2021 JULI / LEBENSHILFE FREISING / TAUSENDFÜSSLER-MAGAZIN
Das Magazin der Lebenshilfe Freising e.V. für Mitglieder, MitarbeiterInnen, Freunde und Förderer.
Das Magazin der Lebenshilfe Freising e.V. für Mitglieder, MitarbeiterInnen, Freunde und Förderer.
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Juli 2021 // 30. Jahrgang
TAUSENDFÜßLER
Das Magazin der
Thema: Wir fordern: Mehr Selbstbestimmung wagen! // Seite 3
Voll dabei: Das kann ich! Das will ich! – Personen-Zentrierung // Seite 13
So war‘s: Förderzentrum ganz digital // Seite 21
So war‘s: Volksfest im Anneliese-Schweinberger-Haus // Seite 26
Helfen hilft: Lebenslauf 2021 virtuell – zum Schutz unserer Menschen // Seite 35
Helfen hilft: Texas Instruments sportelt für uns! Vielen Dank! // Seite 37
Wir halten zusammen!
Mit Zuversicht und Selbstbewusstsein das Leben meistern
2
Vorwort
HAUPT-SACHE – DAS THEMA:
MEHR SELBST BESTIMMUNG
3 Zwischen Fürsorge und
Selbst-Bestimmung
5 Bunte Lego-Steine helfen über Barrieren
6 Demokratie lernen und Spaß haben
8 WIR für Menschlichkeit und Vielfalt
10 Bayerischer Rettungs-Schirm für Tages-Stätten
11 Wer zahlt die Assistenz im Kranken-Haus?
12 Besserer Lohn für Werkstatt-Gänger
VOLL DABEI – DIE SEITE VON
MENSCHEN MIT BEHINDERUNG
13 Das kann ich! Das will ich! –
Personen-Zentrierung
15 Nachruf auf Christa Riedl
SO WAR’S – DIE CHRONIK DER
LEBENSHILFE FREISING
16 Nachruf auf den ehemaligen
Vorsitzenden Josef Pettinger
17 Ein Familien-Zentrum für Neufahrn
18 Kinderfest Bayram im InKiMo
19 Corona in Wort und Kunst im BiG
21 Förder-Zentrum ganz digital
23 BiG-Sommerfest nach Kinder-Wünschen
25 40 Jahre Hermann-Altmann-Haus
26 Volksfest im Anneliese-Schweinberger-Haus
28 Lamas machen glücklich!
29 Gesundheits-Management mit der AOK
32 Viva Vita freut sich auf alte und neue Gäste
HELFEN HILFT
35 Laufen wie man will – 2021 ist
der Lebenslauf digital
37 Texas sportelt für die Lebenshilfe
38 Rotary Club München Flughafen
spendet 3.500 Euro
40 IMPRESSUM
Liebe Leserin, lieber Leser,
voll gepackt für Sie ist dieser Sommer-Tausendfüßler
zur Lektüre in
der Ferienzeit. Das Hauptthema
dreht sich diesmal um die Frage,
wieviel Selbstbestimmung und
wieviel Fürsorge Menschen mit
Behinderungen brauchen. Zur
Diskussion in unserer Lebenshilfe-
Familie anregen soll der Leitartikel unserer 1. Vorsitzenden
Monika Haslberger und Stimmen von betreuten Personen im
Video auf unserer Internetseite. Sagen Sie uns Ihre Meinung
und Ihre Erfahrungen unter der neuen E-Mail-Adresse selbstbestimmung@lebenshilfe-fs.de.
Mehr Selbstbestimmung gibt
es, wenn Barrieren abgebaut werden, wie von unserer Offenen
Behindertenarbeit: ganz real mit bunten Lego-Rampen
und im übertragenen Sinn, wenn betreute Menschen mehr
über Demokratie erfahren und dann selbst wählen können bei
der Bundestags-Wahl am 26. September. Selbstbestimmt sind
auch die Bewohner*innen unseres Anneliese-Schweinberger-
Hauses in Moosburg: Drei Frauen erzählen in diesem Heft, was
sie gern machen und was sie gern machen könnten.
Weitere Texte und Bilder in diesem Heft dokumentieren die
vielen Aktionen und Ereignisse in der ersten Hälfte des Jahres
2021, ob von der Corona-Pandemie geprägt oder nicht. Vielen
Dank allen Haupt- und Ehrenamtlichen, die solche Aktionen
auf die Beine stellen! Viele unserer Aktivitäten gehen auch nur
durch die Unterstützung der vielen Spender und Förderer.
Vielen Dank für Ihre Großherzigkeit und Solidarität!
In eigener Sache: Zunächst meinen herzlichen Dank an die
Lebenshilfe-Kollegin Petra Heike Schneider, die einige Textzusammenfassungen
in einfacherer Sprache verfasst hat. Und
zum andern darf ich mich ganz persönlich als Redakteur Ihres
Tausendfüßlers seit über zwölf Jahren verabschieden. Ab September
werde ich neue Aufgaben bei einem neuen Arbeitgeber
wahrnehmen. Ich hoffe, dass die vielen Hefte des Tausendfüßlers
Ihnen, verehrte Leser*innen, einige Einblicke in die
um fangreiche und verantwortungsvolle Arbeit der Lebenshilfe
Freising gewährt haben und Sie Freude beim Lesen hatten!
Bleiben Sie neugierig, munter und gesund!
Ihr
Dr. Martin Weindl
Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Die Lebenshilfe Freising finden Sie auch hier:
AUF UNSERER HOMEPAGE:
www.lebenshilfe-fs.de
IN FACEBOOK:
www.facebook.com/lebenshilfefreising
AUF YOUTUBE:
Lebenshilfe Freising
Zwischen Fürsorge und Selbstbestimmung
Lebenshilfe Freising will mehr Selbstbestimmung für Menschen mit Behinderung
Jedes Jahr wird der Europatag am 5. Mai auch als Europäischer
Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit
Behinderung begangen. Zum Protesttag 2021 hat die Lebenshilfe-Vorsitzende
Monika Haslberger in den Medien
für mehr Selbstbestimmung für Menschen mit Behinderungen
geworben:
Die hoffentlich bald überstandene Corona-Pandemie
hat gezeigt, wie wichtig das Miteinander und die Fürsorge
für alle Menschen ist. Bei der Lebenshilfe Freising
mit etwa 1200 betreuten Menschen und 600 Beschäftigten
liegt das Augenmerk vor allem bei den Menschen
mit Behinderung.
So wichtig die Fürsorge für Menschen, die Unterstützung
brauchen, auch ist, so wichtig ist aus unserer
Sicht auch ihr Recht, selbstbestimmt und selbständig
zu leben. Unsere Bundesvereinigung hat sich bei der
Reform des Betreuungsrechts für Verbesserungen eingesetzt,
vor allem, um die Rechte der betreuten Personen
noch umfassender zu stärken. Dazu hat sie eine
bundesweite Kampagne gestartet, die wir zum Anlass
nehmen wollen, um zum heutigen Protesttag auf unsere
Infokampagne „Wie selbstbestimmt sind Menschen
mit Behinderung 2021?“ aufmerksam zu machen.
Wir wollen damit auf das Problem hinweisen, dass betreute
Menschen durch zu gut gemeinte Betreuung
und Fürsorge (durch Eltern und Angehörige, professionelle
Betreuerinnen und Betreuer in Einrichtungen
etc.) in ihrer Selbstbestimmtheit und Unabhängigkeit
behindert und eingeschränkt werden. Sehen Sie dazu
unsere Videos und Podcasts auf unserer Internetseite
www.lebenshilfe-fs.de oder auf unserem Facebook-
Kanal. Wir haben dort Stimmen von betreuten Menschen
mit Behinderung eingefangen. Ein 23-Jähriger
sagt da: „Es kotzt mich an, dass ich über mein selbst
verdientes Geld nicht selbst bestimmen kann“. Oder
eine 49 Jahre alte Frau berichtet: „Ich durfte mir beim
Ausflug keinen Wein bestellen“.
Den Menschen mit Behinderung ist klar, dass viele Einschränkungen
aus Fürsorge entstehen und sie fordern
gerade deshalb, von der Gesellschaft gehört zu werden.
Manuela Mühlhammer ist Selbstvertreterin im
Vorstand der Lebenshilfe Freising. Sie meint: „Man soll-
EINFACHE
SPRACHE
Menschen mit Behinderung brauchen oft Hilfe.
Es gibt auch viele Menschen, die helfen wollen.
Das ist gut! Menschen mit Behinderung wollen
aber auch Sachen selber machen. Sie wollen
selber bestimmen. Das ist auch gut! Manchmal
ist aber schwierig zu wissen: Wieviel Hilfe brauche
ich? Wieviel kann ich selber machen?
Das ist oft ganz schwer zu entscheiden. Die
Lebenshilfe sagt: Menschen mit Behinderung
sollen soviel selbst entscheiden, wie sie wollen!
HAUPTSACHE – DAS THEMA // 3
te mehr auf die Wünsche und Bedürfnisse von Menschen
mit Behinderung eingehen, ihnen mehr zutrauen
und ihnen die Unterstützung zukommen lassen, die
sie wirklich brauchen. Auch Fehler zu machen, sollte in
gewissem Rahmen erlaubt sein.“
Die Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen
ist in Deutschland bindendes Menschenrecht. Im
Artikel 19 wird das Recht auf unabhängige Lebensführung
und Einbeziehung in die Gemeinschaft (Inklusion)
bekräftigt. Im Alltag sind wir alle – Eltern, Angehörige
und Freunde, haupt- und ehrenamtliche
Betreuerinnen und Betreuer, Nachbarn und Mitbürger
– aufgerufen, das Recht auf Selbstbestimmung zu achten
und zu fördern.
Die Lebenshilfe Freising möchte mit dem heutigen Tag
einen längerfristigen Diskussionsprozess aller Beteiligten
darüber anregen. Schreiben Sie uns Ihre Erfahrungen
oder Ihre Meinung dazu. Erzählen Sie uns, wie Sie
das Verhältnis von Fürsorge und Selbstbestimmung
sehen, am besten unter der E-Mail-Adresse selbstbestimmung@lebenshilfe-fs.de.
Wir sammeln Ihre Meinungen
und Erfahrungen! In einem zweiten Schritt
wollen wir dieses Problem noch öffentlicher machen
und zur gesellschaftlichen Diskussion anregen.
Unser Motto und Ziel ist: Helfen Sie uns, Assistenz barrierefreier
zu machen! Vielen Dank!
Es grüßt Sie ganz herzlich
Ihre
Monika Haslberger
1. Vorsitzende Lebenshilfe Freising e.V.
Schreiben Sie uns Ihre Erfahrungen oder Ihre Meinung zum Thema.
Erzählen Sie uns, wie Sie das Verhältnis von Fürsorge und Selbstbestimmung
sehen als E-Mail unter selbstbestimmung@lebenshilfe-fs.de.
Unser Video zum Thema
Der Artikel 3 des deutschen Grundgesetzes sagt, dass alle Menschen gleich-berechtigt sind. Aber ist das auch im
echten Leben für Menschen mit Behinderung so?
In unserem Video auf der Lebenshilfe-Homepage oder auf unserer YouTube-Seite haben Selbstvertreter*innen
das Wort: https://www.youtube.com/watch?v=3LXOlhVNny4
4 // HAUPTSACHE – DAS THEMA
Bunte Legosteine helfen über Barrieren
Lebenshilfe Freising, Treffpunkt Ehrenamt und Agenda 21 machen den Weg frei
Am 5. Mai fand der Protesttag zur Gleichstellung von
Menschen mit Behinderung statt. Dieses Jahr stand alles
unter dem Motto „Deine Stimme für Inklusion“. Weniger
die Stimme sondern eher handwerkliches Geschick
war heuer gefragt. „Inklusion geht ohne
Barrierefreiheit nicht“, erklärt Saskia Hobmeier, die Leitung
der Offenen Behindertenarbeit OBA der Lebenshilfe
Freising. „Bauliche, sprachliche und gesellschaftliche
Barrierefreiheit ist der Weg zur Inklusion“. Mit
bunten Legosteinen startete die OBA zusammen mit
der Agenda 21-Gruppe für Menschen mit Behinderung
und dem Treffpunkt Ehrenamt den Bau der ersten Legorampe
für Freising. Weltweit veranschaulichen die
bunten Steine, dass man mit ihnen den Weg frei machen
kann in Geschäfte und Ämter oder im übertragenen
Sinn auf dem Weg zu einem besseren Miteinander
von Menschen mit und ohne Behinderung.
In den letzten Wochen kamen viele Helferinnen und
Helfer, natürlich unter Einhaltung der Hygienemaßnahmen
und mit telefonischer Terminvereinbarung, in
EINFACHE
SPRACHE
In Freising sollen Menschen mit Behinderung
überall dazu gehören. Aber manchmal gibt es
Barrieren. Zum Beispiel können Rolli-Fahrer nicht
in ein Geschäft, weil es eine Stufe oder Schwelle
gibt. Deshalb helfen jetzt unsere Offene
Behinderten-Arbeit, der Treff-Punkt Ehren-Amt
der Stadt Freising und die Gruppe Agenda 21.
Alle bauen zusammen mit Menschen mit
Behinderung Rampen aus bunten Lego-Steinen.
Das macht Spaß und hilft den Rolli-Fahrern.
Super!
HAUPTSACHE – DAS THEMA // 5
das Tagungshaus Viva Vita in der Freisinger Gartenstraße.
