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UJ 2021-3

UMWELT JOURNAL Nr. 3/2021 mit den Themen: Kreislaufwirtschaft, Grüne Logistik, Energie, Recycling, Green Logistics, E-Mobilität, Wasserstoffspeicherung, Green Finance, Ausbildungen, Seminare, Sonderausgaben

UMWELT JOURNAL Nr. 3/2021 mit den Themen:
Kreislaufwirtschaft, Grüne Logistik, Energie, Recycling, Green Logistics, E-Mobilität, Wasserstoffspeicherung, Green Finance, Ausbildungen, Seminare, Sonderausgaben

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ABS.: UMWELT JOURNAL | HAMEAU STRASSE 44 | 1190 WIEN | AUSTRIA<br />

Gelber Riese<br />

mit grünem Herz<br />

Heft 3/<strong>2021</strong><br />

Zukunftspaket für Österreichr<br />

Klimaneutraler Paketversandr<br />

Dosenaufsätze aus Kartonr<br />

E-Mobilität in Chinar<br />

Wasserstoffeinspeicherungr


UMWELTjournal 3/<strong>2021</strong> | S2<br />

INHALT<br />

3/<strong>2021</strong><br />

02 Inhalte<br />

03 Editorial, Stories<br />

04 Aktuelles<br />

06 Recycling Ein Zukunftspaket für Österreich<br />

10 Naturschutz Helvetia Schutzwald-Initiative<br />

12 COVER Gelber Riese mit grünem Herz<br />

16 Green Logistics klimaneutraler Paketversand<br />

18 Umwelttechnik Dosenaufsätze aus Karton<br />

20 Mobilität e-mobile Kooperation in Tirol<br />

22 Mobilität Elektromobilität in China<br />

25 Energie Wasserstoffeinspeicherung mit Verdichtern<br />

28 Green Logistics Logistiker setzen auf Solarstrom<br />

30 Green Finance Wasserstoff für die Energiewende<br />

32 Ausbildungen, Seminare, Partner<br />

33 Karriere Qualitäts-Champions und -Talente <strong>2021</strong><br />

34 Ausblick UMWELT JOURNAL <strong>2021</strong><br />

35 UMWELT+MOBILITÄT Sonderausgaben für <strong>2021</strong><br />

1<br />

G<br />

D<br />

06<br />

Recycling<br />

Die Altstoff Recycling<br />

Austria AG (ARA) hat<br />

ein Zukunftspaket zur<br />

Kreislaufwirtschaft mit<br />

umfangreichen Maßnahmen<br />

vorgestellt.<br />

Nur so könnten die<br />

Recycling-Ziele der<br />

EU hierzulande erreicht<br />

und hohe Strafzahlungen<br />

vermieden<br />

werden.<br />

© ARA, Werner Streitfelder


2<br />

elber Riese mit grünem Herz<br />

ie Österreichische Post kümmert sich um nachhaltige Logistik.<br />

18<br />

Umwelttechnik<br />

Mit der Innopack Kisters CNP<br />

(Carton Nature Packer) bietet<br />

KHS eine leistungsstarke Maschine<br />

zur Verarbeitung von<br />

Kartonaufsätzen für Dosen. Die<br />

Verpackungsmaschine fügt Getränkedosen<br />

mithilfe eines Kartonaufsatzes<br />

zu einem stabilen<br />

Pack zusammen.<br />

25<br />

Energie<br />

Die Umstellung einer bestehenden<br />

Erdgasanlage hinsichtlich<br />

eines zunehmenden Wasserstoffanteils<br />

sollte deshalb möglichst<br />

frühzeitig schwingungstechnisch<br />

analysiert werden. Die technischen<br />

Grundlagen lesen Sie hier.<br />

Sehr geehrte Leserinnen und Leser!<br />

Werte Kunden!<br />

Knapp vor der Jahresmitte ist es Zeit Bilanz zu ziehen:<br />

Wo stehen wir in diesem schwierigen Jahr <strong>2021</strong>?<br />

Nun, die Agenda hat sich zumindest wieder mit den<br />

wirklich wichtigen Dingen angereichert: Klimaschutz,<br />

Energiewende, Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft. All<br />

diese Themen sind wieder stärker in den Vordergrund<br />

gerückt - und das zurecht!<br />

Die Klimakrise braucht intensivere Anstrengungen von<br />

allen Seiten, um ihr adäquat begegnen zu können.<br />

Dazu zählt die Politik, die rascher reagieren muss und<br />

Rahmenbedingungen genauer definieren muss. Dazu<br />

gehört die Wirtschaft, die von selbst zu mehr Nachhaltigkeit<br />

und zu den Facetten der Kreislaufwirtschaft finden sollte.<br />

Dazu zählt aber auch jeder einzelne Mensch - unser<br />

Konsum und unsere Gewohnheiten sind es, die ein<br />

Verhalten der Wirtschaft und der Politik auslösen und<br />

weiterhin begünstigen.<br />

„Rückkehr zur Normalität“ - das wurde in der laufenden<br />

Pandemie immer wieder als Wunsch geäußert. Ich sehe<br />

das sehr kritisch, denn die bisherige „Normalität“ hat<br />

uns in die Klimakrise geführt und wird uns immer weiter<br />

hineinführen. Stattdessen wäre Reflexion angebracht,<br />

Nachdenken, Lernen, Handeln. Und ich würde mir<br />

wünschen, dass wir alle mehr über den Tellerrand blicken<br />

und auch Länder außerhalb Europas zum Mitarbeiten an<br />

den Themen Klimaschutz, Energiewende, Nachhaltigkeit<br />

und Kreislaufwirtschaft bewegen.<br />

Das UMWELT JOURNAL ist seit vielen Jahren Wegbegleiter<br />

der Nachhaltigkeit – wir zeigen regelmäßig auf, wer<br />

nachhaltig arbeitet, welche Modelle angewendet werden<br />

und welche Arbeitsweisen sinnvoll sind.<br />

Weiterhin viel Lesevergnügen,<br />

Ihr Peter R. Nestler<br />

Herausgeber


UMWELTjournal 3/<strong>2021</strong> | S4<br />

20 Jahre Bau.Energie.Umwelt Cluster Niederösterreich<br />

Der österreichische Bausektor<br />

ist im Vergleich zu anderen<br />

Branchen gut durch die Pandemie<br />

gekommen. Die Auftragsbücher<br />

sind aktuell gut<br />

gefüllt und diese Entwicklung<br />

wird sich nach Einschätzung<br />

der Wirtschaftsforscher auch in<br />

den kommenden Monaten fortsetzen<br />

– auch Dank fortschreitender<br />

Digitalisierung im Bau.<br />

Ein Treiber dieser Entwicklung<br />

ist der ecoplus Bau.Energie.<br />

Umwelt Cluster Niederösterreich,<br />

der seit 20 Jahren für<br />

innovatives und nachhaltiges<br />

Bauen in Niederösterreich<br />

steht.<br />

In 20 Jahren wurden 381 Kooperationsprojekte<br />

mit über<br />

2.100 Projektpartnern erfolgreich<br />

begleitet.<br />

„Die Investitionsprämien des<br />

Bundes und die Investitionsvorhaben<br />

des Landes werden<br />

in den kommenden Monaten<br />

noch einiges an Dynamik in der<br />

heimischen Baubranche auslösen.<br />

Das ist angesichts der<br />

großen Herausforderungen,<br />

vor denen auch die Bauwirtschaft<br />

durch die Pandemie gestellt<br />

wird, besonders wichtig.<br />

Mit rund 6.800 Unternehmen,<br />

45.000 Beschäftigten und einer<br />

Bruttowertschöpfung von<br />

rund 3,1 Milliarden Euro zählt<br />

der Bausektor zu den Schlüsselbranchen<br />

der heimischen<br />

Wirtschaftslandschaft. Wir<br />

unterstützen daher auch seit<br />

genau 20 Jahren im Rahmen<br />

des ecoplus BEUC die gesamte<br />

Branche auf ihrem Weg in<br />

die Zukunft. Seitdem wurden<br />

381 Kooperationsprojekte mit<br />

über 2.100 Projektpartnern erfolgreich<br />

begleitet. Aktuell sind<br />

220 Clusterpartnern (davon<br />

205 KMU) mit mehr als 35.400<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

und einem Gesamtumsatz<br />

v.l.n.r.: Stefan Schrenk, Robert Jägersberger, Jochen Danninger, Michaela Smertnig, Helmut Miernicki<br />

von rund 7,9 Milliarden Euro<br />

in diesem Branchennetzwerk<br />

verbunden“, so Wirtschaftsund<br />

Digitalisierungslandesrat<br />

Jochen Danninger.<br />

Diese Einschätzung teilt auch<br />

Robert Jägersberger, Innungsmeister<br />

der Bundesinnung Bau<br />

und der Landesinnung Bau<br />

Niederösterreich: „Dank der<br />

Handlungsanleitung der Bau-<br />

Sozialpartner zu Beginn der<br />

Krise war innerhalb kürzester<br />

Zeit ein sicheres Weiterarbeiten<br />

auf den Baustellen möglich.<br />

Der Bau war und ist damit<br />

einmal mehr ein wesentlicher<br />

Stützpfeiler der heimischen<br />

Konjunktur. Im Namen der<br />

niederösterreichischen Bauwirtschaft<br />

gratulieren wir dem<br />

Bau.Energie.Umwelt Cluster<br />

Niederösterreich ganz herzlich<br />

zum ‚Runden‘, wüschen alles<br />

Gute für die nächsten Jahrzehnte<br />

und freuen uns auf viele<br />

weitere gemeinsame, erfolgreiche<br />

Projekte.“<br />

In Kooperationsprojekten können<br />

kreative Potentiale voll<br />

ausgeschöpft werden.<br />

„Im Fokus der Clusterarbeit<br />

steht immer die Frage, was die<br />

Unternehmen für ihre Weiterentwicklung<br />

brauchen, wie das<br />

Innovationspotenzial der Branche<br />

gehoben und die Wettbewerbsfähigkeit<br />

der Unternehmen<br />

gesteigert werden kann<br />

– alles im Rahmen überbetrieblicher<br />

Kooperationsprojekte,<br />

denn wir haben die Erfahrung<br />

gemacht, dass die großen Herausforderungen<br />

gemeinsam<br />

leichter und erfolgreicher zu<br />

bewältigen sind“, erläutert ecoplus<br />

Geschäftsführer Helmut<br />

Miernicki die grundsätzliche<br />

Ausrichtung.<br />

Gesucht wird Österreichs<br />

Klimaschutz-Preisträger <strong>2021</strong><br />

© NLK, Burchhart<br />

Effzienter Klimaschutz funktioniert nach dem Prinzip “Reden ist Silber,<br />

Handeln ist Gold”. Der HERMES Wirtschaftspreis, die bedeutendste<br />

Auszeichnung und das Gütesiegel in der österreichischen Wirtschaft,<br />

wird <strong>2021</strong> mit dem “HERMES Klimaschutz.Preis” erweitert.<br />

Mit dem HERMES.Klimaschutz.Preis werden jene österreichischen<br />

Unternehmen ausgezeichnet, die sich mit innovativen Projekten aktiv<br />

für eine klimafreundliche Zukunft einsetzen. Mit den eingereichten<br />

Klimaprojekten aus allen Wirtschaftsbereichen – Handel, Industrie,<br />

Logistik, Tourismus, etc. – zeigt die österreichische Wirtschaft, dass<br />

Klimaschutz und erfolgreiches Wirtschaften Hand in Hand gehen und<br />

Arbeitsplätze in ganz Österreich sichert.<br />

HERMES Gala <strong>2021</strong><br />

Die Verleihung des HERMES.Klimaschutz-Preis findet am 21. Oktober<br />

<strong>2021</strong> im Großen Festsaal der Wiener Hofburg im Rahmen<br />

des glanzvollen “Gala-Abend der österreichi-schen Wirtschaft” mit<br />

rund 600 hochrangigen nationalen und internationalen Gästen<br />

aus Politik und Wirtschaft statt.<br />

Egal, wie groß oder klein Ihr Unternehmen ist, egal wie viele Mitarbeiter<br />

Sie beschäftigen, jedes Unternehmen in Österreich hat<br />

die Chance ein HERMES Klimaschutz-Preisträger <strong>2021</strong> zu werden.<br />

Im Fokus stehen praxisorientierte Projekte zur Verbesserung des<br />

ökologischen Fußabdruckes und zur Erreichung der geplanten<br />

Klimaziele.<br />

Download: Einreichunterlagen


Der Circular Globe ist da<br />

Österreichs führende Trainings-,<br />

Zertifizierungs- und Begutachtungsorganisation<br />

Quality Austria<br />

entwickelte gemeinsam mit<br />

ihrem Schweizer Pendant SQS<br />

ein objektives Assessment-Modell<br />

zur Bewertung der Kreislauffähigkeit.<br />

Bei Circular Globe werden erstmals<br />

nicht einzelne Produkte<br />

auf ihre Kreislauffähigkeit untersucht,<br />

sondern das gesamte<br />

System eines Unternehmens.<br />

Die Zirkulär-Wirtschaft ist derzeit<br />

auch Fixpunkt im „Comeback-<br />

Plan“ der Bundesregierung und<br />

wird auf EU-Ebene laufend mit<br />

Nachdruck forciert.<br />

„Circular Globe dient dazu den<br />

zirkulären Reifegrad von Organisationen<br />

nach objektiven<br />

Kriterien zu messen und ist für<br />

Unternehmen jeder Art und<br />

Größe geeignet“, erklärt Konrad<br />

Scheiber, CEO der Quality<br />

Austria. Die Grundidee für das<br />

Label stammt von der Schweizerischen<br />

Vereinigung für Qualitäts-<br />

und Management-Systeme<br />

(SQS). In einer länderübergreifenden<br />

Kooperation mit den<br />

Fachexpert*innen der Quality<br />

Austria wurde der Kriterienkatalog<br />

für die Bewertung der Unternehmen<br />

ausgearbeitet. Das nun<br />

erstmals in beiden Ländern der<br />

Öffentlichkeit präsentierte Circular<br />

Globe Modell soll später auch<br />

auf gesamteuropäischer Ebene<br />

ausgerollt werden und verfolgt<br />

einen gänzlich neuen Ansatz:<br />

Nicht einzelne Produkte werden<br />

auf ihre Kreislauftauglichkeit hin<br />

überprüft, sondern das gesamte<br />

Unternehmen anhand eines systemischen<br />

Ansatzes.<br />

„Mit der Entwicklung von Circular<br />

Globe möchten wir einen positiven<br />

Beitrag dazu leisten, um alle<br />

couragierten Unternehmen bei<br />

der Abkehr von der Wegwerfgesellschaft<br />

zu unterstützen“,<br />

präzisiert Felix Müller, CEO der<br />

SQS. Die beiden Partnerorganisationen<br />

aus Österreich und der<br />

Schweiz fühlen sich als akkreditierte<br />

Zertifizierungsstellen den<br />

Werten der Unabhängigkeit und<br />

Objektivität in besonderem Maß<br />

verpflichtet. Die SQS ist die führende<br />

Schweizer Organisation<br />

für Zertifizierungs- und Bewertungsdienstleistungen<br />

und wurde<br />

bereits 1983 gegründet. Die<br />

Quality Austria wurde im Jahr<br />

2004 durch vier Vereine aus<br />

dem Bereich Qualitätsmanagement<br />

(ÖQS, ÖVQ, ÖQA, AFQM)<br />

ins Leben gerufen und leistet in<br />

Österreich ebenfalls laufend Pionierarbeit.<br />

Kreislaufwirtschaft verfolgt einen<br />

weitreichenden Ansatz. Zum<br />

einen sollen bereits vorhandene<br />

Produkte durch Reparatur,<br />

Refurbishing, Wiederverkauf etc.<br />

möglichst lange in Verwendung<br />

bleiben. Zum anderen sollen<br />

die verwendeten Materialien<br />

bereits beim Produktdesign so<br />

gestaltet werden, dass sie durch<br />

Recycling immer wieder in den<br />

Produktkreislauf zurückgeführt<br />

werden können. Um das Circular<br />

Globe Label zu bekommen,<br />

müssen Unternehmen in Österreich<br />

ein zweistufiges Assessment<br />

durch die Expert*innen<br />

der Quality Austria durchlaufen.<br />

Weiters werden den Betrieben je<br />

nach Reifegrad und Umfang des<br />

Konzepts Labels ausgestellt. Die<br />

Fortschritte werden in jährlichen<br />

Zwischen-Assessments erhoben<br />

und nach Ablauf der Gültigkeit<br />

von drei Jahren neuerlich detailliert<br />

begutachtet und geprüft.<br />

Unternehmen, die sich für das<br />

Circular Globe Label interessieren,<br />

können ihre Mitarbeiter*innen<br />

in der Lehrgangsreihe Circular<br />

Globe Transformation Coach<br />

– Certification Course mit dem<br />

Thema vertraut machen.<br />

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Planarmover bewegen sich über individuell angeordneten Planarkacheln<br />

