strong>de</strong>r Zinsschrankenregelung § 4h III EStG). Alle<br />
übrigen körperschaftsteuerlichen Korrekturen<br />
sind also bereits <strong>im</strong> maßgeblichen Gewinn ent<br />
halten.<br />
Nicht abzugsfähige Zinsaufwendungen wer<strong>de</strong>n<br />
in einen sog. Zinsvortrag eingestellt und ggf <strong>im</strong><br />
Folgejahr wie normaler Zinsaufwand berück<br />
sichtigt. Problematisch wird diese Zeitverschie<br />
bung eines ggf. entstehen<strong>de</strong>n Zinsvortrages<br />
dann, wenn aufgrund <strong>de</strong>r Kapital- bzw. Zins<br />
struktur auch in künftigen Wirtschaftsjahren<br />
Regelung bis 2007<br />
- Werte in EUR -<br />
(2)<br />
(3)<br />
(4H2H3)<br />
Nettoumsatz 10.000.000 10.000.000 0<br />
- Leasingaufwand Lieferfahr/euge -100.000 -100.000 0<br />
- sonstiger operativer Aufwand -8.900.000 -8.900.000 0<br />
EBIT 1.000.000 1.000.000 0<br />
- Zinsaufwendungen (langfristig) -600.000 -600.000 0<br />
EBT bzw. Gewinn vor GewESt 400.000 400.000 0<br />
Hinzurechnungen +0,25 X (600.000 +0,2 x<br />
Steuerliche Bemessungsgrundlage<br />
(ohne Freibetrag nach § 11 GewStG)<br />
GewESt<br />
(Ann: h=500%)<br />
100.000-100.000 Freibetrag)<br />
= +0,25 X 520.000<br />
=+130.000<br />
0,5x600.000<br />
=+300.000<br />
Abw.<br />
-170.000<br />
530.000 700.000 -170.000<br />
0,035x5x530.000<br />
= 92.750<br />
0,05x5/(1+0,05x5)x700.000<br />
= 140.000<br />
Abb. 2: Beispiel zu <strong>de</strong>r gewerbesteuerlichen Behandlung von Zinsaufwendungen sowie von Zinsanteilen best<strong>im</strong>mter Aulwandsarten<br />
Schuldzinsen, für die lediglich <strong>de</strong>r hälftige Ab<br />
zug von <strong>de</strong>r Steuerbemessungsgrundlage ge<br />
währt wur<strong>de</strong>. Künftig wer<strong>de</strong>n nur noch 25% <strong>de</strong>r<br />
Zinsaufwendungen zum Gewinn vor Gewerbe<br />
steuer hinzugerechnet, was die Abzugsfähig<br />
keit auf % <strong>de</strong>s Aufwan<strong>de</strong>s erhöht. Zu<strong>de</strong>m wird<br />
ein Freibetrag in Höhe von 100 TEUR gewährt.<br />
Damit wer<strong>de</strong>n die ersten 100 TEUR Zinsauf<br />
wendungen zu 100% bei <strong>de</strong>r Steuerberech<br />
nung berücksichtigt.<br />
Neben <strong>de</strong>n mit einem Darlehen o<strong>de</strong>r einer Obli<br />
gation verknüpften Zinszahlungen erstreckt<br />
sich die 25%ige Hinzurechnung künftig auch<br />
auf Aufwendungen, die „Zinsanteile" enthalten.<br />
So sind 20% <strong>de</strong>r IVlieten und Pachten für be<br />
wegliche Wirtschaftsgüter (bspw. Leasingrate<br />
iONTROLLER<br />
Abschließend ist <strong>im</strong> Rahmen <strong>de</strong>r Körperschaft<br />
steuer auf die Zinsschrankenregelung einzuge<br />
hen. Die Grundregel nach § 41 EStG und § 8a I<br />
KStG besagt, dass künftig ein max<strong>im</strong>aler Zins<br />
abzug von 30% <strong>de</strong>s (steuerlichen) EBITDA ge<br />
währt wird. Das steuerliche EBITDA ergibt sich,<br />
in<strong>de</strong>m ausgehend von einem sog. maßgeb<br />
lichen Gewinn ein sog. Zinssaldo sowie die<br />
steuerlichen Abschreibungen addiert wer<strong>de</strong>n.<br />
Der Zinssaldo ergibt sich aus <strong>de</strong>r Differenz <strong>de</strong>r<br />
Zinsaufwendungen abzüglich ggf. angefallener<br />
Zinserträge. Ist dieser Zinssaldo negativ (Ertrag<br />
Aufwand), ist <strong>de</strong>r gesamte Zinsaufwand sofort<br />
steuerlich abzugsfähig. Der sog. maßgebliche<br />
Gewinn ist <strong>de</strong>r steuerpflichtige Gewinn bzw. die<br />
Bemessungsgrundlage für die Körperschaft<br />
steuerberechnung vor unmittelbarer Beachtung<br />
-47.250<br />
nicht von einer Abzugsfähigkeit ausgegangen<br />
wer<strong>de</strong>n kann. Betrachtet man <strong>im</strong> Rahmen <strong>de</strong>r<br />
Unternehmensbewertung <strong>de</strong>n ewigen Renten<br />
zeitraum, so wür<strong>de</strong> ein zu Beginn <strong>de</strong>r ewigen<br />
Rentenphase bestehen<strong>de</strong>r Zinsvortrag steuer<br />
lich nicht mehr nutzbar sein, wenn sowohl <strong>de</strong>r<br />
Fremdkapitalbestand als auch <strong>de</strong>r Fremdkapi<br />
talzinssatz laufzeitkonstant gehalten wer<strong>de</strong>n,<br />
wovon Rentenmo<strong>de</strong>lle <strong>de</strong>r Unternehmensbe<br />
wertung regelmäßig ausgehen.<br />
Der Zinsvortrag wird geson<strong>de</strong>rt für das ge<br />
samte Unternehmen festgestellt und geht bei<br />
Aufgabe o<strong>de</strong>r Übertragung <strong>de</strong>s Unternehmens<br />
stets verloren. Die Zinsschrankenregelung<br />
greift nach § 4h II EStG nicht (sog. Escape-<br />
Klausel), wenn alternativ
- <strong>de</strong>r Zinssaldo zuzüglich eines ggf. beste<br />
hen<strong>de</strong>n Zinsvortrages die Freigrenze von 1<br />
Mio EUR nicht übersteigt,<br />
• das Unternehmen nicht einem Konzern an<br />
gehört („Stand-alone-Betneb") o<strong>de</strong>r<br />
«• <strong>im</strong> Falle <strong>de</strong>r Konzernzugehörigkeit das be<br />
trachtete Unternehmen eine Eigenkapital<br />
quote von nicht weniger als 1% unterhalb<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Konzerns aufweist, wobei für die<br />
Berechnung <strong>de</strong>r buchwertbasierten Eigen<br />
kapitalquoten <strong>de</strong>r Konzernabschluss nach<br />
IFRS bzw. HGB o<strong>de</strong>r auch nach US-GAAP<br />
maßgeblich ist. Entsprechend müssen die<br />
Bilanzierungsvorschriften <strong>de</strong>s Konzerns auf<br />
<strong>de</strong>n Einzelabschluss <strong>de</strong>s betrachteten Be<br />
triebes angewen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />
Überschreitet <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r Gesellschafter<br />
fremdfinanzierung eines Anleileigners an <strong>de</strong>n<br />
lion von § 8a II KStG).<br />
Geht man <strong>im</strong> Rahmen <strong>de</strong>r Unternehmensbe<br />
wertung mittels DCF-Verfahren davon aus,<br />
dass die Aktionäre zugleich zwar die Position<br />
<strong>de</strong>r Obligationäre einnehmen (können), aber re<br />
gelmäßig lediglich „Bruchteilseigentum" besit<br />
zen, wird die „Escape-Klausel" insofern weiter<br />
hin greifen. Da entsprechend <strong>de</strong>r Theorie je<strong>de</strong>s<br />
Unternehmen sowie je<strong>de</strong>r Unternehmensbe<br />
reich an <strong>de</strong>r Börse gehan<strong>de</strong>lt gedacht wer<strong>de</strong>n<br />
kann, existieren an sich keine typischen Kon<br />
zerne. Damit ist die „Welt <strong>de</strong>r DCF-Verfahren"<br />
theoretisch streng genommen niemals von <strong>de</strong>r<br />
Zinsschrankenregelung betroffen. Dies gilt<br />
auch uneingeschränkt für die Bewertungspra<br />
xis von echten „Stand-alone-Betrieben" (bspw.<br />
für die „Ein-Mann-GmbH" mit hohem Bankdar<br />
lehen o<strong>de</strong>r für eine börsennotierte AG, <strong>de</strong>ren<br />
Anteile sich überwiegend <strong>im</strong> Streubesitz befin-<br />
CM Januar / Februar 2008<br />
Zinsschranke in <strong>de</strong>r Praxis jedoch erschwert.<br />
Will bspw. ein Manager <strong>de</strong>n Wert eines Kon<br />
zernunternehmens für interne Controllingzwe<br />
cke ermitteln, so wird die Bewertung die Ef<br />
fekte aus <strong>de</strong>m Eintreten einer Zinsschranke <strong>im</strong><br />
Rahmen <strong>de</strong>r Körperschaftsteuerprognose mit<br />
berücksichtigen müssen. Abb. 3 geht von so<br />
einem Konzernunternehmen aus, das von <strong>de</strong>r<br />
Zinsschranke (Abzug von Zinsaufwand in Höhe<br />
von max<strong>im</strong>al 30% <strong>de</strong>s EBITDA) nur dann nicht<br />
betroffen ist, wenn es die gewährte Freigrenze<br />
von 1 Mio EUR nicht überschreitet, wobei zu<br />
<strong>de</strong>m die Be<strong>de</strong>utung eines bestehen<strong>de</strong>n Zins<br />
vortrages aufgezeigt wird. Die besprochenen<br />
steuerlichen Än<strong>de</strong>rungen wer<strong>de</strong>n <strong>im</strong> nächsten<br />
Abschnitt auf eine Unternehmensbewertung<br />
nach <strong>de</strong>m APV-Ansatz übertragen, wobei allein<br />
das Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r ewigen Rente ohne Wachstum<br />
erörtert wird.<br />
-Wertein TEUR- Zinsaufwand: 2(N) Zinsaufwand: 500 Zinsaufwand: 1.000<br />
EBITDA in t 1.500 1.500 1.5(H) 1.500 1.500 I.5IMI<br />
- AfA in t -500 -5(10 -500 -500 -501) -M)<br />
= EBIT in t 1.000 1.000 1.000 1.000 I.OIN) 1.000<br />
- ZinsaufSvand in t -200 -200 -500 -500 -1.00(1 -1.000<br />
= EBT (maßgeblicher Gewinn) in t 800 800 500 500 0 0<br />
Zinsschrankenprüfung für ein Konzernunternehmen mit almeichen<strong>de</strong>r Figenkapitalq uote vom Konzerndurchschnitt:<br />
Zinsaufwand in i 200 200 51 Kl 500 1.0(10 1.000<br />
Zinsvortrag aus t-1 0 1.000 0 1.000 0 1.00«<br />
Überschreitung 1 Mio F,UR Freigrenze? Nein Ja Nein .la Nein<br />
30% von EBITDA (Höchstwert, falls<br />
Freigrenze überschritten)<br />
450 450 450 450 450 450<br />
=> abzugsfahiger Zinsaufwand in t 200 200 500 450 1.000 45(1<br />
Steuerliche Bemessungsgrundlage (BMG):<br />
FBIT 1.000 1.000 1.000 1.000 1.000 1.000<br />
- abzugsfahiger Zinsauf\vand -200 -200 -500 -450 -1.00(1 -45(1<br />
= BMG für KSt 800 800 500 550 0 550<br />
=> KSt (15% von BMG) 120 120 75 82.50 0 82,50<br />
=> Soli (5,5% von KSt) 6,60 6,60 4,125 4.5375 0 4.5375<br />
Summe Steuerzahlungen: 126,60 126,60 79,125 87,0375 0 87,0.^75<br />
Abb. 3: Berechnung <strong>de</strong>r Körperschaftsteuer eines Konzernbetriebes <strong>im</strong> Rahmen <strong>de</strong>r neuen Zinstchrankenregel unter Berücksichtigung <strong>de</strong>r gewährten Freigrenze<br />
|§4hllNr.1EStG. SSaKStG) ^<br />
Zinsaufwendungen die Grenze von 10% und ist<br />
dieser zu min<strong>de</strong>stens 25% am gezeichneten<br />
Kapital beteiligt, greift die Zinsschrankenrege<br />
lung nur dann nicht, wenn <strong>de</strong>r Zinssaldo (ein<br />
schließlich Zinsvortrag) unterhalb <strong>de</strong>r ge<br />
währten Freigrenze bleibt (so meine Interpreta<br />
<strong>de</strong>n und die keine weiteren Beteiligungen hält<br />
o<strong>de</strong>r für eine Gesellschaft mit lediglich mehre<br />
ren Betriebsstätten),<br />
Bei Konzernunternehmen mit abweichen<strong>de</strong>n Ei<br />
genkapitalquoten wird die Befreiung von <strong>de</strong>r<br />
2. Der APV-Ansatz <strong>im</strong> ewigen<br />
Rentenmo<strong>de</strong>ll mit <strong>de</strong>utschen<br />
Steuern ab 2008/2009<br />
Im ewigen Rentenzeitraum ohne Wachstum be<br />
fin<strong>de</strong>t sich ein Unternehmen <strong>im</strong> „eingeschwun- 15
Unternehmensbewertung und <strong>Unternehmenssteuerreform</strong> 2008 / 2009<br />
genen Zustand": Es erwirtsctiaftet je<strong>de</strong>s Jatir<br />
einen gleicti bleiben<strong>de</strong>n Einkommensstrom, <strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r Zwisciienerfolgsgröße EBITDA entsprectien<br />
soll. Um <strong>de</strong>n Going-Concern aufrecht halten zu<br />
können, miJssen Investitionsauszahlungen ge<br />
tätigt wer<strong>de</strong>n. Da sich das künftige operative<br />
Geschäft nicht mehr verän<strong>de</strong>rt, wer<strong>de</strong>n Aus<br />
zahlungen in Höhe <strong>de</strong>r jährlichen Abschrei<br />
bungen unterstellt, so dass nach Abzug investi-<br />
ver Tätigkeiten eine laufzeitkonstante zahlungs-<br />
sowie erfolgswirksame Wertschöpfung in Form<br />
<strong>de</strong>s erwarteten EBIT erzielt wird. Dieses EBIT<br />
wird auf drei Parteien verteilt: Fiskus, Fremd-<br />
sowie Eigenkapitalgeber.<br />
Die Umsetzung <strong>de</strong>s APV-Ansatzes erfolgt in<br />
zwei Schritten: Zunächst wird <strong>de</strong>r Unterneh<br />
menswert unter <strong>de</strong>r Fiktion <strong>de</strong>r Schul<strong>de</strong>nfrei<br />
heit best<strong>im</strong>mt (Abschnitt 2.1) und in einem<br />
zweiten Schritt <strong>de</strong>r Wertbeitrag aus <strong>de</strong>r Ver<br />
schuldung bzw. aus <strong>de</strong>m Zinsaufwand ergänzt<br />
(Abschnitt 2.2). Nach Addition bei<strong>de</strong>r „Teil<br />
werte" wird in Abschnitt 2.3 abschließend <strong>de</strong>r<br />
Wert für die Eigenkapitalgeberposition durch<br />
Abzug <strong>de</strong>s Fremdkapitals ermittelt.<br />
2.1 Best<strong>im</strong>mung <strong>de</strong>s Unterneh<br />
menswertes unter <strong>de</strong>r Fiktion von<br />
Schui<strong>de</strong>nfreiheit<br />
Geht man bei einem Unternehmen in <strong>de</strong>r<br />
Rechtsform einer Kapitalgesellschaft von Schul<br />
<strong>de</strong>nfreiheit aus, ist das EBIT nur noch zwischen<br />
Fiskus und Eigenkapitalgeber zu verteilen. Da<br />
<strong>de</strong>r Unternehmenswert dann allein aus <strong>de</strong>n dis<br />
kontierten Zahlungsüberschüssen an die Ei<br />
genkapitalgeber abgeleitet wird, sind vom EBIT<br />
zunächst die Gewerbe- sowie die Körperschaft<br />
steuer (einschließlich Solidaritätszuschlag) zu<br />
subtrahieren. Der Saldo kann als Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong> un<br />
ter <strong>de</strong>r Annahme von Vollausschüttung an <strong>de</strong>n<br />
privaten Eigenkapitalgeber interpretiert wer<br />
<strong>de</strong>n. Von diesem Saldo ist die Einkommen<br />
bzw, die Abgeltungsteuer (einschließlich Soli<br />
daritätszuschlag) zu entrichten. Für die Berech<br />
nung <strong>de</strong>r Gewerbeertragsteuer S ^ gilt formal:<br />
(1) = Sgfß/7;mit = m h<br />
Der Steuersatz ergibt sich durch einfache Mul<br />
le tiplikation mit <strong>de</strong>r Messzahl m (3,5%) sowie<br />
NTROLLER<br />
<strong>de</strong>m Hebesatz h <strong>de</strong>r jeweiligen Gemein<strong>de</strong>. Die<br />
Abzugsfähigkeit von <strong>de</strong>r eigenen Bemessungs<br />
grundlage entfällt. Auch die Berücksichtigung<br />
<strong>de</strong>r Gewerbeertragsteuer <strong>im</strong> Rahmen <strong>de</strong>r Kör<br />
perschaftsteuer S, entfällt. Für diese gilt bei<br />
100%iger Eigenfinanzierung:<br />
(2) S,= S,EBIT<br />
Auf Basis von (2) wür<strong>de</strong> zu<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r sog. Solida<br />
ritätszuschlag s^. (5,5%) erhoben. Für diesen<br />
Steuerbetrag S gilt dann;<br />
(3) Ss = SsS,EBIT<br />
Fasst man die Belastung aus Körperschaft<br />
steuer und anhängen<strong>de</strong>m Solidaritätszuschlag<br />
zweckmäßigerweise zusammen, folgt:<br />
(4) S^=s, (l^sj EBIT = s^ EBIT<br />
Subtrahiert man vom EBIT Gleichung (1) und<br />
(4), verbleibt als Einkommen bzw. Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
zahlung D an <strong>de</strong>n Kapitalgeber bei reiner Eigen<br />
finanzierung:<br />
(5) D = (I-s^- sj • EBIT<br />
Diese Gleichung entspricht zu<strong>de</strong>m <strong>de</strong>m er<br />
zielten Jahresüberschuss.<br />
Unter <strong>de</strong>r Annahme von Vollausschüttung fällt<br />
abschließend die sog. Abgeltungssteuer (zu<br />
züglich Solidaritätszuschlag) S^^ an, die eine<br />
einkommensteuerliche Obergrenze markiert:<br />
(6) S^^= s,(1 + sj D = s^^D<br />
Am En<strong>de</strong> beträgt das zahlungswirksame Netto<br />
einkommen NE eines privaten Kapitalgebers<br />
bei einem schul<strong>de</strong>nfreien Unternehmen:<br />
(7) NE = D-S^=(1-sJ- (1-S,-SJ • EBIT<br />
Unter <strong>de</strong>r Annahme von Risikoaversion ist zur<br />
Bewertung ein Eigenkapitalkostensatz in Form<br />
eines Alternativertragsatzes für ein unverschul<br />
<strong>de</strong>tes (Vergleichs-)Unternehmen j anzusetzen<br />
(/("). In <strong>de</strong>r Bewertungspraxis (einschließlich<br />
<strong>de</strong>r Empfehlungen <strong>de</strong>s IdW) wird auf das sog.<br />
Tax-CAPM zurückgegriffen, das die Einkom<br />
mensbesteuerung einer Alternativinvestition <strong>im</strong><br />
steuerlichen Privatvermögen berücksichtigt.<br />
Die CAPM-Formel vor Einkommensteuer für<br />
eine „unleveraged firm" j lautet:<br />
(8) k;' = i + (r^-i) • ß;<br />
Entsprechend Gleichung (8) ergibt sich <strong>de</strong>r zu<br />
schätzen<strong>de</strong> Eigenkapitalkostensatz aus einer er<br />
warteten risikofreien Basisverzinsung (zumeist<br />
Rendite einer öffentlichen Anleihe mit möglichst<br />
hoher Restlaufzeit) zuzüglich einer Marktrisiko-<br />
Prämie ((r,, - /)), die mit <strong>de</strong>m sog. Betafaktor<br />
<strong>de</strong>s betrachteten Unternehmens j ( ) zu mul<br />
tiplizieren ist. Die Marktrisikoprämie vergütet<br />
dabei ausschließlich das nach perfekter Diversi<br />
fikation verbleiben<strong>de</strong> systematische Investitions<br />
risiko für einen privaten Aktionär. Die Prämie er<br />
gibt sich als Saldo aus erwarteter Rendite <strong>de</strong>s<br />
Marktportfolios an Aktien (r^^) abzüglich <strong>de</strong>r<br />
sicheren Basisverzinsung (/). Die Aktien <strong>de</strong>s be<br />
trachteten Unternehmens j sind in diesem Markt<br />
portfolio enthalten. Durch <strong>de</strong>n Betafaktor wird<br />
abschließend <strong>de</strong>r individuelle Risikobeitrag für<br />
<strong>de</strong>n Investor erfasst, <strong>de</strong>r sich bei einem Engage<br />
ment in die Aktien <strong>de</strong>s Unternehmens j in Rela<br />
tion zum Gesamtmarktrisiko ergibt. Zum CAPM<br />
vgl. Schmidt / Terberger. S.343 ff.<br />
Da mit <strong>de</strong>r <strong>Unternehmenssteuerreform</strong> ab 2009<br />
sämtliche Zinseinkünfte als auch Kursgewinne<br />
aus Aktien <strong>de</strong>r Abgeltungssteuer unterliegen,<br />
muss bei <strong>de</strong>r erwarteten Marktrendite nicht<br />
mehr zwischen steuerpflichtigen Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
und steuerfreien Kursgewinnen differenziert<br />
wer<strong>de</strong>n. Daraus folgt als Tax-CAPM-Formel für<br />
<strong>de</strong>n Eigenkapitalkostensatz nach Einkommens<br />
teuer (/c; „,„„,):<br />
(9) l
von 5,89%.Daraus ergibt sich <strong>im</strong> Rentenmo<strong>de</strong>ll<br />
ein Unternehmensgesamtwert unter Annahme<br />
von Schul<strong>de</strong>nfreiheit. (Siehe Seite 16)<br />
Wie man an (10) erkennt, ist die Einkommen<br />
steuer für <strong>de</strong>n Unternehmenswert unter <strong>de</strong>n<br />
getroffenen Annahmen <strong>im</strong> Rentenmo<strong>de</strong>ll letzt<br />
lich irrelevant.<br />
In Abb. 4 ist ein Beispiel für ein unverschul<br />
<strong>de</strong>tes Unternehmen A wie<strong>de</strong>rgegeben, das die<br />
Berechnung <strong>de</strong>s Nettoeinkommens für einen<br />
private Investor illustriert: Das EBIT beträgt<br />
1.400,- TEUR. Der Gewerbeertragsteuersatz<br />
wird mit 17,50% (m=0,035 und h=500%) fest<br />
gelegt. Neben <strong>de</strong>r 15%igen Körperschaft- und<br />
25%igen Einkommensteuer wird ergänzend <strong>de</strong>r<br />
Solidaritätszuschlag mit 5,5% berücksichtigt.<br />
Die für die Unternehmensbewertung letztlich<br />
relevante Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong> bei Vollausschüttung be<br />
trägt entsprechend <strong>de</strong>m Zähler von Gleichung<br />
(10) 933,45 TEUR. Greifen wir auf die obigen<br />
Daten zum Eigenkapitalkostensatz entspre<br />
chend <strong>de</strong>m CAPM-Ansatz zurück, erhalten wir<br />
einen Zinssatz (vor Einkommensteuer) in Höhe<br />
von 8%. Entsprechend <strong>de</strong>r einfachen ewigen<br />
Rentenformel (10) ergibt sich ein Wert bei<br />
Schul<strong>de</strong>nfreiheit von rd. 11.668,12 TEUR. Den<br />
gleichen Unternehmenswert für Unternehmen<br />
A <strong>de</strong>r Abb. 1 erhält man, wenn man das Netto<br />
einkommen (rd. 687,25) mit <strong>de</strong>m Nach-Ein-<br />
kommensteuer-Eigenkapitalkostensatz (5,89%)<br />
diskontiert.<br />
2.2 Best<strong>im</strong>mung <strong>de</strong>s Wertbei<br />
trages <strong>de</strong>r Unternehmensver<br />
schuldung<br />
Beispiel zur Zusammensetzung <strong>de</strong>s Tax Shields<br />
- Werte in TEUR -<br />
JU vor Zinsen, vor Steuern, vor AfA (EBITDA)<br />
- Abscfireibungen (AfA)<br />
= JÜ vor Zinsen und vor Steuern, nacfi AfA (EBIT)<br />
- Fremdkapitalzinsen<br />
>: JÜ vor steuern (EBT)<br />
Berechnung Gewerbeertragsteuer:<br />
Schritt 1: Höhe <strong>de</strong>s alduellen Zinsaufwan<strong>de</strong>s<br />
Schhtt 2 Eintrag eins Freibetrages (-100 TEUR)<br />
Schntt 3: relevanter Zinsaufwand<br />
Hinzurechnung 25% <strong>de</strong>s relevanten Zinsaufwan<strong>de</strong>s<br />
Entsprechend <strong>de</strong>m APV-Ansatz wird in einem<br />
zweiten Schritt <strong>de</strong>r Wertbeitrag <strong>de</strong>r <strong>de</strong> facto be<br />
stehen<strong>de</strong>n Unternehmensverschuldung quanti<br />
fiziert, <strong>de</strong>r sich aus <strong>de</strong>n verän<strong>de</strong>rten Steuer<br />
effekten durch die Berücksichtigung von<br />
Fremdkapitalzinsen auf Unternehmens- sowie<br />
auf privater Investorenebene ergibt (sog. Tax<br />
Shield-Eftekte). Um diese Effekte zu best<strong>im</strong><br />
men, ist ergänzend in Abb. 4 ein operativ i<strong>de</strong>n<br />
tisches, aber verschul<strong>de</strong>tes Unternehmen B<br />
wie<strong>de</strong>rgegeben. Die Abweichungen bei <strong>de</strong>n je<br />
weiligen Steuerzahlungen (Spalte „B - A" in<br />
Abb. 4) zeigen die steuerlichen Verän<strong>de</strong>rungen<br />
für die Aktionärsposition (Tax Shields TS 1 bis<br />
TS 3 in Abb. 4) sowie die steuerliche Auswir<br />
Bemessungsgrundlage Gewerbeertragsteuer<br />
-Gewerbeertragsteuer<br />
= JÜ vor Körpersctiaftsteuer<br />
17.50%<br />
Berechnung Körperschaftsteuer und Zinsschrankenprüfung<br />
Schritt 1: Maßgeblicher Gewinn<br />
Schhtt 2: Höhe <strong>de</strong>s aktuellen Zinsaufwan<strong>de</strong>s<br />
Schritt 3: Eintrag eines Zins vortrages aus t-1<br />
Schritt 4: IJberschreitung 1 Mio EUR Freigrenze?<br />
Schritt 5: 30% von EBITDA<br />
Ergebnis: abzugsfähiger Zinsaufwand bei <strong>de</strong>r KSt<br />
Greift die Zinsschranke (Ja.Nein)?<br />
Bemessungsgnindlage Körperschaftsteuer<br />
- Körpersctiaftsteuer (15% bzw 15.825% mit SoliZuschlag) 15.825%<br />
° Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nzafilungen = JÜ auf Untemef<strong>im</strong>ensebene<br />
Unternehmen<br />
A<br />
unverschul<strong>de</strong>t<br />
1.500,00<br />
-100,00<br />
1.400,00<br />
ODO<br />
1.400,00<br />
0 00<br />
0 00<br />
0.00<br />
0.00<br />
1 400.00<br />
-245,00<br />
1.155,00<br />
1 400 00<br />
0 00<br />
0 00<br />
Nein'<br />
450 00<br />
0 00<br />
Nein'<br />
1 400 00<br />
-221,55<br />
933,45<br />
kung für <strong>de</strong>n Investor, <strong>de</strong>r auch als Obligationär<br />
die Fremdkapitalzinsen von Unternehmen B als<br />
Zinsertrag in seinem Privatvermögen verbucht<br />
(sog. Bruttogewinnhypothese nach Modigliani/<br />
Miller bzw. TS 4 in Abb. 4). Da <strong>im</strong> Rentenmo<strong>de</strong>ll<br />
sowohl <strong>de</strong>r Fremdkapitalbestand als auch <strong>de</strong>r<br />
Fremdkapitalzinssatz konstant gehalten wer<br />
<strong>de</strong>n, sind die steuedichen Wirkungen eines ver<br />
schul<strong>de</strong>ten gegenüber einem unverschul<strong>de</strong>ten<br />
Unternehmen ausschließlich „zinszahlungsbe<br />
dingt".<br />
Die Abweichungen bei <strong>de</strong>n Steuerzahlungen<br />
stellen dann, falls positiv, Steuervorteile einer<br />
Fremd- gegenüber einer Eigenfinanzierung dar<br />
von <strong>de</strong>nen die Eigenkapitalgeber <strong>de</strong>r verschul<br />
<strong>de</strong>ten Firma finanziell profitieren: Über die steu<br />
erliche Berücksichtigung von Zinsaufwand auf<br />
Unternehmensebene subventioniert <strong>de</strong>r Fiskus<br />
die an die Fremdkapitalgeber zu leisten<strong>de</strong>n<br />
Zinszahlungen Z <strong>de</strong>r „leveraged firm". Diesen<br />
Sachverhalt bil<strong>de</strong>n die Tax Shield-Effekte TS 1<br />
und TS 2 in Abb. 4 ab.<br />
Wenn das Unternehmen B Zinsen zahlt, sinkt<br />
gegenüber <strong>de</strong>m unverschul<strong>de</strong>ten Unternehmen<br />
A letztlich die Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nmenge an die Eigen<br />
kapitalgeber. Dieser „Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nmengeneftekt"<br />
Unternehmen<br />
8<br />
verschul<strong>de</strong>t<br />
1.500,00<br />
-100,00<br />
1.400,00<br />
-500,00<br />
900,00<br />
500.00<br />
-100.00<br />
400 00<br />
100 00<br />
Abw-<br />
weichung<br />
B - A<br />
0,00<br />
0,00<br />
0,00<br />
-500,00<br />
-500,00<br />
1 000.00 -400.00<br />
-175 00<br />
725,00<br />
900.00<br />
500.00<br />
600.00<br />
Ja'<br />
450.00<br />
450 00<br />
Ja'<br />
950.00<br />
-150,34<br />
574,66<br />
70 00<br />
-430,00<br />
71,21<br />
-358,79<br />
+ Zinseinkünfte 0,00 500 00 500 00<br />
= Einkommen vor Einkommensteuer auf Privatebene<br />
933,45<br />
1.074,66<br />
- ESt auf Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n (25% bzw 26.375% mit SoliZuschlag) 26.375%<br />
•246.20<br />
-151,57<br />
9463 TS 3<br />
- ESt auf Zinsen (25% bzw. 26.375% mit SoliZuscfilaq) 26,375%<br />
0,00<br />
-131,88<br />
-131 88 TS 4<br />
^Nettoeinkommen auf Privatebene <strong>de</strong>s Investors 687,25 791,22 103,97 TS GESAITLT<br />
Abb,4: Beispieldaten zur Unternehmensbewertung mit <strong>de</strong>m APV-Ansatz Deutschland ab 2009 für einen privaten Investor in <strong>de</strong>r Rolle <strong>de</strong>s Aktionärs und Obligationärs 17<br />
141,21<br />
TS 2<br />
Hinweis<br />
AUF<br />
TS
18<br />
Unternehmensbewertung und Unternebmenssteuerreform 2008 / 2009<br />
hat zur Folge, dass ein Aktionär von B gegenü<br />
ber einem von A w/eniger Einkommensteuer auf<br />
Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nzahlungen zu entrichten hat. Die<br />
Quantifizierung dieses Vorteils dank Verschul<br />
dung zeigt TS 3 in Abb. 4.<br />
Vorteil aus <strong>de</strong>r<br />
Gewerbeertragsteuer<br />
In Abb. 4 ist <strong>de</strong>r Freibetrag <strong>im</strong> Rahmen <strong>de</strong>r ge<br />
werbesteuerlichen Hinzurechnung von Zinsauf<br />
wendungen sowie die bereits in Abb. 3 vorge<br />
stellte Zinsschrankenregelung berücksichtigt,<br />
worauf die Herleitungen <strong>de</strong>r vier Tax Shield-Ef-<br />
fekte beruhen, die ich in Abb. 5 zusammenfas-<br />
quasi einen „regelmäßigen" Tax Shield-Betrag<br />
zu best<strong>im</strong>men. Ich bezeichne die Tax Shield-<br />
Summe ohne diese bei<strong>de</strong>n Einflusskomponen<br />
ten <strong>im</strong> Folgen<strong>de</strong>n als „Standard-Tax Shield"<br />
( /Ssi3„^^). Die entsprechen<strong>de</strong> Formel fin<strong>de</strong>t<br />
sich in Abb. 5. Mit Blick auf die Beispieldaten in<br />
Tax Shield TS = TS 1 (+70) + TS 2 (+71,21) + TS 3/+94,63) + TS^4 (-131,88)<br />
Vorteil aus <strong>de</strong>r<br />
Körperschaftsteuer<br />
Verschuldung bietet einen...<br />
7<br />
Vorteil aus <strong>de</strong>r<br />
Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nbesteuerung<br />
(bei leveraged firm wird weniger<br />
„Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nmenge' ausgeschüttet)<br />
Nachteil aus <strong>de</strong>r<br />
Zinsbesteuerung<br />
(bei leveraged firm wird mehr<br />
„Zinsmenge" ausgeschüttet)<br />
4<br />
TS ,B s,, ,g 1 5 (0,75 ft,,) fiZ 5 0,25 Ä;, BFB B s^, ßZ, |<br />
(-H06.57)<br />
TS,r,.,,,.^^BB0,25&,E{\B.s,,)BFB TS Äv,, ^ 1 B .V,,) ^ Z ß 0,3 BEBfTDA)<br />
(+3.22)<br />
Abb. 5: Zinszahlungsbedingte Tax Shield-Effekte <strong>im</strong> Rahmen <strong>de</strong>r <strong>Unternehmenssteuerreform</strong> 2009<br />
Unternehmen A und B sind „operative Zwil<br />
linge": Vor Berücksichtigung von Steuern besit<br />
zen sie die gleiche Fähigkeit zum Geldverdie<br />
nen, abgebil<strong>de</strong>t durch ein i<strong>de</strong>ntisches EBIT. Da<br />
sich ein privater Investor einerseits nur als Akti<br />
onär (hier: an A), aber auch als Aktionär und<br />
Obligationär am gleichen Unternehmen (hier:<br />
an B) finanziell beteiligen kann, erhält ein priva<br />
ter Geldgeber bei B sowohl Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n- als<br />
auch Zinszahlungen. Die Zinszahlungen aus <strong>de</strong>r<br />
verschul<strong>de</strong>ten Firma sind (wie zuvor die Divi<br />
<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n) <strong>de</strong>r Einkommensteuer zu unterwerfen.<br />
Vergleicht man ein unverschul<strong>de</strong>tes mit einem<br />
verschul<strong>de</strong>ten Unternehmen auf <strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>r<br />
Nettoeinkommen für private Investoren, so re<br />
sultiert daraus ein einkommensteuerlicher<br />
Nachteil für Investoren, die auch Zinseinkünfte<br />
aus einem mischfinanzierten Unternehmen be<br />
ziehen. Diesen Nachteil gegenüber einem<br />
schul<strong>de</strong>nfreien Unternehmen quantifiziert das<br />
Tax Shield TS 4.<br />
ONTROLLER<br />
se. Ihre Ermittlung erfolgte stets durch Sub<br />
traktion <strong>de</strong>r jeweiligen Steuerart be<strong>im</strong> unver<br />
schul<strong>de</strong>ten Unternehmen von <strong>de</strong>r korrespon<br />
dieren<strong>de</strong>n Steuerart <strong>de</strong>s verschul<strong>de</strong>ten<br />
Unternehmens.<br />
Setzt man die Beispieldaten <strong>de</strong>r Abb. 4 in die<br />
Gleichungen von Abb. 5 ein, erhält man die je<br />
weils wie<strong>de</strong>rgegebenen Ergebnisse sowie in<br />
Summe <strong>de</strong>n gesamten Tax Shield-Effekt<br />
(+103,97) für einen privaten Investor<br />
Da <strong>de</strong>r Tax Shield-Effekt, <strong>de</strong>r allein auf <strong>de</strong>n ge<br />
werbesteuerlichen Freibetrag entfällt, nicht be<br />
son<strong>de</strong>rs groß ist, wird man ihn in vielen prak<br />
tischen Bewertungsfällen vernachlässigen. Des<br />
Weiteren ist die körperschaftsteuerliche Zins<br />
schrankenregelung für „Stand-alone-Betriebe"<br />
irrelevant, so dass man auch diesen Effekt nicht<br />
in je<strong>de</strong> Bewertung einbin<strong>de</strong>n wird bzw, muss.<br />
Daher empfiehlt es sich, diese bei<strong>de</strong>n Teilef<br />
fekte aus <strong>de</strong>n vier Effekten herauszufiltern und<br />
(-5.82)<br />
Abb. 4 ergibt sich dann ein vorläufiges Tax<br />
Shield-Ergebnis von -1-106,57 Durch Berück<br />
sichtigung <strong>de</strong>s gewerblichen Freibetrages wird<br />
dieses Ergebnis erhöht (-^3,22) und <strong>im</strong> Falle<br />
<strong>de</strong>s Greifens <strong>de</strong>r Zinsschranke (begrenzte Ab<br />
zugsfähigkeit von tatsächlichem Zinsaufwand Z<br />
<strong>im</strong> Rahmen <strong>de</strong>r Körperschaftsteuer) reduziert<br />
(-5,82). Die Summe ergibt erneut <strong>de</strong>n steuer<br />
lichen Gesamteffekt von 103,97<br />
Auf <strong>de</strong>r Grundlage <strong>de</strong>r Formeln in Abb. 5 kann<br />
ein Bewerter je nach individueller Problemlage<br />
die Tax Shield-Berechnung flexibel präzisieren<br />
und die Auswirkungen verschie<strong>de</strong>ner Höhen<br />
von Zinsaufwendungen zutreffend quantifizie<br />
ren. So wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Abb. 4 lediglich 50 TEUR<br />
Zinsen bei <strong>de</strong>r Berechnung <strong>de</strong>r Körperschaft<br />
steuer aufgrund <strong>de</strong>r als relevant angenom<br />
menen Zinsschrankenregelung ignoriert. Stei<br />
gert man <strong>de</strong>n Zinsaufwand Z c.p. um 50% auf<br />
750 TEUR, wer<strong>de</strong>n bei ansonst konstanten Da<br />
ten bereits 300 TEUR, also 40% <strong>de</strong>r Zinszah-
lungen, nicht berücl
20<br />
Unternehmensbewertung und <strong>Unternehmenssteuerreform</strong> 2008 / 2009<br />
Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nmenge dank geringerer Unter<br />
nehmenssteuern erhält (insofern haben wir<br />
einen positiven Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>neffekt, aber ei<br />
nen negativen Steuersatzeftekt),<br />
• er sich in <strong>de</strong>r Rolle <strong>de</strong>s Obligationärs künftig<br />
besser steht, was <strong>de</strong>n (negativen) Tax<br />
Shield-Effekt TS 4 unmittelbar verbessert.<br />
Die Berechnungsformeln für die in Abb. 6 an<br />
hand <strong>de</strong>r Beispieldaten best<strong>im</strong>mten Tax Shields<br />
sind in Abb. 7 zusammengefasst. Ihre Herlei-<br />
Vorteil aus <strong>de</strong>r<br />
Gewerbeertragsteuer<br />
i<br />
mals zusammengetragen. Für schul<strong>de</strong>nfreie<br />
Unternehmen (hier; A) sind die Verän<strong>de</strong>rungen<br />
auf <strong>de</strong>r privaten Investorenebene relativ gering<br />
(-1-14,89 bzw. -1-2,2% ggü. Halbeinkünftever<br />
fahren; vgl. Spalte (3) <strong>de</strong>r Abb. 8). Dagegen<br />
verbessert sich das Nettoeinkommen eines In<br />
vestors, <strong>de</strong>r als Eigen- und Fremdkapitalgeber<br />
an einem verschul<strong>de</strong>ten Unternehmen (hier: B)<br />
beteiligt ist, um -1-73,63 bzw. um -(-10,2% ge<br />
genüber <strong>de</strong>m bisherigen Steuersystem. Bei<br />
mensteuersatz anzuwen<strong>de</strong>n sind.<br />
Be<strong>im</strong> Tax-CAPM wur<strong>de</strong> bislang teilweise die<br />
Annahme gesetzt, dass die (unverän<strong>de</strong>rte)<br />
Marktrendite lediglich zur Hälfte <strong>de</strong>m Halbein<br />
künfteverfahren (HEV) zu unterwerfen ist, da<br />
50% <strong>de</strong>r Rendite aus steuerfreien Kursgewin<br />
nen resultiert. Vgl. bspw. Henselmann, K/<br />
Kniest, W. (Unternehmensbewertung 2002), S.<br />
306-307 Zu einem abweichen<strong>de</strong>n Vorschlag,<br />
<strong>de</strong>r steuerfreie Kursgewinne ausklammert, vgl.<br />
Tax Shield TS = TS 1 (+50) + TS<br />
:z:<br />
2 (+118,69) + TS^3 (+61,17) + TS 4 (-184,63)<br />
Verschuldung bietet einen...<br />
TS,B 0,5 Bi,,EZ<br />
Vorteil aus <strong>de</strong>r<br />
Körperschaftsteuer<br />
rS,ß.v,,^lÄ0,5ft,;)£Z<br />
[0,5i9t„ Bs,, B\B0,5&,;)]B\B0,5ft,,)flZ<br />
Ersparnis an Unternehmenssteuern unter Beachtung <strong>de</strong>r<br />
damit ausgelösten Mehrbelastungen an Einkommensteuer<br />
Abb. 7: Tax Shield-Elfekle <strong>im</strong> Halbeinkünfteverfahren<br />
tung erfolgt analog zu Abschnitt 2.2. Vergleiche<br />
auch die ausführlichen Darstellungen bei Din-<br />
stuhl, V. (Unternehmensbewertung 2003),<br />
S. 83 ff. o<strong>de</strong>r die Zusammenfassung bei<br />
Henselmann, K./Kniest, W. (Unternehmensbe<br />
wertung 2002), S. 284-285.<br />
In Abb. 8 sind die Verän<strong>de</strong>rungen entschei<br />
<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Erfolgs- und Zahlungspositionen noch<br />
Beispiel zur Zusammensetzung <strong>de</strong>s Tax Shields<br />
- Wene in TEUR -<br />
B JU vor Zirtsen und vor Steuern, nach AfA (EBIT)<br />
- Fremdkapitalzinsen<br />
- JÜ vor Steuern (EBT)<br />
Vorteil aus <strong>de</strong>r<br />
Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nbesteuerung<br />
(bei leveraged firm wird weniger<br />
..Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nmenge" ausgeschüttet)<br />
7 \<br />
TSß0.5ft,, ,6(0,5a,, Bs,, ß\B0,5ft„} )jEZ<br />
i<strong>de</strong>ntischen Diskontierungszinssätzen wür<strong>de</strong>n<br />
sich hierdurch bereits höhere Unternehmens<br />
werte ergeben.<br />
Allerdings ist hinsichtlich <strong>de</strong>r Kalkulationszins<br />
sätze zu beachten, dass in <strong>de</strong>r Welt <strong>de</strong>s Halb<br />
einkünfteverfahrens ein an<strong>de</strong>res Tax-CAPM bei<br />
<strong>de</strong>r Best<strong>im</strong>mung eines Eigenkapitalkosten<br />
satzes sowie ein an<strong>de</strong>rer typisierter Einkom-<br />
Nachteil aus <strong>de</strong>r<br />
Zinsbesteuerung<br />
(bei leveraged firm wird mehr<br />
„Zinsmenge" ausgeschüttet)<br />
I<br />
TS,B Bs BZ<br />
Einkommensteuernachteil durch<br />
FK-Einsatz <strong>im</strong> Unternehmen<br />
Ernst, D./Schnei<strong>de</strong>r, S./Thielen, B. (Unterneh<br />
mensbewertung 2006), S. 104-106. Der viel<br />
beachtet IDW-Standard S1 legt sich diesbezüg<br />
lich nicht <strong>de</strong>finitiv fest. Vgl. IDW (Grundsätze<br />
2005), S. 1321. Im Folgen<strong>de</strong>n gehe ich von<br />
50% steuerfreiem Kursgewinn <strong>im</strong> Marktport<br />
folio aus.<br />
Für die Best<strong>im</strong>mung <strong>de</strong>s Eigenkapitalkosten-<br />
Unternehmen A unverschul<strong>de</strong>t Unternehmen B verschul<strong>de</strong>t<br />
Steuerreform Halbeinkünfte Abweichung Steuerreform Halbeinkünfte Abweichung<br />
208/209 verfahren<br />
(1)<br />
1.400,0<br />
(2)<br />
ODO<br />
1.400,0 1.400,0<br />
ODO<br />
1.400,0<br />
(3)-(1)-(2)<br />
208/209 verfahren<br />
0,0<br />
(4) (5) (6)-(4)-(5)<br />
0,00<br />
0,0 1.400,0<br />
-5.;/: •-,<br />
90,0 1,400,0 0,0<br />
ooo<br />
90.0 0,0<br />
;0<br />
- Gewerbeertragsteuer<br />
245 OC<br />
-221 65<br />
-280 OC:<br />
-296 40<br />
35,00<br />
73,85<br />
-160 J4 • 1V6 1<br />
55,00<br />
26,38<br />
- « Korperschaflsteuef<br />
JU auf Unternehmensebene » Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nzahlung (Vollausschüttung)<br />
+ Zinseinkunfte<br />
» Einkommen vor Einkommensteuer auf Privatetwne <strong>de</strong>s Investors<br />
0,00<br />
933.45<br />
000<br />
824.60<br />
0,00 500,00<br />
1,074,6<br />
500,CX)<br />
93,29<br />
0,00<br />
81,37<br />
• ESt auf Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
•246 2C<br />
-: 62 24<br />
•161 6-<br />
•91 0," •60 49<br />
- Est auf Zinsen<br />
000<br />
0,00<br />
-131 88<br />
-184,63<br />
52.75<br />
^Nettoeinkommen auf Privatebene <strong>de</strong>s Investors<br />
0,00<br />
Abb. 8: Vergleich <strong>de</strong>r Erfolgs- und Zahlungsgrößen<br />
ONTROLLER<br />
933,45 824,60 108.85 574,6 493,29 81,38<br />
108,85<br />
687,25 672,36 14,89 791.2 717,59 73,83
Satzes eines sctiul<strong>de</strong>nfreien Unternet<strong>im</strong>ens<br />
folgt unter dieser Annaf<strong>im</strong>e:<br />
(14)<br />
•<br />
enteile <strong>im</strong> Privatvermögen. Verwen<strong>de</strong>t man zur<br />
Bewertung die Beispieldaten, erfiält man einen<br />
/^j.nocHEs,,HEy ^'^1 BsB[0,5B;, ßO,5^„ ^1 B0.5B,,)BiBi\Bs^,)]Bß]<br />
Gehen wir vor Beachtung <strong>de</strong>r Einkommensteu<br />
er von i<strong>de</strong>ntischen Eingabedaten entsprechend<br />
<strong>de</strong>r Standardformel für das GAPIVI aus (also:<br />
Marktrendite von 8%, Basiszinssatz von 5%,<br />
Betafaktor von 1,0) und verän<strong>de</strong>rn nur <strong>de</strong>n für<br />
Bewertungszwecke nach <strong>de</strong>m Halbeinkünf<br />
teverfahren relevanten Einkommensteuersatz<br />
(36,925% inkl, Soli), so erhalten wir einen Ei<br />
genkapitalkostensatz nach Einkommensteuer<br />
von rd. 7,26% (gegenüber 5,89% nach Unter<br />
nehmenssteuerreform). Wür<strong>de</strong> man die Annah<br />
me steuerfreier Kursgewinne aufgeben und die<br />
gesamte Marktrendite <strong>de</strong>m Halbeinkünftever<br />
fahren unterwerfen, wür<strong>de</strong> sich bei ansonst<br />
i<strong>de</strong>ntischen Datenannahmen ein Kostensatz<br />
von noch 6,523% erge<br />
ben, <strong>de</strong>r gegenüber Ab<br />
schnitt 3.1 ebenfalls ein<br />
höheres Niveau aufweist. (16)<br />
Sofern sich auf die CAPM-<br />
Grundformel keine Aus<br />
wirkungen ergeben, si<br />
gnalisiert das Tax-CAPM<br />
mit <strong>de</strong>r <strong>Unternehmenssteuerreform</strong> kleinere<br />
Kostensätze gegenüber <strong>de</strong>m bisherigen<br />
Halbeinkünfteverfahren und damit c.p. auch<br />
höhere Unternehmenswerte. Für die Bewertung<br />
eines schul<strong>de</strong>nfreien Unternehmens <strong>im</strong> Rah<br />
men <strong>de</strong>s ersten APV-Bewertungsschrittes folgt<br />
dann unter <strong>de</strong>n Bedingungen <strong>de</strong>s Halbeinkünf<br />
teverfahrens:<br />
(15) GKl,,, B<br />
BiB\Bs^)B[r^ B0,25B;, Ä^. BiBi\Bs^)]Bß';<br />
WTS, O.HEV B<br />
Unternehmensgesamtwert bei Schul<strong>de</strong>nfreiheit<br />
in Höhe von rd. 9.259,22 TEUR. <strong>de</strong>r damit rund<br />
2.408 TEUR bzw. um 26% unter <strong>de</strong>m Wert<br />
liegt, <strong>de</strong>r in Abschnitt 2.1 für die „Welt nach Un<br />
ternehmenssteuerreform" ermittelt wur<strong>de</strong>.<br />
Für <strong>de</strong>n zweiten Bewertungsschritt ist entspre<br />
chend <strong>de</strong>s APV-Approach <strong>de</strong>r Wertbeitrag <strong>de</strong>r<br />
Tax Shield-Effekte (vgl. nochmals die Formeln<br />
in Abb. 7) <strong>im</strong> Halbeinkünfteverfahren zu quanti<br />
fizieren. Auch hier wird von Sicherheit <strong>de</strong>r Steu<br />
erwirkungen ausgegangen und daher ist analog<br />
zu Abschnitt 2.2 mit <strong>de</strong>m sicheren Basiszins<br />
satz (i=5%) zu diskontieren, wobei dieser Zins<br />
satz nun um die typisierte Einkommensteuer<br />
(inkl. Soli) von 36,925% zu kürzen ist:<br />
Addiert man absctiließend die ermittelten Vl^er-<br />
te, die sicfi aus (15) und (16) ergeben, ist <strong>de</strong>r<br />
Wert für die versctiul<strong>de</strong>te Firma<br />
aus Sicht <strong>de</strong>r Gesamtkapitalge<br />
ber best<strong>im</strong>mt:<br />
(17)<br />
WTS„<br />
Er beträgt 10.693,42 TEUR und liegt rund 26%<br />
unter <strong>de</strong>m Wert, <strong>de</strong>r sich in Abschnitt 3.3 mit<br />
<strong>de</strong>n Än<strong>de</strong>rungen dank Unternehmenssteuerre<br />
form 2008 / 2009 ergibt (14.492,37 TEUR).<br />
Von (17) ist abschließend <strong>de</strong>r Wert <strong>de</strong>r Fremd<br />
kapitalgeberposition abzuziehen, um <strong>de</strong>n Akti<br />
onärswert <strong>de</strong>r leveraged firm zu best<strong>im</strong>men. Da<br />
die Zinserträge aus Sicht <strong>de</strong>r Obligationäre si<br />
cher sind und in vollem Umfang <strong>de</strong>r Einkom<br />
mensbesteuerung unterliegen, wer<strong>de</strong>n auch<br />
diese mit <strong>de</strong>m Nach-Einkommensteuer-Basis-<br />
zinssatz, <strong>de</strong>r annahmegemäß <strong>de</strong>m Fremdkapi<br />
talzinssatz entspricht, diskontiert, so dass<br />
Markt- und Buchwert (10.000 TEUR) überein-<br />
[0,5Ä^. Bs^s B(\BQ,5Bi^ )]£(! g(),5 A,, )BBFK,, B(\5B;,, BBFK,,<br />
<strong>im</strong> Bs,,)<br />
^ FK, Bi[0,5&^ Bs^^ Ej] B0,5Bi^ )]Z(1 BO,5&,,)BO,5B>,.s}<br />
(\Bs,,)<br />
In Gleichung (16) wur<strong>de</strong>n <strong>im</strong> Zähler sämtliche<br />
Tax Shield-Effekte zusammengefasst. Man er<br />
kennt, dass sich die Einkommensteuerwirkung<br />
<strong>im</strong> Rentenmo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>s HEV nicht aufhebt, was<br />
einen signifikanten Unterschied zur Unterneh<br />
menssteuerreform ausmacht (vgl. nochmals<br />
Formel (11)).<br />
Damit erhält man mit <strong>de</strong>n Beispieldaten für <strong>de</strong>n<br />
NE (1 B0,5B^ )i^l B(s^. Bs^, Bjl Bs^} )]BEBIT<br />
B<br />
k"j.^HEs,.HEv iB\Bs,,)B\r,,BQ25B;,B;,,BiBi\Bs,,)]Bß".<br />
Entgegen <strong>de</strong>r künftigen Situation kürzt sich <strong>de</strong>r<br />
Einfluss <strong>de</strong>r Einkommensteuer nicht heraus und<br />
bleibt endgültig wertrelevant. Dies liegt insbe<br />
son<strong>de</strong>re an <strong>de</strong>r unterschiedlichen Besteuerung<br />
von Basiszinssatz (volle Einkommensteuer), Di<br />
vi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nrenditen (halber Einkommensteuer<br />
satz) sowie aufgrund steuerfreier Kursgewinn-<br />
Bewertungszeitpunkt t=0 einen Wertbeitrag<br />
<strong>de</strong>r Tax Shield-Effekte <strong>im</strong> Halbeinkünfteverfah<br />
ren von rd. 1.434,20 TEUR. Gegenüber <strong>de</strong>m in<br />
Abschnitt 3.2 ermittelten Wertbeitrag unter Be<br />
achtung <strong>de</strong>r <strong>Unternehmenssteuerreform</strong><br />
(2.824,25 TEUR) ist dies ein knapp halbierter<br />
Betrag.<br />
st<strong>im</strong>men. Entsprechend (18) erhalten wir <strong>im</strong><br />
Beispiel für das Halbeinkünfteverfahren einen<br />
Wert für die Position <strong>de</strong>r Eigenkapitalgeber von<br />
693,42 TEUR, was weniger als ein Sechstel<br />
gegenüber Abschnitt 2.3 ausmacht.<br />
(18)<br />
Umgekehrt formuliert: Der Ei<br />
gentümerwert wird dank <strong>de</strong>r<br />
<strong>Unternehmenssteuerreform</strong> <strong>im</strong><br />
Beispielfall mit recht hoher Ver<br />
schuldung <strong>de</strong>s Unternehmens<br />
B gegenüber <strong>de</strong>r bisherigen<br />
Steuergesetzgebung um über<br />
500% gesteigert! Operativ i<strong>de</strong>ntische, aber<br />
schul<strong>de</strong>nfrei agieren<strong>de</strong> Unternehmen wie A<br />
verbessern sich <strong>im</strong> Wert für die Eigentümer<br />
dagegen lediglich um 26% (hier <strong>im</strong> Beispiel:<br />
von 9.259,22 nach HEV auf künftig 11.668,12<br />
TEUR; vgl. nochmals Abschnitt 2.1). Diese Er<br />
gebnisse gelten <strong>im</strong> Rahmen <strong>de</strong>r theoretischen 21
04<br />
G<br />
22<br />
Unternehmensbewertung und <strong>Unternehmenssteuerreform</strong> 2008 / 2009<br />
Autor<br />
• Professor Dr. Ralf Kesten<br />
Prof. Dr Ralf Kesten lehrt seit 2002 an <strong>de</strong>r privaten FH NORD<br />
AKADEMIE gAG in Elmshorn <strong>im</strong> Fachbereich Betriebswirtschaftslehre<br />
und verantwortet die Fachgebiete „Rechnungswesen<br />
und Controlling".<br />
Gedankenwelt <strong>de</strong>r DCF-Verfahren (insb. MM- Literaturhinweise<br />
Anpassung bzw. Bruttogewinnhypothese).<br />
Soweit man an diese Welt bzw. an die ge<br />
machten Annahmen glaubt, wird eine Unter<br />
nehmensverschuldung aufgrund <strong>de</strong>r anste<br />
hen<strong>de</strong>n Steuerreform bewertungstechnisch<br />
erheblich attraktiver<br />
Dinstuhl, V. (Unternehmensbewertung<br />
2003); Konzernbezogene Unternehmensbe<br />
wertung, Wiesba<strong>de</strong>n 2003<br />
Das Paradoxon vom Krokodil am Nil<br />
von Peter-Julius Herrmann, München<br />
Von <strong>de</strong>n Pyrami<strong>de</strong>n hinab zum Nil schreitet die<br />
junge Frau mit zwei Körben. Im einen balanciert<br />
sie schmutzige Wäsche auf ihrem Kopf, <strong>im</strong> an<br />
<strong>de</strong>ren Korb wiegt sie ihren Sohn auf ihren Hüf<br />
ten zum Takt ihrer Schritte. Den Korb mit <strong>de</strong>m<br />
schlummern<strong>de</strong>n Säugling stellt sie am Nil ins<br />
Schilf, das <strong>de</strong>r Wind sanft wiegt. Sie beginnt die<br />
Wäsche aus <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>ren Korb zu waschen,<br />
nach Jahrtausen<strong>de</strong> alter Tradition.<br />
Es ist nicht überliefert, was die Beweggrün<strong>de</strong><br />
waren für das Krokodil vom Nil, mit <strong>de</strong>r alten<br />
Tradition friedlicher Koexistenz zu brechen:<br />
<strong>Was</strong>serverschmutzung, kriegerische Gelüste,<br />
Hunger?.,. Je<strong>de</strong>nfalls schlich sich das Kroko<br />
dil vom Nil he<strong>im</strong>lich zu <strong>de</strong>m Neugeborenen und<br />
schnappte sich die Beute.<br />
Als die junge Mutter das Unglück bemerkte,<br />
versuchte sie die Sache mit <strong>de</strong>m Krokodil ver<br />
nünftig zu besprechen, doch ohne Erfolg. In ih<br />
rer Verzweiflung warf sie sich auf die Knie und<br />
ONTROLLER<br />
wandte sich an die Götter um Hilfe. Die Götter<br />
tagten nicht lange, <strong>de</strong>nn Eile war geboten. Nach<br />
Abwägung <strong>de</strong>r berechtigten Ernährungs<br />
interessen <strong>de</strong>s Krokodils gegen die Fortpflan<br />
zungsabsicht <strong>de</strong>r jungen Frau beschlossen sie:<br />
„Krokodil vom Nil! Du mußt <strong>de</strong>r jungen Frau<br />
und ihrem Säugling noch eine letzte Chance<br />
geben!"<br />
Dieser göttliche Ratschluß behagte <strong>de</strong>m Kroko<br />
dil ganz und gar nicht. Es begann gewaltig zu<br />
ha<strong>de</strong>rn, riß das Maul auf und erhob Einspruch.<br />
„Einspruch abgelehnt!", traf das Krokodil wie<br />
ein Blitz vom H<strong>im</strong>mel und legte ihm gleichzeitig<br />
die Worte in <strong>de</strong>n Mund: „Liebe junge Frau,<br />
wenn Du richtig vorhersagen kannst, ob ich<br />
Dein Kind fressen wer<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r nicht, dann gebe<br />
ich Dir Deinen Schatz zurück."<br />
Überrascht war die junge Frau von <strong>de</strong>r Sprache<br />
<strong>de</strong>s Krokodils, doch da es um Leben und Tod<br />
ging, begann sie sogleich die Vorhersage <strong>im</strong><br />
Ernst, D./Schnei<strong>de</strong>r, S./Thielen, B. (Unter<br />
nehmensbewertungen 2006); Unterneh<br />
mensbewertungen erstellen und verstehen,<br />
2. Aufl., München 2006<br />
Henselmann, K./Kniest, W. (Unternehmens-<br />
bewertung 2002); Unternehmensbewertung:<br />
Praxisfälle mit Lösungen, 3. Aufl., Herne/<br />
Berlin 2002<br />
IDW (Grundsätze 2005), IDW Standard:<br />
Grundsätze zur Durchführung von Unterneh<br />
mensbewertungen (IDW S 1). In: Die Wirt<br />
schaftsprüfung, 58. Jg. (2005), S. 1303-<br />
1321<br />
Schmidt, R.H./Terberger, E. (Grundzüge<br />
1997); Grundzüge <strong>de</strong>r Investitions- und Fi<br />
nanzierungstheorie, 4. Aufl., Wiesba<strong>de</strong>n<br />
1997 •<br />
Kopfe zu wälzen. Sie wägte sorgfältig die bei<br />
<strong>de</strong>n Möglichkeiten ,Du wirst es fressen' und<br />
,Du wirst es nicht fressen' gegeneinan<strong>de</strong>r ab<br />
und stand Auge in Auge <strong>de</strong>m Krokodil gegen<br />
über Doch ihre Angst verjagte alle vernünftigen<br />
Gedanken, das Herz lief ihr über und <strong>de</strong>r Schrei<br />
entschlüpfte ihrem Mund; „Du wirst es ja doch<br />
fressen!"<br />
Da freute sich das Krokodil, schnappte zu, doch<br />
hielt inne; „Ich darf <strong>de</strong>n Säugling nicht fressen,<br />
weil Vorhersage <strong>de</strong>r jungen Frau zutrifft." Är<br />
gerlich ließ das Krokodil <strong>de</strong>n Säugling los,<br />
drehte sich ab und hielt abermals inne; „Die<br />
Vorhersage <strong>de</strong>r Frau st<strong>im</strong>mt nicht!" Dann darf<br />
ich es ja doch fressen, sprach es zu sich selbst,<br />
und schnappte wie<strong>de</strong>r nach <strong>de</strong>m Säugling,<br />
doch<br />
Kurz und gut, wenn das Krokodil nicht ge<br />
storben wäre, drehte es sich <strong>im</strong>mer noch <strong>im</strong><br />
Kreis. •
Das BilMoG - Die Mo<strong>de</strong>rnisierung <strong>de</strong>s HGB<br />
von Jochen Treuz, Weinhe<strong>im</strong><br />
Angeregt und besctileunigt durcti die Internationale Rectinungslegung<br />
nacii lAS/IFRS liegt nun <strong>de</strong>r Entwurf zur Mo<strong>de</strong>rnisierung <strong>de</strong>s HGB<br />
(Han<strong>de</strong>lsgesetzbucti) vor. Unter <strong>de</strong>m vollständigen Namen „Gesetz zur<br />
Mo<strong>de</strong>rnisierung <strong>de</strong>s Bilanzrectits", kurz: Bilanzrecfitsmo<strong>de</strong>rnisierungs-<br />
gesetz (BilMoG) wer<strong>de</strong>n auf 234 Seiten Än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s HGB und<br />
an<strong>de</strong>rer betroffener Gesetze dargestellt. Zielsetzung ist eine mo<strong>de</strong>rne<br />
Bilanzierungsgrundlage, die eine <strong>de</strong>m lAS/IFRS-Abschluss gleichwertige,<br />
aber einfachere und damit kostengünstigere Informationsgrundlage<br />
bieten soll. An<strong>de</strong>rerseits soll die HGB-Bilanz weiterhin die Grundlage<br />
<strong>de</strong>r Ausschüttungsbemessung und <strong>de</strong>r Besteuerung bleiben.<br />
Wer wird durch die Än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r HGB betroffen: Die beabsichtig<br />
ten Reformen betreffen Einzelkaufleute und Personenhan<strong>de</strong>lsgesell<br />
schaften, die in zwei aufeinan<strong>de</strong>rfolgen<strong>de</strong>n Jahren einen Umsatz von<br />
mehr als 500.000,- Euro und einen Jahresüberschuss von mehr als<br />
50.000,- Euro erreichen. Zu<strong>de</strong>m betroffen sind die Kapitalgesellschaften,<br />
die nicht börsenorientiert sind. Für die börsenorientierten gilt schon seit<br />
2005 das sehr umfangreiche Regelungswerk <strong>de</strong>r IFRS (International<br />
Financial Reporting Standards), Kurz: Nur die ganz kleinen und die<br />
großen Unternehmen sind von <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rnisierung <strong>de</strong>s HGB nicht betrof<br />
fen. Mit <strong>de</strong>r Verabschiedung <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rnisierung ist schon <strong>im</strong> Sommer<br />
2008 zu rechnen, mit <strong>de</strong>m Inkrafttreten ist dann schon für die Berichts<br />
jahre, die nach <strong>de</strong>m 31.12.2008 beginnen, zu rechnen.<br />
<strong>Was</strong> sind nun die wesentlichen Än<strong>de</strong>rungen Rückstellungen müssen<br />
dann auch künftige Preis- und Kostensteigerungen berücksichtigen.<br />
Zu<strong>de</strong>m müssen Rückstellungen auf <strong>de</strong>r Basis eines Marktzinssatzes<br />
abgezinst wer<strong>de</strong>n. Als Marktzinssatz kommt dabei <strong>de</strong>r am Bilanzstichtag<br />
gültige Zinssatz von hochwertigen Industrieanleihen zum Ansatz, die<br />
dieselbe Laufzeit wie die Rückstellung haben. Zukünftig entfällt für alle<br />
Unternehmen die Möglichkeit, Vermögensgegenstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Anlagever<br />
mögens bei nur vorübergehen<strong>de</strong>r Wertmin<strong>de</strong>rung außerplanmäßig abzu<br />
schreiben. Zulässig bleibt das bisherige Wahlrecht allerdings bei Finanz<br />
anlagen. Bei anschließen<strong>de</strong>n Wertsteigerungen müssen vorgenommene<br />
außerplanmäßige Abschreibungen durch Wertaufholungen berücksichtigt<br />
• Dipl.-Kfm. Jochen Treuz<br />
(www.treuz.<strong>de</strong>) ist seit 1997 erfolgreich als<br />
Trainer Berater und Autor <strong>im</strong> Bereich Rechnungswesen<br />
(Controlling und Bilanzierung<br />
nach HGB und IFRS) tätig. Infos zum Thema:<br />
www.forum-verlag.com/controllingtb ,<br />
wer<strong>de</strong>n. Dies gilt nicht für Geschäfts- und Firmenwerte. Bei <strong>de</strong>r Ermitt<br />
lung <strong>de</strong>r Herstellungskosten erfolgt eine Annäherung an <strong>de</strong>n produktions<br />
kostenbezogenen Vollkostenbegriff nach IFRS. Das be<strong>de</strong>utet, dass neben<br />
<strong>de</strong>n Einzelkosten auch die variablen Gemeinkosten einbezogen wer<strong>de</strong>n.<br />
Im Ergebnis führt dies zu höheren Wertansätzen be<strong>im</strong> Umlaufvermögen.<br />
Der Einsatz von Verbrauchsfolgeverfahren wird zukünftig auf LIFO (last in<br />
- first out) und FIFO (first in - first out) beschränkt.<br />
Neuerungen gibt es auch bei Forschungs- und Entwicklungsautwen<br />
dungen: Erlaubt ist zukünftig <strong>de</strong>r Ansatz von Entwicklungsaufwendungen.<br />
Sie liegen vor, wenn nach <strong>de</strong>r Forschungsphase die Entwicklung von Pro<br />
duktionsverfahren für marktfähige Produkte beginnt. Allen Kapitalgesell<br />
schaften wird erlaubt, anstelle <strong>de</strong>s bisherigen HGB-Abschlusses einen<br />
Jahresabschluss nach IFRS aufzustellen. Dieser muss allerdings durch<br />
eine Bilanz und eine Gewinn- und Verlustrechnung nach HGB ergänzt<br />
wer<strong>de</strong>n, da aus Sicht <strong>de</strong>s Gesetzgebers <strong>de</strong>r IFRS-Abschluss nicht zur Er<br />
mittlung <strong>de</strong>s ausschüttungsfähigen Vermögens geeignet ist. •<br />
wäre<br />
Mehr Power für<br />
Analyse, Planung<br />
und Reporting.<br />
Die Cubeware Produkte verkürzer) unsere Controlling<br />
prozesse: Standardberichte liegen jetzt 2 Arbeitstage<br />
statt zuvor 8 Tage nach Buchungsschluss vor<br />
Thorsten Lorenz, IT-Controller<br />
bei <strong>de</strong>r Bertelsmann Stiftung<br />
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23
Deckungsbeitragsrechnung contra Ergebnisrechnung<br />
Echte Deckungsbeitragsrechnung<br />
contra Ergebnisrechnung nach IFRS<br />
von Lukas Rie<strong>de</strong>r, Markus Berger-Vogel, St. Gallen<br />
Die vom Gesetzgeber erlassenen Best<strong>im</strong><br />
mungen über die Buctifütirung sind Min<strong>im</strong>alfor<br />
<strong>de</strong>rungen, <strong>de</strong>ren alleinige Erfüllung für eine er<br />
folgreiche Unternehmensführung nicht genü<br />
gen. Deshalb haben Theorie und Praxis <strong>im</strong> Lau<br />
fe von Jahrzehnten das Management<br />
Accounting entwickelt, das sowohl <strong>de</strong>m Zweck<br />
<strong>de</strong>r erfolgreichen wirtschaftlichen Steuerung<br />
<strong>de</strong>s Gesamtunternehmens als auch seiner ein<br />
zelnen Teile dient.<br />
Auf Basis <strong>de</strong>r Buchführungsregeln wird seit<br />
Jahrhun<strong>de</strong>rten das Financial Accounting weiter<br />
entwickelt. Es dient <strong>de</strong>m Zweck, Aussenste-<br />
hen<strong>de</strong>n Informationen über die finanzielle Situ<br />
ation eines Unternehmens zu liefern.<br />
Die Trennung zwischen Financial Accounting<br />
und Management Accounting galt seit <strong>de</strong>n<br />
grundlegen<strong>de</strong>n Arbeiten Eugen Schmalenbachs<br />
in <strong>de</strong>n Jahren 1899 und 1919 als „State of the<br />
art".' Mit <strong>de</strong>r zunehmen<strong>de</strong>n Verbreitung von<br />
24 IFRS seit <strong>de</strong>n 1990iger Jahren wird <strong>de</strong>r Wunsch<br />
ONTROLLER<br />
nach einem vollständig harmonisierten Rech<br />
nungswesen <strong>im</strong>mer intensiver geäussert. Man<br />
möchte, basierend auf <strong>de</strong>n gleichen Belegen<br />
und auf <strong>de</strong>n gleichen Bewertungsansätzen, <strong>im</strong><br />
Financial und <strong>im</strong> Management Accounting die<br />
gleichen Ergebnisse und Darstellungen aus-<br />
weisen.2<br />
Vollständig harmonisiertes Rechnungswe<br />
sen kann nicht gelingen, weil<br />
» mit <strong>de</strong>m Management Accounting an<strong>de</strong>re<br />
Zwecke verfolgt wer<strong>de</strong>n als mit <strong>de</strong>m Finan<br />
cial Accounting,<br />
•» <strong>im</strong> Management Accounting an<strong>de</strong>re Bewer<br />
tungsansätze gelten können und müssen<br />
als <strong>im</strong> Investor- und steuerrechtlich orien<br />
tierten Financial Accounting.<br />
Als Vorbereitung zum Beweis wer<strong>de</strong>n dazu die<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen, welche an eine führungsorien-<br />
tierte echte Deckungsbeitragsrechnung als<br />
wichtigem Instrument <strong>de</strong>s Management Ac<br />
counting zu stellen sind, rekapituliert. Dann<br />
wer<strong>de</strong>n die Stolpersteine bei <strong>de</strong>r Überführung<br />
einer echten Deckungsbeitragsrechnung DBR<br />
in die Ergebnisrechnung und in die Segmentbe<br />
richterstattung nach IFRS an einem Beispiel er<br />
läutert.<br />
Management Accounting als Füh<br />
rungsinstrument<br />
1. Anfor<strong>de</strong>rungen an ein führungsorien-<br />
tiertes Management Accounting<br />
Das Management Accounting, auch als be<br />
triebliches Rechnungswesen bezeichnet, be<br />
steht nicht zum Selbstzweck, son<strong>de</strong>rn dient <strong>de</strong>r<br />
Führungsunterstützung. Dies wird offensicht<br />
lich, wenn <strong>de</strong>r Ablauf <strong>de</strong>s Führungsprozesses<br />
(Abbildung 1) analysiert wird.<br />
Von je<strong>de</strong>r Führungskraft - vom Vorarbeiter bis<br />
zum Präsi<strong>de</strong>nten - wird erwartet, dass sie Re-
sultate erreicht. Zu diesem Zweck soll sie selbst<br />
o<strong>de</strong>r in Zusammenarbeit mit an<strong>de</strong>ren Ziele fest<br />
legen, die nötigen Massnahmen zu ihrer Errei<br />
chung best<strong>im</strong>men und ihre Ausführung in Gang<br />
setzen. Um erkennen zu können, ob sie auf<br />
<strong>de</strong>m Weg zum angestrebten Ziel ist, muss die<br />
Führungskraft die Resultate <strong>de</strong>r Ausführung<br />
laufend erfassen und mit <strong>de</strong>m Ziel vergleichen.<br />
Ist das Ziel erreicht, also das erwünschte Re<br />
sultat eingetreten, kann man neue Ziele be<br />
st<strong>im</strong>men. Ergibt sich aber eine Abweichung<br />
zwischen Ziel (Plan) und Ist, sind Korrekturen<br />
vorzusehen.'<br />
Abb. 1: Der Fiihrungskreislauf<br />
Damit das Management Accountlng diese An<br />
for<strong>de</strong>rungen erfüllen kann, hat es alle Füh<br />
rungskräfte sowie <strong>de</strong>n Führungsprozess vom<br />
Plan (Ziel) über das Ist bis hin zur Korrektur und<br />
zur Erwartungsrechnung (Forecast) zu unter<br />
stützen. Das be<strong>de</strong>utet, dass es führungsorien-<br />
tiert sein muss, in<strong>de</strong>m es die Entscheidungsfin<br />
dung und die ein<strong>de</strong>utige Verantwortungsnahme<br />
bezüglich finanzieller Werte ermöglicht.<br />
Entscheidungsgerecht ist das betriebliche<br />
Rechnungswesen, wenn:<br />
• die Konsequenzen von Mengen- und Leis-<br />
tungsvariationen verursachungsgerecht in<br />
Kosten- und Erlösän<strong>de</strong>rungen abgebil<strong>de</strong>t<br />
wer<strong>de</strong>n,<br />
« die wertmässigen Konsequenzen von Kor-<br />
rekturmassnahmen ermittelt wer<strong>de</strong>n kön<br />
nen und<br />
eine Erwartungsrechnung (Forecast) aufge<br />
stellt wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Verantwortungsgerecht ist das betrieb<br />
liche Rechnungswesen, wenn:<br />
• einem Verantwortungsbereich nur diejeni<br />
gen Kosten und Erlöse zugerechnet wer<strong>de</strong>n.<br />
SBII- und Istwerte<br />
vergleidien<br />
Kontrollieren<br />
die von <strong>de</strong>r jeweils verantwortlichen Person<br />
beeinflussbar sind,<br />
- es <strong>de</strong>r Organisationsstruktur und Verant<br />
wortlichkeitsregelung <strong>de</strong>s Unternehmens<br />
entspricht und<br />
- Soll-Ist-Vergleiche unter Berücksichtigung<br />
<strong>de</strong>r effektiv erbrachten Leistungen durchge<br />
führt wer<strong>de</strong>n können.<br />
2. Kosten-/Leistungsrechnung als Voraus<br />
setzung<br />
Soll das Management Accountlng führungsorien-<br />
Produktionsplanung und Herstellkosten<br />
CM Januar/Februar 2008<br />
tiert wer<strong>de</strong>n, sind schon be<strong>im</strong> Aufbau <strong>de</strong>r Kos<br />
tenstellenplanung und <strong>de</strong>r Kalkulation die rich<br />
tigen Vorkehrungen zu treffen. Das betriebliche<br />
Rechnungswesen muss als Kosten-ZLeistungs-<br />
rechnung aufgebaut wer<strong>de</strong>n, damit <strong>im</strong> Plan und<br />
<strong>im</strong> Ist sowohl in <strong>de</strong>n Kostenstellen als auch in <strong>de</strong>r<br />
Auftrags- und Produktbetrachtung ein durch<br />
gehen<strong>de</strong>r Leistungsbezug entsteht. Denn Kosten<br />
sind die Folgen von Leistungen, nicht umgekehrt.<br />
Dazu sind in <strong>de</strong>r Kostenstellenplanung die Plan<br />
kosten kostenartenweise in ihren produktions-<br />
mengen-Zbeschättigungsabhängigen Teil und in<br />
ihren Strukturkostenanteil (fix mit Bezug auf die<br />
Ausbringungsmenge und aul ein Planjahr) aufzu<br />
spalten. Nur so entsteht die Datenbasis zur Be<br />
rechnung <strong>de</strong>s proportionalen Plankostensatzes,<br />
welcher wie<strong>de</strong>rum für die Berechnung <strong>de</strong>r pro<br />
portionalen Herstellkosten benötigt wird.<br />
All dies ist nicht neu, hat doch W. Kilgef diese<br />
Prinzipien schon in <strong>de</strong>n 1960iger Jahren in sei<br />
ner flexiblen Plankostenrechnung stipuliert. Un<br />
sere eigene Empirie zeigt aber lei<strong>de</strong>r <strong>im</strong>mer<br />
wie<strong>de</strong>r, dass in vielen Unternehmen nach wie<br />
vor Slrukturkosten in die Plankostensätze <strong>de</strong>r<br />
Kostenstellen hineingerechnet wer<strong>de</strong>n und so<br />
mit die Basis für ein führungsorientiertes Rech<br />
nungswesen nicht geschaffen wird.<br />
Zur Illustration <strong>de</strong>r zahlenmässigen Zusam<br />
menhänge wird ein Beispielunternehmen her<br />
angezogen, das Schokola<strong>de</strong>spezialitäten her<br />
stellt und an Einzelhändler vertreibt. Pralinen<br />
und Riegel und die Produktgruppe B bil<strong>de</strong>n das<br />
selbst hergestellte Sort<strong>im</strong>ent „Eigenprodukte",<br />
welches sowohl in D als auch in CH vertrieben<br />
wird. Das Han<strong>de</strong>lssort<strong>im</strong>ent wird nur in CH ver<br />
kauft und umfasst Han<strong>de</strong>lsprodukte, welche<br />
das Beispielunternehmen so weiter verkauft,<br />
wie sie eingekauft wer<strong>de</strong>n.<br />
Wer<strong>de</strong>n die Vorgabezeiten pro Produkteinheit<br />
mit <strong>de</strong>n Planproduktionsmengen multipliziert,<br />
ergibt sich die Planbeschäftigung <strong>de</strong>r Kosten<br />
stelle Produktion:<br />
' Produkt Pralinen Riegel B1 B2 Total<br />
i Produktionsmenge Plan<br />
550 990<br />
825 275<br />
\ Vorgabezeit in Stun<strong>de</strong>n<br />
Planbeschäftigung in<br />
8 4<br />
12 20<br />
Std.. 4'400 3'960 9'900 5'500<br />
2376<br />
0<br />
Abb. 2: Ableitung <strong>de</strong>r Planbeschäftigung aus <strong>de</strong>r Produktionsplanung 25
•<br />
Deckungsbeitragsrechnung contra Ergebnisrechnung<br />
Damit wird in Abbildung 3 die Kostenplanung<br />
<strong>de</strong>r Produktionskostenstelle leistungsbezogen<br />
durchgeführt. In die Totalspalte wer<strong>de</strong>n die<br />
Plankosten unter Einhaltung <strong>de</strong>r Definition von<br />
Kosten (Kilger: „Kosten sind bewerteter Güter<br />
verzehr") eingetragen. Derjenige Anteil <strong>de</strong>r Kos<br />
ten, <strong>de</strong>r sich mit <strong>de</strong>r für die Produkte abgege<br />
benen Leistung verän<strong>de</strong>rt, kommt in die Spalte<br />
proportionale Kosten, die Differenz zum Total-<br />
betrag gelangt in die Spalte fixe Kosten. Die fi<br />
xen Personalkosten fallen für interne Aufgaben<br />
wie Organisation, Management, Aus- und Wei<br />
terbildung o<strong>de</strong>r ungenutzte Kapazitäten an. Die<br />
Abschreibungskosten fallen <strong>im</strong> Beispiel in je<strong>de</strong>r<br />
Perio<strong>de</strong> in gleicher Höhe an, weil <strong>de</strong>r Ver-<br />
schleiss <strong>de</strong>r Anlagen weniger für die Wertmin<br />
<strong>de</strong>rung ins Gewicht fällt als die technische<br />
Alterung <strong>de</strong>r Anlage. So entsteht auch <strong>de</strong>r<br />
proportionale Plankostensatz, welcher in <strong>de</strong>r<br />
Kalkulation angewen<strong>de</strong>t wird.<br />
nen, müssen die Kosten <strong>im</strong>mer in zwei sich<br />
durchdringen<strong>de</strong>n D<strong>im</strong>ensionen betrachtet<br />
wer<strong>de</strong>n, nämlich proportional versus fix sowie<br />
beeinflussbar versus kalkulatorisch. Der Kos<br />
tenstellenleiter kann für die kompletten beein<br />
flussbaren Kosten seiner Stelle die Verantwor<br />
tung übernehmen, nicht aber für die ihm aus<br />
Umlagen zugerechneten kalkulatorischen<br />
Kosten.<br />
Die Kostenspaltung ist zu<strong>de</strong>m die Vorausset<br />
zung für die Erstellung eines Soli-Ist-Vergleichs.<br />
Denn ein Kostenstellenleiter, <strong>de</strong>r nur einen<br />
Plan-Ist-Vergleich erhält, bemängelt zu Recht,<br />
dass er die durch Mehr- o<strong>de</strong>r Min<strong>de</strong>rleistung<br />
verursachte Abweichung nicht von Mehr- o<strong>de</strong>r<br />
Min<strong>de</strong>rverbräuchen abgrenzen kann. Die Soll<br />
kosten sind die Plankosten <strong>de</strong>r Istleistung und<br />
damit die richtige Vergleichsbasis zu <strong>de</strong>n Ist<br />
kosten.<br />
Kostenstelle: Produktion {vereinfacfiend zusamnnengefasst)<br />
Normalkapazität Stun<strong>de</strong>n<br />
Planbeschäftigung in Stun<strong>de</strong>n<br />
Räsenzsatz / 3un<strong>de</strong><br />
Lestungsabfiängige S&chkosten/ 9un<strong>de</strong><br />
28900<br />
23760<br />
40.00<br />
7.00<br />
Kapazitätsangebot<br />
Kapazitätsnachfrage<br />
Kostenarten Total PropL Fix<br />
Ftersonalkosten 1'156'000 950'400 205'600<br />
Sichkosten (lestungsabhängig) 267'200 166'320 100'880<br />
Total beeinflussbare Kosten 1'423'200 1'116720 306'480<br />
Abschreibungen 54'000 - 54'000<br />
Total Kostenstelle r477'200 1'116'720 360'480<br />
Kostensatz 62.17 47.00<br />
Abb. 3: Kostensteltenplan mit Leistungsbezug<br />
Die Abschreibungskosten fallen <strong>im</strong> Beispiel in<br />
je<strong>de</strong>r Perio<strong>de</strong> in gleicher Höhe an, weil <strong>de</strong>r Ver-<br />
schleiss <strong>de</strong>r Anlagen weniger für die Wertmin<br />
<strong>de</strong>rung ins Gewicht fällt als die technische Alte<br />
rung <strong>de</strong>r Anlage. So entsteht auch <strong>de</strong>r proporti<br />
onale Plankostensatz, welcher in <strong>de</strong>r Kalkulati<br />
on angewen<strong>de</strong>t wird.<br />
Weiter ist es aus Führungsgesichtspunkten<br />
notwendig, in <strong>de</strong>r Kostenstelle zwischen <strong>de</strong>n<br />
durch <strong>de</strong>n Kostenstellenleiter direkt beeinfluss<br />
baren und damit von ihm verantwortbaren Kos<br />
