f+h fördern und heben 7-8/2021
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2884<br />
07-08<br />
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EDITORIAL<br />
70JAHRE<br />
70 JAHRE ERFAHRUNG<br />
FÜR IHREN ERFOLG<br />
Im Jahre 1951 stand Deutschland am Beginn des viel zitierten<br />
Wirtschaftsw<strong>und</strong>ers. Konrad Adenauer, erster Kanzler der noch<br />
jungen Republik, setzte sich mit Vehemenz für die Rückkehr<br />
Deutschlands in die Weltgemeinschaft ein. Zu berichten gibt es aus<br />
dieser Zeit aber noch ein anderes Ereignis: Das Erscheinen der<br />
ersten Ausgabe von „Fördern <strong>und</strong> Heben – Zeitschrift für Rationalisierung<br />
durch wirtschaftliche Verwendung von Fördermitteln <strong>und</strong><br />
Hebezeugen“. Dieser Untertitel unterstreicht, dass schon damals die<br />
Bedeutung der Fördertechnik hoch eingeschätzt wurde, was sich im<br />
Laufe der folgenden Jahrzehnte unter Beweis stellen sollte. Das Rad<br />
der technischen Entwicklung drehte sich über die Jahrzehnte weiter<br />
<strong>und</strong> <strong>f+h</strong> hat es sich zur Aufgabe gemacht, stets praxisnah <strong>und</strong><br />
aktuell über Neuheiten auf dem Gebiet der Intralogistik zu<br />
informieren. Haben sich auch die Themen gewandelt, der Kern ist<br />
geblieben: jeder Kran, jedes Flurförderzeug, jede Fördertechnik <strong>und</strong><br />
jedes Lager muss, ,,... als Mittel der Rationalisierung zur Senkung der<br />
Kosten <strong>und</strong> zur Hebung der Produktivität wesentlich beitragen.“<br />
(Zitat aus dem Vorwort von Fördern <strong>und</strong> Heben Heft 1/1951). Und<br />
so schaut <strong>f+h</strong> seit sieben Dekaden permanent nach vorne, <strong>und</strong> will<br />
den Betreibern, der Intralogistikbranche <strong>und</strong> unseren Hochschulen<br />
auch weiterhin ein verlässlicher Partner sein. Als solcher ist es das<br />
besondere Anliegen des Verlags <strong>und</strong> Teams der <strong>f+h</strong>, sich bei allen<br />
Lesern für das entgegengebrachte Vertrauen zu bedanken. Wir<br />
wollen auch weiterhin ihre <strong>f+h</strong> sein. Bedanken möchte sich die<br />
Redaktion an dieser Stelle aber auch bei<br />
allen Autoren <strong>und</strong> Mitgliedern<br />
unseres Zeitschriftenbeirats für<br />
deren Mitarbeit. Sie haben zum<br />
Ansehen unserer Zeitschrift<br />
beigetragen. Danke!<br />
Winfried Bauer<br />
– Chefredakteur –<br />
w.bauer@vfmz.de<br />
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INHALT<br />
EDITORIAL<br />
03 70 Jahre Erfahrung für Ihren Erfolg<br />
70 JAHRE F+H<br />
70JAHRE<br />
07 Von der Fördertechnik zur Intralogistik<br />
18 INTERVIEW: „Wir stehen an der Schwelle zu einer<br />
neuen Epoche“<br />
24 F+H UMFRAGE: Wie sieht das Logistikzentrum der<br />
Zukunft aus?<br />
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
38 Shuttle-Systeme: Systemverhalten ermitteln<br />
<strong>und</strong> optimieren<br />
86 SERIE Den Fasertyp bei Faserseilen<br />
identifizieren – Teil I<br />
PERSPEKTIVEN<br />
42 Algorithmen für den Mehrwert<br />
94 F+H NACHGEFRAGT bei Kevin Suplie<br />
Logistikhallen der Zukunft – ein Dreiklang aus<br />
Effizienz, Intelligenz <strong>und</strong> Nachhaltigkeit<br />
98 Mikro-Hubs: Zukunft der urbanen Logistik<br />
Wir gratulieren herzlich<br />
zu 70 Jahren tiefer<br />
Intralogistik-Einblicke.<br />
Seit 50 Jahren<br />
schreiben wir stolz<br />
gemeinsam Zukunft.<br />
18<br />
24<br />
70JAHRE<br />
38
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
46 Augustin Group digitalisiert Lagerprozesse<br />
mit Zetes Medea<br />
50 Intelligente Kommissionierlösung ermöglicht<br />
intuitiven <strong>und</strong> effektiven Start in Logistik 4.0<br />
52 Erima nutzt größte doppelstöckige<br />
Autostore-Anlage weltweit<br />
54 Zahnstangengetriebe von Leantechnik bilden<br />
Basis eines neuen Intralogistik-Systems<br />
56 LaseAFM: Eine Alternative zu Maßband <strong>und</strong><br />
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INHALT<br />
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
58 Vielkäsehoch<br />
60 Mehr Sicherheit durch Anfahrschutz für alle –<br />
vom Kleinunternehmen bis zum Großkonzern<br />
62 Mehr Leistung im KI-gestützten<br />
Danfoss-Automatiklager<br />
66 Rückgrat für eine effiziente Produktionslogistik<br />
68 Neue BT-Reflex-Schubmaststapler-Baureihe:<br />
Gutes noch besser machen<br />
70 STAPLERTEST: Doppelspitze setzt Benchmark –<br />
Der H25 <strong>und</strong> X25 von Linde im Test<br />
76 45-Tonnen-Drehgeräte: Ein Meilenstein in der<br />
Firmengeschichte von Kaup<br />
78 TITEL: Zwölf Krane – <strong>und</strong> ein Materialflusskonzept<br />
82 Neue Rollen <strong>und</strong> Gleitschuhe zum Aufrüsten<br />
reduzieren Kosten <strong>und</strong> erhöhen die Lebensdauer der<br />
E4.1 e-ketten<br />
92 Tragrollen: Qualität ist messbar <strong>und</strong> zahlt sich aus<br />
100 Planungshilfen für Brandmeldeanlagen in Lager- <strong>und</strong><br />
Logistikgebäuden<br />
104 Digitale Highlights<br />
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
110 F+H UMFRAGE: Wie wird sich der Vertrieb aufgr<strong>und</strong><br />
der Erfahrungen aus der Corona-Pandemie verändern?<br />
114 Smarte Post-Brexit-Distributionslogistik hilft<br />
Einsparpotenziale bei Exporten nach Großbritannien<br />
zu erschließen<br />
IN EIGENER SACHE<br />
118 Glück auf, Reiner Wesselowski<br />
SERVICE<br />
108 Impressum<br />
123 Vorschau auf Heft 9/<strong>2021</strong><br />
70<br />
Wir gratulieren herzlich zum Jubiläum.<br />
70 Jahre f<strong>und</strong>ierte Fachbeiträge<br />
r<strong>und</strong> um die Intralogistik.<br />
70JAHRE<br />
6<br />
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70 JAHRE F+H<br />
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11<br />
2884<br />
NOVEMBER<br />
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Materialfluss:<br />
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Was wäre eine Jubiläumsausgabe 70 Jahre <strong>f+h</strong> ohne eine ausführliche<br />
Darstellung technologischer Meilensteine unserer Branche? Und so hat sich<br />
Professor i. R. Karl-Heinz Wehking nicht lange bitten lassen. Neben dem Blick<br />
zurück macht sich unser langjähriges Mitglied des Technisch-<br />
Wissenschaftlichen <strong>f+h</strong> Beirats aber auch Gedanken über Zukunftsthemen.<br />
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www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 7
Als Demag vor fast 7 Jahrzehnten ihren<br />
ersten Kettenzug vorstellte, wurde damit<br />
ein weiterer Meilenstein der Kran- <strong>und</strong><br />
Hebetechnik gesetzt.<br />
Die Historie der Fördertechnik, des Transports <strong>und</strong> des<br />
Materialflusses reicht bis weit in die vorchristliche Vergangenheit<br />
zurück. Etwa 2 700 vor Christus ist der Pyramidenbau<br />
in Ägypten ein hervorragendes Beispiel<br />
dafür, wie bereits damals tonnenschwere Bausteine gehandhabt<br />
<strong>und</strong> transportiert wurden. Hilfsmittel seinerzeit waren die<br />
mächtigen Fünf: schiefe Ebene, Keil, Schraube sowie Hebel <strong>und</strong><br />
Rad.<br />
Unter Fördertechnik versteht man heute die Technik des Fortbewegens<br />
von Gütern <strong>und</strong> Personen in beliebiger Richtung <strong>und</strong><br />
über begrenzte Entfernungen. Die Fördermittel stellen innerhalb<br />
der Materialfluss- <strong>und</strong> Logistiksysteme die Arbeitsmittel<br />
für den innerbetrieblichen Materialfluss mit den Aufgaben Fördern,<br />
Verteilen, Sammeln <strong>und</strong> Lagern. Dieser Begriff ist Ende<br />
des 18., Anfang des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts im deutschsprachigen<br />
Raum geprägt worden. In diesem Arbeitsfeld der Technik hat<br />
Deutschland nicht nur historisch, sondern auch hinsichtlich der<br />
technischen Entwicklungen <strong>und</strong> des Marktvolumens eine herausragende<br />
Stellung.<br />
Zu Beginn dieser Entwicklung hat sich die Fördertechnik<br />
aber vor allen Dingen mit Maschinen <strong>und</strong> Einrichtungen der<br />
Schüttguttechnik beschäftigt. Es ging hier z. B. um das Fördern,<br />
Verladen, Verteilen <strong>und</strong> Lagern von Schüttgütern wie Kohle für<br />
die Versorgung von Kraftwerken. Dies zeigt z. B. auch ein Artikel<br />
zum Thema Kohleförderung, -lagerung <strong>und</strong> -handhabung in<br />
der Ausgabe 3/1952 von <strong>f+h</strong> (Bild 01).<br />
Im Bereich der Stückguthandhabung waren die Hauptarbeitsgebiete<br />
kleine Hebezeuge, Winden <strong>und</strong> Krane. Das Transportieren<br />
<strong>und</strong> Handhaben von Stückgut (z. B. in einer Werkhalle<br />
von A nach B) fand häufig über so einfache Hilfsmittel wie<br />
Sackkarren, manuell bediente Handwagen <strong>und</strong> die Funktion<br />
des Hebens über einfache manuell bediente Kettenzüge statt.<br />
Aber auch einfache Stetigförderer z. B. Plattenbänder <strong>und</strong><br />
Schaukelförderer für die Stückgutförderung gab es schon.<br />
Die zuvor geschilderte klassische Funktion der Fördertechnik<br />
hat sich dann zu den heutigen Materialfluss- <strong>und</strong> Logistiksystemen<br />
weiterentwickelt.<br />
Materialfluss ist die Verkettung aller Vorgänge beim Be- <strong>und</strong><br />
Verarbeiten sowie bei der Verteilung von Gütern innerhalb festgelegter<br />
Bereiche. Neben den Funktionen der Fördertechnik<br />
müssen nun auch die Aufgaben des Bearbeitens, Montierens,<br />
Prüfens <strong>und</strong> Handhabens berücksichtigt werden.<br />
01 Beiträge zur Kohleförderung, -lagerung <strong>und</strong> -handhabung<br />
gehörten in den Ausgaben der Anfangsjahre zum Themenspektrum<br />
der <strong>f+h</strong><br />
Seitdem haben Demag Kettenzüge immer<br />
wieder neue Standards in der Branche<br />
gesetzt. Die Kettenzüge der aktuellen<br />
Generation DC bewähren sich täglich in<br />
der Praxis - weltweit <strong>und</strong> in vielen unterschiedlichen<br />
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70 JAHRE F+H<br />
02 Im Rahmen einer Pressekonferenz des Fachverbands Fördertechnik<br />
<strong>und</strong> Logistiksysteme innerhalb des Verbands Deutscher Maschinen- <strong>und</strong><br />
Anlagenbau (VDMA) <strong>und</strong> der Deutschen Messe AG zur Neuausrichtung<br />
der Cemat wurde der Begriff Intralogistik erstmals vorgestellt<br />
Quelle: Autor<br />
Aufgaben von Fördertechnik, Materialflusstechnik <strong>und</strong> Logistik<br />
Überwachung, Controlling, Wirtschaftlichkeit<br />
Steuern (Informations- <strong>und</strong> Steuerungsaufgaben)<br />
Bearbeiten<br />
Montieren<br />
Prüfen<br />
Handhaben<br />
Fördern<br />
Verteilen<br />
Sammeln (Kommissionieren)<br />
Lagern (inkl. Puffern)<br />
Aufgaben<br />
der Fördermittel<br />
Materialflussoperationen<br />
Wenn man zu den Funktionen der Materialflusstechnik die wichtigen<br />
Aufgaben Überwachung, Controlling, Wirtschaftlichkeit sowie<br />
Steuern (Information <strong>und</strong> Steuerungsaufgabe) mit hinzuzieht<br />
<strong>und</strong> das Gesamtsystem auch unter diesen Gesichtspunkten<br />
betrachtet, hat man die Funktionsbeschreibung der Logistik vor<br />
sich.<br />
Die Tabelle zeigt eine Gegenüberstellung der Aufgaben von<br />
Fördertechnik, Materialflusstechnik <strong>und</strong> Logistik.<br />
Das Geburtsdatum der Intralogistik lässt sich auf den 30. Juni<br />
2003 datieren. An diesem Tag wurde er im Rahmen einer gemeinsamen<br />
Pressekonferenz des Fachverbands Fördertechnik <strong>und</strong> Logistiksysteme<br />
innerhalb des Verbands Deutscher Maschinen<strong>und</strong><br />
Anlagenbau (VDMA) <strong>und</strong> der Deutschen Messe AG erstmals<br />
vorgestellt. Auch die Redaktion <strong>f+h</strong> hat an dieser Veranstaltung<br />
teilgenommen <strong>und</strong> entsprechend berichtet (Bild 02).<br />
Unter Intralogistik wird die Organisation, Steuerung, Durchführung<br />
<strong>und</strong> Optimierung des innerbetrieblichen Materialflusses,<br />
der Informationsströme sowie des Warenumschlags in Industrie,<br />
Handel <strong>und</strong> öffentlichen Einrichtungen verstanden. Unter<br />
diese Definition fallen also alle Anbieter von Hebezeugen,<br />
Förder- <strong>und</strong> Lagertechnik, Logistik-Software <strong>und</strong> Identifikationstechnologie,<br />
aber auch Dienstleister sowie Anbieter von schlüsselfertigen<br />
Komplettsystemen.<br />
Hilfreich zur Abgrenzung der Begriffe von Logistik <strong>und</strong> Intralogistik<br />
ist die Unterscheidung in Mikro- <strong>und</strong> Makrologistik<br />
(Bild 03). Die innerbetriebliche Logistik der Mikrologistik ist deckungsgleich<br />
mit den Aufgabenfeldern der<br />
Intralogistik; wohingegen die Makrologistik<br />
die weltweit vernetzte Supply Chain<br />
umschreibt.<br />
Wie man aus der Begriffsdefinition <strong>und</strong><br />
aus Bild 03 erkennt, handelt es sich hierbei<br />
um Transport (weite Strecken), Fördern<br />
(kurze Strecken) sowie Lagern <strong>und</strong><br />
Handhaben von Stückgütern. Natürlich<br />
gibt es auch heute noch Schüttgutförderanlagen<br />
<strong>und</strong> -Einrichtungen, aber der<br />
Logistik<br />
Schwerpunkt hat sich vollständig in Richtung<br />
Ladungsträger für Stückgüter verändert.<br />
Wenn man das System der Stückgutfördertechnik<br />
vollständig beschreibt, ergeben<br />
sich sieben Elemente: Verpackungstechnik<br />
<strong>und</strong> Ladeeinheitenbildung,<br />
Wir danken der <strong>f+h</strong> für<br />
viele Jahre herausragender<br />
Berichterstattung – weiter so!<br />
70JAHRE
70 JAHRE F+H <br />
03<br />
Zusammenhang zwischen Mikro- <strong>und</strong><br />
Makrologistik<br />
Makro-<br />
Logistik<br />
Mikro-<br />
Logistik<br />
04 Das Foto entstand Ende der 60er-, Anfang der 70er-Jahre <strong>und</strong> zeigt<br />
einen automatisch gelenkten Ameise-Teletrak-Schlepper<br />
Lagertechnik, Fördertechnik (mit Stetig- <strong>und</strong> Unstetigförderern),<br />
Sortier- <strong>und</strong> Kommissioniertechnik, Verkehrstechnik, Handhabungstechnik<br />
sowie Montagetechnik <strong>und</strong> Umschlagstechnik.<br />
Dies sind die Hardwareelemente der Intralogistik im weitesten<br />
Sinne, wobei die Kernelemente die Lagertechnik, die Fördertechnik,<br />
die Sortier- <strong>und</strong> Kommissioniertechnik sowie die Handhabungs-<br />
<strong>und</strong> Umschlagstechnik sind, auf die im nachfolgenden<br />
näher eingegangen werden soll. Dabei wird bei diesen Haupt-<br />
Systemelementen der heutige Stand der Technik, aber auch mit<br />
Beispielen die zukünftige Entwicklung z. B. von heutigen Prototypen<br />
zu zukünftigen Seriengeräten geschildert. Nicht berücksichtigt<br />
bei diesen Beispielen ist die Software- <strong>und</strong> IT-Technologie,<br />
die in heutigen Logistiksystemen neben der Hardware die entscheidende<br />
Optimierungs- <strong>und</strong> Einflussgröße ist.<br />
FÖRDERTECHNIK<br />
Im Bereich der Stetigförderer z. B. bei Bandförderern (von einfachen<br />
Flachgurt-Bandförderern zum heutigen Hochleistungssystem<br />
mit einer Förderleistung von bis zu 40 000 t pro St<strong>und</strong>e), Kettenförderern<br />
(von einfachen Einstrang-Kreiskettenförderern zu heutigen<br />
Power & Free-Anlagen) <strong>und</strong> vor allen Dingen im Bereich der Unstetigförderer<br />
haben sich große Fortschritte <strong>und</strong> Verbesserungen bei<br />
Flexibilität <strong>und</strong> Leistungsfähigkeit ergeben. Aufgr<strong>und</strong> der heutigen<br />
Bedeutung wird auch hier auf den Bereich der Fahrerlosen<br />
Transportsysteme (FTS) als Beispiel <strong>und</strong> Ausblick eingegangen.<br />
Die ersten Fahrerlosen Transportsysteme sind in den 1950er-Jahren<br />
entwickelt <strong>und</strong> eingesetzt worden. Diese Fahrzeuge hatten<br />
damals eine Leitliniensteuerung durch Induktionsdrähte (im<br />
Hallenboden eingelassen) <strong>und</strong> wurden zunächst als automatisierte<br />
Transportfahrzeuge ohne Fahrer für Transporte von A nach<br />
B eingesetzt. Fahrerlose Transportsysteme hatten plötzlich eine<br />
Chance als Alternative zu konventionellen Flurförderzeugen oder<br />
Stetigförderern. Bild 04 entstand Ende der 60er-, Anfang der<br />
70er-Jahre <strong>und</strong> zeigt einen automatisch gelenkten Ameise-Teletrak-Schlepper.<br />
Mit der Zeit wurden die Konstruktionen aufwendiger<br />
<strong>und</strong> am Markt verfügbar waren z. B. Unterfahrschlepper.<br />
Der erste Entwicklungsschub (Ende der 80er-, Anfang der 90er-<br />
Jahre) hat teilweise zu sehr großen Systemen mit einigen 100<br />
Fahrzeugen geführt. Kritisch war immer die Beurteilung von Nutzen<br />
<strong>und</strong> Kosten, was dazu geführt hat, dass über eine längere Zeit<br />
die Entwicklung <strong>und</strong> der Einsatz von FTS-Anlagen stagnierte <strong>und</strong><br />
sogar rückläufig war.<br />
Dies hat sich in den vergangenen zehn bis 15 Jahren völlig geändert.<br />
Heute sind Fahrerlose Transportsysteme in Form von<br />
Neukonstruktionen, aber auch Flurförderzeuge, die nachträglich<br />
automatisiert wurden <strong>und</strong> sich dann auch fahrerlos einsetzen<br />
lassen, eines der wichtigsten Mittel zur Automatisierung der Intralogistik.<br />
In diesem Bereich hat es viele interessante Entwicklungen<br />
in der Forschung gegeben; verwiesen sei hier auf das System<br />
Karis des Karlsruher Instituts für Technologie oder die Entwicklungen<br />
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06<br />
05<br />
aus Dortm<strong>und</strong> (Stichwort: zelluläre Fördertechnik). Das Institut für<br />
Fördertechnik <strong>und</strong> Logistik (IFL) der Universität Stuttgart hat sich<br />
an diesen Forschungen ebenfalls beteiligt <strong>und</strong> im Rahmen entsprechender<br />
Arbeiten die Entwicklung von monofunktionalen Fahrerlosen<br />
Transportfahrzeugen (FTF) <strong>und</strong> multifunktionalen FTF vorangetrieben.<br />
Unter monofunktionalen FTF versteht man FTF, die<br />
gezielt nur für eine Funktionsaufgabe entwickelt wurden <strong>und</strong> hierfür<br />
optimiert sind. Im Gegensatz dazu lassen sich multifunktionale<br />
FTF vielseitig für verschiedene Aufgaben flexibel einsetzen.<br />
Bei beiden Entwicklungen standen zwei gleichbedeutende Ziele<br />
im Fokus:<br />
n Die Systeme sollten auf Basis von Hightech-Technologie entwickelt<br />
werden <strong>und</strong><br />
n die Systeme sollten deutlich kostengünstiger werden als die<br />
bisher eingesetzten FTS.<br />
Die Forderung nach Hightech-Technologie galt für die Fahrzeugkonstruktion<br />
(z. B. Antrieb) sowie für die Steuerung <strong>und</strong> die Navigation,<br />
aber auch für die Sicherheitstechnik.<br />
Im Arbeitsfeld der monostrukturierten FTS wurde z. B. das<br />
Klein-FTS Karis für die Firma Götting entwickelt (Bild 05). Dieses<br />
einfache FTS führt Warentransporte von A nach B aus. Im<br />
einfachsten Fall werden die Ladungsträger (KLT-Größe:<br />
400 × 600 mm, maximales Gewicht: 25 kg) per Hand auf die Fahrzeugladefläche<br />
aufgelegt. Das Fahrzeug verfügt in Fahrtrichtung<br />
über einen Differenzialantrieb <strong>und</strong> an der nicht angetriebenen<br />
Seite über einfache Bockrollen. Auf dem Hallenboden aufgeklebte<br />
optische Leitlinien dienen der Navigation. Zur Sicherheitstechnik<br />
gehören Blinkleuchten <strong>und</strong> ein elektronischer Sicherheitsschutz.<br />
Als wichtiges Kriterium bei der Ausgestaltung des Fahrzeugs<br />
hatten die IFT-Entwickler einen Preis von 3 000,- Euro pro<br />
05+06 Das Klein-FTS Karis <strong>und</strong> das Doppelkufensystem sind<br />
Beispiele monofunktionaler FTF<br />
07 Groß-FTF (Montageinsel) [1], [2]<br />
08 Sortertypen (v. l. n. r.): Quergutsorter, Kippschalensorter <strong>und</strong><br />
Schuhsorter<br />
Fahrzeug (ohne Systemkosten) zu berücksichtigen. Heute findet<br />
der Vertrieb dieser Fahrzeuge nicht nur über die Firma Götting,<br />
sondern auch durch das Unternehmen SSI Schäfer unter der Bezeichnung<br />
Weasel statt.<br />
Bild 06 zeigt das Doppelkufensystem. Hierbei handelt es sich<br />
um zwei voneinander getrennte Kufen, die von ihrer Geometrie<br />
her so ausgelegt sind, dass sie unter einer Europalette hindurch<br />
fahren können oder die Europalette unterfahren, an<strong>heben</strong> <strong>und</strong><br />
danach transportieren können. Konzipiert ist die Entwicklung<br />
auf eine maximale Last von 1 000 kg. Der erreichte Zielpreis von<br />
25 000 bis 30 000 Euro pro Kufenpaar ist vor allem auf die innovative<br />
Antriebstechnik zurückzuführen. Jede Kufe hat zwei Antriebseinheiten,<br />
in Form eines innovativen Drehschemelantriebes<br />
(vorne <strong>und</strong> hinten in der Kufe), die die Fahrfunktion (vorwärts<br />
<strong>und</strong> rückwärts) sowie die Hubfunktion durch Drehen des<br />
Antriebselements um 360° (mehrfach) über zwei elektrische Antriebsmotoren<br />
(als Differenzialradantrieb) ermöglichen.<br />
Die Sicherheitstechnik basiert auf Lasertechnologie (vorne<br />
<strong>und</strong> hinten in der Kufe). Die Mikroprozessor-Steuerung für dieses<br />
System ist komplett am IFT entstanden. Da beide Kufen getrennt<br />
voneinander fahren, die Fahreinstellungen aber abgestimmt sein<br />
müssen, ist die Steuerung sehr komplex.<br />
Bei der Entwicklung von multifunktionalen FTS wurden drei<br />
einzelne Entwicklungen durchgeführt. Bei allen drei Entwicklungen<br />
ging es um die wandlungsfähige, flexible zukünftige Versorgung<br />
der Automobilmontage bei Forderung <strong>und</strong> Realisierung der<br />
Stückzahl eins. Kernelement der Entwicklung ist das in Bild 07<br />
gezeigte Groß-FTF, bei dem eine Fahrzeugkarosse von dem FTF<br />
aufgenommen werden kann. Die mit den Montageaufgaben beauftragten<br />
Werker fahren auf dem Groß-FTF mit <strong>und</strong> erhalten die<br />
Montageteile durch ein ebenfalls neu entwickeltes Zuliefer-FTF,<br />
das die Riegelgestelle, Modulrahmen etc. zu den mitfahrenden<br />
Werkern auf dem FTF bringt. Das Groß-FTF kann die Karosse, die<br />
sich auf einem speziellen Aufnahmerahmen des FTF befindet,<br />
<strong>heben</strong>, senken <strong>und</strong> drehen. Somit lassen sich alle Montageaufgaben<br />
ohne weitere Hilfsmittel erledigen.<br />
SORTERTECHNIK<br />
07<br />
In den vergangenen drei bis vier Jahrzehnten hat die Sortertechnik<br />
eine große wirtschaftliche Bedeutung erfahren. Dem Sach-<br />
12 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
70 JAHRE F+H<br />
08<br />
verhalt haben die Systemanbieter<br />
mit technische Änderungen <strong>und</strong><br />
Weiterentwicklungen Rechnung<br />
getragen. Vor allem in den Distributionszentren<br />
der Kurier-, Express-<br />
<strong>und</strong> Paketdienstleister<br />
nehmen Sorter heutzutage eine<br />
Schlüsselrolle in den Prozessen<br />
ein.<br />
Am Markt der Sorter ist mit<br />
mehr als 30 Typen eine große Anzahl<br />
von unterschiedlichen technischen<br />
Lösungen verfügbar. Die<br />
wichtigsten Sorter sind – auch<br />
hinsichtlich ihrer Verbreitung –<br />
Quergurtförderer, Kippschalen<strong>und</strong><br />
Schuhsorter. Den prinzipiellen<br />
Aufbau dieser drei Sorter zeigt<br />
Bild 08.<br />
Die verschiedenen Sorter erbringen<br />
Leistungen zwischen<br />
1 000 <strong>und</strong> mehr als 15 000 Stück<br />
pro St<strong>und</strong>e. Bei Hochleistungsanlagen<br />
beläuft sich diese Kenngröße<br />
auf 40 000 Stück pro St<strong>und</strong>e.<br />
