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pdf, 5.02 MB - Stift Klosterneuburg

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EIN ZUHAUSE<br />

FÜR STRASSENKINDER<br />

SCHENKEN SIE ZUKUNFT<br />

Seit mehr als 15 Jahren gilt das<br />

besondere soziale Engagement des<br />

Jesuitenpaters Georg Sporschill den<br />

verlassenen Kindern Rumäniens.<br />

Hunderte Buben und Mädchen hat<br />

er inzwischen von der Straße geholt<br />

und in Häusern untergebracht, wo<br />

viele von ihnen zum ersten Mal<br />

erfahren, was es heißt, sicher zu sein<br />

vor Hunger, Kälte und Gewalt.<br />

Das <strong>Stift</strong> <strong>Klosterneuburg</strong> unterstützt<br />

die Arbeit von Pater Sporschill durch<br />

den Bau neuer Häuser und die Übernahme<br />

aller laufender Kosten von der<br />

Gebäudeerhaltung bis zu Versorgung<br />

der Kinder mit Nahrung, Kleidung<br />

und Unterrichtsmitteln. Wenn Sie<br />

uns dabei helfen wollen, möglichst<br />

vielen Kindern möglichst rasch ein<br />

neues Zuhause und neue Hoffnung<br />

zu schenken,<br />

spenden Sie bitte:<br />

SPENDENKONTO:<br />

RBL NÖ, Kto-Nr. 1148, BLZ 32000,<br />

lautend auf „<strong>Stift</strong> <strong>Klosterneuburg</strong> –<br />

Ein Zuhause für Straßenkinder“.<br />

Die Zeitung des Augustiner Chorherrenstifts <strong>Klosterneuburg</strong><br />

P.b.b. Aufgabepostamt: 3400 <strong>Klosterneuburg</strong>, Österreich<br />

04Z35742 S Sponsoring Post<br />

HERBST/WINTER 2006<br />

WILLKOMMEN IM STIFT<br />

WO DER<br />

ST. LAURENT<br />

ZUHAUSE IST<br />

ÜBERBLICK: Der Paradewein des <strong>Stift</strong>s AUSBLICK: Die Projekte nach dem Umbau<br />

DURCHBLICK: Mittelalterliche Glasmalereien RÜCKBLICK: Die Schleierlegende und<br />

der historische Hintergrund EINBLICK: Das große soziale Engagement des <strong>Stift</strong>s


Demner, Merlicek & Bergmann Weil<br />

zufriedene Kunden für uns an erster<br />

Stelle stehen, steht die Vienna Insurance Group<br />

in vielen Ländern Zentral- und Osteuropas an<br />

vorderster Stelle.<br />

Mehr Informationen unter www.wienerstaedtische.at<br />

IHRE SORGEN MÖCHTEN WIR HABEN<br />

INHALT<br />

DAS HERZ DES<br />

ST. LAURENT<br />

Das Weingut <strong>Stift</strong> <strong>Klosterneuburg</strong> und die St.-Laurent-Rebe – das ist eine<br />

Beziehung der Superlative: Das <strong>Stift</strong> ist der weltweit größte Produzent dieser<br />

Rotweinsorte und wahrscheinlich auch jener mit der ältesten Anbautradition.<br />

MAGAZIN<br />

Die Wein-Kultur-Tage, das Adventprogramm, Vorschau auf die Orchid en-<br />

Au stellung 2007 und ein Besuch in der Redaktion von Radio Stephansdom.<br />

LEOPOLD ZU EHREN<br />

Die Feierlichkeiten zu Leopoldi finden heuer zu einem besonderen Jubiläum<br />

statt: Die Schleierlegende soll sich vor 900 Jahren zugetragen haben.<br />

WILLKOMMEN IN NEUER PRACHT<br />

Nach dem großen Umbau präsentiert das <strong>Stift</strong> seine Kunstschätze<br />

besucherfreundlicher und prächtiger denn je. Und<br />

Direktor Leopold Nußbaumer verrät schon die neuen Projekte.<br />

SOZIALES ENGAGEMENT IM STIFT<br />

Kämmerer Dr. Walter Simek erklärt im Gespräch, wie das <strong>Stift</strong><br />

mit seinen Spendengeldern umgeht. Plus: die wichtigsten<br />

Sozialprojekte, die vom <strong>Stift</strong> finanziell unterstützt werden.<br />

UNBEKANNTE SCHÄTZE<br />

Mittelalterliche Glasmalereien stellen die Kreuzauffindungs-Legende dar.<br />

GOTTESDIENSTORDNUNG<br />

Die Termine bis Februar.<br />

Willkommen im <strong>Stift</strong><br />

HERBST/WINTER 2006<br />

ST. LAURENT Seite 14<br />

Wir danken unseren Partnern und Sponsoren<br />

Partner<br />

des <strong>Stift</strong>s:<br />

Impressum: Eigentümer und Herausgeber: <strong>Stift</strong> <strong>Klosterneuburg</strong>, A-3400, <strong>Stift</strong>splatz 1. Konzept, Gestaltung und<br />

Texte: Peter Schubert, Wolfgang Huber, Beatrice Jaschke, Union Wagner, A-1030 Wien. Fotos: Jürgen Skarwan,<br />

Peter Schubert, Michael Himml, Michael Nagl. Lithografie: Repro 12. Druck: Wograndl. Die nächste Ausgabe<br />

erscheint im März 2007. Kurzfristige Änderungen des Veranstaltungskalenders sowie der Gottesdienstordnung<br />

aus organisatorischen Gründen vorbehalten.<br />

Seite 4<br />

Seite 8<br />

Seite 10<br />

Seite 18<br />

Seite 20<br />

Seite 23<br />

INHALT<br />

Liebe Besucherinnen und<br />

Besucher des <strong>Stift</strong>s<br />

<strong>Klosterneuburg</strong>! Liebe<br />

Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter!<br />

Die erste Umbauphase<br />

ist vorbei, der<br />

neue Besucherzugang<br />

geöffnet – mit einem<br />

großen Fest für Gäste, Besucher,<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<br />

Wir hoffen, dass es uns und unseren<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

gelungen ist, etwas wirklich Großes zu<br />

schaffen. So viele haben mitgeholfen.<br />

Sehr oft ist dies im Stillen, hinter den<br />

Kulissen geschehen, es scheint kaum<br />

möglich, allen persönlich zu danken.<br />

Daher darf ich es an dieser Stelle tun:<br />

Ein herzliches „Dankeschön“ Ihnen<br />

allen, die Sie mitgeholfen haben, dieses<br />

Vorhaben in die Tat umzusetzen.<br />

Danke!<br />

Aber auch den Medien sei ein<br />

„Dankeschön“ gesagt, denn sie<br />

haben unser neues Auftreten in einer<br />

Art und Weise den Menschen näher<br />

gebracht, dass seither die Besucherzahlen<br />

deutlich gestiegen sind. Das<br />

Feedback von unseren Besuchern hilft<br />

uns, zahlreiche Details laufend zu verbessern<br />

und auf die Wünsche unserer<br />

Gäste verstärkt einzugehen. Es hilft<br />

uns, unsere Vorstellungen, wie ich<br />

hoffe, immer besser, immer authentischer<br />

umsetzen zu können.<br />

Ich wünsche Ihnen, dass Sie als<br />

Besucher schöne Stunden bei uns verbringen<br />

werden, die Ihnen in schöner<br />

Erinnerung bleiben, und dass Sie hier<br />

auf Ihre ganz persönliche Art finden,<br />

was unser Slogan für die Eröffnung<br />

war und ist: einen Platz, wo sich<br />

Himmel und Erde begegnen.<br />

GENERALABT<br />

Bernhard Backovsky<br />

HERBST/WINTER 2006 Willkommen im <strong>Stift</strong> | 3


MAGAZIN<br />

MAGAZIN<br />

2. UND 3. SEPTE<strong>MB</strong>ER:<br />

WEIN-KULTUR-TAGE IM STIFT<br />

Weinverkostungen, Führungen in den<br />

Weinkeller, Spurensuchen, ein vinophiler<br />

Kunstkurs: Am Samstag den 2. und<br />

Sonntag den 3. September 2006<br />

werden im ganzen <strong>Stift</strong> Wein, Kultur<br />

und Weinkultur gefeiert.<br />

Schon bei der Gründung im Jahre<br />

1114 erhielt das <strong>Stift</strong> auch Weingärten<br />

als wirtschaftliche Basis<br />

– damit besitzt das <strong>Stift</strong> das<br />

älteste (und übrigens auch<br />

das größte) Weingut<br />

Österreichs. Bei den<br />

Wein-Kultur-Tagen<br />

Anfang September<br />

stehen die große<br />

Tradition und die<br />

prächtige Gegenwart des<br />

Weinguts im Mittelpunkt.<br />

An beiden Tagen gibt es<br />

natürlich Gelegenheit,<br />

den Wein des <strong>Stift</strong>s zu verkosten.<br />

Neben den Führungen durch die<br />

eindrucksvollen, in der Barockzeit<br />

ausgebauten Kellergewölbe des Weinguts,<br />

die im Halbstundentakt angeboten<br />

werden, können sich die Besucher im<br />

<strong>Stift</strong> auf die Spuren des Weins begeben.<br />

Eigene Schilder weisen im Museum und<br />

im Kreuzgang auf diese Spuren hin – wer<br />

sie alle findet, kann Gutscheine gewinnen.<br />

Auch in der Orangerie<br />

und im Konventgarten wird Weingenuss<br />

geboten. Kinder<br />

können nach der Art der<br />

Römer selbst Brot<br />

backen und sich ebenfalls<br />

auf Spurensuche begeben –<br />

hier allerdings gilt sie dem<br />

Apfel, der in vielfältiger<br />

Art in Kunstwerken des<br />

<strong>Stift</strong>s eine Rolle<br />

spielt.<br />

An beiden Tagen<br />

bietet das Kinderatelier<br />

den kleinen Gästen Raum für<br />

Kreativität, am Sonntag auch für<br />

Erwachsene: Unter der kompetenten<br />

Anleitung von Prof. Georg Koenigstein<br />

kann man eine Radierung zum Thema<br />

Wein anfertigen und anschließend auch<br />

gleich drucken.<br />

Zur Stärkung gibt es im Restaurant<br />

Schüttkasten ein spezielles Weinmenü<br />

und im Binderstadl einen Weinausschank<br />

– natürlich mit den berühmten Weinen<br />

des <strong>Stift</strong>sweingutes. Und am Sonntag<br />

um 19 Uhr findet im <strong>Stift</strong>skeller ein<br />

Konzert der „Strottern“ statt.<br />

Samstag, 2. September ab 14 Uhr und<br />

Sonntag, 3. September ab 10 Uhr,<br />

Eintritt € 8,– (inkl. Weinprobe)<br />

KINDER UND FAMILIEN<br />

Im Kinderatelier finden jeden Sonntag von 14 bis 16 Uhr Führungen mit<br />

anschließenden Workshops statt.<br />

AUF DER SUCHE NACH DEM SCHLEIER<br />

Du erforschst die Ursprünge der Babenberger in <strong>Klosterneuburg</strong>,<br />

hörst Geschichten von Markgraf Leopold und seiner<br />

Frau Agnes und gestaltest im Kinderatelier deinen eigenen<br />

Schleier. TERMINE: 27. Aug., 17. Sept., 8., 29. Okt., 19. Nov.<br />

FINSTRE ZEITEN KUNTERBUNT<br />

War das Mittelalter wirklich nur finster und grausam?<br />

Entdecke das farbenfrohe und modische Mittelalter und<br />

lerne im Kinderatelier die uralte Technik des Filzens<br />

kennen. TERMINE: 3., 24. Sept., 15. Okt., 5., 26. Nov.<br />

MÄCHTIG PRÄCHTIG!<br />

Zwei Tage für Genießer: Anfang September<br />

steht das <strong>Stift</strong> ganz im Zeichen des Weins.<br />

Erlebe im <strong>Stift</strong> das üppige Barock in all seiner Pracht und<br />

