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2021/08 | FRIZZ Magazin

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AUGUST <strong>2021</strong> · NR. 345 · UNBEZAHLBAR<br />

STADTGESCHICHTEN<br />

Von Staig nach Südafrika mit<br />

Rangerin Daniela Mates. S. 20<br />

ULM, NEU-ULM UND DIE WELT<br />

Reisestress mit Quarantäne und wie<br />

Cocktails bei der Integration helfen. S. 14<br />

STADTGESPRÄCH<br />

Um die Welt im umgebauten Feuerwehrauto:<br />

Bettina und Michael haben viel vor. S. 10


MOTORÖLE<br />

ADDITIVE<br />

Das geht<br />

AUTOPFLEGE<br />

runter wie Öl!<br />

Seit Jahren gibt es für uns nur eine Richtung: nach oben! Das gilt für die Spitzenqualität unserer Produkte genauso<br />

wie für die Beliebtheit unserer Marke. Wohl deshalb wählten uns die Leser*innen der führenden Automagazine<br />

<strong>2021</strong> erneut zu Deutschlands bester Schmierstoffmarke. Bei AUTO ZEITUNG sowie auto motor und sport bereits<br />

das 11. Mal in Folge. Zudem glänzen wir bei AUTO ZEITUNG wiederholt mit Platz 2 in der Kategorie Pflegemittel.<br />

Eine besondere Ehre, für die wir uns ganz besonders bei Ihnen bedanken!<br />

** Die abgebildeten Produkte stehen stellvertretend für die jeweilige Produktgruppe.<br />

2. Platz Kategorie<br />

Pflegemittel **<br />

LIQUI MOLY<br />

1. Platz Kategorie<br />

Schmierstoffe **<br />

LIQUI MOLY<br />

Ausgabe 15/<strong>2021</strong><br />

Ausgabe 7/<strong>2021</strong><br />

Ausgabe 6/<strong>2021</strong><br />

Ausgabe 4/<strong>2021</strong><br />

Ausgabe 4/<strong>2021</strong><br />

Ausgabe 17/<strong>2021</strong><br />

Ausgabe 17/<strong>2021</strong><br />

Ausgabe 9/<strong>2021</strong><br />

Ausgabe 6/<strong>2021</strong>


INHALT<br />

IM AUGUST<br />

IN DIE FERNE ...<br />

In Zeiten von Navigationssystemen und<br />

Google Maps wirken Stadtpläne recht<br />

antiquiert, stimmt. Ich mag sie trotzdem.<br />

Das fühlt sich einfach „ehrlicher“<br />

an und ich habe damit ein leichtes „Survival-Gefühl“.<br />

Daher ist die Karte ein<br />

wichtiger Begleiter, wenn es mich in die<br />

Ferne zieht. Beim nebenstehenden Bild<br />

war das etwas anders. Da kam ich mir<br />

als Ulmer, in Ulm mit nem Ulmer Stadtplan<br />

eher dämlich vor …<br />

Vom Reisen mit und ohne Karte handelt<br />

auch das neue <strong>FRIZZ</strong>. Im Titelthema<br />

„Ulm, Neu-Ulm und die Welt“ geht es<br />

beispielsweise um Zirkusartistin Lea<br />

Toran Jenner, die einiges an Strapazen<br />

auf sich nehmen musste, als sie kürzlich<br />

zurück in ihre Wahlheimat Kanada<br />

reiste. Außerdem beleuchten wir auch<br />

die andere Seite und stellen euch einige<br />

Bewohner der Doppelstadt mit internationalen<br />

Wurzeln vor. Als Bonus gibt es<br />

dann noch einen speziellen Reisetipp.<br />

Im Stadtgespräch erzählen unsere Titel-Models<br />

von ihren Weltreiseplänen<br />

und wie es dazu kam, dass sie einen<br />

Feuerwehr-LKW dafür umbauen.<br />

In den Stadtgeschichten geht’s von<br />

Staig nach Südafrika. Daniela Mates<br />

ist seit über zehn Jahren Rangerin im<br />

Kruger-Nationalpark. Wie immer kommen<br />

auch ansonsten wieder Menschen<br />

aus der Region zu Wort. Dieses Mal<br />

erzählen uns unter anderem Youssef,<br />

Raha, Kate und Diane von „ihrer Reise“.<br />

Das war’s natürlich noch nicht. Wir<br />

werfen einen Blick hinter die Kulissen<br />

des neuen vh-Cafés, besuchen den Boxenstopp<br />

der Digitalen Agenda Ulm,<br />

schauen uns das neue „me and all Hotel“<br />

am Bahnhofsplatz an und bei unseren<br />

Studies geht es diesen Monat zur<br />

Blutspende.<br />

Ich wünsche eine gute Reise durch die<br />

folgenden Seiten.<br />

Macht’s gut und bis demnächst,<br />

Foto: Matthias Kessler<br />

14<br />

Foto: Marc Hörger<br />

20<br />

Foto: Matakataka<br />

05<br />

Foto: SüMa Maier GmbH<br />

10<br />

30<br />

04 STADTLEBEN<br />

Alles rund um die Doppelstadt<br />

10 STADTGESPRÄCH<br />

Bettina und Michael sind bereit für<br />

ihre Weltreise<br />

14 FERNWEH<br />

Reisestrapazen in Pandemiezeiten,<br />

das internationale Sprach-Tandem<br />

in Ulm und ein Abstecher in die USA<br />

20 STADTGESCHICHTEN<br />

Die Ulmerin Daniela Mates kann<br />

gut mit Tieren. Sie ist Rangerin in<br />

Südafrika<br />

24 NACHGEFRAGT<br />

Diane will auf große Kreuzfahrt,<br />

während Steve und Kate schon<br />

angekommen sind – in Ulm.<br />

fünf Menschen erzählen von<br />

ihrer Reise.<br />

28 AUSBILDUNGS-SPECIAL<br />

Angebote der IHK Ulm und der<br />

Hochschule Aalen<br />

30 VERANSTALTUNGSTICKER<br />

Die besten Events der Region auf<br />

einen Blick<br />

34 LETZTE SEITE<br />

Das Letzte kommt zum Schluss |<br />

Impressum<br />

3<br />

Foto: privat


STADTLEBEN<br />

ULM/NEU-ULM<br />

Was passiert in der Doppelstadt?! Wir informieren über<br />

Neueröffnungen, bevorstehende Ereignisse, Veranstaltungen,<br />

Kulinarisches, Gastronomen, Lifestyle, Fashion, Food, Musik,<br />

Kultur und vieles mehr. Bleib mit <strong>FRIZZ</strong> auf dem neuesten Stand,<br />

was in Ulm und Neu-Ulm passiert.<br />

KERSTIN<br />

DIGITALER<br />

BOXENSTOPP<br />

MEIN<br />

STADTGEFLÜSTER<br />

Seit Mitte Juli findet man auf dem Ulmer Hans-und-Sophie-<br />

Scholl Platz den „Boxenstopp – Mission für ein digitales<br />

Morgen“. Das Ganze soll Ulmerinnen und Ulmer sowie die<br />

Geschäftsstelle Digitale Agenda der Stadtverwaltung zusammenbringen.<br />

Gemeinsam will man über Digitalisierung<br />

sprechen und Ansätze für digitale Lösungen entwickeln. Verschiedene<br />

Fragestellungen stehen dabei im Raum. Wie kann<br />

Digitalisierung zur Stadtentwicklung beitragen? Welche Rolle<br />

spielen offene Daten, freie Software und Transparenz in Ulm?<br />

Das Team vor Ort informiert hierzu, beantwortet Fragen und<br />

tritt in den Dialog mit den Besuchern.<br />

Ist das Kunst? Nee, das kann<br />

weg! Schmiererei in der Neidhardtstraße.<br />

| Foto: Kerstin<br />

Auernhammer<br />

4<br />

Urban Design Thinking und mehr<br />

Im Rahmen des Boxenstopps gibt es ein „Urban Design Thinking<br />

Lab“. Dieses Konzept sieht die Einwohner einer Stadt als<br />

Experten ihres Alltags, welche am besten wissen, was getan<br />

werden muss. Konkret heißt das, es werden nach und nach<br />

Ideen erarbeitet und auch direkt in erste Prototypen umgewandelt.<br />

Das Ziel ist es, sich damit gemeinschaftlich auseinanderzusetzen<br />

und Lösungsansätze für die Ulmer Digitalisierung<br />

zu erarbeiten. Gute Nachrichten für diejenigen, die nicht<br />

vor Ort sein können: via Online-Beteiligung können alle Interessierten<br />

auch bequem von Zuhause aus mitmachen.<br />

Neben dem Urban Design Thinking Lab finden auch noch<br />

zahlreiche weitere Veranstaltungen und Workshops statt.<br />

Darunter unter anderem Programmierangebote für Kinder,<br />

Sprechstunden zu digitalen Themen und Vorträge über smarte<br />

Beleuchtung in der Stadt.<br />

Beim Boxenstopp auf dem Hans-und-Sophie-Scholl Platz können Interessierte mit<br />

dem Team der Digitalen Agenda fachsimpeln. | Fotos: Stadtarchiv Ulm und Stadt<br />

Ulm<br />

Text: Dominik Schele<br />

zukunftsstadt-ulm.de/boxenstopp<br />

Kunst ist Geschmackssache<br />

– die Insekten in<br />

der Friedrichsau gefallen<br />

nicht jedem. | Foto: Lars<br />

Schwerdtfeger<br />

Wir müssen reden. Über Graffiti. Warum?<br />

Weil es überall ist. In allen Farben, allen<br />

Formen und in unterschiedlichsten künstlerischen<br />

Ausprägungen. Da gibt es wunderschöne,<br />

wie die fassadenfüllende junge Frau<br />

in der Stuttgarter Straße beim Studentencafé.<br />

Oder die Wand auf der Blauinsel beim<br />

QMuh, auf der die Motive immer wieder<br />

durchwechseln. Ich mag auch Bilder, die<br />

nicht jedermanns Geschmack sind – wie<br />

die Insekten am ehemaligen Bärengehege<br />

in der Friedrichsau. Was ich nicht mag, sind<br />

die überall in der Stadt verstreuten Tags und<br />

Schmierereien. Gegenüber von unseren Redaktionsräumen<br />

etwa steht in krakeliger<br />

Schrift „Lauf, Brudi, lauf“. Was wollte mir<br />

der Schreiber damit sagen? Und wenn er mir<br />

nichts sagen will, wem dann? Und warum<br />

macht er das über eine Hauswand und nicht<br />

persönlich? Immerhin bekommen sie Aufmerksamkeit<br />

– die Künstler, aber auch die<br />

Schmierer. Wenn es das ist, was sie wollen,<br />

haben sie ihr Ziel erreicht. Meine Bitte wäre<br />

nur: Mehr Kunst, weniger Schmutz.


5<br />

ÜBER DEN<br />

DÄCHERN ULMS<br />

FRISCHER WIND<br />

IM VH-CAFÉ<br />

Das neue „me and all“-Hotel am Bahnhofsplatz hat eröffnet. | Fotos: me and all hotels<br />

Darauf haben viele gewartet: Das neue Hotel an den Sedelhöfen<br />

hat geöffnet – und damit auch die Rooftop-Bar mit spektakulärem<br />

Blick über die City. Mitte Juli eröffnete die „me and<br />

all“-Kette ihr erstes Hotel in Baden-Württemberg, das fünfte<br />

überhaupt. Das Vier-Sterne-Haus punktet aber nicht nur<br />

durch seine Aussicht vom Dach, sondern auch durch modernes,<br />

puristisch-urbanes Design und viel Grün.<br />

„Ulm ist ein idealer Standort für unsere Boutiquemarke, da wir<br />

hier eine 1A-Citylage belegen und in Ulm internationale Unternehmen<br />

wie Ratiopharm, Iveco Magirus und Liqui Moly ihren<br />

Deutschlandsitz haben“, sagt Otto Lindner, Vorstand der Lindner<br />

Hotels AG. Er schätzt auch die Nähe zur künftigen schnellen<br />

Bahnstrecke nach Stuttgart.<br />

Die Rooftop-Bar heißt „Über“. Dort gibt es regionale Snacks<br />

und Drinks von „Local Heroes“, wie Flotte Lotte, My Nüssle,<br />

Berg Bier und Rosebottle. Außerdem ist ein kostenloses Eventprogramm<br />

mit DJ-Sets und Wohnzimmerkonzerten für Hotelgäste<br />

und Nachbarn geplant.<br />

Hoch die Tassen! Amir Nurie ist der neue Pächter im Café der Volkshochschule<br />