In Bild 08 Mitte <strong>und</strong> rechts erkennt<br />
man in Bezug auf Kippschalen-<br />
<strong>und</strong> Schuhsorter, dass<br />
zu dem eigentlichen Sorterelement<br />
auch die Ausschleusetechnik<br />
gehört (Rutsche, Rollenbahn<br />
etc.). Außerdem gehören zum<br />
Sorterelement auch die Zusatzfunktionselemente,<br />
Eingabe der<br />
zu sortierenden Güter, Vorbereitung<br />
der Güter zum Sortieren,<br />
Identifizierung der Güter, die<br />
technisch <strong>und</strong> organisatorisch<br />
gelöst werden müssen.<br />
Viele dieser Erfüllungsgehilfen<br />
kommen aus der klassischen Fördertechnik.<br />
LAGERTECHNIK<br />
Gemäß der Systematik unterscheidet<br />
man bei der Lagertechnik<br />
in statische <strong>und</strong> dynamische<br />
Lagerung. Statisch bedeutet,<br />
NACHHALTIGKEIT?<br />
LOGISTISCH GEHT DAS!<br />
Wir sind der erste deutsche Logistikdienstleister,<br />
dessen Klimaschutzziele durch die SBTi anerkannt sind!<br />
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09<br />
Shuttlesystem mit einem Lift pro Gasse<br />
NEU<br />
Ebene / level n y<br />
Ebene / level 3<br />
Ebene / level 2<br />
Ebene / level 1<br />
y<br />
x<br />
Bärbel Kempf,<br />
Leitung Unternehmenskommunikation<br />
AMI Förder- <strong>und</strong> Lagertechnik GmbH<br />
70 Jahre <strong>f+h</strong> -<br />
Dazu gratuliert AMI Förder<strong>und</strong><br />
Lagertechnik recht<br />
herzlich. Wir sagen vielen Dank<br />
für die redaktionelle Unterstützung<br />
bei der Erreichung unserer<br />
geschäftsstrategischen Ziele.<br />
z<br />
Es erwarten Sie umfangreiche<br />
<strong>und</strong> detaillierte Informationen<br />
zu unseren Produkten.<br />
70JAHRE<br />
Ab sofort ist unser<br />
Katalog als Printoder<br />
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erhältlich.<br />
- LEICHTFÖRDERTECHNIK<br />
- SCHWERLASTFÖRDERTECHNIK<br />
- AUTOMATISIERUNG<br />
- SERVICE<br />
AMI Förder- <strong>und</strong> Lagertechnik GmbH<br />
Leystraße 27 • 57629 Luckenbach • Germany<br />
Fon: +49 2662 9565–0<br />
info@ami-foerdertechnik.de<br />
www.ami-foerdertechnik.de
dass die eingelagerten Einheiten an einem Lagerlatz verbleiben, bis sie wieder ausgelagert<br />
werden. In dynamischen Lagern können die Ladeeinheiten nach dem Einlagern<br />
ihre Position ändern. Dies kann durch Bewegung der Ladeeinheit, Bewegung<br />
mit Regalen oder Bewegung auf einem Fördermittel geschehen.<br />
Die Automatisierung der Stückgut-Lagertechnik begann mit der Entwicklung von<br />
Hochregallagern <strong>und</strong> Regalbediengeräten in den 1970er-Jahren. Eine zeitlich relativ<br />
neue Entwicklung sind die Shuttles. Shuttlelager werden aktuell in vielen Unternehmen<br />
eingesetzt <strong>und</strong> auch von einer mittlerweile großen Anzahl von Herstellern angeboten.<br />
Dies zeigt die Relevanz dieses neuen automatischen Lagertyps. Shuttlesysteme<br />
zeichnen sich durch eine weitgehende Trennung des vertikalen <strong>und</strong> horizontalen<br />
Transports aus.<br />
Gründe für die schnelle Verbreitung von Shuttlesystemen sind vor allem der hohe<br />
Durchsatz, die hohe Flexibilität <strong>und</strong> der im Vergleich zu Regalbediengeräten geringere<br />
Energiebedarf. Die Systemkategorisierung kann basierend auf den Bewegungsdimensionen<br />
der Shuttlefahrzeuge stattfinden. Man unterscheidet in gassengeb<strong>und</strong>ene,<br />
ebenengeb<strong>und</strong>ene, gassen- <strong>und</strong> ebenen-geb<strong>und</strong>ene <strong>und</strong> ungeb<strong>und</strong>ene Shuttlesysteme.<br />
Ein Beispiel (als Funktionsaufbau) zeigen Bild 09 (Shuttlesystem mit einem<br />
Lift pro Gasse) <strong>und</strong> Bild 10 als Praxisbeispiel ein Shuttle für Paletten-Lagerung <strong>und</strong><br />
-handhabung.<br />
AUTOMATION<br />
MATERIALFLUSS<br />
INTRALOGISTIK<br />
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10 Shuttle für Paletten<br />
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Unitechnik Systems GmbH<br />
Fritz-Kotz Straße 14, D-51674 Wiehl<br />
11<br />
11+12 Smart Item<br />
Robotics (SIR)<br />
12<br />
KOMMISSIONIER-, HANDHABUNGS- UND ROBOTERTECHNIK<br />
70JAHRE<br />
Wir von Unitechnik<br />
gratulieren der <strong>f+h</strong><br />
ganz herzlich zum<br />
stolzen Jubiläum.<br />
<strong>f+h</strong> – informativ,<br />
dynamisch <strong>und</strong><br />
wandlungsfähig.<br />
Im Verlauf der zunehmenden Automatisierung des Materialflusses ist die Handhabungstechnik<br />
die aus technischer Sicht wohl größte Herausforderung.<br />
Die Weiterentwicklung der Produktionsmittel <strong>und</strong> ihre fortgeschrittene Automatisierung<br />
haben dazu geführt, dass in den Produktionsprozessen die eigentlichen<br />
Hauptzeiten (Zeiten, in denen ein unmittelbarer Fortschritt erzielt wird – z. B. ein<br />
Werkzeug ist im Einsatz) kontinuierlich gesunken sind, während die Nebenzeiten dadurch<br />
verstärkt in den Vordergr<strong>und</strong> traten. Nebenzeiten sind geprägt durch hohe<br />
Handhabungsanteile, die aufgr<strong>und</strong> steigender Lohnkosten sowie der Forderung nach<br />
hohen Produktqualitäten durch abgestimmte Konzepte reduziert <strong>und</strong> durch den Einsatz<br />
von Handhabungsmitteln automatisiert werden müssen. Auf die vielfältigen unterschiedlichen<br />
Roboterentwicklungen (kartesische Roboter, Scararoboter, Seilroboter<br />
etc.) soll hier nicht weiter eingegangen werden. Wichtig für die Zukunft sind die im<br />
nachfolgenden z.B. beschriebenen stationären Roboter.<br />
Auf der Fachmesse Logimat im Frühjahr 2019 in Stuttgart hat das Unternehmen<br />
Vanderlande das System Smart Item Robotics (SIR) als erste Demonstrator-Einheit<br />
vorgestellt. Mithilfe von SIR sollen Waren automatisch so kommissioniert werden,<br />
dass keine Beschädigungen entstehen. Die Überwachung mehrerer dieser Roboterstationen<br />
soll durch einen Bediener geschehen.<br />
Die Bilder 11 <strong>und</strong> 12 zeigen Anwendungsmöglichkeiten. Im Bild 11 (rechts hinten)<br />
erkennt man einen Zuführungs-Rollenförderer, der die Produkte (in Kartons oder<br />
Kunststoffbehältern) dem eigentlichen Roboter (Bildmitte) zuführt. In dieser „Zuführungskiste“<br />
dürfen sich nur sortenreine Produkte befinden. Über dem Bereitstellungstisch<br />
sind mehrere Kameras installiert, die den Inhalt des Behälters, aus dem kommissioniert<br />
werden soll, aufnimmt, sodass die Steuerung zur Aufnahme des Greifarms mit<br />
Saugrobotern ausgerichtet wird, um ein Produkt zu greifen. Danach fährt der Roboter<br />
mit dem Sauggreifer gesteuert über eine in der Mitte angeordnete zusätzliche Kamera<br />
den Greifer so weit, dass das Produkt in den K<strong>und</strong>enkarton abgelegt werden kann, wobei<br />
der K<strong>und</strong>enkarton auf der linken Rollenbahn abgeführt wird.<br />
FAZIT UND AUSBLICK<br />
Für alle beschriebenen Elemente der Intralogistik gelten gemeinsam einige gr<strong>und</strong>sätzliche<br />
Entwicklungstendenzen:<br />
n Überall wo möglich soll eine höhere Automatisierung realisiert werden. Die Zielsetzungen<br />
dieses Ansinnens sind darin zu sehen, Fehlerquellen zu beseitigen, den<br />
Durchsatz zu steigern, die Kosten zu senken <strong>und</strong> die Ergonomie zu verbessern.<br />
n Noch viel weitergehend als heute sollen Roboter zur automatisierten Handhabung<br />
<strong>und</strong> speziell zur Sortierung <strong>und</strong> Kommissionierung in Zukunft zum Einsatz kommen.<br />
Die heutigen Ansätze zur Mensch-Roboter-Zusammenarbeit werden die Voraussetzungen<br />
für eine breite Umsetzung schaffen. Roboter werden ohne Schutzzäune auskommen<br />
<strong>und</strong> damit die gemeinsame <strong>und</strong> dennoch sichere Arbeit von Roboter <strong>und</strong><br />
Mensch flächendeckend möglich sein.
■ So wie bei den FTS werden sich auch bei anderen Geräten, Maschinen <strong>und</strong> Einrichtungen<br />
der Intralogistik zwei parallele Entwicklungen ergeben: einerseits werden die<br />
hochautomatisierten Geräte, Maschinen <strong>und</strong> Einrichtungen auf höchstem Technologieniveau<br />
in puncto Sensorik, Aktorik, Steuerungs- <strong>und</strong> Regelungstechnik weiterentwickelt,<br />
andererseits soll aber gleichzeitig das Ziel Low-Price-Entwicklung erreicht<br />
werden.<br />
Dieses bisherige Fazit, das sich auf die Entwicklung der Intralogistik-Hardware konzentriert,<br />
soll zu mindestens am Ende ergänzt werden um Stichworte aus dem Bereich<br />
der Steuerungstechnik, Digitalisierung <strong>und</strong> Informatik:<br />
■ Die Digitalisierung wird fortschreiten <strong>und</strong> damit die Netzwerkbildung, Prozessüberwachung<br />
<strong>und</strong> somit die Optimierung der Intralogistik ermöglichen.<br />
■ Die Automatisierung der Intralogistik wird weiter zunehmen.<br />
■ Die Softwareentwicklung der Steuerungstechnik wird weiter optimiert. Hierzu liefern<br />
aktuell einige erste Beispiele, aber vor allen Dingen in der Zukunft Verfahren <strong>und</strong><br />
Methoden der Künstlichen Intelligenz (KI) weitere wichtige Impulse – vermutlich allerdings<br />
langsamer als dies derzeit von vielen Autoren prognostiziert wird.<br />
Die heutigen traditionellen System-Architekturen besitzen eine starre Ebenenstruktur<br />
(Bild 13). Im Technischen Handbuch Logistik 2 wurde vom Koautor Wolfgang Albrecht<br />
[4] folgender Trend prognostiziert: „Die Dezentralisierung (der Steuerungskonzepte)<br />
wird dazu führen, dass diese Ebenen-Strukturen der traditionellen Steuerungskonzepte<br />
zerfallen <strong>und</strong> als Teilfunktion innerhalb der Steuerungssysteme der<br />
einzelnen Komponenten wiederzufinden sein werden. Die Funktionen werden dann<br />
innerhalb der verschiedenen Komponenten der Steuerung implementiert … Dabei<br />
können die Geschäftsprozesse standortübergreifend sein <strong>und</strong> sich gegebenenfalls<br />
auch über die gesamte Supply Chain erstrecken.<br />
Hier unterscheidet sich die heutige Geschäftsprozessebene von den zukünftigen<br />
dezentralen Systemen, die auf dieser Ebene zu finden sein werden. Ein durch diese<br />
Dezentralisierung entstehender Vorteil ist die verbesserte Modularisierung von IT-<br />
Systemen für Materialfluss <strong>und</strong> Logistik.“<br />
Literaturhinweise <strong>und</strong> Quellenangaben:<br />
[1] Hofmann, M.: Materialfluss für Losgröße 1: Strukturwandel in der Produktionslogistik – Teil I. <strong>f+h</strong><br />
Fördern <strong>und</strong> Heben 4/2020, S. 6 – 11, Vereinigte Fachverlage, Mainz<br />
[2] Hofmann, M.: Materialfluss für Losgröße 1: Strukturwandel in der Produktionslogistik – Teil II. <strong>f+h</strong><br />
Fördern <strong>und</strong> Heben 5/2020, S. 6 – 8, Vereinigte Fachverlage, Mainz<br />
[3] Wehking, K.-H.; Albrecht W.; u. a.: Technisches Handbuch Logistik 1 – Fördertechnik, Materialfluss,<br />
Intralogistik. Springer Nature, Wiesbaden, 2020<br />
[4] Wehking, K.-H.; Albrecht W.; u. a.: Technisches Handbuch Logistik 2 – Fördertechnik, Materialfluss,<br />
Intralogistik. S. 87 Springer Nature, Wiesbaden, 2020<br />
Autor: Univ.-Prof. (i. R.) Dr.-Ing. Dr. h. c. Karl-Heinz Wehking, Institut für Fördertechnik <strong>und</strong> Logistik<br />
(IFL) der Universität Stuttgart<br />
Fotos: 01, 02, 04 <strong>f+h</strong> Archiv, 05, 06, 08-12 [3] , 07 [1], 13 [4]<br />
13<br />
Trend von starrer Ebenenstruktur zu dezentraler<br />
Systemstruktur [4]<br />
Traditionelles Steuerungskonzept<br />
Geschäftsprozessebene<br />
(z. B. WMS)<br />
Logistische Prozessebene<br />
(z. B. WMS)<br />
Koordinationsebene<br />
(z. B. MFC)<br />
Trend<br />
Auflösung der bisherigen, starren<br />
Ebenenstruktur <strong>und</strong> dezentrale<br />
Abbildung der Funktionen der<br />
Prozess-, Koordinations- <strong>und</strong><br />
Steuerungsebene in den lokalen<br />
Komponentensteuerungen.<br />
Dezentrales Steuerungskonzept<br />
Geschäftsprozessebene<br />
Steuerungsebene<br />
Steuerungsebene<br />
Steuerungsebene<br />
Prozessebene<br />
Koordinationsebene<br />
Steuerungsebene<br />
Prozessebene<br />
Koordinationsebene<br />
Steuerungsebene<br />
Prozessebene<br />
Koordinationsebene<br />
Steuerungsebene<br />
TURNKEY<br />
LOGISTIC<br />
SYSTEMS.<br />
Passgenaue<br />
Gesamtlösungen für die<br />
Intralogistik.<br />
• Logistikplanung<br />
• Systemintegration<br />
• Lagertechnik<br />
• Transportsysteme<br />
• Automatisierungstechnik<br />
• Lagerverwaltungssystem<br />
UniWare<br />
• Anlagenmodernisierung<br />
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Details <strong>und</strong> Referenzen unter<br />
www.unitechnik.com<br />
Unitechnik Systems GmbH<br />
Fritz-Kotz Straße 14, D-51674 Wiehl<br />
Komponentensteuerungen
70 JAHRE F+H<br />
„WIR STEHEN AN DER SCHWELLE<br />
ZU EINER NEUEN EPOCHE“<br />
Die Logistik steht vor einer Zeitenwende. Automatisierung, Digitalisierung <strong>und</strong><br />
Künstliche Intelligenz bringen alt hergebrachte Geschäftsmodelle in<br />
Bedrängnis <strong>und</strong> verändern Prozesse in unserem Wirtschaftsleben nachhaltig.<br />
Aber wie den damit verb<strong>und</strong>enen Herausforderungen begegnen? Jedenfalls<br />
nicht mit einem weiter so wie bisher. Das ist eine der Erkenntnisse aus dem<br />
Gespräch mit Logistik-Visionär <strong>und</strong> -Vordenker Professor Michael ten Hompel,<br />
das die Redaktion anlässlich des Jubiläums 70 Jahre <strong>f+h</strong> geführt hat.
70 JAHRE F+H <br />
Seit dem Aufkommen der 4.0-Philospohie – also seit<br />
nunmehr zehn Jahren – wird in Deutschland über die<br />
Notwendigkeit der digitalen Transformation geredet. Kaum<br />
ein Kongress oder eine Messe, auf der das Thema nicht im<br />
Mittelpunkt stand. Passiert ist aber bis dato eher wenig.<br />
Warum muss Deutschland, muss die deutsche Wirtschaft<br />
bei der Digitalisierung stärker auf die Tube drücken?<br />
Michael ten Hompel: Zuerst einmal herzlichen Glückwunsch<br />
zu 70 Jahre <strong>f+h</strong>. Mich begleitet die Zeitschrift Fördern<br />
<strong>und</strong> Heben mein ganzes Berufsleben. Vor 40 Jahren, als<br />
ich mich im Studium das erste Mal mit Automatisierungstechnik<br />
beschäftigt habe, bis heute ist <strong>f+h</strong> eine wichtige Informationsquelle<br />
geblieben.<br />
Zu Ihrer Frage: Es geht heute nicht mehr darum, ob wir digitalisieren,<br />
sondern nur noch um das „Wie“, <strong>und</strong> man müsste<br />
DAS KERNGESCHÄFT<br />
VON HEUTE IST NICHT MEHR<br />
DAS KERNGESCHÄFT<br />
VON MORGEN<br />
noch ein „Schnell“ hinzufügen. Seitdem der PC Einzug in die<br />
Wirtschaft gehalten hat, folgen die großen Entwicklungen in<br />
Hard- <strong>und</strong> Software quasi in Dekaden. Wir haben in meiner Zeit<br />
als Unternehmer in den 90er-Jahren Microsoft-Windows-Rechner<br />
im Logistikzentrum von Hilti in Oberhausen eingeführt. Das<br />
war damals die erste Anwendung dieser Technologie im industriellen<br />
Bereich. Zehn Jahre später kam der Internethandel <strong>und</strong><br />
ich kann mich gut daran erinnern, Herr Wesselowski, wie wir<br />
beide vor 20 Jahren bei den 18. Dortm<strong>und</strong>er Gesprächen heftig<br />
darüber diskutierten, ob ein Unternehmen mit diesem Vertriebskanal<br />
zukünftig wohl einen signifikanten Umsatzanteil<br />
erwirtschaften könnte. Das Ergebnis kennen wir alle nur zur<br />
Genüge, die Wirklichkeit hat unsere Schätzungen bei Weitem<br />
überholt.<br />
Der nächste große Meilenstein wurde dann vor zehn Jahren auf<br />
der Hannover Messe mit der Industrie 4.0, der vierten industriellen<br />
Revolution, gesetzt. Damit verb<strong>und</strong>en waren <strong>und</strong> sind<br />
Entwicklungen im Bereich B2B-Soft- <strong>und</strong> -Hardware, die tief in<br />
die industriellen Prozesse eingreifen. Entscheidend wird sein,<br />
dass wir den damit verb<strong>und</strong>enen f<strong>und</strong>amentalen Wandel dieser<br />
industriellen Revolution in den Unternehmen tatsächlich auch<br />
nachvollziehen.<br />
Um das „Wie“ aufzugreifen: Wie sollten Unternehmen<br />
agieren?<br />
Michael ten Hompel: Wenn ich sehe, welche technologischen<br />
Entwicklungen <strong>und</strong> Geschäftsmodelle in Bezug auf Industrie 4.0<br />
oder auch Logistik 4.0 aus den USA <strong>und</strong> China auf uns zukommen,<br />
können wir dem nur gemeinsam begegnen. Dort steht die<br />
Branche zunehmend im Fokus internationaler Investoren <strong>und</strong> es<br />
werden Milliarden in die Logistik <strong>und</strong> vor allem in deren Software<br />
investiert. Wir verfügen in Deutschland <strong>und</strong> in Europa<br />
über kein Unternehmen, das die Marktmacht <strong>und</strong> den Willen<br />
hat <strong>und</strong> die Finanzmittel aufbringen kann, sich dem entgegenzustellen.<br />
Das bedeutet: Wir müssen unsere Silostrukturen aufwww.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de<br />
<strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 19
70 JAHRE F+H<br />
geben, Gemeinschaften <strong>und</strong> Communitys bilden, um Commodities<br />
über die Unternehmensgrenzen hinaus gemeinsam zu<br />
entwickeln <strong>und</strong> Daten gemeinsam zu nutzen. Dazu braucht es<br />
Verhaltensregeln, um die Voraussetzungen für Datensouveränität<br />
<strong>und</strong> -sicherheit zu schaffen. Hier genügt es nicht, sich nur zu<br />
Wort zu melden, es gilt tatsächlich zu handeln – <strong>und</strong> das rasch,<br />
um noch einmal das „Schnell“ zu betonen.<br />
Ist die Wirtschaft reif für diesen Wandel?<br />
Michael ten Hompel: Seitdem die Industrie 4.0 ausgerufen wurde,<br />
sind immerhin zehn Jahre vergangen. In dieser Zeit wurden<br />
in Deutschland <strong>und</strong> Europa zwar viele Entwicklungen vorangetrieben,<br />
aber sie werden nur halbherzig ausgerollt. Einen Tracker<br />
versuchsweise in einer Logistikkette nur da <strong>und</strong> dort einzuführen:<br />
Damit ist es nun einmal nicht getan. Lassen Sie es mich<br />
provokant formulieren: Hätte die USA auf der Hannover Messe<br />
2011 die Industrie 4.0 proklamiert, dann gäbe es heute ein börsennotiertes<br />
US-Unternehmen mit einem Handelswert von<br />
mehr als 100 Milliarden US-Dollar, das seinen Umsatz mit entsprechenden<br />
Produkten <strong>und</strong> Services machen würde. Wenn Sie<br />
so wollen, haben wir ein wenig Glück gehabt <strong>und</strong> sollten jetzt<br />
wirklich in Sachen Digitalisierung stärker auf die Tube drücken.<br />
Worin sehen Sie die Ursachen dafür, dass Umsetzungen<br />
derartiger Themen bei uns so lange dauern?<br />
Michael ten Hompel: Unsere Wirtschaft, <strong>und</strong> im Übrigen<br />
auch unsere Gesellschaft, verändert sich gerade gr<strong>und</strong>legend,<br />
EIN GESCHÄFTSMODELL ZU<br />
TRANSFORMIEREN, IST NIE<br />
EINFACH, ABER DAS IST KEIN<br />
GRUND ES ZU LASSEN<br />
<strong>und</strong> schlussendlich ist die Aufgeschlossenheit gegenüber<br />
Innovationen der Schlüssel zum Erfolg. Ob es um Klimaschutz<br />
oder Digitalisierung geht, Innovation ist immer Chefsache<br />
<strong>und</strong> Unternehmenslenker müssen das Verständnis mit-<br />
Jahre <strong>f+h</strong>!<br />
Wir gratulieren <strong>und</strong> wünschen alles Gute!<br />
beumer.com
70 JAHRE F+H <br />
bringen, dass jedes Unternehmen sich neu aufstellen muss,<br />
wenn es eine selbstbestimmte Zukunft haben will. Das ist<br />
keine Fragestellung, die man sich zunächst einmal in aller<br />
Ruhe anschauen kann. Ich habe aber den Eindruck, dass allmählich<br />
das Bewusstsein für den digitalen Wandel reift. Im<br />
Management ist angekommen, dass es nicht mehr damit getan<br />
ist, sich auf das Kerngeschäft zu konzentrieren <strong>und</strong> Entwicklungen<br />
wie in der Vergangenheit zu betreiben. Die Beschäftigung<br />
mit Innovationen muss auf eine neue Art <strong>und</strong><br />
Weise stattfinden, auch da vollzieht sich ein gr<strong>und</strong>legender<br />
Wandel. Amazon steht ja nur stellvertretend für Unternehmen,<br />
die etablierte Firmen in ihren angestammten Märkten<br />
durch ein besseres Geschäftsmodell angegriffen haben. Wir<br />
brauchen die Bereitschaft, ergebnisoffen über die Tätigkeiten<br />
<strong>und</strong> Prozesse in den Unternehmen zu diskutieren <strong>und</strong> darüber<br />
nachzudenken, welche Rolle die Digitalisierung in diesem<br />
Kontext spielen wird – auch wenn am Ende die Umsetzung<br />
der gewonnenen Erkenntnisse schmerzhaft <strong>und</strong> mit größerem<br />
Aufwand verb<strong>und</strong>en sein kann.<br />
Fakt ist, die Marktfähigkeit neuer Entwicklungen folgt einer Exponentialfunktion.<br />
Vor gar nicht allzu langer Zeit haben wir im Bereich<br />
der Hardware von mehrjährigen Entwicklungsphasen gesprochen,<br />
heute entwickeln wir viel agiler in nur wenigen Monaten.<br />
Dahin müssen wir kommen: zu einer agilen Entwicklung mit<br />
möglichst kurzen Entwicklungsschritten. Wohlgemerkt ohne das<br />
langfristige geschäftsstrategische Ziel aus den Augen zu verlieren.<br />
Oft wird auch unterschätzt, dass die zeitliche Koinzidenz, also<br />
das gleichzeitige Zusammentreffen einer Vielzahl technischer<br />
Entwicklungen, ebenfalls eine bisher ungeahnte Auswirkung auf<br />
das Wirtschaftsleben haben wird. Milliarden autonomer Devices<br />
werden schon bald Informationen miteinander teilen, auf<br />
Gr<strong>und</strong>lage der Blockchain-Technologie nach festgelegten Regeln<br />
Smart Contracts verhandeln <strong>und</strong> rechtssicher abschließen,<br />
<strong>und</strong> – um den Kreis zu schließen – automatisiert Bezahlvorgänge<br />
auslösen. Die breite Nutzung dieser Entwicklungen wird<br />
durch die zur Verfügung stehende Rechnerleistung <strong>und</strong> natürlich<br />
durch die echtzeitfähige Vernetzung über 5G im Kleinen<br />
<strong>und</strong> im Großen möglich. Wir haben unlängst an der TU Dortm<strong>und</strong><br />
ein Rechnercluster mit einer Leistung in Betrieb genommen,<br />
die fünf Millionen Gleitkommaoperationen für jeden Menschen<br />
auf der Welt in der Sek<strong>und</strong>e entspricht. Diese gigantische<br />
Kapazität eröffnet uns ganz neue Chancen, hochkomplexe Prozesse<br />
<strong>und</strong> Netzwerke zu simulieren.<br />
Wir beschäftigen uns am Fraunhofer IML zum Beispiel heute<br />
schon versuchsweise mit „Brain Machine Interfaces“: Über die<br />
Gehirnströme eines Menschen sollen in Zukunft Schwärme von<br />
virtuellen Fahrerlosen Transportfahrzeugen gesteuert werden.<br />
Diese Gr<strong>und</strong>lagenforschung ist noch Zukunftsmusik, aber die<br />
zuvor genannten Entwicklungen setzen sich aktuell durch, <strong>und</strong><br />
zwar gleichzeitig <strong>und</strong> vorrangig in der Logistik. Das erzeugt<br />
ebendiesen revolutionären Charakter – wenn man die Entwicklungen<br />
denn nutzt.<br />
Welche Konsequenzen hat all dies auf die Technologien der<br />
Intralogistik?<br />
Michael ten Hompel: Ich erinnere mich an ein <strong>f+h</strong>-Interview<br />
vor etwa 20 Jahren, in dem wir über die Chancen der damals<br />
MANCHE DENKEN,<br />
FEHLZUSTEL<br />
LUNGEN<br />
SEIEN UNVER<br />
MEIDBAR.<br />
WIR DENKEN<br />
ANDERS.<br />
beumer.com
70 JAHRE F+H<br />
aufkommenden Shuttle-Technologie sprachen. Die Shuttle-<br />
Technologie hat zu einem gr<strong>und</strong>legenden Wandel in der Lagertechnik<br />
geführt. Heute wird schätzungsweise die Hälfte aller<br />
automatisierten Lager mit Shuttles betrieben. Der aktuell anstehende<br />
Wandel wird noch viel gr<strong>und</strong>legender sein, aber sich<br />
