Granit Magazin - Ausgabe 1
Die schönsten Seiten der Oberlausitz In der Oberlausitz leben . Arbeiten . Wohlfühlen
Die schönsten Seiten der Oberlausitz
In der Oberlausitz leben . Arbeiten . Wohlfühlen
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DIE SCHÖNSTEN SEITEN DER OBERLAUSITZ
IN DER OBERLAUSITZ LEBEN • ARBEITEN • WOHLFÜHLEN
AUSGABE EINS 2021
GRATIS ZUM MITNEHMEN
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Unsere Sortimente:
- Bodenbeläge
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- Insektenschutz
- Stores und Dekostoffe
- Teppiche
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Unsere Handwerksbereiche:
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Über 60 Jahre Tradition im Handwerk
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02708 Löbau
Stauffenbergstraße 2
Telefon: 03585 / 832581
Öffnungszeiten
Mo. – Fr.:
Sa.:
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09:00 – 13:00 Uhr
www.keramik-loebau.de
Filiale
Bischofswerda
01877 Bischofswerda
Carl-Maria-von-Weber-Str. 12
Telefon: 03594 / 740980
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Sa.:
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09:00 – 14:00 Uhr
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GRANIT
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© Jana Rother
Liebe Leserin, lieber Leser
Wir freuen uns sehr, dass Sie zum neuen GRANIT Magazin gegriffen haben. In diesem
Heft möchten wir die schönsten Seiten und die sympathischsten Gesichter aus unserer
Region zeigen. Es gibt zahlreiche Menschen, die eine ganz feste Idee im Kopf haben
und diese mit großer Beharrlichkeit verfolgen. Keine Hürde bringt sie dazu, die
Flinte ins Korn werfen. Im GRANIT Magazin sind genau diese Geschichten zu finden,
die von Visionen, Machen und Heimatliebe erzählen.
Über die letzten Jahre hinweg durften wir viele tolle Menschen kennen lernen. Egal,
ob sie im Ehrenamt tätig sind oder eine Business Idee verfolgen. Einige dieser inspirierenden
Oberlausitzer haben wir schon mit dem Heft ‚Löbau erleben’ portraitiert.
Und immer wieder fühlten wir uns erinnert, an das, was man in alten Büchern
zum Oberlausitzer Kulturgut über die Wesensart der Menschen hier liest. Viele werden
wissen was ich meine. Den anderen sei verraten, dem Mensch hier sagt man
ziemliche Sturheit nach. Sie hätten einen Schädel wie Granit. Mit diesem kommt man
sprichwörtlich ja gut durch die Wand. Und das ist prima, wenn man an seinem Traum
festhalten möchte. Unser kleiner Traum war es übrigens, noch mehr beeindruckende
Menschen vorzustellen. Freuen Sie sich also nun auf ’Granitschädel’ aus der gesamten
südlichen Oberlausitz. Und darüber hinaus. Ein Blick ins böhmische Nachbarland
war zu verlockend.
Der Vergleich mit dem Gestein liegt nahe, denn es ist geologisch prägend für die
Oberlausitz. Die Namensgebung zum neuen Magazin lag also auf der Hand. Wir
freuen uns besonders, dass wir im ersten Heft eine wunderbare Strecke über die
Gemeinde Sohland an der Spree haben, wo die Verarbeitung von Naturstein und
die Bildhauerkunst von langer Tradition sind. Vielen Dank an Christine Herold vom
Tourismusbüro der Gemeinde Sohland für die Zusammenarbeit. Ihre Verbundenheit
mit ihrem Fleckchen Erde war so ansteckend, dass wir direkt einen ihrer Wandertipps
gefolgt sind. Und nach einer Tour durchs Lausitzer Bergland könnte zum Beispiel die
nicht weit entfernte Grenzschänke in Friedersdorf das nächste Ziel sein. Die sympathischen
Wirtsleute stellen wir hier auch schon mal vor.
Willkommen im GRANIT Magazin. Ab jetzt regelmäßig und kostenlos.
Impressum
Herausgeber: Werbeagentur Media-Light Löbau,
Inh.: Hans-Henner Niese
Ziegeleiweg 7c,
02708 Großschweidnitz
post@media-light-loebau.de,
www.media-light-loebau.de
Projektleitung: Hans-Henner Niese
Konzept & Idee: Bettina Hennig
Verantwortlich für Satz & Gestaltung: Sharon Hille,
Druckpol
Autoren: Redaktion, Bettina Hennig, Arnd Krenz,
Werbepartner, Vereine
Bildnachweis: siehe Bildurheber
Anzeigenakquise: Bettina Hennig, Hans-Henner
Niese, Werbeagentur Media-Light
Verteilung: kostenfrei an publikationswirksamen Auslagestellen
(z.B. gut besuchte Restaurants, Cafés,
Geschäfte und kulturelle Einrichtungen), Touristinformation
und Fremdenverkehrseinrichtungen, Vereine,
Verbände, Hilfsorganistationen
Für die Richtigkeit der Werbeaussagen übernimmt
die Werbeagentur Media-Light Löbau keine Gewähr.
Haftungsausschluss besteht auch für redaktionelle
und technische Fehler. Der Nachdruck, auch auszugsweise,
ist untersagt.
Copyright: Werbeagentur Media-Light Löbau, 2021,
all rights reserved
Herzlichst, Hans-Henner Niese und Bettina Hennig
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Unternehmen & Wirtschaft
INHALT
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Linden Apotheke
und Alte Apotheke in
Pandemiezeiten
Business Begleitung für
neue Ideen – Das Gründerökosystem
Startup Lausitz
Gesagt. Getan.
neu eröffnet, neu gebaut,
neu in der Oberlausitz
Genuss & Lebensart
Genuss in der Grenzschänke
in Friedersdorf
Menschen & Visionen
Hotel Stadt Löbau – frischer Wind
und zufriedene Gäste
© Rafael Sampedro
Wo Musik aus Löbau ist,
da lass dich nieder
Anne Großhäuser im Interview
Running is my Passion – Ultra- und
Streakläufer Georg Rabe aus Zittau über
Tempo, Strecken und Motivation
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INHALT
Natur & Tourismus
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Sohland a.d. Spree im Feriengebiet Oberlausitzer Bergland
Vereine & Stiftungen
© Mario England
Die Weichen richtig gestellt
Alfred Simm feiert
30-jähriges Vorstandsjubiläum
bei den Ostsächsischen
Eisenbahnfreunden e.V.
Hallo Alte Lotte
Die neue Zukunft für ein
verfallenes
Fachwerkhaus
Grundsteinlegung für den
Neubau der Gedenkstätte
Großschweidnitz
auf & davon – Blick ins Nachbarland
Die Villa Klinger – Ein einzigartiges
Baudenkmal in Nordböhmen.
Bohemian Coffee House - Feine Kaffee
Kultur in Rumburk
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Made by Lindners – Genuss in der
Grenzschänke in Friedersdorf
Bei der Renovierung und Sanierung
eines Umgebindehauses denkt man
wahrscheinlich nicht als erstes an den
Einbau eines großen Fensters. Für Jana
und Daniel Linder war der Einbau eines
Panoramafensters allerdings ein wesentlicher
Bestandteil der Sanierungsarbeiten,
nachdem sie die Grenzschänke
übernommen haben.
Das große Fenster befindet sich im inneren
des Hauses und ermöglicht einen
Blick in die neue und großzügig gestaltete
Küche, dem Herzstück der Grenzschänke.
Ein Blick hinein ist von Daniel
und Jana Lindner durchaus gewünscht.
„Wir möchten schon mit der Einrichtung
der Grenzschänke zeigen, dass die Verbindung
von Tradition und Zeitgeist sehr
gut funktioniert.“ Altes bewahren und
Neues gestalten ist die Devise von Jana
und Daniel. So wurde aus der Grenzschänke
Lindners Grenzschänke.
Seit Juli 2020 sind Jana und Daniel Lindner
nun in Friedersdorf zu Hause und Inhaber
der Grenzschänke. Dem eigenen
Restaurant die persönliche Handschrift
zu geben, war schon lange ihr großer
Traum. Beide haben den Restaurantbetrieb
von der Pike auf mit sehr viel Leidenschaft
gelernt. Daniels Bereich ist die
Küche und Jana kümmert sich im Service
mit großer Herzlichkeit um das Wohl der
Gäste.
Auf die Grenzschänke aufmerksam geworden
sind sie im Winter 2020. Die
ehemaligen Betreiber hatten über die
sozialen Medien eine Nachfolge für das
gemütliche Lokal in Friedersdorf gesucht.
„Für mich war es Liebe auf den
ersten Blick als wir uns im Februar 2020
das urige Umgebindehaus zum ersten
Mal anschauten. So stelle ich mir mein
Restaurant vor“, dachte Jana Lindner damals.
Nach ein paar darüber geschlafenen
Nächten stand der Entschluss fest,
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wir gehen von Dohna bei Dresden in die
Oberlausitz nach Friedersdorf. Für das
Privatleben bedeutete der Neustart einen
Umzug von der Dresdner Stadtwohnung
mitten hinein ins Landleben.
„Die Lebensqualität auf dem Land ist
einfach größer. Hier kann ich einen Garten
anlegen und die Spree, noch ein
kleines idyllisches Flüsschen, fliest direkt
am Haus vorbei. Für die Freizeit warten
wunderbare Ausflugsziele in der Nähe.
Familie und Freunde kommen sehr gern
zu Besuch ins idyllische Örtchen. Nach
Zeiten im Ausland und zuletzt im gepachteten
Ratskeller in Dohna fühlt es
sich jetzt nach dem vielzitierten Ankommen
an“ sagt Jana über den Umzug.
Im Dorf sind die Lindners schnell heimisch
geworden. Schon während der
Umbauphase schauten viele Friedersdorfer
mal kurz vorbei, um zu erfahren,
was in der Grenzschänke so vor sich
geht. Für Jana und Daniel waren es immer
gute Gelegenheiten mit den Nachbarn
ins Gespräch zu kommen. Oft endete
das ’Nur mal vorbei gucken’ mit
© Siegfried Michael Wagner
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einer Führung über die Baustelle. So
waren wir bei Eröffnung gar keine Unbekannten
mehr“, erinnert sich Jana.
Leider fand nach abgeschlossener Renovierung
und Umbau erst einmal nur
für zweieinhalb Wochen ein regulärer
Restaurantbetrieb statt. Dann sorgte
die Pandemie für eine längere Pause.
Die Küche blieb aber nicht gänzlich kalt,
am Wochenende gab es die leckeren
Gerichte zum Abholen. „Dieser Service
wurde von vielen angenommen, die uns
dadurch unterstützen wollten, was uns
als Neulinge im Ort ganz besonders gefreut
hat“.
Die Grenzschänke
verdankt ihren Namen der
im Haus verlaufende Grenze
von Niederfriedersdorf
zu Oberfriedersdorf.
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Die freie Zeit während des Lockdowns
haben die Lindners vor allem für den
Ausbau ihres neuen Netzwerkes von
lokalen Erzeugern und Lieferanten in
der Oberlausitz genutzt. „Regionale Zutaten
sind in unserer frischen Küche ein
bestimmender Bestandteil“, so Daniel
Lindner. „Davon können sich unsere
Gäste schon bei der Zubereitung der
Speisen, dank der Panoramasicht in den
Küchenbereich überzeugen“. Auf der
Speisekarte findet man eine moderne
Küche, verbunden mit einer traditionellen
Note. Festlegen auf ein kulinarisches
Leitmotiv möchte sich Daniel Lindner
nicht. Dafür hat er zu viele Einflüsse rund
um den Globus während seiner Laufbahn
kennenlernen dürfen, die ihn heute
inspirieren. Unsere Gerichte wechseln
regelmäßig, alle zwei Wochen gibt es
eine neue Karte. So können sich auch
„Die Lebensqualität auf dem
Land ist einfach größer. Hier
kann ich einen Garten anlegen
und die Spree, noch ein
kleines idyllisches Flüsschen,
fliest direkt am Haus vorbei. Für
die Freizeit warten wunderbare
Ausflugsziele in der Nähe.
Familie und Freunde kommen
sehr gern zu Besuch ins idyllische
Örtchen. Nach Zeiten im
Ausland und zuletzt im gepachteten
Ratskeller in Dohna fühlt
es sich jetzt nach dem
vielzitierten Ankommen an“
unsere Stammgäste immer wieder überraschen
lassen. Die Auswahl ist mit drei
Hauptgerichten plus Tagesangebot so
gehalten, dass eine frische Zubereitung
immer möglich ist. „Eine gute Esskultur
zeichnet sich vor allem durch Qualität
und Genuss aus. Und genau dafür steht
unser Name“, so Daniel Lindner.
Das äußere Erscheinungsbild und die
Gemütlichkeit im Blockstuben-Gastraum
des 1768 erbauten Umgebindehauses
sind unverändert geblieben. Hier versprüht
Jana eine große Herzlichkeit.
Sie genießt sichtlich die Rolle der Gastgeberin.
„Ich finde es wunderbar, wenn
sich in unseren Räumen eine familiäre
Gemeinschaft entwickelt und sich die
Gäste bei uns einfach wohl fühlen. Egal
ob wir sie im Restaurant oder im Sommer
nur auf ein Bier im Biergarten ‚Hafen’
am Spreeufer begrüßen. Wer lieber
unter sich sein möchte, dem stehen für
Festlichkeiten zwei Veranstaltungsräume
unterschiedlicher Größe zur Verfügung“
so Jana Linder.
Kulinarischer Genuss mit Herzlichkeit,
das ist das Qualitätsversprechen von
Lindners Grenzschänke.
Öffnungszeiten
Donnerstag und Freitag
11.30 Uhr – 14.00 Uhr | 17.00 – 22.00 Uhr
Samstag
11.30 – 22.00 Uhr
Sonntag
11.30 – 20.00 Uhr
www lindners-grenzschaenke.de
lindners_grenzschaenke
Lindner’s Grenzschänke Friedersdorf
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HIGHLIGHTS DER
SPIEL
ZEIT 21
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MUSIKTHEATER
Der liebe Augustin
Operette von Leo Fall
Buch von Rudolf Bernauer und Ernst Welisch
Premiere: Sa., 2. Oktober 2021
Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny
Oper von Kurt Weill und Bertolt Brecht
Premiere: Sa., 13. November 2021
Mack und Mabel
Eine musikalische Liebesgeschichte
von Jerry Herman und Michael Steward
Premiere: Sa., 16. April 2022
SCHAUSPIEL
Slapstick
Schauspiel von Wieland Schwanebeck
Premiere: Sa., 16. Oktober 2021 | Uraufführung
Dornröschen
Nach dem Märchen der Brüder Grimm
von Johannes Zametzer
Premiere: Sa., 6. November 2021 | Uraufführung
KONZERT
Junge Liebe, junger Schmerz
Die Neue Lausitzer Philharmonie unterwegs
Werke von Tschaikowski, Boulanger, Enescu,
Mendelssohn | Solistin: Alexandra Dariescu
Am 02. Mai 2022 im Nationalen Forum für Musik Wrocław
Majestätisch
7. Philharmonisches Konzert der NLP
Klarinettenkonzert von Carl Maria von Weber
7. Sinfonie von Anton Bruckner | Solist: Raphaël Sévère
Ab dem 15. Juni 2022
1.700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland
Neue Lausitzer Philharmonie | Solist: Avi Avital
Am 29. Januar 2022 in der Synagoge Görlitz
MEHR THEATER
MALFI!
Immersives Theatererlebnis
von Daniel Morgenroth nach John Webster
Premiere: Sa., 14. Mai 2022 | Uraufführung
Spartenübergreifend
Die Laborantin
Schauspiel von Ella Road
Premiere: Sa., 22. Januar 2022
Nacht der verbotenen Begierden
Blackbird
Schauspiel von David Harrower
Sieh mich an, wenn ich mit dir rede
Schauspiel von Monica Isakstuen
Deutschsprachige Erstaufführung
Premiere: Sa., 2. April 2022
Der Graf von Monte Christo
Schauspiel nach dem gleichnamigen Roman von
Alexandre Dumas
Premiere: Sa., 9. Juli 2022 | Uraufführung
Sommertheater
TANZ
Phönix
Tanzstück von Dan Pelleg und Marko E. Weigert
Premiere: Fr., 15. Oktober 2021 | Uraufführung
Viva Vivaldi
Tanzminiaturen zur Musik von Antonio Vivaldi
Premiere: Fr., 17. Juni 2022 | Uraufführung
Hearts on Fire
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Hallo Alte Lotte
Die neue Zukunft für
ein verfallenes
Fachwerkhaus
„Ihr seid doch bekloppt, euch solche
Ruinen aufzuhalsen“. Diesen Satz haben
die Mitglieder des Förder- und Historikvereins
der Feuerwehr Eckartsberg /
Radgendorf e.V. aus dem Mittelherwigsdorfer
Ortsteil Eckartsberg bei Zittau oft
gehört, als sich in der Gemeinde das
Projekt der Erhaltung eines ehemaligen
Kohlehandels rumgesprochen hatte. Mit
’solchen Ruinen‘ waren ein einsturzgefährdetes
Fachwerkhaus und eine danebenliegende
Scheune gemeint. Heute
sind diese Stimmen nahezu verstummt.
