flip-Joker_2021-07
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Juli/August 2021
32. Jahrgang
Atelier: Udo W. Hoffmann
Habsburgerstrasse 19
Freiburg - Herdern
www.uh-kunst.de
6000 Kilometer zu Fuß durch Deutschlands Wälder
Im Gespräch: Gerald Klamer mit einer spektakulären Aktion gegen die Folgen des Klimawandels
INHALT
THEATER____________________ 10
Julia Klockows Tanzperformance „vague“
KUNST _____________________ 14
Willi Siber in der Galerie Baumgarten
FERIEN UND FREIZEIT_________ 25
Vergnüglicher Ausflug für Groß und Klein
VISION_____________________ 37
Keine Autobahn durch Freiburg!
KULTOUR___________________ 38
„Nur vor Allah werfe ich mich nieder!“
NACHHALTIG________________ 41
Klima-Typen die alle kennen
GESUNDHEIT________________ 45
„Emotionale Wunden heilen“
MUSIK______________________ 46
Konzertreihe „klangwerk Lied“
VERANSTALTUNGEN_________ 55
FreiRäume 2021
Gerald Klamer hat Beruf und
Eigenheim aufgegeben. Seit
Februar dieses Jahres wandert
der ehemalige Forstbeamte auf
einem von ihm konzipierten
Rundkurs über 6000 Kilometer
durch die verschiedenen
Waldgegenden der deutschen
Bundesländer. Ihm geht es
bei diesem Gewaltmarsch um
mehr als ein besonderes Naturerlebnis.
Erich Krieger hat
den gebürtigen Niedersachsen
auf einem Etappenstopp in
Hinterzarten getroffen und mit
ihm über die Beweggründe für
seine Aktion gesprochen.
Kultur Joker: Herr Klamer, Sie
nennen Ihre Tour zu Fuß durch
Deutschland „Waldbegeisterung“.
Was bedeutet der Wald
für Sie und warum begeben Sie
sich auf eine monatelange Wanderung
unter Verzicht auf jeglichen
Komfort?
Gerald Klamer: Die Liebe zum
Wald begann schon in Kinderta-
Gerald Klamer beim Treffen in Hinterzarten
Foto: Erich Krieger
verabredeten Ort und Zeitpunkt
da sein.
Kultur Joker: Für Ihr Projekt
mussten sie zumindest vorübergehend
Ihre Berufstätigkeit unterbrechen.
Gerald Klamer: Natürlich, aber
ich habe tatsächlich gekündigt
und meine verbeamtete Stelle
komplett aufgegeben. Sicher
auch, weil ich mich unabhängig
äußern will, was als Beamter
manchmal nicht so einfach ist.
Trotzdem will ich nicht falsch
verstanden werden, denn es ist
nicht alles schlecht. Ich will
deshalb nicht nur auf Missstände
hinweisen, sondern mein Ansatz
ist ein positiver. Deshalb heißt
mein Projekt auch „Waldbegeisterung“
und man kann Menschen
nur für den Wald begeistern,
wenn man auch auf gute
und nachahmenswerte Beispiele
hinweist.
Wir können halt
nicht anders.
sparkasse-freiburg.de
gen. Ich bin in Sondermühlen,
einem kleinen 500-Seelen-Dorf
bei Melle, geboren und mein
Spielplatz war überwiegend der
Wald. Für mich lag es daher
nahe, später den Försterberuf zu
ergreifen, was ja auch geklappt
hat. Meine zweite große Leidenschaft
ist schon seit jeher das
Wandern, gerne auch in Wildnisgebieten
überall auf der Welt.
Ich war schon im Himalaya, in
den Anden, den Rocky Mountains
oder den afrikanischen Regenwäldern
viel unterwegs, vor
allem auf Langstrecken. Deshalb
bin ich auch zuversichtlich, dass
ich die angepeilten 6000 Kilometer
schaffen kann. Meine
Motivation ist klar: Dem deutschen
Wald geht es so schlecht
wie nie. Seit drei Jahren haben
wir eine anhaltende Dürre, die
sich eigentlich bei allen Baumarten
mehr oder weniger bemerkbar
macht. Als Folge ist zum
Beispiel die Fichte durch den
Borkenkäfer nahezu geschliffen
worden. Ich will nun diese
beiden Leidenschaften zusammenführen,
um einmal auf diese
prekäre Situation aufmerksam
zu machen, aber auch darüber
aufzuklären, wie man den Wald
stabilisieren kann durch eine
sinnvolle Bewirtschaftung und
durch richtige Verhaltensweisen
jedes Einzelnen im Wald.
Kultur Joker: Wie machen Sie
das?
Gerald Klamer: Ich laufe ja
nicht nur vor mich hin. Unterwegs
habe ich ganz viele Stationen,
die ich aufsuche. Dort
treffe ich viele Gesprächspartner,
mit denen ich über Waldthemen
rede oder sie befrage.
Das ist eine bunte Mischung
aus naturnah arbeitenden Forstbetrieben,
Wissenschaftlern, die
speziell zum Thema Natur, Wald
und Klimawandel forschen,
Bürgerinitiativen, die sich für
die Erhaltung des Waldes einsetzen,
interessierten Persönlichkeiten
des öffentlichen Lebens
und natürlich Medienvertretern
aller Art, die über meine Aktion
berichten wollen. Und nicht
zuletzt fülle ich so gut es geht
regelmäßig meinen Blog im Internet
und berichte über meine
Erlebnisse oder meine mir mitteilenswerten
Gedanken. Meine
Route verläuft auch zu einem
guten Teil entlang dieser Treffpunkte
und dies zwingt mich
auch zum Laufen bei jedem
Wetter, denn ich muss ja immer
auch rechtzeitig zum jeweils
Kultur Joker: Wie finanzieren
Sie dann das Ganze?
Gerald Klamer: Ich habe nicht
nur meine Stelle, sondern auch
meine Wohnung aufgegeben,
mein Auto verkauft, meine Habseligkeiten
entweder auch verkauft
oder verschenkt und meine
Ausgaben dadurch auf ein Minimum
reduziert, so, dass
Fortsetzung des
Interviews auf
Seite 40
Kultur Joker
Tel.: 0761 / 72 0 72
www.kulturjoker.de
kulturjoker
Liebe Leser*innen,
ein Blick in unseren Veranstaltungskalender macht
Freude! Theater dürfen spielen, Museen und Galerien
haben geöffnet und Open-Air Veranstaltungen
sowie Festivals machen Lust auf einen kunterbunten
Kultursommer. Den Freiburger Kultursommer begehen
Stadt und Initiativen mit einem spartenübergreifenden
Festival, das im August auf gleich drei
Bühnen das Come-Back der Freiburger Kulturszene
feiert.
Haben Sie uns schon in
Freiburg entdeckt?
Mit einer Plakataktion im Juli
möchten wir ein Lebenszeichen
senden. Das vergangene
Jahr war für uns
als unabhängige und kostenfrei
arbeitende Kultur- und
Veranstaltungszeitung nicht
einfach. Umso mehr freuen
wir uns, dass wir weiterhin für
Kultur und Publikum arbeiten
können. Falls Sie unser Plakat
entdecken, freuen wir uns
über Bilder an redaktion@
kulturjoker.de!
Und auch wir haben uns in die Theatersäle aufgemacht, um
in dieser großen Sommerausgabe zahlreiche spannende
Theater- und Opernstücke zu besprechen, von Freiburg
über Baden-Baden bis nach Basel und Straßburg.
Vielfältig ist auch der Kunstsommer. In Minia Biabianys
Ausstellung im Kunstverein Freiburg spiegeln sich kolonialistische
Strukturen, im Haus der Graphischen Sammlung
irren Geister durch die Fotografien von Leif Geiges, „Pinkerplüschaufdemklo“
präsentieren die Absolventinnen der
Edith Maryon Kunstschule und mit der Seefahrt als Spiegel
der Gesellschaft beschäftigt sich eine eindrucksvolle Ausstellung
im Museum LA8 in Baden-Baden. Mehr spannende
Freizeit- und Kulturtipps für den Sommer finden Sie in unserem
großen Ferien- und Freizeit-Spezial.
Wir wünschen viel Spaß beim Lesen und wünschen Ihnen
einen wundervollen Sommer. Wir lesen uns im September
wieder!
Ihr Kultur Joker-Team
In diesen schweren
Zeiten sind wir dankbar
für jedes Zeichen der
Solidarität; egal ob liebe
Worte oder eine finanzielle
Unterstützung, damit wir unsere Arbeit
fortsetzen können.
Empfänger: Art Media Verlag
IBAN: DE 26 680 5010 1000 2022 512
eine Kulturkarawane
24. + 25. Juli
Eine kulturelle Entdeckungsreise
durch Freiburg.
54 Akteure an12 Locations
Tickets:
THEATER KULTUR JOKER 3
Die Achillesferse der Unfehlbarkeit
Spektakuläre Inszenierung von Juli Zehs Stück „Corpus Delicti“
im Freiburger Theater im Marienbad
Mia (Marie
Ulbricht im
Vordergrund)
entfernt sich
immer mehr
von der diktatorischen
Staatsdoktrin
und von
der systemtreuen
Kramer
(Daniela Mohr)
Fotos: Minz & Kunst
Noch während das Coronabedingt
zahlenmäßig überschaubare
Premierenpublikum
seine Plätze einnimmt, stehen
die drei Schauspieler:innen des
Stücks bereits auf der Bühne.
Sie stecken knietief in zähem
Schaum, der als einziges Bühnenbildelement
die gesamte
Spielfläche bedeckt. Sie reihen
ohne direkte Interaktion
gesprächsfetzenartig Sätze aneinander,
die sich alle um den
Begriff „Gesundheit“ drehen.
Diese gipfeln in den Aussagen
„Gesundheit ist das Ziel des
natürlichen Lebenswillens und
deshalb natürliches Ziel von
Gesellschaft, Recht und Politik“
und als Konsequenz „Gesundheit
ist das Prinzip staatlicher
Legitimation“.
Damit ist der Handlungsrahmen
etabliert. Das Stück spielt
in einem Denk- und Gesellschaftssystem,
genannt „Die
Methode“, in dem das Streben
nach körperlicher Gesundheit
zum höchsten Gut deklariert
und deren willentliche Beeinträchtigung
gnadenlos verfolgt
wird. Grundlage und Garanten
dafür sind strenge Hygienegesetze
und Machtorgane wie der
geheimdienstlich organisierte
Methodenschutz. Die Erfolgsautorin
Juli Zeh hat das Stück
2007 als Auftragswerk für die
Ruhrtriennale geschrieben und
danach zu einem Bestseller-
Roman erweitert, damals noch
unter dem Eindruck von 9/11
und den darauffolgenden Gesetzesverschärfungen
zur internationalen
Terrorismusbekämpfung.
In seiner Bearbeitung
für das Theater im Marienbad
hat Gastregisseur Matthias
Kaschig die Handlung auf drei
Personen reduziert und die bei
Zeh angelegte eher realistische
Gerichtsverhandlung komplett
verlassen und in einen, nur auf
Schaum gebauten imaginären
Raum verlegt. So konzentriert
sich das Stück mehr auf das
Wesentliche, Allgemeine, erweitert
damit aber gleichzeitig
das Spektrum der theatralischen
Mittel.
Moritz Holl (Benedikt
Thönes) ist im Stück ein lebenslustiger,
freiheitsliebender und
streng verbotenen sinnlichen
Genüssen wie Nikotin und Alkohol
zugetaner Zeitgenosse.
Für das totalitäre Methodensystem
dadurch potenziell subversiv.
Seine Schwester Mia
(Marie Ulbricht) unterstützt
als Naturwissenschaftlerin die
staatspolitische Gesundheitsdoktrin
und kritisiert das aus
ihrer Sicht asoziale Verhalten
von Moritz. Er lässt sich dadurch
wenig beirren und wirft
ihr vor, das wahre Leben an
sich vorbeiziehen zu lassen.
Moritz gerät nun in die Fänge
des herrschenden Systems. Seine
DNA wird in Spermaspuren
bei einer vergewaltigten und
ermordeten Frau festgestellt.
Er wandert ins Gefängnis, zerbricht
innerlich und begeht mit
einer Angelschnur Selbstmord.
Mia trauert um ihren Bruder,
den sie instinktiv für unschuldig
hält. Sie versäumt in ihrer
Melancholie die Abgabe ihrer
täglichen Gesundheitsprotokolle
und ruft dadurch Kramer
(Daniela Mohr), eine knallhart
verbohrte Repräsentantin des
Systems, auf den Plan. Gegen
die Zweifel von Mia setzt
Kramer unaufhörlich die Unfehlbarkeit
des Systems, insbesondere
die des DNA-Tests.
Mia aber hält ständige innere
Zwiesprache mit ihrem toten
Bruder, der auf der Bühne quasi
als inkarnierte Seele unbekleidet
und ungestüm alle Möglichkeiten
des schaumbedeckten
und glitschigen Bühnenbodens
ausreizt. Ihre ausgefeilten, im
Wortsinne Gott, die Welt und
die Frage nach dem Sinn des
Lebens behandelnden Dialoge,
lassen Mias Zweifel am System
und der Schuld von Moritz stetig
wachsen und verschärfen
ihren Dissens mit Kramer zusehends.
Als sich herausstellt,
dass die untersuchte DNA von
einem Knochenmarksspender
stammt, dessen Stammzellen
in frühen Kindestagen wegen
einer Leukämie ihrem Bruder
Moritz transplantiert worden
waren und sich Moritz DNA
deshalb jener angeglichen hat,
er also unschuldig ist, bricht
Mia endgültig mit dem System.
Dessen angebliche Unfehlbarkeit
und damit seine
Legitimation sind dadurch
erschüttert. Also muss Mia
mundtot gemacht werden und
dies geschieht durch Kramer
nach Schema F. Mia wird
durch haarsträubende Scheinbeweise
zur Terroristin mit
Verbindungen zur Untergrundorganisation
R.A.K (Recht auf
Krankheit) erklärt und ihr droht
die Todesstrafe durch Einfrieren.
Weil die R.A.K durch die
Vorgänge immer mehr Anhänger
gewinnt, soll von Mia durch
Folterungen ein Gesinnungswandel
und ein entsprechendes
Geständnis erpresst werden.
Sie bleibt aber standhaft und
schleudert Kramer ihr Manifest
entgegen: „Ich entziehe einer
Gesellschaft das Vertrauen,
die allein auf der Angst vor dem
Menschen gründet. Ich entziehe
der METHODE das Vertrauen,
die lieber der DNA eines Menschen
als seinen Worten glaubt.
Staufen
Auf dem Graben 36
Ich entziehe einer Zivilisation
das Vertrauen, die den Geist
des Menschen, aus dem sie
entstanden ist, an den Körper
verraten hat… Ich entziehe mir
das Vertrauen, weil mein Bruder
sterben musste, bevor ich
verstand, was es bedeutet zu
leben“.
Das System ist durch den gewachsenen
Druck gezwungen,
in letzter Sekunde eine Begnadigung
bei anschließender
Internierung von Mia in ein
Umerziehungslager anzubieten.
Das Stück provoziert in
sprachlich höchster Qualität
und gut verständlicher philosophischer
Tiefe zur Auseinandersetzung
mit unserer
konkreten Lebenswirklichkeit,
denn leider spiegelt die aufgeworfene
Problematik an vielen
Punkten unsere Gegenwart und
Parallelen sind unübersehbar.
Es trifft genau die Grundsatzfragen,
die sich vor allem junge
Menschen - das Stück wird für
Jugendliche ab 15 empfohlen -
wieder in zunehmendem Maße
stellen. Es schadet aber sicherlich
nicht, wenn auch ältere
Semester das Stück als neuen
Denkanstoß erleben. Eine fulminante
Inszenierung in einem
spektakulären Bühnenbild und
eine mitreißende Leistung aller
drei Schauspieler:innen erwartet
sie und hilft dabei.
Die erste Sequenz der Aufführungen
ist momentan schon
abgespielt. Weil auch auswärtige
Gäste an der Inszenierung
mitwirken, kommt das Stück
erst wieder im November auf
den Spielplan. Die genauen
Termine sind unter http://www.
marienbad.org/ abrufbar.
Erich Krieger
Anz Kulturjoker21.qxp_Layout 1 24.06.21 08:39 Seite 1
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4 KULTUR JOKER THEATER Theater
Große Gefühle und Giftpfeile
Das Theater Basel bringt Puccinis Einakter „Gianni Schicchi“ ins private Wohnzimmer
Das Gras auf der Wiese
steht hoch. Ein Storchenpaar
überfliegt die menschenleere
Straße. Die meisten Häuser in
Bottmingen sind von hohen
Hecken umgeben. Nichts erinnert
daran, dass hier in der finanzkräftigsten
Gemeinde des
Kantons Basel-Land an diesem
Abend eine Opernvorstellung
stattfindet, wären da nicht die
Klavierklänge, die sich gelegentlich
in das Vogelzwitschern
mischen. Kurz vor der
Sommerpause hat das Theater
Basel mit Giacomo Puccinis
Einakter „Gianni Schicchi“
noch eine neue Musiktheaterproduktion
des Opernstudios
OperAvenir lanciert, die aus
mehreren Gründen ungewöhnlich
ist. Die insgesamt
sechs Vorstellungen spielen
in privaten Wohnzimmern,
jede bei einem anderen Gastgeber.
Erst eineinhalb Stunden
vor der Aufführung kam
das achtköpfige Ensemble mit
dem musikalischen Leiter Hélio
Vida nach Bottmingen, um
den Spielort kennenzulernen.
16 Gäste haben sich im Hof
eingefunden. Jeder wird vor
dem Haus einzeln von einem
Ensemblemitglied begrüßt,
mit Desinfektionsgel versorgt,
ins Wohnzimmer geleitet und
zum Krankenbett des reichen
Buoso Donati geführt. Es gehe
ihm sehr schlecht. Man drückt
sein Bedauern aus, wünscht
gute Besserung und darf sich
einen Platz aussuchen. Moderne
Gemälde hängen an der
Wand, ein Steinlöwe sitzt vor
dem Sofa, die Tür zum Garten
ist geöffnet (Bühne: Marion
Menzinger, Kostüme: Julia
Stöcklin). Der Übergang zwischen
Bühnenbild und privater
Inneneinrichtung ist fließend.
Sofort spürt man die atmosphärischen
Störungen in dieser
Familie. Und wird Zeuge,
wie der alte Mann erwürgt
wird, was zwar so nicht im
Libretto steht, aber die Spannungskurve
nach oben schnellen
lässt. Dann setzt Hélio
Vida am Konzertflügel ein,
und die turbulente Komödie
um einen Erbschaftsstreit kann
beginnen. Regisseurin Caterina
Cianfarini hat aus den entfernten
Verwandten vier Geschwister
gemacht, die ständig
neue Allianzen bilden, sich
Absprachen einflüstern und
Giftpfeile hin- und herschießen.
Der Mörder ist Rinuccio
(mit hellem, beweglichen
Tenor: Alex Banfield), der
die nicht standesgemäße Lauretta
(mit ein wenig flackerndem
Sopran: Kali Hardwick),
Tochter des durchtriebenen
Gianni Schicchi (Andrew
Murphy), heiraten möchte. Er
findet das Testament in einem
Aktenordner im CD-Regal
und stellt mit Schrecken fest,
dass der Verstorbene sein gesamtes
Vermögen einem Kloster
vermacht hat. Die Familie
hyperventiliert. Da hat Gianni
Schicchi gerade noch gefehlt,
der ins Wohnzimmer platzt.
Eigentlich hat er keine Lust
auf diese geldgeile, zerstrittene
Familie, lässt sich aber
von der Arie seiner Tochter „O
mio babbino caro“ versöhnlich
stimmen, zumal Ena Pongrac
als Zita ihn mit langem Haar
und ihrem über eine satte Tiefe
verfügenden Mezzo bezirzt.
Gleich mit dem ersten Auftritt
ist Andrew Murphy Mittelpunkt
des Geschehens. Mit
seinem Jack-Nicholson-Grinsen
verleiht er Gianni Schicchi
diabolische Doppelbödigkeit.
Mit seinem kernigen Bassbariton
ist nicht zu spaßen. Sein
Plan, als falscher Buoso Donati
das Testament zu ändern, geht
auf – der echte liegt eingerollt
am Wohnzimmerboden. Cianfarinis
gut getimte Inszenierung
hält die Spannung hoch.
Mkhanyiseli Mlombi (Simone)
kämpft mit seinem kräftigen
Bariton um seinen Einfluss als
Erstgeborener, die Sopranistin
Stefanie Knorr zieht als Nella
im Hintergrund geschickt die
Strippen. Bariton Kyo Choi
(Marco) bleibt ebenfalls geschmeidig.
Am Ende stehen sie
alle mit leeren Händen da, weil
Gianni Schicchi sich selbst das
Erbe überschreibt. Glücklich
wird er aber nicht. Im schicken
Wohnzimmer mit der offenen
Küche bleibt er alleine zurück.
Großer Applaus und Blumen
der Gastgeber für die Solisten
und den Pianisten. In dem intimen
Rahmen kommt diese
Oper der großen Gefühle und
schnellen Stimmungswechsel
an diesem Sommerabend noch
näher als im normalen Theater.
Georg Rudiger
Andrew Murphy, Alex Banfield,
Kali Hardwick (v.l.n.r.)
Foto: Theater Basel
Historische Fakten und schillernde Vision
Theater R.A.B. feierte auf dem Münsterplatz Premiere mit der Uraufführung des Stückes „Granat Tochter“
FREIBURGER
JEDERMANN
Wiederaufnahme
oder: Das große Fest
nach Hugo v. Hofmannsthal
46. Rathaushofspiele
24.7. bis 20.8.21
wallgraben-theater.com
Kaum zu glauben, dass es über
die Freiburgerin Anna Katharina
Egg (1743-1769) noch keinen
historischen Roman gibt, nicht
einmal einen Wikipedia-Eintrag
hat die Bürgermeistertochter, die
sich unermüdlich für die Armen
einsetzte und mit ihrem Testament
ein Armenspital und letztendlich
die Uniklinik initiierte.
Jetzt feierte das Theater R.A.B.
auf dem Münsterplatz die Uraufführung
seines Stückes „Granat
Tochter“, das unterstützt von
Stiftungsverwaltung und Jubiläumsfond
nach vielen Recherchen
für das Stadtjubiläum entstand
(Regie und Konzept: Len
Shirts. Musik: Ro Kuijpers).
Plastikstühle auf dem Kopfsteinpflaster
mit Blick auf eine
kleine Bühne und das Wentzingerhaus,
im Rücken das
mächtige Münster – ein stimmungsvolles
Ambiente! Dann
schmettern Len Shirts, Franziska
Braegger, Rita Bückert, Olaf
Creutzburg, Sebastian Götz und
Asabe Mast in historischen Kostümen
(Susanne Kloiber) auch
schon los: Mit Trommeln und
Geige begleiten sie ihr schmissiges
Bänkellied in Wandertheater-Manier.
Es beginnt 1744:
Die Franzosen stehen vor der
Stadt, Feuerbomben fallen, Freiburg
brennt! Auf zwei Klappleitern
wüten die Feldherren
auf Schloss- und Lorettoberg,
während Bürgermeister Philipp
Jakob Egg versucht mit den panischen
Menschen Löschketten
zu bilden. Die ausdrucksstarken
Voll- und Halbmasken (Len
Shirts) geben der Szene Farbe
und zaubern groteske Charaktere.
Am Ende werfen Gestalten
mit Münsterspeier-Köpfen
blutrote Tücher und eine riesige
Kapitulations-Fahne verdeckt
die Bühne.
Drama und Witz, Tempo und
pfiffige Regieideen, dazu interessante
historische Fakten und
schillernde Fiktion – die Inszenierung
ist packend. Granathandel
mit Tirol? Ein Edelsteinmonopol
der Stadt Freiburg?
– Genauso unbekannt wie diese
Anna Katharina Egg (Franziska
Braegger), die den aufstrebenden
Bildhauer und Architekten Christian
Wentzinger so kämpferisch
auf das Elend hinweist und seinen
Heiratsantrag ausschlägt. Im
Zeitraffer wird die Lebensgeschichte
des Ehrenkirchner Müllersohns
samt Paris-Aufenthalt
gespielt, seine vier Jahreszeiten
tanzen dazu im Reigen.
Es ist ein prallbuntes Spektakel
mit trubeligen, poetischen
und berührenden Momenten,
mit rasenden Rollenwechseln,
Masken und Commedia
dell´Arte Elementen. Anna Katharina
Eggs Vision passt in
Corona-Zeiten: Menschlichkeit
und medizinische Versorgung
für alle!
Marion Klötzer
THEATER KULTUR JOKER 5
Jetzt ist Schluss mit Durchwursteln
Gelungene Premiere der Boulevard-Komödie „Extrawurst“ in der Interims-Spielstätte des Wallgraben Theaters
Ein verglastes Riesenfoyer,
ein karger Saal mit rostrotem
Kachelboden und schwarzen
Backsteinwänden – die Interims-Spielstätte
des Wallgraben
Theaters im ehemaligen
Autohaus „Südwest-Auto“ in
der Munzinger Straße hat den
Charme einer Gesamtschul-aula
und bietet alles für´s coronale
Sicherheitskonzept. Trotzdem
fiel die schon für letztes Jahr geplante
Premiere der Boulevard-
Komödie „Extrawurst“ dem
Lockdown zum Opfer, jetzt
gibt es das 2019 im Hamburger
Ohnsorg-Theater uraufgeführte
Stück vom Erfolgs-Autoren-
Duo Dietmar Jacobs und Moritz
Netenjakob endlich live zu
erleben (Regie: Hans Poeschl).
Eine kongenial zum Turn-
Für die 46. Rathaushofspiele
und zum Freiburger Stadtjubiläum
900 + 1 nimmt das Wallgraben
Theater den „Freiburger
Jedermann“ ab dem 24. Juli wieder
auf.
Das Wallgraben Theater versetzt
diesen Klassiker, der u.a.
jedes Jahr bei den Salzburger
Festspielen aufgeführt wird,
nach Freiburg ins Hier und Jetzt.
Zum 900. Geburtstag der Stadt
kehrt Konrad I. von Zähringen
(verkleidet als Bächleputzer)
nach Freiburg zurück, um zu
sehen, was aus seiner Stadt, der
er 1120 das Marktrecht gegeben
hatte, geworden ist.
Dabei stößt er auf einen besonders
geizigen Kaufmann, den Jedermann,
der nichts für das Allgemeinwohl
zu tun scheint und
sich nur auf Kosten der Bürger
und der Stadt bereichert. Dann
erscheint die Schöpfung. Diese
wollte eigentlich den entlaufenen
Konrad zurückholen und
In „Extrawurst“ wird dem Publikum ein Spiegel vorgehalten
David Köhne und Sibylle Denker
„Freiburger Jedermann“
Wiederaufnahme 46. Rathaushofspiele nach Hugo von Hofmannsthal
beschließt den Jedermann mit
ins Jenseits zu nehmen.
Jedermann muss sich nun im
Angesicht des Todes rechtfertigen:
Was hat er in 900 Jahren
aus der Stadt gemacht, wie zahlt
er den Kredit zurück? Was tut
Foto: Mathias Lauble
Foto: Mathias Lauble
hallen-Flair passende Inszenierung:
Die Bühne – ist keine
Bühne, sondern ein improvisiertes
Redner-Podest zwischen
ein paar Bierkästen und Stühlen;
das Setting – die Jahresversammlung
des TC Lengenheide;
das Publikum spielt die
Vereinsmitglieder und ist Teil
des nun folgenden Spektakels.
Es beginnt harmlos-clownesk:
Der zweite Vereinsvorsitzende
Matthias (Dietmar Kwoka als
Typ kleinkarierter Erdkundelehrer)
tut sich wichtig, souverän
abgewürgt wird er von David
Köhne, der seinen schlitzohrigen
Tennisclub-Präsident
Heribert als gutmütigen Patriarchen
mit Beziehungen gibt,
auch wenn ihn aktuell der Ischias-Nerv
beutelt. Jedenfalls will
er schnellst möglich ans Büffett
= Bier, steht nur nur noch das
Thema „Grill“ auf der Tagesordnung.
Eine Formalie… Der
XQ 3010 soll es sein – Matthias
zeigt das Ergebnis seiner wochenlangen
Recherchen stolz
per Beamer. Alles super, nur
jetzt meldet sich Melanie (Katharina
Rauenbusch) zu Wort:
Wo bitte soll da das Grillgut
ihres türkischstämmigen Doppelpartners
Erol und seiner
muslimischen Familie liegen?
Etwa im Schweinedampf?
Ein wenig Karikatur sind sie
alle, diese biodeutschen Bühnenfiguren,
die in den folgenden
hundert Minuten erstaunliche
Facetten entwickeln: Die beiden
kalauernden Traditions-Hanswürste
Matthias und Heribert,
die kämpferisch-verknallte Melanie
und ihr eitler Möchtegernintellektueller
Ehemann Torsten
(Christian Theil) mit seinen
blöden Werbesprüchen, die oft
wie die Faust aufs Auge passen
und den Konflikt noch weiter
befeuern. Nur Erol, Anwalt und
frischgebackener Regionalmeister,
behält die Contenance und
ist lange Sympathieträger mit
großer Projektionsfläche (Michael
Gugel). Alles entzündet
sich an dem Wort „Türkenwurst“
– und gleich ist man mitten
drin im „Wir“ und „Ihr“, in
Rassismus- und Glaubensdebatten,
bei der Freiheit, Gleichheit,
Integration, Respekt und Toleranz
in rasantem Tempo und
pointiertem Dialog-Pingpong
er für die in Not Geratenen, die
Flüchtenden aus der Fremde, was
für die Bürger der Stadt? Was investiert
er in deren Zukunft?
Nach dem Werk des Wiener
Schriftstellers Hugo von Hofmannsthal
(1874-1929), Bearbeitung
von Dirk Schröter. Gefördert
zum Stadtjubiläum von der
Stadt Freiburg und produziert
vom Wallgraben Theater.
„Freiburger Jedermann“,
„Normalität
ist ein
zweischneidiges
Schwert.“
Corpus Delicti // 15+
Von Juli Zeh / In einer Fassung von Matthias Kaschig
Mehr unter www.marienbad.org
lustvoll zerlegt und ad absurdum
geführt.
Aberwitzig, wie das Ganze
eskaliert und die Fetzen fliegen,
da kann Heribert noch so oft
„Fair-Play“ anmahnen: Es gibt
Angriffe unter der Gürtellinie,
man redet sich um Kopf und
Kragen und in immer neue Fettnäpfchen,
Pegida-Leitkultur-
Geschwurbel, krasse Vorurteile
und Klischees inklusive. Ein
Grill als Integrationssymbol...
Überhaupt ist das nicht nur ein
Stück über Alltagsrassismus,
sondern auch über eine hilflose
Debattenkultur voller Kommunikationsfehler.
„Autsch!“,
denkt man da ständig bei den
hitzigen Diskussionen, bei der
sich dumpfes Schubladendenken
mit sehr persönlichen Eitel-
und Befindlichkeiten verquickt.
Das hat entlarvenden
Wiedererkennungswert, ohne
plakativ zu wirken. Denn keine
der Figuren ist hier wirklich
unsympathisch, jede in ihrer
Haltung so durchschaubar wie
schlüssig. Vielleicht könnte
man dieser Satire vorwerfen,
das rechtspopulistische Gefahrenpotential
zu verharmlosen
– viel wichtiger aber ist der
Spiegel, der dem Publikum hier
vorgehalten wird: Denn jetzt
ist Schluss mit Durchwursteln,
„wie es hier weitergeht, liegt an
euch“. Ein schlaues und lustiges
Demokratie-Lehrstück – von
einem spielfreudigen Ensemble
präzise und mitreißend gespielt.
- Spieltermine bis 4. Juli unter
www.wallgraben-theater.com
Marion Klötzer
Wallgraben Theater Freiburg,
24. Juli - 20. August 2021. Weitere
Infos und Tickets: www.
wallgraben-theater.com, www.
reservix.de oder 0761/25656.
Co
ming
soon
6 KULTUR JOKER Theater
Orchesterfarben in der Schwarz-Weiß-Ästhetik
Die Straßburger Opéra national du Rhin begeistert mit einer bemerkenswerten „Madame Butterfly“
In Schönheit gegossene Tragik,
zu Musik gewordener
Schmerz – Giacomo Puccinis
zeitlose Oper „Madame Butterfly“
berührt in ihrer emotionalen
Intensität. Die Straßburger
Neuproduktion, ästhetisch
inszeniert von Mariano
Pensotti und sensibel dirigiert
von Giuliano Carella, bietet
eindringliches Musiktheater
auf hohem Niveau! Man kann
es kaum glauben, was hier im
Straßburger Opernhaus schon
alles möglich ist. Große Nähe
zwischen den Solisten auf der
Bühne, ein über die Hälfte besetztes
Opernhaus, eine Pause
nach dem 1. Akt. Da beim Einlass
aber keine negativen Coronatests
oder Impfnachweise
verlangt werden, entsteht beim
Rezensenten trotz der Maskenpflicht
dann aber doch ein
leicht flaues Gefühl im Parkett.
Das Publikum scheint sich aber
rundum wohl zu fühlen und
feiert den intensiven Abend mit
rhythmischem Klatschen.
Von Beginn an ist zu spüren,
dass die Geschichte der
Madame Butterfly genannten
Geisha Cio-Cio-San, die der
amerikanische Marineleutnant
Pinkerton zur Braut gewählt
hat, in einer Katastrophe endet,
auch wenn die Protagonistin
noch gar nicht auf der
Bühne ist. Das Tiny House, in
dem ihr neues Leben mit dem
Mann aus dem Westen beginnen
soll, ist schwarz und hat
keine Fenster. Ein verdorrter
Baum hängt vom Schnürboden,
von der Natur sind nur
zwei Baumstümpfe geblieben
(Ausstattung: Mariana Tirantte).
Die Personen bewegen sie
in Zeitlupe, auch das Haus rollt
langsam, wie von Geisterhand
bewegt, über die Bühne. Der
argentinische Regisseur Mariano
Pensotti verzichtet auf jedes
Japanklischee. Er setzt auf eine
klare Schwarzweiß-Ästhetik
und vertraut auf eine symbolhafte
Bildsprache. Vor allem
Gartencafé
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„Madame Butterfly“ berührt in ihrer emotionalen Intensität
Dirigent Giuliano Carella ist
dafür verantwortlich, dass der
Abend von Beginn an Sogwirkung
entstehen lässt. Unter seiner
Führung klingen die Streicher
des Orchestre philharmonique
de Strasbourg selbst
in der trockenen Akustik des
Opernhauses warm und homogen.
Carella lässt Puccinis Musik
Raum zum Atmen. Er sorgt
für die Farben, die auf der Bühne
bewusst fehlen und ergänzt
die starken optischen Kontraste
mit einer Vielzahl von
Zwischentönen. Brigitta Kele
ist als Madame Butterfly kein
schüchternes fünfzehnjähriges
Mädchen, sondern eine äußerst
präsente Erscheinung, und das
nicht nur wegen ihrer langen
schwarzen Schleppe, die sie
beim ersten Auftritt trägt. Mit
ihrem farbenreichen Sopran
erzählt sie von der seelischen
Tiefe dieser Frau, die nach der
Hochzeit drei Jahre wartet, bis
der Treulose am Ende mit seiner
amerikanischen Frau (Eugénie
Joneau als Kate Pinkerton)
zurückkehrt, um der von
der Gesellschaft Verstoßenen
auch noch das gemeinsame
Kind zu entreißen. Leonardo
Capalbo ist ein Pinkerton mit
Tenorschmelz und guter Linienführung.
Tassis Christoyannis
verleiht Sharpless, dem
amerikanischen Konsul, Wärme
und Empathie
Im zweiten Akt wird das
jetzt durchsichtige, von einem
„Ich saß da und hatte mir mal
wieder in den Fuß geschossen.
Es war zum aus der Haut
fahren, aber das ging ja leider
nicht. Wer hatte in meinem
Kopf eigentlich das Sagen? Ich
wusste es nicht. Es wurde wirklich
Zeit nachzusehen, was im
Hauptquartier nicht stimmte.“
Es herrscht die blanke Anarchie,
wenn unter der Schädeldecke
ein Kampf um die Vorherrschaft
tobt und Ohr- und
Augenzeugin Melanie Haupt
hat alle Mühe, ihre eigene Gedankenwelt
zu verstehen und
ihr zu folgen. Also bricht sie
ins „Hauptquartier“, ihr eigenes
Gehirn, ein und findet sich
unversehens im Wilden Westen
wieder! Im Saloon steht der
Barmann hinterm Tresen und
häkelt. Ein planloser Sheriff, der
den Schuss nicht hört, versucht
für Ordnung zu sorgen. Drei
seltsame Gestalten verzocken
im verrauchten Hinterstübchen
sämtliches Kapital. Ihnen das
Handwerk zu legen, erweist
kahlen Baum bewohnte Haus
Wand für Wand abgetragen,
ehe Butterfly und ihre Dienerin
Suzuki (empfindsam: Marie
Karall) keine Heimstatt mehr
haben. Im dritten schwebt es,
auf den Kopf gestellt, wie ein
Damokles-Schwert von der
Decke. „Tutto è finito“, alles ist
zu Ende, singt Brigitta Keles
Butterfly mit Schmerz in der
Stimme, als sie von Suzuki die
ganze Wahrheit erfährt. Sie
möchte wie ihr Vater ehrenvoll
sich als nicht ganz ungefährlich
und es kommt zum Showdown
im Großhirn. In über 20 Charaktere
schlüpft Melanie Haupt
im rasanten Rollenwechsel.
Wie sie dem Ernst, der Angst,
der Naivität oder dem Entsetzen
mimisch und gestisch eine
Persönlichkeit gibt, das ist ganz
große Kunst und Unterhaltung
© Klara Beck
„Showdown im Großhirn“
Kabarett-Theater mit Melanie Haupt im Buchladen in der Rainhof Scheune
Melanie Haupt
sterben, weil sie nicht mehr in
Ehren leben kann. Den Suizid
inszeniert Mariano Pensotti dezent
im Hintergrund. Die Katastrophe
hört man nur in der
Musik.
Weitere Vorstellungen: 4. Juli
(17 Uhr), 6. Juli (20 Uhr), La
Filature Mulhouse. Tickets unter
Tel. 0033 3 89 36 28 28 oder
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Georg Rudiger
pur. Jonathan Bratoeff begleitet
mit Gitarre und Bass das Theatervergnügen
am 3. Juli, 20 Uhr
im Buchladen in der Rainhofscheune.
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988 09 21
Foto: Buchladen in der Rainhof Scheune
Theater KULTUR JOKER 7
Zurück auf der europäischen Bühne
Das Chamber Orchestra of Europe feiert seinen 40. Geburtstag und spielt unter Yannick Nézet-
Séguin einen kompletten Beethovenzyklus im wiedereröffneten Festspielhaus Baden-Baden
Das Chamber Orchestra of Europe
Die Augen weit aufgerissen,
das Haar zerzaust. Nikolaus
Harnoncourt möchte vom
Chamber Orchestra of Europe
bei der 5. Symphonie von Ludwig
van Beethoven ein schnelles,
gewaltiges Crescendo, wie
„wenn ein zehn Meter langes
Krokodil sein Maul aufreißen
würde“ – und knurrt dazu! „Die
Schönheit ist immer am Rand
der Katastrophe“, sagt er in der
intensiven Probe, die auf dem
Youtube-Channel des Orchesters
nachzuerleben ist. Über
eine Million Mal hat sich die Box
mit Live-Aufnahmen der neun
Symphonien seit 1991 verkauft.
Ein Beethoven unter Strom, mit
Panik-Attacken in den Streichertremoli
und scharfen Akkordschlägen
in der Pauke und den
schmetternden Naturtrompeten.
Auch auf der im letzten Jahr
veröffentlichten Schubert-Box,
ORF-Livemitschnitte aus dem
Jahr 1988, zeigen Harnoncourt
und das wache, reaktionsschnelle
Kammerorchester bereits bei
den frühen Symphonien starke
Kontraste. Die Durchführung
der „Unvollendeten“ im Kopfsatz
wird zu echter Psychomusik.
Nun eröffnet das Chamber
Orchestra of Europe (COE), das
am 18. Mai seinen 40. Geburtstag
feierte, das Festspielhaus Baden-Baden
nach dem Lockdown
mit dem kompletten Beethovenzyklus
vor Publikum. Man darf
gespannt sein, wie Dirigent Yannick
Nézet-Séguin mit diesem
Erbe umgehen wird.
Die Aufgeschlossenheit und
auch den unbedingten Gestaltungswillen
hat sich das in
London ansässige Chamber
Orchestra of Europe seit seiner
Gründung bewahrt. Die Selbstverantwortung
der rund 60
Mitglieder ist groß, die basisdemokratische
Struktur wurde genauso
wie der bewusste Verzicht
auf einen Chefdirigenten beibehalten.
Der Frauenanteil liegt
Foto: Julia Wesely
bei seltenen 50 Prozent. Neben
der EU stammen die Musikerinnen
und Musiker auch aus der
Schweiz, Israel und den USA.
Gegründet wurde das Orchester
von Mitgliedern des EU-
Jugendorchesters, die nach dem
altersbedingten Ausschluss weiter
zusammenspielen wollten.
Für das Debütkonzert am 18.
Mai 1981 unter Claudio Abbado
in London teilte man sich die
Kosten. Und fand in Peter Readman,
heute geschäftsführender
Vorsitzender des COE, einen
gut vernetzten Geschäftsmann,
der schnell Geldgeber fand. Bis
heute erhält das Orchester keine
Subventionen, sondern wird
durch Stiftungen und private
Mäzene finanziert. Mit Claudio
Abbado katapultierte sich
der neue Klangkörper sofort in
die internationale Musikszene –
auf eine Europatournee folgten
Opernproduktionen. „Im COE
stehen das Zusammenspiel
und die Klangkultur im Mittelpunkt“,
sagt Solokontrabassist
Enno Senft, einer von sechs
Deutschen und Gründungsmitglied
des Orchesters. „Diese
Prinzipien haben Claudio inspiriert.
Er verstand sich quasi
als dirigierender Kammermusiker
und hat so eine einzigartige
Einheit im Ensemblespiel
geschaffen.“ Rund 10 Projekte
spielt das COE pro Jahr – etwa
100 Tage sind die Mitglieder,
die sonst als Solisten, Professoren
und Orchestermusiker ihr
Geld verdienen, für das europäische
Ensemble aktiv. In fast
jedem Statement wird das Familiäre
des Orchesters betont. Das
macht die Aufgabe für die charismatische
Konzertmeisterin
Lorenza Borrani nicht leichter.
„Eine Familie hat wunderbare,
aber auch knifflige Seiten. Der
wichtigste Punkt ist, dass jeder
eine große Verantwortung
für die Qualität unserer Arbeit
verspürt.“ Den Orchesterklang
beschreibt sie als „Leuchten,
das die Farbe wechselt, aber
nie die Wärme und Frische verliert.“
Neben Claudio Abbado
und Nikolaus Harnoncourt waren
Bernard Haitink, Vladimir
Jurowski, Sir Antonio Pappano,
Andras Schiff und Yannick
Nézet-Séguin prägend für den
kontinuierlichen musikalischen
Erfolg. Regelmäßig ist das Orchester
im KKL Luzern, der
Alten Oper Frankfurt, dem
Festspielhaus Baden-Baden,
dem Concertgebouw Amsterdam
und der Philharmonie de
Paris zu hören. „Das COE ist ein
europäisches Kollektiv und versteht
sich nach wie vor als Träger
europäischer Kultur in einer
Zeit, in der immer häufiger nationale
Hindernisse in den Weg
gelegt werden“, sagt Enno Senft.
Im letzten Jahr konnten bis
Ende Februar noch einige Projekte
realisiert werden. Man
spielte bei der Mozartwoche
Salzburg und war auf Tournee
in Ungarn, Belgien und Holland.
Von März 2020 bis heute
wurden alle Projekte abgesagt.
Zyklen mit Beethovens Klavierkonzerten
und Jan Lisiecki und
Rudolf Buchbinder, Konzert mit
Pianistengrößen wie Andras
Schiff und Martha Argerich
und den Geigern Renaud Capucon
und Joshua Bell. Auch der
Brexit ist für das Orchester eine
besondere Herausforderung, wie
Manager Simon Fletcher betont,
weil er das Reisen enorm
erschwere. Den Sitz in London
behält das COE, aber es wird
ab 2022 Residenzorchester bei
gleich zwei verschiedenen Veranstaltern:
dem neu gebauten
Casals Forum in Kronberg (Taunus)
und dem Schloss Esterházy
im österreichischen Eisenstadt.
Der Beethovenzyklus, mit
dem das Chamber Orchestra
of Europe im Juli wieder die
große europäische Bühne betritt,
war 2020 eigentlich in Paris
und Luxemburg vorgesehen.
Jetzt macht Intendant Benedikt
Stampa die prestigeträchtigen
Konzerte, die live gestreamt und
auf CD aufgenommen werden,
im Festspielhaus Baden-Baden
möglich. Hier hat Yannick Nézet-Séguin
mit dem COE bereits
konzertante Mozart-opern
dirigiert. Und gezeigt, wieviele
Zwischentöne er dem Orchester
neben Transparenz und Kontrastreichtum
entlocken kann.
Seine Mendelssohn-Aufnahmen
beweisen, dass er neben
den blitzenden Details auch viel
Wert auf die große Gesangslinie
legt. Und wenn die Streicher und
Holzbläser so energiegeladen
und präzise agieren wie im berauschenden
„Saltarello“-Finale
der „Italienischen Sinfonie“,
dann kann man sich vorstellen,
dass sein Beethoven vielleicht
etwas verbindlicher und runder
werden wird als bei Harnoncourt,
aber bestimmt nicht weniger
aufregend.
Kompletter Zyklus der Beethovensymphonien
mit dem
Chamber Orchestra of Europe
(Leitung: Yannick Nézet-Séguin)
am 2.,4.,9. und 10. Juli 2021.
www.festspielhaus.de.
Georg Rudiger
8 KULTUR JOKER Theater
Die Dgada Dance Company
in „Naked Love“
Foto: Jennifer Rohrbacher
Offene Grenzen
Die Dagada Dance Company hat mit großem ästhetischem Gewinn die Liebe studiert
Wie Karolin Stächeles Tanzstück
„Naked Love“ ausgesehen
hätte, wäre die Premiere im
Herbst nicht der Pandemie zum
Opfer gefallen, darüber lässt sich
nur spekulieren. Denn bereits
den Proben ging eine umfangreiche
Recherche zum Thema
Liebe voraus. Wie liebt es sich
im 21. Jahrhundert? Jenseits des
so viel besungenen und vielfach
in Film und Literatur dargestellten
Ideals der romantischen Liebe?
Queerer als noch im letzten
Jahrhundert, irgendwie poly
oder gilt nicht doch noch das
Bekenntnis zweier Menschen
zueinander als das Größte im
Leben? „Naked Love“ der Dagada
Dance Company jedenfalls
hat sich von allen sehr konkreten
Arten zu lieben, abstrahiert. Es
geht hier weniger – aber manchmal
eben doch um den Akt ‒,
vor allem aber um die Lebensenergie.
Und der Untertitel „A
love circle in dance“ deutet es
an, es ist mit der Zeit auch referentieller
geworden. Bezieht
es doch die Struktur des Kreises
von Arthur Schnitzlers Drama
„Der Reigen“ mit ein. Körper
um Körper wird von einem zum
anderen weitergereicht als wäre
er nur ein weiteres Objekt im
kapitalistischen Warenkreislauf.
Heute ist diese Ansicht nicht
mehr ganz so provokant.
In der Mitte eine kreisrunde
Bühne, darüber ein blumenähnliches
Objekt, das, ist es erst einmal
gelöst, sich als ein Vorhang
von Schnüren erweist, die etwas
sehr Sinnliches und Zärtliches
an sich haben und die eine offene
Grenze markieren (Bühne:
Sönke Ober). Christian Leveque,
Marco Rizzi, Jonathan Sanchez
sowie Olivia Grassot und Simone
Elliott wiegen sich hin und
her. Noch tragen sie hautfarbene
Trikots und Bodysuits mit tiefem
Rückendekolleté, dazu Socken,
ihre Bewegungen haben durch
die gestreckten Beine etwas von
Ballett. Der Oberkörper bleibt
starr, während die fünf Tänzerinnen
und Tänzer die Beine
kreuzen. Karolin Stächeles Choreografie
spielt alle denkbaren
Arten durch. Ihr Thema erlaubt
eine bunte Durchmischung, es
erlaubt aber vom Solo hin zum
Duo, Trio oder der Gruppe
auch sämtliche Formierungen.