ebenso schnell vollziehen. Er wird Arbeitswelten <strong>und</strong> ganze<br />
Geschäftsmodelle verändern. In die Intralogistik werden autonome<br />
Systeme, das heißt Schwärme von Fahrerlosen Transportfahrzeugen,<br />
Einzug halten, die die klassische Fördertechnik<br />
teilweise ersetzen – wie damals beim Shuttle. Der Loadrunner,<br />
den wir am Fraunhofer IML entwickelt haben, ist der erste dieser<br />
neuen Generation Fahrerloser Transportfahrzeuge <strong>und</strong> ohne<br />
Übertreibung ein Meilenstein in der internationalen Schwarmrobotik.<br />
Mit etwa 60 Loadrunnern lassen sich hochgerechnet<br />
13 000 Paketsendungen pro St<strong>und</strong>e abarbeiten. Das entspricht<br />
der Leistung von klassischen Sortiersystemen. Im Gegensatz<br />
dazu benötigt der Loadrunner aber weniger festinstallierte<br />
Infrastruktur <strong>und</strong> bietet eine schnellere Inbetriebnahme, mehr<br />
Flexibilität <strong>und</strong> höhere Skalierbarkeit.<br />
Von den Veränderungen, die die Digitalisierung mit sich<br />
bringen wird, wird in hohem Maße auch die Arbeitswelt<br />
betroffen sein. Welche Rolle wird der Mensch in der neuen<br />
Arbeitswelt der Logistik spielen?<br />
Michael ten Hompel: Die KI-Verfahren, an denen wir in unserem<br />
Kompetenzzentrum Maschinelles Lernen in Dortm<strong>und</strong><br />
arbeiten, sind nicht darauf ausgerichtet, den Menschen zu ersetzen,<br />
sondern Probleme zu lösen. Der Mensch wird in Zukunft<br />
verstärkt Aufgaben im dispositiven Bereich erledigen. Die Disposition<br />
in einem großen Logistikzentrum ist eine komplexe<br />
Aufgabe, <strong>und</strong> dabei können Verfahren Künstlicher Intelligenz<br />
dem Personal hilfreiche Dienste leisten. Trotzdem wird der<br />
Mensch in der Logistik noch viele Jahre eine entscheidende<br />
Rolle spielen. Die Komplexität, die der Mensch mit seinen Fertigkeiten<br />
zum Beispiel beim Verpacken oder Kommissionieren<br />
in der Interaktion mit der Umgebung abbilden kann, lässt sich<br />
DIE SILICON ECONOMY<br />
IST EIN GEGENENTWURF ZU<br />
MONOPOLISTISCHEN PLATTFOR-<br />
MEN UND AUS MEINER SICHT<br />
DAS WIRTSCHAFTSKONZEPT<br />
DER ZUKUNFT<br />
Wir gratulieren<br />
zum Jubiläum.<br />
<strong>f+h</strong> berichtet fachk<strong>und</strong>ig<br />
<strong>und</strong> f<strong>und</strong>iert über Trends<br />
<strong>und</strong> aktuelle Themen<br />
der Intralogistik.<br />
70JAHRE
70 JAHRE F+H <br />
nicht so ohne Weiteres mechanisieren. Aber auch das wird<br />
irgendwann möglich sein.<br />
Sie haben bereits auf den Dortm<strong>und</strong>er Gesprächen – Zukunftskongress<br />
Logistik 2018 eindringlich empfohlen in Sachen<br />
Digitalisierung, digitaler Transformation nichts auf die lange<br />
Bank zu schieben. Einfach mal machen, lautete Ihre Empfehlung.<br />
Hat man auf Sie gehört?<br />
Michael ten Hompel: Nicht in dem Maß, wie ich es mir gewünscht<br />
hätte. Es fehlt vor allem in Deutschland immer wieder<br />
der Mut, Neues zu wagen. Und es musste erst eine Pandemie<br />
kommen, damit die Notwendigkeit zur Digitalisierung in den<br />
Unternehmen erkannt wird – auch was das „Einfach-mal-machen“<br />
angeht. Aus diesem Gr<strong>und</strong> kann ich nur appellieren: einfach<br />
mal mehr Mut. Keine Angst vor dem Scheitern haben, daraus<br />
lernen <strong>und</strong> schnell <strong>und</strong> konsequent mit innovativen Produkten<br />
K<strong>und</strong>en überzeugen <strong>und</strong> neue Märkte erschließen.<br />
Das klingt so einfach, ist es das aber auch?<br />
Michael ten Hompel: Ein Geschäftsmodell zu transformieren,<br />
ist nie einfach, aber das ist kein Gr<strong>und</strong> es zu lassen. Es ist so viel<br />
einfacher geworden, mit 3D-Druck ein Produkt zu fertigen oder<br />
mit Open-Source-Softwarekomponenten einfach mal etwas im<br />
Blockchain-Bereich auszuprobieren. Unser Loadrunner kommt<br />
zum Beispiel weitgehend aus dem 3D-Drucker. Vieles ist auch<br />
schon vorhanden <strong>und</strong> die gute Nachricht ist: Wir arbeiten am<br />
Fraunhofer IML zurzeit an einer Sammlung von Open-Source-<br />
Software- <strong>und</strong> Hardwarekomponenten, damit KI auch für kleine<br />
<strong>und</strong> mittlere Unternehmen anwendbar wird.<br />
Sie sprechen das Großprojekt „Silicon Economy Logistics<br />
Ecosystem“ an?<br />
Michael ten Hompel: Genau. In der Vergangenheit haben<br />
wir Maschinen automatisiert, in der Silicon Economy automatisieren<br />
wir Prozesse. Die vollständige Digitalisierung von<br />
Prozess- <strong>und</strong> Lieferketten mithilfe von Künstlicher Intelligenz<br />
wird in der Logistik ein neues Zeitalter einläuten. Es<br />
fühlt sich so an wie vor 30 Jahren, als das Internet selbst entwickelt<br />
wurde. Geschäftsmodelle in der Logistik werden sich<br />
gr<strong>und</strong>legend verändern, neue Player <strong>und</strong> Berufsbilder werden<br />
entstehen. Entscheidend ist, dass wir mit der Silicon<br />
Economy einen Gegenentwurf zu monopolistischen Plattformen<br />
wie Amazon, Uber oder Alibaba im B2B-Bereich schaffen.<br />
Solch eine Plattformökonomie halten wir für das Wirtschaftskonzept<br />
der Zukunft – nur so lassen sich die immer<br />
komplexer werdenden Lieferketten beherrschen. Darum<br />
werden wir <strong>und</strong> unsere Partner alle Ergebnisse aus der Silicon-Economy-Entwicklung<br />
als Open-Source-Software interessierten<br />
Unternehmen zur freien Nutzung zur Verfügung<br />
stellen. Die Erfolgsgeschichte der Silicon-Economy-Frontrunner<br />
beginnt jetzt.<br />
Könnten Sie sich auch eine andere Aufgabe vorstellen?<br />
Michael ten Hompel: Die Entwicklung wirklich neuer Produkte<br />
<strong>und</strong> Geschäftsmodelle fasziniert mich. Deshalb gibt es für mich<br />
keinen besseren Ort, an dem ich zurzeit lieber wäre als am<br />
Fraunhofer-Institut für Materialfluss <strong>und</strong> Logistik <strong>und</strong> an der TU<br />
in Dortm<strong>und</strong>. Weil wir hier das Know-how, die Technologien<br />
<strong>und</strong> die Chance haben, eine neue Welt zu gestalten.<br />
Vielen Dank für das Gespräch.<br />
Das Interview mit Prof. Dr. Dr. h.c. Michael ten Hompel, geschäftsführender<br />
Institutsleiter am Fraunhofer-Institut für Materialfluss <strong>und</strong> Logistik IML<br />
führten Reiner Wesselowski, Herausgeber <strong>f+h</strong>, <strong>und</strong> Winfried Bauer, Chefredakteur<br />
<strong>f+h</strong><br />
Fotos: Fraunhofer IML<br />
www.iml.fraunhofer.de<br />
Leistungsorientierte<br />
Intralogistik. Lösungen<br />
nach Maß.<br />
Individuell für Ihr<br />
Business.<br />
dexion.de
WIE SIEHT DAS<br />
LOGISTIKZENTRUM<br />
DER ZUKUNFT AUS?<br />
Die Betreiber von Logistikzentren stehen vor großen Herausforderungen.<br />
Genannt seien an dieser Stelle beispielhaft die immer kürzer werdenden<br />
Lieferzeiten oder der Fachkräftemangel. Begegnen können die<br />
Unternehmen diesen Herausforderungen mithilfe von automatisierten<br />
<strong>und</strong> intelligenten Intralogistiklösungen an ihren jeweiligen Standorten.<br />
Im Rahmen einer Umfrage hat sich die Redaktion <strong>f+h</strong> bei den Systemanbietern<br />
umgehört, welche Konzepte <strong>und</strong> Lösungen sie bieten, damit das<br />
Logistikzentrum der Zukunft Realität wird.<br />
24 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
70 JAHRE F+H<br />
Thomas Wiesmann: Kaum etwas hat das Einkaufsverhalten so schnell <strong>und</strong> wohl auch nachhaltig beeinflusst wie das<br />
Coronavirus. Weil viele Geschäfte in den vergangenen Monaten schließen mussten, kaufen noch mehr Verbraucher<br />
online. Dieser Strukturwandel spielt sich in der Pandemie gerade im Zeitraffer ab. Um sich behaupten zu können, wird<br />
der künftige Erfolg von Versandhandelsunternehmen <strong>und</strong> Logistikdienstleistern noch mehr von der Leistung<br />
ihrer Distributionszentren abhängen.<br />
Die Technologie zur Verteilung der unterschiedlichen Waren wird gr<strong>und</strong>sätzlich komplexer. Denn nicht nur die Anzahl der<br />
Sendungen erhöht sich. Tendenziell nehmen die Paketgrößen ab, obwohl nach wie vor auch große Pakete verschickt<br />
werden. Neben Flexibilität spielt auch der Durchsatz eine immer größere Rolle: Durch den Onlinehandel wollen immer<br />
mehr K<strong>und</strong>en ihre Waren, die sie am Morgen bestellt haben, noch am selben Tag vor der Haustür stehen sehen. Aus<br />
diesem Gr<strong>und</strong> fragen Betreiber von Logistik- <strong>und</strong> Distributionszentren vermehrt nach leistungsstarken Sortier- <strong>und</strong><br />
Verteilanlagen, denn ihre vorhandene Technik reicht oftmals nicht mehr aus. Dazu steigt die Zahl der erforderlichen<br />
Anlagen: Die Dienstleister bauen zunehmend dezentrale Distributionszentren in der Nähe ihrer K<strong>und</strong>en, um diese noch<br />
schneller beliefern zu können.<br />
Um den Leistungsanforderungen gerecht zu werden, wird weiter automatisiert. Damit lassen sich die Sorter auch<br />
ergonomischer bedienen. Personal wird entlastet, die Unternehmen können effizienter arbeiten <strong>und</strong> den Durchsatz<br />
erhöhen. Zudem verbessert die Automatisierung die Rückverfolgbarkeit der Versandwaren.<br />
Damit Betreiber die Leistung der Anlagen nachhaltig steigern können, ist die Digitalisierung unumgänglich. Mit<br />
Datenanalysen etwa lassen sich an den Maschinen große Datenmengen sammeln, zielgerichtet auswerten <strong>und</strong> damit<br />
Verbesserungspotenziale aufdecken. Die gewonnenen Informationen unterstützen dabei, den Betrieb kontinuierlich zu<br />
verbessern. Das wirkt sich auch positiv auf die Lebenszykluskosten aus. Betreiber können zudem erkennen, wie sich das<br />
Systemmanagement optimieren lässt. So kann auch die Verfügbarkeit von Sortern erhöht werden, Stichwort: „maschinelles<br />
Lernen“.<br />
THOMAS<br />
WIESMANN<br />
Director Sales<br />
Logistic Systems,<br />
Beumer Group<br />
TERO<br />
PELTOMÄKI<br />
CEO Cimcorp<br />
Tero Peltomäki: Die Entwicklung der Intralogistik war in den vergangenen Jahrzehnten geprägt davon,<br />
dass die physischen Tätigkeiten vermehrt von automatisierten Geräten <strong>und</strong> Systemen erledigt<br />
werden. Automatisierte Anlagen arbeiten fehlerfrei, schnell <strong>und</strong> sicher.<br />
Aktuell sehen wir vor allem einen Trend zu Micro-Fulfillment. Viele Projekte fokussieren auf die<br />
Lieferungen der Letzten Meile. So können Einzelhändler die Verbraucher noch schneller als heute<br />
bedienen <strong>und</strong> näher an ihre Standorte heranbringen. Micro-Fulfillment-Center sind für diesen<br />
hyperlokalen Service unerlässlich. Sie verändern die Welt der Intralogistik <strong>und</strong> der Lager. Unbezweifelt<br />
ist aber: Lager <strong>und</strong> Logistikzentren werden weiterhin benötigt; aufgr<strong>und</strong> neuer Anforderungen <strong>und</strong><br />
Einkaufsgewohnheiten werden sie aber eine andere Rolle einnehmen.<br />
Die Optimierung von Lieferketten ist unerlässlich. Große Logistikzentren scheinen aus der Zeit<br />
gefallen zu sein; der Trend geht hin zu kleineren Logistikzentren, deren Standorte sich näher an den<br />
Geschäften befinden, die sie beliefern, <strong>und</strong> näher an den Produzenten, deren Produkte sie bearbeiten.<br />
Großen Einfluss auf das Logistikzentrum der Zukunft werden Umweltaspekte wie Energie- <strong>und</strong><br />
CO 2<br />
-Einsparungen haben. Alle Geräte <strong>und</strong> Systeme werden langfristig praktisch emissionsfrei sein.<br />
Trotz aller Automatisierung gehe ich aber nicht davon aus, dass wir in naher Zukunft die Entscheidungsfindung<br />
in die Hände von Automatisierung <strong>und</strong> Robotern legen werden. Die Überwachung <strong>und</strong><br />
Steuerung der Abläufe in Lieferketten <strong>und</strong> Logistikzentren werden weiter von Menschen<br />
durch geführt. Es kommt alles auf die Intelligenz an – die der Menschen ebenso wie die der Intralogistiklösungen.<br />
Die modulare Struktur der Cimcorp-Lösungen ermöglicht es, die Logistikzentren so<br />
auszuführen, dass sie den Veränderungen des Markts Rechnung tragen.<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 25
STEPHAN<br />
BRUNS<br />
Vertriebsleiter<br />
Technologien <strong>und</strong><br />
Systeme, Westfalia<br />
Logistics Solutions<br />
Europe<br />
Das Logistikzentrum der Zukunft wird noch flexibler. Die zunehmend gewünschte Produktvielfalt, die<br />
immer geringeren Chargen <strong>und</strong> kurzfristiger wechselnde Nachfrage erfordern, dass sich die Intralogistik<br />
schnell <strong>und</strong> effizient anpassen lässt – für eine höhere <strong>und</strong> schnellere Verfügbarkeit von Produkten, für eine<br />
bessere Planbarkeit in der Produktion, in der jede Rüstzeit Mehrkosten verursacht <strong>und</strong> die Auslieferung<br />
verzögern kann. Viele Branchen denken noch in Standards wie Europaletten <strong>und</strong> setzen auf manuelle<br />
Intralogistik. Dabei ist dies vor allem bei der Möglichkeit der kompakten Lagerung von schweren <strong>und</strong><br />
sperrigen Waren nicht notwendig.<br />
Auch ein hochgradig automatisiertes System, das auf hohe Lasten <strong>und</strong> große sortenreine Kontingente<br />
ausgelegt ist, kann heute schon eine wachsende Anzahl verschiedener Größen, Formate, die Lagerung auf<br />
Europaletten, auf anderen Ladungsträgern <strong>und</strong> palettenlos bewältigen. Das setzt eine passgenaue Logistikplanung<br />
<strong>und</strong> das zuverlässige Handling eines breiten Spektrums von Roh-, Halbfertig- <strong>und</strong> Fertigwaren<br />
voraus, um Systemstillstände <strong>und</strong> Beschädigungen der Ware auszuschließen.<br />
Unser Lastaufnahmemittel Satellit haben wir für die mehrfachtiefe Lagerung unterschiedlicher Ladungsträger<br />
entwickelt. Mit dieser Technologie sowie alternativ mit Teleskopgabeln realisieren wir komplexe<br />
automatische Kompaktlager <strong>und</strong> Intralogistik-Automatisierungen entlang der kompletten Wertschöpfungskette<br />
für unterschiedliche Ladungsträger <strong>und</strong> Formate in einem einzigen Logistiksystem. So setzt<br />
z. B. die Verpackungsindustrie, wie Hersteller von Wellpappe <strong>und</strong> Wellpappenverpackungen, seit Jahren auf<br />
unsere Technologien. Sie eröffnen nachhaltige, platzsparende, große Lager- <strong>und</strong> Pufferkapazitäten, automatische<br />
Lkw-Tourenbereitstellungen <strong>und</strong> eine effektive, flexible Produktion. Unsere Konzepte lassen sich<br />
leicht auch auf andere Branchen wie die Holz- <strong>und</strong> die Möbelindustrie übertragen. Kompaktlager sorgen für<br />
Nachhaltigkeit. Ihr müssen sich alle Industrien stellen.
70 JAHRE F+H<br />
ANDREAS<br />
KOCH<br />
Head of Standard<br />
Solutions,<br />
SSI Schäfer<br />
Das Logistikzentrum der Zukunft besteht aus modularen, hochdynamischen Systemlösungen, die zudem<br />
platzsparend sind <strong>und</strong> den Herausforderungen in der Intralogistik von morgen begegnen. Mit Lösungen, die<br />
flexibel erweiterbar sind <strong>und</strong> sich im Sinne der Nachhaltigkeit auch in bestehende Systeme <strong>und</strong> Prozesse<br />
integrieren lassen. SSI Schäfer hat als Intralogistikspezialist mit der patentierten 3D-Matrix Solution ein Lager<strong>und</strong><br />
Kommissioniersystem für das Logistikzentrum der Zukunft entwickelt. Die Lösung basiert auf dem Shuttlesystem<br />
SSI Flexi mit mehreren in den Lagerkubus integrierten Hebern, die angeb<strong>und</strong>en an Fördertechnik,<br />
manuelle Kommissionierarbeitsplätze („Ware zum Mann“) oder auch Kommissionier- oder Palettierroboter<br />
bedienen. Dies ermöglicht den Zugriff auf alle gelagerten Artikel an jeder einzelnen Arbeitsstation, sodass der<br />
Kommissionierauftrag im Sinne der „One-Stop Solution“ vollständig bearbeitet werden kann.<br />
Das SSI Flexi Shuttle ist die zukunftsweisende Lösung für die durchgehend platzoptimierte Lagerung von Kartons,<br />
Tablaren sowie kubischen <strong>und</strong> konischen Behältern. Die modulare Konzeption bestehend aus Shuttle, Heber <strong>und</strong><br />
Regalsystem ermöglicht zugeschnittene Anlagenkonzepte mit exzellenter Raumausnutzung <strong>und</strong> hohen<br />
Durchsatzleistungen bei hoher Flexibilität.<br />
Die neue Advanced Pick Station ist ein teilautomatischer Kommissionierarbeitsplatz, bei dem Quell- <strong>und</strong><br />
Ziel behälter auf einer Ebene angedient werden <strong>und</strong> der sich für größere oder empfindliche Waren eignet, die<br />
nicht wurffähig sind oder ein beidhändiges Kommissionieren erfordern. Das System reduziert Kommissionierfehler<br />
auf nahe Null <strong>und</strong> erfüllt nachweislich alle Anforderungen im Hinblick auf die ergonomische Ausgestaltung.<br />
Das Institut für Arbeitswissenschaften der Technischen Universität Darmstadt (IAD) hat die Arbeitsstation<br />
im Hinblick auf das ergonomische Design der Arbeitsplatzgestaltung untersucht <strong>und</strong> ihr eine ges<strong>und</strong>heitsschonende<br />
Bedienung bestätigt. Neben der Auftragszusammenstellung lässt sich diese Station auch zur Retourenrücksortierung<br />
oder zur Konsolidierung der Ware einsetzen.<br />
Durch die Möglichkeit der Anordnung der Arbeitsstationen über dem Lagersystem, entsteht ein hochdynamisches<br />
<strong>und</strong> leistungsstarkes Kommissioniersystem bei bestmöglichem Raumnutzungsgrad. Das System ist flexibel<br />
skalierbar <strong>und</strong> kann damit volatile Auftragsschwankungen <strong>und</strong> künftiges Geschäftswachstum effizient abwickeln.
HERZLICHEN<br />
GLÜCKWUNSCH<br />
ZU 70 JAHRE F+H.<br />
Wir bedanken<br />
uns bei der<br />
Redaktion für die<br />
hervorragende<br />
Zusammenarbeit.<br />
70JAHRE<br />
BENJAMIN<br />
FRITSCH<br />
Leiter Logistik<br />
Consulting,<br />
Unitechnik<br />
Systems GmbH<br />
Das Logistikzentrum der Zukunft ist automatisiert, wandlungsfähig,<br />
vernetzt <strong>und</strong> nachhaltig. Dabei kommt Systemintegratoren eine wichtige<br />
Rolle zu. Sowohl die Technologie als auch die Anforderungen des Markts<br />
ändern sich rasend schnell – <strong>und</strong> die Geschwindigkeit wird noch weiter<br />
zunehmen. Wer also glaubt mit einer Investition, die er heute tätigt, für<br />
die nächsten 20 Jahre gerüstet zu sein, der irrt. Wichtiger als die Entscheidung<br />
für die richtige Technologie ist ein zukunftsweisendes Konzept <strong>und</strong><br />
die Wahl des richtigen Partners. Dieser sollte sich von vornherein als<br />
Life-Time-Partner verstehen <strong>und</strong> nicht nur den Erfolg in einem einzelnen<br />
Projekt anstreben. Unitechnik hat dieses Selbstverständnis.<br />
Aber zurück zur Ausgangsfrage: Das Logistikzentrum der Zukunft sehen<br />
wir als eine Mischung aus stationären, autonomen <strong>und</strong> manuellen<br />
Systemen, die von einer Materialflusszentrale koordiniert werden. Die<br />
integrierte Anlagenvisualisierung ist die universelle Schnittstelle zum<br />
Menschen. Die Informationen werden in 2D <strong>und</strong> 3D über Großbildschirme,<br />
VR/AR-Brillen, Smartphones, Kopfhörer <strong>und</strong> diverse Wearables an die<br />
Mitarbeiter übertragen.<br />
Menschen werden weitgehend von Routinetätigkeiten befreit sein. Diese<br />
werden Fahrerlose Transportsysteme (FTS), Autonome Mobile Roboter<br />
(AMR) <strong>und</strong> spezialisierte Roboteranwendungen übernehmen. Mitarbeiter<br />
haben die Aufgabe, die Technik am Laufen zu halten <strong>und</strong> die Prozesse<br />
zwischen den Akteuren (intern <strong>und</strong> extern) zu koordinieren. Zudem dienen<br />
sie als Flexibilitätsreserve, um ungeplante Anforderungen zu erfüllen.<br />
Das Lagerverwaltungssystem ist die zentrale Datendrehscheibe, in der<br />
Bestandsinformationen, Vergangenheitsdaten, Produktionskennzahlen,<br />
Vorhersagen, Marktinformationen <strong>und</strong> vieles mehr einfließen. Neben den<br />
administrativen Funktionen hat das LVS die Aufgabe, die logistischen<br />
Abläufe ständig zu optimieren <strong>und</strong> sich mit benachbarten Systemen zu<br />
vernetzen. Mithilfe von KI-Algorithmen <strong>und</strong> Digitalem Zwilling werden<br />
vorausschauende Entscheidungen getroffen.<br />
TOYOTA<br />
EFFIZIENTER BEWEGT.<br />
MATERIAL HANDLING
CHRISTIAN<br />
GRIMM<br />
Business Development<br />
Manager,<br />
Vanderlande<br />
Um mit dem exponentiellen Marktwachstum <strong>und</strong> den bekannten Herausforderungen<br />
wie dem Fachkräftemangel oder steigenden Artikelzahlen mithalten<br />
zu können, sind skalierbare Gesamtlösungen ausschlaggebend. Man denke<br />
etwa an einen PC, an den wir heute via USB fast beliebig viele externe<br />
Komponenten anschließen <strong>und</strong> die benötigten Treiber installieren sich<br />
automatisch. Im übertragenen Sinne verhält es sich so bei zeitgemäßen<br />
Intralogistiksystemen. Wir führen heute leistungsstarke <strong>und</strong> innovative<br />
Aggregate z. B. Smart Item Robot (SIR), Adapto-Shuttle-Systeme oder<br />
autonome Fahrzeuge wie unser Fleet problemlos zu einer Einheit zusammen.<br />
Um mit einfacher Skalierbarkeit, kurzen Installationszeiten <strong>und</strong> der Nutzung<br />
von Künstlicher Intelligenz (KI) <strong>und</strong> Big Data den Betreibern von Logistikanlagen<br />
die bestmögliche Automatisierungslösung zu bieten, hat Vanderlande<br />
als Teil seiner nächsten Generation skalierbarer Lösungen die Fastpick-Lösung<br />
entwickelt. Fastpick ist ein System, das leistungsstarke Aggregate, intelligente<br />
Software <strong>und</strong> Life-Cycle-Services nahtlos<br />
integrieren kann. Wichtige Überlegungen bei<br />
der Findung von Lösungen <strong>und</strong> Methoden<br />
bestanden darin, es Betreibern zu ermöglichen,<br />
nahtlos zu expandieren <strong>und</strong> sich<br />
gleichzeitig an unvorhersehbare Marktveränderungen<br />
anzupassen. Im Idealfall sollten<br />
z. B. Lagerplätze <strong>und</strong> Durchsatzleistung<br />
unabhängig voneinander skalierbar sein, um<br />
zukünftige Systemerweiterungen an die<br />
spezifischen Anforderungen anpassen zu<br />
können. Fastpick ist als „Ware zum Mann“-<br />
Auftragsabwicklungssystem konzipiert, das<br />
die Adapto-Shuttles für die Ein- <strong>und</strong> Auslagerung<br />
von Produkten nutzt. Um auf kurzfristige<br />
Auftragsspitzen kostengünstig reagieren<br />
zu können, wird das „Ware zum Mann“-<br />
System durch eine effiziente Kommissionierung<br />
mit Kommissionierwagen ergänzt.<br />
Eine der großen Herausforderungen für die Betreiber besteht in der möglichst<br />
klimaneutralen Konzipierung ihrer Logistikanlagen. Bei Vanderlande sind<br />
Ökodesign-Methoden fester Bestandteil bei der Entwicklung von Produkten<br />
<strong>und</strong> Systemen. Und dabei geht es uns eben darum, eine „ganzheitliche<br />
Nachhaltigkeit“ zu realisieren. Dieses Ziel zieht automatisch viele Fragen nach<br />
sich: Können wir den umbauten Raum des Systems minimieren? Wie <strong>und</strong> wo<br />
werden Komponenten produziert? Wie lang sind die Transportwege? Sind<br />
Rückbaubarkeit <strong>und</strong> Wiederverwendung von Komponenten möglich? So ist<br />
z. B. unser Crossorter ökoeffizient nach dem „Cradle-to-Cradle“-Prinzip<br />
designt, der Quergurt-Sorter ist über 50 Prozent energieeffizienter gegenüber<br />
konventionellen Aggregaten, er besteht zusätzlich aus umweltfre<strong>und</strong>lichen<br />
Materialien <strong>und</strong> ist zu 99 Prozent wiederzuverwenden.
