PreMedia Newsletter German Edition Sommerausgabe Juni/Juli 2021
Unsere Sommerausgabe für Sie zum Blättern ist da - die Ausgabe Juni/Juli 2021
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PreMedia
Newsletter
PreMedia Newsletter –
über alle Medienkanäle hinweg:
Print – Online
www.premedianewsletter.de
INFORMATIONEN FÜR DAS
TOP-MANAGEMENT
DER MEDIENINDUSTRIE
JUNI/JULI 2021 AUSGABE 6/7 JAHRGANG 27
Inventur
und
Neustart
EDITORIAL 03
Wer bezahlt für Inhalte?
LANGE WURDE ÜBER DAS ZUSAMMENWIRKEN VON DEUT-
SCHEN MEDIENHÄUSER mit Facebook, Google & Co. debattiert. Die
umstrittene EU-Urheberrechtsreform ist nun in Kraft getreten.
»Bis jetzt konnten die Plattformen die journalistischen Inhalte der Verlage
kostenlos nutzen. Jetzt wird sich auf der Basis des in deutsches Recht
umgesetzten EU-Urheberrechts ein wirklicher Markt für Inhalte bilden«, so
Philipp Welte, Vizepräsident des Verbands Deutscher Zeitschriftenverleger
(VDZ) gegenüber dpa. Gesetzt wird auf eine Markterweiterung für journalistische
Inhalte und ein Tarifsystem für die Verwertung, sowie auf das novellierte Wettbewerbsrecht.
Die über Jahrzehnte erfolgsverwöhnten Zeitungen tun sich bei ihrem Weg zur neuen digitalen
Vermarktung sehr schwer.
Keine wirklich neue Erkenntnis.
Beispielsweise ist Blendle mit reiner Artikel-Vermarktung für wenige Cent pro Artikel damit
gescheitert. Andere elektronische Vermarktungsmodelle für Inhalte boten pro Artikel sogar
dafür ein Rückgaberecht bei Nichtgefallen an. Fazit: mit den gängigen Paywall-Modellen ist
zumeist kein tragfähiges Modell gegen die allgegenwärtige Gratismentalität im Internet vorhanden.
Damit lässt sich bestenfalls digitale, unbezahlte Reichweite generieren.
Für die Redaktion sind kurzfristige Rückmeldungen, wie oft ein Artikel angeklickt wurde,
sehr wertvoll für die inhaltliche Akzeptanz beim zahlenden Medienkonsumenten.
Google News Initiative konnte sich mit kleinem Geld aus Sicht eines dominanten weltweiten
Milliarden-Konzerns bei führenden Medienhäusern mit mehr oder weniger Sponsoring-Geldern
etablieren.
Der Preis dafür für die Medienhäuser ist und bleibt dafür sehr hoch.
Ein Scheck auf eine Zukunft des gesamten Medienmarketings wird damit gezogen.
Wem die Werbewirtschaft als unverzichtbare Säule der Erträge für die Medienhäuser folgen
wird, steht offen. Wirtschaftlich stabile, unabhängige Zeitungs-Medienhäuser sind eine unverzichtbare
dritte Kraft in unseren freien Demokratien.
Wichtiger denn je zuvor, da auch nach der Corona-Krise unsere Gesellschaft die freien, investigativen
Medien mehr denn benötigt. WireCard, Diesel-Betrugs-Affäre, Corona-Recherchen,
Einschätzung der internationalen Wirtschaftsentwicklungen, Gegenpol zum unkritischen
Mainstream in der Gesellschaft auf kritischer Faktenbasis zu sein: Das ist die Aufgabe freier,
wirtschaftlich unabhängiger Medien.
International sind beispielsweise die Türkei, Belarus, China, Russland ein dramatisches Beispiel
dafür, wenn die freie Meinung brutal unterdrückt wird. An der Digitalisierung führt kein
Weg vorbei. Wenn beispielsweise Die Grünen ein Grundrecht auf schnellen Internet-Zugang
versprechen, ist dies ein richtiger Ansatz. Allerdings noch lange Wunschdenken, da in Deutschland
weniger als 5% der Bürger über einen Breitband-Anschluss verfügen.
Ob die Rechnung für die Medienhäuser mit der EU-Urheber-Rechtsreform sehr spät, aber
wenigstens überhaupt, aufgeht, wird sich in den nächsten Monaten zeigen: Funktionieren die
entwickelten Modelle – oder kommt es zu langjährigen Rechtstreitigkeiten über die EU-Urheber-Rechtsreform?
Dafür brauchen wir über alle Gesellschaftsschichten hinweg freie Köpfe, die
mehr wollen, als nur in wirtschaftlich kritisch werdenden Zeiten bestmöglich versorgt zu sein.
Dass nun endlich die milliardenschweren Internet-Giganten wie Amazon, Google & Co. regional
15% Steuern zahlen sollen, ist überfällig geworden.
Herzlichst, Ihr Prof. Ing. Karl Malik
Karl.Malik@premedianewsletter.de
04 INHALT
EDITORIAL Wer bezahlt für Inhalte? | 03
TITELGESCHICHTE Inventur und Neustart | 07
TRENDS IN DER
MEDIENINDUSTRIE
Printmedien kommen recht gut durch die Corona-Krise | 10
Seit 40 Jahren Leidenschaft für Innovation: alfa Media | 11
DAS AKTUELLE
MEDIENINTERVIEW
Jubilare im Gespräch | 12
Die Zukunft bleibt gestaltbar | 16
TRENDS IN DER
MEDIENINDUSTRIE
Bundeskartellamt weitet Verfahren gegen Google aus | 19
Bei Funke Mediengruppe übernimmt die Familie wieder die volle Kontrolle | 20
Ringier:Neuer Chefredaktor für Blick.ch und Blick TV | 22
Peitschenhiebe und Gefängnis – | 23
Narges Mohammadi wegen Sitzstreik im Gefängnis erneut verurteilt | 23
Künstliche Intelligenz gibt Hass-Kommentaren keine Chance | 24
Kampf um die „Krone“ nimmt Umweg über Berliner Gericht | 25
Nordkorea: Regime feiert Gewalt als öffentliche Show | 26
Zeitungs-Medien-Konsolidierung nimmt weiter Fahrt auf | 27
VÖZ: Roman Vonderhaid wird neuer Pressesprecher | 28
Pressverein in Diözese St. Pölten bestätigt Walterskirchen als Obfrau | 30
Fair Play für die Fachpresse? | 30
Online-IVW: „Spiegel“, „Welt“ und „Tagesspiegel“ verlieren deutlich | 32
DIE ZEIT: Multi Channel Publishing und zentrales
DAM mit dem Redaktionssystem InterRed | 33
Russischer Priester aus Haft entlassen | 35
Virtuelle ppi Days 2021 mit hoher Beteiligung und
mitreißenden Anwenderstorys | 36
Print am Tropf: Corona-Nothilfe fliesst weiter bis Ende Jahr | 37
InterRed präsentiert Social Media Management Tool: InterRed Social | 38
Der Gegenwind der Plattformen wird zum Rückenwind der Verlage
BDZV-Digitalkongress beBETA2021 | 39
Neue Technik für die Druckaufträge aus Bremen | 40
MELDUNGEN AUS DER
LIEFERINDUSTRIE
China Print 2021: erfolgreicher Auftritt von Müller Martini | 41
Erste Schulbuchdruckerei in Äthiopien mit Rollenoffset
Druckmaschinen von manroland Goss | 42
Auch die besten und erfahrensten Maschinenführer
profitieren vom MM Improve-Training von Müller Martini | 44
INHALT 05
Die Zukunft
bleibt gestaltbar
16
12
Zeitungs-Medien-
Konsolidierung nimmt
weiter Fahrt auf
Inventur und Neustart
Jubilare im Gespräch
07
27
Erste Schulbuchdruckerei in Äthiopien
mit Rollenoffset Druckmaschinen
von manroland Goss
44
42
Auch die besten und erfahrensten
Maschinenführer profitieren vom
MM
Improve-Training von Müller Martini
06 TITELGESCHICHTE
TITELGESCHICHTE 07
Inventur und Neustart
Was hat die Wirtschaftsgiganten Amazon, Apple, Google, Facebook während der
Pandemie noch erfolgreicher gemacht? Den vielfach als Monopolisten apostrophierten
kann man wettbewerbsfeindliches Verhalten nicht nachweisen. Gegen Google ermittelt
das Justizministerium aber, weil es über 90 Prozent der Suchanfragen abwickelt und
Praktiken anwendet, diese führende Marktstellung auch künftig zu behalten. Gleichzeitig
bestreitet Google nicht, Firmen wie Apple, Samsung oder anderen Geld dafür zu geben,
um auf Smartphones oder Notebooks sichtbar zu werden. In der Pandemie-Krise haben
diese Unternehmen die Wirtschaftskreisläufe am Leben erhalten. Ihr Wachstum und
weltweiter Erfolg, das müssen selbst Kritiker eingestehen, basiert auch darauf, dass sie
gute Produkte und Dienstleistungen anbieten.
Dieser Faktor macht sie nicht zu braven,
ungefährlichen oder einfach einschätzbaren
Marktteilnehmern. Im Gegenteil
sollten nicht diese Riesen mit den unbegrenzten
finanziellen Ressourcen mit voller Transparenz
einer staatlichen Kontrolle unterworfen sein?
Mit dem Brandbeschleuniger Corona hat dies
nichts zu tun. Allerdings hat diese Krise die Bevölkerung
so direkt getroffen wie schon lange
nicht mehr. Im Mai 2021 waren 2,687 Mio.
Menschen in Deutschland arbeitslos. Ohne staatlich
geförderte Umschulungsprogramme gezählt.
Die vom Steuerzahler geförderte und bezahlte
Kurzarbeit vermeidet eine noch höhere
Arbeitslosigkeit.
Branche registrierten Unternehmen in Deutschland
gerade noch 6.
Viele Hotels, Bars und Restaurants mussten schon
aufgeben und werden dies noch tun müssen. Und
auch nach Corona werden nicht alle zurückkehren.
Die Arbeitslosigkeit hat in den deutschen Großstädten
zugenommen. Während es auf dem
Land meist ein oder zwei Kneipen gibt, haben
die entsprechenden Viertel in Berlin, Hamburg
oder Düsseldorf ganze Straßen, die beinahe
Müller Martini
für wirtschaftliche
Versandraum-Integration
Corona trifft hart
Im Winter 2020/2021 waren 9 von 10 Betrieben
im Gastgewerbe geschlossen. Zahlreiche der 5,2
Millionen deutschen Unternehmen in der Datenbank
der Banken sind durch Corona um mehrere
Bonitätsnoten abgesackt. Trugen die meisten
sonst die drittbeste Note „C“ so liegt der Schwerpunkt
mittlerweile in der drittletzten Kategorie
„F“. Die Bestnote „A“ tragen von 208.500 in dieser
08 TITELGESCHICHTE
nur aus Gastronomie-Betrieben bestehen. Das
Gaststätten-Gewerbe ist in diesen Städten überrepräsentiert
– deshalb sind die Auswirkungen der
Corona-Krise dort so verheerend.
Eine ähnliche wirtschaftliche Dynamik ist bei
Amazon, Facebook und Co. festzustellen. Die
Größe und die daraus resultierende Marktmacht
sind manchem mittlerweile unheimlich geworden,
sind aber nicht ungesetzlich. Allerdings konnten
die Hightech-Giganten über Jahrzehnte ihre
Marktmacht rücksichtslos ausspielen. Die Politik
war und ist in diesen Fragen heillos überfordert.
Steuervermeidung in Milliardenhöhe dieser Wirtschaftsgiganten
wurde geduldet und – man ließ es
bis heute folgenlos geschehen.
Das Resultat dieser Naivität zeigt sich in der
Gegenwart: 70 Prozent aller weltweit betriebenen
Smartphones verwenden Googles Android-Betriebssystem.
97 Prozent der mobilen Internetsuchen
in Deutschland landen bei Google. Zuletzt
landen 3 von 4 €, die in Deutschland für
digitale Werbung ausgegeben werden, bei Google,
Facebook, Amazon.
2020 waren das 7 Milliarden €.
Weltweite Gewinner der Pandemie-Krise
Späte Rettungs-Versuche?
Apple Airship:
Kreative
Logistik-Lösung
Apple TV ergänzt
das umfassende
Produktangebot
von Apple
In der Pandemie sind die Gewinne der Google-
Dachgesellschaft allein im 1. Quartal 2021 auf
sagenhafte 17,9 Milliarden US-$ explodiert. Das
ist etwa dreimal so viel wie in den Vergleichsmonaten
des ersten Quartals 2020.
Jahrelang haben Deutschland und Europa der
Monopolisierung des Internets durch Google,
Facebook und Amazon wie gelähmt, oder auch nur
desinteressiert?, zugeschaut.
So lange, bis es sehr spät geworden ist. Abwarten
und Aussitzen war für die Politik die bequemere
„Lösung“. Kartellbehörden in Bezug auf Wettbewerbsverzerrung
werden voraussichtlich keinen
Beitrag zu diesem umfassenden Problem anbieten
können. Der digitale Markt ist längst auf eine
Handvoll amerikanischer Konzerne und in Asien
in chinesische Händen geraten.
Was für das deutsche Politikmanagement in Bezug
auf flächendeckenden Glasfaser-Breitbandausbau
gilt, bei der sie seit Jahren taten- und emotionslos
zuschaut, dass die führende Industrienation
Deutschland hoffnungslos abgehängt ist, gilt
weitestgehend auch für die klassischen Printmedien.
Zu Beginn des 21. Jahrhunderts wurde das Internet
bestenfalls als Reichweiten-Bringer mit einem
Vollinhalts-Leseangebot für den Gratis-Leser von
den Zeitungsmedienhäusern wahrgenommen. Zuerst
ein Voll-PDF, dann später angereichert mit
einigen Videos, das war das Angebot, von dem eine
neue bezahlende Klientel erwartet wurde.
Eine dramatische Fehleinschätzung, wie heute
jeder weiß.
Digitale Artikel-Vermarktung mit Rückgaberecht,
wenn der Artikel beim Leser kein Gefallen
gefunden hat, auch das Blendle-Modell,
ist gescheitert. Die ebenfalls späten Versuche,
durch Vermarktung durch einzelne Artikel
Minimal-Erlöse, Metered-Modelle etc., zu erwirtschaften,
sind weitestgehend erfolglos
geblieben.
Digitale Kombi-Bezahl-Modelle mit Print gestalten
sich da erfolgreicher.
Leistungsschutzrecht –
späte Schein-Lösung?
Seit Anfang Juni 2021 gilt endlich auch in Deutschland
das von der EU schon 2019 auf den Weg ge-
TITELGESCHICHTE 09
brachte neue Urheber- und Leistungsschutzrecht.
Das Recht darauf, dass Verleger ihre inhaltliche
Leistung gegenüber missbräuchlicher Nutzung besonders
durch Google und anderer Internet-Plattformen
schützen können, hat die deutsche Verleger-Legende
Prof. Dr. Hubert Burda schon vor 20
Jahren eingefordert. Leider immer wieder von der
Politik unbeachtet und ungehört.
Doch wie lange kann dieses neue Glücksgefühl der
Verlage dauern, dieses selbstverständliche Recht
auch praxisnah einfordern zu können?
In Brüssel wird mit dem „Digital Markets Act“
an einer europaweiten Neuordnung des Wettbewerbsrechts
gearbeitet. Doch hat dieser Entwurf
nach Auffassung von Philipp Welte, Vorstand bei
Hubert Burda Media, leider erneut grobe Mängel.
Dieser Gesetzentwurf verpflichtet nur App-
Stores zu fairen, diskriminierungsfreien Zugangsbedingungen,
nicht aber Googles Suchmaschine
und Facebook als die allmächtigen Gatekeeper im
Internet.
Dieser Gesetzentwurf schützt die Weltmonopolisten,
statt sie fair zu regulieren.
„Es liegt also erneut ein weiter politischer Weg vor
der freien Presse, aber wir werden diesen mühsamen
Weg gehen. Weil wir die Heimat des unabhängigen
Journalismus in Deutschland sind; zwei Drittel
aller fest angestellten Journalisten in unserem
Land arbeiten für die Verlage. Und weil wir daran
glauben, dass die Freiheit der Meinungen und die
Verlässlichkeit der Informationen unverzichtbare
Elemente unserer Demokratie sind. Dafür lohnt es
sich zu kämpfen – gegen mangelnden politischen
Willen und gegen die Willkür der Monopolisten
auf der anderen Seite.“ (Zitat Philipp Welte, Vorstand
Burda Media).
Inventur – jetzt
Die klassischen Printmedien wanken. Aber sie
fallen nicht. Dafür gilt es, neue Wege zum Leser
über alle Altersgruppen hinweg zu suchen.
Über Print und Online, Events und marktfähigen
Dienstleistungen.
Bei Print werden es neue Ausgabenzuschnitte
richten müssen. Und dies über alle zu erreichenden
Zielgruppen hinweg. Die gedruckte, mittlerweile
vertriebsbedingt für den Käufer mit mittlerweile
mit über 2 € bis zur Sonntag-Ausgabe über
4 € sehr teure Tageszeitung, wird von den jungen
Menschen am Beispiel im Nordischen Broadsheet-
Format (40 x 56 cm Papierformat ) kaum nachgefragt
und gekauft. So wird sie zur Zeitung von
lesenden Fan-Eliten. Wie, Wann und Wo? soll der
Leser dieses flächendeckende Zeitungs-Format
lesen können? Der Leser wird vor allem dann zur
gedruckten Zeitung greifen, wenn er die meiste
Zeit und Gelegenheit hat, die Zeitung analog oder
digital zu konsumieren.
Beispielsweise am Wochenende. In Ferienzeiten
mit Special-Editions für die jeweiligen Zielgruppen.
Das kostet Geld, in der Redaktion, im Verlag
und in der Zeitungstechnik, durch immer mehr
kleinteiliger werdende Ausgaben und neue Vertriebszuschnitte
zu erscheinen. Der Vertrieb der
gedruckten Zeitung ist mit 34% an der Gesamtkostenstruktur
der größte Kostenfaktor. Gleichzeitig
gibt es kein Zeitungsmedienhaus, Axel
Springer SE ausgenommen, das heute auf die Erlöse
der gedruckten Zeitung plus dem wichtigen
Beilagen-Geschäft verzichten kann.