tenarten und <strong>de</strong>n nur hin gerechneten o<strong>de</strong>r um<br />
gelegten kalkulatorischen Kostenarten zu diffe<br />
renzieren. Auch diese Erkenntnis ist durch die<br />
Arbeiten von Deyhle^ seit vielen Jahren be<br />
kannt. Um sowohl Entscheidungs- als auch<br />
26 Verantwortlichkeitsrechnung betreiben zu kön-<br />
ONTROLLER<br />
In Abbildung 4 wird <strong>de</strong>r Leistungsbezug in die<br />
Kalkulation <strong>de</strong>r Produkte bzw. in die Kostenträ<br />
gerrechnung weiter gezogen. Hier erkennt man<br />
- auch für Dienstleistungsbetriebe -, dass die<br />
proportionalen Herstellkosten durch die Struk<br />
tur <strong>de</strong>s Produkts <strong>de</strong>finiert wer<strong>de</strong>n. Die Produkt<br />
struktur wird technisch durch Stücklisten und<br />
Arbeitspläne best<strong>im</strong>mt.<br />
Trotz <strong>de</strong>r Einfachheit <strong>de</strong>s Beispiels wird offen<br />
sichtlich, dass die fix geplanten Kosten <strong>de</strong>r Kos<br />
tenstelle Produktion nicht zweifelsfrei auf die<br />
vier selbst hergestellten Produkte verrechnet<br />
wer<strong>de</strong>n können. Auch wenn durch Zeiterfas<br />
sung <strong>de</strong>r Stun<strong>de</strong>nanteil für diese Produkte ge<br />
trennt ausgewiesen wer<strong>de</strong>n könnte, wüsste<br />
man nicht, welchem bestehen<strong>de</strong>n Produkt die<br />
Kosten für die Entwicklung neuer Produkte und<br />
für die Weiterbildung verursachungsgerecht zu<br />
zurechnen sind.<br />
Denn die fixen Kosten wer<strong>de</strong>n nicht durch die<br />
Herstellmenge verän<strong>de</strong>rt, son<strong>de</strong>rn durch Ma<br />
nagemententscheidungen. Deshalb wer<strong>de</strong>n sie<br />
heute auch Strukturkosten genannt, durch die<br />
kapazitative und die organisatorische Struktur<br />
<strong>de</strong>s Unternehmens best<strong>im</strong>mt. Zwischen <strong>de</strong>n<br />
Arbeiten und Kosten <strong>de</strong>r kapazitativen und or<br />
ganisatorischen Strukturen und <strong>de</strong>n hergestell<br />
ten Mengen besteht kein verursachungsge<br />
rechter, direkter Zusammenhang. Deshalb wer<br />
<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r flexiblen Plankostenrechnung die<br />
Strukturkosten <strong>de</strong>n Produkteinheiten gar nicht<br />
zugerechnet.<br />
Weil aber<br />
• das (<strong>de</strong>utsche) Steuerrecht (Nivellierung <strong>de</strong>r<br />
Jahresergebnisse),<br />
• die Rechnungslegungsregeln in US GAAP<br />
und IFRS,<br />
- Regeln für die Festlegung internationaler<br />
Transferpreise,<br />
• das vermeintliche Generieren von Kosten<br />
bewusstsein durch Kostenumlage<br />
• und vor allem die Angst, Produkte wür<strong>de</strong>n<br />
schlussendlich zu billig verkauft,<br />
<strong>im</strong>mer noch als Begründung für die Bewertung<br />
Artikel: Praline GVE (Crossverpackungseinheit) =200 6-er4'ackungen<br />
3ückliste (Vorgabemenge) Bnkaufspreis Wert<br />
S::tiokomas9e in kg 14.4<br />
Verpackung 9ück 200<br />
5.00<br />
0.30<br />
72.00<br />
60.00<br />
Einzelmaterialkosten pro CVE 132.00<br />
Arbeitsplan (Voraabezät in Stun<strong>de</strong>n) proportionaler<br />
Plankostensatz<br />
Fertigung, Kontrolle, Verpackung | 8 47.00 376.00<br />
Proportionale Fertigungskosten 376.00<br />
Proportionale Herstell kosten pro GVE 508.00<br />
Abb. 4: Kalkulation <strong>de</strong>r proportionalen Herstellkasten
<strong>de</strong>r hergestellten Produkteinheiten zu vollen<br />
Herstellkosten herangezogen wer<strong>de</strong>n, wer<strong>de</strong>n<br />
in sehr vielen Fällen die Zwecke <strong>de</strong>r Rech<br />
nungslegung, <strong>de</strong>r Bestandsbewertung für <strong>de</strong>n<br />
publizierten Abschluss und <strong>de</strong>s vermeintlichen<br />
Verkaufspreisschutzes höher gewichtet als <strong>de</strong>r<br />
Zweck, die Führung in <strong>de</strong>r Entscheidungsfin<br />
dung richtig zu unterstützen.<br />
Sowohl sachlogisch als auch durch empirische<br />
Tests mit mehr als 1'200 Teilnehmern wur<strong>de</strong><br />
bewiesen^ dass volle Herstellkosten we<strong>de</strong>r für<br />
Entscheidungs- noch für Verantwortlichkeits<br />
rechnungen relevant sind, und dass in <strong>de</strong>r Voll<br />
kostenrechnung das Produktergebnis zu we<br />
sentlichen Teilen eine Folge <strong>de</strong>r Vl/ahl <strong>de</strong>r Umla<br />
geschlüssel ist.<br />
Die Anwendung <strong>de</strong>r Vollkostenrechnung für<br />
die Zwecke <strong>de</strong>r Berichterstattung wäre an sich<br />
noch nicht schl<strong>im</strong>m. Wenn aber dadurch -<br />
auch das wur<strong>de</strong> <strong>im</strong> erwähnten Test bewiesen -<br />
für die Manager mangels Ausweis <strong>de</strong>r propor<br />
tionalen Herstellkosten nicht mehr nachvoll<br />
ziehbar ist, welche Kosten produktionsmen<br />
genabhängig und welche fix sind, wer<strong>de</strong>n<br />
Fehlentscheidungen getroffen. Dass <strong>de</strong>r Markt<br />
die Preise macht und nicht unsere Kosten, ist<br />
eine altbekannte Weisheit. Man kann Ver<br />
kaufspreise nur in regulierten Märkten von <strong>de</strong>n<br />
Kosten her kalkulieren. Denn schliesslich ent<br />
schei<strong>de</strong>t ein Kun<strong>de</strong> aufgrund von Preis- / Leis<br />
tungs- o<strong>de</strong>r Nutzenüberlegungen. Unsere Kos<br />
ten sind ihm egal. Das Management Accoun<br />
ting sollte konsequenterweise auch nicht zur<br />
Berechnung von Verkaufspreisen missbraucht<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Als vorläufiges Fazit ergeben sich 2 Anfor<strong>de</strong><br />
rungen, welche be<strong>im</strong> Aufbau einer verantwor-<br />
tungs- und entscheidungsgerechten Kosten-/<br />
Leistungsrechnung zu erfüllen sind. Sie sind als<br />
Voraussetzung für die Erstellung eines Soll-Ist-<br />
Vergleichs und einer Deckungsbeitragsrech<br />
nung zu erfüllen.<br />
» Anfor<strong>de</strong>rung 1: Kostenstellen- und<br />
kostenartenweise Spaltung <strong>de</strong>r Plan<br />
kosten in ihren proportionalen und ihren<br />
fixen Kostenteil (Kostenspaltung).<br />
- Anfor<strong>de</strong>rung 2: Unterscheidung zwi<br />
schen beeinflussbaren und kalkulato<br />
rischen Kosten.<br />
3. Die echte mehrstufige und<br />
mehrd<strong>im</strong>ensionale Deckungsbei<br />
tragsrechnung<br />
Die Deckungsbeitragsrechnung (DBR) wur<strong>de</strong><br />
seit ihren Anfängen in <strong>de</strong>n 1940iger-Jahren<br />
mehr und mehr zu einem Instrument <strong>de</strong>s ent<br />
scheidungs- und verantwortungsgerechten<br />
Management Accountings weiter entwickelt. In<br />
Kombination mit <strong>de</strong>r oben skizzierten Kosten-/<br />
Leistungsrechnung dient sie heute als das Ins<br />
trument zur Planung und Steuerung <strong>de</strong>s Unter<br />
nehmens zum Gewinnziel hin. Dazu muss sie<br />
CM Januar / Februar 2008<br />
mäss Abbildung 5 berechnet wird und kom<br />
promisslos auf die Umlage von Struktur<br />
kosten verzichtet wird.<br />
International ist <strong>de</strong>r DB I als Nettoerlös abzüg<br />
lich <strong>de</strong>r proportionalen Herstellkosten <strong>de</strong>finiert."<br />
Der Deckungsbeitrag gibt also an, wieviel zur<br />
Deckung <strong>de</strong>r Strukturkosten und zur Erzielung<br />
eines Gewinns übrig bleibt, wenn man vom<br />
Nettoerlös die direkt durch ihn verursachten<br />
Kosten abzieht. Dabei sind die Grössen Netto<br />
erlös und proportionale Herstellkosten wie folgt<br />
zu best<strong>im</strong>men:<br />
Bruttoumsatz<br />
./. Rabatte<br />
Nettoumsatz<br />
./. Erlösschmälerungen (Skonti, Rückvergütungen, Boni, Provisionen,...)<br />
= Nettoerlös<br />
./. prop. Herstellkosten (<strong>de</strong>r verkauften Einheiten)<br />
Deckungsbeitrag I<br />
Abb. 5: Deckungsbeitrag I<br />
jedoch zur stufenweisen und mehrd<strong>im</strong>ensio<br />
nalen Ergebnisrechnung ausgebaut wer<strong>de</strong>n.<br />
Denn mit ihren Zahlen soll sie helfen,<br />
• Entscheidungen am Markt in ihren Auswir<br />
kungen auf das Ergebnis besser zu beurtei<br />
len (Decision Accounting bezüglich Preisen,<br />
Rabatten, Mengen, Kun<strong>de</strong>n, Absatzkanälen,<br />
Regionen, usw.),<br />
• Ergebnisziele zur stufengerechten Beurtei<br />
lung von Führungskräften und ihrer Organi<br />
sationseinheiten in Zahlen zu fixieren (Re-<br />
sponsibility Accounting).'<br />
In sehr vielen Unternehmen wird heute in De-<br />
ckungsbeitragsgrössen gedacht und auf ihrer<br />
Basis entschie<strong>de</strong>n, doch müssen wir sehr oft<br />
feststellen, dass vielenorts oben „Deckungs<br />
beitragsrechnung" geschrieben wird, während<br />
<strong>de</strong>m innen Vollkostenrechnung, meist bis zum<br />
Abzug <strong>de</strong>r vollen Herstellkosten von <strong>de</strong>n Netto<br />
erlösen betrieben wird. Diese begriffliche und<br />
methodische Unscharfe hat schon zu vielen<br />
Fehlentscheidungen am Markt, in <strong>de</strong>r Produkti<br />
onsplanung und in <strong>de</strong>r strategischen Ausrich<br />
tung geführt.<br />
Wir sprechen <strong>de</strong>shalb bewusst nur dann<br />
von <strong>de</strong>r echten Oeckungsbeltragsrech-<br />
nung, wenn <strong>de</strong>r Deckungsbeitrag I (DB I) ge-<br />
Der Nettoerlös entsteht, in<strong>de</strong>m man vom<br />
Bruttoumsatz (zu Listenpreisen) alle Rabatte,<br />
Rückvergütungen, Boni, Provisionen und sons<br />
tige Erlösschmälerungen abzieht.<br />
Der DB I sagt aus, wie viel das einzelne Pro<br />
dukt, <strong>de</strong>r einzelne Artikel o<strong>de</strong>r Auftrag zur<br />
Deckung aller Strukturkosten und damit auch<br />
zum Erfolg <strong>de</strong>s Unternehmens beiträgt. Er ist<br />
somit die massgebliche Grösse für die Produkt<br />
beurteilung. Das DB I-Volumen verän<strong>de</strong>rt sich,<br />
wenn von einem Produkt mehr o<strong>de</strong>r weniger<br />
Einheiten verkauft wer<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r Definition<br />
folgend. Än<strong>de</strong>rungen <strong>im</strong> Nettoerlös o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n<br />
proportionalen Herstellkosten eintreten.<br />
Die proportionalen Herstellkosten können - wie<br />
beschrieben - ein<strong>de</strong>utig einer Produkteinheit<br />
o<strong>de</strong>r einem Auftrag zugeordnet wer<strong>de</strong>n, weil sie<br />
durch die Produktstruktur (Stückliste und Ar<br />
beitsplan) best<strong>im</strong>mt sind. Dadurch wird <strong>de</strong>r DB<br />
I zu einer verantwortbaren Grösse. Die Struk<br />
turkosten können jedoch mangels direktem Ur-<br />
sache-ZWirkungszusammenhang nie zweifels<br />
frei einer Produkteinheit zugerechnet wer<strong>de</strong>n.<br />
Wer einer Produkteinheit (verkauft o<strong>de</strong>r herge<br />
stellt) Strukturkosten zurechnen will, muss zu<br />
Umlageschlüsseln greifen. Je<strong>de</strong> Verwendung<br />
von Umlageschlüsseln führt zur Abkehr von 27
Deckungsbeitragsrechnung contra Ergebnisrechnung<br />
<strong>de</strong>r verantwortungs- und entscheidungs<br />
gerechten Führungsrechnung. Denn Umla<br />
gekosten kann nur <strong>de</strong>r Sen<strong>de</strong>r direkt selbst be<br />
einflussen und verantworten, nicht aber <strong>de</strong>r<br />
Empfänger. Zu<strong>de</strong>m sind umgelegte Struk<br />
turkosten nie entscheidungsrelevant, da<br />
sich die realen Kosten durch Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r<br />
Ausbringungsmenge nicht än<strong>de</strong>rn. Die wirklich<br />
vollen Kosten einer Produkteinheit lassen sich<br />
somit nicht zweifelsfrei berechnen. Dieser Er<br />
kenntnis folgend wird in <strong>de</strong>r echten DBR kom-<br />
<strong>de</strong>r Beitrag, <strong>de</strong>n ein Artikel, ein Produkt, eine<br />
Produktgruppe o<strong>de</strong>r ein Sort<strong>im</strong>ent zur Deckung<br />
<strong>de</strong>r Strukturkosten leistet, als plan-, kontrollier-<br />
und verantwortbare Volumengrösse best<strong>im</strong>men.<br />
Wer<strong>de</strong>n die Stufen <strong>de</strong>r eigenen Organisation<br />
entsprechend weiterentwickelt, sind schliess<br />
lich alle Kosten <strong>de</strong>s Unternehmens berücksich<br />
tigt und man erkennt - je nach Ausführungs<br />
form - <strong>de</strong>n betrieblichen Cash Flow o<strong>de</strong>r das<br />
Betriebsergebnis (EBIT).<br />
ben<strong>de</strong>n Kosten und <strong>de</strong>s Gewinns liefert, nach<br />
<strong>de</strong>m alle ihm ein<strong>de</strong>utig - also ohne Schlüsse<br />
lung - zurechenbaren Kosten ge<strong>de</strong>ckt sind.<br />
Daraus ergeben sich:<br />
• Anfor<strong>de</strong>rung 3: Eine echte Deckungs<br />
beitragsrechnung enthält keinerlei Um<br />
lagen.<br />
•• Anfor<strong>de</strong>rung 4: Organisationsgerechte<br />
Bildung von Deckungsbeitragsstufen<br />
durch Abzug <strong>de</strong>r ein<strong>de</strong>utig zuor<strong>de</strong>n-<br />
baren beeinflussbaren Strukturkosten.<br />
BCKTC STUFENWEISE DBR IN DER DIMENSION: SORTIMENT, PRO DU IOC RUPFEN<br />
Eigenproduktion Han<strong>de</strong>lsware<br />
Rodukt Ralinen Regel B1 B2 01 02 03 Total<br />
Verkauftes netto (pro GVE)<br />
r340<br />
900 noo reoo 180 230<br />
260<br />
AbsÄzmenge<br />
Nett oertose<br />
500<br />
670'000<br />
900<br />
SlO'OOO<br />
750<br />
825-000<br />
250<br />
400-000<br />
3'000<br />
S40'000<br />
2'500<br />
575-000<br />
2'000<br />
520-000 4340-000<br />
Bnzeirnaterialkoslen<br />
66'000<br />
63'000 30'000 20-000 300-000 300-000 250-000 1'029'000<br />
proportionale Fertigungskosten<br />
188'000<br />
169200 423'000 235'000<br />
1 •015-200<br />
praponkmale Herstellkosten<br />
254-000 232'200 453-000 255-000 300-000 300-000 250-000 2-044-200<br />
DBI 416'000 577-800 372-000 145-000 240-000 275'0OO 270-000 2-295-800<br />
R-oduktfixkosten<br />
Ralinen<br />
30'000<br />
Regel<br />
40'000<br />
70'000<br />
Produkt-OB 386'0O0 537-800 372-000 1 145-000 240-000 1 275-000 | 270-000 2-225-800<br />
R-oduktgruppenfixkoslen<br />
Roduktgruppe A<br />
48000<br />
Roduktgruppe B<br />
IIO'OOO<br />
158-000<br />
Rxkoslen <strong>de</strong>r Verkaufsför<strong>de</strong>rung<br />
Roduktgruppe A<br />
130'000<br />
Roduktgruppe Han<strong>de</strong>lsprodukle<br />
270'000<br />
400-000<br />
ProduktqruppenOe 745'800 407-000 515-000 1-667-800<br />
Roduktmanagement<br />
Roduktmanagement Sort<strong>im</strong>ent Bgenprodukte<br />
eO'OOO<br />
Roduktmanagement Han<strong>de</strong>lssort<strong>im</strong>ent<br />
75-000<br />
135-000<br />
Kostens! eile FVoduktion 360480<br />
360'48Q<br />
Sort<strong>im</strong>entsOB<br />
732'320 440-000 1172'320<br />
Aussendienst CH (bei<strong>de</strong> Sort<strong>im</strong>ente, 65'000)<br />
Aussendienst D (nur Bgenprodukte. 85'000)<br />
150-000<br />
Verkaufstalung und Innendienst Verkaufäatung und Innendienst 195'000<br />
Direktion und Verwaltung Direktion, Ftersonal, Controllerdienst. Hnanzen. Ftecht<br />
405-000<br />
EBIT<br />
422-320<br />
proportionale Herstellkosten fixe Hers«ellkosten Rxkosten Verwaltung und Vertrieb<br />
Abb. 6: Echte stufenweise Deckungsbeitragsrechnung in <strong>de</strong>r Produktd<strong>im</strong>ension (Produktgruppen, Sort<strong>im</strong>ent)<br />
plett auf Schlüsselungen verzichtet.<br />
Zwecks Gewinnung stufengerechter und ver<br />
antwortbarer Ergebnisziele kann die echte DBR<br />
zur stufenweisen DBR weiterentwickelt wer<strong>de</strong>n.<br />
Dazu wer<strong>de</strong>n die mit einzelnen Artikeln, Pro<br />
dukten, Aufträgen generierten Deckungsbeiträ<br />
ge I zu Subtotalen aggregiert. Alsdann wird ge<br />
fragt, welche Strukturkostenblöcke ein<strong>de</strong>utig<br />
und damit verursachungsgerecht einem Pro<br />
dukt, einer Produktgruppe o<strong>de</strong>r einem Sorti<br />
ment zugerechnet wer<strong>de</strong>n können. Von <strong>de</strong>n<br />
Strukturkosten wer<strong>de</strong>n also die Totale <strong>de</strong>r be<br />
einflussbaren Kosten <strong>de</strong>r ein<strong>de</strong>utig zuor<strong>de</strong>n-<br />
baren Kostenstellen in Abzug gebracht. So ent<br />
stehen Deckungsbeitragsstufen. Diese sind<br />
nach <strong>de</strong>r Organisationsstruktur <strong>de</strong>s jeweiligen<br />
Unternehmens zu bil<strong>de</strong>n. Man kann zwar nach<br />
wie vor nicht erkennen, wie viel ein best<strong>im</strong>mtes<br />
28 Stück an Gewinn gebracht hat, doch lässt sich<br />
ONTROLLER<br />
Im Beispielunternehmen wer<strong>de</strong>n die Struktur<br />
kosten, welche ein<strong>de</strong>utig <strong>de</strong>n Produkten Prali<br />
nen und Riegel zuor<strong>de</strong>nbar sind, zuerst vom DB<br />
I <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Produkte abgezogen. Anschlies<br />
send folgen die Strukturkosten, soweit sie nicht<br />
mehr <strong>de</strong>m einzelnen Produkt, wohl aber <strong>de</strong>r<br />
Produktgruppe zugehören. Dem reinen Han<br />
<strong>de</strong>lssort<strong>im</strong>ent wer<strong>de</strong>n nur Produktmanage<br />
ment- und Verkaufsför<strong>de</strong>rungskosten zugeord<br />
net, da es die Produktion nicht belegt.<br />
Im Gegensatz zur Vollkostenrechnung wird hier<br />
nicht unterschie<strong>de</strong>n, ob es sich um Struktur<br />
kosten <strong>de</strong>r Herstellung o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Verwaltung und<br />
<strong>de</strong>s Vertriebs han<strong>de</strong>lt; die schattierte Unter<br />
scheidung dient <strong>de</strong>r Vorbereitung <strong>de</strong>r Abgren<br />
zung zum IFRS-Abschluss. Je<strong>de</strong> entstehen<strong>de</strong><br />
DB-Stufe soll <strong>de</strong>n Beitrag zeigen, <strong>de</strong>n das Be<br />
trachtungsobjekt zur Deckung <strong>de</strong>r verblei-<br />
Viele Unternehmen planen und steuern heute<br />
ihr Geschäft in mehreren D<strong>im</strong>ensionen. In <strong>de</strong>r<br />
Produktion und <strong>im</strong> Produktmanagement wird<br />
in Produkten gedacht, während<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Ver<br />
kauf in Regionen o<strong>de</strong>r Absatzkanälen plant<br />
und steuert. Als Führungshilfsmittel muss das<br />
Management Accounting <strong>de</strong>mzufolge auch<br />
mehrd<strong>im</strong>ensional plan- und auswertbar auf<br />
gebaut wer<strong>de</strong>n. Kosten und Erlöse mehrdi<br />
mensional verursachungs- und verantwor<br />
tungsgerecht zuzuordnen, gelingt nur in einer<br />
echten DBR. In einer Vollkostenkalkulation<br />
wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r einen D<strong>im</strong>ension die Fixkosten<br />
auf die Produkte umgelegt, während<strong>de</strong>m sie<br />
in einer an<strong>de</strong>ren Analyse nach Regionen, Kun<br />
<strong>de</strong>ngruppen o<strong>de</strong>r Absatzkanälen verrechnet<br />
wer<strong>de</strong>n müssten. Dies wür<strong>de</strong> erfor<strong>de</strong>rn, alle<br />
auf Produkte gebuchten Umlagen rückgängig<br />
zu machen und sie anschliessend mit an<strong>de</strong>ren
Schlüsselgrössen neu auf die Regionen zu<br />
belasten.<br />
portionalen Herstellkosten ans Lager und - <strong>im</strong><br />
Verkaufsfall - von dort in die DBR. Dies ist be<br />
ECHTE STUFENWQSE DBR IN DER DIMENSION: REGION, LAND<br />
CM Januar / Februar 2008<br />
gelingt, soll die flexible Plankostenrechnung<br />
kombiniert mit <strong>de</strong>r echten mehrstufigen und<br />
CH D Total<br />
Nettoerlöse 2'839'500 1'500'500 4'340'000<br />
Bnzelmaterialkosten<br />
proportionale Fertigungskosten<br />
926600<br />
471880<br />
102400<br />
543320<br />
1029000<br />
1015200<br />
proportionale Herstellkosten 1398480 645720 2044200<br />
DB 1 1'441'020 854780 2'295'800<br />
Aussendienst<br />
Verkaufsför<strong>de</strong>rung Han<strong>de</strong>lsprodukte<br />
Aussendienst CH<br />
65'000<br />
270'000<br />
75'000<br />
Aussendienst D<br />
Verkauf nur in CH<br />
Verkauf nur in CH<br />
SS'OOO 150'000<br />
270'000<br />
75'000<br />
Län<strong>de</strong>r-DB 1'031'020 769780 1'800'800<br />
Rxkosten <strong>de</strong>r Verkaufsför<strong>de</strong>rung<br />
Verkaufslätung und Innendienst<br />
Roduktgruppe A<br />
Sort<strong>im</strong>ent Sgenprodukte<br />
ISO'OOO<br />
eo'ooo<br />
195'000<br />
Verkaufs-DB 1'415'800<br />
Roduktfixkosten alle Sgenprodukte<br />
Roduktgruppenfixkosten alle Roduktgruppen<br />
Kostenstelle Roduktion<br />
70'000<br />
158'000<br />
360'480<br />
Direktion, Ffersonal, Controllerdienst, Rnanzen, Ftecfit 405'000<br />
EBIT 422'320<br />
Abb. 7: Echte stufenweise Decicungsbeitragsrechnung nach Regionen<br />
In je<strong>de</strong>r Betrachtungsd<strong>im</strong>ension (Produkte,<br />
Kun<strong>de</strong>n, Absatzkanäle, usw.) muss das DB I-<br />
Volumen aller verkauften Einheiten gleich sein.<br />
Wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Produktd<strong>im</strong>ension Produkt- und<br />
Produktgruppen-Strukturkosten (Verkaufsför<br />
<strong>de</strong>rung, Produktgruppenkostenstellen) vom DB<br />
I <strong>de</strong>r Produktgruppe abgezogen, entsteht <strong>de</strong>r<br />
Produktgruppen-DB (Abb. 6). Wird hingegen<br />
das DB I-Volumen einer Region ermittelt, kön<br />
nen von diesem beispielsweise die beeinfluss<br />
baren Strukturkosten <strong>de</strong>s Aussendienstes ein<br />
<strong>de</strong>utig und ohne Umlage abgezogen wer<strong>de</strong>n,<br />
nicht jedoch die Produktgruppen-Fixkosten. Da<br />
in je<strong>de</strong>r D<strong>im</strong>ension an<strong>de</strong>re Strukturkostenblö<br />
cke vom individuellen DB-Volumen subtrahiert<br />
wer<strong>de</strong>n, empfiehlt es sich, die Deckungsbei<br />
tragsstufen nicht zu nummerieren, son<strong>de</strong>rn sie<br />
mit sprechen<strong>de</strong>n Namen zu versehen.<br />
m Anfor<strong>de</strong>rung 5: Stufenweise Deckungs<br />
beitragsrechnung mehrd<strong>im</strong>ensional er<br />
möglichen.<br />
In <strong>de</strong>r flexiblen Plankostenrechnung und in <strong>de</strong>r<br />
DBR wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Fertigungsaufträgen nur die<br />
proportionalen Herstellkosten zugerechnet. Da<br />
durch gehen diese Autträge auch nur mit pro-<br />
triebswirtschaftlich richtig, <strong>de</strong>nn die Struktur<br />
kosten <strong>de</strong>r Fertigung sind Kosten <strong>de</strong>r Perio<strong>de</strong><br />
und sollten <strong>de</strong>shalb nicht „an Lager gelegt" und<br />
so von einer Perio<strong>de</strong> in eine an<strong>de</strong>re verschoben<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Laut IFRS'" müssen jedoch Bestandsän<strong>de</strong><br />
rungen zu vollen Herstellkosten bewertet wer<br />
<strong>de</strong>n. Das führt dazu, dass sich Unternehmen in<br />
Perio<strong>de</strong>n, in welchen mehr produziert als verk<br />
auft wird, zu profitabel rechnen, während<strong>de</strong>m in<br />
Perio<strong>de</strong>n mit höheren Verkäufen als Produkti<br />
onsmengen das Gegenteil geschieht. Nach IFRS<br />
wird so das Ergebnis verschleiert, weil nicht pe<br />
rio<strong>de</strong>ngerecht abgegrenzt, ausgewiesen.<br />
• Anfor<strong>de</strong>rung 6: Bestandsän<strong>de</strong>rungen <strong>im</strong><br />
Management Accountlng <strong>im</strong>mer nur zu<br />
proportionalen Herstellkosten bewerten.<br />
In einer vorläufigen Zusammenfassung ergibt<br />
sich: Der Zweck <strong>de</strong>s Management Accountings<br />
besteht darin, allen Führungskräften ein stu<br />
fengerechtes Instrumentarium bereitzustellen,<br />
das ihnen hilft, ihre rentabilitätsbezogene Ver<br />
antwortung sachgerecht und bezogen aufs Ge<br />
samtunternehmen wahrzunehmen. Damit dies<br />
mehrd<strong>im</strong>ensionalen DBR eingeführt wer<strong>de</strong>n.<br />
Dabei ist es von Be<strong>de</strong>utung, dass die sechs<br />
präsentierten Anfor<strong>de</strong>rungen kompromisslos<br />
umgesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />
In <strong>de</strong>r echten DBR will man darstellen, wel<br />
che Person welches Deckungsbeitragser<br />
gebnis nach Abzug aller Kosten, die <strong>de</strong>m be<br />
trachteten Objekt ein<strong>de</strong>utig zuor<strong>de</strong>nbar sind,<br />
verantworten kann. In diesem Ergebnis dür<br />
fen somit nur Kosten enthalten sein, welche di<br />
rekt durch die verantwortliche Person gesteuert<br />
wer<strong>de</strong>n können. Dies hat zur Konsequenz, dass<br />
eine echte mehrstufige und mehrd<strong>im</strong>ensionale<br />
Deckungsbeitragsrechnung <strong>im</strong>mer nach<br />
<strong>de</strong>n Managementstrukturen <strong>de</strong>s betrach<br />
teten Unternehmens zu glie<strong>de</strong>rn ist. Ein Pro<br />
duktergebnis nach Abzug <strong>de</strong>r Selbstkosten wird<br />
in dieser Rechnung nicht ausgewiesen, weil<br />
man erkennt, dass es nur durch Anwendung<br />
von nicht verursachungsgerechten Umlage<br />
schlüsseln entstehen kann und somit falsch<br />
sein muss. Rechnungslegungsvorschriften ir<br />
gendwelcher Art sind in diesem Zusammen<br />
hang irrelevant, weil <strong>de</strong>r Zweck die Unterneh<br />
menssteuerung und nicht die Berichterstattung<br />
nach aussen ist.
Deckungsbeitragsrechnung contra Ergebnisrechnung<br />
Ergebnisunterschie<strong>de</strong> zwischen<br />
Berichterstattung nach Deckungs<br />
beitragsrechnung o<strong>de</strong>r nach IFRS<br />
Das Management Accounting in <strong>de</strong>r vorher be<br />
schriebenen Ausgestaltung hat <strong>de</strong>n Zweck, die<br />
Bedürfnisse <strong>de</strong>r Unternehmensführung bezüg<br />
lich Entscheidungsfindung und Verantwor<br />
tungsnahme zu befriedigen. Es geht <strong>im</strong>mer um<br />
die Zukunft <strong>de</strong>s Unternehmens und um die Fra<br />
gen, wie gewählte Ziele erreicht wer<strong>de</strong>n kön<br />
nen, welche Resultate schon erreicht wur<strong>de</strong>n<br />
und welche Ergebnisse am Perio<strong>de</strong>nen<strong>de</strong> zu<br />
erwarten sind. Im Management Accounting<br />
wird <strong>de</strong>shalb zwischen geplanten, realisierten<br />
und erwarteten Werten unterschie<strong>de</strong>n.<br />
Die Berichterstattung nach <strong>de</strong>n Internatio<br />
nal Financial Reporting Standards IFRS soll<br />
<strong>im</strong> Gegensatz dazu Anlageentscheidungen<br />
von Eigen- und Fremdkapitalgebern fun<br />
dieren helfen. Sie soll - vorläufig nur für bör-<br />
senkotierle Unternehmen verpflichtend - die<br />
Frage beantworten, welche Rentabilitäten unter<br />
Eingehung welcher Risiken in Zukunft zu er<br />
warten sind. Von daher erfolgt <strong>de</strong>r Wertansatz<br />
zu erwarteten Werten nach heutigem Wissen<br />
stand. Dies zeigt sich zum Beispiel in <strong>de</strong>r Ab<br />
kehr vom Realisationsprinzip nach lAS 11."<br />
Dieses beschränkt sich nicht nur wie <strong>im</strong><br />
Han<strong>de</strong>lsgesetzbuch HGB auf die rechtlich reali<br />
sierten Erträge, son<strong>de</strong>rn umfasst auch reali<br />
sierbare Erträge." Die IFRS stellen damit <strong>de</strong>n<br />
investororientierten Ansatz vor die Vermögens<br />
bzw. Gläubigerorientierung. Sie orientieren<br />
sich <strong>im</strong> Gegensatz zum Management<br />
Accounting an <strong>de</strong>r Entscheidungsrelevanz für<br />
Externe.<br />
Die unterschiedlichen Zwecke und Bewer<br />
tungsarten <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Systeme haben Konse<br />
quenzen für die Höhe <strong>de</strong>s auszuweisen<strong>de</strong>n Pe<br />
Umsatzerlöse<br />
rio<strong>de</strong>nergebnisses. In <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Abschnit<br />
ten wird gezeigt, weshalb und auf Basis<br />
welcher Rechnungslegungsvorgaben die Diffe<br />
renzen entstehen und wie eine Überleitungs<br />
rechnung erstellt wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Dabei gehen wir davon aus, dass das Rech<br />
nungswesensystem eines betroffenen Unter<br />
nehmens so gestaltet ist, dass sämtliche Be<br />
lege nur einmal erfasst wer<strong>de</strong>n müssen und so<br />
wohl für die Zwecke <strong>de</strong>s intern orientierten Ma<br />
nagement Accounting als auch für die<br />
Berichterstattung nach aussen ausgewertet<br />
wer<strong>de</strong>n können.<br />
I.Regeln zur Erstellung <strong>de</strong>r IFRS-Gewinn-<br />
und Verlustrechnung<br />
International Accounting Standard 1 (lAS 1)<br />
schreibt in <strong>de</strong>n Regeln 80-84 vor, dass die Ge<br />
winn- und Verlustrechnung GuV entwe<strong>de</strong>r nach<br />
<strong>de</strong>m Gesamtkosten- o<strong>de</strong>r nach <strong>de</strong>m Umsatz<br />
kostenverfahren zu erstellen ist." Ersteres zieht<br />
von <strong>de</strong>n Erlösen die verschie<strong>de</strong>nen Aufwand<br />
arten (Kostenarten) ab, während<strong>de</strong>m das Um<br />
satzkostenverfahren von <strong>de</strong>n Erlösen die Aut<br />
wendungen nach Funktionen gruppiert abzieht.<br />
Das Gesamtkostenverfahren ist eher <strong>im</strong> <strong>de</strong>ut<br />
schen Sprachraum üblich, das Umsatzkosten<br />
verfahren entspricht <strong>de</strong>r Buchführungsmetho<br />
dik in <strong>de</strong>n englischsprachigen Län<strong>de</strong>rn und hat<br />
sich <strong>de</strong>shalb dort auch durchgesetzt.<br />
Die Gegenüberstellung <strong>de</strong>r Erlöse zu <strong>de</strong>n Kos<br />
ten für Funktionen (Kostenstellengruppen) ent<br />
spricht - als grobe Aggregation - auch <strong>de</strong>r<br />
Struktur einer Deckungsbeitragsrechnung.<br />
Deshalb konzentrieren wir uns in <strong>de</strong>r Folge auf<br />
das Umsatzkostenverfahren.<br />
Das Ergebnis <strong>de</strong>r betrieblichen Tätigkeit setzen<br />
wir hier - etwas vereinfachend - <strong>de</strong>m EBIT Ear-<br />
nings Before Interest and Taxes = Betriebser<br />
gebnis gleich. Das be<strong>de</strong>utet, dass sämtliche<br />
Zinsen erst nach <strong>de</strong>m EBIT berücksichtigt wer<br />
<strong>de</strong>n und insbeson<strong>de</strong>re nicht in die Herstellkos<br />
ten <strong>de</strong>s Umsatzes eingehen. Die Positionen für<br />
Kapitalkosten und Steuern wer<strong>de</strong>n hier ausge<br />
blen<strong>de</strong>t, da sie auf die Kalkulation <strong>de</strong>r proporti<br />
onalen und <strong>de</strong>r vollen Herstellkosten keinen<br />
Einfluss haben.<br />
2. Berechnung <strong>de</strong>r Ergebnisdifferenzen<br />
zwischen IFRS und echter DBR<br />
Nach lAS 2, Regeln 5, 10 und 11 müssen die<br />
Vorratsbestän<strong>de</strong> zu vollen Herstellkosten be<br />
wertet wer<strong>de</strong>n. Im Gegensatz zur Ergebniser<br />
mittlung in <strong>de</strong>r echten DBR wer<strong>de</strong>n am Perio<br />
<strong>de</strong>nen<strong>de</strong> die Bestandsän<strong>de</strong>rungen nicht nur zu<br />
proportionalen Herstellkosten bewertet, son<br />
<strong>de</strong>rn es wer<strong>de</strong>n auch die Strukturkosten <strong>de</strong>s<br />
Produktionsbereichs anteilig aktiviert. Dazu ge<br />
hören nach lAS 2.10 die Kosten <strong>de</strong>s Lagers<br />
(ohne Zinsen), <strong>de</strong>s Einkaufs, <strong>de</strong>r Produktions<br />
leitung und <strong>de</strong>r dazu gehören<strong>de</strong>n Verwaltungs<br />
arbeiten sowie die Gebäu<strong>de</strong>kosten <strong>de</strong>r Produk<br />
tion. Wie bereits dargestellt, wer<strong>de</strong>n durch die<br />
Bewertung <strong>de</strong>r Bestän<strong>de</strong> nach <strong>de</strong>n IFRS-<br />
Regeln Strukturkosten, die ihrer Natur nach an<br />
eine Perio<strong>de</strong> gebun<strong>de</strong>n sind, aktiviert. Dies<br />
muss <strong>im</strong> IFRS-Abschluss zu einem an<strong>de</strong>ren<br />
Betriebsergebnis führen als <strong>im</strong> Management<br />
Accounting.<br />
(Volle) Herstellkosten <strong>de</strong>s Umsatzes Kostenstellen <strong>de</strong>r<br />
Bruttoergebnis vom Umsatz (auch Bruttogewinn ge<br />
nannt)<br />
Vertriebskosten<br />
30 Abb. 8: Umsatzkostenverfahren nach IFRS"<br />
ONTROLLER<br />
Im Beispiel (Abbildung 9) ist das Umsatzkos<br />
tenverfahren nach IFRS dargestellt. Der EBIT<br />
nach IFRS fällt um 53'498 höher aus als <strong>de</strong>r in<br />
<strong>de</strong>r echten DBR ausgewiesene. Dies ist auf die<br />
Bewertung <strong>de</strong>r Bestandszunahme am Fertig-<br />
Herstellung & Material<br />
Allgemeine Verwaltungskosten Kostenstellen<br />
Forschung und Entwicklung<br />
Sonstige betriebliche Erträge<br />
Sonstige betriebliche Aufwendungen<br />
Ergebnis <strong>de</strong>r betrieblichen Tätigkeit
UMSATZKOSTINVERFAHREN NACH IFRS<br />
CM Januar / Februar 2008<br />
Eigenpnxluktion Han<strong>de</strong>lsware<br />
FValinen Regel BI E32 Cl C2 C3 Total<br />
Nenoerlose 670'000 810-000 825000 400-000 540-000 575-000 520 000 4-340-000<br />
Bnzelmalenalkosten 66'000 63000 30000 20-000 300000 300000 250-000 r029'000<br />
proportionale Fertigungskosten ISB'OOO 169200 423000 235000 0 0 0 r015'200<br />
proportkmale Herstellkosten 254'0OO 232-200 453000 255-000 300-000 300-000 250-000 2-044-200<br />
anlange Rxkoslen da FVoduktion 113788 104 022 202936 n4236 0 0 c 534982<br />
Volle Herstellkosten <strong>de</strong>s Umsatzes 367-788 336-222 655936 369-236 300-000 300-000 250-000 2-579-182<br />
Gross Profit 302-212 473778 169'064 30-764 240000 275000 270'000 r760-818<br />
Rxkosten Verkauf/Vertrieb<br />
Roduklmanaganent Rxkoäai da Hastellung wadai nur auf , jg.Qoo<br />
Vakautsfördaung jBgaiproduktion umgelegt. . 4oo'000<br />
Aussendienst 150'000<br />
Vakaufsieitung und Innendienst 195'000<br />
Rxkosten Venxaltung, Direktion<br />
Dreklion, Ftersonal, Controlladiensl, Rnanzen. Rächt 405'000<br />
EBIT IFRS 1 475'818<br />
aktivierte antelige Srukturkosten <strong>de</strong>s Lagazugangs<br />
^3-498<br />
fflITnadiDBR<br />
422 320<br />
Abb. 9: Umsatzkostenverfahren nach IFRS in <strong>de</strong>r Produktd<strong>im</strong>ension<br />
produktlager zu vollen Herstellkosten zurückzu-<br />
fütiren, wie Abbildung 10 zeigt. Alle Perio<strong>de</strong>n-<br />
Strukturkosten <strong>de</strong>r Herstellung (588'480 =<br />
360'480 Produktion -t- 70'000 Produktfixkos<br />
ten + 158'000 Produktgruppenfixkosten, vgl.<br />
Abb. 6) wur<strong>de</strong>n zu diesem Zweck <strong>im</strong> Verhältnis<br />
<strong>de</strong>r prop. Herstellkosten <strong>de</strong>r hergestellten Ei<br />
genprodukte aufgeschlagen. Dadurch ergaben<br />
sich die 534'982 anteilige Fixkosten <strong>de</strong>r Pro<br />
duktion in <strong>de</strong>r Ergebnisrechnung und die<br />
53'498 aktivierten Fixkosten <strong>im</strong> Lagerzugang.<br />
zu Betrachtungsobjekten geachtet wird, ob sie<br />
nun in <strong>de</strong>r Herstellung, in <strong>de</strong>r Verwaltung o<strong>de</strong>r<br />
<strong>im</strong> Vertrieb anfallen.<br />
lAS 2 schreibt zwar in <strong>de</strong>n Regeln 10-12 vor,<br />
welche Kostenelemente zu <strong>de</strong>n vollen Herstell<br />
kosten zu zählen sind und dass von einer nor<br />
malen Auslastung <strong>de</strong>r Produktionsanlagen aus<br />
zugehen sei. Bezüglich <strong>de</strong>r zu wählen<strong>de</strong>n<br />
Schlüsseigrössen für die Umlage <strong>de</strong>r Struktur<br />
kosten <strong>de</strong>r Herstellung bestehen aber keine<br />
Bgenproduktion Ralinen Reget BI E2 Total<br />
R-Oduktionsmenge Ran<br />
At)satzmenge Ran<br />
Lagerzugang (Sück)<br />
Prop. Hastellkosten Produktionsmenge<br />
Rxe Hersteilkosten FVoduktionsmenge<br />
550<br />
500<br />
50<br />
279-400<br />
125-167<br />
990<br />
900<br />
90<br />
255'420<br />
114-424<br />
825<br />
750<br />
75<br />
498-300<br />
223-230<br />
DBR aufzugeben, respektive gar nicht einzu<br />
führen, da man ja sowieso das Ergebnis nach<br />
IFRS-Regeln best<strong>im</strong>men müsse. In <strong>de</strong>n IFRS ist<br />
aber auch das Konzept <strong>de</strong>s IVlanagement Ap-<br />
proachs verankert. Dieses will, dass das Unter<br />
nehmen in <strong>de</strong>r Segmentberichterstattung so<br />
dargestellt wird, wie das IVlanagement es sel<br />
ber sieht, eben „through the managements'<br />
eyes". Das be<strong>de</strong>utet, dass für Zwecke <strong>de</strong>r Seg<br />
mentberichterstattung auf diejenigen Daten aus<br />
<strong>de</strong>m betrieblichen Rechnungswesen zurückge-<br />
275<br />
250<br />
25<br />
280'500<br />
125'659<br />
1-313-620<br />
588'480<br />
Rxe Herstellkosten <strong>im</strong> Lagerzugang 11-379 10-402 20-294 11'424 53'498<br />
Abb. 10: Bewertung <strong>de</strong>r Bestandsän<strong>de</strong>rung zu vollen Herslellkosten<br />
3. Gross Profit contra Deckungsbeitrags<br />
stufen<br />
Vergleicht man die stufenweise DBR (Abbildung<br />
6) mit <strong>de</strong>r IFRS-Ergebnisrechnung (Abb. 9) ist<br />
festzustellen, dass <strong>de</strong>r DB I mit <strong>de</strong>m Gross Pro<br />
fit (Bruttogewinn) nicht übereinst<strong>im</strong>mt'^'. Einer<br />
seits durch die unterschiedlichen Wertan<br />
sätze und an<strong>de</strong>rerseits wegen <strong>de</strong>r Struktu<br />
ren <strong>de</strong>r Kostenzurechnung st<strong>im</strong>mt in Pro<br />
duktions- und Dienstleistungsunternehmen<br />
<strong>de</strong>r Gross Profit nie mit einer Deckungsbei<br />
tragsstufe überein. Das rührt daher, dass in<br />
die Berechnung <strong>de</strong>r costs of goods sold (Her<br />
stellkosten <strong>de</strong>s Umsatzes) nur die Herstellkos<br />
ten eingehen, während<strong>de</strong>m in <strong>de</strong>r DBR auf die<br />
ein<strong>de</strong>utige Zuor<strong>de</strong>nbarkeit von Kostenblöcken<br />
Vorschriften. Den Regeln wird somit genüge<br />
getan, wenn mit einem einzigen Umlageschlüs<br />
sel in <strong>de</strong>r Kostenträgerrechnung die vollen Her<br />
stellkosten pro Einheit berechnet wer<strong>de</strong>n. Für<br />
Anwen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r flexiblen Plankostenrechnung<br />
und <strong>de</strong>r Deckungsbeitragsrechnung ist dies<br />
eine erfreuliche Nachricht. Denn man kann die<br />
gesamten Umlagen von Kostenstelle an Kos<br />
tenstelle und von dort auf die Produkte weglas<br />
sen und entsprechend das Management Ac-<br />
counting-System einfacher aufbauen.<br />
4. Management Approach in <strong>de</strong>r Segment<br />
berichterstattung<br />
Es besteht in vielen Unternehmen eine Ten<br />
<strong>de</strong>nz, die Erstellung einer führungsorientierten<br />
Zuatilagfr<br />
salz<br />
100.0%<br />
44.8%<br />
griffen wer<strong>de</strong>n soll, welche vom Management<br />
bei seiner Entscheidungsfindung und Perfor<br />
mance-Beurteilung angewen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.Der<br />
Gedanke <strong>de</strong>s Management Approachs fand<br />
bisher seinen Nie<strong>de</strong>rschlag in lAS 11: Umsatz-<br />
und Gewinnrealisation bei Auftragsfertigung.<br />
lAS 36: Ausserplanmässige Abschreibungen<br />
und vor allem in lAS 14: Segmentberichterstat<br />
tung.<br />
Durch die Verabschiedung <strong>de</strong>s neuen IFRS 8<br />
(Segmentberichterstattung/ Operating Seg<br />
ments) <strong>im</strong> November 2006, <strong>de</strong>r ab 2009 für<br />
kapitalmarktkotierte Unternehmen zwingend<br />
anzuwen<strong>de</strong>n sein soll', wird <strong>de</strong>r Management<br />
Approach noch viel stärker gewichtet. IFRS 8<br />
orientiert sich analog zum US-amerikanischen 31
32<br />
Deckungsbeitragsrechnung contra Ergebnisrechnung<br />
Autoren<br />
Dkfm. Markus Berger-Vogel<br />
• Dr. oec. Lukas Rie<strong>de</strong>r<br />
Senior Consultant am CZSG Controller Zentrum St. Gallen<br />
Standard SFAS131 wesentlich stärker am Ma<br />
nagement Approach als lAS 14, bei <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r<br />
Risk and Reward-Ansatz dominiert"*. Dies hat<br />
zur Folge, dass die interne Reportingstruktur<br />
unverän<strong>de</strong>rt in die Segmentberichterstattung<br />
zu übernehmen ist.<br />
IFRS 8 gibt in Übereinst<strong>im</strong>mung mit SFAS 131<br />
sogar <strong>de</strong>n sogenannten füll management ap<br />
proach vor Das be<strong>de</strong>utet, dass die Bilanzie-<br />
rungs- und Bewertungsregelungen nach IFRS<br />
bei <strong>de</strong>r Segmentberichterstattung keine An<br />
wendung fin<strong>de</strong>n müssen, soweit diese <strong>im</strong> inter<br />
nen Rechnungswesen nicht angewen<strong>de</strong>t wer<br />
<strong>de</strong>n. Dies betrifft auch die Bewertung <strong>de</strong>r Be<br />
stän<strong>de</strong> zu proportionalen Herstellkosten. Aller<br />
dings müssen An<strong>de</strong>rsbewertungen in einer<br />
Überleitungsrechnung ausgewiesen wer<strong>de</strong>n.<br />
Dabei ist es ausreichend, diese Abst<strong>im</strong>mungs<br />
rechnung auf das Konzernergebnis auszurich<br />
Angaben<br />
Abb. 11: Angaben zu <strong>de</strong>n Segmenten gemäss lAS 14''<br />
ONTROLLER<br />
Geschäftsführer <strong>de</strong>s CZSG Controller Zentrum St. Gallen, stv.<br />
Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Geschäftsführen<strong>de</strong>n Ausschusses <strong>de</strong>r IGC International<br />
Group of Controlling<br />
ten. Festhalten kann man somit, dass die echte<br />
stufenweise Deckungsbeitragsrechnung, wenn<br />
zur internen Steuerung verwen<strong>de</strong>t, zukünftig<br />
auch die Segmentberichterstattung ist, wenn<br />
IFRS 8 ins Europäische Recht übernommen<br />
wird.<br />
Die Segmentberichterstattung tritt - vorerst<br />
ebenfalls nur bei börsenkotierten Unternehmen<br />
- neben die Gewinn- und Verlustrechnung <strong>de</strong>s<br />
Gesamtunternehmens. Die Abgrenzung <strong>de</strong>r<br />
Segmente erfolgt auf Basis zweier zentraler<br />
Grundlagen, <strong>de</strong>m Risk-and-Reward-Approach<br />
(in lAS 14) und <strong>de</strong>m Management Approach<br />
(vor allem in IFRS 8). Das be<strong>de</strong>utet, dass die<br />
Segmente einerseits hinsichtlich ihres Risiko-<br />
Rendite-Profils homogen sein müssen und an<br />
<strong>de</strong>rerseits sich an <strong>de</strong>r internen Reportingstruk<br />
tur orientieren müssen.'^<br />
Pr<strong>im</strong>äres<br />
Segment<br />
Nach lAS 14 können Segmente sowohl nach<br />
Geschäftsfel<strong>de</strong>rn als auch nach Regionen ge<br />
glie<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n:<br />
• Geschäftsfel<strong>de</strong>rkriterien: Art <strong>de</strong>r Produkte<br />
und Dienstleistungen, Art <strong>de</strong>r Produktions<br />
prozesse, Art o<strong>de</strong>r Gruppe von Kun<strong>de</strong>n, Me<br />
tho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Vertriebs sowie Art <strong>de</strong>s gewöhn<br />
lichen Geschäftsumfelds.<br />
• Geographische Kriterien: Wirtschaftliche und<br />
politische Rahmenbedingungen, Bezie<br />
hungen zwischen Tätigkeiten in unterschied<br />
lichen geographischen Regionen, Nähe <strong>de</strong>r<br />
Geschäftstätigkeiten, spezielle Risiken <strong>de</strong>r<br />
Geschäftstätigkeiten in best<strong>im</strong>mten Gebie<br />
ten, Devisenbest<strong>im</strong>mungen sowie massgeb<br />
liche Fremdwährungsrisiken.^"<br />
In lAS 14 wer<strong>de</strong>n weiter pr<strong>im</strong>äre und sekundäre<br />
Segmente unterschie<strong>de</strong>n. Risiken und Erträge<br />
<strong>de</strong>s Geschäfts best<strong>im</strong>men die Wahl <strong>de</strong>r pri<br />
mären Segmente. Produkte und Dienstleistun<br />
gen als wesentliche Best<strong>im</strong>mungsfaktoren <strong>de</strong>s<br />
Erfolgs <strong>de</strong>uten auf die Wahl von Geschäfts<br />
fel<strong>de</strong>rn als pr<strong>im</strong>äres Berichtsformat. Geogra<br />
phische Segmente bil<strong>de</strong>n in diesem Fall das<br />
Sekundäre. Ein Unternehmen ist in <strong>de</strong>r Wahl<br />
seiner Segmente solange frei, als sie <strong>de</strong>r inter<br />
nen Führungsstruktur entsprechen und die an<br />
geführten Regeln einhalten.<br />
Es muss nicht über alle <strong>de</strong>nkbaren Segmente<br />
berichtet wer<strong>de</strong>n, Zwei o<strong>de</strong>r mehr Geschäfts<br />
fel<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r geographische Segmente können<br />
zu einem Segment zusammengefasst wer<strong>de</strong>n,<br />
wenn sie einerseits eine langfristig vergleich<br />
bare Ertragskraft aufweisen und an<strong>de</strong>rerseits<br />
sich in <strong>de</strong>n zur Abgrenzung herangezogenen<br />
Sekundäres<br />
Segment<br />
Segmenterlöse X X<br />
Segmentergebnis X<br />
Segmentvermögen X X<br />
Segmentschul<strong>de</strong>n X<br />
Segmentinvestitionen X X<br />
Segmentabschreibungen X<br />
Wesentliche zahlungsunwirksame Segmentaufwendungen<br />
Ergebnis und Höhe at equity bewerteter Beteiligungen<br />
Angaben zu vertikal integrierten Segmenten X<br />
Angaben zu Verrechnungspreisen X<br />
Uberleitungsrechnungen X<br />
Freiwillige Zusatzangaben X<br />
X<br />
X
dargestellten Faktoren ätinlicti sind. Die Erträ<br />
ge eines Segments müssen min<strong>de</strong>stens 10%<br />
<strong>de</strong>r Gesamtsumme aller Segmenterträge be<br />
tragen, <strong>de</strong>r Gewinn o<strong>de</strong>r Verlust eines Seg<br />
mentes muss 10% o<strong>de</strong>r metir <strong>de</strong>r gesamten<br />
Gewinne o<strong>de</strong>r Verluste aller Segmente zusam<br />
men betragen (je nach<strong>de</strong>m, welche Teilsumme<br />
grösser ist), die Vermögenswerte <strong>de</strong>s einzelnen<br />
Segments machen 10% o<strong>de</strong>r mehr <strong>de</strong>r gesam<br />
ten Vermögenswerte aller Segmente zusam<br />
men aus."<br />
Wie Abbildung 11 erkennen lässt, ist <strong>de</strong>r für die<br />
Segmentberichterstattung zu treiben<strong>de</strong> Auf<br />
wand doch recht beträchtlich. Deshalb emp<br />
fiehlt es sich, unter Einhaltung <strong>de</strong>r erwähnten<br />
Regeln möglichst wenig Segmente zu bil<strong>de</strong>n.<br />
Dadurch ist einiges zu gewinnen:<br />
• Ergänzen<strong>de</strong> Angaben über Intersegmentver-<br />
rechnungen lassen sich min<strong>im</strong>ieren.<br />
• Umso grösser ein Segment gewählt wird,<br />
<strong>de</strong>sto weniger Bedarf zur Kostenumlage ent<br />
steht, weil die beeinflussbaren Strukturkos<br />
ten <strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n Kostenstellen direkt<br />
einer DB-Stufe zugeordnet wer<strong>de</strong>n können.<br />
• Im Sinne <strong>de</strong>s Management Approachs nach<br />
IFRS 8 kann eine Deckungsbeitragsstufe als<br />
Segmentergebnis ausgewiesen wer<strong>de</strong>n,<br />
wenn diese vom Management zur Perfor<br />
mance-Beurteilung verwen<strong>de</strong>t wird. Nicht<br />
TreuenFels<br />
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<strong>de</strong>m Segment zuor<strong>de</strong>nbare Kosten wer<strong>de</strong>n in<br />
einem Sammelsegment o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Konsoli<br />
dierung gezeigt.<br />
Vermögens- und Schul<strong>de</strong>nzuordnungen sind<br />
oft nicht ein<strong>de</strong>utig möglich, wenn gemein<br />
same Produktion für mehrere nachfolgen<strong>de</strong><br />
Stufen erfolgt (vertikale Integration).<br />
nung zwischen Management Accounting und<br />
IFRS ist zwingend. Abbildung 12 zeigt am bis<br />
her verwen<strong>de</strong>ten Beispiel, wie eine solche<br />
strukturiert wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Dieses Mo<strong>de</strong>ll einer Überleitungsrechnung kann<br />
nicht vollständig sein. Je nach Unternehmen<br />
kommen noch weitere An<strong>de</strong>rsbewertungen<br />
EBIT <strong>de</strong>r stufenweisen Deckungsbeitragsrechnung<br />
(umfasst alle Kosten <strong>de</strong>r Perio<strong>de</strong>)<br />
422'320<br />
+ Delta Umsatzerlöse nach lAS 11<br />
(rechtlich noch nicht realisierte Umsätze)<br />
Hier keine<br />
- Lagerverän<strong>de</strong>rung zu proportionalen Herstellkosten -119420<br />
+ Lagerverän<strong>de</strong>rung zu vollen Herstellkosten 172918<br />
- kalkulatorische Abschreibungen -54 000<br />
+ finanzielle Abschreibungen 54000<br />
neutraler Erfolg Hier keiner<br />
= EBIT nach IFRS 475'818<br />
Abb. 12: Abst<strong>im</strong>mbrücke zwischen EBIT <strong>de</strong>r DBR und EBIT nach IFRS<br />
• Die Konkurrenz erfährt weniger über die in<br />
ternen Details <strong>de</strong>r Unternehmensführung.<br />
5. Ableitung einer IFRS-GuV aus einer ech<br />
ten Deckungsbeitragsrechnung<br />
Zwischen einem Einzel- o<strong>de</strong>r Konzernabschluss<br />
nach IFRS und <strong>de</strong>r echten stufenweisen De<br />
ckungsbeitragsrechnung wer<strong>de</strong>n, wie gezeigt,<br />
<strong>im</strong>mer Ergebnisunterschie<strong>de</strong> bestehen bleiben.<br />
Eine Abst<strong>im</strong>mbrücke o<strong>de</strong>r Überleitungsrech-<br />
dazu. Oft wer<strong>de</strong>n beispielsweise Eigenleistun<br />
gen <strong>im</strong> Management Accounting als in <strong>de</strong>r Pe<br />
rio<strong>de</strong> geschaffene Werte verrechnet (und akti<br />
viert), während<strong>de</strong>m sie in <strong>de</strong>r publizierten GuV<br />
zum Jahresaufwand dazu gezählt wer<strong>de</strong>n.<br />
Fazit<br />
P r o j e k t u n t e r s t ü t z u n g<br />
Der Beitrag will zeigen, dass man zur Füh<br />
rung eines Unternehmens das Manage<br />
ment Accounting braucht. Das Financial<br />
Accounting ist auch in Form einer IFRS-<br />
I M F i n a n c e u n d C o n t r o l l i n g<br />
IFRS/US-GAAF<br />
For<strong>de</strong>rungsmanaj;c'ment<br />
Compliance/Riskiranagemciu<br />
Einführun); ERP-.Systeme o<strong>de</strong>r<br />
Cash-ManageiTicnt<br />
Ergänzen .Sie Ihr Pro)ekt-Tcam durch<br />
TreuenFels Inter<strong>im</strong> Experten.<br />
Sprechen Sic un.s an, wir sind für Sie da!<br />
33
Deckungsbeitragsrechnung contra Ergebnisrechnung<br />
Bericliterstattung nicht ausreichend, um<br />
ein Unternehmen zielorientiert führen zu<br />
können. Wissenschaft und Empirie belegen,<br />
dass die flexible Plankostenrechnung, kombi<br />
niert mit <strong>de</strong>r echten DBR, nach heutigem Wis<br />
sensstand <strong>im</strong>mer noch die weitestgehen<strong>de</strong> Ma<br />
nagementunterstützung bieten.<br />
Weiter war zu zeigen, dass eine vollständige<br />
Harmonisierung von IFRS-Rechnungslegung<br />
und Management Accounting wegen <strong>de</strong>r unter<br />
schiedlichen Zwecke und Wertansätze nicht<br />
möglich ist. Ohne Überleitungsrechnung kann<br />
ein DBR-Ergebnis nicht mit <strong>de</strong>r GuV nach IFRS<br />
abgest<strong>im</strong>mt wer<strong>de</strong>n. Der Controllerdienst ist<br />
hier gefor<strong>de</strong>rt, die Überleitungen möglichst<br />
transparent zu gestalten.<br />
Wird <strong>de</strong>r Füll Management Approach wirklich<br />
als tragen<strong>de</strong>r Gedanke in IFRS eingebracht und<br />
umgesetzt, muss man sich darüber klar wer<br />
<strong>de</strong>n, dass sich Buchhalter intensiv in Richtung<br />
Controllerarbeit und führungsorientiertes be<br />
triebliches Rechnungswesen entwickeln müs<br />
sen. Der umgekehrte Weg ist zum Scheitern<br />
verurteilt. Dies <strong>de</strong>shalb, weil die durch <strong>de</strong>n Ma<br />
nagement Approach verlangten betriebswirt<br />
schaftlich abgestützten Informationen, also die<br />
Sichtweise „through the management's eyes"<br />
dort entstehen, wo <strong>de</strong>r Bezug zwischen Leis<br />
tungen, Kosten und Organisationsstrukturen<br />
geschaffen wird. Dies ist <strong>im</strong> Management Ac<br />
counting mit <strong>de</strong>r echten Deckungsbeitrags<br />
rechnung.<br />
Fussnoten<br />
' Vgl, Weissenberger, B.E.: Integrierte Erfolgs<br />
rechnung: Ein neues Theorie-Praxis-Parado<br />
xon <strong>de</strong>r internen Unternehmensrechnung<br />
(Working Paper 3/2003), S. 1<br />
^ Vgl. IGC International Group of Controlling:<br />
Controller und IFRS: Konsequenzen für die<br />
Controlleraufgaben durch die Finanzbericht<br />
erstattung, S. 44 und Weissenberger, B.E.,<br />
Ergebnisrechnung nach IFRS und interne<br />
Performancemessung (Working Paper<br />
1/06), S. IL<br />
' Vgl. Ulrich,H. / Krieg, W.: St. Galler Manage<br />
ment-Mo<strong>de</strong>ll, 3. Aufl., St. Gallen 1974<br />
34 ^ Kilger, W.: Flexible Plankostenrechnung,<br />
ONTROLLER<br />
7. Aufl., Opla<strong>de</strong>n, 1977, S. 318 und 323.<br />
I.Auflage 1961 !<br />
5 Deyhle, A.:Controller-Praxis, Band II, 4. Aufl.<br />
Gauting, 1978, S. 42.<br />
^ Vgl. Franzen, W.: Enlscheidungswirkungen<br />
von Kosteninformationen, 2. unverän<strong>de</strong>rte<br />
Aufl. Frankfurt, 1987 insbeson<strong>de</strong>re S. 140<br />
ff.<br />
' Vgl. Deyhle, A,: a.a.O., Band II, S. 84 ff<br />
8 Vgl. IGC International Group of Controlling:<br />
Controller-Wörterbuch, 2005, S. 82<br />
^ Vgl. a.a.O: S. 80. Riebet ging in seiner rela<br />
tiven Einzelkosten- und Deckungsbeitrags<br />
rechnung sogar noch weiter und zog nur<br />
die Einzelkosten vom Erlös ab, um einen<br />
Deckungsbeitrag zu berechnen. Vgl. Riebet,<br />
P: Einzelkosten- und Deckungsbeitragsrech<br />
nung, 2. erweiterte Autlage, Opla<strong>de</strong>n, 1977<br />
S. 167<br />
Laut HGB darf die Bestandsän<strong>de</strong>rung auch<br />
zu prop. HK bewertet wer<strong>de</strong>n. Im <strong>de</strong>utschen<br />
Steuerrecht wird hingegen die Bestands<br />
bewertung zu vollen Herstellkosten verlangt.<br />
" Nach lAS 11, Regel 22 ff sind bei Festpreis<br />
verträgen am Bilanzstichtag nicht nur die<br />
schon aufgelaufenen Kosten, son<strong>de</strong>rn auch<br />
die <strong>de</strong>m Leistungsfortschritt entsprechen<strong>de</strong>n<br />
Erlöse erfolgswirksam zu erfassen.<br />
Vgl, Weissenberger, B.E., Ergebnisrechnung<br />
nach IFRS und interne Performancemessung<br />
(Working Paper 1/06), S. 3ff.<br />
'5 Vgl. Ballwieser, W., IFRS-Rechnungslegung<br />
- Konzept, Regeln und Wirkungen, S. 135.<br />
" Vgl. lAS 1, Regel 82.<br />
Darin sind auch Abschreibungen als Be<br />
standteile <strong>de</strong>r vollen Herstellkosten enthal<br />
ten. Hier wird angenommen, dass <strong>im</strong> Ma<br />
nagement Accounting und <strong>im</strong> IFRS-<br />
Abschluss alle Abschreibungen übereinst<strong>im</strong><br />
men.<br />
Weil <strong>de</strong>r reine Han<strong>de</strong>lsbetrieb nichts am Pro<br />
dukt än<strong>de</strong>rt, ist dort volle Herstellkosten =<br />
prop. Herstellkosten und damit Gross Profit<br />
= DBI.<br />
" Übernahme in das Europäische Recht steht<br />
noch aus.<br />
Vgl. Weissenberger B. E. IFRS für Controller,<br />
2007S.120.<br />
" Vgl. Weissenberger B, E. IFRS für Controller,<br />
2007 S.II3 ff.<br />
Vgl. Winkeljohann, N. in Kooperation mit<br />
PriceWaterhouseCoopers, Rechnungslegung<br />
nach IFRS - Ein Handbuch für mittelstän<br />
dische Unternehmen, 2005, S. 379 ff.<br />
2' Vgl. ebenda.<br />
" Vgl. ebenda.<br />
" Vgl. Lü<strong>de</strong>nbach, N., Hoffmann, W.-D., <strong>Haufe</strong><br />
IFRS-Kommentar, 2006 ,S. 1756ff. und<br />
1771f<br />
Vgl. IAS14, Anhang B, Tabelle A.<br />
Literatur<br />
Ballwieser, W.: IFRS-Rechnungslegung -<br />
Konzept, Regeln und Wirkungen, München<br />
2006<br />
Deyhle, A,: Controller-Praxis, Band i + II,<br />
4. Aufl. Gauting, 1978<br />
lAS International Accounting Standards 2002,<br />
Stuttgart, <strong>de</strong>utsche Ausgabe<br />
IGC International Group of Controlling: Con<br />
troller-Wörterbuch, 3. Aufl., Stuttgart, 2005<br />
IGC International Group of Controlling: Control<br />
ler und IFRS: Konsequenzen für die Control<br />
leraufgaben durch die Finanzbericht<br />
erstattung, Freiburg, 2006<br />
Kilger, W.: Flexible Plankostenrechnung,<br />
7 Aufl., Opla<strong>de</strong>n, 1977<br />
Lü<strong>de</strong>nbach, N., Hoffmann, W.-D., <strong>Haufe</strong> IFRS-<br />
Kommentar, Freiburg, 2006<br />
Riebel, P.: Einzelkosten- und Deckungs<br />
beitragsrechnung, 2. erweiterte Auflage,<br />
Opla<strong>de</strong>n, 1977<br />
Ulrich,H. / Krieg. W.: St. Galler Management-<br />
Mo<strong>de</strong>ll, 3. Aufl., St. Gallen, 1974<br />
Weissenberger, B.E.: Integrierte Erfolgs<br />
rechnung: Ein neues Theorie-Praxis-Para<br />
doxon <strong>de</strong>r internen Unternehmensrechnung<br />
(Working Paper 3/2003)<br />
Weissenberger, B.E., Ergebnisrechnung nach<br />
IFRS und interne Performancemessung<br />
(Working Paper 1/06)<br />
Weissenberger B.E. IFRS für Controller, Frei<br />
burg, 2007<br />
Winkeljohann, N. in Kooperation mit Price<br />
WaterhouseCoopers, Rechnungslegung<br />
nach IFRS - Ein Handbuch für mittelstän<br />
dische Unternehmen, 2. überarbeitete und<br />
erweiterte Auflage, Herne 2005. •
Scoring-Mo<strong>de</strong>lle <strong>im</strong> For<strong>de</strong>rungsmanagement<br />
CM Januar / Februar 2008<br />
Gezielte Steuerung <strong>de</strong>s Schuldnerportfolios durch Scoring-Systeme<br />
von Björn Stolte, Bad Homburg v.d.H.<br />
Da sich <strong>de</strong>r Trend zu einer verspäteten Zah<br />
lungsweise sowohl bei privaten als auch bei<br />
gewerblichen Schuldnern in <strong>de</strong>n letzten Jah<br />
ren kontinuierlich verstärkt hat und vielfach<br />
erhebliche Anstrengungen unternommen<br />
wer<strong>de</strong>n, um entstan<strong>de</strong>ne For<strong>de</strong>rungsverluste<br />
durch Umsatzsteigerungen zu kompensieren,<br />
gehen insbeson<strong>de</strong>re <strong>im</strong> l^assenkun<strong>de</strong>ngeschäft<br />
<strong>im</strong>mer mehr Unternehmen dazu über, Scoring-<br />
Mo<strong>de</strong>lle <strong>im</strong> For<strong>de</strong>rungsmanagement einzu<br />
setzen.<br />
Die Intention <strong>de</strong>r Verwendung von Scoring-<br />
Mo<strong>de</strong>llen <strong>im</strong> operativen For<strong>de</strong>rungsmana<br />
gement ist die Prognose <strong>de</strong>r Bonität bzw.<br />
For<strong>de</strong>rungsausfallwahrscheinlichkeit <strong>de</strong>s<br />
Kun<strong>de</strong>n. Der Nutzen dieser Informationen<br />
ergibt sich hierbei dadurch, dass man auf<br />
Basis dieser Erkenntnisse bei kritischen<br />
Kun<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Lage ist, „präventiv" zu han<br />
<strong>de</strong>ln. Sprich, bedarfsgerechte Maßnahmen<br />
frühzeitig initiiert wer<strong>de</strong>n können, um mög<br />
lichen For<strong>de</strong>rungsverlusten in <strong>de</strong>r Zukunft vor<br />
zubeugen.<br />
Gera<strong>de</strong> für Unternehmen, die sich einem<br />
zunehmen<strong>de</strong>n Verdrängungswettbewerb<br />
ausgesetzt sehen, und <strong>de</strong>ren Akquisition von<br />
Neukun<strong>de</strong>n oftmals mit erheblichen Kosten<br />
verbun<strong>de</strong>n ist, liefert das Risiko-Scoring auch<br />
für das marketing- und vertriebsgetriebene<br />
Kun<strong>de</strong>nmanagement wichtige Basisinfor<br />
mationen. Denn bei <strong>de</strong>r Auswahl von Kun<strong>de</strong>n<br />
für Direktmarketing- und Vertriebsaktivitäten<br />
ist nicht nur das Gross- bzw. Up-Selling-<br />
Potential von Relevanz, son<strong>de</strong>rn eben auch<br />
das Bonitätsrisiko. Denn was bringt <strong>de</strong>r<br />
höchste Rechnungsbetrag, wenn die For<strong>de</strong><br />
rung anschließend nicht in reale Umsätze für<br />
das Unternehmen umgewan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n<br />
kann?<br />
Scoring-Mo<strong>de</strong>lle <strong>de</strong>s For<strong>de</strong><br />
rungsmanagements <strong>im</strong> Kun<strong>de</strong>nle<br />
benszyklus<br />
Je nach<strong>de</strong>m, in welcher Phase <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n<br />
lebenszyklus die Bewertung <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n vorge<br />
nommen wird, können drei unterschiedliche<br />
Arten von Credit-Scoring-Systemen zum<br />
Einsatz kommen, die für das For<strong>de</strong>rungs<br />
management von Relevanz sind:<br />
• Antrags-Scoring: Zweck <strong>de</strong>s Antrags-<br />
Scorings ist, die Kreditwürdigkeit und zu<br />
künftige Zahlungsfähigkeit von Neukun<strong>de</strong>n<br />
zum Zeitpunkt <strong>de</strong>s ersten Antrags bzw. Auf<br />
trags zu prüfen. Diese Art <strong>de</strong>s Scorings ist<br />
<strong>de</strong>shalb von solch zentraler Be<strong>de</strong>utung, da<br />
gera<strong>de</strong> zu Beginn einer Kun<strong>de</strong>nbeziehung die<br />
höchsten Risiken aus getätigten Geschäften<br />
bestehen. Vernachlässigungen in diesem<br />
Bereich haben oftmals unmittelbare Auswir<br />
kungen auf die folgen<strong>de</strong>n Prozessschritte<br />
<strong>de</strong>s For<strong>de</strong>rungsmanagements und machen<br />
sich nicht selten durch lange For<strong>de</strong>rungs<br />
laufzeiten auf Einzelkun<strong>de</strong>n-Ebene o<strong>de</strong>r -<br />
<strong>im</strong> schl<strong>im</strong>msten Fall - durch direkte For<strong>de</strong><br />
rungsverluste bemerkbar<br />
• Verhaltens-Scoring: Bei risikobasierten<br />
Verhaltens-Scoring-Systemen han<strong>de</strong>lt es<br />
sich um Bewertungssysteme, die das Boni<br />
tätsrisiko von Bestandskun<strong>de</strong>n <strong>im</strong> Kredit<br />
geschäft auf Basis von Verhaltensdaten be<br />
schreiben und bewerten. Von beson<strong>de</strong>rer<br />
Relevanz für das Credit-Scoring sind hierbei<br />
Verhaltensdaten aus <strong>de</strong>n Abrechnungs- bzw.<br />
Kontensystemen <strong>de</strong>s Unternehmens wie<br />
bspw. die Höhe <strong>de</strong>r Außenstän<strong>de</strong>, die durch<br />
schnittliche Debitorenlaufzeit, die Ausschöp<br />
fung <strong>de</strong>s Kreditl<strong>im</strong>its o<strong>de</strong>r die Anzahl unbe<br />
rechtigter Reklamationen auf Einzelkun<strong>de</strong>n-<br />
Ebene. Aber auch Kun<strong>de</strong>nstammdaten und<br />
mikrogeografische Daten wer<strong>de</strong>n <strong>im</strong> Rah<br />
men <strong>de</strong>r Score-Card-Entwicklung verarbeitet<br />
und hierbei hinsichtlich ihres Einflusses auf<br />
das Bonitätsrisiko bewertet.<br />
• Inkasso-Scoring: Zielsetzung <strong>de</strong>s Inkasso-<br />
Scorings ist es, die Wahrscheinlichkeit zu<br />
prognostizieren, mit <strong>de</strong>r man bei in Überzie<br />
hung geratenen Kun<strong>de</strong>n noch mit Zahlungen<br />
rechnen kann. Wie <strong>de</strong>r Name schon sagt,<br />
dient diese Art <strong>de</strong>s Scorings am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
Prozesskette <strong>de</strong>s For<strong>de</strong>rungsmanagements<br />
als Basis für die Zuordnung <strong>de</strong>r wirtschaft<br />
lichsten Inkassomaßnahmen und wird als<br />
Entscheidungskriterium für die Übergabe an<br />
das externe Inkasso herangezogen.<br />
Input <strong>de</strong>s Scorings: Die Zusam<br />
mensetzung <strong>de</strong>s opt<strong>im</strong>alen Daten<br />
pools zur Scorecard-Entwicklung<br />
Das Grundprinzip eines je<strong>de</strong>n Scoring-Mo<strong>de</strong>lls<br />
besteht darin, auf Basis historischer Datenbe<br />
stän<strong>de</strong> mittels mathematisch-statistischer Ver<br />
fahren vali<strong>de</strong> Aussagen über einen best<strong>im</strong>mten<br />
Zustand o<strong>de</strong>r ein Verhalten zu ermöglichen. Die<br />
Prognosegüte <strong>de</strong>s Scoring-Mo<strong>de</strong>lls ist hier<br />
bei unmittelbar abhängig von <strong>de</strong>r Konsis<br />
tenz <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Berechnung <strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>lls zugrun<br />
<strong>de</strong>liegen<strong>de</strong>n Datenquellen.<br />
Um die Erfahrungswerte <strong>de</strong>s eigenen Unter<br />
nehmens in die Kun<strong>de</strong>nbewertung mit ein<br />
fließen zu lassen, ist es unbedingt erfor<strong>de</strong>rlich,<br />
interne Datenquellen in die Implementierung<br />
<strong>de</strong>s Scoring-Mo<strong>de</strong>lls zu integrieren. Wie bereits<br />
erwähnt, spielen <strong>im</strong> Rahmen <strong>de</strong>s Credit-<br />
Scorings insbeson<strong>de</strong>re die internen Datenbe<br />
stän<strong>de</strong> aus <strong>de</strong>n Abrechnungs- und Zahlungs<br />
systemen eine herausragen<strong>de</strong> Rolle. Denn nur<br />
aus diesen Informationsquellen lassen sich 35<br />
04<br />
35<br />
37<br />
F<br />
V<br />
K
Scoring-Mo<strong>de</strong>lle <strong>im</strong> For<strong>de</strong>rungsmanagement<br />
Kun<strong>de</strong>nlebenszyklus<br />
Neukun<strong>de</strong>nmngt. Bestandskun<strong>de</strong>nmngt. Schuldnermngt.<br />
Scoring-Systeme <strong>im</strong> For<strong>de</strong>rungsmanagement<br />
O Antrags-Scoring O Verhaltens-Scoring \ O Inkasso-Scoring<br />
O Annat<strong>im</strong>e / Ablehnung?<br />
O Vertragsgestaltung?<br />
O Konditionen /<br />
Preisditferenzierung?<br />
O Zahlungsvertahren?<br />
Abb. 1: Credit-Scoring <strong>im</strong> Kun<strong>de</strong>nlebenszyklus<br />
aussagel
SCHUFA: Bei <strong>de</strong>r SCHUFA han<strong>de</strong>lt es sich<br />
bekanntermaßen um eine Gemeinschafts<br />
einrichtung <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Wirtschaft, die<br />
bonitätsrelevante Informationen über End<br />
verbraucher sammelt und bereitstellt. Das<br />
Geschäftsmo<strong>de</strong>ll basiert hierbei <strong>im</strong> Wesent<br />
lichen auf <strong>de</strong>m Gegenseitigkeitsprinzip: Das<br />
heißt, kreditgeben<strong>de</strong> Unternehmen, die Da<br />
ten von <strong>de</strong>r SCHUFA beziehen mWen, müs<br />
sen sich ihrerseits dazu verpflichten, selbst<br />
auch Daten zu Verfügung zu stellen. Der<br />
Datenpool <strong>de</strong>r SCHUFA setzt sich somit aus<br />
schließlich aus <strong>de</strong>n IVIeldungen <strong>de</strong>r Vertrags<br />
partner sowie <strong>de</strong>n aus öffentlichen Verzeich<br />
nissen und amtlichen Bekanntgaben ent<br />
nommenen Informationen zusammen. Für<br />
die Verarbeitung dieser Daten <strong>im</strong> Rahmen<br />
<strong>de</strong>s Credit-Scorings sind insbeson<strong>de</strong>re die<br />
<strong>im</strong> SCHUFA-Datenbestand enthaltenen Ne<br />
gativ-Informationen über Konsumenten von<br />
Interesse, wie beispielsweise; Die Kündigung<br />
eines Kreditvertrags, das unbestrittene<br />
Saldo nach Gesamtfälligkeit und Verzug, die<br />
Existenz eines Mahn- und Vollstreckungsbe<br />
scheids, Hinweise auf die Eröffnung eines<br />
vereinfachten Verfahren nach <strong>de</strong>r Insolvenz<br />
ordnung, Angaben über mögliche Lohn<br />
pfändungen o<strong>de</strong>r Zwangsvollstreckungen bis<br />
hin zur Abgabe einer ei<strong>de</strong>sstattlichen Ver<br />
sicherung.<br />
Datenpooling: Datenpools stellen Platt<br />
formen dar, mittels <strong>de</strong>rer kreditgeben<strong>de</strong> Un<br />
ternehmen Zahlungserfahrungen über Kun<br />
<strong>de</strong>n miteinan<strong>de</strong>r austauschen und verglei<br />
chen können. Das Prinzip <strong>de</strong>s Datenaus-<br />
tauschs ist <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r SCHUFA hierbei sehr<br />
ähnlich; Unternehmen, die eigene Daten in<br />
<strong>de</strong>n Datenpool einliefern, erhalten <strong>im</strong> Gegen<br />
zug externe Zahlungsinformationen aus <strong>de</strong>m<br />
Pool. Auf <strong>de</strong>m Markt existieren unterschied<br />
liche Datenpool-Betreiber, die sich oftmals<br />
auf unterschiedliche Zielgruppen speziali<br />
siert haben. Hinsichtlich <strong>de</strong>r Zusammenset<br />
zung <strong>de</strong>r Analysezielgruppe unterschei<strong>de</strong>t<br />
man grundsätzlich zwischen Privat- und<br />
Geschäftskun<strong>de</strong>npools (z.B. ZaC-Pool von<br />
Creditreform, CMS-Pool von EOS Solutions).<br />
In Bezug auf die Datenlieferanten können<br />
diese weiter in Branchen- und <strong>Themen</strong>pools<br />
unterglie<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n, wobei in Branchen<br />
pools typischerweise Daten einer best<strong>im</strong>m<br />
ten Branche bereitgestellt wer<strong>de</strong>n, in<br />
<strong>Themen</strong>pools hingegen Daten enthalten sind.<br />
die zur Lösung einer <strong>de</strong>finierten Aufga<br />
benstellung herangezogen wer<strong>de</strong>n können<br />
(z.B. Pooling-Angebote von Arvato Info-<br />
score).<br />