lerne seine Sitten und Bräuche kennen. Im Kinderatelier<br />

kreierst du deine eigene barocke Mode.<br />

TERMINE: 10. Sept., 1., 22. Okt., 12. Nov., 31. Dez.<br />

Führung und Workshop inkl. Materialbeitrag € 5,– pro Person<br />

Familienkarte (2 Kinder und 2 Erwachsene) € 14,–<br />

AUSSTELLUNG:<br />

MEISTER DES<br />

HOLZSCHNITTS<br />

Für Grafikfreunde bietet die Vinothek<br />

<strong>Stift</strong> <strong>Klosterneuburg</strong> im Rahmen der<br />

Aktion <strong>Stift</strong>ETKunst ab 31. August 2006<br />

einen besonderen Leckerbissen.<br />

Die österreichische Sektion der internationalen<br />

Vereinigung der Holzschneider<br />

Xylon präsentiert ihre Jahresausstellung<br />

mit Werken von 38 Künstlern, darunter<br />

Namen wie Robert Hammerstiel, Erich<br />

Steininger, Eva Choung-Fux, Josef Hofer,<br />

Gottfried LAF Wurm, Franz Glanzner<br />

und der in <strong>Klosterneuburg</strong> beheimatete<br />

Georg Koenigstein. Ergänzt wird die<br />

Ausstellung noch um Werke des 2005<br />

verstorbenen Johannes Wanke, der zu<br />

den führenden österreichischen Künstlern<br />

der Hochdrucktechnik gehörte.<br />

Der Holzschnitt stellt eine der ältesten<br />

Vervielfältigungstechniken künstlerischer<br />

Arbeiten dar. An Einblattdrucken und<br />

Buchillustrationen versuchten sich Künstler<br />

wie Handwerker durch Jahrhunderte. Im<br />

19. Jahrhundert verlor er durch die Verbreitung<br />

des Holzstichs an Bedeutung.<br />

Erst im 20. Jahrhundert beschäftigten sich<br />

wieder viele bedeutende Künstler mit dem<br />

Holzschnitt.<br />

Ergänzt wird die Ausstellung durch<br />

einen Workshop für Erwachsene anlässlich<br />

des Wein-Kultur-Events am 3. September:<br />

Prof. Georg Koenigstein wird dabei die<br />

Technik der Radierung Interessierten nahe<br />

bringen (Anmeldung erforderlich).<br />

Xylon Jahresausstellung im Rahmen von<br />

<strong>Stift</strong>ETKunst in der Vinothek des <strong>Stift</strong>s<br />

<strong>Klosterneuburg</strong>. Vernissage:<br />

Do. 31. August um 19 Uhr. Die Ausstellung<br />

ist bis 20. November zu den Öffnungszeiten<br />

der Vinothek gratis zu besichtigen.<br />

ES VORWEIHNACHTET SEHR …<br />

Zur Einstimmung auf das große Fest lädt<br />

das <strong>Stift</strong> <strong>Klosterneuburg</strong> große und kleine<br />

Besucher zu vorweihnachtlichen Entdeckungsreisen<br />

ein: Der traditionelle<br />

Weihnachtsmarkt im Binderstadl, ein<br />

Engel-Workshop für Kinder und ein<br />

außergewöhnliches Adventkonzert in der<br />

<strong>Stift</strong>skirche sorgen für einen gleichermaßen<br />

schönen wie besinnlichen Advent.<br />

WEIHNACHTSMARKT<br />

Auch dieses Jahr lädt die <strong>Stift</strong>spfarre<br />

<strong>Klosterneuburg</strong> zum stimmungsvollen<br />

Weihnachtsmarkt im Binderstadl ein. Zu<br />

erleben sind Krippenschau, Kunsthandwerk,<br />

Bauernmarkt und Bücherstand.<br />

TERMINE: 2. und 9. Dez. 14–20 Uhr,<br />

3., 8. und 10. Dez. 9–20 Uhr<br />

GOLDIG GLÄNZEND – ENGEL IM<br />

STIFT<br />

Im <strong>Stift</strong> <strong>Klosterneuburg</strong> trifft man an<br />

den seltsamsten Orten auf Engel; sie verstecken<br />

sich hinter Wolken auf Deckengemälden,<br />

bewachen Tore und schlagen<br />

Purzelbäume. Die Kinder suchen und zählen<br />

sie und bauen sich anschließend im<br />

Kinderatelier ihre eigenen Flügel. Für<br />

Kinder ab 4 Jahren. TERMINE: 2., 3., 8.,<br />

9., 10. und 17. Dez. jeweils 14–16 Uhr<br />

TREFFPUNKT: Eingang/Sala terrena<br />

KOSTEN: € 5,– pro Kind<br />

ADVENTKONZERT<br />

Werke von Isaac, Fux, Schubert, Verdi<br />

u. a. Vertonungen der Renaissance von<br />

Antiphonen aus dem Advent kontrastieren<br />

mit Marienvertonungen der Romantik.<br />

Ein außergewöhnliches Programm des<br />

Babenberger Vocalensembles.<br />

TERMIN: 3. Dez. 15 Uhr<br />

KOSTEN: € 18,– /ermäßigt € 14,–<br />

Eine Holzschnitt-Grafik des <strong>Klosterneuburg</strong>er<br />

Künstlers und Xylon-Mitglieds<br />

Georg Koenigstein.<br />

ÖFFNUNGSZEITEN<br />

Das <strong>Stift</strong> <strong>Klosterneuburg</strong> ist ganzjährig<br />

tägl. 9–18 Uhr geöffnet.<br />

24. 12. und 31. 12. bis 12 Uhr,<br />

1. 1. ab 13 Uhr geöffnet.<br />

25.–26. 12. geschlossen.<br />

SOMMERSAISON<br />

(7. 5.–15. 11. 2006) Führungen in deutscher<br />

Sprache tägl. 10 bis 17 Uhr.<br />

Führungen in englischer Sprache jeden<br />

Sa, So und Feiertag um 16 Uhr.<br />

WINTERSAISON<br />

(16. 11. 2006–31. 3. 2007) Führungen in<br />

deutscher Sprache tägl. 10 bis 16 Uhr.<br />

EINTRITTSPREISE<br />

Erwachsene € 7,– | Senioren und<br />

Gruppen € 6,– | Familienkarte (2 Erw.<br />

mit bis zu 2 Kindern) € 14,–<br />

Schüler/Studenten/Präsenzdiener € 5,–<br />

Kinder (6–14 Jahre) € 4,–<br />

4 | Willkommen im <strong>Stift</strong> HERBST/WINTER 2006<br />

HERBST/WINTER 2006 Willkommen im <strong>Stift</strong> | 5


6 |<br />

MAGAZIN<br />

EIN SCHATZ DER NATUR<br />

Die Orchideen-Ausstellung in der Orangerie im März 2007 präsentiert die<br />

prachtvolle Kombination von Edelsteinen und edlen Gewächsen.<br />

Schon bisher haben es die Aussteller<br />

verstanden, rund um die klassizistische<br />

Orangerie des <strong>Stift</strong>s ein neues Universum<br />

im kalten März entstehen zu lassen: Da<br />

gab es die Dschungellandschaften Südamerikas<br />

und Asiens, mit Wasserfällen<br />

und Booten, mit Kunstwerken der Mayas,<br />

Kunst aus Vietnam und Japan, Palmen –<br />

und tausenden Orchideen. Auch für den<br />

März 2007 hat Josef Bauer, der Leiter der<br />

Orangerie, große Pläne: Diesmal will er<br />

die Naturschätze der Orchideen mit<br />

wertvollen Steinen aus ihren Herkunftsländern<br />

kombinieren. Edelsteine und<br />

Orchideen – ein wirklich prächtiges<br />

Zusammenspiel …<br />

Ein feines Zusammenspiel anderer<br />

Art ist die bewährte Kooperation der<br />

Orangerie mit den traditionellen institutionalisierten<br />

Orchideenzüchtern Wiens.<br />

Es mag erstaunlich klingen, aber Wien ist<br />

seit Jahrhunderten ein Zentrum der<br />

Seit Jahrhunderten ist Wien<br />

ein Orchideen-Zentrum.<br />

Orchideenzucht: Die berühmte Weltumseglung<br />

der „Novara“ (1857–59) füllte<br />

die kaiserlichen Gärten in Schönbrunn<br />

mit Samen und Setzlingen. Außerdem<br />

gründete im ausgehenden 19. Jahrhundert<br />

Nathaniel Meyer Rothschild auf<br />

Josef Bauer, der Leiter der Orangerie<br />

des <strong>Stift</strong>s, präsentiert Propst Bernhard<br />

Backovsky einige der edelsten Exemplare<br />

der Orchideensammlung.<br />

der Hohen Warte<br />

im 19. Bezirk seine<br />

weltberühmten Gärten, in denen die<br />

Orchideenzucht englischen Gärtnern<br />

anvertraut war.<br />

Beide Orchideensammlungen existieren<br />

noch – wenn auch unter anderem Namen.<br />

Aus den kaiserlichen wurden die Bundesgärten,<br />

aus den Rothschildgärten – mit<br />

neuem Standort – die Wiener Gärten.<br />

Beide sind seit Jahren Partner unserer<br />

Ausstellungen. Doch längst ist die Ausstellung<br />

international geworden: Bis hin zu<br />

den Gärten von Dublin reicht das Ausstellerverzeichnis.<br />

Für nächstes Jahr hofft<br />

Josef Bauer aber auch auf die Beteiligung<br />

vor allem unserer nördlichen und östlichen<br />

Nachbarn. „Es wäre schön, wenn die<br />

Sammler aus Prag, Brünn, Bratislava,<br />

Budapest und Bukarest den Ruf aus<br />

<strong>Klosterneuburg</strong> hören würden.“ ■<br />

INTERNATIONALE<br />

ORCHIDEEN-<br />

AUSSTELLUNG<br />

Magie der Edelsteine –<br />

floristische Impressionen<br />

3.–18. März 2007,<br />

täglich 8-18 Uhr<br />

Sonderangebote für Gruppen auch in<br />

Verbindung mit Kulturführungen, Weinverkostung<br />

und Kulinarik – von der<br />

Jause bis zum dreigängigen Menü,<br />

Preise von € 5,– bis € 27,– pro Person.<br />

Infos & Anmeldung: 02243/411-236<br />

Willkommen im <strong>Stift</strong> HERBST/WINTER 2006<br />

KLASSIK MIT SINN<br />

Klassische Musik und Informationssendungen aus dem kirchlichen Bereich:<br />

70.000 Hörer schalten täglich Radio Stephansdom ein. Ein Besuch beim Sender,<br />

der auch für das <strong>Stift</strong> ein interessanter Kooperationspartner ist.<br />