Zusatzgeschäfte vor allem der regionalen Zeitungen
wie u.a. Postzustellung, Direct-Marketing-
Geschäfte und Dienstleistungsangebote über das
Medien-Business hinaus können dabei helfen,
Qualitätsjournalismus wirtschaftlich auszubauen.
Nachwuchsförderung – wichtiger denn je
Junge Menschen nachhaltig zu begeistern,
in das multimediale Zeitungs- oder Zeit-
Richard Gingras
ist Senior
Director of
News and Social
Products by
Google
Philipp Welte,
Vorstand Burda
Media: „Es lohnt
sich für die
freie Presse zu
kämpfen. Wir
werden diesen
mühsamen Weg
weiter gehen.“
10 TITELGESCHICHTE
Dipl.-Ing. Hans
Leuenberger,
Verkaufsdirektor
D/A/CH Müller
Martini AG: „Der
hochintegrierte
Versandraum ist
ein Mehrwertzentrum
für die
Verlagshäuser“
schriften-Geschäft mit Herzblut einzusteigen,
ist eine der großen Herausforderungen
geworden.
Ob als Redakteur, Info-Grafiker, Foto-Redakteur,
Verkäufer von Werbeinhalten, Techniker, IT-
Spezialist, Radio- oder TV-Reporter, Druck-Versandraum-Spezialist
etc.:
Bei der in der Praxis gelebten Vision Information
und Kommunikation von geprüften Inhalten ein
wertvoller, von der jeweiligen Aufgabe begeisterter
Teil dieses Teams zu sein.
Darum geht es.
Wo Viele aufgeben, fangen diese Menschen mit
ihrer Arbeit mit Mut und Beharrlichkeit an.
Innovativer Neustart
Die Lieferindustrie war schon vor der Corona-Krise
angezählt. Immer aufwändigere, kostenintensivere
Auftragsaquisitionen, lange Projektvorlaufzeiten
und oftmals lange Projektrealisierungszeiträume,
zugleich stetig fallende Absatzpreise lähmen die
wertvollen Denker der Industrie als Partner der
internationaler Medienhäuser.
Die Zeiten haben sich geändert – wie sie sich schon
immer fortwährend geändert haben.
Das eigene Produktportfolio zu überdenken, über
die reine Medienindustrie hinauszudenken, dafür
neue Dienstleistungen, Produkte und Beratungsangebote
zu entwickeln, wird helfen.
Die Zeit dafür sollte in den Tagen des Corona-Stillstands
wertvoll genutzt werden.
Es gibt kein Zurück. Sonder nur ein geplantes
Vorwärts.
Damit es aufwärts geht.
-karma-
Printmedien kommen recht gut durch
die Corona-Krise
Die letzten Jahre waren
keine guten für die Printmedien
im Lande. Zu den
größten Gewinnern zählen
unter anderem Frauentitel wie
Echo der Frau, Frau aktuell,
Neue Welt, Harper’s Bazaar
oder Flow mit Reichweitenzuwächsen
von 20 bis über 30
Prozent. Platzhirsch Landlust
verlor dagegen und muss sich
aktuell mit 3,89 statt im Jahr
zuvor 4,05 Millionen Lesern
zufriedengeben. Mit höheren
Reichweiten manövrierten sich
auch diverse Autotitel wie Gute
Fahrt, Motorsport aktuell und
Motor Klassik durch die Krise.
Absoluter Reichweitenriese
bleibt die Apothekenumschau
mit monatlich über 18 Millionen
Lesern.
Die größten Verlierer
Die Reichweite der Bild am
Sonntag beispielsweise fiel von
5,55 auf 5,31 Millionen und die
der Bild Deutschland (gesamt)
von 6,3 auf 5,86 Millionen.
Neben Auto, Motor und Sport,
der Bunten sowie dem Focus,
dessen Reichweite von 4,1 auf
3,5 Millionen Leser sank, gehören
die beiden größten
Springer-Titel damit zu den Verlierern
des vergangenen Jahres.
Im Gegensatz zur Bild am
Sonntag konnten die Frankfurter
Allgemeine Sonntagszeitung
und auch die Zeit leicht
zulegen.
Im Sportbereich ist die Sport
Bild, dessen Reichweite von 3,07
auf nur noch 2,63 Millionen
Hefte sank, vor dem Kicker die
klare Nummer eins.
Die Süddeutsche Zeitung legte
unterdessen ebenso leicht zu
wie auch das Handelsblatt und
die Frankfurter Allgemeine
Zeitung, während mit der Welt
ein weiterer Springer-Titel
Federn lassen musste. Insgesamt
blieben die Reichweitenzahlen
der Printbranche im
Vergleich zum Vorjahr nahezu
unverändert.
TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE 11
Seit 40 Jahren Leidenschaft für
Innovation: alfa Media
alfa Media ist gefühlt ein
Partner, der Ihnen bereits seit
langer Zeit zu Seite steht – und
das stimmt: alfa Media ist wirklich
schon 40 Jahre unermüdlich
im Einsatz! Gerade der Umstand,
dass das Unternehmen auf Software
mit Persönlichkeit setzt,
hat es dorthin gebracht, wo es
heute ist. Die Entwicklungen
stetig verbessern, immer mehr
Erfahrungen, Können und
Wissen sammeln hat alfa Media
zu einer konstanten Größe in
der Medienbranche werden
lassen.
Seit vier Jahrzehnten arbeitet
alfa Media an vielen nationalen
und internationalen Projekten.
Kontinuität und Qualität über
einen so langen Zeitraum lässt
sich nur durch stetigen Wandel
und Anpassung an die Aufgaben
und Schwerpunkte der jeweiligen
Jahrzehnte sicherstellen. Es
bedeutet aber auch, dass viele
Menschen zusammen etwas bewegt
haben und zum Beispiel
eine Ausbildung, Perspektive
und Sicherheit gefunden haben.
So entsteht nicht bloß Erfahrung
im „Software-Handwerk“,
sondern es entstehen
neue Ideen, neue Produkte
und neue Herausforderungen.
Die Software-Produzenten
arbeiten heute unter der verantwortlichen
Leitung von
Jens Emmerich mit rund 80
Mitarbeitern an 4 Standorten.
„Unser Ansporn war und ist es,
eine qualitativ hochwertige,
moderne und effektive Software
zu bieten. Wir sind spezialisiert
auf die Anforderungen der
Medien- und Verlagsbranche:
unsere Kunden:innen merken,
dass wir können, was wir
sagen und halten, was wir versprechen,“
erläutert CEO Jens
Emmerich.
Langfristige Geschäftsbeziehungen
mit zufriedenen
Kunden und Partnern gehören
schließlich zu den Grundfesten
des Unternehmens. Die Idee
der innovativen Software für
Medienschaffende prägt bis
heute die Unternehmenskultur
und -orientierung von alfa
Media – und diese Leidenschaft
für Innovation werden Sie fortsetzen,
sich treu bleiben und
sich neuen Herausforderungen
stellen.
12 DAS AKTUELLE MEDIENINTERVIEW
Jens Emmerich, Ullrich Villinger, Nadine Kaiser
Jubilare im Gespräch
Nadine Kaiser:
alfa Media feiert im Juli 2021
den 40. Geburtstag der Firma,
während das Jahr 2021 für
den Waiblinger Zeitungsverlag
bereits „die runde 50“ bereitgehalten
hat. Der ZVW hat seine
Verlagswurzeln schon im Jahr
1839 im Intelligenzblatt, vor
50 Jahren kam dann der Zusammenschluss.
Wie fühlt man
sich mit so einer Geschichte?
Ullrich Villinger:
Ich habe den Vorteil, dass wir
in der Familie jetzt nicht sofort
dabei waren. Der Ur-Opa wollte
unbedingt in den Landtag. Und
ihm wurde gesagt, „wenn du das
machen willst, brauchst du eine
Zeitung“. Also hat er das zusammen
mit dem Schwager und
dem Vetter gemacht und beide
später Zug um Zug rausgekauft.
Aber in den Landtag hat er es
dennoch nicht geschafft. Der
Großvater hat im 3. Reich dann
auch die Zeitung verloren. 1951
konnte die Zeitung im Zuge
der Wiedergutmachung dann
zurückerworben werden.
Väterlicherseits waren wir
schon immer in Waiblingen, seit
1763, zuerst als Seifensieder,
dann später mit einem Modegeschäft
am Marktplatz. Die
Zeitung war um die Kriegsjahre
herum nicht so erfolgreich, da
hat unser Modegeschäft die
Zeitung wirtschaftlich „gerettet“.
Mein Vater hat die
Zeitung dann übernommen,
DAS
AKTUELLE
MEDIENINTERVIEW
DAS AKTUELLE MEDIENINTERVIEW 13
neu gebaut, aufs rheinische
Format gewechselt und 1971
schließlich die Fusion zum
ZVW. Die war wirtschaftlich
dann eine neue Hausnummer.
Wir konnten unheimlich viel
machen und können dadurch
auch mehr machen als manch
andere Kollegen.
Nadine Kaiser:
Die letzten Jahrzehnte waren
medientechnisch aufregende
Jahre, es hat sich in der Branche
wahnsinnig viel getan. Inwieweit
hat sich die Branche
in dieser Zeit verändert bzw.
entwickelt?
Ullrich Villinger:
In den 1980er und 1990ern hat
man als Verleger – wie man so
schön sagt – das Geld im Schlaf
verdient. Heutzutage ist man
wesentlich digitaler unterwegs;
und wer das verschläft, für den
ist der Zug abgefahren. Die Unsicherheit
über die Zukunft hat
in den Verlagen zugenommen.
Man sieht auch immer mehr
bei kleineren Verlagen, dass
die stärker unter dem Wandel
leiden, weil sie vieles nicht
machen können.
Früher – wollte man da etwa
sein Auto verkaufen – kam
man nicht umhin, eine Anzeige
im KfZ-Anzeigenmarkt der
lokalen Zeitung zu schalten.
Aber das (Klein-)Anzeigengeschäft
hat sich zum größten
Teil aus der Zeitung hin ins
Digitale bewegt. Wir als Verlag
haben das Geschäftsmodell
nicht verstanden. Uns ging es
doch super, also warum sollten
wir etwas anders machen? Wir
kriegen Geld für Kleinanzeigen,
warum sollen wir das aufgeben?
Mit der Problematik kamen wir
nicht zurecht, das hat unseren
Horizont überschritten. Das
sind Veränderungen im Verlagsgeschäft,
die einen an der Basis
treffen, aber alles entwickelt
sich weiter. Wir haben uns
darauf eingestellt und sind für
die Zukunft gut aufgestellt.
Jens Emmerich:
Ich kam 2002 zu alfa Media.
Noch aus meiner Zeit davor,
genau genommen aus dem
Jahr 2000, habe ich eine alte
Präsentation von mir gefunden.
Da habe ich vorgestellt, wie
„digital“ gedacht werden kann.
Also, wo wie Verlage sich auf
das digitale Zeitalter einstellen
sollen. Schon damals sollte es
nur SaaS-Modelle geben! Kaum
25 Jahre später ist es dann tatsächlich
schon soweit. Bei alfa
Media hatten wir damals schon
viele SaaS-Lösungen. Vielleicht
waren wir zu früh dran, die
Ideen waren zwar da, aber es
kam nicht zur gemeinsamen
Umsetzung. Jetzt wird
allerdings wieder aufgeholt.
Nadine Kaiser:
Was war aus Ihrer Sicht eine
entscheidende Wegmarke im
Zeichen der Digitalisierung?
Ullrich Villinger:
Anfang 1990, da waren nur
vereinzelt Computer in der
Redaktion, die grünen alfa
Monitore, eine unvorstellbare
Leistung damals. Kurz darauf
kam aber auch schon das Faxgerät
auf, das hat wieder vieles
verändert. Da war die Frage,
schafft man sich die an, wenn
ja, wie viele? Letztlich hatte jede
Geschäftsstelle bei uns eins.
Die Faxe unserer Anzeigenabteilung
waren allerdings so
stark aus- gelastet, so mit 500
bis 600 Faxen über das Wochenende,
dass die Geräte alle zwei
Wochen kaputt gingen. Und
dann ging es weiter mit dem
Thema „Internet“. Reicht ein PC
mit Internetzugang? Das waren
Gespräche und Diskussionen,
die man sich heute gar nicht
mehr vorstellen kann. Wie wir
alle wissen, ist ja aus den Faxen
dann die E-Mail geworden und
wenn das Internet heute mal
nicht da ist, dann ist Chaos im
Haus. Alles kommt per E-Mail,
ohne Internet fällt quasi der
Verlag auseinander.
Als Steve Jobs damals mit
dem ersten iPhone auf den
Markt kam, das war eine entscheidende
Entwicklung. Heute
gibt es keine Telefone mehr
mit Tasten, das hätten wir uns
nicht vorstellen können. Aber
aus diesem Sprung folgten auch
große Nutzungsmöglichkeiten
für Verlage.
Jens Emmerich:
2007 war ich beruflich in den
USA und hab mir dort auch
direkt das neue iPhone im
Laden angeschaut. Ich erinnere
mich noch gut, wie ich direkt
getestet habe, ob unsere ePaper-
Zu unserem 40-jährigen Jubiläum haben wir uns einen weiteren jubilaren
Wegbegleiter eingeladen, um ein wenig die Vergangenheit der Zeitungs- und
Medienbranche Revue passieren zu lassen.
Jens Emmerich, Geschäftsführer von alfa Media, im Gespräch mit Ullrich Villinger,
Geschäftsführer des Zeitungsverlags Waiblingen. Das Interview führte Nadine
Kaiser, Marketing Manager, alfa Media.
14 DAS AKTUELLE MEDIENINTERVIEW
App auf dem Smartphone
funktioniert – und das tat sie,
das hat mich ein wenig geflasht.
Noch aus dem Apple Store
heraus habe ich in Deutschland
angerufen und gesagt, dass wir
so was brauchen. Das, was ich
da in der Hand hatte, das war
eine digitale Revolution, da liegt
die Zukunft drin, immer noch!
Nadine Kaiser:
Hat alfa Media hier Hilfe leisten
können, mit dem Fortschritt
Schritt zu halten?
Jens Emmerich:
Bei alfa Media haben wir
den Slogan „Leidenschaft
für Innovation“ für unser
40-jähriges Jubiläum gewählt –
das schreibe ich mir persönlich
auch auf die Fahne. Vielleicht ist
das nicht immer wirtschaftlich
klug, wenn man bei den „first
movern“ dabei ist, aber da habe
ich richtig Freude dran.
Ich gehe davon aus, dass wir
als Lieferant Sie hoffnungsvollerweise
inspiriert haben.
Wir waren meistens doch eher
vornedran.
Ullrich Villinger:
Das kann ich so bestätigen.
Es kommen immer wieder
neue Ideen ins Haus. Welche
Schritte gehe ich, was muss
ich umsetzen. Früher war die
Anzeigenerfassung für den
Außendienst sehr aufwendig,
da musste man sich durch 3
bis 5 Masken klicken. Heute
ist das alles in einer Maske, in
einer App, wo alles ist, was man
braucht. Auch digitale Auftragsmappen
funktionieren jetzt
sehr gut bei uns. Da hat jemand
mit Erfahrung im Verlagswesen
für Verlage mitgedacht.
Jens Emmerich:
Gerade auch im Gespräch mit
unseren Kunden lernen wir für
unsere Produkte immer auch
Neues dazu. Man muss diese
Wege gemeinsam gehen und in
die richtige Richtung gelenkt
werden. Ohne Feedback wäre
das ein zäher Prozess und lange
nicht so erfolgversprechend.
Nadine Kaiser:
Was wünschen sie sich denn
von uns?
Ullrich Villinger:
Das ist schwierig – an manchen
Stellen bin ich auch einfach
nicht mehr tief genug drin. Aber
das Problem, das alle Verlage
haben ist; sie haben den Traum,
dass sie ein einziges Programm
haben, das alles kann. Letztlich
habe ich dann doch viel mehr
Programme im Haus, weil sie
alle spezifisch und nötig sind.
Aber alfa ist da das richtige
Programm für uns.
Nadine Kaiser:
Das bringt uns doch auch zu der
Frage: Was hätten Sie sich vor
20 Jahren gewünscht, das heute
selbstverständlich sind?
Ullrich Villinger:
Die Annahme, ich hätte keinen
Computer, oder besser gesagt
E-Mails, ist unvorstellbar
geworden. Auf mein Handy
könnte ich noch am ehesten
verzichten. Aber ohne E-Mails
funktionieren wir nicht mehr.
Selbst im Urlaub bearbeite
ich Mails, damit ich nicht bei
meiner Rückkehr von der Masse
erschlagen werde. Die Alternative
wäre ja, ich ignoriere
alles. Man schaut aber immer
rein. Eigentlich stimmt mich
das auch nachdenklich.
Jens Emmerich:
Das sehe ich ebenso. Mittlerweile
gibt es auch immer mehr
Firmen, auch große Firmen,
die den E-Mail-Verkehr ab 18
Uhr abschalten, damit man sich
vernünftig erholen kann. In der
Medien- und Verlagsbranche
ist das natürlich schwieriger
umzusetzen. Nachrichten
und Meldungen kommen ja
rund um die Uhr eingelaufen,
es gibt keine Nachtruhe und
irgend- wo auf der Welt passiert
immer etwas, über das berichtet
werden muss. Da würde man
letztlich einfach vieles verpassen.
Ein schwieriges und
zugleich spannendes Thema.
Nadine Kaiser:
Durch die Anfang 2020 einsetzende
Pandemie-Situation
hat sich in Deutschland viel in
Sachen Digitalisierung getan,
wie haben Sie das erlebt?
Jens Emmerich:
Bei uns konnten alle Mitarbeiter
und Mitarbeiterinnen
von jetzt auf gleich zu Hause im
Homeoffice loslegen. Wir hatten
zuvor bereits ein Homeoffice-
Szenario durchgespielt und
uns entsprechend eingerichtet.