<strong>Was</strong> die Auswahl <strong>de</strong>r richtigen externen Infor<br />
mationsquellen zur Risikobeurteilung von Neu-<br />
und Bestandskun<strong>de</strong>n betrifft, so gibt es keine<br />
Patentlösung, son<strong>de</strong>rn muss in Abhängigkeit<br />
von <strong>de</strong>r Struktur <strong>de</strong>s individuellen Kun<strong>de</strong>nport-<br />
folios sowie <strong>de</strong>r Qualität, Konsistenz und Histo<br />
risierung <strong>de</strong>r internen Datenquellen <strong>im</strong> Unter<br />
nehmen gesehen wer<strong>de</strong>n. Grundsätzlich bleibt<br />
jedoch testzuhalten, dass keine Auskunftei<br />
bzw. Datenpool über Datenquellen verfügt, die<br />
<strong>de</strong>n gesamten Verlauf einer „Schuldnerkarrie<br />
re" ab<strong>de</strong>cken. „Hart negative" Merkmale wer<br />
<strong>de</strong>n inzwischen zwar von fast allen externen<br />
Informationsanbietern bereitgestellt, bei<br />
„weichen" und „mittel negativen" Merkmalen<br />
existieren in vielen Fällen jedoch wesentliche<br />
Unterschie<strong>de</strong>, was Vollständigkeit und Aktuali<br />
tät <strong>de</strong>r Datensätze angeht.<br />
Um ein opt<strong>im</strong>ales Informationsbild hinsichtlich<br />
<strong>de</strong>r kun<strong>de</strong>nindividuellen Bonitätsrisiken zu er<br />
halten, ist es daher zwingend erfor<strong>de</strong>rlich,<br />
Daten aus komplementären Quellen in die<br />
Scoring-Bewertung einfließen zu lassen.<br />
Natürlich gilt es in diesem Zusammenhang <strong>im</strong><br />
mer auch, zwischen <strong>de</strong>n durch die Integration<br />
zusätzlicher externer Informationsquellen in die<br />
Bonitätsbewertung entstehen<strong>de</strong>n Kosten und<br />
<strong>de</strong>m hieraus resultieren<strong>de</strong>n Nutzen, <strong>de</strong>r Er<br />
höhung <strong>de</strong>r Prognosegüte <strong>de</strong>s Scoring-<br />
Mo<strong>de</strong>lls, abzuwägen.<br />
Das Ziel <strong>de</strong>s Credit-Scorings ist hierbei <strong>im</strong>mer<br />
das gleiche: Kun<strong>de</strong>n, mit <strong>de</strong>nen das Unterneh<br />
men ein hohes Kreditrisiko eingeht, möglichst<br />
gut von <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n zu trennen, mit <strong>de</strong>nen das<br />
Unternehmen ein geringes Risiko eingeht. Be<br />
zogen auf das gesamte Kun<strong>de</strong>nportfolio be<strong>de</strong>u<br />
tet das nichts an<strong>de</strong>res, als die möglichst treff<br />
sichere Einordnung <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n in die durch<br />
das Scoring-Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>finierten Risiko<br />
klassen (siehe hierzu auch Abschnitt 3). Das<br />
geeignete Maß zur Quantifizierung <strong>de</strong>r Trenn<br />
schärfe ist <strong>de</strong>r so genannte Gini-Koeffizient. Bei<br />
diesem statistischen Gütemaß han<strong>de</strong>lt es sich<br />
um eine Größe zur Best<strong>im</strong>mung <strong>de</strong>r Vertei<br />
lungsgleichheit <strong>de</strong>r Score-Bewertung, wobei<br />
<strong>de</strong>ssen Wert je nach Stärke <strong>de</strong>r Ungleichheit<br />
CM Januar / Februar 2008<br />
zwischen null (bzw. 0 Prozent) und eins (bzw.<br />
100 Prozent) liegen kann. Ein Wert von eins be<br />
<strong>de</strong>utet in diesem Fall, dass das Scoring-Mo<strong>de</strong>ll<br />
eine perfekte Prognosefähigkeit aufweist, das<br />
heißt, sämtliche Kun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Gruppe solvente<br />
bzw. insolvente Kun<strong>de</strong>n richtig zugeordnet wer<br />
<strong>de</strong>n konnten. In <strong>de</strong>r Praxis ist dieser Wert je<br />
doch nie vollständig erzielbar, da es sich bei<br />
Scoring-Mo<strong>de</strong>llen <strong>im</strong>mer um Prognoseverfah<br />
ren han<strong>de</strong>lt, <strong>de</strong>ren Erkenntnisse sich aus <strong>de</strong>n<br />
analysierten Zusammenhängen in historischen<br />
Datenbestän<strong>de</strong>n ableiten. Jedoch ist es mög<br />
lich, durch eine intelligente Verknüpfung inter<br />
ner und externer Informationsquellen die Pro<br />
gnosegüte <strong>de</strong>s Scoring-Mo<strong>de</strong>lls erheblich zu<br />
steigern.<br />
Dieser Sachverhalt wird in Abbildung 2 anhand<br />
eines Projektbeispiels noch einmal veranschau<br />
licht. Das hier betrachtete Unternehmen ver<br />
fügte über eine relativ gute historisierte Daten<br />
basis über das Zahlungsverhalten seiner Kun<br />
<strong>de</strong>n. Bei ausschließlicher Nutzung <strong>de</strong>r Kun-<br />
<strong>de</strong>nstammdaten sowie <strong>de</strong>r Informationen aus<br />
<strong>de</strong>n internen Abrechnungssystemen als Basis<br />
für die Berechnung <strong>de</strong>s Scoring-Mo<strong>de</strong>lls wur<strong>de</strong><br />
ein Gini-Koeffizient von ca. 50 Prozent erzielt.<br />
Durch die zusätzliche Integration bonitätsrele<br />
vanter Informationen aus einer Wirtschaftsaus<br />
kunftei konnte dieser Wert noch einmal um ca.<br />
zwölf Prozent gesteigert wer<strong>de</strong>n. Die Hinzunah<br />
me ausgewählter Merkmale aus einer zweiten<br />
externen Informationsquelle, die <strong>im</strong> wesent<br />
lichen durch die erste Wirtschaftsauskunftei<br />
nicht abgebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n konnten, führte dazu,<br />
dass die Trennfähigkeit <strong>de</strong>s Scoring-Mo<strong>de</strong>lls<br />
sich noch einmal um acht Prozent, bezogen auf<br />
<strong>de</strong>n Gini-Koeffizienten, verbesserte.<br />
Output <strong>de</strong>s Scorings: Erkenntnis<br />
gewinne durch Scoring-Mo<strong>de</strong>llie-<br />
rung <strong>im</strong> For<strong>de</strong>rungsmanagement<br />
Allgemein <strong>de</strong>finiert han<strong>de</strong>lt es sich bei Scoring<br />
um ein mathematisch-statistisches Prognose<br />
o<strong>de</strong>r Punktbewertungsverfahren, mit <strong>de</strong>m die<br />
Wahrscheinlichkeit berechnet wer<strong>de</strong>n kann, mit<br />
<strong>de</strong>r ein Kun<strong>de</strong> ein best<strong>im</strong>mtes Verhalten zeigen<br />
wird. Im Rahmen <strong>de</strong>s speziell <strong>im</strong> For<strong>de</strong>rungs<br />
management eingesetzten Antrags-, Verhal<br />
tens- und Inkasso-Scorings han<strong>de</strong>lt es sich bei<br />
<strong>de</strong>r zu prognostizieren<strong>de</strong>n Zielvariablen in <strong>de</strong>r 37
38<br />
Scoring-Mo<strong>de</strong>lle <strong>im</strong> For<strong>de</strong>rungsmanagement<br />
80%<br />
60%<br />
40%<br />
20%<br />
Opt<strong>im</strong>ale<br />
Prognosegüte<br />
Interne<br />
Kun<strong>de</strong>ndaten<br />
Abb. 2: Trennfähigkeit eines Scoring-Mo<strong>de</strong>lls in Abhängigkeit von <strong>de</strong>r Datenbasis<br />
Regel um die Watirsctieinlictikeit, mit <strong>de</strong>r ein<br />
Kun<strong>de</strong> seine For<strong>de</strong>rungen gegenüber <strong>de</strong>m<br />
Unternehmen begleicht.<br />
Basis <strong>de</strong>s Credit-Scorings bil<strong>de</strong>n best<strong>im</strong>mte<br />
^ 25<br />
•ö 20<br />
1 15<br />
O<br />
S2 10<br />
< 0<br />
Risikoklasse<br />
Abb. 3: Risikoklassen-Bildung<br />
ONTROUER<br />
Wirtsctiafts-<br />
auskunftei 1<br />
Kun<strong>de</strong>nmerkmale, für die <strong>im</strong> Rahmen <strong>de</strong>r stati<br />
stischen Datenanalyse ein signifikanter Einfluss<br />
auf die For<strong>de</strong>rungsaustallwahrscheinlichkeit<br />
i<strong>de</strong>ntifiziert wur<strong>de</strong>. Diese Kun<strong>de</strong>nmerkmale, die<br />
sowohl qualitativer als auch quantitativer Natur<br />
Wirtsctiafts-<br />
auskunftei 2 /<br />
Externer Datenpool<br />
sein können, wer<strong>de</strong>n je nach Stärke ihres Ein<br />
flusses auf die For<strong>de</strong>rungsausfallwahrschein<br />
lichkeit mit Punkten versehen und in einer so<br />
genannten Score-Card hinterlegt. Die in <strong>de</strong>r<br />
Score-Card enthaltenen Kun<strong>de</strong>nmerkmale,<br />
2AM.<br />
0-50 51-100 101-150 151-200 200-250 251-400<br />
Scoring-Intervalle
auch Parameter genannt, bil<strong>de</strong>n dann die Basis<br />
für die Bewertung <strong>de</strong>r einzelnen Kun<strong>de</strong>n <strong>im</strong><br />
Kun<strong>de</strong>nportfolio <strong>de</strong>s Unternehmens hinsichtlich<br />
<strong>de</strong>ren Bonität. Hierbei wer<strong>de</strong>n je<strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n<br />
gemäß seiner datentechnisch erfassten Kun<br />
<strong>de</strong>nmerkmale die in <strong>de</strong>r Score-Card enthal<br />
tenen Punktwerte zugeordnet und anschlie<br />
ßend zu einer Summe addiert. Dieser Ergebnis<br />
wert, oftmals auch als Risiko-Score bezeichnet,<br />
dokumentiert die Kreditwürdigkeit <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n.<br />
Um die mit Credit-Scoring gewonnen Ergeb<br />
nisse besser interpretierbar zu machen, wird<br />
<strong>de</strong>r gesamte mit <strong>de</strong>m Scoring-Mo<strong>de</strong>ll erzeug<br />
bare Scoring-Wertebereich in Intervalle unter<br />
teilt, die sogenannten Risikoklassen. Basis für<br />
die Bildung <strong>de</strong>r Risikoklassen bil<strong>de</strong>n hierbei<br />
statistische Datenanalysen, durch die gewähr<br />
leistet wird, dass je<strong>de</strong> Risikoklasse nur Kun<strong>de</strong>n<br />
mit homogenen Bonitätsrisiken in sich vereinigt,<br />
sprich die For<strong>de</strong>rungsausfallwahrscheinlich<br />
keiten innerhalb einer Klasse sich nicht signifi<br />
kant voneinan<strong>de</strong>r unterschei<strong>de</strong>n.<br />
Wie bereits erläutert, bil<strong>de</strong>t die Basis für die<br />
Entwicklung <strong>de</strong>r Score-Card <strong>im</strong>mer die statisti<br />
sche Datenanalyse <strong>de</strong>s historischen Datenbe<br />
stan<strong>de</strong>s, um auf Basis <strong>de</strong>r hieraus gewonnenen<br />
2. IVIahnung<br />
(Variante x)<br />
|l6Tage<br />
150^ 1 0 0 ^ < ^ < 100€^<br />
„Präventivanr."<br />
Abgabe<br />
Inkasso<br />
CM Januar/Februar 2008<br />
Verfügung, um auf das Zahlungsverhalten <strong>de</strong>s<br />
Kun<strong>de</strong>n einzuwirken. Globales Ziel ist es, durch<br />
gezielten Einsatz <strong>de</strong>r <strong>im</strong> Unternehmen vorhan<br />
<strong>de</strong>nen Mittel die Debitorenlaufzeit auf Einzel<br />
kun<strong>de</strong>n-Ebene zu reduzieren, beziehungsweise<br />
möglichen For<strong>de</strong>rungsverlusten präventiv ent<br />
gegenzuwirken.<br />
Monetäre Steuerparameter, die durch das For<br />
<strong>de</strong>rungsmanagement individuell festgelegt wer<br />
<strong>de</strong>n können, sind beispielsweise die Höhe <strong>de</strong>r<br />
Mahngebühren in <strong>de</strong>n jeweiligen Mahnstufen,<br />
die Höhe <strong>de</strong>r Verzugzinsen sowie die individu<br />
elle Ausgestaltung <strong>de</strong>s Kreditl<strong>im</strong>its. Weiterhin<br />
existieren auf Prozessebene eine Vielzahl von<br />
Maßnahmen, <strong>de</strong>ren Anwendung das Ziel<br />
verfolgt, <strong>de</strong>n Zahlungszeitpunkt und die<br />
Zahlungswahrscheinlichkeit <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n<br />
positiv zu beeinflussen. Bei <strong>de</strong>r Rechnungs<br />
stellung umfasst dies beispielsweise die Länge<br />
<strong>de</strong>r gewährten Zahlungsfrist, bei <strong>de</strong>r Zahlungs<br />
abwicklung das Angebot von Prepaid-Zah-<br />
lungsmetho<strong>de</strong>n. Im Prozessschritt Mahnen<br />
kommen hier klassischerweise Parameter wie<br />
die Anzahl <strong>de</strong>r Mahnstufen, die Länge <strong>de</strong>r<br />
Mahnfristen, die Formulierung <strong>de</strong>s Mahntextes<br />
o<strong>de</strong>r die Durchführung von Präventivanrufen<br />
zur Anwendung. Am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Prozesskelte<br />
Abgabe<br />
Inkasso<br />
Abgabe<br />
Inkasso<br />
< HF>50 €mit Neg. Kz >0<br />
(Nein^("»F > 30 € ^ (^^^<br />
Außerger. Inkasso-<br />
Vollstreckungsbescheid Außerger. Inkasso- Vollstreckungsbescheid /<br />
Mahnverfahren<br />
Mahnvertahren Zwangsvollstreckung<br />
HF = Hauptfor<strong>de</strong>rungsvolurnen<br />
Abb 4: Vereinfachtes Beispiel für die Individualisierung <strong>de</strong>s Mahnprozesses 3S
40<br />
Scoring-Mo<strong>de</strong>lle <strong>im</strong> For<strong>de</strong>rungsmanagement<br />
Steht schließlich die Entscheidung über <strong>de</strong>n<br />
Zeitpunkt <strong>de</strong>r Abgabe <strong>de</strong>r For<strong>de</strong>rung an das<br />
(externe) Inkasso.<br />
Die große Herausfor<strong>de</strong>rung bei <strong>de</strong>r Anwendung<br />
ist vor allem darin zu sehen, die zu Verfügung<br />
stehen<strong>de</strong>n Mittel bedarfsgerecht auf das Kun<br />
<strong>de</strong>nportfolio anzuwen<strong>de</strong>n, wobei die pr<strong>im</strong>ären<br />
Entscheidungskriterien zur Auswahl <strong>de</strong>r Maß<br />
nahmen und Steuerparameter die Bonitäts<br />
situation und das Zahlungsverhalten <strong>de</strong>s Kun<br />
<strong>de</strong>n sein müssen. Und genau hier setzt <strong>de</strong>r Ge<br />
danke <strong>de</strong>s Credit-Scorings an: Dadurch, dass<br />
je<strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n <strong>im</strong> Kun<strong>de</strong>nportfolio auf Basis sei<br />
ner Ausprägungen <strong>de</strong>r <strong>im</strong> Scoring-Mo<strong>de</strong>ll hin<br />
terlegten Parameter einer <strong>de</strong>r <strong>de</strong>finierten Risi<br />
koklassen zugeordnet wer<strong>de</strong>n kann, besteht<br />
auf Prozessebene die Möglichkeit, die zum Ein<br />
satz kommen<strong>de</strong>n Maßnahmen und Steuerpara<br />
meter risikoklassen spezifisch zu <strong>de</strong>finieren.<br />
Maßstab für die D<strong>im</strong>ensionierung <strong>de</strong>r Instru<br />
mente auf Risikoklassen-Ebene muss hierbei<br />
<strong>im</strong>mer die durch das Scoring-Mo<strong>de</strong>ll prognosti<br />
zierte For<strong>de</strong>rungsausfallwahrscheinlichkeit auf<br />
Einzelkun<strong>de</strong>n-Ebene sein. Beispielsweise ist für<br />
^'toebitoren-Controlling<br />
... „,s tun, w«nn <strong>de</strong>r Kurtö» nicht 2«hlt ...7<br />
Leitfa<strong>de</strong>n für das<br />
telefonisctie Mahnwesen<br />
Verfasst von<br />
Dipl.-Psycholo9C Dietmar Bouwmann, Osnabrück<br />
Das Telefon-Inkasso<br />
Worauf es ankommt<br />
Die Vortjereiturig<br />
Rhetorik-Tools ^<br />
Das Telefon-Inkasso-Gesprach<br />
Übungen mit Lösungen<br />
Analysen mit Praxisbeispielen und<br />
Lösungen<br />
Checklisten<br />
Projekt „Telefonisches Mahnwesen/<br />
Telefon-Inkasso"<br />
Literaturlist«<br />
zu bestellen über wvifw.praktisches-wissen.<strong>de</strong>/cbp/<br />
Preis € 56,80<br />
NTRpUER<br />
Kun<strong>de</strong>n mit akuter Bonitätsschwäche (<strong>im</strong> Bei<br />
spiel: Risikoklasse E o<strong>de</strong>r F) die Einhaltung kur<br />
zer Mahnfristen und bei Misserfolg eine zügige<br />
Abgabe an das Inkasso anzustreben, da es<br />
während <strong>de</strong>s Fristenlaufs zu einer relativen<br />
Schlechterstellung zu an<strong>de</strong>ren Gläubigern kom<br />
men kann (siehe hierzu das Prozessbeispiel in<br />
Abbildung 4). Ebenso ist es ratsam, die Einräu<br />
mung und Ausgestaltung von Kreditl<strong>im</strong>its direkt<br />
an die Ergebnisse <strong>de</strong>s Scorings zu knüpfen.<br />
Diese regelgesteuerte Reglementierung <strong>de</strong>r<br />
L<strong>im</strong>itvergabe bewirkt, dass drohen<strong>de</strong> For<strong>de</strong><br />
rungsverluste insbeson<strong>de</strong>re für Kun<strong>de</strong>n in ho<br />
hen Risikoklassen von vornherein nach oben<br />
hin beschränkt wer<strong>de</strong>n. Arbeitet das Unterneh<br />
men mit mehreren Zahlungssystemen o<strong>de</strong>r<br />
-metho<strong>de</strong>n, besteht zu<strong>de</strong>m die Möglichkeit, bo<br />
nitätsschwachen Kun<strong>de</strong>n beispielsweise nur<br />
Vorauskasse anzubieten, wohingegen für Kun<br />
<strong>de</strong>n mit makelloser Bonität auch Postpaid-<br />
Zahlungsmetho<strong>de</strong>n wie Lastschrift o<strong>de</strong>r Kredit<br />
karte bereitgestellt wer<strong>de</strong>n können.<br />
Intention <strong>de</strong>r scoring-basierten Individualisie<br />
rung <strong>de</strong>r Prozessabläufe und Maßnahmen <strong>im</strong><br />
For<strong>de</strong>rungsmanagement ist, neben <strong>de</strong>r Redu<br />
zierung <strong>de</strong>r For<strong>de</strong>rungsausfälle und Debitoren<br />
laufzeit <strong>im</strong> Unternehmen, vor allen Dingen auch<br />
die Nutzung dieser Elemente als Kun<strong>de</strong>nbin<br />
dungsinstrument.<br />
Denn dadurch, dass das Bonitätsrisiko auf Ein<br />
zelkun<strong>de</strong>n-Ebene transparent wird, ist es mög<br />
lich, Kun<strong>de</strong>n mit geringem Risiko gezielt zu<br />
i<strong>de</strong>ntifizieren und durch „kun<strong>de</strong>nfreundliche",<br />
aber best<strong>im</strong>mte, For<strong>de</strong>rungsmanagement-<br />
Maßnahmen an das Unternehmen zu bin<strong>de</strong>n.<br />
So kann verhin<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n, dass die Kun<strong>de</strong>n<br />
zufrie<strong>de</strong>nheit durch zu rigi<strong>de</strong>s Vorgehen beein<br />
trächtigt wird und Umsatzpotentiale unausge-<br />
schöpft bleiben. Um eine ganzheitliche I<strong>de</strong>ntifi<br />
kation <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>nstamms vornehmen zu kön<br />
nen, für die ein solcher Umgang <strong>im</strong> Rahmen<br />
<strong>de</strong>s For<strong>de</strong>rungsmanagements sinnvoll er<br />
scheint, sollte jedoch neben <strong>de</strong>m Credit-<br />
Scoring zusätzlich auch das Umsatzpotential in<br />
die Segmentierung <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>nportfolios ein<br />
fließen. Geeignete Metho<strong>de</strong>n stellen in diesem<br />
Zusammenhang eine Gross- / Up-Selling-<br />
Analyse o<strong>de</strong>r das potentialbasierte Verhaltens-<br />
Scoring dar, die <strong>im</strong> Rahmen <strong>de</strong>s Database-Mar<br />
keting schon längere Zeit Anwendung fin<strong>de</strong>n.B<br />
112 Seiten DIN A 4 - 19. Controlling-Beispielheft<br />
„Jeman<strong>de</strong>n mahnen müssen, bil<strong>de</strong>t ein ärgerliches, unbeliebtes<br />
Thema. Schließlich geht es auch um Kun<strong>de</strong>n, von <strong>de</strong>nen man haben will,<br />
dass sie wie<strong>de</strong>r bestellen. Also macht man das am liebsten schriftlich in<br />
erster, zweiter und dritter Mahnstufe. Bloß dieses weiß man auf <strong>de</strong>r Kun<br />
<strong>de</strong>nseite auch schon. Warum auf die erste Mahnung hin reagieren, wenn<br />
sowieso eine zweite o<strong>de</strong>r gar dritte kommt? Man erzeugt da auch eine<br />
Verhaltenskette. Das Verhalten, mehrfach zu mahnen, erzeugt das<br />
Verhalten, trotz mehrfacher Auffor<strong>de</strong>rung auch nicht zu bezahlen.<br />
Und damit <strong>de</strong>r Verkauf seine weiße Weste behalten kann, <strong>de</strong>r <strong>im</strong>mer für<br />
gute St<strong>im</strong>mung sorgt, überlässt man am liebsten das Mahngeschäft<br />
<strong>de</strong>r Buchhaltung - speziell <strong>de</strong>r Debitorenbuchhaltung. Die haben aber<br />
das Verkaufen eigentlich nicht gelernt. Immer predigen wir bei <strong>de</strong>r<br />
Controller Aka<strong>de</strong>mie für gute Controllerarbeit das Prinzip <strong>de</strong>r Haus<br />
besuche. Die St<strong>im</strong>mung, in <strong>de</strong>r ein Manager sich befin<strong>de</strong>t, <strong>de</strong>r einen Be<br />
richt zum Beispiel über Abweichungen entgegen nehmen soll, erkennt<br />
man doch nur dann, wenn man ihn sieht. Also hingehen.<br />
Das nicht bezahlen, ist auch eine Abweichung. Hingehen kann man<br />
aber nicht <strong>im</strong>mer - schon aus Kostengrün<strong>de</strong>n und aus Zeitperspektive.<br />
Aber das Telefonieren kann wie ein Kun<strong>de</strong>nbesuch gemacht sein.<br />
Und das ist das Anliegen <strong>de</strong>s Autors Dieter Bouwmann mit seinen<br />
I<strong>de</strong>en zum Telefoninkasso o<strong>de</strong>r zum telefonischen Mahnwesen."
Effektives I<strong>de</strong>ntity Management<br />
10 Schritte erleichtern die Einführung<br />
von Michael Groß, Berlin<br />
Die IT-Infrastrul
• Michael GroB<br />
und Administrationsabläufe <strong>de</strong>r Berechtigungs<br />
verwaltung bereitstellt.<br />
Der Nutzen einer I<strong>de</strong>ntity-Management-Lösung<br />
steigt also mit <strong>de</strong>r Anzahl <strong>de</strong>r angeschlossenen<br />
Systeme und <strong>de</strong>m Umfang <strong>de</strong>r bereitgestellten<br />
Funktionen. Für eine bedarfsgerechte und ziel<br />
orientierte Einführung empfiehlt es sich, die<br />
IdM-Lösung stufenweise zu realisieren. Die<br />
Vorteile können damit von Anfang an genutzt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
In <strong>de</strong>r Praxis haben sich dabei folgen<strong>de</strong> Stufen<br />
für <strong>de</strong>n Aufbau einer solchen Lösung herausge-<br />
- Stufe 1: Aufbau <strong>de</strong>s Piloten I<strong>de</strong>ntity<br />
Management<br />
• Implementierung eines fest <strong>de</strong>finierten Funk<br />
tionsumfangs<br />
• Anbindung einer festen Anzahl von Syste<br />
men (Empfehlung ca. 5 Systeme)<br />
•» Stufe 2: Erweiterung <strong>de</strong>r Integrations<br />
dichte<br />
• Erweiterung <strong>de</strong>r Lösung durch Integration<br />
weiterer Zielsysteme<br />
•» Stufe 3: Erweiterung <strong>de</strong>s Funktionsum<br />
fangs<br />
• En/veiterung <strong>de</strong>r Lösung durch Implementie<br />
rung weiterer Funktionen (Rollenbasiertes<br />
I<strong>de</strong>ntity Management, Genehmigungs-Vlfork-<br />
flows)<br />
Um diese Ausbaustufen umzusetzen, ist ein<br />
zeitversetztes Vorgehen zu empfehlen, wobei<br />
sich die folgen<strong>de</strong>n 10 Arbeitsschritte bewährt<br />
42 haben:<br />
ONTROLLER<br />
Lead Consultant. I<strong>de</strong>ntity & Access Management, Siemens<br />
Enterprise Communications, 13629 Berlin<br />
E-Mail: gross-michael@siemens.com<br />
Schritt 1: Integration von I<strong>de</strong>nti<br />
täten<br />
Die zentrale Komponente eines I<strong>de</strong>ntity-Ma-<br />
nagement-Systems ist <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>ntitätsspeicher.<br />
Je<strong>de</strong> Person, die durch das IdM verwaltet wird,<br />
ist darin als I<strong>de</strong>ntitätsobjekt hinterlegt. Herr<br />
Mustermann wird dort also genau einmal mit<br />
seinen Attributen (Name, Vorname, Organisati<br />
onsdaten, Kommunikationsdaten,...) geführt.<br />
Zur ein<strong>de</strong>utigen Kennzeichnung empfiehlt es<br />
sich, für je<strong>de</strong>s I<strong>de</strong>ntitätsobjekt automatisch<br />
einen unternehmensweit ein<strong>de</strong>utigen globalen<br />
I<strong>de</strong>ntifier (GID) zu erzeugen.<br />
Die I<strong>de</strong>ntitäten können natüdich manuell <strong>im</strong><br />
I<strong>de</strong>ntitätsspeicher gepflegt wer<strong>de</strong>n. In Ab<br />
hängigkeit ihres Typs wer<strong>de</strong>n diese jedoch<br />
bereits in verschie<strong>de</strong>nen Datenbanken <strong>de</strong>s<br />
Unternehmens verwaltet: Mitarbeiter <strong>im</strong> Per<br />
sonalsystem, Kun<strong>de</strong>ndaten <strong>im</strong> CRM-System,<br />
Partnerdaten in eigenen Systemen etc.<br />
Die I<strong>de</strong>ntitätsintegration i<strong>de</strong>ntifiziert diese Sys<br />
teme und bin<strong>de</strong>t sie an das I<strong>de</strong>ntity-Manage<br />
ment-System an. Dabei müssen Einträge zu ei<br />
ner Person aus verschie<strong>de</strong>nen Datenquellen<br />
be<strong>im</strong> ersten Mal aufeinan<strong>de</strong>r abgebil<strong>de</strong>t wer<br />
<strong>de</strong>n. Über regelmäßige Synchronisationen wer<br />
<strong>de</strong>n dann <strong>im</strong>mer die aktuellen Daten aus <strong>de</strong>m<br />
Quellsystem in <strong>de</strong>n zentralen I<strong>de</strong>ntitätsspeicher<br />
übertragen.<br />
Schritt 2: Integration von Zielsy<br />
stemen<br />
Zugriff auf ein IT-System (Zielsystem) erhält<br />
man, wenn man eine Benutzerkennung besitzt.<br />
In einem IT-System können Berechtigungen<br />
aber nur dann individuell vergeben wer<strong>de</strong>n,<br />
wenn je<strong>de</strong>r Benutzer i<strong>de</strong>ntifiziert wer<strong>de</strong>n kann,<br />
also eine eigene I<strong>de</strong>ntität <strong>im</strong> System besitzt.<br />
Je<strong>de</strong>s System besitzt dabei eine eigenständige<br />
Benutzerverwaltung (Betriebssystemumge<br />
bung, ERP-Systeme, Mitarbeiterportale) was<br />
dazu führt, dass ein Mitarbeiter für je<strong>de</strong>s be<br />
nutzte System eine eigene Benutzerkennung<br />
erhält, mit <strong>de</strong>r er sich <strong>de</strong>m System gegenüber<br />
zu erkennen gibt (authentifiziert). Je<strong>de</strong>r Mitar<br />
beiter besitzt also in je<strong>de</strong>m System eine eigene<br />
I<strong>de</strong>ntität.<br />
Ein I<strong>de</strong>ntity-Management-System hat die Auf<br />
gabe, die I<strong>de</strong>ntitäten eines Benutzers an<br />
einer zentralen Stelle zusammenzuführen,<br />
so dass aus <strong>de</strong>m Blickwinkel <strong>de</strong>r IT-Sicherheit<br />
zu erkennen ist, auf welche Systeme eine Per<br />
son Zugriff hat. Diese Aufgabe wird in <strong>de</strong>r Ziel<br />
systemintegration durchgeführt. Für je<strong>de</strong> an<br />
das I<strong>de</strong>ntity-Management-System angeschlos<br />
sene Benutzerverwaltung wer<strong>de</strong>n alle Benutzer<br />
kennungen in <strong>de</strong>n I<strong>de</strong>ntitätsspeicher übertra<br />
gen. Anschließend erfolgt die Zuordnung <strong>de</strong>r<br />
Benutzerkennungen zu <strong>de</strong>n Personeni<strong>de</strong>nti<br />
täten. Damit erhält man einen zentralen Über<br />
blick über alle I<strong>de</strong>ntitäten und <strong>de</strong>n dazugehö<br />
rigen Benutzerkennungen.<br />
Schritt 3: Analyse <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n<br />
Berechtigungsstrukturen (Role<br />
Mining)<br />
Für eine Vereinfachung <strong>de</strong>s Prozesses <strong>de</strong>r Be<br />
rechtigungszuweisung in IT-Systemen wer<strong>de</strong>n<br />
<strong>im</strong>mer öfter ein rollenbasiertes Rechtemo<strong>de</strong>ll<br />
basierend auf <strong>de</strong>m NIST-Standard RBAC (Role<br />
based acccess control) eingesetzt. Die Frage<br />
hierbei ist: Wie lässt sich ein solches Rollenmo<br />
<strong>de</strong>ll für ein Unternehmen erstellen? Durch die<br />
ersten bei<strong>de</strong>n Arbeitsschritte enthält <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>nti<br />
tätsspeicher eine zentrale Übersicht <strong>de</strong>r aktu<br />
ellen Rechtezuweisungen. Mit je<strong>de</strong>m neu inte<br />
grierten Zielsystem wird diese Übersicht um<br />
fassen<strong>de</strong>r und gibt damit ein vollständiges<br />
systemübergreifen<strong>de</strong>s Bild <strong>de</strong>r Berechtigungs<br />
strukturen <strong>im</strong> Unternehmen ab.<br />
Die bis hier erzeugte Übersicht <strong>de</strong>r Rechtezu<br />
ordnung <strong>im</strong> I<strong>de</strong>ntitätsspeicher bil<strong>de</strong>t die Grund<br />
lage für die Analyse <strong>de</strong>r Daten mit einem Role-<br />
Mining-Tool. Diese Metho<strong>de</strong> analysiert die<br />
bestehen<strong>de</strong>n Berechtigungsstrukturen und<br />
versucht über Clusterbildung sinnvolle Gruppier<br />
ungen von Rechten zu ermitteln, die dann zu<br />
Rollen zusammengefasst wer<strong>de</strong>n können.
Oer zentrale I<strong>de</strong>ntitätsspeicher Ist in <strong>de</strong>r<br />
Lage, systemübergreifend Informationen<br />
für das Role-Mining-Tool bereitzustellen,<br />
und bietet damit eine sehr gute Datengrund<br />
lage, um sinnvolle Rechtebün<strong>de</strong>lungen zu<br />
i<strong>de</strong>ntifizieren. Über diesen Bottom-Up-Ansatz<br />
lassen sich die bestehen<strong>de</strong>n Berechtigungs<br />
strukturen transparent darstellen und bereits<br />
eine erste Vereinfachung <strong>de</strong>s Zuweisungs<br />
prozesses für Berechtigungen realisieren.<br />
Schritt 4: Steuerung <strong>de</strong>r Berechti<br />
gungsvergabe<br />
Die Berechtigungsstrukturen in <strong>de</strong>n bestehen<br />
<strong>de</strong>n IT-Systemen eines Unternehmens enthal<br />
ten oftmals auch Rechtezuweisungen, die nicht<br />
mehr aktuell sind und bereits wie<strong>de</strong>r entzogen<br />
sein müssten. Da oftmals kein Überblick über<br />
die aktuell gültigen Berechtigungszuweisungen<br />
existiert und kein sauberer Prozess zum Entzug<br />
bereits zugewiesener Berechtigungen besteht,<br />
bleiben Rechtezuweisungen auch über <strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>finierten Gültigkeitszeitraum hinaus erhalten.<br />
Häufig fehlt zu<strong>de</strong>m eine klar nachvollziehbare<br />
Zuordnung <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>ntitäten in <strong>de</strong>n Zielsystemen<br />
zu <strong>de</strong>n tatsächlichen I<strong>de</strong>ntitäten <strong>de</strong>r Personen.<br />
Der Aufbau <strong>de</strong>s I<strong>de</strong>ntitätsspeichers, <strong>de</strong>r einer<br />
seits durch die I<strong>de</strong>ntitätsquellen und an<strong>de</strong>rer<br />
seits durch die Integration <strong>de</strong>r Zielsysteme<br />
gefüllt wird, ermöglicht dagegen diese saubere<br />
Zuordnung.<br />
•<br />
Auf dieser Basis lassen sich zusätzliche Er<br />
gebnisse aus <strong>de</strong>n I<strong>de</strong>ntitätsquellen nutzen, um<br />
<strong>de</strong>n Lebenszyklus (Eintritt, Ruhephase, Aus<br />
tritt) einer I<strong>de</strong>ntität zu steuern und damit auch die<br />
ihr zugehörigen Benutzerkennungen gezielt zu<br />
aktivieren bzw. zu <strong>de</strong>aktivieren. Signalisiert das<br />
Personalsystem beispielsweise <strong>de</strong>n Austritt eines<br />
Mitarbeiters, so wird sein I<strong>de</strong>ntitätsobjekt <strong>im</strong><br />
zentralen I<strong>de</strong>ntitätsspeicher automatisch <strong>de</strong>akti<br />
viert. Autgrund <strong>de</strong>s geän<strong>de</strong>rten Status <strong>de</strong>s I<strong>de</strong>n<br />
titätsobjektes wer<strong>de</strong>n auch alle ihm zugeord<br />
neten Benutzerkennungen <strong>de</strong>aktiviert. Dies ge<br />
schieht dabei automatisiert. Damit lassen sich<br />
Sicherheitsverletzungen aufgrund veralteter nicht<br />
zuor<strong>de</strong>nbarer Benutzerkennungen vermei<strong>de</strong>n.<br />
Außer<strong>de</strong>m lassen sich Berechtigungszuwei<br />
sungen mit einem <strong>de</strong>finierten Gültigkeitszeitraum<br />
versehen. Nach Ablauf dieses Zeitraums wird<br />
die Berechtigung automatisch entzogen.<br />
Schritt 5: Automatisierung in <strong>de</strong>r<br />
Berechtigungsvergabe (Provisio-<br />
nlng)<br />
Ein wichtiges Ziel eines I<strong>de</strong>ntity-Management-<br />
Systems ist es, <strong>de</strong>n Automatisierungsgrad <strong>de</strong>r<br />
Berechtigungszuweisung zu erhöhen. Denn<br />
manuelle Zuweisungen sind kostenintensiv und<br />
fehleranfällig. Durch eine Automatisierung las<br />
sen sich Fehler dagegen min<strong>im</strong>ieren.<br />
Um die Berechtigungsvergabe zu automatisie<br />
ren, können bereits vorhan<strong>de</strong>ne Informationen<br />
zu <strong>de</strong>n <strong>im</strong> I<strong>de</strong>ntitätsspeicher hinterlegten Per<br />
HESSENBRUCH<br />
PERSONALBERATUNG & VERfvIlTTLUNG<br />
sonen genutzt wer<strong>de</strong>n. Beispiele hierfür sind:<br />
Zugehörigkeit zu Organisationseinheiten,<br />
Standortinformationen, Mitarbeit in Projekten.<br />
Diese notwendigen Informationen stehen durch<br />
die <strong>im</strong> Schritt 1 eingeführten Synchronisationen<br />
zur Verfügung und können als Kriterien für die<br />
Zuweisung von Berechtigungen genutzt wer<br />
<strong>de</strong>n. Auf <strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>r Berechtigungszuwei<br />
sung wird die Automatisierung mit Hilfe von Re<br />
geln umgesetzt. Zu <strong>de</strong>n Regeln gehören:<br />
- Zuweisungs-Regeln führen automatisierte<br />
Rechtezuweisungen durch.<br />
- Validierungs-Regeln überprüfen Daten<br />
<strong>de</strong>r Zielsysteme mit <strong>de</strong>n <strong>im</strong> I<strong>de</strong>ntitäts<br />
speicher abgelegten Daten.<br />
- Konsistenz-Regeln überprüfen die Konsis<br />
tenz von Benutzer- und Privilegiendaten<br />
innerhalb <strong>de</strong>s I<strong>de</strong>ntitätsspeichers.<br />
Schritt 6:4-Augen-Prinzip für die<br />
sichere Berechtigungsvergabe<br />
Eine Automatisierung bei <strong>de</strong>r Berechtigungszu<br />
weisung erhöht die Effizienz und vermin<strong>de</strong>rt die<br />
Fehleranfälligkeit. Eine Absicherung <strong>de</strong>r auto<br />
matischen Zuweisung kann jedoch zusätzlich<br />
notwendig sein. Beispielsweise dann, wenn ein<br />
Vorgesetzter <strong>de</strong>r Zuweisung von Privilegien für<br />
einen Mitarbeiter zust<strong>im</strong>men muss. Daher er<br />
laubt ein I<strong>de</strong>ntity-Management-System<br />
häufig die Definition von Genehmigungs-<br />
Wir sind ein Spezialist in <strong>de</strong>r Vermittlung von<br />
Fach- und Führungskräften für das Finanz- und Rechnungswesen/Controlling.<br />
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43
I<br />
I<strong>de</strong>ntity Management<br />
Workflows. Nach <strong>de</strong>r erfolgten Berechtigungs<br />
zuweisung wer<strong>de</strong>n die für eine Genehmigung<br />
relevanten Personen automatisch informiert.<br />
Erst nach einer Freigabe durch die berechtigten<br />
Personen wird die Berechtigungszuweisung<br />
aktiviert und über die <strong>de</strong>finierte Schnittstelle in<br />
das angeschlossene Zielsystem übertragen.<br />
Genehmigungs-Workflows lassen sich dabei in<br />
gleicher Weise für automatische und manuelle<br />
Berechtigungszuweisungen einrichten.<br />
Schritt 7: I<strong>de</strong>ntity Management für<br />
die Benutzer (Self-Service)<br />
Eine zusätzliche IVIetho<strong>de</strong>, um <strong>de</strong>n Prozess für<br />
Zuweisungen von Privilegien weiter zu verbes<br />
sern, besteht darin, <strong>de</strong>n Mitarbeitern <strong>de</strong>s<br />
Unternehmens selbst die Möglichkeit zu<br />
geben, Privilegien zu beantragen. Über so<br />
genannte Seif-Service-Funktionen können Mit<br />
arbeiter damit entsprechend <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>r<br />
ungen ihres Arbeitsprofils neue Berechtigungen<br />
beantragen. Die Absicherung <strong>de</strong>r Berechti<br />
gungszuweisung erfolgt dabei wie<strong>de</strong>rum durch<br />
<strong>de</strong>finierte Genehmigungs-Workflows. Die Kom<br />
bination aus Self-Service, Genehmigung und<br />
Synchronisation in die angeschlossenen Ziel<br />
systeme führt zu einer erheblichen Entlastung<br />
<strong>de</strong>s Betriebs <strong>de</strong>r IT-Infrastruktur. Die Adminis<br />
tratoren <strong>de</strong>r Zielsysteme müssen die Zuwei<br />
sung von Berechtigungen nicht mehr per Hand<br />
durchführen. Gleichzeitig erfolgt <strong>de</strong>nnoch eine<br />
Absicherung, die sicherstellt, dass nur berech<br />
tigte Personen Zugriffe erhalten.<br />
Schritt 8: Nachweisbarkeit <strong>de</strong>r<br />
Berechtigungsvergabe (Compli<br />
ance)<br />
Der gesicherte Zugriff auf Unternehmensinfor-<br />
mationen hat auch eine rechtliche Be<strong>de</strong>utung:<br />
globale Gesetze für Finanzdienstleister, Organi<br />
sationen <strong>de</strong>s Gesundheitswesens, Pharmazie<br />
unternehmen und an<strong>de</strong>re Branchen stellen<br />
hohe Anfor<strong>de</strong>rungen an die Sicherheit <strong>de</strong>r IT-<br />
Infrastruktur. Wenn die gesetzlichen Vor<br />
schriften nicht erfüllt sind, kann dies teils gra<br />
vieren<strong>de</strong> rechtliche und in <strong>de</strong>r Folge auch wirt-<br />
44 schaftliche Konsequenzen für die betroffenen<br />
ONTROLLER<br />
Firmen haben. Um die gesetzlichen Anfor<strong>de</strong><br />
rungen zu erfüllen, müssen die Unternehmen<br />
nachweisen können, „wer wann was mit wel<br />
cher Information gemacht hat". Das I<strong>de</strong>ntity-<br />
Management-System enthält wesentliche<br />
Teile dieser Informationen. Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r<br />
Berechtigungszuweisung können beispielswei<br />
se aufgezeichnet wer<strong>de</strong>n. Archiviert man diese<br />
Informationen, so lassen sich zu<strong>de</strong>m Aussagen<br />
über die Historie machen. Mit diesen Mög<br />
lichkeiten wird die IT-Infrastruktur „ready<br />
for compliance". Aussagen in Bezug auf die<br />
Vergabe von Privilegien, die aufgrund gesetz<br />
lichen Anfor<strong>de</strong>rungen bzw. Sicherheitsrichtli<br />
nien <strong>de</strong>s Unternehmens notwendig wer<strong>de</strong>n,<br />
können so einfacher und systemübergreifend<br />
getroffen wer<strong>de</strong>n.<br />
Schritt 9: Rollenmo<strong>de</strong>llierung aus<br />
Sicht <strong>de</strong>r Unternehmensprozesse<br />
(Role Engineering)<br />
Neben <strong>de</strong>r <strong>im</strong> Schritt 3 durchgeführten Bottom-<br />
Up-Metho<strong>de</strong> zur Bildung eines initialen Rollen<br />
mo<strong>de</strong>lls, das auf die bereits vorhan<strong>de</strong>nen<br />
Rechtestrukturen in <strong>de</strong>n IT-Systemen aufbaut,<br />
kann in einem I<strong>de</strong>ntity- Management-System<br />
auch ein organisatorisches Rollenmo<strong>de</strong>ll hinter<br />
legt wer<strong>de</strong>n. Ein solches Rollenmo<strong>de</strong>ll wird in<br />
einem Unternehmen aus <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>llierung <strong>de</strong>r<br />
Geschäftsprozesse und falls vorhan<strong>de</strong>n aus<br />
<strong>de</strong>n Informationen von Arbeitsplatzbeschrei<br />
bungen abgeleitet (Top-Down-Metho<strong>de</strong>). Um<br />
das entstan<strong>de</strong>ne Rollenmo<strong>de</strong>ll für <strong>de</strong>n Prozess<br />
<strong>de</strong>r Berechtigungszuweisung nutzen zu kön<br />
nen, ist es notwendig, die Rollen <strong>de</strong>n Berechti<br />
gungen <strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>nen Zielsysteme zuzuord<br />
nen. Durch die in Schritt 2 durchgeführte Inte<br />
gration <strong>de</strong>r Zielsysteme sind die Berechti<br />
gungen <strong>de</strong>r Zielsysteme <strong>im</strong> zentralen<br />
I<strong>de</strong>ntitätsspeicher verfügbar und können für die<br />
notwendige Zuordnung genutzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Schritt 10: Rollenmo<strong>de</strong>llierungs<br />
prozess<br />
Verän<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>r Organisation und IT-<br />
Infrastruktur eines Unternehmens erfor<strong>de</strong>rn<br />
Anpassungen <strong>de</strong>s Rollenmo<strong>de</strong>lls einerseits, so<br />
wie zu einer Überprüfung <strong>de</strong>r <strong>de</strong>finierten Zuord<br />
nungen an<strong>de</strong>rerseits. Ein einmal festgelegtes<br />
Rollenmo<strong>de</strong>ll ist somit nicht statisch, son<br />
<strong>de</strong>rn einem kontinuierlichen Verän<strong>de</strong>rungs<br />
prozess unterworfen. Rollenmo<strong>de</strong>llierung ist<br />
daher ein Prozess, <strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>n notwendigen<br />
Funktionen und Kompetenzen innerhalb <strong>de</strong>s<br />
Unternehmens ausgestattet wer<strong>de</strong>n muss. Es<br />
sind daher Festlegungen notwendig, wer <strong>im</strong><br />
Unternehmen Rollen verän<strong>de</strong>rn darf, wer Zu<br />
ordnungen zu Benutzern und Berechtigungen<br />
anpassen darf und wie eine Freigabe dieser<br />
Anpassungen erfolgt. Durch diese stetigen Ver<br />
än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s <strong>im</strong> I<strong>de</strong>ntity-Management-Sys<br />
tem hinterlegten Rollenmo<strong>de</strong>ll, muss auch die<br />
Historie <strong>de</strong>r Entstehung abgelegt wer<strong>de</strong>n. Eine<br />
Versionsführung <strong>de</strong>s Rollenmo<strong>de</strong>lls ist also er<br />
for<strong>de</strong>rlich.<br />
Zusammenfassung<br />
I<strong>de</strong>ntity-Management-Systeme bieten viel<br />
fältige Funktionen, die <strong>de</strong>n Umgang mit Be<br />
rechtigungszuweisungen <strong>im</strong> Unternehmen ein<br />
facher und transparenter gestalten. Bei <strong>de</strong>r Ein<br />
führung eines I<strong>de</strong>ntity Managements ist es<br />
nicht erfor<strong>de</strong>rlich und auch nicht zielführend,<br />
alle Funktionen in einem Projektschritt zu <strong>im</strong><br />
plementieren. Vielmehr hat es sich in <strong>de</strong>r Praxis<br />
bewährt, die für die eigene Infrastruktur not<br />
wendigen Projektschritte klar zu <strong>de</strong>finieren und<br />
mit einer Umsetzungsstrategie zu hinterlegen.<br />
Um die Vorteile eines I<strong>de</strong>ntity-Management-<br />
Systems nutzen zu können, ist es auch nicht<br />
notwendig <strong>de</strong>ssen kompletten möglichen<br />
Funktionsumfang auf einmal zu <strong>im</strong>plemen<br />
tieren. Bereits die Umsetzung <strong>de</strong>r ersten hier<br />
vorgestellten Schritte bringt wesentliche<br />
Vorteile in Bezug auf Sicherheit und <strong>de</strong>n<br />
effizienten Betrieb <strong>de</strong>r IT-Infrastruktur<br />
eines Unternehmens und reduziert Kosten,<br />
Komplexität und Risiko <strong>de</strong>r Einführung<br />
beträchtlich. Der weitere, schrittweise Ausbau<br />
<strong>de</strong>s Systems kann dann entsprechend <strong>de</strong>n<br />
aktuellen Bedürfnissen <strong>de</strong>s Unternehmens<br />
erfolgen, wobei hier bereits die Erfahrungen<br />
aus <strong>de</strong>n ersten Schritten mit einfließen kön<br />
nen.<br />
In je<strong>de</strong>m Fall lässt sich aber festhalten, dass<br />
die nachweisbare und transparente Zuweisung<br />
von Privilegien an Mitarbeiter, Partner und<br />
Kun<strong>de</strong>n einer <strong>de</strong>r wichtigsten Hebel ist, um<br />
Kosten einzusparen und die Sicherheit von IT-<br />
Infrastrukturen wirksam zu verbessern. •
Management Cockpit: Digitaler Steuerknüppel<br />
von Andreas Konnopka, Nürnberg<br />
Es ist Aufgabe <strong>de</strong>s Controllers, seine Daten so<br />
übersichtlich und strukturiert wie möglich dar<br />
zustellen. Zahlenfrledhöfe sind in <strong>de</strong>r internen<br />
Unternehmensberichterstattung fehl am Platze.<br />
Bei <strong>de</strong>m IT-Dienstleister DATEV eG sitzen die<br />
Vorstandsmitglie<strong>de</strong>r, IVlitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Geschäfts<br />
leitung und Leiten<strong>de</strong> Angestellte <strong>de</strong>shalb in<br />
einem virtuellen Cockpit. Mit <strong>de</strong>m Management<br />
Cockpit als elektronische Instrumententafel<br />
stellt das DATEV-Controlling ausgewählte<br />
Kennzahlen grafisch aufbereitet so zur Verfü<br />
gung, dass die Geschäftsleitung sie auf Knopf<br />
druck <strong>im</strong> Blickfeld hat und sofort sieht, inwie<br />
weit die Ziele erreicht wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Art <strong>de</strong>r Visualisierung spielt hier eine große<br />
Rolle. Die <strong>im</strong> Cockpit gezeigten Tabellen wer<br />
<strong>de</strong>n um grafische Mittel ergänzt, damit Vor<br />
stand und Geschättsleitung schon aus diesen<br />
Darstellungen die wichtigsten Botschaften ab<br />
lesen können, ohne sich zwangsweise in Detail<br />
erläuterungen vertiefen zu müssen. Die Redu<br />
zierung auf die wichtigsten Inhalte bei Tabellen<br />
und Grafiken und die Kompr<strong>im</strong>ierung auf mög<br />
lichst wenige Bildschirmseiten spielt dabei eine<br />
wesentliche Rolle. Damit gelingt es, eine <strong>de</strong>r<br />
zentralen Aufgaben <strong>de</strong>s Controllers zu erfül<br />
len, nämlich die für <strong>de</strong>n Adressaten verständ<br />
liche Darstellung <strong>de</strong>r wichtigsten Bot<br />
schaften zur wirtschaftlichen Lage <strong>de</strong>s<br />
Unternehmens. Somit unterstützt <strong>de</strong>r Con<br />
troller die Entscheidungsfindung <strong>de</strong>s Manage<br />
ments.<br />
Transparenz <strong>de</strong>r Unternehmens<br />
kennzahlen<br />
Das Management Cockpit ist das Ergebnis<br />
eines Projektes, das <strong>im</strong> Januar 2006 startete.<br />
Die vorrangige Aufgabe war es, eine kun<strong>de</strong>no<br />
rientierte Benutzeroberfläche zu kreieren, die<br />
das bisherige umfangreiche Berichtswesen<br />
strafft und effektiver gestaltet. Durch dieses<br />
flexible Informationssystem wer<strong>de</strong>n die spe<br />
zifischen Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Unternehmens<br />
erfüllt. Flexibel <strong>de</strong>shalb, weil es beispielsweise<br />
um neue Geschäftsfel<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r Produktgruppen<br />
beliebig erweiterbar ist.<br />
Durch die Standardisierung von Berichten,<br />
Tabellen und Grafiken konnte <strong>de</strong>r Informations<br />
versorgungsprozess opt<strong>im</strong>iert wer<strong>de</strong>n. Die<br />
Zahlen wer<strong>de</strong>n - einmal erfasst - in je<strong>de</strong>n<br />
an<strong>de</strong>ren Bericht automatisch übernommen, so<br />
dass redundante Datenhaltung vermie<strong>de</strong>n wird.<br />
Die Berichtsinhalte konnten wesentlich redu<br />
ziert wer<strong>de</strong>n. Bis zur aktuellen Evolutionsstufe<br />
konnte ohne Informationsverlust eine Verringe<br />
rung <strong>de</strong>r Seiten um mehr als 80 % erreicht<br />
wer<strong>de</strong>n. Das heißt, dass für <strong>de</strong>n Vorstand und<br />
die Geschäftsleitung nun auf vier Bildschirm<br />
seiten die wichtigsten und für sie interessanten<br />
Botschaften <strong>im</strong> Vor<strong>de</strong>rgrund stehen und gleich<br />
zeitig die Übersichtlichkeit gewahrt wird. Und<br />
das auch noch mit ganz einfachen Mitteln:<br />
Entstan<strong>de</strong>n ist das bedienerfreundliche Ma<br />
nagement-Cockpit auf Basis von Excel und Vi<br />
sual Basic (siehe Abb. 1). Diese Basis sorgt<br />
dafür, dass sowohl die Zielgruppe als auch<br />
die Personen, die mit <strong>de</strong>r Aktualisierung be<br />
schäftigt sind, ohne spezielle Einarbeitung aus<br />
kommen. Mit Hilfe von Makros wird eine pro<br />
grammähnliche Oberfläche generiert, so dass 45<br />
04<br />
13<br />
39<br />
S<br />
F<br />
P
kum. Abweichung JahresUberschuss<br />
•1,0<br />
•0.5<br />
0.5<br />
3.0<br />
J F M A J J A S O N D<br />
kum. Abweichung Umsatzeriöse<br />
•in''''<br />
•0.Ü<br />
3.0<br />
J F M A M J J A S O N D<br />
kum. Abweichung Betriebsauf wand<br />
0.5 mm<br />
•1.0<br />
•2.0<br />
• I<br />
•0.0<br />
J F M A M J J A S O N D<br />
Abb. 1: Controlling Cockpit kumulierte Abweichung<br />
IST In t4o. Em<br />
575<br />
62X> Pertonal<br />
26,9 Steuer<br />
11,7 Beratung<br />
15,8<br />
8,7<br />
Steuer-U)sun9en<br />
15J<br />
Pru^gi-LOfungen<br />
5,8<br />
Rccttfan» aks^UJtunger^<br />
2,7 &e ratung«-LOiunoeo<br />
375 Semnare<br />
eanapaket 24<br />
Ifl DATlv.net<br />
Ofl Sjcherhettspaket<br />
05 BunneM Sokitrent<br />
Sonatige Urraatze<br />
Pauachale<br />
OmveGINLWD<br />
Umsätze aus Betedigi^en<br />
DAIt V oS Gt S«MT<br />
az<br />
247.7<br />
0,3<br />
2*8 B<br />
57^ 56,8<br />
63.3 63,1<br />
27.4 26,3<br />
12,7 11,9<br />
15* 15,4<br />
8,9 94<br />
13* 12,2<br />
74<br />
3,7 3,8<br />
34,4 34,0<br />
5,4<br />
3J<br />
2,7<br />
1,4<br />
6,2<br />
35<br />
35<br />
15<br />
0,0<br />
256,7 254 5<br />
2J 2i<br />
259,0 257,0<br />
21,4 davon DATtv-Grundlagen-Ängebot 215 214<br />
125 davon DATIv^Zusatz-Angebot 14,7 15,9<br />
255 davon untamehrrBnarrartt 265 26,2<br />
kum. Abweichung Umsatzerlöse<br />
• i,o*is<br />
3.0<br />
J F M A M J J A S O<br />
Abb. 2: Controlling Cockpit Umsatz<br />
ONTROUER<br />
C o n t r o l l i n g C o c k p i t (DATEV-Gesamt)<br />
Jahresuberschus s<br />
<strong>de</strong>utitch unter Pfan durch<br />
1 Höhere Aufwendunger^<br />
2 Gleichzeitig negative<br />
Entwicklung bei <strong>de</strong>n<br />
Umsätzen<br />
in <strong>de</strong>n Monaten März und<br />
Apnl<br />
3 Das Finanzergebnis liegt Im<br />
Plan<br />
Umsatzplanunterschreitung,<br />
vor allem durch<br />
1 Umsatzeinbrtjche in <strong>de</strong>n<br />
kemgesctiaftsfel<strong>de</strong>rn:<br />
Steuer (-1.1 Mio.C)<br />
Beratung (-0,8 Mio. €)<br />
2 Weiter unter Plan:<br />
Rechtsanwalts-Losungen<br />
3 Dagegen: Deutliche<br />
Umsatzsteigerung in <strong>de</strong>n<br />
neuen Geschaftsfel<strong>de</strong>m<br />
(+2,1 Mio. €)<br />
Mehr Aufviendungen als geplant,<br />
vor allem durch<br />
1 Erhöhten Bezug von<br />
Fremdleistungen<br />
( + 1,5 Mio.€)<br />
2 Höhere Aufwendungen für<br />
HW/SW/Telekomm aufgrund<br />
<strong>de</strong>s vorgezogenen Server-<br />
Austauschs ( + 1,0 Mio. €)<br />
3 Anhalten<strong>de</strong>r Mehraufwand<br />
bei <strong>de</strong>n Raumkosten<br />
2006<br />
IST<br />
250 BetnebsBrtraqe<br />
248 f1;^wnf^ llmsM7ftrinsp<br />
232 ,/,Bfitneh'<br />
Der Geschaftsverlauf hat sich in <strong>de</strong>n letzten zwei Monaten stark<br />
verschlechtert. Die Umsatzeinbrüche in <strong>de</strong>n Kemgeschaftsfel<strong>de</strong>rn tragen<br />
wesentlich dazu bei. Trotz dieser negativen Umsatzentwicklung bleibt das<br />
Umsatzziel unverän<strong>de</strong>rt bei 630 Mio. Euro, da eine zunehmen<strong>de</strong><br />
Umsatzsteigerung in <strong>de</strong>n neuen Geschaftsfel<strong>de</strong>m in <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n<br />
Monaten zu erwarten ist.<br />
Dennoch wird <strong>de</strong>r geplante Jahresuberschuss von 58,3 Mio. Euro<br />
vorrausichdich nicht erreicht wer<strong>de</strong>n. Es wird mit einem Jahresuberschuss<br />
von 51,0 Mio. Euro gerechnet.<br />
ntroltjng C o c k p i t : U m s a t z (DATEV-Gesamt)<br />
•0,4<br />
•0,2<br />
•14<br />
-05<br />
•0.2<br />
Oi<br />
•1,4<br />
04<br />
04<br />
•0,4<br />
05<br />
0,2<br />
14<br />
04<br />
OD<br />
•1,9<br />
•04<br />
04<br />
1.2<br />
•05<br />
i<br />
BT ./.Han<br />
In "Vo<br />
•0,7<br />
•0,3<br />
•45<br />
•6,3<br />
•1.3<br />
2,2<br />
•10,3<br />
1.4<br />
2,7<br />
•Ii<br />
145<br />
64<br />
40,7<br />
74<br />
•0,7<br />
•4,3<br />
•05<br />
1395<br />
153,9<br />
665<br />
305<br />
375<br />
215<br />
34,2<br />
175<br />
8,9<br />
82,7<br />
134<br />
75<br />
6,5<br />
35<br />
0,9<br />
623,9<br />
64<br />
1395<br />
1545<br />
644<br />
28^<br />
375<br />
234<br />
325<br />
175<br />
95<br />
825<br />
155<br />
8,2<br />
75<br />
4,7<br />
0,9<br />
62 35<br />
6i<br />
6305<br />
Die seit Jahresanfang kontinuierlich unter <strong>de</strong>n Erwartungen<br />
liegen<strong>de</strong> Umsatzentwicklung in <strong>de</strong>n Kemgeschaftsfel<strong>de</strong>m setzt<br />
Sich auch <strong>im</strong> Mai fort.<br />
• Buchhaltung (-0,4 Mio. €): Vor allem durch genngere<br />
Umsätze bei <strong>de</strong>n Produkten datev.RW (- 0,2 Mio. €) und<br />
INVEST(-0.2 Mio.C).<br />
• Personal (-0,2 Mio. €): Leicht genngere Druckumsatze be<strong>im</strong><br />
Lohn.<br />
• Steuer (-1,1 Mio. €): Umsatzeinbruch durch unerwartete<br />
Kun<strong>de</strong>nabgange und niedngere Auftragszahlen vor allem<br />
bei datev.ST (-0,9 Mio. €).<br />
• Beratung (-0,8 Mio. C): Umsatzrückgang hauptsächlich bei<br />
<strong>de</strong>n Seminaren und Workshops <strong>de</strong>r Wissensvermittlung.<br />
Genngere Umsätze mit Kanzleiprojekten und Beratungsseminaren<br />
fuhren zu einer wesentlichen Planunterschreitung<br />
bei <strong>de</strong>n Rechtsanwalts-Losungen in Hohe von -1,4 Mto. Euro.<br />
Gegen die negaöve umsatzentwicklung in <strong>de</strong>n Kemgeschaftsfel<strong>de</strong>m wirkt die zunehmen<strong>de</strong> Umsatzsteigerung in<br />
<strong>de</strong>n neuen Geschaftsfel<strong>de</strong>m.<br />
• DATEV.net (+0,8 Mio. €): Absätze <strong>de</strong>r DATEV.net Produkte liegen um einiges höher als erwartet.<br />
• Sicherheitspaket (+0,2 Mio. €): Die gestiegene Nachfrage be<strong>im</strong> Sicherheitsoaket in <strong>de</strong>n Monaten Apnl und<br />
Mai führt zu einer leichten Umsatzsteigerung.<br />
• Business Solutions ( + 1,1 Mio. €): Deutliche Planuberschreitung bei <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Business Solubons Paketen<br />
Consult.basic (+0,7 Mio. €) und Consult.kompakt (+0,4 Mio. C).<br />
Prognose:<br />
Trotz <strong>de</strong>r negabven Umsatzentwicklung in <strong>de</strong>n vergangenen Monaten wird <strong>de</strong>r Plan 2007 in Höhe von 630 Mio.<br />
Euro bestätigt. Die anhaltend negabve Umsatzentwicklung in <strong>de</strong>n Kemgeschaftsfel<strong>de</strong>m kann durch die<br />
steigen<strong>de</strong>n Mehrumsatze in <strong>de</strong>n neuen Geschäftsfel<strong>de</strong>r auf das gesamte Geschäftsjahr hin gesehen<br />
ausgeglichen wer<strong>de</strong>n.<br />
Die <strong>im</strong> Plan enthaltene Pauschale von 0,9 Mio. Euro kann durch konkrete Umsätze aus <strong>de</strong>n neuen<br />
Geschaftsfel<strong>de</strong>m uber<strong>de</strong>ckt wer<strong>de</strong>n.<br />
@
Januar-JunI<br />
In Mio. C<br />
Jan-Mal 200 7<br />
PLAN IST<br />
Ist ./. Pia<br />
Matenalaufwand 10,2 9,6 -0,6<br />
Personalsufwand<br />
Abschreibungen<br />
Raumkosten<br />
Fremdl ./Beratung/Gremien<br />
MW/SW/Telokommunikation<br />
So-Personalaufwendungen<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Fahrzeug-und Reisekosten<br />
Beford ./PortoA^erpackung<br />
An<strong>de</strong>re so. betnebl. Aufwendungen<br />
Rundungsdifferenzen<br />
133,5 133,7 •t-0,2<br />
20,9 21,1 • 0,2<br />
9,2 10,6 + 1,4<br />
20,8 22,3 + 1,5<br />
8,3 9,3 + 1,0<br />
1,2 0,6 -0,4<br />
S,7 5,2 -0,5<br />
2,0 l.S -0,5<br />
1,6 1,9 + 0,3<br />
24,6 24,0 -0,6<br />
Detliebsaufwand 238.0 240,0<br />
davon Ressort B<br />
davon Ressort C/A<br />
davon Ressort D/P<br />
davon Ressort E/F/G/H/WP<br />
davon Ressort V<br />
davon Bereich R<br />
Rund ungs diff e renz en<br />
kum. Abweichung Betriebsaufwand<br />
•2.0<br />
Abb. 3: Controlling Cockpit - Betriebsaufwand<br />
55,3 SS,e +0,5<br />
12,8 13,9 +1,1<br />
24,7 24,4 -0,3<br />
60,6 59,9 -0,7<br />
57,1 57,5 +0,4<br />
27,5 28.5 +1.0<br />
•<br />
•<br />
pit: Betriebsaufwand (DATEV-Gesam<br />
PLAN<br />
2007<br />
24,6<br />
321,0<br />
50,1<br />
22.5<br />
49,1<br />
22.3<br />
3.1<br />
14,2<br />
3,7<br />
3,5<br />
61.6<br />
132,7<br />
51.4<br />
59.1<br />
145,8<br />
138,6<br />
48,1<br />
-rndleistungen ( + 1,5 Mio. €)r Temporar höherer Bezug von<br />
-mdleistungen aufgrund ungeplanter Instanthaltung<br />
3215 - Personalaufwand liegt mit+0,2 f^io < gut <strong>im</strong> Plan Zusätzlich fallen<br />
.g'e die Sonstigen Personalaufwendungen mit -0.4 i^io. f. geringer aus als<br />
erwartet,<br />
50 1<br />
^^'^ - HW/SW/Telekommuniiation ( + 1,0 Mio. €): Temoorar höhere<br />
Aufwendungen aufgrund <strong>de</strong>s vorgezogenen Server-Austauschs.<br />
• Raumkosten ( + 1,4 Mio. Ji^eeUlKI«J4O*WW^aj\»^
48<br />
die Navigation zwischen <strong>de</strong>n Hauptthemen sehr<br />
leicht fällt und intuitiv erlernbar ist. Durch die<br />
baumartige Struktur wer<strong>de</strong>n die Informationen<br />
häppchenweise zu Verfügung gestellt und <strong>de</strong>r<br />
Leser nicht mit zu viel Information abge<br />
schreckt. Bei Bedarf erlaubt die Navigation in<br />
nerhalb <strong>de</strong>r Struktur die Vertiefung bis hin zu<br />
Detailinformationen.<br />
Die Geschäftsleitung erhält die Informationen<br />
durch die Anknüpfungspunkte dieser elektro<br />
nischen Lösung an interne Datenbanken mitt<br />
lerweile wesentlich schneller und auch viel<br />
strukturierter als es in <strong>de</strong>n früheren Einzelbe<br />
richten <strong>de</strong>r Fall war. Um die Aktualität <strong>de</strong>r Daten<br />
zu gewährleisten, wer<strong>de</strong>n die Informationen<br />
fortlaufend auf <strong>de</strong>n neuesten Stand gebracht<br />
und sind bis zum fünften Arbeitstag eines je<strong>de</strong>n<br />
IVIonates vollständig sichtbar.<br />
Cockpit: Zentrale Einstiegsseite<br />
Als mo<strong>de</strong>rnes elektronisches Controllingins<br />
trument stellt das IVlanagement Cockpit eine<br />
Vielzahl von Berichten kompakt zur Verfü<br />
gung. Die Aufgabe <strong>de</strong>r opt<strong>im</strong>alen Überwa<br />
chung und Steuerung - vergleichbar mit <strong>de</strong>r<br />
Anzeige <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Bordinstrumente<br />
Aufgeschnappt<br />
Dipl.-BW (FH) Andreas Konnopka j<br />
Bei DATEV e.G., Nürnberg zuständig für die Weiterentwicklung<br />
<strong>de</strong>s Bericfitswesens und die Unternehmungsplanung<br />
<strong>im</strong> Cockpit eines Flugzeuges - ist damit er<br />
füllt.<br />
Die Zahlen wer<strong>de</strong>n monatlich aktualisiert und<br />
mit max<strong>im</strong>al drei Kernaussagen kommentiert.<br />
Die Ist-Zahlen wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Plan-Zahlen gegen<br />
übergestellt. Wesentliche Abweichungen wer<br />
<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n Vor<strong>de</strong>rgrund gestellt, so dass sofort<br />
erkennbar wird, ob <strong>de</strong>r Plan überschritten wird<br />
o<strong>de</strong>r ob sich <strong>im</strong> Unternehmen kritische Ent<br />
wicklungen abzeichnen.<br />
Durch die ergänzen<strong>de</strong> grafische Aufbereitung<br />
<strong>de</strong>r Kennzahlen lassen sich die Informationen<br />
besser aufnehmen und verarbeiten als durch<br />
eine reine Text- o<strong>de</strong>r Zahlendarstellung. Das<br />
Management kann sich in kürzester Zeit <strong>de</strong>n<br />
nötigen Überblick über die Entwicklungen <strong>de</strong>r<br />
Erlöse (siehe Abb. 2), Aufwendungen (siehe<br />
Abb. 3), Investitionen, liqui<strong>de</strong>n Mittel, Mitarbei<br />
ter und Mitglie<strong>de</strong>r (siehe Abb. 4) verschaffen.<br />
Zu<strong>de</strong>m wird die wirtschaftliche Lage <strong>de</strong>r Ge<br />
nossenschaft <strong>im</strong> Cockpit für <strong>de</strong>n Rest <strong>de</strong>s<br />
Geschäftsjahres eingeschätzt. Im Laufe <strong>de</strong>r<br />
Weiterentwicklung <strong>de</strong>s Management Cockpits<br />
wur<strong>de</strong>n die zukunftsgerichteten Teile <strong>im</strong> Ge<br />
gensatz zu <strong>de</strong>n vergangenheitsorientierten<br />
PLAN/IST-Vergleichen <strong>im</strong>mer stärker betont.<br />
Damit wird die Prognosefunktion <strong>de</strong>s Control<br />
lings erfüllt. Durch diese Funktion wird <strong>de</strong>r Ge<br />
schäftleitung eine schnelle und fundierte Basis<br />
für zukünftige Entscheidungen bereitgestellt.<br />
Über die Archivfunktion besteht die Möglich<br />
keit, frühere Cockpits aufzurufen, um Entwick<br />
lungen ableiten zu können. Sobald neue Infor<br />
mationen bereitstehen, nehmen die Controller<br />
ihre Informationsfunktion wahr und unterrich<br />
ten die Geschäftsleitung per Link zum Cockpit.<br />
Fazit und Ausblick<br />
Als Ergebnis kann festgehalten wer<strong>de</strong>n, dass<br />
das Berichtswesen mit Hilfe <strong>de</strong>s Management<br />
Cockpits revolutioniert wur<strong>de</strong>. Inhalte und<br />
Strukturen wer<strong>de</strong>n nun bedarfsgerecht und<br />
nach mo<strong>de</strong>rnen Gesichtspunkten redundanz<br />
frei aufbereitet. Die Zielgruppe kann die für sich<br />
relevanten Informationen je<strong>de</strong>rzeit und unab<br />
hängig vom Ort aufrufen und erhält eine kom<br />
pr<strong>im</strong>ierte Zusammenfassung. Die Möglich<br />
keiten zur Steuerung <strong>de</strong>s Unternehmenserfolgs<br />
wur<strong>de</strong>n <strong>de</strong>mzufolge wesentlich verbessert.<br />
Natürlich bleibt das Cockpit nach Projektab<br />
schluss nicht unverän<strong>de</strong>rt, son<strong>de</strong>rn wird fort<br />
laufend weiterentwickelt. Die letzte Evolutions<br />
stufe wur<strong>de</strong> <strong>im</strong> dritten Quartal 2007 übernom<br />
men. Auch zukünftig arbeitet das Controlling<br />
<strong>de</strong>r DATEV mit Hilfe dieser Werkzeuge an <strong>de</strong>m<br />
Ziel eines transparenten und entscheidungsori-<br />
entierten Berichtswesens.<br />
Und dann heißt es nur noch: „Fasten your seat<br />
belts, relax and enjoy the management Cock<br />
pit." •<br />
Wann ist ein Bericht gut? Auf diese Frage fallen einem oft Antworten ein wie: Schön muss er sein, informativ, richtig, nicht zu spät, mit<br />
Grafiken, aussagefähig, etc.<br />
Wenn man ein nachhaltig ausschlaggeben<strong>de</strong>s Kriterium sucht, so erzählen wir <strong>im</strong> Seminar folgen<strong>de</strong>s: Ein Bericht ist dann gut, wenn er Maß<br />
nahmen auslöst. Ist das dauerhaft nicht <strong>de</strong>r Fall, haben wir als Controller zwar informiert, aber auch nichts verän<strong>de</strong>rt. Nicht <strong>im</strong>mer ist Ver<br />
än<strong>de</strong>rung nötig - in solch glücklichen Phasen schönen Wetters ließen sich Berichte eventuell auch schlanker halten.<br />
Aus <strong>de</strong>m Controller Aka<strong>de</strong>mie Seminar zum Nach<strong>de</strong>nken...<br />
Mit besten Wünschen für Ihr erfolgreiches Controlling, Ihr Klaus Eise<strong>im</strong>ayer!<br />
ONTROLLER
Interview mit Prof. Link zu „Controlling <strong>im</strong><br />
Mittelstand und <strong>de</strong>r Kasseler Controllingakzent rr<br />
von Alfred Biel, Solingen<br />
Fachjournalist (DFJS) Alfred Biel, Leiter <strong>de</strong>s<br />
Redaktionsausschusses <strong>de</strong>s Internationalen<br />
Controller Verein e. V. (www.controllerverein.<br />
com) und Mo<strong>de</strong>rator <strong>im</strong> Deutschen Fach<br />
journalisten Verband e. V. (www.dfjv.<strong>de</strong>) <strong>im</strong><br />
Dialog mit Prof. Dr. Jörg Link, Universität<br />
Kassel, Lehrstuhl Betriebswirtschaftslehre, ins<br />
beson<strong>de</strong>re Controlling und Organisation.<br />
Dieser Beitrag befasst sich mit spezifischen<br />
Controllingaspekten mittelständischer Unter<br />
nehmen unter beson<strong>de</strong>rer Berücksichtigung<br />
<strong>de</strong>s von Prof. Dr. Jörg Link vertretenen<br />
„Kasseler Controllingakzentes". Die Autoren<br />
möchten einen Beitrag dazu leisten, dass<br />
Fragen <strong>de</strong>s Mittelstan<strong>de</strong>s entsprechend <strong>de</strong>s<br />
sen wirtschaftlicher und gesellschaftlicher<br />
Be<strong>de</strong>utung stärker in die Aufmerksamkeit<br />
rücken.<br />
Biel: Vielen Dank, Herr Prof. Dr. Link, für Ihre<br />
Einladung zu diesem Interview. Ich freue mich<br />
ganz beson<strong>de</strong>rs, heute zu meiner alten Hoch<br />
schule und damit auch zu meinen eigenen fach<br />
lichen Wurzeln zurückkehren zu dürfen. Wir<br />
haben uns „Controlling <strong>im</strong> Mittelstand" als<br />
Thema gewählt. Ein Thema, das in <strong>de</strong>r öffent<br />
lichen Fachdiskussion vernachlässigt wird. Sie,<br />
Herr Prof. Dr. Link, haben sich in vielfacher<br />
Weise mit dieser spezifischen Controllingauf<br />
gabe befasst, wie ein Blick auf Ihre Veröffent<br />
lichungen zeigt. In früheren Semestern haben<br />
Sie, wie ich feststellen konnte, „Controlling <strong>im</strong><br />
Mittelstand" auch als Seminarthema angebo<br />
ten. Zu<strong>de</strong>m möchte ich Ihren spezifischen Con<br />
trollingansatz, <strong>de</strong>n „Kasseler Controllingakzent"<br />
und <strong>de</strong>ssen Be<strong>de</strong>utung für die Controller Com<br />
munity hinterfragen.<br />
Unk: Ich freue mich, dass es zu diesem Ge<br />
spräch gekommen ist und wir Gelegenheit ha<br />
ben, über ein in <strong>de</strong>r Tat wichtiges und auch et<br />
was vernachlässigtes Controllingthema zu dis<br />
kutieren. Bitte lassen Sie mich noch betonen,<br />
einen beson<strong>de</strong>ren Akzent sehe ich darin, <strong>de</strong>n<br />
Praxisbezug stets <strong>im</strong> Auge zu behalten. Es ist<br />
mir wichtig, dass zwischen guten Theorien und<br />
<strong>de</strong>r Praxis kein Gegensatz besteht, wenn z. B.<br />
die Forschung Hypothesen entwickelt, die in<br />
<strong>de</strong>r Praxis für Entscheidungen verwen<strong>de</strong>t wer<br />
<strong>de</strong>n können. Daher sind Praxiskontakte und die<br />
Beteiligung an Praxisprojekten für meinen Lehr<br />
stuhl von großer Be<strong>de</strong>utung. Aus dieser Per<br />
spektive verstehe ich auch unseren Dialog.<br />
Biel: Be<strong>im</strong> Recherchieren bin ich u. a. auf Fest<br />
stellungen wie diese gestoßen: Die mittelstän<br />
dischen Unternehmen bil<strong>de</strong>n das Rückgrat un<br />
serer Wirtschaft. Der Mittelstand ist - verschie<br />
<strong>de</strong>ne Strukturdaten belegen diese Aussage -<br />
das tragen<strong>de</strong> Fundament <strong>de</strong>r Wettbewerbs- und<br />
Leistungsfähigkeit <strong>de</strong>r Volkswirtschaft. Groß<br />
betriebe machen eher durch Personalabbau<br />
Schlagzeilen, mittelständische Unternehmen<br />
leisten hingegen einen wesentlichen Beitrag zur<br />
Schaffung von Arbeits- und Ausbildungs<br />
plätzen. Letztlich spielt <strong>de</strong>r Mittelstand sowohl<br />
bei Innovationen als auch <strong>im</strong> Rahmen von Glo<br />
balisierung und Internationalisierung eine be<br />
<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Rolle. In <strong>de</strong>n „Sonntagsre<strong>de</strong>n" ist<br />
man sich über die wirtschaftliche und politische<br />
Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Mittelstan<strong>de</strong>s schnell einig.<br />
Diese „rhetorische Be<strong>de</strong>utung" steht in einem<br />
auffälligen Kontrast zur wahrnehmbaren Reali<br />
tät. Denn die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Mittelstan<strong>de</strong>s wird<br />
<strong>im</strong>mer noch unterschätzt - nicht nur in <strong>de</strong>r Po<br />
litik, son<strong>de</strong>rn auch bei Veröffentlichungen und<br />
praxisrelevanten Hilfestellungen. Woran liegt<br />
dies und was lässt sich tun?<br />
Link: Es liegt in <strong>de</strong>r Natur kleiner und mittlerer<br />
Unternehmen, dass je<strong>de</strong>s Einzelne einen viel<br />
geringeren Bekanntheitsgrad und ein wesent<br />
lich kleineres Arbeitsplatzpotenzial aufweist<br />
als ein Großunternehmen. Letztere haben sich<br />
daher <strong>im</strong> Bewusstsein <strong>de</strong>r Öffentlichkeit, <strong>de</strong>r<br />
Politiker und <strong>de</strong>r Konsumenten eine privile<br />
gierte Stellung in <strong>de</strong>r Wahrnehmung und <strong>im</strong><br />
Bewusstsein erobert. Dagegensteuern lässt<br />
sich vor allem mit <strong>de</strong>m <strong>im</strong>mer wie<strong>de</strong>rholten<br />
Hinweis auf die Gesamtbe<strong>de</strong>utung mittelstän<br />
discher Unternehmen - siehe z. B. <strong>de</strong>n Info<br />
kasten zum Thema Mittelstand auf S. 54.<br />
Auch in Forschung und Lehre lässt sich<br />
gegensteuern durch entsprechen<strong>de</strong> Projekte<br />
und Lehrinhalte. Allerdings gehört dazu nicht<br />
nur die Bringschuld <strong>de</strong>r Hochschulen, son<strong>de</strong>rn<br />
auch die Holschuld <strong>de</strong>r mittelständischen Un<br />
ternehmen: Mittelständler lesen zu wenig -<br />
von meinen 15 Buchveröffentlichungen waren<br />
die 2 am wenigsten erfolgreich, die speziell<br />
<strong>de</strong>m Mittelstand gewidmet waren. Dennoch<br />
habe ich auch in <strong>de</strong>r 2. Auflage <strong>de</strong>s Buches<br />
„Marketing-Controlling" noch einmal ein ge<br />
son<strong>de</strong>rtes Kapitel für <strong>de</strong>n Mittelstand hinten<br />
angefügt.<br />
Biel: Worin sehen Sie die Vorteile und Stärken<br />
und insbeson<strong>de</strong>re die Wettbewerbsvorteile <strong>de</strong>s<br />
Mittelslan<strong>de</strong>s?<br />
Link: Nun, die mittelständischen Unterneh<br />
men haben eine Reihe potenzieller Wettbe<br />
werbsvorteile. Lassen Sie mich einige Punkte<br />
nennen:<br />
• Spezialisierte Leistungsangebote,<br />
• Flexibilität in Produktion und Service,<br />
• Reagibilität bei F&E sowie Absatz,<br />
• Beziehungsdichte <strong>im</strong> Unternehmen sowie<br />
gegenüber Kun<strong>de</strong>n und Lieferanten,<br />
• Niedrige Overheads und eine geringe Kom<br />
plexität.
