21.07.2021 Aufrufe

PINwand Nr. 326

Weinmailing Ausgabe Juli 2021 - Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen von Pinard de Picard - Weinhändler des Jahres 2010 & 2019 - Weinfachhandel und Weinversender

Weinmailing Ausgabe Juli 2021 - Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen von Pinard de Picard - Weinhändler des Jahres 2010 & 2019 - Weinfachhandel und Weinversender

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P I N W A N D n o 3 2 6<br />

BATTENFELD-SPANIER & KÜHLING-GILLOT<br />

Noch nie so gut wie heute!<br />

Mehr Präzision, mehr Feinheit: Terroir auf den Punkt gebracht!<br />

Erlesene Weine und Feinkost<br />

Juli 2021


PINWAND No <strong>326</strong> Juli 2021<br />

DEUTSCHLAND<br />

Weingut Seehof | Rheinhessen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

Endlich eingetroffen: Florians neue „von den Kalkterrassen“-Weine – hier spricht das Terroir!<br />

Größter Weingenuss zu allerbestem Tarif!<br />

Weingut Rainer Schnaitmann | Württemberg. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />

Einer der spannendsten Betriebe in Deutschland: „Er ist in jeglicher Hinsicht ein Künstler.<br />

Er zaubert Weine – wirklich auf allerhöchstem Niveau!“ (Gault&Millau). Inklusive der Subskription<br />

seiner überragenden roten Großen Gewächse von 2019. Unbedingte Kaufempfehlung!<br />

Weingut Battenfeld-Spanier | Rheinhessen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />

Jubiläum: In 30 Jahren aus dem Nichts an die nationale Spitze. „Ein Wein ist schöner als der andere!“ Vinum Weinguide 2021.<br />

H. O. ist auf dem Höhepunkt seines Schaffens. Mit einer vorzüglichen Kollektion aus 2020! Wir gratulieren.<br />

Weingut Kühling-Gillot | Rheinhessen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42<br />

Wer Battenfeld-Spanier sagt, muss auch Kühling-Gillot sagen! „Zusammen gehört das Paar<br />

heute zur Crème de la Crème der Weinszene!“ (Der Feinschmecker 08/2021)<br />

FRANKREICH<br />

Le Clos du Caillou | Châteauneuf-du-Pape. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54<br />

Die perfekte Vermählung von Tradition und Moderne! „Die Weine flirten mit der Perfektion!“ – Jeb Dunnuck<br />

Top-Wertungen für den neuen Tramjahrgang!<br />

Domaine des Aires Hautes | Minervois . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62<br />

Bis 95 Punkte für den neuen Clos de l’Escandil – „Spektakulär!“ (Jeb Dunnuck). Frisch eingetroffen:<br />

Unser meistverkaufter Wein aus dem Languedoc, „Réserve La Livinière“. Ein Wein der 10-Euro-Klasse,<br />

der sich schon über 94 Punkte freuen durfte! Absolut unschlagbar für diesen Preis!<br />

Domaine des Bosquets | Gigondas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70<br />

Ist das stark! Was meinen die Kritiker? „Der Rayas von Gigondas?“, „Wahrlich, nur der Himmel ist die Grenze für<br />

dieses fabelhafte Weingut!“, „Die Handschrift dieses Weingutes ist Finesse!“ (Jeb Dunnuck und Wine Advocate).<br />

Überragende Kritiken für das große Rhônejahr 2019!<br />

ITALIEN<br />

Fratelli Barba | Marken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78<br />

Es gibt sie noch, authentische Alltagsweine mit viel Charakter zu fairsten Preisen. Bella Italia in Rot, Weiß und Rosé!<br />

Adami | Prosecco . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83<br />

Sommerzeit ist Prosecco-Zeit! Und Adami liefert den Traumstoff für die warmen Tage. Riesenerfolg bei der ‚<br />

„Prosecco Superiore DOCG Trophy“ des Falstaff: gleich drei Prosecco erreichen 93 Punkte (die zweithöchste Wertung!):<br />

„Vigna Giardino“, „Col Credas“ und „Bosco di Gica“ – ein Top-Ergebnis!<br />

SPANIEN<br />

4kilos | Mallorca . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88<br />

Die unumstrittene Nummer 1 der Insel. Arthouse-Weine der Extraklasse von zwei Weinverrückten!<br />

López de Heredia Viña Tondonia | Rioja . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94<br />

Die Zeit angehalten – welch ein Segen! Spaniens außergewöhnlichstes Weingut arbeitet heute wie vor über 130 Jahren.<br />

Inbegriff von Tradition und zu Recht ein Kult-Weingut! Einmalig schöne Weine!<br />

2<br />

PINWAND no<strong>326</strong> | Juli 2021


Juli 2021<br />

PINWAND No <strong>326</strong><br />

pinwand no<strong>326</strong><br />

Liebe Freunde von Pinard de Picard,<br />

die Geschichte von Hans Oliver Spanier liest sich wie ein Märchen.<br />

Aus dem Nichts, ohne Weinberg, ohne eigenen Keller,<br />

beginnt er Anfang der 1990er-Jahre seinen Traum vom Weinmachen<br />

zu leben, führt in nur 30 Jahren seinen Betrieb (zusammen<br />

mit Kühling-Gillot, dem Weingut seiner Frau Caroline) in<br />

die kleine Spitzengruppe der besten deutschen Winzer. Bemerkenswert<br />

ist dabei der stilistische Wandel, den er mit seinen<br />

Weinen vollzogen hat. Noch nie waren sie so fein, so auf den<br />

Punkt vinifiziert. Der Terroirgedanke war schon immer ausgeprägt,<br />

ebenso aus Überzeugung der biologische Anbau, aber<br />

Textur und Struktur der Weine haben ein neues, vorher nicht<br />

gekanntes Niveau erreicht. Eine großes Kompliment in den<br />

Wonnegau, und, lieber H. O., Glückwunsch zu allem, was Du in<br />

den letzten 30 Jahren auf die Beine gestellt hast!<br />

Eine andere Erfolgsgeschichte schreibt etwas weiter im Süden<br />

der Republik unser Freund Rainer Schnaitmann. Es gibt nur wenige<br />

Weingüter, die spannendere Weine vinifizieren. Und kaum<br />

eines, das sich ständig neu zu erfinden scheint, wo es niemals Stillstand<br />

gibt, wo die Grenzen fast täglich neu ausgelotet werden.<br />

Weltklasse-Sauvignon-Blancs strahlen neben den Trollingern,<br />

Lembergern und Pinots um die Wette, als Dreingabe gibt’s so<br />

herrliche wie individuelle Rosés – es hat „Boom“ gemacht!<br />

Was wir an dieser Stelle noch erwähnen müssen:<br />

Frankreich: 2019 verspricht bei den Topbetrieben an der südlichen<br />

Rhône hervorragend zu werden, unsere Domaine des<br />

Bosquets und Clos du Caillou lassen die Kritiker auf jeden Fall<br />

schon einmal jubeln!<br />

Und Spanien: Zwei unserer erfolgreichsten Neuaufnahmen<br />

von der iberischen Halbinsel stehen beispielhaft für die ganze<br />

Bandbreite dieses wunderbaren Weinlands. Geschichte und<br />

Tradition des mittlerweile 144 Jahre alten Hauses R. López de<br />

Heredia Viña Tondonia – ein Panoramafenster in die Vergangenheit!<br />

– treffen auf die „avantgardistische Arthouse-Weine“<br />

von 4kilos, den genialen Künstlern der Neuzeit! – welch wunderbare<br />

Weinwelt!<br />

Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Blättern!<br />

Versandkonditionen<br />

innerhalb Deutschlands!<br />

Frei Haus ab 95,00 €<br />

oder ab 12 Flaschen<br />

(Weine, Spirituosen & Olivenöle)<br />

Für Bestellungen unterhalb der Freihausgrenze erheben<br />

wir eine Versandkostenpauschale von 6,50 €<br />

Ralf Zimmermann<br />

& Markus Budai<br />

und das Team von Pinard de Picard<br />

3


DEUTSCHLAND RHEINHESSEN<br />

Seehof<br />

WEINGUT<br />

SEEHOF<br />

WESTHOFEN<br />

2020 ganz konträr zum Alltag:<br />

„Das entspannteste Jahr seit langem!“<br />

FLORIAN FAUTH<br />

Stuart Pigott: „Seehof zählt zu den »Upper Ten« der rheinhessischen Spitzengüter!“<br />

„Ich sage es jedes Jahr: Das ist einer der trockenen Rieslinge mit dem besten Preis-Genuss-<br />

Verhältnis nicht nur in Rheinhessen, sondern in ganz Deutschland!“ – Jancis Robinson<br />

Handelsblatt: „Florian Fauth gehört zu Deutschlands besten Jungwinzern!<br />

Florians geniale Basis-Weine sind unter Preis-Genuss-Gesichtspunkten unschlagbar!“<br />

Oder wie es der Gault&Millau formuliert: „Veritable Schnäppchen!“<br />

4 PINWAND no<strong>326</strong> | Juli 2021


Seehof<br />

RHEINHESSEN DEUTSCHLAND<br />

Seehof-Quintett! Auf der Mauer, auf der Lauer sitzen die fünf<br />

Fauths: Katja, Florian und ihre bezaubernden Nachwuchswinzer.<br />

das entspannteste Jahr seit langem.“ so Florian Fauth, der sich<br />

glücklich schätzt, einige Topkandidaten in seiner aktuellen Kollektion<br />

in petto zu haben. „Witterungstechnisch war Rheinhessen<br />

sehr homogen. Wir hatten keinen Frost, Hagel oder Starkregen.<br />

So gesehen war das Jahr zumindest klimatisch betrachtet<br />

ein Bilderbuchjahr. Es war zwar warm, wie es die letzten Jahre<br />

die Regel war, doch konnten wir zur Lese jede Rebsorte genau<br />

zum gewünschten Zeitpunkt einfahren ohne ins Schwanken<br />

zu geraten. Der Erntezeitpunkt war ähnlich wie 2019, sogar<br />

noch etwas später. Bis Anfang Oktober waren wir durch mit<br />

der Lese, hätten – genau wie im Vorjahr – die Botrytis mit der<br />

Lupe suchen müssen, so supergesund war das Lesegut. Hätte<br />

es 2019 nicht gegeben, würde ich behaupten so etwas noch<br />

nie zuvor gesehen zu haben.“ so Florian zum 2020er-Jahrgang.<br />

Zwar gibt es dieses Jahr enorm wenig Grauburgunder, doch ist<br />

der Winzer ansonsten sehr zufrieden mit den Mengen, die er<br />

abfüllen konnte.<br />

© JUSTYNA REISS<br />

Wir freuen uns Ihnen die strahlende Kollektion nun im Detail<br />

vorstellen zu können, möchten gleich vorwegnehmen, dass sie<br />

uns enorm beseelt und eben auch entspannt hat. 2020 ist aromatisch<br />

sehr nahe am für uns so genialen 2019er, der überall<br />

als absoluter Spitzenjahrgang gefeiert wurde. Was sich erneut<br />

abzeichnet, ist das große Thema Wasserversorgung. Denn sobald<br />

die Winter-Reserven aufgebraucht sind, haben sich stets<br />

die alten, tiefwurzelnden oder besonders privilegierten Lagen<br />

(der Morstein, dessen Wasserader Gold wert ist!) als Quelle<br />

bester Weine erwiesen. Es wird immer deutlicher: Die Spitzenlagen<br />

beweisen ihre einzigartige Stellung. Das gilt gerade auch<br />

für 2020, das Jahr der guten Lagen!<br />

Werte Kunden, 2020 wird uns sicherlich auch nach<br />

vielen Jahren noch in Erinnerung bleiben. Es bleibt<br />

zu hoffen, dass wir mit entsprechendem zeitlichen<br />

Abstand (und wenn wir wieder Kraft getankt haben) über manch<br />

eine Situation sogar schmunzeln können. Für den Winzer nimmt<br />

die Wahrnehmung des Alltäglichen, der Natur, der Witterung<br />

und der Jahrgangsverlauf eine verhältnismäßig gewichtige Rolle<br />

ein. Was uns – bis auf wenige klimatische Ausnahmesituationen<br />

– fast austauschbar erscheint, erinnern Winzer detailliert<br />

auch nach noch Dekaden, so, als ob es erst gestern geschehen<br />

wäre. Wenn sie zurückdenken, dann sind es häufig die unzähligen<br />

Arbeiten, Unsicherheiten, auch Ängste und Sorgen, die sie<br />

rund ums Jahr „verfolgt“ haben. Eine Beobachtung, die wir –<br />

den aktuellen Umständen geschuldet – plötzlich sehr gut und<br />

sehr bewusst nun selbst nachvollziehen können.<br />

Doch es gibt auch Lichtblicke! „2020 war natürlich spektakulär<br />

anders und aufwühlend, was das Weinjahr 2020 angeht, war’s<br />

© JUSTYNA REISS<br />

5


DEUTSCHLAND RHEINHESSEN<br />

Seehof<br />

DER SCHOPPEN-<br />

KLASSIKER!<br />

„SEEHOF-LITER“ TROCKEN, 2020<br />

„Enthält die schönste Müller-Partie seit Jahren.“<br />

– Florian Fauth<br />

DRH052020<br />

„Seehof-Liter“ trocken, 2020 (Edition PdP)<br />

DV 12% Vol. 6,90 €/l 6,90 €<br />

Ein Liter pures Weinvergnügen aus Rheinhessen! Dieser Schoppen-Klassiker<br />

kann quasi die ganze Woche über in der Küche<br />

stehen. Aber nicht nur als Kochwein für Sauce sowie Koch und<br />

Köchin, sondern auch als Feierabendschluck oder – Dauergast<br />

bzw. festes Inventar im Kühlschrank – Willkommensgläschen,<br />

wenn spontan Gäste vorbeikommen.<br />

Florian Fauths „Einstiegsdroge“ besteht zu rund 70 % aus einer<br />

wunderbaren Partie des feinduftigen Müller-Thurgaus und<br />

30 % aus rassigem Riesling von jungen Reben aus der Große-<br />

Gewächs-Lage Aulerde. Der Brot-und-Butter-Wein des Hauses,<br />

wie Florian sagt, muss unbedingt „Schoppen-tauglich“<br />

sein. Für Rheinhessen und Pfälzer, die ihren frischen Weißwein<br />

aus traditionellen, dickwandigen, einen halben Liter fassenden<br />

Gefäßen buchstäblich wegbechern, ist das der offizielle Qualitätsbeweis<br />

und ultimative Kaufbefehl. Für alle anderen Weinliebhaber<br />

außerhalb unserer beiden Wein-Ballungszentren<br />

bedeutet dies zusammengefasst: Dieser Wein hat enormen<br />

Trinkfluss und man sollte ihn in großen Schlucken (und ebenso<br />

großen Gläsern) trinken!<br />

2020 ist der „Seehof-Liter“ besonders genial geworden. Florian:<br />

„Hier ging die schönste Partie Müller-Trauben ein, die wir seit<br />

Jahren hatten. Der Müller-Thurgau besitzt eine Aromatik, wie<br />

er sie noch nie hatte.“ In der Tat duftet es intensiv würzig, sogar<br />

ein wenig nach frischem Hopfen, aber auch Birnen, Zitronenzesten<br />

und dem herrlich traubigen Duft des Müller-Thurgaus.<br />

Am Gaumen zeigt sich der Wein angenehm weich, blüht durch<br />

seinen Rieslinganteil regelrecht auf, zeigt sich cremig und mit<br />

beachtlichem Druck und hallt dann mit dem Aroma von Zitronen<br />

und gelben Pflaumen aus. Das ist richtig viel Wein fürs<br />

Geld, und vor allem hat hier nahezu jeder Weintrinker Freude<br />

daran. Sogar die selbsternannten Wein-Snobs. Denn die Qualität<br />

ist richtig, richtig hoch!<br />

Einfach unbeschwert in diesem oder im nächsten Jahr öffnen und<br />

bei Kühlschranktemperatur wegzischen und genießen!<br />

WEISSBURGUNDER, 2020<br />

(EDITION PINARD DE PICARD)<br />

Konstanz auf höchstem Niveau und jahrgangspezifische<br />

Harmonie machen das Weißburgunder-Gutswein-Glück<br />

perfekt!<br />

DRH051920<br />

Weißburgunder, 2020 (Edition PdP)<br />

DV 12,5% Vol. 9,73 €/l 7,30 €<br />

Dies ist keine Zeit für Superlative – nicht, dass die Weinwelt<br />

in dieser Hinsicht überhaupt gefährdet wäre (Zwinkersmiley)<br />

–, das ist keine Zeit für höher, schneller weiter, es ist an der<br />

Zeit, Konstanz zu feiern – ein Wahnsinnserfolg nach den sich<br />

steigernden sensationellen Jahrgängen 2018 und 2019! Ein Jahrgang<br />

2020, den Winzer Florian Fauth als das „entspannteste<br />

Jahr seit langem“ bezeichnet, selbstredend aufs Thema Wein<br />

bezogen. Bei einem Jahrgang, bei dem wir konstatieren können,<br />

dass er – passend zum Namen von Florians Benefiz-Wein „same<br />

same but different“ – an den hedonistischen 2019er anknüpft.<br />

Und Merkmale von 2018 mitbringt. Denn es duftet wieder verlockend<br />

der Pfirsich, der uns 2018 zwischen den damaligen<br />

exotischen Fruchtanklängen beglückte, und sich nun unter<br />

die Williams-Christ-Birne mischt. Ansonsten haben wir einen<br />

Weißburgunder im Glas, der dieses Mal besonders in Sachen<br />

Harmonie in sich zu ruhen scheint und bei dem Florian, typisch<br />

für seine genialen Gutsweine, wieder seinem exzellentem Traubenmaterial<br />

aus den Top-Lagen Westhofens diese betörende<br />

Frucht abgewonnen hat. Die ist niemals opulent ausufernd<br />

oder vordergründig, sondern delikat – so ungemein präzise und<br />

schlank! Daran schmiegen sich verführerisch zartweiße Blüten<br />

und eine subtile Würze mit ein wenig Mandel in Verbindung<br />

mit einer zitrischen Brise an. Am Gaumen munden die Früchte<br />

(nun eine wesentliche feinere Birne sowie gelbe Grapefruit)<br />

ebenso, der erste Eindruck ist frisch und knackig, erst kühlend<br />

und dann legt sich wohldosiert eine (minimal nussige) Cremigkeit<br />

danieder, bevor die Zitrusnoten im Abgang zum nächsten<br />

Schluck auffordern. Was schätzten wir uns glücklich, mit unserer<br />

Pinard-de-Picard-Edition Jahr für Jahr diese spannenden kleinen<br />

Jahrgangsunterschiede des stets famosen Weißburgunder-<br />

Gutsweins ausloten zu dürfen!<br />

Ab sofort und bis 2024+.<br />

6 PINWAND no<strong>326</strong> | Juli 2021


Seehof<br />

RHEINHESSEN DEUTSCHLAND<br />

GRAUER BURGUNDER, 2020<br />

Wenn es hiervon nur nicht so wenig gäbe …<br />

DRH052420 Grauer Burgunder, 2020 DV<br />

13% Vol. 10,65 €/l 7,99 €<br />

…könnte Florian wirklich rundum zufrieden sein. Denn die Qualitäten<br />

waren 2020 genial und die Mengen zufriedenstellend. Bis<br />

auf den Grauburgunder, von dem es heuer leider deutlich zu wenig<br />

gab. Die Launen der Natur … Und dann zählt dieser Wein<br />

auch noch – unter Preis-Genuss-Aspekten – zu den wohl attraktivsten<br />

Grauburgundern Deutschlands. Auch das Winzerleben<br />

ist kein Ponyhof! An einem guten Grauburgunder, dem er Ausdruck<br />

und Profil verleihen kann, ist für Florian eine Herzensangelegenheit.<br />

Wir sind inzwischen der festen Überzeugung, dass<br />

Seehofs Grauburgunder eine sichere Bank für diese Rebsorte ist.<br />

Eine echte Säule! Damit der „Graue Burgunder“ aber genau so<br />

schmeckt, wie wir ihn kennen und lieben, muss hier mittlerweile<br />

völlig anders gearbeitet werden. Das ist die Crux der letzten Jahre<br />

im Weinbau. Florian erklärt: „Beim Weiß- und Grauburgunder<br />

achten wir extrem auf den Lesezeitpunkt. Das hat sich gegenüber<br />

den letzten Jahren total verändert, denn das optimale Lesezeitfenster<br />

wird immer kleiner. Heute kann es innerhalb einiger Tage,<br />

in manchen Lagen sogar binnen weniger Stunden richtige Reifesprünge<br />

geben. Gute Burgunderweine zu erzielen ist inzwischen<br />

richtig anspruchsvoll geworden und bedarf großer Erfahrung.“<br />

2020 überzeugt hier durch ein helles Fruchtbild. Gegenüber dem<br />

Weißburgunder ist der Grauburgunder immer eine Spur intensiver<br />

und kraftvoller, daher auch stets um Haaresbreite beliebter.<br />

Er duftet fein würzig, reife Birnen, Quitten und gelbe Winteräpfel<br />

steigen aus dem Glas. Am Gaumen wirkt er ausgesprochen<br />

cremig ohne dick aufzutragen. Das macht in dieser „Fluffigkeit“<br />

(anders kann man diese höchst angenehme Textur kaum beschreiben!)<br />

einfach enorm viel Freude. Und weil neben den intensiven<br />

Aromen auch eine feine Zitrusfrucht den Wein leitet, hallt<br />

er erfrischend aus, macht damit Lust auf ein zweites Glas (während<br />

man schon insgeheim sich auf das dritte freut). Das zeichnet<br />

gelungene Gutsweine aus und dessen ist man sich im Weingut<br />

Seehof bewusst. Dazu passen übrigens ideal helles Fleisch, allen<br />

voran Kalbsfleisch, Pilzgerichte oder eine schöne Gemüsequiche.<br />

Seehofs geniale Basisweine überzeugen einfach jedes Jahr. Das<br />

hat sich auch in der Redaktions des Handelsblatts herumgesprochen:<br />

„Florian Fauth gehört zu Deutschlands besten Jungwinzern!<br />

Florians geniale Basis-Weine sind unter Preis-Genuss-<br />

Gesichtspunkten unschlagbar!“<br />

Zu genießen ab sofort bis 2024+.<br />

RIESLING TROCKEN, 2020<br />

(EDITION PINARD DE PICARD)<br />

„Noch besser als unser 2019er!“ – Florian Fauth<br />

DRH050120<br />

Riesling trocken, 2020 (Edition PdP)<br />

DV 12,5% Vol. 10,65 €/l 7,99 €<br />

Warum schmeckt der Gutsriesling vom Seehof eigentlich so gut?<br />

Wir würden es ja gerne Magie nennen, Understatement trifft<br />

es aber deutlich besser! Denn die Trauben für unsere „Edition<br />

Pinard de Picard“ stammen aus den legendären Lagen Westhofens,<br />

der Aulerde, dem Kirchspiel und Morstein – allesamt Lagen<br />

aus denen Winzer auch Große Gewächse produzieren. Wir<br />

erwähnten es schon, 2020 war das Jahr der guten Lagen. Denn<br />

die Wasserversorgung ist hier wie überall einer der Schlüsselfaktoren<br />

für erstklassige Weine geworden. Und hier haben diese<br />

Paradelagen ihren von Generationen von Winzern verbürgten<br />

Status bewiesen. Es scheint so, als würde Florian hier locker ein<br />

Ass nach dem anderen aus dem Ärmel schütteln, tatsächlich haben<br />

wir es hier einfach auch mit einem Riesling zu tun, dessen<br />

Ursprungsmaterial deutlich „höher boxt “als deklariert. „Seine<br />

große Stärke ist die Gelassenheit, die sich durchzieht“ sagt<br />

Florian über den 2020er-Jahrgang. Das unterschreiben wir gerne!<br />

Der köstliche Riesling zeigt sich im Bouquet dicht gepackt und<br />

wunderschön üppig. Ein zitroniger Duft ist das Leitthema, ein<br />

Hauch von Ananas sorgt für Exotik, die allerdings bestens gezügelt<br />

wird (2020 ist ein Jahr der kühlen Frucht im Weingut Seehof!).<br />

Wir haben es mit einem angenehm gehaltvollen Riesling<br />

zu tun, der eine cremige Struktur besitzt und ungemein dicht daherkommt.<br />

So bleibt er regelrecht am Gaumen haften, um dann<br />

mit bestens integrierter Säure seidig und zitronig nachzuhallen.<br />

Wie im Vorjahr ist der Spagat zwischen breitschultrigem Körper<br />

und griffiger Textur am Gaumen bestens gelungen. Ein Quäntchen<br />

mehr Druck und Spannung besitzt er jetzt sogar – wir sind<br />

äußerst gespannt, ob sich dieser Erfolg im nächsten Jahr wiederholen<br />

lässt! Im Prinzip besitzt dieser Wein für seine Kategorie<br />

nämlich das Maximum an Intensität ohne es an Beschwingtheit<br />

fehlen zu lassen. Denn genau diese frühe Zugänglichkeit und der<br />

feine Trinkfluss zeichnen einen schönen Gutswein eben auch aus!<br />

Werte Kunden, Sie werden diesen trockenen Riesling lieben.<br />

Das Weingut Seehof ist ein absoluter Vorzeigebetrieb für<br />

Rheinhessen und spielt in der „Einstiegsklasse“ deutscher Rieslinge<br />

immer ganz vorne mit. Ein leuchtendes Beispiel für die<br />

Dynamik, die in Rheinhessen auszumachen ist!<br />

Zu genießen ab sofort bis 2025+.<br />

7


DEUTSCHLAND RHEINHESSEN<br />

Seehof<br />

„ANNO 1811“ WESTHOFENER RIESLING, 2020<br />

Riesling mit ungeheurem Trinkfluss! Exklusiv bei Pinard de Picard<br />

Diesen Riesling müssen die Beach Boys im Hinterkopf<br />

– oder sogar im Glas – gehabt haben, als sie 1964 „Fun, Fun, Fun“ sangen …<br />

DRH051420 „Anno 1811“ Westhofener Riesling, 2020 DV 12,5% Vol. 13,32 €/l 9,99 €<br />

… denn großes Vergnügen ist beim „Anno 1811“, der<br />

2011 seinen Jungfernjahrgang feierte und nun auf den<br />

2018er folgt, garantiert. Ein genialer Riesling, den Florian<br />

Fauth im ur-traditionellem Stil vor historischem<br />

Hintergrund produziert. Der hochgelobte Jungwinzer<br />

hat den „Anno 1811“ nach dem Jahrgang des „Kometenweins“<br />

benannt, den sogar Johann Wolfang von<br />

Goethe schon besungen hatte: „In welchem Weine<br />

/ Hat sich der Alexander betrunken? / Ich wette<br />

den letzten Lebensfunken, / Er war nicht so gut als<br />

der meine.“, der berühmte „Elfer“. Doch der Wein ist<br />

dabei weniger anspruchsvolle Hochkultur als spaßbringende<br />

Popmusik! Und wie die Musik der späteren<br />

Beach Boys auf dem Album „Pet Sounds“ bei allem<br />

Vergnügen kompositorisch äußerst ansprechend. Und<br />

beide sind sie Klassiker. Eigentlich alle drei: Denn den<br />

Wein hat der sympathische Rheinhesse aus besten<br />

Steingrube- (der Parzelle unmittelbar neben Kellers<br />

legendärer Abtserde) und Morstein-Partien in „altem“<br />

Stil vinifiziert. Der spontanvergorene Wein schmeckt<br />

mindestens so harmonisch wie Goethe einst dichtete.<br />

So stellen wir uns eine zeitgemäße Reminiszenz an die<br />

großen Weine aus der guten alten Zeit vor. Der „Anno<br />

1811“ ist kein staubtrockener Wein, das dürfte klar sein.<br />

Doch wirkt er sensorisch alles andere als süß. Allein<br />

der Duft nach reifen Äpfeln, Pfirsichhaut und weißen<br />

Blüten lädt zum großen Schluck ein. Das erinnert uns<br />

durchaus auch an Große Gewächse vom Riesling, wie<br />

wir sie zwischen den Jahren 2005 und 2010 aus Rheinhessen<br />

gewohnt waren. Durchaus fruchtbetont, kraftvoll<br />

aber mit mineralischem Unterton. Dabei niemals<br />

karg, sondern hedonistisch. Das ist derartig verführerisch<br />

und fein, dass wir uns kaum vorstellen können,<br />

dass sich jemand diesem irdischen Glück verwehren<br />

möchte, wenn er auch nur eine Grundsympathie für<br />

ehrlichen Weißwein pflegt. Das ist dieses Süße-Säure-Faszinosum,<br />

das wir und Sie, werte Leser und Riesling-Freunde,<br />

ebenfalls von Markus Molitors Weinen<br />

kennen und über alles schätzen. Am Ende spielen bei<br />

diesem Unterhaltungskünstler weder Restzucker noch<br />

bestens integrierte Säure oder andere Analysewerte<br />

eine Rolle. Wie beim Essen darf man hier auch einfach<br />

mal nur „lecker“ sagen! Denn am Gaumen entfaltet<br />

sich ein kraftvoller Dreiklang aus saftiger Frucht, tiefgründiger<br />

Mineralität und reinem Trinkspaß. Dieser<br />

Riesling gehört einfach in den Picknickkorb bei einer<br />

Cabrio-Ausfahrt, macht auf Terrasse oder Balkon im<br />

Sommer ohnehin eine gute Figur, steigert den Genuss<br />

bei südostasiatischen Gerichten mit milder Curryschärfe<br />

und schmeichelt cremiger Kokossauce. Goethe<br />

aus seiner Sturm-und-Drang-Phase lässt grüßen:<br />

Carpe diem! Nutze den Tag! Und trinke diesen Wein!<br />

Zu genießen ab sofort mit Luft bis 2028+<br />

8 PINWAND no<strong>326</strong> | Juli 2021


Seehof<br />

RHEINHESSEN DEUTSCHLAND<br />

SCHEUREBE „VON DEN KALKTERRASSEN“ TROCKEN, 2020<br />

Die Leichtigkeit des Seins wird mit Z geschrieben – Z steht für Zisch<br />

bei dieser aromatischen, kühlfruchtigen und schlanken Scheurebe!<br />

DRH050920 Scheurebe „von den Kalkterrassen“, 2020 DV 12,5% Vol. 13,32 €/l 9,99 €<br />

Kaum zu glauben, wie wandlungsfähig die Scheurebe,<br />

diese aromatische Rebsorte, dieser Inbegriff eines<br />

unbeschwerten und erfrischenden Sommer- und Terrassenweins<br />

ist. Etwas, das wir Jahrgang für Jahrgang<br />

begeistert an unserem Sortiment feststellen: kräftigvollaromatisch<br />

oder delikat flüchtig und leicht wie ein<br />

Kabinett oder gar zurückhaltend und über die Struktur<br />

kommend (sowie natürlich fruchtsüß) – alles scheint<br />

möglich! Gemeinsam ist allen ihre lebendige Frische<br />

und ihr unbeschwerter Trinkfluss. Kaum ist es Frühling,<br />

senden die Grills erste Rauchzeichen, zwitschern die<br />

Vögel fröhlicher und wärmt uns die Sonne den Pelz,<br />

ist sie da, die Lust auf diese weingewordene fruchtige<br />

Fröhlichkeit. Als wäre man aus einem langen Winterschlaf<br />

erwacht! Vielleicht hat der Durst auf leckeres<br />

Eiskaltes auch mit dem Duft der Jahreszeit zu tun.<br />

Denn neben reifem Weinbergpfirsich, gehörig Pampelmuse<br />

und Kumquat finden wir in Florian Fauths stets<br />

genialer Interpretation von den kalkigen berühmten<br />

Westhofener Lagen ganz zarten floralen Frühlingsduft,<br />

von Maiglöckchen bis hin zu Holunderblüten (ein<br />

vegetabiler Unterton inklusive und ein paar Blättchen<br />

Basilikum obenauf). Mit dem Jahrgang 2020 lässt es<br />

Florian aromatisch gehörig in der Nase krachen, dabei<br />

ist das gleichzeitig auch schon ungemein präzise.<br />

Könnte man Kühle riechen, dann wäre das hier definitiv<br />

ein lehrbuchmäßiger Vertreter. Dazu eine schlanke<br />

Stringenz, die uns nach dem ersten rasanten Schluck<br />

fragen lässt: Wie federleicht kann Aromen-Power<br />

schmecken? Florian Fauths „Scheu“ legt mit breiter<br />

Frucht los, dies sich quasi trichterförmig zu einem<br />

köstlich erfrischenden Zitrus-Abgang verdichtet, der<br />

harmonisch zwischen „griffig-rund“ und „zischend-lebendig“<br />

changiert.<br />

Ab sofort bis 2024+.<br />

WEISSER BURGUNDER „VON DEN KALKTERRASSEN“, 2020<br />

Die Feinheit und die Saftigkeit des Weißburgunders:<br />

Jahrgang, Terroir und Winzer gehen Hand in Hand!<br />

DRH050320 Weißer Burgunder „von den Kalkterrassen“, 2020 DV 13,5% Vol. 15,33 €/l 11,50 €<br />

Irgendwie ist es auch sehr sinnlich, wenn ein Wein<br />

nicht alles sofort und völlig bereitwillig offenbart.<br />

Wenn die Nase, dabei den Kopf erst nach links, dann<br />

nach rechts geneigt, ein ums andere Mal den Weg<br />

ins Glas sucht. Subtil, oder – um im Thema zu bleiben<br />

– verführerisch duftet (ja duftet und nicht riecht)<br />

die blassgelbe Flüssigkeit im Glas. Da ist Florian Fauth<br />

eine ganz besondere Preziose gelungen, viel weniger<br />

exotisch als 2018, dabei auf dem hohen Niveau von<br />

2019, so ausgeglichen und zugleich, nun ja, sehr sexy.<br />

Das „hauchfeine“ Bouquet öffnet sich nach und nach<br />

gen Frucht (Birne und etwas frischer Apfel), weißen<br />

Blüten und einer unterschwelligen Nussigkeit. Wie<br />

enorm vielschichtig, da zugleich mineralisch, sich der<br />

Wein mit Temperatur und Luft präsentiert, sich finessenreich<br />

verspielt zeigt – das hat Klasse, das hat<br />

Eleganz! Am Gaumen offenbart sich dieser prächtige<br />

Weißburgunder der leisen, doch eben prägnanten Art,<br />

dann deutlich saftiger. Auch die Frucht ist voller da<br />

– wie sollte es bei dem Anteil „Aulerde“ auch anders<br />

sein? Der Wein erfreut mit einem wunderbar schlanken<br />

Mundgefühl, keinem dünnen, denn es herrscht<br />

ein feiner Extrakt vor. Jetzt vibriert die Mineralität mit<br />

animierender Salzigkeit – das ruft „Morstein“! Wir sind<br />

fasziniert vom balancierten Wechselspiel aus vibrierender<br />

Frische und betörendem Schmelz sowie eleganter<br />

Zurückhaltung und druckvoller Zugänglichkeit.<br />

Ein Referenz-Weißburgunder in dieser Preisklasse, der<br />

uns immer wieder zum Glas greifen, dann schnuppern<br />

und einen zumeist großzügigen Schluck nehmen lässt.<br />

Ab sofort bis sicherlich 2024+.<br />

© JUSTYNA REISS<br />

9


DEUTSCHLAND RHEINHESSEN<br />

Seehof<br />

RIESLING „VON DEN KALKTERRASSEN“ TROCKEN, 2020<br />

Die besten Lagen sorgen durch kalkige Mineralität für einen saftigen<br />

und fokussiert erfrischenden Riesling<br />

DRH050820 Riesling „von den Kalkterrassen“, trocken 2020 DV 13% Vol. 14,65 €/l 10,99 €<br />

„Aus unseren besten Lagen!“ sagt der immer noch junge,<br />

ungemein talentierte Florian Fauth. Klingt ja schon<br />

einmal gut, da dies „nur“ ein Ortswein ist. Weil dieses<br />

bekannte Weinörtchen Westhofen heißt, in dessen<br />

verwinkeltem Gassen der Seehof liegt, wissen wir natürlich,<br />

dass es sich bei den besten Lagen um solch‘<br />

legendäre, mittlerweile teils weltbekannte Lagen wie<br />

Morstein, Kirchspiel und Steingrube handelt. Nomen<br />

vini est omen, die Böden sind von Kalk geprägt. Die<br />

Versorgung mit Nährstoffen ist gut und – mittlerweile<br />

enorm wichtig! – unterirdische Wasseradern spenden<br />

auch in trockenen Jahrgängen genügend Feuchtigkeit.<br />

Das bleibt auch in einem entspannten 2020er-Jahrgang,<br />

der an den genialen 2019er nahezu nahtlos anknüpft,<br />

und laut Florian fast ungewohnt unkompliziert<br />

von der Hand ging, ein entscheidender Vorteil. Das<br />

Bouquet ist rieslingtypisch: ein stattlicher Rheinhesse,<br />

geprägt vor allem von exakter, eleganter Pfirsichfrucht.<br />

Kraft- und druckvoll scheint er, lässt die fruchtigen<br />

Muskeln aber nicht spielen, sondern behält kühlen<br />

Kopf, wobei auch seine kalkige Mineralität und seine<br />

merkliche Zitronen-Limetten-Frische „zähmend“ wirken.<br />

Sehr konzentriert und fokussiert, zugleich saftig<br />

und einladend. Der Eindruck am Gaumen nimmt den<br />

Fruchtfaden an der Zungenspitze, reich an süßlichem<br />

Extrakt, auf. Sein schönes Süße-Säure-Spiel und die<br />

pulsierende Mineralität resultieren in einem vollmundigem<br />

Gaumengefühl. Doch dann lässt er die Zügel<br />

schießen, die „runde“ Frucht wird Stück für Stück von<br />

einer rassigen Zitrone-Pampelmuse-Mischung „überblendet“,<br />

die kalkige Mineralität wir durch eine leicht<br />

salzige Komponente noch spürbarer, und nach dem<br />

voluminösen Ersteindruck geht es karger, dabei herrlich<br />

rasant zu. Hier haben wir keinen Sattmacher, sondern<br />

einen Beflügler im Glas. Dabei wird man definitiv<br />

nicht müde – egal, in welcher Lage.<br />

Ab sofort bis 2024+.<br />

„VON DEN KALKTERRASSEN 2020“-PROBIERPAKET<br />

Der Name ist Programm<br />

DRH059820P „von den Kalkterrassen 2020“-Probierpaket (6 Flaschen) statt 64,96 nur 59,95 €<br />

Der Name ist Programm – noch stärker als bei den Gutsweinen werden diese drei Exemplare<br />

von ihren vorzüglichen Böden geprägt: das kalkhaltige rheinhessische Terroir liefert die DNS<br />

für diese wunderbaren Weine, die unter Preis-Genuss-Gesichtspunkten unschlagbar sind!<br />

JE 2 FLASCHEN Weißburgunder, Scheurebe und Riesling „von den Kalkterrassen“ 2020<br />

10 PINWAND no<strong>326</strong> | Juli 2021


Seehof<br />

RHEINHESSEN DEUTSCHLAND<br />

WESTHOFENER RIESLING „M“ TROCKEN, 2020<br />

Kleiner „Morstein“ ganz groß: Von Kaschmir ummantelter Riesling-Parforceritt<br />

über alle Geschmackspapillen<br />

DRH051220 Westhofener „M”, Riesling trocken 2020 DV 13% Vol. 19,98 €/l 14,99 €<br />

Das überragende Preis-Genussverhältnis des Weingut<br />

Seehof verdeutlicht Florian Fauth explizit mit einem<br />

Wein, der in der preislichen oberen Mittelschicht des<br />

Portfolios angesiedelt ist. Mit einem Wein, einem<br />

Ortswein, auf dem ein „M“ prangt. Das hat nichts<br />

einer Geheimdienstleitung zu tun – dafür ist seine<br />

sofortige Präsenz zu offensichtlich, wegen derer wir<br />

dahinschmelzen wie die Sekretärin beim lizensierten<br />

Protagonisten. Es duftet gelbfruchtig nach Pfirsich<br />

und eine Nuance gebrannter Mandeln schleicht sich<br />

an. Unterfüttert ist dieser feine erste Eindruck mit<br />

einer fesselnden Würze. So passen schon eher alle positiv<br />

besetzten „M“-Adjektive, die einem zum Thema<br />

Wein einfallen. Mineralisch, monumental und meisterlich<br />

etwa eignen sich hervorragend! Das fällt dann<br />

besonders auf, wenn mal ihn einmal parallel zu größeren<br />

Gewächsen (vielleicht sogar als „Pirat“ in einer<br />

Blindverkostung) probiert. Aber die Lösung – schließlich<br />

sind wir in Rheinhessen, in Westhofen – lautet:<br />

Morstein! Wir haben einen „kleinen“ Morstein im Glas.<br />

Kleiner Riesling ganz groß möchten wir auch beim<br />

Jahrgang 2020 behaupten und lehnen uns dabei überhaupt<br />

nicht aus dem Fenster! Allein die Wasseradern,<br />

die die Kalkschichten durchziehen, sind ein naturgegebenes<br />

Merkmal, das diese (und andere Seehof-Lagen<br />

auch) so gut macht. Der Riesling hat ein feinfruchtiges<br />

Extrakt, das sofort saftig und süßlich fesselt, es folgt<br />

im Zusammenspiel eine attraktiv eingebundene Säure.<br />

Das ist wunderbar harmonisch, doch sind es die<br />

mineralische Salzigkeit und der angenehm herbe Verbund<br />

aus erdigen Noten und gelber Grapefruit, die für<br />

willkommenen Schwung sorgen. Da neuerdings über<br />

Fett als „sechster Geschmack“ gesprochen wird: Fett<br />

ist der „M“ nicht, doch besitzt er ein dezent cremiges<br />

Mundgefühl, das sich nach dem Parforceritt des ersten<br />

Schlucks wie ein Kaschmir-Mantel über den Gaumen<br />

breitet. Und damit wären wir vom Agententhriller<br />

beim Genre „cloak and dagger“ angekommen, was<br />

wiederum ausgezeichnet zur feingeschliffenen Klinge<br />

dieses meisterhaften Rieslings passt!<br />

Ab sofort bis 2026+.<br />

MORSTEIN WEISSER BURGUNDER „R“, 2020<br />

Alte Reben, Toplage und viel Geduld zeichnen diese Reserve aus!<br />

IN SUBSKRIPTION<br />

DRH051820 Morstein Weißer Burgunder „R“, 2020 23,33 €/l 17,50 €<br />

Spätestens seit der Falstaff Weinguide schrieb „Seehof<br />

liefert den wahrscheinlich besten Weißburgunder<br />

Rheinhessens“ ist es amtlich: Florian Fauth kann<br />

Weißburgunder. Sowas von! Für die einmalige Qualität<br />

der Reserve-Version gibt es drei gute Gründe: Zunächst<br />

die Herkunft der Trauben. Morstein, ein Name<br />

wie Donnerhall, eine legendäre, weltberühmte Lage!<br />

Für uns zählen einige ihrer Erzeugnisse zur absoluten<br />

Weltspitze. Nur wer über exzellentes Traubenmaterial<br />

verfügt, hat das Ausgangspotenzial zu einem großen<br />

Wein. Dann das Rebalter: 25 Jahre alte, tiefwurzelnde<br />

Rebstöcke, die speziell in den letzten trockeneren<br />

Jahren für weiterhin saftige und bestens ausgereifte<br />

Trauben bürgten. Neben erstklassiger Herkunft ist es<br />

der schonende und anspruchsvolle Ausbau der Weine<br />

im Keller, der zur Exzellenz des Weißburgunders „R“<br />

beiträgt. Die Trauben werden im Keller gepflegt wie<br />

das Familiensilber. Im Weingut Seehof baut Florian sie<br />

in Damy- und Stockingerfässern aus, zwei der bestentonnelleries<br />

der Welt, auf deren hohe Qualität die besten<br />

Winzer weltweit setzen.<br />

in Subskription, Auslieferung ab September 2021<br />

Was der Ausbau in diesen Fässern bewirkt, ist mitnichten<br />

ein Eindruck von in Holz gebadetem Wein,<br />

Vanillenoten oder ähnlich aufgesetzter Aromatik. Das<br />

Holz gibt dem Weißburgunder einfach eine andere<br />

Struktur, eine etwas gediegenere. Und es sorgt dafür,<br />

dem reifen Lesegut den nötigen grip zu verleihen.<br />

2020 überzeugt durch eine weißfruchtige Aromatik.<br />

Ein Hauch Äpfel, etwas Birne, auch Quitten. Der frische<br />

Duft nach Hefe umgibt diesen Wein, fügt eine<br />

neue Facette zum komplexen Gesamtbild dieses Burgunders<br />

hinzu. Am Gaumen überzeugt dieser saftige<br />

und satte Weißburgunder durch eine kraftvolle Struktur,<br />

die durch den Holzeinsatz bestens gebündelt wird,<br />

ihm feinen Schmelz verleiht. Und dann ist da die berstende<br />

Mineralität eines Morsteins, der dem Weißburgunder<br />

seinen Fußabdruck verleiht, ihm etwas Monolithisches<br />

gibt, viel mehr noch als der Ausbau im Keller.<br />

Burgund, zieh Dich warm an! Des kundigen Weinliebhabers<br />

Herz: Was begehrst Du mehr?<br />

Zu genießen ab Auslieferung, idealerweise ab 2022 und<br />

dann über eine Dekade.<br />

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DEUTSCHLAND RHEINHESSEN<br />

Seehof<br />

WESTHOFENER KIRCHSPIEL RIESLING TROCKEN, 2020<br />

Das Kirchspiel gilt als eine der feinsten Rieslinglagen Rheinhessens. Seehof liefert eine<br />

der preiswertesten Interpretationen auf eindeutigem Großes-Gewächs-Niveau!<br />

DRH051620 Westhofen Kirchspiel Riesling trocken, 2020 DV 22,00 €/l 16,50 €<br />

in Subskription, Auslieferung ab September 2021<br />

Grenzen hinaus bekannte rheinhessische Who’s who<br />

mit Keller und Wittmann Parzellen – und Florian Fauth<br />

mit seinem Weingut Seehof.<br />

© JUSTYNA REISS<br />

Das Westhofener Kirchspiel ist eine besonders privilegierte<br />

Lage. Nicht nur in Rheinhessen, sondern, im<br />

vinophilen Sinne, bundesweit. Der langgezogene Osthang<br />

öffnet sich in Form eines Amphitheaters zum<br />

Rhein. Als Beschützer gegen kalte Winde fungieren<br />

Hügel. Die Ost- bis Südostexposition sorgt mit viel<br />

Morgensonne für ein ideales Mikroklima in den Hanglagen.<br />

Die Lage Westhofener Kirchspiel wurde das erste<br />

Mal im Jahr 1348 schriftlich erwähnt. In dieser knapp<br />

über 44 Hektar großen Traumlage auf 120 bis 200 Höhenmetern<br />

besitzt das mittlerweile über Deutschlands<br />

Was er den kalkhaltigen Böden abgewinnt, hat eindeutig<br />

den Geschmack, die Struktur und das (Lager-)<br />

Potenzial eines Großen Gewächses. Jetzt kommt ein<br />

„Aber“ – aber was für eins: Denn das Westhofener<br />

Kirchspiel von Seehof gibt es zum märchenhaft niedrigen<br />

Preis. Für Florian ist der Jahrgang 2020 stilistisch<br />

näher an 2017 und 2019 dran als an 2018, was in jedem<br />

Rieslingliebhaber der puristischen und feinen Seite<br />

jener Rebsorte große Erwartungen hervorrufen sollte.<br />

Es war das Jahr der großen Lagen, die nicht von<br />

ungefähr diesen Status besitzen. Hier stehen tiefwurzelnde,<br />

da alte Reben in guter Wasserversorgung<br />

(die ältesten Reben wurden hier 1984 gepflanzt, sind<br />

mittlerweile 37 Jahre alt und liefern hocharomatisches<br />

Lesegut). Für Florian war das Jahr überraschend entspannend,<br />

wenngleich der akribisch arbeitende Winzer<br />

eine intensive Zeit der Ernte hinter sich hat. „Wir<br />

haben rund eine Woche später als 2019 lesen können,<br />

haben mit dem Sektgrundwein begonnen. Dann war<br />

relativ schnell Vollgas gefordert, und wir haben wie im<br />

Vorjahr in rund drei Wochen fast alle Trauben eingefahren.<br />

Ununterbrochen waren wir im Weinberg, haben<br />

meistens um fünf Uhr morgens, wenn es kühl war,<br />

begonnen und bis zum Mittag gelesen. Denn danach<br />

wäre es zu warm geworden.“<br />

Das Ergebnis: strahlende Rieslinge wie dieses Kirchspiel.<br />

Er duftet nach saftigen Pampelmusen und Zitronen,<br />

das Bouquet ist angenehm weich und seidig,<br />

man spürt gleich die Finesse, die dem großen Riesling<br />

eigen ist und die dieser Lage zu ihrem legendären Ruf<br />

verhalf. Die Frucht ist intensiv und fein, unternimmt<br />

keine exotischen Ausflüge, sondern verweilt in dieser<br />

klaren und transparenten Agrumen-Vielfalt. Mandarinen<br />

tauchen am Gaumen auf, der Riesling zeigt sich<br />

beschwingt und geradlinig, wechselt dann ins Zitronige.<br />

Das ist urtypisch, so wie wir es bei der Lage auch<br />

von anderen Spitzenwinzern gewohnt sind. Die Mineralität<br />

ist hier fein verwoben mit einer kristallklaren<br />

Erscheinung. „Wir haben das Kirchspiel einen Ticken<br />

frühe eingefahren, dadurch ist es ein wenig niedriger<br />

im Alkohol als im Vorjahr und nochmals feiner. Darauf<br />

haben wir bei der Lese penibelst geachtet“, so Florian,<br />

der sich über einen großen Schatz im Keller freut.<br />

Zu genießen ab sofort, karaffiert und aus einem großen<br />

Glas, bis 2030+.<br />

12 PINWAND no<strong>326</strong> | Juli 2021


Seehof<br />

RHEINHESSEN DEUTSCHLAND<br />

© JUSTYNA REISS<br />

WESTHOFEN STEINGRUBE RIESLING TROCKEN, 2020<br />

Steingrube: Liegt zwischen Kirchspiel und Morstein und schließt unmittelbar<br />

unterhalb an Kellers Abtserde an!<br />

in Subskription, Auslieferung ab September 2021<br />

DRH050420 Westhofen Steingrube Riesling trocken, 2020 28,00 €/l 21,00 €<br />

Seit einigen Jahren genießen nun schon die legendären<br />

Großen Gewächse Rheinhessens als weltberühmte<br />

Aushängeschilder deutscher Rieslingkultur unter Weinliebhabern<br />

einen quasi legendären Ruf. Die Nachfrage<br />

ist bei weitem größer als die zur Verfügung stehende<br />

Menge. So ist es auch bei diesem Spitzenriesling vom<br />

Weingut Seehof, den Florian Fauth aus perfekt gereiften<br />

Trauben aus einer felsig-kargen, kalksteinhaltigen<br />

Parzelle mit lehmigem Boden der Steingrube gewonnen<br />

hat, die, zwischen Kirchspiel und Morstein gelegen,<br />

unmittelbar unterhalb an Klaus Peter Kellers „Abtserde“<br />

anschließt. Kurz: Er ist von solch sensationeller Qualität,<br />

dass er viele wesentlich teurere Große Gewächse<br />

mühelos an die Wand spielt!<br />

Schon lange haben wir uns Gedanken gemacht, warum<br />

dieser Spitzenwein derart unter dem Radar fliegt.<br />

Denn die 2001 gepflanzte Parzelle zeigt auch laut Florian<br />

Jahr für Jahr mehr von ihrem enormen Potenzial. Es<br />

fehlt schlichtweg ein VDP-Winzer, der die Lage singulär<br />

bearbeitet und neben Abtserde und Morstein als Spitzenlage<br />

ausbaut, was aber aufgrund der VDP-Statuten<br />

für Große Gewächse nicht möglich ist. Welch enormer<br />

Vorteil für Florian, der hier seit Jahren einen der besten<br />

Rieslinge seiner Kollektion einfährt. Kennzeichen der<br />

Lage ist die intensive Steinigkeit, die hier das Bouquet<br />

prägt. Kein Wunder, bereits etwa 60 Zentimeter unter<br />

der Erdoberfläche beginnt der nackte Fels in dieser extrem<br />

steinigen Lage, so dass es kaum möglich ist, die<br />

Pfähle für die Reben gerade einzuschlagen. Nicht umsonst<br />

weist die Flurbezeichnung auf einen Steinbruch<br />

hin, der hier früher gelegen haben muss.<br />

Das Bouquet fällt 2020 im Gegensatz zum Morstein<br />

nochmals rauchiger aus, zeigt sich flintiger. Die Zitrusnase<br />

ist hier ausschlaggebend, wird unterlegt von einer<br />

feinen Würze und fast metallischer Ausstrahlung, die<br />

diesen kompromisslos trockenen Riesling ausmacht.<br />

Die Fruchtausprägung ist kraftvoller als beim Morstein,<br />

die reifen Meyer-Zitronen dominanter. Das macht den<br />

Riesling im jugendlichen Stadium noch eine Spur charmanter.<br />

Völlig kompakt und mit einer angenehmen<br />

Frische gleitet der Riesling über den Gaumen. Etwas<br />

grünwürziges zeichnet ihn aus, statt der seinerzeit fast<br />

überpräsenten Steinobstaromatik in warmen Jahren.<br />

Auch hier wird deutlich: Alle talentierten Winzer lernen<br />

enorm durch die klimatisch verändernden Verhältnisse<br />

der letzten Jahre, passen ihre Weinbergsarbeit an, lesen<br />

früher als sonst, sind achtsam. Das zeigt sich in einer<br />

steilen Lernkurve. So schmeckt diese Steingrube auch<br />

im warmen Jahrgang 2020 enorm kühl und würzig, so<br />

wie wir es lieben am Riesling. Anders als die großen<br />

Westhofener Lagen, die als Osthang situiert sind, sind<br />

die Reben der Steingrube nach Süden ausgerichtet, die<br />

allerdings nach Westen hin windoffen sind. Das bringt<br />

einen Wein hervor, der auch bei hoher Reife noch von<br />

enormer Mineralität geprägt ist. Denn über allem erhebt<br />

sich eine feine Meersalznote, die den Wein perfekt<br />

justiert und hervorragend mit den cremigen Einschlägen<br />

und dem Geschmack reifer Zitronen im Abgang<br />

des Weins harmoniert. Seehofs Steingrube ist Riesling<br />

auf der Überholspur, ein Kraftpaket in allerbester Verfassung<br />

und Laune, der sich mittlerweile vom absoluten<br />

Geheimtipp zum Klassiker unseres Sortiments entwickelt<br />

hat und von Ihnen, liebe Kunden, stets mit großer<br />

Vorfreude erwartet wird. Ganz klar einer der großen<br />

trockenen Rieslinge Rheinhessens, den viele nicht „auf<br />

dem Schirm“ haben, anders als die Liebhaber und Kenner<br />

der Seehof’schen Weine!<br />

Zu genießen ab Freigabe im Herbst, Höhepunkt bis 2033.<br />

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DEUTSCHLAND RHEINHESSEN<br />

