2021/08 | FRIZZ Magazin
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AUGUST <strong>2021</strong> · NR. 345 · UNBEZAHLBAR<br />
STADTGESCHICHTEN<br />
Von Staig nach Südafrika mit<br />
Rangerin Daniela Mates. S. 20<br />
ULM, NEU-ULM UND DIE WELT<br />
Reisestress mit Quarantäne und wie<br />
Cocktails bei der Integration helfen. S. 14<br />
STADTGESPRÄCH<br />
Um die Welt im umgebauten Feuerwehrauto:<br />
Bettina und Michael haben viel vor. S. 10
MOTORÖLE<br />
ADDITIVE<br />
Das geht<br />
AUTOPFLEGE<br />
runter wie Öl!<br />
Seit Jahren gibt es für uns nur eine Richtung: nach oben! Das gilt für die Spitzenqualität unserer Produkte genauso<br />
wie für die Beliebtheit unserer Marke. Wohl deshalb wählten uns die Leser*innen der führenden Automagazine<br />
<strong>2021</strong> erneut zu Deutschlands bester Schmierstoffmarke. Bei AUTO ZEITUNG sowie auto motor und sport bereits<br />
das 11. Mal in Folge. Zudem glänzen wir bei AUTO ZEITUNG wiederholt mit Platz 2 in der Kategorie Pflegemittel.<br />
Eine besondere Ehre, für die wir uns ganz besonders bei Ihnen bedanken!<br />
** Die abgebildeten Produkte stehen stellvertretend für die jeweilige Produktgruppe.<br />
2. Platz Kategorie<br />
Pflegemittel **<br />
LIQUI MOLY<br />
1. Platz Kategorie<br />
Schmierstoffe **<br />
LIQUI MOLY<br />
Ausgabe 15/<strong>2021</strong><br />
Ausgabe 7/<strong>2021</strong><br />
Ausgabe 6/<strong>2021</strong><br />
Ausgabe 4/<strong>2021</strong><br />
Ausgabe 4/<strong>2021</strong><br />
Ausgabe 17/<strong>2021</strong><br />
Ausgabe 17/<strong>2021</strong><br />
Ausgabe 9/<strong>2021</strong><br />
Ausgabe 6/<strong>2021</strong>
INHALT<br />
IM AUGUST<br />
IN DIE FERNE ...<br />
In Zeiten von Navigationssystemen und<br />
Google Maps wirken Stadtpläne recht<br />
antiquiert, stimmt. Ich mag sie trotzdem.<br />
Das fühlt sich einfach „ehrlicher“<br />
an und ich habe damit ein leichtes „Survival-Gefühl“.<br />
Daher ist die Karte ein<br />
wichtiger Begleiter, wenn es mich in die<br />
Ferne zieht. Beim nebenstehenden Bild<br />
war das etwas anders. Da kam ich mir<br />
als Ulmer, in Ulm mit nem Ulmer Stadtplan<br />
eher dämlich vor …<br />
Vom Reisen mit und ohne Karte handelt<br />
auch das neue <strong>FRIZZ</strong>. Im Titelthema<br />
„Ulm, Neu-Ulm und die Welt“ geht es<br />
beispielsweise um Zirkusartistin Lea<br />
Toran Jenner, die einiges an Strapazen<br />
auf sich nehmen musste, als sie kürzlich<br />
zurück in ihre Wahlheimat Kanada<br />
reiste. Außerdem beleuchten wir auch<br />
die andere Seite und stellen euch einige<br />
Bewohner der Doppelstadt mit internationalen<br />
Wurzeln vor. Als Bonus gibt es<br />
dann noch einen speziellen Reisetipp.<br />
Im Stadtgespräch erzählen unsere Titel-Models<br />
von ihren Weltreiseplänen<br />
und wie es dazu kam, dass sie einen<br />
Feuerwehr-LKW dafür umbauen.<br />
In den Stadtgeschichten geht’s von<br />
Staig nach Südafrika. Daniela Mates<br />
ist seit über zehn Jahren Rangerin im<br />
Kruger-Nationalpark. Wie immer kommen<br />
auch ansonsten wieder Menschen<br />
aus der Region zu Wort. Dieses Mal<br />
erzählen uns unter anderem Youssef,<br />
Raha, Kate und Diane von „ihrer Reise“.<br />
Das war’s natürlich noch nicht. Wir<br />
werfen einen Blick hinter die Kulissen<br />
des neuen vh-Cafés, besuchen den Boxenstopp<br />
der Digitalen Agenda Ulm,<br />
schauen uns das neue „me and all Hotel“<br />
am Bahnhofsplatz an und bei unseren<br />
Studies geht es diesen Monat zur<br />
Blutspende.<br />
Ich wünsche eine gute Reise durch die<br />
folgenden Seiten.<br />
Macht’s gut und bis demnächst,<br />
Foto: Matthias Kessler<br />
14<br />
Foto: Marc Hörger<br />
20<br />
Foto: Matakataka<br />
05<br />
Foto: SüMa Maier GmbH<br />
10<br />
30<br />
04 STADTLEBEN<br />
Alles rund um die Doppelstadt<br />
10 STADTGESPRÄCH<br />
Bettina und Michael sind bereit für<br />
ihre Weltreise<br />
14 FERNWEH<br />
Reisestrapazen in Pandemiezeiten,<br />
das internationale Sprach-Tandem<br />
in Ulm und ein Abstecher in die USA<br />
20 STADTGESCHICHTEN<br />
Die Ulmerin Daniela Mates kann<br />
gut mit Tieren. Sie ist Rangerin in<br />
Südafrika<br />
24 NACHGEFRAGT<br />
Diane will auf große Kreuzfahrt,<br />
während Steve und Kate schon<br />
angekommen sind – in Ulm.<br />
fünf Menschen erzählen von<br />
ihrer Reise.<br />
28 AUSBILDUNGS-SPECIAL<br />
Angebote der IHK Ulm und der<br />
Hochschule Aalen<br />
30 VERANSTALTUNGSTICKER<br />
Die besten Events der Region auf<br />
einen Blick<br />
34 LETZTE SEITE<br />
Das Letzte kommt zum Schluss |<br />
Impressum<br />
3<br />
Foto: privat
STADTLEBEN<br />
ULM/NEU-ULM<br />
Was passiert in der Doppelstadt?! Wir informieren über<br />
Neueröffnungen, bevorstehende Ereignisse, Veranstaltungen,<br />
Kulinarisches, Gastronomen, Lifestyle, Fashion, Food, Musik,<br />
Kultur und vieles mehr. Bleib mit <strong>FRIZZ</strong> auf dem neuesten Stand,<br />
was in Ulm und Neu-Ulm passiert.<br />
KERSTIN<br />
DIGITALER<br />
BOXENSTOPP<br />
MEIN<br />
STADTGEFLÜSTER<br />
Seit Mitte Juli findet man auf dem Ulmer Hans-und-Sophie-<br />
Scholl Platz den „Boxenstopp – Mission für ein digitales<br />
Morgen“. Das Ganze soll Ulmerinnen und Ulmer sowie die<br />
Geschäftsstelle Digitale Agenda der Stadtverwaltung zusammenbringen.<br />
Gemeinsam will man über Digitalisierung<br />
sprechen und Ansätze für digitale Lösungen entwickeln. Verschiedene<br />
Fragestellungen stehen dabei im Raum. Wie kann<br />
Digitalisierung zur Stadtentwicklung beitragen? Welche Rolle<br />
spielen offene Daten, freie Software und Transparenz in Ulm?<br />
Das Team vor Ort informiert hierzu, beantwortet Fragen und<br />
tritt in den Dialog mit den Besuchern.<br />
Ist das Kunst? Nee, das kann<br />
weg! Schmiererei in der Neidhardtstraße.<br />
| Foto: Kerstin<br />
Auernhammer<br />
4<br />
Urban Design Thinking und mehr<br />
Im Rahmen des Boxenstopps gibt es ein „Urban Design Thinking<br />
Lab“. Dieses Konzept sieht die Einwohner einer Stadt als<br />
Experten ihres Alltags, welche am besten wissen, was getan<br />
werden muss. Konkret heißt das, es werden nach und nach<br />
Ideen erarbeitet und auch direkt in erste Prototypen umgewandelt.<br />
Das Ziel ist es, sich damit gemeinschaftlich auseinanderzusetzen<br />
und Lösungsansätze für die Ulmer Digitalisierung<br />
zu erarbeiten. Gute Nachrichten für diejenigen, die nicht<br />
vor Ort sein können: via Online-Beteiligung können alle Interessierten<br />
auch bequem von Zuhause aus mitmachen.<br />
Neben dem Urban Design Thinking Lab finden auch noch<br />
zahlreiche weitere Veranstaltungen und Workshops statt.<br />
Darunter unter anderem Programmierangebote für Kinder,<br />
Sprechstunden zu digitalen Themen und Vorträge über smarte<br />
Beleuchtung in der Stadt.<br />
Beim Boxenstopp auf dem Hans-und-Sophie-Scholl Platz können Interessierte mit<br />
dem Team der Digitalen Agenda fachsimpeln. | Fotos: Stadtarchiv Ulm und Stadt<br />
Ulm<br />
Text: Dominik Schele<br />
zukunftsstadt-ulm.de/boxenstopp<br />
Kunst ist Geschmackssache<br />
– die Insekten in<br />
der Friedrichsau gefallen<br />
nicht jedem. | Foto: Lars<br />
Schwerdtfeger<br />
Wir müssen reden. Über Graffiti. Warum?<br />
Weil es überall ist. In allen Farben, allen<br />
Formen und in unterschiedlichsten künstlerischen<br />
Ausprägungen. Da gibt es wunderschöne,<br />
wie die fassadenfüllende junge Frau<br />
in der Stuttgarter Straße beim Studentencafé.<br />
Oder die Wand auf der Blauinsel beim<br />
QMuh, auf der die Motive immer wieder<br />
durchwechseln. Ich mag auch Bilder, die<br />
nicht jedermanns Geschmack sind – wie<br />
die Insekten am ehemaligen Bärengehege<br />
in der Friedrichsau. Was ich nicht mag, sind<br />
die überall in der Stadt verstreuten Tags und<br />
Schmierereien. Gegenüber von unseren Redaktionsräumen<br />
etwa steht in krakeliger<br />
Schrift „Lauf, Brudi, lauf“. Was wollte mir<br />
der Schreiber damit sagen? Und wenn er mir<br />
nichts sagen will, wem dann? Und warum<br />
macht er das über eine Hauswand und nicht<br />
persönlich? Immerhin bekommen sie Aufmerksamkeit<br />
– die Künstler, aber auch die<br />
Schmierer. Wenn es das ist, was sie wollen,<br />
haben sie ihr Ziel erreicht. Meine Bitte wäre<br />
nur: Mehr Kunst, weniger Schmutz.
