Alpsommer & Viehscheid 2021
Das Tourismus-Magazin für den Allgäuer Alpsommer 2021
Das Tourismus-Magazin für den Allgäuer Alpsommer 2021
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ALPSOMMER<br />
Allgäuer Lebensart,<br />
Tradition und Freizeit<br />
&<strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong><br />
Kuhle Geschichten<br />
Menschen,<br />
Tiere, Traditionen<br />
4,– EURO
Im Herzen des schönen Allgäus brauen wir seit<br />
150 Jahren die Schäffler Bierspezialitäten.<br />
Klein aber fein und traditionsbewusst –<br />
dafür steht der gute Name Schäffler Bräu.<br />
Unser Brauwasser aus eigener Quelle wird belebt nach Johann Grander<br />
Brauerei Schäffl er · Hanspeter Graßl KG · Hauptstr. 17 · 87547 Missen · Tel. 08320 920-0 · www.schaeffl er-braeu.de · facebook.com/schaeffl erbraeu
VIELFALT<br />
DER VIEHSCHEIDE<br />
Höher, schneller, weiter – na ja, das trifft es nicht ganz, wenn es um die<br />
Allgäuer <strong>Viehscheid</strong>e geht. Doch eines ist sicher: Alpabtrieb ist nicht gleich<br />
Alpabtrieb. Während manche Rindviecher nur kurze Distanzen zurücklegen<br />
müssen, laufen andere kilometerweit zurück ins Tal. Und auch die Anzahl der<br />
heimkehrenden braunen Schönheiten ist nicht überall gleich. Wer hat also den<br />
Kleinsten, wer den Größten? Und welche besonderen <strong>Viehscheid</strong>e gibt es noch so?<br />
Illustrationen: Ramona Alger<br />
MEHR GIBT ES NIRGENDWO<br />
Das kleine Dorf Gunzesried, das zu Blaichach gehört,<br />
liegt idyllisch und ruhig im Oberallgäu. Letzterer Aspekt<br />
trifft definitiv nicht auf den Tag des <strong>Viehscheid</strong>es zu,<br />
denn dann ziehen über 1700 Tiere von 19 Alpen aus<br />
dem Gunzesrieder Hochtal zum Scheidplatz im Ort. Dank<br />
der vielen Tiere und ihren Schellen hört man die kuhlen<br />
Karawanen schon von Weitem kommen und über dreieinhalb<br />
Stunden trifft eine Herde nach der anderen ein –<br />
immer begleitet von mehreren Zweibeinern. Innerhalb<br />
eines Vormittages vervielfacht sich so die Einwohnerzahl<br />
von Gunzesried – Zuschauer und Tiere miteingerechnet<br />
(letztere haben im Allgäu gefühlt eh die Oberhand). Sind<br />
alle wohlbehalten vom Berg zurückgekehrt wird das<br />
freudige Ereignis gebührend gefeiert – mit Essen, Trinken,<br />
Musik und einem Krämermarkt.<br />
FAST EIN MARATHON<br />
Beim <strong>Viehscheid</strong> in Maierhöfen müssen Mensch und Tier<br />
ihre Ausdauer beweisen und zeigen, dass sie gestärkt aus<br />
den 100 Tagen Bergsommer hervorgegangen sind. Denn<br />
der <strong>Viehscheid</strong> ist nicht nur der einzige im Westallgäu,<br />
sondern wartet auch noch mit dem Fakt auf, dass er mit<br />
30 Kilometern die längste Treiberstrecke Deutschlands ist.<br />
Da können die Zwei- und Vierbeiner nur froh sein, dass es<br />
bergab und nicht bergauf geht. Sind die circa 250 Tiere<br />
nach dem langen Marsch wohlbehalten zurück im Tal<br />
dürfen sie erst einmal verschnaufen, während sich die<br />
zahlreichen Besucher das bunte Rahmenprogramm gönnen.<br />
Das findet nicht nur am Tag des <strong>Viehscheid</strong>es statt,<br />
sondern über das ganze Wochenende.<br />
AB DURCH DIE STADT<br />
In Immenstadt kann es in der zweiten Septemberwoche<br />
gut und gerne passieren, dass man als Autofahrer hinter<br />
einem beziehungsweise mehreren Ärschen festhängt.<br />
Damit sind aber nicht etwa andere unfähige Verkehrsteilnehmer<br />
gemeint, sondern Kühe. Das kleine Städtchen im<br />
Oberallgäu ist nämlich das einzige, bei dem beim <strong>Viehscheid</strong><br />
die Rindviecher quer durch die Stadt getrieben<br />
werden, bis sie schließlich beim Viehmarktplatz geschieden<br />
und ihren Besitzern zurückgegeben werden. Auch<br />
danach muss man sich im Straßenverkehr vor den Vierbeinern<br />
in Acht nehmen, denn so mancher Bauer führt<br />
seine braunen Schönheiten auch zu Fuß aus der Stadt<br />
bis zum eigenen Hof zurück.<br />
DER KLEINSTE IST DER LETZTE<br />
Man könnte sagen: Die Tradition will es so, dass der<br />
kleine Ort Memhölz beim Niedersonthofener See den<br />
<strong>Alpsommer</strong> und die »<strong>Viehscheid</strong>saison« immer am dritten<br />
Oktober beendet. Als wäre das nicht schon besonders<br />
genug, setzt der Memhölzer <strong>Viehscheid</strong> noch einen<br />
oben drauf, denn mit 40 bis 45 Tieren ist er gleichzeitig<br />
auch der kleinste im gesamten Allgäu. Mit weniger Tieren<br />
wartet nur der Buchinger Viehmarkt auf, der aber –<br />
man vermutet es bereits beim Namen – ein traditoneller<br />
Markt und kein Scheid ist. Neben den Rindviechern ziehen<br />
auch Ponys und Ziegen von der Wachters Alpe mit<br />
ins Tal. Deshalb ist der kleine Viehschied vor allem bei<br />
Familien mit Kindern sehr beliebt.<br />
MEHR VIEHSCHEID GEHT NICHT<br />
Pfronten, die luftig hoch gelegene Gemeinde im Ost -<br />
allgäu, will es wirklich wissen, was den <strong>Viehscheid</strong> an -<br />
belangt: Nicht nur, dass es zwei Alpabtriebe feiert (einen<br />
in Heitlern und einen in Röfleuten), es zelebriert den<br />
<strong>Viehscheid</strong> ganze zwei Wochen lang. Im Rahmen der<br />
bekannten Pfrontar <strong>Viehscheid</strong>-Däg bietet die Gemeinde<br />
14 Tage lang Aktionen und Angebote rund um das Ende<br />
des <strong>Alpsommer</strong>s an. Abstecher zu Brauereien, Bauern -<br />
höfen und Alpen oder Handwerkern über die Schulter<br />
auf die geschulten Finger schauen oder gar selbst Hand<br />
anlegen – wer hier nichts für sich findet, der hat den<br />
<strong>Alpsommer</strong> nicht verstanden.<br />
ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong> 3
INHALT<br />
14<br />
36<br />
62<br />
HANDWERK<br />
24<br />
24 Sophies Liebe zum Ton<br />
Mehr als ein glückliches Händchen<br />
52 Models mit Hörnern<br />
Die Kuhmalerin Beate Fink<br />
ALPSOMMER & VIEHSCHEID<br />
14 100 Tage in den Bergen<br />
Wissenswertes zum <strong>Alpsommer</strong><br />
18 Hier geht´s bergab<br />
<strong>Viehscheid</strong>-Termine im Allgäu und Umgebung<br />
62 Das Alpen-Triple<br />
Aller guten Dinge sind drei<br />
72 Die Käsestrasse<br />
Natur – Genuss – Kultur<br />
HISTORIE & BRAUCHTUM<br />
28 Die Schmuggler<br />
Transporteure heißer Ware<br />
60 Unter Zugzwang<br />
Kraftsport(ler) der Alpen<br />
68 Die beliebte Legende<br />
Prinzregent Luitpold von Bayern<br />
76 Käsen<br />
Historische Bilderserie<br />
NATUR<br />
30 Die Felsentänzerin<br />
Über Stock und über Stein<br />
55 Leckeres Gold<br />
10 Fakten über Käse<br />
56 Die Bergapotheke<br />
Medizin von der Wiese<br />
4<br />
ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong>
EDITORIAL<br />
LIEBE LESERINNEN UND LESER,<br />
52<br />
30<br />
FREIZEIT<br />
6 Sommer im Allgäu<br />
Hier kann man was erleben<br />
34 Allgäuer Bierquiz<br />
10 Fragen für echte Kenner<br />
36 Goldene Gaumenfreuden<br />
Hier gibt´s käsige Schmankerl<br />
38 Alpen-Calzone<br />
Urlaub auf dem Teller<br />
51 Ein entspannter Sommer<br />
Die Region mit dem Bus erkunden<br />
82 Ein museales Unikat<br />
Zwischen Bauern und Hirten<br />
86 Schlechtwettertipps<br />
Es wird Regen geben ...<br />
88 Eine Lesegeschichte<br />
Der Drache in der Sturmannshöhle<br />
90 Das Buch ruft<br />
Zeit zum Schmökern<br />
Fotos: Ramona Alger, Claudia Schöwe, Thomas Niehörster/Beate Fink, Rudolpho Duba/pixelio.de, Pixabay<br />
es freut mich so sehr, dass ich an dieser<br />
Stelle zu Ihnen sprechen kann, denn es bedeutet,<br />
dass Corona Sie und mich nicht<br />
klein bekommen hat und wir zusammen<br />
hoffnungsvoll auf den diesjährigen Sommer<br />
blicken können. Im letzten Jahr hat<br />
uns die Pandemie voll im Griff gehabt und<br />
uns den <strong>Alpsommer</strong> 2020 ordentlich verhagelt.<br />
Zwar war es möglich auf Alpen einzukehren, aber ohne<br />
<strong>Viehscheid</strong>e als krönenden Abschluss war es einfach nicht das Gleiche.<br />
Es fehlte irgendwas.<br />
Heuer stehen die Sterne gut und Stand jetzt, als ich diese Zeilen<br />
schreibe, gehen die Infektionszahlen zurück und zahlreiche Lockerungen<br />
treten in Kraft. Auch von einigen Gemeinden kamen bereits<br />
positive Signale, dass es bei Ihnen einen <strong>Viehscheid</strong> geben wird –<br />
andere hingegen fahren auf Sicht und sind noch zögerlich. Wer mag<br />
es ihnen verdenken. Wenn Sie wissen wollen, wann und wo Sie die<br />
heimkehrenden braunen Schönheiten bewundern können, dann<br />
werfen Sie einen Blick auf unsere Terminseiten.<br />
Doch die fünfte und vielleicht schönste Jahreszeit im Allgäu besteht<br />
bekanntermaßen ja nicht nur aus dem Alpabtrieb. Es gibt auch<br />
noch den <strong>Alpsommer</strong> und den wollen wir nicht außen vorlassen.<br />
Allein schon der Hefttitel gebietet es mir, ihn auch zu behandeln.<br />
Und das mache ich mit Freude. Für Sie habe ich mich auf eine Wanderung<br />
zu drei Alpen am Grünten begeben – denn warum soll man<br />
nur bei einer einkehren, wenn so viele locken. Auf meiner Tour, die<br />
auch für Kinder geeignet ist, habe ich nicht nur gut gegessen und<br />
getrunken, sondern auch herrliche Aussichten genossen und tierisch<br />
gute Freundschaften geschlossen.<br />
Ein weiteres Highlight während der Arbeit an diesem Heft war der<br />
Besuch bei Sophie Mische in Ofterschwang. Die junge Töpferin hat<br />
ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht und fertigt mit geübten Fingern<br />
aus unscheinbaren Tonklumpen kleine Kostbarkeiten aus Keramik,<br />
die so individuell sind wie ihre Schöpferin. Ebenfalls eine<br />
Meisterin ihres Fachs ist die Malerin Beate Fink, die mit Vorliebe<br />
Kühe porträtiert. Von denen hat sie als Älplerin mehr als genug für<br />
ein ganzes Leben gesehen.<br />
Wo wir gerade bei Tieren sind: Das Braunvieh gilt zurecht als Königin<br />
des <strong>Alpsommer</strong>s, doch die Königin der Berge ist die Gämse.<br />
Die gehörnten Huftiere sind wahre Felsentänzer und da man sie<br />
nur selten sieht, stellen wir Sie ihnen einmal genauer vor. Öfter als<br />
die Schluchtenspringer, bekommt man die Heilpflanzen der Region<br />
zu Gesicht – wenn man denn weiß, wonach man Ausschau halten<br />
soll. Einen kleinen Überblick über Arnika, Augentrost und Co. verschafft<br />
ihnen unser Artikel, in dem auch die Anwendungsgebiete<br />
der pflanzlichen Arzneien erklärt werden. Es ist nämlich gegen fast<br />
jedes Wehwehchen ein Kraut gewachsen.<br />
Was habe ich noch für Sie auf Lager? Neben Tipps für schlechtes<br />
und gutes Wetter, gibt es ein Rezept, eine Schatzkarte, eine historische<br />
Bilderstrecke, und und und …<br />
Damit verabschiede ich mich und wünsche viel Spaß beim Lesen.<br />
Nehmen Sie das Magazin als Leitfaden, um den <strong>Alpsommer</strong> <strong>2021</strong><br />
zu erleben, zu entdecken und genießen. Vielleicht sehen wir uns<br />
bald auf einer Alpe oder einem <strong>Viehscheid</strong>.<br />
Ihre Claudia Schöwe<br />
ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong> 5
FREIZEIT<br />
SOMMER IM ALLGÄU<br />
HIER KANN MAN WAS ERLEBEN<br />
DER SCHMIEDENDE SCHELLENMACHER<br />
Bei Franz Hiller geht es wahrlich heiß her,<br />
manch einer würde sogar sagen brachial.<br />
Doch das sieht nur so aus, denn das was der<br />
Oberallgäuer Schmied macht, ist Kunst – eiserne<br />
Kunst. In seiner Werkstatt in Obermaiselstein<br />
fertigt er aus Eisenblechen Schellen<br />
für das Allgäuer Braunvieh. Zunächst<br />
wird dem blechernen Material ordentlich<br />
eingeheizt, denn nur so kann Franz Hiller es<br />
anschließend mit Hämmern auf dem Amboss<br />
bearbeiten. Im Laufe der letzten Jahrzehnte<br />
hat er sein Handwerk perfektioniert:<br />
Mit gezielten Schlägen gibt er dem Blech<br />
eine Form und den Rindviechern ein neues<br />
Accessoire für den <strong>Alpsommer</strong>. Doch auch<br />
die Zweibeiner werden beim Oberallgäuer<br />
Schmied fündig, denn natürlich macht der<br />
Mann nicht nur Schellen. In Handarbeit fertigt<br />
er auch Metallpfannen an, die sich super<br />
zum Kässpatzn machen eignen, aber auch<br />
für vieles andere. Wer ihn einmal in Aktion<br />
sehen will, der sollte auf Mittelaltermärkten<br />
in der Region die Augen offenhalten, denn<br />
hier ist er oft und gerne und zeigt sein Handwerk.<br />
www.mittelalter-schmiede.com<br />
Foto: Joshua Riedisser<br />
SPASS UND ABENTEUER AM BERG<br />
Wer im Oberallgäu was erleben will, der<br />
sollte der Alpsee Bergwelt zwischen Immenstadt<br />
und Oberstaufen einen Besuch<br />
abstatten. Hier warten gleich drei Attraktio-<br />
nen mit Spaßgarantie: Rasant wird es auf<br />
dem »Alpsee Coaster«, der längsten Ganzjahresrodelbahn<br />
Deutschlands. Der Rodelspaß<br />
führt über 2,8 Kilometer hinunter ins<br />
Foto: Nico Galauch<br />
Tal. Unterwegs sorgen über 100 Kurven,<br />
Wellen und Jumps für richtig Spaß. Und<br />
auch wenn es dunkel wird, ist hier noch<br />
längst nicht Schluss mit lustig – dafür sorgt<br />
das regelmäßig stattfindende Nachtrodeln.<br />
In unmittelbarer Nähe befindet sich die<br />
»Abenteuer Alpe«. Dort können kleine<br />
Abenteurer in sechs verschiedenen Spielbereichen<br />
nach Lust und Laune herumtoben,<br />
klettern, mit Wasser spielen, schaukeln, rutschen<br />
und noch viel mehr. Ein Klettervergnügen<br />
für die ganze Familie bietet der<br />
»Kletterwald Bärenfalle«. Mit 19 verschiedenen<br />
Parcours und 190 Kletter elementen<br />
ist er Bayerns größter Hochseilgarten, und<br />
dank der exponierten Lage auf 1100 Metern<br />
Höhe auch einer der schönsten in ganz<br />
Europa. Die perfekte Ergänzung zu Spaß<br />
und Abenteuer sind die Hütten und Einkehrmöglichkeiten<br />
in der Alpsee Bergwelt,<br />
wie die Gas tronomie in der »Abenteuer<br />
Alpe«, die »Berghütte Bärenfalle« und der<br />
»Rodelwirt« an der Talstation.<br />
www.alpsee-bergwelt.de<br />
6<br />
ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong>
Anzeige<br />
Tipp der Redaktion:<br />
FÜR DAS UNGETRÜBTE<br />
SOMMERVERGNÜGEN<br />
AUF LUFTIGEN<br />
PFADEN WANDELN<br />
Der Alpsee und seine direkte Umgebung sich nicht nur sehens-, sondern<br />
auch erlebenswert. Schon bevor man das Ufer des größten Natursees<br />
im Allgäu erreicht, sticht ein großes Klettergerüst ins Auge.<br />
Auf dem »Alpsee Skytrail« kommen kleine und große Klettermaxe<br />
so richtig auf ihre Kosten: Auf drei Ebenen in einer Höhe von drei,<br />
sieben und elf Metern lassen sich die eigene Trittsicherheit, Schwindelfreiheit<br />
und Körperbeherrschung auf die Probe stellen. Dabei sind<br />
die Besucher durchweg über Gurte in einem modernen Schienensys -<br />
tem gesichert – welches der insgesamt 42 Kletterelemente man in<br />
Angriff nehmen oder lieber auslassen möchte, bleibt einem selbst<br />
überlassen. Die ganz kurzen Kletterkünstler können sich derweil am<br />
Kinderparcous direkt daneben versuchen und in einer Höhe von 80<br />
Zentimetern erste Kraxelerfahrungen sammeln.<br />
www.alpseeskytrail.de<br />
Foto: Stadt Immenstadt<br />
Stechende und beißende Plagegeister können einem<br />
die Bewegung an der frischen Luft gründlich<br />
vermiesen – deshalb sollte man schon vor der Tour<br />
an den Insektenschutz denken. »Ballistol Stichfrei«<br />
wirkt effektiv gegen Mücken und Zecken. Speziell für<br />
Allergiker und Asthmatiker gibt es nun »Stichfrei<br />
Sensitiv«. Frei von ätherischen Ölen, Duft-, Farb-,<br />
Aroma- und Konservierungsstoffen<br />
schützt es die Haut bis zu sechs<br />
Stunden. Das Produkt ist sehr mild, im<br />
Duft kaum wahrnehmbar und<br />
hinterlässt ein angenehmes Hautgefühl.<br />
Das klassische »Stichfrei«-Pumpspray<br />
kostet circa 7 Euro, die Sensitiv-<br />
Ausführung etwa 9 Euro. Erhältlich im<br />
gut sortierten Fach- und Einzelhandel,<br />
in Apotheken sowie online. Weitere<br />
Informationen gibt es unter:<br />
www.ballistol.de<br />
AUF DEN SPUREN DER STEINZEIT<br />
Foto: Tourismus Hörnerdörfer/F. Kjer<br />
Vor rund 9000 Jahren zogen Jäger und<br />
Sammler durch die Allgäuer Wälder und<br />
schlugen an passenden Stellen ihre Lager auf.<br />
Einige dieser Sommerlager gab es in Bolsterlang,<br />
denn dort wurden im Bolgental eine<br />
Menge Steinzeitwerkzeuge gefunden. Damit<br />
man sich besser vorstellen kann, wie die<br />
Steinzeitmenschen lebten, jagten und arbeiteten,<br />
entstand an der Mittelstation der Hörnerbahn<br />
ein Steinzeitdorf. Mithilfe von Zel-<br />
ten und Feuerstellen, einem Steinzeitbohrer<br />
und einem Platz zum Ledergerben kann man<br />
einen Blick in den Alltag unser Vor-Vor-Vorfahren<br />
erhalten. Ein kleiner Abenteuerweg<br />
durch das angrenzende Wäldchen mit Knobel-Bandolinos,<br />
einem Steinzeitmemo sowie<br />
einem Steinzeit-Instrument sorgen für viel<br />
Abwechslung und machen einen Ausflug in<br />
das Wandergebiet in Bolsterlang perfekt.<br />
www.hoernerdoerfer.de<br />
ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong> 7
FREIZEIT<br />
SICH DRINNEN NASS MACHEN<br />
Foto: Aquaria<br />
Es nennt sich auch »Paradies für zwischendurch<br />
in Oberstaufen«: das Erlebnisbad<br />
Aquaria. Hier können Gäste wortwörtlich<br />
komplett abtauchen. Circa 1200 Quadratmeter<br />
Wasserfläche garantieren abwechslungsreichen<br />
Badespaß – egal, ob man sich An-<br />
spannungen von Körper und Seele schwimmen<br />
oder über die grüne, hundert Meter<br />
lange Wasserrutsche jagen will, ob man seinen<br />
Mut auf den Sprungtürmen austesten,<br />
durch den Wildwasserkanal schwirren oder<br />
im erfrischenden Außenbecken planschen<br />
möchte. Außerdem bietet das Aquaria eine<br />
Auswahl an Saunen, die zum Entspannen<br />
und Krafttanken einladen. Der Innenbereich<br />
der Saunaanlage steht der ganzen Familie offen,<br />
hier sind verschiedene Trockensaunen,<br />
Dampfbäder und eine Infrarot-Ruhezone zu<br />
finden. Neu ist die Außensauna-Abteilung<br />
für erwachsenen Gäste – mit einer tollen<br />
Aussicht auf die Oberstaufner Bergwelt: Drei<br />
Außensaunen, Ruheräume, ein Abkühlbe -<br />
cken und eine kleine Gastronomie versprechen<br />
Erholung auf hohem Niveau.<br />
www.aquaria.de<br />
ZAUBERHAFTE GLASKUNST<br />
Das historische Glasmacherdorf Schmidsfelden ist einer der interessantesten<br />
Anziehungspunkte im Allgäu. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts<br />
prägte die Glasmacherei das Leben der Menschen in der<br />
Adelegg. Die Glashütte und einige Nebengebäude sind in Schmidsfelden<br />
ebenso wie viele Arbeiterhäuschen erhalten geblieben. Diese<br />
werden von einer bunten Dorfgemeinschaft bewohnt. In der imposanten<br />
Glashütte zeigt Glasmacher Stefan Michaelis seine Kunst.<br />
Auch einen Glasladen, in dem die zerbrechlichen Kunstwerke gekauft<br />
werden können, sowie eine Naturschutzstation und ein Bistro<br />
gibt es hier. Ein stimmungsvoller Höhepunkt ist das Glashüttenfest,<br />
das immer im Herbst gefeiert wird – so es denn die Situation zulässt.<br />
www.glas-schmidsfelden.de<br />
Foto: Ramona Alger<br />
HINEIN INS FEUCHTE VERGNÜGEN<br />
Foto: Moritz Sonntag<br />
Wildromantische Wasserfälle, versteinerte Korallen -<br />
stöcke, schäumende Wasserstrudel – eine Canyoning-<br />
Tour durch die Allgäuer Starzlachklamm ist ein<br />
atemberaubendes Naturerlebnis. Das Erforschen des<br />
Gebirgsflusses zwischen Sonthofen und Burgberg ist<br />
eine Reise in die Entstehungsgeschichte der Allgäuer<br />
Alpen und ihrer zahlreichen Tobel, Klammen und Wildwasserbäche.<br />
In vielen Jahrtausenden entstand am<br />
Fuße des Grüntens eine Wasserwelt, die sich ihren<br />
Weg durch Felsen und kesselförmige Wassermühlen<br />
bahnt und mit enormer Naturgewalt in die Klamm<br />
drängt. Zwischen Mai und September »schluchteln«<br />
sich outdoorbegeisterte Canyonauten unter Anleitung<br />
von erfahrenen Canyoning-Guides von oben nach<br />
unten durch teils enge Wasserläufe und Felswände<br />
hinab – laufen und springen, klettern und seilen sich<br />
ab, rutschen, schwimmen und tauchen. Die Ausrüs -<br />
tung stellen die Outdoor-Unternehmen zur Verfügung.<br />
Tourengeher bringen Mut, Schwindelfreiheit,<br />
Schwimm kenntnisse, Kondition, Motivation, festes<br />
Schuhwerk, Badekleidung und ein Handtuch mit.<br />
www.alpsee-gruenten.de<br />
8<br />
ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong>
Foto: Tourismus Hörnerdörfer GmbH/ProVisionMedia<br />
EIN SPANNENDES ERLEBNIS<br />
Vor etwa 14.000 Jahren schossen die Menschen<br />
das erste Mal mit Pfeil und Bogen und<br />
bis heute übt das Bogenschießen eine gewisse<br />
Faszination aus. Auch wenn es nicht mehr<br />
wie früher um Jagderfolg geht, sondern um<br />
Konzentration, Spaß und Naturerlebnis. Im<br />
Hörnerdorf Bolsterlang im Allgäu kann man<br />
im Sommer auf den Spuren von Robin Hood<br />
wandeln. Nachwuchs-Bogenschützen sollten<br />
zuerst einen einstündigen Grundkurs auf<br />
dem überdachten Übungsplatz absolvieren.<br />
War der ein Volltreffer, kann man sich in den<br />
»Sherwood-Forest« begeben – einen Talparcours<br />
mit zehn 3D-Schaumstoff-Zielen, an<br />
die man sich leise heranpirschen muss. Wer<br />
es anspruchsvoller mag: Wie wäre es mit<br />
dem 1. Allgäuer Alpenparcours am Bolsterlanger<br />
Horn? Auf 1340 Metern wird eine<br />
Bergtour mit Bogenschießen verbunden.<br />
Wenn man neben Abenteuerlust auch etwas<br />
Kondition und festes Schuhwerk mitbringt,<br />
wird der Alpenparcours – im wahrsten Sinne<br />
des Wortes – zu einem spannenden Erlebnis.<br />
www.bolsterlang.de<br />
EICHHÖRNCHEN GANZ NAH KOMMEN<br />
Foto: Archiv EDITION ALLGÄU<br />
Im Weidachwald in Fischen, besser bekannt<br />
als Eichhörnchenwald, können Besucher<br />
den putzigen rotbraunen Gesellen mit dem<br />
buschigen Schwanz ganz nahe kommen. In<br />
dem natürlichen Waldstück finden die Eichhörnchen<br />
optimale Lebensbedingungen und<br />
da sie seit Jahren an den regen Publikumsverkehr<br />
gewöhnt sind, kommen sie oft ganz<br />
nah an die ausgestreckte Hand heran – so<br />
denn eine leckere Nuss in ihr liegt. Man sollte<br />
jedoch immer beachten, dass es sich um<br />
Wildtiere handelt und sie nicht übermäßig<br />
füttern. Wer sich die kleinen Gesellen mit<br />
den Pinselohren anschauen will, der sollte<br />
am besten an nicht ganz so heißen Tagen im<br />
Wald vorbeischauen, denn wenn es zu warm<br />
ist, verstecken sich die Eichhörnchen im<br />
kühlen Schatten der Bäume. Darüber hinaus<br />
führt ein Erlebnisweg mit fünf Stationen<br />
durch den Wald, auf dem man mehr über<br />
das Leben der Nager erfährt. Direkt vor dem<br />
Wald lockt eine kleine Minigolf-Anlage.<br />
www.hoernerdoerfer.de<br />
Anzeige<br />
geschenk-ideen<br />
D-87535 Obermaiselstein • Achweg 4 (an der Pass straße) • gartenmoebel-zierbrunnen.de • • Telefon 08326 /354 76<br />
ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong> 9
FREIZEIT<br />
GÄMSEN UND MEHR BEOBACHTEN<br />
Sie sind echte Kletterkünstler und springen<br />
leichtfüßig über Stock und Stein – da erblasst<br />
jeder Bergsteiger vor Neid. Wirklich<br />
oft bekommt man die Felsentänzer auf ihren<br />
Wanderungen allerdings nicht zu sehen. Wer<br />
sich aber an ihrem Anblick erfreuen und die<br />
sprunghaften Tiere in ihrer natürlichen Umgebung<br />
beobachten will, der kann immer<br />
dienstags an einer geführten Tour des Zentrums<br />
Naturerlebnis Alpin am Riedbergpass<br />
teilnehmen. Alles was es dafür braucht ist<br />
eine Anmeldung spätestens einen Tag vorher<br />
in der Gästeinformation Obermaiselstein sowie<br />
entsprechende Kleidung und eine Brotzeit.<br />
Darüber hinaus bietet das Zentrum<br />
auch Wanderungen an, bei denen man entweder<br />
die Alpendohle, das Murmeltier, den<br />
Steinadler oder den Steinbock beobachten<br />
kann. Hat man an jeder der fünf Touren teilgenommen,<br />
kann man stolz sagen: Ich habe<br />
die Allgäu Big-Five gesehen.<br />
www.hoernerdoerfer.de<br />
Foto: Pixabay<br />
WO DIE BERGBAUERN<br />
LEBTEN<br />
Wo auf der großen, weiten Welt findet man einen<br />
Ort, der komplett unter Denkmalschutz steht?<br />
Das einstige Bergbauerndorf Gerstruben zählt vier<br />
Häuser und eine Kapelle, die zwischen 400 und 500<br />
Jahre alt sind. Die noch bis zum 19. Jahrhundert<br />
von Bergbauernfamilien bewohnte Siedlung ist heute<br />
verlassen, wird jedoch instand gehalten und kann<br />
teilweise besichtigt werden: Von Oberstdorf führt<br />
ein rund zwölf Kilometer langer Wanderweg (hin<br />
und zurück) an der Trettach entlang bis zum Weiler<br />
Dietersberg. Dort beginnt die Gerstruber Steige,<br />
die hinauf zur Ortschaft leitet. Statt dieser kann<br />
man im Sommer auch den Weg durch die schaurigromantische<br />
Hölltobelschlucht nehmen, der jedoch<br />
Trittsicherheit voraussetzt. Nicht versäumen sollte<br />
man den Besuch im »Jakobe-Hüs«: In liebevoller<br />
Kleinarbeit wurde hier ein kleines Museum<br />
eingerichtet. Die restaurierten Stuben, die Küche,<br />
die Ställe, der Heuboden und die Tenne sind von Mai<br />
bis Oktober immer donnerstags von 13 bis 16 Uhr<br />
geöffnet. Eine urige Einkehrmöglichkeit finden<br />
Wanderer im Berggasthof Gerstruben, der ebenfalls<br />
von Mai bis Oktober offen hat.<br />
www.oberstdorf.de, www.gerstruben.de<br />
EINE GARANTIERTE ABKÜHLUNG<br />
Das Baden und Schwimmen in den vielen<br />
idyllischen Naturseen im Oberallgäu ist für<br />
Einheimische und Gäste, die etwas für ihre<br />
Gesundheit tun möchten, eine ideale Freizeitaktivität.<br />
Voraussetzung für ungetrübte<br />
Badefreuden ist selbstverständlich eine hygienisch<br />
einwandfreie Beschaffenheit der<br />
Badegewässer. Für den Gesundheitsschutz<br />
der Badegäste kontrolliert das Gesundheitsamt<br />
Oberallgäu während der Badesaison von<br />
Mai bis September im Abstand von vier Wo-<br />
chen regelmäßig sämtliche Badegewässer –<br />
so ist ein ungetrübtes Planschvergnügen garantiert.<br />
Wem die Seen an heißen Sommertagen<br />
zu überlaufen – und eventuell sogar zu<br />
warm – sind, der kann den Sprung ins mehr<br />
als kühle Nass der Bergseen wagen. Dafür<br />
muss man allerdings erst einige Höhenmeter<br />
überwinden, doch das kristallklare Wasser<br />
wird einen entschädigen. Darüber hinaus<br />