Stein für Stein setzten Junge und Alte, Menschen
mit und ohne Handikap, aufeinander und setzten so
auch ihr Zeichen für mehr Miteinander. Über das Jahr
verteilt werden regelmäßig verschiedenen Aktionen
und Termine im Rahmen des Projektes „Legorampenbau“
stattfinden. „Wir freuen uns weiterhin auf viele
Unterstützer und natürlich auch über jeden einzelnen
Legostein der gespendet wird“, erklärte Ulrike Schneider,
Sprecherin der Agenda 21-Gruppe für Menschen
mit Behinderung.
Legosteinspenden können gerne tagsüber bei der
OBA der Lebenshilfe Freising in der Gartenstraße 57 in
Freising abgegeben werden. Fragen dazu, Anregungen
und Meinungen sind willkommen als E-Mail unter
selbstbestimmt@lebenshilfe-fs.de oder unter agenda21@freising.de.
Mehr Fotos und aktuelle Infos zur
Aktion gibt es in den sozialen Medien bei Facebook
unter „OBA Lebenshilfe Freising“ oder auf Instagram
unter „obalebenshilfefs“.
Demokratie lernen und Spaß haben
OBA informiert über die Bundestagswahl und stellt ihren ersten Podcast vor
EINFACHE
SPRACHE
In diesem Jahr gibt es Wahlen. Die Volks- Vertreter
im Bundestag werden neu gewählt. Das ist ganz
wichtig! Darum informiert die Offene Behinderten-Arbeit
schon das ganze Jahr: Was ist eigentlich
Demokratie? Wer wird gewählt? Wie geht
das? Soll ich da mitmachen? Dazu gibt es auch
ein Fest. Es heißt: Die lange Nacht der Demokratie.
Die lange Nacht der Demokratie
Eine „Lange Nacht der Demokratie“ findet am 2. Oktober
2021 statt – ein Jahr später als ursprünglich geplant.
Sie ermöglicht Inspiration, Begegnung sowie
Reflexion zur Bedeutung von Demokratie. Die Lange
Nacht findet in über 30 Kommunen in Bayern zeitgleich
statt, von Coburg bis Rosenheim. Auch die Stadt
Freising ist bei dieser Aktion dabei. Die OBA hat sich
dieser Aktion angeschlossen und wird in Kooperation
mit anderen Akteuren der Stadt mit zwei Projekten dabei
sein. In den Vorbereitungsgesprächen Anfang 2020
war relativ schnell klar, dass wir zu den philosophisch
hochgesteckten Diskussionsrunden einen zugänglichen
Weg finden möchten, um sich dem Thema De-
Podcast „Wia i bin – Was i mog”
Der Podcast „Wia i bin – was i mog“ wurde zum ersten
Mal im Rahmen der Aktionen des Protesttages
am 5. Mai erwähnt. Am Protesttag wurde auch zum
ersten Mal aufgenommen. Das Thema des Protesttages
2021 war passend „Deine Stimme für Inklusion“.
In diesem Podcast reden Menschen mit Behinderungen
über ihr Leben und wie sie leben möchten
und erheben ihre Stimme. Die Themen der Folgen
sind breit gefächert und vieles ist möglich. Dies entscheidet
die „Projektgruppe Podcast“ miteinander. In
der ersten Folge wird über schwere Wörter wie zum
Beispiel Inklusion gesprochen. Wie mutig man in bestimmten
Situationen sein muss, vor allem wenn
man seine Stimme erheben möchte. Ein Aufruf sich
zu trauen und einfach nachzufragen und verschiedene
Beispiele werden genannt. Derzeit ist die erste
Folge noch in der Endfertigung. Bald zu hören
aber auf Spotify, Facebook, Instagram und auf der
Lebenshilfe-Homepage.
6 // HAUPTSACHE – DAS THEMA
Bundestagswahlen
Nachdem seit 1. August 2019 das Wahlrecht für alle
gilt, wollen wir zu den Bundestagswahlen besonders
breit informieren und politische Aufklärungsarbeit für
Menschen mit geistiger Behinderung leisten. Bei allen
Aktionen ist uns wichtig, dass wir zu allen demokratischen
Parteien neutral aufklären und Kontakte schaffen.
Die Offenheit, klare Auseinandersetzung und Informationsweitergabe
in leichter Sprache ist
Voraussetzung, damit Menschen mit Behinderung ihre
eigene Meinung bilden können und nicht ausgeschlossen
werden. Unser Interesse ist natürlich immer
groß, die Aktionen in Kooperation zu realisieren. Innerhalb
unseres Programmes bieten wir am 24. September,
kurz vor der Wahl, noch einen Infoabend für Menschen
mit Behinderung.
mokratie zu nähern. Politische Bildung von Menschen
mit Behinderungen soll durch die Annährung an dieses
Thema das Wahljahr 2021 unterstützen. Mit zwei
Aktionen sind wir bei diesem Projekt vertreten:
1) „Demokratie für dich“ – Videoaufnahmen
in Kooperation mit dem Kreisjugendring
Unsere Idee war es, sich mit persönlichen und einfachen
Definitionen von Demokratie dem sperrigen Thema
zu nähern. Menschen mit und ohne Behinderung
werden in der Stadt gefragt: Was ist Demokratie für
Sie? Diese Erklärungen werden per Video aufgenommen
und in der Langen Nacht am 2. Oktober vor verschiedenen
Aktionen gezeigt. Für dieses Projekt konnten
wir den Kreisjugendring gewinnen.
2) „Bunt wird‘s in der Fischergasse“
in Kooperation mit Akteuren
Die zweite Aktion findet in der Freisinger Fischergasse
statt. Verschiedene Akteure werden während der Langen
Nacht der Demokratie am 2. Oktober für eine
schöne, bunte und offene Atmosphäre in der Fischergasse
sorgen. Ob Gedichte, Vorträge, Musik oder Theater
wird sich alles auf eine besondere Art mit Demokratie
auseinandersetzen. Aktuell mit dabei sind: Apollon‘s
Smile, Verena Neumayer mit der OBA-Theatergruppe
„Bunte Blume“, ein „Demokratie Slam“, Pantomime...
Anfang 2020 trafen wir uns mit den OBAs der AWO
Ebersberg und der Caritas Erding. Gemeinsam wollten
wir eine „groß angelegte Reihe“ von Veranstaltungen
zu den Bundestagswahlen initiieren. Die Veranstaltungen
sollten sich mit den Parteien sowie dem grundsätzlichem
Wahlvorgang beschäftigen. Wir hatten die
Idee, Workshops und Aktionen in den unterschiedlichen
Landkreisen zu veranstalten, eine Wahl-Broschüre
in leichter Sprache zu erstellen und eine Podiumsdiskussion
in der Stadthalle Erding zu veranstalten.
Durch die Corona-Pandemie waren wir gezwungen
umzudenken und entschlossen uns im November/ Dezember
2021 die Veranstaltung online anzubieten. Es
kam zu fünf Onlinetreffen, bei denen gemeinsam Fragen
entwickelt wurden und alle Parteien grundsätzlich
vorgestellt wurden. Alles wurde gemeinsam entwickelt.
Nachdem sich die Lebenshilfe Freising e.V. bereits
im Frühjahr 2020 gegen die Einbeziehung der AfD
ausgesprochen hatte, wurde die AfD in den Workshops
nicht groß ausgeführt. Ebenso ist es weiterhin unser
Interesse, eine kleine Broschüre am Schluss der Aktion
herauszugeben. Die Broschüre dient der Aufklärungsarbeit
über die Parteien und soll in erster Linie von
Menschen mit Behinderungen aus diesem Workshop
entwickelt werden.
>> Saskia Hobmeier
Leitung Offene Hilfen
HAUPTSACHE – DAS THEMA // 7
Viel Spaß bei
der „Jerusalema-Challenge“
Das Neueste unserer OBA gibt es auf:
OBA-Lebenshilfe
obalebenshilfefs
Freising e.V.
Im Oktober 2020, in einer schweren und unsicheren
Phase der Pandemie, begannen wir innerhalb
unserer Betreuungseinsätze zum weltweit bekannten
Pop-Song „Jerusalema“ zu tanzen und
nahmen Videos in verschieden Situationen auf.
Das OBA-Team startete auch innerhalb der Lebenshilfe
einen Aufruf, Videos an uns zu senden. Ziel
war es, Mitarbeiter*innen sowie auch Menschen
mit Behinderungen auf eine positive und hoffnungsvolle
Art für ein neues Miteinander zu begeistern.
Das Video hierzu wurde zum inoffiziellen
„Jahrestag“ von „Ein Jahr Aktivitäten der OBA im
Ausnahmezustand“ veröffentlicht und ist auf der
Lebenshilfe-Homepage und auf YouTube zu sehen:
youtube.de/jsg3teEgh7U
oder über diesen QR-Code
WIR für Menschlichkeit und Vielfalt
Bundes-Lebenshilfe startet Aktion gegen Ausgrenzung und Diskriminierung
EINFACHE
SPRACHE
Manche Menschen denken immer noch:
Menschen mit Behinderungen sind nicht so
wichtig. Die sind nicht normal. Die gehören nicht
dazu! Das ist aber alles falsch! Menschen mit
Behinderungen haben die gleichen Rechte wie
alle Menschen. Sie gehören dazu. Sie sind wichtig!
Die Lebenshilfe und viele andere sagen: Wir
sind für Menschlichkeit und Vielfalt! Deutschland
soll ein Land für alle sein!
Ein Bündnis aus hunderten Initiativen, Einrichtungen
und Verbänden setzt sich zum Wahljahr 2021 für
Menschlichkeit und Vielfalt und gegen Ausgrenzung
und Diskriminierung ein. Auch die Lebenshilfe ist daran
beteiligt.
8 // HAUPTSACHE – DAS THEMA
Wir wollen ein Land für alle sein!
Das fordern die Vereine und Einrichtungen
Alle Menschen gehören dazu.
Es ist egal:
• woher ein Mensch kommt
• und ob er eine Behinderung hat.
Niemand darf ausgeschlossen werden.
Davon sind viele Vereine und Einrichtungen überzeugt.
Zum Beispiel:
• die Diakonie
Das ist der Wohlfahrts-Verband der evangelischen Kirchen.
• die Lebenshilfe
Das ist der Selbst-Hilfe-Verband für Menschen mit Behinderung.
• der Anthropoi Bundesverband und die Anthropoi Selbsthilfe,
• der Bundesverband für körper- und mehrfach-behinderte Menschen
• und der Paritätische Wohlfahrts-Verband.
Diese Vereine setzen sich für Menschen mit Behinderung ein.
Oder für Menschen mit psychischen Erkrankungen.
Alle Menschen gehören dazu.
Mit dieser Meinung sind die Vereine und Einrichtungen nicht allein.
Sehr viele Menschen in Deutschland finden das auch.
Trotzdem gibt es viel Hass und Gewalt in Deutschland.
Schuld daran sind auch Gruppen und Parteien wie die AfD.
AfD ist die Abkürzung für: Alternative für Deutschland.
Der Hass und die Gewalt machen vielen Menschen große Sorgen.
Darum wehren sich jetzt Vereine und Einrichtungen dagegen.
Unsere Vereine und Einrichtungen haben sich zusammen getan.
Damit wir gemeinsam vor Hass und Gewalt warnen können.
Die Vereine und Einrichtungen sagen:
Der Erfolg von Parteien wie der AfD macht uns große Sorgen.
Denn die AfD grenzt viele Menschen aus.
Das muss aufhören!
Weil alle Menschen gleich viel wert sind.
Niemand darf die Würde von einem Menschen verletzen.
Dafür setzen wir uns ein:
• Es darf nicht noch mehr Hass und Gewalt geben.
• Menschen mit Behinderung haben ein Recht auf Leben.
• Alle Menschen sollen gleich behandelt werden.
Niemand darf ausgeschlossen werden.
Niemand darf benachteiligt werden.
Das ist unser Ziel:
Die Menschen in Deutschland sollen zusammenhalten.
Alle Menschen sollen eine gute Zukunft haben.
Seite 1 www.wir-fmv.org #wfmv2021
Seite 2 Bilder: © Reinhild Kassing
www.wir-fmv.org #wfmv2021
Erklärung für Menschlichkeit und Vielfalt
Als Initiativen, Einrichtungen und Verbände, die sich
für Inklusion und Teilhabe von Menschen mit Behinderung
oder psychischer Beeinträchtigung einsetzen,
wenden wir uns gegen jegliche Form von Ausgrenzung
und Diskriminierung. Wir treten ein für Menschlichkeit
und Vielfalt.
Und wir sind nicht alleine: Wir stehen für Millionen
Menschen in Deutschland, die das Auftreten und die
Ziele von Parteien wie der Alternative für Deutschland
(AfD) und anderer rechter Bewegungen entschieden
ablehnen. Die AfD hat vielfach gezeigt, dass sie in ihren
Reihen Menschen- und Lebensfeindlichkeit duldet. Sie
fördert Nationalismus, Rechtspopulismus und Rechtsextremismus.
Alter, sexueller Orientierung und geschlechtlicher
Identität sowie nicht zuletzt gegen Personen, die sich
für eine offene und vielfältige Gesellschaft engagieren.
Das ist nicht hinnehmbar und muss aufhören! Wir sagen
NEIN zu jeglicher Ideologie der Ungleichwertigkeit
von Menschen. Die Würde des Menschen ist unantastbar!
Wir setzen uns deshalb dafür ein, dass:
• sich Hass und Gewalt nicht weiter ausbreiten können,
• niemand das Recht auf Leben von Menschen mit Behinderungen
in Frage stellen darf und
• Menschen nicht ausgegrenzt, benachteiligt und diskriminiert
werden.