Biel: Und wo liegen die potenziellen Wettbe<br />
werbsnachteile?<br />
Link: Auch hier fin<strong>de</strong>n wir zahlreiche Aspekte,<br />
die die Möglichkeiten unserer mittelständischen<br />
Unternehmen einengen, wie z. B.:<br />
• Geringes ökonomisch-politisches Potenzial,<br />
• Kostennachteile in <strong>de</strong>r Produktion,<br />
• Kostenbarrieren bei etwa F&E sowie Wer<br />
bung,<br />
• Finanzierungsgrenzen aufgrund niedriger Ei<br />
genkapitalausstattung,<br />
• Mangeln<strong>de</strong> Professionalität beispielsweise<br />
bei Führung und Marketing,<br />
• Beschränkte Bekanntheit und gegenüber<br />
Großbetrieben geringeres Renommee,<br />
• In Familienunternehmen stellen sich zu<strong>de</strong>m<br />
oft auch Nachfolgeprobleme.<br />
Biel: Bitte lassen Sie uns an dieser Stelle, bevor<br />
wir näher auf unser Kernthema eingehen, eine<br />
kleine Standortbest<strong>im</strong>mung, eine Verortung<br />
vornehmen. (Zu<strong>de</strong>m dürfen wir auf <strong>de</strong>n Auto<br />
ren-Info-Kasten mit Ihren biografischen Anga<br />
ben verweisen.) Wir kennen zahlreiche Control<br />
lingansätze. Es gibt <strong>im</strong> Controllingverständnis<br />
ein breites Meinungsspektrum. In <strong>de</strong>r Regel<br />
setzen diese Controllingkonzeptionen einen be<br />
son<strong>de</strong>ren Akzent. Vor diesem Hintergrund ist es<br />
von beson<strong>de</strong>rem Interesse, <strong>de</strong>n spezifischen<br />
„Kasseler Controllingakzent" zu erfragen,<br />
Link: Schlagwortartig lässt sich <strong>de</strong>r spezifische<br />
„Kasseler Controllingakzent" charakterisieren<br />
mit:<br />
• mehr Marktorientierung <strong>de</strong>s Controlling,<br />
• Wettbewerbsvorteile durch Controlling,<br />
• <strong>de</strong>r kontributionsorientierte Ansatz <strong>de</strong>s Con<br />
trolling.<br />
Biel: Bitte lassen Sie mich nachfragen. <strong>Was</strong><br />
be<strong>de</strong>utet „mehr Marktorientierung" und wie<br />
lässt sich diese erreichen?<br />
Link: Die For<strong>de</strong>rung nach mehr Marktorientie<br />
rung <strong>de</strong>s Controllings ist uns sehr wichtig. In<br />
haltlich geht es beson<strong>de</strong>rs um die Konzipierung<br />
und <strong>de</strong>n Einsatz innovativer Informationssyste<br />
me <strong>im</strong> Marketing bis hin zu Früherkennungs-<br />
systemen (resultierend aus <strong>im</strong>mer mehr Markt-<br />
50 dynamik, <strong>de</strong>n gesetzlichen For<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s<br />
ONTROLLER<br />
KonTraG sowie <strong>de</strong>n neuen informationstechno<br />
logischen Möglichkeiten <strong>de</strong>s CRM),<br />
Biel: Wie streben Sie Wettbewerbsvorteile <strong>im</strong><br />
Controlling an?<br />
Link: Lassen Sie mich zunächst herausstellen,<br />
die Unternehmensführung auf allen Ebenen soll<br />
te durch eine frühzeitigere und gezieltere Bereit<br />
stellung entscheidungsrelevanter Informationen,<br />
durch verbesserte Planungs- und Kontrollme<br />
tho<strong>de</strong>n sowie durch Schaffung und Einsatz inte<br />
grierter, weitgehend computergestützter Pla<br />
nungs- und Kontrollsysteme <strong>de</strong>n heutigen An<br />
for<strong>de</strong>rungen <strong>im</strong> Wettbewerb besser gerecht<br />
wer<strong>de</strong>n, um besser, schneller und effizienter auf<br />
neue Herausfor<strong>de</strong>rungen reagieren zu können.<br />
Hier spielen insbeson<strong>de</strong>re Informationssysteme<br />
aller Art eine wichtige Rolle. Die neueren Mar-<br />
PersonaIfQhrungv<br />
Systeme<br />
Controlling-<br />
Systeme^<br />
Werte<br />
systeme<br />
Zu solchen Wettbewerbsvorteilen können und<br />
müssen <strong>im</strong> Grundsatz alle 7 Führungssysteme<br />
beitragen, als da sind:<br />
• Wertesysteme,<br />
• Organisationssysteme,<br />
• Planungssysteme,<br />
• Kontrollsysteme,<br />
• Informationssysteme,<br />
• Controllingsysteme,<br />
• Personalführungssysteme.<br />
Zwar kümmert sich <strong>de</strong>r Controller dabei haupt<br />
sächlich um Planungs-, Kontroll- und Informati<br />
onssysteme sowie ihre Koordination; aber erst<br />
die Schaffung eines voll integrierten Gesamt-<br />
Führungssystems aus allen 7 Führungssyste<br />
men bringt <strong>de</strong>n vollen Erfolg.<br />
Wettbewerbsvorteile<br />
durch<br />
Führungssysteme<br />
Informations- :<br />
Systeme<br />
Abb. 1: Wettbewerbsvorteile durcb Fübrungssysteme<br />
keting-lnformationssysteme - auch als Kun<br />
<strong>de</strong>norientierte Informationssysteme bezeichnet<br />
- leisten beson<strong>de</strong>rs viel <strong>im</strong> Bereich <strong>de</strong>r Früher<br />
kennung. Konkret sind auch Wettbewerbsvor<br />
teile wie Individualisierung (Eingehen auf spezi<br />
elle Kun<strong>de</strong>nwünsche), Schnelligkeit (dies reicht<br />
von <strong>de</strong>r Schnelligkeit <strong>de</strong>r Produktentwicklung<br />
bis zur Schnelligkeit <strong>de</strong>r Produktauslieferung),<br />
Convenience (Ersparnis für Zeit und Mühe <strong>de</strong>r<br />
Kun<strong>de</strong>n) o<strong>de</strong>r niedrige Kosten gemeint. Ein<br />
Musterbeispiel für viele solcher Wettbewerbs<br />
vorteile ist <strong>de</strong>r Einsatz <strong>de</strong>s Internets, <strong>de</strong>n ein<br />
Controller aus <strong>de</strong>r Sicht aller relevanten Nutzer<br />
gruppen (Management, Controller, Außen<br />
dienstmitarbeiter, Händler, Endkun<strong>de</strong>n usw.)<br />
konzipieren sollte.<br />
Biel: Nun sind unsere Leserinnen und Leser si<br />
cher gespannt auf eine Kurzdarstellung <strong>de</strong>s von<br />
Kontroll<br />
systeme <br />
Organisations<br />
systeme <br />
Planungs-<br />
systeme<br />
Ihnen vertretenen „Kontributionsorientierten<br />
Ansatzes <strong>de</strong>s Controllings". Kontribution be<br />
<strong>de</strong>utet Beitragen, Beisteuern o<strong>de</strong>r auch Leis<br />
tung. <strong>Was</strong> und wie steuert das Controlling und<br />
trägt zum Unternehmenserfolg bei?<br />
Link: Ein gutes Controlling kann nach meinen<br />
Erfahrungen eine ganze Menge zum Unterneh<br />
menserfolg beitragen. Controlling ist nach<br />
meinem Verständnis Führungsunterstützung,<br />
d. h. verhilft zu besserer Planung und Kontrolle.<br />
Wie diese Führungsunterstützung genau aus<br />
sieht, will <strong>de</strong>r kontributionsorientierte Ansatz<br />
aufzeigen:<br />
• Entscheidungsfundierung, d. h. richtige
Auswahl und rechtzeitige Verfügbarkeit<br />
von Informationen, [Mo<strong>de</strong>llen und (Metho<br />
<strong>de</strong>n,<br />
Entscheidungsreflexion, d. h. kritisch-dis-<br />
tanzieren<strong>de</strong> Gedankenarbeit; Hinterfra-<br />
gung von Entscheidungen und Annahmen.<br />
Koordinationsentlastung, d. h. Koordinati<br />
onsaufgaben mit stark bereichsübergrei<br />
fen<strong>de</strong>m Charakter, die beson<strong>de</strong>rs aufwen<br />
dig sind und ein hohes SpezialWissen er<br />
for<strong>de</strong>rn, wie z. B. Konzeption von Pla-<br />
nungs-, Kontroll- und Informationssystem.<br />
Ebene Unternehmens-<br />
führung<br />
ZIELE<br />
und nebenberuflicher Unternehmensberater.<br />
Im Rahmen meiner empirischen Untersu<br />
chungen zu Datenströmen und -strukturen <strong>im</strong><br />
CRM-Bereich habe ich 1000 Unternehmen<br />
untersucht, darunter 800 mittelständische Un<br />
ternehmen. Und schon da stellte sich heraus,<br />
dass die am weitesten entwickelten Unterneh<br />
men tatsächlich jene Früherkennungsfunkti-<br />
onen und Informationsinhalte realisieren, die<br />
mein Ansatz for<strong>de</strong>rt (siehe <strong>im</strong> Überblick Link/<br />
Schleuning: Das neue interaktive Direktmarke<br />
ting, Ettlingen 1999, S. 178-195). Erst recht<br />
Harmoiiisation<br />
extem •«—> intern<br />
/ I \<br />
Wertesy stenW ision<br />
/ \<br />
Formalziele t Sachziele t Sozialziele<br />
ene Controlling Harnionisationsiintei Stützung<br />
INSTRUMENTE<br />
Entscheidungs-<br />
fundienmg<br />
kturell fallweise<br />
Systeme<br />
Abb. 2: Kontributionsorientierter Ansatz iles Controll<br />
Inhaltlich for<strong>de</strong>rt dieser Ansatz insbeson<strong>de</strong>re ein<br />
akzentuiertes feed-forward-control, was <strong>im</strong> Be<br />
reich <strong>de</strong>r Planungs-, Kontroll- und Informations<br />
systeme eine Schwerpunktverlagerung hin zur<br />
Früherkennung be<strong>de</strong>utet, wie sie auch durch<br />
das KonTraG gesetzlich verankert wor<strong>de</strong>n ist.<br />
Biel: Lässt sich in <strong>de</strong>r Unternehmenspraxis be<br />
obachten, dass sich Controlling in dieser Struk<br />
tur vollzieht? Worin sehen Sie die beson<strong>de</strong>ren<br />
Vorteile <strong>de</strong>s von Ihnen vertretenen Ansatzes?<br />
Worauf grün<strong>de</strong>n Sie Ihren spezifischen Ansatz?<br />
Link: Ich habe mit <strong>de</strong>r Unternehmenspraxis<br />
nicht nur als mehrjährig hauptberuflicher Con<br />
troller zu tun gehabt, son<strong>de</strong>rn auch als Forscher<br />
Koordinatloiis-<br />
entlastung<br />
Mo<strong>de</strong>lle<br />
Entscheidungs-<br />
reflexion<br />
Metho<strong>de</strong>n<br />
habe ich bei <strong>de</strong>n zahlreichen mittelständischen<br />
Unternehmen, die ich beraten habe, festge<br />
stellt, dass die besten Mittelständler mit<br />
Marktforschung und Früherkennung ganz au<br />
ßeror<strong>de</strong>ntliche Erfolge erzielen können; das<br />
Para<strong>de</strong>beispiel habe ich ja <strong>im</strong> Buch „Marke<br />
ting-Controlling" vorgestellt (Fallstudie FORCE<br />
2000).<br />
Mein Ansatz grün<strong>de</strong>t also einmal auf <strong>de</strong>m in<br />
Wissenschaft und Praxis unbestrittenen Pos<br />
tulat <strong>de</strong>r starken Markt- und Früherkennungs-<br />
orientierung. Zum an<strong>de</strong>ren aber auf einer<br />
möglichst klaren Abgrenzung von Führung und<br />
Controlling, was durch die drei Prinzipien er<br />
reicht bzw. konkretisiert wird.<br />
CM Januar / Februar 2008<br />
Biel: Be<strong>de</strong>utet dies, dass <strong>de</strong>r von Ihnen vertre<br />
tene und verfolgte Ansatz weniger stark auf<br />
<strong>de</strong>m Rechnungswesen basiert als manche an<br />
<strong>de</strong>re Konzepte, die <strong>im</strong> Rechnungswesen ihren<br />
Ausgangspunkt fin<strong>de</strong>n?<br />
Link: Ich wür<strong>de</strong> dies so formulieren: In meinem<br />
Ansatz hat das Interne Rechnungswesen eine<br />
sehr große Be<strong>de</strong>utung als Instrument sowohl<br />
<strong>de</strong>r Entscheldungsfundierung als auch <strong>de</strong>r Ent<br />
scheidungsreflexion. Immerhin fällt ja auch eine<br />
meiner größeren Innovationen als Controller bei<br />
<strong>de</strong>r Henkel KG aA in diesen Bereich (DB-Fluss<br />
rechnung). Und mit <strong>de</strong>r Situations-Erfolgsrech-<br />
nung habe ich gera<strong>de</strong> einen Vorschlag in Rich<br />
tung eines neuen Bezugsobjektes gemacht<br />
(siehe „Marketing-Controlling").<br />
Ich fin<strong>de</strong> aber, dass wir uns <strong>de</strong>n Begriff Control<br />
ling hätten schenken und be<strong>im</strong> Begriff Rech<br />
nungswesen hätten bleiben können, wenn nicht<br />
an<strong>de</strong>re Instrumente und Orientierungspunkte<br />
hinzutreten wür<strong>de</strong>n. Die ausgesprochene Markt-<br />
und Zukunftsorientierung, aber auch die Kom<br />
petenz für Aufbau und Einsatz innovativer Füh<br />
rungssysteme - insbeson<strong>de</strong>re Informationssys<br />
teme - sind hier beson<strong>de</strong>rs zu erwähnen.<br />
Biel: Be<strong>im</strong> Recherchieren ist mir aufgefallen,<br />
dass bei Ihnen systembezogene Fragen und<br />
Aspekte eine tragen<strong>de</strong> Rolle spielen. Aufgrund<br />
<strong>de</strong>r typischen personellen, mentalitätsmäßigen<br />
und finanziellen Gegebenheiten liegt die Akzep<br />
tanz- und Anwendungsschwelle vieler Metho<br />
<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>n mittelständischen Unternehmen<br />
<strong>de</strong>utlich höher als bei Großbetrieben. Haben wir<br />
es bei <strong>de</strong>n mittelständischen Unternehmen mit<br />
einer spezifischen Kosten-Nutzen-Relation zu<br />
tun?<br />
Link: Ja. das ist richtig. In einem Großunter<br />
nehmen geht es größenordnungsmäßig oft<br />
um Umsätze und Kosten in Milliar<strong>de</strong>nhöhe.<br />
Wenn es dort gelingt, durch weitere Metho<br />
<strong>de</strong>nverfeinerung auch nur positive Verän<strong>de</strong><br />
rungen um wenige Prozente zu erreichen,<br />
kann sich dies <strong>im</strong> wirtschaftlichen Ergebnis<br />
bereits <strong>im</strong> beträchtlichen Maße nie<strong>de</strong>rschla<br />
gen. Von daher rechtfertigt sich dann auch die<br />
Beschäftigung mit hoher Metho<strong>de</strong>nkomplexi<br />
tät bzw. <strong>de</strong>r dafür zu treiben<strong>de</strong> Aufwand wie<br />
<strong>de</strong>r Einsatz entsprechend qualifizierter Mitar<br />
beiter, die Nutzung <strong>de</strong>r IT, längerer Zeitbedarf, 51
52<br />
Interview: Controlling <strong>im</strong> Minelstand<br />
höhere Abst<strong>im</strong>mungsaktivitäten, größerer In<br />
formationsbedarf usw.<br />
Im mittelständischen Unternehmen liegen die<br />
Größenordnungen meist um <strong>de</strong>n Faktor 100 bis<br />
1000 niedriger. Dies l<strong>im</strong>itiert dann natürlich<br />
auch von vornherein <strong>de</strong>n für die Metho<strong>de</strong>nan-<br />
wendung und das Metho<strong>de</strong>nniveau zu trei<br />
ben<strong>de</strong>n Autwand.<br />
Biel: Dies ist sicher eine interessante Aussage.<br />
Beispielsweise versuchen ja vielfach Konzerne,<br />
ihre oft hinsichtlich Struktur und Größe mitunter<br />
recht unterschiedlichen Einheiten einem ein<br />
heitlichen Metho<strong>de</strong>nkonzept zu unterwerfen.<br />
Betriebswirte <strong>de</strong>nken gerne in Mo<strong>de</strong>llen, For<br />
meln und Kennzahlen. Können wir Ihre Aussage<br />
etwas einprägsamer herausstellen?<br />
Link: Generell lässt sich sagen, in je<strong>de</strong>m Unter<br />
nehmen sollte die Summe aus Anwendungs<br />
kosten wie Personal- und Sachkosten und <strong>de</strong>n<br />
Opportunitätskosten, als durch nicht perfekte<br />
Metho<strong>de</strong>n entgangene Gewinne, <strong>de</strong>n Perfekti<br />
onsgrad <strong>de</strong>r Instrumente best<strong>im</strong>men. Je höher<br />
die Opportunitätskosten, <strong>de</strong>sto mehr verlagert<br />
sich dieser Perfektionsgrad nach oben. Wir<br />
können also festhalten: Auch Controllinginstru<br />
mente „müssen sich rechnen".<br />
Biel: Nach vielfältigen praktischen Erfahrungen<br />
haben die Komplexität und insbeson<strong>de</strong>re die<br />
Akzeptanz einer Metho<strong>de</strong> bzw. <strong>de</strong>r Metho<strong>de</strong>n<br />
anwendung nicht nur mit <strong>de</strong>r von uns in <strong>de</strong>n<br />
Blickpunkt gerückten Metho<strong>de</strong>nverfeinerung<br />
o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Perfektionsgrad zu tun, son<strong>de</strong>rn ins<br />
beson<strong>de</strong>re auch mit einer Fülle von Einflussfak<br />
toren, die gern unter <strong>de</strong>m Begriff <strong>de</strong>r „Benutzer<br />
freundlichkeit" zusammengefasst wer<strong>de</strong>n. <strong>Was</strong><br />
sind die wichtigsten Merkmale, auf die ein mit<br />
telständisches Unternehmen bei <strong>de</strong>r Auswahl<br />
von Systemen und Metho<strong>de</strong>n achten sollte?<br />
Link: Ein mittelständisches Unternehmen sollte<br />
vor allem auf drei Kriterien achten:<br />
• Einfachheit; <strong>de</strong>r Benutzer soll die Metho<strong>de</strong><br />
verstehen (keine Black Box-Sicht eines Mo<br />
<strong>de</strong>lls durch <strong>de</strong>n Benutzer).<br />
• Robustheit; d. h., die Anwendung soll relativ<br />
unempfindlich gegenüber „falschen" Verhal<br />
tensweisen wie falschen Eingaben o<strong>de</strong>r<br />
falschen Anwendungsschritten sein.<br />
• Kommunikationsfreudigkeit; d. h., <strong>de</strong>r An<br />
wen<strong>de</strong>r sollte die Auswirkungen seiner Da<br />
teneingaben möglichst rasch und klar erken<br />
nen können, um auf diese Weise sozusagen<br />
„<strong>im</strong> Dialog" mit <strong>de</strong>m Mo<strong>de</strong>ll zu lernen und so<br />
<strong>de</strong>m Kern <strong>de</strong>s Problems näher zu kommen.<br />
Biel: Wir haben nun viel über Systeme und Me<br />
tho<strong>de</strong>n gesprochen. Wie ordnen Sie die Men<br />
schen ein? In <strong>de</strong>r Arbeitskreisarbeit <strong>de</strong>s Interna<br />
tionalen Controller Verein e. V sind beispiels<br />
weise die <strong>Themen</strong> Humankapital, Kommunikati<br />
on, Qualität o<strong>de</strong>r ganz allgemein die <strong>im</strong>materiellen<br />
Abb. 3: Perfektionsgrad Metho<strong>de</strong>/Mo<strong>de</strong>ll/System (Quelle: Uodifikatian von Cooper 1990. S. 2721<br />
ONTROLLER<br />
Werte zunehmend in <strong>de</strong>n Vor<strong>de</strong>rgrund gerückt:<br />
Sehen Sie auch eine wachsen<strong>de</strong> Be<strong>de</strong>utung<br />
dieser <strong>Themen</strong> - auch <strong>im</strong> Mittelstand?<br />
Link: Wir hatten ja bereits als einen <strong>de</strong>r Vorteile<br />
mittelständischer Unternehmen <strong>de</strong>n Punkt „Be<br />
ziehungsdichte <strong>im</strong> Unternehmen" angespro<br />
chen. Der Mensch als zentrale Stütze <strong>de</strong>s Un<br />
ternehmens steht <strong>im</strong> Mittelstand naturgemäß<br />
stärker <strong>im</strong> Fokus. Die richtige Ausschöpfung<br />
<strong>de</strong>r humanen Potenziale ist ein Schlüsselfaktor<br />
für alle Arten von Betrieben. Dem sollten auch<br />
alle Führungssysteme Rechnung tragen.<br />
Es kommt mir darauf an, dass Controllingsyste<br />
me, Organisationssysteme und an<strong>de</strong>re Füh<br />
rungssysteme auf die Mitarbeiter - <strong>de</strong>m wich<br />
tigsten Kapital <strong>de</strong>r Unternehmung - nicht als<br />
zusätzliches bürokratisches Zwangskorsett wir<br />
ken. Das Gesamtführungssystem einer Unter<br />
nehmung sollte als Infrastruktur verstan<strong>de</strong>n<br />
wer<strong>de</strong>n, durch die die Unternehmung sich selbst<br />
höchstmögliche Wettbewerbsvorteile und ihren<br />
Mitarbeitern bestmögliche Entwicklungs- und<br />
Entfaltungsmöglichkeiten verschaffen kann.<br />
Biel: Einige Untersuchungen - so u. a. auch<br />
eine österreichische Studie von Prof. Dr. Los-<br />
bichler, Vorstandsmitglied <strong>de</strong>s Internationalen<br />
Controller Verein e. V - gelangen zum Ergeb<br />
nis, nur ein Drittel <strong>de</strong>r Klein- und Mittelbetriebe<br />
schafft es, nachhaltig in Umsatz und Gewinn zu<br />
wachsen. Zu<strong>de</strong>m sind mittelständische Unter<br />
nehmen gemäß einiger Untersuchungen oft<br />
weniger profitabel als Großunternehmen. Sie<br />
berichten hingegen in Ihren Veröffentlichungen<br />
von Fällen, wo aufgrund gezielter Metho<strong>de</strong>nan<br />
wendung ungewöhnlich positive Auswirkungen<br />
auf Umsatz und Gewinn erzielt wer<strong>de</strong>n konnten,<br />
so in Ihrem Fallbeispiel „FORCE 2000". Worauf<br />
kommt es an? <strong>Was</strong> sind die Erfolgsgrößen?<br />
Link: Entschei<strong>de</strong>nd ist, wie das Beispiel FORCE<br />
2000 zeigt, dass das Produkt (bzw. die Dienst<br />
leistung) nach Möglichkeit best<strong>im</strong>mte Wettbe<br />
werbsvorteile aufweist. Dazu wie<strong>de</strong>rum ist<br />
zweierlei notwendig: Der Einsatz von Kreativ<br />
teams und -techniken auf <strong>de</strong>r einen Seite und<br />
<strong>de</strong>r Einsatz von Marktforschung und Konzepti<br />
onstests auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite. Mit einem Wort:<br />
Etwas möglichst Beeindrucken<strong>de</strong>s bringen, und<br />
es in je<strong>de</strong>m Stadium auf das Urteil <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n<br />
grün<strong>de</strong>n. Daneben sind noch weitere Punkte zu<br />
beachten, die ich alle in einer Checklist - vor
allem für <strong>de</strong>n Mittelstand - zusammengestellt<br />
habe (S. 42 ff, „Marketing-Controlling"),<br />
Biel: Controller <strong>im</strong> Mittelstand stehen vor <strong>de</strong>r<br />
Frage, die sicher auch eine Herausfor<strong>de</strong>rung<br />
ist: Wie kann das Unternehmen profitabel<br />
«wachsen unter <strong>de</strong>n gegebenen Rahmenbedin<br />
gungen? <strong>Was</strong> raten Sie Controllerinnen und<br />
Controllern, die vor dieser Aufgabe stehen?<br />
Link: Ich rate ihnen, sich mit <strong>de</strong>n Produkt-/<br />
Marktstrategien nach Ansoff zu beschäftigen,<br />
die Ansoff-Matrix (S. 128 „Marketing-Control<br />
ling") sorgfältig durchzugehen, d. h, die strate<br />
gischen Wachstumsalternativen in <strong>de</strong>r Reihen<br />
folge <strong>de</strong>s zunehmen<strong>de</strong>n Aufwran<strong>de</strong>s und Risikos<br />
zu überprüfen: Marktdurchdringung, Marktent<br />
wicklung, Produktentwicklung und Diversifikati<br />
on, Dabei für je<strong>de</strong>n Zielmarkt die Inhalte und<br />
Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Target Marketing (S. 39, „Mar<br />
keting-Controlling") auf Anwendbarkeit prüfen.<br />
Biel: Die Bun<strong>de</strong>sregierung hat eine breit ange<br />
legte Initiative zur För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Mittelstan<strong>de</strong>s<br />
aufgelegt. Dazu gehören - um nur zwei Schwer<br />
punkte zu nennen - <strong>de</strong>r systematische Abbau<br />
bürokratischer Hemmnisse und Verbesse<br />
rungen bei <strong>de</strong>r Mittelstandsfinanzierung. Brau<br />
chen mittelständische Unternehmen weitere<br />
Unterstützungen?<br />
Link: Nach meiner Auffassung muss auch<br />
mehr Flexibilität <strong>im</strong> Arbeitsmarkt geschaffen<br />
wer<strong>de</strong>n, damit Mittelständler mehr Mut haben,<br />
Arbeitsplätze zu schaffen und zu besetzen,<br />
Biel: Bevor wir in die Schlussphase unseres Di<br />
alogs eintreten, möchte ich <strong>im</strong> Hinblick auf die<br />
weitere Diskussion in <strong>de</strong>r Controller Communi<br />
ty für unsere Leserinnen und Leser Ihr Control<br />
lingverständnis auf einige Kernaussagen ver<br />
dichten. Aus Ihren Veröffentlichungen und un<br />
seren mehrfachen Diskussionen habe ich <strong>de</strong>n<br />
Eindruck gewonnen, Ihr Controllingverständnis<br />
lässt sich etwa wie folgt charakterisieren.<br />
• Neben <strong>de</strong>r notwendigen Innenorientierung<br />
kommt es auf eine stärkere Außen- und<br />
Marktorientierung an,<br />
• Die Feedback-Orientierung bedarf einer<br />
<strong>de</strong>utlichen Ergänzung durch Feedforward-<br />
Orientierung.<br />
• Wir brauchen nicht nur das Operative Con-<br />
•<br />
Autoren<br />
• Alfred Biel<br />
Fachjournalist (DFJS)<br />
E-Mail: alfred.biel@gmx.<strong>de</strong><br />
trolling, son<strong>de</strong>rn auch ein starkes Strate<br />
gisches Controlling.<br />
Link: Ja, genau. Eine vergangenheitsorientierte<br />
Controlling-Philosophie ist daran zu erkennen,<br />
dass <strong>im</strong> Controllingsystem die Informationen<br />
<strong>de</strong>s Rechnungswesens einen überproportio<br />
nalen, die Informationen aus <strong>de</strong>n Umsystemen,<br />
wie z. B. Marktforschung, einen unterproporti<br />
onalen Platz einnehmen. Eine zukunfts- und in-<br />
novationsorientierte Controlling-Philosophie ist<br />
u. a. daran zu erkennen, dass <strong>im</strong>mer wie<strong>de</strong>r<br />
nach neuen Wegen <strong>de</strong>r Fruherkennung in allen<br />
Umsystemen gesucht wird. Bei <strong>de</strong>r Feedback-<br />
Orientierung kommt es erst zu Abweichungen<br />
bei <strong>de</strong>n Effizienzvariablen, bevor korrigieren<strong>de</strong><br />
Maßnahmen ergriffen wer<strong>de</strong>n. Es kommt aber<br />
darauf an. dass eine Unternehmensführung Si<br />
gnale für die zukünftige Entwicklung möglichst<br />
frühzeitig erhält. Schließlich ist <strong>im</strong>mer wie<strong>de</strong>r in<br />
<strong>de</strong>r Praxis zu beobachten, dass „Schwache Si<br />
gnale" nicht angemessen erfasst und bearbei<br />
tet wer<strong>de</strong>n, langfristige Aufgaben zugunsten<br />
kurzfristiger aufgeschoben und langfristige Er<br />
folge durch das Streben nach kurzfristigen Er<br />
folgen verdrängt wer<strong>de</strong>n.<br />
Biel: Wir sind am En<strong>de</strong> unseres Dialogs. Wel<br />
ches Fazit ziehen Sie und welche zusammen<br />
fassen<strong>de</strong> Botschaft möchten Sie unseren Lese<br />
rinnen und Lesern - vor allem in mittelstän<br />
dischen Unternehmungen - übermitteln?<br />
Welche zentrale Botschaft soll in <strong>de</strong>r Controller<br />
Community aus diesem Dialog ankommen?<br />
• Professor Dr Jörg Link<br />
Link: Durch richtig verstan<strong>de</strong>nes - also vor allem<br />
Prof. Dr Link lehrt BWL, insbeson<strong>de</strong>re Controlling und Organisation,<br />
an <strong>de</strong>r Universität Kassel. Die von ihm vertretene Controllingkonzeption<br />
ist <strong>de</strong>r kontributionsorientierte Ansatz. Dementsprechend<br />
liegen die Forschungsschwerpunkte von ihm <strong>im</strong><br />
Bereich <strong>de</strong>s IVIarketing-Controlling, insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r marktorientierten<br />
Informationssysteme.<br />
markt- und früherkennungsbezogenes - Control<br />
ling sind Erfolge möglich, die man bisher nicht für<br />
realisierbar gehalten hätte. Dies gilt gera<strong>de</strong> auch<br />
in mittelständischen Unternehmen. Noch wich<br />
tiger als die rechnerische Planung und Kontrolle<br />
<strong>de</strong>s Unternehmenserfolges durch das Controlling<br />
ist <strong>de</strong>r eigene Beitrag <strong>de</strong>s Controlling zum Unter<br />
nehmenserfolg. Mo<strong>de</strong>rnes Controlling schafft<br />
also über seine Marktorientierung und die Konzi<br />
pierung entsprechen<strong>de</strong>r Führungssysteme selbst<br />
Wettbewerbsvorteile und Erfolgsbeiträge.<br />
Biel: Ihre Antwort beinhaltet einige recht be<br />
<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Aussagen, die ich zum Abschluss<br />
noch aufgreifen und hinterfragen möchte. Con<br />
troller <strong>de</strong>finieren sich über ihre Führungsunter<br />
stützung und darüber, dass sie indirekt - über<br />
o<strong>de</strong>r durch die Manager - zum Unternehmens<br />
erfolg beitragen. Gehen Sie einen Schritt weiter<br />
und <strong>de</strong>finieren auch die klassische Abgrenzung<br />
zwischen Manager und Controller neu? Hat <strong>de</strong>r<br />
Controller in diesem Sinne nicht nur eine Mit<br />
verantwortung für <strong>de</strong>n Unternehmenserfolg,<br />
son<strong>de</strong>rn auch eine partielle „Mitführung", Sind<br />
nicht nur Manager son<strong>de</strong>rn auch die Kun<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>r Bezugspunkt controllerischer Arbeit?<br />
Link: Controller erbringen über ihre Controlling-<br />
Systeme z. T. Führungsdienstleistungen in Form<br />
von betriebswirtschattlicher Beratung, Analyse<br />
und Navigation zur Zielerreichung usw.. aber<br />
auch z. T. Führungsleistung. Führungsleistungen<br />
liegen vor, wenn Controller eigenverantwortlich<br />
Führungssysteme so ausgestalten, dass sie z. B.<br />
über einen Informationsgewinn für das Unter<br />
nehmen o<strong>de</strong>r einen zusätzlichen Service für <strong>de</strong>n 53
54<br />
Interview: Controlling <strong>im</strong> Mittelstand<br />
Kun<strong>de</strong>n Wettbev\/erbsvorteile schaffen, die es<br />
ohne diese Systemausgestaltung nicht gäbe.<br />
Dadurch erbringen sie unmittelbare Führungs<br />
leistungen. Sowohl IWanager als auch Controller<br />
dienen <strong>de</strong>m Ziel Unternehmenserfolg. Sie unter<br />
schei<strong>de</strong>n sich in ihrem spezifischen Beitrag.<br />
(Manager betreiben das Geschäft, Controller<br />
konzipieren und nutzen Führungssysteme. Sie<br />
betreiben diese Systeme zum einen, um <strong>de</strong>n<br />
notwendigen Informationsbedarf für eine ord<br />
nungsgemäße Unternehmensführung, u. a. <strong>im</strong><br />
Hinblick auf gesetzliche Anfor<strong>de</strong>rungen zu erfül<br />
len, wie wir <strong>de</strong>rzeit z B. an <strong>de</strong>r „Compliance-<br />
Diskussion" sehen, aber auch und nicht zuletzt<br />
zur Erzielung von Wettbewerbsvorteilen als Vor<br />
aussetzung zusätzlicher Ertolgsbeiträge. Die<br />
Metho<strong>de</strong>n- und Systemarbeit <strong>de</strong>r Controller<br />
muss sich stets fragen lassen, ob sie einerseits<br />
eine gute Unternehmensführung und -Steue<br />
rung, und zwar in einem angemessenen Perfek<br />
tionsgrad ermöglicht, und ob sie an<strong>de</strong>rerseits<br />
auch Wettbewerbsvorteile und damit zusätzliche<br />
Erfolgsbeiträge generiert. Hinsichtlich <strong>de</strong>r Schaf<br />
fung von Wettbewerbsvorteilen überschnei<strong>de</strong>n<br />
sich Controller und Manager in ihrem Erfolgs-<br />
Engagement. Allerdings liegt bei Controllern <strong>de</strong>r<br />
Akzent auf <strong>de</strong>r Ausgestaltung und Nutzung <strong>de</strong>r<br />
Führungssysteme und bei Managern auf <strong>de</strong>r<br />
zielorientierten Führung und Entwicklung <strong>de</strong>s<br />
Unternehmens, beispielsweise durch eine er<br />
folgreiche Gestaltung <strong>de</strong>s Geschäftsmo<strong>de</strong>lls.<br />
Biel: Bitte lassen Sie mich eine Zusammen<br />
fassung versuchen. Die <strong>de</strong>utsche Bun<strong>de</strong>s<br />
kanzlerin hat in einem Geleitwort zu einem<br />
Praxishandbuch Mittelstand (siehe Infokasten<br />
Mittelstand) davon gesprochen: „Aber die<br />
entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Faktoren für <strong>de</strong>n Markterfolg<br />
müssen die Unternehmerinnen und Unterneh<br />
mer natüdich selber erkennen und nutzen". Ihr<br />
Ansatz, Herr Prof Dr. Link, bezieht sich genau<br />
auf diesen Punkt, nämlich durch verstärkte<br />
Intokasten zum Thema Mittelstand<br />
Marktorientierung <strong>de</strong>s Controllings Controller<br />
gezielt dazu zu befähigen und anzuregen,<br />
dass mittelständische Unternehmen ihren<br />
Markterfolg fin<strong>de</strong>n und umsetzen. Dass dieser<br />
Ansatz in die richtige Richtung weist und auch<br />
praktisch machbar ist, zeigt beispielhaft auch<br />
die Verleihung <strong>de</strong>s letzten ControllerPreises.<br />
Der „ControllerPreis" <strong>de</strong>s 32. Congresses <strong>de</strong>r<br />
Controller <strong>im</strong> Jahre 2007 ging an das Control<br />
ling-Team <strong>de</strong>r Hansgrohe AG, Schiltach. Die<br />
Jury <strong>de</strong>s Internationalen Controller Verein hat<br />
te „Sales Up! - Wachstum gegen <strong>de</strong>n Trend"<br />
als die „mustergültige Controlling-Lösung"<br />
<strong>de</strong>s Jahres 2007 gekürt. (Siehe Controller<br />
Magazin 05 / 2007, Seite 449.) Hierzu erklär<br />
te Siegfried Gänßlen, CFG bei Hansgrohe AG<br />
auf Nachfrage: „Sales Up steht durch die ge<br />
lungene, strategische Verknüpfung von Con<br />
trolling und Vertrieb beispielhaft für eine mo<br />
<strong>de</strong>rne Auffassung von <strong>de</strong>n Aufgaben eines<br />
Controllers und seiner Rolle <strong>im</strong> Unternehmen".<br />
Gänßlen ist zugleich Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>s Internationalen Controller Verein e. V. In<br />
sofern hat sein Statement zugunsten unseres<br />
Themas und Anliegens Gewicht.<br />
Bemerkenswert ist, dass mittelständische Un<br />
ternehmen weltweit eine erhebliche Be<strong>de</strong>u<br />
tung haben. So macht z. B. das Ifo-Institut<br />
darauf aufmerksam, kleine und mittlere chi<br />
nesische Firmen (KMU) produzieren 68 Pro<br />
zent aller chinesischen Exporte. Dieser Anteil<br />
ist sehr viel höher als in an<strong>de</strong>ren Län<strong>de</strong>rn. Da<br />
die chinesischen Exporte auch doppelt so<br />
schnell wie die Wirtschaft selbst - gemessen<br />
am BIP - wachsen, tragen chinesische mittel<br />
ständische Unternehmen einen Großteil <strong>de</strong>s<br />
Wachstums (IFO Pressemitteilung vom<br />
27.072007). Ein weiterer Grund, <strong>de</strong>n mittel<br />
ständischen Unternehmen insgesamt viel<br />
mehr Aufmerksamkeit zu widmen.<br />
Beson<strong>de</strong>rs erwähnenswert ist nicht zuletzt,<br />
dass <strong>de</strong>r „Kasseler Controllingakzent" die Con<br />
troller dazu aufruft, ihr Controllingkonzept<br />
markt- und zukunftsbezogen zu gestalten. Zu<br />
<strong>de</strong>m müssen sich in diesem Sinne Controller<br />
nicht nur daran messen lassen, ob sie die Vor<br />
aussetzungen für eine sichere und angemes<br />
sene Unternehmenssteuerung schaffen, son<br />
<strong>de</strong>rn auch nach ihrem Anteil an <strong>de</strong>r Schaffung<br />
von Wettbewerbsvorteilen und Erfolgsbeiträgen.<br />
Herr Prof. Dr. Link, ich darf Ihnen - auch <strong>im</strong> Na<br />
men unseres Herausgebers und unserer Lese<br />
rinnen und Leser - für dieses interessante und<br />
aufschlussreiche Gespräch herzlich danken.<br />
Ich danke Ihnen für die ausgesprochen ange<br />
nehme und för<strong>de</strong>rliche Atmosphäre <strong>de</strong>r Zusam<br />
menarbeit. Es hat mir viel Spaß gemacht, mit<br />
Ihnen diesen Beitrag zu erarbeiten. Der Dialog<br />
mit Ihnen war mir eine Bereicherung. Persön<br />
lich war es für mich ein ganz großartiges Ge<br />
fühl, nach vielen Jahren wie<strong>de</strong>r einmal „Kassler<br />
Hochschulbo<strong>de</strong>n" betreten zu dürfen. Ich bin<br />
heute noch allen dankbar, die mir hier betriebs<br />
wirtschaftliches Wissen vermittelt haben und<br />
ganz beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>n Hochschullehren, die mir<br />
das kritische und eigene Denken nahe gebracht<br />
und damit die Weichen für meinen späteren<br />
Weg in <strong>de</strong>n Fachjournalismus gestellt haben.<br />
Anmerkung: Ich möchte unsere Leserinnen<br />
und Leser für eine mögliche vertiefen<strong>de</strong> Aus<br />
einan<strong>de</strong>rsetzung mit <strong>de</strong>n ÜbeMegungen von<br />
Prof. Dr. Link noch auf Bücher aufmerksam<br />
machen, die <strong>im</strong> Text angeklungen sind: Link:<br />
Führungssysteme, Strategische Herausfor<strong>de</strong><br />
rung für Organisation, Controlling und Perso<br />
nalwesen, 3., überarbeitete und erweiterte Auf<br />
lage, München 2007 sowie Link / Weiser:<br />
Marketing-Controlling, Systeme und Metho<strong>de</strong>n<br />
für mehr Markt- und Unternehmenserfolg,<br />
2., vollständig überarbeitete und erweiterte<br />
Auflage, München 2006. •<br />
Alltagssprachlicfi sind die Konturen <strong>de</strong>s Begriffs Mittelständische Unternehmen äußerst unscharf, da <strong>de</strong>r Stan<strong>de</strong>sbegriff aus einer mittlerv»eile tiistorischen gesellschaftlichen<br />
Entwicklungsptiase stammt. Aucfi tacfispractilicti gibt es keine eintieitliche Normierung, son<strong>de</strong>rn versctiie<strong>de</strong>ne Konzeptionen. Quelle. Kötiler / Küpper / Pfingsten: Handwör<br />
terbuch <strong>de</strong>r Betriebswirtschaft, Stuttgart 2007, Spalte 1.232 f. (Schätfer-Poeschel-Verlag). Die Wirtschaft - nicht nur - in Deutschland ist von kleinen und mittleren Unter-<br />
net<strong>im</strong>en (KMU) geprägt. 99,6 % (ca. 3,2 Mio.) aller USt-pIlichtigen Unternehmen in Deutschland gehören zu <strong>de</strong>n KMU. Sie stellen etwa 70 % aller Arbeitsplätze, tragen zu<br />
43 % zum Bruttoinlandsprodukt bei und generieren 53 % <strong>de</strong>r Bruttowertschöpfung, 80 % aller Ausbildungsplätze wer<strong>de</strong>n von KMU bereitgestellt, etwa 45 % aller Bruttoin<br />
vestitionen wer<strong>de</strong>n von ihnen getätigt. Quelle: Freidank / Lachnit / Tesch: Vahlens Großes Auditing Lexikon, München 2007, S. 792 (Verlag Vahlen). Damit sind sie ein wich<br />
tiger Wachstums- und Beschäftigungsmotor in Deutschland. Vor allem junge, forschen<strong>de</strong> und innovative Mittelständler stehen für einen aktiven Struktunwan<strong>de</strong>l, <strong>de</strong>r die lang<br />
fristige Wettbewerbsfähigkeit unserer Volkswirtschaft sichert. Quelle: Geleitwort <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>skanzlerin <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik Deutschland zum Buch: Haasis/Fischer/S<strong>im</strong>mert:<br />
Mittelstand hat Zukunft. Wiesba<strong>de</strong>n 2007 (Gabler Verlag).<br />
ONTROLLER
Zielkostenplanung (Target Costing)<br />
Am Beispiel eines Rentenversicherungsträgers<br />
von Edgar Thamm, Leipzig<br />
öffentliche Verwaltungen stehen periodisch <strong>im</strong><br />
mer wie<strong>de</strong>r vor <strong>de</strong>r Frage, ihre Effektivität und Ef<br />
fizienz verbessern zu müssen. Zum Einsatz kom<br />
men dann die bewährten Instrumente aus <strong>de</strong>r<br />
Organisationswissenschaft, die in <strong>de</strong>r öffent<br />
lichen Verwaltung traditionell eine hohe Be<strong>de</strong>u<br />
tung haben. Betriebswirtschaftliche Ansätze<br />
fin<strong>de</strong>n sich in <strong>de</strong>n wenigsten Fällen. MH Organisa<br />
tionslösungen (z.B. Stellenkegel, Stellenbewer<br />
tung) können jedoch grundsätzliche Entschei<br />
dungen, welchen „strategischen" Weg die Orga<br />
nisation mittel- bis langfristig gehen will, nur in<br />
<strong>de</strong>n seltensten Fällen opt<strong>im</strong>al getroffen wer<strong>de</strong>n.<br />
Am Beispiel <strong>de</strong>s Rentenversicherungsträgers in<br />
Mittel<strong>de</strong>utschland soll gezeigt wer<strong>de</strong>n, dass mit<br />
<strong>de</strong>r Zielkostenplanung, einer ökonomischen Me<br />
tho<strong>de</strong>, strategische Fragestellungen in öffent<br />
lichen Verwaltungen beantwortet wer<strong>de</strong>n können.<br />
Konzept <strong>de</strong>r Zielkostenpianung<br />
(Target Costing)<br />
Die Entwicklung <strong>de</strong>r Zielkostenplanung (target<br />
costing) wird in <strong>de</strong>r Literatur allgemein <strong>de</strong>m Un<br />
ternehmen Toyota zugeschrieben. Dort ist es in<br />
<strong>de</strong>n 1960er Jahren ausgestaltet und, wie an <strong>de</strong>r<br />
Entwicklung <strong>de</strong>s Unternehmens zu sehen ist,<br />
neben an<strong>de</strong>ren Metho<strong>de</strong>n erfolgreich eingesetzt<br />
wor<strong>de</strong>n. Das Konzept beruht auf einer einzigen<br />
Frage: <strong>Was</strong> muss sich in <strong>de</strong>r Organisation verän<br />
<strong>de</strong>rn, damit <strong>de</strong>r (Verkaufs-) Preis für das Produkt<br />
„XYZ" nicht höher ist als <strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Wettbewer<br />
bers? Diese Sichtweise durchbricht die traditio<br />
nelle betriebswirtschaftliche Vorgehensweise<br />
<strong>de</strong>r Preisbildung, <strong>de</strong>r „Kosten-plus-Denkweise".<br />
Das Neue an <strong>de</strong>r Zielkostenplanung ist die um<br />
gekehrte Denk- und Vorgehensweise. Ausge<br />
hend von einem Wettbewerbspreis wird <strong>de</strong>r Kos<br />
tenanteil errechnet, <strong>de</strong>r max<strong>im</strong>al auf <strong>de</strong>n jewei<br />
ligen Kosten- bzw. Herstellstufen anfallen darf.<br />
Die i<strong>de</strong>altypische Vorgehensweise bei <strong>de</strong>r Ziel<br />
kostenplanung sieht folgen<strong>de</strong>rmaßen aus:<br />
• ZielkostenfindungZ-planung,<br />
• Zielkostenspaltung,<br />
• Zielkostengestaltung.<br />
In <strong>de</strong>r Literatur wer<strong>de</strong>n die folgen<strong>de</strong>n Ansätze<br />
genannt, wie die Zielkosten ermittelt wer<br />
<strong>de</strong>n können:<br />
• Market Into Company-Ansatz. Dieser An<br />
satz leitet die Zielkosten aus <strong>de</strong>n gegebenen<br />
Marktbedingungen ab.<br />
• Out of Company-Ansatz: Basiert auf <strong>de</strong>n<br />
technischen und materiellen Gegebenheiten<br />
<strong>de</strong>r jeweiligen Organisation.<br />
• Out of Standard Costs-Ansatz: Dieser An<br />
satz orientiert sich an <strong>de</strong>n Standardkosten.<br />
• Into and out of Company-Ansatz: Kombi<br />
nation von Market into Company- und Out of<br />
Company-Ansatz.<br />
• Out of Competitor-Ansatz: Basiert auf <strong>de</strong>n<br />
Analysen bei direkten Wettbewerbern (z.B.<br />
über ein Benchmarking).<br />
Aus <strong>de</strong>r Zielkostenfindung ergeben sich je nach<br />
Entscheidung unterschiedliche Planungsansät<br />
ze. Ein „Zielpreis", <strong>de</strong>r über ein Benchmarking<br />
ermittelt wird, führt zu an<strong>de</strong>ren Planungsgrund<br />
lagen als eine Zielfindung, die sich auf die Stan<br />
dardkosten bezieht.<br />
Die Zielkostenspaltung hat die Aufgabe, die<br />
Produkte hinsichtlich ihres Nutzwertes<br />
(z.B. Haltbarkeit, Funktionalität, Qualität)<br />
für die Kun<strong>de</strong>n und hinsichtlich ihres Be- 55<br />
13<br />
32<br />
33<br />
S<br />
K<br />
P
Zielkostenplanung<br />
<strong>de</strong>utungswertes (z.B. Grundstoffe, Produk<br />
tionsweise) für das Unternehmen zu zer<br />
legen. Der Nutzwert drückt die Wertsctiätzung<br />
aus, die Externe („Kun<strong>de</strong>n") gegenüber <strong>de</strong>n<br />
Produkten <strong>de</strong>s Unternehmens haben. Im Be<br />
<strong>de</strong>utungswert drückt sich die unternehmens<br />
interne Sicht aus, wie die Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong><br />
rungen zu erfüllen sind.<br />
Das Ergebnis aus bei<strong>de</strong>n Sichtweisen wird in<br />
<strong>de</strong>r Zielkostengestaltung zusammengeführt.<br />
Das Bestreben, Gewinne erzielen zu wollen, er<br />
hält mit <strong>de</strong>r Zielkostenplanung die gewünschte<br />
strategische Komponente auf <strong>de</strong>r Kostenseite.<br />
Rahmenbedingungen be<strong>im</strong> Ren<br />
tenversicherungsträger<br />
Der Rentenversicherungsträger wird von fol<br />
gen<strong>de</strong>n Rahmenbedingungen geprägt:<br />
• Innerhalb von fünf Jahren (bis 2010) sind<br />
die Verwaltungskosten um zehn Prozent zu<br />
reduzieren.<br />
« Die Effektivität <strong>de</strong>r Rentenversicherung soll<br />
durch Fusionen verbessert wer<strong>de</strong>n.<br />
• Aufgaben verlagern sich von <strong>de</strong>n regionalen<br />
Trägern hin zum Bun<strong>de</strong>sträger.<br />
Weiterhin fin<strong>de</strong>n sich folgen<strong>de</strong> Ausgangsbedin<br />
gungen be<strong>im</strong> Träger:<br />
a) En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Jahres 2005 haben drei ehemals<br />
selbständige Rentenversicherungsträger sich<br />
zu einem neuen Träger fusioniert. Die Grund<br />
sätze <strong>de</strong>r Führung und Zusammenarbeit müs<br />
sen in diesem Träger neu formuliert wer<strong>de</strong>n.<br />
b) Die Aufbau- und Ablauforganisationen <strong>im</strong><br />
neuen Träger müssen vereinheitlicht und an<br />
gepasst wer<strong>de</strong>n.<br />
c) Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen zeigen,<br />
dass <strong>de</strong>r neu fusionierte Träger <strong>im</strong> Effektivi<br />
tätsvergleich eher schlechte Ergebnisse er<br />
zielt.<br />
Vorgehensweise<br />
Als Effektivitätskennzahl gilt in <strong>de</strong>r Regel das<br />
Verhältnis von Output zu Input. Als Outputgröße<br />
wird <strong>de</strong>r Leistungsbegriff <strong>de</strong>s § 23 SGB I zu<br />
Grun<strong>de</strong> gelegt. Es sind dies die Antragserledi<br />
gungen für Renten- und Rehabilitationsanträge.<br />
Die Kostendaten entsprechen <strong>de</strong>n Festlegungen<br />
56 <strong>de</strong>s § 67 SGB IV. Als Inputgröße gelten die Ver-<br />
ONTROLLER<br />
waltungs- und Verfahrenskosten. Sie umfassen<br />
die Personal- und Sachkosten. Die Effektivi<br />
tätskennzahl lautet somit: „Kosten je Erledi<br />
gung für Renten- und Rehabilitationsanträge".<br />
Sie ergibt sich auch aus <strong>de</strong>m Benchmarking,<br />
das alle Rentenversicherungsträger <strong>im</strong> Jahr<br />
2005 aufgebaut haben. Diese Kennzahl steht<br />
dort an prominenter Stelle.<br />
Weiterhin ist zu beachten, dass sich <strong>de</strong>r Ren<br />
tenversicherungsträger nach <strong>de</strong>r Fusion ein<br />
Leitbild erarbeitet hat mit folgen<strong>de</strong>n strate<br />
gischen Eckpunkten: Wirtschaftlichkeit, Qua<br />
lität, Kun<strong>de</strong>norientierung und Mitarbeiter<br />
orientierung.<br />
Als mittel- und langfristige Konstante für <strong>de</strong>n<br />
Träger gilt eine permanente Kostensenkung (ge<br />
setzliche Vorgabe) sowie die rechtliche Richtig<br />
keit <strong>de</strong>r getroffenen Entscheidungen. Neben <strong>de</strong>n<br />
oben genannten kommt noch die Komponente<br />
wer<strong>de</strong>n die „Ziele" <strong>de</strong>s Trägers „operationali-<br />
siert". (Sichtweise <strong>de</strong>s Verfassers) Dabei wer<br />
<strong>de</strong>n <strong>im</strong> ersten Schritt die Ziele in <strong>de</strong>r Nutzwert<br />
analyse paarweise zueinan<strong>de</strong>r in Beziehung ge<br />
setzt. In <strong>de</strong>r Nutzwertanalyse geht es nicht um<br />
die Frage, welche Be<strong>de</strong>utung die Ziele für <strong>de</strong>n<br />
Träger haben. Es soll vielmehr ermittelt wer<strong>de</strong>n,<br />
wie die Ziele (üblicherweise vom „Kun<strong>de</strong>n") <strong>de</strong>r<br />
Organisation bewertet wer<strong>de</strong>n. Denn die Ziele<br />
sind sowohl konkurrierend (unter <strong>de</strong>m Ge<br />
sichtspunkt <strong>de</strong>s Ressourceneinsatzes für<br />
„knappe Ressourcen") als auch als gleichran<br />
gig anzusehen.<br />
Aus diesem Vergleich ergibt sich eine relative<br />
Rangreihe <strong>de</strong>r einzelnen Ziele zueinan<strong>de</strong>r. Im<br />
Beispiel wird bewertet, ob das Ziel „rechtzeitig"<br />
eine höhere o<strong>de</strong>r niedrigere Be<strong>de</strong>utung <strong>im</strong> Ver<br />
gleich zum Ziel „rechtlich richtig" hat. Das Ziel<br />
„rechtzeitig" wird niedriger als das Ziel „recht-<br />
Nutzwertanalyse a b c d e<br />
a Rechtl Einwandfrei<br />
a<br />
b Rechtzeitig<br />
a b<br />
c Wirtschaftlich<br />
C c c<br />
d Kun<strong>de</strong>nfreundl.<br />
a b c d<br />
e MA-freundlich a b c d e<br />
Häufigkeit <strong>de</strong>r Nennunngen 4 3 5 2 1 t5<br />
Anteil (Gewicht) in % 26.7 20,0 33,3 13,3 6,7 100,0<br />
Abb. 1: Nutzwertanalyse<br />
„Rechtlichkeit" hinzu. Es sind somit fünf strate<br />
gische Ziele, die sich <strong>de</strong>r Träger stellen muss.<br />
ZielkostenfindungZ-planung<br />
Die Zielkostenfindung für <strong>de</strong>n Träger ergibt sich<br />
aus <strong>de</strong>m Kostenvergleich anhand <strong>de</strong>r Kennzahl<br />
„Kosten je Erledigung". Aus <strong>de</strong>n Geschäftsbe-<br />
nchten (die Kennzahlen sind vom Jahr 2005)<br />
sind folgen<strong>de</strong> Werte ermittelbar: Zielwert (ZW):<br />
908 Euro - Trägerwert (TGW): 1.237 Euro.<br />
Im Ergebnis ist erkennbar, dass <strong>de</strong>r Zielwert<br />
rund 27% unterhalb <strong>de</strong>s Vergleichswertes <strong>de</strong>s<br />
Trägers liegt. Die Geschäftsführung hat auf<br />
Basis dieser Zahl festgelegt, dass die strate<br />
gischen Ziele unter Beachtung einer 25%-igen<br />
Deckelung zu erreichen sind. Der vorgezeich<br />
nete Weg <strong>de</strong>r Zielkostenplanung ist an dieser<br />
Stelle aus organisatorischen Grün<strong>de</strong>n verlassen<br />
wor<strong>de</strong>n.<br />
Zielkostenspaltung<br />
Im zweiten Schritt - <strong>de</strong>r Zielkostenspaltung -<br />
lieh richtig" beurteilt und erhält <strong>de</strong>shalb das<br />
Merkmal „a". Das Ergebnis <strong>de</strong>r Nutzwertanaly<br />
se sieht folgen<strong>de</strong>rmaßen aus:<br />
- Das Ziel „wirtschaftlich" dominiert mit rund<br />
33% Anteil.<br />
•• Danach kommt das Ziel „rechtlich richtig"<br />
mit einem Anteil von 27%.<br />
• Das Ziel „rechtzeitig" hat einen Wert von<br />
20%.<br />
• Das Ziel „kun<strong>de</strong>nfreundlich" erreicht ein Ge<br />
wicht von 13%.<br />
• „Mitarbeiterfreundlich" hat eine Be<strong>de</strong>utung<br />
von 7%.<br />
Im weiteren Schritt innerhalb <strong>de</strong>r Zielkosten<br />
spaltung wer<strong>de</strong>n die Ziele auf das Unterneh<br />
men übertragen. Es geht hier dabei darum,<br />
<strong>de</strong>n Be<strong>de</strong>utungswert <strong>de</strong>r Ziele für das Unter<br />
nehmen zu fixieren. Alle Bereiche wer<strong>de</strong>n hin<br />
sichtlich ihrer Be<strong>de</strong>utung für die „Organisati<br />
onsziele" gewichtet. Damit wird die Frage be<br />
antwortet, welchen Beitrag die einzelnen Be<br />
reiche für das Unternehmen leisten, wenn die<br />
strategischen Ziele bereichsbezogen berück-
Zielkostenspaitung a b C d e SUMME<br />
^1 Bereich A<br />
11,0 2,2 16,7 9,0 3,0<br />
41.^<br />
P2 Bereich B<br />
10,7 2,1 3,3 3,4 0,3 19,9<br />
'3 Bereich C<br />
5,3 0,8 2,3 2,0 0,7 11,2<br />
'4 Bereich D<br />
4,0 0,7 1,0 0,6 0,3<br />
6,7<br />
'5 Bereich E<br />
0,7 0,1 1,7 1,0 0,6<br />
4,1<br />
P6 Bereich F<br />
1.7 07 8.3 4,0 1 7 16.3<br />
Abb.2:Zielkaslenspaltung j<br />
sichtigt wer<strong>de</strong>n. Die Festlegungen sind Annah<br />
men <strong>de</strong>s Verfassers.<br />
In <strong>de</strong>r Zielkostenspaltung wird <strong>de</strong>utlich, dass<br />
die Ziele für die Unternehmensbereiche in un<br />
terschiedlicher Weise von Be<strong>de</strong>utung sind.<br />
Deutlich wird, dass <strong>de</strong>r Bereich A <strong>de</strong>n Zweck<br />
<strong>de</strong>s Unternehmens festlegt. Das Ergebnis für<br />
die Bereiche sieht folgen<strong>de</strong>rmaßen aus:<br />
• Den Bereich A best<strong>im</strong>mt insbeson<strong>de</strong>re das<br />
Ziel (c) „wirtschaftlich" mit rund 17%.<br />
- Den Bereich B prägt vor allem das Ziel (a)<br />
„rechtlich richtig" mit rund 11%.<br />
• Die Bereiche C und D wer<strong>de</strong>n ebenfalls vom<br />
Ziel (a) mit 5% bzw. 4% dominiert.<br />
• Für <strong>de</strong>n Unternehmensbereich E liegt das<br />
Merkmal mit rund 2% auf <strong>de</strong>m Ziel (c).<br />
- Ziel (c) „wirtschaftlich" gibt <strong>de</strong>m Bereich F<br />
mit rund 8% ebenfalls die Richtung vor<br />
Zielkostengestaltung<br />
Im dritten Schritt <strong>de</strong>r Zielkostenplanung - <strong>de</strong>r<br />
Zielkostengestaltung - wer<strong>de</strong>n die Präferenz<br />
ziele mit <strong>de</strong>n Ergebnissen <strong>de</strong>s Be<strong>de</strong>utungs<br />
wertes multipliziert. Das Ergebnis aus <strong>de</strong>r Mul<br />
tiplikation wird mit <strong>de</strong>n Zielkoslen (908 Euro)<br />
ins Verhältnis gesetzt. Den Ziel-Kosten für die<br />
Bereiche wer<strong>de</strong>n die Ist-Kosten <strong>de</strong>s Trägers ge<br />
genübergestellt. Die Ist-Kosten für die Bereiche<br />
ergeben sich üblicherweise aus <strong>de</strong>r Kosten<br />
rechnung (die Bereichswerte sind Annahmen<br />
<strong>de</strong>s Verfassers). Aus <strong>de</strong>m Abgleich von Ziel- zu<br />
Ist-Kosten wird <strong>de</strong>utlich, wie <strong>de</strong>r Träger aufbau-<br />
und ablauforganisatorisch aufgestellt ist und<br />
welchen Beitrag die Bereiche zur Kostensen<br />
kung jeweils leisten müssen.<br />
Ergebnis<br />
Der Blick auf die einzelnen Bereiche <strong>de</strong>s Trä<br />
gers ver<strong>de</strong>utlicht, dass sich die Kostenreduzie<br />
rung unterschiedlich auf die Bereiche auswirkt:<br />
« Der Bereich A muss mit 141 Euro und <strong>de</strong>r<br />
Bereich F muss mit 138 Euro am stärksten<br />
die Kosten senken.<br />
• Der Bereich B hat seine Prozesse um ein<br />
undzwanzig Euro zu verbessern.<br />
• Die Unternehmensbereiche C und E müssen<br />
sechzehn beziehungsweise vierzehn Euro<br />
Bereich A<br />
Bereich B<br />
Bereich C<br />
Bereich D<br />
Bereich E<br />
Bereich F<br />
Ziel-Kosten<br />
Körperschaft B<br />
380<br />
180<br />
102<br />
61<br />
37<br />
148<br />
Abb. 4: Kostensparziele je Bereich<br />
zur Kostensenkung beisteuern.<br />
• Der Unternehmensbereich D könnte danach<br />
hingegen einen Euro mehr ausgeben.<br />
Das Ergebnis <strong>de</strong>r Zielkostenplanung ist sowohl<br />
Zie kosten je Bereich in Euro a b C d e<br />
P1<br />
P2<br />
P3<br />
P4<br />
PS<br />
P6<br />
Bereich A<br />
Bereich B<br />
Bereich C<br />
Bereich D<br />
Bereich E<br />
Bereich F<br />
100<br />
97<br />
48<br />
36<br />
6<br />
15<br />
20<br />
19<br />
7<br />
7<br />
1<br />
6<br />
151<br />
30<br />
21<br />
9<br />
15<br />
76<br />
82<br />
31<br />
18<br />
5<br />
9<br />
36<br />
CM Januar / Februar 2008<br />
in Tabellen- als auch in Gratikform darstellbar.<br />
Als Grafiktyp für die vergleichen<strong>de</strong> Darstellung<br />
hat sich das Netzdiagramm bewährt. Im Netz<br />
diagramm wer<strong>de</strong>n die Differenzen zwischen<br />
<strong>de</strong>n Ziel- und <strong>de</strong>n Ist-Kosten beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>ut<br />
lich sichtbar Im Beispiel stellt das äußere Fünf<br />
eck die Ist-Kosten <strong>de</strong>s Trägers dar. Das innere<br />
Fünfeck zeigt die zu erreichen<strong>de</strong>n Ziel-Kosten.<br />
Im Unterschied zu pauschalen Kostensen<br />
kungsmaßnahmen weist die Zielkostenplanung<br />
differenziertere Ergebnisse aus und eröffnet<br />
eine differenzierte Vorgehensweise bei <strong>de</strong>n An<br />
passungen an <strong>de</strong>n Wettbewerb. Mit <strong>de</strong>r pau<br />
schalen Ausbringung von Sperrvermerken wer<br />
<strong>de</strong>n die Kosten für alle Bereiche jeweils um <strong>de</strong>n<br />
gleichen prozentualen Anteil gekürzt. Somit tra<br />
gen alle Organisationsbereiche unabhängig von<br />
ihrer tatsächlichen Kostenstruktur und unab<br />
hängig von ihrer jeweils erreichten Effektivität<br />
zu gleichen Teilen zur Kostensenkung bei.<br />
Ebenfalls unberücksichtigt bleibt bei pauscha<br />
len Maßnahmen die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r strate<br />
gischen Ziele <strong>de</strong>s Unternehmens für die einzel<br />
nen Bereiche. Müssen, wie <strong>im</strong> Beispiel, alle Be<br />
reiche ihre Kosten pauschal um rund 27 % sen-<br />
Ist-Kosten<br />
Körperscliaft M<br />
521<br />
201<br />
118<br />
60<br />
51<br />
286<br />
Pauschale Ko- 1<br />
stenred. -26,6% |<br />
383<br />
147<br />
87<br />
44<br />
38<br />
21 iJ<br />
908 1.237 908 i<br />
27<br />
3<br />
7<br />
3<br />
5<br />
15<br />
Ziel-Kosten<br />
in Euro<br />
380<br />
180<br />
102<br />
61<br />
37<br />
148<br />
Ist-Kosten<br />
in Euro<br />
GESAMT 303 61 303 182 61 908 1.237<br />
Abb 3: Zielkostengestaltung<br />
ken, ergibt sich folgen<strong>de</strong>s Resultat:<br />
• Der Organisationsbereich A muss die Kosten<br />
auf 383 Euro senken. Damit liegt <strong>de</strong>r Bereich<br />
auf <strong>de</strong>m Ergebnis aus <strong>de</strong>r Zielkostenplanung<br />
521<br />
201<br />
118<br />
60<br />
51<br />
286<br />
(380 Euro).<br />
Der Unternehmensbereich<br />
B hingegen muss bei einer pau<br />
schalen Kürzung die Kosten um<br />
vierundfünfzig Euro statt um<br />
einundzwanzig Euro wie in <strong>de</strong>r<br />
Zielkostenplanung reduzieren.<br />
Unternehmensbereich C<br />
ist bei <strong>de</strong>r pauschalen Kosten<br />
senkung mit einunddreißig 57
Euro statt mit sechzehn Euro belastet.<br />
• Or. Edgar Thamm<br />
Der Bereich D dürfte keinen Euro mehr aus<br />
geben, wie in <strong>de</strong>r Zielkostenplanung errech<br />
net, son<strong>de</strong>rn hat seine Kosten um sechzehn<br />
Euro zu senken.<br />
Für <strong>de</strong>n Unternehmensbereich E hat das ge<br />
wählte Verfahren kaum Auswirkungen. Die<br />
Kostensenkung liegt bei vierzehn bzw. drei<br />
zehn Euro.<br />
Der Organisationsbereich F<br />
müsste bei einer pauschalen<br />
Vorgehensweise die Kosten<br />
<strong>de</strong>utlich weniger senken (76<br />
Euro) als in <strong>de</strong>r Zielkostenpla<br />
nung (138 Euro) errechnet. ^reicfi B<br />
Schlussfolgerungen<br />
Mit <strong>de</strong>r Zielkostenplanung eröff<br />
nen sich für die öffentlichen Ver<br />
waltungen differenzierte Hand<br />
lungsoptionen, die mit organisa<br />
torischen Lösungen und auch<br />
mit pauschalen Kostensen<br />
kungsmaßnahmen nicht erreicht<br />
wer<strong>de</strong>n können:<br />
a) In <strong>de</strong>r Zielkostenplanung spie<br />
geln sich unmittelbar die Unter<br />
nehmenspräferenzen wi<strong>de</strong>r.<br />
b) Die Kostenstrukturen für die beteiligten Be<br />
reiche orientieren sich an einem Vergleichs<br />
partner und nicht an <strong>de</strong>n bisherigen Strukturen<br />
(Ist-Situation).<br />
c) Die Unternehmensziele sind durch die Präfe<br />
renzmatrix in ihrer Be<strong>de</strong>utung für die Organisa<br />
tion (durch die „Kun<strong>de</strong>n") bewertet. Zielkon<br />
flikte innerhalb <strong>de</strong>r Organisation können somit<br />
ein<strong>de</strong>utig beantwortet wer<strong>de</strong>n.<br />
d) Die einzelnen Bereiche sind nur für <strong>de</strong>n Kos<br />
tenteil verantwortlich, <strong>de</strong>n sie aufgrund ihres<br />
strukturellen Aufbaus verantworten können.<br />
58 e) Die Gemeinkostenbereiche müssen ebenfalls<br />
ONTROLLER<br />
Bereichsleiter Controlling und Statistik in <strong>de</strong>r Deutschen Rentenversicherung<br />
Mittel<strong>de</strong>utschland<br />
»reich C<br />
ihren Anteil an <strong>de</strong>n Zielkosten erbringen und<br />
können sich nicht hinter <strong>de</strong>n Produktionsberei<br />
chen „verstecken".<br />
f) Die Bereiche, die bereits gut organisiert sind,<br />
wer<strong>de</strong>n durch die Zielkostenplanung in ihrem<br />
Vorgehen bestätigt, statt benachteiligt.<br />
g) Die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r einzelnen Unternehmens<br />
bereiche für die Zielerreichung <strong>de</strong>r Gesamt-<br />
Abb. 5: Zielkostendarstellung<br />
Bereich D<br />
Organisation wird <strong>de</strong>utlicher sichtbar<br />
h) Zielkonflikte wer<strong>de</strong>n durch die Zielkosten<br />
planung transparent und damit für die einzel<br />
nen Organisationsmitglie<strong>de</strong>r beherrsch- u. be<br />
han<strong>de</strong>lbar<br />
Die Zielkostenplanung ist ein geeignetes<br />
Instrument für die strategische Kostenge<br />
staltung eines Rentenversicherungsträgers.<br />
Die Kostenstrukturen <strong>de</strong>r Unternehmensbe<br />
reiche wer<strong>de</strong>n analytisch über Zielpräferenzen<br />
(best<strong>im</strong>mt durch die „Kun<strong>de</strong>n") und einem<br />
„Marktpreis" gebil<strong>de</strong>t. Das Han<strong>de</strong>ln <strong>de</strong>s Trä<br />
gers richtet sich somit verstärkt am Outcome<br />
und weniger an <strong>de</strong>n internen Präferenzen aus.<br />
Literaturliste<br />
Geschäftsberichte <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sversicherungsan<br />
stalten Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen<br />
für das Jahr 2005. Internet-Seiten <strong>de</strong>r Deut<br />
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FAZ vom 30.09.2005. Freie Presse: „Zeugin<br />
mel<strong>de</strong>t sich zu LVA-Affäre zu Vi/ort", in: Freie<br />
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Bereich fl<br />
Bereich E<br />
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schaftliche Tagesfragen - „et"-<br />
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penhe<strong>im</strong>, in: Rechnungswesen und Controlling<br />
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Qualitätsmanagement und<br />
Kun<strong>de</strong>norientierung<br />
von Iris Frank, Stuttgart<br />
Be<strong>im</strong> Kontal
60<br />
QualJtätsmanagement und Kun<strong>de</strong>norientierung<br />
einer Organisation die folgen<strong>de</strong>n drei D<strong>im</strong>ensi<br />
onen:<br />
• Struktur- und Potenzial-D<strong>im</strong>ension,<br />
• Prozessd<strong>im</strong>ension (Produktionsprozesse),<br />
• Ergebnisd<strong>im</strong>ension (Produkte und Dienst<br />
leistungen).<br />
Dies be<strong>de</strong>utet, dass sowohl die Struktur einer<br />
Organisation und die Produktionsprozesse als<br />
auch die Produkte und Dienstleistungen selbst<br />
in die Qualität einbezogen wer<strong>de</strong>n müssen.<br />
1.3 <strong>Was</strong> ist Qualitätsmanagement?<br />
Die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Dienstleistungsqualität für<br />
die öffentliche Verwaltung ist unbestritten. Da<br />
her stellt sich für die Verwaltung die Frage, wie<br />
dieser umfassen<strong>de</strong> Qualitätsgedanke in <strong>de</strong>r<br />
Praxis umgesetzt wer<strong>de</strong>n soll.<br />
Das Ziel <strong>de</strong>s Qualitätsmanagements in <strong>de</strong>r<br />
öffentlichen Verwaltung besteht darin, die<br />
Grundsätze <strong>de</strong>r Bürgerzufrie<strong>de</strong>nheit, <strong>de</strong>r<br />
Zweckmäßigkeit und Wirtschaftlichkeit,<br />
<strong>de</strong>r Rechtmäßigkeit und schließlich <strong>de</strong>r Mit<br />
arbeiterzufrie<strong>de</strong>nheit so greifbar und mess<br />
bar zu machen, dass die damit verbun<strong>de</strong>nen<br />
Erwartungen umgesetzt<br />
wer<strong>de</strong>n können (vgl.<br />
Brecht, 1997, S. 32 f.) .<br />
Die Nachhalligkeil <strong>de</strong>s<br />
Qualitätsgedankens wird<br />
in <strong>de</strong>r Organisation ver<br />
ankert, wenn ein konti<br />
nuierlicherVerbesse rungsprozess (KVP) in<br />
stalliert und gelebt wird.<br />
Bürgerzufrie<strong>de</strong>nheit<br />
soll z. B. dadurch herge<br />
stellt wer<strong>de</strong>n, dass Bür<br />
gerbüros mit publikums<br />
intensivenDienstleistun gen wie z. B. Ausstellen<br />
ONTROLLER<br />
• Mag. rer. publ. Irls Frank<br />
Projektleiterin <strong>de</strong>s Kommunalen Rats- und Verwaltungssystems<br />
KORVIS <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>shauptstadt Stuttgart; Lehrbeauftragte<br />
<strong>de</strong>r Hochschule für öffentliche Verwaltung und<br />
Finanzen Ludwigsburg<br />
von Personalausweisen durch servicebereite<br />
l\1itarbeiter einer serviceorientierten Organisa<br />
tion in entsprechen<strong>de</strong>n Räumlichkeiten ange<br />
boten wer<strong>de</strong>n.<br />
Der Grundsatz <strong>de</strong>r Zweckmäßigkeit und<br />
Wirtschaftlichkeit <strong>de</strong>s Verwaltungshan<strong>de</strong>lns<br />
kann durch Qualitätsmanagement in <strong>de</strong>r Opti<br />
mierung von Prozessen verwirklicht wer<strong>de</strong>n,<br />
was beispielsweise eine Verringerung von<br />
Schnittstellen o<strong>de</strong>r die Neukonzeption <strong>de</strong>r Ar<br />
beitsprozesse be<strong>de</strong>utet. Rechtmäßigkeit um<br />
fasst neben <strong>de</strong>r Kenntnis <strong>de</strong>r Rechtsmaterie<br />
an sich auch Aspekte wie gut ausgebil<strong>de</strong>te<br />
IVlitarbeiter und die sachgerechte Beratung <strong>de</strong>r<br />
Bürger.<br />
Mitarbeiterzufrie<strong>de</strong>nheit ist ein wichtiger<br />
Bestandteil von Qualitätsmanagement („Es<br />
kommt <strong>im</strong>mer auf <strong>de</strong>n Sachbearbeiter anl").<br />
Daher soll je<strong>de</strong>r Mitarbeiter in die Verantwor<br />
tung für Qualität einbezogen wer<strong>de</strong>n. Damit<br />
einher gehen Delegation <strong>de</strong>r Ergebnisverant<br />
wortung (Produktverantwortung), mehr Gestal<br />
tungsfreiheit <strong>de</strong>r Mitarbeiter sowie neue Ar<br />
beitsformen wie beispielsweise Teamarbeit.<br />
Diese müssen <strong>im</strong> Rahmen von Qualitäts<br />
Bewertung <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Wege <strong>im</strong> Überblick<br />
Ausgangssituation in<br />
Der Weg überElnzeiinstrumente und<br />
management feste Bausteine <strong>de</strong>r Personalent<br />
wicklung sein.<br />
Betrachtet man Qualitätsmanagement un<br />
ter Nutzenaspekten, so wird Kun<strong>de</strong>nbindung<br />
<strong>im</strong> Sinne von zufrie<strong>de</strong>nen Kun<strong>de</strong>n Kosten spa<br />
ren, da die „Reklamationsbearbeitung" zurück<br />
