Steuerinfo für Musiker - HFP Steuerberater
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<strong>Steuerinfo</strong> <strong>für</strong><br />
<strong>Musiker</strong><br />
Stand 2012<br />
Wir spielen Sie frei -<br />
<strong>für</strong> das Wesentliche!<br />
www.hfp.at
3<br />
12<br />
13<br />
<strong>HFP</strong>-<strong>Musiker</strong>info 2012<br />
Inhalt<br />
Einkommensteuer<br />
Gewinnermittlung:<br />
Einnahmen-Ausgaben-Rechnung<br />
Sonderausgaben<br />
Außergewöhnliche Belastungen<br />
Steuererklärungspflicht/Veranlagungs-<br />
freibetrag<br />
Einkommensteuertarif<br />
Umsatzsteuer<br />
Sozialversicherung<br />
Impressum:<br />
Medieninhaber und Herausgeber:<br />
<strong>HFP</strong> Steuerberatungs GmbH | 1030 Wien, Beatrixgasse 32<br />
Tel. +43 (0)1 / 716 05-0 | Fax DW 32 | office@hfp.at | www.hfp.at<br />
Redaktion: Andrea Klausner<br />
Design: Sonja Rotter<br />
Titelfoto: <strong>HFP</strong><br />
Fotos (wenn nicht anders angegeben): <strong>HFP</strong><br />
Haftungsauschluss: Die Informationen in dieser Publikation sind allgemeiner Art<br />
und nicht auf die individuelle Situation einer natürlichen oder juristischen Person<br />
abgestimmt. Trotz sorgfältiger Recherche und der Verwendung verlässlicher Quellen,<br />
können wir keine Verantwortung <strong>für</strong> die Vollständigkeit oder Richtigkeit übernehmen.<br />
Die Informationen haben den Zweck, Sie <strong>für</strong> die jeweilige Problematik zu sensibilisieren,<br />
um gegebenenfalls rechtzeitig unsere Beratung in Anspruch nehmen zu können. Die zur<br />
Verfügung gestellten Informationen können eine individuelle Beratung nicht ersetzen.<br />
Abdruck – auch auszugsweise – nur mit Quellenangabe gestattet.<br />
Satz- und Druckfehler vorbehalten.<br />
Stand: Jänner 2012<br />
2 <strong>HFP</strong> <strong>Steuerberater</strong><br />
<strong>HFP</strong> Partner: Christian Klausner, Andrea Schellner, Roland Zacherl,<br />
Thomas Havranek, Andrea Klausner (v.l.n.r.)<br />
Liebe LeserInnen!<br />
Unsere Steuerberatungskanzlei ist unter<br />
anderem Spezialistin auf dem Gebiet der<br />
Beratung von freiberuflich Tätigen sowie<br />
von Klein- und Mittelbetrieben.<br />
Die vorliegende Unterlage soll Ihnen<br />
einen Überblick über die wesentlichen<br />
steuerlichen Fragen von <strong>Musiker</strong>n vermitteln,<br />
Ratschläge geben und auch Gestaltungsmöglichkeiten<br />
aufzeigen.<br />
Die zur Verfügung gestellten Informationen<br />
können eine individuelle Beratung<br />
nicht ersetzen.<br />
Für Detailfragen und einem kostenlosen<br />
Erstgespräch steht Ihnen Frau Mag.<br />
Andrea Klausner - nach telefonischer<br />
Terminvereinbarung unter 01 716 05/729 -<br />
gerne persönlich zur Verfügung.<br />
Viel Spaß beim Lesen!<br />
Ihr <strong>HFP</strong> Team<br />
Foto: Steve Haider
Freiberufliche Tätigkeit<br />
von <strong>Musiker</strong> führt zu<br />
Einkünften aus<br />
selbständiger Tätigkeit.<br />
1.1. Gewinnermittlung:<br />
Einnahmen-<br />
Ausgaben-<br />
Rechnung<br />
Der Gewinn wird (in der Regel) mittels<br />
Einnahmen-Ausgaben-Rechnung ermittelt.<br />
Alle betrieblichen Vorgänge, die<br />
zu betrieblichen Zu- und Abflüssen im<br />
weiteren Sinne führen, sind<br />
• geordnet<br />
• vollständig<br />
• richtig und<br />
• zeitgerecht<br />
zu erfassen.<br />
Zufluss-Abfluss-Prinzip<br />
Es gilt das Zufluss-Abfluss-Prinzip: Nur der<br />
tatsächliche Zahlungsfluss ist entscheidend<br />
<strong>für</strong> den Zeitpunkt der Aufzeichnungen<br />
und der Steuerwirksamkeit. Vom<br />
Zufluss-Abfluss-Prinzip ausgenommen ist<br />
die Anschaffung (Herstellung) von Anlagevermögen<br />
(siehe Punkt 1.1.2.- Investitionen).<br />
<strong>HFP</strong>-<strong>Musiker</strong>info 2012<br />
1. Einkommensteuer<br />
Innerhalb eines Monats ab Aufnahme einer freiberuflichen Tätigkeit ist dies auch dem<br />
zuständigen Wohnsitzfinanzamt bekannt zugeben. Nach erfolgter Anmeldung beim<br />
Finanzamt wird eine Steuernummer erteilt, unter der man steuerlich erfasst ist.<br />
Die steuerliche Einstufung als Künstler setzt das Vorliegen einer künstlerischen<br />
Begabung voraus, die bei einer abgeschlossenen künstlerischen Hochschulbildung im<br />
Allgemeinen gegeben ist.<br />
Die während des Jahres aufgezeichneten<br />
Einnahmen und Ausgaben sind am Ende<br />
des Jahres zusammenzurechnen, wobei<br />
die Betriebsausgaben gruppenweise gegliedert<br />
darzustellen sind.<br />
Einnahmen minus Ausgaben<br />
ergeben den Gewinn.<br />
1.1.1. Einnahmen<br />
• Honorare aus der Erteilung von<br />
privatem Instrumentalunterricht<br />
• Honorare aus Musikaufführungen<br />