Diese Entwicklung macht uns große Sorgen. Denn
heute ist wieder an der Tagesordnung, was in Deutschland
lange als überwunden galt: Hass und Gewalt gegen
Menschen aufgrund von Behinderung, psychischer
und physischer Krankheit, Religion oder
Weltanschauung, sozialer oder ethnischer Herkunft,
WIR für Menschlichkeit und Vielfalt: Wir lassen nicht
zu, dass in Deutschland eine Stimmung erzeugt wird,
die unsere Gesellschaft spaltet. Wir setzen uns ein für
eine menschliche und lebenswerte Zukunft für uns
alle!
HAUPTSACHE – DAS THEMA // 9
Bayerischer Rettungsschirm für Tagesstätten
Lebenshilfe-Landesverband erreichte Zustimmung der Staatsregierung
EINFACHE
SPRACHE
Seit Corona gibt es ein Problem: In den Tages-
Stätten sind Kurse und Therapien ausgefallen.
Wer zahlt nun die Schulden?
Die Lebenshilfe in Bayern hat gesagt: Die Schulden
muss der Staat zahlen. Wir brauchen einen
Rettungs-Schirm zum Schutz der Tages-Stätten!
Jetzt hat die Regierung Ja gesagt: Jetzt gibt es
fast 5 Millionen Euro für die Tages-Stätten.
„Wir haben es geschafft“, sagt Barbara Stamm, die Vorsitzende
der Lebenshilfe in Bayern und frühere Landtagspräsidentin.
Geschafft hatte man Anfang Juli 2021
eine finanzielle Sicherung der Tagesstätten in Bayern.
Die bayerische Staatsregierung gab endlich ihre Zustimmung
zum bayerischen Rettungsschirm für mehr
als 200 gemeinnützige Heilpädagogische Tagesstätten
der Behindertenhilfe, in denen Kinder und Jugendliche
betreut werden. Finanzielle Probleme gab es, seitdem
durch die Corona-Pandemie Therapieangebote ausfielen
und so bei Trägern der Behindertenhilfe hohe Defizite
entstanden. Der Bund sah sich außerstande, die
Tagesstätten im Freistaat unter seinen Rettungsschirm
zu stellen. Denn nur in Bayern gibt es einen Rahmenvertrag,
durch den Fachkräfte wie etwa Logopäd*innen
oder Physiotherapeut*innen direkt in den Einrichtungen
angestellt werden können.
Die unsichere Lage zog sich hin, Gespräche fanden
statt, die aber nicht den gewünschten Erfolg zeigten,
da zwischen drei Ministerien nicht klar war, wer nun für
diese Angelegenheit zuständig ist. „Jetzt reicht‘s!“, sagte
Barbara Stamm und übergab am 17. Mai 2021 mit
weiteren Vertretern der Behindertenhilfe in der Staatskanzlei
eine Unterschriftenliste sowie einen offenen
Brief an Ministerpräsident Markus Söder. Es fielen deutliche
Worte, die Staatskanzleichef Florian Herrmann
(CSU) offenbar überzeugten. Anfang Juli beschloss das
Kabinett: Die Staatsregierung gleicht 60 Prozent der
Defizite bei den bayerischen Tagesstätten aus. Bis zu
4,8 Millionen Euro sollen dafür zur Verfügung stehen.
>> Landtagspräsidentin a.D. Barbara
Stamm ist seit 2001 Vorsitzende der
Lebenshilfe Bayern.
10 // HAUPTSACHE – DAS THEMA
Wer zahlt die Assistenz im Krankenhaus?
Menschen mit Behinderungen müssen gut begleitet werden
Menschen mit Behinderungen sollen einen Rechtsanspruch
auf Kostenübernahme für die Assistenz im
Krankenhaus haben. Das hat der Bundestag Ende Juni
beschlossen. „Eine gute Nachricht für alle Betroffenen
und ihre Familien und ein erster Erfolg für unseren Einsatz
auf Landes- und Bundesebene“, betont die Landesvorsitzende
der Lebenshilfe Bayern, Barbara
Stamm, kurz nach dem Beschluss. „Wir sind sehr froh,
dass der Gesetzgeber nun gehandelt hat“, erklärt im
Namen der Fachverbände Ulla Schmidt, Bundesvorsitzende
der Lebenshilfe, MdB und Bundesministerin
a.D., „Menschen mit Behinderung und ihren Familien
fällt damit ein riesiger Stein vom Herzen, denn der
Krankenhausbesuch war für sie bisher von Ängsten
und großer Unsicherheit geprägt.“
EINFACHE
SPRACHE
Wenn Menschen mit Behinderungen ins
Krankenhaus müssen, ist das nicht schön! Man
hat Schmerzen und auch Angst, weil man sich
dort nicht auskennt. Darum brauchen viele
Menschen eine Assistenz, einen besonderen
Betreuer für diese schwere Zeit.
Jetzt gibt es ein neues Gesetz: Dieser Betreuer ist
gesichert, er kostet kein Geld zusätzlich!
Das ist eine gute Nachricht!
Für viele erkrankte Menschen mit Unterstützungsbedarf
sei es bei einem Klinik-Aufenthalt unabdingbar, in
dieser belastenden Situation eine vertraute Begleitperson
an der Seite zu haben. Diese könne oft als einzige
zwischen den Erkrankten und dem Klinik-Personal
vermitteln, erläutert Stamm. „Wir begrüßen deshalb
grundsätzlich, dass die Kostenübernahme für die Assistenz
im Krankenhaus nun geregelt wurde“, so
Stamm weiter. Da die Kosten je nach Assistenzperson
einmal durch die Krankenversicherung (Angehörige)
und einmal durch die Eingliederungshilfe (Mitarbeitende
von Einrichtungen) übernommen werden müssen,
dürfe es aber künftig nicht zu einem Hin- und Herschieben
der Zuständigkeit zwischen Krankenkassen
und Bezirken kommen. Auch müsse es zusätzlich noch
weitere Schritte geben, um die gesundheitliche Versorgung
von Menschen mit Behinderungen nachhaltig
zu verbessern. Wichtig sei etwa, die besonderen
Bedarfe und Belange von Menschen mit geistiger und
mehrfacher Behinderung künftig in medizinisch-pflegerischen
Ausbildungen zu lehren. Ebenso müssten
die Abläufe in Kliniken rund um Aufnahme, Behandlung
und Entlassung zum Wohle der Menschen mit Behinderungen
angepasst werden. „All das wird auch das
Klinik-Personal entlasten. Und wir wissen, nicht zuletzt
durch die Corona-Pandemie, wie dringend nötig das
ist“, betont Stamm.
Die ehemalige bayerische Landtagspräsidentin Barbara
Stamm setzt sich seit langem für eine bessere Versorgung
von Menschen mit Behinderungen bei einem
Aufenthalt im Krankenhaus ein. Im Mai 2020 übergab
sie persönlich eine entsprechende Petition der Lebenshilfe
Bayern an ihre Nachfolgerin in diesem Amt, Landtagspräsidentin
Ilse Aigner. Im Oktober 2020 wurde
die Petition in einer gemeinsamen Sitzung der Landtagsausschüsse
Gesundheit und Soziales behandelt.
Diese sprachen sich dafür aus, das Anliegen von Bayern
aus auf Bundesebene voranzubringen.
HAUPTSACHE – DAS THEMA // 11
Besserer Lohn für Werkstatt-Gänger!
Bundes-Lebenshilfe will neues Lohn-System für Beschäftigte der Werkstätten
EINFACHE
SPRACHE
Menschen, die in einer Werkstatt für behinderte
Menschen arbeiten, bekommen nicht viel Lohn.
Sie arbeiten aber trotzdem gut und viel. Deshalb
will die Lebenshilfe: Wenn man gut arbeitet,
muss man auch gut bezahlt werden! Werkstatt-
Gänger müssen endlich mehr Geld bekommen!
Rund 300.000 Frauen und Männer mit Beeinträchtigung
arbeiten bundesweit in Werkstätten für Menschen
mit Behinderung (WfbM) und erhalten ein monatliches
Entgelt von durchschnittlich 210 Euro. „Das
ist nicht mehr als ein Taschengeld“, sagt Lebenshilfe-
Bundesvorsitzende Ulla Schmidt, MdB und Bundesministerin
a.D. „Auch wenn Menschen mit Beeinträchtigung
zusätzlich Sozialleistungen bekommen,
empfinden sie ihren Lohn als viel zu niedrig und höchst
ungerecht. Sie haben einen besseren Lohn verdient.
Schließlich gehen die meisten von ihnen wie alle anderen
fünf Tage die Woche zur Arbeit.“ Die Lebenshilfe
setzt sich daher schon lange für eine Reform des Entgeltes
in Werkstätten ein.
Das bestehende System ist vielschichtig und steht immer
in Wechselwirkung mit staatlichen Unterstützungsleistungen
für Menschen mit Behinderung. Dies
macht es Beschäftigten und ihren Angehörigen
schwer, die Entlohnung in der WfbM nachzuvollziehen.
Die Bundesvereinigung Lebenshilfe fordert, Einkommensmodelle
so weiterzuentwickeln, dass Werkstattbeschäftigte
von ihrem Entgelt leben können und
nicht auf weitere existenzsichernde Leistungen angewiesen
sind. Auch soll das Entgeltsystem gut verständlich
und transparent sein.
Die Lebenshilfe begrüßt, dass der Bundestag mit dem
kürzlich verabschiedeten Teilhabestärkungsgesetz die
Bunderegierung aufgefordert hat, so zeitnah wie möglich
gesetzliche Anpassungen zur Neugestaltung des
Entgeltsystems umzusetzen. Bereits während des laufenden
Forschungsvorhabens der Bundesregierung
zum Entgeltsystem soll an einem entsprechenden
Konzept gearbeitet werden. Die Lebenshilfe begleitet
das Forschungsvorhaben durch einen Sitz in der Steuerungsgruppe.
12 // HAUPTSACHE – DAS THEMA
Das kann ich! Das will ich!
Stichwort Personen-Zentrierung: Betreute Menschen erzählen von sich
Franziska (Illmer) hat mich mal gefragt,
ob ich mit ihr was ausprobieren möchte.
Es geht dabei um mich. Ich mag immer
alles gerne ausprobieren.
EINFACHE
SPRACHE
Der ganze Text ist in einfacher Sprache.
Franziska hat mich gefragt, was ich gut
kann. Da muss man erst überlegen. Das
ist gar nicht so einfach. Dann ist es
darum gegangen, was mir wichtig ist.
Das war schon einfacher für mich. Mir
sind schon viele Menschen und Dinge
wichtig. Meine Freundin Maria ist mir
sehr wichtig.
mag. Und was mich traurig macht und
noch Sachen. Ich habe dann auch noch
was dazu gemalt. Malen kann ich gut.
>> Hannelore Metzinger
Bewohnerin Anneliese-Schweinberger-Haus Moosburg
Und dann habe ich an alle Mitarbeiterinnen
Zettel verteilt. Sie sollen auch was
schreiben. Und zwar was sie an mir
schätzen. Da war ich aufgeregt. Da
wurden viele tolle Sachen geschrieben.
Das hat mich sehr gefreut.
Mit Andrea (Krieger) habe ich dann noch
ein Buch angelegt. Da steht drin, was ich
gerne mag. Aber auch, was ich nicht
VOLL DABEI – DIE SEITE VON MENSCHEN MIT BEHINDERUNG // 13
Ich verstehe sehr viel. Ich kann aber nur
ein paar Wörter sagen. Alle verstehen
mich trotzdem gut. Wenn mir was gefällt,
dann mache ich „MMMM“ oder mache
ein Luftküsschen. Ich kann auch „Ja“ und
„Nein“ sagen. Und das ist viel.
Zwei „Gagas“ (Mitarbeiterinnen) haben
mit mir ein großes Plakat gemacht. Sie
haben mich dabei auf ein ganz großes
Stück Papier auf den Boden gelegt. Dann
haben sie meinen ganzen Körper mit
einem Stift rund herum abgezeichnet.
Die „Gagas“ haben gesagt – das ist ein
Körper-Schema. Das verstehe ich nicht.
Aber es hat gut getan auf dem Boden zu
liegen. Und auch am ganzen Körper mit
dem Stift nachgefahren zu werden.
Die „Gagas“ haben mich dann gefragt,
was mir wichtig ist. Das ist leicht. Ganz
wichtig sind mir meine „Mama“ und
„Opa“ (mein Bruder Günter). Die „Gagas“
auch. Ich suche noch mit „Ja“ und „nein“
aus, was ich mag.
>> Doris Ehlert
Bewohnerin Anneliese-Schweinberger-Haus Moosburg
Was ich mag, zeige ich. Ich zeige auch,
was ich will. Und ich zeige, was ich nicht
mag und nicht will.
Wenn ich Kopfweh habe, schreie ich. Für
mich ist das ganz einfach. Für die Mitarbeiterinnen
ist es nicht so einfach. Sie
kennen den „Kopfweh-Schrei“ nicht. Sie
denken manchmal, dass es der „Es-istmir-zu-laut-Schrei“
ist.
14 // VOLL DABEI – DIE SEITE VON MENSCHEN MIT BEHINDERUNG
Es ist aber gut, dass alle besser verstehen,
was ich brauche und will.
Deshalb hat Sabine (Roleder) ein Buch
mit und für mich angelegt. Da stehen
viele Informationen über mich drin. Das
ist gut so.