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UMWELTjournal 3/<strong>2021</strong> | S6<br />

Ein Zukunftspaket für die<br />

Kreislaufwirtschaft in Österreich<br />

Die Altstoff Recycling Austria AG (ARA) hat ein Zukunftspaket zur Kreislaufwirtschaft<br />

mit umfangreichen Maßnahmen vorgestellt. Nur mit gemeinsamen Anstrengungen entlang<br />

der gesamten Wertschöpfungskette werde es Österreich gelingen, die EU-Ziele<br />

für Sammlung und Recycling zu erreichen.<br />

Der heimische Marktführer der Sammelund<br />

Verwertungssysteme versteht sich<br />

nicht nur als Treiber für die Kreislaufwirtschaft<br />

in Österreich, sondern vor allem als unentbehrlicher<br />

Partner für Wirtschaft, Politik und<br />

KonsumentInnen. Mit rund 1,08 Millionen Tonnen<br />

an gesammelten Verpackungen und Altpapier<br />

schließt man 2020 trotz der Auswirkungen der Covid-19-Pandemie<br />

nahezu nahtlos an das Rekordergebnis<br />

2019 an (-0,6 % im Vergleich zu 2019).<br />

<strong>2021</strong> – Jahr der Kreislaufwirtschaft<br />

„Die ARA hat bereits seit Jahren die heimische<br />

Wirtschaft auf eine grundlegende Transformation<br />

unseres ökonomischen Handelns im Sinne von Klimaschutz<br />

und Ressourcenschonung vorbereitet.<br />

Der New Green Deal der EU schreibt diesen Wandel<br />

fest, und diesen gibt es nicht ohne Kreislaufwirtschaft<br />

und nur mit dem starken Partner ARA.<br />

Österreich agiert hier im internationalen Vergleich<br />

als Vorreiter und Vorbild. Die ARA hat sich für<br />

<strong>2021</strong>, das Jahr der Kreislaufwirtschaft, mit einem<br />

Zukunftsmodell und einer neuen Vorstandskonstellation<br />

gut aufgestellt, um gemeinsam mit Politik<br />

und Wirtschaft die großen Herausforderungen zu<br />

meistern“, erläutert Alfred Berger, Aufsichtsratsvorsitzender<br />

der ARA AG.<br />

Stabil durch die Krise<br />

Trotz der durch Covid-19 bedingten Ausnahmesituation<br />

war die Entsorgungs- und Versorgungssicherheit<br />

für Haushalte und Betriebe in Österreich<br />

stets gewährleistet, erläutert ARA Vorstand Christoph<br />

Scharff. Ungeachtet der international angespannten<br />

Marktlage ist es der ARA gelungen, die<br />

heimische Wirtschaft weiterhin mit hochwertigen<br />

Sekundärrohstoffen zu versorgen. „Wir sind Partner<br />

der Wirtschaft. Daher haben wir unsere Tarife<br />

trotz angespannter Marktsituation nicht erhöht<br />

und arbeiten an weiteren Optimierungen in diesem<br />

Bereich“, hält Scharff fest. Das ARA Verpackungsrecycling<br />

liefert unverändert jährlich rund<br />

700.000 Tonnen Recyclingrohstoffe und entlastet<br />

das Klima jedes Jahr um rund 500.000 Tonnen


© ARA, Mario Pernkopf<br />

v.l.n.r.: Christoph<br />

Scharff (ARA Vorstandsvorsitzender),<br />

Harald Hauke (ARA<br />

Vorstand) und Alfred<br />

Berger (Aufsichtsratsvorsitzender<br />

der<br />

ARA AG)<br />

CO2- Äquivalente. Und der Zuspruch zur Mülltrennung<br />

ist auch in Krisenzeiten hoch: Mehr als 1<br />

Million Tonnen Verpackungen und Altpapier wurden<br />

von den österreichischen Haushalten 2020<br />

getrennt gesammelt – ein Ergebnis nur knapp<br />

unter dem Rekordresultat des Vorjahres und „angesichts<br />

der besonderen Umstände keine Selbstverständlichkeit“,<br />

so Scharff.<br />

Österreich sieht die Kreislaufwirtschaft nach wie<br />

vor als Chance – sowohl Unternehmen als auch<br />

KonsumentInnen. Bei der Bevölkerung sind 83 %<br />

der Befragten bereit, sich beim richtigen Trennen<br />

und Sammeln noch mehr anzustrengen.[1] Der Anteil,<br />

der in Circular Economy investierenden Unternehmen,<br />

wiederum hat sich im „Circular Economy<br />

Barometer“[2] seit 2019 deutlich von 50 % auf 69 %<br />

erhöht, bei großen Unternehmen sind es sogar 77<br />

%. Im Vergleich dazu investieren allerdings nur 57<br />

% der kleinen Betriebe aktuell in die Kreislaufwirtschaft.<br />

„Hier haben wir großen Nachholbedarf“,<br />

räumt ARA Vorstand Harald Hauke ein, „allerdings<br />

ist das Interesse groß: Bei unseren Grundlagen-<br />

Webinaren melden sich jeweils bis zu 1.000 TeilnehmerInnen<br />

an.“<br />

Zukunftspaket:<br />

Gemeinsam für die Kreislaufwirtschaft<br />

So wie der New Green Deal der EU an der gesamten<br />

Wertschöpfungskette ansetzt, berücksichtigt<br />

auch das ARA Zukunftspaket zur Kreislaufwirtschaft<br />

alle Bereiche – von Produktgestaltung und<br />

Produktion über Konsum zu Sammlung und Verwertung,<br />

verbunden mit ambitionierten Digitalisierungsmaßnahmen.<br />

„Dabei geht es nicht nur um<br />

die Erreichung von Sammel- oder Recyclingquoten.<br />

Es geht um neues, tragfähiges Zukunftsmodell<br />

für den Klimaschutz, in dem Ressourcenschonung<br />

und Rohstoffsicherheit selbstverständlich<br />

sind, in dem die Industrie Investitionssicherheit<br />

genießt und in dem es einen funktionierenden<br />

Markt für Rezyklate und deren Einsatz in allen<br />

möglichen Produkten gibt – von Baustoffen über<br />

die Elektroindustrie bis hin zur Autoproduktion.<br />

Dazu wollen wir jede Verpackung zurück fürs Recycling“,<br />

erklärt Hauke.<br />

Zentrales Ziel ist die Steigerung im Kunststoffrecycling<br />

– „hier müssen wir das Recycling bis<br />

2025 verdoppeln“, so der Scharff. „Wir werden<br />

die Haushaltssammlung ausbauen und sukzessive<br />

von Bring- auf Holsysteme umstellen. Derzeit laufen<br />

dazu vielversprechende Pilotversuche, etwa<br />

in Kärnten. Zudem müssen wir die Sammlung im<br />

Event-, Freizeit- und Außer-Haus-Bereich wesentlich<br />

steigern – hier sind wir mit dem Pilotprojekt Big<br />

Belly Solar, einem energieautarken, intelligenten<br />

Sammelbehälter, in verschiedenen Städten stationiert.“<br />

Die Sammlung von Leicht- und Metallverpackungen<br />

sollen zudem bundesweit vereinheitlicht<br />

werden – Kunststoffverpackungen, Getränkekartons<br />

und Metallverpackungen gemeinsam in der<br />

Gelben Tonne und im Gelben Sack zu sammeln<br />

macht Sinn. Als Erfolgsbeispiel nennt Scharff die<br />

Bundeshauptstadt Wien: Seit der Systemumstellung<br />

2019 hat sich die Sammelmenge um rund 11 %


UMWELTjournal 3/<strong>2021</strong> | S8<br />

erhöht. Bei den PET-Flaschen gibt es ein Plus von<br />

26 %, bei den Getränkedosen beträgt es 24 % und<br />

bei Getränkekartons 30 %.<br />

Im Gewerbeabfall wiederum, so Scharff weiter,<br />

steckt ein ungenutztes Potenzial von rund 50.000<br />

t Kunststoffverpackungen in teils sehr guter Qualität<br />

– allerdings enthalten in einer Menge von 1 Million<br />

Tonnen Abfall. Daher braucht es aus Sicht der<br />

ARA eine gesetzlich definierte Trennpflicht und ein<br />

Verwertungsgebot für gewerbliche Verpackungen,<br />

damit die Sammelmenge in diesem Bereich<br />

um 40 % gesteigert werden kann. „Wir begrüßen<br />

und unterstützen die Initiative des Klimaschutzministeriums,<br />

in den Novellen von Abfallwirtschaftsgesetz<br />

und Verpackungsverordnung das große<br />

Potenzial an Verpackungen aus Handel, Gewerbe<br />

und Industrie gezielt zu nutzen.“<br />

Gamechanger Circular Design und Digitalisierung<br />

Bis 2030 müssen alle Kunststoffverpackungen<br />

in der EU recyclingfähig sein – ein aufwändiger<br />

technischer Prozess, der sich allerdings durch<br />

günstigere Tarife für entsprechend optimierte Verpackungen<br />

bezahlt macht. „Circular Design ist der<br />

Gamechanger für die Industrie“, betont Hauke. Bereits<br />

jetzt nutzen mehr als 500 Kunden aus allen<br />

Branchen den ARA Recycling Compass zur Bewertung<br />

der Recyclingfähigkeit ihrer Verpackungen.<br />

„Umweltfreundliche Verpackungsgestaltung ist<br />

ein Hightech-Prozess. Die Wirtschaft arbeitet mit<br />

Hochdruck daran, die Anfragen mehren sich von<br />

Tag zu Tag. Was bislang noch fehlt, sind rechtliche<br />

Kriterien: Was ist eine umweltfreundliche Verpackung<br />

aus Sicht des Gesetzgebers?“<br />

Um die Recyclingziele zu schaffen, setzt die ARA<br />

darüber hinaus auf eine vollständige Digitalisierung<br />

entlang der Wertschöpfungskette: Entpflichtung<br />

mit einer digital gestützten Klassifizierung,<br />

Online-Dashboards für das Abfallmanagement,<br />

digitale Notifizierung, QR-Codes für das Reporting,<br />

smarte und sensorbasierte Container und Hightech-Sortieranlagen.<br />

„Entsprechende Modellversuche<br />

und Forschungskooperationen sind in ganz<br />

Österreich bereits angelaufen und entwickeln sich<br />

hervorragend. Digitales Stoffstrommanagement<br />

stellt einen wesentlichen Schlüssel für eine erfolgreiche<br />

Kreislaufwirtschaft dar“, betont Hauke. „Wir<br />

freuen uns, dass die neue FTI-Initiative Kreislaufwirtschaft<br />

des Klimaschutzministeriums das Thema<br />

Recycling als einen von vier Schwerpunkten<br />

gewählt hat, damit auch die Forschung den notwendigen<br />

Rückenwind erhält.“<br />

„Österreich hat eine gute Startposition im europäischen<br />

Kontext, es gibt aber noch viel zu tun.<br />

Wir sehen uns mit unserem Zukunftspaket als Experte<br />

und Treiber der Kreislaufwirtschaft. Nur mit<br />

gemeinsamen umfassenden Maßnahmen können<br />

wir die EU-Ziele erreichen und das Klima entlasten<br />

– ohne die Wirtschaft zu gefährden oder die KonsumentInnen<br />

zusätzlich zu belasten“, betonen die<br />

ARA Vorstände abschließend.


DAS WAR DAS UMWELT JOURNAL 2020<br />

KLIMA<br />

ENERGIE<br />

MOBILITÄT<br />

ABWASSER<br />

UMWELTTECHNIK<br />

ABFALLWIRTSCHAFT<br />

UMWELTRECHT<br />

GREEN FINANCE<br />

Bleiben Sie mit uns auch <strong>2021</strong> gut informiert!


UMWELTjournal 3/<strong>2021</strong> | S10<br />

100.000 Jungbäume von Helvetia Österreich<br />

Seit 2013 setzt sich Helvetia in Kooperation mit den Österreichischen Bundesforsten aktiv für<br />

die Aufforstung der österreichischen Schutzwälder ein. Heuer wurde ein neuer Meilenstein<br />

erreicht. Bereits mehr als 100.000 Bäume konnten mit Hilfe der Schutzwald-Initiative gepflanzt<br />

und all jene Gebiete aufgeforstet und unterstützt werden, die aufgrund von diversen Naturkatastrophen<br />