in Ulm | Foto: Matthias Kessler<br />

Das Café in der Ulmer Volkshochschule hat einen neuen<br />

Pächter. Es klingt ein bisschen wie im Film: Amir Nurie<br />

kommt aus dem Iran nach Deutschland, macht an der vh Ulm<br />

einen Deutschkurs und übernimmt jetzt das Café im Einsteinhaus.<br />

Wer vorbeischaut, sieht: Der 39-Jährige hat ordentlich investiert:<br />

eine neue Gastro-Espressomaschine und eine edle<br />

Glasvitrine für Muffins und Sandwiches. Obwohl ihm alle<br />

abgeraten hatten, in der Coronazeit ein Café zu eröffnen, hat<br />

er sich nicht beirren lassen. Schon im Iran hatte er in der Gastronomie<br />

gearbeitet, war Hochzeitsplaner. In den vergangenen<br />

sechs Jahren arbeitete Nurie in Henry’s Coffee World in<br />

der Hirschstraße. Nun war es an der Zeit, etwas zu verändern<br />

– das Café kam Amir Nurie deshalb gerade recht.<br />

WUNDERBARE<br />

AUSSICHT<br />

Auf der Dachterrasse samt<br />

Rooftop-Bar kann man, neben<br />

dem ein oder anderen<br />

Getränk, auch die wunderbare<br />

Aussicht genießen.<br />

Text: Stefanie Müller<br />

vh-ulm.de<br />

URBANES DESIGN<br />

Die Räumlichkeiten sind<br />

sehr modern gehalten. Materialien<br />

wie Sichtbeton,<br />

Industrieglas und Massivholz<br />

sind vorherrschend.<br />

Text: Kerstin Auernhammer<br />

meandallhotels.com


STADTLEBEN<br />

ULM/NEU-ULM<br />

-Anzeige-<br />

5 FRAGEN ZUM<br />

DIGITALEN IMPFPASS<br />

Zu Besuch in der Ulmer Hisch-Apotheke. Apotheker<br />

Philipp Klemm beantwortet Fragen zum digitalen<br />

Impfpass.| Foto: Hirsch-Apotheke<br />

<strong>FRIZZ</strong>: Was ist der digitale Impfnachweis<br />

und welche Vorteile bietet er im<br />

Vergleich zum haptischen gelben Impfbüchlein?<br />

Philipp Klemm: Der digitale Impfnachweis<br />

ist grundsätzlich erst mal nur eine<br />

zusätzliche Möglichkeit, um Corona-Impfungen<br />

bzw. -Genesungen nachzuweisen.<br />

Erstmalig kann so ein Nachweis digital und<br />

rechtssicher europaweit geführt werden.<br />

Wenn zum Zeitpunkt der Impfung kein<br />

gelber Impfpass vorlag, werden außerdem<br />

diverse schriftliche Nachweise in eine einheitliche<br />

Form überführt. In der App kann<br />

der Nachweis so schnell und sicher kontrolliert<br />

werden, während der schriftliche<br />

Original-Nachweis sicher daheim aufbewahrt<br />

ist.<br />

Ab wann können Geimpfte diesen beantragen?<br />

Sobald die Impfung erfolgt und in irgendeiner<br />

Weise nachvollziehbar dokumentiert<br />

wurde. Die Apps errechnen den Zeitpunkt<br />

des „vollständigen Schutzes“ automatisch.<br />

Wie wird der digitale Impfnachweis<br />

ausgestellt?<br />

Nach Prüfung der erforderlichen Dokumente<br />

(Ausweisdokument und Impfnachweis)<br />

wird in einer Software mit Schnittstelle<br />

zum RKI das digitale Impfzertifikat<br />

in Form eines QR-Codes erstellt und ausgedruckt.<br />

Der Code enthält Name, Vorname,<br />

Geburtsdatum, Art und Hersteller des<br />

Impfstoffes, sowie Zeitpunkt der Impfung.<br />

Kann der Nachweis auch für Angehörige<br />

ausgestellt werden?<br />

Mittlerweile ist die Ausstellung nur noch<br />

für persönlich anwesende Personen möglich.<br />

Ab wann kann eine nachgewiesene Infektion<br />

digital zertifiziert werden?<br />

Seit Mitte Juli. Dazu ist die Vorlage eines<br />

positiven PCR-Tests erforderlich, der mindestens<br />

28 Tage zurückliegt und nicht älter<br />

als sechs Monate ist.<br />

hirsch-apotheke-ulm.de<br />

LUX OF LUMEN<br />

ZHUANG HONG YI<br />

JULI <strong>2021</strong> - SEPTEMBER <strong>2021</strong><br />

Bahnhofstraße 41<br />

89231 Neu-Ulm<br />

Sterngasse 14<br />

89073 Ulm www.venethausgalerie.de<br />

6


BROT UND STÜHLE<br />

AM JUDENHOF<br />

INFOS AUF<br />

DREI RÄDERN<br />

UNT-Mitarbeiterin Christine<br />

Mahnke ist mit der<br />

mobilen Tourist-Info im<br />

Einsatz. | Foto: Dirk Homburg<br />

Entspannt Leute treffen und schmausen – bei Brot und Stühle am Judenhof. |<br />

Foto: Heike Viefhaus<br />

Wer bei „Brot und Stühle“ an einen Möbelladen denkt, liegt<br />

etwas daneben. Als „clean und gemütlich“ beschreibt Tobias<br />

Rocholl seine neue Gastroadresse am Ulmer Judenhof. Man<br />

trifft sich dort mit Freunden „zum Frühstücken oder auf ein<br />

Sandwich und ein Butterbrot mit unterschiedlichen Salzvarianten“.<br />

Oder „kommt mit Kollegen beziehungsweise Familie<br />

zum Mittag- oder Abendessen“. Bei einem Glas Wein den Sommerabend<br />

ausklingen lassen – auch das ist möglich.<br />

Wer dieser Tage durch Ulm und Neu-Ulm spaziert, hat vielleicht<br />

schon das Lastenrad mit der auffällig roten Box erspäht.<br />

Das ist die neue mobile Tourist-Information der UNT (Ulm/<br />

Neu-Ulm Touristik GmbH). Mit dem Rad ist das Team an Ulmer<br />

und Neu-Ulmer Hotspots unterwegs. Besucher und Einheimische<br />

erhalten Auskünfte zu aktuellen Angeboten und<br />

Veranstaltungen, Gastro-Tipps und mehr.<br />

Text: Heike Viefhaus<br />

brotundstuehle.de<br />

Text: Dominik Schele<br />

tourismus.ulm.de<br />

Vorhang auf.<br />

Für euch!<br />

Das wird ein Sommer voller<br />

Kunst und Kultur<br />

Alle Künstler*innen, Veranstalter*innen,<br />

Kommunen und ihr,<br />

liebes Publikum, aufgepasst!<br />

Macht mit, nutzt das vielfältige<br />

Angebot auf der neuen digitalen<br />

Plattform und lasst Bayern in<br />

diesem Sommer wieder leuchten.<br />

Hier geht es zur Plattform:<br />

www.bayernspielt.info<br />

7


STADTLEBEN<br />

ULM/NEU-ULM<br />

WEINFEST HÄLT<br />

DIE FAHNE HOCH<br />

MEHR ALS<br />

PERFEKTES HAAR<br />

Das Ulmer Weinfest soll im August stattfinden. Allerdings mit zwei Belegungszeiten.<br />

| Foto: Lars Schwerdtfeger<br />

Kein Ulmer Zelt. Kein Volksfest. Kein Schwörmontag. Und<br />

auch das Obstwiesenfestival wird <strong>2021</strong> nicht stattfinden.<br />

Zum Redaktionsschluss hält das Ulmer Weinfest allein die<br />

Fahne hoch. Das Fest auf dem südlichen Münsterplatz soll vom<br />

4. bis 21. August stattfinden. Um die Hygieneregeln und aktuelle<br />

Verordnung einhalten zu können, soll dieses Jahr mit zwei<br />

buchbaren Belegungszeiten gearbeitet werden, wodurch täglich<br />

bis zu 1.500 Menschen das Fest besuchen können.<br />

Wer durch die Frauenstraße<br />

fährt, wird im Haus mit<br />

der Nummer 50 einen neuen<br />

Friseursalon bemerken.<br />

Der Salon mit dem Namen<br />

„Perfect Hair“ gehört Anastasia<br />

Chidiroglou. Die Eröffnung<br />

ist für Anastasia<br />

der Abschluss einer Reise.<br />

„Mit 15 Jahren habe<br />

ich mir meinen Traum<br />

zur Realität gemacht.<br />

Ich habe mit meiner<br />

Friseurlehre angefangen“,<br />

erzählt die Ulmerin.<br />

Nach Stationen in<br />

verschiedenen Salons,<br />

Weiterbildungen im<br />

Anastasia hat sich mit<br />

ihrem Salon einen Traum<br />

erfüllt. | Foto: privat<br />

Make-up-Bereich und ihrer Ausbildung zum Friseur- und Perückenmachermeister<br />