Seehof<br />

14 PINWAND no<strong>326</strong> | Juli 2021


Seehof<br />

RHEINHESSEN DEUTSCHLAND<br />

WESTHOFEN MORSTEIN „ALTE REBEN“ RIESLING TR., 2020<br />

Die „Alten Reben“ vom Morstein sind ein Riesling-Solitär, der mühelos das Niveau<br />

eines Großen Gewächses hält.<br />

in Subskription, Auslieferung ab September 2021<br />

DRH051020 Westhofen Morstein „Alte Reben“ Riesling trocken, 2020 36,00 €/l 27,00 €<br />

© JUSTYNA REISS<br />

Der Spitzenwein des Hauses, wie könnte es anders<br />

sein, stammt natürlich aus dem Morstein. Die Rieslingreben<br />

in der legendären Westhofener Lage lieferten<br />

perfekte Trauben. Trotz der Südexposition der<br />

Lage standen sie auch über den trocken-warmen Sommer<br />

voll im Saft. Warum? Weil diese Lage neben Kalk<br />

auch wasserführende Tonböden mit unterirdisch verlaufende<br />

Wasseradern aufweist. Sie sind in den letzten<br />

Jahren wohl ausschlaggebend für die weiterhin einzigartige<br />

Stellung der Weine. Wie schon im Burgund, gilt<br />

auch hier: Die früheren Generationen wussten eben<br />

warum sie welche Spitzenlagen klassifizierten.<br />

Das Ergebnis ist ein überraschend fruchtreduzierter<br />

und terroirbetonter Weißwein, der eindeutig das Zeug<br />

zum veritablen Langstreckenläufern hat.<br />

Die besten Parzellen dieser rheinhessischen Renommierlage<br />

verleihen ihren Weinen – wegen des sehr<br />

hohen Anteils an verwittertem Kalkstein im Untergrund<br />

– eine einzigartige salzig-mineralische Struktur.<br />

Die Reben stehen hier auf 180 bis 240 Metern Höhe<br />

in einem sanften Hang. Für uns zählen einige Erzeugnisse<br />

aus dieser magischen Lage zur absoluten Weltspitze.<br />

Besonders die Rieslinge zeichnet eine enorme<br />

Schubkraft (bei gleichzeitig innerer Ruhe) und feiner<br />

Würzigkeit aus, die so andernorts nur selten findet.<br />

Im Jahrgang 2020 ist er unser klarer Favorit, „Morstein<br />

durch und durch“, wie Florian es auf den Punkt bringt.<br />

Dieses tiefe und steinige Bouquet ist einfach einzigartig.<br />

Würzig, dunkel, tiefgründig, mit kaum in Worten<br />

zu fassenden Aromen. Viel mehr wirkt dieser Riesling<br />

wie aus einem Guss, steinig, mineralisch, engmaschig<br />

und fein. Schon mit dem ersten Schluck wird klar: Hier<br />

dreht sich alles um einen kraftvollen Riesling, der allerdings<br />

Ruhe ausstrahlt. Er ist dunkelwürzig, intensiver<br />

als der kleine Morstein „M“ und von einer Mineralität,<br />

die schlicht als „griffig“ zu bezeichnen ist. Er schraubt<br />

sich regelrecht am Gaumen entlang, wird von der anfänglich<br />

saftigen Art immer präziser und fester, bis das<br />

Ende des Gewindes erreicht ist. Dieser schroffe, vom<br />

Kalk geprägte Wein behält seinen grip, bleibt im Nachhall<br />

stets fein. Er ist seinem Vorgänger aus 2019 dicht<br />

auf den Fersen, schlägt in dieselbe Kerbe, zeigt sich<br />

steinig, engmaschig und fruchtreduziert (in diesem jugendlichen<br />

Stadium sind nur Anklänge an Zitrusfrüchte<br />

zu finden). Es ist bei aller monolithischen Ausstrahlung<br />

aber auch immer die Feinheit und Klarheit, die<br />

diesen genialen trockenen Riesling ausmacht. Dabei<br />

fällt auf, dass bei Seehof der Morstein einen ähnlichen<br />

Wandel vollzogen hat wie im Weingut Keller: Er wurde<br />

über die Jahre immer reduzierter, legte an Speckigkeit<br />

ab, gewann an Charisma durch den Fokus auf die mineralischen<br />

Eigenschaften dieser einzigartigen Lage.<br />

Längst ist Seehof kein unbeschriebenes Blatt mehr,<br />

wenn es um großen trockenen Riesling aus Westhofener<br />

Lagen geht. Spätestens nach der legendären<br />

Vinum-Probe steht Seehofs Morstein auf jeder Einkaufsliste<br />

eines Rieslingenthusiasten. Gerne greifen<br />

wir die Geschehnisse der inzwischen berühmten<br />

Verkostung für Sie nochmals auf: Rudolf Knoll, ein<br />

Urgestein des deutschen Weinjournalismus und intimer<br />

Kenner der Szene, testete die großen Weine<br />

Deutschlands. Da Pinard de Picard gebeten worden<br />

war, als führender Verkäufer großer deutscher Weine<br />

ausgewählte Spitzengewächse zu dieser repräsentativen<br />

Probe einzusenden, hatten wir einen qualitativen<br />

Überflieger und absoluten Geheimtipp aus dem Morstein<br />

angestellt. Wieso Geheimtipp? Aus dem legendären,<br />

weltweit berühmten Morstein, um den sich<br />

Weinliebhaber aus aller Welt und die höchst dekorierten<br />

Spitzenrestaurants verzweifelt (und zumeist vergeblich)<br />

bemühen?<br />

Nun, Florian Fauth, unsere Deutschland-Entdeckung<br />

2008, ist kein Mitglied im VDP (Verband Deutscher<br />

Prädikatsweingüter) und darf daher seinen Fabel-<br />

Riesling aus dem legendären Westhofener Morstein<br />

nicht als Großes Gewächs vermarkten. Was dessen<br />

Bekanntheitsgrad natürlich einschränkt, da er auf den<br />

wichtigen Großen-Gewächs-Proben (die ausschließlich<br />

VDP-Betrieben vorbehalten sind) nicht präsentiert<br />

werden kann. Und das, obwohl dieser Referenzriesling<br />

mit seiner unglaublich feinen Frucht und tiefen Mineralität<br />

qualitativ die allermeisten Großen Gewächse<br />

Deutschlands locker hinter sich lässt!<br />

Daher schickten wir auch, zutiefst überzeugt von der<br />

singulären Klasse dieses Rieslings, Fauths Paradepferd<br />

ins Vinum-Rennen, neugierig, wie er sich denn im Umfeld<br />

der besten deutschen Weine schlagen würde. Das<br />

Resultat: Klaus Peter Keller gewann die Verkostung, im<br />

direkten Verfolgerfeld, ihm hautnah auf den Fersen,<br />

unser ebenso sympathischer wie „hochtalentierter“<br />

(Vinum) Florian Fauth mit seinem genialen Morstein,<br />

der im Übrigen derart unverschämt preis-„wert“ daherkam<br />

(und noch immer daherkommt), dass Vinum<br />

ihn zum „Top-Tipp der Verkostung“ kürte!<br />

Zu genießen ab Auslieferung, Höhepunkt 2022 bis nach<br />

2035+.<br />

15


DEUTSCHLAND WÜRTTEMBERG<br />

Schnaitmann<br />

Hoch auf dem Württemberg vollzieht sich<br />

eine der spannendsten und dynamischsten<br />

Entwicklungen der jüngeren deutschen<br />

Weinbaugeschichte<br />

„Rainer Schnaitmann ist in jeglicher Hinsicht ein Künstler. Er zaubert Weine – wirklich auf<br />

allerhöchstem Niveau. Und was er in 20 Jahren Selbstständigkeit geschaffen hat, ist einfach<br />

phänomenal.“ – Gault&Millau Weinguide 2019<br />

Ruhige Randlage im idyllischen Fellbach mit Stadtblick.<br />

Was sich wie eine verlockende Immobilienanzeige liest,<br />

ist Rainer Schnaitmanns Zuhause. Hier, im Zentrum des<br />

Schwabenländles, befindet sich das Weingut Schnaitmann. Von<br />

seinen besten Lagen entlang des Kapellbergs mit dem historischen<br />

Mausoleum auf dem Württemberg blickt man auf die geballte<br />

Wirtschaftskraft Stuttgarts. Das Mercedes-Museum, die<br />

Porsche-Arena, und die Bosch-Werke. Württemberg steht für<br />

Qualität und Ingenieurskunst von internationaler Bedeutung und<br />

die schwäbischen „Häuslebauer“ sind bekannt für ihren festen<br />

Glauben an den Wert der Beständigkeit. Doch hier, hoch auf dem<br />

Württemberg, inmitten idyllisch hügeliger Weinberglandschaften<br />

und einer der romantischsten Regionen Württembergs, wachsen<br />

auch einige der besten Weine Deutschlands.<br />

Für die ist Rainer Schnaitmann verantwortlich. Rainer, eigentlich<br />

studierter Architekt, übernahm nach zusätzlicher Weinbau-Lehre<br />

in Geisenheim Ende der 1990er-Jahre das väterliche Weingut, das<br />

wie damals nahezu alle Betriebe stark von der genossenschaftlichen<br />

Struktur Württembergs geprägt war. In Württemberg gab<br />

es viele Familien, die einige Rebzeilen besaßen, aufgrund der Industriekraft<br />

der Region aber mittlerweile ihr Geld in der Automobilindustrie<br />

verdienten. Also wurden die Trauben an die regionale<br />

Genossenschaft abgeliefert. Doch der junge Rainer hatte ganz<br />

andere Vorstellungen. Als er 1997 seinen ersten eigenen Wein direkt<br />

vermarktete, war das „Gschwäddz“ groß, doch verstummten<br />

die Stimmen schnell, denn Rainer legte vor, wie damals nur eine<br />

handvoll anderer qualitätsorientierter Betriebe. Dafür wurde er<br />

schon 2006 in den VDP aufgenommen. Mit den Fellbacher Spitzenlagen<br />

wie dem Lämmler oder dem Schnaiter Altenberg, den<br />

regionstypischen Böden aus Mergel, Gipskeuper und verwitterter<br />

Sandstein, erkannte er das große Potenzial seiner Heimat. Die<br />

Erfolge, vor allem bei den im Holz ausgebauten Rotweinen, sind<br />

enorm, sukzessiv erweiterte er den Betrieb auf die heutige Größe<br />

von 28 Hektar, stellte auf biologische Bewirtschaftung um. Im<br />

Zentrum des Erfolgs steht die Simonroth-Weine, das Codewort<br />

für Schnaitmanns besten Rotweine aus Ersten und Großen Lagen.<br />

Aus dem Fellbacher Lämmler stammen wunderbare Spätburgunder<br />

und Lemberger. Die beiden Rebsorten sind zusammen<br />

mit den weißen Burgundern Rainers klare Stärke. Und die kommt<br />

nicht von ungefähr. Denn, anders als die Sprößlinge manch Traditionsbetriebs,<br />

wagte Rainer die Reise in die weite Welt, absolvierte<br />

Praktika in Neuseeland und Südtirol, baute seinen Erfahrungshorizont<br />

aus und setzte seine Visionen, inspiriert durch<br />

diese Reisen ins Ausland, im heimischen Weingut um.<br />

Deshalb füllt er heute einige der besten Sauvignon Blancs Württembergs,<br />

ohne jedoch die heimische Tradition, den Trollinger,<br />

abzustufen. Ganz im Gegenteil! Denn auch der Trollinger spielt<br />

hier im Weingut in einer anderen Klasse, gleicht in der animierend<br />

süffigen Art (er kommt ohne die Zugabe von Schwefel aus) und<br />

dem bewusst trockenen Ausbau eher einem stoffigen Beaujolais.<br />

Seine Lemberger besitzen eine kühle Aromatik und feine Struktur<br />

wie die allerbesten Blaufränkisch aus dem Burgenland, für uns<br />

sind sie klar die besten Lemberger Deutschlands, seine Spätburgunder<br />

die für ihn so wichtige fleischige Struktur, wie große reifungswürdige<br />

Burgunder von der Côte d’Or. „Heute kennt man<br />

ihn nicht nur in Württemberg, sondern in ganz Deutschland. Jahr<br />

für Jahr konnte er die Qualität steigern, Jahr für Jahr haben uns<br />

seine Kollektionen besser gefallen. Dies gilt gleichermaßen für<br />

Weiß- wie für Rotweine,“ urteilt der Eichelmann und die Vinum<br />

ergänzt: „Rainer Schnaitmanns Spätburgunder sind weiterhin bekannte<br />

Kultweine Württembergs.“ „Wahrscheinlich hat noch nie<br />

zuvor in der Geschichte Württembergs ein Winzer das Anbaugebiet<br />

in so kurzer Zeit, quasi von null auf hundert, so nachhaltig<br />

mitgeprägt wie der ehrgeizige Fellbacher,“ steht in Vinum Weinguide<br />

Deutschland 2018 geschrieben.<br />

Mittlerweile sind alle Weinberge auf biologischen Anbau umgestellt,<br />

alle Weine vergären spontan, das Ergebnis sind ungemein<br />

spannende, individuelle und begeisternde Tropfen auf absolutem<br />

Spitzenniveau. Bester Rotwein Württembergs, bester Sauvignon<br />

Blanc Deutschlands, Sieger des deutschen Rotweinpreises, Beste<br />

Jahrgangskollektion etc. lauten die Schlagzeilen der vergangenen<br />

Jahre.<br />

Brandaktuell sind bei uns die frischen Sommerweine der 2020er-<br />

Kollektion eingetroffen. Wunderbar charakterstarke Weißweine<br />

und feinfruchtige Rosés. Bühne frei für eine grandiose Kollektion!<br />

16 PINWAND no<strong>326</strong> | Juli 2021


Schnaitmann<br />

WÜRTTEMBERG DEUTSCHLAND<br />

„JAHR FÜR JAHR KONNTE ER DIE<br />

QUALITÄT STEIGERN, JAHR FÜR<br />

JAHR HABEN UNS SEINE KOLLEK-<br />

TIONEN BESSER GEFALLEN. DIES<br />

GILT GLEICHERMASSEN FÜR<br />

WEISS- WIE FÜR ROTWEINE.“<br />

EICHELMANN WEINGUIDE 2019<br />

© JUSTYNA REISS<br />

WEINGUT RAINER<br />

SCHNAITMANN<br />

FELLBACH<br />

17


DEUTSCHLAND WÜRTTEMBERG<br />

Schnaitmann<br />

MUSKATTROLLINGER ROSÉ „STEINWIEGE“, 2020 (BIO)<br />

Mehr Muscat als Trollinger, viel Frische, Mineralität und eine ganz besondere Note<br />

DWU011220 Muskattrollinger Rosé „Steinwiege“, 2020 DV 11% Vol. 12,26 €/l 9,20 €<br />

DE-ÖKO-022<br />

Bei diesem Wein kommen zwei Rebsorten-Familien<br />

zusammen, die vom Trollinger oder Vernatsch und die<br />

einer Muskat-Rebe, die sich irgendwann zu einer ganz<br />

eigenen Rebsorte namens „Muskattrollinger“ zusammengefunden<br />

haben. Der Trollinger bringt vor allem<br />

die Farbe, der Muskat aber das Aroma, und das ist<br />

so prächtig und intensiv wie leicht und frisch. Rainer<br />

Schnaitmann erzeugt aus dieser württembergischen<br />

Besonderheit einen herrlich lebendigen und duftigen<br />

Rosé, und wir sind der Meinung, dass dies das wirklich<br />

Beste ist, was man aus dieser Sorte machen kann,<br />

denn aus diesem biologisch erzeugten, spontan vergorenen<br />

und im Edelstahl ausgebauten Muskattrollinger<br />

der Serie „Steinwiege“ ist ein unglaublich frischer und<br />

feinwürziger Wein entstanden. Man bekommt vom<br />

ersten Moment an das Gefühl, mitten in einem Frühlingsgarten<br />

zu stehen, wenn der Sommer schon naht.<br />

Alles an diesem Wein erinnert an das Leben draußen,<br />

an Rosen in voller Blüte, an rote Beeren, Stachelbeeren<br />

und Weiße Johannisbeeren, an ein paar Stangen<br />

Rhabarber, an frisches saftiges Gras und natürlich an<br />

Muskatblüten und Grapefruits. Am Gaumen wirkt der<br />

„Rosé“ ungemein frisch und saftig mit einer vitalen<br />

Säure und einer Kombination aus roter saftiger Frucht,<br />

feiner Würze und zitrischen Noten. Gerade einmal 11<br />

Volumenprozent Alkohol hat dieser trockene Wein,<br />

und allein das ist schon ein deutliche Indiz für seine<br />

Leichtigkeit. Auch hier finden sich neben Roten Johannisbeeren,<br />

Josta und Rosen wieder etwas Grapefruit<br />

mit ihrer pikanten Würze sowie ein paar Kräuternoten.<br />

Schließlich bleibt am Gaumen Muskat als prägender<br />

Geschmackseindruck neben einer vibrierenden Mineralität,<br />

die zum Tanz auf der Zunge einlädt. Das ist<br />

ganz wunderbar.<br />

Ein Rosé für jetzt, für diesen Sommer und die nächsten zwei,<br />

drei Jahre – doch bis dahin wird es der Wein nicht schaffen,<br />

da sind wir uns sicher. Dafür ist er einfach zu attraktiv.<br />

Würrtembergische „Wein-Majestäten“:<br />

Petra und Rainer Schnaitmann erzählen (nicht nur)<br />

beim Lemberger eine alte Geschichte ganz neu.<br />

18 PINWAND no<strong>326</strong> | Juli 2021


Schnaitmann<br />

WÜRTTEMBERG DEUTSCHLAND<br />

92 Punkte<br />

MEININGER<br />

„BOOM!“ ROSÉ NON FILTRÉ, 2020 (BIO)<br />

Es macht „boom“, und schon wird der Wein zum besten Rosé Württembergs!<br />

DWU014218 „Boom!“ Rosé Non Filtré, 2018 DV 12,5% Vol. 12,66 €/l 9,50 €<br />

DE-ÖKO-022<br />

Wenn die richtigen Leute zusammenfinden, kommt<br />

manchmal etwas dabei heraus, was einzigartig ist, einzigartig<br />

wie Rainer Schnaitmanns unfiltrierter Rosé<br />

„Boom!“. In diesem Fall waren es Kunden und Freunde<br />

von Rainer, Sommeliers und Händler kleiner Naturweinläden<br />

aus München und Berlin, die seine Arbeit<br />

sehr schätzten, aber auch mal was im natural style<br />

haben wollten, das auch optisch entsprechend beeindruckt.<br />

Biologische Bewirtschaftung ist ja eh Pflicht<br />

bei Rainer, ebenso die Spontanvergärung und der<br />

Verzicht auf jegliche Zusätze bis zu Füllung. Auch der<br />

Verzicht auf Füllschwefel und Filtration ist bei einigen<br />

Rotweinen Standard. Bei diesem Rosé hat Rainer sich<br />

als Basis Pinot Noir und Pinot Meunier ausgesucht,<br />

der hierzulande meist als Schwarzriesling oder als<br />

Müller-Rebe bezeichnet wird. Beides wurde spontan<br />

im Edelstahl auf 1,3 Gramm Restzucker runtervergoren<br />

und dort für 18 Monate auf der Feinhefe ausgebaut.<br />

Danach wurde der Wein gefüllt.<br />

Was dabei entstanden ist, wurde im Rahmen des<br />

„Meiningers Internationaler Rosé Preis 2021“ zum<br />

besten Rosé Württembergs gewählt – mit 92 Punkten.<br />

„Boom!“ hat’s dort gemacht, und „Boom!“ macht<br />

es auch am Gaumen. Doch vorher kann man sich an<br />

diesem Rosé, der zwischen hellem Rot und Orange<br />

changiert, kaum sattriechen, so einladend süffig und<br />

offen duftet der Wein. Das hängt natürlich damit zusammen,<br />

dass er nicht geschwefelt wurde. Er duftet<br />

vielmehr nach Blutorangensaft und Sauerkirsche, Süßkirsche<br />

und reifer Roter Johannisbeere, einem Hauch<br />

von Rhabarber und Waldmeister, etwas Hopfen und<br />

süßem Hefezopf. Am Gaumen dann dreht der knalltrockene<br />

und doch nach ganz feiner Malzbonbon-Süße<br />

schmeckende „Boom!“ so richtig auf. Das ist ein<br />

tonischer Wein voller Energie und lebendiger Säure,<br />

mit ein wenig Tannin-grip und feiner Cremigkeit, Stein<br />

und herben Kräuternoten, vor allem aber einer an<br />

Orangen und rote Beeren erinnernden Saftigkeit und<br />

Salzigkeit, die einen sofort erneut zur Flasche greifen<br />

lässt. Das ist definitiv ein absoluter Sommerhit. Aber<br />

er ist noch mehr als das. Hier hat ein Könner sich mit<br />

dem Thema „Naturwein“ auseinandergesetzt, und das<br />

Ergebnis ist einfach nur köstlich.<br />

Diesen Wein kann man jetzt und sicher bis 2024 mit<br />

Freude trinken.<br />

19


DEUTSCHLAND WÜRTTEMBERG<br />

Schnaitmann<br />

GRAUBURGUNDER „STEINWIEGE“, 2020 (BIO)<br />

Rainer Schnaitmanns „Steinwiege“-Grauburgunder ist eine brillante Ausnahmeerscheinung.<br />

DWU013820 Grauburgunder „Steinwiege“, 2020 DV 11,5% Vol. 12,66 €/l 9,50 €<br />

DE-ÖKO-022<br />

Der Grauburgunder neigt gemeinhin dazu, dass er zum<br />

Ende seiner Reife in kurzer Zeit sehr viel Zucker erzeugt,<br />

was sich später in recht hohen Alkoholwerten<br />

niederschlägt. Wenn man sich aber Rainer Schnaitmanns<br />

Grauburgunder „Steinwiege“ genauer ansieht,<br />

wird man feststellen, dass der auf gerade mal 11,5<br />

„Umdrehungen“ kommt. Das ist kein Phänomen, sondern<br />

eine Frage, wie man mit Deutschlands aktuell<br />

beliebtester Weißweinsorte umgeht. Und Rainer hat<br />

sich entscheiden, einen ganz anderen Weg als den<br />

üblichen zu gehen. Er mag den Grauburgunder als frischen<br />

und saftigen, unkomplizierten, aber charaktervollen<br />

Wein. Er hat viel Arbeit in seine biologisch zertifizierten<br />

Weinberge gesteckt, um den Grauburgunder<br />

genauso lesen zu können, dass er bei 50 Hektoliter pro<br />

Hektar Ertrag und 11,5 Volumenprozent Alkohol gute<br />

5,8 Gramm Säure bei 4,3 Gramm Restzucker aufweist.<br />

Spontan vergoren und ausgebaut in Halbstückfässern,<br />

dürfte der Wein einige Stunden Standzeit gehabt haben,<br />

sodass er einen guten Trockenextrakt und etwas<br />

Gerbstoff mit auf den Weg bekommen hat. Die unbeschwerte<br />

Leichtigkeit, der grip, die feine Würze<br />

und die Saftigkeit machen diesen Gutswein zu einem<br />

echten Erlebnis. Den Auftakt bilden Noten von reifen<br />

gelben Äpfeln samt Apfelschalen, ein paar gelbe Birnen<br />

und weißer Pfirsich, ein wenig Zitrone und Grapefruit,<br />

Lanolin und Mandelcreme, Nüsse, Tabak, Heu<br />

und Fenchel. Allein diese Aufzählung zeugt schon für<br />

eine bei Gutsweinen ungewöhnliche Komplexität, die<br />

sich aber kongenial mit dieser erwähnten Leichtigkeit<br />

paart, wodurch das Ganze wirklich faszinierend wird.<br />

Leicht pikant und nussig, seidig und cremig gleitet der<br />

2020er Grauburgunder „Steinwiege“ dann über den<br />

Gaumen. Hört sich das nicht hervorragend an?<br />

Diesen Wein kann man jetzt und sicher bis 2026 und länger<br />

mit Freude trinken.<br />

„MIT DEM UMSTIEG AUF DEN<br />

BIOLOGISCHEN WEINBAU UND<br />

SEINE HERAUSFORDERUNGEN<br />

MACHTEN WIR UNS AB 2008<br />

DIE ARBEIT NICHT LEICHTER,<br />

ABER BESSER.“ – RAINER SCHNAITMANN<br />

20 PINWAND no<strong>326</strong> | Juli 2021


Schnaitmann<br />

WÜRTTEMBERG DEUTSCHLAND<br />

SAUVIGNON BLANC „STEINWIEGE“, 2020 (BIO)<br />

Fein, elegant, saftig, würzig und mit wunderbarem Schmelz:<br />

Sauvignon Blanc à la Schnaitmann.<br />

DWU013920 Sauvignon Blanc „Steinwiege“, 2020 DV 13% Vol. 15,86 €/l 11,90 €<br />

DE-ÖKO-022<br />

Wenn wir eine Empfehlung für einen Alltags-Sauvignon-Blanc<br />

aussprechen, der nicht so sehr auf der expressiven,<br />

grasigen oder exotischen Seite, sondern eher<br />

auf der feinen und eleganten Seite zu finden ist, dann<br />

gehört Rainer Schnaitmanns „Steinwiege“ ganz sicher<br />

dazu. Dieser Wein basiert auf Rainers jahrzehntelanger<br />

Erfahrung mit dieser Sorte. Er gehörte zu den Ersten,<br />

die den Sauvignon Blanc in Deutschland angebaut haben,<br />

und das spürt man. Er ist ein echter Sauvignon-<br />

Blanc-Versteher geworden, und so finden sich gleich<br />

mehrere Weine dieser Sorte in seinem Portfolio. Dieser<br />

2020er „Sauvignon Blanc“ stammt aus der Reihe „Steinwiege“,<br />

die für sortenreine Gutsweine steht. Die biologisch<br />

bewirtschafteten Reben wurzeln in buntem Mergel,<br />

wurden mit 40 Hektoliter pro Hektar gelesen und<br />

in Halbstücken und im Edelstahl spontan vergoren und<br />

ausgebaut. Restzucker und Säure halten sich bei rund<br />

sechs Gramm die Waage.<br />

Rainer Schnaitmanns 2020er-Version des Sauvignon<br />

Blanc „Steinwiege“ ist ein so eleganter wie entspannt<br />

wirkender Wein, der dies nicht zuletzt schon in seinem<br />

einladenden Duft zeigt. Dort finden sich Aromen von<br />

weißen Blüten und von Zitronenverbene, von gelben<br />

Äpfeln und Birnen, weißen Pfirsichen und reifen Zitronen.<br />

Das für diese Rebsorte typisch Grüne zeigt sich in<br />

Noten von Limetten und Gartenkräutern. Am Gaumen<br />

bietet der Wein eine wunderbare Balance aus einer reifen,<br />

saftigen und lebendigen Säure sowie einer cremig<br />

schmelzigen Textur mit weißfleischigen Früchten, einer<br />

feinen Würze von Orangenabrieb, ganz wenig Tabak<br />

und etwas Trockenextrakt. Man hat hier einen Sauvignon<br />

Blanc im Glas, der für einen Gutswein beeindruckend<br />

viel Charakter und Eigenständigkeit bietet.<br />

Diesen Wein kann man jetzt und sicher bis 2026 und länger<br />

mit Freude trinken.<br />

„GRAU.WEISS“ TROCKEN, 2019<br />

Hinter dem schlichten Namen „Grau.Weiss“ verbirgt sich einer<br />

der interessantesten Weine Württembergs.<br />

DWU011819 „Grau.Weiß“ trocken, 2019 DV 12,5% Vol. 21,20 €/l 15,90 €<br />

DE-ÖKO-022<br />

Früher zierten den „Grau.Weiss“ von Schnaitmann drei<br />

Sterne, die den Wert dieses Weines auf der Qualitätsskala<br />

des Weinguts deutlich machten. Ursprünglich war<br />

der schlichte Name „Grau.Weiss“ nur ein Arbeitstitel,<br />

doch er war so eingängig, dass ihn Rainer Schnaitmann<br />

beibehalten hat. Und seit 15 Jahren gehört der Wein<br />

zum festen Bestandteil des württembergischen Weinguts.<br />

In dieser Zeit hat sich der Wein natürlich verändert.<br />

Heute, mit dem Jahrgang 2019, ist er ein VDP-Wein<br />

aus „Ersten Lagen“, eine biologisch erzeugte Cuvée aus<br />

60 % Chardonnay, 25 % Weißburgunder und 15 % Grauburgunder.<br />

Der Chardonnay spielt mittlerweile eine immer<br />

präsentere Rolle in dieser Cuvée – kein Wunder,<br />

denn von den drei Sorten ist der Chardonnay sicher die<br />

hochwertigste. Die Reben stehen teils auf Gipskeuper,<br />

teils auf Sandsteinverwitterungsboden. Wie es bei Rainer<br />

üblich ist, werden die Trauben langsam. zum Teil als<br />

Ganztrauben gepresst, spontan vergoren und schließlich<br />

über ein Jahr hinweg in alten und teils auch in neuen<br />

Halbstückfässern von 600 Litern ausgebaut. Der Wein<br />

ist mit 1,5 Gramm Zucker pro Liter praktisch durchgegoren<br />

und verfügt über 6,4 Gramm Säure. Das gibt dem<br />

Wein eine sehr angenehme Frische, baut Säuredruck<br />

auf und verleiht der Cuvée ein passendes Rückgrat. Der<br />

ganz leicht trübe, weil unfiltrierte Wein leuchtet intensiv<br />

strohgelb mit goldgelben Reflexen. Er duftet nach<br />

Ginster und frischem Heu, nach Holunderblüten und<br />

Orangenblüten mit einem Hauch Minze und Kerbel.<br />

Hinzu kommen der Saft und die Schalen von Orangen<br />

und Grapefruits, auch von Äpfeln und gelben Birnen,<br />

reifen Mirabellen und Aprikosen. Auch tropische Noten<br />

von Ananas und Maracuja finden sich, abgerundet<br />

von einigen Gewürzen und kühlen Noten von Stein und<br />

Salzzitronen. Das ist ein crowd-pleaser im besten Sinne,<br />

denn so wird er vielen Geschmacksrichtungen gerecht<br />

und hat dabei sehr viel Anspruch. Er ist komplex, und<br />

doch strengt er nicht an. Man kann ihn mit Vergnügen<br />

trinken, sich gleichsam aber auch intellektuell auf ihn<br />

einlassen. Das merkt man schon im Duft, und das wird<br />

auch am Gaumen offensichtlich, wo der „Grau.Weiss“<br />

eine bemerkenswerte Eleganz mit einer druckvollen<br />

Säure und einer salzig-steinigen und vibrierend lebendigen<br />

Mineralität verbindet. Rainer Schnaitmanns Weine<br />

sind in den letzten Jahren immer mehr zu Texturweinen<br />

mutiert, und das gilt auch für den „Grau.Weiss“. Der hat<br />

einfach viel Substanz, Tiefe, einen herrlichen Schmelz<br />

und eine Seidigkeit am Gaumen, die uns begeistert.<br />

Jetzt und sicher bis 2026 zu genießen.<br />

21


DEUTSCHLAND WÜRTTEMBERG<br />

Schnaitmann<br />

„IFLINGER“ SAUVIGNON BLANC<br />

1. LAGE, 2019 (BIO)<br />

Schöner Sauvignon Blanc aus einer der ältesten<br />

Parzellen Württembergs<br />

SAUVIGNON BLANC „RESERVE“,<br />

2019 (BIO)<br />

Schnaitmanns mineralisches Sauvignon-Blanc-<br />

Meisterwerk!<br />

DE-ÖKO-022<br />

DWU010419 „Iflinger“ Sauvignon Blanc 1. Lage, 2019<br />

13% Vol. 24,66 €/l 18,50 €<br />

DE-ÖKO-022<br />

DWU014019 Sauvignon Blanc „Reserve“, 2019<br />

13% Vol. 44,00 €/l 33,00 €<br />

Neben den jugendlich frischen Sauvignon Blanc „Steinwiege“<br />

stellt Rainer Schnaitmann schon seit vielen Jahren den großen<br />

Bruder, den er „Iflinger“ nennt. Er bezeichnet ihn deshalb so,<br />

weil der Wein aus dem historischen Gewann Wiflinger stammt,<br />

der Fellbacher Lage mit den ältesten Sauvignon-Blanc-Reben<br />

der Gegend. Doch den Gewann-Namen darf er bis heute nicht<br />

verwenden. Diese von Kieselsandstein geprägte Südostlage<br />

aber ist prädestiniert für komplexe Weine, die Rainer Schnaitmann<br />

in gebrauchten Halbstückfässern von 600 Litern auf der<br />

Feinhefe ausbaut. Lediglich drei solcher Fässer gab es im Jahrgang<br />

2019! Das Bouquet hat dann erst mal ganz schön was zu<br />

bieten. Es riecht nach Ananas und einem Hauch Litschi und<br />

Stachelbeeren. Aber nur äußerst subtil. Sauvignon-Blanc-Aromen,<br />

wie aus dem Bilderbuch. Und dann tastet man sich weiter<br />

an diesen feinen Wein heran, entdeckt etwas Quitten, auch<br />

blonder Tabak. Der „Iflinger“ wandelt sich minütlich im Glas wie<br />

ein Chamäleon, bringt ständig neue Aromen hervor. Immer ein<br />

gutes Zeichen, wenn ein Wein dieser Preisklasse so wandlungsfähig<br />

ist und im Verlaufe des Leerens der Flasche eine derartige<br />

Entwicklung durchläuft. Am Gaumen zeigt er eine angenehm<br />

seidige Textur. Pampelmusen und etwas Litschi vermischen sich<br />

hier, auch weißer Pfeffer und etwas Ingwer. Der Wein ist würzig<br />

und intensiv fruchtig zugleich. Das ist so ungewohnt wie brillant<br />

und sicher einer unserer Lieblinge der Rebsorte, nicht nur<br />

in Württemberg. Heißer Kandidat für den besten Sauvignon des<br />

Jahrgangs aus Deutschland.<br />

Ab sofort bis sicherlich 2026+.<br />

Man kann Rainer durchaus zu den Altmeistern des deutschen<br />

Sauvignon Blancs zählen. Diese Reborte, die für einige der<br />

großen Weine der Loire verantwortlich ist, die sich in weißen<br />

Grand Crus des Bordeaux findet und mit dem neuseeländischen<br />

Marlborough-Stil weltweites Aufsehen erregt hat, ist in deutschen<br />

Weinbergen ein noch recht junger Gast. Nun ließe sich<br />

einwerfen, dass auch Rainer Schnaitmanns 1997 gegründetes<br />

Weingut vergleichsweise jung sei. Doch der Mann hat in dieser<br />

Zeit viele Erfahrungen gesammelt und sich zu einem der führenden<br />

deutschen Winzer entwickelt. Immer mit von der Partie:<br />

Sauvignon Blanc, eine frühe Liebe des Fellbacher Winzers.<br />

Schnaitmann pflegt in seinen Weinen einen unaufgeregten,<br />

fast scheuen Stil, der aber umso nachhaltiger wirkt, wenn man<br />

sich auf ihn einlässt. Das wird gerade beim Sauvignon Blanc offensichtlich,<br />

der ja sehr grell, laut, fast marktschreierisch sein<br />

kann. Hier ist das Gegenteil der Fall – schon der Gutswein, der<br />

Sauvignon Blanc „Steinwiege“, überzeugt mit eigenständigem<br />

Charakter – was mit dieser „Réserve“ auf die Spitze getrieben<br />

wird. Wir halten diesen Wein für ein feines, tiefgründiges, völlig<br />

unaufgeregtes Meisterwerk, das sich seiner Stärken jedoch absolut<br />

bewusst ist. Wenn man ihn einer Stilrichtung zuordnen<br />

wollte, dann wäre es die eines oftmals ebenso vornehmen Sancerre-Cru,<br />

dem man wie dieser „Réserve“ eine gewisse Zeit im<br />

Holz gegeben hat. Mit Holz ändert sich ein Sauvignon Blanc in<br />

beeindruckender Art und Weise. Es nimmt dem Wein den Pop<br />

und gibt ihm die Klassik. In diesem Fall verbrachte die „Réserve“<br />

rund 12 Monate im neuen Halbstückfass auf der Vollhefe. Und<br />

so duftet der zudem spontanvergorene Weißwein flintig nach<br />

einem feinen Fumé, statt nach Fruchtkorb oder frisch gemähter<br />

Wiese. Gesteinsmehl, Sternfrucht und Kamillenblüten reichen<br />

sich hier die Hand. Am Gaumen geht es ebenso mineralisch und<br />

minimalistisch weiter. Der Wein zeigt neben gelber Kiwi kaum<br />

Frucht, betont, ohne jegliche Restsüße, eher die generöse Textur.<br />

Der Sauvignon baut über Tage – wenn man ihn denn über<br />

Tage hinweg probieren mag – Druck auf und wird immer präziser<br />

und komplexer. Man sollte diesem Wein große Burgunder-<br />

Gläser gönnen, denn er spielt genau in dieser Liga. Dieser Wein<br />

zeigt die wahre Größe der Rebsorte!<br />

Ab sofort, gerne aus großen Gläsern genossen bis 2030.<br />

22 PINWAND no<strong>326</strong> | Juli 2021


Schnaitmann<br />

WÜRTTEMBERG DEUTSCHLAND<br />

Top-Tipp!<br />

DE-ÖKO-022<br />

LEMBERGER „STEINWIEGE“, 2018 (BIO)<br />

Dunkel und würzig wie ein Südfranzose, elegant wie ein<br />

Burgunder, frisch wie ein Württemberger!<br />

DWU013618 Lemberger „Steinwiege“, 2018<br />

DV 13% Vol. 16,66 €/l 12,50 €<br />

Die rote württembergische Leitrebsorte ist ganz unbestritten<br />

der Lemberger, der in Österreich als Blaufränkisch und in<br />

Ungarn als Kékfrankos bekannt ist. Rainer Schnaitmann arbeitet<br />

von Beginn an mit der Sorte und hat es vom Gutswein bis<br />

zum Großen Gewächs zu einer wahren Meisterschaft gebracht.<br />

Die Gutswein-Linie mit rebsortenreinen Weinen heißt bei ihm<br />

„Steinwiege“. Wenn man allerdings den Wein in ein am besten<br />

großes Glas gießt und die Aromenvielfalt und Dichte des Weines<br />

wahrnimmt, kann man kaum glauben, dass das tatsächlich<br />

„nur“ ein Gutswein sein soll. Der „Lemberger“ bietet eine<br />

wunderbare Fülle und Kraft. Entstanden ist er auf biologisch<br />

bewirtschafteten Weinbergen mit Gipskeuper-Böden. Er wurde<br />

mit 40 Hektoliter pro Hektar gelesen und zu 100 % in ganzen<br />

Trauben spontan vergoren. Danach wurde er für 15 Monate in<br />

alten Holzfässern ausgebaut und ungeschwefelt und unfiltriert<br />

abgefüllt. Naturwein also …<br />

Das merkt man im Duft und am Gaumen; denn der Wein wirkt<br />

nicht etwa gedeckt, sondern frisch, saftig und absolut offen und<br />

einladend. Der tiefviolette Lemberger duftet intensiv nach sattreifen<br />

roten und vor allem blauen und schwarzen Früchten. Süßkirschen<br />

und Sauerkirschen, Brombeeren und Pflaumen, Holunderbeeren<br />

und ein wenig Cassis werden begleitet von etwas Zimt,<br />

von Wacholder, Thymian und ein wenig Minze, etwas Unterholz<br />

und süßer Hefe. Was man im Duft noch im Süden hätte verorten<br />

können, zeigt sich am Gaumen mit der Spannung, der Frische,<br />

der kühlen Steinigkeit nördlich, bietet aber trotzdem einen wunderbar<br />

süßen und reifen Fruchtkern, eine engmaschige Gerbstoffstruktur<br />

und eine feine Säure. Das ist alles sehr balanciert, sehr<br />

elegant und lebendig. Man darf mal wieder den Hut ziehen; denn<br />

das ist viel Wein bei einem Gutswein.<br />

Ab sofort und über 2026 hinaus mit Freude zu trinken.<br />

DE-ÖKO-022<br />

TROLLINGER „ALTE REBEN“,<br />

2019 (BIO)<br />

So macht Trollinger Spaß. Die „Alten Reben“ sind<br />

Schnaitmanns Antwort auf guten Beaujolais!<br />

DWU014119 Trollinger „Alte Reben“, 2019<br />

11% Vol. 17,20 €/l 12,90 €<br />

Wenn man den auf Massenware basierenden zweifelhaften Ruf<br />

des Trollingers einmal außer Acht lässt, dann hat diese Sorte einige<br />

Qualitäten, die in der deutschen Rotweinlandschaft ein Alleinstellungsmerkmal<br />

sind. Die wichtigste ist, dass diese Sorte nicht<br />

viel Zucker einlagert und daher trocken und mit wenig Alkohol vinifiziert<br />

werden kann. Eine andere Qualität ist die Tanninstruktur,<br />

die sich eher als seidig denn kraftvoll charakterisieren lässt. Hinzu<br />

kommt eine gewisse Saftigkeit und Frische, die der Trollinger<br />

durchaus besitzen kann, wenn er bei der Gärung nicht zu stark erwärmt<br />

wird, was allerdings häufig passiert. Mit diesen Charaktereigenschaften<br />

kann man eigentlich einen sehr zeitgemäß frischen<br />

und jung zu trinkenden Bistro-Rotwein erzeugen, der einem guten<br />

Beaujolais in nichts nachstehen muss.<br />

Rainer Schnaitmann hat sich des Trollingers auf ganz eigene Weise<br />

angenommen, nutzt für seinen Wein die Frucht von 30 bis 45<br />

Jahre alten Reben, die auf Gipskeuper wachsen. Er baut ihn ganz<br />

im Sinne des „Natural“-Gedankens aus, indem er auf alle Zusätze<br />

sowie Filtrieren verzichtet, was dem Wein, der auf 1,6 Gramm<br />

Restzucker spontanvergoren wurde, eine wunderbare Offenheit<br />

beschert. Dabei befanden sich ganze Beeren und teils ganze<br />

Trauben über zehn Tage hinweg im Bottich, was zunächst eine<br />

intrazelluläre Gärung bewirkte, die man auch als „macération semi-carbonique“<br />

bezeichnen könnte. Später wurde der Wein lange<br />

in alten 300-Liter-Fässern wie auch im Edelstahl ausgebaut und<br />

unfiltriert und ohne Schwefelzugabe gefüllt.<br />

Das Ergebnis ist ein leicht trüber, leicht transparent kirschroter<br />

Wein, der ein komplexes Aromenspektrum bietet. Es duftet nach<br />

süßen Kirschen und Pflaumen, Schlehen und zerstoßenen Walderdbeeren<br />

sowie dunklen Himbeeren, nach Kräuterbonbon und<br />

Hefe, nach Sanddorn, warmem Waldboden und Unterholz. Am<br />

Gaumen wirkt der Trollinger genauso offen und einladend wie im<br />

Duft. Er umschmeichelt den Gaumen mit einer seidigen Textur,<br />

bietet einen erstaunlich griffigen, feinen Gerbstoff und hat eine<br />

den Wein belebende Säurestruktur. Walderdbeeren und Himbeeren,<br />

zwar frisch, aber schon zerstoßen zu einem Kompott, werden<br />

durch Holzwürze, Hefe und Noten von Unterholz bereichert. Dabei<br />

zeigt sich der Trollinger „Alte Reben“ leicht und schwebend,<br />

transparent und saftig.<br />

Ab sofort und bis sicherlich 2024 ein großer Genuss.<br />

23


DEUTSCHLAND WÜRTTEMBERG<br />

Schnaitmann<br />

LEMBERGER „SIMONROTH“, 2018 (BIO)<br />

Seit Jahren befindet sich Schnaitmanns Lemberger „Simonroth“ auf der Überholspur.<br />

DWU012618 Lemberger „Simonroth“, 2018 13% Vol. 28,00 €/l 21,00 €<br />

DE-ÖKO-022<br />

Vor Jahren schon hat Rainer Schnaitmann mit dem<br />

Lemberger „Simonroth“ den Blinker gesetzt, um aus<br />

dem Windschatten der Burgenländer Blaufränkisch<br />

herauszufahren. Längst hat sich dieser Wein, der ausschließlich<br />

aus „Ersten Lagen“ und „Großen Lagen“ des<br />

VDP stammt, auf einem hohen Niveau etabliert, das<br />

er von Jahr zu Jahr noch ein wenig steigert. Grundlage<br />

dafür sind die aufwendige biologische Weinbergarbeit,<br />

eine hohe Präzision und das richtige Gefühl im Keller,<br />

das Rainer Schnaitmann an die Spitze der württembergischen<br />

Winzer und vor einigen Jahren auch in den VDP,<br />

den Verband Deutscher Prädikatsweingüter, geführt<br />

hat. Dort kann man sich zwar bewerben, es braucht<br />

aber meist viele Jahre, bis man aufgenommen wird.<br />

Sein 2018er „Simonroth“ wurde mit 40 Hektoliter pro<br />

Hektar gelesen. Danach wurde er nach traditioneller<br />

Maischegärung mit 100 % ganzen Trauben spontan bis<br />

auf 2,1 Gramm Restzucker vergoren und über 18 Monate<br />

hinweg in 10 % neuen und 90 % alten 300-Liter-Fässern<br />

und tonneaux ausgebaut. Schließlich wurde der<br />

Wein unfiltriert abgefüllt.<br />

Hier ist ein tiefdunkler, kirschroter Wein entstanden,<br />

der sich mit dem Duft von Veilchen und Lavendel,<br />

Thymian und Lorbeer, ein wenig Holunder und Schlehe,<br />

Sauerkirschen und Zwetschgen öffnet. Begleitet<br />

wird die Frucht von Unterholz, zerstoßenem Stein, ein<br />

wenig Bresaola und etwas Eichenholz. Was aber noch<br />

mehr begeistert als der Duft, ist die Textur und Struktur<br />

am Gaumen. Der Ausbau im gebrauchten Holz und<br />

die Vergärung ganzer Trauben geben dem Lemberger<br />

einen gelungenen grip und eine durchaus markante,<br />

aber feine Tanninstruktur. Die dunkle Frucht wirkt<br />

frisch und knackig, wird von feiner Würze, vor allem<br />

aber von einer reifen und doch kühlen lebendigen Säure<br />

und Mineralität begleitet. Dabei verfügt der Wein<br />

über eine beeindruckende Länge. Das ist ein sehr hohes<br />

Niveau!<br />

Diesen Wein kann man jetzt und sicher bis 2030<br />

und länger mit Freude trinken.<br />

24 PINWAND no<strong>326</strong> | Juli 2021


Schnaitmann<br />

WÜRTTEMBERG DEUTSCHLAND<br />

LÄMMLER LEMBERGER GROSSES<br />

GEWÄCHS 2019<br />

Lämmler: Herzstücklage Rainer Schnaitmanns<br />

DE-ÖKO-022<br />

DWU011119 Lämmler Lemberger Großes Gewächs, 2019<br />

64,00 €/l 48,00 €<br />

DWU011119M<br />

Lämmler Lemberger Großes Gewächs, 2019 MAG<br />

113,33 €/l 85,00 €<br />

in Subskription, Auslieferung ab September 2021<br />

„Wer es nicht so mit Spätburgunder hat, der kommt beim Lemberger<br />

Lämmler Großes Gewächs voll auf seine Kosten“, schrieben<br />

die Autoren des Gault&Millau Weinguide 2019. Wir würden<br />

persönlich zwar weder auf Spätburgunder noch auf Lemberger<br />

verzichten wollen, doch ist dieses Zitat einfach nur Ausdruck<br />

einer Tatsache: Was bei Rainer Schnaitmann aus dem Fellbacher<br />

Lämmler kommt, ist groß und hat Klasse!<br />

Weinliebhaber, die Württemberg weiterhin lediglich als Genossenschaftsregion<br />

oder Mekka der Automobilindustrie betrachten,<br />

verpassen leider eine ganze Menge! Zumal, wenn man bedenkt,<br />

dass Rainer Schnaitmann, einstiges enfant terrible, in den<br />

letzten Jahren nochmals in Sachen Profilschärfe zugelegt und<br />

mit viel Mut und experimenteller Neugier ein neues Niveau erzielt<br />

hat, das Württemberg überregional, wenn nicht gar international<br />

wieder ins Rampenlicht rückt. Schnaitmanns Weine<br />

heben sich deutlich von denen vieler Kollegen ab, und mit<br />

seinem „GG“ zeigt er, was nötig ist, um so nachdrücklich<br />

wie nachhaltig auf sich aufmerksam zu machen: biologischer<br />

Anbau mit aufwändiger Weinbergarbeit (der alles<br />

entscheidende Faktor!), eine klare Idee im Kopf und<br />

schonende Arbeit im Keller.<br />

SUBSKRIPTION<br />

GROSSE GEWÄCHSE<br />

Das Große Gewächs aus dem Fellbacher Lämmler<br />

(Keuperboden-Terroir) wurde nach moderater<br />

Maischestandzeit komplett im gebrauchten Holz<br />

(300-Liter-Fässer und eine Partie doppelt so großer<br />

Halbstücke) ausgebaut. Damit konzentriert sich<br />

alles auf die Finesse der Frucht, die im Jahrgang<br />

2019 einfach mit größter Souveränität und Grazie<br />

die Eleganzkarte spielt. Es duftet kühl nach Schlehensaft,<br />

einem Hauch Holunderblüten und Blaubeeren<br />

aus dem Glas. Und zwar den besonders<br />

duftigen und feinen, wenn sie noch frisch am<br />

Stock reifen. Am Gaumen zeigt der Lemberger<br />

eine engmaschige Tanninstruktur, ja eine fast<br />

zum Glänzen gebrachte Politur der Tannine, die<br />

ungemein attraktiv ist, da sie erneut die kühle<br />

Beerenfrucht betont. Frei von jeglichem spröden<br />

Eindruck eines warmen Jahrgangs oder zu<br />

reifer Frucht, überzeugt Schnaitmanns Großes<br />

Gewächs durch eine Eleganz und eine akzentuierende<br />

Säurestruktur, wie wir sie lange Zeit eher<br />

aus dem Burgendland kannten.<br />

Trinkreif ab sofort, bitte Höhepunkt ab 2025 bis<br />

2038. Ein idealer Begleiter zur Ente mit Rotkohl und<br />

Wildgerichten, die mit Preiselbeeren und anderen<br />

Fruchtbeigaben begleitet werden..<br />

25


DEUTSCHLAND WÜRTTEMBERG<br />

Schnaitmann<br />

DE-ÖKO-022<br />

LÄMMLER SPÄTBURGUNDER GROSSES GEWÄCHS 2019<br />

Württemberger Königsklasse!<br />

in Subskription, Auslieferung ab September 2021<br />

DWU013719 Lämmler Spätburgunder Großes Gewächs, 2019 77,33 €/l 58,00 €<br />

DWU013719M Lämmler Spätburgunder Großes Gewächs, 2019 MAGNUM 78,66 €/l 118,00 €<br />