stark beschädigt wurden.<br />

Thomas Neusiedler, CEO der Helvetia Österreich,<br />

spricht über das langjährige<br />

Schutzwald-Engagement der Helvetia und<br />

über die Bedeutung eines klimafitten Schutzwaldes<br />

im Alpenraum.<br />

Mit der Schutzwald-Initiative setzt sich Helvetia<br />

bereits seit Jahren für die Aufforstung heimischer<br />

Schutzwälder ein. Welche Bedeutung hat dieses<br />

Engagement für Helvetia?<br />

Thomas Neusiedler: Das Thema Schutzwald ist<br />

ein großes Anliegen der gesamten Helvetia Gruppe<br />

und spiegelt unser Engagement im Bereich<br />

Umweltschutz wider. Als engagierte Standortpartnerin<br />

sind wir bei den Menschen vor Ort tätig<br />

und bieten nicht nur mit unseren Versicherungsund<br />

Vorsorgelösungen optimale Unterstützung,<br />

sondern sorgen auch mit unserem Schutzwald-<br />

Projekt in alpinen Regionen Schutz vor Wetterextremen.<br />

Gegen Naturkatastrophen wie Lawinenabgänge,<br />

Muren und Steinschläge kann das<br />

»nachhaltige Schutzschild Wald« uns absichern.<br />

Daher haben wir als Versicherung beschlossen<br />

dort zu unterstützen, wo es den meisten Effekt für<br />

uns Menschen hat und langfristig Wirkung zeigt.<br />

Der Schutzwald als »grüne Lebensversicherung«<br />

ist wie eine Versicherungspolizze und fängt auf,<br />

wenn Unterstützung und Hilfe benötigt wird.<br />

Was macht das Schutzwald-Engagement gerade<br />

im Jahr <strong>2021</strong> so besonders?<br />

Thomas Neusiedler: Wir konnten im Zuge unseres<br />

langjährigen Schutzwald-Engagements dieses<br />

Jahr einen großen Meilenstein erreichen.<br />

Insgesamt wurden bereits mehr als 100.000 Bäume<br />

in den verschiedensten Regionen in Österreich<br />

gepflanzt, vom Wiener Wald bis ins Zillertal.<br />

Heuer wurden rund 30.000 Jungpflanzen im Rahmen<br />

der Schutzwald-Initiative an das Forstgebiet<br />

Unterinntal in Tirol übergeben, da unter anderem<br />

an den Berghängen in der Region Waidring nach<br />

einem Lawinenabgang mit rund 18.000 Tonnen<br />

Schneelast, der Schutzwald stark beschädigt<br />

wurde. Ohne die Wirkung des Schutzwaldes wäre<br />

Beschädigter Schutzwald oberhalb von Waidring nach einem Lawinenabgang


die Lawine bis ins Wohngebiet vorgedrungen.<br />

Dies unterstreicht einmal mehr die Bedeutung<br />

eines klimafitten Waldes in den alpinen Regionen<br />

unseres Landes.<br />

Welchen umweltbewussten und zukunftsorientierten<br />

Schwerpunkt setzt Helvetia zusätzlich<br />

zum Schutzwald-Engagement?<br />

Thomas Neusiedler: Neben unserer jährlichen<br />

Schutzwald-Aufforstung setzten wir auch im Bereich<br />

des Gebäudemanagements auf einen klimaneutralen<br />

Umgang. Bereits seit 2014 dürfen wir<br />

uns als klimaneutrales Unternehmen bezeichnen<br />

und unterstreichen diese Definition auch durch<br />

unsere Solaranlage bei der Generaldirektion in<br />

Wien am Hohen Markt. Zudem liegt auch der Fokus<br />

in der Produktgestaltung auf Langfristigkeit<br />

und Nachhaltigkeit. Neben Versicherungslösungen<br />

für beispielsweise Photovoltaikanlagen oder<br />

E-Bikes, bieten wir auch im Vorsorgebereich die<br />

Möglichkeit für zukunftsorientiertes Investieren.<br />

Mit der »FairFuture Lane« können Anlegerinnen<br />

und Anleger in Fonds ihr Geld mit gutem Gewissen<br />

anlegen und dazu noch einen wichtigen Beitrag<br />

für eine verantwortungsvolle Zukunft leisten,<br />

da ausschließlich Fonds mit hohen ökologischen<br />

und sozialen Ansprüchen und einer soliden Unternehmensführung<br />

berücksichtigt werden.<br />

Schutzwaldaufforstung in Waidring/Tirol - Frühjahr <strong>2021</strong><br />

Fotos (3): © HELVETIA<br />

Welche Schwerpunkte setzt Helvetia im Bereich<br />

Corporate Responsibility?<br />

Thomas Neusiedler: Corporate Responsibility<br />

(CR) ist fest in der Unternehmenskultur der<br />

Helvetia verankert. Wir sehen in CR unsere gesellschaftliche<br />

Verantwortung und gleichzeitig<br />

auch einen Weg für nachhaltigen Erfolg. Als attraktive<br />

Arbeitgeberin legen wir großen Wert auf<br />

das Wohlbefinden unserer Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeitern. Das beginnt bei den Arbeitsbedingungen,<br />

geht über das Thema Weiterbildung und<br />

Karriere bis hin zur Vielfalt am Arbeitsplatz. Corporate<br />

Responsibilty ist für Helvetia ein ganzheitlicher<br />

Auftrag und eine Chance als Unternehmen<br />

einen zukunftsorientierten Weg zu beschreiten. Schutzwaldaufforstung in Waidring/Tirol - Frühjahr <strong>2021</strong>


UMWELTjournal 3/<strong>2021</strong> | | S12<br />

Gelber Riese<br />

mit grünem Herz<br />

Die Pandemie hat den Umbau in der Paketlogistik beschleunigt: Der deutliche Zuwachs<br />

beim Onlinehandel sorgte für mehr Arbeit bei der Österreichischen Post AG. Diese<br />

begegnet den Anforderungen mit Investitionen und einem grüneren Weltbild.<br />

Post-Vorstand Peter Umundum beantwortet unsere Fragen. Text: Peter R. Nestler<br />