Als es durch Corona dann auch
Wirklichkeit wurde, hatten
wir technisch keine Probleme,
diesen „Betriebswechsel“ umzusetzen.
Die Umstellung auf
Microsoft Teams hatten wir
praktischerweise zum Jahreswechsel
19/20 durchgeführt
und hatten dadurch direkt
auch eine Homeoffice Infrastruktur,
die wir im ganzen
Unternehmen nutzen konnten.
Ich würde sogar sagen, dass
sich die Kommunikation bei
uns verbessert hat. Unsere
vier Betriebsstandorte sind
sich so auch insgesamt nähergekommen.
Zwischen Rödermark,
Kiel, München und
Koblenz ist plötzlich keine
Strecke mehr zu überwinden
und man sieht sich dank Video-
Calls viel öfter.
Ullrich Villinger:
Wir standen damals vor der
Frage, ob wir unsere Software
TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE 15
umstellen oder neue Hardware
anschaffen und haben uns
glück- licherweise richtig entschieden.
So konnten wir alles
Zug um Zug umsetzen und
dann auch gleich von zu Hause
alles bedienbar für unsere
Mitarbeitenden machen. Die
Homeoffice-Rate bei uns in
der Redaktion lag zum Teil bei
etwa 80 Prozent und wir haben
das recht streng gehandhabt,
wir wollten da kein Risiko eingehen.
Trotz der Einführung
von Zoom und Teams hat die
Kommunikation untereinander
leider etwas gelitten. Gerade
für Volontäre, wenn Fragestellungen
oder Probleme
auftauchen, aber auch innerhalb
der Redaktion, die von
Diskussionen mit- einander
lebt. Was ich als sehr positiv
empfinde ist, dass Gespräche
und Sitzungen nun schneller
gehen, da die Weg- zeiten entfallen.
Jens Emmerich:
Das ist etwas, das mir auch
un- glaublich positiv aufgefallen
ist und ich denke, dass
Meetings in Zukunft vermehrt
online statt- finden werden.
Die Zeitersparnis ist zum Teil
enorm, aber Teams hat auch
den Nachtteil, dass man sich
nicht in die Augen sehen kann.
Das ist schon etwas anderes von
Angesicht zu Ange- sicht. Eine
gesunde Mischung aus beiden
Welten ist aus meiner Sicht eine
praktikable Lösung.
Nadine Kaiser:
Vielen Dank für das Gespräch!
Das Interview wird mit freundlicher
Genehmigung von
alfaMedia publiziert.
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16 DAS AKTUELLE MEDIENINTERVIEW
PreMedia Newsletter:
Sehr geehrter Herr Horx: Wie
können wir gesellschaftlich und
im Kontext daraus wirtschaftlich
mit positiven Ansätzen
aus der Corona-Pandemie mit
neuen Perspektiven erfolgreich
sein?
Matthias Horx
Die Zukunft bleibt
gestaltbar
Matthias Horx:
Mein Text im März 2020 war ja
als Anregung zu einer geistigen
Übung gedacht: Krisen haben
immer auch einen Aspekt der
Bewusstseinsveränderung,
sie geben uns Auskunft über
Dinge, die wir verdrängt hatten.
Sie setzen uns sozusagen
die Wahrheit auf den Tisch.
Das ist zunächst einmal die
Ebene der Individualpsychologie:
Lassen wir uns auf die
Botschaft der Krise ein, oder
warten und verlangen wir, dass
alles wieder „Normal“ wird? Ich
glaube, diese Krise wird ALLES
langfristig verändern. Unser
Denken, unsere Werte, unser
Verhältnis zur Politik, unsere
Welt- und Zukunftsbilder.
Sie hat in gewisser Weise die
Überbeschleunigung unserer
Industriekultur gestoppt und
sichtbar gemacht. Der Virus ist
ja das Resultat von Fehlern in
unserem Naturverhältnis.
DAS
AKTUELLE
MEDIENINTERVIEW
DAS AKTUELLE MEDIENINTERVIEW 17
PreMedia Newsletter:
Corona wird zur Zeit für Vieles
und Alles zur Verantwortung
gezogen. Aus meiner persönlichen
Sicht ist die Corona-
Pandemie in sehr vielen Fällen
ein – wahrlich nicht unwichtiger
– Brandbeschleuniger von
Fehlern der Vergangenheit und
Gegenwart. Wie sehen Sie die
gegenwärtige Situation zum
Jahresbeginn 2021?
Matthias Horx:
Es ist sehr, sehr schwierig,
und doch ist der Grad des gesellschaftlichen
Konsens nicht
gesunken. Immer noch verhält
sich eine große Mehrheit der
Menschen sehr verantwortlich.
Das finde ich bemerkenswert.
Es wird ja sehr viel von den
Corona-Leugnern und Ausgeflippten
berichtet, aber das
ist eine kleine Minderheit geblieben,
obwohl die Krise ja viel
länger andauert als gedacht.
PreMedia Newsletter:
Was macht die hyperlokale Vernetzung
mit der Gesellschaft in
freien Demokratien?
Matthias Horx:
Sie zeigt uns eben, dass wir mit
allen und allem auf der Welt
verbunden sind. Das widerspricht
unserem Bedürfnis nach
Individualität und Autonomie.
„Machen können, was man
will ...“ Die Krise lässt sich nur
auf der Ebene „Menschheit“
lösen. Insofern ist sie eine Art
Übung für die eigentliche große
Herausforderung: Die Klima-Erhitzung.
PreMedia Newsletter:
Radikale Lockdown-Situationen
durch die Corona-Pandemie verändern
die Kommunikation von
Menschen. „Es gibt historische
Momente, in denen die Zukunft
ihre Richtung ändert“,
so wie Sie es persönlich schon
früh vorausgesagt haben. Wie
können diese Kommunikations-
Defizite positiv und die Gesellschaft
integrierend verändert
werden?
Matthias Horx:
Wir haben in der Krise
sozusagen die Stunde der
Wahrheit unserer intimsten
Beziehungen erfahren. Wir
waren auf unsere existentiellen
Bindungen angewiesen, wir
konnten nicht mehr einfach
abhauen und Party machen. Wir
waren in nie gekannter Weise
aufeinander angewiesen. Viele
Menschen haben wieder analoge
Kommunikationstechniken
entdeckt: langes Telefonieren,
Spazierengehen, Bücher lesen.
Unser Bedürfnis nach Wahrheit
und Wahrhaftigkeit ist enorm
gestiegen. Gleichzeitig haben
viele Menschen die Möglichkeiten
des Digitalen mehr
genutzt, aber mehr im Sinne
des „Verbindungsbedürfnisses“,
nicht so sehr, um jetzt noch
100.000 Follower mehr zu bekommen.
PreMedia Newsletter:
Wie wird sich das
Kommunikationsverhalten über
alle verfügbaren Medienkanäle
verändern? Geprüfte Inhalte
von Print und elektronischen
Medien, versus Social Media
und anonymen Twitter-Beiträgen
etc? Qualität der Inhalte,
geprüfte und seriöse Fakten-
Checks versus Fake-News?
Matthias Horx:
Die toxisch gewordenen Medien
wie Facebook und Twitter
bekommen jetzt ein richtiges
Problem, entweder sie verändern
ihr Geschäftsmodell
oder sie werden zerschlagen.
Nie hatte Qualitätsjournalismus
einen höheren Stellenwert.
Natürlich bleibt dieser üble
Sumpf der Gerüchte, Lügen
und Verhetzungen, zu dem
ein Teil der Medien mutiert
ist, erhalten. Aber er verliert
an Einfluss. Wir sind an
einem Tipping-Point, was die
Erregungs- und Hetz-Medien
betrifft, angelangt. Social Media
hat endgültig seinen Glanz verloren.
Es wird zu einer Revision
all dieser gefährlichen Plattform-Modelle
kommen. Der
Wilde Westen des Digitalen ist
vorbei.
PreMedia Newsletter:
Wie gut schätzen Sie aus Ihrer
internationalen Erfahrung
die Qualitätsmedien – Print,
traditionelle Fernsehkanäle
wie ARD, ZDF, ORF und SRG,
Ein strategischer Vordenker, der uns durch seine Ideen in die Transformation in die
Zukunft begleitet.Matthias Horx, der internationale deutsche Zukunftsforscher,
versetzt sich mit der Methode (od. mittels) der ReGnose und erinnert sich, wie wir
die Corona-Pandemie-Krise überstanden haben werden. Er glaubt u.a., dass unsere
Technikgläubigkeit einen Dämpfer erfährt, dass „ortsnahe Produktionen boomen“
und unsere Netzwerke lokaler werden.
Gesellschaftliche Veränderungen begleiten diesen Weg in die Zukunft.
18 DAS AKTUELLE MEDIENINTERVIEW
gegenüber dem täglichen Trivial
Trash darauf vorbereitet?
Matthias Horx:
Ich war ja früher einmal
Journalist, u.a. bei der ZEIT in
Hamburg. Diese Zeitung mit
den langen und „schwierigen“
Texten hat die höchste Auflage
aller Zeiten erreicht. Allerdings
gibt es auch bei den alten Fernsehkanälen
Wandlungsbedarf.
ORF und ARD sind ja auch zu
Riesenkraken geworden, das
kann so nicht weitergehen.
PreMedia Newsletter:
Sie sprechen die human-soziale
Intelligenz, bei der nicht so sehr
die Technik, sondern die Veränderung
sozialer Verhaltensformen
das Entscheidende ist.
Dass Menschen trotz radikaler
Einschränkungen solidarisch
und konstruktiv bleiben
konnten, ist dafür ein positiver
Ansatz. Die vielgepriesene
Künstliche Intelligenz, die ja
bekanntlich alles lösen kann,
hat dagegen in Sachen Corona
nur sehr begrenzt gewirkt. Wo
sehen Sie dabei die künftige
Dynamik für weitere Fortschritte?
Matthias Horx:
In einem neuen „Human.
Digital“. Also einer Ausbalancierung
von Digitalem
und Menschlichem. Es entstehen
ja derzeit auch viele
neue Anwendungen jenseits der
Digitalmonopole wie Facebook
oder Amazon. Es ist auch eine
Ernüchterung gegenüber der
KI-Illusion eingetreten. Künstliche
Intelligenz ist eben nur ein
Tool, ein Instrument, aber keine
Welterlösung. Die Impfstoffe
wurden zwar mit Hilfe von IT
erfunden, aber im Endeffekt aus
der menschlichen Intelligenz
heraus.
PreMedia Newsletter:
Wenn ich Sie richtig interpretiere,
hat sich das Verständnis
zwischen Kultur
und Technik verschoben.
Vor der Krise schien Technologie
das Allheilmittel,
Träger aller Utopien.
Ist der große Technik-Hype
vorbei?
Matthias Horx:
Ja, das kann man sagen.
Wir haben einfach drastisch
gesehen, wie sehr man mit
Netzwerkmedien manipulieren
kann, welche Folgewirkungen
Geschäftsmodelle haben, die
Erregung gegen Werbung verkaufen.
Das zerstört unsere
Kultur, unsere Demokratie,
unsere Diskursfähigkeit, einfach
alles. Trump und ähnliche
Phänomene stecken uns in den
Knochen. Trump ist, oder war
sozusagen das Darknet der
Politik. Dass man ihn so lange
die Manipulationsmaschine bedienen
ließ, zeigt, mit welchem
Irrsinn wir es in der digitalen
Erregungsmaschine zu tun
haben.
PreMedia Newsletter:
Lieber Herr Horx, Danke
für Ihre der Zukunft vorauseilenden
Ideen und
Gedanken.
Matthias Horx:
Sehr gerne geschehen,
Hr. Malik.
Weitere Informationen finden Sie
unter:
www.horx.com
und
www.Zukunftsinstitut.de
TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE 19
Nach Beschwerde von Corint Media
Bundeskartellamt weitet Verfahren
gegen Google aus
Deutschlands oberste Wettbewerbshüter
haben am
Freitag eine kartellrechtliche
Prüfung des Angebots Google
News Showcase eingeleitet. Die
Behörde nutzt dabei erneut
die neuen rechtliche Möglichkeiten,
um gegen große Internetkonzerne
vorzugehen.
Das Bundeskartellamt prüft
bereits seit Wochen, ob Google
eine marktübergreifende Bedeutung
hat. In einem zweiten
Verfahren nimmt die Behörde
die Konditionen für die Datenverarbeitung
unter die Lupe.
Nach Verfahrensabschluss
könnten bestimmte Verhaltensmuster
oder Maßnahmen untersagt
werden, berichtet dpa.
Mit dem News Showcase ermöglicht
Google Verlagen, ihre
Inhalte prominent im Web zu
platzieren. Dabei erhalten die
Inhalteanbeiter eine finanzielle
Vergütung. Die Höhe des Entgelts
und die weiteren Vertragsbestimmungen
werden von
den Beteiligten vertraulich behandelt.
Das Google News Showcase
startete im Herbst zunächst
in Deutschland und Brasilien,
ist mittlerweile aber auch in
weiteren Ländern erreichbar.
Aus Deutschland sind ungefähr
30 Unternehmen an Showcase
beteiligt, darunter der Berliner
Verlag, Burda, die Frankfurter
Allgemeine Zeitung, die Funke
Mediengruppe, die Handelsblatt
Media Group, der Spiegel
Verlag und Die Zeit. Nicht an
Bord ist der Springer-Verlag,
der wiederum der wichtigste Gesellschafter
der Corint Media ist.
Der Präsident des Bundeskartellamtes,
Andreas Mundt,
erklärte am Freitag laut dpa,
eine Kooperation mit Google
könne für Verlage attraktiv sein
und Verbraucherinnen und Verbrauchern
neue oder verbesserte
Informationsangebote bieten.
„Es muss jedoch sichergestellt
werden, dass es dabei nicht zu
einer Diskriminierung zwischen
einzelnen Verlagen kommt.“
Auch dürfe die starke Stellung
von Google beim Zugang zu
den Endkunden nicht zu einer
Verdrängung konkurrierender
Angebote von Verlagen oder
sonstigen Nachrichtenanbietern
führen.
Aufgrund der Beschwerde der
Corint Media geht das Bundeskartellamt
nun auch der
Frage nach, ob die Vertragsbedingungen
die teilnehmenden
Verlage unangemessen benachteiligen.
Geprüft werden
soll dabei, ob das Angebot dazu
dient, den Verlagen eine Durchsetzung
des neuen Leistungsschutzrechts
der Presseverleger
unverhältnismäßig zu
erschweren.
Das Wichtigste aus den Medien
- einmal am Tag: Jetzt den kressexpress
bestellen Christoph
Schwennicke und Markus
Runde, Geschäftsführer von
Corint Media, erklärten: „Nachdem
die Legislative durch die
Änderung des Kartellrechts und
die Einführung des urheberrechtlichen
Presseleistungsschutzrechtes
für Verleger -
europäisch wie national - mit
guten Gründen den gesetzlichen
Rahmen zwischen Inhalteanbietern
und Inhalte nutzenden
Plattformen neu gesetzt hat, ist
die Eröffnung dieses Verfahrens
der nächste wichtige Schritt für
die konkrete Rechtsanwendung.
Auch global agierende Tech-
Unternehmen bewegen sich
in gesetzten Rechts- und
Ordnungsrahmen, die wir uns in
gewaltenteiligen Demokratien
in Freiheit gegeben haben. Verstöße
gegen diese Rechtsrahmen
bedürfen der konsequenten Aufarbeitung
und Ahndung.“
Google-Sprecher Kay Oberbeck
sagte laut dpa zum Verfahren,
das News Showcase sei eine
von vielen Maßnahmen, mit
denen Google den Journalismus
unterstütze. „Von unseren
Tools und Förderprogrammen
können alle Verlage profitieren.»
Showcase sei ein internationales
Lizenz-Programm für Nachrichteninhalte.
«Die Auswahl der
Partner erfolgt nach objektiven
und diskriminierungsfreien
Kriterien. Inhalte von Showcase-
Partnern werden im Ranking
der Resultate nicht bevorzugt.“
Google werde umfänglich mit
der deutschen Wettbewerbsbehörde
kooperieren und gern
ihre Fragen beantworten.
Bundeskartellamt-Chef
Andreas Mundt
20 TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE
Bei Funke Mediengruppe übernimmt
die Familie wieder die volle Kontrolle
Julia Becker hat
den Vorsitz des
Aufsichtsrates
schon seit 2018
inne
Quelle: picture
alliance / Eva Oertwig/
SCHROEWIG
Beim Zeitungs- und Zeitschriftenverlag FMG
herrschen demnächst wieder klare Verhältnisse.
Die Nachkommen des Firmengründers
Funke übernehmen das Unternehmen komplett.
Für das journalistische Profil der Mediengruppe
dürfte das eine gute Nachricht sein.
Paukenschlag in Essen: Die o r t s -
ansässige Funke Mediengruppe (FMG), einer der
größten Regionalzeitungs- und Zeitschriftenverlage
der Nation, will ihre Eigentümerstruktur bereinigen:
Die Geschwister Julia Becker, Nora Marx,
und Niklas Wilke – Nachkommen des Firmenmitgründers
Jakob Funke und im Besitz von 66,67
Prozent der Firmenanteile – wollen das Unternehmen
vollständig unter ihre Kontrolle bringen.
Dafür gilt es, die Anteile ihrer Mitgesellschafter
Renate Schubris und Stephan Holthoff-Pörtner zu
übernehmen. Die Verträge seien unterschriftsreif,
heißt es in Verhandlungskreisen. Der Kaufpreis
für die zweimal 16,67 Prozent betrage ungefähr
280 Millionen Euro.
In den vergangenen Jahren hatte es immer wieder
Streit zwischen den FMG-Gesellschaftern gegeben,
der zuletzt an Heftigkeit und Erbitterung
zunahm: Während Becker, Marx und Wilke – die
Kinder der Funke-Tochter Petra Grotkamp – in das
Unternehmen und sein journalistisches Profil investieren
wollten, wurden sie von der Schubries-
Seite und Holthoff-Pförtner, seines Zeichens
NRW-Europaminister, blockiert. Mal ging es um
TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE 21
Stephan Holthoff-Pförtner
Vorsprung für Ihr
Zeitungsgeschäft
die Besetzung von Führungspositionen, dann
wieder um Investitionen in bestehende Titel oder
die Höhe der Gewinnausschüttungen des margenschwachen
Verlags.