• Einnahmen aus Musikaufnahmen<br />
(zB CD-Produktionen)<br />
• Einnahmen aus Sponsoring<br />
• Veräußerung von Anlagevermögen<br />
• Sachverständigen-, Autoren- und Vortragshonorare<br />
• Leistungen aus der Betriebsunter-<br />
brechungsversicherung<br />
• Entnahmen: Wirtschaftsgüter, die aus<br />
dem Betriebsvermögen <strong>für</strong><br />
Privatzwecke entnommen werden;<br />
auch Privatanteile (private Kfz-<br />
Nutzung etc.): Alternativ Kürzung der<br />
Ausgaben möglich<br />
• NICHT: Zinsenerträge, Dividendenerträge,<br />
die der 25%igen KESt<br />
unterliegen.<br />
<strong>HFP</strong> <strong>Steuerberater</strong> 3
<strong>HFP</strong>-<strong>Musiker</strong>info 2012<br />
Einkommensteuer<br />
1.1.2. Ausgaben<br />
Alle Aufwendungen, die durch die Tätigkeit<br />
veranlasst sind und in einem wirtschaftlichen<br />
Zusammenhang mit dieser<br />
Tätigkeit stehen; Beispiele:<br />
Arbeitszimmer (im Wohnungs-<br />
verband), Proberaum<br />
Im Wohnungsverband gelegene<br />
Arbeitszimmer (AZ) sind dann abzugsfähig,<br />
wenn sie den Mittelpunkt der beruflichen<br />
oder betrieblichen Tätigkeit<br />
bilden. Das bedeutet, dass diese Räume<br />
unbedingt notwendig sind <strong>für</strong> die Ausübung<br />
der Tätigkeit und die Tätigkeit<br />
ausschließlich oder überwiegend in<br />
diesem Raum ausgeübt wird. Auf Grund<br />
eines Verwaltungsgerichtshofsurteils ist<br />
<strong>für</strong> einen Opernsänger ein AZ infolge des<br />
regelmäßigen und dauerhaften Übens<br />
Mittelpunkt seiner Tätigkeit.<br />
Konzertpianisten/in<br />
Die berufliche Tätigkeit eines/r Konzertpianisten/in<br />
erfordert ein musikalisches<br />
Niveau, welches durch regelmäßiges<br />
Arbeiten am Instrument erreicht und<br />
gehalten werden kann.<br />
Die Tätigkeit des „Übens und Probens“<br />
eines Künstlers erschöpft sich somit<br />
nicht im Einstudieren eines bestimmten<br />
Stückes oder Programms <strong>für</strong> ein konkretes<br />
Konzert, sondern erfordert ein regelmäßiges<br />
und dauerhaft ausgeübtes Spielen<br />
des Instrumentes, um die künstlerischen<br />
Fertigkeiten zu erhalten und zu steigern.<br />
Somit ist bei einem/r Konzertpianisten/in<br />
der Mittelpunkt der Tätigkeit an<br />
dem Ort anzunehmen, an dem sie die<br />
überwiegende Zeit an ihrem Instrument<br />
verbringt. Die Kosten <strong>für</strong> das Arbeitszimmer<br />
(Miete, Energie, Abschreibung der<br />
Einrichtung etc) sind steuerlich absetzbar.<br />
4 <strong>HFP</strong> <strong>Steuerberater</strong><br />
Orchestermusikers<br />
Diese Grundsätze sind auch auf den<br />
Fall eines Orchestermusikers anzuwenden,<br />
zumal auch mit seiner Tätigkeit eine<br />
intensive Probentätigkeit verbunden ist.<br />
Die Vorbereitungs- und Korrekturtätigkeit<br />
eines Musiklehrers ist nach Ansicht<br />
der Finanzbehörde mit dem Üben der<br />
Fertigkeiten eines <strong>Musiker</strong>s nicht vergleichbar.<br />
Daher keine steuerliche Anerkennung<br />
dieser Kosten.<br />
Wird das AZ im Rahmen mehrerer eng<br />
verknüpfter Tätigkeiten genützt, so ist<br />
darauf abzustellen, aus welcher Tätigkeit<br />
die überwiegenden Einnahmen stammen<br />
und ob die überwiegende Tätigkeit eine<br />
solche ist, welche ein AZ unbedingt notwendig<br />
macht. Sind Tätigkeiten nicht miteinander<br />
verknüpft, so ist jede Tätigkeit<br />
<strong>für</strong> sich hinsichtlich der Notwendigkeit<br />
und Nutzung des AZ zu beurteilen.<br />
• Abzugsfähige Aufwendungen:<br />
Anteilige Miet- und Betriebskosten,<br />
Energiekosten (Strom, Gas, Heizung),<br />
anteilige Absetzung <strong>für</strong> Abnutzung,<br />
anteilige Finanzierungskosten<br />
• Abzugsverbot:<br />
Falls ein Arbeitszimmer nicht anerkannt<br />
wird, sind auch Einrichtungsgegenstände,<br />
die der Bewohnbarkeit dienen<br />
(zB Schreibtisch und Sessel, Schränke,<br />
Bücherregale, Lampen, Teppiche, Bilder<br />
usw.) steuerlich nicht abzugsfähig, auch<br />
wenn sie betrieblich genutzt werden.<br />
• Ohne Einschränkung:<br />
Nicht unter die Einschränkungen der<br />
Arbeitszimmer-Regelung fallen im Wohnungsverband<br />
gelegene Räume, die aufgrund<br />
der Zweckbestimmung und Aus-<br />
stattung von vornherein der Berufssphäre<br />
des Steuerpflichtigen zuzuordnen sind,<br />
wie zB schallgeschützte Musikproberäume.<br />
Ausbildungs- und<br />
Umschulungskosten<br />
Ausbildungs- und Umschulungskosten<br />
die im Zusammenhang mit der vom<br />
Steuerpflichtigen ausgeübten oder einer<br />
damit artverwandten betrieblichen oder<br />
beruflichen Tätigkeit stehen, zB Studium<br />
an einer Fachhochschule, Universitätslehrgänge,<br />
