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Juli/August 2021

32. Jahrgang

Atelier: Udo W. Hoffmann

Habsburgerstrasse 19

Freiburg - Herdern

www.uh-kunst.de

6000 Kilometer zu Fuß durch Deutschlands Wälder

Im Gespräch: Gerald Klamer mit einer spektakulären Aktion gegen die Folgen des Klimawandels

INHALT

THEATER____________________ 10

Julia Klockows Tanzperformance „vague“

KUNST _____________________ 14

Willi Siber in der Galerie Baumgarten

FERIEN UND FREIZEIT_________ 25

Vergnüglicher Ausflug für Groß und Klein

VISION_____________________ 37

Keine Autobahn durch Freiburg!

KULTOUR___________________ 38

„Nur vor Allah werfe ich mich nieder!“

NACHHALTIG________________ 41

Klima-Typen die alle kennen

GESUNDHEIT________________ 45

„Emotionale Wunden heilen“

MUSIK______________________ 46

Konzertreihe „klangwerk Lied“

VERANSTALTUNGEN_________ 55

FreiRäume 2021

Gerald Klamer hat Beruf und

Eigenheim aufgegeben. Seit

Februar dieses Jahres wandert

der ehemalige Forstbeamte auf

einem von ihm konzipierten

Rundkurs über 6000 Kilometer

durch die verschiedenen

Waldgegenden der deutschen

Bundesländer. Ihm geht es

bei diesem Gewaltmarsch um

mehr als ein besonderes Naturerlebnis.

Erich Krieger hat

den gebürtigen Niedersachsen

auf einem Etappenstopp in

Hinterzarten getroffen und mit

ihm über die Beweggründe für

seine Aktion gesprochen.

Kultur Joker: Herr Klamer, Sie

nennen Ihre Tour zu Fuß durch

Deutschland „Waldbegeisterung“.

Was bedeutet der Wald

für Sie und warum begeben Sie

sich auf eine monatelange Wanderung

unter Verzicht auf jeglichen

Komfort?

Gerald Klamer: Die Liebe zum

Wald begann schon in Kinderta-

Gerald Klamer beim Treffen in Hinterzarten

Foto: Erich Krieger

verabredeten Ort und Zeitpunkt

da sein.

Kultur Joker: Für Ihr Projekt

mussten sie zumindest vorübergehend

Ihre Berufstätigkeit unterbrechen.

Gerald Klamer: Natürlich, aber

ich habe tatsächlich gekündigt

und meine verbeamtete Stelle

komplett aufgegeben. Sicher

auch, weil ich mich unabhängig

äußern will, was als Beamter

manchmal nicht so einfach ist.

Trotzdem will ich nicht falsch

verstanden werden, denn es ist

nicht alles schlecht. Ich will

deshalb nicht nur auf Missstände

hinweisen, sondern mein Ansatz

ist ein positiver. Deshalb heißt

mein Projekt auch „Waldbegeisterung“

und man kann Menschen

nur für den Wald begeistern,

wenn man auch auf gute

und nachahmenswerte Beispiele

hinweist.

Wir können halt

nicht anders.

sparkasse-freiburg.de

gen. Ich bin in Sondermühlen,

einem kleinen 500-Seelen-Dorf

bei Melle, geboren und mein

Spielplatz war überwiegend der

Wald. Für mich lag es daher

nahe, später den Försterberuf zu

ergreifen, was ja auch geklappt

hat. Meine zweite große Leidenschaft

ist schon seit jeher das

Wandern, gerne auch in Wildnisgebieten

überall auf der Welt.

Ich war schon im Himalaya, in

den Anden, den Rocky Mountains

oder den afrikanischen Regenwäldern

viel unterwegs, vor

allem auf Langstrecken. Deshalb

bin ich auch zuversichtlich, dass

ich die angepeilten 6000 Kilometer

schaffen kann. Meine

Motivation ist klar: Dem deutschen

Wald geht es so schlecht

wie nie. Seit drei Jahren haben

wir eine anhaltende Dürre, die

sich eigentlich bei allen Baumarten

mehr oder weniger bemerkbar

macht. Als Folge ist zum

Beispiel die Fichte durch den

Borkenkäfer nahezu geschliffen

worden. Ich will nun diese

beiden Leidenschaften zusammenführen,

um einmal auf diese

prekäre Situation aufmerksam

zu machen, aber auch darüber

aufzuklären, wie man den Wald

stabilisieren kann durch eine

sinnvolle Bewirtschaftung und

durch richtige Verhaltensweisen

jedes Einzelnen im Wald.

Kultur Joker: Wie machen Sie

das?

Gerald Klamer: Ich laufe ja

nicht nur vor mich hin. Unterwegs

habe ich ganz viele Stationen,

die ich aufsuche. Dort

treffe ich viele Gesprächspartner,

mit denen ich über Waldthemen

rede oder sie befrage.

Das ist eine bunte Mischung

aus naturnah arbeitenden Forstbetrieben,

Wissenschaftlern, die

speziell zum Thema Natur, Wald

und Klimawandel forschen,

Bürgerinitiativen, die sich für

die Erhaltung des Waldes einsetzen,

interessierten Persönlichkeiten

des öffentlichen Lebens

und natürlich Medienvertretern

aller Art, die über meine Aktion

berichten wollen. Und nicht

zuletzt fülle ich so gut es geht

regelmäßig meinen Blog im Internet

und berichte über meine

Erlebnisse oder meine mir mitteilenswerten

Gedanken. Meine

Route verläuft auch zu einem

guten Teil entlang dieser Treffpunkte

und dies zwingt mich

auch zum Laufen bei jedem

Wetter, denn ich muss ja immer

auch rechtzeitig zum jeweils

Kultur Joker: Wie finanzieren

Sie dann das Ganze?

Gerald Klamer: Ich habe nicht

nur meine Stelle, sondern auch

meine Wohnung aufgegeben,

mein Auto verkauft, meine Habseligkeiten

entweder auch verkauft

oder verschenkt und meine

Ausgaben dadurch auf ein Minimum

reduziert, so, dass

Fortsetzung des

Interviews auf

Seite 40

Kultur Joker

Tel.: 0761 / 72 0 72

www.kulturjoker.de

kulturjoker


Liebe Leser*innen,

ein Blick in unseren Veranstaltungskalender macht

Freude! Theater dürfen spielen, Museen und Galerien

haben geöffnet und Open-Air Veranstaltungen

sowie Festivals machen Lust auf einen kunterbunten

Kultursommer. Den Freiburger Kultursommer begehen

Stadt und Initiativen mit einem spartenübergreifenden

Festival, das im August auf gleich drei

Bühnen das Come-Back der Freiburger Kulturszene

feiert.

Haben Sie uns schon in

Freiburg entdeckt?

Mit einer Plakataktion im Juli

möchten wir ein Lebenszeichen

senden. Das vergangene

Jahr war für uns

als unabhängige und kostenfrei

arbeitende Kultur- und

Veranstaltungszeitung nicht

einfach. Umso mehr freuen

wir uns, dass wir weiterhin für

Kultur und Publikum arbeiten

können. Falls Sie unser Plakat

entdecken, freuen wir uns

über Bilder an redaktion@

kulturjoker.de!

Und auch wir haben uns in die Theatersäle aufgemacht, um

in dieser großen Sommerausgabe zahlreiche spannende

Theater- und Opernstücke zu besprechen, von Freiburg

über Baden-Baden bis nach Basel und Straßburg.

Vielfältig ist auch der Kunstsommer. In Minia Biabianys

Ausstellung im Kunstverein Freiburg spiegeln sich kolonialistische

Strukturen, im Haus der Graphischen Sammlung

irren Geister durch die Fotografien von Leif Geiges, „Pinkerplüschaufdemklo“

präsentieren die Absolventinnen der

Edith Maryon Kunstschule und mit der Seefahrt als Spiegel

der Gesellschaft beschäftigt sich eine eindrucksvolle Ausstellung

im Museum LA8 in Baden-Baden. Mehr spannende

Freizeit- und Kulturtipps für den Sommer finden Sie in unserem

großen Ferien- und Freizeit-Spezial.

Wir wünschen viel Spaß beim Lesen und wünschen Ihnen

einen wundervollen Sommer. Wir lesen uns im September

wieder!

Ihr Kultur Joker-Team

In diesen schweren

Zeiten sind wir dankbar

für jedes Zeichen der

Solidarität; egal ob liebe

Worte oder eine finanzielle

Unterstützung, damit wir unsere Arbeit

fortsetzen können.

Empfänger: Art Media Verlag

IBAN: DE 26 680 5010 1000 2022 512

eine Kulturkarawane

24. + 25. Juli

Eine kulturelle Entdeckungsreise

durch Freiburg.

54 Akteure an12 Locations

Tickets:


THEATER KULTUR JOKER 3

Die Achillesferse der Unfehlbarkeit

Spektakuläre Inszenierung von Juli Zehs Stück „Corpus Delicti“

im Freiburger Theater im Marienbad

Mia (Marie

Ulbricht im

Vordergrund)

entfernt sich

immer mehr

von der diktatorischen

Staatsdoktrin

und von

der systemtreuen

Kramer

(Daniela Mohr)

Fotos: Minz & Kunst

Noch während das Coronabedingt

zahlenmäßig überschaubare

Premierenpublikum

seine Plätze einnimmt, stehen

die drei Schauspieler:innen des

Stücks bereits auf der Bühne.

Sie stecken knietief in zähem

Schaum, der als einziges Bühnenbildelement

die gesamte

Spielfläche bedeckt. Sie reihen

ohne direkte Interaktion

gesprächsfetzenartig Sätze aneinander,

die sich alle um den

Begriff „Gesundheit“ drehen.

Diese gipfeln in den Aussagen

„Gesundheit ist das Ziel des

natürlichen Lebenswillens und

deshalb natürliches Ziel von

Gesellschaft, Recht und Politik“

und als Konsequenz „Gesundheit

ist das Prinzip staatlicher

Legitimation“.

Damit ist der Handlungsrahmen

etabliert. Das Stück spielt

in einem Denk- und Gesellschaftssystem,

genannt „Die

Methode“, in dem das Streben

nach körperlicher Gesundheit

zum höchsten Gut deklariert

und deren willentliche Beeinträchtigung

gnadenlos verfolgt

wird. Grundlage und Garanten

dafür sind strenge Hygienegesetze

und Machtorgane wie der

geheimdienstlich organisierte

Methodenschutz. Die Erfolgsautorin

Juli Zeh hat das Stück

2007 als Auftragswerk für die

Ruhrtriennale geschrieben und

danach zu einem Bestseller-

Roman erweitert, damals noch

unter dem Eindruck von 9/11

und den darauffolgenden Gesetzesverschärfungen

zur internationalen

Terrorismusbekämpfung.

In seiner Bearbeitung

für das Theater im Marienbad

hat Gastregisseur Matthias

Kaschig die Handlung auf drei

Personen reduziert und die bei

Zeh angelegte eher realistische

Gerichtsverhandlung komplett

verlassen und in einen, nur auf

Schaum gebauten imaginären

Raum verlegt. So konzentriert

sich das Stück mehr auf das

Wesentliche, Allgemeine, erweitert

damit aber gleichzeitig

das Spektrum der theatralischen

Mittel.

Moritz Holl (Benedikt

Thönes) ist im Stück ein lebenslustiger,

freiheitsliebender und

streng verbotenen sinnlichen

Genüssen wie Nikotin und Alkohol

zugetaner Zeitgenosse.

Für das totalitäre Methodensystem

dadurch potenziell subversiv.

Seine Schwester Mia

(Marie Ulbricht) unterstützt

als Naturwissenschaftlerin die

staatspolitische Gesundheitsdoktrin

und kritisiert das aus

ihrer Sicht asoziale Verhalten

von Moritz. Er lässt sich dadurch

wenig beirren und wirft

ihr vor, das wahre Leben an

sich vorbeiziehen zu lassen.

Moritz gerät nun in die Fänge

des herrschenden Systems. Seine

DNA wird in Spermaspuren

bei einer vergewaltigten und

ermordeten Frau festgestellt.

Er wandert ins Gefängnis, zerbricht

innerlich und begeht mit

einer Angelschnur Selbstmord.

Mia trauert um ihren Bruder,

den sie instinktiv für unschuldig

hält. Sie versäumt in ihrer

Melancholie die Abgabe ihrer

täglichen Gesundheitsprotokolle

und ruft dadurch Kramer

(Daniela Mohr), eine knallhart

verbohrte Repräsentantin des

Systems, auf den Plan. Gegen

die Zweifel von Mia setzt

Kramer unaufhörlich die Unfehlbarkeit

des Systems, insbesondere

die des DNA-Tests.

Mia aber hält ständige innere

Zwiesprache mit ihrem toten

Bruder, der auf der Bühne quasi

als inkarnierte Seele unbekleidet

und ungestüm alle Möglichkeiten

des schaumbedeckten

und glitschigen Bühnenbodens

ausreizt. Ihre ausgefeilten, im

Wortsinne Gott, die Welt und

die Frage nach dem Sinn des

Lebens behandelnden Dialoge,

lassen Mias Zweifel am System

und der Schuld von Moritz stetig

wachsen und verschärfen

ihren Dissens mit Kramer zusehends.

Als sich herausstellt,

dass die untersuchte DNA von

einem Knochenmarksspender

stammt, dessen Stammzellen

in frühen Kindestagen wegen

einer Leukämie ihrem Bruder

Moritz transplantiert worden

waren und sich Moritz DNA

deshalb jener angeglichen hat,

er also unschuldig ist, bricht

Mia endgültig mit dem System.

Dessen angebliche Unfehlbarkeit

und damit seine

Legitimation sind dadurch

erschüttert. Also muss Mia

mundtot gemacht werden und

dies geschieht durch Kramer

nach Schema F. Mia wird

durch haarsträubende Scheinbeweise

zur Terroristin mit

Verbindungen zur Untergrundorganisation

R.A.K (Recht auf

Krankheit) erklärt und ihr droht

die Todesstrafe durch Einfrieren.

Weil die R.A.K durch die

Vorgänge immer mehr Anhänger

gewinnt, soll von Mia durch

Folterungen ein Gesinnungswandel

und ein entsprechendes

Geständnis erpresst werden.

Sie bleibt aber standhaft und

schleudert Kramer ihr Manifest

entgegen: „Ich entziehe einer

Gesellschaft das Vertrauen,

die allein auf der Angst vor dem

Menschen gründet. Ich entziehe

der METHODE das Vertrauen,

die lieber der DNA eines Menschen

als seinen Worten glaubt.

Staufen

Auf dem Graben 36

Ich entziehe einer Zivilisation

das Vertrauen, die den Geist

des Menschen, aus dem sie

entstanden ist, an den Körper

verraten hat… Ich entziehe mir

das Vertrauen, weil mein Bruder

sterben musste, bevor ich

verstand, was es bedeutet zu

leben“.

Das System ist durch den gewachsenen

Druck gezwungen,

in letzter Sekunde eine Begnadigung

bei anschließender

Internierung von Mia in ein

Umerziehungslager anzubieten.

Das Stück provoziert in

sprachlich höchster Qualität

und gut verständlicher philosophischer

Tiefe zur Auseinandersetzung

mit unserer

konkreten Lebenswirklichkeit,

denn leider spiegelt die aufgeworfene

Problematik an vielen

Punkten unsere Gegenwart und

Parallelen sind unübersehbar.

Es trifft genau die Grundsatzfragen,

die sich vor allem junge

Menschen - das Stück wird für

Jugendliche ab 15 empfohlen -

wieder in zunehmendem Maße

stellen. Es schadet aber sicherlich

nicht, wenn auch ältere

Semester das Stück als neuen

Denkanstoß erleben. Eine fulminante

Inszenierung in einem

spektakulären Bühnenbild und

eine mitreißende Leistung aller

drei Schauspieler:innen erwartet

sie und hilft dabei.

Die erste Sequenz der Aufführungen

ist momentan schon

abgespielt. Weil auch auswärtige

Gäste an der Inszenierung

mitwirken, kommt das Stück

erst wieder im November auf

den Spielplan. Die genauen

Termine sind unter http://www.

marienbad.org/ abrufbar.

Erich Krieger

Anz Kulturjoker21.qxp_Layout 1 24.06.21 08:39 Seite 1

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4 KULTUR JOKER THEATER Theater

Große Gefühle und Giftpfeile

Das Theater Basel bringt Puccinis Einakter „Gianni Schicchi“ ins private Wohnzimmer

Das Gras auf der Wiese

steht hoch. Ein Storchenpaar

überfliegt die menschenleere

Straße. Die meisten Häuser in

Bottmingen sind von hohen

Hecken umgeben. Nichts erinnert

daran, dass hier in der finanzkräftigsten

Gemeinde des

Kantons Basel-Land an diesem

Abend eine Opernvorstellung

stattfindet, wären da nicht die

Klavierklänge, die sich gelegentlich

in das Vogelzwitschern

mischen. Kurz vor der

Sommerpause hat das Theater

Basel mit Giacomo Puccinis

Einakter „Gianni Schicchi“

noch eine neue Musiktheaterproduktion

des Opernstudios

OperAvenir lanciert, die aus

mehreren Gründen ungewöhnlich

ist. Die insgesamt

sechs Vorstellungen spielen

in privaten Wohnzimmern,

jede bei einem anderen Gastgeber.

Erst eineinhalb Stunden

vor der Aufführung kam

das achtköpfige Ensemble mit

dem musikalischen Leiter Hélio

Vida nach Bottmingen, um

den Spielort kennenzulernen.

16 Gäste haben sich im Hof

eingefunden. Jeder wird vor

dem Haus einzeln von einem

Ensemblemitglied begrüßt,

mit Desinfektionsgel versorgt,

ins Wohnzimmer geleitet und

zum Krankenbett des reichen

Buoso Donati geführt. Es gehe

ihm sehr schlecht. Man drückt

sein Bedauern aus, wünscht

gute Besserung und darf sich

einen Platz aussuchen. Moderne

Gemälde hängen an der

Wand, ein Steinlöwe sitzt vor

dem Sofa, die Tür zum Garten

ist geöffnet (Bühne: Marion

Menzinger, Kostüme: Julia

Stöcklin). Der Übergang zwischen

Bühnenbild und privater

Inneneinrichtung ist fließend.

Sofort spürt man die atmosphärischen

Störungen in dieser

Familie. Und wird Zeuge,

wie der alte Mann erwürgt

wird, was zwar so nicht im

Libretto steht, aber die Spannungskurve

nach oben schnellen

lässt. Dann setzt Hélio

Vida am Konzertflügel ein,

und die turbulente Komödie

um einen Erbschaftsstreit kann

beginnen. Regisseurin Caterina

Cianfarini hat aus den entfernten

Verwandten vier Geschwister

gemacht, die ständig

neue Allianzen bilden, sich

Absprachen einflüstern und

Giftpfeile hin- und herschießen.

Der Mörder ist Rinuccio

(mit hellem, beweglichen

Tenor: Alex Banfield), der

die nicht standesgemäße Lauretta

(mit ein wenig flackerndem

Sopran: Kali Hardwick),

Tochter des durchtriebenen

Gianni Schicchi (Andrew

Murphy), heiraten möchte. Er

findet das Testament in einem

Aktenordner im CD-Regal

und stellt mit Schrecken fest,

dass der Verstorbene sein gesamtes

Vermögen einem Kloster

vermacht hat. Die Familie

hyperventiliert. Da hat Gianni

Schicchi gerade noch gefehlt,

der ins Wohnzimmer platzt.

Eigentlich hat er keine Lust

auf diese geldgeile, zerstrittene

Familie, lässt sich aber

von der Arie seiner Tochter „O

mio babbino caro“ versöhnlich

stimmen, zumal Ena Pongrac

als Zita ihn mit langem Haar

und ihrem über eine satte Tiefe

verfügenden Mezzo bezirzt.

Gleich mit dem ersten Auftritt

ist Andrew Murphy Mittelpunkt

des Geschehens. Mit

seinem Jack-Nicholson-Grinsen

verleiht er Gianni Schicchi

diabolische Doppelbödigkeit.

Mit seinem kernigen Bassbariton

ist nicht zu spaßen. Sein

Plan, als falscher Buoso Donati

das Testament zu ändern, geht

auf – der echte liegt eingerollt

am Wohnzimmerboden. Cianfarinis

gut getimte Inszenierung

hält die Spannung hoch.

Mkhanyiseli Mlombi (Simone)

kämpft mit seinem kräftigen

Bariton um seinen Einfluss als

Erstgeborener, die Sopranistin

Stefanie Knorr zieht als Nella

im Hintergrund geschickt die

Strippen. Bariton Kyo Choi

(Marco) bleibt ebenfalls geschmeidig.

Am Ende stehen sie

alle mit leeren Händen da, weil

Gianni Schicchi sich selbst das

Erbe überschreibt. Glücklich

wird er aber nicht. Im schicken

Wohnzimmer mit der offenen

Küche bleibt er alleine zurück.

Großer Applaus und Blumen

der Gastgeber für die Solisten

und den Pianisten. In dem intimen

Rahmen kommt diese

Oper der großen Gefühle und

schnellen Stimmungswechsel

an diesem Sommerabend noch

näher als im normalen Theater.

Georg Rudiger

Andrew Murphy, Alex Banfield,

Kali Hardwick (v.l.n.r.)

Foto: Theater Basel

Historische Fakten und schillernde Vision

Theater R.A.B. feierte auf dem Münsterplatz Premiere mit der Uraufführung des Stückes „Granat Tochter“

FREIBURGER

JEDERMANN

Wiederaufnahme

oder: Das große Fest

nach Hugo v. Hofmannsthal

46. Rathaushofspiele

24.7. bis 20.8.21

wallgraben-theater.com

Kaum zu glauben, dass es über

die Freiburgerin Anna Katharina

Egg (1743-1769) noch keinen

historischen Roman gibt, nicht

einmal einen Wikipedia-Eintrag

hat die Bürgermeistertochter, die

sich unermüdlich für die Armen

einsetzte und mit ihrem Testament

ein Armenspital und letztendlich

die Uniklinik initiierte.

Jetzt feierte das Theater R.A.B.

auf dem Münsterplatz die Uraufführung

seines Stückes „Granat

Tochter“, das unterstützt von

Stiftungsverwaltung und Jubiläumsfond

nach vielen Recherchen

für das Stadtjubiläum entstand

(Regie und Konzept: Len

Shirts. Musik: Ro Kuijpers).

Plastikstühle auf dem Kopfsteinpflaster

mit Blick auf eine

kleine Bühne und das Wentzingerhaus,

im Rücken das

mächtige Münster – ein stimmungsvolles

Ambiente! Dann

schmettern Len Shirts, Franziska

Braegger, Rita Bückert, Olaf

Creutzburg, Sebastian Götz und

Asabe Mast in historischen Kostümen

(Susanne Kloiber) auch

schon los: Mit Trommeln und

Geige begleiten sie ihr schmissiges

Bänkellied in Wandertheater-Manier.

Es beginnt 1744:

Die Franzosen stehen vor der

Stadt, Feuerbomben fallen, Freiburg

brennt! Auf zwei Klappleitern

wüten die Feldherren

auf Schloss- und Lorettoberg,

während Bürgermeister Philipp

Jakob Egg versucht mit den panischen

Menschen Löschketten

zu bilden. Die ausdrucksstarken

Voll- und Halbmasken (Len

Shirts) geben der Szene Farbe

und zaubern groteske Charaktere.

Am Ende werfen Gestalten

mit Münsterspeier-Köpfen

blutrote Tücher und eine riesige

Kapitulations-Fahne verdeckt

die Bühne.

Drama und Witz, Tempo und

pfiffige Regieideen, dazu interessante

historische Fakten und

schillernde Fiktion – die Inszenierung

ist packend. Granathandel

mit Tirol? Ein Edelsteinmonopol

der Stadt Freiburg?

– Genauso unbekannt wie diese

Anna Katharina Egg (Franziska

Braegger), die den aufstrebenden

Bildhauer und Architekten Christian

Wentzinger so kämpferisch

auf das Elend hinweist und seinen

Heiratsantrag ausschlägt. Im

Zeitraffer wird die Lebensgeschichte

des Ehrenkirchner Müllersohns

samt Paris-Aufenthalt

gespielt, seine vier Jahreszeiten

tanzen dazu im Reigen.

Es ist ein prallbuntes Spektakel

mit trubeligen, poetischen

und berührenden Momenten,

mit rasenden Rollenwechseln,

Masken und Commedia

dell´Arte Elementen. Anna Katharina

Eggs Vision passt in

Corona-Zeiten: Menschlichkeit

und medizinische Versorgung

für alle!

Marion Klötzer


THEATER KULTUR JOKER 5

Jetzt ist Schluss mit Durchwursteln

Gelungene Premiere der Boulevard-Komödie „Extrawurst“ in der Interims-Spielstätte des Wallgraben Theaters

Ein verglastes Riesenfoyer,

ein karger Saal mit rostrotem

Kachelboden und schwarzen

Backsteinwänden – die Interims-Spielstätte

des Wallgraben

Theaters im ehemaligen

Autohaus „Südwest-Auto“ in

der Munzinger Straße hat den

Charme einer Gesamtschul-aula

und bietet alles für´s coronale

Sicherheitskonzept. Trotzdem

fiel die schon für letztes Jahr geplante

Premiere der Boulevard-

Komödie „Extrawurst“ dem

Lockdown zum Opfer, jetzt

gibt es das 2019 im Hamburger

Ohnsorg-Theater uraufgeführte

Stück vom Erfolgs-Autoren-

Duo Dietmar Jacobs und Moritz

Netenjakob endlich live zu

erleben (Regie: Hans Poeschl).

Eine kongenial zum Turn-

Für die 46. Rathaushofspiele

und zum Freiburger Stadtjubiläum

900 + 1 nimmt das Wallgraben

Theater den „Freiburger

Jedermann“ ab dem 24. Juli wieder

auf.

Das Wallgraben Theater versetzt

diesen Klassiker, der u.a.

jedes Jahr bei den Salzburger

Festspielen aufgeführt wird,

nach Freiburg ins Hier und Jetzt.

Zum 900. Geburtstag der Stadt

kehrt Konrad I. von Zähringen

(verkleidet als Bächleputzer)

nach Freiburg zurück, um zu

sehen, was aus seiner Stadt, der

er 1120 das Marktrecht gegeben

hatte, geworden ist.

Dabei stößt er auf einen besonders

geizigen Kaufmann, den Jedermann,

der nichts für das Allgemeinwohl

zu tun scheint und

sich nur auf Kosten der Bürger

und der Stadt bereichert. Dann

erscheint die Schöpfung. Diese

wollte eigentlich den entlaufenen

Konrad zurückholen und

In „Extrawurst“ wird dem Publikum ein Spiegel vorgehalten

David Köhne und Sibylle Denker

„Freiburger Jedermann“

Wiederaufnahme 46. Rathaushofspiele nach Hugo von Hofmannsthal

beschließt den Jedermann mit

ins Jenseits zu nehmen.

Jedermann muss sich nun im

Angesicht des Todes rechtfertigen:

Was hat er in 900 Jahren

aus der Stadt gemacht, wie zahlt

er den Kredit zurück? Was tut

Foto: Mathias Lauble

Foto: Mathias Lauble

hallen-Flair passende Inszenierung:

Die Bühne – ist keine

Bühne, sondern ein improvisiertes

Redner-Podest zwischen

ein paar Bierkästen und Stühlen;

das Setting – die Jahresversammlung

des TC Lengenheide;

das Publikum spielt die

Vereinsmitglieder und ist Teil

des nun folgenden Spektakels.

Es beginnt harmlos-clownesk:

Der zweite Vereinsvorsitzende

Matthias (Dietmar Kwoka als

Typ kleinkarierter Erdkundelehrer)

tut sich wichtig, souverän

abgewürgt wird er von David

Köhne, der seinen schlitzohrigen

Tennisclub-Präsident

Heribert als gutmütigen Patriarchen

mit Beziehungen gibt,

auch wenn ihn aktuell der Ischias-Nerv

beutelt. Jedenfalls will

er schnellst möglich ans Büffett

= Bier, steht nur nur noch das

Thema „Grill“ auf der Tagesordnung.

Eine Formalie… Der

XQ 3010 soll es sein – Matthias

zeigt das Ergebnis seiner wochenlangen

Recherchen stolz

per Beamer. Alles super, nur

jetzt meldet sich Melanie (Katharina

Rauenbusch) zu Wort:

Wo bitte soll da das Grillgut

ihres türkischstämmigen Doppelpartners

Erol und seiner

muslimischen Familie liegen?

Etwa im Schweinedampf?

Ein wenig Karikatur sind sie

alle, diese biodeutschen Bühnenfiguren,

die in den folgenden

hundert Minuten erstaunliche

Facetten entwickeln: Die beiden

kalauernden Traditions-Hanswürste

Matthias und Heribert,

die kämpferisch-verknallte Melanie

und ihr eitler Möchtegernintellektueller

Ehemann Torsten

(Christian Theil) mit seinen

blöden Werbesprüchen, die oft

wie die Faust aufs Auge passen

und den Konflikt noch weiter

befeuern. Nur Erol, Anwalt und

frischgebackener Regionalmeister,

behält die Contenance und

ist lange Sympathieträger mit

großer Projektionsfläche (Michael

Gugel). Alles entzündet

sich an dem Wort „Türkenwurst“

– und gleich ist man mitten

drin im „Wir“ und „Ihr“, in

Rassismus- und Glaubensdebatten,

bei der Freiheit, Gleichheit,

Integration, Respekt und Toleranz

in rasantem Tempo und

pointiertem Dialog-Pingpong

er für die in Not Geratenen, die

Flüchtenden aus der Fremde, was

für die Bürger der Stadt? Was investiert

er in deren Zukunft?

Nach dem Werk des Wiener

Schriftstellers Hugo von Hofmannsthal

(1874-1929), Bearbeitung

von Dirk Schröter. Gefördert

zum Stadtjubiläum von der

Stadt Freiburg und produziert

vom Wallgraben Theater.

„Freiburger Jedermann“,

„Normalität

ist ein

zweischneidiges

Schwert.“

Corpus Delicti // 15+

Von Juli Zeh / In einer Fassung von Matthias Kaschig

Mehr unter www.marienbad.org

lustvoll zerlegt und ad absurdum

geführt.

Aberwitzig, wie das Ganze

eskaliert und die Fetzen fliegen,

da kann Heribert noch so oft

„Fair-Play“ anmahnen: Es gibt

Angriffe unter der Gürtellinie,

man redet sich um Kopf und

Kragen und in immer neue Fettnäpfchen,

Pegida-Leitkultur-

Geschwurbel, krasse Vorurteile

und Klischees inklusive. Ein

Grill als Integrationssymbol...

Überhaupt ist das nicht nur ein

Stück über Alltagsrassismus,

sondern auch über eine hilflose

Debattenkultur voller Kommunikationsfehler.

„Autsch!“,

denkt man da ständig bei den

hitzigen Diskussionen, bei der

sich dumpfes Schubladendenken

mit sehr persönlichen Eitel-

und Befindlichkeiten verquickt.

Das hat entlarvenden

Wiedererkennungswert, ohne

plakativ zu wirken. Denn keine

der Figuren ist hier wirklich

unsympathisch, jede in ihrer

Haltung so durchschaubar wie

schlüssig. Vielleicht könnte

man dieser Satire vorwerfen,

das rechtspopulistische Gefahrenpotential

zu verharmlosen

– viel wichtiger aber ist der

Spiegel, der dem Publikum hier

vorgehalten wird: Denn jetzt

ist Schluss mit Durchwursteln,

„wie es hier weitergeht, liegt an

euch“. Ein schlaues und lustiges

Demokratie-Lehrstück – von

einem spielfreudigen Ensemble

präzise und mitreißend gespielt.

- Spieltermine bis 4. Juli unter

www.wallgraben-theater.com

Marion Klötzer

Wallgraben Theater Freiburg,

24. Juli - 20. August 2021. Weitere

Infos und Tickets: www.

wallgraben-theater.com, www.

reservix.de oder 0761/25656.

Co

ming

soon


6 KULTUR JOKER Theater

Orchesterfarben in der Schwarz-Weiß-Ästhetik

Die Straßburger Opéra national du Rhin begeistert mit einer bemerkenswerten „Madame Butterfly“

In Schönheit gegossene Tragik,

zu Musik gewordener

Schmerz – Giacomo Puccinis

zeitlose Oper „Madame Butterfly“

berührt in ihrer emotionalen

Intensität. Die Straßburger

Neuproduktion, ästhetisch

inszeniert von Mariano

Pensotti und sensibel dirigiert

von Giuliano Carella, bietet

eindringliches Musiktheater

auf hohem Niveau! Man kann

es kaum glauben, was hier im

Straßburger Opernhaus schon

alles möglich ist. Große Nähe

zwischen den Solisten auf der

Bühne, ein über die Hälfte besetztes

Opernhaus, eine Pause

nach dem 1. Akt. Da beim Einlass

aber keine negativen Coronatests

oder Impfnachweise

verlangt werden, entsteht beim

Rezensenten trotz der Maskenpflicht

dann aber doch ein

leicht flaues Gefühl im Parkett.

Das Publikum scheint sich aber

rundum wohl zu fühlen und

feiert den intensiven Abend mit

rhythmischem Klatschen.

Von Beginn an ist zu spüren,

dass die Geschichte der

Madame Butterfly genannten

Geisha Cio-Cio-San, die der

amerikanische Marineleutnant

Pinkerton zur Braut gewählt

hat, in einer Katastrophe endet,

auch wenn die Protagonistin

noch gar nicht auf der

Bühne ist. Das Tiny House, in

dem ihr neues Leben mit dem

Mann aus dem Westen beginnen

soll, ist schwarz und hat

keine Fenster. Ein verdorrter

Baum hängt vom Schnürboden,

von der Natur sind nur

zwei Baumstümpfe geblieben

(Ausstattung: Mariana Tirantte).

Die Personen bewegen sie

in Zeitlupe, auch das Haus rollt

langsam, wie von Geisterhand

bewegt, über die Bühne. Der

argentinische Regisseur Mariano

Pensotti verzichtet auf jedes

Japanklischee. Er setzt auf eine

klare Schwarzweiß-Ästhetik

und vertraut auf eine symbolhafte

Bildsprache. Vor allem

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Freiburgs erholsamstes Gartencafé

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Wieder geöffnet!

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„Madame Butterfly“ berührt in ihrer emotionalen Intensität

Dirigent Giuliano Carella ist

dafür verantwortlich, dass der

Abend von Beginn an Sogwirkung

entstehen lässt. Unter seiner

Führung klingen die Streicher

des Orchestre philharmonique

de Strasbourg selbst

in der trockenen Akustik des

Opernhauses warm und homogen.

Carella lässt Puccinis Musik

Raum zum Atmen. Er sorgt

für die Farben, die auf der Bühne

bewusst fehlen und ergänzt

die starken optischen Kontraste

mit einer Vielzahl von

Zwischentönen. Brigitta Kele

ist als Madame Butterfly kein

schüchternes fünfzehnjähriges

Mädchen, sondern eine äußerst

präsente Erscheinung, und das

nicht nur wegen ihrer langen

schwarzen Schleppe, die sie

beim ersten Auftritt trägt. Mit

ihrem farbenreichen Sopran

erzählt sie von der seelischen

Tiefe dieser Frau, die nach der

Hochzeit drei Jahre wartet, bis

der Treulose am Ende mit seiner

amerikanischen Frau (Eugénie

Joneau als Kate Pinkerton)

zurückkehrt, um der von

der Gesellschaft Verstoßenen

auch noch das gemeinsame

Kind zu entreißen. Leonardo

Capalbo ist ein Pinkerton mit

Tenorschmelz und guter Linienführung.

Tassis Christoyannis

verleiht Sharpless, dem

amerikanischen Konsul, Wärme

und Empathie

Im zweiten Akt wird das

jetzt durchsichtige, von einem

„Ich saß da und hatte mir mal

wieder in den Fuß geschossen.

Es war zum aus der Haut

fahren, aber das ging ja leider

nicht. Wer hatte in meinem

Kopf eigentlich das Sagen? Ich

wusste es nicht. Es wurde wirklich

Zeit nachzusehen, was im

Hauptquartier nicht stimmte.“

Es herrscht die blanke Anarchie,

wenn unter der Schädeldecke

ein Kampf um die Vorherrschaft

tobt und Ohr- und

Augenzeugin Melanie Haupt

hat alle Mühe, ihre eigene Gedankenwelt

zu verstehen und

ihr zu folgen. Also bricht sie

ins „Hauptquartier“, ihr eigenes

Gehirn, ein und findet sich

unversehens im Wilden Westen

wieder! Im Saloon steht der

Barmann hinterm Tresen und

häkelt. Ein planloser Sheriff, der

den Schuss nicht hört, versucht

für Ordnung zu sorgen. Drei

seltsame Gestalten verzocken

im verrauchten Hinterstübchen

sämtliches Kapital. Ihnen das

Handwerk zu legen, erweist

kahlen Baum bewohnte Haus

Wand für Wand abgetragen,

ehe Butterfly und ihre Dienerin

Suzuki (empfindsam: Marie

Karall) keine Heimstatt mehr

haben. Im dritten schwebt es,

auf den Kopf gestellt, wie ein

Damokles-Schwert von der

Decke. „Tutto è finito“, alles ist

zu Ende, singt Brigitta Keles

Butterfly mit Schmerz in der

Stimme, als sie von Suzuki die

ganze Wahrheit erfährt. Sie

möchte wie ihr Vater ehrenvoll

sich als nicht ganz ungefährlich

und es kommt zum Showdown

im Großhirn. In über 20 Charaktere

schlüpft Melanie Haupt

im rasanten Rollenwechsel.

Wie sie dem Ernst, der Angst,

der Naivität oder dem Entsetzen

mimisch und gestisch eine

Persönlichkeit gibt, das ist ganz

große Kunst und Unterhaltung

© Klara Beck

„Showdown im Großhirn“

Kabarett-Theater mit Melanie Haupt im Buchladen in der Rainhof Scheune

Melanie Haupt

sterben, weil sie nicht mehr in

Ehren leben kann. Den Suizid

inszeniert Mariano Pensotti dezent

im Hintergrund. Die Katastrophe

hört man nur in der

Musik.

Weitere Vorstellungen: 4. Juli

(17 Uhr), 6. Juli (20 Uhr), La

Filature Mulhouse. Tickets unter

Tel. 0033 3 89 36 28 28 oder

online unter www.operanationaldurhin.eu

Georg Rudiger

pur. Jonathan Bratoeff begleitet

mit Gitarre und Bass das Theatervergnügen

am 3. Juli, 20 Uhr

im Buchladen in der Rainhofscheune.

Kartenreservierung per E-

Mail an info@buchladen-rainhof.de

oder telefonisch: 07661

988 09 21

Foto: Buchladen in der Rainhof Scheune


Theater KULTUR JOKER 7

Zurück auf der europäischen Bühne

Das Chamber Orchestra of Europe feiert seinen 40. Geburtstag und spielt unter Yannick Nézet-

Séguin einen kompletten Beethovenzyklus im wiedereröffneten Festspielhaus Baden-Baden

Das Chamber Orchestra of Europe

Die Augen weit aufgerissen,

das Haar zerzaust. Nikolaus

Harnoncourt möchte vom

Chamber Orchestra of Europe

bei der 5. Symphonie von Ludwig

van Beethoven ein schnelles,

gewaltiges Crescendo, wie

„wenn ein zehn Meter langes

Krokodil sein Maul aufreißen

würde“ – und knurrt dazu! „Die

Schönheit ist immer am Rand

der Katastrophe“, sagt er in der

intensiven Probe, die auf dem

Youtube-Channel des Orchesters

nachzuerleben ist. Über

eine Million Mal hat sich die Box

mit Live-Aufnahmen der neun

Symphonien seit 1991 verkauft.

Ein Beethoven unter Strom, mit

Panik-Attacken in den Streichertremoli

und scharfen Akkordschlägen

in der Pauke und den

schmetternden Naturtrompeten.

Auch auf der im letzten Jahr

veröffentlichten Schubert-Box,

ORF-Livemitschnitte aus dem

Jahr 1988, zeigen Harnoncourt

und das wache, reaktionsschnelle

Kammerorchester bereits bei

den frühen Symphonien starke

Kontraste. Die Durchführung

der „Unvollendeten“ im Kopfsatz

wird zu echter Psychomusik.

Nun eröffnet das Chamber

Orchestra of Europe (COE), das

am 18. Mai seinen 40. Geburtstag

feierte, das Festspielhaus Baden-Baden

nach dem Lockdown

mit dem kompletten Beethovenzyklus

vor Publikum. Man darf

gespannt sein, wie Dirigent Yannick

Nézet-Séguin mit diesem

Erbe umgehen wird.

Die Aufgeschlossenheit und

auch den unbedingten Gestaltungswillen

hat sich das in

London ansässige Chamber

Orchestra of Europe seit seiner

Gründung bewahrt. Die Selbstverantwortung

der rund 60

Mitglieder ist groß, die basisdemokratische

Struktur wurde genauso

wie der bewusste Verzicht

auf einen Chefdirigenten beibehalten.

Der Frauenanteil liegt

Foto: Julia Wesely

bei seltenen 50 Prozent. Neben

der EU stammen die Musikerinnen

und Musiker auch aus der

Schweiz, Israel und den USA.

Gegründet wurde das Orchester

von Mitgliedern des EU-

Jugendorchesters, die nach dem

altersbedingten Ausschluss weiter

zusammenspielen wollten.

Für das Debütkonzert am 18.

Mai 1981 unter Claudio Abbado

in London teilte man sich die

Kosten. Und fand in Peter Readman,

heute geschäftsführender

Vorsitzender des COE, einen

gut vernetzten Geschäftsmann,

der schnell Geldgeber fand. Bis

heute erhält das Orchester keine

Subventionen, sondern wird

durch Stiftungen und private

Mäzene finanziert. Mit Claudio

Abbado katapultierte sich

der neue Klangkörper sofort in

die internationale Musikszene –

auf eine Europatournee folgten

Opernproduktionen. „Im COE

stehen das Zusammenspiel

und die Klangkultur im Mittelpunkt“,

sagt Solokontrabassist

Enno Senft, einer von sechs

Deutschen und Gründungsmitglied

des Orchesters. „Diese

Prinzipien haben Claudio inspiriert.

Er verstand sich quasi

als dirigierender Kammermusiker

und hat so eine einzigartige

Einheit im Ensemblespiel

geschaffen.“ Rund 10 Projekte

spielt das COE pro Jahr – etwa

100 Tage sind die Mitglieder,

die sonst als Solisten, Professoren

und Orchestermusiker ihr

Geld verdienen, für das europäische

Ensemble aktiv. In fast

jedem Statement wird das Familiäre

des Orchesters betont. Das

macht die Aufgabe für die charismatische

Konzertmeisterin

Lorenza Borrani nicht leichter.

„Eine Familie hat wunderbare,

aber auch knifflige Seiten. Der

wichtigste Punkt ist, dass jeder

eine große Verantwortung

für die Qualität unserer Arbeit

verspürt.“ Den Orchesterklang

beschreibt sie als „Leuchten,

das die Farbe wechselt, aber

nie die Wärme und Frische verliert.“

Neben Claudio Abbado

und Nikolaus Harnoncourt waren

Bernard Haitink, Vladimir

Jurowski, Sir Antonio Pappano,

Andras Schiff und Yannick

Nézet-Séguin prägend für den

kontinuierlichen musikalischen

Erfolg. Regelmäßig ist das Orchester

im KKL Luzern, der

Alten Oper Frankfurt, dem

Festspielhaus Baden-Baden,

dem Concertgebouw Amsterdam

und der Philharmonie de

Paris zu hören. „Das COE ist ein

europäisches Kollektiv und versteht

sich nach wie vor als Träger

europäischer Kultur in einer

Zeit, in der immer häufiger nationale

Hindernisse in den Weg

gelegt werden“, sagt Enno Senft.

Im letzten Jahr konnten bis

Ende Februar noch einige Projekte

realisiert werden. Man

spielte bei der Mozartwoche

Salzburg und war auf Tournee

in Ungarn, Belgien und Holland.

Von März 2020 bis heute

wurden alle Projekte abgesagt.

Zyklen mit Beethovens Klavierkonzerten

und Jan Lisiecki und

Rudolf Buchbinder, Konzert mit

Pianistengrößen wie Andras

Schiff und Martha Argerich

und den Geigern Renaud Capucon

und Joshua Bell. Auch der

Brexit ist für das Orchester eine

besondere Herausforderung, wie

Manager Simon Fletcher betont,

weil er das Reisen enorm

erschwere. Den Sitz in London

behält das COE, aber es wird

ab 2022 Residenzorchester bei

gleich zwei verschiedenen Veranstaltern:

dem neu gebauten

Casals Forum in Kronberg (Taunus)

und dem Schloss Esterházy

im österreichischen Eisenstadt.

Der Beethovenzyklus, mit

dem das Chamber Orchestra

of Europe im Juli wieder die

große europäische Bühne betritt,

war 2020 eigentlich in Paris

und Luxemburg vorgesehen.

Jetzt macht Intendant Benedikt

Stampa die prestigeträchtigen

Konzerte, die live gestreamt und

auf CD aufgenommen werden,

im Festspielhaus Baden-Baden

möglich. Hier hat Yannick Nézet-Séguin

mit dem COE bereits

konzertante Mozart-opern

dirigiert. Und gezeigt, wieviele

Zwischentöne er dem Orchester

neben Transparenz und Kontrastreichtum

entlocken kann.

Seine Mendelssohn-Aufnahmen

beweisen, dass er neben

den blitzenden Details auch viel

Wert auf die große Gesangslinie

legt. Und wenn die Streicher und

Holzbläser so energiegeladen

und präzise agieren wie im berauschenden

„Saltarello“-Finale

der „Italienischen Sinfonie“,

dann kann man sich vorstellen,

dass sein Beethoven vielleicht

etwas verbindlicher und runder

werden wird als bei Harnoncourt,

aber bestimmt nicht weniger

aufregend.

Kompletter Zyklus der Beethovensymphonien

mit dem

Chamber Orchestra of Europe

(Leitung: Yannick Nézet-Séguin)

am 2.,4.,9. und 10. Juli 2021.

www.festspielhaus.de.

Georg Rudiger


8 KULTUR JOKER Theater

Die Dgada Dance Company

in „Naked Love“

Foto: Jennifer Rohrbacher

Offene Grenzen

Die Dagada Dance Company hat mit großem ästhetischem Gewinn die Liebe studiert

Wie Karolin Stächeles Tanzstück

„Naked Love“ ausgesehen

hätte, wäre die Premiere im

Herbst nicht der Pandemie zum

Opfer gefallen, darüber lässt sich

nur spekulieren. Denn bereits

den Proben ging eine umfangreiche

Recherche zum Thema

Liebe voraus. Wie liebt es sich

im 21. Jahrhundert? Jenseits des

so viel besungenen und vielfach

in Film und Literatur dargestellten

Ideals der romantischen Liebe?

Queerer als noch im letzten

Jahrhundert, irgendwie poly

oder gilt nicht doch noch das

Bekenntnis zweier Menschen

zueinander als das Größte im

Leben? „Naked Love“ der Dagada

Dance Company jedenfalls

hat sich von allen sehr konkreten

Arten zu lieben, abstrahiert. Es

geht hier weniger – aber manchmal

eben doch um den Akt ‒,

vor allem aber um die Lebensenergie.

Und der Untertitel „A

love circle in dance“ deutet es

an, es ist mit der Zeit auch referentieller

geworden. Bezieht

es doch die Struktur des Kreises

von Arthur Schnitzlers Drama

„Der Reigen“ mit ein. Körper

um Körper wird von einem zum

anderen weitergereicht als wäre

er nur ein weiteres Objekt im

kapitalistischen Warenkreislauf.

Heute ist diese Ansicht nicht

mehr ganz so provokant.

In der Mitte eine kreisrunde

Bühne, darüber ein blumenähnliches

Objekt, das, ist es erst einmal

gelöst, sich als ein Vorhang

von Schnüren erweist, die etwas

sehr Sinnliches und Zärtliches

an sich haben und die eine offene

Grenze markieren (Bühne:

Sönke Ober). Christian Leveque,

Marco Rizzi, Jonathan Sanchez

sowie Olivia Grassot und Simone

Elliott wiegen sich hin und

her. Noch tragen sie hautfarbene

Trikots und Bodysuits mit tiefem

Rückendekolleté, dazu Socken,

ihre Bewegungen haben durch

die gestreckten Beine etwas von

Ballett. Der Oberkörper bleibt

starr, während die fünf Tänzerinnen

und Tänzer die Beine

kreuzen. Karolin Stächeles Choreografie

spielt alle denkbaren

Arten durch. Ihr Thema erlaubt

eine bunte Durchmischung, es

erlaubt aber vom Solo hin zum

Duo, Trio oder der Gruppe

auch sämtliche Formierungen.