5<br />
ÜBER DEN<br />
DÄCHERN ULMS<br />
FRISCHER WIND<br />
IM VH-CAFÉ<br />
Das neue „me and all“-Hotel am Bahnhofsplatz hat eröffnet. | Fotos: me and all hotels<br />
Darauf haben viele gewartet: Das neue Hotel an den Sedelhöfen<br />
hat geöffnet – und damit auch die Rooftop-Bar mit spektakulärem<br />
Blick über die City. Mitte Juli eröffnete die „me and<br />
all“-Kette ihr erstes Hotel in Baden-Württemberg, das fünfte<br />
überhaupt. Das Vier-Sterne-Haus punktet aber nicht nur<br />
durch seine Aussicht vom Dach, sondern auch durch modernes,<br />
puristisch-urbanes Design und viel Grün.<br />
„Ulm ist ein idealer Standort für unsere Boutiquemarke, da wir<br />
hier eine 1A-Citylage belegen und in Ulm internationale Unternehmen<br />
wie Ratiopharm, Iveco Magirus und Liqui Moly ihren<br />
Deutschlandsitz haben“, sagt Otto Lindner, Vorstand der Lindner<br />
Hotels AG. Er schätzt auch die Nähe zur künftigen schnellen<br />
Bahnstrecke nach Stuttgart.<br />
Die Rooftop-Bar heißt „Über“. Dort gibt es regionale Snacks<br />
und Drinks von „Local Heroes“, wie Flotte Lotte, My Nüssle,<br />
Berg Bier und Rosebottle. Außerdem ist ein kostenloses Eventprogramm<br />
mit DJ-Sets und Wohnzimmerkonzerten für Hotelgäste<br />
und Nachbarn geplant.<br />
Hoch die Tassen! Amir Nurie ist der neue Pächter im Café der Volkshochschule<br />
in Ulm | Foto: Matthias Kessler<br />
Das Café in der Ulmer Volkshochschule hat einen neuen<br />
Pächter. Es klingt ein bisschen wie im Film: Amir Nurie<br />
kommt aus dem Iran nach Deutschland, macht an der vh Ulm<br />
einen Deutschkurs und übernimmt jetzt das Café im Einsteinhaus.<br />
Wer vorbeischaut, sieht: Der 39-Jährige hat ordentlich investiert:<br />
eine neue Gastro-Espressomaschine und eine edle<br />
Glasvitrine für Muffins und Sandwiches. Obwohl ihm alle<br />
abgeraten hatten, in der Coronazeit ein Café zu eröffnen, hat<br />
er sich nicht beirren lassen. Schon im Iran hatte er in der Gastronomie<br />
gearbeitet, war Hochzeitsplaner. In den vergangenen<br />
sechs Jahren arbeitete Nurie in Henry’s Coffee World in<br />
der Hirschstraße. Nun war es an der Zeit, etwas zu verändern<br />
– das Café kam Amir Nurie deshalb gerade recht.<br />
WUNDERBARE<br />
AUSSICHT<br />
Auf der Dachterrasse samt<br />
Rooftop-Bar kann man, neben<br />
dem ein oder anderen<br />
Getränk, auch die wunderbare<br />
Aussicht genießen.<br />
Text: Stefanie Müller<br />
vh-ulm.de<br />
URBANES DESIGN<br />
Die Räumlichkeiten sind<br />
sehr modern gehalten. Materialien<br />
wie Sichtbeton,<br />
Industrieglas und Massivholz<br />
sind vorherrschend.<br />
Text: Kerstin Auernhammer<br />
meandallhotels.com
STADTLEBEN<br />
ULM/NEU-ULM<br />
-Anzeige-<br />
5 FRAGEN ZUM<br />
DIGITALEN IMPFPASS<br />
Zu Besuch in der Ulmer Hisch-Apotheke. Apotheker<br />
Philipp Klemm beantwortet Fragen zum digitalen<br />
Impfpass.| Foto: Hirsch-Apotheke<br />
<strong>FRIZZ</strong>: Was ist der digitale Impfnachweis<br />
und welche Vorteile bietet er im<br />
Vergleich zum haptischen gelben Impfbüchlein?<br />
Philipp Klemm: Der digitale Impfnachweis<br />
ist grundsätzlich erst mal nur eine<br />
zusätzliche Möglichkeit, um Corona-Impfungen<br />
bzw. -Genesungen nachzuweisen.<br />
Erstmalig kann so ein Nachweis digital und<br />
rechtssicher europaweit geführt werden.<br />
Wenn zum Zeitpunkt der Impfung kein<br />
gelber Impfpass vorlag, werden außerdem<br />
diverse schriftliche Nachweise in eine einheitliche<br />
Form überführt. In der App kann<br />
der Nachweis so schnell und sicher kontrolliert<br />
werden, während der schriftliche<br />
Original-Nachweis sicher daheim aufbewahrt<br />
ist.<br />
Ab wann können Geimpfte diesen beantragen?<br />
Sobald die Impfung erfolgt und in irgendeiner<br />
Weise nachvollziehbar dokumentiert<br />
wurde. Die Apps errechnen den Zeitpunkt<br />
des „vollständigen Schutzes“ automatisch.<br />
Wie wird der digitale Impfnachweis<br />
ausgestellt?<br />
Nach Prüfung der erforderlichen Dokumente<br />
(Ausweisdokument und Impfnachweis)<br />
wird in einer Software mit Schnittstelle<br />
zum RKI das digitale Impfzertifikat<br />
in Form eines QR-Codes erstellt und ausgedruckt.<br />
Der Code enthält Name, Vorname,<br />
Geburtsdatum, Art und Hersteller des<br />
Impfstoffes, sowie Zeitpunkt der Impfung.<br />
Kann der Nachweis auch für Angehörige<br />
ausgestellt werden?<br />
Mittlerweile ist die Ausstellung nur noch<br />
für persönlich anwesende Personen möglich.<br />
Ab wann kann eine nachgewiesene Infektion<br />
digital zertifiziert werden?<br />
Seit Mitte Juli. Dazu ist die Vorlage eines<br />
positiven PCR-Tests erforderlich, der mindestens<br />
28 Tage zurückliegt und nicht älter<br />
als sechs Monate ist.<br />
hirsch-apotheke-ulm.de<br />
LUX OF LUMEN<br />
ZHUANG HONG YI<br />
JULI <strong>2021</strong> - SEPTEMBER <strong>2021</strong><br />
Bahnhofstraße 41<br />
89231 Neu-Ulm<br />
Sterngasse 14<br />
89073 Ulm www.venethausgalerie.de<br />
6
BROT UND STÜHLE<br />
AM JUDENHOF<br />
INFOS AUF<br />
DREI RÄDERN<br />
UNT-Mitarbeiterin Christine<br />
Mahnke ist mit der<br />
mobilen Tourist-Info im<br />
Einsatz. | Foto: Dirk Homburg<br />
Entspannt Leute treffen und schmausen – bei Brot und Stühle am Judenhof. |<br />
Foto: Heike Viefhaus<br />
Wer bei „Brot und Stühle“ an einen Möbelladen denkt, liegt<br />
etwas daneben. Als „clean und gemütlich“ beschreibt Tobias<br />
Rocholl seine neue Gastroadresse am Ulmer Judenhof. Man<br />
trifft sich dort mit Freunden „zum Frühstücken oder auf ein<br />
Sandwich und ein Butterbrot mit unterschiedlichen Salzvarianten“.<br />
Oder „kommt mit Kollegen beziehungsweise Familie<br />
zum Mittag- oder Abendessen“. Bei einem Glas Wein den Sommerabend<br />
ausklingen lassen – auch das ist möglich.<br />
Wer dieser Tage durch Ulm und Neu-Ulm spaziert, hat vielleicht<br />
schon das Lastenrad mit der auffällig roten Box erspäht.<br />
Das ist die neue mobile Tourist-Information der UNT (Ulm/<br />
Neu-Ulm Touristik GmbH). Mit dem Rad ist das Team an Ulmer<br />
und Neu-Ulmer Hotspots unterwegs. Besucher und Einheimische<br />
erhalten Auskünfte zu aktuellen Angeboten und<br />
Veranstaltungen, Gastro-Tipps und mehr.<br />
Text: Heike Viefhaus<br />
brotundstuehle.de<br />
Text: Dominik Schele<br />
tourismus.ulm.de<br />
Vorhang auf.<br />
Für euch!<br />
Das wird ein Sommer voller<br />
Kunst und Kultur<br />
Alle Künstler*innen, Veranstalter*innen,<br />
Kommunen und ihr,<br />
liebes Publikum, aufgepasst!<br />
Macht mit, nutzt das vielfältige<br />
Angebot auf der neuen digitalen<br />
Plattform und lasst Bayern in<br />
diesem Sommer wieder leuchten.<br />
Hier geht es zur Plattform:<br />
www.bayernspielt.info<br />
7
STADTLEBEN<br />
ULM/NEU-ULM<br />
WEINFEST HÄLT<br />
DIE FAHNE HOCH<br />
MEHR ALS<br />
PERFEKTES HAAR<br />
Das Ulmer Weinfest soll im August stattfinden. Allerdings mit zwei Belegungszeiten.<br />
| Foto: Lars Schwerdtfeger<br />
Kein Ulmer Zelt. Kein Volksfest. Kein Schwörmontag. Und<br />
auch das Obstwiesenfestival wird <strong>2021</strong> nicht stattfinden.<br />
Zum Redaktionsschluss hält das Ulmer Weinfest allein die<br />
Fahne hoch. Das Fest auf dem südlichen Münsterplatz soll vom<br />
4. bis 21. August stattfinden. Um die Hygieneregeln und aktuelle<br />
Verordnung einhalten zu können, soll dieses Jahr mit zwei<br />
buchbaren Belegungszeiten gearbeitet werden, wodurch täglich<br />
bis zu 1.500 Menschen das Fest besuchen können.<br />
Wer durch die Frauenstraße<br />
fährt, wird im Haus mit<br />
der Nummer 50 einen neuen<br />
Friseursalon bemerken.<br />
Der Salon mit dem Namen<br />
„Perfect Hair“ gehört Anastasia<br />
Chidiroglou. Die Eröffnung<br />
ist für Anastasia<br />
der Abschluss einer Reise.<br />
„Mit 15 Jahren habe<br />
ich mir meinen Traum<br />
zur Realität gemacht.<br />
Ich habe mit meiner<br />
Friseurlehre angefangen“,<br />
erzählt die Ulmerin.<br />
Nach Stationen in<br />
verschiedenen Salons,<br />
Weiterbildungen im<br />
Anastasia hat sich mit<br />
ihrem Salon einen Traum<br />
erfüllt. | Foto: privat<br />
Make-up-Bereich und ihrer Ausbildung zum Friseur- und Perückenmachermeister<br />
war die Zeit reif für etwas eigenes. Darüber<br />
freut sich die junge Frau sichtlich: „Damit vollende ich<br />
meinen Traum. Ich will mit all meinen gesammelten Erfahrungen<br />
den ‚Reichtum der Schönheit‘ vermitteln.“<br />
Text: Dominik Schele<br />
ulmerweinfest.de<br />
Text: Dominik Schele Telefon: 0152 22931035<br />
RWK · 07/21 · Foto: AOK<br />
Das Mineralwasser<br />
deiner Heimat!<br />
Geschützt und ursprünglich rein - in mehreren 1000 Jahren<br />
wurde das Wasser durch verschiedene Erd- und Gesteinsschichten<br />
ganz natürlich gefi ltert und mineralisiert<br />
Zwischen Alb und Allgäu<br />
im Herzen Oberschwabens<br />
Heidenheim<br />
8<br />
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9<br />
NUR EIN KLEINER<br />
PIEKS<br />
Die Studenten tun etwas Gutes und gehen Blutspenden.<br />
Dabei zeigt sich: Sabrina kann mit Spritzen deutlich<br />
besser umgehen als Felix.<br />
DIE STUDIS<br />
VON NEBENAN<br />
TEIL 5<br />
Direkt neben der <strong>FRIZZ</strong>-Redaktion<br />
wohnen die Studenten<br />
Sabrina, Felix und Tobias. Was<br />
die drei außer studieren noch<br />
so alles treiben, verraten sie jeden<br />
Monat im <strong>FRIZZ</strong>.<br />
Auch unter der Maske ist Felix kritischer<br />
Blick zu sehen: Der Arme hat Schmerzen.<br />
Vor vier Monaten waren wir zum ersten Mal Blutspenden<br />
und versuchen, dies nun alle vier Monate<br />
einmal zu tun. Nun waren wir zum zweiten Mal.<br />
Vor Ort angekommen, muss man einige Angaben<br />
zur Person machen. Dieses Prozedere verkürzt<br />
sich, wenn man schon einen Blutspendeausweis hat<br />
– den erhält nach dem ersten Mal. Nach dem Bürokratieteil<br />
bekommt man einen kleinen Stich in den<br />
Finger, um den Hämoglobinwert zu messen. Das<br />
ist wichtig, da das Hämoglobin den Sauerstoff aus<br />
der Lunge an die Blutkörperchen bindet. Ist dieser<br />
Wert zu niedrig, hat man zu wenig Sauerstof im Blut<br />
und darf kein Blut spenden. Danach sticht einer der<br />
Mitarbeiter im Butspendezentrum eine Kanüle in<br />
eine der beiden Armvenen gestochen und fängt an<br />
Blut zu entnehmen. Der Pieks tut nur ein bisschen<br />
weh – außer du heißt Felix und es sind Schmerzen<br />
wie nach einem Bruch. Nach etwa 5 bis 10 Minuten<br />
ist auch schon ein halber Liter Blut aus deinem Körper<br />
und du wirst mit Getränken, Snacks und 5 Euro<br />
Aufwands entschädigung entlassen.<br />
Sabrina<br />
Blut kann nicht synthetisch hergestellt werden,<br />
deshalb ist die Spende so wichtig.<br />