ordentliches Universitätsstudium.<br />
Nicht abzugsfähig sind Aufwendungen<br />
<strong>für</strong> Ausbildungen, die der<br />
privaten Lebensführung dienen (zB Persönlichkeitsentwicklung,<br />
Sport, Esoterik,<br />
B-Führerschein).<br />
Zu den abzugsfähigen Kosten zählen:<br />
Kurskosten, Kosten <strong>für</strong> Lehrbehelfe, Fahrtkosten<br />
und Nächtigungskosten.<br />
Beratungskosten<br />
• Steuerberatung, Buchführung,<br />
Lohnverrechnung<br />
• Anwalts- und Prozesskosten<br />
Berufsfortbildung (Seminare)<br />
Verbesserung bisheriger beruflicher<br />
Kenntnisse und Fähigkeiten (= Fort-<br />
bildung)<br />
• Seminare etc: wenn überwiegend betriebliche<br />
Veranlassung<br />
Berufskleidung<br />
Kritische Beurteilung, sehr eingeschränkt,<br />
daher Vermerk <strong>für</strong> welche Aufführung
und Einkauf bei speziellen Bühnen-<br />
bedarfsgeschäften, vor allem bei Schmink-<br />
utensilien wie zB Bühnen-Make-up.<br />
Betriebliche Versicherungen<br />
• Haftpflicht<br />
• Rechtsschutz<br />
• Instrumentenversicherung<br />
• Büroversicherung (Elementarschäden)<br />
• Betriebsunterbrechungsversicherung<br />
Betriebssteuern<br />
• Grundsteuer <strong>für</strong> ein Betriebs-<br />
grundstück<br />
• KFZ-Steuer <strong>für</strong> ein Betriebsfahrzeug<br />
Bewirtungsspesen<br />
• zur Gänze abzugsfähig: zB Schulung<br />
von Mitarbeitern, Geschäftsfreunden<br />
• zu 50% abzugsfähig: zB Eröffnung Musikschule,<br />
Essen mit Geschäftsfreunden<br />
• nicht abzugsfähig: zB Bewirtung bei<br />
persönlichem Anlass (Geburtstag)<br />
Diverses Material<br />
Noten, Saiten, etc.<br />
EDV-Kosten:<br />
Laufende Software-Lizenzen, Internet-<br />
kosten etc; Investitionen (siehe Seite 6)<br />
Fachliteratur<br />
Konkreter Bezug zur Tätigkeit des<br />
<strong>Musiker</strong>s (Zeitschriften, Bücher, CD-ROM,<br />
Tonband, Video)<br />
Finanzierungskosten<br />
• Zinsen <strong>für</strong> Verbindlichkeiten des Betriebsvermögens,<br />
Privatentnahmen im<br />
Ausmaß der angemessenen regelmäßigen<br />
persönlichen Aufwendungen<br />
des Unternehmers sind zulässig.<br />
• „Zweikontenmodell“: Zinsen sind steuerlich<br />
nicht abzugsfähig, wenn Privatentnahmen<br />
getätigt werden, obwohl<br />
kein Geldmittelüberschuss vorhanden<br />
ist (Saldobetrachtung)<br />
• Geldbeschaffungskosten (Aufteilungsgebot)<br />
• Kursdifferenzen bei Fremdwährungskrediten<br />
(erst bei Rückzahlung bzw.<br />
bei Konvertierung in EUR)<br />
Gewinnfreibetrag<br />
Der neue Gewinnfreibetrag (gültig<br />
ab 1.1.2010) gilt <strong>für</strong> alle betrieblichen<br />
Einkunfts- und Gewinnermittlungsarten<br />
(also sowohl <strong>für</strong> Einnahmen-Ausgaben-<br />
Rechner als auch <strong>für</strong> Bilanzierer).<br />
13% - maximal € 100.000 pa<br />
Durch diese Begünstigung können<br />
Unternehmer bis zu 13% (bis 2009: 10%)<br />
ihres Gewinnes, maximal aber € 100.000<br />
pro Jahr, einkommensteuerfrei stellen.<br />
Der Gewinnfreibetrag besteht<br />
aus zwei Teilen:<br />
Gewinne bis € 30.000<br />
Für Gewinne bis € 30.000 steht der<br />
13%ige Gewinnfreibetrag unabhängig<br />
von allfälligen Investitionen zu. Dieser<br />
so genannte „Grundfreibetrag“ beträgt<br />
<strong>HFP</strong>-<strong>Musiker</strong>info 2012<br />
Einkommensteuer<br />
somit maximal € 3.900 (13% von € 30.000)<br />
und wird automatisch gewährt.<br />
Gewinne über € 30.000<br />
Soll der Gewinnfreibetrag auch <strong>für</strong><br />
Gewinne über € 30.000 beansprucht<br />
werden, müssen entsprechende Investitionen<br />
in begünstigte Wirtschaftsgüter<br />
nachgewiesen werden. Dieser Teil des<br />
Gewinnfreibetrages wird als „investitionsbedingter<br />
Gewinnfreibetrag“ bezeichnet.<br />
Als begünstigte Investitionen gelten neue<br />
abnutzbare körperliche Anlagen mit einer<br />
Nutzungsdauer von mindestens vier<br />
Jahren (zB Instrumente, Betriebs- und<br />
Geschäftsausstattung, EDV etc). Nicht<br />
begünstigt sind Grund und Boden, PKWs<br />
sowie sofort abgesetzte geringwertige<br />
Wirtschaftsgüter und gebrauchte Anlagen.<br />
Investitionen in Gebäude und Mieterinvestitionen<br />
(zB Adaptierungskosten<br />
<strong>für</strong> ein gemietetes Büro) sind (ab 2010)<br />
begünstigt (Voraussetzung: Beginn der<br />
tatsächlichen Bauausführung nach dem<br />
31.12.2008).<br />
Als begünstigte Investition gilt auch<br />
die Anschaffung von bestimmten Wertpapieren<br />
(Anleihen und Anleihenfonds),<br />
die dann vier Jahre lang behalten werden<br />
müssen. Der Kauf ausreichender Wertpapiere<br />
rechtzeitig vor Jahresende ist daher<br />
die einfachste Möglichkeit, um bei Gewinnen<br />