Es gibt Männer im Fell, Frauen
in Strumpfhosen, Männer in
schwarzen Pyjamaoberteilen,
mal ganz nackt. Es pulsiert und
pumpt, es wird stolziert und umarmt,
mal ballt sich die Compagnie
zu einem Laokoon-Haufen.
Was zählt, ist die Hingabe.
Die Zeit, die es dauerte bis
„Naked Love“ nun endlich
vor Publikum gezeigt werden
konnte, hat dem Tanzstück keineswegs
geschadet. Es ist eine
reife Leistung geworden, und ist
dabei weder voyeuristisch noch
banal. Karolin Stächele zeigt
auf sehr sehenswerte Weise mit
ihrer Dagada Dance Company
ein ganzes Spektrum von Bewegungen,
die Nähe und Intimität
vorstellen. Die Musik Paul Tinsleys
treibt einen weiter, mitunter
wird Text eingesprochen. Es
wird umarmt, geküsst, die Paare
wechseln, man sieht dynamische
und zugleich weiche, dazwischen
stoßende Bewegungen.
Es würde schwerfallen, die einzelnen
Episoden den verschiedenen
Spielarten von Sexualität
und Liebe zuzuordnen. Und das
braucht es auch nicht, alle und
alles ist hier in Bewegung und
Teil einer großen Lebensenergie.
Annette Hoffmann
Eine sehr persönliche und ergreifende Spurensuche
Das Freiburger Cargo Theater feierte Premiere im E-Werk mit seiner multimedialen Recherche-Performance „Böhmische Dörfer“
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Ihr Kultur Joker-Team
Von nichts was gewusst – alles
nur böhmische Dörfer? Das
ist nur eine der dringlichen Fragen,
die Carla und Leon Wierer
bei ihrer Familienrecherche
umtreibt. Denn die Geschwister
haben ihren Opa nie kennengelernt:
1917 im böhmischen
Hammern geboren, wurde er
im zweiten Weltkrieg eingezogen
und kämpfte in Stalingrad.
– Er überlebte trotz Granatsplitter,
schaffte den 3000 Kilometer
langen Heimweg zurück zum
Hof mit den Kirschbäumen und
zu seiner geliebten Grete. – Wie
war er? Hat er viele Menschen
erschossen? Und was hat das
hundert Jahre später mit seinen
Enkeln zu tun, die es ohne
diesen Mann ja gar nicht gäbe...
Jetzt feierte das Freiburger Cargo
Theater mit seiner multimedialen,
vom Kulturamt geförderten
Recherche-Performance
„Böhmische Dörfer“ im Kammertheater
des E-Werk Premiere
(Von und mit: Carla und
Leon Wierer).
Es beginnt so alltäglich wie
technisch – und auch ein wenig
lahm: Zwei Laptops, zwei Bürostühle,
zwei kleine Tische stehen
rechts und links auf der ansonsten
leeren Bühne, dahinter
Leinwände. Auf dem schwarzen
Tanzboden davor sitzen die Performer
und erzählen von ihrer
ersten Skype-Verabredung
in Sachen „Opa Stalingrad“ .
Ein Porträt des jungen Peter
Wierer in Uniform wird an
die Wand gebeamt, man sieht
die Gesichter der Geschwister,
Raumansichten und Screenshots.
Schnell wird klar, dass die
beiden so gut wie nichts über
ihren Großvater wissen, kaum
etwas über die historischen Ereignisse
im Winter 1942. Diese
Ausgangslage macht wenig Lust
auf ihre Nachforschungen, man
kennt solche holzschnittartige
Geschichten zur Genüge. Wie
sie dann aber ihr Publikum über
achtzig Minuten lang mitnehmen
auf eine sehr persönliche
und zunehmend packende Reise
bis ins heutige Wolgograd, das
ist fantastisch und berührend.
Ganz zart sind die ersten Fäden
der Annäherung, gesponnen
aus eigenen Erfahrungen:
Opa war gut in Tschechisch
und hatte ein russisches Vokabelheft,
sie selbst lernten Russisch
in der Schule. Mühsam,
unnötig – findet das der kleine
Leon: Ein Fussball-Shirt hängt
auf einem Rollständer, als Kopf
fungiert ein Tablet mit Leons
Gesicht. Auch Lehrerin Frau
Hackfleisch und viele andere
Figuren werden so in den Raum
gezaubert, zum Leben erweckt
durch Hände und Arme der Performer.
– So wie Jelena aus Sibirien,
bei der Carla vor langem
einen Schüleraustausch verbrachte,
deren Großmutter als
Zwangsarbeiterin verschleppt
und nie wieder gefunden wurde.
Da ploppt sie auf: Die Frage
nach Schuld und Verantwortung
über Generationen hinweg,
denn mit Jelena besucht Carla
viele Jahre später am 9. Mai
das sowjetische Ehrenmal im
Treptower Park in Berlin. Als
Kinder haben Carla und Leon
Heldengeschichten über ihren
Opa erzählt, heute fragen sie
sich: Haben sie selbst noch verdünnten
Krieg in den Adern?
Mehr und mehr verquicken
sich so Heute und Damals, immer
mehr Farben und Facetten
bekommt diese Spurensuche.
Opa war Wellensittichzüchter,
Pferdeliebhaber, Mundharmonikaspieler
– war er auch
Nazi? Die beiden reisen nach
Hammern, stellen offizielle
Anfragen, durchforsten den elterlichen
Keller. Bebildert wird
das auf der Bühne mit alten und
aktuellen Fotos, mit Google-
Earth-Aufnahmen, Ausschnitten
aus einem PC-Kriegsspiel
oder Tagebuch-seiten. Dass
daraus kein illustrierendes Erzähltheater
wird, ist nicht nur
den vielen kreativen Ideen zu
verdanken, die Infos, Gedanken
und Gefühle mal analog,
mal medial in Szene setzen. Es
ist die Musik, die entführt: So
spielt Carla Wierer auf Opas
Mundharmonika, zupft Böhmisches
auf der Zither, singt
russische Gänsehaut-Lieder
mit der Loop-Station. Worum
geht es hier: Um Vergebung,
Erlösung vom Trauma? Oder
um eine gute Geschichte? Zum
Glück um beides!
Weitere Aufführungen: 7. bis
9.10., jeweils um 20.30 Uhr im
Kammertheater, E-Werk, Freiburg.
Marion Klötzer
Theater KULTUR JOKER 9
Hannah Ganter /
Margarethe Mehring-Fuchs
Foto: Britt Schilling
Lebensgeschichten von Menschen in der Pflege
Recherche- und Buchprojekt „Auf Klingel“ feierte im Werkraum des Theater Freiburg Premiere
80.000 Pflegekräfte fehlen
schätzungsweise in Deutschland,
Tendenz steigend. – Wen
wundert´s: Personeller Notstand,
Ausbeutung und Frust –
vor allem die Missstände sind
es, die dieses Berufsfeld seit
langem in den medialen Fokus
rücken. Anlass genug für die
Freiburger Theatermacher Kathrin
Feldhaus, Michael Kaiser
und Margarethe Mehring-
Fuchs für ihr Recherche- und
Buchprojekt „Auf Klingel“,
um den Menschen hinter den
Schlagzeilen eine Stimme zu
verleihen.
Ein Jahr lang hospitieren Mi-
chael Kaiser und Margarethe
Mehring-Fuchs dazu in unterschiedlichen
Seniorenzentren,
recherchieren im Zentrum für
Psychiatrie in Emmendingen,
in der onkologischen Stadtion
der Kinder-und Jugendmedizin
der Tübinger Uniklinik, im
Hospiz Veronika in Eningen
unter Achalm oder bei der Ambulanten
Pflege auf dem Land.
Dabei machen sie hautnahe
Erfahrungen, begleiten Dutzende
von Pflegekräften bei
ihren Tag-und Nachtschichten,
besuchen diese auch in ihrer
Freizeit und führen viele Gespräche.
Dann kommt Corona
und die Ereignisse überschlagen
sich…
Umso relevanter ist die jetzt
endlich live gezeigte Lecture-
Performance, die im Werkraum
des Theater Freiburg Premiere
feierte. Auf der Bühne stehen
Barhocker und Mikrofone vor
einer Leinwand, auf der immer
wieder Britt Schillings
Fotos der Porträtierten zu sehen
sind. Doch erst einmal
gibt es eine ganze Wand aus
Negativ-Schlagzeilen zu lesen.
Über ihre Recherchereise mit
„Tiefenbohrungen“ berichten
Michael Kaiser, Margarethe
Mehring-Fuchs und die junge
Kinderkrankenpflegerin Hannah
Ganter in der folgenden
Stunde (Dramaturgie: Kathrin
Feldhaus). Die Texte stammen
aus gleichnamigen Buch, gelesen
wird abwechselnd oder im
Dialog, begleitet vom Synthesizer-Sound
von Ro Kuijpers
und einer starken Lichtführung
(Frederik Menzel, Manon Oswald):
Mal ist die Bühnen-Szene
schwarz-weiß, mal leuchten
neonrote Kabel oder extreme
Spots. Wie ist das mit der professionellen
Distanz angesichts
von Leiden und Sterben? Wie
umgehen mit Schichtdienst,
Hektik, Hierarchien und der
eigenen Motivation im System
Krankenhaus als Wirtschaftsunternehmen?
Welche Forderungen
und Visionen gibt es?
Acht ganz unterschiedliche
Menschen und ihre Lebensgeschichten
werden vorgestellt:
Da ist der 19-jährige Maximilian,
der im Hospiz arbeitet, Michi
in der Kinder-Onkologie,
die Georgerin Marika, die jeden
Cent nach Hause schickt und
ihren Beruf auf der Demenzstation
liebt. Die junge Roma
Miljana macht Polaroid-Fotos
von ihrem Tag und Heike aus
der mobilen Altenpflege erholt
sich bei ihrer Schafsherde…
Ihr gemeinsames Statement:
„Es wäre ein Scheißjob, wenn
es am Ende des Monats nur um
Zahlen ginge…“
- Buch: Kathrin Feldhaus,
Michael Kaiser, Margarethe
Mehring-Fuchs: Auf Klingel
– Berufsalltag und Leben von
Menschen in der Pflege. Fotos
von Britt Schilling. Herausgegeben
von der Veronika-
Stiftung Rottenburg. Patmos
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10 KULTUR JOKER THEATER
Zina Vaessen und Daniel Rakovsky in „Vague“ Foto: Jennifer Rohrbacher
So wie Zina Vaessen und Daniel
Rakovsky auf der Bühne
sitzen, ein Stück Pannesamt
über sich, muss man ein bisschen
an Bettina Eichins Musengruppe
denken, die für einige
Jahre in der Uni Freiburg
einen Platz gefunden hatte.
Nicht, dass die beiden trauern
Entgegen dem Strom
Membran zur Stadt: Videowalk „Halten“ mit der School of Life and Dance und dem Heim und Flucht Orchester
Kräfte, die alles hervorbringen
Julia Klockows Tanzperformance „vague“ in der Lokhalle Freiburg
An diesem späten Samstagnachmittag
im Juni beanspruchen
viele den öffentlichen
Raum. Alle sind leicht aufgekratzt.
Passanten laufen vorbei,
die Außengastronomie breitet
sich aus, Touristen besuchen
wieder Freiburg, vereinzelte
Fußballfans sind unterwegs
und auf dem Platz der Alten
Synagoge spielt eine Band, die
alle daran erinnert, dass Musikerinnen
und Musiker von den
Beschränkungen zur Eindämmung
der Pandemie stark betroffen
waren. Doch ins eigene
Ohr dringen Klezmertöne. Das
Heim und Flucht Orchester unter
der Leitung von Ro Kuijpers
hat sie eingespielt, das uns auf
einer gut 90-minütigen Tour
durch die Stadt begleiten wird.
Wer wie Graham Smith und
Maria Pires den Arbeitsplatz im
Theater Freiburg hat, für den ist
die Synagoge, mehr noch ihre
Zerstörung 1938, omnipräsent.
Bevor wir die Straße vom Theater
zum Platz überquert haben,
war noch – in Erinnerung an
Gurs und den Holocaust – ein
Trauermarsch zu hören. Jetzt
stehen wir auf dem metallenen
Band um die Wasserfläche.
„Erinnere dich“ mahnt in den
verschiedensten Sprachen ein
Schriftzug zu unseren Füßen.
würden, doch die Falten, die
der Stoff über Vaessen und
Rakovsky wirft, sind geradezu
skulptural. Erst verhüllt der
Stoff die gesamte Gestalt, dann
zieht Julia Klockow den Samt
erst von dem einen, dann von
dem anderen Körper weg, so
dass er Zentimeter um Zentimeter
verschwindet. Damit
lüftet sich ein Vorhang und
gibt den Blick auf den Tänzer
und die Tänzerin frei, die beide
die Beine aufgestellt haben,
die Hände locker um diese gefasst
und in weißen Shorts, Socken
und hellen Rippenshirts
einfach nur da sitzen. Wirkten
sie eben noch wie zwei blockhafte,
archaische Skulpturen,
erscheinen sie dem locker
verteilten Publikum gegenüber
nun neutral, beide tragen
weißen Lidschatten über den
Augen. Ein paar Minuten lang
werden ihre Augen noch geschlossen
sein.
„Vague“, das erste abendfüllende
Stücke von Julia
Klockow zieht seine Dynamik
mehr aus dem Boden als aus
der Tatsache, dass sich hier ein
Mann und eine Frau zum Duo
gefunden haben. Zina Vaessen
und Daniel Rakovsky sind einander,
insbesondere am Anfang
dieses gut 50minütigen
Stückes, zugewandt und ihre
Bewegungen korrespondieren
miteinander, doch als sie sich
später berühren, wirkt es wie
ein Zufall. Julia Klockow geht
es in dieser Choreografie weniger
um die Kräfte von Anziehung
und Abstoßung als
um diejenigen, die alles hervorbringen.
Das ist in seiner
Abstraktion durchaus spröde.
In den Taschen der Zuschauerinnen
und Zuschauer liegen
kleine Amethystdrusen anstelle
von Tickets. In der Lokhalle
ist ein Geräusch wie von einem
Bergsturz zu hören, später
kommt noch das von Wasser
hinzu, das in einem Strudel zu
verschwinden scheint. Draußen
hört man die vorbeiratternden
Güterzüge und ein
Amselmännchen markiert sein
Revier. Die Lokhalle von Pan.
Optikum, in die die Produktion
kurzfristig ausweichen konnte,
ist einer der wenigen Orte in
Freiburg, dem man nicht den
Der Videowalk „Halten“, zu
dem wir begleitet von Graham
Smith und Maria Pires, aufgebrochen
sind, ausgestattet mit
Kopfhörern und einem Abspielgerät,
wird ein ganzes Panorama
aufzeigen. Denn wir werden
nicht nur Atemübungen machen
und zur Wahrnehmung der Außenwelt
und des eigenen Körpers
aufgefordert werden sowie
zum Tanzen, sondern es geht
auch um das gesellschaftliche
Ganze. Also um die Geschichte,
die Architektur, die unseren
Alltag bestimmt, das Miteinander,
was Menschsein ausmacht
und was uns zusammenhält.
Gemeinschaft zu sein haben wir
über die Dauer der Pandemie ein
bisschen verlernt. Doch wir sind
nicht allein an diesem Sommertag.
Und so gerät ein Paar, das
auf den Stufen zum Eingang des
Kollegiengebäudes I sitzt, unversehens
zum Teil der Bühne
sowie wir für alle anderen auch
ein Schauspiel sind, wenn wir
auf Radbügeln uns dehnen oder
aufstützen oder wenn insbesondere
die Tänzerinnen und Tänzer
aller Altersstufen der School
of Life and Dance dazu stoßen
und allein durch ihre Präsenz die
Atmosphäre der Plätze, Gassen
und Straßenecken verändern.
Da sind wir plötzlich von einer
Gruppenchoreografie umringt
oder junge Tanzpaare zu Hebefiguren
ansetzen. Schnell gibt es
Überschneidungen zwischen Inszenierung
und Zufälligem, was
eben so passiert auf Straßen und
Plätzen.
rauen Charme der Industriearchitektur
ausgetrieben hat.
Julia Klockows Tanzstück
misst vor allem die Horizontale
aus. Zina Vaessen und
Daniel Rakovsky drehen sich,
lassen sich fallen, oft in einer
leicht spiralförmigen Bewegung,
mal bäumen sie sich auf
und heben sich vom Boden
ab. Das ist sehr physisch, und
nicht minder fordernd für die
Performerin und den Performer.
„Vague“ selbst folgt einer
Kreisbewegung. Wenn eine
Cover-Version des Beatles-
Klassiker „Let it be“ zu hören
ist, richten sich die beiden auf,
ihre Handflächen scheinen
Töne zu akzentuieren, dann
später beginnt erneut das Treideln,
das leichte Hin und Herwiegen
des Körpers auf dem
Boden. Und noch später kommen
Vaessen und Rakovsky
wieder zur Ruhe und schließen
die Welt aus, indem sie die Augen
zu machen.
Annette Hoffmann
Es hat etwas Sympathisches,
wenn eine so flüchtige Kunst
wie der Tanz den öffentlichen
Raum für sich beansprucht.
Kaum ist er da, ist er auch
schon wieder weg. Eben noch
war dies eine Garageneinfahrt,
dann eine Bühne, jetzt ist es
wieder eine Garageneinfahrt.
Das ist so schnell vorbei wie die
spielerischen Bewegungen der
Kinder auf dem Grünstreifen
am KGI, denen auf dem Display
zuschauen. Die Kunst liegt in
der Natur des Menschen, die
Bewegung auch und daher muss
die manchmal nach draußen.
Weitere Vorstellungen: 4. Juli,
18 und 20 Uhr, Theater Freiburg.
Annette Hoffmann
Foto: Katja Stepputat
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Art Media Verlagsgesellschaft mbH
Auerstr. 2 • 79108 Freiburg
redaktionsleitung (V.i.S.d.P.):
Christel Jockers
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sie sind aber herzlich willkommen.
theater KULTUR JOKER 11
One-Man-Show als Himmelfahrtskommando
„Schauinsland. The Misfortune of the English“: ein dröger Musiktheaterabend zum Stadtjubiläum
Fabian Gerhardt Foto: Paul Leclaire
Es ist dunkel im Freiburger
Theater. Neun Personen stehen
in einer Reihe auf der Bühne.
Die Klangfläche, die Streichquartett,
E-Bass und Schlagzeug
mit elektronischer Unterstützung
entstehen lassen,
beginnt als kühles Rauschen.
Immer lauter werden die Klänge
und immer bedrohlicher. Ein
lang gezogenes Crescendo erhöht
die Spannung. Der starke
Beginn von „Schauinsland.
The Misfortune of the English“
lässt Schlimmes vermuten. Das
mehrfach verschobene Auftragswerk
des Freiburger Theaters
zum Stadtjubiläum erzählt
die Geschichte von einer vermeidbaren
Katastrophe – von
Hochmut und fehlender Verantwortung.
Am 17. April 1936
waren 27 englische Schüler im
Alter zwischen zwölf und siebzehn
Jahren in Freiburg mit ihrem
Lehrer zu einer Wanderung
über den Schauinsland nach
Todtnauberg aufgebrochen.
Nach einem Wintereinbruch
kamen fünf davon ums Leben,
der Rest wurde von Bewohnern
aus Hofsgrund gerettet. Der
Freiburger Historiker Bernd
Hainmüller hat in seinem im
Rombach-Verlag erschienen
Buch „Tod am Schauinsland“,
auf dessen Grundlage das Musiktheater
entstand, die Schuld
des Lehrers nachgewiesen und
den Missbrauch des Dramas als
Propagandacoup der Nationalsozialisten
aufgezeigt.
Eigentlich wollte das Freiburger
Theater den Text der englischen
Autorin Pamela Carter
als Theaterstück spielen. Die
flächige Textstruktur ohne
echte Rollen sprach dagegen,
also gab man den Auftrag dem
Musiktheaterkollektiv „Kommando
Himmelfahrt“ (Jan
Dvořák, Thomas Fiedler, Julia
Warnemünde). Nach achtzig
zähen Minuten, in denen die
Spannung kontinuierlich abfällt
und die Musik vor allem
um sich selbst kreist, hinterlässt
der Abend einen enttäuschenden
Eindruck. Das Hauptproblem
liegt in der Vorlage. Wie
möchte man die Perspektive auf
die Kinder betonen, wenn sie
gar nicht selbst zu Wort kommen?
Ihre Gedanken werden
vom Erzähler, der auch immer
wieder in die Rolle des Lehrers
schlüpft, auf Deutsch und Englisch
formuliert. Fabian Gerhardt
bewältigt die Textmengen
mit Disziplin, Wandlungsfähigkeit
und Ausdauer, aber auch er
kann das missglückte Libretto
nicht retten. Diese One-Man-
Show ist ein Himmelfahrtskommando,
bei dem in der besuchten
Vorstellung (20.6.) auch
noch die Videos von Carl-John
Hoffmann ausfallen.
Die neun Mädchen und Jungen
der Statisterie, die gelegentlich
ein einstimmiges Lied
singen, aber sonst nur stumm
auf der kleinen, naturalistischen
Guckkastenbühne von
Eylien König agieren, kommen
nicht zu Wort. Die eigentlichen
Hauptdarsteller rücken nicht
näher und bleiben anonym.
Es fehlt jede Interaktion. Eine
höchst dramatische Geschichte
wird auf eine völlig undramatische
Weise erzählt: Das ist
der Kardinalfehler an diesem
Abend. Leider kann auch die
Musik keine Sogwirkung erzeugen.
Außer ein paar in die
Dauerschleife geschickte Patterns
für Streichquartett, Liegetönen
und gebrochenen Akkorden
auf dem Vibraphon, gehärtet
von E-Bass (John Eckhardt)
und Drumset (Marco Klotz),
fällt Komponist Jan Dvořák
nicht viel ein (musikalische
Leitung: Hiroki Oijka). Auch
der vom Band hineinmontierte
Irving-Berlin-Schlager „Isn’t
This a Lovely Day?“ wirkt zu
gewollt. Die von Janina Staub
im weißen Tüllkleid kristallin
intonierten Songs sind kurze
Lichtblicke im düsterer werdenden
Setting, wenn Fabian
Gerhardt im zunehmenden
Schneesturm seine Schutzbefohlenen
zum Weitergehen
manipuliert und von der Widerstandskraft
der Engländer
im Ersten Weltkrieg schwärmt.
Letzte Vorstellung: 18.07.21,
19 Uhr. www.theater.freiburg.
de
Georg Rudiger
12 KULTUR JOKER KUltur_Los! Festival
Freiburg feiert den Kultursommer
Mit einem spartenübergreifenden Festival im August feiern Stadt und Initiativen das Come-Back der Freiburger Kulturszene
Not macht erfinderisch!
Nach dem ersten Schreck reagierten
viele Kulturschaffende
Freiburgs kreativ auf die
unvorhergesehene Corona-
Krisenlage. Neue Bündnisse
wurden geschlossen, etwa der
Zusammenschluss „Kulturgesichter0761“,
die Initiative
„Freiburg LIVE“ oder „Kultur
Rettung Freiburg“. Das Streaming-Portal
„infreiburgzuhause.de“
brachte lokale Live-
Events ins heimische Wohnzimmer.
Stillstand für die Kulturszene
war nicht. Stattdessen
die Forderung, Kultur sichtbar
zu machen, Kulturschaffende
wertzuschätzen, auch in Zeiten
der Veranstaltungsarmut. Mit
der Sommerzeit und weiteren
Lockerungen treten Freiburger
Kunstschaffende nun endlich
wieder an die Öffentlichkeit.
Vom 5. bis 16. August finde
das Kultur_Los! Festival Freiburg
statt, eine Veranstaltung
des Kulturamts der Stadt in
Kooperation mit verschiedenen
Akteur*innen der Kunst- und
Kulturszene Freiburgs.
Das Kulturleben startet imposant.
500.000 Euro Fördermittel
wurden von der Kulturstiftung
des Bundes für das
Kultur_Los! Festivals bereitgestellt.
„Die Zusage ist eine
wirklich gute Nachricht für
ganz Freiburg. Besonders freut
es mich natürlich, dass wir mit
diesen Mitteln den lokalen
Künstlerinnen und Künstlern,
aber auch Firmen und
Solo-Selbstständigen aus dem
Kultur- und Veranstaltungsbereich
eine Perspektive für
den Sommer geben können“,
so Oberbürgermeister Martin
Horn. Zusammen mit den lokalen
Bündnissen „Freiburg
LIVE“, der Initiative „Kultur
Rettung Freiburg“ und der Interessengesellschaft
Subkultur
Freiburg entwickelte die Stadt
ein Kulturprogramm, das mit
viel Musik, aber auch mit anderen
Programmpunkten die
vielfältige Kulturszene Freiburgs
wieder ins Rampenlicht
holen möchte.
Dem großen Aufatmen folgt
ein Kraftakt vonseiten der Initiativen
und Bündnisse, die
ihre Netzwerke aktivieren,
Kulturschaffende einladen und
damit ein breites Programm
kuratieren. Bereits bei der
Projektentwicklung saßen die
Initativen mit OB Martin Horn
und Kulturbürgermeister Ulrich
von Kirchbach zusammen
am Tisch und entwickelten
Ideen für die letztlich erfolgreiche
Antragsstellung. „Viele
der Menschen, die hier arbeiten,
haben seit Monaten ein
Berufsausübungsverbot. Ihnen
können wir mit den Fördergeldern
noch besser unter die
Arme greifen. Jetzt werden wir
mit einem tatkräftigen Veranstaltungsteam
im Sommer ein
tolles Format auf die Beine
stellen“, so Ulrich von Kirchbach.
Kulturförderung bleibt
ein wesentlicher Aspekt des
Kultur_Los! Festivals. Die auftretenden
Künstler*innen aus
der Region sollen faire Gagen,
die Freiburger Veranstaltungsbranche
soll ausreichend Aufträge
und einzelne in Freiburg
ansässige Kulturakteur*innen
angemessene Verdienstmöglichkeiten
erhalten. Das dafür
vom Bund bereitgestellte Geld
stammt aus dem Programm
„Kultursommer 2021“.
Drei Initiativen für die Kultur
Kultur Rettung Freiburg
Die Intiative „Kultur Rettung Freiburg“ trägt ihre Mission
bereits im Namen. Ziel der Initiative war und ist die Erarbeitung
und Begleitung eines Kultur-Rettungsplans für die Stadt
Freiburg und ihre Kulturschaffenden. Alle Sparten sollen dabei
berücksichtigt werden. Bereits im März dieses Jahres erarbeitete
„Kultur Rettung Freiburg“ zusammen mit der IG Subkultur
und „Kulturgesichter0761“ eine Kulturagenda 2021, deren Credo
unter anderem war: „Draußen rettet Kultur“. Ein Dokument, das
die Ziele einer Zusammenarbeit mit der Stadt genauer konturieren
konnte und dessen Erfüllung über das Kultur_Los! Festivals
nun deutlich greifbar scheint.
Internetpräsenz der „Kultur Rettung Freiburg“: www. kulturrettungfreiburg.de
Die IG Subkultur
Die Ursprünge der IG Subkultur reichen bereits weit vor die
Corona-Krise. Gemeinschaft bedeutet für die IG der Zusammenschluss
aus Personen und Kollektiven, die das Freiburger
Kulturleben aktiv mitgestalten wollen. Mit dem Fokus auf
populäre Kultur kommen Kulturschaffende in einem offenen
Netzwerk zusammen, das Erfahrungsaustausch und eine Inte-
Wenn auf der Bühne ihr Feuerwerk
zündet, gibt es kein Halten
mehr: Äl Jawala tritt am 14.
August mit ihren Balkan Beats
auf der Bühne im Eschholzpark
auf
© Klaus Polkowski
Unten: Eine spannende Begegnung
von drei und mehr Kulturen
präsentieren „Urban Nomades“
auf dem Stühlinger Kirchplatz
am 10. August © Urban Nomades
ressenvertretung garantiert. Gerade kleinere, gern übersehene
Nischen erhalten über die IG Subkultur die Möglichkeit zum
selbstbewussten Ausdruck. Eigene Veranstaltungen der IG Subkultur
konnten bereits soziale Orte und damit Raum für Kultur
schaffen. Wenig verwunderlich, dass die IG bei der Abfassung
der Kulturagenda 2021 zur Stelle war.
Internetpräsenz der IG Subkultur: www.ig-subkultur.de
Freiburg LIVE
Die dritte Initiative hinter dem Kultur_Los! Festivals, „Freiburg
LIVE“, umfasst wichtige Veranstalter Freiburgs wie Vaddi
Concerts, ZMF, Karo Events, das Freiburger Barockorchester,
Albert Konzerte, das Sea You Festival und den Circolo Freiburg.
In den Coronazeiten entstanden, will die Gemeinschaft die Interessen
ihrer unterschiedlichen Mitwirkenden bündeln und so
als Gruppe auftreten. Michael Musiol vom Jazzhaus Freiburg
steht hinter der Intiative: „Am wichtigsten ist uns, daß die lebendige
Kulturszene Freiburgs sich nach monatelangem Lockdown
wieder zeigen kann. Daher sind wir der Stadt Freiburg
sehr dankbar, dass wir die Möglichkeit haben, ein Programm
im Eschholzpark zu kuratieren.“
KUltur_Los! Festival KULTUR JOKER 13
Ein Festival für Freiburg
Der Eschholzpark ist eine
der Stationen des Kultur_Los!
Festivals. Der Veranstaltungszeitraum
ist gestaffelt:
Zunächst finden an fünf Tagen
Veranstaltungen auf dem
Stühlinger Kirchplatz unter
der Kuratierung von „Kulturrettung“
statt, dann folgen
fünf Tage im Eschholzpark,
kuratiert von „Freiburg LIVE“.
Auf dem Alten Messplatz finden
Auftakt und Abschluss
des Festivals statt. Zehn Veranstaltungstage
sieht das Konzept
für diesen Ort vor, wovon
sechs Tage von der IG Subkultur
und vier Tage von „Kulturrettung“
gestaltet werden.
Dazwischen wird es verteilt
zwei Ruhetage geben. Den
verschiedenen Akteur*innen
überlässt die Stadt Freiburg
an den jeweiligen Standorten
dabei sprichwörtlich die Bühne.
Sie sieht sich vor allem als
„Befürworterin und Ermöglicherin“,
so Udo Eichmeier,
Stellvertretender Amtsleiter
des Kulturamts Freiburg
und Verantwortlicher für die
Gesamtsteuerung des „Kultur_Los!
Festivals“. Eichmeier
weiter: „Das ‚Kultur_Los!
Festival‘ ist ein neues Beispiel
für ein Erproben einer anderen
Art von Zusammenarbeit
zwischen den verschiedensten
Akteuren. Ich hoffe zumindest
sehr, dass die Beteiligten auch
selbst neue Erfahrungen miteinander
machen, die sich auch
auf zukünftige Projekte positiv
auswirken können.“
Die IG Subkultur kuratiert
nicht nur das Programm am
Alten Messplatz, sondern wird
am 5. August vor der Stadthalle
auch die Eröffnungsveranstaltung
gestalten, bei der OB
Horn das Kultur_Los! Festival
eröffnen wird.
Die IG Subkultur teilt sich
am Alten Messplatz das Programm
mit der Initiative „Kultur
Rettung Freiburg“. Vom
13. bis 16. August soll es dort
ein Programm mit ausschließlich
klassischer Musik geben.
Christian Billian äußert sich
stellvertretend für die Initiative
und verspricht Kammermusik
mit Streichern, Opernarien,
Liedersoirees, Alte wie Neue
Musik. Das Freiburger Barockorchester
wird ebenfalls
einen Auftritt erhalten und
eines der Brandenburgischen
Konzerte spielen. Aktiv ist
die Initiative „Kultur Rettung
Freiburg“ auch auf dem Stühlinger
Kirchplatz. Dort geht es
in ganz andere Stilrichtungen.
Vor allem improvisierte Musik
wird zu hören sein – von Jazz,
World Music bis hin zu experimenteller
Musik, die auch in
den Bereich Elektronik reicht.
Die Bühne im Eschholzpark
gehört ganz „Freiburg LIVE“.
Hier werden alle Veranstalter
der Interessengemeinschaft
mitwirken und ein entsprechend
vielfältiges Programm
bieten. Michael Musiol nennt
bereits ein dichtes Programm
mit Acts wie FatCat, El Flecha
Negra und dem Cécile Verny
Quartet, aber auch den Initiatoren
der Freiburger Kulturgesichter
um Alex Hässler. Eine
Familienshow für Zirkusfans
vom Circolo Freiburg ist auch
dabei. Die Einhaltung der aktuellen
Corona-Verordnung
bleibt bei aller Begeisterung
essentiell. Die drei Veranstaltungsareale
werden pandemiekonform
und auf Abstand eingerichtet.
Ulrich von Kirchbach hatte
sich zuversichtlich gezeigt,
dass die Stadt Freiburg den
Zuschlag der Kulturstiftung
bekommen würde. Die Stadt
selbst bringt einen Eigenanteil
von 132.500 Euro ein.
Als nachhaltiges Format konzipiert,
will das Kultur_Los!
Festival die Flächen anders als
gewohnt erschließen. Ob Stühlinger
Kirchplatz, Eschholzpark
oder der Alte Messplatz,
das Festival will diese Flächen
auch für zukünftige kulturelle
Nutzungen attraktiv machen.
Not macht erfinderisch? Udo
Eichmeier würde das wohl bejahen.
Seine Perspektive auf
die großen Entwicklungen in
der Freiburger Kulturlandschaft
geben in jedem Fall
Anlass zur Hoffnung: „Wenn
ich neben dem ‚Kultur_Los!
Festival‘ noch auf die Vielzahl
anderer Open-Air-Formate in
diesem Sommer schaue, dann
zeigt sich hier das spannende
Gesicht der Not, dass viele Akteure,
die bisher mit viel Frust
durch die Krise gegangen sind,
jetzt schlagartig umso mehr
positive Energie spüren und
mit einem Gefühl des Aufbruchs
in die nächsten Wochen
gehen werden.“
Ab Mitte Juli starten die Werbung
sowie der Kartenvorverkauf
für das Kultur_Los! Festival.
Auf www.kulturlos.org/fetival
finden Sie dann auch alle
Informationen zum Programm
und zum Ticketing. Gleichzeitig
werden Programmflyer in
Umlauf gebracht.
Auch Fans Neuer und klassischer
Musik kommen nicht zu kurz: Das
Syn Flow Kollektiv präsentiert Subergs
„8 Signale für kleine Trommel“
– musikalische Miniaturen
als Kraft- oder Energie-Impulse
nachfolgender Ereignisse im
Konzert mit Sopranistin Sybille
Schaible und Liedern von Schubert
& Mendelssohn
© Andreas H.H. Suberg
Alter
Messplatz
Eschholzpark
Stühlinger
Kirchplatz
05. –
16.08.
2021
Wie
live ist
unser
Leben
schon
wieder?
www.
kulturlos.org/
festival
Smoother Jazzsound
erwartet das
Festivalpublikum
auf dem Stühlinger
Kirchplatz unter
anderem mit
dem Willmann Trio
© Josh Goleman
14 KULTUR JOKER Kunst
Lebendige Coolness
Die Galerie Albert Baumgarten zeigt neue Werke von Willi Siber
Als „Oberflächenfetischist“
hat Willi Siber sich vor ein
paar Jahren selbst bezeichnet
und damit eine klare Botschaft
ausgegeben. Worauf es ihm
ankommt und zu immer neuen
Versuchsreihen herausfordert,
das ist die perfekte Außenhaut
seiner Objekte. Fasziniert von
der kühlen Ästhetik der in der
Autoindustrie üblichen Lacke,
überzieht er seine Wandobjekte
und Skulpturen mit leuchtenden
Farben, in denen das Licht
sich spiegelt und glänzt.
Der in Oberschwaben 1949
geborene und mittlerweile
wieder in seinem Heimatdorf
Eberhardzell bei Biberach lebende
Willi Siber ist schon lange
ein international erfolgreich
agierender Künstler. Verschiedene
Galerien vertreten ihn,
zeigen ihn auf Messen und im
Ausland. Seine Werke kommen
an. Das verwundert nicht.
Der Reiz der abstrakten Wandund
Raumkörper ist vielseitig.
Wer die Galerie Baumgarten
betritt, spürt sofort den Zauber
der kühlen Monaden, die
in offenen Gruppierungen auf
den weißen Wänden der Galerie
montiert sind. Die meist
in Oval-Formen gehaltenen
Objekte haben entweder glatte
oder gewölbte Oberflächen. Es
gibt drei verschiedene Typen,
die ebenen Oberflächen, die
konkaven oder die konvexen.
Je nach Beschaffenheit spiegeln
sie das Licht unterschiedlich.
Der Grundkörper besteht
immer aus in Schichten aufgeleimtem
und glatt geschmirgeltem
Holz. Das Holz bleibt bei
den älteren Objekten am Rand
sichtbar und setzt sich in seiner
natürlichen Farbigkeit und
Haptik ab – ein wenig wie der
Überrest eines Rahmens von
einem Bild. Später wird auch
der Rand mit Lack überzogen.
Willi Siber verwendet Epoxidharze
und Chromlacke,
neuerdings auch farbchangierenden
Interferenzlack, der
speziell für Edelkarossen entwickelt
wurde. In einem zeitintensiven
Prozess werden Lacke
und Harze in mehreren Schichten
aufgetragen. Dazwischen
die Trocknungsphasen, so
dass immer gleichzeitig mehrere
Objekte entstehen. Jeder
Arbeitsgang geht räumlich getrennt
vonstatten. Die Holzarbeiten,
das Schleifen und Aufbauen
der Grundkörper wird
in einer speziell dafür vorgesehenen
Werkstatt durchgeführt.
Das Sprayen und Lackieren in
einer anderen. Kein Staubkörnchen
darf in den Raum,
wo die Objekte trocken. Die
Oberflächen müssen perfekt
sein. Der Künstler legt Wert
auf sorgfältiges Handwerk.
Die naturnahen Oval-Formen
werden einzeln mit der Hand
solange geschliffen, bis sie die
richtige Gestalt gefunden haben.
Auch die Wölbungen und
Aushöhlungen sind das Ergebnis
geduldiger Handarbeit. Der
Prozess des Machens ist wichtig
für das Werk. Das Ergebnis
lohnt den Einsatz.
Die Wandobjekte sind kompatibel
und beweglich. Sie
können in Gruppen gehängt
werden oder einzeln. Manche
wirken alleine sogar besser.
Auch innerhalb der Gruppierungen
kann variiert werden.
Ganze Wände lassen sich mit
den Objekten rhythmisieren
und in Bewegung versetzen.
Die Farben und Formen treten
zueinander in Beziehung,
fordern sich zum Tanz auf und
strahlen aus auf die Umgebung.
Sie verkörpern Abstraktion
und Farbenspiel, lebendige
Coolness. Eine Ausstellung,
die wunderbar in diesen
Sommer passt.
Neue Werke von Willi Siber.
Galerie Albert Baumgarten,
Karthäuserstr. 32, Freiburg.
Bis 31.07.2021.
Christiane Grathwohl
Willi Siber: Ohne Titel, 2021,
Multiplex, Chromlacke
Foto: Galerie Albert Baumgarten
KUnst KULTUR JOKER 15
Ein Symposion mit Appellcharakter
Foto: Biennale für Freiburg
Öffnung der Räume, Dialoge mit Skulpturen
Die erste Biennale Freiburg verhandelt Öffentlichkeit, Intimität und Körperlichkeit in Gespräch und künstlerischer Initiative
Die Sommerwärme treibt
die Menschen auf die Straßen
und macht neugieriger
auf die Umgebung und Alltagswelt.
Passend für die erste
Biennale Freiburg mit ihren
ungewöhnlichen Kunstinitiativen
im ganzen Stadtraum.
Freiburg wird bis Oktober
zum Experimentierfeld und
Diskussionsgegenstand verschiedener
Künstler*innen
und ihrer Projekte. Und auch
die Bewohner*innen sind eingeladen
mitzuwirken. Im Juli
ergeben sich dafür zwei besondere
Gelegenheiten: Ein internationales
Symposion zwischen
Kunst und Theorie und
die „Bust Talk“-Performance
Thomas Geigers.
Ein Symposion
„A Commonplace Is Not A
Cliché. Perspektiven auf Öffentlichkeiten,
asynchrone
Allgemeinplätze und Infrastrukturelle
Intimitäten“ ist der
Titel des Symposions der Biennale,
das nicht nur weitgreifende,
sondern auch international
gültige Fragen stellt. So sind
es auch Künstler*innen und
Theoretiker*innen aus den
Niederlanden, der Schweiz,
Österreich und Deutschland,
die das Verhältnis von Kunst,
Öffentlichkeit und Politik diskutieren.
Frei nach dem Prinzip
der Biennale: Raus aus den
Studios und in die Umgebung.
Einen historischen Anknüpfungspunkt
bietet dabei die
1968er-Bewegung mit ihren
Bestrebungen, gesellschaftliche
Debatten in die Öffentlichkeit
zu tragen. Diese Bestrebungen
waren gegen ein
„Establishment“ gerichtet und
durch radikaldemokratische
Theorien, konsensorientierte
Konzepte von Öffentlichkeit
sowie künstlerischen Aktivismus
geprägt. Leitend erscheint
dem Symposion dafür das Zitat
der französischen Philosophin
Barbara Cassin: „A commonplace
is not a cliché, it is a
bank, a stock, a tank of available
arguments and a place in
which to seek, find and invent
arguments.“ Austausch und
Konfrontation prägen schließlich
auch das Symposion, das
sich entsprechend leichtfüßig
auf jene Phrase „Best Friends
Forever“ bezieht, die das
Akronym BFF/BfF mit der
Biennale für Freiburg teilt. Infrastrukturelle
Intimität bleibt
ein Gegenstand, dem sich das
Symposion kritisch wie sensibel
annähern möchte.
Ergänzt wird der theoretische
Teil des Symposions von
der Filminstallation des Künstlers
Michel Auder zu den Erinnerungen
von Pariser*innen
– zufälligen Passant*innen
wie auch Freund*innen des
Künstlers – an die Studierendenaufstände
vom Mai 1968.
Mit einem Abstand von zehn
Jahren, 1978 also, führte Michel
Auder Straßeninterviews
und hält so Erinnerungen verschiedener
Art fest. Das Video
wird zusammen mit einer Installation
des amerikanischen
Bildhauers Michael Stickrod
gezeigt. Michael Stickrod ist
wiederum Inspiration für vier
lokale Künstler*innen, die
dessen Arbeitsweise und Ideen
aufgreifen, aber eigene Skulpturen
daraus kreieren. Beim
Symposion wird ein Teil dieser
transatlantischen Kollaboration
gezeigt. Die vollständige
Installation ist im September
als Teil des Ausstellungsparcours
der Biennale zu sehen.
Vervollständigt wird die ästhetische
Initiative zum Symposion
durch eine Szenografie von
Diane Hillebrand. Eine offene
Struktur aus Stühlen, Tischen
und Vorhangelementen stellt
eine Studiosituation im öffentlichen
Raum her und macht
sich so selbst zum Gegenstand
der Diskussion.
Das Symposion, das in Kooperation
mit der Hochschule
für Gestaltung Karlsruhe
konzipiert wurde, findet am
10. Juli, ab 10.30 Uhr open-air
im Innenhof des Basler Hofs
(Kaiser-Joseph-Straße 167)
statt. Das detaillierte Programm
wird in Kürze auf der
Website der Biennale bekannt
gegeben. Voraus gehen dem
drei Workshops am 9. Juli, die
den Zuschnitt des Symposions
um praktische künstlerische,
kuratorische und feministische
Perspektiven ergänzen. Konzipiert
für Studierende verschiedener
Hochschulen, entstehen
so selbstständige, gemeinsame
Begegnungs- und Experimentalräume.
Ein Skulpturengespräch
„Büsten und Masken sind
nicht nur kalte und seelenlose
Objekte, sondern potenzielle
Gesprächspartner*innen,
deren Erfahrungen und Ansichten
neue Wirkung in der
Gegenwart entfalten können.
In einer Unterhaltung zwischen
der Büste und mir hat
das Publikum die Möglichkeit,
Zeuge einer seltenen Gesprächssituation
zu werden.“
Performance-Künstler Thomas
Geiger lädt zum „Bust-Talk“
mit der Büste Illumina ein.
Eine Büste im Stadtgarten, die
vom Bildhauer Till Peter Otto
geschaffen und von einer unbekannten
Person enthauptet
wurde. Präzis und intim richtet
Thomas Geiger seine Fragen
an die Kopflose: „Wer ist
diese Illumina? Wer hat ihren
Kopf gestohlen? Wie ist es
ohne Kopf zu sein? Was hat
dieses Vergehen bei Ihr ausgelöst?
Wie blickt sie seitdem auf
Till Peter Ottos
„Illumina“ (2001)
lädt zum „Bust-
Talk“
Foto: Thomas Geiger
die Menschen? Was hat sie zu
den zahlreichen Statuen zu sagen,
die im vergangenen Jahr
bei Protesten zu Fall gebracht
wurden? Und was ist ihre Position
zu den aktuellen Debatten
um Skulpturen und Monumente
in Freiburg?“ Zusammen
mit einer Gruppe von fünf
Freiburger*innen entwickelt
der Künstler ein Gespräch,
das am 23./24. Juli, 17 Uhr im
Stadtgarten öffentlich zu sehen
und zu hören sein wird.
Politisch aufgeladen ist der
„Bust Talk“ dabei von Beginn
an: Für den Kopf der
Statue stand damals eine anonyme
Freiburgerin mit äthiopischer
Herkunft Portrait.
Nach Auskunft Till Peter
Ottos sollte sie die Diversität
der Stadtgesellschaft abbilden.
Nun fehlt die Abbildung
und die Leerstelle soll diskursiv
gefüllt werden. Als
Kooperationspartner*innen
hat Thomas Geiger folgende
Personen für seine Performance
eingeladen: Sévérine
Kpoti („Here and Black“),
Birgit Heidtke („Feministische
Geschichtswerkstatt“), Dieter
Roeschmann („Komission
Kunst im öffentlichen Raum“)
und Oliver Matthes („FREIeBÜRGER“).
Während der
etwa 30-minütigen Performance
wird auch die Statue
ihre Ansichten mit dem Publikum
teilen und so Fragen nach
(Un-)sichtbarkeiten, Körperlichkeit
und Öffentlichkeit im
Allgemeinen verhandeln –
Themen, die die Biennale im
Juli und noch darüber hinaus
beschäftigen wird.
Weitere Informationen auf
der Website der Biennale für
Freiburg und in den kommenden
Ausgaben des Kultur Joker.
www.biennalefuerfreiburg.de
Anmeldung für die Veranstaltungen
unter: anmeldung@
biennalefuerfreiburg.de
Fabian Lutz
16 KULTUR JOKER kunst
„Pinkerplüschaufdemklo“
Diplomausstellung der Absolventinnen der
Edith Maryon Kunstschule
Arbeiten von Monika Schmid und Gisela Reich in der Galerie Claeys
Part one. Der Auftakt
Die Freiburger Galerie Claeys zeigt acht sommerliche Positionen
Nach langer Pause zeigt die
Galerie Claeys sechs Künstlerinnen
aus ihrem Programm.
Bis in den September ist „part
one“ zu sehen, danach folgt
„part two“. Der Fokus liegt
auf zwei bildhauerisch arbeitenden
Künstlerinnen, Gisela
Reich und Monika Schmid,
die jeweils mit einer umfangreichen
Auswahl ihrer Arbeiten
präsentiert sind. Begleitet
werden sie von den Künstlerkolleginnen:
Shirin Kretschmann,
Herta Seibt de Zinser,
Beatrice, Adler, Detel Aurand,
Mayumi Okabayashi und Ulrike
Gerst. Die Idee der Galeristin
ist, auf diese Weise Einblick
in einen großen Teil des
Galerieprogramms zu geben
und dennoch Schwerpunkte zu
setzten, keine Einzelausstellung
aber auch keine übliche
Accrochage. Gisela Reich und
Monika Schmid scheinen zwei
Solistinnen zu sein, umgeben
von Gleichgesinnten.
Die in Stuttgart lebende Gisela
Reich schöpft ihre Bildideen
aus der Natur. Ihre
direkte Umgebung, der große
Garten, in dem sie sich täglich
bewegt, ist für sie eine ständige
Quelle der Inspiration.
Der Ablauf der Jahreszeiten,
das Werden und Vergehen
der Natur, fließen ein in die
Formen und Gestalten ihrer
Objekte. Fast immer in Weiß,
Schwarz oder in leuchtendem
Gelb gehalten, verlocken die
körperhaften Raumobjekte
dazu, sich ihnen anzunähern
und ganz genau zu betrachten.