Das Tempo mit denen Schritte zur Erhaltung
geschafft werden ist enorm und die
Liste der umgesetzten Einzelmaßnahmen
rund um den ehemaligen Kohlehandel
lang. Denn es gibt viele Helfer,
der Verein ist in kurzer Zeit von neun
auf 60 Mitglieder gewachsen. Einer von
ihnen ist Bert Salomo, aufgewachsen in
Eckartsberg, heute zu Hause in Oberseifersdorf,
einem weiteren Mittelherwigsdorfer
Ortsteil. Er studierte an der
Hochschule in Zittau/Görlitz, ist dort als
Forschungsmitarbeiter im Bereich Energietechnik
und Projekt- und Regionalentwicklung
tätig, hat zwei Kinder und
ist begeisterter Oberlausitzer. Feuerwehrmann
ist er seit nunmehr 20 Jahren
„Hier in der alten Lotte, wie das Gelände
genannt wird, bringen sich die Leute
nach ihren Kompetenzen ein. Jeder
schätzt selber ab, worin er gut ist und
was ihm Freude macht. Das stärkt das
Selbstbewusstsein, fördert die generationsübergreifende
Zusammenarbeit und
das Zusammenleben in unserer kleinen
Gemeinde“ so beschreibt Bert das Phänomen
Alte Lotte.
Das Schaffen einer generationsübergreifenden
Gemeinschaft ist neben dem
Erhalt der alten Gemäuer das große Ziel
hinter der Sanierung. Geplant ist, das
alte Haus mit einem neuen Anbau zu
verbinden, welcher Platz für ca. 40 Personen
bietet. Genutzt soll er für verschiedene
Angebote aus dem kulturellen und
künstlerischen Bereich werden. Zudem
soll es Raum geben, um Menschen mit
unterschiedlichen Denkansätzen oder
Überzeugungen zusammenzubringen.
UND AUCH WENN NUR
FÜNF LEUTE KOMMEN,
DIESE FÜNF SIND DANN
ABER DIE RICHTIGEN.
Viele Beispiele, die einen ähnlichen Ansatz
verfolgen und heute schon aktiv
sind, zeigen, dass diese Bemühungen
helfen, radikalen Strömungen entgegenzuwirken
und den gesellschaftlichen
Zusammenhalt fördern. „Dies ist eine
wertvolle Investition in die Zukunft der
nächsten Generation“, fasst Bert die Ausrichtung
der alten Lotte zusammen.
Zurück zum Baugeschehen und den Anfängen
des Vereins. Die Alte Lotte war
eigentlich schon immer alt. Dort wohnte
einst die örtliche Kohlehändlerin Charlotte
Liebig, geboren im April 1906. Für
viele Einwohner ist sie heute noch ein
Begriff. Seit 1992 stand ihr ehemaliges
Wohnhaus dann leer. Schließlich machten
Gerüchte um einen Abriss im Dorf
die Runde. Da gibt es immer Menschen,
die hinhören und so etwas aufhalten
wollen. Die Feuerwehr war als sehr engagiert
im Ort bekannt. Irgendwann sagte
jemand zu einem Kameraden: das Haus
müsste man kaufen. Diese Worte kamen
wohl zur richtigen Zeit. Gerade hatte
die Freiwillige Feuerwehr einen Verein
gegründet um Menschen einzubinden,
die sich abseits der Kernaufgaben einer
FFW engagieren wollten, hauptsächlich
Dinge, die die Dorfgemeinschaft
fördern. Der neue Verein nennt sich
Förder- und Historikverein der Feuerwehr
Eckartsberg/Radgendorf e.V..
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Zugegeben, es klingt etwas sperrig, vor
allem, wenn man an einen frischen Auftritt
in den sozialen Medien denkt. Und
dort sollten ja alle Schritte rund um die
Sanierung dokumentiert werden. Irgendwie
war da kein Zusammenfinden,
Kürzungen und Änderungen am Namen
schienen alle etwas bemüht. „Dann kam
der Geistesblitz“, erinnert sich Bert. Die
„Alte Lotte“ war geboren. Perfekt in der
Länge und wunderbar beschreibend für
die ’Vermarktung’ in alle Richtungen.
Die Verhandlungen mit der Gemeinde,
dem ehemaligen Eigentümer und dem
Finanzamt liefen gut. Im August 2018
wurde der Kauf schließlich notariell beglaubigt
und der Ortsteil Eckartsberg
hatte einen Verein mit Immobilie. Eine
Immobilie, die viel Geld kosten wird.
EINE KLEINE LAMPE
MACHT AUCH LICHT
Nun gehörte das Haus dem Verein und
Arbeit für Jahre bot sich. Die Scheune
war bereits eingefallen, das Haus komplett
vermüllt, der Bauzustand sehr besorgniserregend.
Trotzdem, die Grundidee
eines belebten und zeitgemäßen
Dorfgemeinschaftszentrums blieb. Wo
Licht und Freude ist, ist Leben. Die Vereinsmitglieder
stellten eine Lampe ins
Fenster und hingen Blumenkästen auf.
Für alle erkennbar, es tut sich etwas.
Es folgte ein Tag der offenen Tür. Das
Interesse war enorm. Nach 30 Jahren
Dornröschenschlaf konnte man das
ehemalige Zuhause der Liebig Charlotte
betreten. Es schien, als ob die alte
Kohlehändlerin posthum bei der Zukunft
ihres Hauses noch die Finger im Spiel
hätte. Nach den ersten Bemühungen die
Öffentlichkeit ins Boot zu holen, stiegen
die Mitgliederzahlen. Mehr Mitglieder,
mehr Kompetenzen im Verein. So etwas
ist immer hilfreich. Es folgten weitere
Veranstaltungen auf dem Gelände. Zusammen
mit der Deutschen Kinder- und
Jugendstiftung in Dresden wurden z.B.
Workshops zum Thema „Jugend bewegt
Kommune“ durchgeführt, es gab
einen kleinen Weihnachtsmarkt, Whisky
wurde verkostet oder Interessierte in das
Thema 3D-Druck eingeführt. Alle Veranstaltungen
kamen gut an. Menschen,
die sich nicht direkt engagieren können,
nutzten die Möglichkeit bei verschiedenen
Crowd-Funding Aktionen mitzumachen
und unterstützen den Verein finanziell.
Für ein bestimmtes Etappenziel
gibt es im Internet einen Spendenaufruf
und dann heißt es ’jeder Euro zählt’.
„Egal wie verrückt das Projekt auch sein
mag, es lohnt sich immer an die Öffentlichkeit,
die Wirtschaft und die Politik,
egal auf welcher Ebene, heranzutreten.
Wir konnten den sächsischen Ministerpräsidenten
bei uns begrüßen und
nutzten ein Gespräch mit dem Bundespräsidenten,
als dieser unsere Region
besuchte. Zusammen mit der Volksbank
erfolgte eine weitere Crowd-Funding
Aktion, bei lokalen Handwerkerfirmen
sind wir immer wieder auf großes Entgegenkommen
gestoßen. Wir haben uns
gut mit unserer Gemeinde und unserem
Abgeordneten im sächsischen Landtag
vernetzt. Stephan Meyer hatte immer ein
offenes Ohr für uns und ist inzwischen
selbst Vereinsmitglied. Mit Franziska
Schubert, Abgeordnete der Grünen im
Bert Salomo vom Förder- und
Historikverein der Feuerwehr
Eckartsberg/ Radgendorf e.V.
Landtag und in der Oberlausitz zu Hause,
haben wir uns für eine Bewerbung
beim eku Zukunftspreis zur Förderung
einer Photovoltaikanlage beraten. Die
Alte Lotte soll zukünftig nicht mit Kohlen
sondern mit einer Wärmepumpe beheizt
werden. Zusammen mit vielen Helfern
aus dem Umfeld und guten Partnern aus
den öffentlichen Bereichen erreicht man
einiges.“ erzählt Bert als es um das Thema
Finanzierung geht. Die Scheune ist
gerettet und nahezu vollständig saniert.
Sie bietet eine Unterstellmöglichkeit für
zwei historische Feuerwehrfahrzeuge
und wird das Baumateriallager für die
nächsten Schritte, wenn das Fachwerkhaus
dran ist. Der gesamte Komplex,
also Fachwerkhaus und Scheune, soll zukünftig
Gelegenheit zum gemeinsamen
Kochen, zum Feiern, zum Basteln an Mopeds,
zum Diskutieren oder zum Reinschnuppern
in neue Fähigkeiten bieten.
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Eine ganz besonders schöne Idee ist ein
Spieleraum für Kinder der Feuerwehrmänner
und -frauen, wenn ein Einsatz
mal über die Öffnungszeiten der Kita hinausgehen
sollte.
Die Macher der Alten Lotte freuen sich
auf den nächsten Tag der offenen Tür,
um zu zeigen, wie es voran geht und einen
lebendigen Eindruck zu vermitteln,
wie es sich anfühlt, wenn Dörfer leben.
Förder- und Historikverein der Feuerwehr
Eckartsberg / Radgendorf e.V.
ca. 60 Mitglieder
ZIEL:
Sanierung eines Fachwerkhauses mit Scheune
für eine generationsübergreifende kulturelle und
künstlerische Nutzung
FINANZIERUNG:
Preisgeld beim EKU Wettbewerb vom sächsischen
Umweltministerium, Preisgeld beim sächsischen
Ideenwettbewerb ländlicher Raum, Preisgeld
beim Simul+ Wettbewerb, LEADER Förderung,
Crowd-Funding, Eigenleistung, Erlöse bei Veranstaltungen
und private Spenden.
www.ffeckartsberg.de/foerderverein
Instagram: alte_lotte
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Neues aus dem Nudeldampfer
Während der besucherlosen Zeit wurden spannende
Projekte im Haus Schminke fertiggestellt und
neue angeschoben
# Durchs Haus Schminke mit
dem Smartphone in der Hand
Die neue Multimedia-Tour durchs Haus
ist fertig. Die Besucher können das Haus
nun auf eigene Faust mit dem Smartphone
in der Hand erkunden und sich
währenddessen Fotos und Videos zur
Geschichte des Hauses ansehen. Das
Projekt konnte dank der fantastischen
Unterstützung der Crowdfunding-Kampagne
und der Förderung durch das
Entwicklungsprogramm für den ländlichen
Raum im Freistaat Sachsen im
Rahmen der LEADER-Förderung möglich
werden. Auch das neue Buchungssystem
geht endlich an den Start. Führungen
und Übernachtungen können ganz
bequem auch online gebucht werden.
Und last but not least, steht die Rekonstruktion
des Bücherregals im Wohnzimmer
kurz vor dem Abschluss. Im letzten
Schritt wurden noch die eigens nachgebauten
Griffe an die Unterschränke montiert.
Nun geht es ans Bücher einräumen.
Möglich war das alles nur durch diverse
großzügige Spenden, die das Vorhaben
seit Jahren unterstützen. Wir freuen uns,
endlich wieder Gäste begrüßen zu können.
# Kühnes Bauen neu entdeckt!
Das Projekt TOPOMOMO geht
in die nächste Runde!
Das Projekt TOPOMOMO zu Bauten der
Moderne wird fortgesetzt. In den nächs-
ten zwei Jahren macht sich die Stiftung
Haus Schminke gemeinsam mit der
Technischen Universität Liberec erneut
auf die Suche nach unentdeckten Architekturjuwelen
aus den 1920er und 30er
Jahre entlang der sächsisch-tschechischen
Grenze. Das Projekt wird im Rahmen
des Kooperationsprogramms zur
Förderung der grenzübergreifenden Zusammenarbeit
zwischen dem Freistaat
Sachsen und der Tschechischen Republik
2014-2020 aus Mitteln des Europäischen
Fonds für regionale Entwicklung
gefördert.
Die Architektur der Moderne war in den
1920er und 30er Jahren unabhängig
von bestehenden Ländergrenzen für die
gesamte Region des heutigen Dreiländereckes
Deutschland-Polen-Tschechien
bedeutsam. Heute wird die Region in
ihrer geschichtlichen Bedeutung und
ihrem architektonischen Wert oftmals
unterschätzt. Viele herausragende Gebäude
aus dieser Bauzeit sind so gut wie
unbekannt, liegen brach und brauchen
Unterstützung. Vielerorts engagieren
sich zivilgesellschaftliche Gruppen für
den Erhalt und die Wiederbelebung der
Gebäude. Das Projekt möchte ein Netzwerk
initiieren, um die verschiedenen
Gebäude und die engagierten Akteure
miteinander zu verbinden und neue Synergien
zu entwickeln.
Natürlich ist auch ein neues Band des
Reiselesebuchs mit Reiserouten zu 30
weiteren beeindruckenden Bauten
entlang der sächsisch-tschechischen
Grenze geplant. Im
Vordergrund stehen
die spannenden Geschichten
hinter den
Gebäuden, der Innovationsglaube
ihrer
Bauherren, die Entwurfsphilosophien
ihrer Architekten und
die engagierten Akteure,
die sich heute
für diese Gebäude
stark machen. Es gibt
noch viel zu entde-
14
cken! Neugierige können sich unter
www.topomomo.eu auch jetzt schon auf
Entdeckungsreise begeben. Hier finden
sich bereits fünf Reiserouten auf den
Spuren berühmter Architekten, innovativer
Unternehmer und genialer Erfinder
zwischen Dresden und Görlitz, Weißwasser
und Jablonec. Fortsetzung folgt!
# Erzählen Sie Ihre Haus-
Schminke-Geschichte und werden
Sie Teil der Ausstellung!
Durch seine bewegte Nutzungsgeschichte
ist das Haus Schminke nicht nur
als Architekturikone zu verstehen, sondern
spielt auch in den persönlichen Erinnerungen
und Biografien vieler Menschen
eine zentrale Rolle. Als Wohnhaus
für die Fabrikantenfamilie Schminke
fungierte es nur 12 Jahre. Ab 1945 erfuhr
das Haus diverse Nutzungswechsel,
war Sitz der russischen Militärkommandantur,
Erholungsheim für Kinder aus
kriegsgeschädigten Dresdner Familien,
Klubhaus der FDJ, Kreispionierhaus,
Jugend- und Freizeitzentrum. 1993 verzichteten
die Erben der Familie Schminke
auf die Rückgabe ihres Elternhauses
und ebneten damit den Weg, das Haus
als öffentliches Architekturdenkmal nutzbar
zu machen. Seitdem befindet sich
das Gebäude im Eigentum der Stadt Löbau
und seit 2009 der neu gegründeten
Stiftung Haus Schminke.
Dank der Unterstützung durch die Kulturstiftung
des Freistaates Sachsen hat
die Stiftung Haus Schminke im Sommer
2020 damit begonnen, persönliche Geschichten,
Fotos, Postkarten, Briefe und
andere Erinnerungsstücke, die in unmittelbaren
Zusammenhang mit dem
Haus stehen, zusammen zu tragen. Auch
dieses Jahr wird das Projekt fortgesetzt.
Die Stiftung freut sich noch weitere Menschen
aus Löbau und Umgebung zu
erreichen, um gemeinsam die großen
und kleinen Geschichten des „Nudeldampfers“
zu erforschen, zu sammeln
und in Form einer wachsenden Ausstellung
weiter zu erzählen. Persönliche
Erinnerungen und Anekdoten, Fotos,
Postkarten, Briefe oder andere Erinnerungsstücke
können per E-Mail an info@
stiftung-hausschminke.eu oder per Post
an Stiftung Haus Schminke, Kirschallee
1b, 02708 Löbau eingesendet werden.
Gerne können Fundstücke nach Termin-
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© Stiftung Haus Schminke / Marcel Schröder, www.marcelschroeder.de
vereinbarung direkt im Haus Schminke
vorbeigebracht werden. Auch Leihgaben
sind willkommen.
Der Umbau des neuen Ausstellungsbereichs
im Untergeschoss des Hauses ist
bereits kurz vor der Fertigstellung. Dazu
wurden die originalen Schränke ohne
Eingriffe in die Substanz zu Vitrinen umgebaut
und werden nun in den nächsten
Jahren immer wieder neue Einblick in
die bewegte Nutzungsgeschichte des
Hauses geben. Die Auswahl der ersten
Exponate soll die Besucher*innen auf
eine Zeitreise durch die unterschiedlichen
Nutzungsphasen von 1933 bis heute
mitnehmen. Die feierliche Eröffnung
wird aufgrund der aktuellen Pandemie
aber leider noch auf sich warten lassen.
# Literaturtipp: „Kinder der Moderne
- Vom Aufwachsen in berühmten
Gebäuden“ - Helga
Zumpfe, geboren Schminke erzählt
mit anderen Autor*innen
aus ihren Erinnerungen
Vor kurzem ist ein neues wundervolles
Buch erschienen: „Kinder der Moderne“
(„Growingup modern“) erzählt vom
Aufwachsen in berühmten Gebäuden.
Die Autorinnen haben vier „Kinder der
Moderne“ interviewt. Den Anfang macht
Rolf, der in einem Reihenhaus von J. J.
P. Oud in der Stuttgarter Weißenhofsiedlung
aufwuchs. Dann erinnert sich
Ernst an seine Kindheit in Mies van der
Rohes Haus Tugendhat in Brünn. Gisèle
berichtet von ihren Erinnerungen an Le
Corbusiers Unitéd‘Habitation in Marseille.
Und Helga, die jüngste Schminke-Tochter
erzählt vom Aufwachsen im
Haus Schminke von Hans Scharoun in
Löbau. Das Buch zeichnet heitere wie
ergreifende Erinnerungen nach und gibt
bislang seltene und intime Einblicke in
einige der berühmtesten Wohnhäuser
der Welt. Der bei Birkhäuser 2021 erschienene
Band von Julia Jamrozik und
Coryn Kempster ist ab sofort auch im
Online-Shop der Stiftung Haus Schminke
www.stiftung-hausschminke.eu/de/Kaufen/
sowohl auf Deutsch als auch auf
Englisch zu erwerben.
GRANIT
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© Mike Neuendorf
Die Weichen richtig gestellt -
Alfred Simm feiert 30 jähriges Vorstandsjubiläum
bei den Ostsächsischen Eisenbahnfreunden e.V.
Im November 2020 hätte die frisch restaurierte
Dampflok 52 8141 im Löbauer
Lokschuppen der Ostsächsischen Eisenbahnfreunde
allen Grund gehabt, ordentlich
Dampf zu machen. Gründe gab
es gleich zwei: das 30 jährige Jubiläum
des Vereins und die Feier des 30 jährigen
Jubiläums von Alfred Simm als Vereinsvorsitzenden.