gefahren wer<strong>de</strong>n kann. Zu<strong>de</strong>m verbessert es<br />
die Leistungsfähigkeit <strong>de</strong>r Verwaltung aufgrund<br />
von klar durchstrukturierten Arbeitsprozessen<br />
mit logischen Abfolgen, die sowohl die Fehler<br />
anfälligkeit als auch damit die Fehlerkosten re<br />
duziert. Mit einem ernst gemeinten Qualitäts<br />
management kann es <strong>de</strong>n Kommunen gelin<br />
gen, die Effektivität und Effizienz zu steigern<br />
und ausufern<strong>de</strong> bürokratische Kontrolle zu<br />
überwin<strong>de</strong>n, um nicht nur Haushaltskonsolidie<br />
rung nach Zahlenmanier zu betreiben.<br />
2. Die Einführung von Qualitäts<br />
management<br />
Bei <strong>de</strong>r Einführung von Qualitätsmanagement<br />
in Kommunalverwaltungen gibt es <strong>im</strong> Grund ge<br />
nommen zwei Herangehensweisen: zum einen<br />
<strong>de</strong>n ganzheitlichen, umfassen<strong>de</strong>n Ansatz <strong>de</strong>s<br />
Total Quality Management, zum an<strong>de</strong>ren die<br />
Einführung von Einzelinstrumenten und kom<br />
plexen Teillösungen. Die bei<strong>de</strong>n Vorgehenswei<br />
sen lassen sich folgen<strong>de</strong>rmaßen miteinan<strong>de</strong>r<br />
vergleichen:<br />
2.1 Der ganzheitliche Ansatz<br />
Der ganzheitliche Ansatz geht von einer umfas<br />
sen<strong>de</strong>n Strategie mit Vision und Leitbild aus. Er<br />
Der ganzheitliche Weg<br />
<strong>de</strong>r Kommune<br />
komplexe Teillosungen<br />
Zielsetzung Konkretes Problem lösen, Einbieg inQM Langfnstig Q sichern und<br />
verbessern<br />
Zeithorizont Eher kurz-/mittelfristig Eher mitteMangfristig<br />
Problemlage Ein<strong>de</strong>utige und klar abgegrenzte<br />
Problemlage<br />
Eher unklare und vielschichtige<br />
Problemlage<br />
Ebene <strong>de</strong>r Einfiihrung Je<strong>de</strong> beliebige Ebene Strategische Ebene und<br />
durchgängig in <strong>de</strong>r ganzen<br />
Organisation<br />
Breite <strong>de</strong>r Einfiihrung Uberwiegend bereichsintern Bereichsintern und<br />
bereichsübergreifend<br />
Vorerfahrung mit OM Keine o<strong>de</strong>r wenig Einige bis viel<br />
Abb. 2: Bewertung <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Wege <strong>im</strong> Überblick (nach Broekmate/Dahrendorf/Dunker 2001 S. 68)
setzt bei <strong>de</strong>r Führung an und stellt eine Stär<br />
ken-/Schwächenanalyse in <strong>de</strong>n Mittelpunkt.<br />
Gelebt wird dieser Ansatz durch einen kon<br />
tinuierlichen Verbesserungsprozess, <strong>de</strong>r in ei<br />
nen Controlling-Regelkreis eingebun<strong>de</strong>n ist.<br />
Qualitätsmanagementkonzepte, die diesen<br />
ganzheitlichen Ansatz wi<strong>de</strong>rspiegeln sind Total<br />
Quality Management (TQM), EN ISO 9000 ff.<br />
European Foundation for Quality Management<br />
(EFQM-Mo<strong>de</strong>ll) und <strong>de</strong>ssen Variante für <strong>de</strong>n öf<br />
fentlichen Sektor, <strong>de</strong>r Common Assessment<br />
Framework (CAF). Auch die Balanced Score<br />
card (BSC) sei an dieser Stelle genannt, auf die<br />
aber nicht näher eingegangen wird. Die Mo<strong>de</strong>l<br />
le verfolgen mit ihrem Inhalt unterschiedliche<br />
Schwerpunktsetzungen.<br />
Total Quality Management stellt mehr ein<br />
Führungskonzept dar, das auf die Unterneh<br />
menskultur, Strukturen, Metho<strong>de</strong>n und Pro<br />
zesse abzielt. Die Qualität <strong>de</strong>r Produkte bzw.<br />
Dienstleistungen wird von internen und exter<br />
nen Kun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>finiert, und die Arbeitsergeb<br />
nisse müssen die Kun<strong>de</strong>n überzeugen. Deshalb<br />
ist Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheit das zentrale Ziel, zu<br />
<strong>de</strong>m sich alle Ebenen von <strong>de</strong>r Führungsspitze<br />
bis zur Arbeitsebene bekennen. Kun<strong>de</strong>nzufrie<br />
<strong>de</strong>nheit bezieht sich nicht nur auf das Produkt,<br />
son<strong>de</strong>rn auch auf alle Begleitumstän<strong>de</strong> wie Ter<br />
mine, das Preis-Leistungs-Verhältnis, persön<br />
liche Absprachen etc. Das TQM liefert aber kei<br />
ne umsetzbaren Anleitungen für die Verwal<br />
tungspraxis <strong>im</strong> eigentlichen Sinn.<br />
Die Normenreihe EN ISO 9000 ff <strong>de</strong>finiert<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen, wie Qualitätsmanagement-<br />
Systeme aussehen sollen, und betont die<br />
konkreten Schritte zur Leistungsverbesserung.<br />
Der Schwerpunkt hierbei liegt auf <strong>de</strong>r Prozess<br />
qualität und weniger auf <strong>de</strong>r Produktqualität.<br />
Herzstück dieser Norm besteht <strong>im</strong> Dokumentie<br />
ren <strong>de</strong>r Prozesse in einer Organisation (Quali<br />
tätshandbuch).<br />
Das EFQM-Mo<strong>de</strong>ll verkörpert ein umfas<br />
sen<strong>de</strong>s Unternehmensbewertungsmo<strong>de</strong>ll,<br />
das eine Standortbest<strong>im</strong>mung <strong>de</strong>r Organisation<br />
hinsichtlich <strong>de</strong>r Qualität vorn<strong>im</strong>mt („Selbstbe<br />
wertung") sowie Schwachpunkte und Opt<strong>im</strong>ie<br />
rungsfel<strong>de</strong>r herausarbeiten hilft. Eine Ergebnis<br />
messung mittels <strong>de</strong>r EFQM-Kriterien und eine<br />
Bewertungsmöglichkeit durch Punktvergabe<br />
schaffen Grundlagen, die für ein Benchmarking<br />
verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n können. EFQM wur<strong>de</strong> ur<br />
sprünglich für Unternehmen in <strong>de</strong>r Privatwirt<br />
schaft konzipiert. In Anlehnung daran wur<strong>de</strong><br />
auf europäischer Ebene <strong>de</strong>r Auftrag erteilt, <strong>de</strong>n<br />
Common Assessment Framework zu entwi<br />
ckeln (vgl. Hill/Klages, 200. S. 1). Das CAF-<br />
Netzwerk wur<strong>de</strong> <strong>im</strong> Dezember 2001 gegrün<strong>de</strong>t<br />
und ist ein Zusammenschluss von Verwal<br />
tungen <strong>de</strong>s öffentlichen Sektors, die eine Or<br />
ganisationsbewertung mit <strong>de</strong>m Instrument<br />
CAF und damit einen Einstieg ins Qualitäts<br />
management planen.<br />
2.2 Einzelinstrumente und komplexe Teil<br />
lösungen<br />
Bei <strong>de</strong>n Einzelinstrumenten und komplexen Teil<br />
lösungen wer<strong>de</strong>n einzelne Bereiche unter die<br />
Lupe genommen. Zu <strong>de</strong>n Einzelinstrumenten<br />
zählen 1) Kun<strong>de</strong>nbefragungen, 2) Geschäfts<br />
prozessopt<strong>im</strong>ierung, 3) Kennzahlen und Balan<br />
ced Scorecard, 4) Standards und Servicega<br />
rantien, 5) Leistungsvergleiche und Benchmar<br />
king, 6) Qualitätszirkel, 7) betriebliches Vor<br />
schlagswesen und 8) Mitarbeiterbefragungen.<br />
Unter komplexen Teillösungen versteht man die<br />
Bün<strong>de</strong>lung und Opt<strong>im</strong>ierung best<strong>im</strong>mter Leis<br />
tungsangebote wie z. B. Informationszentren<br />
mit Serviceangeboten, Bürgerbüro, multifunkti<br />
onale Servicelä<strong>de</strong>n, Fachbürgerämter o<strong>de</strong>r<br />
eGovernment (vgl. Brooekmate/Dahrendorf/<br />
Dunker, 2001, S. 148 ff).<br />
Die Lan<strong>de</strong>shauptstadt Stuttgart enthält in ihrem<br />
integrierten Qualitätsmanagementprofil alle<br />
Einzelinstrumente und auch komplexe Teillö<br />
sungen. Bei dieser Vorgehensweise soll zu<br />
meist ein best<strong>im</strong>mtes Problem angegangen<br />
o<strong>de</strong>r nach einer Neuausrichtung gesucht wer<br />
<strong>de</strong>n. Der beabsichtigte Zeithorizont war dabei<br />
eher kurz- bzw. mittelfristig abgesteckt. Im Ge<br />
gensatz zum TQM han<strong>de</strong>lte es sich um eine<br />
ein<strong>de</strong>utig und klar abgegrenzte Problemlage.<br />
Da man keine o<strong>de</strong>r wenig Vorerfahrung mit<br />
Qualitätsmanagement benötigte, war dieser<br />
Ansatz für einen raschen Einstieg in das Quali<br />
tätsmanagement geeignet. Es gibt aber auch<br />
Bereiche in <strong>de</strong>r Stadtverwaltung Stuttgart, die<br />
<strong>de</strong>n ganzheitlichen Ansatz verfolgen.<br />
2.3 Nachhaltigkeit: <strong>de</strong>r Qualitätsmanage<br />
mentkreislauf<br />
Bei <strong>de</strong>r Einführung von Qualitätsmanagement ist<br />
zunächst zu entschei<strong>de</strong>n, ob <strong>de</strong>r ganzheitliche<br />
Ansatz die Lösung darstellt o<strong>de</strong>r ob nur Teilbe<br />
reiche ins Visier genommen wer<strong>de</strong>n. Wird <strong>de</strong>r<br />
ganzheitliche Ansatz favorisiert, ist dabei fol<br />
gen<strong>de</strong>s in die Überlegungen mit einzubeziehen:<br />
• Aufwand für die Einführung eines QM-Sys-<br />
tems (externe Beratungskosten, Schulungs<br />
aufwand, technische Unterstützung)<br />
• Aufwand für <strong>de</strong>n laufen<strong>de</strong>n Betrieb (Kompe<br />
tenzteam, Berichtswesen, regelmäßige Au-<br />
dits, Ressourcen für die Umsetzung <strong>de</strong>r Ver<br />
besserungsmaßnahmen, etc.)<br />
• Aufwand für <strong>de</strong>n Grad <strong>de</strong>r Opt<strong>im</strong>ierung (häu<br />
fig sind für <strong>de</strong>n Einstieg weniger aufwändige<br />
Lösungen ratsam, mit <strong>de</strong>nen schneller Er<br />
folge erzielt wer<strong>de</strong>n)<br />
• Zweckmäßigkeit einer Zertifizierung (für rein<br />
administrative Bereiche oft nicht so sinnvoll)<br />
• Zweckmäßigkeit eines Benchmarks hinsicht<br />
lich Best-Practise-Untersuchungen, die evtl.<br />
weitere Opt<strong>im</strong>ierungspotentiale zutage för<br />
<strong>de</strong>rn (vgl. Verwaltungsmo<strong>de</strong>rnisierung in<br />
Nordrhein-Westfalen, 003, S. 7).<br />
Fällt die Entscheidung zugunsten von Einzelins<br />
trumenten und komplexen Teillösungen aus,<br />
sind die entsprechen<strong>de</strong>n Bereiche sorgfältig zu<br />
analysieren.<br />
In einem weiteren Schritt müssen vor <strong>de</strong>r Ein<br />
führung die folgen<strong>de</strong>n Fragen geklärt wer<strong>de</strong>n.<br />
Diese dienen als Bauplan und gemeinsame<br />
Verständigungs- und Vertragsgrundlage für alle<br />
Beteiligten:<br />
• <strong>Was</strong> sollen wir erreichen (Ergebnisse/Wir<br />
kungen)?<br />
- <strong>Was</strong> müssen wir tun (Dienstleistungen/Pro<br />
dukte)?<br />
« Wie müssen wir etwas tun (Prozesse und<br />
Strukturen)?<br />
« <strong>Was</strong> müssen wir dafür einsetzen (Ressour<br />
cen)?<br />
Dann muss die Qualität <strong>de</strong>finiert und durch<br />
Qualitätsindikatoren messbar gemacht wer<br />
<strong>de</strong>n, um die Qualitätserreichung feststellen<br />
und Steuerungsmaßnahmen ergreifen zu kön<br />
nen. Die Realisierung <strong>de</strong>r Qualitätsziele<br />
lässt sich sehr gut in Projektform durchführen.<br />
Diese schafft auch die Grundlagen für spätere<br />
personelle Strukturen bei <strong>de</strong>r Etablierung <strong>de</strong>s<br />
kontinuierlichen Verbesserungsprozesses. Auf<br />
die Realisierung folgt das Messen <strong>de</strong>r Ziele. ei
Qualitätsmanagement und Kun<strong>de</strong>norientierung<br />
Bei Abweichungen muss ggf. gegengesteuert<br />
o<strong>de</strong>r es müssen die Qualitätsziele angepasst<br />
wer<strong>de</strong>n. Grafisch lässt sich <strong>de</strong>r Vorgang in<br />
einen Zyklus fassen, <strong>de</strong>r bei einem gelebten<br />
Qualitätsmanagement die Nachhaltigkeit<br />
unterstützt (vgl. KGSt, Organisationsmanage<br />
ment, 1999, S. 13-15).<br />
steuern, anpassen<br />
Qualüal<br />
Abb. 3: (Qualitäts-IManagementkreislauf n. KGSt<br />
3. Praxisbeispiele aus <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>s<br />
hauptstadt Stuttgart: Interne<br />
Kun<strong>de</strong>norientierung - Qualität von<br />
Führungsinformationen<br />
Das erste Beispiel stammt aus <strong>de</strong>m Bereich <strong>de</strong>s<br />
Informations- und Wissensmanagements auf<br />
<strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>s Stuttgarter Gemein<strong>de</strong>rats und<br />
<strong>de</strong>r Verwaltungsspitze: das Kommunale Rats<br />
und Verwaltungsinformationssystem KORVIS<br />
(vgl, Krcmar/Wolf, 2003, S. 227 ff.). Es be<br />
schreibt die Qualitätssteigerung von Führungs<br />
informationen bzw. Führungswissen mit <strong>de</strong>n<br />
Rückkopplungsmechanismen durch die „Infor<br />
mationskun<strong>de</strong>n" aus Gemein<strong>de</strong>rat und Verwal<br />
tungsspitze, Diese Rückkopplungsschleifen<br />
wur<strong>de</strong>n bereits während <strong>de</strong>s Projekts einge<br />
richtet, um die Nachhaltigkeit <strong>de</strong>r Qualität si<br />
cherzustellen.<br />
3.1 Einführung von Informationsqualität<br />
durch KORVIS<br />
Der Wan<strong>de</strong>l <strong>de</strong>s kommunalen Selbstverständ<br />
nisses hin zu mehr Effizienz, Effektivität und<br />
Bürgerorientierung bedingt einen <strong>im</strong>mer größe<br />
ren Bedarf an gezielter Versorgung mit ent<br />
scheidungsrelevanten Informationen. Die<br />
Lan<strong>de</strong>shauptstadt Stuttgart verfügt wegen<br />
ihrer zahlreichen, hochspezialisierten Fach-<br />
62 und Querschnittsämter über eine Fülle an diffe<br />
ONTROLLER<br />
renzierten Informationen. Diese sind auf viele<br />
unterschiedliche städtische und externe Soft<br />
waresysteme verteilt, die aber jeweils nur einen<br />
begrenzten Bereich <strong>de</strong>s Informationsbedarfs<br />
von Rat und Verwaltung ab<strong>de</strong>cken. Ihre Inhalte<br />
wer<strong>de</strong>n in unterschiedlichsten Datenbanken<br />
und Formaten gespeichert sowie durch ver<br />
schie<strong>de</strong>nste Instrumente (z. B. Thesauri,<br />
Schlagwort- und Produktkataloge) erschlossen,<br />
(vgl. Frank/Lippert, 2006, S. 6/113ff.). Da zwi<br />
schen <strong>de</strong>n Softwaresystemen keinerlei Ver<br />
knüpfung besteht, stellt die Informationsrecher<br />
che für <strong>de</strong>n Benutzer, <strong>de</strong>r unter erheblichem<br />
Zeitdruck steht, eine Belastung dar<br />
KORVIS hat zum Ziel, <strong>de</strong>n Gemein<strong>de</strong>rat und die<br />
Führungskräfte <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>shauptstadt Stuttgart<br />
durch ein integriertes Informationssystem mit<br />
Informationen aus verwaltungsinternen und ex<br />
ternen Quellen zu versorgen. Diese Informati<br />
onen wer<strong>de</strong>n in einem Portal mit einheitlicher<br />
Oberfläche dargestellt.<br />
Abb.4: Grundi<strong>de</strong>e von KORVIS<br />
Die Stufenweise Entwicklung eines Führungsin<br />
formationssystems löst die vorhan<strong>de</strong>nen Infor<br />
mationsinseln in einer themenorientierten Platt<br />
form auf. Die Informationsbeschaffung wird effi<br />
zienter und schneller Durch die elektronische<br />
Verfügbarkeit umfassen<strong>de</strong>r Informationen sowie<br />
<strong>de</strong>ren Aufbereitung und Darstellung wird ein<br />
Mehrwert in <strong>de</strong>r Entscheidungsfindung gene<br />
riert. Das Führungsinformationssystem erfährt in<br />
seiner nutzbringen<strong>de</strong>n Wirkung noch eine spür<br />
bare Steigerung, wenn verstärkt Aspekte aus<br />
Verwaltungskultur und Organisation (z. B. opti<br />
mierte Ablaufprozesse) berücksichtigt wer<strong>de</strong>n.<br />
3.2 Flankierung <strong>de</strong>s Einführungsprozesses<br />
durch Change Management<br />
Information und Wissen verdichten sich <strong>im</strong>mer<br />
mehr zum Erfolgsfaktor von Entscheidungen.<br />
Daher hat KORVIS sich zum Ziel gesetzt, die<br />
Qualität von Entscheidungsgrundlagen zu erhö<br />
hen. Aufgrund Einschnitte in gewohnte Pro<br />
zesse für alle Beteiligten legte man <strong>im</strong> Projekt<br />
KORVIS von Anfang an beson<strong>de</strong>ren Wert auf<br />
ein stringentes Change Management. Die Ein<br />
führung von Qualitätsprozessen <strong>im</strong> Informa<br />
tions- und Wissensbereich durch das Software<br />
verfahren KORVIS lässt sich durch zwölf<br />
Schritte von Verän<strong>de</strong>rungsprozessen plastisch<br />
darstellen.<br />
1. Die ersten Überlegungen entstan<strong>de</strong>n be<br />
reits vor einigen Jahren. Die Qualität von Ent<br />
scheidungsgrundlagen sollte erhöht wer<strong>de</strong>n.<br />
Dabei hatte man als Zielmarke <strong>de</strong>n Faktor<br />
Schnelligkeit, präzise Informationen, kurze<br />
Wege, verbesserte Suchmechanismen und in<br />
telligente Verknüpfungen <strong>de</strong>r Informationen <strong>im</strong><br />
Auge. Man war noch nicht festgelegt, wie <strong>de</strong>r<br />
Weg dorthin aussehen sollte. Diese Offenheit<br />
lnttqr*tior<<br />
Aus Daten<br />
wer<strong>de</strong>n<br />
Infornnationen<br />
- «US Infos<br />
wird<br />
Wissen<br />
half <strong>de</strong>m Projekt, auch ungewohnte Wege zu<br />
beschreiten.<br />
2. In einem zweiten Schritt wur<strong>de</strong>n gezielte<br />
Sondierungen in Form einer Voruntersu<br />
chung durchgeführt. Der zweite Schritt soll dazu<br />
dienen, möglichst viele relevante Aspekte zu be<br />
rücksichtigen und durch die Auswahl <strong>de</strong>r Ge<br />
sprächspartner ein ausgewogenes Meinungsbild<br />
zu formen. Dies ist aber bekanntlich erst dann<br />
möglich, wenn ein Problembewusstsein für Ver<br />
än<strong>de</strong>rung geschaffen und eine Verän<strong>de</strong>rungsbe<br />
reitschaft erzeugt wird. Die investierte Zeit für<br />
dieses „Auftauen" hat sich später ausgezahlt<br />
(vgl, Doppler/Lauterburg, 2005, S, 103 ff.).<br />
3. Eine wichtige Etappe <strong>im</strong> Change Manage-
Schritte:<br />
1. Die ersten Überlegungen<br />
2. Gezielte Sondierungen<br />
3 Schaffung von Projelctqrundlaqen<br />
4. Konan^unikationskonzept<br />
5 Datenerhebung<br />
6 Datenfeedback<br />
7 Diagnose und Kraflfeldanalyse<br />
8. Konzeption und (vlaßnahmenplanung<br />
9 Vorentscheidung<br />
10. Pilotprojekte und Praxistest<br />
11 Entscheidung<br />
12. Umsetzungsbeglertung<br />
Dabei bestellt die Gefahr, dass ...<br />
. bereits zu viele fettige Losungen <strong>im</strong> Kopf<br />
existieren<br />
. man dabei nur das heraushört, was man<br />
hören will<br />
. man keine festen Vereinbarungen trifft und<br />
Missverstandnisse auftreten<br />
es nur als Ivlakulatur für eine gehe<strong>im</strong>e<br />
Kommandosache dient<br />
falsche Fragen zu falschen Daten fuhren, da<br />
die Gesprächspartner noch nicht „aufgetaut"<br />
sind<br />
.. dass die erhobenen Daten in <strong>de</strong>n Giftschrank<br />
kommen<br />
dass die entstan<strong>de</strong>nen Lieblingsldsungen<br />
favonsiert und nur die Ivlächtigen gehört wer<strong>de</strong>n<br />
keine o<strong>de</strong>r nur Scheinalternativen angesteuert<br />
wer<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>r Ivlut zu Neuem fehlt<br />
dass alles offen gelassen und keine<br />
Entscheidung getroffen wird<br />
dass sie nur als Alibi o<strong>de</strong>i .Face-üfting"<br />
herhalten müssen<br />
auf Zeit gespielt und keine Entscheidung<br />
getroffen wird<br />
.. dass die alte Denke sich wie<strong>de</strong>r Bahn bncht<br />
und man in alte Muster zurückfällt<br />
Abb. 5: Schritte <strong>im</strong> Verän<strong>de</strong>rungsmanagement (in Anlehnung an Doppler/Lauterburg 1995)<br />
mentprozess ist das Schaffen von Projekt<br />
grundlagen. Zunächst wur<strong>de</strong>n die großen Lini<br />
en wie die beabsichtigte Wirkung und die Ziele<br />
<strong>de</strong>s Projekts, Projektleitung, Projektlenkung,<br />
Projektstruktur, Budget, Zeithorizont festgelegt<br />
und verbindliche Projektmitglie<strong>de</strong>r gewonnen.<br />
In <strong>de</strong>r Feinarbeit mussten die Projektgrundla<br />
gen insbeson<strong>de</strong>re aufgrund <strong>de</strong>s Innovations<br />
charakters <strong>de</strong>s Projektes häufig nachjustiert<br />
wer<strong>de</strong>n. Bei dieser notwendigen Flexibilität<br />
wur<strong>de</strong> darauf geachtet, dass klare schriftliche<br />
und mündliche Vereinbarungen und Verant<br />
wortlichkeiten bei je<strong>de</strong>r Kurskorrektur getroffen<br />
wur<strong>de</strong>n.<br />
4. Bei <strong>de</strong>r Planung eines integrierten Führungs<br />
informationssystems mit neun städtischen In<br />
formationssystemen galt es, Skepsis und Ängs<br />
te in <strong>de</strong>n beteiligten Fachbereichen abzubauen.<br />
Ein Kommunikationskonzept sollte zum<br />
einen Buschtrommeln und Gerüchten <strong>de</strong>n<br />
Wind aus <strong>de</strong>n Segeln nehmen, zum an<strong>de</strong>ren<br />
aber in diesem sensiblen Stadium <strong>de</strong>r Entwick<br />
lung auch nicht zu viel Angriffsfläche eröffnen.<br />
Diese Strategie erwies sich als ständige Grat<br />
wan<strong>de</strong>rung, die mit zunehmen<strong>de</strong>r Erfahrung<br />
und wachsen<strong>de</strong>m Gespür <strong>im</strong>mer besser bewäl<br />
tigt wer<strong>de</strong>n konnte.<br />
5. und 6. Während gezielte Sondierungen häu<br />
fig ein grobes Bild wie<strong>de</strong>rgeben, wer<strong>de</strong>n jetzt<br />
bei <strong>de</strong>r Datenerhebung für die Informations<br />
und Prozessqualität weitere wichtige Anhalts<br />
punkte eruiert, die in weiteren Zyklen verfeinert<br />
wer<strong>de</strong>n. Die „Befrager" müssen dabei Zwi<br />
schentöne herauszuhören und eine als Zufrie<br />
<strong>de</strong>nheit getarnte Resignation („Ach, das, was<br />
wir haben, ist schon ganz gut!") von einer ech<br />
ten Zufrie<strong>de</strong>nheit zu trennen vermögen. Es galt,<br />
be<strong>im</strong> Datenfeedback die entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
Schlüsselfaktoren für die Verbesserung <strong>de</strong>s<br />
Status Quo zu i<strong>de</strong>ntifizieren. Dies geschah in<br />
mehreren Zyklen, wobei die Informationsnutzer<br />
und die Informationslieferanten bei einer <strong>im</strong>mer<br />
stärkeren Verän<strong>de</strong>rungsbereitschaft mit ihren<br />
Anliegen „herausrückten".<br />
7. Die Auswertung <strong>de</strong>r zyklisch gewonnen Da<br />
ten bedarf größter Sorgfalt, <strong>de</strong>nn hier soll die<br />
erhobene Ist-Situation einer ausgewogenen<br />
Bewertung unterzogen wer<strong>de</strong>n. Diagnose und<br />
Kraftfeldanalyse erfolgten bei KORVIS insbe<br />
son<strong>de</strong>re mittels Feedback eines einfachen<br />
KORVIS-Prototypen durch die zukünftigen Nut<br />
zer. Dabei wur<strong>de</strong>n manche Missstän<strong>de</strong> schil<br />
lernd beschrieben und ganz best<strong>im</strong>mte, ge<br />
wünschte Lösungen lautstark eingefor<strong>de</strong>rt.<br />
Diese stellten sich aber <strong>im</strong> nachhinein als<br />
Taktik heraus. Die Herausfor<strong>de</strong>rung hierbei be<br />
stand darin, eine für alle Nutzer probate Lösung<br />
zu fin<strong>de</strong>n, ohne <strong>de</strong>n Akzent zu sehr auf die Vor<br />
lieben einzelner zu legen.<br />
8. Nach <strong>de</strong>r Diagnose in <strong>de</strong>n einzelnen Zyklen<br />
stand die Konzeptentwicklung und Maßnah<br />
menplanung <strong>im</strong> Vor<strong>de</strong>rgrund. Die Grundkon<br />
CM Januar / Februar 2008<br />
zeption wur<strong>de</strong> durch einzelne Teilkonzeptionen<br />
praxisnah weiterentwickelt. Das Konzept <strong>de</strong>r<br />
„Topic Map" wur<strong>de</strong> schrittweise mit Leben er<br />
füllt, in<strong>de</strong>m ein Informationsnetz mit Knoten (=<br />
Intormationsobjekte wie Dokumenttypen und<br />
Karten) und Verbindungen (= Assoziationen<br />
durch bidirektionale Links zwischen <strong>de</strong>n Doku<br />
menten und Karten) entstand. Dabei wur<strong>de</strong>n<br />
Sitzungsdokumente in Abläufe zusammenge<br />
führt, z. B. Tagesordnungen über Links mit <strong>de</strong>n<br />
dazugehörigen Sitzungsunterlagen, mit <strong>de</strong>n In<br />
formationen zum Gremium, mit <strong>de</strong>n Mitglie<strong>de</strong>rn<br />
<strong>de</strong>s Gremiums, etc. in bei<strong>de</strong> Laufrichtungen ver<br />
bun<strong>de</strong>n (Assoziationsbildung). Diese einzelnen<br />
Schritte bedurften stets einer sorgfältigen Maß<br />
nahmenplanung. Die Suche nach <strong>de</strong>r opt<strong>im</strong>alen<br />
Variante ging mit Beschreiten praktikabler - und<br />
manchmal ungewöhnlicher - Wege einher.<br />
9. Die Vorentscheidung zur Umsetzung <strong>de</strong>s<br />
KORVIS fiel <strong>im</strong> Grun<strong>de</strong> genommen be<strong>im</strong> Proto-<br />
typing. Hier wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Prototyp In weiteren Zy<br />
klen mit <strong>de</strong>n Mitglie<strong>de</strong>rn einer ausgewählten Pi<br />
lotgruppe diskutiert und die Ergebnisse in die<br />
nächste Realisierungsrun<strong>de</strong> eingebracht. In <strong>de</strong>n<br />
Prototyping-Run<strong>de</strong>n saßen vor allem Vertreter<br />
<strong>de</strong>s Gemein<strong>de</strong>rats und <strong>de</strong>r Fraktionsgeschäfts<br />
stellen, die die spätere Akzeptanz am besten<br />
einzuschätzen vermochten. Auf diese Weise<br />
reifte die Vorentscheidung, KORVIS weiterzu<br />
entwickeln.<br />
10. Der Schritt <strong>de</strong>r Pilotprojekte und Praxis<br />
tests wur<strong>de</strong> <strong>im</strong>mer wie<strong>de</strong>r in kleineren Zyklen<br />
wie<strong>de</strong>rholt. Durch Pilotprojekte und Praxistests<br />
wer<strong>de</strong>n größere Fehlentwicklungen o<strong>de</strong>r Ak<br />
zeptanzmängel reduziert.<br />
11. Die Entscheidung, dass KORVIS als Proto<br />
typ nun in die Produktion gehen soll, wur<strong>de</strong><br />
durch einen Gemein<strong>de</strong>ratsbeschluss getroffen.<br />
Dank <strong>de</strong>r intensiven Vorarbeit und <strong>de</strong>r damit<br />
gewachsenen Akzeptanz innerhalb <strong>de</strong>r Pilot<br />
gruppe entstand die Entscheidung für KORVIS<br />
auf einem soli<strong>de</strong>n Fundament.<br />
12. Die Umsetzungsbegleitung erfolgte bei<br />
<strong>de</strong>r Realisierung ebenso wie bei <strong>de</strong>r Entwick<br />
lung <strong>de</strong>s Prototypen. Die Verän<strong>de</strong>rungen, die<br />
sich bei einem neuen Qualitätsverständnis für<br />
Information sowohl in <strong>de</strong>r Werteskala als auch<br />
in <strong>de</strong>r gelebten Praxis ergeben, betreffen so<br />
wohl die Informationslieferanten als auch die es
Qualitätsmanagement und Kun<strong>de</strong>norientierung<br />
Informationsnutzer In Zukunft obliegt es <strong>de</strong>r<br />
Projektleitung sicherzustellen, dass auf bei<strong>de</strong>n<br />
Seiten Kun<strong>de</strong>norientierung hinsichtlich <strong>de</strong>r<br />
Qualität von Informationen gelebt wird.<br />
4. Praxisbeispiele aus <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>s<br />
hauptstadt Stuttgart<br />
Die zweite Fallstudie han<strong>de</strong>lt von <strong>de</strong>r Realisie<br />
rung <strong>de</strong>r komplexen Teillösung „Bürgerbüro",<br />
<strong>de</strong>m unmittelbaren Ausfluss <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>norien<br />
tierung <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>shauptstadt Stuttgart. Quali<br />
tät wird <strong>de</strong>finiert durch die Kun<strong>de</strong>nbefragungen<br />
seitens <strong>de</strong>s Statistischen Amtes <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>s<br />
hauptstadt Stuttgart. Die Umsetzung <strong>de</strong>r Bür<br />
gerbüros ist in diesem IVIaßstab einmalig in<br />
Deutschland und war u. a. auch <strong>de</strong>swegen<br />
möglich, weil Stuttgart von seiner Struktur her<br />
einen polyzentrischen Charakter aufweist. Die<br />
Messung <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nzutrie<strong>de</strong>nheit vollzieht sich<br />
durch die regelmäßigen Bürgerbefragungen so<br />
wie durch <strong>de</strong>n Bürgerreferenten, bei <strong>de</strong>m die<br />
Rückmeldungen <strong>de</strong>r Stuttgarter gebün<strong>de</strong>lt wer<br />
<strong>de</strong>n.<br />
4.1 Bürgerbefragungen - Bürgerreferent<br />
und Gelbe Karte<br />
Die Abfrage <strong>de</strong>r Bürgerzufrie<strong>de</strong>nheit und -wün<br />
sche in Stuttgart ruht auf mehreren Säulen.<br />
Zum einen wer<strong>de</strong>n Bürgeranliegen ad hoc o<strong>de</strong>r<br />
individuell aufgenommen durch <strong>de</strong>n Bürgerre<br />
ferenten, die Gelben Karten o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n eMail-<br />
Verkehr Zum an<strong>de</strong>ren wird alle zwei Jahre vom<br />
Statistischen Amt <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>shauptstadt Stutt<br />
gart eine Bürgerumfrage durchgeführt. Mit <strong>de</strong>r<br />
Gelben Karte bietet die Stuttgarter Stadtver<br />
waltung <strong>de</strong>n Bürgerinnen und Bürgern einen<br />
schnellen und unkomplizierten Service.<br />
Auf diesem Weg können die Bürgerinnen und<br />
Bürger die Stadtverwaltung kurz und formlos<br />
über ihr Anliegen informieren. Das Gelbe-Kar<br />
ten-Team bearbeitet die Anfragen direkt o<strong>de</strong>r<br />
leitet sie an die dafür zuständigen Stellen wei<br />
ter, die dann die Fragen, Anregungen, I<strong>de</strong>en<br />
o<strong>de</strong>r Beschwer<strong>de</strong>n weiter bearbeiten. Die Bot<br />
schaft an die Bürgerinnen und Bürger lautet:<br />
„Denn damit bekommen wir nicht ,nur' eine Re<br />
sonanz auf unsere Arbeit, Sie machen uns da<br />
durch auch auf Schwachstellen aufmerksam<br />
und leisten so einen wichtigen Beitrag zu Ver-<br />
64 besserungen." Hier ist <strong>de</strong>r Ansatzpunkt für <strong>de</strong>n<br />
ONTROLLER<br />
kontinuierlichen Verbesserungsprozess. Seit<br />
die Lan<strong>de</strong>shauptstadt Stuttgart <strong>im</strong> November<br />
1997 ihr I<strong>de</strong>en- und Beschwer<strong>de</strong>management<br />
eingeführt hat, sind rund 11 800 Gelbe Karten<br />
eingegangen (Stand: En<strong>de</strong> Juni 2006).<br />
Die Auswertung aller Gelben Karten ergibt fol<br />
gen<strong>de</strong> Schwerpunktthemen:<br />
Straßen/Vferkehr<br />
SauberkeiV/iWall<br />
Mtarbeitetverhaltien<br />
A-belt sab lauf<br />
Wartezelten<br />
Gebäu<strong>de</strong>fragen<br />
Grünanlagen<br />
Kin<strong>de</strong>rtagesstätten<br />
Ordnungsw idrlgkeiten<br />
Spielplätze<br />
Abb. 6: Scbwerpunktthemen Gelbe Karle <strong>de</strong>r LHS<br />
400 600<br />
• Uirschlag<br />
4.2 Bürgerbefragungen durch das Stati<br />
stische Amt <strong>de</strong>r Stadt Stuttgart<br />
Die Bürgerumfragen erfassen auf systemati<br />
sche Weise die Sicht <strong>de</strong>s Bürgers. Die genauen<br />
Inhalte <strong>de</strong>r Abfrage wer<strong>de</strong>n je nach aktueller<br />
<strong>Themen</strong>lage in ihrem Schwerpunkt leicht abge<br />
wan<strong>de</strong>lt, um Verän<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>r Gesellschaft<br />
mit erfassen zu können.<br />
Bei <strong>de</strong>r Bürgerumfrage von 2005 wur<strong>de</strong>n die<br />
Son<strong>de</strong>rthemen „Lebensqualität und Generatio<br />
nenbeziehung", „Fahrradverkehr", „Beliebtheit<br />
markanter Wahrzeichen und Attraktionen" und<br />
„Ehrenamt/Bürgerschaftliches Engagement"<br />
zusätzlich untersucht. Mit „Lebensqualität"<br />
wird <strong>de</strong>r Frage nachgegangen, wie stark sich<br />
die Bürger mit Stuttgart i<strong>de</strong>ntifizieren. Das Er<br />
gebnis: 82 Prozent <strong>de</strong>r Bürger leben gerne in<br />
Stuttgart. Dieses „Wohlfühlbarometer" hat be<br />
reits in früheren Jahren hohe Werte von über<br />
80 Prozent angezeigt.<br />
<strong>Was</strong> für diese positiven Werte ausschlagge<br />
bend ist: Die gute Erreichbarkeit <strong>de</strong>r Behör<strong>de</strong>n<br />
mit öffentlichen Verkehrsmitteln sowie die Lage<br />
<strong>de</strong>r Ämter <strong>im</strong> Stadtgebiet (73 Prozent). Auch<br />
<strong>de</strong>r Bürgerservice (69 %), die persönliche Be<br />
treuung (65 %) sowie die fachliche Leistung<br />
und Beratung (63 %) weisen einen hohen Wert<br />
auf. Die aktuelle Befragung aus 2005 ergab,<br />
dass z. B. bei <strong>de</strong>r Parkplatzsituation <strong>de</strong>r Ämter<br />
o<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>n Wartezeiten Verbesserungspoten<br />
zial vorhan<strong>de</strong>n ist.<br />
800 1000 1200 14O0 1600<br />
• Lob<br />
4.3 Der Bürgerservice <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>shaupt<br />
stadt Stuttgart<br />
Der BÜRGERSERVICE STUTTGART bietet <strong>de</strong>n<br />
Stuttgarterinnen und Stuttgartern in <strong>de</strong>n Bür<br />
gerbüros mehr als 50 Dienstleistungen aus ei<br />
ner Hand an. Ausgangspunkt hierbei ist die po-<br />
lyzentrische Struktur mit seinen Stadtbezirken.<br />
Die 18 äußeren Stadtbezirke verfügen über<br />
hauptamtlich tätige BezirksvorsteherZ-innen,<br />
die Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Verwaltung sind und die Lei<br />
tung <strong>de</strong>s Bezirksamts innehaben.<br />
Als Qualitätsrückkopplung wur<strong>de</strong> aus <strong>de</strong>r Bür<br />
gerumfrage gemel<strong>de</strong>t, dass die Erwartungen<br />
bei <strong>de</strong>n Auskünften, bei <strong>de</strong>n Wartezeiten, <strong>de</strong>n<br />
Bearbeitungszeiten sowie bei <strong>de</strong>r Beratung in<br />
weiten Teilen umgesetzt wor<strong>de</strong>n sind. Das<br />
Dienstleistungsangebot sollte nach Bürger<br />
wunsch weiter ausgebaut wer<strong>de</strong>n. Auch wur<br />
<strong>de</strong>n kin<strong>de</strong>rwagen- und behin<strong>de</strong>rtengerechte<br />
Zugänge angemahnt sowie erweiterte Möglich<br />
keiten <strong>de</strong>r Kfz-Zulassung und längere Öff<br />
nungszeiten.<br />
Die Politik griff diese Anregungen zur Verbes<br />
serung <strong>de</strong>r Qualität aus <strong>de</strong>r Bürgerumfrage auf
und leitete davon politische Vorgaben ab:<br />
• Bezirksämter einschließlich <strong>de</strong>r Mel<strong>de</strong>stellen<br />
sollen in <strong>de</strong>n äußeren Stadtbezirken erhalten<br />
bleiben.<br />
• Alle äußeren Bezirke sollen auch in Zukunft<br />
über hauptamtliche Bezirksvorsteher/-innen<br />
verfügen.<br />
• Gleiches umfassen<strong>de</strong>s Dienstleistungsange<br />
bot mit enweiterten Öffnungszeiten in je<strong>de</strong>m<br />
<strong>de</strong>r äußeren Stadtbezirke.<br />
• Vernetzung <strong>de</strong>s BÜRGERSERVICE STUTTG<br />
ART mit <strong>de</strong>n neu zu strukturieren<strong>de</strong>n sozi<br />
alen Diensten aus <strong>de</strong>m Jugend-, Sozial- und<br />
Gesundheitsamt <strong>im</strong> Stadtbezirk.<br />
Dann wur<strong>de</strong>n Ziele für die angebotenen Dienst<br />
leistungen und Informationen formuliert:<br />
• Ein aus Bürgersicht gebün<strong>de</strong>ltes, hochwer<br />
tiges und effizientes öffentliches Dienstleis<br />
tungsangebot, <strong>de</strong>ssen einzelne Leistungen<br />
bisher aus verwaltungstechnischen Grün<strong>de</strong>n<br />
oftmals nur getrennt angeboten wer<strong>de</strong>n<br />
konnten<br />
• Leistungen soweit als möglich durch einen<br />
Ansprechpartner anbieten bzw. bearbeiten<br />
• Direkte und zeitlich ausge<strong>de</strong>hnte Erreichbar<br />
keit <strong>de</strong>r Verwaltung, die sich an <strong>de</strong>r mehr<br />
heitlichen Bürgererwartung orientiert<br />
• Ständig erweiterbares Informationsangebot,<br />
das zusätzlich neue Kommunikationsmög<br />
lichkeiten zwischen Verwaltung und Bürgern<br />
bietet.<br />
Die dahinter liegen<strong>de</strong> Strategie sollte dabei <strong>de</strong>m<br />
„lnsi<strong>de</strong>-Outsi<strong>de</strong>"-Mechanismus folgen. Diese<br />
beinhaltet eine bessere Unterstützung <strong>de</strong>r<br />
Sachbearbeiter <strong>im</strong> Bürgerservice (Insi<strong>de</strong>) sowie<br />
ein erweitertes direktes Dienstleistungsange<br />
bot für Bürger (Outsi<strong>de</strong>).<br />
Der Bürgerservice wur<strong>de</strong> in vier Umsetzungs<br />
konzepte gegossen: a) örganisationskonzept<br />
mit schwerpunktmäßig 17 Dienstleistungs<br />
zentren in <strong>de</strong>n Bezirksrathäusern, b) Informa-<br />
tions- und Kommunikationskonzept, c) Raum<br />
konzept mit Erscheinungsbild, d) Realisierungs<br />
konzept mit Umsetzungsschritten.<br />
Durch das Organisationskonzept wur<strong>de</strong>n die<br />
bisherigen Dienstleistungen um ein ganzes<br />
Portfolio aus <strong>de</strong>m KfZ- und <strong>de</strong>m Gewerbebe<br />
reich ergänzt. Fundsachen, Bareinzahlung von<br />
Verwarnungsgel<strong>de</strong>rn, Sprechstun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s<br />
Amtes für Stadterneuerung <strong>im</strong> Zuge von Sanie<br />
rungsvorhaben, etc. wur<strong>de</strong>n ebenfalls nach<br />
draußen verlagert.<br />
Das Informations- und Kommunikations<br />
konzept führte zur Realisierung einer Informa<br />
tionsstrategie, die die Inhalte <strong>de</strong>s Internets, <strong>de</strong>s<br />
Intranets und eines Extranets speziell für <strong>de</strong>n<br />
Abruf von Bürgerinformationen in <strong>de</strong>n Bezirks<br />
ämtern aufeinan<strong>de</strong>r abst<strong>im</strong>mt. Dieser Ansatz<br />
wird heute mit State-of-the-Art-Technologien<br />
inhaltlich ständig weiterentwickelt. Der Erfolg<br />
dieses dauerhaften Qualitätsverbesserungs-<br />
Prozesses schlägt sich in <strong>de</strong>n zahlreichen Prei<br />
sen nie<strong>de</strong>r, die insbeson<strong>de</strong>re für <strong>de</strong>n Internet<br />
auftritt <strong>de</strong>r LHS entgegengenommen wur<strong>de</strong>n.<br />
Das Raumkonzept sollte das Um<strong>de</strong>nken in <strong>de</strong>r<br />
Verwaltung zum Ausdruck bringen. Ziel war es,<br />
das verstaubte Image <strong>de</strong>r Amtsstube durch ein<br />
attraktives Erscheinungsbild <strong>de</strong>r Stadtverwal<br />
tung auszuwechseln. So wur<strong>de</strong> eine großzü<br />
gige, übersichtliche und freundliche Innenar<br />
chitektur <strong>de</strong>s Front-Office-Bereichs mit einer<br />
offenen Serviceatmosphäre geschaffen. Kin<strong>de</strong>r<br />
freundliche Sitz- und V^/artezonen sowie behin<br />
<strong>de</strong>rten- und kin<strong>de</strong>rwagengerechte Zugänge<br />
run<strong>de</strong>n das Bild ab.<br />
Es gibt eine architektonische Dreiteilung: <strong>de</strong>r<br />
Orientierungsbereich mit Informationsstän<strong>de</strong>n<br />
und einer Wartezone, einen Kontaktbereich für<br />
Service- und Beratungsleistungen und die Ent<br />
gegennahme von Beschwer<strong>de</strong>n sowie einen<br />
Hintergrundbereich, <strong>de</strong>r aus datenschutzrecht<br />
lichen Grün<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Bereichen ge<br />
trennt ist und in <strong>de</strong>m die Sachbearbeitung er<br />
folgt. Ein Besuch in <strong>de</strong>n Bürgerbüros liefert <strong>de</strong>n<br />
leben<strong>de</strong>n Beweis dafür, dass in je<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Fälle<br />
das Realisierungskonzept erfolgreich umge<br />
setzt wor<strong>de</strong>n ist.<br />
5. Ausblick<br />
Die Zeit schreitet voran. Gesellschaftliche Ent<br />
wicklungen bahnen sich unaufhörlich ihren<br />
Weg. 1993 hat die KGSt das Leitbild <strong>de</strong>r Kom<br />
mune als Dienstleistungsunternehmen lanciert,<br />
das die Ausrichtung vieler Kommunen ent<br />
schei<strong>de</strong>nd geprägt hat. Eine verstärkte Orien<br />
tierung an Kun<strong>de</strong>ninteressen seitens <strong>de</strong>r Ver<br />
CM Januar / Februar 2008<br />
waltung ist ja eines <strong>de</strong>r Hauptziele <strong>de</strong>s Ouali-<br />
tätsmanagements. Das Deutsche Institut für<br />
Urbanistik kam <strong>im</strong> Mai letzten Jahres bei seiner<br />
Umfrage zu <strong>de</strong>m Ergebnis, dass in 135 von 164<br />
befragten Städten <strong>im</strong> Hinblick auf Oualitätsma-<br />
nagement vieles erreicht wur<strong>de</strong> (vgl. Deutsches<br />
Institut für Urbanistik, 2005, S. 36 ff,). Dabei<br />
steht die Bün<strong>de</strong>lung <strong>de</strong>s Angebots bürgernaher<br />
Dienste in Bürgerämtern mit 85,7 % ganz<br />
vorne.<br />
In <strong>de</strong>r Zwischenzeit hat sich eine Akzentver<br />
schiebung <strong>de</strong>s kommunalen Leitbilds vollzogen.<br />
Die I<strong>de</strong>e <strong>de</strong>r .Bürgerkommune' formiert sich zu<br />
nehmend als Weiterentwicklung <strong>de</strong>s Leitbilds<br />
,Dienstleistungsunternehmen'. Die Bürgerkom<br />
mune setzt <strong>de</strong>n Schwerpunkt mehr auf die<br />
Selbstverantwortlichkeit und Aktivierung <strong>de</strong>s<br />
Bürgers sowie auf die Gemeinschaft. Aber nicht<br />
nur <strong>im</strong> Leitbild, son<strong>de</strong>rn auch in an<strong>de</strong>ren Teilbe<br />
reichen <strong>de</strong>r Verwaltungsmo<strong>de</strong>rnisierung scheint<br />
die starke Überbetonung <strong>de</strong>r betriebswirt<br />
schaftlichen Aspekte abzuklingen. Das Quali<br />
tätsmanagement wur<strong>de</strong> als Komplementär<br />
stück zur „reinen" (Betriebswirtschafts-) Lehre<br />
aufgebaut. Aber trotz aller Schwerpunktver<br />
lagerungen in <strong>de</strong>r Leitbil<strong>de</strong>ntwicklung ist für die<br />
Zukunft festzuhalten: Die Verwaltung und <strong>de</strong>r<br />
Bürger bleiben. Daher wird auch das Verhältnis<br />
Verwaltung - Bürger fortbestehen. Und dieses<br />
muss trotz <strong>de</strong>s Diktats <strong>de</strong>r leeren Kassen und<br />
einer zunehmen<strong>de</strong>n Globalisierung <strong>im</strong>mer wie<br />
<strong>de</strong>r neu über Qualität <strong>de</strong>finiert wer<strong>de</strong>n. Denn<br />
<strong>de</strong>r Standortwettbewerb zwischen <strong>de</strong>n Kom<br />
munen und innerhalb Europas hat sich ver<br />
schärft.<br />
Literaturverzeichnis:<br />
Barthel, Christian / Grahm, Wolfgang (Hrsg.):<br />
Der Prozess <strong>de</strong>r Organisationsverän<strong>de</strong>rung,<br />
Bad Heilbrunn/Recklinghausen 2004.<br />
Brecht, Ulrike: Qualität und Wirtschaftlichkeit.<br />
Hrsg. von Klaus Gr<strong>im</strong>mer. Stuttgart/Berlin/<br />
Bonn/Budapest/Düsseldorf/Hei<strong>de</strong>lberg 1997<br />
Broekmate, von Loes / Dahrendorf, Katharina /<br />
Dunker, Klaus: Qualitätsmanagement in <strong>de</strong>r öf<br />
fentlichen Verwaltung, in: Bals/Hack/Reichard<br />
(Hrsg.), München/BeNin 2001.Common As<br />
sessment Framework (CAF), Deutsche Hoch<br />
schule für Verwaltungswissenschaften Speyer:<br />
http://www.dhv-speyer.<strong>de</strong>/Qualitaetswettbe-<br />
werb/caf.htm • 65
21<br />
22<br />
26<br />
S<br />
V<br />
66<br />
Steuerung von Start-up-Unternehmen<br />
Lebenszyklus-orientierte Steuerung von Startup-Unternehmen<br />
in <strong>de</strong>r Chemischen Industrie<br />
von Frank Lelke, Herten<br />
Evonik verfolgt als Industriekonzern für Chemie,<br />
Energie und Immobilien das Ziel, einer <strong>de</strong>r<br />
kreativsten Konzerne <strong>de</strong>r Welt zu «(er<strong>de</strong>n. Das<br />
Portfolio vereint mit <strong>de</strong>n Geschäftsfel<strong>de</strong>rn<br />
Chemie, Energie und Immobilien starke Sub<br />
stanzkraft und attraktive Wachstumspotenziale.<br />
Evonik ist weltweit führend in <strong>de</strong>r Spezial<br />
Chemie, Experte für Stromerzeugung aus Stein<br />
kohle und erneuerbaren Energien sowie eine<br />
<strong>de</strong>r größten privaten Wohnungsgesellschaften<br />
in Deutschland.<br />
Evonik Industries erwirtschaftete <strong>im</strong> Jahr 2006<br />
mit mehr als 43.000 Mitarbeitern einen Umsatz<br />
von rund 14,8 Milliar<strong>de</strong>n Euro und ein opera<br />
tives Ergebnis (EBIT) von über 1,2 Milliar<strong>de</strong>n<br />
Euro. Es ist geplant, <strong>im</strong> 1. Halbjahr 2008 an<br />
<strong>de</strong>n Kapitalmarkt zu gehen.<br />
Als integraler Bestandteil <strong>de</strong>r Forschung und<br />
Unternehmensentwicklung <strong>de</strong>s Geschäfts<br />
fel<strong>de</strong>s Chemie koordiniert Creavis Technolo<br />
Aorotil & Siiane«<br />
Advanced Fillen<br />
; & Pigments<br />
|c.chwwnf<br />
Technology<br />
Speoalties<br />
gies & Innovation alle Werkzeuge für einen in<br />
tegrierten Innovationsprozess unter einem<br />
Dach. Sie verfolgt dabei einen strukturierten<br />
und <strong>de</strong>nnoch flexiblen Ansatz be<strong>im</strong> Aufbau<br />
neuer Geschäftsfel<strong>de</strong>r Der Innovationsprozess<br />
<strong>de</strong>r Creavis erstreckt sich von <strong>de</strong>r Erarbeitung<br />
zukunftsträchtiger neuer Technologien und <strong>de</strong>r<br />
zu erwarten<strong>de</strong>n Marktbedürfnisse über die<br />
technologische Umsetzung erfolgverspre<br />
chen<strong>de</strong>r I<strong>de</strong>en bis hin zur Markteinführung neu<br />
entwickelter Produkte und Technologien in in<br />
ternen Start-ups. In sogenannten Projekt<br />
häusern erarbeitet Creavis darüber hinaus<br />
gemeinsam mit <strong>de</strong>n Geschäftsbereichen<br />
neue Technologieplattformen für neue Ge<br />
schäfte und för<strong>de</strong>rt so <strong>de</strong>n Know-how-<br />
Transfer und die Freisetzung von Syner<br />
gien innerhalb <strong>de</strong>s Geschäftsfel<strong>de</strong>s<br />
Chemie.<br />
Bei <strong>de</strong>r Entwicklung neuer Geschäfte arbeiten<br />
die einzelnen Bereiche von Creavis aktiv in<br />
Corporate Center<br />
einer integrierten, offenen und dynamischen<br />
Unternehmenskultur zusammen. Durch Koope<br />
rationen mit Hochschulen und Forschungsinsti<br />
tuten als gleichberechtigten integrierten Part<br />
nern wird insbeson<strong>de</strong>re das Wissen in <strong>de</strong>r<br />
Grundlagenforschung vertieft. Bei <strong>de</strong>r Entwick<br />
lung von Produkten wird von Beginn an mit <strong>de</strong>m<br />
Kun<strong>de</strong>n zusammengearbeitet, um <strong>de</strong>ssen An<br />
for<strong>de</strong>rungen besser verstehen zu können und<br />
eine adäquate Problemlösung zu fin<strong>de</strong>n.<br />
Creavis bringt die aka<strong>de</strong>mische Grundlagen<br />
forschung, die Kenntnisse <strong>de</strong>s Geschäfls-<br />
fel<strong>de</strong>s Chemie als Weltmarktführer in <strong>de</strong>r<br />
SpezialChemie und das Know-how <strong>de</strong>s End<br />
anwen<strong>de</strong>rs zusammen, um neue Produkte<br />
und Problemlösungen zu entwickeln. Die<br />
Ergebnisse sollen Endanwen<strong>de</strong>rn und Kun<strong>de</strong>n<br />
in Wachstumsmärkten einen messbaren Nut<br />
zen bringen. Das Segment Chemie gehört da<br />
bei zu <strong>de</strong>n wesentlichen Erfolgsfaktoren <strong>de</strong>s<br />
Konzerns.<br />
Shared<br />
Services<br />
Chemie Energie Immobilien<br />
Superabtortoer)<br />
Care & Surfaca<br />
. Specialties<br />
Exclueive Syn-<br />
; ttiesis & Catatytli<br />
Consumer<br />
Solutions<br />
Abb. 1: Aufbauorganisation <strong>de</strong>r Evonik Industries AG<br />
ONTROLLER<br />
Cosling«<br />
& Colorants<br />
High Performanee<br />
Polymere<br />
SiMKlally Acrylld ;<br />
Spectalty<br />
Materials<br />
Corporate Center und<br />
Shared Services<br />
Geschäftsfel<strong>de</strong>r<br />
Geschäftsbereiche<br />
Energy Real Berichtssegmente<br />
Eslale "
Start-up-Unternehmen in <strong>de</strong>r<br />
Chemischen Industrie<br />
Der Bereich Internal Start-ups erstellt Business<br />
pläne und setzt Erfolg versprechen<strong>de</strong> Projekte<br />
aus <strong>de</strong>m Bereich Exploration & Validation<br />
Nanotronics und <strong>de</strong>n Projekthäusern in profi<br />
table und wachstumsstarke Geschäfte um (vgl.<br />
Abbildung 2). Der Bereich entwickelt das Ge<br />
schäft von <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rschuhen bis hin zur Rea<br />
lisierung von Umsätzen und Gewinnen in <strong>de</strong>r<br />
Größenordnung einer mittleren Business Line.<br />
Erst dann wird es in einen Geschäftsbereich in<br />
tegriert und kommerzialisiert. Je<strong>de</strong>s Start-up<br />
muss eine überdurchschnittliche Profitabilität<br />
unter Beweis zu stellen. Der Einsatz von Kapital<br />
und Personal erfolgt nach <strong>de</strong>n gleichen Maß-<br />
stäben wie bei externen Investoren. Alle Start<br />
ups haben die Aufgabe, erfolgversprechen<strong>de</strong><br />
Geschäftsstrategien zu erarbeiten und mit Hilfe<br />
von Partnerschatten und Kooperationen am<br />
Markt umzusetzen.<br />
In <strong>de</strong>r Chemischen Industrie lässt sich <strong>de</strong>r<br />
Begriff Start-up-Unternehmen daher wie<br />
folgt <strong>de</strong>finieren: „Ein Start-up bezeichnet eine<br />
Produl
68<br />
Steuerung von Start-up-Unternehmen<br />
Production Anwendungstechnik<br />
Organisation<br />
Start up-<br />
Head<br />
Quality<br />
Management<br />
Supply Chain<br />
Operations Research<br />
Accounting<br />
Controlling<br />
Abb. 3: Aufbau- unit Ablauforganisation eines Start-up-Unternehmens<br />
betrachtet <strong>de</strong>r integrierte Produktlebenszyklus<br />
nicht nur die Marktzyklusphase, vielmehr wird<br />
realitätsnah angenommen, dass die Phasen<br />
Entwicklung, Service und Entsorgung ebenfalls<br />
zum Lebenszyklus eines Produktes gehören<br />
(vgl. [Kemm2001], 96f), da Produkte nicht<br />
ausschließlich in <strong>de</strong>r Marktphase Kapazitäten<br />
bin<strong>de</strong>n.<br />
Diese Sichtweise unterstützt <strong>de</strong>n Entschei<br />
dungsträger bei <strong>de</strong>r Auswahl relevanter Kenn<br />
zahlen: Ein Entscheidungsträger verfügt i. d. R.<br />
VORLAUFPHASE<br />
Abb. 4: Systemiscber Lebenszyklus<br />
ONTROLLER<br />
I r<br />
R&D Technical<br />
Marketing<br />
über mehrere Steuerungskennzahlen, die<br />
in Abhängigkeit <strong>de</strong>r Lebenszyklusphase <strong>de</strong>s<br />
Produktes ein unterschiedliches Gewicht besit<br />
zen. In <strong>de</strong>r Einführungsphase ist <strong>de</strong>r Ent<br />
scheidungsträger bestrebt, die Dienstleis<br />
tung am Markt zu platzieren. Aus Steue<br />
rungsgesichtspunkten ist es in dieser Phase<br />
zwingend notwendig, <strong>de</strong>n Markt und die Kon<br />
kurrenten zu analysieren, die Kun<strong>de</strong>nbedürf<br />
nisse zu i<strong>de</strong>ntifizieren und <strong>de</strong>n Forschungs<br />
und Entwicklungsaufwand möglichst gering zu<br />
halten. In <strong>de</strong>r Wachstumsphase fokussiert <strong>de</strong>r<br />
MARKTPHASE<br />
(MUTZUNGSPHASE) 5<br />
P R O D U K T L E B E N S Z Y K L U S<br />
NACHLAUFPHASE<br />
Entscheidungsträger eher ein Um<br />
satzwachstum und eine Neukun-<br />
<strong>de</strong>nakquisition. In <strong>de</strong>r Reifephase<br />
wird <strong>de</strong>r Entscheidungsträger, allein<br />
aus Wirtschaftlichkeitsgesichtspunk<br />
ten bestrebt sein, <strong>de</strong>n Deckungsbei<br />
trag bzw. das Betriebsergebnis zu<br />
max<strong>im</strong>ieren.<br />
Während <strong>de</strong>r Entscheidungsträger in<br />
<strong>de</strong>r Sättigungsphase versuchen<br />
wird, <strong>de</strong>n Cash Flow zu max<strong>im</strong>ie<br />
ren und das Netto-Umlaufvermö-<br />
gen zu senken, sind in <strong>de</strong>r Degene<br />
rationsphase Kennzahlen wie Pro<br />
duktinnovation und Desinvestitionen<br />
von signifikanter Be<strong>de</strong>utung. Trotz<br />
<strong>de</strong>r allgemeinen Kritik an <strong>de</strong>n Le<br />
benszyklusmo<strong>de</strong>llen (ausführlich in<br />
[Kemm2001], 103ff.) kann <strong>de</strong>r inte<br />
grierte Produktlebenszyklus als stra<br />
tegischer Handlungsrahmen und<br />
Orientierungsmo<strong>de</strong>ll in einer dynamischen<br />
und komplexen Umwelt verstan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n<br />
([Kemm2001], 104), Im Rahmen einer kenn-<br />
zahlengestützten Geschäftssteuerung kann das<br />
Lebenszyklusmo<strong>de</strong>ll als genetischer Gestal<br />
tungsrahmen zur Fokussierung von Steue<br />
rungskennzahlen dienen, wie es bspw. von<br />
Kaplan/Norton bereits umgesetzt wird,. Zur<br />
kennzahlengestützten Steuerung setzen sie <strong>im</strong><br />
Rahmen <strong>de</strong>r Balanced Scorecard ein Lebens<br />
zyklusmo<strong>de</strong>ll ein, das vereinfacht aus <strong>de</strong>n
Phasen Wachstum, Reife und Ernte besteht<br />
(vgl. [KaNo1996], 48-50). Somit wer<strong>de</strong>n durch<br />
die Lebenszyklusbetrachtung sowohl finanzielle<br />
als auch nicht-finanzielle Kennzahlen diskutiert<br />
und ausgewählt.<br />
Eine konsequente Ausrichtung <strong>de</strong>s Unterneh<br />
mens auf Kun<strong>de</strong>n und IVIärkte geht einher mit<br />
einer Fokussierung auf Prozesse als Garant<br />
nachhaltiger Ergebnissicherung und Ergebnis<br />
steigerung ([Maye20051, S. 2). Geschäfts<br />
prozessorientierung; d. h. Ausrichtung <strong>de</strong>r<br />
Prozesse auf das Geschäftsmo<strong>de</strong>ll und die<br />
Unternehmensstrategie.<br />
Geschäftsprozessorientierung<br />
Unternehmen streben nach einer höheren<br />
Markt- und Kun<strong>de</strong>nnähe und nach einer Opti<br />
mierung <strong>de</strong>r Flexibilität und Reaktionsge<br />
schwindigkeit. Gleichzeitig n<strong>im</strong>mt <strong>de</strong>r Druck,<br />
Kosten zu reduzieren, weiter zu. Dies zeigt,<br />
dass die Effektivität und Effizienz <strong>de</strong>r internen<br />
und externen Geschäftsprozesse die Grundlage<br />
für dauerhafte und nachhaltige Verän<strong>de</strong>rungen<br />
bil<strong>de</strong>t. Um einen dauerhaften Geschäftserfolg<br />
erzielen zu können, müssen Prozesse perma<br />
nent hinsichtlich <strong>de</strong>r Prozessperformance über<br />
prüft wer<strong>de</strong>n (vgl. [Maye2005], S. 4).<br />
Ebene 1:<br />
Geschäftsprozesse<br />
Ebene 2:<br />
Prozess<br />
Ebene 3:<br />
Teilprozess<br />
Ebene 4:<br />
Aktivität<br />
•<br />
Seit Beginn <strong>de</strong>r 1990er wur<strong>de</strong> zunehmend ein<br />
ganzheitlicher Ansatz zur Prozessopt<strong>im</strong>ierung -<br />
<strong>im</strong> Sinne <strong>de</strong>s Business Process Reengineering -<br />
verfolgt, fyiittlerweile wird, ausgehend von <strong>de</strong>r<br />
Unternehmensstrategie, das gesamte Unter<br />
nehmen auf die Prozesse ausgerichtet. Von <strong>de</strong>r<br />
Strategie, über das Geschäftsmo<strong>de</strong>ll wer<strong>de</strong>n<br />
die erfolgskritischen Prozesse i<strong>de</strong>ntifiziert<br />
([BeGrBr2005], S. 31).<br />
Abbildung 5 zeigt zum besseren Verständnis<br />
die Grundstruktur eines Prozessmo<strong>de</strong>lls. Auf<br />
<strong>de</strong>r untersten Ebene wer<strong>de</strong>n Aktivitäten zu Teil-<br />
prozessen, diese wi<strong>de</strong>rum zu Prozessen und<br />
schließlich zu Geschäftsprozessen aggregiert.<br />
Vorzüge <strong>de</strong>r Geschäftsprozessorientierung:<br />
• Orientierung an <strong>de</strong>r Unternehmensstrategie<br />
und <strong>de</strong>n daraus abgeleiteten Zielen.<br />
• Effiziente und effektive Gestaltung von Ge<br />
schäftsprozessen, d.h. von Prozessen, die<br />
sich am Kun<strong>de</strong>n und seinen Bedürfnissen<br />
orientieren.<br />
• Grundlage: Strategie und Führung, Organi<br />
sation und Prozessgestaltung, kontinuier<br />
liche Opt<strong>im</strong>ierung und Qualitätssicherung<br />
sowie Controlling.<br />
• Aktive Ausgestaltung und Orientierung an<br />
<strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n- und Unternehmenszielen.<br />
\ Aultrage<br />
') Ausfuhren<br />
^ ausführen<br />
/ Dnllian<strong>de</strong>r^<br />
^ ^»'^ : Verpacken<br />
kommisstonieren ^<br />
Regalplaiz<br />
anfuhren<br />
Ware picken<br />
Auttrage ^<br />
veren<strong>de</strong>n<br />
• Definition verantwortlicher Mitarbeiter („pro<br />
cess owner") zur Gestaltung und Über<br />
wachung <strong>im</strong> Unternehmen.<br />
• Kontinuierlicher Verbesserungsprozess aller<br />
Prozesse.<br />
Auswahl steuerungsrelevanter<br />
Kennzahlen<br />
Die Auswahl steuerungsrelevanter Kennzahlen<br />
erfolgte in 3 Schritten: Zunächst wur<strong>de</strong>n die<br />
Geschäftsprozesse <strong>de</strong>finiert und mit Best<br />
Practice-Prozessen aus <strong>de</strong>m Konzern sowie ex<br />
ternen Benchmarks adaptiert.<br />
Schritt 1: Definition <strong>de</strong>r Geschäftsprozesse<br />
und Adaption von Best Practices<br />
Als Erstes wur<strong>de</strong>n die Geschäftsprozesse <strong>de</strong>fi<br />
niert. Begleitet wur<strong>de</strong> dieser Prozess durch die<br />
Adaption von internen und externen Best Practi-<br />
ce-Lösungen (s. Abbilduno 6). Best Practice-<br />
Prozesse wer<strong>de</strong>n dabei <strong>de</strong>finiert als ".. .activi-<br />
ties which are successfully <strong>im</strong>plemented and<br />
processed by leading companies of the related<br />
industry sector"<br />
Ein bekanntes und in <strong>de</strong>r Literatur weit verbrei<br />
tetes Hilfsmittel zur Prozess<strong>de</strong>finition ist das<br />
Abb. 5: Grundslruktur eines Prozessmo<strong>de</strong>lls l[BeGrBr2005], S. S2| 69
Steuerung von Start-up-Unternehmen<br />
•Business Mo<strong>de</strong>ls/Strategy,<br />
Expenences/Examples<br />
• Process requirements<br />
• ISO 9001 Audltmatenal \<br />
Solutions to Customers<br />
Best Practices<br />
' Best Practices Market and<br />
Customer insigtits<br />
' Approacfies, benefits, tools.<br />
templates. roadmap for<br />
<strong>im</strong>plementation, references<br />
Creavis Logbook<br />
(Base of<br />
IP Process<br />
Excellence)<br />
Further Sources<br />
as Degussa references,<br />
analysts, etc.<br />
Abb. 6: Prozessmo<strong>de</strong>llierung und Adaption von Best Practice-Prozessen<br />
SCOR-Mo<strong>de</strong>ll (s. Abbildung 7). Das SCOR-<br />
Mo<strong>de</strong>ll - Supply Chain Operations Refe<br />
rence Mo<strong>de</strong>l - ist ein Prozess-Referenzmo<br />
<strong>de</strong>ll für die unternehmensweite und bran<br />
chenübergreifen<strong>de</strong> Beschreibung, Bewer<br />
tung und Analyse von Supply Chains. Es<br />
ermöglicht die Abbildung unternehmensinter<br />
ner Prozesse durch die Konfiguration von 26<br />
vor<strong>de</strong>finierten Referenzprozessen. Das IVIo<strong>de</strong>ll<br />
unterschei<strong>de</strong>t die Kernprozesse Beschaffung,<br />
Planung, Produktion, Lieferung und Entsor<br />
gung/Rücknahme. Gegenstand <strong>de</strong>r Planungs<br />
prozesse ist die Abst<strong>im</strong>mung zwischen Kapazi<br />
tätsangebot und Kapazitätsnachfrage. Des<br />
Weiteren wer<strong>de</strong>n die Rahmenbedingungen für<br />
die an<strong>de</strong>ren Kernprozesse geschaffen.<br />
Die Geschäftsprozesse wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>m so ge<br />
nannten „Creavis Logbook - Base of Process<br />
Excellence" dokumentiert. Zur (Mo<strong>de</strong>llierung<br />
<strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n Prozesse wur<strong>de</strong>n zum ei<br />
nen das spezifische Geschäftsmo<strong>de</strong>ll sowie die<br />
Strategie <strong>de</strong>r Creavis zugrun<strong>de</strong> gelegt. Zum an<br />
<strong>de</strong>ren wur<strong>de</strong>n interne Best Practices aus <strong>de</strong>m<br />
Evonik Prozess (Mo<strong>de</strong>ll und externe Best Practi<br />
ces vom Beratungsunternehmen Bearingpoint<br />
Evonik Prozess Mo<strong>de</strong>ll (kurz: EPM) als Quelle<br />
herangezogen. Ferner wur<strong>de</strong>n externe Publika<br />
tionen sowie die einschlägige Fachliteratur<br />
70 analysiert.<br />
ONTROLLER<br />
Degussa Process Mo<strong>de</strong><br />
(ASCC and S-AM)<br />
• Degussa Process<br />
Mo<strong>de</strong>l as framework<br />
• Description of processes<br />
witti input/output and<br />
roles & responsibilities<br />
BearingPoint<br />
Proven Course<br />
Methodology<br />
Schritt 2: Best<strong>im</strong>mung <strong>de</strong>s Lebenszyklus-<br />
Level<br />
Zur Kategorisierung <strong>de</strong>s Reifegra<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r Start<br />
ups wur<strong>de</strong>n zwei Level festgelegt (s. Abbildung<br />
S). Der Begriff Reifegrad ist synonym zum Be<br />
griff Lebenszyklusphase zu betrachten. Unter<br />
schie<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>n die Level early State (syno<br />
nym: Einführungsphase) sowie mature State<br />
(synonym: Wachstumsphase). Je<strong>de</strong>s Level wur<br />
<strong>de</strong> durch fünf Muss-Merkmale charakterisiert.<br />
Die Muss-Merkmale wur<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>n spezi<br />
fischen Eigenschaften <strong>de</strong>r Start-ups gespiegelt.<br />
Somit konnte je<strong>de</strong>s Start-up einem Level zuge<br />
ordnet wer<strong>de</strong>n.<br />
Schritt 3: Festlegung <strong>de</strong>r Kennzahlen<br />
Auf Basis <strong>de</strong>r <strong>de</strong>finierten Prozesse sowie <strong>de</strong>r<br />
I<strong>de</strong>ntifizierung und Charakterisierung <strong>de</strong>r Le<br />
benszyklus-Level wur<strong>de</strong> eine Matrix erstellt.<br />
Die Kennzahlengrundgesamtheit bestand aus<br />
2 Teilbereichen:<br />
• Betriebswirtschaftliche Kennzahlenliteratur,<br />
• Interne und externe Benchmarks.<br />
Des Weiteren erfolgte eine Analyse <strong>de</strong>r be<br />
triebswirtschaftlichen Literatur (Struktur- und<br />
Prozesskennzahlen). Angereichert durch inter<br />
ne und externe Benchmarks entstand ein um<br />
fassen<strong>de</strong>r Kennzahlenpool (Grundgesamtheit).<br />
Performance Enabters<br />
KPIs<br />
Bencl<strong>im</strong>arks<br />
Reference Projects/<br />
Industry Expehence<br />
Aus dieser Kennzahlen-<br />
Grundgesamtheit wur<strong>de</strong>n<br />
die Kennzahlen ausge<br />
wählt, welche Steuerungs<br />
relevanz besitzen und vom<br />
Entscheidungsträger signi<br />
fikant beeinflusst wer<strong>de</strong>n<br />
können (vgl. [Lelk2005],<br />
S. 122 ff). Die ausgewähl<br />
ten Kennzahlen wur<strong>de</strong>n<br />
anschließend einem Start-<br />
up-Level zuordnet und<br />
priorisiert. Die Priorisie-<br />
rung beschreibt, welche<br />
Kennzahlen unmittelbar<br />
gemessen wer<strong>de</strong>n können<br />
(Priorität 1) bzw. welche<br />
Kennzahlen aufgrund <strong>de</strong>r<br />
fehlen<strong>de</strong>n Datenverfügbar<br />
keit bzw. unzureichen<strong>de</strong>n<br />
Datenqualität erst zeitver<br />
zögert (Priorität 2) <strong>im</strong>ple<br />
mentiert wer<strong>de</strong>n sollen. Er<br />
gänzend wur<strong>de</strong>n auch Vor<br />
schläge für Kennzahlen in <strong>de</strong>n Bereichen Explo<br />
ration & Validation und <strong>de</strong>n Projekthäusern<br />
erarbeitet und in die Kennzahlenmatrix über<br />
führt.<br />
Im Ergebnis wur<strong>de</strong> eine Kennzahlenmatnx er<br />
zeugt, die auch als „Kennzahlensteckbrief" be<br />
zeichnet wer<strong>de</strong>n kann (vgl. Abbildung 9). Sie<br />
<strong>de</strong>finiert die Kennzahl (syntaktisch und seman-<br />
tisch), ordnet sie einem Start-up-Level zu,<br />
überprüft die aktuelle Datenverfügbarkeit, be<br />
st<strong>im</strong>mt <strong>de</strong>n Erhebungs- und Berichtszyklus und<br />
die betriebswirtschaftliche Einordnung.<br />
Insgesamt konnte festgestellt wer<strong>de</strong>n, dass ein<br />
Großteil <strong>de</strong>r finanziellen Kennzahlen in <strong>de</strong>n ERP-<br />
Systemen (operativen Quellsystemen) schon zur<br />
Verfügung steht bzw. lediglich entsprechend auf<br />
bereitet wer<strong>de</strong>n musste. Problematisch wur<strong>de</strong> es<br />
eher <strong>im</strong> Bereich Supply Chain Management. Die<br />
Daten wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Vergangenheit nicht not<br />
wendigerweise berichtet, da sich die Start-up-<br />
Unternehmen <strong>im</strong> Übergang von Research &<br />
Development auf Produktion befan<strong>de</strong>n und diese<br />
Informationen keinen Mehrwert generierten. Die<br />
Definition <strong>de</strong>r Geschäftsprozesse und <strong>de</strong>r damit<br />
verbun<strong>de</strong>nen Steuerungskennzahlen sorgt aller<br />
dings zukünftig dafür, dass auch diese Kenn<br />
zahlen gemessen und berichtet wer<strong>de</strong>n.