Warum sollte man Blut spenden?<br />
Blut ist unersetzbar. Das heißt, dass es nicht möglich<br />
ist, es synthetisch herzustellen. Das gespendete<br />
Blut kann bis zu drei Leben retten, denn es werden<br />
immer nur Bestanteile benötigt: Blutkörperchen,<br />
Plasma und Blättchen.<br />
Energiespeicher wieder auffüllen: Jeder<br />
Spender bekommt Snacks.<br />
Was habe ich davon?<br />
Bei jeder Spende ist eine ärztliche Untersuchung<br />
mit einbegriffen (Messung des Blutdrucks, Pulsmessung,<br />
Blutbildkontrolle). Außerdem wird das<br />
Blut auf Hepatitis B und C, HIV und Syphilis getestet.<br />
Und da der Körper das Blut neu bilden muss,<br />
braucht er Energie. Also: Alle, die eine gute Sommerfigur<br />
wollen, ab zum Blutspenden!<br />
Felix<br />
DU MÖCHTEST AUCH<br />
BLUT SPENDEN?<br />
Wo: Institut für klinische Transfusionsmedizin und Immungenetik<br />
in der Helmholtzstraße am Oberen Eselsberg.<br />
Wie: Termin vereinbaren über www.blutspende.de<br />
Tobias<br />
Kostenlose Hotline: <strong>08</strong>00 11 949 11
STADT<br />
GESPRÄCH<br />
WELTREISE MIT<br />
SIMBA<br />
Wohnung und Job sind gekündigt, das eigene Geschäft an<br />
eine Nachfolgerin übergeben. Es kann losgehen: Frei sein<br />
und die Welt entdecken. Ein abenteuerlicher Gedanke – aber<br />
genau das, wovon Betty (33) und Michael (35) aus Neu-Ulm<br />
immer geträumt haben.<br />
<strong>FRIZZ</strong>: Ihr wollt Neu-Ulm<br />
den Rücken kehren und die<br />
Welt entdecken. Was genau<br />
ist euer Plan? Und wann soll<br />
es losgehen?<br />
Bettina Reichhart: Ende Oktober<br />
wird gestartet. Mit unserem<br />
Feuerwehr-LKW, den<br />
wir „Simba“ genannt haben,<br />
werden wir auf Weltreise gehen.<br />
Unsere Route wird entlang<br />
der alten Seidenstraße<br />
sein. Vielleicht wird es auch<br />
noch Abstecher nach Indien<br />
oder Südostasien geben. Das<br />
entscheiden wir ganz spontan.<br />
Ist so ein Vorhaben nicht<br />
kompliziert? Gerade auch<br />
jetzt, wenn man die momentane<br />
Weltsituation bedenkt?<br />
Michael Eberhardt: Also,<br />
wenn uns die Pandemie nicht<br />
dazwischengefunkt hätte und<br />
ich Betty in ihrer Spontanität<br />
nicht ein wenig gebremst<br />
hätte, wären wir vermutlich<br />
schon unterwegs in ihrem<br />
T5. Letzten Oktober stand<br />
der Plan. Vier Wochen später<br />
hätten wir ihretwegen auch<br />
aufbrechen können. (beide lachen)<br />
Aber blauäugig sind wir<br />
nicht und fahren einfach so<br />
drauf los. Im September hat<br />
Michael noch eine Fallschirmsprungmeisterschaft<br />
und die<br />
muss er auf jeden Fall mitmachen.<br />
Überhaupt ist noch viel<br />
Organisatorisches vor der Abreise<br />
zu erledigen. Und dann<br />
muss ja auch unser Simba<br />
noch fertig werden.<br />
Unsere<br />
Route wird<br />
entlang der<br />
alten Seidenstraße<br />
führen.<br />
Okay, das heißt in eurem<br />
Fall nun nicht, ein „Round<br />
the world“-Ticket fürs<br />
Flugzeug zu buchen und die<br />
Flugstrecken auszutüfteln,<br />
so dass man innerhalb eines<br />
Jahres möglichst viel von<br />
der Welt sieht.<br />
Nein, uns geht es nicht<br />
darum, innerhalb von einem<br />
Jahr möglichst die ganze Welt<br />
zu sehen, vielmehr wollen<br />
wir entspannt reisen, die verschiedenen<br />
Gegenden, Länder<br />
und Kulturen kennenlernen.<br />
Und das Ganze machen wir<br />
in unserem selbstgebauten<br />
Reisemobil. Unser Iveco 90-16<br />
AW war früher mal ein Feuerwehr-LKW,<br />
den wir auf eBay<br />
gefunden und für 10.000 Euro<br />
gekauft haben. Jetzt bauen<br />
wir ihn komplett um, damit er<br />
für unsere lange Reise gut ausgestattet<br />
ist. Jedes Wochenende<br />
fahren wir zu Michas<br />
Eltern nach Fulda, um daran<br />
herumzubasteln.<br />
Denn hinsichtlich Stabilität<br />
und Funktionalität muss<br />
unser Simba mehr können als<br />
ein normales Wohnmobil. Er<br />
muss gewappnet sein für Extremsituationen,<br />
muss mehr<br />
Hitze und auch mehr Kälte<br />
standhalten, ohne dass wir<br />
darin erfrieren. Außerdem<br />
wollen wir ihn so konzipieren,<br />
dass wir komplett autark<br />
sein können. Das bedeutet, wir<br />
brauchen eine große Photovoltaikanlage,<br />
die uns ständig<br />
genügend Strom liefert. Der<br />
Wassertank muss groß genug<br />
sein, um einige Tage mitten<br />
in der Pampa auszukommen.<br />
Auch das Gas darf uns unterwegs<br />
nicht einfach so ausgehen.<br />
Im Vorfeld habe ich zum<br />
Thema „Energiehaushalt un-<br />
10
11<br />
Zur Person<br />
Am 31. August übergibt<br />
Bettina Reichhart<br />
(33) ihr „Secrets“ an<br />
ihre Nachfolgerin Anja<br />
Schönfelder. Fünf Jahre<br />
lang hat sie als „Brafitterin“<br />
ihre Kundinnen<br />
in der Dessous- und Bademodenboutique<br />
am<br />
Ulmer Kornhausplatz<br />
beraten. In den sechs<br />
Jahren davor war die<br />
gelernte Bankkauffrau<br />
mit ihrem Laden in Langenau<br />
zu finden. Seither<br />
immer mit dabei:<br />
ihr Jack-Russel-Rüde<br />
Jackson.<br />
Foto: Marc Hörger<br />
Zur Person<br />
Michael Eberhardt<br />
(35) ist promovierter<br />
Elektroingenieur. Während<br />
des Studiums der<br />
Elektro- und Informationstechnik<br />
an der<br />
Bundeswehruniversität<br />
in München strebte er<br />
die Offizierslaufbahn<br />
an, Für die Doktorarbeit<br />
wechselte er an<br />
die Technische Universität.<br />
Danach führte ihn<br />
sein Weg nach Ulm zur<br />
Firma Hensoldt/Airbus<br />
Defense and Space.
STADT<br />
GESPRÄCH<br />
terwegs“ ein Buch gelesen und<br />
jetzt machen wir uns halt so<br />
unsere eigenen Gedanken und<br />
versuchen nicht nur in Sachen<br />
Energie die besten und bezahlbaren<br />
Lösungen für uns<br />
zu finden.<br />
Wichtig ist uns, dass wir<br />
möglichst vieles selbst bewerkstelligen<br />
können, ohne<br />
eine Firma für Umrüstung<br />
und Ausstattung des Reisemobils<br />
hinzuzuziehen. Und das<br />
klappt bisher sehr gut.<br />
Wie weit seid ihr denn inzwischen<br />
mit den Umbauarbeiten<br />
an eurem Simba?<br />
Nach etwa 500 Stunden<br />
Planung und 600 Stunden reiner<br />
Arbeit sind wir nun dran,<br />
den Wohnkoffer zu bauen.<br />
Wir planen alles selbst und<br />
sind gerade dabei, das Gerüst<br />
aus Aluminium zu schweißen.<br />
Dann soll er mit Aluplatten<br />
beplankt werden, gedämmt<br />
und innen mit Holz verkleidet.<br />
Wenn das soweit steht, holen<br />
wir Simba hierher und machen<br />
uns an den Innenausbau.<br />
In dem 4,30 x 2,30 x 2 Meter<br />
großen Raum darf es auch ein<br />
wenig komfortabel sein, so mit<br />
eigener Dusche und Toilette.<br />
Ich verbringe gerne mal zwei<br />
Wochen im Zelt, aber nicht<br />
zwei Jahre. (lacht)<br />
Michaels<br />
handwerklich<br />
begabte<br />
Familie<br />
unterstützt<br />
uns.<br />
Michaels handwerklich<br />
begabte Familie unterstützt<br />
uns. Sein Bruder ist Schreiner<br />
und hilft beim Bau von Küchenzeile,<br />
Schrank und Bett.<br />
Seine Mutter ist Raumausstatterin<br />
und bezieht zum Beispiel<br />
die Sitze neu, sein Vater weiß<br />
als Kfz-Mechaniker, wie man<br />
ein Reisemobil instand hält<br />
und hat uns bei der Verwandlung<br />
vom Feuerwehrauto zum<br />
geländegängigen LKW sehr<br />
geholfen. Der beste Freund<br />
der Familie kennt sich beruflich<br />
mit Schweißarbeiten aus.<br />
Von einer geräumigen<br />
Wohnung, zieht ihr für unbestimmte<br />
Zeit auf sehr<br />
engem Raum zusammen.<br />
Inwiefern ist es für euch<br />
eine Herausforderung, auf<br />
den gewohnten Komfort zu<br />
verzichten, und Liebgewonnenes<br />
zurückzulassen?<br />
Insgesamt müssen wir uns<br />
klein halten. Wir werden nur<br />
das Nötigste an Kleidung und<br />
Inventar mitnehmen. Und natürlich<br />
Jackson, unseren Jack-<br />
Russel-Terrier.<br />
Wir freuen uns aber darauf,<br />
dem stetigen Konsum zu<br />
entsagen und aus dem bisherigen<br />
Hamsterrad des Alltags<br />
rauszukommen. Die anfängliche<br />
Idee, die Lebenshaltungskosten<br />
soweit zu senken,<br />
ohne auf nette Annehmlichkeiten<br />
im Alltag verzichten<br />
zu müssen, ist absolut wasserdicht<br />
und sollte mit unserem<br />
Work-and-Travel-Projekt aufgehen.<br />
Das ist ja schon spannend:<br />
Neuanfang, Reisen – aber<br />
auch ein Aufbruch ins Ungewisse,<br />
Überraschende. Wie<br />
ist das für euch?<br />
Reise- und abenteuerlustig<br />
war jeder von uns schon immer.<br />
Michael ist mit dem Segelboot<br />
über das Mittelmeer<br />
geschippert, hat alleine China<br />
bereist, er spricht neben Englisch<br />
und Spanisch übrigens<br />
auch Chinesisch und Russisch<br />
… sowas kann bei einer Weltreise<br />
sicher nicht schaden.<br />
Und Betty liebt Backpacking-Touren.<br />
Ja, ich habe mir oft ein-,<br />
zweimal pro Jahr ein Flugticket<br />
besorgt, ohne vor Ort<br />
eine Unterkunft zu haben.<br />
Damals in Georgien existierten<br />
die Unterkünfte aus dem<br />
Reiseführer nicht oder nicht<br />
mehr. Keiner dort sprach Englisch<br />
oder Deutsch, man hat<br />
sich mit Händen und Füßen<br />
verständigt und doch immer<br />
einen Schlafplatz gefunden.<br />
Auch mal bei Einheimischen<br />
zuhause. Erst im Frühjahr<br />
2020 haben wir uns kennengelernt.<br />
Und sofort gemerkt,<br />
wie gut wir zusammenpassen.<br />
Wir sind beide sehr abenteuerlustig<br />
und wollen ein<br />
selbstbestimmtes Leben, sind<br />
neugierig auf andere Länder<br />
Hier prüft Michael gerade den neuen Durchstieg. Zwischen<br />
Fahrerkabine und Wohnkoffer soll es nämlich<br />
eine Verbindung geben.<br />
Der alten Feuerwehrkabine ging es erstmal an den Kragen und das große Fahrerhaus für neun Personen<br />
wurde in der Mitte auseinander geflext. | Foto: privat<br />
Betty schleift noch<br />
die letzten unebenen<br />
Stellen, damit die<br />
neue Rückwand später<br />
perfekt passt.<br />
| Fotos: privat<br />
12
13<br />
und Kulturen und möchten<br />
am liebsten die ganze Welt<br />
sehen. Und da wir offen für<br />
Neues sind und keine Angst<br />
davor haben, etwas zu wagen,<br />
war die Weltreise schnell beschlossen.<br />
Trotzdem muss man einiges<br />
aufgeben. Ihr brecht ja auch<br />
Eure Zelte hier ab ...<br />
Michael hat bereits seinen<br />
Job gekündigt, weil er<br />
immer schon den Plan hatte,<br />
etwas Eigenes auf die Beine<br />
zu stellen. Und ich habe eine<br />
Nachfolgerin für das „Secrets“<br />
meinen Dessous- und Bademodenladen<br />
in Ulm gefunden.<br />
Als „digitale Nomadin“ werde<br />
ich künftig von unterwegs<br />
Social-Media-Betreuung machen<br />
für Leute, die auch einen<br />
Unterwäscheladen haben.<br />
Auch Blogbeiträge werde ich<br />
für sie schreiben oder deren<br />
Online-Shop betreuen.<br />