Es gibt Männer im Fell, Frauen

in Strumpfhosen, Männer in

schwarzen Pyjamaoberteilen,

mal ganz nackt. Es pulsiert und

pumpt, es wird stolziert und umarmt,

mal ballt sich die Compagnie

zu einem Laokoon-Haufen.

Was zählt, ist die Hingabe.

Die Zeit, die es dauerte bis

„Naked Love“ nun endlich

vor Publikum gezeigt werden

konnte, hat dem Tanzstück keineswegs

geschadet. Es ist eine

reife Leistung geworden, und ist

dabei weder voyeuristisch noch

banal. Karolin Stächele zeigt

auf sehr sehenswerte Weise mit

ihrer Dagada Dance Company

ein ganzes Spektrum von Bewegungen,

die Nähe und Intimität

vorstellen. Die Musik Paul Tinsleys

treibt einen weiter, mitunter

wird Text eingesprochen. Es

wird umarmt, geküsst, die Paare

wechseln, man sieht dynamische

und zugleich weiche, dazwischen

stoßende Bewegungen.

Es würde schwerfallen, die einzelnen

Episoden den verschiedenen

Spielarten von Sexualität

und Liebe zuzuordnen. Und das

braucht es auch nicht, alle und

alles ist hier in Bewegung und

Teil einer großen Lebensenergie.

Annette Hoffmann

Eine sehr persönliche und ergreifende Spurensuche

Das Freiburger Cargo Theater feierte Premiere im E-Werk mit seiner multimedialen Recherche-Performance „Böhmische Dörfer“

Vermittler*in zwischen Kulturschaffenden,

Künstler*innen und Publikum.

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Ihr Kultur Joker-Team

Von nichts was gewusst – alles

nur böhmische Dörfer? Das

ist nur eine der dringlichen Fragen,

die Carla und Leon Wierer

bei ihrer Familienrecherche

umtreibt. Denn die Geschwister

haben ihren Opa nie kennengelernt:

1917 im böhmischen

Hammern geboren, wurde er

im zweiten Weltkrieg eingezogen

und kämpfte in Stalingrad.

– Er überlebte trotz Granatsplitter,

schaffte den 3000 Kilometer

langen Heimweg zurück zum

Hof mit den Kirschbäumen und

zu seiner geliebten Grete. – Wie

war er? Hat er viele Menschen

erschossen? Und was hat das

hundert Jahre später mit seinen

Enkeln zu tun, die es ohne

diesen Mann ja gar nicht gäbe...

Jetzt feierte das Freiburger Cargo

Theater mit seiner multimedialen,

vom Kulturamt geförderten

Recherche-Performance

„Böhmische Dörfer“ im Kammertheater

des E-Werk Premiere

(Von und mit: Carla und

Leon Wierer).

Es beginnt so alltäglich wie

technisch – und auch ein wenig

lahm: Zwei Laptops, zwei Bürostühle,

zwei kleine Tische stehen

rechts und links auf der ansonsten

leeren Bühne, dahinter

Leinwände. Auf dem schwarzen

Tanzboden davor sitzen die Performer

und erzählen von ihrer

ersten Skype-Verabredung

in Sachen „Opa Stalingrad“ .

Ein Porträt des jungen Peter

Wierer in Uniform wird an

die Wand gebeamt, man sieht

die Gesichter der Geschwister,

Raumansichten und Screenshots.

Schnell wird klar, dass die

beiden so gut wie nichts über

ihren Großvater wissen, kaum

etwas über die historischen Ereignisse

im Winter 1942. Diese

Ausgangslage macht wenig Lust

auf ihre Nachforschungen, man

kennt solche holzschnittartige

Geschichten zur Genüge. Wie

sie dann aber ihr Publikum über

achtzig Minuten lang mitnehmen

auf eine sehr persönliche

und zunehmend packende Reise

bis ins heutige Wolgograd, das

ist fantastisch und berührend.

Ganz zart sind die ersten Fäden

der Annäherung, gesponnen

aus eigenen Erfahrungen:

Opa war gut in Tschechisch

und hatte ein russisches Vokabelheft,

sie selbst lernten Russisch

in der Schule. Mühsam,

unnötig – findet das der kleine

Leon: Ein Fussball-Shirt hängt

auf einem Rollständer, als Kopf

fungiert ein Tablet mit Leons

Gesicht. Auch Lehrerin Frau

Hackfleisch und viele andere

Figuren werden so in den Raum

gezaubert, zum Leben erweckt

durch Hände und Arme der Performer.

– So wie Jelena aus Sibirien,

bei der Carla vor langem

einen Schüleraustausch verbrachte,

deren Großmutter als

Zwangsarbeiterin verschleppt

und nie wieder gefunden wurde.

Da ploppt sie auf: Die Frage

nach Schuld und Verantwortung

über Generationen hinweg,

denn mit Jelena besucht Carla

viele Jahre später am 9. Mai

das sowjetische Ehrenmal im

Treptower Park in Berlin. Als

Kinder haben Carla und Leon

Heldengeschichten über ihren

Opa erzählt, heute fragen sie

sich: Haben sie selbst noch verdünnten

Krieg in den Adern?

Mehr und mehr verquicken

sich so Heute und Damals, immer

mehr Farben und Facetten

bekommt diese Spurensuche.

Opa war Wellensittichzüchter,

Pferdeliebhaber, Mundharmonikaspieler

– war er auch

Nazi? Die beiden reisen nach

Hammern, stellen offizielle

Anfragen, durchforsten den elterlichen

Keller. Bebildert wird

das auf der Bühne mit alten und

aktuellen Fotos, mit Google-

Earth-Aufnahmen, Ausschnitten

aus einem PC-Kriegsspiel

oder Tagebuch-seiten. Dass

daraus kein illustrierendes Erzähltheater

wird, ist nicht nur

den vielen kreativen Ideen zu

verdanken, die Infos, Gedanken

und Gefühle mal analog,

mal medial in Szene setzen. Es

ist die Musik, die entführt: So

spielt Carla Wierer auf Opas

Mundharmonika, zupft Böhmisches

auf der Zither, singt

russische Gänsehaut-Lieder

mit der Loop-Station. Worum

geht es hier: Um Vergebung,

Erlösung vom Trauma? Oder

um eine gute Geschichte? Zum

Glück um beides!

Weitere Aufführungen: 7. bis

9.10., jeweils um 20.30 Uhr im

Kammertheater, E-Werk, Freiburg.

Marion Klötzer


Theater KULTUR JOKER 9

Hannah Ganter /

Margarethe Mehring-Fuchs

Foto: Britt Schilling

Lebensgeschichten von Menschen in der Pflege

Recherche- und Buchprojekt „Auf Klingel“ feierte im Werkraum des Theater Freiburg Premiere

80.000 Pflegekräfte fehlen

schätzungsweise in Deutschland,

Tendenz steigend. – Wen

wundert´s: Personeller Notstand,

Ausbeutung und Frust –

vor allem die Missstände sind

es, die dieses Berufsfeld seit

langem in den medialen Fokus

rücken. Anlass genug für die

Freiburger Theatermacher Kathrin

Feldhaus, Michael Kaiser

und Margarethe Mehring-

Fuchs für ihr Recherche- und

Buchprojekt „Auf Klingel“,

um den Menschen hinter den

Schlagzeilen eine Stimme zu

verleihen.

Ein Jahr lang hospitieren Mi-

chael Kaiser und Margarethe

Mehring-Fuchs dazu in unterschiedlichen

Seniorenzentren,

recherchieren im Zentrum für

Psychiatrie in Emmendingen,

in der onkologischen Stadtion

der Kinder-und Jugendmedizin

der Tübinger Uniklinik, im

Hospiz Veronika in Eningen

unter Achalm oder bei der Ambulanten

Pflege auf dem Land.

Dabei machen sie hautnahe

Erfahrungen, begleiten Dutzende

von Pflegekräften bei

ihren Tag-und Nachtschichten,

besuchen diese auch in ihrer

Freizeit und führen viele Gespräche.

Dann kommt Corona

und die Ereignisse überschlagen

sich…

Umso relevanter ist die jetzt

endlich live gezeigte Lecture-

Performance, die im Werkraum

des Theater Freiburg Premiere

feierte. Auf der Bühne stehen

Barhocker und Mikrofone vor

einer Leinwand, auf der immer

wieder Britt Schillings

Fotos der Porträtierten zu sehen

sind. Doch erst einmal

gibt es eine ganze Wand aus

Negativ-Schlagzeilen zu lesen.

Über ihre Recherchereise mit

„Tiefenbohrungen“ berichten

Michael Kaiser, Margarethe

Mehring-Fuchs und die junge

Kinderkrankenpflegerin Hannah

Ganter in der folgenden

Stunde (Dramaturgie: Kathrin

Feldhaus). Die Texte stammen

aus gleichnamigen Buch, gelesen

wird abwechselnd oder im

Dialog, begleitet vom Synthesizer-Sound

von Ro Kuijpers

und einer starken Lichtführung

(Frederik Menzel, Manon Oswald):

Mal ist die Bühnen-Szene

schwarz-weiß, mal leuchten

neonrote Kabel oder extreme

Spots. Wie ist das mit der professionellen

Distanz angesichts

von Leiden und Sterben? Wie

umgehen mit Schichtdienst,

Hektik, Hierarchien und der

eigenen Motivation im System

Krankenhaus als Wirtschaftsunternehmen?

Welche Forderungen

und Visionen gibt es?

Acht ganz unterschiedliche

Menschen und ihre Lebensgeschichten

werden vorgestellt:

Da ist der 19-jährige Maximilian,

der im Hospiz arbeitet, Michi

in der Kinder-Onkologie,

die Georgerin Marika, die jeden

Cent nach Hause schickt und

ihren Beruf auf der Demenzstation

liebt. Die junge Roma

Miljana macht Polaroid-Fotos

von ihrem Tag und Heike aus

der mobilen Altenpflege erholt

sich bei ihrer Schafsherde…

Ihr gemeinsames Statement:

„Es wäre ein Scheißjob, wenn

es am Ende des Monats nur um

Zahlen ginge…“

- Buch: Kathrin Feldhaus,

Michael Kaiser, Margarethe

Mehring-Fuchs: Auf Klingel

– Berufsalltag und Leben von

Menschen in der Pflege. Fotos

von Britt Schilling. Herausgegeben

von der Veronika-

Stiftung Rottenburg. Patmos

Verlag, Ostfildern, 2020. 160

Seiten, 18 Euro

Marion Klötzer

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10 KULTUR JOKER THEATER

Zina Vaessen und Daniel Rakovsky in „Vague“ Foto: Jennifer Rohrbacher

So wie Zina Vaessen und Daniel

Rakovsky auf der Bühne

sitzen, ein Stück Pannesamt

über sich, muss man ein bisschen

an Bettina Eichins Musengruppe

denken, die für einige

Jahre in der Uni Freiburg

einen Platz gefunden hatte.

Nicht, dass die beiden trauern

Entgegen dem Strom

Membran zur Stadt: Videowalk „Halten“ mit der School of Life and Dance und dem Heim und Flucht Orchester

Kräfte, die alles hervorbringen

Julia Klockows Tanzperformance „vague“ in der Lokhalle Freiburg

An diesem späten Samstagnachmittag

im Juni beanspruchen

viele den öffentlichen

Raum. Alle sind leicht aufgekratzt.

Passanten laufen vorbei,

die Außengastronomie breitet

sich aus, Touristen besuchen

wieder Freiburg, vereinzelte

Fußballfans sind unterwegs

und auf dem Platz der Alten

Synagoge spielt eine Band, die

alle daran erinnert, dass Musikerinnen

und Musiker von den

Beschränkungen zur Eindämmung

der Pandemie stark betroffen

waren. Doch ins eigene

Ohr dringen Klezmertöne. Das

Heim und Flucht Orchester unter

der Leitung von Ro Kuijpers

hat sie eingespielt, das uns auf

einer gut 90-minütigen Tour

durch die Stadt begleiten wird.

Wer wie Graham Smith und

Maria Pires den Arbeitsplatz im

Theater Freiburg hat, für den ist

die Synagoge, mehr noch ihre

Zerstörung 1938, omnipräsent.

Bevor wir die Straße vom Theater

zum Platz überquert haben,

war noch – in Erinnerung an

Gurs und den Holocaust – ein

Trauermarsch zu hören. Jetzt

stehen wir auf dem metallenen

Band um die Wasserfläche.

„Erinnere dich“ mahnt in den

verschiedensten Sprachen ein

Schriftzug zu unseren Füßen.

würden, doch die Falten, die

der Stoff über Vaessen und

Rakovsky wirft, sind geradezu

skulptural. Erst verhüllt der

Stoff die gesamte Gestalt, dann

zieht Julia Klockow den Samt

erst von dem einen, dann von

dem anderen Körper weg, so

dass er Zentimeter um Zentimeter

verschwindet. Damit

lüftet sich ein Vorhang und

gibt den Blick auf den Tänzer

und die Tänzerin frei, die beide

die Beine aufgestellt haben,

die Hände locker um diese gefasst

und in weißen Shorts, Socken

und hellen Rippenshirts

einfach nur da sitzen. Wirkten

sie eben noch wie zwei blockhafte,

archaische Skulpturen,

erscheinen sie dem locker

verteilten Publikum gegenüber

nun neutral, beide tragen

weißen Lidschatten über den

Augen. Ein paar Minuten lang

werden ihre Augen noch geschlossen

sein.

„Vague“, das erste abendfüllende

Stücke von Julia

Klockow zieht seine Dynamik

mehr aus dem Boden als aus

der Tatsache, dass sich hier ein

Mann und eine Frau zum Duo

gefunden haben. Zina Vaessen

und Daniel Rakovsky sind einander,

insbesondere am Anfang

dieses gut 50minütigen

Stückes, zugewandt und ihre

Bewegungen korrespondieren

miteinander, doch als sie sich

später berühren, wirkt es wie

ein Zufall. Julia Klockow geht

es in dieser Choreografie weniger

um die Kräfte von Anziehung

und Abstoßung als

um diejenigen, die alles hervorbringen.

Das ist in seiner

Abstraktion durchaus spröde.

In den Taschen der Zuschauerinnen

und Zuschauer liegen

kleine Amethystdrusen anstelle

von Tickets. In der Lokhalle

ist ein Geräusch wie von einem

Bergsturz zu hören, später

kommt noch das von Wasser

hinzu, das in einem Strudel zu

verschwinden scheint. Draußen

hört man die vorbeiratternden

Güterzüge und ein

Amselmännchen markiert sein

Revier. Die Lokhalle von Pan.

Optikum, in die die Produktion

kurzfristig ausweichen konnte,

ist einer der wenigen Orte in

Freiburg, dem man nicht den

Der Videowalk „Halten“, zu

dem wir begleitet von Graham

Smith und Maria Pires, aufgebrochen

sind, ausgestattet mit

Kopfhörern und einem Abspielgerät,

wird ein ganzes Panorama

aufzeigen. Denn wir werden

nicht nur Atemübungen machen

und zur Wahrnehmung der Außenwelt

und des eigenen Körpers

aufgefordert werden sowie

zum Tanzen, sondern es geht

auch um das gesellschaftliche

Ganze. Also um die Geschichte,

die Architektur, die unseren

Alltag bestimmt, das Miteinander,

was Menschsein ausmacht

und was uns zusammenhält.

Gemeinschaft zu sein haben wir

über die Dauer der Pandemie ein

bisschen verlernt. Doch wir sind

nicht allein an diesem Sommertag.

Und so gerät ein Paar, das

auf den Stufen zum Eingang des

Kollegiengebäudes I sitzt, unversehens

zum Teil der Bühne

sowie wir für alle anderen auch

ein Schauspiel sind, wenn wir

auf Radbügeln uns dehnen oder

aufstützen oder wenn insbesondere

die Tänzerinnen und Tänzer

aller Altersstufen der School

of Life and Dance dazu stoßen

und allein durch ihre Präsenz die

Atmosphäre der Plätze, Gassen

und Straßenecken verändern.

Da sind wir plötzlich von einer

Gruppenchoreografie umringt

oder junge Tanzpaare zu Hebefiguren

ansetzen. Schnell gibt es

Überschneidungen zwischen Inszenierung

und Zufälligem, was

eben so passiert auf Straßen und

Plätzen.

rauen Charme der Industriearchitektur

ausgetrieben hat.

Julia Klockows Tanzstück

misst vor allem die Horizontale

aus. Zina Vaessen und

Daniel Rakovsky drehen sich,

lassen sich fallen, oft in einer

leicht spiralförmigen Bewegung,

mal bäumen sie sich auf

und heben sich vom Boden

ab. Das ist sehr physisch, und

nicht minder fordernd für die

Performerin und den Performer.

„Vague“ selbst folgt einer

Kreisbewegung. Wenn eine

Cover-Version des Beatles-

Klassiker „Let it be“ zu hören

ist, richten sich die beiden auf,

ihre Handflächen scheinen

Töne zu akzentuieren, dann

später beginnt erneut das Treideln,

das leichte Hin und Herwiegen

des Körpers auf dem

Boden. Und noch später kommen

Vaessen und Rakovsky

wieder zur Ruhe und schließen

die Welt aus, indem sie die Augen

zu machen.

Annette Hoffmann

Es hat etwas Sympathisches,

wenn eine so flüchtige Kunst

wie der Tanz den öffentlichen

Raum für sich beansprucht.

Kaum ist er da, ist er auch

schon wieder weg. Eben noch

war dies eine Garageneinfahrt,

dann eine Bühne, jetzt ist es

wieder eine Garageneinfahrt.

Das ist so schnell vorbei wie die

spielerischen Bewegungen der

Kinder auf dem Grünstreifen

am KGI, denen auf dem Display

zuschauen. Die Kunst liegt in

der Natur des Menschen, die

Bewegung auch und daher muss

die manchmal nach draußen.

Weitere Vorstellungen: 4. Juli,

18 und 20 Uhr, Theater Freiburg.

Annette Hoffmann

Foto: Katja Stepputat

Herausgeber:

Art Media Verlagsgesellschaft mbH

Auerstr. 2 • 79108 Freiburg

redaktionsleitung (V.i.S.d.P.):

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Fabian Lutz

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Friederike Zimmermann

u.a.

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kann keine Garantie übernommen werden,

sie sind aber herzlich willkommen.


theater KULTUR JOKER 11

One-Man-Show als Himmelfahrtskommando

„Schauinsland. The Misfortune of the English“: ein dröger Musiktheaterabend zum Stadtjubiläum

Fabian Gerhardt Foto: Paul Leclaire

Es ist dunkel im Freiburger

Theater. Neun Personen stehen

in einer Reihe auf der Bühne.

Die Klangfläche, die Streichquartett,

E-Bass und Schlagzeug

mit elektronischer Unterstützung

entstehen lassen,

beginnt als kühles Rauschen.

Immer lauter werden die Klänge

und immer bedrohlicher. Ein

lang gezogenes Crescendo erhöht

die Spannung. Der starke

Beginn von „Schauinsland.

The Misfortune of the English“

lässt Schlimmes vermuten. Das

mehrfach verschobene Auftragswerk

des Freiburger Theaters

zum Stadtjubiläum erzählt

die Geschichte von einer vermeidbaren

Katastrophe – von

Hochmut und fehlender Verantwortung.

Am 17. April 1936

waren 27 englische Schüler im

Alter zwischen zwölf und siebzehn

Jahren in Freiburg mit ihrem

Lehrer zu einer Wanderung

über den Schauinsland nach

Todtnauberg aufgebrochen.

Nach einem Wintereinbruch

kamen fünf davon ums Leben,

der Rest wurde von Bewohnern

aus Hofsgrund gerettet. Der

Freiburger Historiker Bernd

Hainmüller hat in seinem im

Rombach-Verlag erschienen

Buch „Tod am Schauinsland“,

auf dessen Grundlage das Musiktheater

entstand, die Schuld

des Lehrers nachgewiesen und

den Missbrauch des Dramas als

Propagandacoup der Nationalsozialisten

aufgezeigt.

Eigentlich wollte das Freiburger

Theater den Text der englischen

Autorin Pamela Carter

als Theaterstück spielen. Die

flächige Textstruktur ohne

echte Rollen sprach dagegen,

also gab man den Auftrag dem

Musiktheaterkollektiv „Kommando

Himmelfahrt“ (Jan

Dvořák, Thomas Fiedler, Julia

Warnemünde). Nach achtzig

zähen Minuten, in denen die

Spannung kontinuierlich abfällt

und die Musik vor allem

um sich selbst kreist, hinterlässt

der Abend einen enttäuschenden

Eindruck. Das Hauptproblem

liegt in der Vorlage. Wie

möchte man die Perspektive auf

die Kinder betonen, wenn sie

gar nicht selbst zu Wort kommen?

Ihre Gedanken werden

vom Erzähler, der auch immer

wieder in die Rolle des Lehrers

schlüpft, auf Deutsch und Englisch

formuliert. Fabian Gerhardt

bewältigt die Textmengen

mit Disziplin, Wandlungsfähigkeit

und Ausdauer, aber auch er

kann das missglückte Libretto

nicht retten. Diese One-Man-

Show ist ein Himmelfahrtskommando,

bei dem in der besuchten

Vorstellung (20.6.) auch

noch die Videos von Carl-John

Hoffmann ausfallen.

Die neun Mädchen und Jungen

der Statisterie, die gelegentlich

ein einstimmiges Lied

singen, aber sonst nur stumm

auf der kleinen, naturalistischen

Guckkastenbühne von

Eylien König agieren, kommen

nicht zu Wort. Die eigentlichen

Hauptdarsteller rücken nicht

näher und bleiben anonym.

Es fehlt jede Interaktion. Eine

höchst dramatische Geschichte

wird auf eine völlig undramatische

Weise erzählt: Das ist

der Kardinalfehler an diesem

Abend. Leider kann auch die

Musik keine Sogwirkung erzeugen.

Außer ein paar in die

Dauerschleife geschickte Patterns

für Streichquartett, Liegetönen

und gebrochenen Akkorden

auf dem Vibraphon, gehärtet

von E-Bass (John Eckhardt)

und Drumset (Marco Klotz),

fällt Komponist Jan Dvořák

nicht viel ein (musikalische

Leitung: Hiroki Oijka). Auch

der vom Band hineinmontierte

Irving-Berlin-Schlager „Isn’t

This a Lovely Day?“ wirkt zu

gewollt. Die von Janina Staub

im weißen Tüllkleid kristallin

intonierten Songs sind kurze

Lichtblicke im düsterer werdenden

Setting, wenn Fabian

Gerhardt im zunehmenden

Schneesturm seine Schutzbefohlenen

zum Weitergehen

manipuliert und von der Widerstandskraft

der Engländer

im Ersten Weltkrieg schwärmt.

Letzte Vorstellung: 18.07.21,

19 Uhr. www.theater.freiburg.

de

Georg Rudiger


12 KULTUR JOKER KUltur_Los! Festival

Freiburg feiert den Kultursommer

Mit einem spartenübergreifenden Festival im August feiern Stadt und Initiativen das Come-Back der Freiburger Kulturszene

Not macht erfinderisch!

Nach dem ersten Schreck reagierten

viele Kulturschaffende

Freiburgs kreativ auf die

unvorhergesehene Corona-

Krisenlage. Neue Bündnisse

wurden geschlossen, etwa der

Zusammenschluss „Kulturgesichter0761“,

die Initiative

„Freiburg LIVE“ oder „Kultur

Rettung Freiburg“. Das Streaming-Portal

„infreiburgzuhause.de“

brachte lokale Live-

Events ins heimische Wohnzimmer.

Stillstand für die Kulturszene

war nicht. Stattdessen

die Forderung, Kultur sichtbar

zu machen, Kulturschaffende

wertzuschätzen, auch in Zeiten

der Veranstaltungsarmut. Mit

der Sommerzeit und weiteren

Lockerungen treten Freiburger

Kunstschaffende nun endlich

wieder an die Öffentlichkeit.

Vom 5. bis 16. August finde

das Kultur_Los! Festival Freiburg

statt, eine Veranstaltung

des Kulturamts der Stadt in

Kooperation mit verschiedenen

Akteur*innen der Kunst- und

Kulturszene Freiburgs.

Das Kulturleben startet imposant.

500.000 Euro Fördermittel

wurden von der Kulturstiftung

des Bundes für das

Kultur_Los! Festivals bereitgestellt.

„Die Zusage ist eine

wirklich gute Nachricht für

ganz Freiburg. Besonders freut

es mich natürlich, dass wir mit

diesen Mitteln den lokalen

Künstlerinnen und Künstlern,

aber auch Firmen und

Solo-Selbstständigen aus dem

Kultur- und Veranstaltungsbereich

eine Perspektive für

den Sommer geben können“,

so Oberbürgermeister Martin

Horn. Zusammen mit den lokalen

Bündnissen „Freiburg

LIVE“, der Initiative „Kultur

Rettung Freiburg“ und der Interessengesellschaft

Subkultur

Freiburg entwickelte die Stadt

ein Kulturprogramm, das mit

viel Musik, aber auch mit anderen

Programmpunkten die

vielfältige Kulturszene Freiburgs

wieder ins Rampenlicht

holen möchte.

Dem großen Aufatmen folgt

ein Kraftakt vonseiten der Initiativen

und Bündnisse, die

ihre Netzwerke aktivieren,

Kulturschaffende einladen und

damit ein breites Programm

kuratieren. Bereits bei der

Projektentwicklung saßen die

Initativen mit OB Martin Horn

und Kulturbürgermeister Ulrich

von Kirchbach zusammen

am Tisch und entwickelten

Ideen für die letztlich erfolgreiche

Antragsstellung. „Viele

der Menschen, die hier arbeiten,

haben seit Monaten ein

Berufsausübungsverbot. Ihnen

können wir mit den Fördergeldern

noch besser unter die

Arme greifen. Jetzt werden wir

mit einem tatkräftigen Veranstaltungsteam

im Sommer ein

tolles Format auf die Beine

stellen“, so Ulrich von Kirchbach.

Kulturförderung bleibt

ein wesentlicher Aspekt des

Kultur_Los! Festivals. Die auftretenden

Künstler*innen aus

der Region sollen faire Gagen,

die Freiburger Veranstaltungsbranche

soll ausreichend Aufträge

und einzelne in Freiburg

ansässige Kulturakteur*innen

angemessene Verdienstmöglichkeiten

erhalten. Das dafür

vom Bund bereitgestellte Geld

stammt aus dem Programm

„Kultursommer 2021“.

Drei Initiativen für die Kultur

Kultur Rettung Freiburg

Die Intiative „Kultur Rettung Freiburg“ trägt ihre Mission

bereits im Namen. Ziel der Initiative war und ist die Erarbeitung

und Begleitung eines Kultur-Rettungsplans für die Stadt

Freiburg und ihre Kulturschaffenden. Alle Sparten sollen dabei

berücksichtigt werden. Bereits im März dieses Jahres erarbeitete

„Kultur Rettung Freiburg“ zusammen mit der IG Subkultur

und „Kulturgesichter0761“ eine Kulturagenda 2021, deren Credo

unter anderem war: „Draußen rettet Kultur“. Ein Dokument, das

die Ziele einer Zusammenarbeit mit der Stadt genauer konturieren

konnte und dessen Erfüllung über das Kultur_Los! Festivals

nun deutlich greifbar scheint.

Internetpräsenz der „Kultur Rettung Freiburg“: www. kulturrettungfreiburg.de

Die IG Subkultur

Die Ursprünge der IG Subkultur reichen bereits weit vor die

Corona-Krise. Gemeinschaft bedeutet für die IG der Zusammenschluss

aus Personen und Kollektiven, die das Freiburger

Kulturleben aktiv mitgestalten wollen. Mit dem Fokus auf

populäre Kultur kommen Kulturschaffende in einem offenen

Netzwerk zusammen, das Erfahrungsaustausch und eine Inte-

Wenn auf der Bühne ihr Feuerwerk

zündet, gibt es kein Halten

mehr: Äl Jawala tritt am 14.

August mit ihren Balkan Beats

auf der Bühne im Eschholzpark

auf

© Klaus Polkowski

Unten: Eine spannende Begegnung

von drei und mehr Kulturen

präsentieren „Urban Nomades“

auf dem Stühlinger Kirchplatz

am 10. August © Urban Nomades

ressenvertretung garantiert. Gerade kleinere, gern übersehene

Nischen erhalten über die IG Subkultur die Möglichkeit zum

selbstbewussten Ausdruck. Eigene Veranstaltungen der IG Subkultur

konnten bereits soziale Orte und damit Raum für Kultur

schaffen. Wenig verwunderlich, dass die IG bei der Abfassung

der Kulturagenda 2021 zur Stelle war.

Internetpräsenz der IG Subkultur: www.ig-subkultur.de

Freiburg LIVE

Die dritte Initiative hinter dem Kultur_Los! Festivals, „Freiburg

LIVE“, umfasst wichtige Veranstalter Freiburgs wie Vaddi

Concerts, ZMF, Karo Events, das Freiburger Barockorchester,

Albert Konzerte, das Sea You Festival und den Circolo Freiburg.

In den Coronazeiten entstanden, will die Gemeinschaft die Interessen

ihrer unterschiedlichen Mitwirkenden bündeln und so

als Gruppe auftreten. Michael Musiol vom Jazzhaus Freiburg

steht hinter der Intiative: „Am wichtigsten ist uns, daß die lebendige

Kulturszene Freiburgs sich nach monatelangem Lockdown

wieder zeigen kann. Daher sind wir der Stadt Freiburg

sehr dankbar, dass wir die Möglichkeit haben, ein Programm

im Eschholzpark zu kuratieren.“


KUltur_Los! Festival KULTUR JOKER 13

Ein Festival für Freiburg

Der Eschholzpark ist eine

der Stationen des Kultur_Los!

Festivals. Der Veranstaltungszeitraum

ist gestaffelt:

Zunächst finden an fünf Tagen

Veranstaltungen auf dem

Stühlinger Kirchplatz unter

der Kuratierung von „Kulturrettung“

statt, dann folgen

fünf Tage im Eschholzpark,

kuratiert von „Freiburg LIVE“.

Auf dem Alten Messplatz finden

Auftakt und Abschluss

des Festivals statt. Zehn Veranstaltungstage

sieht das Konzept

für diesen Ort vor, wovon

sechs Tage von der IG Subkultur

und vier Tage von „Kulturrettung“

gestaltet werden.

Dazwischen wird es verteilt

zwei Ruhetage geben. Den

verschiedenen Akteur*innen

überlässt die Stadt Freiburg

an den jeweiligen Standorten

dabei sprichwörtlich die Bühne.

Sie sieht sich vor allem als

„Befürworterin und Ermöglicherin“,

so Udo Eichmeier,

Stellvertretender Amtsleiter

des Kulturamts Freiburg

und Verantwortlicher für die

Gesamtsteuerung des „Kultur_Los!

Festivals“. Eichmeier

weiter: „Das ‚Kultur_Los!

Festival‘ ist ein neues Beispiel

für ein Erproben einer anderen

Art von Zusammenarbeit

zwischen den verschiedensten

Akteuren. Ich hoffe zumindest

sehr, dass die Beteiligten auch

selbst neue Erfahrungen miteinander

machen, die sich auch

auf zukünftige Projekte positiv

auswirken können.“

Die IG Subkultur kuratiert

nicht nur das Programm am

Alten Messplatz, sondern wird

am 5. August vor der Stadthalle

auch die Eröffnungsveranstaltung

gestalten, bei der OB

Horn das Kultur_Los! Festival

eröffnen wird.

Die IG Subkultur teilt sich

am Alten Messplatz das Programm

mit der Initiative „Kultur

Rettung Freiburg“. Vom

13. bis 16. August soll es dort

ein Programm mit ausschließlich

klassischer Musik geben.

Christian Billian äußert sich

stellvertretend für die Initiative

und verspricht Kammermusik

mit Streichern, Opernarien,

Liedersoirees, Alte wie Neue

Musik. Das Freiburger Barockorchester

wird ebenfalls

einen Auftritt erhalten und

eines der Brandenburgischen

Konzerte spielen. Aktiv ist

die Initiative „Kultur Rettung

Freiburg“ auch auf dem Stühlinger

Kirchplatz. Dort geht es

in ganz andere Stilrichtungen.

Vor allem improvisierte Musik

wird zu hören sein – von Jazz,

World Music bis hin zu experimenteller

Musik, die auch in

den Bereich Elektronik reicht.

Die Bühne im Eschholzpark

gehört ganz „Freiburg LIVE“.

Hier werden alle Veranstalter

der Interessengemeinschaft

mitwirken und ein entsprechend

vielfältiges Programm

bieten. Michael Musiol nennt

bereits ein dichtes Programm

mit Acts wie FatCat, El Flecha

Negra und dem Cécile Verny

Quartet, aber auch den Initiatoren

der Freiburger Kulturgesichter

um Alex Hässler. Eine

Familienshow für Zirkusfans

vom Circolo Freiburg ist auch

dabei. Die Einhaltung der aktuellen

Corona-Verordnung

bleibt bei aller Begeisterung

essentiell. Die drei Veranstaltungsareale

werden pandemiekonform

und auf Abstand eingerichtet.

Ulrich von Kirchbach hatte

sich zuversichtlich gezeigt,

dass die Stadt Freiburg den

Zuschlag der Kulturstiftung

bekommen würde. Die Stadt

selbst bringt einen Eigenanteil

von 132.500 Euro ein.

Als nachhaltiges Format konzipiert,

will das Kultur_Los!

Festival die Flächen anders als

gewohnt erschließen. Ob Stühlinger

Kirchplatz, Eschholzpark

oder der Alte Messplatz,

das Festival will diese Flächen

auch für zukünftige kulturelle

Nutzungen attraktiv machen.

Not macht erfinderisch? Udo

Eichmeier würde das wohl bejahen.

Seine Perspektive auf

die großen Entwicklungen in

der Freiburger Kulturlandschaft

geben in jedem Fall

Anlass zur Hoffnung: „Wenn

ich neben dem ‚Kultur_Los!

Festival‘ noch auf die Vielzahl

anderer Open-Air-Formate in

diesem Sommer schaue, dann

zeigt sich hier das spannende

Gesicht der Not, dass viele Akteure,

die bisher mit viel Frust

durch die Krise gegangen sind,

jetzt schlagartig umso mehr

positive Energie spüren und

mit einem Gefühl des Aufbruchs

in die nächsten Wochen

gehen werden.“

Ab Mitte Juli starten die Werbung

sowie der Kartenvorverkauf

für das Kultur_Los! Festival.

Auf www.kulturlos.org/fetival

finden Sie dann auch alle

Informationen zum Programm

und zum Ticketing. Gleichzeitig

werden Programmflyer in

Umlauf gebracht.

Auch Fans Neuer und klassischer

Musik kommen nicht zu kurz: Das

Syn Flow Kollektiv präsentiert Subergs

„8 Signale für kleine Trommel“

– musikalische Miniaturen

als Kraft- oder Energie-Impulse

nachfolgender Ereignisse im

Konzert mit Sopranistin Sybille

Schaible und Liedern von Schubert

& Mendelssohn

© Andreas H.H. Suberg

Alter

Messplatz

Eschholzpark

Stühlinger

Kirchplatz

05. –

16.08.

2021

Wie

live ist

unser

Leben

schon

wieder?

www.

kulturlos.org/

festival

Smoother Jazzsound

erwartet das

Festivalpublikum

auf dem Stühlinger

Kirchplatz unter

anderem mit

dem Willmann Trio

© Josh Goleman


14 KULTUR JOKER Kunst

Lebendige Coolness

Die Galerie Albert Baumgarten zeigt neue Werke von Willi Siber

Als „Oberflächenfetischist“

hat Willi Siber sich vor ein

paar Jahren selbst bezeichnet

und damit eine klare Botschaft

ausgegeben. Worauf es ihm

ankommt und zu immer neuen

Versuchsreihen herausfordert,

das ist die perfekte Außenhaut

seiner Objekte. Fasziniert von

der kühlen Ästhetik der in der

Autoindustrie üblichen Lacke,

überzieht er seine Wandobjekte

und Skulpturen mit leuchtenden

Farben, in denen das Licht

sich spiegelt und glänzt.

Der in Oberschwaben 1949

geborene und mittlerweile

wieder in seinem Heimatdorf

Eberhardzell bei Biberach lebende

Willi Siber ist schon lange

ein international erfolgreich

agierender Künstler. Verschiedene

Galerien vertreten ihn,

zeigen ihn auf Messen und im

Ausland. Seine Werke kommen

an. Das verwundert nicht.

Der Reiz der abstrakten Wandund

Raumkörper ist vielseitig.

Wer die Galerie Baumgarten

betritt, spürt sofort den Zauber

der kühlen Monaden, die

in offenen Gruppierungen auf

den weißen Wänden der Galerie

montiert sind. Die meist

in Oval-Formen gehaltenen

Objekte haben entweder glatte

oder gewölbte Oberflächen. Es

gibt drei verschiedene Typen,

die ebenen Oberflächen, die

konkaven oder die konvexen.

Je nach Beschaffenheit spiegeln

sie das Licht unterschiedlich.

Der Grundkörper besteht

immer aus in Schichten aufgeleimtem

und glatt geschmirgeltem

Holz. Das Holz bleibt bei

den älteren Objekten am Rand

sichtbar und setzt sich in seiner

natürlichen Farbigkeit und

Haptik ab – ein wenig wie der

Überrest eines Rahmens von

einem Bild. Später wird auch

der Rand mit Lack überzogen.

Willi Siber verwendet Epoxidharze

und Chromlacke,

neuerdings auch farbchangierenden

Interferenzlack, der

speziell für Edelkarossen entwickelt

wurde. In einem zeitintensiven

Prozess werden Lacke

und Harze in mehreren Schichten

aufgetragen. Dazwischen

die Trocknungsphasen, so

dass immer gleichzeitig mehrere

Objekte entstehen. Jeder

Arbeitsgang geht räumlich getrennt

vonstatten. Die Holzarbeiten,

das Schleifen und Aufbauen

der Grundkörper wird

in einer speziell dafür vorgesehenen

Werkstatt durchgeführt.

Das Sprayen und Lackieren in

einer anderen. Kein Staubkörnchen

darf in den Raum,

wo die Objekte trocken. Die

Oberflächen müssen perfekt

sein. Der Künstler legt Wert

auf sorgfältiges Handwerk.

Die naturnahen Oval-Formen

werden einzeln mit der Hand

solange geschliffen, bis sie die

richtige Gestalt gefunden haben.

Auch die Wölbungen und

Aushöhlungen sind das Ergebnis

geduldiger Handarbeit. Der

Prozess des Machens ist wichtig

für das Werk. Das Ergebnis

lohnt den Einsatz.

Die Wandobjekte sind kompatibel

und beweglich. Sie

können in Gruppen gehängt

werden oder einzeln. Manche

wirken alleine sogar besser.

Auch innerhalb der Gruppierungen

kann variiert werden.

Ganze Wände lassen sich mit

den Objekten rhythmisieren

und in Bewegung versetzen.

Die Farben und Formen treten

zueinander in Beziehung,

fordern sich zum Tanz auf und

strahlen aus auf die Umgebung.

Sie verkörpern Abstraktion

und Farbenspiel, lebendige

Coolness. Eine Ausstellung,

die wunderbar in diesen

Sommer passt.

Neue Werke von Willi Siber.

Galerie Albert Baumgarten,

Karthäuserstr. 32, Freiburg.

Bis 31.07.2021.

Christiane Grathwohl

Willi Siber: Ohne Titel, 2021,

Multiplex, Chromlacke

Foto: Galerie Albert Baumgarten


KUnst KULTUR JOKER 15

Ein Symposion mit Appellcharakter

Foto: Biennale für Freiburg

Öffnung der Räume, Dialoge mit Skulpturen

Die erste Biennale Freiburg verhandelt Öffentlichkeit, Intimität und Körperlichkeit in Gespräch und künstlerischer Initiative

Die Sommerwärme treibt

die Menschen auf die Straßen

und macht neugieriger

auf die Umgebung und Alltagswelt.

Passend für die erste

Biennale Freiburg mit ihren

ungewöhnlichen Kunstinitiativen

im ganzen Stadtraum.

Freiburg wird bis Oktober

zum Experimentierfeld und

Diskussionsgegenstand verschiedener

Künstler*innen

und ihrer Projekte. Und auch

die Bewohner*innen sind eingeladen

mitzuwirken. Im Juli

ergeben sich dafür zwei besondere

Gelegenheiten: Ein internationales

Symposion zwischen

Kunst und Theorie und

die „Bust Talk“-Performance

Thomas Geigers.

Ein Symposion

„A Commonplace Is Not A

Cliché. Perspektiven auf Öffentlichkeiten,

asynchrone

Allgemeinplätze und Infrastrukturelle

Intimitäten“ ist der

Titel des Symposions der Biennale,

das nicht nur weitgreifende,

sondern auch international

gültige Fragen stellt. So sind

es auch Künstler*innen und

Theoretiker*innen aus den

Niederlanden, der Schweiz,

Österreich und Deutschland,

die das Verhältnis von Kunst,

Öffentlichkeit und Politik diskutieren.

Frei nach dem Prinzip

der Biennale: Raus aus den

Studios und in die Umgebung.

Einen historischen Anknüpfungspunkt

bietet dabei die

1968er-Bewegung mit ihren

Bestrebungen, gesellschaftliche

Debatten in die Öffentlichkeit

zu tragen. Diese Bestrebungen

waren gegen ein

„Establishment“ gerichtet und

durch radikaldemokratische

Theorien, konsensorientierte

Konzepte von Öffentlichkeit

sowie künstlerischen Aktivismus

geprägt. Leitend erscheint

dem Symposion dafür das Zitat

der französischen Philosophin

Barbara Cassin: „A commonplace

is not a cliché, it is a

bank, a stock, a tank of available

arguments and a place in

which to seek, find and invent

arguments.“ Austausch und

Konfrontation prägen schließlich

auch das Symposion, das

sich entsprechend leichtfüßig

auf jene Phrase „Best Friends

Forever“ bezieht, die das

Akronym BFF/BfF mit der

Biennale für Freiburg teilt. Infrastrukturelle

Intimität bleibt

ein Gegenstand, dem sich das

Symposion kritisch wie sensibel

annähern möchte.

Ergänzt wird der theoretische

Teil des Symposions von

der Filminstallation des Künstlers

Michel Auder zu den Erinnerungen

von Pariser*innen

– zufälligen Passant*innen

wie auch Freund*innen des

Künstlers – an die Studierendenaufstände

vom Mai 1968.

Mit einem Abstand von zehn

Jahren, 1978 also, führte Michel

Auder Straßeninterviews

und hält so Erinnerungen verschiedener

Art fest. Das Video

wird zusammen mit einer Installation

des amerikanischen

Bildhauers Michael Stickrod

gezeigt. Michael Stickrod ist

wiederum Inspiration für vier

lokale Künstler*innen, die

dessen Arbeitsweise und Ideen

aufgreifen, aber eigene Skulpturen

daraus kreieren. Beim

Symposion wird ein Teil dieser

transatlantischen Kollaboration

gezeigt. Die vollständige

Installation ist im September

als Teil des Ausstellungsparcours

der Biennale zu sehen.

Vervollständigt wird die ästhetische

Initiative zum Symposion

durch eine Szenografie von

Diane Hillebrand. Eine offene

Struktur aus Stühlen, Tischen

und Vorhangelementen stellt

eine Studiosituation im öffentlichen

Raum her und macht

sich so selbst zum Gegenstand

der Diskussion.

Das Symposion, das in Kooperation

mit der Hochschule

für Gestaltung Karlsruhe

konzipiert wurde, findet am

10. Juli, ab 10.30 Uhr open-air

im Innenhof des Basler Hofs

(Kaiser-Joseph-Straße 167)

statt. Das detaillierte Programm

wird in Kürze auf der

Website der Biennale bekannt

gegeben. Voraus gehen dem

drei Workshops am 9. Juli, die

den Zuschnitt des Symposions

um praktische künstlerische,

kuratorische und feministische

Perspektiven ergänzen. Konzipiert

für Studierende verschiedener

Hochschulen, entstehen

so selbstständige, gemeinsame

Begegnungs- und Experimentalräume.

Ein Skulpturengespräch

„Büsten und Masken sind

nicht nur kalte und seelenlose

Objekte, sondern potenzielle

Gesprächspartner*innen,

deren Erfahrungen und Ansichten

neue Wirkung in der

Gegenwart entfalten können.

In einer Unterhaltung zwischen

der Büste und mir hat

das Publikum die Möglichkeit,

Zeuge einer seltenen Gesprächssituation

zu werden.“

Performance-Künstler Thomas

Geiger lädt zum „Bust-Talk“

mit der Büste Illumina ein.

Eine Büste im Stadtgarten, die

vom Bildhauer Till Peter Otto

geschaffen und von einer unbekannten

Person enthauptet

wurde. Präzis und intim richtet

Thomas Geiger seine Fragen

an die Kopflose: „Wer ist

diese Illumina? Wer hat ihren

Kopf gestohlen? Wie ist es

ohne Kopf zu sein? Was hat

dieses Vergehen bei Ihr ausgelöst?

Wie blickt sie seitdem auf

Till Peter Ottos

„Illumina“ (2001)

lädt zum „Bust-

Talk“

Foto: Thomas Geiger

die Menschen? Was hat sie zu

den zahlreichen Statuen zu sagen,

die im vergangenen Jahr

bei Protesten zu Fall gebracht

wurden? Und was ist ihre Position

zu den aktuellen Debatten

um Skulpturen und Monumente

in Freiburg?“ Zusammen

mit einer Gruppe von fünf

Freiburger*innen entwickelt

der Künstler ein Gespräch,

das am 23./24. Juli, 17 Uhr im

Stadtgarten öffentlich zu sehen

und zu hören sein wird.

Politisch aufgeladen ist der

„Bust Talk“ dabei von Beginn

an: Für den Kopf der

Statue stand damals eine anonyme

Freiburgerin mit äthiopischer

Herkunft Portrait.

Nach Auskunft Till Peter

Ottos sollte sie die Diversität

der Stadtgesellschaft abbilden.

Nun fehlt die Abbildung

und die Leerstelle soll diskursiv

gefüllt werden. Als

Kooperationspartner*innen

hat Thomas Geiger folgende

Personen für seine Performance

eingeladen: Sévérine

Kpoti („Here and Black“),

Birgit Heidtke („Feministische

Geschichtswerkstatt“), Dieter

Roeschmann („Komission

Kunst im öffentlichen Raum“)

und Oliver Matthes („FREIeBÜRGER“).

Während der

etwa 30-minütigen Performance

wird auch die Statue

ihre Ansichten mit dem Publikum

teilen und so Fragen nach

(Un-)sichtbarkeiten, Körperlichkeit

und Öffentlichkeit im

Allgemeinen verhandeln –

Themen, die die Biennale im

Juli und noch darüber hinaus

beschäftigen wird.

Weitere Informationen auf

der Website der Biennale für

Freiburg und in den kommenden

Ausgaben des Kultur Joker.

www.biennalefuerfreiburg.de

Anmeldung für die Veranstaltungen

unter: anmeldung@

biennalefuerfreiburg.de

Fabian Lutz


16 KULTUR JOKER kunst

„Pinkerplüschaufdemklo“

Diplomausstellung der Absolventinnen der

Edith Maryon Kunstschule

Arbeiten von Monika Schmid und Gisela Reich in der Galerie Claeys

Part one. Der Auftakt

Die Freiburger Galerie Claeys zeigt acht sommerliche Positionen

Nach langer Pause zeigt die

Galerie Claeys sechs Künstlerinnen

aus ihrem Programm.

Bis in den September ist „part

one“ zu sehen, danach folgt

„part two“. Der Fokus liegt

auf zwei bildhauerisch arbeitenden

Künstlerinnen, Gisela

Reich und Monika Schmid,

die jeweils mit einer umfangreichen

Auswahl ihrer Arbeiten

präsentiert sind. Begleitet

werden sie von den Künstlerkolleginnen:

Shirin Kretschmann,

Herta Seibt de Zinser,

Beatrice, Adler, Detel Aurand,

Mayumi Okabayashi und Ulrike

Gerst. Die Idee der Galeristin

ist, auf diese Weise Einblick

in einen großen Teil des

Galerieprogramms zu geben

und dennoch Schwerpunkte zu

setzten, keine Einzelausstellung

aber auch keine übliche

Accrochage. Gisela Reich und

Monika Schmid scheinen zwei

Solistinnen zu sein, umgeben

von Gleichgesinnten.