Ein Radiosender, der um 18.50 Uhr<br />

den dritten Satz eines Konzerts von<br />

Antonio Salieri sendet, um 19 Uhr ein<br />

Feature über den evangelischen Theologen<br />

Dietrich Bonhoeffer, gefolgt von<br />

einem Stück des Komponisten Frederick<br />

Delius mit dem hübschen Titel „on<br />

hearing the first cuckoo in spring“, ein<br />

Sender mit diesem Programm zum<br />

abendlichen Berufsverkehr hat naturgemäß<br />

ein Publikum, das sehr genau<br />

zuhören kann. Zum Beispiel Mitglieder<br />

der Wiener Philharmonie, wie Christoph<br />

Wellner, Programmdirektor von Radio<br />

Stephansdom, mit Sicherheit weiß.<br />

Eine Hörerschaft mit sehr<br />

hohen Ansprüchen.<br />

Woher er es weiß? „Von einem Anruf aus<br />

dem Büro der Wiener Philharmoniker,<br />

das sich erkundigte, was gestern Abend<br />

um 21.47 Uhr gespielt wurde und warum<br />

das Stück nicht angesagt wurde“, erzählt<br />

der Programmchef und meint: „Unser<br />

Publikum ist eines mit sehr, sehr hohen<br />

Ansprüchen.“<br />

Popmusik, Nachrichten im Halbstundentakt,<br />

dazwischen seichtes Geplapper<br />

Programmchef Christoph Wellner<br />

versorgt täglich 70.000 Hörer mit Niveau.<br />

und eine Lawine von Werbespots – die<br />

Assoziationen, die Privatradios auslösen,<br />

funktionieren bei Radio Stephansdom<br />

überhaupt nicht. Seit dem 24. September<br />

1998 sendet das Studio aus der Wiener<br />

Singerstraße – sozusagen im Schatten des<br />

Stephansdoms – Berichte aus dem kirchlichen<br />

Bereich, Meldungen aus der Welt<br />

der Kultur, interessante Features aus der<br />

ganzen Welt und vor allem viel, sehr viel<br />

klassische Musik. Empfangen werden<br />

kann Radio Stephansdom in Wien und<br />

Umgebung sowie im südlichen Niederösterreich.<br />

70.000 Hörer suchen täglich<br />

die Frequenz 107,3 MHz auf, der<br />

weiteste Hörerkreis beträgt fast 200.000.<br />

Und weil es sich hier um eine Zielgruppe<br />

handelt, die sehr genau hinhört, kann sich<br />

Radio Stephansdom inzwischen auch zu<br />

einem Drittel über Werbeeinschaltungen<br />

und Kooperationen finanzieren. Das<br />

Grundkapital für den Sender stellt die<br />

Erzdiözese Wien zur Verfügung, der<br />

Sender selbst ist von der Gesellschaftsform<br />

her eine kirchliche <strong>Stift</strong>ung.<br />

MAGAZIN<br />

Junges Radio, junge Redaktion: Der Altersdurchschnitt<br />

der Redaktion beträgt 30 Jahre.<br />

Der Radiosender ist noch jünger: Er wird heuer 8.<br />

Ein Publikum, das gehobene Abwechslung<br />

zum normalen Radioalltag sucht,<br />

klassische Musik mag und kirchlichen<br />

Themen zugänglich ist – auch für das <strong>Stift</strong><br />

<strong>Klosterneuburg</strong> sind die Hörer von Radio<br />

Stephansdom ein interessantes Publikum.<br />

Seit zwei Jahren schaltet das <strong>Stift</strong> Ankündigungen<br />

zum Kulturangebot und in<br />

jüngerer Zeit auch Image-Spots, die die<br />

„Marke“ <strong>Klosterneuburg</strong> bewerben.<br />

Außerdem gibt es auch bei Konzerten<br />

Kooperationen mit dem Sender – das<br />

<strong>Stift</strong> stellt beispielsweise für Gewinnspiele<br />

Karten zu Konzerten und Führungen zur<br />

Verfügung, der Sender berichtet darüber.<br />

Programmdirektor Christoph Wellner<br />

zeigt sich mit der Zusammenarbeit mit<br />

dem <strong>Stift</strong> sehr zufrieden: „Wir empfinden<br />

uns als Verlängerung des Angebots von<br />

<strong>Klosterneuburg</strong> in Wien. Man kann da<br />

von gewissen Synergieeffekten sprechen:<br />

Das <strong>Stift</strong> macht über uns sein Programm<br />

in Wien bekannt, und wir wiederum<br />

können unseren Hörern erstklassige<br />

Konzerte bieten.“ ■<br />

HERBST/WINTER 2006 Willkommen im <strong>Stift</strong> | 7


8 |<br />

LEOPOLDI<br />

WAS IST LOS ZU<br />

LEOPOLDI?<br />

BESICHTIGUNG<br />

DER GRABSTÄTTE<br />

DES HL. LEOPOLD<br />

Die Grabstätte des <strong>Stift</strong>sgründers in<br />

der Leopoldskapelle ist bei freiem<br />

Eintritt zu besichtigen. Die genauen<br />

Besichtigungszeiten werden vor Ort<br />

bekannt gegeben.<br />

FASSLRUTSCHEN<br />

IM BINDERSTADL<br />

Ein besonderes<br />

Erlebnis für Jung und Alt. Der<br />

Reingewinn kommt der Aktion „Ein<br />

Zuhause für Straßenkinder“ zugute.<br />

15., 18., 19. Nov.: 10–20 Uhr,<br />

16. & 17. Nov.: 14–18 Uhr,<br />

Erw. € 2,–, Kinder € 1,–<br />

WORKSHOP<br />

AGNES UND<br />

LEOPOLD<br />

Nach dem traditionellen Fasslrutschen<br />

sind die Kinder dem heiligen Leopold<br />

und seiner Frau Agnes auf der Spur.<br />

Im Kinderatelier wird dann ein eigener<br />

Schleier gestaltet. Für Kinder ab 5.<br />

15., 18., 19. Nov., 14–16 Uhr, Kinder<br />

€ 5,–, Treffpunkt: Eingang/Sala terrena<br />

PUPPENTHEATER<br />

„Es war einmal ein<br />

Schleier“ heißt das<br />

Stück des Puppentheaters HeLo, das<br />

die Geschichte der berühmtesten<br />

Textilie <strong>Klosterneuburg</strong>s erzählt.<br />

19. Nov., 11.30 Uhr, Kinder € 4,–,<br />

Augustinussaal<br />

LEOPOLDI-KEHRAUS<br />

Vor der Wintersperre<br />

des <strong>Stift</strong>smuseums<br />

sind bei freiem Eintritt das Museum<br />

und die Kaiserappartements zu<br />

besichtigen. Außerdem gibt es zahlreiche<br />

Sonderangebote an Büchern,<br />

Ausstellungskatalogen etc.<br />

20. Nov., 14–17 Uhr, Eintritt frei<br />

LEOPOLD<br />

ZU EHREN<br />

<strong>Stift</strong>sgründer, Heiliger, dreifacher Landespatron:<br />

Am 15. November feiern Stadt und <strong>Stift</strong> <strong>Klosterneuburg</strong><br />

den Festtag des heiligen Leopold auf vielfältige Weise.<br />

Am Hochamt in der <strong>Stift</strong>skirche nimmt auch Niederösterreichs Landesregierung teil.<br />

Ein Landesherr, dem es gelang,<br />

Frieden, soziale Gerechtigkeit und<br />

wirtschaftlichen Aufschwung unter einen<br />

Hut zu bringen: Nicht zuletzt seiner politischen<br />

Talente wegen genießt Markgraf<br />

Leopold III. noch heute große Wertschätzung.<br />

Ein besseres Vorbild ist kaum<br />

vorstellbar, vielleicht haben sich ja deshalb<br />

Niederösterreich, Wien und (gemeinsam<br />

mit dem heiligen Florian) Oberösterreich<br />

den heiligen Leopold zum Landespatron<br />

erwählt und seinen Todestag – den<br />

15. November – zum Feiertag erklärt. Das<br />

Epizentrum der Feierlichkeiten liegt in<br />

<strong>Klosterneuburg</strong>: Das <strong>Stift</strong> – eine Gründung<br />

Leopolds – war Herrschersitz und ist<br />

letzte Ruhestätte Leopolds, der 1485 heilig<br />

gesprochen wurde.<br />

Leopoldi in <strong>Klosterneuburg</strong> hat zwei<br />

Gesichter: Ein feierlich-offizielles mit<br />

Hochamt in der <strong>Stift</strong>skirche, Empfang der<br />

Niederösterreichischen Landesregierung<br />

und Ministrantenwallfahrt. Und ein volkstümliches<br />

mit Leopoldimarkt, Rummelplatz,<br />

Weinkost und dem berühmten Fasslrutschen<br />

über das Tausendeimerfass im<br />

Binderstadl des <strong>Stift</strong>s – eine Tradition, die<br />

seit knapp 200 Jahren begangen wird. ■<br />

Willkommen im <strong>Stift</strong> HERBST/WINTER 2006<br />

VOM WINDE VERWEHT<br />

Die Schleiersage …<br />

Die Geschichte ist bekannt seit Kindertagen:<br />

Unmittelbar nach der Hochzeit<br />

entriss ein Windstoß Agnes den Schleier<br />

und trieb ihn unauffindbar davon. Leopold<br />

versprach, am Fundort eine Kirche<br />

und ein Kloster erbauen zu lassen. Als er<br />

neun Jahre später auf der Jagd den<br />

Schleier fand, löste er sein Versprechen<br />

ein und gründete das <strong>Stift</strong> <strong>Klosterneuburg</strong>.<br />

… und ihr historischer Hintergrund<br />

Tatsächlich konnte die Hochzeit nicht auf<br />

dem Leopoldsberg stattfinden, denn<br />

dort stand zu diesem Zeitpunkt keine<br />

Burg. Auch hätte Leopold im Gebiet des<br />

heutigen <strong>Stift</strong>s damals schwerlich jagen<br />

können – denn dort befand sich in den<br />

Mauern des ehemaligen Römerkastells<br />

eine Siedlung. In Wirklichkeit residierte<br />

Leopold wahrscheinlich in Tulln und verlegte<br />

nach der Hochzeit seine Residenz<br />

nach <strong>Klosterneuburg</strong>. Nicht wegen des<br />

aufgefundenen Schleiers, sondern wegen<br />

der besonders günstigen Lage ziemlich<br />

im Osten seines Herrschaftsgebietes.<br />

Tatsache ist aber auch, dass Agnes durch<br />

ihr Vermögen die Gründung des <strong>Stift</strong>s<br />

<strong>Klosterneuburg</strong> wesentlich erleichtert<br />

hatte.<br />

Leopold III.<br />

Wie schön: Die Liebe zum Frieden führten<br />

den Babenberger Markgraf Leopold und<br />

Agnes, die Schwester des Salierkaisers<br />

Heinrichs V., zusammen. Leopold wollte<br />

die Entwicklung seines Landes vorantreiben<br />

und lehnte Kriege ab. 1105 konnte<br />

er diese Haltung unter Beweis stellen:<br />

Er verweigerte die Teilnahme am drohenden<br />

Bürgerkrieg in Deutschland, der zwischen<br />

Kaiser Heinrich IV. und seinem Sohn<br />

Heinrich V. wegen des Investiturstreits<br />

auszubrechen drohte. Kurz darauf starb<br />

der Kaiser, Heinrich V. wurde kampflos<br />

Sieger – und erwies sich gegenüber<br />

Markgraf Leopold dankbar: Er gab ihm<br />

seine Schwester Agnes zur Frau.<br />

Agnes<br />

Agnes war gerade Witwe: Schon mit<br />

sieben Jahren wurde sie mit Friedrich von<br />

Büren, einem Parteigänger ihres Vaters,<br />

verheiratet.<br />

1105 wurde Friedrich ermordet – und die<br />

Witwe mit Leopold vermählt. Die reiche<br />

Mitgift ermöglichte Leopold eine sinnvolle<br />

Politik für sein Land – wie die Gründung<br />

von Klöstern als religiöse, wirtschaftliche<br />

und kulturelle Zentren.<br />

Der Schleier der Agnes<br />

LEOPOLDI<br />

1106 heirateten Markgraf Leopold III. und Agnes. Wäre die bekannte Schleiersage eine historische<br />

Begebenheit, wäre sie also vor exakt 900 Jahren passiert.<br />

DAS ORIGINAL<br />

Zum 900-jährigen Jubiläum der Hochzeit<br />

zwischen Leopold und Agnes werden<br />

erstmals seit sechs Jahren die<br />

Schleiermonstranz und der Agnes-<br />

Schleier in einer kleinen Sonderschau<br />

vom 8. September bis 19. November<br />

im <strong>Stift</strong>smuseum zu sehen sein.<br />

Die Legende ist nicht eine historische Faktendarstellung,<br />

sondern eine Erklärung für<br />

die <strong>Stift</strong>sgründung in der Sprache des<br />

Mittelalters. In Leopolds Lebensbeschreibung<br />

– von seinem Sohn Otto von<br />

Freising – kommt sie noch nicht vor, aber<br />

schon 1371 wird sie niedergeschrieben,<br />

wurde also offenbar schon vorher mündlich<br />

überliefert. Die Aussagen sind klar:<br />

Agnes war an der <strong>Stift</strong>ung beteiligt, und<br />

auf diesem <strong>Stift</strong> liegt Gottes Segen.<br />

Andererseits existiert für diese Legende<br />

ein sehr konkretes Relikt in der Schatzkammer<br />

des <strong>Stift</strong>s: der Schleier der Agnes.<br />

Ein feines Stück weißen Stoffs mit eingewebten<br />

Goldfäden. Wissenschaftler haben<br />

ihn mit modernen Methoden untersucht:<br />

Er dürfte aus Ägypten oder Syrien stammen,<br />

die Entstehungszeit wird ums Jahr<br />

1100 datiert. Handelt es sich hier tatsächlich<br />

um den Schleier der Agnes?<br />

Ein Problem bei der Zuordnung des<br />

Schleiers könnte des Rätsels Lösung sein:<br />

In den ältesten Reliquienverzeichnissen<br />

des <strong>Stift</strong>s scheint der Schleier als Schleier<br />

der Gottesmutter Maria auf! Erst später<br />

wird er zum Schleier der Agnes. Die unterschiedliche<br />

Zuordnung in der Tradition<br />

des <strong>Stift</strong>s kann bei genauerer Betrachtung<br />

als Beweis dafür gelten, dass es sich bei<br />

diesem Stoffstück tatsächlich um den<br />

Brautschleier der Agnes handelt: Markgraf<br />

Leopold bezieht nach der Hochzeit eine<br />

neue Residenz, stiftet ein Kloster und baut<br />

daneben die größte Kirche seines Herrschaftsbereiches<br />

als zukünftigen Bischofssitz<br />

und Zentrum des Landes. Und diese<br />

Kirche ist eine Marienkirche. Wem sonst<br />

soll die Markgräfin das wertvolle Erinnerungsstück<br />

an die Ehe mit Leopold<br />

stiften, wenn nicht der Gottesmutter?<br />

Höchstwahrscheinlich gab es in dieser<br />

Kirche eine Marienfigur – und genau diese<br />

wurde wahrscheinlich an Festtagen mit<br />

dem Brautschleier der Agnes umhüllt … ■<br />

HERBST/WINTER 2006 Willkommen im <strong>Stift</strong> | 9


WILLKOMMEN IN<br />

NEUER PRACHT<br />

Die im Mai abgeschlossene Renovierung des <strong>Stift</strong>s betraf nicht nur<br />

die Bausubstanz: Das <strong>Stift</strong> präsentiert sich und seine Kunstschätze<br />