Matthias Wurst: Die Logistik an sich ist bereits stark vernetzt: Jeder noch so kleine Teilprozess bedingt einen<br />
anderen. Die vielen Informationen darüber gilt es zu ordnen <strong>und</strong> an den richtigen Punkten verdichtet zur<br />
Verfügung zu stellen. In der Praxis geschieht dies aber oft noch nicht. Inform hat in der Studie „Trend Report<br />
Intralogistik <strong>und</strong> Werkstransport <strong>2021</strong>“ unter 121 Unternehmen z. B. ermittelt, dass gerade einmal sieben<br />
Prozent der Befragten in der Lage wären, Auskunft über die Kosten für einen einzelnen innerbetrieblichen<br />
Transport zu geben. In zwei Dritteln der Unternehmen werden solche Kosten für einzelne Transporte gar<br />
nicht erfasst oder nur einer allgemeinen Kostenstelle zugeordnet. Gleichzeitig messen aber 76 Prozent der<br />
Befragten internen Transporten eine hohe oder sehr hohe Relevanz für den Unternehmenserfolg bei.<br />
Übergeordnete IT-Systeme machen die Kommunikation <strong>und</strong> Koordination einzelner Bestandteile des<br />
Logistik-Netzwerks, auch innerhalb eines Distributionzentrums, erst möglich. Eine Software auf Basis von<br />
Künstlicher Intelligenz (KI) ist u. a. in der Lage, Daten gezielt zu analysieren <strong>und</strong> in Sek<strong>und</strong>enschnelle die<br />
optimale Entscheidung für den angefragten Vorgang zu finden, z. B. für den werksinternen Transport oder<br />
die Lkw-Zulaufsteuerung. Der Einsatz solch eines Optimierungssystems erhöht die Widerstandsfähigkeit<br />
der Prozesse, sodass sich auf Schwankungen jeglicher Art entsprechend flexibel reagieren lässt, ohne in<br />
Lieferverzug oder -engpässe zu geraten. Das scheint wichtiger denn je, haben die vergangenen Monate doch<br />
gezeigt, wie schnell bewährte logistische Prozesse auf den<br />
Kopf gestellt werden können: von unvorhergesehenen<br />
Nachfrageanstiegen bis hin zu radikalen Stillständen<br />
ganzer Logistikzentren. Meiner Meinung nach bietet die<br />
Optimierung logistischer Prozesse mithilfe von KI <strong>und</strong><br />
Algorithmen dafür eine gute Lösung.<br />
DANIEL<br />
GILGEN<br />
Bereichsleiter<br />
Systemgeschäft, <strong>und</strong><br />
stellvertretender<br />
CEO Gilgen Logistics<br />
MATTHIAS<br />
WURST<br />
Leiter Business<br />
Development<br />
Industrielogistik<br />
Inform GmbH<br />
Daniel Gilgen: Trotz eines hohen Grades an Automatisierung beschäftigt die Logistik-Branche<br />
heute in der Schweiz mehr als 200 000 Menschen. Die Tendenz ist steigend.<br />
Die Fragen, die wir uns für die Zukunft stellen sind: Was geht auch von alleine? Wo kann<br />
Technologie Hilfestellungen leisten, damit sich die Mitarbeiter auf das wirklich Wichtige<br />
fokussieren können? Wie können die Arbeitsplätze noch sicherer, nachhaltiger <strong>und</strong> mit<br />
geringerer Umweltbelastung angelegt werden?<br />
Unsere Vision ist ein „Intelligent Dark Warehouse“, in dem alles vollautomatisch r<strong>und</strong> um die<br />
Uhr funktioniert. Damit die Vision auch Realität wird, haben wir in den vergangenen Jahren<br />
mehrere Innovationsprojekte im Bereich der Digitalisierung bei uns gestartet <strong>und</strong> werden die<br />
ersten Intralogistikanlagen bereits in diesem Jahr mit spannenden Funktionalitäten ausrüsten.<br />
Des Weiteren sind wir Teil des Vorhabens „Intelligent Dark Warehouse“, das vom Verein<br />
Netzwerk Logistik Schweiz VNL <strong>und</strong> zehn weiteren Partnern aus Handel, Technologie sowie<br />
Hochschulen <strong>und</strong> weiteren Vertretern aus der Branche initiiert wurde. Am Ende der vierjährigen<br />
Forschungszeit soll ein Referenzlager stehen, das bis zu zwei Tage am Stück autonom<br />
betrieben werden kann.<br />
Das Projektteam sieht Innovationsanstöße für die Logistik aus dem Potenzialfeld von Industrie<br />
4.0 (digitale Transformation) <strong>und</strong> dem dreifachen Nachhaltigkeitsgedanken: ökonomischer<br />
Nutzen, Beitrag zur Dekarbonisierung sowie Sicherheit <strong>und</strong> Attraktivität am Arbeitsplatz.<br />
Daneben treiben wir die Digitalisierung sowie die technische Weiterentwicklung unserer<br />
Anlagen voran.<br />
30 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
ZERO EMISSION.<br />
FULL PERFORMANCE.<br />
Elektrisierender Testsieger! IFOY-Gewinner 2020.<br />
Performance auf höchstem Niveau: Der STILL RX 60-25/35 setzt neue Standards.<br />
Er bietet maximale Leistung bei Beschleunigung, Fahren <strong>und</strong> Heben – voll elektrisch<br />
<strong>und</strong> ohne Emissionen. Nie war ein Elektrostapler so produktiv!<br />
still.de/RX60seconds<br />
first in intralogistics
RAINER<br />
BUCHMANN<br />
SVP & Managing<br />
Director Dematic<br />
Central Europe<br />
Von einem Logistikzentrum wird erwartet, dass es schnelle Antworten liefert, Antworten auf generelle<br />
Trends <strong>und</strong> Antworten auf Veränderungen im K<strong>und</strong>enverhalten – diese treten überraschend <strong>und</strong><br />
schlagartig auf, wie es die Covid-19-Pandemie aufgezeigt hat. Zugleich soll die Technologie eines<br />
Logistikzentrums auch Maßstäbe setzen, um zukünftigen Entwicklungen gerecht zu werden –<br />
„Flexibilität“ ist gefragt!<br />
Für das boomende Online-Bestellverhalten – sowohl B2B als auch B2C parallel zum beratungs- oder<br />
erlebnisinduzierten stationären Einkauf – sind intelligente intralogistische Lösungen gefordert. Das<br />
moderne Logistikzentrum auf der grünen Wiese kann Online-Bestellungen direkt oder aber im Sinne<br />
der Optimierung der letzten Meile mit urbanen Lösungen abwickeln. Hierfür bieten sich Dematic Dark<br />
Stores an (Kommissionier-Supermärkte), die ausschließlich Online-Bestellungen erfüllen <strong>und</strong> vorwiegend<br />
auf Industrieflächen am Stadtrand entstehen. Oder aber neue Micro-Fulfillment-Center als „Click<br />
& Collect“-Lösung. Diese hoch automatisierten kompakten städtischen Lager in unmittelbarer K<strong>und</strong>ennähe<br />
stellen kleinteilige Bestellungen zur Abholung oder Auslieferung innerhalb einer St<strong>und</strong>e bereit.<br />
Auch die Rückführ-Logistik für ein sinnstiftendes Retourenhandling gilt es neu zu denken. Letztendlich<br />
muss das Gesamtkonzept für das Omnichannel-Fulfillment mit seinen hohen Anforderungen stimmen:<br />
Handling von Sendungen im Cross-Docking, regalgerecht vorsortierter Nachschub für Filialgeschäfte<br />
bis hin zu kleinteiligen Direktlieferungen sind unter einem Dach zu integrieren.<br />
Zur Effizienzsteigerung wird das Logistikzentrum der Zukunft über kurz oder lang zum „Dark<br />
Warehouse“. Die Vision vom vollautomatisierten Lager ohne menschliches Zutun nimmt bei Dematic<br />
immer konkretere Formen an. Der Druck auf Geschwindigkeit <strong>und</strong> Margen macht die Automatisierung<br />
zu einer Notwendigkeit, nicht zu einer Option. Das Schließen von Automatisierungslücken schreitet<br />
voran: Im Lager der Zukunft werden alle Aufgaben automatisch erledigt. Robotik in Form Autonomer<br />
Mobiler Roboter (AMR) <strong>und</strong> stationärer Art für Lagen- <strong>und</strong> Stückgutkommissionierung werden zum<br />
Enabler. Die autonomen Fahrzeuge, Roboter & Co orientieren sich mithilfe von Kameras <strong>und</strong> Sensoren<br />
problemlos im abgedunkelten Lager. Roboter bewerkstelligen eigenständig komplexe Prozesse <strong>und</strong><br />
werden bei Dematic flexibler <strong>und</strong> agiler gemacht, um sich selbstlernend an neue Formen, Oberflächen<br />
<strong>und</strong> Produkte anzupassen. So wird nicht nur die Robotik intelligenter, flexibler <strong>und</strong> leistungsfähiger,<br />
sondern das komplette Logistikzentrum.<br />
Elementare Gr<strong>und</strong>voraussetzung dafür ist die Schließung von Digitalisierungslücken <strong>und</strong> final die<br />
komplette Vernetzung innerhalb des Lagers. Ein Schritt in diese Richtung sind neben intelligenter<br />
Software der Mobilfunkstandard 5G sowie der Einzug von Künstlicher Intelligenz (KI).<br />
Die Integration von Haptik, also mechanische oder pneumatische Greifertechnologie, mit der immer<br />
präziser werdenden Bilderkennung ermöglicht den automatischen „Griff in die Kiste“ <strong>und</strong> wird die<br />
Technologie der Zukunft. Das sichere Erkennen <strong>und</strong> Greifen von ungeordneten Produkten, künftig<br />
sogar unterschiedlichen Produkten im selben Behältnis, das sichere Greifen von Kartonagen, Tuben <strong>und</strong><br />
biegeschlaffen Teilen eröffnet noch vielfältige Möglichkeiten in Produktivität <strong>und</strong> Flexibilisierung.<br />
Dass der Lichtschalter im Lager bald schon überflüssig sein könnte, ist auch ein wichtiger Beitrag zur<br />
Nachhaltigkeit. Die nächste Vision zeichnet sich ab: Ziel ist ein CO 2<br />
-neutrales Lager, dem man u. a. mit<br />
nachhaltiger <strong>und</strong> energieeffizienter Intralogistik Schritt für Schritt näherkommen möchte.<br />
32 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
70JAHRE<br />
Jacqueline Poppe<br />
Public Relations<br />
STILL GmbH<br />
STILL gratuliert der <strong>f+h</strong><br />
zum Jubiläum <strong>und</strong> wünscht<br />
weiterhin viel Erfolg sowie<br />
stets interessante Intralogistikgeschichten!<br />
first in intralogistics
DR. WILFRIED<br />
KUGLER<br />
Leiter Automation &<br />
Software, Mitglied der<br />
Geschäftsleitung Gebhardt<br />
Intralogistics Group<br />
Wandelbarkeit <strong>und</strong> Dynamik sind Worte, die die zukünftigen Anforderungen an Logistikzentren am besten<br />
beschreiben. Die Digitalisierung, ein verändertes Bestellverhalten, der Wunsch nach Individualisierbarkeit in Bezug<br />
auf Aufbau, Durchsatz <strong>und</strong> Artikelgröße sowie zunehmende Lastschwankungen, aber auch die vermehrte Integration<br />
der Logistik in die Produktion verlangen Intralogistiklösungen mit einem hohes Maß an Automatisierung,<br />
Flexibilität <strong>und</strong> Skalierbarkeit. Jedes Projekt ganzheitlich zu betrachten <strong>und</strong> ein passendes Konzept zu entwickeln,<br />
prägt die Arbeit der Gebhardt Intralogistics Group. Dabei ergänzen sich stationäre <strong>und</strong> flexible Komponenten<br />
optimal <strong>und</strong> realisieren zusammen mit Gebhardt Galileo IoT <strong>und</strong> Galileo Insight einen unterbrechungsfreien,<br />
flexiblen <strong>und</strong> skalierbaren Materialfluss.<br />
Kurze Wege <strong>und</strong> damit Zeit- <strong>und</strong> Kostenersparnisse bei der Materialver- <strong>und</strong> -entsorgung erreicht man nur, wenn<br />
Lagertechnik <strong>und</strong> Produktionslogistik perfekt interagieren. Mit Regalbediengeräten der Gebhardt Cheetah-Familie<br />
<strong>und</strong> den Gebhardt Storebiter Shuttlesystemen One-Level- (OLS) <strong>und</strong> Multi-Level-Shuttle (MLS) wird die Anlage<br />
optimal <strong>und</strong> individuell auf die jeweiligen Anforderungen zugeschnitten. Verschiedene Roaming-Konzepte<br />
erhöhen die Skalierbarkeit der OLS <strong>und</strong> erreichen eine Leistungssteigerung ohne Gassenerweiterung. Die Verbindung<br />
von Lager <strong>und</strong> Produktionsinseln geschieht mithilfe von Fahrerlosen Transportsystemen (FTS) Gebhardt Karis<br />
oder einer Kombination aus Shuttle- <strong>und</strong> FTS-Technologie, dem Gebhardt Storebiter OLS X Shuttle.<br />
Mit der Leistung in hochautomatisierten Distributionszentren hält der arbeits- <strong>und</strong> kostenintensive manuelle<br />
Sortierprozess nicht Schritt. Gr<strong>und</strong> genug für automatisierte Sortierlösungen. Der Gebhardt Speedsorter als<br />
Hochleistungssystem sortiert bis zu 16 500 Fördergüter je St<strong>und</strong>e. Die Kombination aus Sorter <strong>und</strong> den Systemkomponenten<br />
Wareneingang, Lager, Kommissionierung <strong>und</strong> Versand ist aus betriebswirtschaftlicher Sicht <strong>und</strong> mit<br />
Blick auf eine nachhaltig gesteigerte Systemleistung <strong>und</strong> Verfügbarkeit vorteilhaft.<br />
Von zentraler Bedeutung ist dabei die optimale Steuerung aller Anlagenkomponenten. Die Gebhardt Storeware<br />
integriert das Materialfluss- (MFS), Lagerverwaltungs- (LVS) <strong>und</strong> Visualisierungssystem <strong>und</strong> hilft, den Warenbestand<br />
sowie die -ströme zu optimieren, um jederzeit lieferbereit zu sein. Vorteile, die nicht nur die Produktivität<br />
steigern, sondern auch Wettbewerbsfaktoren sind. Jedes Modul ist auch separat verfügbar <strong>und</strong> lässt sich mit der<br />
Gebhardt Galileo IoT-Plattform <strong>und</strong> Insight kombinieren. Gebhardt Galileo IoT aggregiert <strong>und</strong> vernetzt alle<br />
Informationen in der Cloud <strong>und</strong> ermöglicht den Echtzeitzugriff auf Anlagendaten <strong>und</strong> -zustand. Galileo Insight<br />
erweitert die technische Auswertung um eine betriebswirtschaftliche Komponente. Diese Kombination optimiert<br />
die Leistung einer automatischen Intralogistikanlage noch einmal.<br />
70JAHRE<br />
Alles Gute zum Jubiläum.<br />
Seit 70 Jahren ist die F+H impulsgebender Wegbegleiter.<br />
Wir danken für das großartige Engagement.<br />
34 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
70 JAHRE F+H<br />
MARK VOGT<br />
Sales Director<br />
Automation,<br />
Körber-Geschäftsfeld<br />
Supply Chain<br />
WILFRIED<br />
PFUHL<br />
Chief Operating<br />
Officer Software,<br />
Körber-Geschäftsfeld<br />
Supply Chain<br />
Das Logistikzentrum der Zukunft wird eine tragende Säule des Nachhaltigkeitskonzepts der<br />
Unternehmen sein. Flexibilität bei hoher Effizienz entscheiden mehr denn je über den Erfolg. Der Fokus<br />
liegt dabei auf der durchgängigen Digitalisierung. Damit wird Transparenz entlang der Logistikkette<br />
geschaffen, um Ressourcen zu schonen <strong>und</strong> um Prozesse zu optimieren <strong>und</strong> flexibel zu halten.<br />
Dabei ist die horizontale Integration mit den Systemen der Supply-Chain-Partner entlang der Wertschöpfungskette<br />
– vom Endk<strong>und</strong>en bis zum Lieferanten – notwendig für die bestmögliche Planung des Betriebs<br />
des Logistikzentrums. Die vertikale Integration aller technischen Komponenten im Lager entscheidet über<br />
das optimale Fulfillment. Warehouse Management Software mit integrierter Versandabwicklung zur<br />
effektiven Lagerverwaltung, ein Warehouse Control System zur Steuerung von Automatisierungskomponenten<br />
bis hin zu Yard Management Systemen unterstützen die Steuerung aller Be- <strong>und</strong> Entladeprozesse.<br />
Transport Management Software mit integrierten „Track & Trace“-Funktionen optimieren die Transportrouten<br />
bei hoher Auslastung <strong>und</strong> sichern die Verfolgbarkeit von Gütern, um den Kraftstoffverbrauch,<br />
damit den CO 2<br />
-Ausstoß <strong>und</strong> schließlich den Gesamtaufwand zu verringern. Durch einen „digitalen<br />
Zwilling“ wird das Logistikzentrum <strong>und</strong> dessen Leistung in einem Computermodell simuliert. Dadurch<br />
lassen sich ohne Risiken Technikerweiterungen <strong>und</strong> Prozessanpassungen während des laufenden<br />
Anlagenbetriebs realisieren.<br />
Der Materiafluss wird mit einer Kombination aus manuellen Abwicklungen, autonomen mobilen<br />
Robotern (AMR) <strong>und</strong> Automatisierungskomponenten, z. B. Automatischem Kleinteilelager, Shuttles,<br />
Autostore <strong>und</strong> Regalbediengeräten organisiert. Diese hochgradig integrierte Lösung wird durch<br />
Künstliche Intelligenz (KI) <strong>und</strong> Machine Learning smart gesteuert. Die manuellen Abwicklungen selbst<br />
werden durch erweiterte Technologien aus dem Bereich Voice, Vision <strong>und</strong> Mobility unterstützt.<br />
Das Logistikzentrum der Zukunft ist kein isolierter Bereich, sondern verlässt sich stattdessen auf den<br />
Einsatz von breit- bzw. tiefvernetzter Software entlang der kompletten Supply Chain, die über das Lager<br />
hinausschaut. Die Automatisierungskomponenten, die zum Einsatz kommen, werden außerdem kontinuierlich<br />
auf Basis der vorhandenen Daten lernen <strong>und</strong> damit Prozesse verbessern <strong>und</strong> nachhaltiger werden.<br />
Selbst in der Zukunft ist noch „Platz für Menschen“ im Logistikzentrum – allerdings wird seine Zeit<br />
wertvoller eingesetzt.<br />
Ihre erste Adresse für...<br />
Wir machen das<br />
Heben leichter<br />
Jede noch so große Last bewegen Sie sicher <strong>und</strong> effizient mit unseren<br />
Hebezeugen. Dafür bieten wir Ihnen eine riesige Auswahl erstklassiger<br />
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www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 35
Volker Welsch: Das Logistikzentrum der Zukunft wird hochautomatisiert<br />
sowie leistungsstark <strong>und</strong> flexibel skalierbar sein. Wie<br />
schnell Märkte sich ändern können, hat die Coronakrise 2020/21<br />
verdeutlicht. Der E-Commerce-Bereich erfuhr teilweise Steigerungen<br />
von 100 Prozent <strong>und</strong> mehr.<br />
Mit unserem patentierten Multi Access Warehouse erfüllen wir<br />
diese Anforderungen im Lagerbereich schon heute. Eine<br />
Leistung von 3 000 Doppelspielen pro Gasse <strong>und</strong> Skalierbarkeit<br />
in allen Lagerbereichen sind seine besonderen Stärken.<br />
Auch die weiteren Prozesse im Logistikzentrum werden<br />
zunehmend automatisiert. Wareneingang mit automatischer Lkw-Entladung, Erfassung <strong>und</strong> Vermessung<br />
der WE-Kartons, automatisierte Kartonöffnung <strong>und</strong> Mengenkontrolle werden zum Standard werden.<br />
Der Pickvorgang selbst wird in vielen Bereichen ebenfalls automatisiert. Der psb Kommissionierroboter<br />
Autopick ist bereits heute in der Lage, bis zu 500 Teile pro St<strong>und</strong>e vollautomatisiert zu kommissionieren,<br />
ohne dass die Teile „eingelernt“ sein müssen.<br />
Auch hier schließen automatisierte Prozesse an: Rechnungsdruck, Volumenreduzierung der Versandkartons,<br />
Anbringen des Versandlabels <strong>und</strong> Verschluss des Kartons. Selbst das Verladen auf Versandkollis wird<br />
zukünftig von Robotern übernommen.<br />
Mitarbeiter erledigen jedoch weiterhin wichtige Aufgaben in einen Distributionszentrum <strong>und</strong> zwar immer<br />
dann, wenn die Automatisierung wirtschaftlich nicht sinnvoll ist. Beispiele dafür sind die Kommissionierung<br />
von sperrigen <strong>und</strong> unförmigen Artikeln oder die Behandlung von Fehlern bzw. NIO-Prozessabläufen.<br />
Ein solch hochautomatisiertes Logistikzentrum benötigt die entsprechende Software. Dabei wird die Dezentralisierung<br />
in diesem Bereich zunehmen, eine zentrale Führungslogik jedoch weiterhin notwendig sein.<br />
Bei einem erwartet hohen Anteil an E-Commerce muss zudem der<br />
wirtschaftlichen Retourenbearbeitung in einem Logistikzentrum<br />
der Zukunft ein hoher Stellenwert eingeräumt werden. psb setzt<br />
hier auf den Taschensorter.<br />
VOLKER<br />
WELSCH<br />
Leitung Vertrieb<br />
Deutschland, psb<br />
intralogistics GmbH<br />
TOM<br />
PRELLER<br />
Vertriebsleiter<br />
Klinkhammer<br />
Intralogistics<br />
GmbH<br />
Tom Preller: Erfolgreiche Logistik wird sich zukünftig daran messen lassen, ob sich Systeme <strong>und</strong><br />
Prozesse flexibel an sich ändernde Produkte, Auftragslagen <strong>und</strong> -strukturen anpassen können. Nur<br />
wenige Lagersysteme können das wirklich leisten. Aus diesem Gr<strong>und</strong> setzt Klinkhammer im Bereich<br />
automatischer Kleinteilelager u. a. auf selbstfahrende, an Regalstützen emporkletternde Fahrzeuge,<br />
die flexibel hinsichtlich Auf-, Ab- <strong>und</strong> Umbau sind. Diese Shuttle-Roboter entnehmen Behälter aus<br />
der Regalanlage <strong>und</strong> fahren, ähnlich einem Fahrerlosen Transportfahrzeug (FTF), zum Übergabepunkt<br />
oder zum Arbeitsplatz. Damit werden statische Fördertechnik-Vorzonen <strong>und</strong> leistungsbeschränkende<br />
Shuttle-Heber vermieden. Roboter-Fahrzeuge können jederzeit aus der Flotte genommen oder<br />
hinzugefügt werden. So lassen sich unterschiedliche Leistungsanforderungen durch schwankende<br />
Auftragslagen abbilden. Übergabepunkte oder Kommissionierarbeitsplätze sind bei dieser Technologie<br />
schnell <strong>und</strong> flexibel erweiterbar. Um mehr Pickleistung zu erreichen, können einfach zusätzliche<br />
Arbeitsplätze <strong>und</strong> Shuttle-Roboter in das System integriert werden. Auch die Lagerkapazität selbst<br />
lässt sich durch das Vergrößern der Regalanlage in Form eines Anbaus ohne großen Stillstand<br />
meistern. Wir setzen dabei auf das Skypod-System von Exotec. Andere Lagersysteme oder funktionale<br />
Bereiche wie der Wareneingang <strong>und</strong> Versand können an das System angeb<strong>und</strong>en werden.<br />
36 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
70 JAHRE F+H<br />
Roman Schnabl: Im Logistikzentrum der Zukunft bedarf es einer ausgeklügelten Vernetzung der<br />
Software mit dem logistischen System sowie eine Vernetzung mit der kompletten Wertschöpfungskette.<br />
Wir bei Knapp nennen dies integrierte Intelligenz: Nach diesem Prinzip konzipieren <strong>und</strong> bauen<br />
wir auch jetzt schon unsere Automatisierungssysteme. Drei Eckpfeiler dieses Lösungsansatzes sind<br />
Pick-it-Easy-Arbeitsplätze, Pick-it-Easy Robot <strong>und</strong> das Analyse-Tool Kisoft Analytics.<br />
Auch wenn wir Spezialisten für Automatisierung sind, so stellen wir den Menschen, seine Bedürfnisse<br />
<strong>und</strong> besonderen Fähigkeiten in den Mittelpunkt der logistischen Prozesse. Deswegen sind unsere<br />
„Ware zum Mann“-Arbeitsplätze Pick-it-Easy die intelligente Schnittstelle zwischen dem Menschen<br />
<strong>und</strong> der Technologie zur Automatisierung. Pick-it-Easy ermöglicht das effiziente <strong>und</strong> ergonomische<br />
Kommissionieren von kleinen Artikeln wie Lippenstifte oder Medikamentenschachteln ebenso wie<br />
von größeren, schwereren Waren wie Schuhkartons oder Schraubenpackungen.<br />
Der Pick-it-Easy Robot kommissioniert ein breites Spektrum von Waren zuverlässig <strong>und</strong> r<strong>und</strong> um die<br />
Uhr. Den Roboter zeichnet vor allem aus, dass er Waren gezielt greifen <strong>und</strong> schonend ablegen kann.<br />
Gewöhnliche Roboter benötigen i. d. R. eine Vielzahl an Stammdaten, die mühsam erfasst werden<br />
müssen. Eine fast unmögliche Aufgabe bei einem ständig wachsenden <strong>und</strong> wechselnden Sortiment,<br />
wie es z. B. in der Retail- <strong>und</strong> Fashion-Branche üblich ist. Deswegen lernt unser Roboter mithilfe<br />
Künstlicher Intelligenz (KI) aus seiner Umgebung. So entsteht Mehrwert <strong>und</strong> Flexibilität in logistischen<br />
Prozessen, z. B. können Roboter die Nachschicht übernehmen <strong>und</strong> so Mitarbeiter entlasten.<br />
Um die richtigen Entscheidungen in der Logistik treffen, ist die sinnvolle Auswertung der Prozessdaten<br />
wichtig. Genau das, ist die Aufgabe des intelligenten Analyse-Tools Kisoft Analytics. Damit ist die<br />
Software ein wichtiges Werkzeug, um im Daten-Dschungel Überblick <strong>und</strong> Weitblick zu behalten <strong>und</strong><br />
hilft dabei Orientierung <strong>und</strong> Struktur zu schaffen. So fällt es leichter, die richtigen Entscheidungen zur<br />
richtigen Zeit zu treffen, auf Veränderungen zu reagieren <strong>und</strong> das volle Potenzial der Anlage<br />