Allmählich wird überregional bekannt, welch großartigen<br />

Spätburgunder Rainer Schnaitmann seit einigen Jahren<br />

auf die Flasche zieht. Erst vor zwei Jahren räumte das<br />

Große Gewächs aus dem Lämmler, der Rotweinparadelage<br />

des Fellbacher Betriebs, jede Menge Spitzenwertungen<br />

ab. Eichelmann etwa vergab 95 Punkte („Einer<br />

der größten Spätburgunder aus 2017“) und im Weinwisser<br />

erzielte Schnaitmann mit diesem Wein die höchste<br />

Wertung aller Spätburgunder aus Württemberg (18 von<br />

20 Punkten). Der Fellbacher Lämmler zählt klar zu den<br />

Spitzenlagen Württembergs, Rainer Schnaitmann zu den<br />

allerbesten Winzern im „Schwabenländle“, und Spätburgunder<br />

und Lemberger sind seine Königsdisziplin. Ideale<br />

Voraussetzungen für große Weine!<br />

Der Rainer kann’s halt! Ganz im Stillen hat sich in Württemberg<br />

eine kleine Revolution ereignet, bei der sich<br />

nicht nur die Qualität der Weine in bis dahin vermutlich<br />

nie gekannte Regionen schraubte, sondern vor allem<br />

auch durch mutige Winzer in der Spitze das wenig ausgeprägte<br />

Profil der Region – wir erinnern uns an den schon<br />

1961 recht verstaubten Claim „Kenner trinken Württemberger.“<br />

(Richard Kenner trifft selbstredend keine Schuld)<br />

– nachhaltig geschärft wurde. Und Rainer war einer der<br />

Wegbereiter. Sein kometenhafter Aufstieg seit Ende der<br />

1990er-Jahre ist legendär. Doch wir finden, dass er besonders<br />

in den letzten Jahren eine neue Reife erlangt hat, die<br />

ihn selbst von den Besten der Region abhebt. Denn Rainer<br />

Schnaitmann erlaubt es sich, trotz eines etablierten<br />

und gut laufenden Betriebs immer weiter zu suchen, zu<br />

feilen, zu experimentieren und zu riskieren. Dieser Wein<br />

zeigt sowohl die Typizität der Rebsorte, aber auch die<br />

klare Handschrift des Winzers, die man herausschmecken<br />

kann!<br />

Vom Spätburgunder-Lämmler gibt es 2019 nur wenige<br />

hunderte Flaschen, denn dieser mit niedrigen Erträgen<br />

gelesene, nach moderaten Maischestandzeiten im<br />

300-Liter-Fass (gebraucht, da zweite Belegung) ausgebaute<br />

Wein ist ein echtes Unikat vom Keuperboden. Wir<br />

haben es mit einer deutlich feineren und geradlinigeren<br />

Variante als dem etwas breitschultrigeren 2018er-Jahrgang<br />

zu tun. Das einer dieser Pinot Noirs, die wir ihrer<br />

Feinheit und Geradlinigkeit wegen ungemein schätzen.<br />

Das Holz (übrigens allerbester Provenienz aus einer,<br />

wenn nicht der Top Domaine Burgunds) ist bestens integriert.<br />

Es duftet nach schwarzen Kirschen und Cassis<br />

aus dem Glas, dazu Milchschokolade, etwas Tonkabohne<br />

und Muskatnuss, ein würziger Dreiklang, welcher<br />

der ätherisch anmutenden, fast schwebenden Frucht<br />

im Hintergrund jene Fülle gibt, die man bei einem Pinot<br />

Noir dieser Gewichtsklasse erwarten darf. Am Gaumen<br />

offenbart sich eine feinziselierte Säurestruktur und angenehm<br />

ausgereifte rote Frucht (saftige Zwetschgen<br />

und Sauerkirschen). Die Seidigkeit der Tannine ist beachtlich,<br />

auch weil nur ein geringer Anteil an Ganztrauben<br />

(samt Rappen) vergoren wurde. Sie strukturieren<br />

den Pinot Noir leicht, verleihen ihm Frische, ohne in<br />

der Jugend ruppig zu wirken. Trotzdem ist Schnaitmanns<br />

Großem Gewächs eine besondere Fleischigkeit<br />

eigen, die großes Reifepotenzial verspricht. Auch der<br />

Nachhall ist besonders fein und erfrischend, mündet in<br />

Zwetschgen und schwarze Johannisbeeren, ohne einen<br />

Eindruck von Holz zu hinterlassen. Hier haben wir es<br />

mit einem Wein zu tun, der klar auf Reife ausgelegt ist,<br />

der dieses Potenzial auch eindrucksvoll an den Tag legt.<br />

In seiner in der Jugend opulenten und offenen, ja förmlich<br />

vor Kraft strotzenden aber stets hauchfeinen, mit<br />

intensiver Waldfrucht gesegneten Art, erinnert uns der<br />

„Lämmler“ durchaus auch an so große Pinot Noirs wie<br />

die von Comte Liger-Belair oder Dugat-Py! Ein wahrhaft<br />

Großes Gewächs.<br />

Trinkreif ab sofort, bitte bevorzugt aus bauchigen<br />

Burgunderkelchen, Höhepunkt 2025 bis 2034+.<br />

26 PINWAND no<strong>326</strong> | Juli 2021


Schnaitmann<br />

WÜRTTEMBERG DEUTSCHLAND<br />

27


DEUTSCHLAND RHEINHESSEN<br />

Battenfeld-Spanier<br />

BATTENFELD-<br />

SPANIER<br />

HOHEN-SÜLZEN<br />

© Battenfeld-Spanier<br />

30 Jahre Battenfeld-Spanier:<br />

Aus dem Niemandsland auf die Weltbühne!<br />

„Zusammen gehört das Paar heute zur Crème de la Crème der Weinszene.“<br />

– Der Feinschmecker 08/2021<br />

„Ein Wein ist schöner als der andere“ – Vinum Weinguide 2021<br />

„Wer in diesem Gut früh zugängliche, einfach verständliche oder nur von Frucht<br />

getragene Weine sucht, ist völlig fehl am Platz.“ – Vinum Weinguide 2021<br />

Brandaktuell: Wein.Plus – Kollektion des Jahres (Rheinhessen): Battenfeld-Spanier<br />

„Herkunft, der Beweis von Terroir, ist das Gold eines jeden Winzers.“ – H. O. Spanier<br />

28 PINWAND no<strong>326</strong> | Juli 2021


Battenfeld-Spanier<br />

RHEINHESSEN DEUTSCHLAND<br />

Ende der 1980er, gab es dafür kein Konzept, Rheinhessen stand<br />

für gar nichts. Die Weine sollten süß und billig sein, basta. Und<br />

das Weingesetz von 1971, das die Großlagen propagiert hat,<br />

die das Gegenteil von hochwertig waren, waren eigentlich der<br />

Todesstoß.“ Doch spürte er, dass jenem Handwerk – trotz des<br />

ambitionslosen Zeitgeistes – etwas ganz Besonderes inne sei:<br />

„Wenn ich als Kind mit dem Großvater, der ein brillanter Bauer<br />

war, über die Äcker gegangen bin, wusste ich, dass ich da auch<br />

hingehörte, das war meine Welt.“ (Der Feinschmecker 08/21).<br />

RAUS AUS DER UNMÜNDIGKEIT<br />

– REIN INS WELTGESCHEHEN<br />

4,5 STERNE<br />

EICHELMANN WEINGUIDE 2021<br />

4,5 STERNE<br />

VINUM WEINGUIDE 2021<br />

KOLLEKTION DES JAHRES 2020<br />

WEIN.PLUS<br />

SEIT 1993<br />

BIOZERTIFIZIERT<br />

SEIT 2008<br />

VDP-MITGLIED<br />

Wenn man Caroline und Hans Oliver heute im bildhübschen<br />

VDP-Weingutsanwesen in Hohen-Sülzen besucht, dabei einige<br />

der größten Rieslinge Deutschlands verkostet oder an einen<br />

der zahlreichen Genussevents teilnimmt, wo Kochgrößen wie<br />

Nils Henkel oder Jörg Müller die Begleitung der renommierten<br />

Rieslinge untermalen , wirkt die Vorstellung,<br />

dass hier vor drei Jahrzehnten weinbauliches<br />

Niemandsland herrschte höchst abstrakt. Die von<br />

vielen Eckpfeilern geprägte Geschichte Hans Olivers<br />

erzählt eben auch jene des Selfmademan, der sich mit<br />

wachsamem Blick, ganz dem Kant’schen Gedanken<br />

verschrieben, zur eigenen Mündigkeit verhalf: „Ich<br />

hatte mehrmals im Leben das Glück, Menschen zu<br />

treffen, die mich im Kopf weitergebracht haben, meinen<br />

Horizont erweitert haben.“ Als er das elterliche<br />

Weingut übernahm, bildete er sich mangels Möglichkeiten<br />

überwiegend selbst aus und sog die großen<br />

Weinmomente förmlich auf. Wo in der Oppenheimer<br />

Fachschule und im deutschen Weinbau inspirierende<br />

Vorbilder fehlten, holte er sich das Savoir-vivre aus<br />

Frankreich. Alte Bordeaux und internationale Ikonen<br />

weckten nachhaltige Begeisterung, die französische<br />

Château-Kultur war sein Vorbild.<br />

Werte Kunden, Carolin und Hans Oliver haben in diesem<br />

Jahr allen Grund zu feiern: Das Weingut feiert<br />

sein 30-jähriges Jubiläum. Eine Zahl, die viele Leser<br />

sicherlich stutzen lässt, wenn man doch die Bilder des jungen<br />

und dynamischen Paars aus Hohen-Sülzen vor Augen hat. Drei<br />

Dekaden. Ein Zeitraum über den sich oftmals große Karrieren<br />

erstrecken, die nicht selten den Charakter einer Rückschau haben.<br />

Dabei steht das Paar heute mitten im Leben. „Hans Oliver<br />

Spanier hat schon in jungen Jahren fast die Leistung einer<br />

ganzen Generation hinter sich gebracht.“ heißt es im aktuellen<br />

Vinum Weinguide 2021. Was Hans Oliver „H. O.“ Spanier erreicht<br />

hat, ist die Geschichte einer einzigartigen Karriere. Mit<br />

jungen 20 Jahren machte sich der Spitzenwinzer selbstständig,<br />

setzte von Anbeginn auf biologischen Weinbau, der vor über<br />

15 Jahren in die noch umfassendere Biodynamie mündete. An<br />

einem der Tiefpunkte des rheinhessischen Weinbaus wagte<br />

er den Schritt ins Winzerdasein, meldete sich eigens von der<br />

Handelsschule ab um sich dem Weinbau zu widmen: „Damals,<br />

Dass die eigene Heimat das Potenzial besäße, Weine<br />

von ebensolcher Güte und Renommee hervorzubringen, war für<br />

H. O. stets bewusst, auch wenn er mit dieser Ansicht abseits eines<br />

kleinen Kreises überwiegend alleine dastand. Er setzte dabei<br />

anders als viele zum damaligen Zeitpunkt direkt am Weinberg<br />

an, übernahm ihm perfekt erscheinende Lagen zu attraktiven<br />

Preisen, als im rheinhessischen Weinbau alles Augenmerk auf<br />

Produktivität und Technologie gesetzt wurde („Das Zellertal<br />

hatte sich vom Tal der «dicken Weinbauern« um 1900 zu einem<br />

rheinhessisch-pfälzischen Armenhaus entwickelt, an den grandiosen<br />

Kalkfels-Lagen hatte sich aber je nichts geändert.“ ). Ein<br />

Grundpfeiler war von Anbeginn der ökologische Weinbau, zu<br />

einem Zeitpunkt als H. O. von allen belächelt wurde – für seine<br />

Art der Bewirtschaftung ebenso wie für die Vorstellung, dass<br />

Rheinhessen jemals Weine von überregionaler Bedeutung erreichen<br />

könnten. „Mein erster Weinberg, der Frauenberg, war vor<br />

über 25 Jahren eine Wette auf das Potenzial der rheinhessischen<br />

Lagen, und heute bin ich froh, dass ich sie gewinnen konnte und<br />

der Wein seine Anerkennung erfährt.“<br />

29


DEUTSCHLAND RHEINHESSEN<br />

Battenfeld-Spanier<br />

Ein wichtiger Meilenstein der Gutsgeschichte und der Beginn<br />

eines gemeinsamen Wegs wurde 2006 erreicht: Seit H. O. seine<br />

Carolin geheiratet hat, widmet er sich nicht nur den kalkgeprägten<br />

Wonnegauer und Zellertaler Lagen, sondern auch – die<br />

„Kühling-Gillot-Mitgift“ macht’s möglich – dem legendären Roten<br />

Hang: Rothenberg, Hipping und Pettenthal, legendäre Crus<br />

erweiterten die Terrorvielfalt und eine interessierte (Wein-)<br />

Öffentlichkeit nimmt immer Anteil an dem Wirken des perfekt<br />

eingespielten Ehepaars.<br />

Wie bei allen wirklich großen und nachhaltig währenden Dingen,<br />

die ihrer Zeit weit voraus sind, stößt das Winzerpaar erst<br />

einmal auf Ablehnung, musste sich seine Stellung mühevoll<br />

erarbeiten. Einige Jahrzehnte später, wirkt der damals rigoros<br />

quantitätsoptimierte Zeitgeist der 1980er-Jahre umso überholter,<br />

und Hans Olivers Werdegang deckt die damaligen Irrungen<br />

und vergänglichen Moden im starken Kontrast schonungslos<br />

auf. Die Weine der Betriebe Battenfeld-Spanier und Kühling-<br />

Gillot zählen zu den großen Vorbildern des deutschen Weinbaus,<br />

der heute besser als jemals zuvor dasteht, dank Pionieren<br />

wie Carolin und H. O., die heute zu Deutschlands „Crème de la<br />

Crème der Weinszene“ (Madeleine Jakits, Der Feinschmecker)<br />

zählen. Dass H. O. Spanier heute als nur einer von drei – in jeder<br />

Hinsicht berufenen – deutschen Winzern Mitglied der renommierten<br />

Académie Internationale du Vin ist (darunter Größen<br />

wie Guillaume d’Angerville, Angelo Gaja, María José López de<br />

Heredia, Jacques Seysses und Dominique Lafon), zeigt wieder<br />

einmal, wie nah Genie und Verkanntsein beieinander liegen und<br />

welch einzigartiger Weg hier eingeschlagen wurde.<br />

NO BULLSHIT – JUST SULPHITES<br />

Die Spontanvergärung bildet einen der wichtigen Eckpfeiler,<br />

so wie die Verbannung allerlei chemischer Mittelchen wie Pestizide,<br />

Herbizide oder Kunstdünger („Man darf nur dann über<br />

«Terroir« sprechen, wenn man den Boden und seine Mikrolebewesen<br />

respektiert und schont. Sonst gibt es kein Terroir.“)<br />

– und so ziert heute jedes Rückenetikett die Inhaltsangabe: „No<br />

bullshit – just sulphites“. Der waschechte Rheinhesse sieht seine<br />

Pflanzen als Verbündete, kennt seine Böden wie die eigene<br />

Westentasche und pflegt sogar noch wurzelechte Reben. In das<br />

landläufige Klischee eines Bio-Winzers lässt Hans Oliver Spanier<br />

sich aber nicht stecken. Er ist weltläufig und genießt das<br />

Leben in vollen Zügen. Wenn er nicht in Weinberg und Keller<br />

schuftet, sehen wir ihn nicht in Latzhose, sondern in feinem<br />

Tuch, einem selbst auferlegten Anspruch, welcher der Handwerkskunst<br />

seiner Weine gerecht werden soll. Das stellt auch<br />

Manfred Klimek (Welt am Sonntag) fest: „Spanier und seine<br />

Frau Carolin Spanier-Gillot gleichen nicht dem Bild, das man<br />

in seinem Kopf aufruft, wenn man sich biodynamische Bauern<br />

vorstellt. Sie leben in einem modernen, knallweißen Haus in<br />

Hohen-Sülzen, das in jeder gehobenen Architekturzeitschrift<br />

Seiten füllen könnte. Spanier fuhr jahrelang Porsche. Jetzt hat<br />

er das sein lassen. Oliver und Carolin: ein Paar, das wunderbar<br />

als FDP-Wählerschaft durchgehen, aber auch unter den neuen,<br />

bürgerlichen Grünwählern Platz nehmen könnte.“ Kurzum: Wir<br />

haben es mit einem unangepassten Freigeist zu tun, mit klaren<br />

Prinzipien und einem Hang zur Kompromisslosigkeit. Und daher<br />

ist Hans Oliver geradezu prädestiniert, authentische Weine<br />

zu vinifizieren. Heimatweine mit Herzblut, die weltweit für Begehrlichkeit<br />

sorgen, unaustauschbar sind.<br />

Unsere Stammkunden wissen bereits längst, dass wir der festen<br />

Überzeugung sind, dass die Authentizität von Weinen, ihr unverwechselbarer<br />

Charakter, auf ihrer Herkunft von einem bestimmten<br />

Ort beruht, dem Genius Loci. Und wir bilden uns ein,<br />

wenn die Winzer ihren Wein dort machen, wo sie geboren und<br />

aufgewachsen sind und jeden Rebstock mit Namen kennen,<br />

schmecken uns deren Weine einfach besser: Nach dem Geist<br />

ihrer Heimat. Nach Ursprung. Nach Seele. Grandiose Qualitäten<br />

im Glas entstehen folglich im Zusammenspiel von Großen<br />

Lagen (Rheinhessen ist hierfür weltweit mittlerweile genauso<br />

bekannt wie das Burgund!) und einem engagierten Winzer-<br />

Kopf, der sein Terroir im optimalen Fall von Kindesbeinen an<br />

kennt! Der im besten Falle nicht provinziell ist, sondern auch<br />

die Welt kennt. Reisen schafft Bildung! Solche Winzer schreiben<br />

Weingeschichte. Sie prägen Wein. Sie geben ihm Individualität.<br />

Ihre Geschöpfe haben uns etwas zu sagen.<br />

PS: Zu guter Letzt gibt uns Hans Oliver noch ein ganz wichtiges<br />

Puzzlestück zum Verständnis seiner Weine in die Hand: „Ich bin<br />

ein eigensinniger Mensch und so sollen auch meine Weine sein.<br />

Sie sollen Ecken und Kanten haben und müssen nicht jedem gefallen!“<br />

Eine klare Ansage – der Kerl hat eben nichts zu verbergen.<br />

Unsere Meinung: Hans Oliver produziert Bio-Weine, wie<br />

sie besser nicht sein können! Und so sehr er auch betont, wie er<br />

die Aromen der Steine im Riesling liebt, die ihm Tiefe und mit<br />

Reife Dreidimensionalität verleihen, betören diese gleichermaßen<br />

mit einer verzaubernden, nie vordergründigen Frucht, die<br />

in seinen Weinen stets weit mehr ist als nur ein schöner Schein.<br />

Weltklasserieslinge der neuen deutschen Winzergeneration!<br />

Das Weingut Battenfeld-Spanier ist einer der Stars der Region<br />

Rheinhessen und zählt zu jenen Top-Winzern, die das „Wunder“<br />

von Rheinhessen mit initiiert haben! Riesling in ihrer schönsten<br />

Ausprägung! Wir gratulieren mit Ehrfurcht!<br />

© Battenfeld-Spanier<br />

30 PINWAND no<strong>326</strong> | Juli 2021


Battenfeld-Spanier<br />

RHEINHESSEN DEUTSCHLAND<br />

„Miteinander“ – H. O.: „Carolin hat bei jedem Wein das letzte<br />

Wort. Sie werden erst gefüllt, wenn Carolin ihr »Go« gibt.“<br />

© Battenfeld-Spanier<br />

GRÜNER SYLVANER, 2020 (BIO)<br />

Hidden Champion: Ein Silvaner in Referenzqualität mit Spaß- und Genussgarantie!<br />

DRH020520 Grüner Sylvaner, 2020 DV 12,5% Vol. 14,66 €/l 11,00 €<br />

DE-ÖKO-039<br />

Silvaner, Sylvaner, Grüner Sylvaner – verschiedene Namen<br />

und Schreibweisen und doch ein Wein: Silvaner!<br />

Die ursprünglich österreichische Rebsorte – eine natürliche<br />

Kreuzung aus Savagnin (auch als Traminer bekannt)<br />

und Österreichisch Weiß – ist als bedeutende<br />

Weißweinsorte in Deutschland stärker vertreten und<br />

populärer als im Ursprungsland. In Rheinhessen stehen<br />

die Reben auf mehr Anbaufläche als in Franken,<br />

dem Anbaugebiet, das man bei Silvaner oftmals noch<br />

eher auf dem Radar hat. Ebenfalls eine große Rolle<br />

spielt sie im allerdings eher winzigen Anbaugebiet<br />

Saale-Unstrut. Wie in Rheinhessen üblich, spielt die<br />

Rebsorte auch beim Weingut Battenfeld-Spanier neben<br />

Riesling eine wichtige Rolle, was sich bereits beim<br />

Silvaner-Gutswein offenbart. Und der ist ein saftiger<br />

Zechwein? Mitnichten! Dann eher zurückhaltender<br />

Essensbegleiter, gar ein „Spargelwein“? Nicht nur, sondern<br />

auch! Moderat ist der Alkoholgehalt, das fördert<br />

den Trinkfluss, dabei gibt es wenig Widerstand und<br />

viel dynamisch-druckvolle Freude mit fein vibrierender<br />

Mineralität vom Wonnegauer Kalk-Terroir. Was wir im<br />

Glas haben ist sehr hochwertig, hat Referenzqualität<br />

für einen Silvaner-Gutswein. Eine ungemein angenehme<br />

Säure, behaglich cremig abgepuffert – und so ist<br />

nicht nur das Mundgefühl, sondern auch der aromatische<br />

Gesamteindruck von für einen Silvaner angenehmer<br />

Fülle. Aprikose, Melone sind vorhanden, doch<br />

spielen sie wie zuvor im Bouquet nicht die Hauptrolle.<br />

Silvaner-typisch riecht es leicht erdig, dann vor allem<br />

nach einer frisch gemähten Wiese (Blumen inklusive)<br />

mit Thymian im Kräuterstrauß. Also, egal, wie der<br />

Name lautet: Das ist 100 Prozent Battenfeld-Spanier-<br />

Qualität schon beim Gutswein, logo biologisch und<br />

biodynamisch, und spielt prägnant alles Silvaner-Können<br />

aus, ganz gleich ob als Solist oder Essensbegleiter!<br />

Ab sofort, entwickelt sich ungemein (durchaus über 2–3<br />

Tage) in der geöffneten Flasche.<br />

31


DEUTSCHLAND RHEINHESSEN<br />

Battenfeld-Spanier<br />

WEISSBURGUNDER „RÉSERVE“ TROCKEN, 2020 (BIO)<br />

Große-„R“ Weißburgunder aus dem „tonneau“!<br />

DRH021020 Weißburgunder „Réserve“, 2020 DV 12,5% Vol. 18,40 €/l 13,80 €<br />

DE-ÖKO-039<br />

Hans Oliver Spanier war schon immer jemand, der<br />

eine klare Vorstellung von der Zukunft des rheinhessischen<br />

Weinbau besaß. Heute, 30 Jahre nach Weingutsgründung,<br />

steht er damit und dank vieler visionärer<br />

Entscheidungen wie der biologischen Bewirtschaftung<br />

sowie dem Verzicht nahezu jeglicher Additive im<br />

Weinkeller abseits der behutsamen Schwefelung der<br />

Weine, als einer der Vorzeige-Winzer Deutschlands da.<br />

Seine Erfolgsgeschichte und die einzigartig handwerkliche<br />

Arbeitsweise waren auch Beweggründe, warum<br />

er als einer der wenigen deutschen Winzer in die elitäre<br />

Académie Internationale du Vin berufen wurde, wo<br />

sich die Weingutsleiter einiger der anerkanntesten Betriebe<br />

der Welt (Comtes Lafon, Marquis d’Angerville,<br />

López de Heredia u. v. m.) austauschen.<br />

Mit seinem Weißburgunder wendet er sich bewusst<br />

von einem Erfolgsrezept der Rebsorte ab: Der Frucht.<br />

Ein „intellektueller Kulturwandel“ findet nach seiner<br />

Beobachtung statt. Er erfordert die Abkehr von der<br />

Frucht, wenn das Terroir zur Geltung kommen soll und<br />

betrachtet diese lediglich als Übergangsphase. Mit<br />

dem Weißburgunder „R“ gibt es nun eine Cuvée, die<br />

sich stilistisch jener Anschauung bedient, damit auch<br />

den Vorbildern aus Burgund nahekommt. Es handelt<br />

sich hierbei um ausgewählte Partien des beliebten<br />

und geschätzten Weißburgunder Gutswein, allerdings<br />

wurden diese im gebrauchten 500-Liter-Holzfass, dem<br />

tonneau ausgebaut. Dieser Weissburgunder riecht und<br />

schmeckt wie feinste weiße Gewächse aus der Bourgogne.<br />

Das Holz steht hier weniger im Vordergrund,<br />

dient vielmehr als Bote, um die rauchige Mineralität<br />

der Rebsorte zu transportieren. Und so duftet diese<br />

Reserve-Version eher zart nussig als nach reifen gelben<br />

Früchten. Ein Hauch eingelegter Zitronen und<br />

Sternfrucht tauchen am Rande auf, viel mehr dreht<br />

sich hier allerdings alles um die Finesse, die Weißburgunder<br />

bei der Vermählung mit gutem Holz hervorbringen<br />

kann. Das ist mineralisch, hat Spannung<br />

und Kraft, ohne dass sich diese in Alkoholeskapaden<br />

(12,5 Volumenprozent) niederschlägt. Das ist eine<br />

feine, sehr noble und komplexe Interpretation eines<br />

Weissburgunders. Getreu Battenfeld-Spaniers Leitgedanke<br />

„Le terroir, c’est moi!“ bleibt die Frucht im Hintergrund,<br />

während die subtile Würze und Mineralität<br />

der Rebsorte zum Vorschein kommt.<br />

Ab sofort und bis 2025+.<br />

32 PINWAND no<strong>326</strong> | Juli 2021<br />

© Battenfeld-Spanier


Battenfeld-Spanier<br />

RHEINHESSEN DEUTSCHLAND<br />

HOHEN-SÜLZEN SYLVANER „ALTE REBEN“, 2020 (BIO)<br />

Leopold wird erwachsen! „Deutschlands vielleicht bester Silvaner kommt aus Rheinhessen.“<br />

– Meiningers Weinwelt<br />

DRH021420 Hohen-Sülzen Sylvaner „Alte Reben“, 2020 12% Vol. 25,33 €/l 19,00 €<br />

DE-ÖKO-039<br />

Nicht nur Leopold, einer der beiden Söhne Carolins<br />

und H. O.s, nachdem dieser Sylvaner bislang benannt<br />

wurde, wird langsam erwachsen. Auch die Weine gewinnen<br />

an Profil und Seriosität und drum darf sich der<br />

Sylvaner von alten Reben in diesem Jahr als Hohen-<br />

Sülzener Ortswein bezeichnen. Die Reben befinden<br />

sich im sogenannten Eisbachtal, welches – der Name<br />

lässt es bereits vermuten, durch kalte Nächte bevorzugt<br />

wird. Die Tag-Nacht-Unterschiede ermöglichen<br />

ein langsames ausreifen und garantieren Komplexität<br />

in den Trauben. Dieser im alten und edlen Holzfass<br />

ausgebaute Silvaner besticht durch enorme Dichte<br />

und Finesse. Er ist gegenüber dem Basis-Silvaner cremiger<br />

und noch mehr vom Terroir geprägt. Im Jahrgang<br />

2020 duftet dieser Sylvaner überraschend andersartig<br />

als viele Sylvaner. Ein Hauch Minze und der feine Duft<br />

von Walderdbeeren fliegen aus dem Glas. Erst dann<br />

tauchen die typischen Noten wie Quitten und getrocknete<br />

Blüten auf. Diese gewisse kühle Note zeigt<br />

sich in fein grasigen Noten am Gaumen, wo der Sylvaner<br />

Finesse und Eleganz ausstrahlt, ja ein urwüchsiges<br />

Aroma besitzt. Er bleibt frisch und präzise und stark<br />

zur Reservierung, Lieferung erfolgt ab September 2021<br />

vom Kalksteinterroir geprägt. Die biodynamische Bewirtschaftung<br />

wird hier selbstredned ebenso umgesetzt<br />

wie bei den Großen Gewächsen aus dem Frauenberg<br />

oder Kirchenstück, denn nur dann lässt sich für<br />

Hans Oliver Terroir auch schmecken. Genau dies wird<br />

bei Weinen wie diesem umso deutlicher. Er entzieht<br />

sich mit Luftkontakt simplen Definitionen von Früchten<br />

und lässt die Herkunft mit jeder Minute deutlicher<br />

im Glas hervorscheinen. Welch begeisternde Balance<br />

und eindrucksvolle Demonstration höchster winzerlicher<br />

Handwerkskunst. Nicht von ungefähr heißt es in<br />

Meiningers Weinwelt: „Wein top, Preis top, und dann<br />

noch ein Überraschungseffekt am Tisch: Deutschlands<br />

vielleicht bester Silvaner kommt aus Rheinhessen.“<br />

(05/2021, VDP-Tasting „Summer in Style“) – und obendrein<br />

gab’s 93 Punkte! Bravo!<br />

Der „Hohen-Sülzener“ ist jetzt schon ein großes<br />

Vergnügen, profitiert aber von 2–3 Jahren Reife.<br />

Versprochen!<br />

93 Punkte<br />

MEININGER<br />

HOHEN-SÜLZEN WEISSBURGUNDER „ALTE REBEN“, 2020 (BIO)<br />

Weißburgunder mit grandezza!<br />

DRH021520 Hohen-Sülzen Weißburgunder „Alte Reben“, 2020 12,5% Vol. 28,00 €/l 21,00 €<br />

DE-ÖKO-039<br />

Der einst nach H. O. Spaniers Sohn benannte Weißburgunder<br />

„Louis“ ist auch ein Bekenntnis an die<br />

potenzieller Größer der Wonnegauer Heimat. Dabei<br />

liebäugelt die qualitativ und stilistisch mit den mittlerweile<br />

wesentlich teureren Weißweinen der Côte<br />

de Beaune!<br />

zur Reservierung, Lieferung erfolgt ab September 2021<br />

Dieser traumhaft komplexe Pinot Blanc demonstriert<br />

eindrucksvoll, mit welch Feingefühl Hans Oliver<br />

das Terroir seiner großen Kalklagen über die hochreifen<br />

Trauben in die Flasche zaubert. Sie versprühen<br />

in diesem genialen Wein eine vibrierende Energie, die<br />

so typisch ist für Kalkböden im Allgemeinen und den<br />

Wonnegau im Speziellen. Dieser feine, elegante Weißburgunder<br />

nach französischem Vorbild, daher auch<br />

frankophil benannt, paart Mineralität mit Trinkfluss. Es<br />

sind die hohen Tag- und Nachtunterschiede der Temperaturen,<br />

welche eine lange Ausreifung der Weißburgunder-Trauben<br />

erlauben ohne an Frische zu verlieren.<br />

Das duftet höchst sinnlich und nobel aus dem Glas.<br />

Dem entspringen Anklänge von Birnen, Pekannüssen<br />

sowie weißpfeffrig-würzige Noten und eine kalkig-mineralische,<br />

ja flintige Nase. Umrahmt wird das<br />

Ganze von feinhefigen Noten dank der geduldsamen<br />

Ausbauweise im Tonneau. Die 500 Liter Fässer (aus<br />

Erst- und Zweitbelegung) verströmen eine intensiver<br />

aber behutsame Holzfassnote, haben allerdings nichts<br />

mit frisch getoastetem und vanilligen Holz gemeinsam.<br />

Der Pinot Blanc besticht am Gaumen durch ungewöhnliche<br />

Kraft, eine dezente Frucht und intensive<br />

Struktur. Das ist knochentrocken, höchst anspruchsvoll<br />

und sinnlich.<br />

Noblesse statt ermüdender Holzorgie! Dieser Wein<br />

zeigt exemplarisch, dass in Rheinhessen nicht nur der<br />

Riesling zu absoluter Weltklasse auflaufen kann. Ein<br />

individueller Weißwein aus Deutschlands dynamischster<br />

Anbauregion mit Größe und Ausstrahlung!<br />

Zu genießen ab sofort, gerne bei 11–12 °C, bis etwa 2027+.<br />

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DEUTSCHLAND RHEINHESSEN<br />

Battenfeld-Spanier<br />

RIESLING „EISQUELL“ TROCKEN, 2020 (BIO)<br />

Beste Lagen, viel Handarbeit, akribische Selektion und lange auf der Feinhefe:<br />

So ein entsteht ein genial-guter großer Gutswein!<br />

DRH020620 Riesling „Eisquell“, trocken 2020 DV 12% Vol. 16,66 €/l 12,50 €<br />

DE-ÖKO-039<br />

Faktisch handelt es sich um einen Gutswein. Zum<br />

einem logischerweise, weil der „Eisquell“ dort im Portfolio<br />

des Hauses eingestuft ist. Aber auch, weil die<br />

Trauben aus verschiedenen Lagen, den Kalksteinhängen<br />

des Wonnegaus um Hohen-Sülzen und im Zellertal<br />

stammen, und in der VDP-Qualitätspyramide somit<br />

kein Ortswein sein können. Was ein Winzer vom<br />

Kaliber eines Hans Oliver Spaniers daraus in Sachen<br />

Selektion (streng!) und Handlese (ja!) und später im<br />

Keller (mit Spontanvergärung und langem, reduktivem<br />

Ausbau auf der Feinhefe macht), bleibt ihm überlassen<br />

und unser Glück. Denn schon in seinen Gutsweinen<br />

stecken enormer Aufwand und die gleiche Sorgfalt<br />

und Qualität wie bei ihren „größeren“ Geschwistern.<br />

„Gutswein“ als Basisqualität zu sehen, ist eine Untertreibung<br />

und diese Bescheidenheit eine Zier. Im Glas!<br />

Apropos Zier, seit dem 2020er-Jahrgang zeigen sich<br />

die Etiketten moderat verändert: zarter und eleganter.<br />

Doch keine Sorge, liebe Kunden, Sie erkennen<br />

das Design nach dem behutsamen Relaunch weiterhin<br />

wieder und – das Wichtigste: der Flascheninhalt<br />

bleibt unverändert, nämlich gewohnt gut! Hell und<br />

klar, dabei im jungen Stadium im ersten Moment noch<br />

ein wenig nach Eisbonbon duftet es aus dem Glas. Viel<br />

gelbe (Pfirsich, Mirabelle) bis exotische (Hauch Pink<br />

Grapefruit) Frucht, satt und vibrierend. Nach kurzer<br />

Zeit ist das Eisbonbon verflogen, die Früchte bleiben,<br />

dazu Jasmin und Holunder, die an einem kühlem Gebirgsbach<br />

blühen. Mit Luft und noch mehr etwas mehr<br />

Zeit – der Wein entwickelt sich wunderbar über zwei,<br />

drei Tage in der Flasche (das spricht ungemein für<br />

seine Qualität!) – nehmen Kräuteraromen zu und die<br />

Frucht weicht steiniger Mineralität. Ein unglaublich<br />

spannender Prozess – erst recht für einen Gutswein!<br />

Diesen Ablauf kann, muss man aber nicht verfolgen,<br />

denn bei dem Zisch und Biss am Gaumen fällt ein sehr<br />

geduldiger Genuss ohnehin schwer. Ein saftig-rassiger<br />

Riesling, aber nicht von exaltierter Säure, sondern<br />

mit einer ungemein schmeichelnden Zitrusfrische, der<br />

herrlich lange nachhallt.<br />

Ab sofort, verträgt so jung auf jeden Fall Luft.<br />

Trinkvergnügen bis 2028.<br />

34 PINWAND no<strong>326</strong> | Juli 2021


Battenfeld-Spanier<br />

RHEINHESSEN DEUTSCHLAND<br />

HOHEN-SÜLZEN RIESLING 1. LAGE TROCKEN, 2020 (BIO)<br />

H. O. Spaniers saftig verspielter Ortsriesling aus Hohen-Sülzen:<br />

Kühler Boden trifft auf warme Frucht.<br />

DRH020120 Hohen-Sülzen Riesling 1. Lage, trocken 2020 12% Vol. 25,33 €/l 19,00 €<br />

DE-ÖKO-039<br />

Sowohl die Ortsweine von Kühling-Gillot als auch die<br />

von Battenfeld-Spanier konkurrieren Jahr für Jahr darum,<br />

wer in Kombination mit dem Jahresverlauf eher<br />

die Nase vorn hat. Für uns ist das meist ein Foto-Finish,<br />

nie wirklich klar zu entscheiden. De facto aber – und<br />

das ist viel interessanter – zeigen sich bei Hans Oliver<br />

„H. O.“ Spanier die feinen Nuancen, die Unterschiede<br />

der Orte auf sehr einprägsame Weise. Die Grundlagen<br />

für seine Weine sind immer die gleichen. Es wird biodynamisch<br />

und mit viel Stroh in den Weinbergen gearbeitet,<br />

die Rieslinge werden ganz ähnlich gepresst,<br />

spontanvergoren und in Stück- und Doppelstückfässern<br />

auf der Feinhefe ausgebaut, bis sie im Mai nach<br />

der Lese mit wenig Schwefel auf die Flasche kommen.<br />

Selbst die Restzucker- und Säurewerte schwanken<br />

kaum. Der Restzucker liegt bei niedrigen 3 Gramm,<br />

die Säure in diesem Fall bei 7 Gramm, in anderen Weinen<br />

auch mal bei 7,5 Gramm. So kann man die Weine<br />

hervorragend vergleichen. Der Riesling Hohen-Sülzen<br />

stammt aus der Heimatgemeinde von H. O., die im<br />

Eisbachtal liegt. Dieser Mittelgebirgsbach entspringt<br />

am Donnersbergmassiv, das diesen Teil Rheinhessens<br />

bis hin in das unweit entfernt gelegene Pfälzer Zellertal<br />

deutlich prägt. Eis trägt der Fluss zwar eher selten,<br />

doch hat er durchaus Einfluss auf die Temperatur – vor<br />

allem nachts. Hinzu kommt das Spezifische des Bodens,<br />

der von einem eher weichen Kalkstein geprägt<br />

ist und ebenso von einer sandigen Lössauflage.<br />

aus Mölsheim mit einem nicht sonderlich minniglich<br />

gesinnten „Ritter“ vergleicht.<br />

Dieser Riesling aus Erster Lage besitzt ein Potenzial bis<br />

2030 und darüber hinaus.<br />

Der Riesling, der aus sogenannten Ersten Lagen und<br />

auch aus der für das Große Gewächs vorbehaltenen<br />

Großen Lage Kirchenstück stammt, ist von einer reifen,<br />

warmen Frucht und dem kühlen Boden geprägt.<br />

Man findet hier in der Nase das vollreife Steinobst mit<br />

Aprikosen, Pfirsichen und Mirabellen, aber eben auch<br />

die kühlen, kräutrigen, tabakigen Noten mit Stein und<br />

etwas Sesam und Süßholz. Am Gaumen wirkt der<br />

Riesling sehr saftig und voll, elegant und cremig durch<br />

den Ausbau auf der Feinhefe. Dabei wird einem jedoch<br />

genauso die fast erdige Kräutrigkeit und Würze bewusst<br />

wie das Tabakige sowie ein wenig Curry. H. O.s<br />

Weine leben zudem von einer ganz klaren tiefen, zunächst<br />

unspektakulären, aber sehr nachhaltigen Mineralität,<br />

die auch dem „Hohen-Sülzen“ viel Spannung<br />

und Energie verleiht. Mit Luft fächert sich der Riesling<br />

jetzt schon auf, umhüllt die Zunge mit reifem Saft,<br />

einer Würze und leichtem Extrakt. Das ist ein starker<br />

Auftritt eines feinsinnigen Weines, den H. O. gerne als<br />

„Minnesänger“ bezeichnet, während er das Pendant<br />

© Battenfeld-Spanier<br />

35


DEUTSCHLAND RHEINHESSEN<br />

Battenfeld-Spanier<br />

MÖLSHEIM RIESLING 1. LAGE TROCKEN, 2020 (BIO)<br />

Kalk und die kühlen Einflüsse des Donnersbergmassivs<br />

prägen diesen kraftvollen Ortswein<br />

© Battenfeld-Spanier<br />

DRH021320 Mölsheim Riesling 1. Lage, trocken 2020 12% Vol. 30,00 €/l 22,50 €<br />

DE-ÖKO-039<br />

Wenn Hans Oliver Spanier über seine beiden Premier<br />

Crus, die Ortsrieslinge „Hohen-Sülzen“ und „Mölsheim“,<br />

spricht, dann vergleicht er den „Hohen-Sülzen“ gerne<br />

mit einem Minnesänger, der zu Füßen einer adligen<br />

Dame ein Lied singt, während für ihn der „Mölsheim“<br />

der strenge, kraftvolle und stolze (und wenig minniglich<br />

gesinnte) Ritter ist. Obwohl beide Weine im<br />

Prinzip während ihrer Entstehung komplett gleich im<br />

Weinberg wie im Keller behandelt wurden – also biodynamische<br />

Weinbergarbeit, gleiche Pressung, Spontanvergärung,<br />

Ausbau auf der Feinhefe im Stück- und<br />

Doppelstückfass, Restzucker von 3 Gramm und mit 7,5<br />

Gramm lediglich ein halbes Gramm mehr Säure, wird<br />

der Unterschied schon im ersten Moment klar. Dieser<br />

„Ritter“ wirkt kühler, auch distanzierter, rauchiger,<br />

steiniger und kräutriger. Das liegt an den recht hoch<br />

gelegenen Weinberglagen, die unter direktem Einfluss<br />

der kühlen Winde stehen, die vom Donnersbergmassiv<br />

herüberwehen. „Darüber hinaus verjüngt sich hier das<br />

Zellertal, und die Winde werden wie bei einer Düse<br />

durch das Tal gepresst. Kühlere Tagestemperaturen<br />

sowie extrem kurze Abtrocknungsperioden nach Regenfällen<br />

sind die Folge“, erklärt Hans Oliver, „und die<br />

Reben des Mölsheim-Rieslings wurzeln im nackten<br />

Kalkfels, der hier nur von einer dünnen Schotterauflage<br />

bedeckt ist. Die Arbeit im Weinberg ist mühsam,<br />

und jedes Jahr müssen wir Unmengen von Kalksteinen<br />

abtragen, die förmlich aus dem Weinberg herauswachsen.“<br />

Dieser Kalk und die Kühle drücken sich in<br />

dem Riesling Mölsheim in Aromen von Zitronen und<br />

eher grünem Steinobst und Renekloden aus, die von<br />

Stein, Kräutern und einer warmen Hefenote begleitet<br />

werden. Am Gaumen prägt die energetische und<br />

vitale Säure den Trinkfluss und die Spannung dieses<br />

Weines. Die Frucht wirkt saftig und reif, ist dabei aber<br />

hell und glockenklar. Die Säure ist hier wie aus dem<br />

Stein gepresst. Mineralität ist dabei das Stichwort, das<br />

hier kaum erklärt werden muss, so vibrierend wird der<br />

Wein, je länger man ihn im Gaumen behält. Wie eine<br />

Batteriespannung durchdringt sie den Wein. Dabei<br />

bleibt dieser aber immer auf der saftig reifen und eleganten<br />

Seite, wozu auch das cremige Mundgefühl beiträgt,<br />

das den Riesling bis ins lange Finale prägt. Man<br />

spürt hier schon sehr deutlich das Kühle, das Rauchige,<br />

das Mysteriöse, das typisch ist für das Große Gewächs<br />

vom Zellerweg am Schwarzen Herrgott. Hier ist es<br />

früher fühl- und schmeckbar und offener, besitzt aber<br />

Potenzial für die nächsten zehn Jahre.<br />

Dieser Riesling aus Erster Lage besitzt ein Potenzial bis<br />

2030 und darüber hinaus.<br />

36 PINWAND no<strong>326</strong> | Juli 2021


Battenfeld-Spanier<br />

RHEINHESSEN DEUTSCHLAND<br />

DE-ÖKO-039<br />

KIRCHENSTÜCK RIESLING GROSSES GEWÄCHS, 2020 (BIO)<br />

Die ganz feine Schule: Grazie und Anmut<br />

„Der Wonnegau war im Jahrgang 2020 bestens versorgt!“ – H. O. Spanier<br />

DRH020220 Kirchenstück Riesling GG, 2020 12,5% Vol. 64,00 €/l 48,00 €<br />

DRH020220M Kirchenstück Riesling GG, 2020 MAGNUM 12,5% Vol. 69,33 €/l 104,00 €<br />

Das Hohen-Sülzener Kirchenstück ist eine Paradelage,<br />

die bereits vor dem 30-jährigen Krieg Erwähnung<br />

fand. Sie befindet sich im nördlichen Hohen- Sülzen,<br />

oberhalb der Sankt-Mauritius-Kirche. Anders als das<br />

berühmte Pfälzer Kirchenstück, ein Paradeweinberg<br />

unserer Freunde von Von Winning, ist diese gleichnamige<br />

rheinhessische Lage unter den Großen Gewächsen<br />

vielleicht eher Kennern bekannt und noch<br />

so etwas wie ein Geheimtipp. Wahrscheinlich auch,<br />

weil es neben H. O. Spanier kein weiteres VDP-Zugpferd<br />

der Region gibt, das derartig hohe Qualitäten<br />

aus dieser genialen Lage zaubert? Denn jedes Jahr sind<br />

wir verblüfft von der Grazie, welche dieser Riesling<br />

ausstrahlt. Hier stehen die Reben auf einer weichen,<br />

kalkhaltigen Steinauflage, die eine gute Nährstoffversorgung<br />

hergibt, haben darunter aber auch einen kalkhaltigen<br />

Unterboden. Mit nur leichter Hangneigung<br />

von ca. 15%, die für eine gute Durchlüftung sorgt, bestehen<br />

hier ähnliche Bedingungen wie in besten Grand<br />

Cru-Lagen im Burgund. Auch ein Grund, warum Battenfeld-Spanier<br />

in diesem Gewann auch noch einen<br />

Spätburgunder erzeugt.<br />

In seinem zweibändigen Opus „Die Welt als Wille<br />

und Vorstellung“ widmet sich Arthur Schopenhauer<br />

intensiv den Künsten, die ihm als Ausweg, als temporäre<br />

Loslösung des Menschen vom naturgegebenen<br />

Willen und deren Leiden dienen. Ein wunderschöner<br />

Abschnitt über die Grazie prägt unseren Gedanken<br />

vom Kirchenstück. Dort heißt es: „Die Grazie besteht,<br />

dem Gesagten zufolge, darin, daß jede Bewegung<br />

und Stellung auf die leichteste, angemessenste<br />

und bequemste Art ausgeführt werde und sonach der<br />

rein entsprechende Ausdruck ihrer Absicht, oder des<br />

Willensaktes sei, ohne Überflüssiges, was als zweckwidriges,<br />

bedeutungsloses Handtieren oder verdrehte<br />

Stellung, ohne Ermangelndes, was als hölzerne Steifheit<br />

sich darstellt. Die Grazie setzt ein richtiges Ebenmaaß<br />

aller Glieder, einen regelrechten, harmonischen<br />

Körperbau, als ihre Bedingung, voraus; da nur mittelst<br />

dieser die vollkommene Leichtigkeit und augenscheinliche<br />

Zweckmäßigkeit in allen Stellungen und Bewegungen<br />

möglich ist: also ist die Grazie nie ohne einen<br />

gewissen Grad der Schönheit des Körpers.“<br />

in Subskription, Auslieferung ab September 2021<br />

Beim Kirchenstück dreht sich alles um perfekte Proportionen<br />

und Grazie. Die feine Nase, welche nur in<br />

minimalen Andeutungen Frucht zeigt, viel mehr vom<br />

Duft nach frischer Hefe, Kreidestaub und Minze geprägt<br />

ist, dadurch ähnlich puristisch wie ein Blancde-Blanc-Champagne<br />

ausfällt, ist zelebrierter Minimalismus.<br />

Am Gaumen scheint das Große Gewächs<br />

zu schweben, gleitet stilvoll über den Gaumen, ohne<br />

Fehltritte, ohne Abschweifungen. Ein animierender<br />

Nachhall sorgt für den Eindruck von Schwerelosigkeit<br />

und Frische.<br />

Das Kirchenstück hat im Schnitt über 35-jährige Reben.<br />

Sie liefern das Grundgerüst, in Verbindung mit den kalkigen<br />

und im Jahrgang 2020 gutversorgten Böden und<br />

somit die notwenige Struktur des Weins um graziöse<br />

Ausstrahlung zu vermitteln. „2020 ist war der dritte<br />

trockene Jahrgang in Folge, trotzdem gelang es und<br />

die Winterniederschläge zu konservieren, gut über den<br />

Sommer zu kommen. Die Nachttemperaturen waren<br />

dieses Jahr sehr niedrig, was die Säure in den Trauben<br />

konservierte. Das war der Vorteil! Was die Reben überforderte,<br />

zu viel war, nahmen wir aus den Wingerten,<br />

verzögerten den Lesezeitpunkt dadurch bewusst und<br />

erhielten tolle Trauben. Schlussendlich war 2020 ein<br />

doch eher einfaches Jahr, hier im Wonnegau und Zellertal.<br />

Aber auch nach 30 Jahren wird man jedes Jahr<br />

aufs Neue überrascht, dass die Säurewerte derartig<br />

gut ausfielen, hätte ich auch nicht erwartet.“ so Hans<br />

Olivers Resümee.<br />

Dieses Großformat, welches im Stück- und Doppelstückfass<br />

ausgebaut wurde, hat immer etwas Poliertes<br />

an sich, wie feiner und hochglänzender Marmor.<br />

Ein Riesling, wie aus einem Guss, glasklar. Das schmeichelt<br />

geradezu in seiner Vollkommenheit und Balance,<br />

besitzt aber die meisterhafte Eigenschaft in all der<br />

Perfektion niemals ermüdend daherzukommen. Der<br />

Kalkstein ergibt hier einen kräftigen Typ Riesling mit<br />

enormem Spannungsbogen. Dieses Große Gewächs<br />

hat ähnlich wie Klaus Peter Kellers Hubacker in den<br />

vergangenen Jahrgängen einen Wandel hin zu steigender<br />

Subtilität und Spannung durchlaufen. Das wirkt<br />

einfach wie aufgeräumt und entschlackt und besitzt<br />

die perfekten Proportionen für knochentrockenen und<br />

großen Riesling.<br />

SUBSKRIPTION<br />

GROSSE GEWÄCHSE<br />

37


DEUTSCHLAND RHEINHESSEN<br />

Battenfeld-Spanier<br />

in Subskription, Auslieferung ab September 2021<br />

FRAUENBERG RIESLING GROSSES GEWÄCHS, 2020 (BIO)<br />

Das Terroir ist unverkennbar!<br />

„Frauenberg steht für mich sinnbildlich für Eleganz.“ – H. O. Spanier<br />

DE-ÖKO-039<br />

DRH020320 Frauenberg Riesling Großes Gewächs, 2020 12,5% Vol. 73,33 €/l 55,00 €<br />

DRH020320M Frauenberg Riesling GG, 2020 MAGNUM 12,5% Vol. 76,66 €/l 115,00 €<br />

„Riesling meets Chablis!“ schrieb Stephan Reinhardt<br />

(Robert Parker’s Wine Advocate) über das letztjährige<br />

Große Gewächs aus dem Frauenberg (und vergab übrigens<br />

sensationelle 96-97 Punkte). Und irgendwie ist<br />

beim Frauenberg der Wurm drin, wenn’s um den Ausdruck<br />

von Terroir geht. Ja, man hat das Gefühl, dass<br />

sich die Herkunft der Böden, das wichtigste Element<br />

des Terroirs einfach nicht leugnen lässt, sich regelrecht<br />

zu Tage fördern will. Denn unsere erste Assoziation<br />

bei der Fassprobe der Rieslings von legendärer, übrigens<br />

erster erworbenen Lage, bei Weingutsgründung<br />

vor 30 Jahren, brachte ein ähnliches Ergebnis hervor.<br />

Dieser Frauenberg riecht wie feinster Blanc-de-Blancs-<br />

Champagne. Und zwar nach kreidigen Böden. Genau<br />

von diesen stammt er, so wie auch Chardonnay aus<br />

Chablis und Champagne. Und obwohl wir es hier mit<br />

verschiedenartigen Rebsorten zu tun haben, besitzen<br />

all diese eine Gemeinsamkeit, einen ähnlichen Boden.<br />

Verantwortlich hierfür ist das durchgängig weiße Bodenprofil<br />

des Frauenberg. Die Flörsheimer Lage hat<br />

eine Kalkschotter-Auflage, wohingegen der Unterboden<br />

aus nichts anderem als reinem Kalkfels besteht.<br />

Die Trauben reifen hier besonders gut aus und die<br />

Stöcke sind regelmäßig von kühlen Winden durchzogen.<br />

Hier wurzeln die Reben sehr tief, denn nur so<br />

kommen sie im kargen Boden an Nährstoffe. Für Carolin<br />

Spanier-Gillot gibt es kaum einen anderen Wein,<br />

der sich mit der Reife besser entwickelt. Allerdings<br />

muss man sich bei diesem mannigfaltigen Wein gedulden,<br />

bis er all seine vielen Schichten entblättert.<br />

Er erscheint uns so massiv und nobel zugleich wie<br />

italienischer Carrara-Marmor.<br />

H. O. Spanier hat klare Bilder von seinen Großen Gewächsen<br />

im Kopf. Und in der Tat, sie unterscheiden<br />

sich wie die großen Meisterwerke von Malern, besitzen<br />

aber bei aller Diversität stets die klare Handschrift<br />

des dahinterstehenden Künstlers. „Die Purheit<br />

und Feinheit des Frauenberg begeistert mich.<br />

Ich liebe diesen Wein in seiner Feinheit. Denn die<br />

große Stärke des Frauenberg ist das Subtile. Es ist<br />

kein Lautsprecher-Wein, er braucht keine Wildheit,<br />

ist nicht künstlich. Das extrem Reduzierte ist in Zeiten<br />

wie diesen extrem wohltuend.“<br />

So verströmt die Nase des 2020er-Jahrgangs abseits<br />

der bereits zitierten Champagne-Assoziation einen feinen<br />

Duft nach frischen Austern- und Muschelschalen,<br />

ja sogar einen Hauch frischen Hopfens. Dieser Riesling<br />

ist intensiv, zeigt sich im Abgang kalkig und hauchfein<br />

an frisch gerösteten Sesam erinnernd. Es ist kein<br />

Riesling, der enormen Druck am Gaumen verströmt,<br />

dieser Charakter ist der Lage fern, zudem ergaben die<br />

Rieslinge dieses Jahr eher seidige Konsistenzen, denn<br />

Maischestandzeiten waren ein No-Go um harte Phenolik<br />

zu vermeiden. Frauenberg zeigt sich verspielt,<br />

akzentuiert und anschmiegsam. Und doch sprechen<br />

wir hier von puristischem Riesling, von quasi fruchtfreier<br />

Zone. Der pure Fels scheint hier seinen Ausdruck<br />

zu finden, neben der allenfalls milden Zitrusnote, die<br />

doch viel mehr an gelben Tee erinnert, findet sich quasi<br />

keine nennenswerte Frucht, sondern ein Hauch frischer<br />

Tabak. Der Wein lebt von seiner Präzision und<br />

Vielschichtigkeit, ist wie ein japanisches Messer mit<br />

seinen zahlreichen Schichten aus gehärtetem Stahl zu<br />

einem Gesamtkunstwerk geschmiedet worden. Ganz<br />

klar einer der stärksten Weine von Battenfeld-Spanier,<br />

sicherlich auch, weil Hans Oliver mit seiner ersten<br />

Lage die innigste Bindung besitzt. Welch Potenzial in<br />

dieser großartigen Lage steckt, zeigen auch die jüngsten<br />

Neuzugänge unserer beiden Spitzenwinzer Julian<br />

Haart und Klaus Peter Keller. Beide vinifizieren hieraus<br />

seit kurzem Riesling!<br />

38 PINWAND no<strong>326</strong> | Juli 2021


Battenfeld-Spanier<br />

RHEINHESSEN DEUTSCHLAND<br />

© Battenfeld-Spanier<br />

39


DEUTSCHLAND RHEINHESSEN<br />

Battenfeld-Spanier<br />

RIESLING, DER EINE NEUE<br />

DIMENSION ERÖFFNET!<br />

40 PINWAND no<strong>326</strong> | Juli 2021


Battenfeld-Spanier<br />

RHEINHESSEN DEUTSCHLAND<br />

DE-ÖKO-039<br />

AM SCHWARZEN HERRGOTT RIESLING GG, 2020 (BIO)<br />

„Knalltrocken funktioniert nur in großen Lagen, die ganze Sache ist hauteng.“<br />

– H. O. Spanier<br />

in Subskription, Auslieferung ab September 2021<br />

DRH020720 Am Schwarzen Herrgott Riesling GG, 2020 12,5% Vol. 73,33 €/l 55,00 €<br />

DRH020720M Am Schwarzen Herrgott Riesling GG, 2020 MAGNUM 12,5% Vol. 76,66 €/l 115,00 €<br />