über € 30.000 die Inanspruchnahme<br />
des investitionsbedingten Gewinnfreibetrages<br />
zu sichern.<br />
Wird die 4jährige Behaltefrist nicht<br />
eingehalten, ist der geltend gemachte<br />
Freibetrag nachträglich zu versteuern.<br />
Die Nachversteuerung der Wertpapiere<br />
unterbleibt, wenn an Ihrer Stelle begünstigtes<br />
Anlagevermögen gekauft wird.<br />
Es ist daher empfehlenswert gegen<br />
Ende des Kalenderjahres den Gewinn <strong>für</strong><br />
das jeweilige Jahr hochzurechnen, um<br />
<strong>HFP</strong> <strong>Steuerberater</strong> 5
<strong>HFP</strong>-<strong>Musiker</strong>info 2012<br />
Einkommensteuer<br />
den Freibetrag im höchstmöglichen Ausmaß<br />
geltend machen zu können. Wenn<br />
<strong>für</strong> künftige Jahre (zB <strong>für</strong> 2013) eine größere<br />
Anschaffung geplant ist, ist es ratsam,<br />
diese Investitionen in den Jahren<br />
zuvor (also 2010 bis 2012) in Form von<br />
Wertpapierkäufen anzusparen; falls es die<br />
Liquidität erlaubt.<br />
Dies ermöglicht über mehrere Jahre<br />
hinweg (2010 bis 2013 - durch die jeweiligen<br />
Anschaffungen von Wertpapieren)<br />
vom Gewinnfreibetrag zu profitieren.<br />
Zum Zeitpunkt der effektiv durchgeführten<br />
Investition (2013) können die hier<strong>für</strong><br />
beschafften Wertpapiere ohne Nachversteuerungswirkung<br />
<strong>für</strong> die Finanzierung<br />
des begünstigten Wirtschaftsgutes verwendet<br />
(„umgeschichtet“) werden.<br />
Wird der Gewinn im Wege einer Pauschalierung<br />
(zB Künstlerpauschalierung)<br />
ermittelt, steht nur der 13%ige Grundfreibetrag<br />
zu.<br />
Instandhaltungskosten<br />
Reparaturen von Instrumenten, etc.<br />
Investitionen in Anlagevermögen<br />
• Vermögen, das dem Betrieb länger als<br />
ein Jahr dienen soll<br />
• Anlagenverzeichnis: Abschreibung<br />
(AfA) verteilt über die voraussichtliche<br />
Nutzungsdauer;<br />
• Alternative: Leasing (inkl. Finanzierungskosten)<br />
• geringwertige Wirtschaftsgüter (bis<br />
€ 400 netto) sofort abschreibbar<br />
Kfz-Kosten:<br />
Luxusgrenze € 40.000 Neupreis inkl.<br />
Umsatzsteuer und Normverbrauchs-<br />
abgabe<br />
6 <strong>HFP</strong> <strong>Steuerberater</strong><br />
Beispiele <strong>für</strong><br />
Investitionen:<br />
Anschaffung Wohnung <strong>für</strong><br />
Musikunterricht/Proberaum<br />
(Grundanteil nicht abschreibbar)<br />
Adaptierung der Räumlichkeiten<br />
(Großreparatur), auch<br />
bei gemieteten Räumen<br />
Kfz (falls nicht geleast; über 50% betrieblich<br />
genutzt): 8 Jahre Nutzungs-<br />
dauer (Ausnahme: Klein LKW<br />
und Kleinbusse)<br />
• Leasing bzw Miete oder<br />
• Abschreibung (8 Jahre; siehe<br />
Investitionen)<br />
• Versicherung, Betriebskosten,<br />
Reparaturen (auch nach Unfall)<br />
oder: bei unter 50% betrieblicher<br />
Nutzung: Kfz im Privatvermögen - Aufwendungen<br />
in tatsächlicher Höhe als<br />
Betriebsausgabe oder KM-Geld € 0,42/km<br />
<strong>für</strong> max. 30.000 km/Jahr, Fahrtenbuch<br />
über die beruflich und privat gefahrenen<br />
Kilometer erforderlich (Datum, Zeit, Fahrt,<br />
Km-Stand, gefahrene Kilometer, Zweck).<br />
Kopierkosten<br />
Mietaufwand<br />
Gerätemiete (Leasing), Instrumentenmiete<br />
Personalkosten<br />
(<strong>für</strong> beschäftigte Mitarbeiter)<br />
• Löhne und Gehälter<br />
• Sozialabgaben<br />
• Kommunalsteuer 3%, Dienstgeberbeitrag<br />
4,5%<br />
• Abfertigungsvorsorge (1,53% Beitrag<br />
zur Mitarbeitervorsorgekasse)<br />
• Sonstiger Personalaufwand<br />
• Bildungsfreibetrag: Zusätzlich 20%<br />
der Aufwendungen <strong>für</strong> Aus- und Fortbildungsmaßnahmen<br />
der Mitarbeiter,<br />
die dem Arbeitgeber in Rechnung gestellt<br />
werden oder alternativ Bildungs-<br />
prämie von 6%<br />
Pflichtbeiträge<br />
Sozialversicherung der<br />
gewerblichen Wirtschaft (GSVG)<br />
Pensionsversicherung, Krankenversicherung,<br />
Unfallversicherung (siehe auch<br />
Seite 12 „Sozialversicherung“)<br />
Provisionen<br />
Sofern die Zahlung betrieblich veranlasst<br />
ist. Die Höhe der Zahlungen ist nachzuweisen.<br />
Reisekosten<br />
• Fahrtkosten: Taxi, Bahn, Bus etc<br />
• wenn mehr als 25 km entfernt:<br />
Verpflegung (Diäten € 26,40/Tag)<br />
• Nächtigung (Diätenpauschale € 15<br />
bzw. Auslandsdiäten gem. Liste<br />
Finanzministerium) oder Nachweis<br />
höherer Nächtigungsaufwendungen<br />
(Hotelrechnung)
Spenden<br />
Im Rahmen der neuen, ab 2009 geltenden<br />
Spendenbegünstigung können<br />
Private und auch Unternehmen Spenden<br />
im Ausmaß von bis zu 10% des Einkommens<br />
bzw Gewinnes des Vorjahres steuerlich<br />