Als Tandemmaster<br />
kann<br />
ich vielleicht<br />
irgendwo<br />
Tandemsprünge<br />
anbieten.<br />
Wollt ihr so auch eure Reisekasse<br />
füllen?<br />
Das ist der Plan. Von<br />
irgend etwas müssen wir unterwegs<br />
schließlich leben.<br />
Auch mein Fallschirm kommt<br />
mit ins Gepäck – als Tandemmaster<br />
kann ich vielleicht irgendwo<br />
Tandemsprünge anbieten.<br />
Und dann habe ich da<br />
immer noch eine Produktidee<br />
im Hinterkopf und eine Idee<br />
in Sachen Persönlichkeitsentwicklung,<br />
die ich verwirklichen<br />
möchte.<br />
Die Kamera sowie eine<br />
Drohne begleiten uns ebenso<br />
auf der Reise. Schließlich wollen<br />
wir unsere Reiseeindrücke<br />
dokumentieren und andere<br />
Und natürlich ist auch Hund Jackson<br />
immer dabei und beobachtet den<br />
Umbau ganz gespannt.<br />
Nachdem das Fahrerhaus seine<br />
neue, braune Farbe bekommen<br />
hat, wurden sämtliche kleineren<br />
Teile, wie Stoßstange, Spiegel und<br />
Felgen in einem kräftigen Orange<br />
lackiert. Schließlich wollen die<br />
Beiden kein langweiliges Expeditionsmobil.<br />
| Fotos: privat<br />
auf unserem Blog abenteuersuchtberatung.de<br />
daran teilhaben<br />
lassen. Dafür haben wir<br />
einen Router an Bord und einen<br />
Laptop mit dabei. Und wer<br />
weiß, vielleicht wird ja auch<br />
das Reisetagebuch von Jackson<br />
ein Bestseller.<br />
Text: Heike Viefhaus<br />
Oben: Zum Vergleich: Ganz zu Beginn war es einfach nur ein normaler, älterer Feuerwehr-LKW…<br />
| Mitte: …und nun, kaum zu glauben was innerhalb eines halben Jahres<br />
aus ihm geworden ist. | Unten: Bei dem 300 kg schweren Zwischenrahmen war jede<br />
helfende Hand Gold wert. Dank Michaels Familie war der Rahmen jedoch ruckzuck<br />
geschweißt und nun kann darauf der Wohnkoffer entstehen. | Fotos: privat<br />
Abenteuersuchtberatung<br />
Michael Eberhardt und<br />
Bettina Reichhart<br />
Web: abenteuersuchtberatung.de<br />
Mail: mail@abenteuersuchtberatung.de<br />
Instagram: @abenteuersuchtberatung<br />
Facebook: @abenteuersuchtberatung
ULM, NEU-ULM<br />
UND DIE WELT<br />
Foto: Marc Hörger<br />
14<br />
FERN
Fernweh hat wohl jeder<br />
schon einmal verspürt.<br />
Um das Thema Fernweh, Reisen und<br />
internationale Erfahrungen geht es auch<br />
bei unseren Titel-Models Betty und<br />
Micha. Ihr Interview lest ihr auf Seite 10.<br />
Reisen in andere Länder, Expeditionen ins Unbekannte<br />
oder kurze Städtetrips. Gerade im<br />
Sommer macht sich bei vielen die Sehnsucht<br />
nach der Ferne bemerkbar.<br />
Auf der einen Seite stehen die Bewohnerinnen<br />
und Bewohner der Doppelstadt, die gerne mal<br />
etwas anderes als das Münster und den Wasserturm<br />
sehen möchten. Auf der anderen Seite<br />
darf man aber nicht vergessen, dass es natürlich<br />
zahlreiche Menschen gibt, für die Ulm und Neu-<br />
Ulm jene fernen Städte sind, welche die Sehnsucht<br />
befriedigen. Für manche wird aus dem<br />
besuchten Ort sogar die neue Heimat. So wie für<br />
Künstlerin Lea Toran Jenner, die nicht zuletzt<br />
der Liebe wegen heute in Kanada lebt. Oder Bedouin,<br />
Kate, Sohail und viele andere, die aus den<br />
verschiedensten Ländern stammen und heute in<br />
Ulm und Neu-Ulm leben.<br />
ULM, NEU-ULM<br />
UND DIE WELT<br />
WEH<br />
Globus designed by Freepik<br />
15
ULM, NEU-ULM<br />
UND DIE WELT<br />
Artistin Lea Toran Jenner nutzte 14 Tage Quarantäne in<br />
Kanada für ein neues Projekt. | Foto: Luis Tamaya<br />
Nihat Ciftci mixt in seiner Mudita-Bar die Cocktails<br />
beim Tandem-Meeting. | Foto: Christian Kammer<br />
Häuser an der Hauptstraße von New Ulm im US-Bundesstaat<br />
Minnesota | Foto: Bobak Ha‘Eri<br />
16<br />
Reisen war in den vergangenen Monaten<br />
nicht einfach. Teilweise war das Überqueren<br />
der Donau schon mit erheblichem<br />
Aufwand verbunden. Von Trips ins Ausland<br />
gar nicht zu sprechen.<br />
Zirkusartistin Lea Toran Jenner kann ein<br />
Lied davon singen. Da Shows und Auftritte<br />
nicht möglich waren, verbrachte die<br />
29-Jährige einige Zeit bei ihrer Familie in<br />
Ulm. Doch um ihren Freund wiederzusehen<br />
und sich auf die kommende Saison<br />
vorzubereiten, beschloss sie, zurück in ihre<br />
Wahlheimat Kanada zu reisen. „Ich bin<br />
in meinem Leben schon sehr viel geflogen,<br />
aber das war wirklich<br />
die aufregendste Reise<br />
meines Lebens“, erzählt<br />
die Künstlerin. Offiziell<br />
waren die kanadischen<br />
Grenzen im Mai noch<br />
zu – eine Einreise nur<br />
mit dringendem Grund<br />
möglich. Um ihren „dringenden<br />
Grund“, die Beziehung<br />
zu ihrem Freund, zu beweisen,<br />
benötigte Toran Jenner ein von einem<br />
kanadischen Notar unterschriebenes Dokument.<br />
Die Unterzeichnung fand per<br />
Videoanruf statt. Nachdem das Dokument<br />
nach Kanada geschickt war, erhielt sie ih-<br />
FUN FACT:<br />
Die meisten Auswanderer<br />
aus Ulm und Neu-Ulm<br />
zieht es in die Schweiz,<br />
nach Österreich und nach<br />
Frankreich.<br />
Während die einen Ulm verlassen und<br />
sich anderswo ein neues Leben aufbauen,<br />
passiert das andersrum natürlich genauso.<br />
42 Prozent der Ulmer Bevölkerung hat<br />
internationale Wurzeln. An einem lauen<br />
Sommerabend im Juli treffen sich einige<br />
von ihnen in der Mudita-Bar im ehemaligen<br />
Gindele-Haus, die 2019 von Nihat<br />
Ciftci eröffnet wurde. Um 20 Uhr soll es<br />
losgehen. Das internationale Tandem-<br />
Meeting steht an. Junge Menschen aus alre<br />
Einreiseerlaubnis und es konnte losgehen.<br />
48 Stunden vor Reiseantritt stand ein<br />
PCR-Test an und 24 Stunden vor dem Abflug<br />
noch ein Schnelltest am Donaubad.<br />
Dann ging es von Stuttgart über Amsterdam,<br />
wo ein weiterer Gesundheitscheck<br />
notwendig war, nach Montreal. Bevor sie<br />
in ein vom kanadischen Staat bestimmtes<br />
Hotel für 300 kanadische Dollar pro<br />
Nacht einchecken konnte, musste Toran<br />
Jenner bei der Einreise viele, teils intime<br />
Fragen zu ihrer Beziehung beantworten.<br />
„Das war schon sehr unangenehm. Ich<br />
war die ganze Reise über sehr angespannt.<br />
Insgesamt war aber alles<br />
doch gut organisiert<br />
und lief reibungslos ab“,<br />
berichtet die Künstlerin.<br />
Nach drei Nächten im<br />
teuren Hotel verbrachte<br />
sie die Zeit der insgesamt<br />
14-tägigen Quarantäne<br />
in einem eigenen Appartement,<br />
welches sie aber<br />
nicht verlassen durfte – „sonst hätte ich<br />
eine hohe Geldstrafe bezahlen müssen.“<br />
Doch aus der Not machte sie eine Tugend.<br />
Sie drehte verschiedene Lehrvideos, unter<br />
anderem zur richtigen Ausführung eines<br />
Handstands oder den Basics der Jonglage.<br />
Die Videos sind beim extra dafür erstellten<br />
„Pimster Club“ zu sehen. Laut Toran<br />
Jenner sollen künftig auch noch weitere<br />
folgen. „Mit den Videos will ich mein Wissen<br />
und Können weitergeben“, erklärt die<br />
Artistin ihr Projekt und ergänzt: „Gleichzeitig<br />
habe ich die Möglichkeit, auch ohne<br />
Shows und Auftritte ein bisschen Geld zu<br />
verdienen.“<br />
Mittlerweile ist ihre Quarantäne vorbei.<br />
Nach einem letzten negativen Corona-<br />
Test, konnte sie das Appartement nach<br />
zwei Wochen endlich verlassen und ihren<br />
Freund wieder in die Arme schließen.<br />
ULM UND DIE WELT:<br />
A NIGHT AT THE MUDITA-BAR<br />
Piktogramme designed by macrovector/Freepik
17<br />
ler Herren Länder treffen nach langer Corona-Pause<br />
endlich wieder aufeinander.<br />
Ein internationales Sprachtandem und<br />
zugleich der Brückenschlag zu neuen Bekanntschaften.<br />
Gemeinsam statt einsam.<br />
IN 20 COCKTAILS<br />
UM DIE WELT<br />
Nihat mixt heute für das internationale<br />
Treffen verschiedene Drinks. Die Auswahl<br />
fällt ihm nicht leicht. Auf einem<br />
Block hat er etwa 20 Cocktails verschiedenen<br />
Ländern zugeordnet und entscheidet<br />
sich jetzt für die klassischen Vertreter,<br />
die auf keiner Karte fehlen dürfen.<br />
Singapore Sling, Margarita, Piña Colada,<br />
Negroni und eine Eigenkreation: Gül ve<br />
Bal (Türkisch: Rose und Honig). Dafür hat<br />
Nihat auf dem Istanbuler Wochenmarkt<br />
kürzlich im Türkeiurlaub einen großen<br />
Bottich Honig eingekauft. Die Basis bilden<br />
Minzblätter. Sorgsam verrührt er den<br />
türkischen Honig jetzt mit Rosenessenz.<br />
Wer als Hauptspirituose Raki erwartet<br />
hätte: weit gefehlt. „Bourbon harmoniert<br />
super mit der Minze.“ Ein Schuss Raki<br />
muss dann aber doch sein. Alles mit Crushed<br />
Ice vermischt, aufgefüllt mit Soda:<br />
fertig ist der Trank vom Bosporus. Suleman,<br />
Youssef und Bedouin haben es sich<br />
auf einer Bierbank gemütlich gemacht.<br />
Suleman stammt aus Kanada und hat hier<br />
in Ulm seine Liebe gefunden. Youssef aus<br />
Marokko war zuletzt in Berlin. Hier arbeitet<br />
er französische Geschäftsbeziehungen<br />
aus. Bedouin kommt aus einem libanesischen<br />
Dorf Namens Ehden. In Ulm hat<br />
er seinen Master in Nachrichtentechnik<br />
gemacht. „Als Christ ist es im Libanon<br />
nicht einfach.“ Auch wenn er die Natur in<br />
seiner Heimat vermisst, ist der Nachrichtentechniker<br />
über seine<br />
Freiheit hier froh. „Die<br />
Deutschen sind ehrlich<br />
und sehr loyal – wenn<br />
man sie erst einmal kennengelernt<br />
hat.“<br />
FUN FACT:<br />
Ulm und Neu-Ulm sind<br />
beliebte Reiseziele. 2019<br />
gab es hier über 900.000<br />
Übernachtungen.<br />
Viktoria aus Russland<br />
und Kate aus Schottland<br />
haben sich unter die freudige Menge gemischt.<br />
Viktoria, die vor vielen Jahren<br />
die Gruppe initiiert hat, strahlt. Yoga-<br />
Lehrerin Raha aus dem Iran verrät später:<br />
„Wir nennen sie die Queen von Ulm. Ohne<br />
sie gäbe es das alles nicht.“ Roy bringt<br />
seinen Indischen Namen mit einem Stift<br />
zu Papier, den ihm sein Freund Sohail geschenkt<br />
hat. „In Indien kosten diese Stifte<br />
umgerechnet einen halben Cent“, wirft<br />
Sohail ein. „Dabei sind sie unverwüstlich!<br />
Ich bin jetzt so lange in Ulm, um promoviert<br />
zu haben und habe in der ganzen<br />
Zeit gerade einmal vier dieser Stifte verbraucht!“<br />
Roy, Wissenschaftler an der<br />
Uni Ulm, lacht. „Shoumik“, das ist mein<br />
Name. Aber alle nennen mich bei meinem<br />
Zweitnamen: Roy. Mein Vater hat mir erzählt,<br />
dass mein erster Name die Bedeutung<br />
des Trinkgefäßes hat, aus dem Lord<br />
Shiva Alkohol trinkt. Ob das stimmt, weiß<br />
ich nicht. Gut, oder?“<br />
Sohail wirkt überrascht<br />
und empört: „Lord Shiva<br />
trinkt Alkohol?“<br />
„Wenn du in einem Land<br />
bist, in dem du niemanden<br />
kennst, ist für<br />