Mitgefeiert hätten sicher
gern viele im Maschinenhaus oder auf
einer der schönen Sonderfahrten durch
die reizvolle Oberlausitz. Coronabedingt
mussten aber alle Veranstaltungen rund
um’s Jubiläum leider verschoben werden.
Eine im März stattgefundene Fahrt
war eine Geisterfahrt ohne Passagiere,
um die Leistungsfähigkeit der Lok nach
ihrer Hauptuntersuchung zu testen.
Alfred Simm erinnert sich gern an die
Anfänge des Vereins, die mit vielen
Anekdoten, glücklichen Umständen
aber auch mutigen Entscheidungen
verbunden sind. Begonnen hat alles in
Bautzen, als am 21. November 1990 auf
der ersten Jahreshauptversammlung Albrecht
Simm zum Vereinsvorsitzenden
gewählt wurde.
Würde man sich die Mühe machen und
die Gesamtzeit seines Vereinsvorsitz in
Stunden umrechnen, ergäbe es eine
Differenz von einer Stunde zu den vollen
dreißig Jahren, sagt Alfred Simm
mit einem zwinkernden Auge. Auf einer
Jahreshauptversammlung des Vereins in
den 90 er Jahren gab es Kritik von einem
Vereinsfreund, der mit Simms aktiver
Pressearbeit nicht einverstanden war. Alfred
Simm reagierte und trat umgehend
zurück. Etwas Protest meinerseits musste
auch sein, sagt er heute schmunzelnd.
Die Neuwahl des Vorstandes erfolgte
noch in der selben Versammlung. Das
Ergebnis nach dem etwa 60 Minuten
dauernden Prozedere: Zum neuen (alten)
Vorstand der Ostsächsischen Eisenbahnfreunde
e.V. wurde von den Vereinsfreunden
Alfred Simm gewählt. Und
dabei ist es bis heute geblieben. Das
Vereinsmitglied von damals ist übrigens
aus dem Verein ausgetreten.
Im Frühjahr 1990 nahm der damalige Eisenbahner
(Betriebsleiter) Alfred Simm
eine Einladung der Eisenbahnfreunde
Ulm an. Zurück in der Heimat suchten
die Oberlausitzer Eisenbahnfreunde im
Zuge einer angedachten Vereinsgründung
schnell den Kontakt zu kommunalen
Ansprechpartnern. Bautzen erschien
damals als optimaler Standort des Vereins,
da die Stadt mit einem großen Entwicklungspotenzial
verbunden wurde.
Das übergeordnete Ziel des Vereins war
und ist es, alte Dampfloks zu erhalten.
Allerdings waren damals im Gebiet der
Oberlausitz die tonnenschweren Giganten
bereits in die BRD verkauft worden.
Durch einen glücklichen Zufall erfuhren
die Ostsächsischen Eisenbahnfreunde
von einem Verein im Westen des Landes,
der eine alte Stammlokomotive aus den
40er Jahren, die ehemals auf Oberlausitzer
Gleisen fuhr, veräußern wollte. Und
auch eine zweite Lokomotive wurde bald
gefunden, die angekauft werden konnte.
Die Kosten übernahmen jeweils für eine
Lok der Altkreis Löbau und der Altkreis
Zittau. Nicht ohne Stolz erzählt der Verein,
dass die Kosten für die Loks in Raten
vollständig zurückgezahlt wurden.
Kurze Zeit später bekam der Verein die
Möglichkeit alte, aber noch gut erhaltene
Reisezugwagen zu kaufen. Gezögert
wurde nicht, eine Gruppe von Vereinsmitgliedern
reiste nach Aalen und durfte
sich aus einem Bestand von 150 Wagen
die besten aussuchen.
Für die erfolgreiche touristische Entwicklung
einer Region ist das Betreiben einer
historischen Eisenbahn unumgänglich.
So stand es in zahlreichen Kreisentwicklungskonzepten
von damals. Zu Recht!
Nach der Schließung der Einsatzstelle
des Betriebswerk Bautzens in Löbau
übernahm der Verein den recht maroden
Lokschuppen, welcher einer der
ältesten in Deutschland ist, zunächst als
Mieter. Mit Hilfe der Stadt Löbau gelang
der Kauf und die Sanierung des Maschinenhauses.
Über die Jahre erwarb der
Verein weiteres Gelände um die ehema-
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ca. 150 Mitglieder mit eigener
Jugendgruppe ab 10 Jahre
Erhaltung alter Dampfloks
und Schienenfahrzeuge
Vereinssitz:
Maschinenhaus Löbau. Besichtigung
jeden Mittwoch von 9.00 Uhr bis
13.00 Uhr (wenn es die pandemische
Lage zulässt!)
© Mario England
© Richard Geetz
lige Einsatzstelle der Deutschen Reichsbahn.
Heute sind ca. 33.000 qm Grundfläche
in der Hand des Vereins. Je nach
Fördermittellage sind die Gebäude, in
denen die zwei Dampfloks der Baureihe
52 untergebracht sind, auch Arbeitsstätte
von ein bis zwei festangestellten
Mitarbeitern der Ostsächsischen Eisenbahnfreunde.
Mit guter Weitsicht, viel persönlichem
Einsatz, einem guten kommunalen Netzwerk,
kaufmännischem Geschick und
einer großen Fangemeinschaft auch
außerhalb des Vereins, bauten die Eisenbahnfreunde
ein touristisches Juwel
in der Oberlausitz auf und stetig aus.
Zu den Löbauer Maschinenhaustagen
kommen Eisenbahnfreunde aus Nah
und Fern, einige reisen sogar aus dem
Ausland an. Die angebotenen Sonderfahrten
mit verschiedenen thematischen
Schwerpunkten sind immer sehr schnell
ausgebucht. An der Route säumen sich
zahlreiche Fotofans und Liebhaber der
Eisenbahnromantik. Die entsprechenden
Hotspots für gute Fotos sind weit
über die sächsische Landesgrenze bekannt.
Nur ein sehr zeitiges Erscheinen
am gewünschten Fotopunkt sichert
auch die eindrucksvollen Motive vor der
Linse.
Sobald die pandemische Lage es wieder
zulässt, geht die frisch restaurierte Lok
der Baureihe 52 wieder auf volle Fahrt,
dann sicher mit einer großen Feier. Und
die nächste Herausforderung wartet
schon auf den Gleisen am Maschinenhaus,
ein alter Schlafwagenzug, der restauriert
werden möchte. Dieser soll ein
neues Eisenbahn-Highlight für Familien
werden.
Wir gratulieren dem Verein und Alfred
Simm persönlich ganz herzlich zum Jubiläum.
Im Vereinsbesitz
Dampfloks: Drei der Baureihe 52,
eine davon mit Giesl-Ejektor und ist
frisch restauriert
Dieselloks: Eine V 180, eine V100,
zwei V 60 und weitere Kleindieselloks
Reisewaggons, Mitropawagen
(Abteil) und Schlafwagen (Zug)
Ostsächsische Eisenbahnfreunde e.V.
E-Mail: info@osef.de
Maschinenhausstraße 2
02708 Löbau
Für weitere Dampfzug Impressionen:
dampfbahn_route_sachsen
Das Maschinenhaus und die Sonderfahrten aus Löbau sind besondere Touristenmagneten
– Mike Neuendorf reist regelmässig zu Eisenbahnevents in die Oberlausitz und
meldet sich hier aus seiner Heimat in Brandenburg.
Museumsbahnen sind Vereine mit historischen Schienenfahrzeugen, welche zum Zweck der
betriebsfähigen Erhaltung historischer Technik und als Anziehungspunkt für den Fremdenverkehr
betrieben werden. Im Gegensatz zu den statischen Museumsexponaten wird dem Publikum
so die Möglichkeit geboten, verkehrsgeschichtliche Objekte wie Dampflokomotiven
im aktiven Einsatz zu erleben. Die Erhaltung und der Betrieb dieser historischen Fahrzeuge
wird von den Vereinsmitgliedern ehrenamtlich in ihrer Freizeit durchgeführt. Eines dieser
Museumsvereine ist der Ostsächische Eisenbahnfreunde e.V. in Löbau. Den letzten Einsatz
hatte die Löbauer Dampflok 52 8141-5 im Oktober 2020 anlässlich der Willkommenstour.
Die OSEF hofften immer dass die pandemiebedingten Einschränkungen gelockert werden.
Ende Februar 2021 sah dies leider nicht danach aus. Der Verein entschloss sich daher, eine
Bewegungsfahrt am 20.03.2021 unter Last in die Landeshauptstadt durchzuführen. Der Termin
für diese Geisterfahrt stand bei mir schon lange vorher im Kalender. Hierfür reiste ich
extra aus Oderbruch an. In Löbau angekommen war ich sehr überrascht, dass es zu dieser
Dampfzugfahrt sogar noch etwas Schnee gab. Es war ein traumhafter Winterausflug. Auch
wegen der Lok, da sie mit einer technischen Besonderheit ausgerüstet ist. Sie wurde mit einem
Giesl-Ejektor ausgerüstet und ist die einzige betriebsfähige Dampflok in Deutschland
mit dieser Saugzuganlage. Viele Fotografen und Fans erfreuten sich nach mehr als 4-monatiger
Zwangspause an diesem regelspurigen Dampfzug. Danke OSEF e.V. Löbau.
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Business Begleitung für neue Ideen -
Das Gründerökosystem Startup Lausitz
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diese Aktivitäten oft relativ kleinteilig,
ein ganzheitlicher Ansatz fehlt. Und genau
hier kommt das Gründerökosystem
Startup Lausitz ins Spiel.
Ich habe eine Vision. So fängt der Weg
in die Selbstständigkeit meist an. Die
größten Pluspunkte des Standorts Lausitz
sind Raum und Potenzial. Räume sind
ausreichend vorhanden, die finanziellen
Mittel, die es für die Nutzung braucht,
überschaubar. In den letzten Jahren wurden
zahlreiche Projekte mit wirtschaftlichem
Erfolg umgesetzt. Die Bandbreite
ist dabei groß, urbane Angebote fanden
ihren Weg in die ländliche Idylle. Wirtschaftszeige,
die eher typisch für die Region
sind, wurden zeitgemäßer gestaltet
und erschlossen sich somit eine größere
Kundschaft. Die Stärkung und der Ausbau
der lokalen Wirtschaftskette ist ein
sehr erfreulicher Trend.
Das in Cottbus ansässige Gründerökosystem
Startup Lausitz unterstützt seit
kurzem Menschen mit Visionen. Es versteht
sich als ein nichtkommerzielles,
stetig wachsendes, offenes Netzwerk,
das alle Akteur*innen des Lausitzer
Gründungsgeschehens zusammenbringen
will. Als übergeordnetes Netzwerk
möchte es alle relevanten Ressourcen
und Partner*innen für eine erfolgreiche
Unternehmensgründung, -nachfolge
oder die Weiterentwicklung ihrer Projekte
leichter zugänglich zu machen. Interessierte
Gründer holt das Netzwerk in
der ersten Ideenfindungsphase ab, motiviert
auf diese Weise für den Weg der
„Wir wollen das Gründerökosystem
der Lausitz in all seinen
Aspekten in der Region und
darüber hinaus sichtbar und erlebbar
machen, um die Region
noch dynamischer zu gestalten
und am erfolgreichen Strukturwandel
mitzuwirken. Daran arbeiten
wir im Verbund mit allen
Akteuren des Lausitzer Gründungsgeschehens“.
Trutz Brachvogel
Gründung und stellt zielgerichtet Kontakte
für den nächsten Meilenstein her.
Über www.startup-lausitz.de bekommen
alle Interessierten Zugriff auf ein
stetig wachsendes Netzwerk von Unternehmensgründern,
Beratungsstellen,
Mentoren, Förderern, Investoren und
Kreditgebern, Veranstaltungen und allen
weiteren Aktivitäten zum Thema Existenzgründung
und Unternehmertum in
der Lausitz. Am letzten Punkt setzt Startup
Lausitz an: In der Lausitz ist bereits
ein vielfältiges Angebot unterschiedlichster
Akteur*innen im Bereich Existenzgründung
und deren Unterstützung
aktiv (Kammern, Beratungsorganisationen,
Banken, Gewerbevereine, kommunale
Wirtschaftsförderungen, die Unternehmen
selber, etc.). Allerdings sind
STARTUPCAMPS
Gründungswissen konzentriert
vermittelt
Ein wichtiges Modul der Arbeit vom
Gründerökosystem ist die Durchführung
von Startup Camps in denen eine feste
Anzahl von Teilnehmer*innen konkrete
Unterstützung bei allen relevanten Themen
bekommen.
„Etwa vierteljährlich planen wir Startup-
Camps Lausitz, kostenfreie, fünftägige
Workshopcamps an außergewöhnlichen
Orten in der Lausitz. Ziel ist, einer
kleinen Gruppe Teilnehmender (ca. ein
Dutzend) dabei zu helfen, tragfähige,
umsetzungsreife Konzepte für ihre unternehmerischen
Projekte in der Lausitz
zu entwickeln und sie mit für den Erfolg
wichtigen Partnern in der Region zu vernetzen.
Dazu bringen wir sie über fünf Tage mit
Übernachtungen vor Ort zusammen und
in intensive Tagesworkshops, unterstützt
von qualifizierten Coaches.
Die ins Camp mitgebrachten Projekte
müssen dabei nicht zwingend geplante
Neugründungen sein, auch Nachfolgen
werden entwickelt und es ist auch möglich,
im bestehenden Betrieb Neues umsetzen
zu wollen.
Neben den Workshops laden wir
Expert*innen für bestimmte Fachgebiete
oder erfahrene Unternehmer*innen
zu Fokusseminaren und ungezwungenen
Gesprächsrunden ein, um Know-
How auszutauschen und Partnerschaften
anzubahnen. Auch gibt es pro Camp
mindestens einen Netzwerkabend, an
dem verschiedenste Akteur*innen des
Lausitzer Gründungsgeschehens ins
Camp geladen werden, um miteinander
und mit den Teilnehmenden in den Austausch
zu kommen.
Als Standort für die Camps sind wir
immer auf der Suche nach dem Besonderen,
und wir integrieren standortabhängig
Exkursionen zu herausragenden
Beispielen der Gründungs- und
Unternehmerinfrastruktur der Lausitz
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© Marcel Schröder, www.marcelschroeder.de
(z. B. Dock³), um den Teilnehmenden die
Attraktivität der Lausitz für Gründungen
und Unternehmertum, aber auch als Lebensmittelpunkt
allgemein zu zeigen“
erklärt Projektleiter Trutz Brachvogel.
DIE WEBSEITE
Zentrale Plattform des
Gründerökosystems
Auf www.startup-lausitz.de arbeiten wir
daran, das gesamte Gründerökosystem
der Lausitz abzubilden. Wir möchten
Interessierten dabei helfen, sich schnell
einen Überblick über die in der Region
vorhandenen Ressourcen und Akteure
zu verschaffen. Besucher der Seite
können anhand von „Räumen“ (Arbeitsraum,
Beratungsraum,…) verschiedene
Aspekte des Gründerökosystems durchsuchen,
die in Summe den „Gründungsraum“
der Lausitz ergeben. Zu finden
sind für den Nutzer Beratungsangebote
und –veranstaltungen, Corworkingspaces,
Makerspaces und sonstige Arbeitsräume.
Im Ideenraum können Menschen
und Ideen zusammengebracht
werden. Dieser versteht sich als erster
Schritt zum erfolgreichen Netzwerken.
Wenn (potenzielle) Rückkehrer ihre Erfahrungen
austauschen möchten, halten
wir den Rückzugsraum bereit. Weiterhin
bietet ein Tresor eine wertvolle Wissensdatenbank
rund ums Thema Gründung.
Über Events und potentielle Partner finden
sich ebenfalls Infos. Mit dem sogenannten
Klassenraum richtet sich das
Online Angebot an den Nachwuchs und
gibt Schülern einen ersten Einblick in
das Thema Selbstständigkeit und Existensgründung.
Unterstützt wird das Gründerökosystem
An wen richtet sich das Projekt
Das Projekt richtet sich an alle, die darüber nachdenken, eine Firma in der Region neu zu gründen oder eine Nachfolge
anzutreten bzw. die einen Nachfolger suchen oder innerhalb ihres bestehenden Lausitzer Unternehmens ein neues Projekt
in Angriff nehmen wollen.
Andererseits alle, die gründungsunterstützend in der Region unterwegs sind, z. B. Beratungsstellen, IHK und HWK,
Wirtschaftsförderungen, Kreditgeber, Investoren, gestandene Unternehmer, die ihr Wissen als Mentoren an die nächste
Generation weitergeben wollen, Co-Working-Spaces etc.
Finanziert wird das Projekt zu 100% aus öffentlichen Fördergeldern.
Förderer sind das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie und der
Beauftragte der Bundesregierung für die neuen Bundesländer.
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Die Macher des Gründerökosystems Startup Lausitz
TRUTZ BRACHVOGEL (Projektleiter):
Nach dem erfolgreichen Abschluss
eines wirtschaftswissenschaftlichen
Studiums arbeitete er ab 2012 in verschiedenen
Berliner Start-Ups im Bereich
Business Development und Öffentlichkeitsarbeit.
Danach verschlug
es ihn als Moderator und Redakteur
zum Radio, bevor er Anfang des Jahres
in die Lausitz wechselte, um das
Gründerökosystem Startup Lausitz aufzubauen.
Hier freut er sich nun darauf,
seine neue Heimat zu erkunden und
die Lausitzer kennenzulernen.
ANNA MROSK (Projektassistentin):
Für die Lausitzerin Anna Mrosk ging es
mit dem Start bei Startup Lausitz von
ihrem Studienort Leipzig zurück in die
Heimat. Parallel zur Tätigkeit im Projekt
beendet sie aktuell ihr Masterstudium
der Betriebswirtschaftslehre an der
Universität Leipzig.