besucherfreundlicher und prachtvoller als je zuvor.<br />

Die Eröffnung nach dem großen<br />

Umbau war drei Wochen her, da<br />

wurden die Pforten des <strong>Stift</strong>s auch schon<br />

wieder zwei Tage lang für Touristen<br />

geschlossen. Der Anlass war allerdings<br />

kein ungeplanter, begrüßte man doch an<br />

diesen beiden Tagen zwar keine Touristen,<br />

dafür aber die Weltpolitik: Die EU-Außenminister<br />

trafen sich Ende Mai im <strong>Stift</strong><br />

<strong>Klosterneuburg</strong>, um über die Zukunft der<br />

europäischen Verfassung zu beraten.<br />

Direktor Leopold Nußbaumer nahm die<br />

beiden Tage ohne Einnahmen gelassen hin:<br />

„Erstens haben wir den Auftrag, eine<br />

Stätte der Begegnung zu sein. Zweitens<br />

sind wir seit Jahrhunderten eine Stätte, an<br />

der Politik und Geschichte gemacht wurden.<br />

Und drittens war die Werbung weitaus<br />

größer als der Verlust der beiden Tage.“<br />

Aber auch ohne den ministeriellen<br />

Werbeeffekt ist das Projekt „<strong>Stift</strong> neu“<br />

bislang ein voller Erfolg. Zum Open Day –<br />

zwei Tage nach der offiziellen Eröffnung<br />

durch Landeshauptmann Erwin Pröll<br />

und Generalabt Bernhard Backovsky am<br />

4. Mai – kamen tausende Besucher ins<br />

<strong>Stift</strong>, um die neuen Einrichtungen kennen<br />

zu lernen. Und seither ist der Zustrom<br />

kaum abgerissen. Führungen laufen<br />

derzeit im Halbstunden-Takt, ein ständig<br />

Das Ziel: Lust auf weitere<br />

Besuche machen.<br />

wachsendes Interesse sorgt praktisch<br />

täglich für Spezialführungen. Die Öffnungszeiten<br />

des neuen Kinderateliers,<br />

in dem Kinder unter Anleitung von<br />

Pädagogen und Künstlern kreativ werden<br />

können, wurden den Wünschen<br />

des Publikums angepasst: Gegen Voranmeldung<br />

von Gruppen kann nun auch<br />

werktags der Kreativität freier Lauf<br />

gelassen werden. „Das breite Interesse<br />

hat uns doch überrascht“, meint die<br />

neue Leiterin der Kulturabteilung,<br />

Mag. Natascha Müllauer. „Aber wir<br />

arbeiten laufend an der Verbesserung,<br />

oder besser an der Angleichung an das<br />

Publikumsinteresse. Wir haben gelernt,<br />

sehr flexibel zu sein.“<br />

Das neue Kunsterlebnis<br />

Der 34 Millionen teure Umbau – eines<br />

der größten Bauprojekte in der 900-jährigen<br />

<strong>Stift</strong>sgeschichte – bedeutet für den<br />

Tourismus des <strong>Stift</strong>s den Start in das<br />

21. Jahrhundert. Das beginnt schon bei<br />

der Anfahrt: Die neue Tiefgarage für Pkw<br />

und Busse erleichtert die Zufahrt, garantiert<br />

einen Parkplatz – und sorgt für einen<br />

autofreien <strong>Stift</strong>splatz.<br />

Die Sala terrena als neuer Besucherzugang,<br />

die neuen Ausstellungsräume in<br />

den Gängen im Tiefparterre, das Kinderatelier<br />

und der neu eingerichtete Bereich<br />

rund um die Schätze des Mittelalters<br />

DAS ST IF T NE U ERLEBEN<br />

entsprechen modernsten Gestaltungskriterien<br />

und bieten komplett neue<br />

Möglichkeiten. Dank der Umbauten<br />

können den Besuchern die drei großen<br />

Themen des <strong>Stift</strong>s – sakrale Tradition,<br />

geplante Klosterresidenz Kaiser Karls VI.<br />

und das <strong>Stift</strong> als größtes und ältestes<br />

Weingut Österreichs – in drei neuen<br />

Führungen näher gebracht werden.<br />

Ebenfalls neu ist die Führung zu den erst<br />

kürzlich freigelegten Fundamenten der<br />

Capella speciosa – des ersten gotischen<br />

Baus in Österreich.<br />

Eine Reihe von weiteren Kunstvermittlungsangeboten<br />

– auch in ><br />

DREI THEMEN, DREI WEGE<br />

Sakrale Tradition, Kaiser Karl VI. und das Weingut: Die wichtigsten<br />

Facetten des <strong>Stift</strong>s erschließen sich in drei neuen Themenführungen<br />

DER SAKRALE WEG<br />

Über die Sala terrena, weiter zum<br />

Römerlapidarium, dem mittelalterlichen<br />

Kreuzgang, zum Mittelalterausstellungsraum.<br />

Krönender Höhepunkt dieser<br />

Führung ist der Verduner Altar.<br />

Führungen täglich 10–17 Uhr<br />

DER IMPERIALE WEG<br />

Dieser Weg ist ohne Führung zu<br />

entdecken. Spazieren Sie durch den<br />

imposanten Marmorsaal zu den Kaiserappartements<br />

Karls VI. mit exquisiten<br />

Tapisserien und durch das <strong>Stift</strong>smuseum.<br />

Ohne Führung, Di–So 9–18 Uhr<br />

DER WEINKULTUR-WEG<br />

Bis zu 36 Meter tief steigen Sie in ein<br />

labyrinthartiges Kellerensemble hinab.<br />

Zu besichtigen sind der Gärkeller, das<br />

Presshaus und der Römerkeller.<br />

Führung täglich 16 Uhr (zwischen 1. 9.<br />

und 19. 11. finden keine Führungen statt)<br />

HERBST/WINTER 2006 Willkommen im <strong>Stift</strong> | 11


DAS ST IF T NE U ERLEBEN<br />

„DAS WAR EIN JAHRHUNDERTPROJEKT“<br />

Direktor Leopold Nußbaumer<br />

über die erhofften Auswirkungen<br />

des großen Umbaus<br />

auf den Tourismus und die<br />

zukünftigen Projekte in den<br />

nächsten Jahren.<br />

Was erwartet sich das <strong>Stift</strong> von den<br />

gewaltigen Umbauten der letzten<br />

Jahre?<br />

NUSSBAUMER: Wir haben unser<br />

Angebot wesentlich verbessert und<br />

attraktiver gemacht. Wir erwarten, dass<br />

sich dadurch die Besucherzahlen genauso<br />

steigern werden, wie sich der Stellenwert<br />

des <strong>Stift</strong>s als Ausflugsziel und Kulturdestination<br />

verbessert hat. Dabei hoffen<br />

wir, dass unsere Marketingmaßnahmen<br />

auch durch die Mundpropaganda<br />

unserer Besucher unterstützt werden.<br />

Die Kosten waren gewaltig – ist dies<br />

ausschließlich wirtschaftlich vertretbar<br />

oder stehen da auch noch andere<br />

Gründe dahinter?<br />

NUSSBAUMER: Das war ein Jahrhundertprojekt,<br />

da gelten nicht nur rein wirtschaftliche<br />

Aspekte, sondern auch kaum messbare<br />

der Umwegrentabilität. Das Projekt –<br />

das ja noch nicht abgeschlossen ist – ist<br />

auf eine langfristige Finanzierung auf 20<br />

Jahre angelegt. Auch die kommenden<br />

Generationen werden es nützen.<br />

Natürlich spielen auch noch andere Faktoren<br />

eine Rolle: Wir haben den Auftrag,<br />

unsere Kunstschätze nicht nur zu erhalten,<br />

sondern auch der Öffentlichkeit<br />

zugänglich zu machen. Und das kann nur<br />

funktionieren, wenn dies in zeitgemäßer<br />

Form geschieht. Und: Bei der Fernheizung<br />

wäre kurzfristig eine andere Lösung billiger<br />

gewesen, aber aus Verantwortung für<br />

die Umwelt haben wir die Biomasse-<br />

Version gewählt.<br />

Welche Projekte kommen in den<br />

nächsten Jahren?<br />

NUSSBAUMER: Ich sagte schon: Das<br />

Projekt ist noch nicht fertig, sondern auf<br />

das Ziel 2014, die 900-Jahr-Feier unseres<br />

<strong>Stift</strong>s, ausgelegt. Bis dahin werden wir in<br />

Zweijahresschritten immer wieder<br />

Abschnitte fertig stellen: Bis 2008 – zum<br />

900-Jahr-Jubiläum der ersten Erwähnung<br />

eines Altars in Niwenburg – soll die<br />

Kirchenrenovierung abgeschlossen sein,<br />

bis 2010 folgt dann die zweite Ausbaustufe<br />

des Museums mit Einbindung der<br />

Schatzkammer. Die ganze Zeit hindurch<br />

wird die Generalrenovierung des <strong>Stift</strong>s<br />

weitergeführt. Die Dächer des Barocktraktes<br />

sind dabei ein ziemlich großer<br />

Brocken. Bis 2014 soll auch die Adaptierung<br />

der Gartenanlagen fertig sein,<br />

die im Stil der Entstehungszeit ihrer<br />

baulichen Umgebung gestaltet werden<br />

sollen – allerdings nach vorangehender<br />

archäologischer Untersuchung.<br />

„Wir haben genug<br />

Kapazitäten, um unsere<br />

Programme auszuweiten.“<br />

Wie sieht es mit der Zusammenarbeit<br />

mit anderen Tourismuszielen oder<br />

Kultureinrichtungen aus?<br />

NUSSBAUMER: Wir sind Mitglied bei<br />

Klösterreich und arbeiten intensiv mit<br />

den Donauklöstern Göttweig und Melk<br />

zusammen. Ebenso sind wir Mitglied bei<br />

den Top-Ausflugszielen in Niederösterreich.<br />

Durch die Nähe zu Wien ergibt<br />

sich auch eine sehr gute Zusammenarbeit<br />

mit der Wien-Werbung, genauso<br />

wie mit der Niederösterreich-Werbung.<br />

Durch unser Sozialprojekt ergaben sich<br />

gute Kontakte mit Rumänien, und daraus<br />

wurde eine Kooperation mit dem rumänischen<br />

Kulturinstitut. Zukunftsweisend<br />

sind derzeit Ansätze für ein gemeinsames<br />

Auftreten der historischen Stätten<br />

am österreichischen Limes. Auch daran<br />

sind wir interessiert.<br />

Der Tourismus ist ja ein Wirtschaftsbereich,<br />

der dauernd in Bewegung ist.<br />

Ähnlich der Mode gibt es jährlich neue<br />

Trends. Wie weit kann und wird das<br />

<strong>Stift</strong> da mitgehen, inwieweit kann man<br />

sich Ausweitungen der Programme<br />

vorstellen?<br />

NUSSBAUMER: Wir haben gerade einen<br />

großen Schritt getan, und wir werden<br />

zumindest im Zwei-Jahres-Rhythmus<br />

weitere Möglichkeiten und Attraktionen<br />

schaffen. Eine davon ist etwa die im März<br />

2007 wieder stattfindende Orchideenausstellung<br />

mit internationaler Beteiligung.<br />

Außerdem stehen wir bei der<br />

Nutzung verschiedener Möglichkeiten<br />

erst am Anfang – wie etwa beim Kinderatelier.<br />

Wir haben sozusagen noch genug<br />

Kapazitäten, um unsere Programme auszuweiten.<br />

<strong>Klosterneuburg</strong> ist eine Stadt mit<br />

ausgesprochen wenig Gästebetten.<br />

Hotelprojekte kommen immer wieder<br />

in den Medien vor – wie weit ist das<br />

<strong>Stift</strong> an so einem Projekt interessiert?<br />

NUSSBAUMER: Das <strong>Stift</strong> hat bereits<br />

derartige Projekte initiiert – aber Hotelbetreiber<br />

und mögliche Partner haben<br />

immer wieder die Wirtschaftlichkeit<br />

angezweifelt. Deshalb wurden sie<br />

bisher nicht umgesetzt. Es wurde auch<br />

immer wieder versichert, dass die Wienbesucher<br />

in Wien wohnen wollen. Aber<br />

wir können damit auch gut leben.<br />

Unser Programm ist auf Tagesausflüge<br />

zugeschnitten, und durch die kurze<br />

Anreise von Wien aus – sowohl mit<br />

öffentlichen Verkehrsmitteln als auch mit<br />

dem Pkw oder Bus – können wir Wiener<br />

und Wienbesucher gleich gut ansprechen.<br />

Einführung: In den Gängen gleich hinter der Sala terrena erhält der Besucher Basisinformationen über das <strong>Stift</strong>.<br />