dich jeder Tag wie ein<br />
Lockdown“, kehrt Roy zur Ernsthaftigkeit<br />
zurück. „Du gehst zur Arbeit und dann<br />
nach Hause. Das war’s.“ „Seit fast vier<br />
Jahren ist er in unserer internationalen<br />
Gruppe und hat so gut wie keine Veranstaltung<br />
verpasst“, erzählt Viktoria. Nicola<br />
aus Italien hat vor fünf Jahren seinen<br />
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ULM, NEU-ULM<br />
UND DIE WELT<br />
schaffen kann, eine neue Sprache zu erlernen,<br />
stets den Gedanken im Nacken,<br />
dass man das Land vielleicht schon morgen<br />
wieder verlassen muss. Fünf Jahre arbeitete<br />
er bei der Agentur für Arbeit und<br />
vermittelte internationale Arbeitssuchende.<br />
Immer wieder hatte er mit der Koordinationsstelle<br />
Internationale Stadt zu<br />
tun. „Kooperationen entstanden.“ Es gab<br />
diese stillen Momente, in denen er sich<br />
dachte ‚Das wäre mein Job‘. Eines Tages<br />
wurde die Stelle frei. Heute ist es sein<br />
Job. „Oft bin ich als Kind die Hirschstraße<br />
rauf- und runtergelaufen. Dann wusste<br />
ich: Ulm ist meine Stadt.“<br />
Cheers! Dante, Raha, Viktoria, Suleman, Amir, Katya, Kate und Youssef (v.r.n.l.) lassen sich beim Tandem-Meeting,<br />
der Koordinationsstelle „Ulm: Internationale Stadt“, Cocktails aus aller Welt schmecken. | Bild: Julia Haaga<br />
Text: Julia Haaga & Dominik Schele<br />
18<br />
Traum verwirklicht, Berufserfahrung im<br />
Ausland zu sammeln. „Als Ingenieur ist<br />
man in Deutschland genau richtig.“ Seine<br />
internationale Truppe bringt ihn oftmals<br />
zum Schmunzeln: „Wir haben dieselben<br />
Themen, aber meistens völlig verschiedene<br />
Blickwinkel.“ Vielleicht wird es ihn<br />
eines Tages für die Arbeit in weitere Länder<br />
verschlagen.<br />
Nihat ordnet die Drinks entlang der Theke<br />
an. Auch zukünftig wird er für den interkulturellen<br />
Austausch<br />
Plätze bereithalten.<br />
„Wenn ich es Menschen<br />
ermöglichen kann, sich<br />
kennenzulernen, dann ist<br />
das eine großartige Sache.<br />
Gerade wenn man irgendwo<br />
neu ist und noch niemanden<br />
kennt. Ich mag<br />
es auch sehr, wenn sich Menschen an der<br />
Bar kennenlernen. Das hat eine ganz besondere<br />
Energie.“<br />
Manche sind zum ersten Mal hier. Viele<br />
kennen Ulm und Neu-Ulm seit Jahren.<br />
„Wir haben einiges gemeinsam erlebt und<br />
durchgestanden. Ein Isländer und eine<br />
Brasilianerin haben sich in unserer Gruppe<br />
kennengelernt und letzten Sommer<br />
geheiratet“, erzählt Initiatorin Viktoria,<br />
die aus dem Westen Russlands, Smolensk,<br />
stammt und Internationale Beziehungen<br />
in Moskau und Politikwissenschaften in<br />
Erlangen studiert hat. Heute ist sie stellvertretende<br />
Geschäftsführerin des Instituts<br />
für virtuelles und reales Lernen in<br />
der Erwachsenenbildung an der Universität<br />
Ulm.<br />
INTERNATIONALE HEIMAT<br />
FÜR ALLE NATIONEN<br />
Vor mehr als vier Jahren hat sie, als Angestellte<br />
der Koordinationsstelle „Ulm:<br />
Internationale Stadt“, die Gruppe aus der<br />
Mitmachen:<br />
Für alle, die selbst beim<br />
Sprach Tandem dabei sein<br />
möchten: facebook.com/<br />
groups/ ulminternational<br />
Intention heraus gegründet, eine internationale<br />
Heimat für alle Nationen und<br />
natürlich auch für Ulmer und Neu-Ulmer<br />
zu schaffen. Die Treffen stehen meistens<br />
unter dem Zeichen „Tandem-Meeting“.<br />
„Jeder Tisch wird durch Flaggen und<br />
Schilder eindeutig einem Land zugeordnet.<br />
Man setzt sich entweder zu seinem<br />
eigenen Land oder geht an einen anderen<br />
Tisch,“ wie Artan Balaj, Leiter der<br />
Koordinationsstelle „Ulm: Internationale<br />
Stadt“, erklärt. Für Artan eine großartige<br />
Sache. Auch er weiß,<br />
wie es ist, in ein Land zu<br />
kommen und dabei niemanden<br />
zu kennen. 1994,<br />
mit sieben Jahren, ist er<br />
mit seinen Eltern aus dem<br />
Kosovo gekommen. Acht<br />
Jahre war seine Familie<br />
zunächst geduldet. „Es ist<br />
dem Einsatz des damaligen Arbeitgebers<br />
meines Vaters zu verdanken, dass wir<br />
nach vielen Jahren eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung<br />
bekommen haben.<br />
Zuvor mussten wir alle drei Monate den<br />
Titel verlängern.“<br />
SPRACHE – DER ZUGMOTOR<br />
DER INTEGRATION<br />
Heute leitet er die Koordinationsstelle<br />
und übernimmt die Mittlerrolle für Internationale<br />
Ulmerinnen und Ulmer. Wer<br />
keinen Anspruch auf einen Sprachkurs<br />
vom Bund hat, erhält Deutschunterricht<br />
von der Stadt. „Einzigartig in Deutschland.“<br />
Artan Balaj weiß: Sprache bedeutet<br />
vieles. Sie ist der Zugmotor der Integration.<br />
„Wir sind alle Ulm. Diese Vielfalt<br />
muss noch an manchen Stellen sichtbar<br />
gemacht werden. Wir entwickeln derzeit<br />
ein Diversity Konzept, das alle Bürgerinnen<br />
und Bürger miteinbezieht – unabhängig<br />
von ihren Vielfaltsmerkmalen“ .“<br />
Vieles hätte er zu erzählen von den ersten<br />
Jahren in Ulm. Dass man es gar nicht<br />
DER KLEINE<br />
REISETIPP<br />
Dem Fernweh frönen, dabei aber<br />
Ulmer Luft schnuppern. Wie<br />
soll das gehen? Ganz einfach.<br />
Im US-Bundestaat Minnesota<br />
gibt es ein kleines, beschauliches<br />
Städtchen namens „New Ulm“.<br />
Die Bewohner sind stolz auf die<br />
„deutscheste Stadt der USA“,<br />
auch wenn einiges fast schon<br />
wie eine Karikatur der deutschen<br />
bzw. bayerischen Kultur<br />
erscheint. Die New Ulmer haben<br />
ein Starkbier- und jeden Herbst<br />
ein Oktoberfest. Fasching wird<br />
hier auch gefeiert. Außerdem<br />
befindet sich hier nicht nur die<br />
zweitälteste Brauerei der USA.<br />
Die „August Schell Brewery“<br />
braut auch nach dem deutschen<br />
Reinheitsgebot.<br />
Aber hat New Ulm auch Berührungspunkte<br />
mit der Doppelstadt?<br />
Absolut. Nicht nur war einer<br />
der Gründerväter Ulmer, die<br />
drei Städte pflegen seit langem<br />
partnerschaftliche Beziehungen.<br />
Unter anderem mit einem Berufsaustausch-Programm.<br />
Foto: J. Stephen Conn
STADT<br />
GESCHICHTEN<br />
GANZ SCHÖN<br />
WILD<br />
Sie lebt wie in einem Film: Daniela<br />
Mates aus Staig ist seit elf Jahren<br />
Rangerin in Südafrika.<br />
Foto: Matakataka<br />
20
Mit Gästen zusammen Löwen beobachten,<br />
Elefanten beim Spielen zuschauen, dem Konzert<br />
der Vögel lauschen und das immer im<br />
Einklang mit der Natur – so sieht der Alltag<br />
der 42-jährigen Daniela Mates aus. Sie ist<br />
Rangerin in Afrika. Da dies nicht gerade ein<br />
klassischer Beruf ist, den man in Deutschland<br />
einfach erlernen könnte, kam sie auf Umwegen<br />
dazu. „Nach der Schule wusste ich nicht,<br />
was ich beruflich machen sollte und bin dann<br />
beim Finanzamt in Ulm gelandet“, so Mates.<br />
Es folgten Stationen bei der Arbeitsagentur<br />
und bei einer Unternehmensberatung – aber<br />
insgesamt war ihr das alles zu langweilig.<br />
„Ich wollte raus, etwas Aufregendes machen,“<br />
so Mates. Dabei kam der Zufall zur Hilfe. Danielas<br />
Vater unternahm eine Alpenüberquerung<br />
mit dem Fahrrad. Auf der Reise begegnete<br />
ihm eine Frau, die seiner Meinung nach<br />
Daniela mehr als ähnlich sah – so kam er mit<br />
ihr ins Gespräch. Wieder zuhause gab er Daniela<br />
die Kontaktdaten mit dem Hinweis: „Ich<br />
habe deine Zwillingsschwester kennengelernt.“<br />
„Ich war natürlich neugierig, also habe<br />
ich sie angeschrieben und wir haben Bilder<br />
ausgetauscht. Ähnlichkeit gab es außer den<br />
Locken nicht so viel, aber es kam raus, dass sie<br />
bei RTL arbeitet und nach ein paar E-Mails<br />
bot sie mir einen Job an.“ Genau das Richtige<br />
für Daniela! Bevor es losging, wollte sie aber<br />
noch ein wenig Urlaub machen, also flog sie<br />
nach Südafrika. „Und was soll ich sagen: Ich<br />
habe mich auf dieser Reise in das Land verliebt<br />
– Tauchen, Küste, Wald, Einsamkeit und<br />
die Weite, ich habe eine tiefe Verbindung gespürt<br />
– es war der Wahnsinn.“ Also machte<br />
sie ein- bis zweimal im Jahr dort Urlaub, der<br />
Bezug zu Südafrika wurde jedes Mal stärker.<br />
ihrem Leben. Sie hatte eine Menge zu lernen,<br />
von Geologie über Sternenkunde bis zu ganz<br />
praktischen Dingen wie Jeep fahren oder mit<br />
scharfer Munition schießen, alle Kurse natürlich<br />
auf Englisch. Das war nicht einfach, aber<br />
Daniela ließ sich nicht beirren, sie wollte genau<br />
das. „Wenn man nachts im Zelt liegt und<br />
ein Löwe streunt vorbei, hat man das Gefühl<br />
man gehört dazu, es ist nicht wie im Zoo –<br />
man ist hier mittendrin. Das erdet einen, ganz<br />
andere Sachen werden für einen wichtig“, sinniert<br />
Daniela. Im letzten Sommer kam Daniela<br />
für ein paar Monate zurück nach Deutschland<br />
und musste wegen der Coronasituation<br />
dann auch eine Weile auf den Rückflug nach<br />
Südafrika warten. Ende Februar ging es dann<br />
aber endlich zurück. „Als ich dort ankam,<br />
war mein Haus mit Blumen und Ballons geschmückt<br />
und Freunde hatten bereits meinen<br />
Kühlschrank mit Lebensmittel vollgepackt.<br />
Da bin ich ganz sentimental geworden! Nach<br />
der Quarantäne haben wir uns alle getroffen<br />
und das Wiedersehen gefeiert.“ Das Eingewöhnen<br />
dauerte für Daniela nicht lange –<br />
kein Wunder bei Sommer und ständigem Sonnenschein<br />
nach dem langen, kalten Winter in<br />
Deutschland. Allerdings hat Corona auch den<br />
südafrikanischen Alltag fest im Griff. „Von<br />
UNGLAUBLICHE<br />
TIERSICHTUNGEN<br />
Foto: Matakataka<br />
Wenn man<br />
nachts im<br />
Zelt liegt<br />
und ein<br />
Löwe streunt<br />
vorbei, hat<br />
man das<br />
Gefühl, man<br />
gehört dazu.<br />
Vom Fernsehjob mitten in<br />
die Wildnis gekommen<br />
„Bei RTL in Köln hatte ich damals eine richtig<br />
spannende Zeit, da kam auch einfach mal der<br />
Boxer Klitschko zur Tür rein oder Formel-1-<br />
Legende Bernie Ecclestone, es war immer was<br />
los. Eines Tages kam mir aber genau dort, mitten<br />
im Büro, ein Geistesblitz: Ich werde Rangerin!<br />
Das war eine ganz starke Eingebung –<br />
wie aus dem Nichts und ich wusste: das ist es!“<br />
Also kontaktierte Daniela mehrere Bekannte,<br />
die sie auf ihren Reisen getroffen hatte und<br />
bald stand fest, dass sie einen Jahreskurs zu<br />
Rangerin machen würde. Im September 2010<br />
ging es nach Südafrika, Daniela bezeichnet<br />
dies rückblickend als die aufregendste Zeit in<br />
Foto: Matakataka<br />
DANIELA IST<br />
MITTENDRIN IM<br />
ABENTEUER<br />
S. 21 & 22 designed by macrovector_official/Freepik<br />
TIEFE<br />
VERBUNDENHEIT<br />
MIT DER ERDE<br />