Teurer Hackerangriff
Herausforderungen in der täglichen Produktion anpacken und mit
Know-how weiter optimieren. Das ist unsere Motivation.
Halten Sie Ihre tägliche Zeitungsproduktion fit mit Innovationen
von Agfa!
Stellen Sie mit reduzierter Makulatur, reduziertem Farb- und
Energieverbrauch und gleichzeitig optimierter Stabilität im
Fortdruck eine hoch effiziente Produktion sicher.
Die Funke-Erpressung war das „ideale Verbrechen“
Die Funke Mediengruppe verlegt in Deutschland
zwölf Regionalzeitungen (darunter „Westdeutsche
Allgemeine“, „Neue Ruhr/Neue Rhein Zeitung“,
„Hamburger Abendblatt“, Berliner Morgenpost“)
und mehr als drei Dutzend Frauen- und Programmzeitschriften
(etwa „Hörzu“, „Gong“,
„Bild der Frau“).
Wie viele andere Medienunternehmen auch leidet
die Essener FMG unter der Konkurrenz des Internets,
dem Rückgang der Anzeigen- und Vertriebseinnahmen.
Der Umsatz sank zuletzt auf rund
eine Milliarde Euro.
Das Unternehmen antwortete auf Anfrage von
WELT, man gebe „keine Stellungnahme“ (zu der
angestrebten Veränderung der Gesellschafterverhältnisse)
ab und nehme zu „Gerüchten und
Spekulationen (die die Geschäftsführung betreffen)
grundsätzlich keine Stellung“.
-Klaus Boldt-
www.agfa.com
22 TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE
Medien in der Schweiz
Ringier:Neuer Chefredaktor für
Blick.ch und Blick TV
Der jetzige Nachrichtenchef
Sandro Inguscio übernimmt
per 1. Juli die Leitung beider
Bereiche, die bisherige Chefin
Katia Murmann Amirhosseini
wird Chief Product Officer
und konzentriert sich auf den
weiteren Ausbau des Bereichs
Product, neu auch im internationalen
Media-Portfolio.
Sandro Inguscio wird Chefredaktor von
Blick.ch und Blick TV. (Bilder: Ringier)
Im Zuge der Wachstumsstrategie
der Blick-Gruppe werden per
1. Juli verschiedene Schlüsselpositionen
neu ausgerichtet und
mit internen Führungspersönlichkeiten
besetzt, wie es in
einer Mitteilung heisst. Der bisherige
Nachrichtenchef Sandro
Inguscio wird Chefredaktor
Blick.ch und in dieser Funktion
auch Blick TV leiten. Damit
tritt er die Nachfolge von Jonas
Projer an, der das Unternehmen
per Ende März 2021 verlassen
hat und als Chefredaktor zur
NZZ am Sonntag wechselte.
«Sandro Inguscio ist ein erfahrener
Journalist und eine
respektierte Führungsperson.
Kaum jemand versteht die
Mechanik des Blick-Newsrooms
so detailliert wie er. Im Bewerbungsprozess
hat er durch
sein tiefgehendes Verständnis
des Zusammenspiels von Print,
Online, Video und Audio beeindruckt»,
wird Blick-Gruppen-
Chefredaktor Christian Dorer in
der Mitteilung zitiert.
Inguscio arbeitet seit 2010 bei
Blick, zuerst als News-Reporter,
dann als Sportredaktor, Online-Blattmacher
und seit vier
Jahren als Nachrichtenchef.
«Ich hatte mir als 14-Jähriger
zum Ziel gesetzt, eines Tages für
den Blick arbeiten zu dürfen»,
so Sandro Inguscio. «Nun bin
ich seit über zehn Jahren dabei
– und meine Leidenschaft für
diese grossartige Marke ist nur
noch grösser geworden.»
Katia Murmann Amirhosseini,
bisher Chefredaktorin Blick.ch
und Leiterin Digital, übernimmt
als Mitglied der Geschäftsleitung
der Blick Gruppe die neu
geschaffene Position des Chief
Product Officers. Daneben übernimmt
Murmann Amirhosseini
den Product-Lead in der Ringier
Global Media Unit und damit
eine internationale Funktion
innerhalb der Ringier Gruppe.
Ringier-Medientitel finden
sich weltweit in insgesamt 12
Ländern.
Max Buder, bislang Head
Business Development, wird
neu auf Geschäftsleitungsebene
Chief Business &
Commercial Development
Officer. Er verantwortet damit
die Steuerung und Weiterentwicklung
der strategischen
und kommerziellen Aktivitäten
der Blick-Gruppe.
Astrid Gartenmann, Head
Commercial Management
und Geschäftsleitungsmitglied,
hat sich entschieden,
die Blick-Gruppe zu verlassen.
Ladina Heimgartner, CEO
Blick-Gruppe, sagt: «Astrid
Gartenmann hat wesentlich
zur Professionalisierung der
Strukturen und Prozesse in der
Gruppe beigetragen. Zudem
hat sie das Projekt Rebranding
Blick geleitet und sehr erfolgreich
umgesetzt.» Die Stelle
wird gemäss Mitteilung nicht
ersetzt. «Die Neuaufteilung
und Fokussierung der Rollen
TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE 23
der anderen Geschäftsleitungsmitglieder
führt dazu, dass
wir die Teams des Commercial
Managements optimal in die
anderen Bereiche integrieren
können», so Heimgartner.
Der Nutzermarkt Print &
Digital wird künftig von
Blick-COO Roman Sigrist verantwortet.
Die bisher getrennt
geführten Bereiche Marketing
und Partnerschaften werden
unter der Leitung von Ina
Bauspiess zusammengezogen
und in den Bereich Product von
Katia Murmann Amirhosseini
integriert. Dasselbe gilt für New
Business & Sport. Das Team
Content Promotion rund um
Marcel Koller wird in Business
& Commercial Development
unter Leitung von Max Buder
integriert.
Die Blick-Geschäftsleitung setzt
sich künftig zusammen aus:
Ladina Heimgartner (CEO),
Christian Dorer (Gruppen-Chefredaktor
und stv. CEO), Katia
Murmann Amirhosseini (Chief
Product Officer), Roman Sigrist
(Chief Operating Officer) und
Max Buder (Chief Business
& Commercial Development
Officer).
Die Blick-Chefredaktion ab
1. Juli 2021: Christian Dorer
(Gruppen-Chefredaktor),
Andreas Dietrich (Blick
Print), Gieri Luregn Cavelty
(SonntagsBlick), Steffi Buchli
(Sport), Sandro Inguscio (Blick.
ch und Blick TV), Michel
Jeanneret (Romandie) und
Roman Sigrist (Operations).
(pd/lom)
IGFM kritisiert absurdes Urteil wegen „Propaganda-Aktivitäten gegen die Islamische
Republik durch Stellungnahme gegen die Todesstrafe“
Peitschenhiebe und Gefängnis –
Narges Mohammadi wegen Sitzstreik
im Gefängnis erneut verurteilt
Die iranische Frauenrechtlerin Narges Mohammadi ist wegen eines Sitzstreiks im Evin- Gefängnis
im November 2019 zu 80 Peitschenhieben zu einer erneuten zweieinhalb-jährigen Haftstrafe
sowie einem Bußgeld verurteilt worden. Dies berichtet die Internationale Gesell- schaft
für Menschenrechte (IGFM). Mohammadi war erst am 8. Oktober 2020 nach über fünf Jahren
Gefängnis aus der Haft entlassen worden.Die IGFM fordert die Aufhebung des Urteils sowie
die Aushändigung ihres Reisepasses, um Mohammadi die Wiedervereinigung mit ihrer Familie in
Frankreich zu ermöglichen.
Wegen ihres Protests gegen
die Hinrichtung von
Demonstranten im November
2019 wurde Mohammadi am 19.
Mai 2021 verurteilt. Ihr wurden
„Propaganda-Aktivitäten gegen
die Islamische Republik durch
Veröffentlichung einer Stellungnahme
gegen die Todesstrafe“
und „Durchführung eines Sitzstreiks
im Gefängnis“ zur Last
gelegt. Die Journalistin und
Autorin hat während ihrer
Haft regelmäßig über Misshandlungen
berichtet und war
im Dezember 2019 als Folge des
Protests ins Zanjan-Gefängnis
verlegt worden.
Mohammadi hatte bereits zu
Beginn des Verfahrens am 27.
Februar 2021 angekündigt,
dass sie an keiner Anhörung
teilnehmen werde. In einer
Stellungnahme zu ihrer neuen
Verurteilung betonte die Vizepräsidentin
des Teheraner
Menschenrechtszentrums: „Ich
akzeptiere das Urteil nicht und
werde mich auf jeden Fall widersetzen.“
Seit ihrer Freilassung im
Oktober 2020 untersteht
Mohammadi einem Ausreiseverbot
und hat somit weiterhin
keine Möglichkeit, ihre Familie
zu besuchen, die in Frankreich
24 TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE
im Exil lebt. Die IGFM verurteilt
die maßlose neue Strafe
gegen die Frauenrechtlerin.
„Sich friedlich gegen die Todesstrafe
einzusetzen und gegen
Menschenrechtsverletzungen
auszusprechen, ist keine
Propaganda gegen den Iran“,
erklärt Martin Lessenthin, Vorstandssprecher
der IGFM. „Wir
verlangen die vollständige Aufhebung
der Strafe gegen Narges
Mohammadi und wünschen ihr
ein baldiges Wiedersehen mit
ihrer Familie.“
Rheinische Post
Künstliche Intelligenz gibt Hass-
Kommentaren keine Chance
Hannah
Monderkamp,
Leiterin Audience
Development,
Rheinische Post
Die „Rheinische Post“ hat ein
System entwickelt, mit dem
die Redaktion Kommentare besonders
effizient moderieren
kann. Der Einsatz künstlicher
Intelligenz hilft den Journalisten,
ihre Aufgaben auf wertvolle
Tätigkeiten konzentrieren zu
können. Keine Kommentare
mehr: Viele Verlagshäuser
reagieren auf ihren Onlineportalen
mit dieser Restriktion
auf die steigende Flut von Hasskommentaren.
Damit wird die
bidirektionale Kommunikation
zum Leser und Medienkonsumenten
eingeschränkt.
Genau das, was es für die digitale
Kundenbindung so nötig bedarf,
wird dadurch verhindert.
Die „Rheinische Post“ in
Düsseldorf geht einen anderen
Weg. In Kooperation mit
Wissenschaftlern der Westfälischen
Wilhelms-Universität
Münster (WWU) entwickelt
der Titel einen Prototyp, der
Kommentare automatisch nach
Inhalten klassifiziert. Durch
das Projekt „Moderat!“ sollen
die Community-Manager Zeit
für ihre eigentliche Aufgabe bekommen:
eine angeregte Diskussion
zu leiten.
Die Ausgangslage:
Viel Aufwand
Die Verrohung der Debattenkultur
in Online-Communitys ist
klar zu datieren: Mit der Flüchtlingsbewegung
2015/2016 in
Deutschland begannen viele
Beiträge in Hass und Hetze abzugleiten.
Die Onlineportale
der Zeitungshäuser wurden mit
solchen Mails überflutet.
Auch bei anderen Themen wurde
der Ton rauer. Die Redaktion der
„Rheinischen Post“ in Düsseldorf
errichtete den ersten Schutzwall:
Wurden Kommentare bis
dahin erst nach Freischaltung
geprüft, mussten sie nun einzeln
gesichtet und freigegeben
werden. Wer gegen die Regeln
des Hauses verstieß, bekam eine
automatisch generierte Mail mit
dem Hinweis auf Ablehnung.
Doch dieses Vorgehen stoppte
die Flut nicht. „Wir rennen dem
Hass hinterher, statt für unsere
eigentliche Moderationsaufgabe
Zeit zu haben“, sagt Hannah
Monderkamp, Leiterin Audience
Development, heute. Zwei
Community-Manager widmen
sich in zwei Schichten dieser Aufgabe
bei durchschnittlich 400
Kommentaren am Tag.
Da kam die Anfrage der Wilhelms-
Universität Münster 2019
wie gerufen. Die Informatiker
des Instituts für Wirtschaftsinformatik
an der WWU um
Dennis Riehle stießen sich
ebenfalls an der Verschärfung
des öffentlichen Diskurses und
überlegten, wie sie ihr Wissen
einbringen könnten. Sie wollten
ein System entwickeln, das die
Hasskommentare durch Natural
Language Processing (NLP)
und Machine Learning (ML)
automatisch erkennt und so
den Journalisten die Arbeit erleichtert.
Dazu benötigten sie
nicht nur einen in der Fachwelt
für das Problem anerkannten
Algorithmus, sondern auch
authentische Daten, also echte
Zuschriften an ein Onlineportal,
die von den Moderatoren
mit einer Bewertung versehen
wurden. Ein Vorteil wäre, wenn
wie beispielsweise bei den „Salzburger
Nachrichten“ anonyme
Zuschriften gar nicht erst veröffentlicht
werden. Wer etwas
zu kritisieren, vorzuschlagen
oder seine Meinung zu sagen
hat, steht auch mit seinem vollen
Namen dazu.
-karma-
TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE 25
Medien in Österreich: Funke/Benko vs. Dichand
Kampf um die „Krone“ nimmt Umweg
über Berliner Gericht
Das Verfahren über eine Abberufung Christoph Dichands vor dem Handelsgericht in Wien
wurde ausgesetzt
Um den Ausschluss der Eigentümerfamilie
Dichand aus
der „Krone“ sollte es Dienstagnachmittag
am Wiener Handelsgericht
gehen, und um die Abberufung
Christoph Dichands als
Herausgeber und Chefredakteur
von Österreichs weitaus größter
und einflussreichster Tageszeitung.
Doch die nächste Runde
im jahrzehntelangen Streit der
„Krone“-Gesellschafter um das
Sagen und das Geld wurde abgesagt,
das Verfahren ruhend
gestellt, beide Streitparteien
haben zugestimmt.
Zeichnet sich da womöglich
eine Einigung im „Krone“-
Streit zwischen der deutschen
Funke-Mediengruppe und Immobilienmilliardär
René Benko
und auf der anderen, gegenüberliegenden
Seite der Gründerfamilie
Dichand ab? Beide
Seiten halten 50 Prozent an der
„Krone“. Der Anfangsverdacht
auf Frieden lässt sich, vorerst
jedenfalls, nicht erhärten.
Berlin, Berlin
Das Verfahren vor dem Wiener
Handelsgericht, angestrengt
von der Funke-Gruppe, wurde
nach STANDARD-Infos ruhend
gestellt, bis ein parallel vor dem
Berliner Kammergericht geführtes
entschieden ist. Dort
geht es um ähnliche Grundfragen
des „Krone“-Konflikts:
Sind für Streit der Gesellschafter
Schiedsgerichte nach Schweizer
Recht vorgesehen, wie es die
Verträge zwischen Funke/Benko
und Dichands vorsehen, und
zwar auch für die Kündigung
dieser Verträge?
Die Funke-Mediengruppe versucht
diese Rahmenvereinbarungen
mit den Dichands
schon seit Jahren zu kündigen.
Sie garantieren der Gründerfamilie
Vorrechte – etwa unabhängig
vom Geschäftsgang
der „Krone“ einen hohen einstelligen
Millionenbetrag als
Gewinn, für den nötigenfalls die
Mitgesellschafter aufkommen
müssen. Mehrere Schiedsgerichte,
zuletzt im Frühjahr
2020, sahen eine solche
Kündigung nur dann möglich,
wenn damit auch die „Krone“-
Gesellschaftsverträge gekündigt
werden. Wer das tut, muss seine
Anteile zum für den Käufer sehr
günstigen Buchwert den Mitgesellschaftern
überlassen.
Lieber ordentlich
Die Funke-Gruppe will nun –
nach Bekunden ihrer Anwälte
bei früheren Verhandlungen
vor dem Handelsgericht – keine
Schiedsgerichte mehr anrufen,
sondern ordentliche Gerichte
entscheiden lassen. Ob das möglich
ist, darum ging es zuletzt
am Handelsgericht. In einer
Verhandlung im August 2020
am Handelsgericht Wien ließ
Richterin Kerstin Just recht
deutlich erkennen, dass sie nach
den Rahmenvereinbarungen der
„Krone“-Eigentümer Schiedsgerichte
zuständig sieht. Sie
kündigte eine schriftliche Ausfertigung
des Urteils an – wenn
sich ihr dabei nicht doch noch
wesentliche, im Verfahren zu
klärende Fragen stellen.
Kontakte und Kontrakte
Nun sollte in der für Dienstag
anberaumten Verhandlung am
Handelsgericht doch noch der
Geschäftsführer der Funke-Beteiligungsgesellschaft
für die
Anteile an „Krone“ und „Kurier“
(49,44 Prozent) befragt werden.
Da sollte es einerseits um den
Vorwurf der Funke-Gruppe
gehen, die Anwältin der Dichands
habe im jüngsten Schiedsverfahren
ausführlich Kontakt mit
einem Schiedsrichter gehabt.
Der Schiedsrichter zog sich
daraufhin aus dem Verfahren
zurück, ein Ersatzmitglied ent-
26 TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE
schied den Schiedsspruch mit,
das Schweizer Höchstgericht
wies eine Beschwerde der Funke-
Gruppe dagegen ab.
Selbstanzeige der Funke-Gruppe
Thema der für Dienstag geplanten,
aber abgesagten Verhandlung
zudem: Haben die
Funke-Vertreter 2003 rechtlich
korrekt die Schiedsvereinbarung
mit den Dichands unterzeichnet?
Nach deutschem Recht
– Paragraf 181 des deutschen
Bürgerlichen Gesetzbuchs über
Mehrfachvertretung – war das
eher nicht der Fall; nach österreichischem
eher ja, so erklärten
das jedenfalls sachkundige
Juristen dem STANDARD.