Zusammenarbeit mit der Sammlung<br />

Essl – bringen zusätzliche Möglichkeiten,<br />

sich ausgiebig mit Kunst und Kultur zu<br />

beschäftigen. Angebote also, bei denen<br />

ein erster Besuch Lust auf weitere Visiten<br />

macht.<br />

Vielfältige Gastronomie<br />

Im <strong>Stift</strong> soll aber nicht nur in vermehrtem<br />

Maße Kultur konsumiert werden. Auch<br />

kulinarisch wurde ausreichend vorgesorgt.<br />

Zum beliebten <strong>Stift</strong>scafé im Pfortenhof –<br />

das neben Kaffee und Kuchen auch einen<br />

Mittagstisch und Schmankerln anbietet –<br />

haben sich weitere Gastronomie-Einrichtungen<br />

gesellt: Neben dem neuen<br />

Besuchereingang wartet das Café Escorial<br />

mit der typischen Karte eines Wiener<br />

Kaffeehauses auf. Ebenfalls neu ist das<br />

Restaurant Schüttkasten, in dem Haubenkoch<br />

Gerald Höhenberger nicht nur für<br />

eine exquisite Speisekarte, sondern auch<br />

für einen günstigen Tagesteller sorgt.<br />

Himmel und Erde ...<br />

Direktor Leopold Nußbaumer, berufsbedingt<br />

eher ein Mann der Zahlen, fasst<br />

den neuen Auftritt geradezu lyrisch<br />

zusammen: „Wenn der Besucher aus der<br />

Garage heraustritt, hat er die Pracht des<br />

<strong>Stift</strong>s vor sich. Der Weg über den Hügel<br />

dauert einige Minuten – Zeit, um Abstand<br />

zu gewinnen vom Stress, Abstand von den<br />

Sorgen des Alltags. Beim Betreten der Sala<br />

terrena wird er von den Kunstschätzen<br />

einer anderen Zeit gefangen genommen.<br />

Er kann die Pracht des Barock erleben, und<br />

wenn er hinaustritt auf den <strong>Stift</strong>splatz und<br />

hinübergeht zur <strong>Stift</strong>skirche, dann hat er<br />

die Möglichkeit, Himmel und Erde einander<br />

begegnen zu lassen – wie unser<br />

Eröffnungsslogan geheißen hat …“ ■<br />

Neu eröffnet. Café Escorial und Kinderatelier sind zwei der neuen Einrichtungen.<br />

DAS ST IF T NE U ERLEBEN<br />

ES WERDE<br />

Der Umbau war der Presse<br />

viele Schlagzeilen wert.<br />

Regionalzeitungen wie die NÖN,<br />

Qualitätsblätter wie die Presse und<br />

selbst der Boulevard berichteten vom<br />

Umbau und der Eröffnung am 4. Mai.<br />

Auch im Fernsehen war das <strong>Stift</strong> prominent<br />

vertreten: ZiB, ein Österreich-<br />

Bild Spezial und Bundesland heute<br />

brachten ausführliche Beiträge.<br />

12 | Willkommen im <strong>Stift</strong> HERBST/WINTER 2006<br />

HERBST/WINTER 2006 Willkommen im <strong>Stift</strong> | 13


DAS HERZ DES<br />

ST. LAURENT<br />

Der weltgrößte St.-Laurent-Produzent, der größte St.-Laurent-Weingarten, eine<br />

mehr als 140-jährige Anbautradition: Der St. Laurent ist der Paradewein des Weinguts<br />

<strong>Stift</strong> <strong>Klosterneuburg</strong>. Man könnte aber auch sagen: Durch Tradition, Terroir und Vielfalt<br />

ist das <strong>Stift</strong> das Parade-Weingut des St. Laurent.<br />

Es heißt Sankt Laurent“, betont<br />

Önologe und <strong>Stift</strong>-Produktionsleiter<br />

Christian Schmidt, „und nicht etwa Saint<br />

Laurent“. Französische Weinliebhaber<br />

mögen jetzt etwas die Nase rümpfen<br />

und anmerken, dass die Rebsorte ursprünglich<br />

aus dem Elsass stammt und daher<br />

die französische Aussprache vielleicht<br />

doch vorzuziehen wäre. Das ist richtig,<br />

aber: In Frankreich hat die Rebsorte<br />

ihren Geburtsort, ihre Heimat allerdings<br />

hat sie in Österreich gefunden. Nämlich<br />

so sehr, dass sie in der Weinwelt als<br />

typisch österreichischer Rotwein angesehen<br />

wird. Das untermauern auch die Bestandszahlen:<br />

In Österreich werden<br />

gegenwärtig mehr als 400 Hektar St.<br />

Laurent angebaut, in Deutschland sind<br />

es ca. 200 Hektar, und dann muss man<br />

schon die Lupe polieren, um weitere<br />

Anbauflächen zu finden.<br />

Die <strong>Stift</strong>sbreite ist<br />

der weltweit größte<br />

St.-Laurent-Weingarten.<br />

Als Produktionsleiter des Weinguts<br />

<strong>Stift</strong> <strong>Klosterneuburg</strong> hat Christian<br />

Schmidt eine gewisse Kompetenz in<br />

Sachen St. Laurent. Das <strong>Stift</strong> ist<br />

nämlich der weltweit größte Produzent<br />

dieser Rotweinsorte. Und nicht nur das<br />

– das <strong>Stift</strong> ist wahrscheinlich auch das<br />

Weingut mit der längsten noch bestehenden<br />

Anbautradition. Seit 1863 wird die<br />

Rebsorte in <strong>Klosterneuburg</strong> gepflegt, in<br />

Österreich war das <strong>Stift</strong> damit Pionier.<br />

In den Kellerbüchern des Weinguts<br />

taucht der erste „Sankt Laurenzer“-<br />

Weingarten 1893 auf, knapp 3000 m2 wurden in Wien mit der neuen Rebsorte<br />

bepflanzt. Rotwein war damals in<br />

Österreich aber eher ein Minderheitenprogramm.<br />

Erst Ende der 1950er-Jahre<br />

nahm die Produktion des St. Laurent<br />

einen deutlichen Aufschwung. 1956<br />

wurde vom <strong>Stift</strong>sweingut im in der<br />

Thermenregion liegenden Tattendorf,<br />

dessen Pfarre seit 1485 von den<br />

Chorherren aus <strong>Klosterneuburg</strong> betreut<br />

wird, ein 5 Hektar großer Weingarten<br />

angelegt – die inzwischen berühmte<br />

Ried <strong>Stift</strong>sbreite war geboren. Schon<br />

1957 kamen 25 Hektar hinzu, in den<br />

Jahren 2001 bis 2003 weitere 25 Hektar,<br />

sodass die Riede sich derzeit auf 55 Hektar<br />

erstreckt. Davon sind knapp über 40<br />

Hektar mit St. Laurent bepflanzt – der<br />

weltweit größte St.-Laurent-Weingarten!<br />

Perfekte Rebe, optimales Terroir<br />

Warum St. Laurent, warum Tattendorf?<br />

Der St. Laurent ist eine jener Rotweinsorten,<br />

die perfekt in das für Weinbauverhältnisse<br />

kühlere Klima Mitteleuropas<br />

passen. Er beginnt sich relativ früh –<br />

nämlich schon um den 10. August (zu<br />

Laurenzi, daher der Name!) herum – rot<br />

einzufärben und gehört zu den anspruchsvollsten<br />

und hochwertigsten Rotweinen,<br />

die bei uns gedeihen. Als das Weingut in<br />

den 1950er-Jahren eine passende Rotweinsorte<br />

suchte, waren die Alternativen<br />

dünn gesät. Blauburger und Blauer Portugieser<br />

waren nicht unbedingt Qualitätstropfen,<br />

und der Blaufränkische gehörte<br />

schon damals den Burgenländern. Ein<br />

DAS H ERZ DE S ST. LAURENT<br />

hochwertiger und dazu noch niederösterreichischer<br />

Kandidat wäre der Zweigelt,<br />

damals Rotburger genannt, gewesen, eine<br />

Neuzüchtung von Fritz Zweigelt, dem<br />

damaligen Direktor der Bundesversuchsanstalt<br />

für Wein- und Obstbau <strong>Klosterneuburg</strong>.<br />

Doch die neue, aus Blaufränkisch<br />

und St. Laurent gewonnene Sorte schien<br />

den Verantwortlichen im Weingut damals<br />

zu jung. Blieb: der St. Laurent, mit dem<br />

das <strong>Stift</strong> nicht nur gute Erfahrungen<br />

gemacht hatte, sondern der mit seiner<br />

saftigen, feinen Frucht und der samtigen<br />

Säurestruktur auch fortgeschrittenen<br />

Rotweingourmets mundet.<br />

Wie wird der neue Jahrgang? Produktionsleiter Christian Schmidt und Generalabt<br />

Bernhard Backovsky bei der Degustation des St. Laurent Ausstich.<br />

Mit der Riede <strong>Stift</strong>sbreite hat der<br />

St. Laurent zudem ein Terroir gefunden,<br />

das der Rebsorte ausgezeichnet bekommt.<br />

Da wäre zunächst einmal das<br />

für Rotweine günstige Kleinklima:<br />

Tattendorf zeichnet sich durch sonnenreiche<br />

und heiße Tage aus. Die mit<br />

Braunerde durchsetzten Schotterböden<br />

der Riede sind Wärme speichernde Böden<br />

mit guter Durchlüftung. So werden<br />

die Tag- Nacht-Temperaturdifferenzen<br />

abgepuffert – eine Basis für große Rot-<br />

14 | Willkommen im <strong>Stift</strong> HERBST/WINTER 2006<br />

HERBST/WINTER 2006 Willkommen im <strong>Stift</strong> | 15


16 |<br />

DAS H ERZ DE S ST. LAURENT<br />

VERKOSTET<br />

UND BEWERTET<br />

Die Weine des <strong>Stift</strong>s im<br />

Spiegel der Weinführer und<br />

bei der Prämierungsweinkost<br />

der Thermenregion<br />

Der Weinführer „Vinaria 2006/2007“<br />

bewertet folgende Weine mit zwei<br />

Sternen und daher als „Weine mit herausragender<br />

Frucht und Finesse,<br />

geschmacklicher Fülle und Substanz“:<br />

Weißburgunder 2005 <strong>Stift</strong>swein<br />

Grüner Veltliner 2005 Hengsberg<br />

Weißburgunder 2005 Jungherrn<br />

Chardonnay Auslese 2005 Jungherrn<br />

(ab Herbst 06 verfügbar)<br />

St. Laurent Barrique 2004 <strong>Stift</strong>sbreite<br />

(ab Herbst 06 verfügbar)<br />

Im „Falstaff-Weinguide 2006/2007“<br />

bekamen folgende Weine von 100<br />

möglichen Punkten:<br />

St. Laurent Barrique 2004 <strong>Stift</strong>sbreite:<br />

89–91 Punkte<br />

Chorus 2004 <strong>Stift</strong>sbreite (ab Herbst 06<br />

verfügbar): 87–89 Punkte<br />

Pinot Noir 2004 Raflerjoch (ab Herbst 06<br />

verfügbar): 87–89 Punkte<br />

Weißburgunder 2005 Jungherrn:<br />

89 Punkte<br />

Grüner Veltliner 2005 Hengsberg:<br />

88 Punkte<br />

Bei der Prämierungsweinkost der<br />

Thermenregion-Winzer am 19. und<br />

20. Mai in Baden wurde der Spätrot-<br />

Rotgipfler 2005 <strong>Stift</strong>swein als Sortensieger<br />

der Kategorie „Zierfandler/<br />

Zierfandler-Rotgipfler“ ausgezeichnet.<br />

Drei von zahlreichen Gelobten aus<br />

dem Weingut <strong>Stift</strong> <strong>Klosterneuburg</strong>.<br />

Die <strong>Stift</strong>sbreite: Herkunft großer Weine, insbesonders prächtiger St. Laurents.<br />