Die in Stuttgart lebende Gisela

Reich schöpft ihre Bildideen

aus der Natur. Ihre

direkte Umgebung, der große

Garten, in dem sie sich täglich

bewegt, ist für sie eine ständige

Quelle der Inspiration.

Der Ablauf der Jahreszeiten,

das Werden und Vergehen

der Natur, fließen ein in die

Formen und Gestalten ihrer

Objekte. Fast immer in Weiß,

Schwarz oder in leuchtendem

Gelb gehalten, verlocken die

körperhaften Raumobjekte

dazu, sich ihnen anzunähern

und ganz genau zu betrachten.

Man will in jede Höhlung und

Vertiefung spähen, sieht Fäden

und Schnüre heraushängen

und tief unten glänzen Lacke

wie Wasser. Die Materialität

der Werke ist frappierend, sind

sie doch alle aus Stoff - Baumwolle

und Leinen - gefertigt.

Die Stoffe werden gerissen,

geschnitten, bemalt, mit Harzen

getränkt, in Schichten zusammengenäht,

umwickelt und

beklebt. Was die Künstlerin

als Collage-Mischtechnik beschreibt

ist ein Verdichtungsund

Rhythmisierungsprozess.

Gisela Reichs abstrakte Wandreliefs

haben eine intensive

räumliche Präsenz, mit einer

betörenden Ausstrahlung. Sie

wirken in ihrer Kompaktheit

und Dichte der Erde näher als

der Luft. In ihnen ist Energie

gebündelt und wird die Lust

am Verwandeln spürbar.

Foto: galerie claeys

Die in Freiburg lebende Monika

Schmid erschafft seit Jahren

eine ganz eigene, äußerst

filigrane Bildwelt. Ihre differenzierten

Objekte spiegeln in

ihrer Zartheit und unwiderstehlichen

Präsenz eine Parallelwelt

zu Formen aus der Natur.

Gehen durch den Wald, liegen

im Gras und unter Bäumen,

nach Innen hören und sehen,

diese Art von Naturbeobachtung

scheint die Grundlage

für die abstrakte und zugleich

poetische Formensprache der

im Raum schwebenden Objekte

zu sein. Leichtigkeit und

Transparenz sind Eigenschaften,

die allen gemeinsam ist.

Die bevorzugten Materialien

der Künstlerin sind Messingdraht,

Vliesstoff, Japanpapier

und manchmal auch gezielt

eingesetztes Feuer. Die Drähte

werden gebogen und verflochten,

zu Spiralen und Netzten

geformt und immer in eine

zentrale, luftige Gestalt gebracht.

Ergänzt und erweitert

werden die Drahtgespinste von

farbigen Papierschnipseln, die

den Eindruck der Leichtigkeit

noch steigern. Häufig sind die

Spiralkörper und Kokons mit

Auswölbungen und Tentakeln

versehen. An ihnen befinden

sich die Schnipsel in hellen Pastelltönen,

Himmelblau, Weiß

und Mimosengelb. Oft wirken

sie wie Federn und steigern

die Sinnlichkeit der Raumkörper.

Sie unterstreichen den

poetischen Aspekt und machen

die schwebenden Objekte zu

Gedichten im Raum.

„Künstlerinnen der Galerie_

part one“. Galerie Claeys,

Kirchstraße 37, Freiburg. Bis

17. September 2021

Christiane Grathwohl

Die aktuelle Situation ändert

vieles – sie bringt nun auch

vier Diplomandinnen dazu,

ihre Abschlussausstellung

neu zu denken. Diese findet

in den eigenen Atelierräumen

der Absolventinnen an der

Edith Maryon Kunstschule in

Freiburg-Munzingen sowie

im Projektraum Edith, dem

der Kunstschule zugehörigen

Ausstellungsraum, statt. Unter

dem gemeinsamen Titel „pinkerplüschaufdemklo“

werden

vom 9. bis 25. Juli die unterschiedlichen

Positionen der

vier Künstlerinnen sowie eine

gemeinsame Installation zu sehen

sein.

Carina Scherer arbeitet in ihrer

Abschlussarbeit mit Pappmaché-

und Kartonobjekten,

Collagen, Drucken und Fotografien

das Verhältnis zwischen

zwei- und dreidimensionalem

Raum, Bild und Objekt

heraus und bezieht dabei

verschiedene Wirkungsebenen

von Raumsituationen mit ein.

Inhaltlich bewegt sie Themen

wie bürgerliche Scheinwelten,

Mode- und Popkultur, Gewalt,

Sexualität, Macht und Unterdrückung.

Nadja Monnet hat sich mit

ihrer Vorliebe für feines und

präzises Arbeiten im vergangenen

Jahr vor allem einem

Material gewidmet: Haaren.

Die Werke zeugen von einem

langen, stillen Weg der Versenkung

und wiederholenden

Tätigkeit. So sind kleine,

leichte Wandobjekte entstanden,

die den ersten Blick auf

Strukturen und Ordnungen

lenken und den zweiten auf

Abweichungen davon und Bewegungen

darinnen.

Die Arbeit von Franziska

Rist dreht sich in erster Linie

um Material, seien es Fundstücke,

Alltags- oder Baumaterialien.

Im prozesshaften

Umgang werden diese zusammengefügt

und in skulpturale

Objekte und Installationen verwandelt.

Häufig mit einer Prise

Humor und Charme versehen,

lässt sie die Betrachtenden Bekanntes

auf irritierende Art

neu erkennen.

Luise Doyon transformiert

die Materialien Stoff, Holz

und Wolle in großformatige,

räumlich erfahrbare Skulpturen.

Ihre Objekte basieren

auf geometrischen Prinzipien,

welche die Künstlerin im Arbeiten

selbst für sich entdeckt.

Ihre Werke bewegen sich in

einem Spannungsfeld von polaren

Kräften, wie Leichte und

Schwere oder Organisches und

Konstruiertes. Oftmals wirken

die Objekte weich, flexibel

und formbar – oder wie Doyon

selbst sagt ‚zwischen flüssig

und fest, wie Gelée‘.

Die Ausstellung beginnt am

9. Juli mit einer öffentlichen

Vernissage um 18 Uhr, zur

Midissage am 16. Juli wird

Dietrich Röschmann als Redner

anwesend sein.

Pinkerplüschaufdemklo.

Edith Maryon Kunstschule,

Dorfgraben 1-3, Freiburg-

Muzingen. Geöffnet: von 16-

20 Uhr. Aktuelle Infos: www.

bildhauer-kunststudium.de

9.7. - 25.7.2021.

Arbeit von Luise Doyon, eine der vier Diplomandinnen

Foto: Edith Maryon Kunstschule Freiburg


kunst KULTUR JOKER 17

Die Seefahrt als Spiegel der Gesellschaft

„Schön und gefährlich: Die hohe See im 19 Jahrhundert“ – Ausstellung im Museum LA8 in Baden-Baden

Ein hingebungsvoller Kuss,

mitten in den Wellen. Doch

das eng umschlungene Paar

auf dem Gemälde ist nicht

ganz menschlich… „Sirene

(Triton und Nereide)“ nannte

der Maler Max Klinger 1895

seine Schöpfung. Das Bild,

eine Leihgabe aus dem Palazzo

Pitti in Florenz, hängt genau

im Blickfeld, wenn man das

Museum LA8 in Baden-Baden

betritt. Es vermittelt gleich auf

den ersten Blick das Thema

der Ausstellung: „Schön und

gefährlich: Die hohe See im

19. Jahrhundert“. Schon in der

Antike, sagt Museumsdirek-

Unbekannter Künstler: „Die Taucherglocke von Charles

Spalding 1738-1783“, um 1815, Kupferstich, Privatsammlung

Foto: Leo Konopizky, München

tor Matthias Winzen, war das

Meer zum einen ein Spiegel

der Gesellschaft, zum anderen

auch eine gern genutzte Möglichkeit,

unliebsame Mitbürger

zu entsorgen.

Im 19. Jahrhundert kam eine

ganze Reihe bahnbrechender

neuer Techniken hinzu, die

auch die Seefahrt revolutionierten.

Es steckt oft mehr

hinter den Exponaten als man

zunächst denkt. Deshalb trifft

man im Erdgeschoss nicht nur

auf leidenschaftlich küssende

Fabelwesen, sondern auch

auf eine große, eiserne Boje

und das Skelett eines Entenwals.

Die Zusammenstellung

mutet skurril an, aber im 19.

Jahrhundert trifft die oft sehr

romantisch denkende Kunst

mit den Gemälden vom Meer

in Mondschein oder dramatischen

Schiffbrüchen auf eine

in der Realität ganz kommerzielle

Nutzung der Meere. Nicht

umsonst ist das LA8 ein Museum

für Kunst und Technik des

19. Jahrhunderts.

Das Walskelett erinnert

nicht nur an Melvilles Erzählung

von Moby Dick und Kapitän

Ahab. Dahinter steht die

Walfangindustrie, die im 19.

Jahrhundert die Meeressäuger

in großem Stil abgeschlachtet

und verwertet hat. Die Harpunen

und die Grafiken an

der Wand lassen erahnen, wie

grausam der Walfang betrieben

wurde. Überhaupt war die

Seefahrt ein hartes Geschäft

voller Gefahren. Ein großes

Modell der „Titanic“ zeigt die

ganze Ambivalenz der Beziehung

des Menschen zum Meer.

Sie war das modernste Schiff

ihrer Zeit, der Kapitän sollte

für die stolze Reederei bei der

Jungfernfahrt nach New York

auch gleich das blaue Band für

die schnellste Überquerung

des Atlantik erobern. Der

Ausgang ist bekannt. Thematisch

passend hängt daneben

eine Wiedergabe vom „Floß

der Medusa“. Auch hier war

ein Schiffsunglück der Anlass

für eine menschliche Tragödie,

die wiederum Künstler inspiriert

hat.

Eine Reihe von Kapitänsbildern

zeigt die schönen, schnellen

Segel- und Dampfschiffe

des 19. Jahrhunderts, meist im

Profil. Es war ein eigener Geschäftszweig

von Künstlern,

die für Kapitäne und Offiziere

das im Hafen liegende Schiff

porträtierten. Wenige Meter

weiter finden sich zahlreiche

gemalte, gezeichnete und

überlieferte Zeugnisse von

Schiffbrüchen und Rettungsaktionen.

Das Meer war und

ist schön und gefährlich. Und

verlockend. Im 19. Jahrhundert

begann die Erforschung entlegener

Regionen wie der Arktis.

Oft gingen die Expeditionen

schief und man musste das

festgefrorene Schiff verlassen,

wie es eine Fotoserie anschaulich

dokumentiert. Oder man

fand Monster, also seltsam anmutende

Meeresbewohner, die

bis heute in großen Gläsern

konserviert sind.

Ganz besonders Mutige betrieben

die ersten U-Boote

aus Eisen, was selten gut ging.

Oder stiegen in die ersten

Taucherglocken und Tauchanzüge.

Wieviel Mut dazu gehörte,

lässt sich beim Anblick

Hans Thoma (*1839 - †1924): „Meereserwachen Nereide Seeweib“,

1897 1912, Öl auf Aludruckplatte, Hans-Thoma-Museum Bernau

Foto: Dieter Conrads

der ausgestellten Kreeftschen

Tauchmaschine leicht vorstellen.

Sauerstoff wurde über

lange offene Kabel in die Glocken,

Maschinen und Anzüge

geleitet, was zeitgenössische

Grafiken anschaulich zeigen.

Die Ideen, die Jules Verne

in seinem Roman „Kapitän

Nemo“ verarbeitete, sind in

der Ausstellung schön zu sehen.

Und vieles wirkt überraschend

modern, zum Beispiel

die Tiefseekabel, die bereits im

19. Jahrhundert verlegt wurden.

„Schön und gefährlich“

ist das ganze Jahr hindurch

zu sehen, im Rahmen der jeweils

aktuellen Coronabestimmungen.

„Schön und gefährlich:

Die hohe See im 19. Jahrhundert“,

Museum LA8,

Lichtentaler Allee 8, 76530

Baden-Baden, Di-So 11-18

Uhr. Bis Jahresende 2021

Infos: www.museum.la8.de

Eisaktion Sommerferien 2021

immer mittwochs und donnerstags

Nike Luber


18 KULTUR JOKER kunst

Die Streiche der Geister

Die Ausstellung „Spuk! Die Fotografien von Leif Geiges“ ist auch

eine mediengeschichtliche Schau

Ein deutsches Spukhaus

ist eben auch dann noch sehr

deutsch, wenn es spukt. Ausgerechnet

ein Topf mit Sauerkraut

fand sich 1947 in einem

Haus in Vachendorf an einem

Haken an der Wand. Niemand

wusste, wie er dorthin gekommen

war. Zwei Jahre später

stellte der Freiburger Fotograf

Leif Geiges die Begebenheit

nach. Der Topf, randvoll mit

Sauerkraut, ist in die Bildmitte

gerückt. Eine Flüchtlingsfamilie

lebte in der Wohnung, ein

paar Monate zuvor war eine

Familie im Nachbarort Lauter

von unerklärlichen Phänomenen

tyrannisiert worden.

Schlüssel verschwanden auf

unerklärliche Weise, Essen

wurde angebissen und war

voller grauer kurzer Haare, die

Zöpfe einer Adoptivtochter der

Familie fielen abgeschnitten

herunter. Und ein harmloser

Läufer verwandelte sich, als

Frau S. alleine zuhause war,

in eine Teppichschlange, die

jeden Fakir glücklich gemacht

hätte. Thomas Zipp ließ sich

von den inszenierten Fotografien

Leif Geiges‘ zu einer Farbaufnahme

inspirieren, auf der

man eine Frau in der Küche mit

einem Teppich hantieren sieht.

„Spuk! Die Fotografien von

Leif Geiges“ heißt die Ausstellung

des Augustinermuseums,

in der die Aufnahmen zu sehen

sind. Dass sie überhaupt

entstanden, verdankt sich

eines besonderen Umstandes.

Hans Bender, der 1950 das

Institut für Grenzgebiete der

Psychologie und Psychohygiene

gründete, war an einer

möglichst neutralen Darstellung

seines Forschungsgegenstandes

interessiert. Das

Institut für Grenzgebiete der

Psychologie und Psychohygiene

hat die Ausstellung auch

erarbeitet. Als Bender 1954

eine außerordentliche Professur

erhielt, veränderte sich sein

Schwerpunkt. Leif Geiges, der

seit 1949 mit ihm zusammengearbeitet

hatte, wandte sich

Mitte des Jahrzehnts vermehrt

der Reise- und Werbefotografie

zu. Der Fotograf, der der

Enkel des Glasmalers und Restaurators

Fritz Geiges war,

reiste mit Bender an die Orte

des Spukgeschehens, oft mit

dem Auftrag einer Bildreportage

für ein Magazin. Wenn sie

ankamen, waren Polizei und

Pfarrer schon da. Dem Spuk

versuchte man mit vereinten

Kräften zu begegnen, selbst

mit kriminalistischen Mitteln

wie Höllensteinpulver und

Klebestreifen. „Technik vertreibt

böse Geister“, war Leif

Geiges überzeugt.

Tatsächlich hatte es sich in

der Geschichte der Fotografie

meist umgekehrt verhalten. In

den 1910er Jahren waren sogenannte

Materialisationsphänomene

auf Fotos Gegenstand

der Spekulation. Viele stammen

vom Münchner Arzt Albert

von Schrenck-Notzing und

sind auch im Ausstellungskatalog

abgebildet. Merkwürdige

Schleier sind auf den Aufnahmen

zu erkennen, manchmal

scheinen sie Münder von Medien

zu entweichen, manchmal

erkennt man auf ihnen Gesichter.

Doch es gab auch Zeitgenossen,

die sich über diese

Art der Geisterfotografie lustig

machten und schwebende

Totenköpfe und Arme in die

Fotos montierten. Bei jedem

neuen Medium, Ähnliches

Leif Geiges : „Kristallsehen“ um 1950

Foto: Städtische Museen Freiburg

passierte mit den akustischen

Medien, wurde einerseits die

Fehleranfälligkeit, andererseits

die Möglichkeiten der Manipulation

ausgetestet. In Leif

Geiges Fotofallen wollte jedoch

niemand tappen. Und so

rekonstruierte er die Spukgeschichten

mit retuschierten Fäden

oder er zog für die zweiten

Gesichter, die bösen Ahnungen

oder die Träume eine weitere

Bildebene ein.

Nicht nur die Literatur ist

reich an Phänomenen des

Ominösen, Praktiken, sie zu

deuten, gehen bis auf die Antike

zurück. Im ausgehenden 19.

Jahrhundert befeuerten technische

Neuerungen Okkultismus

und Spiritismus. Bis in

die späten 1940er Jahre gab es

eine Kontinuität, gut möglich,

dass die Menschen durch den

Krieg und die Verdrängung

ihrer Schuld am Nationalsozialismus

besonders empfänglich

für die Streiche der Geister

waren. Bender jedenfalls

bezog bei seinen Deutungen

auch die jeweilige Familiensituation

mit ein, insbesondere

pubertierende Kinder waren

ihm verdächtig. In den 1980er

Jahren nahmen sich Anna und

Bernhard Blume die Bildstrecken

der Spukgeschichten vor,

demolieren Möbel, lassen Objekte

fliegen und dringen tief

in die deutsche Mentalitätsgeschichte

ein.

Spuk! Die Fotografien von

Leif Geiges. Augustinermuseum,

Haus der Graphischen

Sammlung, Augustinerplatz,

Freiburg. Di-So 10-17 Uhr, Fr

10-19 Uhr. Bis 26. September

2021.

Annette Hoffmann

Prof. Bender bei der Auswertung

der Aufnahmen um 1971

Foto: Städtische Museen Freiburg

MUSEEN & AUSSTELLUNGEN

REGIONAL, NATIONAL, INTERNATIONAL

FREIBURG

Archäologisches Museum Colombischlössle

- „freiburg.archäologie - Leben vor der

Stadt“ -09.01.22

Augustinermuseum

- „Der Schatz der Mönche - Leben

und Forschen im Kloster St. Blasien“

-19.09.

Haus der Graphischen Sammlung

- „Spuk! Die Fotografien von Leif

Geiges“ -26.09.

Carl-Schurz-Haus

- „Gabriele Vallentin: Colors of America“

-26.07.

depot.K

- „Landschaft: Jörg Hilfinger, Dieter

Maertens“ -27.07.

- „Rainer Plum: Der verdichtete Raum“

03.07.-25.07.

Edith Maryon Kunstschule

- „Pinkerplüschaufdemklo“

09.07.-25.07.

Projektraum Edith

- „Bettina Bosch: gedeih und verderb“

-04.07.

E-Werk / Galerie für Gegenwartskunst

- „Allerletzte Lockerung“ -04.07.

Galerie Albert Baumgarten

- „Willi Siber: Neue Werke“ -31.07.

Galerie Claeys

- „Künstlerinnen der Galerie _ part

one“ -16.09.

Galerie Marek Kralewski

- „Jochen Damian Fischer: Raum

ohne Fenster“ -31.07.

Goethe-Institut Freiburg

- „Art as a language - Kunst als Sprache

- Arta ca limbaj“ 07.07.-28.08.

HILDA5

- „Layer Cake: Komplizen“ -17.07.

JVA Freiburg

- „Strafraum - Absitzen in Freiburg“

-17.07.

Katholische Akademie

- „Harald Herrmann: Legenden der

Übertreibung - Heilige“ -30.07.

Kunsthaus L6

- „Sophie Innmann: Landscapes Of

Internet“ -11.07.

Kunstverein Freiburg

- „Minia Biabiany: J‘ai tué le papillon

dans mon oreille“ -08.08.

Museum für Natur und Mensch

- „Tierisch giftig!“ -23.01.22

Museum Für Neue Kunst

- „Friedemann Hahn: Foresta Nera“

-29.08.

- „Piktogramme, Lebenszeichen,

Emojis: Die Gesellschaft der Zeichen“

-12.09.

Museum für Stadtgeschichte

- „Eine Reise in die Vergangenheit“

-Dauer

PEAC Museum

- „Nearby - Wie Bilder zeigen“

-22.08.

Schwarzes Kloster

- „Nonnengruft - Schätze des Alten

Friedhofs“ -24.07.

Stiftung WaldHaus

- „StadtWaldMensch - 900 Jahre Wald

für Freiburg“ -31.03.22

Tibet Kailash Haus

- „Surrealistisch? Gisela Bartels“

03.07.-15.08.

T66 Kulturwerk

- „introducing::17 Abgänger Macromedia“

03.07.-31.07.

- „artist in residence::13“06.08.-04.09.

VHS

- „Gedok: Debut 2021“ -04.07.

BASEL

Antikenmuseum

- „Von Harmonie und Ekstase. Musik

in den frühen Kulturen“ -19.09.

Fondation Beyeler

- „Life von Olafur Eliasson“ -Juli

- „Nature Culture“ -21.09.

Haus der elektronischen Künste

- „Schweizer Medienkunst: Studer/

van den Berg, Maria Guta, Simone

C Niquille - Pax Art Awards 2020“

-15.08.

Historisches Museum Basel

- „Wildsau & Kopfsalat“ -31.12.

Kunsthalle Basel

- „Judith Kakon“ -15.08.

- „Matthew Angelo Harrison“ -26.09.

- „Information“ -10.10.

Kunsthaus Baselland

- „Marina Rosenfeld: W‘ll start a fire“

-26.09.

- „Andrea Blum: Parallel Lives“

-26.09.

- „Anna Maria Maiolino: In the sky I

am one and many and as a human I

am everything and nothing“

-26.09.

Kunstmuseum Basel

- „Kara Walker: A Black Hole Is Everything

A Star Longs To Be“ -26.09.

- „Schatten“ -26.09.

- „Continuously Contemporary“

-09.01.22

Museum Tinguely

- „Impasse Ronsin. Mord, Liebe und

Kunst im Herzen von Paris“ -29.08.

- „Leu Art Family. Caresser la peau du

ciel“-31.10.

- „Bruce Conner. Light out of Darkness“-28.11.

S AM

- „Access for All. São Paulos soziale

Infrastruktur“ -15.08.

ANDERE ORTE

Amsterdam (NL)

Foam Fotografiemuseum

- „Foam Talent | Amsterdam 2020“

-25.08.

Van Gogh Museum

- „Here to stay: A decade of remarkable

acquisitions and their stories“

-12.09.

Baden-Baden

Kunstmuseum Gehrke Remund

- „Frida Kahlo: Leid und Leidenschaft“-Dauer

Kurgarten

- „Jeppe Hein: Kunst findet stadt“

31.07.-05.09.

Museum LA8

- „Schön und gefährlich. Die hohe See

im 19. Jahrhundert“ -05.09.

Museum Frieder Burda

- „Impressionismus in Russland“

-15.08.

- „James Turrell: Accretion Disc“

(ständig)

- „Katharina Sieverding: Die Sonne

um Mitternacht Schauen“

28.08.-09.01.22

Staatliche Kunsthalle

- „Jan St. Werner: Encourage The

Stream“ -17.10.

- „State and Nature“ -17.10.

BAD-KROZINGEN

Kunst im Kurhaus-Bistro

- Dieter Dörle“ -01.10.

BAHLINGEN

Spritzenhaus

- „Wolfgang Ebert“ 4.07.-25.07.

BARCELONA (E)

Museu d’Art Contemporani

- „Felix Gonzalez-Torres: The Politics

of Relation“ -12.09.

BERLIN

Galerie Brockstedt

- „Rocco Hettwer: Szenario“-28.08.

Gropius Bau

- „Yayoi Kusama: Eine Retrospektive“

-15.08.

Hamburger Bahnhof

- „Pauline Curnier Jardin: Fat to

Ashes“ -19.09.

Museum für Kommunikation

- „Vorbilder*innen. Feminismus in

Comic und Illustration“-10.10.

Schwules Museum

- „Intimacy: New Queer Art From

Berlin And Beyond“ -30.08.

- „Irène Mélix: lonely hearts“ -23.08.

Willy-Brandt-Haus

- „25 Jahre FkWBH Photo“ -31.07.

BERN (CH)

Alpines Museum der Schweiz

- „Let‘s Talk about Mountains: Eine

filmische Annäherung an Nordkorea“

-03.07.22

Kunstmuseum Bern

- „August Gaul: Moderne Tiere“-24.1.

Zentrum Paul Klee

- „Paul Klee. Ich will nichts wissen“

-29.08.

- „Riesen=Schöpfung. Die Welt von

Adolf Wölfli“ -15.08.


kunst KULTUR JOKER 19

bilbao (e)

guggenheim Museum

- „The Roaring Twenties“ -19.09.

- „The Line Of Wit“ -06.02.22

Bonn

Bundeskunsthalle

- „Aby Warburg: Bilderatlas Mnemosyne

- Das Original“ -25.07.

BREGENZ (A)

Kunsthaus Bregenz

- „Pamela Rosenkranz: House of

Meme“ -04.07.

- „Lois Weinberger“ -04.07.

- „Anri Sala“ 17.07.-10.10.

- „Sammlung König-Lebschik“ -29.08.

Vorarlberg Museum

- „Auf eigene Gefahr - Vom riskanten

Wunsch nach Sicherheit“

-Frühjar 2023

- „Karl Sillaber und C4 Architekten“

-09.01.22

BREMEN

Kunsthalle

- „The Picasso Connection. The Artist

and his German Gallerist“ -18.07.

- „Herzstücke: Von Kollwitz bis Miró“

-11.07.

BREISACH

Kunstkreis Radbrunnen

- „Beatrix Tamm und Mary Horstschulze“

-25.07.

Museum für Stadtgeschichte

- „Ausstellung zur Geschichte der

Stadt Breisach am Rhein” (ständig)

BRÜSSEL (BEL)

Galerie Templon

- „Chiharu Shiota: Living Inside“

-24.07.

BUCHHEIM

Buchheim Museum

- „Retrospektive Peter Gaymann“

-24.10.

CHAUMANT (F)

- „Biennale internationale de design

graphique 2021“-21.11.

COLMAR (F)

Musée Unterlinden

- „Yan Pei-Ming - Au nom du père“

-06.09.

DARMSTADT

Kunstforum der TU

- „Hilde Roth: Eine Zeitreise durch

Darmstadt 1950-1990“-03.10.

DENZLINGEN

Galerie im Alten Rathaus

- „Angelina Kuzmanovic´“ -11.07.

DRESDEN

Deutsches Hygienemuseum

- „Future Food. Essen für die Welt von

morgen“ -26.09.

DÜREN

Leopold-Hoesch-Museum

- „Alice Creischer: Komm, wir gehen

in die Wälder“-08.08.

EBRINGEN

Badisches Kunstforum

- „Heinz Krüger: Moskau 1982“-11.07.

EMMENDINGEN

Galerie im Tor

- „Buntes Grau - Farbmalerei Karl

Streicher“ 04.07.-07.08.

Jüdisches Museum

- „Eine tüchtige Frau...Eschet Chajil“

-30.09.

ESSEN

Museum Folkwang

- „Tobias Zielony: The Fall“ -26.09.

FELDBERG

Haus der Natur

- „COWandMORE“ -Ende August

FRANKFURT am main

- „4. internationale Triennale der

künstlerischen Fotografie und verwandten

Medien“ -12.09.

Caricatura Museum

- „Greser & Lenz“ 22.07.-21.11.

Kunststiftung DZ Bank

- „Adrian Sauer: Identitäten und

Ideologien“ -11.09.

Schirn Kunsthalle

- „Caroline Monnet: Transatlantic“

-05.09.

GRAZ (A)

Neue Galerie Graz

- „Kunst-Kontroversen“ -17.10.

Hamburg

Deichtorhallen

- „Katharina Sieverding“ -25.07.

- „William Kentridge“ -01.08.

- „Family Affairs“ -04.07.

HEIDELBERG

Sammlung Prinzhorn

- „Grenzgänger zwischen Kunst und

Psychiatrie / Werke der Sammlung

Kraft“ -11.07.

HEILBRONN

Kunstverein Heilbronn

- „Top 20 Meisterschüler*innen“-11. 0 7.

HERBOLZHEIM

Margarethenkapelle

- „Bettina Frey-Bruzzone: Masken

und Wolken erzählen“ 18.07.-08.08.

Karlsruhe

Badischer Kunstverein

- „Dinge, die wir voneinander ahnen:

21 Künstler*innen“ -04.07.

Naturkundemuseum

- „Glanzlichter 2021“ 08.07.-05.09.

- „Kosmos Kaffee“ -05.09.

Städtische Galerie

- „Verborgene Spuren. Jüdische

Künstler*innen, Architekt*innen und

Fotograf*innen in Karlsruhe“-08.08.

- „Daniel Roth: Stac Lee“ -12.09.

- „Peco Kawashima“ -08.08.

- „Wilhelm Loth. Figuration 1949-

1989“ -12.09.

ZKM

-“Chiharu Shiota. Connected to Life“

-11.07.

- „BarabásiLab. Hidden Patterns.

Netzwerkdenken“ -16.01.22

- „Talking Tubes. Installation von

Jean-Remy“ -19.09.

KIEL

Kunsthalle zu Kiel

- „Zauber der Wirklichkeit. Der Maler

Albert Aereboe“ -05.09.

KIRCHZARTEN

Kunstverein Kirchzarten

- „Aline Ehrhardt: Parallelwelten“

27.07.-15.08.

- „Marius Pons de Vincent: Standard

Paintings“ -18.07.

KÖLN

Galerie Drei

- „Rosa Aiello: Alles Gute für den

Gast“ -31.07.

Parrotta Contemporary Art Gallery

- „Les Fleures du Mal: Wo alles

Ungeheure so wie eine Blume sprießt“

-01.08.

LICHTENSTEIN (LIE)

Kunstmuseum Lichtenstein

- „Werke aus der Hilti Art Foundation“

-10.10.

LÖRRACH

Dreiländermuseum

- „Kunst und Nationalsozialismus“

-10.10.

- „Gefeiert und gefürchtet“ -10.10.

- „1870/71: Nachbarn im Krieg“

-09.01.22

LUDWIGSHAFEN

Wilhelm Hack Museum

- „Katja Aufleger: Schwindelerregende

Höhen“-22.08.

MADRID (E)

Museo Reina Sofía

- „Trilogía marroquí“ -27.09.

Mannheim

Kunsthalle Mannheim

- „Anselm Kiefer“-22.08.

- „James Ensor“ -03.10.

Museum Weltkulturen D5

- „Eiszeit-Safari“ -13.03.22

Reiss-Engelhorn-Museen

- „In 80 Bildern um die Welt“ -04.07.

MARCH

Kunstverein March

- „Skulptour - Der Kunstweg. Optische

Mitte. 8 KünstlerInnen“ -01.08.

METZ (F)

Centre Pompidou

- „Chagall. Überbringer des Lichts“

-30.08.

- „Aerodream. Architektur, Design und

Aufblasbare Strukturen 1950-2020“

-23.08.

MOSKAU (R)

Staatliche Tretjakow-Galerie

- „Träume von Freiheit. Romantik in

Russland und Deutschland“-08.08.

MÜNCHEN

Lenbachhaus

- „Unter freiem Himmel. Unterwegs

mit Wassily Kandinsky und Gabriele

Münter“-30.01.22

Pinakothek

- „Nicholas Nixon. The Brown Sister,

1975-2020“ -11.07.

- „Francis Alÿs: Re-Enactments“

-05.09.

Villa Stuck

- „Bis ans Ende der Welt und über

den Rand – mit Adolf Wölfli“ -25.07.

- „Lee Mingwei: Li, Geschenke, Rituale“

-12.09.

PARIS (F)

Galerie Templon

- „Jean-Michel Alberola“ -17.07.

Institut Giacometti

- „Giacometto And Ancient Egypt“

-10.10.

Jeu de Paume

- „Michael Schmidt: A New German

Perspective“ -28.09.

REUTE

Försterhaus

- „Die Vielfalt eines Malers“ b.a.w.

REUTLINGEN

Kunstmuseum/Spendhaus

- „Ins Licht“ -27.02.22

RIEGEL

Galerie Messmer

- „Richard Dubure: Today or not

today“ -11.07.

- „Alain Vaissière: der Meister der

Digigraphie“ 11.07.-12.09.

Kunsthalle Messmer

- „Linda McCartney: The Sixties and

more“ -18.07.

- „Kilian Saueressig“ 24.07.-22.08.

ROTTWEIL

Erich Hauser Kunststiftung

- „Sammlung“-ständig

SINDELFINGEN

Schauwerk

- „Antony Gormley: Learning to Be“

-24.04.22

SINGEN

Kunstmuseum Singen

- „Sehen was ist“ -19.09.

STAUFEN

Galerie K

- „Restart 2.1“b.a.w.

Keramikmuseum

- „Lena Biesalski: Alltagsnotizen“

09.07.-22.08.

STRASBOURG (F)

Museum für bildende Kunst

- „Wofür wurden Bilder gemalt, als es

noch keine Museen gab?“-02.08.

ST. Gallen (CH)

Kunstmuseum

- „Erker“ -21.11.

- „Welt am Draht“ -29.08.

- „Einblicke - Ausblicke. Sammlungsperspektiven

II“ -10.10.

Museum im Lagerhaus

- „Durch die Linse: Fotografien aus

dem Psychatriealltag“ -11.07.

ST. Märgen

Galerie Claeys

- „Eva Rosenstiel“ 18.07.-31.10.

ST. PETER

Ropi Foto Galleria

- „Vom Lachen und Lieben“ -22.08.

STUTTGART

Kunstmuseum

- „Frischzelle_27: Claudia Magdalena

Riegeler Künstlertage 2021

3.-4. Juli

Riegel

www.kunst-in-riegel.de

Merk“-10.04.22

- „Kamm, Pastell und Buttermilch“

-26.09.

- „Konkrete Künstlerinnen“ -17.10.

Kunststiftung Baden-Württemberg

- „Cigdem Aky: Auf Wolke sieben“

-18.09.

Landesmuseum

- „Fashion?! Was Mode zu Mode

macht“-24.04.22

Staatsgalerie

- „Mit allen Sinnen! Französischer

Impressionismus“ -04.07.

- „Joseph Beuys. Der Raumkurator“

-18.07.

- „Trotz allem. Fred Uhlman. Ein jüdisches

Schicksal“ -12.09.

TÜBINGEN

Art 28 Gallery

- „90 Jahre Janosch“-28.08.

Kunsthalle

- „Marina Abramovic: Jenes selbst/

unser selbst“ 24.07.-13.02.22

ULM

Kunsthalle Weishaupt

- “Intermezzo - Die Sammlung als

Zwischenspiel“b.a.w.

WALDENBUCH

Museum Ritter

- „Heinz Mack. Werke im Licht (1956-

2017) -19.09.

WALDKIRCH

Elztalmuseum

- „Akrobaten, Mordgeschichten,

Liedgenuss - Die Drehorgel im Kontext

des Jahrmarkts“b.a.w.

GeorgScholzHaus

- „Stefanie Höll: Temporary Setup“

-18.07.

Albi Maier

Schwarzwald

04.07. - 15.08.2021

im Alten Dampfbad, Baden-Baden

Infos unter www.gk.de

Parallel zur Ausstellung in

Baden-Baden ist auch der

Ausstellungsraum in Hinterzarten

(Adlerweg 25) wieder geöffnet:

Jeden Donnerstag

15:00 bis 18:00 Uhr, ansonsten rund

um die Uhr einsehbar.

Kontakt:

Albi Maier

albi_maier@web.de

www.albi-maier.de

WATTWILLER (F)

Fondation Francois Schneider

- „Les territoires de l‘eau“ -26.09.

WEIL AM RHEIN

Galerie Stahlberger

- „Keummi Paik-Bauermeister (Malerei),

Michael Jäger (Malerei, Objekte)“

-22.08.

Vitra Design Museum

- „Deutsches Design 1949–1989:

Zwei Länder, eine Geschichte“- 05.09.

- „Memphis. 40 Jahre Kitsch und

Eleganz“-23.01.22

- „Spot On. Designerinnen in der

Sammlung“ -08.05.22

Wien (A)

Belvedere

- „Johann Jakob Hartmann“ -29.08.

- „Christine und Irene Hohenbüchler“

-12.09.

Crone

- „Tex Rubinowitz“-28.08.

MUMOK

- „Enjoy - Die mumok Sammlung im

Wandel“-18.04.22

- „Heimo Zobernig“ -17.10.

WINTERTHUR

Fotostiftung Schweiz

- „Ernst A. Heiniger: Good Morning,

World!“-10.10.

WOLFSBURG

Kunstmuseum Wolfsburg

- „Macht! Licht!“ -10.07.

- „Mischa Kuball. ReferenzRäume“

-19.09.

ZÜRICH (CH)

Kunsthaus

- „Gerhard Richter. Landschaft“-25.07.

- „Hodler, Klimt und die Wiener Werkstätte“

-29.08.

- „Walter de Maria“ 27.08.-20.02.22

Migros Museum für Gegenwartskunst

- „Yael Davids: One Is Always a

Plural“ -05.09.

Museum Haus Konstruktiv

- „Dóra Maurer: Zimoun“ -12.09.

Photobastei

- „Zürich - Schwarz auf Weiss“ -06.12.


20 KULTUR JOKER kunst

Feuer, Rebellion, Tod

In Minia Biabianys Ausstellung

im Kunstverein Freiburg spiegeln sich

kolonialistische Strukturen

Worte sind Wind – „Pawòl

sé van“ heißt ein 2020 entstandenes

Video von Minia Biabiany.

Auf Kreolisch, Französisch

und Englisch hat die 1988 auf

Guadeloupe geborene Biabiany

einen poetischen Text geschaffen,

in dem alles anklingt, was

im Kunstverein Freiburg eine

sichtbare Entsprechung findet.

Auch der Titel der Ausstellung

„Ich habe den Schmetterling in

meinem Ohr getötet“ ist eine

Zeile dieses Langgedichts. Die

Künstlerin lässt zuerst den Wind

aufkommen, Worte suchen und

den Rhythmus finden. Während

Das Zuckerrohr, das sich im Wind

wiegt, kam durch die spanische

Eroberung im 16. Jahrhundert

nach Guadeloupe und da der

Plantagenanbau aufwändig war,

mit ihm die Sklaven. Schlimmer

noch ist der Anbau von Bananen,

der koloniale Strukturen fortsetzt

und zu einer Umweltkatastrophe

geführt hat.

Die ist eine zeitgenössische

Geschichte. Noch immer ist Guadeloupe

französisch. Waren es

im 19. Jahrhundert Infektionskrankheiten,

mit denen die Kolonialmächte

den Tod in ihre Kolonien

brachten, so ist es im 21.

In der Ausstellung von Minia Biabiany im Kunstverein hört man die Melodie, die Feuer, Rebellion

und Tod bedeuten

Foto: Kunstverein Freiburg

man zusieht, wie ein Mann ein

Messer schärft, die Scheide in

Blätterstreifen einwickelt, sein

Gesicht in Wasser taucht, ein

großes Schneckenhaus ans Ohr

hält und immer wieder die üppige

Vegetation der Insel gezeigt wird,

lassen die Sätze mal gesprochen,

mal als Lauftext, eine Landschaft

aufscheinen, die Raum und Zeit

zugleich ist. Man kann die Geschichte

an den Pflanzen ablesen.

Jahrhundert der Krebs, hervorgerufen

durch das Pestizid Kepone.

Auf Guadeloupe und Martinique

fand es auf den Bananenplantagen

auch dann noch Verwendung

als es schon Jahrzehnte zuvor in

den USA verboten war und später

auch in Frankreich. Emanuel

Macron sprach von einem Umweltskandal.

Während die Bananen

durch ihre Schale vor dem

Gift geschützt sind, wurden die

Böden, die Flüsse und Küstengewässer

in Guadeloupe verseucht.

Und dies für Jahrhunderte. Weltweit

gibt es hier die meisten Prostatakrebsfälle

und viele Missbildungen

bei Neugeborenen.

Minia Biabiany erzählt in ihrer

Ausstellung von den kolonialistischen

Beschädigungen, Erniedrigungen,

abgebrochenen Traditionen

und verlorenem Wissen.

Alles ist mit allem verbunden. Die

geflochtenen Fischreusen werfen

auf dem Boden einen Schatten

aus Erde, die zu Mustern angehäuft

ist. Man muss sich durch

diese Ausstellung, in der Rauten

zweierlei Maßstabs aneinandergereiht

sind, einen Weg bahnen, zugleich

sollte man die Schnüre von

Glassteinen im Auge behalten, die

mit farbigem Wachs überzogen

sind. Biabiany jedenfalls hat einen

Blick für den Raum, in dem ihre

Arbeiten durch Horizontalen und

Vertikalen ein Muster zeichnen.

Minia Biabiany selbst spricht

von einem Verwobensein, in dem

sie eine Nähe zu narrativen Strukturen

erkennt – so wie sie auch aus

einer Arbeit die nächste entwickelt.

Visuell bilden die Paravents

mit den geknüpften Strängen eine

Vertikale zur Erde am Boden, die

wiederum eine Entsprechung

findet in den angekogelten Weidenkörben,

die eine Anspielung

auf die Schiffe sind, mit denen

Sklaven deportiert wurden. Doch

auch der Sound überlagert sich.

Auf den Paravents und auch auf

dem Boden liegen Meeresschnecken,

die mit Wachs überzogen

sind. Sie dienten nicht nur als Musikinstrumente,

sondern warnten

auch vor Katastrophen oder riefen

entflohene Sklaven zu Konspiration

auf. Im Kunstverein Freiburg

hört man die Melodien, die Feuer,

Rebellion und Tod bedeuteten, in

den Pausen dazwischen ist die

Tonspur des Videos zu hören.

Selten wird derart poetisch die

Zusammenhänge von Politik und

Ökologie erzählt. Minia Biabiany

selbst hat den Transport ihrer

Ausstellung auf einen Koffer beschränkt.

Minia Biabiany, „Ich habe den

Schmetterling in meinem Ohr

getötet“,Kunstverein Freiburg,

Dreisamstr. 21, Freiburg.

Dienstag bis Sonntag 12 bis 18

Uhr, Donnerstag 12 bis 20 Uhr.

Bis 8. August.

Annette Hoffmann


Ferien und Freizeit

Außergewöhnliches Märchenspiel mit Masken

Breisacher Freilichttheater spielt von Juli bis September „Das tapfere Schneiderlein“ für die ganze Familie

Nach über einem Jahr erzwungener

Spielpause durch die Pandemie

melden sich die Breisacher

Festspiele für diesen Sommer

wieder zurück. Allerdings wird

man auf der großen Freilichtbühne

auf dem Breisacher Schlossberg

aufgrund der weiterhin bestehenden

behördlichen Auflagen

mit einem ganz anderen Format

völlig neue Wege gehen. „Das

tapfere Schneiderlein“ nach den

Brüdern Grimm wird von Peter

W. Hermanns, dem langjährigen

Regisseur im Jungen Theater

der Festspiele, als außergewöhnliches

Märchenspiel mit Masken

als etwa einstündiges Stück für

die gesamte Familie inszeniert.

Eine ganz neue Erfahrung auch

für das kleine Ensemble, in dem

erstmals Darsteller aus dem Jungen

Theater und dem Erwachsenen-Stück

gemeinsam in einer

Inszenierung auf der Bühne stehen.

Wenn schon mit Maske, dann

richtig“, zeigt sich Festspiel-

Vorstand Mirco Lambracht begeistert

über das neue Konzept

mit einem Maskenspiel für die

Sondersaison des Freilichttheaters.

„Die Rahmenbedingungen

der Pandemie haben unsere ganze

Kreativität gefordert, aber wir

haben uns mit Regisseur Peter

W. He r mann s

etwas Außergewöhnliches

und

Schönes überlegt,

mit dem Jung und

Alt endlich wieder

ein bisschen Theaterluft

in Breisach

schnuppern dürfen.“

Selbstverständlich

mit

einem ausgefeilten

Hygienekonzept,

das mit Unterstützung

der Uniklinik

Freiburg und

der Stadt Breisach

erarbeitet wurde.

Da aufgrund des

Komplett-Ausfalls

der Saison 2020 nicht viel Budget

zur Verfügung steht und das

finanzielle Risiko geringgehalten

werden soll, wird es in diesem

Jahr weder einen aufwendigen

Bühnenbau noch eine spektakuläre

Ausstattung geben, was

die Breisacher Theaterfans sonst

so lieben. Dennoch sollte nicht

schon wieder eine Festspiel-Saison

abgesagt werden und so gibt

es nun das beliebte Grimmsche

Märchen „Das Tapfere Schneiderlein“

als Maskenspiel, bei

dem sich ein kleines Ensemble

aus Darstellern beider Festspiel-

Darsteller bei der Maskenprobe für

„Das tapfere Schneiderlein“ der Festspiele

Breisach Fotos: Elke Bürgin

Sparten Junges Theater und

Abendstück erstmals gemeinsam

an etwas völlig Neues und Experimentelles

wagen. Die Konzeption

des Stückes spricht sowohl

Kinder und Erwachsene an, die

Spieldauer wird etwa eine Stunde

ohne Pause betragen.

Um die bestehenden Abstandsregelungen

auf der sonst 748 Zuschauer

fassenden überdachten

Tribüne einzuhalten, wird es pro

Vorstellung jeweils nur ein geringeres

Eintrittskarten-Kontingent

geben können, angepasst an die

in den jeweiligen Öffnungsschritten

maximal erlaubte Personenzahl.

Im Rahmen des Hygienekonzeptes

ist der Kartenvorverkauf

nur online möglich.

Der Eintrittspreis für „Das

tapfere Schneiderlein“ wird einheitlich

10 Euro pro gebuchten

Sitzplatz betragen.

„Das tapfere Schneiderlein“

feiert am 10. und 11. Juli Premiere.

Gespielt wird jedes Wochenende

um 17 Uhr bis einschließlich

12.9.21. Der Vorverkauf

startet am 15.Juni 2021. Weitere

Informationen zum Stück sowie

die Spieldaten und den Kartenservice

finden Sie unter www.

festspiele-breisach.de.

Regisseur Peter W. Hermanns mit einer der von ihm

selbst entworfenen und erstellten Masken für „Das tapfere

Schneiderlein“

Unsere

Tipps

Breisach am Rhein –

Grenzenlose Sommer-Erlebnisse

Nehmen Sie Platz am neuen Marktplatz

Kellerführung bei Geldermann täglich um 14 Uhr

Weinterrasse und Weinverkauf beim Bad. Winzerkeller geöffnet

Franziskaner-Klostergarten mit herrlichem Ausblick

Museum für Stadtgeschichte im Rheintor geöffnet von Di. bis So.

Stadtführungen Di. + Sa., 10:30 Uhr

Rund- und Themenfahrten auf dem Rhein www.bfs-linie.de

Breisach-Touristik

Tel. 07667 940155

breisach-touristik@breisach.de

www.breisach-urlaub.de


22 KULTUR JOKER ferien und freizeit

„Tanz-Kultur-Dialog“

22. Internationales Festival für Zeitgenössischen Tanz im Rosenhof im kleinen Wiesental

Das Projekt „Flow“ der Compagnie Linga © Gert Weigelt

Unter dem Titel „Antipoden in

Leben und Werk“ stellt das diesjährige

Literaturforum Badenweiler

vom 10. bis 18. Juli zwei Größen

der russischen Literatur einander

gegenüber: Anton Tschechow

und Fjodor Dostojewski.

Als Auftakt steht da gleich ein

Die Waldhof-Akademie hat geöffnet

und freut sich auf Sie. Buchen Sie die

kommenden High-Lights bequem

über unser neues Buchungsportal:

www.waldhof-freiburg.de

Termine: High-Lights im Juli/August 2021

12.07.2021 - 16.07.2021 Kalligrafie für Anfänger und Fortgeschrittene - mit Johann Maierhofer M.A.

14.07.2021 Bartholdi in Amerika - mit Karl Schäfer

15.07.2021 Hölderlins Geister - Lesung mit dem Autor Karl-Heinz Ott

22.07.2021 - 24.07.2021 Experimentelles Drucken - mit Sophia Maroc

23.07.2021 - 24.07.2021 Nordisch-germanische und griechische Mythologie im Vergleich -

mit Vera Zingsem

09.08.2021 - 12.08.2021 Malkurs „Sommerlaune“ - mit Andrea Dürr

13.08.2021 - 15.08.2021 Skulpturen à la Giacometti - mit Beate Krummer

16.08.2021 - 19.08.2021 Korbflechten mit Weiden - mit Dieter Deringer

23.08.2021 - 26.08.2021 Malen mit Acryl und Schablone - mit Any Blanca

27.08.2021 - 29.08.2021 Ehrenamtliche gewinnen – mehr Ideen umsetzen - mit Nikolaus Sigrist

27.08.2021 - 29.08.2021 „Waldbaden“ mit Baum-Qi Gong um den Waldhof - mit Christian Blanck

Im Waldhof 16

79117 Freiburg-Littenweiler

Meisterwerk in neuer Inszenierung.