Die fünf
Säulen des
Gründerökosystem
Startup
Lausitz
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Die Webseite www.startup-lausitz.de,
unser „Gründungskompass“, als
Zugangstor zum und Wegweiser
durch das Gründerökosystem der
Lausitz.
Eine Wanderausstellung mit
Testimonials erfolgreicher
Unternehmensgründer*innen, um
das Thema Existenzgründung in
den Köpfen präsenter zu machen
und die Lausitzer*innen zu motivieren,
selbst zu gründen.
von der IHK Cottbus, der Wirtschaftsinitiative
Lausitz (WIL), dem Gründungszentrum
Zukunft Lausitz, Dock³ Lausitz und
dem Startuprevier East. Darüber hinaus
konnten die Innovationsplattform des
Freistaats Sachsen futureSAX, die IHK
Dresden, das Celsiuz Co-Creation Lab,
das CoWorking Space ENERGY in Görlitz
sowie eine wachsende Liste Brandenburger
und sächsischer Kommunen und
kommunaler Wirtschaftsförderungen als
Partner gewonnen werden.
Kontakt
Gründerökosystem Startup Lausitz
im Gründungszentrum Zukunft Lausitz
Güterzufuhrstraße 7 | 03046 Cottbus
Telefon 0355 - 288 907 92
www.startup-lausitz.de
info@startup-lausitz.de
Termin zum Vormerken
Bist du auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz, Berufseinsteiger oder
mitten auf der Karriereleiter unterwegs, dann streiche dir diesen Termin dick
im Kalender an.
Am 25. und 26. September 2021 feiern die Oberlausitzer Karrieretage
ihre Premiere in Löbau. Eine namenhafte Ausstellerliste garantiert viele interessante
Begegnungen und Gespräche. Zudem ist es eine gute Chance für
Rückkehrer, sich einen Einblick in die spannende Entwicklung von Unternehmen
und Institutionen zu verschaffen.
www.oberlausitzer-karrieretage.de
Das StartupMobil, mit dem wir das
Gründerökosystem in die Heimatorte
der Leute bringen und real
erlebbar machen. In diesem
„mobilen Wohnzimmer“ treffen sich
die Akteur*innen des Gründerökosystems
zum offenen Austausch
und die Lausitzer*innen sind herzlich
eingeladen, sich dazu zu setzen
und mitzureden.
Die StartupCamps Lausitz, etwa
vierteljährliche Workshop-Camps,
in denen Teilnehmende Geschäftskonzepte
entwickeln für Neugründungen
oder die Weiterentwicklung
bestehender Firmen und mit
relevanten Partner*innen in Kontakt
gebracht werden.
Ein Mentorennetzwerk, um
Neugründer*innen langfristig
von der Erfahrung gestandener
(Lausitzer) Unternehmer*innen
profitieren zu lassen und Letzteren
eine weitere Quelle für frische Ideen
für Ihre Firma zu geben sowie
direkten Zugang zu den Partnern
von morgen.
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Wo Musik ausLöbau ist, da lass dich nieder
Wie sehr man mit der Heimat verwurzelt
sein kann, auch wenn man gerade
in einer anderen Stadt wohnt, erzählt
uns Anne Großhäuser. Sie stammt aus
Löbau, im Moment studiert Sie an der
Hochschule für Musik Carl Maria von
Weber Dresden. Viele Oberlausitzer
kennen Anne aus ihrer Zeit als Frontfrau
der Löbauer Band Stereo Pilot. Es waren
vor allem ihre Kindheit und Erlebnisse
in der Jugend, die sie musikalisch prägten
und auch ihre Verbundenheit mit
der Region förderten. Aufgewachsen ist
sie in einem sehr musikalischen Umfeld
und ihre Liebe zur Bühne war einfach
schon immer da. Bereits im Kindergarten
machte es ihr Spaß, Lieder und Gedichte
vorzutragen.
Und von da an nahm alles seinen Lauf
– Rückblick in die Schulzeit
„Seit der 5. Klasse besuchte ich den
Schulchor und ca. ab der 7. Klasse nahm
ich klassischen Gesangsunterricht, ab
der 9. Klasse wurden ich und fünf weitere
SchülerInnen der Heinrich Pestalozzi
Oberschule Löbau deren neue Schülerband
Don‘tPan!c. Und von da an nahm
alles seinen Lauf. Ich hatte das große
Glück, dass immer viele liebe Menschen
um mich herum waren, die mein Talent
gesehen und mich unterstützt haben.
Besonders Andreas Seewald an meiner
Seite zu wissen, der uns Auftritte verschaffte
und sich als Bandpapa wundervoll
um uns kümmerte. Wir durften
wirklich einige coole Gigs spielen und
verdienten sogar ein klein wenig Geld,
mit welchem wir uns, zusätzlich zur großzügigen
Spende von Andreas, unsere
erste Anlage kaufen konnten. Anne Förster
überließ uns in ihrer August Förster
Manufaktur einen leerstehenden Raum,
in dem wir uns liebevoll unseren ersten
Proberaum einrichteten. Dieser war
über viele Jahre hinweg mein zweites
Zuhause. Die Proben gingen manchmal
stundenlang und einige Male musste
die Piano-Chefin uns ermahnen, nicht
immer mit offenen Fenstern ganz Löbau
zu beschallen“, erinnert sich Anne.
Sicher ist es ihrer sympathischen und aufgeschlossenen
Art zuzuschreiben, dass
es immer Menschen gab, die sie wieder
ein Stück auf ihrem musikalischen Weg
begleitet und weitergebracht haben.
Aufgrund des Studiums liegt Annes
momentaner Schwerpunkt auf der Jazz
Stilistik. Zum Jazz kam sie während ihrer
Vorbereitungen für die Aufnahme des
Gesangsstudiums, denn obwohl der Studiengang
Jazz/Rock/Pop Gesang heißt,
liegt der Fokus deutlich im Bereich Jazz.
„Ich finde es spannend, mich mit dieser
Welt auseinanderzusetzen und noch
tiefer in sie einzutauchen. Der Umgang
mit unterschiedlichen Stimmfarben,
Rhythmen und Harmonien ist wahnsinnig
vielfältig und intensiv. Ich entdecke
jedes Mal neue Seiten an mir und liebe
es von so tollen Dozenten unterrichtet zu
werden.“ Dennoch bezeichnetet sie sich
nach wie vor eher als Popsängerin.
„Meine Wurzeln liegen ganz klar im Pop-
Gesang. Ich glaube nicht, dass ich mich
später nur dem Jazz widmen werde. Viel
lieber möchte ich diese Welten miteinander
verbinden und meinen eigenen
Stil finden. Aber bis dahin probiere ich
gerne weiterhin alles aus.“
Kennt man Anne, weiß man wie sehr
sie sich wieder auf die Bühne freut. Die
coronabedingte Pause hat Anne für die
Weiterentwicklung ihrer musikalischen
Projekte genutzt. Zusammen mit ihrem
Duett-Partner Marc Winkler erarbeitete
sie ein neues Programm für ihr Gesang-
Duo „Miss Grandhouse“. Mit ihrem
Freund Richard Fuhrmann und vier weiteren
Musikern hat sie eine Funk-Coverband
namens „How We Met The Funk“
gegründet. Mit dem Programm möchten
die fünf Musiker auf größeren Festen
und Partys auftreten. „Für „HWMTF“ haben
wir eine großzügige Förderung vom
Freistaat Sachsen bekommen, mit der
wir einen arrangierten Song aufnehmen
und dazu ein Musikvideo drehen werden“
freut sie sich stellvertretend für alle
Fünf. Neben der Musik als Duett-Künstlerin
und Band-Sängerin baut sie sich
gerade ein Standbein als Hochzeitssängerin
auf. „Dafür habe ich im November
2019 mit Steffen Langenfeld den Song
„Ein Geschenk“ von Ewig aufgenommen
und ein Video in der August Förster Villa
drehen lassen“ erzählt uns Anne. Und
auch um den musikalischen Nachwuchs
in der Region kümmert sie sich mit großem
Engagement. Seit Sommer 2019
arbeitet sie als Gesangslehrerin an der
privaten Musikschule „time2groove“ in
Görlitz und nebenbei noch mit ein paar
PrivatschülerInnen.
In den nächsten Jahren möchte sich
Anne weiter als Sängerin etablieren
und dabei vielfältig, professionell und
leidenschaftlich auf großen und kleinen
Bühnen mit großartigen MusikerInnen
unterwegs sein. „Vielleicht werde ich
mich intensiver mit der Jazzstilistik auseinandersetzen,
vielleicht zieht es mich
noch tiefer in die Pop/Funk/Soul Welt
und vielleicht wartet noch etwas ganz
anderes aufregendes auf mich. Seid gespannt,
ich bin es auch“ fasst Anne die
Frage nach der Zukunft zusammen.
Die Musikszene in der Oberlausitz bräuchte dringend
frischen Wind. Locations, die Musikern eine
Bühne bieten, gibt es kaum. Finanzielle Mittel sind
knapp. Und leider auch der Wille, für Konzertkarten
Geld auszugeben. Diese Umstände machen es uns
MusikerInnen schwer, hier Konzerte und Projekte
zu planen. Jedoch gibt es zum Glück immer noch
engagierte Leute, die die Hoffnung und den Willen
nicht aufgeben und nach wie vor, wenn auch erst
einmal nur im kleineren Rahmen, Angebote schaffen.
Ich für meinen Teil habe die Erfahrung gemacht,
dass man selbst tätig werden muss. Das bedeutet,
fleißig sein, auf sich aufmerksam machen, Kontakte
pflegen und sich nicht zu fein zu sein freundlich nach
Auftritten nachzuhaken. Wer gerne Musik macht und
merkt, dass er Talent und Leidenschaft besitzt, sollte
sich nicht entmutigen lassen und spielen, spielen,
spielen!
Anne Großhäuser
anne.grosshaeuser
Anne Großhäuser
Anfragen für einen direkten Kontakt zu Anne
können auch gern über unsere Redaktion erfolgen.
© Foto Rafael Sampedro
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800 Jahre Löbau
– eine Stadt, die es einstmals nicht mehr geben sollte
22
Text: Arnd Krenz
Am 21. Juni hatte Löbau seinen großen
Tag. Die Stadt feierte ihren 800. Geburtstag.
Allerdings nicht so ausgiebig
wie zum 700. im Jahre 1921 oder zum
750.1971. Die Coronaverordnungen
hatten uns die Feierlaune gehörig verdorben.
So mussten wir uns, neben anderen
kleinen Feierlichkeiten, mit einem
Salutschießen der Privilegierten Schützengesellschaft
zu Löbau e.V. auf dem
Altmarkt und einem Höhenfeuerwerk
auf der Skiwiese am Fuße des Löbauer
Berges begnügen. Das ist schade, weil
die Altehrwürdige in den 800 Jahren ihres
Bestehens manches ertragen musste
und eines Tages fast ihr Leben verloren
hätte. Außerdem ist der Ort eigentlich
viel viel älter ...
Als nämlich der Meißner Bischof Bruno II.
Löbau unter dem Namen Oppidum Lubaw
1221 das erste Mal in einer Urkunde
festhielt, hat es besagten Ort bereits
gegeben. Geschichtsforscher sagen,
dass der Böhmenkönig Ottokar I. ihn um
1200 auf dem Plateau über dem heutigen
Löbauer Wasser zum Zwecke eines
Marktes anlegen ließ. Doch auch dieses
Datum weist bei Weitem nicht auf die ältesten
Bewohner hiesigen Terrains hin.
In der Bronzezeit vor rund 3.500 Jahren
existierte auf dem Löbauer Berg bereits
eine 5 Hektar große Wallanlage. Wer
sie bewohnte weiß heute keiner mehr,
nur dass es wahrscheinlich eine Gruppe
bzw. Sippe der Lausitzer Kultur war. In
welcher Sprache sich deren Angehörige
Anzeige
verständigten und welcher Ethnie sie zuzuordnen
sind, darüber streiten die Wissenschaftler.
Noch weniger wissen wir
von jenen Menschen, die vor über 5.000
Jahren hier siedelten. Wie archäologische
Funde ans Tageslicht brachten, lebten
sie im Areal des heutigen Altlöbau.
Sie gehörten zu den ersten Stämmen,
die in Mitteleuropa sesshaft wurden und
vor Ort Ackerbau und Viehzucht betrieben.
So gesehen sind wir Löbauer also
ganz schön alt – gewissermaßen steinalt.
Und was steckt hinter der Aussage, dass
die Stadt eines Tages fast ihr Leben verloren
hätte?
Um das zu verstehen, gehen wir ins Jahr
1428, in die Zeit der Hussitenkriege, zurück.
Konkret deren gewaltbereiter Flügel,
die Taboriten, überzogen die Lausitz
und andere deutsche Landesteile
mit Krieg. In jenem Jahr standen sie vor
Löbau, kamen jedoch nicht in die Stadt
und mussten abziehen. Aus Rache bestachen
sie einen Löbauer Brauknecht für
12 Schock Groschen, mit dem Auftrag,
alles innerhalb der Mauern niederzubrennen.
Am 1. Januar 1429 erfüllte er
seine schändliche Mission und äscherte
Löbau ein. Einzig die Nikolaikirche und
das Kloster blieben unversehrt. Später
Holz-Alu-Light-Fenster zum Preis eines Holzfensters
Holzfenster und Denkmalfenster
Holz-Aluminiumfenster
Haustüren
Fassaden und Wintergärten
KfW/BaFa-Förderung
FENSTERBAU GmbH
Weststraße 18 | 02708 Löbau
T (03585) 47 46 - 0
F (03585) 47 46 48
anfrage@poetschke-fensterbau.de
www.tischlerei-poetschke.de
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© Fotos Jörg Krause
kamen die Hussiten zurück und machten
die verarmte Stadt zu ihrem Lager und
Ausgangspunkt für weitere Feldzüge in
die Lausitz. Der böhmische König beschloss
daher, die Stadt zu schleifen, das
heißt, sie vom Erdboden verschwinden
zu lassen. Allein den Görlitzern haben
wir unsere heutige Existenz zu verdanken.
Deren Stadtrat setzte sich für den
Wiederaufbau seiner sechsstädtischen
Partnerstadt ein. Die Görlitzer besetzten
Löbau und packten fleißig mit an, sodass
die Stadt nach 60 Jahren ihre volle Souveränität
in Form der Ratskür wiedererlangen
konnte.
Die kleine Story am Rande: Ein großer
Teil der Löbauer zog, sei es aus Angst
vor Rache oder in der Hoffnung auf ein
besseres Leben, mit den Hussiten nach
Böhmen. Ihr Anführer, Jan Koloch, hatte
Besitzungen in Reichenberg (Liberec).
Dort blieben wahrscheinlich die meisten
ehemaligen Löbauer hängen. Unter
ihnen befand sich der damalige Bürgermeister,
ein gewisser Heinrich Porsche.
Und wie die Geschichte manchmal
spielt, erblickte 1875 Ferdinand Porsche,
Gründer der gleichnamigen Autofirma,
in Maffersdorf (Vratislavice nad Nisou
– heute Stadtteil von Liberec) das Licht
der Welt. Die Frage ist daher berechtigt:
Stammt der Porsche womöglich aus Löbau?
Wie dem auch sei, ernsthaft nachgegangen
ist der Frage niemand, sodass
sie wohl unbeantwortet bleiben muss.
Tatsache jedenfalls ist, dass sich Löbau,
trotz dieser Katastrophe und vieler Rückschläge
immer weiter zum Positiven
entwickelte. Eines der bedeutendsten
Ereignisse war die Gründung des Oberlausitzer
Sechsstädtebundes am 21. August
anno 1346 in Löbau. Unbeschadet
dessen sich die Löbauer rund 100 Jahre
danach mit den böhmischen Ketzern
verbündet hatten, blieb die Stadt immer
der Konventort des Bundes. Sie ist es
bis heute geblieben, denn am 21. Juni
1991 trafen sich die Bürgermeister der
Städte Löbau, Bautzen, Zittau, Kamenz,
Lauban (Luban), Görlitz sowie Zgorzelec
und erneuerten im Konventzimmer des
Löbauer Rathauses symbolisch ihr 1346
abgegebenes Versprechen. So ist die
Stadt Löbau nach 800 Jahren die geblieben,
die sie immer war: die Liebens- und
Lebenswerte inmitten der Oberlausitz.
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Georg Rabe ist Ultra- und
Streakläufer, er
absolviert jeden Tag im
Mittel eine Strecke von
20 km im Renntempo.
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Genieß’ die Heimat.
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Das Wasser aus dem
Landschaftsschutzgebiet
Oberlausitzer Bergland
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Running is my Passion –
Ultra- und Streakläufer Georg Rabe aus
Zittau über Tempo, Strecken und Motivation
Die Durchschnittsgeschwindigkeit und
–strecke, die Georg Rabe (36) täglich
zurücklegt, sind wahrscheinlich mit die
höchsten in unserer Region. Georg ist
Ultra- und Streakläufer, er absolviert
jeden Tag im Mittel eine Strecke von
20 km im Renntempo. So lief er in den
vergangenen beiden Jahren über 6000
bzw. 7000 km.
Dabei geht es ihm weniger um Geschwindigkeit
oder Rekorde, sondern
um die Regelmäßigkeit des alltäglichen
Laufens.
Läufer ist Georg seit
2003. Damals als
er gerade von der
Schule in den Zivildienst
wechselte,
stellte er schon fest,
welch guter Ausgleich
das Laufen
zum Alltag ist. Stetig
stiegen seine Strecken.
Und plötzlich
lief er einfach mal
von seinem Heimatdorf
Nostitz bei Weißenberg
zur Arbeit
nach Reichenbach,
eine Strecke von
12 km. Dann später
während seiner Studien
(Architektur, Denkmalpflege und
Projektmanagement) ist das Laufen ein
fester Bestandteil im Uni-Alltag geblieben.