weine. Die Schotterböden sind zudem<br />

gerade für den St. Laurent von besonderem<br />

Vorteil: Dessen dünne Schale ist<br />

kurz vor der Ernte leicht fäulnisanfällig –<br />

starke Niederschläge im Oktober mag<br />

der St. Laurent überhaupt nicht. Dank<br />

der Schotterböden kann der Regen in<br />

der Ried <strong>Stift</strong>sbreite allerdings leicht versickern<br />

– „selbst der extrem feuchte<br />

Oktober im Jahr 2005 war kein Problem“,<br />

erzählt Produktionsleiter<br />

Christian Schmidt.<br />

Der <strong>Stift</strong>sbreite breites<br />

Sortiment<br />

Eine einzige Lage – das mag ein wenig<br />

einseitig klingen. Umso erstaunlicher,<br />

welche Vielfalt an St. Laurents das<br />

Weingut anbieten kann. Praktisch für<br />

jeden Geschmack und für jedes Geldbörserl<br />

hat das <strong>Stift</strong> die passende Flasche<br />

St. Laurent parat.<br />

Da wäre zunächst einmal der Vertreter<br />

der <strong>Stift</strong>sweine: ein jugendlich<br />

leichter St. Laurent, bei dem frische<br />

Frucht und elegante Trinkfreude im<br />

Vordergrund stehen.<br />

Beim St. Laurent Ausstich garantiert<br />

eine selektive Lese zu einem späteren<br />

Zeitpunkt Traubenmaterial von höchster<br />

Reife. Ausstich heißt der Wein deshalb,<br />

weil der Kellermeister (übrigens –<br />

Stichwort Tradition – zum ersten Mal<br />

schon 1953!) die besten Fässer auswählt<br />

oder eben „aussticht“. Der St. Laurent<br />

Ausstich ist ein besonders voller, geschmeidiger<br />

Rotwein, der durch ein<br />

feinfruchtiges Bukett nach Waldbeeren<br />

besticht und durchwegs ein Lagerpotenzial<br />

bis zur optimalen Trinkreife von drei<br />

bis vier Jahren hat.<br />

Der St. Laurent Barrique hat schließlich<br />

seinen letzten Schliff – der Name<br />

verrät es – im Barrique-Fass erhalten.<br />

14 Monate lang lagert er im kleinen Fass.<br />

Die St. Laurent Reserve<br />

wird nur in den besten<br />

Rotweinjahren produziert.<br />

Das Resultat: ein samtig-harmonischer<br />

Wein mit feinen Röstaromen und viel<br />

Frucht am Gaumen.<br />

Die ultimative und gleichermaßen<br />

exklusive (weil limitierte) Edition des<br />

St. Laurent ist aber die Reserve. Nur in<br />

ausgezeichneten Rotweinjahren, zuletzt<br />

in den Jahren 2000 und 2003, wird sie<br />

produziert und gehört dann zu jenen<br />

Rotweinen, die in ihrer Opulenz und<br />

Dichte in Österreich kaum ihresgleichen<br />

finden. Der enorme Aufwand fängt<br />

schon bei der Lese an, bei der nur absolut<br />

gesunde, optimal herangereifte<br />

Trauben die Chance haben, in die Presse<br />

zu gelangen. Der Ausbau braucht Zeit:<br />

Der Wein wird mindestens 24 Monate<br />

lang im neuen Barrique-Fass gelagert.<br />

Was für vinophile Gourmets zu einem<br />

erfreulichen Schlusssatz führt: Die<br />

Reserve 2003 kommt diesen Herbst auf<br />

den Markt. ■<br />

Willkommen im <strong>Stift</strong> HERBST/WINTER 2006<br />

STIFTER DES STIFTERLS<br />

Man muss kein Etymologe sein, um auf<br />

die Herkunft des Begriffs <strong>Stift</strong>erl zu kommen.<br />

Das <strong>Stift</strong>erl – die kleine Flasche mit<br />

einem Fassungsvermögen von 0,375 Liter<br />

oder kleiner – stammt vom Begriff <strong>Stift</strong><br />

ab. Dass das <strong>Stift</strong> <strong>Klosterneuburg</strong> hinter<br />

dem Namen steht, ist allerdings selbst<br />

Etymologen kaum bekannt.<br />

In den 1950er-Jahren bekam das Weingut<br />

des <strong>Stift</strong>s von der AUA den Auftrag,<br />

einen Rotwein für die First Class in kleinen<br />

Flaschen abzufüllen. Die Weingut-Leitung<br />

berichtet von einem kürzlich geführten<br />

Telefongespräch mit einer ehemaligen<br />

Flugbegleiterin, die ihr von dem großen<br />

Echo dieser Maßnahme erzählte: Kein<br />

französischer Rotwein, sondern ein heimischer<br />

St. Laurent! Damals, berichtet die<br />

Dame, sei unter dem Flugpersonal und den<br />

Passagieren die liebevolle Bezeichnung<br />

<strong>Stift</strong>erl aufgekommen.<br />

Heute werden in der Ersten Klasse die<br />

Weine aus großen Flaschen ausgeschenkt.<br />

Und doch geht das <strong>Stift</strong>erl immer noch auf<br />

Reisen – beim mobilen Zugservice kann es<br />

noch erworben werden. Abgefüllt werden<br />

in die 0,25 Liter große Flasche Grüner<br />

Veltliner und Zweigelt – also recht unkom-<br />

DAS WEINGU T<br />

Kleine Portion, große Idee: Durch eine Kooperation mit der AUA wurde das Weingut <strong>Stift</strong> <strong>Klosterneuburg</strong><br />

zum Erfinder des <strong>Stift</strong>erls. Ein hochwertiges Comeback der kleinen Flaschen wird angedacht.<br />

In der First Class der AUA begann die<br />

Karriere des <strong>Stift</strong>erls.<br />

WEINSEMINARE 2006<br />

Die Basis der Weinkultur<br />

mit Bernulf Bruckner<br />

Das beliebte Basisseminar vermittelt<br />

die Grundlagen des Weingenusses:<br />

Richtig degustieren, Weinqualität<br />

erkennen, optimale Lagerung etc.<br />

Fr., 6. Okt., 18 Uhr<br />

pro Person €€ 90,– inkl. MwSt.<br />

Die Wein-Spezialitäten Österreichs<br />

mit Bernulf Bruckner<br />

In diesem Seminar gibt der „Wein-<br />

Professor“ einen Überblick über das<br />

reiche Angebot an großartigen<br />

Weinen aus allen heimischen Weinbaugebieten.<br />

Sie lernen, sich in der<br />

Vielfalt zurechtzufinden und mit sicherer<br />

Hand Wein auszuwählen.<br />

Fr., 13. Okt., 18 Uhr<br />

pro Person €€ 90,– inkl. MwSt.<br />

Das Quintett der Sinne<br />

mit Romana Fertl und Thomas Irmler<br />

„Fühlen, wie’s riecht“ und „Sehen,<br />

plizierte Tropfen. Seit neuestem findet sich<br />

aber auch ein St. Laurent Ausstich im<br />

<strong>Stift</strong>erl wieder. Die neue Weingut-Leiterin<br />

Lydia Gepp kann bestätigen, dass die kleine<br />

Flasche auch bei Weingenießern Gefallen<br />

findet. Sollte sich die Nachfrage weiterhin<br />

so entwickeln, könnten auch andere<br />

Lagenweine in kleinen Bouteillen abgefüllt<br />

werden – eine erfreuliche <strong>Stift</strong>erl-<br />

Renaissance steht uns also bevor.<br />

<strong>Stift</strong>erl einst und jetzt: Links die <strong>Stift</strong>erl<br />

der 1950er-Jahre, rechts die Gegenwart.<br />

wie’s schmeckt“ – in diesem außergewöhnlichen<br />

Seminar werden alle<br />

fünf Sinne in besonderer Weise angesprochen.<br />

In unterhaltsam aufbereiteten<br />

Übungen und Verkostungen<br />

lernen die Teilnehmer, dass nicht alles<br />

so ist, wie es aussieht, riecht oder<br />

schmeckt …<br />

Do., 19. Okt., 18.30 Uhr<br />

pro Person €€ 59,– inkl. MwSt.<br />

Wer mit wem?<br />

Seminar mit Romana Fertl und<br />

Thomas Irmler<br />

Genießen Sie einen ganz besonderen<br />

Abend mit feinen Weinen und ausgesuchten<br />

Käsesorten – von weich bis<br />

hart, von frisch bis blau, von weiß bis<br />

rot und von spritzig bis süß.<br />

Do., 9. Nov., 18.30 Uhr<br />

pro Person €€ 59,– inkl. MwSt.<br />

Informationen und Anmeldung:<br />

Weingut, Tel. 02243/411-538 oder<br />

weingut@stift-klosterneuburg.at<br />

HERBST/WINTER 2006 Willkommen im <strong>Stift</strong> | 17


SOZIALE AUFGABEN<br />

IM GEISTE DES HEILIGEN<br />

LEOPOLD HANDELN<br />

Das soziale Engagement des <strong>Stift</strong>s <strong>Klosterneuburg</strong> hat eine<br />

Tradition, die bis zum heiligen Leopold zurückgeht. Kämmerer<br />

Dr. Walter Simek erklärt im Gespräch, nach welchen Kriterien<br />

die Spendenprojekte heute ausgesucht werden.<br />

Chorherr Dr. Walter Simek leitet als Kämmerer die Wirtschaft des <strong>Stift</strong>s.<br />