Abb. 7: SCORMo<strong>de</strong>ll l[$COR2001I<br />
Somit verfügt ein Start-up-Unterneitmen einer<br />
seits über spezifische Steuerungsl
72<br />
Steuerung von Start-up-Unternehmen<br />
dann die Möglichl
CM Januar / Februar 2008<br />
Auswirkungen <strong>de</strong>s lAS 18 auf das Projektcon<br />
trolling von Dienstleistungsaufträgen<br />
von Babette Drewniok, Kreuzau und Ulrich Gerber, Bielefeld<br />
Zum Thema <strong>de</strong>r Percentage of Completion-<br />
Ivletho<strong>de</strong>' gibt es mittlerweile eine Vielzahl an<br />
Veröffentlichungen, jedoch nur sehr wenige, die<br />
speziell Fragestellungen <strong>de</strong>r Anwendungen auf<br />
Dienstleistungen zum Gegenstand haben. Der<br />
vorliegen<strong>de</strong> Artikel beschäftigt sich mit <strong>de</strong>m<br />
Thema PoC aus <strong>de</strong>r Perspektive <strong>de</strong>s Controlling<br />
am Beispiel von personalintensiven Dienst<br />
leistungsaufträgen.<br />
Grundlagen<br />
Bei <strong>de</strong>r Erfassung <strong>de</strong>r Auftragserfolge von pe<br />
rio<strong>de</strong>nübergreifen<strong>de</strong>n Dienstleistungsprojekten<br />
besteht eine unüberbrückbare Differenz<br />
zwischen <strong>de</strong>n IFRS und <strong>de</strong>m HGB. da be<strong>im</strong><br />
HGB nach herrschen<strong>de</strong>r ivleinung aufgrund <strong>de</strong>s<br />
Realisationsprinzips nur ein Gewinnausweis<br />
nach Auftragsabschluss (d.h. nach Fertigstel<br />
lung, sog. Completed Contract-Metho<strong>de</strong>) mög<br />
lich ist.' Die IFRS dagegen sehen die Erfassung<br />
<strong>de</strong>s Auftragserfolges nach <strong>de</strong>m jeweiligen<br />
Fertigstellungsgrad (sog. Percentage of Com-<br />
pletion-Metho<strong>de</strong> bzw. PoC-Metho<strong>de</strong>) vor.<br />
Die Bilanzierung von Dienstleistungen nach<br />
IFRS ist <strong>im</strong> lAS 18 geregelt. lAS 18.4 hält grund<br />
sätzlich fest, dass das Erbringen von Dienstleis-<br />
tungen teilweise mit langfristigen<br />
Fertigungsaufträgen verbun<strong>de</strong>n ist, und dass<br />
die Erlöse in lAS 11 Fertigungsaufträge geregelt<br />
sind. Dieser Verweis ist insofern wichtig, da bei<br />
einer rein formalen Betrachtung reine Dienst<br />
leistungsaufträge zunächst nicht in <strong>de</strong>n Anwen<br />
dungsbereich <strong>de</strong>s lAS 11 fallen. Darüber hinaus<br />
fin<strong>de</strong>n sich weitere spezielle Regelungen in lAS<br />
18.20 bis 18.28 unter <strong>de</strong>m Titel „Erbringen von<br />
Dienstleistungen". lAS 18.21 enthält einen<br />
nochmaligen Verweis auf lAS 11: die Anfor<strong>de</strong><br />
rungen <strong>de</strong>s lAS 11 sind „<strong>im</strong> Allgemeinen" auf<br />
Dienstleistungsgeschäfte anwendbar. Da die<br />
Regelungen in lAS 18.20 bis 18.28 analog zu<br />
<strong>de</strong>nen in lAS 11 sind, sind sie durch <strong>de</strong>n Ver<br />
weis auf lAS 11 redundant, was nach Ansicht<br />
<strong>de</strong>r Autoren für <strong>de</strong>n Anwen<strong>de</strong>r eher verwirrend<br />
als hilfreich ist. Im Sinne <strong>de</strong>r Klarheit wäre <strong>im</strong><br />
lAS 18 <strong>de</strong>r Verweis auf I AS 11 und <strong>im</strong> Anschluss be<strong>im</strong> Werkvertrag ein Leistungsrisiko besteht,<br />
nur die Auflistung solcher Punkte, bei <strong>de</strong>nen bei<br />
Dienstleistungsautträgen abweichend vom lAS<br />
11 zu verfahren ist, wünschenswert gewesen.<br />
Langfristige Fertigungsaufträge <strong>im</strong> Sinne <strong>de</strong>s<br />
lAS 11^ sind durch folgen<strong>de</strong> Merkmale charak<br />
terisiert:<br />
• Es han<strong>de</strong>lt sich um eine kun<strong>de</strong>nspezifische<br />
Fertigung. Dadurch besteht kein Vermark<br />
tungsrisiko mehr, son<strong>de</strong>rn ein Herstellungs<br />
risiko.<br />
• Beginn und En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Abwicklung fallen in<br />
unterschiedliche Berichtsperio<strong>de</strong>n (Jahres<br />
abschluss o<strong>de</strong>r Quartale), d.h. dazwischen<br />
liegt ein Abschlussstichtag.<br />
Vertragstypen <strong>de</strong>r Fertigungsaufträge /<br />
Dienstleistungsverträge<br />
lAS 11 unterschei<strong>de</strong>t zwischen Festpreisver-<br />
Autoren<br />
trägen (fixed price contracts) und Kostenzu<br />
schlagsverträgen (cost plus contracts). Darüber<br />
hinaus ist für die Steuerung von Projekten die<br />
Unterscheidung in Werk- und Dienstvertrag not<br />
wendig. Der Unterschied besteht darin, dass<br />
da <strong>de</strong>r „Erfolg", d.h. die Herstellung <strong>de</strong>s verspro<br />
chenen Werkes, geschul<strong>de</strong>t wird. Im Gegensatz<br />
dazu wird be<strong>im</strong> Dienstvertrag lediglich die Tätig<br />
keit, d. h. die Leistung <strong>de</strong>r versprochenen Diens<br />
te, geschul<strong>de</strong>t. Fertigungsaufträge <strong>im</strong> Sinne <strong>de</strong>s<br />
lAS 11 sind nur Werkverträge o<strong>de</strong>r Werkliefe<br />
rungsverträge-, da nur bei diesen die perio<strong>de</strong>n<br />
gerechte Erfolgsermittlung problematisch ist.<br />
Bei Dienstverträgen besteht lediglich das eher<br />
organisatorische Problem, die Fakturierung zeit<br />
nah zur Leistungserbringung durchzuführen.<br />
Unter Risikogesichtspunkten lassen sich die<br />
möglichen Vertragskombinationen wie folgt<br />
klassifizieren.<br />
Einen Son<strong>de</strong>rfall <strong>de</strong>r Festpreisprojekte stellen<br />
die so genannten „ge<strong>de</strong>ckelten" Festpreispro<br />
jekte dar Hierbei hat <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> ein Anrecht auf<br />
einen Preisnachlass, sofern die Projektkosten<br />
unter <strong>de</strong>m Plan liegen.<br />
• Babette Drewniok, Dipl.-Kfm.<br />
ist freiberufliche Trainerin und Beraterin. Das Thema „Auswirkungen<br />
von IFRS auf die Unternehmenssteuerung" ist einer<br />
ihrer Arbeitsschwerpunkte. Babette.Drewniok@t-online.<strong>de</strong><br />
• Ulrich Gerber, Dipl.-Betriebswirt<br />
verfügt über umfangreiche Erfahrungen in Produktions- und<br />
Dienstleistungsunternehmen und ist zur Zeit Chief Corporate<br />
Controlling <strong>de</strong>r itelligence AG in Bielefeld. Ulrich-Gerber®<br />
t-online,
74<br />
Werkvertrag Leistungsrisiko<br />
Festpreisprojekt Aufwandsprojekt<br />
Kostenrisil
•<br />
Inputorientierte Verfahren<br />
Der Fertigstellungsgrad wird nach <strong>de</strong>n eingesetzten<br />
Faktoren (z.B. Kosten o<strong>de</strong>r Stun<strong>de</strong>n) ermittelt.<br />
Cost to Cost-Metho<strong>de</strong><br />
Fertigstellungsgrad ist das Verhältnis zwischen <strong>de</strong>n<br />
bis zum Stichtag angefallenen Auftragskosten und<br />
<strong>de</strong>n am Stichtag geschätzten gesamten<br />
Auftragskosten.<br />
Efforts Expen<strong>de</strong>d-Metho<strong>de</strong><br />
Fertigstellungsgrad ist das Verhältnis zwischen <strong>de</strong>r<br />
bis zum Stichtag erbrachten Inputmenge (z.B.<br />
Arbeitsstun<strong>de</strong>n) und <strong>de</strong>n am Stichtag geschätzten<br />
gesamten Input.<br />
Abb. 3: Verfahren zur Ermittlung <strong>de</strong>s Fertigstellungsgra<strong>de</strong>s<br />
lung <strong>de</strong>s Fertigstellungsgra<strong>de</strong>s führt. Da per<br />
sonalintensive Dienstleistungsunternehmen<br />
aber gera<strong>de</strong> nicht material- son<strong>de</strong>rn zeitintensiv<br />
sind, kann man hier <strong>de</strong>n Vorteil <strong>de</strong>s geringeren<br />
Implementierungsaufwan<strong>de</strong>s nutzen.^<br />
Sofern die Projekte einen hohen Fremd-<br />
leistungsanteil aufweisen, sind die Leistungen<br />
<strong>de</strong>r Subunternehmer in die Stun<strong>de</strong>nermitt<br />
lungen bzw. in die Aufwandsschätzungen mit<br />
einzubeziehen.ä<br />
Bei <strong>de</strong>r Entscheidung zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n<br />
input-orientierten Verfahren, Cost to Cost und<br />
Efforts Expen<strong>de</strong>d, mag bei <strong>de</strong>r Efforts Expen<br />
<strong>de</strong>d-Metho<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>n ersten Blick nachteilig<br />
erscheinen, dass bei <strong>de</strong>r Ermittlung <strong>de</strong>s Fertig<br />
stellungsgra<strong>de</strong>s die Stun<strong>de</strong>n unabhängig vom<br />
Qualifikationsgrad <strong>de</strong>s ausführen<strong>de</strong>n Mitarbei<br />
ters alle gleich bewertet wer<strong>de</strong>n. Mit an<strong>de</strong>ren<br />
Worten: die Stun<strong>de</strong> eines Junior-Beraters trägt<br />
in gleichem Umfang zum Fertigstellungsgrad<br />
bei wie die Stun<strong>de</strong> eines Projektleiters. Bei <strong>de</strong>r<br />
Cost to Cost-Metho<strong>de</strong> dagegen wür<strong>de</strong>n sich,<br />
wegen <strong>de</strong>r unterschiedlichen Kostensätze, <strong>de</strong>r<br />
Einsatz eines Junior Beraters und eines Pro<br />
jektleiters unterschiedlich auf <strong>de</strong>n Fertig<br />
stellungsgrad auswirken. Dieser scheinbare<br />
theoretische Nachteil dürfte nach Ansicht <strong>de</strong>r<br />
Autoren wenig praktische Relevanz haben, da<br />
es unter <strong>de</strong>m Wirtschaftlichkeitsaspekt be<strong>im</strong><br />
Projektmanagement gera<strong>de</strong> darauf ankommt,<br />
<strong>im</strong> Projekt <strong>im</strong>mer <strong>de</strong>n Mitarbeiter einzusetzen,<br />
mit <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r höchste Deckungsbeitrag erzielt<br />
wer<strong>de</strong>n kann. O<strong>de</strong>r, an<strong>de</strong>rs ausgedrückt: bei<br />
<strong>de</strong>r Cost to Cost-Metho<strong>de</strong> könnte man theore<br />
tisch durch <strong>de</strong>n Einsatz hoch qualifizierter Mit<br />
arbeiter <strong>de</strong>n Fertigstellungsgrad künstlich er<br />
höhen, was dazu führen kann, dass <strong>de</strong>r wirt<br />
schaftliche Projekterfolg geopfert wird und die<br />
Projektsteuerung nicht mehr gewährleistet ist.<br />
Trotz <strong>de</strong>r häufigen Anwendung in <strong>de</strong>r<br />
Praxis weisen sämtliche input-orientierten<br />
Verfahren <strong>de</strong>n Nachteil auf, dass <strong>de</strong>r Fertig<br />
stellungsgrad möglicherweise zu hoch aus<br />
gewiesen wird. Ursache kann zum einen ein -<br />
projektbedingter - überproportionaler Kosten<br />
anfall in <strong>de</strong>r Anfangsphase sein (sog. „front-end<br />
loading''°). Zum an<strong>de</strong>ren besteht die Gefahr,<br />
dass <strong>de</strong>r Fertigstellungsgrad aufgrund von<br />
internen Ineffizienzen zu hoch ausgewiesen<br />
wird." Diese Problematik wird in Abschnitt 5<br />
nochmals aufgegriffen und anhand eines Bei<br />
spiels dargestellt. Bei <strong>de</strong>r Anwendung <strong>de</strong>r in<br />
put-orientierten Verfahren ist darüber hinaus<br />
grundsätzlich zu beachten, dass man <strong>de</strong>m<br />
Kun<strong>de</strong>n, da es sich um einen Werkvertrag o<strong>de</strong>r<br />
Werklieferungsvertrag han<strong>de</strong>lt, einen Output<br />
schul<strong>de</strong>t, <strong>de</strong>n Leistungsfortschritt aber input-<br />
orientiert misst. In dieser indirekten Messung<br />
liegt ein ganz grundsätzliches Problem <strong>de</strong>r in<br />
put-orientierten Metho<strong>de</strong>n: es wird nicht das<br />
gemessen, was gemessen wer<strong>de</strong>n sollte, i.e.<br />
<strong>de</strong>r Fortschritt auf <strong>de</strong>r Leistungsseite, son<strong>de</strong>rn<br />
- aus Vereinfachungsgrün<strong>de</strong>n - eine Ersatz<br />
größe, von <strong>de</strong>r angenommen wird, dass sie<br />
eine zuverlässige Aussage über die eigentlich<br />
Outputorientierte Verfahren<br />
Der Ferligstellungsgrad über die Leistungsseite<br />
ermittelt.<br />
Units of Delivery-Metho<strong>de</strong><br />
Fertigstellungsgrad ist das Verhältnis zwischen <strong>de</strong>n<br />
bis zum Stichtag fertig gestellten Einheiten und <strong>de</strong>m<br />
gesamten Auttragsvolumen (z.B. ivieilensteine).<br />
Physical Observation-Metho<strong>de</strong><br />
Fertigstellungsgrad ist das Verhältnis zwischen <strong>de</strong>r<br />
bis zum Stichtag erbrachten physischen Leistung<br />
und <strong>de</strong>r geschul<strong>de</strong>ten Gesamtleistung. Die<br />
Schätzung erfolgt häufig durch einen Gutachter.<br />
zu messen<strong>de</strong> Größe ermöglicht. Dies führt<br />
dazu, dass mit Hilfe <strong>de</strong>r input-orientierten Me<br />
tho<strong>de</strong>n rechnerisch ermittelte Fertigstellungs<br />
gra<strong>de</strong> <strong>im</strong>mer zwingend auf ihre Plausibilität ge<br />
prüft wer<strong>de</strong>n müssen.'^ An<strong>de</strong>rs formuliert, bei<br />
einer rein schematischen Anwendung <strong>de</strong>r in<br />
put-orientierten Verfahren besteht die Gefahr,<br />
dass Fertigstellungsgra<strong>de</strong> falsch ausgewiesen<br />
und damit drohen<strong>de</strong> Verluste nicht erkannt wer<br />
<strong>de</strong>n (vgl. dazu auch das Beispiel zum Projekt<br />
controlling).<br />
Aber auch die output-orientierten Verfahren<br />
weisen gewisse Mängel auf Hauptproblem ist<br />
hier, dass die Messung <strong>de</strong>s Fertigstellungs<br />
gra<strong>de</strong>s <strong>im</strong> Regelfall aufwendiger ist.<br />
Allen Metho<strong>de</strong>n gemeinsam ist das Problem,<br />
dass eine objektive und absolut verlässliche Er<br />
mittlung <strong>de</strong>s Fertigstellungsgra<strong>de</strong>s nicht mög<br />
lich ist, so dass hier „system<strong>im</strong>manente" bilanz<br />
politische Gestaltungsspielräume bestehen.<br />
Fallbeispiel zur Anwendung<br />
<strong>de</strong>r PoC-Metho<strong>de</strong> sowie<br />
Auswirkungen von Schätzungs<br />
än<strong>de</strong>rungen<br />
Die Anwendung <strong>de</strong>r PoC-Metho<strong>de</strong> und die Aus<br />
wirkungen von Fehleinschätzungen o<strong>de</strong>r Schät<br />
zungsän<strong>de</strong>rungen sollen anhand eines Fall<br />
beispiels gezeigt wer<strong>de</strong>n: Ein IT-Dienstleister<br />
hat einen Auftrag für ein Projekt erhalten, das 75
76<br />
Geleistete Stun<strong>de</strong>n bis zum Absctiluss-<br />
stictitag (kumuliert)<br />
Voraussictitlict) noch anfallen<strong>de</strong> Stun<strong>de</strong>n<br />
Voraussichtliche Gesamtstun<strong>de</strong>n<br />
Abb. 4: Projektplanung<br />
<strong>im</strong> Juli 2005 begonnen wur<strong>de</strong> und <strong>im</strong> Oktober<br />
2007 abgeschlossen wer<strong>de</strong>n soll. Der Auf<br />
tragswert liegt bei 6.500 TEUR. Die Projekt<br />
planung zum Zeitpunkt <strong>de</strong>r Auftragserteilung<br />
sieht folgen<strong>de</strong>n Stun<strong>de</strong>nanfall vor (Abb. 4):<br />
Bei Anwendung <strong>de</strong>r Effort Expen<strong>de</strong>d-IVIetho<strong>de</strong><br />
zur Ermittlung <strong>de</strong>s Fertigstellungsgra<strong>de</strong>s ergibt<br />
sich auf Basis dieser Planung und unter <strong>de</strong>n<br />
Annahmen, dass die Kosten bei 100 EUR pro<br />
Stun<strong>de</strong> (incl. aller Gemeinkosten) liegen und<br />
dass keine Sachkosten anfallen, folgen<strong>de</strong>s Pro<br />
jektergebnis (Abb. 5):<br />
Anmerkungen:<br />
• Der Fertigstellungsgrad wird ermittelt, in<strong>de</strong>m<br />
die bis zum Abschlussstichtag geleisteten<br />
Stun<strong>de</strong>n durch die voraussichtlichen Ge<br />
samtstun<strong>de</strong>n dividiert wer<strong>de</strong>n.<br />
• Der Umsatz ergibt sich aus <strong>de</strong>m gesamten<br />
Auftragswert (6.500 TEUR) multipliziert mit<br />
<strong>de</strong>m Fertigstellungsgrad.<br />
• Die Projektkosten entsprechen <strong>de</strong>n Istkosten,<br />
d.h. die auf das Projekt geleisteten Stun<strong>de</strong>n<br />
wur<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>m Tarif von 100 EUR pro Stun<br />
<strong>de</strong> multipliziert.<br />
Die Abschätzung <strong>de</strong>r voraussichtlichen Gesamt<br />
kosten ist in 2006 von 6.000 TEUR auf 6.100<br />
TEUR angestiegen. lAS 11.38 sieht vor, dass<br />
solche Schätzungsän<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>r Perio<strong>de</strong><br />
Ermittlung <strong>de</strong>s Fertigstellungsgra<strong>de</strong>s<br />
Geleistete Stun<strong>de</strong>n bis zum Abschluss<br />
stichtag (kumuliert)<br />
Voraussichtlich noch anfallen<strong>de</strong> Stun<strong>de</strong>n<br />
Voraussichtliche Gesamtstun<strong>de</strong>n<br />
Fertigstellungsgrad (Anm. 1)<br />
Ermittlung <strong>de</strong>s Projektergebnisses<br />
Umsatz PoC (Anm. 2)<br />
Projektkosten (Anm. 3)<br />
Projektergebnisbeitrag<br />
Abb. 5: Projektergebnis 1<br />
ONTROLLER<br />
2005<br />
Stun<strong>de</strong>n<br />
15.000<br />
45.000<br />
60.000<br />
2006<br />
Stun<strong>de</strong>n<br />
36.600<br />
23.400<br />
60.000<br />
2007<br />
Stun<strong>de</strong>n<br />
60.000<br />
60.000<br />
ihres Bekanntwer<strong>de</strong>ns ergebniswirksam zu er<br />
fassen sind. Dabei wer<strong>de</strong>n auch gegebenenfalls<br />
erfor<strong>de</strong>rliche Än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Ergebnisse <strong>de</strong>r<br />
Vorperio<strong>de</strong>n berücksichtigt. Diese Vorgehens<br />
weise wird als Cumulative catch up-IVIetho<strong>de</strong><br />
bezeichnet, d.h. gegebenenfalls erfor<strong>de</strong>rliche<br />
Korrekturen wer<strong>de</strong>n kumulativ aufgeholt.<br />
Im Zusammenhang mit <strong>de</strong>r Anwendung <strong>de</strong>r<br />
PoC-Metho<strong>de</strong> stellt sich die Frage, worauf <strong>de</strong>r<br />
ermittelte Fertigstellungsgrad angewen<strong>de</strong>t<br />
wird: nur auf die Erlöse o<strong>de</strong>r sowohl auf die Er<br />
löse als auch auf die Kosten. In <strong>de</strong>r Literatur<br />
wird die Auffassung vertreten, dass nur bei <strong>de</strong>r<br />
Cost to Cost-Metho<strong>de</strong> die ausgewiesenen Auf<br />
tragskosten <strong>de</strong>n tatsächlichen Auftragskosten<br />
entsprechen",<br />
lAS 11 ist hier lei<strong>de</strong>r nicht ganz klar formuliert.<br />
In lAS 11.22 ist zu lesen, dass „Auftragserlöse<br />
Edöse Nach Fertigstel<br />
und Auftragskosten ... entsprechend <strong>de</strong>m Leis<br />
tungstortschritt ... zu erfassen" sind. In lAS<br />
11.26 dagegen heißt es, dass „Auftragskosten<br />
in <strong>de</strong>r Gewinn- und Verlustrechnung <strong>im</strong> Regel<br />
fall in <strong>de</strong>r Perio<strong>de</strong> als Aufwand erfasst wer<strong>de</strong>n,<br />
in <strong>de</strong>r die dazugehörige Leistung erbracht wird."<br />
Nach Ansicht <strong>de</strong>r Autoren müssten - entgegen<br />
vielfacher Auffassung in <strong>de</strong>r Literatur - bei<br />
sämtlichen inputorientierten Verfahren die aus<br />
gewiesenen Auftragskosten <strong>de</strong>n tatsächlichen<br />
Kosten entsprechen. Eine Abgrenzung käme -<br />
nach <strong>de</strong>n allgemeinen Prinzipien <strong>de</strong>r IFRS zur<br />
perio<strong>de</strong>ngerechten Erfolgsermittlung - nur für<br />
vorausbezahlte Aufwendungen (aktivische Ab<br />
grenzung; Beispiel: Vorauszahlung einer pro<br />
jektbezogenen Versicherungsprämie für drei<br />
Jahre <strong>im</strong> voraus) o<strong>de</strong>r ausstehen<strong>de</strong> Eingangs<br />
rechnungen (passivische Abgrenzung; Beispiel:<br />
am Abschlussstichtag noch ausstehen<strong>de</strong> Rech<br />
nung für Fremdleistungen) in Frage. Für diese<br />
Fälle bedarf es aber keiner spezifischen PoC-<br />
bezogenen Regelung <strong>im</strong> lAS 11. Es han<strong>de</strong>lt sich<br />
hier lediglich um die Anwendung genereller<br />
IFRS-Regelungen auf <strong>de</strong>n Spezialfall <strong>de</strong>r lang<br />
fristigen Auftragsfertigung.<br />
Unter <strong>de</strong>r Annahme, dass sich die Schätzung<br />
<strong>de</strong>r gesamten Stun<strong>de</strong>n in 2006 auf 66.550 er-<br />
Inputorientierte Verfahren Outputorientierte<br />
Cost to Cost Effort Expen<strong>de</strong>d<br />
lungsgrad<br />
Nach Ferligstel-<br />
lungsgrad<br />
Kosten Istkosten Nach Fertigstel<br />
Abb. 6: Auttragserlöse und -kosten<br />
2005 2006 2007<br />
Stun<strong>de</strong>n<br />
15.000<br />
45.000<br />
60.000<br />
TEUR<br />
25%<br />
1.625<br />
1.500<br />
125<br />
Stun<strong>de</strong>n<br />
36.600<br />
23.400<br />
60.000<br />
TEUR<br />
60%<br />
2.275<br />
2.160<br />
115<br />
Stun<strong>de</strong>n<br />
60.000<br />
60.000<br />
TEUR<br />
100%<br />
2.600<br />
2.440<br />
160<br />
lungsgrad<br />
Verfahren<br />
Nach Fertigstel<br />
lungsgrad<br />
Nach Fertigstel<br />
lungsgrad<br />
höht, än<strong>de</strong>rt sich das Projektergebnis wie folgt<br />
(s.AbLT).<br />
Der bereits in 2006 absehbare voraussichtliche<br />
Verlust für 2007 in Höhe von -70 TEUR muss<br />
bereits in 2006 antizipiert wer<strong>de</strong>n. Das in<br />
2006 ausgewiesene Projektergebnis von<br />
-280 TEUR setzt sich somit wie folgt zusammen<br />
(s. AbüJ).<br />
Das Beispiel zeigt, dass Fehleinschätzungen<br />
gravieren<strong>de</strong> Auswirkungen auf <strong>de</strong>n Ergebnis<br />
ausweis haben können. Dabei ist <strong>de</strong>r Effekt<br />
umso größer, je länger an zu opt<strong>im</strong>istischen<br />
Prognosen festgehalten wird.
Voraussichtliche Gesamtstun<strong>de</strong>n<br />
Fertigstellungsgrad (FSG)<br />
Ermittlung <strong>de</strong>s Projektergebnisses<br />
Umsatz PoC<br />
Projektkosten<br />
Projektergebnisbeitrag nach FSG<br />
Projektergebnisbeitrag - tatsächlich<br />
Abb. 7: Projektergebnis 2<br />
Projektverlust<br />
60.000<br />
TEUR<br />
25%<br />
1.625<br />
1.500<br />
125<br />
125<br />
66.550<br />
TEUR<br />
6.500 TEUR Auftragswert ./. 6.655 TEUR geschätzte Gesamtkosfen<br />
55%<br />
1.950<br />
2.160<br />
Rückgängigmachung <strong>de</strong>s in 2005 ausgewiesenen positiven Projekter<br />
gebnisses<br />
Ergebnisausweis in 2006<br />
Abb. 8: Projektverlust<br />
Ermittlung <strong>de</strong>r Herstellungs<br />
kosten eines Projektes<br />
Nach lAS 11.16 umfassen die Auftragskosten<br />
1. Die <strong>de</strong>m Projekt zurechenbaren Einzel<br />
kosten (inkl. Fremdleistungen).<br />
2. Direkte Fertigungsgemeinkosten und <strong>de</strong>m<br />
Vertrag allgemein zurechenbare Kosten.<br />
3. Sonstige Kosten, die <strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n vertrags<br />
gemäß geson<strong>de</strong>rt in Rechnung gestellt<br />
wer<strong>de</strong>n können.<br />
Die einzelnen Kostenpositionen wer<strong>de</strong>n in lAS<br />
11.17 bis 11.19 weiter spezifiziert, wobei sich<br />
die Definition <strong>de</strong>r Auftragskosten inhaltlich mit<br />
<strong>de</strong>n Vorschriften <strong>de</strong>s lAS 2 zur Ermittlung <strong>de</strong>r<br />
Herstellungskosten <strong>de</strong>ckt."" Da lAS 18 zum The<br />
ma Ermittlung <strong>de</strong>r Auftragskosten keine Rege<br />
lungen enthält, sind die Regelungen <strong>de</strong>s lAS 11<br />
für Dienstleistungen analog anzuwen<strong>de</strong>n.<br />
Folgen<strong>de</strong>s Kalkulationsschema erfüllt beispiels<br />
weise die Anfor<strong>de</strong>rungen von lAS 11 bzw. 18<br />
(siehe Abb. 9).<br />
Zu <strong>de</strong>n Reisekosten ist ergänzend anzumerken,<br />
dass hierfür in <strong>de</strong>r Praxis unterschiedliche Me<br />
-210<br />
-280<br />
66.550<br />
TEUR<br />
100%<br />
2.925<br />
2.995<br />
TEUR<br />
-70<br />
-155<br />
-125<br />
-280<br />
tho<strong>de</strong>n verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Bei einigen Unter<br />
nehmen sind die Reisekosten pauschal <strong>im</strong><br />
Stun<strong>de</strong>nsatz enthalten. Bei an<strong>de</strong>ren Unterneh<br />
men beinhaltet <strong>de</strong>r Stun<strong>de</strong>nsatz als Fertigungs<br />
einzelkosten nur die Personalkosten und die<br />
personenbezogenen Sachkosten (wie z.B. Tele-<br />
phon, anteilige Kosten <strong>de</strong>s Arbeitsplatzes etc.).<br />
Reisekosten wer<strong>de</strong>n dagegen als separate Ein<br />
zelkosten auf die Autträge (Kostenträger) ver<br />
bucht.<br />
Fertigungsgemeinkosten<br />
Sekretariate<br />
Faktunerungsteam<br />
Leitung Staffing<br />
Anteil <strong>de</strong>r Gesamtleitung<br />
Fertigungselnzelkotten-<br />
Personalkristen <strong>de</strong>r Berater<br />
PKW Kesten<br />
Raumkosten<br />
Kommunikationsl
78<br />
ist es nacin lAS 11.29 darüber hinaus erfor<strong>de</strong>r<br />
lich, dass ein Unternehmen über ein wirksames<br />
internes Budgetierungs- und Berichtssystem<br />
verfügt, um verlässliche Schätzungen vor<br />
nehmen zu können. Um diese Anfor<strong>de</strong>rung zu<br />
erfüllen, ist ein Projektcontrolling zu <strong>im</strong>ple<br />
mentieren, das gleichzeitig in <strong>de</strong>r Lage ist<br />
als internes Kontrollsystem die Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
<strong>de</strong>r Wirtschaftsprüfer zu erfüllen. Dieses<br />
System, das die wirtschaftliche Situation <strong>de</strong>s<br />
Kun<strong>de</strong>nauftrages (Projektes) nachvollziehbar<br />
darstellt, stellt hohe Anfor<strong>de</strong>rungen an die Ab<br />
lauforganisation, an die verantwortlichen<br />
Personen sowie an das (Projekt-)Kostenrech-<br />
nungssystem.<br />
ivlateriell erfor<strong>de</strong>rt dies, dass die klassischen<br />
Controlling-Instrumente <strong>de</strong>r Projektplanung,<br />
<strong>de</strong>r Projektkostenrechnung und <strong>de</strong>s Projektbe<br />
richtswesens vorhan<strong>de</strong>n sein müssen. Die Pro<br />
jektkostenrechnung dient <strong>de</strong>r Erfassung <strong>de</strong>r<br />
Istkosten <strong>de</strong>s Projektes. Für die Kostenermitt<br />
lung wird insbeson<strong>de</strong>re eine interne Leistungs<br />
verrechnung benötigt, mit Hilfe <strong>de</strong>rer die geleis<br />
teten Stun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n einzelnen Projekten verur<br />
sachungsgerecht zugeordnet wer<strong>de</strong>n können.<br />
Es ist zu gewährleisten, dass die Kostenarten-,<br />
Kostenstellen- und Kostenträgerstrukturierung<br />
eine lAS-konforme Ermittlung <strong>de</strong>r Projektkosten<br />
ermöglichen."<br />
Mit <strong>de</strong>r Unterzeichnung <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nverträge<br />
müssen die Vertragsdaten so aufbereitet wer<br />
<strong>de</strong>n, dass diese als Planwert <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>npro<br />
jektes <strong>im</strong> DV-System hinterlegt wer<strong>de</strong>n können.<br />
Hierbei sind unter einer ein<strong>de</strong>utigen Projekt<br />
nummer die Art <strong>de</strong>s Projektes (z.B. Festprei<br />
sprojekt, T<strong>im</strong>e and Material-Projekt, d.h. nach<br />
Aufwand abgerechnete Dienstverträge, o<strong>de</strong>r<br />
ge<strong>de</strong>ckeltes Festpreisprojekt), die zu leisten<strong>de</strong>n<br />
Mitarbeitertage, <strong>de</strong>r Tagessatz, sowie die Zah<br />
Abb 10: Ermittlung <strong>de</strong>s Fertigstellungsgra<strong>de</strong>s<br />
ONTROLLER<br />
Plan<br />
Tage<br />
Geplanter Fertiqstellunqsqrad<br />
Ist<br />
Tage<br />
Fertigstellungsgrad - rechnerisch<br />
Fertiqstellunqsqrad - tafsächlich<br />
lungsmodalitäten zu hinterlegen. Die Projekt<br />
nummer ist sowohl für die Ablage <strong>de</strong>r Doku<br />
mente, wie z.B. Vertrag, Vertragsän<strong>de</strong>rungen<br />
o<strong>de</strong>r Än<strong>de</strong>rungsanfor<strong>de</strong>rungen (sog. change<br />
requests), als auch für die Kontierung <strong>de</strong>r Er<br />
löse und Kosten bin<strong>de</strong>nd. In <strong>de</strong>r Praxis erge<br />
ben sich bei <strong>de</strong>r Zuordnung <strong>de</strong>r Kosten zu<br />
<strong>de</strong>n Projekten die meisten Probleme. Daher<br />
ist das gesamte Projektteam gehalten, die ge<br />
leisteten Stun<strong>de</strong>n über ein Stun<strong>de</strong>nrückmel<br />
dungssystem perio<strong>de</strong>ngerecht und zeitnah zu<br />
rückzumel<strong>de</strong>n.<br />
Bei <strong>de</strong>r Stun<strong>de</strong>nmeldung ist zu vermerken, ob<br />
die Zeiten fakturierbar sind. Die Erfahrung zeigt,<br />
dass nicht <strong>im</strong>mer alle geleisteten Stun<strong>de</strong>n vom<br />
Kun<strong>de</strong>n auch anerkannt wer<strong>de</strong>n. Ein funktionie<br />
ren<strong>de</strong>r Rückmel<strong>de</strong>prozess ist sowohl für die<br />
Fakturierung als auch für die Beurteilung <strong>de</strong>r<br />
wirtschaftlichen Lage <strong>de</strong>s Projektes von großer<br />
Be<strong>de</strong>utung. Im nächsten Schritt müssen die<br />
gemel<strong>de</strong>ten Stun<strong>de</strong>n - auch wie<strong>de</strong>rum zeitnah -<br />
vom Projektleiter geprüft und zur Fakturierung<br />
freigegeben wer<strong>de</strong>n. Für die PoC-Ermittlung<br />
muss <strong>de</strong>r Projektleiter darüber hinaus <strong>de</strong>n künf<br />
tigen, d.h. noch anfallen<strong>de</strong>n Projektaufwand<br />
(sog. t<strong>im</strong>e to complete) abschätzen, Bei <strong>de</strong>r<br />
Darstellung <strong>de</strong>r Stun<strong>de</strong>n ist zwischen <strong>de</strong>n ur<br />
sprünglichen und <strong>de</strong>n nachträglich beauftrag<br />
ten Stun<strong>de</strong>n zu unterschei<strong>de</strong>n.<br />
Die inhaltliche Kernfrage ist in diesem Kontext<br />
die Handhabung so genannter unproduktiver<br />
Stun<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>r Erfolgsbeurteilung von Pro<br />
jekten, Hierunter versteht man solche Stun<strong>de</strong>n,<br />
die auf <strong>de</strong>m Projekt gearbeitet wer<strong>de</strong>n, die aber<br />
vom Kun<strong>de</strong>n nicht vergütet wer<strong>de</strong>n. Ursachen<br />
für unproduktive Stun<strong>de</strong>n können beispiels<br />
weise organisatorische Ineffizienzen, bewusste<br />
Investitionen in das Projektthema o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n<br />
Kun<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r nicht absehbare Schwierigkeiten<br />
bei <strong>de</strong>r Leistungserbringung sein. Für die Vor<br />
buchung dieser Stun<strong>de</strong>n gibt es zwei Alter<br />
nativen:<br />
Alle für das Projekt angefallenen Stun<strong>de</strong>n<br />
wer<strong>de</strong>n auch auf das Projekt gebucht. Vor<br />
teil dieser Metho<strong>de</strong> ist, dass nur so <strong>de</strong>r tatsäch<br />
liche Projekterfolg transparent wird. Entschei<br />
<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Nachteil ist, dass die Vorgabe von Zeit<br />
budgets für die Projektmitarbeiter ein wichtiges<br />
Führungsinstrument ist. Wer<strong>de</strong>n diese nicht<br />
vorgegeben, besteht die Gefahr, dass die Pro<br />
jekte als „Abla<strong>de</strong>platz" für die Stun<strong>de</strong>nauf-<br />
schreibungen <strong>de</strong>r Mitarbeiter dienen, d.h. dass<br />
sie von <strong>de</strong>n Mitarbeitern dazu vera/en<strong>de</strong>t wer<br />
<strong>de</strong>n, ihre Produktivität zu erhöhen. Dieser An<br />
reiz besteht insbeson<strong>de</strong>re dann, wenn Produk<br />
tivitätsziele Bestandteil <strong>de</strong>r Zielvereinbarungen<br />
mit <strong>de</strong>n Mitarbeitern sind.<br />
Die an<strong>de</strong>re Alternative besteht darin, <strong>de</strong>n Mit<br />
arbeitern von vorne herein ein Zeitkontin<br />
gent zuzuweisen, das auf das Projekt ge<br />
bucht wer<strong>de</strong>n darf. Sollte <strong>de</strong>r Mitarbeiter<br />
mehr Zeil als die ihm genehmigte benötigen,<br />
wird diese Zelt als so genannte Verteilzeit (d.h.<br />
nicht produktive Zeit) gebucht. Unabhängig da<br />
von, für welche <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n aufgezeigten Steue<br />
rungsmöglichkeiten sich ein Unternehmen ent<br />
schei<strong>de</strong>t, dürfen für eine lAS-konforme Ermitt<br />
lung <strong>de</strong>s Fertigstellungsgra<strong>de</strong>s nur die produk<br />
tiven Stun<strong>de</strong>n berücksichtigt wer<strong>de</strong>n, da<br />
ansonsten die Gefahr besteht, dass <strong>de</strong>r Fertig<br />
stellungsgrad falsch ausgewiesen wird. Das<br />
folgen<strong>de</strong> Beispiel ver<strong>de</strong>utlicht die Problematik<br />
(Abb. 101.<br />
Jahr 1 Jahr 2 Jahr 3 Gesamt<br />
2501 250<br />
33% 33%<br />
500<br />
50%<br />
33%<br />
250<br />
25%<br />
33%<br />
250<br />
33%<br />
250<br />
25%<br />
33%<br />
Im Beispiel sind aufgrund von internen Ineffi<br />
zienzen für das Projekt <strong>im</strong> ersten Jahr 250 un<br />
produktive Tage entstan<strong>de</strong>n, die auf das Projekt<br />
gebucht wur<strong>de</strong>n. Sofern die zusätzlich ange<br />
fallenen Tage vom Kun<strong>de</strong>n nicht akzeptiert und<br />
fakturierbar 1 gearbeitet<br />
750<br />
100%<br />
750<br />
100%<br />
100%<br />
1.000
damit nictit vergütet wer<strong>de</strong>n, liegt <strong>de</strong>r tatsäcti-<br />
lictie Fertigstellungsgrad nacti wie vor bei einem<br />
Drittel. Wür<strong>de</strong> man <strong>de</strong>n Fertigstellungsgrad<br />
alleine anhand <strong>de</strong>r auf das Projel Gesamtertrag<br />
Erlös gem<br />
Fertigstellung<br />
110 000 00 € 52 000,00 €<br />
Abb 11: Formular für die Proiektteiter 79
zufüllen, gegebenenfalls nocti ein eventuell vom<br />
Kun<strong>de</strong>n genef<strong>im</strong>igter Zusatzautwand. Die rest<br />
lichen Positionen <strong>de</strong>s Formulars ergeben sich<br />
aus <strong>de</strong>n Vertragsdaten (Vereinbarter Autwand<br />
gemäß Kun<strong>de</strong>nvertrag ) o<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>r Projekt<br />
planung (Ursprünglich intern geschätzter Auf<br />
wand), so dass diese nur einmalig be<strong>im</strong> An<br />
legen <strong>de</strong>s Projektes eingeptlegt wer<strong>de</strong>n. Der<br />
verbrauchte Aufwand bis zum Stichtag ergibt<br />
sich aus <strong>de</strong>n auf das Projekt gebuchten Tagen.<br />
Die restlichen Zeilen wer<strong>de</strong>n aus diesen Infor<br />
mationen errechnet.<br />
Darstellung in GuV, Bilanz und<br />
Cash Flow-Implikationen<br />
Die Abbildung in <strong>de</strong>r GuV richtet sich danach,<br />
ob das Umsatz- o<strong>de</strong>r das Gesamtkostenverfah<br />
ren angewen<strong>de</strong>t wird. Die Ergebnisauswir<br />
kungen wur<strong>de</strong>n bereits gezeigt.<br />
Der Bilanzansatz und -ausweis ist nach lAS<br />
11.42-43 wie folgt:<br />
Bisher angefallene Kosten<br />
+ anteiliger ausgewiesener Gewinn<br />
./. bisher ausgewiesene Verluste<br />
./. Teilabrechnungen<br />
> 0 (d.h. aktivischer Saldo)<br />
Bilanzierung als Vermögenswert<br />
< 0 (d.h. passivischer Saldo)<br />
Bilanzierung als Schuld<br />
Sofern <strong>de</strong>r Saldo positiv ist, wird er auf <strong>de</strong>r<br />
Aktivseite als Vermögenswert ausgewiesen.<br />
Inhaltlich han<strong>de</strong>lt es sich dabei um die erar<br />
beiteten Erlöse, die noch nicht an <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n<br />
fakturiert wur<strong>de</strong>n (sog. Leistungsüberhang).<br />
Da lAS 11 keine weiter gehen<strong>de</strong> Spezifizie<br />
rung bezüglich <strong>de</strong>s Bilanzausweises dieses<br />
Postens vorn<strong>im</strong>mt, stellt sich die Frage, ob<br />
dieser bei <strong>de</strong>n Vorräten o<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>n For<strong>de</strong><br />
rungen auszuweisen ist. Die überwiegen<strong>de</strong><br />
Anzahl <strong>de</strong>r Autoren scheint sich für einen Aus<br />
weis unter <strong>de</strong>n For<strong>de</strong>rungen auszusprechen,<br />
unter an<strong>de</strong>rem mit <strong>de</strong>m Hinweis darauf, dass<br />
ein Ausweis unter <strong>de</strong>n Vorräten dazu führen<br />
wür<strong>de</strong>, dass innerhalb dieser Bilanzposition<br />
Gewinne ausgewiesen wer<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>n, was<br />
<strong>de</strong>r Bilanzleser nicht erwarten wür<strong>de</strong>.'" Nach<br />
US GAAP erfolgt <strong>de</strong>r Ausweis bei <strong>de</strong>n Vor<br />
räten.'^<br />
80 Ist <strong>de</strong>r Saldo negativ, ist er passivisch auszu<br />
ONTROLLER<br />
weisen, wobei sich auch hier die Frage <strong>de</strong>s ge<br />
nauen Postens stellt. In Frage käme ein Ausweis<br />
bei <strong>de</strong>n Verbindlichkeiten o<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>n Rückstel<br />
lungen. Ein Ausweis bei <strong>de</strong>n Rückstellungen ist<br />
nur dann vorzunehmen, wenn die voraussicht<br />
lichen gesamten Projektkosten die (voraussicht<br />
lichen) Projekterlöse übersteigen, d.h. wenn sich<br />
ein Verlust abzeichnet.^" Ist <strong>de</strong>r Saldo dagegen<br />
<strong>de</strong>swegen negativ, weil die Fakturen die bis<br />
herigen Kosten zuzüglich anteiliger Gewinne<br />
übersteigen (sog. Verpflichtungsüberhang), so<br />
han<strong>de</strong>lt es sich um eine klassische Verbindlich<br />
keit aus Lieferungen und Leistungen.<br />
Umstritten ist <strong>de</strong>r bilanzielle Ausweis von erhal<br />
tenen Anzahlungen, da lAS 11 zwar zwischen<br />
erhaltenen Anzahlungen und Teilabrechnungen<br />
differenziert, <strong>de</strong>n Ausweis ersterer aber offen<br />
lässt.^' Der Unterschied zu <strong>de</strong>n Teilabrech<br />
nungen (progress billings) besteht darin, dass<br />
bei <strong>de</strong>n Teilabrechnungen bereits eine Leistung<br />
erbracht wur<strong>de</strong>, während dies bei <strong>de</strong>n Anzah<br />
lungen gera<strong>de</strong> nicht <strong>de</strong>r Fall ist." In Frage käme<br />
ein geson<strong>de</strong>rter Ausweis auf <strong>de</strong>r Passivseite"<br />
bei <strong>de</strong>n kurzfristigen Verbindlichkeiten o<strong>de</strong>r ein<br />
aktivischer Ausweis in Form <strong>de</strong>r Verrechnung<br />
mit <strong>de</strong>m Konto Fertigungsaufträge.^'<br />
Unter Cash Flow-Gesichtspunkten ist zu beach<br />
ten, dass - unabhängig von <strong>de</strong>r gewählten [Me<br />
tho<strong>de</strong> zum Ergebnisausweis - die Vereinbarung<br />
von Anzahlungen bzw. die Erstellung von Zwi<br />
schenfakturen (sog. Teilabrechnungen) uner<br />
lässlich ist. Im I<strong>de</strong>alfall ist <strong>de</strong>r Cash-to-Cash-Zy-<br />
klus negativ, d.h. das Projekt hat eine negative<br />
Kapitalbindung. Bei wertorientierter Steuerung<br />
ist allerdings zu beachten, dass - sofern die ne<br />
gative Kapitalbindung zum Gesamtkapitalkos<br />
tensatz (sog. Weighted Average Cost of Capital<br />
bzw. WACC) verzinst wird - ein Anreiz entstehen<br />
kann, bei Verhandlungen hohe Preisnachlässe<br />
für <strong>de</strong>n Erhalt zusätzlicher Anzahlungen zu ge<br />
währen. Sofern die nicht benötigten Mittel aber<br />
nur kurzfristig zu einem - unter <strong>de</strong>n Kapitalkos<br />
ten liegen<strong>de</strong>n - Geldmarktzins angelegt wer<strong>de</strong>n,<br />
wird aus Sicht <strong>de</strong>s Unternehmens möglicher<br />
weise kein Wert geschaffen."<br />
Zusammenfassen<strong>de</strong> Würdigung<br />
aus Sicht <strong>de</strong>s Controlling<br />
Aus Sicht <strong>de</strong>s Controlling ist die Percen<br />
tage of Completion-Metho<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Comple<br />
ted Contract Metho<strong>de</strong> vorzuziehen, da sie<br />
insbeson<strong>de</strong>re bei Großprojekten <strong>de</strong>n Wert<br />
schöpfungsprozess realitätsnäher abbil<strong>de</strong>t.<br />
Dadurch führt sie zu einem perio<strong>de</strong>nge<br />
rechteren Erfolgsausweis und liefert damit ent<br />
scheidungsrelevantere Informationen. Der Er<br />
gebnisausweis erst bei Abschluss <strong>de</strong>s Pro<br />
jektes, wie ihn die Completed Contract-<br />
Metho<strong>de</strong> vorsieht, hält einer wirtschaftlichen<br />
Betrachtungsweise in <strong>de</strong>n meisten Fällen nicht<br />
stand. Vielmehr wird <strong>de</strong>r Ergebnisbeitrag <strong>de</strong>s<br />
Projektes über <strong>de</strong>ssen Laufzeit erarbeitet, Da<br />
her ist es sinnvoll, langfristige Projekte<br />
nicht nur ablauforganisatorisch, son<strong>de</strong>rn<br />
auch wirtschaftlich in „Meilensteine" auf<br />
zuglie<strong>de</strong>rn, wie es die PoC-Metho<strong>de</strong> vor<br />
sieht.<br />
Darüber hinaus unterstützt die PoC-Metho<strong>de</strong><br />
das Projektcontrolling insofern, als das Hinaus<br />
schieben von Korrekturen bei <strong>de</strong>n erwarteten<br />
Kosten dadurch bestraft wird, dass ein in <strong>de</strong>n<br />
Vorperio<strong>de</strong>n gezeigter (positiver) Projekt-<br />
Ergebnisbeitrag nachträglich korrigiert wer<strong>de</strong>n<br />
muss. Dieser Aspekt gewinnt dadurch an Be<br />
<strong>de</strong>utung, dass Fertigstellungsgra<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r<br />
Praxis über weite Strecken <strong>de</strong>s Projektes<br />
zu positiv dargestellt wer<strong>de</strong>n: Projekte<br />
liegen 90% <strong>de</strong>r Zeit <strong>im</strong> Plan. Grund hierfür ist<br />
nicht etwa, dass die Abweichungen erst in <strong>de</strong>n<br />
letzten 10% <strong>de</strong>r Zeit offensichtlich wer<strong>de</strong>n. Der<br />
Grund ist vielmehr ein „allzu menschlicher": je<br />
länger man „<strong>de</strong>n Mantel <strong>de</strong>s Schweigens" über<br />
das Problem legt, <strong>de</strong>sto intensiver kann man an<br />
<strong>de</strong>r Lösung <strong>de</strong>s Problems arbeiten. Eine weitere<br />
Ursache für zu opt<strong>im</strong>istische Einschätzungen<br />
können Fehlsteuerungen aus Anreizsystemen<br />
sein. Die Completed Contract-Metho<strong>de</strong> da<br />
gegen setzt keine Anreize, mögliche Über<br />
schreitungen bei <strong>de</strong>n geplanten Projektkosten<br />
zeitnah mitzuteilen. Im Gegenteil: es besteht<br />
die Gefahr, dass <strong>de</strong>r Projektgewinn von <strong>de</strong>n<br />
Projektleitern als Reserve angesehen wird.^**<br />
Nachteilig ist - wie bereits erläutert - die Sub<br />
jektivität bei <strong>de</strong>r Ermittlung <strong>de</strong>s Fertigstellungs<br />
gra<strong>de</strong>s. Zweifelsohne liefert die Completed<br />
Contract-Metho<strong>de</strong> verlässlichere Zahlen. Zwar<br />
können „ausgefeilte" Controlling-Instrumente<br />
dazu beitragen, die Unsicherheit zu reduzieren,<br />
nichts<strong>de</strong>stoweniger wird eine Restunsicherheit<br />
bleiben, da die PoC-Metho<strong>de</strong> ohne Schät-
CM Januar/Februar 2008<br />
Als weltweit tätiges, wirtschaftlich gesun<strong>de</strong>s und erfolgreiches Unternehmen mit rund 700 Mitarbeitern zählen<br />
wir zu <strong>de</strong>n Marktführern auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r Zerkleinerungs- und Aufbereitungstechnik. Für unsere Kun<strong>de</strong>n in<br />
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ein mit Prof. Dr. Jahrmarkt, Mitbegrün<strong>de</strong>r und Mitgesellschafter <strong>de</strong>r Verlagsgruppe Praktisches Wissen GmbH (VPW), Offenburg. Das war<br />
die Geburtsstun<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Verlag für ControllingWissen AG Offenburg und Etterschlag - die seither das Controllermagazin,<br />
Bücher, Best Practice Hefte, <strong>de</strong>n Pocket Gui<strong>de</strong> veröffentlicht, 2003 wur<strong>de</strong> VPW von <strong>de</strong>r Wolters Kluwer Deutschland GmbH gekauft.<br />
Wolters Kluwer n.v. sitzt in Amsterdam, die Deutschland Zentrale jetzt in Köln.<br />
En<strong>de</strong> 2007 hat die Rudolf <strong>Haufe</strong> Verlag GmbH & Co. KG die VPW GmbH gekauft, die nach wie vor Aktionärin ist bei <strong>de</strong>r VCW.<br />
Sobald wir „Post Merger Integration" geschafft haben (Umstöpseln aller Shared Services von Wolters Kluwer zu <strong>Haufe</strong>) wer<strong>de</strong>n wir uns <strong>de</strong>r<br />
Realisierung von Synergien zuwen<strong>de</strong>n.<br />
++ BE PREPARED ++ CHANGE HAPPENS ++ BE PREPARED ++ CHANGE HAPPENS ++ BE PREPARED 81
Zungen nicht ausl
Sophjstication of<br />
Risk Management Practices<br />
in German SMEs<br />
von Thomas Henschel, Leipzig<br />
Concerning risk management practices in Ger-<br />
many, ttiere tiave been conducted many studies<br />
that <strong>de</strong>al with very large enterprises. Small to<br />
Medium-sized Enterprises (SMEs), however,<br />
tiave been neglected in risk management con-<br />
si<strong>de</strong>rations. This empirical investigation a<strong>im</strong>s at<br />
filling ttiis gap. The findings reported here are<br />
part of a larger research project <strong>de</strong>aling with an<br />
assessment of the risk management sophisti-<br />
cation of SMEs.<br />
In 2004, there were a total of 2,915,482 com-<br />
panies in Germany, 99.7% of them Oeing SMEs<br />
(according to caiculations ma<strong>de</strong> by the IfM Ins<br />
titut für Mittelstandsforschung - Institute for<br />
SME Research). These SMEs employed 20.1<br />
mlltion people or around 70.5% of all em-<br />
ployees in the Fö<strong>de</strong>ral Republic (Günterberg<br />
and Kayser, 2004). The percentage indicates<br />
very clearly the significance which SMEs have<br />
for Germany.<br />
But apart from constituting the overwhelming<br />
majority of all enterprises, German SMEs have<br />
a high value in other national economic func-<br />
tions. For example, during periods of high un-<br />
employment the employment function of SMEs<br />
becomes one of the main supporting columns<br />
of the national economy. Over 80% of the dual<br />
training of qualified workers is carried out<br />
by SMEs as well (Kayser, 2006).<br />
It is therefore all the more surprising that in<br />
Germany SMEs have so far been largely igno-<br />
red in empirical business management re<br />
search (see Ossadnik et al., 2004; Dahms and<br />
Siemes, 2005). Concerning the current State of<br />
risk management in Germany, there are no<br />
substantial findings. The national and internati<br />
onal literature also offers only a few proposals<br />
how a risk management suitable for SMEs<br />
could be <strong>de</strong>signed. This tact is offen explained<br />
by risk management Oeing a very young branch<br />
of business management theory which has yet<br />
not <strong>de</strong>veloped Standards (see, for example, Al-<br />
quier and Tignol, 2006, p. 277; Consultation<br />
and Research Centre of the Institute of Charte-<br />
red Accountants, 2005).<br />
According to the IfM and the present author's<br />
own caiculations based on the 2002 Value<br />
Ad<strong>de</strong>d Tax (VAT) statistics (Fö<strong>de</strong>ral Statistical<br />
Office, 2004), 71.9% of the German SMEs<br />
are to be found in the following industry sec-<br />
tors:<br />
« construction<br />
m engineering<br />
•» Information technology<br />
•• auditing. Consulting and training<br />
- tra<strong>de</strong>, Service and logistics<br />
The present paper will <strong>de</strong>al with just these five<br />
main Industries,<br />
CM Januar / Februar 2008<br />
Importance of Risk Management<br />
in Germany<br />
In Germany, the theme of risk management (not<br />
only for SMEs) has moved back into the centre<br />
of focus Over the years from 1998 until now<br />
(2007). The cause was the German Control and<br />
Transparency Act (KonTraG, 1998) which came<br />
into effect on the 1 May 1998. The background<br />
to the act was a number of spectacular compa-<br />
Dipl.-Kfm. MBA (UK) Thomas Henschel<br />
Vertretung <strong>de</strong>r Professur für BWL, insbeson<strong>de</strong>re Rechnungswesen<br />
und Controlling an <strong>de</strong>r Hochschule für Technik,<br />
Wirtschaft und Kultur Leipzig (FH), Fachbereich Wirtschaftswissenschaften,<br />
Gustaf-Freytag-Str. 42, 04277<br />
Leipzig. Tel.: 0341 - 3076-6538<br />
ny crises which have occurred Over the last few<br />
years and which, in the opinion of the lawma-<br />
kers, were caused by a lack of risk awareness<br />
and insufficient control and intormation mecha-<br />
nisms.<br />
In contrast to the explicit regulation for Joint<br />
stock companies, no corresponding regulation<br />
has been provi<strong>de</strong>d for the other enterprises.<br />
Based on the reasoning behind the KonTraG<br />
law, the prevailing opinion assumes that the law<br />
also has a spill-over effect on the duties and<br />
Obligations of a "pru<strong>de</strong>nt businessman" of any<br />
Company According to the governmental subs-<br />
tantiation of the KonTraG law, each Company<br />
has to establish a risk management being in<br />
accordance with its size, structure and comple- 83<br />
04<br />
12<br />
24<br />
S<br />
G<br />
F
Sophistication of Risk Management<br />
Subciass<br />
Number of<br />
employees<br />
Annual turnover<br />
(million Euro)<br />
Micro fmn < 10 < 2<br />
Small flnn < 50 < 10<br />
Medium-sized firm < 250 < 50<br />
Table 1: Small and Medium-sized Enterprises: EU Subclasses<br />
xity. Naturally this has strongly ma<strong>de</strong> insecure<br />
many SMEs how such a risk management<br />
should be <strong>de</strong>signed and <strong>im</strong>plemented (see Pla<br />
cke and Siemes, 2005).<br />
Further uncertainty in SMEs has been provoked<br />
by Basel II, the new international equity capital<br />
regulations on lending by banks (Coming into<br />
force on 1 January 2008; Basel Committee on<br />
Banking Supervision, 2003). In connection with<br />
the evaluation and rating process borrowers are<br />
subject to Basel II <strong>de</strong>mands trom the banks to<br />
make an assessment as to how the companies<br />
<strong>de</strong>al with the opportunities and risks presented<br />
by their <strong>de</strong>velopment. The Basel II regulations<br />
do not explicitly <strong>de</strong>mand to establish a compre-<br />
hensive and strictiy formalized risk manage<br />
ment System (see Basel Committee on Banking<br />
Supervision, 2003). Nevertheless, when rating<br />
an SME, the lending bank will assess the ma<br />
nagement accounting Instruments and the abi-<br />
lities of management. For SMEs the estab-<br />
lishment of a risk management system<br />
therefore becomes essential to their sur-<br />
vival, since it affects their ability to continue<br />
to receive credit from the banks. A risk ma<br />
nagement System, however, is necessary for<br />
SMEs, not only because it is required by law or<br />
by the Basel II regulations, but rather because<br />
it is in the essential interest of the SMEs. The<br />
reason is that such enterprises have a high<br />
Potential to become insolvent and the most<br />
frequent causes of insolvency are manage<br />
ment errors and weaknesses in the Company<br />
structure. This is especially true during the<br />
first 7 years following the establishment of the<br />
Company (Günterberg and Kayser, 2004).<br />
Definition of Small to Medium-<br />
sized Enterprises<br />
Workable <strong>de</strong>finitions for quantitative criteria pri-<br />
marily focus on annual turnover and/or the<br />
84 number of employees. Offen a certain criterion<br />
ONTROLLER<br />
Balance sheet total<br />
(million Euro)<br />
< 2<br />
< 10<br />
CM Januar / Februar 2008<br />
Qucstion Option Rank Score<br />
Risk Management Organization<br />
0 2.1a* Who is responsible for your<br />
risk management?<br />
Q 2.1 b* Who supervises and reviews your<br />
risk management system?<br />
Q 2.2* How are the practices of your<br />
risk management disseminated?<br />
Q 2.4* How are your risks i<strong>de</strong>ntitled and<br />
cvaluatcd?<br />
Q 2.8* Which kind of Software do you use<br />
for your risk management?<br />
Q 2.9 Which amount of investments for<br />
your risk management do you plan?<br />
Table 3: Risk Management Practices: Questionnaire Issues and Scoring Icontinued)<br />
Board of directors I<br />
Internal aiidit S<br />
Designated risk manager 7<br />
Chief llnaneial officer 3<br />
Head of accounting function 4<br />
Controlling function 2<br />
Slaff of busincss unils 5<br />
Other 6<br />
Board of directors 1<br />
internal audit 5<br />
Controlling function 2<br />
Self-conlrol of busincss units 3<br />
Othcr 4<br />
Risk management manual 4<br />
(iencral proccdiiral manual I<br />
Controlling manual 3<br />
Othcr ^ 2<br />
By management alone 2<br />
By management togcther with functions 1<br />
By internal audil 7<br />
By Controlling function 2<br />
By vsorkshops with busincss units 6<br />
By <strong>de</strong>signated cmployees of busincss units 4<br />
inquiries by queslionnaires or check lists 5<br />
Othcr way 8<br />
Standard office Software 1<br />
Standard busincss management Software 2<br />
Special risk management Software 4<br />
In-housc Software 3<br />
Othcr Software 5<br />
No inxcstments planned 1<br />
Less ihan 25 thousand f'uro 2<br />
From 25 up to 50 thousand Iuno 3<br />
More than 50 thousand \.uro 4<br />
I<br />
-)<br />
-><br />
85
86<br />
Sophistication of Risk Management<br />
Risk Management Process<br />
Theoretical<br />
0 2.3 Risk catcgories 301 0 8 0<br />
0 2.5a Risk assessment: Frequency 295 0 4 0<br />
0 2.5b Risk assessment: T<strong>im</strong>e horizon 294 0 4 0<br />
Q 2.6a Risk reporting 10 boardofdirectors 299 0 3 0<br />
Q2.7 Link of r.m. to business planning 286 0 2 0<br />
Risk Management Organization<br />
Q 2.1a Responsible for r.m. Implementation 299 0<br />
Q 2.1 b Responsible for r.m. reviewing 298 0<br />
Q 2.2 Risk management documentation 297 0<br />
0 2.4 Risk assessment: Respons., mcthods 301 0<br />
0 2.8 Risk management solfware 300 0<br />
0 2.9 Risk management expcnditure 282 0<br />
Table 4: Scoring of Risk Management Practices: Descriptive Statisti(<br />
nagement practices in German SMEs by an<br />
explorative approach.<br />
The questionnaire approach of the present paper<br />
is part of a larger project which investigates the<br />
current State of risk management practices in<br />
German SMEs and which tries to reveal the key<br />
factors being <strong>im</strong>portant for a successfui risk<br />
management. Another a<strong>im</strong> of this project is to<br />
examine whether one can classify the sophistica<br />
tion of establishing a risk management system.<br />
First, the postal questi<br />
onnaire inquired for the<br />
enterprise's basic data<br />
such as size, industrial<br />
sector or legal form. Then<br />
questions on risk ma<br />
nagement practices follo-<br />
wed, covering the as-<br />
pects of risk manage<br />
ment process and risk<br />
management Organiza<br />
tion. They are displayed<br />
verbat<strong>im</strong> in Table 3, to-<br />
gether with the options<br />
selected.<br />
To obtain the sample of firms to contact, the<br />
Hoppenstedt database for SMEs (2002) has<br />
been used. From this database all enterprises<br />
from the cited five main Industries having an<br />
annual turnover up to 50 million Euro have been<br />
drawn.<br />
This paper mainly <strong>de</strong>als with multivariate ana-<br />
lyses of risk management practices. In a first<br />
step, a factor analysis is carried out for the 11<br />
risk management variables. The factor analy<br />
sis induces a grouping of the input variables.<br />
ONTROLLER<br />
N Min Max Min Max Mean StdDev Low Med. High<br />
10<br />
6<br />
7<br />
3.00 1.408
options with particular <strong>im</strong>portance for a com-<br />
prehensive risk management have been given<br />
an increased score. The table also shows the<br />
rank of the selected options, according to the<br />
questionnaire results.<br />
Table 4 presents the <strong>de</strong>scriptive statistics of the<br />
metric risk management variables, as introdu-<br />
ced in Table 3. In addition to the empirical va-<br />
lues of min<strong>im</strong>um and max<strong>im</strong>um. Table 4 also<br />
Shows the theoretical min<strong>im</strong>um and max<strong>im</strong>um<br />
according to the score <strong>de</strong>finitions of Table 3. By<br />
Size by annual tumover (Q1.5)<br />
dividing the theoretical ränge of each variable<br />
into three subintervals of equal length, its out<br />
come can be briefly characterized as low, mo<br />
<strong>de</strong>rate or high.<br />
Micro (up to 2 million Euro) tl<br />
The 11 variables on risk management practices<br />
<strong>de</strong>scribed in Tables 3 and 4 have been submit-<br />
ted to a factor analysis. The grouping result for<br />
the 4 factor Solution is presented in Table 5.<br />
The corresponding screen plot has justified to<br />
take a Solution consisting of 4 factors (with ei-<br />
Small (more than 2 to 10 million Euro) 71<br />
Medium (more than 10 to 50 million Euro) 27<br />
Large (more than 50 million Euro) Ü<br />
genvalues above 1). As suggested in the litera-<br />
No Statement 4<br />
Total 11.1 l(H).0°.i,<br />
c'= 14.073 dr=8p = 0.080 Sign. < Ol<br />
Size by number of employees (Q 1.6)<br />
Micro (up to 9 employees)<br />
Small (10 to 49 employees)<br />
Medium(50 to 249 employees)<br />
Large (250 to 499 employees)<br />
Total<br />
c'-^ 12.682 df^6 p = 0.048 Sign. 0.1<br />
Legal form (Q 1.2)<br />
Unincorporated firm<br />
Incoiporated firm<br />
Total<br />
c-' = 0.452 df = 2 p = 0.798 Sign. > 0.1<br />
Partofagroup (013)<br />
Yes<br />
No<br />
Total<br />
c = 6.699 df = 2 p = 0.035 Sign. < 0.05<br />
Audited (Q 1.4)<br />
Yes<br />
No<br />
Total<br />
c' = 2.050 df = 2p = 0.359 Sign. > 0.1<br />
Early warning System established (Q 1.9a)<br />
Planned<br />
Establishcd<br />
Not planned<br />
Total<br />
c-=ll.26l dr=4p = 0.024 Sisn.