Man will in jede Höhlung und
Vertiefung spähen, sieht Fäden
und Schnüre heraushängen
und tief unten glänzen Lacke
wie Wasser. Die Materialität
der Werke ist frappierend, sind
sie doch alle aus Stoff - Baumwolle
und Leinen - gefertigt.
Die Stoffe werden gerissen,
geschnitten, bemalt, mit Harzen
getränkt, in Schichten zusammengenäht,
umwickelt und
beklebt. Was die Künstlerin
als Collage-Mischtechnik beschreibt
ist ein Verdichtungsund
Rhythmisierungsprozess.
Gisela Reichs abstrakte Wandreliefs
haben eine intensive
räumliche Präsenz, mit einer
betörenden Ausstrahlung. Sie
wirken in ihrer Kompaktheit
und Dichte der Erde näher als
der Luft. In ihnen ist Energie
gebündelt und wird die Lust
am Verwandeln spürbar.
Foto: galerie claeys
Die in Freiburg lebende Monika
Schmid erschafft seit Jahren
eine ganz eigene, äußerst
filigrane Bildwelt. Ihre differenzierten
Objekte spiegeln in
ihrer Zartheit und unwiderstehlichen
Präsenz eine Parallelwelt
zu Formen aus der Natur.
Gehen durch den Wald, liegen
im Gras und unter Bäumen,
nach Innen hören und sehen,
diese Art von Naturbeobachtung
scheint die Grundlage
für die abstrakte und zugleich
poetische Formensprache der
im Raum schwebenden Objekte
zu sein. Leichtigkeit und
Transparenz sind Eigenschaften,
die allen gemeinsam ist.
Die bevorzugten Materialien
der Künstlerin sind Messingdraht,
Vliesstoff, Japanpapier
und manchmal auch gezielt
eingesetztes Feuer. Die Drähte
werden gebogen und verflochten,
zu Spiralen und Netzten
geformt und immer in eine
zentrale, luftige Gestalt gebracht.
Ergänzt und erweitert
werden die Drahtgespinste von
farbigen Papierschnipseln, die
den Eindruck der Leichtigkeit
noch steigern. Häufig sind die
Spiralkörper und Kokons mit
Auswölbungen und Tentakeln
versehen. An ihnen befinden
sich die Schnipsel in hellen Pastelltönen,
Himmelblau, Weiß
und Mimosengelb. Oft wirken
sie wie Federn und steigern
die Sinnlichkeit der Raumkörper.
Sie unterstreichen den
poetischen Aspekt und machen
die schwebenden Objekte zu
Gedichten im Raum.
„Künstlerinnen der Galerie_
part one“. Galerie Claeys,
Kirchstraße 37, Freiburg. Bis
17. September 2021
Christiane Grathwohl
Die aktuelle Situation ändert
vieles – sie bringt nun auch
vier Diplomandinnen dazu,
ihre Abschlussausstellung
neu zu denken. Diese findet
in den eigenen Atelierräumen
der Absolventinnen an der
Edith Maryon Kunstschule in
Freiburg-Munzingen sowie
im Projektraum Edith, dem
der Kunstschule zugehörigen
Ausstellungsraum, statt. Unter
dem gemeinsamen Titel „pinkerplüschaufdemklo“
werden
vom 9. bis 25. Juli die unterschiedlichen
Positionen der
vier Künstlerinnen sowie eine
gemeinsame Installation zu sehen
sein.
Carina Scherer arbeitet in ihrer
Abschlussarbeit mit Pappmaché-
und Kartonobjekten,
Collagen, Drucken und Fotografien
das Verhältnis zwischen
zwei- und dreidimensionalem
Raum, Bild und Objekt
heraus und bezieht dabei
verschiedene Wirkungsebenen
von Raumsituationen mit ein.
Inhaltlich bewegt sie Themen
wie bürgerliche Scheinwelten,
Mode- und Popkultur, Gewalt,
Sexualität, Macht und Unterdrückung.
Nadja Monnet hat sich mit
ihrer Vorliebe für feines und
präzises Arbeiten im vergangenen
Jahr vor allem einem
Material gewidmet: Haaren.
Die Werke zeugen von einem
langen, stillen Weg der Versenkung
und wiederholenden
Tätigkeit. So sind kleine,
leichte Wandobjekte entstanden,
die den ersten Blick auf
Strukturen und Ordnungen
lenken und den zweiten auf
Abweichungen davon und Bewegungen
darinnen.
Die Arbeit von Franziska
Rist dreht sich in erster Linie
um Material, seien es Fundstücke,
Alltags- oder Baumaterialien.
Im prozesshaften
Umgang werden diese zusammengefügt
und in skulpturale
Objekte und Installationen verwandelt.
Häufig mit einer Prise
Humor und Charme versehen,
lässt sie die Betrachtenden Bekanntes
auf irritierende Art
neu erkennen.
Luise Doyon transformiert
die Materialien Stoff, Holz
und Wolle in großformatige,
räumlich erfahrbare Skulpturen.
Ihre Objekte basieren
auf geometrischen Prinzipien,
welche die Künstlerin im Arbeiten
selbst für sich entdeckt.
Ihre Werke bewegen sich in
einem Spannungsfeld von polaren
Kräften, wie Leichte und
Schwere oder Organisches und
Konstruiertes. Oftmals wirken
die Objekte weich, flexibel
und formbar – oder wie Doyon
selbst sagt ‚zwischen flüssig
und fest, wie Gelée‘.
Die Ausstellung beginnt am
9. Juli mit einer öffentlichen
Vernissage um 18 Uhr, zur
Midissage am 16. Juli wird
Dietrich Röschmann als Redner
anwesend sein.
Pinkerplüschaufdemklo.
Edith Maryon Kunstschule,
Dorfgraben 1-3, Freiburg-
Muzingen. Geöffnet: von 16-
20 Uhr. Aktuelle Infos: www.
bildhauer-kunststudium.de
9.7. - 25.7.2021.
Arbeit von Luise Doyon, eine der vier Diplomandinnen
Foto: Edith Maryon Kunstschule Freiburg
kunst KULTUR JOKER 17
Die Seefahrt als Spiegel der Gesellschaft
„Schön und gefährlich: Die hohe See im 19 Jahrhundert“ – Ausstellung im Museum LA8 in Baden-Baden
Ein hingebungsvoller Kuss,
mitten in den Wellen. Doch
das eng umschlungene Paar
auf dem Gemälde ist nicht
ganz menschlich… „Sirene
(Triton und Nereide)“ nannte
der Maler Max Klinger 1895
seine Schöpfung. Das Bild,
eine Leihgabe aus dem Palazzo
Pitti in Florenz, hängt genau
im Blickfeld, wenn man das
Museum LA8 in Baden-Baden
betritt. Es vermittelt gleich auf
den ersten Blick das Thema
der Ausstellung: „Schön und
gefährlich: Die hohe See im
19. Jahrhundert“. Schon in der
Antike, sagt Museumsdirek-
Unbekannter Künstler: „Die Taucherglocke von Charles
Spalding 1738-1783“, um 1815, Kupferstich, Privatsammlung
Foto: Leo Konopizky, München
tor Matthias Winzen, war das
Meer zum einen ein Spiegel
der Gesellschaft, zum anderen
auch eine gern genutzte Möglichkeit,
unliebsame Mitbürger
zu entsorgen.
Im 19. Jahrhundert kam eine
ganze Reihe bahnbrechender
neuer Techniken hinzu, die
auch die Seefahrt revolutionierten.
Es steckt oft mehr
hinter den Exponaten als man
zunächst denkt. Deshalb trifft
man im Erdgeschoss nicht nur
auf leidenschaftlich küssende
Fabelwesen, sondern auch
auf eine große, eiserne Boje
und das Skelett eines Entenwals.
Die Zusammenstellung
mutet skurril an, aber im 19.
Jahrhundert trifft die oft sehr
romantisch denkende Kunst
mit den Gemälden vom Meer
in Mondschein oder dramatischen
Schiffbrüchen auf eine
in der Realität ganz kommerzielle
Nutzung der Meere. Nicht
umsonst ist das LA8 ein Museum
für Kunst und Technik des
19. Jahrhunderts.
Das Walskelett erinnert
nicht nur an Melvilles Erzählung
von Moby Dick und Kapitän
Ahab. Dahinter steht die
Walfangindustrie, die im 19.
Jahrhundert die Meeressäuger
in großem Stil abgeschlachtet
und verwertet hat. Die Harpunen
und die Grafiken an
der Wand lassen erahnen, wie
grausam der Walfang betrieben
wurde. Überhaupt war die
Seefahrt ein hartes Geschäft
voller Gefahren. Ein großes
Modell der „Titanic“ zeigt die
ganze Ambivalenz der Beziehung
des Menschen zum Meer.
Sie war das modernste Schiff
ihrer Zeit, der Kapitän sollte
für die stolze Reederei bei der
Jungfernfahrt nach New York
auch gleich das blaue Band für
die schnellste Überquerung
des Atlantik erobern. Der
Ausgang ist bekannt. Thematisch
passend hängt daneben
eine Wiedergabe vom „Floß
der Medusa“. Auch hier war
ein Schiffsunglück der Anlass
für eine menschliche Tragödie,
die wiederum Künstler inspiriert
hat.
Eine Reihe von Kapitänsbildern
zeigt die schönen, schnellen
Segel- und Dampfschiffe
des 19. Jahrhunderts, meist im
Profil. Es war ein eigener Geschäftszweig
von Künstlern,
die für Kapitäne und Offiziere
das im Hafen liegende Schiff
porträtierten. Wenige Meter
weiter finden sich zahlreiche
gemalte, gezeichnete und
überlieferte Zeugnisse von
Schiffbrüchen und Rettungsaktionen.
Das Meer war und
ist schön und gefährlich. Und
verlockend. Im 19. Jahrhundert
begann die Erforschung entlegener
Regionen wie der Arktis.
Oft gingen die Expeditionen
schief und man musste das
festgefrorene Schiff verlassen,
wie es eine Fotoserie anschaulich
dokumentiert. Oder man
fand Monster, also seltsam anmutende
Meeresbewohner, die
bis heute in großen Gläsern
konserviert sind.
Ganz besonders Mutige betrieben
die ersten U-Boote
aus Eisen, was selten gut ging.
Oder stiegen in die ersten
Taucherglocken und Tauchanzüge.
Wieviel Mut dazu gehörte,
lässt sich beim Anblick
Hans Thoma (*1839 - †1924): „Meereserwachen Nereide Seeweib“,
1897 1912, Öl auf Aludruckplatte, Hans-Thoma-Museum Bernau
Foto: Dieter Conrads
der ausgestellten Kreeftschen
Tauchmaschine leicht vorstellen.
Sauerstoff wurde über
lange offene Kabel in die Glocken,
Maschinen und Anzüge
geleitet, was zeitgenössische
Grafiken anschaulich zeigen.
Die Ideen, die Jules Verne
in seinem Roman „Kapitän
Nemo“ verarbeitete, sind in
der Ausstellung schön zu sehen.
Und vieles wirkt überraschend
modern, zum Beispiel
die Tiefseekabel, die bereits im
19. Jahrhundert verlegt wurden.
„Schön und gefährlich“
ist das ganze Jahr hindurch
zu sehen, im Rahmen der jeweils
aktuellen Coronabestimmungen.
„Schön und gefährlich:
Die hohe See im 19. Jahrhundert“,
Museum LA8,
Lichtentaler Allee 8, 76530
Baden-Baden, Di-So 11-18
Uhr. Bis Jahresende 2021
Infos: www.museum.la8.de
Eisaktion Sommerferien 2021
immer mittwochs und donnerstags
Nike Luber
18 KULTUR JOKER kunst
Die Streiche der Geister
Die Ausstellung „Spuk! Die Fotografien von Leif Geiges“ ist auch
eine mediengeschichtliche Schau
Ein deutsches Spukhaus
ist eben auch dann noch sehr
deutsch, wenn es spukt. Ausgerechnet
ein Topf mit Sauerkraut
fand sich 1947 in einem
Haus in Vachendorf an einem
Haken an der Wand. Niemand
wusste, wie er dorthin gekommen
war. Zwei Jahre später
stellte der Freiburger Fotograf
Leif Geiges die Begebenheit
nach. Der Topf, randvoll mit
Sauerkraut, ist in die Bildmitte
gerückt. Eine Flüchtlingsfamilie
lebte in der Wohnung, ein
paar Monate zuvor war eine
Familie im Nachbarort Lauter
von unerklärlichen Phänomenen
tyrannisiert worden.
Schlüssel verschwanden auf
unerklärliche Weise, Essen
wurde angebissen und war
voller grauer kurzer Haare, die
Zöpfe einer Adoptivtochter der
Familie fielen abgeschnitten
herunter. Und ein harmloser
Läufer verwandelte sich, als
Frau S. alleine zuhause war,
in eine Teppichschlange, die
jeden Fakir glücklich gemacht
hätte. Thomas Zipp ließ sich
von den inszenierten Fotografien
Leif Geiges‘ zu einer Farbaufnahme
inspirieren, auf der
man eine Frau in der Küche mit
einem Teppich hantieren sieht.
„Spuk! Die Fotografien von
Leif Geiges“ heißt die Ausstellung
des Augustinermuseums,
in der die Aufnahmen zu sehen
sind. Dass sie überhaupt
entstanden, verdankt sich
eines besonderen Umstandes.
Hans Bender, der 1950 das
Institut für Grenzgebiete der
Psychologie und Psychohygiene
gründete, war an einer
möglichst neutralen Darstellung
seines Forschungsgegenstandes
interessiert. Das
Institut für Grenzgebiete der
Psychologie und Psychohygiene
hat die Ausstellung auch
erarbeitet. Als Bender 1954
eine außerordentliche Professur
erhielt, veränderte sich sein
Schwerpunkt. Leif Geiges, der
seit 1949 mit ihm zusammengearbeitet
hatte, wandte sich
Mitte des Jahrzehnts vermehrt
der Reise- und Werbefotografie
zu. Der Fotograf, der der
Enkel des Glasmalers und Restaurators
Fritz Geiges war,
reiste mit Bender an die Orte
des Spukgeschehens, oft mit
dem Auftrag einer Bildreportage
für ein Magazin. Wenn sie
ankamen, waren Polizei und
Pfarrer schon da. Dem Spuk
versuchte man mit vereinten
Kräften zu begegnen, selbst
mit kriminalistischen Mitteln
wie Höllensteinpulver und
Klebestreifen. „Technik vertreibt
böse Geister“, war Leif
Geiges überzeugt.
Tatsächlich hatte es sich in
der Geschichte der Fotografie
meist umgekehrt verhalten. In
den 1910er Jahren waren sogenannte
Materialisationsphänomene
auf Fotos Gegenstand
der Spekulation. Viele stammen
vom Münchner Arzt Albert
von Schrenck-Notzing und
sind auch im Ausstellungskatalog
abgebildet. Merkwürdige
Schleier sind auf den Aufnahmen
zu erkennen, manchmal
scheinen sie Münder von Medien
zu entweichen, manchmal
erkennt man auf ihnen Gesichter.
Doch es gab auch Zeitgenossen,
die sich über diese
Art der Geisterfotografie lustig
machten und schwebende
Totenköpfe und Arme in die
Fotos montierten. Bei jedem
neuen Medium, Ähnliches
Leif Geiges : „Kristallsehen“ um 1950
Foto: Städtische Museen Freiburg
passierte mit den akustischen
Medien, wurde einerseits die
Fehleranfälligkeit, andererseits
die Möglichkeiten der Manipulation
ausgetestet. In Leif
Geiges Fotofallen wollte jedoch
niemand tappen. Und so
rekonstruierte er die Spukgeschichten
mit retuschierten Fäden
oder er zog für die zweiten
Gesichter, die bösen Ahnungen
oder die Träume eine weitere
Bildebene ein.
Nicht nur die Literatur ist
reich an Phänomenen des
Ominösen, Praktiken, sie zu
deuten, gehen bis auf die Antike
zurück. Im ausgehenden 19.
Jahrhundert befeuerten technische
Neuerungen Okkultismus
und Spiritismus. Bis in
die späten 1940er Jahre gab es
eine Kontinuität, gut möglich,
dass die Menschen durch den
Krieg und die Verdrängung
ihrer Schuld am Nationalsozialismus
besonders empfänglich
für die Streiche der Geister
waren. Bender jedenfalls
bezog bei seinen Deutungen
auch die jeweilige Familiensituation
mit ein, insbesondere
pubertierende Kinder waren
ihm verdächtig. In den 1980er
Jahren nahmen sich Anna und
Bernhard Blume die Bildstrecken
der Spukgeschichten vor,
demolieren Möbel, lassen Objekte
fliegen und dringen tief
in die deutsche Mentalitätsgeschichte
ein.
Spuk! Die Fotografien von
Leif Geiges. Augustinermuseum,
Haus der Graphischen
Sammlung, Augustinerplatz,
Freiburg. Di-So 10-17 Uhr, Fr
10-19 Uhr. Bis 26. September
2021.
Annette Hoffmann
Prof. Bender bei der Auswertung
der Aufnahmen um 1971
Foto: Städtische Museen Freiburg
MUSEEN & AUSSTELLUNGEN
REGIONAL, NATIONAL, INTERNATIONAL
FREIBURG
Archäologisches Museum Colombischlössle
- „freiburg.archäologie - Leben vor der
Stadt“ -09.01.22
Augustinermuseum
- „Der Schatz der Mönche - Leben
und Forschen im Kloster St. Blasien“
-19.09.
Haus der Graphischen Sammlung
- „Spuk! Die Fotografien von Leif
Geiges“ -26.09.
Carl-Schurz-Haus
- „Gabriele Vallentin: Colors of America“
-26.07.
depot.K
- „Landschaft: Jörg Hilfinger, Dieter
Maertens“ -27.07.
- „Rainer Plum: Der verdichtete Raum“
03.07.-25.07.
Edith Maryon Kunstschule
- „Pinkerplüschaufdemklo“
09.07.-25.07.
Projektraum Edith
- „Bettina Bosch: gedeih und verderb“
-04.07.
E-Werk / Galerie für Gegenwartskunst
- „Allerletzte Lockerung“ -04.07.
Galerie Albert Baumgarten
- „Willi Siber: Neue Werke“ -31.07.
Galerie Claeys
- „Künstlerinnen der Galerie _ part
one“ -16.09.
Galerie Marek Kralewski
- „Jochen Damian Fischer: Raum
ohne Fenster“ -31.07.
Goethe-Institut Freiburg
- „Art as a language - Kunst als Sprache
- Arta ca limbaj“ 07.07.-28.08.
HILDA5
- „Layer Cake: Komplizen“ -17.07.
JVA Freiburg
- „Strafraum - Absitzen in Freiburg“
-17.07.
Katholische Akademie
- „Harald Herrmann: Legenden der
Übertreibung - Heilige“ -30.07.
Kunsthaus L6
- „Sophie Innmann: Landscapes Of
Internet“ -11.07.
Kunstverein Freiburg
- „Minia Biabiany: J‘ai tué le papillon
dans mon oreille“ -08.08.
Museum für Natur und Mensch
- „Tierisch giftig!“ -23.01.22
Museum Für Neue Kunst
- „Friedemann Hahn: Foresta Nera“
-29.08.
- „Piktogramme, Lebenszeichen,
Emojis: Die Gesellschaft der Zeichen“
-12.09.
Museum für Stadtgeschichte
- „Eine Reise in die Vergangenheit“
-Dauer
PEAC Museum
- „Nearby - Wie Bilder zeigen“
-22.08.
Schwarzes Kloster
- „Nonnengruft - Schätze des Alten
Friedhofs“ -24.07.
Stiftung WaldHaus
- „StadtWaldMensch - 900 Jahre Wald
für Freiburg“ -31.03.22
Tibet Kailash Haus
- „Surrealistisch? Gisela Bartels“
03.07.-15.08.
T66 Kulturwerk
- „introducing::17 Abgänger Macromedia“
03.07.-31.07.
- „artist in residence::13“06.08.-04.09.
VHS
- „Gedok: Debut 2021“ -04.07.
BASEL
Antikenmuseum
- „Von Harmonie und Ekstase. Musik
in den frühen Kulturen“ -19.09.
Fondation Beyeler
- „Life von Olafur Eliasson“ -Juli
- „Nature Culture“ -21.09.
Haus der elektronischen Künste
- „Schweizer Medienkunst: Studer/
van den Berg, Maria Guta, Simone
C Niquille - Pax Art Awards 2020“
-15.08.
Historisches Museum Basel
- „Wildsau & Kopfsalat“ -31.12.
Kunsthalle Basel
- „Judith Kakon“ -15.08.
- „Matthew Angelo Harrison“ -26.09.
- „Information“ -10.10.
Kunsthaus Baselland
- „Marina Rosenfeld: W‘ll start a fire“
-26.09.
- „Andrea Blum: Parallel Lives“
-26.09.
- „Anna Maria Maiolino: In the sky I
am one and many and as a human I
am everything and nothing“
-26.09.
Kunstmuseum Basel
- „Kara Walker: A Black Hole Is Everything
A Star Longs To Be“ -26.09.
- „Schatten“ -26.09.
- „Continuously Contemporary“
-09.01.22
Museum Tinguely
- „Impasse Ronsin. Mord, Liebe und
Kunst im Herzen von Paris“ -29.08.
- „Leu Art Family. Caresser la peau du
ciel“-31.10.
- „Bruce Conner. Light out of Darkness“-28.11.
S AM
- „Access for All. São Paulos soziale
Infrastruktur“ -15.08.
ANDERE ORTE
Amsterdam (NL)
Foam Fotografiemuseum
- „Foam Talent | Amsterdam 2020“
-25.08.
Van Gogh Museum
- „Here to stay: A decade of remarkable
acquisitions and their stories“
-12.09.
Baden-Baden
Kunstmuseum Gehrke Remund
- „Frida Kahlo: Leid und Leidenschaft“-Dauer
Kurgarten
- „Jeppe Hein: Kunst findet stadt“
31.07.-05.09.
Museum LA8
- „Schön und gefährlich. Die hohe See
im 19. Jahrhundert“ -05.09.
Museum Frieder Burda
- „Impressionismus in Russland“
-15.08.
- „James Turrell: Accretion Disc“
(ständig)
- „Katharina Sieverding: Die Sonne
um Mitternacht Schauen“
28.08.-09.01.22
Staatliche Kunsthalle
- „Jan St. Werner: Encourage The
Stream“ -17.10.
- „State and Nature“ -17.10.
BAD-KROZINGEN
Kunst im Kurhaus-Bistro
- Dieter Dörle“ -01.10.
BAHLINGEN
Spritzenhaus
- „Wolfgang Ebert“ 4.07.-25.07.
BARCELONA (E)
Museu d’Art Contemporani
- „Felix Gonzalez-Torres: The Politics
of Relation“ -12.09.
BERLIN
Galerie Brockstedt
- „Rocco Hettwer: Szenario“-28.08.
Gropius Bau
- „Yayoi Kusama: Eine Retrospektive“
-15.08.
Hamburger Bahnhof
- „Pauline Curnier Jardin: Fat to
Ashes“ -19.09.
Museum für Kommunikation
- „Vorbilder*innen. Feminismus in
Comic und Illustration“-10.10.
Schwules Museum
- „Intimacy: New Queer Art From
Berlin And Beyond“ -30.08.
- „Irène Mélix: lonely hearts“ -23.08.
Willy-Brandt-Haus
- „25 Jahre FkWBH Photo“ -31.07.
BERN (CH)
Alpines Museum der Schweiz
- „Let‘s Talk about Mountains: Eine
filmische Annäherung an Nordkorea“
-03.07.22
Kunstmuseum Bern
- „August Gaul: Moderne Tiere“-24.1.
Zentrum Paul Klee
- „Paul Klee. Ich will nichts wissen“
-29.08.
- „Riesen=Schöpfung. Die Welt von
Adolf Wölfli“ -15.08.
kunst KULTUR JOKER 19
bilbao (e)
guggenheim Museum
- „The Roaring Twenties“ -19.09.
- „The Line Of Wit“ -06.02.22
Bonn
Bundeskunsthalle
- „Aby Warburg: Bilderatlas Mnemosyne
- Das Original“ -25.07.
BREGENZ (A)
Kunsthaus Bregenz
- „Pamela Rosenkranz: House of
Meme“ -04.07.
- „Lois Weinberger“ -04.07.
- „Anri Sala“ 17.07.-10.10.
- „Sammlung König-Lebschik“ -29.08.
Vorarlberg Museum
- „Auf eigene Gefahr - Vom riskanten
Wunsch nach Sicherheit“
-Frühjar 2023
- „Karl Sillaber und C4 Architekten“
-09.01.22
BREMEN
Kunsthalle
- „The Picasso Connection. The Artist
and his German Gallerist“ -18.07.
- „Herzstücke: Von Kollwitz bis Miró“
-11.07.
BREISACH
Kunstkreis Radbrunnen
- „Beatrix Tamm und Mary Horstschulze“
-25.07.
Museum für Stadtgeschichte
- „Ausstellung zur Geschichte der
Stadt Breisach am Rhein” (ständig)
BRÜSSEL (BEL)
Galerie Templon
- „Chiharu Shiota: Living Inside“
-24.07.
BUCHHEIM
Buchheim Museum
- „Retrospektive Peter Gaymann“
-24.10.
CHAUMANT (F)
- „Biennale internationale de design
graphique 2021“-21.11.
COLMAR (F)
Musée Unterlinden
- „Yan Pei-Ming - Au nom du père“
-06.09.
DARMSTADT
Kunstforum der TU
- „Hilde Roth: Eine Zeitreise durch
Darmstadt 1950-1990“-03.10.
DENZLINGEN
Galerie im Alten Rathaus
- „Angelina Kuzmanovic´“ -11.07.
DRESDEN
Deutsches Hygienemuseum
- „Future Food. Essen für die Welt von
morgen“ -26.09.
DÜREN
Leopold-Hoesch-Museum
- „Alice Creischer: Komm, wir gehen
in die Wälder“-08.08.
EBRINGEN
Badisches Kunstforum
- „Heinz Krüger: Moskau 1982“-11.07.
EMMENDINGEN
Galerie im Tor
- „Buntes Grau - Farbmalerei Karl
Streicher“ 04.07.-07.08.
Jüdisches Museum
- „Eine tüchtige Frau...Eschet Chajil“
-30.09.
ESSEN
Museum Folkwang
- „Tobias Zielony: The Fall“ -26.09.
FELDBERG
Haus der Natur
- „COWandMORE“ -Ende August
FRANKFURT am main
- „4. internationale Triennale der
künstlerischen Fotografie und verwandten
Medien“ -12.09.
Caricatura Museum
- „Greser & Lenz“ 22.07.-21.11.
Kunststiftung DZ Bank
- „Adrian Sauer: Identitäten und
Ideologien“ -11.09.
Schirn Kunsthalle
- „Caroline Monnet: Transatlantic“
-05.09.
GRAZ (A)
Neue Galerie Graz
- „Kunst-Kontroversen“ -17.10.
Hamburg
Deichtorhallen
- „Katharina Sieverding“ -25.07.
- „William Kentridge“ -01.08.
- „Family Affairs“ -04.07.
HEIDELBERG
Sammlung Prinzhorn
- „Grenzgänger zwischen Kunst und
Psychiatrie / Werke der Sammlung
Kraft“ -11.07.
HEILBRONN
Kunstverein Heilbronn
- „Top 20 Meisterschüler*innen“-11. 0 7.
HERBOLZHEIM
Margarethenkapelle
- „Bettina Frey-Bruzzone: Masken
und Wolken erzählen“ 18.07.-08.08.
Karlsruhe
Badischer Kunstverein
- „Dinge, die wir voneinander ahnen:
21 Künstler*innen“ -04.07.
Naturkundemuseum
- „Glanzlichter 2021“ 08.07.-05.09.
- „Kosmos Kaffee“ -05.09.
Städtische Galerie
- „Verborgene Spuren. Jüdische
Künstler*innen, Architekt*innen und
Fotograf*innen in Karlsruhe“-08.08.
- „Daniel Roth: Stac Lee“ -12.09.
- „Peco Kawashima“ -08.08.
- „Wilhelm Loth. Figuration 1949-
1989“ -12.09.
ZKM
-“Chiharu Shiota. Connected to Life“
-11.07.
- „BarabásiLab. Hidden Patterns.
Netzwerkdenken“ -16.01.22
- „Talking Tubes. Installation von
Jean-Remy“ -19.09.
KIEL
Kunsthalle zu Kiel
- „Zauber der Wirklichkeit. Der Maler
Albert Aereboe“ -05.09.
KIRCHZARTEN
Kunstverein Kirchzarten
- „Aline Ehrhardt: Parallelwelten“
27.07.-15.08.
- „Marius Pons de Vincent: Standard
Paintings“ -18.07.
KÖLN
Galerie Drei
- „Rosa Aiello: Alles Gute für den
Gast“ -31.07.
Parrotta Contemporary Art Gallery
- „Les Fleures du Mal: Wo alles
Ungeheure so wie eine Blume sprießt“
-01.08.
LICHTENSTEIN (LIE)
Kunstmuseum Lichtenstein
- „Werke aus der Hilti Art Foundation“
-10.10.
LÖRRACH
Dreiländermuseum
- „Kunst und Nationalsozialismus“
-10.10.
- „Gefeiert und gefürchtet“ -10.10.
- „1870/71: Nachbarn im Krieg“
-09.01.22
LUDWIGSHAFEN
Wilhelm Hack Museum
- „Katja Aufleger: Schwindelerregende
Höhen“-22.08.
MADRID (E)
Museo Reina Sofía
- „Trilogía marroquí“ -27.09.
Mannheim
Kunsthalle Mannheim
- „Anselm Kiefer“-22.08.
- „James Ensor“ -03.10.
Museum Weltkulturen D5
- „Eiszeit-Safari“ -13.03.22
Reiss-Engelhorn-Museen
- „In 80 Bildern um die Welt“ -04.07.
MARCH
Kunstverein March
- „Skulptour - Der Kunstweg. Optische
Mitte. 8 KünstlerInnen“ -01.08.
METZ (F)
Centre Pompidou
- „Chagall. Überbringer des Lichts“
-30.08.
- „Aerodream. Architektur, Design und
Aufblasbare Strukturen 1950-2020“
-23.08.
MOSKAU (R)
Staatliche Tretjakow-Galerie
- „Träume von Freiheit. Romantik in
Russland und Deutschland“-08.08.
MÜNCHEN
Lenbachhaus
- „Unter freiem Himmel. Unterwegs
mit Wassily Kandinsky und Gabriele
Münter“-30.01.22
Pinakothek
- „Nicholas Nixon. The Brown Sister,
1975-2020“ -11.07.
- „Francis Alÿs: Re-Enactments“
-05.09.
Villa Stuck
- „Bis ans Ende der Welt und über
den Rand – mit Adolf Wölfli“ -25.07.
- „Lee Mingwei: Li, Geschenke, Rituale“
-12.09.
PARIS (F)
Galerie Templon
- „Jean-Michel Alberola“ -17.07.
Institut Giacometti
- „Giacometto And Ancient Egypt“
-10.10.
Jeu de Paume
- „Michael Schmidt: A New German
Perspective“ -28.09.
REUTE
Försterhaus
- „Die Vielfalt eines Malers“ b.a.w.
REUTLINGEN
Kunstmuseum/Spendhaus
- „Ins Licht“ -27.02.22
RIEGEL
Galerie Messmer
- „Richard Dubure: Today or not
today“ -11.07.
- „Alain Vaissière: der Meister der
Digigraphie“ 11.07.-12.09.
Kunsthalle Messmer
- „Linda McCartney: The Sixties and
more“ -18.07.
- „Kilian Saueressig“ 24.07.-22.08.
ROTTWEIL
Erich Hauser Kunststiftung
- „Sammlung“-ständig
SINDELFINGEN
Schauwerk
- „Antony Gormley: Learning to Be“
-24.04.22
SINGEN
Kunstmuseum Singen
- „Sehen was ist“ -19.09.
STAUFEN
Galerie K
- „Restart 2.1“b.a.w.
Keramikmuseum
- „Lena Biesalski: Alltagsnotizen“
09.07.-22.08.
STRASBOURG (F)
Museum für bildende Kunst
- „Wofür wurden Bilder gemalt, als es
noch keine Museen gab?“-02.08.
ST. Gallen (CH)
Kunstmuseum
- „Erker“ -21.11.
- „Welt am Draht“ -29.08.
- „Einblicke - Ausblicke. Sammlungsperspektiven
II“ -10.10.
Museum im Lagerhaus
- „Durch die Linse: Fotografien aus
dem Psychatriealltag“ -11.07.
ST. Märgen
Galerie Claeys
- „Eva Rosenstiel“ 18.07.-31.10.
ST. PETER
Ropi Foto Galleria
- „Vom Lachen und Lieben“ -22.08.
STUTTGART
Kunstmuseum
- „Frischzelle_27: Claudia Magdalena
Riegeler Künstlertage 2021
3.-4. Juli
Riegel
www.kunst-in-riegel.de
Merk“-10.04.22
- „Kamm, Pastell und Buttermilch“
-26.09.
- „Konkrete Künstlerinnen“ -17.10.
Kunststiftung Baden-Württemberg
- „Cigdem Aky: Auf Wolke sieben“
-18.09.
Landesmuseum
- „Fashion?! Was Mode zu Mode
macht“-24.04.22
Staatsgalerie
- „Mit allen Sinnen! Französischer
Impressionismus“ -04.07.
- „Joseph Beuys. Der Raumkurator“
-18.07.
- „Trotz allem. Fred Uhlman. Ein jüdisches
Schicksal“ -12.09.
TÜBINGEN
Art 28 Gallery
- „90 Jahre Janosch“-28.08.
Kunsthalle
- „Marina Abramovic: Jenes selbst/
unser selbst“ 24.07.-13.02.22
ULM
Kunsthalle Weishaupt
- “Intermezzo - Die Sammlung als
Zwischenspiel“b.a.w.
WALDENBUCH
Museum Ritter
- „Heinz Mack. Werke im Licht (1956-
2017) -19.09.
WALDKIRCH
Elztalmuseum
- „Akrobaten, Mordgeschichten,
Liedgenuss - Die Drehorgel im Kontext
des Jahrmarkts“b.a.w.
GeorgScholzHaus
- „Stefanie Höll: Temporary Setup“
-18.07.
Albi Maier
Schwarzwald
04.07. - 15.08.2021
im Alten Dampfbad, Baden-Baden
Infos unter www.gk.de
Parallel zur Ausstellung in
Baden-Baden ist auch der
Ausstellungsraum in Hinterzarten
(Adlerweg 25) wieder geöffnet:
Jeden Donnerstag
15:00 bis 18:00 Uhr, ansonsten rund
um die Uhr einsehbar.
Kontakt:
Albi Maier
albi_maier@web.de
www.albi-maier.de
WATTWILLER (F)
Fondation Francois Schneider
- „Les territoires de l‘eau“ -26.09.
WEIL AM RHEIN
Galerie Stahlberger
- „Keummi Paik-Bauermeister (Malerei),
Michael Jäger (Malerei, Objekte)“
-22.08.
Vitra Design Museum
- „Deutsches Design 1949–1989:
Zwei Länder, eine Geschichte“- 05.09.
- „Memphis. 40 Jahre Kitsch und
Eleganz“-23.01.22
- „Spot On. Designerinnen in der
Sammlung“ -08.05.22
Wien (A)
Belvedere
- „Johann Jakob Hartmann“ -29.08.
- „Christine und Irene Hohenbüchler“
-12.09.
Crone
- „Tex Rubinowitz“-28.08.
MUMOK
- „Enjoy - Die mumok Sammlung im
Wandel“-18.04.22
- „Heimo Zobernig“ -17.10.
WINTERTHUR
Fotostiftung Schweiz
- „Ernst A. Heiniger: Good Morning,
World!“-10.10.
WOLFSBURG
Kunstmuseum Wolfsburg
- „Macht! Licht!“ -10.07.
- „Mischa Kuball. ReferenzRäume“
-19.09.
ZÜRICH (CH)
Kunsthaus
- „Gerhard Richter. Landschaft“-25.07.
- „Hodler, Klimt und die Wiener Werkstätte“
-29.08.
- „Walter de Maria“ 27.08.-20.02.22
Migros Museum für Gegenwartskunst
- „Yael Davids: One Is Always a
Plural“ -05.09.
Museum Haus Konstruktiv
- „Dóra Maurer: Zimoun“ -12.09.
Photobastei
- „Zürich - Schwarz auf Weiss“ -06.12.
20 KULTUR JOKER kunst
Feuer, Rebellion, Tod
In Minia Biabianys Ausstellung
im Kunstverein Freiburg spiegeln sich
kolonialistische Strukturen
Worte sind Wind – „Pawòl
sé van“ heißt ein 2020 entstandenes
Video von Minia Biabiany.
Auf Kreolisch, Französisch
und Englisch hat die 1988 auf
Guadeloupe geborene Biabiany
einen poetischen Text geschaffen,
in dem alles anklingt, was
im Kunstverein Freiburg eine
sichtbare Entsprechung findet.
Auch der Titel der Ausstellung
„Ich habe den Schmetterling in
meinem Ohr getötet“ ist eine
Zeile dieses Langgedichts. Die
Künstlerin lässt zuerst den Wind
aufkommen, Worte suchen und
den Rhythmus finden. Während
Das Zuckerrohr, das sich im Wind
wiegt, kam durch die spanische
Eroberung im 16. Jahrhundert
nach Guadeloupe und da der
Plantagenanbau aufwändig war,
mit ihm die Sklaven. Schlimmer
noch ist der Anbau von Bananen,
der koloniale Strukturen fortsetzt
und zu einer Umweltkatastrophe
geführt hat.
Die ist eine zeitgenössische
Geschichte. Noch immer ist Guadeloupe
französisch. Waren es
im 19. Jahrhundert Infektionskrankheiten,
mit denen die Kolonialmächte
den Tod in ihre Kolonien
brachten, so ist es im 21.
In der Ausstellung von Minia Biabiany im Kunstverein hört man die Melodie, die Feuer, Rebellion
und Tod bedeuten
Foto: Kunstverein Freiburg
man zusieht, wie ein Mann ein
Messer schärft, die Scheide in
Blätterstreifen einwickelt, sein
Gesicht in Wasser taucht, ein
großes Schneckenhaus ans Ohr
hält und immer wieder die üppige
Vegetation der Insel gezeigt wird,
lassen die Sätze mal gesprochen,
mal als Lauftext, eine Landschaft
aufscheinen, die Raum und Zeit
zugleich ist. Man kann die Geschichte
an den Pflanzen ablesen.
Jahrhundert der Krebs, hervorgerufen
durch das Pestizid Kepone.
Auf Guadeloupe und Martinique
fand es auf den Bananenplantagen
auch dann noch Verwendung
als es schon Jahrzehnte zuvor in
den USA verboten war und später
auch in Frankreich. Emanuel
Macron sprach von einem Umweltskandal.
Während die Bananen
durch ihre Schale vor dem
Gift geschützt sind, wurden die
Böden, die Flüsse und Küstengewässer
in Guadeloupe verseucht.
Und dies für Jahrhunderte. Weltweit
gibt es hier die meisten Prostatakrebsfälle
und viele Missbildungen
bei Neugeborenen.
Minia Biabiany erzählt in ihrer
Ausstellung von den kolonialistischen
Beschädigungen, Erniedrigungen,
abgebrochenen Traditionen
und verlorenem Wissen.
Alles ist mit allem verbunden. Die
geflochtenen Fischreusen werfen
auf dem Boden einen Schatten
aus Erde, die zu Mustern angehäuft
ist. Man muss sich durch
diese Ausstellung, in der Rauten
zweierlei Maßstabs aneinandergereiht
sind, einen Weg bahnen, zugleich
sollte man die Schnüre von
Glassteinen im Auge behalten, die
mit farbigem Wachs überzogen
sind. Biabiany jedenfalls hat einen
Blick für den Raum, in dem ihre
Arbeiten durch Horizontalen und
Vertikalen ein Muster zeichnen.
Minia Biabiany selbst spricht
von einem Verwobensein, in dem
sie eine Nähe zu narrativen Strukturen
erkennt – so wie sie auch aus
einer Arbeit die nächste entwickelt.
Visuell bilden die Paravents
mit den geknüpften Strängen eine
Vertikale zur Erde am Boden, die
wiederum eine Entsprechung
findet in den angekogelten Weidenkörben,
die eine Anspielung
auf die Schiffe sind, mit denen
Sklaven deportiert wurden. Doch
auch der Sound überlagert sich.
Auf den Paravents und auch auf
dem Boden liegen Meeresschnecken,
die mit Wachs überzogen
sind. Sie dienten nicht nur als Musikinstrumente,
sondern warnten
auch vor Katastrophen oder riefen
entflohene Sklaven zu Konspiration
auf. Im Kunstverein Freiburg
hört man die Melodien, die Feuer,
Rebellion und Tod bedeuteten, in
den Pausen dazwischen ist die
Tonspur des Videos zu hören.
Selten wird derart poetisch die
Zusammenhänge von Politik und
Ökologie erzählt. Minia Biabiany
selbst hat den Transport ihrer
Ausstellung auf einen Koffer beschränkt.
Minia Biabiany, „Ich habe den
Schmetterling in meinem Ohr
getötet“,Kunstverein Freiburg,
Dreisamstr. 21, Freiburg.
Dienstag bis Sonntag 12 bis 18
Uhr, Donnerstag 12 bis 20 Uhr.
Bis 8. August.
Annette Hoffmann
Ferien und Freizeit
Außergewöhnliches Märchenspiel mit Masken
Breisacher Freilichttheater spielt von Juli bis September „Das tapfere Schneiderlein“ für die ganze Familie
Nach über einem Jahr erzwungener
Spielpause durch die Pandemie
melden sich die Breisacher
Festspiele für diesen Sommer
wieder zurück. Allerdings wird
man auf der großen Freilichtbühne
auf dem Breisacher Schlossberg
aufgrund der weiterhin bestehenden
behördlichen Auflagen
mit einem ganz anderen Format
völlig neue Wege gehen. „Das
tapfere Schneiderlein“ nach den
Brüdern Grimm wird von Peter
W. Hermanns, dem langjährigen
Regisseur im Jungen Theater
der Festspiele, als außergewöhnliches
Märchenspiel mit Masken
als etwa einstündiges Stück für
die gesamte Familie inszeniert.
Eine ganz neue Erfahrung auch
für das kleine Ensemble, in dem
erstmals Darsteller aus dem Jungen
Theater und dem Erwachsenen-Stück
gemeinsam in einer
Inszenierung auf der Bühne stehen.
„
Wenn schon mit Maske, dann
richtig“, zeigt sich Festspiel-
Vorstand Mirco Lambracht begeistert
über das neue Konzept
mit einem Maskenspiel für die
Sondersaison des Freilichttheaters.
„Die Rahmenbedingungen
der Pandemie haben unsere ganze
Kreativität gefordert, aber wir
haben uns mit Regisseur Peter
W. He r mann s
etwas Außergewöhnliches
und
Schönes überlegt,
mit dem Jung und
Alt endlich wieder
ein bisschen Theaterluft
in Breisach
schnuppern dürfen.“
Selbstverständlich
mit
einem ausgefeilten
Hygienekonzept,
das mit Unterstützung
der Uniklinik
Freiburg und
der Stadt Breisach
erarbeitet wurde.
Da aufgrund des
Komplett-Ausfalls
der Saison 2020 nicht viel Budget
zur Verfügung steht und das
finanzielle Risiko geringgehalten
werden soll, wird es in diesem
Jahr weder einen aufwendigen
Bühnenbau noch eine spektakuläre
Ausstattung geben, was
die Breisacher Theaterfans sonst
so lieben. Dennoch sollte nicht
schon wieder eine Festspiel-Saison
abgesagt werden und so gibt
es nun das beliebte Grimmsche
Märchen „Das Tapfere Schneiderlein“
als Maskenspiel, bei
dem sich ein kleines Ensemble
aus Darstellern beider Festspiel-
Darsteller bei der Maskenprobe für
„Das tapfere Schneiderlein“ der Festspiele
Breisach Fotos: Elke Bürgin
Sparten Junges Theater und
Abendstück erstmals gemeinsam
an etwas völlig Neues und Experimentelles
wagen. Die Konzeption
des Stückes spricht sowohl
Kinder und Erwachsene an, die
Spieldauer wird etwa eine Stunde
ohne Pause betragen.
Um die bestehenden Abstandsregelungen
auf der sonst 748 Zuschauer
fassenden überdachten
Tribüne einzuhalten, wird es pro
Vorstellung jeweils nur ein geringeres
Eintrittskarten-Kontingent
geben können, angepasst an die
in den jeweiligen Öffnungsschritten
maximal erlaubte Personenzahl.
Im Rahmen des Hygienekonzeptes
ist der Kartenvorverkauf
nur online möglich.
Der Eintrittspreis für „Das
tapfere Schneiderlein“ wird einheitlich
10 Euro pro gebuchten
Sitzplatz betragen.
„Das tapfere Schneiderlein“
feiert am 10. und 11. Juli Premiere.
Gespielt wird jedes Wochenende
um 17 Uhr bis einschließlich
12.9.21. Der Vorverkauf
startet am 15.Juni 2021. Weitere
Informationen zum Stück sowie
die Spieldaten und den Kartenservice
finden Sie unter www.
festspiele-breisach.de.
Regisseur Peter W. Hermanns mit einer der von ihm
selbst entworfenen und erstellten Masken für „Das tapfere
Schneiderlein“
Unsere
Tipps
Breisach am Rhein –
Grenzenlose Sommer-Erlebnisse
Nehmen Sie Platz am neuen Marktplatz
Kellerführung bei Geldermann täglich um 14 Uhr
Weinterrasse und Weinverkauf beim Bad. Winzerkeller geöffnet
Franziskaner-Klostergarten mit herrlichem Ausblick
Museum für Stadtgeschichte im Rheintor geöffnet von Di. bis So.
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Breisach-Touristik
Tel. 07667 940155
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www.breisach-urlaub.de
22 KULTUR JOKER ferien und freizeit
„Tanz-Kultur-Dialog“
22. Internationales Festival für Zeitgenössischen Tanz im Rosenhof im kleinen Wiesental
Das Projekt „Flow“ der Compagnie Linga © Gert Weigelt
Unter dem Titel „Antipoden in
Leben und Werk“ stellt das diesjährige
Literaturforum Badenweiler
vom 10. bis 18. Juli zwei Größen
der russischen Literatur einander
gegenüber: Anton Tschechow
und Fjodor Dostojewski.
Als Auftakt steht da gleich ein
Die Waldhof-Akademie hat geöffnet
und freut sich auf Sie. Buchen Sie die
kommenden High-Lights bequem
über unser neues Buchungsportal:
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Termine: High-Lights im Juli/August 2021
12.07.2021 - 16.07.2021 Kalligrafie für Anfänger und Fortgeschrittene - mit Johann Maierhofer M.A.
14.07.2021 Bartholdi in Amerika - mit Karl Schäfer
15.07.2021 Hölderlins Geister - Lesung mit dem Autor Karl-Heinz Ott
22.07.2021 - 24.07.2021 Experimentelles Drucken - mit Sophia Maroc
23.07.2021 - 24.07.2021 Nordisch-germanische und griechische Mythologie im Vergleich -
mit Vera Zingsem
09.08.2021 - 12.08.2021 Malkurs „Sommerlaune“ - mit Andrea Dürr
13.08.2021 - 15.08.2021 Skulpturen à la Giacometti - mit Beate Krummer
16.08.2021 - 19.08.2021 Korbflechten mit Weiden - mit Dieter Deringer
23.08.2021 - 26.08.2021 Malen mit Acryl und Schablone - mit Any Blanca
27.08.2021 - 29.08.2021 Ehrenamtliche gewinnen – mehr Ideen umsetzen - mit Nikolaus Sigrist
27.08.2021 - 29.08.2021 „Waldbaden“ mit Baum-Qi Gong um den Waldhof - mit Christian Blanck
Im Waldhof 16
79117 Freiburg-Littenweiler
Meisterwerk in neuer Inszenierung.
Tschechows „Die Möwe“
erhält in der Konzertmuschel im
Kurpark Badenweiler am 10. Juli,
19 Uhr eine Interpretation durch
das Niederrheintheater Brüggen.
Ein Stück, das vordergründig von
wenig handelt, in den Händen
Info und Anmeldung:
www.waldhof-freiburg.de
Die spanische Tänzerin und
Choreografin Pilar Buira Ferre
gründete 1999 den Kulturraum
Rosenhof in Schwand, der seither
eine kulturelle Begegnungsstätte
internationaler Tanzkompanien
und Tanztheaterensembles im
Herzen des Schwarzwaldes ist.