© Medienagenten<br />

Die trockenen und warmen Jahre, hiervon verzeichneten<br />

wir zuletzt ein Trio in Deutschland, lassen die Stärken<br />

der Zellertaler und Mölsheimer Lagen besonders<br />

gut zur Geltung kommen, so unser Fazit der Jahrgänge<br />

2018, 2019 und nun 2020. So überrascht es nicht, dass<br />

unsere persönliche Krönung der Kollektion, eindeutig<br />

der Riesling von der Parzelle „Am Schwarzen Herrgott“<br />

darstellt.<br />

Der karge Kalk scheint wie gemacht dafür, um gegen<br />

die intensive Frucht der Rieslingtraube gegenzuarbeiten.<br />

Den expressivsten Ausdruck der Mineralität findet<br />

der Riesling hier im Zellerweg am Schwarzen Herrgott.<br />

Um das Terroir zu betonen, müssen Rieslinge für Hans<br />

Oliver knochentrocken sein, so die Erkenntnis aus angesammelten<br />

Studien der letzten Jahre. Doch so einfach<br />

ist die Sache nicht: „Knalltrocken funktioniert nur<br />

in großen lagen, die ganze Sache ist hauteng.“ Denn wo<br />

feine Fruchtsüße für Tiefe und Volumen sorgen kann,<br />

zeigt sich die wahre Größe der Lage beim trocken vergorenen<br />

Wein sofort und zwar in beiden Extremen. Ein<br />

Wein, der nicht exzellente Böden besitzt sowie eine begnadete<br />

Exposition, wirkt so allenfalls eindimensional<br />

und ausgezehrt. „Weinbau, der Herkunft verkörpern<br />

soll, muss biodynamischer Weinbau sein. Und Herkunft,<br />

der Beweis von Terroir, ist das Gold eines jeden<br />

Winzers.“ so die Folgerung des Winzers im Gespräch<br />

mit Weinjournalist Manfred Klimek, der dem Winzer<br />

zum 30-jährigen Jubiläum einen lesenswerten Artikel in<br />

der Welt am Sonntag widmete.<br />

Wenige Weine schaffen es, den Verkoster derartig in<br />

den Bann zu ziehen und mit ihrer Stille und Tiefe zu fesseln<br />

wie dieser hier. H. O. hat einmal über seine Philosophie<br />

gesagt „Die Traube ist für mich der Dolmetscher,<br />

der unsere extrem vom Kalk geprägten Böden des südlichen<br />

Wonnegaus in Wein übersetzt. Und das ist, was<br />

mich interessiert: das jenseits der vergänglichen Frucht<br />

angesiedelte Aromenspektrum der Steine und des Bodens.<br />

Tanzende Mineralien. Salziger Herkunftscharakter.“<br />

Doch lassen wir den Großmeister selbst erzählen:<br />

„Der ‚Schwarze Herrgott“ liegt am Beginn des Zellertaler<br />

Beckens, das mit dem Frauenberg seinen Abschluss<br />

findet. Hier wie dort herrscht die reine Kalkfelsunterlage<br />

vor. Den wesentlichen Unterschied machen die<br />

mikroklimatischen Begebenheiten aus. Während der<br />

Frauenberg von der offenen, exponierten Lage und dem<br />

Winddurchzug geprägt ist, befindet sich der Schwarze<br />

Herrgott an einer steilen engen Bruchkante, welche<br />

diese Renommier- Lage nochmals vor Regen und einer<br />

zu vollen Härte des Lichteinfalls schützt. Während der<br />

Frauenberg im Licht förmlich badet, zieht der Schwarze<br />

Herrgott auch das mythische Schattenreich an. Der<br />

Schwarze Herrgott ist im Übrigen eine der ältesten und<br />

berühmtesten Weinlagen Deutschlands (urkundlich<br />

bereits im 8. Jahrhundert als Weinberg erwähnt), seit<br />

Jahrzehnten aber in Vergessenheit geraten. Vielleicht<br />

auch, weil mitten durch den Schwarzen Herrgott die<br />

Grenze zwischen Rheinhessen und der nördlichen Pfalz<br />

verläuft. Doch nach Jahren intensiver Vorarbeit soll diese<br />

grandiose Lage wieder aufleben, mit einem Wein,<br />

der nicht nur an der Grenze wächst, sondern der auch<br />

geschmacklich eine Grenzauslotung ist. Denn der Riesling<br />

aus dem Schwarzen Herrgott ist ein dem Schatten<br />

abgetrotzter „Lichtwein“. Die Präzision, die der Riesling<br />

hier hervorbringt, ist selbst unter den kargen Kalkfelslagen<br />

des Wonnegau einzigartig. Nichts dient oder<br />

ist Beiwerk, alles ist nur um seiner selbst wegen. Tiefgründig<br />

und tänzelnd zugleich vereint der Wein würzige<br />

Steinaromen mit lichthaft schwebender Eleganz.<br />

Die ätherische Nase nach Salbei, Jod und Mineralien<br />

wird von unaufdringlichen weißen Fruchtnoten wie<br />

Sternfrucht und Quitte umspielt. Die knackig-stahlige,<br />

messerscharf ziselierte Mineralität am Gaumen unterstreicht<br />

das unaufgeregte Aromenspiel, wie es nur große<br />

Weine besitzen. Das geht über Riesling hinaus, erinnert<br />

an die großen Weine aus Meursault, und trotzdem:<br />

das kann nur Riesling. Wein ist ein mythisches Getränk.<br />

Nicht nur uralt, sondern auch noch aufgeladen mit religiöser<br />

Bedeutung. Als Winzer arbeitet man immer an<br />

der Erde und im Himmel.“<br />

„Der Frauenberg befindet sich auf einem Plateau, hat<br />

vom Wind eine fast polierte Kargheit, das spiegelt sich<br />

auch im Wein wider. Der Herrgott ist rau und ungeschliffen,<br />

quasi das Gegenstück zum Frauenberg. Wir<br />

haben hier einmal das polierte und das ungehobelte<br />

Meisterstück im Glas.“ so H. O. Spaniers meisterliche<br />

Charakterisierung, der die Eigenheiten seiner Lagen wie<br />

niemand anders kennt und zueinander abgrenzen mag.<br />

Es ist ein magischer Wein, dies steht fest. Zu welcher<br />

Philosophie und Stilistik man sich nun mehr hingezogen<br />

fühlt, dies möchten wir jedem Weinliebhaber offenlassen.<br />

Für uns, die steht fest, sind zeigen die Weine<br />

zwei Seiten einer Medaille. Man muss sie einfach mal<br />

gegeneinander probieren, um ihre wahre Größe und<br />

das Wechselspiel nachvollziehen zu können. Genau das<br />

macht es so interessant!<br />

41


DEUTSCHLAND RHEINHESSEN<br />

Kühling-Gillot<br />

KÜHLING-GILLOT<br />

BODENHEIM<br />

© Kühling.-Gillot<br />

42 PINWAND no<strong>326</strong> | Juli 2021


Kühling-Gillot<br />

RHEINHESSEN DEUTSCHLAND<br />

Kühling-Gillot: Majestätische, vom roten<br />

Schiefer geprägte Rieslinge der Extraklasse<br />

Über die Weine aus dem Hause Kühling-Gillot: „Sie sind moderat im Alkohol und haben sich<br />

stilistisch immer weiter verfeinert.“ – Vinum Weinguide 2021<br />

„Es sind Gewächse, die alles über ihre Herkunft erzählen, jedes Mikroklima des Weinguts ins<br />

Glas bringen und minutenlang nachhallen. Alle Weine kombinieren eine einladende und komplexe<br />

Aromatik mit einer lebendigen Frische, die stets Lust auf den nächsten Schluck macht“<br />

– Der Feinschmecker („Die 500 besten Winzer in Deutschland 2021“)<br />

„Authentizität ist unser Kompass, auch wenn es im Weinbau oft der steinigere Weg ist ...“<br />

– Carolin Spanier-Gillot<br />

Die Grundlage dieses grandiosen Erfolgs? „Ökologische<br />

Bewirtschaftung, biodynamische Elemente, natürliche<br />

Vergärung, langes Hefelager und große Holzfässer sind<br />

nur einige Stichpunkte unseres handwerklichen Ansatzes. Alle<br />

unsere Weine werden per Hand gelesen“, so Hans Olivers Ehefrau<br />

Carolin engagiert , „Biologisch bearbeitete Wingerte dienen<br />

nicht nur der Qualität unserer Weine, wir wollen auch der<br />

nachfolgenden Generation gesunde Böden hinterlassen!“<br />

Liebe Kunden, möglicherweise haben Sie sich schon gefragt,<br />

was hinter der Aufteilung der beiden Weingüter Battenfeld-<br />

5 STERNE<br />

FALSTAFF WEINGUIDE 2021<br />

4,5 STERNE<br />

EICHELMANN WEINGUIDE 2021<br />

4,5 STERNE<br />

VINUM WEINGUIDE 2021<br />

4,5 STERNE<br />

DER FEINSCHMECKER 2021<br />

BIOZERTIFIZIERT<br />

SEIT 2004<br />

Spanier und Kühling-Gillot steckt. Beide Betriebe sind aus elterlichem<br />

Vorbesitz unabhängig voneinander entstanden und<br />

erst durch die Heirat von Carolin und Hans Oliver quasi ineinander<br />

aufgegangen sind. Und wie viele wissen, ist es Hans<br />

Oliver, der heute auch die Weine aus dem Hause Kühling-Gillot<br />

im Keller ausbaut.<br />

Es war (und ist) sicherlich eine sinnvolle Entscheidung, die beiden<br />

Betriebe so aufrechtzuerhalten – denn sie unterscheiden<br />

sich durch zwei wesentliche Kriterien: Lesezeitpunkt und Böden.<br />

Beiden Faktoren erfordern eine scharfe stilistische Trennung<br />

der Weingüter, auch wenn sie von den Eheleuten über<br />

die letzten Jahre konzeptionell zu einer Einheit verschmolzen<br />

wurden. „Winzerin und Winzer des Jahres“ interessiert die<br />

Frucht im Wein allenfalls sekundär. Es geht ihnen darum, herkunftsgeprägte<br />

„Steinweine“ zu erzeugen. Sind es bei Battenfeld-Spanier<br />

überwiegend vom Kalk geprägte Weinberge, die<br />

immer etwas später gelesen werden, beginnt Hans Oliver mit<br />

der Ernte in den vom Rotschiefer geprägten Anlagen Kühling-<br />

Gillots an der Rheinfront deutlich früher. Hinter Oppenheim<br />

und über den Roten Hang bis nach Nackenheim zieht sich<br />

dieses rote Band. Das etwa 280 Millionen Jahre alte Urgestein<br />

aus Tonschieferfels (daher „Roter Hang“), tritt hier an die Erdoberfläche.<br />

Der karge Urgesteinsboden speichert die Wärme<br />

des Tages, während die Nachtwinde aus den Seitentälern einen<br />

kühlenden Kontrapunkt setzen. Zusammen mit dem Einfluss<br />

des am Fuße des Hangs dahinfließenden majestätischen Rheins<br />

und den unterirdischen Wasseradern entsteht hier ein spannender,<br />

einzigartiger Mikrokosmos, der ein ebenso außergewöhnliches<br />

Terroir bedingt. „Kalk hat mit Schiefer einfach gar<br />

nichts zu tun, das ist eine ganz andere Liga,“ erklärt H. O. kurz<br />

43


DEUTSCHLAND RHEINHESSEN<br />

Kühling-Gillot<br />

und bündig die Bodensituation. Die Resultate, die der „Terroirist“<br />

erzielt, sprechen für sich: Carolin und Hans Oliver „bilden<br />

so das Dreamteam der Weinszene in Deutschland“ (Falstaff)<br />

und katapultieren beide Weingüter in die kleine Elite der besten<br />

des ganzen Landes! Ihre Weine strotzen nur so vor subtiler(!)<br />

Kraft und einem Mehr an Würze und gönnen sich und uns trotzdem<br />

eine verführerische Saftigkeit. Hier ist jeder Superlativ gerechtfertigt,<br />

jede fast schon stereotype Qualität überdeutlich<br />

vorhanden: elegante Kühle, puristische Klarheit, noch mehr Finesse,<br />

dabei durch und durch authentisch! Perlen der deutscher<br />

Rieslingkultur? Diamanten!<br />

Heute stellen wir Ihnen, werte Kunden, die aktuelle Kollektion<br />

des in der Tat vielversprechenden Jahrgangs 2020 vor. Beide<br />

Betriebe legen größten Wert darauf, nicht etwa die Frucht der<br />

Trauben einzufangen, sondern diese zu reduzieren, um das Augenmerk<br />

auf Herkunft, Böden, und „Gestein“ zu richten, diese<br />

ins Licht treten zu lassen. Die Einschätzung im Vinum Weinguide<br />

zur Kollektion des Vorjahres (2019) gilt für uns auch dieses<br />

Jahr uneingeschränkt: „Der aktuelle Jahrgang ist in diesem Vorzeigeweingut<br />

an der Rheinfront in Bodenheim exzellent gelungen.<br />

Schon die Basisweine sind ausgesprochen animieren und<br />

hochklassig.“ Die Jury des Falstaff trifft es vorzüglich: „Man<br />

ist versucht zu sagen: Natürlich besitzen auch die Ortsweine<br />

in ihrer Klasse dasselbe Niveau. Doch gerade, dass das alles so<br />

selbstverständlich wirkt, belegt die harte Arbeit.“ und verleiht<br />

hierfür den fünften Stern, die höchste Auszeichnung als Weltklasse-Weingut.<br />

Tatsächlich war der „Aufwand im Roten Hang wahnsinnig<br />

hoch!“ wie Hans Oliver uns über den Jahrgang 2020 mitteilt. Dabei<br />

hat sich das Konzept des „dry farmings“ enorm ausgezahlt.<br />

Dies bedeutet im Wesentlichen: Verzicht auf Bewässerung,<br />

Einbringung von Stroh (8.000 Strohballen am Roten Hang, von<br />

Hand!), welches die Feuchtigkeit im Weinberg hält, aufwändiges<br />

Kompost- und Laubwandmanagement und eine frühe Gewöhnung<br />

der Trauben an die Sonne, zur Abhärtung in trockenen<br />

und warmen Sommern, wie es die letzten drei Jahre der Fall war.<br />

„Die Natur zeigt uns den Weg. Nur wenn wir richtig zuhören,<br />

werden wir die richtigen Lösungen finden.“ Ein Gedanke, den<br />

beide Weingüter und das Schaffen Hans Olivers mittlerweile<br />

seit über drei Dekaden prägt.<br />

Gault&Millau: „Hans Oliver Spanier hat das<br />

Weingut mit seinen Ideen und seiner Tatkraft<br />

stilistisch enorm vorangebracht. Die Qualitäten<br />

aus diesen Filetstücken deutschen Weinbaus<br />

sind nochmals dramatisch „angestiegen“,<br />

die Rieslinge haben noch mehr an Statur<br />

gewonnen, werden präziser, straffer und vitaler“.<br />

Und so verwundert es auch überhaupt nicht,<br />

dass die Weine der beiden Spitzengüter Battenfeld-Spanier<br />

und Kühling-Gillot unverkennbar<br />

einen gemeinsamen Stil haben, den der Winzer<br />

vorgibt, und die doch, aufgrund des völlig<br />

unterschiedlichen Terroirs, unverkennbar<br />

verschieden sind. Ähnlich urteilt auch die<br />

Weinwelt: „Der Stil der Weine ist von der<br />

jeweiligen Lage geprägt. »Die verbindende<br />

Handschrift zwischen den beiden Weingütern<br />

herzustellen, das war mein großes Ziel«,<br />

berichtet H. O. Spanier und schätzt, dass der<br />

Prozess sich über fünf Jahre hinweg entwickelt<br />

hat, bis er mit den Ergebnissen zufrieden war.“<br />

44 PINWAND no<strong>326</strong> | Juli 2021


Kühling-Gillot<br />

RHEINHESSEN DEUTSCHLAND<br />

„QVINTERRA“ RIESLING TROCKEN, 2020 (BIO)<br />

Saftig, frischer und feincremiger Riesling-Gutswein par excellence,<br />

wie ihn nur die Rheinterrasse hervorbringt!<br />

DRH030520 „Qvinterra“ Riesling trocken, 2020 DV 12% Vol. 16,66 €/l 12,50 €<br />

DE-ÖKO-039<br />

Aus Fünf und Fünf wird Eins. Kein Rechenfehler, sondern<br />

beim Ergebnis handelt es sich um einen Gutsriesling<br />

wie aus einem Guss, der seinen lateinisch klingenden<br />

Namen „Qvinterra“ den Herkunft aus fünf Orten,<br />

Oppenheim, Nierstein, Nackenheim, Bodenheim und<br />

Laubenheim, der Rheinterrasse und – viel schmeckbarer<br />

– den fünf unterschiedlichen Bodentypen verdankt.<br />

Kann ein Weingut alles in einen Riesling hineinbekommen,<br />

was gut riecht und schmeckt, also Frucht,<br />

Mineralität und Textur, in qualitativ auszeichnet (von<br />

Hand gelesen, noch einmal am Sortiertisch im Weingut<br />

selektioniert, spontan vergoren), zugleich auch<br />

noch in Bio-Qualität und biodynamisch erzeugt, und<br />

das auch noch zu einem smarten Preis für diese exemplarische<br />

Qualität? Carolin Spanier-Gillot und H. O.<br />

Spanier können’s – wie dieser trockene Gutswein beweist.<br />

Kurz nach dem Einschenken duftet es herrlich<br />

nach einer mit Limettensaft beträufelten halbierten<br />

Papaya – übrigens auch ein tolles Power-Frühstück,<br />

also die echte Frucht! Und kommen Zeit und Luft,<br />

verändern sich die Früchte Richtung süßlicher Ananas<br />

und knackiger Aprikose, so dass wir nun beim Essen an<br />

ein mittelpikantes Curry vom Landgockel (durchaus<br />

mit Fruchtstückchen) denken. Das (ver)packt dieser<br />

attraktive Riesling locker. Denn er bringt gehörig mineralische<br />

Struktur mit, in der Nase war es Feuerstein<br />

(das sind die Schieferböden), und am Gaumen steht<br />

neben einer rassigen, doch bestens eingebundenen<br />

Säure, durch den Traubenanteil aus den Oppenheimer<br />

Lagen eine dezente wohlig-runde Cremigkeit. Das ist<br />

ein druckvoller Schluck Wein, dabei niemals vordergründig<br />

fruchtig, niemals sattmachend fett, sondern<br />

zutiefst befriedigend ausgewogen, aromatisch und<br />

unterhaltsam. So geht die „Qvinterra“-Rechnung auf!<br />

Ab sofort mit Entwicklungspotenzial bis 2026.<br />

„QVINTERRA“ SCHEUREBE, 2020 (BIO)<br />

Die Güte eine Weinguts erkennt man auch an den Gutsweinen:<br />

1:0 für Kühling-Gillot durch Scheurebe!<br />

DRH030620 „Qvinterra“ Scheurebe, 2020 DV 12% Vol. 16,66 €/l 12,50 €<br />

DE-ÖKO-039<br />

© Lucie Greiner – Medienagenten<br />

Frage in die Runde: „Was haben wir hier im Glas“?<br />

Die spontanste Antwort könnte, kurz nach dem Einschenken,<br />

„Sauvignon Blanc“ lauten. Es riecht ein<br />

wenig nach Schweiß, nach Stachelbeere, nach grüner<br />

Paprika – und Sekunden später mit Luft wieder<br />

überhaupt nicht. Erfreulicherweise! Dann weht hier<br />

zusammen mit satter Frucht mineralische Frische<br />

durchs Glas. Ein blitzsauberes, verheißungsvolles<br />

und delikates Bouquet, das gleichzeitig animiert<br />

und von großer Feinheit geprägt ist. Das ist definitiv<br />

kein Sauvignon Blanc, vor allem kein aufdringlicher<br />

Lautsprecher bei aller Expressivität und Aromatik.<br />

Die Frucht ist nun eindeutig saftig-reifer Pfirsich mit<br />

mundwässernder Grapefruit. Scheurebe ist die Rebsorte,<br />

die immer wieder einmal als deutsche Antwort<br />

auf Sauvignon Blanc in Stellung gebracht wird. Die<br />

Kreuzung (1916) von Georg Scheu aus Riesling und<br />

– nomen est omen – besagter Buketttraube ist ein<br />

Sommerhit! „Qvinterra“ heißen die Gutsweine beim<br />

rheinhessischen Spitzenerzeuger; die fünf verschiedene<br />

Weindörfer, die fünf berühmten Orte Oppenheim,<br />

Nierstein, Nackenheim, Bodenheim und Laubenheim<br />

der Rheinterrasse, und fünf verschiedene<br />

Bodenarten haben zu dem lateinisch klingenden Namen<br />

inspiriert. Ein Wein zum Schnuppern (erledigt!)<br />

und genussvollen (und durstlöschenden) Trinken!<br />

Denn auch am Gaumen gefällt die satte Frucht, der<br />

mittelkräftig strukturierte Körper und die angenehm<br />

feine, ungemein belebende Säure. Was vermag diese<br />

deutsche Rebsorte für eine fröhliche Leichtigkeit<br />

gepaart mit fruchtiger Substanz und animierender<br />

Griffigkeit ausstrahlen, wenn sie wie hier von Meisterhand,<br />

die man für die Rebsorte durchaus braucht,<br />

gemacht wurde! Ideal für den beschwingten Sommerabend<br />

und leichten Gerichten wie Salate oder<br />

Gegrilltes. Und keine Scheu – auch alberne Wortspiele<br />

funktionieren viel besser als mit Sauvignon<br />

Blanc – vor moderat scharfen asiatischen Gerichten<br />

wie Thai-Salaten oder vietnamesischen Sommerrollen<br />

dazu.<br />

Ab sofort – (nicht nur) im Sommer gut gekühlt (und<br />

reichlich) – und bis sicherlich 2023+.<br />

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DEUTSCHLAND RHEINHESSEN<br />

Kühling-Gillot<br />

GRAUER BURGUNDER „RÉSERVE“, 2020 (BIO)<br />

Ab Weingut wird dieser Graue Burgunder als „Gutswein“ angeboten,<br />

doch qualitativ liegt er weit darüber!<br />

DRH031520 Grauer Burgunder „Réserve“, 2020 DV 12,5% Vol. 18,40 €/l 13,80 €<br />

DE-ÖKO-039<br />

Wenn schon der erste Moment, in dem man die Nase<br />

übers Glas hält, so frisch, saftig und anmutig duftet wie<br />

hier, dann hat der Winzer alles richtig gemacht. Grauer<br />

Burgunder riecht ja manchmal eher neutral oder zurückhaltend,<br />

doch beim Grauen Burgunder „Réserve“<br />

von Kühling-Gillot, den Hans Oliver Spanier vinifiziert<br />

hat, ist das ganz anders. Hier duftet es nach frischem<br />

Apfelsaft mit ein paar Schalen, nach ein wenig Zitrone<br />

und gelben Pflaumen, Ginger Ale, blondem Tabak und<br />

Stein. Und es wirkt so animierend frisch, dass man direkt<br />

probieren möchte. Dieses frische und saftige Erlebnis<br />

setzt sich am Gaumen nahtlos fort, wird aber dort<br />

noch ergänzt durch eine feine Cremigkeit, die durch<br />

Ausbau in drei- bis fünfjährigen tonneaux auf der Feinhefe<br />

erzeugt wurde. Die „Réserve“ von 2020 zeigt sich<br />

saftig und sehr frisch, fast druckvoll, was bei Grauem<br />

Burgunder nun wirklich nicht üblich ist. Ebenso wenig<br />

die feine Mineralität, die den Wein gerade im Finale so<br />

lebendig und spannungsgeladen wirken lässt.<br />

diese Rebsorte benötigt und der von Kalkmergel und<br />

Muschelkalk mit Lössauflage geprägte Boden tut sein<br />

Übriges. Die Weinberge werden ja seit langer Zeit biologisch<br />

bzw. biologisch-dynamisch bewirtschaftet, was<br />

in zunehmend wärmeren Jahren immer entscheidender<br />

wird. Nach der Spontanvergärung wurde der Wein<br />

bis in den Mai 2021 in den tonneaux belassen und mit<br />

2 Gramm Restzucker bei 5,5 Gramm Säure gefüllt.<br />

Der Wein besitzt für die nächsten Jahre viel Potential,<br />

macht aber gerade jetzt schon viel Spaß, weil das verwendete<br />

Holz schon jetzt so präzise integriert ist die<br />

Balance aus Frucht, Säurespiel, Lebendigkeit und Cremigkeit<br />

kaum besser werden kann. Die passionierte Köchin<br />

Carolin Spanier-Gillot empfiehlt zu diesem Wein<br />

übrigens zur Vorspeise Feldsalat mit gebeizten Fisch<br />

oder einer mild geräucherten Gänsebrust. Wenn es<br />

mal etwas deftiger sein soll, funktionieren zum Beispiel<br />

Wirsing-Kartoffeleintopf, Risotto oder Coq au vin blanc.<br />

Die Trauben für diesen Wein stammen von älteren Rebanlagen<br />

in Bodenheim. Dort herrscht die Wärme, die<br />

Dieser Grauer Burgunder besitzt ein Potenzial bis 2026<br />

und länger.<br />

© Kühling.-Gillot<br />

46 PINWAND no<strong>326</strong> | Juli 2021


Kühling-Gillot<br />

RHEINHESSEN DEUTSCHLAND<br />

CHARDONNAY „RÉSERVE“, 2020 (BIO)<br />

Fein und würzig mit viel Spannung – ein blendend gelungener Chardonnay!<br />

DRH031620 Chardonnay „Réserve“, 2020 DV 12,5% Vol. 18,40 €/l 13,80 €<br />

DE-ÖKO-039<br />

Wenn wir an Kühling-Gillot denken, dann an Weine von<br />

Finesse und Eleganz, gepaart mit untergründiger Kraft<br />

und Würze. Dies zeigt sich nicht nur bei den legendären<br />

Rieslingen von der Rheinfront, sondern auch in diesem<br />

Chardonnay „Réserve“ aus Lagen in Oppenheim, die<br />

etwas im Hintergrund liegen und weniger vom roten<br />

Schiefer-Verwitterungsboden als von Kalkmergel und<br />

Löss geprägt sind. Die Mineralität und Spannung ist<br />

entsprechend eine andere, doch die Balance aus den<br />

einzelnen Komponenten ist auch hier klar spürbar.<br />

Der Chardonnay „Réserve“ ist erstmals 2012 (damals<br />

noch als „R“) gefüllt worden, weil Carolin und Hans<br />

Oliver Spanier entdeckt hatten, dass diese einzelne<br />

Parzelle, aus der der Wein stammt, mit einer festen<br />

Kalkscholle durchzogen ist, weshalb die Trauben langsamer<br />

reiften. Durch konsequentes Ausdünnen der<br />

biodynamisch bewirtschafteten Parzelle, begleitet von<br />

strenger Selektion bei der Lese, finden sich hier langsam<br />

gereifte goldgelbe, kleinbeerige Chardonnay-Trauben.<br />

Vergoren wurden sie in Barriques und tonneaux,<br />

zur Hälfte in Erstbelegung, die weiteren Fässer in<br />

zweiter Belegung.<br />

Das verwendete Holz ist durchaus spürbar, allerdings<br />

absolut fein und schon jetzt erstaunlich gut integriert.<br />

Der Chardonnay öffnet sich mit Noten von Birnen und<br />

ein wenig Quitte sowie gelben Pflaumen in Verbindung<br />

mit würzigen Komponenten von Orangenschalen,<br />

blondem Tabak, Holz und Kräutern. Am Gaumen wirkt<br />

der Wein mundfüllend und saftig mit einem seidig eleganten<br />

Säurespiel und bestens integriertem Holz. Hier<br />

zeigt sich viel Potenzial für die nächsten Jahre.<br />

Chardonnay mit einem Potenzial bis 2028+.<br />

OPPENHEIM CHARDONNAY „ALTE REBEN“, 2020 (BIO)<br />

Chardonnay vom Kalksockel. Vermutlich eine der ältesten Parzellen in Deutschland.<br />

DRH031420 Oppenheim Chardonnay „Alte Reben“, 2020 42,66 €/l 32,00 €<br />

DE-ÖKO-039 in Subskription, Auslieferung ab September 2021<br />

© Sandra Fehr<br />

Chardonnays gibt es mittlerweile in Deutschland in<br />

großer Zahl in durchaus bemerkenswerten Qualitäten.<br />

Mit dem Alter der Reben, für viele eine wesentliche<br />

Komponente für wirklich große Weißweine, trennt<br />

sich die Spreu vom Weizen. Kein Wunder, die Historie<br />

der Rebsorte ist vergleichsweise jung. Vor etwa 20<br />

Jahren unterschieden sich die Vertreter noch enorm<br />

von ihrem französischen Vorbild. Sie stammten häufig<br />

von suboptimalen Klonen, wurden ebenso häufig zu<br />

reif gelesen, waren in ihrer Frucht zu üppig und durch<br />

teures, allzu oft falsch eingesetztes Holz leider regelrecht<br />

vermurkst. Das hat sich mittlerweile glücklicherweise<br />

stark verändert. Seit etwa fünf bis sieben Jahren<br />

gibt es mehr als ein gutes Duzend Chardonnays aus<br />

Deutschland, die „ganz nah dran sind“ am Burgund.<br />

Der Chardonnay „Alte Reben“ ist zweifellos eine dieser<br />

weißen Burgunderperlen. Für uns zählt er zu den<br />

gelungensten Vertretern, die momentan aus Deutschland<br />

stammen – zusammen mit den Chardonnays von<br />

Fürst, Rebholz, Jülg und Huber. Es ist auch keine Überraschung,<br />

dass dieser Wein derart gut ist. Denn es gibt<br />

einen entscheidenden Faktor, der ihn oft bei unseren<br />

Verkostungen hier in Saarwellingen den – zu Recht –<br />

begeisterten Kunden als ungemein „burgundisch“ erscheinen<br />

lässt:<br />

Die Reben wurden bereits 1990 gesetzt, zu einer Zeit<br />

also, in der in Deutschland erstmals Chardonnay angepflanzt<br />

werden durfte. Anders als viele Winzer, die<br />

noch keine eigene Erfahrungen mit der Rebsorte hatten<br />

und auf Duftklone setzten, deren Aromatik auch<br />

mit zunehmendem Alter der Reben niemals mit der<br />

von klassischen Burgundern vergleichbar ist, handelt<br />

es sich bei Kühling-Gillot um Chardonnay mit tatsächlich<br />

burgundischer Genetik. Die mittlerweile tiefwurzelnden,<br />

auf Kalkmergel stehenden Reben (H. O.: „Ein<br />

Kalksockel in für die Region vergleichsweise steiler<br />

Lage“), sind die Grundlage für eine burgundische, dabei<br />

völlig eigenständige Stilistik: ein Glückgriff!<br />

Der Chardonnay aus Oppenheim duftet zart mineralisch,<br />

der Holzeinsatz ist hier extrem gekonnt, die perfekte<br />

Qualität des toastings der 500-Liter-tonneaux lässt sich<br />

mehr nur als erahnen. Ein Hauch gelber Äpfel deutet die<br />

Frucht zart an. Nichts wirkt hier aufgesetzt, denn alle<br />

Komponenten fügen sich in die Struktur des Weins ein,<br />

der am Gaumen kraftvoll cremig und lässig mit „rheinhessisch“<br />

gelber Frucht – untermalt von getrockneten<br />

Blüten – jongliert, ohne Leichtigkeit einzubüßen (12,5<br />

Volumenprozent Alkohol!) Und das zu einem Preis, für<br />

den man im Burgund – bei aller Liebe zu dieser Region –<br />

mittlerweile nur noch selten einen Ortswein, geschweige<br />

denn einen, mit so einer Klasse erwerben kann.<br />

47


DEUTSCHLAND RHEINHESSEN<br />

Kühling-Gillot<br />

NIERSTEIN RIESLING 1. LAGE TROCKEN, 2020 (BIO)<br />

Roter Hang, Sonne, perfekt gereifter Riesling – das sind die Komponenten,<br />

aus denen dieser Traumwein entstanden ist.<br />

DRH030120 Nierstein Riesling 1. Lage trocken, 2020 12% Vol. 30,00 €/l 22,50 €<br />

DE-ÖKO-039<br />

Wer auch immer sich auf dem Planeten Erde etwas<br />

näher mit Riesling beschäftigt, kennt den Namen des<br />

Weinortes Nierstein. Immerhin wurde der Niersteiner<br />

Glöck als erste Weinlage in Deutschland überhaupt erwähnt<br />

– das war im Jahr 742. Und mit Hipping, Pettenthal<br />

und Ölberg hat Kühling-Gillot drei ebenfalls<br />

weltberühmte Lagen im Portfolio, die übrigens zusammen<br />

diesen Wein prägen, den Nierstein Riesling 1.<br />

Lage. Einzigartig ist der Rote Hang, ein Konglomerat<br />

aus aufeinanderfolgenden Weinlagen, zu denen auch<br />

die drei genannten Lagen gehören. Sie sind alle von<br />

verwittertem Ton und Sandstein geprägt, wobei der<br />

Anteil an Eisenoxid so hoch ist, dass es den Stein, der<br />

sich wie Tonschiefer verhält, rot färbt. Und Eisenoxid<br />

war schon immer eine der wichtigsten Grundlagen<br />

für große Weine. Für Carolin Spanier-Gillot und ihren<br />

Mann Hans Oliver Spanier bildet dieser Ortswein aus<br />

Großen-Gewächse-Lagen ein Abbild des Genius Loci<br />

von Nierstein. Es ist ein Terroirwein, der immer mit<br />

dem hauseigenen Nackenheim Riesling (ebenfalls eine<br />

„1. Lage“) konkurriert, der nur wenige Dutzend Meter<br />

entfernt ebenfalls am Roten Hang entsteht, aber der<br />

immer etwas würzigere und kühlere Wein ist, während<br />

der „Niersteiner“ die volle Sonne eines Jahrgangs einfängt.<br />

Das war lange ein Vorteil, doch nun – man muss<br />

gar nicht darum herumreden – sorgt der Klimawandel<br />

für enorme Herausforderungen im Roten Hang. Die<br />

Spaniers treten dem mit viel, mit sehr viel Aufwand<br />

entgegen. Sie kombinieren die biodynamische Wirtschaftsweise<br />

mit der Einbringung beispielsweise von<br />

Stroh in die Weinberge, um ein besonderes Binnenklima<br />

zu schaffen und den Böden die Feuchtigkeit zu bewahren.<br />

Sie sind sehr erfolgreich damit. Nicht nur liegt<br />

der 2020er-Jahrgang bei 12 Volumenprozent Alkohol<br />

und bei 3 Gramm Restzucker sowie 7,5 Gramm Säure.<br />

Der Wein birgt auch eine immense Spannung. Man ist<br />

sich unter Kennern einig, dass Hans Oliver Spaniers<br />

Weine vom Jahr zu Jahr immer besser, präziser und<br />

spannungsreicher geworden sind. Schon dieser Ortswein<br />

bewegt sich auf einem Niveau, auf dem sich die<br />

Großen Gewächse von Kühling-Gillot vor zwanzig Jahren<br />

noch nicht befunden haben. Entsprechend legen<br />

die beiden Winzer auch Teile ihrer Ortsweine zurück<br />

und lagern sie in einem speziell für diesen Zweck im<br />

Jahr 2019 errichteten Reifekeller.<br />

Dieser Ortswein ist ähnlich wie das Geschwister aus<br />

Nackenheim, wie der „von der Fels“ von Klaus Peter<br />

Keller oder der „Siefersheimer Riesling vom Porphyr“<br />

von Daniel Wagner einer der großen Weinwerte<br />

Rheinhessens. Es ist ein tiefer, komplexer, saftiger<br />

und berührender Riesling, der ein schwer zu überbietendes<br />

Preis-Genussverhältnis hat. Er öffnet sich mit<br />

Noten von reifen weißfleischigen und gelbfleischigen<br />

Früchten, die an Birnen und gelbe Äpfel, an Aprikosen<br />

und Mirabellen, an Orangen und Zitronen erinnern.<br />

Hinzu kommen etwas Hefe und eine ganz leichte laktische<br />

Note wie von einem Klecks Sahnecreme auf<br />

einer reifen Birne. Am Gaumen dann verbindet sich<br />

diese reife Frucht mit einem präsenten Trockenextrakt,<br />

die mundwässernde tiefe Saftigkeit mit einer<br />

reifen, aber glasklaren Säure, etwas Ingwer, Sesam<br />

und Orangenabrieb. Das wirkt reif und gleichzeitig<br />

straff im Finale, leicht salzig und mundwässernd, süß<br />

in der Furcht und trocken in der Präsenz am Gaumen.<br />

Das ist Nierstein in 2020, wie man es besser kaum auf<br />

den Punkt bringen kann.<br />

Dieser Riesling aus 1. Lage besitzt ein Potenzial bis 2030+<br />

48 PINWAND no<strong>326</strong> | Juli 2021


Kühling-Gillot<br />

RHEINHESSEN DEUTSCHLAND<br />

Perfekt eingespieltes Team: H. O. Spanier mit Christopher Full,<br />

Johannes Trautwein und Axel Thieme (v. l. n. r.).<br />

© Kühling.-Gillot<br />

NACKENHEIM RIESLING 1. LAGE TROCKEN, 2020 (BIO)<br />

Alte Reben und der rote Schiefer Nackenheims sorgen für eine fantastische Ortsweinqualität<br />

DRH030820 Nackenheim Riesling 1. Lage trocken, 2020 12% Vol. 30,00 €/l 22,50 €<br />

DE-ÖKO-039<br />

Wenn man in die letzten Jahrzehnte schaut, so stand<br />

Nackenheim immer ein wenig im Schatten von Nierstein.<br />

Das hat mehrere Gründe. Einer dürfte sein,<br />

dass es in Nierstein gleich mehrere Cru-Lagen gibt<br />

und in Nackenheim nur eine. Allerdings liegt die Nackenheimer<br />

Cru-Lage Rothenberg etwas schattiger,<br />

während die meisten Niersteiner Lagen voll nach Süden<br />

ausgerichtet sind. Was lange ein Nachteil war,<br />

gereicht der Lage mit dem Klimawandel zunehmend<br />

zum Vorteil. Hier entsteht bei einer Arbeitsweise, wie<br />

das Weingut Kühling-Gillot es mit seinem biodynamischen<br />

Ansatz vollzieht, ein kristallklarer Riesling, der<br />

nicht etwa laut wirkt, sondern eher feinfühlig und<br />

dafür umso eindringlicher. Während im Nachbarort<br />

die Frucht stärker ausgeprägt ist, finden sich im „Nackenheimer“<br />

mehr kräuterwürzige Elemente. Hans<br />

Oliver Spanier, der ja auch die Weine des Weinguts<br />

seiner Frau Carolin vinifiziert, hat den Riesling nach<br />

der Spontanvergärung auf 3 Gramm Restzucker und<br />

7,5 Gramm Säure bis zum Mai 2021 in Stückfässern und<br />

Doppelstückfässern auf der Feinhefe ausgebaut.<br />

Der Boden des Roten Hangs, zu dem der Nackenheimer<br />

Rothenberg gehört, ist es, der dem Wein seine<br />

ganz besondere Qualität und den einzigartigen Charakter<br />

mit auf den Weg gibt. Meist als Roter Schiefer<br />

bezeichnet, ist es eisenoxidhaltiger Ton und Sandstein,<br />

der sich aber tatsächlich ganz ähnlich wie Schiefer verhält<br />

und in feinen Platten geschichtet ist, die man aus<br />

dem Hang herausbrechen kann. Der Boden sorgt für<br />

reichlich Alterungspotenzial im Wein und gleichzeitig<br />

für eine lebendige Säure. Vieles von dem, was hier Eingang<br />

findet, stammt aus der Großen Lage Rothenberg,<br />

der Rest ist Erste Lage. Im Duft erinnert der Wein zwar<br />

durchaus an gelbe Früchte, vor allem aber an blonden<br />

Tabak, Trockenkräuter und eine steinige Würze mit<br />

einem Hauch von Petrichor. Am Gaumen ist der Riesling<br />

mundfüllend, präsent und traumhaft aromatisch.<br />

Zunächst zeigen sich hier gelbe Pflaumen, Nektarinen<br />

und Orangen, dann erscheinen Kräuter, danach Ingwer,<br />

Tabak und Rauch, Stein und Grapefruitabrieb.<br />

Hinzu kommen neben einem feinen Gerbstoff eine<br />

herrliche Cremigkeit und Fülle, die aber wiederum von<br />

einer vibrierend lebendigen Säure durchdrungen wird,<br />

die dem Riesling Geleit gibt in ein langes, intensives<br />

Finale. Das soll ein Ortswein sein? Eigentlich unglaublich,<br />

so fein, so elegant und so intensiv ist dieser Wein<br />

aus Nackenheim.<br />

Dieser Riesling aus 1. Lage besitzt ein Potenzial bis 2030<br />

und darüber hinaus.<br />

49


DEUTSCHLAND RHEINHESSEN<br />

Kühling-Gillot<br />

SUBSKRIPTION<br />

GROSSE GEWÄCHSE<br />

ÖLBERG RIESLING GROSSES GEWÄCHS, 2020 (BIO)<br />

Gesteinswein par excellence<br />

DRH030220 Ölberg Riesling Großes Gewächs, 2020 64,00 €/l 48,00 €<br />

DE-ÖKO-039<br />

in Subskription, Auslieferung ab September 2021<br />

Ganze 11,32 Hektar des Ölberg sind als VDP-Große-<br />

Lage klassifiziert. Bei einer Hangneigung von 65 bis<br />

120 %! kann es einem ganz schön schwindlig werden.<br />

Wenn man hier erst einmal mehrere tausende Stunden<br />

im Jahr arbeitet, müssen einem die aufgerufenen<br />

Preise nach wie vor günstig erscheinen (alleine 8.000<br />

Strohballen wurden händisch im Roten Hang im Vorjahr<br />

verteilt!) Die südlichste Lage des Portfolios aus<br />

dem Hause Kühling-Gillot im Roten Hang ist auch<br />

zugleich die in der Jugend charmanteste. Wie so viele<br />

grandiose Lagen, die seit Jahrhunderten für große<br />

Weine bekannt und berühmt sind, weist auch der<br />

Name Ölberg auf ein früheres Kloster und seinen biblischen<br />

Bezug hin. Dass die Weine aus dem Ölberg<br />

eine dichte Viskosität besitzen und der Anteil an ätherischen<br />

Ölen besonders hoch ist, hat die Namensgebung<br />

sicherlich unterstützt. Der Ölberg verläuft im<br />

zentralen Bereich des Roten Hanges in Ost-West-<br />

Richtung als weit auslaufende Hauptlage und hat als<br />

einzige der Roten- Hang-Lagen volle Südexposition.<br />

Der Gesteinsboden ist stark zerklüftet, was die Weinbergarbeit<br />

ebenso mühsam macht wie die Steigung.<br />

Während im Rothenberg und Pettenthal die Felsbänder<br />

bis an die Oberfläche treten, ist der Boden im Ölberg<br />

poröser und durchlässiger. Der rote Tonschiefer<br />

wurde in den Jahrmillionen aufgerieben, zärtlich zerbröselt<br />

er heute unter den Händen, wenn er gerieben<br />

wird, und er hat damit über die Zeitenläufe quasi die<br />

Humusschicht ersetzt!<br />

Ölberg 2020: Hans Oliver wird nicht müde sein Mantra<br />

von der Bedeutung des Bodenmanagements im<br />

Roten Hang zu betonen. Kein Wunder, denn die generell<br />

gut ausreifende Lage muss in den letzten Jahren<br />

mit viel Fingerspitzengefühl betreut werden. Wer<br />

übers Jahr am durch Nierstein fuhr, konnte die Parzellen<br />

aus dem Hause Kühling-Gillot anhand des hell<br />

schimmernden Strohs, das zwischen den Zeilen als<br />

Feuchtigkeitsspeicher ausgebracht wurde, gut erkennen.<br />

Auf Maischestandzeiten verzichtete Hans Oliver<br />

im Jahrgang 2020 nahezu vollständig, um phenolische<br />

Elemente zu vermeiden, die Achillesverse des Jahrgangs.<br />

Doch der Ölberg zeigt keine Schwächen, glänzt<br />

erhaben und beweist sich als einer der schönsten Weine<br />

der Kollektion, dessen buddhahafte Ausstrahlung<br />

für Harmonie und Entspannung sorgt. Es duftet hier<br />

fein rauchig nach Sternfrucht, etwas intensiver als<br />

der athletische Riesling vom Pettenthal. Beim Ölberg<br />

dreht sich alles um Harmonie und Intensität. Am Gaumen<br />

zeigt er sich sehr fein, durchaus stoffig, ohne eine<br />

jugendliche Härt zu besitzen. Die Geschmeidigkeit ist<br />

hier bereits in der Jugend erkennbar. Und dann ist da<br />

diese nahezu jeglicher Frucht befreite Aromenwelt,<br />

die an Salzlake, Salbei und allenfalls weiße Johannisbeeren<br />

erinnert. Ein Terroirwein, dessen mineralische<br />

Würze des Rotliegenden einen Klassiker hervorbringt,<br />

der durch Ausgewogenheit und Eleganz besticht. Das<br />

ist ein ausladender Riesling, der sehr einnehmend, ja<br />

schmusebedürftig auf den Gaumen trifft und uns Rieslingliebhaber<br />

verwöhnt. Doch bei aller Kraft und Konzentration<br />

wirkt dieser Gentleman niemals laut oder<br />

aufdringlich. So wäre es nicht falsch zu behaupten,<br />

dass dieses Große Gewächs vom Riesling durchaus für<br />

Liebhaber burgundisch balancierter Weine ausgelegt<br />

ist. Und für alle, die exzellenten Riesling mit starkem<br />

Charakter lieben sowieso!<br />

50 PINWAND no<strong>326</strong> | Juli 2021


Kühling-Gillot<br />

RHEINHESSEN DEUTSCHLAND<br />

HIPPING RIESLING GROSSES GEWÄCHS, 2020 (BIO)<br />

„Miteinander“ – dieses Motto gilt auch für den Hipping<br />

DRH031120 Hipping Riesling Großes Gewächs, 2020 73,33 €/l 55,00 €<br />

DE-ÖKO-039 in Subskription, Auslieferung ab September 2021<br />

„Miteinander“ lautet Carolins und Hans Olivers<br />

Motto, die durch harte Arbeit beide Weingüter zur<br />

Deutschlands Elite katapultiert haben. Wie sehr das<br />

eine ohne das andere nicht auskommt, zeigt auch ihr<br />

Großes Gewächs vom Hipping. Zwei Parzellen vereinen<br />

wie ein Parabolspiegel die Facetten dieser Lage.<br />

Denn sie stehen sich nämlich als Nord- und Südhang<br />

direkt gegenüber, unweit entfernt von der Lagen-Markierung,<br />

die hollywoodartig in weißen Buchstaben in<br />

der Großen Lage steht und muten wie ein aufgeschlagenes<br />

Buch an, wenn man sich die Situation der Parzellen<br />

vergegenwärtigt. Zwar baut Hans Oliver beide<br />

Parzellen bewusst separat auf, doch egal wie oft der<br />

Winzer jene Parzellen verkostet, gemeinsam erst fügt<br />

sich das Bild der legendären Lage. So die Erfahrung der<br />

letzten Jahre.<br />

Noch eine Besonderheit prägt diesen Wein: der legendäre<br />

Boden des im roten Hang liegenden Hippings.<br />

Der Hipping befindet sich an einer sehr exponierten<br />

Stelle im Roten Hangs, nämlich dort wo Südosthang<br />

und Südhang zusammentreffen. Wie ein rotes Band<br />

tritt das etwa 280 Millionen Jahre alte Urgestein aus<br />

Tonschieferfels bei Nierstein an die Erdoberfläche. Der<br />

karge Urgesteinsboden speichert die Wärme des Tages,<br />

während die kühlen Nachtwinde der Seitentäler<br />

einen spannenden Kontrapunkt setzen. Zusammen<br />

mit dem Einfluss des an seinem Fuße dahingleitenden<br />

majestätischen Rheins und den unterirdischen<br />

Wasseradern, macht das den Rotschiefer zu einem<br />

einzigartigen Mikrokosmos, einem der außergewöhnlichsten<br />

Terroirs weltweit. Und dieses singuläre Mikroklima<br />

kann der Riesling wie keine andere Rebsorte in<br />

die Flasche übersetzen und lässt hier unvergleichbare,<br />

emotional packende Weine entstehen. Diese Position<br />

im Rotliegenden zwischen den Lagen Brudersberg<br />

und Ölberg bedingt, dass hier vorzügliche Wachstumsfaktoren<br />

vereint sind. Die Wärme des seeartig<br />

erweiterten Rheins, die intensive Sonneneinstrahlung<br />

in geschützter Lage und der stark verwitterte rote<br />

Felsen-Schiefer des Steilhanges lassen kleine Rieslingtrauben<br />

von intensivem Geschmack gedeihen. Die<br />

Konsequenz: Große Rieslinge voller Mineralität und<br />

dem Ausdruck ihres speziellen Bodens. Die außergewöhnliche<br />

Qualität dieser deutschen Spitzenlage blieb<br />

auch dem englischen Königshaus nicht verborgen, das<br />

seit Jahrzehnten dem Hipping zutiefst verbunden ist.<br />

Hipping 2020: Wild und dynamisch. Diese beiden Attribute<br />

beschreiben den aktuellen Jahrgang vorzüglich.<br />

Es ist der schroffste aller Weine vom Roten Hang und<br />

der 2020er Kollektion, die ungeschliffenste Interpretation.<br />

Genau dies macht den Riesling so einzigartig. Es<br />

duftet hier warmschiefrig und rauchig aus dem Glas,<br />

auch gerösteter Sesam taucht auf, ein Hauch Ingwer,<br />

Sternfrucht und Eisenkraut. Ein hochkomplexes, sehr<br />

stürmisches Bouquet. Besonders beeindruckt aber<br />

die Würze und Kraft am Gaumen. Der Riesling ist klar<br />

vom Boden geprägt, das oberste Ziel von Carolin und<br />

H. O. Spanier. Der Riesling glänzt durch Struktur, raut<br />

den Gaumen an. Damit entbindet er sich vom hocheleganten<br />

Pettenthal, wirkt aber auch fruchtärmer als<br />

der intensive und dichte Ölberg. Unglaublich, wenn<br />

man bedenkt, wie nah alle Parzellen der Großen Gewächse<br />

beieinander liegen. Hier wird Terroir auf eindrucksvollste<br />

Art nachvollziehbar. Da ist ein großer<br />

Riesling, dessen oft in der Jugend auffällige Verschlossenheit<br />

auch Zeichen seines großen Potenzials und<br />

des schonend ausgebauten Traubenmaterials ist. Ein<br />

magisches Großes Gewächs!<br />

51


DEUTSCHLAND RHEINHESSEN<br />

Kühling-Gillot<br />

PETTENTHAL RIESLING GROSSES GEWÄCHS, 2020 (BIO)<br />

Die steilste Parzelle Rheinhessens? Pettenthal!<br />

in Subskription, Auslieferung ab September 2021<br />

DRH030320 Pettenthal Riesling Großes Gewächs, 2020 73,33 €/l 55,00 €<br />

DRH030320M Pettenthal Riesling Großes Gewächs, 2020 MAGNUM 76,66 €/l 115,00 €<br />