D<br />

er<br />

Weg war vorgezeichnet: Zusätzlich<br />

zum allgemeinen Anstieg im E-Commerce<br />

hat der Onlinehandel nach Ausbruch der<br />

Pandemie mit ihren beschränkenden Maßnahmen<br />

weltweit im Jahr 2020 stark zugenommen. Die<br />

Ausgaben der heimischen Konsumenten im so<br />

genannten Distanzhandel wurden auch im Vorjahr<br />

überwiegend vom E-Commerce getragen und<br />

erreichten 2020 mit 8,7 Mrd. Euro einen neuen<br />

Rekordwert. Von insgesamt 8 Mrd. Euro Online-<br />

Umsatz fallen bereits 1,2 Mrd. Euro auf den Mobile<br />

Commerce. Das bedeutete im Vorjahr einen massiven<br />

Zuwachs von plus 50 Prozent.<br />

Diese Warenströme wollen auch an die Konsumenten<br />

gebracht werden. Branchenprimus Österreichische<br />

Post AG zeigt sich durchwegs vorbereitet.<br />

Als österreichischer Marktführer in der<br />

Paketlogistik hat das Unternehmen im Jahr 2020<br />

insgesamt 166 Mio. Pakete transportiert – über 30<br />

Prozent mehr als im Jahr zuvor (127 Mio. Pakete).<br />

Auch heuer für <strong>2021</strong> wird mit einem Mengenzuwachs<br />

im zweistelligen Prozentbereich gerechnet.<br />

Vorbereitung ist dabei alles. Und die Post ist<br />

gut vorbereitet auf das Mengenwachstum. Dafür<br />

sorgen Erweiterungen in der Logistik und strategische<br />

Partnerschaften beziehungsweise Kooperationen.<br />

Seit August 2019 stellt die Post unter<br />

anderem auch DHL-Pakete in Österreich zu. Allein<br />

das hat der Post noch einmal rund 20 Mio. Pakete<br />

mehr gebracht.<br />

Das Briefgeschäft sei dagegen im Zuge der Digitalisierung<br />

weiter rückläufig, berichtet Peter Umundum,<br />

Vorstand Paket & Logistik bei der Österreichischen<br />

Post. Dennoch gebe es auch hier Bereiche,<br />

die sogar ein gewisses Wachstum aufweisen. So<br />

habe das Volumen an größeren Briefen im Zuge<br />

der steigenden E-Commerce-Aktivitäten in Österreich<br />

ebenfalls zulegen können.<br />

Der österreichische Handel gehört bei diesen<br />

Wachstumstrends im Pakethandel nicht zu den Gewinnern.<br />

„Jedes zweite Paket kommt aus dem Ausland<br />

und die großen Internethändler haben auch<br />

pandemiebedingt ordentlich zugelegt“, weiß Peter<br />

Umundum. Mit einer Österreichbrille betrachtet,<br />

habe der heimische Handel da durchwegs einigen<br />

Aufholbedarf, fügt er an. Die Post leistet mit<br />

dem Onlineportal shöpping ihren eigenen Anteil<br />

dazu. „Wir haben im vergangenen Jahr deutlich<br />

über 1000 Anbieter auf shöpping dazugewonnen.<br />

Somit sind dort nun insgesamt 1800 Händler und<br />

über 3 Millionen Produkte vertreten“, so Umundum.<br />

Das über das Portal generierte Umsatzvolumen<br />

habe sich 2020 verdreifacht. Noch ist das<br />

2017 gestartete Projekt der Post im Aufbau: „Wir<br />

verdienen derzeit noch nichts damit“ sagt Umundum.<br />

Es handle sich um ein klassisches skaliertes<br />

Geschäft, das weiteres Wachstum brauche, um<br />

für den Betreiber auch wirtschaftlich erfolgreich<br />

zu sein. Somit müssen weitere Anbieter und auch<br />

Abnehmer dazukommen. Ein erfolgreicher Schritt<br />

sei die Kooperation mit der 7Ventures, dem Investment-Arm<br />

von Österreichs führender Privat-TV-<br />

Gruppe ProSieben Sat.1PULS4.<br />

Für den Konzern insgesamt ist Umundum operativ<br />

sehr zuversichtlich, ein wirtschaftlich erfolgreiches<br />

Geschäftsjahr <strong>2021</strong> abliefern zu können. „Da hilft<br />

uns natürlich das Wachstum im Pakethandel im<br />

Zuge der Pandemie schon“, sagt Umundum. Gleiches<br />

gelte für die Auslandsbeteiligungen der Post,<br />

lässt er durchblicken. Eine Erweiterung der Geschäftsfelder<br />

sei für die Post derzeit nicht geplant,<br />

etwa komme ein Ausbau in den Bereich Supply<br />

Chains für die Post aktuell nicht infrage.<br />

Dafür entwickelt die Post neue Modelle gemeinsam<br />

mit dem Handel in Österreich. 2020 wurde<br />

mit dm drogerie markt eine kombinierte Kommis-


© Peter Neslter<br />

sionierung gestartet. Wenn Kunden beim dm drogerie<br />

markt online Produkte bestellen, bietet der<br />

Drogeriehändler die Abwicklung der Bestellung<br />

seinen Filialen an. Wurde das Paket in der Filiale<br />

kommissioniert, so erteilt die Filiale dann der Post<br />

einen Abholauftrag, diese holt das Paket in der<br />

Früh ab, bringt es in ein nahegelegenes Verteilzentrum<br />

und stellt es am nächsten Tag bereits zu.<br />

Alles, was nicht in der Fililale kommissioniert wird,<br />

geht in die zentrale Kommissionierung, die die<br />

Post Systemlogistik für dm drogerie markt übernimmt.<br />

Der Vorteil für die Handelskette ist, dass<br />

durch dieses flexible Konzept Online-Bestellungen<br />

noch schneller abgewickelt werden und Leerläufe<br />

in den Filialen sinnvoll genutzt werden.<br />

Ein weiteres spannendes Projekt habe man gemeinsam<br />

mit dem Onlinehändler zalando entwickelt.<br />

Wenn dort online bestellt wird, gibt zalando<br />

die Kommissionierung der Ware teilweise an<br />

Handelspartner, die in Österreich sitzen, weiter. Im<br />

Grunde laufen diese Prozesse ähnlich ab wie mit<br />

dm drogerie markt, „aber sie sind etwas breiter gedacht,<br />

weil es ein größeres Produktspektrum und<br />

unterschiedliche Handelspartner gibt“, so Umundum.<br />

Das klinge einfach, habe aber durchaus seine<br />

Herausforderungen in der Mengensteuerung,<br />

weil man ja nie wisse, kommen da 10 Pakete daher,<br />

100 oder 500“, beschreibt Umundum die Anforderungen<br />

an die Post als Logistikpartner. „Das<br />

sind schon Handelskonzepte, die auch für den<br />

österreichischen Handel Chancen für die Zukunft<br />

eröffnen. Es muss allerdings auch die IT im Zusammenspiel<br />

der Lagersysteme gut integriert und<br />

entwickelt sein, um mit den Systemen der Post zu<br />

harmonieren“, weiß Umundum.<br />

Amazon wird zum Mitbewerber<br />

Internethandelsriese Amazon knabbert der Post<br />

allerdings in Österreich Teile dieses Kuchens<br />

wieder weg. Besonders in den Ballungszentren<br />

haben die Amerikaner begonnen, die Zustellung<br />

mittels eigener Logistik zu erledigen. Zuletzt wurden<br />

in Wien gleich zwei Verteilzentren in Betrieb<br />

genommen. „Amazon ist nach wie vor einer unserer<br />

größten Kunden und wird das auch bleiben,<br />

davon gehe ich aus. Das Unternehmen wird aber<br />

zugleich auch Mitbewerber, nachdem er gerade<br />

seine Netze aufbaut“, sagt Umundum. Strategische<br />

Überlegungen? Betriebswirtschaftliches<br />

Kalkül? Was treibt Amazon bei diesen Überlegungen<br />

an? „Ich bin mir gar nicht sicher, ob Amazon<br />

da immer ganz genau rechnet“, meint Umundum.<br />

Vielmehr gehe er davon aus, dass dies ein eher<br />

strategischer Zugang sei, der in der Konzernzentrale<br />

entschieden wurde. Die Eigenzustellung sei


UMWELTjournal 3/<strong>2021</strong> 3/<strong>2021</strong> | S14 | S14<br />

ganz einfach ein Trend, der vor einigen Jahren in<br />

den USA begonnen habe, dann in Großbritannien<br />

nachgezogen wurde und nun schön langsam<br />

auch auf andere Länder ausgerollt werde.<br />

Insgesamt hat die Post die zunehmenden Paketmengen<br />

(+30% zum Vorjahr) nach eigenen Angaben<br />

gut abgewickelt. „Wir sind im Jahr 2020<br />

auf eine Erstzustellungsquote von 94 Prozent<br />

gekommen“, ist Umundum stolz. Das heißt, dass<br />

94 Prozent der gelieferten Pakete beim ersten<br />

Zustellversuch tatsächlich an der Zieladresse abgegeben<br />

werden konnten. Immerhin konnte diese<br />

Quote damit gegenüber dem Vorjahr nochmals<br />

um 2,5 Prozentpunkte gesteigert werden.<br />

Logistikzentren massiv ausgebaut<br />

„Im Zuge unseres mehrjährigen Ausbauprogramms<br />

investieren wir rund eine halbe Milliarde<br />

Euro in den Ausbau unserer Logistikkapazitäten“,<br />

so der Post-Vorstand. „Allein bis 2022 schaffen wir<br />

damit zusätzliche 30 Prozent an Sortierleistung.“<br />

2020 hat die Post insgesamt 143 Mio. Euro (CA-<br />

PEX) investiert. Damit will das Unternehmen mit<br />

den zunehmenden Mengen Schritt halten und die<br />

eigene Leaderposition in Österreich absichern. Die<br />

Post als Konzern ist in acht Ländern tätig und das<br />

genannte Wachstum findet auch in den anderen<br />

Ländern in ähnlichem Ausmaß statt. „In der Türkei<br />

hat es sogar ein überdurchschnittliches Wachstum<br />

gegeben. Dort ist das Volumen der beförderten<br />

Pakete von ebenfalls rund 127 Mio. Paketen auf<br />

188 Mio. angesprungen“, sagt Umundum.<br />

die Nutzung von Fahrrädern sowie Stellplätze<br />

mit Ladestationen für E Autos und E Bikes beherbergt.<br />

Die Grünflächen rund um das Logistikzentrum<br />

werden mit Fokus auf Biodiversität angelegt<br />

und umweltfreundlich bewirtschaftet. Am<br />

neuen Areal wird darüber hinaus ein Biotop angelegt,<br />

Nistkästen aufgehängt sowie Wildbienen<br />

angesiedelt. Zudem kommt die Post in Österreich<br />

bereits auf mehr als 20 Prozent des gesamten<br />

Fuhrparks mit E-Fahrzeugen. Man sieht: Die Post<br />

denkt und agiert durchaus nachhaltig. Die Post<br />

bleibt zwar weiterhin gelb, sie wird aber innerlich<br />

dennoch grüner. Neben dem Ausbau der Photovoltaikanlangen<br />

setze man auf einzelnen Standorten<br />

auf Biodiversität. In Wien beherbergt die<br />

Post sogar Bienenstöcke und unterstützt deren<br />

Lebensraum. Gelb wird also grün.<br />

Bereits seit 2011 stellt die Österreichische Post<br />

alle Sendungen innerhalb Österreichs CO2-neutral<br />

zu und war damit Vorreiter unter den Postgesellschaften.<br />

Das nächste Ziel ist eine CO2-freie<br />

Zustellung bis zum Jahr 2030, was bedeutet,<br />

dass bis dahin auf der letzten Meile ausschließlich<br />

E-Fahrzeuge oder Fahrzeuge mit alternativen<br />

Antrieben im Einsatz sind. Dieses Ziel wird in der<br />

steirischen Landeshauptstadt schon deutlich früher<br />

erreicht – bereits ab September <strong>2021</strong> wird<br />

die gesamte Postzustellung in Graz emissionsfrei<br />

erfolgen. Dann werden auch Pakete im Stadtbereich<br />

Graz CO2-frei zugestellt. Gesamt werden<br />

dann in Graz rund 160 E-Fahrzeuge für die Post<br />

im Einsatz sein.<br />

Gelb wird grün<br />

Der zunehmenden Bodenversiegelung durch<br />

große, horizontal angelegte Produktionsanlagen<br />

begegnet die Post mit durchwegs ökologischem<br />

Antrieb: „Wir haben zum Beispiel gerade für den<br />

Standort in Allhaming zwar ein großes Grundstück<br />

verwertet, kommen aber dennoch auf eine Aufforstungsquote<br />

von 1,3“, ist Umundum stolz.<br />

„Das Logistikzentrum in Allhaming soll auch in<br />

puncto Nachhaltigkeit ein Vorzeigeprojekt sein“,<br />

so Umundum. Dort setzt die Post insbesondere<br />

auf Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit. So<br />

wird am Dach des Logistikzentrums eine Photovoltaikanlage<br />

mit einer Leistung von rund 500<br />

kWp installiert, die nicht nur das Zentrum, sondern<br />

auch die am Standort betriebene E-Flotte<br />

der Post versorgt. Für eine möglichst effziente<br />

und nachhaltige An- und Abreise der Mitarbeiter<br />

wird ein betriebliches Mobilitätsmanagement umgesetzt,<br />

das Werksbusse, Fahrgemeinschaften,<br />

Post ist ein Jobmotor<br />

Durch die Ausweitungen der Kapazitäten gilt<br />

die Österreichische Post als der größte Jobmotor<br />

im Lande in der Logistikbranche. Der Mitarbeiter-Stand<br />

betrug am Ende des 1. Quartals im<br />

Geschäftsjahr <strong>2021</strong> insgesamt 17.917. Bei der Post<br />

läuft eine Joboffensive. Denn der Boom beim E-<br />

Commerce sowie die sich verändernden Ansprüche<br />

der Konsumenten bringen einen richtigen<br />

Job-Aufschwung in der KEP-Branche. Als einer<br />

der renommiertesten Dienstleister in der Zustellbranche<br />

sucht die Österreichische Post laufend<br />

Mitarbeiter, ob in der Zustellung, den Logistikzentren,<br />

den Filialen, aber auch in der IT und im<br />

Management.<br />

Ziel der wirtschaftlichen Anstrengungen der Post<br />

mit dem Ausbau von Logistikzentren und Zustellbasen,<br />

sei es, „immer stärker integriert zu operieren<br />

und zuzustellen“, verrät Umundum.


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UMWELTjournal 3/<strong>2021</strong> | S16<br />

Schritt für Schritt zum<br />

klimaneutralen Paketversand<br />

Er setzt sich vor allem für die Entwicklung und Verbreitung von nachhaltigen Zustellkonzepten<br />

ein: Christian Schöninger, seit einigen Monaten neuer Geschäftsführer von GLS Austria,<br />

spricht im Interview über Green Logistics bei GLS in Österreich.<br />

Herr Schöninger, welchen Stellenwert hat Nachhaltigkeit<br />

für GLS Austria?<br />

Chistian Schöninger: Nachhaltig Denken und<br />

Handeln gehört zu unseren wichtigsten Grundsätzen,<br />

denn als großes und europaweit tätiges<br />

Unternehmen fühlen wir uns in der Verantwortung<br />

gegenüber der Umwelt und den Menschen<br />

– und diese Verantwortung nehmen wir ernst.<br />

Deshalb ist der nachhaltige Aspekt fester Teil<br />

unserer strategischen Ausrichtung. Wir wollen in<br />

allen Unternehmensbereichen möglichst umweltbewusst<br />

und zukunftsorientiert agieren. Mir persönlich<br />

liegt das Thema zudem sehr am Herzen.<br />

Als Geschäftsführer von GLS Austria will ich deshalb<br />

in den nächsten Jahren verstärkt nachhaltige<br />

Zustellkonzepte vorantreiben. Wir hoffen, den<br />

Markt und unsere Kunden mit nachhaltigen und<br />

innovativen Lösungen begeistern zu können.<br />

Legen die Kunden denn heute mehr Wert auf<br />

grünen Paketversand als früher?<br />

Definitiv. Das Umweltbewusstsein in der Bevölkerung<br />

ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Natürlich<br />

steht seit Pandemieausbruch Covid-19 im<br />

Mittelpunkt der medialen Aufmerksamkeit und auch<br />

bei uns hat die Gesundheit aller Beteiligten selbstverständlich<br />

die höchste Priorität. Dennoch ist das<br />

Thema Nachhaltigkeit in der Bevölkerung nicht in<br />

Vergessenheit geraten. Gerade durch die Corona-<br />

Pandemie sind die Zustellungen an Privathaushalte<br />

stark gestiegen und die Menschen achten vermehrt<br />

darauf, wie die Ware bei ihnen ankommt.<br />

Ich gehe davon aus, dass Nachhaltigkeit bei der Zustellung<br />

in Zukunft noch stärker in den Fokus geraten<br />

wird. Dabei denke ich aber auch an unsere Geschäftskunden.<br />

Wie GLS Austria machen sich viele<br />

Unternehmen mittlerweile für den Umweltschutz<br />

stark. Und zu einer ganzheitlich nachhaltigen Unternehmensstrategie<br />

gehört natürlich auch eine möglichst<br />

„grüne“ Logistik.<br />

GLS Austria eScooter sorgt für garantiert CO2-neutrale Zustellung


Fotos (2): © GLS Austria<br />

Was unternimmt GLS Austria in diesem Bereich?<br />

Wir machen hier schon einiges und entwickeln stetig<br />

neue Lösungskonzepte für die letzte Meile. Der<br />

Schwerpunkt liegt vor allem auf dem Einsatz von<br />

eFahrzeugen. Aktuell beliefern wir Teile der Stadtzentren<br />

von Graz, Innsbruck und Linz per eScooter<br />

und per eBike. Erst im April haben wir unsere<br />

eScooter-Flotte um sieben Fahrzeuge erweitert.<br />

Außerdem schaffen wir nach einer erfolgreich abgeschlossenen<br />

Testphase in Wien gerade 20 eVans<br />

an, die vor allem in den innerstädtischen Bereichen<br />

unterwegs sein werden. Eine weitere Maßnahme ist<br />

die stetige Optimierung der Routenplanung.<br />

Aber auch in eine nachhaltige Ausstattung unserer<br />

Depots investieren wir. Dazu gehören zum Beispiel<br />

Photovoltaik-Anlagen auf dem Dach. Unser grünes<br />

Flagship-Depot in Kalsdorf statten wir Ende Mai mit<br />

Solarpanelen aus, weitere Depots wie die in Rankweil,<br />

Zirl, Leobendorf und Steinabrückl folgen. Seit<br />

kurzem haben wir außerdem all unsere Standorte in<br />

Österreich auf Ökostrom umgestellt.<br />

Im Mittelpunkt steht für Sie ja aber nicht nur die<br />

Nachhaltigkeit, sondern auch der Komfort für die<br />

Kunden. Wie geht sich das aus?<br />

Das eine schließt das andere nicht aus, ganz im<br />

Gegenteil. Allgemein gestalten wir unsere Zustelloptionen<br />

immer flexibler und das hat häufig positive<br />

Effekte auf die Umwelt und den Stadtverkehr. Beispielsweise<br />

stehen unseren Kunden und Empfängern<br />

seit Kurzem in einigen Städten Paket Stationen<br />

für die kontaktlose Paketabholung oder -aufgabe<br />

zur Verfügung. Durch die gebündelte Lieferung an<br />

eine Station lassen sich die Zustellfahrten und somit<br />

der CO2-Ausstoß reduzieren. Ein weiteres Beispiel:<br />

Wenn ein Empfänger weiß, dass er am Tag der geplanten<br />

Paketzustellung nicht zuhause ist, kann er<br />

die Sendung im Rahmen des FlexDeliveryService<br />

an eine Paket Station oder einen PaketShop umleiten<br />

lassen oder aber einen alternativen Zustelltermin<br />

wählen. Auch so vermeiden wir wiederum<br />

unnötige Fahrten.<br />

Welche konkreten Ziele hat sich GLS Austria in Sachen<br />

Nachhaltigkeit für die Zukunft gesetzt?<br />

Unser wichtigstes nachhaltiges Ziel ist der 100 Prozent<br />

klimaneutrale Paketdienst ab dem 01.01.2022.<br />

Dafür werden wir Emissionen kompensieren und<br />

gleichzeitig noch stärker vermeiden und reduzieren.<br />

Vor allem in den letzten Jahren und Monaten<br />

haben wir dahingehend schon viele gute Fortschritte<br />

gemacht und kommen unserem Ziel Schritt für<br />

Schritt näher.<br />

In Zukunft wollen wir unsere Flotte mit Fahrzeugen<br />

mit alternativen Antrieben noch weiter ausbauen,<br />

um unser Ziel zu erreichen. Allerdings gibt es bislang<br />

keine Lösung, die überall hinpasst. Außerdem<br />

sind wir hier auch auf die Kooperationsbereitschaft<br />

der Städte angewiesen. Zum einen muss es uns<br />

noch stärker ermöglicht werden, die Fußgängerzonen<br />

mit kleinen Elektrofahrzeugen zu befahren.<br />

Zum anderen benötigen wir reservierte Plätze oder<br />

intelligent geplante City-Depot Lösungen in den<br />

Innenstädten, um von dort aus Pakete zustellen<br />

zu können. Ich bin aber zuversichtlich, dass wir auf<br />

lange Sicht gemeinsam mit der Politik Konzepte für<br />

eine Smart City Logistik ausarbeiten können.<br />

Christian Schöninger, Geschäftsführer GLS Austria


UMWELTjournal 3/<strong>2021</strong> | S18<br />

Umweltschonende Alternative zu<br />

Plastik: Dosenaufsätze aus Karton<br />

Eine Neuentwicklung auf Basis bewährter Technologie stellt eine österreichische Firma<br />

vor: Eine neue Maschine beim Kufsteiner Unternehmen KHS verarbeitet Dosenaufsätze<br />

aus Karton. Der modulalare Aufbau bietet Kunden hohe Flexibilität.<br />

Die Verpackung ist verbraucherfreundlich,<br />

das Material umweltschonend, die Maschine<br />

leistungsstark: Die Innopack Kisters<br />

CNP (Carton Nature Packer) der KHS Gruppe<br />

verarbeitet Dosenaufsätze aus Karton mit einer<br />

Leistung von bis zu 108.000 Behälter pro Stunde.<br />

Der Komplettanbieter etabliert mithilfe der neuentwickelten<br />

CNP-Maschine eine weitere nachhaltige<br />

Lösung im Bereich Sekundärverpackung.<br />

Die Innopack Kisters CNP ist als modulares System<br />

konzipiert, das individuell nach Bedarf ergänzt<br />

werden kann. So ist es unter anderem<br />

möglich, auf anderes Pappmaterial umzusteigen<br />

oder die Packgröße variabel zu verändern. Damit<br />

bietet KHS seinen Kunden eine flexible und smarte<br />

Lösung, um optimal auf die sich schnell verändernden<br />

Konsumentenwünsche zu reagieren.<br />

Wie bedeutsam diese Flexibilität für den Bereich<br />

Sekundärverpackung ist, weiß Sören Storbeck,<br />

Global Product Account Manager Packaging bei<br />

KHS: „Im Markt lässt sich beobachten, dass sich<br />

besonders in den Segmenten Bier und kohlensäurehaltige<br />

Erfrischungsgetränke Verpackungsvarianten<br />

etablieren, die eine Alternative zu Einwegplastik<br />

darstellen.“ KHS hat deshalb in den<br />

vergangenen Jahren ein umfassendes Portfolio<br />

an umweltschonenden und recyclingfähigen Lösungen<br />

aufgebaut.<br />

Umweltfreundliche Verpackung ohne Kunststoff<br />

Auch die neue Innopack Kisters CNP zahlt auf<br />

diese strategische Ausrichtung ein. Für die nachhaltige<br />

Verpackungslösung hat sich KHS einen<br />

starken Partner gesucht: Die Kartonaufsätze für<br />

Dosen, die es sowohl in einer geschlossenen<br />

(„TopClip“) als auch offenen („GreenClip“) Variante<br />

gibt, stammen aus dem Hause Smurfit Kappa,<br />

einem der größten Kartonagenhersteller der Welt.<br />

„Dank der langjährigen Expertise von Smurfit<br />

Kappa, gepaart mit unserer vielschichtigen Kompetenz<br />

im Maschinenbau, können wir unseren<br />

Kunden ein zukunftsfähiges Verpackungssystem<br />

bieten, das nachhaltig, ressourcenschonend und<br />

verbraucherfreundlich ist“, erklärt Storbeck.<br />

Während der sehr engen Zusammenarbeit mit<br />

Smurfit Kappa war es KHS bezüglich der offenen<br />

Clip-Variante wichtig, auch eine Lösung unabhängig<br />

vom Zuschnitthersteller zu finden, um seinen<br />

Kunden maximale Flexibilität und Freiheit bei der<br />

Wahl ihrer Lieferanten für das Verpackungsmaterial<br />

zu bieten. Auch bei der Verarbeitung bestehen<br />

vielfältige frei wählbare Optionen. So kann die<br />

neue Kartonlösung sowohl für Standard- als auch<br />

Sleek-Formate in den Volumina 250 bis 580 Milliliter<br />

eingesetzt werden. Die Alternative zu klassischen<br />

Kunststofffolien oder Plastikringen bietet<br />

zudem bei der Packgröße verschiedene Varianten<br />

mit vier, sechs oder acht Dosen.<br />

Vorteile am Point of Sale<br />

Klebstoff wird bei der Verarbeitung nicht eingesetzt,<br />

das Pack erhält seine Stabilität durch Stanzung<br />

und Falzung. „So genügt der Karton höchsten<br />

Anforderungen im Hinblick auf Nachhaltigkeit.<br />

Er besteht aus nachwachsenden Rohstoffen und<br />

ist vollständig recycelbar sowie biologisch abbaubar“,<br />

sagt Storbeck. Damit fördere die KHS Grup-


Fotos (2) © KHS<br />

pe erneut ihr Ziel, Materialkreisläufe im Sinne der<br />

Circular Economy zu schließen. Darüber hinaus<br />

überzeugt der Packer durch einen sehr geringen<br />

Energieverbrauch.<br />

Die CNP-Maschine kann optional mit einem kamerageführten<br />

Orientierungsmodul ausgestattet<br />

werden. Der große Vorteil: Dosen können mithilfe<br />

des Moduls individuell und zielgenau innerhalb<br />

des Packs positioniert werden. Daraus ergeben<br />

sich für Getränkeproduzenten und Handel deutliche<br />

Vorzüge, insbesondere im Produktmarketing.<br />

Dank der individuellen Ausrichtbarkeit der Dosen<br />

ist die Marke für Konsumenten sichtbarer, ihre<br />

Präsenz am Point of Sale wird verstärkt. Zudem<br />

bietet der Karton eine zusätzliche Fläche für Werbebotschaften.<br />

Bewährte Technologie als Grundlage<br />

Obwohl die Innopack Kisters CNP eine Neuentwicklung<br />

von KHS ist, baut sie auf bewährter Technologie<br />

auf. So sind die ersten sechs Meter der<br />

Maschine beispielsweise identisch zur im Markt<br />

etablierten Innopack-Nature-MultiPack-Technologie.<br />

Zudem lässt sich der modular aufgebaute<br />

Carton Nature Packer problemlos in bestehende<br />

Linien integrieren. Um die Maschine optimal auf<br />

die individuellen Bedürfnisse abzustimmen, bietet<br />

KHS Kunden und Interessenten einen umfassenden<br />

Beratungsservice von der Planung und Konfigurierung<br />

bis hin zur Realisierung des Systems.<br />

Sören Storbeck, Global Product Account Manager Packaging bei KHS<br />

Mit der neuen Entwicklung verfolgt der Systemanbieter<br />

seine Philosophie konsequent weiter,<br />

seinen Kunden flexibel einsetzbare Maschinen<br />

anzubieten, die ein möglichst umfassendes<br />

Spektrum an sekundären Verpackungen verarbeiten<br />

– ganz den jeweiligen Wünschen und<br />

Bedürfnissen der Abfüller entsprechend. „Die<br />

Optimierung von Anlagen und damit einhergehend<br />

die Einsparung von Material und Energie<br />

zählen seit jeher zu unseren Kernaktivitäten“,<br />

betont Storbeck. „Mit dem Carton Nature Packer<br />

können wir der Getränkeindustrie eine weitere<br />

zukunftsfähige Lösung anbieten.“<br />

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UMWELTjournal 3/<strong>2021</strong> | S20<br />