absetzen. Voraussetzung ist, dass die<br />
Spenden an begünstigte Spendenorganisationen<br />
geleistet werden, die in einer<br />
von der Finanz geführten Liste aufscheinen<br />
(siehe aktuelle Spendenliste auf der<br />
BMF-Homepage unter www.bmf.gv.at).<br />
Hier ein Überblick über die steuerliche Absetzbarkeit<br />
von Spenden ab 1.1.2009<br />
Forschung und<br />
Erwachsenenbildung<br />
unmittelbare<br />
Mildtätigkeit,<br />
Entwicklungs- und<br />
Katastrophenhilfe 1)<br />
<strong>HFP</strong>-<strong>Musiker</strong>info 2012<br />
Einkommensteuer<br />
Sammelverein<br />
(Mildtätigkeit,<br />
Entwicklungs- und<br />
Katastrophenhilfe 1) )<br />
Umwelt-, Natur-,<br />
und Artenschutz,<br />
Tierheime, frei-<br />
willige Feuerwehren<br />
Regelung gilt (ab) bereits vor 2009 1.1.2009 1.1.2009 ab 1.1.2012<br />
als Sonder- oder Geld- und Sachspenden Private: Geldspenden Geldspenden Private: Geldspenden<br />
Betriebsausgaben<br />
Unternehmen: Geld- und<br />
Unternehmen: Geldabsetzbar<br />
sind<br />
Sachspenden<br />
und Sachspenden<br />
Höchstbetrag 10% des Gesamtbetrages 10% des Gesamtbetrages der Vorjahreseinkünfte 10% des Gesamtbe-<br />
Private Spenden der Vorjahreseinkünfte<br />
(jedoch bis 2011 ohne Anrechnung trages der Vorjahresein-<br />
(mit Anrechnung von<br />
betrieblichen Spenden)<br />
von betrieblichen Spenden)<br />
künfte<br />
Höchstbetrag 10% des Gewinnes des<br />
10% des Gewinnes des letzten<br />
betriebliche Spenden letzten Wirtschaftsjahres<br />
Wirtschaftsjahres1) 10% des Gewinnes des<br />
letzten Wirtschaftsjahres<br />
Listen werden einmal jährlich (auf der mindestens einmal mindestens einmal mindestens einmal<br />
veröffentlicht BMF-Homepage)<br />
jährlich (auf der jährlich (auf der jährlich (auf der<br />
BMF-Homepage) BMF-Homepage) BMF-Homepage)<br />
Weitere begünstigte<br />
Spendenempfänger<br />
außerhalb der Liste<br />
ja, unmittelbar gesetzlich<br />
bestimmte Spendenempfänger,<br />
zB Universitäten,<br />
Museen von Körperschaften<br />
öffentlichen Rechts<br />
nein nein nein<br />
1) Hilfeleistungen in Katastrophenfällen sind von Unternehmen nach § 4 Abs. 4 Z 9 EStG 1988 auch als Werbeaufwand<br />
abziehbar, wenn sie mit einer Werbewirkung verbunden sind. Hier besteht keine Begrenzung mit 10% des Vorjahresgewinns.<br />
<strong>HFP</strong> <strong>Steuerberater</strong> 7
<strong>HFP</strong>-<strong>Musiker</strong>info 2012<br />
Einkommensteuer<br />
Sponsorzahlungen<br />
Schriftlicher Vertrag, tatsächliche<br />
Werbewirkung (Aufschrift des Sponsornamens),<br />
Sportvereine, kulturelle Veranstaltungen<br />
Strafen<br />
Sehr eingeschränkt!<br />
Strafen <strong>für</strong> irrtümliches Falschparken<br />
(zB in zweiter Spur) sind uU abzugsfähig.<br />
Telefonkosten & Postgebühren<br />
Werbung<br />
Die Kosten der betrieblich veranlassten<br />
Werbung sind abzugsfähig;<br />
zB Inserate in Zeitschriften etc.<br />
1.1.3. Aufzeichnungs-<br />
pflichten<br />
• Erfassung der Betriebseinahmen/<br />
Betriebsausgaben, Vereinfachung bei<br />
Inanspruchnahme einer Form der<br />
Pauschalierung<br />
• Wareneingangsbuch, wenn auch<br />
Handelswaren verkauft werden<br />
• Anlagenverzeichnis<br />
• Lohnkonten, wenn Dienstnehmer<br />
beschäftigt werden<br />
8 <strong>HFP</strong> <strong>Steuerberater</strong><br />
1.1.4. Betriebsausgabenpauschalierung<br />
Wenn der Vorjahresumsatz unter<br />
€ 220.000 liegt und keine freiwilligen<br />
Bücher geführt werden.<br />
• <strong>für</strong> Instrumentallehrer 6% der<br />
Umsätze, max. € 13.200 pa<br />
• <strong>für</strong> Künstler 12% der Umsätze,<br />
max. € 26.400 pa<br />
zuzüglich:<br />
• Personalkosten<br />
inkl. Lohnnebenkosten,<br />
• Subprovisionen/-honorare (nicht<br />
jedoch an Schreibkräfte)<br />
• Sozialversicherungsbeiträge<br />
(Beiträge zur Pflichtversicherung)<br />
ACHTUNG: Es ist bei der Betriebsausgabenpauschalierung<br />
nur der Grundfreibetrag<br />
von € 3.900 (nicht aber der investitionsbegünstigte<br />
Gewinnfreibetrag)<br />
möglich. Daher ist ein eventuell „freiwilliger“<br />
Umstieg auf den Ansatz von tatsächlichen<br />
Betriebsausgaben zu überlegen!<br />
1.1.5. Künstler-<br />
pauschalierung<br />
= Teilpauschalierung der Betriebs-<br />
ausgaben<br />
12% der Umsätze, max. € 8.725 pa<br />
im Pauschale enthalten sind:<br />
• Aufwendungen <strong>für</strong> übliche technische<br />
Hilfsmittel (insbesondere Computer,<br />
Ton- und Videokassetten inklusive der<br />
Aufnahme- und Abspielgeräte)<br />
• Aufwendungen <strong>für</strong> Telefon und Büromaterial<br />
• Aufwendungen <strong>für</strong> Fachliteratur und<br />