Das Pettenthal, vielleicht in den letzten Jahren die<br />

meistgeschätzte Parzelle Rheinhessens, schließt unmittelbar<br />

südlich des Rothenbergs an. Ja, beide Lagen<br />

gehen gar fließend ineinander über, sodass Ausrichtung,<br />

Neigung und vor allem die Bodenzusammensetzung<br />

nahezu identisch sind. Auf 170 Metern über dem<br />

Meeresspiegel befinden sich die höchsten Parzellen, die<br />

damit noch etwas höher liegen als die im Rothenberg.<br />

H. O. Spaniers ökologisches Arbeiten im Wingert<br />

wie im Keller gibt diesem großen Riesling seine unverwechselbare<br />

Identität, die ihren Ursprung in einer<br />

der steilsten Weinbergsparzellen der Welt findet:<br />

Das Pettenthal hat eine Neigung von 70 bis 100 %!<br />

Diese faszinierende Lage hoch über dem Rhein zwischen<br />

Nierstein und Nackenheim ist ein gesegnetes<br />

Stückchen Erde mit einer Aura, der man sich kaum<br />

entziehen kann.<br />

Im Pettenthal dominieren der rote Schieferton und<br />

der rote Sandstein. Der Boden hier ist so enorm karg,<br />

dass die Reben sehr tief in dem weichen Stein wurzeln<br />

müssen, um an Nahrung und Mineralien zu gelangen.<br />

Zudem tritt das Felsband, das sich durch den<br />

gesamten Roten Hang zieht, hier am ausgeprägtesten<br />

an die Oberfläche. Die Humusschicht ist extrem dünn,<br />

unmittelbar unter der Oberfläche beginnt der nackte<br />

Fels und die Nährstoffe für die Rebe sind nur tief im<br />

steinigen Boden zu finden. Sie wissen, werte Kunden:<br />

Je höher und steiler die Gewanne liegen, desto schwieriger<br />

sind die Lebensumstände für die Reben. Und das<br />

ist stets eine Voraussetzung für große Weine!<br />

Diese extremen Bedingungen der Steillage, unter<br />

denen die Reben im Pettenthal leben müssen, sind<br />

der Grund dafür, dass dieser geniale Riesling, ähnlich<br />

wie Kellers Pendant, einen nobel-distinguierten, burgundischen<br />

Charakter hat. Solange ein „fetter“ Boden<br />

ausreichend Nährstoffe liefert, können sich die Fruchtaromen,<br />

die stets aber eher der „schöne Schein eines<br />

Weines“ (Battenfeld) sind, der die wahren Werte zunächst<br />

noch verhüllt, bestens herausbilden. Im Pettenthal-Riesling<br />

jedoch dominiert stets der karge Stein,<br />

der ganz andere Aromen in den Wein zaubert, als das<br />

„nur“ eine schöne Frucht vermag: Insbesondere eine<br />

tabakige Würzigkeit und eine abgrundtiefe, rauchige<br />

Mineralität. Natürlich auch zart unterlegt (die Betonung<br />

liegt auf „zart“) von einem großen Spektrum<br />

gelbfruchtiger Aromen, das hier jedoch überhaupt<br />

nicht dominiert, gleichwohl dem Ganzen einen besonderen<br />

Reiz verleiht. All diese Ingredienzien ergeben<br />

ein irre Vielschichtigkeit, komplex im Mund und aufregend<br />

wild, zugleich aristokratisch im Charakter.<br />

Kühling-Gillots Pettenthal 2020 ist Expressionismus<br />

pur. Hier stellt sich die Wahrnehmung der malerischen<br />

und beeindruckenden Lage über reine Sachlichkeit.<br />

Wir riechen am Glas, schmecken und können die<br />

Einzigartigkeit der Lage nachvollziehen, so intensiviert<br />

und ausdrucksstark kommt sie hier im finalen Erzeugnis<br />

als Wein zur Geltung und vermittelt damit den<br />

urtümlichen Charakter der Lage. Nicht nur für Synästhetiker<br />

strahlt das Pettenthal oft eine dunkle Art aus,<br />

die sich gar nicht so leicht in klare Aromen definieren<br />

lässt. Sensorische Schubladen sind hier unangebracht.<br />

Das ist Riesling hors catégorie! Ein Ansatz gerösteter<br />

Sesam, Schieferrauchigkeit, ein Hauch von Karambole,<br />

Nelken und gelbem Tee. Die Frucht ist vorhanden,<br />

drängt sich aber nicht auf, sondern ist schlichtweg präsent<br />

und zugänglich. Am Gaumen zeigt sich die karge<br />

Lage entsprechen knochentrocken, dabei von Feinheit<br />

und seidiger Beschaffenheit, die für Harmonie sorgt.<br />

Eleganz und Schroffheit widersprechen sich hier nicht,<br />

der Druck, den dieser große Riesling am Gaumen erzeugt<br />

ist stets fein akzentuiert – so der Charakter des<br />

Jahrgangs 2020. Beeindruckend ist hier der mineralische<br />

Unterbau, den diese Paradelage des Roten Hangs<br />

besitzt. Sie macht die wahre Größe des Riesling aus.<br />

Ein sehr komplexer Riesling mit kräutriger Note und<br />

typischem Niersteiner Herkunftscharakter. Kraft und<br />

Klasse geben sich die Hand!<br />

Liebe Kunden. Das Pettenthal und der „Rote Hang“<br />

besitzen in der Welt der Weine einen magischen<br />

Klang: Eine atemberaubende Landschaft und ein Riesling,<br />

der mit dem roten Schiefer tanzt! Wer diese geologische<br />

Reise nachvollziehen möchte, der sollte die<br />

Entwicklung dieses Giganten über die nächste Dekade,<br />

ja die nächsten beiden Dekaden begleiten. Denn<br />

wie es Carolin treffend zusammenfasst: „Für uns ist<br />

Reife ein Reinigungsprozess: Die Aromen der Traube<br />

schmelzen ab und die Aromen der Lage, des Bodens<br />

und des Steins treten in den Vordergrund. Erst dann<br />

kommt unser Genius Loci, die Rheinterrasse und der<br />

Schieferboden des Roten Hangs, zu seiner eigentlichen<br />

Erscheinung.“<br />

52 PINWAND no<strong>326</strong> | Juli 2021


Kühling-Gillot<br />

RHEINHESSEN DEUTSCHLAND<br />

SPEKTAKULÄRE WERTUNGEN IM VORJAHR:<br />

97 PUNKTE:<br />

„NICHT VON DIESEM<br />

PLANETEN“<br />

WEIN.PLUS<br />

97 PUNKTE<br />

MEININGERS SOMMELIER<br />

96–97 PUNKTE<br />

PARKER’S WINE ADVOCATE<br />

53


FRANKREICH CÔTES-DU-RHÔNE & CHÂTEAUNEUF-DU-PAPE<br />

Clos du Caillou<br />

Sylvie Vacheron kam 1996 nach Courthézon, um das Erbe ihres<br />

Vaters Claude Pouizin auf Clos du Caillou anzutreten.<br />

LE CLOS DU<br />

CAILLOU<br />

COURTHÉZON<br />

54 PINWAND no<strong>326</strong> | Juli 2021


Clos du Caillou<br />

CÔTES-DU-RHÔNE & CHÂTEAUNEUF-DU-PAPE FRANKREICH<br />

Authentische Bio-Weine von weltberühmtem<br />

Terroir verkörpern die Vermählung von<br />

Tradition und Moderne!<br />

„Die konstant gleichbleibend hohe Qualität der Weine dieses Weinguts macht es<br />

zu einem meiner ewigen Favoriten.“ – Robert Parker’s Wine Advocate<br />

© JUSTYNA REISS<br />

„Die Familie Vacheron, Bruno Gaspard, und der Berater Philippe Cambie zaubern weiterhin auf<br />

diesem bescheidenen Anwesen am östlichen Rand von Châteauneuf du Pape. Sie produzieren eine<br />

Vielzahl von Cuvées, die alle bemerkenswert sind. Ihre beiden Flaggschiff-Châteauneuf-du-Papes,<br />

der Les Quartz und die La Reserve, flirten in nahezu jedem Jahrgang mit der Perfektion.“<br />

– Jeb Dunnuck<br />

Mit großer Freude präsentieren wir Ihnen die heiß ersehnten<br />

Weine von Clos du Caillou. Die extrem niedrigen<br />

Erträge bescherten zahlreiche Unikate (Jeb Dunnuck:<br />

„Kurz gesagt, dies ist ein guter, charmanter Jahrgang für<br />

die Roten.“) bei denen wir trotz aller Spitzenbewertungen für<br />

die großen Meisterwerke aus Châteauneuf-du-Pape nicht unerwähnt<br />

lassen möchten, dass hiervon besonders die Einstiegsweine<br />

der Côtes du Rhône profitierten. Selten gab es die Möglichkeit<br />

mehr Wein zum kleinen Preis zu ergattern wie aktuell. 2018 und<br />

2019 die Weine des Jahrgangs sind nun soweit, deutet einen ähnlichen<br />

Charakter an, wenngleich das Duo wohl als historisch kleiner<br />

Jahrgang eingehen wird, selten waren die Erträge so niedrig!<br />

Viele von Ihnen, liebe Kunden, sind seit vielen Jahren begeisterte<br />

Liebhaber der Domaine Clos du Caillou und haben sich diese<br />

großartigen, langlebigen und höchst sinnlichen Gewächse in<br />

ihren Keller gelegt. Und Sie haben gut daran getan, bieten diese<br />

wunderbaren Weine doch in ihrer jeweiligen Preisklasse einen unübertrefflichen<br />

Genuss! Robert Parker’s Wine Advocate vergibt<br />

stets hohe Bewertungen, sowohl für den ungemein preiswerten<br />

„spektakulären Côtes du Rhône, ein kleiner Châteauneuf“ und<br />

erst recht für die „fabulösen Châteauneufweine“ selbst, die zu<br />

den besten Tropfen der Welt gehören: „In addition to their sensational<br />

Châteauneufs, don’t miss their Côtes du Rhônes!“<br />

Clos du Caillou: Das ist eine Reise zu den Ursprüngen des Terroirs<br />

im wilden Süden Frankreichs, wo wir die berühmten Steine von<br />

Châteuneuf-du-Pape und feinsten Sand im Boden finden. Das sind<br />

Glücksfälle von Wein, dichte, kraftvolle, tiefe und dennoch feine,<br />

elegante Gewächse, mit großer Fülle und Komplexität, die ihresgleichen<br />

suchen und die ungeschönt sowie unfiltriert abgefüllt<br />

wurden: Großartige Botschafter des einzigartigen Terroirs von<br />

Châteauneuf-du-Pape, authentische, hinreißende Weine fernab<br />

des Mainstream und nicht nur im jeweiligen Jahrgangskontext von<br />

einer singulären Finesse gezeichnet: Traumhafte Gewächse mit<br />

einer unnachahmlichen Balance von eleganter Opulenz und Mineralität<br />

als Quintessenz der herausragenden Lage des Weinguts<br />

zwischen zwei anderen weltberühmten Gütern, den Châteaux<br />

Rayas und Beaucastel!<br />

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FRANKREICH CÔTES-DU-RHÔNE & CHÂTEAUNEUF-DU-PAPE<br />

Clos du Caillou<br />

„LE CAILLOU“ CÔTES-DU-RHÔNE, ROUGE 2020 (BIO)<br />

Côtes-du-Rhône-Allzweckwaffe: Substanz, Frische, Saftigkeit, Würze und Geschmeidigkeit!<br />

FRS020120 „Le Caillou“ Côtes-du-Rhône, rouge 2020 14,5% Vol. 14,60 €/l 10,95 €<br />

FR-BIO-10<br />

Der „Le Caillou“ ist – überhaupt nicht despektierlich<br />

– so etwas wie der Brot-und-Butter-Weins des ungemein<br />

sympathischen Bio-Weinguts, das auch immer<br />

mehr biodynamische Lehre in ihre Süd-Rhône-Weine<br />

einfließen lässt. Vor allem ist es die Basis, bei der es bei<br />

Domaine Clos du Caillou bereits mit Spaß und Qualität<br />

losgeht. Zwar kennen viele Südfrankreich-Freunde<br />

und -Fans dieser feinen Rotweine die lustige, ein wenig<br />

skurrile Anekdote bereits, die zeigt, welches Terroir<br />

hier vorherrscht und wie sich das Lagen-Ungleichgewicht<br />

aus Côtes-du-Rhône und Châteauneuf-du-Pape<br />

und somit der weiße Fleck inmitten der berühmten<br />

„CdP“-Appellation erklärt. Weil das Weingut zu Beginn<br />

seiner Historie auch ein Jagdrevier war, empfingen<br />

1936 bewaffnete Arbeiter die Regierungsexperten,<br />

die zum Vermessen des Landes für die Aufnahme in<br />

die namhafte Appellation gekommen waren, und abgewiesen<br />

zogen sie unverrichteter Dinge ab.<br />

Aber Historie hin und Philosophie her – am Ende sind<br />

es mitunter Terroir und Winzerhandwerk, die einen<br />

guten Wein ausmachen. Die 60 Jahre alten Reben<br />

für die typische Grenache (80 %) basierte Cuvée mit<br />

Syrah (10 %) sowie Mourvèdre und Cinsault stehen<br />

auf sandigen Böden, die den Weinen später Eleganz<br />

und Finesse verleihen und für Konzentration bei einem<br />

Ertrag von 31 Hektolitern pro Hektar sorgen. Die<br />

Trauben vergären dann, zum größten Teil entrappt,<br />

spontan und reifen kurz in Betontanks.<br />

Das wiederum betont bei aller Kraft die unbeschreiblich<br />

schöne Fruchtigkeit und die mitreißende Frische des<br />

dunkelroten, leicht purpurnen Weins. Herrlich dieser<br />

präzise Kirschduft im Zusammenspiel mit Brombeeren<br />

und Waldhimbeeren. An ein Vorbeigehen an ein mit den<br />

typischen mediterranen Kräutern der Region (Thymian,<br />

Rosmarin) bepflanztes Beet erinnert die mit einer Nuance<br />

Orangenabrieb versetzte Würze und lädt zum Probieren<br />

ein. Und am Gaumen zeigt sich der Rotwein erst recht<br />

très charmant, greift die Frucht und Würze des Bouquets<br />

auf und schmiegt sich bei herrlichem Trinkvergnügen<br />

nur an. Da wirken zarte Tannine im Zusammenspiel<br />

mit der Frische wahre Wunder!<br />

Ein Wein, beinahe für jeden Tag gemacht, für jede Rotwein-Gelegenheit,<br />

der wunderbar zu gegrillten Lammkoteletts<br />

oder würzigen französischen Gemüsegerichten<br />

passt – und natürlich auch wunderbar zu einem<br />

– überhaupt nicht despektierlich – Sauerteigbrot mit<br />

Salzbutter und bester Charcuterie.<br />

Unbedingt ab sofort und locker-lässig bis 2025.<br />

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Clos du Caillou<br />

CÔTES-DU-RHÔNE & CHÂTEAUNEUF-DU-PAPE FRANKREICH<br />

„LE BOUQUET DES GARRIGUES“ CÔTES-DU-RHÔNE,<br />

ROUGE 2018 (BIO)<br />

„Ein eleganter, wunderbar texturierter Côtes Du Rhône von umwerfender<br />

Fruchtreinheit“ – Jeb Dunnuck<br />

FRS020218 „Le Bouquet des Garrigues“ Côtes-du-Rhône, rouge 2018 14% Vol. 19,93 €/l 14,95 €<br />

FR-BIO-10<br />

Sylvie Vacherons Großvater muss ein sehr eigenwilliger<br />

Mann gewesen sein. Als man im Jahr 1936 auf<br />

Betreiben des Barons Pierre le Roy, des Inhabers von<br />

Château Fortia in Châteauneuf-du-Pape, das Gebiet<br />

zur ersten Appellation Contrôlée Frankreichs machen<br />

wollte, klopften die Inspektoren auch bei den Pouzins<br />

an. Doch sie wurden von einem Mann mit einer Flinte<br />

in der Hand empfangen und sahen zu, dass sie den<br />

Hof schnell verließen. Sylvies Großvater war Jäger und<br />

kein Winzer, und er hatte kein Interesse daran, dass<br />

sein Clos du Caillou ein Châteauneuf-du-Pape werden<br />

sollte. Dieser Umstand beschert uns heute zwei<br />

außergewöhnlich gute Côtes-du-Rhône von Le Clos<br />

du Caillou, die eigentlich auf Châteauneuf-Terroir entstanden<br />

sind. Das ist zum einen der „Les Quartz“ und<br />

zum anderen diese Schönheit namens „Le Bouquet<br />

des Garrigues“, die aus den Lagen Les Garrigues und<br />

Le Coudoulet stammt. Kommt Ihnen der Name Coudoulet<br />

bekannt vor? Man findet ihn auch bei der Familie<br />

Perrin von Château de Beaucastel, den Nachbarn<br />

von Le Clos du Caillou.<br />

Für Paula Bosch, die langjährige Sommelière im Tantris,<br />

ist der „Le Bouquet des Garrigues“ bis heute „die Sensation<br />

im Angebot von Le Clos du Caillou”. Dieser Meinung<br />

sind wir gleichfalls und die meisten unserer verehrten<br />

Kunden auch. Daher ist dieser Côtes du Rhône<br />

längst zu einem der ganz großen Klassiker unseres<br />

Portfolios geworden. Dass dieser Wein im Wine Advocate<br />

als „eines der größten Schnäppchen der gesamten<br />

Weinwelt” bezeichnet wurde, ist sicher auch<br />

ein (guter!) Grund für den den Erfolg.<br />

CLOS DU CAILLOUS’<br />

PREIS-LEISTUNGS-SIEGER!<br />

Im Jahrgang 2018 besteht die Cuvée zu 75 % aus Grenache,<br />

15 % Syrah sowie in kleinen Anteilen Carignan<br />

und Mourvèdre. Die Sorten wurden unabhängig voneinander<br />

spontan im Zement über rund 30 Tage hinweg<br />

vergoren und dann in Fudern und demi-muids über 14<br />

Monate hinweg ausgebaut. Man mag vielleicht überrascht<br />

sein, dass der Côtes-du-Rhône keine moderne<br />

und tiefextrahierte Farbe besitzt. Im Glas leuchtet ein<br />

granatroter Wein, der sogar eher durchsichtig ist. Das<br />

liegt am hohen Grenache-Anteil, der den Wein dann<br />

auch überdurchschnittlich prägt. Allein schon der Duft<br />

ist eine Sensation. Es riecht fein nach reifen roten Beeren,<br />

auch etwas erdig nach Rote Beete und natürlich<br />

den namensspendenden Garrigues. Das ist regelrecht<br />

sexy in all der offenen Fruchtintensität. Weinbergpfirsiche<br />

und Himbeeren geben noch eine florale Kopfnote,<br />

die da fein aus dem Glas schwebt. Da bekommt<br />

man gleich Lust auf einen ersten großen Schluck! Und<br />

der erwartet einen dann mit reifen Herzkirschen, ein<br />

wenig kandierter Orangenschale und Hagebutten.<br />

Das Tannin ist buttrig weich, stellt sich nicht sperrig in<br />

den Weg. Die Frucht ist hier – auch dies ist typisch für<br />

Grenache - sehr rassig und fast charmant süßlich, obwohl<br />

der Wein natürlich trocken vergoren wurde. Im<br />

Nachhall klingen Rosen und eine feine Zimtnote aus.<br />

Es ist ein Wein von großer Finesse und Eleganz, und<br />

das mit südlicher Wärme, Würze und der typischen<br />

Seidigkeit des Stils von Le Clos du Caillou. Das macht<br />

den beeindruckenden Charme dieses modernen, biozertifizierten<br />

Klassikers aus.<br />

Der „Bouquet des Garrigues“ ist ab sofort ein Genuss, hat<br />

aber mit Sicherheit ein Potenzial für 10+ Jahre.<br />

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FRANKREICH CÔTES-DU-RHÔNE & CHÂTEAUNEUF-DU-PAPE<br />

Clos du Caillou<br />

„ESPRIT NATURE“ CÔTES-DU-RHÔNE, ROUGE 2020 (BIO)<br />

Verführerisch fruchtiger und duftiger Naturwein aus 25 bis 30 Jahre alten Grenache-Reben<br />

FRS021220 „Esprit Nature“ Côtes-du-Rhône, rouge 2020 14,5% Vol. 23,86 €/l 17,90 €<br />

FR-BIO-10<br />

Möglicherweise ist dieser das ideale Aushängeschild<br />

und bestes Zeugnis für den Anspruch und den beeindruckenden<br />

Wandel der domaine Le Clos du Caillou.<br />

Schon Sylvie Vacherons Vater, Claude Pouizin, hatte<br />

das exzeptionelle Potenzial der Böden für Wein erkannt,<br />

ein Waldstück des einstigen Jagdreviers gerodet<br />

und mit Reben bepflanzt, die er im Einklang mit<br />

der Natur schon früh sehr nachhaltig bewirtschaftete.<br />

Seit dem Jahrgang 2000 wird biologisch gearbeitet,<br />

seit 2010 auch mit Zertifikat. Immer mehr spielt Biodynamie<br />

eine Rolle, um alles aus dem Top-Terroir herauszuholen.<br />

Ohne dogmatisch zu sein, gipfelt das in<br />

diesem ohne Schwefelzugabe erzeugten Naturwein.<br />

Ebendieser Schwefel ist es, der ja per definitionem<br />

einen biologisch-biodynamisch erzeugten Wein von<br />

einem vin naturel, einem natural wine unterscheidet.<br />

Die Reben, in diesem Jahrgang eine Cuvée aus 95 %<br />

Grenache und 5 % Syrah, stehen auf sandigen Böden<br />

mit den regionstypischen runden Kieselsteinen. Perfekte,<br />

reife Trauben habe man in einem entspannten<br />

Jahrgang 2020 früh lesen können; ein Jahrgang, der die<br />

ohnehin schon saftigen und eleganten Caillou-Weine<br />

begünstigt. Bestes Traubenmaterial und sorgfältige<br />

Kellerarbeit sind auch Voraussetzung, einen solch<br />

„sauberen“ Naturwein ohne jeglichen Anflug von Fehlnoten.<br />

Dafür vergoren die ganzen, perfekten Trauben<br />

spontan für 15 Tage unter schützender Kohlensäure.<br />

Man nennt diese im Cahors, Languedoc und Beaujolais<br />

schon lange verbreitete Technik macération carbonique<br />

oder auch interzelluläre Gärung. Anschließend<br />

reifte der Wein für vier Monate im Edelstahl.<br />

Herausgekommen ist ein rotvioletter Wein mit fruchtpuristischem<br />

Bouquet, das Kirsche – Amarena wie<br />

frischgepresst – und Cassis dominieren, dazu florale<br />

Noten (Akazienblüten und Rosen, weder süßlich noch<br />

überparfümiert) und ein wenig Lakritz. Darunter ein<br />

Fundament von Wildkräutern nebst lebendiger Mineralität,<br />

über allem ein Hauch von clotted cream – was<br />

ist das spannend und delikat!<br />

Saftig, hier basiert die kühle Frucht auf Zwetschgen<br />

und schwarze Johannisbeere, vollmundig und mit der<br />

nötigen seriösen Eleganz, tritt er rund am Gaumen<br />

auf, Lakritz ist auch hier wieder spürbar. Fast cremig<br />

geschmeidig und ziemlich kraftvoll geht es zu, aber zu<br />

wie Milchschokolade schmelzenden Tanninen gibt es<br />

einen herrlich präzisen Säurepfiff. Kein banales Fruchtbömbchen,<br />

denn da steckt mächtig Substanz dahinter.<br />

Auch das typisch für dieses großartige Weingut!<br />

Ab sofort, das ist jetzt Vergnügen pur, bis 2028 und am<br />

besten bei 14–16 °C.<br />

58 PINWAND no<strong>326</strong> | Juli 2021


Clos du Caillou<br />

CÔTES-DU-RHÔNE & CHÂTEAUNEUF-DU-PAPE FRANKREICH<br />

„LES SAFRES“ CHÂTEAUNEUF-DU-PAPE, ROUGE 2019 (BIO)<br />

„Les Safres“: Châteauneuf-du-Pape-Traumstoff mit Kraft und Finesse!<br />

93–95 Punkte: „Wunderschön gemacht und den Kauf absolut wert.“ – Jeb Dunnuck<br />

FRS020319 „Les Safres“ Châteauneuf-du-Pape, rouge 2019 15% Vol. 50,53 €/l 37,90 €<br />

FR-BIO-10<br />

Das verantwortliche Team von Caillou, das sind vor<br />

allem Inhaberin Sylvie Vacheron und ihr langjähriger<br />

Kellermeister Bruno Gaspard, bezeichnet den Jahrgang<br />

2019 als besten der Dekade. Das trotz Bedingungen, die<br />

erst einmal schwierig klingen: Frühjahr und Sommer<br />

waren trocken und heiß. Doch die Grenache ist dafür<br />

wie gemacht und bildete kleine und konzentrierte Trauben<br />

aus. Ohnehin ist der Ertrag aus 65 Jahre alten Reben<br />

niedrig, mit 23 Hektolitern pro Hektar im Jahr 2019 besonders.<br />

Als Gegenspieler mit Rückgrat am strammen<br />

Körper kam – zum Ausgleich möglicher hoher Alkoholwerte<br />

der Grenache – mit 25 % ein ungewöhnlich<br />

großer Mourvèdre-Anteil ins Spiel. Der Rest verlief wie<br />

gewohnt: Handlese, Selektion besten Traubenmaterials<br />

und Spontanvergärung der vollständig entrappten<br />

Trauben mit 45-tägiger Maischestandzeit sowie anschließendem<br />

Ausbau für 14 Monate, zu 75 % im Fuder<br />

und zu 25 % in 600-Liter-demi-muids.<br />

Seinen Namen verdankt der Wein dem als „Safres“ bezeichneten<br />

Terroir, einem kompakt-sandigen Boden,<br />

der ihm einen immensen Grad an Feinheit und Mineralität<br />

verleiht. Im Glas wirkt der tief dunkelrote „Les<br />

Safres“ ungemein kraftvoll, dabei sehr frisch und in perfekter<br />

Balance.<br />

Anfangs sehr konzentriert, mit dichtem Bouquet, doch<br />

unterschwellig fröhlich, da wird kein Moll gespielt.<br />

Stattdessen erfreut ein intensives Extrakt von Waldbeeren,<br />

hinzu kommen dunkles Pflaumenmus und ein<br />

wenig Lakritz, eine feine Rauchnote Richtung Feuerstein<br />

und kräftig angebratenes Bratenstück, schwarze<br />

Oliven und Garrigue-Kräuter. Am Gaumen zeigt er sich<br />

trotz ausgeprägt süßlichen Fruchtextrakts und einer<br />

Spur Cassislikör, anregend herb. Der „Les Safres“<br />

weist merkliche Gerbstoffe auf, doch nicht von<br />

der Art, die befürchten lässt, dass der Wein nie<br />

zugänglich würde – dafür sorgt jetzt schon geduldiges<br />

Belüften. Obwohl vollständig entrappt<br />

ist es die Maischestandzeit, die für diese irrsinnig<br />

prägnanten, doch schmiegsam-weichen Tannine<br />

sorgt. Eine merkliche Säure schwingt – oder<br />

besser swingt? – mit. Das ist saftig, wird durch eine angenehme<br />

Würze und vibrierende Mineralität in Spannung<br />

gehalten. Konzentration pur, die langanhaltend<br />

nach dem ersten und allen weiteren Probeschlucken<br />

bleibt. Sinnlich zieht es die Nase ins Glas und den Wein<br />

an die Lippen.<br />

Wir sind beim „Les Safres“ ganz bei Südfrankreich-<br />

Experte Jeb Dunnuck („Wunderschön gemacht und<br />

den Kauf absolut wert.“): Das ist Châteauneuf-du-Pape-Traumstoff<br />

zu einem mehr als attraktiven Preis! Der<br />

Wein, der im Portfolio von Le Clos du Caillou „nur“ an<br />

dritter Stelle rangiert, verweist sogar weitaus kostenintensivere<br />

Spitzenweine anderer Weingüter dieser Appellation<br />

auf die Plätze.<br />

Am besten noch bis 2024 in Geduld üben und dann über<br />

die nächste Dekade und darüber hinaus genießen.<br />

96 Punkte<br />

DECANTER<br />

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FRANKREICH CÔTES-DU-RHÔNE & CHÂTEAUNEUF-DU-PAPE<br />

Clos du Caillou<br />

„LES QUARTZ“ CHÂTEAUNEUF-DU-PAPE, ROUGE 2019 (BIO)<br />

Ein kraftvoller Power-Akkord mit Frucht, Frische, pikanter Würze<br />

und verführerisch samtigem Körper<br />

96–99 Punkte: „Dieser große, opulente, super-plüschige und sexy 2019er ist makellos<br />

ausbalanciert, hat tolle Tannine und ein Monster von Abgang. Ich bin beeindruckt.<br />

Ist er noch besser als der 2016er?“ – Jeb Dunnuck<br />

FRS020619 „Les Quartz“ Châteauneuf-du-Pape, rouge 2019 15% Vol. 78,66 €/l 59,00 €<br />

FR-BIO-10<br />

Im außergewöhnlich heiß-trockenen Jahrgang 2019<br />

waren die Beeren um so kleiner und konzentrierter –<br />

ein geringer Ertrag von 21 Hektoliter pro Hektar beim<br />

„Les Quartz“. Weil die Nächte dennoch für genügend<br />

Abkühlung sorgten, konnte vollreifes, gesundes Traubenmaterial<br />

von wunderbarer Tannin-Struktur und<br />

mit guten pH-Werten geerntet werden. „Wir werden<br />

diesen Jahrgang als besten der Dekade in Châteauneuf-du-Pape<br />

in Erinnerung behalten“, so das Weingut.<br />

Dafür, dass ein so kraftvoller Wein, in diesem<br />

Jahrgang aus im Schnitt 58 Jahre alter Grenache (70 %)<br />

und Syrah (30 %), neben Volumen und Extrakt so derart<br />

animierende Frische und elegante Zugänglichkeit<br />

mitbringt, sorgt auch das fabelhafte Terroir aus sandigem<br />

Boden mit den typischen runden Steinen. Die<br />

vollständig entrappten Beeren vergoren spontan im<br />

Beton, und der Ausbau erfolgte zu 90 % in 600-Literdemi-muids<br />

und zu 10 % in 500-Liter-Terrakotta-<br />

Amphoren für 14 Monate.<br />

Im Glas haben wir einen tiefroten Wein. Das Bouquet<br />

frohlockt mit etwas kühlschrankkühler Erdbeermarmelade,<br />

dunklen Kirschen und Waldbeeren. Unglaublich<br />

viel Minze, ein wenig edelbittere Schokolade<br />

necken die Nase, ein gewaltiges Kräuter- und Gewürzfundament,<br />

das sich aus Garrigue, Safran und mehr<br />

Estragon als Lakritz speist, beeindruckt mit wunderbar<br />

pikanten Noten und einer präzisen mineralischen<br />

Ader. Am Gaumen zeigt sich der „Les Quartz“ erst<br />

einmal als vollreifer Charmebolzen, geprägt von süßlichem<br />

Brombeer- und Kirschextrakt – und das ist nur<br />

die Spitze des Vergnügens! Denn darauf folgt diese<br />

mundfüllende und doch genial feingliedrige Struktur<br />

aus schmelzenden Gerbstoffen und fast Nord-Rhônehafter<br />

Frische und Eleganz. Was hat dieser Gigant<br />

doch für einen langanhaltenden Abgang! Das knistert<br />

förmlich im gesamten Mundraum noch Minuten nach<br />

dem letzten Schluck. So macht ein kraftvoller Wein<br />

einfach enorm Spaß, weil entsprechend „kontrapunktisch“<br />

gearbeitet wird! Ganz große Oper!<br />

Sehr gut belüftet jetzt schon ein Vergnügen, besser in<br />

5 Jahren und dann leicht über anderthalb Jahrzehnt<br />

hinaus genießen.<br />

94–97 PUNKTE: „VOLLMUNDIG,<br />

HERRLICH SAMTIG UND AUS-<br />

LADEND AM GAUMEN – EIN<br />

BEEINDRUCKENDER WEIN, DER<br />

SCHON IN JUNGEN JAHREN ZU<br />

GEFALLEN WEISS.“ – JOE CZERWINSKI<br />

(ROBERT PARKER’S WINE ADVOCATE)<br />

96–99 Punkte<br />

JEB DUNNUCK<br />

60 PINWAND no<strong>326</strong> no325 | Juli 2021


Clos du Caillou<br />

CÔTES-DU-RHÔNE & CHÂTEAUNEUF-DU-PAPE FRANKREICH<br />

„LA RÉSERVE“ CHÂTEAUNEUF-DU-PAPE, ROUGE 2019 (BIO)<br />

Dauerabonnent für einen Spitzenplatz auf dem Podium: Sylvie Vacherons und<br />

Bruno Gaspards „La Réserve“!<br />

FRS020419 „La Réserve“ Châteauneuf-du-Pape, rouge 2019 15% Vol. 152,00 €/l 114,00 €<br />

FR-BIO-10<br />

Nachdem schon der 2018er Jahrgang der Châteauneuf-du-Pape-Cuvée<br />

„La Réserve“ überragend war<br />

und laut Robert Parker’s Wine Advocate zu den<br />

allerbesten Weinen des Jahrgangs gehörte, haben<br />

Sylvie Vacheron und Bruno Gaspard mit dem 2019er<br />

ein weiteres Highlight vinifiziert. Für die beiden ist<br />

2019 schon jetzt „ein legendärer Jahrgang mit perfekter<br />

Balance. Dieser Jahrgang wird uns als einer der besten<br />

Jahrgänge des Jahrzehnts in Erinnerung bleiben. Die<br />

Bedingungen waren ausgezeichnet, es gab fast keine<br />

Aussortierungen im Weinberg. Wir hatten die Möglichkeit,<br />

auf die perfekte Reife der Trauben zu warten.<br />

Die frischen Nächte während des Sommers erlaubten<br />

uns, Trauben mit hervorragender Tanninstruktur und<br />

gutem pH-Werten zu lesen.“ Das war am 1. Oktober<br />

2019. Sie haben für den Wein 55 % Grenache und 45 %<br />

Mourvèdre verwendet. Die Trauben stammen aus den<br />

sandigen Lagen La Guigasse und Pignan. Dort sind die<br />

Reben im Durchschnitt 68 Jahre alt. Nach der manuellen<br />

Sortierung wurden die Trauben komplett entrappt,<br />

beide Rebsorten dann zusammen in kegelförmigen<br />

Holzfermentern spontan vergoren. Während der 49<br />

Tage dauernden Gärung wurde der Tresterhut täglich<br />

untergerührt. Ausgebaut wurde die Cuvée über 14<br />

Monate hinweg zu 88 % in 600-Liter-demi-muids von<br />

neun und zehn Jahren Alter und zu 12 % in 500-Liter-<br />

Terrakotta-Amphoren.<br />

„La Réserve“ ist ein opaker, tiefdunkler, fast schwarzer<br />

Châteauneuf-du-Pape, der zum jetzigen Zeitpunkt unbedingt<br />

dekantiert werden sollte. Dann öffnet er sich<br />

mit einem wilden, fast animalischen, aber auch fruchtigen,<br />

floralen und würzigen Statement. Wildbret,<br />

Garrigue und Unterholz, dunkle Himbeeren und Pflaumen,<br />

Veilchen und Thymian, Tabak und Zeder, Tonkabohnen<br />

und Espresso, Süßholz und Torf treten hier<br />

im steten Wechsel auf. Am Gaumen wird es plötzlich<br />

heller und fruchtiger mit reifer Ananas und Blutorangen,<br />

schwarzen Kirschen und Brombeeren. Dazu kommen<br />

Kräuter der Provence, wieder Espresso und die<br />

Tonkabohnen, schwarze Schokolade und Tabak. Dabei<br />

fällt die geradezu burgundische Eleganz auf, die vom<br />

seidigen Tannin und der klaren Säure geprägt wird.<br />

Der Wein besitzt zwar Fülle und Opulenz, aber eben<br />

auch eine sehr klare Struktur und Finesse und dazu ein<br />

immenses Potenzial. Wie schreibt es Jeb Dunnuck in<br />

seiner 96- bis 99-Punkte-Bewertung? „Dieser vollmundige,<br />

ausgewogene, schön strukturierte 2019er wird<br />

mindestens vier bis sechs Jahre Flaschenreife benötigen,<br />

ist aber pures Gold.“ Angesichts dessen, was im<br />

Châteauneuf-du-Pape sonst gerne aufgerufen wird, ist<br />

das ein schlicht fantastischer Weinwert!<br />

Trinken darf man diesen Wein schon jetzt. Seinen Höhepunkt<br />

wird er gegen 2026 bis 2028 erreichen und dann<br />

mindestens über zehn bis 15 weitere Jahre halten.<br />

„(…) PURES GOLD.“<br />

JEB DUNNUCK<br />

96–99 Punkte<br />

JEB DUNNUCK<br />

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FRANKREICH LANGUEDOC<br />

Aires Hautes<br />

Gilles Chabbert, unser aller „Mann des Jahres“ und „Naturtalent<br />

mit Bestnoten“ (Handelsblatt), führt das Weingut<br />

Domaine des Aires Hautes gemeinsam mit seinem Bruder Éric.<br />

DOMAINE DES<br />

AIRES HAUTES<br />

SIRAN<br />

In einem kenntnisreichen Special der<br />

Revue du Vin de France über die besten<br />

Weine Frankreichs wird Naturtalent Gilles<br />

Chabbert zum „Mann des Jahres“ gekürt!<br />

Vinum wertet die Spitzencuvée „Clos de l’Escandil“ unseres Languedoc-Klassikers Aires Hautes mit<br />

der höchsten Punktzahl in einer großen, repräsentativen Languedoc-Verkostung!<br />

„Das Minervois hat vielleicht auf lange Sicht das beste Potential<br />

aller Appellationen im Gebiet Languedoc-Roussillon“, urteilen<br />

einflussreiche Weinkritiker auf der ganzen Welt, wie beispielsweise<br />

Robert M. Parker Jr. Warum ist dem so? Nun, die besten<br />

Weingärten im Herzen des Minervois liegen relativ hoch auf<br />

sanften, nach Süden ausgerichteten Hängen auf dem Terroir<br />

von „La Livinière“ am Fuße der Montagne Noir, welche zu einem<br />

vor atlantischen Tiefausläufern schützen, gleichzeitig aber<br />

in der Nacht frische, ja kühle Luftmassen von den Bergkämmen<br />

zu den Wingerten führen. Diese bedingen extreme Temperaturunterschiede<br />

(entscheidend für die fabelhafte Komplexität der<br />

Weine), denn am Tage findet sich in dieser Subregion das hei-<br />

62 PINWAND no<strong>326</strong> | Juli 2021


Aires Hautes<br />

LANGUEDOC FRANKREICH<br />

junger Winzer ihre Vision. Inspiriert durch die römische Göttin<br />

Minerva, die ihrer Heimat den Namen gab und nicht nur Göttin<br />

der Weisheit, sondern auch des Mutes ist, haben sie sich mit<br />

unermüdlichem Elan und großer Leidenschaft daran gemacht,<br />

das Geschenk der Natur zu nutzen. So initiierten sie bereits<br />

1990, also am Beginn der revolutionären Aufbruchstimmung im<br />

Languedoc, eine Qualitätsoffensive und reduzierten freiwillig<br />

die erlaubten Erträge. 1998 schließlich wurde La Livinière mit<br />

vier Nachbargemeinden offiziell als erster Cru des Minervois<br />

anerkannt. Beispielhaft für den Erfolg dieses qualitätsorientierten<br />

Denkansatzes steht der märchenhafte Aufstieg unserer<br />

Domaine des Aires Hautes nicht nur an die Spitze des Minervois,<br />

sondern in die kleine Eliteklasse der südfranzösischen domaines<br />

überhaupt!<br />

© Marc Ginot<br />

ßeste Mikroklima des gesamten Languedoc mit extrem wenig<br />

Niederschlägen. Der vegetative Zyklus dauert relativ lange von<br />

Anfang April bis Mitte Oktober und gewährleistet somit einen<br />

idealen, da sehr langsamen Reifeprozess. Das dominierende Terroir<br />

in „La Livinière” besteht aus Kieselsteinen und Löß an der<br />

Oberfläche und hartem Kalkgestein im Untergrund – die ideale<br />

Basis für tief mineralische Weine. Die geringe natürliche Fruchtbarkeit<br />

dieses Bodens verbindet sich mit seiner wenig ausgeprägten<br />

Fähigkeit, Wasser zu speichern, so dass die Erträge<br />

schon von Natur aus gering ausfallen.<br />

Aber es sind nicht nur diese idealen natürlichen Voraussetzungen,<br />

welche die hohe Einschätzung renommierter Experten bezüglich<br />

des Qualitätspotentials des Minervois stützen, sondern<br />

es ist vor allem die Aufbruchstimmung der Menschen, die hier<br />

in der Gluthitze des Südens die steinigen, kargen Böden bewirtschaften<br />

und sich dem unbedingten Streben nach höchster<br />

Qualität verschrieben haben. Im Bewusstsein der großartigen<br />

Chance, die ihnen die natürlichen Gegebenheiten ihrer privilegierten<br />

Heimat bietet, lebt eine avantgardistische Generation<br />

Bevor die Brüder Éric und Gilles Chabbert die von ihrem Vater<br />

gegründete Domaine übernahmen, wurde die gesamte Ernte<br />

zum Spottpreis lose „en vrac“ verkauft. Gilles, für die Weinbereitung<br />

zuständig und ein typischer Vertreter des neuen Denkens<br />

der nachrückenden Winzergeneration, war sehr schnell<br />

mit den erzeugten Qualitäten völlig unzufrieden und stellte die<br />

gesamte Produktion auf quasi naturnahem Anbau um (anfangs<br />

noch ohne Zertifizierung, da er wie manch einer seiner Kollegen<br />

wenig Lust hatte, sich mit „Funktionären rumzuärgern“. Mittlerweile<br />

ist er langmütiger geworden, und auf vielen seiner Weine<br />

prangt das Bio-Siegel …), beseelt von der Absicht, auf den<br />

wertvollen Parzellen der Familie großartige Weine zu erzeugen.<br />

Eric, der nebenbei eine Apotheke betreibt und der sich um die<br />

geschäftlichen Angelegenheiten der Domaine kümmert, betont<br />

wie sein Bruder immer wieder, dass sie sich als „Handwerker“<br />

(artisan) verstehen, die in bester Tradition mit dem Geschenk<br />

der Natur, ihren privilegierten Weingärten, behutsam umgehen.<br />

Gilles ist wohl ein vinologisches Naturtalent. In harter handwerklicher<br />

Arbeit erzeugt er dichte, tiefgründige, komplexe<br />

Weine mit einer reichhaltigen Frucht und von einer beeindruckenden<br />

Balance und Brillanz in den Aromen. Monumente der<br />

Inkarnation von Frische und Terroircharakter, die wie Fanale<br />

der Authentizität und Natürlichkeit aus einem Meer uniformer<br />

Massenerzeugnisse herausragen. Die Fachpresse ist dementsprechend<br />

voll des Lobes für die Erzeugnisse unseres Kleinods:<br />

Gilles Chabbert erhielt die Auszeichung „Mann des Jahres“ und<br />

Aires Hautes gehört ein Jahrzehnt nach dem Beginn der weit<br />

reichenden Veränderungen, die Gilles und Éric vornahmen, unzweifelhaft<br />

zur Elite der Weingüter des Languedoc!<br />

Besonders erfreulich dabei ist, dass die sympathischen Brüder<br />

trotz der enorm gestiegenen Qualitäten bei ihrer Preisgestaltung<br />

extrem bodenständig geblieben sind – ein Charakterzug,<br />

der unsere Vorliebe für diese hervorragenden Weine und ihre<br />

Erzeuger noch einmal gesteigert hat. Und die neuen Jahrgänge<br />

zeugen infolge subtiler Verbesserungen in der Weinbergarbeit<br />

mehr denn je zuvor von dem Enthusiasmus, mit dem Gilles und<br />

Éric ihr Handwerk betreiben und von der Naturverbundenheit,<br />

mit der sie ganz tief im französischen Süden, in der Einsamkeit<br />

ihrer wildromantischen Landschaft, traumhafte Weine aus naturnahem<br />

Anbau produzieren, die mit das beste Preis-Genuss-<br />

Verhältnis des gesamten Languedoc besitzen!<br />

63


FRANKREICH LANGUEDOC<br />

Aires Hautes<br />

SAUVIGNON BLANC IGP PAYS D’OC, BLANC 2020<br />

„Der perfekte Begleiter für laue Sommerabende“, sagt der Winzer. Wir stimmen voll zu.<br />

FLA020120 Sauvignon Blanc IGP Pays d’Oc, blanc 2020 12,5% Vol. 10,00 €/l 7,50 €<br />

FR-BIO-10<br />

Gerne wird der Sauvignon Blanc als ein Wein des Nordens<br />

angesehen, als Cool-Climate-Wein gewissermaßen.<br />

Doch diese weiße Sorte ist viel flexibler. Schon<br />

in Bordeaux, wo aus ihr Grand Crus entstehen, ist es<br />

keineswegs kühl, und im Languedoc meist auch nicht.<br />

Und doch vermögen es Winzer wie Gilles Chabbert<br />

von der Domaine des Aires Hautes, die Frische und<br />

die Mineralität zu bewahren, die diese Sorte wie kaum<br />

eine andere ins Glas bringen kann. Gilles Chabbert<br />

verbindet sie mit vollen und saftigen Aromen. Er sagt<br />

ganz lapidar: „Das ist ein Wein, bei dem man nicht zu<br />

viel nachdenken muss, der ehrlich und gehaltvoll ist<br />

und dessen Zitrusfrucht- und Pfirsichnoten ihn zum<br />

perfekten Begleiter für laue Sommerabende werden<br />

lassen.“ Doch eigentlich ist dieser Sauvignon viel mehr<br />

als nur das. Er präsentiert sich so frisch und klar, so<br />

präzise und unaufgeregt, wie man es im Languedoc<br />

äußerst selten findet. Es ist eben ein Gilles-Chabbert-<br />

Wein; denn wie der Winzer, so der Wein, und Gilles<br />

Chabbert ist die Ruhe selbst. Er bewirtschaftet hohe<br />

und kühle Lagen mit Mergel und Sandstein und hat<br />

damit eine ideale Umgebung für diese Sorte. Mit gerade<br />

einmal 45 Hektoliter pro Hektar wurden die biologisch<br />

zertifizierten Trauben gelesen, dann gepresst,<br />

und der Saft wurde gekühlt über 96 Stunden sich<br />

selbst überlassen, um dann bei rund 17 ºC vergoren<br />

und über wenige Monate hinweg auf den eigenen Hefen<br />

ausgebaut zu werden.<br />

Der 2020er Sauvignon aus der weißen und der grauen<br />

Variante dieser Sorte duftet reif und saftig und erinnert<br />

dabei an lemon curd, an Birnen mit Crème fraîche,<br />

an Renekloden, gelbe Kiwi, Pfirsiche und auch ein paar<br />

vereinzelte Johannisbeeren. Am Gaumen ist der Wein<br />

so seidig und saftig, wie es die Nase suggeriert hat. Die<br />

südliche Säure ist lebendig, trägt aber gleichzeitig zum<br />

seidigen Gesamteindruck bei. Der Sauvignon gleitet<br />

widerstandslos über den Gaumen und sorgt dabei für<br />

ein tiefes Wohlgefühl.<br />

Ein Sauvignon, der jetzt bis sicher 2024<br />

und länger Spaß macht.<br />

CHARDONNAY IGP PAYS D’OC, BLANC 2020<br />

Eine saftige Frucht, eine feine Würze und die seidige Säure machen den Chardonnay<br />

des Südens unwiderstehlich.<br />

FLA020220 Chardonnay IGP Pays d’Oc, blanc 2020 13% Vol. 10,00 €/l 7,50 €<br />

FR-BIO-10<br />

Der Chardonnay von Aires Hautes liegt zitronengelb<br />

im Glas und duftet klar und fruchtintensiv. Ananas,<br />

Melisse und Bananenchips liegen gleichsam hier im<br />

Glas. Am Gaumen ist der Chardonnay butterweich<br />

und seidig, weil er frei von neuem Holz ist. Seine<br />

weiche Säure, die klare Frucht und der weiche Ausklang<br />

machen ihn zu Everybody’s Darling. Eine echte<br />

Allzweckwaffe, etwas Humor bei dieser militärischen<br />

Vokabel vorausgesetzt!<br />

Neben dem Sauvignon hat sich auch der Chardonnay<br />

wunderbar in den Weingärten von Gilles Chabbert im<br />

Minervois akklimatisiert. Dieser Wein ist also die weiße<br />

Wunderwaffe der Domaine des Aires Hautes, und<br />

man kann sie kaum anders als sexy bezeichnen, wenn<br />

man einen anderen Vergleichsbereich wählt; denn dieser<br />

Wein verbindet die Klasse der burgundischen Rebsorte<br />

mit der Wärme und Opulenz des Südens. Gilles<br />

Chabbert sagt dazu: „In der Nase atmet der Wein Frische<br />

mit Noten von Zitrusfrüchten und Blumen. Am<br />

Gaumen ist er offen und lädt geradezu dazu ein, in die<br />

saftige Frucht zu beißen. Sein Finale bietet Geschmeidigkeit<br />

und Leichtigkeit.“<br />

Tatsächlich öffnet sich der intensiv zitronengelbe<br />

„Chardonnay“ mit Noten von reifem Steinobst, Orangen<br />

und Ananas, Bananenmark und Kräutern. Am<br />

Gaumen ist dies ein typisch entspannter Gilles-Chabbert-Wein.<br />

Er ist beeindruckend seidig und samtig<br />

in seiner Textur, die gelbe Frucht ist klar und präzise<br />

herausgearbeitet und wird umhegt von einer weichen<br />

und doch lebendigen und frischen Säure. All das lässt<br />

ihn zu einem großartigen Allrounder werden, der garantiert<br />

jedem schmecken wird. Das muss man erst<br />

einmal so lässig hinbekommen!<br />

Ein Chardonnay, der jetzt bis sicher 2024 und länger<br />

Spaß macht.<br />

64 PINWAND no<strong>326</strong> | Juli 2021


Aires Hautes<br />

LANGUEDOC FRANKREICH<br />

„LE TRA DE RI DE RA“ MINERVOIS, ROSÉ 2020<br />

Sommer, Sonne, Minervois und dieser Rosé! Keine Angst, der „Le Tra de Ri de Ra“<br />

sorgt auch zu Hause für Hochstimmung!<br />

FLA020720 „Le Tra de Ri de Ra“ Minervois, rosé 2020 12,5% Vol. 9,26 €/l 6,95 €<br />

Endlich da und wahrscheinlich bald schon wieder weg.<br />

Das ist der Lauf der Dinge beim „Le Tra de Ri de Ra“<br />

von Gilles Chabbert, unseren langjährigen Freund<br />

und Weggefährten von der Domaine des Aires Hautes.<br />

Dieser neue Rosé war im letzten Sommer schon<br />

überaus beliebt in seinem ersten Jahrgang, weil er<br />

wie ein Tanz auf der Zunge wirkte und „der perfekte<br />

Durstlöscher im Sommer“ war, so der Winzer. Und<br />

der muss es wissen. Der „Le Tra de Ri de Ra“ entsteht<br />

aus der ersten Lese der Cinsault-, Grenache- und<br />

Syrah-Reben, die auf rund 30 Hektar in der Domaine<br />

des Aires Hautes wachsen. Gilles und Eric Chabbert<br />

lesen früh, um die Frische hoch und den Alkohol<br />

niedrig zu halten. Nach der Lese und dem Entrappen<br />

werden die Trauben recht schnell gepresst, und der<br />

Saft wird vergleichsweise kühl vergoren. Auch das<br />

dient der Frische.<br />

So entsteht hier ein Rosé, der farblich stark an die<br />

Provence erinnert und intensiv nach Grapefruits,<br />

Sauerkirschen, Himbeeren, weißen Pfirsichen und<br />

wilden Kräutern duftet. Am Gaumen bietet die Cuvée<br />

Substanz, eine feine steinige und kräutrige Würze,<br />

eine pikante Note von Orangenabrieb und helle rote<br />

Frucht. Tatsächlich tanzt die Säure beim „Le Tra de Ri<br />

de Ra“ auf der Zunge, wirkt mineralisch frisch und elektrisierend.<br />

Dazu zeigt sich neben einer feinen seidigen<br />

Textur auch ein angenehmer, sehr leichter Gerbstoffgrip.<br />

So wird der sommerliche Durstlöscher auch noch<br />

zum perfekten Speisenbegleiter einer (mehr oder<br />

minder …) leichten Küche.<br />

Jetzt öffnen oder irgendwann bis etwa 2023 trinken.<br />

© Marc Ginot<br />

65


FRANKREICH LANGUEDOC<br />

Aires Hautes<br />

© Marc Ginot<br />

„TRADITION“ MINERVOIS, ROUGE 2019<br />

Klassiker „Tradition: Beliebter Allrounder, der mit Frucht, Würze und schlanker Wärme punktet<br />

FLA020319 „Tradition“ Minervois, rouge 2019 14,5% Vol. 9,26 €/l 6,95 €<br />

Klar, die Erwartungshaltung an einen roten Alltagswein,<br />

den man jeden Tag trinken mag und sich gönnen<br />

kann und will, ist so etwas wie das Mini-Max-<br />

Prinzip: die Kosten sollen möglichst niedrig sein und<br />

die Qualität maximal hoch. Ökonomen werden das<br />

(richtigerweise) als Unsinn abtun. Aber wir sind nicht<br />

bei den Wirtschaftswissenschaften, sondern beim<br />

Wein. Ein Genussthema und so gar kein trockenes.<br />

Und da geben wir uns eben auch mit großartigen Näherungswerten<br />

zufrieden. Denn das obiger „Unsinn“<br />

funktionieren kann, beweisen die „hands-on“-Winzer-Brüder<br />

Éric und Gilles Chabbert seit vielen Jahren.<br />

So können wir die Häkchen in Südfrankreich, im<br />

Minervois, zumindest locker bei schwarzen Früchten,<br />

würzigen Garrigue-Anklängen, warmer Ausgewogenheit<br />

und kühlender Frische setzen. Ach ja, Handlese<br />

und wunderbares Kalkterrassen-Terroir bekommt<br />

man noch obenauf. Klingt ja fast nach Fischmarkt bei<br />

Aale-Dieter ...<br />

Das Bouquet des tiefdunklen Weins verheißt viel<br />

schwarze Früchte (unter anderem Heidelbeere, Kirsche);<br />

die sind sattsam vorhanden, aber nicht übererhitzt<br />

oder gekocht. Etwas Hagebutte, ein Hauch<br />

Sandelholz, und ein Stückchen Schokolade stoßen im<br />

Hintergrund zu Oliven-Tapenade. Am Gaumen bringt<br />

dieser verführerische Franzose aus Carignan, Cinsault,<br />

Grenache, Syrah neben seiner satt schmeichelnden<br />

Furcht zudem seidig weiche Tannine mit, und eine superbe<br />

Frischeader sorgt für „Unschwere“. Und genau<br />

deshalb lässt er sich so unbeschwert genießen, macht<br />

zu deftigem Essen (Braten mit Rotwein und Kräutern<br />

geschmort, Fleisch vom Grill oder kräftigen mediterranen<br />

Gemüseeintöpfen) ebenso eine gute Figur und<br />

dürfte, wie die Augen derer, die noch nicht kennen<br />

und zum ersten Mal im Glas haben, garantiert ziemlich<br />

groß werden!<br />

Ab sofort belüftet, gerne bei 15–16 °C.<br />

Sehr charmant, bis etwa 2027.<br />

66 PINWAND no<strong>326</strong> | Juli 2021


Aires Hautes<br />

LANGUEDOC FRANKREICH<br />

„RÉSERVE“ MINERVOIS-LA-LIVINIÈRE, ROUGE 2018<br />

Feinheit und Eleganz und Garrigue – der Klassiker aus der Appellation Minervois-La-Livinière<br />

FLA020518 „Réserve“ Minervois-La-Livinière, rouge 2018 14,5% Vol. 13,26 €/l 9,95 €<br />

In der AOC Minervois-La-Livinière können die Weine<br />

von Gilles und Éric Chabbert mit Sicherheit als das<br />

Beste gelten, was es dort zu trinken gibt. Und im<br />

Languedoc ganz allgemein darf sich die Domaine des<br />

Aires Hautes sicherlich auch zur Elite ihrer Zunft zählen.<br />

Die „Réserve“ ist der Klassiker des Weinguts und<br />

mit Preisen und Auszeichnungen überhäuft, wie es<br />

eigentlich nicht sein dürfte, zumindest nicht für einen<br />

Wein dieser Preisklasse. 94 Punkte von Robert Parker’s<br />

Wine Advocate – das macht schon skeptisch. Liest<br />

man jedoch kreuz und quer im Netz der Meinungen,<br />

findet man eigentlich nur Zustimmung zum Befund<br />

der professionellen Punkteverteiler. Und das macht<br />

dann doch ein wenig neugierig.<br />

Im Glas tiefrot-violett, eröffnet das Bouquet mit dunklen<br />

Beeren und Pflaume, wird dann aber hinter den<br />

schweren Fruchtnoten komplexer und raffinierter mit<br />

pudrigem, leicht süßlichem Lavendel und recht zarten<br />

Anklängen von Leder und Tabak. Am Gaumen ist die<br />

Cuvée aus Syrah, Mourvèdre, Grenache und Carignan<br />

ebenso druckvoll wie elegant. Die Fruchtnoten bleiben<br />

saftig, verschieben sich vielleicht etwas mehr noch in<br />

Richtung herber Pflaume, sehr deutlich dann Lavendel<br />

und Garrigue-Kräuter, die eine exakte Balance schaffen<br />

zur feinen Säure und den würzig-weichen Tanninen.<br />

Lang und trocken im Abgang klingt der „Réserve“<br />

noch Minuten nach.<br />

Der 2018er „Réserve“ Minervois-La-Livinière der Domaine<br />

des Aires Hautes verdient es, vor dem Genuss<br />

atmen zu dürfen, und seine schöne Tanninstruktur gibt<br />

ihm ein sehr gutes Entwicklungspotenzial, während er<br />

auch jetzt ohne Abstriche zu genießen ist. Warum er<br />

nicht viel teurer ist, wissen wir auch nicht.<br />

Ab sofort bis sicherlich 2028+<br />

„CHRYSOPE“ MINERVOIS, ROUGE 2018 (BIO)<br />

Eine Hommage an die Flora und Fauna seiner Weinberge und an die Sonne im Minervois<br />