auszuschöpfen.<br />
ROMAN<br />
SCHNABL<br />
Vice President<br />
Product Management,<br />
Knapp AG<br />
Auch die „Losgröße 1-Kommissionierung“ gewinnt im<br />
Zuge der „Same-Day-Delivery-Anforderung“ stetig an<br />
Bedeutung. Mit KI-gestützter Piece-Picking Robotertechnik<br />
können Kommissionierarbeitsplätze voll automatisiert,<br />
<strong>und</strong> damit deren Leistungsfähigkeit gesteigert<br />
werden. Die Anbindung von vollautomatischen<br />
Robotic-Piece-Picking-Arbeitsplätzen ist bei konventioneller<br />
Lagertechnik <strong>und</strong> beim Exotec-System problemlos<br />
möglich.<br />
Eine in diesem Zusammenhang immer wichtiger<br />
werdende Komponente ist eine vorausgehende tiefgreifende<br />
Detailplanung, die alle Kennzahlen <strong>und</strong> Zukunftsszenarien<br />
beleuchtet <strong>und</strong> damit Investitionssicherheit für<br />
den Anlagenbetreiber bietet. Auch eine Teilautomatisierung<br />
der Intralogistik kann wirtschaftlich sein.<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 37
SHUTTLE-SYSTEME:<br />
SYSTEMVERHALTEN ERMITTELN<br />
UND OPTIMIEREN<br />
In den zurückliegenden zirka 20 Jahren haben Shuttle-Systeme<br />
Einzug in die Lagertechnik gehalten. Charakteristisch für die<br />
Systeme sind die unterschiedlichen Bewegungsachsen der Shuttle-<br />
Fahrzeuge. Im Rahmen einer Dissertation wurden am Institut für<br />
Fördertechnik <strong>und</strong> Logistik (IFL) der Universität Stuttgart für zwei<br />
Systemausprägungen von Shuttle-Systemen Modelle zur Ermittlung<br />
<strong>und</strong> Optimierung des Systemverhaltens entwickelt.<br />
38 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
<br />
01<br />
Systemausprägungen von Shuttle-Systemen<br />
Gang- <strong>und</strong> ebenengeb<strong>und</strong>enes Shuttle-System mit zwei Hebern pro Gang,<br />
in jeder Ebene befindet sich ein Übergabeplatz zur Einlagerung <strong>und</strong> einer zur Auslagerung<br />
Fahrschiene<br />
Fahrschiene<br />
z<br />
y<br />
x<br />
Heber<br />
Übergabeplatz<br />
Shuttle-Fahrzeug<br />
Heber<br />
Shuttle-Fahrzeug<br />
Ganggeb<strong>und</strong>enes Shuttle-System<br />
Dreidimensionale Ansichten, in Anlehnung an [2]<br />
Shuttle-Systeme sind automatische Lagersysteme, die Shuttle-Fahrzeuge<br />
<strong>und</strong> Heber für die Förderung von Ladeeinheiten<br />
einsetzen. Innerhalb der Ebenen wird die horizontale<br />
Förderung <strong>und</strong> Lagerung von Ladeeinheiten mithilfe<br />
von Shuttle-Fahrzeugen durchgeführt. Die vertikale Förderung<br />
von Ladeeinheiten oder Shuttle-Fahrzeugen übernehmen Heber.<br />
Im Rahmen von [1] sind ein analytisches Modell <strong>und</strong> ein Simulationsmodell<br />
zur Ermittlung des Systemverhaltens von zwei Systemausprägungen<br />
von Shuttle-Systemen entstanden (Bild 01).<br />
Zur Optimierung des Systemverhaltens wurden Lagerstrategien<br />
entwickelt. Das Optimierungskriterium ist die Maximierung des<br />
Durchsatzes.<br />
LAGERSTRATEGIEN<br />
Für die Lagerstrategien „Durchsatzbasierte Einlagerung“, „Reihenfolgesortierung<br />
der Aufträge“ <strong>und</strong> „Lagerreorganisation“<br />
wurden Algorithmen entwickelt. Aufgr<strong>und</strong> von Zugriffshäufigkeiten<br />
ordnet die Lagerstrategie „Durchsatzbasierte Einlagerung“<br />
Artikeln <strong>und</strong> Lagerplätzen Zonen zu. Die Lagerstrategie „Reihenfolgesortierung<br />
der Aufträge“ sortiert die Reihenfolge der Abarbeitung<br />
der wartenden Auslageraufträge. Die Lagerstrategie „Lagerreorganisation“<br />
legt umzulagernde Ladeeinheiten <strong>und</strong> deren<br />
neue Lagerplätze fest.<br />
Die Anwendung der Lagerstrategien führen zu einer Reduzierung<br />
der Fahrtzeit der Fördermittel <strong>und</strong> damit zu einer Erhöhung<br />
des erreichbaren Durchsatzes. In der Tabelle sind<br />
zwei Beispiele zu den Lagerstrategien aufgeführt. Die entwickelten<br />
Lagerstrategien wurden mit der Lagerstrategie „Chaotische<br />
Einlagerung“ verglichen. Diese Lagerstrategie wählt für<br />
einzulagernde Ladeeinheiten einen zufälligen freien Lagerplatz<br />
aus.<br />
MODELLBILDUNG<br />
Auf Basis der Wahrscheinlichkeitsrechnung <strong>und</strong> der Warteschlangentheorie<br />
sowie simulativ mit der Anwendung von Zufallsgeneratoren<br />
fand die Modellbildung in einem geeigneten<br />
Lagerstrategien zur Steigerung des Durchsatzes<br />
Durchsatzbasierte Einlagerung Reihenfolgesortierung der Aufträge Lagerreorganisation<br />
Ebenen<br />
1 2<br />
Positionen<br />
Keine<br />
Reihenfolgesortierung<br />
Reihenfolgesortierung<br />
1E 8A 11E 2A 7E 12A<br />
1E 2A 11E 12A 7E 8A<br />
Ebenen<br />
12<br />
6<br />
Sonstige<br />
Ladeeinheiten<br />
Nach Lagerreorganisation<br />
42 61<br />
Umgelagerte Position<br />
Ladeeinheiten<br />
Umzulagernde<br />
Ladeeinheiten<br />
Vor Lagerreorganisation<br />
100<br />
Quelle: Autoren<br />
In Zone 1 werden Artikel mit höherer<br />
Zugriffshäufigkeit eingelagert.<br />
E = Einlagerung, A = Auslagerung, Zahl =<br />
Auftragsebene. Die Bearbeitungsreihenfolge<br />
der Aufträge wird sortiert.<br />
Artikel, die für den nächsten Arbeitszyklus<br />
des Shuttle-Systems benötigt werden,<br />
werden in der vorherigen Ruhephase<br />
umgelagert.<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 39
02<br />
Optimale Zonen<br />
12 12<br />
Ebenen<br />
3<br />
1 2<br />
12 12<br />
Ebenen<br />
2<br />
1<br />
Positionen<br />
100 100<br />
Zonen definiert durch den A-Priori-Algorithmus Zonen de d<br />
Softwarewerkzeug statt. Mithilfe des Softwarewerkzeugs (Auto-<br />
MOD, Version 12.6.1) lassen sich die Prozesse visualisieren. Die<br />
Modelle ermöglichen die individuelle Parametrierung von Shuttle-Systemen<br />
mit einer Vielzahl an Eingangsgrößen (Lagerkonfiguration,<br />
Ganggeometrie, Kinematik, Artikelstruktur sowie<br />
anzuwendende Lagerstrategien <strong>und</strong> Auftragsstruktur) <strong>und</strong> ermitteln<br />
die Ausgangsgrößen Durchsatz, Spielzeit, Wartezeit,<br />
Auslastungsgrad sowie Warteschlangenlänge <strong>und</strong> Auftragsdurchlaufzeit.<br />
Neu ist die Möglichkeit der einstellbaren Verteilung der Wahrscheinlichkeiten<br />
für die Ansteuerung der Lagerplätze. Jeder Lagerplatz<br />
lässt sich mit einer einstellbaren Wahrscheinlichkeit für<br />
Ein- <strong>und</strong> Auslagerungen auswählen. Für die Lagerstrategien<br />
„Durchsatzbasierte Einlagerung“ <strong>und</strong> „Lagerreorganisation“<br />
können die entwickelten Algorithmen (evolutionäre Algorithmen<br />
<strong>und</strong> Algorithmen auf Basis von logisch begründbarem Wissen,<br />
siehe Anwendungsbeispiel in Bild 02) die Zonenzuordnung auf<br />
Basis der genannten einstellbaren Verteilung durchführen, d. h.<br />
die Zonengrenzen werden automatisch bestimmt, mit dem Ziel<br />
der größtmöglichen Durchsatzsteigerung.<br />
Das Team von BITO-Lagertechnik<br />
sagt <strong>f+h</strong> Danke für die<br />
kompetente Begleitung<br />
<strong>und</strong> gratuliert ganz herzlich<br />
zum 70-jährigen Jubiläum!<br />
70JAHRE<br />
ERGEBNISSE<br />
Es konnte gezeigt werden, dass das erreichbare Optimierungspotenzial<br />
der Lagerstrategien von mehreren Eingangsgrößen abhängt:<br />
n Mit steigender Anzahl an Ebenen steigt das Potenzial zur<br />
Durchsatzsteigerung, da sich der Fahrweg des Hebers mit jeder<br />
weiteren Ebene stärker reduzieren lässt.<br />
n Mit steigender Anzahl an Positionen im Gang steigt das Potenzial<br />
zur Durchsatzsteigerung (vorausgesetzt die Shuttle-Fahrzeuge<br />
bilden den Engpass), da die Fahrwege des Shuttle-Fahrzeugs<br />
verkürzt werden.<br />
n Je schneller der Heber agiert (Fahrtzeiten <strong>und</strong> Lastaufnahmezeiten),<br />
desto geringer ist das Potenzial zur Durchsatzsteigerung.<br />
n Niedrige Füllgrade sollten bei einer Zonierung durch eine<br />
„Leerzone“ berücksichtigt werden.<br />
n Bereits mit zwei Zonen ist eine deutliche Steigerung des Durchsatzes<br />
möglich. Die weitere Erhöhung der Anzahl der Zonen<br />
führt in geringerem Maße zu weiteren Durchsatzsteigerungen<br />
(<strong>und</strong> erfordert für die Anwendung in der Praxis eine komplexere<br />
Steuerung).<br />
Bei Anwendung der Lagerstrategie „Durchsatzbasierte Einlagerung“<br />
ließen sich Durchsatzsteigerungen bis zu 54 Prozent erreichen,<br />
bei der Lagerstrategie „Reihenfolgesortierung der Aufträge“<br />
bis zu 25 Prozent <strong>und</strong> bei der Lagerstrategie „Lagerreorganisation“<br />
konnte der Durchsatz mehr als verdoppelt werden<br />
[1], [3].
12 12<br />
Ebenen<br />
Ebenen<br />
2 2<br />
3<br />
1<br />
3<br />
1 2 2<br />
100 100<br />
Positionen Positionen 100 100<br />
lgorithmus Zonen Zonen definiert definiert durch durch den evolutionären den evolutionären Algorithmus Algorithmus<br />
https://www.leo-locative.com/de-de/<br />
leo-agv/<br />
LEO Locative<br />
FAZIT UND AUSBLICK<br />
In dieser Arbeit wurden für zwei Systemausprägungen von Shuttle-Systemen<br />
(gang- <strong>und</strong> ebenengeb<strong>und</strong>en, ganggeb<strong>und</strong>en) Modelle<br />
zur Ermittlung <strong>und</strong> Optimierung des Systemverhaltens entwickelt.<br />
Die entwickelten Lagerstrategien „Durchsatzbasierte Einlagerung“,<br />
„Reihenfolgesortierung der Aufträge“ <strong>und</strong> „Lagerreorganisation“<br />
führen durch die Reduzierung der Fahrtzeiten der<br />
Fördermittel zu einer Steigerung des Durchsatzes. Mithilfe von<br />
Studien ließ sich die Steigerung des Durchsatzes im Vergleich zur<br />
Referenz-Lagerstrategie „Chaotische Einlagerung“ quantifizieren.<br />
Des Weiteren konnten Auswirkungen der Eingangsgrößen auf das<br />
Optimierungspotenzial der Lagerstrategien gezeigt werden.<br />
Mit den Modellen lassen sich weitere Erkenntnisse zum Systemverhalten<br />
von Shuttle-Systemen gewinnen. Die Parametrierung<br />
eines Teils der in dieser Arbeit entwickelten Modelle ist über<br />
eine Webseite öffentlich im Rahmen des Forschungsprojekts<br />
„Smartshuttle“ zugänglich [4].<br />
Die Modelle können zur Anwendung <strong>und</strong> Weiterentwicklung<br />
von Wissenschaftlern, Planern, Betreibern <strong>und</strong> Herstellern von<br />
Shuttle-Systemen eingesetzt werden. Betreiber von Shuttle-Systemen<br />
können das vorliegenden Optimierungspotenzial des Shuttle-<br />
Systems ermitteln <strong>und</strong> durch Implementierung der Algorithmen in<br />
die Steuerung nutzen. Dadurch kann bei steigenden Durchsatzanforderungen<br />
eine kostenintensive Investition in neue Komponenten,<br />
z. B. eine Erweiterung des bestehenden Shuttle-Systems durch<br />
einen neuen Gang mit Hebern <strong>und</strong> Shuttle-Fahrzeugen, verhindert<br />
oder zumindest verzögert werden. In der Planungsphase können<br />
die Modelle weiterhin zur Variantenauswahl dienen.<br />
Literaturhinweise <strong>und</strong> Quellenangaben:<br />
[1] Kriehn, T.: Beitrag zur Ermittlung <strong>und</strong> Optimierung des Systemverhaltens<br />
von Shuttle-Systemen, Dissertation, Universität Stuttgart, <strong>2021</strong><br />
[2] n. n.: VDI-2692, Shuttle-Systeme für kleine Ladeeinheiten, Blatt 1, Berlin:<br />
Beuth-Verlag, 2015<br />
[3] Kriehn, T.; Schloz, F.; Wehking, K.-H.; Fittinghoff, M.: Impact of Class-Based<br />
Storage, Sequencing of Retrieval Requests and Warehouse Reorganisation on<br />
Throughput of Shuttle-Based Storage and Retrieval Systems, FME Transactions,<br />
Jg. 46, Nr. 3, Belgrad, Serbien, 2018, S. 320 – 329<br />
[4] Kriehn, T.; Schloz, F.; Vangjeli, E.; Schulz R.; Fittinghoff, M.: Entwicklung<br />
situationsabhängiger Lagerstrategien unter Berücksichtigung des Durchsatzes<br />
<strong>und</strong> der Energieeffizienz, Forschungsbericht zum IGF-Forschungsvorhaben<br />
19508N, Hochschule Heilbronn, Universität Stuttgart, 2019<br />
Autoren: Dr.-Ing. Thomas Kriehn ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im<br />
Studiengang Technisches Logistikmanagement der Hochschule Heilbronn.<br />
Univ.-Prof. (i. R.) Dr.-Ing. Dr. h. c. Karl-Heinz Wehking, Institut für Fördertechnik<br />
<strong>und</strong> Logistik (IFL) der Universität Stuttgart<br />
Foto/Grafiken: Aufmacherfoto Gebhardt Intralogistics Group, sonstige<br />
Autoren<br />
www.hs-heilbronn.de | www.uni-stuttgart.de/ift<br />
LEO<br />
LOCATIVE<br />
DAS FAHRERLOSE TRANSPORTSYSTEM<br />
+ Einfach selbst aufbauen <strong>und</strong> umbauen<br />
+ Sofort einsatzbereit, funktioniert<br />
ohne WLAN <strong>und</strong> Leitrechner<br />
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-abnahme durch Übergabestationen<br />
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PERSPEKTIVEN<br />
ALGORITHMEN FÜR DEN MEHRWERT<br />
Unter dem Aspekt Industrieller Intelligenz<br />
erschließen zeitgemäße Softwaresysteme mit<br />
maximaler Flexibilität für die Einbindung<br />
moderner Technologien in eine vernetzte,<br />
vollumfängliche IT-Infrastruktur <strong>und</strong> dem daraus<br />
generierten Mehrwert zahlreiche Optionen für<br />
vorausschauende Analysen, belastbare<br />
Handlungsempfehlungen, optimierte Lagerhaltung<br />
<strong>und</strong> verbesserte Reaktionsfähigkeit in Echtzeit.<br />
Automatisierung <strong>und</strong> Digitalisierung, mithin die zunehmende<br />
Realisierung der Industrie bzw. Logistik 4.0,<br />
schreiten in den Unternehmen voran. Enabler der Prozesse<br />
sind die jeweils steuernden Softwaresysteme. Ihre<br />
Flexibilität <strong>und</strong> Wandelbarkeit basiert auf einer zukunftsfähigen<br />
Architektur sowie Upgrade- <strong>und</strong> Release-Fähigkeit. Diese Attribute<br />
erlauben es, die aktuellen technologischen Entwicklungen<br />
<strong>und</strong> Lösungsoptionen kontinuierlich in marktgerechte Softwareprodukte<br />
einzubinden <strong>und</strong> auf dieser Gr<strong>und</strong>lage weitere<br />
Optimierungen zu generieren. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> hat die<br />
PSI mit dem PSI Java Framework (PJF) eine Entwicklungsumgebung<br />
mit einheitlicher Programmierbasis aufgelegt <strong>und</strong> konzernweit<br />
etabliert. Sie erlaubt es u. a., dass sich neue, innovative Programmfunktionen,<br />
Applikationen <strong>und</strong> Technologien, die in den<br />
einzelnen Geschäftseinheiten des PSI-Konzerns entwickelt werden,<br />
komfortabel in alle weiteren Produkte integrieren lassen.<br />
42 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PERSPEKTIVEN<br />
Damit unterstützt das PJF die Erfordernisse nach Wandelbarkeit<br />
<strong>und</strong> durchgängige Vernetzung der Systeme. Der Framework legt<br />
die Basis für die Einbindung künftiger, gegenwärtig noch kaum<br />
absehbarer Funktionsanforderungen <strong>und</strong> Technologien – <strong>und</strong><br />
bietet den Anwendern neben einer nachhaltigen Stabilität <strong>und</strong><br />
individuellen Auslegung der Systeme ein hohes Maß an Investitionssicherheit.<br />
Das Ergebnis dieser wechselseitigen Integrationsfähigkeit von<br />
Modulen <strong>und</strong> Funktionalitäten der im Konzern entwickelten Softwareprodukte<br />
sind Individualsysteme auf Basis konfigurierbarer<br />
Standardmodule mit weitreichenden Funktionsumfängen. Den<br />
Anwendern steht von der Supply-Chain-Planung über Produktionsplanungs-,<br />
Enterprise Ressource Planning- <strong>und</strong> TMS-System<br />
bis hin zum Warehouse Management eine konfliktfrei vernetzte,<br />
vollumfängliche IT-Infrastruktur aus einer Hand zur Verfügung.<br />
Die PSI fasst dieses Modell modular kombinierter IT-Systeme unter<br />
dem Begriffspaar „Industrielle Intelligenz“ zusammen.<br />
VERNETZUNG, FILTERUNG UND INTELLIGENTE<br />
VERARBEITUNG<br />
Die herkömmliche Lesart, wonach „Industrielle Intelligenz“ vielfach<br />
auf die Einbindung von Methoden <strong>und</strong> Verfahren der Künstlichen<br />
Intelligenz (KI) wie Machine Learning oder Produktionsautomatisierung<br />
durch Robotik reduziert wird, greift zu kurz.<br />
Bild erfassung, KI, Robotik <strong>und</strong> Automatisierung sind nur Instrumente.<br />
Sie werden eingeb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> können, wie KI, durch<br />
Automatisierung von Rechenprozessen der Software selbst, zur<br />
weiteren Optimierung der Systemleistungen sowie zur Strukturierung,<br />
Analyse <strong>und</strong> Auswertung riesiger Datenmengen der digitalen<br />
Transformation beitragen.<br />
01 Um industrielle KI wertschöpfend zu nutzen, müssen die<br />
Algorithmen nahtlos mit Software <strong>und</strong> Automatisierungstechnik, z. B.<br />
in der Kommissionierung sowie der entsprechenden IT-Infrastruktur<br />
interagieren<br />
Industrielle Intelligenz schließt neben koordinierter Prozesssteuerung<br />
vor allem die Vernetzung, Filterung <strong>und</strong> intelligente Verarbeitung<br />
der durchgängig erfassten Daten ein. Der PSI-Konzern<br />
setzt bei der Industriellen Intelligenz auf Lösungen, welche die<br />
Verlässlichkeit <strong>und</strong> die Robustheit industriellen Prozesswissens<br />
mit dem Methodenspektrum der KI kombinieren. Die Stabilität<br />
der Lösungen ist durch die industriell erprobte PSI-Softwaretechnologie<br />
<strong>und</strong> durch das PSI-Framework gesichert. Algorithmen<br />
generieren dabei Mehrwert etwa durch vorausschauende Analysen<br />
<strong>und</strong> daraus abgeleitete, belastbare Handlungsempfehlungen.<br />
1992-<strong>2021</strong><br />
Seit über 25 Jahren<br />
im Dienste des K<strong>und</strong>en!<br />
70JAHRE<br />
Arbeitssicherheit im Lager-Betrieb<br />
Ihr professioneller Ansprechpartner im Bereich Lagertechnik für Industrie <strong>und</strong> Gewerbe<br />
Lagertechnik Müller & Partner<br />
gratuliert ganz herzlich zum<br />
70sten Firmen-Jubiläum<br />
<strong>und</strong> wünscht alles Gute<br />
für die weitere Zukunft.<br />
Lagertechnik Müller & Partner GMBH<br />
Neukamp 11 • 26655 Westerstede<br />
Tel.: 04488/52123–0 • Fax: 04488/52123–10<br />
Email: info@mplagertec.de<br />
www.mplagertec.de<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 43
PERSPEKTIVEN<br />
02 Mit der KI-Lösung ließ sich<br />
Vorlauf für die Inbetriebnahme der<br />
Sortier- <strong>und</strong> Förderanlage in den<br />
Terminals 1 <strong>und</strong> 2 des Hamburger<br />
Flughafens reduzieren<br />
Entsprechend erweiterte Fuzzy-Logik optimiert die Lagerhaltung,<br />
den Warentransport oder Kennzahlen-gestützte Produktionsprozesse<br />
<strong>und</strong> generiert Kosteneinsparungen durch Reihenfolgenbildung<br />
mit flexiblem Ressourceneinsatz, das Ausbalancieren<br />
von Zielkonflikten, vereinfachte Verpackungslogistik oder<br />
verbesserter Reaktionsfähigkeit in Echtzeit.<br />
Um industrielle KI wertschöpfend zu nutzen, müssen die Algorithmen<br />
allerdings nahtlos mit Software <strong>und</strong> Automatisierung sowie<br />
der entsprechenden IT-Infrastruktur interagieren. Der PSI-<br />
Konzern setzt KI bereits seit zwei Jahrzehnten für die Optimierung<br />
des Energie- <strong>und</strong> Materialflusses in industriellen Prozessen<br />
ein. Um die K<strong>und</strong>en bei der nachhaltigen Gestaltung ihrer Geschäftsprozesse<br />
zu unterstützen hat der Konzern zudem Anfang<br />
des Jahres eine konzernübergreifende Arbeitsgruppe gebildet,<br />
die bestehende Optimierungsverfahren zu Nachhaltigkeitsaspekten<br />
erweitern <strong>und</strong> in PSI-Produkte integrieren soll. Mit integrierten<br />
KI-Verfahren leisten Produkte der PSI bereits heute einen<br />
wichtigen Beitrag zu nachhaltiger Energieversorgung <strong>und</strong> nachhaltiger<br />
Produktion. Auf Gr<strong>und</strong>lage der hochverfügbaren PSI-<br />
Software-Plattform werden gegenwärtig mehr als 50 verschiedene<br />
KI-Verfahren in K<strong>und</strong>enprojekten produktiv eingesetzt.<br />
PSI-EIGENE OPTIMIERUNGSSOFTWARE<br />
QUALICISION<br />
Neben klassischen betriebswirtschaftlichen Zielen rücken dabei<br />
vermehrt Aspekte der Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt. So werden<br />
bei der Führung von Stromnetzen durch präzise Einspeiseprognosen<br />
auf der Basis von maschinellem Lernen <strong>und</strong> neuronalen<br />
Netzen vorausschauend Vorschläge zur Beseitigung aktueller<br />
<strong>und</strong> erwarteter Störungen im Netz ermittelt <strong>und</strong> mit der PSI-eigenen<br />
Optimierungssoftware Qualicision bewertet. Mit einem<br />
selbstlernenden Netz-Autopiloten lässt sich dabei ein höherer<br />
Anteil erneuerbarer Energie in bestehende Netze integrieren.<br />
In der Metallindustrie optimieren KI-Algorithmen der PSI den<br />
Energie- <strong>und</strong> Ressourceneinsatz <strong>und</strong> begleiten den Strukturwandel<br />
zu CO 2<br />
-armer Stahlproduktion. Bei der Optimierung von<br />
Montagesequenzen in der Automobilindustrie lassen sich mit<br />
Qualicision durchschnittlich 15 Prozent der Ressourcen einsparen.<br />
Das entspricht für eine Fahrzeugfabrik einer jährlichen CO 2<br />
-<br />
Reduzierung von mehreren 1 000 Tonnen.<br />
In der Logistik lassen sich durch Nutzung maschineller Lernmechanismen<br />
für koordinierte Prozesssteuerung die Kommissionierwege<br />
<strong>und</strong> -zeiten um bis zu 30 Prozent reduzieren. Die Prozesseffizienz<br />
im Distributionszentrum wird mit innovativen<br />
Funktionsumfängen z. B. dem Adaptiven Auftragsstart im<br />
Warehouse Management System PSIwms, der mit Algorithmen<br />
der KI bei der Prozesssteuerung selbstständig viele Lagerkennzahlen<br />
nach konfigurierbaren Parametern ausbalanciert, Spitzen<br />
ausgleicht <strong>und</strong> so automatisch die Performance im Lager <strong>und</strong><br />
den Energieeinsatz verbessert, um mehr als zehn Prozent gesteigert.<br />
Die PSIwms-Funktion einer dynamischen Ressourcenplanung<br />
unterstützt zudem die Flexibilität sowie den nachhaltig optimierten<br />
Einsatz von Geräten <strong>und</strong> Mitarbeitern. In der Transportlogistik<br />
ermöglicht die Optimierung logistischer Netzwerke<br />
mit dem Transport Management System PSItms <strong>und</strong> PSIglobal,<br />
dem Planungs- <strong>und</strong> Steuerungssystem für das strategische Supply-Chain-Network-Design,<br />
eine Verringerung des Emissionsausstoßes<br />
um r<strong>und</strong> zehn Prozent.<br />
KI-PROJEKT FÜR AUTOMATISIERTES<br />
GEPÄCKHANDLING<br />
Jüngste Innovation im Anwendungsbereich der Industriellen Intelligenz<br />
ist ein aktuelles KI-Projekt für das automatisierte Gepäckhandling,<br />
das die PSI Logistics jetzt am Flughafen Hamburg<br />
umgesetzt hat. Mit Verfahren <strong>und</strong> Methoden der KI, etwa Fuzzy<br />
Logic, neuronalen Netzen <strong>und</strong> Deep Learning, hat die PSI Logistics<br />
ein neuronales Netzwerk für Auto-ID, Dokumentation <strong>und</strong><br />
Rückverfolgung mit Überwachungskamerasystemen, CCTV<br />
(Closed Circuit Television), entwickelt. Bis zu 30 000 Koffer werden<br />
pro Tag auf der Sortier- <strong>und</strong> Förderanlage in den Terminals 1<br />
<strong>und</strong> 2 des Hamburger Flughafens befördert. 200 hochauflösende<br />
Kameras an der Förder- <strong>und</strong> Sortierstrecke erfassen kontinuierlich<br />
die mit den Flug- <strong>und</strong> Fluggastdaten verknüpften Gepäckstücke<br />
<strong>und</strong> deren Barcodes.<br />
Für das Deep Learning müssen derartige neuronale Netze bei<br />