Eintrittsgelder<br />
• betrieblich veranlasste Aufwendun-<br />
gen <strong>für</strong> Kleidung, Kosmetika und sonstige<br />
Aufwendungen <strong>für</strong> das äußere Erscheinungsbild<br />
• Mehraufwendungen <strong>für</strong> die Verpflegung<br />
(Tagesgelder im Sinne des<br />
§4 Abs. 5 in Verbindung mit § 26 Z 4<br />
des Einkommensteuergesetzes 1988),<br />
• Ausgaben <strong>für</strong> im Wohnungsverband<br />
gelegene Räume (insbesondere Arbeitszimmer,<br />
Atelier, Tonstudio, Probenräume)<br />
• Ausgaben anlässlich der Bewirtung<br />
von Geschäftsfreunden<br />
• üblicherweise nicht belegbare<br />
Betriebsausgaben<br />
zuzüglich möglich:<br />
• Aus- und Fortbildungskosten<br />
• Aufwendungen <strong>für</strong> Musikinstrumente<br />
• Betrieblich veranlasste Fahrtkosten<br />
wie zB KFZ-Kosten, Nächtigungskosten<br />
• Vermittlungsprovisionen<br />
• Werbung<br />
• Rechts- und Beratungskosten<br />
• Personalkosten inkl. Lohnnebenkosten<br />
• Material <strong>für</strong> die Herstellung von Kunstwerken<br />
• Sozialversicherungsbeiträge<br />
• Grundfreibetrag, max. € 3.900<br />
• Vorsteuer auf Betriebsausgabenpauschale:<br />
12% des Betriebsausgabenpauschales,<br />
max € 1.047 bei nicht<br />
USt-pflichtigen Umsätzen (zB: Kleinunternehmer)<br />
1.1.6. Werbungskostenpauschale<br />
<strong>für</strong><br />
angestellte <strong>Musiker</strong><br />
5% der Bemessungsgrundlage,<br />
max. € 2.628 pa.<br />
Bemessungsgrundlage sind die Brutto-<br />
bezüge abzüglich der steuerfreien<br />
Bezüge und der sonstigen Bezüge.
1.2. Sonderausgaben<br />
Sonderausgaben-Topf<br />
• € 2.920 pro Steuerpflichtigem<br />
• + € 2.920 wenn Alleinverdiener/Alleinerzieher<br />
(Partner-Einkünfte: ohne Kind<br />
max. € 2.200 pa; mit Kind max. € 6.000<br />
pa)<br />
• + € 1.460 bei mindestens 3 Kindern<br />
• mit 25% absetzbar, Einkommen<br />
unter € 60.000 pa, Einschleifregelung<br />
ab € 36.400 pa<br />
• Versicherungsprämien: Kranken-,<br />
Unfall-, Pensionszusatzversicherungen<br />
• (keine Versicherungsverträge auf den<br />
Erlebensfall)<br />
• Wohnraumschaffung, -sanierung<br />
• Genussscheine, junge Aktien<br />
Renten, dauernde Lasten<br />
• Nachkauf von Versicherungszeiten:<br />
Schul- und Studienzeiten<br />
übrige<br />
• Kirchensteuer: max. € 400 pa (bis 2011<br />
€ 200 pa)<br />
• Steuerberatungskosten (soweit nicht<br />
schon Betriebsausgabe)<br />
• Verlustabzug bzw. Verlustvortrag<br />
Verlustabzug bzw. Verlustvortrag<br />
Seit 1.1.2007 ist es <strong>für</strong> Einnahmen-Ausgaben-Rechner<br />
möglich, die steuerlichen<br />
Verluste (unter Beachtung der 75%igen<br />
Vortragsgrenze in Höhe des laufenden<br />
Gewinnes) der letzten drei Kalenderjahre<br />
als Verluste vorzutragen und mit<br />
künftigen Gewinnen zu verrechnen. Der<br />
Gesetzgeber hat aber klargestellt, dass<br />
die vor 2007 entstandenen Anlaufverluste<br />
weiterhin zeitlich unbegrenzt vortragsfähig<br />
bleiben. Für die nach 2007 entstan-<br />
denen Anlaufverluste gilt aber schon die<br />
neue Rechtslage, dh sie sind – entgegen<br />
der alten Rechtslage – nur mehr maximal<br />
drei Jahre vortragsfähig.<br />
1.3. Außergewöhnliche<br />
Belastung<br />
• außergewöhnlich<br />
• zwangsläufig<br />
• wesentliche Beeinträchtigung der<br />
wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit<br />
Selbstbehalt je nach Einkommen<br />
zwischen 6% und 12%<br />
• Krankheitskosten (Zahnarzt, Kur, Krankenhauskosten)<br />
• Begräbniskosten (soweit nicht im<br />
Nachlass gedeckt)<br />
Die nach Einkommenshöhen abhängigen<br />
Selbstbehalte vermindern sich um<br />
je einen Prozentpunkt bei Zustehen des<br />
Alleinverdiener- bzw. Alleinerzieherabsetzbetrages<br />
sowie bei jedem unterhaltsberechtigtem<br />
Kind.<br />
ohne Selbstbehalt<br />
• Aufwendungen zur Beseitigung von<br />
Katastrophenschäden<br />
• Kosten einer auswärtigen Berufsausbildung<br />
eines Kindes (€ 110 pm)<br />
• körperliche oder geistige Behinderung<br />
(Behinderungsgrad > 25%)<br />
• Unterhaltsleistungen nur insoweit,<br />
als sie zur Deckung von Aufwendungen<br />
gewährt werden, die beim Unterhaltsberechtigten<br />
selbst eine außergewöhnliche<br />
Belastung darstellen<br />
würden<br />
• NEU ab 2009: Kinderbetreuungskosten<br />
bis max. € 2.300 pa<br />
<strong>HFP</strong>-<strong>Musiker</strong>info 2012<br />
Einkommensteuer<br />
1.4. Steuererklärungspflicht/Veranlagungsfreibetrag<br />
Der Steuerpflichtige hat eine Steuererklärung<br />
<strong>für</strong> das abgelaufene Kalenderjahr<br />
abzugeben, wenn<br />
• er vom Finanzamt dazu aufgefordert<br />
wird<br />