FLA020818 „Chrysope“ Minervois, rouge 2018 14,5% Vol. 13,06 €/l 9,80 €<br />

FR-BIO-10<br />

Über eine lange Zeit hinweg war es Gilles Chabbert<br />

ein Graus, sich mit all den Anforderungen an die biologische<br />

Landwirtschaft auseinanderzusetzen. Keineswegs<br />

störten ihn die Anforderungen im Weinberg, da<br />

war er schon lange „bio“. Ihn nervte die Bürokratie.<br />

Mittlerweile ist er milder und langmütiger geworden,<br />

stellte sich nach und nach darauf ein, denn es ist ihm<br />

wichtig, dass die Menschen seine ökologische Arbeit<br />

erkennen und sie ihm auch abnehmen. Geradezu sinnbildlich<br />

verkörpert das sein „Chrysope“, eine Cuvée aus<br />

70 % Syrah und 30 % Grenache, die nach der grünen<br />

Florfliege („Chrysope verte“) benannt ist, deren Arbeit<br />

im Weinberg kaum zu unterschätzen ist. So hat er diesen<br />

im zweiten Jahr bio-zertifizierten Wein, der nicht<br />

als „Domaine des Aires Hautes“ gelabelt ist, sondern<br />

unter seinem eigenen Namen erscheint, der Flora und<br />

Fauna seiner Weinberge gewidmet und außerdem der<br />

Sonne, die für das Leben darin verantwortlich ist.<br />

Gelesen wurde von Hand, danach sortiert, und die<br />

beiden Rebsorten wurden getrennt voneinander vinifiziert.<br />

Dabei wurden beide Sorten komplett entrappt<br />

und eingemaischt, dann zunächst über 72 Stunden<br />

hinweg kühl vorvergoren, und nach langsamer Erwärmung<br />

setzte die Gärung spontan ein und verlief über<br />

24 Tage hinweg. Der Ausbau erfolgte dann im neutralen<br />

Zement und Fuder.<br />

Entstanden ist ein tiefdunkler, violett schimmernder<br />

Wein, der nach Veilchen und nach Erde, nach Brombeeren<br />

und nach Zwetschgen, nach leicht feuchtem<br />

Unterholz und dunklem würzigen Tabak duftet. Am<br />

Gaumen zeigt der „Chrysope“ sich nach dieser erdigen<br />

Attacke erstaunlich elegant und sinnlich. Der<br />

Wein ist dabei durch und durch geprägt vom Syrah<br />

mit seiner violetten Frucht, mit seiner Kraft und Fülle,<br />

mit der leicht fleischigen und wiederum an Veilchen<br />

erinnernden Note, die vom Süßholz der Grenache<br />

begleitet wird. Trotz der Dichte und Kraft ist die<br />

Cuvée frisch und sehr saftig mit samtigem Gerbstoff<br />

und richtig viel Biss.<br />

Der Wein ist jetzt schon offen, verfügt aber über ein sehr<br />

gutes Potenzial (bis etwa 2026).<br />

67


FRANKREICH LANGUEDOC<br />

Aires Hautes<br />

„LES CATHERINES“ VIN DE FRANCE, ROUGE 2019 (BIO)<br />

Gilles Chabberts erster „Naturwein“, bio und ohne jegliche Zugabe von Schwefel!<br />

FLA021019 „Les Catherines“ Vin de France, rouge 2019 14,5% Vol. 14,53 €/l 10,90 €<br />

FR-BIO-10<br />

Nachdem sich Gilles Chabbert jahrelang aus bürokratischen<br />

Gründen gegen die Biozertifizierung seiner<br />

Domaine des Aires Hautes gesperrt hatte, ist er<br />

jetzt so richtig eingestiegen. Neben den klassischen<br />

Weinen, von denen einige auch schon das Bio-Siegel<br />

tragen, hat er nach und nach eine neue Linie mit dem<br />

„Chrysope“, dem „Orycte“ und nun auch mit „Les Catherines“<br />

veröffentlicht, die nur noch seinen Namen<br />

tragen und nicht mehr den der Domaine. Was dabei<br />

entstanden ist, sind Weine, die in ihrer Vinifikation immer<br />

zurückhaltender geworden sind und den Naturwein-Gedanken<br />

verfolgen, was heißt: biologisch in der<br />

Bewirtschaftung und möglichst wenige Eingriffe im<br />

Keller. Dazu gehört bei „Les Catherines“ auch, dass der<br />

Wein weder während der Gärung noch später, also vor<br />

der Füllung, irgendeine Form von Schönung, Filtration<br />

oder Schwefelzugabe erfahren hat.<br />

Schmeckt dieser Wein deshalb fremd oder ungewöhnlich?<br />

Keineswegs. Wir würden sagen, dass sich „Les<br />

Catherines“ einfach noch offener, noch fruchtiger und<br />

noch einladender präsentiert, als es Gilles’ Weine eh<br />

schon tun. In der Farbe purpurrot bis violett, duftet<br />

die Cuvée aus 75 % Syrah und 25 % Grenache intensiv<br />

nach violetten Blüten, nach reifem Holunder, nach<br />

Brombeersaft und ein wenig nach Kirsche. Am Gaumen<br />

ist dies ein süffig seidiger Wein, lebendig und<br />

frisch, mit jeder Menge reifer roter und blauer Frucht,<br />

die wie frisch gepflückt wirkt. Wunderbar.<br />

Ab sofort und sicherlich noch bis 2025.<br />

„ORYCTE“ MINERVOIS-LA-LIVINIÈRE, ROUGE 2018 (BIO)<br />

Charmanter Kraftprotz in einem Mantel aus Samt und Seide!<br />

FLA020918 „Orycte“ Minervois-La-Livinière, rouge 2018 14,5% Vol. 17,20 €/l 12,90 €<br />

FR-BIO-10<br />

© Marc Ginot<br />

Der „Orycte“ der Domaine des Aires Hautes ist eine<br />

wunderbar geschmeidige Cuvée aus Syrah und Grenache.<br />

Gilles Chabberts diesen Bilderbuch-Bio-Minervois<br />

nach einem Nashornkäfer benannt, der in seinen vor<br />

Flora und eben auch Fauna nur so strotzenden, enorm<br />

lebendigen Weinbergen zu finden ist. Hier treffen reife<br />

Maulbeeren auf allerlei Kräuter der Provence wie etwa<br />

Rosmarin und Thymian, eine saftige schwarze Kirschfrucht<br />

tummelt sich im Glas, Zeugnis der kalt-warmen<br />

Winde, die hier über den auf Ton-und Kalkstein wachsenden<br />

Reben La Livinières, zwischen Toulouse und<br />

Montpellier, fegen und für langsame Traubenausreifung<br />

und Aromenkonzentration sorgen. Am Gaumen zeigt<br />

sich der Wein geschmeidig und im besten Sinne opulent.<br />

Erneut treten schwarze Kirschen auf, auch Oliventapenade,<br />

ein Hauch Salmiak und reife Pflaumen. Ein äußerst<br />

intensiver, körperreicher Rotwein, dessen Grenache-Anteil<br />

für eine geschmeidige Fruchtfülle sorgt, wohingegen<br />

der Syrah für eine schöne Struktur und Würzigkeit sorgt.<br />

Das ist schon ziemlich perfekter Wein, zumal in dieser<br />

Preisklasse! Ein Wein der es zu schätzen weiß, wenn<br />

man ihn etwas kühler trinkt. Bevorzugt zu rotem Fleisch<br />

und rustikaler Küche. Ein wahrer Freudenspender für die<br />

kommenden Wochen des Jahres. Macht richtig Spaß<br />

und trinkt sich wie von selbst weg.<br />

Potenzial für weitere 5–6 Jahre, wird mit Flaschenreife<br />

immer runder und samtener.<br />

68 PINWAND no<strong>326</strong> | Juli 2021


Aires Hautes<br />

LANGUEDOC FRANKREICH<br />

„CLOS DE L’ESCANDIL“ MINERVOIS- LA-LIVINIÈRE, ROUGE 2017<br />

93–95 Punkte: „The 2017 Le Clos De L'Escandil appears to be spectacular.“<br />

– Jeb Dunnuck<br />

FLA020617 „Clos de l’Escandil“ Minervois- La-Livinière, rouge 2017 14,5% Vol. 30,00 €/l 22,50 €<br />

Ganz ohne Zweifel ist der „Clos de l’Escandil“ das<br />

Flaggschiff unseres langjährigen Freundes und Partners<br />

Gilles Chabbert und seiner Domaine des Aires<br />

Hautes. Darüber hinaus gehört der Wein aus der Einzellage<br />

zu den besten Weinen, die die Appellation Minervois-La-Livinière<br />

zu bieten hat. La-Livinière ist eine<br />

sogenannte Sub-Appellation im Minervois, die besonders<br />

herausgehoben wird, weil ihr Terroir noch einmal<br />

mehr zu bieten hat als der Rest des Minervois, weshalb<br />

sie 1999 zum 1er Cru des Languedoc erhoben wurde.<br />

Genauer gesagt, liegt der Wert von Minervois-La-Livinière<br />

in der komplexen Mischung aus Kalkstein, Kieselsteinen,<br />

Sand, Ton und Schwemmlandablagerungen,<br />

wobei die Erosion geduldig ihre Arbeit verrichtet hat.<br />

Man findet Aushöhlungen im Kalksteinplateau, der sogenannten<br />

causse, ebenso wie die etwas tiefer gelegenen<br />

Sandsteinhügel und schließlich die Terrassen, die<br />

mit Kieselsteinen ausgelegt sind. Weinbau wird dort<br />

auf 220 bis 400 Metern Höhe betrieben.<br />

Gilles Chabbert erzeugt den 2017er „Clos de l’Escandil“<br />

aus 80 % Syrah und 20 % Grenache Noir. Weniger<br />

als 25 Hektoliter holt er aus einem Hektar heraus.<br />

Doch genau dieser niedrige Ertrag sorgt maßgeblich<br />

dafür, dass dieser Wein „spektakulär“ wird, wie Südfrankreich-Spezialist<br />

Jeb Dunnuck es in seiner Kritik<br />

beschreibt. Hier wurde selbstverständlich von Hand<br />

gelesenen und sortiert, die Trauben entrappt, eingemaischt<br />

und dann über rund 72 Stunden hinweg kühl<br />

vorvergoren, bevor Gilles die Beeren in den Holzfermentern<br />

ganz langsam auf Temperatur gebracht hat,<br />

um den Wein dann fast einen Monat lang vergären zu<br />

lassen. Danach wurde der Wein im Wesentlichen in<br />

gebrauchten demi-muids ausgebaut.<br />

Und wenn wir es nicht besser wüssten, würden wir davon<br />

ausgehen, dass er mindestens ein Drittel der Trauben<br />

mit schwarzen Oliven verwechselt hat, so deutlich<br />

ist in diesem Jahrgang das für Syrah ja so typische Aroma<br />

von Oliventapenade. Der tiefviolette Wein bietet<br />

aber natürlich noch viel mehr. Da finden sich schwarze<br />

Himbeeren und Cassis, Brombeeren und Blaubeeren,<br />

Veilchen und Lavendel, Garrigue und etwas Pfeffer,<br />

Stein und Erde. Am Gaumen wirkt der Wein kraftvoll<br />

und bestens strukturiert. Neben den Oliven strotzt er<br />

vor reifen dunklen Früchten, zeigt Noten von Lakritze<br />

und schwarzer Schokolade, ein vollendet seidiges Tannin<br />

und Frische. Gilles Chabbert ist ein großartiger<br />

Winzer, der 2017er „Clos de l’Escandil“<br />

sein jüngstes Meisterwerk!<br />

Der Wein ist jetzt schon offen, hat aber Potenzial<br />

bis mindestens 2028, wenn nicht länger.<br />

93–95 Punkte<br />

JEB DUNNUCK<br />

69


FRANKREICH GIGONDAS<br />

Bosquets<br />

Der neue Superstar aus Gigondas, der fast alle<br />

Domänen der Appellation Châteauneuf-du-Pape<br />

qualitativ hinter sich lässt.<br />

„Julien Bréchet definiert Gigondas neu, indem er lagenreine Parzellen exemplarisch vinifiziert, die,<br />

und das ist entscheidend, rebsortenrein bestockt sind. Le Lieu Dit und La Colline sind Grenache,<br />

Le Plateau ist Mourvèdre und Les Routes ist Syrah. Der »normale« Gigondas, eine Cuvée aus<br />

diesen vier Sorten, ist von hervorragender Qualität.“ – Robert Parker’s Wine Advocate<br />

Eine Erfolgsgeschichte wird fortgeschrieben! Stammkunden<br />

wissen: Die Weine der Rhône und des Languedoc<br />

sind Urgesteine unseres Programms. Mit diesen betörenden<br />

Tropfen starteten wir vor 25 Jahren unser Weingeschäft.<br />

Schon früh zählten auch die Weine der Domaine des Bosquets<br />

dazu, doch irgendwann verloren wir uns ein wenig aus den Augen.<br />

Pinard hatte einfach ein zu umfangreiches Programm des<br />

französischen Südens. Wir mussten straffen, uns auf weniger<br />

Güter konzentrieren, um sie in unseren PINwänden entsprechend<br />

präsentieren zu können. Mehr zufällig als gewollt, traf<br />

es auch die Domaine des Bosquets. Uns war nie so recht wohl<br />

bei dieser Entscheidung, mochten wir doch Weine und Winzer<br />

sehr, und auch unsere Kunden trauerten diesen Herzensweinen<br />

aus dem Gigondas lange nach.<br />

Vor wenigen Jahren trafen wir uns im Rahmen der weltweit<br />

wichtigsten Messe für südfranzösische Weine in Montpellier<br />

wieder, degustierten den Jahrgang 2014 und waren hellauf<br />

begeistert. Und beschlossen sofort unsere Zusammenarbeit<br />

wiederaufzunehmen. Auch unsere Kunden reagierten enthusiastisch,<br />

die 2014er verkauften sich wie warme Semmeln. Den<br />

großen Jahrgang 2015 mit Weinen, auf die nach Jeb Dunnucks<br />

Bewertungen mit bis zu 99 Punkten weltweit ein Hype ohnegleichen<br />

eingesetzt hat, konnten wir kaum vorstellen, so schnell<br />

waren die Flaschen vergeben. Der Rhône-Experte, der für Parker<br />

jahrelang verkostete, bewertete seine geliebten Domaine dann<br />

im Spitzenjahrgang 2016 noch höher. Und auch in diesem Jahr<br />

regnet es wieder Höchstwertungen! Schon die „Réserve“, den<br />

2018er-Basis-Gigondas von Bosquet, sieht er bei bis zu 94 Punkten<br />

(der Wine Advocate zückt sogar bis 95 Punkte), sämtliche<br />

Lagen-Crus erreichen 94 bis 97 Punkte. Auch Vinous-Verkoster<br />

Josh Raynolds ist sichtlich angetan, vergibt bis zu 96 Punkte und<br />

hebt Bréchets neueste Projekte hervor: „Ich halte seinen 100%-<br />

igen Syrah (aus Rebstöcken, dessen Setzlinge von Château de<br />

Fonsalette und Jean-Louis Chave stammen) und den 100%-igen<br />

Mourvèdre (Setzlinge von Domaine Tempier) faszinierend und<br />

absolut verfolgenswert.“<br />

Kein Wunder, bei unseren Besuchen in Gigondas erlebten wir<br />

stets einen enorm aufgeschlossenen Winzer, der sich seiner vorzüglichen<br />

Terroirs völlig bewusst ist und diese mit einer genauen<br />

Vorstellung bewirtschaftet. Unsere Domaine des Bosquets<br />

ist ein magischer Ort voller Geschichte, geschützt durch einen<br />

gleichnamigen Hügel, der an der südlichen Grenze der Appel-<br />

lation Gigondas verläuft. Bereits 1376 wird erstmals Weinbau<br />

(„vinea culta“) an dem Ort mit dem Namen „Les Bosquets“<br />

im amtlichen Register erwähnt. Die ersten Weingutsgebäude<br />

wurden 1644 errichtet, sodass man wirklich von einem historischen<br />

Weingut sprechen kann. 1987 übernimmt Sylvette Bréchet<br />

das Weingut von ihrem Vater, und gemeinsam mit ihrem<br />

Sohn Laurent verbessert sie konsequent und stetig die Qualität.<br />

Ziel ist die präzise Herausarbeitung der Typizität jeder einzelnen<br />

Parzelle, vom Weinberg bis zum Ausbau im Keller. Ein neuer<br />

Weinkeller in Form einer provenzalischen Kapelle sowie ein<br />

unterirdischer Reifekeller werden gebaut. 2006 dann ein weiterer<br />

Wendepunkt in der Weingutsgeschichte: Sylvettes zweiter<br />

Sohn, Julien, hat als junger Draufgänger mit Wein nichts am<br />

Hut, will raus aus der kleinen beschaulichen Welt an der südlichen<br />

Rhône. Er verfolgt eine Karriere als Rallyefahrer, immer<br />

im Rausch des Adrenalins, immer am Limit, immer volles Risiko,<br />

immer im Rampenlicht. Und Julien ist gut, sehr gut, ehrgeizig,<br />

bissig und talentiert. Sein Weg führt steil nach oben, an die<br />

Spitze, er zählt zu den besten Nachwuchsfahrern Europas, eine<br />

glänzende Zukunft wird ihm vorausgesagt. Ein schwerer Unfall,<br />

der alles, seine Ideale und Zukunftsträume, in Frage stellt, lässt<br />

Julien seine Rallye-Ambitionen begraben. Er kehrt nach Hause<br />

zurück mit einem neuen Blick auf die Welt, das Leben und das,<br />

was wirklich wichtig ist. Sein ganzer Ehrgeiz und Enthusiasmus<br />

gelten einem neuen Ziel: Wein.<br />

Großartigen Wein. Und mit einer genauen Vorstellung davon,<br />

was einen großartigen Wein auszeichnet: Ausdruck statt beeindrucken<br />

zu wollen, „Ruhe statt Motorenlärm“. Seit 2009 ist<br />

er nun auf der Domaine des Bosquets für die Weinbereitung<br />

zuständig, und mit der ihm eigenen Konsequenz verfolgt er<br />

sein Ideal und verbessert Jahr für Jahr die Stilistik der Weine.<br />

„Ich mache jedes Jahr von allem weniger: weniger Extraktion,<br />

weniger Holz, weniger Erntemenge, weniger Bearbeitung im<br />

Keller ...“ Insbesondere die herausragende Finesse und Eleganz<br />

sowie die traumhafte Balance sind das Markenzeichen dieser<br />

neuen Generation von Weinen der südlichen Rhône. Das Ergebnis<br />

solch sensibler handwerklicher Winzerkunst sind gigantisch<br />

gute Weine, die zu den Besten ganz Frankreichs zählen. Die sich<br />

in ihrer Frische, Finesse und Eleganz deutlich von anderen Weinen<br />

der südlichen Rhône unterscheiden und auch die meisten<br />

Prestige-Gewächse des Châteuneuf- du-Pape qualitativ weit<br />

hinter sich lassen, darüber hinaus über ein großartiges Preis-Genuss-Verhältnis<br />

verfügen. Die Weine der Domaine des Bosquets<br />

sind in der Tat neue, alte Juwelen unseres Programms!<br />

70 PINWAND no<strong>326</strong> | Juli 2021


Bosquets<br />

GIGONDAS FRANKREICH<br />

DOMAINE DES<br />

BOSQUETS<br />

GIGONDAS<br />

Kluge Entscheidung eines genialen Winzers:<br />

Julien Bréchet hat den „thrill“ der Rallye-Piste gegen<br />

das Zen des Weinmachens eingetauscht.<br />

„JULIEN BRÉCHET, EINER<br />

DER WAHREN STARS AUS<br />

GIGONDAS!“<br />

VINOUS<br />

© Marc Ginot<br />

71


FRANKREICH GIGONDAS<br />

Bosquets<br />

CÔTES DU RHÔNE VILLAGES, ROUGE 2020<br />

Der Klassiker unter den Villages der Côtes-du-Rhône!<br />

FRS260120 Côtes du Rhône Villages, rouge 2020 14,5% Vol. 18,53 €/l 13,90 €<br />

Wer diesen Wein schon lange kennt, wundert sich<br />

möglicherweise, dass der Namenszusatz „La Jérôme“<br />

nicht mehr sonderlich prominent auf dem Etikett<br />

prangt. Man muss schon etwas genauer hinsehen, um<br />

die beiden Wörter zu entdecken, da sie von Julien Bréchet,<br />

dem das wohl etwas zu lang oder zu viel war, ins<br />

„Kleinergedruckte“ (oberes Drittel, rechte Seite) verbannt<br />

wurden. Dieser Wein ist jetzt einfach der „CDR<br />

Villages“ des Weinguts. Woran nichts auszusetzen<br />

ist, da sich an der Komposition der Cuvée nichts geändert<br />

hat. Nach wie vor setzt Julien auf 65 % Grenache-<br />

und 35 % Syrah-Trauben aus den Lagen „Les Prés“<br />

und „Chante Grenouille“ (sandige Lehm- und Mergelböden)<br />

bei Séguret. Ein Ertrag von 23 Hektoliter pro<br />

Hektar reicht für gerade einmal 6.600 Flaschen eines<br />

vorzüglichen Villages, der wie alle anderen Weine Julien<br />

Bréchets von alten Reben stammt und denen die<br />

gleiche Aufmerksamkeit zuteilwird wie den superben<br />

„Cuvées Parcellaires“ des Winzers. Nach der Handlese<br />

wurden 80 % der Trauben entrappt, und nach kühler<br />

Vorvergärung bei 28 °C spontan vergoren (insgesamt<br />

32 Tage inklusive brassage und remontage). Danach<br />

erfolgte der Ausbau für zwölf Monate im Betonttank<br />

– eine Vinifikation, die bei aller Konzentration die Frische<br />

des „CDR Villages“ bewahrt.<br />

Der dunkelviolette Wein duftet nach roten Johannisbeeren<br />

bis fast Cassis, Schwarzkirschen und Brombeeren<br />

(mit etwas Luft machen sich auch florale Noten –<br />

Veilchen – bemerkbar), dazu ein Hauch von Garrigue,<br />

Süßholz und Pfeffer. Am Gaumen zeigt sich der Ex-„Le<br />

Jérôme“ animierend dunkelfruchtig-saftig, das Tannin<br />

ist angenehm präsent, dabei recht feinkörnig, eine<br />

von Frucht „gerahmte“, anregende Säureader sorgt für<br />

Spannung und nicht wenig Druck am Gaumen, was<br />

sich letztlich enorm elegant und (wieder Frucht: dunkle<br />

Beeren, Zwetschgen, Kirsche und Orangenzeste)<br />

sinnlich ausnimmt. Einfach grandios, dieser – zumindest<br />

auf dem Papier – recht einfache Côtes du Rhône<br />

Villages und ein wunderbar preiswerter Einstieg in die<br />

Welt der großen Weine von Julien Bréchet.<br />

Dieser Wein betört schon jetzt und wird dies sicher auch<br />

noch die nächsten sechs Jahre bis ca. 2026 tun.<br />

„RÉSERVE DU DOMAINE“ GIGONDAS, ROUGE 2019<br />

Referenz-Gigondas mit schlicht grandiosem Potenzial!<br />

FRS260219 „Réserve du Domaine“ Gigondas, rouge 2019 14,5% Vol. 37,26 €/l 27,95 €<br />

FRS260219M „Réserve du Domaine“ Gigondas, rouge 2019 MAG 14,5% Vol. 39,96 €/l 59,95 €<br />

93–95 Punkte<br />

Der Aufstieg der Appellation Gigondas in den letzten<br />

Jahren scheint unaufhaltsam, Weingüter wie Santa Duc,<br />

Saint Cosme und eben auch Bosquets liefern absolute<br />

Weltklasse ab – und Julien Bréchet schon mit seinem<br />

Ortswein, der „Réserve du Domaine“! Gigondas profitiert<br />

etwa gegenüber dem mächtigen Nachbarn Châteauneuf-du-Pape<br />

einfach davon, dass es höher liegt, was<br />

in Zeiten doch deutlich spürbarer Klimaveränderung<br />

von Vorteil ist. Das Potenzial für große Weine ist im Gigondas<br />

vorhanden, zumal wenn Terroir, Rebklone, Jahrgang<br />

und Winzer (Julien Bréchet!) zusammenpassen.<br />

Bei ihm eindeutig der Fall! Seine „Réserve“, eine Cuvée<br />

– etwa zwei Drittel Grenache, Syrah und Mourvèdre<br />

zu gleichen Teilen, eine Spur Cinsault – aus 14 westlich<br />

bzw. nordwestlich exponierten Lagen in 350 Meter<br />

Höhe, die einzeln vinifiziert werden (neue<br />

und gebrauchte Barriques, 500- und<br />

600-Liter-Fässer und Betontanks). Auch<br />

für Bréchets mengenmäßig wichtigsten<br />

Wein (rund 34.000 Flaschen) rangiert der<br />

Ertrag bei 16 Hektoliter pro Hektar – was<br />

für eine entsprechende Konzentration in<br />

PARKER<br />

dem ohnehin schon kraftvollen Jahrgang sorgt. Bréchet<br />

hat noch etwas mehr entrappt als 2018, die spontanvergorenen<br />

Trauben werden für 12 Monate getrennt<br />

ausgebaut, um nach der Assemblage noch einmal sechs<br />

Monate in Beton zu reifen.<br />

Das Ergebnis ist schlicht berückend, oder, wie es Jeb<br />

Dunnuck enthusiastisch notiert: „Ein prachtvoller<br />

Wein, den man dringend ergattern sollte. (…) Dieser reife,<br />

vollmundige, sexy Gigondas hat große Tannine und<br />

schon im Vorfeld eine Menge Charme.“ (92–94 Punkte),<br />

während Joe Czerwinski (Wine Advocate), der vom<br />

Potenzial des Weins sehr angetan ist, 93–95 Punkte vergibt!<br />

Wir können uns diesen Urteilen nur anschließen –<br />

was für eine Hausnummer! Möglicherweise nicht ganz<br />

so zugänglich wie der 2018er, dafür in seiner konzentrierten<br />

Opulenz umso einnehmender: Im Duft Kirsche,<br />

Brombeeren, Orangenzeste, Himbeeren, eingebettet in<br />

Garrigue-Würze, dazu kühler Stein und ein Hauch einer<br />

an Weihrauch erinnernden Note – spektakulär!<br />

Ab sofort (mind. 2–3 Stunden vorher karaffieren, am<br />

Folgetag noch besser), ideal wohl ab 2022 bis sicherlich<br />

2035+.<br />

72 PINWAND no<strong>326</strong> | Juli 2021


Bosquets<br />

GIGONDAS FRANKREICH<br />

„LE LIEU DIT…“ GIGONDAS, ROUGE 2019<br />

Gigondas ganz großartig: Bréchets Grenache-Gesamtkunstwerk!<br />

FRS260319 „Le Lieu Dit…“ Gigondas, rouge 2019 15% Vol. 64,00 €/l 48,00 €<br />

Julien Bréchets „Le Lieut Dit…“, eine der fünf „Cuvées<br />

Parcellaires“ aus, wie der Name schon sagt, Parzellen<br />

uralter Weinberge (daher besonders kostbar) in<br />

Gigondas, stammt aus einer nachweislich schon 1376<br />

bepflanzten Lage mittlerer Höhe mit Nordwest-Exposition<br />

– gar nicht so weit entfernt vom legendären<br />

Château Rayas. Die Reben für diesen reinsortigen Grenache<br />

stehen auf sandigen, südwestlich exponierten<br />

Böden. Nach der Lese Anfang Oktober wurden die perfekten<br />

Beeren (30 % grappes entiers) wie im Grunde genommen<br />

immer bei Bréchet in drei Stufen über 32 Tage<br />

vergoren: Nach einer kühlen Vorvergärung fand die<br />

alkoholische Gärung bei etwa 28 ºC statt, danach die<br />

Mazeration, bei der die Maische immer wieder aufgerührt<br />

und der Saft über den Tresterhut gepumpt wurde.<br />

Schließlich erfolgte ein Ausbau über 18 Monate in<br />

gebrauchten 600-Liter-Halbstückfässern (demi-muids).<br />

Und wie immer ist der „Le Lieut Dit…“ spektakulär,<br />

2019 noch etwas himmlischer als die hausinterne, von<br />

Kalkmergel geprägte Grenache-Konkurrenz „La Colline…“:<br />

In der Nase unglaublich duftig, enorm frisch,<br />

fruchtig-kühl, mehr Blutorange samt Zesten (Parker-<br />

Verkoster Joe Czerwinski schreibt von „Campari-ähnlicher<br />

Würze“) als das für Grenache im Gigondas so<br />

typische Süßholz, dazu florale Noten, die über Kirschen,<br />

dunkle Himbeeren und Brombeeren schweben.<br />

Auch am Gaumen reißt dieses herrliche Schauspiel<br />

nicht ab – „Le Lieu-Dit sollte brillant sein, und<br />

ich würde wetten, dass er mit den Spitzenweinen des<br />

Jahrgangs mithalten kann“ schreibt Jeb Dunnuck,<br />

dem das 95–97 Punkte wert ist –, die Kombination<br />

von schierer, dabei samtener Kraft, Eleganz und Finesse<br />

ist schlicht atemberaubend. Auch hier wieder<br />

deutliche Beerennoten, die trotz aller Präsenz fast<br />

transparent wirken, wieder Orangenabrieb und eine<br />

„kühle“ Geschmeidigkeit, die wunderbar mit den reifen<br />

Tanninen harmoniert. Ein Gesamtkunstwerk!<br />

Ist jetzt schon ein Genuss und wird dies sicher bis 2035+<br />

bleiben!<br />

95–97 Punkte<br />

PARKER<br />

„TRUTHFULLY, SKY IS THE<br />

LIMIT AT THIS FABULOUS<br />

ESTATE.“<br />

JEB DUNNUCK<br />

95–97 Punkte<br />

JEB DUNNUCK<br />

© Marc Ginot<br />

73


FRANKREICH GIGONDAS<br />

Bosquets<br />

„LA COLLINE…“ GIGONDAS, ROUGE 2019<br />

Seidiger, kraftvoll-kühler Einzellagen-Grenache<br />

FRS260419 „La Colline…“ Gigondas, rouge 2019 15% Vol. 64,00 €/l 48,00 €<br />

95–97 Punkte<br />

JEB DUNNUCK<br />

Julien Bréchets „La Colline…“, der zweite<br />

reinsortige Grenache (von dreien) im<br />

Portfolio seiner „Cuvées Parcellaires“<br />

stammt von Scheitelpunkt des höchstgelegenen<br />

Weinbergs der Domaine des<br />

Bosquets. Die nach Westen exponierte,<br />

sehr kleine, von Kalkmergel geprägte Parzelle<br />

liegt auf 350 Metern Höhe oberhalb des Weinguts<br />

in einem nur etwa einen Hektar großen Weinberg. Um<br />

es gleich vorwegzunehmen – Jeb Dunnuck schreibt<br />

über „La Colline…“ (die gleiche Formulierung verwendet<br />

er für den anderen Grenache „Le Lieut Dit…“ mit<br />

quasi identischer Vinifikation): „La Colline dürfte auch<br />

zu den Spitzenweinen des Jahrgangs gehören.“ Und wie<br />

recht er hat! Obwohl 2019 im Schnitt durchaus wärmer<br />

als Vorgängerjahr ausfiel, brilliert der sonst kraftvollste<br />

Wein der Domaine des Bosquets mit einer (bei satten<br />

15 Volumenprozent Alkohol) geradezu sensationellen<br />

Frische, ja Kühle. In der Nase duftige, fast schwebende<br />

florale Elemente (Orangenblüten und Wildrosen),<br />

die von intensiven, herrlich profilierten Fruchtnoten<br />

abgelöst werden: Himbeeren, Sauerkirschen, rote Johannisbeeren,<br />

aber auch Agrumen (erst Zitronenzesten,<br />

dann tiefer, „üppiger“ Blutorange) und gelbe und<br />

rote Pflaumen. Dazu ein Hauch Graphit, Wildkräuter,<br />

Garrigue im Morgengrauen und Gewürze. Am Gaumen<br />

wirkt dieser Gigondas bei aller Dichte und Komplexität<br />

bemerkenswert „transparent“ (das Tannin ungemein<br />

seidig, aber durchaus präsent), da von einer feinen, sehr<br />

präzisen Säureader durchzogen. Unglaublich elegantes<br />

und nicht enden wollend langes Finale!<br />

In einer idealen Welt würden wir den Wein beiseitelegen<br />

und in den nächsten 4–5 Jahren immer wieder eine Flasche<br />

öffnen. Potenzial bis 2037+.<br />

„LE PLATEAU…“ GIGONDAS, ROUGE 2019<br />

Massives Mourvèdre-Monument aus Gigondas!<br />

FRS260719 „Le Plateau…“ Gigondas, rouge 2019 14,5% Vol. 64,00 €/l 48,00 €<br />

95–97 Punkte<br />

Das namengebende Plateau, das den Weinberg samt<br />

bewusster Parzelle beherbergt, liegt über Gigondas,<br />

nahe den Dentelles de Montmirail. Hier wurzeln fast<br />

100 Jahre alte Mourvèdre-Reben, die um einen winzigen<br />

gemischten Satz ergänzt (Syrah, Cinsault, Grenache<br />

und Clairette Ronde) in „Le Plateau…“ eingehen. Was<br />

Julien Bréchet an uralten Mourvèdre-Buschreben nach<br />

und nach ersetzen musste, stammt aus einer sélection<br />

massale der Mourvèdre-Spezialisten von Domaine Tempier.<br />

Das vergleichsweise schattige, von Wäldern umgebene<br />

Plateau liegt auf 225 bis 250 Metern Höhe und<br />

ist in hohem Maße dem Mistral ausgesetzt, die Temperaturen<br />

können für dortige Verhältnisse beachtlich<br />

abkühlen. Was dem Mourvèdre bekannterweise nichts<br />

ausmacht, au contraire! Der Ertrag dieser Parzelle lag<br />

für 2019 bei verschwindend geringen 10 Hektoliter pro<br />

Hektar, was gerade einmal drei demi-muids entspricht!<br />

Die Trauben wurden in der ersten Oktoberhälfte von<br />

Hand gelesen, nicht entrappt, sondern lediglich angequetscht<br />

und als Ganztrauben vergoren. Juliens Vorgehensweise<br />

ist dabei immer sehr ähnlich: Er lässt die<br />

Beeren kühl vorvergären, dann erfolgt die<br />

alkoholische Gärung temperaturgesteuert<br />

bei 28 ºC und die weitere Mazeration<br />

mit dem regelmäßigen Umrühren des<br />

Bodensatzes. All das dauert rund einen<br />

Monat. Danach reift der Wein 18 Monate<br />

in 600-Liter-demi-muids.<br />

PARKER<br />

Der Mourvèdre-Stilistik des tiefdunkelroten, fast opaken<br />

„Le Plateau…“ ist das Alleinstellungsmerkmal dieser<br />

„Cuvée vraiment très Parcellaire“ aus dem Portfolio<br />

der Domaine des Bosquets. Kein anderer Wein wirkt so<br />

erdverbunden, so dicht, so konzentriert, so verschlossen.<br />

Eine Mischung deren Bestandteile ineinander eingearbeitet<br />

scheinen, dunkle Brombeerfrucht, Schwarztee,<br />

Süßholz, Veilchen, Oliventapenade, Pfeffer und<br />

abgehangenes Fleisch mit einer leichten Rauchnote, ein<br />

ganzes, sekundenbruchteilelang angesengtes Bouquet<br />

garni und eingelegte Kirschen. Die finden sich auch<br />

am Gaumen, wo der Wein noch einmal dunkler, noch<br />

fülliger, immer noch sehr verschlossen und weiterhin<br />

enorm konzentriert („ein sehr monolithisches Profil,<br />

quasi zeitlos“ – Julien Bréchet). Eng verzahnte, griffige,<br />

dabei reife Tannine sowie frische grün-reife Noten der<br />

Ganztraubenvergärung verheißen diesem Gigondas<br />

eine blendende, „zeitlos“ große Zukunft. Im Nachhall<br />

dunkle Fruchtaromen, ein Hauch von Leder, Baumrinde<br />

und Gewürze (Sternanis, Nelke, Szechuanpfeffer). Der<br />

Wein ist ein noch schlafender Gigant, ein Monument<br />

von Mourvèdre – Geduld ist hier der Schlüssel zum<br />

Paradies!<br />

In einer idealen, geduldigen Welt: ab 2024–2025, dann<br />

sicherlich bis 2045+. Falls Sie nicht warten wollen: karaffieren<br />

und für ein bis zwei Tage „vergessen“.<br />

74 PINWAND no<strong>326</strong> | Juli 2021


Bosquets<br />

GIGONDAS FRANKREICH<br />

„LES ROUTES…“ GIGONDAS, ROUGE 2019<br />

„Ein Killer-Syrah, der sich über 15 Jahre oder länger entwickeln wird.“ – Jeb Dunnuck<br />

FRS260819 „Les Routes…“ Gigondas, rouge 2019 14,5% Vol. 64,00 €/l 48,00 €<br />

Hatte Jeb Dunnuck in seiner identisch hohen Bewertung<br />

des Vorgängerjahrgangs des reinsortigen Syrahs<br />

„Les Routes…“ geschrieben, dass er ihn an einen<br />

„Fonsalette“ aus einem sehr guten Jahr erinnere – was<br />

nicht nur leicht nachzuvollziehen, sondern auch leicht<br />

zu erklären war (tatsächlich stammen die sehr kleinbeerigen<br />

Syrah-Trauben dieses Gigondas aus einer sélection<br />

massale von Fonsalette, sogar die Bodenstruktur,<br />

die man dort cône de déjection nennt und die aus Ton,<br />

Kies und Kalksteinverwitterung besteht, ist durchaus<br />

vergleichbar) –, so zieht er beim unserer Meinung<br />

nach etwas robusteren, konzentrierteren 2019er den<br />

Vergleich zu einem Crozes-Hermitage (Wild, blaue<br />

und schwarze Früchte, Geselchtes, Blumen, weißer<br />

Pfeffer), der neben dem klassischen Tugenden auch<br />

„üppig, vollmundig und dennoch so anmutig wie eine<br />

Ballerina am Gaumen ist – ein Killer-Syrah, der sich<br />

über 15 Jahre oder länger entwickeln wird“. Aber zurück<br />

zu den „Koordinaten“ dieser „Cuvée Parcellaire“:<br />

Der Weinberg mit den noch vergleichsweise jungen<br />

Reben des Serine-Klons, liegt knapp einen Kilometer<br />

vom Weingut entfernt, auf dem „le haut des Garrigues<br />

de Gigondas“ genannten Hügel zwischen den Zufahrtswegen<br />

von Gigondas – daher auch der Name<br />

„Les Routes …“. Auch hier ist der Ertrag im Weinberg,<br />

wie bei allen Weinen von Julien Bréchet, mit weniger<br />

als 18 Hektoliter pro Hektar entsprechend gering.<br />

Aber Qualität und Konzentration gehen dem Winzer<br />

über alles, und so entsteht hier ein tatsächlich quintessenzieller<br />

Syrah, den Matt Walls für den Decanter<br />

wie folgt charakterisiert: „Vollmundig, runder als der<br />

Roche und außergewöhnlich lang. (…) Ein massiver<br />

Wein, hochkomplex (…)“ Auch das können wir sehr<br />

gut nachempfinden.<br />

Der Syrah wurde von Hand gelesen und sortiert, entrappt,<br />

angerebelt und gelangte dann per Schwerkraft<br />

in den Weinkeller. Die Gärung erfolgt in drei Phasen:<br />

kühle Vorvergärung, alkoholische Gärung bei 28 ºC<br />

und rund zwei Wochen Mazeration mit regelmäßigem<br />

Umpumpen. Der „Les Routes…“ war bis 2019 der<br />

einzige der Gigondas-Weine Julien Bréchets, der ausschließlich<br />

über 18 Monate lang in zwei Jahre alten,<br />

burgundischen 228-Liter-pièces ausgebaut wurde.<br />

Opak, ja tintig und tiefviolett zeigt sich der Syrah im<br />

Glas. Mit viel Zeit und Luft lösen sich einzelne Stränge<br />

aus dem immens dichten, immens intensiven Düften<br />

aus dem Aromenamalgam: Räucherschinken, Blaubeeren,<br />

weißer Pfeffer, Salmiakpastillen und Oliventapenade,<br />

dazu Sternanis, Zedernholz, Zimtrinde,<br />

schwarze Johannisbeeren und Garrigue. Am Gaumen<br />

dann über die Maßen kraftvoll, beeindruckend die<br />

kühle, frische Säure und das ausgesprochen präsente,<br />

aber feinkörnige, im Schmelzen begriffene Tannin.<br />

Im Nachhall ätherische Rosmarinnoten, etwas Leder,<br />

Lakritze (Variante „Türkisch Pfeffer“) und wieder ein<br />

Hauch Tapenade. Ein enorm kraftvoller, enorm komplexer,<br />

fast eigensinniger Syrah für die lange Strecke<br />

– gäbe es doch mehr davon!<br />

Diesen Wein sollte man noch eine ganze Weile (bis 2025–<br />

2026) beiseitelegen. Entwicklungspotential bis 2040+.<br />

94–96 Punkte<br />

JEB DUNNUCK<br />

93–95 Punkte<br />

PARKER<br />

75


FRANKREICH GIGONDAS<br />

Bosquets<br />

© Marc Ginot<br />

95–97 Punkte<br />

JEB DUNNUCK<br />

„LES ROCHES…“ GIGONDAS, ROUGE 2019<br />

Premiere für „Les Roches…“, einen fulminant kraftvoll-konzentrierten Syrah!<br />

FRS261119 „Les Roches…“ Gigondas, rouge 2019 14,5% Vol. 64,00 €/l 48,00 €<br />

Le Plateau ist Juliens Bréchet größte Parzelle, aus der<br />

er für seinen Gigondas „Réserve du Domaine“, „Le<br />

Plateau…“ und seit 2019 für den jüngsten Zuwachs<br />

im Portfolio seiner „Cuvées Parcellaires“, den Syrah-<br />

Hundertprozenter „Les Roches…“ schöpft. Julien hat<br />

wie er schreibt dem Drängen all jener nachgegeben,<br />

die sein Experiment aus dem Fass verkostet hatten,<br />

entsprechend begeistert waren und dieses Elixier unbedingt<br />

auf Flaschen gezogen wissen wollten. Der<br />

2019er-Jahrgang ist denn auch der erste, den Julien<br />

freigegeben hat. Auch hierbei handelt es sich um eine<br />

sélection massale alter Syrah-Reben, die er in dem fast<br />

ausschließlich in nördlicher Richtung exponierten,<br />

ziemlich windigen, häufig schattigen Teil der Lage (bedingt<br />

durch den benachbarten Wald und die Dentelles<br />

de Montmirail, die natürliche Begrenzung des Weinbergs<br />

im Süden) gepflanzt hat. Die Reifephase zieht<br />

sich in diesem „secteur ultra-tardif“ (Julien Bréchet)<br />

deutlich länger hin, für einen Syrah von der südlichen<br />

Rhône reift „Les Roches…“ ungewöhnlich spät. Was<br />

ihn wiederum mit den anderen Parzellen-Weinen verbindet,<br />

sind die geradezu zaghaft niedrigen Erträge.<br />

Ging Julien von durchschnittlich 15 Hektoliter pro<br />

Hektar aus, musste er diesen Wert für 2019 korrigieren,<br />

insgesamt waren es tatsächlich drei Hektoliter<br />

weniger als gedacht.<br />

Der Syrah wurde natürlich von Hand gelesen und<br />

sortiert, entrappt, angequetscht und gelangte dann<br />

per Gravitation in den Keller. Wie immer die Gärung<br />

in drei Phasen, diesmal in offenen demi-muids inklusive<br />

remontage, der Ausbau erfolgt in zweitbelegten<br />

228-Liter-Fässern.<br />

Im Duft erwartet den gespannten Syrah-Liebhaber<br />

eine tatsächlich „»verrückte« florale Eleganz“ (Julien<br />

Bréchet), die zwischen Veilchenpastillen und leicht<br />

rauchigen Rosenblättern oszilliert, dazu eine Melange<br />

aus Früchten und Gewürzen (Blaubeeren, Brombeeren,<br />

Kardamom, Koriandersaat, Blutorangenschale,<br />

dunkle Schokolade), die am Gaumen um Oliventapenade,<br />

Mokka, Süßholz und noch mehr Beerenfrüchte<br />

erweitert wird. Alles in allem massiv mineralisch,<br />

„dreidimensional“ präsentes, reifes Tannin, fulminante<br />

Konzentration – ein Syrah-Powerhouse!<br />

76 PINWAND no<strong>326</strong> | Juli 2021


Bosquets<br />

GIGONDAS FRANKREICH<br />

„LE CASTELLAS ...“ CHÂTEAUNEUF-DU-PAPE, ROUGE 2019<br />

Ein Traum von mehr als 100 Jahre alten Grenache-Reben<br />

FRS260919 „Le Castellas ...“ Châteauneuf-du-Pape, rouge 2019 15% Vol. 78,66 €/l 59,00 €<br />

2016 war der erste Jahrgang dieses Châteauneuf-du-<br />

Papes, den Julien Bréchet vinifiziert hat (insgesamt<br />

waren es gerade einmal 793 Flaschen, ein Schicksal,<br />

das die Folgejahrgänge 2017 und 2018 teilten). Die<br />

Frucht für diesen „Ausflug“ stammt seitdem aus der<br />

mehr als 100 Jahre alten mit Grenache bestockten<br />

Parzelle Le Castellas (inklusive der für die Region so<br />

typischen galets roulés, der großen Kiesel) die ihm<br />

sein Bruder Laurent, der für die Weine des Château de<br />

Vaudieu verantwortlich ist, zur Verfügung gestellt hat.<br />

Die handgelesenen Trauben wurden entrappt, leicht<br />

angequetscht, dann kalt eingemaischt. Nach dem ersten<br />

Abstich von der Maische wurde die Feinhefe regelmäßig<br />

untergerührt, der Wein in einem einzelnen<br />

demi-muid für 18 Monate ausgebaut.<br />

Ja, es ist ein sehr limitierter Wein, die Menge der Flaschen<br />

schon fast bedrückend gering – und doch sollte<br />

man sich um diese Schönheit und Rara Avis reißen,<br />

denn einen so leuchtend duftigen, so hinreißend eleganten<br />

Wein darf man sich einfach nicht entgehen<br />

„LE REGARD LOIN…“<br />

GIGONDAS, ROUGE 2019<br />

Opus rarissimum – Gigondas in seiner<br />

ganzen Pracht!<br />

FRS261219 „Le Regard Loin…“ Gigondas, rouge<br />

2019 198,66 €/l<br />

149,00 €<br />

max 2 Fl./ Kunde<br />

Julien Bréchet jüngster Streich – wenn man das angesichts<br />

einer Luxus-Cuvée überhaupt so formulieren<br />

darf – ist der Gigondas „Le Regard Loin …“ 2019, eine<br />

Assemblage der besten Fässern der fünf „Cuvées Parcellaires“<br />

Le Lieu Dit, La Colline, Le Plateau, Les Routes,<br />

und Les Roches. Die Anteile werden von Jahr zu Jahr<br />

variieren, über die genaue Zusammensetzung schweigt<br />

sich Mastermind Julien aus. Joe Czerwinski (WINE AD-<br />

VOCATE) weiß in seiner 97–99-Punkte-Hymne zu berichten,<br />

dass der Wein vor Abfüllung mindestens ein<br />

weiteres Jahr in Behältnissen aus Sandstein reifen wird.<br />

„Ein Blend, der größer ist als die Summe seiner Teile (…)<br />

Vollmundig, seidig, elegant und unglaublich lang – mit<br />

Leichtigkeit einer der besten Gigondas, die ich bis zum<br />

heutigen Tage je probiert habe.“ Auch JEB DUNNUCK<br />

zeigt sich begeistert (96–98 Punkte): „schwerelos und<br />

elegant, mit reifen, aber präsenten Tanninen, mit makelloser<br />

Balance und einem großartigen Abgang. Hier<br />

entsteht ein brillanter Gigondas.“<br />

lassen: Der Duft von Lavendel, Orangenblüten und<br />

Kirschlikör steigt aus dem Glas, dazu schwarze Kirschen,<br />

rote Pflaumen, reife Erdbeeren, darüber wehen<br />

ein Hauch Garrigue und eine ätherische Wolke leicht<br />

pikanter Gewürze. Am Gaumen („Diese Schönheit<br />

trifft auf den Gaumen mit vollmundiger Opulenz, seidigen<br />

Tanninen und einem herrlichen Abgang.“ – JEB<br />

DUNNUCK) gelingt dem Grenache-Wunder aus dem<br />

Châteauneuf der Spagat zwischen kraftvoller Intensität,<br />

mineralisch-kreidiger Frische und einer wahrhaft<br />

komplexen Finesse. Das in dieser Phase noch deutlich<br />

spürbare, jedoch seidig-reife Tannin des Weins verbindet<br />

sich aufs Anmutigste mit den saftigen Fruchtkomponenten,<br />

was dem „Le Castellas…“ eine traumschöne<br />

Eleganz verleiht. Wir sind sowas<br />

von verliebt!<br />

Gönnen Sie diesen Wein noch 1–2 Jahre,<br />

dann mit Genuss bis sicherlich 2035+ zu<br />

trinken.<br />

94–96 Punkte<br />

JEB DUNNUCK<br />

97–99 Punkte<br />

PARKER<br />

Mit etwas Luft ab sofort und dann sicherlich bis 2035+.<br />

77


ITALIEN ABRUZZEN<br />

Barba<br />

FRATELLI<br />

BARBA<br />

ROSETO DEGLI ABRUZZI<br />

„Barba – Hoher Qualitätsstandard zu<br />

fairsten Preisen mit interessanten, fest in<br />

der Tradition der Region verwurzelten<br />

Weinen von hohem Niveau!“– GAMBERO ROSSO<br />

„Ehrgeizige Winzer retten die Ehre des Roten mit dem schlechten Ruf. Sie zeigen,<br />

was alles im Montepulciano steckt: mal ist er markant, mal elegant, er liefert<br />

Spitzenqualitäten ebenso wie schöne Alltagsweine.“ – Der Feinschmecker<br />

Sanft geschwungene Hügelketten, Felder und Wälder<br />

wechseln sich ab, die langen Sandstrände der Adria und<br />

wild-romantische Berge rahmen eine urwüchsige mediterrane<br />

Landschaft ein. Die Abruzzen sind ein Stück unberührtes<br />

Italien – eine authentische Naturschönheit, die zum Verweilen<br />

animiert. Und der hier angebaute Montepulciano ist eine phantastische,<br />

höchst eigenständige Rebsorte und der ungeschminkte<br />

Ausdruck seiner Landschaft, der Kultur und der Seele der<br />

hier lebenden Menschen, „ein bisschen ungeschliffen vielleicht,<br />

aber dafür aufrichtig, stark und entschlossen“ (Der Feinschmecker).<br />

Und urwüchsige Weine mit einer feinen Säurestruktur,<br />

fernab jeglicher Neuer-Welt-Stilistik und bar jeglicher marmeladiger<br />

Noten, vinifizieren die Brüder Vincenzo, Giovanni und<br />

Domenico unter der Leitung von Önologe Stefano Chioccioli<br />

zu einem fantastischen Preis-Genuss-Verhältnis, das uns mit jeder<br />

Jahrgangskollektion erneut fesselt. Dabei ist Fratelli Barba<br />

ein Gesamtprojekt. Die 68 Hektar Rebflächen sind umgeben<br />

von über 500 Hektar Ackerland, zur azienda gehören ein Bauernhof<br />

sowie zahlreiche Olivenbäume und Streuobstwiesen.<br />

78 PINWAND no<strong>326</strong> | Juli 2021


Barba<br />

ABRUZZEN ITALIEN<br />

„COLLEMORINO“ DOC TREBBIANO D’ABRUZZO, BIANCO 2020<br />

Duftiger, fruchtiger Wein von spielerischer Unbeschwertheit – ein Blick in die Abruzzen lohnt!<br />

IAB010320 „Collemorino“ DOC Trebbiano d’Abruzzo, bianco 2020 12,5% Vol. 7,93 €/l 5,95 €<br />