locken auch zahlreiche Freibäder an verschiedenen<br />
Orten im ganzen Allgäu.<br />
Foto: Dominik Ultes<br />
Foto: Pixabay<br />
10<br />
ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong>
SICH WIE EIN SKIFLIEGER FÜHLEN<br />
Die Heini-Klopfer-Skiflugschanze ruft und<br />
zwar nicht nur nach Skifliegern: Außerhalb<br />
der Wettkampftage bringt ein barrierefreier<br />
Schrägaufzug Besucher auf eine 360-Grad-<br />
Aussichtsplattform mit atemberaubendem<br />
Blick über den Freibergsee und die umliegenden<br />
Berggipfel. Wenn es die aktuelle Corona-Lage<br />
zulässt, wartet auf Interessierte<br />
noch ein ganz besonderes Highlight: das<br />
Virtual-Reality-Erlebnis in der Anlaufspur.<br />
Dazu nimmt man auf dem Balken 70 Meter<br />
über dem Erdboden Platz und erlebt durch<br />
eine VR-Brille das Gefühl des Skifliegens am<br />
eigenen Körper. Wer nach diesem Erlebnis<br />
wieder festen Boden unter den Füßen spüren<br />
will, der kann sich noch auf eine kurzweilige<br />
Wanderung um den Freibergsee be-<br />
geben und sich in ihm abkühlen – entweder<br />
in dem kleinen Freibad gegenüber der<br />
Schanze oder an geeigneten Uferstellen.<br />
www.skiflugschanze-oberstdorf.de<br />
Foto: Pixabay<br />
DEN MÖNCHEN FOLGEN<br />
Die Kartause Buxheim, nicht weit von Memmingen<br />
entfernt, existiert seit mehreren Jahrhunderten – das<br />
zeigt sich auch in ihrer prachtvollen Ausstattung. Das<br />
barocke Chorgestühl von Ignaz Waibl ist weit über<br />
die Grenzen des Allgäus hinaus bekannt. Doch die<br />
Kartause hat noch mehr Sehenswertes zu bieten, wie<br />
etwa die Annakapelle aus der Zeit des Rokokos oder<br />
auch die Bibliothek. Auch der weiße Kreuzgang, den<br />
früher die Mönche durchquerten, ist mehr als einen<br />
Blick wert. Wer noch tiefer in das alltägliche Leben<br />
der Geistlichen eintauchen will, der kann einen Blick<br />
in die alten Mönchszellen werfen. Darüber hinaus<br />
locken ein Sakralmuseum sowie das Kartausen -<br />
museum – bei letzterem sollte man sich Zeit<br />
nehmen, denn die Fülle an Informationen über die<br />
Kartause und den Kartäuserorden ist beeindruckend.<br />
www.kartause-buxheim.de<br />
MIT »STEINI« UNTERWEGS<br />
Foto:Tourismus Hörnerdörfer/Melanie Barth<br />
Steinmännchen, zu denen der Allgäuer »Stuimändle« sagt, gibt es<br />
überall auf der Welt. Im Gebirge markieren sie den Weg. Am Ofterschwanger<br />
Horn erwartet das Steinmännchen »Steini« kleine und<br />
große Wanderer und begleitet sie auf einem abwechslungsreichen<br />
Erlebniswanderweg. An zwölf Stationen gibt es Wissenswertes über<br />
Feuchtwiesen, Geologie, Wasser und Wind sowie Kunst im Wald zu<br />
entdecken. Spaß und Abenteuer beginnen auf dem rund 3,6 Kilometer<br />
langen Rundweg mit dem neuen Abenteuerspielplatz an der Weltcup-Hütte<br />
der Bergstation. Dann geht es 150 Höhenmeter bergauf<br />
und bergab über einen Bohlenweg, eine Tobel-Wackelstrecke, auf einen<br />
Bergwald-Hochsitz sowie einen Kletterturm mit Hängebrücke<br />
und vorbei an Rutschvergnügen für alle. Ist die Wanderung, wartet<br />
mitten im Ort die Eisdiele mit kalten Köstlichkeiten aus Hüttenberger<br />
Heumilch.<br />
www.hoernerdoerfer.de<br />
Foto: Thomas Niehörster<br />
Anzeige<br />
ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong> 11
FREIZEIT<br />
Foto: Lisa Schmidt<br />
DAS SCHLOSS LOCKT<br />
Idyllisch gelegen zwischen Wangen im Allgäu<br />
und Lindau am Bodensee, versteckt hinter<br />
Bäumen, auf einem Bergsporn oberhalb<br />
der Argenschlucht thront das Schloss Achberg.<br />
Unterhalb des jahrhundertealten, herrschaftlichen<br />
Gebäudes überspannt der »Flunauer<br />
Steg«, eine Hängebrücke mit einer<br />
Länge von 48 Meter, die Argen. Wanderungen<br />
zwischen dem Hängesteg und dem Zusammenfluss<br />
von Oberer und Unterer Argen<br />
zählen zu den Geheimtipps der Region. Aber<br />
nicht nur die Umgebung, sondern auch das<br />
Schloss hat einiges zu bieten – dafür sorgen<br />
die barocken Innenräume mit einer der<br />
prachtvollsten Stuckdecken Süddeutschlands<br />
im Rittersaal. Zudem belebt ein hochwertiges<br />
Kulturprogramm vom Frühjahr bis zum<br />
Herbst die alten Mauern, etwa mit der Ausstellung<br />
»Martha Stettler – Eine Schweizer<br />
Impressionistin in Paris«, die bis zum 18. Juli<br />
zu sehen ist. Auch danach bietet das Schloss<br />
Achberg zahlreiche Veranstaltungen für<br />
Groß und Klein an. Radelnde Kulturbegeis -<br />
terte können vom Wanderparkplatz aus auf<br />
dem oberen Wirtschaftsweg direkt bis ans<br />
Schloss fahren und E-Bikern bietet sich hier<br />
die Gelegenheit kostenlos Saft zu tanken.<br />
www.schloss-achberg.de<br />
Foto: Claudia Schöwe<br />
OZEANIEN<br />
IM ALLGÄU<br />
Foto: Thomas Niehörster<br />
Bereits seit über zehn Jahren sprengt die<br />
Südsee-Sammlung Obergünzburg die Grenzen<br />
der Region und gibt Einblicke in eine<br />
ferne Welt. Auf einem Rundgang durch das<br />
Museum sieht man viele exotische Exponate,<br />
wie beispielsweise eine Tatanua-Tanzmaske,<br />
ein Paddel mit einem schwarz-rot-weißen<br />
Symbol – das auch als Logo des Museums<br />
dient – oder eine riesige Muschel. In zahlreichen<br />
Vitrinen sind zudem Muschelgeld, Kokosnuss-Schaber,<br />
Figuren sowie Dolche mit<br />
Obsidian und Haifischrasseln ausgestellt.<br />
Das Highlight der Ausstellung ist aber eine<br />
traditionelle Wohnhütte, die im Januar 2009<br />
in Süd-Pentecost, einer Insel des Vanuata-<br />
Archipels, abgebaut und nach Obergünzburg<br />
verschifft wurde. Dort wurde sie im<br />
Frühjahr des gleichen Jahres von vier Männern<br />
aus Vanuatu gemeinsam mit Obergünzburgern<br />
wiederaufgebaut. Bei einem<br />
Besuch dieser einzigartigen Sammlung vergisst<br />
man nicht nur schnell den Alltag, man<br />
stillt auch ein wenig das Fernweh.<br />
www.suedseesammlung.de<br />
WO DAS WASSER TOST<br />
Die Breitachklamm bei Tiefenbach, einem Ortsteil<br />
von Oberstdorf, ist die tiefste Felsenschlucht Mittel -<br />
europas. Bis zu 150 Meter tief hat sich die Breitach<br />
ihren Weg durch das massive Gestein gebahnt. Auf<br />
dem etwa zweieinhalb Kilometer langen Rundweg<br />
können Besucher ein einmaliges Naturerlebnis<br />
genießen und sich ganz klein vorkommen angesichts<br />
der hohen Felswände, die neben einem aufragen.<br />
Besonders nach starken Regenfällen, wenn das<br />
Wasser nur so durch die Schlucht tost, ist die<br />
Breitachklamm beeindruckend. Aber auch sonst ist<br />
sie – egal ob bei Regen oder Sonnenschein – immer<br />
einen Abstecher wert. An ein paar Stellen sollte man<br />
allerdings schwindelfrei sein, denn dann führt der<br />
Rundweg über die Klamm hinweg und lässt einen in<br />
die tiefe Schlucht hinabblicken. Kleiner Tipp: In der<br />
Breitachklamm geht es meist feucht-fröhlich und<br />
frisch zu, deswegen schadet es nicht, wenn man eine<br />
Regenjacke dabei hat.<br />
www.breitachklamm.com<br />
12<br />
ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong>
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ENTDECKUNGSREISE<br />
DURCH DIE GESCHICHTE<br />
Erlebnisräume von gestern, heute und morgen:<br />
2000 Jahre Stadtgeschichte zu erzählen<br />
ist das Kernanliegen des Kempten-Museums<br />
im Zumsteinhaus. Das Stadtmuseum in<br />
Kempten ist ein aktiver Ort, an dem die Geschichte<br />
der Stadt – von den Römern bis<br />
heute – ausführlich und lebendig in elf Themenräumen<br />
erzählt wird. Allerdings geht es<br />
im Kempten-Museum nicht nur um die Geschichte,<br />
sondern auch um die Gegenwart,<br />
und die erzählen Kemptenerinnen und<br />
Kemptener selbst. Sie kennen sich mit Bürgerbeteiligung<br />
aus – erprobt in der Stadt -<br />
expedition, verankert im Museums-Leitbild<br />
und aktiv gelebt in der Ausstellung. Unter<br />
dem Titel »Bewegter Donnerstag« finden an<br />
jedem ersten Donnerstag im Monat Diskussionen,<br />
Vorträge und Lesungen zu Themen<br />
statt, die die Menschen in Kempten beschäftigen,<br />
berühren, betreffen … kurz: bewegen.<br />
Der Bewegte Donnerstag wirft Blicke auf die<br />
Geschichte Kemptens und seine Erinnerungskultur,<br />
rückt das gegenwärtige Miteinander<br />
in den Mittelpunkt und schafft Raum<br />
für einen Austausch über das zukünftige Zusammenleben.<br />
www.kempten-museum.de<br />
wildfang-design.net<br />
... natürlich genießen über dem Hopfensee<br />
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7.30 – 11.30 Uhr<br />
16.00 – 19.00 Uhr<br />
Freitag–Samstag:<br />
7.30 – 11.30 Uhr<br />
1 5 . 0 0 – 1 9 . 0 0 U h r<br />
Sonntag, Feiertage:<br />
15.00 – 19.00 Uhr<br />
2. Nov.-23. Dez.:<br />
7.30 – 11.30 Uhr<br />
1 7 . 0 0 – 1 9 . 0 0 U h r<br />
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Foto: Claudia Schöwe<br />
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ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong> 13
ALPSOMMER & VIEHSCHEID<br />
100 TAGE IN DEN BERGEN<br />
WISSENSWERTES ZUM ALPSOMMER<br />
Braune Kühe auf grünen Wiesen, dahinter die Berggipfel – so präsentiert sich<br />
die fünfte Jahreszeit des Allgäus, die ihren grandiosen Abschluss mit den zahlreichen<br />
<strong>Viehscheid</strong>en der Region feiert. Doch warum werden jedes Jahr Zehntausende<br />
Rindviecher auf den Berg gejagt? Diese Frage und weitere, die Sie sich<br />
schon immer gestellt haben – oder auch nicht – versuchen wir zu beantworten.<br />
Wer wann genau auf die Idee kam,<br />
Kühe den Sommer über in Höhenlagen<br />
zu schicken, kann<br />
heute nicht mehr gesagt werden. Die Menschen<br />
in vergangenen Zeiten hielten sich<br />
schlicht und ergreifend nicht mit solchen<br />
Kleinigkeiten wie dem Niederschreiben von<br />
Zahlen und Fakten auf. Wie konnten sie<br />
auch ahnen, dass Hunderte – wenn nicht<br />
Tausende – Jahre später ein Hahn danach<br />
kräht. Sicher ist, dass die Alpwirtschaft im<br />
Allgäu auf eine lange Tradition zurückbli -<br />
cken kann. Erstmalige Erwähnung findet sie<br />
in einer Schrift aus dem Jahr 1173 des Klos -<br />
ters Isny. Dort ist die Rede von einer »pascula<br />
in alpibus dicta Gerichinwang« – auf<br />
gut Deutsch: einer Weide in den Alpen namens<br />
Gerichinwang, heute Gelchenwang.<br />
VITALKUR HOCH OBEN<br />
Mittlerweile ist bekannt, dass es Mensch und<br />
Vieh schon viel früher auf den Berg zog. Bereits<br />
in der Zeit vor Christus hausten die<br />
Zweibeiner in einfachen Berghütten ober-<br />
halb der Baumgrenze, während die Vierbeiner<br />
– Pferde, Schafe, Ziegen und Rinder –<br />
auf den umliegenden Wiesen aufgezogen<br />
wurden. Erst später wurden auch die Flächen<br />
unterhalb der Baumgrenze durch Rodung<br />
nutzbar gemacht, was maßgeblich das<br />
Landschaftsbild des Allgäus prägte.<br />
Man mag sich nun die berechtigte Frage stellen,<br />
warum unsere Vorfahren diese Mühen<br />
auf sich genommen haben, denn man kann<br />
sich denken, wie beschwerlich das Leben damals<br />
in den Höhenlagen war. Die Antwort<br />
14<br />
ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong>
ist recht simpel: Der Wert eines Weideviehs,<br />
das den Sommer über nahrhafte Bergkräuter<br />
zu sich genommen hat, war bekannt. Und<br />
das gilt bis heute, denn die frische und kräuterreiche<br />
Nahrung auf dem Berg macht die<br />
Tiere fit und robust. Zudem wirkt sich das<br />
»Leben draußen« positiv auf die Muskulatur,<br />
den Knochenbau sowie Herz und Kreislauf<br />
der Rindviecher aus.<br />
EINE WIN-WIN-SITUATION<br />
Doch nicht nur die Gesundheit der Tiere ist<br />
ein Grund, warum jährlich etwa 28.000<br />
Jungrinder sowie rund 2500 Milchkühe auf<br />
knapp 700 Alpen getrieben werden. Jedes<br />
einzelne Vieh, das im Sommer auf dem Berg<br />
lebt, muss im Tal nicht gefüttert und versorgt<br />
werden – das entlastet den Bauern. Ein zusätzlicher<br />
Anreiz ist sicherlich auch die 2008<br />
eingeführte Weideprämie, die der Rindviehbesitzer<br />
gezahlt bekommt, wenn er seinen<br />
braunen Schönheiten einen Sommerurlaub<br />
in den Bergen gönnt.<br />
Zudem profitiert auch die Alpe von der<br />
mehrmonatigen Beweidung, denn die Kühe<br />
sind hervorragende Rasenmäher und sorgen<br />
dafür, dass das Gras nicht gemäht oder gar<br />
ins Tal transportiert werden muss. Unterstützung<br />
erhalten sie dabei nicht selten von tierischen<br />
Mitbewohnern beziehungsweise<br />
Nachbarn. Mehrere Hundert Pferde, Schweine,<br />
Schafe und Ziegen sowie der eine oder<br />
andere Esel gehören ebenfalls zu den Sommerfrischlern,<br />
die es in die Höhenlagen zieht.<br />
DER FEINE UNTERSCHIED<br />
Während sich die meisten von ihnen die saftigen<br />
Bergwiesen schmecken lassen, müssen<br />
die Schweine mit Molke Vorlieb nehmen –<br />
was sie nur allzu gerne tun. Sie ist ein Nebenprodukt,<br />
dass beim Herstellen von Käse<br />
anfällt. Und eben jene goldene Köstlichkeit<br />
wird ausschließlich auf Sennalpen hergestellt,<br />
womit man bei einem, wenn<br />
nicht dem klassischen Unterscheidungsmerkmal<br />
der Allgäuer<br />
Alpen ist. Auf Senn -<br />
alpen werden Milchkühe<br />
gehalten und aus ihrer<br />
Milch wird vor Ort vom<br />
Senn Käse produziert.<br />
Jedoch gibt es nur ein paar<br />
Dutzend solcher Alpen in<br />
unserer Region, den viel größeren<br />
Anteil an den insgesamt fast<br />
700 Alpen machen die Galtalpen aus. Auf<br />
denen werden Jungrinder, die sogenannten<br />
Schumpen, gesömmert. Aber nur, weil <br />
Schon unsere Vorfahren wussten, dass es gut für die Gesundheit der Rinder ist, wenn<br />
sie den Sommer in den Bergen verbringen. Diese Damen sehen mehr als zufrieden aus<br />
Neben den braunen Schönheiten – wahlweise mit oder ohne Hörnern –<br />
genießen auch andere Vierbeiner die warmen Monate fernab des Tals ...<br />
... und dabei entsteht auch so manch tierische Freundschaft zwischen<br />
unterschiedlichen Arten. Der <strong>Alpsommer</strong> schweißt anscheinend zusammen<br />
ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong> 15
ALPSOMMER & VIEHSCHEID<br />
Warum sollten nur die Tiere in den Genuss der Alpen<br />
kommen? Auch für uns Zweibeiner ist ein Ausflug zu<br />
ihnen immer lohnenswert – nicht nur geschmacklich<br />
dort keine schmackhaften Milchprodukte<br />
hergestellt werden, heißt es nicht zwingend,<br />
dass Besucher darben müssen: Viele Galtalpen<br />
bieten – genau wie die Sennalpen – kühle<br />
Getränke und le ckere Speisen an.<br />
Wenn die Tage langsam kürzer und kühler werden, heißt es Abschied nehmen.<br />
Dann verlassen Mensch und Tier die Berge und kehren gemeinsam zurück ins Tal<br />
ES IST EIN AUF UND AB<br />
Ein weiteres Unterscheidungskriterium der<br />
Alpen ist deren Höhenlage, die maßgeblich<br />
dafür ist, wann die Älpler und Tiere dem<br />
Ruf des Berges folgen. Bereits im Mai werden<br />
die Landalpen bezogen, die sich in einer<br />
Höhe von 600 bis 1100 Metern über dem<br />
Meer befinden. Im darauffolgenden Monat<br />
öffnen Mittelalpen – sie liegen auf bis zu<br />
1400 Metern Höhe – ihre Türen für Mensch<br />
und Vieh. Zu guter Letzt sind die Hochalpen<br />
dran, die im Allgäu auf bis zu 2000 Meter<br />
hinaufreichen: Sie werden erst im Juli<br />
bezogen.<br />
Endlich im <strong>Alpsommer</strong> angekommen, genießen<br />
die Zwei- und Vierbeiner die durchschnittlich<br />
100 Tage in den Bergen, bis es im<br />
September heißt: Das Tal ruft. Mit dem Abtrieb<br />
und dem <strong>Viehscheid</strong>, bei dem die Tiere<br />
ihren Besitzern zurückgegeben werden, endet<br />
die fünfte Jahreszeit des Allgäus. Doch<br />
das passiert nicht sang- und klanglos, sondern<br />
ist vielmehr ein Spektakel und jeder<br />
Ort – vor allem im Ober- und Ostallgäu –,<br />
der was auf sich hält, veranstaltet mindestens<br />
einen <strong>Viehscheid</strong> (eine Übersicht zu allen<br />
<strong>Viehscheid</strong>terminen auf den Seiten 18–23).<br />
Danach kehrt wieder Ruhe im Allgäu ein,<br />
die Älpler gehen nach Hause und die Rindviecher<br />
kehren in den heimischen Stall zurück.<br />
Bis im nächsten Jahr alles von vorne<br />
beginnt, denn das macht man hier so und<br />
zwar seit Hunderten, wenn nicht gar Tausenden<br />
von Jahren.<br />
Claudia Schöwe<br />
Fotos: Archiv EDITION ALLGÄU, Ramona Alger, Viola Elgaß, Claudia Schöwe, Volker Wille<br />
16<br />
ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong>
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ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong> 17
24<br />
23<br />
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2<br />
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3<br />
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4<br />
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16<br />
21<br />
30<br />
15
12<br />
VIEHSCHEIDORTE<br />
UND TERMINE<br />
1 OBERSTAUFEN 10. SEPTEMBER<br />
2 BAD HINDELANG 11. SEPTEMBER<br />
3 SCHWANGAU 11. SEPTEMBER<br />
5<br />
4 NESSELWANG 16. SEPTEMBER<br />
5 BALDERSCHWANG 17. SEPTEMBER<br />
6 GUNZESRIED 17. SEPTEMBER<br />
7 THALKIRCHDORF 17. SEPTEMBER<br />
6<br />
8 IMMENSTADT 18. SEPTEMBER<br />
8<br />
7<br />
1<br />
9 MAIERHÖFEN 18. SEPTEMBER<br />
10 MISSEN 18. SEPTEMBER<br />
11 RETTENBERG-UNTERMAISELSTEIN 18. SEPTEMBER<br />
10<br />
12 RIEZLERN (KLEINWALSERTAL) 18. SEPTEMBER<br />
13 WERTACH 18. SEPTEMBER<br />
14 BOLSTERLANG 20. SEPTEMBER<br />
9<br />
15 HALDENWANG 25. SEPTEMBER<br />
16 BUCHING K.A.<br />
17 EISENBERG-ZELL K.A.<br />
32<br />
18 HASLACH AM GRÜNTENSEE K.A.<br />
19 GRÄN-HALDENSEE (TANNHEIMER TAL) K.A.<br />
20 JUNGHOLZ (TANNHEIMER TAL) K.A.<br />
21 MEMHÖLZ K.A.<br />
22 NESSELWÄNGLE (TANNHEIMER TAL) K.A.<br />
23 OBERMAISELSTEIN K.A.<br />
24 OBERSTDORF K.A.<br />
25 OBERSTDORF-SCHÖLLANG K.A.<br />
26 PFRONTEN-HEITLERN K.A.<br />
27 PFRONTEN-RÖFLEUTEN K.A.<br />
28 RETTENBERG-KRANZEGG K.A.<br />
29 SCHATTWALD (TANNHEIMER TAL) K.A.<br />
30 SEEG K.A.<br />
31 TANNHEIM (TANNHEIMER TAL) K.A.<br />
32 WEITNAU-WENGEN K.A.<br />
ALPSOMMER<br />
&<strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong>
ALPSOMMER & VIEHSCHEID<br />
HIER GEHT’S BERGAB<br />
VIEHSCHEIDTERMINE<br />
Mitten im Herbst beginnt im Allgäu die fünfte Jahreszeit:<br />
die <strong>Viehscheid</strong>zeit. Gäste wie Einheimische freuen sich auf<br />
ein Fest mit langer Tradition, das an vielen Orten gefeiert wird.<br />
Eine Übersicht der <strong>Viehscheid</strong>e in der Region gibt es hier.<br />
20<br />
ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong>
FREITAG, 10. SEPTEMBER<br />
OBERSTAUFEN<br />
8.30 Uhr, Scheidplatz in Höfen<br />
(Abzweigung nach Steibis), ca. 1000 Tiere<br />
- mehr als 160 Alpen bilden um<br />
Oberstaufen auf 3823 Hektar das größte<br />
zusammenhängende Alpgebiet Bayerns<br />
- ab 14 Uhr Bergsommerausklang mit<br />
Schellenverlosung<br />
- ab 19 Uhr Live-Musik und Festzeltbetrieb<br />
bis 2 Uhr morgens<br />
SAMSTAG, 11. SEPTEMBER<br />
BAD HINDELANG<br />
8.30 Uhr, <strong>Viehscheid</strong>platz auf der Aach<br />
(nahe der Hornbahn), ca. 1000 Tiere<br />
- der Tag des <strong>Viehscheid</strong>s gilt in Bad<br />
Hindelang als Feiertag – sogar die<br />
Schulen geben frei<br />
- die Alpen Hasenegg, Stierbach, Kühbach,<br />
Erzberg und Platte treiben ihr Vieh ins Tal<br />
- großer Krämermarkt mit über<br />
100 Ständen sowie Fahrgeschäften<br />
und Festzelt<br />
- Ab 19.30 Uhr sorgen die »Oberallgäuer<br />
Musikanten« für Stimmung<br />
LIEBE LESERINNEN UND LESER,<br />
leider ist es aufgrund der Corona-Situation auch in<br />
diesem Jahr möglich, dass einige Veranstalter ihren<br />
<strong>Viehscheid</strong> nach dem Erscheinungstermin unseres<br />
Magazins absagen oder das Programm ändern. Um<br />
ganz sicher zu gehen, möchten wir Sie bitten, sich<br />
vorab bei den Gemeinden zu informieren, ob der<br />
<strong>Viehscheid</strong>, den sie besuchen möchten, stattfindet.<br />
Vielen Dank!<br />
Foto: Dominik Ultes, Illustration: Ramona Alger<br />
SCHWANGAU<br />
12.30 Uhr, Ortsteil Hohenschwangau,<br />
ca. 200 Tiere<br />
- das Vieh von der Alpe Jägerhütte und der<br />
Altenberger Alm zieht zu Füßen der<br />
Königsschlösser in den Schwanseepark ein<br />
- traditioneller <strong>Viehscheid</strong> ohne<br />
Krämermarkt und Festzelt, die Bauern<br />
feiern die Heimkehr ihres Viehs ganz<br />
gemütlich mit einer Brotzeit und einem<br />
kühlen Bier<br />
<br />
ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong> 21
ALPSOMMER & VIEHSCHEID<br />
- Bustransfer ab 19 Uhr vom Festplatz<br />
zum Oberstaufener Bahnhof<br />
- ab 20 Uhr Tanz und Stimmung mit<br />
Live-Band (Eintritt an der Abendkasse)<br />
Folgende <strong>Viehscheid</strong>-Termine standen<br />
bei Redaktionsschluss im Juni noch<br />
nicht fest. Wir bitten Sie, sich bezüglich<br />
Datum und Programm selbst zu informieren,<br />
wenn Sie den <strong>Viehscheid</strong> in einem<br />
der aufgelisteten Orte besuchen<br />
möchten.<br />
EISENBERG-ZELL<br />
HASLACH AM GRÜNTENSEE<br />
GRÄN-HALDENSEE<br />
IM TANNHEIMER TAL (A)<br />
voraussichtlich in Kalenderwoche 36–38<br />
JUNGHOLZ<br />
IM TANNHEIMER TAL (A)<br />
voraussichtlich in Kalenderwoche 36–38<br />
MEMHÖLZ<br />
NESSELWÄNGLE<br />
IM TANNHEIMER TAL (A)<br />
voraussichtlich in Kalenderwoche 36–38<br />
OBERSTDORF-SCHÖLLANG<br />
RETTENBERG-KRANZEGG<br />
SCHATTWALD<br />
IM TANNHEIMER TAL (A)<br />
voraussichtlich in Kalenderwoche 36–38<br />
SEEG<br />
TANNHEIM<br />
IM TANNHEIMER TAL (A)<br />
voraussichtlich in Kalenderwoche 36–38<br />
WEITNAU-WENGEN<br />
DONNERSTAG, 16. SEPTEMBER<br />
NESSELWANG<br />
- aufgrund der Corona-Pandemie wird<br />
<strong>2021</strong> kein Festzelt aufgebaut<br />
- es findet kein Festumzug, kein Allgäuer<br />
Brauchtumsabend mit Bieranstich, kein<br />
<strong>Viehscheid</strong> Hoigarte sowie kein<br />
Partyabend mit Live-Musik statt<br />
- wie der Rechtlerverband den <strong>Viehscheid</strong><br />
organisiert wird erst im August <strong>2021</strong><br />
entschieden<br />
FREITAG, 17. SEPTEMBER<br />
BALDERSCHWANG<br />
10 Uhr, <strong>Viehscheid</strong>platz in der Ortsmitte,<br />
ca. 100–150 Tiere<br />
- jede Stunde trifft eine der drei Alpen ein<br />
- für das leibliche Wohl<br />
sorgt die Freiwillige Feuerwehr<br />
- ab ca. 15.30 Uhr Schellenverlosung für<br />
Älpler und Gäste und Älplerabschied<br />
GUNZESRIED<br />
9 Uhr, Scheidplatz, ca. 1400 Tiere<br />
- das Vieh kommt von insgesamt 18 Alpen<br />
zurück ins Tal – der <strong>Viehscheid</strong> ist einer<br />
der größten Alpabtriebe der Region<br />
- genaues Programm wird coronabedingt<br />
kurzfristig bekannt gegeben<br />
THALKIRCHDORF<br />
9 Uhr, Festplatz Thalkirchdorf,<br />
ca. 800 Tiere<br />
- ab 10 Uhr Unterhaltung mit der<br />
Musik kapelle Thalkirchdorf<br />
- um 14.30 Uhr gibt es eine<br />
Schellenverlosung<br />
SAMSTAG, 18. SEPTEMBER<br />
IMMENSTADT IM ALLGÄU<br />
9 Uhr, Viehmarktplatz, ca. 800 Tiere<br />
- einziger städtischer <strong>Viehscheid</strong> im Allgäu<br />
- bereits am Freitagabend wird in<br />
Immenstadt unter dem Motto »g’scheid<br />
feiern« der <strong>Viehscheid</strong> eingeläutet<br />
- Abtriebstrecke: Steigbachtal, Gottes acker -<br />
straße, Bräuhausstraße, Bahnhof straße,<br />
Rothenfelsstraße, Viehmarktplatz<br />
- Unterhaltung auf dem Scheidplatz und<br />
im Festzelt mit Musik, Krämermarkt und<br />
Scheidschellenwürfeln am Nachmittag<br />
MAIERHÖFEN<br />
11.30 Uhr, Festplatz am Sportplatzgelände,<br />
ca. 250 Tiere<br />
- hier gibt es mit fast 30 Kilometern die<br />
längs te Treiberstrecke Deutschlands<br />
- Tiere von sechs Alpen der Weide genos -<br />
sen schaft am Hochgrat kommen ins Tal<br />
- <strong>Viehscheid</strong>-Wochenende vom<br />
17. bis zum 19. September mit buntem<br />
Rahmenprogramm<br />
MISSEN<br />
9.30 Uhr, am Feststadel, ca. 350 Tiere<br />
- im Feststadel sorgt die Musikkapelle<br />
Missen-Wilhams für gute Laune<br />
- ab 14 Uhr werden unter den Hirten<br />
die neuen Schellen ausgewürfelt<br />
22<br />
ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong>
und der Trachtenverein »d’ Bergstätter<br />
Börlas« tritt auf<br />
- ab 19 Uhr Gaudi im Feststadel<br />
RETTENBERG-UNTERMAISELSTEIN<br />
morgens, Untermaiselstein, ca. 300 Tiere<br />
- kleiner, traditioneller <strong>Viehscheid</strong><br />
von drei Alpen<br />
RIEZLERN IM KLEINWALSERTAL (A)<br />
8.15 Uhr, Scheidplatz bei der Breitach -<br />
brücke, ca. 700 Tiere<br />
- Rinder von vier Alpen im Kleinwalsertal<br />
- die ersten Alpen erreichen um<br />
ca. 7.30 Uhr die Ortschaft Baad<br />
und ziehen dann entlang der<br />
Bundesstraße bis Riezlern<br />
- kleiner Bauern- und Krämermarkt<br />
mit landwirtschaftlichen Artikeln<br />
und zünftiger Live-Musik<br />
WERTACH<br />
9 Uhr, Scheidplatz, ca. 700 Tiere<br />
- einer der ältesten und traditionsreichsten<br />
<strong>Viehscheid</strong>e der Region<br />
- Rinder von den Alpen Sorg I und II,<br />
Untere Reuterwanne, Untere Bichler-<br />
Alpe, Schnitzlertalalp, Vordere Köllealp<br />
- Umrahmung durch Herbstfest mit<br />
Krämermarkt, Alphornblasen und<br />
Maibaumversteigerung sowie Ausstellung<br />
»Wertacher Alpen« in der Tourist-Info<br />
Wertach (am Scheidtag von 8–17 Uhr<br />
geöffnet)<br />
- ab 19.30 Uhr Scheidausklang<br />
mit Livemusik<br />
MONTAG, 20. SEPTEMBER<br />
BOLSTERLANG<br />
8.30 Uhr, Dorflift-Parkplatz zwischen<br />
Bolsterlang und Sonderdorf, ca. 500 Tiere<br />
- kleines Festzelt mit musikalischer<br />
Unterhaltung sowie Speis und Trank<br />
- Vieh der drei Bolsterlanger Galtalpen:<br />
die Alpe Hinteregg, die Alpe Zunkleiten<br />
und die Alpe Bolgen<br />
SAMSTAG, 25. SEPTEMBER<br />
HALDENWANG<br />
10 Uhr, Scheidplatz am westlichen<br />
Ortseingang (Neubaugebiet), ca. 110 Tiere<br />
- der einzige <strong>Viehscheid</strong> mit einer<br />
Raiffeisenbank als Veranstalter<br />
- die Rinder kommen von der einzigen<br />
Alpe in Haldenwang – der Alpe Berg<br />
- der traditionelle Abtrieb und <strong>Viehscheid</strong><br />
erfolgen nur bei schönem Wetter<br />
- örtliche Vereine sorgen für Bewirtung<br />
Änderungen möglich,<br />
alle Angaben ohne Gewähr<br />
WIR MACHEN KÄSE.<br />
Und zwar guten!<br />