Foto: Matakataka<br />
21 Illustrationen
STADT<br />
GESCHICHTEN<br />
FAKTEN ZUM<br />
KRUGER-<br />
NATIONALPARK<br />
30<br />
verschiedene<br />
Ökosysteme<br />
40°C<br />
in der<br />
Regenzeit<br />
841<br />
verschiedene<br />
Tierarten<br />
20.000<br />
Quadratkilometer<br />
Februar bis Mai hatten wir kaum Corona-Fälle,<br />
nun ist Winter und die Fälle steigen wieder<br />
an. Das ist frustrierend, weil ich gerade auch<br />
die Zeit in Deutschland Anfang des Jahres<br />
miterlebt habe, als täglich über 20.000 Fälle<br />
registriert wurden“, erzählt Daniela. Der internationale<br />
Tourismus ist praktisch für ein<br />
ganzes Jahr zum Erliegen gekommen. Erst<br />
seit Mai kommen wieder mehr Touristen aus<br />
aller Welt – vor allem Amerikaner, da diese<br />
mit ihrem Impfprogramm schon weit fortgeschritten<br />
sind. Südafrika wurde lange als Virus-Variantengebiet<br />
eingestuft, die dadurch<br />
nötige Quarantäne bedeutet, dass nur wenige<br />
Deutsche in Südafrika Urlaub machen. Das<br />
ist für Daniela, die sich auf geführte Touren<br />
und Safaris auf Deutsch spezialisiert hat,<br />
natürlich nicht einfach. Aber die Anfragen<br />
werden nun wieder täglich mehr: „Ich war<br />
in den letzten Wochen mit sehr vielen Anfragen<br />
beschäftigt. Ein paar noch für dieses<br />
Jahr, ansonsten für 2022. Im Moment arbeite<br />
ich relativ viel im Büro an neuen Angeboten.<br />
Demnächst geht es aber wieder raus, mit zwei<br />
anderen Guides reise ich in eine Berggegend<br />
mit subtropischem Regenwald. Dort werden<br />
wir auf eine kleine ornithologische Exkursion<br />
gehen und darauf freue ich mich schon<br />
sehr“, erzählt Daniela von ihrem Arbeitsalltag<br />
in Südafrika. „Aber natürlich herrschen<br />
auch hier striktere Regeln. Restaurants sind<br />
geschlossen, Veranstaltungen und Feiern sind<br />
nicht erlaubt und Masken sind seit letztem<br />
Jahr Pflicht,“ schildert sie die Situation, die<br />
unserer in den vergangenen Monaten nicht<br />
unähnlich ist. Die Impfstrategie legt fest, dass<br />
erst Menschen über 50 geimpft werden, „für<br />
meinen Geschmack könnte das alles etwas<br />
zackiger gehen, aber gut, Afrika ist halt auch<br />
nicht Deutschland“.<br />
Unendliche Weiten<br />
gibt es in Südafrika<br />
Gerade eben erst ist Daniela von zwei sehr<br />
unterschiedlichen Touren durch die Weite<br />
Südafrikas zurückgekommen: „Zuerst war<br />
ich mit einem Pärchen aus der Schweiz unterwegs.<br />
Von den unglaublich tollen Drakensbergen<br />
bis zum Kruger-Park. Die Tiersichtungen<br />
waren atemberaubend: sich paarende<br />
Leoparden, Nashörner nur zwei Meter vom<br />
Safari-Fahrzeug entfernt, brüllende Löwen,<br />
kämpfende Zebras und eine große Elefantenherde<br />
mit einem nur wenige Tage alten<br />
Elefantenkalb“, schwärmt die Rangerin. Ein<br />
paar Tage danach ging es für sie dann auf eine<br />
AUCH MAL LUST AUF<br />
SAFARI?<br />
Daniela bietet auf ihrer Webseite eine<br />
Auswahl an Touren an. Die Rangerin ist<br />
sehr flexibel und hat viel Erfahrung mit<br />
unterschiedlichsten Touren, deshalb<br />
kann sie Touren auch auf Wünsche und<br />
Bedürfnisse anpassen.<br />
Webseite:<br />
www.matakataka.com<br />
Stiftung:<br />
www.tshemboafricafoundation.com<br />
Aktion:<br />
www.burpeesforconservation.com<br />
Daniela erkundet die Lage - was es wohl zu sehen gibt? | Foto: Matakataka<br />
22
Safari zu Fuß, mit Rucksack, Zelt und Isomatte.<br />
„Dies ist eine besonders intensive Erfahrung,<br />
man kommt der Natur und den Tieren<br />
unglaublich nahe. Man merkt dabei, was tatsächlich<br />
wichtig im Leben ist und die Antwort<br />
ist einfach: Wasser: Danach gräbt man selbst<br />
auf so einer Wildnis-Safari, wie die Elefanten<br />
dies auch tun. Das Essen führt man selbst mit<br />
sich und muss es tragen. Man lernt, mit wie<br />
wenig man eigentlich auskommt. Schutz ist<br />
wichtig, entweder ein Zelt oder die Sicherheit<br />
in der Gruppe. Wenn man durch den Busch<br />
wandert, wird nicht gesprochen, denn nur so<br />
hört man, ob sich Tiere in der Nähe befinden.<br />
Es ist wie Meditation, plötzlich sieht, hört und<br />
riecht man intensiver – dies alles hilft, um<br />
sich bewusst zu werden, dass wir jetzt leben,<br />
nicht im Gestern, nicht im Morgen.“<br />
In der Coronazeit eine<br />
Stiftung gegründet<br />
Aber nicht nur mit der atemberaubenden<br />
Natur füllt Daniela ihre Tage. Im Lockdown<br />
hat sie zusammen mit anderen Naturliebhabern<br />
eine Stiftung gegründet. Sie soll dazu<br />
beitragen, dass Naturschutzgebiete erhalten<br />
bleiben, dabei wird auch die lokale Bevölkerung,<br />
die im Umkreis des Kruger-Parks lebt,<br />
miteingebunden. „Unser aktuellstes Projekt<br />
geht bald zu Ende und heißt ,BurpeesFor-<br />
Conservation‘. Ein Burpee ist eine Kombination<br />
aus Liegestütz und Strecksprung. Wir<br />
konnten über 3.500 Menschen in 43 Ländern<br />
weltweit dafür begeistern, Burpees zu machen<br />
und zu spenden. 628.000 Burpees und<br />
eine Million südafrikanische Rand kamen<br />
dabei zusammen – darauf sind wir unendlich<br />
stolz“, freut sich Daniela. Das Geld geht an die<br />
Anti-Wilderer-Einheiten, die Hundestaffel<br />
und Hundeführer der „Greater Kruger Environmental<br />
Protection Foundation“. Sie sollen<br />
dadurch eine bessere Ausbildung erhalten.<br />
Schmerzlich vermisst:<br />
Milchreis und Brot<br />
Daniela genießt ihr Leben weit weg von<br />
Deutschland. Ein paar Dinge vermisst sie aber<br />
doch: „Meine Mama und ihre gute Küche, Familie<br />
und Freunde, deutsches Brot, Quark,<br />
Milchreis und ein paar andere Lebensmittel.<br />
Was mir auch manchmal fehlt, sind diese<br />
schönen langen und lauen Sommerabende, an<br />
denen man im Städtle mit seinen Freunden<br />
draußen im Restaurant oder im Biergarten<br />
sitzt. Und die schöne Architektur und Gebäude<br />
mit Geschichte und Charakter. Was<br />
ich überhaupt nicht vermisse, sind grantige<br />
Leute, die vergessen haben, dass man einfach<br />
mal freundlich grüßen kann. Auch die konstant<br />
negative Berichterstattung der Medien,<br />
speziell jetzt während der Corona-Zeiten. Es<br />
ist so, als ob alles Positive und Lustige nicht<br />
mehr vorhanden wäre. An jedem Tag, gibt es<br />
Zebras, Wasserbüffel und kleine Löwen – das alles entdeckt Daniela auf ihren Touren. | Fotos: Matakataka<br />
Ich habe<br />
gelernt,<br />
dass es viel<br />
wichtiger<br />
ist, meinem<br />
Bauchgefühl<br />
zu folgen.<br />
doch etwas, für das man dankbar sein kann.“<br />
Und das ist Daniela jeden Tag. Dankbar für<br />
die Chance, ihren Traum zu leben. Ein Ende<br />
ist nicht abzusehen: „Ich bleibe offen für<br />
alles, was in meinem Leben noch auf mich<br />
zukommt. Ich habe gelernt, dass es viel wichtiger<br />
ist, meinem Bauchgefühl zu folgen als irgendwelchen<br />
hypothetischen, festgezurrten<br />
Plänen. Ich lebe im Jetzt, und im Jetzt bin ich<br />
äußerst glücklich.“<br />
Text: Stefanie Müller<br />
23
FRAGE?<br />
ANTWORT!<br />
ERZÄHL UNS VON<br />
DEINER REISE ...<br />
Raha: Mein ganzes Leben war eine<br />
Reise – bis ich nach Ulm gekommen<br />
bin. Aufgewachsen bin ich<br />
in Teheran, im Iran. Meine Eltern<br />
wollten nach den Unruhen und<br />
der Islamischen Revolution 1979<br />
unser Land verlassen und nach<br />
Amerika aufbrechen – das angebliche<br />
„Wonderland“. 14 Jahre sollte<br />
es dann dauern, bis meine Eltern<br />
endlich „Green Cards“ für Amerika<br />
erhielten.<br />
Statt das Wunderland zu finden,<br />
kamen wir nach Houston, Texas,<br />
wo wir in einem Randgebiet leben<br />
mussten. Ich hatte eine schwere<br />
Zeit auf der High-School. Danach<br />
machte ich mich selbst auf die<br />
Reise und zog nach San Francisco<br />
zum Studieren. Hier traf ich in<br />
meiner ersten Woche im Wohnheim<br />
auf Yusuf, der aus Bremen<br />
hierherkam, um auch zu studieren.<br />
Er Architektur, ich Modedesign.<br />
Yusuf: Für mich war es Liebe auf<br />
den ersten Blick …<br />
24<br />
Raha: Nach dem Abschluss zogen<br />
wir nach Santa Monica Beach,<br />
eine schimmernde luxuriöse Welt,<br />
in der immer etwas fehlte. Das<br />
Wahre, das Echte. Es zog uns weiter<br />
nach Los Angeles, aber auch<br />
dort konnten wir den Inhalt nicht<br />
finden. Dann ging es nach New<br />
York. Überzeugt davon, hier das<br />
Wunderland zu finden, von dem<br />
mir meine Eltern erzählt hatten.<br />
In Los Angeles hatte ich, wie so<br />
viele andere, gleich mehrere Jobs.<br />
Einen Hauptjob im Modedesign<br />
– jeden Tag mindestens zehn Stunden,<br />
mein eigenes Fashion-Label,<br />
„By Raha“, und am Wochenende<br />
Foto: Julia Haaga<br />
„MEIN GANZES<br />
LEBEN WAR EINE<br />
REISE.“
25<br />
„ICH SCHLUG VOR,<br />
NACH DEUTSCHLAND<br />
ZU ZIEHEN.“<br />
unterrichtete ich Yoga. Die Menschen<br />
dort arbeiten so hart, um<br />
sich all das, was in der Werbung<br />
versprochen wird, auch leisten zu<br />
können. Die Ruhe und Gelassenheit,<br />
die ich in meinen Yogaklassen<br />
vermittelte, existierte in mir innerlich<br />
nicht. Ich erkannte: Yusuf und<br />
ich machen uns kaputt.<br />
Yusuf: Ich schlug vor, nach<br />
Deutschland zu ziehen.<br />
Raha: Anfangs war ich davon gar<br />
nicht überzeugt, weil ich diese<br />
typischen Bilder von Deutschland<br />
im Kopf hatte: Die Deutschen arbeiten<br />
sehr hart, sind unendlich<br />
kalt und trinken am Wochenende<br />
Bier bis zum Umfallen und hören<br />
dabei Schlager.<br />
Yusuf: Ich machte ihr klar, dass<br />
Deutschland uns besser tun wird.<br />
Raha: Seit 2019 wohnen wir in<br />
Ulm. Yusuf hat hier gerade ein<br />
Architekturbüro eröffnet und ich<br />
kann meine Yogaklassen geben.<br />
Menschen zieht es immer so weit<br />
weg und sie vergessen, dass die<br />
Schönheit doch auch im Kleinen<br />
existiert. In einer Stadt wie Ulm.<br />
Yusuf: Wir haben hier die Freiheit,<br />
jederzeit verreisen zu können<br />
und vor allem eines: Mehr Zeit für<br />
uns. Ich würde zum Beispiel gerne<br />
auf die Philippinen reisen.<br />
Raha: Für mich gibt es ein großes<br />
Ziel für das ich brenne: Ägypten!<br />
Ich interessiere mich für die altägyptischen<br />
Kulturen. Seitdem ich<br />
ein kleines Kind bin, begeistere ich<br />
mich für die Pyramiden. Die große<br />
Pyramide von Gizeh ist so ausgerichtet,<br />
dass bei der Winter- und<br />
Sommersonnenwende das Licht<br />
immer den perfekten Winkel trifft.<br />
Ein Meisterwerk!<br />
Raha, 33 und Yusuf, 37<br />
aus Ulm
FRAGE?<br />
ANTWORT!<br />
Wir sind aus der Nähe von Edinburgh<br />
nach Ulm gezogen. Steven<br />
ist 3D-Designer und hatte nach<br />
dem Studium in Schottland keine<br />