war die Zeit reif für etwas eigenes. Darüber<br />

freut sich die junge Frau sichtlich: „Damit vollende ich<br />

meinen Traum. Ich will mit all meinen gesammelten Erfahrungen<br />

den ‚Reichtum der Schönheit‘ vermitteln.“<br />

Text: Dominik Schele<br />

ulmerweinfest.de<br />

Text: Dominik Schele Telefon: 0152 22931035<br />

RWK · 07/21 · Foto: AOK<br />

Das Mineralwasser<br />

deiner Heimat!<br />

Geschützt und ursprünglich rein - in mehreren 1000 Jahren<br />

wurde das Wasser durch verschiedene Erd- und Gesteinsschichten<br />

ganz natürlich gefi ltert und mineralisiert<br />

Zwischen Alb und Allgäu<br />

im Herzen Oberschwabens<br />

Heidenheim<br />

8<br />

Die AOK-Gesundheitsangebote<br />

in Ihrer Region.<br />

Von Ernährung über Bewegung bis Entspannung:<br />

In ganz Baden-Württemberg sind wir für Sie mit vielen<br />

kostenfreien Kursen da, die von qualifizierten<br />

Gesundheitsexperten geleitet werden. So liegt es für<br />

Sie einfach nah, etwas Gutes für Ihre Gesundheit zu<br />

tun. Mehr erfahren Sie auf<br />

aok.de/bw/gesundheitsangebote<br />

AOK – Die Gesundheitskasse Ulm-Biberach<br />

Exklusiv und kostenfrei<br />

für AOK-Versicherte<br />

ALB<br />

Ehingen<br />

Sigmaringen<br />

Ulm<br />

Biberach<br />

Ravensburg<br />

Dietenbronn<br />

Günzburg<br />

Augsburg<br />

Memmingen<br />

Krumbach<br />

Landsberg<br />

Mindelheim<br />

Kempten<br />

ALLGÄU<br />

Was Dietenbronner auszeichnet:<br />

• frei von schädlichen Umwelteinfl üssen<br />

• sehr wenig Natrium, kein Nitrat<br />

• ausgewogene Mineralisation<br />

• guter Geschmack<br />

• für Säuglingsnahrung geeignet<br />

• CO 2 freundlich / kurze Transportwege<br />

www.dietenbronner.de


9<br />

NUR EIN KLEINER<br />

PIEKS<br />

Die Studenten tun etwas Gutes und gehen Blutspenden.<br />

Dabei zeigt sich: Sabrina kann mit Spritzen deutlich<br />

besser umgehen als Felix.<br />

DIE STUDIS<br />

VON NEBENAN<br />

TEIL 5<br />

Direkt neben der <strong>FRIZZ</strong>-Redaktion<br />

wohnen die Studenten<br />

Sabrina, Felix und Tobias. Was<br />

die drei außer studieren noch<br />

so alles treiben, verraten sie jeden<br />

Monat im <strong>FRIZZ</strong>.<br />

Auch unter der Maske ist Felix kritischer<br />

Blick zu sehen: Der Arme hat Schmerzen.<br />

Vor vier Monaten waren wir zum ersten Mal Blutspenden<br />

und versuchen, dies nun alle vier Monate<br />

einmal zu tun. Nun waren wir zum zweiten Mal.<br />

Vor Ort angekommen, muss man einige Angaben<br />

zur Person machen. Dieses Prozedere verkürzt<br />

sich, wenn man schon einen Blutspendeausweis hat<br />

– den erhält nach dem ersten Mal. Nach dem Bürokratieteil<br />

bekommt man einen kleinen Stich in den<br />

Finger, um den Hämoglobinwert zu messen. Das<br />

ist wichtig, da das Hämoglobin den Sauerstoff aus<br />

der Lunge an die Blutkörperchen bindet. Ist dieser<br />

Wert zu niedrig, hat man zu wenig Sauerstof im Blut<br />

und darf kein Blut spenden. Danach sticht einer der<br />

Mitarbeiter im Butspendezentrum eine Kanüle in<br />

eine der beiden Armvenen gestochen und fängt an<br />

Blut zu entnehmen. Der Pieks tut nur ein bisschen<br />

weh – außer du heißt Felix und es sind Schmerzen<br />

wie nach einem Bruch. Nach etwa 5 bis 10 Minuten<br />

ist auch schon ein halber Liter Blut aus deinem Körper<br />

und du wirst mit Getränken, Snacks und 5 Euro<br />

Aufwands entschädigung entlassen.<br />

Sabrina<br />

Blut kann nicht synthetisch hergestellt werden,<br />

deshalb ist die Spende so wichtig.<br />

Warum sollte man Blut spenden?<br />

Blut ist unersetzbar. Das heißt, dass es nicht möglich<br />

ist, es synthetisch herzustellen. Das gespendete<br />

Blut kann bis zu drei Leben retten, denn es werden<br />

immer nur Bestanteile benötigt: Blutkörperchen,<br />

Plasma und Blättchen.<br />

Energiespeicher wieder auffüllen: Jeder<br />

Spender bekommt Snacks.<br />

Was habe ich davon?<br />

Bei jeder Spende ist eine ärztliche Untersuchung<br />

mit einbegriffen (Messung des Blutdrucks, Pulsmessung,<br />

Blutbildkontrolle). Außerdem wird das<br />

Blut auf Hepatitis B und C, HIV und Syphilis getestet.<br />

Und da der Körper das Blut neu bilden muss,<br />

braucht er Energie. Also: Alle, die eine gute Sommerfigur<br />

wollen, ab zum Blutspenden!<br />

Felix<br />

DU MÖCHTEST AUCH<br />

BLUT SPENDEN?<br />

Wo: Institut für klinische Transfusionsmedizin und Immungenetik<br />

in der Helmholtzstraße am Oberen Eselsberg.<br />

Wie: Termin vereinbaren über www.blutspende.de<br />

Tobias<br />

Kostenlose Hotline: <strong>08</strong>00 11 949 11


STADT<br />

GESPRÄCH<br />

WELTREISE MIT<br />

SIMBA<br />

Wohnung und Job sind gekündigt, das eigene Geschäft an<br />

eine Nachfolgerin übergeben. Es kann losgehen: Frei sein<br />

und die Welt entdecken. Ein abenteuerlicher Gedanke – aber<br />

genau das, wovon Betty (33) und Michael (35) aus Neu-Ulm<br />

immer geträumt haben.<br />

<strong>FRIZZ</strong>: Ihr wollt Neu-Ulm<br />

den Rücken kehren und die<br />

Welt entdecken. Was genau<br />

ist euer Plan? Und wann soll<br />

es losgehen?<br />

Bettina Reichhart: Ende Oktober<br />

wird gestartet. Mit unserem<br />

Feuerwehr-LKW, den<br />

wir „Simba“ genannt haben,<br />

werden wir auf Weltreise gehen.<br />

Unsere Route wird entlang<br />

der alten Seidenstraße<br />

sein. Vielleicht wird es auch<br />

noch Abstecher nach Indien<br />

oder Südostasien geben. Das<br />

entscheiden wir ganz spontan.<br />

Ist so ein Vorhaben nicht<br />

kompliziert? Gerade auch<br />

jetzt, wenn man die momentane<br />

Weltsituation bedenkt?<br />

Michael Eberhardt: Also,<br />

wenn uns die Pandemie nicht<br />

dazwischengefunkt hätte und<br />

ich Betty in ihrer Spontanität<br />

nicht ein wenig gebremst<br />

hätte, wären wir vermutlich<br />

schon unterwegs in ihrem<br />

T5. Letzten Oktober stand<br />

der Plan. Vier Wochen später<br />

hätten wir ihretwegen auch<br />

aufbrechen können. (beide lachen)<br />

Aber blauäugig sind wir<br />

nicht und fahren einfach so<br />

drauf los. Im September hat<br />

Michael noch eine Fallschirmsprungmeisterschaft<br />

und die<br />

muss er auf jeden Fall mitmachen.<br />

Überhaupt ist noch viel<br />

Organisatorisches vor der Abreise<br />

zu erledigen. Und dann<br />

muss ja auch unser Simba<br />

noch fertig werden.<br />

Unsere<br />

Route wird<br />

entlang der<br />

alten Seidenstraße<br />

führen.<br />

Okay, das heißt in eurem<br />

Fall nun nicht, ein „Round<br />

the world“-Ticket fürs<br />

Flugzeug zu buchen und die<br />

Flugstrecken auszutüfteln,<br />

so dass man innerhalb eines<br />

Jahres möglichst viel von<br />

der Welt sieht.<br />

Nein, uns geht es nicht<br />

darum, innerhalb von einem<br />

Jahr möglichst die ganze Welt<br />

zu sehen, vielmehr wollen<br />

wir entspannt reisen, die verschiedenen<br />

Gegenden, Länder<br />

und Kulturen kennenlernen.<br />

Und das Ganze machen wir<br />

in unserem selbstgebauten<br />

Reisemobil. Unser Iveco 90-16<br />

AW war früher mal ein Feuerwehr-LKW,<br />

den wir auf eBay<br />

gefunden und für 10.000 Euro<br />

gekauft haben. Jetzt bauen<br />

wir ihn komplett um, damit er<br />

für unsere lange Reise gut ausgestattet<br />

ist. Jedes Wochenende<br />

fahren wir zu Michas<br />

Eltern nach Fulda, um daran<br />

herumzubasteln.<br />

Denn hinsichtlich Stabilität<br />

und Funktionalität muss<br />

unser Simba mehr können als<br />

ein normales Wohnmobil. Er<br />

muss gewappnet sein für Extremsituationen,<br />

muss mehr<br />

Hitze und auch mehr Kälte<br />

standhalten, ohne dass wir<br />

darin erfrieren. Außerdem<br />

wollen wir ihn so konzipieren,<br />

dass wir komplett autark<br />

sein können. Das bedeutet, wir<br />

brauchen eine große Photovoltaikanlage,<br />

die uns ständig<br />

genügend Strom liefert. Der<br />

Wassertank muss groß genug<br />

sein, um einige Tage mitten<br />

in der Pampa auszukommen.<br />

Auch das Gas darf uns unterwegs<br />

nicht einfach so ausgehen.<br />

Im Vorfeld habe ich zum<br />

Thema „Energiehaushalt un-<br />

10


11<br />

Zur Person<br />

Am 31. August übergibt<br />

Bettina Reichhart<br />

(33) ihr „Secrets“ an<br />

ihre Nachfolgerin Anja<br />

Schönfelder. Fünf Jahre<br />

lang hat sie als „Brafitterin“<br />

ihre Kundinnen<br />

in der Dessous- und Bademodenboutique<br />

am<br />

Ulmer Kornhausplatz<br />

beraten. In den sechs<br />

Jahren davor war die<br />

gelernte Bankkauffrau<br />

mit ihrem Laden in Langenau<br />

zu finden. Seither<br />

immer mit dabei:<br />

ihr Jack-Russel-Rüde<br />

Jackson.<br />

Foto: Marc Hörger<br />

Zur Person<br />

Michael Eberhardt<br />

(35) ist promovierter<br />

Elektroingenieur. Während<br />

des Studiums der<br />

Elektro- und Informationstechnik<br />

an der<br />

Bundeswehruniversität<br />

in München strebte er<br />

die Offizierslaufbahn<br />

an, Für die Doktorarbeit<br />

wechselte er an<br />

die Technische Universität.<br />

Danach führte ihn<br />

sein Weg nach Ulm zur<br />

Firma Hensoldt/Airbus<br />

Defense and Space.


STADT<br />

GESPRÄCH<br />

terwegs“ ein Buch gelesen und<br />

jetzt machen wir uns halt so<br />

unsere eigenen Gedanken und<br />

versuchen nicht nur in Sachen<br />

Energie die besten und bezahlbaren<br />

Lösungen für uns<br />

zu finden.<br />

Wichtig ist uns, dass wir<br />

möglichst vieles selbst bewerkstelligen<br />

können, ohne<br />

eine Firma für Umrüstung<br />

und Ausstattung des Reisemobils<br />

hinzuzuziehen. Und das<br />

klappt bisher sehr gut.<br />

Wie weit seid ihr denn inzwischen<br />

mit den Umbauarbeiten<br />

an eurem Simba?<br />

Nach etwa 500 Stunden<br />

Planung und 600 Stunden reiner<br />

Arbeit sind wir nun dran,<br />

den Wohnkoffer zu bauen.<br />

Wir planen alles selbst und<br />

sind gerade dabei, das Gerüst<br />

aus Aluminium zu schweißen.<br />

Dann soll er mit Aluplatten<br />

beplankt werden, gedämmt<br />

und innen mit Holz verkleidet.<br />

Wenn das soweit steht, holen<br />

wir Simba hierher und machen<br />

uns an den Innenausbau.<br />

In dem 4,30 x 2,30 x 2 Meter<br />

großen Raum darf es auch ein<br />

wenig komfortabel sein, so mit<br />

eigener Dusche und Toilette.<br />

Ich verbringe gerne mal zwei<br />

Wochen im Zelt, aber nicht<br />

zwei Jahre. (lacht)<br />

Michaels<br />

handwerklich<br />

begabte<br />

Familie<br />

unterstützt<br />

uns.<br />

Michaels handwerklich<br />

begabte Familie unterstützt<br />

uns. Sein Bruder ist Schreiner<br />

und hilft beim Bau von Küchenzeile,<br />

Schrank und Bett.<br />

Seine Mutter ist Raumausstatterin<br />

und bezieht zum Beispiel<br />

die Sitze neu, sein Vater weiß<br />

als Kfz-Mechaniker, wie man<br />

ein Reisemobil instand hält<br />

und hat uns bei der Verwandlung<br />

vom Feuerwehrauto zum<br />

geländegängigen LKW sehr<br />

geholfen. Der beste Freund<br />

der Familie kennt sich beruflich<br />

mit Schweißarbeiten aus.<br />

Von einer geräumigen<br />

Wohnung, zieht ihr für unbestimmte<br />

Zeit auf sehr<br />

engem Raum zusammen.<br />

Inwiefern ist es für euch<br />

eine Herausforderung, auf<br />

den gewohnten Komfort zu<br />

verzichten, und Liebgewonnenes<br />

zurückzulassen?<br />

Insgesamt müssen wir uns<br />

klein halten. Wir werden nur<br />

das Nötigste an Kleidung und<br />

Inventar mitnehmen. Und natürlich<br />

Jackson, unseren Jack-<br />

Russel-Terrier.<br />

Wir freuen uns aber darauf,<br />

dem stetigen Konsum zu<br />

entsagen und aus dem bisherigen<br />

Hamsterrad des Alltags<br />

rauszukommen. Die anfängliche<br />

Idee, die Lebenshaltungskosten<br />

soweit zu senken,<br />

ohne auf nette Annehmlichkeiten<br />

im Alltag verzichten<br />

zu müssen, ist absolut wasserdicht<br />

und sollte mit unserem<br />

Work-and-Travel-Projekt aufgehen.<br />

Das ist ja schon spannend:<br />

Neuanfang, Reisen – aber<br />

auch ein Aufbruch ins Ungewisse,<br />

Überraschende. Wie<br />

ist das für euch?<br />

Reise- und abenteuerlustig<br />

war jeder von uns schon immer.<br />

Michael ist mit dem Segelboot<br />

über das Mittelmeer<br />

geschippert, hat alleine China<br />

bereist, er spricht neben Englisch<br />

und Spanisch übrigens<br />

auch Chinesisch und Russisch<br />

… sowas kann bei einer Weltreise<br />

sicher nicht schaden.<br />

Und Betty liebt Backpacking-Touren.<br />

Ja, ich habe mir oft ein-,<br />

zweimal pro Jahr ein Flugticket<br />

besorgt, ohne vor Ort<br />

eine Unterkunft zu haben.<br />

Damals in Georgien existierten<br />

die Unterkünfte aus dem<br />

Reiseführer nicht oder nicht<br />

mehr. Keiner dort sprach Englisch<br />

oder Deutsch, man hat<br />

sich mit Händen und Füßen<br />

verständigt und doch immer<br />

einen Schlafplatz gefunden.<br />

Auch mal bei Einheimischen<br />

zuhause. Erst im Frühjahr<br />

2020 haben wir uns kennengelernt.<br />

Und sofort gemerkt,<br />

wie gut wir zusammenpassen.<br />

Wir sind beide sehr abenteuerlustig<br />

und wollen ein<br />

selbstbestimmtes Leben, sind<br />

neugierig auf andere Länder<br />

Hier prüft Michael gerade den neuen Durchstieg. Zwischen<br />

Fahrerkabine und Wohnkoffer soll es nämlich<br />

eine Verbindung geben.<br />

Der alten Feuerwehrkabine ging es erstmal an den Kragen und das große Fahrerhaus für neun Personen<br />

wurde in der Mitte auseinander geflext. | Foto: privat<br />

Betty schleift noch<br />

die letzten unebenen<br />

Stellen, damit die<br />

neue Rückwand später<br />

perfekt passt.<br />

| Fotos: privat<br />

12


13<br />

und Kulturen und möchten<br />

am liebsten die ganze Welt<br />

sehen. Und da wir offen für<br />

Neues sind und keine Angst<br />

davor haben, etwas zu wagen,<br />

war die Weltreise schnell beschlossen.<br />

Trotzdem muss man einiges<br />

aufgeben. Ihr brecht ja auch<br />

Eure Zelte hier ab ...<br />

Michael hat bereits seinen<br />

Job gekündigt, weil er<br />

immer schon den Plan hatte,<br />

etwas Eigenes auf die Beine<br />

zu stellen. Und ich habe eine<br />

Nachfolgerin für das „Secrets“<br />

meinen Dessous- und Bademodenladen<br />

in Ulm gefunden.<br />

Als „digitale Nomadin“ werde<br />

ich künftig von unterwegs<br />

Social-Media-Betreuung machen<br />

für Leute, die auch einen<br />

Unterwäscheladen haben.<br />

Auch Blogbeiträge werde ich<br />

für sie schreiben oder deren<br />

Online-Shop betreuen.<br />

Als Tandemmaster<br />

kann<br />

ich vielleicht<br />

irgendwo<br />

Tandemsprünge<br />

anbieten.<br />

Wollt ihr so auch eure Reisekasse<br />

füllen?<br />

Das ist der Plan. Von<br />

irgend etwas müssen wir unterwegs<br />

schließlich leben.<br />

Auch mein Fallschirm kommt<br />

mit ins Gepäck – als Tandemmaster<br />

kann ich vielleicht irgendwo<br />

Tandemsprünge anbieten.<br />

Und dann habe ich da<br />

immer noch eine Produktidee<br />

im Hinterkopf und eine Idee<br />

in Sachen Persönlichkeitsentwicklung,<br />

die ich verwirklichen<br />

möchte.<br />

Die Kamera sowie eine<br />

Drohne begleiten uns ebenso<br />

auf der Reise. Schließlich wollen<br />

wir unsere Reiseeindrücke<br />

dokumentieren und andere<br />

Und natürlich ist auch Hund Jackson<br />

immer dabei und beobachtet den<br />

Umbau ganz gespannt.<br />

Nachdem das Fahrerhaus seine<br />

neue, braune Farbe bekommen<br />

hat, wurden sämtliche kleineren<br />

Teile, wie Stoßstange, Spiegel und<br />

Felgen in einem kräftigen Orange<br />

lackiert. Schließlich wollen die<br />

Beiden kein langweiliges Expeditionsmobil.<br />

| Fotos: privat<br />

auf unserem Blog abenteuersuchtberatung.de<br />

daran teilhaben<br />

lassen. Dafür haben wir<br />

einen Router an Bord und einen<br />

Laptop mit dabei. Und wer<br />

weiß, vielleicht wird ja auch<br />

das Reisetagebuch von Jackson<br />

ein Bestseller.<br />

Text: Heike Viefhaus<br />

Oben: Zum Vergleich: Ganz zu Beginn war es einfach nur ein normaler, älterer Feuerwehr-LKW…<br />

| Mitte: …und nun, kaum zu glauben was innerhalb eines halben Jahres<br />

aus ihm geworden ist. | Unten: Bei dem 300 kg schweren Zwischenrahmen war jede<br />

helfende Hand Gold wert. Dank Michaels Familie war der Rahmen jedoch ruckzuck<br />