„Ich wollte frei von allen institutionellen
Zwängen eine Stätte der
kulturellen Begegnung und des
freien Austauschs für Menschen
ohne jede Abgrenzung oder Beschränkung
schaffen“, erklärte
Pilar dem Kultur Joker in einem
Interview im Dezember 2020.
Seit der Gründung des Kulturraums
Rosenhof lädt sie jährlich
zum „Tanz-Kultur-Dialog“ ein,
ein internationales Festival für
Zeitgenössischen Tanz, das in
diesem Jahr zum 22. Mal vom
21. bis 24. Juli stattfinden wird.
Tanz- und Theatergruppen aus
Barcelona, Paris und der Schweiz
verwandeln in den vier Festivaltagen
den Weideschuppen des
Rosenhofs in Tegernau (Schwnd
8) zu einem Ort, an dem sich
Kultur, Tanz und Theater begegnen
und endlich wieder ein Dialog
zwischen Künstler*innen
und Publikum stattfinden darf.
Die Tanz- und Theatergruppe
Thomas Noone Dance eröffnet
am 21. Juli, 20 Uhr das Festival
mit dem Handpuppen-Stück
„Molsa“, das die Geschichte der
schicksalhaften Trennung und
Zwei Größen der Literatur
Das Literaturforum Badenweiler zu Tschechow und Dostojewski
Tschechows aber viel bedeutet.
Ein starker Auftakt an Tschechows
Sterbeort und damit eine
gute Grundlage über Literatur
und deren Bezugsorte zu sprechen.
Am 14. Juli, 19 Uhr ist die
feierliche Eröffnung der Ausstellung
„Was bleibet aber… Literatur
im Land“ über die Literaturlandschaften
Deutschlands. Gerade
Badenweiler als Muße-Ort vieler
Literat*innen kann hier beispielgebend
sein. Die Ausstellung im
Foyer vor dem Annette Kolb-Saal
im Kurhaus ist bis zum 15. August
zugänglich.
Zu Tschechows Sterbetag am
15. Juli, 17 Uhr geht es vom Kurhauseingang
zum Tschechow-
Denkmal am Burgberg, ehe gegen
17.45 Uhr eine Einweihung der
Ausstellung „Mehr als Medizin…
Dichterärzte“ vor dem Kurhaus
folgt. Die Ausstellung zeigt neun
Mediziner*innen in ihrer Untersuchung
von Mensch und Gesellschaft.
Darunter Friedrich Schiller,
Georg Büchner, Anton Tschechow
und Arthur Schnitzler. Die
Ausstellung ist täglich bis zum
30. August zugänglich.Das Meisterwerk
des anderen Schriftstellers,
Dostojewskis Roman „Der
Wiederbegegnung des jungen
Mädchens Janinka von ihrem
Hund Molsa erzählt. Am 22. Juli,
20 Uhr zieht die Compagnie Linga
aus Pully (CH) das Publikum
mit ihrer Performance „Flow“ in
ihren Bann, deren erstaunliche
Synchronität Inspiration aus der
Natur und dem Tierreich schöpft.
Das Stück „Les autres Soi“ (23.
Juli, 20 Uhr) der Gruppe La Nébuleuse
de Septembre begleitet
die Tänzer*innen durch eine
Landschaft des endlosen Wandels
von Körper und Materie.
Mit einem Abend voller Überraschungen
am 24. Juli, ab 20 Uhr
schließt das Festival. Verschiedene
Tanzensembles werden
vier kurze Stücke präsentieren,
Inhalt, Form und Tänzer*innen
sind zwar eine Überraschung,
versprechen aber schon jetzt einen
fantastischen Tanzabend!
Weitere Infos: www.kulturraumrosenhof.de
Spieler“, erhält am 15. Juli, 20.15
Uhr im Annette Kolb-Saal eine
Vorstellung durch die Slawistin
Regine Nohejl. Eine Begegnung
mit beiden Autoren bietet am Folgetag
eine literarische Führung
zum Hartmannsweilerkopf. René
Schickele gedachte in seinem
Essay „Blick vom Hartmannsweilerkopf“
Dostojewski als
„kämpfendem Denker“ im Kontext
der grausamen militärischen
Auseinandersetzungen um diesen
Berg. Die Führung, die um 15.15
Uhr ihren Ausgangspunkt am Literaturmuseum
„Tschechow-Salon“
nimmt, geht der Frage nach,
wie Anton Tschechow, Fjodor
Dostojewski und René Schickele
Erfahrungen der Gewalt und der
Unmenschlichkeit aufgreifen und
schildern. Den Abend desselben
Tages beschließt die Vorführung
des Dokumentarfilms „Tschechow
in meinem Leben“ (Vadim
Glowna) im Annette Kolb-Saal,
20.15 Uhr.
Schließlich zusammengeführt
werden Tschechow und Dostojewski
in einer Lesung am 17.
Juli, 20.15 Uhr im Annette Kolb-
Saal. Begleitet von Kommentaren
aus Erzählungen, Romanen,
Briefen und Literaturkritik werden
der ungestüm lebende wie
schreibende Dostojewski und der
vernünftig agierende Tschechow
einander in Text, gelesen von
Schauspielerin Petra Seitz, und
Bild gegenübergestellt. Die Literaturwissenschaftler
Rolf-Dieter
Kluge und Dorothea Scholl geben
Einblicke in Leben und Werk beider
Schriftsteller.
Weitere Infos und Reservierungen:
www.badenweiler.de
/ www.literaturmuseum-tschechow-salon.de
„Die Möwe“, interpretiert vom Niederrheintheater Brüggen Foto: Niederrhein Theater Brüggen
Ferien und Freizeit KULTUR JOKER 23
Ein buntes Programm in Staufen
Das Sommerprogramm der KulturBauStelle Staufen mit vielseitigen Veranstaltungen im Juli/August
Mit der KulturBauStelle in
Staufen möchten die Initiatoren
eine spartenübergreifende
Plattform schaffen, die das
kulturelle und soziale Leben
in Staufen stärkt. Seit dem 12.
Juni sind die Zelte der KulturBauStelle
auf dem alten
Sportplatz aufgeschlagen und
bieten seither spannende Veranstaltungen
sowie Raum für
ansässige Künstlergruppen für
Proben & Co.
Ein spannendes und vielseitiges
Programm verspricht
der Juli und August auf der
Staufener KulturBauStelle.
Southbrass geben das Auftaktkonzert
am 9. Juli, 20 Uhr
im Chapiteau (Großes Zelt).
Die sieben jungen Südtiroler
Musiker bedienen ein breites
Repertoire, das von traditioneller
böhmischer Blasmusik
bis hin zu moderner, meist
selbst arrangierter Partymusik
reicht und einen musikalisch
kunterbunten Abend voller
guter Laune verspricht. Einen
wortwörtlich bunten Abend
mit Staufener Akteuren und
geladenen Gästen gibt’s am 10.
Juli, ab 18.30 Uhr im Chapiteau.
Am Tag darauf begeistert
das Slokar Quartett (11. Juli, 18
Uhr) mit einem technisch brillanten
Posaunenspiel, das die
Posaunisten auch humorvoll
einzusetzen wissen. Die Bal-
lettschule danceGeneration aus
Staufen tritt an drei aufeinanderfolgenden
Tagen (16./17./18.
Juli, jew. 19 Uhr) mit dem
Tanztheater „Das magische
Karussell“ im Chapiteau auf,
bei dem 180 Schüler*innen
sowie sechs Gastschauspieler
mitwirken. Für große Lacher
und meisterhafte Komik sorgt
das Duo Gogol &Mäx, die am
27./28. August, jew. 20 Uhr
zwei prall gefüllte Stunden des
Lachens und Staunens über die
akrobatische und musikalische
Kunstfertigkeit und die schier
unbegreifliche Instrumentenvielfalt
garantieren.
72. Staufener Musikwoche
Die Staufener Musikwochen
haben eine lange Tradition,
umso schöner ist es, dass die
72. Ausgabe unter der künstlerischen
Leitung von Prof.
Wolfgang Schäfer in diesem
Jahr auf der KulturBauStelle
stattfinden wird. Vom 31.
Juli bis 7. August erwartet die
Besucher*innen ein vielseitiges
Musikprogramm. Den
Auftakt gibt das Collegium
Marianum Prag (31. Juli, 20
Uhr), die ihr Programm „Boemo
virtuoso - Das berühmte
Morzin-Orchester und das
musikalische Leben im barocken
Prag“ zum Besten geben
und unter anderem Vivaldi,
Jiránek, Brescianello, Brentner
spielen. Am Sonntag, 1.
August, 20 Uhr ist im Zelt
der KulturBauStelle Staufen
der außergewöhnliche, sein
Instrument nur mit den Füßen
spielende Hornist Felix
Klieser mit einem kammermusikalischen
Programm zu
Gast. Gemeinsam mit Andrej
Bielow (Violine) und Martina
Filjak (Klavier) spielt er
Werke von Frédéric Nicolas
Duvernoy, Ludwig van Beethoven,
Robert Schumann und
Johannes Brahms. Zu Gast im
Großen Zelt ist außerdem die
Hamburger Ratsmusik mit
Hanna Zumsande (Sopran)
(3. August, 20 Uhr), die im
Rahmen ihres Programms
„John Dowland und seine
Zeitgenossen“ Lieder und
Instrumentalwerke eines der
bedeutendsten Komponisten
und Musikherausgebers des
Elisabethanischen Zeitalters,
John Dowland (1564–1626),
und seiner Zeitgenossen präsentieren.
Das mit zahlreichen
Preisen prämierte Acelga Bläserquintett
spielt am 5. August,
20 Uhr das Programm
„Mit Herz und Humor“, in
dessen Rahmen Werke von
Wolfgang Amadeus Mozart,
Ferenc Farkas, Alexander von
Zemlinsky, Claude Paul Taffanel,
Denes Agay und Antonín
Dvorák zu hören sein werden.
„Von Madrigal bis Popsong”
lautet der Titel des Abschlusskonzertes
der 72. Staufener
Musikwoche, das in diesem
Jahr vom Vokalensemble Ingenium
und Nejc Grm (Akkordeon)
(7. August, 20 Uhr) gespielt
wird. Die zwei Sängerinnen
und vier Sänger präsentieren
ihr neues Programm „Leben
und Lieben - Weltliche Vokalmusik
von Madrigal bis Popsong“,
das eine ganz besondere
Note durch die Mitwirkung des
Akkordeonisten Nejc Grm erhält.
Das Duo Gogol & Mäx mit
akrobatischer und musikalischer
Kunstfertigkeit
Foto: KulturBauStelle Staufen
Karten und weitere Infos:
www.kulturbaustelle-staufen.
de
www.facebook.com/kulturbaustelle-staufen
www.instagram.com/kulturbaustelle_staufen
www.kulturbaustelle.reservix.de
Zum Abschluss der Staufener Musikwoche spielen das Ingenium Ensemble Foto: Andrej Grilc und Nejc Grm © Vera Zmrzlak
24 KULTUR JOKER Ferien und Freizeit
Haus der Natur
Fotos: Naturzentrum Südschwarzwald
Auf der Suche nach Anton Auerhahn
Das Haus der Natur am Feldberg bietet unterhaltsame Naturerlebnisse
für die ganze Familie
Der Frühling braucht immer ein
bisschen länger, bis er auch die
höchsten Lagen des Schwarzwalds
erreicht – aber ab Mai
grünt und blüht es sogar am
Feldberg, dem mit fast 1500 Metern
über dem Meer höchsten
Schwarzwaldgipfel. Und doch:
In manchen Ecken liegt noch
bis in den Sommer hinein der
Schnee vom letzten Winter, so
dass einer zünftigen frühsommerlichen
Schneeballschlacht
nichts im Wege steht. Eine Feldbergwanderung
bietet zu jeder
Jahreszeit tolle Naturerlebnisse
für die ganze Familie. Mit den
Kleinsten lässt sich der „Wich-
telpfad im Auerhahnwald“
erkunden. Ein schmaler Pfad
führt durch einen herrlichen
Wald. Unterwegs begegnet uns
der Feldberg-Wichtel „Velt“, der
zusammen mit seinem Kumpel
Ferdinand von der Wichtelpost
auf der Suche nach Anton Auerhahn
ist. Ob die Beiden den
scheuen Vogel am Ende finden,
sei hier nicht verraten. Sicher ist
aber: Die Infos an den Stationen
entlang des Wegs bieten Spannendes
Wissen über die großen
Waldhühner.
Größere Kinder und ihre
Eltern können entlang des sogenannten
Felsenwegs einige
der schönsten Ecken des Naturschutzgebiets
Feldberg erkunden.
Auf dem rauen Pfad
mit spektakulären Tiefblicken
hinunter zum Feldsee wird die
Tour garantiert nicht langweilig.
Zu einem ganz besonderen
Erlebnis wird eine Feldberg-
Tour in Begleitung eines der
gut ausgebildeten Guides vom
Haus der Natur. Spannend und
humorvoll berichten sie über die
großen und kleinen Besonderheiten
des größten Naturschutzgebiets
im Land.
Nun kocht der Feldberg gerne
sein eigenes „Wettersüppchen“,
und so kann es leicht passieren,
dass der Start zur geplanten
Wanderung wegen eines Regenschauers
aufgeschoben wird.
Kein Problem – denn in dem im
Sommer täglich geöffneten Haus
der Natur bietet die interaktive
Ausstellung unterhaltsame Info
rund um das Miteinander von
Mensch und Natur: Hier geht
es um „heiße“ Themen wie
die Rückkehr des Wolfs, um
die vielfachen Funktionen des
Waldes, um seltene Tiere und
Pflanzen, aber auch um die Frage,
wie man den Schutz der Natur
mit touristischen Interessen
unter einen Hut bringen kann.
Der Klassiker ist der Talking
Ranger, der wohl einzige künstliche
Ranger der Welt. Getreu
dem Motto „Naturschutz macht
Spaß“ erzählt dieses sprechende
Double des echten Feldberg-
Rangers auf unnachahmliche
und sehr lustige Weise über
die Besonderheiten seines Naturschutzgebiets.
Auch an der
„Klimastation“ oder im „Virtuellen
Geschichtsbuch“ taucht
der Ranger auf und vermittelt
mit augenzwinkerndem Humor
auch komplizierte Zusammenhänge,
ohne dass die Sachlichkeit
darunter leidet.
Haus der Natur
79868 Feldberg
Tel. 07676 / 933630
www.naz-feldberg.de
Öffnungszeiten:
Im Sommer täglich 10 – 17Uhr
WelcomeKarte
3-Tage-KombiTicket
3 mobile
Urlaubstage
in Freiburg und
der ganzen Regio ...
Begleitete Feldberg-Tour
WelcomeKarte mit vielen Extras
RVF WelcomeKarte inklusive Städtischen Museen und Frelo. Neuer
Partner Living History.
Mit dem Ranger im Feldbergdschungel
MUSEEN
& FRELO
... inklusive
VAG Schauinslandbahn.
26,– € für Erwachsene
16,– € für Kinder
www.rvf.de/welcomekarte
Aufgrund der Corona-Pandemie
kam der Städtetourismus
Ende 2020 weitgehend zum
Erliegen. Deshalb wird auch
für 2021 ein attraktives Gesamtpaket
geschnürt, bei dem
mit Bus und Bahn oder Leihfahrrad
Freiburg erkundet, der
Ausblick vom Schauinsland
genossen oder die Städtischen
Museen besucht werden können.
Das alles steckt bis zum
07. November 2021 in der RVF
WelcomeKarte: Mit dem 3-Tage-KombiTicket
für den ÖPNV
im ganzen RVF und für die
Schauinslandbahn gibt es freien
Eintritt in alle fünf Städtischen
Museen Freiburgs. Zusätzlich
erhält man einen Gutscheincode
für den 3-Tage-Tarif von
Frelo, dem Freiburger Fahrradverleihsystem.
Neu dazu
kommt der ermäßigte Preis bei
den öffentlichen Schauspielführungen
von Living History
in Freiburg.
Mit der bestehenden Ermäßigung
auf die offenen Stadtführungen
sind 12 Euro Ersparnis
drin bei einem unverändert
günstigen Gesamtpreis der
WelcomeKarte von 26 Euro für
Erwachsene und 16 Euro für
Kinder. Einfacher, klima- und
kostenfreundlicher kann ein
Besuch Freiburgs und der Regio
nicht unternommen werden.
Die WelcomeKarte ist per
App oder online, an VAG Verkaufsstellen
sowie im SBG
KundenCenter am Busbahnhof
und an der FWTM Touristen
Information am Rathausplatz
erhältlich.
Mehr Infos unter www.rvf.de/
welcomekarte
Ferien und Freizeit KULTUR JOKER 25
Der Schwarzwaldzoo in Waldkirch
Vergnüglicher Ausflug für Groß und Klein
runde beginnt in der Regel um
16 Uhr bei den Nasenbären.
Hunde sind an der Leine willkommen.
Träger ist der Freundeskreis
Schwarzwaldzoo e.V.,
der sich freut, wenn er wieder
zu Events wie dem Kinder-
Halloween einladen kann. Am
Wochenende und in den Ferien
lädt ein Imbiss zur Stärkung
ein. Das Zoocafe rundet das
Ausflugserlebnis für die ganze
Familie ab.
Weitere Infos: www.schwarzwaldzoo.de
Öffnungszeiten:
März bis Oktober 9 -18 Uhr
(Einlass bis 17 Uhr)
November 9 -17 Uhr (Einlass bis 16 Uhr)
Schwarzwaldzoo Waldkirch
Am Buchenbühl 8a . 79183 Waldkirch
Naturnahes Zuhause für Wildtiere
Alternativer Wolf- und Bärenpark in Bad Rippoldsau-Schapach
Durch seine Hanglage am
Eingang zum Elztal bietet der
Schwarzwaldzoo von seiner
Spielarena aus einen weiten
Ausblick auf die Stadt Waldkirch
und die Kastelburg.
Mehr als 63 Tierarten wie
Luchse, Uhus, Stachelschweine,
Steinböcke, Alpakas und
Kängurus freuen sich auf Be-
Fleckenuhu
und Luchs im
Schwarzwaldzoo
Waldkirch
Fotos: Schwarzwaldzoo
Waldkirch
such, ebenso die 2020 neu
eingetroffenen Dahomey
Zwergrinder aus deutscher
Zucht: Urs, Sally und Sissy.
Das große Streichelgehege,
das begehbare Kängurugehege
und Hüpfkissen laden die
Kids und ihre Eltern zu einem
vergnüglichen Aufenthalt ein.
Die kommentierte Fütterungs-
Erleben Sie Bären, Wölfe
und Luchse aus vormals
schlechten Haltungen, wie sie
auf zehn Hektar Wald- und
Wiesenflächen ihre Instinkte
und ein Stück ihrer Natürlichkeit
zurückgewinnen. Entdecken
Sie bei einem ruhigen
Spaziergang die Faszination
dieser Wildtiere. Wissenswerte
Informationen über Bär, Wolf
und Luchs, sowie eine Stärkung
in unserem Blockhaus
runden einen Besuch ab. Es
gibt spannende Führungen und
verschiedene Events.
Der „Alternative Wolf- und
Bärenpark Schwarzwald“ ist
ein seltenes Tierschutzprojekt
in Baden-Württemberg,
welches Unterstützung verdient.
Er nennt sich „alternativ“
da im Gegensatz zu einem
Tierpark keine Tiere in Gefangenschaft
gezüchtet werden,
sondern Tiere aus schlechter
Haltung aufgenommen werden.
In den Freianlagen finden
viele Tiere erstmals ein neues,
naturnahes Zuhause. Hier können
sie endlich lernen, was es
heißt ein Wildtier zu sein, indem
sie das Gelände erkunden,
miteinander interagieren, sich
verstecken, Höhlen graben,
baden oder sich zur Winterruhe
zurückziehen. Durch
einen Besuch in diesem Tierschutzprojekt
helfen Sie aktiv
vormals gequälten Tieren ein
neues Leben zu ermöglichen!
Alternativer Wolf- und Bärenpark
Schwarzwald, März
bis Oktober 10-18 Uhr, November
bis Februar 10-16 Uhr.
Weitere Infos: www.bear.de
Bärenkids im Alternativen Wolf- und Bärenpark Schwarzwald Foto: promo
Jetzt noch
eine Flasche vom
guten Roten.
RZ_Anz_Kultur_Joker_230x100_210625.indd 1 25.06.2021 09:35:45
26 KULTUR JOKER Ferien und Freizeit
Orchesterkonzerte und viel Kammermusik
Das diesjährige Gstaad Menuhin Festival beschäftigt sich mit der Musikstadt London
Die Musikstadt Paris stand
2019 im Zentrum des Gstaad
Menuhin Festivals, das abgesagte
Festival 2020 hätte
sich Wien widmen sollen. In
diesem Jahr präsentiert Intendant
Christoph Müller wieder
eine pralle Festivalausgabe,
die sich der Musikmetropole
London widmet. Wie in den
Jahren zuvor wird neben den
Kirchen auch das große Festivalzelt
in Gstaad bespielt, das
genügend Platz bietet für Orchesterkonzerte
des Mariinsky
Orchesters St. Petersburg unter
Valery Gergiev (20./21.8.), einer
Operngala mit dem Startenor
Juan Diego Flórez (3.9.)
sowie Auftritte von weiteren
Orchestern wie der Academy
of St. Martin in the fields unter
Julia Fischer (18.7.) und dem
Kammerorchester Basel (mit
der Pianistin Hélène Grimaud
am 8.8.). Auch das Gstaad Festival
Orchestra ist hier mit
bekannten Solistinnen wie der
georgischen Pianistin Khatja
Buniatishvili (13.8.) und der
argentinischen Cellistin Sol
Gabetta zu hören. Mit der Dauer
von sieben Wochen gehört
das Gstaad Menuhin Festival
zu den längsten Sommerfestivals
überhaupt. In erster Linie
kann man hier im reizvollen
Berner Oberland Kammermusik
auf höchstem Niveau in
dem besonderen Ambiente der
Kirchen und Kapellen hören.
Festivalzelt
Foto: Gstaad-Menuhin-Festival-
Academy
Maria Joao Piresco
Foto: Felix Broede DG
Mit dem Pianisten Paul Lewis,
den Geigern Daniel Hope
und Nigel Kennedy, dem Organisten
James O’Donnell
und den King’s Singers sind
renommierte britische Künstler
am Start. Aber das Motto
„London“ äußert sich auch
musikalisch. Im Eröffnungskonzert
am 16. Juli in der Kirche
Saanen kombiniert Daniel
Hope zwei Werke von Edward
Elgar mit der Dumka für Violine,
Viola und Klavier von
Alice Sara Ott
Foto: Jonas-Becker
Rebecca Clarke. „God Save
the King“ heißt das Programm
von Hervé Niquet und seinem
Ensemble Le Concert Spirtuel
(24.7.). Die schwedische
Altistin Anne Sofie von Otter
singt in der Kirche Saanen
(23.7.) Shakespeare-Lieder,
das Janoska Ensemble wird in
seinem Crossover-Programm
auch Beatles-Songs zum Swingen
bringen (31.7.). Neben den
bekannten Namen wie Andras
Schiff, Isabelle Faust, Patricia
Kopatchinskaja, Bertrand
Chamayou, Alice Sara Ott
und Maria Joao Pires kann
man bei den Matinees des
Festivals auch die Stars von
morgen entdecken wie den
Freiburger Pianisten Robert
Neumann, der am 21. August
in der Kapelle Gstaad Werke
von Haydn, Chopin, Rachmaninow
und Bartók spielt.
Gstaad Menuhin Festival &
Academy: 16. Juli bis 4. September
2021, weitere Infos: www.
gstaadmenuhinfestival.ch
Georg Rudiger
Landwirtschaftsmuseum
Weil am Rhein
Öffnungszeiten:
sonntags 14 - 18 Uhr
Eintritt frei
www.museen-weil-am-rhein.de
Ferien und Freizeit KULTUR JOKER 27
Unverwechselbares Monument
Ein Besuch der Freiheitsstatue in Colmar
New York – Paris – Colmar!
Quizfrage: Was haben diese
drei Städte gemeinsam? Antwort:
In jeder dieser Städte
kann man die Freiheitsstatue
bewundern, die der Colmarer
Bildhauer Frédéric-Auguste
Bartholdi zwischen 1871 und
1886 in 15-jähriger Bauzeit
verwirklichte. In Paris gibt es
La Liberté sogar gleich viermal.
Allerdings wird derzeit
eines dieser vier Pariser Exemplare
(jenes, das im Garten
des Museums für Kunsthandwerk
steht) verpackt, denn es
soll als zweites Geschenk der
Französischen Republik 135
Jahre nach dem Original ebenfalls
die Reise über den großen
Teich in die USA antreten.
Im Juli feiern sowohl die
Amerikaner als auch die
Franzosen ihre Nationalfeiertage.
Am 4. Juli, dem Tag der
amerikanischen Unabhängigkeitserklärung,
soll das neue
(sehr viel kleinere) Exemplar
von Miss Liberty (Originaltitel:
„La Liberté éclairant le
monde“) auf Ellis Island aufgestellt
werden. Auf dieser Insel
befanden sich von 1892 bis
1954 die Einwanderer-Hallen,
in denen die Neuankömmlinge,
die in die Vereinigten
Staaten immigrieren wollten,
aufgenommen, geprüft, in
Quarantäne gehalten oder auch
wieder abgeschoben wurden.
Zusammen mit der gegenüberliegenden
Insel Liberty Island,
auf der seit 1886 Bartholdis
Freiheitsstatue in Colmar, Sommer 2020
berühmtes Original steht, gehört
Ellis Island inzwischen
zum Unesco-Weltkulturerbe.
Beide Inseln sind zu einem US
National Park ernannt worden
und bilden als Museumsinseln
eine der Hauptattraktionen der
Metropole.
Nach New York reisen und
das Original anschauen – das
ist auch in Zeiten nach Corona
nicht jedem vergönnt. Wer sich
aber dieses unverwechselbare
Monument, das heute medialen
Kultstatus genießt, einmal
näher anschauen möchte,
kann das auch in Colmar tun.
Am nördlichen Stadtrand, mitten
im Industriegebiet Houssen
steht sie auf einer Kreisverkehr-Insel.
Auf dem Parkplatz
daneben gibt eine Schautafel
die releveanten Informationen.
Und wer noch mehr über
sie erfahren will, kann in der
Colmarer Altstadt das Musée
Bartholdi (das Geburtshaus
ihres Schöpfers) besuchen
und sich dort über die Entstehungsgeschichte
der Freiheitsstatue
sowie weitere Werke des
Künstlers informieren. Seit
dem 9. Juni ist es wieder (mit
Corona-Hygiene-Auflagen) besuchbar.
Am 14. Juli (dem frz.
Nationalfeiertag) findet in der
Akademie für Weiterbildung
Fotos: Karl K. Schäfer
Waldhof in Freiburg-Littenweiler
ein Vortrag zu „Bartholdi
in Amerika“ statt.
Info und Anmeldung: www.
waldhof-freiburg.de/weiterbildung/kursangebot
Karl K. Schäfer
Suche nach Identität und Herkunft
Yan Pei-Ming – „Au nom du père / Im Namen des Vaters“ Ausstellung im Musée Unterlinden in Colmar
Blick in die Ausstellung „Au nom du père“
Foto: Clérin-Morin © Yan Pei-Ming, ADAGP, Paris, 2020
Derzeit bietet sich die Gelegenheit,
das Werk des international
renommierten Malers
Yan Pei-Ming kennenzulernen;
das Musée Unterlinden
in Colmar widmet ihm unter
dem Titel „Im Namen des Vaters“
eine Ausstellung, die mit
rund fünfzig Gemälden sowie
Zeichnungen und Gouachen
seine stilistische Entwicklung
und Auseinandersetzung mit
der westlichen Kunstgeschichte
erhellt, über vier Jahrzehnte
hinweg.
Yan Pei-Ming (*1960) wuchs
in China zur Zeit der Kulturrevolution
(1966–1976) auf;
bereits als Schüler konnte er
gut zeichnen und wurde deshalb
ermutigt, Propagandabilder
von Mao und der Roten
Garde anzufertigen; doch für
seine Angehörigen malte er
auch Buddhas, obwohl dies
damals verboten war. An der
Kunstakademie in Shanghai
abgelehnt, begab er sich 1980
nach Paris; auch hier scheiterte
die Aufnahme eines Kunststudiums,
woraufhin er als Tellerwäscher
in Dijon zu arbeiten
begann; in diesem Städtchen
konnte er endlich bis 1987 ein
Kunststudium absolvieren.
Anschließend kam er zunächst
auf Mao-Motive zurück, doch
wurden auch gesellschaftliche
Randgruppen sein Thema,
Häftlinge, Prostituierte, Obdachlose,
und er porträtierte
Tote. Des Weiteren entstanden
Yan Pei-Ming: „International Landscape by Night“, 2011
Foto: Clérin-Morin © Yan Pei-Ming, ADAGP, Paris, 2020
Landschaften, die undurchdringlich
wirken und geographisch
kaum spezifiziert sind,
„Paysages Internationaux“ genannt;
Licht kommt in diesen
kurioserweise oft vom Boden
her statt von oben.
Pei-Mings Gemälde sind
meist großformatig; Wiedererkennungswert
verleiht
ihnen ein gekonnt virtuoser
und pastoser Farbauftrag und
eine auf wenige Farbtöne beschränkte
Palette, Schwarz,
Grau, Weiß, Rot, Türkisblau.
Das Interesse des Musée Unterlinden
an seinem Werk, das
auf eigenwillige Weise figurativ
und expressiv ist, rührt
nicht zuletzt daher, dass es den
Themen des Isenheimer Altars
nahekommt, sich nämlich, laut
Kuratorin Goerig-Hergott, mit
„Herkunft, Religion und Opfertod“
befasst. Entdeckt hat
sie den Künstler in Nantes, wo
dessen Triptychon „Au nom
d’un chien! Un jour parfait“
(Verdammt! Ein perfekter Tag)
zu sehen war, das aus lebensgroßen
Selbstbildnissen besteht.
Im Werk von Ming verbinden
sich unterschiedliche
Kulturen; anfangs stehen die
Bildnisse von Mao, Überfigur
und traumatisierender Diktator,
der – wie der chinesischen
Bevölkerung eingetrichtert
wurde - wichtiger sei als der
eigene Vater. Doch Ming stellt
ihn distanziert dar, während er
sich dem Gesicht des leiblichen
Vaters zunehmend genauer
nähert. Dies weist ebenso auf
seine Suche nach Identität und
Herkunft wie die Porträts von
Onkel, Mutter und Großmutter,
die er in Dialog mit Selbstporträts
treten lässt, getreu
seiner Maxime, wir „sind hier,
weil unsere Eltern sich begegnet
sind“.
Den Abschluss der Ausstellung
bildet das Gemälde
„Pandémie“, letztes Jahr
von Pei-Ming während des
Lockdowns eigens für Colmar
geschaffen: in dunklem
Niemandsland vor städtischer
Kulisse ist er hier vermutlich
selbst zu sehen, mit Schutzanzug
und Schaufel als Totengräber.
„Pandemie“ reiht sich
in die kargen „internationalen
Landschaften“ ein, die überall
sein könnten. Das Musée
Unterlinden zeigt neuerdings
auch den Parcours „Amours au
Musée“, er befasst sich mit der
Liebe als künstlerischer Inspirationsquelle
– ein anregender
Kontrast für die Besuchenden.
Musée Unterlinden. F -
68000 Colmar. Yan Pei-Ming,
Au nom du père / Im Namen
des Vaters. Mo, Mi 9-18, Do-
So 9-18h. 1. Do im Monat 9-20
Uhr. Di. geschl. +33 (0)3 89 20
15 50. Bis 21.10.2021
Cornelia Frenkel
28 KULTUR JOKER Ferien&Freizeit Spezial
Erwartungen nicht nur erfüllen sondern übertreffen
Natur und Erlebniswelt Kaiserstuhl
Urlaub in Deutschlands sonnigster
Region am Kaiserstuhl
ist wieder möglich, je nach
Inzidenzwerten kann sich dies
aber kurzfristig auch wieder
ändern. Einzelheiten, was die
zahlreichen Touristikgemeinden
im „Vulkangebirge“, einer
weit über die Region hinaus
bekannten Weinlandschaft,
alles für Feriengäste und Einheimische
anzubieten haben,
erfahren Sie unter www.naturgarten-kaiserstuhl.de.
Wer in den Kaiserstuhl reist,
dem wird bestimmt nicht langweilig,
denn die Gemeinden
von Bahlingen über Bötzingen
bis Breisach, von Endingen
über Ihringen, Vogtsburg mit
seinen sieben Teildörfern, über
Riegel und Sasbach bis Eichstetten
bieten besondere Ausflugsziele
und regionale Highlights.
Wussten Sie beispielsweise,
dass Vogtsburg die größte
Weinbaugemeinde in Baden-
Württemberg ist? Dennoch
gibt es nicht einen einzigen
Vogtsburger Wein. Die sieben
Weindörfer Achkarren, Bickensohl,
Bischoffingen, Burkheim,
Oberbergen, Oberrotweil und
Schelingen hingegen haben
Winzergenossenschaften und
Privatweingüter, die allesamt
so berechtigt stolz auf ihre Produkte
sind, dass sie das auch
durch Namensgebung auf den
Weinetiketten umsetzen.
Ein wenig näher beschäftigen
wollen wir uns hier und heute
mit dem Weindorf Burk heim.
Klein aber fein entstehen hier
auf Vulkanböden wie der Lage
Feuerberg Weine mit „Glutgefühl“,
was auch die ungezählten
Prämierungen der dortigen
Winzergenossenschaft beweisen.
Außerhalb von Coronazeiten
sind hier die Burkheimer
Nachtwächterrundgänge überregional
bekannt. Seit 2020
neueste Attraktion ist der Burgemer
Wii-Weg. Auf gut begehbaren
4,5 Kilometern führt er
durch Hohlwege, aber entlang
steiler Böschungen über sonnige
Rebterrassen zu wunderschönen
Aussichtspunkten.
Ihringen ist der wahrscheinlich
bekannteste Dorf am
Kaiserstuhl und, wenn man
den Statistiken folgen mag,
vielleicht der sogar wärmste
Ort Deutschlands. Bereits seit
anno domini 952 trägt das geschäftige
Dorf die Bezeichnung
Weinort.
Endingen mit seinen Ortsteilen
Amoltern, Kiechlingsbergen
und Königschaffhausen
ist ein Städtchen, das mit viel
Tradition und Kultur aufwarten
kann. Die bekannteste ist vielleicht
die der Fasnet. Wenn das
Jokili zu Beginn der der Fastnacht
aus dem Brunnen geholt
wird, schaut nicht nur der ganze
Kaiserstuhl zu, sondern es fasziniert
auch die nähere und weitere
Umgebung. In Amolterns
prächtiger Natur gibt es mit der
Amolterer Heide das älteste Naturschutzgebiet
der Region.
Bahlingen, das sich selbst
gerne als „Winzerdorf mit
Charme“ bezeichnet, verfügt
auch in der Tat über einen solchen.
Das zeigt sich einprägend
an den vielen Fachwerkhäuser
der Gemeinde. Alle zwei Jahre,
ausgenommen in Coronazeiten,
findet hier im Herbst ein ganz
besonderes romantisches Weinfest
statt. Da ist dann das ganze
Dorf eine riesige geschmückte
„Festhalle“ aus Hinterhöfen
und Weinscheunen. Im Mittelpunkt
steht ein historisch grimmiger
Geselle, der Hoselips.
Die älteste Weinbaugemeinde
am Kaiserstuhl aber ist Bötzingen,
erstmals namentlich
erwähnt bereits im Jahre 769.
Auch das St. Lorenz-Patronizium
reicht bis ins 8. Jahrhundert
von „Bezzo“, wie der Ort
damals genannt wurde, zurück.
Bötzingen ist nicht nur ein bekannter
Weinort. Sondern auch
einer des Wassers. Dass Wasser
unbedingt Leben bedeutet, lässt
sich hier auf dem etwa sieben
Kilometer langen Brunnenpfad
erfahren, der an zwölf Laufbrunnen
und vielen anderen Sehenswürdigkeiten
vorbeiführt.
Den besten Ausblick auf die
nähere Umgebung haben wohl
die Störche auf dem örtlichen
Kirchturm.
Rheinhaldehütte mit Blick auf Burkheim
Die Kaiserstuhl-„Hauptstadt“
Breisach wurde schon im 4.
nachchristlichen Jahrhundert
von den Römern gegründet. Allerdings
gibt es Anzeichen dafür,
dass der dortige Münsterberg
bereits seit der Jungsteinzeit
kontinuierlich besiedelt
wurde. Wenige Jahrzehnte nach
ihrer Gründung wurde die heutige
Europastadt indes durch
die Alemannen erobert und
seitdem erfuhr Breisach durch
seine strategisch wichtige Lage
direkt am Rhein und seiner unmittelbaren
Nachbarschaft zu
Frankreich eine äußerst wechselvolle
Geschichte. So wurde
es im zweiten Weltkrieg zu 85
Prozent fast gänzlich zerstört.
Von all dem ist in der Europastadt
heute nichts mehr zu sehen,
Breisach ist jetzt, besonders im
Sommer, ein großer Besuchermagnet
für nationale und internationale
Gäste.
Der gesamte Kaiserstuhl ist
ein Wander- und Weinparadies.
Ein Eldorado für seltene
Flora und Fauna. Hier gibt es
Lößhohlwege ebenso wie kleine
Gipfelerlebnisse gepaart mit
vielfältigster Gastronomie, die
von zahlreichen Straußenwirtschaften
und Winzerschenken
bis zur Sternenküche reicht.
Gleichermaßen vielseitig sind
auch die Übernachtungsmöglichkeiten.
Summa summarum
ein Freizeit- und Feriengebiet
par excellance!
Foto: promo
Das Museum im 1678 erbauten Rheintor,
einem der schönsten noch erhaltenen
Festungstore Europas, zeigt:
. Exponate und Bilder aus der über
4000-jährigen Geschichte der heutigen
Europastadt Breisach
. Modelle der ehemaligen Festungsstadt
des 17. und 18. Jahrhunderts
. wechselnde Sonderausstellungen
Öffnungszeiten:
Dienstag – Freitag 14 – 17 Uhr
Samstag, Sonn- und Feiertag
11.30 – 17 Uhr
Führungen für Gruppen und
Schulklassen auf Anfrage
(Tel. 07657/8321 und 7089)
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Mitglied im Verein Museums-Pass-Musées
Ferien&Freizeit Spezial KULTUR JOKER 29
Hexen, Henker und arme Sünder
Lebendige Geschichte im Breisacher Museum für Stadtgeschichte
Wohl 4.000 Jahre ist sie
alt, die Geschichte der heutigen
Europastadt Breisach.
Zu aller erst Keltischer Fürstensitz,
dann römisches Kastell
mit Prätorium, hiernach
alemannischer Herzogssitz
und schließlich eine mittelalterlich
bewehrte Stadt
mit Klöstern, dem Münster,
Markt Münz- und Brückenrecht.
All das spiegelt
sich im Museum für Stadtgeschichte
des im bereits
1678 von Vauban erbautem
Rheintor. Auch die neuere
Geschichte vom Ende des
zweiten Weltkrieges bis zur
Erwählung als Europastadt
im Jahre 1950 wird hier
ebenso spannend wie spielerisch
dargestellt.
Seit dem 1. Juli nach Abklingen
von Corona wieder
geöffnet, das Museum ist
durch seine Sonderausstellungen
bekannt, widmet es
sich derzeit den Ereignissen
der letzten Jahrhunderte.
„Hexen, Henker, arme Sünder“
heißt die wieder eröffnete
Dauerausstellung, mit
neuen Texten, Dokumenten
und Exponaten anschaulich
dargestellt. Aberglaube
war wohl der Grund für die
Verurteilung aberwitziger
„Straftaten“, die in unterschiedlichste
Gefängnisse
führte und wohl auch die
letzte Hinrichtung im Jahr
1808 ermöglichte. Gut möglich,
dass es das Museum
für Stadtgeschichte auch
deshalb so spannend und
sympathisch macht, dieweil
es auch die dunklen Seiten
der Stadt nicht verschweigt.
Beliebter aber sind Mitmachaktionen
wie römische
Spiele oder Getreide mahlen
nach frühgeschichtlicher Art
oder alemannische Verkleidungen.
Erwähnen möchten
wir zum guten Schluss das
Museumsstüble mit seiner
Freiterrasse am idyllischen
Schwanenweiher, das werktags
ab 16 und am Sonntag
ab 11 Uhr geöffnet hat. Bei
regionaler Küche und edlen
Tropfen lässt sich der Museumsbesuch
noch einmal
rekapitulieren und einen bewussten
Ausklang finden.
Alle Texte Sahar F. Kratz
Kunst trotz Abstand – mitten in den
Reben
Das 1. Endinger Kulturpicknick
Da haben sich die Deutschen
Kammerspiele unter der
Leitung von Annette Greve
gemeinsam mit der Stadt Endingen
wirklich etwas Besonderes
einfallen lassen: Vom
14. bis 25. Juli veranstalten
sie gemeinsam ein Event, das
es so wohl noch nicht gegeben
hat, inmitten der Kaiserstühler
Reben und direkt an der Traubenannahmestelle
der Winzergenossenschaft
Bischoffingen-
Endingen. Ein Augen- und
Ohrenschmaus für Kulturhungrige.
Dort, wo sonst Kulturtrauben
abgenommen und
Öchslegrade gemessen werden,
findet fast 14 Tage lang ein Fest
aus Theater, Musikvirtuosität,
Akrobatik und Tanz unter freiem
Himmel statt.
Das Theater beginnt mit
einer Eigenproduktion der
Deutschen Kammerspiele, der
Komödie „Runter zum Fluss“,
genauso inszeniert, dass es auf
eine Aufführung im Freien
ausgerichtet ist. Das Theater
To-Do aus Freiburg präsentiert
sein Erfolgsstück „Der Froschkönig“.
Zum Musikprogramm:
Da wäre die Rejana Woock
Band mit Musik fürs Herz,
Seele und Tiefgang. Spast 9,
fünf Freiburger Musiker mit
Christoph Hüllstrom am Piano,
bieten eine Hommage an den
melancholischen Trunkenbold
Tom Walts, während Gogol &
Mäx aus Staufen ohne Worte
auskommen, aber mit ihrem
zweistündigen Programm,
den immer noch hygienischen
Abstandsregeln Rechnung tragend,
die Zuschauer mit akrobatischer
Kunstfertigkeit und
einer unglaublichen Instrumentenvielfalt
begeistern. Ich
hoffe, Niemanden vergessen zu
haben, biete aber die Adresse
www.deutsche-kammerschauspiele.de
an, damit Sie sich
weiter über das genaue Programm,
die Termine und Preise
informieren können. Kunst,
Theater, Kultur, unterlegt mit
einem guten Schluck Wein, ein
Programm für die Zukuft?
Auch in Breisach fanden Hexenverbrennungen statt
Foto: Museum für Stadtgeschichte Breisach
N A T U R G A R T E N
KAISERSTUHL
NATUR ERLEBEN –
GENUSS ENTDECKEN
KAISERSTUHL - TUNIBERG
A. Heid
©
Weitere Informationen:
+49 7667 942673
www.naturgarten-kaiserstuhl.de
INTERNATIONAL GOLD
FRANKFURT WINE TROPHY 2021
Das Theaterstück „Janis Joplin“
Foto: Edward Georg Konradin Köchling
2020 Feuerberg
Grauer Burgunder
Spätlese trocken
2020 Feuerberg
Sauvignon blanc
Kabinett trocken
WWW.BURKHEIMERWINZER.DE
Burkheimer Winzer am Kaiserstuhl eG | Winzerstraße 8 | 79235 Burkheim
30 KULTUR JOKER Ferien&Freizeit Spezial
Blickpunkt Schauinsland
Gastronomische Ein- und Ausblicke rund um Freiburgs Hausberg
Niemand in und um Freiburg
weiß es besser. Der Schauinsland
ist riesig, was die Möglichkeiten
der Erlebniswelten oder Wanderungen
angeht. Man kann, wenn
man nicht die bequeme Seilbahn
benutzen will, sich auch per Pedes
zu seinen Höhen hinaufwagen.
Da gibt es Möglichkeiten ab
Günterstal, Freiburg-Littenweiler
oder der Schauinsland-Talstation,
aber auch ab Münstertal oder
Halde und Oberried, um nur einige
zu nennen. Wer sich so in
der gesunden Natur bewegt, wird
irgendwann auch Hunger und
Durst verspüren, sodass wir gerne
einige romantische Berghütten
und -restaurants vorstellen möchten.
Holzschlägermatte
Direkt an der legendären Schauinslandstrecke
bieten Dörthe und
Mike Minuth Badische Gastlichkeit
an. „Ankommen, Einkehren,
Wohlfühlen“ ist das Motto des
„symbadischen“ Hauses mit dem
phantastischen Ausblick von der
sonnendurchfluteten Terrasse auf
das Rheintal bis hin zu den Vogesen.
Mit dem Auto somit leicht
erreichbar, dauert der Fußmarsch
von der Gipfelstation vielleicht
40 Minuten. Speise und Trank
von der Wurst bis zum Käse und
auch die Getränke und Desserts
kommen aus der direkten Umgebung,
teilweise Bio zertifiziert.
Probieren Sie doch einmal die
Spezialität „Mondscheinbier“.
Berggasthof Gießhübel
Seine fantastische Lage auf
1055 Meter Seehöhe macht den
Gießhübel zum viel besuchten
Ausflugslokal nahe des Gipfels.
Politisch indes bereits dem oberen
Münstertal zugehörig, ist
hier seit mehr als 100 Jahren das
Motto „Freiheit spüren, Sonne
tanken und den Blick umherschweifen
lassen“. Eine kulinarische
Spezialität des Hauses ist
das Bio-Bergweiderind, exzellentes
Fleisch von Bergrindern
und -ochsen aus Mutterkuhhaltung
und der direkten Umgebung
vom Schindelmatten-Hof
stammend. Das Bio-Gemüse
kommt vom Kaiserstuhl, in der
warmen Jahreszeit wird alles auf
der Freiluftterrasse, im Winter
im Kaminstüble serviert.
Berghütte Haldenköpfle
Von paradiesischer Ruhe umgeben
ist die Haldenköpflehütte,
im Familienskigebiet zwischen
Schauinslandhalde und Notschrei
gelegen. Die paradiesische
Ruhe dort wird lediglich von
Vogelgezwitscher und dem Glockengeläut
der Bergrinder unterbrochen.
Das Fleisch hier stammt
ebenfalls vom benachbarten Biolandhof.
Die bodenständige badische
Landküche lässt zu ihren
deftigen Speisen aber auch leichte
Salatvariationen zu. Wildgerichte
aus den Jagdgebieten rund
um den Hausberg sind eine weitere
Spezialität des Hauses.
Rund um den Schauinsland
gibt es eine ganze Reihe weiterer
gastronomischer Highlights.
Planen Sie Ihre eigene Schauinsland-Erlebnis-Tour.
Nicht nur die
Freiburger behaupten: Es lohnt
sich!
Die Schaffnertour mit „Emil“
Mit der Schauinslandbahn auf Freiburgs Hausberg schweben
Foto: promo
schauinslandbahn.de
Bringt mich hoch.
Nun schwebt sie wieder empor
und ist auch ohne Coronatest
zu nutzen: Die Schauinslandbahn.
In den letzten
Jahren wurde die denkmalgeschützte
Bahn nach und nach
saniert und modernisiert. Nun
ist auch die Panoramaterrasse
an der Bergstation barrierefrei
fertiggestellt, sie lädt
zum Verweilen ein und bietet
phantastische Aussichten auf
Freiburg und das Rheintal.
Eine besondere Attraktion für
die Kids wurde hier mit der
Baumhausanlage geschaffen.
Während der Betriebszeit der
Schauinslandbahn ist diese Erlebniswelt
täglich von 9-17 Uhr
geöffnet und lässt die Herzen
der Kinder mit Treppenturm,
Verbindungstunnel und Röhrenrutsche
höherschlagen.
Unverändert reizvoll sind
nach wie vor die Wanderangebote.
Zu den Wetterbuchen
zum Beispiel oder gleich eine
geführte Panoramatour, das
„Berggeheimnis“ ist auch wieder
buchbar, die Rollerstrecke
neu eröffnet.
Ganz neu ist ein Koope rationsangebot
von timewalkingtimetalking
und der Schauinslanbahn,
die sogenannte
Schaffnertour. Etwa eine
Stunde führt der historische
Seilbahnschaffner „Emil“ die
Gäste rund um den Gipfel und
erzählt dabei die Geschichte
der Bahn und Wissenswertes
rund um Freiburgs Hausberg.