herkömmlichen Verfahren mit mehreren 1 000 manuell erfassten<br />
Bildern von Gepäckstücken in unterschiedlichen Lagen <strong>und</strong> aus<br />
verschiedenen Perspektiven „gefüttert“ werden. Auf Basis von Algorithmen<br />
der Computergrafik hat die PSI Logistics dieses System<br />
im Rahmen der Industriellen Intelligenz hingegen kontinuierlich<br />
weiterentwickelt. Das System erkennt, erfasst <strong>und</strong> steuert<br />
die Gepäckstücke jetzt vollautomatisch ohne Phasen des Antrainierens<br />
<strong>und</strong> ohne Erstellung separater Labels. Mit der Erweiterung<br />
auf automatisiertes, eigenmächtiges Lernen des Systems<br />
wurde nicht nur der Vorlauf für die Inbetriebnahme solcher Systeme<br />
markant reduziert. Mit CCTV verb<strong>und</strong>en sind zudem Performancesteigerungen<br />
um den Faktor 10 <strong>und</strong> Verbesserungen<br />
der Prozessqualität um mehr als den Faktor 10. Diese Ergebnisse<br />
lassen sich mit dem System auf vergleichbare Förderprozesse in<br />
der Intralogistik übertragen.<br />
Industrielle Intelligenz, das belegen die genannten Beispiele,<br />
weist mit der Flexibilität für die Einbindung moderner Technologien<br />
in eine vernetzte, vollumfängliche IT-Infrastruktur <strong>und</strong> dem<br />
daraus generierten Mehrwert weit über herkömmliche Betrachtungsweisen<br />
hinaus. Mit den daraus resultierenden Optionen für<br />
vorausschauende Analysen <strong>und</strong> intelligente, belastbare Handlungsempfehlungen,<br />
für virtuelle Wartung <strong>und</strong> Inspektion, optimierte<br />
Lagerhaltung <strong>und</strong> Kennzahlen-gestützte Produktionsprozesse,<br />
für das Ausbalancieren von Zielkonflikten oder verbesserte<br />
Reaktionsfähigkeit in Echtzeit erschließt Industrielle Intelligenz<br />
allein in der Logistik eine Vielzahl nutzwertiger, wirtschaftlicher<br />
Vorteile. Softwareseitig sind die Instrumente verfügbar – das sollte<br />
bei Investitionsprojekten unbedingt berücksichtigt werden.<br />
Fotos: PSI Logistics<br />
Autor: Dr. Giovanni Prestifilippo, Geschäftsführer PSI Logistics GmbH, Berlin<br />
www.psilogistics.com<br />
44 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
„WIR RECHNEN IN DEN KOMMENDEN MONATEN WEITERHIN<br />
MIT EINEM GROSSEN AUFSCHWUNG“<br />
Elektrische Treppensteiger<br />
bis 1 t Traglast<br />
CHRISTOPH<br />
HACKLÄNDER<br />
Geschäftsführer,<br />
Haro Anlagen- <strong>und</strong><br />
Fördertechnik GmbH<br />
Während zahlreiche Unternehmen zu Beginn der Corona-Pandemie<br />
mit ihren Investitionen in die eigene Intralogistik <strong>und</strong> den<br />
Materialfluss zurückhaltend waren <strong>und</strong> große BEWEGEN Kosten vermieden<br />
wurden, erfahren wir als Hersteller von fördertechnischen<br />
Anlagen in der Auftragslage zurzeit einen Aufschwung. ALLES! Daraus<br />
wird ersichtlich, dass viele Projekte nicht abgesagt, sondern nur<br />
verschoben wurden <strong>und</strong> in naher Zukunft wieder aufgenommen<br />
<strong>und</strong> realisiert werden. Intralogistische Systeme <strong>und</strong> Anlagen<br />
sind dabei wie geschaffen für eine Welt nach der überstandenen<br />
Pandemie, jedenfalls für Unternehmen, die gestärkt aus der<br />
Krise herausgehen <strong>und</strong> sich auch in Zukunft einer Effizienzsteigerung<br />
<strong>und</strong> Kostensenkung erfreuen möchten. Pufferlager <strong>und</strong><br />
weitgehend automatisierte Produktions- <strong>und</strong> Materialflüsse<br />
werden für eine Krisensicherheit von Unternehmen zunehmend<br />
wichtiger. Aus diesem Gr<strong>und</strong> blicken wir zuversichtlich auf den<br />
Vertrieb unserer Systeme <strong>und</strong> Anlagen voraus <strong>und</strong> rechnen in<br />
den kommenden Monaten weiterhin mit einem großen Aufschwung.<br />
www.haro-gruppe.de<br />
WIR BEWEGEN ALLES!<br />
NEUE SATTELZUGMASCHINE GIBT ANTWORTEN<br />
AUF BELANGE DER BETREIBER UND FAHRER<br />
EFFIZIENTER<br />
GEPÄCKTRANSPORT<br />
www.bartels-shop.com<br />
Der neue Kamag PT (PrecisionTractor) wurde für das effiziente<br />
<strong>und</strong> präzise Umsetzen von Sattelaufliegern <strong>und</strong> Containerchassis<br />
entwickelt. Dafür sorgt ein geringer Wendekreis <strong>und</strong> das –<br />
durch den elektronisch abgestimmten, hydrostatischen<br />
Fahrantrieb – stufenlose Vor- <strong>und</strong> Rückwärtsfahren. Die gute<br />
Freisicht aus dem Fahrerhaus dient der Arbeitssicherheit.<br />
Darüber hinaus verfügt die Kabine über einen direkten Ausstieg<br />
auf die Arbeitsplattform. Der erhöhte Freiraum hinter dem<br />
Fahrerhaus erleichtert das Handling der Versorgungsleitungen.<br />
Die Sattellast beläuft sich auf 28 Tonnen bei einer Fahrgeschwindigkeit<br />
von 25 km/h. Die Sattelplatte ist in der Höhe<br />
hydraulisch verstellbar.<br />
www.tii-group.com<br />
TECHNISCH-WISSENSCHAFTLICHER BEIRAT<br />
Dr.-Ing. Chr. Beumer, Beckum;<br />
Prof. Dr.-Ing. J. Fottner, München;<br />
Prof. Dr.-Ing. K. Furmans, Karlsruhe;<br />
Prof. Dr. M. ten Hompel, Dortm<strong>und</strong>;<br />
Prof. Dr.-Ing. R. Jansen, Dortm<strong>und</strong>;<br />
Prof. Dr. K.-O. Schocke, Frankfurt;<br />
Prof. Dr.-Ing. habil. L. Schulze, Hannover;<br />
Prof. Dr.-Ing. R. Schulz, Stuttgart<br />
Der neue Gurtförderer<br />
Variobelt Tilterplus der<br />
Siemens Logistics GmbH kann<br />
Gepäckstücke nicht nur<br />
geradeaus, sondern auch<br />
nach links <strong>und</strong> rechts transportieren.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der<br />
modularen Konzeption<br />
können Flughafenbetreiber<br />
das System bedarfsgerecht<br />
anpassen. Darüber hinaus<br />
bietet der Förderer verschiedene<br />
individuelle Layout-Konfigurationen.<br />
So sind Anbindungslösungen<br />
von 90, 45<br />
<strong>und</strong> 0° ohne Implementierung<br />
von Kurven an den<br />
Anschlussförderer möglich.<br />
Variobelt-Tilterplus-Komponenten<br />
wie Antriebstrommel,<br />
Motor <strong>und</strong> Rollen lassen sich<br />
in kurzer Zeit austauschen<br />
<strong>und</strong> sind mit dem Förderersystem<br />
Variobelt von Siemens<br />
kompatibel. Betreiber, die<br />
diese Technologie bereits<br />
einsetzen, können die<br />
gleichen Ersatzteile wie für<br />
den Gurtförderer nutzen.<br />
www.siemens-logistics.com<br />
<br />
Torabdichtungen mit<br />
Hubdach von Koch...<br />
...fallen nach<br />
in Ausgangslage zurück –<br />
praktisch „unkaputtbar“!<br />
Telefon 05232/6086-0<br />
www.koch-lagertechnik.de<br />
<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 45
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
AUGUSTIN GROUP DIGITALISIERT<br />
LAGERPROZESSE MIT ZETES MEDEA<br />
Mithilfe der Digitalisierung der Lagerprozesse<br />
zwischen Warenein- <strong>und</strong> -ausgang hat die<br />
Augustin Group nicht nur die Bestandssicherheit,<br />
sondern auch die Produktivität erhöht (allein im<br />
Wareneingang um 300 Prozent), während die<br />
Fehlerquote in der Kommissionierung signifikant<br />
auf weniger als 1 Prozent gesunken ist. Zudem<br />
wurde das Anlernen neuer Arbeitskräfte<br />
vereinfacht.<br />
Die Suche nach Ersatzteilen für ältere Autos kann sich<br />
schnell zu einer Odyssee entwickeln: Schon rd. 15 Jahre<br />
nach Produktionsende eines Modells kündigen viele<br />
Hersteller die reguläre Versorgung mit Achsschenkeln,<br />
Stoßfängern, Außenspiegeln <strong>und</strong> dergleichen mehr. In diesem<br />
Umfeld hat sich die Augustin Group als zuverlässiger Lieferant<br />
für K<strong>und</strong>en der Fiat-Gruppe etabliert. Das inhabergeführte Unternehmen<br />
mit Sitz in Handewitt nahe der deutsch-dänischen<br />
Grenze kann ca. 400 000 Teile für aktuelle <strong>und</strong> historische Pkw<br />
<strong>und</strong> Nutzfahrzeuge liefern.<br />
Der E-Commerce-Boom <strong>und</strong> die Expansion von Fiat haben den<br />
Familienbetrieb rasant wachsen lassen <strong>und</strong> die Logistik an die<br />
Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit gebracht. Aber auch die weitgehend<br />
papierbasierte Organisation der Abläufe hat hierzu beigetragen:<br />
Lieferscheine wurden positionsweise abgehakt, das Einlagern<br />
fand ohne Scanner statt <strong>und</strong> die Kommissionierer pickten<br />
anhand ausgedruckter Aufträge. Sechs Mitarbeiter im Wareneingang<br />
mussten fünf bis zehn Lkw pro Tag abfertigen, während bis<br />
zu zwölf Kommissionierer für 700 bis 800 Aufträge verantwortlich<br />
waren. Prognosen gingen davon aus, dass diese Zahl innerhalb<br />
der nächsten Jahre auf bis zu 1 500 Aufträge pro Tag steigen würde.<br />
Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> entschied sich Augustin für die Einführung<br />
eines Warehouse Execution System (WES), das die Auftrags-<br />
<strong>und</strong> Bestandsdaten mit dem eigenen ERP-System austauschen<br />
<strong>und</strong> alle Prozesse zwischen Wareneingang <strong>und</strong> Versand<br />
steuern <strong>und</strong> digitalisieren sollte. Nach einer intensiven Marktanalyse<br />
<strong>und</strong> diversen Gesprächen mit potenziellen Anbietern fiel<br />
die Wahl auf die Logistik-Execution-Lösung Zetes Medea.<br />
„Zetes war der einzige Anbieter, der auf unsere individuellen<br />
Anforderungen <strong>und</strong> Prozesse eingehen konnte <strong>und</strong> wollte“, erläutert<br />
Marc Berlau, IT-Spezialist der Augustin Group, der die Zusammenarbeit<br />
mit Zetes während der Planungsphase gut in Erinnerung<br />
hat. „Es waren nur wenige Treffen erforderlich <strong>und</strong> wir<br />
fühlten uns von Zetes sehr gut verstanden.“<br />
KURZ GESCHULT<br />
Nach fünf Monaten konnte die Software eingeführt werden. In<br />
diesem Zuge wurden die Lagermitarbeiter mit Handheld-Computern<br />
<strong>und</strong> mobilen Druckern von Zebra ausgestattet. Hinzu kamen<br />
vier stationäre Drucker. Die Displays der Handhelds führen<br />
jetzt Schritt für Schritt durch den jeweiligen Prozess, der sich<br />
über den berührungsempfindlichen Bildschirm auswählen <strong>und</strong><br />
starten lässt. Die Menüsteuerung ist intuitiv, sodass auch neue<br />
46 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
WINNER<br />
LÄSST MASCHINEN SEHEN.<br />
Mitarbeiter schnell damit zurechtkommen <strong>und</strong> ohne großen<br />
Schulungsaufwand im Lager eingesetzt werden können.<br />
Im Wareneingang muss zunächst einer der Lieferanten-Barcodes<br />
auf dem Lieferschein oder der Paletten gescannt werden,<br />
damit die Logistik-Execution-Lösung die eingelesenen Daten<br />
über eine „Representational State Transfer“-Schnittstelle an das<br />
Warenwirtschaftssystem übermitteln kann. Dort werden die im<br />
Barcode hinterlegten Informationen einer vorliegenden Bestellung<br />
zugeordnet <strong>und</strong> an Zetes Medea zurückgespielt.<br />
VERHEIRATEN VON LAGERPLATZ UND ARTIKEL<br />
Bei einer großen Menge gleichartiger Artikel werden nur die Außenkartons<br />
gelabelt, die dann zu einem von der Logistik-Execution-Lösung<br />
vorgeschlagenen Lagerplatz befördert werden. „Alle<br />
Abläufe im Wareneingang ließen sich in Zetes Medea abbilden,<br />
wodurch die Produktivität um 300 Prozent gestiegen ist“, so<br />
Daniel Weger, Einkauf, Augustin Group.<br />
Auch das Überführen der Artikel vom Wareneingang zum Lagerplatz<br />
wird durch die Lösung unterstützt. Nach dem Scannen<br />
des Artikel-Barcodes schlägt die Software einen Lagerort vor,<br />
den der Mitarbeiter i. d. R. annimmt <strong>und</strong> durch das Scannen des<br />
Barcodes am Regalplatz bestätigt. „Bei Bedarf kann die Ware<br />
aber auch zu einem anderen freien Lagerplatz gebracht werden,<br />
der dann natürlich auch gescannt werden muss“, erklärt Berlau.<br />
Durch das „Verheiraten“ von Lagerplatz <strong>und</strong> Artikel wisse man<br />
jetzt in jedem Fall, „an welchem Ort sich welche Artikel in welcher<br />
Menge befinden.“<br />
SOS FÜR KOLLEGIALE HILFE<br />
Davon profitieren auch die Kommissionierer, die von der Software<br />
zielgenau <strong>und</strong> wegeoptimiert durch den Pick-Prozess geführt<br />
werden. Es wird differenziert, ob im nächsten Schritt nur ein einzelner<br />
Auftrag oder mehrere Aufträge (Multi-Order-Picking) parallel<br />
bearbeitet werden sollen. Je näher der Abfahrtszeitpunkt heranrückt,<br />
desto häufiger entscheiden sich die Kommissionierer<br />
für das Bearbeiten eines einzelnen Auftrags, um garantiert pünktlich<br />
fertig zu werden. „Auch an dieser<br />
Stelle bietet uns Zetes Medea<br />
durch die Auswahlmöglichkeit<br />
maximale Flexibili-<br />
???m³<br />
LaseAFM<br />
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Automatische Frachtvermessung<br />
Ihre Vorteile<br />
Hochgenaue automatische 3D Frachtvermessung<br />
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Eliminierung von fehlerhaften Messdaten der Fracht<br />
Frachtdokumentation durch HD Kamera<br />
Gewichtserfassung + Identifikation der Fracht (modular)<br />
Ansicht 2D Scanebene mit Palette<br />
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Präzise 3D-Messtechnik für die multidimensionale<br />
Frachtvermessung von Paletten <strong>und</strong> sperrigen<br />
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∫ Einfach <strong>und</strong> genau<br />
∫ Alle Daten in einer Anwendung<br />
∫ Hohe Reproduzierbarkeit<br />
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Die PSI Logistics<br />
gratuliert der f + h<br />
herzlich zum 70-jährigen<br />
Jubiläum.<br />
LASE Industrielle Lasertechnik GmbH<br />
Tel.: 0281 95 99 00 // E-Mail: sales@lase.de<br />
www.lase.de<br />
MARC BERLAU, IT-SPEZIALIST,<br />
AUGUSTIN GROUP<br />
Mit Zetes Medea<br />
gelang der Umstieg<br />
zur permanenten Inventur<br />
www.psilogistics.com<br />
Software for Logistics Industry Leaders
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
tät“, betont Berlau. Für weitere Flexibilität sorge der „SOS-Button“:<br />
Damit können die Picker direkt am Handheld kollegiale Hilfe anfordern,<br />
wenn eine Deadline in Gefahr gerät.<br />
Der „SOS-Button“ kommt zwar nur selten zum Einsatz,<br />
dient aber zum Absichern der Lieferqualität. Diese liegt<br />
aufgr<strong>und</strong> der Logistik-Execution-Lösung ohnehin auf<br />
einem hohen Niveau. Weger: „Durch die klar strukturierten<br />
<strong>und</strong> lückenlos dokumentierten Arbeitsschritte<br />
ist die Fehlerquote beim Kommissionieren verschwindend<br />
gering.“ Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> könne<br />
man an der Packstation auf eine zusätzliche Kontroll-<br />
Scannung verzichten. In früheren Zeiten mussten die<br />
Pick- <strong>und</strong> Packlisten noch einzeln vom jeweiligen<br />
Mitarbeiter abgehakt werden. „Die eingesparte Kontrolle<br />
an der Packstation bringt uns einen enormen<br />
Zeitgewinn“, fasst Berlau zusammen.<br />
INTEGRIERTE INVENTUR<br />
Weitere Einsparungen <strong>und</strong> Qualitätsverbesserungen brachte<br />
das Ändern des Inventurverfahrens. Die frühere Stichtagsinventur<br />
hat einen ganzen Tag lang 50 Mitarbeiter beschäftigt, die sich<br />
beim Erfassen der rd. 40 000 Artikel hin <strong>und</strong> wieder auch mal verzählt<br />
<strong>und</strong> somit Fehlbestände erzeugt haben. Mit Zetes Medea<br />
gelang der Umstieg zur permanenten Inventur. Der hinterlegte<br />
Prozess sieht vor, dass jeder Lagermitarbeiter zu Schichtbeginn<br />
zunächst 15 Lagerpositionen zählt.<br />
Fotos: Zetes<br />
www.zetes.com<br />
DANIEL WEGER, EINKAUF,<br />
AUGUSTIN GROUP<br />
Alle Abläufe im Wareneingang<br />
ließen sich in Zetes Medea abbilden,<br />
wodurch die Produktivität um<br />
300 Prozent gestiegen ist<br />
70JAHRE
MARKTPLATZ<br />
<br />
50 JAHRE E-STAPLER AUS ASCHAFFENBURG<br />
Auf der Industriemesse<br />
im Jahr 1971<br />
präsentierte das<br />
Unternehmen Linde<br />
Material Handling<br />
seinen ersten<br />
Elektrostapler. Antrieb<br />
<strong>und</strong> Energiespeicher<br />
des Batteriestaplers<br />
stellten andere<br />
technische Herausforderungen<br />
als der<br />
Linde-Hydrostat. Der<br />
2-Motoren-Frontantrieb der ersten Elektrobaureihe im Traglastbereich<br />
von 1 bis 1,5 Tonnen sorgte für Wendemanöver auf<br />
kleinstem Radius. 1999 kam das erste Modell mit Drehstrombzw.<br />
Asynchronmotor ins Produktportfolio. Die beiden Fahrmotoren<br />
ließen sich einschließlich Hubhydraulik <strong>und</strong> aller Steuerteile<br />
zu einer Baugruppe, der Kompakt-Antriebsachse, zusammenfassen.<br />
Stromschienen sorgten in den Modellen Linde E14<br />
bis E20 ab 2006 für geringe Energieverbräuche. Erstmals gab es<br />
auch ein On-Board-Ladegerät für Laden an Steckdosen. Im Jahr<br />
2010 kam mit den Modellen der 2- bis 5-Tonner z. B. die<br />
schwingungsentkoppelte Antriebsachse hinzu. Die Erfolgsgeschichte<br />
in Sachen E-Stapler fortschreiben möchte der Hersteller<br />
mit einer neuen Gerätegeneration, der X-Serie. Mit dem X25<br />
haben wir den 2,5-Tonner pünktlich zur Markteinführung im<br />
Rahmen unserer Stapler-Tests auf Herz <strong>und</strong> Nieren geprüft. Den<br />
Testbericht finden Sie auf den Seiten 70 ff.<br />
www.linde-mh.de<br />
MOBILE VERLADERAMPE ZUR<br />
GERADEAUS-VERLADUNG<br />
Die mobile Verladerampe<br />
BK912 von Butt dient der<br />
Be- <strong>und</strong> Entladung von<br />
Lkw respektive Containern.<br />
Mithilfe der mittig<br />
angeordneten Schwimmachse<br />
lässt sich die<br />
Anlage optimal verfahren<br />
<strong>und</strong> benötigt<br />
während des Rangierens wenig Platz. Mithilfe einer Handhydraulikpumpe<br />
(wahlweise: elektro-hydraulische Pumpe) wir die<br />
Rampe von der letzten Einsatzhöhe auf die neue Verladehöhe in<br />
Stellung gebracht. Das Pumpenventil wird geöffnet, die Rampe<br />
senkt sich auf den Boden des Lkw/Containers <strong>und</strong> die Mittelachse<br />
geht in Schwimmstellung (Sicherheitsketten-Schnellverschluss<br />
wird angelegt). Da die Mittelachse während des Ladens<br />
keinerlei statische Aufgaben übernimmt (Achse trägt nicht<br />
mit), gibt es kein Einknicken des Staplers mit seiner Last,<br />
während er den Auflagepunkt der Lippe überfährt. Nach<br />
Beendigung des Ladevorgangs wird der Sicherheitsketten-<br />
Schnellverschluss gelöst <strong>und</strong> das Hydraulikventil geschlossen.<br />
Die Rampe wird per hydraulischer Handpumpe hochgepumpt,<br />
sodass der Lkw nach Lösen der Sicherheitsketten vorfahren<br />
kann. Die Anlage ist bereit für den nächsten Ladevorgang. Zum<br />
Verfahren ist die mobile Verladerampe mit einer kardanisch<br />
aufgehängten Gabelklammer versehen (wahlweise: Vorrichtung<br />
zur Aufnahme per Ballenklammer).<br />
www.butt.de<br />
CREATING YOUR<br />
INTRALOGISTICS.<br />
Wir verbinden die Erfahrung von Generationen mit der Intralogistik von morgen.<br />
Wir optimieren die Intralogistik unserer K<strong>und</strong>en passgenau <strong>und</strong> nachhaltig. Mit zukunftssicheren<br />
Lösungen aus ei(ge)ner Hand: Mechanik, Steuerung, Software. Von der Planung über die Herstellung<br />
bis zum Lifecycle-Service kümmern wir uns ganzheitlich <strong>und</strong> persönlich um Ihren Erfolg.<br />
psb intralogistics GmbH | Blocksbergstrasse 145 | 66955 Pirmasens | Tel +49 6331 717 0
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
INTELLIGENTE KOMMISSIONIERLÖSUNG<br />
ERMÖGLICHT INTUITIVEN UND<br />
EFFEKTIVEN START IN LOGISTIK 4.0<br />
Wir gratulieren<br />
dem ganzen Team zu<br />
diesem Jubiläum.<br />
70 Jahre f<strong>und</strong>ierte<br />
Fachbeiträge r<strong>und</strong><br />
um die Intralogistik.<br />
Über eine vierstellige Siebensegment-LED-Anzeige<br />
innerhalb des Tasters erhält der Mitarbeiter<br />
eindeutige Informationen darüber, wie viele Teile<br />
eines Artikels benötigt werden<br />
70JAHRE<br />
Automatisierung von Lieferketten <strong>und</strong> Lagerprozessen,<br />
Standardisierung des Datenflusses <strong>und</strong> smarte Integration von<br />
Sensortechnologie: Nicht erst seit der Covid-19-Pandemie<br />
beschäftigt sich die Branche mit dem Schlagwort Logistik 4.0.<br />
Doch die Ereignisse im vergangenen Jahr – der boomende<br />
Onlinehandel, gestiegene Nachfragen <strong>und</strong> Lieferengpässe – haben<br />
den Druck auf Unternehmen sicherlich erhöht. Sie suchen nach<br />
Lösungen, um für schnelle <strong>und</strong> zuverlässige Prozesse innerhalb der<br />
Fertigung sowie über die komplette Supply Chain hinweg zu<br />
sorgen. Dafür stehen für Produktions- <strong>und</strong> Distributionslogistik<br />
smarte Gesamtlösungen wie das „Pick by Light“-System Onegrid<br />
des Sensorspezialisten Captron zur Verfügung.<br />
Immer die passende<br />
Verpackung<br />
NEU<br />
Kommissionierlösungen sind ein zentraler Bestandteil von Prozessen in Warenhäusern<br />
oder Fulfillment-Centern. Je intuitiver, robuster <strong>und</strong> intelligenter sie<br />
sind, desto mehr Wettbewerbsvorteile können sich Anwender verschaffen. Der<br />
Dreh- <strong>und</strong> Angelpunkt ist die Systemintegration. Die Vernetzung von Komponenten<br />
kann jedoch komplex werden: Denn vielfach ist die IT-Landschaft heterogen gewachsen;<br />
zum Einsatz kommen Systeme <strong>und</strong> Teillösungen unterschiedlicher Anbieter.<br />
www.sw-paratus.de<br />
GEMEINSAM OFFENE STANDARDS SCHAFFEN<br />
Damit die Kommissionierlösung problemlos läuft, sind eine moderne Softwarearchitektur<br />
<strong>und</strong> offene Standards entscheidend. Lösungsanbieter wie Captron haben dies erkannt<br />
<strong>und</strong> sich mit anderen Marktteilnehmern in der Open Industry 4.0 Alliance vernetzt. Ziel
ist es, komplexe IT-Infrastrukturen aufzubrechen <strong>und</strong> so die Hürden von Betrieben bei<br />
ihren Digitalisierungsprojekten zu reduzieren. Die Working Group „Intralogistics“ arbeitet<br />
daran, Unternehmen einen einfacheren Zugang zu Industrie-4.0-Komponenten sowie<br />
Standards zur Übersetzung von Geräteattributen zu schaffen. Ein weiterer Fokus<br />
liegt darauf, Betrieben die Nutzung von Softwarelösungen über die Cloud zugäng licher<br />
zu machen. Die Mitglieder der Gruppe können Synergieeffekte schaffen <strong>und</strong> Anwendern<br />
so Gesamtlösungen bieten – wovon auch vor allem kleine <strong>und</strong> mittelgroße Unternehmen<br />
profitieren, die ggf. Startschwierigkeiten bei der Digitalisierung ihrer Prozesse haben.<br />
Ein Vorteil von offenen Standards ist die schnellere Inbetriebnahme des Systems. Im<br />
Lager muss die Kommissionierlösung nicht erst alle Schnittstellen der involvierten<br />
Komponenten einzeln lernen <strong>und</strong> selbst integrieren. Stattdessen melden sich neue Geräte<br />
sowie Sensoren selbstständig an <strong>und</strong> lassen sich zudem automatisch konfigurieren<br />
sowie warten. Wenn Mitarbeiter in einem Distributionszentrum einzelne Losgrößen für<br />
den nächsten Schritt kommissionieren, sollte der Zu- <strong>und</strong> Abgang großer Warenmengen<br />
zuverlässig, schnell sowie einfach dokumentiert werden.<br />
SCHNITTSTELLE ZWISCHEN PICKER UND IT<br />
Hier kann eine smarte Gesamtlösung wie Onegrid von Captron Abhilfe schaffen, die auf<br />
dem „Pick by Light“-Prinzip basiert. Intelligente, robuste <strong>und</strong> langlebige Taster – aus<br />
der Serie Captron Smartcap – mit Display dienen als Schnittstelle zwischen dem Picker<br />