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Ofterschwang<br />
Käsereiführung:<br />
Jeden Dienstag, 10.30 Uhr<br />
oder nach Vereinbarung.<br />
Öffnungszeiten:<br />
Mo–Do von 8 bis 11.30 Uhr<br />
und von 17.30 bis 19 Uhr<br />
Fr/Sa von 8 bis 11.30 Uhr<br />
und von 16 bis 19 Uhr<br />
So/Feiertag: 16 bis 19 Uhr<br />
So erreichen Sie uns:<br />
An der B 19 von Sonthofen Richtung Oberstdorf<br />
biegen Sie am „Alten Berg“ rechts ab nach Tiefenberg<br />
und erreichen nach ca. 2 km Schweineberg.<br />
SENNEREI SCHWEINEBERG<br />
Schweineberg 18<br />
D-87527 Ofterschwang<br />
Tel. (08321) 3363<br />
Fax 676164<br />
www.allgaeuer-bergkaese.de<br />
ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong> 23
HANDWERK<br />
SOPHIES LIEBE ZUM TON<br />
MEHR ALS EIN GLÜCKLICHES HÄNDCHEN<br />
Die Töpferei ist ein Tausende Jahre altes Handwerk und hat sich bis heute<br />
behauptet. Sophie Mische ist eine der wenigen jungen Keramikerinnen im<br />
Allgäu und fertigt mit viel Leidenschaft und neuen Ideen unverwechselbare<br />
Tonkunst. Dabei verbindet sie Tradition mit der Moderne und gibt<br />
dem alten Handwerk einen neuen Schwung.<br />
24<br />
ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong>
Lampenschirme aus<br />
Keramik mit per Hand<br />
ausgeschnitzten Motiven –<br />
das ist eine geniale wie einzigartige<br />
Idee, die die junge<br />
Töpferin hatte<br />
Sie sitzt vor ihrer Drehscheibe, die<br />
Ellenbogen fest am Körper, der<br />
Blick konzentriert auf den Tonklumpen<br />
vor ihr. Der rechte Fuß drückt das<br />
Pedal und die Scheibe beginnt sich zu drehen.<br />
Ihre Finger gleiten über den Ton als<br />
hätten sie ein Eigenleben – nach jahrelanger<br />
Übung sitzt jeder Handgriff, Sophie Mische<br />
könnte die Augen auch geschlossen haben.<br />
Es hat etwas Meditatives, wenn man der jungen<br />
Keramikerin bei der Arbeit zusieht. Innerhalb<br />
weniger Minuten entsteht unter<br />
ihren geschickten Händen eine Schüssel –<br />
die erste von vielen heute, denn neben ihr<br />
warten Dutzende weitere Tonklumpen darauf<br />
eine neue Form zu bekommen.<br />
LEIDENSCHAFT ZUM BERUF GEMACHT<br />
Wofür Ungeübte ewig brauchen würden –<br />
wenn sie es denn überhaupt schaffen –, benötigt<br />
die 24-Jährige nur wenige Stunden.<br />
»Alles Übung«, sagt sie und grinst, denn so<br />
schnell wie jetzt war auch sie natürlich nicht<br />
immer. Doch was schon immer da war: die<br />
Liebe zum Handwerk.<br />
Bereits als kleines Kind hat sie viel gemalt<br />
und gebastelt und ihr war früh bewusst, dass<br />
sie nie jemand sein wird, der den ganzen Tag<br />
im Büro sitzt. Das wäre mit ihrer Leidenschaft<br />
für das Töpfern auch schwer in Einklang<br />
zu bringen gewesen. Welch ein Glück,<br />
dass ihre Mama sie darauf aufmerksam gemacht<br />
hat, dass das Töpfern ein Beruf ist,<br />
den man lernen kann. Noch während sie zur<br />
Schule ging, absolvierte sie zwei Praktika: eines<br />
bei der Allgäuer Keramik Manufaktur in<br />
Altstädten bei Sonthofen und eines bei der<br />
Hörmannhaus Töpferei in Immenstadt. »Danach<br />
war ich völlig hin und weg und hab da<br />
eine Lehrstelle bekommen«, sagt sie. Für die<br />
gebürtig aus Fischen stammende junge Frau<br />
war die Ausbildung bei dem Immenstädter<br />
Handwerksbetrieb ein wahrer Glücksgriff,<br />
denn da sie sehr heimatverbunden ist, wollte<br />
sie unbedingt in der Region bleiben und darüber<br />
hinaus war es ihr wichtig, dass sie das<br />
Töpfern an der Drehscheibe – das traditionelle<br />
Handwerk – lernt.<br />
WIE SOPHIE AUF BUSCHE BERTA TRAF<br />
Nach dem Ende der Ausbildung hat sie sich<br />
gewissermaßen gleich selbstständig gemacht.<br />
»Weil sich das so ergeben hat«, so die<br />
24-Jährige und zuckt dabei leicht mit den<br />
Schultern. Da die Hörmannhaus Töpferei sie<br />
nicht übernehmen konnte, musste sie sich<br />
anderweitig umschauen – in der Heimat natürlich.<br />
Durch Zufall kam sie auf einem Fest<br />
mit dem Ofterschwanger Bürgermeister ins<br />
Gespräch und fragte ihn, ob er nicht was für<br />
sie wüsste. Auf die Schnelle konnte er ihr<br />
keine Antwort geben, doch er versprach sich<br />
zu melden. Und das tat er auch, nur wenige<br />
Tage später. Er erzählte ihr von einem alten<br />
Bauernhaus in Ofterschwang, das er <br />
Das Bauernhaus Busche<br />
Berta in Ofterschwang<br />
wurde vor ein paar<br />
Jahren saniert und ist<br />
seitdem die Heimat von<br />
Sophie Misches Töpferei<br />
Fotos: Ramona Alger<br />
ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong> 25
HANDWERK<br />
S’ ALPGFIHL<br />
Nur mit einem schmalen<br />
Pinsel bewaffnet macht<br />
sich Sophie Mische an<br />
die Verzierung ihrer<br />
gedrehten Keramikstücke<br />
Wer die Allgäuer Töpferkunst von Sophie Mische<br />
mit eigenen Augen sehen will, der muss nach<br />
Ofterschwang ins Bauernhaus Busche Berta<br />
kommen.<br />
Adresse: Töpferei s’Alpgfihl<br />
im Busche Berta Haus, Panoramaweg 3,<br />
87527 Ofterschwang<br />
Kontakt: E-Mail: alpgfihl@web.de,<br />
Tel. 0157/84942353<br />
Öffnungszeiten:<br />
Mo–Di & Do-Fr von 10–13 & 15–18 Uhr<br />
www.busche-berta.de<br />
umbauen wollte und für das er noch ein altes<br />
Handwerk suchte. Die Chance ließ sich Sophie<br />
nicht entgehen und schaute sich das<br />
Busche Berta Haus mit dem Bürgermeister<br />
an. »Das Haus war fertig, das Dach stellenweise<br />
zusammengefallen. Aber ich fand es<br />
trotzdem mega, weil er mir erzählte, was er<br />
daraus machen wollte und der Flair von dem<br />
alten Haus passt perfekt zu meinem Handwerk«,<br />
erinnert sie sich zurück und ihre Augen<br />
strahlen dabei.<br />
Nach kurzer Überlegung ergriff sie die Gelegenheit<br />
beim Schopf – damals war sie 20<br />
Jahre alt – und ging die Sache mit einer gehörigen<br />
Portion Mut und ein wenig Unbedarftheit<br />
an. Bis sie allerdings ihre Töpferscheibe,<br />
die von ihrer Oma stammt, in ihrer<br />
eigenen Werkstatt »s’ Alpgfihl« drehen lassen<br />
konnte, verging noch ein Jahr. Die Zeit<br />
nutzte sie, um ihren eigenen Stil zu finden.<br />
TRADITIONELLES MODERN GESTALTEN<br />
Dass die Suche danach erfolgreich war, ist<br />
unverkennbar: In ihren Keramikstücken<br />
verbindet sie Tradition und Moderne in einer<br />
Weise, wie es nur wenigen gelingt und<br />
das alles ohne übertrieben oder aufgeregt zu<br />
wirken. Das gedrehte Steingut wird von ihr<br />
per Hand mit traditionellen Allgäuer Motiven<br />
wie Berge, Kühe und Edelweiß bemalt.<br />
Hinzu kommen knallige Farben wie Blau,<br />
Himbeerrosa und Grün. »Dadurch, dass nur<br />
wenige junge Leute das Handwerk ausüben,<br />
sind die Farben und Motive vieler Keramikwaren<br />
veraltet«, erklärt sie ihre Designideen<br />
und fügt hinzu: »Ich wollte mich von den<br />
anderen abheben und was Besonderes machen.<br />
Es sollte frisch und modern sein, von<br />
den Motiven her aber trotzdem zum Allgäu<br />
passen.« Diese Gratwanderung, wenn man<br />
es denn so nennen will, hat sie hervorragend<br />
gemeistert.<br />
Aber nicht nur ihr getöpfertes Geschirr<br />
sticht aus der breiten Masse heraus und<br />
zeugt von ihrer sprudelnden Kreativität,<br />
sondern auch ihre Lampen. Mit denen hat<br />
Sophie Mische etwas Einzigartiges geschaffen,<br />
denn nur wenig versprüht mehr Alpenflair<br />
als ihre aus Ton gefertigten Lampenschirme.<br />
IHR GING WAHRLICH EIN LICHT AUF<br />
Die Idee dazu hatte sie während ihrer Lehre,<br />
Realität wurde sie für ihre Gesellenprüfung.<br />
Für den Abschluss der Ausbildung musste<br />
sie insgesamt drei Stücke herstellen – was,<br />
war egal, es musste nur gedreht sein. »Da<br />
habe ich mir gedacht: ‚Komm! Probierst du<br />
das mal!‘«, erzählt sie lachend. Gesagt, getan:<br />
Zuerst fertigte sie zwei Lampenschirme aus<br />
26<br />
ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong>
Mit ihren handgemalten Allgäuer Motiven<br />
und den farbigen Glasuren gibt sie den traditonell<br />
gefertigten Stücken einen modernen Touch<br />
Sie sieht täuschend echt aus, doch<br />
hierbei handelt es sich nicht um eine<br />
Kuhglocke, sondern um eine Lampe<br />
Ton, die sie an zwei alten Abwurfstangen<br />
vom Hirsch aus Papas Keller befestigte. Zum<br />
Schluss kam noch eine alte verrostete Kuhkette<br />
als Aufhängung dazu und fertig war die<br />
erste tönerne Leuchte mit Allgäu-Touch.<br />
»Das nächste Teil war eine Kuhglockenlampe.<br />
Die Idee dafür ist mir auf einem <strong>Viehscheid</strong><br />
gekommen, weil ich die Schellen<br />
schon immer gut fand«, sagt die junge Keramikerin.<br />
Dafür gestaltete sie den Leuchtschirm<br />
in Form einer Kuhglocke und befes -<br />
tigte ihn an einem alten Lederriemen – fertig<br />
war die täuschend echt aussehende Kopie<br />
aus Ton. Dritte im Bunde der Gesellenstücke<br />
war eine Wandlampe. »Und so bin ich nach<br />
Landshut zur Zeugnisvergabe gefahren und<br />
das war ein völlig falscher Film für die Leute«,<br />
erinnert sie sich und kann das Lachen<br />
kaum unterdrücken. Sie denkt, dass denen<br />
ihre Stücke viel zu rus tikal waren und die<br />
meisten wohl noch nie eine Kuhglocke gesehen<br />
hatten. Aber das konnte ihr egal sein,<br />
denn am Ende des Tages hatte sie nicht nur<br />
ihren Abschluss in der Tasche, sondern auch<br />
eine grandiose wie einzigartige Idee.<br />
S’ ALPGFIHL FÜR DAHUIM<br />
Heute hängen die Kuhglockenlampe sowie<br />
die zwei Lampenschirme an den Abwurfstangen<br />
in ihrem Laden, der sich direkt ne-<br />
ben ihrer Werkstatt im Busche Berta Haus<br />
befindet. Hier können Interessierte und<br />
Liebhaber ihres Handwerkes all ihre tönernen<br />
Kostbarkeiten in der liebevoll eingerichteten<br />
ehemaligen Tenne des Bauernhauses<br />
bestaunen und kaufen sowie Sophie Mische<br />
auch persönlich kennenlernen, denn hier<br />
bedient die Chefin noch selbst und nimmt<br />
Kundenwünsche gern entgegen. So kann<br />
sich jeder sein persönliches Stück Alpgfihl<br />
mit nach Hause nehmen – sei es eine Tasse,<br />
eine Schüssel oder eben eine Lampe, die<br />
nicht nur warmes Licht ausstrahlt, sondern<br />
auch das unverwechselbare Allgäuer Lebensgefühl.<br />
Claudia Schöwe<br />
Anzeige<br />
Urlaubsglück und Heimatgefühl<br />
Wer Urlaub im Hörnerdorf Ofterschwang macht, tut dies mit allen Sinnen.<br />
Saftige grüne Bergwiesen und schmucke Bauernhäuser prägen den Ort. Kuhschellen spielen<br />
ein harmonisches Lied und klingen von den Hängen. Der Duft zahlreicher Blumen und<br />
Bergkräuter hängt in der Luft. Eine sanfte Brise weht ihn ins Tal.<br />
Würziger Bergkäse entfaltet sein kräftiges und abwechslungsreiches Aroma und schmilzt<br />
auf der Zunge. Bei einer deftigen Brotzeit nach einer schönen Wanderung in einer unserer<br />
zahlreichen Hütten schmeckt er besonders gut. Spürbar sind die Kraft und die Freiheit,<br />
dafür stehen unsere Gipfel.<br />
Für all das steht Ofterschwang. Alle diese Eindrücke sind erlebbar bei zahlreichen Unternehmungen,<br />
ob zu Fuß, mit dem Rad, bequem mit der Bergbahn oder bei einer gemütlichen Einkehr. Ofterschwang ist<br />
so vielseitig und vielfältig wie die Wünsche seiner Gäste. Finden Sie ein Stückchen Heimat in Ihrem Urlaub.<br />
www.hoernerdoerfer.de/ofterschwang<br />
ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong> 27
HISTORIE & BRAUCHTUM<br />
28<br />
ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong>
DIE SCHMUGGLER<br />
TRANSPORTEURE HEISSER WARE<br />
Heute ist der Übergang zwischen<br />
Deutschland und Österreich fließend<br />
und man kann jederzeit zwischen<br />
beiden Staaten passieren – manchmal<br />
bekommt man es nicht mal mit, wenn man<br />
das Nachbarland betritt. Das war nicht immer<br />
so: Es ist noch nicht lange her, dass heimliche<br />
Gesellen in Nacht- und Nebelaktionen Waren<br />
von Tirol und Vorarlberg in unsere Region<br />
brachten. Besonders beliebtes Schmuggelgut<br />
waren Zigarren aus Österreich, die am<br />
Stammtisch oder gemütlich abends daheim<br />
geraucht wurden. Doch auch viele andere<br />
Waren wurden von den tapferen Männern<br />
verbotenerweise »zollfrei« eingeführt. Mit<br />
Ruß eingefärbtem Gesicht machten sie sich in<br />
der Dunkelheit auf den gefährlichen Weg und<br />
mussten an den steilen Bergpfaden nicht nur<br />
aufpassen, wo sie hintreten, sondern auch<br />
stets den Zöllnern – die von ihrem Grenzhäuschen<br />
aus die ganze Gegend beobachteten<br />
– eine Nasenlänge voraus sein. Das gelang<br />
ihnen nicht immer und so lieferten sich die<br />
Schmuggler so manch wilde Verfolgungsjagd<br />
mit den »Grenzern«. Für die Gesetzesbrecher<br />
ging das nicht immer gut aus, doch vom kleinen<br />
Volk wurden sie wie Helden gefeiert. Wer<br />
heute selbst legal ein wenig illegale Luft<br />
schnuppern möchte, der kann sich auf einen<br />
der zahlreichen Schmugglerpfade in der Region<br />
begeben und nachempfinden, wie sich<br />
die heimlichen Gesellen damals gefühlt<br />
haben.<br />
Claudia Schöwe<br />
Holzstiche: Archiv EDITION ALLGÄU<br />
ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong><br />
29
NATUR<br />
DIE FELSENTÄNZERIN<br />
ÜBER STOCK UND ÜBER STEIN<br />
Schluchtenspringen, Felsenklettern und Eisrutschen: Wer das<br />
für eine Sammlung alpiner Extremsportarten hält, wird erstaunt<br />
sein, wie »leichthufig« die Alpengämse ihre Spaziergänge im<br />
unwirtlichsten Gelände bewältigt. Da wundert es nicht, dass sie<br />
zu den Wahrzeichen unserer Bergwelt zählt.<br />
30<br />
ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong>
Die Nachkommen stehen schon früh auf eigenen Beinen – dennoch folgen sie ihrer<br />
Mutter auf Schritt und Tritt und lernen so, sich sicher im schroffen Gelände zu bewegen<br />
Aus der Alpenregion ist die Gämse –<br />
vor der Rechtschreibreform<br />
»Gemse« und vom Lateiner liebevoll<br />
»Rupicapra rupicapra« genannt – nicht<br />
wegzudenken. Zur Sommerzeit spielt sich<br />
das typische Gämsenleben hoch auf dem<br />
Berg ab: Die Tiere halten sich oberhalb der<br />
Baumgrenze auf alpinen Wiesen auf, wo sie<br />
einen großen Teil des Tages mit der Nase im<br />
Gras verbringen und sich an Flechten, Kräutern<br />
und anderem Grünzeug gütlich tun.<br />
Die Geißen, die Damen der Gamsschöpfung,<br />
bilden mit den Jungtieren zusammen<br />
große Herden und die einsamen Wölfe, pardon,<br />
Böcke schauen erst zur Brunftzeit im<br />
November vorbei. Weil die Weibchen versammelt<br />
grasen und die Absprachen unter<br />
den Eigenbrötlern schlecht sind, treffen gelegentlich<br />
zwei Männchen gleichzeitig bei einer<br />
Herde ein. Oder es ist ein männliches<br />
Jungtier im Rudel, das im dritten Jahr geschlechtsreif<br />
geworden ist. Da die Hornträger<br />
nicht teilen können, zu den eifersüchtigen<br />
Liebhabern zählen und ungern Revier<br />
und Geißen abgeben, versuchen sie sofort,<br />
den Nebenbuhler zu vertreiben.<br />
WER HAT DEN LÄNGEREN ATEM<br />
Im Gegensatz zum Steinbock und zu anderen<br />
Hornträgern kämpfen die Böcke jedoch<br />
nicht Horn an Horn. Erst einmal wird gedroht:<br />
Man baut sich eng voreinander auf,<br />
reckt das gehörnte Haupt, mogelt der Körpergröße<br />
ein paar Zentimeter hinzu, indem<br />
man sich ein Stück bergauf begibt und stellt<br />
mit gesträubten Haaren fest, dass der andere<br />
auf die gleiche Idee gekommen ist. So umkreisen<br />
die Böcke sich eine ganze Weile, bis<br />
es einem zu dumm wird und er die Last der<br />
Arterhaltung dem Konkurrenten überlässt.<br />
Wenn keiner der beiden nachgibt, beginnt<br />
die Hetzjagd: Der Ungeduldigere attackiert<br />
seinen Gegner, der ergreift halsbrecherisch<br />
die Flucht. Er stürzt zunächst bergab, rennt<br />
dann nach oben. Sobald er über seinem Verfolger<br />
ist, wirft er sich herum und der Jäger<br />
wird zum Gejagten. Das geht so lange, bis einem<br />
die Puste ausgeht. Bis zum Schluss werden<br />
die Kräfte ohne Hörner gemessen. Der<br />
Dominante bekommt seinen Harem auf Zeit.<br />
NICHT DER BART DER GÄMSE<br />
IM ENERGIESPARMODUS<br />
Sobald es kalt wird, teilen die Herden sich in<br />
kleinere Gruppen auf und verbreiten sich<br />
möglichst gleichmäßig im Gebiet, um das<br />
spärlich vorhandene Futterangebot optimal<br />
zu nutzen. Meist suchen sie steile Hänge, wo<br />
der Schnee abrutscht oder der Wind viel<br />
freibläst, um Zugang zur Grasnarbe zu haben.<br />
Wer im Winter schon einmal auf einen<br />
Berg gestiegen ist, kann sich vorstellen, dass<br />
diese Zeit für die vierbeinigen Kletterer kein<br />
Zuckerschlecken ist. Nur die gesunden Tiere,<br />
die sich über die warmen Monate hinweg<br />
eine dicke Fettschicht angefressen haben<br />
und keine unnötige Energie verschwenden,<br />
kommen durch.<br />
Während dieser unwirtlichen<br />
Zeit sind die Weibchen<br />
trächtig – wie Mutter <br />
Der Gamsbart ist ein beliebter Hutschmuck im alpinen<br />
Raum und kann auf eine lange Geschichte zurückblicken.<br />
Doch anders als der Name es vermuten lässt, wird<br />
dafür den Gämsen nicht das Kinn rasiert, auch wenn ihnen<br />
das vielleicht lieber wäre. Ein Gamsbartbinder benötigt<br />
die langen Nacken-und Rückenhaare des Winterfells<br />
und davon ganz schön viele. Insgesamt 10.000 einzelne<br />
Haare braucht es, die von zehn bis 15 Gämsen<br />
stammen. Um an diese zu gelangen, werden die Tiere<br />
meist zwischen Mitte und Ende Dezember erlegt und gerupft.<br />
Doch man muss keine Angst haben, dass es bald<br />
keine Gämsen mehr gibt: Die Jagdquoten sind reguliert<br />
und die Population der Gamsbartbinder liegt weiter unter<br />
der der haarigen Kletterer.<br />
ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong> 31
NATUR<br />
Diese Petze mag jeder, nur vielleicht nicht der Mensch:<br />
Ein Tier aus dem Rudel positioniert sich abwärts – oft an<br />
Wanderwegen – und warnt die anderen, wenn sich ein<br />
Zweibeiner nähert<br />
Wenn sie ihre Nase nicht gerade in die Wiese<br />
stecken, um sich den Bauch vollzuschlagen,<br />
dann kann es auch schon mal sein, dass sie<br />
es sich einfach nur gemütlich machen<br />
Natur auf diese Idee gekommen ist, weiß keiner.<br />
Nach rund sechs Monaten in Mamas<br />
Bauch erblicken die kleinen Kitze Ende Mai<br />
bis Anfang Juni das Licht der Welt. Bereits<br />
eine halbe Stunde nach der Geburt steht der<br />
Nachwuchs auf eigenen, wackeligen Beinen,<br />
wenige Stunden später verfolgt er die Mutter<br />
auf Schritt und Tritt. Da diese weiterhin ihrer<br />
steilen Wege geht, lernt das Junge schnell,<br />
wie es seine Hufe im bergigen Gelände einzusetzen<br />
hat.<br />
SPORTLICH MIT GUMMISOHLE<br />
Diese sind bestens angepasst an Spaziergänge<br />
in allen Höhenlagen. Die Hufsohlen sind<br />
verhältnismäßig weich und schmiegen sich<br />
an unebene Untergründe an – das garantiert<br />
eine hervorragende Bodenhaftung für den<br />
Fotos: Pixabay, Eugen Haug/pixelio.de, Rudolpho Duba/pixelio.de, Ramona Alger<br />
Die Damen sind etwas kleiner und leichter als die Herren,<br />
ansonsten gibt es keine Unterschiede: Beide tragen<br />
Hörner und haben lange Ohren. Wenn man das zu laut<br />
sagt, strecken sie einem schon mal die Zunge heraus<br />
Im Sommer eher schmutzig-rotbraun, im Winter<br />
wesentlich dunkler mit längeren Haaren: Wie so<br />
viele Tiere haben auch die Gämsen keine Lust<br />
das ganze Jahr über das Gleiche zu tragen<br />
Paarhufer. Die Ränder dagegen sind extrem<br />
hart, nutzen sich kaum ab und können<br />
schon mal als Bremse in die Erde gebohrt<br />
werden, wenn es bergab geht. Nicht zuletzt<br />
sind die praktischen Treter in je zwei Hufhälften,<br />
sogenannte »Schalen«, pro Fuß zerteilt.<br />
Sie sind so weit spreiz- und höhenverstellbar,<br />
dass die Gämse auf extrem schrägen<br />
Felsflächen so grazil entlang trabt wie ein<br />
Profiläufer im Flachland. Mit dem Unterschied,<br />
dass die Gämse für ihr hochfunktionales<br />
Allwetter-Schuhwerk keinen Cent auf<br />
den Tisch legen musste.<br />
Auch die Geschwindigkeit, mit der die Tiere<br />
felsiges Terrain überwinden können, ist beachtlich:<br />
So erreicht ein trainiertes Pferd auf<br />
der Rennbahn an die 70 Kilometer pro Stunde,<br />
während eine flüchtende Gämse auf »unpräparierter<br />
Piste« durchaus auf 50 Sachen<br />
beschleunigen kann. Dabei sollte man jedoch<br />
nicht vergessen, dass, während das<br />
Rennpferd im Stall rundherum versorgt<br />
wird, eine Gämse nach der Flucht völlig ausgelaugt<br />
und wichtiger Kalorien beraubt auf<br />
der Strecke bleibt. Mit Absicht scheuchen<br />
sollte man die vierbeinigen Gipfelstürmer –<br />
insbesondere im kargen Winter – nicht.<br />
VON PETZEN UND PFEIFERN<br />
Um anstrengende Fluchten zu vermeiden,<br />
treffen die Herden Vorkehrungen. So wird<br />
ein »Wachmann«, beziehungsweise aufgrund<br />
der hohen Frauenquote häufiger eine<br />
»Wachfrau« bestimmt, die etwas abseits des<br />
Rudels die Umgebung im Auge behält. Häufig<br />
steht diese Gämse in unmittelbarer Nähe<br />
eines Wanderweges, wo sie heranschreitende<br />
Zweibeiner sofort wittert. Diese haben das<br />
Tier meist noch gar nicht bemerkt, da stößt<br />
es schon einen schrillen Warnpfiff aus und<br />
verzieht sich zusammen mit der restlichen<br />
Herde bergauf.<br />
Die Distanz, ab der dieses »Frühwarnsys-<br />
tem« in Kraft tritt, verkürzt sich enorm,<br />
wenn der Wanderer von einem vermeintlichen<br />
»Raubtier« begleitet wird: Hunde stehen<br />
bei Gämsen ganz unten auf der Beliebtheitsliste,<br />
denn auch der freundlichste Bello<br />
könnte eine potenzielle Gefahr für die Kitze<br />
darstellen. Viola Elgaß, Claudia Schöwe<br />
32<br />
ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong>
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ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong> 33
FREIZEIT<br />
Foto & Illustration: Joshua Riedisser<br />
ALLGÄUER BIERQUIZ<br />
10 FRAGEN FÜR ECHTE KENNER<br />
Das Allgäu ist bekannt für seine Kühe und Kässpatzn, aber auch für sein Bier.<br />
Es gibt keine Gaststätte oder Hütte in der nicht heimisch produzierter Gerstensaft<br />
ausgeschenkt und mit Genuss von Einheimischen wie Gästen getrunken<br />
wird. Doch wie gut kennen Sie sich wirklich mit dem Allgäuer Bier aus?<br />
Heute gibt es Bier gefühlt an jeder<br />
1<br />
Ecke zu kaufen, das war aber natürlich<br />
nicht immer so. Da stellt sich doch die<br />
Frage: Seit wann wird im Allgäu Bier<br />
produziert?<br />
a) seit etwa 2000 Jahren<br />
b) seit etwa 1500 Jahren<br />
c) seit etwa 1000 Jahren<br />
d) seit etwa 500 Jahren<br />
Mit über 600 Brauereien liegt die<br />
Hälfte aller Braustätten in Bayern.<br />
Doch wie viele von ihnen liegen im<br />
Allgäu?<br />
a) ca. 15<br />
b) ca. 30<br />
c) ca. 45<br />
d) ca. 60<br />
3 5<br />
Wenn man sich die Brauereidichte im<br />
Allgäu anschaut, dann könnte man<br />
denken, dass jeder Ort seine eigene<br />
Braustätte hat. Doch nur ein Dorf<br />
wird als Brauereidorf bezeichnet. Welches<br />
ist das?<br />
a) Burgberg<br />
b) Obermaiselstein<br />
c) Missen<br />
d) Rettenberg<br />
Gerstenmalz, Hopfen, Wasser und<br />
2<br />
Hefe: Gebraut wird nach dem Reinheitsgebot<br />
– das garantiert seit Jahrhunderten<br />
die Qualität. Aber aus welchem<br />
Jahr stammt es?<br />
a) 1256<br />
b) 1386<br />
c) 1446<br />
d) 1516<br />
Es gibt noch recht junge Braustätten,<br />
4<br />
die keine zehn Jahre auf dem Bu ckel<br />
haben und einige, die seit Jahrhunderten<br />
produzieren. Welche Allgäuer<br />
Brauerei ist die älteste?<br />
a) Meckatzer Löwenbräu<br />
b) Privat-Brauerei Zötler<br />
c) Allgäuer Brauhaus<br />
d) Brauerei Stolz<br />
Mal eben geschwind zur Brauerei des<br />
6<br />
Vertrauens fahren und sich mit dem<br />
goldenen Gerstensaft in Flaschen eindecken.<br />
Klingt verlockend, geht aber<br />
nicht immer. Welche Brauerei kann<br />
man nur zu Fuß erreichen?<br />
a) Mini-Brauerei der Enzianhütte<br />
b) BernardiBräu in der Skiliftstation<br />
c) Dampfbierbrauerei in Oberstdorf<br />
d) Storchenbräu in Pfaffenhausen<br />
34<br />
ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong>
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»Ich hätte gern ein Bier.« Ja, so kann<br />
7<br />
man auch im Allgäu den Gerstensaft<br />
bestellen, aber dann verrät man sich<br />
ziemlich schnell als Tourist oder noch<br />
schlimmer: als Preiß. Was bestellt der<br />
Einheimische?<br />
a) a Bier<br />
b) a Halbe<br />
c) a Ganze<br />
d) a Hopfenkaltschale<br />
Reinheitsgebot hin oder her – ein gutes<br />
Bier darf »veredelt« werden. So<br />
8<br />
manch einem schmeckt es mit Zitronenlimonade<br />
einfach besser. Während<br />
die Variante als Radler geläufig ist, ist<br />
die Kombi Weizenbier und Limo nicht<br />
allen bekannt. Wie wird sie genannt?<br />
a) Ami<br />
b) Ösi<br />
c) Russ<br />
d) Preiß<br />
In der Region kennt es jeder und jeder<br />
9<br />
hat es mindestens einmal getrunken:<br />
das Allgäuer Sonntagsbier. Laut Brauerei soll<br />
es einem – egal an welchem Tag – eine sonntägliche<br />
Harmonie bescheren. Aus welcher<br />
Braustätte stammt es?<br />
a) Meckatzer Löwenbräu<br />
b) Der Hirschbräu<br />
c) Engelbräu<br />
d) Brau-Manufactur Allgaeu<br />
Der Regionalstolz der Allgäuer auf ihr<br />
10<br />
Bier wird überall deutlich – für sie<br />
kommt nur einheimischer Gerstensaft<br />
ins Glas. Andere Biere werden belächelt<br />
und sie denken gar nicht daran sie<br />
zu trinken. Welches würden sie im Leben<br />
nicht an ihre Lippen lassen?<br />
a) Öttinger<br />
b) Becks<br />
c) Kölsch<br />
d) Alkoholfreies<br />
LÖSUNGEN:<br />
1a), 2d), 3b), 4c), 5d), 6a), 7b), 8c), 9a), 10c)<br />
ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong> 35
FREIZEIT<br />
GOLDENE GAUMENFREUDEN<br />
HIER GIBT’S KÄSIGE SCHMANKERL<br />
Im Allgäu gibt es gefühlt an jeder Ecke – zumindest in jedem Ort,<br />
der was auf sich hält – kleine Sennereien. Sie alle stellen die goldenen<br />
Köstlichkeiten sowie allerhand mehr selbst her und verkaufen sie direkt<br />
vor Ort. Wir haben für Sie ein paar Sennereien zusammengestellt,<br />