Neue Kooperation bringt guten<br />

Service für E-Autofahrer<br />

Eine starke Partnerschaft gehen der E-Mobilitätsdienstleister SMATRICS und die TIWAG-Tiroler<br />

Wasserkraft AG ein. Die Unternehmen vernetzen ihre Ladesysteme und ermöglichen damit ihren<br />

LadekundInnen eine Erweiterung des verfügbaren Ladenetzes.<br />

Die TIWAG, die seit 2014 rund 2,5 Millionen<br />

Euro in den Ausbau des Tiroler Ladenetzes<br />

investiert hat und damit der<br />

größte Ladeinfrastrukturbetreiber in Tirol ist, bietet<br />

an rund 90 Standorten mehr als 400 öffentlich<br />

zugängliche Ladepunkte an. SMATRICS EnBW<br />

bringt ein österreichweites Netz mit mehr als 500<br />

Ladepunkten – davon 300 mit 50 – 300 kW (Kilowatt)<br />

– in die Kooperation ein. Dazu kommen<br />

noch weitere 2.500 Ladepunkte, die das Mutterunternehmen<br />

SMATRICS für Unternehmenskunden<br />

wie beispielsweise die ÖBB managt.<br />

„Unser Anspruch ist es, für Tirol eine bedarfsgerechte,<br />

flächendeckende und zuverlässige E-Ladeinfrastruktur<br />

zur Verfügung zu stellen. Die Kooperation<br />

mit SMATRICS komplettiert nun dieses<br />

Angebot und ermöglicht unseren E-Mobilitäts-<br />

KundInnen, an nahezu allen öffentlich zugänglichen<br />

Ladesystemen in Tirol zu laden. Der Einstieg<br />

in die E-Mobilität wird somit noch einfacher<br />

gemacht. In den nächsten Jahren werden wir den<br />

Ausbau unserer Ladestationen in Tirol weiter vorantreiben“,<br />

betont TIWAG-Vorstandsvorsitzender<br />

Erich Entstrasser.<br />

„Die starke Partnerschaft mit der TIWAG garantiert<br />

E-Autofahrern noch mehr Service. SMATRICS<br />

EnBW besitzt Österreichs größtes High-Power-Ladenetz,<br />

welches wir <strong>2021</strong> weiter ausbauen<br />

werden. Zu den aktuell 500 Schnellladepunkten<br />

kommen bis Ende des Jahres 100 Ultra-Schnellladepunkte<br />

mit 300 kW (Kilowatt) entlang von Autobahnen<br />

und im innerstädtischen Bereich hinzu.<br />

Das ermöglicht E-AutofahrerInnen, in fünf Minuten<br />

100 km Reichweite zu laden“, erklärt SMA-<br />

TRICS Geschäftsführer Hauke Hinrichs.<br />

Mit der SMATRICS Ladekarte haben KundInnen<br />

Zugriff auf das gesamte SMATRICS EnBW Ladenetz,<br />

auf über 5.000 Ladepunkte von Partnern<br />

in Österreich sowie auf über 40.000 internationale<br />

Ladepunkte. TIWAG-E-Mobilitäts-KundInnen<br />

laden mit dem Tarif „TIWAG mobil plus“ im SMA-<br />

TRICS EnBW-Ladenetz1 – SMATRICS KundInnen<br />

zum einheitlichen Roamingtarif im TIWAG-Netz.<br />

Flächendeckende Infrastruktur<br />

Als größtes Energieversorgungsunternehmen Tirols<br />

forciert die TIWAG seit Jahren den landeswei-


den Themen Infrastruktur, Service<br />

und IT. Aufbauend auf dem<br />

Know-how aus dem Betrieb<br />

des österreichweit flächendeckenden<br />

Hochleistungs-<br />

Ladenetzes bietet SMATRICS<br />

Unternehmen, Energieversorgern<br />

und Ladenetzbetreibern<br />

modulare Dienstleistungen<br />

entlang der gesamten e-mobilen<br />

Wertschöpfungskette an:<br />

Von der Planung, über den<br />

Rollout und die Betriebsführung<br />

eines Ladenetzes bis hin<br />

zum Kundenmanagement und<br />

der Abrechnung. Ergänzend<br />

hat SMATRICS weiters eigene<br />

Software Tools entwickelt, die<br />

als standardisierte IT-Produkte<br />

funktionieren, ebenso wie<br />

als Systemlösungen, die sich<br />

darüber hinaus auch in andere<br />

Fremdsysteme integrieren<br />

lassen.<br />

ViaGard -<br />

Gewässerschutzfilter<br />

+ Technischer Filter geprüft nach<br />

Ö-Norm B2506-3<br />

+ Entfernung bzw. Reduzierung<br />

von AFS, Schwermetallen,<br />

Pestiziden, PAK und MKW<br />

+ Einfacher Filtertausch und<br />

Filteraufbau<br />

So sehen die SMATRICS EnBW Ladestationen aus.<br />

ten, flächendeckenden Ausbau<br />

von Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge,<br />

insbesondere an öffentlich<br />

zugänglichen Orten mit<br />

hoher Besucherfrequenz. Wie<br />

die Ladepunkte von SMATRICS<br />

beziehungsweise SMATRICS<br />

EnBW werden auch die TIWAG-<br />

Ladesysteme zu 100 Prozent mit<br />

sauberem und nachhaltigem<br />

Ökostrom versorgt.<br />

Ergänzend zum Ausbau der Infrastruktur<br />

bietet die TIWAG bereits<br />

seit 2017 mit der E-Mobility<br />

App auch eine spezielle Software-Lösung<br />

für E-MobilistInnen<br />

an: Diese ermöglicht mit dem<br />

Tarif „TIWAG mobil plus“ an über<br />

30.000 Ladepunkten in Österreich,<br />

Deutschland, Italien, der<br />

Schweiz und Liechtenstein ein<br />

anbieterübergreifendes Laden<br />

sowie attraktive Tarife an TIWAG<br />

-Ladestationen – inklusive Kartenübersicht<br />

(via GPS-Standort),<br />

welche Station in der Nähe liegt,<br />

tatsächlich frei/in Betrieb ist und<br />

mit welchen (Roaming-)Tarifen<br />

zu rechnen ist.<br />

Die SMATRICS App sowie die<br />

TIWAG E-Mobility App stehen<br />

nach dem Relaunch letzterer<br />

als iOS- und Android-Version<br />

in den App-Stores kostenfrei<br />

zum Download bereit. Weitere<br />

Informationen finden Sie unter<br />

www.tiwag.at sowie unter<br />

www.smatrics.com.<br />

SMATRICS / SMATRICS EnBW<br />

SMATRICS ist ein internationaler<br />

E-Mobilitäts-Dienstleister<br />

mit Geschäftsschwerpunkt bei<br />

SMATRICS EnBW, ein gemeinsames<br />

Tochterunternehmen<br />

von EnBW Energie Baden-<br />

Württemberg AG und SMA-<br />

TRICS GmbH & Co. KG, besitzt<br />

das größte österreichweite<br />

Ladenetz mit 500 Ladepunkten<br />

an 250 Ladestandorten<br />

– davon rund 250 Schnellladepunkte<br />

an etwa 100 Schnellladestandorten<br />

– entlang von<br />

Autobahnen sowie in und um<br />

Ballungszentren. Dieses Naetz<br />

an bestehenden Ladestationen<br />

wird das gemeinsame<br />

Joint Venture mit weiteren<br />

Ultraschnellladestandorten<br />

mit Ladeleistungen von bis<br />

zu 300 kW ausbauen. Das erlaubt<br />

je nach E-Fahrzeug Ladezeiten<br />

von weniger als fünf<br />

Minuten für 100 km Reichweite<br />

und wird das SMATRICS EnBW<br />

Ladenetz zu einem der führenden<br />

in Europa machen. Der<br />

Strom an SMATRICS EnBW Ladepunkten<br />

kommt übrigens zu<br />

100 Prozent aus erneuerbaren<br />

Energien.<br />

CaviLine -<br />

der begehbare<br />

Sickertunnel<br />

aus Beton<br />

+ Hohe Stabilität - mit LKW<br />

befahrbar<br />

+ Gesamte Anlage<br />

zugänglich nach DGUV<br />

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+ Beton ist ökologisch,<br />

robust und langlebig<br />

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UMWELTjournal 3/<strong>2021</strong> | S22<br />

Aufholjagd deutscher Hersteller<br />

im Land der Mitte hat begonnen<br />

China gilt als Leitmarkt für Elektroautos. Das Land fördert auch wegen der Coronakrise<br />

die Elektromobilität noch bis Ende 2022. Um ihre Marktanteile auszuweiten, investieren<br />

nun auch Hersteller wie VW, Daimler und BMW verstärkt in China. Text: Dirk Ruppig<br />