Die lange Geschichte des <strong>Stift</strong>s<br />

<strong>Klosterneuburg</strong> ist auch eine lange<br />

Geschichte des sozialen Engagements:<br />

Sie reicht vom <strong>Stift</strong>shospiz aus der Zeit<br />

Leopolds über das soziale Wohnbauprogramm<br />

der Zwischenkriegszeit bis zu<br />

Spenden an die niederösterreichischen<br />

Hochwasseropfer in letzter Zeit. Einige<br />

der guten Werke haben ihre Spuren sogar<br />

auf den Landkarten hinterlassen: Als<br />

1786 Propst Floridus Leeb den Hochwasseropfern<br />

aus Jedlersdorf am Spitz<br />

Gründe für den Wiederaufbau zur<br />

Verfügung stellte, nannten sie ihren<br />

neuen Ort dankbar nach ihrem Wohltäter<br />

„Floridusdorf“ – heute als Floridsdorf<br />

einer der größten Wiener Bezirke.<br />

„Zehn Prozent der Gewinne unserer<br />

Wirtschaft verwenden wir für soziale<br />

Belange“, betont der für die Wirtschaft<br />

zuständige Chorherr und Kämmerer<br />

Dr. Walter Simek Can.reg. Damit konnten<br />

18 |<br />

allein letzten Juni 100.000 Euro für<br />

soziale Projekte aufgewandt werden.<br />

Ein Schwerpunkt der Spendentätigkeit<br />

sind die Straßenkinderprojekte Pater<br />

Georg Sporschills. Seit dem Jahr 2000<br />

unterstützt das <strong>Stift</strong> <strong>Klosterneuburg</strong> die<br />

Aktion Concordia des Jesuitenpaters in<br />

Rumänien mit mindestens 175.000 Euro<br />

pro Jahr. Nun wurde dieser Betrag um<br />

weitere 50.000 Euro für Projekte in der<br />

Ukraine und der Republik Moldau aufgestockt.<br />

Das <strong>Stift</strong> <strong>Klosterneuburg</strong> hat sich in<br />

den letzten Jahren ein Image als<br />

besonders sozial eingestellte Einrichtung<br />

aufgebaut. Warum engagiert<br />

sich das <strong>Stift</strong> derart massiv in sozialen<br />

Projekten?<br />

DR. WALTER: Erstens ist das eine christliche<br />

Aufgabe, und zweitens entspricht<br />

das den Intentionen des <strong>Stift</strong>ers, des<br />

heiligen Leopold. In seinem Geist wollen<br />

wir handeln.<br />

Wie geschieht eigentlich die Auswahl<br />

der Projekte?<br />

DR. WALTER: Ich lege großen Wert<br />

darauf, dass das Geld wirklich in konkrete<br />

Projekte fließt, direkt den Menschen<br />

zugute kommt und nicht etwa in die Verwaltung<br />

– die natürlich auch wichtig ist –<br />

geht. Nach diesen Gesichtspunkten wählen<br />

ich als Kämmerer und unser Direktor<br />

aus. Wobei noch zu erwähnen wäre, dass<br />

zusätzlich zu den bekannten Projekten ein<br />

bedeutender Teil unseres Sozialbudgets<br />

für unsere eigenen Mitarbeiter und deren<br />

Familien bestimmt ist und wir auch bei<br />

sozialen Notfällen etwa bei unseren<br />

Pächtern Hilfe leisten.<br />

Bei vielen Spendensammlern wird ein<br />

erheblicher Anteil für Verwaltung,<br />

Personal und Werbung aufgewendet.<br />

Wie ist das im <strong>Stift</strong> <strong>Klosterneuburg</strong>?<br />

Spenden: eine christliche<br />

Aufgabe und die Intention<br />

des heiligen Leopold.<br />

DR. WALTER: Da stellen wir sicher einen<br />

Einzelfall dar, denn alle diese zusätzlichen<br />

Kosten finanziert das <strong>Stift</strong>.<br />

Das Hauptprojekt des <strong>Stift</strong>s ist mit<br />

225.000 Euro pro Jahr Pater Georg<br />

Sporschills Aktion Concordia für die<br />

Straßenkinder in Rumänien. Rumänien<br />

ist demnächst bei der EU – aber es<br />

haftet ihm immer noch das Image des<br />

Straßenkinder-Landes an. Ist da so ein<br />

Engagement nicht kontraproduktiv?<br />

DR. WALTER: Auch der Staat Rumänien<br />

tut in letzter Zeit sehr viel auf diesem<br />

Gebiet. Bei unserem Projekt geht es um<br />

die Heranbildung der Kinder, bis sie fähig<br />

sind, auf eigenen Beinen im Berufsleben<br />

Willkommen im <strong>Stift</strong> HERBST/WINTER 2006<br />

zu stehen. Die Anerkennung und die<br />

Wertschätzung unseres Projekts durch die<br />

rumänischen Offiziellen, etwa den Botschafter<br />

Rumäniens in Wien, lassen nicht<br />

den Schluss zu, dass dies kontraproduktiv<br />

wäre. Ganz im Gegenteil: Wir sind für den<br />

Herbst vom Staatspräsidenten und dem<br />

Außenminister eingeladen – da habe ich<br />

eher den Eindruck, dass man damit zeigen<br />

Einzigartig: Die<br />

Verwaltungskosten der<br />

Spenden trägt das <strong>Stift</strong>.<br />

will, dass das offizielle Rumänien an<br />

diesem Problem sehr konkret arbeitet und<br />

das international bekannt machen möchte.<br />

Nach eigenen Angaben werden zehn<br />

Prozent der Gewinne für soziale Belange<br />

aufgewendet – gleichzeitig bekommt<br />

das <strong>Stift</strong> für seine Bauprojekte<br />

Förderungen. Ist das nicht ein gewisser<br />

Widerspruch?<br />

DR. WALTER: Wir nehmen die allen<br />

anderen auch zustehenden Subventionen<br />

genauso zu Recht in Anspruch wie andere<br />

auch. Und um die Zahlen ins richtige Licht<br />

zu rücken: Wir zahlen für die Renovierung<br />

mehr Steuern, als wir an Subventionen<br />

bekommen. ■<br />

AKTUELLER<br />

SPENDENSTAND<br />

Vom Jahr 2000 bis Ende Juli 2006<br />

stellte das <strong>Stift</strong> <strong>Klosterneuburg</strong><br />

€ 1.792.444,–<br />

an Spendengeldern zur Verfügung.<br />

Der Spendenstand wird monatlich<br />

aktualisiert, den letzten Stand finden<br />

Sie auf der Homepage.<br />

SPENDENKONTO:<br />

RBL NÖ, Kto-Nr. 1148, BLZ 32000,<br />

lautend auf „<strong>Stift</strong> <strong>Klosterneuburg</strong> – Ein<br />

Zuhause für Straßenkinder”.<br />

SOZIALE AUFGABEN<br />

HILFE FÜR NAH UND FERN<br />

Die wichtigsten Sozialprojekte, die das <strong>Stift</strong> aktuell unterstützt.<br />

AKTION CONCORDIA IN<br />

RUMÄNIEN<br />

Seit 1991 gibt Pater Georg Sporschill<br />

rumänischen Straßenkindern ein Zuhause,<br />

seit dem Jahr 2000 wird er vom <strong>Stift</strong><br />

<strong>Klosterneuburg</strong> mit jährlich mindestens<br />

€ 175.000,– dabei unterstützt. Das <strong>Stift</strong><br />

finanzierte u. a. eineinhalb Häuser für 36<br />

Kinder im Kinderdorf COC bei Ploiesti.<br />

AKTION CONCORDIA IN DER<br />

REPUBLIK MOLDAU UND DER<br />

UKRAINE<br />

Seit 2004 dehnt Pater Georg seine Tätigkeit<br />

auf die Republik Moldau und seit<br />

2006 auch auf die Ukraine aus. In der<br />

Republik Moldau entstand ein Kinderdorf<br />

für 200 Kinder, in der Hauptstadt Kishinev<br />

ein Zentrum für 20 Kinder. In der Ukraine<br />

ist eine Kindersiedlung im Entstehen. Seit<br />

2006 hilft das <strong>Stift</strong> mit € 50.000,– pro Jahr.<br />

NÖN-AKTION FÜR<br />

HOCHWASSEROPFER<br />

Für die Opfer des Marchhochwassers im<br />

Frühjahr 2006 hatten die NÖN zu einer<br />

Spendenaktion aufgerufen, die das <strong>Stift</strong><br />

mit € 25.000,– unterstützte. Auch schon in<br />

den Jahren davor hat das <strong>Stift</strong> Hochwasseropfern<br />

geholfen, wie 2005 in Vorarlberg<br />

oder 2002 an Kamp und Donau.<br />

LICHT FÜR DIE WELT<br />

Das <strong>Stift</strong> half im Sommer 2006 mit<br />

€ 25.000,– bei der Errichtung einer<br />

Augenklinik in Gondar in Äthiopien. In<br />

diesem Spital sollen ab nächstem Jahr<br />

jährlich 600 Star-Operationen durchgeführt<br />

werden.<br />

KINDERDORF IN INDIEN<br />

Weitere € 120.000,– werden pro Jahr für<br />

die Errichtung eines Kinderdorfes in<br />

Indien aufgebracht. Initiator dieser Aktion<br />

ist ein indischer Priester, der jahrelang in<br />

stiftlichen Pfarren tätig war und wieder in<br />

seine Heimat zurückgekehrt ist.<br />

HERBST/WINTER 2006 Willkommen im <strong>Stift</strong> | 19


20 |<br />

UNBEKANNTE SCHÄTZE<br />

1. Fenster Die Ausgrabung der Kreuze durch den Leviten Judas. 2. Fenster Die Überreichung der Kreuze an Kaiserin Helena.<br />

DIE KREUZLEGENDE<br />

AUF GLASFENSTERN<br />

Die Farbigkeit der mittelalterlichen Glasmalereien übt eine ungebrochene Faszination aus.<br />

Im <strong>Stift</strong>smuseum werden nunmehr vier Scheiben ausgestellt, die bislang der Öffentlichkeit<br />

verborgen waren. Sie zeigen eine in der Kunst oft dargestellte, beim breiten Publikum jedoch<br />

eher unbekannte Legende: die Kreuzauffindung durch die römische Kaiserin Helena.<br />

Durch die Einrichtung<br />

UNBEKANNTE<br />

SCHÄTZE<br />

des neuen Mittelalter-<br />

DES STIFTS Schauraums und die<br />

damit verbundene<br />

Teil IX<br />

Umgruppierung einiger<br />

wichtiger Objekte des <strong>Stift</strong>smuseums<br />

ist es möglich geworden, eine Gruppe<br />

von Glasmalereien der Öffentlichkeit zu<br />

präsentieren, die früher nicht zugänglich<br />

war – somit sind jetzt alle mittelalterlichen<br />

Glasmalereien des <strong>Stift</strong>s ausgestellt.<br />

Die vier neu ausgestellten Scheiben<br />

stammen aus der Wehingerkapelle im<br />

Kreuzgangbereich des <strong>Stift</strong>s. Sie sind in die<br />

Bauzeit der Kapelle, also um 1400, zu<br />

datieren und wohl in einer großen Werkstätte<br />

entstanden, die im Umkreis der<br />

Wiener Residenz tätig war. Die hervorragend<br />

erhaltenen Gläser beeindrucken<br />

vor allem durch ihre Farbigkeit, die sich<br />

durch sechs Jahrhunderte ihre Frische und<br />

Leuchtkraft ungebrochen erhalten hat.<br />

Da auch hier, wie bei allen <strong>Klosterneuburg</strong>er<br />

Glasfenstern, nur wenige<br />

Teile eines einstmals recht umfangreichen<br />

Bilderzyklus erhalten geblieben sind, sind<br />

die einzelnen Szenen nur mehr schwer<br />

verständlich.<br />

Eine Kaiserin auf der Suche<br />

Die Glasmalereien stellen Szenen aus der<br />

Legende von der Auffindung des Kreuzes<br />

Christi durch die römische Kaiserin<br />

Helena um das Jahr 325 dar sowie seine<br />

Wiedergewinnung durch den byzantinischen<br />

Kaiser Heraklius im 7. Jahr-<br />

Willkommen im <strong>Stift</strong> HERBST/WINTER 2006<br />

3. Fenster Mit dem Kreuz erweckt Helena einen Toten zum Leben. 4. Fenster Heraklius stürzt Chosroes in den Tod.<br />

hundert. Die Legende erzählt, Helena,<br />

die Mutter Kaiser Konstantins, sei nach<br />

Jerusalem gezogen, um dort das Kreuz<br />

Christi zu suchen. In Jerusalem stößt sie<br />

zunächst auf eine Mauer des Schweigens,<br />

war den Juden doch einst geweissagt<br />

worden, ihr Reich würde ein Ende haben,<br />

sobald das Kreuz Christi von den Christen<br />

gefunden worden sei. Nur unter der<br />

Folter lässt sich der Levit Judas, der<br />

Partien von Meisterhand<br />

wechseln mit anderen, die<br />

nachlässig gearbeitet sind.<br />

Einzige, der den Ort kennt, dazu bringen,<br />

sein Wissen preiszugeben. Er führt die<br />

Kaiserin auf den Golgotha-Hügel und<br />

gräbt dort die im Erdboden verborgenen<br />

Kreuze Christi und der beiden Schächer<br />

selbst aus. Dies ist auf der ersten erhaltenen<br />

Scheibe dargestellt. Die Juden sind<br />

durch die typischen Judenhüte, die sie im<br />

Mittelalter tragen mussten, charakterisiert.<br />

Auf der zweiten Scheibe übernimmt<br />

Helena die Kreuze. Die Tracht einer<br />

hochgestellten Dame der Zeit ist hier<br />

vom Künstler ziemlich genau dargestellt.<br />

Um zu erkennen, welches der drei<br />

Kreuze nun das wahre Kreuz Christi ist,<br />

legt man diese auf einen Toten, der<br />

gerade aus der Stadt Jerusalem hinausgetragen<br />

wird. Das wahre Kreuz erweckt<br />

ihn zum Leben (dritte Scheibe).<br />

Eine eigene Version der<br />

Geschichte<br />

Die vierte Scheibe zeigt eine Szene aus<br />

der Legende um die Wiedergewinnung<br />

des Kreuzes durch den byzantinischen<br />

Kaiser Heraklius im Jahr 628. Der Perserkönig<br />

Chosroes hatte das Kreuz bei<br />

der Eroberung von Byzanz 614 erbeutet<br />

und in seiner Residenz Ktesiphon in<br />

einem „Turm aus Gold und Edelstein“<br />

aufgestellt, um sich selbst unter dem<br />

Kreuz und einem Hahn – als Symbol des<br />

Geistes – sitzend als neuen Gottvater<br />

verehren zu lassen. Entgegen der Erzählung<br />

der Legenda aurea, nach der<br />

UNBEKANNTE SCHÄTZE<br />

Heraklius dem Chosroes den Kopf abschlägt,<br />

wird er hier von seinem Turm<br />

in die Tiefe gestürzt.<br />

Die Glasmalereien weisen alle Merkmale<br />

der Produkte eines großen,<br />

routinierten Werkstattbetriebs auf. Im<br />

Großen und Ganzen von sehr hoher<br />

Qualität, stehen in den einzelnen Szenen<br />

immer wieder Partien, die die Hand<br />

eines großen Meisters verraten, neben<br />

anderen, die eher nachlässig, ja fast<br />

unbeholfen gearbeitet sind. Es finden<br />

sich unter den mit Schwarzlot auf die<br />

bunten Gläser gezeichneten Gesichtern<br />

einige schöne Charakterköpfe, unter<br />

denen der des wiedererweckten Toten<br />

auf der dritten Scheibe besonders<br />

hervorzuheben ist. In der Grabungsszene<br />

bleibt dagegen unklar, ob es sich<br />

bei dem Grabenden und dem im Vordergrund<br />

mit gefalteten Händen knienden<br />

Juden um dieselbe Person handelt<br />

(Judas, der sich angesichts der wunderbaren<br />

Auffindung der Kreuze zum<br />

Christentum bekehrt?) oder ob zwei<br />

verschiedene gemeint sind. ■<br />

HERBST/WINTER 2006 Willkommen im <strong>Stift</strong> | 21


22 |<br />

KONVENT GOT TE SDIENSTORDNUNG<br />

VOM LEBEN UND<br />

BETEN IN DER<br />

GEMEINSCHAFT<br />

Wie das „Familienleben“ im <strong>Stift</strong> Kraft und Energie verleiht.<br />