Tschechows „Die Möwe“

erhält in der Konzertmuschel im

Kurpark Badenweiler am 10. Juli,

19 Uhr eine Interpretation durch

das Niederrheintheater Brüggen.

Ein Stück, das vordergründig von

wenig handelt, in den Händen

Info und Anmeldung:

www.waldhof-freiburg.de

Die spanische Tänzerin und

Choreografin Pilar Buira Ferre

gründete 1999 den Kulturraum

Rosenhof in Schwand, der seither

eine kulturelle Begegnungsstätte

internationaler Tanzkompanien

und Tanztheaterensembles im

Herzen des Schwarzwaldes ist.

„Ich wollte frei von allen institutionellen

Zwängen eine Stätte der

kulturellen Begegnung und des

freien Austauschs für Menschen

ohne jede Abgrenzung oder Beschränkung

schaffen“, erklärte

Pilar dem Kultur Joker in einem

Interview im Dezember 2020.

Seit der Gründung des Kulturraums

Rosenhof lädt sie jährlich

zum „Tanz-Kultur-Dialog“ ein,

ein internationales Festival für

Zeitgenössischen Tanz, das in

diesem Jahr zum 22. Mal vom

21. bis 24. Juli stattfinden wird.

Tanz- und Theatergruppen aus

Barcelona, Paris und der Schweiz

verwandeln in den vier Festivaltagen

den Weideschuppen des

Rosenhofs in Tegernau (Schwnd

8) zu einem Ort, an dem sich

Kultur, Tanz und Theater begegnen

und endlich wieder ein Dialog

zwischen Künstler*innen

und Publikum stattfinden darf.

Die Tanz- und Theatergruppe

Thomas Noone Dance eröffnet

am 21. Juli, 20 Uhr das Festival

mit dem Handpuppen-Stück

„Molsa“, das die Geschichte der

schicksalhaften Trennung und

Zwei Größen der Literatur

Das Literaturforum Badenweiler zu Tschechow und Dostojewski

Tschechows aber viel bedeutet.

Ein starker Auftakt an Tschechows

Sterbeort und damit eine

gute Grundlage über Literatur

und deren Bezugsorte zu sprechen.

Am 14. Juli, 19 Uhr ist die

feierliche Eröffnung der Ausstellung

„Was bleibet aber… Literatur

im Land“ über die Literaturlandschaften

Deutschlands. Gerade

Badenweiler als Muße-Ort vieler

Literat*innen kann hier beispielgebend

sein. Die Ausstellung im

Foyer vor dem Annette Kolb-Saal

im Kurhaus ist bis zum 15. August

zugänglich.

Zu Tschechows Sterbetag am

15. Juli, 17 Uhr geht es vom Kurhauseingang

zum Tschechow-

Denkmal am Burgberg, ehe gegen

17.45 Uhr eine Einweihung der

Ausstellung „Mehr als Medizin…

Dichterärzte“ vor dem Kurhaus

folgt. Die Ausstellung zeigt neun

Mediziner*innen in ihrer Untersuchung

von Mensch und Gesellschaft.

Darunter Friedrich Schiller,

Georg Büchner, Anton Tschechow

und Arthur Schnitzler. Die

Ausstellung ist täglich bis zum

30. August zugänglich.Das Meisterwerk

des anderen Schriftstellers,

Dostojewskis Roman „Der

Wiederbegegnung des jungen

Mädchens Janinka von ihrem

Hund Molsa erzählt. Am 22. Juli,

20 Uhr zieht die Compagnie Linga

aus Pully (CH) das Publikum

mit ihrer Performance „Flow“ in

ihren Bann, deren erstaunliche

Synchronität Inspiration aus der

Natur und dem Tierreich schöpft.

Das Stück „Les autres Soi“ (23.

Juli, 20 Uhr) der Gruppe La Nébuleuse

de Septembre begleitet

die Tänzer*innen durch eine

Landschaft des endlosen Wandels

von Körper und Materie.

Mit einem Abend voller Überraschungen

am 24. Juli, ab 20 Uhr

schließt das Festival. Verschiedene

Tanzensembles werden

vier kurze Stücke präsentieren,

Inhalt, Form und Tänzer*innen

sind zwar eine Überraschung,

versprechen aber schon jetzt einen

fantastischen Tanzabend!

Weitere Infos: www.kulturraumrosenhof.de

Spieler“, erhält am 15. Juli, 20.15

Uhr im Annette Kolb-Saal eine

Vorstellung durch die Slawistin

Regine Nohejl. Eine Begegnung

mit beiden Autoren bietet am Folgetag

eine literarische Führung

zum Hartmannsweilerkopf. René

Schickele gedachte in seinem

Essay „Blick vom Hartmannsweilerkopf“

Dostojewski als

„kämpfendem Denker“ im Kontext

der grausamen militärischen

Auseinandersetzungen um diesen

Berg. Die Führung, die um 15.15

Uhr ihren Ausgangspunkt am Literaturmuseum

„Tschechow-Salon“

nimmt, geht der Frage nach,

wie Anton Tschechow, Fjodor

Dostojewski und René Schickele

Erfahrungen der Gewalt und der

Unmenschlichkeit aufgreifen und

schildern. Den Abend desselben

Tages beschließt die Vorführung

des Dokumentarfilms „Tschechow

in meinem Leben“ (Vadim

Glowna) im Annette Kolb-Saal,

20.15 Uhr.

Schließlich zusammengeführt

werden Tschechow und Dostojewski

in einer Lesung am 17.

Juli, 20.15 Uhr im Annette Kolb-

Saal. Begleitet von Kommentaren

aus Erzählungen, Romanen,

Briefen und Literaturkritik werden

der ungestüm lebende wie

schreibende Dostojewski und der

vernünftig agierende Tschechow

einander in Text, gelesen von

Schauspielerin Petra Seitz, und

Bild gegenübergestellt. Die Literaturwissenschaftler

Rolf-Dieter

Kluge und Dorothea Scholl geben

Einblicke in Leben und Werk beider

Schriftsteller.

Weitere Infos und Reservierungen:

www.badenweiler.de

/ www.literaturmuseum-tschechow-salon.de

„Die Möwe“, interpretiert vom Niederrheintheater Brüggen Foto: Niederrhein Theater Brüggen


Ferien und Freizeit KULTUR JOKER 23

Ein buntes Programm in Staufen

Das Sommerprogramm der KulturBauStelle Staufen mit vielseitigen Veranstaltungen im Juli/August

Mit der KulturBauStelle in

Staufen möchten die Initiatoren

eine spartenübergreifende

Plattform schaffen, die das

kulturelle und soziale Leben

in Staufen stärkt. Seit dem 12.

Juni sind die Zelte der KulturBauStelle

auf dem alten

Sportplatz aufgeschlagen und

bieten seither spannende Veranstaltungen

sowie Raum für

ansässige Künstlergruppen für

Proben & Co.

Ein spannendes und vielseitiges

Programm verspricht

der Juli und August auf der

Staufener KulturBauStelle.

Southbrass geben das Auftaktkonzert

am 9. Juli, 20 Uhr

im Chapiteau (Großes Zelt).

Die sieben jungen Südtiroler

Musiker bedienen ein breites

Repertoire, das von traditioneller

böhmischer Blasmusik

bis hin zu moderner, meist

selbst arrangierter Partymusik

reicht und einen musikalisch

kunterbunten Abend voller

guter Laune verspricht. Einen

wortwörtlich bunten Abend

mit Staufener Akteuren und

geladenen Gästen gibt’s am 10.

Juli, ab 18.30 Uhr im Chapiteau.

Am Tag darauf begeistert

das Slokar Quartett (11. Juli, 18

Uhr) mit einem technisch brillanten

Posaunenspiel, das die

Posaunisten auch humorvoll

einzusetzen wissen. Die Bal-

lettschule danceGeneration aus

Staufen tritt an drei aufeinanderfolgenden

Tagen (16./17./18.

Juli, jew. 19 Uhr) mit dem

Tanztheater „Das magische

Karussell“ im Chapiteau auf,

bei dem 180 Schüler*innen

sowie sechs Gastschauspieler

mitwirken. Für große Lacher

und meisterhafte Komik sorgt

das Duo Gogol &Mäx, die am

27./28. August, jew. 20 Uhr

zwei prall gefüllte Stunden des

Lachens und Staunens über die

akrobatische und musikalische

Kunstfertigkeit und die schier

unbegreifliche Instrumentenvielfalt

garantieren.

72. Staufener Musikwoche

Die Staufener Musikwochen

haben eine lange Tradition,

umso schöner ist es, dass die

72. Ausgabe unter der künstlerischen

Leitung von Prof.

Wolfgang Schäfer in diesem

Jahr auf der KulturBauStelle

stattfinden wird. Vom 31.

Juli bis 7. August erwartet die

Besucher*innen ein vielseitiges

Musikprogramm. Den

Auftakt gibt das Collegium

Marianum Prag (31. Juli, 20

Uhr), die ihr Programm „Boemo

virtuoso - Das berühmte

Morzin-Orchester und das

musikalische Leben im barocken

Prag“ zum Besten geben

und unter anderem Vivaldi,

Jiránek, Brescianello, Brentner

spielen. Am Sonntag, 1.

August, 20 Uhr ist im Zelt

der KulturBauStelle Staufen

der außergewöhnliche, sein

Instrument nur mit den Füßen

spielende Hornist Felix

Klieser mit einem kammermusikalischen

Programm zu

Gast. Gemeinsam mit Andrej

Bielow (Violine) und Martina

Filjak (Klavier) spielt er

Werke von Frédéric Nicolas

Duvernoy, Ludwig van Beethoven,

Robert Schumann und

Johannes Brahms. Zu Gast im

Großen Zelt ist außerdem die

Hamburger Ratsmusik mit

Hanna Zumsande (Sopran)

(3. August, 20 Uhr), die im

Rahmen ihres Programms

„John Dowland und seine

Zeitgenossen“ Lieder und

Instrumentalwerke eines der

bedeutendsten Komponisten

und Musikherausgebers des

Elisabethanischen Zeitalters,

John Dowland (1564–1626),

und seiner Zeitgenossen präsentieren.

Das mit zahlreichen

Preisen prämierte Acelga Bläserquintett

spielt am 5. August,

20 Uhr das Programm

„Mit Herz und Humor“, in

dessen Rahmen Werke von

Wolfgang Amadeus Mozart,

Ferenc Farkas, Alexander von

Zemlinsky, Claude Paul Taffanel,

Denes Agay und Antonín

Dvorák zu hören sein werden.

„Von Madrigal bis Popsong”

lautet der Titel des Abschlusskonzertes

der 72. Staufener

Musikwoche, das in diesem

Jahr vom Vokalensemble Ingenium

und Nejc Grm (Akkordeon)

(7. August, 20 Uhr) gespielt

wird. Die zwei Sängerinnen

und vier Sänger präsentieren

ihr neues Programm „Leben

und Lieben - Weltliche Vokalmusik

von Madrigal bis Popsong“,

das eine ganz besondere

Note durch die Mitwirkung des

Akkordeonisten Nejc Grm erhält.

Das Duo Gogol & Mäx mit

akrobatischer und musikalischer

Kunstfertigkeit

Foto: KulturBauStelle Staufen

Karten und weitere Infos:

www.kulturbaustelle-staufen.

de

www.facebook.com/kulturbaustelle-staufen

www.instagram.com/kulturbaustelle_staufen

www.kulturbaustelle.reservix.de

Zum Abschluss der Staufener Musikwoche spielen das Ingenium Ensemble Foto: Andrej Grilc und Nejc Grm © Vera Zmrzlak


24 KULTUR JOKER Ferien und Freizeit

Haus der Natur

Fotos: Naturzentrum Südschwarzwald

Auf der Suche nach Anton Auerhahn

Das Haus der Natur am Feldberg bietet unterhaltsame Naturerlebnisse

für die ganze Familie

Der Frühling braucht immer ein

bisschen länger, bis er auch die

höchsten Lagen des Schwarzwalds

erreicht – aber ab Mai

grünt und blüht es sogar am

Feldberg, dem mit fast 1500 Metern

über dem Meer höchsten

Schwarzwaldgipfel. Und doch:

In manchen Ecken liegt noch

bis in den Sommer hinein der

Schnee vom letzten Winter, so

dass einer zünftigen frühsommerlichen

Schneeballschlacht

nichts im Wege steht. Eine Feldbergwanderung

bietet zu jeder

Jahreszeit tolle Naturerlebnisse

für die ganze Familie. Mit den

Kleinsten lässt sich der „Wich-

telpfad im Auerhahnwald“

erkunden. Ein schmaler Pfad

führt durch einen herrlichen

Wald. Unterwegs begegnet uns

der Feldberg-Wichtel „Velt“, der

zusammen mit seinem Kumpel

Ferdinand von der Wichtelpost

auf der Suche nach Anton Auerhahn

ist. Ob die Beiden den

scheuen Vogel am Ende finden,

sei hier nicht verraten. Sicher ist

aber: Die Infos an den Stationen

entlang des Wegs bieten Spannendes

Wissen über die großen

Waldhühner.

Größere Kinder und ihre

Eltern können entlang des sogenannten

Felsenwegs einige

der schönsten Ecken des Naturschutzgebiets

Feldberg erkunden.

Auf dem rauen Pfad

mit spektakulären Tiefblicken

hinunter zum Feldsee wird die

Tour garantiert nicht langweilig.

Zu einem ganz besonderen

Erlebnis wird eine Feldberg-

Tour in Begleitung eines der

gut ausgebildeten Guides vom

Haus der Natur. Spannend und

humorvoll berichten sie über die

großen und kleinen Besonderheiten

des größten Naturschutzgebiets

im Land.

Nun kocht der Feldberg gerne

sein eigenes „Wettersüppchen“,

und so kann es leicht passieren,

dass der Start zur geplanten

Wanderung wegen eines Regenschauers

aufgeschoben wird.

Kein Problem – denn in dem im

Sommer täglich geöffneten Haus

der Natur bietet die interaktive

Ausstellung unterhaltsame Info

rund um das Miteinander von

Mensch und Natur: Hier geht

es um „heiße“ Themen wie

die Rückkehr des Wolfs, um

die vielfachen Funktionen des

Waldes, um seltene Tiere und

Pflanzen, aber auch um die Frage,

wie man den Schutz der Natur

mit touristischen Interessen

unter einen Hut bringen kann.

Der Klassiker ist der Talking

Ranger, der wohl einzige künstliche

Ranger der Welt. Getreu

dem Motto „Naturschutz macht

Spaß“ erzählt dieses sprechende

Double des echten Feldberg-

Rangers auf unnachahmliche

und sehr lustige Weise über

die Besonderheiten seines Naturschutzgebiets.

Auch an der

„Klimastation“ oder im „Virtuellen

Geschichtsbuch“ taucht

der Ranger auf und vermittelt

mit augenzwinkerndem Humor

auch komplizierte Zusammenhänge,

ohne dass die Sachlichkeit

darunter leidet.

Haus der Natur

79868 Feldberg

Tel. 07676 / 933630

www.naz-feldberg.de

Öffnungszeiten:

Im Sommer täglich 10 – 17Uhr

WelcomeKarte

3-Tage-KombiTicket

3 mobile

Urlaubstage

in Freiburg und

der ganzen Regio ...

Begleitete Feldberg-Tour

WelcomeKarte mit vielen Extras

RVF WelcomeKarte inklusive Städtischen Museen und Frelo. Neuer

Partner Living History.

Mit dem Ranger im Feldbergdschungel

MUSEEN

& FRELO

... inklusive

VAG Schauinslandbahn.

26,– € für Erwachsene

16,– € für Kinder

www.rvf.de/welcomekarte

Aufgrund der Corona-Pandemie

kam der Städtetourismus

Ende 2020 weitgehend zum

Erliegen. Deshalb wird auch

für 2021 ein attraktives Gesamtpaket

geschnürt, bei dem

mit Bus und Bahn oder Leihfahrrad

Freiburg erkundet, der

Ausblick vom Schauinsland

genossen oder die Städtischen

Museen besucht werden können.

Das alles steckt bis zum

07. November 2021 in der RVF

WelcomeKarte: Mit dem 3-Tage-KombiTicket

für den ÖPNV

im ganzen RVF und für die

Schauinslandbahn gibt es freien

Eintritt in alle fünf Städtischen

Museen Freiburgs. Zusätzlich

erhält man einen Gutscheincode

für den 3-Tage-Tarif von

Frelo, dem Freiburger Fahrradverleihsystem.

Neu dazu

kommt der ermäßigte Preis bei

den öffentlichen Schauspielführungen

von Living History

in Freiburg.

Mit der bestehenden Ermäßigung

auf die offenen Stadtführungen

sind 12 Euro Ersparnis

drin bei einem unverändert

günstigen Gesamtpreis der

WelcomeKarte von 26 Euro für

Erwachsene und 16 Euro für

Kinder. Einfacher, klima- und

kostenfreundlicher kann ein

Besuch Freiburgs und der Regio

nicht unternommen werden.

Die WelcomeKarte ist per

App oder online, an VAG Verkaufsstellen

sowie im SBG

KundenCenter am Busbahnhof

und an der FWTM Touristen

Information am Rathausplatz

erhältlich.

Mehr Infos unter www.rvf.de/

welcomekarte


Ferien und Freizeit KULTUR JOKER 25

Der Schwarzwaldzoo in Waldkirch

Vergnüglicher Ausflug für Groß und Klein

runde beginnt in der Regel um

16 Uhr bei den Nasenbären.

Hunde sind an der Leine willkommen.

Träger ist der Freundeskreis

Schwarzwaldzoo e.V.,

der sich freut, wenn er wieder

zu Events wie dem Kinder-

Halloween einladen kann. Am

Wochenende und in den Ferien

lädt ein Imbiss zur Stärkung

ein. Das Zoocafe rundet das

Ausflugserlebnis für die ganze

Familie ab.

Weitere Infos: www.schwarzwaldzoo.de

Öffnungszeiten:

März bis Oktober 9 -18 Uhr

(Einlass bis 17 Uhr)

November 9 -17 Uhr (Einlass bis 16 Uhr)

Schwarzwaldzoo Waldkirch

Am Buchenbühl 8a . 79183 Waldkirch

Naturnahes Zuhause für Wildtiere

Alternativer Wolf- und Bärenpark in Bad Rippoldsau-Schapach

Durch seine Hanglage am

Eingang zum Elztal bietet der

Schwarzwaldzoo von seiner

Spielarena aus einen weiten

Ausblick auf die Stadt Waldkirch

und die Kastelburg.

Mehr als 63 Tierarten wie

Luchse, Uhus, Stachelschweine,

Steinböcke, Alpakas und

Kängurus freuen sich auf Be-

Fleckenuhu

und Luchs im

Schwarzwaldzoo

Waldkirch

Fotos: Schwarzwaldzoo

Waldkirch

such, ebenso die 2020 neu

eingetroffenen Dahomey

Zwergrinder aus deutscher

Zucht: Urs, Sally und Sissy.

Das große Streichelgehege,

das begehbare Kängurugehege

und Hüpfkissen laden die

Kids und ihre Eltern zu einem

vergnüglichen Aufenthalt ein.

Die kommentierte Fütterungs-

Erleben Sie Bären, Wölfe

und Luchse aus vormals

schlechten Haltungen, wie sie

auf zehn Hektar Wald- und

Wiesenflächen ihre Instinkte

und ein Stück ihrer Natürlichkeit

zurückgewinnen. Entdecken

Sie bei einem ruhigen

Spaziergang die Faszination

dieser Wildtiere. Wissenswerte

Informationen über Bär, Wolf

und Luchs, sowie eine Stärkung

in unserem Blockhaus

runden einen Besuch ab. Es

gibt spannende Führungen und

verschiedene Events.

Der „Alternative Wolf- und

Bärenpark Schwarzwald“ ist

ein seltenes Tierschutzprojekt

in Baden-Württemberg,

welches Unterstützung verdient.

Er nennt sich „alternativ“

da im Gegensatz zu einem

Tierpark keine Tiere in Gefangenschaft

gezüchtet werden,

sondern Tiere aus schlechter

Haltung aufgenommen werden.

In den Freianlagen finden

viele Tiere erstmals ein neues,

naturnahes Zuhause. Hier können

sie endlich lernen, was es

heißt ein Wildtier zu sein, indem

sie das Gelände erkunden,

miteinander interagieren, sich

verstecken, Höhlen graben,

baden oder sich zur Winterruhe

zurückziehen. Durch

einen Besuch in diesem Tierschutzprojekt

helfen Sie aktiv

vormals gequälten Tieren ein

neues Leben zu ermöglichen!

Alternativer Wolf- und Bärenpark

Schwarzwald, März

bis Oktober 10-18 Uhr, November

bis Februar 10-16 Uhr.

Weitere Infos: www.bear.de

Bärenkids im Alternativen Wolf- und Bärenpark Schwarzwald Foto: promo

Jetzt noch

eine Flasche vom

guten Roten.

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26 KULTUR JOKER Ferien und Freizeit

Orchesterkonzerte und viel Kammermusik

Das diesjährige Gstaad Menuhin Festival beschäftigt sich mit der Musikstadt London

Die Musikstadt Paris stand

2019 im Zentrum des Gstaad

Menuhin Festivals, das abgesagte

Festival 2020 hätte

sich Wien widmen sollen. In

diesem Jahr präsentiert Intendant

Christoph Müller wieder

eine pralle Festivalausgabe,

die sich der Musikmetropole

London widmet. Wie in den

Jahren zuvor wird neben den

Kirchen auch das große Festivalzelt

in Gstaad bespielt, das

genügend Platz bietet für Orchesterkonzerte

des Mariinsky

Orchesters St. Petersburg unter

Valery Gergiev (20./21.8.), einer

Operngala mit dem Startenor

Juan Diego Flórez (3.9.)

sowie Auftritte von weiteren

Orchestern wie der Academy

of St. Martin in the fields unter

Julia Fischer (18.7.) und dem

Kammerorchester Basel (mit

der Pianistin Hélène Grimaud

am 8.8.). Auch das Gstaad Festival

Orchestra ist hier mit

bekannten Solistinnen wie der

georgischen Pianistin Khatja

Buniatishvili (13.8.) und der

argentinischen Cellistin Sol

Gabetta zu hören. Mit der Dauer

von sieben Wochen gehört

das Gstaad Menuhin Festival

zu den längsten Sommerfestivals

überhaupt. In erster Linie

kann man hier im reizvollen

Berner Oberland Kammermusik

auf höchstem Niveau in

dem besonderen Ambiente der

Kirchen und Kapellen hören.

Festivalzelt

Foto: Gstaad-Menuhin-Festival-

Academy

Maria Joao Piresco

Foto: Felix Broede DG

Mit dem Pianisten Paul Lewis,

den Geigern Daniel Hope

und Nigel Kennedy, dem Organisten

James O’Donnell

und den King’s Singers sind

renommierte britische Künstler

am Start. Aber das Motto

„London“ äußert sich auch

musikalisch. Im Eröffnungskonzert

am 16. Juli in der Kirche

Saanen kombiniert Daniel

Hope zwei Werke von Edward

Elgar mit der Dumka für Violine,

Viola und Klavier von

Alice Sara Ott

Foto: Jonas-Becker

Rebecca Clarke. „God Save

the King“ heißt das Programm

von Hervé Niquet und seinem

Ensemble Le Concert Spirtuel

(24.7.). Die schwedische

Altistin Anne Sofie von Otter

singt in der Kirche Saanen

(23.7.) Shakespeare-Lieder,

das Janoska Ensemble wird in

seinem Crossover-Programm

auch Beatles-Songs zum Swingen

bringen (31.7.). Neben den

bekannten Namen wie Andras

Schiff, Isabelle Faust, Patricia

Kopatchinskaja, Bertrand

Chamayou, Alice Sara Ott

und Maria Joao Pires kann

man bei den Matinees des

Festivals auch die Stars von

morgen entdecken wie den

Freiburger Pianisten Robert

Neumann, der am 21. August

in der Kapelle Gstaad Werke

von Haydn, Chopin, Rachmaninow

und Bartók spielt.

Gstaad Menuhin Festival &

Academy: 16. Juli bis 4. September

2021, weitere Infos: www.

gstaadmenuhinfestival.ch

Georg Rudiger

Landwirtschaftsmuseum

Weil am Rhein

Öffnungszeiten:

sonntags 14 - 18 Uhr

Eintritt frei

www.museen-weil-am-rhein.de


Ferien und Freizeit KULTUR JOKER 27

Unverwechselbares Monument

Ein Besuch der Freiheitsstatue in Colmar

New York – Paris – Colmar!

Quizfrage: Was haben diese

drei Städte gemeinsam? Antwort:

In jeder dieser Städte

kann man die Freiheitsstatue

bewundern, die der Colmarer

Bildhauer Frédéric-Auguste

Bartholdi zwischen 1871 und

1886 in 15-jähriger Bauzeit

verwirklichte. In Paris gibt es

La Liberté sogar gleich viermal.

Allerdings wird derzeit

eines dieser vier Pariser Exemplare

(jenes, das im Garten

des Museums für Kunsthandwerk

steht) verpackt, denn es

soll als zweites Geschenk der

Französischen Republik 135

Jahre nach dem Original ebenfalls

die Reise über den großen

Teich in die USA antreten.

Im Juli feiern sowohl die

Amerikaner als auch die

Franzosen ihre Nationalfeiertage.

Am 4. Juli, dem Tag der

amerikanischen Unabhängigkeitserklärung,

soll das neue

(sehr viel kleinere) Exemplar

von Miss Liberty (Originaltitel:

„La Liberté éclairant le

monde“) auf Ellis Island aufgestellt

werden. Auf dieser Insel

befanden sich von 1892 bis

1954 die Einwanderer-Hallen,

in denen die Neuankömmlinge,

die in die Vereinigten

Staaten immigrieren wollten,

aufgenommen, geprüft, in

Quarantäne gehalten oder auch

wieder abgeschoben wurden.

Zusammen mit der gegenüberliegenden

Insel Liberty Island,

auf der seit 1886 Bartholdis

Freiheitsstatue in Colmar, Sommer 2020

berühmtes Original steht, gehört

Ellis Island inzwischen

zum Unesco-Weltkulturerbe.

Beide Inseln sind zu einem US

National Park ernannt worden

und bilden als Museumsinseln

eine der Hauptattraktionen der

Metropole.

Nach New York reisen und

das Original anschauen – das

ist auch in Zeiten nach Corona

nicht jedem vergönnt. Wer sich

aber dieses unverwechselbare

Monument, das heute medialen

Kultstatus genießt, einmal

näher anschauen möchte,

kann das auch in Colmar tun.

Am nördlichen Stadtrand, mitten

im Industriegebiet Houssen

steht sie auf einer Kreisverkehr-Insel.

Auf dem Parkplatz

daneben gibt eine Schautafel

die releveanten Informationen.

Und wer noch mehr über

sie erfahren will, kann in der

Colmarer Altstadt das Musée

Bartholdi (das Geburtshaus

ihres Schöpfers) besuchen

und sich dort über die Entstehungsgeschichte

der Freiheitsstatue

sowie weitere Werke des

Künstlers informieren. Seit

dem 9. Juni ist es wieder (mit

Corona-Hygiene-Auflagen) besuchbar.

Am 14. Juli (dem frz.

Nationalfeiertag) findet in der

Akademie für Weiterbildung

Fotos: Karl K. Schäfer

Waldhof in Freiburg-Littenweiler

ein Vortrag zu „Bartholdi

in Amerika“ statt.

Info und Anmeldung: www.

waldhof-freiburg.de/weiterbildung/kursangebot

Karl K. Schäfer

Suche nach Identität und Herkunft

Yan Pei-Ming – „Au nom du père / Im Namen des Vaters“ Ausstellung im Musée Unterlinden in Colmar

Blick in die Ausstellung „Au nom du père“

Foto: Clérin-Morin © Yan Pei-Ming, ADAGP, Paris, 2020

Derzeit bietet sich die Gelegenheit,

das Werk des international

renommierten Malers

Yan Pei-Ming kennenzulernen;

das Musée Unterlinden

in Colmar widmet ihm unter

dem Titel „Im Namen des Vaters“

eine Ausstellung, die mit

rund fünfzig Gemälden sowie

Zeichnungen und Gouachen

seine stilistische Entwicklung

und Auseinandersetzung mit

der westlichen Kunstgeschichte

erhellt, über vier Jahrzehnte

hinweg.

Yan Pei-Ming (*1960) wuchs

in China zur Zeit der Kulturrevolution

(1966–1976) auf;

bereits als Schüler konnte er

gut zeichnen und wurde deshalb

ermutigt, Propagandabilder

von Mao und der Roten

Garde anzufertigen; doch für

seine Angehörigen malte er

auch Buddhas, obwohl dies

damals verboten war. An der

Kunstakademie in Shanghai

abgelehnt, begab er sich 1980

nach Paris; auch hier scheiterte

die Aufnahme eines Kunststudiums,

woraufhin er als Tellerwäscher

in Dijon zu arbeiten

begann; in diesem Städtchen

konnte er endlich bis 1987 ein

Kunststudium absolvieren.

Anschließend kam er zunächst

auf Mao-Motive zurück, doch

wurden auch gesellschaftliche

Randgruppen sein Thema,

Häftlinge, Prostituierte, Obdachlose,

und er porträtierte

Tote. Des Weiteren entstanden

Yan Pei-Ming: „International Landscape by Night“, 2011

Foto: Clérin-Morin © Yan Pei-Ming, ADAGP, Paris, 2020

Landschaften, die undurchdringlich

wirken und geographisch

kaum spezifiziert sind,

„Paysages Internationaux“ genannt;

Licht kommt in diesen

kurioserweise oft vom Boden

her statt von oben.

Pei-Mings Gemälde sind

meist großformatig; Wiedererkennungswert

verleiht

ihnen ein gekonnt virtuoser

und pastoser Farbauftrag und

eine auf wenige Farbtöne beschränkte

Palette, Schwarz,

Grau, Weiß, Rot, Türkisblau.

Das Interesse des Musée Unterlinden

an seinem Werk, das

auf eigenwillige Weise figurativ

und expressiv ist, rührt

nicht zuletzt daher, dass es den

Themen des Isenheimer Altars

nahekommt, sich nämlich, laut

Kuratorin Goerig-Hergott, mit

„Herkunft, Religion und Opfertod“

befasst. Entdeckt hat

sie den Künstler in Nantes, wo

dessen Triptychon „Au nom

d’un chien! Un jour parfait“

(Verdammt! Ein perfekter Tag)

zu sehen war, das aus lebensgroßen

Selbstbildnissen besteht.

Im Werk von Ming verbinden

sich unterschiedliche

Kulturen; anfangs stehen die

Bildnisse von Mao, Überfigur

und traumatisierender Diktator,

der – wie der chinesischen

Bevölkerung eingetrichtert

wurde - wichtiger sei als der

eigene Vater. Doch Ming stellt

ihn distanziert dar, während er

sich dem Gesicht des leiblichen

Vaters zunehmend genauer

nähert. Dies weist ebenso auf

seine Suche nach Identität und

Herkunft wie die Porträts von

Onkel, Mutter und Großmutter,

die er in Dialog mit Selbstporträts

treten lässt, getreu

seiner Maxime, wir „sind hier,

weil unsere Eltern sich begegnet

sind“.

Den Abschluss der Ausstellung

bildet das Gemälde

„Pandémie“, letztes Jahr

von Pei-Ming während des

Lockdowns eigens für Colmar

geschaffen: in dunklem

Niemandsland vor städtischer

Kulisse ist er hier vermutlich

selbst zu sehen, mit Schutzanzug

und Schaufel als Totengräber.

„Pandemie“ reiht sich

in die kargen „internationalen

Landschaften“ ein, die überall

sein könnten. Das Musée

Unterlinden zeigt neuerdings

auch den Parcours „Amours au

Musée“, er befasst sich mit der

Liebe als künstlerischer Inspirationsquelle

– ein anregender

Kontrast für die Besuchenden.

Musée Unterlinden. F -

68000 Colmar. Yan Pei-Ming,

Au nom du père / Im Namen

des Vaters. Mo, Mi 9-18, Do-

So 9-18h. 1. Do im Monat 9-20

Uhr. Di. geschl. +33 (0)3 89 20

15 50. Bis 21.10.2021

Cornelia Frenkel


28 KULTUR JOKER Ferien&Freizeit Spezial

Erwartungen nicht nur erfüllen sondern übertreffen

Natur und Erlebniswelt Kaiserstuhl

Urlaub in Deutschlands sonnigster

Region am Kaiserstuhl

ist wieder möglich, je nach

Inzidenzwerten kann sich dies

aber kurzfristig auch wieder

ändern. Einzelheiten, was die

zahlreichen Touristikgemeinden

im „Vulkangebirge“, einer

weit über die Region hinaus

bekannten Weinlandschaft,

alles für Feriengäste und Einheimische

anzubieten haben,

erfahren Sie unter www.naturgarten-kaiserstuhl.de.

Wer in den Kaiserstuhl reist,

dem wird bestimmt nicht langweilig,

denn die Gemeinden

von Bahlingen über Bötzingen

bis Breisach, von Endingen

über Ihringen, Vogtsburg mit

seinen sieben Teildörfern, über

Riegel und Sasbach bis Eichstetten

bieten besondere Ausflugsziele

und regionale Highlights.

Wussten Sie beispielsweise,

dass Vogtsburg die größte

Weinbaugemeinde in Baden-

Württemberg ist? Dennoch

gibt es nicht einen einzigen

Vogtsburger Wein. Die sieben

Weindörfer Achkarren, Bickensohl,

Bischoffingen, Burkheim,

Oberbergen, Oberrotweil und

Schelingen hingegen haben

Winzergenossenschaften und

Privatweingüter, die allesamt

so berechtigt stolz auf ihre Produkte

sind, dass sie das auch

durch Namensgebung auf den

Weinetiketten umsetzen.

Ein wenig näher beschäftigen

wollen wir uns hier und heute

mit dem Weindorf Burk heim.

Klein aber fein entstehen hier

auf Vulkanböden wie der Lage

Feuerberg Weine mit „Glutgefühl“,

was auch die ungezählten

Prämierungen der dortigen

Winzergenossenschaft beweisen.

Außerhalb von Coronazeiten

sind hier die Burkheimer

Nachtwächterrundgänge überregional

bekannt. Seit 2020

neueste Attraktion ist der Burgemer

Wii-Weg. Auf gut begehbaren

4,5 Kilometern führt er

durch Hohlwege, aber entlang

steiler Böschungen über sonnige

Rebterrassen zu wunderschönen

Aussichtspunkten.

Ihringen ist der wahrscheinlich

bekannteste Dorf am

Kaiserstuhl und, wenn man

den Statistiken folgen mag,

vielleicht der sogar wärmste

Ort Deutschlands. Bereits seit

anno domini 952 trägt das geschäftige

Dorf die Bezeichnung

Weinort.

Endingen mit seinen Ortsteilen

Amoltern, Kiechlingsbergen

und Königschaffhausen

ist ein Städtchen, das mit viel

Tradition und Kultur aufwarten

kann. Die bekannteste ist vielleicht

die der Fasnet. Wenn das

Jokili zu Beginn der der Fastnacht

aus dem Brunnen geholt

wird, schaut nicht nur der ganze

Kaiserstuhl zu, sondern es fasziniert

auch die nähere und weitere

Umgebung. In Amolterns

prächtiger Natur gibt es mit der

Amolterer Heide das älteste Naturschutzgebiet

der Region.

Bahlingen, das sich selbst

gerne als „Winzerdorf mit

Charme“ bezeichnet, verfügt

auch in der Tat über einen solchen.

Das zeigt sich einprägend

an den vielen Fachwerkhäuser

der Gemeinde. Alle zwei Jahre,

ausgenommen in Coronazeiten,

findet hier im Herbst ein ganz

besonderes romantisches Weinfest

statt. Da ist dann das ganze

Dorf eine riesige geschmückte

„Festhalle“ aus Hinterhöfen

und Weinscheunen. Im Mittelpunkt

steht ein historisch grimmiger

Geselle, der Hoselips.

Die älteste Weinbaugemeinde

am Kaiserstuhl aber ist Bötzingen,

erstmals namentlich

erwähnt bereits im Jahre 769.

Auch das St. Lorenz-Patronizium

reicht bis ins 8. Jahrhundert

von „Bezzo“, wie der Ort

damals genannt wurde, zurück.

Bötzingen ist nicht nur ein bekannter

Weinort. Sondern auch

einer des Wassers. Dass Wasser

unbedingt Leben bedeutet, lässt

sich hier auf dem etwa sieben

Kilometer langen Brunnenpfad

erfahren, der an zwölf Laufbrunnen

und vielen anderen Sehenswürdigkeiten

vorbeiführt.

Den besten Ausblick auf die

nähere Umgebung haben wohl

die Störche auf dem örtlichen

Kirchturm.

Rheinhaldehütte mit Blick auf Burkheim

Die Kaiserstuhl-„Hauptstadt“

Breisach wurde schon im 4.

nachchristlichen Jahrhundert

von den Römern gegründet. Allerdings

gibt es Anzeichen dafür,

dass der dortige Münsterberg

bereits seit der Jungsteinzeit

kontinuierlich besiedelt

wurde. Wenige Jahrzehnte nach

ihrer Gründung wurde die heutige

Europastadt indes durch

die Alemannen erobert und

seitdem erfuhr Breisach durch

seine strategisch wichtige Lage

direkt am Rhein und seiner unmittelbaren

Nachbarschaft zu

Frankreich eine äußerst wechselvolle

Geschichte. So wurde

es im zweiten Weltkrieg zu 85

Prozent fast gänzlich zerstört.

Von all dem ist in der Europastadt

heute nichts mehr zu sehen,

Breisach ist jetzt, besonders im

Sommer, ein großer Besuchermagnet

für nationale und internationale

Gäste.

Der gesamte Kaiserstuhl ist

ein Wander- und Weinparadies.

Ein Eldorado für seltene

Flora und Fauna. Hier gibt es

Lößhohlwege ebenso wie kleine

Gipfelerlebnisse gepaart mit

vielfältigster Gastronomie, die

von zahlreichen Straußenwirtschaften

und Winzerschenken

bis zur Sternenküche reicht.

Gleichermaßen vielseitig sind

auch die Übernachtungsmöglichkeiten.

Summa summarum

ein Freizeit- und Feriengebiet

par excellance!

Foto: promo

Das Museum im 1678 erbauten Rheintor,

einem der schönsten noch erhaltenen

Festungstore Europas, zeigt:

. Exponate und Bilder aus der über

4000-jährigen Geschichte der heutigen

Europastadt Breisach

. Modelle der ehemaligen Festungsstadt

des 17. und 18. Jahrhunderts

. wechselnde Sonderausstellungen

Öffnungszeiten:

Dienstag – Freitag 14 – 17 Uhr

Samstag, Sonn- und Feiertag

11.30 – 17 Uhr

Führungen für Gruppen und

Schulklassen auf Anfrage

(Tel. 07657/8321 und 7089)

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Mitglied im Verein Museums-Pass-Musées


Ferien&Freizeit Spezial KULTUR JOKER 29

Hexen, Henker und arme Sünder

Lebendige Geschichte im Breisacher Museum für Stadtgeschichte

Wohl 4.000 Jahre ist sie

alt, die Geschichte der heutigen

Europastadt Breisach.

Zu aller erst Keltischer Fürstensitz,

dann römisches Kastell

mit Prätorium, hiernach

alemannischer Herzogssitz

und schließlich eine mittelalterlich

bewehrte Stadt

mit Klöstern, dem Münster,

Markt Münz- und Brückenrecht.

All das spiegelt

sich im Museum für Stadtgeschichte

des im bereits

1678 von Vauban erbautem

Rheintor. Auch die neuere

Geschichte vom Ende des

zweiten Weltkrieges bis zur

Erwählung als Europastadt

im Jahre 1950 wird hier

ebenso spannend wie spielerisch

dargestellt.

Seit dem 1. Juli nach Abklingen

von Corona wieder

geöffnet, das Museum ist

durch seine Sonderausstellungen

bekannt, widmet es

sich derzeit den Ereignissen

der letzten Jahrhunderte.

„Hexen, Henker, arme Sünder“

heißt die wieder eröffnete

Dauerausstellung, mit

neuen Texten, Dokumenten

und Exponaten anschaulich

dargestellt. Aberglaube

war wohl der Grund für die

Verurteilung aberwitziger

„Straftaten“, die in unterschiedlichste

Gefängnisse

führte und wohl auch die

letzte Hinrichtung im Jahr

1808 ermöglichte. Gut möglich,

dass es das Museum

für Stadtgeschichte auch

deshalb so spannend und

sympathisch macht, dieweil

es auch die dunklen Seiten

der Stadt nicht verschweigt.

Beliebter aber sind Mitmachaktionen

wie römische

Spiele oder Getreide mahlen

nach frühgeschichtlicher Art

oder alemannische Verkleidungen.

Erwähnen möchten

wir zum guten Schluss das

Museumsstüble mit seiner

Freiterrasse am idyllischen

Schwanenweiher, das werktags

ab 16 und am Sonntag

ab 11 Uhr geöffnet hat. Bei

regionaler Küche und edlen

Tropfen lässt sich der Museumsbesuch

noch einmal

rekapitulieren und einen bewussten

Ausklang finden.

Alle Texte Sahar F. Kratz

Kunst trotz Abstand – mitten in den

Reben

Das 1. Endinger Kulturpicknick

Da haben sich die Deutschen

Kammerspiele unter der

Leitung von Annette Greve

gemeinsam mit der Stadt Endingen

wirklich etwas Besonderes

einfallen lassen: Vom

14. bis 25. Juli veranstalten

sie gemeinsam ein Event, das

es so wohl noch nicht gegeben

hat, inmitten der Kaiserstühler

Reben und direkt an der Traubenannahmestelle

der Winzergenossenschaft

Bischoffingen-

Endingen. Ein Augen- und

Ohrenschmaus für Kulturhungrige.

Dort, wo sonst Kulturtrauben

abgenommen und

Öchslegrade gemessen werden,

findet fast 14 Tage lang ein Fest

aus Theater, Musikvirtuosität,

Akrobatik und Tanz unter freiem

Himmel statt.

Das Theater beginnt mit

einer Eigenproduktion der

Deutschen Kammerspiele, der

Komödie „Runter zum Fluss“,

genauso inszeniert, dass es auf

eine Aufführung im Freien

ausgerichtet ist. Das Theater

To-Do aus Freiburg präsentiert

sein Erfolgsstück „Der Froschkönig“.

Zum Musikprogramm:

Da wäre die Rejana Woock

Band mit Musik fürs Herz,

Seele und Tiefgang. Spast 9,

fünf Freiburger Musiker mit

Christoph Hüllstrom am Piano,

bieten eine Hommage an den

melancholischen Trunkenbold

Tom Walts, während Gogol &

Mäx aus Staufen ohne Worte

auskommen, aber mit ihrem

zweistündigen Programm,

den immer noch hygienischen

Abstandsregeln Rechnung tragend,

die Zuschauer mit akrobatischer

Kunstfertigkeit und

einer unglaublichen Instrumentenvielfalt

begeistern. Ich

hoffe, Niemanden vergessen zu

haben, biete aber die Adresse

www.deutsche-kammerschauspiele.de

an, damit Sie sich

weiter über das genaue Programm,

die Termine und Preise

informieren können. Kunst,

Theater, Kultur, unterlegt mit

einem guten Schluck Wein, ein

Programm für die Zukuft?

Auch in Breisach fanden Hexenverbrennungen statt

Foto: Museum für Stadtgeschichte Breisach

N A T U R G A R T E N

KAISERSTUHL

NATUR ERLEBEN –

GENUSS ENTDECKEN

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Weitere Informationen:

+49 7667 942673

www.naturgarten-kaiserstuhl.de

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FRANKFURT WINE TROPHY 2021

Das Theaterstück „Janis Joplin“

Foto: Edward Georg Konradin Köchling

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Burkheimer Winzer am Kaiserstuhl eG | Winzerstraße 8 | 79235 Burkheim


30 KULTUR JOKER Ferien&Freizeit Spezial

Blickpunkt Schauinsland

Gastronomische Ein- und Ausblicke rund um Freiburgs Hausberg

Niemand in und um Freiburg

weiß es besser. Der Schauinsland

ist riesig, was die Möglichkeiten

der Erlebniswelten oder Wanderungen

angeht. Man kann, wenn

man nicht die bequeme Seilbahn

benutzen will, sich auch per Pedes

zu seinen Höhen hinaufwagen.

Da gibt es Möglichkeiten ab

Günterstal, Freiburg-Littenweiler

oder der Schauinsland-Talstation,

aber auch ab Münstertal oder

Halde und Oberried, um nur einige

zu nennen. Wer sich so in

der gesunden Natur bewegt, wird

irgendwann auch Hunger und

Durst verspüren, sodass wir gerne

einige romantische Berghütten

und -restaurants vorstellen möchten.

Holzschlägermatte

Direkt an der legendären Schauinslandstrecke

bieten Dörthe und

Mike Minuth Badische Gastlichkeit

an. „Ankommen, Einkehren,

Wohlfühlen“ ist das Motto des

„symbadischen“ Hauses mit dem

phantastischen Ausblick von der

sonnendurchfluteten Terrasse auf

das Rheintal bis hin zu den Vogesen.

Mit dem Auto somit leicht

erreichbar, dauert der Fußmarsch

von der Gipfelstation vielleicht

40 Minuten. Speise und Trank

von der Wurst bis zum Käse und

auch die Getränke und Desserts

kommen aus der direkten Umgebung,

teilweise Bio zertifiziert.

Probieren Sie doch einmal die

Spezialität „Mondscheinbier“.

Berggasthof Gießhübel

Seine fantastische Lage auf

1055 Meter Seehöhe macht den

Gießhübel zum viel besuchten

Ausflugslokal nahe des Gipfels.

Politisch indes bereits dem oberen

Münstertal zugehörig, ist

hier seit mehr als 100 Jahren das

Motto „Freiheit spüren, Sonne

tanken und den Blick umherschweifen

lassen“. Eine kulinarische

Spezialität des Hauses ist

das Bio-Bergweiderind, exzellentes

Fleisch von Bergrindern

und -ochsen aus Mutterkuhhaltung

und der direkten Umgebung

vom Schindelmatten-Hof

stammend. Das Bio-Gemüse

kommt vom Kaiserstuhl, in der

warmen Jahreszeit wird alles auf

der Freiluftterrasse, im Winter

im Kaminstüble serviert.

Berghütte Haldenköpfle

Von paradiesischer Ruhe umgeben

ist die Haldenköpflehütte,

im Familienskigebiet zwischen

Schauinslandhalde und Notschrei

gelegen. Die paradiesische

Ruhe dort wird lediglich von

Vogelgezwitscher und dem Glockengeläut

der Bergrinder unterbrochen.

Das Fleisch hier stammt

ebenfalls vom benachbarten Biolandhof.

Die bodenständige badische

Landküche lässt zu ihren

deftigen Speisen aber auch leichte

Salatvariationen zu. Wildgerichte

aus den Jagdgebieten rund

um den Hausberg sind eine weitere

Spezialität des Hauses.

Rund um den Schauinsland

gibt es eine ganze Reihe weiterer

gastronomischer Highlights.

Planen Sie Ihre eigene Schauinsland-Erlebnis-Tour.

Nicht nur die

Freiburger behaupten: Es lohnt

sich!

Die Schaffnertour mit „Emil“

Mit der Schauinslandbahn auf Freiburgs Hausberg schweben

Foto: promo

schauinslandbahn.de

Bringt mich hoch.

Nun schwebt sie wieder empor

und ist auch ohne Coronatest

zu nutzen: Die Schauinslandbahn.

In den letzten

Jahren wurde die denkmalgeschützte

Bahn nach und nach

saniert und modernisiert. Nun

ist auch die Panoramaterrasse

an der Bergstation barrierefrei

fertiggestellt, sie lädt

zum Verweilen ein und bietet

phantastische Aussichten auf

Freiburg und das Rheintal.

Eine besondere Attraktion für

die Kids wurde hier mit der

Baumhausanlage geschaffen.

Während der Betriebszeit der

Schauinslandbahn ist diese Erlebniswelt

täglich von 9-17 Uhr

geöffnet und lässt die Herzen

der Kinder mit Treppenturm,

Verbindungstunnel und Röhrenrutsche

höherschlagen.