Ein Wettkampfläufer ist Georg nicht.
Natürlich hat er auch Wettkampferfahrungen
gesammelt. Den heimischen
O-SEE ULTRA TRAIL sowie den Oberlautitz
Trail hat er beispielsweise in den
vergangenen beiden Jahren wiederholt
mit den 50 km im Gelände gemeistert.
„Die Wettkampfsituation stresst mich.
Stress ist aber gerade das, was ich beim
Laufen abbauen möchte. Mein Tempo
generiere ich überwiegend aus meinem
Bauchgefühl, zu Beginn eines Laufes
geht es mir im Wesentlichen ums Wohlfühlen
und weniger ums Tempomachen.
Erst gegen Ende einer längeren Runde
schaue ich aufs Tempo, auch kurze intensive
Einheiten gehören natürlich auch
dazu.“ So beschreibt Georg seinen Laufstil.
Herausforderungen findet er dennoch
genug, auf Englisch heißen diese
’Challenges’. Und da gibt es diverse, gerade
läuft Georg fünf parallel. Bei einer
Running Challenge erfüllt man ein vom
Initiator vorgegebenes Ziel über eine bestimmte
Zeit. Eine der beliebtesten Lauf-
Challenges ist die Ultimate Challenge
mit dem ursprünglichen Ziel 661km in
einem Monat zu erreichen. Mittlerweile
wurden Zeiträume und Distanzen erweitert.
Die Ultimate Challenge hat Georg
bereits fünfmal
geknackt. Jeder
Teilnehmer
läuft für sich, die
Gemeinschaft
entsteht digital.
Die Zwischenziele
werden in
einer App getrackt,
also tagebuchähnlich
von
jedem Läufer
selbst online notiert.
Wer möchte,
und so macht
es Georg, lässt
sein Netzwerk
in den Sozialen
Medien daran
teilhaben und teilt jeweils die Zwischenergebnisse.
Ohne Challenge läuft Georg
aber genau so motiviert, wie Mai letzten
Jahres. Da waren es sogar über 1100 km
in 31 Tagen.
„Ich laufe sehr viel im Zittauer
Gebirge. Ein immer wieder
gern angelaufenes Ziel ist der
Töpfer. Hier genieße ich es,
oben am Kreuz zu stehen und
auf meine Heimatstadt Zittau
und mein Leben zu blicken. Das
hat etwas sehr meditatives und
reflektierendes für mich. Mit
diesem Abstand sehe ich dann
auch die ernsteren Fragen des
Lebens. Das ist hilfreich, um
Dinge neu zu sortieren und
für mich einzuordnen, und das
wiederrum hilft mir sehr im Alltag.
Ein Leben ohne Laufen ist
möglich, aber sinnlos.“
Nudeln, Nudeln und nochmals Nudeln?
Auf die Ernährung muss ein Ultra Läufer
wie Georg sehr achten. Allein durch das
Lauftraining verbrennt er täglich ca. 4.000
bis 6.000 Kalorien. Eine erwachsene Person
nimmt normalerweise täglich zwischen
1.800 und 2.200 Kalorien zu sich.
„Ja es stimmt, Nudeln haben viel Nährwert
und liefern viel Energie, sie sind tatsächlich
ein wichtiger Ernährungsbaustein von
Sportlern. Meine große Schwäche ist aber
Schokolade. Auf Alkohol verzichte ich der
Regeneration und der täglichen Lauferei
zuliebe bewusst“.
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Die Antwort auf die Frage nach dem persönlichen
Highlight während des Laufens
kommt schnell. „Ich laufe sehr viel
im Zittauer Gebirge. Ein immer wieder
gern angelaufenes Ziel ist der Töpfer.
Hier genieße ich es oben am Kreuz zu
stehen und auf meine Heimatstadt Zittau
und mein Leben zu blicken. Das hat
etwas sehr meditatives und reflektierendes
für mich. Mit diesem Abstand sehe
ich dann auch die ernsteren Fragen des
Lebens. Das ist hilfreich, um Dinge neu
zu sortieren und für mich einzuordnen,
und das wiederrum hilft mir sehr im Alltag.
Ein Leben ohne Laufen ist möglich,
aber sinnlos.“
Georg Rabe, Ultra- & Streakläufer
aus Zittau. Papa von zwei
Kids. Sponsor-Läufer von ALTRA
Running Germany
zaungast84
Georg Rabe
Persönliches Lauf- & Lebensmotto:
ES GEHT IMMER WEITER!
Ultra Läufe: alle Distanzen, die die Marathonstrecke
von 42,2 km übersteigen
Streak Running: Fitnessziel. Dafür wird jeden
Tag über einen möglichst langen Zeitraum
eine Strecke von mindestens 1,6 km gelaufen.
Ultimate Challenge: mehr Infos unter
www.meldelaeufer.de
WUSSTEST DU...
... man ist nie zu alt dafür
Der älteste Marathon-Finisher
stammt aus Großbritannien und heißt
Fauja Singh. Beim Toronto Waterfront
Marathon in Kanada beendete der
100-Jährige den Lauf in einer Zeit
von 8 Stunden, 25 Minuten und
16 Sekunden.
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GRANIT
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M A G A Z I N
© Karin Jähne
Blick zur Kirche Wehrsdorf
Sohland a.d. Spree im Feriengebiet
Oberlausitzer Bergland
Auf festem Fundament und mit weitem Himmel
Die Goldene Mitte von Sächsischer
Schweiz und Zittauer Gebirge muss
sich zwischen den berühmten Regionen
nicht verstecken und punktet gerade
damit, dass die Landschaft lieblich und
ausgedehnt ist, die Bergketten für jeden
Wanderer gut erreichbar sind und die
weiten Blicke aufs Land das Herz höher
schlagen lassen.
Hier schlängelt sich die noch junge,
munter dahinplätschernde Spree durch
die Auen und fließt am Sohlander Stausee
entlang, bevor sie das Bergland in
Richtung Berlin verlässt.
Die Gemeinde Sohland entwickelt sich
mehr und mehr zu einem Kleinod für
Neugierige.
In und um die große Gemeinde Sohland
lädt ein ausgedehntes und gut ausgeschildertes
Wanderwegenetz zum Erleben
ein. Haben die Wanderer die Stille
des Waldes, den Duft der Wiesen und
das Rauschen manchen Bächleins genossen
und kehren in die beschaulichen
Ortsteile zurück, finden sie gemütliche
Gaststätten, Biergärten und Cafes und
viel Sehenswertes.
In Wehrsdorf können sommerliche Aktivitäten
im denkmalgeschützten Waldbad
ebenso wie winterliche bei Ski alpin
und Langlauf erlebt werden. Beschauliche
Winkel und Aussichtspunkte sind zu
jeder Jahreszeit Erholungsorte.
Eine Vielzahl an Denkmalen weist den
Gast auf eine wechselvolle Geschichte,
dazu gehören beachtliche Granitsteintröge,
die oft an den typischen Umgebindehäusern
oder in Höfen zu finden sind.
Die stattliche St.–Trinitatis-Kirche ist in
die Mitte des Dorfes genommen und
lädt zu Einkehr und Besinnung ein.
Der Stausee in Sohland ist ein erstklassiges
Erholungsziel und zeichnet sich
durch die Vielfalt der möglichen Unternehmungen
aus.
Egal ob Frühlingsblüher aus der erwachenden
Erde lugen, der Sommer sich
in seiner ganzen Pracht zeigt, der Herbst
einen Rausch von Farben zaubert oder
der Winter alles in ein weißes Kleid hüllt
– am Stausee ist immer etwas los.
In südlicher Nachbarbarschaft des
Stausees finden Interessierte das Wahrzeichen
von Sohland, die steinerne
Himmelsbrücke von 1796. Die Brücke,
schmal und steil, weist schon durch ihre
Form himmelwärts und überspannt den
fröhlich plätschernden Dorfbach, der
wenig später in die Spree mündet.
Die Waldbühne Sohland schmiegt sich
oberhalb des Stausees Sohland an die
Flanken der höchsten Erhebung der Region
– an die sagenumwobenen Kälbersteine.
In der Ruhe des Waldes öffnet sich der
Blick auf eine alte und seit 30 Jahren wiederbelebte
Spielstätte, über die schon
vor 100 Jahren zu ihrer ersten Blütezeit
gesprochen wurde.
Die Spielsaison beginnt in jedem Jahr
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Abendstimmung
© Karin Jähne
im Frühsommer und umfasst die Monate
Juni bis August. Fest auf dem Programm
steht alljährlich eine Komödie der Spielgemeinschaft
Schirgiswalde als Stammensemble
für die ganze Familie mit
viel Action, Spannung und strapazierten
Lachmuskeln.
Gastgruppen bieten verschiedene weitere
Vorstellungen an – Konzerte, Kabarett,
und in jeder Spielzeit auch ein Puppenspiel,
welches die Kinder lieben!
Die Sternwarte Sohland mit zwei Kuppeln
verführt zu einem staunenden Blick
in die Weiten des Himmels. Das Modell
einer besonderen Felsformation macht
den Besuchern auf die Annahme aufmerksam,
dass solche Steine in der gesamten
Region früheren Generationen
als Kalendarium dienten.
Das Skiareal Sohland – hinter dieser
bedeutsamen Bezeichnung verbergen
sich ein Skilift mit zwei Abfahrten für alpine
Wintersportler, das Zusammentreffen
von Langlaufloipen und drei neue
Sprungschanzen für die späteren Berühmtheiten
auf den Schanzentischen
dieser Welt.
Die beiden Museen der Ortschaft Sohland,
das Heimatmuseum Altes Weberhaus
und das Oberlausitzer Forstmuseum
machen durch die Sicht auf Altes
und Mühsames früherer Generationen
dankbar für einen leichteren Alltag, den
wir heute erleben.
In Taubenheim angekommen erschließt
sich den Gästen eine große Besonderheit:
Taubenheim ist das Sonnenuhrendorf.
Hier können, egal bei welchem Wetter,
ganz besondere Zeitmesser bestaunt
werden. Mittlerweile 46 Sonnenuhren
– Tendenz steigend und 40 Denkmale
laden zu einer Begegnung mit Vergangenheit
und Gegenwart ein. Spannende
Pfade führen durch Straßen und stille
Wälder und verbinden Kultur mit dem
Erlebnis der Natur auf besondere Weise.
Das wunderbare Freibad Weißbachtal
erfrischt an heißen Tagen in weitläufiger
Umgebung mit Spiel – und Spaßangeboten.
Apropos Spielplätze: in allen drei Ortschaften
laden abwechslungsreich gestaltete
Bereiche Kinder und ihre Eltern
Am Markt mit Blick auf die Kirche
© Karin Jähne
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GRANIT
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© Claudia Wagner
Auf der Himmelsbrücke
© Verena Mitscherlich
ein, zu toben, zu genießen und sich des
Lebens zu freuen.
Überall gibt es Kirche – als beeindruckende,
prägende Gebäude, die offen
sind für Menschen, die zur Besinnung
kommen und ihre Seele erheben lassen
wollen und als Gemeinde Christi, die
sich aktiv ins Dorfleben einbringt, aber
auch Ruhepole schafft.
Und überall gibt es Granit – das feste
Fundament unserer Region. In früheren
Zeiten wurde an vielen Stellen das besondere
Gestein abgebaut. Heute sind
die Steinbrüche oft wassergefüllte Kleinode
am Wegesrand. Eine verarbeitende
Firma hat Granit zu ihrem Werkstoff und
Sinn des Betriebes gemacht und ist weltweit
gefragt.
Bad Wehrsdorf
© Maik Schöffmann
Beim Güttler-Maler
© Jürgen Walter
Sternenwarte
© Holger Teichmann
An den Schanzen
© Uwe Schwarz
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Gesagt. Getan.
neu eröffnet, neu gebaut, neu in der Oberlausitz
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Auto-Dienst Hertwig
Seit kurzem strahlt in Löbau in der Äußeren
Zittauer Straße eine neue Gewerbehalle
in freundlichem Weiß. Das Blaue
Logo sowie das Schild mit dem Hinweis
Einfahrt heben sich gut ab. Seit Juni ist
die Halle mit drei Arbeitsplätzen für Fahrzeugreparatur
und -wartung fertig und
betriebsbereit. Zum Neubau hat sich
Holger Hertwig kurz nach der Übernahme
der Autowerkstatt von seinem Vater
entschlossen. „Die alte Halle im hinteren
Teil des Geländes ist für eine Autowerkstatt
nicht mehr zeitgemäß. Der nun abgerissene
alte Bau direkt an der Straße
konnte für eine Werkstatt nicht genutzt
werden und diente in den letzten Jahren
nur als Verwaltungs- und Lagergebäude“
so Holger Hertwig. Die Planung für den
Neubau übernahm er selbst, wie auch
das Abtragen der alten Halle und einige
Bauarbeiten rund um den Neubau. Den
Schritt in die eigene Selbstständigkeit hat
er sich gut überlegt, immerhin war dieser
mit einer großen Investition verbunden.
Als Diplom–Ingenieur für Maschinenbau
arbeitet er mehr als zehn Jahre bei
Siemens in Görlitz und parallel im Familienunternehmen.
„Irgendwann musste
eine Entscheidung getroffen werden und
so habe ich mich zum Januar 2020 entschieden,
den Auto-Dienst Hertwig zu
übernehmen. Heute beschäftige ich vier
Mitarbeiter und wir freuen uns, unseren
Kunden mit modernster Technik zur Seite
zu stehen“.
Mit der neuen Halle ist die Freie Werkstatt
in der Lage Autos, Nutzfahrzeuge
und Wohnmobile zu warten und zu
reparieren. Die beiden letzteren ohne
Limit in der Höhe und Länge. Neben den
Werkstattleistungen ist der Auto-Dienst
Hertwig in der Pannen- und Unfallhilfe
unterwegs, unter anderem auch im Auftrag
des ADAC. „Im Falle einer Reparatur
übernehmen wir die Absprachen mit
den Versicherungen oder den Leasingunternehmen.
Für unsere Kunden ist die
Übernahme der bürokratischen Belange
oft eine große Erleichterung“ so Holger
Hertwig. Wer nur eine Hauptuntersuchung
oder Abgasuntersuchung braucht,
kann dies ebenso bei uns erledigen“ erklärt
Holger Hertwig.
Mit der neuen Halle ist ein weiteres Unternehmen
in unserer Region in der nächsten
Generation bestens für die Zukunft
aufgestellt. Wir wünschen dem Auto-
Dienst Hertwig alles Gute.
Straßendienst
AUTO- DIENST
im Auftrag des
ADAC
HERTWIG
0800 5 10 11 12
kostenfreie Rufnummer
• Freie Werkstatt
• Unfallinstandsetzung
• Reifenservice • Mietwagen
• Unfall- und Pannenhilfe
02708 Löbau • Äußere Zittauer Str. 39
Telefon (0 35 85) 47 21 0
Camillo’s Beer auf dem Oybin
Seit April ist Oybin um eine kulinarische
Attraktion reicher. Danielo Müller bewirtschaftet
den Biergarten vom Berggasthof
auf dem Oybin. Durchschnitt ist
für den vielseitigen Wirbelwind aus Hain
ein absolutes Fremdwort. Mit eigens
für ihn gebrauten Bieren in den Sorten
Dunkel, Lager und Pale Ale bringt er
mit dem Camillo’s Beer Abwechslung
auf die Biergartentische. Dazu gibt’s
die gute alte Curry Wurst. Die Soße ist
selbst hergestellt und die Gewürze dafür
sind handgemischt. Ab den Sommerferien
werden in der Außenküche weitere
Snacks in bester Street Food Manier
zubereitet. Eben genau so, wie man es
vom selbsternannten ‚verrückten Typen’
kennt. Dies ist ein kleiner Vorgeschmack
auf das, was demnächst noch kommt.
Mit Danielos Handschrift der fein-rustikalen
Gastrokultur wird auf dem Oybin
eine Panoramahütte entstehen, die Fast
Food Freunde und Liebhaber der entspannten
Abendgastronomie gleichermaßen
anspricht.
www.camillos-beer.de
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Schönheit ist eine Wahl
Friseursalon Chris Seidler
in Löbau
Seit Anfang Mai gibt es in Löbaus Innenstadt eine neue Wohlfühladresse. Friseurmeister
Chris Seidler hat einen besonderen Salon eröffnet. Es ist ein Raum für
Kopf und Seele. Im Vordergrund steht natürlich das Thema Frisur und Haarpflege.
Was sofort auffällt, ist die ansprechende Innengestaltung der Räume. Handverlesene
Einzelstücke für die Möblierung, ein stimmiges Farb- und Lichtkonzept und
kleine, liebevolle Details erzeugen eine gemütliche Wohnzimmeratmosphäre.
Ein Bereich für wartende Kunden ist gar nicht erst vorgesehen, wer kommt hat
Raum und Meister für sich. Neukunden steht am Anfang immer ausreichend Zeit
für ein gegenseitiges Kennenlernen zur Verfügung. „In einer vertrauten Atmosphäre
gelingen einfach die besten Ergebnisse“ beschreibt Chris das Konzept
seines Salons. Geschnitten, gepflegt oder gefärbt wird nach vorheriger Terminvereinbarung.
Schönheit ist eine Wahl
Friseurmeister Chris Seidler
Innere Zittauer Straße 8 in Löbau
Terminbuchung unter: 0177 32 97 735
Umsonstladen
in Löbau
Wer etwas hat, das nicht mehr gebraucht
wird, kann es ab Ende Juli im Löbauer
Umsonstladen abgeben. Wer dort etwas
findet, was er braucht, nimmt’s mit.
Dieses Konzept gibt es in Großstädten
schon seit einigen Jahren. Nun eröffnet
in Löbau in der Gartenstraße 1 auf ca.