Die chinesische Regierung will die schlechte<br />

Luft in den großen Städten des Landes bekämpfen<br />

und weltweit Technologieführer<br />

bei der Elektromobilität werden. Daher gilt China<br />

als Leitmarkt für Elektroautos. Das Land der Mitte ist<br />

mit etwa der Hälfte des globalen Absatzes weltweit<br />

der größte Markt für New Energy Vehicles (NEV).<br />

In den letzten zehn Jahren hat die Regierung den<br />

Aufbau des Marktes für Elektromobilität und der<br />

Ladeinfrastruktur in allen Marktsegmenten mit<br />

großem Aufwand vorangetrieben. Auf politischer<br />

Ebene sind für die Phase des Marktaufbaus der<br />

13. Fünfjahresplan, die Technologie-Roadmap<br />

des Ministry of Industry and Information Technology<br />

(MIIT) sowie der NEV-Entwicklungsplan<br />

bestimmend. Bis Ende 2020 sollte dadurch der<br />

Anteil der NEV-Neuzulassungen sieben Prozent<br />

der gesamten Anzahl der zugelassenen Fahrzeuge<br />

betragen. Fünf Millionen NEV sollten bis Ende<br />

2020 die Straßen des Landes befahren. Gleichzeitig<br />

waren 50000 öffentliche Ladepunkte geplant.<br />

Laut des International Council on Clean<br />

Transportation (ICCT) wurde mit 4,92 Millionen<br />

NEV auf Chinas Straßen Ende 2020 die Vorgabe<br />

fast erreicht.<br />

Auswirkungen der Pandemie auf den NEV-Markt<br />

Wie vieles andere hat die Coronakrise zu Beginn<br />

auch den Absatz von NEV im Land der Mitte einbrechen<br />

lassen. Aber schon ab März 2020 nahmen<br />

die Absatzzahlen gemäß Statista wieder zu,<br />

um im Dezember mit 199400 (162000 in 2019)<br />

einen neuen Höhepunkt zu erreichen. Davon waren<br />

167000 batteriebetriebene Elektrofahrzeuge<br />

(BEV) und 32400 Plug-in-Hybride Elektrofahrzeuge<br />

(PHEV). Die chinesische Regierung fördert laut<br />

Germany Trade & Invest (Gtai) weiterhin die Elektromobilität<br />

und verlängert die Subventionszahlungen<br />

auch wegen der Coronakrise bis 2022. Zudem<br />

wurde die Kaufsteuer in Höhe von zehn Prozent<br />

des Nettoverkaufspreises für NEV bis Ende 2022<br />

ausgesetzt. Dies gilt für alle in China hergestellten<br />

Automobile und Importe mit Elektroantrieb, Plugin-Hybride<br />

und Automobile mit Brennstoffzellen<br />

(Fuel Cell Electric Vehicle, FCEV).<br />

Laut eines Entwurfs<br />

des MIIT zufolge sollen<br />

NEV in 2025 ein<br />

Viertel aller Neuwagenverkäufe<br />

stellen.<br />

In 2030 sollen 38 Millionen<br />

NEV pro Jahr<br />

hergestellt werden,<br />

wobei der Anteil der<br />

Neuzulassungen dann<br />

40 Prozent betragen<br />

wird. Bisher konzentrieren<br />

sich die Verkäufe<br />

allerdings auf<br />

wenige Großstädte mit<br />

Zulassungs-beschränkungen<br />

für Pkw mit<br />

Verbrennungsmotoren<br />

sowie zusätzlichen lo-


kalen Anreizen für NEV. In 2018 lagen gemäß einer Studie<br />

des ICCT sechs der neun größten städtischen NEV-<br />

Märkte weltweit im Reich der Mitte: Shanghai, Beijing,<br />

Shenzhen, Hangzhou, Tianjin und Guangzhou. Bisher<br />

sind NEV deutlich teurer als Verbrenner und die Nachfrage<br />

ohne zusätzliche Anreize und Vergünstigungen<br />

ist nicht nachhaltig. Mitte 2020 startete die Regierung<br />

aufgrund der Pandemie eine neue NEV-Kampagne für<br />

die ländlichen Regionen Chinas. Dadurch wurden insbesondere<br />

kleinere und erschwinglichere NEV und die<br />

Verkäufe in ruralen Gebieten gefördert.<br />

Erfolgreiche chinesische Produzenten und<br />

massenhaft Patente<br />

Unter den weltweit zehn erfolgreichsten E-Auto-Herstellern<br />

sind vier chinesische Autokonzerne - namentlich<br />

SGMV, BYD, SAIC, Great Wall –, die durch Massenproduktion<br />

eine hohe Wirtschaftlichkeit erreicht haben. Im Mai<br />

<strong>2021</strong> rollte mit einem Han EV bei BYD in Shenzhen das<br />

einmillionste Electric Vehicle (EV) des Herstellers vom<br />

Band. Das Unternehmen, an dem auch Warren Buffets<br />

Berkshire Hathaway beteiligt ist, liegt weltweit auf Platz 5<br />

(fünf Prozent Marktanteil) und in China auf Platz 2 (zwölf<br />

Prozent Marktanteil) der größten Hersteller. Die Liste der<br />

global größten EV-Hersteller führt Elon Musks Tesla an.<br />

Darauf folgen SGMV (SAIC-GM-Wuling Automobile), VW,<br />

BMW und BYD. Weitere chinesische Hersteller liegen auf<br />

folgenden Plätzen: SAIC (Platz 8), Great Wall (Platz 11), NIO<br />

(Platz 15), GAC (Platz 18), Chery (Platz 20).<br />

Weiterhin wollen laut ADAC auch chinesische Hersteller<br />

auf dem europäischen Markt für E-Nutzfahrzeuge Fuß fassen.<br />

Elektrisch angetriebe Lkw, auch für den Fernverkehr,<br />

sind die nächste Revolution in der Nutzfahrzeugbranche.<br />

Ein Beispiel ist die junge Marke Maxus aus dem SAIC-Konzern,<br />

die seit Kurzem das Modell EV80 als Kastenwagen,<br />

Neunsitzer oder reines Fahrgestell anbietet. Der chinesische<br />

Hersteller Geely ist seit Ende 2017 größter Anteilseigner<br />

am Lkw-Hersteller Volvo Trucks AB. Mit dem<br />

kommenden Elektro-Lkw zielt Geely gemäß dem Magazin<br />

Auto Motor und Sport stark auf den Tesla Semi-Truck ab.<br />

China reichte die meisten Technologie-Patente in 2019<br />

bis 2020 im Bereich Schnelllade- und kabellose (Wifi)<br />

Ladetechnologie ein. Von über 5000 angemeldeten Patenten<br />

im gleichen Zeitraum im Bereich Wireless Electric<br />

Vehicle Charging (WEVC)-Technologie hält China 40 Prozent,<br />

gefolgt von Japan (20 Prozent), USA (14 Prozent)<br />

und Deutschland (14 Prozent). In 2020 befinden sich zudem<br />

14 chinesische Großstädte unter den E-Auto-Hauptstädten<br />

der Welt.<br />

Erfolg des NEV-Programms und Zukunft<br />

China setzte gemäß ICCT schon sehr früh auf die Entwicklung<br />

eines Marktes für E-Autos. Die Hauptgründe<br />

und Herausforderungen lagen in der bedrohten Versorgungssicherheit<br />

mit Öl, der stockenden Entwicklung der<br />

Autoindustrie, großer Luftverschmutzung und dem zunehmenden<br />

Klimawandel. Der Aufbau eines NEV-Marktes<br />

adressierte alle Probleme und führte zur Zusammenarbeit<br />

verschiedenster Ministerien, was wiederum entspre-<br />

Tesla erreicht mit rund zwölf Prozent Marktanteil im wichtigen<br />

chinesischen Inlandsmarkt Platz 1. Danach folgen<br />

laut der amerikanischen China-Info-Plattform SupChina<br />

BYD, SAIC Motor, SAIC Volkswagen, SGMV, NIO, Xpeng,<br />

Li Auto, WM Motor, Geely, Byton, Enovate, Zhiji, Xiaomi,<br />

Dongfeng Motor, Chang’an Automobile, GAC, Chery<br />

Automobile, FAW Group, FAW-Volkswagen Automobile,<br />

Evergrande und BAIC. Mittlerweile tummeln sich im chinesischen<br />

EV-Markt auch Immobilien-Unternehmen wie<br />

Evergrande und chinesische Technologiekonzerne wie<br />

Tencent, Huawei, Baidu und Didi Chuxing. Gemäß Sup-<br />

China wird der chinesische Markt in 2030 18 Millionen E-<br />

Autos und ein Marktvolumen von rund 380 Milliarden US-<br />

Dollar (durchschnittliche Kosten pro EV 20000 US-Dollar)<br />

umfassen.<br />

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schlechtes Gewissen!<br />

Flexibler Paketversand an Geschäfts- und<br />

Privatkunden mit vielen Möglichkeiten<br />

und dann noch umweltbewusst durch die<br />

Zustellung mit eFahrzeugen und ökonimischen<br />

Standorten. Mit GLS – weil uns die<br />

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UMWELTjournal 3/<strong>2021</strong> | S24<br />

chend NEV-förderliche Richtlinien und Gesetze<br />

in verschiedensten Bereichen hervorbrachte.<br />

Der Erfolg beim Aufbau des NEV-Marktes gründet<br />

auf einer klaren Vision, konsistenter Planung,<br />

koordinierten Maßnahmen, Innovationen auf<br />

Städteebene, der Einführung von Richtlinien und<br />

Gesetzen sowie der Anpassung dieser an einen<br />

sich wandelnden Markt. Meilensteine waren hier<br />

der „Zehn Städte, 1000 Automobile“-Pilotplan in<br />

2009, durch den Kaufanreize, Steuervergünstigungen<br />

für E-Autos, staatliche Beschaffungsmaßnahmen<br />

und Infrastruktursubventionen eingeführt<br />

wurden.<br />

Weiterhin sind hier beispielhaft der Auto Industry<br />

Ajustment and Revitalization Plan 2012–2020,<br />

der Energy Saving and NEV Development Plan,<br />

Made in China 2025 und der NEV Industrial Plan<br />

<strong>2021</strong>-2035 zu nennen. Im 14. Fünfjahresplan (von<br />

<strong>2021</strong>-2025) wird die chinesische NEV-Vision in<br />

Richtung eines vollständig elektrifizierten Straßentransportsektors<br />

im Rahmen der langfristigen<br />

Verpflichtung zur CO2-Neutralität und zur Verschönerung<br />

Chinas angepasst werden.<br />

Deutsche Hersteller nehmen den Kampf um<br />

den E-Automarkt in China auf<br />

Der Volkswagen Konzern will laut Handelsblatt<br />

zusammen mit seinen chinesischen Joint-Venture-Partnern<br />

trotz der Corona-Pandemie bis 2024<br />

15 Milliarden Euro in Elektromobilität investieren<br />

– zusätzlich zu den 33 Milliarden Euro weltweit.<br />

Im Mai 2020 hatte VW bereits eine Erhöhung<br />

seines Anteils um zwei Milliarden Euro im chinesischen<br />

Joint Venture JAC Volkswagen bekannt<br />

gegeben. Weiterhin will der Konzern für rund<br />

eine Milliarde Euro 26 Prozent der Anteile am<br />

chinesischen Batteriehersteller Gotion High-Tech<br />

erwerben. Daraufhin gab Gotion High-Tech Mittte<br />

Juli den Bau einer Fabrik für Kathodenmaterialien<br />

mit hohem Nickelgehalt in der chinesischen Stadt<br />

Hefei bekannt.<br />

VW plant 15 NEV-Modelle bis 2025 in China zu<br />

bauen, um im stark umkämpften chinesischen<br />

Markt mithalten zu können. Das gesamte Produktportfolio<br />

soll im Land der Mitte dann zu 35<br />

Prozent aus rein elektrischen Modellen bestehen.<br />

Daimler hatte Anfang Juli 2020 ebenso eine Beteiligung<br />

an dem chinesischen Batteriezellenhersteller<br />

Farasis Energy (Ganzhou) verkündet. Auch<br />

BMW gab Mitte September eine Ausweitung seiner<br />

Batterieproduktion in Tiexi (China) bekannt.<br />

Bisher haben die deutschen Autohersteller laut<br />

dem deutschen Automobilverband VDA in China<br />

gerade einmal einen Marktanteil von zwölf Prozent.<br />

McKinsey schätzt, dass der Anteil an vollelektrischen<br />

Fahrzeugen in China bis 2025 auf<br />

14 bis 20 Prozent ansteigen wird. Dies entspricht<br />

rund vier bis fünf Millionen verkauften Autos.


Wasserstoffeinspeicherung<br />

mit Erdgasverdichtern<br />

Wasserstoff wird als vielfältig einsetzbarer Energieträger eine Schlüsselrolle für den langfristigen<br />

Erfolg der Energiewende einnehmen. Doch bei einem steigenden Anteil von Wasserstoff in Erdgasnetzen<br />

und GDRM-Anlagen verändert sich durch die unterschiedlichen Schallgeschwindigkeiten das<br />

Pulsations- und Schwingungsverhalten in den Rohrleitungen. Die Umstellung einer bestehenden<br />

Erdgasanlage hinsichtlich eines zunehmenden Wasserstoffanteils sollte deshalb möglichst frühzeitig<br />

schwingungstechnisch analysiert werden. Hierzu bieten sich sogenannte Pulsationsstudien an, die<br />

bereits im Vorfeld mögliche Probleme aufdecken. Parallel kann eine kontinuierliche Überwachung der<br />

Anlage die schwingungstechnische Sicherheit signifikant erhöhen. Zur Speicherung und Verdichtung<br />

von Wasserstoff entwickelt sich damit eine neue Ära der Kolbenverdichter: Während Turboverdichter<br />

starken technischen Einschränkungen unterliegen, weisen Kolbenverdichter klare Vorteile auf.<br />

Im Zuge der Umstellung auf nachhaltige Energieträger<br />

wird die Verwendung von Wasserstoff<br />

zunehmend als Lösung favorisiert.<br />

Wasserstoff ist das chemische Element mit der<br />

geringsten Atommasse. Unter Bedingungen, die<br />

normalerweise auf der Erde herrschen, kommt<br />

nicht der atomare Wasserstoff H vor, sondern der<br />

molekulare Wasserstoff H2 als geruchloses Gas.<br />

Mit der nationalen Wasserstoffstrategie bekennt<br />

sich die Bundesregierung zu einer vielfältigeren<br />

Anwendung von Wasserstoff [1]. Der Einsatz eröffnet<br />

ein hohes Potenzial zur Minderung von Treibhausgasemissionen<br />

und soll in Zukunft einen wesentlichen<br />

Beitrag zur Erreichung der Klimaziele<br />

leisten. Das über 500.000 Kilometer lange Erdgasnetz<br />

und die existierenden Erdgasspeicher<br />

bieten hierbei günstige Transport- und gewaltige<br />

Speichermöglichkeiten [2].<br />

Doch zur Umsetzung dieses Ansatzes müssen zuvor<br />

zahlreiche technische Fragen geklärt werden.<br />

Im nachfolgenden Beitrag geht es im speziellen<br />

um die Verdichtung des Wasserstoffes mit bestehenden<br />

Verdichterstationen.<br />

Verdichtung von Wasserstoff mit Turboverdichtern<br />

Grundsätzlich wird im Bereich bestehender Erdgasverdichter<br />

zwischen Turbo- (Strömungsmaschinen)<br />

und Kolbenverdichtern (Verdrängermaschinen)<br />

unterschieden. Allerdings ist der<br />

Einsatz von Turboverdichtern für Wasserstoff aus<br />

strömungstechnischer Sicht nicht ohne weiteres<br />

möglich. Vergleicht man die Grundeigenschaften<br />

von Erdgas und Wasserstoff (siehe Tabelle 1,<br />

siehe unten), fallen neben der unterschiedlichen<br />

Dichte insbesondere die Unterschiede bei den<br />

Schallgeschwindigkeiten auf.<br />

Eine Verdichtung von Wasserstoff mit einem<br />

Turboverdichter ist nur dann möglich, wenn die<br />

Schallgeschwindigkeitsdreiecke am Laufradeinund<br />

-austritt gleichbleiben (Mach’sche Ähnlichkeit).<br />

Für reinen Wasserstoff wäre demnach ein<br />

viermal größerer Durchsatz sowie eine viermal<br />

höhere Drehzahl (Umfangsgeschwindigkeit) erforderlich.<br />

Dieses ist für bestehende Turboverdichter-Anlagen<br />

kaum zu realisieren. Aus diesem<br />

Grund werden bei einer Druckerhöhung von Wasserstoff<br />

Kolbenverdichter favorisiert.<br />

Verdichtung von Wasserstoff<br />

mit Kolbenverdichtern<br />

Im Vergleich zu Turboverdichtern<br />

ermöglicht das Verdichtungsprinzip<br />

von Kolbenverdichtern<br />

eine vom<br />

Fördermedium näherungsweise<br />

unabhängige Einsatzmöglichkeit<br />

(Bild 2). Dennoch<br />

werden beim Umstieg auf ein<br />

anderes Fördermedium der<br />

Verdichter, die Pulsationsdämpfer<br />

sowie das Rohrleitungs-<br />

beziehungsweise<br />

Speichersystem mit gänzlich<br />

anderen Stoffeigenschaften<br />

konfrontiert. Diese haben<br />

einen wesentlichen Einfluss<br />

auf das Pulsationsverhalten<br />

der gesamten Anlage und<br />

können dadurch zu einem<br />

veränderten Schwingungsverhalten<br />

führen. Es stellt<br />

sich die Frage, inwiefern ein


UMWELTjournal 3/<strong>2021</strong> | S26<br />

Erdgasverdichter aus dynamischer Sicht für Wasserstoff<br />

genutzt werden kann. Im nachfolgenden<br />

wird ein empfohlener Weg skizziert.<br />

Pulsationstechnische Aspekte an Kolbenverdichteranlagen<br />

Der Kolbenverdichter (Bild 3) kann aufgrund seiner<br />

oszillierenden Arbeitsweise in verschiedenen<br />

Betriebsbereichen bei nahezu beliebigen Druckverhältnissen<br />

eingesetzt werden. Er überzeugt<br />

dabei insbesondere durch seine Robustheit und<br />

den ausgezeichneten Wirkungsgrad. Nachteilig<br />

zeigt sich hingegen der hohe Instandhaltungsaufwand<br />

sowie die dynamischen Kräfte, die zu<br />

erhöhten Schwingungen führen können.<br />

Die Veränderung der Akustik des Pulsationsdämpfers<br />

sowie der Einfluss auf die Rohrleitungsakustik<br />

beschreiben die resultierende Interaktion des Verdichters<br />

mit der Anlage.<br />

Verdichtungsvorgang<br />

Die wesentliche Änderung während der Verdichtung<br />

in der Arbeitskammer eines jeden Kompressors<br />

ist der deutlich steilere Druckanstieg in Abhängigkeit<br />

vom Kammervolumen (Bild 4). Dieser<br />

resultiert aus dem stoffspezifischen Isentropenexponenten.<br />

Aufgrund der sehr schnellen Verdichtung<br />

in der Arbeitskammer kann hier von einem<br />

isentropen Vorgang ausgegangen werden. Bei<br />

gleichem Kammervolumen zu Beginn der Verdichtung<br />

wird der Enddruck deutlich schneller erreicht,<br />

welches formal über die Isentropenbeziehung Gl.<br />

(5) betrachtet werden kann.<br />

Um Schwingungen bereits in der Planungsphase<br />

zu vermeiden, werden im Vorfeld Berechnungen<br />

in Form von Pulsationsstudien durchgeführt, die<br />

unter anderem Aufschluss über die Auslegung<br />

und Dimensionierung von Pulsationsdämpfern geben.<br />

Diese werden möglichst nahe an die Zylinderflansche<br />

installiert und ermöglichen eine erste<br />

signifikante Reduktion der Druckpulsationen.<br />

Einflüsse von Wasserstoff auf das Pulsationsverhalten<br />

von Kolbenverdichtern<br />

Die Nutzung von<br />

Wasserstoff hat zahlreiche<br />

physikalische<br />

Einflüsse auf das Pulsationsverhalten<br />

von<br />

Kolbenverdichtern<br />

(Bild 4). Der Verdichtungsvorgang<br />

sowie<br />

das Ansaugen in und<br />

Ausschieben aus der<br />

Arbeitskammer lassen<br />

sich dem eigentlichen<br />

Arbeitsprinzip des<br />

Verdichters zuordnen.<br />

Anhand der Gleichung wird deutlich, dass bei größeren<br />

Isentropenexponenten und gleichem Druckverhältnis<br />

bereits zu einem früheren Zeitpunkt<br />

der Enddruck im Kammervolumen erreicht wird.<br />

Dieser Effekt tritt gleichermaßen auch bei der Expansion<br />

nach Beendigung des Ausschiebens auf.<br />

Der Umstieg auf Wasserstoff führt somit zu einem<br />

größeren Volumenstrom gegenüber dem Betrieb<br />

mit Erdgas. Dieser Effekt ist jedoch nebensächlich,<br />

wenn man die Relation der beiden Stoffdichten berücksichtigt,<br />

die sich je nach Zustand etwa um den<br />

Faktor 9 unterscheiden. Daraus resultiert ein deutlich<br />

niedrigerer Fördermassenstrom.<br />

Ansaugen / Ausschieben<br />

Die Änderungen während der eigentlichen Verdichtung<br />

in der Arbeitskammer haben auch Auswirkungen<br />

auf den Ansaug- und Ausschiebevorgang.<br />

In Bild 4 (oben rechts) ist der druckseitige<br />

Ausschiebevorgang anhand der Strömungsgeschwindigkeit<br />

in Abhängigkeit des Kurbelwinkels<br />

dargestellt. Dabei wird deutlich, dass die Verdichterventile<br />

bei dem Betrieb mit Wasserstoff etwas<br />

früher öffnen, da der Enddruck eher erreicht wird.<br />

Auf der Saugseite gelten dieselben Zusammenhänge,<br />

wodurch sich die akustische Anregung<br />

durch den Ansaug- oder Ausschiebeprozess verändert.<br />

Diese wiederum beeinflussen einzelne höherharmonische<br />

Komponenten deutlich.