geschweißt und nun kann darauf der Wohnkoffer entstehen. | Fotos: privat<br />

Abenteuersuchtberatung<br />

Michael Eberhardt und<br />

Bettina Reichhart<br />

Web: abenteuersuchtberatung.de<br />

Mail: mail@abenteuersuchtberatung.de<br />

Instagram: @abenteuersuchtberatung<br />

Facebook: @abenteuersuchtberatung


ULM, NEU-ULM<br />

UND DIE WELT<br />

Foto: Marc Hörger<br />

14<br />

FERN


Fernweh hat wohl jeder<br />

schon einmal verspürt.<br />

Um das Thema Fernweh, Reisen und<br />

internationale Erfahrungen geht es auch<br />

bei unseren Titel-Models Betty und<br />

Micha. Ihr Interview lest ihr auf Seite 10.<br />

Reisen in andere Länder, Expeditionen ins Unbekannte<br />

oder kurze Städtetrips. Gerade im<br />

Sommer macht sich bei vielen die Sehnsucht<br />

nach der Ferne bemerkbar.<br />

Auf der einen Seite stehen die Bewohnerinnen<br />

und Bewohner der Doppelstadt, die gerne mal<br />

etwas anderes als das Münster und den Wasserturm<br />

sehen möchten. Auf der anderen Seite<br />

darf man aber nicht vergessen, dass es natürlich<br />

zahlreiche Menschen gibt, für die Ulm und Neu-<br />

Ulm jene fernen Städte sind, welche die Sehnsucht<br />

befriedigen. Für manche wird aus dem<br />

besuchten Ort sogar die neue Heimat. So wie für<br />

Künstlerin Lea Toran Jenner, die nicht zuletzt<br />

der Liebe wegen heute in Kanada lebt. Oder Bedouin,<br />

Kate, Sohail und viele andere, die aus den<br />

verschiedensten Ländern stammen und heute in<br />

Ulm und Neu-Ulm leben.<br />

ULM, NEU-ULM<br />

UND DIE WELT<br />

WEH<br />

Globus designed by Freepik<br />

15


ULM, NEU-ULM<br />

UND DIE WELT<br />

Artistin Lea Toran Jenner nutzte 14 Tage Quarantäne in<br />

Kanada für ein neues Projekt. | Foto: Luis Tamaya<br />

Nihat Ciftci mixt in seiner Mudita-Bar die Cocktails<br />

beim Tandem-Meeting. | Foto: Christian Kammer<br />

Häuser an der Hauptstraße von New Ulm im US-Bundesstaat<br />

Minnesota | Foto: Bobak Ha‘Eri<br />

16<br />

Reisen war in den vergangenen Monaten<br />

nicht einfach. Teilweise war das Überqueren<br />

der Donau schon mit erheblichem<br />

Aufwand verbunden. Von Trips ins Ausland<br />

gar nicht zu sprechen.<br />

Zirkusartistin Lea Toran Jenner kann ein<br />

Lied davon singen. Da Shows und Auftritte<br />

nicht möglich waren, verbrachte die<br />

29-Jährige einige Zeit bei ihrer Familie in<br />

Ulm. Doch um ihren Freund wiederzusehen<br />

und sich auf die kommende Saison<br />

vorzubereiten, beschloss sie, zurück in ihre<br />

Wahlheimat Kanada zu reisen. „Ich bin<br />

in meinem Leben schon sehr viel geflogen,<br />

aber das war wirklich<br />

die aufregendste Reise<br />

meines Lebens“, erzählt<br />

die Künstlerin. Offiziell<br />

waren die kanadischen<br />

Grenzen im Mai noch<br />

zu – eine Einreise nur<br />

mit dringendem Grund<br />

möglich. Um ihren „dringenden<br />

Grund“, die Beziehung<br />

zu ihrem Freund, zu beweisen,<br />

benötigte Toran Jenner ein von einem<br />

kanadischen Notar unterschriebenes Dokument.<br />

Die Unterzeichnung fand per<br />

Videoanruf statt. Nachdem das Dokument<br />

nach Kanada geschickt war, erhielt sie ih-<br />

FUN FACT:<br />

Die meisten Auswanderer<br />

aus Ulm und Neu-Ulm<br />

zieht es in die Schweiz,<br />

nach Österreich und nach<br />

Frankreich.<br />

Während die einen Ulm verlassen und<br />

sich anderswo ein neues Leben aufbauen,<br />

passiert das andersrum natürlich genauso.<br />

42 Prozent der Ulmer Bevölkerung hat<br />

internationale Wurzeln. An einem lauen<br />

Sommerabend im Juli treffen sich einige<br />

von ihnen in der Mudita-Bar im ehemaligen<br />

Gindele-Haus, die 2019 von Nihat<br />

Ciftci eröffnet wurde. Um 20 Uhr soll es<br />

losgehen. Das internationale Tandem-<br />

Meeting steht an. Junge Menschen aus alre<br />

Einreiseerlaubnis und es konnte losgehen.<br />

48 Stunden vor Reiseantritt stand ein<br />

PCR-Test an und 24 Stunden vor dem Abflug<br />

noch ein Schnelltest am Donaubad.<br />

Dann ging es von Stuttgart über Amsterdam,<br />

wo ein weiterer Gesundheitscheck<br />

notwendig war, nach Montreal. Bevor sie<br />

in ein vom kanadischen Staat bestimmtes<br />

Hotel für 300 kanadische Dollar pro<br />

Nacht einchecken konnte, musste Toran<br />

Jenner bei der Einreise viele, teils intime<br />

Fragen zu ihrer Beziehung beantworten.<br />

„Das war schon sehr unangenehm. Ich<br />

war die ganze Reise über sehr angespannt.<br />

Insgesamt war aber alles<br />

doch gut organisiert<br />

und lief reibungslos ab“,<br />

berichtet die Künstlerin.<br />

Nach drei Nächten im<br />

teuren Hotel verbrachte<br />

sie die Zeit der insgesamt<br />

14-tägigen Quarantäne<br />

in einem eigenen Appartement,<br />

welches sie aber<br />

nicht verlassen durfte – „sonst hätte ich<br />

eine hohe Geldstrafe bezahlen müssen.“<br />

Doch aus der Not machte sie eine Tugend.<br />

Sie drehte verschiedene Lehrvideos, unter<br />

anderem zur richtigen Ausführung eines<br />

Handstands oder den Basics der Jonglage.<br />

Die Videos sind beim extra dafür erstellten<br />

„Pimster Club“ zu sehen. Laut Toran<br />

Jenner sollen künftig auch noch weitere<br />

folgen. „Mit den Videos will ich mein Wissen<br />

und Können weitergeben“, erklärt die<br />

Artistin ihr Projekt und ergänzt: „Gleichzeitig<br />

habe ich die Möglichkeit, auch ohne<br />

Shows und Auftritte ein bisschen Geld zu<br />

verdienen.“<br />

Mittlerweile ist ihre Quarantäne vorbei.<br />

Nach einem letzten negativen Corona-<br />

Test, konnte sie das Appartement nach<br />

zwei Wochen endlich verlassen und ihren<br />

Freund wieder in die Arme schließen.<br />

ULM UND DIE WELT:<br />

A NIGHT AT THE MUDITA-BAR<br />

Piktogramme designed by macrovector/Freepik


17<br />

ler Herren Länder treffen nach langer Corona-Pause<br />

endlich wieder aufeinander.<br />

Ein internationales Sprachtandem und<br />

zugleich der Brückenschlag zu neuen Bekanntschaften.<br />

Gemeinsam statt einsam.<br />

IN 20 COCKTAILS<br />

UM DIE WELT<br />

Nihat mixt heute für das internationale<br />

Treffen verschiedene Drinks. Die Auswahl<br />

fällt ihm nicht leicht. Auf einem<br />

Block hat er etwa 20 Cocktails verschiedenen<br />

Ländern zugeordnet und entscheidet<br />

sich jetzt für die klassischen Vertreter,<br />

die auf keiner Karte fehlen dürfen.<br />

Singapore Sling, Margarita, Piña Colada,<br />

Negroni und eine Eigenkreation: Gül ve<br />

Bal (Türkisch: Rose und Honig). Dafür hat<br />

Nihat auf dem Istanbuler Wochenmarkt<br />

kürzlich im Türkeiurlaub einen großen<br />

Bottich Honig eingekauft. Die Basis bilden<br />

Minzblätter. Sorgsam verrührt er den<br />

türkischen Honig jetzt mit Rosenessenz.<br />

Wer als Hauptspirituose Raki erwartet<br />

hätte: weit gefehlt. „Bourbon harmoniert<br />

super mit der Minze.“ Ein Schuss Raki<br />

muss dann aber doch sein. Alles mit Crushed<br />

Ice vermischt, aufgefüllt mit Soda:<br />

fertig ist der Trank vom Bosporus. Suleman,<br />

Youssef und Bedouin haben es sich<br />

auf einer Bierbank gemütlich gemacht.<br />

Suleman stammt aus Kanada und hat hier<br />

in Ulm seine Liebe gefunden. Youssef aus<br />

Marokko war zuletzt in Berlin. Hier arbeitet<br />

er französische Geschäftsbeziehungen<br />

aus. Bedouin kommt aus einem libanesischen<br />

Dorf Namens Ehden. In Ulm hat<br />

er seinen Master in Nachrichtentechnik<br />

gemacht. „Als Christ ist es im Libanon<br />

nicht einfach.“ Auch wenn er die Natur in<br />

seiner Heimat vermisst, ist der Nachrichtentechniker<br />

über seine<br />

Freiheit hier froh. „Die<br />

Deutschen sind ehrlich<br />

und sehr loyal – wenn<br />

man sie erst einmal kennengelernt<br />

hat.“<br />

FUN FACT:<br />

Ulm und Neu-Ulm sind<br />

beliebte Reiseziele. 2019<br />

gab es hier über 900.000<br />

Übernachtungen.<br />

Viktoria aus Russland<br />

und Kate aus Schottland<br />

haben sich unter die freudige Menge gemischt.<br />

Viktoria, die vor vielen Jahren<br />

die Gruppe initiiert hat, strahlt. Yoga-<br />

Lehrerin Raha aus dem Iran verrät später:<br />

„Wir nennen sie die Queen von Ulm. Ohne<br />

sie gäbe es das alles nicht.“ Roy bringt<br />

seinen Indischen Namen mit einem Stift<br />

zu Papier, den ihm sein Freund Sohail geschenkt<br />

hat. „In Indien kosten diese Stifte<br />

umgerechnet einen halben Cent“, wirft<br />

Sohail ein. „Dabei sind sie unverwüstlich!<br />

Ich bin jetzt so lange in Ulm, um promoviert<br />

zu haben und habe in der ganzen<br />

Zeit gerade einmal vier dieser Stifte verbraucht!“<br />

Roy, Wissenschaftler an der<br />

Uni Ulm, lacht. „Shoumik“, das ist mein<br />

Name. Aber alle nennen mich bei meinem<br />

Zweitnamen: Roy. Mein Vater hat mir erzählt,<br />

dass mein erster Name die Bedeutung<br />

des Trinkgefäßes hat, aus dem Lord<br />

Shiva Alkohol trinkt. Ob das stimmt, weiß<br />

ich nicht. Gut, oder?“<br />

Sohail wirkt überrascht<br />

und empört: „Lord Shiva<br />

trinkt Alkohol?“<br />

„Wenn du in einem Land<br />

bist, in dem du niemanden<br />

kennst, ist für<br />

dich jeder Tag wie ein<br />

Lockdown“, kehrt Roy zur Ernsthaftigkeit<br />

zurück. „Du gehst zur Arbeit und dann<br />

nach Hause. Das war’s.“ „Seit fast vier<br />

Jahren ist er in unserer internationalen<br />

Gruppe und hat so gut wie keine Veranstaltung<br />

verpasst“, erzählt Viktoria. Nicola<br />

aus Italien hat vor fünf Jahren seinen<br />

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ULM, NEU-ULM<br />

UND DIE WELT<br />

schaffen kann, eine neue Sprache zu erlernen,<br />

stets den Gedanken im Nacken,<br />

dass man das Land vielleicht schon morgen<br />

wieder verlassen muss. Fünf Jahre arbeitete<br />

er bei der Agentur für Arbeit und<br />

vermittelte internationale Arbeitssuchende.<br />

Immer wieder hatte er mit der Koordinationsstelle<br />

Internationale Stadt zu<br />

tun. „Kooperationen entstanden.“ Es gab<br />

diese stillen Momente, in denen er sich<br />

dachte ‚Das wäre mein Job‘. Eines Tages<br />

wurde die Stelle frei. Heute ist es sein<br />

Job. „Oft bin ich als Kind die Hirschstraße<br />

rauf- und runtergelaufen. Dann wusste<br />

ich: Ulm ist meine Stadt.“<br />

Cheers! Dante, Raha, Viktoria, Suleman, Amir, Katya, Kate und Youssef (v.r.n.l.) lassen sich beim Tandem-Meeting,<br />

der Koordinationsstelle „Ulm: Internationale Stadt“, Cocktails aus aller Welt schmecken. | Bild: Julia Haaga<br />

Text: Julia Haaga & Dominik Schele<br />

18<br />

Traum verwirklicht, Berufserfahrung im<br />

Ausland zu sammeln. „Als Ingenieur ist<br />

man in Deutschland genau richtig.“ Seine<br />

internationale Truppe bringt ihn oftmals<br />

zum Schmunzeln: „Wir haben dieselben<br />

Themen, aber meistens völlig verschiedene<br />

Blickwinkel.“ Vielleicht wird es ihn<br />

eines Tages für die Arbeit in weitere Länder<br />

verschlagen.<br />

Nihat ordnet die Drinks entlang der Theke<br />

an. Auch zukünftig wird er für den interkulturellen<br />

Austausch<br />

Plätze bereithalten.<br />

„Wenn ich es Menschen<br />

ermöglichen kann, sich<br />

kennenzulernen, dann ist<br />

das eine großartige Sache.<br />

Gerade wenn man irgendwo<br />

neu ist und noch niemanden<br />

kennt. Ich mag<br />

es auch sehr, wenn sich Menschen an der<br />

Bar kennenlernen. Das hat eine ganz besondere<br />

Energie.“<br />

Manche sind zum ersten Mal hier. Viele<br />

kennen Ulm und Neu-Ulm seit Jahren.<br />

„Wir haben einiges gemeinsam erlebt und<br />

durchgestanden. Ein Isländer und eine<br />

Brasilianerin haben sich in unserer Gruppe<br />

kennengelernt und letzten Sommer<br />

geheiratet“, erzählt Initiatorin Viktoria,<br />

die aus dem Westen Russlands, Smolensk,<br />

stammt und Internationale Beziehungen<br />

in Moskau und Politikwissenschaften in<br />

Erlangen studiert hat. Heute ist sie stellvertretende<br />

Geschäftsführerin des Instituts<br />

für virtuelles und reales Lernen in<br />

der Erwachsenenbildung an der Universität<br />

Ulm.<br />

INTERNATIONALE HEIMAT<br />

FÜR ALLE NATIONEN<br />

Vor mehr als vier Jahren hat sie, als Angestellte<br />

der Koordinationsstelle „Ulm:<br />

Internationale Stadt“, die Gruppe aus der<br />

Mitmachen:<br />

Für alle, die selbst beim<br />

Sprach Tandem dabei sein<br />

möchten: facebook.com/<br />

groups/ ulminternational<br />

Intention heraus gegründet, eine internationale<br />

Heimat für alle Nationen und<br />

natürlich auch für Ulmer und Neu-Ulmer<br />

zu schaffen. Die Treffen stehen meistens<br />

unter dem Zeichen „Tandem-Meeting“.<br />

„Jeder Tisch wird durch Flaggen und<br />

Schilder eindeutig einem Land zugeordnet.<br />

Man setzt sich entweder zu seinem<br />

eigenen Land oder geht an einen anderen<br />

Tisch,“ wie Artan Balaj, Leiter der<br />

Koordinationsstelle „Ulm: Internationale<br />

Stadt“, erklärt. Für Artan eine großartige<br />

Sache. Auch er weiß,<br />

wie es ist, in ein Land zu<br />

kommen und dabei niemanden<br />

zu kennen. 1994,<br />

mit sieben Jahren, ist er<br />

mit seinen Eltern aus dem<br />

Kosovo gekommen. Acht<br />

Jahre war seine Familie<br />

zunächst geduldet. „Es ist<br />

dem Einsatz des damaligen Arbeitgebers<br />

meines Vaters zu verdanken, dass wir<br />

nach vielen Jahren eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung<br />