>> Miriam Egerer
Bewohnerin Anneliese-Schweinberger-Haus Moosburg
Arbeit und Humor
gehören zusammen
Nachruf auf Christa Riedl
aus dem Hermann-Altmann-Haus
Christa Riedl wurde am 4. August 1954 in Freising geboren.
Von 1987 an wohnte und arbeitete sie acht Jahre
im Regens-Wagner-Zentrum in Hohenwart, bevor es
sie wieder nach Freising zog. Christa begann in der
Freisinger Werkstatt für Menschen mit Behinderungen,
den heutigen Isar Sempt Werkstätten, zu arbeiten und
wohnte bei ihrer Mutter in Lerchenfeld. 2016 zog sie zu
uns ins Hermann-Altmann-Haus, während wir ebenfalls
vorübergehend in Lerchenfeld residierten. 2017
kam sie mit uns nach Sünzhausen in das neue Haus.
Zu ihrer Mutter pflegte Christa ein sehr inniges Verhältnis,
sie besuchten sich regelmäßig und häufig. Sie genoss
seit 2019 ihre Rente, blieb aber fleißig bei vielen
Haushaltstätigkeiten, es war ihr wichtig, dass die Dinge
erledigt werden, sie arbeitete gerne und eigenständig
mit. Sie war im Gruppengeschehen sehr präsent und
verfügte über eine gehörige Portion Humor. Völlig unerwartet
wurde eine Krankheit diagnostiziert, an deren
Folgen Christa bereits wenige Wochen später am 15.
Mai 2021 verstarb – völlig überraschend für uns alle.
Wir denken gerne an Christa, schön, dass sie bei uns
war. Christa hinterlässt eine Lücke im Herman-Altmann-Haus.
>> Wohngemeinschaft und Betreuer*innen,
Hermann-Altmann-Haus Sünzhausen
EINFACHE
SPRACHE
Die Menschen im Hermann-Altmann-Haus in
Sünzhausen sind traurig. Christa Riedl ist
gestorben. Frau Riedl war aus Freising und hat
zuerst bei Ihrer Mutter gewohnt. Gearbeitet hat
sie in der Werkstatt ISW. Seit 5 Jahren hat Christa
Riedl im Hermann-Altmann-Haus gewohnt. Sie
hat immer gern mitgearbeitet. Das war ihr ganz
wichtig. Sie hat aber auch viel gelacht. Jetzt
vermissen alle die Christa Riedl.
VOLL DABEI – DIE SEITE VON MENSCHEN MIT BEHINDERUNG // 15
Nachruf auf Dr. Josef Pettinger
Erinnerung an den langjährigen 1. Vorsitzenden der Lebenshilfe Freising
EINFACHE
SPRACHE
Josef Pettinger war einer der Menschen, die
sagten: Wir bauen in Freising die Lebenshilfe auf.
Das war vor 53 Jahren. Josef Pettinger war Lehrer.
Er leitete viele Jahre die Schule der Lebenshilfe.
Er war auch viele Jahre Leiter der Lebenshilfe
Freising. Einen Teil unserer Einrichtungen
verdanken wir ihm. Josef Pettinger hat sehr viel
für die Menschen mit Behinderungen getan. Er
wusste: Menschen mit Behinderungen wollen
und können lernen. Das sagte er immer wieder.
Das war ihm wichtig.
Josef Pettinger ist dieses Jahr gestorben.
Er wurde 84 Jahre alt.
Menschen mit und ohne Behinderung nahmen Anfang
dieses Jahres Abschied vom Freisinger Dr. Josef
Pettinger. Barbara Stamm, Landtagspräsidentin a.D.
und Landesvorsitzende der Lebenshilfe in Bayern: „Die
Lebenshilfe in ganz Bayern trauert um einen unermüdlichen
Streiter für die schulische und berufliche Bildung
von Menschen mit und ohne Behinderungen“.
Bis zu seinem Tod am 16. Januar 2021 im Alter von 84
Jahren in München war Josef Pettinger Vorsitzender
der Landesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe. Doch seine
Ursprünge sind in Freising: Damals noch „Hilfsschullehrer“
wurde Dr. Pettinger 1968 Gründungsmitglied und
erster Kassier der Lebenshilfe Freising e.V. Die Gründung
der späteren „Fröbelschule“ und einer Tagesstätte
im alten Schulhaus in Freising-Neustift waren seine
ersten Projekte. 1971 wurde die erste Werkstatt für Behinderte
im alten Polizeihaus in Freising-Neustift eröffnet,
die dann 1974 an ihren heutigen Standort an der
Gartenstraße 40 umzog. Josef Pettinger übernahm daraufhin
neue Funktionen bei der Lebenshilfe Freising:
1975 wurde er 2. Vorsitzender und 1979 löste er den
Gründungsvorsitzenden Hermann Altmann ab und leitete
die Lebenshilfe bis 1990.
Dr. Josef Pettinger war überzeugt von der Idee des lebenslangen
Lernens. Als langjähriger Leiter der Freisinger
Fröbelschule konnte er 1977 den Neubau von
Schule, Heilpädagogischer Tagesstätte und Frühförderstelle
in der Gartenstraße 42 eröffnen. 1980 kam die
Zweigstelle Erding der Werkstatt für Behinderte dazu.
Und 1981 konnte mit dem Hermann-Altmann-Haus in
Sünzhausen die erste Wohnstätte der Lebenshilfe Freising
übergeben werden. Weitere Wohnformen kamen
unter Josef Pettingers Leitung dazu: 1983 die Außenwohngruppen
des Betreuten Wohnens in Freising und
1988 das Juliane-Maier-Haus in Moosburg mit Wohnplätzen
für mittlerweile 27 Menschen mit Behinderung.
Die jetzige Lebenshilfe-Vorsitzende Monika Haslberger
würdigt ihren Vorgänger: „Mit Dr. Josef Pettinger
nehmen wir Abschied von einem Freisinger Urgestein
des Engagements für Menschen mit Behinderung. Mit
seiner ganzen Kraft und mit viel Herzblut widmete er
sich den Kindern und Jugendlichen, die es als „Sorgenkinder“
in ihrer Zeit ungleich schwerer hatten als heute.
Er hat sie ans Licht, in die Gesellschaft gebracht und
ihnen zugetraut, dass sie lernfähige und lernfreudige
junge Menschen sind, deren besondere Talente man
zum Vorschein und zum Blühen bringen müsse. Eine
Vielzahl unserer Lebenshilfe-Einrichtungen wurde unter
seinem Vorsitz eröffnet. Tausende Menschen mit
Behinderung und ihre Familien erfuhren durch sein
Engagement Anerkennung und Hilfe. Wir als Lebenshilfe
sind Dr. Pettinger dafür sehr dankbar.“
16 // SO WAR´S – DIE CHRONIK DER LEBENSHILFE FREISING
Ein Familienzentrum für Neufahrn
Gemeinde und Lebenshilfe bieten Hilfe für Kinder und Eltern aus einer Hand
Pläne, das in die Jahre gekommene Gebäude des beliebten
Integrativen Kindergartens „Zauberwald“ an
der Dietersheimer Straße durch einen Neubau zu ersetzen,
gab es in Neufahrn schon seit einiger Zeit. Jetzt
wird es konkret: In Kooperation von Gemeinde Neufahrn
und der Lebenshilfe Freising e.V., dem langjährigen
Träger des Kindergartens, ist im Neufahrner Norden
die Errichtung des „Familienzentrums Neufahrn“
geplant, welches auch dem „Zauberwald“ ein modernes,
bedarfsgerechtes Zuhause bieten wird.
Im neu geplanten Familienzentrum Neufahrn können
Familien dann alles unter einem Dach finden – Integrative
Kita, Frühförderstelle und Krippe. Man setzt hier
bewusst auf kurze Wege und Synergieeffekte durch die
räumliche Nähe von Kinderbetreuungs- und Fördereinrichtung.
Erklärte Zielsetzung der Lebenshilfe Freising
ist es, in einer am Bedarf orientierten Einrichtung
umfassende Bildungs- und Erziehungsangebote zur
Förderung und Unterstützung von Kindern mit und
ohne Behinderung sowie der Familien bereitzustellen.
Neben dem dreigruppigen Bestandskindergarten
„Zauberwald“, sollen im Familienzentrum Neufahrn
konkret eine heilpädagogische Gruppe, eine weitere
Kita-Gruppe, sowie eine Interdisziplinäre Frühförderstelle
mit Therapieangebot Platz finden. Derzeit ist die
Frühförderung noch in einem separaten Gebäude am
Grünlandweg untergebracht.
Die Lebenshilfe Freising ist Träger von acht Integrativen
Kindertageseinrichtungen im Landkreis. Unter anderem
betreibt sie seit acht Jahren das „Familienzentrum
im Steinpark“ in Freising und bringt hiermit
EINFACHE
SPRACHE
Die Gemeinde Neufahrn will ein Zentrum für
Familien bauen, zusammen mit der Lebenshilfe.
Kinder mit und ohne Behinderungen können
dort verschiedene Gruppen besuchen. Wichtig
ist: Was braucht jedes Kind? Die Frühförder-Stelle
und der Kindergarten Zauber-Wald der Lebenshilfe
sollen in das Haus mit einziehen.
wertvolle Expertise ein, was die konzeptionelle Umsetzung
und den zukünftigen Betrieb des Familienzentrums
Neufahrn betrifft. In der Gemeinde Neufahrn gibt
es derzeit insgesamt zwölf Betreuungseinrichtungen
für Kinder vom Kleinkind- bis zum Vorschulalter, die
von unterschiedlichen Trägern betrieben werden.
Das neue Familienzentrum wird im Neufahrner Norden,
angrenzend an ein gewachsenes Wohnviertel
entstehen. Hiermit profitieren dann insbesondere
auch die Bewohner dieses Viertels von erweiterten Kinderbetreuungsmöglichkeiten
im direkten Umfeld. Die
entsprechende Änderung des Flächennutzungsplans,
sowie der damit verbundene Aufstellungsbeschluss
für den Bebauungsplan wurden in der Gemeinderatssitzung
am 22.03.2021 schon behandelt. Für die Realisierung
des Neubaus ist das Jahr 2023/24 anvisiert.
>> Pressemitteilung der Gemeinde Neufahrn
>> Vielleicht bald zusammen im neuen „Familienzentrum Neufahrn“: Kita Zauberwald und Frühförderstelle Neufahrn
SO WAR´S – DIE CHRONIK DER LEBENSHILFE FREISING // 17
Kinderfest Bayram in der Lebenshilfe-Kita
Moosburger Kita InKiMo feierte mit Tänzen und Liedern
EINFACHE
SPRACHE
Endlich wieder: ein Fest für Kinder in unserer
Kinder-Tagesstätte in Moosburg. Das Fest war im
Freien. Die Kinder haben gesungen. Es gab
Spiele. Von den Eltern gab es Geschenke.
Das Fest hatte den Namen Bayram. Das wird
gesprochen Bai-Ram. Im Land Türkei ist es ein
sehr besonderes Fest für die Kinder.
Am 9. Juni 2021 feierten die Kinder im InKiMo, unserer
Integrativen Kindertagesstätte Moosburg, das Bayram-
Fest. Das ist ein Kinderfest für alle Kinder, egal welcher
Nation und Religion. Besonders groß wird das Fest vor
allem in der Türkei gefeiert. Dort ist das Bayram-Fest
für die Kinder so wichtig, wie Weihnachten für andere
Kinder. Die Kinder führen Tänze, Gedichte oder Lieder
auf und bekommen Geschenke. Der Gründer des Festes,
Kemal Atatürk, schaffte einen Tag, an dem alle Kinder
Spaß und Freude erfahren sollen.
Im InKiMo waren die letzten Monate wie in allen Kindergärten
wegen der Corona-Pandemie eine besonders
schwierige und anstrengenden Zeit für Kinder, Eltern
und Kita-Beschäftigte. Deshalb war es dem
Personal des InKiMo ein Anliegen, für die Kinder einen
besonderen Tag zu gestalten und diesen frei und sicher
im Garten mit allen InKiMo-Kindern gemeinsam
zu feiern. Jede Gruppe hatte ein Lied vorbereitet und
führte es auf. Alle waren stolz, etwas vorführen zu dürfen.
Der Applaus war ihnen gewiss. Anschließend
konnten die Kinder sich an verschiedenen Stationen,
wie z.B. Dosenwerfen, Sackhüpfen, Schatzsuche, Fühlstraße
oder Perlenfädeln ausprobieren und sich natürlich
auch an der Ess- und Nasch-Station stärken. Mit
einer Stempelkarte konnten die Kinder die Stationen
durchlaufen. Jeder gesammelte Stempel wurde stolz
gezeigt und man wusste genau, an welcher Station
man noch nicht war. Beim Abschlusskreis kam der Elternbeirat
zu Besuch und brachte allen Kindern eine
kleine Überraschung. Natürlich durfte eine Medaille
für die erbrachte Leistung ebenfalls nicht fehlen. Egal
ob groß oder klein jeder hat das Bayram-Fest genossen
und alle hatten eine Menge Spaß.
18 // SO WAR´S – DIE CHRONIK DER LEBENSHILFE FREISING
Corona in Wort und Kunst
Wandbehang aus Mundschutz-Stoffresten verschönert das BiG
Corona
Keiner wollte es wahrhaben.
Der Virus war weit weg.
Doch plötzlich betraf es uns alle.
Das alltägliche Leben durchbrochen, an den Rand gedrängt.