Jobaussichten. Er fragte mich,<br />
was ich davon halte, in anderen<br />
Ländern Ausschau zu halten. Ich<br />
sagte: Das könnte ein Abenteuer<br />
werden! Nach einem telefonischen<br />
Vorstellungsgespräch bei einem<br />
Ulmer Unternehmen kam sofort<br />
die Zusage. Damals konnten wir<br />
den Namen nicht einmal aussprechen.<br />
Wir sagten „Olm“. Auf<br />
YouTube fanden wir ein Video,<br />
das uns Ulm als den Geburtsort<br />
von Albert Einstein vorstellte –<br />
mit dem höchsten Kirchturm der<br />
Welt. Wir schauten uns Bilder vom<br />
Fischerviertel an und kamen zu<br />
der Überzeugung, dass ganz Ulm<br />
so aussehen müsse. Mit Häuschen<br />
wie aus einem Märchenfilm. Das<br />
passte auch in unser Bild von<br />
Deutschland. In Schottland glauben<br />
viele an das bayrische Klischee<br />
von Lederhosen und Wurst. Als<br />
ich im Heimaturlaub Zeit mit meinen<br />
Freunden im Pub verbrachte,<br />
fragten sie mich direkt: Und, isst<br />
du auch viel Wurst?<br />
„WIR SIND AUS<br />
DER NÄHE VON<br />
EDINBURGH NACH<br />
ULM GEZOGEN.“<br />
Hintergründe S. 24-27: mons.design / Freepik<br />
Foto: privat<br />
Als wir in Ulm ankamen, lag<br />
Schnee. Wir schlenderten durch<br />
das Fischerviertel, aßen Schwäbisch<br />
und machten ein Selfie vor<br />
dem höchsten Kirchturm der Welt.<br />
Wir hatten eigentlich geplant, nur<br />
zwei Jahre zu bleiben. Das erste<br />
Jahr verging jedoch wahnsinnig<br />
schnell, während wir hier unser<br />
neues Leben aufbauten. Im nächsten<br />
Jahr wollten wir das auch<br />
genießen. Inzwischen ist das über<br />
vier Jahre her. Letzte Woche haben<br />
wir unseren Aufenthaltstitel<br />
bekommen. Und nächste Woche<br />
geht´s zur C1-Deutschprüfung. Ich<br />
möchte unbedingt wieder in einer<br />
Redaktion arbeiten. So kann ich<br />
meine guten Deutschkenntnisse<br />
unter Beweis stellen.<br />
Kate, 29 und Steve 29<br />
aus Ulm<br />
26
Wenn man am Nord-Ostsee-Kanal<br />
in Schleswig-Holstein aufgewachsen<br />
ist, wird einem die Liebe<br />
zu Kreuzfahrten praktisch in<br />
die Wiege gelegt. „Traumschiffe<br />
gucken“ hieß es damals oft am<br />
Wochenende und die weißen<br />
Luxusdampfer begleiteten mich<br />
durch mein Leben. Was als Kindheitstraum<br />
begann, ist seit über 12<br />
Jahren mein Hobby und brachte<br />
mich schon von der Arktis bis nach<br />
Rio de Janeiro und von der Karibik<br />
bis nach Kuala Lumpur. Im Februar<br />
2020 konnte ich nur noch eine<br />
kurze Kreuzfahrt im Mittelmeerraum<br />
genießen. Bereits gebuchte<br />
Reisen für 2020 und <strong>2021</strong> mussten<br />
dann leider pandemie-bedingt<br />
ausfallen.<br />
„EINE WELTREISE<br />
AUF DEM SCHIFF<br />
IST DAS NÄCHSTE<br />
ZIEL.“<br />
Seitdem aktualisiere ich die einschlägigen<br />
Internet-Auftritte der<br />
Reedereien beinahe täglich und<br />
endlich ist wieder „Land in Sicht“<br />
auf dem Wasser. Im Oktober gehen<br />
mein Freund und ich in Venedig<br />
für 14 Tage an Bord. Ziel ist das<br />
östliche Mittelmeer und die Adria.<br />
Auf Montenegro freuen wir uns<br />
ganz besonders. Diese malerischen<br />
Fjorde auf dem Weg nach Kotor<br />
kennen wir sonst nur aus Norwegen.<br />
Da nach der Kreuzfahrt für<br />
uns vor der Kreuzfahrt ist, stehen<br />
die nächsten Seereisen schon in<br />
den Startlöchern: Die Karibik planen<br />
wir schon ganz konkret. Eine<br />
Weltreise auf dem Schiff ist dann<br />
das nächste große Ziel. 105 Tage<br />
auf See, einmal von Italien nach<br />
Australien und zurück.<br />
Diane, 55<br />
aus Neu-Ulm<br />
Foto: Stefanie Müller<br />
MACH MIT!<br />
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Antwort mit Bild bis zum<br />
<strong>08</strong>.07.<strong>2021</strong> an mag@swp.de<br />
mit dem Betreff<br />
„NACHGEFRAGT“.<br />
Die nächste Frage:<br />
Stichwort „Do it yourself“:<br />
Was machst du selbst?<br />
27
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01 So<br />
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Me, Myself and I<br />
Performance der Strado Compagnia<br />
Danza<br />
Ulm, Stadthaus, 19.30-21.15<br />
MUSIK<br />
Acoustic Pur<br />
Musik-Frühstück<br />
Blaustein, Spielburg Cafe, 10.00<br />
KINDER<br />
FÜHRUNG<br />
Kunsthistorische Führung<br />
Neu-Ulm, Edwin Scharff Museum,<br />
11.30<br />
SONSTIGES<br />
Boxenstopp - Digitalisierung<br />
in Ulm<br />
Ulm, Hans-und-Sophie-Scholl-<br />
Platz, 11.00-19.00<br />
Sound Garten<br />
Live Musik: DOTA<br />
Ulm, Roxy, 15.00-23.00<br />
FÜHRUNG<br />
Schwerer als Luft<br />
Ulm, Tourist-Information<br />
Ulm/Neu-Ulm, 10.00-11.30<br />
SONSTIGES<br />
Boxenstopp - Digitalisierung<br />
in Ulm<br />
Ulm, Hans-und-Sophie-Scholl-<br />
Platz, 11.00-19.00<br />
Sound Garten<br />
mit DJ Antistatik<br />
Ulm, Roxy, 17.00-23.00<br />
Boxenstopp - Digitalisierung<br />
in Ulm<br />
Urban Design Thinking Lab<br />
Ulm, Hans-und-Sophie-Scholl-<br />
Platz, 11.00-19.00<br />
06 Fr<br />
BÜHNE<br />
Blind Date<br />
Langenau, Pfleghof, 20.00<br />
Me, Myself and I<br />
Ulm, Stadthaus, 19.30-21.15<br />
30<br />
Öffentliche Kinderführung<br />
Ulm, Kunsthalle Weishaupt,<br />
14.00<br />
Zig Zag Zoderer<br />
Interaktive Kinderführung<br />
Ulm, Kunsthalle Weishaupt,<br />
14.00-15.00<br />
Das tapfere Schneiderlein<br />
Blaustein, Herrlingen, Theaterei<br />
Herrlingen, 11.00, 16.00<br />
04 Mi<br />
BÜHNE<br />
Me, Myself and I<br />
Ulm, Stadthaus, 19.30-21.15<br />
KINDER<br />
BiB – Bücherei im Bad: Sommer,<br />
Sonne, Lesespaß<br />
Langenau, nauBad, 15.00<br />
05 Do<br />
BÜHNE<br />
Me, Myself and I<br />
Ulm, Stadthaus, 19.30-21.15<br />
SONSTIGES<br />
Sound Garten<br />
Live Musik: Les Yeux d‘la Tete<br />
Ulm, Roxy, 17.00-23.00<br />
MÄRKTE<br />
Garten & Trödel<br />
auf der Jungviehweide<br />
Illertissen, Staudengärtnerei<br />
Gaißmayer, 12.00-18.00<br />
FÜHRUNG<br />
Känguru-Kunst im Museum<br />
Ulm, Museum Ulm, 11.00-11.45<br />
Alle Angaben ohne Gewähr
Musikalische Stadtführung<br />
Ulm, Stadthaus, 15.00-17.00<br />
SONSTIGES<br />
Sound Garten<br />
Live Musik: Hugh Coltman<br />
Ulm, Roxy, 17.00-0.00<br />
„Waldbaden - mal anders“<br />
Ulm, Roter Berg - Parkplatz am<br />
Waldkindergarten, 17.00-18.00<br />
07 Sa<br />
BÜHNE<br />
Me, Myself and I<br />
Performance der Strado Compagnia<br />
Danza<br />
Ulm, Stadthaus, 19.30-21.15<br />
Poetry Slam<br />
mehr als Poesie!<br />
Langenau, Pfleghof, 20.00<br />
MUSIK<br />
Orgelmusik zur Marktzeit<br />
Langenau, Martinskirche, 11.00<br />
FÜHRUNG<br />
Die "Hexen" von Ghana<br />
Führungen mit der Künstlerin<br />
Ann-Christine Woehrl<br />
Ulm, Stadthaus, 16.30, 18.00<br />
SONSTIGES<br />
Sound Garten<br />
Live Musik: Takeshi‘s Cashew<br />
Ulm, Roxy, 17.00-0.00<br />
<strong>08</strong> So<br />
BÜHNE<br />
Me, Myself and I<br />
Ulm, Stadthaus, 19.30-21.15<br />
MUSIK<br />
Matinee<br />
INDAUNA Verein und Ponte<br />
Kammermusikfestival<br />
Ulm, Kulturbiergarten Liederkranz,<br />
11.00<br />
Zum Jahr der Orgel – Orgelmusik<br />
von süffig bis seriös<br />
Ulm, Ulmer Münster, 11.30<br />
KINDER<br />
Auf den Spuren des Löwenmenschen<br />
Ulm, Museum Ulm, 15.00-16.00<br />
FÜHRUNG<br />
Beat Zoderer – Visuelle Interferenzen<br />
1990–2020<br />
Ulm, Kunsthalle Weishaupt,<br />
14.00-15.00<br />
Betonwerk der Festung Ulm<br />
– Stützpunkt 58<br />
Neu-Ulm, Parkplatz bei<br />
Christoph-Probst-Realschule,<br />
11.00-13.00<br />
SONSTIGES<br />
Bienenterrasse<br />
Ebene 2, Ostflügel<br />
Ulm, Stadthaus, 11.00-18.00<br />
Kreatives Schreiben durch<br />
die Stadt<br />
Treffpunkt: vor der fbs<br />
Ulm, Familienbildungsstätte,<br />
9.00-12.00<br />
Sound Garten<br />
mit DJ BenJammin‘<br />
Ulm, Roxy, 15.00-23.00<br />
10 Di<br />
FÜHRUNG<br />
Das tapfere Schneiderlein<br />
von Ulm<br />
Ulm, Tourist-Information<br />
Ulm/Neu-Ulm, 10.00-11.30<br />
11 Mi<br />
KINDER<br />
BiB – Bücherei im Bad: Sommer,<br />
Sonne, Lesespaß<br />
Langenau, nauBad, 15.00<br />
FÜHRUNG<br />
Mit Lilli Langohr durch die<br />
historische Altstadt<br />
Kinder- und Jugendführung<br />
Ulm, Tourist-Information<br />
Ulm/Neu-Ulm, 14.30-15.30<br />
SONSTIGES<br />
Sound Garten<br />
mit DJ Oramiga<br />
Ulm, Roxy, 17.00-23.00<br />
12 Do<br />
BÜHNE<br />
Flugschneider<br />
Berblinger Jubiläum<br />
Ulm, HEYOKA-Theater, 19.30<br />
Wir suchen Sie!<br />
Wir bieten Ihnen einen sicheren Arbeitsplatz<br />
in einem dynamischen Team<br />
Pfiffige Kollegen m/w/d in Voll- und Teilzeit<br />
für die Bereiche Cafe, Kiosk, Küche, Versorgung<br />
(hauswirtschaftlicher Bereich),<br />
Patientenverpflegung, Reinigung und<br />
Transportdienst gesucht.<br />
Zudem suchen wir Ferienarbeiter m/w/d für<br />
alle Bereiche, die das 18. Lebensjahr vollendet<br />
haben.<br />
Sie sind schichtbereit und flexibel?<br />
Bewerbung an: bewerbung@duu-mbh.de<br />
DUU, Dienstleistungsgesellschaft Universitätsklinikum<br />
Ulm mbH, Albert-Einstein Allee 29,<br />
89<strong>08</strong>1 Ulm, Telefon 0731 / 500-69604<br />
Kloster<br />
Wiblingen<br />
13.-15.8.<br />
Das Verkaufs- und Informationsparadies<br />
für Garten, Haus, Wohnen und Lebensart<br />
Kontaktformular<br />
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bei Ulm<br />
Klosterhof und Lustgarten (Schlossstr. 38)<br />
Fr. + Sa. 10-18 Uhr / So. 11-18 Uhr<br />
Corona<br />
WARN-APP<br />
Besuchereintritt: 7,- Euro (Kinder bis einschließlich 14 Jahre frei)<br />
SüMa Maier GmbH • Tel.: +49(0)7623 74192-0 • Alle Infos: www.suema-maier.de<br />
31
WANN AM BESTEN<br />
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13 Fr<br />
BÜHNE<br />
Blind Date<br />
Langenau, Pfleghof, 20.00<br />
Flugschneider<br />
Berblinger Jubiläum<br />
Ulm, HEYOKA-Theater, 19.30<br />
LITERATUR<br />
Let's talk about books, baby!<br />
Literaturgespräch mit freeFM<br />
Ulm, Stadt- und Kinderbibliothek<br />
Ulm, 20.00<br />
VORTRAG<br />
Mexiko – Geschichte und<br />
Gegenwart<br />
Ulm, Bischof-Sproll-Haus,<br />
19.30<br />
MESSEN<br />
DIGA Gartenmesse<br />
bis 15. August<br />
Wiblingen, Klosterhof, 10.00-<br />
18.00<br />
14 Sa<br />
BÜHNE<br />
Das tapfere Schneiderlein<br />
Blaustein, Herrlingen, Theaterei<br />
Herrlingen, 15.00<br />
Der kleine Clown<br />
Ulm, Stadthaus, 15.00, 19.00<br />
Flugschneider<br />
Ulm, HEYOKA-Theater, 17.00<br />
MUSIK<br />
Moltke & Mörike<br />
Langenau, Pfleghof, 20.00<br />
FÜHRUNG<br />
Drum prüfe, wer sich ewig<br />
bindet – Zeitreise durch die<br />
Ehe<br />
Ulm, Tourist-Info, 18.30-20.00<br />
SONSTIGES<br />
Sound Garten<br />
Live Musik: Say Yes Dog<br />
Ulm, Roxy, 17.00-0.00<br />
15 So<br />
BÜHNE<br />
Der kleine Clown<br />
Ulm, Stadthaus, 15.00, 19.00<br />
SONSTIGES<br />