Diese – unjuristisch formuliert
– Selbstanzeige dürfte ein Versuch
sein, die alte Schiedsvereinbarung
loszuwerden.
Parallelaktion in Berlin
Im November 2020 stellte die
Funke-Gruppe parallel einen
Antrag auf Feststellung der
Unzulässigkeit eines schiedsrichterlichen
Verfahrens, erklärt
eine Sprecherin des deutschen
Gerichts auf STANDARD-Anfrage.
Am Wiener Handelsgericht
lief das Verfahren da
längst, im August 2020 wurde
darüber in Wien verhandelt.
Am Verfahren in Berlin unter
dem Aktenzeichen 12 Sch
1017/20 sind laut Gericht
die NKZ Austria Beteiligungs
GmbH sowie Helga, Michael
und Johanna Dichand beteiligt,
die Witwe von Gründer Hans
Dichand sowie seine älteren
Kinder Michael und Johanna,
die zusammen mit Herausgeber
Christoph Dichand zu gleichen
Teilen insgesamt 50 Prozent an
der „Krone“ halten.
Bisher gebe es keinen Termin für
eine mündliche Verhandlung,
ein Zeitpunkt für eine Entscheidung
sei „nicht sicher absehbar“,
hieß es auf Anfrage in
Berlin.
Neue Kündigung, neues
Schiedsverfahren
Die Funke-Gruppe hat die
Rahmenvereinbarungen inzwischen
längst neuerlich gekündigt.
Die Dichands haben
das nächste Schiedsverfahren
begonnen – gegen die Blockade
der Gewinnausschüttung
für 2018/19 durch die Mitgesellschafter.
Die „Krone“
widmet sich hingebungsvoll der
Kritik an René Benkos Abriss und
Neubau des Leiner-Gebäudes an
der Wiener Mariahilfer Straße.
Barbarische Machtdemonstration soll von Erfolglosigkeit ablenken – Das neue „Anti-
Reaktionäre-Gedanken-Gesetz“ bringt den Tod
Nordkorea: Regime feiert Gewalt als
öffentliche Show
Nordkoreas Diktator Kim Jong-Un hat einen Familienvater vor den Augen seiner Familie und
etwa 500 weiterer Personen öffentlich hinrichten lassen. Das Opfer war beschuldigt worden,
südkoreanische Musik illegal verkauft zu haben. Wie die Internationale Gesellschaft für
Menschenrechte (IGFM) mitteilt, ist es das erste öffentlich vollstreckte Todesurteil auf Grundlage
des 2020 eingeführten „Anti-Reaktionäre-Gedanken-Gesetzes“, das bekannt wurde. Die
Machtdemonstration soll von den Misserfolgen des Regimes ablenken – wirtschaftlich wie in
den gescheiterten Erpressungsversuchen bei den Atomverhandlungen mit den USA, so Martin
Lessenthin, Vorstandssprecher der IGFM.
Sei Lee aus Wonsan, der
Hauptstadt der südöstlich
gelegenen Provinz Gangwon,
wurde bezichtigt, illegal Musik
aus Südkorea über verschiedene
Datenträger gehandelt zu haben.
Von der staatlichen Propaganda
zuvor als „anti-sozialistisches
Element“ bezeichnet, wurde
er nach übereinstimmenden
Medienberichten öffentlich von
einem Erschießungskommando
der Kommunistischen Partei
(KP) hingerichtet. Nicht nur
seine Familie, sondern geschätzt
TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE 27
500 weitere Menschen wurden
gezwungen, dabei zuzusehen.
IGFM: „Zeichen, dass
Regime unter Druck steht“
Die IGFM verurteilt diese „unmenschliche
makabere Show“:
„Diese barbarische Hinrichtung
soll von der Erfolglosigkeit des
Regimes ablenken. Obwohl wir
an Meldungen über schwerste
Menschenrechtsverletzungen
aus Nordkorea leider gewöhnt
sind, ist diese öffentlich
zelebrierte Hinrichtung besonders
schockierend und entsetzlich!“
Nach Auffassung
der IGFM ist die neuerliche
Repression und Gewalt ein
„Zeichen, dass das Regime unter
großem Druck steht. Traditionell
nimmt mit steigendem Druck
auch die Gewalt neue Züge an“,
so IGFM-Sprecher Lessenthin.
Neues Hinrichtungsgesetz
bewirkt weitere
Steigerung der Gewalt und
Denunziationen
Der Getötete wurde auf Grundlage
eines im Jahr 2020 eingeführten
Gesetzes exekutiert,
welches „anti-sozialistische
Gedanken und Handlungen“
unter Strafe stellt. Während
man für solche „Vergehen“ zuvor
mit Lagerhaft und Zwangsarbeit
bestraft wurde, sieht das
Gesetz nun die öffentlich vollzogene
Todesstrafe vor. IGFM-
Sprecher Lessenthin betont:
„Auch wenn es kaum vorstellbar
ist, so ist dieses Gesetz und
seine Anwendung eine weitere
Eskalationsstufe der Gewalt des
Kim-Regimes gegen die eigene
Bevölkerung. Wer sich ein Video
aus Südkorea ansieht, muss mit
lebenslanger Haft oder dem Tod
rechnen.“ Die Bedrohung der
Menschen wird noch verstärkt,
da ihnen bis zu sieben Jahre
Lagerhaft drohen, wenn „antisozialistische
Handlungen“ nicht
gemeldet werden. Die IGFM
verurteilt diese erzwungenen
Denunziationen durch das
Regime und fordert ein Ende der
Systems von Sklaverei, Folter
und Umerziehungslagern.
Foto: Mark
Fahey, Flickr /
CC BY 2.0 / zugeschnitten
Madsack übernimmt Mehrheit an “Kieler Nachrichten” und “Segeberger Zeitung”.
Zeitungs-Medien-Konsolidierung
nimmt weiter Fahrt auf
Madsack stockt die Anteile
an der KN-Gruppe, zu der
die Kieler Nachrichten und die
„Segeberger Zeitung“ gehören,
auf 50 % plus eine Stimme auf.
Damit hält Madsack die Mehrheit
am Unternehmen, bisher
waren es 49 %. Das Kartellamt
muss der Aufstockung der
Beteiligung noch zustimmen.
Außerdem wollen Madsack und
die KN-Gruppe ihre Zusammenarbeit
verstärken, u.a. in den
Bereichen Produktentwicklung
und Vermarktung. Madsack hat
seit 2009 eine Beteiligung an
den Unternehmen der „Kieler
Nachrichten“ und der „Sege-
28 TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE
berger Zeitung“ aus der KN-
Gruppe. Zuvor lagen knapp 25 %
des Verlags in der Hand von
Springer. Die „Kieler Nachrichten“,
die größten Tageszeitung
in Schleswig-Holstein,
haben laut Madsack 80.000
verkaufte Auflage sowie 42.000
Digital-Abonnentinnen. Die
Auflage 1998 hatte noch bei
knapp 160.000 gelegen. Neben
den „Kieler Nachrichten“ und
der „Segeberger Zeitung“ gehören
zur KN-Gruppe auch
Beteiligungen aus Medien-,
Agentur- und Eventbranche.
Verleger Christian-Tobias
Heinrich hofft auf eine Aufstellung,
die „breiter und zukunftssicher“
ist sowie eine
Stärkung der regionalen
Bedeutung seiner Tageszeitungen.
Thomas Düffert,
Chef der Madsack Mediengruppe,
freute sich über die
Intensivierung der „bewährten
Partnerschaft“.
VÖZ: Roman Vonderhaid wird neuer
Pressesprecher
Roman
Vonderhaid
© Fotostudio
Franz Pfluegl
Mit 1. Juni übernimmt der
37-Jährige die Leitung
der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
des Verbandes.
Der Verband Österreichischer
Zeitungen (VÖZ) bekommet
einen neuen Pressesprecher:
Mit 1. Juni übernimmt Roman
Vonderhaid die Leitung der
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
des Verbandes. Der
37-jährige verantwortet in
dieser Funktion nicht nur
die Presseagenden des VÖZ,
sondern ebenso des Österreichischen
Zeitschriften- und
Fachmedienverbandes (ÖZV)
sowie der Medienkompetenz-
Initiative Medien in Schule und
Ausbildung (Mischa).
Der gebürtige Wiener blickt auf
mehr als zwölf Jahre Berufserfahrung
in Kommunikationsberufen
zurück. Zuletzt war er
Pressesprecher des „Jö Bonus
Club“. Davor war er Bundesgeschäftsführer
der Jungen
Wirtschaft (JW) und verfügt
damit über mehrjährige Erfahrung
in den Bereichen
Interessensvertretung und
Mitgliederkommunikation. Zu
Beginn seiner Berufskarriere
war er bei der Wiener PR-
Agentur Ketchum Publico als
Kommunikationsberater und
beim WIFI Wien tätig.
„Die Herausforderungen an die
Kommunikationsarbeit von
Institutionen und Verbänden
werden immer vielfältiger und
komplexer und erfordern ein
umfassendes Wissen nicht nur
in der Disziplin der klassischen
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,
sondern auch technologische
Fertigkeiten“, so
VÖZ-Geschäftsführer Gerald
Grünberger. „Ich freue mich,
mit Roman Vonderhaid einen
Kommunikationsprofi für
die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
unserer Branchenverbände
gewonnen zu haben,
der einerseits mit den Interessen
und Zielsetzungen eines
Interessensverbandes bestens
vertraut ist und andererseits
sein breites Knowhow im
Kommunikationsbereich einbringen
kann.“
TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE 29
Herzlichen Glückwunsch!
Seit 40 Jahren Partner großer internationaler Medienhäuser wurde mit kreativen Software-Lösungen viel
praxisnahe Erfahrung gewonnen. Kunden in Europa, Nordamerika und Asien bauen auf die Projekterfahrung
der alfa Media Partner-Spezialisten.
Die Basis dafür bilden eine permanente hochkarätige Software-Weiterentwicklung und die praxisnahe
Ausbildung der Mitarbeiter, die an der Seite des jeweiligen Kunden maßgeschneiderte Lösungen für einen
sicheren, wirtschaftlichen Workflow realisieren.
Für die Zukunft auch von meiner Seite dem gesamten alfa Media Partner-Team meine besten Wünsche.
Karl Malik
Jens Emmerich, Geschäftsführung alfa Media Partner
Oliver Andrich, Leiter Software-Entwicklung
Alis Simpson, Rebecca Gunkel,
Information und Kommunikation International
Axel Springer plant Beteiligung an
drei Digital-Agenturen
Für die Medien-Häuser ist das
klassische Werbegeschäft
seit längerem eine „rückläufige“
Angelegenheit. Daher werden
sie mehr und mehr in Feldern
aktiv, die mit ihrem Stammgeschäft
eng verbunden sind.
Der Berliner Medien-Konzern
Axel Springer SE hat bekanntlich
sehr früh die Weichen in
Richtung Digital-Business gestellt
und sich parallel auch vom
nach wie vor gewinnträchtigen
Print-Geschäft getrennt.
Nun plant das Haus den noch
stärkeren Einstieg in den Bereich
der Digital-Agenturen.
Vonstatten gehen soll das durch
die Übernahme der Mehrheit
an gleich drei Digital-
Agenturen. Jeweils 50,1 Prozent
will die Ael Springer SE
an den Digital-Agenuren SoD
ScreenOnDemand GmbH,
XINGU Advertising GmbH sowie
cmmrcl.ly GmbH erwerben.
Die beiden zuerst genannten
Agenturen sitzen in München,
die dritte in Hamburg.
30 TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE
Quergeschrieben
Fair Play für die Fachpresse?
Dem weltweit führenden
deutschen Druckmaschinenbau
geht es wieder
besser. Zumindest, wenn man
den Meldungen der börsennotierten
Druckmaschinenbauer
wie Heidelberg und Koenig
& Bauer folgt, ist eine Ertrags-
Verbesserung trotz Umsatzrückgängen
in der Pandemiezeit in
Sicht.
Interne Restrukturierungsprogramme
und drastische
Kostensenkungsprogramme
haben bei der Bewältigung der
Corona-Krise ebenso geholfen
wie die Steuerung der Kapazitäten
in Deutschland durch
Anwendung von Kurzarbeit in
nennenswerter Höhe. Trotz
der schwierigen Zeiten haben
die Anbieter auch in neuste
Innovationen investiert, wie
kürzlich in China auf einer
Messe oder auch in Deutschland
vorgestellt. Davon profitieren
auch künftig die heimischen
Standorte.
Die Fachpresse begleitet alle
Entwicklungen der deutschen
Druckmaschinenbauer seit Jahrzehnten.
Offensiv, kritisch, verlässlich
im Markt bei potenziellen
Investoren für Druckmaschinen
informierend und werbend –
auch in Form von Anzeigen, die
ein wesentlicher Bestandteil der
Existenzgrundlage bilden. Das
war durch die enge Kooperation
mit den Partnern der Lieferindustrie
möglich. Dadurch
wurde von der neutralen Position
der Fachpresse um Vertrauen im
Markt für die jeweilige Marke
geworben. Stärken und Verbesserungspotenziale
wurden
dabei neutral und verständlich
dargestellt. Dies auch in vergleichenden
Rankings der einzelnen
Produkte.
Die Krise des traditionsreichen
deutschen Druckmaschinenbaus
hat auch auf die Fachpresse unmittelbare
Auswirkungen. Das
ist nicht erst seit Beginn der
Corona-Pandemie deutlich spürbar
geworden. Branchen-Events
und Kongresse finden mehr und
mehr digital statt. Die wenigen,
sehr rar gewordenen analogen,
persönlichen Kontakte werden
durch die meisten Kollegen der
Fachpresse gerne angenommen.
Den Spirit des gemeinsamen
Weges in der Branche müssen wir
uns jetzt neu erarbeiten, soweit
es die Pandemie wieder zulässt.
Die Industrie zusammen mit den
Fachverlagen, denn schließlich
müssen beide partnerschaftlich
an einem Strang ziehen. Dieser
stellen Inhalte der einzelnen
Unternehmen gerne zur kostenfreien
Veröffentlichung zur
Verfügung. Redaktion, Layout,
Druck und Vertrieb gehen
dann voll auf Kosten des Fach-
Mediums.
Jetzt liegt es an den Unternehmen,
diesen Vertrauensvorschuss
wieder zurückzugeben.
Das gedruckte Wort hat seinen
Wert, diesen müssen wir erhalten.
Das geht nur zusammen.
Wenn sich die Zeiten hoffentlich
bald wieder bessern, haben
alle die Möglichkeit, für die
Branche einzustehen und ihre
Zukunft gemeinsam zu gestalten.
Konstruktiv, kritisch,
aber fair im gegenseitigen
Miteinander.
-karma-
Medien in Österreich
Pressverein in Diözese St. Pölten bestätigt
Walterskirchen als Obfrau
Wiederwahl erfolgte „fast einstimmig“.
Der Pressverein in
der Diözese St. Pölten hat in
seiner Generalversammlung
Gudula Walterskirchen als Obfrau
bestätigt. Die Wiederwahl
ist laut einer Aussendung
„fast einstimmig“ erfolgt.
Walterskirchen steht seit 2017
TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE 31
dem Pressverein vor und ist die
erste Frau in dieser Funktion.
Laut Statut ist die Obfrau des
Pressvereins auch Herausgeber
der Niederösterreichischen
Nachrichten (NÖN) und der
Burgenländischen Volkszeitung
(BVZ).
Ebenfalls neu gewählt wurde der
Vorstand des Gremiums. Walter
Hagel (79), Ehrenmitglied des
Pressvereins, zieht sich nach
30 Jahren Tätigkeit zurück.
Ihm folgt der Propst des Chorherrenstiftes
Herzogenburg,
Petrus Stockinger (38). Die
weiteren Mitglieder wurden der
Aussendung zufolge in ihrer
Funktion bestätigt: Angelika
Beroun-Linhart, Helmut
Haberfellner, Markus Mayer,
Karl Neulinger, Pfarrer Franz
Richter und Stefan Ströbitzer.
Kraft seines Amtes gehört auch
der Generalvikar der Diözese St.
Pölten, Christoph Weiss, dem
Vorstand an.
Gudula
Walterskirchen.
© APA/HANS PUNZ
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32 TRENDS IN DER TRENDS MEDIENINDUSTRIE IN DER MEDIENINDUSTRIE
21
Online-IVW: Online-IVW: „Spiegel“, „Spiegel“, „Welt“ und „Welt“ und
„Tagesspiegel“ „Tagesspiegel“ verlieren verlieren deutlich deutlich
B leiben wir wir zunächst bei bei
der der Gewinner-Branche des des
Monats: den den Wetter-Angeboten.
„WetterOnline“ steigerte sich
auf auf Platz 66 um um extreme 58,6
Prozent Inlands-Visits gegenüber
dem April –– auf auf nun 358,5
Millionen. „wetter.com“ gewann
auf auf Platz 11 11 ähnlich starke 36,7
Prozent hinzu, „The Weather
Channel“ steigerte sich auf auf Rang
30 30 um um 34,6 Prozent, „Wetter.de“
auf auf 38 38 um um 43,7 Prozent.
Ähnlich extreme Zuwächse
von von mehr als als 30 30 Prozent gab gab es es
innerhalb der der IVW-Top-100 ansonsten
nur nur für für das das „Sportplatz
Media Portalnetzwerk“ auf auf Platz
an-
85, 85, „Vodafone.de“ auf auf 91 91 und
„Goal.com“ auf auf 99. 99. Um Um immerhin
29,2 und 28,0 Prozent
steigerten sich zudem „Spox.
com“ und das das „OK! Magazin“ auf auf
hin
den den Plätzen 54 54 und 61. 61.
Bei Bei den den großen Nachrichtenmarken
dominierten hingegen
die die Verlierer. Für Für „Bild.de“ ging
es es um um vergleichsweise geringe
1,8 1,8 Prozent herab, „n-tv.de“
verlor deutlichere 8,6 8,6 Prozent,
„Ippen.Media“ 1,6 1,6 Prozent,
„Der Spiegel“ 9,9 9,9 Prozent und
die die „Welt“ deutliche 14,4 Prozent.