• der Gewinn bei ausschließlich selbständiger<br />
Tätigkeit mehr als € 11.000<br />
pa beträgt<br />
• das Einkommen mehr als ca. € 12.000<br />
pa beträgt und auch lohnsteuerpflichtige<br />
Einkünfte vorliegen<br />
Wird die betriebliche Tätigkeit neben<br />
einer unselbstständigen Tätigkeit ausgeübt,<br />
ist eine Einkommensteuerveranlagung<br />
durchzuführen, wenn der Gewinn<br />
€ 730 pa übersteigt, ansonsten ist allen-<br />
falls eine Arbeitnehmerveranlagung<br />
durchzuführen. Zwischen € 730 und<br />
€ 1.460 pa, steht der Veranlagungsfreibetrag<br />
(„Einschleifregelung“) anteilig zu.<br />
Sonderbestimmung <strong>für</strong> Künstler: Antrag<br />
auf Verteilung der positiven Einkünfte<br />
auf die letzten 3 Kalenderjahre (Steuerrücktrag).<br />
Dies ist sinnvoll, wenn erstmals<br />
höhere Einkünfte erzielt werden.<br />
<strong>HFP</strong> <strong>Steuerberater</strong> 9
<strong>HFP</strong>-<strong>Musiker</strong>info 2012<br />
Einkommensteuer<br />
1.5. Der Einkommensteuertarif<br />
Das steuerpflichtige Einkommen unterliegt folgendem Tarif:<br />
Einkommen<br />
2005 bis 2008<br />
EUR<br />
NEU ab 2009: Arbeitgeber-Zuschüsse zur Kinderbetreuung werden bis zu € 500 jährlich (pro Kind)<br />
steuer- und sozialversicherungsfrei.<br />
Folgende Absetzbeträge stehen zu:<br />
10 <strong>HFP</strong> <strong>Steuerberater</strong><br />
Grenzsteuersatz<br />
in %<br />
Einkommen<br />
ab 2009<br />
EUR<br />
Grenzsteuersatz<br />
in %<br />
bis 10.000 0 bis 11.000 0<br />
über 10.000 bis 25.000 38,3333 über 11.000 bis 25.000 36,50<br />
über 25.000 bis 51.000 43,5962 über 25.000 bis 60.000 43,2143<br />
über 51.000 50 über 60.000 50<br />
Absetzbeträge EUR<br />
ab 2009<br />
Arbeitnehmerabsetzbetrag (nur bei Dienstverhältnis) 54,00 pa<br />
Verkehrsabsetzbetrag (nur bei Dienstverhältnis) 291,00 pa<br />
Alleinverdienerabsetzbetrag (bei Ehe bzw. eheähnlicher Gemeinschaft<br />
ohne Kind 364,00 pa<br />
von mehr als 6 Monaten im Kalenderjahr;<br />
1 Kind 494,00 pa<br />
max. Einkünfte des (Ehe-)Partners<br />
€ 2.200,00 bzw. € 6.000,00 bei mind. einem Kind)<br />
2 Kinder<br />
<strong>für</strong> jedes<br />
669,00 pa<br />
weitere Kind 220,00 pa<br />
Alleinerzieherabsetzbetrag (<strong>für</strong> Steuerpflichtige, die mehr als 6 Mona-<br />
1 Kind 494,00 pa<br />
te im Kalenderjahr mit mind. einem Kind alleine leben)<br />
2 Kinder<br />
<strong>für</strong> jedes<br />
669,00 pa<br />
weitere Kind 220,00 pa<br />
Kinderabsetzbetrag 58,40 pm<br />
Mehrkindzuschlag<br />
Unterhaltsabsetzbetrag<br />
36,40 pm<br />
<strong>für</strong> das 1. Kind 29,20 pm<br />
<strong>für</strong> das 2. Kind 43,80 pm<br />
<strong>für</strong> jedes weitere Kind 58,40 pm<br />
Kinderfreibetrag 220,00 pa<br />
Absetzbarkeit der Kinderbetreuungskosten als<br />
außergewöhnliche Belastung bis max.<br />
2.300,00 pa
Künstler - 10% USt<br />
Die Umsätze aus der selbständig ausgeübten<br />
Tätigkeit als Künstler unterliegen<br />
dem begünstigten Steuersatz von 10%.<br />
Instrumentallehrer - 20% USt<br />
Die Umsätze aus der selbständig ausgeübten<br />
Tätigkeit des Instrumentallehrers<br />
(kein Dienstverhältnis) unterliegen dem<br />
Normalsteuersatz von 20%. Das bedeutet,<br />
dass die Leistungen mit Umsatzsteuer<br />
in Rechnung gestellt werden. Diese muss<br />
bis zum 15. des zweitfolgenden Monats<br />
(nach dem Zufließen) an das Finanzamt<br />
abgeführt werden. Andererseits können<br />
bei sämtlichen Ausgaben, insbesondere<br />
bei Investitionen, die im Kaufpreis enthaltene<br />
Vorsteuer vom Finanzamt zurückgefordert<br />
werden (Gegenverrechnung mit<br />
Umsatzsteuerschuld).<br />
Kleinunternehmerregelung<br />
Wenn die Umsätze € 30.000 pa netto<br />
nicht übersteigen (einmalige Überschreitung<br />
um 15% innerhalb von 5 Kalenderjahren<br />
ist unbeachtlich), so können die<br />
Umsätze unecht steuerbefreit behandelt<br />
werden (Kleinunternehmerregelung), dh<br />
in diesem Fall darf bei den Leistungen<br />
keine Umsatzsteuer in Rechnung gestellt<br />
werden, jedoch steht <strong>für</strong> Investitionen<br />
und sonstige Ausgaben auch kein Vorsteuerabzug<br />
zu. Es ist jedoch möglich,<br />
durch Abgabe eines Antrages zur Regelbesteuerung<br />
zu optieren, um den Vorsteuerabzug<br />
zu erhalten (nur sinnvoll,<br />
wenn Leistungen großteils an vor-<br />
steuerabzugsberechtigte Unternehmen<br />
erbracht werden oder die Vorsteuern<br />
höher sind als die auf die Leistungen<br />
<strong>HFP</strong>-<strong>Musiker</strong>info 2012<br />
2. Umsatzsteuer<br />
entfallende Umsatzsteuer). Eine solche<br />
Option zur Umsatzsteuerpflicht bindet<br />