Sie startet erstmals am 4. Juli
um 11 Uhr und wer sicher teilnehmen
möchte, sollte sich
vorab anmelden. Sind noch
Plätze frei, können sich auch
spontane Gäste anschließen.
Die Tour ist aber nicht barrierefrei
und für Kinder unter 14
Jahren wenig geeignet.
Ein letzter Tipp für Hungrige
und Durstige: Das Bergrestaurant
ist geöffnet, bei schönem
Wetter auch der Außenbereich
und Kiosk. Für weitere Infos
und Anmeldungen steht die
Website www.bergundbahn.
de zur Verfügung.
Ferien&Freizeit Spezial KULTUR JOKER 31
Waldkirch lebt auf
Der vielfältige Sommer im Elztal
Auch bei der aktuellen Ausstellung im Elztalmuseum stehen
wieder die Orgeln im Mittelpunkt
Foto: Elztalmuseum
Akrobaten, Mordgeschichten
und Liedgenuss. Die neue
Ausstellung im Elztal Museum
„Nicht nur sehen, sondern
vor allem Hören“, das
ist eine der Botschaften des
Elztalmuseums, das im ehemaligen
Chorherrenstift aus
dem 18. Jahrhundert nicht
nur die Waldkircher mit der
spannenden Geschichte des
Elztals vertraut machen will.
Weltberühmt ist das Museum
durch seine Präsentation mechanischer
Musikinstrumente.
Das „Orgelmuseum“ verführt
seine Besucher mit Klängen
von Flötenuhr, Handdrehorgeln,
eindrucksvollen Konzertund
Jahrmarktsorgeln sowie
der „Krone der Sammlungen“,
Altobella. Das Haus ist zugleich
ein unkonventioneller
museumspädagogischer Ort
für Kinder und Jugendliche,
Familien und Senioren genießen
zugleich die musikalischen
Veranstaltungen und Sonderausstellungen.
Am 8. Juli
referiert so Dr. Sacha Szabo
über „die Anbandelmaschine,
das Pärchenkarussell früherer
Jahrmärkte“ online um 18.30
Uhr. Am 25.7. gibt es Poetry
Slam mit dem Bühnenduo
„Einfach so“. Weitere Veranstaltungen
im Herbst gibt es
am 23. September mit einer
Führung zu den Waldkircher
Drehorgeln und last but not
least am 21.10. eine Kuratorenführung
mit Apéro.
Spektakulär ist nicht nur der
Titel der neuen Sonderausstellung,
in welcher Schiffschaukeln,
Feuerschlucker und
Seiltänzer Attraktionen sind,
kurzum die Szenerie des Jahrmarkts.
Natürlich stehen da
auch wieder Orgeln im Mittelpunkt,
herausragende, noch
wenig bekannte Kuriositäten
wie faszinierende Drehorgeln
mit Figurenbühnen sowie
Leihgaben der Automatenmuseen
Bruchsal, Seewen und Utrecht
oder Musikinstrumente
der Kurt Niemuth Stiftung
und des Museums ZeiTTor
im holsteinischen Neustadt.
Weitere Informationen zur
Ausstellung, zur Buchung von
Tickets, aber auch den jeweils
noch erforderlichen Corona-
Regeln finden sich unter www.
elztalmuseum.de
Zeitreisen ins Mittelalter
Des Turmwächters Weib und der Türmer mit historischer Führung
Länger als ein Jahr mussten
sie pausieren, nun türmen und
stürmen sie wieder. Ab dem
9. Juli zieht des „Turmwächters
Weib“ wieder ihr Gewand
an, setzt ihren geflochtenen
Korb auf und nimmt die Gäste
mit durchs mittelalterliche
Waldkirch. Zeitgenossen wie
der Edelsteinschleifer, Nachtwächter
und Bader, ein ehemaliger
Probst oder der Wächter
vom Küchlingsberg vermitteln
lebendige Geschichte. Hoch
hinaus geht es mit dem Türmer
im zweiten geschichtlichen
Theater-Event. Wenn dieser
zur Begrüßung der Gäste auf
dem 368 Meter hohen Kastelberg
in sein Horn bläst, ist
manchem Zuschauer dennoch
spaßig zumute. Da gibt es ja
den Torhüter und die strenge
Burgwache, wenngleich eine
Menge Spielleute versuchen,
die Stimmung am nächtlichen
Lagerfeuer aufzuhellen. Die
Termine der Veranstaltungen
nebst Kostenbeitrag erfahren
Sie unter Tel.:07681-19433
oder www.stadt-waldkirch.de/
Freizeit/Stadtführungen. Die
Zahl der Teilnehmer*Innen
kann nach wie vor eingeschränkt
sein.
Waldkircher
Schlemmerwochen
Die Orgel ist das Instrument
des Jahres
Den ganzen Oktober servieren
erstmals die Waldkircher
Orgelköche gemeinsam
mit ihren Kollegen aus dem
Zweiländerland gemeinsame
Schlemmerwochen. Sie verstehen
dies als Zeichen zum
Zusammenhalt, der Stärke
und des Neuaufbruchs einer
monatelang mehr als gebeutelten
Gastronomie. Neben den
kulinarischen Köstlichkeiten
gibt es auch ein musikalisches
Schmankerl. Die Orgel wurde
zum Instrument des Jahres gewählt.
Unter www.orgelweltwaldkirch.de
gibt es vorab
mehr zu erfahren.
.
Auch Kids lieben die Führung am Kastellberg Foto: Stadt Waldkirch
Im Elztalmuseum finden Sie eine große
Sammlung an Jahrmarktorgeln und
Orchestrien sowie Vieles zur Stadtgeschichte.
Elztalmuseum
Waldkirch
Kirchplatz 14
79183 Waldkirch
Tel 07681 478530
Fax 07681 25562
www.elztalmuseum.de
info@elztalmuseum.de
Türmergruppe und Führung am Kastellberg
Gerne wird Waldkirch als
„Orgelstadt“ bezeichnet. Viel
älter als dieses Musikinstrument
ist indes die Edelsteinschleiferei
im Breisgau. In
Waldkirch gibt es solch Gewerbe
seit 1467, in der Region
Freiburg bereits fast genau
100 Jahre zuvor, nämlich seit
1368. Im frühen 17. Jahrhundert
zählte Waldkirch gerade
einmal 900 Einwohner und
40 davon waren Schleifer und
Balierer. Der 30-jährige Krieg
aber verschaffte nicht nur diesem
Gewerbe einen kontinuierlichen
Niedergang. Die Schleiferei
August Wintermantel
Foto: Stadt Waldkirch
Die Edelsteinschmiede
Wintermantel
Präsentation und Führungen am Gewerbekanal
(heutiger Inhaber Bernd Wintermantel)
ist so der einzige
noch existierende Betrieb in
weitem Umland. Kaum glaublich,
wieviele Menschen sich
dennoch für das historische
Handwerk interessiern. Wintermantel
trägt diesem Rechnung
und bietet in der warmen
Jahreszeit regelmäßige Führungen
an. Diese können 2021
coronabedingt verschiedenen
Auflagen unterliegen, sodass
sich auch hier vor einem Besuch
detaillierte Erkundungen
empfehlen unter Tel.07681-
6014.
Alle Texte Sahar F. Kratz
32 KULTUR JOKER
Auf dem Tüllinger Berg
Das Art Dorf Ötlingen und seine Tage der Kunst
Wer die Stadt Weil am Rhein
kennt, denkt zumeist an ein lebendiges
Städtchen direkt am
Grenzübergang zur Schweizer
Großstadt Basel mit dem dort
bereits spürbaren mediterranem
Flair. Weniger bekannt, aber
nicht weniger Aufmerksamkeit
verdienend und der Stadt Weil
zugehörend, ist das romantische
Weindorf Ötlingen, hoch oben
auf dem Tüllinger Berg, das
Rundumblicke auf die gesamte
Rheinebene ebenso offeriert wie
die Hinaufschau auf die umliegenden
Schwarzwaldhöhen.
Seinen weit über die Landesgrenzen
hinaus reichenden und
wohlklingenden Namen aber
hat sich Ötlingen seit mehr als
einem Jahrzehnt durch seine
Funktion als eine der größten
Freiluft-Galerien in Deutschland
erworben.
In diesem Rahmen findet alle
zwei Jahre ein Tag der Kunst
statt. In 2021 soll dieser am 24.
Juli stattfinden, es ist aber noch
Führung in die historische
Schleiferei: bis Ende Sept.
auf Anfrage
Das Echte schätzen !
Silberschmuck
Goldschmuck
Mineralien
Edelsteine
Reparaturen,
Gravuren,
Service und mehr.
Schmuck und Edelsteine
Arbeit von Gerhard Hanemann
unklar, ob die aktuelle Situation
es zulässt, dass Tausende
von Besuchern die vielen
Großgemälde an den Häuserwänden
und die abwechslungsreichen
Skulpturen davor genießen
können. Die nationalen
und internationalen Künstler
schert das aber wenig. Ihre
Gemälde tauschen die meisten
von ihnen nach drei oder vier
Jahren aus, auch 2021, sodass
für die Besucher wieder ein
ganz neues Erlebnis entsteht.
Solch künstlerische Hingabe
erfordert natürlich einen ebenso
engagierten Initiator. Der
ist in Ötlingen mit Gerhard
Hanemann rasch gefunden.
Der Kunstkenner besitzt selbst
die größte Galerie am Ort, ist
selbst ein großartiger Maler,
betreibt eine Kunstdruckwerkstatt
und präsentiert eine
Vielzahl dazu passender Kursmöglichkeiten.
Die Werkstatt
arbeitet ausschließlich mit alten
Druckpressen, die Kleinauflagen
bis zu zwei Metern
Größe erstellen, Kunst- und
Siebdrucke, Holzschnitte, Linol-,
Stein- Holz- und Textildrucke.
Auf inzwischen vier
Etagen stellt Hanemann zudem
eine ganze Reihe von Kunst
und Künstlern vor, aber auch
seine eigene Malerei. Mich
haben seine farbfrohen Landschaften,
insbesondere die der
direkten Umgebung am meisten
beeindruckt.
Gleich also, ob der Tag der
Kunst im Juli wie gewohnt
stattfindet oder eine kleinere
Option angestrebt wird, für
Kunstfreunde wird Ötlingen
auch in diesem Jahr eine Attraktion
bleiben. Seit Juni kann
auch die aktuelle Gemeinschaftsausstellung
„Quadrat“
wieder in der Galerie besucht
werden. Ihr ist auch ein Kunstshop
angeschlossen, in dem alles
Außergewöhnliche käuflich
erworben werden kann. Wer
sich schon einmal vorab am
Ferien&Freizeit Spezial
Foto: Kunstdruckwerkstatt & Galerie Hanemann
Kunstdorf Ötlingen erfreuen
will, dem empfehlen wir einen
virtuellen Besuch unter www.
art-dorf.de. Hier dürfen sich
auch neue Künstler melden, die
sich für eine Teilnahme interessieren.
Aktuelle Infos gibt
der Initiator gerne selbst preis,
entweder unter der Mailadresse
gh.kunstdruckwerkstatt.de
oder einem persönlichen Telefonat
mit Gerhard Hanemann
unter der Rufnummer 07621-
7702570
Entdecker-Herzen schlagen höher
Auch dank der „Entdecker-Weinprobe“ wächst das Weinland Breisgau weiter
Von Oberschopfheim bis
nach Freiburg erstreckt sich
eine der schönsten Weinbauregionen
Badens, der Breisgau
Mit der wohl selbständigsten
Weinprobe im Lande sollen
Einheimische und Gäste
diese Ferienregion ins Herz
schließen. Die „Entdecker-
Weinprobe“ wird von vielen
Tourist-Organisationen und
Weinbaubetrieben zum Preis
von 10 Euro angeboten. Dafür
gibt es vier Gläser Wein,
die im gesamten Anbaugebiet
bei den Winzer*Innen direkt
verkostet werden können. So
kommt „Heimat ins Glas“,
die Weinliebhaber sollen die
besondere Naturschönheit
ebenso genießen wie die unterschiedlichen
Atmosphären
der Weinbaubetriebe.
Wen verwundert es dann
noch, dass das Weinland Baden
weiter wächst? Die touristische
Organisation umfasst
nun 17 Gemeinden und 34
Weinbetriebe, nachdem sich
jetzt auch die Stadt Freiburg
und die Gemeinde Kappel-
Grafenhausen angeschlossen
haben. Das deutlich erweiterte
Angebot kann mit Vielem
mehr auch über die Website
www.weinlandbreisgau.de abgerufen
werden.
79183 WALDKIRCH, ELZSTRASSE 2
august.wintermantel@t-online.de
Tel. 07681/6014
AUF ENTDECKUNGSTOUR
IN DEN BREISGAU
Zum Beispiel beim Winzer
verweilen mit der Breisgauer
Entdecker-Weinprobe.
Mehr zu entdecken gibt es auf
www.weinlandbreisgau.de
ENTDECKEN
Breisgauer Wein auf dem Freiburger Münsterplatz
Foto: FWTM Baschi Bender
Ferien&Freizeit Spezial
Ein Alamannendorf wird lebendig
KULTUR JOKER 33
Fotos: Alamannen-Museum Vörstetten
Die Alamannen kommen
Das Vörstetter Museum ist wieder geöffnet
Die derzeit rückläufige Zahlen
der Corona-Epidemie erlauben
auch dem Alamannen-Museum
seine Tore wieder zu öffnen.
Das behindertengerechte
Museum inszeniert die Zeiten
um das späte Altertum und
frühe Mittelalter in publikumswirksamer
Inszenierung. Unter
dem Einfluss der Alamannen
im 4. und 5. nachchristlichen
Jahrhundert zeigt sich ein
museumspädagogisches Konzept.
Betrachten, Anfassen,
Mitmachen könnte die Devise
lauten. Nicht nur im Museumshauptgebäude
sondern ebenso
im riesigen Freigelände. Von
der Kultstätte bis zum Bogenschießplatz,
vom Grubenhaus
bis zum Schaugarten über die
vormittelalterliche Schmiede,
den Speicher und Vielem mehr
reicht die Palette der Erlebniswelten.
Besonders eindrücklich
zeigen sich alle Sehenswürdigkeiten
bei den samst- und
sonntäglichen Hofbegehungen
am 10. und 11. Juli, 25. und
26. September sowie am 16.
und 17. Oktober. Wenn es der
Fortgang von Corona zulässt,
soll die Veranstaltung „Feuer
und Licht“ am 16. November
gleichermaßen den Höhepunkt
und Abschluss der Freiluft-
Saison 2021 begleiten. Unter
www.alamannen-museum.de
ist schon einmal ein virtueller
Museumsrundgang möglich,
der Besuch ist ebenso für geschichtsbewusste
Erwachsene
wie für erlebnishungrige Kids
empfehlenswert.
Die Musik der Väter und Urgroßväter
Geschichte der Schallaufzeichnungen in St. Georgen
Sankt Georgen im Schwarzwald
war einst eine Wiege der
modernen Unterhaltungsindustrie.
Das dortige Deutsche
Phonomuseum trägt heute
dem Rechnung, indem es das
Kulturgut vom Phonographen
bis zum Grammophon und
Plattenspieler aufzeichnet und
ausstellt. Hierbei sind die Produkte
der einheimischen Phonoindustrie
seit 1911 lückenlos
zu sehen. Ergänzt wird das
Ganze zudem durch die Extraschau
mechanische Musikinstrumente
wie Flötenuhr, Polyphon,
Orchestrion oder auch
elektrischem Klavier. Die Industrie-
und Heimatgeschichte
im Schwarzwald scheint
eindrücklich repräsentiert.
Von den phonotechnischen
Sankt Georgener Spezialfirmen
Dual oder PE ist außer
ihren Namen indes bis heute
nichts mehr übriggeblieben.
Die Kuriositäten der reichen
Entwicklungsgeschichte vom
Trichter-, über den Salon- bis
zum mechanischen Tonabnehmer
lassen sich dennoch bis in
die Gegenwart bestaunen, auch
alte Fachliteratur gehört dazu.
Das Museum ist mit einem
umfangreichen Hygienekonzept
ausgestattet. Bitte informieren
sich dennoch über
Details und Öffnungszeiten
über die Homepage www.deutsches-phonomuseum.de
Alle Texte Sahar F. Kratz
Das Deutsche Phonomuseum zeigt die
Entwicklungsgeschichte der Phonoindustrie
Fotos: Deutsches Phonomuseum
Kein Kuckuck
und doch Schwarzwald!
deutsches-phonomuseum.de
34 KULTUR JOKER ferien und Freizeit
Goethes „Italienische Reise“
Das Land „wo die Zitronen blühn“ in fotografischen Bildern von Helmut Schlaiß
Frauen beim Bade
Almut Quaas porträtiert sensibel – Ausstellung im Alten Wiehrebahnhof in Freiburg
Das ist ein altes Thema, seit der
griechischen Antike: die Darstellung
von Frauen beim Bad. Gern
wählte man in der Kunst über
die Jahrhunderte, exemplarisch
für weibliche Attraktivität und
Erotik, dabei Aphrodite bzw.
die römische Venus. Mal ganz-,
meist teil-entblößt, Gewand oder
Tücher oft geschickt drapierend,
auch in Posen, die etwa das lange
Haar der Schönen inszenierten.
Schamgesten der Hände vor die
Brust und die Genitalien gehören
zum kunstgeschichtlichen
Typenvorrat.
Almut Quaas bricht das Sujet
herunter auf ihren eigenen, ganz
persönlichen Blick. Voyeurismus
liegt der Künstlerin völlig fern.
Im Gegenteil: sensibel fallen ihre
Studien aus. ‚Porträt‘ meint hier,
ganz in antikem Sinne, übrigens
nicht nur Kopf oder Büste, sondern
selbstverständlich die Ganzkörperdarstellung
des Menschen.
Johann Wolfgang von Goethe. Italienische Reise. Ein fotografisches
Abenteuer von Helmut Schlaiß
Was die Sache zuspitzt, ist indes,
dass sie ihre Motive im Wiehremer
Loretto-Bad fand, unweit
der eigenen Freiburger Heimstatt.
Dieser Schwimm- und
Kommunikationsort mit historischem
exklusiven Frauen-Part
ist einmalig. Das Unikum zeigt
sich bis heute segensreich. Und
hier liegt auch der fundamentale
Unterschied zur jüngsten Kontroverse
um ein schlechtes Machwerk,
das der Förderverein des
Bades, fehlgeleitet durch falsche
Kenntnis, kürzlich zur Aufstellung
brachte – und wogegen es
zu Recht vielfachen öffentlichen
Protest gab. Damit hat Almut
Quaas und ihre künstlerische
Intervention gar nichts zu tun.
Selbst jüngere Frauen, kaum in
der Pubertät, kommen bei ihr
ganz natürlich daher – wie das
kleine „Mädchen auf der Wiese“,
schräg von hinten gesehen,
in fröhlichem Lauf, auch dies
ein ‚Porträt‘ einer anonymen
Besucherin des Bades. Der Titel
der Ausstellung „Das Damenbad
und Ich“ kommt ziemlich
selbstbewusst daher, das tut der
Sache aber keinen Abbruch. Seit
2006 traktiert Quaas das Sujet,
als stadtteilbezogenes Projekt, in
verschiedenen Versionen wurde
das Konvolut schon ausgestellt.
Ein passionierter Fotograf lässt
uns die „Italienische Reise“ neu
kennenlernen, indem er dieses
bedeutende Reisetagebuch auf
originelle Weise belichtet und ins
Bild setzt. Im September 1786
war Johann Wolfgang von Goethe
nach Italien aufgebrochen,
seine Reise dauerte bis Mai 1788;
er suchte nach Muße und frischer
Erfahrung, hatten sich doch in
Weimar einiges Unbehagen angesammelt.
Goethes Aufbruch
kommentiert Denis Scheck:
„Sportlich ist er eigentlich nie
gewesen. Ein bisschen Wandern,
gut und schön, und im Winter
auch gerne die neue Trendsportart
Schlittschuhlaufen (…). Aber
nur eines kann er von Jugend an
richtig gut: weglaufen!“ Bereits
im Jahr 1770 schrieb er an einen
Studienfreund: “Nach Italien,
Langer, nach Italien! Paris soll
meine Schule sein, Rom meine
Universität.“ Doch erst fünfzehn
Jahre später machte er sich auf
den Weg und wird mit einer Welt
konfrontiert, die seine Wahrnehmung
in Frage stellt: „Es ist offenbar,
dass sich das Auge nach den
Gegenständen bildet, die es von
Jugend auf erblickt, und so muss
der venezianische Maler alles klarer
und heiterer sehn als andere
Menschen“. Das Textkorpus „Italienische
Reise“ besteht im Übrigen
aus Briefen und Tagebuchaufzeichnungen,
die im Nachhinein
zum Buch gefügt wurden,
so dass der Eindruck entsteht, der
Reiseverlauf sei genau geplant gewesen;
doch wollte Goethe eventuell
nur bis Rom, um „eine Sehnsucht
von 30 Jahren“ zu stillen.
Der Fotograf Helmut Schlaiß
ist Goethes Route gefolgt, hat
von ihm beschriebene Orte, Plätze,
Standpunkte, Ausblicke und
Bauwerke ausfindig gemacht und
sie – mittels Schwarz-Weiß-Fotografie
– festgehalten und mit Originalzitaten
angereichert: etwa
Goethes Blick auf den Markusplatz,
das Forum Romanum, das
Amphitheater von Taormina. Die
Tour führt einmal der Länge nach
durch Italien; begonnen hatte der
Fotograf sein Projekt 2014, ausgerüstet
mit einer Leica M Monochrom
mit „Normalobjektiv“
(1:2/50 mm), das dem menschlichen
Auge am ehesten entspricht.
Es war mitunter langwierig, zu
diesen ästhetisch gelungenen
Fotografien zu gelangen; manchmal
waren drei Tage Seelenruhe
nötig, bis das erwünschte
Motiv nicht von Menschen und
Verkehrsmitteln verstellt blieb.
Goethe reiste durchaus abenteuerlich
und machte Umwege.
Um den Blick für das Fremde zu
schärfen, nahm er sich Zeit und
zeichnete auch, etwa das „Aquädukt
des Claudius“, die „Ruinen
auf dem Palatin“, die „Cestius-
Pyramide im Mondlicht“ und
immer wieder Rom. Seiner Liebe
zu Italien sei aber „durch diese
Reise ein tödlicher Stoß versetzt“
worden, schreibt er. Einerseits
ist er voller Bewunderung, z.B.
in Neapel auf dem Markt: „Hier
bekommt man erst eine Idee von
einem Volk, das in einer so glücklichen
Gegend wohnt, wo die Jahreszeit
täglich Früchte wachsen
lässt.“ „Entzückt“ erblickt er von
einer Anhöhe aus „Vorgebirge,
Erdzungen, Felswände, dann die
Inseln und dahinter das Meer.“
Doch das Reisen kostet zudem
Mühe und konfrontiert ihn mit
der Vergänglichkeit; 1876 schreibt
er an Frau von Stein: „Hier ist
was zerstört, hier was angeleckt,
hier stinkt’s, hier raucht’s, hier
ist Schmutz pp so in den Wirtshäusern
(…).“ Auch aus weiteren
Briefen geht hervor, dass ihm statt
ungestörter Klassik allenthalben
Ruinen, Geröll und Scherbenhaufen
begegnen, weshalb er, statt
nur Muße, auch viel zu denken
findet – was zum Genuss beiträgt.
Johann Wolfgang von Goethe.
Italienische Reise. Ein
fotografisches Abenteuer
von Helmut Schlaiß, mit
einem Nachwort von Denis
Scheck. Manesse Verlag 2019.
Cornelia Frenkel
Jetzt sind es etwa 30 Arbeiten
zum ‚Lollo‘, meist Öl auf Leinwand,
aber auch Radierungen,
Zeichnungen, Skizzen. Hinzu
treten einige wenige Selbstporträts,
ebenfalls ‚von hinten‘,
diese sind ‚importiert‘ (aus dem
familiären Domizil auf der Peloponnes
in Griechenland) – wie
im Vexier, als Spiegelbild, ergänzen
sie sehr schön den persönlichen
Blick der Frau auf die
Frau im Kontext des Schwimmbadbesuchs.
Almut Quaas: „Das Damenbad
und Ich“, Alter Wiehrebahnhof,
Urachstr. 40, Freiburg,
ab 31. Juli 2020 zu den
Öffnungszeiten des Cafés.
Bis 5. September 2021.
Martin Flashar
„Mädchen auf der Wiese“, Öl auf Leinwand, 40 x 30 cm
Foto: B. Strauss
Öffnungszeiten:
März bis Oktober 10 – 18 Uhr,
November bis Februar 10 – 16 Uhr
Rippoldsauer Strasse 36/1
77776 Bad Rippoldsau-Schapbach
Tel.: 07839 – 910380
E-Mail: schwarzwald@baer.de
Mehr Infos auf www.baer.de
Ferien und freizeit KULTUR JOKER 35
SkulpTour – ein Kunstweg der zum Nachdenken anregt
Kunstverein March präsentiert den Skulpturenweg quer durch die Ortschaft und eröffnet neue Perspektiven
„Es ist die erste Ausstellung
in March, die nicht nur Kunst
im offenen Raum darstellt,
sondern willentlich für die
Ortschaft konzipiert ist.“ (Lukas
Jakob, Kurator).
Die zweite Ausgabe des Marcher
Skulpturenweges zeigt
acht regionale Künstler*innen
mit ortsgebundenen zeitgenössischen,
teils geschichtlichen
und poetischen Werken, die
unterschiedlicher in Kunstinterpretationen
nicht sein
können. Seit dem Zusammenschluss
ist March in vier
Dörfer eingeteilt, die durch
keinen Ortskern verbunden
sind. Bis 2035 verfolgt die Gemeinde
March ein Gemeindeentwicklungskonzept,
um bis
dahin den idealen Stadtkern
und damit einen historischen
Treffpunkt zu realisieren.
Lenken wir den Blick von der
Suche nach einer geographischen
Mitte, auf die nach einer
künstlerischen Umsetzung.
Was macht eine optische Mitte
aus? Die acht Kunstschaffenden
Hannah Kindler, Angelina
Kuzmanovic, Alfonso
Lipardi, die Performance AG,
Herta Seibt de Zinser, Max
Siebenhaar, Konrad Wallmeier
und Elisabeth Zeller suchen
nach einem künstlerischen Lösungsansatz.
Beginnend am Rathaus March
verläuft der künstlerische
Parkour über Buchheim bis
nach Neuershausen. Kein
Weg, der so einfach zu Fuß zu
erkunden ist, uns jedoch über
mehrere Kilometer hinweg
neue Perspektiven eröffnet. Zu
Beginn der meditativen Erfahrung
stoßen wir auf die Installation
Sieben Blau für Vier des
Künstlers Konrad Wallmeier
an der Martin-Luther-Kirche,
Hugstetten. Die auf Aluminiumrohren
standhafte Installation
bildet den Teil einer
Werkreihe und befindet sich
an gleich zwei Seiten der Kirchenfassade,
beinahe nischenartig
platziert. Die scheinbare
Bodenhaftigkeit der Skulptur
wirkt durch die strahlenförmige
Anordnung der Aluminiumrohre
fast schwerelos. Die
sieben herabhängenden Streifen
aus blau fluoreszierendem
Acrylglas werfen durch die
verändernde Sonneneinstrahlung
ein wechselhaftes Schattenbild
auf. Gleich nebenan
befindet sich die zweite Station
und eröffnet den Schauplatz für
die Performance AG. Einzelne
Akteure der Gruppe zeigen
eine performative Improvisation
und gehen in den direkten
Kontakt mit der Umgebung.
Eine freie Improvisation von
Naturstudien finden wir an der
dritten Station: Neben der St.
Gallus Kirche Hugstetten fällt
der Blick auf eine überdimensionale
Blütenskulptur an der
Serie FLORES 2021 von Hertha
Seibt Zinser, die Grazilität
in vergrößerter Perspektive
erfahrbar macht. Vor einem
weißen Hintergrund baut sich
das Blütenwerk auf, in das der
Betrachtende hinein gehen
kann und selbst zum Mittelpunkt
der Blüte wird. Die Arbeiten
der Künstlerin bestehen
hauptsächlich aus Eisenrohren,
die unter der Hitze der Autogenflamme
gebogen werden.
In der Nähe des Bürgerhauses
March erwartet uns eine hölzerne
Installation an herabhängenden
Seilen. Der Schaukasten
ist an den Ästen eines
Baumes befestigt und gewährt
einen Einblick in die Identität
einer inneren Mitte der Künstlerin
Hannah Kindler. Feministische
Fotografien, Themen
wie Sexualität und die eigene
Identitätssuche finden hier ihren
Schnappschuss. Nahe des
Dorfbrunnens in Buchheim
nimmt uns der Künstler Max
Siebenhaar mit in eine Welt
jenseits des Internets. Mit einer
kreisförmigen Anordnung
von Installationen wird uns
suggeriert, im Hier und Jetzt
anzukommen: Eine plastische
Stecknadel, die sonst nur in
digitalen Karten zu finden ist,
dem gegenüber ein erfahrbares
duales Gefühlsbild im Zeitalter
von Emojis. Am Rande ein historischer
Blickpunkt, das Bild
der Fortuna, das auf die gleichnamige
Bushaltestelle nahebei
verweist. Weiter führt uns der
Weg in eine vollkommene Stille.
In der Einsegnungshalle auf
dem Friedhof Buchheim befindet
sich an der Holzdecke hängend,
eine Installation aus Weidenruten.
Zwiegestirn nennt
sich die Arbeit der Künstlerin
Elisabeth Zeller und symbolisiert
die Vereinigung von einer
kosmischen Vorstellungswelt –
dem irdischen Leben und die
Leere dazwischen. Die Interpretation
der Künstlerin bleibt
offen: Ein zusammengefügtes
Nest, nach oben schützend
oder nach unten tragend? Weiter
geht es bergauf. Der Blick
in die Weite wird auch in der
folgenden Skulptur Brennglas
von Alfonso Lipardi auf dem
Grundschulgelände Holzhausen
aufgegriffen. Thronend
auf einer stahlbezogenen Halterung
sind in kreisförmiger
Anordnung gebundene Bücher
angeordnet, die Erinnerungsmonumente
für den Künstler
darstellen. Die Skulptur lädt
zur Selbstreflexion förmlich
ein. In gewisser Distanz transformiert
sich der kreisförmige
Ausschnitt zu einem Durchblick
auf die Ortschaft. Die
Reflektion auf unser eigenes
Weltbild führt uns zuletzt zu
MAMMELLE Für den hungrigen
Planeten, einer Skulptur
der Künstlerin Angelina
Kuzmanovic aka Lina Leoni.
Drei herabhängende und zusammengeschnürte
Jutebeutel
in Grün, Weiß und Rot aus
Gießkeramik thematisieren
den neuzeitlichen Umgang mit
nachhaltigen Ressourcen.
SkulpTour 2021 führt uns mit
beeindruckender Intensität in
eine Welt der optischen Mitte
und auf die Suche nach einer
subjektiven Mitte. Stets eingebunden
in die Natur passen
sich die Kunstarbeiten ihrer
Umgebung an und setzen gesellschaftliche
Schwerpunkte
einer neuzeitlichen Gemeinschaft.
Bei schönem Wetter
eignet sich der Skulpturenweg
für Fahrradtouren und bietet
Einblicke auf die pittoreske
Landschaftsszenerie. Auch
wenn nicht alle Kunststationen
ausgeschildert sind, stehen die
hilfsbereiten Bewohner*innen
in March mit Rat und Tat zur
Seite.
SkulpTour. Der Kunstweg in
March. Optische Mitte. Startpunkt
am Rathaus March. Am
Felsenkeller 2, 79232 March.
Bis 01. August 2021.
Miriam Paustian
Alfonso Lipardi: „Brennglas“
Hannah Kindler: „Schaukasten“
Max Siebenhaar
Alle Fotos: Kunstverein March
In Riegel tut sich was!
Eine Open Air Galerie bringt frischen Wind in die Gemeinde und
auch die Riegeler Künstlertage finden statt
Mit der Unterstützung der
Gemeindeverwaltung, etwa 25
ansässigen Kunstschaffenden
sowie den Bewohner*innen
Riegels ist nun das Projekt
„Straßengalerie Riegel“ entstanden,
das am 24. Juni eröffnet
wurde. Diese besondere
Open Air Galerie soll, so ist
der Plan, interaktiv wachsen
und einen Spaziergang durch
die Galerie und die Gemeinde
Riegel noch interessanter
machen. Hausbesitzer*innen
wird die Möglichkeit gegeben,
sich an diesem Projekt aktiv zu
beteiligen, indem sie an ihrer
Hausfassaden eine passende
Fläche zur Verfügung stellen.
Für den Zeitraum von ca. 2
Jahren bekommen sie dann ein
großflächiges, auf Aluminium-
Dibond-Tafeln gedrucktes
wetterfestes Kunstwerk eines
Riegeler Künstlers, das an der
Hausfassade angebracht wird.
Die Auswahl von Künstler*in
und Werk erfolgt über den Online-Katalog
auf www.kunstin-riegel.de.
Bereits jetzt kann
man bei einem Bummel durch
Riegel großflächige Bilder an
Hausfassaden und in Schaufenstern
entdecken, die dazu
noch mit einem QR-Codes
versehen sind, der Interessierte
direkt zur Homepage der jeweiligen
Künstler*innen führt.
Dieser kann ganz einfach mit
der Kamera eines Smartphones
gescannt werden.
Die „Straßengalerie Riegel“
dient auch als Vorarbeit zu den
Riegeler Künstlertagen, die in
diesem Jahr am 3. und 4. Juli,
von 11 bis 19 Uhr stattfinden.
An diesen Tagen öffnen ansässige
Künstler*innen ihre Ateliers
und laden dazu ein, Werk
und Künstler*in persönlich
kennenzulernen. Weitere Infos:
www.kunst-in-riegel.de
Die “Straßengalerie Riegel“ lädt zum Kunstspaziergang durch
die Kaiserstuhlgemeinde ein
Fotos: D. Rottler
vision KULTUR JOKER 37
Keine Autobahn durch Freiburg!
Widerstand formiert sich und findet Zuspruch
„Wir fahr’n, fahr’n, fahr’n auf
der Autobahn“, tönte Ende 1974
der Ohrwurm der Krefelder Band
„Kraftwerk“ durch alle Sender:
locker, krautig, elektronisch. Es
wurde ein (sogar internationaler)
Hit. Nachdem die ‚Ölkrise‘, vorrangig
als Ölpreis-Krise wahrgenommen,
kaum ein Jahr zuvor
die ersten autofreien Sonntage
auf Autobahnen bescherte, sollte
das fossile Warnsignal eigentlich
gewirkt haben. Mitnichten. Auch
der Kraftwerk-Song erscheint im
Rückblick wie Trotz und fröhlicher
Aufguss des Wirtschaftswunders
der 1950er Jahre, kaum als ironische
Vision. Seitdem sind fast
50 Jahre vergangen – das ist halt
so: An Epochenwenden braucht es
meist zwei Generationen, bis sich
längst gewonnene Erkenntnisse in
die Praxis umsetzen. Der „Club
of Rome“ publizierte 1972 seinen
zukunftsweisenden Text „Grenzen
Andere Städte werden autofrei
Das aktuelle Verkehrsaufkommen
verträgt sich schon lange
nicht mehr mit der geografischen
Lage Freiburgs. Der Flächen-
Engpass zwischen Schlossberg
an der Nordseite der Dreisam und
dem Sternwald als südlicher Begrenzung
muss gerechter aufgeteilt
werden, zwischen Wohnen
und allen Arten des Verkehrs.
Rechts und links der Dreisam befinden
sich nahezu durchgängig
Wohngebiete, der neue Stadtteil
Dietenbach kommt hinzu – fast
überall begleiten bereits jetzt
die Emissionen des Auto- und
Schwerlastverkehrs. Und zum
Teil auch dürfen gerade die ärmeren
Bevölkerungsschichten
mit ihren Wohnungen einen Puffer
gegen Straßenlärm und Luftverschmutzung
abgeben.
FR 1 entspricht nicht den
Vorschriften
Die Radfahrenden in Ost-West
Richtung wiegen sich in vermeintlicher
Sicherheit auf einer
Fahrradvorrangroute (FR1), die
an vielen Stellen wegen der Fahrbreiten
für den motorisierten Verkehr
so eng ist, dass der Radweg
katastrophal gefährlich wird. Die
zu Fußlaufenden werden minutenlang
an den Überquerungen in
der emissionsgefüllten Luft stehen
gelassen, bis ihnen endlich
durch eine der zu überwindenden
Ampeln der Übergang gewährt
wird. Mehrmals täglich stehen
die Bürger*innen und Kinder vor
einem riesigen LKW oder dürfen
über eine große Anhängerdeichsel
auf die grüne Ampel blicken,
um dann erneut eine nächste
Grünphase für sich einzufordern.
Zur Fahrradvorrangroute FR1,
seit 2020 als solche ausgewiesen,
heißt es auf der Homepage der
Stadt Freiburg: „Der FR1 Dreisamuferradweg
ist 10 km lang,
des Wachstums“ – 2019 machte
sich „Fridays for Future“ weltweit
auf den Weg.
Was hat das alles mit Freiburg
und der Regio zu tun? Ziemlich
viel. Hier geht es um Verkehrsentwicklung.
Alle sehen den Schwerlastkorridor,
der mitten durch die
Stadt führt. Tunnel wurden schon
gebaut – und forcierten bekanntlich
den Pkw- und vor allem Lkw-
Zustrom nurmehr. Die Debatte
dazu führt ebenfalls in die 1970er
Jahre zurück. Alternative Planungen
wurden damals verhindert.
Doch jetzt steht ein neuer Einschnitt
an. Die Einen meinen
(bislang die Mehrheit), es müsse
ein ‚Stadttunnel‘ gebaut werden,
Andere sehen darin das (vermutliche)
Katastrophenszenario. Der
Baubürgermeister, die Gemeinderatsfraktionen
allesamt, auch das
Regierungspräsidium frohlocken
im Vorgriff, der Bund hat reichhaltige
Bezuschussung signalisiert:
Hier könne die ‚Lösung‘ kommen,
so wird gutgläubig gehofft.
Unterdessen formiert sich der
Widerstand – und könnte bald lauter
werden. Womöglich mit Erfolg.
Denn es steht das Millionengrab
‚Stuttgart 21‘ vor Augen. Und der
Bund könnte seine Zuschüsse in
der aktuellen Lage bald anders bewerten.
Wir publizieren drei Gast-
Kommentare zum Thema.
Martin Flashar
kreuzt keine einzige Ampel und
führt mit nur ein Mal „Vorfahrt
achten“ durch die ganze Stadt
– und selbst das wird noch optimiert.
Er verläuft – durch entsprechende
Piktogramme auf
dem Boden markiert – landschaftlich
reizvoll entlang der
Dreisam und ist die schnellste
Verbindung von Ost nach West.“
An anderer Stelle steht: „bis zu
15.000 Radfahrende nutzen die
Strecke an schönen Tagen.“
Schon 1998 lag der Radverkehrsanteil
bei 28% mit täglich
mehr als 10.000 Radfahrenden
allein im Bereich der Innenstadt.
Doch bei Hochwasser werden
genau in diesen Bereichen Teilabschnitte
gesperrt, die Ausweichrouten
sind wegen der Enge
des Dreisamtals unattraktiv und
schwierig zu finden.
Im Regelwerk für Radverkehrsanlagen
(ERA 2010) ist gefordert,
Verkehrswende geht anders!
dass dem Radverkehr in Bezug
auf Linienführung, Oberfläche
und Freihaltung des Lichtraumes
unter Berücksichtigung der Geschwindigkeitsanforderungen
mindestens die gleiche Qualität
angeboten wird, wie sie sich für
die Fahrbahngestaltung etabliert
hat. Der ADAC hat im letzten
Jahr Radwege in verschiedenen
Städten getestet: Die Breite der
Einrichtungsradwege sollte
mindestens 1,60 m, in der Regel
jedoch 2,0 m betragen. Das bedeutet
3,20 m bei Gegenverkehr.
Demnach müsste die Radvorrangroute
FR1 an der Dreisam
sofort gesperrt werden! Der FR1
ist zu schmal und somit viel zu
gefährlich!
Freiburg wäre als anerkannte
Umweltverbundstadt eigentlich
prädestiniert, es besser zu machen,
sein Hauptverkehrsstraßennetz
wirklich städtebaulich zu sanieren,
mit dem Ziel einer deutlichen
Verringerung des Autoverkehrs.
(…) Das ist leider nicht so. (…)
Das Regierungspräsidium hat der
Stadt Freiburg immer wieder verweigert,
ihr klassifiziertes Hauptverkehrsstraßennetz
mit System
stadtverträglich umzugestalten.
(…) Der Druck auf die Freiburger
Ortsdurchfahrten erhöhte sich
noch, als am Stadtrand und dem
zuführenden Umland die Bundesstraßen
weiter ausgebaut und
erste Tunnelprojekte umgesetzt
wurden. Diese hilflose, wenig
kreative, aber sündhaft teure und
extrem langwierige Lösungsstrategie
mit suburbanen Tunnelplanungen
für den Ost-West-Verkehr
hat zu weiteren Zunahmen des
Kfz-Verkehrs und vor allem des
Schwerverkehrs geführt. Dies hat
in der Folge den politischen und
planerischen Druck für die Planung
eines weiteren Innenstadttunnels
erhöht. (…) Den Kfz-Verkehr
sowie den Lkw-Verkehr noch
leichter, zügiger und schneller
durch Freiburg zu führen, hat mit
Verkehrswende und der sonstigen
Freiburger Linie nichts zu tun. (…)
Tunnel haben immer einen stark
verkehrserzeugenden Effekt. (…)
Hinzu kommt der extrem negative
Klimaeffekt durch die im Tunnelbau
verwendeten Betonmassen.
(…) Dies sollte endlich auch
als verheerende Nebenwirkung
des Straßentunnelbaus anerkannt
werden. (…) Ausweg: Transformation
eines autozentrierten
Straßenbauregimes in eine verkehrswendeorientierte
regionale
Gesamtverkehrsplanung.
Heiner Monheim
Prof. Heiner Monheim, Geograph,
Stadt- und Verkehrsplaner,
bis 2011 Prof. an der Universität
Trier, Geschäftsführer des Instituts
für Raumentwicklung und
Kommunikation ‚raumkom‘,
http://www.heinermonheim.de
Also sollte ernsthaft darüber
nachgedacht werden, den Zubringer
Mitte zurückzubauen,
auf der Nordseite den Autoverkehr
unterzubringen und auf der
Südseite den ersten Freiburger
Radschnellweg, eben nicht nur
eine Fahrradvorrang-route sowie
auf der zweiten Fahrbahn eine
ÖPNV-Linie in die Tuniberg-
Gemeinden. Eine Verlängerung
der Linie 1 in den Westen, wäre
in vielerlei Hinsicht eine Bereicherung,
auch für Dietenbach.
Gabi Dierdorf
Dipl.-Ing. Gabi Dierdorf, Freie
Architektin, Ortschaftsrätin Ebnet,
Kulturliste Freiburg, http://
stadttunnel.de/Statttunnel.de
Premiumhändler
Südbaden
Relikt aus dem vergangenen Jahrhundert: Die B31
Der Weiterbau der B31 West
verstärkt all‘ die aktuellen
Probleme hinsichtlich Klimawandel,
Flächenversiegelung
und die unwiederbringliche
Zerstörung von Landschaft
und Artenvielfalt. Es würde
eine Bundesstraße werden,
die nachweislich Verkehr anzieht
und zu einer Transitstrecke
mutiert, die die Regio
zerschneiden wird. Ein
Mobilitätsmonster, das genau
das Gegenteil bewirkt, wofür
viele Menschen einstehen und
kämpfen. Aus diesem Grund
haben sich mittlerweile insgesamt
vier Bürgerinitiativen
aus Gottenheim, Merdingen,
Gündlingen und Hochstetten
sowie engagierte BürgerInnen
aus Ihringen zusammengefunden,
um die Interessen zu
bündeln und ein Zeichen für
die gesamte Regio zu setzen.
Wir wollen gemeinsam die
Umweltkrise durch die Weiterführung
der B31 für die jetzige
und zukünftige Generationen
verhindern. Statt neuer
Straßen, fordern wir den Ausbau
des verlässlichen ÖPNV,
Radschnellwege und ein zukunftsorientiertes
Mobilitätskonzept.
Darüber hinaus sind
diese Forderungen in die Prüfung
der sogenannten „Nullvariante“
einfließen zu lassen.
Eine Verkehrsprognose, die die
Nullvariante nicht berücksichtigt,
ist nicht vollständig und
kann keine Basis für Entscheidungen
sein.
Thomas Barleon
Thomas Barleon, Bürgerinitiative
„B31 West Nein
Danke“, https://www.b31westneindanke.de
Konviktstr. 21 - 23
79098 Freiburg
Tel. 0761 37536
www.culinara-freiburg.de
Unikat von Stephan Rambaud, Meilleur Ouvrier de France
38 KULTUR JOKER kultour
„Wir haben eine große Diskrepanz zwischen
Koran und Tradition“
Im Gespräch: Dr. Fatma Akay-Türker,
Islamwissenschaftlerin und Frauenrechtlerin
Dr. Fatma Akay-Türker
(*1975) ist promovierte Historikerin
und Islamische
Religionslehrerin. 2019
wurde sie Frauensprecherin
der Islamischen Glaubensgemeinschaft
Österreich
(IGGÖ). In der Organisation
stieß sie auf patriarchale
Strukturen und Misogynie.
Enttäuscht wand sich Akay-
Türker von der IGGÖ ab
und schrieb ein Buch - nicht
nur über ihre Erfahrungen,
sondern auch über den Koran
als Gegenstück zu vielen
frauenfeindlichen Traditionen
im Islam. Fabian Lutz
hat mit Fatma Akay-Türker
gesprochen.
Kultur Joker: Frau Akay-
Türker, wie erleben Sie den Islam
heute? Glauben Sie, dass
sich gerade etwas wandelt
oder sehen Sie sich mit Ihren
Bemühungen allein?
Dr. Fatma Akay-Türker: Es
wandelt sich etwas. Es gibt
genug Musliminnen und Muslime,
vor allem Jugendliche,
die vieles hinterfragen und mit
der festgefahrenen Theologie
nicht einverstanden sind.
Kultur Joker: Trotzdem
scheint die Mehrheit der Muslime
an frauenfeindlichen Traditionen
festhalten zu wollen.
Fatma Akay-Türker: Die
überwiegende Mehrheit der
Muslime glaubt fest daran,
dass die Tradition mit den
von Allah und dem Propheten
bestimmten Regeln übereinstimmt.
Sie glauben, sich aufgrund
ihrer religiösen Überzeugung
an diese Tradition
halten zu müssen.
Kultur Joker: Wer steht
hinter diesen patriarchalen
Traditionen? In Ihrem Buch
beschreiben Sie nicht nur
Männer, sondern auch Frauen
als Unterstützer*innen des Patriarchats.
Fatma Akay-Türker: Ja, in
der muslimischen Gesellschaft
sind es nicht allein die meisten
Männer, sondern auch die meisten
Frauen, die das Patriarchat
aufrechterhalten. Allerdings
ist der überwiegenden Mehrheit
dieser Männer und Frauen
nicht bewusst, dass sie eine patriarchale
Tradition mit Leben
erfüllen. So ist es bei Tausenden
von Frauen, die für ihren
Platz in der Gemeinschaft ihre
eigene Persönlichkeit zurückstellen
und ihre Selbstausbeutung
bis zum Äußersten
treiben. Sie dienen als gute
Vorbilder für die muslimische
Gesellschaft.
Kultur Joker: Sie ziehen
einen deutlichen Trennstrich
zwischen dem Koran und einer
von vielen Männern und
Frauen gelebten frauenfeindlichen
Religionspraxis. Sollten
diese Menschen einfach den
Koran lesen?
Fatma Akay-Türker: Sie
sollten den Koran bevorzugen
und bei der Auslegung auch die
Frauen miteinbeziehen. Neben
dem Koran wurden tausende,
sogar Millionen von Büchern
geschrieben, die unterschiedliche
Methoden der Religionspraxis
enthalten. Diese von
Menschen eingeführten Methoden
sehen viele Muslime als
„Hauptquellen des Islam“ und
stellen sie dem Koran gleich.
Ich sehe sie eher als Schatten,
der über dem Koran liegt. Hinter
diesen Schatten kann man
den Koran nicht mehr klar und
deutlich sehen.