21 qm charmanter Altbauladenfläche
ein Raum für Nachhaltigkeit und soziales
Miteinander. Der CVJM Löbau hat das
Geschäft für vorerst ein Jahr angemietet.
Laufende Kosten werden durch Spendenmittel
des Vereins gedeckt. Wer Lust
hat, selbst im Laden mal mit zu wirbeln,
kann sich gern an Marco Süßmitt vom
CVJM Löbau wenden.
jugendberatung-cvjm-loebau@web.de
Die Marktschwärmerei
im Zittauer
Salzhaus
Jeden Donnerstag von
17.00 Uhr bis 19.00 Uhr
Regionale Produkte online bestellen,
bezahlen und dann zu einem festen
Anja Nixdorf-Munkwitz ist mit der Initiative ‚Ein
Korb voll Glück’ lokale Genussbotschafterin und
Initiatorin der Marktschwärmerei in Zittau
Zeitpunkt im Rahmen der Marktschwärmerei an einem zentralen Punkt in der
Stadt abholen. Das ist das Prinzip der Marktschwärmerei. So wird der Wochenmarkt
zum individuellen Event, bei dem man auch die Produkte lokaler Direktvermarker
bekommt, die sonst keinen festen Stand auf Märkten haben. Zudem
ist der individuelle Wochenmarkt auch für Menschen erreichbar, die an den üblichen
Wochenmarkt-Vormittagen keine Zeit haben. Der Warenkorb bietet neben
Gemüse und Kräutern auch Fleisch und Wurst, Fisch, Käse und Milchprodukte,
Brot und Backwaren, Bier und Wein, Honig und Leckereien sowie allerlei saisonale
Spezialitäten. Weitere Marktschwärmereien gibt es in Bautzen und Görlitz.
Für die Produzenten hat dieses Modell auch große Vorteile. Statt einen halben
Tag auf dem Markt zu stehen, zu dem das ganze Sortiment mitgebracht werden
muss, treffen sie sich für zwei Stunden mit den Kunden und bringen nur genau die
Waren mit, die auch bestellt wurden. Das beugt der Verschwendung hochwertiger
Lebensmittel vor.
Alle Infos unter www.marktschwaermer.de
© Martin Kunak
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Gesagt. Getan.
neu eröffnet, neu gebaut, neu in der Oberlausitz
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Erfolgreiche Geschäftsübernahme
Wer sich seit Anfang dieses Jahres zur
Behandlung in die Praxis der „Physiotherapie
Am Altmarkt“ begeben hat, konnte
feststellen, dass sich ein Inhaberwechsel
vollzogen hat. Frau Ciemek, die über viele
Jahre die Physiotherapie verantwortlich
geleitet hat, ist in den wohlverdienten
Ruhestand getreten. Die neue Chefin
und Inhaberin ist nun Frau Elke Halank.
Ein großer Teil des Patientenstammes
wird Frau Halank gut kennen. Sie ist seit
mehr als 10 Jahren als Mitarbeiterin in
der Praxis tätig.
Frau Halank ist eine gebürtige Oberlausitzerin
mit einer über 30-jährigen Berufspraxis.
Wer zu ihr kommt, kann sich
auf ihre erfahrenen Hände verlassen. Die
Behandlung ihrer Patienten führt sie in
gleicher fürsorglicher Form durch, wie
diese das bisher in der Praxis gewohnt
waren. Frau Halank ist es wichtig, neben
den anspruchsvollen Zielen ihrer Arbeit,
auch auf die Patienten zuzugehen. Sie
möchte mit ihnen gemeinsam die kleineren
Zipperlein und größeren schmerzenden
Probleme des Bewegungsapparates
in Erfahrung bringen. Mit ihren
therapeutischen Maßnahmen versucht
sie, diese in den Griff zu bekommen
oder zu lindern.
Frau Halank ist einen bedeutsamen
Schritt in ihrem Leben gegangen. Gern
setzt Sie sich wie gewohnt täglich für ihre
Patienten ein. Neben der fachlichen Aufgabe
hat sie jetzt auch eine wirtschaftliche
Verantwortung übernommen. Die
betriebswirtschaftlichen Pflichten erfordern
von ihr einen zusätzlichen Zeitaufwand.
Ihre langjährigen Erfahrungen als Physiotherapeutin
und zahlreiche Weiterbildungen
auf dem Gebiet der Ganzheitlichen
Therapie sind die Basis für ihre
tägliche Arbeit am Patienten.
Wir wünschen Frau Elke Halank alles
Gute und einen erfolgreichen Fortbestand
ihrer Praxis im Interesse und zum
Nutzen ihrer Patienten.
Physio
Am
Inh.
therapie
Altmarkt
Termine nach Vereinbarung
Altmarkt 6 • 02708 Löbau • Telefon: 03585 / 40 46 79
Gunn Tag, Yvonne Oberländer hier!
Geboren in Löbau, aufgewachsen in
Cunewalde, Ausbildung in Weißwasser
– Oberlausitzerin durch und durch!
Auch beruflich habe ich nie die Welt
bereist, trotzdem immer groß geträumt.
Enn kleenes Häusl in Lauba, eine kreative
Arbeitsstelle in Ebersbach. Die Verbindung
zur Heimat ist groß – derheeme
is halt derheeme. Die meisten Menschen
denken, hinter Dresden hört Deutschland
auf, dabei wird es hinder Drasn erst
richtch schinne.
Aus dieser Liebe zur Heimat überkam
mich im Dezember 2019 die Idee, hochwertige
Mode mit modernen Motiven
von und aus der Oberlausitz herzustellen,
auch um der Welt zu zeigen, dass
die Oberlausitz ein schinnes Fleckl mit
netten Menschen, tollen Vereinen, Projekten
und vielen kreativen Ideen ist.
OBERLAUSITZ STYLE ist für mich ein
absolutes Herzensprojekt. Nach einer intensiven
Zeit der Vorbereitung und viel
Herzblut war es dann soweit – OBERLAU-
SITZ STYLE ist seit August 2020 online –
und auch eine eingetragene Marke. Die
meisten Produkte und Partner stammen
aus der Oberlausitz, die Designs entstehen
in Cunewalde, alle Kleidungsstücke
werden in Herrnhut bedruckt, wir bieten
handgefertigten Schmuck von Motley
Bees aus Großschweidnitz, regionale Bücher,
Tassen, Mützen, Poster von Oberlausitzer
Fotografen und vieles mehr.
Für OBERLAUSITZ STYLE war es mir
am wichtigsten, dass die Oberlausitzer
Mund- und Lebensart ein fester Bestandteil
der Kollektionen ist. Uffm Punkt gebroacht:
MODE VU DERHEEME.
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Seit nahezu 20 Jahren steht die Alpha-
Tec Personaldienstleistungen GmbH mit
Firmensitz in Löbau für effiziente Personallösungen
in der Oberlausitz. Für unsere
Kunden aus Industrie, Handwerk und
Verwaltung sowie für unsere Bewerber
sind wir ein zuverlässiger Partner für die
gewerbsmäßige Arbeitnehmerüberlassung
und für die Personalvermittlung.
Das Team um Geschäftsführerin Silke Donat,
selbst 20 Jahre als Personaldienstleisterin
tätig, ist sehr erfahren. Als kompetenter
Personalexperte steht Ihnen
Roman Altmann seit 15 Jahren zur Seite
und als Ansprechpartnerin für Personalvermittlung
macht Juliane Küchler das Team
seit fast 2 Jahren komplett.
Zusammen mit unseren Auftraggebern erarbeiten
wir individuell die jeweils beste
Lösung, um offene Stellen mit fachlich und
menschlich passenden MitarbeiterInnen zu
besetzen.
Unsere Personaldatenbank enthält insbesondere
qualifizierte MitarbeiterInnen in
gewerblich-technischen, kaufmännischen
und ingenieur-technischen Berufen für die
Personalüberlassung. Die Zusammenarbeit
mit unseren MitarbeiterInnen ist durch ein
partnerschaftliches Miteinander und große
Wertschätzung füreinander geprägt. Ein
Zeichen dafür ist die lange Betriebszugehörigkeit
der MitarbeiterInnen bei uns in
der Arbeitnehmerüberlassung. Berufe und
die damit verbundenen Anforderungen
AlphaTec
verändern sich mit der Zeit. Wir legen großen
Wert auf eine stetige Weiterbildung
und Qualifizierung unserer MitarbeiterInnen,
um die Einarbeitungszeit in Ihrem
Unternehmen so effizient wie möglich zu
gestalten. Auch die Arbeitssicherheit hat
bei uns einen hohen Stellenwert. Daher
statten wir unsere MitarbeiterInnen mit
der entsprechenden persönlichen Schutzausrüstung
aus. Bei der Bezahlung kommt
der iGZ-DGB-Tarifvertrag zur Anwendung.
Der Arbeitslohn in der Zeitarbeit entspricht
dabei dem Niveau der alten Bundesländer.
Aus Erfahrung können wir sagen, dass nicht
selten aus einer Beschäftigung in der Zeitarbeit
ein geschätztes, festes Teammitglied
im Unternehmen wird.
Als Personaldienstleister überlassen wir
nicht nur Arbeitnehmer, sondern vermitteln
auch Fach- und Führungskräfte direkt
an Unternehmen bei freien Vakanzen.
Die langjährigen Kenntnisse unseres erfahrenen
Teams über die Markt- und Bewerberlage
in der Oberlausitz sowie eine
detaillierte Abstimmung mit unseren Auftraggebern
während eines Rekrutierungsprozesses
ermöglicht es uns, Kandidaten
und Unternehmen in der Personalvermittlung
zusammenzubringen, die eine große
Passung zueinander haben. Wir begleiten
beratend beide Seiten bis zum erfolgreichen
Abschluss des Arbeitsvertrages.
Lassen Sie uns ins Gespräch kommen, wir
freuen uns auf Sie!
Seit 2002 Ihr Personaldienstleister in der Oberlausitz
Wir unterstützen Sie in folgenden Bereichen
Für folgende Bereiche haben wir
spannende Angebote. Nehmen
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In der Fertigung/Produktion:
• Industriemechaniker m/w/d
• Mechatroniker m/w/d
• Schweißer m/w/d
• Zerspanungsmechaniker m/w/d
• Teilezurichter m/w/d
• Maschinen- und Anlagenführer
m/w/d
Im Elektrobereich:
• Elektroniker / Elektriker m/w/d
• Elektroinstallateure m/w/d
• Schaltschrankverdrahter m/w/d
Im kaufmännischen Bereich:
• Assistenz / Sachbearbeiter m/w/d
• Lohn- und Finanzbuchhalter m/w/d
• Mitarbeiter Vertriebsinnendienst
m/w/d
In der Logistik:
• Fachlagerist m/w/d
• Kommissionierer m/w/d
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Apotheke in
Pandemiezeiten
In der Pandemiezeit sind Apotheken
eine noch stärker nachgefragte
Anlaufstelle.
Birgit Schleicher, Apothekerin der Alten Apotheke in Löbau,
gibt einen Einblick, wie die Corona Pandemie die Apotheke vor
ganz neue Herausforderungen stellt und wie es gelungen ist,
alle neuen Aufgaben zuverlässig zu bewältigen.
Am Anfang des Jahres waren die Einführung eines Schnelltest-
Konzepts und die Unterstützung bei der Impfstoffaufbereitung
für das neu eingerichtete Löbauer Impfzentrum Kernaufgaben
von Birgit Schleicher und ihrem Team. „Die Anzahl der Schnelltestanfragen
nahm rasant zu. Deshalb haben wir uns nach einer
Weiterbildung im Januar entschlossen, selbst Schulungen für
Firmen anzubieten und diesen bei der Umsetzung ihrer Testkonzepte
zu helfen“ so Birgit Schleicher. Bis Juni wurden 200
Personen autorisiert, Schnelltests durchzuführen.
In der Ladenpassage der Linden Apotheke wurde Ende März
mit Unterstützung der Stadt Löbau ein Schnelltestzentrum errichtet.
Apotheken-Mitarbeiter sowie dafür eingestelltes zusätzliches
Personal führten bis Ende Juni mehr als 5.000 Schnelltests
durch. Bei vielen EinwohnerInnen in und um Löbau war
es ein großer Wunsch durch einen Test ggf. Infektionsketten zu
brechen bzw. mit einer negativen Testbescheinigung den lokalen
Handel endlich wieder unterstützen zu können.
Parallel zu den neuen Anforderungen in der Apotheke wurde
das Team mit Eröffnung des Impfzentrums in Löbau in die Aufbereitung
der Impfstoffe eingebunden. „Zunächst ging es dabei
um das Erlernen der einzelnen Arbeitsschritte für die sichere
Impfung der ersten hundert Senioren. Von Monat zu Monat
stieg die Anzahl der Impfdosen, aktuell werden ca. 1.500 Menschen
pro Tag versorgt. Die Logistk des Impfzentrums ist eine
abgestimmte Zusammenarbeit mit dem DRK Kreisverband Löbau
unter der Teamleitung von Herrn Mike Schnitter, der Einsatzplanung
von Ärzten und Schwestern sowie der Beteiligung
von Apothekern, Pharmazie-Ingenieuren und Pharmazeutisch-
Technischen-AssistentInnen unter der Leitung von Frau Sina
Kuhne von der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen.
Im nächsten Schritt konnte die Alte Apotheke für zahlreiche
Arztpraxen vor Ort eine zuverlässige Versorgung mit Corona-
Impfstoffen aufbauen. Besondere Herausforderung hier ist die
Logistik für die gekühlten Impfdosen.
Seit Juni stellen die Alte Apotheke und die Lindenapotheke
die digitalen Impfzertifikate aus. „Auf der Grundlage der Impfdokumente
und des Personalausweises kann jeder Patient bei
uns einen QR-Code erhalten, um z.B. bei Reisen und auf Veranstaltungen
einen Impfnachweis zu erbringen“ erklärt Birgit
Schleicher. Sollten Sie mit der technischen Anwendung bei der
Übertragung des QR-Codes auf ihr Handy Hilfe benötigen, unterstützten
unsere Mitarbeiter gern dabei.
Gerade in der Krisenzeit des Lockdowns war die Apotheke ein
sehr nachgefragter Ort, an dem Menschen den Kontakt zu hilfsbereiten
Mitarbeitern ganz besonders schätzen. „Für dieses
Vertrauen möchte ich mich im Namen meines gesamten Teams
sehr herzlich bei unserer Kundschaft bedanken“ sagt Apothekerin
Birgit Schleicher sehr wertschätzend.
Für den Fall, das eine Rückkehr einzelner Schutzmaßnahmen
im Herbst nötig sein wird, sind wir mit unserem Wissen aus der
ersten Jahreshälfte sehr gut gewappnet, um schnell reagieren
zu können. Schnelltests sind bei uns auch weiterhin nach telefonischer
oder online Anmeldung möglich. Wir freuen uns
nun aber erst einmal über das sommerliche Aufatmen und
wünschen all unseren Kunden eine schöne Ferienzeit und unbeschwerte
Urlaubstage.
Ihre Alte Apotheke und Linden-Apotheke in Löbau
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© Rafael Sampedro
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Grundsteinlegung für den Neubau der
Gedenkstätte Großschweidnitz
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Symbolisch wurde eine Zeitkapsel in die Bodenplatte des
Neubaus eingelassen. Sie soll Grundstein für die neue Gedenkstätte
sein.
Am 18. Juni 2021 wurde der Grundstein für den Neubau der
Gedenkstätte Großschweidnitz gelegt. Coronabedingt nahmen
an der Veranstaltung nur Vertreter der Gemeinde Großschweidnitz,
des Vereins Gedenkstätte Großschweidnitz, der
Stiftung Sächsische Gedenkstätten und des beteiligten Architekturbüros
teil.
„Die Gedenkstätte als Ort der Erinnerung an die über 5.500
Opfer der nationalsozialistischen Krankenmorde in Großschweidnitz
ist nun endlich zum Greifen nah“, äußerte Jons
Anders, Bürgermeister und Vereinsvorsitzender. Ein wichtiger
Schritt dafür ist auch die kommende Übernahme der Gedenkstätte
in die Trägerschaft der Stiftung Sächsische Gedenkstätten.
Sven Riesel, Kommissarischer Geschäftsführer der Stiftung
Sächsische Gedenkstätten, betonte: „Die Entwicklung dieses
wichtigen Erinnerungsortes wäre ohne das seit vielen Jahren
in Großschweidnitz eingebrachte ehrenamtliche Engagement
nicht möglich gewesen. Mit der fachlichen Unterstützung der
Stiftung Sächsische Gedenkstätten, insbesondere der Gedenkstätte
Pirna-Sonnenstein, wird die Dauerausstellung die
Geschichte der damaligen Landesanstalt dokumentieren und
würdig an deren Opfer erinnern.“
Der Anbau an das historische Pathologiegebäude entsteht
nach einem Entwurf des Löbauer Architekten Volker Augustin.
Errichtet, in der für die Großschweidnitzer Anstalt typischen
gelben Klinkersteinoptik, wird der Bau zukünftig Raum für die
Bildungsarbeit der Gedenkstätte bieten. Eine Dauerausstellung
wird im historischen Altbau ihren Platz finden. Die Bauarbeiten
sollen im ersten Halbjahr 2022 abgeschlossen sein.