Stillstand
Ratlosigkeit
Leere
Verlust
Abstand halten
Dann entstanden Initiativen.
Masken wurden genäht.
Einkäufe für Hilfsbedürftige wurden organisiert.
Viele wurden aktiv und schlossen sich zusammen.
Viele waren bereit, in einem anderen Arbeitsumfeld zu wirken.
Skype, Zoom, Anrufe
Es entstand Nähe trotz Abstand.
Langsam versuchten wir wieder zur Normalität zurückzukehren.
Doch es schwingt immer die Sorge mit, ob ein neuer Ausbruch droht.
Ein Auf und Ab der Gefühle.
Verschwörungstheorien kreisen um die Welt.
Lockerungen
Quarantäne
Wirtschaftlicher Einbruch
Lernen zu Hause, Herausforderung für alle
Ein Ziel
Neues wachsen lassen
Bewussteres Leben
SO WAR´S – DIE CHRONIK DER LEBENSHILFE FREISING // 19
Zu Beginn der Coronakrise und des ersten Lockdowns
wurden wir Fachlehrer gefragt, ob wir Mund-Nasen-
Schutz-Masken nähen können. Zu dieser Zeit gab es
keine Masken mehr zu kaufen. So fingen wir an und
nähten mit Unterstützung weiterer Mitarbeiter*innen
an die 2.000 Stück. Da beim Nähen auch viele verschiedene
Stoffreste anfielen, kam mir die Idee, daraus einen
Patchwork-Wandbehang zu nähen. Es wurden drei
Arbeiten, die jetzt im oberen Gang der Aula im BIG
hängen.
Dazu meine Gedanken:
Der erste Wandbehang hängt in der Mitte: Das Leben
wurde durch Corona plötzlich unterbrochen. Das normale
Leben an den Rand gedrängt. Gefühle der Leere,
Unsicherheit, Ratlosigkeit machten sich breit. Abstandhalten
war jetzt das Gebot der Stunde.
Der zweite Wandbehang links daneben: Es bildeten
sich Initiativen und Gruppen, um sich gegenseitig zu
helfen. Masken wurden genäht, Einkäufe für Hilfsbedürftige
wurden organisiert. Viele waren bereit, in
einem anderen Arbeitsumfeld zu wirken. Es entstand
Nähe trotz Abstand.
Der dritte Wandbehang rechts daneben: In dieser
Situation stecken wir heute Wir versuchen in dieser
Pandemie zu leben. Ein auf und ab der Gefühle: Lockerungen
– Einschränkungen, wirtschaftliche Einbußen
– staatliche Unterstützung, Lernen zu Hause – Notbetreuung,
Hoffnung, dass mit den Impfungen alles wieder
vorbei ist.
>> Hildegard Helfert
Lehrerin im Bildungszentrum Gartenstraße
20 // SO WAR´S – DIE CHRONIK DER LEBENSHILFE FREISING
Förderzentrum ganz digital
Neue Wege für Unterricht und Erziehung in der Corona-Pandemie
Der Schulgong läutet pünktlich um 8 Uhr zum Unterrichtsbeginn.
Im Konrektorat holt ein Schüler einen
silbernen Koffer mit zehn Tablets ab. In einer anderen
Klasse sitzen bereits einige eifrige Schüler*innen vor
ihren Tablets und bearbeiten die Aufgaben in der Anton-App.
Nebenan zeigt eine Schülerin im Morgenkreis
über den Großbildmonitor ihren Mitschüler*innen
Bilder vom Wochenende. In der Berufsschulstufe beginnt
ein Schüler im Nebenraum seinen Videochat mit
dem Integrationsfachdienst. Die Schüler*innen im Naturgarten
filmen die tägliche Pferdeversorgung und
wollen das Video später im Schulkanal auf YouTube
hochladen. Die Partnerklasse an der Realschule in
Eching macht zum Stundenbeginn ein Länderquiz mit
der App kahoot. In der Mittelschulstufe nimmt eine erkrankte
Schülerin per Videochat am Morgenkreis ihrer
Klasse teil.
EINFACHE
SPRACHE
Mit dem Corona-Virus kam das Ende vom
normalen Unterricht. Wie können die Schüler gut
von zuhause lernen? Wie bleiben sie mit ihren
Lehrern in Kontakt? Was ist miteinander möglich?
Für das Förder-Zentrum war klar: Wir machen das
digital. Digital heißt mit Computern, mit dem
Internet und mit Kameras. Zum Beispiel machen
Schüler kurze Filme. Andere Schüler können
diese Filme im Internet finden und anschauen.
Die neue Technik ist ein Erfolg. Dafür hat das
Förder-Zentrum mehr moderne Geräte
bekommen.
Was hier wie eine Zukunftsvision klingt, ist inzwischen
Realität geworden. Doch langsam!
Blicken wir erst einmal zurück: Am 13. März 2020 werden
ganz plötzlich alle Schulen geschlossen. Die Corona-Pandemie
veranlasst die Politik in Deutschland, einen
strengen Lockdown zu verhängen. Neben vielen
bisher nie gekannten Herausforderungen, die das neuartige
Virus mit sich bringt, nimmt nun auch die Digitalisierung
an Fahrt auf.
SO WAR´S – DIE CHRONIK DER LEBENSHILFE FREISING // 21
Noch am selben Tag der Schulschließungen werden
alle Klassen und damit sämtliche Schüler*innen bei
mebis, der Lernplattform des Landesmedienzentrums
Bayern angelegt. Damit bekommen die Lehrkräfte eine
weitere Möglichkeit, neben dem herkömmlichen Postweg
oder dem E-Mail-Verkehr, ihre Klassen mit Unterrichtsmaterial
zu versorgen. In den folgenden Wochen
wird auf YouTube ein Schulkanal eingerichtet, auf dem
ganz verschiedene kleine Beiträge für die Zeit daheim
zur Verfügung gestellt werden. Erste Erfahrungen werden
mit der digitalen Pinnwand „padlet“ gemacht, und
auch die ersten Video-Konferenzen zwischen
Schüler*innen und Lehrer*innen finden statt. Inzwischen
bekommt die Schule die erste Lieferung bestellter
Geräte im Rahmen der Förderprogramme zur Digitalisierung.
Nun sind zwölf Tablets vorhanden, die im
Unterricht eingesetzt werden können. Die Lehrkräfte
vernetzen sich rege untereinander, tauschen Wissen
und Erfahrungen aus oder organisieren intern Minifortbildungen
zu verschiedensten Themen rund um
digitalen Unterricht. Weitere Geräte werden bestellt.
Das neue Schuljahr beginnt nicht nur mit der Hoffnung
auf ein weniger turbulentes Corona-Jahr, sondern
auch mit vielen technischen Innovationen. An die
Lehrkräfte können die ersten Lehrerdienstlaptops sowie
Tablets ausgeben werden. In jedem Klassenzimmer
wird der alte Computer durch einen neuen Rechner
ersetzt. Sämtliche Klassenräume verfügen jetzt
über einen Beamer oder Großbildmonitor mit der
Möglichkeit zur kabellosen Projektion. Insgesamt sind
drei Klassensätze Tablets vorhanden, die im Falle einer
Schulschließung auch als Leihgeräte ausgegeben werden
können. Im BiG wird flächendeckendes WLAN installiert.
Viele Veranstaltungen finden mit Hilfe von Videotools
in digitaler Form statt.
Auch wenn uns Schule natürlich mit Schüler*innen vor
Ort am liebsten ist, muss man sagen, dass die Voraussetzungen
und die Ausstattung für Distanzunterricht
inzwischen sehr gut sind. Die Lehrer*innen leisten
großartige Arbeit und setzen sich mit viel Engagement
und Ideenreichtum für den Unterricht zuhause ein. Ich
bin mir sicher, dass unsere nun vorhandenen Möglichkeiten,
aber auch vor allem die Erfahrungen des letzten
Jahres den zukünftigen Unterricht, egal ob Daheim
oder hier im Schulhaus bereichern werden.
>> Stefan Schaaf
Stellvertretender Leiter Förderzentrum im BiG
22 // SO WAR´S – DIE CHRONIK DER LEBENSHILFE FREISING
Sommerfest ganz nach den Wünschen
der Kinder
Bildungszentrum Gartenstraße feierte zwei Tage bunt und fröhlich
Zwei Tage lang, am 30.06. und 01.07., feierten Kinder
und Erwachsene ihr Sommerfest im Bildungszentrum
Gartenstraße. Innenhof, Garten und Sportplatz bildeten
das Festgelände für Kinder und Jugendliche von 3
bis 20 Jahren, unterstützt von den Lehrerinnen und
Lehrern, Betreuerinnen und Betreuern und dem Hauspersonal
in den fünf Einrichtungen des Zentrums: Kita,
Krippe, Hort, Tagesstätte und Förderschule. „Nach den
vielen Schwierigkeiten im Corona-Jahr sollte das
Schuljahr mit einem unbeschwerten Fest abschließen.
Deshalb haben sich die Kinder und Jugendlichen auch
selbst wünschen dürfen, welche Attraktionen und
Stände sie haben wollen“, erläuterte Annette Martin,
die Gesamtleitung des Zentrums. „Dennoch haben wir
die noch bestehende Corona-Gefahr natürlich ernst
genommen. Es war ein rein internes Fest für die Kinder
und das Personal, wir haben draußen gefeiert mit viel
Abstand, und es waren auch nie alle über 300 betreuten
Kinder und Jugendliche gleichzeitig auf dem Fest,
sondern im Wechsel kleine Gruppen nach Jahrgängen
gegliedert. Während der Regenphasen mussten einzelne
Aktionen kurzfristig in die großzügige Aula und
die Sporthalle verlegt werden, was der Stimmung zum
Glück keinen Abbruch bescherte.“
EINFACHE
SPRACHE
Wegen des Corona-Virus hatten alle eine
schwierige Zeit. Auch Feste feiern war nicht
möglich. Jetzt aber konnte das BiG, das Bildungs-
Zentrum Garten-Straße wieder feiern. Im Freien
und ganz groß. Die Kinder und Jugendlichen
wurden gefragt: Wie wünscht ihr euch das Fest?
Es gab Spiele und Bastel-Angebote. Viele
Menschen haben mitgeholfen. Jeder hatte Spaß.
Heiß begehrt waren die Verpflegungsstände: die Elternbeiräte
hatten extra einen Eisstand des Stadtcafés
organisiert, die alkoholfreien Cocktailbar gabs mit Unterstützung
des Fördervereins BiG Friends. „Einmal
wieder richtig feiern mit Burger und Musik“ wünschten
sich die Jugendlichen. Diesen Wunsch erfüllte ihnen
am ersten Festtag der Burger-Bulli der Metzgerei Hack
in Freising, der Kinder und Mitarbeiter und am späten
Nachmittag auch Nachbarn kulinarisch beglückte. Am
zweiten Tag ging es gesund zu: „Schon lange warten
wir auf eine Gelegenheit, unser gemeinsames Ziel, täglich
ausgewogenes und gesundes Essen anzubieten,
öffentlich zu machen“, erklärte Martin. Mit dem Projekt
„A bisserl bio geht immer“, verwöhnt die Schulverpflegung
Ascher aus Oberding seit dem Frühjahr die Kinder
und Jugendlichen von Kita, Hort und Tagesstätte
SO WAR´S – DIE CHRONIK DER LEBENSHILFE FREISING // 23
mit Bio-Obst und Gemüse. Inhaber Christian Ascher
bot persönlich „hausgerollte Wraps“ und Obstspieße
an, die bei Kindern und Betreuern reißenden Absatz
fanden. Mit einem Augenzwinkern bilanzierte Ascher:
„An den Salat müssen sich manche Kinder einfach
noch gewöhnen.“
Mit dieser Stärkung waren die Disziplinen der „Sommerolympiade“
kein Problem mehr: Fußball-Golf, Hula-Hoop-Reifen,
Piñatas schlagen, Riesenseifenblasen,
Straßenkreiden-Kunst, Basteln und vieles mehr. „Unbeschwerte
Stunden reiner Freude für unsere betreuten
Kinder und Jugendlichen, das haben wir hoffentlich zu
100 Prozent erreicht“ bilanzierte Hausleitung Martin
das Sommerfest 2021 im Bildungszentrum Gartenstraße.
24 // SO WAR´S – DIE CHRONIK DER LEBENSHILFE FREISING
Seit 40 Jahren ist Sünzhausen
eine besondere Heimat
Hermann-Altmann-Haus wurde 1981 eröffnet
EINFACHE
SPRACHE
Schon seit 40 Jahren gibt es das Hermann-
Altmann-Haus in Sünzhausen bei Freising. Dort
wohnen heute 24 Menschen mit Behinderung.
Heute ist das Haus groß und neu gebaut. Aber
früher war das Haus die alte Dorf-Schule. Die
Lebenshilfe hat sie zu einem Wohn-Haus umgebaut.
Den Menschen gefällt es dort sehr gut.
Einige haben erzählt: Schön ist es auf dem Dorf.
Gut, dass wir gleich spazieren gehen können. Ich
mag die Natur. Man hat Ruhe. Das Haus ist schön!
Sünzhausen ist ein bayerisches Bilderbuchdorf mit Kirche,
Wirtshaus, Maibaum und viel Grün drumherum.