<strong>und</strong> der IT im Backend. Mit seinem ergonomischen Design, gut leserlichem Display<br />
<strong>und</strong> einem eindeutigen Farbcode unterstützt der Taster die Arbeit des Lagerpersonals<br />
auf intuitive <strong>und</strong> ergonomische Weise: Über eine vierstellige Siebensegment-LED-Anzeige<br />
innerhalb des Tasters erhält der Mitarbeiter eindeutige Informationen darüber,<br />
wie viele Teile eines entsprechenden Artikels benötigt werden. Ist die Ware entnommen,<br />
lässt sich dies durch den gleichen Taster bestätigen <strong>und</strong> quittieren. Aufgr<strong>und</strong> des<br />
kapazitativen Messprinzips lässt sich der Taster bereits mit einem sanften Druck betätigen.<br />
Und sollte eine Mengenkorrektur nötig sein, stehen hierfür auch spezielle Funktionen<br />
(„Long Press“) bereit.<br />
Die einzelnen Taster sind per Daisy-Chain-Schaltung miteinander verb<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />
werden einer eigenen Bus-Adresse zugewiesen. Sie melden sich <strong>und</strong> konfigurieren sich<br />
vollautomatisch von selbst über das Netzwerk beim Sensor-Hub, dem zentralen Steuergerät.<br />
Dieses wiederum gibt Informationen wie Bestandsänderungen an das ERP-<br />
System des Unternehmens weiter – in Echtzeit.<br />
Bei der Entwicklung der Kommissionierlösung stand eine moderne, offene Softwarearchitektur<br />
im Zentrum, die Anwendern möglichst viel Flexibilität bietet. Aufgr<strong>und</strong><br />
des modularen Aufbaus kann der Betreiber sie leicht an seine spezifischen Bedürfnisse<br />
<strong>und</strong> Use Cases anpassen. Mithilfe eines zusätzlichen LED-Rings lässt sich ein<br />
Taster z. B. mit bestimmten Farbcodes versehen, um die Arbeit von bis zu sieben Mitarbeitern<br />
zeitgleich effizient zu koordinieren.<br />
Aber nicht nur im Materialhandling ist Onegrid eine große Hilfe – die Lösung kann<br />
auch zur Optimierung von Montageprozessen der Fertigung („Assemble by Light“) eingesetzt<br />
werden. Dort sorgt das System für schlankere Produktionsprozesse, indem die<br />
Effizienz bei der Montage erhöht <strong>und</strong> Fehler auf ein Minimum reduziert werden. Mit<br />
der Schnittstelle zum ERP- bzw. Lagersystem ist die Lösung gut für die Realisierung<br />
von leanen E-Kanban-Systemen geeignet, sodass Teile automatisch nachbestellt werden,<br />
wenn der Bestand am Lagerplatz aufgebraucht ist.<br />
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EFFEKTIVE UND INTUITIVE UNTERSTÜTZUNG BEI DER ARBEIT<br />
Mit der Investition in eine smarte All-in-One-Lösung wie Onegrid profitieren Unternehmen<br />
vielfältig <strong>und</strong> langfristig: In der Fertigung ermöglicht sie einen systemgestützten<br />
<strong>und</strong> beleglosen Montageprozess <strong>und</strong> sorgt für eine schlanke Produktion. Mit einem<br />
ganzheitlichen Ansatz eingeführt lassen sich die Prozesse in der Summe um 20 bis 25<br />
Prozent steigern. Mithilfe des übersichtlichen Tracking-Systems lässt sich die Fehlerquote<br />
in Montage <strong>und</strong> Kommissionierung reduzieren. Die Taster sind nicht nur in der<br />
Lage, sich beim Sensor-Hub zu melden, sondern auch Selbsttests durchzuführen. So<br />
lassen sich eventuelle Ausfälle softwareseitig einsehen, bevor sie überhaupt eintreten<br />
– hardwareseitig fällt damit kein Wartungsaufwand an. Ferner unterstützt Onegrid das<br />
Personal intuitiv bei der Arbeit. Eine kurze Einführungsphase, ohne spezielle Trainings,<br />
ist für den Start mit dem System ausreichend.<br />
Fotos: Captron<br />
Autor: Uli Kraus, Senior Manager IT bei Captron, Olching<br />
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PRODUKTE UND SYSTEME<br />
70JAHRE<br />
ERIMA NUTZT GRÖSSTE<br />
DOPPELSTÖCKIGE AUTOSTORE-<br />
ANLAGE WELTWEIT<br />
Alle Bestellungen gleich schnell kommissionieren <strong>und</strong> dennoch<br />
seltene Sortimente lange am Lager behalten – diese beiden<br />
Aufgaben wollte der Sportartikelhersteller Erima in seinem<br />
neuen Zentrallager erfüllen. Daneben sollten die<br />
Versandprozesse schneller <strong>und</strong> automatisch stattfinden.<br />
Im Jahre 1900 gegründet, gehört Erima zu den ältesten deutschen Sportartikelherstellern.<br />
Von Anfang an lag ein Schwerpunkt des Unternehmens im Bereich der<br />
Komplettausrüstung für Mannschaftsportarten wie Handball <strong>und</strong> Fußball. Diese<br />
Tradition hat sich der Ausstatter bis in die heutige Zeit als Partner des Breitensports<br />
bewahrt. Trikots, Hosen, Stutzen, Bälle – alles, was die Teams benötigen, hat Erima im<br />
Programm. Dabei reicht das Angebot des Multisportausstatters deutlich über die Ballsportarten<br />
hinaus. Für dieses Sortiment war der Stammsitz in Pfullingen zu klein geworden<br />
<strong>und</strong> die Logistik auf mehrere Lagerstandorte verteilt.<br />
NEUE STRUKTUREN FÜR DIE ZUKUNFT<br />
Um die Effizienz der Logistik zu verbessern <strong>und</strong> Wachstumspotenziale zu erschließen,<br />
beauftragte Erima die Intralogistikberater TKS aus Esslingen. Diese analysierten die<br />
bestehende Standortstruktur <strong>und</strong> Prozesslandschaft. Für eine schnellere <strong>und</strong> effizientere<br />
Auftragsbearbeitung empfahlen sie die Automatisierung der Logistik sowie die<br />
Bündelung der Außenlager in einem Zentrallager. Dafür sollte an einem neuen Standort<br />
ein neues Gebäude errichtet werden. Ein geeignetes Gr<strong>und</strong>stück für den Neubau<br />
fand Erima im benachbarten Kirchentellinsfurt. Dort verfügt der Sportartikelhersteller<br />
über Wachstumsreserve <strong>und</strong> das Potenzial, die Firma weiterzuentwickeln. Im Hinblick<br />
auf die Effizienz der Prozesse zielten die Planer zudem auf eine hohe Lagerdichte, die<br />
über ein Automatisches Kleinteilelager (AKL) erreicht werden sollte. Auf Empfehlung<br />
von TKS entschied sich Erima für ein Autostore-System als Herzstück der Logistik, das
neben seiner kompakten Bauweise auch über eine hohe Zuverlässigkeit verfügt. Als<br />
Puffer für Sammelbestellungen von Vereinen wurde das System zudem mit einer Shuttle-Anlage<br />
kombiniert, in der Behälter mit vorkommissionierten Einzelaufträgen für<br />
die gemeinsame Verpackung konsolidiert werden. Größere Artikel werden zudem in<br />
einem zweistufigen Kommissionierprozess vor der Verpackung zugeführt.<br />
Bei der Realisierung der Planung erhielt AM Logistic Solutions aus Offenau den Auftrag<br />
für die Ausführung der Autostore-Anlage sowie die Lieferung der Lageranbindungen<br />
<strong>und</strong> die Steuerung der Fördertechnik. Dem laut eigenen Angaben Marktführer in<br />
der DACH-Region für die ultrakompakten Lagersysteme gelang es mit einem planerischen<br />
Kniff, das AKL in einer noch kompakteren Bauweise auszuführen: Er fügte dem<br />
System eine zweite untere Ebene hinzu, aus der seltener benötige Lagerware hinzukommissioniert<br />
werden kann.<br />
Mit dieser Innovation leistete der Integrator einen entscheidenden Beitrag zur effizienten<br />
logistischen Umsetzung eines besonderen Angebots von Erima. Denn als Partner<br />
der Sportvereine im Breitensport garantiert Erima seinen K<strong>und</strong>en eine langfristige<br />
Versorgung mit allen Artikeln einer Vereinskollektion. Für den Lagerstandort bedeutet<br />
dies allerdings eine enorme Artikelfülle: R<strong>und</strong> 22 000 Stock Keeping Units (SKU) hat<br />
der Hersteller in Kirchentellinsfurt ständig vorrätig, die sich alle gleichschnell abrufen<br />
lassen. Neben den aktuellen Artikeln gehören dazu Einzelteile der Vereinsausstattungen,<br />
die als Nachbestellungen nur selten abgerufen werden. „Für diese Ware ist die<br />
zweite Autostore-Ebene ideal geeignet“, so Johannes Traub, Vertriebsleiter von AM<br />
Logistic Solutions. „In den Autostore-Behältern lagern die Waren staubdicht <strong>und</strong> lichtgeschützt<br />
– damit bleibt ihre Qualität auch langfristig erhalten.“<br />
AUTOSTORE MIT 150 000 BEHÄLTERN<br />
Für das große Bestandssortiment hat das Autostore-System auf seinen beiden Ebenen<br />
Platz für die Bevorratung von 150 000 Behältern <strong>und</strong> lässt sich je Ebene noch einmal<br />
um 30 000 Ladungsträger erweitern. Die obere Anlage verfügt auf einer Fläche von<br />
2 100 m² über mehr als 90 500 Behälter <strong>und</strong> ist mit neun Carousel-Ports für Kommissionierung<br />
<strong>und</strong> Wareneingang ausgestattet. Fünf optionale Portframes als Erweiterungsreserve<br />
sind ebenfalls bereits eingerichtet. Auf der unteren Ebene ist das Fahrschienensystem<br />
nur 1 380 m² groß, enthält 59 500 Behälter <strong>und</strong> ist an vier Carousel-<br />
Ports angeschlossen. Die beiden Ebenen sind über drei Behälterlifts miteinander verb<strong>und</strong>en.<br />
Bei Bedarf lassen sich drei weitere hinzufügen. In dieser Konfiguration<br />
handelt es sich bei dem System in Kirchentellinsfurt um die größte doppelstöckige Autostore-Anlage<br />
weltweit. Zudem lassen sich Kommissionieraufträge aus beiden Ebenen<br />
mit der gleichen hohen Geschwindigkeit erledigen.<br />
BESTANDSMANAGEMENT IN ECHTZEIT<br />
„In unserem neuen Zentrallager verfügen wir nicht nur über das ganze Sortiment an<br />
einem Ort. Wir haben außerdem Fortschritte beim Bestandsmanagement realisiert“,<br />
berichtet Erima-Logistikleiter Martin Bielefeldt. „Der größte Vorteil ist aber, dass wir<br />
jederzeit volle Transparenz über den Fortschritt aller Aufträge haben. Das hat uns weit<br />
vorangebracht.“ Für die neue Logistikanlage rechnet Erima aus diesen Gründen mit<br />
einem Return on Invest bereits nach etwa fünf Jahren – abhängig von der Entwicklung<br />
der Nachfrage. Einen wichtigen Beitrag zu diesem Erfolg leisten auch die ca. 250 Mitarbeiter<br />
von Erima, die sich an ihren neuen nach dem Prinzip „Ware zum Mann“ eingerichteten<br />
Arbeitsplätzen r<strong>und</strong>um wohlfühlen. „Für uns war es wichtig, die Belegschaft<br />
frühzeitig in die Planung einzubeziehen. Denn sie müssen dort jeden Tag ihre<br />
beste Leistung bringen“, betont Carolin Eichner, Geschäftsführerin des Planungsspezialisten<br />
TKS.<br />
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PRODUKTE UND SYSTEME<br />
ZAHNSTANGENGETRIEBE VON<br />
LEANTECHNIK BILDEN BASIS EINES<br />
NEUEN INTRALOGISTIK-SYSTEMS<br />
Was tun, wenn die vorhandene Intralogistik den<br />
Anforderungen nicht mehr genügt? Mit der<br />
Gründung eines Start-ups hat ein Online-<br />
Reifengroßhändler auf diese Frage eine nicht<br />
alltägliche Antwort gegeben. Die Resultate<br />
sprechen für sich. Doch lesen Sie selbst!<br />
Fahrerlose Transportwagen bewegen sich auf einer Art<br />
Schienensystem durch die Halle. Plötzlich stoppen sie <strong>und</strong><br />
der Ladungsträger in ihrem Inneren schiebt sich langsam in<br />
die Höhe. Mit einem leisen Klickgeräusch schließt sich das<br />
Schnellverriegelungssystem <strong>und</strong> verbindet den Behälter mit den<br />
anderen Transportboxen zu einer stabilen freitragenden Säule.<br />
Das automatische Lagersystem basiert auf Transport- <strong>und</strong> Handlinggeräten<br />
(Roverlogs), die aus einem Shuttle <strong>und</strong> einem Ladungsträger<br />
(Bin) bestehen. Entwickelt wurde das System von<br />
der Extor GmbH, Hannover.<br />
Die Neuheit kommt ohne periphere Fördertechnik aus. Somit<br />
steht mehr Platz für die Lagerung der Bins zur Verfügung. Regalsysteme<br />
sucht man bei dem System vergebens, da die Tragstruk-<br />
turen aus aufgestapelten Ladungsträgern robust genug sind.<br />
Dies wirkt sich günstig auf die Installationskosten aus. Doch der<br />
Reihe nach.<br />
BISHERIGE LOGISTIK-LÖSUNG WAR<br />
ZU AUFWÄNDIG<br />
Die Geschichte des Roverlog-Systems beginnt 2016. Damals<br />
suchte ein Online-Reifengroßhändler eine Alternative zu seiner<br />
Lager- <strong>und</strong> Kommissioniertechnik. Bis dahin gelangten die Reifen<br />
über Förderbänder zu ihrem Bestimmungsort. Das kostete<br />
viel Platz <strong>und</strong> war personalintensiv, da die Reifen mit Gabelstaplern<br />
vom Band in Gitterboxen verladen werden mussten. Vor diesem<br />
Hintergr<strong>und</strong> plante der Reifengroßhändler die Entwicklung<br />
eines effizienteren Lagersystems <strong>und</strong> gründete zu diesem Zweck<br />
die Extor GmbH.<br />
Der erste Prototyp des Roverlog entstand, der allerdings<br />
noch etwas anders aussah als die heutigen Geräte. Damals<br />
wurden die Ladungsträger von einem Scherenhubtisch, der<br />
sich im Inneren des Roverlogs befand, in die Tragstruktur gehoben.<br />
„Die Scherenkonstruktion beanspruchte allerdings viel<br />
Bauraum, sodass sich die Transportkapazität der Bins verringerte“,<br />
erinnert sich Teamleiter Emir Rezgui. „Deshalb haben<br />
wir uns relativ bald nach einer anderen Hubvorrichtung umgesehen.“<br />
54 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
<br />
ZAHNSTANGENGETRIEBE STATT<br />
SCHERENHUBTISCH<br />
Im Internet entdeckte der Teamleiter dann die Lifgo-Zahnstangengetriebe<br />
der Leantechnik AG. Die Getriebe können präzise<br />
synchrone Hubbewegungen ausführen <strong>und</strong> Lasten mit einem<br />
Gewicht von bis zu 2,5 Tonnen <strong>heben</strong> (Lifgo 5.4). Damit eignen<br />
sie sich gut für den Einsatz in den Roverlogs, die für eine Zuladung<br />
von bis zu 105 kg ausgelegt sind. Die Zahnstangengetriebe<br />
haben in den Geräten eine zentrale Funktion: Sie <strong>heben</strong> die Ladungsträger<br />
in die jeweilige Tragstruktur bzw. holen sie dort wieder<br />
heraus. Da dieser Vorgang schnell ablaufen muss, sind die<br />
Anforderungen an die Getriebe hoch. Extor entschied sich vor allem<br />
aus diesem Gr<strong>und</strong> für Lifgo 5.1-Zahnstangengetriebe mit<br />
Führungswagen, denn sie erreichen Hubgeschwindigkeiten von<br />
3 m/s <strong>und</strong> eine Hubkraft von 3 800 N.<br />
Wichtig ist auch eine exakte Positionierung der Ladungsträger<br />
vor dem Schließmechanismus der jeweils darüber liegenden<br />
Bins, weil nur dann die Schnellverriegelung greifen kann. Die<br />
Zahnstangengetriebe arbeiten aufgr<strong>und</strong> ihrer vierfachen Rollenführung<br />
präzise <strong>und</strong> sind deshalb prädestiniert für diese Aufgabe.<br />
Für Rezgui <strong>und</strong> seine Kollegen gab es aber noch einen weiteren<br />
Gr<strong>und</strong>, sich für die Zahnstangengetriebe zu entscheiden: „Sie<br />
sind sehr kompakt, da die Führung bereits in das Getriebe integriert<br />
ist. Und die Zahnstangen laufen außen am Behälter entlang.<br />
So sparen wir Bauraum <strong>und</strong> haben mehr Ladefläche.“<br />
POSITIONSBESTIMMUNG IN ECHTZEIT<br />
Blick auf das zentrale Element des neuen Systems: Die Transport- <strong>und</strong><br />
Handlingeinheit Roverlog<br />
lenboden – einen Teil davon erzeugen sie durch Umwandlung<br />
der beim Auslagern entstehenden Brems- <strong>und</strong> Bewegungsenergie<br />
selbst.<br />
Das Lagersystem lässt sich modular erweitern, jederzeit nachrüsten<br />
<strong>und</strong> an jede Gebäudestruktur anpassen. Dieselbe Flexibilität<br />
bieten auch die Zahnstangengetriebe von Leantechnik, denn<br />
sie werden nach dem Baukasten-Prinzip gefertigt <strong>und</strong> sind somit<br />
beliebig miteinander kombinierbar. Optional liefert der Hersteller<br />
unter dem Namen Leansystems auch Komplettlösungen, die<br />
gemäß den Anforderungen des Anwenders gebaut werden <strong>und</strong><br />
sofort einsetzbar sind.<br />
FÜR ALLE FORMSTABILEN GÜTER GEEIGNET<br />
Die Entdeckung der Zahnstangengetriebe war für die Konstrukteure<br />
von Extor ein Glücksfall: „Ohne sie hätten wir unseren Roverlog<br />
in der jetzigen Form nicht konstruieren können“, ist Rezgui<br />
überzeugt.<br />
Mittlerweile hat das Ingenieursteam die Geräte weiterentwickelt:<br />
Jetzt sind als Zubehör Inlays aus Holz <strong>und</strong> Pappe verfügbar,<br />
sodass sich neben Reifen auch andere formstabile Waren transportieren<br />
<strong>und</strong> kommissionieren lassen. Die Erfolgsgeschichte<br />
des Lagersystems hat also erst begonnen.<br />
Fotos: Leantechnik, Extor<br />
www.leantechnik.com<br />
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In jedem Roverlog befindet sich ein Hubtisch, der von vier Lifgo<br />
5.1-Zahnstangengetrieben zum Be- oder Entladen angehoben<br />
<strong>und</strong> abgesenkt wird, sobald das Gerät unter einem Lagerplatz<br />
zum Halten gekommen ist. In einer Lagersäule lassen sich Waren<br />
mit einem Gesamtgewicht von bis zu 820 kg zu einer Säule von<br />
8,95 m über dem Hallenboden übereinanderstapeln. Das entspricht<br />
neun großen Ladungsträgern mit einer Höhe von je<br />
720 mm oder 13 kleinen Ladungsträgern mit einer Höhe von jeweils<br />
480 mm. Jeder Ladungsträger ist dabei mit einem RFID-Tag<br />
ausgestattet, sodass seine Position in Echtzeit abrufbar ist – auch<br />
bei einem Stromausfall.<br />
Die Transport- <strong>und</strong> Handlinggeräte bringen die Güter von<br />
Kommissionierports aus zu den Lagerplätzen. Diese Ports sind<br />
ebenso Bestandteil des Lagersystems wie die Trag-Fahrstruktur:<br />
eine Art Schienennetz, das unterhalb der Lagerplätze verläuft<br />
<strong>und</strong> auf dem sich die Roverlogs mit einer Geschwindigkeit von<br />
bis zu 3 m/s bewegen. Nur an den Kommissionierports ist zum<br />
Be- <strong>und</strong> Entladen der Geräte Personal erforderlich. Ihren Strom<br />
erhalten die Roverlogs durch die Trag-Fahrstruktur auf dem Halwww.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de<br />
<strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 55
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
LASEAFM: EINE ALTERNATIVE<br />
ZU MASSBAND UND ZOLLSTOCK<br />
Die Messanlage LaseAFM-<br />
Wrapper nutzt den Wickelprozess<br />
auf einer Palettenwickelmaschine<br />
aus, um eine exakte In-Prozess-<br />
Messung der Palette<br />
durchzuführen<br />
Die automatische Vermessung der Fracht<br />
erschließt vielfältige Potenziale. So lassen sich<br />
gegenüber der manuellen Datenerfassung Fehler<br />
<strong>und</strong> damit zum Beispiel zu hohe Transportkosten<br />
vermeiden. Wovon der Betreiber beim Einsatz<br />
der Systeme aus dem Hause Lase sonst noch<br />
profitiert, haben wir für Sie zusammengetragen.<br />
Die Lase GmbH ist ein weltweit tätiger Lieferant von Lasersensoren<br />
<strong>und</strong> Laser-Messanlagen. Angefangen in der Stahlindustrie<br />
im Jahr 1990 mit der Ausrüstung von Kranautomatisierung<br />
mit Lasersensoren, ist das Unternehmen heute<br />
vorrangig in den Bereichen Logistik, Häfen, Bergbau <strong>und</strong> Smart-City-<br />
Applikationen tätig. Gemeinsames Kennzeichen aller Anwendungen<br />
ist es, die Dimensionen, das Volumen <strong>und</strong> die Positionen von Objekten<br />
zu messen, mit der Zielsetzung Prozesse zu automatisieren <strong>und</strong><br />
zu digitalisieren. Um diese Vorgaben im Bereich Logistik erfüllen zu<br />
können, befindet sich im Portfolio des Herstellers die Systemfamilie<br />
LaseAFM (Automatic Freight Measurement). Mithilfe eines automatischen<br />
Frachtvermessungssystems lassen sich lasergestützt die<br />
erforderlichen Informationen präzise <strong>und</strong> schnell generieren.<br />
Wir wünschen alles<br />
Gute zum Jubiläum.<br />
<strong>f+h</strong> steht für Kompetenz –<br />
seit sieben Jahrzehnten.<br />
70JAHRE
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
<br />
Die Dimensionen automatisiert zu erfassen, beschleunigt den<br />
Prozess <strong>und</strong> eliminiert potenzielle Fehlerquellen, zu denen es bei<br />
der manuellen Vermessung kommen kann. Ferner ist die Reproduzierbarkeit<br />
der automatisiert erfassten Messergebisse stets gegeben.<br />
Die Digitalisierung des Messprozesses verhindert Übertragungs-<br />
oder Eingabefehler des Bedieners. Darüber hinaus stehen<br />
die Daten im Speicher der Messanlage über einen langen<br />
Zeitraum zur Verfügung <strong>und</strong> können somit zur Klärung von Anfragen<br />
der K<strong>und</strong>en herangezogen werden. Wenn die Messanlage<br />
dann noch mit Kameras, einer Gewichtsmessung <strong>und</strong> einer Einheit<br />
zur Identifikation von Barcodes ausgerüstet ist, dann ist die<br />
komplette Automatisierung <strong>und</strong> Digitalisierung des Prozesses<br />
Frachtvermessung möglich. Korrekte Dimensionen <strong>und</strong> Volumina<br />
sind für die exakte Bestimmung der Versandtarife wichtig. Die<br />
Daten lassen außerdem für die optimale Lkw-Beladung oder die<br />
Auswahl des richtigen Stellplatzes im Lager nutzen.<br />
AUCH FÜR SPERRGUT UND UNFÖRMIGE<br />
FRACHTSTÜCKE GEEIGNET<br />
Bei der Systemvariante LaseAFM-2 handelt es sich um eine Lösung,<br />
welche die Dimensionen <strong>und</strong> Volumina von Frachtstücken<br />
im Stillstand ermittelt. Als Ladungsträger kommt das System mit<br />
Euro- <strong>und</strong> Einwegpaletten aber auch mit übergroßen Sperrgütern<br />
oder unförmigen Frachtstücken zurecht.<br />
Die Messanlage LaseAFM-2 verfügt über zwei hochpräzise 3D-Laserscanner.<br />
Nach der Initiierung des Messvorgangs (z. B. per Erfassung<br />
eines Barcodes) wird das Frachtstück 3-dimensional abgescannt.<br />
Gleichzeitig lassen sich von den Kameras Zustandsbilder der Fracht<br />
aufnehmen <strong>und</strong> falls eine Waage vorhanden ist, das Gewicht ermitteln.<br />
Aus der 3D-Punktwolke, deren Quelle die beiden 3D-Laserscanner<br />
ist, werden in der Applikationssoftware die Dimension<br />
<strong>und</strong> das Volumen generiert. Dabei ist das Ergebnis die minimal<br />
umschließende Box für den Volumenkörper.<br />
Alle ermittelten Daten (Dimension, Volumen, Identifikation sowie<br />
ggf. Gewicht <strong>und</strong> Fotos) werden über eine Schnittstelle an das<br />
übergeordnete Warenwirtschafts- <strong>und</strong>/oder Lagerverwaltungssystem<br />
übertragen <strong>und</strong> dort verarbeitet. Frachtanmeldungen oder<br />
die weiterführende Disposition sind somit ohne Zeitverluste möglich.<br />
Darüber hinaus lassen sich die Informationen für langfristige<br />
Datenanalysen <strong>und</strong> Prozessoptimierungen nutzen.<br />
Standardmäßig ist das LaseAFM-2 in der Lage, Frachtstücke bis<br />
zu einer Größe von 2 × 2 × 2,5 m (L × B × H) zu vermessen. Aufgr<strong>und</strong><br />
des modularen Aufbaus besteht jedoch auch die Möglichkeit,<br />
flexibel auf Sondergrößen zu reagieren. Der Hersteller<br />
spricht dann von der Systemvariante LaseAFM-flex.<br />
Die Messanlage ist als aufgeständerte Variante verfügbar, wobei die<br />
beiden 3D-Laserscanner in einem viereckigen Rahmen diagonal über<br />
den Messplatz montiert sind oder in einer von der Hallendecke abgehängten<br />
Traverse sitzen. Bei der von der Hallendecke abgehängten<br />
Variante bleibt die am Hallenboden vorhandene Bewegungsfreiheit<br />
für Personen <strong>und</strong> Flurförderzeuge weiterhin vollständig erhalten.<br />
Alle Software- <strong>und</strong> Hardwarekomponenten des Systems<br />
LaseAFM-2 lassen sich aufgr<strong>und</strong> der modularen Konzeption individuell<br />
an die betreiberspezifischen Gegebenheiten anpassen.<br />
MESSANLAGE BILDET SYMBIOSE MIT<br />
WICKELMASCHINE<br />
Abger<strong>und</strong>et wird das Angebot an automatischen Frachtvermessungssystemen<br />
mit der Variante LaseAFM-Wrapper. Anwendung<br />