Bauträger ist die Gemeinde Großschweidnitz. Die Kosten für
das gesamte Bauvorhaben, welches neben dem Neubau auch
die Sanierung des Altbaus, die Einrichtung einer Dauerausstellung
und die Wiederherstellung des Friedhofareals umfasst,
belaufen sich auf etwa 2 Millionen Euro. Die Finanzierung erfolgt
aus eigens dafür von der Beauftragten der Bundesregierung
für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des
Deutschen Bundestages sowie dem Sächsischen Staatsministerium
für Wissenschaft, Kultur und Tourismus bereitgestell-
Die Zeitkapsel mit dem Gründungsdokument des Vereins, Flyer, Bauplänen,
Zeitung und Geld wird symbolisch als Grundstein in die Bodenplatte eingelassen,
18. Juni 2021 (links: Sven Riesel, Kommissarischer Geschäftsführer
der Stiftung Sächsische Gedenkstätten, Mitte: Volker Augustin, Architekt,
rechts: Jons Anders, Bürgermeister Großschweidnitz und Vorsitzender des
Vereins Gedenkstätte Großschweidnitz), Foto: Gedenkstätte Großschweidnitz
e.V.
ten Mitteln. Letztere stammen aus dem ehemaligen DDR-Parteivermögen,
welches zur Förderung kultureller und sozialer
Zwecke eingesetzt wird.
Dr. Maria Fiebrand
Vorstandsmitglied für Öffentlichkeitsarbeit
Die Gedenkstätte Großschweidnitz ist ein
Ort des Erinnerns, des Bewahrens und
des Gedenkens an die Opfer der Euthanasie
zwischen 1939–1945 in der Landesanstalt Großschweidnitz.
Im Jahr 2012 wurde der Verein Gedenkstätte Großschweidnitz e.V. gegründet.
Heute vertreten 31 Mitglieder und 6 Institutionen den Verein.
Ziel des Vereins ist die Schaffung eines würdigen Gedenkortes, der zugleich
ein Ort des lebendigen Lernens, der Bildung und Information sein soll.
Kontakt:
Internet www.gedenkstaette-grossschweidnitz.org
E-Mail vorstand@gedenkstaette-grossschweidnitz.org
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Hotel Stadt Löbau
– frischer Wind und zufriedene Gäste
Zum Glück hat unser erstes Haus am
Platz – das Hotel Stadt Löbau – die gaststättenlose
Corona-Periode heil überstanden.
Dank staatlicher Hilfen und
eines vom Personal organisierten Lieferund
Abholservices, kam das Team um
Sascha Ehlert gut über die Runden. Niemand
musste entlassen werden. Mehr
noch weht seit 1. Februar des Jahres
sogar ein neuer, ‚frischer‘ Wind im Haus.
Ab diesem Tag steht Sebastian Knöschke,
zusammen mit zwei Köchen sowie
zwei Azubis, den Gästen als Chef de Cuisine
zur Verfügung. Mit ihm hat Sascha
Ehlert offensichtlich den Richtigen engagiert,
denn der 37-jährige Plotzener ist
alles andere als ein kulinarischer Milchbart.
Seine Kochlehre hat er im Dresdner
Hotel Bellevue absolviert. Danach
arbeitete er in mehreren renommierten
Häusern Berlins, wie im Hotel Adlon und
dem Westin Grand. Zuletzt war er bei der
Firma Käfer Berlin GmbH angestellt und
bekochte die Abgeordneten des Deutschen
Bundestages. Insgesamt hatte er
eine beachtliche Karriere in Berlin hinter
sich, die er nach 16 Jahren in der Fremde
gern in seiner Oberlausitzer Heimat
fortsetzen möchte. Im Hotel Stadt Löbau
fand er einen Chef, einen gestandenen
Hotelier und Gastronomen, einen Macher,
mit dem er von Anfang an auf einer
Wellenlänge lag. Er war optimistisch,
denn mit ihm konnte er sein Vorhaben
am besten verwirklichen.
In erster Linie überzeugte Sebastian
Knöschke das Kredo des Hauses: „Moderne
trifft Tradition.“ Dieser Grundsatz
spielt in seinem Arbeitsbereich eine
wichtige Rolle. Von den Gästen bisher
positiv bewertet, setzt er auf altbewährte
Gerichte, genauso wie auf innovative
Kreationen. So stehen weiterhin das seit
37
Jahr und Tag bekannte Haushofmeisterschnitzel,
die Rinderzunge mit zerlassener
Butter sowie das Würzfleisch auf der
Speisekarte. Demgegenüber bietet die
Küche neu auch Rinderfilet oder einen
deftigen Brauhausteller mit vier verschiedenen
Sorten Fleisch, Bratkartoffeln
und einem direkt gezapften Löbauer
Bier an. Zudem bleiben bei den Themen
Frische, Regionalität sowie Originalität
kaum Wünsche offen. Die Forellen etwa
bezieht das Hotel lebend von einem Fischereibetrieb
aus der Umgebung und
die Wildbratwurst stellt der Küchenchef
mit hauseigenem Rezept aus von ihm
persönlich erlegten Wildschweinen her.
Soßen und Beilagen dürfen sich die Gäste
dazu aus der Karte nach eigenem Geschmack
zusammenstellen.
Offeriert bekommt man die Gerichte
sieben Tage in der Woche auf einer kleinen
und großen Speisekarte. Konkret
bedeutet das, die Gaststätte des Hotels
Stadt Löbau legt keinen Ruhetag ein.
Von Montag bis Freitag zwischen 12:00
und 17:00 Uhr erhalten die Gäste das
Angebot aus einer Snackkarte. Danach
von 17:00 bis 21:00 Uhr sowie an Wochenenden
(siehe Anzeige) können die
sie dann aus dem kompletten Angebot
wählen. Ob die Besucher das in den
Gasträumen oder im Freien tun, bleibt
ihnen überlassen.
Wer Letzteres bevorzugt, muss nur auf
die gegenüberliegende Seite der Elisenstraße
gehen. Dort nämlich befindet sich
der neu eingerichtete Gartenbereich
des Restaurants. Beim Betreten spürt der
Gast auch hier das Kredo des Hauses.
Moderne, großzügig gestellte Freiluftmöbel
treffen harmonisch abgestimmt
auf traditionelle Elemente. Ausladende
Sonnenschirme spenden reichlich Schatten
und die zwischen den Tischen aufgestellten,
mit einheimischen Kräutern bepflanzten
Blumenkästen, schenken dem
Areal zusätzlich ein wohltuendes Ambiente.
Selbst wenn die Tage etwas kühler
sind, muss hier niemand auf das Gartenerlebnis
verzichten: Wärmende Decken
sind ausreichend vorhanden.
Drinnen wie draußen werden die Besucher
des Hauses umsorgt von angestellten
Gastgebern, die ihre Kunden von A
wie Ankunft bis Z wie Zufriedenheit betreuen.
Alle Gäste sollen beim Abschied
sagen können: Unser Aufenthalt im Hotel
Stadt Löbau war ein schönes Erlebnis
– au revoir, wir kommen gern wieder.
Text: Arnd Krenz
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Blick ins
Nachbarland
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Die Villa Klinger in Nové Město pod Smrkem –
Ein einzigartiges Baudenkmal in Nordböhmen.
Der heutige Besitzer Peter M. Wöllner
über Haus und Geschichte
Durch die Herstellung von Textilien erlebte
Nordböhmen im 19. Jahrhundert
einen sagenhaften wirtschaftlichen Aufschwung.
Die Gegend gehörte zum
Zentrum der Textilproduktion in Europa.
In den damaligen Städten Reichenberg
(Liberec), Rumburg (Rumburk), Böhmisch
Leipa (Ceska Lipa) oder Friedland
(Frydland) und dem Umland entstanden
riesige Fabriken. Unweit der Fabriken
entstanden reich verzierte, großbürgerliche
Fabrikanten-Villen. Der Niedergang
der Wirtschaft nach dem ersten
bzw. zweiten Weltkrieg, spätestens aber
mit dem politischen Umbruch von 1989
bedeutete für zahlreiche Industrie- und
Baudenkmäler ein Schicksal geprägt
von Zerstörung, Plünderungen und letztendlich
Verfall. Hier und da konnte eine
Nachnutzung diesen Prozess verlangsamen,
in einigen Fällen ihn sogar ganz
aufhalten.
Heute ist die Liste der restaurierten Baudenkmäler
in den Orten glücklicherweise
wieder lang, einige der Gebäude
werden kommunal genutzt. Im Örtchen
Nové Město pod Smrkem (Neustadt an
der Tafelfichte) finden wir ein beeindruckendes
Beispiel privater Initiative, um
ein großbürgerliches Haus zu erhalten
und zugleich die zeitgemäßen Anforderungen
für eine heutige Nutzung zu
schaffen. Zu Besuch in der Klinger Villa.
Die Villa Klinger diente dem Textilindustriellen
Ottomar Freiherr Klinger von
Klingerstorff (Ottomar und sein Bruder
Oskar wurden 1898 in den österreichischen
Adelsstand erhoben) und seiner
Familie als Wohnhaus. Erbaut wurde sie
in Klingers Auftrag in den Jahren 1888
– 1891 im barocken Stil. In der damaligen
Nutzung verfügte das Haus über ca.
1.000 qm Wohnfläche. Umgeben ist es
von einem großzügigen Park mit einer
eigener Quelle.
Der Verfall des Hauses schritt vor allem
nach dem politischen Umbruch Ende
der 90 Jahre voran. Bevor es der Krefelder
Unternehmer Peter M. Wöllner im
Jahre 2001 erworben hatte, stand das
Haus zehn Jahre leer. Bis in das Jahr
2005 erfolgte die Sanierung und in den
Folgejahren weitere Pflege und Wiederherstellung
von Details. Bereits seit 2002
wird es wieder für Wohn- und Geschäftszwecke
genutzt, 2010 wurde es Firmensitz
der CiS SYSTEMS s.r.o.
Herr Wöllner, wie sind Sie auf die Klinger
Villa aufmerksam geworden?
Damals suchte ich für meine expandierende
Firma weitere Fertigungsfläche in
Nordböhmen. Das sprach sich schnell
in der Region herum und so erhielt ich
einen Anruf des Denkmalamtes, welches
mir mitteilte, dass man für ein sehr
schönes Gebäude ganz in unserer Nähe
einen neuen Besitzer suche. Man war
vor Jahren schon auf uns aufmerksam
geworden, als wir die ehemalige Schule
in Lusdorf an der Tafelfichte, heute
Ludvíkov p.S., kauften. Das alte Schulgebäude
aus der Kaiserzeit wurde nach
der Vertreibung als Produktionsstätte
für elektronische Sicherheits- und Feuermeldesysteme
genutzt. Das war auch
der Grund, warum ich mich für diesen
abgeschiedenen Standort entschieden
hatte, denn hier gab es perfekt ausgebildete
Mitarbeiter. Das Gebäude war
damals noch im „Originalzustand“, soll
heißen, die letzte Farbe hatte noch der
Kaiser bezahlt. So lernte ich schnell, wie
man in den 90-er Jahren in dieser Region
alte Bausubstanz restaurieren kann.
Die damaligen Bauunternehmen in der
Region waren eine große Enttäuschung
für mich. Man hatte noch nicht gelernt,
wie man qualitativ meine Vorstellungen
umsetzen konnte. Zum Glück machten
mich meine Mitarbeiter darauf aufmerksam,
dass wir in unserer Belegschaft eigentlich
alle Baufachleute beschäftigen,
die wir für die Umsetzung benötigen.
Unter unseren Mitarbeitern befanden
sich Maurer, Tischler, Maler und sogar
ein Stuckateur. Aus Krefeld hatte ich
einen tüchtigen Betriebsleiter mitgebracht,
der über große Erfahrung in Baumaßnahmen
verfügte und begeistert
von seiner neuen „Zusatzaufgabe“ war.
So wurde die alte Schule perfekt restauriert
und ganz besonderen Wert legten
wir auf den Erhalt der ursprünglichen
Fassade mit herrlichem Stuck. In der Region
war unsere alte Schule das erste
Gebäude, welches zur Verwunderung
einiger Nachbarn „von außen“ schön gemacht
wurde.
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über diese Region, die im Rheinland damals
völlig unbekannt war.
Was hat Sie an der Klinger-Villa besonders
interessiert?
Als ich die leerstehende, graue und heruntergekommene
Villa an einem sonnigen
Tag besuchte, erwartete ich, dass
mich nach Öffnen der zugenagelten Tür
eine dunkle Ruine mit Spinnen, Ratten,
Fledermäusen usw. erwarten würde. Zu
meiner großen Überraschung war die
Villa sonnendurchflutet. Alle großen
Türen waren offen und so konnte die
Sonne nahezu alle Räumlichkeiten in
ein pastellfarbenes helles Licht tauchen.
Gleich hinter dem Eingang befindet sich
ein großes Treppenhaus mit sehr großem
Vitragen-Fenster und einem herrlichen
Deckengemälde. Ich habe mich
sofort verliebt.
Haben Sie einen persönlichen Bezug zu
Nordböhmen bzw. dem Sudetenland?
Nein. Bis dahin wusste ich sehr wenig
Zum Zeitpunkt des Erwerbs waren Sie,
und sind es immer noch, beruflich sehr
verantwortungsvoll eingebunden. Trotzdem
haben Sie sich vor diesem Projekt
nicht gescheut?
Natürlich war ich mir nicht sicher, ob ich
diese Entscheidung nicht bald bereuen
würde. Es war gut, dass wir einen mit
historischen Gebäuden sehr erfahrenen
Architekten zur Seite hatten. Mit der Restaurierung
der alten Schule hatten wir
schon gute Erfahrungen gesammelt.
So fanden wir nach vielen Monaten der
Planung, Berechnung und unzähligen
Besprechungen den Mut für dieses
Abenteuer. Vielleicht ein Traum, den viele
haben. „Ein Dornröschenschloss wach
zu küssen.“
Welche architektonischen Besonderheiten
müssen bei der Klinger Villa erwähnt
werden? Was macht die Villa Klinger so
einzigartig?
Die Villa Klinger ist durch die spezielle
Mischung unterschiedlicher Einflüsse
der damaligen Zeit einzigartig. Der barocke
Charakter deutet auf historische
Wurzeln hin, die Fassade mit teilweise
sehr großen Fenstern mit nur einer
Scheibe und das ausgeklügelte Belüf-
41
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tungssystem deuten vom technischen
Fortschritt der damaligen Zeit. Der Bauherr
war ein sehr erfolgreicher Unternehmer,
der bereits in seinem Unternehmen
die modernsten Maschinen der Zeit
einsetzte.
Der repräsentative Wohnbereich mit hohen
stuckverzierten Decken wurde Raum
für Raum individuell und großzügig gestaltet.
Wer die „Sissi-Filme“ kennt, weiß
was ich meine.
Welche historischen Details haben die
schwierigeren Jahre des Hauses mehr
oder weniger unbeschadet überstanden?
Zum großen Glück haben alle historischen
Türen und Teile des Parketts sowie
der größte Teil des Stucks überlebt.
Auch das große Deckengemälde war
noch in einem Zustand, den man restaurieren
konnte. Natürlich haben Vandalen
einen großen Schaden hinterlassen und
Diebe hatten alles mitgenommen, was
man abschrauben und transportieren
konnte.
Der heutige Besitzer Peter M. Wöllner
Wie wird das Gebäude heute genutzt?
Heute haben wir dort unseren Firmensitz
mit ca. 40 Arbeitsplätzen, Gästezimmern
für unsere Hausgäste und ein privates
Gästerestaurant. Auch meine Frau und
ich wohnen etwa zur Hälfte unserer Zeit
dort.
Auf was sind Sie besonders stolz, wenn es
um die Klinger Villa geht?
Wenn ich mir heute das „Gesamtwerk“
inklusive Park, den meine Frau mit den
Gärtnern gestaltet hat, anschaue, bin ich
glücklich und zufrieden, dass ich diese
große Chance ergriffen habe. Es ist gelungen,
Dornröschen wach zu küssen.
Die Villa von Ottomar Klinger ist wieder
mit neuem Leben und neuer Funktion
auferstanden. Es kommen wieder Gäste
aus ganz Europa, die sich hier sehr wohl
fühlen. Es freut mich, dass wir diesen historischen
Schatz für die nächsten Generationen
erhalten konnten.
Geschichte der Textilindustrie
in Nové Město pod Smrkem
Zunächst war Ignaz Klinger Textil-Zwischenhändler
für die C.E. Blumrich-Textilfabrik in
Friedland. Mit deren Auflösung machte sich
Ignatz Klinger selbstständig.
1862 gründete er die Wollwarenfabrik in
Neustadt.
1868 wurde die Klinger Textilfabrik in
Neustadt mit mechanischen Webstühlen
ausgestattet, aus Heimwebern wurden Fabrikarbeiter.
Nach Klingers Tod übernahmen die Söhne
Oskar, Franz, Edmund und Ottomar die Geschäfte
des Vaters.
Das Klinger Textil-Imperium umfasste 22
Gebäude auf ca. 13 Hektar Land. Niederlassungen
gab es unter anderem in Budapest,
Brünn, Mailand, Wien, Paris, Alexandrien
und sogar auf dem amerikanischen Kontinent
in New York. Vor allem waren es die
feinen Gewebe wie Batist, Mohair, Kaschmir
oder Tibet, welche die Klinger Fabriken
verließen. Die Klinger Textilfabrik war einer
der größten Textilproduzenten der österreichisch-ungarischen
Monarchie.
Als nach 1945 aus Neustadt an der Tafelfichte
Nové Město pod Smrkem wurde, verblieb
bis 2003 die textile Produktion in der ehemaligen
Klinger Fabrik.
Mit der Verschiebung des Weltmarkts nach
Asien wurde die Produktion unrentabel.
Schließlich musste die Fabrik 2019 vollständig
abgerissen werden zur Abwehr von Gefahr
durch die schlechte Bausubstanz.
Wenn Sie vor Ort sind, was genießen Sie
besonders in der Region um Nové Město?
Wir fühlen uns hier im Isergebirge sehr
wohl. In den vielen Jahren haben wir
viele freundliche Menschen kennen und
schätzen gelernt. Die Geschichte, die
sich hier in den letzten Jahrhunderten
und vor allem nach den 1. und 2. Weltkrieg
zugetragen hat, beschäftigt uns
sehr. Besonders interessant sind die
vielen Gespräche mit den „neuen“ und
ehemaligen Bewohnern dieser Gegend.