Weiter hinten büßte „Der
Tagesspiegel“ sogar 27,5 Prozent
ein, ein, „watson.de“ 17,8 Prozent.
Leichte Zuwächse gab gab es es für für
das das „T-Online Contenangebot“
und „Focus Online“. Keine Vergleichszahlen
gibt es es für für die die
Nummer 42, 42, den den „Express“.
Hier wurden für für den den Mai erstmals
wieder Zahlen ohne die die
anderen DuMont-Angebote ausgewiesen.
Abseits von von den den multithematischen
Newsmarken
verloren auch „Gala“, „Giga“,
„EFahrer.com“ und „Das Telefonbuch“
mehr als als 10 10 Prozent.
Ganz vorn bleiben in in der der IVW-
Tabelle „ebay Kleinanzeigen“,
„Web.de“ und „GMX“ –– jeweils
mit mit einem Plus von von 2,3 2,3 bis bis 2,4 2,4
Prozent.
IVW Mai 2021: Top 100 Digital-Angebote sortiert nach Inlands-Visits
Visits gesamt Visits Inland Mai vs. Apr. Mai vs.
Apr. In %
1 ebay Kleinanzeigen 904.034.188 873.914.556 19.244.830 2,3
2 Web.de 539.730.496 528.572.489 12.384.465 2,4
3 GMX 557.478.525 514.952.465 11.337.747 2,3
4 T-Online Contentangebot 481.153.840 470.737.283 1.369.357 0,3
5 Bild.de 477.302.926 441.237.319 -8.131.107 -1,8
6 WetterOnline 635.409.176 358.485.687 132.483.051 58,6
7 n-tv.de 273.787.188 259.900.858 -24.417.953 -8,6
8 kicker 265.337.034 253.066.995 4.211.923 1,7
9 Ippen.Media 261.997.470 247.426.751 -4.019.856 -1,6
10 Der Spiegel 262.356.499 239.164.807 -26.323.339 -9,9
11 wetter.com 251.018.355 231.243.215 62.062.007 36,7
12 Focus Online 182.577.754 169.900.699 342.753 0,2
13 Welt 150.197.622 137.970.050 -23.301.114 -14,4
14 upday 230.021.846 122.464.860 -2.665.479 -2,1
15 mobile.de Der Automarkt 146.246.285 102.536.594 11.194.876 12,3
16 RTL.de 103.423.426 94.557.122 -1.337.608 -1,4
17 Zeit Online 100.334.306 91.312.415 -9.022.760 -9,0
18 RND 107.017.391 87.045.533 -922.832 -1,0
19 Süddeutsche Zeitung 85.716.984 78.473.359 -7.566.780 -8,8
20 Sport1 83.538.787 76.145.038 6.248.915 8,9
21 Funke Medien Nordrhein-Westfalen 76.928.606 73.869.595 8.916.795 13,7
22 Frankfurter Allgemeine 82.157.267 73.719.265 -7.213.454 -8,9
Quelle: MA 2021 Pressemedien I / Tabelle: PreMedia Newsletter
IVW Mai 2021: Top 100 Digital-Angebote sortiert nach Inlands-Visits
Visits gesamt Visits Inland Mai vs. Apr. Mai vs.
Apr. In %
23 TV Spielfilm.de 74.447.819 69.877.948 -4.191.602 -5,7
24 Chefkoch.de 77.020.286 69.770.628 -4.398.012 -5,9
25 Chip Online 74.593.105 66.278.483 -334.815 -0,5
26 Funke Next Level TV 67.009.193 63.519.604 -1.793.074 -2,7
27 Tagesspiegel.de 57.473.223 54.669.741 -20.775.880 -27,5
28 Computerbild.de 60.337.432 54.596.454 1.443.507 2,7
29 Gala.de 63.739.152 54.221.792 -7.991.632 -12,8
30 The Weather Channel 59.606.253 51.794.297 13.303.899 34,6
31 freenet.de 52.098.800 50.691.067 4.728.327 10,3
32 finanzen.net – Das Finanzportal 59.905.909 49.672.940 1.683.934 3,5
33 stern.de 53.530.706 47.733.079 2.165.458 4,8
34 RP Online 46.138.895 43.646.261 -99.736 -0,2
35 Transfermarkt.de – Das Fußballportal 111.208.759 42.077.230 7.662.064 22,3
36 autobild.de 44.954.246 41.962.773 1.846.621 4,6
37 Bunte.de 44.143.871 38.609.050 6.670.911 20,9
38 Wetter.de 39.412.722 38.292.183 11.636.959 43,7
39 AutoScout24 76.063.740 35.244.263 -402.813 -1,1
40 TVNow 35.826.497 33.224.267 -1.645.071 -4,7
41 Berliner Morgenpost 32.077.065 30.784.649 -1.213.124 -3,8
42 Express 31.773.027 30.625.625 k.V.m.
43 Tag24 27.237.536 26.183.086 1.749.106 7,2
44 Joyn.de 24.859.841 24.681.583 624.083 2,6
Quelle: MA 2021 Pressemedien I / Tabelle: PreMedia Newsletter
22 TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE
TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE 33
IVW Mai 2021: Top 100 Digital-Angebote sortiert nach Inlands-Visits
Visits gesamt Visits Inland Mai vs. Apr. Mai vs.
Apr. In %
45 heise online 28.513.333 24.521.009 -623.286 -2,5
46 GameStar 27.082.952 24.111.731 -780.833 -3,1
47 Handelsblatt.com 26.130.267 23.227.422 -2.361.143 -9,2
48
Stuttgarter Zeitung online &
Stuttgarter Nachrichten online
23.600.214 22.316.038 1.132.271 5,3
49 Wunderweib 26.016.545 22.170.548 -536.339 -2,4
50 auto motor und sport 24.446.519 22.016.899 550.769 2,6
51 inFranken.de (Mediengruppe Oberfranken) 22.316.478 21.620.769 1.182.402 5,8
52 watson.de 23.124.370 21.571.430 -4.682.400 -17,8
53 kaufDa 21.494.670 21.009.681 233.289 1,1
54 Spox.com 23.957.959 20.789.996 4.694.609 29,2
55 Nordbayern.de 20.629.103 20.153.981 791.908 4,1
56 NetDoktor.de 23.288.795 19.040.742 -494.466 -2,5
57 OnVista 21.086.936 18.933.424 -676.618 -3,5
58 Brigitte.de 21.818.054 18.380.237 2.543.552 16,1
59 Passauer Neue Presse 18.877.846 18.185.213 729.175 4,2
60 Lecker.de 20.348.631 17.823.246 -931.853 -5,0
61 OK! Magazin 19.586.366 17.675.851 3.861.520 28,0
62 TV Movie.de 18.765.363 17.089.164 708.846 4,3
63 Mein schöner Garten Online 19.665.080 16.725.982 1.220.326 7,9
64 Gamesworld.de 18.872.647 16.569.935 476.592 3,0
65 apotheken-umschau.de 18.507.325 16.516.442 -427.962 -2,5
66 Giga.de 18.662.994 16.510.795 -3.566.331 -17,8
67 Business Insider Deutschland 16.251.865 14.745.148 -1.196.377 -7,5
68 Eltern.de 17.290.559 14.727.774 58.548 0,4
69 Südwest Presse Online 15.465.468 14.727.323 2.724.013 22,7
70 Das Örtliche 14.512.288 14.228.683 183.337 1,3
71 EFahrer.com 15.503.486 13.486.904 -3.314.209 -19,7
72 Das Telefonbuch 13.980.433 13.485.590 -1.998.480 -12,9
Quelle: MA 2021 Pressemedien I / Tabelle: PreMedia Newsletter
IVW Mai 2021: Top 100 Digital-Angebote sortiert nach Inlands-Visits
Visits gesamt Visits Inland Mai vs. Apr. Mai vs.
Apr. In %
73 BZ-Berlin 14.028.390 13.459.504 928.447 7,4
74 Neue OZ online 13.423.912 13.146.117 -1.298.647 -9,0
75 Kochbar 14.424.899 12.970.131 -998.345 -7,1
76 Filmstarts.de 15.606.677 12.934.738 -42.254 -0,3
77 Presseportal 13.281.139 12.682.129 713.770 6,0
78 Kölner Stadt-Anzeiger Online 12.831.463 12.380.236
79 kino.de 13.974.148 12.280.904 91.965 0,8
80 Augsburger Allgemeine Online 13.061.785 12.280.824 -18.989 -0,2
81 Finanzen100 13.109.583 11.671.282 -778.723 -6,3
82 Der Aktionär 13.157.926 11.503.392 974.327 9,3
83 einfachbacken.de 13.405.169 11.496.710 -196.690 -1,7
84 ProSieben Online 11.536.990 11.344.807 1.721.135 17,9
85 Sportplatz Media Portalnetzwerk 12.369.687 11.066.410 3.337.799 43,2
86 Golem.de 12.240.048 11.025.167 1.570.689 16,6
87 auskunft.de 11.555.024 10.915.519 1.365.038 14,3
88 Pons Online-Wörterbuch 24.718.560 10.768.512 106.604 1,0
89 WirtschaftsWoche 11.472.029 10.564.837 837.453 8,6
90 Motor-Talk 12.746.594 10.475.640 -310.093 -2,9
91 Vodafone.de 10.622.949 10.468.634 2.611.354 33,2
92 taz.de 11.350.880 10.465.579 -778.654 -6,9
93 jameda 10.478.255 10.291.224 702.336 7,3
94 Funke Medien Thüringen 10.267.862 10.034.838 -231.599 -2,3
95 hamburg.de 10.340.282 9.852.400 1.440.957 17,1
96 essen-und-trinken.de 10.813.511 9.258.037 187.411 2,1
97 boersennews.de 10.051.955 9.080.794 131.476 1,5
98 goFeminin 10.900.538 8.994.598 -173.048 -1,9
99 Goal.com 8.897.651 8.852.056 3.667.324 70,7
100 Eat Smarter 9.021.414 8.559.361 411.366 5,0
Quelle: MA 2021 Pressemedien I / Tabelle: PreMedia Newsletter
DIE ZEIT: DIE ZEIT: Multi Multi Channel Channel Publishing Publishing
und zentrales und zentrales DAM mit DAM dem mit dem
Redaktionssystem Redaktionssystem InterRed InterRed
D D
ie erfolgreiche Wochenzeitung
DIE zeitung ZEIT 25 DIE Lokalvarianten ZEIT Lokalvarianten und neuen und Magazine, Publishinglösung Publishinglösung
ermög-
ermög-
ie erfolgreiche Redaktionssystems, Wochen-
Redaktionssystems, mehr als flows: mehr die als 25 Einführung die Einführung der der neuen
wird mit dem wird Redaktionssystem
InterRed system produziert. InterRed Inhalte, produziert. steigende steigende Auflagenworkflows
Auflagenzahlen und workflows dezentrales und dezentrales
mit dem Magazine, Redaktions-
hochqualitative
licht moderne Inhalte, Produktionslicht
moderne Produktions-
Über 300 Nutzer Über 300 des zahlen Nutzer und des intelligente und intelligente Work-
Arbeiten. Workflows: Arbeiten.
34 TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE
Arbeiten generell, z.B. auch auf
Reisen im Ausland, möglich. Auf
diese Weise können sowohl die
Wochenzeitung selbst, als auch
die zugehörigen Supplements,
insgesamt 18 Objekte, zu
denen auch Magazine mit
regionalisierten Lokalausprägungen
zählen, mit InterRed
erstellt, verwaltet und publiziert
werden.
Digital Asset Management
und zentraler Content Pool
Monica Sawhney, CFO bei der ZEIT Verlagsgruppe; Iris Mainka, CvD in der ZEIT Printredaktion; Torsten
Bastian, Director Production & IT. Bilder: ZEIT Verlagsgruppe
Steigende Auflage, hohe
Qualität, zukunftssichere
Lösung
Mit einer Auflage von über einer
halben Million Exemplaren
und einer Reichweite von 2,2
Millionen Lesern gehört DIE
ZEIT zu den deutschlandweit
erfolgreichsten Zeitungen.
Während ein Großteil der
Zeitungen mit Auflagenverlusten
zu kämpfen haben, steigt
die Auflage kontinuierlich und
die Wochenzeitung gewinnt
weiterhin neue Leser hinzu –
sowohl im Printbereich als auch
bei den digitalen Kanälen.
Über 300 Redakteure und
Layouter des Zeitverlags
profitieren vor allem von der
Zukunftssicherheit der neu eingeführten
Lösung. Durch die
umfassenden Möglichkeiten
von InterRed im Bereich Multi
Channel Publishing erfolgt
eine automatisierte Übergabe
von Print-Inhalten an die Ausgabekanäle
Online und App.
InterRed knüpft dabei nahtlos
an bestehende Systeme an und
tauscht Inhalte bidirektional
aus. Diese Optimierung der
Produktions- und Freigabeprozesse
sorgt an vielen Stellen
für neue Möglichkeiten der
redaktionellen Zusammenarbeit.
Dabei unterstützen
bspw. das feingranulare Rechtekonzept,
aber auch Funktionen
wie InterRed MediaSync,
wodurch Inhalte für andere
Ausgabekanäle schnell und
auf Knopfdruck weiterverwendet
werden können. Die
Transformationskosten für die
digitale Nutzung von Inhalten
haben sich somit deutlich verringert,
gleichzeitig konnten
neue, flexiblere Workflows geschaffen
werden.
Integrierte Plug-ins für Adobe
InDesign und Adobe InCopy
sowie die Möglichkeit des
browserbasierten Arbeitens ermöglichen
es den Mitarbeitern
die Zeitung dezentral zu erstellen.
Aufgrund der Corona-
Situation musste dann innerhalb
kurzer Zeit der Großteil
der Mitarbeiter aus dem
Home-Office arbeiten. Mit dem
InterRed-Redaktionssystem war
die technische Basis dafür gegeben.
Damit wird auch mobiles
Von Bildagenturen gelieferte
Inhalte werden direkt in das
Digital Asset Management
von InterRed integriert. Die
Bildredaktion kann somit
in der integrierten Mediendatenbank
passende Bilder
recherchieren, diese bearbeiten
und die Layouter können diese
entsprechend in den Artikeln
platzieren. Auch das gesamte
Archiv des Verlags seit dem
Jahr 1946 wurde im Rahmen
des Projektes in InterRed abgebildet.
Aus bislang mehreren,
verteilten Datenquellen wurde
dadurch eine zentrale, gemeinsame
Basis. Somit können
alle Inhalte zukunftssicher
und flexibel in einem zentralen
System verwaltet werden.
InterRed stellt diese Daten auch
für diverse Drittsysteme zur Verfügung.
Dabei ermöglicht eine
mächtige API u.a. die Integration
an ein vom Zeitverlag selbstentwickeltes
Honorarsystem, das
mit einer automatisierten Anstrichliste
versorgt wird.
Monica Sawhney, CFO bei der
ZEIT Verlagsgruppe, ist von der
Einführung der umfangreichen
Gesamtlösung überzeugt: „Mit
InterRed setzen wir auf ein zukunftssicheres
Multi Channel
Publishing System, um weiterhin
erfolgreich unsere hochwertigen
Inhalte auszuspielen.
TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE 35
Insbesondere das zentrale
Digital Asset Management der
Gruppe bietet die Möglichkeit
für neue, übergreifende Geschäftsmodelle.“
Iris Mainka, CvD in der ZEIT
Printredaktion, lobt besonders
die flexiblen Arbeitsmöglichkeiten
aus dem Homeoffice:
„Der Wechsel eines Redaktionssystem
ist keine Kleinigkeit im
laufenden Betrieb. Aber obwohl
die ZEIT mit ihrem sehr
individuellen und anspruchsvollen
Layout große Ansprüche
an eine Redaktionssoftware
stellt, ist der Wechsel ohne
Qualitätseinbußen gelungen.“
Der Leiter des Projektes, gleichzeitig
Director Production
& IT, Torsten Bastian, blickt
auf ein erfolgreiches Projekt:
„Mit InterRed werden unsere
Produktionsprozesse nun zukunftsfähig
abgebildet. Das
sorgt für eine effiziente Zusammenarbeit
der einzelnen
Abteilungen in der Gruppe
und über alle Ausgabekanäle.
Bei der Durchführung des
Projektes war vor allem die
enge und sehr gute Zusammenarbeit
zwischen der ZEIT Verlagsgruppe
und InterRed entscheidend
für die erfolgreiche
Umsetzung.“
Internationale Gesellschaft für Menschenrechte – Russisch-Orthodoxe Kirche keine
Unterstützung der Demokratiebewegung
Russischer Priester aus Haft
entlassen
Nach 25 Tagen Haft ist der russisch-orthodoxe Geistliche Andrei Vinarsky aus dem Gefängnis
entlassen worden, berichtet die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM).
Der Erzpriester von Khabarowsk wurde aufgrund seiner Teilnahme an einer Demonstration zur
Freilassung des Oppositionspolitikers Aleksey Nawalny verhaftet und am 13. Mai verurteilt.
Aufgrund seiner bürgerrechtlichen Aktivitäten ist Vinarsky bereits zum wiederholten Male verurteilt
worden.
Vorstandsprecher der IGFM,
Martin Lessenthin, kritisiert,
„dass die Russisch-Orthodoxe
Kirche das Engagement ihrer
Geistlichen für Meinungsfreiheit
und gegen Menschenrechtsverletzungen
nicht demonstrativ
unterstützt. Eine Kirche, die
sich in einer solchen Situation
versteckt und sich von ihren
Geistlichen entfernt anstatt
Solidarität zu üben, macht sich
zu Kumpanen derjenigen, die
den Menschen ihre universellen
Rechte nehmen und dazu zählt
auch die Religionsfreiheit.“
Der Erzpriester von Khabarowsk
Andrei Vinarsky wurde nicht
zum ersten Mal wegen Teilnahme
an einer nicht genehmigten
Kundgebung verhaftet
und verurteilt. Erst am
10. März 2021 verurteilte ihn
ein Bezirksgericht zu 20 Tagen
Gefängnis aufgrund der Teilnahme
an einer Demonstration
zur Unterstützung des ehemaligen
Gouverneurs der Region
Chabarowsk, Sergej Furgal. Der
Geistliche ist in Sibirien sehr
populär, sodass sich mehrere
Journalisten mit sogenannten
„stillen Übertragungen“ mit
Vinarsky solidarisierten.