Unverändert reizvoll sind

nach wie vor die Wanderangebote.

Zu den Wetterbuchen

zum Beispiel oder gleich eine

geführte Panoramatour, das

„Berggeheimnis“ ist auch wieder

buchbar, die Rollerstrecke

neu eröffnet.

Ganz neu ist ein Koope rationsangebot

von timewalkingtimetalking

und der Schauinslanbahn,

die sogenannte

Schaffnertour. Etwa eine

Stunde führt der historische

Seilbahnschaffner „Emil“ die

Gäste rund um den Gipfel und

erzählt dabei die Geschichte

der Bahn und Wissenswertes

rund um Freiburgs Hausberg.

Sie startet erstmals am 4. Juli

um 11 Uhr und wer sicher teilnehmen

möchte, sollte sich

vorab anmelden. Sind noch

Plätze frei, können sich auch

spontane Gäste anschließen.

Die Tour ist aber nicht barrierefrei

und für Kinder unter 14

Jahren wenig geeignet.

Ein letzter Tipp für Hungrige

und Durstige: Das Bergrestaurant

ist geöffnet, bei schönem

Wetter auch der Außenbereich

und Kiosk. Für weitere Infos

und Anmeldungen steht die

Website www.bergundbahn.

de zur Verfügung.


Ferien&Freizeit Spezial KULTUR JOKER 31

Waldkirch lebt auf

Der vielfältige Sommer im Elztal

Auch bei der aktuellen Ausstellung im Elztalmuseum stehen

wieder die Orgeln im Mittelpunkt

Foto: Elztalmuseum

Akrobaten, Mordgeschichten

und Liedgenuss. Die neue

Ausstellung im Elztal Museum

„Nicht nur sehen, sondern

vor allem Hören“, das

ist eine der Botschaften des

Elztalmuseums, das im ehemaligen

Chorherrenstift aus

dem 18. Jahrhundert nicht

nur die Waldkircher mit der

spannenden Geschichte des

Elztals vertraut machen will.

Weltberühmt ist das Museum

durch seine Präsentation mechanischer

Musikinstrumente.

Das „Orgelmuseum“ verführt

seine Besucher mit Klängen

von Flötenuhr, Handdrehorgeln,

eindrucksvollen Konzertund

Jahrmarktsorgeln sowie

der „Krone der Sammlungen“,

Altobella. Das Haus ist zugleich

ein unkonventioneller

museumspädagogischer Ort

für Kinder und Jugendliche,

Familien und Senioren genießen

zugleich die musikalischen

Veranstaltungen und Sonderausstellungen.

Am 8. Juli

referiert so Dr. Sacha Szabo

über „die Anbandelmaschine,

das Pärchenkarussell früherer

Jahrmärkte“ online um 18.30

Uhr. Am 25.7. gibt es Poetry

Slam mit dem Bühnenduo

„Einfach so“. Weitere Veranstaltungen

im Herbst gibt es

am 23. September mit einer

Führung zu den Waldkircher

Drehorgeln und last but not

least am 21.10. eine Kuratorenführung

mit Apéro.

Spektakulär ist nicht nur der

Titel der neuen Sonderausstellung,

in welcher Schiffschaukeln,

Feuerschlucker und

Seiltänzer Attraktionen sind,

kurzum die Szenerie des Jahrmarkts.

Natürlich stehen da

auch wieder Orgeln im Mittelpunkt,

herausragende, noch

wenig bekannte Kuriositäten

wie faszinierende Drehorgeln

mit Figurenbühnen sowie

Leihgaben der Automatenmuseen

Bruchsal, Seewen und Utrecht

oder Musikinstrumente

der Kurt Niemuth Stiftung

und des Museums ZeiTTor

im holsteinischen Neustadt.

Weitere Informationen zur

Ausstellung, zur Buchung von

Tickets, aber auch den jeweils

noch erforderlichen Corona-

Regeln finden sich unter www.

elztalmuseum.de

Zeitreisen ins Mittelalter

Des Turmwächters Weib und der Türmer mit historischer Führung

Länger als ein Jahr mussten

sie pausieren, nun türmen und

stürmen sie wieder. Ab dem

9. Juli zieht des „Turmwächters

Weib“ wieder ihr Gewand

an, setzt ihren geflochtenen

Korb auf und nimmt die Gäste

mit durchs mittelalterliche

Waldkirch. Zeitgenossen wie

der Edelsteinschleifer, Nachtwächter

und Bader, ein ehemaliger

Probst oder der Wächter

vom Küchlingsberg vermitteln

lebendige Geschichte. Hoch

hinaus geht es mit dem Türmer

im zweiten geschichtlichen

Theater-Event. Wenn dieser

zur Begrüßung der Gäste auf

dem 368 Meter hohen Kastelberg

in sein Horn bläst, ist

manchem Zuschauer dennoch

spaßig zumute. Da gibt es ja

den Torhüter und die strenge

Burgwache, wenngleich eine

Menge Spielleute versuchen,

die Stimmung am nächtlichen

Lagerfeuer aufzuhellen. Die

Termine der Veranstaltungen

nebst Kostenbeitrag erfahren

Sie unter Tel.:07681-19433

oder www.stadt-waldkirch.de/

Freizeit/Stadtführungen. Die

Zahl der Teilnehmer*Innen

kann nach wie vor eingeschränkt

sein.

Waldkircher

Schlemmerwochen

Die Orgel ist das Instrument

des Jahres

Den ganzen Oktober servieren

erstmals die Waldkircher

Orgelköche gemeinsam

mit ihren Kollegen aus dem

Zweiländerland gemeinsame

Schlemmerwochen. Sie verstehen

dies als Zeichen zum

Zusammenhalt, der Stärke

und des Neuaufbruchs einer

monatelang mehr als gebeutelten

Gastronomie. Neben den

kulinarischen Köstlichkeiten

gibt es auch ein musikalisches

Schmankerl. Die Orgel wurde

zum Instrument des Jahres gewählt.

Unter www.orgelweltwaldkirch.de

gibt es vorab

mehr zu erfahren.

.

Auch Kids lieben die Führung am Kastellberg Foto: Stadt Waldkirch

Im Elztalmuseum finden Sie eine große

Sammlung an Jahrmarktorgeln und

Orchestrien sowie Vieles zur Stadtgeschichte.

Elztalmuseum

Waldkirch

Kirchplatz 14

79183 Waldkirch

Tel 07681 478530

Fax 07681 25562

www.elztalmuseum.de

info@elztalmuseum.de

Türmergruppe und Führung am Kastellberg

Gerne wird Waldkirch als

„Orgelstadt“ bezeichnet. Viel

älter als dieses Musikinstrument

ist indes die Edelsteinschleiferei

im Breisgau. In

Waldkirch gibt es solch Gewerbe

seit 1467, in der Region

Freiburg bereits fast genau

100 Jahre zuvor, nämlich seit

1368. Im frühen 17. Jahrhundert

zählte Waldkirch gerade

einmal 900 Einwohner und

40 davon waren Schleifer und

Balierer. Der 30-jährige Krieg

aber verschaffte nicht nur diesem

Gewerbe einen kontinuierlichen

Niedergang. Die Schleiferei

August Wintermantel

Foto: Stadt Waldkirch

Die Edelsteinschmiede

Wintermantel

Präsentation und Führungen am Gewerbekanal

(heutiger Inhaber Bernd Wintermantel)

ist so der einzige

noch existierende Betrieb in

weitem Umland. Kaum glaublich,

wieviele Menschen sich

dennoch für das historische

Handwerk interessiern. Wintermantel

trägt diesem Rechnung

und bietet in der warmen

Jahreszeit regelmäßige Führungen

an. Diese können 2021

coronabedingt verschiedenen

Auflagen unterliegen, sodass

sich auch hier vor einem Besuch

detaillierte Erkundungen

empfehlen unter Tel.07681-

6014.

Alle Texte Sahar F. Kratz


32 KULTUR JOKER

Auf dem Tüllinger Berg

Das Art Dorf Ötlingen und seine Tage der Kunst

Wer die Stadt Weil am Rhein

kennt, denkt zumeist an ein lebendiges

Städtchen direkt am

Grenzübergang zur Schweizer

Großstadt Basel mit dem dort

bereits spürbaren mediterranem

Flair. Weniger bekannt, aber

nicht weniger Aufmerksamkeit

verdienend und der Stadt Weil

zugehörend, ist das romantische

Weindorf Ötlingen, hoch oben

auf dem Tüllinger Berg, das

Rundumblicke auf die gesamte

Rheinebene ebenso offeriert wie

die Hinaufschau auf die umliegenden

Schwarzwaldhöhen.

Seinen weit über die Landesgrenzen

hinaus reichenden und

wohlklingenden Namen aber

hat sich Ötlingen seit mehr als

einem Jahrzehnt durch seine

Funktion als eine der größten

Freiluft-Galerien in Deutschland

erworben.

In diesem Rahmen findet alle

zwei Jahre ein Tag der Kunst

statt. In 2021 soll dieser am 24.

Juli stattfinden, es ist aber noch

Führung in die historische

Schleiferei: bis Ende Sept.

auf Anfrage

Das Echte schätzen !

Silberschmuck

Goldschmuck

Mineralien

Edelsteine

Reparaturen,

Gravuren,

Service und mehr.

Schmuck und Edelsteine

Arbeit von Gerhard Hanemann

unklar, ob die aktuelle Situation

es zulässt, dass Tausende

von Besuchern die vielen

Großgemälde an den Häuserwänden

und die abwechslungsreichen

Skulpturen davor genießen

können. Die nationalen

und internationalen Künstler

schert das aber wenig. Ihre

Gemälde tauschen die meisten

von ihnen nach drei oder vier

Jahren aus, auch 2021, sodass

für die Besucher wieder ein

ganz neues Erlebnis entsteht.

Solch künstlerische Hingabe

erfordert natürlich einen ebenso

engagierten Initiator. Der

ist in Ötlingen mit Gerhard

Hanemann rasch gefunden.

Der Kunstkenner besitzt selbst

die größte Galerie am Ort, ist

selbst ein großartiger Maler,

betreibt eine Kunstdruckwerkstatt

und präsentiert eine

Vielzahl dazu passender Kursmöglichkeiten.

Die Werkstatt

arbeitet ausschließlich mit alten

Druckpressen, die Kleinauflagen

bis zu zwei Metern

Größe erstellen, Kunst- und

Siebdrucke, Holzschnitte, Linol-,

Stein- Holz- und Textildrucke.

Auf inzwischen vier

Etagen stellt Hanemann zudem

eine ganze Reihe von Kunst

und Künstlern vor, aber auch

seine eigene Malerei. Mich

haben seine farbfrohen Landschaften,

insbesondere die der

direkten Umgebung am meisten

beeindruckt.

Gleich also, ob der Tag der

Kunst im Juli wie gewohnt

stattfindet oder eine kleinere

Option angestrebt wird, für

Kunstfreunde wird Ötlingen

auch in diesem Jahr eine Attraktion

bleiben. Seit Juni kann

auch die aktuelle Gemeinschaftsausstellung

„Quadrat“

wieder in der Galerie besucht

werden. Ihr ist auch ein Kunstshop

angeschlossen, in dem alles

Außergewöhnliche käuflich

erworben werden kann. Wer

sich schon einmal vorab am

Ferien&Freizeit Spezial

Foto: Kunstdruckwerkstatt & Galerie Hanemann

Kunstdorf Ötlingen erfreuen

will, dem empfehlen wir einen

virtuellen Besuch unter www.

art-dorf.de. Hier dürfen sich

auch neue Künstler melden, die

sich für eine Teilnahme interessieren.

Aktuelle Infos gibt

der Initiator gerne selbst preis,

entweder unter der Mailadresse

gh.kunstdruckwerkstatt.de

oder einem persönlichen Telefonat

mit Gerhard Hanemann

unter der Rufnummer 07621-

7702570

Entdecker-Herzen schlagen höher

Auch dank der „Entdecker-Weinprobe“ wächst das Weinland Breisgau weiter

Von Oberschopfheim bis

nach Freiburg erstreckt sich

eine der schönsten Weinbauregionen

Badens, der Breisgau

Mit der wohl selbständigsten

Weinprobe im Lande sollen

Einheimische und Gäste

diese Ferienregion ins Herz

schließen. Die „Entdecker-

Weinprobe“ wird von vielen

Tourist-Organisationen und

Weinbaubetrieben zum Preis

von 10 Euro angeboten. Dafür

gibt es vier Gläser Wein,

die im gesamten Anbaugebiet

bei den Winzer*Innen direkt

verkostet werden können. So

kommt „Heimat ins Glas“,

die Weinliebhaber sollen die

besondere Naturschönheit

ebenso genießen wie die unterschiedlichen

Atmosphären

der Weinbaubetriebe.

Wen verwundert es dann

noch, dass das Weinland Baden

weiter wächst? Die touristische

Organisation umfasst

nun 17 Gemeinden und 34

Weinbetriebe, nachdem sich

jetzt auch die Stadt Freiburg

und die Gemeinde Kappel-

Grafenhausen angeschlossen

haben. Das deutlich erweiterte

Angebot kann mit Vielem

mehr auch über die Website

www.weinlandbreisgau.de abgerufen

werden.

79183 WALDKIRCH, ELZSTRASSE 2

august.wintermantel@t-online.de

Tel. 07681/6014

AUF ENTDECKUNGSTOUR

IN DEN BREISGAU

Zum Beispiel beim Winzer

verweilen mit der Breisgauer

Entdecker-Weinprobe.

Mehr zu entdecken gibt es auf

www.weinlandbreisgau.de

ENTDECKEN

Breisgauer Wein auf dem Freiburger Münsterplatz

Foto: FWTM Baschi Bender


Ferien&Freizeit Spezial

Ein Alamannendorf wird lebendig

KULTUR JOKER 33

Fotos: Alamannen-Museum Vörstetten

Die Alamannen kommen

Das Vörstetter Museum ist wieder geöffnet

Die derzeit rückläufige Zahlen

der Corona-Epidemie erlauben

auch dem Alamannen-Museum

seine Tore wieder zu öffnen.

Das behindertengerechte

Museum inszeniert die Zeiten

um das späte Altertum und

frühe Mittelalter in publikumswirksamer

Inszenierung. Unter

dem Einfluss der Alamannen

im 4. und 5. nachchristlichen

Jahrhundert zeigt sich ein

museumspädagogisches Konzept.

Betrachten, Anfassen,

Mitmachen könnte die Devise

lauten. Nicht nur im Museumshauptgebäude

sondern ebenso

im riesigen Freigelände. Von

der Kultstätte bis zum Bogenschießplatz,

vom Grubenhaus

bis zum Schaugarten über die

vormittelalterliche Schmiede,

den Speicher und Vielem mehr

reicht die Palette der Erlebniswelten.

Besonders eindrücklich

zeigen sich alle Sehenswürdigkeiten

bei den samst- und

sonntäglichen Hofbegehungen

am 10. und 11. Juli, 25. und

26. September sowie am 16.

und 17. Oktober. Wenn es der

Fortgang von Corona zulässt,

soll die Veranstaltung „Feuer

und Licht“ am 16. November

gleichermaßen den Höhepunkt

und Abschluss der Freiluft-

Saison 2021 begleiten. Unter

www.alamannen-museum.de

ist schon einmal ein virtueller

Museumsrundgang möglich,

der Besuch ist ebenso für geschichtsbewusste

Erwachsene

wie für erlebnishungrige Kids

empfehlenswert.

Die Musik der Väter und Urgroßväter

Geschichte der Schallaufzeichnungen in St. Georgen

Sankt Georgen im Schwarzwald

war einst eine Wiege der

modernen Unterhaltungsindustrie.

Das dortige Deutsche

Phonomuseum trägt heute

dem Rechnung, indem es das

Kulturgut vom Phonographen

bis zum Grammophon und

Plattenspieler aufzeichnet und

ausstellt. Hierbei sind die Produkte

der einheimischen Phonoindustrie

seit 1911 lückenlos

zu sehen. Ergänzt wird das

Ganze zudem durch die Extraschau

mechanische Musikinstrumente

wie Flötenuhr, Polyphon,

Orchestrion oder auch

elektrischem Klavier. Die Industrie-

und Heimatgeschichte

im Schwarzwald scheint

eindrücklich repräsentiert.

Von den phonotechnischen

Sankt Georgener Spezialfirmen

Dual oder PE ist außer

ihren Namen indes bis heute

nichts mehr übriggeblieben.

Die Kuriositäten der reichen

Entwicklungsgeschichte vom

Trichter-, über den Salon- bis

zum mechanischen Tonabnehmer

lassen sich dennoch bis in

die Gegenwart bestaunen, auch

alte Fachliteratur gehört dazu.

Das Museum ist mit einem

umfangreichen Hygienekonzept

ausgestattet. Bitte informieren

sich dennoch über

Details und Öffnungszeiten

über die Homepage www.deutsches-phonomuseum.de

Alle Texte Sahar F. Kratz

Das Deutsche Phonomuseum zeigt die

Entwicklungsgeschichte der Phonoindustrie

Fotos: Deutsches Phonomuseum

Kein Kuckuck

und doch Schwarzwald!

deutsches-phonomuseum.de


34 KULTUR JOKER ferien und Freizeit

Goethes „Italienische Reise“

Das Land „wo die Zitronen blühn“ in fotografischen Bildern von Helmut Schlaiß

Frauen beim Bade

Almut Quaas porträtiert sensibel – Ausstellung im Alten Wiehrebahnhof in Freiburg

Das ist ein altes Thema, seit der

griechischen Antike: die Darstellung

von Frauen beim Bad. Gern

wählte man in der Kunst über

die Jahrhunderte, exemplarisch

für weibliche Attraktivität und

Erotik, dabei Aphrodite bzw.

die römische Venus. Mal ganz-,

meist teil-entblößt, Gewand oder

Tücher oft geschickt drapierend,

auch in Posen, die etwa das lange

Haar der Schönen inszenierten.

Schamgesten der Hände vor die

Brust und die Genitalien gehören

zum kunstgeschichtlichen

Typenvorrat.

Almut Quaas bricht das Sujet

herunter auf ihren eigenen, ganz

persönlichen Blick. Voyeurismus

liegt der Künstlerin völlig fern.

Im Gegenteil: sensibel fallen ihre

Studien aus. ‚Porträt‘ meint hier,

ganz in antikem Sinne, übrigens

nicht nur Kopf oder Büste, sondern

selbstverständlich die Ganzkörperdarstellung

des Menschen.

Johann Wolfgang von Goethe. Italienische Reise. Ein fotografisches

Abenteuer von Helmut Schlaiß

Was die Sache zuspitzt, ist indes,

dass sie ihre Motive im Wiehremer

Loretto-Bad fand, unweit

der eigenen Freiburger Heimstatt.

Dieser Schwimm- und

Kommunikationsort mit historischem

exklusiven Frauen-Part

ist einmalig. Das Unikum zeigt

sich bis heute segensreich. Und

hier liegt auch der fundamentale

Unterschied zur jüngsten Kontroverse

um ein schlechtes Machwerk,

das der Förderverein des

Bades, fehlgeleitet durch falsche

Kenntnis, kürzlich zur Aufstellung

brachte – und wogegen es

zu Recht vielfachen öffentlichen

Protest gab. Damit hat Almut

Quaas und ihre künstlerische

Intervention gar nichts zu tun.

Selbst jüngere Frauen, kaum in

der Pubertät, kommen bei ihr

ganz natürlich daher – wie das

kleine „Mädchen auf der Wiese“,

schräg von hinten gesehen,

in fröhlichem Lauf, auch dies

ein ‚Porträt‘ einer anonymen

Besucherin des Bades. Der Titel

der Ausstellung „Das Damenbad

und Ich“ kommt ziemlich

selbstbewusst daher, das tut der

Sache aber keinen Abbruch. Seit

2006 traktiert Quaas das Sujet,

als stadtteilbezogenes Projekt, in

verschiedenen Versionen wurde

das Konvolut schon ausgestellt.

Ein passionierter Fotograf lässt

uns die „Italienische Reise“ neu

kennenlernen, indem er dieses

bedeutende Reisetagebuch auf

originelle Weise belichtet und ins

Bild setzt. Im September 1786

war Johann Wolfgang von Goethe

nach Italien aufgebrochen,

seine Reise dauerte bis Mai 1788;

er suchte nach Muße und frischer

Erfahrung, hatten sich doch in

Weimar einiges Unbehagen angesammelt.

Goethes Aufbruch

kommentiert Denis Scheck:

„Sportlich ist er eigentlich nie

gewesen. Ein bisschen Wandern,

gut und schön, und im Winter

auch gerne die neue Trendsportart

Schlittschuhlaufen (…). Aber

nur eines kann er von Jugend an

richtig gut: weglaufen!“ Bereits

im Jahr 1770 schrieb er an einen

Studienfreund: “Nach Italien,

Langer, nach Italien! Paris soll

meine Schule sein, Rom meine

Universität.“ Doch erst fünfzehn

Jahre später machte er sich auf

den Weg und wird mit einer Welt

konfrontiert, die seine Wahrnehmung

in Frage stellt: „Es ist offenbar,

dass sich das Auge nach den

Gegenständen bildet, die es von

Jugend auf erblickt, und so muss

der venezianische Maler alles klarer

und heiterer sehn als andere

Menschen“. Das Textkorpus „Italienische

Reise“ besteht im Übrigen

aus Briefen und Tagebuchaufzeichnungen,

die im Nachhinein

zum Buch gefügt wurden,

so dass der Eindruck entsteht, der

Reiseverlauf sei genau geplant gewesen;

doch wollte Goethe eventuell

nur bis Rom, um „eine Sehnsucht

von 30 Jahren“ zu stillen.

Der Fotograf Helmut Schlaiß

ist Goethes Route gefolgt, hat

von ihm beschriebene Orte, Plätze,

Standpunkte, Ausblicke und

Bauwerke ausfindig gemacht und

sie – mittels Schwarz-Weiß-Fotografie

– festgehalten und mit Originalzitaten

angereichert: etwa

Goethes Blick auf den Markusplatz,

das Forum Romanum, das

Amphitheater von Taormina. Die

Tour führt einmal der Länge nach

durch Italien; begonnen hatte der

Fotograf sein Projekt 2014, ausgerüstet

mit einer Leica M Monochrom

mit „Normalobjektiv“

(1:2/50 mm), das dem menschlichen

Auge am ehesten entspricht.

Es war mitunter langwierig, zu

diesen ästhetisch gelungenen

Fotografien zu gelangen; manchmal

waren drei Tage Seelenruhe

nötig, bis das erwünschte

Motiv nicht von Menschen und

Verkehrsmitteln verstellt blieb.

Goethe reiste durchaus abenteuerlich

und machte Umwege.

Um den Blick für das Fremde zu

schärfen, nahm er sich Zeit und

zeichnete auch, etwa das „Aquädukt

des Claudius“, die „Ruinen

auf dem Palatin“, die „Cestius-

Pyramide im Mondlicht“ und

immer wieder Rom. Seiner Liebe

zu Italien sei aber „durch diese

Reise ein tödlicher Stoß versetzt“

worden, schreibt er. Einerseits

ist er voller Bewunderung, z.B.

in Neapel auf dem Markt: „Hier

bekommt man erst eine Idee von

einem Volk, das in einer so glücklichen

Gegend wohnt, wo die Jahreszeit

täglich Früchte wachsen

lässt.“ „Entzückt“ erblickt er von

einer Anhöhe aus „Vorgebirge,

Erdzungen, Felswände, dann die

Inseln und dahinter das Meer.“

Doch das Reisen kostet zudem

Mühe und konfrontiert ihn mit

der Vergänglichkeit; 1876 schreibt

er an Frau von Stein: „Hier ist

was zerstört, hier was angeleckt,

hier stinkt’s, hier raucht’s, hier

ist Schmutz pp so in den Wirtshäusern

(…).“ Auch aus weiteren

Briefen geht hervor, dass ihm statt

ungestörter Klassik allenthalben

Ruinen, Geröll und Scherbenhaufen

begegnen, weshalb er, statt

nur Muße, auch viel zu denken

findet – was zum Genuss beiträgt.

Johann Wolfgang von Goethe.

Italienische Reise. Ein

fotografisches Abenteuer

von Helmut Schlaiß, mit

einem Nachwort von Denis

Scheck. Manesse Verlag 2019.

Cornelia Frenkel

Jetzt sind es etwa 30 Arbeiten

zum ‚Lollo‘, meist Öl auf Leinwand,

aber auch Radierungen,

Zeichnungen, Skizzen. Hinzu

treten einige wenige Selbstporträts,

ebenfalls ‚von hinten‘,

diese sind ‚importiert‘ (aus dem

familiären Domizil auf der Peloponnes

in Griechenland) – wie

im Vexier, als Spiegelbild, ergänzen

sie sehr schön den persönlichen

Blick der Frau auf die

Frau im Kontext des Schwimmbadbesuchs.

Almut Quaas: „Das Damenbad

und Ich“, Alter Wiehrebahnhof,

Urachstr. 40, Freiburg,

ab 31. Juli 2020 zu den

Öffnungszeiten des Cafés.

Bis 5. September 2021.

Martin Flashar

„Mädchen auf der Wiese“, Öl auf Leinwand, 40 x 30 cm

Foto: B. Strauss

Öffnungszeiten:

März bis Oktober 10 – 18 Uhr,

November bis Februar 10 – 16 Uhr

Rippoldsauer Strasse 36/1

77776 Bad Rippoldsau-Schapbach

Tel.: 07839 – 910380

E-Mail: schwarzwald@baer.de

Mehr Infos auf www.baer.de


Ferien und freizeit KULTUR JOKER 35

SkulpTour – ein Kunstweg der zum Nachdenken anregt

Kunstverein March präsentiert den Skulpturenweg quer durch die Ortschaft und eröffnet neue Perspektiven

„Es ist die erste Ausstellung

in March, die nicht nur Kunst

im offenen Raum darstellt,

sondern willentlich für die

Ortschaft konzipiert ist.“ (Lukas

Jakob, Kurator).

Die zweite Ausgabe des Marcher

Skulpturenweges zeigt

acht regionale Künstler*innen

mit ortsgebundenen zeitgenössischen,

teils geschichtlichen

und poetischen Werken, die

unterschiedlicher in Kunstinterpretationen

nicht sein

können. Seit dem Zusammenschluss

ist March in vier

Dörfer eingeteilt, die durch

keinen Ortskern verbunden

sind. Bis 2035 verfolgt die Gemeinde

March ein Gemeindeentwicklungskonzept,

um bis

dahin den idealen Stadtkern

und damit einen historischen

Treffpunkt zu realisieren.

Lenken wir den Blick von der

Suche nach einer geographischen

Mitte, auf die nach einer

künstlerischen Umsetzung.

Was macht eine optische Mitte

aus? Die acht Kunstschaffenden

Hannah Kindler, Angelina

Kuzmanovic, Alfonso

Lipardi, die Performance AG,

Herta Seibt de Zinser, Max

Siebenhaar, Konrad Wallmeier

und Elisabeth Zeller suchen

nach einem künstlerischen Lösungsansatz.

Beginnend am Rathaus March

verläuft der künstlerische

Parkour über Buchheim bis

nach Neuershausen. Kein

Weg, der so einfach zu Fuß zu

erkunden ist, uns jedoch über

mehrere Kilometer hinweg

neue Perspektiven eröffnet. Zu

Beginn der meditativen Erfahrung

stoßen wir auf die Installation

Sieben Blau für Vier des

Künstlers Konrad Wallmeier

an der Martin-Luther-Kirche,

Hugstetten. Die auf Aluminiumrohren

standhafte Installation

bildet den Teil einer

Werkreihe und befindet sich

an gleich zwei Seiten der Kirchenfassade,

beinahe nischenartig

platziert. Die scheinbare

Bodenhaftigkeit der Skulptur

wirkt durch die strahlenförmige

Anordnung der Aluminiumrohre

fast schwerelos. Die

sieben herabhängenden Streifen

aus blau fluoreszierendem

Acrylglas werfen durch die

verändernde Sonneneinstrahlung

ein wechselhaftes Schattenbild

auf. Gleich nebenan

befindet sich die zweite Station

und eröffnet den Schauplatz für

die Performance AG. Einzelne

Akteure der Gruppe zeigen

eine performative Improvisation

und gehen in den direkten

Kontakt mit der Umgebung.

Eine freie Improvisation von

Naturstudien finden wir an der

dritten Station: Neben der St.

Gallus Kirche Hugstetten fällt

der Blick auf eine überdimensionale

Blütenskulptur an der

Serie FLORES 2021 von Hertha

Seibt Zinser, die Grazilität

in vergrößerter Perspektive

erfahrbar macht. Vor einem

weißen Hintergrund baut sich

das Blütenwerk auf, in das der

Betrachtende hinein gehen

kann und selbst zum Mittelpunkt

der Blüte wird. Die Arbeiten

der Künstlerin bestehen

hauptsächlich aus Eisenrohren,

die unter der Hitze der Autogenflamme

gebogen werden.

In der Nähe des Bürgerhauses

March erwartet uns eine hölzerne

Installation an herabhängenden

Seilen. Der Schaukasten

ist an den Ästen eines

Baumes befestigt und gewährt

einen Einblick in die Identität

einer inneren Mitte der Künstlerin

Hannah Kindler. Feministische

Fotografien, Themen

wie Sexualität und die eigene

Identitätssuche finden hier ihren

Schnappschuss. Nahe des

Dorfbrunnens in Buchheim

nimmt uns der Künstler Max

Siebenhaar mit in eine Welt

jenseits des Internets. Mit einer

kreisförmigen Anordnung

von Installationen wird uns

suggeriert, im Hier und Jetzt

anzukommen: Eine plastische

Stecknadel, die sonst nur in

digitalen Karten zu finden ist,

dem gegenüber ein erfahrbares

duales Gefühlsbild im Zeitalter

von Emojis. Am Rande ein historischer

Blickpunkt, das Bild

der Fortuna, das auf die gleichnamige

Bushaltestelle nahebei

verweist. Weiter führt uns der

Weg in eine vollkommene Stille.

In der Einsegnungshalle auf

dem Friedhof Buchheim befindet

sich an der Holzdecke hängend,

eine Installation aus Weidenruten.

Zwiegestirn nennt

sich die Arbeit der Künstlerin

Elisabeth Zeller und symbolisiert

die Vereinigung von einer

kosmischen Vorstellungswelt –

dem irdischen Leben und die

Leere dazwischen. Die Interpretation

der Künstlerin bleibt

offen: Ein zusammengefügtes

Nest, nach oben schützend

oder nach unten tragend? Weiter

geht es bergauf. Der Blick

in die Weite wird auch in der

folgenden Skulptur Brennglas

von Alfonso Lipardi auf dem

Grundschulgelände Holzhausen

aufgegriffen. Thronend

auf einer stahlbezogenen Halterung

sind in kreisförmiger

Anordnung gebundene Bücher

angeordnet, die Erinnerungsmonumente

für den Künstler

darstellen. Die Skulptur lädt

zur Selbstreflexion förmlich

ein. In gewisser Distanz transformiert

sich der kreisförmige

Ausschnitt zu einem Durchblick

auf die Ortschaft. Die

Reflektion auf unser eigenes

Weltbild führt uns zuletzt zu

MAMMELLE Für den hungrigen

Planeten, einer Skulptur

der Künstlerin Angelina

Kuzmanovic aka Lina Leoni.

Drei herabhängende und zusammengeschnürte

Jutebeutel

in Grün, Weiß und Rot aus

Gießkeramik thematisieren

den neuzeitlichen Umgang mit

nachhaltigen Ressourcen.

SkulpTour 2021 führt uns mit

beeindruckender Intensität in

eine Welt der optischen Mitte

und auf die Suche nach einer

subjektiven Mitte. Stets eingebunden

in die Natur passen

sich die Kunstarbeiten ihrer

Umgebung an und setzen gesellschaftliche

Schwerpunkte

einer neuzeitlichen Gemeinschaft.

Bei schönem Wetter

eignet sich der Skulpturenweg

für Fahrradtouren und bietet

Einblicke auf die pittoreske

Landschaftsszenerie. Auch

wenn nicht alle Kunststationen

ausgeschildert sind, stehen die

hilfsbereiten Bewohner*innen

in March mit Rat und Tat zur

Seite.

SkulpTour. Der Kunstweg in

March. Optische Mitte. Startpunkt

am Rathaus March. Am

Felsenkeller 2, 79232 March.

Bis 01. August 2021.

Miriam Paustian

Alfonso Lipardi: „Brennglas“

Hannah Kindler: „Schaukasten“

Max Siebenhaar

Alle Fotos: Kunstverein March

In Riegel tut sich was!

Eine Open Air Galerie bringt frischen Wind in die Gemeinde und

auch die Riegeler Künstlertage finden statt

Mit der Unterstützung der

Gemeindeverwaltung, etwa 25

ansässigen Kunstschaffenden

sowie den Bewohner*innen

Riegels ist nun das Projekt

„Straßengalerie Riegel“ entstanden,

das am 24. Juni eröffnet

wurde. Diese besondere

Open Air Galerie soll, so ist

der Plan, interaktiv wachsen

und einen Spaziergang durch

die Galerie und die Gemeinde

Riegel noch interessanter

machen. Hausbesitzer*innen

wird die Möglichkeit gegeben,

sich an diesem Projekt aktiv zu

beteiligen, indem sie an ihrer

Hausfassaden eine passende

Fläche zur Verfügung stellen.

Für den Zeitraum von ca. 2

Jahren bekommen sie dann ein

großflächiges, auf Aluminium-

Dibond-Tafeln gedrucktes

wetterfestes Kunstwerk eines

Riegeler Künstlers, das an der

Hausfassade angebracht wird.

Die Auswahl von Künstler*in

und Werk erfolgt über den Online-Katalog

auf www.kunstin-riegel.de.

Bereits jetzt kann

man bei einem Bummel durch

Riegel großflächige Bilder an

Hausfassaden und in Schaufenstern

entdecken, die dazu

noch mit einem QR-Codes

versehen sind, der Interessierte

direkt zur Homepage der jeweiligen

Künstler*innen führt.

Dieser kann ganz einfach mit

der Kamera eines Smartphones

gescannt werden.

Die „Straßengalerie Riegel“

dient auch als Vorarbeit zu den

Riegeler Künstlertagen, die in

diesem Jahr am 3. und 4. Juli,

von 11 bis 19 Uhr stattfinden.

An diesen Tagen öffnen ansässige

Künstler*innen ihre Ateliers

und laden dazu ein, Werk

und Künstler*in persönlich

kennenzulernen. Weitere Infos:

www.kunst-in-riegel.de

Die “Straßengalerie Riegel“ lädt zum Kunstspaziergang durch

die Kaiserstuhlgemeinde ein

Fotos: D. Rottler



vision KULTUR JOKER 37

Keine Autobahn durch Freiburg!

Widerstand formiert sich und findet Zuspruch

„Wir fahr’n, fahr’n, fahr’n auf

der Autobahn“, tönte Ende 1974

der Ohrwurm der Krefelder Band

„Kraftwerk“ durch alle Sender:

locker, krautig, elektronisch. Es

wurde ein (sogar internationaler)

Hit. Nachdem die ‚Ölkrise‘, vorrangig

als Ölpreis-Krise wahrgenommen,

kaum ein Jahr zuvor

die ersten autofreien Sonntage

auf Autobahnen bescherte, sollte

das fossile Warnsignal eigentlich

gewirkt haben. Mitnichten. Auch

der Kraftwerk-Song erscheint im

Rückblick wie Trotz und fröhlicher

Aufguss des Wirtschaftswunders

der 1950er Jahre, kaum als ironische

Vision. Seitdem sind fast

50 Jahre vergangen – das ist halt

so: An Epochenwenden braucht es

meist zwei Generationen, bis sich

längst gewonnene Erkenntnisse in

die Praxis umsetzen. Der „Club

of Rome“ publizierte 1972 seinen

zukunftsweisenden Text „Grenzen

Andere Städte werden autofrei

Das aktuelle Verkehrsaufkommen

verträgt sich schon lange

nicht mehr mit der geografischen

Lage Freiburgs. Der Flächen-

Engpass zwischen Schlossberg

an der Nordseite der Dreisam und

dem Sternwald als südlicher Begrenzung

muss gerechter aufgeteilt

werden, zwischen Wohnen

und allen Arten des Verkehrs.

Rechts und links der Dreisam befinden

sich nahezu durchgängig

Wohngebiete, der neue Stadtteil

Dietenbach kommt hinzu – fast

überall begleiten bereits jetzt

die Emissionen des Auto- und

Schwerlastverkehrs. Und zum

Teil auch dürfen gerade die ärmeren

Bevölkerungsschichten

mit ihren Wohnungen einen Puffer

gegen Straßenlärm und Luftverschmutzung

abgeben.

FR 1 entspricht nicht den

Vorschriften

Die Radfahrenden in Ost-West

Richtung wiegen sich in vermeintlicher

Sicherheit auf einer

Fahrradvorrangroute (FR1), die

an vielen Stellen wegen der Fahrbreiten

für den motorisierten Verkehr

so eng ist, dass der Radweg

katastrophal gefährlich wird. Die

zu Fußlaufenden werden minutenlang

an den Überquerungen in

der emissionsgefüllten Luft stehen

gelassen, bis ihnen endlich

durch eine der zu überwindenden

Ampeln der Übergang gewährt

wird. Mehrmals täglich stehen

die Bürger*innen und Kinder vor

einem riesigen LKW oder dürfen

über eine große Anhängerdeichsel

auf die grüne Ampel blicken,

um dann erneut eine nächste

Grünphase für sich einzufordern.

Zur Fahrradvorrangroute FR1,

seit 2020 als solche ausgewiesen,

heißt es auf der Homepage der

Stadt Freiburg: „Der FR1 Dreisamuferradweg

ist 10 km lang,

des Wachstums“ – 2019 machte

sich „Fridays for Future“ weltweit

auf den Weg.

Was hat das alles mit Freiburg

und der Regio zu tun? Ziemlich

viel. Hier geht es um Verkehrsentwicklung.

Alle sehen den Schwerlastkorridor,

der mitten durch die

Stadt führt. Tunnel wurden schon

gebaut – und forcierten bekanntlich

den Pkw- und vor allem Lkw-

Zustrom nurmehr. Die Debatte

dazu führt ebenfalls in die 1970er

Jahre zurück. Alternative Planungen

wurden damals verhindert.

Doch jetzt steht ein neuer Einschnitt

an. Die Einen meinen

(bislang die Mehrheit), es müsse

ein ‚Stadttunnel‘ gebaut werden,

Andere sehen darin das (vermutliche)

Katastrophenszenario. Der

Baubürgermeister, die Gemeinderatsfraktionen

allesamt, auch das

Regierungspräsidium frohlocken

im Vorgriff, der Bund hat reichhaltige

Bezuschussung signalisiert:

Hier könne die ‚Lösung‘ kommen,

so wird gutgläubig gehofft.

Unterdessen formiert sich der

Widerstand – und könnte bald lauter

werden. Womöglich mit Erfolg.

Denn es steht das Millionengrab

‚Stuttgart 21‘ vor Augen. Und der

Bund könnte seine Zuschüsse in

der aktuellen Lage bald anders bewerten.

Wir publizieren drei Gast-

Kommentare zum Thema.

Martin Flashar

kreuzt keine einzige Ampel und

führt mit nur ein Mal „Vorfahrt

achten“ durch die ganze Stadt

– und selbst das wird noch optimiert.

Er verläuft – durch entsprechende

Piktogramme auf

dem Boden markiert – landschaftlich

reizvoll entlang der

Dreisam und ist die schnellste

Verbindung von Ost nach West.“

An anderer Stelle steht: „bis zu

15.000 Radfahrende nutzen die

Strecke an schönen Tagen.“

Schon 1998 lag der Radverkehrsanteil

bei 28% mit täglich

mehr als 10.000 Radfahrenden

allein im Bereich der Innenstadt.

Doch bei Hochwasser werden

genau in diesen Bereichen Teilabschnitte

gesperrt, die Ausweichrouten

sind wegen der Enge

des Dreisamtals unattraktiv und

schwierig zu finden.

Im Regelwerk für Radverkehrsanlagen

(ERA 2010) ist gefordert,

Verkehrswende geht anders!

dass dem Radverkehr in Bezug

auf Linienführung, Oberfläche

und Freihaltung des Lichtraumes

unter Berücksichtigung der Geschwindigkeitsanforderungen

mindestens die gleiche Qualität

angeboten wird, wie sie sich für

die Fahrbahngestaltung etabliert

hat. Der ADAC hat im letzten

Jahr Radwege in verschiedenen

Städten getestet: Die Breite der

Einrichtungsradwege sollte

mindestens 1,60 m, in der Regel

jedoch 2,0 m betragen. Das bedeutet

3,20 m bei Gegenverkehr.

Demnach müsste die Radvorrangroute

FR1 an der Dreisam

sofort gesperrt werden! Der FR1

ist zu schmal und somit viel zu

gefährlich!

Freiburg wäre als anerkannte

Umweltverbundstadt eigentlich

prädestiniert, es besser zu machen,

sein Hauptverkehrsstraßennetz

wirklich städtebaulich zu sanieren,

mit dem Ziel einer deutlichen

Verringerung des Autoverkehrs.

(…) Das ist leider nicht so. (…)

Das Regierungspräsidium hat der

Stadt Freiburg immer wieder verweigert,

ihr klassifiziertes Hauptverkehrsstraßennetz

mit System

stadtverträglich umzugestalten.

(…) Der Druck auf die Freiburger

Ortsdurchfahrten erhöhte sich

noch, als am Stadtrand und dem

zuführenden Umland die Bundesstraßen

weiter ausgebaut und

erste Tunnelprojekte umgesetzt

wurden. Diese hilflose, wenig

kreative, aber sündhaft teure und

extrem langwierige Lösungsstrategie

mit suburbanen Tunnelplanungen

für den Ost-West-Verkehr

hat zu weiteren Zunahmen des

Kfz-Verkehrs und vor allem des

Schwerverkehrs geführt. Dies hat

in der Folge den politischen und

planerischen Druck für die Planung

eines weiteren Innenstadttunnels

erhöht. (…) Den Kfz-Verkehr

sowie den Lkw-Verkehr noch

leichter, zügiger und schneller

durch Freiburg zu führen, hat mit

Verkehrswende und der sonstigen

Freiburger Linie nichts zu tun. (…)

Tunnel haben immer einen stark

verkehrserzeugenden Effekt. (…)

Hinzu kommt der extrem negative

Klimaeffekt durch die im Tunnelbau

verwendeten Betonmassen.

(…) Dies sollte endlich auch

als verheerende Nebenwirkung

des Straßentunnelbaus anerkannt

werden. (…) Ausweg: Transformation

eines autozentrierten

Straßenbauregimes in eine verkehrswendeorientierte

regionale

Gesamtverkehrsplanung.

Heiner Monheim

Prof. Heiner Monheim, Geograph,

Stadt- und Verkehrsplaner,

bis 2011 Prof. an der Universität

Trier, Geschäftsführer des Instituts

für Raumentwicklung und

Kommunikation ‚raumkom‘,

http://www.heinermonheim.de

Also sollte ernsthaft darüber

nachgedacht werden, den Zubringer

Mitte zurückzubauen,

auf der Nordseite den Autoverkehr

unterzubringen und auf der

Südseite den ersten Freiburger

Radschnellweg, eben nicht nur

eine Fahrradvorrang-route sowie

auf der zweiten Fahrbahn eine

ÖPNV-Linie in die Tuniberg-

Gemeinden. Eine Verlängerung

der Linie 1 in den Westen, wäre

in vielerlei Hinsicht eine Bereicherung,

auch für Dietenbach.

Gabi Dierdorf

Dipl.-Ing. Gabi Dierdorf, Freie

Architektin, Ortschaftsrätin Ebnet,

Kulturliste Freiburg, http://

stadttunnel.de/Statttunnel.de

Premiumhändler

Südbaden

Relikt aus dem vergangenen Jahrhundert: Die B31

Der Weiterbau der B31 West

verstärkt all‘ die aktuellen

Probleme hinsichtlich Klimawandel,

Flächenversiegelung

und die unwiederbringliche

Zerstörung von Landschaft

und Artenvielfalt. Es würde

eine Bundesstraße werden,

die nachweislich Verkehr anzieht

und zu einer Transitstrecke

mutiert, die die Regio

zerschneiden wird. Ein

Mobilitätsmonster, das genau

das Gegenteil bewirkt, wofür

viele Menschen einstehen und

kämpfen. Aus diesem Grund

haben sich mittlerweile insgesamt

vier Bürgerinitiativen

aus Gottenheim, Merdingen,

Gündlingen und Hochstetten

sowie engagierte BürgerInnen

aus Ihringen zusammengefunden,

um die Interessen zu

bündeln und ein Zeichen für

die gesamte Regio zu setzen.

Wir wollen gemeinsam die

Umweltkrise durch die Weiterführung

der B31 für die jetzige

und zukünftige Generationen

verhindern. Statt neuer

Straßen, fordern wir den Ausbau

des verlässlichen ÖPNV,

Radschnellwege und ein zukunftsorientiertes

Mobilitätskonzept.

Darüber hinaus sind

diese Forderungen in die Prüfung

der sogenannten „Nullvariante“

einfließen zu lassen.

Eine Verkehrsprognose, die die

Nullvariante nicht berücksichtigt,

ist nicht vollständig und

kann keine Basis für Entscheidungen

sein.

Thomas Barleon

Thomas Barleon, Bürgerinitiative

„B31 West Nein

Danke“, https://www.b31westneindanke.de

Konviktstr. 21 - 23

79098 Freiburg

Tel. 0761 37536

www.culinara-freiburg.de

Unikat von Stephan Rambaud, Meilleur Ouvrier de France


38 KULTUR JOKER kultour

„Wir haben eine große Diskrepanz zwischen

Koran und Tradition“

Im Gespräch: Dr. Fatma Akay-Türker,

Islamwissenschaftlerin und Frauenrechtlerin

Dr. Fatma Akay-Türker

(*1975) ist promovierte Historikerin

und Islamische

Religionslehrerin. 2019

wurde sie Frauensprecherin

der Islamischen Glaubensgemeinschaft

Österreich

(IGGÖ). In der Organisation

stieß sie auf patriarchale

Strukturen und Misogynie.

Enttäuscht wand sich Akay-

Türker von der IGGÖ ab

und schrieb ein Buch - nicht

nur über ihre Erfahrungen,

sondern auch über den Koran

als Gegenstück zu vielen

frauenfeindlichen Traditionen

im Islam. Fabian Lutz

hat mit Fatma Akay-Türker

gesprochen.

Kultur Joker: Frau Akay-

Türker, wie erleben Sie den Islam

heute? Glauben Sie, dass

sich gerade etwas wandelt

oder sehen Sie sich mit Ihren

Bemühungen allein?

Dr. Fatma Akay-Türker: Es

wandelt sich etwas. Es gibt

genug Musliminnen und Muslime,

vor allem Jugendliche,

die vieles hinterfragen und mit

der festgefahrenen Theologie

nicht einverstanden sind.

Kultur Joker: Trotzdem

scheint die Mehrheit der Muslime

an frauenfeindlichen Traditionen

festhalten zu wollen.

Fatma Akay-Türker: Die

überwiegende Mehrheit der

Muslime glaubt fest daran,

dass die Tradition mit den

von Allah und dem Propheten

bestimmten Regeln übereinstimmt.

Sie glauben, sich aufgrund

ihrer religiösen Überzeugung

an diese Tradition

halten zu müssen.

Kultur Joker: Wer steht

hinter diesen patriarchalen

Traditionen? In Ihrem Buch

beschreiben Sie nicht nur

Männer, sondern auch Frauen

als Unterstützer*innen des Patriarchats.

Fatma Akay-Türker: Ja, in

der muslimischen Gesellschaft

sind es nicht allein die meisten

Männer, sondern auch die meisten

Frauen, die das Patriarchat

aufrechterhalten. Allerdings

ist der überwiegenden Mehrheit

dieser Männer und Frauen

nicht bewusst, dass sie eine patriarchale

Tradition mit Leben

erfüllen. So ist es bei Tausenden

von Frauen, die für ihren

Platz in der Gemeinschaft ihre

eigene Persönlichkeit zurückstellen

und ihre Selbstausbeutung

bis zum Äußersten

treiben. Sie dienen als gute

Vorbilder für die muslimische

Gesellschaft.

Kultur Joker: Sie ziehen

einen deutlichen Trennstrich

zwischen dem Koran und einer

von vielen Männern und

Frauen gelebten frauenfeindlichen

Religionspraxis. Sollten

diese Menschen einfach den

Koran lesen?