Kultur Joker: Ist die Frage
nach Frauenrechten im Islam
auch eine Bildungsfrage? Sie
selbst sind als Islamlehrerin
tätig gewesen.
Fatma Akay-Türker: Bildung
spielt natürlich eine große
Rolle, aber welche Bildung?
Ich war zwar Islamlehrerin,
aber habe anfangs auch die
traditionelle Lehre weitergegeben,
weil ich sie nie hinterfragt
habe. Erst als ich mich mit dem
Koran eingehend beschäftigte,
wurde mir klar, dass wir eine
große Diskrepanz zwischen
Koran und Tradition haben.
Kultur Joker: Ein großes
Thema in Ihrem Buch ist die
Diskussion um das Kopftuch.
Sie schreiben, dass von einer
unbedingten Pflicht zur Kopftuchbedeckung
im Koran nicht
die Rede ist. Darf ich fragen:
Was bedeutet das Tragen des
Kopftuchs für Sie?
Fatma Akay-Türker:
Kopftuch trage ich heute traditionell,
kulturell und völlig
aus freien Stücken. Mit dem
Bewusstsein, dass die „Kleidung
des Gottesbewusstseins
am allerbesten ist“. Mit dem
Bewusstsein, dass das Tragen
oder Ablegen des Kopftuches
an meiner Frömmigkeit nichts
ändern würde und dass ich die
Freiheit habe, es jederzeit ablegen
zu können. Der Prophet
Muhammed sagte: „Allah
schaut nicht auf euer Äußeres
oder euren Reichtum. Er
schaut auf eure Herzen und
eure Taten.“
Kultur Joker: In Ihrem Buch
lassen Sie anklingen, dass
auch Männer eine Bedeckung
tragen können. Gibt es dafür
eine Tradition im Islam?
Fatma Akay-Türker: Ja, in
Saudi-Arabien zum Beispiel
tragen auch Männer Kopfbedeckung.
Mich stört, dass die
muslimischen Männer in Europa
in ihrem Anzug mit Krawatte
oder mit Jeans und T-
Shirt über das Kopftuch sprechen.
Männer sollen aufhören,
Frauen für ihre Machtinteressen
auszunutzen und ihnen alles
vorzuschreiben. Vielmehr
sollten sie sich auf den 30. Vers
der Sure An-Nur konzentrieren:
„(O Prophet) Sag zu den
gläubigen Männern, sie sollen
ihre Blicke senken und ihre
Scham hüten. Das ist besser
für sie. Gewiss, Allah ist kundig
dessen, was sie machen.“
Kultur Joker: Kann man
Ihren Kampf gegen ein Patriarchat
mit dem allgemeinen
gesellschaftlichen Kampf gegen
männliche Vorherrschaft
vergleichen?
Fatma Akay-Türker: Natürlich,
denn das Patriarchat
gibt es nicht erst seit der Entstehung
des Islam, sondern hat
Foto: Privat
eine Tradition, die viel weiter
in die Vergangenheit reicht
als der Islam.
Kultur Joker: Können
Nicht-Muslime Muslime bei
diesem Kampf unterstützen
oder ist der Kampf gegen das
Patriarchat im Islam eher
eine Sache, die von Muslimen
selbst ausgefochten werden
muss?
Fatma Akay-Türker: Das
Patriarchat ist ein gesamtgesellschaftliches
Problem.
Deswegen sollten sich alle
Frauen und Männer, die da-
kultour KULTUR JOKER 39
runter leiden und Gerechtigkeit
und Gleichbehandlung
wollen, miteinander solidarisieren.
Trotzdem liegt es
vor allem an uns, den muslimischen
Frauen und Männern,
mit den patriarchalen
Traditionen im Islam zu brechen.
Kultur Joker: Sehen Sie im
Islam auch die Möglichkeit
einer Entfaltung für Menschen,
die sich nicht deutlich
einem Geschlecht zuordnen,
also weder „Frau“ noch
„Mann“ sind?
Fatma Akay-Türker:
Gott sagt im Koran, dass Er
Frauen und Männer erschaffen
hat. Wenn einige anderer
Meinung sind, ist es deren
eigene Entscheidung. Da im
Islam eine völlige Selbstverantwortung
herrscht, kann
ich für niemanden sprechen.
Kultur Joker: In Ihrem
Buch erfährt man, dass der
Islam zu seiner Entstehungszeit
mit einigen frauenfeindlichen
Traditionen brach – er
hat sie nicht geschaffen. Können
Sie das ausführen?
Fatma Akay-Türker: Der
Koran hat alle Missstände für
Frauen aufgehoben, darunter
die Erbsünde oder die Abwertung
der Menstruation. Allerdings
haben die Muslime in
ihren Traditionen, Kulturen,
historischen Erfahrungen und
Verhaltensweisen die untergeordnete
Stellung der Frau
bewahrt. Das Problem liegt
also in der muslimischen Gesellschaft,
die nicht nach dem
Koran, sondern nach der Tradition
lebt.
Kultur Joker: Welche
Schritte planen Sie, um Ihre
Arbeit fortzuführen?
Fatma Akay-Türker: Ohne
Lesen, Forschen und Schreiben
kann ich sowieso nicht leben.
Ich werde meine Recherchen
fortsetzen und, wenn
ich Anfragen bekomme, auch
Vorträge halten. Viele haben
mir vorgeschlagen, dass ich
ein eigenes Institut oder eine
Vereinigung gründen soll.
Auf Konsultation lege ich
sehr viel Wert und überlege
mir, wie ich am besten zu unserer
Gesellschaft beitragen
kann.
Kultur Joker: Frau Akay-
Türker, herzlichen Dank für
das Gespräch!
Fatma Akay-Türker, „Nur
vor Allah werfe ich mich nieder.
Eine Muslimin kämpft
gegen das Patriarchat“, edition
a 2021.
40 KULTUR JOKER Interview
ich jetzt unterwegs mit sehr wenig
Geld auskomme. Ein paar
Rücklagen gibt’s auch noch und
meine Tochter hat bald ihr Studium
abgeschlossen und wird dann
auf eigenen Füßen stehen. Somit
bin ich nur noch für mich selbst
verantwortlich und da ich ein
sparsamer und in meinen Ansprüchen
bescheidener Mensch bin,
ist mir dabei auch für die Zukunft
keineswegs bange.
Kultur Joker: Wie sieht denn ihr
derzeitiger normaler Tagesablauf
aus?
Gerald Klamer: (lacht) Ich habe
kein Zelt, sondern nur eine Matte
zum Liegen und eine dünne Plane
für leichten Regen dabei, denn
wild campen ist ja in Deutschland
verboten. Bei ganz schlechtem
Wetter suche ich zum Übernachten
schon mal eine Schutzhütte
auf, von denen es bei uns im
Wald ja viele gibt. Ich wache
fast immer in der Dämmerung
mit den ersten Vögeln auf, frühstücke
noch im Schlafsack – in
der Regel Müsli mit Babypulver,
manchmal mit Erdnussbutter,
Honig oder Schokocreme dabei
– packe recht schnell meine wenigen
Habseligkeiten zusammen
und laufe dann schon los. Mittags
mache ich dann eine weitere
Rast. Das Mittagessen besteht aus
Schokolade. Anfangs waren es
100 Gramm, jetzt bin ich bei der
doppelten Menge. Dann wandere
ich normalerweise bis 19 Uhr
und richte meine Nachtlagerstätte
ein. Die Tagesstrecke liegt mittlerweile
bei ungefähr 30 Kilometern
mit Tendenz nach oben.
Dann schreibe ich mein Tagebuch
zweigleisig, digital und auf Papier
und noch einige Sätze für meinen
Blog, die ich, falls Empfang da
ist, über mein Handy gleich ins
Netz stelle. Dies alles geht nur,
weil ich eine große Powerbank
mittrage, die ich so einmal in der
Woche aufladen muss. Dies geht
natürlich nur in einer Unterkunft.
Die bekomme ich bei Menschen,
die mich über den Blog einladen,
oder gelegentlich in einer
Pension, wo ich dann auch mal
duschen kann. Anfangs hatte ich
auch ein Solarmodul dabei, das
sich aber als zu schwach erwiesen
hat und somit nur totes Gewicht
bedeutet hat.
Kultur Joker: Welche Erkenntnisse
oder Bestätigungen hat Ihre
bisherige Tour für Sie gebracht
Gerald Klamer: Das ist regional
höchst unterschiedlich. Es gibt
richtige Katastrophengebiete wie
zum Beispiel Nordrhein-Westfalen,
Sauerland und Siegerland,
wo ganze Berge im Prinzip von
toten Fichten bestanden oder
auch inzwischen abgeräumt sind.
Aber wenn man in andere Gebiete
wie den Schwarzwald kommt,
wo es natürlich auch viele Schäden
durch den Borkenkäfer oder
Windbruch gibt, sieht es noch
weniger katastrophal aus. Allerdings
kenne ich bis jetzt nur den
Nordschwarzwald, wie es im äußersten
Süden aussieht, weiß ich
noch nicht. Was mir große Sorge
bereitet und fast Tränen in die Augen
treibt ist zunächst der Zustand
Das gesamte Reisegepäck für die 6000-Kilometer-Tour
Foto: Erich Krieger
der Fichte. Sie wäre ja in den meisten
Gegenden von Deutschland
von Natur aus nicht zu Hause,
sondern ist im Laufe der Zeit
künstlich angebaut worden, weil
sie gutes Holz ergibt und schnell
wächst, aber eben nicht wirklich
an das Klima in tieferen Lagen
angepasst ist. Inzwischen haben
wir aber auch größere Schäden
bei der Buche und Deutschland
wäre eigentlich ein prädestiniertes
Buchenland. Gerade in
Baden-Württemberg, wo wir die
heißesten Lagen in Deutschland
haben, konnte ich zum Beispiel
im Hardtwald bei Karlsruhe, viele
abgestorbene Buchen sehen und
dies ist schon ein höchst alarmierendes
Zeichen.
Aber: Man darf die Hoffnung
nicht aufgeben. Der Wald kann
sich erholen. Ich würde nicht sagen,
dass der Wald stirbt, aber er
leidet und man kann schon sehr
viel für seine Rettung tun.
Kultur Joker: Und das wäre?
Gerald Klamer: Ganz wichtig
ist der Mischwald. Monokulturen
sind immer sehr anfällig und das
weiß man schon seit vielen Jahrzehnten.
Trotzdem hat man aus
wirtschaftlichen Gründen immer
wieder auf die Fichte und ersatzweise
auf die Douglasie gesetzt,
die zwar als resistenter gegen Trockenheit
gilt, bei der ich aber auch
schon erhebliche Schädigungen
beobachten konnte. Wichtig ist
eine bunte Mischung und man
sollte immer auch Laubbäume
dabeihaben. Sie verbessern einfach
das Bestandsklima und den
Boden. Hier im Schwarzwald
gibt es zwar noch riesige Bestände
an Tannen und Fichten, aber
Buchen sollten eben dazwischen
sein. Das ist zwar erkannt und es
gibt Anstrengungen in die richtige
Richtung bei der Aufforstung. Es
wäre aber viel besser gewesen,
hätte man damit schon in großem
Stil schon vor zehn Jahren angefangen.
Speziell zur Situation in
den Buchenwäldern. Die alten
Buchenbestände sind eigentlich
unser Naturerbe, ein Schatz, den
wir übernommen haben und den
man zwar auch nutzen kann, aber
sehr vorsichtig. Buchen haben
eine dünne Rinde und können
wie wir Menschen einen Sonnenbrand
bekommen. Wenn man hier
zu stark auflichtet, kann eine Kettenreaktion
entstehen, die einen
ganzen Bestand vernichten kann.
Deshalb ist das Gebot der Stunde
in den Buchenwäldern entweder
in den alten Beständen gar nichts
zu machen und zu warten, bis wir
wieder feuchtere Jahre haben,
oder nur ganz behutsam einzelne
Stämme herausnehmen. Ich habe
unterwegs 160-jährige Buchenwälder
gesehen, wo auf großer
Fläche fünf Bäume nebeneinander
geschlagen wurden, 20 Meter
weiter die nächsten fünf und
so weiter. So wurde mit einem
einzigen Eingriff die Hälfte des
Bestandes genommen. Dies darf
man heute einfach nicht mehr machen.
Es gäbe noch viele weitere
Aspekte, ich will nur noch einen
ganz wichtigen nennen und das
ist die Befahrung der Waldböden.
Natürlich muss man bei der Holzernte
auch bis zu einem gewissen
Grad mit schweren Maschinen in
den Wald. Aber in Deutschland
gibt es beim Abstand der befahrbaren
Rückegassen einen Standard
von 20 Metern. Diese sind
vier Meter breit und man kann
sich ausrechnen, dass dies 20 Prozent
der Waldfläche ausmacht. Da
die Rückegassen oft nicht gerade
verlaufen und man die Abstände
oft noch geringer wählt, weil man
mit dem Harvester auch noch an
den letzten Baum gelangen will,
kommt man auch auf 30 bis 40
Prozent. Diese großen Maschinen
verdichten den Boden in hohem
Maß und ein verdichteter Boden
kann nun mal viel weniger Wasser
speichern als ein lockerer.
Das Problem wurde in manchen
Bundesländern wie Rheinland-
Pfalz, Saarland und auch Baden-
Württemberg in den Landesforstbetrieben
des Staatswalds bereits
erkannt und angegangen, aber es
wäre wünschenswert, dass sich
die Privatwaldbesitzer und auch
die Kommunen in diese Richtung
bewegen. Wir haben allein zwei
Millionen Private, die insgesamt
50 Prozent des Waldes besitzen
– eine ganze Menge. Also weg
von 20-Meter-Rückegassen und
hin zu 40 Metern.
Kultur Joker: Das sind die Waldbesitzer.
Aber was kann nun jeder
Einzelne zur Rettung des Waldes
beitragen?
Gerald Klamer: Generell müssen
wir alle unseren Lebensstil
ändern. Letztlich beruhen all die
genannten Probleme und viele
weitere auf dem Klimawandel,
der durch den zu hohen Ausstoß
von Treibhausgasen verursacht
ist. Auf einen kurzen Nenner
gebracht: „Weniger ist das neue
Mehr“. Weniger konsumieren,
weniger verbrauchen und Sachen
solange es irgend geht benutzen.
Natürlich kann und soll sich jeder
auf lokaler, regionaler oder Landesebene
in Initiativen und für
klimaschützende Projekte engagieren
und seine Stimme nur Parteien,
die sich für diese Thematik
einsetzen, abgeben.
Kultur Joker: Herr Klamer, vielen
Dank für das Gespräch und
weiterhin alles Gute und viel Erfolg
bei Ihrer Tour.
Seine Wanderung wird Gerald
Klamer voraussichtlich Mitte
November 2021 beenden. Er wird
seine Erfahrungen und Erkenntnisse
in Vorträgen darstellen und
plant darüber hinaus, diese in
einem Buch zu verarbeiten.
Zugang zu seinem Blog: https://
waldbegeisterung.blogspot.com/
nachhaltig KULTUR JOKER 41
Klima-Typen die alle kennen
Kommt raus aus der Komfortzone, macht euch schlau,
lasst die Kids nicht alleine
Textaufgabe: Sandra ist
40, Mutter von 2 Kindern,
Anton, 10 und Lisa, 12. Ihre
Eltern sind 61 und 65.
In 7 Jahren ist der deutsche
Anteil des Treibhausgas-
Budgets von 6,7 Gigatonnen
aufgebraucht, wenn es bis
2028 nur die Weiter-so-Politik
der letzten Jahrzehnte
gibt. Wie alt werden Sandra,
ihre Kinder und ihre Eltern
sein, wenn Deutschland
schlagartig von Alles-wie-
Immer auf Null CO2-Emissionen
umschalten muss?
Zusatzaufgabe: Wie alt wirst
Du, liebe Leserin, lieber Leser,
dann sein?
Sandra will das alles gar
nicht an sich heranlassen.
Sie liest längst keine Zeitung
mehr und schaut keine TV-
Nachrichten. Das alles würde
sie nur depressiv machen. Die
dramatische Warnung, die im
Jahr 1995 in der Tagesschau
gesendet wurde, hatte die damals
24-jährige nicht mitbekommen:
Forscher:innen hatten
Umweltministerin Merkel
vor der Dringlichkeit der Klimakatastrophe
gewarnt und
für eine sofortige Reduktion
des CO2-Ausstoßes plädiert:
„Wenn weiterhin die heutigen
Mengen an Treibhausgasen
in die Atmosphäre gelangten,
wäre ein Gegensteuern in rund
25 Jahren nicht mehr möglich.“
Sandra hat keine Ahnung, wie
präzise die damaligen Einschätzungen
tatsächlich waren.
Sie hat halt so ein Bauchgefühl,
man würde es schon irgendwie
mitbekommen, wenn‘s wirklich
so schlimm wäre.
„Wenn ihr es heute nicht
macht, wird es für eure Kinder
und Enkelkinder doppelt
oder dreifach teuer.“
An die heutige Sandra richtet
sich eine Botschaft aus der
Vergangenheit, von Umweltministerin
Merkel aus dem
Jahr 1997, denn sie gehört zu
den Menschen die zur Umweltpolitik
sagen: “Ach heute
noch nicht. Wir fühlen zwar,
dass heute vieles nicht in Ordnung
ist, aber bitte heute noch
keinen Preis dafür, noch keine
Aufgabe dafür, noch keine
Last dafür übernehmen.“ Und
sie versteht nicht, dass der
Nachsatz sie direkt selbst betrifft:
„Wenn ihr es heute nicht
macht, wird es für eure Kinder
und Enkelkinder doppelt oder
dreifach teuer.“ Also für Anton
und Lisa.
Dass ihre Kinder einmal
bedrohliche Ernteausfälle
oder gar einen Krieg erleben
könnten, will sie sich nicht
vorstellen. Nein, da würde sie
ja verrückt werden. Das sollen
andere machen. Sie will nicht
sehen, dass die Flächen auf
unserem Planeten, wo Landwirtschaft
möglich ist, bzw.
die überhaupt von Menschen
bewohnbar sind, immer weiter
schwinden. Sie glaubt, dass
die katastrophalen Dürren, die
Menschen zu abertausenden in
die Flucht treiben, nichts mit
ihrem „Recht“ zu tun hat, mit
den Kindern in den Urlaub zu
fliegen. Sie hat auch noch nie
darüber nachgedacht, dass die
beiden syrischen Mädchen in
Antons Klasse genau deshalb
hier sind.
Die Eltern Helga und Udo
erzählen am Telefon von dem
wahnsinnigen Unwetter letzte
Woche: Das Auto ist vom Hagel
zerbeult, der Keller vollgelaufen,
die Obstbäume kahl
wie im Herbst, die Beerenernte
vom Hagel zerstört: „Hah-ja,
dann gibt’s halt dieses Jahr
keine selbstgemachte Marmelade
von der Oma“. Das Auto
zahlt die Versicherung. Und
das ganze Zeug aus dem Keller
kommt halt weg, es war eh
alles vollgestopft. Schade nur
um die teuren Schuhe. Aber
Sandra zeigt ihrer Mutter, wie
sie sich bei Amazon ganz einfach
Neue bestellt – was nicht
passt wird einfach zurückgeschickt.
Ja, das mit der Retouren-Vernichtung
ist schon
schlimm – irgendwie.
Helga findet die Abkühlung
nach dem Gewitter eigentlich
ganz in Ordnung. Nachdem sie
2018 die Waldbrände und die
Erstaunliche Botschaft aus der Vergangenheit: „Passt auf Leute, wenn wir heute
nicht handeln, dann haben wir Hunger, Dürre, …und noch ganz andere Probleme“.
Angela Merkel hielt es 1997 für wichtig, die Zusammenhänge Klimawandel
und Flüchtlingsbewegungen darzustellen.
Hitze in Griechenland erlebt
hatten und vor Hitze das Hotel
kaum verlassen hatten, sind
sie im Sommer 2019 daheim
geblieben. „Aber da konnte
man ja auch kaum vor die Tür
gehen!“ Das macht ihr Kreislauf
nicht mehr mit. Dass der
Klimawandel immer mehr Hitzetote
fordert, hatte sie wohl
mal gehört. Aber sie hat nicht
das Gefühl, es hätte etwas mit
ihr zu tun, wenn der Gesundheitsminister
Steuergeld für
ein Klimabudget fordert, für
Krankenhäuser und Pflegeheime.
Trotz der verhagelten Marmelade,
den Totalausfall der
Ernten um sie herum bemerken
Sandras Eltern nichts. Udo
will nichts davon wissen, dass
durch den fortschreitenden
Klimawandel Extremwetterlagen
immer häufiger werden.
Hagel hätte es immer schon
gegeben. Ja, das mit dem Klimawandel,
das könnte schon
sein, aber hier doch nicht. Hier
soll bitte alles so sein, wie es
immer war. Deshalb findet
Udo auch: „2015 darf sich
nicht wiederholen!“ Er weiß
nicht, wie die Fluchtursachen
und die Klimakrise zusammenhängen
und hat keine Vorstellung
davon, wie die heftigste
und langwierigste Dürre
(2006 – 2011), die jemals den
sogenannten „fruchtbaren
Halbmond“ im Nahen Osten
heimsuchte, zum Zündfunken
wurde, der ein Pulverfass zur
Explosion brachte. Viehherden
gingen ein, Getreidepreise explodierten,
Menschen flohen
vom Land in die Städte, wo sie
mit weiteren Flüchtlingen um
Nahrung, Unterkunft und Arbeit
konkurrierten.
Die zwölfjährige Lisa kann
schon ganz gut erklären, wie
Opas dickes Auto, der Kohlestrom
in ihrer Steckdose, der
Treibhauseffekt, Extremwetter
und Fluchtursachen zusammenhängen.
Sandra war schon
irgendwie stolz, als Lisa ihr
Schulstreik-Pappschild zeigte:
„Mit Abschalten ist nicht Euer
Hirn gemeint!“ Noch will
Sandra sich nicht bewegen
und findet, sie sei total unpolitisch
und würde gerne auch
weiter gemütlich in dieser
Komfortzone bleiben. Lisas
Frage: „Boah Mama, was soll
denn daran unpolitisch sein?“,
musste sie sich allerdings gefallen
lassen, als sie von „diesen
Monstern“ sprach und aus
einem vagen Bauchgefühl heraus
gegen Windräder plapperte.
„Mama, Leute mit Deinem
Energieverbrauch werden ohne
Windräder nicht auskommen.
Du hast keine Ahnung, wie
wichtig die Windkraft inzwischen
ist!“ Opa Udo saß auch
mit am Tisch. Ihn hat es gejuckt,
dass er keine Zahlen
parat hatte, um seiner Enkelin
etwas entgegen zu halten.
Und doch entspann sich daraus
ein reger Austausch zwischen
Opa und Enkelin. Ausgerechnet
der harte Hund – wie Oma
immer sagt – lässt sich auf die
12-jährige ein, hört ihr zu,
liest ihre Nachrichten, interessiert
sich und bringt sich ein.
Als wollten Lisa und Udo eine
Studie aus den USA bestätigen,
die zu dem Ergebnis kam,
dass intergenerationelles Lernen
Klimabewusstsein fördern
kann. Insbesondere die Töchter
waren erfolgreich, wenn es
darum ging, ihre Väter – konservative
Männer – in Sachen
Klimawandel zu überzeugen.
Eventuelle Ähnlichkeiten mit
lebenden Personen sind rein
zufällig. Sollten jedoch Ähnlichkeiten
mit Leserinnen und
Lesern bestehen, so richtet sich
an diese die freundliche Bitte:
kommt raus aus der Komfortzone
und überlasst nicht die
ganze Last den Töchtern in
Eurem Umfeld! Nehmt einen
Teil der Last auf Eure eigenen
Schultern. Macht Euch schlau.
Redet miteinander. Lasst die
Kids nicht allein. Es werden
alle Schultern gebraucht!
Eva Stegen
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42 KULTUR JOKER Nachhaltig
Öko-logics. Die neuen Sphären der Welt
Open Air Festival am 17./18. Juli vor dem Alten Wiehrebahnhof
50 Jahre Atomprotest: Kein AKW in Breisach
In Breisach begann der erfolgreiche badische Umwelt- und Atomprotest
„Kann der Flügelschlag eines
Schmetterlings in Brasilien einen
Tornado in Texas auslösen?
Konnte der 50 Jahre zurückliegende
Antrag eines Energieversorgungsunternehmens
einen
Machtwechsel in Baden-Württemberg
(mit)bewirken und einen
wichtigen Impuls für eine neue,
globale Umweltbewegung geben?“
Die Chaostheorie gibt Antwort
auf diese Fragen. Am 2.
Juni 1971 stellte das damalige
baden-württembergische Energieversorgungsunternehmen,
die Badenwerk AG, einen folgenschweren
Antrag bei der zuständigen
Genehmigungsbehörde
des Landes. In Breisach am
Rhein sollte ein Atomkraftwerk
mit vier Reaktorblöcken und ins-
gesamt 5200 Megawatt Leistung
gebaut werden. In Breisach begann
damals der erfolgreiche
badische Umwelt- und Atom-
Protest, der sich später in Wyhl
verstärkte und die Energiepolitik
in Deutschland verändern sollte.
Weder die Antragsteller noch
die damalige Landesregierung
hatten in dieser ländlichen, konservativen,
und vom Weinbau geprägten
Region mit Protest oder
gar ernstzunehmendem Widerstand
gerechnet. Doch schnell
gründeten sich Bürgerinitiativen
am Kaiserstuhl und Unterstützergruppen
in Freiburg. Flugblätter
wurden verteilt, Infoveranstaltungen
durchgeführt, 65.000
Unterschriften gesammelt und
große Demos organisiert. Der
frühe, immer auch grenzüber-
Nach der coronabedingten
Pause findet das Freiburger
Stadtjubiläumsprojekt Ökologics.
Die neuen Sphären der
Welt am 17. / 18. Juli seinen krönenden
Abschluss. als Open Air
Festival vor dem Alten Wiehrebahnhof
in Freiburg.
Am 17. Juli, wird Dr. Marion
Mangelsdorf (Zentrum für Anthropologie
und Gender Studies,
Uni Freiburg) in den Räumlichkeiten
von Andreas Dilger einen
Workshop zum Thema „Gaia-
Utopien“ anbieten (10-18 Uhr).
Am Sonntag, 18. Juli, stehen
Klangkunst und szenisch-musikalische
Lesungen auf dem
Programm: Der Komponist
Andreas H. H. Suberg stellt sein
Hörspiel „Honigklang III“ vor.
Die Schauspieler*innen Renate
Obermaier und Heinzl Spagl
sind mit Wolfgang Schorlaus
Krimi „Am zwölften Tag“ verbrecherischen
Machenschaften
in der Nahrungsmittelindustrie
auf der Spur. Und gemeinsam
mit dem Musiker Mike Schweizer
stimmen Obermaier und
Spagl ein Lobgesang auf den
„Schutzpatron der Ökologie“
Franz von Assisi an. Dazu kommen
aktuelle Beiträge zu ökologischer
Theologie (Dr. Aurica
Jax, Leiterin der Arbeitsstelle
für Frauenseelsorge der Deutschen
Bischofskonferenz: „Göttliche
Verflechtungen“) und Diversität
von Ökosystemen (Prof.
Dr. Michael Scherer-Lorenzen,
Professur für Geobotanik an
der Universität Freiburg: „Wie
klingt die Natur?“).
Zu Gast an beiden Tagen bei
Öko-logics ist die Filmautorin
Reinhild Dettmer-Finke, die in
ihrer ZDF/Arte-Dokumentation
„Design ist niemals unschuldig“
dem Thema Nachhaltigkeit
nachspürt. Der Film wird als
Loop am 17. Juli 14-19 Uhr und
am 18. Juli 11-21 Uhr durchgängig
zu sehen sein.
Weitere Infos und Anmeldung:
www.oeko-logics.de / www.
koki-freiburg.de
anzeige-zfn-sw-90-25.ai 1 09.06.2021 11:42:44
zaunfabrik-natur.de
staketenzaun · flechtzaun · holzzaun · hochbeete
schreitende Protest am Oberrhein
stand mit am Anfang einer erwachenden
weltweiten Umweltbewegung.
Es war eine Zeit, in
der in Deutschland Kinder durch
Luftverschmutzung erkrankten
und Asbest-Gefahren verharmlost
wurden. Flüsse waren damals
stinkende Kloaken. DDT vergiftete
Mensch und Natur und es
war Praxis, schweizer Atommüll
im Meer zu versenken.
Es war die Zeit, in der aus
„Nur-Naturschutzverbänden“
politische „Umwelt- und Naturschutzorganisationen“
wurden.
Neue Verbände entstanden, wie
die 1970 gegründete „Aktion
Umweltschutz“, aus der später
der BUND-Regionalverband
Südlicher Oberrhein wurde.
Um das Atom-Projekt doch
noch zu retten, wurde 1973 der
Standort weg, in den kleinen,
nahe gelegenen Ort Wyhl verlegt.
Doch aus dem Breisacher „Flügelschlag“
war längst ein Sturm
geworden. Ein Sturm, der -zuerst
im elsässischen Marckolsheim
mit der weltweit ersten ökologisch
begründeten Bauplatzbesetzung
ein luftverschmutzendes
Bleiwerk verhinderte und dann
im erfolgreichen AKW-Wyhl-
Protest weiter ging.
Das vor einem halben Jahrhundert
geplante AKW Breisach
war politisch nicht durchsetzbar.
Nicht die Energiekonzerne und
ihre Lobbyisten in der Politik
haben sich durchgesetzt, sondern
die Menschen. Der Protest stand
mit am Anfang einer neuen, regionalen
und gleichzeitig weltweit
erwachenden Umweltbewegung.
Das damalige Nein zur Atomkraft
und zur Umweltverschmutzung
war ein frühes Ja zu zukunftsfähigen
Energien und zur
Nachhaltigkeit. In Breisach und
am Kaiserstuhl wurde vor 50
Jahren Geschichte geschrieben.
Es war eine Zeit des Umbruchs
in der weltweit viele Schmetterlinge
mit den Flügeln schlugen
und eine Zeit des Wandels auslösten.
Wichtige Veränderungen
begannen, die heute, im Zeitalter
des Anthropozän, einer Zeit des
Überkonsums, der Artenausrottung
und der Klimakatastrophe
immer noch ganz am Anfang
stehen.
Axel Mayer
Axel Mayer, Mitwelt am Oberrhein,
(Alt-) BUND-Geschäftsführer
und Bauplatzbesetzer in
Marckolsheim und Wyhl
nachhaltig KULTUR JOKER 43
Herausforderungen der Flüchtlingspolitik
Eine Online-Tagung als kritische Bestandsaufnahme der Genfer Flüchtlingskonvention
Flüchtlinge, Geflüchtete gibt
es nicht erst seit 2015, auch
wenn manche Medien dies suggerieren
möchten. Nach dem
Zweiten Weltkrieg gehörten
Geflüchtete, auch innerhalb
Europas, vielernorts zum Alltag.
In diesem Kontext, am 28.
Juli 1951, wurde die Genfer
Flüchtlingskonvention (GFK)
beschlossen. Die Konvention
legt fest, wer Flüchtling ist und
welchen rechtlichen Schutz,
welche Hilfe und welche sozialen
Rechte sie oder er von den
Unterzeichnerstaaten erhalten
soll. Mittlerweile sind es 149
Staaten, die der Konvention
beigetreten sind, die 1967 um
ein wichtiges Protokoll ergänzt
wurde. Bis heute stellt die Genfer
Flüchtlingskonvention, die
eigentlich „Abkommen über die
Rechtsstellung der Flüchtlinge“
heißt, ein zentrales Dokument
für die Flüchtlingspolitik vieler
Länder dar. Eine Tagung der
Katholischen Akademie Freiburg
und des Flüchtlingsrats
Baden-Württemberg feiert am
28. Juli, 9.45–19.30 Uhr nun
den 70. Geburtstag der Konvention,
stellt aber auch kritische
Fragen.
Wer nach den Herausforderungen
sucht, denen sich der
Flüchtlingsschutz heute gegenübersieht,
muss nicht lange
suchen. „Der internationale
Flüchtlingsschutz bricht an
vielen Stellen ein. Das wird
aktuell besonders durch die gewaltsamen
Zurückweisungen,
die sogenannten ‚Push-Backs‘,
beispielsweise im Mittelmeer
sichtbar. Diese verstoßen klar
gegen das Non-Refoulement-
Prinzip aus der GFK!“ Lucia
Braß ist erste Vorsitzende des
Flüchtlingsrats Baden-Württemberg
und wird die Begrü-
Ein alltäglich gewordenes Bild des Leidens. Geflüchtete bei Athen
ßungsrede zur Tagung halten.
Die aktuelle, international vorherrschende
Situation für Geflüchtete
illustriert Lucia Braß
mit drastischen Beispielen:
„Während man auf manche osteuropäischen
Staaten mit ihrer
andauernden Missachtung des
Flüchtlingsschutzes blickt, entzieht
Dänemark (ebenfalls Vertragsstaat
der GFK) syrischen
Geflüchteten – vor allen Dingen
Frauen und Kindern – die
Aufenthaltserlaubnis, da nach
Ansicht dänischer Behörden
‚Teile Syriens‘ trotz Bürgerkrieg
als ‚Sicheres Herkunftsland‘
eingestuft werden. Am
liebsten möchte Dänemark gar
keine Geflüchteten mehr im
Foto: Peter Kellfur / Pexels
Land aufnehmen und arbeitet
an neuen, verschärften Gesetzen.“
Statt auf dem ursprünglichen
Abkommen aufzubauen,
schlägt die Europäische Kommission
mit dem „New Pact on
Migration and Asylum“ eine
„Neugestaltung der Asylverfahren“
vor. „Das wirft große
Fragen nach Rechtsstaatlichkeit
und Fairness auf. Diesem gilt es
entschieden entgegenzutreten.“
Deutliche Worte für eine Tagung,
die nicht bloß Geburtstagsfeier,
sondern kritische Bestandsaufnahme
sein will. Mit
Vortragenden wie Professor Dr.
Walter Kälin, UN Secretary-
General’s High-Level Panel on
Internal Displacement, Bern,
Dr. Constantin Hruschka, Max-
Planck-Institut für Sozialrecht
und Sozialpolitik, München
oder Professor Björn Bicker,
München werden aktuelle Prozesse
der Flüchtlingspolitik
ebenso kritisch reflektiert wie
die Genfer Konvention selbst.
„Die Konvention scheint mir
eher wie ein altes, vergessenes
Schriftstück zu sein, das irgendwo
im Kellerregal liegt
und verstaubt. Irgendeine Enkelin
müsste es mal wieder
hervor holen und alle Staaten
an einen Tisch bringen und es
ihnen mal wieder vorlesen und
dann gemeinsam neu formulieren,
wie wir mit geflohenen
Menschen unter den Bedingungen
von Globalisierung und
Digitalisierung weltweit umgehen
wollen“, merkt Professor
Bicker an.
Ein Round-Table bezieht
dabei auch die Lage der Geflüchteten
während der Pandemie
mit ein. Ein vielernorts
kritisch gesehenes Instrument
Europäischer Flüchtlingspolitik,
die Grenzschutzagentur
FRONTEX, soll in einer Diskussionsrunde
umfassend behandelt
werden. Eine künstlerische
Initiative zum Ausklang
bietet eine Lesung des Buchs
„Illegal: Wir sind viele. Wir
sind da“ (Björn Bicker) durch
das Theater Freiburg und das
Theater im Marienbad. Musikalische
Begleitung dazu bietet
das Heim- und Fluchtorchester
Freiburg unter der Leitung Ro
Kuijpers.
„Die Genfer Flüchtlingskovention
gilt als unverzichtbare
Grundlage des internationalen
Flüchtlingsschutzes. Der Aktionstag
soll einen Überblick über
die GFK verschaffen und diese
wieder in den Blick nehmen.
Auf welchen Flüchtlingsschutz
hat man sich mit einer breiten
Zustimmung in der Vergangenheit
verbindlich festgelegt und
wo hält man diesen Flüchtlingsschutz
überhaupt noch ein?“
Professor Björn Bicker ergänzt
den Blick noch um einen wesentlichen
Aspekt: „Letztlich
geht es um die Aktualisierung
von Menschenrechten. Und
um unser Menschenbild. Wollen
wir die Menschen denn
überhaupt unterteilen in Geflohene
und Nicht-Geflohene?
Sind wir nicht eigentlich alle
gleich und haben die gleichen
Rechte und Pflichten und sind
wir nicht durch ein enges Netz
an Verantwortung, Politik und
Historie miteinander verbunden?
Was würde das bedeuten,
wenn wir das ernst nähmen?
Wie sähe dann Begegnung
aus? Gäbe es dann FRONTEX?
Gäbe es dann Abschiebungen?
Die Erinnerung an die Taufe
der Genfer Flüchtlingskovention
könnte ein Impuls zur kritischen
Selbstbefragung sein.“
Weitere Infos und Anmeldung:
www.katholische-akademie-freiburg.de
Fabian Lutz
44 KULTUR JOKER nachhaltig/gesundheit
Rückenfreundlicher Workflow im Homeoffice
Individuell angefertigte Schreibtische und Stehpulte entlasten den Rücken
Homeoffice ist für viele
Arbeitnehmer*innen zum Arbeitsalltag
geworden. Manche
freuen sich bereits auf den Büroalltag
mit den Kolleg*innen,
andere haben die Arbeit im
eigenen Heim zu schätzen gelernt.
Doch wer von zu Hause
aus arbeitet, sollte nicht an
hochwertigen Büromöbeln
sparen, denn Krankenkassen
verzeichnen bereits einen Anstieg
der Gesundheitsprobleme
für Heimarbeiter*innen.
Die Freie Holzwerkstatt in
Freiburg bietet fürs Homeoffice
eine große Auswahl
maßgefertigter Büromöbel
an. Das Zauberwort lautet
„Ergonomie“, denn Thomas
Bethmann und sein Team haben
in den vergangenen Jahren
clevere Lösungskonzepte
erarbeitet, die das Arbeiten
von zu Hause erleichtern und
zugleich wohltuend für Körper
und damit auch Geist sind.
Denn der menschliche Körper
ist nicht darauf ausgerichtet,
stundenlang zu sitzen und
statisch in derselben Position
zu verharren. Schmerzhafte
Verspannungen, Haltungsprobleme
und sogar Bandscheibenvorfälle
können die Folge
sein. Um diesen Beschwerden
vorzubeugen oder sie zu lindern,
ist Bewegung besonders
wichtig. Wer sagt denn überhaupt,
dass man nur im Sitzen
arbeiten kann?
Bürotätigkeiten können
ebenso gut, und für den ganzen
Körper wohltuend, im „Stehsitzen“
erledigt werden. Eine
ausgeklügelte Lösung für diese
Stehsitzdynamik sind die individuellen
höhenverstellbaren
Schreibtische und Stehpulte
der Freien Holzwerkstatt. Diese
ermöglichen sowohl sitzend
als auch stehend zu arbeiten,
so dass Rücken und Wirbelsäule
durch den bequemen
Haltungswechsel entlastet werden.
Ideal ist eine Veränderung
der Position ca. alle 30 Minuten.
Für die Sitzzeiten sind dynamische,
ergonomische und
orthopädische Bürostühle zu
empfehlen. Bewegtes, dynamisches
Sitzen in einer aufrechten
Arbeitshaltung und
einer gesunden Sitzposition
auf einem optimal eingestellten
Sitzmöbel ermöglicht Rückentraining
beim Arbeiten
und beugt Schmerzen und
Leistungsabfall vor.
Im oft kompakten Homeoffice
schaffen Schränke mit
Schiebetüren wohltuend Ordnung.
Schubladen oder Hängeregisterauszüge
sorgen für
einen guten Workflow. Eine
schöne Möbelfront in Holz
eine japanische Shoji- Schiebetüre
kann zudem wunderbar
als Hintergrund für Videokonferenzen
oder Webinare
dienen.
Im FH- Schauraum, Habsburgerstraße
9, in der FA-
BRIK, können Interessierte
Probesitzen bzw. –stehen und
mit den Schreinern vor Ort
individuelle Lösungsansätze
für ein gesundes Arbeiten im
Homeoffice finden.
Weitere Infos und Terminvereinbarung:
www.freie-holzwerkstatt.de
Rückenfreundliche Büromöbel im Homeoffice
Foto: Freie Holzwerkstatt Freiburg
Ein Weg zum Selbst
Logra – die neue Bewegungsschule ist für
alle Altersstufen geeignet
Bewegen Sie sich gerne?
Wollen Sie Neues erfahren,
das Ihr Leben tiefgreifend verändern
kann? Arbeiten Sie mit
der Bewegung in einem therapeutischen
Beruf?
Dann sollten Sie Logra
kennenlernen. Logra (Logos
Gradualis) ist eine neue Bewegungsschule,
die den Menschen
umfassend anspricht und
berührt. Die Übungen verbinden
uns mit den lebendigen
Kräften der Welt, sie bauen
auf und zeigen den Weg zum
Selbst. Sie vermitteln und fordern
Spannung und Lösung,
Rhythmuserleben wie auch
Feinheit und Kraft. Sie stabilisieren
und erfrischen.
Logra ist für alle Altersstufen
geeignet. Auch jungen
Menschen wird Logra für ihre
individuelle Entwicklung viel
geben können. Logra gibt es
für Anfänger, Fortgeschrittene
und sehr weit Fortgeschrittene
anderer Bewegungsschulen,
die eine Ergänzung oder einen
Umstieg suchen. Logra wurde
2006 durch Atmani begründet
und wird in Kursen und Ausbildung
vermittelt.
Website mit Video: www.
logos-gradualis.org
Heilung durch Klang, Laut und
Berührung
Anthropofonetik, eine neue Heilmethode
Heilung ist mehr als die Freiheit
von Symptomen, sie umfasst
den ganzen Menschen
mit all seinen Facetten. Wahre
Heilung bringt den Menschen
wieder in Verbindung mit sich
selbst. Mit seinem inneren Ton.
Die Anthropofonetik ist eine
neue Heilmethode. Sie wirkt
durch Ton und Laut. Ihre Instrumente
sind die Stimme und
die Hand. Durch diese können
Töne, Laute und Berührung
auf den Menschen einwirken
und tiefgreifende Wandlungsprozesse
in Gang setzen. Sie
kennt den inneren Bau des
Menschen.
Anthropofonetik ist aus
Kunst – dem Musikalischen –
und Wissenschaft – der Kymatik
– heraus geboren. In den
chladnischen Klangfiguren
sehen wir, wie der Klang formend
in die Substanz eingreift
und Gestalten bildet. Auch der
Mensch ist, wie alle anderen
Dinge, aus Klang und Laut
gebildet. Der Schweizer Arzt
Hans Jenny hat das Eingreifen
der Klangwelle mit dem Wort
Kymatik bezeichnet und vielfach
erforscht, wie diese den
Stoff gestaltet. Es ist ein neuer
Zugang zur Welt.
Die Anthropofonetik wurde
im Jahr 2000 durch Atmani
begründet. Sie hat seitdem sehr
vielen Menschen aus ausweglosen
Krankheitssituationen
geholfen. Seit einigen Jahren
finden mehrjährige Ausbildungen
für Therapeuten in
dieser Methode statt.
Für Ärzte gibt es eine spezielle
Anthropofonetik, die die
Anthroposophische Medizin
erweitert.
Einladung zum Kennenlerntag Logra in Freiburg:
Ort: Stadtteilzentrum Vauban 037 . Alfred-Döblin-Platz 1 . 70190 Freiburg
Datum: Sonntag, 11. Juli 2021 . Zeit: 14.00 – 18.00 Uhr
Bitte bringen Sie mit: Kleidung für Bewegung, Decke, ev. Gymnastikschuhe
Kosten: 40 Euro, ermäßigt 20 Euro . Anmeldung und weitere Informationen: Maria Tita
Schule für Logos Gradualis . Fon: 06272/5130421 info@logos-gradualis.org . www.logos-gradualis.org
Zum Kennenlernen der
Anthropofonetik findet ein
Begegnungstag statt,
am Sonntag, 11.07.2021 von 9 – 13 Uhr
im Stadtteilzentrum Vauban 037
Alfred-Döblin-Platz 1, 70190 Freiburg
Kostenbeitrag : 40,- €
Um Anmeldung wird gebeten unter: info@anthropofonetik.org
0174 4246934 Schule für Anthropofonetik Orphideum e.V.
Hauptstraße 38, 69434 Hirschhorn
nachhaltig/gesundheit KULTUR JOKER 45
„Emotionale Wunden heilen“
Gesundheitsforum am 20. Juli im Bürgerhaus Seepark
Am Dienstag, 20. Juli 2021
um 19 Uhr findet im Freiburger
Bürgerhaus Seepark
(Gerhart-Hauptmann-Straße
1) ein Gesundheitsforum
zum Thema „Emotionale
Wunden heilen“ statt. Insbesondere
wird das Thema
„Posttraumatische Belastungsstörung“
bei Erwachsenen
und Jugendlichen
behandelt. Die Referenten
Professor Dr. Christoph Bielitz,
Ärztlicher Direktor der
psychiatrischen Privatklinik
Sigma-Zentrum Bad Säckingen
und Chefarzt Dr. Franz
Eberhard stehen auch nach
ihren Vorträgen für Fragen
zur Verfügung. Der Eintritt
ist kostenfrei, aufgrund der
begrenzten Kapazität ist
eine Anmeldung erforderlich
(info@sigma-institut.de, Telefon
0761 1518713-0).
Stressreaktionen sind ein
genetisch verankertes, überlebensnotwendiges
und automatisiertes
Reaktions- und
Verhaltensprogramm, das mit
körperlichen Symptomen verbunden
ist. Wenn ein Mensch
etwas erlebt, das seine Anpassungs-
und Bewältigungsstrategien
überfordert, wird sein
Stresssystem chronisch überaktiviert.
Vor einer Trauma-
Bearbeitung gilt es unbedingt,
die betroffenen Personen psychisch
zu stabilisieren und u.
a. eine Ressourcenaktivierung
einzuleiten. Das Sigma-Zentrum
Bad Säckingen hat dazu
ein mehrstufiges Behandlungskonzept
entwickelt, bei dem
die Traumabehandlung so dosiert
wird, dass die psychische
Verarbeitungsfähigkeit der
Betroffenen nicht überschritten
wird. Bei einer „Posttraumatischen
Belastungsstörung“
(PTBS) dauern die Symptome
oft über viele Jahre an und gehen
mit massiven psychischen
und physischen Beeinträchtigungen
der Betroffenen einher.
Charakteristisch für die
Entwicklung einer Posttraumatischen
Belastungsstörung
ist u. a. der Umstand, dass die
psychische Anspannung der
Betroffenen über einen längeren
Zeitraum d. h. über Wochen
und Monate nicht nachlässt,
da die Person nicht in der
Lage ist, das Erlebte psychisch
zu verarbeiten. In Folge dessen
kann es nicht in die Erfahrungswelt
integriert werden
und in das Langzeitgedächtnis
übergehen.
Damit das Erlebte nicht
ständig präsent ist, bleibt der
Psyche nur die Möglichkeit,
das Unverarbeitete abzuspalten.
Die Intensität der Abspaltung
variiert. Im extremen
Fall ist sie dem Bewusstsein
nicht mehr zugänglich. Durch
Auslöser (Trigger) kann die
unbewusste Erinnerung jedoch
plötzlich und unerwartet
wieder aktiviert werden. Dies
kann über alle Sinnesorgane
(Augen, Ohren, Nase, Haut)
geschehen. In Folge davon
tauchen die Bilder der Ereignisse
unvermittelt auf und die
damit einhergehenden Gefühle
und Körperreaktionen stellen
sich ein. Die Person wird
dann davon überflutet, da dies
unwillkürlich passiert und sie
keinen Einfluss darauf hat. Sie
hat das Gefühl, als ob der traumatisierende
Vorgang „jetzt“
(wieder) passiert. Daher stellen
sich dann auch damit einhergehende
Stressreaktionen
wieder ein, wie beim Erleben
des Traumas selbst. „Etwas
überlebt zu haben, heißt nicht
es überstanden zu haben und
genesen zu sein“, erläutert
Professor Dr. Christoph Bielitz.
„Bei der Behandlung von
Traumafolgestörungen geht
es darum, dass die betroffene
Person darin unterstützt wird,
das traumatische Geschehen
zu verarbeiten, damit es integriert
werden kann“, ergänzt
Chefarzt Dr. Franz Eberhard.
Weiterführende Informationen
und Kontakt: www.sigma-institut.de
(Telefon: 0761
/ 1518713-0, info@sigma-institut.de).
Was ändert sich für mich?