Vinarsky selbst trat aus Protest
in einen Hungerstreik.
Wie die IGFM weiter berichtet,
wurde Vinarsky im März aus
dem Amt des Erzpriester der
St. Nikolaus Kirche aufgrund
seiner Teilnahme an den Kundgebungen
von der Birobidzhan
Eparchie entlassen. Die Eparchie
habe auch entschieden, dass der
Geistliche keine Gottesdienste
leiten und predigen darf, bis er
„Buße tut und aufhört, an nicht
sanktionierten Kundgebungen
teilzunehmen“. Im Gegensatz
zu Protestbewegungen, wie in
der DDR oder in Polen ist die
Russisch-Orthodoxe Kirche
leider keine Unterstützung
der Zivilgesellschaft, so die
Menschenrechtsorganisation.
36 TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE
Virtuelle ppi Days 2021 mit
hoher Beteiligung und mitreißenden
Anwenderstorys
Die ppi Days, ppi Medias traditionsreiche Kundenkonferenz für Führungskräfte der
Medienbranche, fanden in diesem Jahr virtuell statt und konnten dabei mit einem
äußerst spannenden und kurzweiligen Vortragsprogramm die anwesenden Gäste
begeistern.
Rund 80 Vertreterinnen und
Vertreter der Top-Medienkonzerne
aus dem DACH-Raum
fanden sich am 07. Juni 2021
zum 20. Mal im Rahmen des von
ppi Media veranstalteten Events
ppi Days 2021 zusammen.
Moderiert wurde das Event von
Dr. Hauke Berndt und Manuel
Scheyda, Geschäftsführer der
ppi Media GmbH, die durch
einen abwechslungsreichen
Nachmittag mit ausgesuchten
Vorträgen zugeschalteter
Sprecherinnen und Sprecher
– nicht nur aus der Medienbranche
– führten.
Wertvolle Praxiseinblicke
Begeistern konnten die
Gäste dabei vor allen Dingen
spannende Anwenderstorys und
Praxisberichte rund um aktuelle
Softwarelösungen von ppi. So
berichteten Berndt Röttger,
Stellvertretender Chefredakteur
des Hamburger Abendblatt,
und Torsten Landmesser von
der Funke Mediengruppe
unter dem Titel „Vom kleinen
Magazinprojekt zum Rettungsanker
für die Tageszeitung“ über
den Einsatz des Redaktionssystems
Content-X während des
Cyberangriffs auf den Medienkonzern
im vergangenen Jahr.
Nicolas Sonnenberg von Team
Beverage, der marktführenden
Distributions- und Dienstleistungsplattform
für die Getränkebranche,
schilderte,
wie das Unternehmen mit der
Lösung FAGO Ads von ppi Media
hocheffizientes hyperregionales
Social Media Marketing für seine
Kunden betreibt, und Torsten
Wiethe vom Verlag Nürnberger
Presse informierte über den
Einsatz des Selfservice Anzeigeportals
AdSelf von ppi Media
und wie die Lösung während der
Coronapandemie eine Trendwende
beim sinkenden Anzeigengeschäft
einleitete.
Aktuelle Trends im Fokus
Neben Berichten zu ppi
Lösungen im Praxiseinsatz
wurden bei den ppidays21
darüber hinaus – auch das hat
im Rahmen der Veranstaltung
Tradition – aktuelle Strategien
und wichtige Entwicklungen
der Medienbranche fokussiert
betrachtet. So berichtete Peter
Buhr, Gründer der Sinnborn
GmbH, über Tools und Technologien
für den Einsatz von KI
in Redaktionen und Saskia
Mayer, Leitung operatives Geschäft
und Technik bei der SÜD-
KURIER GmbH, gab Einblicke
in die Erfolgsformel des SÜD-
KURIER, die dazu führte, dass
das Medienhaus heute an einem
Tag häufig mehr Digitalabos verkauft
als noch vor drei Jahren in
einem ganzen Monat.
Abgerundet wurde der Vortragsteil
der ppi Days durch
eine Präsentation des Team
Editorial Solutions von ppi
Media, das die aktuell geplanten
Weiterentwicklungen des
Redaktionssystems Content-X
zu einer neuartigen modularen
Publishingplattform darstellte.
Hauke Berndt, CEO von ppi
Media, bewertet die #ppiDays21
zusammenfassend als Erfolgsformat:
„Das Feedback auf
unsere Digitalveranstaltung war
durchgängig sehr gut. Wir haben
mit Themenauswahl, Format
und Länge der Veranstaltung
unsere Kunden begeistert und
konnten trotz einer allgemeinen
Digitalkonferenz-Müdigkeit
einen hohen Zuspruch verzeichnen.
Nichtsdestotrotz
freuen wir uns, im nächsten
Jahr wieder ein echtes Live-
Event abhalten zu können und
auch unsere internationalen
Kundinnen und Kunden wiederzusehen.“
TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE 37
Medien in der Schweiz
Print am Tropf: Corona-Nothilfe
fliesst weiter bis Ende Jahr
Eigentlich ging es um die
Corona-Nothilfe, aber der
Bundesrat nutzte die Gelegenheit,
um für die neue Medienförderung
zu weibeln... Der
Bundesrat hat die sogenannten
«Übergangsmassnahmen zugunsten
der Printmedien im Zusammenhang
mit dem Coronavirus»
bis Ende Jahr verlängert.
Beschlossen worden war die
Corona-Nothilfe vom Bundesrat
im Mai 2020. Sie greift
den gemäss Covid 19 Verordnung
Printmedien förderberechtigten
Medien unter die
Arme: Den abonnierten Tagesund
Wochenzeitungen wird der
durch Corona bedingten Ausfall
der Werbeeinnahmen teilweise
mit Bundesgeldern ausgeglichen.
«Während die Werbeeinnahmen
im Zeitraum von 2014 bis 2019
jährlich um durchschnittlich 7
Prozent zurückgingen, brachen
sie 2020 um durchschnittlich
12 Prozent ein. Die Coronakrise
hat den seit mehreren Jahren
anhaltenden Strukturwandel
im Mediensektor deutlich be-
© Adobe Stock Fotomontage
schleunigt», begründete der
Bundesrat seinen Entscheid
vom Mittwoch.
Die Herausgeber haben bis Ende
Jahr die Möglichkeit, Unterstützung
zu beantragen. Bedingung:
Es dürfen für die Geschäftsjahre
2020 und 2021
keine Dividenden ausbezahlt
werden.
«Die im Budget 2021 vorgesehenen
17,5 Millionen
Franken reichen für die Verlängerung
der Massnahmen
bis Ende Jahr», heisst es
beim Bakom. «Von Januar bis
April 2021 wurden davon 5,7
Millionen Franken an die Verlage
ausbezahlt.»
Mit dem Geld werden die
aktuell geförderten abonnierten
Tages- und Wochenzeitungen
der Regional- und Lokalpresse
kostenlos in den Briefkasten
geliefert. Zudem beteiligt sich
der Bund an den Zustellungskosten
der abonnierten Tagesund
Wochenzeitungen mit einer
Gesamtauflage von mehr als
40‘000 Exemplaren.
Die Nothilfe kommt zur
regulären indirekten Presseförderung
hinzu. Die Covid-
19-Verordnung elektronische
Medien wurde schon im
letzten November bis zum 31.
Dezember 2021 verlängert.
Die Mitteilung aus dem Bakom
beschränkt sich nicht auf die
Corona-Gelder. Nur einen Tag
nachdem das Referendum gegen
die neue Medienförderung
lanciert worden war, nutzte der
Bundesrat die Gelegenheit, sich
dezidiert hinter die Vorlage zu
stellen. Obwohl diese mit der
Corona-Nothilfe nichts zu tun
hat.
Die neue Medienförderung beinhalte
neben dem Ausbau der
indirekten Presseförderung,
der Unterstützung von Onlinemedien
auch weitere Förderinstrumente,
«welche den
elektronischen Medien insgesamt
zugutekommen»,
reagierte der Bundesrat auf die
Kritik, dass Gratis-Newsportale
unten durchfallen.
Mit dem Medienförderpaket
«werden die strukturellen
Schwierigkeiten der Branche angegangen»,
so die Verheissung.
38 TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE
InterRed präsentiert Social Media
Management Tool: InterRed Social
InterRed
Social ist Teil
des InterRed
ContentHub, der
Multi Channel
Publishing
und Content
Marketing
Gesamtlösung
InterRed, Hersteller des gleichnamigen
Multi Channel
Publishing Systems und
des zentralen Content Hub,
stellt eine umfangreiche Erweiterung
seiner Gesamtlösung
vor. InterRed Social ermöglicht
Social Media Publishing,
Community Management und
Social Media Analytics, u.a. für
Facebook, Instagram, Twitter
und YouTube. Die gesamte
Edition ist vollständig in die
Gesamtlösung integriert und
profitiert dadurch von allen
lösungsübergreifenden Vorteilen
und Funktionen.
Content Publishing,
Community Management
und Stimmungsanalyse
Mit InterRed Social können
Inhalte wie Posts, Tweets und
andere Arten von Content geplant,
erstellt, verwaltet und
in die jeweiligen Social-Media-
Kanäle publiziert werden.
InterRed unterstützt dabei
sowohl verschiedene soziale
Netzwerke als auch mehrere
Seiten, Profile und Accounts
auf den jeweiligen Kanälen,
z.B. zur Regionalisierung und
Personalisierung.
Durch das integrierte
Community Management
können Kommentare, Likes und
andere von Nutzern generierte
Inhalte erfasst und direkt mit
InterRed beantwortet werden.
Besonders spannend: Durch die
Möglichkeit der automatischen
Stimmungsanalyse (Sentiment
Analysis) können Reaktionen
automatisiert nach Stimmung
(positiv/negativ) gefiltert
werden. Die Einordnung und
schnelle Beantwortung werden
dadurch wesentlich vereinfacht.
Sowohl die mit InterRed Social
verwalteten sozialen Netzwerke
als auch Kommentarfunktionen
auf eigenen Websites zählen
dazu.
Indizierung und Import
aller Inhalte, Social Media
Analytics
InterRed Social bietet die
Möglichkeit des vollständigen
Imports aller Social Media
Inhalte der kundenspezifischen
Profile und Seiten. Dabei ist es
egal, wo, wann oder wie die Posts,
Tweets und Inhalte erstellt
wurden, sei es über InterRed
oder direkt im jeweiligen Social-
Media-Kanal. InterRed sammelt
den gesamten eigenen Social
Media Content ein und speichert
diesen übersichtlich, durchsuchbar
und wiederverwendbar im
eigenen System. Dies ermöglicht
eine umfassende Archivfunktion
zur Nachverfolgung und ggf.
Wiederverwendung und -verwertung
des Contents. Gleichzeitig
ist auch das Community
Management für alle Inhalte
übergreifend nutzbar, um eine
vollständige Übersicht aller Reaktionen
zu erhalten und darauf
zu reagieren.
Ein weiterer Bestandteil ist
der Bereich der Social Media
Analytics. Hierzu werden
die Nutzungsdaten und
Engagements aller veröffentlichten
Inhalte wie u.a. Likes,
Kommentare, Shares, Views,
oder auch Retweets dargestellt.
Dies ermöglicht eine effiziente
Analyse und Auswertung für
das Social Media Marketing zur
Verbesserung und Optimierung
der Performance. So können
auch zuvor festgelegte Ziele zur
Erfolgsmessung durchgängig
überprüft und Fortschritte analysiert
werden.
Social Media Publishing
mit umfangreichen Zusatzfunktionen
Bekannt als eines der führenden
Redaktionssysteme und Content
Management Systeme, erweitert
InterRed mit der Social-
Edition die bereits bestehenden
Möglichkeiten rund um das
Social Media Publishing. Durch
die Integration in die Gesamtlösung
profitieren Nutzer von
allen bereits vorhandenen
Funktionen wie der Kampagnenund
Themenplanung, dem
Digital Asset Management oder
TRENDS IN DER MEDIENINDUSTRIE 39
dem Business Process- und
Workflow-Management.
Dazu zählt auch die intelligente
Synchronisation von Inhalten
durch InterRed MediaSync.
Inhalte können mehrfach verwendet,
parallel bearbeitet und
je nach Wunsch synchronisiert
werden. Änderungen und
Korrekturen werden dadurch
enorm vereinfacht, sowohl
medienübergreifend (z.B. Websites,
Social, Print, Apps), als
auch kanal- (z.B. Facebook,
Instagram, Twitter) oder profilübergreifend
(z.B. verschiedene
Facebook-Seiten).
Durch seine Skalierbarkeit
eignet sich InterRed Social für
verschiedene Unternehmensgrößen,
Branchen und Bereiche.
Dadurch profitieren sowohl Verlage,
als auch Content Marketing
Spezialisten, Abteilungen wie die
Unternehmenskommunikation
und Newsrooms von den Vorteilen
eines zentralen Social
Media Management Tools. Mehr
Informationen zu InterRed
Social: www.interred.de/Social
Der Gegenwind der Plattformen wird
zum Rückenwind der Verlage
BDZV-Digitalkongress beBETA2021
Selbstbewusste Worte zum
Auftakt: “Es gibt in Deutschland
überragend gut gemachte
nationale Zeitungen”, erklärte
Thomas Düffert, Vorsitzender
Konzerngeschäftsführung
Madsack Mediengruppe
(Hannover) und zugleich
BDZV-Vizepräsident, heute in
Berlin beim Digitalkongress
#beBETA2021. Die Mehrzahl
der Presseunternehmen
sei allerdings lokal und
regional. Hier liege das starke
„journalistische Fundament, das
für eine lebendige Demokratie
unverzichtbar ist“, konstatierte
der Medienmanager.
Bei der vom Bundesverband
Digitalpublisher und
Zeitungsverleger (BDZV)
pandemiebedingt erneut virtuell
übertragenen Veranstaltung
präsentierte Düffert aktuelle
Zahlen zur digitalen Performance
der Branche: Danach
publizieren die 318 im BDZV
organisierten Medienmarken
2800 digitale journalistische
Angebote. 302 dieser Medienmarken
sind regionale Unternehmen,
auf sie entfallen allein
2600 digitale Angebote. Die Bedeutung
des Regionalen werde
„in der jetzigen Phase der Transformation
ein wenig vergessen“,
warnte Düffert und forderte die
Branche auf, sich „gegenseitig
unterzuhaken“. Das Leistungsschutzrecht
für Pressepublisher
beispielsweise sei eine „tolle
Teamleistung“ gewesen.
Den “großen Erfolg” beim
Leistungsschutzrecht würdigte
auch Dr. Mathias Döpfner,
BDZV-Präsident und Vorstandsvorsitzender
Axel Springer SE
(Berlin), im Interview mit den
beiden beBETA-Moderatoren
Hannah Suppa, Chefredakteurin
„Leipziger Volkszeitung“, und
Lars Haider, Chefredakteur
„Hamburger Abendblatt“. Das
sei “ein entscheidender Durchbruch”
gewesen, für den es eine
europäische Lösung gebraucht
habe. Nun könnten Verlage Paid
Content endlich kopierschutzsicher
ausspielen.
Döpfner äußerte sich auch
zur Bedeutung der großen
internationalen Plattformen.
Facebook und Co. seien
Frenemies. An dieser Bewertung
habe sich nichts geändert. Es
gebe viele Aktivitäten des BDZV
“zum Aufbrechen der Marktmacht
der Gatekeeper. Wir
werden da auch dran bleiben”,
versicherte der BDZV-Präsident,
“denn Vielfalt im Bereich von
Aggregatoren sowie faire Bedingungen
bei den Gatekeepern
sind für uns zentral.” Seine
Überzeugung: “Der Gegenwind
der Plattformen wird zum
Rückenwind der Verlage!”
Mit Blick auf die Geltendmachung
der Rechte aus
dem Leistungsschutzrecht
sagte Döpfner: Jeder Verlag
könne selbst verwerten
oder gemeinsam in einer Verwertungsgesellschaft
Ansprüche
anmelden. Das sei eine unternehmerische
Entscheidung.
40 MELDUNGEN AUS DER LIEFERINDUSTRIE
Druckhaus Delmenhorst, Delmenhorst (Deutschland)
Neue Technik für die Druckaufträge
aus Bremen
Das Druckhaus Delmenhorst im Norden Deutschlands hat seine Produktionskapazität im vergangenen
Jahr mehr als verdoppelt. Unter anderem wurde eine komplette Zusammentrag- und
Einsteck-Linie von Ferag installiert. Auf ihr werden seit Dezember 2020 die Tageszeitungen
der Bremer Tageszeitungen AG – der WESER-KURIER, die Bremer Nachrichten und die
Verdener Nachrichten – verarbeitet. Der Verlag hatte sich entschlossen, die eigene Produktion
zu beenden und außer Haus zu vergeben.
Das Druckhaus
Delmenhorst
hat seine
Produktionskapazität
im vergangenen
Jahr
mehr als verdoppelt.
Unter
anderem wurde
eine komplette
Zusammentragund
Einsteck-
Linie von Ferag
installiert.
Gerhard Tapken, der heutige
Eigentümer des Druckhauses
Delmenhorst, ist ein
sehr engagierter Unternehmer.
Im September 2018 hatte er
das damalige Druckhaus Rieck,
in dem er zuletzt als Geschäftsführer
tätig war, aus der Insolvenz
erworben und in Druckhaus
Delmenhorst umfirmiert.
„Investitionen und innovative
Ideen“ waren es, durch die er
die Druckerei aus der Insolvenz
herausführen und wieder auf
solide Füße stellen konnte, sagt
Gerhard Tapken. „Viele haben
mich damals für verrückt gehalten.