Dieser Effekt hat einen positiven Einfluss auf das<br />

Pulsationsniveau. Die deutlich niedrigere Schallimpedanz<br />

(Produkt aus Schallgeschwindigkeit und<br />

Dichte des Mediums) führt zu niedrigeren Druckschwankungen<br />

bei gleichbleibenden Geschwindigkeitsschwankungen.<br />

Während die induzierten<br />

Geschwindigkeitsschwankungen also aufgrund<br />

des ähnlichen Volumenstroms auf einem gleichartigen<br />

Niveau bleiben, sind die induzierten Druckschwankungen<br />

hier niedriger.<br />

Pulsationsdämpfer<br />

Die Auslegung der Pulsationsdämpfer entscheidet<br />

maßgeblich über das schwingungstechnische Betriebsverhalten<br />

einer Kolbenverdichteranlage. Daher<br />

werden diese in der Regel individuell für den<br />

jeweiligen Prozess ausgelegt und gefertigt. Eine<br />

entscheidende Einflussgröße ist dabei die Schallgeschwindigkeit<br />

des Fördermediums. Daher ist es<br />

unabdingbar zu prüfen, welches Pulsationsverhalten<br />

sich beim Betrieb mit Wasserstoff einstellt.<br />

In Bild 4 (unten links) ist exemplarisch die Dämpferwirkung<br />

für einen hochwertigen Pulsationsdämpfer<br />

in Zwei-Kammer-Bauweise mit dazwischen<br />

liegendem „Choke-Tube“ dargestellt.<br />

Diese Bauform wird häufig für Erdgasverdichter<br />

gewählt. Wird derselbe Verdichter nun jedoch<br />

mit Wasserstoff betrieben, verschiebt sich die<br />

akustische Einfügungsdämpfung aufgrund der<br />

höheren Schallgeschwindigkeit. Infolgedessen<br />

wird die Ausstoßfrequenz nun deutlich weniger<br />

stark gedämpft, was unmittelbar zu erhöhten<br />

Schwingungen führt.<br />

Rohrleitungsakustik<br />

Die aus dem Pulsationsdämpfer austretenden<br />

Pulsationen treffen anschließend auf das Rohrleitungssystem,<br />

in dem sogenannte „akustische Resonanzen“<br />

auftreten können. Eine akustische Resonanz<br />

tritt immer dann ein, wenn die Länge eines<br />

akustischen Rohrleitungsabschnitts und die Anregungsfrequenz<br />

einer Erregerquelle unter Berücksichtigung<br />

der Schallgeschwindigkeit in einem<br />

konkreten Verhältnis zueinanderstehen. Ein geschlossener<br />

Rohrleitungsabzweig wird in diesem<br />

Kontext als „akustisch geschlossen“ bezeichnet,<br />

während ein Rohrleitungsanschluss an einem Behälter<br />

einem „akustisch offenen“ Ende entspricht.<br />

In Bild 4 wird deutlich, dass in Rohrleitungsabschnitten<br />

üblicherweise eine Vielzahl von akustischen<br />

Resonanzen auftreten können. Der wesentliche<br />

Unterschied zwischen der Lage der<br />

Resonanzfrequenz bei Erdgas und Wasserstoff<br />

resultiert erneut aus den stark unterschiedlichen<br />

Schallgeschwindigkeiten. Zusätzlich zeigt sich,<br />

dass die bei der Planung von Bestandsanlagen zur<br />

Dämpfung akustischer Resonanzen installierten<br />

Drosselelemente (in der Regel einfache Blenden<br />

oder Pulsations-Dämpferplatten) einen deutlich<br />

niedrigeren Dämpfungseinfluss besitzen. Dadurch<br />

treten Resonanzeffekte beim Förderfluid Wasserstoff<br />

stärker hervor als bei dem Betrieb mit Erdgas.


UMWELTjournal 3/<strong>2021</strong> | S28<br />

Gebrüder Weiss nimmt weitere<br />

Photovoltaikanlage in Betrieb<br />

Der Logistikkonzern setzt bereits an vier Standorten in Deutschland und Österreich auf<br />

Solarenergie und kommt damit auf eine jährliche Stromerzeugung von rund 1.540 Megawattstunden.<br />

Man wolle einen Schritt in Richtung Klimaneutralität gehen.<br />

Foto: © Gebrüder Weiss / Sams<br />

Das internationale Logistikunternehmen<br />

Gebrüder Weiss hat in Süddeutschland<br />

und in Vorarlberg vier<br />

neue Photovoltaikanlagen zur Eigenstromnutzung<br />

in Betrieb genommen: Diese sind<br />

auf den Logistikterminals in Nürnberg, Esslingen,<br />

Aldingen und Lauterach (Vorarlberg) installiert<br />

und erzeugen zusammen rund 1.540 Megawattstunden<br />

(MWh) Solarstrom im Jahr. Das entspricht<br />

dem durchschnittlichen Verbrauch von 385 Drei-<br />

Personen-Haushalten in Österreich im gleichen<br />

Zeitraum.<br />

CO2-neutral bis zum Jahr 2030<br />

Gebrüder Weiss hat es sich zum Ziel gesetzt, bis<br />

2030 CO2-neutral zu sein. Die Ausstattung unserer<br />

Standorte mit Photovoltaikanlagen zur Erzeugung<br />

von Solarstrom ist ein wichtiger Schritt<br />

in diese Richtung“, sagt Wolfram Senger-Weiss,<br />

Vorsitzender der Geschäftsleitung von Gebrüder<br />

Weiss. In der zweiten Jahreshälfte werden<br />

in Österreich noch fünf weitere Gebrüder Weiss-<br />

Niederlassungen mit Solaranlagen ausgerüstet.<br />

Damit wird das Logistikunternehmen bis Ende<br />

<strong>2021</strong> an insgesamt 13 Standorten eine Gesamtenergie<br />

von 8,4 Gigawattstunden Strom (GWh)<br />

produzieren und jährlich rund 1.050 Tonnen CO 2<br />

einsparen.<br />

Der Bau von Photovoltaikanlagen ist nur ein Pfeiler<br />

in der Nachhaltigkeitsstrategie von Gebrüder<br />

Weiss. Der Logistiker unterhält zudem einen<br />

eigenen Windpark und treibt die Erprobung alternativer<br />

Antriebstechnologien für seinen Fuhrpark<br />

voran. Seit Anfang des Jahres ergänzt der<br />

erste Wasserstoff-Lkw die Fahrzeugflotte von<br />

Gebrüder Weiss, zu der bereits mehrere Gas-<br />

Lkw sowie vollelektrisch angetriebene Motorwagen<br />

gehören.<br />

Über Gebrüder Weiss<br />

Mit über 7.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern,<br />

170 firmeneigenen Standorten und einem vorläufigen<br />

Jahresumsatz von 1,77 Milliarden Euro<br />

(2020) zählt Gebrüder Weiss zu den führenden<br />

Transport- und Logistikunternehmen Europas.<br />

Unter dem Dach der Gebrüder Weiss Holding AG<br />

mit Sitz in Lauterach (Österreich) fasst das Unternehmen<br />

neben seinen Hauptgeschäftsbereichen<br />

Landtransporte, Luft- und Seefracht sowie Logistik<br />

auch eine Reihe von hoch spezialisierten Branchenlösungen<br />

und Tochterunternehmen zusammen<br />

– darunter u.a. die Logistikberatung x|vise,<br />

tectraxx (Branchenspezialist für High-Tech-Unternehmen),<br />

dicall (Kommunikationslösungen, Marktforschung,<br />

Training), Rail Cargo (Bahntransporte)<br />

und der Gebrüder Weiss Paketdienst, Mitgesellschafter<br />

des österreichischen DPD. Diese Bündelung<br />

ermöglicht es dem Konzern, schnell und<br />

flexibel auf Kundenbedürfnisse zu reagieren. Mit<br />

einer Vielzahl an ökologischen, ökonomischen<br />

und sozialen Maßnahmen gilt das Familienunternehmen,<br />

dessen Geschichte im Transportwesen<br />

mehr als 500 Jahre zurückreicht, heute auch als<br />

Vorreiter in puncto nachhaltigem Wirtschaften.


6.eCommerce<br />

Logistik-Day<br />

09. September <strong>2021</strong>, Wien<br />

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UMWELTjournal 3/<strong>2021</strong> | S30<br />

Wasserstoff könnte ein großer<br />

Fortschritt für die Energiewende sein<br />

Um bis zum Jahr 2050 ihre Netto-Null-Verpflichtungen einzuhalten, müssen EU-Länder Investitionen<br />

in Höhe von zehn Billionen Euro tätigen. Die Internationale Energieagentur prognostiziert<br />

für dieses Jahrzehnt jährliche Investitionen von 38 Milliarden USD allein in Wasserstoff.<br />

Randeep Somel, Manager des M&G (Lux) Climate<br />

Solutions Fund, erläutert, warum Wasserstoff<br />

einer der größten Wachstumsmärkte<br />

und ein sehr entscheidender Faktor für die Energiewende<br />

ist: „Der Umstieg auf erneuerbare Energiequellen<br />

zur Stromerzeugung und zum Antrieb von<br />

Pkws wird die globalen Emissionen deutlich senken.<br />

Dies allein genügt aber nicht, denn nicht in allen Bereichen<br />

macht der Umstieg auf Elektro Sinn. Beispielsweise<br />

im Transportsektor: Hier sind schwere<br />

Nutzfahrzeuge, Flugreisen und die Schifffahrt für<br />

19 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich.<br />

Derzeit gibt es keine praktikable Möglichkeit,<br />

diese Aktivitäten auf Elektroantrieb umzustellen,<br />

weil die Kosten und das Gewicht der Batterien<br />

ihren Nutzen überschreiten würden – selbst bei anhaltendem<br />

technologischem Fortschritt.“<br />

In der Industrie verursacht die Stahl- und Zement-<br />

Produktion von 16 Prozent der weltweiten Emissionen.<br />

Und auch dort gibt es keine praktikablen<br />

Wege zur Elektrifizierung. Wir brauchen daher<br />

einen hochdichten, nicht-fossilen Brennstoff, der Öl<br />

und Kohle ablöst. Dafür bietet sich Wasserstoff an.<br />

Prozesse ohne Kohlenstoffreste möglich<br />

Es gibt viele Arten von Wasserstoff, etwa blauen,<br />

braunen oder grünen. Bei einige Methoden wird<br />

bei der Herstellung von Wasserstoff Kohlenstoff<br />

freigesetzt, bei anderen nicht. Mit den neuesten<br />

Technologien kann Wasserstoff aus kohlenstofffreien<br />

erneuerbaren Energiequellen wie Wind- und<br />

Sonnenenergie erzeugt werden.<br />

Elektrolyseure, die erneuerbare Energie in Wasserstoff<br />

umwandeln, sind mittlerweile so weit entwickelt,<br />

dass sie schnell hoch- und runterfahren können.<br />

Damit passen sie sich an die Unterbrechungen<br />

der Einspeisung durch Wind- oder Sonnenenergie<br />

an. Das britische Unternehmen ITM Power ist führend<br />

bei der Entwicklung von Elektrolyseuren auf<br />

Basis von Protonenaustauschmembranen (PEM).<br />

Diese wandeln die erneuerbare Energie in kohlenstofffreien<br />

grünen Wasserstoff um. Aktuell baut das<br />

Unternehmen seine Produktionskapazität im Werk<br />

in Sheffeld, Großbritannien, aus. Die andere Seite<br />

der Technologie findet sich bei der Brennstoffzelle.<br />

Hier wird der Wasserstoff wieder in eine nutzbare<br />

Energieform wie Strom umgewandelt.<br />

Noch ist die Umstellung von herkömmlichen Verbrennungsfahrzeugen<br />

auf Wasserstofffahrzeuge<br />

teurer. Aber die Kosten sinken durch Innovationen,<br />

wie zum Beispiel der von Ceres Power. Die Briten<br />

haben den Bedarf an teuren Rohstoffen wie Platin<br />

reduziert, indem sie Wege gefunden haben, brauchbare<br />

Brennstoffzellen zu 90 Prozent aus Stahl und<br />

den Rest größtenteils aus Keramik herzustellen.<br />

„Wir erwarten, dass wasserstoffbetriebene Lkws<br />

innerhalb der nächsten fünf Jahre billiger in Besitz<br />

und Betrieb sein könnten als die derzeitigen Modelle<br />

mit Verbrennungsantrieben“, sagt Somel.<br />

Stabile Lieferkette als Voraussetzung<br />

Elektrolyseur und Brennstoff sind kritische Komponenten<br />

bei der Produktion und Umwandlung von<br />

Wasserstoff. Aber damit der Prozess funktioniert,<br />

muss die gesamte Lieferkette tragfähig sein. Angefangen<br />

bei den Erzeugern erneuerbarer Energien,<br />

den industriellen Gaspipelines und dem Transport<br />

bis hin zu den Herstellern von Produkten, die Wasserstoff<br />

als Brennstoff verwenden werden.<br />

Investitionen in Infrastruktur und Lieferketten haben<br />

bereits begonnen. ITM Power hat sich mit Orsted,<br />

dem weltweit größten Offshore-Windproduzenten,<br />

zusammengetan, um die Funktion von Elektrolyseuren<br />

an deren Windparks zu testen. Unternehmen,<br />

wie der italienische Pipeline-Versorger SNAM oder<br />

Linde (globale Industriegase), haben sich direkt an<br />

ITM Power beteiligt. Der Ölmulti Shell ist mittlerweile<br />

der größte Kunde von ITM Power. Shell investiert<br />

in erheblichem Umfang in den Ausbau seiner Wasserstofftankstellen,<br />

um sich auf eine Zukunft ohne<br />

Verbrennungsfahrzeuge vorzubereiten.