die jedem Käseliebhaber das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen.<br />
7<br />
1<br />
SENNEREI GUNZESRIED<br />
Sie ist die älteste durchgehend bewirtschaftete Sennerei<br />
in Bayern, denn bereits im Jahr 1892 schlossen sich insgesamt<br />
40 Landwirte zu einer Sennereigenossenschaft<br />
zusammen, um ihre erzeugte Milch selbst zu Käse und<br />
Butter zu verarbeiten. Bei zwei Produkten blieb es aber<br />
natürlich nicht: Neben dem berühmten Allgäuer Bergkäse<br />
gibt es heute auch Allgäuer Emmentaler, Kümmelkäse,<br />
Pfefferkäse, Kräuterkäse, Autaler, Backsteiner und<br />
vieles mehr. All das kann im Laden vor Ort gekauft und<br />
in einer kleinen Einkehrstube direkt verzehrt werden.<br />
Talstraße 32, 87544 Blaichach/Gunzesried,<br />
www.gunzesrieder-bergkaese.de<br />
BALDAUF SENNEREI HOPFEN<br />
2 In dem beschaulichen Ort im Westallgäu wird entgegen<br />
dem Namen kein Hopfen angebaut, dafür aber<br />
leckerer Käse produziert und das schon seit über 100<br />
Jahren. Der momentane Käsemeister Alois Keck und<br />
seine Mitarbeiter verarbeiten täglich fast 10.000 Liter<br />
Rohmilch aus Heufütterung. Aus der weißen Flüssigkeit<br />
entsteht handwerkliche Käsekunst oder, um es beim<br />
Namen zu nennen: der Baldauf Alpkäse und das Alpkäsle.<br />
Zudem gibt es jeden Freitag um 17 Uhr oder nach<br />
Absprache eine Führung. Wer dabei sein will, muss sich<br />
lediglich vorher anmelden. Übrigens gibt es Baldauf Sennereien<br />
auch noch in Grünenbach und Gestratz.<br />
Sennerei Hopfen, 88167 Stiefenhofen,<br />
www.baldauf-kaese.de/standorte/sennerei-hopfen<br />
3<br />
BERGKÄSEREI STEIBIS<br />
In Steibis, auf 860 Metern über dem Meer, stellen zwei<br />
Käsemeister nach altem Verfahren die goldenen Gaumenfreuden<br />
her. In mühevoller und tagelanger Handarbeiten<br />
entstehen so aus mehreren Tausend Liter Milch<br />
täglich zahlreiche Käsespezialitäten wie der berühmte<br />
Allgäuer Bergkäse, Chilikäse, Bockshornkleekäse, Weißlacker,<br />
Romadur oder Obazda – um nur einige zu nennen.<br />
Zudem bietet die Sennerei auch Wurst und Schinken<br />
sowie Senf und Honig an. Wer mehr über die Käseherstellung<br />
erfahren möchte, der kann jeden Dienstag um<br />
11.30 Uhr an einer Führung teilnehmen. Eine Anmeldung<br />
ist erst ab 15 Personen erforderlich.<br />
Im Dorf 12, 87534 Oberstaufen-Steibis,<br />
www.berg-kaese.de<br />
4<br />
SENNEREI HITTISAU<br />
Andere Länder haben auch schöne Sennereien, könnte<br />
ein Sprichwort lauten und dass das wahr ist, zeigt die<br />
kleine Sennerei im Bregenzerwald in unserem Nachbarland<br />
Österreich, die »erst« im Jahr 1977 gegründet<br />
wurde. Doch sie hat sich schon über die Landesgrenze<br />
hinaus einen Namen gemacht und Auszeichnungen für<br />
ihren milden sowie ihren würzigen Bergkäse eingeheimst.<br />
Darüber hinaus produzieren die Österreichischen<br />
Käser auch Emmentaler und Sennbutter. Wenn man in<br />
der Nähe ist, ist ein Abstecher in den Laden Pflicht und<br />
vielleicht bleibt noch Zeit für einen Besuch im Alpensennerei-Museum<br />
um die Ecke.<br />
Platz 190, A-6952 Hittisau, www.sennerei-hittisau.at<br />
5<br />
SENNEREI SCHWEINEBERG<br />
Gutes vom Dorf gibt es in der Sennerei in Ofterschwang,<br />
in der bäuerliche Tradition und moderne Technik Hand in<br />
Hand gehen. Sechs Bauern aus dem Ort und der näheren<br />
Umgebung beliefern die Sennerei täglich mit frischer<br />
Milch. Ist der weiße Rohstoff angeliefert, macht sich der<br />
Käsemeister ans Werk und stellt mit alten Methoden und<br />
Rezepten leckere Heumilchprodukte her. Zu diesen gehören<br />
nicht nur unterschiedlich lange gereifter Bergkäse,<br />
sondern auch Schnittkäse wie der Blütenkäse mit essbarer<br />
Rinde. Kulinarische Anlaufstelle der Sennerei ist das Käselädele,<br />
in dem es trotz des Namens nicht nur Käse gibt.<br />
Schweineberg 18, 87527 Ofterschwang,<br />
www.allgaeuer-bergkaese.de<br />
6<br />
KÄSKÜCHE ISNY<br />
Sie ist noch ein junger Spund unter den alten Sennereihasen,<br />
denn erst vor 23 Jahren wurde sie gegründet.<br />
Doch heute ist sie aus der langen Liste der Käsehersteller<br />
im Allgäu nicht mehr wegzudenken. Jährlich werden hier<br />
etwa eine Million Liter Milch verarbeitet. Dabei entstehen<br />
käsige Köstlichkeiten wie Adelegger, Allgäuer Zitronenpfeffer,<br />
Isnyer Rahmkäse sowie Blütenzauber,<br />
außerdem Frischprodukte wie Joghurt und Quark – alle<br />
in Bioqualität. Zudem verfügt die Käsküche über eine<br />
Schaukäserei. Jeden Freitag um 10.30 Uhr lernt man<br />
dort die Schritte der Käseherstellung kennen, stattet dem<br />
Käsekeller einen Besuch ab und darf natürlich probieren.<br />
Maierhöfener Str. 78, 88316 Isny,<br />
www.kaeskueche-isny.de<br />
36<br />
ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong>
Anzeigen<br />
6<br />
2<br />
Önungszeiten<br />
3<br />
1<br />
5<br />
Mittwoch & Donnerstag ab 14.30 Uhr<br />
Freitag<br />
ab 11.30 Uhr<br />
Samstag<br />
ab 10.00 Uhr<br />
Sonntag<br />
von 11.30 -17.00 Uhr<br />
4<br />
Bier Alp BernardiBräu<br />
Petra und Berni Göhl<br />
Kammeregger Weg 7 | 87549 Rettenberg/Kranzegg<br />
Telefon 0 83 27 / 9 32 61-80<br />
www.bieralp.de<br />
7<br />
DORFSENNEREI BÖSERSCHEIDEGG<br />
Vor über 100 Jahren, im Dezember 1896, gründeten 25<br />
Bauern aus Böserscheidegg und Umgebung eine Genossenschaft,<br />
die bis heute existiert und deren Erbe mittlerweile<br />
von den Urenkeln der Gründer weitergeführt wird.<br />
Aus der Heumilch von glücklichen Kühen stellt der Käsermeister<br />
nach überliefertem Verfahren Bergkäse und<br />
Butter her. Doch mit den Jahren gesellten sich auch<br />
weitere Sorten wie Rahmkäse, Kräuterkäse und Rotweinkäse<br />
dazu. Zu kaufen gibt es die goldenen Gaumenfreuden<br />
ganzjährig im Laden oder auch im Online-Shop.<br />
Böserscheidegg 12, 88175 Scheidegg,<br />
www.kaeserei-boeserscheidegg.de<br />
Fotos: Pixabay<br />
q E H<br />
ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong> 37
FREIZEIT<br />
ALPEN-CALZONE<br />
URLAUB AUF DEM TELLER<br />
Unser Rezept vereint zwei traumhafte Sommerziele in einem<br />
köstlichen Gericht: Italien und das Allgäu. Mit nur wenigen<br />
Handgriffen zaubert man sich im Nu die gefüllten Teigtaschen,<br />
die außen schön knusprig und innen zartschmelzend sind.<br />
ZUTATENLISTE<br />
(FÜR 4 PERSONEN)<br />
Für den Teig:<br />
280 g Weizenmehl und Mehl zum Ausrollen<br />
120 g Roggenmehl<br />
270 ml kaltes Wasser<br />
1 TL Salz<br />
½ Hefewürfel<br />
½ TL Koriander<br />
½ TL Kümmel<br />
½ TL Brotklee (oder Oregano)<br />
Für die Füllung:<br />
200 g Allgäuer Bergkäse<br />
250 g Kirschtomaten<br />
1 Bund Lauchzwiebeln<br />
1 Knoblauchzehe<br />
½ Bund Oregano<br />
½ Bund Rosmarin<br />
Salz und Pfeffer<br />
ZEITANGABEN<br />
Zubereitungszeit: 30 Minuten (+ 2 Stunden<br />
Ruhezeit für den Teig)<br />
Garzeit: 10 Minuten<br />
Foto und Quelle: Landesvereinigung der Bayerischen Milchwirtschaft<br />
ZUBEREITUNG:<br />
1. Mehl, Salz, Hefe und das kalte Wasser<br />
mit den Gewürzen zu einem Teig verkneten,<br />
bis dieser nicht mehr klebt. Den<br />
Teig zu einer Kugel formen, mit Mehl<br />
bestäuben und zugedeckt etwa zwei<br />
Stunden bei Zimmertemperatur gehen<br />
lassen, bis sich das Teigvolumen verdoppelt<br />
hat.<br />
2. Für die Füllung den Allgäuer Bergkäse<br />
reiben. Kirschtomaten waschen und halbieren.<br />
Lauchzwiebeln in feine Ringe<br />
schneiden. Knoblauch schälen und mit<br />
den Kräutern fein hacken (die Zehe kann<br />
auch gepresst werden). Alle Zutaten mischen<br />
und mit Salz und Pfeffer würzen.<br />
3. Den Backofen auf 250 Grad Celsius vorheizen<br />
(Umluft 220 Grad Celsius). Den<br />
Teig in acht gleich große Stücke teilen,<br />
zu Kugeln formen und auf einer bemehlten<br />
Fläche dünn ausrollen. Jeweils ein bis<br />
zwei Esslöffel der Füllung auf einer Hälfte<br />
der Teigkreise verteilen, die Ränder<br />
mit etwas Wasser bepinseln. Die Teigkreise<br />
zusammenklappen und an den<br />
Rändern andrücken. Danach für circa<br />
zehn Minuten im Ofen backen.<br />
38<br />
ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong>
Verlagsverzeichnis <strong>2021</strong>/22<br />
Vom Bildband bis zum Wörterbüchle<br />
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die seit 2007 erfolgreich im Verlag HEPHAISTOS erscheint.<br />
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2015, Best.-Nr. 490 8,50 €<br />
2014, Best.-Nr. 491 8,50 €<br />
2013, Best.-Nr. 492 7,00 €<br />
2012, Best.-Nr. 493<br />
2011, Best.-Nr. 494<br />
2010, Best.-Nr. 495<br />
2009, Best.-Nr. 496<br />
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Allgäuer<br />
Bergsommer<br />
und Leben im Tal<br />
Als junger Mann kam<br />
der Fotograf Leo<br />
Schnellbach († 1998)<br />
in die Kreisstadt Sonthofen.<br />
Seine Bergmotive<br />
fanden Abnehmer<br />
bei Zeitschriften und<br />
Zeitungen. Aber auch<br />
Fotos viele Sonthofener Persönlichkeiten finden<br />
sich im Archiv des Fotografen.<br />
Rudolf Schnellbach, Leos Sohn, hob gemeinsam<br />
mit seiner Familie den »Archiv-Schatz« seines<br />
Vaters. In Zusammenarbeit mit der EDITION<br />
ALLGÄU entstand daraus ein kulturhistorischer<br />
Bildband.<br />
Leo Schnellbach, 144 Seiten, Format 24 x 30 cm,<br />
Hardcover, Best.-Nr. 034, Preis 24,80 €<br />
Naturpark<br />
Nagelfluhkette<br />
Der Naturpark ist<br />
einer der jüngsten<br />
in Deutschland, jedoch<br />
der erste, der<br />
15 Gemeinden aus<br />
zwei Ländern,<br />
Österreich und<br />
Deutschland, verbindet.<br />
Der Bildband<br />
bringt den<br />
Lesern Flora und Fauna des Naturparks näher,<br />
und auch die Menschen, ihr Brauchtum sowie ihre<br />
Kultur im Allgäu und in Vorarlberg werden mit<br />
eindrucksvollen Fotos präsentiert.<br />
Barbara Frey, 224 Seiten, Format 24 x 30 cm,<br />
Hardcover, Best.-Nr. 026, Preis 24,80 €<br />
Das Allgäu aus der Vogelperspektive<br />
Dieser Bildband wird Sie begeistern! Schon<br />
am Boden beeindruckt unsere wunderschöne<br />
Landschaft seinen Betrachter. Doch erst der<br />
Blick von oben zeigt die Schönheit unserer<br />
Natur, die manchmal im Verborgenen liegt.<br />
»Das Ziel, das ich mit meinen Bildern verfolge,<br />
ist es, den Menschen zu zeigen, wie schön und<br />
vielfältig unsere Natur sein kann. Nur wenn<br />
es uns gelingt, die Erde zu erhalten und zu<br />
respektieren, dann haben auch die nächsten<br />
Generationen eine Zukunft.«<br />
Fotografien von Adi Geisegger, 144 Seiten,<br />
Hardcover, Format 30 x 25 cm,<br />
Best.-Nr. 081, Preis 29,80 €<br />
TIPP<br />
Gut zu wissen…<br />
Nicht erst seit 2007 ist der Verlag HEPHAISTOS<br />
kompetenter Ansprechpartner für Bücher, Kalender,<br />
Bildbände und Zeitschriften.<br />
Seit über 20 Jahren bereits erscheint die gleich -<br />
namige Fachzeitschrift für Schmiede und Metall -<br />
gestalter – in Anlehnung an Hephaistos, laut griechischer<br />
Mythologie der Gott des Feuers und der<br />
Schmiede. Mit einem angeschlossenen Buchvertrieb<br />
sind wir der weltweit führende Fachverlag<br />
für Schmiede und Metallgestalter und versenden<br />
unsere Veröffentlichungen in über 40 Länder weltweit.<br />
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Bücher | Allgäu Romane & Erzählungen<br />
NEU<br />
NEU<br />
Grüne Höllen –<br />
Erzählungen<br />
Die Liebe und das Alter,<br />
geschichtliche Epochen<br />
und seelische Abgründe,<br />
Kriminalität<br />
und Zeitgeschehen sind<br />
die Themen des Erzählbandes<br />
von Ulrike Bauermeister-Bock.<br />
Gelegentlich lässt sich<br />
die Handlung in der Region<br />
verorten, ohne an sie gebunden zu sein.<br />
Immer ist die geschilderte Idylle nur eine scheinbare,<br />
von menschlichen Abgründen oder Schicksalen<br />
gefährdete.<br />
Ulrike Bauermeister-Bock, 96 Seiten,<br />
Format 14,8 x 21 cm, Softcover,<br />
Best.-Nr. 114, Preis 12,80 €<br />
NEU<br />
Lichtwege<br />
Die Begegnung mit seinem<br />
Bettnachbarn<br />
sowie eine Nahtoderfahrung<br />
verändern den<br />
Krebs patienten Hans-<br />
Peter Stiegler nachhaltig.<br />
Als er wieder in<br />
seinen Alltag zurückkehrt,<br />
ist sein Leben<br />
nicht mehr wie vorher.<br />
Er beschließt sich auf<br />
eine Berghütte zurückzuziehen, um sich Klarheit<br />
darüber zu verschaffen, wie seine Lebensreise<br />
weitergehen soll. Die Zeit in den Bergen stellt<br />
ihn vor Herausforderungen, gibt seinem Alltag<br />
aber auch eine Struktur und er fühlt pure Glückseligkeit.<br />
Doch diese ist leider nicht von Dauer …<br />
Stefan Jakob, 388 Seiten, Format 17 x 24 cm,<br />
Softcover, Best.-Nr. 112, Preis 14,80 €<br />
Martha – Eine Erzählung<br />
aus dem Leben einer Arbeiterin …<br />
Martha wird 1843 bei Berlin geboren. Sie<br />
wächst dort bei ihrer Mutter und einem<br />
Onkel, der sehr für die Alpen schwärmt, auf.<br />
Als sie und ihr Cousin Peter von der neuen<br />
Mechanischen Bindfadenfabrik in Immenstadt<br />
hören, machen sie sich auf den Weg, um dort<br />
Arbeit zu finden. Sie werden in Immenstadt<br />
wohnen, Freundschaften schließen und die<br />
Bergwelt durchstreifen. Als Martha mit dem<br />
jungen Böhmen Jiri eine Familie gründet,<br />
werden ihr die Nöte der Arbeiterinnen immer<br />
bewusster und sie beginnt für deren Rechte<br />
zu kämpfen.<br />
Ulrike Bauermeister-Bock, 98 Seiten,<br />
Format 14,8 x 21 cm, Softcover,<br />
Best.-Nr. 111, Preis 12,80 €<br />
Madeleine<br />
1927: Madeleine ist<br />
16 Jahre alt, als sie<br />
mit ihrer Familie vom<br />
Ruhrgebiet an den<br />
Bodensee umzieht,<br />
wo ihr Vater hofft sein<br />
Lungenleiden, unter<br />
dem er durch die Arbeit<br />
im Kohlebergwerk erkrankt<br />
ist, zu kurieren.<br />
Zusammen mit ihrer<br />
älteren Schwester Maria durchlebt sie dort die<br />
ersten Arbeitsjahre, die ersten Schwärmereien<br />
und folgt dem Unternehmen Nestlé nach Hegge<br />
ins Allgäu.<br />
Carola Härle, 174 Seiten, Format 14,8 x 21 cm,<br />
Softcover, Best.-Nr. 079, Preis 12,80 €<br />
Verlorene Jahre<br />
Plötzlich ist Gustav<br />
Meller allein im Haus.<br />
Er und seine Frau Gertrud,<br />
seit 40 Jahren verheiratet,<br />
lebten die<br />
letzten 30 Jahre neben -<br />
einander her, ohne Gespräche,<br />
jeder in seiner<br />
Welt. Dann erleidet<br />
Gertrud einen Herzinfarkt<br />
und kämpft im<br />
Krankenhaus ums Überleben und Gustav spürt<br />
die Leere nun mit aller Macht.<br />
Carola Härle, 128 Seiten, Format 14,8 x 21 cm,<br />
Softcover, Best.-Nr. 073, Preis 12,80 €<br />
Sie sind Autor?<br />
Wenn Sie Interesse an einer Zusammenarbeit haben<br />
und uns ein Buchprojekt zukommen lassen<br />
wollen, senden Sie uns bitte Ihr Manuskript<br />
in ausgedruckter Form an die EDITION ALLGÄU,<br />
Lachener Weg 2, 87509 Immenstadt-Werdenstein<br />
oder per E-Mail an info@heimat- allgaeu.info<br />
Weitere Informationen finden Sie<br />
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TIPP<br />
Allgäuer Städte<br />
und unterhaltsame<br />
Geschichten<br />
»Für mich ist und war es<br />
schon immer das Allgäu<br />
und ich freue mich, den<br />
Lesern mit diesem Buch<br />
die Region näherzubringen.<br />
Es ist kein Reiseführer<br />
und kein<br />
Städteführer. Dieses<br />
Buch soll dem Leser<br />
einen kleinen Einblick geben – ihn neugierig machen,<br />
selbst die Plätze zu erkunden. Und mit den<br />
Geschichten, die jeweils in dem vorher beschriebenen<br />
Ort spielen, können Sie noch ein bisschen<br />
weiter eintauchen oder sich einfach bequem zurücklehnen<br />
und entspannen.«<br />
Carola Härle, 136 Seiten, Format 14,8 x 21 cm,<br />
Softcover, Best.-Nr. 105, Preis 12,80 €<br />
Das Puzzle des Lebens<br />
»Das Puzzle des Lebens«<br />
besteht aus Erzählungen,<br />
die durch die<br />
vielen Begegnungen<br />
und Berührungen der<br />
Autorin mit Menschen<br />
und die dadurch erlebten<br />
Episoden entstanden,<br />
aber auch durch<br />
die Familientradition<br />
des Geschichtenerzählens<br />
und -schreibens von Frau zu Frau weitergegeben,<br />
entstanden sind. Von heiter bis wolkig,<br />
zwischen Historie und Imagination – das macht<br />
die biografischen und anderen Erzählungen aus,<br />
die zu einem fantastischen Geschichtenpuzzle zusammengefügt<br />
wurden.<br />
Gisela Angenend, 182 Seiten, Format 14,8 x 21 cm,<br />
Softcover, Best.-Nr. 082, Preis 12,80 €<br />
Bildbände – Allgäu-Kalender – Romane und Krimis – Berg- & Wanderbücher<br />
Humor & Mundart – CDs & Hörbücher ...
faszination Berg<br />
Das Ehepaar Hermine<br />
und Heinz Sommer war<br />
ein fester Bestandteil<br />
der Allgäuer Kletterszene<br />
und gehörte zu<br />
deren Urgesteinen. In<br />
»Faszination BERG« hat<br />
Heinz Sommer († 2016)<br />
zahlreiche Klettergeschichten<br />
und alpine<br />
Anekdoten aus seinem<br />
großen Erfahrungs- und Erinnerungsschatz gesammelt<br />
und gibt wieder, was ihn am Bergsteigen<br />
so bezaubert und dem Ehepaar<br />
unvergessliche Erlebnisse beschert hat.<br />
Heinz Sommer, 253 Seiten, Format 21 x 29,7 cm,<br />
Softcover, Best.-Nr. 065, Preis 19,80 €<br />
Gegengleich<br />
Der Zimmermann Bertl<br />
und die Künstlerin Sarah<br />
bewirtschaften im Sommer<br />
eine Alpe in den Allgäuer<br />
Bergen. Doch für<br />
den Rest des Jahres<br />
haben sie noch kein eigenes<br />
Zuhause. Darum ziehen<br />
sie im Herbst hinaus,<br />
um das Leben zu entdecken.<br />
Zu Fuß mit Rucksack<br />
und Zelt geht es über die Alpen Richtung<br />
Süden. Die Reise hält jedoch nicht nur viele Höhenmeter,<br />
sondern auch eine Reihe Stolpersteine<br />
für sie bereit.<br />
Sarah Fehr, 136 Seiten, Format 12 x 19 cm,<br />
Softcover, Best.-Nr. 056, Preis 9,80 €<br />
NEU<br />
Der Liebesapfel<br />
Wen beschäftigt sie<br />
nicht, die Liebe? Wer<br />
sucht ihn nicht, den<br />
Weg zum Glück? Hier<br />
ein ungewöhnliches<br />
Märchen über dieses<br />
große Thema, das<br />
Thema schlechthin.<br />
Markus Noichl lässt<br />
die Sau raus. Genauer<br />
gesagt den Eber. Also<br />
den Schweinemann, den Schweinerich. Den rosigen<br />
Rudi Rundlich aus dem Stall und seinen<br />
wilden, dunklen Bruder, den borstigen Bertram<br />
aus dem Wald.<br />
Markus Noichl, 72 Seiten mit Illustrationen<br />
von Wolfgang Steinmeyer, Format 17 x 24 cm,<br />
Hardcover, Best.-Nr. 074, Preis 14,80 €<br />
Jenseits von Jedem<br />
Von Obergünzburg aus<br />
durchs Ostallgäu und<br />
weiter<br />
Stefan Voecks sieht seine<br />
Zeilen und Fotos nicht in<br />
der Tradition der Wanderführer<br />
wie es sie bereits<br />
zahlreich gibt, sondern<br />
viel eher als Stichwort -<br />
geber. Sie sollen mit Wort und Bild neugierig<br />
machen, Interesse wecken und damit den Impuls<br />
zu vertiefender Recherche geben. Nicht mehr,<br />
aber auch nicht weniger.<br />
Stefan Voecks, 142 Seiten,<br />
Format 14,8 x 21 cm, Softcover,<br />
Best.-Nr. 086, Preis 12,80 €<br />
Der Jodlerwirt vom Bergstüble<br />
Als »Jodlerwirt« hat Hans Lingg überregionale<br />
Bekanntheit erlangt und abertausenden<br />
Menschen mit Musik und Humor glückliche<br />
Stunden beschert. Doch der Erfolg war alles<br />
andere als geschenkt. Dieses Buch erzählt die<br />
Lebensgeschichte von Hedi und Hans Lingg.<br />
Geboren in ärmlichsten Verhältnissen und voller<br />
Entbehrung, haben die beiden gemeinsam<br />
buchstäblich aus dem Nichts Großes geschaffen.<br />
Es ist die Geschichte zweier Menschen,<br />
die sich liebten und bis heute lieben. Und es<br />
ist auch eine Geschichte davon, wie aus einem<br />
baufälligen Bergbauernhof ohne jegliche Zukunftsperspektive<br />
ein Vier-Sterne-S-Hotel -<br />
resort werden konnte.<br />
Bernhard Lingg, 105 Seiten,<br />
Format 14,8 x 21 cm,<br />
Softcover, Best.-Nr. 113, Preis 12,80 €<br />
Auguste Städele<br />
Bäuerin und<br />
fotografin<br />
Die Bauerntochter<br />
Auguste Städele<br />
(1879–1966) erhielt als<br />
junge Frau vom Dorfpfarrer<br />
ein ungewöhnliches<br />
Geschenk: eine<br />
Kamera. Bereits in der<br />
Zeit vor dem Ersten<br />
Weltkrieg wurde sie damit zur bildlichen Chronistin<br />
ihrer Familie und ihres Heimatortes. Zwischen<br />
1900 und 1920 entstanden etwa 530 Glasplatten-<br />
Negative. Sie zeigen Häuser in Missen, die<br />
Menschen des Dorfes im Porträt sowie ihre<br />
Arbeit und »Freizeit«.<br />
Jürgen Schmid M.A., 80 Seiten, Format<br />
16 x 21 cm, Softcover, Best.-Nr. 024, Preis 9,80 €<br />
Geliebt. Gelebt.<br />
Gestorben.<br />
Insgesamt 18 Kurz -<br />
geschichten umfasst<br />
dieses Büchlein. Fast<br />
alle von ihnen spielen<br />
in vergangenen Zeiten<br />
und enthalten traurige,<br />
lustige und besinnliche<br />
Aspekte. Aber alle sind<br />
eine Hommage an eine<br />
Heimat und an liebenswerte<br />
Menschen mit ihren Schwächen.<br />
Waltraud Straß, 115 Seiten, Format 14,8 x 21 cm,<br />
Softcover, Best.-Nr. 099, Preis 12,80 €<br />
Hochland – Der Himmel<br />
über dem K2<br />
Die Geschichte zweier<br />
Oberallgäuer Kletterasse,<br />
die sich auf der Suche<br />
nach dem ultimativen<br />
Kick mit dem Rad zum K2<br />
aufmachen. Ein Road -<br />
movie-Roman mit Dia -<br />
logen in urwüchsiger<br />
Allgäuer Mundart, der<br />
den Leser auf eine faszinierende Reise durch<br />
zwei Kontinente und neun Länder bis auf den<br />
zweithöchsten Berg der Erde und in die lebensbedrohliche<br />
Todeszone führt – spannungsgeladen<br />
bis zum Ende!<br />
Andreas Gross, 550 Seiten, Format 14,8 x 21 cm,<br />
Softcover, Best.-Nr. 101, Preis 14,80 €<br />
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Bücher | Allgäu Romane & Erzählungen<br />
TIPP<br />
Geheimnisvolles<br />
Allgäu – Ausflüge<br />
zu sagenhaften und<br />
versteckten Plätzen<br />
Mit seinem Buch »Geheimnisvolles<br />
Allgäu«<br />
verführt Peter Würl zu<br />
Wanderungen an manch<br />
bekannte, jedoch immer<br />
noch von Geheimnissen<br />
umwitterte Orte sowie<br />
an Plätze, die noch vom<br />
Tages tourismus völlig unberührt sind. Der Autor<br />
hat diese Orte nicht nur besucht, er ist auch<br />
deren Historie und sagenhaften Hintergründen<br />
nachgegangen.<br />
Peter Würl, 86 Seiten, Format 14,8 x 21 cm,<br />
Softcover, Best.-Nr. 064, Preis 9,80 €<br />
Wunderliches Allgäu<br />
Bei Würls Spurensuche<br />
geht es um alte Burgen,<br />
um mittelalterliche<br />
Bäder aber auch um<br />
Aberglauben und – wie<br />
der Titel verrät –<br />
»Wunder liches«. Er regt<br />
mit<br />
seinen Erzählungen zu<br />
Wanderungen an<br />
geheimnisvolle Orte an<br />
– von der Teufelsküche<br />
bis Schloss Liebenthann.<br />
Peter Würl, 86 Seiten, Format 18,8 x 12 cm,<br />
Softcover, Best.-Nr. 213, Preis 8,80 €<br />
Die unbekannten Seiten des Allgäus<br />
Im dritten Band seiner Allgäu-Trilogie besucht<br />
der Autor Stätten, bei denen vor langer Zeit<br />
noch der Scharfrichter herrschte und Scheiterhaufen<br />
loderten. Als an Kreuzwegen noch<br />
Spukgestalten umhergingen und in den Spinnstuben<br />
die alten Sagen weitergegeben wurden.<br />
Peter Würl, 1946 in Tachau in Tschechien<br />
geboren, wuchs in Geretsried südlich von<br />
München auf. Seit über 30 Jahren lebt er<br />
im Allgäu in Obergünzburg. Bekannt wurde<br />
Peter Würl durch unzählige Lesungen in ganz<br />
Deutschland.<br />
Peter Würl, 96 Seiten, Format 14,8 x 21 cm,<br />
Softcover, Best.-Nr. 085, Preis 9,80 €<br />
Königlich Bayerisches<br />
Blut gericht<br />
Schwaben und das Allgäu<br />
in den Jahren 1803<br />
bis 1837. Schwaben war<br />
gerade erst bayerisch<br />
geworden. Hansjörg<br />
Straßer hat alte Gerichtsakten<br />
gewälzt und<br />
Fälle entdeckt, die unser<br />
Land geprägt haben.<br />
Das Blutgericht ist ein<br />
dunkles Kapitel der Zeitgeschichte.<br />
Hansjörg Straßer, 184 Seiten,<br />
Format 148 x 210 mm, Softcover,<br />
Best.-Nr. 052, Preis 12,80 €<br />
Staatsschutzsache:<br />
Verschwörung<br />
Alpenbund<br />
Dieses Buch soll als<br />
Versuch verstanden<br />
werden, dem Leser<br />
politische Geschichte<br />
plastisch und greifbar<br />
nahe zu bringen – eine<br />
Geschichte, die sich<br />
2011/2012/2013 zum<br />
zweihundertsten Male<br />
jährte. Es handelt sich mehr um ein Sachbuch,<br />
wenn auch ungewöhnlicherweise um ein solches,<br />
das als Klammer den Zeitbogen zwischen Zukunft<br />
und Vergangenheit spannt.<br />
Hansjörg Straßer, 180 Seiten,<br />
Format 14,8 x 21 cm, Softcover,<br />
Best.-Nr. 045, Preis 12,80 €<br />
Liebe furcht<br />
Vergänglichkeit<br />
Dem bekannten Arzt<br />
Walter von Rechlin<br />
gelingt es zusammen<br />
mit seinem osmanischen<br />
Kollegen die Pest<br />
in Istanbul zu bekämpfen.<br />
Vom Sultan reich<br />
belohnt will er nach<br />
Konstanz zurückkehren,<br />
um seine Tochter<br />
Sophia, die er viele Jahre nicht mehr gesehen hat,<br />
wieder in seine Arme zu schließen. Doch das<br />
Schicksal verschlägt ihn nach Venedig.<br />
Werner Köhnlein, 222 Seiten,<br />
Format 148 x 210 mm, Softcover,<br />
Best.-Nr. 043, Preis 12,80 €<br />
Ja varreck...<br />
Sieben junge Leute<br />
wollten kraft ihrer Fantasie<br />
noch vor<br />
dem Ende ihrer Schulzeit<br />
am Immenstädter<br />
Gymnasium Orte in<br />
ihrem Landkreis zum<br />
literarischen Schauplatz<br />
von Mord und Totschlag<br />
machen.<br />
Die Autoren/innen sind: Anna Bader, Gabriel<br />
Fehrmann, Johanna Kraft, Sabrina Peteranderl,<br />
Valentina Reitzle, Jonathan Schmidt und Amalia<br />
Waibel, angeleitet von ihrem Seminarleiter<br />
Christoph Treutwein.<br />
Dr. Christoph Treutwein, 210 Seiten,<br />
Format 14,8 x 21 cm, Softcover,<br />
Best.-Nr. 089, Preis 14,80 €<br />
Meuchelmord im<br />
Kemptener Wald<br />
Der Mord am Göris -<br />
rieder Söldner und<br />
Kemptener Boten<br />
Anton Maurus vom<br />
9. Oktober 1872 kommt<br />
im Frühling 1928 wieder<br />
ins Gespräch. Der Grund<br />
dafür ist ein Vorfall in<br />
Görisried und eine<br />
darauf bezogene,<br />
vollkommen neue Mutmaßung. Der Kemptener<br />
Kriminal beamte Xaver Gschwend setzt sich mit<br />
diesem Verbrechen auseinander.<br />
Anton Maurus, 202 Seiten,<br />
Format 14,8 x 21 cm, Softcover,<br />
Best.-Nr. 059, Preis 12,80 €<br />
Bildbände – Allgäu-Kalender – Romane und Krimis – Berg- & Wanderbücher<br />
Humor & Mundart – CDs & Hörbücher ...