Das LoKlim Projekt der Universität Freiburg erstellt regionale Karte
zum Klimawandel
Ärztehaus beim Diakoniekrankenhaus Freiburg
Dr. Franz Eberhard
© Sigma-Zentrum
Hausnotruf – Unser Sommerangebot
Testen Sie unser Angebot! *
Kostenlos – vier Wochen lang.
Tel.: 0761 29622-0
www.hausnotrufdienst.de
*Das Paket beinhaltet das einmalige
Anschlussentgelt, die Gerätebereitstellung,
die Notrufbearbeitung rund um die Uhr, eine
Schlüsselhinterlegung in der Notrufzentrale
und selbstverständlich eine 24-Stunden
einsatzbereite Rufbereitschaft. Dieses
Angebot ist bis 15.09.2021 gültig.
Jechtinger Str. 9 • 79111 Freiburg
© Nicolai Schmidt
Prof. Dr. Christoph Bielitz
© Sigma-Zentrum
Haben Sie sich schon einmal
gefragt, wie die Klimakatastrophe
Sie ganz persönlich
betrifft? Als in Deutschland
lebende Person, fühlen sich die
meisten Auswirkungen ja weit
weg an, gerade hier in Freiburg
befinden wir uns fernab
jeden Meeres dessen Wasserspiegel
steigt und wenn die
Sonne scheint freuen sich die
meisten. Dürren oder Überflutungen
lösen im Globalen
Norden keine spürbaren Nahrungsmittelknappheiten
aus,
die alarmierenden Rufe der ansässigen
Landwirt*innen werden
überhört – Wein und Tomaten
können ja auch einfach
importiert werden – und wer
schwüles Wetter nicht leiden
mag, fühlt sich am Oberrheingraben
sowieso nicht wohl.
Wie es jedoch in Baden-
Württemberg weiter geht, ob
die Winter so mild bleiben wie
in den vergangenen zwei Jahren
und ein extrem wechselhaftes
Frühlingswetter normal
werden sollte, kann sich jetzt
jede*r ganz einfach auf der
Karte des LoKlim Projekts
der Physischen Geographie an
der Uni Freiburg anschauen.
LoKlim steht für „Lokale Strategien
zur Klimawandelanpassung“
und untersucht das
Klima Baden-Württembergs
in der nahen Vergangenheit
(1971-2000), der nahen Zukunft
(2021-2050) sowie der
fernen Zukunft (2071-2100).
Auf der erstellten Karte ist
jede Gemeinde verzeichnet
mit Daten wie beispielsweise
Anzahl der Frosttage oder
Tropennächte, durchschnittlicher
Niederschlag und Vegetationszeiten.
Sich durch die
Karte durchzuklicken und die
verschiedenen Regionen und
ihre Steckbriefe anzuschauen
ist interessant und macht Spaß.
Das Projekt wurde jedoch
nicht nur zum privaten Vergnügen
erstellt, sondern wird
vom Bundesministerium für
Umwelt, Naturschutz und nukleare
Sicherheit im Rahmen
der Deutschen Anpassungsstrategie
gefördert. Nach der
Erstellung der Karte und dem
Sammeln der Daten wird das
Projekt nun in die zweite Phase
übergehen, in der Kommunen
in passende Cluster zusammengefasst
werden, um dann
sinnvolle Anpassungsmöglichkeiten
und Handlungsempfehlungen
geben zu können. Es
bleibt also weiterhin spannend.
Weitere Infos: www.lokaleklimaanpassung.de
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Rufen Sie uns an:
0761 54 531
shoji.freie-holzwerkstatt.de
Freie Holzwerkstatt in der FABRIK, Habsburgerstr. 9, Freiburg
0761 - 54 531, info@freie-holzwerkstatt.de
46 KULTUR JOKER Musik
Sommerkonzert
Frauenquartett in St. Trudpert
„My songs are winged with hope“
Flauto Consort Freiburg mit Sommerkonzert
Beim Sommerkonzert in St.
Trudpert, am 18. Juli, 19 Uhr,
musiziert unter der Überschrift
„Singe, Seele, Gott zum Preise“
ein Frauenquartett, das mit
den „Konzerten St. Trudpert“
eng verbunden ist. Es singt die
Sopranistin Michaela Ortlieb-
Steffe begleitet von Karin Karle
an der Orgel, der Geigerin Anke
Ohnmacht-Döling und Martina
Jessel am Cello. Neben fünf der
„Neun deutsche Arien“ von Georg
Friedrich Händel erklingen
auch instrumentale Stücke von
Joseph Gabriel Rheinberger
und Giovanni Platz.
Karten: 5. Juli unter www.
reservix.de. Es gelten die aktuellen
Corona-Bestimmungen.
Country Music
Open Air im Schloss Rimsingen
Am 11. Juli spielt die bekannte
Freiburger Countryband Blue Side
of Town im Innenhof des Schloss
Rimsingen. Unter dem Motto:
Wieder auf der Bühne – Country
Music Open Air im Schlosspark,
spielt die 5-köpfige Gruppe ab 17
Uhr ein Konzert mit bekannten
Titeln aus dem Country Bereich.
Sowohl traditionelle Songs von
Johnny Cash, Elvis oder Hank
Williams als auch moderner
Country Rock bestimmen die unterhaltsame
Show der Gruppe.
Michaela
Ortlieb-
Steffe
Foto: Katja
Pfefferle
Um Reservierung wird gebeten:
info@countrymusicfreiburg.
de.Das Platzangebot ist begrenzt.
Blue Side of Town
Foto: Michael Zumstein
LebensZeichen
Freiburger Akkordeon Orchester
Musik in Zeiten der Krise.
Das Freiburger Akkordeon
Orchester, unter der Leitung
von Volker Rausenberger, will
ein Zeichen setzen, nach Innen
und nach Außen. Gemeinsam
mit dem wundervollen Freiburger
Cellisten Philipp Schiemenz
wird am 31. Juli, 19 Uhr
im Klostergarten in Breisach
und am 7. August, 19 Uhr im
Junghof in Freiburg-Kappel in
verschiedenen Besetzungen
Musik von u.a. Piazzolla, Ginastera,
Rameau und Bruch erklingen.
Ein Programm voller
Lebensfreude mit Musik, die
Hoffnung geben soll, hartnäckig
weiter zu gehen, nicht zu
verharren und Mut geben soll,
nachdenklich zu sein und dennoch
hoffnungsvoll zu bleiben.
Musik als Antwort auf das Bedürfnis
nach Trost, Hoffnung
und Zuversicht. Musik als
Kraftquelle des Menschseins.
Musik als Zeichen des Lebens.
Weitere Infos: www.efac.de
Freiburger Akkordeon Orchester,
Leitung Volker Rausenberger
Foto: T. Heink
Am ersten Juliwochenende
ist es wieder soweit, ‚Freiburg
stimmt ein‘ startet das landesweit
größte Mitmachfestival,
gegründet 2011. Über 500
Musiker*innen in 90 Bands
aus allen Genres spielen auf elf
Bühnen. Dabei ist nicht nur die
schiere Zahl der Aktiven Ausdruck
für die besondere Strahlkraft
dieses Festivals, auch die
Wirkung auf die Kulturszene
ist unübersehbar. Und obwohl
sich zwischenzeitlich etwa ein
Dutzend ähnlicher Veranstaltungen
um die Gunst der Besuchenden
bemühen, wird bei
Freiburg stimmt ein das legendäre
‚samtweiche Feeling’ herausgehoben.
Auf allen Plätzen
herrscht eine angenehm entspannte,
ja lässige Atmosphäre.
Ob das am kostenlosen Eintritt
oder am besonderen Stil eines
„The Lieder Jukebox“
Liederabend der Konzertreihe „klangwerk Lied“
Ihre erzwungene Auszeit haben
die Sopranistin Katharina
Persicke, Bariton David Pichlmaier
sowie die Pianistin Naomi
Schmidt, vor der Pandemie
alle Solisten am Staatstheater
Darmstadt, einfallsreich genutzt,
um auch für Liederabende
an neuen Formaten zu
tüfteln. Herausgekommen ist
ein Konzertabend, bei dem das
Publikum, ebenso begierig auf
Live-Erlebnisse wie die Künstler,
wesentlich an der Gestaltung
und dem Ablauf des Konzertes
mitwirken kann. Unter
dem Titel „The Lieder Jukebox
– Sie wünschen, wir spielen“
Das Programm „My songs
are winged with hope“ des
Flauto Consort Freiburg gemeinsam
mit Marie Christine
Köberlein (Gesang) und Michael
Beilschmidt (Percussion)
am 31. Juli, 18 und 20 Uhr (Alter
Friedhof in Freiburg) widmet
sich den Vorläuferformen
des Liedes im Europa des 16.
und frühen 17. Jahrhunderts.
Der Titel spielt bewusst mit
Dowlands „My thougths are
winged with hope“, stellen
doch gerade seine Ayres und
Songes einen wichtigen Entwicklungsschritt
für die Gattung
des Liedes dar. Neben
dem omnipräsenten Thema der
Liebe finden sich alltägliche
Lebensweisheiten wie in Willaerts
„Vecchie letrose“ genauso
wie Trauerlyrik – über den
Tod des großen Ockeghem wie
in Josquin des Prez‘ „Nymphes
des Bois“ oder in Form einer
Elegie auf den Tod einer Lady
Montague wie in Byrds „With
lilies white“. Die Kunst der Diminutionspraxis
über bekannte
Madrigale lässt in „Anchor che
col partire“ etwas vom Glanz
dieser virtuosen Praxis noch
heute erstrahlen. Aufgelockert
wird das Programm mit Instrumentalmusik
wie beispielsweise
Tanzsätzen des Golden Age
der englischen Renaissance am
Hofe Queen Elizabeths I.
Gefördert vom Kulturamt
Freiburg.
Weitere Infos: www.flautoconsort-freiburg.de
stellen die Künstler am 17.
Juli, 20 Uhr in der Kreuzkirche
(Fehrenbachallee 50) in
Freiburg eine breitgefächerte,
große Auswahl Lieder zur
Verfügung, aus der das Publikum
ad hoc nach Herzenslust
wählen kann, was es so lange
vermisste: gurrende Liebeslieder
oder blutrünstige Balladen,
Schubert oder Bernstein,
Schumann oder Strauss... Als
Leitfaden dient eine augenzwinkernde
Sortierung in
Kategorien wie „Gänsehaut“,
„Ohrenschmaus“, „Mondsüchtig“
oder „In Quarantäne“.
Ohne Ordnung und mit viel
Flauto Consort Freiburg mit
Marie Christine Köberlein (Gesang)
und Michael Beilschmidt
(Percussion)
Foto: Valentin Behringer
Freiburg stimmt ein!
Neunzig Bands auf elf Bühnen am 3. / 4. Juli
Mitmachfestivals liegt, den
Besuchenden gefällt es. Das
zeigen auch die zahlreichen
Facebookeinträge.
Beginn ist am 3. Juli, 16 Uhr
im Mensagarten. Coronabedingt
sind hier 250 Zuschauer
zugelassen. Am Sonntag folgt
dann das große Programm:
Vom Kanonenplatz mit Singer/
Songwriter*innen, dem Stadtgarten
mit Klängen aus verschiedensten
Ecken der Welt,
über den Theatervorplatz, dem
Stühlinger Kirchplatz, dem
Eschholzpark, bis hin zum
Seepark mit eher verträglichen
Klängen, lädt die ganze Stadt
zu einem einzigartigen musikalischen
Spaziergang ein.
Alle Plätze und Bands auf
www.freiburgstimmtein.de.
Freiburg stimmt ein! ©rainermurany
Herz poltern und schleichen
sich die Wünsche des Publikums
in das Liedprogramm
und läuten gleichzeitig das Jubiläumsjahr
der Konzertreihe
„klangwerk Lied“ ein, die in
diesem Jahr ihr zehnjähriges
Bestehen feiert. Einzigartig,
live, nicht wiederholbar. Quasi
als eine musikalische Hausapotheke
als Wiederbelebungsgeschenk
eines vielleicht neuen
Konzertlebens. Freuen wir
uns darauf!
Karten: www.klangwerklied.
de/tickets.html, per Mail unter
info@klangwerklied.de oder,
falls zulässig, am Einlass.
Musik KULTUR JOKER 47
Spider Murphy Gang
ABBA
alle Fotos: Kur und Bäder GmbH Bad Krozingen
Stefan Mross und
Anna-Carina Woitschak
20. Juli - 6. August 2021
Vom 20. Juli bis 6. August
verwandelt sich der idyllische
Kurpark für das Open Air im
Park in eine Freilichtbühne.
Mitten im Grünen bietet der
Veranstalter, die Kur und Bäder
GmbH Bad Krozingen, ein abwechslungsreiches
Musik- und
Unterhaltungsprogramm.
Die Auftakt-Veranstaltung zum
Open Air im Park 2021 bietet das
Sonus Brass Ensemble am 20. Juli
ab circa 20 Uhr. Mit überraschend
neuen Ideen, viel Charme und einer
Prise Unbeschwertheit verführt
das Sonus Brass Ensemble
auf höchstem musikalischem Niveau
zu berührenden und gemeinschaftlichen
Konzerterlebnissen.
Das österreichische Brassquintett
liefert an diesem Abend das, auf
was wir alle nun viel zu lange
warten mussten: Pure Lebensfreude,
Virtuosität durch alle Musikgenres
von Barockmusik bis zu
coolem Jazz, von österreichische
Heurigen Musik bis zu französischer
Musette. Ihre Konzerte
sind stets „mit Augenzwinkern“
moderiert oder fesselnd inszeniert.
Am 22. Juli ab 20 Uhr kommen
die Schlagerfans auf ihre Kosten.
Hier findet das Sommer-Schlager-Fest
mit den Amigos, Stefan
Mross & Anna-Carina Woitschack
und den Schlagerpiloten
statt. Wenn die Amigos die Bühne
betreten, darf sich das Publikum
auf eine wunderbare Show mit
volkstümlicher Musik freuen. Die
Brüder Bernd und Karl-Heinz Ulrich
haben sich mit Hits wie „Das
Feuer der Liebe“ und „Santiago
Blue“ längst einen Platz im Schlager-Olymp
gesichert. Ganz unter
Kevin Späth, Rolf Rubsamen, Markus Matz beim
Pressegespräch
dem Motto „Freiheit genießen,
sich Freiheiten erlauben und sich
auch die Freiheit nehmen“ bringen
die Amigos in diesem Jahr
ihr neues Album „Freiheit“ raus.
Mit dabei ist Stefan Mross, der
bereits seit über 30 Jahren seine
Schlagerfans mit seinen stimmungsvollen
und abwechslungsreichen
Bühnenshows in den
Bann zieht.
Die Fans der 70er Jahre dürfen
sich am 23. Juli ab 20.30 Uhr auf
die Revival-Band ABBA 99 freuen.
Die zahlreichen Hits der legendären
schwedischen Kultband
ABBA sind jedermann ein Begriff.
Mit Songs wie „Waterloo“,
„Chiquitita“, „Dancing Queen“
und „Gimme! Gimme! Gimme!“
eroberten Agnetha, Anni-Frid,
Benny und Björn weltweit die
Charts.
Die Revival-Band ABBA 99 hat
es sich zur Aufgabe gemacht, die
unvergessenen 70er Jahre in Form
der vielen zeitlosen Songs aus der
skandinavischen Hitfabrik wieder
live auf die Bühne zu bringen. Mit
ihrer überzeugenden Bühnenshow
und den Original-Outfits vermitteln
sie die Unbekümmertheit und
die Lebensfreude dieser Zeit. Mit
musikalischer Perfektion und mitreißender
Energie sorgen die zwei
Leadsängerinnen Vera Klima
(Agnetha) und Alex Sieber (Anni-
Frid) sowie Gitarrist/Sänger Mani
Gruber (Björn) und Keyboarder/
Sänger Bastian Walcher (Benny)
zusammen mit Bassist Andi Bauer
plus Schlagzeuger Andy Lind
stets für volle Häuser und viel Begeisterung.
Mit dem Philharmonischen Orchester
Freiburg gibt es „Klassik
pur“ unter dem Sternenhimmel
am 28. Juli ab 20 Uhr im Kurpark.
Auf dem Programm stehen von
Max Bruch „Serenade für Streicher“,
von Johann Georg Neruda
„Ein Konzert für Trompeten und
Streicher in Es-Dur“, von Arthur
Honegger „Pastorale d’été“ und
von Peter Iljitsch Tschaikowsky
ebenfalls eine „Serenade für
Streicher“. Außerdem wird die
Solistin Selina Ott an der Trompete,
zu hören sein. Im Alter von
nur 20 Jahren gewann Sie als erste
Frau überhaupt in der siebzigjährigen
Geschichte des Musikwettbewerbs
der ARD, den ersten
Preis in der Kategorie Trompete.
Das Ensemble d’istinto tritt
am 29. Juli ab 19.30 Uhr auf. In
der Kirche St. Cyriak findet zum
zweiten Mal ein herausragendes
Gala-Konzert mit dem Ensemble
„d’istinto“ statt. „d’istinto“ präsentiert
mit Laura Schmid (Blockflöte),
Sam Chapman (Erzlaute /
Theorbe), Bruno Hurtado Gosalvez
(Viola da Gamba) und Hanna
Lee (Cembalo) auf eine junge,
fesselnde Art und Weise Barockmusik
auf höchstem Niveau. Alle
Mitglieder sind international
anerkannte Künstler und bilden
zusammen ein eindrucksvolles
Ensemble, das Veranstalter im Inund
Ausland überzeugt.
Am 30. Juli ab 20.30 Uhr tritt
Phil the genesis & Phil collins
tribute show auf. Musikalisch und
optisch unglaublich dicht am Original
– das ist die elfköpfige Gruppe
zusammen mit dem Sänger und
Entertainer Jürgen „Phil“ Mayer.
In zweieinhalb Stunden erlebt
man eine pulsierende Show mit
energiegeladenen Livemusikern
und im Mittelpunkt einen Frontman,
der mit Charisma, Witz und
Charme überzeugt. Collins und
Genesis-Liebhaber kommen hier
voll auf ihre Kosten, denn zu hören
gibt es natürlich die Welthits,
wie z. B. „Against All Odds“,
„Another Day in Paradise“ bis hin
zu „Carpet Crawlers“. Aber auch
weniger bekannte Collins- und
„Genesis“- Songs werden angestimmt.
Klaus Doldinger’s Passport feat.
China Moses garantieren am 31.
Juli ab 20 Uhr Musik vom Feinsten.
Seit über 60 Jahren steht der
weltberühmte Saxophonist Klaus
Doldinger auf der Bühne. Er ist
einer der erfolgreichsten Komponisten
von Filmmusik und TV-
Melodien und hat die Titelmusik
zur TV-Serie „Tatort“ geschrieben
sowie die Soundtracks zu den
Kinofilmen „Das Boot“ und „Die
unendliche Geschichte“. Beim
Open Air im Park wird er mit seiner
Band Passport und der Jazz-
Sängerin CHINA MOSES auf der
Bühne stehen und für ein unvergessliches
Konzerterlebnis sorgen.
Den rockigen Abschluss des
Open Air im Park 2021 macht die
Spider Murphy Gang „unplugged“
am 6. August ab 20.30 Uhr. 2017
feierte die bayrische Band, die
den Rock’n’Roll im Blut hat, ihr
40-jähriges Jubiläum und tourt
noch immer mit Leidenschaft und
Energie durch die Lande. Diesmal
ohne Strom und trotzdem genau
so dynamisch und mitreißend wie
mit elektrischen Instrumenten.
Die unplugged-Konzerte der
Band zaubern ein persönliches,
fast schon intimes Flair in die
Fanreihen und schaffen so eine
heimische Atmosphäre. Ein solcher
Abend ist mehr als nur Musik,
denn die Band erzählt hier zugleich
ihre Geschichte und die des
Rock’n’Roll. Mit ihren Hits wie
„Skandal im Sperrbezirk“, „Schickeria“
und „Wo bist du?“ wird die
Spider Murphy Gang zum vierten
Mal für Stimmung im Kurpark
sorgen.
Auskünfte und Eintrittskarten
für alle Open Air Veranstaltungen
gibt es bei der Tourist-Information
Bad Krozingen, Tel. 07633 4008-
164 sowie online unter www.openair-im-park.de
48 KULTUR JOKER Musik
Drei Blasinstrumente
Ensemble Fiati a Tre in Niederrotweil
Am Sonntag, dem 11. Juli um
19 Uhr findet in der St. Michaelskirche
in Niederroweil im
Kaiserstuhl ein Konzert mit
drei historischen Blasinstrumenten
statt. Es musiziert
das Ensemble Fiati a Tre mit
Claude Wassmer (Dulzian und
Fagott), Erwin Wild (Blockflöten)
und Christophe Formery
(Blockflöten). Auf dem
Programm steht Musik von
Clément Janequin, Thomas
Sa, 03.07., 20 h
Yatao Weltmusik
Morley, Jacques Marin Hoteterre
und J.S. Bach.
Fiati a tre Foto: Christian Zimmermann
OFF-Liederabend 38
Ludwigskirche Freiburg
Die Intimität des Kunstliedes
ist im Grunde ein Liebesgeständnis
zwischen Singstimme
und Klavier. Schon Robert
Schumanns Chamisso-Zyklus
„Frauenliebe und -leben“, op.
42 lässt innigst auf die Frauenseele
blicken, wie auch der zu
Unrecht kaum mehr bekannte
romantische Liedkomponist
Adolf Jensen, dessen Lieder zutiefst
berühren. Erich Wolfgang
Korngolds Lieder fordern eine
enge Vertraulichkeit, die dankbar
belohnt wird: gerade in den
beiden Liedopera, op. 22 und 27
beweist er, warum er als der österreichische
Puccini gehandelt
wurde. Seine melodische Erfindungskraft
ist überwältigend,
v.a. im titelgebenden Lied „Was
Du mir bist“. Der Off-Liederabend
mit Katharina Ruckgaber
(Sopran), begleitet von Klaus
Simon am Klavier, findet statt
am 7. Juli, 10 Uhr in der Ludwigskirche
in Freiburg.
Walser klingt durchs Land
Das Festival Neue Musik Rümlingen
Der Schweizer Schriftsteller
Robert Walser ging, spazierte
gern. Unter dem Titel „Ich sitze
da, als wäre ich nicht vorhanden“
wandert das Festival Neue
Musik Rümlingen nun mit ihm.
Aufgespannt zwischen den Orten
Appenzell, Herisau, Teufen,
Trogen, Wald, Rehetobel und
Heiden sind vom 16.–19. September
Musiktheater, Spaziergänge
und ein Kongress zu Robert
Walser geplant. Neue Musiktheaterdarbietungen
stehen
zwischen bekannten Werken
und Uraufführungen. Robert
Walsers sprachlich vielgestaltiges
Werk wird zum Auftakt
musikalischer wie ländlicher Erkundungen.
Am 19. November
endet das Festival in Rümlingen
mit einem Nachklang. Weitere
Infos: www.neue-musik-ruemlingen.ch
jazzhaus
Di, 13.07., 20 h
Hammond Jazz Night Jazz
feat. Manfred Junker Organ Trio
Fr, 16.07., 20 h
Catastrophe Waitress Indie
Sa, 17.07., 19 h
HISS Polka
Sa, 26.07., 20 h
Wolfgang Haffner Trio Jazz
35 Jahre Ensemble Aventure
und stets ein neuer Anfang, Aufbruch,
Auftrag zur vielförmigen
Kulturarbeit in Klang und Wort!
Das Programm am 23. Juli, 20
Uhr in der Elisabeth Schneider
Stiftung in Freiburg ist dieses
Jubiläums würdig: Auf dem
Programm stehen vier Uraufführungen
von Werken, die für
Aventure geschrieben wurden,
und ein weiteres Stück in dem
Musik und Leben in allen Facetten
gefeiert wird. Z.B. wenn im
neuen Werk des Altmeisters Juan
Allende-Blin die ursprünglichen
Farben zu verstreuten Schmerzen
werden angesichts des Zustands
unserer Welt: „douleurs
Vielseitige Musik zum Entdecken
Polyfon Festival Basel vom 12. - 14. August
Das Polyfon Festival Basel ist
Treffpunkt für Liebhaber*innen
aktueller und überraschender
Musik. Unterschiedliche Sichtund
Hörweisen begegnen sich
hier – in Sommerstimmung auf
dem Festivalareal und mit Clubfeeling
bei den Nachbarn Parterre
One, Renée und Kaserne
Basel. Drei Tage lang lädt das
Festivalareal mit Marketplace
mitten auf dem Kasernenplatz
im Kleinbasel zum Einquartieren
ein. Mit lauschiger, nachhaltig
gebauter Holzbühne und mit
Ständen der Quartiergeschäfte
und Initiativen, die etwas bewegen
wollen. Bands in Sommerstimmung
und Mitmach-Formate
bei den Explore Events wecken
die Entdeckerlust. Das Line-Up
Fünf Konzerte zum Start
Livemusik im Jazzhaus
Aufgrund dem anhaltend
niedrigen Inzidenzwert in Freiburg
dürfen seit einiger Zeit
wieder kulturelle Veranstaltungen
stattfinden, draußen wie
drinnen. Das Jazzhaus, seit über
dreißig Jahren feste Institution
in Sachen Livemusik, ist im
Juli mit gleich fünf Konzerten
mit am Start.Den Auftakt
macht am 03.07. das Freiburg-
Berliner Handpan-Duo Yatao,
die sich in den letzten Jahren
mit ihrem ätherischen Sound
aus Handpan, Didgeridoo und
Percussion einen festen Platz
in der Worldmusic-Szene gesichert
haben. Danach bleibt‘s
zwar erst einmal instrumental,
aber in jedem Fall groovy, denn
am 13.07. folgt die monatliche
Hammond Jazz Night mit dem
Manfred Junker Organ Trio aus
der Schweiz. Nur drei Tage später,
am 16.07., kommt das Freiburger
Quintett Catastrophe
Waitress ins Jazzhaus, deren
gekonnt arrangierter Indie-
Folk-Pop durch gefühlvollen
Charme und eigenwilligen
Witz besticht. Am Samstag,
den 17.07., spielt die Folk-Kapelle
Hiss im Rahmen ihres 25.
Bandjubiläums ein Doppelkonzert
mit zwei Shows jeweils um
Yatao spielt am 6. Juli im Jazzhaus Freiburg
19 Uhr und 21 Uhr und zum
Abschluss gibt’s dann nochmal
Jazz mit dem Wolfgang Haffner
Trio, gespielt werden ausschließlich
mit Eigenkompositionen
des Ausnahme-Drummers
Wolfgang Haffner, der bereits
mit Größen wie Pat Metheny
oder Gregory Porter tourte.
Foto: Jazzhaus
„Ach!“
Konzert zum 35-jährigen Bestehen des ensemble aventure
disséminées“ (2019-20, UA).
Auf emotionale Weise bezieht
sich der israelische Komponist
Eres Holz in „Schakalkopf“
(2016) auf den altägyptischen
Gott des Jenseits, ein Quintett
von archaischer bis mystischer
Farbgebung. Überschreitung ist
das Thema auch von Holz‘ neuem
Ensemblewerk für Aventure
„touching universes and ends“
(2019, UA), dessen Titel auf
existenzielle Grenzerfahrungen
von Tod, Freiheit und Verwandlung
des Ichs weist. Johannes
Boris Borowskis pulsierendes
„Ach“ für Sopran und Ensemble
(2019/20, UA), für Aventure
komponiert, ist Musik und Drama
in eins. „Mashyhn“ (2012,
UA) von Volker Heyn, kompromisslos
engagierter Autodidakt,
ist inspiriert vom Fabrikhallen-
Gemälde eines Straßenjungen
aus Nicaragua. Das Ensemble
Aventure spielt in verschiedenen
Besetzungen zwischen fünf und
acht Musiker*innen. Bei Borowski
singt und agiert Julia Spaeth,
Sopran. Es dirigiert Nicholas
Reed (bei Holz und Heyn). Ein
Gespräch mit der Schriftstellerin
Cécile Wajsbrot lotet Themen
und Tiefen von Musik und Literatur
aus.
Karten: konzerte@ensembleaventure.de
(begrenzte Gästezahl).
des diesjährigen Polyfon Festival
Basel ,das vom 12. bis 14.
August tattfindet, bietet alles
für Musikliebhaber*innen von
aktueller, inspirierender Musik:
Freut euch auf eindrucksvolle
elektronische Wunderwelten mit
Floating Points (13. August) und
auf die umwerfend einzigartige
Musik von Sophie Hunger (14.
August). Seid gespannt auf die
schwebenden Flows von Iamddb
(14. August), auf ausgelassenes
Toben zum Post-Punk der Viagra
Boys (13. August) und auf
die ukrainischen Superkräfte
von Alyona Alyona (13. August).
Lasst die Neugier raus auf
die verausgabenden sphärischen
Instrumentals von Kikagaku
Moyo (14. August), auf ganzkörperliche
Tropenerlebnisse mit
Dengue Dengue Dengue (14.
August) und die mitreißende arabisch-psychodelische
Soulmusik
von Yalla Queen (13. August).
Befreiende vibrierende Töne
und Texte von Ester Poly (13.
August), beschwingtes Grooven
mit Sirens of Lesbos (12. August)
und berührende Fernweh-Gitarrenklänge
von Hermanos Gutiérrez
(12. August), energiegeladene
Stimmungen bei Malummí
(13. August), wilde hypnotische
Soundteppiche von Amami (14.
August), Haareschüttel-Beat mit
Psycho Daisies (13. August) und
das musikalische Abtasten der
Umgebung mit Bid (12. August)
vervollständigen das Programm.
Weitere Infos: www.polyfon.ch
Musik KULTUR JOKER 49
Internationale Rahmentrommelkultur
16. Internationales Festival Tamburi Mundi im E-Werk
Zehn Tage lang bietet das
Tamburi Mundi Festival Trommelkunst
vom Feinsten. Vom
30.07.-08.08. läutet täglich ein kostenloses
Programm auf der Open-
Air-Bühne (E-Werk-Parkplatz)
den Konzertabend ein, die weiteren
Konzerte werden dann im
großen Saal präsentiert. Beim Eröffnungskonzert
„BodyCussion“
(30.07.) trifft Festivalleiter und
Worldpercussionist Murat Coşkun
auf die österreichische Body-Musikerin
Anita Gritsch, am 31.07.
webt Starpercussionist Rhani Krija
mit weiteren Musiker*innen an
einem nordafrikanischen Klangteppich,
am 01.08. sammelt beim
Kinderprogramm das TAK mit
seiner fliegenden Trommel fremde
Rhythmen ein und abends erhalten
junge Nachwuchskünstler*innen
eine Bühne, um ihr Programm
zwischen Tradition und modernen
Interpretationen zu präsentieren.
Am 02.08. wird der Tamburi
Mundi Förderpreis an eine junge
iranische Daf-Spielerin verliehen.
Im Anschluss steht die italienische
Rahmentrommel Tammorra im
In diesem Sommer dürfen, nach
einjähriger Pause, endlich wieder
Festivals stattfinden. Auch dem
STIMMEN-Festival Lörrach ist
es gelungen ein entsprechendes
Hygienekonzept auf die Beine zu
stellen, um Konzert- und Festivalfeeling
im Sommer 2021 erlebbar
zu machen. So werden sämtliche
Konzerte in den Burghof verlegt,
wo ein ausgearbeitetes Hygienekonzept
seine Praxis tauglichkeit
bereits im vergangenen Oktober
bei diversen Burghof-Veranstaltungen
unter Beweis stellte. Auf
insgesamt 9 Konzerte dürfen wir
uns bei diesem STIMMEN-Festival
im Juli freuen. Das Festival
eröffnen wird am 1. Juli, 20.30 Uhr
die Jazzsängerin Lisa Simone, die,
Anita Gritsch u. Murat Coskun
Festivalsommer im Burghof
STIMMEN-Festival Lörrach im Juli
„Sur:face“
Konzertabend mit dem ensemble scope
Mittelpunkt, die kunstvoll-poetisch
vom Perkussionisten Luca
Rossi gespielt wird. Am 03.08.
präsentiert sich das Tamburi Mundi
Percussion Projekt mit einem
vielseitigen „Rundumschlag“. Unter
dem Titel „Frame Drums &Poetry“
gehen am 04.08. deutsche
Songtexte eine selten zu hörende
Liaison mit Rahmentrommeln ein.
„SpiRitual“ heißt das Konzertprogramm
am 05.08., bei dem die rituelle
Seite des Rahmentrommelspiels
in verschiedenen Kulturen
musikalisch verarbeitet wird. Zeitgenössischer
Tanz, Piano, Klarinetten
und Perkussion verbinden
sich am 06.08. zum Konzertprogramm
„Moves & Grooves“ und
am 07.08. treten die spanischen
Künstler*innen Isabel Martín
und Perkussionist Carlos Ramirez
auf, die iberischen Gesang auf der
spanischen Rahmentrommel begleiten.
Den Abschluss bildet am
08.08. ein längeres Vorabendprogramm
auf der Open-Air-Bühne
um den tadschikischen Meistertrommler
Khayrullo Dadoboev
und ein fulminantes Abschlusskonzert
im Saal mit dem Camerata
String Quartet, der Klarinettistin
Annette Maye, Murat Coşkun und
feiner perkussiver Verstärkung.
Weitere Infos: www.tamburimundi.com
Fotos: privat/Ellen Schmauss
dank ihrer großartigen Stimme und
einer ungeheuren Bühnenpräsenz,
ein weltweites Publikum begeistert.
Ihr drittes Album „In Need
Of Love“ steckt voller Lebensfreude,
persönlichen Geschichten
und eindringlichen Bildern, die die
Tochter der Jazz- und Soul ikone
Nina Simone mit ihrer grandiosen
Stimme zu erzählen weiß. Weitere
Konzerte von Thilo Dahlmann
(Bariton) und Gerhard Reichenbach
(Gitarre) am 7. Juli, 20 Uhr,
Frank London’s Ghetto Songs am
8. Juli, 20 Uhr, Sarah McCoy am
12. Juli, 20 Uhr, Angélique Kidjo
und Moonlight Benjamin (Support)
am 21. Juli, 20 Uhr, Mayra Andrade
und Tainá (Support) am 22. Juli,
20 Uhr, Ida Nielsen & The Funkbots
und Teresa Bergman (Support)
am 23. Juli, 20 Uhr, Shirley
Davis & The Silverbacks und Elie
Sandberg (Support) am 24. Juli, 20
Uhr sowie Charlie Cunningham
und Lindsay Ferguson (Support)
als finalen Akt am 25. Juli, 20 Uhr
versprechen einen kunterbunten,
musikalischen Festivalsommer im
Lörracher Burghof. Weitere Infos:
www.stimmen.com
Lisa Simone
eröffnet das
STIMMEN-
Festival
Foto: zVg
Das neue Projekt „sur:face“
des Freiburger Kulturvereins
zeug und quer e.V. nähert sich
künstlerisch-musikalisch und
performativ aus verschiedenen
Perspektiven dem Thema des
Berührens // Nicht-Berührens in
Zeiten von physischer Distanz.
Der intermediale Abend wird am
26. Juli im Kurhaus Titisee und
am 28. Juli im E-Werk Freiburg,
jew. 19 Uhr präsentiert. Zeug
und quer e. V. möchte mit dem
auf Neue Musik spezialisierten
ensemble s c o p e einen Konzertabend
gestalten, der berühren
will, indem das Nicht-berührendürfen,
der Imperativ der physischen
Distanz, verhandelt wird.
Die drei Kom-ponist*innen Clemens
K. Thomas, Lucia Kilger
und Ria Rehfuß nähern sich aus
unterschiedlichen Perspektiven
und mit verschiedenen Herangehensweisen
aktuellen Aspekten.
Unter der Leitung der Dirigentin
Friederike Scheunchen werden
elf Musiker*innen, großteils
Alumni der Musikhochschule
Freiburg, spielen. Das Instrumentalensemble
wird erweitert durch
Live-Elektronik und Video, etwa
bei Brigitta Muntendorfs Stück
‚abschminken‘, einem Spiel mit
Identitäten, und Alexander Schuberts
‚Point Ones‘, in dem die
Dirigentin mit Körpersensoren
elektronische Klänge auslöst. Ein
weiterer Beteiligter ist Set Designer
und Lichtkünstler Cornelius
Reitmayr, der die dramaturgische
Linie mit seinem visuellen Konzept
bereichert.
Weitere Infos: www.zeugundquer.com
Jazz für Ohr und Herz
Jazz4Fun - Quartett im Junghof
Wer einen außergewöhnlich
schönen Sonntag Nachmittag
in der Junghof-Reithalle in Freibrg-Kappel
verbringen möchte,
kann dies am 11. Juli, 16 Uhr,
wenn das „Jazz4Fun“-Quartett
sein brandneues Programm mit
Highlights des „Great American
Songbook“ präsentieren wird.
Am Altsaxophon brilliert Dorothea
Ruf mit herrlich schönem
Sound und kreativem Tiefgang,
Christoph Hüllstrung am Piano
lässt seine Ideen mal virtuos,
mal zurückhaltend frei fließen,
Susanne Stiefvater am Kontrabass
und Carsten Auerbach
sorgen mit ihrem eleganten, geradlinig
federnden Spiel für den
notwendigen Pulsschlag. Vom
ersten Moment an zaubert das
Jazzquartett die Leidenschaft
und die Leichtigkeit des Jazz
ins Ohr und Herz der Zuhörer.
Reservierung notwendig unter:
junghof.kappel@gmail.com
Haslacher Hofmusik 2021
Hinterhof der Kirche St. Michael
Nach der begeistert aufgenommenen
Premiere des von
Walter-Michael Vollhardt initiierten
Projekts „Klingendes
Musikerviertel“ wird es am
4. Juli von 16 bis 22 Uhr eine
Fortsetzung dieser besonderen
Straßenmusik geben. Dabei
werden wieder über 60 Profis,
Musikstudenten, „Jugend
Musiziert“ Preisträger und
ambitionierte Amateure Herderns
Komponistenstraßen
mit der Musik des jeweiligen
Namensgebers zum Klingen
bringen. Bei diesem Kammermusikalischen
Spaziergang
können sich die Zuhörenden
u.a. aussuchen, ob sie lieber
im parkähnlichen Innenhof
der Musikhochschule an der
Mozartstraße ein Streichquartett
oder Klarinettenquintett
von Mozart anhören möchten
oder ob sie am späten Nachmittag
nach virtuoser Klaviermusik
in der Liszt Straße bei
einem abwechslungsreichen
„Jazz4Fun“
Foto: Susanne Stiefvater
Auch die Wundertüte Haslach
will ein kulturelles Lebenszeichen
aussenden. Am
3. Juli gibt es deswegen von
13.45 bis 22 Uhr eine kompakte
Corona-Edition der Haslacher
Hofmusik: Sieben Konzerte
im schönen Hinterhof der Kirche
St. Michael (Carl-Kistner-
Straße 51). Den Anfang macht
um 13.45 Uhr die Bluegrass-
Band Blackberry Jam. Um 15
Uhr spielen Wolfgang Fernow
(Bass), Viola de Galgóczy
(Mezzosopran) und Frank Bockius
(Drums), begleitet vom
Wortakrobaten und Jongleur
Marcus Jeroch. Der deutsch-georgische
Chor Mze Shina singt
ab 16.15 Uhr Lieder aus der
Kaukasusrepublik. Um 17.30
Uhr spielt das Heim- und Fluchtorchester
am Theater Freiburg
Musik aus aller Welt. Bella Nugent
& Schaps mit Jan Fitschen
und Schröder spielen um 18.45
Uhr Acoustic Folk-Rock. Das
Quintett Electric Sheep bringt
ab 20 Uhr bekannte Rock- und
Popsongs. Den Abschluss gestaltet
ab 21.15 Uhr die Sängerin
Britta Allies mit ihrer Band
und Crossover-Pop.
Karten: hofmusik2021@
gmail.com oder bei der Haslach-Apotheke.
Klingendes Musikerviertel
Ein Spaziergang mit Musik
Programm im idyllischen Innenhof
des Herz-Jesu Klosters
an der Okenstraße zuhören
möchten. Den Abschluß bilden
auf der idyllischen Wiese
an der Ecke Schubertstraße/
Richard Strauss- Straße Lieder
und Kammermusik dieser beiden
Romantiker, während in
der St. Urban Kirche der 15-
jährige Julian Becker auf der
Orgel spielen wird.
Musiker*innen des klingenden
Musikerviertels Foto: Dahee Kwon
50 KULTUR JOKER veranstaltungen
„Tanz zu dir“ Freiburg
Die beiden Freiburger Tanzkompanien
Cia. Nadine Gerspacher
und Vaya Art of Human
Movement zeigen vom 23. bis
25. Juli auf insgesamt fünf öffentlichen
Plätzen und Parks
in Freiburg zwei kostenfreie,
jeweils 30-minütige Duette,
„Bye, Bye Sheleter!“ und „My
Blue is Your Green“, aus ihrem
aktuellen Repertoire, die das
spannende Aufeinandertreffen
zweier Menschen zum Inhalt
haben und durch ihre energiegeladene
Körperlichkeit in den
Bann ziehen.
Vom 8. bis 25. Juli wirft das
E-Werk Freiburg seinen Notstrom-Generator
an und feiert
die öffentliche Wiedergeburt
der freien Kunst! Dafür wird
auf den Parkplatz gezogen,
wo einen ganzen Monat lang
„Kunst statt Autos“ und den
Asphalt in einen multiperspektivischen
Kunstraum verwandelt.
Auf dem Programm steht
alles was die Sparten und die
vielen Künstler*innen des E-
Werks können: Live-Musik,
Weitere Infos: www.vayamovement.com
oder www.nadinegerspacher.com
JugendKunstParkour Freiburg
Seit Mitte April arbeiten
kunstbegeisterte Jugendliche
und junge Erwachsene im Alter
von 15 bis 27 Jahren wieder
unter professioneller Begleitung
bei der neunten Auflage
des JugendKunstParkour
(JKP) in den Ateliers »Beton«,
»Maskenbau und Maskenspiel«,
»Holz«, »Objekte« und
»Video«.
Am 9. und 10. Juli präsentiert
der JugendKunstParkour
mit dem traditionellen Finale
Grande auf dem Hof und in
den Räumlichkeiten von Kubus³
und ArTik (Freizeichen
& ZeitRaum) an der Haslacher
Seit 1985 in Betrieb ist die
Freiburger Plattenbörse längst
eine kleine Institution für DJ‘s
und Sammler*innen im Südwesten.
Zum ersten Mal findet
am 3. Juli, 10 bis 16 Uhr, eine
Sommerausgabe der Plattenbörse
als Open-Air Event im
Ganter Hausbiergarten statt.
Für drei Euro Eintritt, können
Besuchende etwa 30 Stände
sowohl von professionellen
Händler*innen aus Deutschland
und dem benachbarten
Ausland als auch Privatleuten
mit Vinyl, CDs und Musik-
DVD durchstöbern.
„My Blue is Your Green“
Foto: Loida de Vargas
Str. 43 wieder die Ergebnisse
aus zweieinhalb Monaten kreativen
Arbeitens. Eintritt frei.
Weitere Infos: www.jugendkunstparkour-freiburg.de/
JKP
Foto: Teresa
Miguel
Plattenbörse Freiburg
Weitere Infos: www.plattenboerse-freiburg.de
Notstrom-Festival 2021 Freiburg
Community-Oper, Bürgerprojekte,
Tanz, Theater, Performances,
Gegenwartskunst,
Interventionen und spontane
Sessions. Also: Alles was gut,
frei und wichtig ist!
Auch wird es einen temporären
Bier Garden geben, der
Anlaufstelle für all diejenigen
sein möchte, die im Stühlinger
die geplagte Coronaseele baumeln
lassen wollen.
Weitere Infos: www.ewerkfreiburg,de
Bitte beachten Sie die Hygiene- und
Voranmelderegelungen sowie
eventuelle Absagen
Weitere aktuelle Termine finden Sie im
Online-Veranstaltungskalender unter:
www.kulturjoker.de
Fr 2. Juli
Freiburg
Musik
18 h: Mad Kitchen - Freiburger Blues Association
e.V. Gasthaus Schützen, Biergarten Schiff,
Schützenallee 12
18 h: Tomsis - Freiburger Blues Association
e.V. Gasthaus Schiff, Biergarten Schiff,
Schwarzwaldstr. 82
Theater & Tanz
20 h: „Extrawurst“ von Jacobs & Netenjakob.
Wallgraben Theater, Rathausgasse 5A
Sa 3. Juli
Freiburg
Kunst
19 h: Vernissage: Surrealistische Welten. Tibet
Kailash Haus, alle Räume im EG, Wallstr. 8
Musik
20 h: Yatao. Jazzhaus Freiburg, Schnewlinstr. 1
Theater & Tanz
17 h: Community Dance – be wild again
(Parkplatz). E-Werk Freiburg, Eschholzstraße 77
20 h: „Extrawurst“ von Jacobs & Netenjakob.
Wallgraben Theater, Rathausgasse 5A
20 h: Das Tanzfest | Tanznetz Freiburg & friends.
E-Werk Freiburg, Eschholzstraße 77
22:30 h: Silent Disco (Parkplatz). E-Werk Freiburg,
Eschholzstraße 77
Messen & Märkte
10 h: Plattenbörse Freiburg. Brauerei Ganter,
Hausbiergarten Ganter oder Wodan Halle,
Schwarzwaldstr. 43
Andere Orte
Kabarett & Comedy
20 h: „Hauptquartier - Showdown im Großhirn“,
Kabarett-Theater mit Melanie Haupt, Jonathan
Bratoeff (Gitarre, Bass). Buchladen in der Rainhof
Scheune, Höllentalstr. 96
Theater & Tanz
19:30 h: „Die Irr-Labyrinthische Reise des Theseus
zum Minotaurus“. Auerbachs Kellertheater, Auf
dem Rempart 7
So 4. Juli
Freiburg
Theater & Tanz
20 h: „Extrawurst“ von Jacobs & Netenjakob.
Wallgraben Theater, Rathausgasse 5A
Andere Orte
17 h: Couscous ist sakral – Nomadengeschichten
am Feuer. Endingen (verschiedene Orte),
Bestattungswald,
19:30 h: „Die Irr-Labyrinthische Reise des Theseus
zum Minotaurus“. Auerbachs Kellertheater, Auf
dem Rempart 7
Di 6. Juli
Freiburg
Vorträge & Gespräche
21:30 h: „Was wir gewinnen, wenn wir verzichten.
Warum weniger glücklich machen kann“ - Vortrag
von Christian Firus. Pauluskirche Freiburg,
Dreisamstr. 3
Mi 7. Juli
Freiburg
Musik
20 h: Opera Factory Freiburg: OFF-Liederabend
38: ,,Was Du mir bist“ Lieder von A. Jensen, R.
Schumann und E.W. Korngold mit Katharina
Ruckgaber (Sopran) und Klaus Simon (Klavier).
Ludwigskirche, Starkenstr. 8
Do 8. Juli
Freiburg
Theater & Tanz
20:30 h: Premiere: „Kaspar Sternenkind“ -
Sommer-Open-Air. Theater der Immoralisten,
Ferdinand-Weiß-Str. 9-11
Fr 9. Juli
Freiburg
Kunst
18 h: Vernissage: JugendKunstParkour 2021,
Finale Grande »abwARTen«. ArTik, Haslacher
Str. 43
Andere Orte
Musik
19 h: „Beethoven pur“, geistliche Abendmusik:
Ines Then-Bergh (Violine), Sebastian Wohlfarth
(Viola), Gesine Queyras (Violoncello), Irene
Leicht (Liturgie). Ev. Stadtkirche Emmendingen,
Am Schlossplatz 2
Sa 10. Juli
Freiburg
Theater & Tanz
20:30 h: „Kaspar Sternenkind“ - Sommer-Open-
Air. Theater der Immoralisten, Ferdinand-Weiß-
Str. 9-11
Andere Orte
17 h: Premiere: Das tapfere Schneiderlein
- Festspiele Breisach. Festspiele Breisach,
Freilichttheater Breisach, Schloßbergstr.
19:30 h: „Die Irr-Labyrinthische Reise des Theseus
zum Minotaurus“. Auerbachs Kellertheater, Auf
dem Rempart 7
So 11. Juli
Andere Orte
Theater & Tanz
17 h: Premiere: Das tapfere Schneiderlein
- Festspiele Breisach. Festspiele Breisach,
Freilichttheater Breisach, Schloßbergstr.
Musik
17 h: Blue Side of Town / Country. Schloss
Rimsingen, Bundesstraße 44
16 h: Jazzkonzert / Jazz4Fun Quartett. Junghof
Kappel, Großtalstr. 101
18 h: Meisterkonzert mit Ryo Yamanishi (Pianist).