bekommen haben.<br />

Zuvor mussten wir alle drei Monate den<br />

Titel verlängern.“<br />

SPRACHE – DER ZUGMOTOR<br />

DER INTEGRATION<br />

Heute leitet er die Koordinationsstelle<br />

und übernimmt die Mittlerrolle für Internationale<br />

Ulmerinnen und Ulmer. Wer<br />

keinen Anspruch auf einen Sprachkurs<br />

vom Bund hat, erhält Deutschunterricht<br />

von der Stadt. „Einzigartig in Deutschland.“<br />

Artan Balaj weiß: Sprache bedeutet<br />

vieles. Sie ist der Zugmotor der Integration.<br />

„Wir sind alle Ulm. Diese Vielfalt<br />

muss noch an manchen Stellen sichtbar<br />

gemacht werden. Wir entwickeln derzeit<br />

ein Diversity Konzept, das alle Bürgerinnen<br />

und Bürger miteinbezieht – unabhängig<br />

von ihren Vielfaltsmerkmalen“ .“<br />

Vieles hätte er zu erzählen von den ersten<br />

Jahren in Ulm. Dass man es gar nicht<br />

DER KLEINE<br />

REISETIPP<br />

Dem Fernweh frönen, dabei aber<br />

Ulmer Luft schnuppern. Wie<br />

soll das gehen? Ganz einfach.<br />

Im US-Bundestaat Minnesota<br />

gibt es ein kleines, beschauliches<br />

Städtchen namens „New Ulm“.<br />

Die Bewohner sind stolz auf die<br />

„deutscheste Stadt der USA“,<br />

auch wenn einiges fast schon<br />

wie eine Karikatur der deutschen<br />

bzw. bayerischen Kultur<br />

erscheint. Die New Ulmer haben<br />

ein Starkbier- und jeden Herbst<br />

ein Oktoberfest. Fasching wird<br />

hier auch gefeiert. Außerdem<br />

befindet sich hier nicht nur die<br />

zweitälteste Brauerei der USA.<br />

Die „August Schell Brewery“<br />

braut auch nach dem deutschen<br />

Reinheitsgebot.<br />

Aber hat New Ulm auch Berührungspunkte<br />

mit der Doppelstadt?<br />

Absolut. Nicht nur war einer<br />

der Gründerväter Ulmer, die<br />

drei Städte pflegen seit langem<br />

partnerschaftliche Beziehungen.<br />

Unter anderem mit einem Berufsaustausch-Programm.<br />

Foto: J. Stephen Conn


STADT<br />

GESCHICHTEN<br />

GANZ SCHÖN<br />

WILD<br />

Sie lebt wie in einem Film: Daniela<br />

Mates aus Staig ist seit elf Jahren<br />

Rangerin in Südafrika.<br />

Foto: Matakataka<br />

20


Mit Gästen zusammen Löwen beobachten,<br />

Elefanten beim Spielen zuschauen, dem Konzert<br />

der Vögel lauschen und das immer im<br />

Einklang mit der Natur – so sieht der Alltag<br />

der 42-jährigen Daniela Mates aus. Sie ist<br />

Rangerin in Afrika. Da dies nicht gerade ein<br />

klassischer Beruf ist, den man in Deutschland<br />

einfach erlernen könnte, kam sie auf Umwegen<br />

dazu. „Nach der Schule wusste ich nicht,<br />

was ich beruflich machen sollte und bin dann<br />

beim Finanzamt in Ulm gelandet“, so Mates.<br />

Es folgten Stationen bei der Arbeitsagentur<br />

und bei einer Unternehmensberatung – aber<br />

insgesamt war ihr das alles zu langweilig.<br />

„Ich wollte raus, etwas Aufregendes machen,“<br />

so Mates. Dabei kam der Zufall zur Hilfe. Danielas<br />

Vater unternahm eine Alpenüberquerung<br />

mit dem Fahrrad. Auf der Reise begegnete<br />

ihm eine Frau, die seiner Meinung nach<br />

Daniela mehr als ähnlich sah – so kam er mit<br />

ihr ins Gespräch. Wieder zuhause gab er Daniela<br />

die Kontaktdaten mit dem Hinweis: „Ich<br />

habe deine Zwillingsschwester kennengelernt.“<br />

„Ich war natürlich neugierig, also habe<br />

ich sie angeschrieben und wir haben Bilder<br />

ausgetauscht. Ähnlichkeit gab es außer den<br />

Locken nicht so viel, aber es kam raus, dass sie<br />

bei RTL arbeitet und nach ein paar E-Mails<br />

bot sie mir einen Job an.“ Genau das Richtige<br />

für Daniela! Bevor es losging, wollte sie aber<br />

noch ein wenig Urlaub machen, also flog sie<br />

nach Südafrika. „Und was soll ich sagen: Ich<br />

habe mich auf dieser Reise in das Land verliebt<br />

– Tauchen, Küste, Wald, Einsamkeit und<br />

die Weite, ich habe eine tiefe Verbindung gespürt<br />

– es war der Wahnsinn.“ Also machte<br />

sie ein- bis zweimal im Jahr dort Urlaub, der<br />

Bezug zu Südafrika wurde jedes Mal stärker.<br />

ihrem Leben. Sie hatte eine Menge zu lernen,<br />

von Geologie über Sternenkunde bis zu ganz<br />

praktischen Dingen wie Jeep fahren oder mit<br />

scharfer Munition schießen, alle Kurse natürlich<br />

auf Englisch. Das war nicht einfach, aber<br />

Daniela ließ sich nicht beirren, sie wollte genau<br />

das. „Wenn man nachts im Zelt liegt und<br />

ein Löwe streunt vorbei, hat man das Gefühl<br />

man gehört dazu, es ist nicht wie im Zoo –<br />

man ist hier mittendrin. Das erdet einen, ganz<br />

andere Sachen werden für einen wichtig“, sinniert<br />

Daniela. Im letzten Sommer kam Daniela<br />

für ein paar Monate zurück nach Deutschland<br />

und musste wegen der Coronasituation<br />

dann auch eine Weile auf den Rückflug nach<br />

Südafrika warten. Ende Februar ging es dann<br />

aber endlich zurück. „Als ich dort ankam,<br />

war mein Haus mit Blumen und Ballons geschmückt<br />

und Freunde hatten bereits meinen<br />

Kühlschrank mit Lebensmittel vollgepackt.<br />

Da bin ich ganz sentimental geworden! Nach<br />

der Quarantäne haben wir uns alle getroffen<br />

und das Wiedersehen gefeiert.“ Das Eingewöhnen<br />

dauerte für Daniela nicht lange –<br />

kein Wunder bei Sommer und ständigem Sonnenschein<br />

nach dem langen, kalten Winter in<br />

Deutschland. Allerdings hat Corona auch den<br />

südafrikanischen Alltag fest im Griff. „Von<br />

UNGLAUBLICHE<br />

TIERSICHTUNGEN<br />

Foto: Matakataka<br />

Wenn man<br />

nachts im<br />

Zelt liegt<br />

und ein<br />

Löwe streunt<br />

vorbei, hat<br />

man das<br />

Gefühl, man<br />

gehört dazu.<br />

Vom Fernsehjob mitten in<br />

die Wildnis gekommen<br />

„Bei RTL in Köln hatte ich damals eine richtig<br />

spannende Zeit, da kam auch einfach mal der<br />

Boxer Klitschko zur Tür rein oder Formel-1-<br />

Legende Bernie Ecclestone, es war immer was<br />

los. Eines Tages kam mir aber genau dort, mitten<br />

im Büro, ein Geistesblitz: Ich werde Rangerin!<br />

Das war eine ganz starke Eingebung –<br />

wie aus dem Nichts und ich wusste: das ist es!“<br />

Also kontaktierte Daniela mehrere Bekannte,<br />

die sie auf ihren Reisen getroffen hatte und<br />

bald stand fest, dass sie einen Jahreskurs zu<br />

Rangerin machen würde. Im September 2010<br />

ging es nach Südafrika, Daniela bezeichnet<br />

dies rückblickend als die aufregendste Zeit in<br />

Foto: Matakataka<br />

DANIELA IST<br />

MITTENDRIN IM<br />

ABENTEUER<br />

S. 21 & 22 designed by macrovector_official/Freepik<br />

TIEFE<br />

VERBUNDENHEIT<br />

MIT DER ERDE<br />

Foto: Matakataka<br />

21 Illustrationen


STADT<br />

GESCHICHTEN<br />

FAKTEN ZUM<br />

KRUGER-<br />

NATIONALPARK<br />

30<br />

verschiedene<br />

Ökosysteme<br />

40°C<br />

in der<br />

Regenzeit<br />

841<br />

verschiedene<br />

Tierarten<br />

20.000<br />

Quadratkilometer<br />

Februar bis Mai hatten wir kaum Corona-Fälle,<br />

nun ist Winter und die Fälle steigen wieder<br />

an. Das ist frustrierend, weil ich gerade auch<br />

die Zeit in Deutschland Anfang des Jahres<br />

miterlebt habe, als täglich über 20.000 Fälle<br />

registriert wurden“, erzählt Daniela. Der internationale<br />

Tourismus ist praktisch für ein<br />

ganzes Jahr zum Erliegen gekommen. Erst<br />

seit Mai kommen wieder mehr Touristen aus<br />

aller Welt – vor allem Amerikaner, da diese<br />

mit ihrem Impfprogramm schon weit fortgeschritten<br />

sind. Südafrika wurde lange als Virus-Variantengebiet<br />

eingestuft, die dadurch<br />

nötige Quarantäne bedeutet, dass nur wenige<br />

Deutsche in Südafrika Urlaub machen. Das<br />

ist für Daniela, die sich auf geführte Touren<br />

und Safaris auf Deutsch spezialisiert hat,<br />

natürlich nicht einfach. Aber die Anfragen<br />

werden nun wieder täglich mehr: „Ich war<br />

in den letzten Wochen mit sehr vielen Anfragen<br />

beschäftigt. Ein paar noch für dieses<br />

Jahr, ansonsten für 2022. Im Moment arbeite<br />

ich relativ viel im Büro an neuen Angeboten.<br />

Demnächst geht es aber wieder raus, mit zwei<br />

anderen Guides reise ich in eine Berggegend<br />

mit subtropischem Regenwald. Dort werden<br />

wir auf eine kleine ornithologische Exkursion<br />

gehen und darauf freue ich mich schon<br />

sehr“, erzählt Daniela von ihrem Arbeitsalltag<br />

in Südafrika. „Aber natürlich herrschen<br />

auch hier striktere Regeln. Restaurants sind<br />

geschlossen, Veranstaltungen und Feiern sind<br />

nicht erlaubt und Masken sind seit letztem<br />

Jahr Pflicht,“ schildert sie die Situation, die<br />

unserer in den vergangenen Monaten nicht<br />

unähnlich ist. Die Impfstrategie legt fest, dass<br />

erst Menschen über 50 geimpft werden, „für<br />

meinen Geschmack könnte das alles etwas<br />

zackiger gehen, aber gut, Afrika ist halt auch<br />

nicht Deutschland“.<br />

Unendliche Weiten<br />

gibt es in Südafrika<br />

Gerade eben erst ist Daniela von zwei sehr<br />

unterschiedlichen Touren durch die Weite<br />

Südafrikas zurückgekommen: „Zuerst war<br />

ich mit einem Pärchen aus der Schweiz unterwegs.<br />

Von den unglaublich tollen Drakensbergen<br />

bis zum Kruger-Park. Die Tiersichtungen<br />

waren atemberaubend: sich paarende<br />

Leoparden, Nashörner nur zwei Meter vom<br />

Safari-Fahrzeug entfernt, brüllende Löwen,<br />

kämpfende Zebras und eine große Elefantenherde<br />

mit einem nur wenige Tage alten<br />

Elefantenkalb“, schwärmt die Rangerin. Ein<br />

paar Tage danach ging es für sie dann auf eine<br />

AUCH MAL LUST AUF<br />

SAFARI?<br />

Daniela bietet auf ihrer Webseite eine<br />

Auswahl an Touren an. Die Rangerin ist<br />

sehr flexibel und hat viel Erfahrung mit<br />

unterschiedlichsten Touren, deshalb<br />

kann sie Touren auch auf Wünsche und<br />

Bedürfnisse anpassen.<br />

Webseite:<br />

www.matakataka.com<br />

Stiftung:<br />

www.tshemboafricafoundation.com<br />

Aktion:<br />

www.burpeesforconservation.com<br />

Daniela erkundet die Lage - was es wohl zu sehen gibt? | Foto: Matakataka<br />

22


Safari zu Fuß, mit Rucksack, Zelt und Isomatte.<br />

„Dies ist eine besonders intensive Erfahrung,<br />

man kommt der Natur und den Tieren<br />

unglaublich nahe. Man merkt dabei, was tatsächlich<br />

wichtig im Leben ist und die Antwort<br />

ist einfach: Wasser: Danach gräbt man selbst<br />

auf so einer Wildnis-Safari, wie die Elefanten<br />

dies auch tun. Das Essen führt man selbst mit<br />

sich und muss es tragen. Man lernt, mit wie<br />

wenig man eigentlich auskommt. Schutz ist<br />

wichtig, entweder ein Zelt oder die Sicherheit<br />

in der Gruppe. Wenn man durch den Busch<br />

wandert, wird nicht gesprochen, denn nur so<br />

hört man, ob sich Tiere in der Nähe befinden.<br />

Es ist wie Meditation, plötzlich sieht, hört und<br />

riecht man intensiver – dies alles hilft, um<br />

sich bewusst zu werden, dass wir jetzt leben,<br />

nicht im Gestern, nicht im Morgen.“<br />

In der Coronazeit eine<br />

Stiftung gegründet<br />

Aber nicht nur mit der atemberaubenden<br />

Natur füllt Daniela ihre Tage. Im Lockdown<br />

hat sie zusammen mit anderen Naturliebhabern<br />

eine Stiftung gegründet. Sie soll dazu<br />

beitragen, dass Naturschutzgebiete erhalten<br />

bleiben, dabei wird auch die lokale Bevölkerung,<br />

die im Umkreis des Kruger-Parks lebt,<br />

miteingebunden. „Unser aktuellstes Projekt<br />

geht bald zu Ende und heißt ,BurpeesFor-<br />

Conservation‘. Ein Burpee ist eine Kombination<br />

aus Liegestütz und Strecksprung. Wir<br />

konnten über 3.500 Menschen in 43 Ländern<br />

weltweit dafür begeistern, Burpees zu machen<br />

und zu spenden. 628.000 Burpees und<br />

eine Million südafrikanische Rand kamen<br />

dabei zusammen – darauf sind wir unendlich<br />

stolz“, freut sich Daniela. Das Geld geht an die<br />

Anti-Wilderer-Einheiten, die Hundestaffel<br />

und Hundeführer der „Greater Kruger Environmental<br />

Protection Foundation“. Sie sollen<br />

dadurch eine bessere Ausbildung erhalten.<br />

Schmerzlich vermisst:<br />

Milchreis und Brot<br />

Daniela genießt ihr Leben weit weg von<br />

Deutschland. Ein paar Dinge vermisst sie aber<br />

doch: „Meine Mama und ihre gute Küche, Familie<br />

und Freunde, deutsches Brot, Quark,<br />

Milchreis und ein paar andere Lebensmittel.<br />

Was mir auch manchmal fehlt, sind diese<br />

schönen langen und lauen Sommerabende, an<br />

denen man im Städtle mit seinen Freunden<br />

draußen im Restaurant oder im Biergarten<br />

sitzt. Und die schöne Architektur und Gebäude<br />

mit Geschichte und Charakter. Was<br />

ich überhaupt nicht vermisse, sind grantige<br />

Leute, die vergessen haben, dass man einfach<br />

mal freundlich grüßen kann. Auch die konstant<br />

negative Berichterstattung der Medien,<br />

speziell jetzt während der Corona-Zeiten. Es<br />

ist so, als ob alles Positive und Lustige nicht<br />

mehr vorhanden wäre. An jedem Tag, gibt es<br />

Zebras, Wasserbüffel und kleine Löwen – das alles entdeckt Daniela auf ihren Touren. | Fotos: Matakataka<br />