Sophistication of Risk IVlanagement<br />
management reviewing (Que<br />
stions 2.1b). It also inclu<strong>de</strong>s per-<br />
sonnel/methods involved in risk<br />
assessment (Question 2.4). Since<br />
ttiis factor Covers the responsibili-<br />
ty aspects of risk management<br />
Organization it will be calied "risk<br />
management responsibilities".<br />
Factor 2: "Risk management<br />
process, part 1"<br />
Factor 2 summarizes some<br />
aspects of the risk management<br />
process. Here appear risk as<br />
sessment frequency (Questi<br />
on 2.5a) as well as the link of risk<br />
management to business plan<br />
ning (Question 2.7). In addition,<br />
the Software use for risk ma<br />
nagement is also covered by this<br />
factor (Question 2.8).<br />
Factor 3: "Risk communlcation"<br />
Factor 3 is concerned with cur<br />
rent risk Information and risk re<br />
porting directed at the board of<br />
directors (Question 2.6a) as well as with the<br />
documentation of the general risk management<br />
regulations (Question 2.2).<br />
Factor 4: "Risk management process. part 2"<br />
Factor 4 treats additional aspects of the risk<br />
management process. Firstly, here appear the<br />
risk categories being evaluated (Question 2.3)<br />
and the t<strong>im</strong>e horizon of risk assessment (Ques<br />
tion 2.5b). Risk management expenditure is<br />
also assigned to factor #4 (Question 2.9).<br />
Having i<strong>de</strong>ntified for the risk management vari<br />
ables of Table 3 and 4 factor Solution, these<br />
factors are used as input for a düster analysis.<br />
There is no unique way to <strong>de</strong>termine the ap-<br />
propriate number of Clusters to stop clustering.<br />
In general, a 2 düster Solution allows too little<br />
differentiation. The <strong>de</strong>velopment of the Ward<br />
agglomeration coefficients suggests the 4 düs<br />
ter Solution to be appropriate. On the other<br />
hand, investigating with crosstabulations of the<br />
various düster Solutions with respect to the ba<br />
sic variables and examining scoring means on<br />
the Clusters revealed the 3 duster Solution to<br />
have enough differentiation power.<br />
ONTROLLER<br />
Factor #1; "R. m. responsibilities"<br />
Q 2.1a Responsible for r.m. <strong>im</strong>plementation Mean<br />
0 2.1b Responsible for r.m. reviewing Mean<br />
Q 2.4 Risk assessment: Respons., methods Mean<br />
Factor #2 "R. m. process, part 1"<br />
0 2.5a Risk assessment: Frequency Mean<br />
Q 2.7 Link of r.m. to business planning Mean<br />
Q 2.8 Risk management Software Mean<br />
Factor #3 "R. comniunication"<br />
Q 2.6a Risk reporting to board of directors Mean<br />
Q 2.2 Risk management documentation Mean<br />
Factor "4 "R. m. process. pari 2"<br />
Q 2.3 Risk categories Mean<br />
Q 2.5b Risk assessment: T<strong>im</strong>e horizon Mean<br />
Q 2.9 Risk management expcnditure Mean<br />
Clu.slcr M ) V A<br />
#1 #2 #3 Total F Ratio Sign, p<br />
N 113 35 118 266 df=265<br />
1.73 2.00 2.33 2.03 8.623 0.000<br />
Low Low Low Low<br />
1.42 1.37 1.70 1.54 5.516 0.005<br />
Low Low Low Low<br />
1.62 1.83 1.97 1.80 4.785 0.009<br />
Low Low Low Low<br />
2.91 2.34 1.36 2.15 72.207 0.000<br />
High Mod. Mod. Mod.<br />
1.56 0.80 0.71 1.08 50.587 0.000<br />
High Mod. Mod. Mcxi.<br />
1.42 1.17 1.25 1.31 2.709 0.068<br />
Low Low Low Low<br />
1.00 2.14 0.92 1.12 66.509 0.000<br />
Mod. High Low Mod.<br />
0.96 3.69 0.89 1.29 126.339 0.000<br />
Low Mtxi. Low Low<br />
Mod.<br />
Mod.<br />
Low<br />
2.88<br />
1.59<br />
0.73<br />
Table 7: ANOVA of Risk Management Scoring for Ihe 3 Clusler Solution ;<br />
Atter having introduced the Solution, the <strong>de</strong>mo-<br />
graphic profile of the enterprises separated into<br />
the 3 Clusters will be presented (Table 6). The 3<br />
Cluster Solution has an interesting structure:<br />
Clusters 1 and 3 contain about the same num<br />
ber of cases, while düster 2 Covers only 13.2%.<br />
With regard to size by turnover, most micro and<br />
small firms are found in düster 1. In düster 2<br />
(having the fewest number of cases), most<br />
firms are medium-sized or have not stated their<br />
turnover. With respect to the number of em<br />
ployees, large firms concentrate on düster 2.<br />
There are no significant difterences with re<br />
spect to industrial sector as well as to legal<br />
form. Cluster 2 inclu<strong>de</strong>s significantly more firms<br />
being part of a group than the other Clusters.<br />
The Clusters reveal no significant difterences<br />
between firms that are audited and those that<br />
are not audited. Cluster 1 comprises the largest<br />
percentage of firms that have already establis-<br />
hed an early warning system.<br />
Now the risk management variables are exami-<br />
ned with respect to the 3 düster Solution. The<br />
Mod.<br />
Low<br />
Low<br />
3.03<br />
1.26<br />
0.69<br />
3.39 3.12<br />
Mod. Mod.<br />
1.35 1.44<br />
Mod. Mod.<br />
0.50 0.62<br />
Low Low<br />
4.316 0.014<br />
2.452 0.088<br />
2.471 0.086 I<br />
ANOVA results of Table 7 show whether these<br />
variables have significant different means wi<br />
thin the Clusters or not. In fact, the Cluster<br />
means of all variables are significantly different<br />
(some at least on the 10% level). The variables<br />
appear in the or<strong>de</strong>r which the factor analysis<br />
has established (see Table 5). For the sake of<br />
convenience, the means have been additionally<br />
characterized by the attributes low, mo<strong>de</strong>rate<br />
or high, as introduced in Table 4.<br />
Factor 1: "Risk management responsibilities"<br />
With respect to risk management responsibili<br />
ties for <strong>im</strong>plementing and running risk manage<br />
ment a size effect can be observed s<strong>im</strong>ilar to<br />
the discussion of the basic variables. In düs<br />
ter #1, where most of the micro and small firms<br />
concentrate, there are only few persons re<br />
sponsible for <strong>im</strong>plementing and the running the<br />
risk management process. The board of direc<br />
tors is mentioned most frequently to be respon<br />
sible for establishing, supervising and reviewing<br />
the risk management. This ten<strong>de</strong>ncy continues<br />
concerning the I<strong>de</strong>ntification and evaluation of<br />
risks which is carried out mainly by the board of<br />
directors together with the heads of the functio-<br />
nal Units,
Within Clusters 2 and 3 clearly more persons<br />
are responsible for <strong>im</strong>plementing and running<br />
the risk management. It is particularly remar-<br />
kable that for these tasks the Controlling func<br />
tion is involved. This fad is related to the firm<br />
size since medium-sized and large firms are<br />
more likely to have such a functional unit. It is<br />
also Worth noting that more persons are re<br />
sponsible for assessing risks than within düs<br />
ter #1. Again the Controlling function has a<br />
strenger influence, and <strong>de</strong>signated employees<br />
from the business units are involved to a larger<br />
extent.<br />
Factor 2: "Risk management process, part 1" firms of Cluster #1 (which mainly contains micro<br />
Concerning the frequency of risk assessment,<br />
the link of risk management to business plan<br />
ning and the use of risk management Software,<br />
it is interesting that düster #1 (which Covers<br />
rather the smaller firms) has for all variables the<br />
best scoring means. A possible explanation<br />
could be that, because of their clear strudure<br />
and the business processes of minor complexi-<br />
ty, these firms have <strong>im</strong>plemented their risk ma<br />
nagement more easily. Containing firms with<br />
more complex System strudures, Cluster #2<br />
comes next. Cluster #3 achieves the worst<br />
scores with regard to the Integration of risks<br />
into the business planning.<br />
In all, there are clear <strong>de</strong>ficits with resped to the<br />
Integration d i<strong>de</strong>ntified risks into the business<br />
planning. Compared with the theoretical maxi<br />
mum, the scores are very bad. This <strong>im</strong>plies that<br />
the firms are not able to est<strong>im</strong>ate the effeds d<br />
risks on the <strong>im</strong>portance of the company's target<br />
figures profit and liquidity. Since this fad may<br />
lead to a consi<strong>de</strong>rable endangering of the survi-<br />
val the finding must be viewed as very dramatic.<br />
Factor 3: "Risk communication"<br />
This factor also reveals a clear size effed. With<br />
resped to the board of directors being informed<br />
about risk and the formal risk documentation,<br />
Cluster #2 does best. This düster mainly con-<br />
tains larger firms where being part of a group is<br />
more likely to be found. The gui<strong>de</strong>lines of the<br />
group and the Problems of liability make neces-<br />
sary a more comprehensive documentation and<br />
Information. A separate risk reporting is used<br />
only seldom. As a rule, the board ot directors is<br />
informed about risks in the frame of the general<br />
reporting. Risk management documentation<br />
strongly falls back on quality management; for<br />
example, the quality manual may provi<strong>de</strong> a se<br />
parate part for the risk management System.<br />
The remaining Clusters have comparatively<br />
small average scores. IVIost clearly this can be<br />
Seen concerning the formality of risk documen<br />
tation, where Clusters #1 and #3 have signifi-<br />
cant weaknesses. A formal documentation rare-<br />
ly takes place, and if it does it takes places as<br />
part d the meetings of the board of directors.<br />
Factor 4: "Risk management process. part 2"<br />
Concerning the number of risk categories being<br />
assessed, Clusters #2 and #3 lead, while the<br />
and small ones) on the average assess the<br />
smallest number of risk categories. In all, an<br />
average number of 3 risk categories has been<br />
<strong>de</strong>te<strong>de</strong>d.<br />
Within all Clusters, the t<strong>im</strong>e horizon of risk as<br />
sessment is rather short-term, on the average<br />
about 1 year. Somehow astonishing is the fad<br />
that Cluster 1 (covering rather smaller firms)<br />
has the largest mean score, while duster 2<br />
(rather larger firms) has the smallest mean<br />
score. A possible explanation could be that the<br />
larger firms of Cluster 2 work in a more stähle<br />
business environment and, because of their<br />
strenger market Position, do not attach so<br />
much <strong>im</strong>portance to a large t<strong>im</strong>e horizon of risk<br />
assessment.<br />
Regarding risk management expenditure, all<br />
three Clusters reveal a uniform picture. The<br />
questioned SI^Es do not plan large expenditure<br />
for establishing a risk management.<br />
Using for a characterization the attributes low,<br />
mo<strong>de</strong>rate or high, there are no differences<br />
between the Clusters concerning "risk manage<br />
ment responsibilities" (factor 1), "risk manage<br />
ment Software" (0 2.8 of factor #2) and "risk<br />
management expenditure"; all of them have low<br />
mean scores. Moreover. all Clusters have mo<br />
<strong>de</strong>rate mean scores for "risk categories" (Q 2.3<br />
of factor 4).<br />
Distindive features of the Clusters are:<br />
Cluster 1<br />
The variables "risk assessment: frequency"<br />
and "link of risk management to business plan<br />
ning" (Q 2.5a and Q 2.7 of factor 2) have bdh<br />
CM Januar / Februar 2008<br />
high scores, exceeding the other Clusters. Es-<br />
sentially, "risk communication" and "risk ma<br />
nagement process. part 2' (factors 3 and 4)<br />
have mo<strong>de</strong>rate scores.<br />
Cluster 2<br />
This Cluster with the smallest size (which con<br />
tains relatively large firms) reveals some peculi-<br />
arities. Of all Clusters it has the best mean<br />
scores for "risk communication" (factor 3) and,<br />
essentially. the worst ones for "risk manage<br />
ment process. part 2" (factor 4). Concerning<br />
"risk management process, part 1" (factor 2), it<br />
has rather mo<strong>de</strong>rate scores.<br />
Cluster 3<br />
Both means being low, düster 3 shows the<br />
worst scores for "risk communication" (fac<br />
tor 3). "Risk management process, parts 1 and<br />
2" (factors 2 and 4) have rather mo<strong>de</strong>rate<br />
scores. On the other band, within all low outco-<br />
mes, this düster has the best mean scores for<br />
"risk responsibilities" (factor 1).<br />
In all, Cluster 1 contains firms with the best <strong>de</strong>-<br />
veloped risk management Systems. Cluster 3<br />
follows with some gap. The firms of düster 2<br />
reveal a risk management of rather average so<br />
phistication, with the exception of factor 3 ("risk<br />
communication") where their mean scores<br />
clearly exceed those of the other Clusters.<br />
Conclusion<br />
As the literature points out SMEs reveal <strong>de</strong><br />
ficits with respect to their management<br />
methods and Systems. The questionnaire<br />
results <strong>de</strong>monstrate that SMEs have consi<strong>de</strong>r<br />
able <strong>de</strong>ficits regarding formal methods of risk<br />
management.<br />
The Cluster analysis has shown that German<br />
SMEs appear with very different levels of risk<br />
management sophistication. The factor grou-<br />
pings induced by the factor analysis of the risk<br />
management variables show an interesting<br />
strudure. Regarding the responsibility for Im<br />
plementation and reviewing the risk manage<br />
ment, the firms have in all three Clusters low<br />
scores. A s<strong>im</strong>ilar picture can be stated for<br />
the risk communication and documentati- 89
Sophistication of Risk Management<br />
on. The risk management process is more dif-<br />
ferentiated. Risk assessment has already ma<strong>de</strong><br />
some progress.<br />
The most significant problem in all SME size<br />
classes is still the lacking Integration of the<br />
i<strong>de</strong>ntified risks into to the business plan<br />
ning. Without such an Integration the firms are<br />
unable to <strong>de</strong>termine the company's entire risk<br />
Position. In micro and small firms the managing<br />
director has the opinion that he can get an<br />
overview on risks entirely in bis mind.<br />
The Company size is an essential factor to dis-<br />
tinguish the quality of risk management Sys<br />
tems. The industrial sector has only l<strong>im</strong>ited<br />
power to distinguish. One can merely State that<br />
sectors with a more elaborate technology -<br />
such as engineering, Information technology or<br />
auditing/consulting/training - have already<br />
ma<strong>de</strong> strenger efforts on risk management. In<br />
contrast to that, the sectors construction and<br />
tra<strong>de</strong>/service/logistics are rather lagging.<br />
For a risk management process being able to<br />
work it is also essential that there is a holis-<br />
tic Integration into the existing business<br />
planning Systems. Without this Integration<br />
risk management would only remain mere<br />
"empty talk" and of no use for the firm.<br />
The employees would not see its benefit, they<br />
would only think of it as an additional workload.<br />
If, in contrast to that, risk management were in-<br />
tegrated into the classical planning process, the<br />
acceptance would increase, leading to a more<br />
systematic and comprehensive risk assess<br />
ment. Only in this way risk management in<br />
SMEs can be established which ensures practi-<br />
cability and low costs.<br />
Controlling plays an essential role for orga-<br />
nizing risk management in SMEs and for<br />
<strong>im</strong>proving it. The managing director alone will<br />
not be able to establish and to maintain risk<br />
management. The results of the questionnaire<br />
have presented that firms having a Controlling<br />
unit assign it to <strong>im</strong>plement risk management. In<br />
firms having a Controlling function the risk ma<br />
nagement process and the methods of risk as<br />
sessment are significantly better established.<br />
There is a size effect with respect to having a<br />
90 Controlling unit: Controlling plays a role only for<br />
ONTROLLER<br />
medium-sized and for larger firms. In micro and<br />
small firms Controlling tasks are carried out by<br />
the managing director or by a member of ac-<br />
countancy staff.<br />
The empirical investigation of this study leads<br />
to the conclusion that, consi<strong>de</strong>ring the Imple<br />
mentation of risk management in SMEs, certi-<br />
fied chartered accountants play an essential<br />
role. Chartered accountants can help to over-<br />
come the <strong>de</strong>ficits of risk management that<br />
SMEs reveal. In particular, small and medium-<br />
sized firms expect from this professional body<br />
not only the audlting of the annual financial<br />
Statements, but also a consultation on risk ma<br />
nagement issues. Because of the heterogenei-<br />
ty of SMEs, this is a challenge since chartered<br />
accountants cannot s<strong>im</strong>ply offer to SMEs the<br />
same concepts as for large firms. They must<br />
adopt these risk management methods to<br />
the special needs of SMEs.<br />
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Vertriebsplanung <strong>im</strong> Spannungsfeld zwischen<br />
zentraler und <strong>de</strong>zentraler Steuerung<br />
von Matthias Schmitt, Nürtingen<br />
Die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r produl
92<br />
Vertriebsplanung<br />
wesentlicher Beitrag zur Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>n<br />
heit. Die dazu notwendige Haltung gewisser<br />
Lagerbestän<strong>de</strong> verursacht schon an dieser<br />
Stelle <strong>de</strong>n ersten Zielkonflikt, <strong>de</strong>nn aus Control<br />
lingsicht ist natürlich eine Min<strong>im</strong>ierung <strong>de</strong>s in<br />
Lagerbestän<strong>de</strong>n gebun<strong>de</strong>nen Kapitals anzu<br />
streben. Des Weiteren dient die Absatzplanung<br />
natürlich sämtlichen Bereichen <strong>de</strong>r Supply<br />
Chain, vom Einkauf <strong>de</strong>r Roh- und Hilfsstoffe bis<br />
zur Transportlogistik, als Basis für die Planung<br />
ihrer Aktivitäten. Bei <strong>de</strong>r Absatzplanung müs<br />
sen diesbezüglich die Durchlaufzeiten <strong>de</strong>r Pro<br />
dukte durch die Supply Chain beachtet wer<strong>de</strong>n:<br />
<strong>de</strong>r durch die Planung abge<strong>de</strong>ckte Zeitraum<br />
muss größer als die Durchlaufzeit sein, damit<br />
die Supply Chain auf Än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Absatz<br />
planung reagieren kann. Auf kurzfristige Än<strong>de</strong><br />
rungen <strong>de</strong>s Absatzplanes kann die Supply<br />
Chain nicht mehr reagieren, diese müssen<br />
durch Vedagerungen zwischen Kun<strong>de</strong>n, Län<br />
<strong>de</strong>rn o<strong>de</strong>r Regionen abgefe<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.<br />
Preisplanung<br />
Bei Produkten <strong>de</strong>r Unterhaltungselektronik sind<br />
die Preispunkte <strong>de</strong>s Einzelhan<strong>de</strong>ls für die ein<br />
zelnen Produktgruppen vorgegeben, zum Bei<br />
spiel €99.-, €199 - o<strong>de</strong>r €299.-. Die für <strong>de</strong>n<br />
Hersteller erzielbaren Nettopreise lassen sich<br />
durch Abzug <strong>de</strong>r Mehrwertsteuer, <strong>de</strong>r Händler<br />
marge und <strong>de</strong>r Konditionen rückrechnen. Je<br />
nach Marktpositionierung <strong>de</strong>s Herstellers <strong>im</strong><br />
hochpreisigen, mittleren o<strong>de</strong>r tief preisigen Seg<br />
ment kann aufgrund <strong>de</strong>r Marktsituation für ein<br />
Produkt <strong>im</strong> Normalfall zwischen nur sehr weni<br />
gen (max<strong>im</strong>al zwei bis drei) realistischen Preis<br />
punkten gewählt wer<strong>de</strong>n. Bei <strong>de</strong>r Auswahl <strong>de</strong>s<br />
opt<strong>im</strong>alen Preispunkts spielen mehrere As<br />
pekte eine Rolle:<br />
• Preispunkte vergleichbarer Produkte <strong>de</strong>s<br />
Wettbewerbs;<br />
-» Gleichmäßige Besetzung verschie<strong>de</strong>ner<br />
Preispunkte <strong>im</strong> Rahmen <strong>de</strong>s Produktport<br />
folios;<br />
•» Margen- und Preiselastizitätsüberlegungen:<br />
rechtfertigt die höhere Marge bei einem hö<br />
heren Preispunkt <strong>de</strong>n Mengenverlust auf<br />
grund <strong>de</strong>r Preiselastizität? (siehe Abb. 2)<br />
• Lebenszyklus <strong>de</strong>s Produkts: In <strong>de</strong>r schnell-<br />
lebigen Unterhaltungselektronikbranche ist<br />
die Lebensdauer eines Produkts begrenzt. In<br />
ONTROLLER<br />
<strong>de</strong>r Regel wer<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r Markteinführung<br />
bis zum Verkauf <strong>de</strong>r Restbestän<strong>de</strong> mehrere<br />
Preispunkte durchlaufen (s. Abb. 2).<br />
Es ist offensichtlich, dass die Preisplanung auf<br />
grund <strong>de</strong>r steilen und stufigen Elastizitätskurve<br />
einen großen Einfluss auf die Absatzplanung<br />
hat. Teilweise muss auch recht kurzfristig auf<br />
Marktentwicklungen reagiert wer<strong>de</strong>n; zum Bei<br />
spiel, wenn Konkurrenzprodukte <strong>im</strong> Preis ge<br />
senkt wer<strong>de</strong>n. Die Preisplanung ist in <strong>de</strong>r Regel<br />
Aufgabe <strong>de</strong>s Produktmanagements, sollte je<br />
doch in enger Abst<strong>im</strong>mung mit <strong>de</strong>m Controlling<br />
erfolgen.<br />
Finanzplanung<br />
Aus <strong>de</strong>r oben beschriebenen Absatz- und Preis<br />
planung ergibt sich in direkter Weise die Um<br />
satzplanung für die jeweiligen Produkte und<br />
Produktgruppen und somit die Schnittstelle zu<br />
<strong>de</strong>n Finanzplanungsprozessen <strong>de</strong>s Unterneh<br />
mens. Die Zuordnung <strong>de</strong>r jeweiligen Kosten <strong>im</strong><br />
Rahmen einer Deckungsbeitragsrechnung er<br />
folgt in <strong>de</strong>r Regel durch das Controlling, wel<br />
ches die gewonnenen Erkenntnisse in <strong>de</strong>n Ver<br />
trieb zurückspielen muss. Der Einfluss <strong>de</strong>r<br />
Deckungsbeitragsplanung auf die Preispla<br />
nung ist offensichtlich: Auf Basis <strong>de</strong>r zuge<br />
ordneten Kosten und <strong>de</strong>r Margenanfor<strong>de</strong>rungen<br />
<strong>de</strong>s Unternehmens lassen sich Schwellenmar<br />
gen und somit Min<strong>de</strong>stpreise festlegen, welche<br />
<strong>im</strong> Normalfall nicht unterschritten wer<strong>de</strong>n soll<br />
ten. Schwierig wird es, wenn diese Min<strong>de</strong>st<br />
preise mit <strong>de</strong>n vom Markt diktierten Preispunk<br />
ten in Konflikt geraten. Auf <strong>de</strong>r Absatz- und<br />
Umsatzplanung aus <strong>de</strong>m Vertrieb basiert auch<br />
Preis<br />
Preispunkt A: Markleinlütirung<br />
Preispunkt B: 1. Preissenkung<br />
die in <strong>de</strong>r Regel in <strong>de</strong>n Verantwortungsbereich<br />
<strong>de</strong>s Controllings fallen<strong>de</strong> Planung <strong>de</strong>s Umlauf<br />
vermögens, speziell <strong>de</strong>r For<strong>de</strong>rungen und <strong>de</strong>r<br />
Vorräte.<br />
Zentralisierte Planung: <strong>de</strong>r Top-<br />
Down-Push durch die Supply<br />
Chain<br />
Preispunkt C: 2 Preissenkung<br />
Abb. 2: Preiselaslizität bei Unterhaltungselektronikprodukten<br />
Immer noch weit verbreitet ist die zentrale Top-<br />
Down-Absatz- und Preisplanung auf Basis hoch<br />
aggregierter Informationen, zum Beispiel über<br />
angenommenes Marktwachstum, Marktanteile,<br />
Preisentwicklung o<strong>de</strong>r die Markteinführung von<br />
Konkurrenzprodukten. Diese Art <strong>de</strong>r zentralen<br />
Planung ist mit vergleichsweise geringem Auf<br />
wand verbun<strong>de</strong>n, da nur ein kleines Team von<br />
Planern direkt involviert ist. Die zentrale Pla<br />
nung ist die Basis für einen Push durch die Sup<br />
ply Chain, die so produzierte Ware wird dann <strong>im</strong><br />
Rahmen eines Zuteilungsprozesses auf Re<br />
gionen, Län<strong>de</strong>r und Kun<strong>de</strong>n verteilt (s. Abb. 3).<br />
Dieses Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r zentralisierten, angebots<br />
orientierten Absatz- und Preisplanung eignet<br />
sich gut für Produkte, bei <strong>de</strong>nen die Nachfrage<br />
hoch und das Angebot niedrig sind, sowie gene<br />
rell für Unternehmen, die sich in stabilen Märk<br />
ten mit kontinuierlicher Nachtrage seitens <strong>de</strong>r<br />
Kun<strong>de</strong>n bewegen. Es war weit verbreitet in <strong>de</strong>n<br />
fünfziger und sechziger Jahren, als <strong>de</strong>r Lebens<br />
standard schnell anstieg und weite Teile <strong>de</strong>r Be<br />
völkerung mit Gegenstän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s täglichen Le<br />
bens ausgestattet wer<strong>de</strong>n mussten. Heutzutage<br />
dagegen lassen sich nur wenige Produkte auf<br />
diese Weise „in <strong>de</strong>n Markt drücken", wobei neue<br />
Sctiwellenmarge<br />
Preispunkt D: Verkauf von Restt)estän<strong>de</strong>n<br />
Absatz
Märkte innovativer Produkte als Ausnahmen zu<br />
betrachten sind (Bsp.: Apples iPod und iPhone).<br />
Selbst bei rechtzeitiger Information <strong>de</strong>s Vertriebs<br />
über die zugeteilten und damit zu verkaufen<strong>de</strong>n<br />
Mengen ist ein zeitnaher Verkauf zu profitablen<br />
Preisen längst nicht in allen Fällen möglich.<br />
Generell stellt das zentrale Planungsmo<strong>de</strong>ll<br />
hohe Anfor<strong>de</strong>rungen an das Planungsteam,<br />
welches eine exzellente Kenntnis aller be<br />
treuten Märkte und Produktgruppen vor<br />
weisen muss. Dennoch besteht eine system<br />
<strong>im</strong>manente Gefahr <strong>de</strong>r Marktferne, beson<strong>de</strong>rs<br />
bei weltweit agieren<strong>de</strong>n Unternehmen. Beson<br />
<strong>de</strong>rs bei einem stark aktionsgeprägten Ge<br />
schäftsmo<strong>de</strong>ll wie <strong>im</strong> Falle <strong>de</strong>s beschriebenen<br />
Herstellers von Unterhaltungselektronikartikeln<br />
können Nachfragespitzen in <strong>de</strong>r Regel nicht<br />
zentral vorhergesagt wer<strong>de</strong>n.<br />
Zentrale<br />
Vertriebsplanung<br />
Basierend auf<br />
Top-Down-<br />
Beurtoilung von<br />
•Marktvofumen<br />
•Marktanteilen<br />
'Preisniveaus<br />
Push<br />
H Supply Chain<br />
Abb. 3: Zentrale Vertriebsplanung<br />
Die Natur <strong>de</strong>r Planungsprozesse ist auch <strong>im</strong><br />
Kontext <strong>de</strong>r Unternehmenskultur zu betrachten:<br />
die beschriebene zentrale Top-Down-Planung<br />
fin<strong>de</strong>t sich oftmals in zentralistisch geführten,<br />
auf Kontrolle ausgerichteten Unternehmen.<br />
Dezentrale Planung: <strong>de</strong>r Bottom-<br />
Up-Pull durch die Supply Chain<br />
Im Vergleich zur zentralen Top-Down-Planung<br />
verspricht eine <strong>de</strong>zentrale Bottom-Up-Planung<br />
eine <strong>de</strong>utlich größere Kun<strong>de</strong>n- und Marktnähe.<br />
Basierend auf einer kün<strong>de</strong>n- und produkt<br />
basierten Detailplanung wird die Gesamtpia-<br />
nung stufenweise konsolidiert. Diese konsoli<br />
dierte Planung ist dann wie<strong>de</strong>rum die Basis für<br />
<strong>de</strong>n Pull durch die Supply Chain: produziert wird<br />
auf Bestellung, ganz <strong>im</strong> Sinne einer mo<strong>de</strong>rnen,<br />
nachfrageorientierten Just-in-T<strong>im</strong>e Philosophie<br />
(s. Abb. 4). Allerdings lässt sich <strong>im</strong> Zeitalter <strong>de</strong>s<br />
Internethan<strong>de</strong>ls nur die Absatzplanung vollstän<br />
dig <strong>de</strong>zentralisieren - die Preisplanung sollte<br />
zumin<strong>de</strong>st regional koordiniert und weitest-<br />
/'WarervN<br />
V^uteilungy^ A Land A<br />
Region 1<br />
Region 2<br />
Ourcfilaufzeit<br />
Kun<strong>de</strong> a<br />
Kun<strong>de</strong> b<br />
Kun<strong>de</strong> c<br />
Kun<strong>de</strong> d<br />
Kun<strong>de</strong> e<br />
Kun<strong>de</strong> f<br />
Kun<strong>de</strong> g<br />
Kun<strong>de</strong> ti<br />
r Waren- ^ Vjuteilungy<br />
V^uteilungy<br />
Land B<br />
Land C<br />
Land D<br />
r\4<br />
Land A<br />
ik Land B<br />
Land C<br />
Land D<br />
Dr. Matthlas Schmitt<br />
CM Januar/Februar 2008<br />
beschäftigt sich als freiberuflicher Unternehmensberater für<br />
mittelständische Unternehmen mit Controlling-<strong>Themen</strong> aller<br />
Art. Er ist erreichbar unter E-Mail: MxSchmitt@aol.com<br />
Kun<strong>de</strong> a<br />
Kun<strong>de</strong> b<br />
Kun<strong>de</strong> c<br />
Kun<strong>de</strong> d<br />
Kun<strong>de</strong> e<br />
Kun<strong>de</strong> f<br />
A Kun<strong>de</strong> g<br />
Kun<strong>de</strong> h<br />
Region 1<br />
Region 2<br />
gehend einheitlich gestaltet wer<strong>de</strong>n, um un<br />
gewollte Warenströme zum Beispiel zwischen<br />
<strong>de</strong>n Län<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Eurozone zu vermei<strong>de</strong>n.<br />
Dieses nachfrageorientierte Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r <strong>de</strong>zent<br />
ralen Absatzplanung eignet sich beson<strong>de</strong>rs für<br />
schnelllebige und aktionsgeprägte Branchen<br />
und Produkte, in <strong>de</strong>nen Markt- und Kun<strong>de</strong>nnähe<br />
von entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung sind. Ein großer<br />
UnSicherheitsfaktor sind allerdings die oft signi<br />
fikanten Durchlaufzeiten <strong>de</strong>r Produkte, so dass<br />
Markttrends in <strong>de</strong>r Regel mit einigen Monaten<br />
Vorlauf vorhergesagt wer<strong>de</strong>n müssen.<br />
Aufgrund <strong>de</strong>r vielen Beteiligten am Planungs<br />
Pull<br />
Ourchlaufzeit<br />
prozess <strong>im</strong> Vertrieb und <strong>im</strong> Produktmanage<br />
ment ist die <strong>de</strong>zentrale Absatzplanung meist<br />
mit erheblichem Zeitaufwand verbun<strong>de</strong>n. Auch<br />
die Koordination <strong>de</strong>r Aktivitäten und die vielen<br />
Schnittstellen tragen zur Komplexität <strong>de</strong>s Pro<br />
zesses bei. Aufgrund <strong>de</strong>s zusätzlichen Gewinns<br />
zeitnaher Informationen erscheinen Aufwand<br />
und Komplexität allerdings gerechtfertigt. Die<br />
Natur <strong>de</strong>r Planungsprozesse ist auch hier <strong>im</strong><br />
Kontext <strong>de</strong>r Unternehmenskultur zu betrachten:<br />
Konsolidierte<br />
Konzernplanung<br />
(^^BesteHung^<br />
Dezentrale<br />
Vertriebsplanung<br />
Basierend auf Bodom-<br />
Up-Beurteilung von:<br />
•Maikttrerxis<br />
•Kun<strong>de</strong>nwunscfien<br />
•Konkurrenzsitualion<br />
Supply Chain<br />
Abb. 4: Dezentrale Vertriebsplanung 93
Überbestän<strong>de</strong>:<br />
•Hohe Kapitalbindung<br />
durch Vorräte<br />
•Vermin<strong>de</strong>rte Gewinne<br />
(o<strong>de</strong>r sogar Verluste)<br />
durch nötige<br />
Preissenkungen<br />
•Negativer Preiseffekt auf<br />
gesamtes Portfolio <strong>de</strong>r<br />
Produktgruppe<br />
•Verschlechterung <strong>de</strong>r<br />
fvlarkenpositionierung<br />
Unterbestän<strong>de</strong>:<br />
•Vermin<strong>de</strong>rte Umsätze<br />
und Gewinne durch<br />
entgangene Geschäfte<br />
•Strafzahlungen bei<br />
verspäteter o<strong>de</strong>r<br />
unvollständiger<br />
Lieferung<br />
•Verlust von<br />
Marktanteilen<br />
•Beeinträchtigung <strong>de</strong>r<br />
Kun<strong>de</strong>nbeziehungen<br />
Abb. 5: Folgewirkungen einer dysfunktionalen Vertriebsplanung<br />
die beschriebene <strong>de</strong>zentrale Bottom-Up-Pla<br />
nung kann nur in <strong>de</strong>zentral geführten, flexibel<br />
agieren<strong>de</strong>n Unternehmen funktionieren.<br />
Typische Folgen von Fehl<br />
planungen<br />
Bei<strong>de</strong> Planungsmetho<strong>de</strong>n stellen hohe Anfor<br />
<strong>de</strong>rungen an alle Beteiligten: Fehleinschät<br />
zungen <strong>de</strong>r Nachfrage durch die Planen<strong>de</strong>n<br />
wer<strong>de</strong>n genauso gna<strong>de</strong>nlos bestraft wie Verzö<br />
gerungen in <strong>de</strong>r Supply Chain. Bei<strong>de</strong>s führt zu<br />
Über- o<strong>de</strong>r Unterproduktion und damit zu Über-<br />
o<strong>de</strong>r Unterbestän<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n<br />
wirtschaftlichen Folgen (s. Abb. 5):<br />
- Überbestän<strong>de</strong>: Diese belasten als Vor<br />
räte die Bilanz in Form hoher Kapitalbin<br />
dung. Oft müssen die Produkte dann zu<br />
Niedrigpreisen abgegeben wer<strong>de</strong>n, was zu<br />
<strong>de</strong>utlich vermin<strong>de</strong>rten Gewinnen o<strong>de</strong>r gar zu<br />
Verlusten führt. Dies kann auch negative Ef<br />
fekte auf die Preisgebung ähnlicher Pro<br />
dukte auslösen. Im ungünstigsten Fall kann<br />
die Markenpositionierung <strong>de</strong>s Unterneh<br />
mens darunter lei<strong>de</strong>n.<br />
• Unterbestän<strong>de</strong>: Diese führen zu Umsatz-<br />
und Gewinnausfällen durch nicht erhal<br />
tene o<strong>de</strong>r nur teilweise ausgeführte Aufträ<br />
ge. In gravieren<strong>de</strong>n Fällen kann es auch zur<br />
Zahlung von Konventionalstrafen aufgrund<br />
ausgefallener Lieferungen kommen. Neben<br />
<strong>de</strong>m direkten finanziellen Scha<strong>de</strong>n führen<br />
Unterbestän<strong>de</strong> zu geringeren Marktanteilen<br />
und in vielen Fällen auch zur Belastung <strong>de</strong>r<br />
Kun<strong>de</strong>nbeziehung.<br />
ONTROLLER<br />
In bei<strong>de</strong>n Fällen<br />
sind erheblictie<br />
finanzielle<br />
Schä<strong>de</strong>n zu<br />
verzeichnen<br />
Opt<strong>im</strong>ierte<br />
Planungs<br />
prozesse helfen]<br />
bei <strong>de</strong>r<br />
Min<strong>im</strong>ierung <strong>de</strong>i<br />
finanziellen<br />
Schä<strong>de</strong>n<br />
Aus Controllingsicht sind bei<strong>de</strong> Szenarien uner<br />
freulich. Eine pauschale Aussage, welches Sze<br />
nario weniger Scha<strong>de</strong>n verursacht, ist nicht<br />
möglich. Realistisch betrachtet muss davon<br />
ausgegangen wer<strong>de</strong>n, dass <strong>de</strong>r gol<strong>de</strong>ne Mittel<br />
weg zwischen Über- und Unterbestän<strong>de</strong>n bei<br />
Konsumgütern auch mit <strong>de</strong>n besten Planungs<br />
prozessen nicht <strong>im</strong>mer zu erreichen ist. Aller<br />
dings kann das Controlling bei <strong>de</strong>r Absatz-<br />
und Preisplanung wichtige Hilfestellungen<br />
leisten: Schon <strong>im</strong> Vorfeld und während <strong>de</strong>r<br />
monatlichen Forecasts können Plausibilitäts-<br />
prüfungen, zum Beispiel durch Vorjahres- o<strong>de</strong>r<br />
Wettbewerbsvergleiche, o<strong>de</strong>r Risikoabschät<br />
zungen, zum Beispiel in Form von Szenario<br />
rechnungen, durchgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />
Gemischte Planungsprozesse<br />
Die in <strong>de</strong>n vorhergehen<strong>de</strong>n Kapiteln aufge<br />
zeigten i<strong>de</strong>alisierten Sollprozesse wer<strong>de</strong>n in<br />
dieser reinen Form in <strong>de</strong>r Praxis selten aufzu<br />
fin<strong>de</strong>n sein. Aus Sicht <strong>de</strong>s Praktikers erschei<br />
nen bei<strong>de</strong> Planungsmo<strong>de</strong>lle mit Nachteilen<br />
verbun<strong>de</strong>n: Bei <strong>de</strong>r zentralen Top-Down-Pla-<br />
nung ist vor allem die fehlen<strong>de</strong> Kun<strong>de</strong>nnähe<br />
zu bemängeln, während die Qualität <strong>de</strong>r<br />
Bottom-Up-Planung oft durch <strong>de</strong>n zu großen<br />
Opt<strong>im</strong>ismus <strong>de</strong>r beteiligten Vertriebsmitarbei<br />
ter beeinträchtigt wird. Daher fin<strong>de</strong>n sich in<br />
<strong>de</strong>r Praxis in <strong>de</strong>r Regel Mischprozesse mit<br />
einer eher zentralen o<strong>de</strong>r eher <strong>de</strong>zentra<br />
len Ausprägung. Dabei sollte allerdings be<br />
achtet wer<strong>de</strong>n, dass die Top-Down- und<br />
Bottom-Up-Planungselemente sich sinnvoll<br />
ergänzen.<br />
Praxisbeispiel Entkoppelter<br />
Planungsprozess: Prozess<br />
beschreibung<br />
Dass dies in <strong>de</strong>r Praxis nicht <strong>im</strong>mer <strong>de</strong>r Fall<br />
ist, zeigt das Beispiel <strong>de</strong>s Herstellers von Un<br />
terhaltungselektronikprodukten (siehe Abbil<br />
dung 6). Die Supply Chain wird hier über einen<br />
Push aus einer unternehmensweit einheit<br />
lichen zentralen Produktionsplanung gesteu<br />
ert, wobei die Jahresplanung durch monat<br />
liche Forecasts aktualisiert wird. Leitlinie <strong>de</strong>r<br />
Produktionsplanung ist die Sicherstellung<br />
<strong>de</strong>r Lieferfähigkeit bei Vermeidung <strong>de</strong>r<br />
Bildung hoher Lagerbestän<strong>de</strong>. Die weitest<br />
gehend einheitliche Preisplanung <strong>de</strong>s Pro<br />
duktportfolios erfolgt sinnvollerweise in <strong>de</strong>n<br />
Regionen (in diesem Fall EMEA - Europe,<br />
Middle Fast, Africa).<br />
Parallel dazu wird über ein aufwendiges mo<br />
natliches Bottom-Up-Forecasting die Nach<br />
frage in einem Pull-Prozess pro Key Account<br />
(Großhändler und Einzelhan<strong>de</strong>lsketten) und<br />
Produkt in <strong>de</strong>n einzelnen Län<strong>de</strong>rn und Clus<br />
tern <strong>de</strong>r Region abgefragt. Zu diesem Zweck<br />
wird in je<strong>de</strong>m Land ein monatliches Planungs<br />
meeting mit allen Key Account Managern und<br />
Produktmanagern sowie <strong>de</strong>r Vertriebsleitung<br />
abgehalten. Die Bottom-Up-Forecasts wer<br />
<strong>de</strong>n auf Län<strong>de</strong>r- und Regionsebene konsoli<br />
diert.<br />
Die Warenzuteilung erfolgt dann in mehreren<br />
Stufen: Zuerst von <strong>de</strong>r zentralen Planungs<br />
einheit in die Regionen, in einem zweiten<br />
Schritt innerhalb <strong>de</strong>r Region auf die einzelnen<br />
Län<strong>de</strong>r, dort wie<strong>de</strong>rum auf die einzelnen Key<br />
Accounts. Nur letztere Schritte erfolgen auf<br />
Basis <strong>de</strong>r Bottom-Up-Forecasts, während <strong>de</strong>r<br />
erste Schritt anhand aus Lan<strong>de</strong>ssicht nicht<br />
nachvollziehbarer Kriterien erfolgt. Der<br />
Informationsfluss bei<strong>de</strong>r Richtungen trifft<br />
sich auf Ebene <strong>de</strong>r Region, welche die<br />
Nachfrage aus <strong>de</strong>n Län<strong>de</strong>rn allerdings nicht<br />
an die Produktionsplanung weitergibt,<br />
son<strong>de</strong>rn nur zur Festlegung und Feinab<br />
st<strong>im</strong>mung <strong>de</strong>r Warenzuteilung nutzt. Die<br />
Zuteilung ist dann auch die Basis für <strong>de</strong>n<br />
monatlichen Finanzforecast: Neben <strong>de</strong>r zu<br />
geteilten Menge fließen die zentral geplanten<br />
Preise und Stückkosten in <strong>de</strong>n Finanzforecast<br />
ein.
Abb. 6: Praxisbeispiele für entkoppelte Vertriebsplanung<br />
Praxisbeispiel Entkoppelter Pla<br />
nungsprozess: Problemdiskussion<br />
Offensichtlich sind die Planungsprozesse <strong>im</strong><br />
Praxisbeispiel entkoppelt: Die Ergebnisse <strong>de</strong>s<br />
aufwendigen Bottom-Up-Forecastings, die mit<br />
genügend Vorlaufzeit für die Supply Chain<br />
durchgeführt wird, fließen nicht in die Produk<br />
tionsplanung ein. Aufgrund <strong>de</strong>s Planungshori<br />
zonts vieler Kun<strong>de</strong>n wird hier in <strong>de</strong>r Regel ein<br />
Jahr <strong>im</strong> voraus geplant. In Gegenrichtung zu<br />
diesem nachfrageorientierten Pull-Prozess<br />
existiert ja <strong>de</strong>r (aufgrund <strong>de</strong>r Hoheit über die<br />
Produktion) dominante Push-Prozess. Dadurch<br />
kommt es zu <strong>de</strong>n zwei typischen Problemen ei<br />
ner fehlerhaften Vertriebsplanung (s. Abb. 5):<br />
- Unterbestän<strong>de</strong>: Das Hauptproblem <strong>im</strong> Pra<br />
xisbeispiel besteht darin, dass aus Angst vor<br />
Überbestän<strong>de</strong>n bei kurzen Produktlebens<br />
zyklen in <strong>de</strong>r Regel zu wenig produziert wird.<br />
Dies führt zu ständigen Verteilungskämpfen<br />
auf Kun<strong>de</strong>n- und Län<strong>de</strong>rebene um die knap<br />
pe Ware. Die Zuteilungen durch die Region<br />
an die Län<strong>de</strong>r erscheinen oft willkürlich und<br />
reichen nicht aus, die Kun<strong>de</strong>nwünsche zu<br />
bedienen. Dies ist beson<strong>de</strong>rs ärgerlich, da<br />
die Kun<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Regel in das Bottom-<br />
Up-Forecasting mit einbezogen wer<strong>de</strong>n<br />
(Planung von Aktionen; Planung von Kata<br />
logen <strong>im</strong> Versandhan<strong>de</strong>l). Dies führt zu sin<br />
ken<strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheit und in einigen<br />
Fällen auch zur Zahlung von Konventional<br />
strafen. Auch auf Preisebene lässt sich auf<br />
grund <strong>de</strong>r fixen Schwellenpreise und stu<br />
figen Preiselastizitätskurve (s. Abb. 2) in <strong>de</strong>r<br />
Regel kein Kapital aus <strong>de</strong>m Warenmangel<br />
ziehen - <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> ist nicht bereit, für ein<br />
Produkt mit festgelegten Spezifikationen<br />
mehr zu bezahlen, nur um mehr Ware zu er<br />
halten.<br />
Überbestän<strong>de</strong>: Ein selteneres, aber bei<br />
Auftreten umso gravieren<strong>de</strong>res Problem be<br />
steht, wenn in Ausnahmefällen Produkte<br />
aufgrund fehlen<strong>de</strong>r IVIarktnähe in (teilweise<br />
<strong>de</strong>utlich) zu großer Menge produziert wer<br />
<strong>de</strong>n. Dies äußert sich <strong>im</strong> Praxisbeispiel in<br />
<strong>de</strong>r Regel dadurch, dass große Warenbe<br />
stän<strong>de</strong> an die Region zugeteilt wer<strong>de</strong>n, die<br />
innerhalb dieser nun in kurzer Zeit Abneh<br />
mer fin<strong>de</strong>n muss, um die Vorräte zu mini<br />
mieren. Da in diesem Fall das Angebot <strong>de</strong>ut<br />
lich über <strong>de</strong>r Nachfrage liegt, klappt <strong>de</strong>r<br />
Verkauf zum Ärger <strong>de</strong>s Controllers in <strong>de</strong>r<br />
Regel nur über teilweise <strong>de</strong>utlich niedrigere<br />
Preise. Neben <strong>de</strong>n unmittelbaren Gewinn<br />
min<strong>de</strong>rungen und möglichen Lagerwertaus<br />
gleichszahlungen kann dies auch noch<br />
Folgeeffekte für die Preisgebung an<strong>de</strong>rer,<br />
verwandter Produkte mit sich bringen. Hin<br />
zu kommt ein möglicher Imageverlust durch<br />
eine Positionierung am unteren En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
Preisspanne. Lagerwertausgleichszah<br />
lungen be<strong>de</strong>uten: Die gera<strong>de</strong> <strong>im</strong> Han<strong>de</strong>l be<br />
findliche Ware wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n zu hö<br />
heren als <strong>de</strong>n neuen Preisen verkauft. Der<br />
Kun<strong>de</strong> hat in diesem Fall in <strong>de</strong>r Regel einen<br />
Anspruch auf Lagerwertausgleich. Da es<br />
sich bei <strong>de</strong>n Problemprodukten meist um<br />
„La<strong>de</strong>nhüter" han<strong>de</strong>lt und die Preissen<br />
kungen oft erheblich sind, können die nöti<br />
gen Lagerwertausgleichszahlungen signifi<br />
kante Größenordnungen annehmen.<br />
Aus Controllingsicht ist hier die Übergewich-<br />
tung <strong>de</strong>r Bilanzkennzahlen auffällig: Die Mini<br />
mierung <strong>de</strong>r Vorräte als oberstes Gebot er<br />
scheint fragwürdig, wenn so große Einbußen<br />
bei GuV-Kennzahlen wie Umsatz und Gewinn in<br />
Kauf genommen wer<strong>de</strong>n - eine Preissenkung<br />
um 30% bei sofortigem Absatz <strong>de</strong>s gesamten<br />
Lagerbestands ist einer Preissenkung um 15%<br />
bei dre<strong>im</strong>onatiger Abverkaufsdauer eben nicht<br />
unbedingt vorzuziehen. Em ganzheitlicher Steu<br />
erungsansatz mit Hilfe eines geeigneten Kenn<br />
zahlensystems wäre hier angebracht.<br />
Praxisbeispiel Entkoppelter Pla<br />
nungsprozess: Lösungsvorschläge<br />
Die komplett entkoppelten Planungsprozesse<br />
<strong>de</strong>r Bottom-Up-Vertriebsplanung und <strong>de</strong>r Top-<br />
Down-Produktionsplanung legen eine Überar<br />
beitung nahe. Dabei ist auffällig, dass je<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />
Teilprozesse für sich durchaus sinnvoll ist, nur<br />
die Kombination zweier gegenläufiger „Halb<br />
prozesse" sorgt hier für Effektivitäts- und Effizi<br />
enzverluste. Grundursache <strong>de</strong>s Problems ist,<br />
dass ein zentral geführtes, auf Top-Down-Pro-<br />
zessen beruhen<strong>de</strong>s Unternehmen sich in einem<br />
Markt bewegt, in <strong>de</strong>m <strong>de</strong>zentrale Bottom-Up-<br />
Prozesse marktgerechter erscheinen. Zwei<br />
mögliche Varianten erscheinen in diesem<br />
Zusammenhang zur Verbesserung <strong>de</strong>r Ver<br />
triebsplanung erwägenswert:<br />
Unter <strong>de</strong>r Annahme, dass an <strong>de</strong>r zentralen<br />
Produktionsplanung in einem zentralistisch<br />
geführten Unternehmen nicht gerüttelt wer<br />
<strong>de</strong>n kann, erscheint die aufwendige Bot<br />
tom-Up-Vertriebsplanung obsolet. Somit<br />
wäre es ressourcenschonen<strong>de</strong>r, auf eine<br />
<strong>de</strong>taillierte Bottom-Up-Planung zu verzich<br />
ten und die knappe Ware top-down nach<br />
strategischen und/o<strong>de</strong>r Preis-Gesichts<br />
punkten auf Län<strong>de</strong>r zu verteilen. Die Aufga<br />
be <strong>de</strong>s Vertriebs wäre es somit, die zugeteil<br />
te Ware an die Kun<strong>de</strong>n zu verkaufen, was<br />
unter <strong>de</strong>m Gesichtspunkt <strong>de</strong>r Warenknapp<br />
heit machbar erscheint.<br />
•• Da die aufwendige Bottom-Up-Vertriebspla<br />
nung in Anbetracht <strong>de</strong>s Geschäftsmo<strong>de</strong>lls 95
•<br />
Vertriebsplanung<br />
<strong>de</strong>s Unternehmens als durchaus sinnvoll er<br />
achtet wer<strong>de</strong>n kann, wäre in diesem Fall<br />
eine durchgehend <strong>de</strong>zentrale Planung vor<br />
zuziehen. Das heißt, dass die Produktions<br />
planung auf <strong>de</strong>n Bottom-Up-Informationen<br />
aufbauen müsste, um die Nachfrage <strong>de</strong>r<br />
Kun<strong>de</strong>n zu berücksichtigen. Dies wäre auf<br />
Basis <strong>de</strong>r momentan vorliegen<strong>de</strong>n Pla<br />
nungsprozesse und -zeitfenster machbar.<br />
Allerdings wür<strong>de</strong> diese radikale Än<strong>de</strong>rung<br />
hin zu einer komplett <strong>de</strong>zentralen Planungs<br />
logik mit <strong>de</strong>r stark zentralistisch ausgerich<br />
teten Unternehmenskultur kollidieren.<br />
Koppelung bei<strong>de</strong>r Prozesse in <strong>de</strong>r<br />
Praxis<br />
Die Schlüsse aus <strong>de</strong>m Praxisbeispiel lassen<br />
sich durchaus verallgemeinern: Die Ausprä<br />
gung <strong>de</strong>r Planungsprozesse sollte an das<br />
Geschäftsmo<strong>de</strong>ll angepasst wer<strong>de</strong>n, was<br />
zu einer stärker zentralen o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>zentralen<br />
Ausrichtung führen kann (s. Abb. 7). Aufgrund<br />
<strong>de</strong>r beschriebenen Vor- und Nachteile <strong>de</strong>r bei<br />
<strong>de</strong>n Planungsmo<strong>de</strong>lle kann es in <strong>de</strong>r Praxis<br />
durchaus ratsam sein, ein kombiniertes Mo<strong>de</strong>ll<br />
aus zentralen und <strong>de</strong>zentralen Prozessele<br />
menten zu verwen<strong>de</strong>n.<br />
Als wichtigstes <strong>de</strong>zentrales Bottom-Up-Pla<br />
nungselement sollte eine min<strong>im</strong>ale Rückspra<br />
che mit <strong>de</strong>n operativen Vertriebs- und Marke<br />
tingteams vor Ort zur Überprüfung <strong>de</strong>r Erwar<br />
tungen über Preis- und Markterwartungen in<br />
keinem Planungsprozess fehlen. Solange dies<br />
erfolgt und die Kriterien für eine zentrale Pla<br />
nung gegeben sind, ist nichts gegen eine zen<br />
trale Ausprägung <strong>de</strong>r Vertriebsplanung einzu<br />
wen<strong>de</strong>n. Ganz <strong>im</strong> Gegenteil, die Vorteile einer<br />
zentralen Planung mit wenig Beteiligten, schlan<br />
ken Prozessen und wenigen Schnittstellen<br />
kommen unter diesen Umstän<strong>de</strong>n zu tragen.<br />
Dagegen erscheint es bei einer stärker <strong>de</strong>zent<br />
ral ausgerichteten Planung fahrlässig, sich ein<br />
zig und allein auf die (ten<strong>de</strong>nziell sehr opt<strong>im</strong>isti<br />
sche) Markteinschätzung <strong>de</strong>r Vertriebs- und<br />
Marketingteams vor Ort zu verlassen. Deren In<br />
put ist zwar notwendig, um die oben erwähnten<br />
Nachfragespitzen abzu<strong>de</strong>cken, es erscheint al<br />
lerdings angebracht, auf einer o<strong>de</strong>r mehreren<br />
96 übergeordneten Ebenen Top-Down-Plausibili-<br />
ONTROLLER<br />
Zentral ausgeprägte<br />
Planung bei:<br />
•Kontinuierlichen<br />
Geschäftsabläufen<br />
•Angebotsorientierung:<br />
Knappe Ware<br />
(Rohstotfknappheit,<br />
Produktionskapazität, .)<br />
Hotie, konstante Naclifrage<br />
•Zentralisierter<br />
Unternehmenskultur<br />
Dezentral ausgeprägte<br />
Planung bei:<br />
•Diskontinuierlichen<br />
Geschäftsabläufen<br />
(Aktions- o<strong>de</strong>r<br />
projektgetrieben)<br />
•Nachfrageorientierung:<br />
Ausreichen<strong>de</strong> Ware und<br />
Produktionskapazität<br />
r Schwanken<strong>de</strong> Nachfrage<br />
•Dezentraler<br />
Unternehmenskultur<br />
Abb. 7: Argumente für eine zentrale oiter <strong>de</strong>zentrale Ausprägung <strong>de</strong>r Vertriebsplanung<br />
tätskontrollen einzubauen, durch die die Bot<br />
tom-Up-Zahlen kritisch hinterfragt wer<strong>de</strong>n. Im<br />
Normalfall sollten Auffälligkeiten <strong>im</strong> Konsens<br />
zwischen <strong>de</strong>n beteiligten Planungsebenen ge<br />
klärt wer<strong>de</strong>n. Eventuelle einseitige Plananpas<br />
sungen auf übergeordneter Ebene („Manage<br />
ment Overwrites") sollten nur in Ausnahme<br />
fällen erfolgen.<br />
Zusammenfassung<br />
Die Vertriebsplanung mit ihren Kernelementen<br />
Absatz- und Preisplanung sowie <strong>de</strong>n verbun<strong>de</strong><br />
nen Elementen <strong>de</strong>r Finanzplanung ist das Herz<br />
stück <strong>de</strong>r operativen Planung vieler Unterneh<br />
men. Durch die Auswirkungen auf die gesamte<br />
Supply Chain vom Einkauf bis zum Vertrieb<br />
kommt diesem Prozess zentrale Be<strong>de</strong>utung zu.<br />
Es kann zwischen zwei gegensätzlichen Mo<br />
<strong>de</strong>llprozessen unterschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n:<br />
• Zentrale Vertriebsplanung: Angebots<br />
orientierter Top-Down-Push durch die<br />
Supply Chain:<br />
• Dezentrale Vertriebsplanung: Nachfrage<br />
orientierter Bottom-Up-Pull durch die Supply<br />
Chain.<br />
Aufgrund ihrer großen Be<strong>de</strong>utung ist es nahe-<br />
liegend, dass die zugrun<strong>de</strong>liegen<strong>de</strong>n Planungs<br />
prozesse an die unternehmensspezifischen Ge<br />
gebenheiten angepasst wer<strong>de</strong>n. Dabei hat sich<br />
herauskristallisiert, dass die Auswahl <strong>de</strong>s Pla<br />
nungsprozesses stark mit <strong>de</strong>r Unternehmens<br />
kultur zusammenhängt. Des Weiteren lassen<br />
sich die Kontinuität <strong>de</strong>r Geschäftsabläufe sowie<br />
Das opt<strong>im</strong>ale<br />
Planungsmo<strong>de</strong>ll<br />
hängt von <strong>de</strong>r<br />
Geschäfts<br />
situation <strong>de</strong>s<br />
Unternehmens ab<br />
die Angebots- o<strong>de</strong>r Nachfrageorientierung <strong>de</strong>s<br />
Geschäftsmo<strong>de</strong>lls als Auswahlkriterien heran<br />
ziehen: Je kontinuierlicher und stabiler die Ge<br />
schäftstätigkeit und je knapper die Ware, <strong>de</strong>sto<br />
sinnvoller erscheinen zentral gesteuerte Pla<br />
nungsprozesse. In <strong>de</strong>r Praxis existieren haupt<br />
sächlich Mischformen beliebiger Ausprägung.<br />
Dabei kommt es allerdings darauf an, die Top-<br />
Down- und Bottom-Up-Elemente sinnvoll mit<br />
einan<strong>de</strong>r zu verknüpfen, wie anhand <strong>de</strong>s Pra<br />
xisbeispiels <strong>de</strong>utlich wur<strong>de</strong>: Nur wenn zentra<br />
le und <strong>de</strong>zentrale Planungselemente inein<br />
an<strong>de</strong>r greifen statt aufeinan<strong>de</strong>r zu prallen,<br />
ist eine opt<strong>im</strong>ale Planung unter min<strong>im</strong>alem<br />
Ressourceneinsatz umsetzbar<br />
Eines sollte allerdings auch nach Opt<strong>im</strong>ierung<br />
<strong>de</strong>r Planungsprozesse nicht übersehen wer<strong>de</strong>n:<br />
Planungen betreffen per <strong>de</strong>finitionem die Zu<br />
kunft, die sich bekanntlich nicht vorhersagen<br />
lässt - auch mit <strong>de</strong>m besten. Planungsprozess<br />
lassen sich Überraschungen nicht gänzlich ver<br />
mei<strong>de</strong>n! Doch sollte dieser Sie zumin<strong>de</strong>st in die<br />
Lage versetzen, mit Überraschungen professio<br />
nell umzugehen und <strong>de</strong>ren Auswirkungen in<br />
geregelte Bahnen zu lenken.<br />
Literatur<br />
Kahn, Kenneth B. (1998): Revisiting Top-Down<br />
versus Bottom-Up Forecasting. Journal of Busi<br />
ness Forecasting.<br />
Kotler, Philip (1997): Marketing Management:<br />
Analysis, Planning, Implementation, and Cont<br />
rol. Prentice Hall International Inc.<br />
Russell, Roberta S. & Taylor, Bernard W. III<br />
(2000): Operations Management. Prentice Hall<br />
International Inc. •
Das Phänomen <strong>de</strong>r Geldillusion -<br />
Ist ein Euro wirklich ein Euro wert?<br />
von Dominik Heberling, Lingenfeld<br />
„Fröhlich genießen" - in seinem Ausblicl< in<br />
<strong>de</strong>r Wirtsciiaftswoche vom 30.07.2007 be<br />
schreibt <strong>de</strong>r ehemalige stellvertreten<strong>de</strong> Vorsit<br />
zen<strong>de</strong> <strong>de</strong>r CDU/CSU-Bun<strong>de</strong>stagsfraktion Fried<br />
rich Merz die Notwendigkeit <strong>de</strong>r privaten Alters<br />
vorsorge. In einer Emnid-Umfrage gehen mehr<br />
als zwei Drittel <strong>de</strong>r 30- bis 39-jährigen in<br />
Deutschland davon aus, dass ihre Altersversor<br />
gung nicht ausreicht, um ihren Lebensstandard<br />
zu halten. Knapp 90 Prozent <strong>de</strong>r Befragten sind<br />
<strong>de</strong>r Meinung, dass mehr private Vorsorge not<br />
wendig ist.<br />
In <strong>de</strong>r FAZ vom 16.05.2007 vergibt <strong>de</strong>r Senior<br />
Managing Director und Chief Investment Offi-<br />
cer <strong>de</strong>r AllianceBernstein Investment in New<br />
York, Ranji H. Nagaswami, <strong>de</strong>n weltweit pri<br />
vaten Anlegern allerdings die „Gesamtnote<br />
mangelhaft" (Verlagsbeilage FAZ 16.05.2007,<br />
S. 4). Die Ergebnisse einer Untersuchung, für<br />
die AllianceBernstein insgesamt 9600 Anleger<br />
in 24 Län<strong>de</strong>rn nach <strong>de</strong>n grundlegen<strong>de</strong>n Prin<br />
zipien <strong>de</strong>r Kapitalanlage befragte, zeigen, dass<br />
private Investoren zu wenig über die Prin<br />
zipien einer erfolgreichen Kapitalanlage<br />
wissen. Deswegen erzielen sie nicht opt<strong>im</strong>ale<br />
Resultate, verschenken Renditechancen und<br />
gehen unnötige Risiken ein. Die Ergebnisse<br />
<strong>de</strong>r Untersuchungen in <strong>de</strong>n einzelnen Län<strong>de</strong>rn<br />
gleichen sich und weichen nicht signifikant<br />
voneinan<strong>de</strong>r ab.<br />
Das Problem mit <strong>de</strong>r Inflation<br />
Wissenslücken bestehen bei <strong>de</strong>n Anlegern vor<br />
allem bei <strong>de</strong>n Prinzipien <strong>de</strong>r Diversifikation von<br />
Anlageportfolios und <strong>de</strong>r antizyklischen Invest<br />
mentstrategie (Verkauf bei steigen<strong>de</strong>n Kursen<br />
und Kauf bei sinken<strong>de</strong>n Kursen). Zu<strong>de</strong>m verste<br />
hen viele private Investoren die wesentlichen<br />
Investmentprodukte nicht. Ein weiteres gra<br />
vieren<strong>de</strong>s Problem, das vielen Anlegern<br />
überhaupt nicht bekannt ist o<strong>de</strong>r von ihnen<br />
massiv unterschätzt wird, ist die Inflation.<br />
Inflation bezeichnet in <strong>de</strong>r Volkswirtschaftsleh<br />
re einen andauern<strong>de</strong>n be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n Anstieg<br />
<strong>de</strong>s Preisniveaus. Ursachen für eine Inflation<br />
können in einer schnellen Nachfragesteigerung<br />
nach Gütern, einer Erhöhung <strong>de</strong>r Produktions<br />
kosten o<strong>de</strong>r in Steuererhöhungen begrün<strong>de</strong>t<br />
sein. Auch eine <strong>im</strong>portierte Inflation, d.h. die<br />
Übertragung einer Inflation vom Ausland auf<br />
das Inland, ist möglich. Auslöser einer <strong>im</strong>por<br />
tierten Inflation kann z. B. eine Abwertung <strong>de</strong>r<br />
inländischen Währung sein.<br />
Zur Messung <strong>de</strong>r Inflation wird häufig <strong>de</strong>r<br />
Preisin<strong>de</strong>x <strong>de</strong>r Lebenshaltungskosten heran<br />
gezogen, die so genannte Inflationsrate. Der<br />
In<strong>de</strong>x wird mit Hilfe eines fiktiven Warenkorbs<br />
berechnet, <strong>de</strong>r in einem best<strong>im</strong>mten Jahr re<br />
präsentativ für einen durchschnittlichen Haus<br />
halt ist. Auf Grundlage dieses Warenkorbs<br />
und <strong>de</strong>s damit festgelegten Basisjahres wer<br />
<strong>de</strong>n für je<strong>de</strong>s Jahr die Lebenshaltungskosten<br />
und daraus die prozentuale Steigerung zum<br />
Vergleichs- o<strong>de</strong>r Vorjahr ermittelt. Folgen<strong>de</strong><br />
Abbildung zeigt die Entwicklung <strong>de</strong>s Verbrau<br />
cherpreisin<strong>de</strong>x in Deutschland von 1970-<br />
2006. Die durchschnittliche Inflationsrate be<br />
trägt für diesen Zeitraum 3,05 %. 97<br />
21<br />
37<br />
G<br />
P
98<br />
I 5,0<br />
o<br />
><br />
E 4,0<br />
l 3,0<br />
4) 2,0<br />
'2 1,0<br />
><br />
0,0<br />
Verbraucherpreisin<strong>de</strong>x in Deutschland<br />
1970-2006<br />
II Jl llllulllill<br />
.'b* ^O'^<br />
.,.0 ^ .^"^ .c,^ .cj^ U U U<br />
Abb. 1: Verbraucherpreisin<strong>de</strong>x in Deutscbland 1970 - 2006<br />
Der Begriff Geldillusion beschreibt die Nicht-<br />
wahrnehmung von Inflation durch die Anleger.<br />
Sie unterliegen also <strong>de</strong>r Illusion, das Geld habe<br />
nach einer best<strong>im</strong>mten Zeitspanne <strong>de</strong>n gleichen<br />
Wert wie zuvor. Personen o<strong>de</strong>r Einrichtungen<br />
richten ihr wirtschaftliches Verhalten oft nicht<br />
nach <strong>de</strong>m realen Wert <strong>de</strong>s Gel<strong>de</strong>s, son<strong>de</strong>rn ori<br />
160<br />
140<br />
120<br />
u 100<br />
c<br />
I 80<br />
I 60<br />
40<br />
20<br />
Jahr<br />
entieren sich an <strong>de</strong>ssen nominalem Wert. Ein<br />
Arbeitnehmer unterliegt z. B. <strong>de</strong>r Geldillusion,<br />
wenn er die Erhöhung seines Arbeitlohns von<br />
2,5 % zum Anlass n<strong>im</strong>mt, seine Nachfrage nach<br />
Konsumgütern zu steigern, obwohl gleichzeitig<br />
die Inflationsrate ebenfalls 2,5 % beträgt, sein<br />
Reallohn also unverän<strong>de</strong>rt geblieben ist.<br />
Die Nichtberücksichtigung <strong>de</strong>r<br />
Inflation kann spürbare Auswir<br />
kungen haben<br />
Im Bereich <strong>de</strong>r Altersvorsorge kann diese Nicht-<br />
berücksichtung <strong>de</strong>r Inflation spürbare Auswir-<br />
1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 5,5 6,0<br />
durchschnittliche Inflationsrate in %<br />
Abb. 2: Realer Wert von 200 <strong>im</strong> Jahr 2004 in Abhängigkeit von <strong>de</strong>r durchschnittlichen Inflationsrate<br />
ONTROLLER
kungen für die Anleger haben. Folgen<strong>de</strong> Bei<br />
spiele ver<strong>de</strong>utlichen diese Effekte.<br />
Ein Haus wur<strong>de</strong> <strong>im</strong> Jahr 1956 von einem jun<br />
gen Familienvater für damals 195.000 DM<br />
(Deutsche Mark) gekauft und über ein Darle<br />
hen finanziert. Umgerechnet sind dies ca.<br />
99.700 €. Die ganze Zeit über wur<strong>de</strong> das<br />
Haus selbst genutzt. Im Jahr 2006 verkauft<br />
<strong>de</strong>r Eigentümer, <strong>de</strong>r mittlerweile mehrfacher<br />
Großvater ist, das Haus für <strong>de</strong>n Preis von<br />
500.000 €.<br />
War das ein gutes Geschäft und wie hoch ist<br />
die Rendite für diese Immobilie? Man kann<br />
<strong>de</strong>n Eindruck haben, dass das Haus über <strong>de</strong>n<br />
langen Zeitraum ein gutes Investment war<br />
und eine hohe Rendite erwirtschaftet hat. Im<br />
merhin hat man mit einem Einstandsinvest<br />
ment von noch nicht einmal 100.000 € in 50<br />
Jahren über 400.000 € absoluten Wertzu<br />
wachs gehabt. Rechnet man allerdings die<br />
Rendite aus, kommt man auf einen durch<br />
schnittlichen Wertzuwachs von nur 3,28 %<br />
pro Jahr (Die fünfzigste Wurzel aus <strong>de</strong>m Quo<br />
tienten 500.000/99.700). Die Inflationsrate<br />
in Deutschland betrug von 1956 bis 2006 <strong>im</strong><br />
Durchschnitt 2,77 % pro Jahr. (Berech<br />
nungsbasen: von 1956 - 1999 4 Personen-<br />
Haushalte von Arbeitern und Angestellten mit<br />
mittlerem Einkommen, von 2000-2006 Ver<br />
braucherin<strong>de</strong>x, Quelle: Statistisches Bun<strong>de</strong>s<br />
amt; alle Angaben ohne Gewähr).<br />
Von <strong>de</strong>r Inflation wer<strong>de</strong>n somit ca. 291.000 €<br />
vom nominellen Wertzuwachs <strong>de</strong>s Hauses<br />
aufgebracht; die effektive Wertsteigerung<br />
<strong>de</strong>r Immobilie beträgt lediglich ca. 109.000<br />
€. In Prozent ausgedrückt hat das Haus in<br />
<strong>de</strong>n 50 Jahren nach Abzug <strong>de</strong>r Inflation noch<br />
nicht einmal 1,5 % pro Jahr durchschnittlich<br />
an Wert zugelegt. Vergleicht man diese Ren<br />
dite mit Renditen alternativer Anlageformen<br />
wie z.B. Aktienindizes o<strong>de</strong>r die Verzinsung<br />
von Staatsanleihen, erkennt man, dass es<br />
durchaus attraktivere Investments für <strong>de</strong>n<br />
Großvater <strong>im</strong> Jahr 1956 gegeben hätte.<br />
Reichen 200 Euro Zusatzrente?<br />
Ein 30-jähriger Diplom-Betriebswirt schließt<br />
<strong>im</strong> Jahr 2007 eine private Rentenversiche-<br />
• Dominik Heberling<br />
rung ab, die ihm ab seinem 67. Lebensjahr<br />
eine lebenslange Rente von monatlich 200 €<br />
garantiert. Der Aka<strong>de</strong>miker unterliegt eben<br />
falls <strong>de</strong>m Phänomen <strong>de</strong>r Geldillusion wenn er<br />
davon ausgeht, dass er sich <strong>im</strong> Jahr 2044 für<br />
die 200 € genau so viele Waren kaufen kann<br />
wie <strong>im</strong> Jahr 2007 Welche spürbaren Folgen<br />
dies haben kann, zeigt vorherige Abbildung 2.<br />
N<strong>im</strong>mt man an, dass die Inflationsrate in <strong>de</strong>n<br />
nächsten 37 Jahren durchschnittlich 3 % pro<br />
Jahr beträgt, haben die 200 € nur noch eine<br />
Kaufkraft, die <strong>de</strong>r von 67 € <strong>im</strong> Jahr 2007 ent<br />
spricht. Die 200 € haben 2044 real also nur<br />
noch gut ein Drittel ihres Wertes, <strong>im</strong> Jahr<br />
2054 sogar nur noch ein Viertel. Eine Besteu<br />
erung <strong>de</strong>r Rente verringert <strong>de</strong>n Wert sogar<br />
noch weiter Durch dieses Nichtberücksich-<br />
ligen <strong>de</strong>r Inflation können hohe Versorgungs<br />
lücken <strong>im</strong> Alter entstehen, die, zu spät er<br />
kannt, kaum noch korrigierbar sind.<br />
Aber auch Anleger, die zeitnah in Ruhestand<br />
gehen, müssen bei ihren Entscheidungen das<br />
Phänomen Geldillusion berücksichtigen. Ein<br />
60-jähriger Beamter tritt <strong>im</strong> Jahr 2007 seine<br />
Pension an. Von seiner Lebensversicherung<br />
erhält er die Summe von 200.000 €. Er<br />
möchte das Geld fest und sicher anlegen, das<br />
Kapital für seine Erben erhalten und von <strong>de</strong>n<br />
Zinsen leben. Er hat die Möglichkeit das Geld<br />
für 5 % p.a. bei seiner Bank anzulegen. Dafür<br />
erhält er je<strong>de</strong>s Jahr 10.000 € Zinsen (die Be<br />
steuerung wird bei dieser Rechnung nicht be<br />
rücksichtigt).<br />
Der Pensionär unterliegt <strong>de</strong>r Geldillusion,<br />
wenn er nun <strong>im</strong> nächsten Jahr die komplette<br />
Zinszahlung in Höhe von 10.000 € abhebt<br />
und ausgibt. Um <strong>de</strong>n realen Wert <strong>de</strong>s Kapitals<br />
zu erhalten, muss er nämlich einen Teil <strong>de</strong>r<br />
Zinsen auf <strong>de</strong>m Sparkonto belassen, um <strong>de</strong>n<br />
Inflationseffekt auszugleichen. Beträgt die In<br />
flation beispielsweise 3 %, dann ist es erfor<br />
CM Januar/Februar 2008<br />
Diplom-Betriebswirt <strong>im</strong> Controlling <strong>de</strong>r BASF IT Services in-<br />
Ludwigshafen und Dozent für Finanzierung und Betriebswirtschaftslehre<br />
an <strong>de</strong>r FH Nordhessen<br />
E-Mail: dominik.heberling@basf-it-services.com<br />
<strong>de</strong>rlich, dass er von <strong>de</strong>n 10.000 € Zinsen<br />
6.000 Euro auf <strong>de</strong>m Sparkonto thesauriert<br />
und lediglich 4,000 € abhebt. Ansonsten wird<br />
<strong>de</strong>r reale Wert <strong>de</strong>s Kapitals <strong>im</strong>mer niedriger<br />
und nicht erhalten.<br />
Fazit: Die Anleger müssen aufge<br />
klärt wer<strong>de</strong>n<br />
Finanzberater sind aufgefor<strong>de</strong>rt, zukünftig sol<br />
ches grundlegen<strong>de</strong>s Investmentwissen bei <strong>de</strong>r<br />
Kommunikation mit <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n zu berücksich<br />
tigen. Der Effekt <strong>de</strong>r Geldillusion ist in je<strong>de</strong>m<br />
Anlagesegment zu beachten. Ein Finanzdienst<br />
leister wird langfristig nur dann Erfolg haben,<br />
wenn die Anleger aufgeklärt sind und <strong>im</strong> Zu<br />
sammenspiel mit ihrem Betreuer zufrie<strong>de</strong>n stel<br />
len<strong>de</strong> Renditen nach Abzug <strong>de</strong>r Inflation erzie<br />
len. Private Anleger müssen lernen, <strong>im</strong>mer die<br />
durchschnittliche Inflationsrate und die Steuer<br />
belastung von <strong>de</strong>r Anlagerendite abzuziehen,<br />
Zu<strong>de</strong>m sollten sie sich stets am Barwert<br />
(Wert, <strong>de</strong>n eine zukünftig anfallen<strong>de</strong> Zah<br />
lungsreihe am Anfang <strong>de</strong>r Laufzeit besitzt)<br />
eines Investments und nicht am Endwert orien<br />
tieren.<br />
Die private Altersvorsorge ist in Deutschland<br />
und in <strong>de</strong>n meisten an<strong>de</strong>ren europäischen Län<br />
<strong>de</strong>rn mittlerweile ein Massenphänomen und<br />
wird staatlich geför<strong>de</strong>rt Damit man als priva<br />
ter Anleger seinen Ruhestand wirklich<br />
„fröhlich genießen" kann, muss man jedoch<br />
bei <strong>de</strong>n Vorsorgeentscheidungen frühzeitig die<br />
Inflationseffekte einplanen und darf sich von<br />
<strong>de</strong>r Geldillusion nicht täuschen lassen, •
CD<br />
100<br />
Alfred Biels Literaturforum<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
liebe Kolleginnen und Kollegen!<br />
Schön, dass Sie wie<strong>de</strong>r dabei sind. Ich darf Sie zur vorlie<br />
gen<strong>de</strong>n „Winter-Ausgabe" herzlich begrüßen. Ich habe für<br />
Sie wie<strong>de</strong>r Neuerscheinungen und Neuauflagen ausgewählt<br />
und gelesen, die ich Ihnen mit dieser neuen Ausgabe unseres<br />
Literaturforums vorstellen möchte.<br />
Literarische Sctiiagzeiien für<br />
Controllerinnen und Controller<br />
Web 2.0 stellt <strong>im</strong> gewissen Sinne eine Erneuerung <strong>de</strong>s „alten"<br />
Webs dar Dabei han<strong>de</strong>lt es sich bei <strong>de</strong>r Erneuerung nicht nur<br />
um technische Meilensteine, son<strong>de</strong>rn auch um eine neue Art <strong>de</strong>r<br />
Kommunikation und Vernetzung zwischen <strong>de</strong>n Nutzern. - Aus:<br />
Vitaly Friedmann: Praxisbuch Web 2.0, Bonn 2007, S. 35.<br />
Vor allem <strong>de</strong>r (Konzern-) Lagebericht soll als Instrument einer<br />
wert- und zukunftsorientierten Berichterstattung ausgebaut<br />
wer<strong>de</strong>n, um so eine Einschätzung <strong>de</strong>r zukünftigen Entwicklung zu<br />
erleichtern. - Aus: Heyd / von Keitz: IFRS - Management, München<br />
2007, S. 136.<br />
Der Output <strong>de</strong>r Controllingsysteme kann z.T als Fühmngsdienst-<br />
leistung, z.T als Führungsleistung verstan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>m<br />
Maße, in <strong>de</strong>m Controller auch am Prozess <strong>de</strong>r Willensbildung <strong>de</strong>s<br />
Managements beteiligt sind, liegt ebenfalls eine Führungsleistung<br />
<strong>im</strong> Sinne von Mittührung vor, - Aus: Jörg Link: Führungssysteme,<br />
München 2007, S. 206<br />
Es fällt auf, dass bei befragten Aufsichtsratsmitglie<strong>de</strong>rn regelmä<br />
ßig eine hohe Zufrie<strong>de</strong>nheit über die bereitgestellten Informati<br />
onen besteht, obwohl teilweise unzureichen<strong>de</strong> bzw. nur einge<br />
schränkt entscheidungsrelevante Informationen gegeben wer<strong>de</strong>n.<br />
ONTROLLER<br />
-Aus: Manuel Rene Theisen: Information und Berichterstattung <strong>de</strong>s Auf<br />
sichtsrats, Stuttgart 2007, S. 133<br />