Bundesweit schon fast standardisierte Weinbestellung<br />

steht (ähnlich wie Prosecco) steht für ein gewisses italophiles<br />

Lebensgefühl, das hierzulande enorm heimisch<br />

geworden ist und mit Gusto adaptiert wurde. Und seit<br />

Beginn dieses Booms vor etwa 20 Jahren ist „Lugana“<br />

ein Synonym für unbeschwert trinkfreudigen Wein.<br />

Nur dass Lugana, also Weine, die hauptsächlich aus der<br />

Trebbiano-Traube erzeugt werden, gelegentlich aufgrund<br />

von massivem Nachfrageüberhang und begrenzten<br />

Anbauflächen unter Qualitätsverwässerung leiden,<br />

dafür aber von umso geschickterem Marketing profitieren.<br />

In der DOC Lugana muss man eben – wir haben<br />

das mit den drei Spitzen-Lugana der „Cantina Marangona“<br />

getan – genauer hinschauen, um wunderschöne<br />

Urlaubserinnerungen in Flaschenform zu finden, die zuhause<br />

nicht als dünne ausdruckslose Wässerchen enttäuschen.<br />

Sehr genau ...!<br />

Oder aber gleich den Blick in die Abruzzen für einen<br />

sommerlichen weißen Alltagswein werfen! Südlich der<br />

Marken wird, wie nahezu überall in Italien, Trebbiano<br />

angebaut, hier heißt die örtliche Spielart konsequenterweise<br />

Trebbiano d’Abruzzo. Und siehe da, in der noch<br />

nicht „breitgetretenen“ Region an der Adriaküste, östlich<br />

von Rom, findet sich mit dem „Collemorino“ genau<br />

das, was man an Lugana so schätzt: ein unkomplizierter,<br />

duftiger, fruchtiger Wein von spielerischer Unbeschwertheit.<br />

Und auch qualitativ ungemein spannend,<br />

erst recht , wenn man den erfreulich schlanken Preis<br />

bedenkt, der um einiges attraktiver ist, als man das<br />

von Gewächsen aus der Gardasee-Region gewohnt<br />

sein dürfte! Übrigens: Von Massenwein keine Spur, der<br />

namensgebende Weinberg „Colle Morino“ mit seinen<br />

fruchtbaren Böden ist ungefähr sechs Hektar groß.<br />

Herrlich Duft nach Pfirsichhaut, etwas Mandarine und<br />

ein wenig Pampelmuse – insgesamt ein zitrusfrisches<br />

Bouquet, feinwürzig und leicht mineralisch. Mandel findet<br />

sich im weißblütigen Hauch als Blüte und Frucht<br />

wieder. Am Gaumen geht es ebenso schlank und zitrusfrisch<br />

zu, hat dank einer guten Dosis Mineralität<br />

die richtige Spannung und einen hübschen „Zisch“, ist<br />

trotzdem angenehm weich! Und die feine Pampelmuse-Note<br />

im Finale bekräftigt den exzellenten „Durstlöscher-Charakter“<br />

des „Collemorino“. Ein Wein, der sich<br />

natürlich wunderbar mit „Sommerwein“ verschlagworten<br />

lässt und nicht nur Partys oder laue Abende begleitet,<br />

sondern auch leichte italienische Vorspeisen und<br />

Fisch und Meeresfrüchte vom Grill. Herrliche Gerichte,<br />

die es wie die Trebbiano-Rebe überall in Italien gibt –<br />

den richtigen Wein haben Sie jetzt schon, das richtige<br />

Rezept dürfte sich im Handumdrehen finden lassen!<br />

Ab sofort und bis 2023 (entsprechende Bevorratung vorausgesetzt!),<br />

gut gekühlt genießen!<br />

„COLLEMORINO“ PECORINO IGT COLLI APRUTINI, BIANCO 2020<br />

Reinsortiger Pecorino: würzige Authentizität für vergnüglichen Trinkgenuss!<br />

IAB010620 „Collemorino“ Pecorino IGT Colli Aprutini, bianco 2020 12,5% Vol. 7,93 €/l 5,95 €<br />

Bei Pecorino denkt man als erstes an italienischen Hartkäse<br />

aus Schafmilch. Doch Pecorino ist auch eine autochthone<br />

Weißweinsorte, die in den mittelitalienischen<br />

Regionen Abruzzen, Latium, Marken und Umbrien angebaut<br />

wird. Im Vergleich zum anspruchslosen und ertragreichen<br />

Trebbiano ist sie zwar ebenfalls unkompliziert,<br />

aber weitaus zickiger, was die Ertragsmengen betrifft.<br />

Seit Wiederentdeckung der alten Rebsorte vor gut 40<br />

Jahren sind die Anbauflächen kontinuierlich gewachsen.<br />

Kein Wunder, denn die Weine vereinen vorbildlich zugängliches<br />

Trinkvergnügen und würzige Authentizität.<br />

Als ob die geringeren Erträge sich im Bouquet des hellgelben<br />

Weins mit seinen grünen Reflexen zeigten, duftet<br />

es sehr aromatisch, dabei weder aufgesetzt aufdringlich<br />

noch auf der plump fruchtdominanten Seite. Dafür liegt<br />

unter Quitte, gelbem Apfel und gelbem Steinobst, vor allem<br />

Aprikose, sowie Agrumen (Bergamotte!), ein deutlich<br />

frischer Duft von eben zu Heu gewordenem Gras. Unter<br />

dieser hellgelben, teils kräuterigen Würze wiederum machen<br />

sich ein Hauch Walnuss und pikanter weißer Pfeffer<br />

bemerkbar sowie florale und leicht steinige Noten.<br />

Der Pecorino der Fratelli Barba, diesem wunderbaren<br />

Konglomerat aus Weinbau und Landwirtschaft, offenbart<br />

am Gaumen eine wunderbar runde, vollmundige<br />

Struktur. Seine seidig weiche, doch spürbare Säure ergänzt<br />

ideal den zitrischen Geschmack, der sich beim ungemein<br />

angenehmen Fruchtspiel an die Spitze setzt. Ein<br />

knochentrockener Wein mit wunderbarem Trinkfluss,<br />

bei dem subtil-würzige Noten und eine leicht herbe<br />

Mineralität jeden Schluck bereicheren. Wie bei einem<br />

herrlich rezenten Pecorino-Käse, von dem immer wieder<br />

ein neu abgeschnittenes Stückchen in den Mund wandert,<br />

lässt sich diesem weißen Charakterwein für jeden<br />

Tag nur schwer widerstehen – nächstes und übernächstes<br />

Glas sind zügig und mit Gusto eingeschenkt!<br />

Ab sofort und bis Ende 2023.<br />

79


ITALIEN ABRUZZEN<br />

Barba<br />

„COLLEMORINO“ CERASUOLO D’ABRUZZO DOC, ROSATO 2020<br />

Italopop bester Machart, der jede Party zum Tanzen bringt!<br />

IAB010220 „Collemorino“ Cerasuolo d’Abruzzo DOC, rosato 2020 12,5% Vol. 7,93 €/l 5,95 €<br />

Häufig fällt der Blick bei Roséweinen zurecht auf Südfrankreich,<br />

doch für Liebhaber – und nicht nur die –<br />

farbenfrohen sommerlichen Vergnügens könnte auch<br />

die Denominazione di origine controllata Cerasuolo<br />

d’Abruzzo in Italien interessant sein. Bis 2010 gehörten<br />

die Rosé-Weine noch zur DOC Montepulciano d’Abruzzo,<br />

schließlich bestehen die Weine hauptsächlich<br />

aus Montepulciano-Trauben, doch die eigene denominazione<br />

für die rosati ist hochverdient.<br />

Darunter findet sich auch dieser stets hochgelobte<br />

und besonders beliebte Rosé, ein qualitativ und preislich<br />

ziemlich unschlagbarer Gute-Laune-Sommerwein.<br />

Und was hat der für eine spannende Farbe für einen<br />

Rosé! Es leuchtet, es schimmert glasklar hellrot und<br />

rosa, wir müssten die RAL-Farben checken, ob es sich<br />

um Kirschrosa oder Korallenrosa handelt – auf jeden<br />

Fall sind es die ausschließlich verwendeten schwarzvioletten<br />

Montepulciano-Trauben, die wichtigste Rebsorte<br />

der Region, mit ihren dicken Beerenhäute, die<br />

bei der Saignée-Methode, die eigentlich helle Weine<br />

hervorbringt, durch ihre Farbintensität einen knalligen<br />

Wein verantworten.<br />

Das Saignée-Verfahren ist eine aus Frankreich (saigner<br />

heißt bluten) stammende Methode, um aus Rotweintrauben<br />

Rosé zu erzeugen. Das passiert bei Barba<br />

sobald die Vergärung der Maische beginnt. Ohne<br />

Pressen der Trauben, allein durch den Druck der Maische,<br />

wird ein Teil des Mostes abgenommen und dann<br />

vergoren. Das reicht an Kellertechnik-Info, denn „gemacht“<br />

schmeckt hier gar nichts.<br />

Auch das Bouquet ist ein Knaller: Kleine dunkle, reife<br />

Erdbeeren, vielleicht eine Nuance Rhabarber, Walderdbeeren<br />

und -himbeeren, etwas Kirsche. Alles ohne<br />

dropsige Primärfrucht, dafür mit umso einladenderer<br />

Wildkräuterwürze, steinigen Noten und feinnussigem<br />

Unterton. Vor allem ist der rosato zum lässigen Genuss<br />

bestimmt, ist aber seriös genug für sommerdurstige<br />

Rotweinfans, passt wunderbar zu sämtlichen Grilladen,<br />

vor allem auch zu Gerichten mit Tomate. Am<br />

Gaumen geht es geschmacklich fruchtig-rund mit den<br />

olfaktorischen Eindrücken weiter, der erste Schluck ist<br />

animierend schlank und spritzig, was einfach nur Spaß<br />

macht und auf „null“ Widerstand stößt. Feiner Gerbstoff-grip<br />

und eine Spur Orangenschalen tragen Spannung<br />

hinein, die für ein würziges und erfrischendes<br />

sommerliches Rosé-Vergnügen aus bella italia sorgt!<br />

Ab sofort und „all summer long“!<br />

MONTEPULCIANO D’ABRUZZO DOC, ROSSO 2020<br />

Ein ehrlicher Rotwein für jeden Tag: Montepulciano – ungeschminkt, authentisch,<br />

fruchtig-würzig und begeisternd frisch!<br />

IAB010120 Montepulciano d’Abruzzo DOC, rosso 2020 12,5% Vol. 7,93 €/l 5,95 €<br />

9o Punkte<br />

VINOUS<br />

Im Meer der allgegenwärtig aromatisch verdichteten,<br />

auf Frucht getrimmten, gefällig-süffigen<br />

„Roten“ (es mag am Reiz der „Neuen Welt“, entsprechend<br />

disponierten Kritikern oder aber den<br />

Konsumenten liegen) ist die Entdeckung von<br />

Weinen, die authentisch, durchaus ein wenig ungezügelt<br />

(nicht negativ als rustikal konnotiert) und<br />

animierend frisch sind, umso erfreulicher. Und das nicht<br />

etwa, weil mittlerweile auch schlankere Tropfen im Trend<br />

liegen, sondern weil die cantina Fratelli Barba ihrem Stil,<br />

dem Stil einer urwüchsigen Region einfach seit Jahren<br />

treu geblieben ist. Der hier angebaute Montepulciano ist<br />

eine fantastische, höchst eigenständige Rebsorte, ungeschminkter<br />

Ausdruck von Landschaft, Kultur und Seele<br />

der hier lebenden Menschen, „ein bisschen ungeschliffen<br />

vielleicht, aber dafür aufrichtig, stark und entschlossen“<br />

zitieren wir uns selbst und den Feinschmecker. Genau<br />

das ist, wie wir von Ihnen, werte Kunden, wissen, was<br />

viele von Ihnen in einem roten Alltagswein suchen.<br />

Exakt das ist auch, was wir in einem schönen Rubinrot<br />

( strahlend und nicht zu konzentriert) im Glas haben.<br />

Daraus duftet es nach festen roten bis dunklen Früchten<br />

(von Marmelade keine Spur): viel Kirsche ist dabei,<br />

ein wenig Pflaume und reife Waldbeeren. Völlig unschwer,<br />

geradezu von ätherischer Frische machen im<br />

Bouquet minimale Röstnoten und eine Mischung aus<br />

mediterrane Grillkräutern und Unterholz große Lust,<br />

sofort zu probieren. Am Gaumen zeigt sich der Montepulciano<br />

schlank (angenehme 12,5 Volumenprozent!),<br />

zum Auftakt warmfruchtig, dunkelwürzig und zartrund,<br />

bevor feine Tannine und eine frische, niemals anstrengende<br />

Säure, für unbeschwert „trinkige“ Struktur<br />

sorgen. Ausdrucksstark, authentisch, leicht und frisch<br />

sind kein Widerspruch, sondern die Quintessenz eines<br />

tollen mediterranen Rotweins aus den Abruzzen.<br />

Ab sofort und bis 2024.<br />

80 PINWAND no<strong>326</strong> | Juli 2021


Barba<br />

ABRUZZEN ITALIEN<br />

„VIGNAFRANCA“ DOC MONTEPULCIANO D’ABRUZZO,<br />

ROSSO 2017<br />

So kann, so muss Montepulciano sein! Beste Qualität, bei der sich Ursprünglichkeit<br />

und Eleganz vereinen<br />

IAB010517 „Vignafranca“ DOC Montepulciano d’Abruzzo, rosso 2017 13% Vol. 13,20 €/l 9,90 €<br />

Selbst wenn bei Familie Barba nach der Gärung der<br />

besten selektionierten Montepulciano-Trauben und<br />

dem biologischen Säureabbau der reinsortige Monte<br />

Wein für 14 Monate in Eichenfässern reifen lässt, heißt<br />

das nicht, dass ein auf Holzaromen und Gefälligkeit,<br />

vulgo „modische Weichspülerei“, getrimmter Wein<br />

entsteht. Nein, die Seele der „wilden“ Abruzzen und<br />

der markante Charakter ihrer Hauptrebsorte Montepulciano<br />

bleiben erhalten.<br />

Herrlich sind hier Frucht und Struktur verknüpft, treffen<br />

Urwüchsigkeit, Feinheit und elegante Intensität auf<br />

schlanke Frische. Vordergründig exaltierte Fruchtaromen<br />

sucht man hier vergebens, dafür von Zedernholz<br />

„gefasste“ Sauerkirsche und Heidelbeere nebst dezenter<br />

Vanille, dazu etwas Minze, heller Tabak, Muskatnuss<br />

und (fast versteckt) ein Sträußlein Veilchen.<br />

Am Gaumen begrüßt ein satter Schluck Wein. Der<br />

schafft es gleichzeitig rund und vibrierend zu sein.<br />

Einem fruchtextraktsüßen – fröhlicher und offenherziger<br />

beerig als das Bouquet – Auftakt folgt ein mittlerer<br />

Körper mit wohlig erdiger Würze, der sich rollend, ja<br />

jauchzend in persistenten, doch wunderbar angenehmen<br />

Tanninen fortsetzt und auf einer – dafür lieben<br />

wir ja Montepulciano ebenso wie Sangiovese –expressiven<br />

Säurewelle den gesamten Mundraum bis zum<br />

Finale durchflutet.<br />

Wie auch bei Weinen aus der Sangiovese-Traube gilt<br />

hier: Mit ein wenig Reife wird das ein spitzenmäßiger<br />

Begleiter zu dunklen Bratenstücken mit duftigen<br />

Kräutern oder, gerne auch vegetarisch, zu mit einer<br />

Mischung aus Zwiebeln, Knoblauch, Paprika, Petersilie,<br />

Koriander, Kreuzkümmel, Thymian, Pinienkeren<br />

und Feta gefüllten und im Ofen gebackenen Zucchini<br />

oder Champignons auf einem mit Peperoncini (oder<br />

gleich Harissa) Paprika-Tomaten-Sugo.<br />

Gut belüftet und nicht zu warm serviert ab sofort, wird<br />

sich bis 2024+ entwickeln.<br />

Fratelli Barba ist nicht nur ein Weingut. Neben Weinanbau werden<br />

auch Ackerbau und Viehzucht betrieben. Darüberhinaus verfügt der<br />

Mischbetrieb über Olivenhaine und Streuobstbäume.<br />

© www.fratellibarba.it<br />

81


ITALIEN ABRUZZEN<br />

Barba<br />

„I VASARI“ DOC MONTEPULCIANO D’ABRUZZO, ROSSO 2017<br />

Alte Reben und niedriger Ertrag sind die Formel für Fruchtfülle und samtigem Trunk!<br />

IAB010417 „i Vasari“ DOC Montepulciano d’Abruzzo, rosso 2017 13,5% Vol. 13,26 €/l 9,95 €<br />

Das Weingut Barba verfügt über Anbaufläche in den<br />

besten Lagen in der „Colle Morino“, „Casal Thaulero“<br />

und „Vignafranca“, die zu den DOCs Montepulciano<br />

und Trebbiano d’Abruzzo gehören. Ganz klein<br />

steht bei diesem ohnehin unprätentiösen Weingut,<br />

dass sich nicht Social Media oder Marketing, sondern<br />

Weinanbau auf 68 Hektar, seinen Olivenbäumen und<br />

weiteren landwirtschaftlichen Aktivitäten widmet,<br />

„old vines“ auf dem Flaschenetikett, denn die Reben<br />

für den „i Vasari“ sind 35 Jahre alt. Die streng selektionierten<br />

Trauben werden in offenen französischen<br />

Eichenfässern vergoren, der Wein bleibt mindestens<br />

60 Tage auf der Feinhefe, wird dann für 16 Monate in<br />

Barriques ausgebaut.<br />

All das ergibt einen tiefroten Wein, den konzentriertesten<br />

der Montepulciano d’Abruzzo-Könner von Fratellti<br />

Barba und zugleich den fruchtigsten, saftigsten<br />

und geschmeidigsten. Aus dem Bouquet frohlocken<br />

Schwarzkirsche, eine ganze Reihe Beeren bis hin zu<br />

Cassis, dazu auch Pflaume. Unterfüttert wird dieses<br />

fröhliche Leitmotiv „in Frucht“ von angenehm frischer<br />

Würze, von Süßholz- und Zimtnoten und etwas Leder.<br />

Unglaublich geschmeidig und saftig reißt das am Gaumen<br />

einfach feinfruchtig mit und wirkt überhaupt<br />

nicht „gemacht“, sondern im besten Sinne ehrlich<br />

authentisch – denn wie immer bleiben Herkunft und<br />

Typizität der autochthonen Rebsorte, die ursprünglich<br />

aus der Toskana stammt und nach der gleichnamigen<br />

Stadt benannt ist, eindeutig erkennbar. Mit seinem<br />

zugänglichen Charakter macht der „i Vasari“ leicht<br />

temperiert mit seinem ohnehin kühlen Fluss weicher<br />

Gerbstoffe und zarter Säure eine gute, frische Figur<br />

an lauen Sommerabenden oder als Begleiter für den<br />

wärmenden Dialog beim Kaminabend im Winter. Mit<br />

seiner Kraft ist dieser völlig trocken ausgebaute zu<br />

keinem Zeitpunkt süßlich-konzentrierte Wein der optimaler<br />

Sparringspartner für eine bistecca oder – natürlich,<br />

in einer der Regionen, aus der die beste Pasta<br />

kommt – Abruzzen-typische Maccheroni alla chitarra<br />

mit einem deftigen, leicht tomatisiertem ragù aus<br />

Rind, Lamm und Schwein. Das verlangt wie der Wein<br />

nicht nach tiefsinnigem Nachdenken, sondern einfach<br />

nach bauch- und seelefüllendem Genießen.<br />

Ab sofort und bis 2024+.<br />

82 PINWAND no<strong>326</strong> | Juli 2021


Adami<br />

VENETIEN ITALIEN<br />

© www.adamispumanti.it<br />

Mit Adami auf dem höchsten<br />

Gipfel des Kaukasus:<br />

„Col Credas“ (400 Meter N. N.<br />

meets Elbrus (5642 Meter N. N.).<br />

ADAMI<br />

COLBERTALDO DI VIDOR<br />

Dem Himmel so nah: schönste Prosecco-Perlen<br />

aus dem Veneto für Gipfelstürmer!<br />

Höchstbewertete „spumanti“ in Robert Parker’s Wine Advocate („Franco Adami is the<br />

personification of Prosecco“) und in Merum. Und mehrfach „tre bicchieri“ im Gambero<br />

Rosso! Adami gilt unter Kennern als die <strong>Nr</strong>. 1 des Prosecco!<br />

Prosecco und Prosecco: Das sind in der Realität zwei komplett<br />

getrennte Welten, die nichts miteinander zu tun haben.<br />

Teils von unterirdischer „Qualität“ zu Dumpingpreisen,<br />

im besten Fall ein ernsthafter Konkurrent erstklassiger Champagner.<br />

Natürlich in einem ganz anderen Stil: Hier schmecken wir<br />

die italienischen Seiten des Lebens. Die besten Prosecchi werden<br />

im Hügelgebiet im Norden von Treviso erzeugt, zwischen Conegliano<br />

und Valdobbiadene, einer Landschaft von faszinierender<br />

Schönheit, die auch Teil des UNESCO-Welterbes ist. Die Umgebung<br />

des Weinguts erscheint mit dem Ausblick auf die Dolomiten<br />

nur auf den ersten Blick ein wenig rau und wild. Die Casa Adami<br />

umfasst nämlich zwölf Hektar Weingärten in bester Lage, die sich<br />

auf Höhen von bis zu 400 Metern erheben und bestens geschützt<br />

liegen. Der Prosecco gehört hierher wie der Chianti in die Toskana<br />

und der Barolo ins Piemont. Liebhaber schwören, das könne man<br />

riechen! Das könne man schmecken! Die Landschaft und das<br />

wellige, teils sehr steile Mosaik der Rebparzellen perlten aus jeder<br />

Flasche. Und das wollen wir Ihnen mit unseren handwerklich<br />

hergestellten Schaumweinen der Brüder Franco und Armando<br />

Adami beweisen, die durch eine betörende Nase, faszinierende<br />

Frische, feine Fruchtigkeit und ihre Eleganz beeindrucken.<br />

Es ist Herbst, die Sonne scheint über dem Herzen von Prosecco-Land.<br />

Eine zarte Novembersonne wärmt die Luft, von der die<br />

Menschen sagen, sie sei frizzante – prickelnd. Das Mittagslicht<br />

wärmt aber auch die Herzen der Menschen und macht richtig<br />

Lust auf ein Gläschen Prosecco. Und dann werden es gleich ein<br />

paar mehr, die Stimmung ist beschwingt. Und wir erleben die Faszination<br />

Terroir im Prosecco! Armando und Franco Adami zeigen<br />

uns, dass es nicht nur möglich ist, exzellente, sondern auch einzigartige<br />

Schaumweine mit einem unverwechselbaren Charakter<br />

herzustellen. Aber, das weiß Franco Adami nur zu genau, das<br />

kann man nur „im Herzen“ der Appellation: „Der Wein aus dieser<br />

Region ist nicht einfach besserer Prosecco. Es ist schlicht der Original-Prosecco.<br />

Der echte, historische Prosecco kommt nur aus<br />

Conegliano und Valdobbiadene. Und nicht aus den fruchtbaren<br />

Ebenen. Basta.“ Und wie recht Franco mit dieser klaren „Ansage“<br />

hat: Wie überall auf der Welt ist das Terroir die Grundlage für<br />

die Einzigartigkeit eines Weins. PS: „Frische“ ist die Maxime der<br />

Adamis – bis zu hundert Mal im Jahr füllen die Geschwister ihre<br />

sprudelnden Variationen ab!<br />

83


ITALIEN VENETIEN<br />

Adami<br />

„WIR BESTELLEN DAS LAND,<br />

DAS UNS VON UNSEREN KINDERN<br />

GELIEHEN WURDE.“<br />

FRANCO ADAMI<br />

„GARBÈL“ BRUT DOC PROSECCO DI TREVISO<br />

Feinster Sommerwein der jede Party rockt! Naturally refreshing!<br />

IVE010400 „Garbèl“ Brut DOC Prosecco di Treviso 11% Vol. 15,93 €/l 11,95 €<br />

„Muss es denn wirklich immer Prosecco sein?“ fragen<br />

sich – alle Jahre wieder – Journalisten aus aller schaumweingeneigten<br />

Herren Länder, um (auch hier grüßt<br />

jährlich das Murmeltier) die immer ähnlich lautende<br />

Antwort gleich nachzuliefern: „Und ob, aber nur wenn<br />

er gut ist!“ Seltsam, ist das nicht arg „allgemeinplatzend“,<br />

gilt das nicht für jeden Wein? Peter Keller von der<br />

NZZ brachte es jüngst kurz und knapp auf den Punkt:<br />

„Das Geheimnis eines guten Schaumweines ist überall<br />

das gleiche: Die Erzeuger produzieren ihn aufwendig,<br />

mit Rebsorten von einem exzellenten Terroir, mit der<br />

zweiten Gärung in der Flasche sowie einer möglichst<br />

langen Reifung auf der Hefe.“ Und natürlich ist das alles<br />

kein Geheimnis, sondern eine Frage des winzerischen<br />

Könnens und Wollens. Und Adami kann’s und will’s<br />

halt! Schon der Name des Proseccos ist Programm:<br />

Das mundartliche „Garbèl“ beschreibt die angenehme,<br />

ja befriedigende Empfindung, die der trockene und frische,<br />

angenehm säurebetonte Wein am Gaumen hinterlässt<br />

(ein Zustand, den man – Schluck für Schluck –<br />

immer wieder wiederholen möchte!). Die dichte, dabei<br />

feine Perlage im Glas ist nicht nur optisch sehr reizvoll,<br />

befördert sie doch auch verführerische florale Noten<br />

und frische Fruchtaromen (insbesondere Birnen, Pfirsich,<br />

Melone und reifer Apfel). Das Zusammenspiel von<br />

perfekt eingebundener Säure und den delikaten Fruchtaromen,<br />

die sich auch am Gaumen wiederfinden, prädestiniert<br />

diesen beileibe nicht leichtgewichtigen Spumante<br />

(100 % Glera) zum perfekten Aperitif-Prosecco.<br />

Aber auch jenseits dieser Eröffnungssituation würden<br />

wir immer wieder zum „Garbèl“ greifen, denn (und um<br />

F. Scott Fitzgerald zu paraphrasieren): „Zu viel von allem<br />

ist schlecht. Aber zu viel Prosecco ist genau richtig.“<br />

Ein Prosecco, fürs Hier und Jetzt, ein Apéritif<br />

„per eccellenza“!<br />

84 PINWAND no<strong>326</strong> | Juli 2021


Adami<br />

VENETIEN ITALIEN<br />

„DEI CASEL“ EXTRA DRY DOCG PROSECCO DI<br />

VALDOBBIADENE SUPERIORE<br />

Grandios charmanter Apéro<br />

IVE010300 „Dei Casel“ Extra Dry DOCG Prosecco di Valdobbiadene Superiore 11% Vol. 18,00 €/l 13,50 €<br />

Als „Dei Casel“ werden in Venetien umgangssprachlich<br />

die kleinen Häuschen benannt, in welchen Werkzeuge<br />

verstaut werden oder die bei Regen Unterschlupf<br />

bieten. Aber „Dei Casel“ ist auch der Spitzname der<br />

Familie Adami in der Region und drum gibt es seit jeher<br />

jene berüchtigte Cuvée. Dieser Prosecco (100 %<br />

Glera) stammt von Lagen in bis zu 300 Höhe der Gemeinden<br />

Valdobbiadene, Vidor und Farra di Soligo.<br />

Die kalkhaltigen Tonböden sind hier für erfrischenden<br />

und schlanken Prosecco, wie er im Hause Adami üblich<br />

ist, geradezu prädestiniert. Dieser klassisch nach<br />

dem „Metodo Italiano“ im Stahl ausgebaute Prosecco<br />

ist ein hervorragender Aperitif – sommers wie winters:<br />

Im Duft einladend frisch, weißfleischiger Pfirsich, Apfel-<br />

und Akazienblüten. Der „Dei Casel“ überrascht<br />

am Gaumen mit mineralischer Note und zartester<br />

Perlage. Dank der „Extra Brut“-Dosage zeigt sich der<br />

Prosecco schlank und doch anschmiegsam ohne jemals<br />

süßlich zu schmecken. Seine frische Erscheinung<br />

macht ihn zum idealen Begleiter von Hefegebäck wie<br />

etwa Panettone sowie taralli und natürlich jede Art<br />

von Antipasti. Prosecco dieser Qualität ist tatsächlich<br />

der fröhlichste und sofern eiskalt serviert unkomplizierteste<br />

Schaumwein der Welt! Hier kommen große<br />

Emotionen auf, und vor allem steigt die Laune auf ausgiebige<br />

Feiern an lauen Sommerabenden. Italien, wie<br />

es liebevoller und verführerischer nicht sein kann!<br />

Gerne im Eiskühler bei 7–9 °C servieren, aus großvolumigen<br />

Schaumwein – oder Weißweingläsern. Reifepotenzial<br />

von 2–3 Jahren auf der Flasche, wobei wir die intensive<br />

Frische im ersten Jahr am meisten schätzen.<br />

„BOSCO DI GICA“ BRUT DOCG PROSECCO<br />

DI VALDOBBIADENE SUPERIORE<br />

Feinster Sommerwein der jede Party rockt! Naturally elegant!<br />

93 PUNKTE<br />

FALSTAFF<br />

IVE010200 „Bosco di Gica“ Brut DOCG Prosecco di V. S. 11% Vol. 18,53 €/l 13,90 €<br />

Im Herzen der besten Anbauzone, auf den Hügeln von<br />

Valdobbiadene, Vidor und Farra di Soligo, wachsen die<br />

Trauben für diesen reinsortigen Prosecco auf hervorragendem<br />

Terroir, vornehmlich Kalkböden, die gen Süden<br />

ausgerichtet sind. Der „Bosco di Gia“, der nach einem<br />

schon im 6. Jahrhundert urkundlich erwähnten Wäldchen<br />

bei Colbertaldo (hier befinden sich auch die ersten<br />

Weinberge der Familie) benannt ist, schimmert in hellem,<br />

silbrigem Gelb mit zart grünlichen Reflexen im Glas.<br />

Die Cuvée aus Glera (95–97 %) und einer Spur Chardonnay<br />

(3–5 %) brilliert mit einer feinen langanhaltenden<br />

Perlage, die eine wunderbare „Gemengelage“ von Aromen<br />

wunderbar befördert: Im Duft, und herrlich animierend,<br />

gelbe Äpfel, Abate-Fetel-Birne, Honigmelone, Zitronenmelisse<br />

und Holunderblüte, am Gaumen betörend<br />

und erfrischend zugleich, mit einer für einen Prosecco<br />

geradezu „gestalteten“, dabei zarten, angenehm zitrischen<br />

Säure (Grapefruit) und ein Hauch Mandel (Frucht<br />

und leiseste Herbe) – das weckt Sommergefühle und<br />

die Freude am beschwingten leichtfüßigen italienischen<br />

Leben. Bei aller Frische: Dieser Prosecco „kann auch<br />

komplex“, absolut bemerkenswert Länge und Nachhall,<br />

die in Kombination mit dem niedrigen Alkoholgehalt<br />

(von 11 Volumenprozent) eine so schwebende wie nachhaltige<br />

Leichtigkeit vermittelt! Wie alle spumanti von<br />

Adami gut gekühlt (8 °C) unglaublich unbeschwert (und<br />

in verblüffend großen Mengen) zu genießen! Natürlich<br />

nicht nur „solistisch“, sondern gerade in Verbindung mit<br />

frischen Erdbeeren oder Honigmelone mit Parmaschinken,<br />

von würzigen Knabbereien bis salumi. Auch die klassische<br />

Fruchtbowle, die soviel besser als ihr Ruf ist, kann<br />

mit dem „Bosco di Gia“ nur gewinnen – ein Sorbet oder<br />

eine granità ohnehin!<br />

„Naturalmente“ ab sofort, Frische ist Trumpf!<br />

85


ITALIEN VENETIEN<br />

Adami<br />

„VIGNETO GIARDINO“ DRY DOCG PROSECCO<br />

DI VALDOBBIADENE SUPERIORE, 2020<br />

Erster Einzellagen-Prosecco des Valdobbiadene!<br />

93 Punkte in Falstaff, zweithöchste Wertung aller Prosecco Superiore!<br />

IVE010520 „Vigneto Giardino“ Dry DOCG Prosecco di V. S., 2020 11% Vol. 20,66 €/l 15,50 €<br />

93 Punkte<br />

FALSTAFF<br />

Giardino ist die historische Valdobbiadene-Lage,<br />

die noch Francos Großvater bepflanzt und 1920<br />

erworben wurde. In diesem natürlichen Amphitheater<br />

reifen die schönsten Trauben der Kellerei,<br />

die Franco und Armando in einen Prosecco<br />

von großer Finesse verwandeln. Dabei zeigt sich<br />

hier auch Adamis besondere Stellung unter allen<br />

Prosecco-Häusern des Valdobbiadene. Denn der Terroir-Gedanke<br />

prägt seitjeher die Philosophie des Hauses.<br />

So wundert es nicht, dass der „Vigneto Giardino“<br />

als erster Einzellagen-Prosecco des Valdobbiadene gilt<br />

und damit Vorbild für mehrere Generationen der Region<br />

darstellt. Die Reben (100% Glera) wachsen hier<br />

auf 200 bis 250 Metern Höhe auf Kalkstein-Terroir mit<br />

Ton. Leitgedanke ist hier der typische „Fruchtbecher“<br />

(macedonia), den guter Prosecco verströmt; eine Ansammlung<br />

frischer Früchte. Frische und Leichtigkeit (11<br />

Volumenprozent) prägen den noblen Prosecco. So duftet<br />

es hier zart nach frischen Birnenspalten, Pampelmusen<br />

und Nektarinen. Gelbe Äpfel und im Sommerwind<br />

duftende Akazien tummeln sich als florale Kopfnote<br />

über dem feinsinnigen „Vigneto Giardino“. Dieser feine<br />

Prosecco strahlt Harmonie und Grandezza aus. Die Perlage<br />

ist fein und animierend, die Aromatik nimmt hier<br />

die zahlreichen Früchten aus dem Bouquet wieder am<br />

Gaumen auf. Dabei hallt der Lagen-Schaumwein mit<br />

feinem Aroma nach frisch geschälten Mandeln aus. Für<br />

uns stellt dieser Prosecco den Inbegriff von Frische und<br />

Leichtigkeit dar, ohne eben an Anspruch einzubüßen.<br />

Dieser Spagat gelingt dem Hause Adami wie nur einer<br />

Handvoll anderer Betriebe Venetiens.<br />

Kurzum: Hervorragend geeignet als Aperitif für intensive<br />

Begegnungen mit lieben Menschen und rauschenden<br />

Festen; als Begleiter von Gebäck, Kuchen, zu reifem<br />

Obst (Pfirsich, Melone) und allem, was Sie persönlich<br />

gerne auskosten wollen ...<br />

Im Unterschied zu den meisten Prosecchi, die einfach jung<br />

getrunken werden sollten, bietet der „Vigneto Giardino“<br />

ein Lager- und Entwicklungspotenzial von 3–5 Jahren.<br />

93 Punkte<br />

FALSTAFF<br />

„COL CREDAS“ EXTRA BRUT DOCG PROSECCO<br />

DI VALDOBBIADENE SUPERIORE, 2020<br />

93 Punkte Falstaff: „Tänzelt leichtgewichtig über die Zunge.“<br />

IVE010720 „Col Credas“ Extra Brut DOCG Prosecco di V. S., 2020 11% Vol. 21,20 €/l 15,90 €<br />

In jeglicher Hinsicht „superiore“!, dieser Single-Vineyard-Prosecco,<br />

der aus einem Weinberg bei Credazzo,<br />

dem „Col Credas“ stammt. Und vor allem einer der intensivsten<br />

Schaumweine von Adami: ein Prosecco aus<br />

den sogenannten rive, deren Tonböden und steile Süd-<br />

Süd-Ost-Ausrichtung eines der Flaggschiffe des Hauses<br />

entscheidend prägen. Ein großer Wein, der – anders als<br />

die unzähligen Apéro-Schäumer der Region – auch ein<br />

ganzes Menü perfekt begleiten kann.<br />

Im Bouquet zeigt sich hier (sehr reizvoll!) Aprikose, begleitet<br />

von Äpfeln und etwas Akazienhonig. Im Duft im<br />

besten Sinne „weinig“ aufgrund feiner Brioche-Noten!<br />

Am Gaumen zeigt sich die Perlage fein und lebendig,<br />

ist aber derart fein gewirkt, dass man sich eines Breiten<br />

Dauerlächelns kaum erwehren kann. Aromen von Feingebäck<br />

auf der Zunge, auch Aprikosen sind mit von der<br />

Partie, und am Gaumen fühlt sich der Prosecco herrlich<br />

herb und, ganz große Überraschung, richtig trocken an.<br />

Leicht wie eine Feder schwebt er über die Zunge, ist<br />

schlank, hat wenig Alkohol (gerade einmal 11 Volumenprozent)<br />

und brilliert am Zungenrand mit feinen Salzaromen.<br />

Hier klebt nichts, hier schiebt sich keine Süße<br />

in den Abgang, hier ist alles wunderbar harmonisch und<br />

elegant. Prosecco, der mit den ganzen banalen und seelenlosen<br />

Blubberweinen aus industriellerer Produktion<br />

(ausschließlich Tal-Lagen) nichts zu tun hat. Das ist kein<br />

Bussi-Bussi-Schickimicki-Billigsprudel, sondern Stoff<br />

für Kenner der Materie: ein formidabler Schaumwein.<br />

Man dürfte sowas in diesem Kontext daher eigentlich<br />

nicht sagen, aber das ist der perfekte Partner zu wirklich<br />

hochwertigen Kartoffelchips (lediglich mit etwas<br />

Meersalz gewürzt!). Natürlich funktioniert er aber auch<br />

eine Spur nobler zu Langusten, Shrimps und Ähnlichem.<br />

Lassen Sie es ploppen und genießen sie das Perlenspiel.<br />

Valdobbiadene wie es sich gehört. So geht Prosecco!<br />

Ab sofort, aber auch noch in 2–3 Jahren ein Genuss!<br />

86 PINWAND no<strong>326</strong> | Juli 2021


Adami<br />

VENETIEN ITALIEN<br />

„CARTIZZE“ DRY DOCG PROSECCO DI VALDOBBIADENE<br />

SUPERIORE DI CARTIZZE<br />

Der Prosecco-Olymp. Mehr geht nicht. Das ist Weltklasse!<br />

IVE010600 „Cartizze“ Dry DOCG Prosecco di V. S. di Cartizze 11% Vol. 30,66 €/l 23,00 €<br />

Schlichtweg betörend ist der Duft, der in die Nase<br />

strömt. Reifer Apfel, ein wenig Birne und die Blütenblätter<br />

roter Rosen. Und dann, kaum im Mund, findet<br />

man sich in einem italienischen Film der 1960er-Jahre<br />

wieder. Sinnlich, kurvig, sexy, verführerisch, erotisch<br />

und in gewisser Weise auch ein wenig opulent. Reifer<br />

Apfel auf der Zunge, Aprikosen, Birnen und eine<br />

Scheibe Ananas. Cremig steht der „Cartizze“ in seiner<br />

prallen Schönheit auf ihr, lullt sie ein und zeigt,<br />

warum er das Prädikat „Verführer” trägt, und auch<br />

verdient. Für uns einer der besten Prosecchi, die wir<br />

je getrunken habe.<br />

Das ist Weltklasse! Ein erregendes Schauspiel, was<br />

sich da am Gaumen tut, wie fein es prickelt, wie saftig<br />

trocken sein kann und wie perfekt man 25 Gramm<br />

Restzucker in einem Prosecco verstecken kann. Wo<br />

bitte sind die hin? Beim Öffnen verloren gegangen,<br />

oder wie? Unglaublich! Ich trinke aus und gönne mir<br />

ein zweites Glas von diesem Prickler. Diese elegante<br />

Fülle, diese perfekt geformten Kurven, diese Sinnlichkeit<br />

... ich glaub die Flasche überlebt den Abend nicht.<br />

Natürlich können Sie diesen Traumstoff auch zum Essen<br />

trinken, aber ganz ehrlich, auf der Couch, im Bett,<br />

auf der Terrasse, oder in der Hängematte schmeckt er<br />

doch am besten. Glas schon wieder leer, neue Füllung<br />

bitte. Verproviantierung ist das Gebot der Stunde!<br />

Wie alle Prosecchi macht der „Cartizze“ jetzt großen Spaß,<br />

gerade weil seine tiefgründige Frische soviel mehr ist als<br />

bloße Oberfläche. Potenzial für 2–3 Jahre, der Verzicht<br />

wird mit einem erheblichen Plus an Komplexität belohnt!<br />

87


SPANIEN MALLORCA<br />

4kilos<br />

© 4kilos<br />

Die kreativen Köpfe hinter 4kilos:<br />

Sergio Caballero und Francesc Grimalt<br />

Menos es más, „weniger ist mehr“<br />

– unsere Insulaner haben ein<br />

Maximum an Wein erschaffen!<br />

Noch Fragen?<br />

Kein Etikett, nur ein geprägtes Wappen mit den Initialen<br />

GC und den darunter stehenden Namen „Grimalt“ und<br />

„Caballero“ schmücken eher unscheinbar den besten weil<br />

komplexesten Wein des Hauses 4kilos vinícola. Auf dem Rücken<br />

finden sich zudem nur die nötigsten Angaben, pures Understatement<br />

im besten Sinne. Besser als dieser 2018er „Grimalt<br />

Caballero“ war kein mallorquinischer Wein jemals zuvor: Ein<br />

triftiger Grund Ihnen, liebe Kunden, das erfrischend „schrullige“<br />

Kultweingut ein Stück weit näher zu bringen!<br />

AUF SPURENSUCHE<br />

Um an die besten Weine aus Gegenden in denen man sich eben<br />

einmal nicht wie in der eigenen Westentasche auskennt zu gelangen,<br />

hat es sich die „Nadel im Heuhaufen“-Methode ganz<br />

vorzüglich bewährt. Also auf nach Felanitx! Denn dieser Ort war<br />

ursprünglich unter dem römischen Namen fenalicius bekannt,<br />

abgeleitet von dem lateinischen Wort fenum (zu deutsch Heu).<br />

Felanitx im Osten der Insel am Fuße des Serres de Llevant gelegen,<br />

war schon vor Jahrhunderten für seine Agrarprodukte,<br />

insbesondere Kapern, Mandeln, Aprikosen und Mehl bekannt.<br />

Und eben auch Wein, denn im 18. Jahrhundert verzeichnete der<br />

Landstrich um Felanitx stolze 2.200 Hektar Rebfläche. Gegen<br />

Ende des 19. Jahrhunderts dezimierte die Reblaus allerdings<br />

einen Großteil mit der Folge, dass es dort in Sachen Wein um<br />

einiges ruhiger wurde.<br />

EINE RENAISSANCE<br />

Der weinbauliche Dornröschenschlaf rund um Felanitx dauerte<br />

ein ganzes Jahrhundert. Erst 1994 regte und räkelte sich hier<br />

wieder etwas, der regionale Wein nahm zaghaft Fahrt auf und<br />

88 PINWAND no<strong>326</strong> | Juli 2021


4kilos<br />

MALLORCA SPANIEN<br />

... EIN AVANTGARDISTISCHES<br />

GESAMTKUNSTWERK...<br />

...VON POP ZU GARAGE ROCK!<br />

sprechen, dem Genre Pop zu widmen (Ànima Negra war mittlerweile<br />

besten Sinne radiotauglich, auf vielen Sendern zu finden<br />

und belegte in den Wein-Charts Spitzenplätze), steuerten<br />

Grimalt und Caballero mit 4kilos ganz bewusst eine andere,<br />

unbesetzte Nische an. Reduziert, ursprünglich, autochthon und<br />

charakterstark sollten die neuen Weine von 4kilos werden, weit<br />

weg vom Pop, nahe am Folk, irgendwo zwischen Avantgarde<br />

und Garage beheimatet sein. Von immenser Bedeutung für das<br />

Projekt 4kilos war dabei der Glaube an das Terroir von Felanitx<br />

und die regionale Rebsorte Callet, die Francesc schon lange ins<br />

Herz geschlossen hattet, während sich die meisten mallorquinischen<br />

Winzer vor allem auf internationale Rebsorten „eingegroovt“<br />

hatten und in der Regel Weine produzierten, bei denen<br />

Cabernet Sauvignon, Syrah und Merlot die erste Geige spielten.<br />

4KILOS<br />

VINÍCOLA<br />

FELANITX<br />

gewann langsam wieder an Bedeutung. In dieser Zeit gründeten<br />

zwanzig Freunde die Bodega Ànima Negra, zunächst als reine<br />

Selbstversorger. 1997 war die Gruppe auf lediglich drei Weinverrückte<br />

zusammengeschmolzen: Miquel Àngel Cerdá, Pere<br />

Obrador und ein gewisser Francesc Grimalt (seines Zeichens<br />

Önologe). Bald kelterte man Mengen, die über den bloßen<br />

Eigenbedarf hinausgingen, brachte diese „unters Volk“ und erlangten<br />

spätestens mit dem Premierenjahrgang ihres „Son Negre“<br />

(1999) Kultstatus. Langsam aber sicher erwachte Mallorca in<br />

dieser Zeit aus seinem weinbaulichen „Siesta“, zu den damals<br />

acht Bodegas der Insel (Ànima Negra inkluisve) gesellten sich<br />

nach und nach neue Weingüter dazu, im August 2006 dann,<br />

ebenfalls in Felanitx, das damals vermutlich ambitionierteste,<br />

heute sicherlich wichtigste: 4kilos vinícola. Auch hier einer der<br />

Gründer Francesc Grimalt, der andere der Konzeptkünstler, Musiker<br />

und Filmregisseur Sergio Caballero.<br />

EIN KLEINES VERMÖGEN<br />

4kilos steht im Spanischen umgangssprachlich für vier Millionen,<br />

das vermeintlich stattliche Startkapital, das Grimalt und<br />

Caballero aufbrachten. Warum die Bodega 2007 dann doch<br />

„nur“ in einem in die Jahre gekommenen ehemaligen Schafstall<br />

mit Wellblechdach Quartier bezogen hat, liegt nur bedingt an<br />

den hohen Grundstücks- und Immobilienpreisen auf der Insel.<br />

Denn die beiden Wein-Avantgardisten rechneten damals noch<br />

mit der alten Währung, bei den Millionen, die sie jonglierten,<br />

handelte es sich um Peseten – und nicht etwa Euro! Es grenzt<br />

also fast schon an ein Wunder, dass die beiden Freunde mit<br />

einer Investitionssumme von nur 24.000 Euro das ganze Projekt<br />

überhaupt finanzieren, geschweige denn sich damit als Teil<br />

von Spaniens Weinelite etablieren konnten! Aber Leidenschaft,<br />

Kreativität und Improvisationsgeschick besaß das junge Weingut<br />

von Anfang an in Hülle und Fülle, auch wenn für die ersten<br />

Jahrgänge kurzerhand die vorhandenen alten Milchkühlgeräte<br />

als Gärbottiche zweckendfremdet wurden.<br />

VON POP ZU GARAGE ROCK<br />

Das – nur auf den ersten Blick ungleiche – Duo fand über die<br />

Musik zueinander. Francesc, ein leidenschaftlicher Musikliebhaber<br />

lernte Sergio, den Gründer des Festivals für elektronische<br />

Musik und multimediale Kunst „Sónar“ kennen, man verstand<br />

sich auf Anhieb, freundete sich schnell an und entdeckte den<br />

Wein als zweiten wichtigsten Berührungspunkt. Und es kam,<br />

wie es kommen musste. Aber statt sich, um mit der Musik zu<br />

89


SPANIEN MALLORCA<br />

4kilos<br />

„MOTOR CALLET“ VDM, TINTO 2020 (BIO)<br />

Die Marschroute ist klar: autochthone Rebsorten! Callet? ¡Si señor!<br />

SBA010120 „motor callet“ VdM, tinto 2020 11% Vol. 22,53 €/l 16,90 €<br />

ES-ECO-013-IB<br />

© 4kilos<br />

„R&D“ (Research & Design) kennt man in Spanien als<br />

„I+D“, was nichts anderes als das deutsche „F&E“ ist<br />

– und die Weine der „motor“-Serie von 4kilos vinícola<br />

sind genau das: Experimentierfeld und Spielwiese<br />

von Francesc Grimalt, die es dem Winzer ermöglichen<br />

„unter einem Namen neue und alte Methoden der<br />

Weinherstellung mit verschiedenen Materialien (Ton,<br />

Holz, Zement ...) zu untersuchen.“ Wann immer ein<br />

neuer „Versuchsaufbau“ angebracht scheint – schließlich<br />

geht es vor allem darum Kenntnisse zu erlangen<br />

und einmal gesichertes Wissen zu vertiefen –, gerade<br />

weil den lange vernachlässigten autochthonen Rebsorten<br />

neue Facetten, neue Weine abringen möchte<br />

– hier, in der Abteilung „Forschung & Entwicklung“,<br />

ist es möglich, hier sucht Francesc „nach der mediterranen<br />

Identität unseres Terroirs“. Ein Glück für uns,<br />

dass wir dieser spannenden Entwicklung nun Glas für<br />

Glas, Flasche für Flasche folgen können! Der „motor<br />

callet“ ist in der 2020er-Version tatsächlich ein „Callet-Hunderprozenter“<br />

(wie der große Bruder „4kilos“<br />

auch), was angesichts eines „in jeder Hinsicht anormalen<br />

Jahrs“ (Francesc Grimalt) besonders bedeutsam<br />

ist. Die Anomalie liest sich, ganz nüchtern, so: „2020<br />

war ein sehr nasses Jahr, die ersten Monate tatsächlich<br />

außerordentlich regnerisch. Von Januar bis Juni<br />

fielen 481 Liter pro Quadratmeter Regen, die zweite<br />

Jahreshälfte war mit 122 Litern Niederschlag pro Quadratmeter<br />

trocken. Ursache für die starken Regenfälle<br />

im Januar: der Sturm „Gloria“ war die Ursache für<br />

die Regenfälle im Januar. Die gleiche Dynamik dann<br />

im Mai, warm und regnerisch, im Juni dann die vierbis<br />

fünffache Menge des durchschnittlichen Niederschlags<br />

für diesen Monat (70 Liter!). Am 7. Juni gab es<br />

in Felanitx einen Hagelsturm.“ Einen Hagelsturm auf<br />

Mallorca! Aber weiter im Text: „Im August regnete es<br />

mehr als üblich, je nach Zone zwischen 20 und 30 Liter.<br />

Der September begann sehr kühl und endete recht<br />

warm.“ Und das Ergebnis dieses (sagen wir einmal vorsichtig)<br />

„ungewöhnlichen“ Jahrs? Ein wunderschöner,<br />

mit 11 Volumenprozent herrlich schlanker Wein aus<br />

einer autochthonen Rebsorte, der der ganze Wasserstress<br />

offenbar nichts anhaben konnte. Francesc<br />

hat denn auch das „autochthone Element“ des Weins<br />

wirklich ernst genommen. Wo sich andere Winzer<br />

etwa tinajas aus Portugal oder gar kvevri aus dem Kaukasus<br />

kommen lassen, setzt er auf aus malloquinischer<br />

Tonerde (call vermell) gebrannte Gefäßen (225 Liter), in<br />

denen die per Hand gelesenen Trauben spontan vergoren<br />

werden (einen Monat bleibt der Most darin),<br />

dann auf 600- bis etwas über 1000-Liter-Tanks, sogenannten<br />

„cubs“ (diesmal eine Mischung aus call vermell<br />

und Romanzement) in denen der Ausbau des „motor<br />

callet“ stattfindet.<br />

Und wieder sind – wie bei allen Weinen von 4kilos –<br />

„Kühle“, „Schlankheit“ und „Eleganz“ zentrale stilistische<br />

Merkmale dieses absolut geglückten Experiments:<br />

Parker-Verkoster Luis Gutiérrez schrieb über den 2016er,<br />

dass ihn der „motor callet“ an leichte Rotweine aus dem<br />

Jura erinnere („mit lebendigen Aromen und Säure und<br />

Waldbeerenfrucht“) – man ersetze die Beeren erst einmal<br />

durch Kirsche, lasse dann etwas Blutorange und<br />

Granatäpfel auf sich wirken, finde Gefallen an einer zart<br />

laktischen Note, die sekundenlang aufblitzt, um sich<br />

dann (grappe entière? sehr wahrscheinlich!) grün-würzigen<br />

Aromen (mediterrane Kräuter bis hin zu Tomatenblättern,<br />

weißer Pfeffer) zu fügen. Am Gaumen dann<br />

nahezu schwerelos, feine, anregende (Frucht-)Säure,<br />

ein subtil-phenolischer grip und eine schöne Länge –<br />

die man des fantastischen Trinkflusses (anregende zartherbe<br />

Akzente inklusive) wegen kaum wird auskosten<br />

können, so schnell will das nächste Glas gefüllt, der<br />

nächste Schluck genossen werden. Nur 8000 Flaschen<br />

für die ganze Welt? Möglichst schnell zugreifen: Coupde-Cœuer-Sommerwein<br />

in Rot!<br />

Ab sofort bis sicherlich 2025.<br />

90 PINWAND no<strong>326</strong> | Juli 2021


4kilos<br />

MALLORCA SPANIEN<br />

93 Punkte<br />

PARKER<br />

93 Punkte<br />

PEÑIN<br />

© 4kilos<br />

„12 VOLTS“ VDLT MALLORCA, TINTO 2019 (BIO)<br />

4kilos vinícola – und Mallorcas Weinbau steht unter Strom!<br />

SBA010219 „12 Volts“ VdlT Mallorca, tinto 2019 12% Vol. 23,93 €/l 17,95 €<br />

ES-ECO-013-IB<br />

Die Cuvée aus 60 % Callet und Fogoneu (zwei autochthone,<br />

auf den Balearen häufig als Mischsatz angepflanzte<br />

Rebsorten), 20 % Syrah und je 10 % Cabernet<br />

Sauvignon und Merlot beschreiben die Herren Francesc<br />

Grimalt und Sergio Caballero unter anderem folgendermaßen:<br />

„Der 12 Volts funktioniert wie ein Akku.<br />

Ein Wein, der sich mit dem Nervensystem verbindet<br />

und die Batterien wieder auflädt.“ – und in der Tat ist<br />

der Einstiegswein der Bodega 4kilos vinícola (mit dem<br />

herrlich eigenwilligen Etikett des amerikanischen Grafikers<br />

und Illustrators Gary Baseman) geradezu elektrisierend!<br />

Nicht etwa in rein körperlicher, sondern<br />

sensorischer Hinsicht: Den geneigten Weinliebhaber<br />

trifft hier natürlich kein Stromschlag, dafür wird das<br />

„Geschmacksnervensystem“ von einem nicht unbeträchtlichen,<br />

wunderbar belebenden und trinkanimierenden<br />

Aktivierungspotenzial „geflutet“. Das nackte<br />

Zahlen- und Datenmaterial – Vergärung im Edelstahltank,<br />

neun Monate im Holz, davon 40 % 3000-Liter-<br />

Foudre, 30 % Barriques aus Zweit-, 30 % Barrique aus<br />

Drittbelegung – manifestiert sich in der Nase mit einer<br />

hellen, fast intensiven Melange aus Kirsche und heller<br />

Beerenfrucht (Johannisbeeren und Himbeeren),<br />

dazu etwas kräuterwürzige Noten, ein Hauch Kakao,<br />

der dann von Waldboden abgelöst wird. Am Gaumen<br />

wieder wunderbar schlank, erfrischende, dabei zurückhaltende<br />

Frucht (reife und säuerliche Kirschen,<br />

die schon im Bouquet manifeste Beerenmischung),<br />

sehr feine Textur, sehr schlank, kühl und trocken, die<br />

(Frucht-)Säure animiert den ohnehin schon mehr als<br />

gefälligen Trinkfluss perfekt. Das sehr zurückhaltende<br />

Holz überlässt der Frucht komplett den Vortritt, es<br />

bleibt feinkörniges Tannin, das die „Schwerlosigkeit“<br />

(und Süffigkeit!) des Weins noch unterstreicht – der<br />

„12 Volts“ hat sich (trotz des eher trockenen Jahrgangs,<br />

der etwas kantigere, „festere“, konzentriertere Weine<br />

hervorbrachte) wieder bei einem Alkoholgehalt von<br />

12 Volumenprozent eingependelt. Im kühlen Nachhall<br />

dann noch einmal ein wenig Frucht, dann mehr Kräuter<br />

der mediterranen meseta. Nach wie vor ein ausgesprochen<br />

schöner Einstieg in die Weinwelt Mallorcas<br />

(und alles andere als unterkomplex!) und ein überzeugender<br />

Fürsprecher sämtlicher Tugenden der Bodega:<br />

auf enorm ansprechende Weise reduziert, in jeder<br />

Hinsicht ursprünglich, autochthon (sowieso!) und charakterstark<br />

– jede Flasche, jeder Schluck ein Beweis!<br />

Ab sofort bis sicherlich 2027+.<br />

91


SPANIEN MALLORCA<br />

4kilos<br />

„4KILOS“ VDLT MALLORCA, TINTO 2019 (BIO)<br />

96+ Punkte: „Das ist der bisher beste Jahrgang ihrer 4kilo-Abfüllung.“<br />

– Luis Gutiérrez (Robert Parker’s Wine Advocate) über den 2018er<br />

4kilos – unglaublich elegantes, herrlich beseeltes „Schwergewicht“<br />

von Mallorcas bester Bodega!<br />

SBA010319 „4kilos“ VdlT Mallorca, tinto 2019 12% Vol. 43,86 €/l 32,90 €<br />

ES-ECO-013-IB<br />

96+ Punkte<br />

Autochthoner wird es nicht mehr! Weinentdeckerherz,<br />

was willst Du mehr? Archäobotanik, erste Lektion:<br />

Halte die autochthonen Rebsorten in Ehren!<br />

Keiner wüsste das besser als Francesc Grimalt, der die<br />

ausschließlich auf den Balearen heimische Callet quasi<br />

im Alleingang rehabilitiert hat. Die Herkunft dieser<br />

fast vergessenen Rebsorte liegt im Dunkel, auch ihre<br />

Genetik wurde erst in späterer Zeit genauer erforscht<br />

und jüngst erst revidiert. Erste halbwegs wissenschaftliche<br />

Beschreibungen stammen aus dem späten<br />

19. Jahrhundert, Juan Marcilla Arrazola taucht in seinem<br />

Standardwerk „Tratado práctico de viticultura y<br />

enología españolas“ (1942) tiefer in die Materie ein und<br />

weiß unter anderem zu berichten, dass die Rebsorte<br />

„Weine mit ungefähr 11 Vol.-%“ hervorbringt „mit<br />

wenig Extrakt und noch weniger Farbe“. Letzteres<br />

verwundert allerdings, angesichts der Tatsache, dass<br />

„Callet“ im mallorquinischen Dialekt „schwarz“ bedeutet.<br />

Hatte man früher angenommen, dass es hier<br />

um eine Kreuzung von Palomino Fino und Villardiel<br />

handeln müsse, kommen Analysen aus jüngerer Zeit<br />

zu einem anderen Ergebnis. Callet sei demnach aus<br />

einer spontanen Kreuzung der Sorten Fogoneu und<br />

Callet cas Concos entstanden, letztere<br />

PARKER<br />

© 4kilos<br />

eine natürliche Kreuzung von Beba (Andalusien) und<br />

Girò (Sardinien). Aber auch diese Ergebnisse sind nicht<br />

der Weisheit letzter Schluss, da das Testfeld bisher auf<br />

eine im Grunde zu kleine Auswahl beschränkt geblieben<br />

ist. Aber letztlich liegt die Wahrheit im Glas – und<br />

die leuchtet! Die Trauben für diesen sortenreinen Callet<br />

stammen aus biologischem Anbau, die Rebstöcke<br />

gedeihen auf den eisenhaltigen Kalk-Lehmböden, die<br />

hier als cal vermell bezeichnet werden. Die Gärung<br />

geschieht zur Hälfte im Edelstahltank, zur Hälfte in<br />

2500-Liter-Gärbottichen, der zwölfmonatige Ausbau<br />

erfolgt in gebrauchten Allier-Barriques mit einem Fassungsvermögen<br />

von 600 Litern.<br />

Im Glas anfänglich fast schon zögerlich, vergleichsweise<br />

dicht – der „4kilos“ braucht ein wenig Zeit bis er<br />

sich öffnet (an dieser Stelle schon die Empfehlung, den<br />

Wein mit etwas Vorlauf zu öffnen bzw. zu belüften:<br />

24 Stunden und eine kleine Karaffe bewirken wahre<br />

Wunder!). Die Nase ähnlich kühl wie beim schlicht genialen<br />

Vorgänger von 2018, obwohl dieser aus einem<br />

aus Sicht des Winzers klimatisch quasi perfekten Jahr<br />

stammt. Es ist sicherlich Francesc Grimalts Können zu<br />

verdanken, dass der „4kilos“ von 2019 kein Jota von<br />

der Stilistik abweicht, die wir mit diesem Wein verbinden:<br />

Subtilität, Eleganz, Finesse – all das (und noch<br />

viel mehr) ist hier vorhanden. Vor jede Frucht hat sich<br />

ein luftiger Vorhang von mediterranen Kräutern und<br />

kühlem Stein geschoben, balsamisch-„dunkelgrüne“<br />

Noten (bis fast Erdreich und Graphit), dahinter im<br />

ersten Moment tatsächlich reife rote Trauben, später<br />

dann Kirschen, Veilchen und etwas Süßholz, Eisenspäne<br />

sowie dunkle Beeren und eine leicht animalische<br />

Note. Am Gaumen bleiben Kühle und die steinig-kräutrige<br />

Würze wunderbar präsent, was als „geschmeidige<br />

Kargheit“ beginnt (ein Hauptcharakteristikum<br />

dieses Weins), wird immer komplexer. Auf die Gefahr<br />

hin, uns zu wiederholen: Es ist schon großartig, diese<br />

Gleichzeitigkeit der Eindrücke – Frucht und Stein, Blüten,<br />

Kräuter und Gewürze, dazu eine präzise, perfekt<br />

integrierte Säure, ein kühler mineralischer Zug, schlankes,<br />

saftiges Tannin und ein langer, beseelter Nachhall<br />

– auch in einem vermeintlich „kleineren“ Jahr ein Wein<br />

von spektakulärer Größe!<br />

Macht (besonders, wenn leicht gekühlt) ab sofort großen<br />

Spaß und das bis sicherlich 2031+.<br />

92 PINWAND no<strong>326</strong> | Juli 2021


4kilos<br />

MALLORCA SPANIEN<br />

„GRIMALT CABALLERO“ TINTO 2019<br />

95–97 Punkte für 2017: „Es wird keine 2016er-Version dieser Top-Abfüllung geben,<br />

also habe ich den nicht abgefüllten 2017er Grimalt/Caballero aus dem einen 600-<br />