Ich habe<br />

gelernt,<br />

dass es viel<br />

wichtiger<br />

ist, meinem<br />

Bauchgefühl<br />

zu folgen.<br />

doch etwas, für das man dankbar sein kann.“<br />

Und das ist Daniela jeden Tag. Dankbar für<br />

die Chance, ihren Traum zu leben. Ein Ende<br />

ist nicht abzusehen: „Ich bleibe offen für<br />

alles, was in meinem Leben noch auf mich<br />

zukommt. Ich habe gelernt, dass es viel wichtiger<br />

ist, meinem Bauchgefühl zu folgen als irgendwelchen<br />

hypothetischen, festgezurrten<br />

Plänen. Ich lebe im Jetzt, und im Jetzt bin ich<br />

äußerst glücklich.“<br />

Text: Stefanie Müller<br />

23


FRAGE?<br />

ANTWORT!<br />

ERZÄHL UNS VON<br />

DEINER REISE ...<br />

Raha: Mein ganzes Leben war eine<br />

Reise – bis ich nach Ulm gekommen<br />

bin. Aufgewachsen bin ich<br />

in Teheran, im Iran. Meine Eltern<br />

wollten nach den Unruhen und<br />

der Islamischen Revolution 1979<br />

unser Land verlassen und nach<br />

Amerika aufbrechen – das angebliche<br />

„Wonderland“. 14 Jahre sollte<br />

es dann dauern, bis meine Eltern<br />

endlich „Green Cards“ für Amerika<br />

erhielten.<br />

Statt das Wunderland zu finden,<br />

kamen wir nach Houston, Texas,<br />

wo wir in einem Randgebiet leben<br />

mussten. Ich hatte eine schwere<br />

Zeit auf der High-School. Danach<br />

machte ich mich selbst auf die<br />

Reise und zog nach San Francisco<br />

zum Studieren. Hier traf ich in<br />

meiner ersten Woche im Wohnheim<br />

auf Yusuf, der aus Bremen<br />

hierherkam, um auch zu studieren.<br />

Er Architektur, ich Modedesign.<br />

Yusuf: Für mich war es Liebe auf<br />

den ersten Blick …<br />

24<br />

Raha: Nach dem Abschluss zogen<br />

wir nach Santa Monica Beach,<br />

eine schimmernde luxuriöse Welt,<br />

in der immer etwas fehlte. Das<br />

Wahre, das Echte. Es zog uns weiter<br />

nach Los Angeles, aber auch<br />

dort konnten wir den Inhalt nicht<br />

finden. Dann ging es nach New<br />

York. Überzeugt davon, hier das<br />

Wunderland zu finden, von dem<br />

mir meine Eltern erzählt hatten.<br />

In Los Angeles hatte ich, wie so<br />

viele andere, gleich mehrere Jobs.<br />

Einen Hauptjob im Modedesign<br />

– jeden Tag mindestens zehn Stunden,<br />

mein eigenes Fashion-Label,<br />

„By Raha“, und am Wochenende<br />

Foto: Julia Haaga<br />

„MEIN GANZES<br />

LEBEN WAR EINE<br />

REISE.“


25<br />

„ICH SCHLUG VOR,<br />

NACH DEUTSCHLAND<br />

ZU ZIEHEN.“<br />

unterrichtete ich Yoga. Die Menschen<br />

dort arbeiten so hart, um<br />

sich all das, was in der Werbung<br />

versprochen wird, auch leisten zu<br />

können. Die Ruhe und Gelassenheit,<br />

die ich in meinen Yogaklassen<br />

vermittelte, existierte in mir innerlich<br />

nicht. Ich erkannte: Yusuf und<br />

ich machen uns kaputt.<br />

Yusuf: Ich schlug vor, nach<br />

Deutschland zu ziehen.<br />

Raha: Anfangs war ich davon gar<br />

nicht überzeugt, weil ich diese<br />

typischen Bilder von Deutschland<br />

im Kopf hatte: Die Deutschen arbeiten<br />

sehr hart, sind unendlich<br />

kalt und trinken am Wochenende<br />

Bier bis zum Umfallen und hören<br />

dabei Schlager.<br />

Yusuf: Ich machte ihr klar, dass<br />

Deutschland uns besser tun wird.<br />

Raha: Seit 2019 wohnen wir in<br />

Ulm. Yusuf hat hier gerade ein<br />

Architekturbüro eröffnet und ich<br />

kann meine Yogaklassen geben.<br />

Menschen zieht es immer so weit<br />

weg und sie vergessen, dass die<br />

Schönheit doch auch im Kleinen<br />

existiert. In einer Stadt wie Ulm.<br />

Yusuf: Wir haben hier die Freiheit,<br />

jederzeit verreisen zu können<br />

und vor allem eines: Mehr Zeit für<br />

uns. Ich würde zum Beispiel gerne<br />

auf die Philippinen reisen.<br />

Raha: Für mich gibt es ein großes<br />

Ziel für das ich brenne: Ägypten!<br />

Ich interessiere mich für die altägyptischen<br />

Kulturen. Seitdem ich<br />

ein kleines Kind bin, begeistere ich<br />

mich für die Pyramiden. Die große<br />

Pyramide von Gizeh ist so ausgerichtet,<br />

dass bei der Winter- und<br />

Sommersonnenwende das Licht<br />

immer den perfekten Winkel trifft.<br />

Ein Meisterwerk!<br />

Raha, 33 und Yusuf, 37<br />

aus Ulm


FRAGE?<br />

ANTWORT!<br />

Wir sind aus der Nähe von Edinburgh<br />

nach Ulm gezogen. Steven<br />

ist 3D-Designer und hatte nach<br />

dem Studium in Schottland keine<br />

Jobaussichten. Er fragte mich,<br />

was ich davon halte, in anderen<br />

Ländern Ausschau zu halten. Ich<br />

sagte: Das könnte ein Abenteuer<br />

werden! Nach einem telefonischen<br />

Vorstellungsgespräch bei einem<br />

Ulmer Unternehmen kam sofort<br />

die Zusage. Damals konnten wir<br />

den Namen nicht einmal aussprechen.<br />

Wir sagten „Olm“. Auf<br />

YouTube fanden wir ein Video,<br />

das uns Ulm als den Geburtsort<br />

von Albert Einstein vorstellte –<br />

mit dem höchsten Kirchturm der<br />

Welt. Wir schauten uns Bilder vom<br />

Fischerviertel an und kamen zu<br />

der Überzeugung, dass ganz Ulm<br />

so aussehen müsse. Mit Häuschen<br />

wie aus einem Märchenfilm. Das<br />

passte auch in unser Bild von<br />

Deutschland. In Schottland glauben<br />

viele an das bayrische Klischee<br />

von Lederhosen und Wurst. Als<br />

ich im Heimaturlaub Zeit mit meinen<br />

Freunden im Pub verbrachte,<br />

fragten sie mich direkt: Und, isst<br />

du auch viel Wurst?<br />

„WIR SIND AUS<br />

DER NÄHE VON<br />

EDINBURGH NACH<br />

ULM GEZOGEN.“<br />

Hintergründe S. 24-27: mons.design / Freepik<br />

Foto: privat<br />

Als wir in Ulm ankamen, lag<br />

Schnee. Wir schlenderten durch<br />

das Fischerviertel, aßen Schwäbisch<br />

und machten ein Selfie vor<br />

dem höchsten Kirchturm der Welt.<br />

Wir hatten eigentlich geplant, nur<br />

zwei Jahre zu bleiben. Das erste<br />

Jahr verging jedoch wahnsinnig<br />

schnell, während wir hier unser<br />

neues Leben aufbauten. Im nächsten<br />

Jahr wollten wir das auch<br />

genießen. Inzwischen ist das über<br />

vier Jahre her. Letzte Woche haben<br />

wir unseren Aufenthaltstitel<br />

bekommen. Und nächste Woche<br />

geht´s zur C1-Deutschprüfung. Ich<br />

möchte unbedingt wieder in einer<br />

Redaktion arbeiten. So kann ich<br />

meine guten Deutschkenntnisse<br />

unter Beweis stellen.<br />

Kate, 29 und Steve 29<br />

aus Ulm<br />

26


Wenn man am Nord-Ostsee-Kanal<br />

in Schleswig-Holstein aufgewachsen<br />

ist, wird einem die Liebe<br />

zu Kreuzfahrten praktisch in<br />

die Wiege gelegt. „Traumschiffe<br />

gucken“ hieß es damals oft am<br />

Wochenende und die weißen<br />

Luxusdampfer begleiteten mich<br />

durch mein Leben. Was als Kindheitstraum<br />

begann, ist seit über 12<br />

Jahren mein Hobby und brachte<br />

mich schon von der Arktis bis nach<br />

Rio de Janeiro und von der Karibik<br />

bis nach Kuala Lumpur. Im Februar<br />

2020 konnte ich nur noch eine<br />

kurze Kreuzfahrt im Mittelmeerraum<br />

genießen. Bereits gebuchte<br />

Reisen für 2020 und <strong>2021</strong> mussten<br />

dann leider pandemie-bedingt<br />

ausfallen.<br />

„EINE WELTREISE<br />

AUF DEM SCHIFF<br />

IST DAS NÄCHSTE<br />

ZIEL.“<br />

Seitdem aktualisiere ich die einschlägigen<br />

Internet-Auftritte der<br />

Reedereien beinahe täglich und<br />

endlich ist wieder „Land in Sicht“<br />

auf dem Wasser. Im Oktober gehen<br />

mein Freund und ich in Venedig<br />

für 14 Tage an Bord. Ziel ist das<br />

östliche Mittelmeer und die Adria.<br />

Auf Montenegro freuen wir uns<br />

ganz besonders. Diese malerischen<br />

Fjorde auf dem Weg nach Kotor<br />

kennen wir sonst nur aus Norwegen.<br />

Da nach der Kreuzfahrt für<br />

uns vor der Kreuzfahrt ist, stehen<br />

die nächsten Seereisen schon in<br />

den Startlöchern: Die Karibik planen<br />

wir schon ganz konkret. Eine<br />

Weltreise auf dem Schiff ist dann<br />

das nächste große Ziel. 105 Tage<br />

auf See, einmal von Italien nach<br />

Australien und zurück.<br />

Diane, 55<br />

aus Neu-Ulm<br />

Foto: Stefanie Müller<br />

MACH MIT!<br />

Du möchtest auch dabei<br />

sein? Dann schreib uns deine<br />

Antwort mit Bild bis zum<br />

<strong>08</strong>.07.<strong>2021</strong> an mag@swp.de<br />

mit dem Betreff<br />

„NACHGEFRAGT“.<br />

Die nächste Frage:<br />

Stichwort „Do it yourself“:<br />

Was machst du selbst?<br />

27


AUSBILDUNGS-<br />

SPECIAL<br />

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IHK ULM BIETET<br />

HILFE IM BERUFE-DSCHUNGEL<br />

Wie geht es nach der Schule weiter? Viele<br />

Schülerinnen und Schüler sind ratlos angesichts<br />

der unzähligen Möglichkeiten.<br />

Bei rund 330 staatlich anerkannten Ausbildungsberufen,<br />

70 Aufstiegsfortbildungen<br />

Egal ob Ausbildung, Weiterbildung oder duales Studium:<br />

die IHK Ulm unterstützt euch. | Foto: katemangostar/<br />

freepik.com<br />

und zahlreichen Dualen Studiengängen<br />

haben junge Menschen oft die Qual der<br />

Wahl. Vieles ist möglich, aber wie wählt<br />

man das Passende aus? Die IHK Ulm berät<br />

und unterstützt rund um das Thema Berufswahl<br />

nach dem Motto „400 Chancen<br />

für deine Karriere“. Dafür werden verschiedene<br />

Instrumente eingesetzt:<br />

Kompetenzcheck und Beratung<br />

Der Kompetenzcheck bietet eine erste<br />

Orientierung. In 90 Minuten analysiert<br />

der online durchzuführende IHK-Kompetenzcheck<br />

die Talente und Stärken der<br />

Jugendlichen, die die Grundlagen für die<br />

Berufswahl bilden. Es wird aufgezeigt, in<br />

welchen Berufsfeldern diese gefragt sind.<br />

In einem persönlichen Beratungsgespräch<br />

geht es auf Basis des Kompetenzchecks<br />

dann detailliert um die eigene Karriereplanung.<br />

Online-Bewerbungsseminare<br />

Die Bewerbungsunterlagen sind die Eintrittskarte<br />

zum Vorstellungsgespräch.<br />

Damit die Hürden rund um das Thema<br />

Bewerbung erfolgreich gemeistert werden<br />

können, bietet die IHK Ulm Online-<br />

Bewerbungsseminare an. Das nächste Bewerbungsseminar<br />

findet am 6. September<br />

<strong>2021</strong> statt.<br />

Bewerbungs-Speed-Dating<br />

Digitale Formate wie zum Beispiel das<br />

IHK Speed-Dating sind für Jugendliche<br />

und Unternehmen auch während der Pandemie<br />

eine gute Gelegenheit, miteinander<br />

in Kontakt zu kommen. Beim IHK Speed-<br />

Dating bringt die IHK Ulm Jugendliche<br />

und Unternehmen zusammen. Das nächste<br />

IHK Speed-Dating findet am 30. September<br />

<strong>2021</strong> statt.<br />

Infos unter<br />

Tel. 0731 173-456 oder<br />

beratung@ulm.ihk.de<br />

400chancen.de<br />

Zukunft? Safe.<br />

Ausbildung - jetzt bewerben!<br />

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29<br />

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KREATIV UND TECHNIKBEGEISTERT<br />