Fatma Akay-Türker: Sie

sollten den Koran bevorzugen

und bei der Auslegung auch die

Frauen miteinbeziehen. Neben

dem Koran wurden tausende,

sogar Millionen von Büchern

geschrieben, die unterschiedliche

Methoden der Religionspraxis

enthalten. Diese von

Menschen eingeführten Methoden

sehen viele Muslime als

„Hauptquellen des Islam“ und

stellen sie dem Koran gleich.

Ich sehe sie eher als Schatten,

der über dem Koran liegt. Hinter

diesen Schatten kann man

den Koran nicht mehr klar und

deutlich sehen.

Kultur Joker: Ist die Frage

nach Frauenrechten im Islam

auch eine Bildungsfrage? Sie

selbst sind als Islamlehrerin

tätig gewesen.

Fatma Akay-Türker: Bildung

spielt natürlich eine große

Rolle, aber welche Bildung?

Ich war zwar Islamlehrerin,

aber habe anfangs auch die

traditionelle Lehre weitergegeben,

weil ich sie nie hinterfragt

habe. Erst als ich mich mit dem

Koran eingehend beschäftigte,

wurde mir klar, dass wir eine

große Diskrepanz zwischen

Koran und Tradition haben.

Kultur Joker: Ein großes

Thema in Ihrem Buch ist die

Diskussion um das Kopftuch.

Sie schreiben, dass von einer

unbedingten Pflicht zur Kopftuchbedeckung

im Koran nicht

die Rede ist. Darf ich fragen:

Was bedeutet das Tragen des

Kopftuchs für Sie?

Fatma Akay-Türker:

Kopftuch trage ich heute traditionell,

kulturell und völlig

aus freien Stücken. Mit dem

Bewusstsein, dass die „Kleidung

des Gottesbewusstseins

am allerbesten ist“. Mit dem

Bewusstsein, dass das Tragen

oder Ablegen des Kopftuches

an meiner Frömmigkeit nichts

ändern würde und dass ich die

Freiheit habe, es jederzeit ablegen

zu können. Der Prophet

Muhammed sagte: „Allah

schaut nicht auf euer Äußeres

oder euren Reichtum. Er

schaut auf eure Herzen und

eure Taten.“

Kultur Joker: In Ihrem Buch

lassen Sie anklingen, dass

auch Männer eine Bedeckung

tragen können. Gibt es dafür

eine Tradition im Islam?

Fatma Akay-Türker: Ja, in

Saudi-Arabien zum Beispiel

tragen auch Männer Kopfbedeckung.

Mich stört, dass die

muslimischen Männer in Europa

in ihrem Anzug mit Krawatte

oder mit Jeans und T-

Shirt über das Kopftuch sprechen.

Männer sollen aufhören,

Frauen für ihre Machtinteressen

auszunutzen und ihnen alles

vorzuschreiben. Vielmehr

sollten sie sich auf den 30. Vers

der Sure An-Nur konzentrieren:

„(O Prophet) Sag zu den

gläubigen Männern, sie sollen

ihre Blicke senken und ihre

Scham hüten. Das ist besser

für sie. Gewiss, Allah ist kundig

dessen, was sie machen.“

Kultur Joker: Kann man

Ihren Kampf gegen ein Patriarchat

mit dem allgemeinen

gesellschaftlichen Kampf gegen

männliche Vorherrschaft

vergleichen?

Fatma Akay-Türker: Natürlich,

denn das Patriarchat

gibt es nicht erst seit der Entstehung

des Islam, sondern hat

Foto: Privat

eine Tradition, die viel weiter

in die Vergangenheit reicht

als der Islam.

Kultur Joker: Können

Nicht-Muslime Muslime bei

diesem Kampf unterstützen

oder ist der Kampf gegen das

Patriarchat im Islam eher

eine Sache, die von Muslimen

selbst ausgefochten werden

muss?

Fatma Akay-Türker: Das

Patriarchat ist ein gesamtgesellschaftliches

Problem.

Deswegen sollten sich alle

Frauen und Männer, die da-


kultour KULTUR JOKER 39

runter leiden und Gerechtigkeit

und Gleichbehandlung

wollen, miteinander solidarisieren.

Trotzdem liegt es

vor allem an uns, den muslimischen

Frauen und Männern,

mit den patriarchalen

Traditionen im Islam zu brechen.

Kultur Joker: Sehen Sie im

Islam auch die Möglichkeit

einer Entfaltung für Menschen,

die sich nicht deutlich

einem Geschlecht zuordnen,

also weder „Frau“ noch

„Mann“ sind?

Fatma Akay-Türker:

Gott sagt im Koran, dass Er

Frauen und Männer erschaffen

hat. Wenn einige anderer

Meinung sind, ist es deren

eigene Entscheidung. Da im

Islam eine völlige Selbstverantwortung

herrscht, kann

ich für niemanden sprechen.

Kultur Joker: In Ihrem

Buch erfährt man, dass der

Islam zu seiner Entstehungszeit

mit einigen frauenfeindlichen

Traditionen brach – er

hat sie nicht geschaffen. Können

Sie das ausführen?

Fatma Akay-Türker: Der

Koran hat alle Missstände für

Frauen aufgehoben, darunter

die Erbsünde oder die Abwertung

der Menstruation. Allerdings

haben die Muslime in

ihren Traditionen, Kulturen,

historischen Erfahrungen und

Verhaltensweisen die untergeordnete

Stellung der Frau

bewahrt. Das Problem liegt

also in der muslimischen Gesellschaft,

die nicht nach dem

Koran, sondern nach der Tradition

lebt.

Kultur Joker: Welche

Schritte planen Sie, um Ihre

Arbeit fortzuführen?

Fatma Akay-Türker: Ohne

Lesen, Forschen und Schreiben

kann ich sowieso nicht leben.

Ich werde meine Recherchen

fortsetzen und, wenn

ich Anfragen bekomme, auch

Vorträge halten. Viele haben

mir vorgeschlagen, dass ich

ein eigenes Institut oder eine

Vereinigung gründen soll.

Auf Konsultation lege ich

sehr viel Wert und überlege

mir, wie ich am besten zu unserer

Gesellschaft beitragen

kann.

Kultur Joker: Frau Akay-

Türker, herzlichen Dank für

das Gespräch!

Fatma Akay-Türker, „Nur

vor Allah werfe ich mich nieder.

Eine Muslimin kämpft

gegen das Patriarchat“, edition

a 2021.


40 KULTUR JOKER Interview

ich jetzt unterwegs mit sehr wenig

Geld auskomme. Ein paar

Rücklagen gibt’s auch noch und

meine Tochter hat bald ihr Studium

abgeschlossen und wird dann

auf eigenen Füßen stehen. Somit

bin ich nur noch für mich selbst

verantwortlich und da ich ein

sparsamer und in meinen Ansprüchen

bescheidener Mensch bin,

ist mir dabei auch für die Zukunft

keineswegs bange.

Kultur Joker: Wie sieht denn ihr

derzeitiger normaler Tagesablauf

aus?

Gerald Klamer: (lacht) Ich habe

kein Zelt, sondern nur eine Matte

zum Liegen und eine dünne Plane

für leichten Regen dabei, denn

wild campen ist ja in Deutschland

verboten. Bei ganz schlechtem

Wetter suche ich zum Übernachten

schon mal eine Schutzhütte

auf, von denen es bei uns im

Wald ja viele gibt. Ich wache

fast immer in der Dämmerung

mit den ersten Vögeln auf, frühstücke

noch im Schlafsack – in

der Regel Müsli mit Babypulver,

manchmal mit Erdnussbutter,

Honig oder Schokocreme dabei

– packe recht schnell meine wenigen

Habseligkeiten zusammen

und laufe dann schon los. Mittags

mache ich dann eine weitere

Rast. Das Mittagessen besteht aus

Schokolade. Anfangs waren es

100 Gramm, jetzt bin ich bei der

doppelten Menge. Dann wandere

ich normalerweise bis 19 Uhr

und richte meine Nachtlagerstätte

ein. Die Tagesstrecke liegt mittlerweile

bei ungefähr 30 Kilometern

mit Tendenz nach oben.

Dann schreibe ich mein Tagebuch

zweigleisig, digital und auf Papier

und noch einige Sätze für meinen

Blog, die ich, falls Empfang da

ist, über mein Handy gleich ins

Netz stelle. Dies alles geht nur,

weil ich eine große Powerbank

mittrage, die ich so einmal in der

Woche aufladen muss. Dies geht

natürlich nur in einer Unterkunft.

Die bekomme ich bei Menschen,

die mich über den Blog einladen,

oder gelegentlich in einer

Pension, wo ich dann auch mal

duschen kann. Anfangs hatte ich

auch ein Solarmodul dabei, das

sich aber als zu schwach erwiesen

hat und somit nur totes Gewicht

bedeutet hat.

Kultur Joker: Welche Erkenntnisse

oder Bestätigungen hat Ihre

bisherige Tour für Sie gebracht

Gerald Klamer: Das ist regional

höchst unterschiedlich. Es gibt

richtige Katastrophengebiete wie

zum Beispiel Nordrhein-Westfalen,

Sauerland und Siegerland,

wo ganze Berge im Prinzip von

toten Fichten bestanden oder

auch inzwischen abgeräumt sind.

Aber wenn man in andere Gebiete

wie den Schwarzwald kommt,

wo es natürlich auch viele Schäden

durch den Borkenkäfer oder

Windbruch gibt, sieht es noch

weniger katastrophal aus. Allerdings

kenne ich bis jetzt nur den

Nordschwarzwald, wie es im äußersten

Süden aussieht, weiß ich

noch nicht. Was mir große Sorge

bereitet und fast Tränen in die Augen

treibt ist zunächst der Zustand

Das gesamte Reisegepäck für die 6000-Kilometer-Tour

Foto: Erich Krieger

der Fichte. Sie wäre ja in den meisten

Gegenden von Deutschland

von Natur aus nicht zu Hause,

sondern ist im Laufe der Zeit

künstlich angebaut worden, weil

sie gutes Holz ergibt und schnell

wächst, aber eben nicht wirklich

an das Klima in tieferen Lagen

angepasst ist. Inzwischen haben

wir aber auch größere Schäden

bei der Buche und Deutschland

wäre eigentlich ein prädestiniertes

Buchenland. Gerade in

Baden-Württemberg, wo wir die

heißesten Lagen in Deutschland

haben, konnte ich zum Beispiel

im Hardtwald bei Karlsruhe, viele

abgestorbene Buchen sehen und

dies ist schon ein höchst alarmierendes

Zeichen.

Aber: Man darf die Hoffnung

nicht aufgeben. Der Wald kann

sich erholen. Ich würde nicht sagen,

dass der Wald stirbt, aber er

leidet und man kann schon sehr

viel für seine Rettung tun.

Kultur Joker: Und das wäre?

Gerald Klamer: Ganz wichtig

ist der Mischwald. Monokulturen

sind immer sehr anfällig und das

weiß man schon seit vielen Jahrzehnten.

Trotzdem hat man aus

wirtschaftlichen Gründen immer

wieder auf die Fichte und ersatzweise

auf die Douglasie gesetzt,

die zwar als resistenter gegen Trockenheit

gilt, bei der ich aber auch

schon erhebliche Schädigungen

beobachten konnte. Wichtig ist

eine bunte Mischung und man

sollte immer auch Laubbäume

dabeihaben. Sie verbessern einfach

das Bestandsklima und den

Boden. Hier im Schwarzwald

gibt es zwar noch riesige Bestände

an Tannen und Fichten, aber

Buchen sollten eben dazwischen

sein. Das ist zwar erkannt und es

gibt Anstrengungen in die richtige

Richtung bei der Aufforstung. Es

wäre aber viel besser gewesen,

hätte man damit schon in großem

Stil schon vor zehn Jahren angefangen.

Speziell zur Situation in

den Buchenwäldern. Die alten

Buchenbestände sind eigentlich

unser Naturerbe, ein Schatz, den

wir übernommen haben und den

man zwar auch nutzen kann, aber

sehr vorsichtig. Buchen haben

eine dünne Rinde und können

wie wir Menschen einen Sonnenbrand

bekommen. Wenn man hier

zu stark auflichtet, kann eine Kettenreaktion

entstehen, die einen

ganzen Bestand vernichten kann.

Deshalb ist das Gebot der Stunde

in den Buchenwäldern entweder

in den alten Beständen gar nichts

zu machen und zu warten, bis wir

wieder feuchtere Jahre haben,

oder nur ganz behutsam einzelne

Stämme herausnehmen. Ich habe

unterwegs 160-jährige Buchenwälder

gesehen, wo auf großer

Fläche fünf Bäume nebeneinander

geschlagen wurden, 20 Meter

weiter die nächsten fünf und

so weiter. So wurde mit einem

einzigen Eingriff die Hälfte des

Bestandes genommen. Dies darf

man heute einfach nicht mehr machen.

Es gäbe noch viele weitere

Aspekte, ich will nur noch einen

ganz wichtigen nennen und das

ist die Befahrung der Waldböden.

Natürlich muss man bei der Holzernte

auch bis zu einem gewissen

Grad mit schweren Maschinen in

den Wald. Aber in Deutschland

gibt es beim Abstand der befahrbaren

Rückegassen einen Standard

von 20 Metern. Diese sind

vier Meter breit und man kann

sich ausrechnen, dass dies 20 Prozent

der Waldfläche ausmacht. Da

die Rückegassen oft nicht gerade

verlaufen und man die Abstände

oft noch geringer wählt, weil man

mit dem Harvester auch noch an

den letzten Baum gelangen will,

kommt man auch auf 30 bis 40

Prozent. Diese großen Maschinen

verdichten den Boden in hohem

Maß und ein verdichteter Boden

kann nun mal viel weniger Wasser

speichern als ein lockerer.

Das Problem wurde in manchen

Bundesländern wie Rheinland-

Pfalz, Saarland und auch Baden-

Württemberg in den Landesforstbetrieben

des Staatswalds bereits

erkannt und angegangen, aber es

wäre wünschenswert, dass sich

die Privatwaldbesitzer und auch

die Kommunen in diese Richtung

bewegen. Wir haben allein zwei

Millionen Private, die insgesamt

50 Prozent des Waldes besitzen

– eine ganze Menge. Also weg

von 20-Meter-Rückegassen und

hin zu 40 Metern.

Kultur Joker: Das sind die Waldbesitzer.

Aber was kann nun jeder

Einzelne zur Rettung des Waldes

beitragen?

Gerald Klamer: Generell müssen

wir alle unseren Lebensstil

ändern. Letztlich beruhen all die

genannten Probleme und viele

weitere auf dem Klimawandel,

der durch den zu hohen Ausstoß

von Treibhausgasen verursacht

ist. Auf einen kurzen Nenner

gebracht: „Weniger ist das neue

Mehr“. Weniger konsumieren,

weniger verbrauchen und Sachen

solange es irgend geht benutzen.

Natürlich kann und soll sich jeder

auf lokaler, regionaler oder Landesebene

in Initiativen und für

klimaschützende Projekte engagieren

und seine Stimme nur Parteien,

die sich für diese Thematik

einsetzen, abgeben.

Kultur Joker: Herr Klamer, vielen

Dank für das Gespräch und

weiterhin alles Gute und viel Erfolg

bei Ihrer Tour.

Seine Wanderung wird Gerald

Klamer voraussichtlich Mitte

November 2021 beenden. Er wird

seine Erfahrungen und Erkenntnisse

in Vorträgen darstellen und

plant darüber hinaus, diese in

einem Buch zu verarbeiten.

Zugang zu seinem Blog: https://

waldbegeisterung.blogspot.com/


nachhaltig KULTUR JOKER 41

Klima-Typen die alle kennen

Kommt raus aus der Komfortzone, macht euch schlau,

lasst die Kids nicht alleine

Textaufgabe: Sandra ist

40, Mutter von 2 Kindern,

Anton, 10 und Lisa, 12. Ihre

Eltern sind 61 und 65.

In 7 Jahren ist der deutsche

Anteil des Treibhausgas-

Budgets von 6,7 Gigatonnen

aufgebraucht, wenn es bis

2028 nur die Weiter-so-Politik

der letzten Jahrzehnte

gibt. Wie alt werden Sandra,

ihre Kinder und ihre Eltern

sein, wenn Deutschland

schlagartig von Alles-wie-

Immer auf Null CO2-Emissionen

umschalten muss?

Zusatzaufgabe: Wie alt wirst

Du, liebe Leserin, lieber Leser,

dann sein?

Sandra will das alles gar

nicht an sich heranlassen.

Sie liest längst keine Zeitung

mehr und schaut keine TV-

Nachrichten. Das alles würde

sie nur depressiv machen. Die

dramatische Warnung, die im

Jahr 1995 in der Tagesschau

gesendet wurde, hatte die damals

24-jährige nicht mitbekommen:

Forscher:innen hatten

Umweltministerin Merkel

vor der Dringlichkeit der Klimakatastrophe

gewarnt und

für eine sofortige Reduktion

des CO2-Ausstoßes plädiert:

„Wenn weiterhin die heutigen

Mengen an Treibhausgasen

in die Atmosphäre gelangten,

wäre ein Gegensteuern in rund

25 Jahren nicht mehr möglich.“

Sandra hat keine Ahnung, wie

präzise die damaligen Einschätzungen

tatsächlich waren.

Sie hat halt so ein Bauchgefühl,

man würde es schon irgendwie

mitbekommen, wenn‘s wirklich

so schlimm wäre.

„Wenn ihr es heute nicht

macht, wird es für eure Kinder

und Enkelkinder doppelt

oder dreifach teuer.“

An die heutige Sandra richtet

sich eine Botschaft aus der

Vergangenheit, von Umweltministerin

Merkel aus dem

Jahr 1997, denn sie gehört zu

den Menschen die zur Umweltpolitik

sagen: “Ach heute

noch nicht. Wir fühlen zwar,

dass heute vieles nicht in Ordnung

ist, aber bitte heute noch

keinen Preis dafür, noch keine

Aufgabe dafür, noch keine

Last dafür übernehmen.“ Und

sie versteht nicht, dass der

Nachsatz sie direkt selbst betrifft:

„Wenn ihr es heute nicht

macht, wird es für eure Kinder

und Enkelkinder doppelt oder

dreifach teuer.“ Also für Anton

und Lisa.

Dass ihre Kinder einmal

bedrohliche Ernteausfälle

oder gar einen Krieg erleben

könnten, will sie sich nicht

vorstellen. Nein, da würde sie

ja verrückt werden. Das sollen

andere machen. Sie will nicht

sehen, dass die Flächen auf

unserem Planeten, wo Landwirtschaft

möglich ist, bzw.

die überhaupt von Menschen

bewohnbar sind, immer weiter

schwinden. Sie glaubt, dass

die katastrophalen Dürren, die

Menschen zu abertausenden in

die Flucht treiben, nichts mit

ihrem „Recht“ zu tun hat, mit

den Kindern in den Urlaub zu

fliegen. Sie hat auch noch nie

darüber nachgedacht, dass die

beiden syrischen Mädchen in

Antons Klasse genau deshalb

hier sind.

Die Eltern Helga und Udo

erzählen am Telefon von dem

wahnsinnigen Unwetter letzte

Woche: Das Auto ist vom Hagel

zerbeult, der Keller vollgelaufen,

die Obstbäume kahl

wie im Herbst, die Beerenernte

vom Hagel zerstört: „Hah-ja,

dann gibt’s halt dieses Jahr

keine selbstgemachte Marmelade

von der Oma“. Das Auto

zahlt die Versicherung. Und

das ganze Zeug aus dem Keller

kommt halt weg, es war eh

alles vollgestopft. Schade nur

um die teuren Schuhe. Aber

Sandra zeigt ihrer Mutter, wie

sie sich bei Amazon ganz einfach

Neue bestellt – was nicht

passt wird einfach zurückgeschickt.

Ja, das mit der Retouren-Vernichtung

ist schon

schlimm – irgendwie.

Helga findet die Abkühlung

nach dem Gewitter eigentlich

ganz in Ordnung. Nachdem sie

2018 die Waldbrände und die

Erstaunliche Botschaft aus der Vergangenheit: „Passt auf Leute, wenn wir heute

nicht handeln, dann haben wir Hunger, Dürre, …und noch ganz andere Probleme“.

Angela Merkel hielt es 1997 für wichtig, die Zusammenhänge Klimawandel

und Flüchtlingsbewegungen darzustellen.

Hitze in Griechenland erlebt

hatten und vor Hitze das Hotel

kaum verlassen hatten, sind

sie im Sommer 2019 daheim

geblieben. „Aber da konnte

man ja auch kaum vor die Tür

gehen!“ Das macht ihr Kreislauf

nicht mehr mit. Dass der

Klimawandel immer mehr Hitzetote

fordert, hatte sie wohl

mal gehört. Aber sie hat nicht

das Gefühl, es hätte etwas mit

ihr zu tun, wenn der Gesundheitsminister

Steuergeld für

ein Klimabudget fordert, für

Krankenhäuser und Pflegeheime.

Trotz der verhagelten Marmelade,

den Totalausfall der

Ernten um sie herum bemerken

Sandras Eltern nichts. Udo

will nichts davon wissen, dass

durch den fortschreitenden

Klimawandel Extremwetterlagen

immer häufiger werden.

Hagel hätte es immer schon

gegeben. Ja, das mit dem Klimawandel,

das könnte schon

sein, aber hier doch nicht. Hier

soll bitte alles so sein, wie es

immer war. Deshalb findet

Udo auch: „2015 darf sich

nicht wiederholen!“ Er weiß

nicht, wie die Fluchtursachen

und die Klimakrise zusammenhängen

und hat keine Vorstellung

davon, wie die heftigste

und langwierigste Dürre

(2006 – 2011), die jemals den

sogenannten „fruchtbaren

Halbmond“ im Nahen Osten

heimsuchte, zum Zündfunken

wurde, der ein Pulverfass zur

Explosion brachte. Viehherden

gingen ein, Getreidepreise explodierten,

Menschen flohen

vom Land in die Städte, wo sie

mit weiteren Flüchtlingen um

Nahrung, Unterkunft und Arbeit

konkurrierten.

Die zwölfjährige Lisa kann

schon ganz gut erklären, wie

Opas dickes Auto, der Kohlestrom

in ihrer Steckdose, der

Treibhauseffekt, Extremwetter

und Fluchtursachen zusammenhängen.

Sandra war schon

irgendwie stolz, als Lisa ihr

Schulstreik-Pappschild zeigte:

„Mit Abschalten ist nicht Euer

Hirn gemeint!“ Noch will

Sandra sich nicht bewegen

und findet, sie sei total unpolitisch

und würde gerne auch

weiter gemütlich in dieser

Komfortzone bleiben. Lisas

Frage: „Boah Mama, was soll

denn daran unpolitisch sein?“,

musste sie sich allerdings gefallen

lassen, als sie von „diesen

Monstern“ sprach und aus

einem vagen Bauchgefühl heraus

gegen Windräder plapperte.

„Mama, Leute mit Deinem

Energieverbrauch werden ohne

Windräder nicht auskommen.

Du hast keine Ahnung, wie

wichtig die Windkraft inzwischen

ist!“ Opa Udo saß auch

mit am Tisch. Ihn hat es gejuckt,

dass er keine Zahlen

parat hatte, um seiner Enkelin

etwas entgegen zu halten.

Und doch entspann sich daraus

ein reger Austausch zwischen

Opa und Enkelin. Ausgerechnet

der harte Hund – wie Oma

immer sagt – lässt sich auf die

12-jährige ein, hört ihr zu,

liest ihre Nachrichten, interessiert

sich und bringt sich ein.

Als wollten Lisa und Udo eine

Studie aus den USA bestätigen,

die zu dem Ergebnis kam,

dass intergenerationelles Lernen

Klimabewusstsein fördern

kann. Insbesondere die Töchter

waren erfolgreich, wenn es

darum ging, ihre Väter – konservative

Männer – in Sachen

Klimawandel zu überzeugen.

Eventuelle Ähnlichkeiten mit

lebenden Personen sind rein

zufällig. Sollten jedoch Ähnlichkeiten

mit Leserinnen und

Lesern bestehen, so richtet sich

an diese die freundliche Bitte:

kommt raus aus der Komfortzone

und überlasst nicht die

ganze Last den Töchtern in

Eurem Umfeld! Nehmt einen

Teil der Last auf Eure eigenen

Schultern. Macht Euch schlau.

Redet miteinander. Lasst die

Kids nicht allein. Es werden

alle Schultern gebraucht!

Eva Stegen

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42 KULTUR JOKER Nachhaltig

Öko-logics. Die neuen Sphären der Welt

Open Air Festival am 17./18. Juli vor dem Alten Wiehrebahnhof

50 Jahre Atomprotest: Kein AKW in Breisach

In Breisach begann der erfolgreiche badische Umwelt- und Atomprotest

„Kann der Flügelschlag eines

Schmetterlings in Brasilien einen

Tornado in Texas auslösen?

Konnte der 50 Jahre zurückliegende

Antrag eines Energieversorgungsunternehmens

einen

Machtwechsel in Baden-Württemberg

(mit)bewirken und einen

wichtigen Impuls für eine neue,

globale Umweltbewegung geben?“

Die Chaostheorie gibt Antwort

auf diese Fragen. Am 2.

Juni 1971 stellte das damalige

baden-württembergische Energieversorgungsunternehmen,

die Badenwerk AG, einen folgenschweren

Antrag bei der zuständigen

Genehmigungsbehörde

des Landes. In Breisach am

Rhein sollte ein Atomkraftwerk

mit vier Reaktorblöcken und ins-

gesamt 5200 Megawatt Leistung

gebaut werden. In Breisach begann

damals der erfolgreiche

badische Umwelt- und Atom-

Protest, der sich später in Wyhl

verstärkte und die Energiepolitik

in Deutschland verändern sollte.

Weder die Antragsteller noch

die damalige Landesregierung

hatten in dieser ländlichen, konservativen,

und vom Weinbau geprägten

Region mit Protest oder

gar ernstzunehmendem Widerstand

gerechnet. Doch schnell

gründeten sich Bürgerinitiativen

am Kaiserstuhl und Unterstützergruppen

in Freiburg. Flugblätter

wurden verteilt, Infoveranstaltungen

durchgeführt, 65.000

Unterschriften gesammelt und

große Demos organisiert. Der

frühe, immer auch grenzüber-

Nach der coronabedingten

Pause findet das Freiburger

Stadtjubiläumsprojekt Ökologics.

Die neuen Sphären der

Welt am 17. / 18. Juli seinen krönenden

Abschluss. als Open Air

Festival vor dem Alten Wiehrebahnhof

in Freiburg.

Am 17. Juli, wird Dr. Marion

Mangelsdorf (Zentrum für Anthropologie

und Gender Studies,

Uni Freiburg) in den Räumlichkeiten

von Andreas Dilger einen

Workshop zum Thema „Gaia-

Utopien“ anbieten (10-18 Uhr).

Am Sonntag, 18. Juli, stehen

Klangkunst und szenisch-musikalische

Lesungen auf dem

Programm: Der Komponist

Andreas H. H. Suberg stellt sein

Hörspiel „Honigklang III“ vor.

Die Schauspieler*innen Renate

Obermaier und Heinzl Spagl

sind mit Wolfgang Schorlaus

Krimi „Am zwölften Tag“ verbrecherischen

Machenschaften

in der Nahrungsmittelindustrie

auf der Spur. Und gemeinsam

mit dem Musiker Mike Schweizer

stimmen Obermaier und

Spagl ein Lobgesang auf den

„Schutzpatron der Ökologie“

Franz von Assisi an. Dazu kommen

aktuelle Beiträge zu ökologischer

Theologie (Dr. Aurica

Jax, Leiterin der Arbeitsstelle

für Frauenseelsorge der Deutschen

Bischofskonferenz: „Göttliche

Verflechtungen“) und Diversität

von Ökosystemen (Prof.

Dr. Michael Scherer-Lorenzen,

Professur für Geobotanik an

der Universität Freiburg: „Wie

klingt die Natur?“).

Zu Gast an beiden Tagen bei

Öko-logics ist die Filmautorin

Reinhild Dettmer-Finke, die in

ihrer ZDF/Arte-Dokumentation

„Design ist niemals unschuldig“

dem Thema Nachhaltigkeit

nachspürt. Der Film wird als

Loop am 17. Juli 14-19 Uhr und

am 18. Juli 11-21 Uhr durchgängig

zu sehen sein.

Weitere Infos und Anmeldung:

www.oeko-logics.de / www.

koki-freiburg.de

anzeige-zfn-sw-90-25.ai 1 09.06.2021 11:42:44

zaunfabrik-natur.de

staketenzaun · flechtzaun · holzzaun · hochbeete

schreitende Protest am Oberrhein

stand mit am Anfang einer erwachenden

weltweiten Umweltbewegung.

Es war eine Zeit, in

der in Deutschland Kinder durch

Luftverschmutzung erkrankten

und Asbest-Gefahren verharmlost

wurden. Flüsse waren damals

stinkende Kloaken. DDT vergiftete

Mensch und Natur und es

war Praxis, schweizer Atommüll

im Meer zu versenken.

Es war die Zeit, in der aus

„Nur-Naturschutzverbänden“

politische „Umwelt- und Naturschutzorganisationen“

wurden.

Neue Verbände entstanden, wie

die 1970 gegründete „Aktion

Umweltschutz“, aus der später

der BUND-Regionalverband

Südlicher Oberrhein wurde.

Um das Atom-Projekt doch

noch zu retten, wurde 1973 der

Standort weg, in den kleinen,

nahe gelegenen Ort Wyhl verlegt.

Doch aus dem Breisacher „Flügelschlag“

war längst ein Sturm

geworden. Ein Sturm, der -zuerst

im elsässischen Marckolsheim

mit der weltweit ersten ökologisch

begründeten Bauplatzbesetzung

ein luftverschmutzendes

Bleiwerk verhinderte und dann

im erfolgreichen AKW-Wyhl-

Protest weiter ging.

Das vor einem halben Jahrhundert

geplante AKW Breisach

war politisch nicht durchsetzbar.

Nicht die Energiekonzerne und

ihre Lobbyisten in der Politik

haben sich durchgesetzt, sondern

die Menschen. Der Protest stand

mit am Anfang einer neuen, regionalen

und gleichzeitig weltweit

erwachenden Umweltbewegung.

Das damalige Nein zur Atomkraft

und zur Umweltverschmutzung

war ein frühes Ja zu zukunftsfähigen

Energien und zur

Nachhaltigkeit. In Breisach und

am Kaiserstuhl wurde vor 50

Jahren Geschichte geschrieben.

Es war eine Zeit des Umbruchs

in der weltweit viele Schmetterlinge

mit den Flügeln schlugen

und eine Zeit des Wandels auslösten.

Wichtige Veränderungen

begannen, die heute, im Zeitalter

des Anthropozän, einer Zeit des

Überkonsums, der Artenausrottung

und der Klimakatastrophe

immer noch ganz am Anfang

stehen.

Axel Mayer

Axel Mayer, Mitwelt am Oberrhein,

(Alt-) BUND-Geschäftsführer

und Bauplatzbesetzer in

Marckolsheim und Wyhl


nachhaltig KULTUR JOKER 43

Herausforderungen der Flüchtlingspolitik

Eine Online-Tagung als kritische Bestandsaufnahme der Genfer Flüchtlingskonvention

Flüchtlinge, Geflüchtete gibt

es nicht erst seit 2015, auch

wenn manche Medien dies suggerieren

möchten. Nach dem

Zweiten Weltkrieg gehörten

Geflüchtete, auch innerhalb

Europas, vielernorts zum Alltag.

In diesem Kontext, am 28.

Juli 1951, wurde die Genfer

Flüchtlingskonvention (GFK)

beschlossen. Die Konvention

legt fest, wer Flüchtling ist und

welchen rechtlichen Schutz,

welche Hilfe und welche sozialen

Rechte sie oder er von den

Unterzeichnerstaaten erhalten

soll. Mittlerweile sind es 149

Staaten, die der Konvention

beigetreten sind, die 1967 um

ein wichtiges Protokoll ergänzt

wurde. Bis heute stellt die Genfer

Flüchtlingskonvention, die

eigentlich „Abkommen über die

Rechtsstellung der Flüchtlinge“

heißt, ein zentrales Dokument

für die Flüchtlingspolitik vieler

Länder dar. Eine Tagung der

Katholischen Akademie Freiburg

und des Flüchtlingsrats

Baden-Württemberg feiert am

28. Juli, 9.45–19.30 Uhr nun

den 70. Geburtstag der Konvention,

stellt aber auch kritische

Fragen.

Wer nach den Herausforderungen

sucht, denen sich der

Flüchtlingsschutz heute gegenübersieht,

muss nicht lange

suchen. „Der internationale

Flüchtlingsschutz bricht an

vielen Stellen ein. Das wird

aktuell besonders durch die gewaltsamen

Zurückweisungen,

die sogenannten ‚Push-Backs‘,

beispielsweise im Mittelmeer

sichtbar. Diese verstoßen klar

gegen das Non-Refoulement-

Prinzip aus der GFK!“ Lucia

Braß ist erste Vorsitzende des

Flüchtlingsrats Baden-Württemberg

und wird die Begrü-

Ein alltäglich gewordenes Bild des Leidens. Geflüchtete bei Athen

ßungsrede zur Tagung halten.

Die aktuelle, international vorherrschende

Situation für Geflüchtete

illustriert Lucia Braß

mit drastischen Beispielen:

„Während man auf manche osteuropäischen

Staaten mit ihrer

andauernden Missachtung des

Flüchtlingsschutzes blickt, entzieht

Dänemark (ebenfalls Vertragsstaat

der GFK) syrischen

Geflüchteten – vor allen Dingen

Frauen und Kindern – die

Aufenthaltserlaubnis, da nach

Ansicht dänischer Behörden

‚Teile Syriens‘ trotz Bürgerkrieg

als ‚Sicheres Herkunftsland‘

eingestuft werden. Am

liebsten möchte Dänemark gar

keine Geflüchteten mehr im

Foto: Peter Kellfur / Pexels

Land aufnehmen und arbeitet

an neuen, verschärften Gesetzen.“

Statt auf dem ursprünglichen

Abkommen aufzubauen,

schlägt die Europäische Kommission

mit dem „New Pact on

Migration and Asylum“ eine

„Neugestaltung der Asylverfahren“

vor. „Das wirft große

Fragen nach Rechtsstaatlichkeit

und Fairness auf. Diesem gilt es

entschieden entgegenzutreten.“

Deutliche Worte für eine Tagung,

die nicht bloß Geburtstagsfeier,

sondern kritische Bestandsaufnahme

sein will. Mit

Vortragenden wie Professor Dr.

Walter Kälin, UN Secretary-

General’s High-Level Panel on

Internal Displacement, Bern,

Dr. Constantin Hruschka, Max-

Planck-Institut für Sozialrecht

und Sozialpolitik, München

oder Professor Björn Bicker,

München werden aktuelle Prozesse

der Flüchtlingspolitik

ebenso kritisch reflektiert wie

die Genfer Konvention selbst.

„Die Konvention scheint mir

eher wie ein altes, vergessenes

Schriftstück zu sein, das irgendwo

im Kellerregal liegt

und verstaubt. Irgendeine Enkelin

müsste es mal wieder

hervor holen und alle Staaten

an einen Tisch bringen und es

ihnen mal wieder vorlesen und

dann gemeinsam neu formulieren,

wie wir mit geflohenen

Menschen unter den Bedingungen

von Globalisierung und

Digitalisierung weltweit umgehen

wollen“, merkt Professor

Bicker an.

Ein Round-Table bezieht

dabei auch die Lage der Geflüchteten

während der Pandemie

mit ein. Ein vielernorts

kritisch gesehenes Instrument

Europäischer Flüchtlingspolitik,

die Grenzschutzagentur

FRONTEX, soll in einer Diskussionsrunde

umfassend behandelt

werden. Eine künstlerische

Initiative zum Ausklang

bietet eine Lesung des Buchs

„Illegal: Wir sind viele. Wir

sind da“ (Björn Bicker) durch

das Theater Freiburg und das

Theater im Marienbad. Musikalische

Begleitung dazu bietet

das Heim- und Fluchtorchester

Freiburg unter der Leitung Ro

Kuijpers.

„Die Genfer Flüchtlingskovention

gilt als unverzichtbare

Grundlage des internationalen

Flüchtlingsschutzes. Der Aktionstag

soll einen Überblick über

die GFK verschaffen und diese

wieder in den Blick nehmen.

Auf welchen Flüchtlingsschutz

hat man sich mit einer breiten

Zustimmung in der Vergangenheit

verbindlich festgelegt und

wo hält man diesen Flüchtlingsschutz

überhaupt noch ein?“

Professor Björn Bicker ergänzt

den Blick noch um einen wesentlichen

Aspekt: „Letztlich

geht es um die Aktualisierung

von Menschenrechten. Und

um unser Menschenbild. Wollen

wir die Menschen denn

überhaupt unterteilen in Geflohene

und Nicht-Geflohene?

Sind wir nicht eigentlich alle

gleich und haben die gleichen

Rechte und Pflichten und sind

wir nicht durch ein enges Netz

an Verantwortung, Politik und

Historie miteinander verbunden?

Was würde das bedeuten,

wenn wir das ernst nähmen?

Wie sähe dann Begegnung

aus? Gäbe es dann FRONTEX?

Gäbe es dann Abschiebungen?

Die Erinnerung an die Taufe

der Genfer Flüchtlingskovention

könnte ein Impuls zur kritischen

Selbstbefragung sein.“

Weitere Infos und Anmeldung:

www.katholische-akademie-freiburg.de

Fabian Lutz


44 KULTUR JOKER nachhaltig/gesundheit

Rückenfreundlicher Workflow im Homeoffice

Individuell angefertigte Schreibtische und Stehpulte entlasten den Rücken

Homeoffice ist für viele

Arbeitnehmer*innen zum Arbeitsalltag

geworden. Manche

freuen sich bereits auf den Büroalltag

mit den Kolleg*innen,

andere haben die Arbeit im

eigenen Heim zu schätzen gelernt.

Doch wer von zu Hause

aus arbeitet, sollte nicht an

hochwertigen Büromöbeln

sparen, denn Krankenkassen

verzeichnen bereits einen Anstieg

der Gesundheitsprobleme

für Heimarbeiter*innen.

Die Freie Holzwerkstatt in

Freiburg bietet fürs Homeoffice

eine große Auswahl

maßgefertigter Büromöbel

an. Das Zauberwort lautet

„Ergonomie“, denn Thomas

Bethmann und sein Team haben

in den vergangenen Jahren

clevere Lösungskonzepte

erarbeitet, die das Arbeiten

von zu Hause erleichtern und

zugleich wohltuend für Körper

und damit auch Geist sind.

Denn der menschliche Körper

ist nicht darauf ausgerichtet,

stundenlang zu sitzen und

statisch in derselben Position

zu verharren. Schmerzhafte

Verspannungen, Haltungsprobleme

und sogar Bandscheibenvorfälle

können die Folge

sein. Um diesen Beschwerden

vorzubeugen oder sie zu lindern,

ist Bewegung besonders

wichtig. Wer sagt denn überhaupt,

dass man nur im Sitzen

arbeiten kann?

Bürotätigkeiten können

ebenso gut, und für den ganzen

Körper wohltuend, im „Stehsitzen“

erledigt werden. Eine

ausgeklügelte Lösung für diese

Stehsitzdynamik sind die individuellen

höhenverstellbaren

Schreibtische und Stehpulte

der Freien Holzwerkstatt. Diese

ermöglichen sowohl sitzend

als auch stehend zu arbeiten,

so dass Rücken und Wirbelsäule

durch den bequemen

Haltungswechsel entlastet werden.

Ideal ist eine Veränderung

der Position ca. alle 30 Minuten.

Für die Sitzzeiten sind dynamische,

ergonomische und

orthopädische Bürostühle zu

empfehlen. Bewegtes, dynamisches

Sitzen in einer aufrechten

Arbeitshaltung und

einer gesunden Sitzposition

auf einem optimal eingestellten

Sitzmöbel ermöglicht Rückentraining

beim Arbeiten

und beugt Schmerzen und

Leistungsabfall vor.

Im oft kompakten Homeoffice

schaffen Schränke mit

Schiebetüren wohltuend Ordnung.

Schubladen oder Hängeregisterauszüge

sorgen für

einen guten Workflow. Eine

schöne Möbelfront in Holz

eine japanische Shoji- Schiebetüre

kann zudem wunderbar

als Hintergrund für Videokonferenzen

oder Webinare

dienen.

Im FH- Schauraum, Habsburgerstraße

9, in der FA-

BRIK, können Interessierte

Probesitzen bzw. –stehen und

mit den Schreinern vor Ort

individuelle Lösungsansätze

für ein gesundes Arbeiten im

Homeoffice finden.

Weitere Infos und Terminvereinbarung:

www.freie-holzwerkstatt.de

Rückenfreundliche Büromöbel im Homeoffice

Foto: Freie Holzwerkstatt Freiburg

Ein Weg zum Selbst

Logra – die neue Bewegungsschule ist für

alle Altersstufen geeignet

Bewegen Sie sich gerne?

Wollen Sie Neues erfahren,

das Ihr Leben tiefgreifend verändern

kann? Arbeiten Sie mit

der Bewegung in einem therapeutischen

Beruf?

Dann sollten Sie Logra

kennenlernen. Logra (Logos

Gradualis) ist eine neue Bewegungsschule,

die den Menschen

umfassend anspricht und

berührt. Die Übungen verbinden

uns mit den lebendigen

Kräften der Welt, sie bauen

auf und zeigen den Weg zum

Selbst. Sie vermitteln und fordern

Spannung und Lösung,

Rhythmuserleben wie auch

Feinheit und Kraft. Sie stabilisieren

und erfrischen.

Logra ist für alle Altersstufen

geeignet. Auch jungen

Menschen wird Logra für ihre

individuelle Entwicklung viel

geben können. Logra gibt es

für Anfänger, Fortgeschrittene

und sehr weit Fortgeschrittene

anderer Bewegungsschulen,

die eine Ergänzung oder einen

Umstieg suchen. Logra wurde

2006 durch Atmani begründet

und wird in Kursen und Ausbildung

vermittelt.

Website mit Video: www.

logos-gradualis.org

Heilung durch Klang, Laut und

Berührung

Anthropofonetik, eine neue Heilmethode

Heilung ist mehr als die Freiheit

von Symptomen, sie umfasst

den ganzen Menschen

mit all seinen Facetten. Wahre

Heilung bringt den Menschen

wieder in Verbindung mit sich

selbst. Mit seinem inneren Ton.

Die Anthropofonetik ist eine

neue Heilmethode. Sie wirkt

durch Ton und Laut. Ihre Instrumente

sind die Stimme und

die Hand. Durch diese können

Töne, Laute und Berührung

auf den Menschen einwirken

und tiefgreifende Wandlungsprozesse

in Gang setzen. Sie

kennt den inneren Bau des

Menschen.

Anthropofonetik ist aus

Kunst – dem Musikalischen –

und Wissenschaft – der Kymatik

– heraus geboren. In den

chladnischen Klangfiguren

sehen wir, wie der Klang formend

in die Substanz eingreift

und Gestalten bildet. Auch der

Mensch ist, wie alle anderen

Dinge, aus Klang und Laut

gebildet. Der Schweizer Arzt

Hans Jenny hat das Eingreifen

der Klangwelle mit dem Wort

Kymatik bezeichnet und vielfach

erforscht, wie diese den

Stoff gestaltet. Es ist ein neuer

Zugang zur Welt.

Die Anthropofonetik wurde

im Jahr 2000 durch Atmani

begründet. Sie hat seitdem sehr

vielen Menschen aus ausweglosen

Krankheitssituationen

geholfen. Seit einigen Jahren

finden mehrjährige Ausbildungen

für Therapeuten in

dieser Methode statt.

Für Ärzte gibt es eine spezielle

Anthropofonetik, die die

Anthroposophische Medizin

erweitert.

Einladung zum Kennenlerntag Logra in Freiburg:

Ort: Stadtteilzentrum Vauban 037 . Alfred-Döblin-Platz 1 . 70190 Freiburg

Datum: Sonntag, 11. Juli 2021 . Zeit: 14.00 – 18.00 Uhr

Bitte bringen Sie mit: Kleidung für Bewegung, Decke, ev. Gymnastikschuhe

Kosten: 40 Euro, ermäßigt 20 Euro . Anmeldung und weitere Informationen: Maria Tita

Schule für Logos Gradualis . Fon: 06272/5130421 info@logos-gradualis.org . www.logos-gradualis.org

Zum Kennenlernen der

Anthropofonetik findet ein

Begegnungstag statt,

am Sonntag, 11.07.2021 von 9 – 13 Uhr

im Stadtteilzentrum Vauban 037

Alfred-Döblin-Platz 1, 70190 Freiburg

Kostenbeitrag : 40,- €

Um Anmeldung wird gebeten unter: info@anthropofonetik.org

0174 4246934 Schule für Anthropofonetik Orphideum e.V.

Hauptstraße 38, 69434 Hirschhorn


nachhaltig/gesundheit KULTUR JOKER 45

„Emotionale Wunden heilen“

Gesundheitsforum am 20. Juli im Bürgerhaus Seepark

Am Dienstag, 20. Juli 2021

um 19 Uhr findet im Freiburger

Bürgerhaus Seepark

(Gerhart-Hauptmann-Straße

1) ein Gesundheitsforum

zum Thema „Emotionale

Wunden heilen“ statt. Insbesondere

wird das Thema

„Posttraumatische Belastungsstörung“

bei Erwachsenen

und Jugendlichen

behandelt. Die Referenten

Professor Dr. Christoph Bielitz,

Ärztlicher Direktor der

psychiatrischen Privatklinik

Sigma-Zentrum Bad Säckingen

und Chefarzt Dr. Franz

Eberhard stehen auch nach

ihren Vorträgen für Fragen

zur Verfügung. Der Eintritt

ist kostenfrei, aufgrund der

begrenzten Kapazität ist

eine Anmeldung erforderlich

(info@sigma-institut.de, Telefon

0761 1518713-0).

Stressreaktionen sind ein

genetisch verankertes, überlebensnotwendiges

und automatisiertes

Reaktions- und

Verhaltensprogramm, das mit

körperlichen Symptomen verbunden

ist. Wenn ein Mensch

etwas erlebt, das seine Anpassungs-

und Bewältigungsstrategien

überfordert, wird sein

Stresssystem chronisch überaktiviert.

Vor einer Trauma-

Bearbeitung gilt es unbedingt,

die betroffenen Personen psychisch

zu stabilisieren und u.

a. eine Ressourcenaktivierung

einzuleiten. Das Sigma-Zentrum

Bad Säckingen hat dazu

ein mehrstufiges Behandlungskonzept

entwickelt, bei dem

die Traumabehandlung so dosiert

wird, dass die psychische

Verarbeitungsfähigkeit der

Betroffenen nicht überschritten

wird. Bei einer „Posttraumatischen

Belastungsstörung“

(PTBS) dauern die Symptome

oft über viele Jahre an und gehen

mit massiven psychischen

und physischen Beeinträchtigungen

der Betroffenen einher.

Charakteristisch für die

Entwicklung einer Posttraumatischen

Belastungsstörung

ist u. a. der Umstand, dass die

psychische Anspannung der

Betroffenen über einen längeren

Zeitraum d. h. über Wochen

und Monate nicht nachlässt,

da die Person nicht in der

Lage ist, das Erlebte psychisch

zu verarbeiten. In Folge dessen

kann es nicht in die Erfahrungswelt

integriert werden

und in das Langzeitgedächtnis

übergehen.

Damit das Erlebte nicht

ständig präsent ist, bleibt der

Psyche nur die Möglichkeit,

das Unverarbeitete abzuspalten.

Die Intensität der Abspaltung

variiert. Im extremen

Fall ist sie dem Bewusstsein

nicht mehr zugänglich. Durch

Auslöser (Trigger) kann die

unbewusste Erinnerung jedoch

plötzlich und unerwartet

wieder aktiviert werden. Dies

kann über alle Sinnesorgane

(Augen, Ohren, Nase, Haut)

geschehen. In Folge davon

tauchen die Bilder der Ereignisse

unvermittelt auf und die

damit einhergehenden Gefühle

und Körperreaktionen stellen

sich ein. Die Person wird

dann davon überflutet, da dies

unwillkürlich passiert und sie

keinen Einfluss darauf hat. Sie

hat das Gefühl, als ob der traumatisierende

Vorgang „jetzt“

(wieder) passiert. Daher stellen

sich dann auch damit einhergehende

Stressreaktionen

wieder ein, wie beim Erleben

des Traumas selbst. „Etwas

überlebt zu haben, heißt nicht

es überstanden zu haben und

genesen zu sein“, erläutert

Professor Dr. Christoph Bielitz.