Bürgersaal Rheinfelden, Kirchplatz 2
Theater & Tanz
19:30 h: „Die Irr-Labyrinthische Reise des Theseus
zum Minotaurus“. Auerbachs Kellertheater, Auf
dem Rempart 7
Musik
19 h: Ensemble Fiati a Tre: Konzert mit drei
historischen Blasinstrumenten. Kirche St. Michael
Niederrotweil, Bahnhofstr. 1
Historix Tours Freiburg
Historische Stadtführungen
365 Tage im Jahr, bei jedem Wetter
www.historix-tours.de
Mo 12. Juli
Freiburg
Führungen
19 h: Führung durch die Ausstellung „Nearby –
Wie Bilder zeigen!“, mit Ulrike Prasch . PEAC
Museum, Robert-Bunsen-Str. 5
Di 13. Juli
Freiburg
Musik
20 h: Hammond Jazz Night feat. Manfred Junker
Organ Trio. Jazzhaus Freiburg, Schnewlinstr. 1
Mi 14. Juli
Andere Orte
Musik
20 h: „Prost! A nos amours!“ - Französischer Abend
mit Theater, Tanz, Chanson und französischer
Klassik. Kulturzentrum3klang, Doretmatt 2
Do 15. Juli
Freiburg
Theater & Tanz
20 h: „Der Geizige“, eine Komödie frei nach
Molière - Freiburger Theater Compagnie . Südufer,
Haslacher Str. 41
20:30 h: „Kaspar Sternenkind“ - Sommer-Open-
Air. Theater der Immoralisten, Ferdinand-Weiß-
Str. 9-11
Fr 16. Juli
Freiburg
Musik
18 h: Fire of Soul – Freiburger Blues Association
e.V. Gasthaus Schiff, Gewölbekeller Schiff,
Schwarzwaldstr. 82
20 h: Catastrophe Waitress. Jazzhaus Freiburg,
Schnewlinstr. 1
Theater & Tanz
20 h: „Der Geizige“, eine Komödie frei nach
Molière - Freiburger Theater Compagnie . Südufer,
Haslacher Str. 41
20:30 h: „Kaspar Sternenkind“ - Sommer-Open-
Air. Theater der Immoralisten, Ferdinand-Weiß-
Str. 9-11
Sa 17. Juli
Freiburg
Kunst
Notstrom-Festival 2021
8.-25. Juli
E-Werk Freiburg
www.ewerk-freiburg.de
10 h: Öko-logics. Die neuen Sphären der Welt:
Gaia-Utopien. Ein partizipativer Workshop.
Weingut Andreas Dilger, Urachstr. 3
Musik
19 h: Hiss. Jazzhaus Freiburg, Schnewlinstr. 1
20 h: „The Lieder Jukebox: Sie wünschen, wir
spielen“, klangwerk LIED. Ev. Kreuzkirche,
Fehrenbachallee 50
21 h: Hiss. Jazzhaus Freiburg, Schnewlinstr. 1
Theater & Tanz
20 h: „Ein unglücklicher Zufall“ - Theater Harrys
Depot, Spechtpassage
20:30 h: „Kaspar Sternenkind“ - Sommer-Open-
Air. Theater der Immoralisten, Ferdinand-Weiß-
Str. 9-11
Film
14 h: Öko-logics. Die neuen Sphären der
Welt: Filmdokumentation - Design ist niemals
unschuldig. Alter Wiehrebahnhof, Urachstr. 40
Andere Orte
Theater & Tanz
17 h: Das tapfere Schneiderlein - Festspiele
Breisach. Festspiele Breisach, Freilichttheater
Breisach, Schloßbergstr.
19:30 h: „Die Irr-Labyrinthische Reise des Theseus
zum Minotaurus“. Auerbachs Kellertheater, Auf
dem Rempart 7
22. Internationales Festival für Zeitgenössischen
Tanz
21.-14. Juli
Kulturraum Rosenhof
www.kulturraumrosenhof.de
veranstaltungen KULTUR JOKER 51
„Kaspar Sternenkind“ Freiburg
Das Theater der Immoralisten
zeigt die Premiere ihres Sommer-Open-Airs
„Kaspar Sternenkind“
am 8. Juli um 20.30
Uhr. Die Geschichte von Kaspar
Hauser, einem Findelkind,
das zu Ruhm gelangte nur um
danach in Vergessenheit zu geraten
und einen viel zu frühen
Tod im Alter von 21 Jahren zu
sterben, ist eine Historie mit
Bedeutung für die Gegenwart.
Gerade heutzutage wimmeln
die Fernsehprogramme, Radios
und Sozialen Medien vor
One-Hit-Wonder und besonders
Kinder und Jugendliche, die zu
Stars hochstilisiert werden, haben
eine enorme Fallhöhe. Mit
„Kaspar Sternenkind“ inszeniert
Manuel Kreitmeier eine
alte Geschichte, neu gedacht
und ins 21. Jahrhundert passend.
Die Verführungskunst des Sternenstaub
– spannend für Jung
und Alt. Livemusik von und mit
Florian Wetter begleitet die Aufführung.
Aufführungen: 10.07; jeden
Do.-So. im Juli und August sowie
bis 18. September. Infos:
www.immoralisten.de
„Kaspar
Sternenkind“
Foto: Andreas
Lörscher
Poetry Slam-Szene Freiburg
Vom 29. bis 31. Juli finden die
ersten Freiburger Stadtmeisterschaften
im Poetry Slam statt
– nach knapp 30 Jahren Slamgeschichte
ist es höchste Zeit
dafür! Freut euch auf drei fetzige
Abende, an denen die lokale
Slamszene sich in zwei Vorrunden
und einem Finale eloquente
Wortgefechte liefert, dubiose Anekdoten
vom Stapel lässt, in feingeschliffener
Lyrik schwelgt und
politische Verhältnisse in feinstes
Slamtextil kleidet. Die Vorrunde
I findet am 29. Juli von 17-20 Uhr
auf dem E-Werk-Parkplatz statt.
Für all diejenigen, die lieber vom
Sofa aus zuschauen möchten,
werden die Vorrunden parallel
auf der YouTube-Seite von „Duo
Einfach so“ und das Finale über
„In Freiburg zuhause“ gestreamt.
In Kooperation mit dem E-
WERK Freiburg und dem Vorderhaus.
Infos: www.ewerk-freiburg.de
„Die Tore der Zeit“ Lauf (Schwarzwald)
Vom 22. bis 24 Juli gastiert das
Regionaltheater Theater Eurodistrict
BAden ALsace (BAAL)
auf der Burg Neuwindeck in
Lauf/Schwarzwald. Der diesjährige
Theatersommer Lauf 2021
– Edition „Die Tore der Zeit“
bietet neben der bunten, witzigen
und kuriosen One-Man Show
von Bernd Lafrenz „Hamlet“,
dem intimen und berührenden
BAAL-Musical „Ein wenig Farbe“,
und der aktuellsten BAAL-
Großproduktion „Die Rheintöchter“
zudem eine Filmprojektion
auf die Gemäuer der Burgruine,
künstlerisch gestaltet durch den
weltweit bekannten Illustrator
John Howe im Rahmen des elsässich-badischen
Burgenprojektes
„Die Tore der Zeit“, einer grenzüberschreitenden
Kooperation
des Elsass-Departements CeA,
dem Landkreis Ortenau und der
Gemeinde Lauf mit Theater BAden
Alsace.
Weitere Infos: www.thater-baden-alsace.com
Die mobile Mutmacherei Freiburg
Nach einem Jahr Distanz, Zurückhaltung
und digitaler Veranstaltungskultur
ist es Zeit für
den Gegenpol. Der Kulturlieferdienst
unter dem Motto „mobile
Mutmacherei“ rund um das
Theater Oniversum, das Duo
„Einfach so“ und unterschiedlichste
Musiker*innen macht es
möglich. Private Veranstaltungsräume
wie Gemeinschaftsgärten
und Hinterhöfe sollen Menschen
wieder zusammen bringen, vernetzen
und gemeinsames Erleben
von Kunst möglich machen.
Sie haben einen großen Garten
und Lust, die Nachbar*innen zu
einem bunten Abend zu begrüßen?
Oder einen heimeligen Innenhof,
der sich gut dafür eignet?
Vielleicht kennen Sie jemanden,
der begeistert ist von dieser Idee
und genügend Platz hat? Rückund
Anfragen fühlen sich hier
besonders wohl: kulturlieferdienst@posteo.de.
Theater Oniversum und das
Duo „Einfach so“ Foto: Promo
Annette – Inkarnation einer noch
unerfüllten Freiheitsutopie
In einem Heldinnenepos setzt die Autorin Anne Weber der
Widerstandskämpferin Anne Beaumanoir ein literarisches Denkmal und
gewinnt damit den deutschen Buchpreis 2020
Der schlichte, anheimelnde Buchtitel
„Annette“ wird auf dem Cover
konterkariert durch den Paukenschlag
im Subtitle: Ein Heldinnenepos.
Dies lässt auf eine besondere
Beziehung der Autorin zu ihrer Titelfigur
schließen. Erst recht, wenn
man weiß, dass diese noch lebt. Und
so ist es auch.
Anne Weber hat ihre heute 97-jährige
Protagonistin Annette, mit richtigem
Namen Anne Beaumanoir, bei
einer Podiumsdiskussion in Frankreich
kennengelernt. Gleich am
Anfang einer ihrer wegen Corona
noch seltenen öffentlichen Lesungen
nach der Buchpreisverleihung in der
Buchhandlung in der Rainhofscheune
in Kirchzarten-Burg eröffnet die
Autorin: „Ich habe mich sofort in sie
verliebt“. Das trotz ihres hohen Alters
ungebändigte Feuer ihrer blauen
Augen, die Klarheit ihrer Rede und
die ungebrochene Persönlichkeit
seien unwiderstehlich gewesen. Man
glaubt ihr sofort, denn auch Anne
Webers Augen leuchten.
Der Inhalt
Annette (*1923) wächst in der bretonischen
Stadt Dinan in einfachen
Verhältnissen auf. Das kleine Café-
Restaurant ihrer Eltern wird ab 1936
Treffpunkt geflüchteter Antifaschisten
aus dem spanischen Bürgerkrieg.
1938 lernt sie eine aus Nazi-Deutschland
Geflüchtete kennen, die ihr die
Lage dort und insbesondere die brutale
Hinrichtung ihres Onkels nach
Folter durch die braune Pest schildert.
Als die deutsche Wehrmacht 1940 in
Frankreich einmarschiert, erledigt sie
für Résistance-Mitglieder aus ihrem
Bekanntenkreis erste konspirative
Transport- und Kurieraufträge. Nach
Aufnahme ihres Medizinstudiums
in Rennes und später in Paris wird
der Kontakt zum Widerstand immer
stärker und Annette schließt sich in
der Hauptstadt der kommunistischen
Partei PCF an. Sie verliebt sich in Roland,
der zwar auch in der Résistance
kämpft, aber außerhalb der PCF. Eine
solche Konstellation verstößt gegen
die strengen Illegalitätsregeln der
Partei. Als sie auch noch eigenmächtig
„nur“ aus humanitärem Mitleid
unter abenteuerlichen Umständen
zwei jüdische Kinder und ein Baby
vor dem Zugriff der Nazis rettet und
damit nach offizieller Lesart die Partei
gefährdet, werden sie und Roland
nach Lyon strafversetzt. Bereits hier
wird deutlich, dass die Hauptmotive
für Annettes politischen Kampf
nicht in der blinden Befolgung einer
Parteidoktrin zu finden sind. Roland
gerät in die Fänge der Deutschen
und wird ermordet. Für Trauer bleibt
nicht viel Zeit. Sie schließt ihr Studium
ab, wird Ärztin und landet nach
mehreren Stationen nach Abzug der
Deutschen im Auftrag der Partei in
Marseille. Dort Heirat mit Joseph
Robert, mit dem sie zwei Kinder bekommt.
Neben ihrer Arbeit als Ärztin
ist sie weiterhin politisch tätig. So
bleibt es bis 1954. In Frankreichs ältester
Kolonie Algerien, mittlerweile
offizielles Département, erstarkt die
Unabhängigkeitsbewegung. Annette
lernt bei Besuchen hautnah die brutalen
Ausbeutungsverhältnisse und
die prekäre Lage der indigenen Bevölkerungsschichten
kennen. Ihrem
Gerechtigkeitsempfinden entspricht
der Kampf um selbstbestimmtes
Leben und er weckt erneut ihren
Widerstandswillen. Für die Befreiungsbewegung
FLN schmuggelt
sie von Algeriern in Frankreich gesammeltes
Geld für Waffenkäufe in
die Schweiz. 1959 wird sie erwischt,
landet im Gefängnis, kann aber entkommen
und muss unter Zurücklassung
ihrer Kinder aus Frankreich,
wo ihr 10 Jahre Zuchthaus drohen,
nach Tunesien fliehen. 1962 endet
der Algerienkrieg durch einen Waffenstillstand
und Annette wird durch
Kontakte mit Algeriens erstem Präsidenten
Ben Bella Teil der Aufbaukräfte
des nun unabhängigen Staates
und arbeitet im Gesundheitsministerium.
Beileibe nicht alles gefällt ihr.
Die ursprünglich eher sozialistisch
ausgerichtete FLN wird unter Verteidigungsminister
Boumedienne
zur Staatsarmee und die einstigen
Befreier errichten anstelle demokratischer
Strukturen ein Militärregime
mit islamischem Einschlag. Annette
kämpft, wie schon so oft, innerlich
mit sich selbst. Es geht immer um
einen Fragenkomplex: Welche Mittel
sind beim Kampf um eine Freiheitsutopie
gerechtfertigt und wie
kann man verhindern, dass sich nach
dem Sturz einer unterdrückerischen
Gewaltherrschaft neue herrschende
Klassen oder Clans an die Macht setzen
und der Teufel lediglich von Beelzebub
ersetzt wurde. Annette und
auch die Autorin liefern dazu keine
Antworten, aber die Dringlichkeit,
diese Problematik immer wieder aufzugreifen
und um Lösungen zu ringen,
ohne den Willen und das Recht
zum Widerstand gegen alle Arten
und Ausprägungen der Ungerechtigkeit
in Frage zu stellen, wird dem
Leser deutlich bewusst. Am stärksten
durch die liebevolle Darstellung der
Person Annette selbst. Sie hat sich nie
dogmatisch einer Doktrin verschrieben
nie einen persönlichen Vorteil
verfolgt, sondern handelte aus einem
tiefen altruistischen moralischen Antrieb
mit dem Blick auf das Ziel einer
allseitigen emanzipativen Entwicklung
für alle. Für diese, allerdings
noch unerfüllte Hoffnung war sie
viele Male bereit, das eigene Leben
einzusetzen. Einer solchen Frau ein
angemessenes Denkmal gesetzt zu
haben, ist das eigentliche Verdienst
dieses Buches.
Die Form
Die eingangs erwähnte Hochachtung
der Autorin für ihre Protagonistin
hat sicher ihre Wahl
der literarischen Form beeinflusst.
Heldenepen, meistens ziemlich gewalttätige
Männer behandelnd, sind
ziemlich und durchaus zu Recht, aus
der Mode geraten. Diesen ein Heldinnenepos
über eine Frau, die ganz
andere Werte repräsentiert, entgegenzustellen,
ist eine ziemlich gute
Idee. Dass Anne Webers Text in unregelmäßigen
Versen ohne Reim geschrieben
ist, die vielleicht in vielen
Fällen gar keine seien, kann nur die
Erbsenzähler innerhalb der Literaturkritikerkaste
interessieren. Jedenfalls
wohnt der Sprache von der ersten bis
zur letzten Seite ein musikalischer
Rhythmus inne, der mit dem Inhalt
harmonisch korrespondiert. Dies war
auch sinnfällig und wohltuend für
alle Gäste der Lesung in der Rainhofscheune
erlebbar.
Ein großer Wurf. Unbedingt lesen!
Erich Krieger
VERANSTALTUNGEN
JULI 2021
SAMSTAG | 03. JULI | 20 UhR
hAUPTQUARTIER -
ShOWDOWN IM GROSShIRN
KABARETT-ThEATER: MELANIE hAUPT
GITARRE UND BASS
JONAThAN BRATOEFF
FREITAG | 09. JULI | 20 UhR
ARNOLD STADLER
AM SIEBTEN TAG FLOG Ich zURücK -
MEINE REISE zUM KILIMANDSchARO
LESUNG UND GESPRäch
SAMSTAG | 31. JULI | 20 UhR
MARc hOFMANN
DER MAThELEhRER UND DER TOD -
BUchPREMIERE
LESUNG MIT DEM KABARETTISTEN,
MUSIKER UND LEhRER
Unsere ÖffnUngszeiten:
Di-sa 9:30-18:30 Uhr | so 11:30-18:30
IN DER RAINHOF SCHEUNE
79199 Kirchzarten-BUrg | hÖllentalstrasse 96
tel. 07661-9880921 | www.BUchlaDen-rainhof.De
52 KULTUR JOKER veranstaltungen
„3einhalb“ Freiburg
„3einhalb - Freiburger Berg-
Geschichten“ ist ein filmisches
Projekt von Petra Gaus und Joe
Killi. Zum Anlass des Freiburger
Stadtjubiläums setzt sich der
Film mit den Bergen in und um
Jeden Morgen und jeden
Abend kümmert sich das Kunzenhofteam
um seine Tiere. Die
Schafe, Esel, Hühner und die
Ziege wollen versorgt, Hund und
Katzen gekuschelt werden. Am
31. August gibts die Gelegenheit
bei einer Abendroutine auf dem
Kunzenhof dabei zu sein: Treffpunkt
ist um 16:30 Uhr oben am
Brunnen vor dem Wohnhaus.
Von dort aus gibt es eine Hoftour
und dann geht es weiter zu den
Freiburg und den Geschichten
der Freiburger*innen auseinander.
Am 2. Juli, 20.30 Uhr wird
das abgeschlossene Projekt in
der Kantina, Berta-Ottenstein-
Straße 3, in Freiburg gezeigt.
„Bei den Tieren im Stall“ Freiburg
Die multidiszplinäre Performance
„Voice is Vision“ die am
17. Juli, 18.30 Uhr auf dem E-
Werk Parkplatz zur Aufführung
kommt, kombiniert die sich verschiebenden
Ebenen von Erinnerung
und Lyrik mit einer Zwei-
Bildschirm-Installation, um die
verwunschenen Räume einer
rituellen und kunsthistorischen
Vergangenheit zu evozieren. Mit
Elementen der Poetry-Performance,
des Jazz und des Tanzes
dokumentiert, improvisiert und
erforscht JazzminTutum Erzählungen,
die über die Bühne
Tieren im Stall. Gemeinsam wird
der Stall saubergemacht und die
Tiere gefüttert. Besuchende können
beim Melken dabei sein und
die Esel putzen. Dadurch kann
die Begenung mit Tieren erfahren
werden und wie sie zufriedenen
im Kunzenhof leben.
„Bei den Tieren im Stall“,
Mo. - Fr. 16.30 - 18 Uhr. Anmeldung:
post@kunzenhof.de. Bis
31.8.2021. Weitere Infos: www.
kunzenhof.de
„Red Point Society“ Freiburg
Im Rahmen des Notstrom-
Festivals vom E-Werk Freiburg,
kommt die Freiburger Jazzszene
auf die Bühne. Am 12. Juli, 20
Uhr wird in einem musikalisch
dokumentarischen Rückblick
die Freiburger Jazzszene von den
1960er Jahren bis heute beleuchtet.
Bei diesem Konzert beleben
lokale Jazzmusiker*innen den
Geist des legendären Jazzclubs
„Roter Punkt“ in Freiburg wieder.
Zusätzlich leitet Heinzel
Spagle durch den Abend mit
Filmen, Bildern und Gesprächen
über die Musik der 1970er Jahre,
gemeinsam mit Mike Schweizer,
Schroeder, Publikum und
Gästen. „Red Point Society“
ist eine Kooperation mit dem
Jazzhaus Freiburg. Eintritt kostenfrei.
Weitere Infos: www.ewerkfreiburg.de
„Red Point
Society“
Foto: E-Werk
Jazzmin Tutum Freiburg
hinausgehen. Sie erschafft eine
meditative Klanglandschaft,
eine intime Verschmelzung von
Ethno, Ambient Drone und Jazzexperimenten.
Jasmine Tutum alias Jazzmin
Tutum ist eine jamaikanische
Sängerin, Performance-Künstlerin
und Dub-Poetin. Als Dub
Poetin hatte sie zahlreiche Auftritte
auf internationalen Bühnen.
Sie lebt und arbeitet seit
2007 in Freiburg.
Weitere Infos: www.ewerkfreiburg.de
Literarische Naturerkundung
Literaturhaus Freiburg veranstaltet Lesefest „Weltgarten“
Der sommerlichen Ferienzeit
schaut Dr. Markus Umhau mit gemischten
Gefühlen entgegen. Der
Leitende Arzt der Blutspendezentrale
des Universitätsklinikums
ist dafür verantwortlich, Tag für
Tag ausreichend Blutkonserven
aller Blutgruppen für die sichere
Versorgung der Patient*innen zur
Verfügung zu stellen. Doch fahren
die Menschen in den Urlaub,
um auf Berge zu kraxeln oder sich
in die Fluten zu stürzen, droht in
der Blutbank eine Ebbe. „Jede*r
soll seinen Urlaub genießen – vor
allem jetzt, wenn man wieder reisen
kann. Aber wir appellieren an
alle: Kommt möglichst vor dem
Reisen zur Blutspende, denn Unfälle
und Krankheit machen leider
keine Sommerpause. Und nach
Auslandsreisen muss man bei
vielen Gebieten Rückstellfristen
beachten.“ Ein bisschen Urlaubsstimmung
herrscht dafür auch in
der Blutspendezentrale. Denn in
den Sommerferien gibt es jeweils
mittwochs und donnerstags für
jede Spende ein Eis. Los geht es
am 29. Juli 2021.
Spenderblut wird nicht nur benötigt,
wenn Menschen besonders
viel Blut verlieren, wie etwa bei
einem Unfall oder großen Operationen,
sondern auch bei zahlreichen
Erkrankungen. Etwa 20
Prozent aller Blutspenden kommt
Menschen mit Krebserkrankungen
zugute. Deren blutbildendes
System kann durch Strahlen-
oder Chemotherapie gestört
werden. Mit sehr wenig Aufwand
– etwas Zeit, ein kleiner Pieks –
Unter dem Titel „Weltgarten“
veranstaltet das Literaturhaus
Freiburg vom 7.-11. Juli ein
Lesefest im Grünen. In Lesungen,
Gesprächen, Kunstinstallationen,
Filmen und sogar
Vogelwanderungen widmet
sich dieses Fest einer literarischen
oder vielmehr künstlerischen
Naturerkundung. Im
Zentrum des Freiluftfestivals
steht das Genre „Nature Writing“,
welches in den vergangenen
Jahren, angefeuert durch
Klima- und Umweltschutzbewegungen,
an Popularität
gewinnen konnte. Da passt es
besonders gut, dass der Auftakt
des Festivals am 7. Juli,
18.15 Uhr im Stadtgarten eine
Premierenlesung des/der frisch
gekürten Preisträgers/-in des
Deutschen Preises für Nature
Writing sein wird, begleitet
von dem Matthes & Seitz-Verleger
Andreas Rötzer. Der mit
dem Berlinale-Preis der Ökumenischen
Jury ausgezeichnete
Dokumentarfilm „Erde“
(2019, 115 min) wird am Freitag,
9. Juli, 21.45 Uhr die Leinwand
des Kommunalen Kinos
bespielen. Regisseur Nikolaus
Geyrhalter liefert in seiner Dokumentation
eine Bestandsaufnahme
unserer Erdoberfläche:
Zwischen Großbaustellen und
Kohlegebieten, ungeschönt
und ehrlich. Schon mal die
Klänge einer Esche vernommen?
Der Medienkünstler
Batholomäus Traubeck legt
zerschnittene Baumscheiben
auf einen extra dafür konstruierten
Plattenspieler. Mit Hilfe
von Lichtsensoren werden die
Jahresringe in Klaviermusik
übersetzt, zu hören am 10 Juli,
12-18 Uhr im Literaturhaus.
Zum Finale des „Weltgarten“
öffnen Schrebergärten in der
Freiburger Wohnhalde ihre
Gartentore. Präsentiert von
der Reihe „zwischen/miete.
Junge Literatur in WGs“ wird
die Graphic Novel „Unfollow“
des Illustrators Lukas Jüliger
gelesen, in der er eine moderne
Fabel rund um alternative Lebensentwürfe,
Klimakrise und
die bizarre Influencer-Kultur
schafft.
Weitere Infos & das ganze
Programm: www.literaturhaus-freiburg.de
Bartholomäus Traubeck
Foto: Arthur Soares
Eis gehört zum Sommer. Blutspenden auch?
Eisaktion der Blutspendezentrale im Uniklinikum während der Sommerferien
können Blutspender*innen daher
unschätzbaren Nutzen stiften,
häufig sogar Leben retten.
Vielen ist bewusst, wie wichtig
das Blutspenden sowohl zur
Ferienzeit aber auch im Alltag
ist. Jedes Jahr spenden etwa
16.000 Menschen aus der Region
in der Blutspendezentrale des
Uniklinikums. Auch während
der Lockdown-Phasen konnten
sich die Patient*innen auf treue
Spender*innen verlassen. „Die
Menschen hier sind uns verbunden
und wir sind dankbar für ihr
Engagement“, freut sich Umhau.
Und wie sieht es jetzt, in der Phase
der zunehmenden Lockerungen
aus? „Wir spüren durch die Lockerungen
einen Rückgang der Spendebereitschaft.
Die Menschen
wollen verständlicher Weise jetzt
ihre wieder gewonnenen Freiheiten
genießen und haben andere
Dinge im Kopf, als Blut zu spenden.
Aber es ist schlicht notwendig
und sollte auch zum Sommer
einfach dazugehören“, so Umhau.
Für eine Blutspende sollte ein
Termin vereinbart werden. Spontanes
Spenden ist möglich, dabei
kann es evtl. zu Wartezeiten
kommen. Bei jeder Blutspende
werden der Personalausweis und
nach Möglichkeit der Impfpass
benötigt. Spender*innen müssen
zwischen 18 und 72 Jahre alt sein
(Erstspende bis 64 Jahre). Männer
können alle 8 Wochen, Frauen alle
12 Wochen zur Blutspende kommen.
Was aktuell zu beachten ist, Zugang
zum Terminplan, Aufklärungsfilm
und Spendefragebogen
unter: www.blutspende-uniklinik.
de
Eisaktion in der Blutspende –
Start. 29. Juli. Öffnungszeiten:
Mo./Di., 8 bis 15 Uhr;
Mi./Do., 12 bis 19 Uhr;
Fr./Sa., 8 bis 13 Uhr.
Leonie Koch und Alicia Rebbe von der Blutspendezentrale testen
schon mal das Eis für die Aktion in den Sommerferien.
Foto: Uniklinik Freiburg
veranstaltungen KULTUR JOKER 53
So 18. Juli
Freiburg
Allgemein
13 h: Öko-logics. Die neuen Sphären der Welt:
Göttliche Verflechtungen. Alter Wiehrebahnhof,
Urachstr. 40
Literatur
15 h: Öko-logics. Die neuen Sphären der Welt:
Musikalische Lesung: Das Huhn des heiligen
Franziskus. Alter Wiehrebahnhof, Urachstr. 40
20 h: Öko-logics. Die neuen Sphären der
Öko-logics - Die neuen Sphären
17.-18. Juli
Verschiedene Orte
www.oeko-logics.de
Welt: Szenische Lesung „Am zwölften Tag“
von Wolfgang Schorlau. Alter Wiehrebahnhof,
Urachstr. 40
Musik
11 h: Öko-logics. Die neuen Sphären der Welt:
Hörstück - Honigklang III. Alter Wiehrebahnhof,
Urachstr. 40
Film
11 h: Öko-logics. Die neuen Sphären der
Welt: Filmdokumentation - Design ist niemals
unschuldig. Alter Wiehrebahnhof, Urachstr. 40
Vorträge & Gespräche
18 h: Öko-logics. Die neuen Sphären der Welt:
Wie klingt die Natur? Alter Wiehrebahnhof,
Urachstr. 40
Andere Orte
Theater & Tanz
17 h: Das tapfere Schneiderlein - Festspiele
Breisach. Festspiele Breisach, Freilichttheater
Breisach, Schloßbergstr.
Musik
19 h: Sommerkonzert: „Singe, Seele, Gott zum
Preise“ / Frauenquartett. Kirche St. Trudpert,
St. Trudpert 6
Theater & Tanz
19:30 h: „Die Irr-Labyrinthische Reise des Theseus
zum Minotaurus“. Auerbachs Kellertheater, Auf
dem Rempart 7
Mo 19. Juli
Freiburg
Führungen
11 h: Führung durch die Ausstellung „Nearby –
Wie Bilder zeigen!“, mit Ulrike Prasch . PEAC
Museum, Robert-Bunsen-Str. 5
Do 22. Juli
Freiburg
Theater & Tanz
20:30 h: „Kaspar Sternenkind“ - Sommer-Open-
Air. Theater der Immoralisten, Ferdinand-Weiß-
Str. 9-11
Fr 23. Juli
Freiburg
Musik
18 h: Michi Oertel – Freiburger Blues Association
e.V. Gasthaus Schiff, Gewölbekeller Schiff,
Schwarzwaldstr. 82
Theater & Tanz
20 h: „Tanz zu dir“, Vaya Art Of Human
Movement, Bühnenkunst auf öffentlichen Plätzen.
Eschholzpark, Eschholzpark
20:30 h: „Kaspar Sternenkind“ - Sommer-Open-
Air. Theater der Immoralisten, Ferdinand-Weiß-
Str. 9-11
Sa 24. Juli
Freiburg
Theater & Tanz
17 h: „Tanz zu dir“, Vaya Art Of Human Movement,
Bühnenkunst auf öffentlichen Plätzen. Stühlinger
Kirchplatz,
20 h: „Tanz zu dir“, Vaya Art Of Human Movement,
Bühnenkunst auf öffentlichen Plätzen. Alfred-
Döblin-Platz,
Andere Orte
17 h: Das tapfere Schneiderlein - Festspiele
Breisach. Festspiele Breisach, Freilichttheater
Breisach, Schloßbergstr.
So 25. Juli
Freiburg
Theater & Tanz
17 h: „Tanz zu dir“, Vaya Art Of Human Movement,
Bühnenkunst auf öffentlichen Plätzen. Seebühne
im Seepark, Gerhart-Hauptmann-Str. 1
20 h: „Tanz zu dir“, Vaya Art Of Human Movement,
Bühnenkunst auf öffentlichen Plätzen. Platz der
Alten Synagoge, Platz der Alten Synagoge
Andere Orte
17 h: Das tapfere Schneiderlein - Festspiele
Breisach. Festspiele Breisach, Freilichttheater
Breisach, Schloßbergstr.
Mo 26. Juli
Freiburg
Musik
20 h: Wolfang Haffner Trio. Jazzhaus Freiburg,
Schnewlinstr. 1
Führungen
19 h: Führung durch die Ausstellung „Nearby –
Wie Bilder zeigen!“, mit Ulrike Prasch . PEAC
Museum, Robert-Bunsen-Str. 5
Andere Orte
Musik
19 h: sur:face – Mit Werken von: Brigitta
Muntendorf, Alexander Schubert, Lucia Kilger und
Clemens K. Thomas. Perfomance: Ria Rehfuß.
Kurhaus Titisee, Strandbadstr. 4
Staufener Musikwoche
31. Juli - 7. August
KulturBauStelle
www.staufen.de
Mi 28. Juli
Freiburg
Musik
19 h: „sur:face“ - zeug und quer, Ensemble Scope.
E-Werk Freiburg, Eschholzstraße 77
19 h: sur:face – :: musik :: stimme :: performance
:: tanz :: elektronik ::. E-Werk Freiburg,
Eschholzstraße 77
Do 29. Juli
Freiburg
Literatur
17 h: Freiburger Stadtmeisterschaften im
Poetry Slam (Parkplatz). E-Werk Freiburg,
Eschholzstraße 77
Musik
17 h: Artist Developing Ferienkurs – Vom
Proberaum ins Rampenlicht. Jazz und Rock
Schule Freiburg, Haslacher Str. 43
Theater & Tanz
20:30 h: „Kaspar Sternenkind“ - Sommer-Open-
Air. Theater der Immoralisten, Ferdinand-Weiß-
Str. 9-11
Fr 30. Juli
Freiburg
Musik
18 h: Tino Gonzales Band – Freiburger Blues
Association e.V. Gasthaus Schiff, Biergarten
Schiff, Schwarzwaldstr. 82
19 h: „BodyCussion“, Anita Gritsch & Murat Coşkun
- Body Music meets Percussion / 16. Tamburi
Mundi. E-Werk Freiburg, Eschholzstraße 77
Theater & Tanz
20:30 h: „Kaspar Sternenkind“ - Sommer-Open-
Air. Theater der Immoralisten, Ferdinand-Weiß-
Str. 9-11
Fest zum Geburtstag des Dalai Lama
Am 11. Juli ist Tenzin Lodoe, der Neffe des Dalai Lama, zu Gast im
Tibet Kailash Haus Freiburg
Am 6. Juli 1935 wurde in einer
kinderreichen Bauernfamilie im
Nordosten Tibets – der Region
Amdo – der Junge Lhamo Thöndup
geboren. Er ist die Wiedergeburt
des 1933 verstorbenen 13.
Dalai Lama. Der Junge wurde
1938 von einem Suchtrupp gefunden,
als er gerade drei Jahre alt
war. Alle beindruckte der kleine
Junge – der neue Dalai Lama –
mit seiner Selbstsicherheit, seiner
Würde und seiner unverkennbaren
Intelligenz.
1940 siedelte seine Familie um
nach Lhasa , wo der junge Bauernsohn
einen neuen Namen erhielt:
Tenzin Gyatso. Der junge Novize
erfuhr eine intensive, 14-jährige
Ausbildung und wurde schon als
Siebenjähriger (1942) inthronisiert.
In seiner Biografie schreibt
er: „ Es war mir schon als Fünfjähriger
bewusst, welche schwer
überwindbaren Hindernisse ihm
bevorstünden !“ Jetzt wird er
86 Jahre alt, ist geistig topfit und
körperlich nur mit leichten Kniegelenksproblemen
behaftet. Mit
gelassener Selbstdisziplin bereitet
sich der ‚einfache buddhistische
Mönch’ , wie er sich oft selbst
Auch in diesem Sommer bietet
das Kommunale Kino allen in
Freiburg und Umgebung Gebliebenen
eine kulturelle Alternative
zum Verreisen: An drei Open-Air-
Spielorten – im Mensagarten, vor
dem Alten Wiehrebahnhof und im
Innenhof des Museums für Neue
Kunst – wird in Zusammenarbeit
mit zahlreichen Kooperationspartnern
ein breitgefächertes Programm
mit Filmvorführungen, Konzerten,
Lesungen und Gesprächen geboten.
Das Festival, dass vom 13. Juli bis
31. August 2021 stattfindet beschäftigt
sich auf vielfältige Weise mit
dem Reisen.
Angesichts des überwältigenden
Erfolgs im vergangenen Jahr und
der nur teilweise veränderten Pandemiesituation
mit ihren dramatischen
Folgen für Kulturschaffende
genauso wie für das Publikum,
gibt es nun eine Neuauflage des
Festivals. Die nur bedingt veränderte
Lage führt auch dazu, dass
sich noch einmal intensiv mit dem
Thema Reisen beschäftigt wird. In
Zeiten eingeschränkter Mobilität
sind wir mehr denn je auf Gedankenreisen
verwiesen, die durch Bilder,
Klänge und Worte ermöglicht
werden. In diesem Sinn lädt das
Koki dazu ein, sich von künstlerischen
Produktionen ‚Ins Weite‘
tragen zu lassen, um im Medium
bezeichnet, darauf
vor, noch weitere 20
Jahre in diesem Körper
zu bleiben, denn
er spricht selbst von
einem Lebensziel von
ca. 108 Jahren. Denn
so lange wird es wohl
noch dauern, bis in
Peking ein politischer
Wandel zugunsten
des tibetischen Volkes
stattfinden könnte.
Vor genau 14 Jahren
Dalai Lama
Foto: Tibet Kailash Haus
– im Juli 2007 – besuchte
der 14. Dalai Lama die Stadt
Freiburg, das Tibet Kailash Haus
und weihte den dort neu erbauten
Stupa ein. Der Tibet Förderkreis
Freiburg e. V., den Wilfried Pfeffer
1990 gründete, konnte in den
vergangenen 30 Jahren mit seinen
über 600 Mitgliedern mehr als 5
Millionen Euro für humanitäre
Hilfsprojekte in exiltibetischen
Siedlungen übergeben und 3.000
Schulkindern eine gute Ausbildung
finanzieren.
Auch das Tibet Kailash Haus
wurde im Sommer 2000 gegründet
und in der Wallstraße 8 eröffnet.
Somit gibt es mehrere Anlässe,
am 11. Juli von 16 -20 Uhr im
Garten des Tibet Kailash Hauses
mit der Öffentlichkeit und Ehrengästen
– wie z.B. dem Sohn des
jüngsten Bruders des 14. Dalai
Lama, Tenzin Lodoe – verschiedene
Jubiläen zu feiern und an
eine gelungene Vergangenheit
zu erinnern. Nach der Begrüßung
mit Wilfried Pfeffer gibt es
gegen 16.20 Uhr ein Tibetisches
Gebetsritual mit Lama Jangchub
zu Ehren des 14. Dalai Lama. Um
17 Uhr wird Tenzin Lodoe eine
Rede halten, anschließend gibt‘s
Kaffee, Tee und Kuchen mit Livemusik.
Weitere Infos: www.tibetkailash-haus.de
Vielschichtige Facetten des Reisens
Festival „Ins Weite - Reisen in Film, Musik und Literatur“ in Freiburg
Festival „Ins Weite“ Open Air 2020
von Film, Musik und Literatur
fremden Menschen zu begegnen,
andere Stimmen zu hören und ferne
Gegenden zu erkunden. Die Einschränkung
unserer Bewegungsmöglichkeiten
wird dabei auch als
Chance begriffen, sich neu mit den
vielfältigen und nicht immer unproblematischen
Facetten des Reisens
auseinanderzusetzen.
Schwerpunkte werden gesetzt
auf das Motto die ‚Welt als Mosaik‘
sowie, unter dem Titel ‚Going
East‘, auf Reisen in die Türkei, den
Nahen und Mittleren Osten. Veranstaltungen
zu unterschiedlichsten
Zielen, Formen und Medien des
Reisens ergänzen diese Schwerpunktsetzung.
Besonders hervorzuheben
sind die Eröffnungsveranstaltung
mit Christoph Ransmayrs
Lesung aus „Atlas eines ängstlichen
Mannes“ am 13.07. vor dem Alten
Wiehrebahnhof und die Konzerte
im Mensagarten mit Beyond the
Roots am 24.07. und San Salvador
am 25.07 jeweils um 20.00 Uhr..
Weitere Highlights bilden dann
am 06.08. um 20.00 Uhr der Cellist
Matthieu Saglio, der die akustische
Konzertreihe im Innenhof des Museums
für Neue Kunst eröffnet sowie
die abschließende Lesung mit
Jan Röhnert und Esther Kinsky am
31.08.
Weitere Infos und Karten: www.
koki-freiburg.de/insweite
Foto: Taro Herbel
54 KULTUR JOKER veranstaltungen
Sa 31. Juli
Freiburg
Musik
18 h: „My songs are winged with hope“ / Flauto
Consort Freiburg (Anmeldung bitte per Mail). Alter
Friedhof, Stadtstraße
19 h: „North African Quilt“, Rhani Krija
(Rahmentrommel, Drumset), Mohcine Ramadan
(Stimme, Gembri, marokkanische Ngori), Salim
Beltitane (perc), Murat Coskun (Rahmentrommel)
/ 16. Tamburi Mundi. E-Werk Freiburg,
Eschholzstraße 77
16. Tamburi Mundi Trommelfestival
30. Juli - 8. August
E-Werk
www.tamburimundi.com
20 h: „My songs are winged with hope“ / Flauto
Consort Freiburg (Anmeldung bitte per Mail). Alter
Friedhof, Stadtstraße
Theater & Tanz
20:30 h: „Kaspar Sternenkind“ - Sommer-Open-
Air. Theater der Immoralisten, Ferdinand-Weiß-
Str. 9-11
Andere Orte
17 h: Das tapfere Schneiderlein - Festspiele
Breisach. Festspiele Breisach, Freilichttheater
Breisach, Schloßbergstr.
Musik
19 h: Freiburger Akkordeon Orchester:
„LebensZeichen“. Franziskaner Klostergarten
Breisach, Kapuzinergasse 4
20 h: Collegium Marianum Prag: Vivaldi, Jiránek,
Brescianello, Brentner. KulturBauStelle, Janke u.
Kunkel-Straße
So 1. August
Freiburg
Musik
10 h: Circle of Voice – Stimmtraining für Einsteiger.
Jazz und Rock Schule Freiburg, Haslacher Str. 43
11 h: Familien-Konzert: „Das TAK und die fliegende
Trommel“, mit „Die Traumausstatter“ / 16. Tamburi
Mundi. E-Werk Freiburg, Eschholzstraße 77
19 h: Luca Rossi (perc.) und Francesco Magarò
(perc.) / 16. Tamburi Mundi. E-Werk Freiburg,
Eschholzstraße 77
20 h: „Starker Junger Sound“, junge Musiker*innen
zwischen Tradition und Innovation / 16. Tamburi
Mundi. E-Werk Freiburg, Eschholzstraße 77
Andere Orte
Theater & Tanz
17 h: Das tapfere Schneiderlein - Festspiele
Breisach. Festspiele Breisach, Freilichttheater
Breisach, Schloßbergstr.
Musik
20 h: Beethoven, Schumann, Brahms: Felix
Klieser (Horn), Andrej Bielow (Violine), Martina
Filjak (Klavier). KulturBauStelle, Janke u. Kunkel-
Straße
Mo 2. August
Freiburg
Musik
19 h: Open Air auf dem E-Werk-Parkplatz / 16.
Tamburi Mundi. E-Werk Freiburg, Eschholzstraße
77
19:30 h: Tamburi Mundi Frame Drum Award
(Verleihung) / 16. Tamburi Mundi. E-Werk
Freiburg, Eschholzstraße 77
21 h: „Tammorra Solo“, Luca Rossi (Tamburello,
perc.) feat Francesco Magarò / 16. Tamburi Mundi.
E-Werk Freiburg, Eschholzstraße 77
Di 3. August
Freiburg
Musik
19 h: Max Gerwien (Percussion) / 16. Tamburi
Mundi. E-Werk Freiburg, Eschholzstraße 77
20 h: Tamburi Mundi Frame Drum Projekt,
Percussion-Ensemble der „Tamburi Mundi Frame
Drum Academy“ / 16. Tamburi Mundi. E-Werk
Freiburg, Eschholzstraße 77
Andere Orte
20 h: „John Dowland und seine Zeitgenossen”:
Hamburger Ratsmusik, Hanna Zumsande
(Sopran) . KulturBauStelle, Janke u. Kunkel-
Straße
Mi 4. August
Freiburg
Musik
19 h: Open Air auf dem E-Werk-Parkplatz / 16.
Tamburi Mundi. E-Werk Freiburg, Eschholzstraße
77
20 h: Frame Drums & Poetry / 16. Tamburi Mundi.
E-Werk Freiburg, Eschholzstraße 77
Do 5. August
Freiburg
Musik
18 h: Solid Air – Freiburger Blues Association
e.V. Gasthaus Schiff, Biergarten Schiff,
Schwarzwaldstr. 82
19 h: Open Air auf dem E-Werk-Parkplatz / 16.
Tamburi Mundi. E-Werk Freiburg, Eschholzstraße
77
20 h: SpiRitual / 16. Tamburi Mundi. E-Werk
Freiburg, Eschholzstraße 77
Theater & Tanz
20:30 h: „Kaspar Sternenkind“ - Sommer-Open-
Air. Theater der Immoralisten, Ferdinand-Weiß-
Str. 9-11
Andere Orte
Musik
20 h: Mozart, Farkas, Dvorák u.a. - Acelga
Bläserquintett. KulturBauStelle, Janke u. Kunkel-
Straße
Fr 6. August
Freiburg
Musik
18 h: Snooks – Freiburger Blues Association
e.V. Gasthaus Schiff, Biergarten Schiff,
Schwarzwaldstr. 82
19 h: Open Air auf dem E-werk-Parkplatz / 16.
Tamburi Mundi. E-Werk Freiburg, Eschholzstraße
77
20 h: Tamburi Mundi Special: „Moves &
Grooves“ / 16. Tamburi Mundi. E-Werk Freiburg,
Eschholzstraße 77
Theater & Tanz
20:30 h: „Kaspar Sternenkind“ - Sommer-Open-
Air. Theater der Immoralisten, Ferdinand-Weiß-
Str. 9-11
Sa 7. August
Freiburg
Musik
19 h: Open Air auf dem E-Werk-Parkplatz / 16.
Tamburi Mundi. E-Werk Freiburg, Eschholzstraße
77
20 h: Medieval Music from Mediterranean Sea
Duo Isabel Martín (Stimme, Pandereta) und Carlos
Ramirez (Perc., Bağlama) / 16. Tamburi Mundi.
E-Werk Freiburg, Eschholzstraße 77
Andere Orte
Theater & Tanz
17 h: Das tapfere Schneiderlein - Festspiele
Breisach. Festspiele Breisach, Freilichttheater
Breisach, Schloßbergstr.
Improvisation at its best
24. Open Air ImproTheater Festival im Stadtgarten in Freiburg
Auch dieses Jahr wird das ImproTheater
Festival die Bühne
des Musikpavillons im Stadtgarten
in ein Theaterstadion
verwandeln, um den Sommer zu
versüßen. Neun ImproTheater-
Gruppen werden zehn Veranstaltungen
an sechs Tagen spielen.
Darunter sind Anfänger*innen,
Fortgeschrittene und Profis, welche
für eine gute Mischung an
spontaner Unterhaltung sorgen
werden und den Zuschauenden
die Freiburger Improszene vorstellen.
Los geht es am 11. Juli
mit den Impro-Shows der Improholiker,
18 Uhr, und der Feuerzeugen,
20 Uhr. Im Musikpavillon
im Stadtgarten werden auch
die anderen Veranstaltungen
stattfinden: am 12. Juli One Play
Wonders mit einer Impro-Show,
18 Uhr, und Theatersport mit
Grünschnitt, 20 Uhr. Am 13.
Juli die Impro-Show von Verspielt,
18 Uhr, und Theatersport
von Unverblümt, 20 Uhr. Mittwoch
und Donnerstag treten die
Spontanellen (Impro-Show) und
Kultur im Freien
OpenAir Sommer im Basler Hof in Freiburg
Initiiert durch den Kulturverein
“Resonance”, finden von Ende
Juli bis Anfang September 20
Veranstaltungen mit hochkarätigen
Künstlerinnen und Künstlern
aus den verschiedensten Bereichen
statt. Eröffnet wird der
OpenAir Sommer am 23. Juli
mit dem Ensemble Misafir unter
der Leitung von Murat Coşcun
(„Musik vom Goldenen Horn“,
23.07.2021, 20.15 Uhr), bekannt
als Begründer des renommierten
Tamburi Mundi Festivals. Es
folgen Abende u.a. mit Matthias
Deutschmann („900 Jahre
sind genug“, 30.07.2021 sowie
31.07.2021, 20:15 Uhr), Bea von
Malchus („Bazilikonmädchen“,
06.08.2021, 20.15 Uhr), Igor
Kamenz und dem Freiburger
Pocket Orchestra („Rhapsody
in Blue“, 25.07.2021, 20.30 Uhr)
und dem SWR-Mundartsommer
(mit Catharina Müller, Uli Führe,
LUDDI, der SWR4 Band mit
Sarah Lipfert und Werner Acker,
14.08.2021, 20.00 Uhr), Anne
Freistil im Stadtgarten Juli 2020
Open Air
Sommer 2018
Foto: Reservix GmbH
Freistil (Theatersport) jeweils um
20 Uhr auf. Zum Abschluss des
Freiburger ImproTheater Festivals
am 16. Juli gibts die Impro-
Show mit Impro Ananas, 18 Uhr,
und final Theatersport von Freistil,
20 Uhr.
Das ImproTheater Festival gibt
es seit 1997 und wird vom Schauspieler,
Regisseur und Theaterpädagogen
Christian M. Schulz
(Freistil) organsisiert. Die Veranstaltung
ist kostenfrei. Es wird
j e d o c h
um eine
freiwillige
Spende