jedoch <strong>für</strong> fünf Kalenderjahre und kann<br />
erst nach Ablauf dieser Frist widerrufen<br />
werden.<br />
Umsatzsteuerpauschalierung<br />
Wenn der Vorjahresumsatz nicht<br />
mehr als € 220.000 betragen hat, können<br />
anstelle der tatsächlich angefallenen<br />
Vorsteuern 1,8% der Umsätze aus selb-<br />
ständiger Tätigkeit als Vorsteuerpauschale,<br />
höchstens jedoch € 3.960 abgezogen<br />
werden.<br />
zusätzlich können noch Vorsteuern<br />
geltend gemacht werden <strong>für</strong>:<br />
• abnutzbare Wirtschaftsgütern des<br />
Anlagevermögens mit Anschaffungsbzw.<br />
Herstellungskosten größer als<br />
€ 1.100<br />
• Verbrauchsmaterial<br />
• Fremdlöhne (zB Substitutions-<br />
honorare)<br />
Wenn die Künstlerpauschalierung bei<br />
den Ausgaben in Anspruch genommen<br />
wurde (siehe Seite 8), dann können 12%<br />
der Betriebsausgaben pauschal (= 12%<br />
der Umsätze) als Vorsteuerpauschale,<br />
jedoch höchstens € 1.047 neben den nicht<br />
abpauschalisierten Vorsteuerbeträgen<br />
(siehe Auflistung Seite 10) in Anspruch<br />
genommen werden.<br />
Um bei Musikschulen die unechte<br />
Umsatzbefreiung zu erhalten, müssen<br />
folgende Kriterien erfüllt sein:<br />
• Vermittlung von Kenntnissen der<br />
allgemeinbildenden bzw. berufsausbildenden<br />
Art (Berufsfortbildung)<br />
• Nachweis, dass eine einer öffentlichen<br />
Schule vergleichbare Tätigkeit ausgeübt<br />
wird (Lehrplan)<br />
• Organisatorische Voraussetzungen,<br />
wie Schulräume, Lehrkörper, Sekre-<br />
tariat, über einen längeren Zeitraum<br />
feststehendes Lehrpersonal, Unterricht<br />
einer Mehrzahl gleichzeitig anwesender<br />
Schüler, Unterricht nicht nur in<br />
einem bloß wenige Wochen dauernden<br />
Kurs, etc.<br />
Sollte eine Musikschule die (unechte)<br />
Umsatzsteuerbefreiung bekommen, weil<br />
sie die obigen Kriterien erfüllt, so sind<br />
auch die Umsätze von selbständig tätigen<br />
Privatlehrern, die an dieser umsatzsteuerbefreiten<br />
Musikschule unterrichten, von<br />
der Umsatzsteuer befreit.<br />
<strong>HFP</strong> <strong>Steuerberater</strong> 11
<strong>HFP</strong>-<strong>Musiker</strong>info 2012<br />
3. Sozialversicherung<br />
Neue selbständige Erwerbstätige<br />
Selbständig tätige <strong>Musiker</strong> sind als so<br />
genannte „Neue selbständige Erwerbstätige“<br />
in der GSVG pflichtversichert<br />
(Anmeldung durch Fragebogen). Bemessungsgrundlage<br />
ist der Gewinn aus der<br />
selbständigen Tätigkeit.<br />
12 <strong>HFP</strong> <strong>Steuerberater</strong><br />
Auch die Künstler sind ab dem Jahre<br />
2001 als „Neue Selbständige“ pflichtversichert.<br />
Hauptberuflich tätige Künstler<br />
(<strong>Musiker</strong>), die bis zum Jahre 2001 ASVG<br />
krankenversichert waren, bleiben dies<br />
aufgrund einer Übergangsbestimmung.<br />
Für Künstler besteht die Möglichkeit<br />
der Gewährung eines Zuschusses zur<br />
Sozialversicherungsbeiträge 2012<br />
Wenn ein selbständig tätiger Instrumentallehrer oder Künstler zB auch<br />
einer unselbständigen Tätigkeit nachgeht, entsteht sowohl in der<br />
Pensionsversicherung als auch in der Krankenversicherung das Problem<br />
der Mehrfachversicherung, da beide Tätigkeiten der Pflichtversicherung<br />
unterliegen.<br />
Kranken- Unfall- u. Pensionsversicherung<br />
von max. € 1.560 pa nach dem Künstlersozialversicherungs-Fondsgesetz,<br />
falls<br />
die Gesamteinkünfte des Künstlers <strong>für</strong><br />
das Jahr 2012 zwischen € 4.515,12 und<br />
€ 22.575,60 (Wert 2011: € 4.488,24 bis<br />
€ 21.464,40) liegen.<br />
Krankenversicherungsbeitrag 7,65 %<br />
Pensionsversicherungsbeitrag 17,50 %<br />
Unfallversicherungsbeitrag/Monat 8,25 €<br />
Selbständigenvorsorge 1,53 %<br />
vorläufige Beitragsgrundlage bei ausschließlicher<br />
selbständiger Tätigkeit<br />
Versicherungsgrenze I 6.453,36 €<br />
pro Monat 537,78 €<br />
vorläufige Beitragsgrundlage bei noch anderer<br />
Erwerbstätigkeit<br />
Versicherungsgrenze II 4.515,12 €<br />
pro Monat 376,26 €<br />
Höchstbeitragsgrundlage<br />
pro Monat 4.935,00 €<br />
pro Jahr 59.220,00 €<br />
vorläufige Beitragsgrundlage <strong>für</strong> "Neueinsteiger" € 537,78 (3 Jahre)<br />
endgültige Beitragsgrundlage nach Vorliegen des Einkommensteuerbescheides<br />
freiwillige Krankenversicherung (inkl. Krankenversicherung), wenn Einkünfte unter<br />
Versicherungsgrenzen liegen (€ 49,39 monatlich)<br />
Tipp:<br />
Antrag auf Differenzbeitragsvorschreibung<br />
d.h. die Pensionsbeiträge<br />
werden in der GSVG dann gekürzt,<br />
wenn es insgesamt zu einem Überschreiten<br />
der Höchstbemessungsgrundlage<br />
kommen würde.