Aber wenn ich jetzt
zurückblicke, kann ich sagen,
dass es auf jeden Fall die richtige
Entscheidung war.“
Das Druckhaus produziert vor
allem Beilagen und Wochenzeitungen
im Lohndruck.
Dazu standen schon seit vielen
Jahren zwei Produktionslinien
mit Drucktechnik von Koenig
& Bauer im Berliner Format
sowie ein Ferag-Versandraum
mit zwei Zusammentrag- und
Einsteck-Linien zur Verfügung.
Die, aus der nur wenige Kilometer
entfernten Großstadt
Bremen akquirierten Periodika
erscheinen allerdings im
Rheinischen Format und so
musste komplett neue Technik
für die Druckerei in Delmenhorst
bestellt werden.
Sportlicher Zeitplan für den
Umbau
Gerade einmal zwölf Monate
lagen zwischen dem Vertragsabschluss
mit der BTAG und
dem Andruck der ersten Weser-
Kurier-Ausgabe in der Nacht
zum 1. Dezember 2020. Die
alte Technik hatte innerhalb
von drei Monaten abgebaut
werden müssen. Danach goss
man für die Druckmaschine
noch ein neues Fundament
und auch im Versandbereich
wurden die Voraussetzungen
für die Installation der neuen
Maschinen geschaffen. 13,5
Millionen Euro hat Gerhard
Tapken investiert und zusätzliches
Personal verpflichtet, so
dass das Druckhaus heute rund
60 Mitarbeiter beschäftigt.
Für die Weiterverarbeitung
wurde dem Druckhaus
Delmenhorst durch die Ferag
eine maßgeschneiderte
Konfiguration aus neuen und
werks-revidierten Modulen
zusammengestellt: So wurde
die neue RollSertDrum-MV-
Einstecktrommel, die FlyStream-
Zusammentragstrecke mit
ihren 16 JetFeeder-Anlegern
durch MultiDisc-Wickel- bzw.
Abwickeltechnik sowie drei
MultiStack-Kreuzleger von
einem anderen deutschen Standort
ergänzt. Für das Druckhaus
Delmenhorst war dies ein großer
Schritt nach vorn. Ausgestattet
mit dem Ferag FlyStream kann
nun die nächtliche Produktion
der an allen sieben Tagen der
Woche publizierten Tageszeitungen
automatisiert gefahren
werden.
„Ganz gut hinbekommen“
Die Tageszeitungen haben
eine durchschnittliche Auflage
von 120.000 Exemplaren,
an drei Tagen kommen noch
165.000 Regionalteile hinzu.
MELDUNGEN AUS DER LIEFERINDUSTRIE 41
Ein wöchentlich erscheinendes
Anzeigenblatt bringt es auf
über 200.000 Ex. Um die
Nachtproduktion zu optimieren,
werden die Hauptprodukte
auf MultiDisc-Wickel
gefahren, denn die neue
Rotation ist auf eine mechanische
Geschwindigkeit von
50.000 Ex./Stunde ausgelegt.
Als in der Nacht zum 1.
Dezember 2020 die erste
aktuelle Produktion quasi aus
dem Stand heraus erfolgte, war
selbst Gerhard Tapken erstaunt,
was sein Team gemeinsam mit
den Partnern Ferag und Koenig
& Bauer erreicht hatte. „Das
haben unsere Lieferanten ganz
gut hinbekommen“, lobt er. „Und
das auch noch unter Corona-Bedingungen
und bei Kurzarbeit.“
Tapken ist von der Zukunft des
Druckgewerbes überzeugt: „Wir
können gut drucken, und wir
können damit auch Geld verdienen.“
Nebst einer neuen RollSertDrum-MV-Einstecktrommel und einer FlyStream-Zusammentragstrecke mit 16 JetFeeder-Anlegern wurden auch
MultiDisc-Wickel- bzw. Abwickeltechnik sowie drei MultiStack-Kreuzleger installiert.
China Print 2021: erfolgreicher
Auftritt von Müller Martini
Auf der China Print 2021 in Beijing, der ersten grossen Messe der grafischen Branche mit Besuchern
seit Ausbruch der Corona-Pandemie, war der Müller Martini-Stand an allen fünf Tagen
überaus gut besucht.
«Auf besonders großes Interesse
stiessen die Live-Vorführungen
des Sammelhefters Prinova in
Kombination mit dem Workflow-System
Connex und die
Bucheinhängemaschine EMP
513», resümiert Sven Olsen,
Managing Director Asia/Pacific,
den Messeauftritt von Müller
Martini. «Aber auch die Demos
des Dreischneiders InfiniTrim
und des Palettierers Pluton
von Solema kamen bei den Besuchern
gut an.»
Die EMP 513 stand deshalb
besonders im Fokus, weil die
Produktion von sehr kleinen,
digital gedruckten Auflagen
von Hardcover-Büchern auch
in China zunehmend populärer
wird. «Unsere Bucheinhängemaschine
zielt genau auf diesen
sehr spezifischen Bedarf im
Markt, für den es derzeit nicht
viele Lösungen gibt, ab», sagt
Sven Olsen.
Während der Messe wurden
denn auch einige Verkaufsabschlüsse
für die EMP 513
– ebenso wie für den Prinova
und InfiniTrim – unterzeichnet.
«Darüber hinaus haben wir eine
Reihe weiterer Abschlüsse für
andere Maschinen getätigt – die
Messe war für uns also überaus
erfolgreich», bilanziert Sven
Olsen zufrieden.
Auf dem Müller
Martini-Stand an
der China Print
in Beijing hatte
es an allen fünf
Tagen zahlreiche
Besucher.
42 MELDUNGEN AUS DER LIEFERINDUSTRIE
Erste Schulbuchdruckerei in
Äthiopien mit Rollenoffset
Druckmaschinen von manroland Goss
Die TBO Printing and
Publishing S.C (TBO) in
Addis Abeba feierte am 31. Mai
2021 die erfolgreiche Inbetriebnahme
der beiden CROMOMAN
Druckmaschinen von manroland
Goss. In Kürze wird auch die Inbetriebnahme
der bereits vollständig
installierten ROTOMAN
folgen. Die Errichtung der ersten
Schulbuchproduktion für Ostafrika
ist ein sehr ambitioniertes
Projekt für das Land, das den
hohen Bedarf an Schulbüchern
für eine stetig wachsende Anzahl
junger Menschen aus
eigener Kraft stemmen möchte.
Auch der Ministerpräsident von
Äthiopien, der Friedensnobelpreisträger
Dr. Abiy Ahmed,
wird zur feierlichen Eröffnung
erwartet.
u manroland Goss Drucktechnologie
für hochqualitative
Druckprodukte
und hohe Produktivität
ist fester Bestandteil des
Leuchtturmprojekts für
Ostafrika.
u Verzögerungen durch die
Corona-Pandemie, sowie
mangelnde Infrastruktur
stellten das internationale
Projektteam vor große
Herausforderungen.
u Technische Schulungen
durch erfahrene manroland
Goss Experten machen die
Mitarbeiter von TBO fit für
die Zukunft.
TBO Printing and Publishing S.C
wurde mit dem Ziel gegründet,
die Schulbuchproduktion nach
Äthiopien und in die Oromia-
Region zu holen. Bis heute
werden die äthiopischen Schulbücher
aus dem Ausland im-
Die Abbildungen zeigen TBO Printing
and Publishing S.C (TBO) in Addis
Abeba, die erste Schulbuchdruckerei in
Ostafrika.
Fotograf: Patrick Metzler
MELDUNGEN AUS DER LIEFERINDUSTRIE 43
portiert. Das staatlich geförderte
Projekt soll zukünftig
den hohen Schulbuchbedarf für
das mit ca. 110 Mio. Menschen
bevölkerungsreichste Land Ostafrikas
decken. Zum anderen ist
eine Druckproduktion in der geplanten
Größenordnung in der
Lage bis zu 400 Arbeitsplätze
zu schaffen, was für bis zu 400
Familien eine Perspektive und
ein Einkommen bedeutet
Die Buchproduktion wird ergänzt
durch Klebebinder der
Müller Martini Buchbindesysteme
GmbH in Rahden
(ehemals KOLBUS) sowie eine
CTP-Druckplattenherstellung
von AGFA, die zusammen mit
den drei Druckmaschinen von
VIP Systems GmbH verkauft
wurden. manroland Goss führt
das Projekt gemeinsam mit
Vipsystems, ihrem langjährigen
Vertriebspartner aus Stuttgart,
und dem sehr kooperativen,
lokalen Büro in Addis Abeba, VIP
Systems PLC, durch. Ergänzend
werden weitere Maschinen
im Bereich Bogenoffset und
Druckweiterverarbeitung zum
Einsatz kommen, die ebenfalls
im Frühjahr installiert
wurden.
Leuchtturmprojekt für Ostafrika
mit manroland Goss
Drucktechnologie
Die drei manroland Goss Buchdruckmaschinen
CROMOMAN
(2x) und ROTOMAN (1x) sind
die ersten Druckmaschinen
dieser Art, welche in Ostafrika
aufgebaut und in Betrieb genommen
wurden. Mit dieser
Ausstattung besteht für TBO
die große Chance, sich zu einem
Leuchtturm der Schulbuchproduktion
in Afrika zu entwickeln.
Denn bis dato gibt es in
Äthiopien keine vergleichbaren
Druckmaschinen mit denen
hervorragende Druckqualität
und eine hohe Produktivität
realisiert werden können.
Monatlich könnten mindestens
5 Millionen Schulbücher in
verschiedenen Formaten und
Signaturen zu 16, 24 oder 32
Seiten in einem Dreischichtmodell
gedruckt werden.
Äthiopien ist ein Land mit über
80 Ethnien. Neben den Amtssprachen
Englisch und Amharisch
gibt es (u.a.) die Hauptsprachen
Oromifa, Tigrigna,
Somali, Sidama, Welayeta und
Hadiyisa mit entsprechenden
Lehrbüchern. Das äthiopische
Schulsystem umfasst die Jahrgangsstufen
1 bis 12 und unterrichtet
neben den verschiedenen
Sprachen auch Zivillehre und
Ethik, Informations- und
Kommunikations- Technologie,
Mathematik, Biologie, Chemie,
Physik, Geographie, Economics,
General Business oder auch
technisches Zeichnen. Der Bedarf
an Schulbüchern für all diese
Fächer ist demnach entsprechend
hoch und liegt jährlich in etwa
bei 70 Millionen Exemplaren,
den TBO zu einem hohen Prozentsatz
abdecken wird.
Fehlende Infrastruktur
und Corona-Pandemie erschweren
Inbetriebnahme
Die Herausforderungen bei
der Umsetzung der sehr
ambitionierten Ziele des Unternehmens
TBO waren von
Beginn an groß: Der parallel
fortschreitende Aufbau der
Infrastruktur, beginnend
vom Straßennetz bis hin zur
Fertigstellung des GERD-Staudammprojektes
für eine stabile
Energieversorgung sowie
die weltweit vorherrschende
Corona-Situation störten
den Projektablauf zeitweise
empfindlich und führten zu
unvermeidbaren Installationsunterbrechungen.
Durch die
uneingeschränkte Reisebereitschaft
der manroland Goss
Techniker und die sehr erfahrene
Teamleitung von manroland
Goss vor Ort wurden in der
Druckerei in Gelan erfolgreich
alle Hebel in Bewegung gesetzt,
um die Produktion im Frühjahr
starten zu können. „Unter diesen
erschwerenden Umständen
freut es mich um-so mehr,
dass wir die Inbetriebnahme
der beiden CROMOMAN-
Anlagen erfolgreich abschließen
konnten. Auch die Installation
der ROTOMAN ist soweit final,
sodass in Kürze auch darauf
produziert werden kann.“ so
Dr. Ralf Schädlich, Projektleiter
bei manroland Goss. „Auch der
Teamgeist unseres international
zusammengestellten Montageteams
vor Ort ist ungebrochen,
sodass wir Schritt für Schritt
unsere Inbetriebnahmeziele erreichen.“
Schulung der künftigen
Mitarbeiter vor Ort im
Bayerischen Afrikabüro
Bereits seit Februar 2021
werden die zukünftigen Mitarbeiter
von TBO in Kooperation
mit dem Bayerischen Afrikabüro
in Addis Abeba auf ihre
neuen Aufgaben vorbereitet.
Erfahrene manroland Goss
Experten geben in technischen
Schulungen vor Ort und mittels
Online-Schulungen ihr Wissen
an die Drucker und Maschinenführer
von morgen weiter und
leiten diese bei den ersten
Schulbuchproduktionen an. Die
vollständige Produktion auf
den drei Druckanlagen ist für
Sommer dieses Jahres geplant,
sofern dies die strukturellen
und politischen Entwicklungen
zulassen.
44 MELDUNGEN AUS DER LIEFERINDUSTRIE
Auch die besten und erfahrensten
Maschinenführer profitieren vom
MM
Improve-Training von Müller Martini
Maschinenführer können den Unterschied für die Gesamtleistung, Sicherheit und Effizienz Ihres
Unternehmens ausmachen. Deshalb ist es wichtig, auch langjährige Mitarbeitende unabhängig
ihrer Fähigkeiten zu schulen und in ihrer beruflichen Entwicklung zu unterstützen.
Angesichts des anhaltenden
Mangels an erfahrenen
Maschinenführern und einer
alternden Belegschaft ist es
wichtiger denn je, Zeit in deren
Ausbildung zu investieren.
Während Schulungen für neue
Mitarbeiter an der Tagesordnung
sind, werden erfahrenere
Maschinenführer oft übersehen,
wenn es um Ausbildungen geht.
Das ist eindeutig eine verpasste
Gelegenheit.
Potential voll ausschöpfen
Gibt man erfahrenen Maschinenführern
die Möglichkeit, anlässlich
einer
MM
Improve-Schulung
mit einem Müller Martini-Trainer
zusammenzuarbeiten, kann sich
ihm eine ganz neue Welt eröffnen,
in der er sein Leistungspotenzial
voll ausschöpfen kann.
Die Schulung hilft ihnen dabei,
ihre Maschinen optimal zu bedienen
und sich darin sogar zu
verbessern. Sie können Fragen
stellen, die sich wahrscheinlich
über Jahre angesammelt haben.
Fachkundiger Rat vom Müller
Martini-Experten direkt an
der Maschine zu bestimmten,
schwierigen Produkten kann
ebenfalls einen großen Unterschied
in der Leistungsfähigkeit
machen.
Nur vom Hörensagen
reicht nicht
Ich kenne viele erfahrene
Maschinenführer, die sich ihre
Fähigkeiten oft im Laufe der
Zeit durch praktische Fertigkeiten
aufgebaut haben, in vielen
Fällen ohne formale Schulung
durch den Maschinenhersteller.
Es ist durchaus üblich,
dass sie die Bedienung
eines Sammelhefters oder einer
Klebebindelinie von ihren
Kollegen und Vorgängern gelernt
haben. Diese Art des
Lernens vom Hörensagen und
durch praktische Arbeit an der
Maschine lässt viel Raum für
Verbesserungen.
Eingeschliffene
Verhaltensweisen
Für Maschinenführer ist es oft
nicht ganz einfach, wenn sie ein
teures Gerät ohne strukturiertes,
formales Training erfolgreich
bedienen sollen. Es ist eine
Herausforderung, eine Maschine
nur aufgrund einfacher Anweisungen
des Vorgängers oder
mithilfe von Handbüchern
bedienen zu müssen – eine
stressige Situation für jeden!
In vielen dieser Fälle gibt es
eingeschliffene Verhaltensweisen,
die nicht optimal sind
und nicht nur den Arbeitstag
eines Maschineführers unnötig
kompliziert machen, sondern
auch die Produktionseffizienz beeinträchtigen.
MELDUNGEN AUS DER LIEFERINDUSTRIE 45
MM
Improve-Schulung
Glücklicherweise kann dies
leicht behoben werden, indem
Unternehmen in ihr wertvollstes
Gut investieren: nämlich in
die Mitarbeitenden, welche die
Produktionsanlagen bedienen.
MMImprove-Schulungen haben
viele Vorteile, selbst für erfahrenen
Maschinenführer.
u Höhere Effizienz und
Produktivität: Mit einem
soliden Verständnis der
Maschinenfunktionen und
-fähigkeiten können die
Maschinenführer die Anlagen
besser bedienen.
Sie arbeiten effizienter
und erreichen mehr mit
weniger. Das wiederum
steigert sowohl die
Produktivität als auch die
Rentabilität.
u Geringerer Verschleiss,
geringere Kosten und mehr
Betriebszeit: Die Mitarbeitenden
lernen, wie sie
auch bei hohen Produktionsgeschwindigkeiten
den
Verschleiss minimieren
können. Das reduziert ganz
direkt die Kosten und hilft,
Reparaturen zu vermeiden.
Der korrekte Betrieb einer
Maschine sorgt dafür, dass
sie in gutem Zustand erhalten
bleibt und reduziert
das Risiko ungeplanter Ausfallzeiten.
Richtig betriebene
Maschinen haben ausserdem
eine längere produktive
Lebensdauer und behalten
ihren Wert.
u Sicherer Betrieb: Schulungen
verbessern die Fähigkeiten
des Maschinenführers und
seines Anwenderwissens,
wodurch die Arbeitsumgebung
sicherer wird.
u Höhere Zufriedenheit
des Mitarbeitenden:
Schulungen sind eine gute
Möglichkeit, die Arbeitszufriedenheit
zu steigern,
was zu produktiveren Mitarbeitenden
führt. Ein Fokus
auf Mitarbeiterentwicklung
hilft übrigens dabei,
talentierte Bewerber anzuziehen.
u Schulungen zahlen sich aus:
Die Investition in die Weiterbildung
von Maschinenführern
ist eine gute Investition.
Ein geschulter
Mitarbeitender arbeitet
nicht nur schneller, sicherer
und produktiver, sondern
hilft auch, Zeit, Ressourcen
und Abfall zu sparen.
Markt und Zukunft
Coaching
Investitionsberatung
Personalentwicklung
Personal-Akquisition
Projektmanagement
Unternehmensberatung
Prof. Ing. Karl Malik
Europäische Union – USA –
Großbritannien – China – Russland
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