Man könnte schon sagen, dass ich<br />

mehr oder weniger ein „spätberufener“<br />

Chorherr bin. Ich kenne das<br />

<strong>Stift</strong> <strong>Klosterneuburg</strong> seit 1985 und sollte<br />

eigentlich bereits 1991 mit Herrn Markus,<br />

dem jetzigen Bischof von Oslo, ins <strong>Stift</strong><br />

eintreten. Wir haben uns 1990 im <strong>Stift</strong><br />

kennen gelernt, als wir beide auf Besuch<br />

waren. Aber damals war ich noch etwas<br />

„wackelig“ im Entschluss, und stattdessen<br />

bin ich ins Priesterseminar eingetreten.<br />

Ich wurde dann 1997 zum<br />

Priester in Washington DC geweiht und<br />

war fünf Jahre in einer Pfarre dort in<br />

der Nähe als Kaplan tätig. Aber in den<br />

folgenden Jahren hat Herr Markus<br />

immer wieder vorbeigeschaut, und seine<br />

Besuche waren immer großartige Erlebnisse.<br />

Dann konnte ich all die wunderbaren<br />

Geschichten aus <strong>Klosterneuburg</strong><br />

hören; unvergessliche Geschichten vom<br />

Tun und Treiben der Mitbrüder, die<br />

sowohl witzig als auch bewegend waren.<br />

Was Herr Markus damals vielleicht<br />

nicht bemerkt hat, war, dass ich ihn um<br />

diese Geschichten sehr beneidete. Ich<br />

habe mein priesterliches Leben schon<br />

geliebt, aber es fehlte mir etwas – eine<br />

Gemeinschaft. Obwohl wir in meinem<br />

damaligen Pfarrhof fünf Priester waren,<br />

sind wir alle sehr eigenständig gewesen.<br />

Wir hatten kein gemeinsames Leben in<br />

dem Sinn, sondern es waren fünf Leben,<br />

die nebeneinander geführt worden sind.<br />

Markus’ Geschichten haben mir gezeigt,<br />

dass es einen anderen priesterlichen<br />

Weg für mich geben könnte.<br />

Diese Geschichten haben mir etwas<br />

anderes, sehr Wichtiges gezeigt: Gemein-<br />

schaftsleben ist Familienleben, und<br />

Familie ist für Priester genauso wichtig<br />

wie für andere Menschen. Und ich kann<br />

sagen, dass das mein Erlebnis im <strong>Stift</strong><br />

ist. Hier untereinander sind wir eine<br />

Familie, und das ist etwas sehr Gesundes.<br />

Wenn ein Mann von der Arbeit zurückkehrt,<br />

kommt er nach Hause, um weiterzuarbeiten.<br />

Es gibt Kinder zu versorgen,<br />

vielleicht Essen zuzubereiten oder einfach<br />

nur die üblichen Hausarbeiten zu<br />

erledigen. So ist es auch in unserer Gemeinschaft.<br />

Es gibt bei uns auch eine<br />

Reihe von „Familienpflichten“ und tagtägliche<br />

Arbeiten, die erledigt werden<br />

müssen: einen kranken Mitbruder zu<br />

besuchen oder vielleicht ihm das Essen<br />

zu besorgen, den Novizen Unterricht zu<br />

geben oder einfach am Tisch zu sein, um<br />

sich mit den Mitbrüdern zu unterhalten.<br />

Jeder Mitbruder hilft,<br />

die Familie zu pflegen<br />

und zu fördern.<br />

Jeder einzelne Mitbruder hilft dabei, die<br />

Familie zu pflegen und zu fördern.<br />

Als christliche Familie ist auch das<br />

gemeinsame Gebet ein wesentlicher Teil<br />

unseres Lebens. Wie alle christlichen<br />

Familien sind wir unterwegs zu Gott.<br />

Er ist Sinn und Ziel aller Familien, aller<br />

Christen. Alle Christen müssen um die<br />

Einigkeit mit Gott streben. Deswegen<br />

ist unser Tagesablauf vom Gebet geprägt,<br />

und zwar vom Chorgebet: das uralte<br />

Gebet der Kirche, ein Gebet von Hymnen<br />

und Psalmen. Unsere Wurzeln als Chorherren<br />

liegen tief in diesem reichen<br />

Clemens Timothy Galban<br />

Kaplan der <strong>Stift</strong>spfarre<br />

Boden. Der heilige Leopold hat uns ja<br />

vor allem mit der Absicht gegründet,<br />

dass wir uns dem feierlichen Gottesdienst<br />

widmen sollten. Diese Pflicht<br />

erfüllen wir noch heute, auch wenn wir<br />

jetzt viele zusätzliche seelsorgliche<br />

Pflichten geerbt haben. Es ist mir immer<br />

noch ein großes Privileg, mit den Mitbrüdern<br />

im Chor den Lobpreis Gottes<br />

erheben zu dürfen und dabei für die<br />

vielen verstorbenen Chorherren und<br />

andere Menschen, die hier begraben<br />

sind, das Andenken zu bewahren.<br />

Auf ganz persönlicher Ebene merke<br />

ich, dass ich von unserem Familienleben<br />

viel Kraft und Energie schöpfe (manche<br />

würden sicherlich sagen, es sei viel zu<br />

viel Energie!). Dies ermöglicht mir,<br />

dass ich mit dem Evangelium auf die<br />

Menschen besser zugehen kann. In<br />

Gemeinschaft habe ich eine ganz neue<br />

Freude an der Seelsorge entdeckt, die<br />

für mich ein großer Schatz ist. Diese<br />

Freude ermöglicht auch eine größere<br />

Großzügigkeit meinerseits, weil ich<br />

weiß, was mir die Gemeinschaft alles<br />

geschenkt hat – einfach weil ich in<br />

dieser Gemeinschaft leben darf!<br />

Zum Abschluss kann ich nur sagen:<br />

Alle Familien fangen mit einer Liebesgeschichte<br />

an. Bei einem Ordensgeistlichen<br />

ist es nicht anders. Für uns<br />

fängt sie selbstverständlich mit der<br />

Liebe zu Gott an, und wir lieben ihn<br />

durch unsere Liebe zueinander in<br />

Gemeinschaft. Dies ist eine herrliche<br />

Geschichte. Ich glaube, Herr Markus<br />

hatte nie geahnt, wie wichtig seine<br />

Geschichten waren! ■<br />

Willkommen im <strong>Stift</strong> HERBST/WINTER 2006<br />

GOTTESDIENSTORDNUNG<br />

REGELMÄSSIGE<br />

GOTTESDIENSTE<br />

HL. MESSEN AN<br />

WOCHENTAGEN:<br />

6.30 Uhr Kapitelmesse in der<br />

<strong>Stift</strong>skirche.<br />

8 Uhr Pfarrmesse in der<br />

Prälatenkapelle, Zugang zur<br />

Prälatenkapelle via <strong>Stift</strong>sportier.<br />

HL. MESSEN AN SONN-<br />

UND FEIERTAGEN:<br />

18 Uhr Vorabendmesse<br />

8 Uhr Pfarrmesse<br />

9.30 Uhr Familienmesse<br />

11 Uhr Kapitelamt<br />

18 Uhr Abendmesse<br />

7.45 Uhr Laudes (deutsch)<br />

17.30 Uhr Vesper (lateinisch)<br />

GEBURTSTAGSMESSEN:<br />

Jeden letzten Donnerstag im<br />

Monat um 8 Uhr in der<br />

Prälatenkapelle, Zugang zur<br />

Prälatenkapelle nur via<br />

<strong>Stift</strong>sportier möglich. Die<br />

nächsten Termine: 28. 9.,<br />

31. 10. (Di.), 30. 11., 28. 12.<br />

2006, 25. 1., 22. 2., 29. 3. 2007.<br />

KREUZWEGANDACHTEN:<br />

Freitag, 18 Uhr <strong>Stift</strong>skirche.<br />

Termine: 23. 2., 2. 3., 9. 3.,<br />

16. 3., 23. 3., 30. 3. 2007;<br />

(Karfreitag, 6. 4. 2007, 14.30).<br />

PFARRKANZLEI<br />

ÖFFNUNGSZEITEN<br />

(Pfarrsekretär Hr. Übelbacher)<br />

Mo. bis Do. 9 bis 11.30 Uhr<br />

u. Do. 17 bis 19 Uhr<br />

Tel.: 02243/411-112<br />

Fax: 02243/411-36<br />

Mobil: 0676/44 79 052<br />

stiftspfarre@stift-klosterneuburg.at<br />

✁<br />

ZUSÄTZLICHE<br />

GOTTESDIENSTE<br />

SEPTE<strong>MB</strong>ER 2006<br />

Sa. 2. 9., 11 Uhr<br />

Diakonenweihe von Hrn. Josef<br />

Robert NORYS Can.Reg., in<br />

der <strong>Stift</strong>skirche<br />

Fr. 8. 9. Hochfest Mariä<br />

Geburt (Titelfest der<br />

<strong>Stift</strong>skirche)<br />

8 Uhr Pfarrmesse, nach der<br />

Messe Aussetzung des<br />

Allerheiligsten in der<br />

<strong>Stift</strong>skirche.<br />

15 Uhr Anbetungsstunde des<br />

Seniorenklubs<br />

17.30 Uhr Schlussandacht mit<br />

eucharistischem Segen<br />

18 Uhr Pontifikalmesse<br />

OKTOBER 2006<br />

Do. 26. 10., Nationalfeiertag<br />

7.45 Uhr Laudes<br />

8 Uhr Kapitelmesse in der<br />

<strong>Stift</strong>skirche<br />

NOVE<strong>MB</strong>ER 2006<br />

Mi. 1. 11. Allerheiligen<br />

Sonntagsgottesdienstordnung<br />

14.30 Uhr Friedhofsprozession<br />

(entfällt bei Regen)<br />

Do. 2. 11. Allerseelen<br />

8 Uhr Pontifikalrequiem<br />

So. 5. 11., 14 Uhr Beginn der<br />

Diözesanen Männerwallfahrt,<br />

GLAUBE<br />

WEIN<br />

KULTUR<br />

Vor- und Nachname<br />

Straße / Hausnummer<br />

PLZ / Ort<br />

E-Mail<br />

beim Weidlinger Bahnhof,<br />

Prozession zum <strong>Stift</strong>splatz<br />

Mi. 15. 11.–So. 19. 11.<br />

Leopoldimarkt am Rathausplatz<br />

Di. 14. 11.<br />

15 Uhr 1. Pontifikalvesper<br />

17.15 Uhr Feierliche Lesehore<br />

18 Uhr Abendmesse<br />

Mi. 15. 11. Hochfest<br />

Hl. Leopold<br />

Hl. Messen um<br />

8 Uhr und 18 Uhr<br />

10 Uhr Pontifikalamt<br />

17.15 Uhr Pontifikalvesper<br />

Sa. 18. 11., 15.30 Uhr<br />

Eucharistiefeier zur<br />

Ministrantenwallfahrt<br />

Di. 21. 11. Geschirrmarkt am<br />

Rathausplatz<br />

DEZE<strong>MB</strong>ER 2006<br />

Sa. 2. 12., 18 Uhr<br />

Vorabendmesse mit<br />

Adventkranzweihe<br />

So. 24. 12. Heiliger Abend<br />

Hl. Messen um<br />

8 Uhr, 9.30 Uhr und 11 Uhr<br />

16.30 Uhr Einstimmung mit<br />

Advent- und<br />

Weihnachtsliedern<br />

in der <strong>Stift</strong>skirche<br />

17 Uhr Kindermette<br />

23.15 Uhr Feierliche Lesehore<br />

24 Uhr Mitternachtsmette<br />

Mo. 25. 12. Hochfest der<br />

Geburt des Herrn<br />

11 Uhr Pontifikalamt<br />

Informationen zum <strong>Stift</strong> und<br />

seinem Veranstaltungsprogramm.<br />

Ich bestelle gratis und völlig unverbindlich<br />

ein Abonnement von „Willkommen im <strong>Stift</strong>“<br />

Kinderprogrammfolder „Kinder erleben das <strong>Stift</strong>“<br />

das Newsletter-Abonnement (per E-Mail)<br />

17.15 Uhr Pontifikalvesper<br />

Di. 26. 12. Hochfest<br />

Hl. Stephanus, es gilt die<br />

Sonntagsgottesdienstordnung<br />

Mi. 27. 12. Bei jeder Hl. Messe<br />

Johannisweinsegnung<br />

So. 31.12. Hl. Messen um<br />

8 Uhr, 9.30 Uhr und 11 Uhr<br />

18 Uhr Pontifikalmesse mit<br />

Jahresschlusspredigt<br />

JÄNNER 2007<br />

Mo. 1. 1. Hochfest der Gottesmutter<br />

Maria (Neujahr)<br />

Sonntagsgottesdienstordnung<br />

Fr. 5. 1.<br />

17.15 Uhr 1. Pontifikalvesper<br />

18 Uhr Vorabendmesse mit<br />

Weihe von Wasser, Kreide<br />

und Weihrauch<br />

Sa. 6. 1. Hochfest der<br />

Erscheinung des Herrn<br />

9.30 Uhr Sternsingermesse<br />

11 Uhr Pontifikalamt<br />

17.15 Uhr 2. Pontifikalvesper<br />

FEBRUAR 2007<br />

Fr. 2. 2. Fest der Darstellung<br />

des Herrn<br />

18 Uhr Kerzenweihe in der<br />

Krypta, beim Verduner Altar<br />

Lichterprozession, Pontifikalmesse<br />

mit Erteilung des<br />

Blasiussegens<br />

Mi. 21. 2. Aschermittwoch<br />

(strenger Fast- und Abstinenztag)<br />

Per Post: Porto<br />

zahlt Empfänger<br />

Per Fax: Bitte an<br />

+43 (0) 2243/411-299<br />

Persönlich: Bitte<br />

im <strong>Stift</strong> abgeben<br />

An das<br />

<strong>Stift</strong> <strong>Klosterneuburg</strong> | Kultur<br />

<strong>Stift</strong>splatz 1<br />

A-3400 <strong>Klosterneuburg</strong>

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