Seit heuer 40 Jahren genießen auch Menschen mit Behinderung
das beschauliche Leben in der Dorfgemeinschaft:
Es sind die Bewohner*innen des Hermann-Altmann-Hauses,
einer stationären Wohneinrichtung der
Lebenshilfe Freising. Den 24 Menschen im Haus gefällt
es gut hier, wie eine spontane Befragung ergab: „Schee
is in Sünzhausen, draußen auf‘m Dorf! Gut, dass wir
gleich spazieren gehen können. Ich mag die Natur und
das Vogelzwitschern. Ruhe hat man. Das Haus ist
schön“, waren die meisten Aussagen.
Das ehemalige Schulhaus aus den 1950er Jahren im
Zentrum des Dorfes war von der Lebenshilfe 1980/81
erworben und umgebaut worden. Ende 1981 wurde
das nach dem Gründungsvorsitzenden der Lebenshilfe
Freising, Hermann Altmann, benannte Haus mit damals
16 Wohnplätzen in Betrieb genommen – das erste
stationäre Wohnangebot für Menschen mit geistiger
Behinderung im Großraum Freising. Seit dieser Zeit
wurde das Gebäude wiederholt geänderten Erfordernissen
entsprechend baulich angepasst: Es wurden
drei Wohngruppen gebildet, Doppel- zu Einzelzimmern
umgewandelt, ein Wintergarten angebaut usw.
Doch spätestens 2015 war das Haus dringend sanierungsbedürftig
und entsprach nicht mehr den Anforderungen
des Pflege- und Wohnqualitätsgesetzes.
Deshalb erfolgte 2016/17 der völlige Neubau für 4,83
Millionen Euro nach einem Entwurf des Architekturbüros
Michael Wacker aus Nandlstadt. Das neue Hermann-Altmann-Haus
ist seither ein zeitgemäßes
Wohnhaus für 24 Menschen mit geistiger Behinderung.
Neu dazugekommen sind Räume für eine Tagesstruktur-Betreuung
im Rentenalter, da immer mehr
Menschen mit Behinderung aus dem Arbeitsleben
ausscheiden. „Doch egal ob alt oder jung, wir versuchen
unseren Bewohner*innen eine Heimat zu geben,
ein Zuhause, in dem es sich gut leben lässt – heuer
schon seit 40 Jahren und auch für die weitere Zukunft“,
bilanziert Hausleiter Günther Schwab.
>> Vom alten Schulhaus zu einer modernen Wohn- und Betreuungseinrichtung für Menschen mit Behinderung:
das Hermann-Altmann-Haus in Sünzhausen
SO WAR´S – DIE CHRONIK DER LEBENSHILFE FREISING // 25
„Volksfest dahoam“
im Anneliese-Schweinberger-Haus
Unbeschwerte Stunden in der Moosburger Wohneinrichtung
EINFACHE
SPRACHE
Ein Volksfest daheim war im Anneliese-
Schweinberger-Haus. Es gab Essen und Musik
wie bei einem Volksfest, das wir kennen. Es gab
sogar Zuckerwatte. Viele Menschen halfen mit
bei dieser schönen Idee. Auch ehrenamtlich. Das
heißt: ohne Geld dafür zu bekommen.
Danke dafür!
Ein zünftiges „Volksfest dahoam“ gab es am 21.05.2021
im Moosburger Anneliese-Schweinberger-Haus. Die
besonderen Umstände in der Corona-Pandemie machten
erfinderisch: „Da wir nicht zum Volksfest kommen
konnten, kam das Fest zu uns“, erklärte Evi Hübl, die
Leiterin der Wohneinrichtung der Lebenshilfe Freising.
Hier leben 27 Frauen und Männer mit Behinderung in
vier Kleingruppen in familienähnlichen Strukturen zusammen.
Hauptorganisatorinnen des Volksfests waren
die Mitarbeiterinnen Heike Stöger und Silvana Dallago,
unterstützt von vielen Kolleginnen und Kollegen und
ehrenamtlichen Helfern.
Zur Begrüßung überreichten die Bewohner Hannelore
Metzinger und Manfred Koppauer Lebkuchenherzen
als Willkommensgeschenke an alle Gäste. Für das
Volksfestgefühl gab es allerhand kulinarische Genüsse
– Grillwürstl mit Sauerkraut, Kartoffelsalat und großen
Brezen – sogar Zuckerwatte durfte nicht fehlen. Für
26 // SO WAR´S – DIE CHRONIK DER LEBENSHILFE FREISING
eine gelungene musikalische Unterhaltung sorgte
Marcel Kowalski mit Gitarre und mitreißender Zeltmusik.
So wurde nach dem Essen auch ausgiebig getanzt.
„Ohne unsere vielen ehrenamtlichen Helferinnen und
Helfer hätten wir das Volksfest nicht so wunderbar gestalten
können“, lobte Evi Hübl die helfenden Hände,
u.a. von Anna und Rainer Heinzmann, Angelika Forster,
Irene Kronfellner, Angelika Ripperger, Melanie und Isabella
Seidlmayer. Am Grill stand erstmals der neue
Hausmeister Santo Rigatuso, der auch noch die Würstchen
gespendet hatte. Hausleitung Evi Hübl bilanzierte
froh: „Unsere betreuten Menschen und unsere Gäste
konnten trotz aller notwendigen Vorsichtsmaßnahmen
unbeschwerte Stunden in Volksfestatmosphäre
genießen. Das ist die beste Medizin gegen Corona!“
SO WAR´S – DIE CHRONIK DER LEBENSHILFE FREISING // 27
Lamas machen glücklich!
Zwei Tiere besuchen das Anneliese-Schweinberger-Haus in Moosburg regelmäßig
EINFACHE
SPRACHE
Ein besonderer Besuch kommt in das Anneliese-
Schweinberger-Haus: zwei Lamas. Sie gehören
Andrea Holzner. Die Bewohnerinnen und
Bewohner können die Tiere streicheln und ihnen
Futter geben. Die neuen Freunde sind alle zwei
Wochen im Haus.
Diego und Tschako sind seit einigen Monaten regelmäßige
Gäste im Anneliese-Schweinberger-Haus in
Moosburg. Das Besondere dabei: Die Gäste sind sehr
behaart, haben je vier Beine und sind Lamas. Im Herbst
2019 hatte die Frauengruppe den Alpakahof von Andrea
Holzner in Bodenkirchen besucht und fand es sehr
schön dort.
Auch Frau Holzner war von der Frauengruppe so angetan,
dass sie den Besuch samt Pizza aus dem Pizzaofen
gesponsert hat. Das fanden wir nun wiederum toll. Wir
sind in Kontakt geblieben und haben gehört, dass es
auch die Möglichkeit gibt, dass ein oder zwei Lamas ins
Haus kommen.
Seit März 2021 kommen jetzt zwei ausgesuchte Lamas
– Diego und Tschako – alle 14 Tage für jeweils eine
Stunde ins Haus. Am Anfang war es für beide Tiere
etwas ungewohnt, aber inzwischen fühlen sie sich wie
zu Hause und werden bestens mit Karotten und Klee
versorgt. Manche Bewohner*innen waren von Anfang
an total begeistert. Andere brauchten etwas Anlaufzeit,
trauen sich aber von Besuch zu Besuch näher hin
und füttern die Lamas jetzt auch schon. Unser herzlicher
Dank gilt der Praxis Dr. Ferstl in Moosburg. Deren
Spende ermöglicht den regelmäßigen Besuch der beiden
Lama-Herren. Aus zuverlässiger Quelle wurde mir
zugetragen, dass die Lamas es soweit ganz okay bei
uns finden und sich vorstellen könnten, den Job noch
eine Weile weiter zu machen.
>> Evi Hübl
Leitung Anneliese-Schweinberger-Haus
28 // SO WAR´S – DIE CHRONIK DER LEBENSHILFE FREISING
Gesundheit der Beschäftigten
steht im Mittelpunkt
Seit drei Jahren kooperieren AOK und Lebenshilfe beim Gesundheitsmanagement
Gesundheit ist für viele Menschen das A und O ihres
Wohlbefindens – privat und auch am Arbeitsplatz. „Wir
sind seit einigen Jahren sehr professionell aufgestellt
in unserem Betrieblichen Gesundheitsmanagement
(BGM) bei der Lebenshilfe Freising“, erklärt der Stellvertretende
Geschäftsführer Johannes Reicheneder. „Einen
ganz entscheidenden Anteil daran hat die Gesundheitskasse
AOK!“. Im Jahr 2017 bot der Direktor
der AOK-Direktion Freising Heinrich Hecht der Lebenshilfe
Unterstützung an, um die Gesundheit der Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter zu erhalten und zu steigern.
Die AOK könnten ihr fachliches Know-how,
Schulungen und Förderprogramme zur Verfügung
stellen.
BGM mit System
Der Start in eine umfassende Weiterentwicklung des
tariflich vorgeschriebenen betrieblichen Gesundheitsschutzes
bei der Lebenshilfe Freising erfolgte am 1.
Dezember 2017 bei der Auftaktveranstaltung „BGM
mit System“. In einem Workshop, geleitet von der Expertin
Dr. Ariane Förster von der AOK Bayern, wurden
mit den Führungskräften und dem Betriebsrat der Lebenshilfe
eine Bestandsaufnahme gemacht und Erwartungen
abgefragt. Gemeinsam legte man die Ziele
des BGM fest und vereinbarte erste konkrete Maßnahmen.
Als Steuerungsgremium konstituierte sich das
„Kernteam BGM“ aus Stv. Geschäftsführung, Betriebsärztin
sowie Vertreterinnen von Schwerbehindertenvertretung
und Betriebsrat. Das Kernteam kann im
kleinen Kreis effektiv Gesundheitsthemen bündeln sowie
Arbeitspakete und Maßnahmenpläne erarbeiten.
Ein erweiterter „Unterstützerkreis BGM“ wirkt bei der
praktischen Umsetzung mit, unterstützt Entscheidungen,
fördert Gesundheitshandeln und begleitet die
konkreten Maßnahmen.
EINFACHE
SPRACHE
Die Lebenshilfe kümmert sich um die Menschen,
die hier arbeiten. Sie sollen zufrieden sein und
gesund bleiben. Dafür gibt es das Betriebliche
Gesundheits-Management. Es gibt Infos und
Kurse darüber, wie man gut arbeitet und gesund
bleibt. Dabei bekommt die Lebenshilfe Hilfe von
der AOK Freising. Die AOK kennt sich ganz
besonders gut aus mit Krankheit und Gesundheit.
Die AOK und die Lebenshilfe arbeiten schon
viele Jahre zusammen. Beide freuen sich darüber
und wollen, dass es so gut weitergeht!
Ziel eines jeden BGM ist es, vermeidbare Belastungen
im Arbeitsalltag abzubauen (Verhältnisprävention)
und zu einer gesunden Lebensführung zu motivieren
(Verhaltensprävention). Ein gutes BGM ist abzulesen
SO WAR´S – DIE CHRONIK DER LEBENSHILFE FREISING // 29
u.a. am geringen Krankenstand oder wenig Arbeitsunfällen,
an der hohen Leistungsbereitschaft und den
positiven Rückmeldungen der Klientel, am Wissen und
Bewusstsein von gesundem Verhalten und allgemein
am wertschätzenden, guten Betriebsklima.
Arbeitspakete und Workshops
Schon wenige Wochen nach dem Auftakt in ein BGM
mit System ging man an das erste „Arbeitspaket“: Als
Pilotprojekt 2018 wurde eine „Psychische Belastungsanalyse“
(psyBEL) in unserer Wohneinrichtung Anneliese-Schweinberger-Haus
in Moosburg durchgeführt.
Die Kosten für die Analyse wurden von der AOK Bayern
im Rahmen des Services „Gesunde Unternehmen“
übernommen. Mit großem Elan durchgeführt hat sich
jedoch herausgestellt, dass eine große psyBel kein geeignetes
Format ist, da der Aufwand im Verhältnis zum
Nutzen zu hoch ist. Fazit: Überschaubarere kleine „Arbeitspakete“
können besser in den fordernden Arbeitsalltag
der Lebenshilfe-Beschäftigten eingebunden
werden und versprechen konkretere Fortschritte.
Die Arbeitspakete schnürt dabei das BGM-Kernteam
als die natürliche Schnittstelle zwischen Geschäftsführung
und Betriebsrat, Schwerbehindertenvertretung
und Betriebsärztin. Die Kontakte mit dem Betrieblichen
Eingliederungsmanagement (BEM) und dem Arbeitssicherheitsausschuss
(ASA) sind hier gut aufgehoben.
Das Kernteam kümmert sich aber auch zum
Beispiel um den Arbeitskreis Seelische Gesundheit.
In dem von der AOK durchgeführten Workshop „Gesundheitsgerechtes
Führen“ waren die Leitungskräfte
im Frühjahr 2020 dem „Einfluss des Führungsverhaltens
auf die Mitarbeitergesundheit“ auf der Spur. Denn
Vorgesetzte „produzieren“ Gesundheit durch richtige
Mitarbeiterorientierung, soziale Unterstützung und
Kommunikation, durch die Gestaltung von Aufgaben
und Arbeitsbedingungen und durch Werte- und Zielorientierung.
Spannend wird nun die konkrete Umsetzung
der wertvollen Tipps in den Lebenshilfe-Alltag
der einzelnen Einrichtungen.
„AOK bewegt“ die Beschäftigten der Lebenshilfe
Die Umsetzung eines Betrieblichen Gesundheitsmanagements
(BGM) ist eine große Herausforderung. Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter müssen kontinuierlich
informiert, regelmäßig aktiviert und immer wieder
>> Hand in Hand für die Gesundheit der Beschäftigten (v.l.n.r.): Berater Christian Strohschneider und Direktor
Heinrich Hecht von der AOK Freising sowie Betriebsratsvorsitzende Andrea Breu und stellvertretender
Geschäftsführer Johannes Reicheneder vom BGM-Kernteam der Lebenshilfe Freising.