Bücher | Gedichte, Dialekt & Humor<br />
Sammlung Dieter Höss<br />
Taschenbücher mit Texten, Geschichten,<br />
Gedichten und Limericks von Dieter Höss,<br />
ab 100 Seiten, Format 14,8 x 21 cm, Softcover<br />
Alle acht Ausgaben im Paket<br />
Best.-Nr. 110, Preis 65,00 €<br />
Auch mal wieder im Städtle Best.-Nr. 022, Preis 9,80 €<br />
Allgäuer Limericks Best.-Nr. 025, Preis 9,80 €<br />
Allgäuer Lesebuch Best.-Nr. 035, Preis 12,80 €<br />
Neuschnee im Juni Best.-Nr. 041, Preis 9,80 €<br />
Die Berge stehen, … Best.-Nr. 060, Preis 9,80 €<br />
Wo die wilden Männle hausten Best.-Nr. 072, Preis 12,80 €<br />
Ein Stück Heimat Best.-Nr. 096, Preis 12,80 €<br />
Wo die wilden Männle spuken Best.-Nr. 109, Preis 12,80 €<br />
Lebensfries –<br />
Gedichtband<br />
2009 fand Hermann<br />
Seber (*1936 in Immenstadt,<br />
† 2015) den<br />
Kontakt zu einer<br />
Schreibgruppe, wo er<br />
erstmals seine Gedichte<br />
vortrug und mit den<br />
außergewöhnlichen<br />
Texten die Zuhörer in<br />
Staunen versetzte.<br />
Gedichtband eines verkannten, bisher<br />
unbekannten Lyrikgenies, herausgegeben<br />
von Brigitte Günther und Kay Wolfinger.<br />
Hermann Seber, 230 Seiten, Format 12 x 19 cm,<br />
Softcover, Best.-Nr. 047, Preis 12,80 €<br />
Nicht alles aus<br />
dem Allgäu ist Käse<br />
Angefangen von der<br />
Kindheit, über die<br />
Schulzeit, die Ministrantenkarriere,<br />
die<br />
Studienjahre bis hin<br />
zu Partnerschaft und<br />
Berufsleben, Erlebnissen<br />
mit Verwandten<br />
und Bekannten – alle<br />
Anekdoten und Geschichten<br />
beschreiben wahre Begebenheiten aus<br />
dem Leben von Helmut Schneider. Es sind zumeist<br />
kuriose Geschichten, aber eben auch welche,<br />
die ein Leben halt so schreibt.<br />
Helmut Schneider, 300 Seiten, Format 12 x 19 cm,<br />
Softcover, Best.-Nr. 048, Preis 12,80 €<br />
Allgäu heiter<br />
bis sonnig<br />
Ein Reise- und<br />
Sprach führer, nach<br />
dessen Lektüre<br />
jeder Gast im Allgäu<br />
ein Essen bestellen<br />
und die üblichen<br />
Umgangsformen<br />
einhalten kann. Ein<br />
quasi-lexikalisches Werk, das zahlreiche Phänomene<br />
erklärt und landesübliche Vokabeln in der<br />
speziellen Sichtweise der Allgäuer humorvoll betrachtet.<br />
Für alle, die im Allgäu zu Hause sind und<br />
für die jenigen, die dort Erholung suchen.<br />
Peter Elgaß, 96 Seiten, Format 21 x 21 cm,<br />
Softcover, Best.-Nr. 020, Preis 9,80 €<br />
Kopf hoch, alter Esel!<br />
In seinen satirisch-nachdenklichen<br />
Geschichten<br />
erzählt Helmut Schneider<br />
von redlichen, ehrgeizigen<br />
und skurrilen<br />
Per sonen, von deren<br />
Glücks momenten,<br />
Triumphen sowie von<br />
tiefen Enttäuschungen<br />
und Verletzungen, und<br />
nicht zuletzt von<br />
schmerzhaften Abschieden.<br />
Helmut Schneider, 234 Seiten, Format 13,5 x<br />
20,5 cm, Softcover, Best.-Nr. 088, Preis 12,80 €<br />
Auftragsproduktionen<br />
für Gemeinden, Vereine<br />
und Institutionen<br />
Ihre Gemeinde, Fima oder Ihr Verein feiert ein Jubiläum?<br />
Sie möchten passend dazu Ihre Geschichte<br />
der Öffentlichkeit in einem ansprechenden<br />
Buch präsentieren? Gerne unterstützen<br />
wir Sie professionell und unkompliziert bei Ihrer<br />
Publikation – von der Idee bis zum fertigen Buch.<br />
Lektorat bedeutet für uns mehr als Korrekturlesen.<br />
Wir stehen Ihnen bereits bei der Entstehung mit<br />
Rat und Tat zur Seite. Redaktion, Layout und Druck<br />
werden bei uns von kompetenten Fachleuten betreut.<br />
Das garantiert attraktive Bücher, die den Leser<br />
und Buchhandel ansprechen. Unsere langjährige<br />
Erfahrung in Marketing und Vertrieb sorgen<br />
dafür, dass die Bücher in der Presse, vor Ort und<br />
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Für alle Fragen und Wünsche stehen wir Ihnen<br />
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EDITION ALLGÄU, Tel. 08379/728016<br />
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Bücher | Allgäuer Geschichte<br />
TIPP<br />
Es lebe die freiheit<br />
Barbara Lochbihler versammelt<br />
in »Es lebe die<br />
Freiheit« meist historisch<br />
bebilderte Geschichten<br />
und Berichte<br />
über Ereignisse aus den<br />
Jahren 1848/49 und<br />
lässt Neugierige in ein<br />
vielen nicht bekanntes<br />
Allgäu in der Mitte des<br />
19. Jahrhunderts eintauchen.<br />
Die Artikel wurden eigens für dieses<br />
Buch verfasst und manches ist hier zum ersten<br />
Mal zu lesen und zu sehen.<br />
Barbara Lochbihler (Hrsg.), 287 Seiten, Format<br />
17 x 24 cm, Softcover, Best.-Nr. 095, Preis 19,80 €<br />
NEU<br />
Alois Ritter von<br />
Schmid<br />
Beschrieben wird ein<br />
Allgäuer Dreigestirn aus<br />
der Ahnenreihe des Autors<br />
– an der Spitze der<br />
Philosoph und Theologe<br />
Professor Dr. Alois von<br />
Schmid. Er gehörte zu<br />
jenen deutschen Theologiewissenschaftlern,<br />
die die moderne Philosophie<br />
der Aufklärung in die herkömmliche Scholastik<br />
integrierten. Seine Geisteshaltung war auch<br />
Thema des Vatikanischen Konzils 1870 und hinterließ<br />
– was seine moderne Ausrichtung anlangt<br />
– wohl noch Spuren im Zweiten Vatikanischen<br />
Konzil 1962 bis 1965.<br />
Hansjörg Straßer, 172 Seiten, Format 14,8 x 21 cm,<br />
Softcover, Best.-Nr. 115, Preis 12,80 €<br />
Das »Gericht Weiler«<br />
im Allgäu<br />
In diesem Buch teilt Dr.<br />
Hansjörg Straßer, ehemaliger<br />
Vorsitzender<br />
Richter am Landgericht<br />
Kempten, die Zeit, die<br />
das kleine »Gericht Weiler«<br />
bestimmte, in zehn<br />
Epochen ein. Obenan<br />
steht die Bayerische<br />
Staats- und Rechtsgeschichte<br />
von 1806 bis 1970. Nur mit ihr ist die Geschichte<br />
des »Gerichts Weiler« beschreibbar.<br />
Struktur, Gerichtsorganisation und Arbeitsanforderungen<br />
des Gerichts sind Spiegelbild gravierender<br />
Veränderungen seiner Zeit.<br />
Hansjörg Straßer, 134 Seiten,<br />
Format 148 x 210 mm, Softcover,<br />
Best.-Nr. 106, Preis 12,80 €<br />
fidel Schlund<br />
Allgäuer zwischen<br />
den Welten<br />
In der Zeit der Deutschen<br />
Revolution von<br />
1848/1849, als sich im<br />
Allgäu mutige Männer<br />
für Demokratie und<br />
Freiheit einsetzten,<br />
spielte der Geschäftsmann<br />
und Landtags -<br />
abgeordnete Fidel<br />
Schlund eine wichtige Rolle. Für seine Ansichten<br />
verfolgt, baute sich der Immenstädter als Auswanderer<br />
in Amerika ein zweites Leben auf.<br />
Hansjörg Straßer, 217 Seiten,<br />
Format 14,8 x 21 cm, Softcover,<br />
Best.-Nr. 057, Preis 12,80 €<br />
Carl Hirnbein –<br />
Der Allgäu-Pionier<br />
Was als lose Zusammenstellung<br />
von Erkenntnissen<br />
über Carl Hirnbein<br />
begonnen hatte, wuchs<br />
zu einer veritablen Biografie<br />
heran. Der Autor<br />
und bekannte Film- und<br />
Fernseh regisseur Leo<br />
Hiemer fühlt einer Reihe<br />
von Hirnbein-Legenden<br />
auf den Zahn und rückt nebenbei auch manches<br />
Klischee zurecht: So das geflügelte Wort vom<br />
»blauen Allgäu«, das Hirnbein zum »grünen« gemacht<br />
habe.<br />
TIPP<br />
Leo Hiemer, 136 Seiten, Format 21 x 29,7 cm,<br />
Hardcover, Best.-Nr. 046, Preis 19,80 €<br />
Post- und Bahn -<br />
geschichte des<br />
Marktes Sulzberg<br />
Vor über 570 Jahren begann<br />
mit dem Neubau<br />
der Landstraße durch<br />
den Kempter Wald die<br />
Postgeschichte auf Sulzberger<br />
Gebiet, die sehr<br />
eng mit der Geschichte<br />
der Bahn verbunden ist.<br />
Otto Pritschet, 139 Seiten, Format 21 x 29,7 cm,<br />
Hardcover, Best.-Nr. 098, Preis 19,80 €<br />
Bücher | Kinderbücher<br />
200 Jahre<br />
Immenstädter<br />
Post geschichte<br />
Als vor über 200 Jahren<br />
die Post in Immenstadt<br />
Einzug hielt, waren bereits<br />
viele Regionen<br />
besser versorgt als das<br />
Allgäu. Das Oberallgäu<br />
stellte jedoch besondere<br />
Anforderungen an<br />
das Personal, die Beförderungsmittel<br />
und die Ausrüstung. Helmut Ott<br />
hat als Vollblut-Postler jahrelang Unterlagen gesammelt<br />
und Archive besucht. In diesem Büchlein<br />
hat er die Ergebnisse seiner<br />
Geschichtsforschung zusammengefasst.<br />
Helmut Ott, 136 Seiten, Format 21 x 29,7 cm,<br />
Hardcover, Best.-Nr. 027, Preis 9,80 €<br />
Volker Diehl, 74 Seiten,<br />
Format 17,4 x 25 cm, Softcover,<br />
Best.-Nr. 080, Preis 7,80 €<br />
Damasia auf<br />
dem Auerberg<br />
Mit diesem Sachbuch<br />
legt der Verfasser Volker<br />
Diehl eine Arbeit<br />
vor, welche das Jahrhunderte<br />
alte Geheimnis<br />
der Vorgeschichte<br />
des Auerbergs in besonderer<br />
Weise lüftet.<br />
NEU<br />
Murzl & Balta<br />
Ein Märchen aus den<br />
Oberstdorfer Bergen.<br />
Die Vorlesegeschichte<br />
»Murzl & Balta« lässt<br />
Kinder und Junggebliebene<br />
ganz tief eintauchen<br />
in die sagenhafte<br />
Welt der Murmele und<br />
Wilden Mändle. Einfühlsam<br />
und fantasievoll geschildert<br />
macht dieses<br />
Märchen Lust, in den Bergen selbst einmal nach<br />
den possierlichen Protagonisten Ausschau zu halten.<br />
Markus Noichl, 32 Seiten, Format 14,8 x 21 cm,<br />
Softcover, Best.-Nr. 108, Preis 9,80 €<br />
Bildbände – Allgäu-Kalender – Romane und Krimis – Berg- & Wanderbücher<br />
Humor & Mundart – CDs & Hörbücher ...
Bücher | Kinderbücher<br />
Wie die Kuh<br />
das Allgäu suchte<br />
Die in Kempten geborene<br />
Autorin Iris Dollansky<br />
lässt ihre Kuh eine<br />
Weltreise auf der Suche<br />
nach der richtigen Heimat<br />
unternehmen.<br />
Nach vielen Begegnungen<br />
findet Sie eine Gegend,<br />
in der alles so ist,<br />
wie sie es sich erträumt<br />
hat: das Allgäu. Das mit vielen Zeichnungen der<br />
Autorin versehene Buch ist auch für kleinere Kinder<br />
gut zu verstehen und eignet sich hervorragend<br />
zum gemeinsamen Lesen oder Vorlesen.<br />
Iris Dollansky, 56 Seiten, Format 14,8 x 21 cm,<br />
Softcover, Best.-Nr. 054, Preis 9,80 €<br />
TIPP<br />
Wie die Kuh<br />
den Bauernhof fand<br />
Hier beginnt die zweite<br />
Reise der Kuh: Auch im<br />
Allgäu gibt es viel zu<br />
entdecken. So erforscht<br />
die Kuh den Wald und<br />
trifft den Hasen und<br />
den Fuchs. So richtig<br />
wohl fühlt sie sich bei<br />
den beiden im Wald<br />
aber nicht. Deshalb<br />
wandert sie weiter in eine große Stadt namens<br />
Kempten, trifft dort den Hund und andere nette<br />
Tiere auf einem Allgäuer Schloss. Aber auch das<br />
ist keine richtige Heimat für eine Kuh. Wie sie<br />
letztlich doch einen Stall für immer findet, wird<br />
hier nicht verraten.<br />
Iris Dollansky, 50 Seiten, Format 14,8 x 21 cm,<br />
Softcover, Best.-Nr. 103, Preis 9,80 €<br />
Die Abenteuer<br />
des kleinen Sternchens<br />
fridolin<br />
Fridolin ist erst einige<br />
zehntausend Jahre alt<br />
und geht somit noch in<br />
den Kindergarten für<br />
kleine Sternchen. Doch<br />
ihm entgeht nicht, dass<br />
Aufregung im Universum<br />
herrscht. Irgendetwas<br />
geht vor sich und<br />
da keiner die Ursache kennt, macht sich Fridolin<br />
auf, um es herauszufinden.<br />
Christiane Lenzen, 97 Seiten, Format 21 x 29,7<br />
cm, Softcover, Best.-Nr. 090, Preis 19,80 €<br />
Laniablond<br />
Als Max aufwacht,<br />
ist seine Mutter verschwunden.<br />
Auch Papa<br />
scheint nichts zu wissen,<br />
und so muss Max die<br />
Dinge selbst in die Hand<br />
nehmen. Gut, dass Lania<br />
ihn auf seiner abenteuerlichen<br />
Suche begleitet,<br />
doch selbst zu zweit<br />
können sie das Geheimnis<br />
nur langsam ergründen: Wo ist Mama? Wer ist<br />
dieser geheimnisvolle Typ im Anzug, der wie aus<br />
dem Nichts auftaucht und immer schon alles zu<br />
wissen scheint? Und wie hängt das alles mit der<br />
verwunschenen Schlucht zusammen?<br />
Bernhard Lingg, 262 Seiten, Format 14,8 x 21 cm,<br />
Softcover, Best.-Nr. 051, Preis 12,80 €<br />
Böllis zauberhafte<br />
Verwandlung<br />
Eines Tages verliert<br />
Schaf Bölli seine Herde.<br />
Obwohl er Mädchen<br />
total uncool findet,<br />
folgt er dem Eichhornmädchen<br />
Piri zu einer<br />
alten Scheune. Dort versteckt<br />
der merkwürdige<br />
Herr Grantig seinen<br />
letzten Heißluftballon<br />
vor der Baronin von Greuel und Breuel.<br />
Vivien Horesch, 68 Seiten, Format 14,8 x 21 cm,<br />
Softcover, Best.-Nr. 053, Preis 7,80 €<br />
Hullehusch<br />
und die Natur<br />
Geschichten aus der<br />
Natur zum Vorlesen<br />
und Erzählen: Man sagt,<br />
dass in früheren Zeiten<br />
ein geheimnisvoller<br />
Schleier über unseren<br />
Wäldern, Bergen, Seen<br />
und Wiesen lag. Diesen<br />
Zauber gibt es heute<br />
noch. Brigitte Anna<br />
Schmidt nimmt Sie mit auf eine abenteuerliche<br />
Reise durch die Natur. Begegnen Sie den Wesen<br />
der Elemente: Feuer, Wasser, Luft und Erde.<br />
Brigitte Anna Schmidt, 50 Seiten mit zehn<br />
Bildern, Format 14,8 x 21 cm, Softcover,<br />
Best.-Nr. 100, Preis14,80 €<br />
Maria hat mich<br />
angebaggert!<br />
Kindermund tut Wahrheit<br />
kund! Das weiß<br />
jeder von uns. Und<br />
manchmal kommt nicht<br />
nur die Wahrheit aus<br />
ihren Mündern, sondern<br />
auch so manche Wortneuschöpfung<br />
oder<br />
frecher Spruch, die<br />
einen zum Schmunzeln<br />
bringen. Claudia Meier, Erzieherin aus Oberstaufen,<br />
sammelt seit vielen Jahren Kindersprüche.<br />
Ermutigt durch ihre Kollegen hat sie die besten<br />
Sprüche in der EDITION ALLGÄU veröffentlicht,<br />
um auch Andere zum Lachen zu bringen.<br />
Claudia Meier, 48 Seiten, Format 14,8 x 21 cm,<br />
Softcover, Best.-Nr. 071, Preis 9,80 €<br />
Pirmin – Der kleine<br />
Kelte aus dem Allgäu<br />
Dieses Kinderbuch<br />
führt den Leser in eine<br />
andere Zeit zurück<br />
und bringt Kindern das<br />
Leben der Kelten im<br />
frühen Allgäu näher.<br />
Autor Hansjörg Straßer<br />
lebt seit seinem zehnten<br />
Lebens jahr in Kempten,<br />
wo er Vorsitzender Richter<br />
am Landgericht war. Mit »Pirmin, der kleine<br />
Kelte aus dem Allgäu« veröffentlichte er sein erstes<br />
Kinderbuch.<br />
Hansjörg Straßer, 60 Seiten mit zahlreichen<br />
Illustrationen von Felicitas Straßer, Format 14,8 x<br />
21 cm, Softcover, Best.-Nr. 083, Preis 9,80 €<br />
ferdinand –<br />
der grüne Drache<br />
Der kleine, grüne Drache<br />
Ferdinand hat seine<br />
Drachenprüfung zu<br />
bestehen. Er hat die<br />
schwerste aller Prüfungen:<br />
Er muss als Fremder<br />
unter Menschen<br />
gehen und ihre Herzen<br />
gewinnen.<br />
Hansjörg Straßer, 76 Seiten, Format 21 x 29,7 cm,<br />
Hardcover, Best.-Nr. 087, Preis 19,80 €<br />
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E-Mail info@heimat-allgaeu.info, www.edition-allgaeu.com
FREIZEIT<br />
Foto & Illustration: Alpsee-Grünten Tourismus GmbH<br />
EIN ENTSPANNTER SOMMER<br />
DIE REGION MIT DEM BUS ERKUNDEN<br />
Wer in der schönsten Zeit des Jahres keine Lust auf Staus, Parkplatzsuche<br />
sowie Parktickets hat, der kann im neuen Alpsee-Grünten-Ringbus Platz<br />
nehmen und das Oberallgäu bequem, stressfrei und umweltfreundlich<br />
erkunden. Täglich dreht der Bus seine Runden durch die Region und<br />
bringt Gäste sowie Einheimische zu den schönsten Flecken.<br />
Ob von Sonthofen nach Immenstadt oder in die umliegenden<br />
Gemeinden Blaichach-Gunzesried, Rettenberg und<br />
Burgberg: Der Ringbus Linie 11 bringt einen hin. Bereits<br />
seit dem Dezember des letzten Jahres ist der auffällige Bus unterwegs<br />
und verbindet die Ferienorte der Region sowie deren Angebote. Darüber<br />
hinaus sichert er die stündliche Verbindung zwischen Alpsee<br />
und Grünten – zwei Highlights im Oberallgäu, die man sich nicht<br />
entgehen lassen sollte. Von Montag bis Sonntag steuert der Bus über<br />
30 Haltstellen an – nach jeder Runde wird die Fahrtrichtung gewechselt<br />
und es geht gegen den Uhrzeigersinn zurück. Allein das gilt<br />
schon als unschlagbarer Tipp, wenn das Wetter plötzlich umschlägt<br />
und einem den Ausflug verregnet.<br />
WELCHES ZIEL DARF ES SEIN?<br />
Aber wir gehen mal von dem besten Fall aus, denn der Allgäuer Sommer<br />
ist uns meistens wohlgesonnen und nur sehr selten macht Mutter<br />
Natur einem einen Strich durch die Rechnung. Deswegen hat<br />
man in der Region oft die Qual der Wahl und kann sich kaum entscheiden,<br />
wo es hingehen soll. Das neue Linienangebot hilft einem<br />
da nur bedingt weiter, denn mit dem Ringbus sind nicht nur der Große<br />
Alpsee und das in direkter Nähe liegende AlpSeeHaus erreichbar,<br />
auch eine Grüntenüberquerung ist dank des Busses ohne lästige<br />
Parkplatzsuche möglich.<br />
Wer noch mehr Natur will: Wanderungen im Gunzesrieder Tal –<br />
mitten im Naturpark Nagelfluhkette – beginnen am entspanntesten,<br />
wenn man bequem mit dem Bus anreist. So kann man dann auch<br />
ganz stressfrei die Zeit draußen genießen. Aber auch zahlreiche Sennereien<br />
etwa in Gunzesried und Untermaiselstein oder die drei Rettenberger<br />
Brauereien können ohne Auto erlebt werden. Bei all den<br />
Zielen muss man sich nur noch entscheiden oder man lässt sich mit<br />
dem Ringbus jeden Tag zu einem anderen kutschieren.<br />
KEIN TEURER SPASS<br />
Als würde das nicht als Überzeugungsarbeit reichen, wird all denen,<br />
die die Gästekarte »Allgäu-Walser-Card« haben, das Angebot kos -<br />
tenlos zur Verfügung gestellt – das gilt auch für weitere Buslinien in<br />
und um die Region. Und weil der Alpsee und der Grünten so zentral<br />
im südlichen Allgäu liegen, wurde das Busticket auch auf die Nachbarorte<br />
ausgeweitet: bis zur jeweiligen Ortsmitte von Oberstaufen,<br />
Missen, Wertach, Bad Hindelang, Fischen, Bolsterlang, Ofterschwang<br />
und Oberstdorf fahren alle Alpsee-Grünten-Busse Übernachtungsgäste<br />
kostenlos. So spart man gut<br />
und gerne ein paar Taler, die man dann<br />
in Souvenirs für die Daheimgebliebenen<br />
investieren kann.<br />
Den digitalen Fahrplan des Ringbusses<br />
findet man auf der Homepage<br />
des Verkehrsverbunds mona<br />
(www.mona-allgaeu.de) und das<br />
Liniennetz im Internetauftritt von<br />
Alpsee-Grünten Tourismus unter<br />
www.alpsee-gruenten.de<br />
ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong><br />
51
HANDWERK<br />
MODELS MIT HÖRNERN<br />
DIE KUHMALERIN BEATE FINK<br />
Über das Schlagwort von der »dummen Kuh« kann die ehemalige Käserin<br />
aus Hindelang nur schmunzeln. In sechszehn Jahren auf der Alpe Laufbichl<br />
hat sie gelernt, dass jede Kuh ein ganz besonderes Individuum ist. Und so<br />
einzigartig die braunen Schönheiten daherkommen, so einzigartig sind auch<br />
die Gemälde, die Beate Fink von ihnen anfertigt.<br />
Für manch einen ist<br />
Braunvieh gleich Braunvieh,<br />
doch nicht für die ehemalige<br />
Käserin. Im Laufe der<br />
Jahre hat sie unzählige<br />
von ihnen porträtiert<br />
Beate Fink hat ein Auge für feine<br />
Unterschiede – kein Wunder als<br />
ausgebildete Werbegrafikerin und<br />
Absolventin der Münchner Meisterschule<br />
für Modedesign. »Auf der Alpe«, erinnert<br />
sich die Malerin, die vier Jahre in der<br />
Schweiz lebte und dort eine Ausbildung zur<br />
Alpsennerin machte, »bin ich im Lauf der<br />
Zeit Hunderten von Kühen begegnet. Und<br />
jede von ihnen hat einen ganz eigenen Gesichtsausdruck<br />
und einen ganz eigenen Charakter.<br />
Wäre es nicht so, könnte der<br />
Meisterhirte sie beim Scheid nicht erkennen<br />
und wieder dem richtigen Besitzer zuführen.<br />
Verständlich, dass ich mich im <strong>Alpsommer</strong><br />
neben meiner Arbeit als Käserin nicht mit<br />
der Staffelei auf die Wiese stellen konnte, um<br />
meine ,Modelle’ zu portraitieren. Ganz abgesehen<br />
davon, dass Kühe stets in Bewegung<br />
sind, wenn sie nicht in Ruhe wiederkäuen.<br />
So fotografierte ich die Kühe und malte sie<br />
im Winter.«<br />
UNVERGESSENE DAMEN<br />
Finks Zeit als Käserin liegt mittlerweile über<br />
zehn Jahre zurück – sie beendete ihre <strong>Alpsommer</strong>laufbahn<br />
nach dem <strong>Viehscheid</strong><br />
2007. Dennoch bleibt ihr »Madame Edelweiß«,<br />
eine Kuh mit besonders ausgeprägtem<br />
Willen, unvergessen: »Sie war auf der<br />
Alpe die Chefin einer rund 60 Tiere starken<br />
Kuhherde. Alle anderen Kühe haben sich ihr<br />
und ihrer Freundin Berni ohne Machtkampf<br />
untergeordnet. Madame Edelweiß musste<br />
nicht einmal ihre Hörner einsetzen, um den<br />
anderen Kühen ihren Rang klarzumachen –<br />
ein Blick und eine Kopfbewegung reichten,<br />
um den Vortritt an der Tränke zu haben.«<br />
Auch in ihrer Milchleistung war Madame<br />
Edelweiß vorbildlich, die in ihrem gesamten<br />
Kuhleben über 100.000 Liter Milch erzeugte<br />
und insgesamt 14 Kälber gebar.<br />
52<br />
ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong>
Schweine sind die eher<br />
unbekannten Bewohner der<br />
Alpen und gehören dennoch<br />
dazu. Beate Fink weiß das<br />
und hat die rosafarbenen<br />
Gesellen auf der Leinwand<br />
verewigt<br />
Doch auch über andere – nennen wir sie eigenwillige<br />
– Braunviecher kann Beate Fink<br />
so manch lustige Anekdote erzählen: Anders<br />
als die Rinder, die auf der Alpweide<br />
sömmern und noch keine Kälber geboren<br />
haben, werden auf einer Alpe wie Laufbichl<br />
Kühe wegen ihrer Milch gehalten, die vor<br />
Ort zu Käse verarbeitet wird. Die braunen<br />
Schönheiten müssen dazu in einem umzäunten<br />
Areal weiden. Getreu dem Motto,<br />
dass die Früchte in Nachbars<br />
Garten immer besser<br />
schmecken als die im eigenen,<br />
schlüpfte eine Kuh –<br />
wenn man bei einer Kuhgestalt<br />
überhaupt von »schlüpfen« sprechen<br />
darf – abends unter dem Elektrozaun<br />
hindurch, um jenseits davon die Alpkräuter<br />
zu genießen. Am nächsten Morgen stand sie<br />
wieder ganz unschuldig im Hag und wartete<br />
zusammen mit ihren Kolleginnen<br />
darauf, gemolken<br />
zu werden.<br />
ES LIEGT IHR IM BLUT<br />
Täglich fielen rund 1000 Liter Milch<br />
an, die Beate Fink zusammen mit einer Mitarbeiterin<br />
zu Käse verarbeitete. Vermarktet<br />
wurde die goldenen Gaumenfreuden im<br />
Hindelanger Käsemarkt ihres Manns Alois,<br />
ALPE LAUFBICHL (HÖHENLAGE: 1250–2000 M)<br />
Im Jahr 1424 wurde die Alpe erstmals urkundlich erwähnt.<br />
Seit 1850 wird sie als Sennalpe betrieben. Wegen<br />
ihrer Größe von 380 Hektar und der schönen Lage im<br />
Naturschutzgebiet wird sie auch »Königsalpe« genannt.<br />
Sie ist das höchstgelegene Weidegebiet Deutschlands,<br />
das bis zum Gipfel des »Daumens« (2280 m) führt. Die<br />
Genossenschaftsalpe wird mit Braunvieh von Ostrachtaler<br />
Bauern beschlagen, die im Verein »Natur und Kultur«<br />
zusammengeschlossen sind. Je nach Wetterlage werden<br />
Anfang Juni 55 bis 60 Kühe und 40 Rinder aufgetrieben.<br />
Außerdem sömmern 30 bis 35 Schweine dort oben, die<br />
im Freilauf gehalten werden. Doch nicht nur Braunvieh<br />
und Schweine sind dort oben gerne gesehen, sondern<br />
auch zweibeinige Besucher. Auf sie warten leckere Brotzeiten,<br />
hausgemachte Kuchen und verschiedene flüssige<br />
Köstlichkeiten. www.alpe-laufbichl.de<br />
ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong> 53
HANDWERK<br />
Eine Dame, die Beate Fink wohl nie vergessen wird –<br />
die charakterstarke Kuh Madame Edelweiß, die<br />
eindeutig die Chefin auf den Alpweiden war<br />
Eine Schützenscheibe mit dem Porträt von<br />
Prinz Eugen von Bayern war eine der<br />
vielen Auftragsarbeiten. Zum Glück<br />
wurde auf dieses kleine Kunstwerk<br />
nie geschossen<br />
den sie liebevoll Lise<br />
nennt. Seinen Laden hat<br />
er mittlerweile an jemand<br />
anderen weitergegeben<br />
und genießt die<br />
neugewonnene Zeit zusammen<br />
mit seiner Frau am liebs -<br />
ten bei Fahrradtouren zu all den<br />
schönen Flecken im Allgäu, die zu besuchen<br />
sie früher zu beschäftigt waren.<br />
Doch Beate Fink trifft man heutzutage nicht<br />
nur auf dem Sattel des Drahtesels an, sondern<br />
auch hinter der Leinwand mit Pinseln<br />
in der Hand. Nach ihrer Zeit als Käserin auf<br />
der Alpe widmete sie sich vermehrt der Malerei<br />
und gehört inzwischen zu den herausragenden<br />
Malerinnen im Allgäu. »In fast fotografischen<br />
Momenten hat sie ihre Kühe<br />
auf die Leinwand gebannt: die Neugier, das<br />
stoische Wiederkäuen und die Gelassenheit«,<br />
schrieb ein Kritiker anlässlich einer<br />
Ausstellung in Seeshaupt. Ihre Begabung<br />
liegt ihr wahrlich in den Genen, stammt sie<br />
doch aus der bekannten Malerfamilie<br />
Schmid in Hindelang und »ist mit Farbe aufgewachsen«,<br />
wie sie selbst sagt. Das Talent<br />
hat sie von ihrem Vater Karl mitbekommen,<br />
auch ihre Onkel Franz und Hans waren<br />
Ostrachtaler Maler. Sepp Schmid, der Molar<br />
(allgäuerisch für Maler) Sepp, ist ein Cousin<br />
von ihr. Ebenso wie er, bei dem die Kühe<br />
gerne mal blau statt braun sind, verewigt<br />
Beate Fink nicht nur gehörnte Schönheiten<br />
auf der Leinwand, sondern auch die malerische<br />
Landschaft des Allgäus.<br />
IM AUFTRAG DER PRINZESSIN<br />
Früher waren ihre Kunstwerke sogar noch<br />
differenzierter, denn sie erhielt zahlreiche<br />
Auftragsarbeiten, malte Aquarelle und fertigte<br />
Portraits – zumeist mit Rötel. Ein Auftrag<br />
ist ihr besonders im Gedächtnis haften<br />
Neben Kuhkunst beherrscht<br />
Beate Fink auch<br />
die Landschaftsmalerei<br />
und bannt die unterschiedlichsten<br />
Naturmotive<br />
auf die Leinwand –<br />
hier der Wenger Tobel<br />
Der <strong>Viehscheid</strong> ist der<br />
krönende Abschluss des<br />
<strong>Alpsommer</strong>s. Klar,<br />
dass sich auch diese<br />
Szenerie unter den<br />
Kunstwerken der<br />
Hindelangerin befindet<br />
geblieben: Prinzessin Hella von Bayern, die<br />
bis zu ihrem Tod im Jahr 2017 in Hinterstein<br />
lebte und selbst eine begeisterte Jägerin war,<br />
beauftragte Beate Fink, ihre damaligen Jäger<br />
zu porträtieren. Ein weiteres Porträt mit dem<br />
Gemahl der Prinzessin, Prinz Eugen von<br />
Bayern, ziert eine Schützenscheibe – auf die<br />
jedoch nie geschossen wurde – im Heim der<br />
Schützengesellschaft Hinterstein. Bereits im<br />
Jahr 2004, also noch in ihrer aktiven Zeit als<br />
Käserin, erwarben Beate und Lise einen Flügel<br />
der ehemaligen Bosch-Fabrik am »Nordpol«<br />
im Ostrachtal. Das Obergeschoss des<br />
Gebäudes, ein lichtdurchfluteter Raum,<br />
nutzt Beate Fink mittlerweile als Atelier und<br />
Ausstellungsraum. Hier fand zuletzt 2019<br />
eine vielbeachtete Ausstellung unter dem<br />
Motto »Wir von hier« mit vier weiteren<br />
Ostrachtaler Malerkollegen statt.<br />
Thomas Niehörster/Claudia Schöwe<br />
Fotos: Thomas Niehörster, Ramona Alger; Bilder: Beate Fink<br />
54<br />
ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong>
NATUR<br />
LECKERES GOLD<br />
10 FAKTEN ÜBER KÄSE<br />
Gouda, Emmentaler, Mozzarella – das sind nur drei leckere Käsesorten.<br />
Es gibt vermutlich kaum einen Menschen, der die goldenen Köstlichkeiten<br />
vom Tellerrand schubsen würde und jeder hat seinen persönlichen<br />
Favoriten. Aber nur weil man Käse gerne isst, heißt es nicht,<br />
dass man viel über ihn weiß. Wir schaffen Abhilfe.<br />
Fotos: Pixabay, Michaela Schmidt-Meier_pixelio.de<br />
1. ÄLTER ALS MAN DENKT<br />
Bereits in der Jungsteinzeit, Tausende Jahre<br />
vor Christi Geburt, haben die Menschen<br />
Käse hergestellt. In polnischen Grabungsstätten<br />
haben Archäologen mehrere Fragmente<br />
von Tonsieben mit Milchfettsäurerückständen<br />
gefunden, die zur Käseproduktion genutzt<br />
wurden.<br />
2. DIE LATEINER WIEDER<br />
Die heutige Bezeichnung Käse stammt vom<br />
lateinischen Begriff »caseus« ab. Wer kein<br />
Wörterbuch zur Hand hat: Das bedeutet<br />
»Gegorenes, sauer Gewordenes«. Auch das<br />
englische Wort »cheese« sowie das spanische<br />
»queso« lassen sich darauf zurückführen.<br />
3. EINE GUTE GRUNDLAGE<br />
Jährlich werden weltweit etwa 700 Millionen<br />
Tonnen Milch produziert – der größte Teil<br />
davon stammt von Milchkühen, aber auch<br />
Schafe und Ziegen haben ihren Anteil an der<br />
enormen Menge. Aus einem Großteil der gewonnenen<br />
Milch wird wiederum Käse hergestellt.<br />
Für ein Kilo Weichkäse braucht es<br />
beispielsweise vier Liter Milch, für ein Kilo<br />
Hartkäse zwölf Liter.<br />
4. WAS IHN STINKEN LÄSST<br />
So mancher hat eine empfindliche Nase und<br />