TECHNICAL CONTENT CREATORS<br />

Technical Content Creation<br />

Creators fotografieren in der<br />

Lehrveranstaltung Fotografie<br />

Produkte für digitale Assistenzsysteme.<br />

| Foto: Studierende des<br />

3. Semesters TCC & UX<br />

„Menschen wollen keine Anleitungen lesen.<br />

Sie wollen Produkte benutzen. Einfach<br />

so. Wenn sie nicht weiterkommen<br />

– dann wollen sie einen Assistenten, der<br />

ihnen hilft, das Problem schnell zu lösen.<br />

Technical Content Creators erstellen diese<br />

kleinen digitalen Helferlein.“ So erklärt<br />

Prof. Dr. Constance Richter von der Hochschule<br />

Aalen den faszinierenden Studiengang<br />

Technical Content Creation.<br />

Die reale Welt verschmilzt mit der digitalen.<br />

Alles ist miteinander vernetzt und<br />

hängt zusammen. Produkte können mehr<br />

und werden komplexer. Sie „sprechen“<br />

untereinander. Damit kommt eine gigantische<br />

Daten- und Informationsflut auf<br />

uns zu. Da wäre doch ein kleiner digitaler<br />

Helfer nützlich! Er organisiert den Tag –<br />

auch einen Schulalltag. Er beantwortet<br />

Fragen – auch bspw. die, wie man einen<br />

Granatapfel öffnet. Er liefert die richtige<br />

Information zum richtigen Zeitpunkt.<br />

Technical Content Creators bezwingen<br />

gigantische Informationsfluten und visualisieren<br />

die Geheimnisse komplexer Produkte.<br />

Sie nutzen situationsangemessen<br />

Papier, das auf Augmented- oder Virtual-<br />

Reality-Brillen lebendig wird.<br />

Jana S. ist Technical Content Creator und<br />

konzipiert in ihrer Forschungsarbeit ei-<br />

nen virtuellen Helfer nach dem Vorbild<br />

der Amazon-Alexa für Servicetechniker,<br />

der Luftfahrtgeräte wartet. Der virtuelle<br />

Helfer übernimmt die Überwachung und<br />

meldet rechtzeitig Fehler oder die nächste<br />

Wartung. Damit der digitale Assistent<br />

Informationen nicht nur audiovisuell<br />

präsentiert, sondern auch zuhören und<br />

sprechen kann, muss Jana S. technikbegeistert,<br />

sprachlich begabt und kreativ<br />

veranlagt sein. Alle, die das auch sind,<br />

sollten einmal bei Technical Content Creation<br />

vorbeischauen.<br />

Hochschule Aalen<br />

Beethovenstr. 1 | 73430 Aalen<br />

Ansprechpartnerin:<br />

Prof. Dr. Constance Richter<br />

Constance.Richter@hs-aalen.de<br />

hs-aalen.de/constance-richter


WANN AM BESTEN<br />

WOHIN ...<br />

Foto: SüMa Maier GmbH<br />

VERANSTALTUNGS<br />

TICKER<br />

16. DIGA GARTENMESSE<br />

KLOSTER WIBLINGEN<br />

13.-15. AUGUST <strong>2021</strong><br />

WAS<br />

GEHT<br />

AB?!<br />

Grüne Lebensart – ein Pflanzenparadies<br />

in idyllischer Umgebung: Das ist die DI-<br />

GA Gartenmesse im historischen Kloster<br />

mit zauberhaftem Lustgarten.<br />

Auch dieses Jahr bieten 100 Austeller ein<br />

attraktives Angebot an Pflanzenvielfalt<br />

und Garteninspiration an. Geöffnet ist<br />

die Messe am Freitag und Samstag von<br />

10-18 Uhr und am Sonntag von 11-18 Uhr.<br />

Check In mit LUCA, Corona App oder<br />

Kontaktformular. suema-maier.de<br />

01 So<br />

BÜHNE<br />

Me, Myself and I<br />

Performance der Strado Compagnia<br />

Danza<br />

Ulm, Stadthaus, 19.30-21.15<br />

MUSIK<br />

Acoustic Pur<br />

Musik-Frühstück<br />

Blaustein, Spielburg Cafe, 10.00<br />

KINDER<br />

FÜHRUNG<br />

Kunsthistorische Führung<br />

Neu-Ulm, Edwin Scharff Museum,<br />

11.30<br />

SONSTIGES<br />

Boxenstopp - Digitalisierung<br />

in Ulm<br />

Ulm, Hans-und-Sophie-Scholl-<br />

Platz, 11.00-19.00<br />

Sound Garten<br />

Live Musik: DOTA<br />

Ulm, Roxy, 15.00-23.00<br />

FÜHRUNG<br />

Schwerer als Luft<br />

Ulm, Tourist-Information<br />

Ulm/Neu-Ulm, 10.00-11.30<br />

SONSTIGES<br />

Boxenstopp - Digitalisierung<br />

in Ulm<br />

Ulm, Hans-und-Sophie-Scholl-<br />

Platz, 11.00-19.00<br />

Sound Garten<br />

mit DJ Antistatik<br />

Ulm, Roxy, 17.00-23.00<br />

Boxenstopp - Digitalisierung<br />

in Ulm<br />

Urban Design Thinking Lab<br />

Ulm, Hans-und-Sophie-Scholl-<br />

Platz, 11.00-19.00<br />

06 Fr<br />

BÜHNE<br />

Blind Date<br />

Langenau, Pfleghof, 20.00<br />

Me, Myself and I<br />

Ulm, Stadthaus, 19.30-21.15<br />

30<br />

Öffentliche Kinderführung<br />

Ulm, Kunsthalle Weishaupt,<br />

14.00<br />

Zig Zag Zoderer<br />

Interaktive Kinderführung<br />

Ulm, Kunsthalle Weishaupt,<br />

14.00-15.00<br />

Das tapfere Schneiderlein<br />

Blaustein, Herrlingen, Theaterei<br />

Herrlingen, 11.00, 16.00<br />

04 Mi<br />

BÜHNE<br />

Me, Myself and I<br />

Ulm, Stadthaus, 19.30-21.15<br />

KINDER<br />

BiB – Bücherei im Bad: Sommer,<br />

Sonne, Lesespaß<br />

Langenau, nauBad, 15.00<br />

05 Do<br />

BÜHNE<br />

Me, Myself and I<br />

Ulm, Stadthaus, 19.30-21.15<br />

SONSTIGES<br />

Sound Garten<br />

Live Musik: Les Yeux d‘la Tete<br />

Ulm, Roxy, 17.00-23.00<br />

MÄRKTE<br />

Garten & Trödel<br />

auf der Jungviehweide<br />

Illertissen, Staudengärtnerei<br />

Gaißmayer, 12.00-18.00<br />

FÜHRUNG<br />

Känguru-Kunst im Museum<br />

Ulm, Museum Ulm, 11.00-11.45<br />

Alle Angaben ohne Gewähr


Musikalische Stadtführung<br />

Ulm, Stadthaus, 15.00-17.00<br />

SONSTIGES<br />

Sound Garten<br />

Live Musik: Hugh Coltman<br />

Ulm, Roxy, 17.00-0.00<br />

„Waldbaden - mal anders“<br />

Ulm, Roter Berg - Parkplatz am<br />

Waldkindergarten, 17.00-18.00<br />

07 Sa<br />

BÜHNE<br />

Me, Myself and I<br />

Performance der Strado Compagnia<br />

Danza<br />

Ulm, Stadthaus, 19.30-21.15<br />

Poetry Slam<br />

mehr als Poesie!<br />

Langenau, Pfleghof, 20.00<br />

MUSIK<br />

Orgelmusik zur Marktzeit<br />

Langenau, Martinskirche, 11.00<br />

FÜHRUNG<br />

Die "Hexen" von Ghana<br />

Führungen mit der Künstlerin<br />

Ann-Christine Woehrl<br />

Ulm, Stadthaus, 16.30, 18.00<br />

SONSTIGES<br />

Sound Garten<br />

Live Musik: Takeshi‘s Cashew<br />

Ulm, Roxy, 17.00-0.00<br />

<strong>08</strong> So<br />

BÜHNE<br />

Me, Myself and I<br />

Ulm, Stadthaus, 19.30-21.15<br />

MUSIK<br />

Matinee<br />

INDAUNA Verein und Ponte<br />

Kammermusikfestival<br />

Ulm, Kulturbiergarten Liederkranz,<br />

11.00<br />

Zum Jahr der Orgel – Orgelmusik<br />

von süffig bis seriös<br />

Ulm, Ulmer Münster, 11.30<br />

KINDER<br />

Auf den Spuren des Löwenmenschen<br />

Ulm, Museum Ulm, 15.00-16.00<br />

FÜHRUNG<br />

Beat Zoderer – Visuelle Interferenzen<br />

1990–2020<br />

Ulm, Kunsthalle Weishaupt,<br />

14.00-15.00<br />

Betonwerk der Festung Ulm<br />

– Stützpunkt 58<br />

Neu-Ulm, Parkplatz bei<br />

Christoph-Probst-Realschule,<br />

11.00-13.00<br />

SONSTIGES<br />

Bienenterrasse<br />

Ebene 2, Ostflügel<br />

Ulm, Stadthaus, 11.00-18.00<br />

Kreatives Schreiben durch<br />

die Stadt<br />

Treffpunkt: vor der fbs<br />

Ulm, Familienbildungsstätte,<br />

9.00-12.00<br />

Sound Garten<br />

mit DJ BenJammin‘<br />

Ulm, Roxy, 15.00-23.00<br />

10 Di<br />

FÜHRUNG<br />

Das tapfere Schneiderlein<br />

von Ulm<br />

Ulm, Tourist-Information<br />

Ulm/Neu-Ulm, 10.00-11.30<br />

11 Mi<br />

KINDER<br />

BiB – Bücherei im Bad: Sommer,<br />

Sonne, Lesespaß<br />

Langenau, nauBad, 15.00<br />

FÜHRUNG<br />

Mit Lilli Langohr durch die<br />

historische Altstadt<br />

Kinder- und Jugendführung<br />

Ulm, Tourist-Information<br />

Ulm/Neu-Ulm, 14.30-15.30<br />

SONSTIGES<br />

Sound Garten<br />

mit DJ Oramiga<br />

Ulm, Roxy, 17.00-23.00<br />

12 Do<br />

BÜHNE<br />

Flugschneider<br />

Berblinger Jubiläum<br />

Ulm, HEYOKA-Theater, 19.30<br />

Wir suchen Sie!<br />

Wir bieten Ihnen einen sicheren Arbeitsplatz<br />

in einem dynamischen Team<br />

Pfiffige Kollegen m/w/d in Voll- und Teilzeit<br />

für die Bereiche Cafe, Kiosk, Küche, Versorgung<br />

(hauswirtschaftlicher Bereich),<br />

Patientenverpflegung, Reinigung und<br />

Transportdienst gesucht.<br />

Zudem suchen wir Ferienarbeiter m/w/d für<br />

alle Bereiche, die das 18. Lebensjahr vollendet<br />

haben.<br />

Sie sind schichtbereit und flexibel?<br />

Bewerbung an: bewerbung@duu-mbh.de<br />

DUU, Dienstleistungsgesellschaft Universitätsklinikum<br />

Ulm mbH, Albert-Einstein Allee 29,<br />

89<strong>08</strong>1 Ulm, Telefon 0731 / 500-69604<br />

Kloster<br />

Wiblingen<br />

13.-15.8.<br />

Das Verkaufs- und Informationsparadies<br />

für Garten, Haus, Wohnen und Lebensart<br />

Kontaktformular<br />

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bei Ulm<br />

Klosterhof und Lustgarten (Schlossstr. 38)<br />

Fr. + Sa. 10-18 Uhr / So. 11-18 Uhr<br />

Corona<br />

WARN-APP<br />

Besuchereintritt: 7,- Euro (Kinder bis einschließlich 14 Jahre frei)<br />

SüMa Maier GmbH • Tel.: +49(0)7623 74192-0 • Alle Infos: www.suema-maier.de<br />