Foto © M&G Investments<br />

Randeep Somel Fondsmanager bei M&G sagt das Wasserstoff-Zeitalter voraus.<br />

Das chinesische Industriekonglomerat Weichai<br />

und die deutsche Robert Bosch AG haben sich<br />

direkt an Ceres Power beteiligt. Globale Fahrzeug-<br />

und Schwermaschinenhersteller wie Honda,<br />

Toyota und Doosan unterzeichneten Vereinbarungen<br />

mit Ceres Power, um ihr geistiges Eigentum zu<br />

schützen und ihre innovativen Brennstoffzellen in<br />

die eigenen Fahrzeuge einzubauen.<br />

Das Wasserstoff-Jahrzehnt bricht an<br />

Die britische Kohlenstoffstrategie könnte Anfang<br />

2022 bekannt gegeben werden. Die USA und<br />

China zählen nun ebenfalls zu den Unterzeichnern<br />

der Pariser Klimaziele. Somit sollten sich die globalen<br />

Kohlenstoffstrategien schnell weiter entwickeln,<br />

meint Somel. Ebenso wahrscheinlich ist es,<br />

dass bis zur 26. UN-Klimakonferenz in Glasgow<br />

im November dieses Jahres viele weitere Länder<br />

Wasserstoff in ihre Nachhaltigkeitsziele einbeziehen<br />

werden.<br />

„Dem grünen Wasserstoff könnte eine vergleichbare<br />

Entwicklung bevorstehen, insbesondere weil er<br />

nun als beste Alternative für Anwendungsgebiete<br />

gilt, die nicht elektrifiziert werden können“, sagt der<br />

Fondsmanager voraus.<br />

„In Bezug auf die Infrastruktur haben Unternehmen,<br />

die durch den Trend weg vom Kohlenstoff gefährdet<br />

sind, bereits die Führung bei der Zukunftssicherung<br />

ihrer Geschäftsmodelle übernommen. Das<br />

ist einer der größten Vertrauensbeweise, den eine<br />

neue Technologie erhalten kann, so Somel.“<br />

Die größten Hindernisse für die Einführung von<br />

grünem Wasserstoff sind nach wie vor die Entwicklung<br />

der Infrastruktur und das derzeitige Kostenniveau.<br />

Am Beispiel der Windkraft wird allerdings<br />

deutlich, wie positiv sich Investitionen auswirken:<br />

Der Preis für Offshore-Windkraftanlagen fiel in<br />

den letzten zehn Jahren um 89 Prozent, weil mehr<br />

in sie investiert wurde, als sie zum größten Hoffnungsträger<br />

für den Ersatz der Stromerzeugung<br />

aus fossilen Brennstoffen wurden.


UMWELTjournal 3/<strong>2021</strong> | S32<br />

Seminare, Prüfungen & Ausbildungen<br />

<strong>2021</strong> TITEL ORT* ANBIETER<br />

Anmeldungen<br />

möglich<br />

Anmeldung<br />

möglich<br />

Fachhochschul-Bachelorstudiengang<br />

Energie- und Umweltmanagement<br />

Fachhochschul-Bachelorstudiengang<br />

Gebäudetechnik und Gebäudeautomation<br />

Pinkafeld<br />

Pinkafeld<br />

FH Burgenland<br />

FH Burgenland<br />

18.10. – 12.11. Lehrgang zum Abfallbeauftragten Linz WIFI Oberösterreich<br />

26.01. – 28.01.2022<br />

20.09. – 21.09.<br />

18.10. – 19.10.<br />

04.10. – 06.10.<br />

08.11. – 10.11.<br />

Umweltmanagementbeauftragte/-r (UMB) - Modul 1:<br />

Management der Führungsprozesse<br />

Lehrgangsreihe Energiemanagement UMEM<br />

Energiemanagement<br />

Lehrgangsreihe Energiemanagement UMEM<br />

Energietechnik<br />

Lehrgangsreihe Umweltmanagement UM<br />

Integriertes Managementsystem – Organisationsentwicklung<br />

Lehrgangsreihe Umweltmanagement UM<br />

Umweltmanagement in der Praxis<br />

Wien<br />

Linz<br />

Linz<br />

Wien<br />

Linz<br />

WIFI Wien<br />

Quality Austria<br />

Quality Austria<br />

Quality Austria<br />

Quality Austria<br />

25.11.<br />

Lehrgangsreihe Umweltmanagement UM<br />

Umweltmanagement Case Study und Prüfungsvorbereitung<br />

Linz<br />

Quality Austria<br />

14.12. – 15.12.<br />

Lehrgangsreihe Umweltmanagement UM<br />

Prüfung Systemmanager Umwelt<br />

Linz<br />

Quality Austria<br />

Im E-Paper/PDF klicken Sie für weitere Informationen einfach auf die Ausbildung oder den Veranstalter.<br />

Bitte fragen Sie Ihren Seminarveranstalter, ob die Kurse online oder als Präsenzkurse abgehalten werden!<br />

Anbieterverzeichnis<br />

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UMWELT JOURNAL Partnermedien


Antrieb für die persönliche Karriere<br />

Auszeichnung des Qualitäts-Champions und Qualitäts-Talents <strong>2021</strong>: Jährlich sucht die Quality Austria<br />

– auf Initiative der Österreichischen Vereinigung für Qualitätssicherung (ÖVQ) – die besten Champions<br />

und Talente im Qualitätsmanagement.<br />

Eine Teilnahme ebnet den persönlichen<br />

Karriereweg: Sei es durch die Auseinandersetzung<br />

mit bzw. Ausarbeitung von<br />

einem spannenden Projekt im Gebiet des Qualitätsmanagements,<br />

durch den „Pitch“ der jeweiligen<br />

Idee oder durch den Austausch mit Fachexpert*innen<br />

im Rahmen des qualityaustria Forums.<br />

Turbo für die Karriere<br />

Sowohl die Teilnahme am „Qualitäts-Champion“<br />

als auch am „Qualitäts-Talent“ versprechen<br />

zahlreiche Karrierebooster: Während „Qualitäts-<br />

Champions“ automatisch für die internationale<br />

Personenauszeichnung zum „European Quality<br />

Leader Award“ nominiert werden und somit von<br />

Bekanntheit weit über die eigenen Landesgrenzen<br />

hinaus profitieren, wartet auf die „Qualitäts-<br />

Talente“ des Landes ein Sachgewinn von 1.500<br />

Euro in bar und ein qualityaustria Bildungsscheck<br />

im Wert von 1.500 Euro, um Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten<br />

im jeweiligen Interessensgebiet<br />

nutzen zu können.<br />

So oder so: beide Auszeichnungen stellen einen<br />

wichtigen Meilenstein im Lebenslauf der Teilnehmer*innen<br />

dar und verhelfen den Talenten und<br />

Champions im Qualitätsmanagement zu Bestleistungen.<br />

Wichtige Learnings für das Berufsleben<br />

„Das gesamte Prozedere war für mich ein herausfordernder<br />

Anreiz. Das eigene Projekt einer<br />

Jury vorzustellen, Rede<br />

und Antwort zu stehen,<br />

Inhalte zu verteidigen<br />

und zu rechtfertigen,<br />

gemessen zu werden<br />

an anderen herausragenden<br />

Vorträgen und<br />

Projektarbeiten – das<br />

sind sehr wertvolle Erfahrungen<br />

im Arbeitsleben“,<br />

so Daniela Müller,<br />

„Qualitäts-Champion<br />

2017“.<br />

Der Weinviertlerin ist es mit ihrem damaligen Projekt<br />

erfolgreich gelungen, deutlich messbare Effizienzsteigerungen<br />

innerhalb ihrer Organisation<br />

zu erreichen, indem sie einen im Produktionsumfeld<br />

entwickelten Lean Management Ansatz implementierte.<br />

Nächster Halt: Internationale Karriere<br />

Müller wurde zudem als Gewinnerin für den European<br />

Quality Leader Award, der internationalen<br />

Personenauszeichnung der EOQ (European<br />

Organization for Quality), nominiert und konnte<br />

nach ihrem Sieg im Unternehmen die Karriereleiter<br />

erklimmen und eine neue Aufgabe mit globaler<br />

Verantwortung übernehmen.<br />

Türöffner: Qualitäts-Talent<br />

Marlies Hart konnte den Titel „Qualitäts-Talent<br />

2016“ erreichen, indem sie sich im Zuge<br />

ihres Studiums der Gesundheits- und Pflegewissenschaften<br />

intensiv mit der Durchführungsqualität<br />

von interdisziplinären<br />

Sitzungen zu Therapiemöglichkeiten von<br />

Krebspatient*innen beschäftigte.<br />

Peter Neumann (Präsident ÖVQ), Daniela Müller (Qualitäts-<br />

Champion 2017), Alexander Woidich (Jurysprecher), Konrad<br />

Scheiber (CEO Quality Austria) - © Anna Rauchenberger<br />

Alexander Woidich (Sprecher der Jury), Marlies Hart (Qualitäts-Talent<br />

2016), Peter Neumann (Präsident ÖVQ), Konrad<br />

Scheiber (CEO Quality Austria) © Anna Rauchenberger<br />

„Auch aufgrund dieser Auszeichnung konnte<br />

ich im Bereich Qualitätsmanagement im<br />

LKH Feldbach zu arbeiten beginnen und ich<br />

kann nur jeder Person raten, sich auf diese<br />

Ausschreibung zu bewerben (…). Das war alles<br />

sehr aufregend für mich und ich werde<br />

heute noch auf diese Auszeichnung angesprochen“,<br />

betont Hart stolz.<br />

LINK-TIPP:<br />

Alle Seminare von Quality<br />

Austria finden Sie auf der<br />

Website des Unternehmens.


UMWELTjournal 3/<strong>2021</strong> | S34<br />

THEMEN FÜR IHREN ERFOLG<br />

Ausblick: UMWELT JOURNAL <strong>2021</strong><br />

Ausgabe 4/<strong>2021</strong> erscheint im November, davor das UMWELT JOURNAL Special im September<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

Unterlagenschluss<br />

Erscheinungstermin<br />

• Aus-, Weiterbildung Freitag Montag<br />

• Abfallbehandlung, -verwertung 15. Jänner 25. Jänner<br />

• Erneuerbare Energie<br />

• Special: E-World energy&water<br />

• Special: Energiesparmesse<br />

• Special: Bauen und Wohnen<br />

• Special: Tiroler Hausbau & Energie Messe<br />

• Wasser-, Abwasserbehandlung Freitag Montag<br />

• Messtechnik 2. April 12. April<br />

• Energietechnik und -netze<br />

• Bau-, Gebäudetechnik<br />

• Special: Light + Building<br />

• Special: IFAT<br />

• Special: RENEXPO<br />

• Green Logistics Freitag Montag<br />

• Kommunale Infrastruktur 21. Mai 31. Mai<br />

• Abluftreinigung | Filtertechnik<br />

• Grüne Industrietechnologie<br />

• Special: OÖ Umwelttage<br />

• Special: BatteryExperts Forum<br />

• Special: Smart Automation Austria<br />

• Recycling, Entsorgung Freitag Montag<br />

• Nachhaltiges Bauen, Sanieren 5. November 15. November<br />

• Kanal-, Rohrleitungstechnik<br />

• Deponietechnik, Rohstoffrückgewinnung<br />

• Special: Recy & DepoTech<br />

• Special: Ecomondo<br />

• Special: Pollutec<br />

In jedem Heft:<br />

Spezialthema • Branchennews • Internationale Entwicklungen • Technische Innovationen •<br />

Best Practices und Anwenderberichte • Serviceteil • Umweltrechtliche Fragen • Förderungen •<br />

Karriere und Ausbildung • Veranstaltungen • Pressestimmen • Rezensionen<br />

Hinweis: Themen- und Terminänderungen vorbehalten.


UMWELT JOURNAL Sonderausgaben <strong>2021</strong><br />

Das UMWELT JOURNAL erscheint seit Jahren mit jeweils sechs gedruckten<br />

THEMEN FÜR IHREN ERFOLG<br />

Ausgaben pro Jahr. Sie vereinen insbesondere Best-Practice-Beispiele, Anwenderberichte,<br />

Kommentare und Meinungen sowie Hintergrundberichte und<br />

Serviceinhalte. Den ganzen Newsflow aus den Themenwelten Klima, Umwelttechnik,<br />

Abfallwirtschaft, Energie, Green Finance und Mobilität gibt es laufend<br />

auf unserer Website umwelt-journal.at sowie begleitend in den Newslettern und<br />

auf unseren Social-Media-Kanälen.<br />

Unterlagenschluss Erscheinungstermin<br />

Im Freitag<br />

Montag<br />

Special<br />

Jahr <strong>2021</strong><br />

1<br />

trennen<br />

• MOBILITÄT<br />

wir zwei Ausgaben vom Erscheinungszyklus ab und veröffentlichen<br />

diese als Sonderausgaben:<br />

11. Juni 21. Juni<br />

Special Nr. 1 wird sich ausschließlich dem Thema Mobilität widmen - von Alternativen<br />

Antrieben bis hin zu Mobilitäts- und Verkehrskonzepten -> erscheint im Herbst.<br />

Special Nr. 2 wird sich zur Gänze dem Thema Ausbildung widmen.<br />

Special 2 • UMWELT<br />

Freitag<br />

10. September<br />

Montag<br />

20. September<br />

Wir wollen mit dieser Aufteilung für unsere Leser aber auch für unsere Kunden<br />

den Fokus noch weiter verschärfen und die Ausgaben des Fachmagazins stärker<br />

themenorientiert orientieren. Schon jetzt freuen wir uns auf das Jahr <strong>2021</strong>,<br />

denn Umweltthemen haben definitiv einen längeren Atem als jede Pandemie<br />

und werden uns alle daher weiterhin begleiten!<br />

Wir produzieren und vermarkten weitere SPECIALS und Sonderpublikationen zu anderen<br />

Themen gerne jederzeit und auf Ihren Wunsch! Wenden Sie sich dazu an unseren Vertrieb:<br />

peter.nestler@umwelt-journal.at.<br />

Besuchen Sie uns im Internet: umwelt-journal.at<br />

IMPRESSUM<br />

Medieninhaber: Markus Jaklitsch, Peter Nestler<br />

Das Herausgeber: UmweltJournal Peter Nestlerist Mitglied der European Environmental Press (EEP), einer Vereinigung der<br />

führenden Redaktion: Peter Umwelttechnikmagazine Nestler<br />

Europas.<br />

Grafik: nes2web<br />

Exklusiv Hameaustraße in Österreich 44, 1190 Wien, können Austria wir damit unseren Kunden Werbeauftritte in allen 15 EEP-Partnermedien<br />

oder im europaweiten EEP-Newsletter anbieten.<br />

E-Mail: redaktion@umwelt-journal.at<br />

Die EEP vergibt den begehrten EEP-AWARD für innovative Technologien im Umwelt- und Energiesektor.<br />

https://umwelt-journal.at<br />

Informieren Sie sich unter www.eep.org<br />

Das UMWELT JOURNAL erscheint 6 x jährlich.<br />

Zusätzlich: Website, Newsletter, Specials<br />

Unsere Mediadaten finden Sie hier.


Die Welt der<br />

nachhaltigen<br />

Logistik<br />

• logistik-express.com<br />

• umwelt-journal.at<br />

• binnenschiff-journal.at<br />

• mobilitaet.business

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