„Bei der Behandlung von

Traumafolgestörungen geht

es darum, dass die betroffene

Person darin unterstützt wird,

das traumatische Geschehen

zu verarbeiten, damit es integriert

werden kann“, ergänzt

Chefarzt Dr. Franz Eberhard.

Weiterführende Informationen

und Kontakt: www.sigma-institut.de

(Telefon: 0761

/ 1518713-0, info@sigma-institut.de).

Was ändert sich für mich?

Das LoKlim Projekt der Universität Freiburg erstellt regionale Karte

zum Klimawandel

Ärztehaus beim Diakoniekrankenhaus Freiburg

Dr. Franz Eberhard

© Sigma-Zentrum

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Tel.: 0761 29622-0

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Angebot ist bis 15.09.2021 gültig.

Jechtinger Str. 9 • 79111 Freiburg

© Nicolai Schmidt

Prof. Dr. Christoph Bielitz

© Sigma-Zentrum

Haben Sie sich schon einmal

gefragt, wie die Klimakatastrophe

Sie ganz persönlich

betrifft? Als in Deutschland

lebende Person, fühlen sich die

meisten Auswirkungen ja weit

weg an, gerade hier in Freiburg

befinden wir uns fernab

jeden Meeres dessen Wasserspiegel

steigt und wenn die

Sonne scheint freuen sich die

meisten. Dürren oder Überflutungen

lösen im Globalen

Norden keine spürbaren Nahrungsmittelknappheiten

aus,

die alarmierenden Rufe der ansässigen

Landwirt*innen werden

überhört – Wein und Tomaten

können ja auch einfach

importiert werden – und wer

schwüles Wetter nicht leiden

mag, fühlt sich am Oberrheingraben

sowieso nicht wohl.

Wie es jedoch in Baden-

Württemberg weiter geht, ob

die Winter so mild bleiben wie

in den vergangenen zwei Jahren

und ein extrem wechselhaftes

Frühlingswetter normal

werden sollte, kann sich jetzt

jede*r ganz einfach auf der

Karte des LoKlim Projekts

der Physischen Geographie an

der Uni Freiburg anschauen.

LoKlim steht für „Lokale Strategien

zur Klimawandelanpassung“

und untersucht das

Klima Baden-Württembergs

in der nahen Vergangenheit

(1971-2000), der nahen Zukunft

(2021-2050) sowie der

fernen Zukunft (2071-2100).

Auf der erstellten Karte ist

jede Gemeinde verzeichnet

mit Daten wie beispielsweise

Anzahl der Frosttage oder

Tropennächte, durchschnittlicher

Niederschlag und Vegetationszeiten.

Sich durch die

Karte durchzuklicken und die

verschiedenen Regionen und

ihre Steckbriefe anzuschauen

ist interessant und macht Spaß.

Das Projekt wurde jedoch

nicht nur zum privaten Vergnügen

erstellt, sondern wird

vom Bundesministerium für

Umwelt, Naturschutz und nukleare

Sicherheit im Rahmen

der Deutschen Anpassungsstrategie

gefördert. Nach der

Erstellung der Karte und dem

Sammeln der Daten wird das

Projekt nun in die zweite Phase

übergehen, in der Kommunen

in passende Cluster zusammengefasst

werden, um dann

sinnvolle Anpassungsmöglichkeiten

und Handlungsempfehlungen

geben zu können. Es

bleibt also weiterhin spannend.

Weitere Infos: www.lokaleklimaanpassung.de

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46 KULTUR JOKER Musik

Sommerkonzert

Frauenquartett in St. Trudpert

„My songs are winged with hope“

Flauto Consort Freiburg mit Sommerkonzert

Beim Sommerkonzert in St.

Trudpert, am 18. Juli, 19 Uhr,

musiziert unter der Überschrift

„Singe, Seele, Gott zum Preise“

ein Frauenquartett, das mit

den „Konzerten St. Trudpert“

eng verbunden ist. Es singt die

Sopranistin Michaela Ortlieb-

Steffe begleitet von Karin Karle

an der Orgel, der Geigerin Anke

Ohnmacht-Döling und Martina

Jessel am Cello. Neben fünf der

„Neun deutsche Arien“ von Georg

Friedrich Händel erklingen

auch instrumentale Stücke von

Joseph Gabriel Rheinberger

und Giovanni Platz.

Karten: 5. Juli unter www.

reservix.de. Es gelten die aktuellen

Corona-Bestimmungen.

Country Music

Open Air im Schloss Rimsingen

Am 11. Juli spielt die bekannte

Freiburger Countryband Blue Side

of Town im Innenhof des Schloss

Rimsingen. Unter dem Motto:

Wieder auf der Bühne – Country

Music Open Air im Schlosspark,

spielt die 5-köpfige Gruppe ab 17

Uhr ein Konzert mit bekannten

Titeln aus dem Country Bereich.

Sowohl traditionelle Songs von

Johnny Cash, Elvis oder Hank

Williams als auch moderner

Country Rock bestimmen die unterhaltsame

Show der Gruppe.

Michaela

Ortlieb-

Steffe

Foto: Katja

Pfefferle

Um Reservierung wird gebeten:

info@countrymusicfreiburg.

de.Das Platzangebot ist begrenzt.

Blue Side of Town

Foto: Michael Zumstein

LebensZeichen

Freiburger Akkordeon Orchester

Musik in Zeiten der Krise.

Das Freiburger Akkordeon

Orchester, unter der Leitung

von Volker Rausenberger, will

ein Zeichen setzen, nach Innen

und nach Außen. Gemeinsam

mit dem wundervollen Freiburger

Cellisten Philipp Schiemenz

wird am 31. Juli, 19 Uhr

im Klostergarten in Breisach

und am 7. August, 19 Uhr im

Junghof in Freiburg-Kappel in

verschiedenen Besetzungen

Musik von u.a. Piazzolla, Ginastera,

Rameau und Bruch erklingen.

Ein Programm voller

Lebensfreude mit Musik, die

Hoffnung geben soll, hartnäckig

weiter zu gehen, nicht zu

verharren und Mut geben soll,

nachdenklich zu sein und dennoch

hoffnungsvoll zu bleiben.

Musik als Antwort auf das Bedürfnis

nach Trost, Hoffnung

und Zuversicht. Musik als

Kraftquelle des Menschseins.

Musik als Zeichen des Lebens.

Weitere Infos: www.efac.de

Freiburger Akkordeon Orchester,

Leitung Volker Rausenberger

Foto: T. Heink

Am ersten Juliwochenende

ist es wieder soweit, ‚Freiburg

stimmt ein‘ startet das landesweit

größte Mitmachfestival,

gegründet 2011. Über 500

Musiker*innen in 90 Bands

aus allen Genres spielen auf elf

Bühnen. Dabei ist nicht nur die

schiere Zahl der Aktiven Ausdruck

für die besondere Strahlkraft

dieses Festivals, auch die

Wirkung auf die Kulturszene

ist unübersehbar. Und obwohl

sich zwischenzeitlich etwa ein

Dutzend ähnlicher Veranstaltungen

um die Gunst der Besuchenden

bemühen, wird bei

Freiburg stimmt ein das legendäre

‚samtweiche Feeling’ herausgehoben.

Auf allen Plätzen

herrscht eine angenehm entspannte,

ja lässige Atmosphäre.

Ob das am kostenlosen Eintritt

oder am besonderen Stil eines

„The Lieder Jukebox“

Liederabend der Konzertreihe „klangwerk Lied“

Ihre erzwungene Auszeit haben

die Sopranistin Katharina

Persicke, Bariton David Pichlmaier

sowie die Pianistin Naomi

Schmidt, vor der Pandemie

alle Solisten am Staatstheater

Darmstadt, einfallsreich genutzt,

um auch für Liederabende

an neuen Formaten zu

tüfteln. Herausgekommen ist

ein Konzertabend, bei dem das

Publikum, ebenso begierig auf

Live-Erlebnisse wie die Künstler,

wesentlich an der Gestaltung

und dem Ablauf des Konzertes

mitwirken kann. Unter

dem Titel „The Lieder Jukebox

– Sie wünschen, wir spielen“

Das Programm „My songs

are winged with hope“ des

Flauto Consort Freiburg gemeinsam

mit Marie Christine

Köberlein (Gesang) und Michael

Beilschmidt (Percussion)

am 31. Juli, 18 und 20 Uhr (Alter

Friedhof in Freiburg) widmet

sich den Vorläuferformen

des Liedes im Europa des 16.

und frühen 17. Jahrhunderts.

Der Titel spielt bewusst mit

Dowlands „My thougths are

winged with hope“, stellen

doch gerade seine Ayres und

Songes einen wichtigen Entwicklungsschritt

für die Gattung

des Liedes dar. Neben

dem omnipräsenten Thema der

Liebe finden sich alltägliche

Lebensweisheiten wie in Willaerts

„Vecchie letrose“ genauso

wie Trauerlyrik – über den

Tod des großen Ockeghem wie

in Josquin des Prez‘ „Nymphes

des Bois“ oder in Form einer

Elegie auf den Tod einer Lady

Montague wie in Byrds „With

lilies white“. Die Kunst der Diminutionspraxis

über bekannte

Madrigale lässt in „Anchor che

col partire“ etwas vom Glanz

dieser virtuosen Praxis noch

heute erstrahlen. Aufgelockert

wird das Programm mit Instrumentalmusik

wie beispielsweise

Tanzsätzen des Golden Age

der englischen Renaissance am

Hofe Queen Elizabeths I.

Gefördert vom Kulturamt

Freiburg.

Weitere Infos: www.flautoconsort-freiburg.de

stellen die Künstler am 17.

Juli, 20 Uhr in der Kreuzkirche

(Fehrenbachallee 50) in

Freiburg eine breitgefächerte,

große Auswahl Lieder zur

Verfügung, aus der das Publikum

ad hoc nach Herzenslust

wählen kann, was es so lange

vermisste: gurrende Liebeslieder

oder blutrünstige Balladen,

Schubert oder Bernstein,

Schumann oder Strauss... Als

Leitfaden dient eine augenzwinkernde

Sortierung in

Kategorien wie „Gänsehaut“,

„Ohrenschmaus“, „Mondsüchtig“

oder „In Quarantäne“.

Ohne Ordnung und mit viel

Flauto Consort Freiburg mit

Marie Christine Köberlein (Gesang)

und Michael Beilschmidt

(Percussion)

Foto: Valentin Behringer

Freiburg stimmt ein!

Neunzig Bands auf elf Bühnen am 3. / 4. Juli

Mitmachfestivals liegt, den

Besuchenden gefällt es. Das

zeigen auch die zahlreichen

Facebookeinträge.

Beginn ist am 3. Juli, 16 Uhr

im Mensagarten. Coronabedingt

sind hier 250 Zuschauer

zugelassen. Am Sonntag folgt

dann das große Programm:

Vom Kanonenplatz mit Singer/

Songwriter*innen, dem Stadtgarten

mit Klängen aus verschiedensten

Ecken der Welt,

über den Theatervorplatz, dem

Stühlinger Kirchplatz, dem

Eschholzpark, bis hin zum

Seepark mit eher verträglichen

Klängen, lädt die ganze Stadt

zu einem einzigartigen musikalischen

Spaziergang ein.

Alle Plätze und Bands auf

www.freiburgstimmtein.de.

Freiburg stimmt ein! ©rainermurany

Herz poltern und schleichen

sich die Wünsche des Publikums

in das Liedprogramm

und läuten gleichzeitig das Jubiläumsjahr

der Konzertreihe

„klangwerk Lied“ ein, die in

diesem Jahr ihr zehnjähriges

Bestehen feiert. Einzigartig,

live, nicht wiederholbar. Quasi

als eine musikalische Hausapotheke

als Wiederbelebungsgeschenk

eines vielleicht neuen

Konzertlebens. Freuen wir

uns darauf!

Karten: www.klangwerklied.

de/tickets.html, per Mail unter

info@klangwerklied.de oder,

falls zulässig, am Einlass.


Musik KULTUR JOKER 47

Spider Murphy Gang

ABBA

alle Fotos: Kur und Bäder GmbH Bad Krozingen

Stefan Mross und

Anna-Carina Woitschak

20. Juli - 6. August 2021

Vom 20. Juli bis 6. August

verwandelt sich der idyllische

Kurpark für das Open Air im

Park in eine Freilichtbühne.

Mitten im Grünen bietet der

Veranstalter, die Kur und Bäder

GmbH Bad Krozingen, ein abwechslungsreiches

Musik- und

Unterhaltungsprogramm.

Die Auftakt-Veranstaltung zum

Open Air im Park 2021 bietet das

Sonus Brass Ensemble am 20. Juli

ab circa 20 Uhr. Mit überraschend

neuen Ideen, viel Charme und einer

Prise Unbeschwertheit verführt

das Sonus Brass Ensemble

auf höchstem musikalischem Niveau

zu berührenden und gemeinschaftlichen

Konzerterlebnissen.

Das österreichische Brassquintett

liefert an diesem Abend das, auf

was wir alle nun viel zu lange

warten mussten: Pure Lebensfreude,

Virtuosität durch alle Musikgenres

von Barockmusik bis zu

coolem Jazz, von österreichische

Heurigen Musik bis zu französischer

Musette. Ihre Konzerte

sind stets „mit Augenzwinkern“

moderiert oder fesselnd inszeniert.

Am 22. Juli ab 20 Uhr kommen

die Schlagerfans auf ihre Kosten.

Hier findet das Sommer-Schlager-Fest

mit den Amigos, Stefan

Mross & Anna-Carina Woitschack

und den Schlagerpiloten

statt. Wenn die Amigos die Bühne

betreten, darf sich das Publikum

auf eine wunderbare Show mit

volkstümlicher Musik freuen. Die

Brüder Bernd und Karl-Heinz Ulrich

haben sich mit Hits wie „Das

Feuer der Liebe“ und „Santiago

Blue“ längst einen Platz im Schlager-Olymp

gesichert. Ganz unter

Kevin Späth, Rolf Rubsamen, Markus Matz beim

Pressegespräch

dem Motto „Freiheit genießen,

sich Freiheiten erlauben und sich

auch die Freiheit nehmen“ bringen

die Amigos in diesem Jahr

ihr neues Album „Freiheit“ raus.

Mit dabei ist Stefan Mross, der

bereits seit über 30 Jahren seine

Schlagerfans mit seinen stimmungsvollen

und abwechslungsreichen

Bühnenshows in den

Bann zieht.

Die Fans der 70er Jahre dürfen

sich am 23. Juli ab 20.30 Uhr auf

die Revival-Band ABBA 99 freuen.

Die zahlreichen Hits der legendären

schwedischen Kultband

ABBA sind jedermann ein Begriff.

Mit Songs wie „Waterloo“,

„Chiquitita“, „Dancing Queen“

und „Gimme! Gimme! Gimme!“

eroberten Agnetha, Anni-Frid,

Benny und Björn weltweit die

Charts.

Die Revival-Band ABBA 99 hat

es sich zur Aufgabe gemacht, die

unvergessenen 70er Jahre in Form

der vielen zeitlosen Songs aus der

skandinavischen Hitfabrik wieder

live auf die Bühne zu bringen. Mit

ihrer überzeugenden Bühnenshow

und den Original-Outfits vermitteln

sie die Unbekümmertheit und

die Lebensfreude dieser Zeit. Mit

musikalischer Perfektion und mitreißender

Energie sorgen die zwei

Leadsängerinnen Vera Klima

(Agnetha) und Alex Sieber (Anni-

Frid) sowie Gitarrist/Sänger Mani

Gruber (Björn) und Keyboarder/

Sänger Bastian Walcher (Benny)

zusammen mit Bassist Andi Bauer

plus Schlagzeuger Andy Lind

stets für volle Häuser und viel Begeisterung.

Mit dem Philharmonischen Orchester

Freiburg gibt es „Klassik

pur“ unter dem Sternenhimmel

am 28. Juli ab 20 Uhr im Kurpark.

Auf dem Programm stehen von

Max Bruch „Serenade für Streicher“,

von Johann Georg Neruda

„Ein Konzert für Trompeten und

Streicher in Es-Dur“, von Arthur

Honegger „Pastorale d’été“ und

von Peter Iljitsch Tschaikowsky

ebenfalls eine „Serenade für

Streicher“. Außerdem wird die

Solistin Selina Ott an der Trompete,

zu hören sein. Im Alter von

nur 20 Jahren gewann Sie als erste

Frau überhaupt in der siebzigjährigen

Geschichte des Musikwettbewerbs

der ARD, den ersten

Preis in der Kategorie Trompete.

Das Ensemble d’istinto tritt

am 29. Juli ab 19.30 Uhr auf. In

der Kirche St. Cyriak findet zum

zweiten Mal ein herausragendes

Gala-Konzert mit dem Ensemble

„d’istinto“ statt. „d’istinto“ präsentiert

mit Laura Schmid (Blockflöte),

Sam Chapman (Erzlaute /

Theorbe), Bruno Hurtado Gosalvez

(Viola da Gamba) und Hanna

Lee (Cembalo) auf eine junge,

fesselnde Art und Weise Barockmusik

auf höchstem Niveau. Alle

Mitglieder sind international

anerkannte Künstler und bilden

zusammen ein eindrucksvolles

Ensemble, das Veranstalter im Inund

Ausland überzeugt.

Am 30. Juli ab 20.30 Uhr tritt

Phil the genesis & Phil collins

tribute show auf. Musikalisch und

optisch unglaublich dicht am Original

– das ist die elfköpfige Gruppe

zusammen mit dem Sänger und

Entertainer Jürgen „Phil“ Mayer.

In zweieinhalb Stunden erlebt

man eine pulsierende Show mit

energiegeladenen Livemusikern

und im Mittelpunkt einen Frontman,

der mit Charisma, Witz und

Charme überzeugt. Collins und

Genesis-Liebhaber kommen hier

voll auf ihre Kosten, denn zu hören

gibt es natürlich die Welthits,

wie z. B. „Against All Odds“,

„Another Day in Paradise“ bis hin

zu „Carpet Crawlers“. Aber auch

weniger bekannte Collins- und

„Genesis“- Songs werden angestimmt.

Klaus Doldinger’s Passport feat.

China Moses garantieren am 31.

Juli ab 20 Uhr Musik vom Feinsten.

Seit über 60 Jahren steht der

weltberühmte Saxophonist Klaus

Doldinger auf der Bühne. Er ist

einer der erfolgreichsten Komponisten

von Filmmusik und TV-

Melodien und hat die Titelmusik

zur TV-Serie „Tatort“ geschrieben

sowie die Soundtracks zu den

Kinofilmen „Das Boot“ und „Die

unendliche Geschichte“. Beim

Open Air im Park wird er mit seiner

Band Passport und der Jazz-

Sängerin CHINA MOSES auf der

Bühne stehen und für ein unvergessliches

Konzerterlebnis sorgen.

Den rockigen Abschluss des

Open Air im Park 2021 macht die

Spider Murphy Gang „unplugged“

am 6. August ab 20.30 Uhr. 2017

feierte die bayrische Band, die

den Rock’n’Roll im Blut hat, ihr

40-jähriges Jubiläum und tourt

noch immer mit Leidenschaft und

Energie durch die Lande. Diesmal

ohne Strom und trotzdem genau

so dynamisch und mitreißend wie

mit elektrischen Instrumenten.

Die unplugged-Konzerte der

Band zaubern ein persönliches,

fast schon intimes Flair in die

Fanreihen und schaffen so eine

heimische Atmosphäre. Ein solcher

Abend ist mehr als nur Musik,

denn die Band erzählt hier zugleich

ihre Geschichte und die des

Rock’n’Roll. Mit ihren Hits wie

„Skandal im Sperrbezirk“, „Schickeria“

und „Wo bist du?“ wird die

Spider Murphy Gang zum vierten

Mal für Stimmung im Kurpark

sorgen.

Auskünfte und Eintrittskarten

für alle Open Air Veranstaltungen

gibt es bei der Tourist-Information

Bad Krozingen, Tel. 07633 4008-

164 sowie online unter www.openair-im-park.de


48 KULTUR JOKER Musik

Drei Blasinstrumente

Ensemble Fiati a Tre in Niederrotweil

Am Sonntag, dem 11. Juli um

19 Uhr findet in der St. Michaelskirche

in Niederroweil im

Kaiserstuhl ein Konzert mit

drei historischen Blasinstrumenten

statt. Es musiziert

das Ensemble Fiati a Tre mit

Claude Wassmer (Dulzian und

Fagott), Erwin Wild (Blockflöten)

und Christophe Formery

(Blockflöten). Auf dem

Programm steht Musik von

Clément Janequin, Thomas

Sa, 03.07., 20 h

Yatao Weltmusik

Morley, Jacques Marin Hoteterre

und J.S. Bach.

Fiati a tre Foto: Christian Zimmermann

OFF-Liederabend 38

Ludwigskirche Freiburg

Die Intimität des Kunstliedes

ist im Grunde ein Liebesgeständnis

zwischen Singstimme

und Klavier. Schon Robert

Schumanns Chamisso-Zyklus

„Frauenliebe und -leben“, op.

42 lässt innigst auf die Frauenseele

blicken, wie auch der zu

Unrecht kaum mehr bekannte

romantische Liedkomponist

Adolf Jensen, dessen Lieder zutiefst

berühren. Erich Wolfgang

Korngolds Lieder fordern eine

enge Vertraulichkeit, die dankbar

belohnt wird: gerade in den

beiden Liedopera, op. 22 und 27

beweist er, warum er als der österreichische

Puccini gehandelt

wurde. Seine melodische Erfindungskraft

ist überwältigend,

v.a. im titelgebenden Lied „Was

Du mir bist“. Der Off-Liederabend

mit Katharina Ruckgaber

(Sopran), begleitet von Klaus

Simon am Klavier, findet statt

am 7. Juli, 10 Uhr in der Ludwigskirche

in Freiburg.

Walser klingt durchs Land

Das Festival Neue Musik Rümlingen

Der Schweizer Schriftsteller

Robert Walser ging, spazierte

gern. Unter dem Titel „Ich sitze

da, als wäre ich nicht vorhanden“

wandert das Festival Neue

Musik Rümlingen nun mit ihm.

Aufgespannt zwischen den Orten

Appenzell, Herisau, Teufen,

Trogen, Wald, Rehetobel und

Heiden sind vom 16.–19. September

Musiktheater, Spaziergänge

und ein Kongress zu Robert

Walser geplant. Neue Musiktheaterdarbietungen

stehen

zwischen bekannten Werken

und Uraufführungen. Robert

Walsers sprachlich vielgestaltiges

Werk wird zum Auftakt

musikalischer wie ländlicher Erkundungen.

Am 19. November

endet das Festival in Rümlingen

mit einem Nachklang. Weitere

Infos: www.neue-musik-ruemlingen.ch

jazzhaus

Di, 13.07., 20 h

Hammond Jazz Night Jazz

feat. Manfred Junker Organ Trio

Fr, 16.07., 20 h

Catastrophe Waitress Indie

Sa, 17.07., 19 h

HISS Polka

Sa, 26.07., 20 h

Wolfgang Haffner Trio Jazz

35 Jahre Ensemble Aventure

und stets ein neuer Anfang, Aufbruch,

Auftrag zur vielförmigen

Kulturarbeit in Klang und Wort!

Das Programm am 23. Juli, 20

Uhr in der Elisabeth Schneider

Stiftung in Freiburg ist dieses

Jubiläums würdig: Auf dem

Programm stehen vier Uraufführungen

von Werken, die für

Aventure geschrieben wurden,

und ein weiteres Stück in dem

Musik und Leben in allen Facetten

gefeiert wird. Z.B. wenn im

neuen Werk des Altmeisters Juan

Allende-Blin die ursprünglichen

Farben zu verstreuten Schmerzen

werden angesichts des Zustands

unserer Welt: „douleurs

Vielseitige Musik zum Entdecken

Polyfon Festival Basel vom 12. - 14. August

Das Polyfon Festival Basel ist

Treffpunkt für Liebhaber*innen

aktueller und überraschender

Musik. Unterschiedliche Sichtund

Hörweisen begegnen sich

hier – in Sommerstimmung auf

dem Festivalareal und mit Clubfeeling

bei den Nachbarn Parterre

One, Renée und Kaserne

Basel. Drei Tage lang lädt das

Festivalareal mit Marketplace

mitten auf dem Kasernenplatz

im Kleinbasel zum Einquartieren

ein. Mit lauschiger, nachhaltig

gebauter Holzbühne und mit

Ständen der Quartiergeschäfte

und Initiativen, die etwas bewegen

wollen. Bands in Sommerstimmung

und Mitmach-Formate

bei den Explore Events wecken

die Entdeckerlust. Das Line-Up

Fünf Konzerte zum Start

Livemusik im Jazzhaus

Aufgrund dem anhaltend

niedrigen Inzidenzwert in Freiburg

dürfen seit einiger Zeit

wieder kulturelle Veranstaltungen

stattfinden, draußen wie

drinnen. Das Jazzhaus, seit über

dreißig Jahren feste Institution

in Sachen Livemusik, ist im

Juli mit gleich fünf Konzerten

mit am Start.Den Auftakt

macht am 03.07. das Freiburg-

Berliner Handpan-Duo Yatao,

die sich in den letzten Jahren

mit ihrem ätherischen Sound

aus Handpan, Didgeridoo und

Percussion einen festen Platz

in der Worldmusic-Szene gesichert

haben. Danach bleibt‘s

zwar erst einmal instrumental,

aber in jedem Fall groovy, denn

am 13.07. folgt die monatliche

Hammond Jazz Night mit dem

Manfred Junker Organ Trio aus

der Schweiz. Nur drei Tage später,

am 16.07., kommt das Freiburger

Quintett Catastrophe

Waitress ins Jazzhaus, deren

gekonnt arrangierter Indie-

Folk-Pop durch gefühlvollen

Charme und eigenwilligen

Witz besticht. Am Samstag,

den 17.07., spielt die Folk-Kapelle

Hiss im Rahmen ihres 25.

Bandjubiläums ein Doppelkonzert

mit zwei Shows jeweils um

Yatao spielt am 6. Juli im Jazzhaus Freiburg

19 Uhr und 21 Uhr und zum

Abschluss gibt’s dann nochmal

Jazz mit dem Wolfgang Haffner

Trio, gespielt werden ausschließlich

mit Eigenkompositionen

des Ausnahme-Drummers

Wolfgang Haffner, der bereits

mit Größen wie Pat Metheny

oder Gregory Porter tourte.

Foto: Jazzhaus

„Ach!“

Konzert zum 35-jährigen Bestehen des ensemble aventure

disséminées“ (2019-20, UA).

Auf emotionale Weise bezieht

sich der israelische Komponist

Eres Holz in „Schakalkopf“

(2016) auf den altägyptischen

Gott des Jenseits, ein Quintett

von archaischer bis mystischer

Farbgebung. Überschreitung ist

das Thema auch von Holz‘ neuem

Ensemblewerk für Aventure

„touching universes and ends“

(2019, UA), dessen Titel auf

existenzielle Grenzerfahrungen

von Tod, Freiheit und Verwandlung

des Ichs weist. Johannes

Boris Borowskis pulsierendes

„Ach“ für Sopran und Ensemble

(2019/20, UA), für Aventure

komponiert, ist Musik und Drama

in eins. „Mashyhn“ (2012,

UA) von Volker Heyn, kompromisslos

engagierter Autodidakt,

ist inspiriert vom Fabrikhallen-

Gemälde eines Straßenjungen

aus Nicaragua. Das Ensemble

Aventure spielt in verschiedenen

Besetzungen zwischen fünf und

acht Musiker*innen. Bei Borowski

singt und agiert Julia Spaeth,

Sopran. Es dirigiert Nicholas

Reed (bei Holz und Heyn). Ein

Gespräch mit der Schriftstellerin

Cécile Wajsbrot lotet Themen

und Tiefen von Musik und Literatur

aus.

Karten: konzerte@ensembleaventure.de

(begrenzte Gästezahl).

des diesjährigen Polyfon Festival

Basel ,das vom 12. bis 14.

August tattfindet, bietet alles

für Musikliebhaber*innen von

aktueller, inspirierender Musik:

Freut euch auf eindrucksvolle

elektronische Wunderwelten mit

Floating Points (13. August) und

auf die umwerfend einzigartige

Musik von Sophie Hunger (14.

August). Seid gespannt auf die

schwebenden Flows von Iamddb

(14. August), auf ausgelassenes

Toben zum Post-Punk der Viagra

Boys (13. August) und auf

die ukrainischen Superkräfte

von Alyona Alyona (13. August).

Lasst die Neugier raus auf

die verausgabenden sphärischen

Instrumentals von Kikagaku

Moyo (14. August), auf ganzkörperliche

Tropenerlebnisse mit

Dengue Dengue Dengue (14.

August) und die mitreißende arabisch-psychodelische

Soulmusik

von Yalla Queen (13. August).

Befreiende vibrierende Töne

und Texte von Ester Poly (13.

August), beschwingtes Grooven

mit Sirens of Lesbos (12. August)

und berührende Fernweh-Gitarrenklänge

von Hermanos Gutiérrez

(12. August), energiegeladene

Stimmungen bei Malummí

(13. August), wilde hypnotische

Soundteppiche von Amami (14.

August), Haareschüttel-Beat mit

Psycho Daisies (13. August) und

das musikalische Abtasten der

Umgebung mit Bid (12. August)

vervollständigen das Programm.

Weitere Infos: www.polyfon.ch


Musik KULTUR JOKER 49

Internationale Rahmentrommelkultur

16. Internationales Festival Tamburi Mundi im E-Werk

Zehn Tage lang bietet das

Tamburi Mundi Festival Trommelkunst

vom Feinsten. Vom

30.07.-08.08. läutet täglich ein kostenloses

Programm auf der Open-

Air-Bühne (E-Werk-Parkplatz)

den Konzertabend ein, die weiteren

Konzerte werden dann im

großen Saal präsentiert. Beim Eröffnungskonzert

„BodyCussion“

(30.07.) trifft Festivalleiter und

Worldpercussionist Murat Coşkun

auf die österreichische Body-Musikerin

Anita Gritsch, am 31.07.

webt Starpercussionist Rhani Krija

mit weiteren Musiker*innen an

einem nordafrikanischen Klangteppich,

am 01.08. sammelt beim

Kinderprogramm das TAK mit

seiner fliegenden Trommel fremde

Rhythmen ein und abends erhalten

junge Nachwuchskünstler*innen

eine Bühne, um ihr Programm

zwischen Tradition und modernen

Interpretationen zu präsentieren.

Am 02.08. wird der Tamburi

Mundi Förderpreis an eine junge

iranische Daf-Spielerin verliehen.

Im Anschluss steht die italienische

Rahmentrommel Tammorra im

In diesem Sommer dürfen, nach

einjähriger Pause, endlich wieder

Festivals stattfinden. Auch dem

STIMMEN-Festival Lörrach ist

es gelungen ein entsprechendes

Hygienekonzept auf die Beine zu

stellen, um Konzert- und Festivalfeeling

im Sommer 2021 erlebbar

zu machen. So werden sämtliche

Konzerte in den Burghof verlegt,

wo ein ausgearbeitetes Hygienekonzept

seine Praxis tauglichkeit

bereits im vergangenen Oktober

bei diversen Burghof-Veranstaltungen

unter Beweis stellte. Auf

insgesamt 9 Konzerte dürfen wir

uns bei diesem STIMMEN-Festival

im Juli freuen. Das Festival

eröffnen wird am 1. Juli, 20.30 Uhr

die Jazzsängerin Lisa Simone, die,

Anita Gritsch u. Murat Coskun

Festivalsommer im Burghof

STIMMEN-Festival Lörrach im Juli

„Sur:face“

Konzertabend mit dem ensemble scope

Mittelpunkt, die kunstvoll-poetisch

vom Perkussionisten Luca

Rossi gespielt wird. Am 03.08.

präsentiert sich das Tamburi Mundi

Percussion Projekt mit einem

vielseitigen „Rundumschlag“. Unter

dem Titel „Frame Drums &Poetry“

gehen am 04.08. deutsche

Songtexte eine selten zu hörende

Liaison mit Rahmentrommeln ein.

„SpiRitual“ heißt das Konzertprogramm

am 05.08., bei dem die rituelle

Seite des Rahmentrommelspiels

in verschiedenen Kulturen

musikalisch verarbeitet wird. Zeitgenössischer

Tanz, Piano, Klarinetten

und Perkussion verbinden

sich am 06.08. zum Konzertprogramm

„Moves & Grooves“ und

am 07.08. treten die spanischen

Künstler*innen Isabel Martín

und Perkussionist Carlos Ramirez

auf, die iberischen Gesang auf der

spanischen Rahmentrommel begleiten.

Den Abschluss bildet am

08.08. ein längeres Vorabendprogramm

auf der Open-Air-Bühne

um den tadschikischen Meistertrommler

Khayrullo Dadoboev

und ein fulminantes Abschlusskonzert

im Saal mit dem Camerata

String Quartet, der Klarinettistin

Annette Maye, Murat Coşkun und

feiner perkussiver Verstärkung.

Weitere Infos: www.tamburimundi.com

Fotos: privat/Ellen Schmauss

dank ihrer großartigen Stimme und

einer ungeheuren Bühnenpräsenz,

ein weltweites Publikum begeistert.

Ihr drittes Album „In Need

Of Love“ steckt voller Lebensfreude,

persönlichen Geschichten

und eindringlichen Bildern, die die

Tochter der Jazz- und Soul ikone

Nina Simone mit ihrer grandiosen

Stimme zu erzählen weiß. Weitere

Konzerte von Thilo Dahlmann

(Bariton) und Gerhard Reichenbach

(Gitarre) am 7. Juli, 20 Uhr,

Frank London’s Ghetto Songs am

8. Juli, 20 Uhr, Sarah McCoy am

12. Juli, 20 Uhr, Angélique Kidjo

und Moonlight Benjamin (Support)

am 21. Juli, 20 Uhr, Mayra Andrade

und Tainá (Support) am 22. Juli,

20 Uhr, Ida Nielsen & The Funkbots

und Teresa Bergman (Support)

am 23. Juli, 20 Uhr, Shirley

Davis & The Silverbacks und Elie

Sandberg (Support) am 24. Juli, 20

Uhr sowie Charlie Cunningham

und Lindsay Ferguson (Support)

als finalen Akt am 25. Juli, 20 Uhr

versprechen einen kunterbunten,

musikalischen Festivalsommer im

Lörracher Burghof. Weitere Infos:

www.stimmen.com

Lisa Simone

eröffnet das

STIMMEN-

Festival

Foto: zVg

Das neue Projekt „sur:face“

des Freiburger Kulturvereins

zeug und quer e.V. nähert sich

künstlerisch-musikalisch und

performativ aus verschiedenen

Perspektiven dem Thema des

Berührens // Nicht-Berührens in

Zeiten von physischer Distanz.

Der intermediale Abend wird am

26. Juli im Kurhaus Titisee und

am 28. Juli im E-Werk Freiburg,

jew. 19 Uhr präsentiert. Zeug

und quer e. V. möchte mit dem

auf Neue Musik spezialisierten

ensemble s c o p e einen Konzertabend

gestalten, der berühren

will, indem das Nicht-berührendürfen,

der Imperativ der physischen

Distanz, verhandelt wird.

Die drei Kom-ponist*innen Clemens

K. Thomas, Lucia Kilger

und Ria Rehfuß nähern sich aus

unterschiedlichen Perspektiven

und mit verschiedenen Herangehensweisen

aktuellen Aspekten.

Unter der Leitung der Dirigentin

Friederike Scheunchen werden

elf Musiker*innen, großteils

Alumni der Musikhochschule

Freiburg, spielen. Das Instrumentalensemble

wird erweitert durch

Live-Elektronik und Video, etwa

bei Brigitta Muntendorfs Stück

‚abschminken‘, einem Spiel mit

Identitäten, und Alexander Schuberts

‚Point Ones‘, in dem die

Dirigentin mit Körpersensoren

elektronische Klänge auslöst. Ein

weiterer Beteiligter ist Set Designer

und Lichtkünstler Cornelius

Reitmayr, der die dramaturgische

Linie mit seinem visuellen Konzept

bereichert.

Weitere Infos: www.zeugundquer.com

Jazz für Ohr und Herz

Jazz4Fun - Quartett im Junghof

Wer einen außergewöhnlich

schönen Sonntag Nachmittag

in der Junghof-Reithalle in Freibrg-Kappel

verbringen möchte,

kann dies am 11. Juli, 16 Uhr,

wenn das „Jazz4Fun“-Quartett

sein brandneues Programm mit

Highlights des „Great American

Songbook“ präsentieren wird.

Am Altsaxophon brilliert Dorothea

Ruf mit herrlich schönem

Sound und kreativem Tiefgang,

Christoph Hüllstrung am Piano

lässt seine Ideen mal virtuos,

mal zurückhaltend frei fließen,

Susanne Stiefvater am Kontrabass

und Carsten Auerbach

sorgen mit ihrem eleganten, geradlinig

federnden Spiel für den

notwendigen Pulsschlag. Vom

ersten Moment an zaubert das

Jazzquartett die Leidenschaft

und die Leichtigkeit des Jazz

ins Ohr und Herz der Zuhörer.

Reservierung notwendig unter:

junghof.kappel@gmail.com

Haslacher Hofmusik 2021

Hinterhof der Kirche St. Michael

Nach der begeistert aufgenommenen

Premiere des von

Walter-Michael Vollhardt initiierten

Projekts „Klingendes

Musikerviertel“ wird es am

4. Juli von 16 bis 22 Uhr eine

Fortsetzung dieser besonderen

Straßenmusik geben. Dabei

werden wieder über 60 Profis,

Musikstudenten, „Jugend

Musiziert“ Preisträger und

ambitionierte Amateure Herderns

Komponistenstraßen

mit der Musik des jeweiligen

Namensgebers zum Klingen

bringen. Bei diesem Kammermusikalischen

Spaziergang

können sich die Zuhörenden

u.a. aussuchen, ob sie lieber

im parkähnlichen Innenhof

der Musikhochschule an der

Mozartstraße ein Streichquartett

oder Klarinettenquintett

von Mozart anhören möchten

oder ob sie am späten Nachmittag

nach virtuoser Klaviermusik

in der Liszt Straße bei

einem abwechslungsreichen

„Jazz4Fun“

Foto: Susanne Stiefvater

Auch die Wundertüte Haslach

will ein kulturelles Lebenszeichen

aussenden. Am

3. Juli gibt es deswegen von

13.45 bis 22 Uhr eine kompakte

Corona-Edition der Haslacher

Hofmusik: Sieben Konzerte

im schönen Hinterhof der Kirche

St. Michael (Carl-Kistner-

Straße 51). Den Anfang macht

um 13.45 Uhr die Bluegrass-

Band Blackberry Jam. Um 15

Uhr spielen Wolfgang Fernow

(Bass), Viola de Galgóczy

(Mezzosopran) und Frank Bockius

(Drums), begleitet vom

Wortakrobaten und Jongleur

Marcus Jeroch. Der deutsch-georgische

Chor Mze Shina singt

ab 16.15 Uhr Lieder aus der

Kaukasusrepublik. Um 17.30

Uhr spielt das Heim- und Fluchtorchester

am Theater Freiburg

Musik aus aller Welt. Bella Nugent

& Schaps mit Jan Fitschen

und Schröder spielen um 18.45

Uhr Acoustic Folk-Rock. Das

Quintett Electric Sheep bringt

ab 20 Uhr bekannte Rock- und

Popsongs. Den Abschluss gestaltet

ab 21.15 Uhr die Sängerin

Britta Allies mit ihrer Band

und Crossover-Pop.

Karten: hofmusik2021@

gmail.com oder bei der Haslach-Apotheke.

Klingendes Musikerviertel

Ein Spaziergang mit Musik

Programm im idyllischen Innenhof

des Herz-Jesu Klosters

an der Okenstraße zuhören

möchten. Den Abschluß bilden

auf der idyllischen Wiese

an der Ecke Schubertstraße/

Richard Strauss- Straße Lieder

und Kammermusik dieser beiden

Romantiker, während in

der St. Urban Kirche der 15-

jährige Julian Becker auf der

Orgel spielen wird.

Musiker*innen des klingenden

Musikerviertels Foto: Dahee Kwon


50 KULTUR JOKER veranstaltungen

„Tanz zu dir“ Freiburg

Die beiden Freiburger Tanzkompanien

Cia. Nadine Gerspacher

und Vaya Art of Human

Movement zeigen vom 23. bis

25. Juli auf insgesamt fünf öffentlichen

Plätzen und Parks

in Freiburg zwei kostenfreie,

jeweils 30-minütige Duette,

„Bye, Bye Sheleter!“ und „My

Blue is Your Green“, aus ihrem

aktuellen Repertoire, die das

spannende Aufeinandertreffen

zweier Menschen zum Inhalt

haben und durch ihre energiegeladene

Körperlichkeit in den

Bann ziehen.

Vom 8. bis 25. Juli wirft das

E-Werk Freiburg seinen Notstrom-Generator

an und feiert

die öffentliche Wiedergeburt

der freien Kunst! Dafür wird

auf den Parkplatz gezogen,

wo einen ganzen Monat lang

„Kunst statt Autos“ und den

Asphalt in einen multiperspektivischen

Kunstraum verwandelt.

Auf dem Programm steht

alles was die Sparten und die

vielen Künstler*innen des E-

Werks können: Live-Musik,

Weitere Infos: www.vayamovement.com

oder www.nadinegerspacher.com

JugendKunstParkour Freiburg

Seit Mitte April arbeiten

kunstbegeisterte Jugendliche

und junge Erwachsene im Alter

von 15 bis 27 Jahren wieder

unter professioneller Begleitung

bei der neunten Auflage

des JugendKunstParkour

(JKP) in den Ateliers »Beton«,

»Maskenbau und Maskenspiel«,

»Holz«, »Objekte« und

»Video«.

Am 9. und 10. Juli präsentiert

der JugendKunstParkour

mit dem traditionellen Finale

Grande auf dem Hof und in

den Räumlichkeiten von Kubus³

und ArTik (Freizeichen

& ZeitRaum) an der Haslacher

Seit 1985 in Betrieb ist die

Freiburger Plattenbörse längst

eine kleine Institution für DJ‘s

und Sammler*innen im Südwesten.

Zum ersten Mal findet

am 3. Juli, 10 bis 16 Uhr, eine

Sommerausgabe der Plattenbörse

als Open-Air Event im

Ganter Hausbiergarten statt.

Für drei Euro Eintritt, können

Besuchende etwa 30 Stände

sowohl von professionellen

Händler*innen aus Deutschland

und dem benachbarten

Ausland als auch Privatleuten

mit Vinyl, CDs und Musik-

DVD durchstöbern.

„My Blue is Your Green“

Foto: Loida de Vargas

Str. 43 wieder die Ergebnisse

aus zweieinhalb Monaten kreativen

Arbeitens. Eintritt frei.

Weitere Infos: www.jugendkunstparkour-freiburg.de/

JKP

Foto: Teresa

Miguel

Plattenbörse Freiburg

Weitere Infos: www.plattenboerse-freiburg.de

Notstrom-Festival 2021 Freiburg

Community-Oper, Bürgerprojekte,

Tanz, Theater, Performances,

Gegenwartskunst,

Interventionen und spontane

Sessions. Also: Alles was gut,

frei und wichtig ist!

Auch wird es einen temporären

Bier Garden geben, der

Anlaufstelle für all diejenigen

sein möchte, die im Stühlinger

die geplagte Coronaseele baumeln

lassen wollen.

Weitere Infos: www.ewerkfreiburg,de

Bitte beachten Sie die Hygiene- und

Voranmelderegelungen sowie

eventuelle Absagen

Weitere aktuelle Termine finden Sie im

Online-Veranstaltungskalender unter:

www.kulturjoker.de

Fr 2. Juli

Freiburg

Musik

18 h: Mad Kitchen - Freiburger Blues Association

e.V. Gasthaus Schützen, Biergarten Schiff,

Schützenallee 12

18 h: Tomsis - Freiburger Blues Association

e.V. Gasthaus Schiff, Biergarten Schiff,

Schwarzwaldstr. 82

Theater & Tanz

20 h: „Extrawurst“ von Jacobs & Netenjakob.

Wallgraben Theater, Rathausgasse 5A

Sa 3. Juli

Freiburg

Kunst

19 h: Vernissage: Surrealistische Welten. Tibet

Kailash Haus, alle Räume im EG, Wallstr. 8

Musik

20 h: Yatao. Jazzhaus Freiburg, Schnewlinstr. 1

Theater & Tanz

17 h: Community Dance – be wild again

(Parkplatz). E-Werk Freiburg, Eschholzstraße 77

20 h: „Extrawurst“ von Jacobs & Netenjakob.

Wallgraben Theater, Rathausgasse 5A

20 h: Das Tanzfest | Tanznetz Freiburg & friends.

E-Werk Freiburg, Eschholzstraße 77

22:30 h: Silent Disco (Parkplatz). E-Werk Freiburg,

Eschholzstraße 77

Messen & Märkte

10 h: Plattenbörse Freiburg. Brauerei Ganter,

Hausbiergarten Ganter oder Wodan Halle,

Schwarzwaldstr. 43

Andere Orte

Kabarett & Comedy

20 h: „Hauptquartier - Showdown im Großhirn“,

Kabarett-Theater mit Melanie Haupt, Jonathan

Bratoeff (Gitarre, Bass). Buchladen in der Rainhof

Scheune, Höllentalstr. 96

Theater & Tanz

19:30 h: „Die Irr-Labyrinthische Reise des Theseus

zum Minotaurus“. Auerbachs Kellertheater, Auf

dem Rempart 7

So 4. Juli

Freiburg

Theater & Tanz

20 h: „Extrawurst“ von Jacobs & Netenjakob.

Wallgraben Theater, Rathausgasse 5A

Andere Orte

17 h: Couscous ist sakral – Nomadengeschichten

am Feuer. Endingen (verschiedene Orte),

Bestattungswald,

19:30 h: „Die Irr-Labyrinthische Reise des Theseus

zum Minotaurus“. Auerbachs Kellertheater, Auf

dem Rempart 7

Di 6. Juli

Freiburg

Vorträge & Gespräche

21:30 h: „Was wir gewinnen, wenn wir verzichten.

Warum weniger glücklich machen kann“ - Vortrag

von Christian Firus. Pauluskirche Freiburg,

Dreisamstr. 3

Mi 7. Juli

Freiburg

Musik

20 h: Opera Factory Freiburg: OFF-Liederabend

38: ,,Was Du mir bist“ Lieder von A. Jensen, R.

Schumann und E.W. Korngold mit Katharina

Ruckgaber (Sopran) und Klaus Simon (Klavier).

Ludwigskirche, Starkenstr. 8

Do 8. Juli

Freiburg

Theater & Tanz

20:30 h: Premiere: „Kaspar Sternenkind“ -

Sommer-Open-Air. Theater der Immoralisten,

Ferdinand-Weiß-Str. 9-11

Fr 9. Juli

Freiburg

Kunst

18 h: Vernissage: JugendKunstParkour 2021,

Finale Grande »abwARTen«. ArTik, Haslacher

Str. 43

Andere Orte

Musik

19 h: „Beethoven pur“, geistliche Abendmusik:

Ines Then-Bergh (Violine), Sebastian Wohlfarth

(Viola), Gesine Queyras (Violoncello), Irene

Leicht (Liturgie). Ev. Stadtkirche Emmendingen,

Am Schlossplatz 2

Sa 10. Juli

Freiburg

Theater & Tanz

20:30 h: „Kaspar Sternenkind“ - Sommer-Open-

Air. Theater der Immoralisten, Ferdinand-Weiß-

Str. 9-11

Andere Orte

17 h: Premiere: Das tapfere Schneiderlein

- Festspiele Breisach. Festspiele Breisach,

Freilichttheater Breisach, Schloßbergstr.

19:30 h: „Die Irr-Labyrinthische Reise des Theseus

zum Minotaurus“. Auerbachs Kellertheater, Auf

dem Rempart 7

So 11. Juli

Andere Orte

Theater & Tanz

17 h: Premiere: Das tapfere Schneiderlein

- Festspiele Breisach. Festspiele Breisach,

Freilichttheater Breisach, Schloßbergstr.

Musik

17 h: Blue Side of Town / Country. Schloss

Rimsingen, Bundesstraße 44

16 h: Jazzkonzert / Jazz4Fun Quartett. Junghof

Kappel, Großtalstr. 101

18 h: Meisterkonzert mit Ryo Yamanishi (Pianist).