rümpft eben diese, wenn er einen Käseladen<br />
betritt. Doch der Käse kann gar nichts dafür,<br />
dass er manchmal ein herbes Aroma entwi -<br />
ckelt. Verantwortlich dafür sind Schimmelpilze<br />
und Bakterien, die die Proteine und<br />
den Milchzucker zersetzen und dabei schwefelhaltige<br />
– manchmal stinkende – Verbindungen<br />
bilden.<br />
5. AUS WEISS MACH GELB<br />
Ohne Milch kein Käse: So weit, so logisch.<br />
Doch wie kann es eigentlich sein, dass aus<br />
der weißen Milch ein gelber Käse wird? Die<br />
Antwort ist einfach: Milch ist eigentlich auch<br />
gelblich, dafür sorgt der Farbstoff Beta-Carotin,<br />
der im Milchfett gelöst ist. Weil von<br />
dem im Käse viel mehr enthalten ist, hat der<br />
eine kräftigere gelbe Farbe.<br />
6. EINE NÄHRSTOFFBOMBE<br />
Vitamin A, Zink, Magnesium und Kalium:<br />
All diese wichtigen und gesunden Nährstoffe<br />
finden sich in Käse. Dennoch sollte man es<br />
mit dem Konsum nicht übertreiben, denn<br />
die goldenen Köstlichkeiten sind sehr fettig<br />
und können zu einem erhöhten Cholesterinspiegel<br />
führen. Lieber maßvoll genießen –<br />
dafür aber ein Leben lang.<br />
7. DAS KÄSELAND IST …<br />
… nicht Deutschland. Auch Frankreich, Italien<br />
und die Schweiz gucken in die Röhre,<br />
wenn es darum geht, wer den meisten Käse<br />
der Welt herstellt. Spitzenreiter sind die<br />
USA, die jährlich etwa sechs Millionen Tonnen<br />
Käse produzieren. Mehr stellt nur die<br />
Europäische Union her, die aber bekanntermaßen<br />
aus mehreren Ländern besteht.<br />
8. WO DIE LÖCHER HERKOMMEN<br />
Der Emmentaler ist bekannt für seine vielen<br />
und großen Löcher. Da hat aber keiner während<br />
der Produktion genascht und Mäuse<br />
waren es auch nicht. Der »Übeltäter« sind<br />
mal wieder Bakterien, genauer gesagt<br />
Propion säurebakterien. Während der Reifung<br />
produzieren sie Kohlendioxid, das<br />
nicht entweichen kann. So entstehen mit der<br />
Zeit die Löcher.<br />
9. MEHR ALS EIN LAIB<br />
Der Käseverbrauch pro Kopf in Deutschland<br />
steigt seit Jahren. Lag er im Jahr 2000 noch<br />
bei 21 Kilogramm, waren es im letzten Jahr<br />
schon 25 Kilogramm. Wer sich die schiere<br />
Menge nicht vorstellen kann: Das sind 100<br />
Pakete Butter. Einen Holländer vernaschen<br />
die Deutschen am liebsten – über drei Kilogramm<br />
Gouda isst jeder Bundesbürger im<br />
Durchschnitt jährlich.<br />
10. EIN PAAR SPEZIALITÄTEN<br />
Es wird davon ausgegangen, dass es weltweit<br />
rund 5000 unterschiedliche Käsesorten gibt.<br />
Neben den altbekannten, die auf keinem<br />
Frühstückstisch fehlen dürfen, existieren<br />
auch ein paar besondere. In Sardinien gibt es<br />
den vielleicht ekligsten Käse: Im Casu Marzu<br />
leben Maden, die mitgegessen werden. Das<br />
ist nichts für schwache Mägen und Nerven.<br />
Den größten Stinker haben die Franzosen in<br />
petto – der Vieux-boulogne, auch Sablé du<br />
Boulonnais, ist nur was für die ganz harten<br />
Käsefreunde. Der wohl teuerste Käse der<br />
Welt kommt aus Serbien: Pule wird aus der<br />
Milch von seltenen Balkaneseln hergestellt<br />
und kostet pro Kilogramm etwa 1000 Euro.<br />
ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong> 55
NATUR<br />
DIE BERGAPOTHEKE<br />
MEDIZIN VON DER WIESE<br />
Über Jahrhunderte hinweg nutzten die Menschen in abgelegenen Bergtälern<br />
die Kräfte der Natur. Sie wussten, dass gegen fast jedes Wehwehchen ein<br />
Kraut gewachsen ist. Doch im 20. Jahrhundert verdrängte die Schulmedizin<br />
die traditionelle Volksheilkunde. Mittlerweile hat sich der Spieß wieder<br />
umgedreht und die Heilpflanzen erleben eine wahre Renaissance.<br />
Grund genug, ein paar dieser natürlichen Wundermittel vorzustellen.<br />
56<br />
ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong>
Die Königin der<br />
Heilkräuter heißt Arnika.<br />
Ihr Blühbeginn fällt<br />
mit der Sommersonnenwende<br />
zusammen<br />
Fotos: Pixabay, Joshua Riedisser, Claudia Schöwe<br />
In den Alpen wächst die beste Medizin<br />
– man muss nur wissen, wonach man<br />
Ausschau halten muss. Denn viele<br />
Pflanzen, die wir irrtümlich für Unkraut<br />
oder einfach nett blühende Grüngewächse<br />
halten, haben wahre Superkräfte und können<br />
bei so manchem körperlichen Problem<br />
Wunder wirken. Und das Beste daran ist,<br />
dass man beim Wandern im Allgäu – etwa<br />
auf dem Weg zur nächsten Alpe – oft an<br />
eben jenen Heilpflanzen vorbeikommt.<br />
DIE INNEREN WERTE ZÄHLEN<br />
Bestes Beispiel dafür ist wohl Arnika. Sie ist<br />
zweifelsohne die bekannteste Heilpflanze der<br />
Alpen und kann mit Fug und Recht als die<br />
Königin unter den Heilkräutern bezeichnet<br />
werden. Dass das nicht übertreiben ist, zeigt<br />
die Tatsache, dass sie die Arzneipflanze des<br />
Jahres 2001 war. Das unter Naturschutz stehende<br />
Gewächs mit dem gelben Blütenköpfchen<br />
ist auch als Bergwohlverleih bekannt<br />
und wächst bis auf einer Höhe von 2800 Metern.<br />
Wer soweit hinaufsteigen möchte, der<br />
wird am nächsten Tag vermutlich mit Muskel-<br />
und vielleicht sogar Gliederschmerzen<br />
»belohnt«. Wie praktisch, dass die gelbe<br />
Super pflanze – als Öl angesetzt – genau dagegen<br />
hilft. Aber auch Verspannungen, Blutergüsse,<br />
Zerrungen und Schwellungen sind<br />
für Arnika kein Problem.<br />
Auch den Pflanzen aus<br />
der Gattung der Skabiosen<br />
werden heilende Kräfte<br />
zu gesprochen<br />
Eine andere blühende Alpenschönheit ist<br />
der Gemeine Augentrost und sein Name<br />
verrät es schon: Bei Problemen mit den oder<br />
um die Augen liefert diese Pflanze Linderung.<br />
Kocht man sie beispielsweise als Tee<br />
auf, kann man damit die Augen bei Entzündungen,<br />
etwa der Bindehaut oder des Lidrandes,<br />
ausspülen. Man kann auch Wattepads<br />
in den Tee tunken und diese auf müde<br />
und überanstrengte Augen legen. Doch so<br />
einem Augentrosttee wird auch nachgesagt,<br />
dass er bei Schnupfen, Heuschnupfen, Kopfschmerzen,<br />
Völlegefühl und Verdauungs -<br />
beschwerden hilft. Bei all diesen Anwendungsgebieten<br />
kann man schon mal große<br />
Augen machen.<br />
GEHEIME SUPERKRÄFTE<br />
Die macht man vermutlich auch beim Namen<br />
der nächsten Heilpflanze: die Blutwurz.<br />
Nicht zu verwechseln mit der Blutwurst,<br />
auch wenn es ähnlich klingt. Aber letztere<br />
findet man vermutlich seltener auf Höhen<br />
von bis zu 2200 Metern. Nicht so die gelb<br />
blühende Pflanze, die ihre Superkräfte gut<br />
unter der Erde versteckt. Denn wer ein Mittelchen<br />
gegen Magenbeschwerden oder<br />
Durchfallerkrankungen sucht, der kann sich<br />
aus den Wurzeln der Blutwurz einen Tee kochen<br />
oder Schnaps bereiten, wenn es hochprozentiger<br />
sein soll. Beides hilft auch bei<br />
Entzündungen im Mund- und Rachenraum,<br />
beispielsweise des Zahnfleisches.<br />
Ebenfalls entzündungshemmend wirkt die<br />
Brennnessel, doch die sollte man sich besser<br />
nicht in den Mund stecken und ver- <br />
Die weiße Blüte mit<br />
den bläulichen Adern,<br />
die dunkelviolette Mitte<br />
und der gelbe Fleck<br />
erinnern an ein Auge.<br />
Vielleicht kam der<br />
Augentrost so zu<br />
seinem Namen<br />
ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong> 57
NATUR<br />
Die Blüte der Blutwurz<br />
leuchtet in einem intensiven<br />
Gelb und besteht aus<br />
vier Kronblättern. Die<br />
Heilkräfte liegen allerdings<br />
in der Wurzel<br />
Die Schafgarbe ist weit<br />
verbreitet und kann eine<br />
Höhe von 60 Zentimetern<br />
erreichen. Leider wird sie<br />
von vielen zu Unrecht als<br />
Unkraut tituliert<br />
mutlich wissen alle warum. Doch auch wenn<br />
die Pflanze einem ein unangenehmes Gefühl<br />
auf die Haut zaubern kann, so leidet sie unter<br />
ihrem Ruf als Unkraut – ist sie doch viel<br />
eher ein Heilkraut. Ihre Blätter enthalten<br />
wichtige Mineralien wie Kalium und Kal -<br />
zium, Vitamin C und andere Wirkstoffe:<br />
Diese Kombination verleiht ihnen eine stärkende<br />
und entgiftende Wirkung; zudem<br />
wirkt die Brennnessel stark entwässernd. Als<br />
Tee aufgekocht ist das grüne Nicht-Unkraut<br />
förderlich bei der Entschlackung, regt den<br />
Stoffwechsel an und hilft bei Harnwegsentzündungen.<br />
Und eine Tinktur aus dem brennenden<br />
Gewächs soll sogar Haarausfall entgegenwirken.<br />
MEHR SEIN ALS SCHEIN<br />
Man könnte die Liste der Anwendungsmöglichkeiten<br />
noch lange weiterführen, doch das<br />
würde den Rahmen sprengen und nicht genug<br />
Platz lassen für die nächste Superpflanze:<br />
die Schafgarbe. Sie hat einiges mit der<br />
Brennnessel gemein, denn auch sie wird von<br />
vielen als Unkraut abgetan, und wirkt ebenfalls<br />
entzündungshemmend sowie Stoffwechsel<br />
anregend. Zudem hat sie blutstillende<br />
und schmerzlösende Eigenschaften und<br />
eignet sich damit hervorragend zur Behandlung<br />
von Verletzungen – vermutlich der<br />
Grund, warum sie auch Soldatenkraut genannt<br />
wird. Darüber hinaus wirkt sie<br />
krampflösend und appetitanregend.<br />
Und noch ein weiteres – vermeintliches –<br />
Unkraut beweist allen Kritikern das Gegenteil:<br />
Der Spitzwegerich ist so wunderbar wie<br />
unscheinbar. Aus seinen Blättern lässt sich<br />
ein Saft herstellen, der lästigem Hus ten den<br />
Kampf ansagt. Kocht man wiederum aus seinen<br />
getrockneten Blättern einen Tee, wirkt<br />
dieser gegen Rachenschleimhautentzündungen.<br />
Beides hat man hoffentlich eher selten,<br />
das kann man von Mückenstichen leider<br />
nicht behaupten. Die lästigen Plagegeister<br />
FÜR ALLE, DIE MEHR WISSEN WOLLEN<br />
Deutschland verfügt über besondere Naturräume,<br />
die für Pflanzen- und Kräutersammler wahre<br />
Paradiesgärten sind – da bildet das Allgäu keine<br />
Ausnahme. Karsten Freund, Bernd Piper und Astrid<br />
Süßmuth führen den Leser mit Expertenwissen durch<br />
die Welt der Heilkräuter unserer Region. Sie geben<br />
dabei einen kundigen Überblick über die Flora und<br />
Fauna sowie die Besonderheiten des Allgäus und<br />
stellen Inhaltsstoffe und Wirksamkeit der dort<br />
wachsenden Kräuter dar. Sie geben auch<br />
Tipps zur Nutzung, zur An- und Verwendung sowie<br />
Vorschläge für Wanderungen. Entdecken Sie die<br />
Wunderwelt der regionalen Heilkräuter und begeben<br />
Sie sich auf Spurensuche.<br />
»Heilpflanzen des Allgäus« von Karsten Freund/<br />
Bernd Piper/ Astrid Süßmuth, 160 Seiten<br />
mit zahlr. farbigen Abb., Preis 16,95 Euro;<br />
ISBN 978-3-7408-0096-3, Emons Verlag<br />
58<br />
ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong>
Den Wilden Majoran<br />
kennen die meisten unter<br />
dem Namen Oregano.<br />
Das Gewürzkraut ist<br />
nicht nur ein Klassiker<br />
der mediterranen Küche<br />
sondern auch der<br />
Pflanzenheilkunde<br />
Anzeigen<br />
Noch so ein wildes<br />
Gewürz ist der Quendel –<br />
der wilde Bruder des<br />
Thymians. Die würzig duftende<br />
Heilpflanze breitet<br />
sich wie ein Teppich aus<br />
und wird nur etwa zehn<br />
Zentimeter hoch<br />
hält der Saft der Blätter zwar nicht fern, dafür<br />
lindert er den Juckreiz und fördert die<br />
Wundheilung. So kann man die Blätter auch<br />
zerkauen und auf eine Hautverletzung legen.<br />
EIN KRAUT FÜR ALLE FÄLLE<br />
Was gleichermaßen bei Wunden helfen soll,<br />
ist Wilder Majoran – auch bekannt als Oregano,<br />
der weit mehr ist als ein Gewürzkraut,<br />
das Pizza und Pasta verfeinert. Schon die alten<br />
Griechen wussten um seine Heilwirkung<br />
und bis heute wird er in der Pflanzenheilkunde<br />
angewendet. Aufgrund seiner<br />
entkrampfenden Wirkung wird er oft bei<br />
Magen- und Darmbeschwerden eingesetzt,<br />
aber auch bei einer chronischen Bronchitis<br />
können Hustentropfen aus dem wilden<br />
Kraut helfen.<br />
Ähnliche Eigenschaften hat auch ein anderes<br />
Kraut: der Quendel, der wilde Bruder des<br />
Thymians. Er hat ebenfalls eine krampflösende<br />
Wirkung, die Linderung bei Reizhus -<br />
ten und Asthma verspricht. Zudem fördert<br />
das pinkblühende Gewächs den Heilungsprozess,<br />
wenn der Rachen kratzt und die<br />
Nase läuft. Dafür muss man nur aus der getrockneten<br />
Pflanze einen Tee kochen und<br />
trinken oder als Badezusatz verwenden.<br />
Vielleicht sollte man letztere Option wählen,<br />
denn der Thymian der Wildnis hilft auch gegen<br />
unreine Haut und Gelenkschmerzen.<br />
Es gibt also fast keine Beschwerde, gegen die<br />
kein Kraut gewachsen ist. Da verwundert es<br />
wahrlich nicht, dass die Menschen sich immer<br />
mehr auf die Schätze der Natur zurückbesinnen.<br />
Es geht quasi back to the roots.<br />
Claudia Schöwe<br />
Urlaubsziel<br />
Bogenschießen in Bolsterlang<br />
• Bogenkurse für Anfänger und Fortgeschrittene<br />
• Bogenübungsplatz im Dorf mit Zielscheiben und<br />
überdachtem Abschuss<br />
• 3-D-Parcours im Tal mit 10 Stationen<br />
• 3-D-Parcours am Berg mit 32 Stationen<br />
Gästeinformation Bolsterlang<br />
Rathausweg 4 I 87538 Bolsterlang I Tel. 08326 8314<br />
bolsterlang@hoernerdoerfer.de I www.bolsterlang.de<br />
Leben wie in der Steinzeit<br />
BEWEGENDE<br />
NATUR –<br />
GESCHÜTZTE<br />
LEBENSVIELFALT<br />
• Steinzeitbohrer • Abenteuerweg • Ausgrabungsstätte<br />
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An der Mittelstation der Hörnerbahn Bolsterlang.<br />
Im Sommer täglich geöffnet.<br />
Mehr Informationen: www.hoernerdoerfer.de/steinzeitdorf<br />
ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong> 59
HISTORIE & BRAUCHTUM<br />
UNTER ZUGZWANG<br />
KRAFTSPORT(LER) DER ALPEN<br />
Da knacken die Gelenke, da stemmen sich die Füße in den Boden und biegt<br />
sich der Rücken: Fingerhakeln ist beileibe kein Sport für Softies und erfreut<br />
sich dennoch einer großen Beliebtheit im alpenländischen Raum. Schon die<br />
kleinen Buben beginnen mit dem Training, damit sie später wirklich jeden<br />
über den Tisch ziehen können.<br />
Die Legende erzählt, dass mit dem<br />
Fingerhakeln in früheren Zeiten<br />
Streitigkeiten beigelegt wurden,<br />
anstatt zu raufen. Heute ist es ein Sport, der<br />
vor allem in Bayern und Österreich betrieben<br />
wird. Dabei sitzen sich zwei Gegner an einem<br />
Tisch gegenüber. Sie stecken jeweils einen<br />
Finger in einen Ring aus Leder und legen auf<br />
das Kommando des Schiedsrichters »Beide<br />
Hakler – fertig – zieh!« los, um den Gegner<br />
im wahrsten Sinne des Wortes über den<br />
Tisch zu ziehen.<br />
Schon Kinder beginnen mit dem Sport, den<br />
man bis ins hohe Alter betreiben kann, wenn<br />
die Sehnen und Muskeln mithalten. Das gegenseitige<br />
Kräftemessen wird bei Meisterschaften<br />
ausgetragen, zu denen die ganze Familie<br />
und die Unterstützer ins Festzelt oder<br />
in die Festhalle anreisen. »Wir sind wie eine<br />
große Familie, in der neben dem Sport und<br />
der Geselligkeit der Zusammenhalt zählt«,<br />
erklärt Marie-Therese Eierstock, 1. Vorsitzende<br />
der Fingerhakler vom Gau Auerberg.<br />
Der Verein wurde vor 60 Jahren von Nikolaus<br />
Kimmerle und einigen Freunden in<br />
Bernbeuren gegründet. Heute zählt er 325<br />
Mitglieder, davon sind 40 aktive »Hakler«<br />
und 28 Schüler, die ab 16 Jahren an Meisterschaften<br />
in ihrer Klasse antreten sowie die<br />
Schülerhakler ab fünf Jahren – früh übt sich<br />
eben.<br />
FRAUENQUOTE GEHT GEN NULL<br />
Gerade weil Frauen beim Fingerhakeln von<br />
Wettbewerben ausgeschlossen sind – niemand<br />
mag erklären, warum es so ist – ist die<br />
Vorsitzende Marie-Therese Eierstock besonders<br />
stolz auf ihr Amt: »Der Fingerhakler-<br />
Verein Gau Auerberg in Bernbeuren ist der<br />
erste und einzige Verein unter den Finger-<br />
haklervereinen mit einem weiblichen Vorstand!«<br />
Zuvor war sie sechs Jahre zweite<br />
Schriftführerin. Dass Frauen von Wettbewerben<br />
im Fingerhakeln ausgeschlossen<br />
sind, ist ihr nicht ganz einsichtig. Ihre vier<br />
Brüder waren ehemals aktiv, ihr Vater ist es<br />
noch. Die Voraussetzung zum Fingerhakeln<br />
hätte auch sie gehabt, da sie immer dabei<br />
war, wenn es für den Vater zum Training<br />
ging. »Als ich drei Jahre alt war«, erinnert<br />
sich Marie-Therese, »hat mich mein Vater<br />
im Trainingsraum an eine Klimmzugstange<br />
gehängt. Da würde ich noch heute hängen,<br />
hätte sich nicht ein Trainingspartner meines<br />
Vaters meiner erbarmt.«<br />
MIT EINEM FINGER ZUM SIEG<br />
Neben der Kraft ist eine dicke Hornhaut an<br />
den Fingern das Wichtigste beim Fingerhakeln,<br />
denn ohne sie hält der Ring nicht am<br />
60<br />
ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong>
Gut gezogen ist halb gewonnen, denn<br />
nicht immer gewinnt der Stärkste. Auch die<br />
Technik spielt eine Rolle<br />
Marie-Therese Eierstock ist der einzige weibliche Vorstand<br />
unter allen Fingerhaklervereinen und mehr als stolz darauf<br />
Schon die Kleinen sind ganz vorne mit dabei, wenn es<br />
darum geht, die Konkurrenz über den Tisch zu ziehen<br />
Zugfinger. Für welchen sich der Fingerhakler<br />
entscheidet, steht ihm quasi frei – nur der<br />
Daumen darf nicht eingesetzt werden und<br />
die meisten Über-den-Tisch-Zieher entscheiden<br />
sich für den Mittelfinger. Vielleicht<br />
eine indirekte Botschaft an den Gegner?<br />
Stecken die ausgewählten Finger beider<br />
Kontrahenten einmal im Lederring, wird gezogen,<br />
was das Zeug hält. Das tut schon<br />
beim bloßen Zuschauen weh.<br />
Doch so rabiat wie der Sport erscheinen mag,<br />
er hat Regeln: Der Lederriemen ist circa zehn<br />
Zentimeter lang und sechs bis acht Millimeter<br />
stark. Der Tisch, an dem gezogen wird,<br />
hat eine Norm von 79 Zentimetern Höhe, 74<br />
Zentimetern Breite und eine Länge von 109<br />
Zentimetern. Die Hocker haben ein Maß von<br />
40 mal 40 Zentimetern und sind 48 Zentimeter<br />
hoch. Der Abstand zwischen der Mittelund<br />
den Seitenlinien beträgt 32 Zentimeter.<br />
Beim Wettkampf, der natürlich in Tracht ausgetragen<br />
wird, werden oft die Beine gegen<br />
den Tisch gestemmt und der ganze Körper<br />
kommt als Zuggewicht zum Einsatz. Deshalb<br />
sitzt hinter jedem Hakler zur Sicherheit jemand,<br />
der ihn auffangen kann, falls der Hakler<br />
aus dem Ring rutscht. Verloren hat derjenige,<br />
der dem Zug nicht standhält und beim<br />
Hakeln aus dem Ring herausrutscht oder<br />
über den Tisch gezogen wird.<br />
ÜBEN, KÄMPFEN, ERHOLEN<br />
Um sich überhaupt mit anderen messen zu<br />
können, trainieren die Fingerhakler fleißig:<br />
Bei dem Verein aus Bernbeuren finden sich<br />
die wackeren Männer einmal die Woche im<br />
vereinseigenen Trainingsraum ein, um an Geräten<br />
wie dem Expander Muskeln aufzubauen.<br />
Zudem haben viele daheim einen eigenen<br />
Trainingstisch. Das ist ein festes Gestell mit<br />
einem Gewicht an der einen Seite und Rollen,<br />
über die ein Seil läuft, an denen ein Gewicht<br />
hängt. So lässt sich ein Wettkampf simulieren.<br />
Neben Vereinswettkämpfen werden deutsche,<br />
bayerische, alpenländische, österreichische<br />
und Gaumeisterschaften in verschiedenen<br />
Gewichtsklassen ausgetragen, die jedes<br />
Jahr zu Ostern beginnen. Im letzten Jahr fanden<br />
wegen der Corona-Pandemie leider keine<br />
Meisterschaften statt – das soll sich heuer<br />
ändern. Die Fingerhakler des Gau Auerberg<br />
zählen zu den erfolgreichsten Mannschaften<br />
– so gelang ihnen das Triple, die dreimalige<br />
Deutsche Meisterschaft hintereinander.<br />
Zwischen den Wettbewerben findet immer<br />
eine vierwöchige Pause statt, in der die Hakler<br />
ihre Hornhaut wiederaufbauen und pflegen.<br />
Und nach den Wellness-Tagen heißt es<br />
bald wieder: »Beide Hakler – fertig – zieh!«<br />
Thomas Niehörster/Claudia Schöwe<br />
Fotos: Fingerhakler Gau Auerberg, Thomas Niehörster, Archiv EDITION ALLGÄU<br />
ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong> 61
ALPSOMMER & VIEHSCHEID<br />
DAS ALPEN-TRIPLE<br />
ALLER GUTEN DINGE SIND DREI<br />
Wer im <strong>Alpsommer</strong> nicht auf einer Alpe einkehrt, der hat was verpasst.<br />
Doch warum soll man sich für eine entscheiden, wenn es doch so viele<br />
gibt. Unser Wandertipp führt zu drei Alpen, die am Grünten liegen<br />
und auch mit Kindern gut zu erreichen sind. Natürlich kann man auch<br />
jede einzeln ansteuern, aber warum?<br />
62<br />
ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong>
ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong> 63
ALPSOMMER & VIEHSCHEID<br />
Auf dem Weg zur Höfle-<br />
Alp kommt man an vielen<br />
Wasserfällen vorbei. Oben<br />
angelangt hat man einen<br />
Weitblick ins Tal<br />
Fotos: Ramona Alger, Claudia Schöwe, Marius C. Trunk<br />
Unsere Wanderung beginnt am Parkplatz der momentan<br />
stillstehenden Grüntenlifte in dem kleinen Örtchen Kranz -<br />
egg. Auf dem riesigen Parkplatz stehen an diesem sonnigen<br />
Morgen vergleichsweise wenig Autos, doch das kann zur Hochsaison<br />
ganz anders aussehen, denn der Grünten ist Sehnsuchtsziel vieler.<br />
Während wir uns unsere Rucksäcke auf den Rücken schnallen – die<br />
Wanderschuhe haben wir daheim schon angezogen – tut es uns eine<br />
Familie am Auto neben uns gleich. Man merkt schnell, dass die drei<br />
Kinder sich wahnsinnig auf den Ausflug freuen und es kaum erwarten<br />
können.<br />
Uns geht es ebenfalls so, also auf geht’s. Vom Parkplatz aus gibt es<br />
nur einen Weg und der führt uns kurz dahin zurück, woher wir gekommen<br />
sind. Nach ein paar Metern steht bereits der erste Wegweiser<br />
und der zeigt uns an, dass wir nach rechts müssen – dem Lustigen<br />
Wanderweg folgend.<br />
KURZ DURCHS DORF, DANN HINAUF<br />
Zunächst wandern wir ein wenig durch das kleine Dorf und bewundern<br />
die hübschen Häuser, die links und rechts von uns stehen. Während<br />
wir dort gemütlich entlangschlendern und Kräfte sparen, denn<br />
wir befinden uns ja erst am Anfang unserer Wanderung, ist uns die<br />
Familie vom Parkplatz dicht auf den Fersen und holt schnell auf. Alsbald<br />
führt uns der Weg nach rechts auf die Mautstraße, denn unser<br />
erstes Ziel – die Höfle-Alp – kann man auch mit dem Auto erreichen,<br />
aber wo bliebe da der Wanderspaß. Das denken sich anscheinend<br />
auch alle anderen, denn Autos sehen wir hier keine, nur andere Alpeneroberer.<br />
Mit stetem Schritt bewältigen wir die erste knackige Steigung des Tages,<br />
denn wer zu einer Alpe will, der muss in den meisten Fällen<br />
bergauf wandern – aber das ist im Allgäu ja gefühlt immer der Fall.<br />
Schon bald hören wir Wasser rauschen und erblicken links von uns<br />
den ersten Wasserfall. Für eine Abkühlung sind wir allerdings noch<br />
nicht genug ins Schwitzen gekommen und eines sei gesagt: Es wird<br />
nicht der letzte Ort gewesen sein, an dem man es mit dem feuchten<br />
Gut zu tun bekommt. Kurz danach gelangen wir zu einer Weggabelung.<br />
Rechts führt ein Asphaltweg hinauf und links geht es durch den<br />
Wald weiter auf dem Lustigen Wanderweg. Eine Familie vor uns entscheidet<br />
sich für den linken Pfad der Tugend und wir tun es ihnen<br />
gleich – genauso wie das Fünfergespann vom Parkplatz. Es scheint<br />
also die richtige Wahl gewesen zu sein.<br />
SPASS HAT, WER DIE TAFELN LIEST<br />
Über einen Waldweg und Wurzeltreppen geht es weiter bergauf, aber<br />
die Kraftanstrengung hält sich Grenzen und man kann das Tempo<br />
ja selber bestimmen. Während sich links neben uns das Wasser seinen<br />
Weg ins Tal bahnt, machen wir kurz Halt an der ers ten Witzetafel<br />
vor einer Brücke. Auf unserem weiteren Weg werden uns noch viele<br />
mehr davon begegnen – kein Wunder: Wir befinden uns schließlich<br />
auf dem Lustigen Wanderweg. Nachdem wir uns ein Schmunzeln<br />
beim Lesen des Kalauers nicht verkneifen konnten (den Schenkelklopf-Humor<br />
muss man mögen), gehen wir über die Brü cke und stehen<br />
an deren Ende vor einer sehr steilen Treppe. Wer die bezwingen<br />
will, sollte hochseetauglich sein, denn beim Erklimmen der Stufen<br />
schwankt es ganz schön – vor allem, wenn mehrere Wanderer hin-<br />
64<br />
ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong>
Kranzegg<br />
3<br />
1<br />
TOURDATEN<br />
2<br />
Wegstrecke: 7,71 km<br />
Höhenmeter: 340 m<br />
Dauer: 3 Std.<br />
Eine digitale Karte für die Navigation per<br />
Smartphone haben wir unter https://bit.ly/3yTNTKx<br />
mit dem Tournamen »Das Alpen-Triple« zur<br />
Verfügung gestellt.<br />
W<br />
aufwollen. Da mir das Ganze nicht recht geheuer ist, lasse ich allen<br />
anderen den Vortritt und bezwinge sie im Alleingang. Oben angekommen,<br />
geht es für uns rechts weiter und schon bald verlassen wir<br />
den Wald und gelangen dank der Wegweiser auf eine Wiese. Hier<br />
hat es sich das Braunvieh gemütlich gemacht: Die gehörnten Schönheiten<br />
sind wohl Morgenmuffel, denn sie liegen alle noch faul im<br />
Gras und lassen sich die Sonne auf den Pelz scheinen. Unsere Anwesenheit<br />
scheint sie nur wenig zu beeindrucken und auch als die<br />
Kinder der anderen Wanderer ganz aufgeregt nähertreten lassen sie<br />
sich nicht aus der Ruhe bringen.<br />
Während die fünfköpfige Familie vom Parkplatz hier kurz auf einer<br />
Bank verweilt und den Anblick genießt, folgen wir weiter dem Weg.<br />
Vorbei an einer weiteren Witzetafel und Wasserfällen führt uns unsere<br />
Wanderung wieder kurz in waldiges Gebiet. Nach einem kleinen<br />
Stück bergauf gelangen wir auf eine Asphaltstraße und halten uns<br />
links. Auf einer asphaltierten Straße kommen wir an dem KUKU<br />
Berghotel vorbei, das mal der Berggasthof Kranzegg war. Doch das<br />
lassen wir rechts liegen und gehen über eine Wiese hin zur Schwarz<br />
Alpe. Von hier aus sieht man bereits unser erstes Ziel: die Höfle-Alp.<br />
ERSTER HALT AUF 1200 METERN<br />
Vorbei an braunen Schönheiten, die uns neugierig von der anderen<br />
Zaunseite aus beobachten führt uns der Weg stetig bergauf. Auf den<br />
letzten Metern bilden sich zahlreiche kleine Schweißperlen auf unserer<br />
Stirn, denn hier gibt es keinen Schatten – aber eine Pause ist ja<br />
in Sicht. Nach etwa 45 Minuten sind wir nun bei der ersten Alpe angekommen<br />
und hier herrscht bereits reger Trubel.<br />
Siechenberg<br />
(1572)<br />
1 Höfle-Alp<br />
2 Alpe Kammeregg<br />
3 Bier Alp<br />
Grünten<br />
(1738)<br />
Hochwartspitze<br />
(1670)<br />
Während es sich die Erwachsenen im Außenbereich gutgehen lassen<br />
und einen der hausgemachten Kuchen zum Frühstück verputzen,<br />
spielen die kleinen Alpeneroberer auf dem Spielplatz – die Kurzen<br />
haben anscheinend noch ordentlich Kraftreserven übrig. Aber auch<br />
die Ziegen, die nebenan ihr Sommerquartier bezogen haben, sind<br />
ein wahrer Magnet für kleine und große Tierliebhaber. Nachdem<br />
auch wir kurz Pause gemacht und unseren Durst gestillt haben, machen<br />
wir uns wieder auf den Weg, denn die nächste Alpe wartet schon.<br />
Wir kehren auf den Weg zurück, auf dem wir gekommen sind und genießen<br />
beim Bergablaufen den Ausblick ins Tal, bevor wir vor der<br />
Schwarz Alpe wieder links auf den Lustigen Wanderweg einbiegen.<br />
AUF DU UND DU MIT DER KUH<br />
Durch Wiesen und mit einem ungewöhnlichen Blick auf den Grünten<br />
geht es an einer verfallenen Hütte vorbei wieder Richtung Wald.<br />
Hier erwartet uns eine tierische Überraschung, denn auf einmal<br />
kommt uns eine ganze Herde Schumpen, Allgäuer Ausdruck für<br />
Jungrinder, entgegen. Angst muss man vor den neugierigen Braunviechern<br />
nicht haben, aber ihnen mit Ruhe und Respekt begegnen.<br />
Dann kann es einem wie mir passieren und man wird beschnüffelt<br />
und angeleckt. So eine raue Kuhzunge auf der Haut zu spüren ist echt<br />
mal was anderes.<br />
<br />
ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong> 65
ALPSOMMER & VIEHSCHEID<br />
Nachdem ich meinen Arm trockengewischt habe, machen wir uns<br />
weiter auf den Weg, denn so langsam bekommen wir Hunger. Erneut<br />
geht es durch den Wald. Wurzeltreppen führen uns hinab zu einem<br />
Geröllfeld, das wir überqueren – hier zahlt sich festes Schuhwerk aus.<br />
Nachdem wir wieder ein paar Höhenmeter gemacht haben, es sind<br />
wirklich nicht viele, gelangen wir auf eine Wiese und erblicken unseren<br />