31


WANN AM BESTEN<br />

WOHIN ...<br />

13 Fr<br />

BÜHNE<br />

Blind Date<br />

Langenau, Pfleghof, 20.00<br />

Flugschneider<br />

Berblinger Jubiläum<br />

Ulm, HEYOKA-Theater, 19.30<br />

LITERATUR<br />

Let's talk about books, baby!<br />

Literaturgespräch mit freeFM<br />

Ulm, Stadt- und Kinderbibliothek<br />

Ulm, 20.00<br />

VORTRAG<br />

Mexiko – Geschichte und<br />

Gegenwart<br />

Ulm, Bischof-Sproll-Haus,<br />

19.30<br />

MESSEN<br />

DIGA Gartenmesse<br />

bis 15. August<br />

Wiblingen, Klosterhof, 10.00-<br />

18.00<br />

14 Sa<br />

BÜHNE<br />

Das tapfere Schneiderlein<br />

Blaustein, Herrlingen, Theaterei<br />

Herrlingen, 15.00<br />

Der kleine Clown<br />

Ulm, Stadthaus, 15.00, 19.00<br />

Flugschneider<br />

Ulm, HEYOKA-Theater, 17.00<br />

MUSIK<br />

Moltke & Mörike<br />

Langenau, Pfleghof, 20.00<br />

FÜHRUNG<br />

Drum prüfe, wer sich ewig<br />

bindet – Zeitreise durch die<br />

Ehe<br />

Ulm, Tourist-Info, 18.30-20.00<br />

SONSTIGES<br />

Sound Garten<br />

Live Musik: Say Yes Dog<br />

Ulm, Roxy, 17.00-0.00<br />

15 So<br />

BÜHNE<br />

Der kleine Clown<br />

Ulm, Stadthaus, 15.00, 19.00<br />

SONSTIGES<br />

Sound Garten<br />

mit DJ Sitzspeck<br />

Ulm, Roxy, 15.00-23.00<br />

18 Mi<br />

KINDER<br />

BiB – Bücherei im Bad: Sommer,<br />

Sonne, Lesespaß<br />

Langenau, nauBad, 15.00<br />

SONSTIGES<br />

Folk-Pop mit Liffey Looms<br />

Ulm, Stadt- und Kinderbibliothek<br />

Ulm, 19.30<br />

Sound Garten<br />

mit DJ Klaus Fumy<br />

Ulm, Roxy, 17.00-23.00<br />

19 Do<br />

FÜHRUNG<br />

Die Sedelhöfe – neues Stadtquartier<br />

Ulm, Mitte, Sedelhöfe, 17.00-<br />

19.00<br />

SONSTIGES<br />

Sound Garten<br />

Live Musik: Diana Ezerex<br />

Ulm, Roxy, 17.00-23.00<br />

20 Fr<br />

BÜHNE<br />

Blind Date<br />

Langenau, Pfleghof, 20.00<br />

FÜHRUNG<br />

Sprüche und Redewendungen<br />

Ulm, Tourist-Info, 16.00<br />

SONSTIGES<br />

Sound Garten<br />

Live Musik: Antiheld<br />

Ulm, Roxy, 17.00-23.00<br />

21 Sa<br />

BÜHNE<br />

Die Tanzstunde<br />

Blaustein, Herrlingen, Theaterei<br />

Herrlingen, 20.00<br />

FÜHRUNG<br />

Die Überläufer-Tour<br />

Ulm, Tourist-Info, 15.30-17.00<br />

SONSTIGES<br />

Sound Garten<br />

Live: Das Ding aus dem Sumpf<br />

Ulm, Roxy, 17.00-0.00<br />

22 So<br />

BÜHNE<br />

Die Tanzstunde<br />

Blaustein, Herrlingen, Theaterei<br />

Herrlingen, 17.00<br />

SONSTIGES<br />

Sound Garten<br />

mit DJ Ray Riddler<br />

Ulm, Roxy, 15.00-23.00<br />

23 Mo<br />

FÜHRUNG<br />

Moderne Kunst in der Sammlung<br />

Kurt Fried<br />

Ulm, Museum Ulm, 15.00-16.00<br />

Die neue Pflegeausbildung !<br />

Werden Sie Pflegefachmann (m/w/d) !<br />

• abwechslungsreiche Ausbildung mit verschiedenen Praxiseinsätzen<br />

• Beruf in ganz Europa anerkannt<br />

• vielfältige Einsatzmöglichkeiten von der Kinder- bis zur Altenpflege<br />

• faire Bezahlung<br />

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DAS<br />

GEHEIMNIS<br />

IST DIE<br />

FLASCHEN-<br />

GÄRUNG<br />

FRISCHE HEFE<br />

- FLASCHENGÄRUNG<br />

32<br />

AWO Pflegeheim Amstetten | AWO Seniorenzentrum Lonsee<br />

AWO Seniorenzentrum Weststadt | AWO Seniorenzentrum Nellingen<br />

Alle Infos unter: www.awo-wuerttemberg.de<br />

Facebook/Instagram: AWO Württemberg<br />

guenzburger-weizen.de<br />

Alle Angaben ohne Gewähr


25 Mi<br />

KINDER<br />

BiB – Bücherei im Bad: Sommer,<br />

Sonne, Lesespaß<br />

Langenau, nauBad, 15.00<br />

Unheimliche Erzählungen<br />

mit Fee Katrin Kanzler<br />

Ulm, Stadt- und Kinderbibliothek<br />

Ulm, 20.30<br />

SONSTIGES<br />

Sound Garten<br />

mit DJ Ray Riddler<br />

Ulm, Roxy, 17.00-23.00<br />

26 Do<br />

BÜHNE<br />

Ich bin ein Berblinger – das<br />

Musical<br />

Berblinger Jubiläum<br />

Ulm, Wilhelmsburg, 20.00<br />

SONSTIGES<br />

Sound Garten<br />

mit Dj BenJammin‘<br />

Ulm, Roxy, 17.00-23.00<br />

FÜHRUNG<br />

„Von der Höll ins Paradies –<br />

Straßennamen in Ulm<br />

Ulmer Extras<br />

Ulm, Tourist-Information<br />

Ulm/Neu-Ulm, 18.00-20.00<br />

SONSTIGES<br />

Sound Garten<br />

Live Musik: Amistat<br />

Ulm, Roxy, 17.00-0.00<br />

28 Sa<br />

BÜHNE<br />

Die Tanzstunde<br />

Blaustein, Herrlingen, Theaterei<br />

Herrlingen, 20.00<br />

Ich bin ein Berblinger – das<br />

Musical<br />

Ulm, Wilhelmsburg, 20.00<br />

KINDER<br />

Das Traumfresserchen<br />

Blaustein, Herrlingen, Theaterei<br />

Herrlingen, 15.00<br />

SONSTIGES<br />

Sound Garten<br />

mit Magic Mumble Jumble<br />

Ulm, Roxy, 17.00-0.00<br />

ZHUANG HONG -YI<br />

„LUX OF LUMEN“<br />

VENET HAUS GALERIE<br />

Ost und West, Tradition und Moderne, Disziplin und<br />

Freigeistigkeit: Künstler Zhuang Hong Yi vereint<br />

diese scheinbaren Gegensätze und verdichtet sie in<br />

Werken, die aufgrund ihres haptischen Charakters<br />

weniger als Bilder denn als Wandinstallationen fungieren.<br />

Die Ausstellung kann in der Venet Haus Galerie<br />

in der Sterngasse 14 bewundert werden .<br />

venethausgalerie.de<br />

27 Fr<br />

BÜHNE<br />

Blind Date<br />

Langenau, Pfleghof, 20.00<br />

Die Tanzstunde<br />

Blaustein, Herrlingen, Theaterei<br />

Herrlingen, 19.00<br />

29 So<br />

BÜHNE<br />

Die Tanzstunde<br />

Blaustein, Herrlingen, Theaterei<br />

Herrlingen, 17.00<br />

Ich bin ein Berblinger – das<br />

Musical<br />

Ulm, Wilhelmsburg, 20.00<br />

KINDER<br />

Clown Dido lacht trotzdem<br />

Musik, Jonglagen, mit Witz<br />

und viel Schabernack<br />

Langenau, Pfleghof, 11.00<br />

Das Traumfresserchen<br />

von Michael Ende für Kinder<br />

ab 4 Jahren<br />

Blaustein, Herrlingen, Theaterei<br />

Herrlingen, 11.00<br />

FÜHRUNG<br />

Kunstreichgewächse: Bitte<br />

gießen!<br />

Ulm, Museum Ulm, 15.00-16.00<br />

SONSTIGES<br />

Sound Garten<br />

mit Dj Klaus Fumy<br />

Ulm, Roxy, 15.00-23.00<br />

PROFESSIONAL<br />

SPRAY TANNING<br />

IN ULM<br />

Bismarckring 40<br />

89073 Ulm<br />

Jetzt anmelden:<br />

0175 22686 95<br />

33


LETZTE<br />

SEITE<br />

Sommer 1995. Eine Zeit des Umbruchs.<br />

Zu jener Zeit war ich auf der Suche nach<br />

Abenteuern. Mein Umfeld war mir zu<br />

klein geworden. Dingen wie Abendsgeht’s-wieder-heim-Freizeiten<br />

ins Gesicht<br />

spuckend, verschlug es mich in eine der<br />

entlegensten Ecken der Welt: Erbstetten.<br />

Nach einigen Stunden Marsch durch die<br />

Fremde erreiche ich mein Ziel. Im Lager<br />

beziehe ich mein Zelt, in dem bereits acht<br />

andere ihre Schlafstatt errichtet haben.<br />

Wir kommen ins Gespräch und ich erkenne:<br />

Alles Gleichgesinnten! Und so werden<br />

aus Fremden Kameraden. Aus Kameraden<br />

Freunde und aus Freunden Familie. Ausgenommen<br />

Paul. Paul kann keiner leiden.<br />

ANGEBEREI GOTTES<br />

Es war die richtige Entscheidung, mich<br />

in diesem Ödland selbst herauszufordern.<br />

Zuversichtlich steuere ich die dem Lager<br />

gegenüber liegende Turnhalle an. Ich ziehe<br />

mir eine Limo aus dem Automaten und<br />

sehe sie: Sarah!<br />

Ein Engel. Ein Wunder. Angeberei Gottes.<br />

Ihre Haut weiß wie Schnee. Ihre Haare<br />

schwarz wie Ebenholz und ihre Lippen<br />

rot wie Blut. Gehüllt ist sie in ein FC-Bayern-Trikot,<br />

FC-Bayern-Shorts und einer<br />

FC-Bayern-Cap. Den Bruchteil eines Augenblicks<br />

später passiert zweierlei. Ich<br />

bin verliebt und habe die leise Vermutung,<br />

dass Sarah Fußball aus München ganz<br />

okay findet.<br />

NARRENSICHERER PLAN<br />

Die Geschichte schreibt sich ja eigentlich<br />

selbst. Sarah und ich sind füreinander bestimmt.<br />

Doch wie erobere ich ihr Herz?<br />

Amor, Eros und ich beraten uns kurz. Der<br />

Plan ist narrensicher. Wenige Augenblicke<br />

später sitze ich an einem Biertisch und<br />

male das FC-Bayern-Logo – mehr schlecht<br />

RAUS IN<br />

DIE WELT<br />

als recht – auf ein rundes Stück Papier,<br />

bevor ich es zu einem Button presse. Die<br />

selbstgemachte Anstecknadel packe ich<br />

im Anschluss in einen Briefumschlag, auf<br />

welchem nichts drauf- oder drinsteht.<br />

Den Umschlag schmuggle ich, unauffällig<br />

pfeifend, in ihr Zelt. Der Rest ist easy:<br />

Sarah wird den Briefumschlag finden, öffnen<br />

und den Button erspähen. Direkt wird<br />

sie den Zusammenhang zwischen ihr, mir,<br />

der Limo und dem FC Bayern herstellen<br />

und sich unsterblich in mich verlieben.<br />

Ein simpler, aber effektiver Plan!<br />

Mehrere Tage ziehen ins Land. Sarah tut<br />

so, als gäbe es mich nicht. Vom Button<br />

keine Spur. Selbst meinen letzten Powermove,<br />

die zurückgedrehte Chicago-Bulls-<br />

Cap bei der Minidisco, ignoriert sie. Okay.<br />

Das war’s. Mit gebrochenem Herzen,<br />

doch um eine wichtige Erfahrung reicher,<br />

widme ich mich wieder meinem eigentlichen<br />

Ziel – dem Abenteuer.<br />

FOLGENSCHWERER FEHLER<br />

Mehrere Teams werden im Abstand von<br />

zehn Minuten losgeschickt, um im Wald<br />

einer Spur aus Rätselfragen zu folgen.<br />

Meine Gruppe hat bereits zahlreiche<br />

Rätsel gelöst. Wir sind auf einem guten<br />

Weg, die Schnitzeljagd in Rekordzeit zu<br />

absolvieren und das obwohl wir Paul dabei<br />

haben. Paul ist es dann auch, der einen<br />

folgenschweren Fehler begeht. Aufgrund<br />

seiner „100-Prozent-sicher-Lösung“ verlaufen<br />

wir uns hoffnungslos im Wald. Seit<br />

Stunden haben wir keinen Hinweis mehr<br />

gefunden und unsere Trinkvorräte gehen<br />

allmählich zur Neige, was vor allem daran<br />

liegt, dass Paul konstant Durst hat.<br />

Meinen Mitstreitern kann ich nicht verraten,<br />

dass ich ebenso die Orientierung<br />

verloren habe wie sie. Ein guter Anführer<br />

gibt stets die Richtung vor. Selbst wenn<br />

er nicht weiß, welche Richtung zum Ziel<br />

führt. Durch seine dargestellte Selbstsicherheit,<br />

erzeugt er bei seinen Kameraden<br />

Hoffnung. Diese Weisheit wurde mir vom<br />

klügsten Pionier überhaupt eingetrichtert<br />

– Jean-Luc Picard.<br />

Einige Zeit später stoßen wir unverhofft<br />

auf zwei Ureinwohner. Trotz Verständigungsschwierigkeiten<br />

gelingt es mir, eine<br />

ungefähre Route zu erfahren. Sie würde<br />

uns zurück ins Lager bringen. In wenigen<br />

Schritten Entfernung stünde ein hölzernes<br />

Brett, auf welchem „Erbstetten – 3<br />

km“ geschrieben sei. Jener Tafel sollten<br />

wir folgen.<br />

STÜRMISCHE BEGRÜSSUNG<br />

Alles auf eine Karte setzend, beschließe<br />

ich dieser seltsamen Wegbeschreibung zu<br />

folgen. Paul hat noch eine alternative Idee<br />

für den Rückweg. Ich ignoriere ihn und<br />

gehe voran.<br />

Hier und da meine ich Bäume, Sträucher<br />

und Wanderweg-Schilder wiederzuerkennen.<br />

Wie nicht anders zu erwarten, zahlt<br />

sich meine Chuzpe aus. Wir erreichen<br />

das Lager und die Freude ist groß. Fäuste<br />

werden in die Luft gestreckt. Willkommensschreie<br />

durchbrechen die Abenddämmerung<br />

und mit riesigem Brimborium<br />

werden wir begrüßt. Einige Augenpaare<br />

glitzern vor Freudentränen. Ich schaue<br />

mich um und da hält Sarah auch schon<br />

schnurstracks auf mich zu.<br />

„Wusst‘ ich‘s doch ...“, denke ich breit grinsend<br />

und breite die Arme aus, als Sarah an<br />

mir vorbei stürmt und Paul in die Arme<br />

schließt.<br />

Dominik Schele<br />

34<br />

IMPRESSUM<br />

<strong>FRIZZ</strong>, das monatliche Stadtmagazin,<br />

Herausgeber:<br />

Neue Pressegesellschaft mbH & Co. KG<br />

Frauenstraße 77 • 89073 Ulm<br />

Tel: 0731 156-529<br />

E-Mail: info@frizz-ulm.de<br />

Internet: frizz-ulm.de<br />

Verlagsleitung:<br />

Stefan Schaumburg (verantwortlich),<br />

Anschrift wie Verlag,<br />

Yasmin Tan (Objektleitung)<br />

Redaktionsleitung:<br />

Stefanie Müller (verantwortlich),<br />

Dominik Schele<br />

SVH GmbH & Co. KG<br />

Frauenstraße 77 • 89073 Ulm<br />

Gestaltung:<br />

Tamara Saß (mediaservice ulm)<br />

Titelbild:<br />

Marc Hörger<br />

Datenschutz:<br />

datenschutz@swp.de<br />

Druck:<br />

fec - druck+medien GmbH & Co. KG<br />

Zeissstraße 8 • 89264 Weißenhorn<br />

Redaktionsschluss: 11.<strong>08</strong>.<strong>2021</strong><br />

Anzeigenschluss: 12.<strong>08</strong>.<strong>2021</strong><br />

Erscheinung: 01.09.<strong>2021</strong><br />

Veranstaltungen melden:<br />

veranstaltungen@swp.de<br />

Sie wollen mit einer<br />

Anzeige dabei sein?<br />

Wenden Sie sich an:<br />

Yasmin Tan<br />

Tel: 0731 156-529<br />

Mobil: 0151 24091787<br />

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