Sound Garten<br />
mit DJ Sitzspeck<br />
Ulm, Roxy, 15.00-23.00<br />
18 Mi<br />
KINDER<br />
BiB – Bücherei im Bad: Sommer,<br />
Sonne, Lesespaß<br />
Langenau, nauBad, 15.00<br />
SONSTIGES<br />
Folk-Pop mit Liffey Looms<br />
Ulm, Stadt- und Kinderbibliothek<br />
Ulm, 19.30<br />
Sound Garten<br />
mit DJ Klaus Fumy<br />
Ulm, Roxy, 17.00-23.00<br />
19 Do<br />
FÜHRUNG<br />
Die Sedelhöfe – neues Stadtquartier<br />
Ulm, Mitte, Sedelhöfe, 17.00-<br />
19.00<br />
SONSTIGES<br />
Sound Garten<br />
Live Musik: Diana Ezerex<br />
Ulm, Roxy, 17.00-23.00<br />
20 Fr<br />
BÜHNE<br />
Blind Date<br />
Langenau, Pfleghof, 20.00<br />
FÜHRUNG<br />
Sprüche und Redewendungen<br />
Ulm, Tourist-Info, 16.00<br />
SONSTIGES<br />
Sound Garten<br />
Live Musik: Antiheld<br />
Ulm, Roxy, 17.00-23.00<br />
21 Sa<br />
BÜHNE<br />
Die Tanzstunde<br />
Blaustein, Herrlingen, Theaterei<br />
Herrlingen, 20.00<br />
FÜHRUNG<br />
Die Überläufer-Tour<br />
Ulm, Tourist-Info, 15.30-17.00<br />
SONSTIGES<br />
Sound Garten<br />
Live: Das Ding aus dem Sumpf<br />
Ulm, Roxy, 17.00-0.00<br />
22 So<br />
BÜHNE<br />
Die Tanzstunde<br />
Blaustein, Herrlingen, Theaterei<br />
Herrlingen, 17.00<br />
SONSTIGES<br />
Sound Garten<br />
mit DJ Ray Riddler<br />
Ulm, Roxy, 15.00-23.00<br />
23 Mo<br />
FÜHRUNG<br />
Moderne Kunst in der Sammlung<br />
Kurt Fried<br />
Ulm, Museum Ulm, 15.00-16.00<br />
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GÄRUNG<br />
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AWO Pflegeheim Amstetten | AWO Seniorenzentrum Lonsee<br />
AWO Seniorenzentrum Weststadt | AWO Seniorenzentrum Nellingen<br />
Alle Infos unter: www.awo-wuerttemberg.de<br />
Facebook/Instagram: AWO Württemberg<br />
guenzburger-weizen.de<br />
Alle Angaben ohne Gewähr
25 Mi<br />
KINDER<br />
BiB – Bücherei im Bad: Sommer,<br />
Sonne, Lesespaß<br />
Langenau, nauBad, 15.00<br />
Unheimliche Erzählungen<br />
mit Fee Katrin Kanzler<br />
Ulm, Stadt- und Kinderbibliothek<br />
Ulm, 20.30<br />
SONSTIGES<br />
Sound Garten<br />
mit DJ Ray Riddler<br />
Ulm, Roxy, 17.00-23.00<br />
26 Do<br />
BÜHNE<br />
Ich bin ein Berblinger – das<br />
Musical<br />
Berblinger Jubiläum<br />
Ulm, Wilhelmsburg, 20.00<br />
SONSTIGES<br />
Sound Garten<br />
mit Dj BenJammin‘<br />
Ulm, Roxy, 17.00-23.00<br />
FÜHRUNG<br />
„Von der Höll ins Paradies –<br />
Straßennamen in Ulm<br />
Ulmer Extras<br />
Ulm, Tourist-Information<br />
Ulm/Neu-Ulm, 18.00-20.00<br />
SONSTIGES<br />
Sound Garten<br />
Live Musik: Amistat<br />
Ulm, Roxy, 17.00-0.00<br />
28 Sa<br />
BÜHNE<br />
Die Tanzstunde<br />
Blaustein, Herrlingen, Theaterei<br />
Herrlingen, 20.00<br />
Ich bin ein Berblinger – das<br />
Musical<br />
Ulm, Wilhelmsburg, 20.00<br />
KINDER<br />
Das Traumfresserchen<br />
Blaustein, Herrlingen, Theaterei<br />
Herrlingen, 15.00<br />
SONSTIGES<br />
Sound Garten<br />
mit Magic Mumble Jumble<br />
Ulm, Roxy, 17.00-0.00<br />
ZHUANG HONG -YI<br />
„LUX OF LUMEN“<br />
VENET HAUS GALERIE<br />
Ost und West, Tradition und Moderne, Disziplin und<br />
Freigeistigkeit: Künstler Zhuang Hong Yi vereint<br />
diese scheinbaren Gegensätze und verdichtet sie in<br />
Werken, die aufgrund ihres haptischen Charakters<br />
weniger als Bilder denn als Wandinstallationen fungieren.<br />
Die Ausstellung kann in der Venet Haus Galerie<br />
in der Sterngasse 14 bewundert werden .<br />
venethausgalerie.de<br />
27 Fr<br />
BÜHNE<br />
Blind Date<br />
Langenau, Pfleghof, 20.00<br />
Die Tanzstunde<br />
Blaustein, Herrlingen, Theaterei<br />
Herrlingen, 19.00<br />
29 So<br />
BÜHNE<br />
Die Tanzstunde<br />
Blaustein, Herrlingen, Theaterei<br />
Herrlingen, 17.00<br />
Ich bin ein Berblinger – das<br />
Musical<br />
Ulm, Wilhelmsburg, 20.00<br />
KINDER<br />
Clown Dido lacht trotzdem<br />
Musik, Jonglagen, mit Witz<br />
und viel Schabernack<br />
Langenau, Pfleghof, 11.00<br />
Das Traumfresserchen<br />
von Michael Ende für Kinder<br />
ab 4 Jahren<br />
Blaustein, Herrlingen, Theaterei<br />
Herrlingen, 11.00<br />
FÜHRUNG<br />
Kunstreichgewächse: Bitte<br />
gießen!<br />
Ulm, Museum Ulm, 15.00-16.00<br />
SONSTIGES<br />
Sound Garten<br />
mit Dj Klaus Fumy<br />
Ulm, Roxy, 15.00-23.00<br />
PROFESSIONAL<br />
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IN ULM<br />
Bismarckring 40<br />
89073 Ulm<br />
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0175 22686 95<br />
33
LETZTE<br />
SEITE<br />
Sommer 1995. Eine Zeit des Umbruchs.<br />
Zu jener Zeit war ich auf der Suche nach<br />
Abenteuern. Mein Umfeld war mir zu<br />
klein geworden. Dingen wie Abendsgeht’s-wieder-heim-Freizeiten<br />
ins Gesicht<br />
spuckend, verschlug es mich in eine der<br />
entlegensten Ecken der Welt: Erbstetten.<br />
Nach einigen Stunden Marsch durch die<br />
Fremde erreiche ich mein Ziel. Im Lager<br />
beziehe ich mein Zelt, in dem bereits acht<br />
andere ihre Schlafstatt errichtet haben.<br />
Wir kommen ins Gespräch und ich erkenne:<br />
Alles Gleichgesinnten! Und so werden<br />
aus Fremden Kameraden. Aus Kameraden<br />
Freunde und aus Freunden Familie. Ausgenommen<br />
Paul. Paul kann keiner leiden.<br />
ANGEBEREI GOTTES<br />
Es war die richtige Entscheidung, mich<br />
in diesem Ödland selbst herauszufordern.<br />
Zuversichtlich steuere ich die dem Lager<br />
gegenüber liegende Turnhalle an. Ich ziehe<br />
mir eine Limo aus dem Automaten und<br />
sehe sie: Sarah!<br />
Ein Engel. Ein Wunder. Angeberei Gottes.<br />
Ihre Haut weiß wie Schnee. Ihre Haare<br />
schwarz wie Ebenholz und ihre Lippen<br />
rot wie Blut. Gehüllt ist sie in ein FC-Bayern-Trikot,<br />
FC-Bayern-Shorts und einer<br />
FC-Bayern-Cap. Den Bruchteil eines Augenblicks<br />
später passiert zweierlei. Ich<br />
bin verliebt und habe die leise Vermutung,<br />
dass Sarah Fußball aus München ganz<br />
okay findet.<br />
NARRENSICHERER PLAN<br />
Die Geschichte schreibt sich ja eigentlich<br />
selbst. Sarah und ich sind füreinander bestimmt.<br />
Doch wie erobere ich ihr Herz?<br />
Amor, Eros und ich beraten uns kurz. Der<br />
Plan ist narrensicher. Wenige Augenblicke<br />
später sitze ich an einem Biertisch und<br />
male das FC-Bayern-Logo – mehr schlecht<br />
RAUS IN<br />
DIE WELT<br />
als recht – auf ein rundes Stück Papier,<br />
bevor ich es zu einem Button presse. Die<br />
selbstgemachte Anstecknadel packe ich<br />
im Anschluss in einen Briefumschlag, auf<br />
welchem nichts drauf- oder drinsteht.<br />
Den Umschlag schmuggle ich, unauffällig<br />
pfeifend, in ihr Zelt. Der Rest ist easy:<br />
Sarah wird den Briefumschlag finden, öffnen<br />
und den Button erspähen. Direkt wird<br />
sie den Zusammenhang zwischen ihr, mir,<br />
der Limo und dem FC Bayern herstellen<br />
und sich unsterblich in mich verlieben.<br />
Ein simpler, aber effektiver Plan!<br />
Mehrere Tage ziehen ins Land. Sarah tut<br />
so, als gäbe es mich nicht. Vom Button<br />
keine Spur. Selbst meinen letzten Powermove,<br />
die zurückgedrehte Chicago-Bulls-<br />
Cap bei der Minidisco, ignoriert sie. Okay.<br />
Das war’s. Mit gebrochenem Herzen,<br />
doch um eine wichtige Erfahrung reicher,<br />
widme ich mich wieder meinem eigentlichen<br />
Ziel – dem Abenteuer.<br />
FOLGENSCHWERER FEHLER<br />
Mehrere Teams werden im Abstand von<br />
zehn Minuten losgeschickt, um im Wald<br />
einer Spur aus Rätselfragen zu folgen.<br />
Meine Gruppe hat bereits zahlreiche<br />
Rätsel gelöst. Wir sind auf einem guten<br />
Weg, die Schnitzeljagd in Rekordzeit zu<br />
absolvieren und das obwohl wir Paul dabei<br />
haben. Paul ist es dann auch, der einen<br />
folgenschweren Fehler begeht. Aufgrund<br />
seiner „100-Prozent-sicher-Lösung“ verlaufen<br />
wir uns hoffnungslos im Wald. Seit<br />
Stunden haben wir keinen Hinweis mehr<br />
gefunden und unsere Trinkvorräte gehen<br />
allmählich zur Neige, was vor allem daran<br />
liegt, dass Paul konstant Durst hat.<br />
Meinen Mitstreitern kann ich nicht verraten,<br />
dass ich ebenso die Orientierung<br />
verloren habe wie sie. Ein guter Anführer<br />
gibt stets die Richtung vor. Selbst wenn<br />
er nicht weiß, welche Richtung zum Ziel<br />
führt. Durch seine dargestellte Selbstsicherheit,<br />
erzeugt er bei seinen Kameraden<br />
Hoffnung. Diese Weisheit wurde mir vom<br />
klügsten Pionier überhaupt eingetrichtert<br />
– Jean-Luc Picard.<br />
Einige Zeit später stoßen wir unverhofft<br />
auf zwei Ureinwohner. Trotz Verständigungsschwierigkeiten<br />
gelingt es mir, eine<br />
ungefähre Route zu erfahren. Sie würde<br />
uns zurück ins Lager bringen. In wenigen<br />
Schritten Entfernung stünde ein hölzernes<br />
Brett, auf welchem „Erbstetten – 3<br />
km“ geschrieben sei. Jener Tafel sollten<br />
wir folgen.<br />
STÜRMISCHE BEGRÜSSUNG<br />
Alles auf eine Karte setzend, beschließe<br />
ich dieser seltsamen Wegbeschreibung zu<br />
folgen. Paul hat noch eine alternative Idee<br />
für den Rückweg. Ich ignoriere ihn und<br />
gehe voran.<br />
Hier und da meine ich Bäume, Sträucher<br />
und Wanderweg-Schilder wiederzuerkennen.<br />
Wie nicht anders zu erwarten, zahlt<br />
sich meine Chuzpe aus. Wir erreichen<br />
das Lager und die Freude ist groß. Fäuste<br />
werden in die Luft gestreckt. Willkommensschreie<br />
durchbrechen die Abenddämmerung<br />
und mit riesigem Brimborium<br />
werden wir begrüßt. Einige Augenpaare<br />
glitzern vor Freudentränen. Ich schaue<br />
mich um und da hält Sarah auch schon<br />
schnurstracks auf mich zu.<br />
„Wusst‘ ich‘s doch ...“, denke ich breit grinsend<br />
und breite die Arme aus, als Sarah an<br />
mir vorbei stürmt und Paul in die Arme<br />
schließt.<br />
Dominik Schele<br />
34<br />
IMPRESSUM<br />
<strong>FRIZZ</strong>, das monatliche Stadtmagazin,<br />
Herausgeber:<br />
Neue Pressegesellschaft mbH & Co. KG<br />
Frauenstraße 77 • 89073 Ulm<br />
Tel: 0731 156-529<br />
E-Mail: info@frizz-ulm.de<br />
Internet: frizz-ulm.de<br />
Verlagsleitung:<br />
Stefan Schaumburg (verantwortlich),<br />
Anschrift wie Verlag,<br />
Yasmin Tan (Objektleitung)<br />
Redaktionsleitung:<br />
Stefanie Müller (verantwortlich),<br />
Dominik Schele<br />
SVH GmbH & Co. KG<br />
Frauenstraße 77 • 89073 Ulm<br />
Gestaltung:<br />
Tamara Saß (mediaservice ulm)<br />
Titelbild:<br />
Marc Hörger<br />
Datenschutz:<br />
datenschutz@swp.de<br />
Druck:<br />
fec - druck+medien GmbH & Co. KG<br />
Zeissstraße 8 • 89264 Weißenhorn<br />
Redaktionsschluss: 11.<strong>08</strong>.<strong>2021</strong><br />
Anzeigenschluss: 12.<strong>08</strong>.<strong>2021</strong><br />
Erscheinung: 01.09.<strong>2021</strong><br />
Veranstaltungen melden:<br />
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