zweiten Zwischenstopp: die Alpe Kammeregg.<br />
BROTZEIT UND GRÜNTENBLICK<br />
Schnell finden wir noch ein freies Plätzchen in der Sonne und als ich<br />
meinen Allerwertesten auf die Bierbank befördert habe und nach<br />
oben blicke, sehe ich ihn: den »Wächter des Allgäus«. Man kann<br />
wahrlich schlechter einkehren. Doch mein leerer Magen ermahnt<br />
mich, den Blick vom Grünten abzuwenden und mich genauer mit<br />
der Speisekarte zu befassen. Neben verschiedenen Brotzeitplatten<br />
stehen auch Bolognese, Gulaschsuppe und andere warme Speisen<br />
darauf. Aber da wir nicht im Wirtshaus sondern auf einer Alpe sind,<br />
kommen für uns nur die Brotzeitplatten in Frage – und a Halbe, denn<br />
Belohnung muss sein.<br />
Während wir uns an Käse und Wurst gütlich tun, überlegen wir, ob<br />
wir nicht noch den Aufstieg auf den Grünten wagen wollen. Dank<br />
Rucksack, Trinkblase und Wanderschuhen wären wir gut dafür gerüstet.<br />
Doch ein Blick auf den Weg den Gipfel hinauf lässt uns den<br />
Gedanken schnell verwerfen, denn die Idee hatten zu viele andere,<br />
die nun wie auf einer Perlenschnur aufgereiht den Aufstieg in Angriff<br />
nehmen. Da hätten wir bedeutend früher aufstehen müssen, denn<br />
nach zehn Uhr ist man dort oben selten allein.<br />
EINKEHRSCHWUNG AUF DER BIER ALP<br />
Nachdem wir noch ein wenig die Sonne genossen haben, wollen wir<br />
die dritte und letzte Alpe des Tages aufsuchen – und die ist wahrlich<br />
ebbas Bsonders. Nur eine Viertelstunde von der Alpe Kammeregg<br />
entfernt befindet sich die Bier Alp von Bernardi Bräu, der höchstgelegenen<br />
Privatbrauerei Deutsch lands. Um dahin zu gelangen, folgen<br />
wir dem asphaltierten Weg, der uns in zahlreichen Kurven bergab<br />
führt. Unterwegs kommen uns etliche Wanderer entgegen – jetzt um<br />
die Mittagszeit ist hier Rushhour am Grünten.<br />
Wie wir schnell merken, gilt das auch für die Bier Alp, die sich – obwohl<br />
es sie noch keine drei Jahre gibt – schnell zum Publikums -<br />
magneten entwickelt hat. Doch wir haben Glück und ergattern eine<br />
freie Bierbank. Da wir satt sind, verzichten wir auf die Leckereien<br />
der Speisekarte und begnügen uns mit Flüssignahrung. Ich muss jedoch<br />
noch fahren und gönne mir deshalb nur eine kalte Limonade,<br />
doch meine Begleitung lässt sich das goldene Hopfengut von Braumeister<br />
Berni Göhl schmecken.<br />
ALLES HAT EIN ENDE …<br />
Nun sind wir schon über zwei Stunden unterwegs, haben insgesamt<br />
über 300 Höhenmeter überwunden sowie gut gegessen und getrunken.<br />
Es wird Zeit für uns, nach Hause zu fahren und den Beinen<br />
Ruhe zu gönnen. Doch vorher steht der Weg zurück zum Parkplatz<br />
an. Das Schöne ist allerdings: Jetzt geht es nur noch bergab mit uns.<br />
Auf der Asphaltstraße wandern wir gemütlich hinunter zur Hauptstraße<br />
und bei ihr angelangt halten wir uns rechts Richtung Kranz -<br />
egg. Schon bald passieren wir das gelbe Ortsschild und erreichen<br />
kurz danach unser Auto – von der Bier Alp bis hierher waren es gerade<br />
einmal 20 Minuten. Zeitgleich kommt auch die Familie mit den<br />
drei Kindern wieder an – die haben wir seit ihrer Rast auf der Bank<br />
nicht mehr gesehen.<br />
Wir nicken ihnen freundlich zu und packen unsere Rucksäcke in den<br />
Kofferraum. Auf dem Heimweg lassen wir den Vormittag Revue passieren<br />
und sind uns einig: schee war’s.<br />
Claudia Schöwe<br />
66<br />
ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong>
37.<br />
Anzeigen<br />
Auf der Alpe Kammeregg<br />
kann man nicht nur eine<br />
leckere Brotzeit und a<br />
Halbe genießen, sondern<br />
auch die Aussicht auf den<br />
»Wächter des Allgäus«<br />
© www.atelierpfleghar.de<br />
Oben: Während der Wanderung<br />
kommt man auch<br />
an entspannten Braunviechern<br />
vorbei, die es sich<br />
auf den Alpwiesen gutgehen<br />
lassen<br />
Samstag 17. Juli <strong>2021</strong><br />
12 bis19 Uhr<br />
Sonntag, 18. Juli <strong>2021</strong><br />
10 bis18 Uhr<br />
www.kunsthandwerkermarkt-waal.de<br />
Last but not least –<br />
die Bier Alp von<br />
Bernardi Bräu ist der<br />
letzte Einkehrschwung<br />
der Wanderung<br />
Unser Ansprechpartner<br />
für Ihre werbewirksame<br />
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Christian Vu<br />
christian.vu@heimat-allgaeu.info<br />
INFO UND ÖFFNUNGSZEITEN<br />
www.hoefle-alp.de<br />
www.alpe-kammeregg.de<br />
www.bernardibraeu.de<br />
Sie erreichen uns telefonisch unter<br />
0 83 79 / 72 86 16 oder jederzeit per Mail<br />
Unsere Mediadaten finden Sie unter<br />
www.edition-allgaeu.com<br />
ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong> 67
HISTORIE & BRAUCHTUM<br />
Blaues Blut und trotzdem<br />
bürgerlich: Luitpold mochte<br />
es einfach und schlicht<br />
68<br />
ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong>
Eine Aufnahme einer<br />
königlichen Hofjagd in<br />
Hinterstein mit Prinzregent<br />
Luitpold (4. v. l.) und dem<br />
Adlerkönig Leo Dorn (1. v. r.)<br />
DIE BELIEBTE LEGENDE<br />
PRINZREGENT LUITPOLD VON BAYERN<br />
Vor 200 Jahren, am 12. März 1821, erblickte Luitpold Karl Joseph Wilhelm<br />
von Bayern in der Würzburger Residenz das Licht der Welt. Nach dem Tod<br />
Ludwigs II. wurde er Prinzregent des Königreichs Bayern und gilt bis heute<br />
als der beliebteste Monarch in Bayerns Geschichte. Auch im Allgäu wird er<br />
bis heute verehrt und geehrt.<br />
Luitpold war den Bayern ein echter<br />
Landesvater. Er war nicht nur ein<br />
Gönner der bildenden Kunst und<br />
Musik, aufgeschlossen gegenüber neuen<br />
Technologien – etwa der Eisenbahn und<br />
Luftschifffahrt – sondern auch ein Förderer<br />
der Wissenschaften. Er war überzeugt, dass<br />
Bildung die beste Waffe gegen Armut ist und<br />
nach dieser Überzeugung handelte er auch:<br />
Im Jahr 1891 entstand eine nach ihm benannte<br />
Stiftung zur Förderung der Kunst,<br />
1903 führte der Prinzregent das Frauenstudium<br />
in Bayern ein und sechs Jahre später<br />
gründete er die Akademie der Bildenden<br />
Künste in München. Für das königliche<br />
Theater und die Hofmusik wendete er im<br />
Lauf einer Reihe von Jahren 600.000 Mark<br />
aus seiner eigenen Schatulle auf. Zudem<br />
wurde 1911 die Prinzregent-Luitpold-Stiftung<br />
für arme Kinder ins Leben gerufen.<br />
Und auch die Gebote seiner Kirche hielt er<br />
mit peinlicher Gewissenhaftigkeit ein, nahm<br />
jeden Tag an der heiligen Messe teil und war<br />
»geduldig gegenüber Andersgläubigen«.<br />
SCHLICHT, GERECHT, VEREHRT<br />
Obwohl er sich dem Reglement und den<br />
Pflichten seiner Stellung und dem damit unvermeidlichen<br />
Prunk beugen musste, war er<br />
in seinem sonstigen Leben einfach und<br />
schlicht, und »man traf ihn stets im bürgerlichen<br />
Kleide«. Seine Lebensdevise folgte<br />
den Worten Goethes: »Edel sei der Mensch,<br />
hilfreich und gut.« So veranlasste sein ausgeprägter<br />
Gerechtigkeitssinn den Prinzregenten,<br />
Steuern und Abgaben gleich wie jeder<br />
andere Staatsbürger zu zahlen. Nur bei<br />
der Steuer auf seine innig geliebten Zigarren,<br />
von denen er täglich 14–17 Stück konsumierte<br />
und die er gerne bei jeder Gelegenheit<br />
an seine Untertanen verteilte, machte er<br />
eine Ausnahme.<br />
Im Rückblick erscheinen die 25 Jahre der Regierungszeit<br />
Luitpolds von 1886 bis zu seinem<br />
Tod im Dezember 1912 nicht zu Unrecht<br />
als eine glückliche Epoche in einer Zeit<br />
wechselnder bayerischer Regenten. Viele Erzählungen<br />
und Anekdoten rankten sich<br />
schon während seiner Regentschaft um den<br />
»gerechten und daher im Volk verehrten<br />
und allseits beliebten Prinzen«, der ein großes<br />
Herz auch für arme Untertanen hatte,<br />
besonders aber für Kinder. Eine seiner größten<br />
Leidenschaften neben der Kunst galt der<br />
Jagd, der er besonders in seinen Revieren in<br />
Oberstdorf und Hinterstein bis ins hohe Alter<br />
frönte.<br />
DER PRINZREGENT ALS NAMENSGEBER<br />
In Erinnerung an den Prinzregenten und um<br />
ihn zu ehren wurden zahlreiche Straßen, Gebäude,<br />
landschaftliche Punkte und sogar<br />
eine Region in der Antarktis – das <br />
ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong> 69
HISTORIE<br />
Luitpoldstraße in Bad Oberdorf oder dem<br />
DAV-Berghaus Prinz Luitpold auf 1846 Metern<br />
Bergeshöhe, das auf einem ursprünglichen<br />
Grundstück des Prinzregenten gebaut<br />
wurde, dem Prinze-Wäldle am Oberjoch<br />
oder der »Prinze-Wies« bei den Eggwiesen<br />
in Hinterstein.<br />
EIN GEDULDIGER JÄGER<br />
Das erste Mal ins Ostrachtal kam der Prinzregent<br />
im Jahr 1848 und anscheinend gefiel<br />
es ihm gut, denn in den Jahren danach erwarb<br />
er 13 Alpen, Wiesen und Wälder. Damit<br />
verfügte er über ein Jagdgebiet von<br />
60.000 Hektar. Die Reviere waren allerdings<br />
nach der 48er-Revolution mit Aufhebung<br />
der alten Adelsprivilegien und der Freigabe<br />
der Jagd – der sogenannten Bauernjagd –,<br />
leergeschossen. Die rund 3400 Stück Rotwild,<br />
die es heute in dem Gebiet gibt, stammen<br />
wesentlich von 17 Tieren ab, die der<br />
Prinzregent vom Nymphenburger Park in<br />
München hierherbringen und aussetzen<br />
ließ. Unterstützt durch den Förster und Jäger<br />
Kaspar Agerer hieß es die ersten Jahre, das<br />
Wild zu hegen. Erst 16 Jahre später erlegte<br />
der Prinzregent im Hintersteiner Tal seinen<br />
ersten kapitalen Hirsch. Bis dahin ging er<br />
mit seinen Jagdfreunden auf die anspruchsvolle<br />
Gamsjagd und die Hirschjagd im<br />
Schwarzwassertal, das seinerzeit zu Tirol gehörte.<br />
Wenn er sich in Hinterstein zur Jagd<br />
aufhielt, lebte der Prinzregent bis zur Fertigstellung<br />
seines Jagdhauses in einem schlichten<br />
Bauernhaus in der oberen Stube beim<br />
»ündere Wechsar«.<br />
In Prunk und Pracht bekamen die Allgäuer den Prinzregenten selten zu sehen.<br />
Sie kannten ihn eher mit Jägerhut, Bergschuhen, Lederhosen und Lederjoppe<br />
Prinzregent-Luitpold-Land – nach ihm benannt.<br />
Wilhelm Filchner, der Leiter der<br />
Zweiten Deutschen Antarktisexpedition von<br />
1911/12, benannte einen Küstenstreifen im<br />
Westen der Antarktis nach Luitpold. Und<br />
der Konditor Heinrich Georg Erbshäuser<br />
kreierte 1886 anlässlich des 65. Geburtstages<br />
des Prinzregenten Luitpold die bekannte<br />
Prinzregententorte. Sie bestand aus acht<br />
dünnen Bisquitböden, die die damals acht<br />
bayerischen Regierungsbezirke symbolisieren<br />
sollten. Bis heute ist sie auf bayerischen<br />
Kaffeetellern gern gesehen.<br />
Auch in unserer Region finden sich viele Namenshinweise<br />
auf den beliebten Monarchen:<br />
Das über Bad Oberdorf gelegene Vier-Sterne-Hotel<br />
Prinz-Luitpold-Bad kam 1888 zu<br />
seiner heutigen Bezeichnung, weil der Prinzregent<br />
seinerzeit in der hoteleigenen Schwefelquelle<br />
regelmäßig badete und dem Hotel<br />
höchstpersönlich den Namen »gnädigst zu<br />
genehmigen geruhte«.<br />
In Bad Hindelang ist er ebenfalls bis heute<br />
präsent, vor allem bei Flurnamen und Einrichtungen<br />
wie der Luitpoldhöhe zwischen<br />
Café Polite und dem Zillenbachtobel, der<br />
»BLÖÜ WIA A PFLUMME«<br />
Die Jagdgesellschaften übernachteten in den<br />
ab 1853 errichteten Jagdhütten am Schrattenberg,<br />
die auf einem Felsen in Sichtweite<br />
des Giebelhauses im Hintersteiner Tal stehen.<br />
Von den Jagdhütten führt noch heute<br />
ein Reitweg hinauf zum »Sattel«, der eigens<br />
für die königliche Jagdgesellschaft zu Pferd<br />
»in angenehmer Steigung« angelegt wurde.<br />
Seine Treiber entlohnte der Prinzregent jedes<br />
Jahr mit einer Lederhose. Die Kinder seiner<br />
Jagdhelfer bedachte er gar mit Sparbüchern<br />
mit einer Einlage von 100 Mark, die<br />
erst bei der Ausbildung ausbezahlt wurden.<br />
Um während seines Jagdaufenthalts nicht<br />
von den Regierungsgeschäften abgeschnitten<br />
zu sein, wurde im Erdgeschoss des Hintersteiner<br />
Pfarrhauses eine Telegrafenstation<br />
unterhalten. Ein Bote brachte dann jeden<br />
Tag die Depeschen zur Jagdhütte. Nach der<br />
Jagd konnte man den Prinzregenten mit sei-<br />
70<br />
ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong>
Fotos: Ursus Verlag/Bad Hindelang<br />
In Oberstdorf steht diese überlebensgroße Statue des beliebten Monarchen. Am<br />
Sockel die Inschrift: »Luitpold Regent v. Bayern die dankbare Gemeinde Oberstdorf«<br />
Zum 90. Geburtstag des Prinzregenten am 12. März 1911 wurde diese<br />
Gedenktafel in Hinterstein am Wiesle´s Stui angebracht<br />
nen Jagdgästen mitten im Dorf am »Prinze<br />
Gumpe«, wo der Zipfelsfall ein natürliches<br />
Becken bildet, im eisigen Bergwasser baden<br />
sehen. Auch an kühlsten Herbsttagen behielt<br />
zumindest der Prinzregent diese Gewohnheit<br />
bei: »Blöü wia a Pflumme« sei er oft aus<br />
dem Wasser herausgekommen.<br />
DIE HOFJAGD BEI OBERSTDORF<br />
Ein wenig nobler als im Hintersteiner Tal<br />
wohnte der Prinzregent, der ab 1855 auch die<br />
Oberstdorfer Jagdreviere aufsuchte, im eigens<br />
erbauten »Königlichen Jagdhaus«. Dafür hatte<br />
er ein auf den Wiesen im Vorderen Ösch<br />
gelegenes Grundstück vom damaligen Gemeindevorsteher<br />
erworben. Im Laufe der folgenden<br />
Jahre erweiterte er seinen Besitz<br />
durch Ankauf einer ganzen Reihe von Alpen<br />
rund um Oberstdorf: 1897 verfügte der<br />
Prinzregent über 14 Alpen und Ödungen<br />
(Wirtschaftsflächen). Die Landgemeindeverwaltung<br />
notierte, »daß die Königl. Hoheit<br />
Prinz Luitpold von Bayern auf die Dauer von<br />
15 Jahren um die jährliche Pacht von 120<br />
Gulden verpachtet und in der Gemeindecassa<br />
vereinnahmt wurden.« Das veranlasste einen<br />
Oberstdorfer zu dem Ausruf: »Nun gnade<br />
uns Gott, nun sind wir bairisch!«<br />
Heute spötteln die Oberstdorfer, der Prinzregent<br />
sei der erste Zweitwohnungsbesitzer<br />
gewesen. Dabei zeigte sich Luitpold nicht<br />
anders als einer der ihren: den verwitterten<br />
Jägerhut mit Gamsbart auf dem Kopf, Bergschuhe<br />
an den Füßen, dazu eine lederne<br />
Kniehose und in eine raue Lederjoppe gekleidet.<br />
Allein der Aufenthalt des Prinzregenten<br />
in dem früher eher weltabgeschiedenen<br />
Bergdorf führte zu einer gewaltigen<br />
Aufwertung des Orts, von der nicht nur die<br />
Wirte, sondern auch die Handwerker und<br />
Jagdgehilfen profitierten. Der Zulauf führte<br />
schließlich zum Bau der Eisenbahnlinie<br />
Sonthofen–Oberstdorf.<br />
DER NOTHELFER AUF DEM SOCKEL<br />
Doch nicht nur die Gleise haben bis heute<br />
Bestand, sondern auch die Erinnerung an<br />
die Nacht vom 5. auf den 6. Mai 1865. Damals<br />
fielen die Hälfte der Häuser von<br />
Oberstdorf einem Brand zum Opfer. Unvergessen<br />
bleibt, dass der Prinzregent in dieser<br />
Situation spontan 1300 Gulden aus seinem<br />
Privatvermögen als erste Hilfe zur Verfügung<br />
stellte. Etwas weniger heldenhaft, aber<br />
immer noch bemerkenswert ist, dass die<br />
Kinder in Oberstdorf – genau wie die in<br />
Hindelang und im Hintersteiner Tal – am<br />
Geburtstag des Prinzregenten schulfrei hatten.<br />
Darüber hinaus gab es für jedes Kind<br />
eine Semmel mit Wurst und ab dem dritten<br />
Schuljahr einen Schoppen Bier dazu.<br />
In Oberstdorf, wo das Jagdrevier im Rappenalptal<br />
heute noch »Prinzregentenbogen«<br />
heißt, spricht man immer noch in Verehrung<br />
und Dankbarkeit vom Prinzregenten<br />
Luitpold von Bayern. Als Zeichen dafür<br />
schuf der Mindelheimer Bildhauer Franz<br />
Xaver Abt eine überlebensgroße Kupfertreibarbeit,<br />
die den Regenten als schlichten<br />
Waldmann darstellt. Auch Namensgebungen<br />
wie Wittelsbacher-, Luitpold-, Ludwigund<br />
Prinzenstraße zeugen vom Ansehen des<br />
Monarchen, der bei den Allgäuern bis heute<br />
unvergessen ist. Thomas Niehörster<br />
Quellen: Ostrachtaler Echo, Bayerisches Königshaus im<br />
Ostrachtal, Bad Hindelang o. J.; Eugen Thomma, Der Prinzregent,<br />
Verschönerungsverein Oberstdorf, 2012; Huimatblättle,<br />
21. Ausg., Bad Hindelang, 2012; Dr. Albert Müller,<br />
Prinzregent Luitpold von Bayern, Nachdruck von 1918,<br />
Ursus Verlag, Bad Hindelang, 2012; Albert Gross, Geschichte<br />
und Geschichten rund ums Prinz-Luitpold-Bad, A.<br />
Gross GmbH &Co KG, Bad Oberdorf, 2012; Dr. Kurt Wiemann,<br />
Bad Hindelang, Eigendruck, 2012<br />
ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong> 71
ALPSOMMER & VIEHSCHEID<br />
DIE KÄSESTRASSE<br />
NATUR – GENUSS – KULTUR<br />
Nur einen Steinwurf vom Allgäu entfernt liegt der Bregenzerwald im<br />
österreichischen Bundesland Vorarlberg. Die Region ist für ihre Architektur<br />
bekannt, aber auch für ihren leckeren Käse. Wer ihn probieren und mehr<br />
über seine Entstehung erfahren möchte, der sollte sich auf die KäseStrasse<br />
Bregenzerwald begeben – sie verbindet Genuss, Natur und Kultur.<br />
Unsere Nachbarn hegen und pflegen<br />
ihre Traditionen wie wir Allgäuer<br />
und wissen genau, dass gut Ding<br />
eben Weile haben will. Bereits seit Jahrhunderten<br />
prägt die Alpbewirtschaftung die<br />
Natur- und Kulturlandschaft des Bregenzerwaldes<br />
und hat großen Einfluss auf die Naturvielfalt<br />
in der Region. Die regelmäßige<br />
Bealpung verhindert die Verbuschung und<br />
Verkrautung von Alpwiesen und Berghängen.<br />
Der Tritt der Kühe festigt steile Hanglagen<br />
und kann dadurch Hangrutschungen,<br />
Murenabgängen und Lawinen vorbeugen.<br />
Mit der Alpnutzung verbunden ist die Erzeugung<br />
wertvoller Lebensmittel wie Alpmilch,<br />
Alpbutter und natürlich Alpkäse. Die<br />
besten »Zutaten« für solche Köstlichkeiten<br />
sind reichhaltige Weiden, frische Bergluft,<br />
kristallklares Wasser sowie traditionelle<br />
Älplerarbeit.<br />
Auf den 37 Sennalpen, die die Höhen des<br />
Bregenzerwaldes mit zahlreichen Milchkühen<br />
bevölkern, wird das Handwerk des Sennens<br />
noch traditionell gelebt und unter teils<br />
72<br />
ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong>
Wem läuft beim Anblick dieser käsigen<br />
Köstlichkeiten nicht das Wasser im Mund<br />
zusammen? Noch besser schmecken sie mit<br />
dem Wissen, wie sie produziert wurden<br />
Fotos: KäseStrasse Bregenzerwald, Ludwig Berchtold<br />
Solch eine Vorsäßsiedlung ist typisch für die Region. Bevor das<br />
Vieh im Sommer auf die Hochalpen getrieben wird, weidet es ab<br />
dem Spätfrühling hier und genießt die leckeren Gräser<br />
DIE ALLGÄUER KÄSESTRASSE<br />
Eine der schmackhaftesten Erlebnisrouten in unserer Region führt durchs westliche<br />
Allgäu: Auf der Allgäuer Käsestraße zwischen Oberstaufen, Scheidegg, Lindau,<br />
Wangen und Isny kann man den Weg des Käses von der Heu- bis zur Besteckgabel<br />
hautnah mitverfolgen – und natürlich probieren! Auf einem Streckennetz von rund<br />
200 Kilometern trifft man zwischen Alpen und Bodensee Käsepilgerer wandernd,<br />
per Fahrrad auf Themen-Radtouren, auf dem Motorrad oder im Auto an. Sie<br />
allesamt sind unterwegs auf ihren ganz persönlichen Genusstouren, informieren<br />
sich bei Führungen oder legen beim Käsen oder bei Kochkursen selbst Hand an.<br />
Darüber hinaus warten zahlreiche Sehenswürdigkeiten auf ihre Entdeckung durch<br />
die Freunde der goldenen Köstlichkeiten – 13 lokale Sennereien und Molkereien,<br />
fünf Hofkäsereien, bäuerliche Direktvermarkter, Brauereien und Hofläden öffnen<br />
jederzeit ihre Türen für neugierige und hungrige Besucher. So können Käseliebhaber<br />
ihren Urlaub im Allgäu schmecken, genießen, erleben und bestaunen.<br />
schwierigen Bedingungen der qualitativ<br />
hochwertige Alpkäse mit garantierter Regionalität<br />
erzeugt.<br />
DREI STUFEN ZUM ERFOLG<br />
Bei der Bewirtschaftung der Alpflächen folgen<br />
die bäuerlichen Familien einer jahrhundertealten<br />
Tradition: der Dreistufenlandwirtschaft,<br />
die typisch für die Region ist. Im<br />
jahreszeitlichen Kreislauf weidet das Vieh<br />
erst auf Wiesen zwischen 600 und 1400 Metern<br />
über dem Meer, bevor es im Spätfrühling<br />
auf die Vorsäße – Alpen in mittleren<br />
Höhen – getrieben wird. Hat es sich dort<br />
gütlich getan und alles abgegrast, darf es<br />
den Sommer über auf die Hochalpen ziehen<br />
und dort bis zum Herbst verweilen.<br />
Diese Form der Landwirtschaft sichert dem<br />
Vieh zwischen Mai und Oktober frisches<br />
Futter, die Talwiesen liefern Heu für den<br />
Winter. Das schmeckt nicht nur den vierbeinigen<br />
Schönheiten, sondern am Ende auch<br />
uns Zweibeinern, denn die silofreie Fütterung<br />
ergibt beste Heumilch, die die Grundlage<br />
zur Erzeugung von Rohmilchkäse liefert.<br />
Zudem sorgen die unterschiedlichen<br />
Gräser und Kräuter, die sich das Vieh hat<br />
schmecken lassen, für die geschmacklichen<br />
Nuancen des Alpkäses und verleihen ihm<br />
sein kräftig-würziges Aroma. Zu den besonderen<br />
kulinarischen Kostbarkeiten Österreichs<br />
zählt der Bregenzerwälder Alpkäse,<br />
der ausschließlich im Sommer auf den Alpen<br />
handgeschöpft wird.<br />
AUS DER REGION, FÜR DIE REGION<br />
Allein dadurch wird deutlich, dass hinter<br />
der KäseStrasse Bregenzerwald weit mehr<br />
steckt als eine Route, auf der man Käse kaufen<br />
kann. Sie ist eine Marke für eine ländliche<br />
Region, ein Verein zur Förderung der<br />
Bregenzerwälder Käsekultur, eine Philosophie<br />
der Harmonie von bäuerlichen Qualitätsprodukten<br />
und modernem Marketing,<br />
ein ökologisch durchdachtes, ökonomisch<br />
interessantes Erlebnisreich für Gäste und<br />
Einheimische.<br />
Ihr erklärtes Ziel ist es, die kleinstrukturierte<br />
Landwirtschaft und die Produktvielfalt<br />
im Bregenzerwald zu erhalten und die<br />
Wertschöpfung der Region zu festigen. Dieser<br />
Philosophie folgt man konsequent seit<br />
über 20 Jahren, denn bereits seit 1998 gibt<br />
es den Verein KäseStrasse Bregenzerwald –<br />
ein Netzwerk mit rund 180 Mitgliedern:<br />
Bauernhöfe mit Hofläden, Dorf- und Alpensennereien,<br />
Hotels, Restaurants, Gasthöfe,<br />
Ausflugsziele, Jausenstationen, Nahversorger,<br />
Bergbahnen, Outdoor-Anbieter und<br />
Museen. Sie alle haben sich zusammengeschlossen,<br />
um Käseliebhabern die Herstellung<br />
von Heumilch und die daraus erzeugte<br />
breite Vielfalt an Bregenzerwälder Kä- <br />
ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong> 73
ALPSOMMER & VIEHSCHEID<br />
DAS HAUS DES KÄSES<br />
Am Ortseingang von Lingenau befindet sich seit<br />
dem Juli 2003 der Bregenzerwälder Käsekeller.<br />
Hier reifen über 32.000 Laib Käse auf schier endlos<br />
vielen Regalbrettern. Er ist das größte Reife- und<br />
Pflegezentrum für Berg- und Alpkäse in Europa und<br />
durch eine Glaswand können Besucher direkt in die<br />
heiligen Hallen schauen sowie anschließend die<br />
köstlichen Käsespezialitäten kosten.<br />
Darüber hinaus erfährt man im Käsekeller mehr über<br />
die Geschichte und den Ursprung der KäseStrasse<br />
Bregenzerwald. Wem das nicht reicht: Es besteht<br />
auch die Möglichkeit, Käse und regionale Produkte<br />
der Mitglieder der KäseStrasse Bregenzerwald im<br />
Shop zu kaufen, von dem man ebenfalls in den Keller<br />
blickt. Neben Bergkäse in verschiedenen Reifestufen<br />
gibt es auch jungen und reifen Alpkäse sowie<br />
Schnittkäse, Wurstwaren, Molkepflegeprodukte und<br />
vieles mehr.<br />
Die Schatzkammer der Region ist ohne<br />
Zweifel der Bregenzerwälder Käsekeller.<br />
Hier kann man gemütlich einkehren und<br />
die zigtausenden Käselaibe bestaunen<br />
sespezialitäten näher zu bringen und genussvolle<br />
Erlebnisse zu inszenieren.<br />
WO DER GENUSS ZUHAUSE IST<br />
Letztere erfährt man beispielsweise bei den<br />
KäseWirten im Bregenzerwald. Ob im Tal<br />
oder in der Höhe: Überall laden die regionalen<br />
Wirtshäuser und Restaurants die Besucher<br />
ein und offerieren ihnen leckere<br />
Schmankerl, die sie aus den goldenen Köstlichkeiten<br />
kreieren. Das Angebot reicht von<br />
einfachen traditionellen Gerichten bis hin zu<br />
ganzen Menüs – da schlägt das Herz eines<br />
jeden Käseliebhabers schneller.<br />
Wem das nicht Erlebnis genug ist, der kann<br />
an verschiedenen Führungen teilnehmen<br />
und den Meistern des Fachs über die Schulter<br />
schauen. Ob man nun einen Blick in eine<br />
Sennerei werfen möchte, um mehr über den<br />
Weg der Milch hin zum Käse zu lernen oder<br />
einen eher ein Besuch auf einer Sennalpe<br />
reizt: Hier ist so gut wie alles möglich. Darüber<br />
hinaus gibt es auch mehrere Schaubetriebe,<br />
wie etwa die Sennschule, in der man<br />
selber Frischkäse herstellen kann, oder aber<br />
auch eine Schausennerei im Käsehaus Andelsbuch.<br />
Wer danach vom Käse genug hat<br />
und eher nach genussvollem Flüssiggut<br />
sucht: Zu den Schaubetrieben gehören auch<br />
zwei Brennereien – eine davon sogar mit Imkerei<br />
– sowie eine Brauerei.<br />
Ist man nach all den Erlebnissen sitt und satt<br />
und will sich die Beine vertreten, kann man<br />
auf 2000 Kilometern beschilderten Wanderwegen<br />
die Region erkunden und sich an der<br />
Natur des Bregenzerwaldes erfreuen. Ob an<br />
74<br />
ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong>
Auf der KäseStrasse gibt es nicht nur Gaumen-, sondern auch<br />
Wanderfreuden. Manch einer wandelt lieber im Tal und andere<br />
zieht es hinauf zu den Bergseen wie dem Körbersee<br />
Diese Dame der Kuh-Schöpfung und ihre fleißigen<br />
Kolleginnen sömmern auf saftig grünen Bergwiesen<br />
und lassen es sich dort gut gehen. Das Resultat ihres<br />
Urlaubes: beste Heumilch für den Käse<br />
Auf der Alpe Geris gschwend ist Käse machen Familien -<br />
sache: Bereits der Nachwuchs der Senner packt kräftig mit<br />
an und kümmert sich fleißig um die goldenen Laibe<br />
Bächen entlang, rauf zu den Alpen und<br />
Bergseen oder gar hinauf auf schroffe Gipfel<br />
– wer hier nicht fündig wird, der weiß nicht,<br />
was er sucht.<br />
DER ALPSOMMER <strong>2021</strong><br />
Als wäre all das nicht schon genug, hat die<br />
KäseStrasse in diesem Jahr noch ein ganz<br />
besonderes Highlight. Vor zehn Jahren wurde<br />
die Dreistufenlandwirtschaft als fester<br />
Bestandteil des Kulturerbes der Region in<br />
das UNESCO-Verzeichnis des immateriellen<br />
Kulturerbes in Österreich aufgenommen.<br />
Anlässlich des Jubiläums haben die<br />
Betreiber von den 37 Sennalpen über 100<br />
verschiedene Veranstaltungen für den <strong>Alpsommer</strong><br />
<strong>2021</strong> vorbereitet, um Interessierten<br />
die Alpwirtschaft vor Ort näherzubringen.<br />
Besucher der Region können sich auf ein<br />
abwechslungsreiches Programm freuen und<br />
die kulinarische Vielfalt der verschiedenen<br />
Älpler-Produkte und die einzigartige Naturund<br />
Kulturlandschaft des Bregenzerwaldes<br />
entdecken. Zur Auswahl stehen neben Sennereibesichtigungen<br />
und Käseverkostungen<br />
auch Älpler-Buffets bei Abendstimmung in<br />
den Bergen sowie Käsknöpflepartien und<br />
Jassernachmittage. Auch geführte Wanderungen<br />
zu unterschiedlichen Themen hat<br />
die KäseStrasse im Angebot. Da weiß man<br />
gar nicht, was man zuerst machen soll.<br />
Wer sich einen Überblick über die geplanten<br />
Veranstaltungen machen will, der findet alles,<br />
was den <strong>Alpsommer</strong> <strong>2021</strong> betrifft sowie<br />
viele weitere Informationen auf www.kaesestrasse.at<br />
Claudia Schöwe<br />
ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong> 75
HISTORIE & BRAUCHTUM<br />
KÄSEN<br />
HISTORISCHE BILDERSERIE<br />
Der gelernte Schuster Otto Bader hatte sein Herz nicht etwa an Schuhe verloren,<br />
sondern an die Fotografie. Immer wenn er in den Bergen unterwegs war,<br />
hatte er seine Kamera dabei und hielt das Leben der Menschen droben für die<br />
Ewigkeit fest. Vor die Linse kam ihm dabei auch Max Bietsch, Älpler auf der<br />
Gschwendalpe bei Ofterschwang, den er beim Käsmachen fotografierte.<br />
76<br />
ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong>
ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong> 77
HISTORIE & BRAUCHTUM<br />
Damals wie heute:<br />
Gute Milch ist der<br />
Grundstoff für einen<br />
guten Käse<br />
78<br />
ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong>
welt und das damit eng verknüpfte Brauchtum<br />
für die Nachwelt festhalten wollte.<br />
Zu eben diesem Brauchtum gehört bis heute<br />
das Käsen auf der Alpe fernab vom Tal. Mit<br />
einfachsten Mitteln verarbeiten die Senner<br />
die Milch der braunen Schönheiten zu leckerem<br />
Bergkäse. Einer von ihnen war Max<br />
Bietsch: Der heute über 80-Jährige übernahm<br />
im Jahr 1981 offiziell die Gschwend -<br />
alpe, die auf 1300 Metern Höhe liegt, von<br />
seiner Mutter – doch natürlich war er schon<br />
viele Jahrzehnte vorher hoch oben in der urigen<br />
Hütte und hat mit angepackt.<br />
Als Älpler verarbeitete der Ofterschwanger<br />
täglich die frische Kuhmilch zu Bergkäse –<br />
Otto Bader wurde am ersten Weihnachtstag<br />
im Jahr 1911 in Oberstdorf<br />
geboren. Seine Eltern<br />
betrieben eine kleine Landwirtschaft. Wie so<br />
viele Kinder musste Otto hier von klein auf<br />
mit anpacken und wurde früh mit den Bergen<br />
vertraut gemacht. Als guter Bergsteiger<br />
– seine »Schusters Rappen« wusste er nach<br />
seiner Lehre zum Schuhmacher ja bestens zu<br />
pflegen – kannte Otto jeden Winkel der Allgäuer<br />
Alpen, die er mit seiner späteren Frau<br />
Luise und guten Freunden erwanderte. Der<br />
Oberstdorfer war äußerst eng mit seiner<br />
Heimat verbunden – so ist es eigentlich kein<br />
Wunder, dass er die Eigenheiten dieser Bergganz<br />
traditionell in einem Kupferkessel über<br />
offenem Holzfeuer. Bis die goldenen Laibe<br />
reif waren für den Verkauf auf dem Familienhof<br />
im Tal, lagerten sie – fein säuberlich<br />
in Holzregalen gestapelt – im niedrigen Käskeller<br />
der rußgeschwärzten Alpe.<br />
Heute, viele Jahre nachdem Otto Bader ihn<br />
fotografierte, stellt Max Bietsch keinen Käse<br />
mehr auf der Gschwendalpe her. Die Milch<br />
wird mittlerweile ins Tal gebracht und dort<br />
weiterverarbeitet. Umso schöner, dass der<br />
Oberstdorfer Fotograf das tägliche Handwerk<br />
des Älpers festgehalten hat – für ihn<br />
und für uns.<br />
Rudolf Schnellbach/Claudia Schöwe<br />
<br />
Max Bietsch übernahm<br />
1981 die Gschwend alpe<br />
oberhalb von Ofterschwang<br />
von<br />
seiner Mutter<br />
Fotos: Otto Bader/Rudolf Schnellbach<br />
ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong> 79
HISTORIE & BRAUCHTUM<br />
80<br />
ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong>
Käseherstellung vor<br />
etwa 30 Jahren: Im Kupferkessel<br />
über offenem<br />
Holzfeuer, das die Alpe<br />
mit Ruß schwärzte. Heute<br />
müssen die Käsküchen<br />
aus hygienischen Gründen<br />
weiß gefliest sein<br />
Der Käsebruch wird mit<br />
einem Abseihtuch aus<br />
dem Kessel genommen<br />
und anschließend in die<br />
runde Form gedrückt,<br />
damit die Molke abfließt<br />
Ganz links: Mit der<br />
Käseharfe rührt der Senn<br />
die dickgelegte Milch,<br />
bis der Käsebruch die<br />
richtige Struktur hat<br />
ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong> 81
FREIZEIT<br />
EIN MUSEALES UNIKAT<br />
ZWISCHEN BAUERN UND HIRTEN<br />
Das Heimatmuseum im Pfarrdorf Ebenhofen im Ostallgäu wäre nur eines<br />
unter den zahlreichen Allgäuer Dorfmuseen, wenn es nicht einzig unter allen<br />
eine Dauerausstellung in seinen Mauern hüten würde, die dem harten Leben<br />
der Gemeindehirten in den letzten Jahrhunderten gewidmet ist. Doch in dem<br />
denkmalgeschützten Haus gibt es noch viel mehr zu entdecken.<br />
Schmuck präsentiert sich das kleine<br />
Museum mit dem Namen<br />
»Baschtlehaus« in Ebenhofen nahe<br />
Marktoberdorf, das am 2. Juli 2000 eröffnet<br />
wurde. Doch die Anfänge der Sammlung liegen<br />
noch viel weiter zurück und gehen auf<br />
den ehemaligen Bürgermeister Heinrich<br />
Maul zurück. Der trug sich schon früh mit<br />
dem Gedanken ein Heimathaus aufzubauen<br />
und startete die Sammlung der Ausstellungsstücke<br />
im Jahr 1984, als er eine alte Schmiedeeinrichtung<br />
erwarb. Erst 15 Jahre später,<br />
im Dezember 1999, gründete er mit Gleichgesinnten<br />
einen Förderverein, dessen Ziel es<br />
ist, eine heimatkundliche Ausstellung aufzubauen<br />
– eben jene ist heute im Baschtlehaus<br />
zu sehen, das dem Verein von der Gemeinde<br />
Biessenhofen zur Verfügung gestellt wurde.<br />
82<br />
ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong>
Das Baschtlehaus beherbegt heute das Heimatund<br />
Hirtenmuseum. Sein Name geht auf den<br />
früheren Besitzer Sebastian Ried zurück<br />
Vor dem Museum finden sich zwei steinerne Sühnekreuze,<br />
von denen nicht bekannt ist, warum sie errichtet wurden<br />
Die Dauerausstellung zum Leben der Gemeindehirten vom 12. bis zum<br />
18. Jahrhundert ist das Herzstück des Museums und macht es allgäuweit einmalig<br />
Im Erdgeschoss des Wohntraktes sind Stube,<br />
Küche und ein Raum für die Milchverarbeitung<br />
mit vielen Kleinodien eingerichtet, die<br />
über manche Generationen gepflegt, vererbt<br />
und letztlich an das Heimathaus gespendet<br />
wurden.<br />
DIE VERSTECKTE BESONDERHEIT<br />
Doch bevor der Besucher sich die liebevoll<br />
zusammengetragenen Stück anschauen<br />
kann, trifft er als erstes auf zwei Sühnekreuze,<br />
die aus dem 15. Jahrhundert stammen.<br />
Aus welchem Anlass diese steinernen Zeitzeugen<br />
errichtet wurden, ist nicht bekannt.<br />
Lediglich wie sie hierher kamen: Sie standen<br />
beim Pflügen eines Ackers im Weg und wurden<br />
deshalb 1998 zum Baschtlehaus verlegt.<br />
Ein paar Schritte weiter haben die fleißigen<br />
Hände der Mitglieder des Fördervereins, deren<br />
Wirken man in der gesamten Anlage<br />
spürt, einen Garten mit verschiedenen Kräutern<br />
aus der »Apotheke Gottes« angelegt.<br />
So schön das alles auch ist, wirklich besonders<br />
macht es das Museum nicht. Doch das<br />
ändert sich, wenn man einen Blick ins Obergeschoss<br />
des Hauses wirft: Dort befindet sich<br />
eine Ausstellung, die sich eigens dem Leben<br />
der Gemeindehirten vom 12. bis zum 18.<br />
Jahrhundert widmet – ein Unikat in der Allgäuer<br />
Museumslandschaft. Zudem wird im<br />
ausgebauten Dachgeschoss die Geschichte<br />
der 1719 gegründeten Hirtenbruderschaft<br />
zum »Schwarzen Skapulier« präsentiert.<br />
Grafiken, Figurengruppen und Texte auf<br />
Wandtafeln machen das Thema der Dauerausstellung<br />
lebendig und preiswürdig, denn<br />
im April 2011 wurde das Baschtlehaus für<br />
die anschauliche Präsentation mit dem Preis<br />
der Bayerischen Volksstiftung e.V. ausgezeichnet.<br />
Heinrich Maul ist Gründer des Museums. In seinen<br />
Händen hält er eine Verbotstafel zum Betteln<br />
<br />
ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong> 83
Die Lade der Hirtenbruderschaft<br />
von 1771 enthielt Dokumente<br />
und Kladden mit Aufzeichnungen<br />
Ebenfalls zu sehen: Figuren, die die Bruderschaft<br />
zum »Schwarzen Skapulier« darstellen. Hier mit<br />
symbolischem Hirtenhut sowie einer Kotze mit Skapulier<br />
Die Hirten hatten früher keine eigenen Wohnungen. Sie kamen reihum<br />
bei den Dörflern zum Schlafen unter, allerdings außerhalb des Wohnhauses<br />
In einem Raum im Obergeschoss wird die Flachsverarbeitung<br />
in früheren Zeiten näher beleuchtet<br />
EIN LEBEN AM RANDE<br />
Dem »guten Hirten«, den wir aus der Bibel<br />
kennen, ging es gar nicht so gut. Wie in der<br />
Ausstellung deutlich wird, war sein Leben<br />
bei der Erfüllung seiner Pflicht nicht nur<br />
hart, auch der Stand lag am unteren Ende<br />
der gesellschaftlichen Ordnung. Die Hirten<br />
gehörten zu den Besitzlosen und zählten wie<br />
die Scharfrichter zu den »Unehrlichen«, sie<br />
hatten kaum Rechte und wurden in keine<br />
Zunft aufgenommen. Man zog sogar Hirten<br />
in Hexenprozesse mit ein, da man ihnen<br />
Zauberkräfte zuschrieb. Die Ausstellung<br />
zeigt ihr Leben zur Zeit der Allmendewirtschaft,<br />
der kollektiven Weidewirtschaft, bei<br />
der das Dorf in der Mitte der es umgebenden<br />
Felder lag. Die Weideflächen lagen am Rand<br />
der Flächen, die nach der Form der Dreifelderwirtschaft<br />
bearbeitet wurden. Der Hirte,<br />
der am Morgen das Kuhhorn blies, um das<br />
Vieh zum Weidegang einzusammeln, musste<br />
daher jeden Tag einen langen Weg hin- und<br />
zurückgehen, um das Vieh auf die Weide zu<br />
treiben. Ging ein Tier verloren, so wurde der<br />
Hirte zur Rechenschaft gezogen. Die Hirten<br />
hatten auch keine eigene Wohnung, sondern<br />
kamen reihum zu den Dörflern zum Schlafen<br />
und Essen.<br />
ZUSAMMEN WAREN SIE STÄRKER<br />
Erst im Jahr 1719 gründeten die Hirten die<br />
Bruderschaft zum »Schwarzen Skapulier« in<br />
Ebenhofen: In ihr fanden sie Schutz und<br />
Förderung ihrer ideellen und materiellen Interessen,<br />
um sich in der Gesellschaft besser<br />
durchzusetzen. Das Skapulier war ursprünglich<br />
ein über die Schulter geworfenes Arbeitskleid<br />
für Mönche, das zur Arbeit auf<br />
dem Feld getragen wurde. Mit dem Skapulier,<br />
das die Hirten in einer Miniaturausgabe<br />
trugen, um es unter der Kleidung verbergen<br />
zu können, bekannten sich die Hirten neben<br />
ihrer Zugehörigkeit zur Genossenschaft<br />
84<br />
ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong>
Anzeige<br />
Im Erdgeschoss des Gebäudes zeigen die Exponate<br />
das frühere Leben auf einem bäuerlichen Anwesen.<br />
Die Fülle der Stücke ist überwältigend<br />
auch zu der Marienverehrung. Da die Hirten<br />
nicht lesen konnten, wurden die »Sieben<br />
Schmerzen Mariens« bildlich auf den Zeichen<br />
der Bruderschaftsstäbe dargestellt. Zudem<br />
gab es eine Bruderschaftsordnung, in<br />
der unter anderem Anstellung, Kündigungswesen<br />
und das Verbot des Abdingens, der<br />
Abwerbung, geregelt wurde.<br />
NOCH SO VIEL MEHR<br />
Neben der Ausstellung zum Hirtenleben befindet<br />
sich im ausgebauten Dachgeschoss<br />
auch ein Raum, der dem Thema Flachs und<br />
seiner Verarbeitung gewidmet ist. Darüber<br />
hinaus sind im ehemaligen Stall diverse<br />
Kleingeräte zu verschiedenen bäuerlichen<br />
Arbeiten zu finden. Darunter ein selten gesehenes<br />
Gerät zur Vernichtung von Mäusen,<br />
mit dem Gift in die Mäuselöcher auf dem<br />
Feld eingebracht wurde. In der ehemaligen<br />
Tenne stehen historische Geräte zur Feldund<br />
Gülleverarbeitung. Ebenfalls sind in der<br />
Tenne eine Küferei, eine Wagnerei sowie<br />
eine Kammer für Pferde- und Ochsengeschirre<br />
eingerichtet. Die Tenne dient zum<br />
anderen als Raum für musikalische Aufführungen<br />
von der Mundart bis zum Jazz sowie<br />
für Lesungen und Vorträge.<br />
Thomas Niehörster/Claudia Schöwe<br />
ZU BESUCH BEI HIRTEN<br />
Hirten- und Heimatmuseum Baschtlehaus<br />
Ebenhofen, Schwabenstraße 20, 87640 Ebenhofen,<br />
www.hirtenmuseum.de<br />
Öffnungszeiten:<br />
Jeder erste Sonntag im Monat von 14–16 Uhr oder<br />
nach vorheriger Anmeldung unter Tel. 08342/2707<br />
Fotos: Thomas Niehörster<br />
www.holzmann-druck.de<br />
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ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong> 85
FREIZEIT<br />
SCHLECHTWETTERTIPPS<br />
ES WIRD REGEN GEBEN ...<br />
... oder sagen wir es mal so: Zumindest ist es wahrscheinlich, dass sich in den<br />
Urlaub im Allgäu auch mal ein weniger schöner Tag einschleicht und Sie sich<br />
die Frage nach einem wetterfesten Ausflugsort stellen. Aber vielleicht ist es ja<br />
auch ungewöhnlich heiß und eine Abkühlung ist willkommen? So oder so:<br />
Die hier vorgestellten Locations sind allemal einen Besuch wert.<br />
Foto: Reptilienzoo Scheidegg<br />
Foto: Schloss Waldburg/Max Haller<br />
Foto: bayern.by – Florian Trykowski<br />
SCHLANGE? KEINE BANGE!<br />
HELDEN AUF DER SPUR<br />
FASZINIERENDE ZEITREISE<br />
Ein kleiner Zoo in Scheidegg beherbergt zahlreiche<br />
einzigartige Tiere, die es hierzulande in freier<br />
Wildbahn nicht zu sehen gibt: In den über 60 naturgetreu<br />
eingerichteten Terrarien seines Tropenhauses<br />
sind Krokodile, Echsen, Spinnen, Skorpione,<br />
Warane sowie ungiftige und ja, auch giftige<br />
Schlangen zu bestaunen. Von todbringenden Kobras<br />
und Mambas, kraftvollen Würgeschlangen<br />
wie Boas und Pythons bis hin zu bezaubernden<br />
kleinen Geckos und Fröschen wie auch Panzerechsen<br />
und sogar haarigen Vogelspinnen haben<br />
hier zahlreiche faszinierende Tiere ein Zuhause<br />
gefunden. Im Freigehege entdecken Besucher europäische<br />
und im Allgäu einheimische Reptilien<br />
wie Schildkröten, Kreuzottern, Ringelnattern, Feuersalamander<br />
und Kröten. Ein Besuch im Reptilienzoo<br />
ist für Erwachsene ebenso spannend wie<br />
für Kinder, und auch Hunde dürfen mit hineinkommen<br />
– aber nur an der Leine.<br />
www.reptilienzooscheidegg.reptilienzooscheidegg.com<br />
Hinweis: Bitte informieren Sie sich vor Ihrem Besuch<br />
unbedingt auf den Webseiten der vorgestellten<br />
Anbieter über die aktuellen Öffnungszeiten!<br />
Was haben ein mittelalterlicher Recke und ein<br />
Soldat im Ersten Weltkrieg gemeinsam? Dieser<br />
und weiteren spannenden Fragen spürt die Sonderausstellung<br />
»Helden <strong>2021</strong>« auf Schloss Waldburg<br />
nach. Den deutsche Helden schlechthin,<br />
Siegfried von Xanten, besingt das Nibelungenlied.<br />
Zwei Handschriften dieses Textes wurden im<br />
»Palast Waldburg-Zeil-Hohenems« in Vorarlberg<br />
entdeckt und zum UNESCO-Weltdokumenten -<br />
erbe erklärt. Ein Faksimile dieser bedeutenden<br />
Schriften ist <strong>2021</strong> auf der Waldburg zu sehen.<br />
Auch den Waldburgern Eberhard und Heinrich ist<br />
ein Teil der Ausstellung gewidmet. Beide haben<br />
ihr Leben für König und Kaiser gegeben – als<br />
Kreuzfahrer beziehungsweise Leibwächter. Und<br />
die Helden unserer Zeit? Der Oberschwabe Markus<br />
Haller hat den Ersten Weltkrieg erlebt und<br />
überlebt. Eingesetzt an der Ostfront in Russland,<br />
wurde er verwundet und kam ins Lazarett, nur<br />
um nach seiner Genesung an der Westfront weiterkämpfen<br />
zu müssen. Auch »Helden des Alltags«,<br />
die gerade in Corona-Zeiten eine Rolle<br />
spielen, kommen zu Wort: ein Arzt, eine Leichenwäscherin,<br />
ein Polizist und eine Kassiererin.<br />
www.schlosswaldburg.de/museum/helden-<br />
<strong>2021</strong>-sonderausstellung<br />
Die Hofmühle in Immenstadt war einst die leis -<br />
tungsfähigste Mühle im Bezirk Schwaben. Später<br />
schrieb sie als Stromerzeuger, Garnfärberei und<br />
Lagergebäude Industriegeschichte. Seit 1990 befindet<br />
sich in diesem historischen Gebäude aus<br />
dem 18. Jahrhundert am Flüsschen Aach das<br />
»Museum Hofmühle«. Das Themenspektrum der<br />
kurzweiligen Dauerausstellung reicht von der<br />
Stadtgründung Immenstadts 1360 bis ins Computerzeitalter.<br />
Kindgerecht gestaltet, gilt es vieles<br />
herauszufinden über Burgen und Ritter, über Arbeit,<br />
Gefahren und Freuden am Wasser, über<br />
Wohnen, Kleidung, Religiosität und Künstler im<br />
Oberallgäu, über den Beginn der Allgäuer Indus -<br />
trialisierung, über Kriegs- und Krisenzeiten, die<br />
Wirtschaftswunderjahre, die postindustrielle Ära<br />
und vieles mehr. Darüber hinaus gibt es wechselnde<br />
Sonderausstellungen. Aktuell wirft die<br />
Schau »BIER. Die Kaiserbrauerei Immenstadt und<br />
andere Geschichten« einen Blick auf die Historie<br />
des Bieres. Woher kommt das Bier und welche<br />
Rollen haben Frauen, Klöster und Herrschaften<br />
beim Bierbrauen früher gespielt? Was hat es mit<br />
dem Bayerischen Reinheitsgebot und der Verwendung<br />
von Hopfen auf sich?<br />
www.museum-hofmuehle.de<br />
86<br />
ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong>
Anzeige<br />
FRANZ HILLER<br />
Foto: Roger Mayrock<br />
WAS MACHT DIE KUNST?<br />
In diesem Jahr wird die traditionsreichste Schau<br />
der Region wieder stattfinden: »Kunstausstellung<br />
– Kunst im Allgäu«. Wenn auch ohne das Dach<br />
der Allgäuer Festwoche, die Anfang des Jahres<br />
aufgrund der unsicheren Coronalage abgesagt<br />
werden musste. Geplant ist sie vom 7. August bis<br />
zum 3. Oktober. Bereits 2020 konnte die Kunstausstellung<br />
trotz der Pandemie einen großen Erfolg<br />
verbuchen, und so sind auch in diesem Jahr<br />
die Pforten des Ausstellungsraumes des Alpin-<br />
Museums für Kunstinteressierte geöffnet. Von<br />
Gemälden, Malereien, Fotografien über Plas tiken<br />
und Skulpturen bis hin zu Bildobjekten und Grafiken<br />
– die ausgestellten Arbeiten überraschen<br />
durch ihre Vielfalt und werden lichtstark in Szene<br />
gesetzt. Alle professionell arbeitenden Kunstschaffenden,<br />
die im Allgäu leben oder hier geboren<br />
wurden, sind erneut eingeladen worden, ihre<br />
aktuellen Werke einzureichen. Welche in die Ausstellung<br />
aufgenommen werden, entscheidet eine<br />
Jury. Der Eintritt ist frei.<br />
www.kempten.de/ausstellungen<br />
WO DAS BIER ZU HAUSE IST<br />
Ein jeder Bierliebhaber schwört auf seine Lieblingssorten<br />
– doch was alles passiert, bis ein trinkbarer,<br />
süffiger Gerstensaft vor ihm steht, darüber<br />
macht er sich selten Gedanken. Allgäuer Traditionsbrauereien<br />
wie Zötler, Engelbräu, Meckatzer<br />
und das Allgäuer Brauhaus sowie die erst wenige<br />
Jahre alte Brauerei Bernardibräu gewähren Gäs -<br />
ten Einblicke in ihre Produktionsstätten. Teilnehmende<br />
durchwandern die verschiedenen<br />
Stationen des Bierbrauens, und – das ist<br />
Ehrensache – es darf auch probiert werden.<br />
Auch wenn es fes te Termine für die<br />
Besichtigungen gibt, ist in der Regel eine<br />
Anmeldung erforderlich – über die Website<br />
oder telefonisch.<br />
www.zoetler.de<br />
www.engelbraeu.de<br />
www.meckatzer.de<br />
www.allgaeuer-brauhaus.de<br />
www.bernardibraeu.de<br />
Foto: Pixelio/Alexander Lesnitzky<br />
Handgemachte<br />
Schmiedeware<br />
- Handgemachte Pfannen<br />
- Geschmiedete Schellen<br />
- Feuerschalen<br />
- Gürtelschnallen<br />
- Waffen, Messer<br />
- sonstige Auftragsarbeiten<br />
Am Auwald 6 | 87538 Obermaiselstein<br />
info@franzhiller.de<br />
www.mittelalter-schmiede.com<br />
ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong> 87
FREIZEIT<br />
EINE LESEGESCHICHTE<br />
DER DRACHE IN DER STURMANNSHÖHLE<br />
Es war einmal ein alter Drache, der in der Sturmannshöhle hauste. Er lebte<br />
dort seit Jahrhunderten – lange, bevor die Menschen die Höhle entdeckten.<br />
Und das war dem Drachen recht so. »Besuch bringt nur Ärger«, fand er.<br />
Bis sich eine kleine Fledermaus in seine Höhle verirrte …<br />
Der alte Drache gähnte herzhaft und kratzte sich müde hinterm<br />
Ohr. Da waren ihm wohl vor Langeweile kurz die<br />
Augen zugefallen. Wie lange hatte er geschlafen? Ein, zwei<br />
Jahre? Kühle Morgenluft wehte ihm um die Nüstern. Was hatte ihn<br />
geweckt? War etwa wieder einer dieser vorwitzigen Menschen in<br />
seine Höhle geklettert? Hatten sie bereits vergessen, dass der letzte<br />
Eindringling diese Höhle blass vor Angst und mit angekokeltem Hosenboden<br />
verlassen hatte? Vor Ärger sträubten sich seine Schuppen.<br />
Dröhnend erhob er seine Stimme: »Wer hat mich geweckt? Zeig<br />
dich, sonst wirst du dein feuriges Wunder erleben!«<br />
»Bitte nicht!«, quiekte jemand entsetzt. Der Drache sah sich um.<br />
Dieses zarte Stimmchen passte so gar nicht zu den lauten, rüpelhaften<br />
Zweibeinern. Da entdeckte er den Störenfried: Auf einem Felsen<br />
kauerte die winzige, pelzige Kreatur und sah ihn ängstlich an. Sie<br />
hatte ein Paar spitzer Öhrchen und lederne Flügel, die den seinen<br />
gar nicht so unähnlich waren. Jetzt erkannte er, was er da vor sich<br />
hatte: eine Fledermaus! Sie sah ihn flehend aus dunklen Knopfaugen<br />
an. »Bitte kein Feuer spucken! Ich habe mich verflogen und dann<br />
wurde es hell, also habe ich Unterschlupf in diesem Riss im Berg gesucht.«<br />
»Das ist kein Riss, sondern eine Höhle. Und zwar meine!«, knurrte<br />
der Drache, unschlüssig, wie er auf diesen Winzling reagieren sollte.<br />
88<br />
ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong>
Illustrationen: Ramona Alger<br />
Seit Ewigkeiten hatte ihn kein Tier mehr besucht – seine schlechte<br />
Laune hatte sich im Wald herumgesprochen.<br />
»Tut mir leid, dass ich dich geweckt habe«, entschuldigte sich die Fledermaus.<br />
»Aber der Bauer, in dessen Stall meine Familie sonst geschlafen<br />
hat, hat uns entdeckt. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir<br />
fliehen müssen. Also bin ich losgeflogen, um ein neues Zuhause zu<br />
suchen.« Der alte Drache hatte lange nichts mehr von der Außenwelt<br />
gesehen oder gehört, also brummte er mit widerwilliger Neugier:<br />
»Wieso müsst ihr denn flüchten?«<br />
Die kleine Fledermaus blickte traurig auf den Boden. »Die Menschen<br />
tun uns schlimme Dinge an, wenn sie uns sehen«, antwortete sie. »Sie<br />
behaupten, wir würden ihnen in die Haare fliegen und ihr Blut trinken.«<br />
Sie verzog das pelzige Gesicht. »So etwas Ekliges würden wir<br />
niemals tun. Im Gegenteil – wir fressen zum Beispiel Mücken. Das<br />
sind Blutsauger! Eigentlich sollten die Menschen uns dankbar sein.«<br />
Der Drache schnaubte, wobei sich zwei kleine Rauchwölkchen aus<br />
seinen Nüstern kräuselten: »Menschen sind eben nicht die hellsten<br />
Kreaturen. Uns Drachen sagen sie auch allerhand Blödsinn nach.<br />
Dass wir Prinzessinnen entführen, pah. Warum zum Drachenfeuer<br />
sollte ich mir so ein jammerndes Weibsbild in meine gemütliche<br />
Höhle holen? Nein danke. Da habe ich lieber meine Ruhe.«<br />
»Ruhe zu haben ist gelegentlich ganz schön«, stimmte die Fledermaus<br />
zu. »Aber fühlst du dich nicht manchmal auch etwas einsam,<br />
wenn du hier ganz alleine wohnst?«<br />
Der alte Drache schwieg lange. Diese Frage hatte er sich selbst schon<br />
gestellt. Sehnte er sich nicht doch manchmal nach etwas Gesellschaft?<br />
»Ab und zu vielleicht«, gab er schließlich zu. »In den Winternächten.<br />
Die können sich zuweilen etwas hinziehen …«<br />
Das kleine Pelzknäuel nickte bedächtig. »Den Winter mag ich auch<br />
nicht. Meine Familie und ich kuscheln uns deswegen im Herbst zusammen<br />
und verschlafen ihn einfach gemeinsam. Das heißt … wenn<br />
wir rechtzeitig eine neue Bleibe finden …« Wieder verzog sich das<br />
kleine Gesichtchen so kummervoll, dass der alte Drache schließlich<br />
einknickte.<br />
»Meine Höhle ist ziemlich groß«, grummelte er. »Fürs Erste kann<br />
deine Familie meinetwegen hier unterkommen – bis ihr einen neuen<br />
Stall gefunden habt. Aber nur, weil diese vermaledeiten Mücken auch<br />
vor Drachen nicht Halt machen«, fügte er schnell hinzu.<br />
Die kleine Fledermaus strahlte so breit, dass ihre weißen (und zum<br />
Blutsaugen viel zu stumpfen) Zähnchen nur so blitzten. Sie flatterte<br />
um den Drachen herum und küsste ihn voller Freude auf die schuppige<br />
Nase. »Wie großherzig! Hab vielen Dank! Danke, danke!«, rief<br />
sie und der alte, missmutige Drache musste ein ganz kleines bisschen<br />
lächeln. So fühlte es sich also an, wenn ein Wesen keine Angst vor<br />
ihm hatte. Gar nicht sooo übel.<br />
»Ich heiße übrigens Fini«, stellte die Fledermaus sich vor, als sie sich<br />
etwas beruhigt hatte. »Und du?« Der alte Drache zuckte mit den<br />
Schultern. »Namen haben für Drachen keinerlei Bedeutung«, sagte<br />
er etwas hochmütig, doch Fini ging darauf nicht ein. »Wie interessant!<br />
Na, wir werden schon einen Spitznamen finden. Gleich heute<br />
Abend hole ich meine Familie!«, piepste sie aufgeregt. »Am besten<br />
erzähle ich dir ein bisschen von ihnen, ehe du alle persönlich kennenlernst.<br />
Da hätten wir einmal Hugo, er hält den Mückenfang -<br />
rekord, und Lola, das ist die beste Fliegerin …« Irgendwann entspann<br />
sich aus dem Geplapper ein Gespräch: Fini erzählte von ihren<br />
Verwandten, der Drache (den Spitznamen »Schuppi« hatte er ausdrücklich<br />
abgelehnt) zeigte die schönsten Ecken seiner Höhle und<br />
gemeinsam schimpften sie ein bisschen über die dummen Menschen<br />
– bis sich die kleine Fledermaus aufmachte, ihre Verwandten<br />
zu holen, die daraufhin begeistert und gar nicht scheu beim alten<br />
Drachen einzogen. Der wiederrum fand es nach einer Weile gar<br />
nicht mehr sooo lästig, Gesellschaft zu haben und so durften die Fledermäuse<br />
noch über den Winter bleiben. Und danach über den<br />
Frühling. Eines schönen Sommertages überredeten sie ihn sogar<br />
dazu, die Wilden Fräulein und das Venedigermännle zum Grillen<br />
einzuladen – Feuermachen war für den alten Drachen ja nun wirklich<br />
kein Problem. Abends unternahmen sie stets lange Ausflüge<br />
(Lola war wirklich eine Spitzenfliegerin!) und lernten die Tiere des<br />
Waldes kennen. So erkannte der Drache auf seine alten Tage doch<br />
noch die Bedeutung von Freundschaft – denn es ist nie zu spät, etwas<br />
Neues dazuzulernen.<br />
Schließlich, als die Zeit des Drachen kam, diese Welt zu verlassen,<br />
verabschiedete er sich von seinen vielen Freunden und dankte ihnen<br />
für die vielen Abenteuer, die er mit ihnen erleben durfte. Den Fledermäusen<br />
sagte er, dass sie gut auf seine Höhle aufpassen sollten.<br />
Dann breitete er seine Schwingen aus und flog davon. Wohin? Das<br />
weiß keiner so genau. Die Nachkommen der kleinen Fledermaus jedoch,<br />
die blieben in der Sturmannshöhle. Bis heute. Dort kannst Du<br />
sie mit etwas Glück beobachten, wenn sie ein ausgiebiges Nickerchen<br />
an den Höhlenwänden halten. Du kannst ihnen ja ein leises »Danke«<br />
zuflüstern – dafür, dass sie dich nachts vor blutsaugenden Mücken<br />
beschützen.<br />
Viola Elgaß<br />
ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2021</strong> 89
FREIZEIT<br />
DAS BUCH RUFT<br />
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IMPRESSUM<br />
VERLAG & HERSTELLUNG:<br />
Verlag HEPHAISTOS<br />
EDITION ALLGÄU<br />
Lachener Weg 2<br />
87509 Immenstadt-Werdenstein<br />
Tel. 08379/728016<br />
Fax 08379/728018<br />
info@heimat-allgaeu.info<br />
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8392-2527-1, Preis 20 Euro, Gmeiner Verlag<br />
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HEIMAT, HEU & HAFERLSCHUH<br />
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Kindergesichter, Handwerk und<br />
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Heimhuber-Archivs zeichnen<br />
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schönen und eindrucksvollen<br />
Heimat in den 1950er-Jahren.<br />
Die Bilder der Fotopioniere der Region führen mitten ins<br />
Herz eines bewegten Jahrzehnts. Am Anfang eines jeden<br />
neuen Kapitels stehen jeweils kurze Einleitungstexte, die<br />
ebenfalls einen Blick zurück in das Allgäu vergangener<br />
Tage und das tägliche Leben seiner Bewohner werfen.<br />
Von Heimhuber-Archiv/Klaus-Peter Mayr/Ingrid<br />
Grohe, 192 Seiten, ISBN 978-3-86246-566-8,<br />
Preis 39,99 Euro, J. Berg Verlag<br />
TOD AM ALPSEE<br />
Trieblings am großen Alpsee bei<br />
Immenstadt ist ein beschauliches<br />
Örtchen, wie geschaffen für<br />
einen entspannten Sommerurlaub.<br />
So zumindest denkt sich<br />
das Christiane, geschieden, nun<br />
Single aus Überzeugung. Mit ihr<br />
bezieht der Geologe Karim aus<br />
Füssen Quartier auf dem Riedlehof.<br />
Gleich am ersten Abend feiert<br />
der Cousin der Familie, Hannes<br />
Steidle, am Seeufer seinen Junggesellenabschied.<br />
Doch die laue Partynacht endet jäh im<br />
flackernden Blaulicht von Polizei und Feuerwehr. Denn<br />
einer fehlt ...<br />
Von Susanne Wiegleb, Broschur, 176 Seiten,<br />
ISBN 978-3-89705-821-7, Preis 10,90 Euro,<br />
emons Verlag<br />
REDAKTION:<br />
Claudia Schöwe (v.i.S.d.P),<br />
Ilka Schöning, Lisa Hartmann,<br />
Thomas Niehörster<br />
Tel. +49(0)8379/728016<br />
E-Mail: info@heimat-allgaeu.info<br />
Gekennzeichnete Beiträge stellen<br />
die Meinung des Ver fassers,<br />
nicht aber des Verlages dar.<br />
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Ramona Alger,<br />
Joshua Riedisser<br />
TITELFOTOGRAF:<br />
Ramona Alger<br />
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Christian Vu:<br />
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gültige Anzeigenpreisliste: 1/2019<br />
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