Viele Jahre haben wir die Villa für das
Freundschafts-Seminar „Kraft aus Wurzeln“
zur Verfügung gestellt und so sehr
viel über die freudigen und schlimmen
Erlebnisse der Menschen in der Vergangenheit
gelernt.
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Erlaubt es Ihre Zeit auch touristische und
kulturelle Angebote in der Umgebung der
Klinger Villa wahrzunehmen? Haben Sie
Tipps für unsere Leser?
Wir lieben die herrliche Natur des
Isergebirges. Die Stille der Nacht, die
gute Luft, der Sternenhimmel, der hier
viel niedriger erscheint als im Westen
Deutschlands.
Das Isergebirge mit unserem Hausberg,
der Tafelfichte, das von polnischer Seite
auch per Gondelbahn zu erreichende
Heufuder und natürlich das Riesengebirge
und der Jeschken in Liberec sind
eine fantastische Urlaubsregion. Dann
gibt es den längsten „Single-Track“
Europas, eine Mountain-Bike Strecke
durch das Isergebirge von Nové Město
bis nach Polen. Die Tracks sind farbig je
nach Schwierigkeitsgrad gekennzeichnet
wie Skipisten von grün bis schwarz.
Mittlerweile ein beliebter Treffpunkt für
Mountainbikern aus vielen Ländern.
Meine Frau und ich sind leidenschaftliche
Motorradfahrer und genießen die
Touren durch das Iser- und Riesengebirge.
Herrliche Bergstrecken mit perfekten
Straßen, wenig Verkehr und guten Restaurants
und Cafés zum Einkehren.
Touristisch kann ich noch das Schloss in
Friedland, das Kloster in Hejnice, die Galerie
in Liberec und die „Felsenstadt“ bei
Jicin für Wanderungen durch sehr schöne
Sandsteinformationen empfehlen.
Mittlerweile gibt es viele gute Restaurants
mit böhmischer und internationaler
Küche, die immer noch recht preiswert
sind und natürlich das berühmte
tschechische Bier nicht zu vergessen.
Nové Město befindet sich in der Dreiländereck-Region
CZ-D-PL. Wie empfinden
Sie diese geografische Lage?
Für uns ist dieser „Friedländer Zipfel,“
wie man hier sagt, ein idealer Standort.
Wir beschäftigen aus allen drei Ländern
Mitarbeiter und genießen selbst auch
die jeweiligen Vorteile aller drei Länder.
Obwohl wir uns alle mehr ähnlich sind
als wir vielleicht glauben, liegt der Reiz
doch in den lokalen Unterschieden.
Wissen Sie, welche Pläne es für das Areal
der abgerissenen Fabrik gibt?
Es gibt unterschiedliche Spekulationen,
tatsächlich weiß ich aber nichts darüber.
Darf man als Besucher das große Eisentor
der Klinger Villa passieren?
Die Villa Klinger und der Park sind nicht
öffentlich zugänglich. Wer Interesse hat,
sich die Villa nach der Corona-Zeit anschauen
zu wollen, kann sich aber gerne
mit uns in Verbindung setzen.
Vielen Dank Herr Wöllner für das wunderbare
Interview.
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Coffee made
in Bohemia
„Für uns wäre gar keine andere Region in Frage gekommen. Wir
fühlen uns als Familie, hier zwischen Lausitzer Bergland und der
Böhmischen Schweiz, stark verwurzelt. Diese Region hat einen
sehr großen kulturellen Reichtum und ist landschaftlich kaum mit
Worten zu beschreiben. Viele Rückkehrer erkennen dieses Potenzial,
investieren in die Tourismus-Wirtschaft oder gründen kleine
Unternehmen. Wir sind stolz, ein Teil dieses Netzwerks zu sein”.
Jiří Dužár sen.
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Bohemian
Coffee House -
Feine Kaffee
Kultur in
Rumburk
In der lebendigen, nordböhmischen
Kleinstadt Rumburk finden Kaffeeliebhaber
einen Ort, der genau so auch in
Prag, Hamburg oder New York sein
könnte. Im Ladengeschäft eines hübschen
Gründerzeithauses im Zentrum
der Stadt hat die Familie Jiri Dužár ihre
Liebe zum Kaffee zum Beruf gemacht.
Begonnen hat es 2017 mit einer Kaffeerösterei,
die ihren Kaffee an gastronomische
Einrichtungen in der Region
verkaufte. Der Weg von diesen Anfängen
bis zum heutigen Bohemian Coffee
House ist die Erfolgsgeschichte eines Familienbetriebs.
Immer wieder gelang es
den sympathischen Betreibern mit ihren
Angeboten genau den Geschmack der
Gäste zu treffen. Der Café-Betrieb begann
mit der Veranstaltung von kleinen
Events, bei denen natürlich das aromatische
Getränk im Mittelpunkt stand. Die
gute Resonanz motivierte die Familie um
Jiří Dužár zur Eröffnung einer kleinen
Espresso-Bar. Geöffnet war nur unter der
Woche. Es spricht sich schnell herum,
dass es hier neben gutem Kaffee auch
leckere Kleinigkeiten zu essen gib; süßes
und herzhaftes Frühstück, welches den
ganzen Tag bestellt werden kann, Kuchen
und herzhafte Snacks sind im Angebot.
Das Publikum ist bunt gemischt.
Vom Büroangestellten, der sich auf dem
Weg zur Arbeit schnell einen Kaffee holt,
Freundinnen, die sich zum Plaudern treffen
oder Menschen, die sich für berufliche
Meetings verabreden trifft man im
Bohemian Coffee House. In erster Linie
wollte Familie Dužár einen entspannten
Ort für die Rumburker schaffen, Touristen
waren nicht im Hauptfokus. Die Espresso
Bar wurde trotzdem schnell zu
klein. Familie Dužár suchte nach neuen
Räumen und eröffnete ein richtiges Café.
Das Bohemian Coffee House zieht in die
Straße des 9. Mai Nr. 41 (Třida 9. Května,
41), unweit des Rumburker Bahnhofs.
Geöffnet ist nun von Montag bis Sonntag.
Inzwischen sind auch viele Touristen
auf das Café aufmerksam geworden und
kommen immer wieder. Die Kundschaft
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Familie Dužár
wächst stetig, mittlerweile ist das Bohemian
Coffee House auch jenseits der
Grenze ein bekannter Begriff innerhalb
der Kaffee-Szene.
Rund um Familie Dužár entwickelt sich
im Gebiet Böhmische Schweiz/Lausitzer
Bergland ein immer größer werdendes
Netzwerk an Menschen, die innovative
Ideen umsetzen. Es entstehen spannende
Geschäfts-Kooperationen, die
gut für den lokalen Warenverkehr sind.
Viele haben ähnliche Beweggründe
für den Schritt in die Selbständigkeit in
der Region. Beim Senior Chef Jiří Dužár
war es wie bei vielen anderen eine tiefe
Verbundenheit zur Region. Deshalb gab
er auch nie seinen Wohnsitz im benachbarten
Varnsdorf auf, sondern pendelte
lieber beruflich bedingt ins entfernte
Prag. Dort arbeitete er jahrelang für große
Einzelhandelsketten. Der Bruch kam
dann 2017, Jiří kündigte in Prag und begab
sich erst einmal auf eine Reise in die
USA, wo sein ältester Sohn Jiří jun. lebte.
Zusammen bereisten Vater und Sohn die
Westküste des Landes und verbrachten
einige Zeit in New York, gemeinsames
Ideenspinnen inklusive. Bereits auf dem
Rückflug von Vater Jiří war die Idee, ein
Café mit urbaner Atmosphäre in seiner
tschechischen Heimat zu eröffnen, ganz
fest in seinem Kopf.
Sohn Jiří, inzwischen aus den USA zu-
rückgekehrt, übernahm die Planung zur
Ausrichtung des Cafés und zur Einrichtung.
Zusammen mit einem befreundeten
Architekturstudio in Prag wurde das
Konzept zur Innengestaltung entworfen.
Die Wiederverwendung alter Baustoffe
und Einrichtungsgegenstände spielteneine
große Rolle. Die Holzdielen für
die Wandgestaltung hinter dem Tresen
sowie für die Holztische stammen zum
Beispiel aus einem alten Gemeindehaus
in Oppach, sie sind mehr als 150 Jahre
alt. Die Lampen sind wiederaufgearbeitete
Industrieleuchten. Heute kümmert
sich Sohn Jiří ums Marketing und die
Geschäftsausrichtung. Vater Jiří ist hinter
dem Tresen zu finden und für die Kaffeekreationen
verantwortlich.
Seine Mutter Jiřina ist für die kulinari-
Familie Dužár ist sportlich, vor allem auf dem Rennrad. Radfahren und die Kaffee-Szene gehören
seit Jahren fest zusammen. Begeistert tauchte Sohn Jiří zudem eine Weile in die New Yorker
Kaffee-Kultur ein. Herausgekommen ist das Bohemian Coffee House.
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Über Zubereitungstechnik
und Kaffeesorten im
Bohemian Coffee House
Die Kaffees kommen aus allen drei
Hauptkaffeegebieten, Afrika, Mittelund
Südamerika sowie Asien und
sind zu 100% Arabica Bohnen. Die
Röstungen gibt es in zwei Stufen.
Die dunklere für einen intensive, an
Karamell- und Schokolade erinnernden
Geschmack sowie eine
leichte Röstung, die eher blumig
und fruchtig im Geschmack ist. Geröstet
wird übrigens auch vor Ort.
Kaffeegetränke mit Espresso
Capuccino (Espresso, flüssiger
Anteil Milchschaum und fester
Milchschaum bis über den
Tassenrand),
Flat White (Espresso, feinporiger
Milchschaum. Die Milch wird nur
minimal mit Luft versetzt. Diese
Art von Schaum nennt man auch
Mikroschaum. Beim Flat White
schließt der Milchschaum mit dem
Tassenrand ab.
Latte Machiatto (Espresso,
Milch und Milchschaum)
schen Belange zuständig. Kuchen, Torten
und Pastries entstehen in liebevoller
Handarbeit. Die Zutaten haben kurze
Wege, soweit es geht wird ausschließlich
auf lokale Produzenten und Hersteller
zurückgegriffen. Gleiches gilt für
die Kaltgetränke, es gibt Cider aus der
Nähe, Wein aus Mähren und das Bier
kommt aus dem Nachbarort Varnsdorf.
Die Verwendung lokaler Rohstoffe und
Produkte ist ein wesentlicher Beitrag
zum nachhaltigen Konzept des Cafés.
Viele Dinge zur Herstellung der köstlichen
Deli Produkte werden zudem aus
dem benachbarten Unverpackt-Laden
bezogen. Zum Team gehören zudem
noch vier Angestellte. Familie Dužár hat
übrigens drei Kinder. Die beiden jüngeren
Geschwister, Denisa und David sind
noch in der Ausbildung, helfen aber im
Familienbetrieb, wann immer es möglich
ist.
handgefilterte Kaffees
Hier werden verschiedene Filtersysteme
benutzt, wie die Aero-
Press, der Hario V60 Filter oder
Chemex Filterkaraffen.
Bestseller im Sommer
Coffee Tonic (Filterkaffee oder
Espresso mit Tonic) und natürlich
Eiskaffee.
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Kammermusikfest
OBERLAUSITZ
Kammermusikfest
10.-17.
SEPTEMBER
2021
Oberlausitz
SCHIRMHERRSCHAFT
Kulturministerin Barbara Klepsch · Landrat Michael Harig (Bautzen) · Landrat Bernd Lange (Görlitz)
INTENDANT Dr. Hagen W. Lippe-Weißenfeld
10.09.2021, 19 UHR
EV.-LUTH. KIRCHE BARUTH
Thüringer Bach Collegium
Solisten: Florin Iliescu (Violine), Lucas Pohle (Orgel)
11.09.2021, 19 UHR
SCHLOSS MILKEL
Delikatessen klassischer und
sorbischer Kammermusikliteratur
Mitglieder der Staatskapelle Weimar
und des Sorbischen National-Ensembles
12.09.2021, 17 UHR
ZINZENDORF-SCHLOSS BERTHELSDORF
KULTURSPEICHER
Klavier-Duo “ariadita”
Ariane Haering & Ardita Statovci (Klavier)
13.09.2021, 11 UHR
C. BECHSTEIN PIANOFORTEFABRIK
SEIFHENNERSDORF
Führung durch die Klavier- und Flügelmanufaktur
13.09.2021, 19 UHR
SCHLOSS KUPPRITZ
Vokalensemble (u.a. ehemalige Mitglieder
des Dresdner Kreuzchores)
14.09.2021, 19 UHR
BAROCKSCHLOSS KÖNIGSHAIN
Kulturpolitische Podiumsdiskussion „Quo vadis Kultur in der Oberlausitz?“
Barbara Klepsch, Sächsische Staatsministerin für Kultur und Tourismus
Elisabeth Motschmann, MdB, Kulturpolitische Sprecherin CDU/CSU-Fraktion
Joachim Mühle, Kultursekretär Kulturraum Oberlausitz-Niederschlesien
Dr. Claudia Maicher, MdL, Vorsitzende Kulturausschuss des Sächs. Landtages
Dr. Hagen W. Lippe-Weißenfeld, Vorstand Kulturpolitische Gesellschaft
Moderation: Heike Schwarzer, MDR KULTUR
15.09.2021, 19 UHR
BAROCKSCHLOSS OBERLICHTENAU
Kooperation mit dem Sächsischen Musikrat und der Carl Bechstein Stiftung
Sächsische Bundespreisträger „Jugend musiziert“ und Preisträger
des Carl Bechstein Wettbewerbs
16.09.2021, 18 UHR
SCHLOSS GRÖDITZ
Kooperation mit dem internationalen Kammermusikfestival Krzyzowa-Music.
.
Musik aus Kreisau. Für Europa (Polen) und dem Sechsstädtebundfestival! als Beitrag
zum deutsch-jüdischen Festjahr „1.700 Jahre jüdisches Leben in der Oberlausitz“
18:00 Uhr: Gespräch mit den Künstlern von Krzyzowa-Music .
19:00 Uhr: Kammerkonzert, u.a. mit dem Klavierquintett von Mieczyslaw Weinberg
17.09.2021, 19 UHR
EV.-LUTH. KIRCHE BARUTH
Kammerorchester l‘arte del mondo
Solist: Nils Mönkemeyer (Viola)
WWW.KAMMERMUSIKFEST-OBERLAUSITZ.DE
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DER NEUE DEFENDER HARD TOP
HÄRTER ALS JEDER JOB,
DER AUF IHN WARTET.
Was wäre der Land Rover Defender ohne seine ikonische Hard Top
Variante? Mit unseren beiden Varianten 90 und 110 vereinen wir
Geländetauglichkeit, Komfort, Zuverlässigkeit und Vielseitigkeit in zwei
faszinierenden Defender Modellen. Kraftvoll motorisiert, intelligent
ausgestattet und auf jede Herausforderung vorbereitet, ist der
Defender Hard Top das praktisch beste Fahrzeug für jede Aufgabe.
Ab jetzt bei uns bestellbar. Wir beraten Sie gern.
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IHR KIND WIRD IMMER KURZSICHTIGER?
Dann sollten Sie jetzt mit uns vorbeugen!
Laut Studien wird die Anzahl an Kurzsichtigen weltweit
immer größer. Vor allem Kinder sind immer häufiger betroffen.
Eine Entwicklung, die wir von Optik Neumann
mit großer Sorge betrachten.
Deshalb haben wir uns auf ein gezieltes Myopie-Management
spezialisiert, um der zunehmenden Kurzsichtigkeit
bei Kindern entgegenzuwirken. Denn eine Myopie-Progression
entsteht meist schleichend zwischen dem 5. und 16.
Lebensjahr. Gründe dafür sind veränderte Lebensgewohnheiten.
Kinder sind heute weniger draußen und nutzen
vermehrt Computer, Tablets, Smartphones & Co. – und
das durch das Homeschooling jetzt sogar noch häufiger.
Dies kann das Längenwachstum im Auge beeinflussen.
Kurzer Test
Trägt Ihr Kind bereits eine Brille und/oder hat sich die Stärke im
letzten halben Jahr geändert? Ja Nein
Ist mehr als ein Elternteil kurzsichtig? Ja Nein
Verbringt Ihr Kind täglich mehr als zwei Stunden mit Tätigkeiten
im Nahbereich? Ja Nein
Sie haben mehr als eine Frage mit Ja beantwortet? Dann empfehlen
wir für Ihr Kind zur Sicherheit eine regelmäßige Kontrolle
durch unsere Fachleute. Sie haben Fragen? Rufen Sie uns gerne
an: 0 35 85 - 860 555.
Warum Myopie-Management so wichtig ist
Je stärker die Kurzsichtigkeit ist und je schneller diese
voranschreitet, desto mehr steigt auch das Risiko für
Augenerkrankungen in späteren Jahren – z.B. Grüner Star,
Netzhautablösung oder Makuladegeneration. Deshalb ist
es so wichtig, rechtzeitig vorzubeugen.
MiYOSMART Brillengläser zur Verlangsamung
der zunehmenden Kurzsichtigkeit bei Kindern
Vor Kurzem sind wir auf eine echte Innovation gestoßen,
um die zunehmende Kurzsichtigkeit bei Kindern zu verlangsamen:
Die MiYOSMART Brillengläser von HOYA.
Diese hemmen das Längenwachstum der Augen und
reduzieren so eine Zunahme der Kurzsichtigkeit um bis
zu 60%.
Gerne beraten wir Sie auch zu weiteren Möglichkeiten,
der Myopie-Progression entgegenzuwirken. Vereinbaren
Sie für Ihr Kind einen Termin auch online unter: opti-ca.de
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Carola & Heiko Neumann GbR
Bahnhofstraße 3 | 02708 Löbau | Tel.: 0 35 85 - 860 555
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