Bürgersaal Rheinfelden, Kirchplatz 2

Theater & Tanz

19:30 h: „Die Irr-Labyrinthische Reise des Theseus

zum Minotaurus“. Auerbachs Kellertheater, Auf

dem Rempart 7

Musik

19 h: Ensemble Fiati a Tre: Konzert mit drei

historischen Blasinstrumenten. Kirche St. Michael

Niederrotweil, Bahnhofstr. 1

Historix Tours Freiburg

Historische Stadtführungen

365 Tage im Jahr, bei jedem Wetter

www.historix-tours.de

Mo 12. Juli

Freiburg

Führungen

19 h: Führung durch die Ausstellung „Nearby –

Wie Bilder zeigen!“, mit Ulrike Prasch . PEAC

Museum, Robert-Bunsen-Str. 5

Di 13. Juli

Freiburg

Musik

20 h: Hammond Jazz Night feat. Manfred Junker

Organ Trio. Jazzhaus Freiburg, Schnewlinstr. 1

Mi 14. Juli

Andere Orte

Musik

20 h: „Prost! A nos amours!“ - Französischer Abend

mit Theater, Tanz, Chanson und französischer

Klassik. Kulturzentrum3klang, Doretmatt 2

Do 15. Juli

Freiburg

Theater & Tanz

20 h: „Der Geizige“, eine Komödie frei nach

Molière - Freiburger Theater Compagnie . Südufer,

Haslacher Str. 41

20:30 h: „Kaspar Sternenkind“ - Sommer-Open-

Air. Theater der Immoralisten, Ferdinand-Weiß-

Str. 9-11

Fr 16. Juli

Freiburg

Musik

18 h: Fire of Soul – Freiburger Blues Association

e.V. Gasthaus Schiff, Gewölbekeller Schiff,

Schwarzwaldstr. 82

20 h: Catastrophe Waitress. Jazzhaus Freiburg,

Schnewlinstr. 1

Theater & Tanz

20 h: „Der Geizige“, eine Komödie frei nach

Molière - Freiburger Theater Compagnie . Südufer,

Haslacher Str. 41

20:30 h: „Kaspar Sternenkind“ - Sommer-Open-

Air. Theater der Immoralisten, Ferdinand-Weiß-

Str. 9-11

Sa 17. Juli

Freiburg

Kunst

Notstrom-Festival 2021

8.-25. Juli

E-Werk Freiburg

www.ewerk-freiburg.de

10 h: Öko-logics. Die neuen Sphären der Welt:

Gaia-Utopien. Ein partizipativer Workshop.

Weingut Andreas Dilger, Urachstr. 3

Musik

19 h: Hiss. Jazzhaus Freiburg, Schnewlinstr. 1

20 h: „The Lieder Jukebox: Sie wünschen, wir

spielen“, klangwerk LIED. Ev. Kreuzkirche,

Fehrenbachallee 50

21 h: Hiss. Jazzhaus Freiburg, Schnewlinstr. 1

Theater & Tanz

20 h: „Ein unglücklicher Zufall“ - Theater Harrys

Depot, Spechtpassage

20:30 h: „Kaspar Sternenkind“ - Sommer-Open-

Air. Theater der Immoralisten, Ferdinand-Weiß-

Str. 9-11

Film

14 h: Öko-logics. Die neuen Sphären der

Welt: Filmdokumentation - Design ist niemals

unschuldig. Alter Wiehrebahnhof, Urachstr. 40

Andere Orte

Theater & Tanz

17 h: Das tapfere Schneiderlein - Festspiele

Breisach. Festspiele Breisach, Freilichttheater

Breisach, Schloßbergstr.

19:30 h: „Die Irr-Labyrinthische Reise des Theseus

zum Minotaurus“. Auerbachs Kellertheater, Auf

dem Rempart 7

22. Internationales Festival für Zeitgenössischen

Tanz

21.-14. Juli

Kulturraum Rosenhof

www.kulturraumrosenhof.de


veranstaltungen KULTUR JOKER 51

„Kaspar Sternenkind“ Freiburg

Das Theater der Immoralisten

zeigt die Premiere ihres Sommer-Open-Airs

„Kaspar Sternenkind“

am 8. Juli um 20.30

Uhr. Die Geschichte von Kaspar

Hauser, einem Findelkind,

das zu Ruhm gelangte nur um

danach in Vergessenheit zu geraten

und einen viel zu frühen

Tod im Alter von 21 Jahren zu

sterben, ist eine Historie mit

Bedeutung für die Gegenwart.

Gerade heutzutage wimmeln

die Fernsehprogramme, Radios

und Sozialen Medien vor

One-Hit-Wonder und besonders

Kinder und Jugendliche, die zu

Stars hochstilisiert werden, haben

eine enorme Fallhöhe. Mit

„Kaspar Sternenkind“ inszeniert

Manuel Kreitmeier eine

alte Geschichte, neu gedacht

und ins 21. Jahrhundert passend.

Die Verführungskunst des Sternenstaub

– spannend für Jung

und Alt. Livemusik von und mit

Florian Wetter begleitet die Aufführung.

Aufführungen: 10.07; jeden

Do.-So. im Juli und August sowie

bis 18. September. Infos:

www.immoralisten.de

„Kaspar

Sternenkind“

Foto: Andreas

Lörscher

Poetry Slam-Szene Freiburg

Vom 29. bis 31. Juli finden die

ersten Freiburger Stadtmeisterschaften

im Poetry Slam statt

– nach knapp 30 Jahren Slamgeschichte

ist es höchste Zeit

dafür! Freut euch auf drei fetzige

Abende, an denen die lokale

Slamszene sich in zwei Vorrunden

und einem Finale eloquente

Wortgefechte liefert, dubiose Anekdoten

vom Stapel lässt, in feingeschliffener

Lyrik schwelgt und

politische Verhältnisse in feinstes

Slamtextil kleidet. Die Vorrunde

I findet am 29. Juli von 17-20 Uhr

auf dem E-Werk-Parkplatz statt.

Für all diejenigen, die lieber vom

Sofa aus zuschauen möchten,

werden die Vorrunden parallel

auf der YouTube-Seite von „Duo

Einfach so“ und das Finale über

„In Freiburg zuhause“ gestreamt.

In Kooperation mit dem E-

WERK Freiburg und dem Vorderhaus.

Infos: www.ewerk-freiburg.de

„Die Tore der Zeit“ Lauf (Schwarzwald)

Vom 22. bis 24 Juli gastiert das

Regionaltheater Theater Eurodistrict

BAden ALsace (BAAL)

auf der Burg Neuwindeck in

Lauf/Schwarzwald. Der diesjährige

Theatersommer Lauf 2021

– Edition „Die Tore der Zeit“

bietet neben der bunten, witzigen

und kuriosen One-Man Show

von Bernd Lafrenz „Hamlet“,

dem intimen und berührenden

BAAL-Musical „Ein wenig Farbe“,

und der aktuellsten BAAL-

Großproduktion „Die Rheintöchter“

zudem eine Filmprojektion

auf die Gemäuer der Burgruine,

künstlerisch gestaltet durch den

weltweit bekannten Illustrator

John Howe im Rahmen des elsässich-badischen

Burgenprojektes

„Die Tore der Zeit“, einer grenzüberschreitenden

Kooperation

des Elsass-Departements CeA,

dem Landkreis Ortenau und der

Gemeinde Lauf mit Theater BAden

Alsace.

Weitere Infos: www.thater-baden-alsace.com

Die mobile Mutmacherei Freiburg

Nach einem Jahr Distanz, Zurückhaltung

und digitaler Veranstaltungskultur

ist es Zeit für

den Gegenpol. Der Kulturlieferdienst

unter dem Motto „mobile

Mutmacherei“ rund um das

Theater Oniversum, das Duo

„Einfach so“ und unterschiedlichste

Musiker*innen macht es

möglich. Private Veranstaltungsräume

wie Gemeinschaftsgärten

und Hinterhöfe sollen Menschen

wieder zusammen bringen, vernetzen

und gemeinsames Erleben

von Kunst möglich machen.

Sie haben einen großen Garten

und Lust, die Nachbar*innen zu

einem bunten Abend zu begrüßen?

Oder einen heimeligen Innenhof,

der sich gut dafür eignet?

Vielleicht kennen Sie jemanden,

der begeistert ist von dieser Idee

und genügend Platz hat? Rückund

Anfragen fühlen sich hier

besonders wohl: kulturlieferdienst@posteo.de.

Theater Oniversum und das

Duo „Einfach so“ Foto: Promo

Annette – Inkarnation einer noch

unerfüllten Freiheitsutopie

In einem Heldinnenepos setzt die Autorin Anne Weber der

Widerstandskämpferin Anne Beaumanoir ein literarisches Denkmal und

gewinnt damit den deutschen Buchpreis 2020

Der schlichte, anheimelnde Buchtitel

„Annette“ wird auf dem Cover

konterkariert durch den Paukenschlag

im Subtitle: Ein Heldinnenepos.

Dies lässt auf eine besondere

Beziehung der Autorin zu ihrer Titelfigur

schließen. Erst recht, wenn

man weiß, dass diese noch lebt. Und

so ist es auch.

Anne Weber hat ihre heute 97-jährige

Protagonistin Annette, mit richtigem

Namen Anne Beaumanoir, bei

einer Podiumsdiskussion in Frankreich

kennengelernt. Gleich am

Anfang einer ihrer wegen Corona

noch seltenen öffentlichen Lesungen

nach der Buchpreisverleihung in der

Buchhandlung in der Rainhofscheune

in Kirchzarten-Burg eröffnet die

Autorin: „Ich habe mich sofort in sie

verliebt“. Das trotz ihres hohen Alters

ungebändigte Feuer ihrer blauen

Augen, die Klarheit ihrer Rede und

die ungebrochene Persönlichkeit

seien unwiderstehlich gewesen. Man

glaubt ihr sofort, denn auch Anne

Webers Augen leuchten.

Der Inhalt

Annette (*1923) wächst in der bretonischen

Stadt Dinan in einfachen

Verhältnissen auf. Das kleine Café-

Restaurant ihrer Eltern wird ab 1936

Treffpunkt geflüchteter Antifaschisten

aus dem spanischen Bürgerkrieg.

1938 lernt sie eine aus Nazi-Deutschland

Geflüchtete kennen, die ihr die

Lage dort und insbesondere die brutale

Hinrichtung ihres Onkels nach

Folter durch die braune Pest schildert.

Als die deutsche Wehrmacht 1940 in

Frankreich einmarschiert, erledigt sie

für Résistance-Mitglieder aus ihrem

Bekanntenkreis erste konspirative

Transport- und Kurieraufträge. Nach

Aufnahme ihres Medizinstudiums

in Rennes und später in Paris wird

der Kontakt zum Widerstand immer

stärker und Annette schließt sich in

der Hauptstadt der kommunistischen

Partei PCF an. Sie verliebt sich in Roland,

der zwar auch in der Résistance

kämpft, aber außerhalb der PCF. Eine

solche Konstellation verstößt gegen

die strengen Illegalitätsregeln der

Partei. Als sie auch noch eigenmächtig

„nur“ aus humanitärem Mitleid

unter abenteuerlichen Umständen

zwei jüdische Kinder und ein Baby

vor dem Zugriff der Nazis rettet und

damit nach offizieller Lesart die Partei

gefährdet, werden sie und Roland

nach Lyon strafversetzt. Bereits hier

wird deutlich, dass die Hauptmotive

für Annettes politischen Kampf

nicht in der blinden Befolgung einer

Parteidoktrin zu finden sind. Roland

gerät in die Fänge der Deutschen

und wird ermordet. Für Trauer bleibt

nicht viel Zeit. Sie schließt ihr Studium

ab, wird Ärztin und landet nach

mehreren Stationen nach Abzug der

Deutschen im Auftrag der Partei in

Marseille. Dort Heirat mit Joseph

Robert, mit dem sie zwei Kinder bekommt.

Neben ihrer Arbeit als Ärztin

ist sie weiterhin politisch tätig. So

bleibt es bis 1954. In Frankreichs ältester

Kolonie Algerien, mittlerweile

offizielles Département, erstarkt die

Unabhängigkeitsbewegung. Annette

lernt bei Besuchen hautnah die brutalen

Ausbeutungsverhältnisse und

die prekäre Lage der indigenen Bevölkerungsschichten

kennen. Ihrem

Gerechtigkeitsempfinden entspricht

der Kampf um selbstbestimmtes

Leben und er weckt erneut ihren

Widerstandswillen. Für die Befreiungsbewegung

FLN schmuggelt

sie von Algeriern in Frankreich gesammeltes

Geld für Waffenkäufe in

die Schweiz. 1959 wird sie erwischt,

landet im Gefängnis, kann aber entkommen

und muss unter Zurücklassung

ihrer Kinder aus Frankreich,

wo ihr 10 Jahre Zuchthaus drohen,

nach Tunesien fliehen. 1962 endet

der Algerienkrieg durch einen Waffenstillstand

und Annette wird durch

Kontakte mit Algeriens erstem Präsidenten

Ben Bella Teil der Aufbaukräfte

des nun unabhängigen Staates

und arbeitet im Gesundheitsministerium.

Beileibe nicht alles gefällt ihr.

Die ursprünglich eher sozialistisch

ausgerichtete FLN wird unter Verteidigungsminister

Boumedienne

zur Staatsarmee und die einstigen

Befreier errichten anstelle demokratischer

Strukturen ein Militärregime

mit islamischem Einschlag. Annette

kämpft, wie schon so oft, innerlich

mit sich selbst. Es geht immer um

einen Fragenkomplex: Welche Mittel

sind beim Kampf um eine Freiheitsutopie

gerechtfertigt und wie

kann man verhindern, dass sich nach

dem Sturz einer unterdrückerischen

Gewaltherrschaft neue herrschende

Klassen oder Clans an die Macht setzen

und der Teufel lediglich von Beelzebub

ersetzt wurde. Annette und

auch die Autorin liefern dazu keine

Antworten, aber die Dringlichkeit,

diese Problematik immer wieder aufzugreifen

und um Lösungen zu ringen,

ohne den Willen und das Recht

zum Widerstand gegen alle Arten

und Ausprägungen der Ungerechtigkeit

in Frage zu stellen, wird dem

Leser deutlich bewusst. Am stärksten

durch die liebevolle Darstellung der

Person Annette selbst. Sie hat sich nie

dogmatisch einer Doktrin verschrieben

nie einen persönlichen Vorteil

verfolgt, sondern handelte aus einem

tiefen altruistischen moralischen Antrieb

mit dem Blick auf das Ziel einer

allseitigen emanzipativen Entwicklung

für alle. Für diese, allerdings

noch unerfüllte Hoffnung war sie

viele Male bereit, das eigene Leben

einzusetzen. Einer solchen Frau ein

angemessenes Denkmal gesetzt zu

haben, ist das eigentliche Verdienst

dieses Buches.

Die Form

Die eingangs erwähnte Hochachtung

der Autorin für ihre Protagonistin

hat sicher ihre Wahl

der literarischen Form beeinflusst.

Heldenepen, meistens ziemlich gewalttätige

Männer behandelnd, sind

ziemlich und durchaus zu Recht, aus

der Mode geraten. Diesen ein Heldinnenepos

über eine Frau, die ganz

andere Werte repräsentiert, entgegenzustellen,

ist eine ziemlich gute

Idee. Dass Anne Webers Text in unregelmäßigen

Versen ohne Reim geschrieben

ist, die vielleicht in vielen

Fällen gar keine seien, kann nur die

Erbsenzähler innerhalb der Literaturkritikerkaste

interessieren. Jedenfalls

wohnt der Sprache von der ersten bis

zur letzten Seite ein musikalischer

Rhythmus inne, der mit dem Inhalt

harmonisch korrespondiert. Dies war

auch sinnfällig und wohltuend für

alle Gäste der Lesung in der Rainhofscheune

erlebbar.

Ein großer Wurf. Unbedingt lesen!

Erich Krieger

VERANSTALTUNGEN

JULI 2021

SAMSTAG | 03. JULI | 20 UhR

hAUPTQUARTIER -

ShOWDOWN IM GROSShIRN

KABARETT-ThEATER: MELANIE hAUPT

GITARRE UND BASS

JONAThAN BRATOEFF

FREITAG | 09. JULI | 20 UhR

ARNOLD STADLER

AM SIEBTEN TAG FLOG Ich zURücK -

MEINE REISE zUM KILIMANDSchARO

LESUNG UND GESPRäch

SAMSTAG | 31. JULI | 20 UhR

MARc hOFMANN

DER MAThELEhRER UND DER TOD -

BUchPREMIERE

LESUNG MIT DEM KABARETTISTEN,

MUSIKER UND LEhRER

Unsere ÖffnUngszeiten:

Di-sa 9:30-18:30 Uhr | so 11:30-18:30

IN DER RAINHOF SCHEUNE

79199 Kirchzarten-BUrg | hÖllentalstrasse 96

tel. 07661-9880921 | www.BUchlaDen-rainhof.De


52 KULTUR JOKER veranstaltungen

„3einhalb“ Freiburg

„3einhalb - Freiburger Berg-

Geschichten“ ist ein filmisches

Projekt von Petra Gaus und Joe

Killi. Zum Anlass des Freiburger

Stadtjubiläums setzt sich der

Film mit den Bergen in und um

Jeden Morgen und jeden

Abend kümmert sich das Kunzenhofteam

um seine Tiere. Die

Schafe, Esel, Hühner und die

Ziege wollen versorgt, Hund und

Katzen gekuschelt werden. Am

31. August gibts die Gelegenheit

bei einer Abendroutine auf dem

Kunzenhof dabei zu sein: Treffpunkt

ist um 16:30 Uhr oben am

Brunnen vor dem Wohnhaus.

Von dort aus gibt es eine Hoftour

und dann geht es weiter zu den

Freiburg und den Geschichten

der Freiburger*innen auseinander.

Am 2. Juli, 20.30 Uhr wird

das abgeschlossene Projekt in

der Kantina, Berta-Ottenstein-

Straße 3, in Freiburg gezeigt.

„Bei den Tieren im Stall“ Freiburg

Die multidiszplinäre Performance

„Voice is Vision“ die am

17. Juli, 18.30 Uhr auf dem E-

Werk Parkplatz zur Aufführung

kommt, kombiniert die sich verschiebenden

Ebenen von Erinnerung

und Lyrik mit einer Zwei-

Bildschirm-Installation, um die

verwunschenen Räume einer

rituellen und kunsthistorischen

Vergangenheit zu evozieren. Mit

Elementen der Poetry-Performance,

des Jazz und des Tanzes

dokumentiert, improvisiert und

erforscht JazzminTutum Erzählungen,

die über die Bühne

Tieren im Stall. Gemeinsam wird

der Stall saubergemacht und die

Tiere gefüttert. Besuchende können

beim Melken dabei sein und

die Esel putzen. Dadurch kann

die Begenung mit Tieren erfahren

werden und wie sie zufriedenen

im Kunzenhof leben.

„Bei den Tieren im Stall“,

Mo. - Fr. 16.30 - 18 Uhr. Anmeldung:

post@kunzenhof.de. Bis

31.8.2021. Weitere Infos: www.

kunzenhof.de

„Red Point Society“ Freiburg

Im Rahmen des Notstrom-

Festivals vom E-Werk Freiburg,

kommt die Freiburger Jazzszene

auf die Bühne. Am 12. Juli, 20

Uhr wird in einem musikalisch

dokumentarischen Rückblick

die Freiburger Jazzszene von den

1960er Jahren bis heute beleuchtet.

Bei diesem Konzert beleben

lokale Jazzmusiker*innen den

Geist des legendären Jazzclubs

„Roter Punkt“ in Freiburg wieder.

Zusätzlich leitet Heinzel

Spagle durch den Abend mit

Filmen, Bildern und Gesprächen

über die Musik der 1970er Jahre,

gemeinsam mit Mike Schweizer,

Schroeder, Publikum und

Gästen. „Red Point Society“

ist eine Kooperation mit dem

Jazzhaus Freiburg. Eintritt kostenfrei.

Weitere Infos: www.ewerkfreiburg.de

„Red Point

Society“

Foto: E-Werk

Jazzmin Tutum Freiburg

hinausgehen. Sie erschafft eine

meditative Klanglandschaft,

eine intime Verschmelzung von

Ethno, Ambient Drone und Jazzexperimenten.

Jasmine Tutum alias Jazzmin

Tutum ist eine jamaikanische

Sängerin, Performance-Künstlerin

und Dub-Poetin. Als Dub

Poetin hatte sie zahlreiche Auftritte

auf internationalen Bühnen.

Sie lebt und arbeitet seit

2007 in Freiburg.

Weitere Infos: www.ewerkfreiburg.de

Literarische Naturerkundung

Literaturhaus Freiburg veranstaltet Lesefest „Weltgarten“

Der sommerlichen Ferienzeit

schaut Dr. Markus Umhau mit gemischten

Gefühlen entgegen. Der

Leitende Arzt der Blutspendezentrale

des Universitätsklinikums

ist dafür verantwortlich, Tag für

Tag ausreichend Blutkonserven

aller Blutgruppen für die sichere

Versorgung der Patient*innen zur

Verfügung zu stellen. Doch fahren

die Menschen in den Urlaub,

um auf Berge zu kraxeln oder sich

in die Fluten zu stürzen, droht in

der Blutbank eine Ebbe. „Jede*r

soll seinen Urlaub genießen – vor

allem jetzt, wenn man wieder reisen

kann. Aber wir appellieren an

alle: Kommt möglichst vor dem

Reisen zur Blutspende, denn Unfälle

und Krankheit machen leider

keine Sommerpause. Und nach

Auslandsreisen muss man bei

vielen Gebieten Rückstellfristen

beachten.“ Ein bisschen Urlaubsstimmung

herrscht dafür auch in

der Blutspendezentrale. Denn in

den Sommerferien gibt es jeweils

mittwochs und donnerstags für

jede Spende ein Eis. Los geht es

am 29. Juli 2021.

Spenderblut wird nicht nur benötigt,

wenn Menschen besonders

viel Blut verlieren, wie etwa bei

einem Unfall oder großen Operationen,

sondern auch bei zahlreichen

Erkrankungen. Etwa 20

Prozent aller Blutspenden kommt

Menschen mit Krebserkrankungen

zugute. Deren blutbildendes

System kann durch Strahlen-

oder Chemotherapie gestört

werden. Mit sehr wenig Aufwand

– etwas Zeit, ein kleiner Pieks –

Unter dem Titel „Weltgarten“

veranstaltet das Literaturhaus

Freiburg vom 7.-11. Juli ein

Lesefest im Grünen. In Lesungen,

Gesprächen, Kunstinstallationen,

Filmen und sogar

Vogelwanderungen widmet

sich dieses Fest einer literarischen

oder vielmehr künstlerischen

Naturerkundung. Im

Zentrum des Freiluftfestivals

steht das Genre „Nature Writing“,

welches in den vergangenen

Jahren, angefeuert durch

Klima- und Umweltschutzbewegungen,

an Popularität

gewinnen konnte. Da passt es

besonders gut, dass der Auftakt

des Festivals am 7. Juli,

18.15 Uhr im Stadtgarten eine

Premierenlesung des/der frisch

gekürten Preisträgers/-in des

Deutschen Preises für Nature

Writing sein wird, begleitet

von dem Matthes & Seitz-Verleger

Andreas Rötzer. Der mit

dem Berlinale-Preis der Ökumenischen

Jury ausgezeichnete

Dokumentarfilm „Erde“

(2019, 115 min) wird am Freitag,

9. Juli, 21.45 Uhr die Leinwand

des Kommunalen Kinos

bespielen. Regisseur Nikolaus

Geyrhalter liefert in seiner Dokumentation

eine Bestandsaufnahme

unserer Erdoberfläche:

Zwischen Großbaustellen und

Kohlegebieten, ungeschönt

und ehrlich. Schon mal die

Klänge einer Esche vernommen?

Der Medienkünstler

Batholomäus Traubeck legt

zerschnittene Baumscheiben

auf einen extra dafür konstruierten

Plattenspieler. Mit Hilfe

von Lichtsensoren werden die

Jahresringe in Klaviermusik

übersetzt, zu hören am 10 Juli,

12-18 Uhr im Literaturhaus.

Zum Finale des „Weltgarten“

öffnen Schrebergärten in der

Freiburger Wohnhalde ihre

Gartentore. Präsentiert von

der Reihe „zwischen/miete.

Junge Literatur in WGs“ wird

die Graphic Novel „Unfollow“

des Illustrators Lukas Jüliger

gelesen, in der er eine moderne

Fabel rund um alternative Lebensentwürfe,

Klimakrise und

die bizarre Influencer-Kultur

schafft.

Weitere Infos & das ganze

Programm: www.literaturhaus-freiburg.de

Bartholomäus Traubeck

Foto: Arthur Soares

Eis gehört zum Sommer. Blutspenden auch?

Eisaktion der Blutspendezentrale im Uniklinikum während der Sommerferien

können Blutspender*innen daher

unschätzbaren Nutzen stiften,

häufig sogar Leben retten.

Vielen ist bewusst, wie wichtig

das Blutspenden sowohl zur

Ferienzeit aber auch im Alltag

ist. Jedes Jahr spenden etwa

16.000 Menschen aus der Region

in der Blutspendezentrale des

Uniklinikums. Auch während

der Lockdown-Phasen konnten

sich die Patient*innen auf treue

Spender*innen verlassen. „Die

Menschen hier sind uns verbunden

und wir sind dankbar für ihr

Engagement“, freut sich Umhau.

Und wie sieht es jetzt, in der Phase

der zunehmenden Lockerungen

aus? „Wir spüren durch die Lockerungen

einen Rückgang der Spendebereitschaft.

Die Menschen

wollen verständlicher Weise jetzt

ihre wieder gewonnenen Freiheiten

genießen und haben andere

Dinge im Kopf, als Blut zu spenden.

Aber es ist schlicht notwendig

und sollte auch zum Sommer

einfach dazugehören“, so Umhau.

Für eine Blutspende sollte ein

Termin vereinbart werden. Spontanes

Spenden ist möglich, dabei

kann es evtl. zu Wartezeiten

kommen. Bei jeder Blutspende

werden der Personalausweis und

nach Möglichkeit der Impfpass

benötigt. Spender*innen müssen

zwischen 18 und 72 Jahre alt sein

(Erstspende bis 64 Jahre). Männer

können alle 8 Wochen, Frauen alle

12 Wochen zur Blutspende kommen.

Was aktuell zu beachten ist, Zugang

zum Terminplan, Aufklärungsfilm

und Spendefragebogen

unter: www.blutspende-uniklinik.

de

Eisaktion in der Blutspende –

Start. 29. Juli. Öffnungszeiten:

Mo./Di., 8 bis 15 Uhr;

Mi./Do., 12 bis 19 Uhr;

Fr./Sa., 8 bis 13 Uhr.

Leonie Koch und Alicia Rebbe von der Blutspendezentrale testen

schon mal das Eis für die Aktion in den Sommerferien.

Foto: Uniklinik Freiburg


veranstaltungen KULTUR JOKER 53

So 18. Juli

Freiburg

Allgemein

13 h: Öko-logics. Die neuen Sphären der Welt:

Göttliche Verflechtungen. Alter Wiehrebahnhof,

Urachstr. 40

Literatur

15 h: Öko-logics. Die neuen Sphären der Welt:

Musikalische Lesung: Das Huhn des heiligen

Franziskus. Alter Wiehrebahnhof, Urachstr. 40

20 h: Öko-logics. Die neuen Sphären der

Öko-logics - Die neuen Sphären

17.-18. Juli

Verschiedene Orte

www.oeko-logics.de

Welt: Szenische Lesung „Am zwölften Tag“

von Wolfgang Schorlau. Alter Wiehrebahnhof,

Urachstr. 40

Musik

11 h: Öko-logics. Die neuen Sphären der Welt:

Hörstück - Honigklang III. Alter Wiehrebahnhof,

Urachstr. 40

Film

11 h: Öko-logics. Die neuen Sphären der

Welt: Filmdokumentation - Design ist niemals

unschuldig. Alter Wiehrebahnhof, Urachstr. 40

Vorträge & Gespräche

18 h: Öko-logics. Die neuen Sphären der Welt:

Wie klingt die Natur? Alter Wiehrebahnhof,

Urachstr. 40

Andere Orte

Theater & Tanz

17 h: Das tapfere Schneiderlein - Festspiele

Breisach. Festspiele Breisach, Freilichttheater

Breisach, Schloßbergstr.

Musik

19 h: Sommerkonzert: „Singe, Seele, Gott zum

Preise“ / Frauenquartett. Kirche St. Trudpert,

St. Trudpert 6

Theater & Tanz

19:30 h: „Die Irr-Labyrinthische Reise des Theseus

zum Minotaurus“. Auerbachs Kellertheater, Auf

dem Rempart 7

Mo 19. Juli

Freiburg

Führungen

11 h: Führung durch die Ausstellung „Nearby –

Wie Bilder zeigen!“, mit Ulrike Prasch . PEAC

Museum, Robert-Bunsen-Str. 5

Do 22. Juli

Freiburg

Theater & Tanz

20:30 h: „Kaspar Sternenkind“ - Sommer-Open-

Air. Theater der Immoralisten, Ferdinand-Weiß-

Str. 9-11

Fr 23. Juli

Freiburg

Musik

18 h: Michi Oertel – Freiburger Blues Association

e.V. Gasthaus Schiff, Gewölbekeller Schiff,

Schwarzwaldstr. 82

Theater & Tanz

20 h: „Tanz zu dir“, Vaya Art Of Human

Movement, Bühnenkunst auf öffentlichen Plätzen.

Eschholzpark, Eschholzpark

20:30 h: „Kaspar Sternenkind“ - Sommer-Open-

Air. Theater der Immoralisten, Ferdinand-Weiß-

Str. 9-11

Sa 24. Juli

Freiburg

Theater & Tanz

17 h: „Tanz zu dir“, Vaya Art Of Human Movement,

Bühnenkunst auf öffentlichen Plätzen. Stühlinger

Kirchplatz,

20 h: „Tanz zu dir“, Vaya Art Of Human Movement,

Bühnenkunst auf öffentlichen Plätzen. Alfred-

Döblin-Platz,

Andere Orte

17 h: Das tapfere Schneiderlein - Festspiele

Breisach. Festspiele Breisach, Freilichttheater

Breisach, Schloßbergstr.

So 25. Juli

Freiburg

Theater & Tanz

17 h: „Tanz zu dir“, Vaya Art Of Human Movement,

Bühnenkunst auf öffentlichen Plätzen. Seebühne

im Seepark, Gerhart-Hauptmann-Str. 1

20 h: „Tanz zu dir“, Vaya Art Of Human Movement,

Bühnenkunst auf öffentlichen Plätzen. Platz der

Alten Synagoge, Platz der Alten Synagoge

Andere Orte

17 h: Das tapfere Schneiderlein - Festspiele

Breisach. Festspiele Breisach, Freilichttheater

Breisach, Schloßbergstr.

Mo 26. Juli

Freiburg

Musik

20 h: Wolfang Haffner Trio. Jazzhaus Freiburg,

Schnewlinstr. 1

Führungen

19 h: Führung durch die Ausstellung „Nearby –

Wie Bilder zeigen!“, mit Ulrike Prasch . PEAC

Museum, Robert-Bunsen-Str. 5

Andere Orte

Musik

19 h: sur:face – Mit Werken von: Brigitta

Muntendorf, Alexander Schubert, Lucia Kilger und

Clemens K. Thomas. Perfomance: Ria Rehfuß.

Kurhaus Titisee, Strandbadstr. 4

Staufener Musikwoche

31. Juli - 7. August

KulturBauStelle

www.staufen.de

Mi 28. Juli

Freiburg

Musik

19 h: „sur:face“ - zeug und quer, Ensemble Scope.

E-Werk Freiburg, Eschholzstraße 77

19 h: sur:face – :: musik :: stimme :: performance

:: tanz :: elektronik ::. E-Werk Freiburg,

Eschholzstraße 77

Do 29. Juli

Freiburg

Literatur

17 h: Freiburger Stadtmeisterschaften im

Poetry Slam (Parkplatz). E-Werk Freiburg,

Eschholzstraße 77

Musik

17 h: Artist Developing Ferienkurs – Vom

Proberaum ins Rampenlicht. Jazz und Rock

Schule Freiburg, Haslacher Str. 43

Theater & Tanz

20:30 h: „Kaspar Sternenkind“ - Sommer-Open-

Air. Theater der Immoralisten, Ferdinand-Weiß-

Str. 9-11

Fr 30. Juli

Freiburg

Musik

18 h: Tino Gonzales Band – Freiburger Blues

Association e.V. Gasthaus Schiff, Biergarten

Schiff, Schwarzwaldstr. 82

19 h: „BodyCussion“, Anita Gritsch & Murat Coşkun

- Body Music meets Percussion / 16. Tamburi

Mundi. E-Werk Freiburg, Eschholzstraße 77

Theater & Tanz

20:30 h: „Kaspar Sternenkind“ - Sommer-Open-

Air. Theater der Immoralisten, Ferdinand-Weiß-

Str. 9-11

Fest zum Geburtstag des Dalai Lama

Am 11. Juli ist Tenzin Lodoe, der Neffe des Dalai Lama, zu Gast im

Tibet Kailash Haus Freiburg

Am 6. Juli 1935 wurde in einer

kinderreichen Bauernfamilie im

Nordosten Tibets – der Region

Amdo – der Junge Lhamo Thöndup

geboren. Er ist die Wiedergeburt

des 1933 verstorbenen 13.

Dalai Lama. Der Junge wurde

1938 von einem Suchtrupp gefunden,

als er gerade drei Jahre alt

war. Alle beindruckte der kleine

Junge – der neue Dalai Lama –

mit seiner Selbstsicherheit, seiner

Würde und seiner unverkennbaren

Intelligenz.

1940 siedelte seine Familie um

nach Lhasa , wo der junge Bauernsohn

einen neuen Namen erhielt:

Tenzin Gyatso. Der junge Novize

erfuhr eine intensive, 14-jährige

Ausbildung und wurde schon als

Siebenjähriger (1942) inthronisiert.

In seiner Biografie schreibt

er: „ Es war mir schon als Fünfjähriger

bewusst, welche schwer

überwindbaren Hindernisse ihm

bevorstünden !“ Jetzt wird er

86 Jahre alt, ist geistig topfit und

körperlich nur mit leichten Kniegelenksproblemen

behaftet. Mit

gelassener Selbstdisziplin bereitet

sich der ‚einfache buddhistische

Mönch’ , wie er sich oft selbst

Auch in diesem Sommer bietet

das Kommunale Kino allen in

Freiburg und Umgebung Gebliebenen

eine kulturelle Alternative

zum Verreisen: An drei Open-Air-

Spielorten – im Mensagarten, vor

dem Alten Wiehrebahnhof und im

Innenhof des Museums für Neue

Kunst – wird in Zusammenarbeit

mit zahlreichen Kooperationspartnern

ein breitgefächertes Programm

mit Filmvorführungen, Konzerten,

Lesungen und Gesprächen geboten.

Das Festival, dass vom 13. Juli bis

31. August 2021 stattfindet beschäftigt

sich auf vielfältige Weise mit

dem Reisen.

Angesichts des überwältigenden

Erfolgs im vergangenen Jahr und

der nur teilweise veränderten Pandemiesituation

mit ihren dramatischen

Folgen für Kulturschaffende

genauso wie für das Publikum,

gibt es nun eine Neuauflage des

Festivals. Die nur bedingt veränderte

Lage führt auch dazu, dass

sich noch einmal intensiv mit dem

Thema Reisen beschäftigt wird. In

Zeiten eingeschränkter Mobilität

sind wir mehr denn je auf Gedankenreisen

verwiesen, die durch Bilder,

Klänge und Worte ermöglicht

werden. In diesem Sinn lädt das

Koki dazu ein, sich von künstlerischen

Produktionen ‚Ins Weite‘

tragen zu lassen, um im Medium

bezeichnet, darauf

vor, noch weitere 20

Jahre in diesem Körper

zu bleiben, denn

er spricht selbst von

einem Lebensziel von

ca. 108 Jahren. Denn

so lange wird es wohl

noch dauern, bis in

Peking ein politischer

Wandel zugunsten

des tibetischen Volkes

stattfinden könnte.

Vor genau 14 Jahren

Dalai Lama

Foto: Tibet Kailash Haus

– im Juli 2007 – besuchte

der 14. Dalai Lama die Stadt

Freiburg, das Tibet Kailash Haus

und weihte den dort neu erbauten

Stupa ein. Der Tibet Förderkreis

Freiburg e. V., den Wilfried Pfeffer

1990 gründete, konnte in den

vergangenen 30 Jahren mit seinen

über 600 Mitgliedern mehr als 5

Millionen Euro für humanitäre

Hilfsprojekte in exiltibetischen

Siedlungen übergeben und 3.000

Schulkindern eine gute Ausbildung

finanzieren.

Auch das Tibet Kailash Haus

wurde im Sommer 2000 gegründet

und in der Wallstraße 8 eröffnet.

Somit gibt es mehrere Anlässe,

am 11. Juli von 16 -20 Uhr im

Garten des Tibet Kailash Hauses

mit der Öffentlichkeit und Ehrengästen

– wie z.B. dem Sohn des

jüngsten Bruders des 14. Dalai

Lama, Tenzin Lodoe – verschiedene

Jubiläen zu feiern und an

eine gelungene Vergangenheit

zu erinnern. Nach der Begrüßung

mit Wilfried Pfeffer gibt es

gegen 16.20 Uhr ein Tibetisches

Gebetsritual mit Lama Jangchub

zu Ehren des 14. Dalai Lama. Um

17 Uhr wird Tenzin Lodoe eine

Rede halten, anschließend gibt‘s

Kaffee, Tee und Kuchen mit Livemusik.

Weitere Infos: www.tibetkailash-haus.de

Vielschichtige Facetten des Reisens

Festival „Ins Weite - Reisen in Film, Musik und Literatur“ in Freiburg

Festival „Ins Weite“ Open Air 2020

von Film, Musik und Literatur

fremden Menschen zu begegnen,

andere Stimmen zu hören und ferne

Gegenden zu erkunden. Die Einschränkung

unserer Bewegungsmöglichkeiten

wird dabei auch als

Chance begriffen, sich neu mit den

vielfältigen und nicht immer unproblematischen

Facetten des Reisens

auseinanderzusetzen.

Schwerpunkte werden gesetzt

auf das Motto die ‚Welt als Mosaik‘

sowie, unter dem Titel ‚Going

East‘, auf Reisen in die Türkei, den

Nahen und Mittleren Osten. Veranstaltungen

zu unterschiedlichsten

Zielen, Formen und Medien des

Reisens ergänzen diese Schwerpunktsetzung.

Besonders hervorzuheben

sind die Eröffnungsveranstaltung

mit Christoph Ransmayrs

Lesung aus „Atlas eines ängstlichen

Mannes“ am 13.07. vor dem Alten

Wiehrebahnhof und die Konzerte

im Mensagarten mit Beyond the

Roots am 24.07. und San Salvador

am 25.07 jeweils um 20.00 Uhr..

Weitere Highlights bilden dann

am 06.08. um 20.00 Uhr der Cellist

Matthieu Saglio, der die akustische

Konzertreihe im Innenhof des Museums

für Neue Kunst eröffnet sowie

die abschließende Lesung mit

Jan Röhnert und Esther Kinsky am

31.08.

Weitere Infos und Karten: www.

koki-freiburg.de/insweite

Foto: Taro Herbel


54 KULTUR JOKER veranstaltungen

Sa 31. Juli

Freiburg

Musik

18 h: „My songs are winged with hope“ / Flauto

Consort Freiburg (Anmeldung bitte per Mail). Alter

Friedhof, Stadtstraße

19 h: „North African Quilt“, Rhani Krija

(Rahmentrommel, Drumset), Mohcine Ramadan

(Stimme, Gembri, marokkanische Ngori), Salim

Beltitane (perc), Murat Coskun (Rahmentrommel)

/ 16. Tamburi Mundi. E-Werk Freiburg,

Eschholzstraße 77

16. Tamburi Mundi Trommelfestival

30. Juli - 8. August

E-Werk

www.tamburimundi.com

20 h: „My songs are winged with hope“ / Flauto

Consort Freiburg (Anmeldung bitte per Mail). Alter

Friedhof, Stadtstraße

Theater & Tanz

20:30 h: „Kaspar Sternenkind“ - Sommer-Open-

Air. Theater der Immoralisten, Ferdinand-Weiß-

Str. 9-11

Andere Orte

17 h: Das tapfere Schneiderlein - Festspiele

Breisach. Festspiele Breisach, Freilichttheater

Breisach, Schloßbergstr.

Musik

19 h: Freiburger Akkordeon Orchester:

„LebensZeichen“. Franziskaner Klostergarten

Breisach, Kapuzinergasse 4

20 h: Collegium Marianum Prag: Vivaldi, Jiránek,

Brescianello, Brentner. KulturBauStelle, Janke u.

Kunkel-Straße

So 1. August

Freiburg

Musik

10 h: Circle of Voice – Stimmtraining für Einsteiger.

Jazz und Rock Schule Freiburg, Haslacher Str. 43

11 h: Familien-Konzert: „Das TAK und die fliegende

Trommel“, mit „Die Traumausstatter“ / 16. Tamburi

Mundi. E-Werk Freiburg, Eschholzstraße 77

19 h: Luca Rossi (perc.) und Francesco Magarò

(perc.) / 16. Tamburi Mundi. E-Werk Freiburg,

Eschholzstraße 77

20 h: „Starker Junger Sound“, junge Musiker*innen

zwischen Tradition und Innovation / 16. Tamburi

Mundi. E-Werk Freiburg, Eschholzstraße 77

Andere Orte

Theater & Tanz

17 h: Das tapfere Schneiderlein - Festspiele

Breisach. Festspiele Breisach, Freilichttheater

Breisach, Schloßbergstr.

Musik

20 h: Beethoven, Schumann, Brahms: Felix

Klieser (Horn), Andrej Bielow (Violine), Martina

Filjak (Klavier). KulturBauStelle, Janke u. Kunkel-

Straße

Mo 2. August

Freiburg

Musik

19 h: Open Air auf dem E-Werk-Parkplatz / 16.

Tamburi Mundi. E-Werk Freiburg, Eschholzstraße

77

19:30 h: Tamburi Mundi Frame Drum Award

(Verleihung) / 16. Tamburi Mundi. E-Werk

Freiburg, Eschholzstraße 77

21 h: „Tammorra Solo“, Luca Rossi (Tamburello,

perc.) feat Francesco Magarò / 16. Tamburi Mundi.

E-Werk Freiburg, Eschholzstraße 77

Di 3. August

Freiburg

Musik

19 h: Max Gerwien (Percussion) / 16. Tamburi

Mundi. E-Werk Freiburg, Eschholzstraße 77

20 h: Tamburi Mundi Frame Drum Projekt,

Percussion-Ensemble der „Tamburi Mundi Frame

Drum Academy“ / 16. Tamburi Mundi. E-Werk

Freiburg, Eschholzstraße 77

Andere Orte

20 h: „John Dowland und seine Zeitgenossen”:

Hamburger Ratsmusik, Hanna Zumsande

(Sopran) . KulturBauStelle, Janke u. Kunkel-

Straße

Mi 4. August

Freiburg

Musik

19 h: Open Air auf dem E-Werk-Parkplatz / 16.

Tamburi Mundi. E-Werk Freiburg, Eschholzstraße

77

20 h: Frame Drums & Poetry / 16. Tamburi Mundi.

E-Werk Freiburg, Eschholzstraße 77

Do 5. August

Freiburg

Musik

18 h: Solid Air – Freiburger Blues Association

e.V. Gasthaus Schiff, Biergarten Schiff,

Schwarzwaldstr. 82

19 h: Open Air auf dem E-Werk-Parkplatz / 16.

Tamburi Mundi. E-Werk Freiburg, Eschholzstraße

77

20 h: SpiRitual / 16. Tamburi Mundi. E-Werk

Freiburg, Eschholzstraße 77

Theater & Tanz

20:30 h: „Kaspar Sternenkind“ - Sommer-Open-

Air. Theater der Immoralisten, Ferdinand-Weiß-

Str. 9-11

Andere Orte

Musik

20 h: Mozart, Farkas, Dvorák u.a. - Acelga

Bläserquintett. KulturBauStelle, Janke u. Kunkel-

Straße

Fr 6. August

Freiburg

Musik

18 h: Snooks – Freiburger Blues Association

e.V. Gasthaus Schiff, Biergarten Schiff,

Schwarzwaldstr. 82

19 h: Open Air auf dem E-werk-Parkplatz / 16.

Tamburi Mundi. E-Werk Freiburg, Eschholzstraße

77

20 h: Tamburi Mundi Special: „Moves &

Grooves“ / 16. Tamburi Mundi. E-Werk Freiburg,

Eschholzstraße 77

Theater & Tanz

20:30 h: „Kaspar Sternenkind“ - Sommer-Open-

Air. Theater der Immoralisten, Ferdinand-Weiß-

Str. 9-11

Sa 7. August

Freiburg

Musik

19 h: Open Air auf dem E-Werk-Parkplatz / 16.

Tamburi Mundi. E-Werk Freiburg, Eschholzstraße

77

20 h: Medieval Music from Mediterranean Sea

Duo Isabel Martín (Stimme, Pandereta) und Carlos

Ramirez (Perc., Bağlama) / 16. Tamburi Mundi.

E-Werk Freiburg, Eschholzstraße 77

Andere Orte

Theater & Tanz

17 h: Das tapfere Schneiderlein - Festspiele

Breisach. Festspiele Breisach, Freilichttheater

Breisach, Schloßbergstr.

Improvisation at its best

24. Open Air ImproTheater Festival im Stadtgarten in Freiburg

Auch dieses Jahr wird das ImproTheater

Festival die Bühne

des Musikpavillons im Stadtgarten

in ein Theaterstadion

verwandeln, um den Sommer zu

versüßen. Neun ImproTheater-

Gruppen werden zehn Veranstaltungen

an sechs Tagen spielen.

Darunter sind Anfänger*innen,

Fortgeschrittene und Profis, welche

für eine gute Mischung an

spontaner Unterhaltung sorgen

werden und den Zuschauenden

die Freiburger Improszene vorstellen.

Los geht es am 11. Juli

mit den Impro-Shows der Improholiker,

18 Uhr, und der Feuerzeugen,

20 Uhr. Im Musikpavillon

im Stadtgarten werden auch

die anderen Veranstaltungen

stattfinden: am 12. Juli One Play

Wonders mit einer Impro-Show,

18 Uhr, und Theatersport mit

Grünschnitt, 20 Uhr. Am 13.

Juli die Impro-Show von Verspielt,

18 Uhr, und Theatersport

von Unverblümt, 20 Uhr. Mittwoch

und Donnerstag treten die

Spontanellen (Impro-Show) und

Kultur im Freien

OpenAir Sommer im Basler Hof in Freiburg

Initiiert durch den Kulturverein

“Resonance”, finden von Ende

Juli bis Anfang September 20

Veranstaltungen mit hochkarätigen

Künstlerinnen und Künstlern

aus den verschiedensten Bereichen

statt. Eröffnet wird der

OpenAir Sommer am 23. Juli

mit dem Ensemble Misafir unter

der Leitung von Murat Coşcun

(„Musik vom Goldenen Horn“,

23.07.2021, 20.15 Uhr), bekannt

als Begründer des renommierten

Tamburi Mundi Festivals. Es

folgen Abende u.a. mit Matthias

Deutschmann („900 Jahre

sind genug“, 30.07.2021 sowie

31.07.2021, 20:15 Uhr), Bea von

Malchus („Bazilikonmädchen“,

06.08.2021, 20.15 Uhr), Igor

Kamenz und dem Freiburger

Pocket Orchestra („Rhapsody

in Blue“, 25.07.2021, 20.30 Uhr)

und dem SWR-Mundartsommer

(mit Catharina Müller, Uli Führe,

LUDDI, der SWR4 Band mit

Sarah Lipfert und Werner Acker,

14.08.2021, 20.00 Uhr), Anne

Freistil im Stadtgarten Juli 2020

Open Air

Sommer 2018

Foto: Reservix GmbH

Freistil (Theatersport) jeweils um

20 Uhr auf. Zum Abschluss des

Freiburger ImproTheater Festivals

am 16. Juli gibts die Impro-

Show mit Impro Ananas, 18 Uhr,

und final Theatersport von Freistil,

20 Uhr.

Das ImproTheater Festival gibt

es seit 1997 und wird vom Schauspieler,

Regisseur und Theaterpädagogen

Christian M. Schulz

(Freistil) organsisiert. Die Veranstaltung

ist kostenfrei. Es wird

j e d o c h

um eine

freiwillige

Spende