30 // SO WAR´S – DIE CHRONIK DER LEBENSHILFE FREISING
motiviert werden. Hier setzt „AOK bewegt“ als Komplettprogramm
für mehr Gesundheit am Arbeitsplatz
an: Mit monatlich wechselnden Schwerpunkten werden
gezielt unterschiedliche Gesundheitsthemen angesprochen.
Der wöchentliche Gesundheitstipp soll
aktiv in die Alltagsroutinen der Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter integriert werden. Mit Teamaktionen und
Challenges wird gezeigt, dass Gesundheit eine wichtige
Rolle im täglichen Miteinander, für die Arbeitsmotivation
und unsere Unternehmenskultur spielt.
Förderprogramme
Außergewöhnlich ist das dreijährige Förderprogramm
„Pflege in Balance“, das auf einer Kooperationsvereinbarung
zwischen der AOK Bayern und der Lebenshilfe
Freising basiert. Durch eine Projektförderung werden
in den Jahren 2020 bis 2022 Fall- und Teamsupervisionen
in Lebenshilfe-Einrichtungen finanziell unterstützt.
Beim Projekt „Pflege in Balance“ soll die Gesundheit
von Beschäftigten in der stationären und/oder
ambulanten Pflege gefördert werden. Individuelle Beratung
durch sogenannte EAP-Angebote (Employee
Assistance Programs) bzw. Supervisionen sollen die
persönlichen Ressourcen der Beschäftigten stärken
und die Reflexion gesundheitsrelevanter Faktoren fördern.
Der Stv. Lebenshilfe-Geschäftsführer Johannes
Reicheneder zum Förderprogramm: „Die Unterstützung
durch die AOK ist sensationell! Unsere Supervisionen
für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können
jetzt noch mehr eingesetzt und intensiviert werden.
Wir können nun noch besser darauf schauen, wo der
Schuh drückt und gezielt Abhilfe schaffen. Die AOK-
Förderung ist dafür ideal!“
Analysen und Berichte
Eine erfolgreiche betriebliche Gesundheitsförderung
basiert auf Analysen der gesundheitlichen Situation im
Betrieb. Ein gutes Bild liefern dabei die Arbeitsunfähigkeits(AU)-Daten.
Bei einer Analyse dieser Daten
wird das Krankheitsgeschehen im Unternehmen
anonym und überblicksartig zusammengestellt. Für
die Lebenshilfe Freising wurden zunächst die Jahre
2014 - 2018 durch Dr. Ariane Förster von der AOK Bayern
ausgewertet. Die Ergebnisse nahmen sich Geschäftsführung
und Gesundheitsmanagement als
Grundlage für Verbesserungen im Arbeitsgeschehen,
eine Fortführung der AU-Datenanalysen ist für 2021
bereits verabredet. Schon jetzt ist abzusehen, dass damit
Erkrankungen der Beschäftigten vermindert und
verkürzt werden konnten. Johannes Reicheneder zu
diesem Instrument: „Analyse und Interpretation durch
die Gesundheitsexpertinnen/en der AOK haben uns
auf Verbesserungsmöglichkeiten hingewiesen, die wir
möglichst schnell und konsequent umgesetzt haben.“
Inspiration und Fortführung
Die guten Ergebnisse der AU-Analyse durch die AOK
haben die Verantwortlichen der Lebenshilfe in der Folgezeit
inspiriert, nun ihrerseits eigene Berichte in jährlicher
Folge intern erarbeiten zu lassen. So hat Frau Dr.
Antje Strasser, die Referentin für Personalgewinnung
und -entwicklung der Lebenshilfe, für 2018 einen Gesundheits-
und Fluktuationsbericht vorgelegt. In ihm
werden Kennzahlen wie Fluktuation, Krankenstand,
Krankenquote und Krankheitstage für jede Einrichtung
betrachtet. „Berichte wie dieser, die selbständige
Einrichtung von Arbeitskreisen sowie die Professionalisierung
der kostenlos angebotenen Gesundheitskurse
für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Lebenshilfe
zeigen, dass wir uns die guten Ideen und Anregungen
der AOK zum Vorbild genommen haben. Jetzt liegt es
an uns, unser BGM individuell weiterzuführen und immer
wieder neu zu denken“, bilanziert Stv. Geschäftsführer
Reicheneder. „Seit Ende 2017 hat die AOK Bayern
und unsere AOK in Freising unter Direktor Heinrich
Hecht unser BGM mit neuen Ideen versorgt, uns mit
Analysen und Berichten die Werkzeuge an die Hand
gegeben und fördert durch verschiedene Programme
direkt das Wohlergehen unserer Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter. Die Kooperation von AOK und Lebenshilfe
Freising funktioniert wirklich ganz hervorragend. Ich
danke allen Mitstreiterinnen und Mitstreitern auf beiden
Seiten für die hohe Fachlichkeit und das große Engagement!“
SO WAR´S – DIE CHRONIK DER LEBENSHILFE FREISING // 31
Viva Vita freut sich auf alte und neue Gäste
Neustart auch für die Beschäftigten mit und ohne Behinderung
EINFACHE
SPRACHE
Viele kennen das Viva Vita in Freising. Das ist das
Gasthaus der Lebenshilfe. Wegen Corona war
Viva Vita ein halbes Jahr zu. Jetzt gibt es aber
wieder gute Sachen zum Essen und Trinken.
Jeder darf wieder zum Essen gehen. Und auch
die Köche und Helfer haben wieder Arbeit. Das
freut alle! Herzlich willkommen im Viva Vita!
Unser Restaurant und Tagungshaus Viva Vita in Freising
ist seit 14. Juni in der Gartenstraße 57 wieder geöffnet.
„Endlich geht es weiter. Endlich haben wir wieder
Arbeit und Gäste!“ So freute sich nicht nur
Betriebsleiter Christian Burger sondern auch seine
zehn Angestellten in Küche, Service, Reinigung und
Empfang. Wie bei allen Gastronomen machten Corona-Pandemie
und Lockdowns auch dem Restaurant
Viva Vita schwer zu schaffen. Nach einer Phase mit Togo-Angebot
folgte die Schließung zum 1. Dezember
2020.
„Die Zeit der Kurzarbeit war für einen Teil unsere Beschäftigten
nicht leicht“, erklärt Burger. Denn Viva Vita
ist nicht nur ein Gastronomiebetrieb unter vielen: Es ist
ein sogenannter Inklusionsbetrieb und als gemeinnützige
GmbH anerkannt. „Wir beschäftigen auch Menschen
mit Behinderungen in unserer Küche und im
Restaurant- und Tagungsservice. Sie sind gleichberechtigt
zu den Beschäftigten ohne Behinderungen
und erhalten denselben Tariflohn“. Arbeitsabläufe seien
an die Fähigkeiten der Mitarbeiter mit Behinderung
angepasst und es gebe eine spezielle Betreuung. Das
sei sehr wichtig, denn gerade diese Beschäftigten tanken
durch ihre gute Arbeit in besonderem Maße
Selbstbewusstsein und Freude. „Deshalb haben wir
uns auch zusammen mit der Offenen Behindertenarbeit
der Lebenshilfe besonders darum gekümmert, unseren
Beschäftigten in dieser schwierigen Zeit Halt und
Bestätigung zu geben!“, betont Viva-Vita-Leiter Christian
Burger.
In der Zwangspause sei die konzeptionelle Weiterentwicklung
fortgeschritten, schildert Lebenshilfe-Geschäftsführer
Michael Schwaiger die Zukunftsplanungen.
„Wir wollen nach einer Phase des Wiedereinstiegs
in das Tagesgeschäft unsere erarbeiteten Ziele schrittweise
umsetzen: Gesunde Küche, Leichte Gerichte,
Kleine Schmankerl. Auch unser kleiner, feiner Cateringbereich
soll fortgeführt werden, gern auch in Kooperation
mit Cateringpartnern“. Das Wichtigste sei aber,
dass nach dieser Durststrecke treue Stammkunden
und neue Gäste im Viva Vita 2021 gesund zusammenkommen
können.
32 // SO WAR´S – DIE CHRONIK DER LEBENSHILFE FREISING
#
Jetzt Mitglied werden bei der
Warum soll ich Mitglied beim Verein Lebenshilfe Freising werden?
1. Starke Lebenshilfe – starke Menschen mit Behinderung
2. Viele in der Lebenshilfe – Viele für Menschen mit Behinderung
3. Ich in der Lebenshilfe – jetzt kann ich mit-reden
4. Ich in der Lebenshilfe – ich kriege mehr
ICH WERDE MITGLIED (IN LEICHTER SPRACHE)
Ja, ich will Mitglied der Lebenshilfe Freising e.V. werden.
Mein Familien-Name ist __________________________________
Mein Vor-Name ist_______________________________________
Meine Straße heißt: _____________________________________
Ich bin geboren am ___________________
Haus-Nummer: _______________________
Ich wohne in diesem Ort (mit Post-Leit-Zahl): _________________________________________________________
Meine Telefon-Nummer:________________________
Meine E-Mail-Adresse:_______________________________
Ich habe eine Behinderung. Ich zahle den Mitglieds-Beitrag von 12 Euro im Jahr.
Ich habe keine Behinderung. Ich zahle den Mitglieds-Beitrag von 31 Euro im Jahr.
als Förderer als Angehöriger der/des Betreuten ___________________ Einrichtung ________________
Ich bin Angehöriger von einem Mitglied des Vereins Lebenshilfe.
Das Mitglied heißt: _____________________________________
Deshalb zahle ich den Familien-Beitrag von 19 Euro im Jahr.
Ich will die Lebenshilfe noch mehr unterstützen. Ich zahle _____________ Euro im Jahr.
Ich bin MitarbeiterIn der Lebenshilfe in der Einrichtung _______________________________
Ich schreibe einen Brief, wenn ich nicht mehr Mitglied sein will.
Ich will Mitglied werden. Deshalb unterschreibe ich hier:
Ort und Datum _________________________
Unterschrift _________________________
Wenn ich einen gesetzlichen Vertreter habe, muss der hier unterschreiben:
Ort und Datum _________________________
Unterschrift _________________________
Ich weiß: Meine Daten werden verarbeitet solange ich Mitglied bin.
Infos stehen auf der Internet-Seite der Lebenshilfe Freising: www.lebenshilfe-fs.de/mitglied-werden.html
Ort und Datum _________________________
Unterschrift _________________________
Mitglied werden bei der
#
ICH ZAHLE MEINEN MITGLIEDS-BEITRAG
Hinweis: Diese Seite ist nicht leicht zu verstehen. Leider dürfen wir den Text nicht verändern.
Deshalb bitten wir Sie: Lassen Sie sich helfen, wenn Sie diese Seite ausfüllen und unterschreiben.
Erteilung einer Einzugsermächtigung und eines SEPA-Lastschriftmandats
Lebenshilfe Freising e.V., Gartenstr. 57, 85354 Freising
Gläubiger-Identifikationsnummer DE60ZZZ00000321511
Die Lebenshilfe Freising e.V. darf einen Mitglieds-Beitrag von
Euro von meinem Konto abbuchen.
Nachname und Vorname des Kontoinhabers
Straße und Hausnummer
Postleitzahl und Ort
Ort und Datum
Unterschrift des Kontoinhabers
1. Einzugsermächtigung
Ich ermächtige die Lebenshilfe Freising e.V. widerruflich, die von mir zu entrichtenden Zahlungen bei Fälligkeit durch Lastschrift von
meinem Konto einzuziehen. Nach schriftlicher Benachrichtigung durch die Lebenshilfe Freising e.V. über die Umstellung auf die
SEPA-Lastschrift gilt das folgende SEPA-Lastschriftmandat. Die Einzugsermächtigung erlischt dann.
2. SEPA-Lastschriftmandat
Ich ermächtige die Lebenshilfe Freising e.V., Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein
Kreditinstitut an, die von der Lebenshilfe Freising e.V. auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen.
Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen.
Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.
Kreditinstitut
IBAN
BIC
Ort und Datum
Unterschrift des Kontoinhabers
Unterschrift des gesetzlichen Vertreters:
Ort und Datum
Unterschrift
Wenn ich alles ausgefüllt und unterschrieben habe, schicke ich das Blatt an:
Lebenshilfe Freising e.V., Gartenstraße 57, 85354 Freising
Laufen wie man will –
2021 ist der Lebenslauf virtuell!
Im Oktober kann jeder mitmachen und spenden für unsere Stiftung
Der „Lebenslauf“ ist unsere größte Benefiz-Veranstaltung.
Der letzte Lauf zugunsten der Stiftung Lebenshilfe
Freising fand im Jahr 2019 zum 8. Mal statt. Im
Jahr 2020 konnte die Veranstaltung wegen der Corona-Pandemie
leider nicht durchgeführt werden. Das
Wohl unserer Gäste und unserer betreuten Menschen
mit Behinderung war uns zu wichtig! Deshalb haben
wir uns auch 2021 dazu entschlossen, den Lebenslauf
nicht wie gewohnt durchzuführen. Unsere größte Veranstaltung,
bei der in der Regel um die 300 Läuferinnen
und Läufer sowie viele Angehörige und Freunde
zum Anfeuern zusammenkommen, soll absolut sicher
und unbeschwert stattfinden können!