Und weniges wird regelmäßig krasser missverstan<strong>de</strong>n und missbraucht<br />
als finanzielle Kennziffern. - Aus: Fredmund Malik: Gefährliche Manage<br />
mentwörter, Frankfurt 2007, S. 145<br />
Kommunikation be<strong>de</strong>utet mehr als re<strong>de</strong>n und zuhören. - Aus: Wolfgang<br />
Mentzel: Kommunikation, dtv 50869, S. 1<br />
Unternehmenskultur und Unternehmensphilosophie haben einen relativ<br />
hohen Abstraktionsgrad und lassen sich nur schwer bzw. überhaupt nicht<br />
messen, können jedoch durch die Fixierung von Unternehmensgrund<br />
sätzen formuliert wer<strong>de</strong>n. - Aus Harald Ehrmann: Unternehmensplanung,<br />
Ludwigshafen 2007, S. 95<br />
Gleichwohl sind die Vorbehalte gegenüber einer marktwirtschaftlichen<br />
Ausrichtung <strong>im</strong> Zusammenhang mit <strong>de</strong>m Produktionsfaktor Arbeit nie<br />
ganz abgeklungen, son<strong>de</strong>rn haben sich eher noch verstärkt. - Aus:<br />
Vahlens Kompendium <strong>de</strong>r Wirtschattstheorie und Wirtschaftspolitik,<br />
Band 2, München 2007,5.187.<br />
Entsprechend muss <strong>de</strong>r Controller einen ausgeprägten Business Sense,<br />
ein tiefes Verständnis für die Unternehmensstrategie, Flexibilität und<br />
große Empathie mitbringen. - Aus: Peter Horväth: Erfolgstreiber für das<br />
Controlling, Stuttgart 2007, S. 253<br />
Commitment ist <strong>de</strong>r be<strong>de</strong>utendste Erfolgsfaktor für einen funktionie<br />
ren<strong>de</strong>n Strategieprozess. - Aus: Jürgen Weber et. al.: Controller <strong>im</strong><br />
Strategieprozess, Weinhe<strong>im</strong> 2007, S. 44<br />
Die Antwort auf die totale Transparenz von Angebot und Preisen lautet: Die<br />
Leistung dort zu era/eitern, wo <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> hoch sensibel ist, und dort radi<br />
kal zu kürzen, wo es für <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n keine o<strong>de</strong>r wenig Be<strong>de</strong>utung hat. -<br />
Aus: Matthias Horx: Zukunft machen, Frankfurt 2007, S. 97.<br />
Wer <strong>im</strong> Licht steht, muss mehr bieten als Fleiß und Wahrhaftigkeit. Er<br />
schul<strong>de</strong>t uns Vision und Strategie, nichts weniger - Aus: Gertrud Höhler:<br />
Aufstieg für alle, Berlin 2007, S. 70.<br />
Der Controller ist bei vielen Projekten ein wichtiger Ansprechpartner für<br />
<strong>de</strong>n Unternehmensberater - Aus: Reineke / Bock: Gabler Lexikon Unter<br />
nehmensberatung, Wiesba<strong>de</strong>n 2007, S. 77.<br />
Da die Struktur von Organisationen und das interne Berichtswesen über<br />
einst<strong>im</strong>men müssen, beeinflusst die Art <strong>de</strong>r Organisation die Gestaltung<br />
<strong>de</strong>r Berichtswege und -Systeme. Darüber hinaus erleichtern ein gemein<br />
sames Verständnis für die relevanten Steuerungsgrößen und eine einheit<br />
liche Fachsprache die Koordination <strong>im</strong> Unternehmen. - Aus: Klaus Zie<br />
genbein: Controlling, Ludwigshafen 2007, S. 509
Buchbesprechungen<br />
Neuerscheinungen und<br />
Neuauflagen zum Controlling<br />
Horväth, Peter (Hrsg.):<br />
Erfolgstreiber für das Controlling<br />
Stuttgart: Schäffer - Poeschel Verlag 2007 - 399 Seiten, 59,95 €<br />
Strategieentstehung - Praxiserfahrungen zur Einbindung und Wirkung <strong>de</strong>r<br />
(Jber die Autoren und das Buch<br />
Controllingabteilung <strong>im</strong> Strategieprozess, z. B. Controllerrollen <strong>im</strong> Strate<br />
Dieser Sammelband beinhaltet die Schrittfassung von 25 Beiträgen <strong>de</strong>s gieprozess und Instrumente <strong>im</strong> Strategieprozess - Fazit<br />
Stuttgarter Controller Forums 2007 unter Leitung von Prof. Dr Dr. h. c. mult. Bemerkenswertes zum Buch<br />
Peter Horväth, Aufsichtsratsvorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Horväth & Partners AG.<br />
Ziel dieses Buches, so die Autoren, ist es, Empfehlungen für <strong>de</strong>n Strate<br />
Dieses Forum beschäftigte sich mit mo<strong>de</strong>rnen Konzepten und beachtensgieprozess<br />
zu geben. Während eine frühere strategiebezogene AC -<br />
werten Praxislösungen sowie als Special mit ertolgreichem Controlling <strong>im</strong><br />
Veröffentlichung (AC-Band 44) eher konzeptionell hergeleitet und be<br />
öffentlichen Bereich.<br />
grün<strong>de</strong>t ist, vermittelt <strong>de</strong>r vortiegen<strong>de</strong> Band praktische Erfahrungen.<br />
Aus <strong>de</strong>m Inhalt (Auszug)<br />
Diese Neuerscheinung bnngt in beson<strong>de</strong>rer Weise die Vorzüge und<br />
Die Rolle <strong>de</strong>s Controllings bei <strong>de</strong>r Gestaltung eines Geschäftsmo<strong>de</strong>lls -<br />
Stärken <strong>de</strong>r erfolgreichen AC-Reihe zum Ausdruck. Sie vermittelt mit<br />
Controlling auf lange Sicht unter hoher Unsicherheit - Ethikcontrolling -<br />
begrenztem Textumfang ein hohes Maß an Inhalt und Be<strong>de</strong>utung und<br />
Effizienz und Wirkungsgrad <strong>im</strong> Controlling - Interne Kun<strong>de</strong>norientierung<br />
transportiert nicht nur Wissen, son<strong>de</strong>rn löst auch Erkenntnisprozesse<br />
<strong>de</strong>s Controllerbereichs - Industrialisierung <strong>de</strong>s Controllings - Rolle <strong>de</strong>s<br />
aus. Darüber hinaus kommt mit dieser Schriftenreihe die vielfältige The<br />
Controllers <strong>im</strong> Wan<strong>de</strong>l - Strategisches Investitionscontrolling <strong>im</strong> ZDF - Kl<strong>im</strong>en-<br />
und mitunter auch Meinungsführerschaft von Weber zur Geltung.<br />
nische Aspekte <strong>im</strong> Krankenhauscontrolling - Wirtschaftliche l^o<strong>de</strong>rnisie-<br />
Zentrale Inhalte dieses Ban<strong>de</strong>s sind insbeson<strong>de</strong>re die vier Phasen eines<br />
rung <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>swehr<br />
Strategieprozesses, drei Ebenen <strong>de</strong>r Strategiebearbeitung sowie drei<br />
Bemerkenswertes zum Buch<br />
Strategieprozesstypen. Die Opt<strong>im</strong>ierungsfel<strong>de</strong>r, so das Autorenteam, für<br />
Das Stuttgarter Controller Forum fand zum 21. Mal statt. Es zählt zu <strong>de</strong>n<br />
die Controllingabteilungen sind insbeson<strong>de</strong>re die strategische Kontrolle,<br />
be<strong>de</strong>utendsten Controlling - Fachkongressen. Diese Tagung befasste sich<br />
Messbarkeit und die Verknüpfung <strong>de</strong>r Planungsebenen. Der vortiegen<strong>de</strong><br />
schwerpunktmäßig mit <strong>de</strong>n Einflüssen und Anfor<strong>de</strong>rungen, die für ein er<br />
AC-Band betont, dass <strong>de</strong>r jährlich ablaufen<strong>de</strong> Strategieprozess eine<br />
folgreiches Controlling best<strong>im</strong>mend sind. Dabei stan<strong>de</strong>n vor allem <strong>im</strong> Vor<br />
entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Voraussetzung für <strong>de</strong>n langfristigen Erfolg eines<br />
<strong>de</strong>rgrund <strong>Themen</strong> wie die organisatorische Positionierung <strong>de</strong>s Control<br />
je<strong>de</strong>n Unternehmens darstellt und die Controllingabteilung einen welings<br />
sowie <strong>de</strong>r Rollenwan<strong>de</strong>l <strong>de</strong>s Controllers und Effizienzsteigerung <strong>de</strong>r<br />
sentlichen Einfluss darauf ausübt. Insofern sollte strategisches Control<br />
Controllingprozesse. Die Redner gingen vielfältigen Fragestellungen nach,<br />
ling ein beson<strong>de</strong>res Gewicht in <strong>de</strong>r controllerischen Arbeit erlangen.<br />
sowohl aus <strong>de</strong>r Sicht von Großunternehmen als auch mittelständischer<br />
Dieser Band motiviert Controller, sich engagiert in <strong>de</strong>n Strategieprozess<br />
Unternehmen sowie aus <strong>de</strong>r Perspektive <strong>de</strong>r Beratung. Ein Spezialforum<br />
einzubringen und vermitteln ihnen hierzu in kompakter Weise wertvolles<br />
für Public Management, das <strong>im</strong> vorliegen<strong>de</strong>n Buch mit sechs Beiträgen<br />
vertreten ist, galt <strong>de</strong>r organisatorischen Gestaltung <strong>de</strong>s Controllings <strong>im</strong><br />
Metho<strong>de</strong>n- und Prozesswissen.<br />
öffentlichen Sektor. Der Tagungsleiter, Prof. Dr Horväth fasste das Ergeb<br />
nis <strong>de</strong>r dieser Veröffentlichung zugrun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong>n Tagung <strong>im</strong> Sinne <strong>de</strong>r<br />
fünf wichtigsten Erfolgstreiber <strong>de</strong>s Controllings wie folgt zusammen: Ein<br />
bezug von Werten in das Controlling, Ausrichtung an <strong>de</strong>r Strategie, Vor<br />
han<strong>de</strong>nsein <strong>de</strong>s Organisationsfits, Verwendung finanzieller und nicht<br />
finanzieller KPIs und eine ein<strong>de</strong>utige Rollen<strong>de</strong>finition <strong>de</strong>s Controllers. Der<br />
Band verschafft einen fundierten Überblick über Stand und Entwicklung<br />
erfolgreicher Controllingansätze und -lösungen und vermittelt vielfältige<br />
Anstöße und Anregungen.<br />
Weber, Jürgen / Nevries, Pascal / Christoph, Ines / Pfennig, Christi<br />
an / Rambusch, Rene / Spatz, Almuth:<br />
Controller <strong>im</strong> Strategieprozess<br />
Weinhe<strong>im</strong>: Wiley-VCH Vertag 2007 - 64 Seiten, 24,90 Euro<br />
Über die Autoren und das Buch<br />
Prof. Dr. Dr. h. c. Jürgen Weber lehrt Controlling an <strong>de</strong>r WHU - Otto Beis<br />
he<strong>im</strong> School of Management in Vallendar. Dr Pascal Nevries ist wissen<br />
schaftlicher Assistent am Lehrstuhl von Weber und Geschäftsführer <strong>de</strong>s<br />
Center for Controlling and Management (COM). Die weiteren Autoren sind<br />
wissenschaftliche Mitarbeiter am Center for Controlling and Management<br />
(CCM). Diese Publikation erscheint als Band 58 <strong>de</strong>r Reihe Advanced Con<br />
trolling. Den Angaben zufolge vermittelt diese Veröffentlichung Ergebnisse<br />
einer empirischen Studie.<br />
Aus <strong>de</strong>m Inhalt<br />
Einführung - Strategieprozesse in <strong>de</strong>utschen Großunternehmen, z. B.<br />
Alle vorgestellten Titel können Sie einfach und unkompliziert über<br />
<strong>de</strong>n GMV MedienVerbund beziehen. Sen<strong>de</strong>n Sie per Fax Ihre Be<br />
stellung bitte mit Absen<strong>de</strong>r und Lieferangabe o<strong>de</strong>r geben Sie Ihre<br />
Bestellung einfach telefonisch bei Frau Göbl auf.<br />
Fax 0821 / 24 280 49<br />
Tel. 0821/24 28012<br />
101
•<br />
Alfred Biels Literaturforum<br />
Ehrmann, Harald:<br />
Unternehmensplanung<br />
Ludwigshafen: Kiehl Verlag 2007 - 504 Seiten, Broschur, € 24,--<br />
Diese 5. vollkommen überarbeitete Auflage in <strong>de</strong>r Reihe „Kompendium<br />
<strong>de</strong>r praktischen Betriebswirtschaft" befasst sich mit <strong>de</strong>n Grundlagen und<br />
<strong>de</strong>r Vorbereitung <strong>de</strong>r Planung, <strong>de</strong>r Operativen und Strategischen Planung<br />
sowie mit planerischen Son<strong>de</strong>rbereichen wie Projektplanung. Ehrmann<br />
legt inhaltlich ein klassisches, soli<strong>de</strong>s Lehrbuch vor In formaler und didak<br />
tisch - methodischer Hinsicht (Lesefreundlichkeit, 340 Kontrollfragen und<br />
63 Aufgaben mit Lösungen, viele Abbildungen, klare Struktur usw.) eine<br />
bemerkenswerte Veröffentlichung. Für Studieren<strong>de</strong> als praxisnahes Lehr<br />
buch und für Praktiker als Grundlagenwerk mit etwa mittlerer <strong>Themen</strong><br />
durchdringung zur Einführung und Auffrischung geeignet.<br />
Prätsch, Joach<strong>im</strong>, Schikorra, Uwe, Ludwig, Eberhard:<br />
Finanzmanagement<br />
Berlin: Springer Verlag 2007 - 300 Seiten, 29,95 €<br />
Dieses Springer - Lehrbuch von Autoren <strong>de</strong>r Hochschule Bremen in<br />
3., überarbeiteter Auflage gibt einen Überblick zum Finanzmanagement<br />
und -Controlling. Es befasst sich mit <strong>de</strong>n Grundlagen, <strong>de</strong>r Innen- und Au<br />
ßenfinanzierung, alternativen Finanzierungsentscheidungen, <strong>de</strong>rivativen<br />
Finanzierungsinstrumenten und mit <strong>de</strong>m Finanzcontrolling. Der Stoff wird<br />
verständlich und beispielhaft, übersichtlich und anschaulich (174 Abbil<br />
dungen) dargestellt. Den Angaben zufolge ist es für Stu<strong>de</strong>nten und Do<br />
zenten in Bachelor-Studiengängen <strong>im</strong> Fach Finanzierung sowie für<br />
Praktiker geschrieben. Im Kapitel „Finanzcontrolling" sollten einige Anga<br />
ben überarbeitet, beispielsweise das IGC - Leitbild gegen die aktuelle<br />
Fassung ausgetauscht wer<strong>de</strong>n.<br />
Preißler, Peter R. / Preißler, Gerald:<br />
Lexikon Controlling<br />
Landsberg: mi-Fachverlag 2007 - 500 Seiten, 24,90 €<br />
Diese 2., aktualisierte und enweiterte Auflage vermittelt von ABC-Analyse<br />
und Abtallquote über z. B. Deckungsbeitragsrechnung, GAP-Analyse o<strong>de</strong>r<br />
Normalkosten bis Zweikreissystem und Zwischenkalkulation stichwortge-<br />
zogene Erläuterungen. Dabei han<strong>de</strong>lt es sich übenwiegend um klassische<br />
und <strong>de</strong>m Rechnungswesen verbun<strong>de</strong>ne Stichworte. Nach Art und Inhalt<br />
wen<strong>de</strong>t sich dieses Buch vorwiegend an Leser, die eine Einstiegshilfe<br />
suchen o<strong>de</strong>r einen thematischen Überblick wünschen, weniger an bereits<br />
praktizieren<strong>de</strong> Controller IVIanche Stichworte, z. B. „Beyond-Budgeting-<br />
Ansatz" sind diskussionsbedürftig. Der Literaturnachweis ist nur ein<br />
geschränkt aktuell, zu<strong>de</strong>m fehlen die führen<strong>de</strong>n Controlling - Klassiker,<br />
u.a. auch das Controller - Leitbild <strong>de</strong>r IGC.<br />
Jung, Hans:<br />
Controlling<br />
München: Ol<strong>de</strong>nbourg Verlag 2007 - 697 Seiten,: € 29,80<br />
Ziel dieser 2., überarbeiteten und aktualisierten Auflage ist nach <strong>de</strong>n<br />
102 Worten von Prof. Dr. Hans Jung, Fachhochschule Lausitz, in die Probleme<br />
ONTROLLER<br />
<strong>de</strong>s Controlling einzuführen. Das Buch gibt einen Überblick das Control<br />
ling hinsichtlich Stand, Grundlagen und Instrumente sowie <strong>de</strong>n Teilgebie<br />
ten operatives und strategisches Controlling, ferner über die Anwen<br />
dungsfel<strong>de</strong>r funktionsbezogenes Controlling und Projektcontrolling. Das<br />
Buch gefällt aufgrund seiner lesefreundlichen Text- und Bildgestaltung,<br />
<strong>de</strong>r sehr gelungenen Vert
tet u. a. Aufgaben mit Lösungstiilfen sowie Hinweise zur Projeictarbeit und<br />
zum Fachgespräch.<br />
Reichling, Peter / Bietke, Daniela / Henne, Antje:<br />
Praxishandbuch Risikomanagement und<br />
Rating<br />
Wiesba<strong>de</strong>n: Gabler Vedag 2007 - 333 Seiten, € 44,90<br />
Prof. Dr. Peter Reichling ist Inhaber <strong>de</strong>s Lehrstuhls für Finanzierung und<br />
Banken an <strong>de</strong>r Universität l^ag<strong>de</strong>burg. Daniela Bietke und Antje Henne<br />
sind l\^itarbeiterinnen am Lehrstuhl. Dieser Leitfa<strong>de</strong>n erscheint in 2., über<br />
arbeiteter und enveiterter Neuauflauflage. Es glie<strong>de</strong>rt sich in drei Teile<br />
Rating, Kreditrisikomanagement und Risikomanagement <strong>im</strong> Unternehmen<br />
sowie einen mathematischen Anhang Rendite und Risiko. Das Buch aus<br />
<strong>de</strong>r Fe<strong>de</strong>r von Wissenschaftlern legt zunächst ein theoretisches Funda<br />
ment, auf <strong>de</strong>m sich ein <strong>de</strong>utlicher Praxisbezug aufbaut. Beispielsweise<br />
befasst sich das Kapitel Risikomanagement <strong>im</strong> Unternehmen in bemer<br />
kenswerter Weise mit <strong>de</strong>n <strong>Themen</strong> Indikatorenbenchmarking und Früh<br />
warnsystem sowie Soft Facts Scoring.<br />
Bücher und <strong>Themen</strong>i<br />
in <strong>de</strong>r Diskussion<br />
Höhler, Gertrud:<br />
Aufstieg für alle<br />
Beriin: EGON Verlag 2007 - 272 Seiten, 22,90 €<br />
Über die Autorin und das Buch<br />
Professor Dr. Gertrud Höhler ist Publizistin und Beraterin für Wirtschaft<br />
und Politik und wur<strong>de</strong> vielfach ausgezeichnet, zuletzt mit <strong>de</strong>m Deutschen<br />
Fairnesspreis. In <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Neuerscheinung mit <strong>de</strong>m Untertitel<br />
„<strong>Was</strong> die Gewinner <strong>de</strong>n Vertierern schul<strong>de</strong>n" setzt sich die Bestseller<br />
autorin mit aktuellen <strong>Themen</strong> und Entwicklungen auseinan<strong>de</strong>r und<br />
behauptet, die Politik betreibt Abstiegsmanagement.<br />
Aus <strong>de</strong>m Inhalt (einige beispielhafte Kapitelüberschriften)<br />
Zielverlust - Der Staat als Aufstiegsgegner - Für ein neues Ethos <strong>de</strong>r<br />
Macht - Die Führung muss liefern - Der Aufstieg <strong>de</strong>r Alphafrauen -<br />
Gemeinsam <strong>im</strong> Machtraum: Weniger gefähdich leben - Radikale Lektion<br />
die Mächtigen: Gerechtigkeit liefern für Starke und Schwache - Freiheit<br />
liefern, weil Freiheit mächtig macht.<br />
Bemerkenswertes zum Buch<br />
Höhler zeigt auch in diesem Buch, wie sehr sie die sprachlichen Aus<br />
drucksmittel beherrscht und wirt
Alfred Biels Literaturforum<br />
Umgang mit Zul
Stuttgart: Sctiäffer - Poescfiel Verlag 2007 - 784 Selten, 29,95 €<br />
Dieses Grundlagenwerk liegt in 5., überart)eiteter und erweiterter Auflage<br />
vor Es glie<strong>de</strong>rt sicti in die Teile Konstitutive Entscfieidungen, Unternefi<br />
mensfüfirung, Betrieblicfie Leistungserstellung sowie Finanz- und Recti<br />
nungswesen. Hervorhebenswert ist die überaus lesefreundlicfie Ausge<br />
staltung mit einer Vielzahl unterschiedlicher didaktischer Elemente, die füi<br />
Lehrt)ücher l^aßstäbe setzt. Ein durchgängiges Fallbeispiel aus <strong>de</strong>r Auto<br />
mobilindustrie und vielfältige Praxisbezüge för<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>n Lernerfolg. Dei<br />
Akzent dieser Neuerscheinung liegt weniger auf <strong>de</strong>r Vermittlung umfang<br />
reichen Faktenwissens als vielmehr auf <strong>de</strong>r geschickten und versierten<br />
Darstellung <strong>de</strong>s betriebswirtschaftlichen Fundaments und wesentlicher<br />
ökonomischer Zusammenhänge.<br />
Krause / Krause / Peters:<br />
Die Prüfung <strong>de</strong>r Technischen Betriebswirte<br />
Ludwigsburg: Kiehl Vertag 2007 - 1.360 Seiten., € 75,00<br />
Dieser Band aus <strong>de</strong>r Reihe Prüfungsbücher erscheint in 5. völlig neuer<br />
Auflage. Das Buch wen<strong>de</strong>t sich pr<strong>im</strong>är an alle Kursteilnehmer, die eine<br />
Weiterbildung zum Technischen Betriebswirt absolvieren, es ist aber<br />
darüber hinaus für einen weiten Kreis von Studieren<strong>de</strong>n und Praktikern<br />
hilfreich und nützlich. Diese Neuerscheinung fand Eingang in das Litera<br />
turforum, weil es das <strong>Themen</strong>spektrum <strong>de</strong>r praktischen Betriebswirtschaft<br />
ausgesprxhen anschaulich, fragend und prüfend vermittelt. Es bietet <strong>de</strong>n<br />
Prüfungsstoff aller Prüfungsfächer in Frage und Antwort. Zahlreiche Fall<br />
beispiele und strukturierte Grafiken erleichtern dabei das Lernen. In einem<br />
klausurtypischen Teil fin<strong>de</strong>n sich situationsbezogene Problemstellungen<br />
und Klausuraufgaben einschließlich <strong>de</strong>ren Lösung. Der dritte Teil enthält<br />
Musterklausuren. Mehr als 100 Praxisbeispiele und Übungsaufgaben<br />
erleichtern das Verständnis und die Anwendung <strong>de</strong>r Lerninhalte <strong>de</strong>r<br />
praktischen Betriebswirtschaft.<br />
Schneck, Ottmar (Hrsg.):<br />
Lexikon <strong>de</strong>r Betriebswirtschaft<br />
Beck - Wirtschaftsberater <strong>im</strong> dtv 5810, - 1.042 Seiten, € 19,50<br />
Dieses erfolgreiche Taschenbuch liegt in 7., überart)eiteter und en/veiterter<br />
Auflage vor Es n<strong>im</strong>mt unter <strong>de</strong>n betriebswirtschaftlichen Fachlexika einen<br />
beson<strong>de</strong>ren Rang ein. Das Buch behan<strong>de</strong>lt nach Verlagsangaben rund<br />
3500 grundlegen<strong>de</strong> und aktuelle Begriffe für Studium und Beruf. Es bietet<br />
einen <strong>de</strong>finitonschen und inhaltlichen Überblick über wesentliche<br />
betriebswirtschaftliche <strong>Themen</strong>. Von Abandon und ABC-Analyse über z.B.<br />
Freizeichnungsklausel o<strong>de</strong>r Optionsschein bis Zwischenkredit und<br />
Zwischenmitteilung.<br />
Vahlens Kompendium <strong>de</strong>r Wirtschaftstheorie<br />
und Wirtschaftspolitik<br />
München: Verlag Vahlen 2007, Band 1:737 Seiten, 30 €, Band 2,<br />
711 Seiten, 30 €. Bei<strong>de</strong> Bän<strong>de</strong> in 9., überarbeiteter Auflage.<br />
Das zweibändige Gesamtwerte vermittelt in insgesamt 18 Einzelbeiträgen<br />
einen fundierten Überblick über <strong>de</strong>n Stand <strong>de</strong>r Volkswirtschaftslehre und<br />
über die neuen Trends auf diesem Gebiet. Thematisiert wer<strong>de</strong>n u. a. Geld<br />
und Kredit, Wachstum und Entwicklung, Öffentliche Finanzen o<strong>de</strong>r Struk<br />
tur- und Sozialpolitik. Das Buch ist von Wissenschaftlern geschrieben und<br />
dient <strong>de</strong>r aka<strong>de</strong>mischen Lehre. Es wen<strong>de</strong>t sich daher vorrangig an Studie<br />
ren<strong>de</strong>. Da auch aktuelle Problem- und Reizthemen wie beispielsweise<br />
Globalisierung o<strong>de</strong>r Nachhaltigkeit aufgegriffen wer<strong>de</strong>n, bietet es auch<br />
Praktikern, die themenbezogene theoretische Erklärungen suchen, nütz<br />
liche Informationen und Hilfen,<br />
Reineke, Rolf-Dieter / Bock, Friedrich (Hrsg.):<br />
Gabler Lexikon Unternehmensberatung<br />
Wiesba<strong>de</strong>n: Gabler Vertag 2007 - 503 Seiten, gebun<strong>de</strong>n, 49,92 €<br />
Über die Autoren und das Buch<br />
Den Verlagsangaben zufolge ist Prof. Dr Rolf-Dieter Reineke Leiter <strong>de</strong>s<br />
Institute for International Management Consulting (l-IMC) <strong>de</strong>r Fachhoch<br />
schule Ludwigshafen am Rhein sowie mehrerer MBA-Programme.<br />
Prof. Friedrich Bock leitet be<strong>im</strong> l-IMC <strong>de</strong>n Studiengang MBA-International<br />
Management Consulting (MBA-IMC) Indien und lehrt an verschie<strong>de</strong>nen<br />
asiatischen Hochschulen. Ein vielköpfiges Autorenteam aus Hochschule<br />
und Beratung <strong>de</strong>finiert und eriäutert in mehr als 2.000 Stichwörtern bera<br />
tungsrelevante Grundlagen sowie Aufgaben und Funktionen <strong>de</strong>r Bera<br />
tungsfirmen.<br />
Aus <strong>de</strong>m Inhalt (beispielhafte Stichwörter)<br />
Abwicklungseffizienz - Beirat - Change Management - Fünf Warum - Haf<br />
tung - Komplexitätsmanagement - Materialentsorgung - Organisations<br />
entwicklung - Prozessaudit - Rechtsbesorgung - T<strong>im</strong>ing - Strategie -<br />
zyklische Märi<strong>de</strong><br />
Bemerkenswertes zum Buch<br />
Ziel <strong>de</strong>s Buches ist es, einen <strong>de</strong>finitorischen und inhaltlichen Überblick<br />
über beratungsrelevante <strong>Themen</strong> und Bezeichnungen zu vermitteln. Das<br />
Lexikon beinhaltet zum einen vielfältige Stichwörter, die sehr speziell, aber<br />
auch zahlreiche Benennungen und Inhalte allgemeiner insbeson<strong>de</strong>re be<br />
triebswirtschaftlicher o<strong>de</strong>r rechtlicher Art sind. Damit ist es einerseits<br />
relativ breit und umfassend nutzbar, überschnei<strong>de</strong>t sich aber auch an<strong>de</strong><br />
rerseits mit an<strong>de</strong>ren Fachlexika. Art und Umfang <strong>de</strong>r <strong>Themen</strong>bearbeitung<br />
orientiert sich an <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung und Problematik <strong>de</strong>r jeweiligen Stich<br />
worte. Dieses Fachlexikon entspricht <strong>de</strong>m hohen Standard <strong>de</strong>r Gabler<br />
Lexikon - Reihe und bietet einen kompakten stichwortbezogenen Über<br />
blick über das gesamte <strong>Themen</strong>spektrum <strong>de</strong>r Unternehmensberatung.<br />
Beispielsweise entsprechen die Darlegungen zum Stichwort Controlling<br />
und artvenwandter Begriffe <strong>de</strong>m aktuellen Wissens- und Diskussionsstand.<br />
Der Controller, so die Erläuterungen zum Stichwort Controlling, ist bei vie<br />
len Projekten ein wichtiger Ansprechpartner für die Unternehmensberater<br />
Aspekte <strong>de</strong>r Unternehmensführung<br />
Unk, Jörg:<br />
Führungssysteme<br />
München. Vertag Vahlen 2007 - 268 Seiten, kartoniert, € 25,--<br />
Diese Veröffentlichung in 3., überarbeiteter und enweiterter Auflage mit<br />
<strong>de</strong>m Untertitel „Strategische Herausfor<strong>de</strong>rung für Organisation, Control- 105
CS<br />
o<br />
106<br />
Alfred Biels Literaturforum<br />
ling und Personalwesen „ beschreibt die Gestaltung von Führungs<br />
systemen unter <strong>de</strong>n verän<strong>de</strong>rten Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Wettbewerbs, <strong>de</strong>r<br />
Stakehol<strong>de</strong>r, strategischer Unternehmensführung und mo<strong>de</strong>rner<br />
liflenschenführung. Link vertritt eine Weiterentwicklung <strong>de</strong>s mo<strong>de</strong>rnen<br />
Führungsverständnisses. Strukturelle Führung, kulturelle Führung, infor<br />
melle Führung, symbolische Führung, inverse Führung, Servant Lea<strong>de</strong>r-<br />
ship usw. .sind wichtige Stichworte dieses Buches. Der Controllingakzent<br />
liegt auf „Wettbewerbsvorteile durch Führungssysteme". Im Sinne von<br />
Link muss je<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r vorgestellten sieben Führungssysteme seinen eige<br />
nen Beitrag leisten, <strong>de</strong>r Unternehmung Wettbewerbsvorteile zu verschaf<br />
fen. Darüber hinaus bringt Link auch eine Fortentwicklung von Aufgabe<br />
und Rolle <strong>de</strong>r Controller in die Diskussion <strong>im</strong> Sinne von „fyiitführung".<br />
Danach kann <strong>de</strong>r Beitrag <strong>de</strong>s Controllers über seine Controllingsysteme<br />
nicht nur - entsprechend <strong>de</strong>m herkömmlichen Controllingverständnis -<br />
als Führungsdienstleistung bzw. Führungsunterstützung, son<strong>de</strong>rn auch<br />
als Führungsleistung erbracht und verstan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Diese Neuauflage<br />
bereichert nicht nur die Systemdiskussion, son<strong>de</strong>rn belebt auch die Suche<br />
nach einer mo<strong>de</strong>rnen und zukunftsweisen<strong>de</strong>n Rolle <strong>de</strong>r Controller Dieses<br />
Buch gehört daher in die Diskussion <strong>de</strong>r Controller Community.<br />
Theisen, Manuel Rene:<br />
Information und Berichterstattung <strong>de</strong>s Aufsichtsrats<br />
Stuttgart: Schäffer - Poeschel Verlag 2007 - 312 Seiten, gebun<strong>de</strong>n,<br />
€69,95<br />
Diese 4., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage von Prof. Dr Dr Ma<br />
nuel Rene Theisen, Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre an <strong>de</strong>r Ludwig-<br />
Max<strong>im</strong>ilians-Universität München und seit über zwanzig Jahren intensiv<br />
mit Fragen <strong>de</strong>r Unternehmensübenwachung und Corporate Governance<br />
beschäftigt, befasst sich gründlich und differenziert mit Aspekten <strong>de</strong>r Infor<br />
mation und Berichterstattung <strong>de</strong>s Aufsichtsrates. Der Autor legt einen ver<br />
lässlichen Ratgeber über rechtliche, organisatorische und betriebswirt<br />
schaftliche Aspekte <strong>de</strong>r Information und Berichterstattung vor Die Ausfüh<br />
rungen fußen auf umfangreichen gesetzlichen Grundlagen, empirischen<br />
Untersuchungen sowie gerichtlichen Entscheidungen. Darüber hinaus<br />
vermittel das Buch - über die <strong>Themen</strong>stellung <strong>im</strong> engeren Sinne hinaus -<br />
viel Wissenswertes und Nützliches über Fragen und Probleme <strong>im</strong> Zusam<br />
menhang mit Informationsanfor<strong>de</strong>rungen, Informationsqualität usw. und<br />
ist daher gera<strong>de</strong> für Controller von beson<strong>de</strong>rem Interesse.<br />
Börnecke, Dirk (Hrsg.):<br />
Basiswissen für Führungskräfte<br />
Erlangen: Buchverlag Publicis Corporate Publishing 2007 -, 499<br />
Seiten, gebun<strong>de</strong>n € 42,90<br />
Diese Neurerscheinung in 5., überarbeiteter u. erweiterter Auflage vermit<br />
telt Grundlegen<strong>de</strong>s über Recht und Finanzen; Organisation, Strategie, Per<br />
sonal; Marketing und Selbstmanagement. Verständlich und übersichtlich,<br />
praxisnah und auf das Wesentliche bezogen ist das Buch vor allem Füh<br />
rungskräften mit Personalverantwortung sowie Leitern kleiner und mittle<br />
rer Unternehmen eine Hilfe. Ferner Nachwuchskräften, die nach einem<br />
breiten, allgemeinen Überblickswissen zur Unternehmensführung su<br />
ONTROLLER<br />
chen.<br />
Stetige Aufgabenstellung:<br />
Rechnungslegung (n.HGB u. IFRS<br />
Scherrer, Gerhard:<br />
Rechnungslegung nach HGB<br />
München. Vahlen Verlag 2007 - 531 Seiten, gebun<strong>de</strong>n, 30 €<br />
Über <strong>de</strong>n Autor und das Buch<br />
Prof. Dr. Gerhard Scherrer ist Inhaber <strong>de</strong>s Lehrstuhls für Betriebswirt<br />
schaftslehre, insbeson<strong>de</strong>re Revisions- und Treuhandwesen an <strong>de</strong>r Univer<br />
sität Regensburg. Zu<strong>de</strong>m ist er Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Kommission Rechnungs<br />
wesen <strong>de</strong>r Hochschullehrer für Betriebswirtschaft. Diese Neuerscheinung<br />
in <strong>de</strong>r Reihe Vahlens Handbücher stellt sich <strong>im</strong> Untertitel als eine anwen<br />
dungsorientierte Darstellung mit umfangreichen Beispielen und Lösungen<br />
vor Die Rechnungslegung nach IFRS dominiert seit Jahren in <strong>de</strong>n ein<br />
schlägigen Fachveröffentlichungen. Da jedoch <strong>de</strong>r weitaus größte Teil <strong>de</strong>r<br />
Unternehmen mit Sitz in Deutschland-<strong>de</strong>r Autor spricht von 99% - wei<br />
terhin nach HGB bilanziert, ist die vorliegen<strong>de</strong> Veröffentlichung, die sich -<br />
gegen <strong>de</strong>n Trend - ausschließlich auf die Rechnungslegung nach HGB be<br />
zieht, vor allem <strong>im</strong> Hinblick auf mittelständische Unternehmen notwendig<br />
und begrüßenswert.<br />
Aus <strong>de</strong>m Inhalt<br />
Bilanz: Aktiva, u. a. Geschäfts- o<strong>de</strong>r Firmenwert, Wertdifferenzen bei Spal<br />
tung - Bilanz: Passiva, u. a. Son<strong>de</strong>rposten mit Rücklageanteil, Verbindlich<br />
keiten - Bilanz: Aktiva und Passiva, z. B. Latente Steuern - Bilanz: Haftungs<br />
verhältnisse - Gewinn-und-Vedust-Rechnung - Anhang - Lagebericht<br />
Bemerkenswertes zum Buch<br />
Das Buch ist als Lehrbuch und als Nachschlageweri< konzipiert. Die Struk<br />
tur <strong>de</strong>r Darstellung orientiert vor allem an <strong>de</strong>n einzelnen Posten <strong>de</strong>r Bilanz<br />
und <strong>de</strong>r Gewinn-und-Verlust-Rechnung. Daneben wer<strong>de</strong>n die Grundlagen<br />
und die Struktur <strong>de</strong>s Anhangs mit <strong>de</strong>n dazugehörigen Angaben ebenso<br />
vorgestellt wie die Grundlagen und die Berichtsgrundsätze für <strong>de</strong>n Lage<br />
bericht mit seinen einzelnen Berichtsteilen. Die einzelnen Kapitel wer<strong>de</strong>n<br />
in themenrelevante Abschnitte geglie<strong>de</strong>rt. Je<strong>de</strong>r Abschnitt enthält <strong>im</strong><br />
Anschluss an <strong>de</strong>n beschreiben<strong>de</strong>n Teil Beispiele mit Fragen und ausführ<br />
lichen Lösungen. Den Angaben zufolge beruht mehr als ein Viertel <strong>de</strong>s<br />
Umfangs auf <strong>de</strong>r Darstellung von Beispielen und <strong>de</strong>ren ausführliche<br />
Lösung. Bemerkenswert ist die Würdigung von abweichen<strong>de</strong>n Auffas<br />
sungen und Min<strong>de</strong>rheitsmeinungen neben <strong>de</strong>r herrschen<strong>de</strong>n Meinung.<br />
Das Buch wen<strong>de</strong>t sich an Studieren<strong>de</strong> <strong>im</strong> Hauptstudium und Examenskan<br />
didaten, an Praktiker <strong>im</strong> Finanz- und Rechnungswesen sowie an Wirt<br />
schaftsprüfer und Steuerberater Die Neuerscheinung bietet eine kom<br />
pakte Kommentierung <strong>de</strong>r Rechnungslegung nach HGB in verständlicher<br />
und gut lesbarer Form mit <strong>de</strong>utlichem Praxisbezug.<br />
Heyd, Reinhard / von Keitz, von Isabel (Hrsg.):<br />
IFRS-Management<br />
München. Vahlen Verlag 2007 - 458 Seiten, gebun<strong>de</strong>n, 60 €<br />
Über die Autoren und das Buch
Dr. Reinhard Heyd lehrt an <strong>de</strong>r Universität Ulm und an <strong>de</strong>r Fachhochschule<br />
Nürtingen. Dr. Isabel von Keitz ist Professorin für Betriebsv^irtschaftslehre<br />
an <strong>de</strong>r Fachhochschule IVlünster. Die Herausgeber legen ein thematisch in<br />
sich geschlossenes Werk mit 20 Einzelbeiträgen von 34 Autoren und<br />
Autorinnen vor. Dieses Sammelv^erk vermittelt anhand verschie<strong>de</strong>ner<br />
Beiträge von theoretisch und praxisbezogen ausgerichteten Autoren<br />
Be<strong>de</strong>utung und Konsequenzen <strong>de</strong>r IFRS aus drei unterschiedlichen Per<br />
spektiven: Politik <strong>de</strong>r Standardsetter, Unternehmensbeurteilung und<br />
Konsequenzen für das IVlanagement.<br />
Aus <strong>de</strong>m Intialt<br />
I. Interessenschutz auf <strong>de</strong>m Prüfstand - Politik <strong>de</strong>r Standardsetter (u. a.<br />
Einfluss <strong>de</strong>r Corporate Governance auf das interne und externe Reporting<br />
o<strong>de</strong>r Zukunft <strong>de</strong>s fyiaßgeblichkeitsprinzips vor <strong>de</strong>m Hintergrund <strong>de</strong>r Inter<br />
nationalisierung - II. Treffsichere Unternehmensbeurteilung - gestiegene<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen an Bilanzanalyse und Prüfung (u. a. Konzernlageberichter<br />
stattung <strong>im</strong> IFRS - Abschluss o<strong>de</strong>r Value Reporting) - III. IFRS <strong>im</strong> Unter<br />
nehmen - Konsequenzen für das IVlanagement (u. a. IFRS - Bilanzierung in<br />
einem US-GAAP - dominierten Umfeld - Beispiel SAP o<strong>de</strong>r IFRS - Rech<br />
nungslegung und Ünternehmensbewertung)<br />
Bemerkenswertes zum Buch<br />
Nach ersten Anwendungserfahrungen bietet es sich an, einen zusammen<br />
fassen<strong>de</strong>n Überblick über die bisherigen Konsequenzen <strong>de</strong>r Anwendung<br />
internationaler Rechnungslegungsnormen nach IFRS auf die verschie<br />
<strong>de</strong>nsten Interessengruppen zu schaffen. Im Fokus dieser Veröffentlichung<br />
stehen die Anwen<strong>de</strong>r, die Adressaten von Abschlüssen sowie <strong>de</strong>r Gesetz<br />
geber und die Enforcement-Institutionen. Frau Prof. Dr. Barbara Wei-<br />
ßenberger behan<strong>de</strong>lt mit einem wissenschaftlichen l^itarbeiter ihres<br />
Lehrstuhls die Beziehung zwischen IFRS - Rechnungslegung und Control<br />
ling. Das Buch bietet eine tief geglie<strong>de</strong>rte, vielschichtige und in die Einzel<br />
heiten gehen<strong>de</strong> Gesamtbetrachtung <strong>de</strong>r IFRS. Entsprechend <strong>de</strong>m Charak<br />
ter von Sammelwerken fin<strong>de</strong>n sich unterschiedliche Schreibstile, Blick<br />
winkel und Akzente ebenso wie verschie<strong>de</strong>ne Schnittmengen in dieser<br />
Veröffentlichung. Das Autorenteam erarbeitet eine das Wesentliche zu<br />
sammenfügen<strong>de</strong> gegenwarts- und zukunftsbezogene näher aufgefächer<br />
te Zwischenbestandsaufnahme <strong>de</strong>r IFRS. Zahlreiche Einzelbeiträge, z. B.<br />
Value Reporting o<strong>de</strong>r Harmonisierung <strong>de</strong>s Rechnungswesens, berühren<br />
unmittelbar Aufgaben und Interessen <strong>de</strong>r Controller<br />
Vater, Hendrik / Ernst, Edgar / Hayn, Sven / Knorr, Liese! / MIßler,<br />
Peter (Hrsg.)<br />
IFRS Än<strong>de</strong>rungskommentar 2007<br />
Weinhe<strong>im</strong>: Wiley - VCH Vertag 2007 - 328 Seiten, € 69,~<br />
Über Buch, Herausgeber und Autoren<br />
Dr. Hendrik Vater leitet als Director <strong>de</strong>n Vorstandsstab <strong>de</strong>s Finanzvor<br />
stands <strong>de</strong>r Deutschen Post AG, Professor Dr Edgar Ernst ist Finanzvor<br />
stand <strong>de</strong>r Deutschen Post AG, Professor Dr. Sven Hayn, WP/CPA ist Part<br />
ner bei Ernst & Young, Liesel Knorr, WP/StB ist Generalsekretärin/Ge<br />
schäftsführerin <strong>de</strong>s Deutschen Rechnungslegungs Standards Committee<br />
e.V (DRSC e.V) und Peter Mißler ist Executive Vice Presi<strong>de</strong>nt Accounting<br />
& Reporting <strong>de</strong>r Deutschen Post AG. Den Kommentar haben insgesamt 27<br />
Autorinnen und Autoren aus Wissenschaft, Beratung, Organisationen und<br />
Unternehmenspraxis verfasst. Dieser spezielle Kommentar beschäftigt<br />
sich als Än<strong>de</strong>rungskommentar nur mit <strong>de</strong>n <strong>im</strong> relevanten Zeitraum vorge<br />
nommenen Än<strong>de</strong>rungen und kommentiert diese praxisnah.<br />
Inhaltsüberblick<br />
Standards -. Interpretationen - Standar<strong>de</strong>ntwürfe - Interpretationsent-<br />
würte - Positionspapiere<br />
Bemerkenswertes zum Buch<br />
Es ist davon auszugehen, dass das IFRS - Regelweri< ständigen Verän<strong>de</strong>r<br />
ungen untertiegt. Dies stellt vor allem die mit dieser Thematik betrauten<br />
Fach- und Führungskräfte in <strong>de</strong>n Unternehmungen vor beson<strong>de</strong>re Her<br />
ausfor<strong>de</strong>rungen. Vor diesem Hintergrund ist die Herausgabe eines jähr<br />
lichen Än<strong>de</strong>rungskommentars zu begrüßen. Der Nutzer, sofern angemes<br />
sen sachkundig, muss sich nicht durch umfassen<strong>de</strong> Kommentare artDei-<br />
ten, son<strong>de</strong>rn bekommt nur die jeweiligen Verän<strong>de</strong>rungen und Neuheiten<br />
samt Kommentierung präsentiert. Dies spart Zeit und unterstützt die<br />
Fokussierung auf die Umgestaltungen <strong>im</strong> betreffen<strong>de</strong>n Zeitraum. Durch<br />
diese Jahresausgabe entsteht zu<strong>de</strong>m eine Dokumentation über die Sach<br />
stän<strong>de</strong> zu <strong>de</strong>n jeweiligen Zeiträumen bzw. Zeitpunkten, die angesichts <strong>de</strong>r<br />
Komplexität und Dynamik <strong>de</strong>s Regelweri« hilft, in <strong>de</strong>r Vergangenheit vor<br />
genommene Bilanzierungen besser zu erklären und zu begrün<strong>de</strong>n sowie<br />
Verän<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>r Berichterstattung <strong>im</strong> Zeitablauf leichter nachzuvoll-<br />
ziehen und darzulegen. Der Kommentar bezieht sich nicht nur auf die <strong>im</strong><br />
Vorjahr neu verabschie<strong>de</strong>ten o<strong>de</strong>r ergänzten bestehen<strong>de</strong>n IFRS, die <strong>im</strong><br />
Berichtsjahr erstmals freiwillig o<strong>de</strong>r verpflichtend anzuwen<strong>de</strong>n sind, son<br />
<strong>de</strong>rn auch auf alle Entwürfe, die voraussichtlich noch <strong>im</strong> laufen<strong>de</strong>n Ge<br />
schäftsjahr verabschie<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Da auch die Positionspapiere dargelegt<br />
wer<strong>de</strong>n, kann <strong>de</strong>r Leser das ganze Än<strong>de</strong>rungs- und Diskussionsspektrum<br />
in <strong>de</strong>n Blick nehmen. Eine vorteilhafte Strukturierung <strong>de</strong>r Einzelbeiträge<br />
und weitere Lesehilfen för<strong>de</strong>rn die aufwandsarme Ausrichtung auf die<br />
relevanten Än<strong>de</strong>rungen. Opt<strong>im</strong>ierungsbedarf verbleibt hinsichtlich <strong>de</strong>r<br />
typografischen Gestaltung und <strong>de</strong>r konsequenten Zweisprachigkeit<br />
<strong>de</strong>r englischen Überschriften, Bezeichnungen etc.<br />
Schettler, Eberhard:<br />
Lexikon <strong>de</strong>r Rechnungslegung<br />
Beck - Wirtschaftsberater 50814 - 494 Seiten, € 15,-<br />
Prof. Dr Eberhard Schettler ist Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>r Deutschen Prüfstelle für<br />
Rechnungslegung (DPR) in Berlin. Dieses Taschenbuch erscheint in 2.,<br />
vollständig überartjeiteter Auflage und bezieht sich auf die <strong>Themen</strong>gebiete<br />
Buchführung und Finanzierung sowie Jahres- und Konzernabschluss<br />
nach HGB und IFRS. Dieses Nachschlagewerk vermittelt Studieren<strong>de</strong>n<br />
und Praktikern einen kompakten stichwortbezogenen ÜbertJlick über die<br />
wesentlichen Fragen <strong>de</strong>r Rechnungslegung. Das Fachlexikon beginnt mit<br />
<strong>de</strong>n Stichworten Abgang und abhängige Unternehmen, spannt <strong>de</strong>n Bogen<br />
über z. B. Fair Value o<strong>de</strong>r Prozesskostenrechnung und en<strong>de</strong>t mit Zwi-<br />
schenergebnisel<strong>im</strong>inierung. Es hilft, angesichts <strong>de</strong>r dynamischen Verän<br />
<strong>de</strong>rungen auf <strong>Themen</strong>höhe zu bleiben.<br />
Recht und Steuern<br />
Köbler, Gerhard:<br />
Juristisches Wörterbuch<br />
107
München: Verlag Vahlen 2007 - 507 Seiten, kartoniert, € 24,--<br />
Dieses Standardwerk liegt in 14„ neu bearbeiteter Auflage vor Es <strong>de</strong>finiert<br />
und erläutert überblicksartig rund 5600 Fachausdrücke aus <strong>de</strong>n wichtigs<br />
ten Rechtsgebieten für Studium und Praxis. Prof. Dr Köbler präsentiert<br />
<strong>de</strong>n relevanten juristischen Wortschatz kompr<strong>im</strong>iert in alphabetischer Fol<br />
ge, venweist auf einschlägige Gesetzesstellen und bietet weiterführen<strong>de</strong><br />
Literaturhinweise. Von A. A. und Abän<strong>de</strong>rungsklage über z. B. Einigung<br />
o<strong>de</strong>r Publizität o<strong>de</strong>r Wirtschaftskr<strong>im</strong>inalität bis Zypern.<br />
Schnei<strong>de</strong>r/Becht/Patt/ Preißer/ Schütte:<br />
Lexikon <strong>de</strong>s Steuerrechts<br />
Stuttgart: Schäffer -Poeschel Verlag 2007 - 806 Seiten, 59,95 €<br />
Dieses Lexikon erscheint als Band 16 <strong>de</strong>r Reihe Finanzen und Steuern in<br />
5., neu bearbeiteter Auflage. Die vortiegen<strong>de</strong> Buchausgabe <strong>de</strong>s Lexikons<br />
enthält über 230 kurz und prägnant dargestellte Stichworte von Abfin<br />
dungen und Abgabenordnung über z. B. Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>, F<strong>im</strong>nenwagenüberias-<br />
sung o<strong>de</strong>r Rechnungsberichtigung bis zu Zinsen und Zusammenfassen<strong>de</strong><br />
Meldung. Abbildungen, Beispiele mit Lösungen sowie Quervenweise erhö<br />
hen die Anschaulichkeit <strong>de</strong>r Beiträge. Mit <strong>de</strong>m Kauf dieses Buches emrbi<br />
<strong>de</strong>r Leser einen Gratis-Zugang zur Online-Datenbank „Steuer-Lexikon<br />
Online", die viermal jährtich aktualisiert wird, bis zum 31.12.2008. Das<br />
Lexikon vermittelt einen breiten Überblick über alle Steuerrechtsgebiete,<br />
vermittelt begriffliche Sicherheit und ermöglicht einen gezielten stichwort<br />
bezogenen thematischen Einstieg in wichtige steuerrechtliche Frage<br />
stellungen. Lei<strong>de</strong>r fehlt ein Inhaltsverzeichnis.<br />
Rick / Gierschmann / Gunsenhe<strong>im</strong>er / Martin / Schnei<strong>de</strong>r:<br />
Lehrbuch Einkommensteuer<br />
Herne: Vedag Neue Wirtschafts-Briefe 2007 - 1.030 Seiten, gebun<br />
<strong>de</strong>n, € 69,"<br />
Die vortiegen<strong>de</strong> 14. völlig überarbeitete und aktualisierte Auflage behan<br />
<strong>de</strong>lt in 16 Kapiteln das Einkommensteuerrecht auf Basis <strong>de</strong>s Rechts<br />
stands zum 1.1.2007. Dieses Lehrbuch aus <strong>de</strong>r Reihe NWB Steuerfach<br />
kurs, so <strong>de</strong>r Vertag, enthält <strong>de</strong>n kompletten Lernstoff zur Einkommensteu<br />
er, wie er für eine gehobene Ausbildung <strong>im</strong> Steuerrecht benötigt wird.<br />
Übersichtlich gestaltet und mit vielen Beispielen versehen.<br />
Arndt, Stefan / Heuel, Ingo:<br />
Vorlagen für die Erstberatung,<br />
Band 1 Steuerrecht<br />
Wiesba<strong>de</strong>n: Gabler Verlag 2007- 227 Seiten,, gebun<strong>de</strong>n, mit CD,<br />
99 €<br />
Dieses Buch mit <strong>de</strong>m Untertitel „Checklisten und Übersichten für das<br />
Mandantengespräch „ enthält in 33 Abschnitten über 400 Vorlagen zu <strong>de</strong>n<br />
Kerngebieten <strong>de</strong>s Steuerrechts. Alle Vorlagen stehen als Powerpoint -<br />
Präsentation auf <strong>de</strong>r beiliegen<strong>de</strong>n CD-ROM zur eigenen Nutzung und Aus<br />
gestaltung zur Verfüguiig. Behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n beispielsweise die <strong>Themen</strong><br />
108 Abgrenzung Arbeitnehmer - freier Mitarbeiter, Kfz <strong>im</strong> Steuerrecht, Pensi<br />
ONTROLLER<br />
onszusage o<strong>de</strong>r ver<strong>de</strong>ckte Gewinnausschüttung und Verträge zwischen<br />
nahen Angehöngen.<br />
Web und Software<br />
Friedmann, Vitaly:<br />
Praxisbuch Web 2.0<br />
Bonn: Galileo Press 2007 - 698 Seiten mit DVD, 39,90 €<br />
Über Autor und Buch<br />
Vitaly Friedmann ist Entwickler und Designer für barnerefreie und be<br />
nutzerfreundliche Webseiten. Zu<strong>de</strong>m ist er Redakteur eines Online-Maga<br />
zins. Dieses Buch beschreibt grundlegen<strong>de</strong> Konzepte und I<strong>de</strong>en hinter<br />
Web 2.0 sowie die Umsetzung für die Praxis.<br />
Aus <strong>de</strong>m Inhalt<br />
Web 2.0 - Trends - Web 2.0 - Seitengestaltung - Web 2.0 - Programmie<br />
rung - Web 2.0 - Programmierung<br />
Bemerkenswertes zum Buch<br />
Diese Neuerscheinung beschäftigt sich intensiv und <strong>de</strong>tailliert mit Web 2.0<br />
unter überwiegend technischen Fragestellungen. Es informiert Interessier<br />
te in konzeptioneller Hinsicht und vermittelt vor allem Spezialisten Wissen<br />
und Fähigkeiten zur Realisierung von Web 2.0 - Seiten. Thematisch und<br />
umfangmäßig liegt <strong>de</strong>r Schwerpunkt darauf, mo<strong>de</strong>rne Webseiten zu pro<br />
grammieren und zu gestalten. Auf <strong>de</strong>r beigefügten DVD fin<strong>de</strong>n sich alle<br />
Beispiele aus diesem Buch sowie Vi<strong>de</strong>o-Lektionen aus <strong>de</strong>n Trainings<br />
»Adobe FotoShop CSS« & »Adobe Flash CSS«. Das Buch ist komplett in<br />
Farbe, mo<strong>de</strong>rn und benutzerfreundlich aufgemacht. Diese Aufmachung<br />
signalisiert Gestaltungskompetenz <strong>de</strong>s Verfassers. Das Buch ist in mehr<br />
facher Hinsicht technikorientiert. Nicht nur bezüglich <strong>de</strong>r Arbeits- und Vor<br />
gehensweise, son<strong>de</strong>rn auch hinsichtlich <strong>de</strong>r Sichtweise und <strong>de</strong>s zugrun<strong>de</strong><br />
liegen<strong>de</strong>n Verständnisses. Die Web - Entwicklung - bei allen unstnttigen<br />
Vorteilen und Potenzialen - wird in diesem Buch ten<strong>de</strong>nziell unkritisch be<br />
wun<strong>de</strong>rt. Der Autor legt ein beachtenswertes und nützliches Fachbuch vor,<br />
aber kaum ein Buch, das mit einem gewissen Abstand zur Thematik und<br />
mit differenzierten Betrachtungen eine übergreifen<strong>de</strong> Bewertung und Ein<br />
ordnung <strong>de</strong>r Web - Entwicklung über <strong>de</strong>n IT - Rahmen hinaus ermöglicht<br />
Insofern ein Computing - Buch bzw. zur Computertechnik <strong>im</strong> engeren<br />
Sinne.<br />
Beck, Astrid / Mörike, Michael / Sauerburger, Heinz (Hrsg.):<br />
Web 2.0<br />
Hei<strong>de</strong>lberg: dpunkLvertag 2007 -127 Seiten, Broschur, € 23,50<br />
Über die Autoren und das Buch<br />
Astrid Beck ist Professorin an <strong>de</strong>r Hochschule Esslingen. Dipl.-Physiker<br />
Michael Mörike ist freiberuflicher Projektleiter und langjähriger Herausge<br />
ber Heinz Sauerburger ist Professor an <strong>de</strong>r Fachhochschule Furtwangen.<br />
Weitere Fachautoren unterstützen und ergänzen die Herausgeber Das<br />
vortiegen<strong>de</strong> Heft in <strong>de</strong>r „Praxis <strong>de</strong>r Wirtschaftsinformatik" befasst sich mit<br />
Grundlagen und Teilaspekten <strong>de</strong>r mit Web 2.0 zusammenhängen<strong>de</strong>n Ent<br />
wicklungen.<br />
Aus <strong>de</strong>m Inhalt (Ausgriff)<br />
Konzepte, Technologien, Anwendungen - Implementierung von Regelkreisen
- Unternehmerische Wertschöpfung <strong>im</strong> Web 2.0 - Web 2.0 und SOA - Ge<br />
gen <strong>de</strong>n Willen <strong>de</strong>s Browsers - Agiles Informationsmanagement - Glossar<br />
Bemerkenswertes zum Buch<br />
Web 2.0 wird wohl doch mehr verän<strong>de</strong>rn, als sich mancher bisher ge<br />
dacht hat, ist eine <strong>de</strong>r zentralen Botschaften dieser Veröffentlichung. Zu<br />
<strong>de</strong>m wird <strong>de</strong>utlich, Web 2.0 ist ein komplexes und facettenreiches Thema.<br />
Das Buch behan<strong>de</strong>lt die IVIaterie schwerpunktmäßig von <strong>de</strong>r technischen<br />
Seite her und fokussiert die Frage, wie sich Web 2.0 geschäftlich nutzen<br />
lässt, welchen Einfluss Web 2.0 auf das Geschäftsmo<strong>de</strong>ll haben kann.<br />
Rechtliche, soziale, kulturelle und politische Aspekte kommen weniger zur<br />
Geltung. Das Autorenteam legt eine grundlegen<strong>de</strong> Einführung zu wesent<br />
lichen Entwicklungslinien und Anwendungsbereichen von Web 2.0 vor In<br />
halt, Zielsetzung und Darstellungs- und Vermittlungsweise sprechen vor<br />
allem Informatiker und IT - Mitarbeiter an. Controller gewinnen einen fun<br />
dierten Eindruck von <strong>de</strong>r Problematik und Relevanz dieser Thematik.<br />
Schnei<strong>de</strong>r, Kurt:<br />
Abenteuer Softwarequalität<br />
Hei<strong>de</strong>lberg: dpunkt.verlag 2007 - 212 Seiten, Broschur, € 29,--<br />
Über <strong>de</strong>n Autor und das Buch<br />
Prof. Dr Kurt Schnei<strong>de</strong>r leitet das Fachgebiet Software Engineering an <strong>de</strong>r<br />
Leibniz Universität Hannover Das Buch stellt sich mit <strong>de</strong>m Untertitel<br />
„Grundlagen und Verfahren für Qualitätssicherung und Qualitätsmanage<br />
ment" vor Es behan<strong>de</strong>lt die üblichen <strong>Themen</strong>, ergänzt sie aber um einige<br />
Aspekte, die <strong>de</strong>n Zusammenhang herstellen und das Bild abrun<strong>de</strong>n.<br />
Zu<strong>de</strong>m wählt <strong>de</strong>r Verfasser eine beson<strong>de</strong>re und vorteilhafte Art <strong>de</strong>r<br />
<strong>Themen</strong>vermittlung.<br />
CM Januar/Februar 2008<br />
Aus <strong>de</strong>m Inhalt<br />
Einleitung - Grundkonzepte - Erfahrungen systematisch nutzen - Messen<br />
Dieses Buch aus <strong>de</strong>m <strong>Themen</strong>bereich Ratgeber Bildung und Beruf geht<br />
von Softwarequalität- Systematisches Testen - Usability Engineering - Re<br />
<strong>de</strong>r Frage nach: Warum es sich lohnt, ständig zu lemen. Dieses Taschenviews<br />
und Inspektionen - Formale Verfahren - Konstruktive Qualitätssichebuch<br />
verbin<strong>de</strong>t auf ebenso gehalWolle wie unterhaltsame Weise Aspekte<br />
rung - Das Abenteuer geht weiter<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>mografischen Entwicklung mit <strong>de</strong>n Verän<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>r Arbeits<br />
Bemerkenswertes zum Buch<br />
welt und <strong>de</strong>r Herausfor<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s lebenslangen Lernens. Es versteht sich<br />
Der Titel lässt erkennen, dieses Buch ist unmittelbar aus <strong>de</strong>m Arbeitsleben<br />
als ein Plädoyer für einen an<strong>de</strong>ren Blick auf die Statistiken, für einen<br />
gegriffen. Der Text bestätigt diesen ersten Eindruck. Die fachliche Sicht wird<br />
nachhaltigen Umgang mit <strong>de</strong>r Ressource Arbeitskraft sowie für eine neue<br />
ergänzt durch die Geschichte von „Q", einer fiktiven Person. Q ist Qualitätsbe<br />
Lernkultur.<br />
auftragte/r und erlebt Zweifel und Erfolge <strong>im</strong> „Abenteuer Sottwarequalität".<br />
Diese betont praxisnahen und emotionalen Momente beleben die Ausfüh<br />
rungen, gestalten sie anschaulich und ausdrucksstark. In diesem kom<br />
pakten, leicht lesbaren Buch erwirbt <strong>de</strong>r Leser fundiertes Grundwissen und<br />
einen breiten Überblick. Die Darstellung führt prägnant und verständlich in<br />
alle <strong>Themen</strong> ein, bleibt dabei aber nicht an <strong>de</strong>r Oberfläche. Sie vermittelt<br />
zum einen ein tieferes allgemeines Verständnis mo<strong>de</strong>rnen Qualitätsmanage<br />
ments und verhilft zum an<strong>de</strong>ren sowohl zu praxisrelevanten Einsichten und<br />
Erkenntnissen als auch zur erhöhter Sensibilität bei <strong>de</strong>r Sicherung <strong>de</strong>r Soft<br />
warequalität. Insgesamt eine begrüßenswerte Art mo<strong>de</strong>rner Fachliteratur<br />
Kommunikation<br />
Mentzel, Wolfgang:<br />
Kommunikation<br />
dtv 50869 - 287 Seiten, kartoniert, € 10.—<br />
Mentzel, Professor für Betriebswirtschaftslehre, liefert die Grundlagen,<br />
berufliche und private Kommunikationsanlässe erfolgreich zu bewältigen.<br />
Neben <strong>de</strong>m Basiswissen vermittelt das Buch vor allem das Rüstzeug zur<br />
vorteilhaften Gestaltung konkreter Kommunikationsformen wie Re<strong>de</strong>n,<br />
Präsentationen, Gespräche, Verhandlungen o<strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>ration.<br />
Schnei<strong>de</strong>r, Wolf / Esslingen Detlef:<br />
Die Überschrift<br />
Berlin: ECON <strong>im</strong> Ullstein Verlag 2007 -178 Seiten, 23 €<br />
Dieses Buch, erschienen in 4., aktualisierter und erweiterter Auflage,<br />
befasst sich mit <strong>de</strong>r „Nachricht über <strong>de</strong>r Nachricht" und damit mit Sach-<br />
zwängen, Fallstricken, Versuchungen und Rezepten bei <strong>de</strong>r Bildung von<br />
Überschriften <strong>im</strong> journalistischen Bereich o<strong>de</strong>r auch <strong>im</strong> Rahmen <strong>de</strong>r<br />
Unternehmenskommunikation.<br />
Der „ganze Controller bzw. die<br />
„ganze Controllerin"<br />
Abicht, Lothar:<br />
Noch lange nicht Methusalem<br />
Bielefeld: W. Bertelsmann Verlag 2007 -180 Seiten, € 19.90<br />
Zu guter Letzt<br />
Vielleicht lassen Sie mich wissen, welche <strong>Themen</strong> und Bücher für Sie be<br />
son<strong>de</strong>rs wichtig sind. Auch interessiert es mich, wenn Sie die Erfahrung<br />
machen sollten, dass für Sie ein Buch beson<strong>de</strong>rs geeignet o<strong>de</strong>r auch we<br />
nig brauchbar war<br />
Bis zum nächsten Male herzliche Grüße und alles Gute für das begonnene<br />
neue Jahr<br />
Ihr Rezensent Alfred Biel.<br />
Leiter <strong>de</strong>s Redaktionsausschusses <strong>de</strong>s Int. Controller Vereins e. V / Mo<strong>de</strong><br />
rator Wirtschaftsjournalismus <strong>im</strong> Deutschen Fachjoumalisten Verband e. V<br />
E-Mail alfred.biel@gmx.<strong>de</strong> 109
tatest News<br />
Dr. Pawel Kuzdowicz aus Zielona Göra<br />
folgt als neuer ICV-Regional<strong>de</strong>legierter für<br />
Polen Dr Adrianna Lewandowska, die <strong>im</strong><br />
ivlai in <strong>de</strong>n ICV-Vorstand gewählt wor<strong>de</strong>n<br />
war Kuzdowicz ist ein erfahrener Controller,<br />
Geschäftsführer von proALPHA Polska, hat<br />
einen Controllinglehrstuhl an <strong>de</strong>r Universität<br />
Gruenberg, beklei<strong>de</strong>t weitere Ehrenämter<br />
AK Kattowitz ist <strong>de</strong>r 11. polnische ICV-Ar-<br />
beitskreis. Geleitet wird das Netzwerk von<br />
Dr Adam Jablonski, das nächste Treffen fin<br />
<strong>de</strong>t <strong>im</strong> März 2008 statt. *<br />
Frühbucherrabatt<br />
zum 33. Congress<br />
Der 33. Congress <strong>de</strong>r Controller kann bereits<br />
gebucht und damit <strong>de</strong>r Frühbucherrabatt ge<br />
nutzt wer<strong>de</strong>n. Der Congress fin<strong>de</strong>t am 21 ./22.<br />
April 2008 in München unter <strong>de</strong>m Motto „Con<br />
trolling: Zukunft gestalten" statt. Das Programm<br />
bietet eine Vielzahl aktueller und wichtiger The<br />
men, vorgetragen von hochkarätigen Refe<br />
renten. So wird <strong>de</strong>r Congress eröffnet von Dr B.<br />
Schwenker, CEO <strong>de</strong>r Roland Berger Strategy<br />
Consultants, ihm folgen Dr M. Ganal, Mitglied<br />
<strong>de</strong>s Vorstands <strong>de</strong>r BMW AG, Finanzen, und Dr<br />
A. Mahlert, Aufsichtsratsvorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Tchibo<br />
GmbH. EnNin Staudt, Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s VfB Stuttg<br />
art, wird <strong>de</strong>n Congress am 22. April mit <strong>de</strong>m<br />
Thema „<strong>Was</strong> Controller von Fußballern lernen<br />
können" beschließen. Die <strong>Themen</strong> „Karrie<br />
repfa<strong>de</strong> <strong>im</strong> Finanzbereich - Vom Controller zum<br />
CFO", „Unternehmenssteuerung - Der Beitrag<br />
von Business Intelligence", „Controlling-/Fi-<br />
nance-Excellence - Wege zu Effizienz und Ef<br />
fektivität" und „Zukunft <strong>de</strong>r Budgetierung - Mo<br />
<strong>de</strong>rne Budgetierung vs. Beyond Budgeting"<br />
wer<strong>de</strong>n in 4 parallelen <strong>Themen</strong>zentren intensiv<br />
bearbeitet. Prof. Dr. Jürgen Weber von <strong>de</strong>r WHU<br />
und Dr Albrecht Deyhle wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n „Control-<br />
110 lerPreis 2008" ve<strong>de</strong>ihen. •<br />
ONTROLLER<br />
Mein Leben als Controller a.D.<br />
Manfred Noll. Un-Ruheständler aus Quicktwrn, ICV-Mitglied Nr. 522. schreibt, warum er <strong>de</strong>m Controller Verein die Treue hält.<br />
Wir schreiben das En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 70er Jahre. Das<br />
Jahrzehnt, in <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Controller als „Kontrol<br />
leur" verstan<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>. Ich war damals als Un-<br />
temehmensberater für Finanz- und Rechnungs<br />
wesen in Hamburg bei <strong>de</strong>r SCS tätig und wur<strong>de</strong><br />
Zeuge eines Gespräches zwischen Kollegen, in<br />
<strong>de</strong>m die Begriffe „Controlling" und „Controller"<br />
gehe<strong>im</strong>nisvoll verwen<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>n. Neugierig,<br />
was es damit so auf sich hat, stieß ich bei Re<br />
cherchen auf die Namen „Dr Deyhle" und „Con<br />
troller Verein". Dieser glückliche „Zufall" be<br />
st<strong>im</strong>mte meine nächsten beruflichen Jahre. Es<br />
galt, das Mysterium „Controlling" tiefer zu erfor<br />
schen. So wur<strong>de</strong>n Feldafing und die „Kaiserin<br />
Elisabeth" zeitweilig zu meiner zweiten He<strong>im</strong>at,<br />
wo ich mich anschickte, das Controller-Diplom<br />
<strong>de</strong>r Controller Aka<strong>de</strong>mie zu enterben.<br />
Mit <strong>de</strong>r unnachahmlichen Art <strong>de</strong>r Wissensver<br />
mittlung führte Dr Deyhle seine Schützlinge in<br />
die Welt <strong>de</strong>s Controlling ein. Auf „gleicher Au<br />
genhöhe mit seinem Gesprächspartner spre<br />
chen und nicht von oben herab", „One Page<br />
Only" und stets „<strong>im</strong> Bil<strong>de</strong> sein", prägten <strong>de</strong>n Stil<br />
seiner Ausbildung. Dinge, die in <strong>de</strong>r heutigen<br />
Managementliteratur zu <strong>de</strong>n Basics gehören,<br />
waren zu Beginn <strong>de</strong>r 80er Jahre noch wenig<br />
bekannt, wenn nicht sogar revolutionär So<br />
konnte ich über die Controllerfamilie, als Mit<br />
glied Nr 522, viele wertvolle Begegnungen ma<br />
chen und mein berufliches wie auch privates<br />
Netzwerk erweitern, das mich bis zum heutigen<br />
Tag begleitet und fachlich bereichert. Der rege<br />
Erfahrungs- und Gedankenaustausch mit<br />
Gleichgesinnten aus <strong>de</strong>n unterschiedlichsten<br />
Branchen, haben mir <strong>im</strong> Laufe meines Berufsle<br />
bens viele neue Blickwinkel und Standpunkte<br />
eröffnet. Wo fin<strong>de</strong>n wir <strong>de</strong>nn eine solch geballte<br />
Kompetenz <strong>de</strong>s Controllingwissens und -erfah-<br />
rung wenn nicht auf <strong>de</strong>m jährlichen Controller-<br />
congress in München o<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>n 3-4mal jähr<br />
lich stattfin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Arbeitskreissitzungen?<br />
Bei <strong>de</strong>r Planung meines „Un-Ruhestan<strong>de</strong>s"<br />
nach 45 Jahren Berufsleben war mir daher so<br />
fort klar, dass ich neben meiner neuen Rolle als<br />
Gasthörer an <strong>de</strong>r Uni Hamburg, auch <strong>de</strong>m ICV<br />
treu bleiben wer<strong>de</strong> und weiterhin an <strong>de</strong>n Ar<br />
beitskreissitzungen als „Privatier" teilnehmen<br />
wer<strong>de</strong>. Diese oft sehr praxisbezogenen Arbeits<br />
kreissitzungen bieten aus meiner Sicht eine tra<br />
gen<strong>de</strong> Plattform, auf <strong>de</strong>r sich ein branchen- und<br />
generationsübergreifen<strong>de</strong>r Erfahrungsaus<br />
tausch unter Controllern ergibt. Neben <strong>de</strong>n ex<br />
zellenten Fachdiskussionen sehe ich auch gera<br />
<strong>de</strong> <strong>de</strong>n Netzwerkgedanken als große Bereiche<br />
rung - und dies weit über das aktive Berufsle<br />
ben hinaus. In diesem Sinne wünsche ich<br />
meinem ICV noch viele erfolgreiche Jahrzehnte<br />
<strong>de</strong>r Entwicklung und <strong>de</strong>s Fortbestehens! •
Neuer Fach-AK „Mo<strong>de</strong>rne Budgetierung'<br />
Am 28. November hat an <strong>de</strong>r European Busi<br />
ness School (EBS) in Oestrich-Winkel das Grün-<br />
dungstretten <strong>de</strong>s ICV-Fachkreises „Mo<strong>de</strong>rne<br />
Budgetierung" stattgefun<strong>de</strong>n. Nicht zuletzt auf<br />
grund <strong>de</strong>r Entwicklung zu einem hochkomple<br />
xen und umfassen<strong>de</strong>n System ist die herkömm<br />
liche „klassische" Budgetierung in <strong>de</strong>n letzten<br />
Jahren stark in die Kritik geraten. Neben <strong>de</strong>r Ef<br />
fizienz (Planungsaufwand) wird insbeson<strong>de</strong>re<br />
die Effektivität (Planungsnutzen) <strong>de</strong>r Budgetie<br />
rung zunehmend durch Unternehmensführung<br />
und Controlling hinterfragt, kn Fachkreis soll die<br />
Problemstellung aufgegriffen und ein „Mo<strong>de</strong>r<br />
nes Budgetierungsverständnis" erarbeitet, kon<br />
1(1*1<br />
kretisiert und für die Praxis umsetzbar gestaltet<br />
wer<strong>de</strong>n. Die Fachkreis-Leitung hat Prof. Dr. Ro<br />
nald Gleich, Strascheg Institute for Innovation<br />
and Entrepreneurship, übernommen, Stellver<br />
treter sind Dr. Uwe Michel, Senior Partner Hor<br />
väth & Partner GmbH, und Udo Kraus, Leiter<br />
Controlling/Accounting Hansgrohe AG. Nächs<br />
tes F-AK-Treffen ist am 19. Mai in Frankfurt/M.<br />
Bei Interesse an einer Mitarbeit <strong>im</strong> Fachkreis<br />
o<strong>de</strong>r Fragen steht Patricia Frey, wiss. Mitarbei<br />
terin am Institut von Prof. Dr Ronald Gleich, te<br />
lefonisch (-1-49-6723-8888 304) o<strong>de</strong>r per Mail<br />
(patricia.frey@ebs-siie.<strong>de</strong>) zurVertügung. •<br />
voestalpine Division Stahl und ICV besiegeln<br />
auf <strong>de</strong>r CIS 2007 assoziierte Mitgliedschaft<br />
Alfred Düsing (Bild rechts), Vorstand Finanzen voestalpine Division Stahl, und Prof. Dr. He<strong>im</strong>o Losbichler, Stellv. ICV-Vorsitzen-<br />
<strong>de</strong>r, hatjen während <strong>de</strong>r Controlling Insights Steyr 2007 eine Url(un<strong>de</strong> unterzeichnet, mit <strong>de</strong>r die Firmenmitgliedschatt von<br />
voestalpine Division Stahl als erstem österreichischen Unternehmen <strong>im</strong> Internationalen Controller Verein tiesiegeit wird.<br />
Termine<br />
F-AK Controlling & Qualität<br />
11.02.2008, FFM Flughafen; Disserta<br />
tion - 2. Folgetreffen;<br />
Info: Rainer Vieregge<br />
Tel.:+49-2405-40 888 20<br />
AK Bertin-Bran<strong>de</strong>nburg<br />
15.02.2008; Avendi-Hotel Gnebnitz-<br />
see; Seminar „Projektmanagement für<br />
Controller";<br />
Info: Harald Pick<br />
eMail; pick@wall.<strong>de</strong><br />
AK Estland<br />
20./21.02.2008; „Beruf Controller";<br />
Info: Harald Kitzmann<br />
Tel.: -i-372-620-3955<br />
F-AK Controlling & Qualität<br />
22.02.2008; Sizung, Köln Flughafen;<br />
Info: Rainer Vieregge<br />
Tel.: -1-49-2405-40 888 20<br />
AK Wien-West<br />
06./07.03.2008, Laaben am Wal<strong>de</strong>;<br />
„Lean Budgeting";<br />
Info: Günther Pichler<br />
Tel.:-F43-664-340 16 70<br />
F-AK Kommunikations-Controlling<br />
06./07.03.2008; HVB, München;<br />
Info: Dr Re<strong>im</strong>er Stobbe<br />
eMail: rstobbe@munichre.com<br />
AK Weser-Harz<br />
06./07.03.2008; Hannover; „Fast<br />
Close", „Werttreiber/<strong>Was</strong> controllen?"<br />
Info: Wolfgang Schnei<strong>de</strong>r<br />
Tel.:-1-49-5371-93 14 15<br />
F-AK Projektcontrolling<br />
07./08.03.2008; „Multi-Projekt-<br />
controlling"<br />
Info: Dr Dietmar Lange<br />
Tel.:-h49-711-687 39 00<br />
AK Mecklenburg-Vorpommern<br />
07./08.03.2008; Fa. Nordgetrei<strong>de</strong>,<br />
Falkenhagen/Lübeck;<br />
Info: Prof. Dr Antje Krey<br />
Tel.: -1-49-381 498 44 22<br />
AK Assekuranzcontrolling II<br />
09./10.03.2008, Stuttgarter Versiche<br />
rungsgruppe, Stuttgart; „Kostenbench-<br />
marking", „Sovency II" „Projektcontr";<br />
Info: Barbara Bauersachs<br />
Tel.:-1-49-711-665 12 09<br />
III
112<br />
ICV-Herbsttagungungen sehr erfolgreich<br />
Die Herbsttagungen <strong>de</strong>s ICV, „Controlling Intelli<br />
gence Adventure 2007" am 11. November in<br />
Poznan, „Controlling Advantage Bonn" (CAB)<br />
am 15. November in Bonn, „Controlling Compe-<br />
tence Stuttgart" am selben Tag in Stuttgart und<br />
die „Controlling Insights Steyr" am 23. Novem<br />
ber in Steyr, sind sehr erfolgreich verlaufen. Zur<br />
ersten regionalen Herbsttagung in Polen konn<br />
ten die Organisatoren 70 Gäste aus allen Lan<br />
BI meets Moral Intelligence<br />
<strong>de</strong>steilen begrüßen. In Bonn verfolgten 100<br />
Gäste die CAB 2007 unter <strong>de</strong>m Titel „Strategien<br />
stärken und unterstützen", in Stuttgart ca. 120<br />
Teilnehmer die CCS 2007 „Unternehmen auf in<br />
ternationalem Parkett - Damit Chancen nicht zu<br />
Risiken wer<strong>de</strong>n", während die mit über 220 Be<br />
suchern ausverkaufte CIS 2007 unter <strong>de</strong>m Titel<br />
„Best Practice & aktuelle Controlling-Trends am<br />
Prüfstand" gestan<strong>de</strong>n hatte. •<br />
Die Hochschule <strong>de</strong>r Medien Stuttgart zusammen mit <strong>de</strong>m Institut für Business Intelligence. <strong>de</strong>m ICV. <strong>de</strong>m ICT&S <strong>de</strong>r Universi<br />
tät Salzburg, <strong>de</strong>m Salzburg Global Seminar und <strong>de</strong>r INDABA Corporate Consulting e.U. haben am 14. Dezember erstmals zu<br />
einem Round Table .Business Intelligence meets Moral Intelligence" nach Stuttgart ins Haus <strong>de</strong>r Wirtschaft eingela<strong>de</strong>n. Ver<br />
treter aus Wirtschaft und Wissenschaft diskutierten die Berührungspunl
Praktisches Know-how<br />
für Ihren Controlling-Alltag ...<br />
Controller sind die Fluglotsen mo<strong>de</strong>rner Unternehmen -<br />
strukturierte Transparenz für Manager's Cockpit<br />
Alfred Blazek<br />
Detlev R. Zillmer<br />
Projekt-Controlling<br />
Das Proj<br />
als üntei<br />
in <strong>de</strong>r Ui<br />
Dieter Andreas<br />
Klaus Eiselmayer<br />
Kosten-GHitrolling &<br />
Prozess-Verbesserung<br />
Markus Stamm<br />
Probleme lösen<br />
Im Team<br />
3<br />
I<br />
AKfMl Blaiek<br />
Albrechl Deyhle<br />
Klaus Eiselmayer<br />
Finanz-Controlling<br />
a 3<br />
I I1 I !<br />
5<br />
3<br />
I<br />
3-<br />
f<br />
I<br />
Verlag für<br />
ControllingWissen AG<br />
Marlener Straße 2, 77656 Offenburg<br />
A WoltersKluwer Company<br />
3<br />
C<br />
ojanung und<br />
an Bilanzen'<br />
nd Finanzei<br />
It<br />
I<br />
Der Verlag für ControllingWissen AG hat sich zum Ziel<br />
gesetzt, das für die praktische Arbeit nötige Controlling<br />
Know-how aufzubereiten und Sie über die neuesten<br />
Entwicklungen <strong>im</strong> Controlling zu informieren.<br />
Martin Hausar<br />
AIFHDBUUIK<br />
AIBAKHI MYHLE<br />
KLAUS flSriMAYBI<br />
Controlling<br />
Profit Centers<br />
Center-Controlling<br />
Strategie Butinesi Units<br />
Profit-, Seme«-, Cott-Centers<br />
Albredit Deyhle<br />
Controller's Handbuch<br />
Enzylilopädisdiei Lexikon<br />
lürdieCotilroole'P'»'»<br />
Controller<br />
Albredit Deyhle<br />
Martin Hauser<br />
ler- Praxis<br />
Manfred Grotheer<br />
Markus Kottbauer<br />
Der Controller<br />
& sein PC<br />
Einfach auswählen:<br />
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Cd<br />
LU<br />
I<br />
5
Aus <strong>de</strong>r Praxis für die Praxis<br />
CA Controller Aka<strong>de</strong>mie<br />
Auszüge aus unserem Programm 2008<br />
Einstieg ins 5-stufige Controller's Ausbildungsprogramm<br />
Stufe I<br />
11. bis 15. Februar in Feldafing (Starnberger See)<br />
25. bis 29. Februar in Feldafing (Starnberger See)<br />
10. bis 14. Mörz in Bernried (Starnberger See)<br />
CAP Controller's Advanced Program<br />
Ctiange Management durch Controlling<br />
14. bis 18. April in Feldafing (Starnberger See)<br />
Bank-Controller's Ausbildungsprogramm<br />
Bank-Controller's Grundseminar<br />
07. bis 11. April in Bernried (Starnberger See)<br />
Aus unserer Fachseminor-Reihe<br />
Controlling <strong>de</strong>r IT-Kosten<br />
25. bis 27. Februar in Feldafing (Starnberger See)<br />
Business Intelligence für Controller<br />
25. bis 27. Februar in Feldafing (Starnberger See)<br />
Strategieentwicklung<br />
10. bis 12. März in Feldafing (Starnberger See)<br />
Buchiung und Information unter;<br />
+49 (0)89 89 31 34-0 o<strong>de</strong>r www.controlleraka<strong>de</strong>mie.<strong>de</strong><br />
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