Liter-Fass verkostet, das sie produziert haben – und der Wein ist überwältigend.“<br />

– Luis Gutíerrez (Robert Parker’s Wine Advocate)<br />

98 Punkte für 2018: „Er ist ungeheuer elegant, ausgewogen, intensiv und irgendwie<br />

leicht, mit 12 Vol.-% Alkohol und superfeinen Tanninen. Ein kühler mediterraner<br />

Roter, der zu den besten in Spanien gehört. Einfach superb!“<br />

– Luis Gutíerrez (Robert Parker’s Wine Advocate)<br />

SBA010419 „Grimalt Caballero“ VdlT Mallorca, tinto 2019 100,00 €/l 75,00 €<br />

ES-ECO-013-IB<br />

Um den englischen Dichter John Donne bzw. seinen<br />

späten Adepten Hugh Grant (als Will Freeman in dem<br />

Film „About a boy“) zu paraphrasieren: „No wine is an<br />

island! – Some wines are islands, this wine is a b****y<br />

island – it’s b****y Mallorca!“. Und weniger aufgeregt:<br />

Wenn es einen Wein gibt, der wie kein anderer die Geschichte,<br />

die Kultur, das Terroir Mallorcas verkörpert,<br />

dann ist es der „Grimalt Caballero“, dann war es mit Sicherheit<br />

spätestens der letzte Jahrgang, mit dem, werte<br />

Kunde, unseres Erachtens, eine neue, hoffentlich<br />

lange anhaltende Ära eingeläutet wurde. Nicht nur für<br />

die Winzer auf den balearischen Inseln, nicht nur auf<br />

der iberischen Halbinsel, sondern für alle, die wir uns<br />

für (ein enorm strapaziertes Wort, aber es passt nun<br />

einmal) authentische Weine, Weine mit einem echten<br />

Sitz im Leben und der Historie interessieren. Von nun<br />

an gibt es kein Zurück mehr. ¡Por eso brindamos!<br />

zur Reservierung, Lieferung erfolgt im Spätherbst 2021<br />

Die Trauben für den „Grimalt Caballero“, eine Cuvée<br />

aus 90 % Callet und 10 % Fogoneu stammen von<br />

zwei kleinen Einzellagen („Viña Petita“ und „Viña Ermassos“)<br />

mit 50 bis 60 Jahren alten Rebstöcken, Sie<br />

werden in Edelstahlbehältern spontanvergoren und<br />

in gebrauchten 600-Liter-Barriques aus französischer<br />

Allier-Eiche 14 Monate lang ausgebaut – und auf eine<br />

leider wieder allzu homöopathisch anmutende Zahl<br />

von Flaschen abgefüllt … Aber wir erfreuen uns an<br />

dem, was da auf uns wartet. Und das wird auch im<br />

Jahrgang 2019 ziemlich göttlich sein! Schon der Vorgängerjahrgang<br />

war grandios (und höher bewertet als<br />

jeder andere zuvor), oder um es mit den Worten von<br />

Luis Gutiérrez, Robert Parkers Statthalter in Spanien<br />

auszudrücken: „simply superb“!<br />

Der 2019er hat einen vergleichsweise kalten Januar mit<br />

Frost hinter sich, Februar und März entsprechend wärmer,<br />

aber praktisch ohne Niederschläge (insgesamt<br />

nur 8 Liter pro Quadratmeter). Der April und der Mai<br />

folgten diesem Trend (die Niederschlagsmenge lag<br />

mit 23 l/m2 geringfügig höher), im Juni regnete es gar<br />

nicht, dafür war’s wärmer als üblich, im Juli setzte sich<br />

dieses Schauspiel fort bis dann im August eine leichte<br />

„GRIMALT CABALLERO“<br />

– DER VERMUTLICH BESTE,<br />

SICHERLICH SPANNENDSTE<br />

WEIN DER BALEAREN!<br />

Abkühlung folgte (was nichts anderes heißt, dass es<br />

etwas weniger heiß als üblich war), inklusive Niederschläge<br />

(21 l/ m2) am Ende des Monats, die sich Anfang<br />

September fortsetzten und damit nicht nur zum<br />

Säurehaushalt des Weins positiv beitrugen, sondern<br />

nebenbei auch die Ernte retteten. Der Oktober brachte<br />

dann ein regnerisches, aber immerhin warmes Ende<br />

der Ernte. 2019 war also ein ziemlich trockenes, ein<br />

recht konzentriertes Jahr (knapp 30 % weniger Traubenmaterial<br />

als noch 2018), bei dem sich die lokalen<br />

Rebsorten (Callet! Fogoneu!) extrem bewährt haben,<br />

den Wasser- bzw. Trockenstress sehr gut verkraftet<br />

haben. Wir jedenfalls, werte Kunden, blicken gebannt<br />

gen Mallorca und freuen uns auf den nächsten Ausnahme-„Grimalt<br />

Caballero“, denn nichts anderes wird<br />

uns erwarten!<br />

© 4kilos<br />

93


SPANIEN RIOJA<br />

López de Heredia<br />

Während die Weinwelt in einen rasenden Strudel der Veränderung gerissen<br />

wurde, scheint die Zeit bei Tondonia stehengeblieben zu sein.<br />

Bodegas López de Heredia hält an den Traditionen fest, die die Rioja einst<br />

berühmt gemacht haben. Das außergewöhnlichste Weingut Spaniens<br />

arbeitet heute wie vor über 140 Jahren!<br />

94 PINWAND no<strong>326</strong> | Juli 2021


López de Heredia<br />

RIOJA SPANIEN<br />

In kaum einer anderen klassischen und berühmten Weinbauregion<br />

der Welt ist die Spannweite zwischen Weingütern<br />

traditioneller und moderner Ausrichtung so groß und<br />

so offensichtlich wie in der Rioja. Mit der Moderne, die in den<br />

1980er-Jahren aufkam, zogen neueste Kellertechnik und französische,<br />

oftmals stark geflämmte Barriques in die Bodegas ein.<br />

Es herrschte Aufbruchsstimmung und viele Weingutsbesitzer<br />

und Investoren bauten Weingüter, die wie moderne Kathedralen<br />

wirken – entworfen von international renommieren Architekten.<br />

Dieser Aufbruch hat der Region zweifelsohne gutgetan,<br />

allerdings auch nur deshalb, weil es gleichzeitig einige wenige<br />

Familien gab, die sich weiterhin als Hüter der traditionellen Lehre<br />

verstanden und diese allen schnelllebigen Moden zum Trotz<br />

in ihren Weinen bis heute ausdrücken. Das berühmteste dieser<br />

Häuser ist zweifelsohne R. López de Heredia Viña Tondonia.<br />

Dort entstehen seit mehr als 125 Jahren Weine, die Jahrgang für<br />

Jahrgang in einem solchen Maße den Verstand und die Seele<br />

berühren, wie wir es nur ganz selten erlebt haben. Daher war<br />

es uns schon lange eine Herzensangelegenheit, diese Weine in<br />

unser Portfolio aufzunehmen.<br />

Der Name R. López de Heredia steht für das vielleicht ungewöhnlichste<br />

Weingut ganz Spaniens. Gegründet wurde es 1877<br />

als erstes Weingut in Haro, der heutigen Weinhauptstadt der<br />

Rioja. Seit dieser Zeit werden die Weine in absolut gleicher Manier<br />

vinifiziert. Zwar hat man das Weingut im Laufe der Zeit erweitert,<br />

sodass man heute über 80 Hektar Weingärten verfügt<br />

und über eine ansehnliche Anzahl an Gebäuden inklusive eines<br />

neuen Kellers, doch der Stil der Weine hat zeitlos die Jahrzehnte<br />

überdauert. Die Weine, deren bekannteste die Viña Tondonia<br />

Reserva rot und weiß sind, galten immer als das Maß aller Dinge,<br />

was klassische Weinstile betrifft. Mittlerweile hat dieser Stil,<br />

der im diametralen Gegensatz zu den holzbetonten und konzentrierten<br />

Weinen der Moderne steht, eine zunehmend und<br />

stetig wachsende Zahl an Anhängern gefunden.<br />

R. López de Heredia vinifiziert Wein im Gegensatz zu den heutigen<br />

marktwirtschaftlichen Tendenzen – und ist damit trotzdem<br />

erfolgreich. Wo sonst findet man heute noch Weine, die<br />

zunächst neun Jahre im Fass und dann weitere zehn oder mehr<br />

Jahre auf der Flasche reifen? Weine, die erst dann verkauft werden,<br />

wenn sie nach Meinung der Familie den richtigen Grad an<br />

Finesse entwickelt haben, um getrunken werden zu dürfen? Bei<br />

der „Viña Tondonia“ Gran Reserva ist das der Fall. Und selbst<br />

dem Einstiegswein der Bodega, der Crianza „Viña Cubillo“,<br />

gönnt man drei Jahre Fassreife und vier weitere Jahre auf Flasche.<br />

Dass diese Weine dann zu einem Preis angeboten werden,<br />

den sich auch Weinliebhaber mit begrenzten monetären<br />

Ressourcen leisten können, ist ein weiteres großes Glück und<br />

keineswegs selbstverständlich. Doch auch hier bleibt die Familie<br />

den Prinzipien treu, die der Gründer der Bodega, Don Rafael López<br />

de Heredia y Landeta, 1877 festgelegt hat. Don Rafael war<br />

in vielerlei Hinsicht Visionär. Er wählte als Erster die Hauptstadt<br />

der Rioja Alta, Haro, als Sitz seines Weinguts – kaum vorzustellen,<br />

tummeln sich in Haro heute doch Dutzende Bodegas. Er<br />

ließ das Weingut so errichten, dass alle Vorgänge per Schwerkraft<br />

durchgeführt werden konnten. Zudem baute er neben den<br />

großen Fasskellern, die er ins Gestein schlagen ließ, eine Küferei,<br />

sodass die Weine von Beginn an in eigenen Fässern ausgebaut<br />

werden konnten. Dabei stand der Geschmack des Holzes<br />

nie im Vordergrund, sondern immer nur die Gerbstoffpolymerisation<br />

durch Mikrooxigenation. Vergoren wurden und werden<br />

die Weine spontan und ohne ein zusätzliches Mittel – auch hier<br />

hat man nie auf Moden gesetzt, sondern das anfängliche Rezept<br />

bewahrt. Es handelt sich bei diesen Weinen also um Naturweine<br />

im besten und ursprünglichsten Sinne. 12.900 in der eigenen<br />

Küferei entstandene Barriques aus Eichen, die in den amerikanischen<br />

Appalachen gefällt wurden, liegen heute in den Kellern.<br />

Nur 10 % davon werden jährlich ersetzt.<br />

Diese Weine, die aus den Weingärten Tondonia (1913 und 1914<br />

angelegt), El Bosque, Viña Cubillas und Viña Zaconia stammen,<br />

sind das beste Beispiel dafür, wie überaus fein und elegant Rioja<br />

sein kann. Diese Weine wird man nicht in eine Blindprobe mit<br />

heutigen Bordeaux stellen, sondern man wird sie mit gereiften<br />

Burgundern und Barolos vergleichen. Die Rioja-Weine wirken<br />

vergleichsweise zart, finessenreich und frisch – auch wenn sie<br />

bereits Jahrzehnte gereift sind. Das Faszinierende dabei ist, dass<br />

es der Familie gelingt, diesen Stil sowohl auf die Rot- wie auch auf<br />

die Weißweine anzuwenden. Auch die weißen „Viña Tondonia“<br />

Reserva und „Viña Tondonia“ Gran Reserva, Cuvées aus rund<br />

90 % Viura und 10 % Malvasia, werden über viele Jahre hinweg<br />

in Fass und Flasche ausgebaut, bis sie ihren einzigartigen Geschmack<br />

herausgebildet haben. Auch hier dominieren Finesse<br />

und Frische, ein von Gerbstoff geprägtes seidiges Mundgefühl,<br />

eine faszinierende Transparenz und eine wunderbar nussige<br />

Aromatik. Diese Rioja-Weine sind in angenehmster Art leise<br />

Weine, die dafür aber umso länger nachwirken. Wenn man den<br />

Begriff Meditationswein auf einen Stil anwenden möchte, dann<br />

ist er bei diesen Weinen gerechtfertigt. Sie bringen die große<br />

Tradition eines der berühmtesten Weinbaugebiete der Welt mit<br />

Präzision und mit einer wunderbaren Entspanntheit in die Flasche.<br />

So kann man sich des Gefühls kaum erwehren, dass diese<br />

Weine gleichsam ein Bewusstsein für die Region und für ihre<br />

Entstehung, eine Art „kollektives Gedächtnis“ besitzen, auch<br />

den einzigartigen Charakter der Bodegas R. López de Heredia in<br />

sich aufgenommen haben und diese „in vino“ gespeicherte Information<br />

mit jeder Flasche wieder preisgeben. Und das in einer<br />

Art und Weise, die man nur als Weltklasse bezeichnen kann.<br />

95


SPANIEN RIOJA<br />

López de Heredia<br />

„VIÑA CUBILLO“ CRIANZA DOCA RIOJA, TINTO 2012<br />

Diese gereifte Crianza bietet eine Qualität, die im Einstiegssegment ihresgleichen sucht!<br />

93 Punkte: „This was born as a red for tapas“ – Luis Gutiérrez (Robert Parker’s Wine Advocate)<br />

SRI040112 „Viña Cubillo“ Crianza DOCa Rioja, tinto 2012 13,5% Vol. 19,93 €/l 14,95 €<br />

93 Punkte<br />

PARKER<br />

Während alle Welt vor allem von R. López de<br />

Heredias „Viña Tondonia Reserva“ spricht, wird<br />

ein anderer Wein häufig übersehen. Es ist der<br />

„Viña Cubillo“, der zwar „nur“ eine Crianza ist,<br />

aber was für eine! Mit neun Jahren Reifezeit<br />

stellt er fast alles in den Schatten, was wir an<br />

Kellerreife von bekannten Reservas kennen.<br />

Mehr Wein, mehr klassischer Rioja geht nicht für das<br />

Geld. Zumindest haben wir wirklich nirgendwo je etwas<br />

Besseres in dieser Preisklasse getrunken.<br />

Die Frucht dieser Cuvée stammt aus dem Weingarten<br />

Viña Cubillas, der wie alle Weinberge des Weinguts<br />

nach dem Namen der jeweiligen Flussschleife<br />

des Ebro benannt ist, an welcher der Weinberg liegt.<br />

Erworben wurde er bereits von Don Rafael, dem<br />

Gründer des Weinguts. Der Weinberg liegt etwa vier<br />

Kilometer vom Weingut entfernt auf über 400 Metern<br />

Höhe. Wie alle Weinberge der Bodega ist er geprägt<br />

von Ton und Kalk aus dem Tertiär, je nach Lage<br />

in unterschiedlichen Zusammensetzungen. Viña Cubillas<br />

umfasst 24 Hektar, die in 16 Hektar Tempranillo,<br />

vier Hektar Garnacha und je zwei Hektar Mazuelo<br />

und Graciano aufgeteilt sind. Diese Aufteilung<br />

entspricht exakt dem späteren Anteil der Rebsorten<br />

an dieser Cuvée, für die die Rebsorten gemeinsam<br />

in mehr als hundert Jahre alten Holzfermentern vergoren<br />

wurden. Nach Meinung der Familie hätte der<br />

Weinberg speziell mit den Parzellen La Encina und<br />

La Monja das Zeug, als Gran Reserva ausgebaut zu<br />

werden. Doch bislang blieb diese Qualitätsstufe dem<br />

„Viña Tondonia“ vorbehalten. So beschränkt man<br />

sich beim „Viña Cubillo”, der früher „Vendemia Especial“<br />

genannt wurde, auf eine Crianza. Doch was sind<br />

schon Qualitätsbezeichnungen? Was Maria José hier<br />

mit ihrem Team vinifiziert, ist eine drei Jahre im Holz<br />

und sechs Jahre auf der Flasche gereifte Spitzenqualität,<br />

die sich durch den höheren Anteil von Garnacha<br />

deutlich von den anderen Weinen unterscheidet.<br />

Ja, das ist zweifelsohne Reserva- oder sogar Gran-Reserva-Qualität,<br />

die hier in Flaschen gefüllt wurde. Und<br />

das ist auch bei dem Jahrgang 2012 nicht anders, der<br />

es nach den jüngsten Spitzenjahrgängen von 2009 bis<br />

2011 hätte schwer haben können. Doch weit gefehlt.<br />

Denn 2012 war ein Jahr, das von der Kontrollstelle der<br />

Qualifizierten Herkunftsbezeichnung Rioja als „sehr<br />

gut“ eingestuft wurde. Der Jahrgang 2012 zeichnete<br />

sich durch geringe Niederschläge aus, 25 % weniger als<br />

in der Region üblich. Es war ein besonders trockenes<br />

Jahr bis weit in den Herbst hinein, da sich fast 35 %<br />

der gesamten Niederschlagsmenge auf die letzten drei<br />

Monate des Jahres konzentrierte. Diese geringen Niederschläge<br />

und die hohen Temperaturen im Frühling<br />

und Sommer führten dazu, dass die Weinlese deutlich<br />

vorgezogen wurde, ähnlich wie im letzten Jahr,<br />

obwohl die Regenfälle, die am 11. Oktober begannen,<br />

dazu führten, dass die Ernte bis zum 18. Oktober dauerte,<br />

fünf Tage später als 2011, aber immer noch sehr<br />

früh für die in Haro üblichen Verhältnisse. Die Ernte<br />

begann am 4. Oktober mit den weißen Sorten. Dieselben<br />

Bedingungen führten zu einer deutlichen Verringerung<br />

der Anzahl und des Gewichts der Trauben, so<br />

dass die Endproduktion unseres Weinbergs geringer<br />

war als in einem normalen Jahr erwartet. Die Qualität<br />

der Weine dieses Jahrgangs, sowohl der Weiß- als<br />

auch der Rotweine, war aufgrund des hervorragenden<br />

Gesundheitszustands der Trauben und der guten Balance<br />

zwischen Alkoholgehalt und Polyphenolen sehr<br />

gut. Die Weine entwickelten sich aufgrund ihrer guten<br />

Eignung für den Ausbau in Fässern und eine lange Lagerung<br />

vorteilhaft in Bezug auf Frische und Finesse.<br />

Der wärmere Jahrgang drückt sich zwar in einer etwas<br />

dunkleren und etwas üppigeren Frucht aus, doch das<br />

ist bei einem neun Jahre alten Rioja relativ. Definitiv<br />

haben wir hier das Bild von einem „Viña Cubillo“ im<br />

Glas. Der ziegelrote Wein, eine Cuvée aus 70 % Tempranillo,<br />

20 % Garnacha sowie jeweils 5 % Graciano und<br />

Mazuelo duftet intensiv nach reifen roten Pflaumen,<br />

dunklen Kirschen und Maulbeeren, die von pimentón,<br />

Bohnenkraut, Unterholz, Blutorangenschale und einer<br />

Kombination von feinen Vanille- und Eichennoten begleitet<br />

werden. Am Gaumen zeigt sich der „Cubillo“<br />

voll sowie reif und doch mit einer glasklaren Säure und<br />

Frische in der dunkelroten Frucht. Man sollte ihm zumindest<br />

momentan genügend Luft geben, damit er<br />

sich entfalten kann. Dann fächert er sich auf, zeigt<br />

viel Saft, Holzwürze und Unterholz, Sattelleder und<br />

Tabak. Man kann sich an dieser Tiefe und der Balance,<br />

die der Wein bietet, wie auch an seiner Süffigkeit und<br />

Eleganz geradezu berauschen. Das ist fantastisch und<br />

bekommt bei Robert Parker völlig zu Recht 93 Punkte.<br />

Wenn er die Preis- und Genuss-Balance mit bewertet<br />

hätte, wäre die Punktzahl wohl noch deutlich höher<br />

ausgefallen.<br />

Auf den Punkt gereift, ab sofort ein Genuss, und das<br />

sicherlich noch über 2026 hinaus!<br />

96 PINWAND no<strong>326</strong> | Juli 2021


López de Heredia<br />

RIOJA SPANIEN<br />

„VIÑA BOSCONIA“ RESERVA DOCA RIOJA, TINTO 2009<br />

Der geheimnisvolle Zwilling des „Viña Tondonia“<br />

SRI040209 „Viña Bosconia“ Reserva DOCa Rioja, tinto 2009 13,5% Vol. 33,20 €/l 24,90 €<br />

Wenn Sie die ganze Bandbreite der Weine von R. López<br />

de Heredia vergleichen, dann fällt auf, dass ein Wein<br />

heraussticht, weil er in eine Burgunderflasche gefüllt<br />

wird. Es ist die Cuvée aus dem Viña Bosconia, jenem<br />

Weinberg, den der Gründer des Weinguts, Don Rafael<br />

López de Heredia y Landeta, El Bosque („der Wald“) genannt<br />

hat. Der Weinberg liegt nur einen knappen Kilometer<br />

vom Weingut entfernt auf einer Anhöhe von 465<br />

Metern. Wie alle Weinberge des Weinguts findet man<br />

ihn in direkter Nähe des Ebro, sodass das spezielle Kleinklima<br />

am Fluss voll ausgeschöpft wird. Während die anderen<br />

Weinberge des Guts sehr kalkreich sind und eine<br />

recht geringe Lehmauflage haben, ist es beim „Bosconia“<br />

genau anders herum. Vielleicht war das der Grund,<br />

weshalb Don Rafael Anfang des 20. Jahrhunderts dort<br />

Pinot Noir angepflanzt und den Rioja „Cepa Borgoña“,<br />

also einen Rioja mit französischer Rebsorte erzeugt hat.<br />

Heute gibt es diesen Pinot (leider!) nicht mehr, doch die<br />

burgundische Flaschenform ist geblieben.<br />

Tatsächlich verfügt die „Viña Bosconia“ Reserva heute<br />

sogar über fünf Prozent mehr Tempranillo als die Viña<br />

Tondonia Reserva , also 80 % plus die typischen 15 %<br />

Garnacha und die entsprechend kleineren Mengen Mazuelo<br />

und Graciano. Ausgebaut wird der Wein ähnlich<br />

wie „Viña Tondonia“ Reserva. Nach einer spontanen<br />

und langsamen Vergärung in großen Holzfudern, die<br />

teilweise noch aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert<br />

stammen, wird der Wein über fünf Jahre in Fässern aus<br />

Eiche gelagert. Seit Jahrzehnten wird die Eiche für die<br />

eigene Küferei in den Appalachen ausgesucht. Kaum ein<br />

anderes Weingut hat einen so genauen Überblick über<br />

den gesamten Entstehungsprozess seiner Weine wie<br />

Tondonia. Nach der fünfjährigen Ausbauphase in den<br />

Fässern, von denen nur 10 % jährlich ersetzt werden,<br />

reift der Wein sieben weitere Jahre auf der Flasche.<br />

In der Nase äußert sich dies mit einer nicht nur im Duft<br />

sehr präsenten Frucht: von reifer Zwetschge, ein wenig<br />

Schwarzkirsche samt Kernen über rote und schwarze<br />

Johannisbeeren bis hin zu einem Hauch Feige. Die<br />

Entwicklung zeigt sich in der deutlichen Aromatik von<br />

Tomatenessenz und Paprika, Tabak, rauchigem Leder,<br />

Zeder und in einem Duft von Waldboden mit herbstlichem<br />

Laub sowie einer feinen Noten von Eisen und<br />

Zimt im weiteren Hintergrund. Am Gaumen findet sich<br />

dann das dichte, aber runde Tannin und die brillante, ja<br />

herrlich zupackende Säure, welche die Reserva aus der<br />

Dunkelheit ins Licht zieht und für jene Frische sorgt,<br />

die alle Weine dieses famosen und einzigartigen Weinguts<br />

auszeichnet, die bei diesem ungemein kraftvollen,<br />

dichten Bosconia besonders willkommen ist. Hier lohnt<br />

unbedingt der Vergleich mit der legendären „Viña Tondonia“<br />

Reserva, weil so auch das atemberaubend hohe<br />

Niveau jener Weine deutlich wird, die aus den weniger<br />

bekannten Weinbergen der Bodega stammen.<br />

Jetzt schon ein großer Genuss und sicherlich bis 2029+.<br />

Was Sie beim Viña Bosconia erwartet, ist so etwas wie<br />

„dunkle Seite der Macht“. Durch die unterschiedliche<br />

Bodenstruktur wirkt die Bosconia Reserva wie der<br />

dunklere und geheimnisvollere Doppelgänger, dem<br />

man noch mehr Zeit auf der Flasche gönnen sollte, denn<br />

sein Tannin ist kräftiger als das der „Viña Tondonia“<br />

Reserva. Ja, insgesamt macht dieser Rioja einen kräftigeren<br />

und zugleich dunkelfruchtigeren Eindruck, was<br />

neben dem Terroir auch an der höheren Menge Tempranillo<br />

liegen dürfte. Gleichzeitig ist der Wein in seiner<br />

Reife schon so fortgeschritten, dass die Önologin<br />

Mercedes López de Heredia von einer „Reserva im<br />

Stil einer Gran Reserva mit mehr tertiären Noten und<br />

mehr Entwicklung” spricht.<br />

97


SPANIEN RIOJA<br />

López de Heredia<br />

„VIÑA TONDONIA“ RESERVA DOCA RIOJA, TINTO 2009<br />

93 Punkte: „2009 ist ein Jahr der Reife, der Konzentration und des Tannins;<br />

die Weine sind sehr kraftvoll, aber hier sieht man die Finesse von Tondonia“<br />

– Luis Gutiérrez (Robert Parker’s Wine Advocate)<br />

SRI040709 „Viña Tondonia“ Reserva DOCa Rioja, tinto 2009 13% Vol. 43,86 €/l 32,90 €<br />

SRI040709H „Viña Tondonia“ Reserva DOCa R., tinto 2009 (0,375l) 13% Vol. 47,73 €/l 17,90 €<br />

SRI040709M „Viña Tondonia“ Reserva DOCa R., t. 2009 MAGNUM 13% Vol. 43,26 €/l 64,90 €<br />

Dieser Wein ist nicht nur einer der großen Klassikern<br />

der iberischen Halbinsel, nein, der ganzen Weinwelt.<br />

Er ist der berühmteste Wein des Weinguts R. López de<br />

Heredia, und er ist einer der wunderbarsten Rotweine,<br />

die Sie überhaupt kaufen können (oder sogar kaufen<br />

müssen). Das sagen wir ganz selbstbewusst, und wir<br />

wissen, dass uns viele Weinliebhaber, die den Weinen<br />

dieses Guts schon lange verfallen sind, unumwunden<br />

zustimmen werden. Es gibt einfach Weine, und dazu<br />

gehört diese Reserva, die so einzigartig in ihrem Charakter,<br />

so spannungsvoll und so balanciert sind, dass<br />

man sie nie mehr vergisst. Für uns gehört dieser Wein<br />

geradezu archetypisch dazu. Und das Einzigartige ist<br />

hier, dass an diesem Wein alles stimmt. Denn die Familie<br />

López de Heredia gönnt diesem fantastischen<br />

Tropfen und uns freudigen Konsumenten den Luxus,<br />

als Reserva aus ihrem besten Weinberg in Haro 13 Jahre<br />

lang in ihren Kellern reifen zu können, bevor sie trinkfertig<br />

in den Verkauf kommt. Und mehr noch, sie tut<br />

das zu einem Preis, den man eigentlich gar nicht unbedingt<br />

mit einem Weltklassewein, sondern höchstens<br />

mit einem guten bis sehr guten Wein in Verbindung<br />

bringen würde.<br />

Liebe Kunden, man muss auch mal Glück haben, und<br />

das hatten wir in diesem Fall. Denn lange haben wir auf<br />

die Gelegenheit gewartet, in die Zuteilung der Weine<br />

von Lopez de Heredia zu kommen und nun hat es endlich<br />

geklappt. Uns bedeutet es viel, Ihnen einen der<br />

wunderbarsten Weine Spaniens vorstellen zu können.<br />

Wie alle Weine der Bodega entsteht auch die Viña Tondonia<br />

Reserva zunächst einmal mit viel Aufwand und<br />

Handarbeit im 100 Hektar großen kalkreichen Weinberg<br />

gleichen Namens. Die Trauben (75 % Tempranillo,<br />

15 % Garnacha sowie je 5 % Mazuelo und Graciano) werden<br />

zusammen in den großen hölzernen Fermentern<br />

spontan vergoren, die schon im Rahmen der Gründung<br />

des Weinguts im Jahr 1877 angeschafft wurden. Nach<br />

der Vergärung und der malolaktischen Gärung fließt<br />

der Wein in die Barriques aus eigener Herstellung, von<br />

denen jährlich rund 10 % erneuert werden. Sechs Jahre<br />

reift der Wein in den Fässern, wird dann (wie früher, wie<br />

immer!) mit Eiklar geschönt und unfiltriert abgefüllt,<br />

um viele weitere Jahre in den Kellern zu lagern.<br />

Was einen nach dreizehn Jahren erwartet, ist ein<br />

granatroter, leicht durchsichtiger Wein mit bernsteinfarbenen<br />

Reflexen, der sich so komplex wie entspannt<br />

darbietet. Im Glas dann der Duft von getrockneten<br />

Rosenblüten, trockenem Holz, getrocknetem Blattwerk<br />

und Burley-, fast Perique-Tabak, bevor die fast<br />

ausschließlich dunkle Frucht immer deutlicher wird,<br />

sich ein süßer Kern offenbart und sich mit hellem Leder,<br />

Süßholz, Zimt, Graphit und Zeder verbindet. Am<br />

Gaumen dann offenbart sich die ganze Kraft und Konzentration<br />

des Weins, die 2009 in potenzierter Form in<br />

Erscheinung treten. Kraft und Dichte werden aber von<br />

einer präzisen Säureader gedoppelt, die bis in die letzten<br />

Winkel Verästelungen des Weins „hineinleuchtet“.<br />

Dazu kommen die dunkle, fast verschwenderische<br />

Frucht (schon fast auf Bosconia-Niveau), ein Hauch<br />

von gerösteten Mandeln samt dunkler Haut, das unendlich<br />

feinkörnige Tannin und immer wieder die Brillanz<br />

und Finesse der Säure, die den „Viña Tondonia“<br />

singen, ja schweben lässt. Ein phänomenaler Wein, der<br />

in den kommenden Jahren noch deutlich an Größe gewinnen<br />

wird. Geboren wurde er in einer Zeit, als diese<br />

Art des Weinmachens State of the Art und ausgesprochen<br />

modern war. Heute ist sie zu 100 % old-school,<br />

und kaum noch ein Weingut kann oder mag sich diesen<br />

Luxus an Zeit und des Innehaltens leisten. Dass<br />

man damit dennoch erfolgreich sein kann, dass derart<br />

zeitlose Meisterwerke als solche wahrgenommen und<br />

geliebt werden, ist für uns alle ein großes Glück!<br />

Ab sofort bis 2040 – und sicherlich noch lange, lange<br />

darüber hinaus.<br />

98 PINWAND no<strong>326</strong> | Juli 2021


López de Heredia<br />

RIOJA SPANIEN<br />

93 Punkte<br />

PARKER<br />

¡AHÍ ESTÁ! EIN GROSSER<br />

TONDONIA AUS EINEM<br />

GROSSEN JAHR! DEFINITIV<br />

EIN MUST-HAVE UND UNSER<br />

COUP DE COEUR!<br />

99


Neben den legendären Rotweinen von López de Heredia<br />

genießen bei Weinliebhabern auch die Weißweine und der<br />

Gran Reserva Rosado, der für uns schlicht der beste Rosé<br />

Spaniens ist, fast schon kultige Verehrung.<br />

Nur in kleinsten Mengen produziert, ist es fast unmöglich, die<br />

seltenen Flaschen zu ergattern. Wir bieten Ihnen in diesem<br />

Paket eine wunderbare Selektion der López-Raritäten an:<br />

„LÓPEZ DE HEREDIA“-RESERVA-PAKET<br />

(6 Flaschen)<br />

SRI049921P „López de Heredia”-Reserva-Paket 245,00 €<br />

JE EINE FLASCHE VON<br />

„Viña Tondonia“ Gran Reserva rosado, 2011 | „Viña Tondonia“<br />

Reserva blanco, 2009 | „Viña Bosconia“ Reserva tinto, 2009<br />

und DREI FLASCHEN des berühmten Viña Tondonia“<br />

Reserva tinto, 2009.


PinWand N° <strong>326</strong> Saarwellingen, im Juli 2021<br />

Liefern Sie mir bitte folgende Weine:<br />

Bestellung per Fax: 06838 / 97950-30, Telefon: 06838 / 97950-0 oder auch per Post:<br />

PINARD de PICARD • Alfred-Nobel-Allee 28 • 66793 Saarwellingen oder www.pinard.de<br />

Menge Artikel-<strong>Nr</strong>. Wein Einzelpreis Menge Artikel-<strong>Nr</strong>. Wein Einzelpreis<br />

ITALIEN | Barba – Marken<br />

SPANIEN | 4kilos – Mallorca<br />

alle BIO<br />

„Collemorino“ Cerasuolo d’Abruzzo DOC,<br />

IAB010220<br />

5,95 €<br />

SBA010120 „motor callet“ VdM, tinto 2020 PdP: Coup de Cœur 16,90 €<br />

rosato 2020<br />

SBA010219 „12 Volts“ VdlT Mallorca, tinto 2019 Parker: 93 P 17,95 €<br />

„Collemorino“ DOC Trebbiano d’Abruzzo,<br />

IAB010320<br />

5,95 € SBA010319 „4kilos“ VdlT Mallorca, tinto 2019 Parker: 96+ P 32,90 €<br />

bianco 2020<br />

„Grimalt Caballero“ VdlT Mallorca, tinto 2019<br />

„Collemorino“ Pecorino IGT Colli Aprutini,<br />

SBA010419<br />

75,00 €<br />

zur Reservierung, Lieferung ab Spätherbst 2021<br />

IAB010620<br />

5,95 €<br />

bianco 2020<br />

FRANKREICH | Aires Hautes – Minervois<br />

Montepulciano d’Abruzzo DOC, rosso 2020<br />

IAB010120<br />

5,95 € FLA020720 „Le Tra de Ri de Ra“ Minervois, rosé 2020 6,95 €<br />

Vinous: 90 P<br />

FLA020120 Sauvignon Blanc IGP Pays d’Oc, blanc 2020 (BIO) 7,50 €<br />

„Vignafranca“ DOC Montepulciano d’Abruzzo,<br />

IAB010517<br />

9,90 € FLA020220 Chardonnay IGP Pays d’Oc, blanc 2020 (BIO) 7,50 €<br />

rosso 2017<br />

FLA020319 „Tradition“ Minervois, rouge 2019 6,95 €<br />

IAB010417 „i Vasari“ DOC Montepul. d’Abruzzo, rosso 2017 9,95 €<br />

„Réserve“ Minervois-La-Livinière, rouge 2018<br />

ITALIEN | Adami – Venetien<br />

FLA020518<br />

9,95 €<br />

PdP: Coup de Cœur<br />

IVE010400 „Garbèl“ Brut DOC Prosecco di Treviso 11,95 € FLA020818 „Chrysope“ Minervois, rouge 2018 (BIO) 9,80 €<br />

„Dei Casel“ Extra Dry DOCG<br />

IVE010300<br />

13,50 € FLA021019 „Les Catherines“ Vin de France, rouge 2019 (BIO) 10,90 €<br />

Prosecco di Valdobbiadene Superiore<br />

FLA020918 „Orycte“ Minervois-La-Livinière, rouge 2018 (BIO) 12,90 €<br />

„Bosco di Gica“ Brut DOCG Prosecco di<br />

IVE010200<br />

13,90 €<br />

„Clos de l’Escandil“ Minervois- La-Livinière,<br />

Valdobbiadene Superiore Falstaff: 93 P<br />

FLA020617<br />

22,50 €<br />

rouge 2017<br />

Dunnuck: 93-95 P<br />

„Vigneto Giardino“ Dry DOCG Prosecco di<br />

IVE010520<br />

15,50 € FRANKREICH | Clos du Caillou – Châteauneuf-du-Pape alle BIO<br />

Valdobbiadene Superiore, 2020 Falstaff: 93 P<br />

FRS020120 „Le Caillou“ Côtes-du-Rhône, rouge 2020 10,95 €<br />

„Col Credas“ Extra Brut DOCG Prosecco di<br />

IVE010720<br />

15,90 €<br />

„Le Bouquet des Garrigues“ Côtes-du-Rhône,<br />

Valdobbiadene Superiore, 2020 Falstaff: 93 P<br />

FRS020218<br />

14,95 €<br />

rouge 2018<br />

„Cartizze“ Dry DOCG Prosecco di Valdobbiadene<br />

Superiore di Cartizze<br />

IVE010600<br />

23,00 € FRS021220 „Esprit Nature“ Côtes-du-Rhône, rouge 2020 17,90 €<br />

„Les Quartz“ Côtes-du-Rhône, rouge 2018<br />

SPANIEN | López de Heredia – Rioja<br />

FRS020518<br />

19,90 €<br />

Vinum: 18 P<br />

„Viña Cubillo“ Crianza DOCa Rioja, tinto 2012<br />

SRI040112<br />

15,90 €<br />

„Les Safres“ Châteauneuf-du-Pape, rouge 2019<br />

Parker: 93 P<br />

FRS020319<br />

37,90 €<br />

Decanter: 96 P<br />

SRI040209 „Viña Bosconia“ Reserva DOCa Rioja, tinto 2009 24,90 €<br />

„Les Quartz“ Châteauneuf-du-Pape, rouge 2019<br />

FRS020619<br />

59,00 €<br />

„Viña Tondonia“ Reserva DOCa Rioja, tinto 2009<br />

Dunnuck: 96–99 P<br />

SRI040709<br />

33,00 €<br />

PdP: Coup de Cœur, Parker: 93 P<br />

„La Réserve“ Châteauneuf-du-Pape, rouge 2019<br />

FRS020419<br />

114,00 €<br />

SRI040709H „Viña Tondonia“ Reserva DOCa Rioja 2009 (0,375l) 17,90 €<br />

Dunnuck: 96–99 P<br />

SRI040709M „Viña Tondonia“ Reserva DOCa Rioja 2009 MAGNUM 64,90 €<br />

SRI049921P „López de Heredia“-Reserva-Paket (6 Flaschen) 245,00 €


PinWand N° <strong>326</strong><br />

Liefern Sie mir bitte folgende Weine:<br />

Menge Artikel-<strong>Nr</strong>. Wein Einzelpreis<br />

FRANKREICH | Bosquets – Gigondas<br />

FRS260120 Côtes du Rhône Villages, rouge 2020 13,90 €<br />

FRS260620 Rosé „Réserve du Domaine“ Gigondas, rosé 2020 21,00 €<br />

FRS260219<br />

„Réserve du Domaine“ Gigondas, rouge 2019<br />

Decanter: 95 P<br />

27,95 €<br />

FRS260219M „Réserve du Domaine“ Gigondas 2019 MAGNUM 59,95 €<br />

FRS260319<br />

„Le Lieu Dit…“ Gigondas, rouge 2019<br />

Dunnuck: 95-97 P, PdP: Coup de Cœur<br />

48,00 €<br />

FRS260419<br />

„La Colline…“ Gigondas, rouge 2019<br />

Dunnuck: 95–97 P<br />

48,00 €<br />

FRS260719 „Le Plateau…“ Gigondas, rouge 2019 Parker: 95–97 P 48,00 €<br />

FRS260819<br />

„Les Routes…“ Gigondas, rouge 2019<br />

Robinson: 17+/20 P<br />

48,00 €<br />

FRS261119<br />

„Les Roches…“ Gigondas, rouge 2019<br />

Dunnuck: 95–97 P<br />

48,00 €<br />

FRS260919<br />

„Le Castellas ...“ Châteauneuf-du-Pape, rouge 2019<br />

Dunnuck: 94–96 P<br />

59,00 €<br />

FRS261219<br />

NEU: „Le Regard Loin…“ Gigondas, rouge 2019<br />

max. 2 Fl./Kunde<br />

Parker: 97–99 P<br />

149,00 €<br />

DEUTSCHLAND | Seehof – Rheinhessen<br />

* in Subskription, Lieferung ab September 2021<br />

DRH052020<br />

„Seehof-Liter“ trocken, 2020<br />

(Edition Pinard de Picard)<br />

6,90 €<br />

DRH051920 Weißburgunder, 2020 (Edition Pinard de Picard) 7,30 €<br />

DRH052420 Grauer Burgunder, 2020 7,99 €<br />

DRH050120 Riesling trocken, 2020 (Edition Pinard de Picard) 7,99 €<br />

DRH051420 „Anno 1811“ Westhofen Riesling, 2020 9,99 €<br />

DRH050920 Scheurebe „von den Kalkterrassen“, 2020 9,99 €<br />

DRH050820 Riesling „von den Kalkterrassen“, trocken 2020 10,99 €<br />

DRH050320 Weißburgunder „von den Kalkterrassen“, 2020 11,50 €<br />

„Von den Kalkterrassen 2020“-Probierpaket<br />

DRH059820P<br />

(6 Flaschen) statt 64,95 € nur<br />

59,95 €<br />

DRH051220 Westhofener „M“ Riesling trocken, 2020 14,99 €<br />

DRH051820 Morstein Weißer Burgunder „R“, 2020 * 17,50 €<br />

DRH051620 Westhofen Kirchspiel Riesling trocken, 2020 * 16,50 €<br />

DRH050420 Westhofen Steingrube Riesling trocken, 2020 * 21,00 €<br />

DRH051020<br />

Westhofen Morstein „Alte Reben“ Riesling<br />

trocken, 2020 *<br />

27,00 €<br />

Name / Firma<br />

Kunden-<strong>Nr</strong>. (falls zur Hand)<br />

Bestellung per Fax: 06838 / 97950-30, Telefon: 06838 / 97950-0 oder auch per Post:<br />

PINARD de PICARD • Alfred-Nobel-Allee 28 • 66793 Saarwellingen oder www.pinard.de<br />

Menge Artikel-<strong>Nr</strong>. Wein Einzelpreis<br />

DEUTSCHLAND | Schnaitmann – Württemberg<br />

* in Subskription, Lieferung ab September 2021<br />

DWU011220 Muskattrollinger Rosé „Steinwiege“, 2020 (BIO) 9,20 €<br />

„Boom!“ Rosé Non Filtré, 2018 (BIO)<br />

DWU014218<br />

Meininger: 92 P<br />

9,50 €<br />

DWU013820 Grauburgunder „Steinwiege“, 2020 (BIO) 9,50 €<br />

DWU013920 Sauvignon Blanc „Steinwiege“, 2020 (BIO) 11,90 €<br />

DWU011819 „Grau.Weiß“ trocken, 2019 PdP: Coup de Cœu 15,90 €<br />

DWU010419 „Iflinger“ Sauvignon Blanc 1. Lage, 2019 (BIO) 18,50 €<br />

DWU014019 Sauvignon Blanc „Reserve“, 2019 (BIO) 33,00 €<br />

DWU013618 Lemberger „Steinwiege“, 2018 (BIO) 12,50 €<br />

DWU014119 Trollinger „Alte Reben“, 2019 (BIO) PdP: Top-Tipp! 12,90 €<br />

DWU012618 Lemberger „Simonroth“, 2018 (BIO) 21,00 €<br />

DWU011119 Lämmler Lemberger Großes Gewächs, 2019 (BIO) * 48,00 €<br />

DWU011119M Lämmler Lemberger GG, 2019 (BIO) MAGNUM * 85,00 €<br />

DWU013719 Lämmler Spätburgunder GG, 2019 (BIO) * 58,00 €<br />

DWU013719M Lämmler Spätburgunder GG, 2019 (BIO) MAGNUM * 118,00 €<br />

DEUTSCHLAND | Battenfeld Spanier – Rheinhessen/Wonnegau alle BIO<br />

* in Subskription, Lieferung ab September 2021<br />

DRH020520 Grüner Sylvaner, 2020 11,00 €<br />

DRH021020 Weißburgunder „Réserve“, 2020 13,80 €<br />

DRH020620 Riesling „Eisquell“, trocken 2020 12,50 €<br />

DRH020120 Hohen-Sülzen Riesling 1. Lage, trocken 2020 19,00 €<br />

DRH021320 Mölsheim Riesling 1. Lage, trocken 2020 22,50 €<br />

DRH021420<br />

Hohen-Sülzen Sylvaner „Alte Reben“, 2020<br />

zur Reservierung, Lieferung ab September 2021<br />

Meininger: 93 P<br />

19,00 €<br />

DRH021520<br />

Hohen-Sülzen Weißburgunder „Alte Reben“, 2020<br />

zur Reservierung, Lieferung ab September 2021<br />

21,00 €<br />

DRH020220 Kirchenstück Riesling Großes Gewächs, 2020 * 48,00 €<br />

DRH020220M Kirchenstück Riesling GG, 2020 MAGNUM * 104,00 €<br />

DRH020320 Frauenberg Riesling Großes Gewächs, 2020 * 55,00 €<br />

DRH020320M Frauenberg Riesling GGs, 2020 MAGNUM * 115,00 €<br />

DRH020720 Am Schwarzen Herrgott Riesling GG, 2020 * 55,00 €<br />

DRH020720M Am Schwarzen Herrgott GG, 2020 MAGNUM * 115,00 €<br />

DEUTSCHLAND | Kühling-Gillot – Rheinhessen/Roter Hang<br />

alle BIO<br />

* in Subskription, Lieferung ab September 2021<br />

DRH030620 „Qvinterra“ Scheurebe, 2020 12,50 €<br />

DRH030520 „Qvinterra“ Riesling trocken, 2020 12,50 €<br />

DRH031520 Grauer Burgunder „Réserve“, 2020 13,80 €<br />

DRH031620 Chardonnay „Réserve“, 2020 13,80 €<br />

DRH030820 Nackenheim Riesling 1. Lage trocken, 2020 22,50 €<br />

DRH030120 Nierstein Riesling 1. Lage trocken, 2020 22,50 €<br />

DRH031420 Oppenheim Chardonnay „Alte Reben“, 2020 * 32,00 €<br />

DRH030220 Ölberg Riesling Großes Gewächs, 2020 * 48,00 €<br />

DRH031120 Hipping Riesling Großes Gewächs, 2020 * 55,00 €<br />

DRH030320 Pettenthal Riesling Großes Gewächs, 2020 * 55,00 €<br />

Pettenthal Riesling Großes Gewächs, 2020<br />

DRH030320M<br />

MAGNUM *<br />

115,00 €<br />

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Straße, <strong>Nr</strong>.<br />

PLZ, Ort<br />

Frei Haus ab 95,00 € oder 12 Flaschen (Wein, Spirituosen, Olivenöl). Unterhalb der<br />

Frei-Haus-Grenze erheben wir eine Versandkostenpauschale in Höhe von 6,50 €.<br />

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Beförderer ist, die letzte Ware einer einheitlichen Bestellung in Besitz genommen haben bzw. hat. Um Ihr Widerrufsrecht auszuüben, müssen Sie uns (Pinard de Picard GmbH & Co.KG, Alfred-Nobel-Allee 28, 66793 Saarwellingen,<br />

Tel.: 06838/97950-0, Fax:-30, E-Mail: info@pinard.de) mittels einer eindeutigen Erklärung (z.B. ein mit der Post versandter Brief, Telefax oder E-Mail) über Ihren Entschluss, diesen Vertrag zu widerrufen, informieren.<br />

Zur Wahrung der Widerrufsfrist reicht es aus, dass Sie die Mitteilung über die Ausübung des Widerrufsrechts vor Ablauf der Widerrufsfrist absenden. Unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen können Sie unter<br />

https://www.pinard-de-picard.de/geschaeftsbedingungen.html einsehen. Unsere Datenschutzerklärung finden Sie unter https://www.pinard-de-picard.de/kontakt/datenschutz.html. Gerne können Sie unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen<br />

sowie die Datenschutzerklärung auch in schriftlicher Form bei uns anfordern. Allgemeine Informationen über den Umfang der Verarbeitung Ihrer personenbezogenen Daten und über Ihre Datenschutzrechte<br />

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