Deshalb planen wir den 9. Lebenslauf 2021 als virtuellen
Lauf! Sie können alles selbst und ganz individuell
EINFACHE
SPRACHE
Seit über einem Jahr ist alles anders. Bei Corona
soll man sich mit weniger Leuten treffen. Feste
und Veranstaltungen müssen ausfallen. Oder:
Feste müssen anders stattfinden! Auch in diesem
Jahr gibt es noch keinen gemeinsamen „Lebenslauf“.
Aber jeder kann für sich allein laufen oder
in der kleinen Gruppe. Bitte melden Sie dann,
wieviel Sie gelaufen sind. Und spenden Sie dann
Geld für unsere Stiftung. Vielen Dank dafür!
Damit können wir besser arbeiten für Menschen
mit Behinderung.
>> Im Jahr 2019 fand der Lebenslauf noch real statt, 2021 gibt es die virtuelle Variante.
HELFEN HILFT // 35
entscheiden. Ob groß oder klein, Menschen mit oder
ohne Behinderung.
Jeder kann mitmachen. Jeder für sich – gemeinsam
für die Stiftung Lebenshilfe!
Wann findet der Lebenslauf statt?
Der Lauf findet wie üblich rund um den Kirchweih-
Sonntag am 17. Oktober 2021 statt. Gelaufen werden
kann über einen Zeitraum von 10 Tagen: ab Freitag, 15.
Oktober bis einschließlich Sonntag, 24. Oktober 2021.
Wie Sie laufen, walken oder nur spazieren gehen oder
radeln oder mit dem Kinderwagen sportlich unterwegs
sind, überlassen wir natürlich ganz Ihrer Lust und
Fantasie!
Wie kann ich mitmachen?
Sie suchen sich einen Spender / Rundenfinanzierer, der
Sie unterstützt und melden sich dann als Läufer/in selber
mit Ihren Daten an. Den Link dazu gibt es bald auf
unserer Homepage www.lebenshilfe-fs.de.
Dort finden Sie zu gegebener Zeit auch alle Informationen
zum weiteren Ablauf des Lebenslaufs 2021.
Warum ein virtueller Lauf?
Es gibt keine größeren Menschenansammlungen. Sie
können selber entscheiden, wann Sie in diesem Zeitraum
laufen möchten. Sie entscheidet selber, wo Sie
laufen möchten. Sie können selber entscheiden, ob Sie
Ihren Lauf tracken möchten oder nicht.
Was wäre noch schön?
Wir freuen uns ganz besonders über ein oder mehrere
Fotos von Ihnen bei Ihrem individuellen Lauf / Spaziergang
/ Radltour. Eine bunte Bilderwand auf unserer
Homepage soll dann den virtuellen 9. Lebenslauf 2021
dokumentieren! Schicken Sie uns dazu zusammen mit
Ihren Laufergebnissen die Fotos zu, auf unsere eigens
eingerichtete E-Mail-Adresse lebenslauf@lebenshilfefs.de
Sie können uns auch ohne Sport unterstützen:
Stiftung Lebenshilfe Freising
IBAN: DE11 7005 1003 0000 0307 00
BIC: BYLADEM1FSI (Sparkasse Freising)
36 // HELFEN HILFT
Texas sportelt zugunsten der Lebenshilfe
Zweite Sport-Challenge von Texas Instruments erzielte insgesamt 10.000 Euro
Seit mehr als fünf Jahren unterstützt Texas Instruments
(TI) den Benefizlauf der Stiftung Lebenshilfe Freising.
Da der Lauf 2020 und 2021 leider nicht stattfinden
konnte, hat TI alle Mitarbeiter am Standort Freising
schon zweimal zu einer Sport-Challenge aufgerufen:
Bei der Spring Challenge im Frühjahr konnten TI-Mitarbeiter
und -Mitarbeiterinnen für den guten Zweck laufen,
wandern, schwimmen oder Fahrrad fahren. Insgesamt
haben die Beschäftigten 20.500 Kilometer, 500
Stunden und somit 10.000 Euro gesammelt. Diese werden
an die Lebenshilfe Freising und die European
Foodbanks Federation (FEBA) gespendet.
„Sport für einen guten Zweck ist für unsere
Mitarbeiter*innen eine beliebte Tradition. Leider können
viele sportliche Aktivitäten dieses Jahr nicht gemeinsam
vor Ort durchgeführt werden. Das bedeutet
aber nicht, dass wir nicht trotzdem an einem Strang
ziehen, um uns für einen gemeinnützigen Zweck einzusetzen.
Durch die starke Beteiligung konnten wir als
Team eine stolze Summe erreichen,“ so Andreas
Schwaiger, Geschäftsführer Texas Instruments
Deutschland.
EINFACHE
SPRACHE
Die Freisinger Firma Texas Instruments hilft uns
schon seit über 5 Jahren. Aber die Arbeiterinnen
und Arbeiter konnten nicht beim Lebenslauf
mitlaufen. Darum ist jeder Läufer für sich alleine
gelaufen oder hat einen anderen Sport gemacht.
Damit haben sie 5 Tausend Euro als Spende
gesammelt. Vielen Dank an alle, die mitgemacht
haben!
„Wir danken allen Mitarbeitern von Texas Instruments,
dass sie sich immer etwas Neues einfallen lassen, um
unseren Verein zu unterstützen“, sagt Petra Wegener,
Referentin Fundraising bei der Lebenshilfe Freising.
„Hoffentlich können wir uns bald wieder gemeinsam
für einen guten Zweck auspowern. Wir sind froh, einen
starken Partner wie Texas Instruments an unserer Seite
zu haben.“
HELFEN HILFT // 37
3.500 Euro Spende
vom Rotary Club München Flughafen
OBA-Heimfahrservice und Beratungsstelle Unterstützte Kommunikation freuen sich
EINFACHE
SPRACHE
Wir haben eine Spende bekommen: 3500 Euro
hat der Rotary Club München Flughafen
gespendet. Jetzt kann die OBA mehr Menschen
mit Behinderung zu Veranstaltungen oder nach
Hause fahren. Die Beratungs-Stelle für Unterstützte
Kommunikation BUK kann besser helfen,
damit Menschen gut reden können.
Danke schön!
Die Corona-Pandemie hat alle über Nacht vor große
Herausforderungen gestellt. Spezielle Bedürfnisse,
zum Beispiel von Menschen mit Beeinträchtigungen,
wurden zunächst hintangestellt. Die Verwirklichung
von Inklusion hatte es schwer. Das mussten auch zwei
Einrichtungen der Lebenshilfe spüren: unsere Offene
Behindertenarbeit (OBA) mit ihren vielfältigen Angeboten
und die Beratungsstelle für Unterstützte Kommunikation,
die Menschen neue Kommunikationsmöglichkeiten
eröffnen will.
Gottseidank hat sich der Rotary Club München Flughafen
wie schon so oft aufgerufen gefühlt und mit einer
großzügigen Spende ausgeholfen. Am 6. Mai konnten
Geschäftsführer Michael Schwaiger und OBA-Leiterin
Saskia Hobmeier einen großen Spendenscheck aus
den Händen von Rotary-Präsidentin Ilse Katzenbogner
und ihrer Kollegin Waltraud Böhme sehr dankbar in
Empfang nehmen. Von der Spende des Rotary Clubs
von insgesamt 3.500 Euro gehen 1.000 Euro an die Unterstützte
Kommunikation. Mit den restlichen 2.500
Euro kann die Offene Behindertenarbeit ihren Mitfahrdienst
und Heimfahrservice aufrechterhalten, der
Menschen mit Behinderung viel mobiler macht.
>> Die Spendenübergabe mit (v.l.)
Ilse Katzenbogner, Präsidentin des
Rotary Club München Flughafen,
Lebenshilfe- Geschäftsführer
Michael Schwaiger, Rotarierin
Waltraud Böhme und Saskia
Hobmeier, OBA-Leiterin bei der
Lebenshilfe Freising.
38 // HELFEN HILFT
Weitere Spenden
Leider mussten in diesem Jahr viele Spendenübergaben ausfallen, weil für Einrichtungen der Behindertenhilfe in
der Corona-Pandemie besonders strenge Kontakt- und Besuchsregeln gelten. Wir danken daher ganz besonders
den Spenderinnen und Spendern, die auch ohne ausdrückliche Übergabe und persönlichem Dank die Menschen
mit Behinderung bei der Lebenshilfe Freising unterstützen!
Vielen herzlichen Dank allen Spenderinnen und Spendern!
Unser allgemeines Spendenkonto
Sie wollen, dass Ihre Spende allen Menschen, denen
die Lebenshilfe Freising hilft, zugutekommt. Nutzen
Sie dafür bitte unser allgemeines Spendenkonto:
Stiftung Lebenshilfe Freising
IBAN: DE11 7005 1003 0000 0307 00
BIC: BYLADEM1FSI (Sparkasse Freising)
Sonderfall zweckgebundene Spenden
Wenn Sie für einen bestimmten Zweck oder eine bestimmte
Einrichtung der Lebenshilfe Freising spenden
wollen, geben Sie Zweck oder Einrichtung an
und nutzen Sie bitte dieses Konto:
Lebenshilfe Freising e.V.
IBAN: DE05 7005 1003 0000 0181 01
BIC: BYLADEM1FSI (Sparkasse Freising)
Spendenquittung
Für eine Spendenquittung zur Vorlage beim Finanzamt benötigen wir Ihre vollständige Anschrift.
Bis 300 Euro gilt der Kontoauszug als Nachweis.
Gut zu wissen!
Jetzt können Sie Ihre Spende an die Lebenshilfe Freising e.V. noch einfacher von der Steuer absetzen! Mit dem
Jahressteuergesetz 2020 wurde die Grenze für den vereinfachten Steuernachweis von 200 € auf 300 € heraufgesetzt.
Das heißt konkret für Sie: Spenden bis zu einer Höhe von 300 € können Sie einfach durch Ihren Kontoauszug
nachweisen. Das erleichtert Ihre Steuererklärung und vereinfacht für uns gemeinnützige Vereine und
Stiftungen den Verwaltungsaufwand ganz erheblich. Gewinner sind Sie und die Menschen mit Behinderung in
unserer Region. Wir freuen uns!
Haben Sie noch Fragen?
Gerne stehe ich Ihnen für ein persönliches
Gespräch zur Verfügung.
>> Petra Wegener ist seit September 2016
Referentin für Fundraising
bei der Lebenshilfe Freising.
Telefon: 08161/4830-159
E-Mail: petra.wegener@lebenshilfe-fs.de
HELFEN HILFT // 39
Lebenshilfe Freising e.V.
Gartenstraße 57
85354 Freising
Tel.: 08161- 4830-0
Fax: 08161- 4830-130
www.lebenshilfe-fs.de
info@lebenshilfe-fs.de
Bei Unzustellbarkeit Anschriftenberichtigungskarte!
Bei Umzug Anschriftenberichtigungskarte!
Ordentliche Mitgliederversammlung
Die nächste Mitgliederversammlung der Lebenshilfe Freising e.V. findet – selbstverständlich
unter Beachtung der dann geltenden gesetzlichen Bestimmungen aufgrund der Corona-
Pandemie – am Mittwoch, 6. Oktober 2021 um 19.30 Uhr in der Aula des Bildungszentrums
Gartenstraße, Gartenstr. 42, 85354 Freising statt.
Die Einladung mit Tagesordnung ergeht rechtzeitig. Stimmberechtigte Mitglieder, die
Vorschläge zur Tagesordnung haben, werden gebeten, diese bis zum 6. September 2021 einzureichen
an: Vorstand der Lebenshilfe Freising e.V., Postfach 1329, 85313 Freising.
Fabi fährt die Lebenshilfe-Hauspost aus
Seit einem Jahr ist er im Wechsel mit seinem Kollegen Benni unterwegs auf der Gartenstraße
in Freising: Fabian Reichl von den Isar Sempt Werkstätten ist einer der
Hauspost-Boten zwischen Geschäftsstelle und Verwaltung, zwischen ISW und Bildungszentrum
Gartenstraße, die alle an der Gartenstraße liegen. Fabi wohnt in der
IWA und ist vielen als begeisterter DJ Fabi bekannt, der seine CDs auf Tanzpartys
oder schon seit vielen Jahren beim Benefiz-Lebenslauf im Herbst auflegt und für super
Stimmung sorgt. Dankeschön, Fabi!
Übrigens: Alle Tausendfüßler-Hefte finden Sie online unter:
http://www.yumpu.com/de/browse/user/lebenshilfefreising
Schauen Sie einmal nach!
>> IMPRESSUM
Möchten Sie etwas schreiben, haben Sie einen Themenvorschlag
oder können Sie als Interviewpartner zur Verfügung
stehen? Rufen Sie uns in der Geschäftsstelle der
Lebenshilfe Freising an, Tel.: 08161 / 4830 - 124. Über Ihre
Mitarbeit würden wir uns sehr freuen.
HERAUSGEBER:
Lebenshilfe Freising e.V.
Gartenstraße 57, 85354 Freising
Tel.: 08161 / 4830 - 0
Fax: 08161 / 4830 - 130
www.lebenshilfe-fs.de
info@lebenshilfe-fs.de
VERANTWORTLICH:
Michael Schwaiger,
Geschäftsführer
REDAKTION:
Dr. Martin Weindl,
Stabsstelle für Kommunikation
und Öffentlichkeitsarbeit
Gesamtherstellung:
Lerchl-Druck e. K., Freising
ERSCHEINUNGSWEISE:
Vierteljährlich an alle Mitglieder und
MitarbeiterInnen der Lebenshilfe Freising
sowie für Förderer und Freunde.