finden diese Messanlagen an Wickelmaschinen. Der Messvorgang<br />
läuft parallel zum Wickelprozess, sodass zusätzlich Transportwege<br />
oder Messzeiten nicht anfallen.<br />
Die Messanlage LaseAFM-Wrapper nutzt den Wickelprozess auf<br />
einer Palettenwickelmaschine aus, um eine exakte In-Prozess-<br />
Messung des Ladungsträgers durchzuführen. Die Applikationssoftware<br />
kombiniert die 2D-Scandaten des Laserscanners mit den<br />
Rotationsdaten der Wickelmaschine. Auch bei dieser Systemvariante<br />
wird eine 3D-Punktwolke erzeugt, aus der anschließend die<br />
Dimensionen <strong>und</strong> das Volumen des Frachtstücks berechnet werden.<br />
Optional lässt sich eine Waage zur Gewichtsmessung einsetzen,<br />
eine Kamera kann Bilder vom Zustand des Frachtstücks machen<br />
<strong>und</strong> via Barcodescanner ist dessen Identifikation möglich.<br />
Die Systemelemente Laserscanner, HD-Kamera <strong>und</strong> Industrie-PC<br />
werden platzsparend in einer stabilen Säulenkonstruktion verbaut.<br />
Der Einsatz der hochauflösenden HD-Kamera dient der umfangreichen<br />
Bilddokumentation. Der Anlagenbetreiber kann somit<br />
im Falle einer Reklamation (z. B. bei Beschädigung oder Teilverlust<br />
der Ware) zweifelsfrei belegen, dass die Sendung das Logistikzentrum<br />
in ordnungsgemäßem Zustand verlassen hat.<br />
Die durchdachte Bauweise der LaseAFM-Wrapper-Messanlage<br />
schafft die Voraussetzungen für einen schnellen Aufbau <strong>und</strong> die<br />
einfache Integration in die bestehende Infrastruktur.<br />
Fotos: Lase<br />
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VIELKÄSEHOCH<br />
Die Traditionskäserei<br />
Bergader produziert 18 500<br />
Tonnen Weichkäse jährlich –<br />
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stapelbaren Eimern von Auer<br />
Packaging schafft das<br />
Qualitätsprodukt aus<br />
Bayern Transportwege<br />
zu Käseliebhabern<br />
überall in der Welt.<br />
Folgen Sie uns auf<br />
einen R<strong>und</strong>gang durch<br />
das Werk in Bad Aibling.<br />
Wie kommen die Löcher in den Käse? Willy Iser,<br />
Werksleiter des Bergader-Standorts in Bad Aibling<br />
weiß noch viel mehr. Zum Beispiel, wie der Käse in<br />
den Eimer <strong>und</strong> darin von Bad Aibling ins Ausland<br />
kommt. Und, wie man guten Käse macht. „Um hochwertigen Käse<br />
herzustellen braucht es vor allem Erfahrung <strong>und</strong> Fingerspitzengefühl,<br />
dazu Leidenschaft <strong>und</strong> Liebe zum Detail“, erklärt Iser <strong>und</strong><br />
bringt damit die Philosophie der Käserei Bergader auf den Punkt.<br />
Als Marktführer in der Herstellung von Blauschimmelkäse ist das<br />
SICHER VERSCHLOSSEN FÜR<br />
TRANSPORT UND LAGERUNG<br />
Hochwertige Qualität „Made in Germany“: Die Eimer<br />
von Auer Packaging werden am Standort Amerang unter<br />
Sauberraumbedingungen produziert. Die wiederverwendbaren<br />
Produkte des Spezialanbieters sind aus<br />
lebensmittelechtem Polypropylen (PP) gefertigt <strong>und</strong><br />
überzeugen gleichermaßen durch sichere Verschließbarkeit<br />
<strong>und</strong> anspruchsvolles, ergonomisches Design. Eine<br />
durchdachte Verschließmechanik mit Einrandverschlusssystem<br />
<strong>und</strong> Deckelhebeschutz sichert auch sensible<br />
Inhalte bei Lagerung <strong>und</strong> Transport. Geeignet sind die<br />
Behälter für die Lagerung von Nahrungsmitteln <strong>und</strong><br />
anderen empfindlichen festen, flüssigen oder pastösen<br />
Stoffen. Der klassische r<strong>und</strong>e Eimer ist in 20 Größen<br />
zwischen 0,55 <strong>und</strong> 32 l verfügbar. Der Eimer oval fasst<br />
ein Volumen von 18,8 l. Modern <strong>und</strong> praktisch zugleich<br />
präsentiert sich der Eimer rechteckig, der in zehn<br />
Größen mit einem Volumen zwischen 2,6 <strong>und</strong> 22 l<br />
angeboten wird. Alle Varianten sind in vielen<br />
verschiedenen Farben erhältlich <strong>und</strong><br />
lassen sich zur Individualisierung<br />
per In-Mould-Verfahren<br />
bedrucken.<br />
Quelle/Foto:<br />
Auer Packaging<br />
Familienunternehmen mit seinen beiden bayerischen Standorten<br />
Bad Aibling <strong>und</strong> Waging am See vor allem für seine Käsesorten<br />
Bavaria blu, Almzeit <strong>und</strong> Bergbauern Käse <strong>und</strong> 1902 bekannt. Gegründet<br />
von Käse-Pionier Basil Weixler, steht Bergader seit drei<br />
Generationen <strong>und</strong> mehr als 115 Jahren für besonderen Käsegenuss<br />
<strong>und</strong> höchste Qualität. Das belegen auch ca. 500 Medaillen,<br />
welche die Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft (DLG) bislang<br />
für herausragende Produktqualität an Bergader verliehen hat.<br />
500 Tonnen Weichkäse werden jeden Monat in Bad Aibling<br />
hergestellt, erzählt Werksleiter Iser <strong>und</strong> führt durch seine heiligen<br />
Hallen: Die Produktion. Hier greifen moderne Produktionstechnik<br />
<strong>und</strong> traditionelle, handwerkliche Käsekunst ineinander.<br />
„Noch heute gibt es viele wichtige Handgriffe, die die Käsemeister<br />
persönlich ausführen. Das Fühlen der Gallerte vor dem<br />
Schneiden sowie die Käsebruchkontrolle vor dem Abfüllen zum<br />
Beispiel. Unser Käse muss ja höchsten Qualitätskriterien genügen“,<br />
erklärt Iser.<br />
EIMER-KÄSE-SYMBIOSE AUS OBERBAYERN<br />
R<strong>und</strong> 190 Mitarbeiter stellen in Bad Aibling in drei Schichten an<br />
fünf Tagen die Woche diesen Qualitätsanspruch sicher. Hauptsächlich<br />
wird hier Schnittkäse, halbfester Schnittkäse <strong>und</strong> Weichkäse<br />
hergestellt, ausschließlich aus bayerischer Milch von Betrieben<br />
mit durchschnittlich 40 Kühen. Für Lagerung <strong>und</strong> Transport<br />
von Weichkäse verlässt sich Bergader auf ein anderes Qualitätsprodukt<br />
aus Bayern: rechteckige, lebensmittelechte Eimer aus<br />
Amerang vom Spezialanbieter für Transport- <strong>und</strong> Lagerbehälter<br />
aus Kunststoff – Auer Packaging.<br />
Iser ist an der Abfülllinie angekommen. Ab hier herrschen<br />
Reinraumbedingungen. Auf Kunststoffpaletten warten die Eimer<br />
von Auer Packaging darauf, mit je 3 kg Weichkäse in Salzlake befüllt<br />
zu werden. Seit zwei Jahren gibt es die Eimer-Käse-Symbiose<br />
aus Oberbayern jetzt. Iser ist mit seiner Wahl zufrieden.<br />
„Käse ist ein sensibles Produkt <strong>und</strong> nicht jeder lebensmittelechte<br />
Behälter ist dazu geeignet, Salzlake aufzunehmen“, erklärt<br />
der Werksleiter. „Das Material muss unbedingt frei von Weichmachern<br />
sein. Es darf auch bei salzigem Inhalt kein Kunststoff<br />
aus der Verpackung an das Lebensmittel darin abgegeben werden.<br />
Solche Migration würde neben allen Aspekten der Lebensmittelsicherheit<br />
<strong>und</strong> der Tatsache, dass niemand Kunststoff im<br />
Käse haben möchte, auch entscheidend etwas am Geschmack<br />
ändern.“<br />
58 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
<br />
Mehr noch: Der Käse muss bis zu einem halben Jahr im Eimer<br />
verbleiben können, ohne Qualität einzubüßen. Um dies sicherzustellen,<br />
hat Bergader diverse Tests mit den Eimern durchgeführt,<br />
bevor sie standardmäßig als Transportverpackung für den<br />
Bergader Weichkäse ausgewählt wurden. „Wir haben das Produkt<br />
probeweise abgefüllt, eine Weile stehengelassen, die Qualität des<br />
Käses <strong>und</strong> die Eigenschaften des Eimers dann nach verschiedenen<br />
Zeitspannen immer wieder geprüft“, erinnert sich Iser. Auch<br />
ein Transporttest sei dabei gewesen, denn es musste sichergestellt<br />
werden, dass die Eimer bei längerem Lkw-Transport nicht<br />
aufspringen oder bei Ankunft Gebrauchsschäden aufweisen. Auer<br />
habe super abgeschnitten. Iser: „Heute setzen wir für unseren<br />
Weichkäse daher auf Eimer aus Amerang.“<br />
Der R<strong>und</strong>gang durch die Produktionshalle ist eindrucksvoll. An<br />
einer Station wird der Käsebruch in Blockformen abgefüllt. Danach<br />
geht es zur Trocknung in den Klimatunnel, da der Käse säuern<br />
muss. Auf Edelstahlgitterrosten werden die Käseblöcke gestapelt<br />
<strong>und</strong> anschließend durchkühlt. Zur finalen Überprüfung wird<br />
der Käse durch ein Metallsuchgerät gefahren. „Der Käseblock<br />
wird detektiert, damit Gefahren für die Ges<strong>und</strong>heit ausgeschlossen<br />
werden können“, erläutert Iser. Wir müssen sicherstellen,<br />
dass im automatisierten Teil der Produktion keine Metallteile,<br />
etwa von Maschinen, in den Käse geraten sind.“<br />
Jetzt geht es zurück an die Verpackungslinie, wo die Eimer bereitstehen.<br />
Sie werden von Hand entstapelt <strong>und</strong> auf der Rollenbahn<br />
gesetzt, wo sie mit Käse <strong>und</strong> im nächsten Schritt über ein<br />
Ventil mit Salzlake befüllt werden.<br />
FEST UND FLÜSSIG IM GLEICHEN EIMER –<br />
DAS IST NICHT OHNE<br />
„Das war ein weiteres Kriterium, bei dem Auer Packaging überzeugt<br />
hat: Da bei uns Technik <strong>und</strong> Handarbeit eng verknüpft<br />
sind, müssen die Eimer manuell leicht zu entstapeln <strong>und</strong> ergonomisch<br />
gut zu handhaben sein. Gleichzeitig dürfen sie sich<br />
bei den automatisierten Prozessschritten nicht statisch aufladen.“<br />
Auch der Deckel sei ein Knackpunkt, wo sich in Sachen<br />
Verpackung die Spreu vom Weizen trennt, weiß Iser. „Fest <strong>und</strong><br />
flüssig im gleichen Eimer, das ist nicht ohne. Das bedeutet: Der<br />
Deckel, der von Hand aufgesetzt wird, muss 100 Prozent sicher<br />
schließen <strong>und</strong> dicht sein. Er sollte sauber einrasten, damit auf<br />
dem Transportweg nichts aufspringen kann.“ Iser demonstriert<br />
dies an einem leeren Eimer. Die praktische Lösung von Auer:<br />
Ein Einrandverschlusssystem mit Deckelhebeschutz. Diese sichere<br />
Verschließmechanik ist bei Auer Packaging Standard für<br />
alle Eimer.<br />
Eben werden die fertig befüllten Auer-Eimer von Hand auf eine<br />
Kunststoffpalette gestapelt. Sorgfältig achtet der Mitarbeiter darauf,<br />
dass die Riemen der weißen Eimer dabei nicht überlappen.<br />
Platzsparend fügen sich die rechteckigen Eimer auf die Palette.<br />
Jetzt wird die Ladung foliert <strong>und</strong> ist bereit für den Transport.<br />
Fotos: Bergader<br />
www.bergader.de | www.auer-packaging.com<br />
Die besten Glückwünsche<br />
zum Jubiläum!<br />
Die <strong>f+h</strong> steht für 70 Jahre informative<br />
Berichterstattung im Logistikbereich.<br />
70JAHRE
MEHR SICHERHEIT DURCH<br />
ANFAHRSCHUTZ FÜR ALLE –<br />
VOM KLEINUNTERNEHMEN<br />
BIS ZUM GROSSKONZERN<br />
Für jedes Unternehmen sollte es oberste Priorität<br />
sein, sein höchstes Gut zu schützen: seine<br />
Mitarbeiter. Die A-SAFE GmbH aus Mölln<br />
versorgt Unternehmen in Deutschland,<br />
Österreich <strong>und</strong> der Schweiz mit einem<br />
umfassenden Portfolio an Anfahrschutzlösungen.<br />
Neben Produkten zur Verbesserung<br />
der Arbeitssicherheit hat das Unternehmen<br />
unter anderem Lösungen zum Schutz von<br />
Maschinen, Regalanlagen <strong>und</strong> Gebäudeteilen<br />
zum Beispiel tragenden Säulen sowie Produkte<br />
für Bereiche wie Ladezonen im Angebot.<br />
Unfälle können in Unternehmen jeder Größenordnung<br />
<strong>und</strong> Branche vorkommen. In diesem Kontext zeigt sich<br />
die Stärke eines in seinem Tätigkeitsgebiet weltweit führenden<br />
Anbieters wie A-SAFE als Hersteller mit eigener<br />
Forschung <strong>und</strong> Entwicklung. Die seit vielen Jahren immer weiter<br />
entwickelte Produktpalette deckt nahezu jeglichen Einsatzzweck<br />
ab. Aufgr<strong>und</strong> der Bandbreite des Portfolios ist das Unternehmen<br />
in der Lage, passende Lösungen zu den jeweiligen individuellen<br />
Bedürfnissen vor Ort anzubieten. So lassen sich schon mithilfe<br />
relativ einfacher Lösungen Unfallrisiken signifikant reduzieren,<br />
z. B. mit dem eFlex ForkGuard als Bodenprofil zum Schutz vor<br />
Gabelzinken von leichten Staplern <strong>und</strong> Hubwagen oder dem<br />
eFlex Regalendschutz als Schutzmaßnahme bei Fahrzeuganprällen<br />
an den Stirnseiten von Regalanlagen.<br />
Im stark frequentierten industriellen Umfeld, in dem schwere<br />
Fahrzeuge verkehren <strong>und</strong> teure Anlagen einem zuverlässigen<br />
Schutz bedürfen, sind die Belastungen auf die Anfahrschutzprodukte<br />
bei einem Zwischenfall weitaus intensiver. Dementsprechend<br />
sollten hier Lösungen zum Einsatz kommen, die diesen<br />
Anforderungen gerecht werden. A-SAFE bietet hier eine Vielzahl<br />
FÉLICITATIONS!<br />
70JAHRE<br />
Als belgischer Hersteller freuen wir uns<br />
über die f<strong>und</strong>ierte Berichterstattung <strong>und</strong><br />
das grenzüberscheitende Interesse von <strong>f+h</strong>!<br />
Gégory <strong>und</strong> Mikaël<br />
Vandewiele,<br />
Smart-Flow<br />
& Gamma-Wopla<br />
60 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
<br />
Experten in Sachen Anfahrschutz machen sich im Rahmen einer<br />
Standortbegutachtung ein detailliertes Bild von den Gegebenheiten<br />
<strong>und</strong> Anforderungen vor Ort, sodass sich eine individuell auf die<br />
Bedürfnisse abgestimmte Lösung entwickeln lässt<br />
hochbelastbarer <strong>und</strong> für diese Einsatzzwecke entwickelte Lösungen.<br />
So hält z. B. die iFlex Verkehrsbarriere Doppelt einer Belastung<br />
von 41 000 Joule stand. Dies entspricht der kinetischen<br />
Energie, die ein 10,6 Tonnen schweres Fahrzeug mit einer Geschwindigkeit<br />
von 10 km/h bei einem Anprall in einem Winkel<br />
von 45° auf ein stehendes Hindernis, wie eine Barriere, freisetzt.<br />
LÖSUNGEN AUS EINER HAND HABEN SICH<br />
DURCHGESETZT<br />
Im Bereich des produzierenden Gewerbes <strong>und</strong> vor allem in der<br />
Logistikbranche wird bei Neubauten vermehrt Wert daraufgelegt,<br />
dass Teilprojekte ganzheitlich von auf das jeweilige Gebiet spezialisierten<br />
Dienstleistern übernommen werden. Dies ist beim<br />
Thema Anfahrschutz aufgr<strong>und</strong> der Vielzahl von zu beachtenden<br />
Aspekten häufig der Fall. Neben der großen Auswahl an Sicherheitsprodukten<br />
aus dem Polymer-Werkstoff Memaplex kann<br />
A-SAFE auf jahrzehntelange Erfahrung im Projektmanagement<br />
<strong>und</strong> Anfahrschutzexperten in allen Unternehmensbereichen zurückgreifen.<br />
Dementsprechend werden die Voraussetzungen für<br />
einen umfassenden Service während der kompletten Projektlaufzeit<br />
<strong>und</strong> darüber hinaus geschaffen: Von der ersten Beratung<br />
über die Bewertung der Anforderungen vor Ort <strong>und</strong> die Erstellung<br />
eines detaillierten Angebots bis hin zur Installation durch<br />
A-SAFE-Montageteams <strong>und</strong> die Wartung im Rahmen eines regelmäßigen<br />
Sicherheits-Check-ups.<br />
Bereits bei der Planung eines Neubauprojekts stehen Generalunternehmer<br />
vor einigen Herausforderungen. Planer <strong>und</strong> Architekten<br />
können hier von vorgefertigten Ausschreibungstexten für<br />
die für das Projekt in Frage kommenden Produkten profitieren,<br />
deren Übernahme ihnen Mühe <strong>und</strong> Zeit erspart. Die entsprechenden<br />
BIM-Objekte vereinfachen die Planung des Vorhabens<br />
bzw. die Einbindung der Anfahrschutzlösungen zusätzlich. Nach<br />
der Aufplanung machen sich die Experten im Rahmen einer<br />
Standortbegutachtung ein detailliertes Bild von den Gegebenheiten<br />
<strong>und</strong> Anforderungen vor Ort, sodass eine individuell auf die<br />
Bedürfnisse abgestimmte Lösung entwickelt werden kann. Eine<br />
daraufhin erstellte transparente Angebotsübersicht – i. d. R. inklusive<br />
CAD-Zeichnungen mit Angaben zur Positionierung der<br />
Produkte – hilft dem Auftraggeber, sich einen genauen Überblick<br />
über seine Investition in die Sicherheit machen zu können.<br />
Bei Auftragserteilung werden nun der zeitliche Rahmen <strong>und</strong><br />
die nächsten Schritte abgestimmt. Bei der Installation der Anfahrschutzsysteme<br />
ist es sinnvoll, auf das Know-how der Montageteams<br />
des Herstellers bzw. des Lieferanten zurückzugreifen.<br />
Die geschulten Fachkräfte führen die Arbeiten schnell <strong>und</strong> zuverlässig<br />
aus, wodurch sich die Auswirkungen auf die anderweitigen<br />
Gewerke <strong>und</strong> Arbeiten minimiert. A-SAFE bietet eine Gewährleistung<br />
auf die von zertifizierten Teams durchgeführte Montagen.<br />
Der gemeinhin größte Benefit von Anfahrschutzlösungen aus<br />
Spezialkunststoff ist die Flexibilität <strong>und</strong> damit die Fähigkeit,<br />
Energie aufzunehmen <strong>und</strong> abzuleiten. So verformt sich z. B. eine<br />
Barriere bei einem Fahrzeuganprall, absorbiert die auftretenden<br />
Kräfte <strong>und</strong> kehrt anschließend in ihre Ausgangsform zurück. Im<br />
Regelfall wird also kein Austausch notwendig. Dennoch ist es<br />
empfehlenswert, vom Angebot einer regelmäßigen Wartung nach<br />
Projektabschluss Gebrauch zu machen. Im Falle von A-SAFE umfasst<br />
der Sicherheits-Check-up u. a. die Kontrolle auf Vollständigkeit,<br />
die Dokumentation von eventuellen Beschädigungen <strong>und</strong><br />
Fehlteilen sowie das Prüfen <strong>und</strong> Nachziehen bzw. -justieren von<br />
Verschraubungen <strong>und</strong> Scharnieren.<br />
ZERTIFIZIERTE SICHERHEIT<br />
Vor allem im Bereich Anfahrschutz werden viele Werte genannt,<br />
Joule-Angaben gemacht <strong>und</strong> Anprallwinkel angegeben. Wie lässt<br />
sich aber sicherstellen, dass die offerierte Anfahrschutzlösung<br />
auch in der Praxis hält, was diese Werte versprechen? Der sicherste<br />
Weg ist es, sich nicht auf die Worte des Lieferanten zu verlassen,<br />
sondern auf die Testergebnisse unabhängiger Prüfinstitute<br />
z. B. den TÜV Nord. Die PAS13:2017, Vorstufe zu einer Norm,<br />
schafft hier die Voraussetzungen als Basis für die Vergleichbarkeit<br />
unterschiedlicher Systeme. Seriöse Anbieter von Sicherheitslösungen<br />
werden die entsprechenden Prüfberichte <strong>und</strong> Zertifikate<br />
ohne zu zögern zur Verfügung stellen.<br />
Fotos: A-SAFE<br />
www.asafe.de<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 61
MEHR LEISTUNG IM KI-GESTÜTZTEN<br />
DANFOSS-AUTOMATIKLAGER<br />
Für das neue Produktionslager im dänischen Tinglev von<br />
Danfoss Power Electronics A/S lieferte Still eine aufeinander abgestimmte<br />
Kombination aus jeweils drei automatisierten Serien-Flurförderzeugen<br />
(MX-X-Schmalgangstapler <strong>und</strong> EXV-Geh-Hochhubwagen) inklusive der<br />
Installation aller Systemkomponenten. Via Cloud werden mit dem Tool<br />
iGo insights Systemoptimierungen durchgeführt. Dem Personenschutz<br />
trägt das Sicherheitssystem Eloshield Rechnung.<br />
62 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
<br />
01 Ein durchgängig automatisierter Materialfluss mit einem<br />
Sorti ment automatischer Serienfahrzeuge zeichnen die<br />
iGo-Systeme aus<br />
Mit der Zunahme des Sortiments von Frequenzumrichtern<br />
für Elektromotorsteuerungen erreichten die<br />
manuellen Produktionslager in Gråsten <strong>und</strong> Klipleff<br />
das Ende ihrer Kapazität. „Eine Kapazitätserweiterung<br />
durch Zusammenlegung der Lager mit einer automatischen<br />
Lagerhaltung war das Ziel“, so Martin Rosengreen Jessen, Danfoss<br />
Production Supervisor im neuen Lager Tinglev. „Damit wir<br />
auch für die Zukunft flexibel gerüstet sind, haben wir uns für das<br />
iGo-System von Still mit automatisierten Flurförderzeugen entschieden.<br />
Dabei behalten wir durch das Full-Service-Leasing für<br />
die nächsten fünf Jahre die Lagerhaltungskosten immer im Blick.“<br />
Im Automatiklager befinden sich Schnittstellen der Palettenfördersysteme<br />
zu den Fahrerlosen Transportfahrzeugen im Warenein-<br />
<strong>und</strong> -ausgang. Zirka 2 000 verschiedene Artikel werden nach<br />
der ABC-Analyse auf etwa 8 800 Palettenstellplätzen bevorratet.<br />
Das Lager ist gegenwärtig in zwei Bereiche aufgeteilt: Zum einen<br />
in ein Schmalganglager für den vollautomatisierten Betrieb<br />
<strong>und</strong> zum anderen in einen halbautomatischen Lagerbereich.<br />
Dort wechseln schmale Gassen für die automatisierten Schmalgangstapler<br />
mit breiteren Gängen für die manuelle Kommissionierung<br />
aus den beiden unteren Zeilen der sieben Meter hohen<br />
Regale.<br />
SKALIERBARKEIT DES LAGERS IN PLANUNG<br />
BERÜCKSICHTIGT<br />
Mithilfe des neuen Automatiklagers werden an fünf Tagen in der<br />
Woche die täglichen Lkw-Lieferungen zur Produktion im nahe<br />
gelegenen Gråsten alle drei St<strong>und</strong>en sichergestellt. „Die Zeitersparnis<br />
ist enorm. Zum einen durch die zentrale Lagerhaltung,<br />
zum anderen jedoch vor allem durch die Automatisierung unseres<br />
Produktionslagers, das wir jetzt r<strong>und</strong> um die Uhr betreiben“,<br />
hebt Jessen hervor.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der Umstellung der Fertigung auf neue Produktserien<br />
werden sich auch zukünftig die Anforderungen im Lager Tinglev<br />
ändern. Denn dann werden die Artikel auf Vollpaletten so angeliefert,<br />
wie sie auch später wieder ausgeliefert werden. Henrik Rosendahl<br />
Laursen, Warehouse & Distribution Consultant von Danfoss<br />
Distribution Services in Gråsten, folgert daraus: „In naher Zukunft<br />
werden wir also weniger manuell <strong>und</strong> mehr automatisiert<br />
kommissionieren. Unser neues Lager Tinglev ist darauf bereits<br />
vorbereitet. Bei der Planung haben wir auf die Skalierbarkeit des<br />
Lagers geachtet. So lassen sich in den breiten Gängen, wo jetzt<br />
noch manuell kommissioniert wird, weitere Regale installieren.“<br />
BEDARFSGERECHTE AUTOMATISIERUNG<br />
Für die durchgängige Automatisierung des Materialflusses werden<br />
Serien-Flurförderzeuge mit dem Automatisierungskit iGo<br />
systems ausgestattet. Für das sichere <strong>und</strong> selbstständige Bewegen<br />
der Fahrzeuge wurden verschiedene Navigationstechnologien<br />
aufeinander abgestimmt. So sind die MX-X-Schmalgangstapler<br />
in den Gassen induktiv geführt. Außerhalb navigieren alle Geräte<br />
mit Laserscannern, die ständig die Abstände zu installierten<br />
Reflektoren vermessen.<br />
„Durch die Auswahl optimal aufeinander abgestimmter Technologien<br />
haben wir die Automatisierung bei Danfoss bedarfsgerecht<br />
analysiert, geplant <strong>und</strong> umgesetzt. Dabei war unter ande-<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 63
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
<strong>und</strong> Reparaturen. Zur Kontrolle dienen auch die Kennzahlen zu<br />
Reaktionszeiten, Verkehrsdichte <strong>und</strong> Auslastung.<br />
02 Die täglichen Lkw-Lieferungen zur Produktion im nahe gelegenen<br />
Gråsten werden durch das neue Automatiklager sichergestellt<br />
rem bei der Auftragsvergabe an Still gegenüber Marktbegleitern<br />
die kurzen Reaktionszeiten bei der Konzeptions- <strong>und</strong> Angebotserstellung<br />
sowie bei der Implementierung der Automatisierung<br />
entscheidend“, betont Ole Lambrecht, Head of Advanced Applications<br />
Nordic, Still. „Nach ersten Gesprächen im September<br />
2018 <strong>und</strong> der Auftragsvergabe im Februar 2019 fand die Installation<br />
des Systems von Januar bis Mai 2020 statt.“<br />
Gesteuert <strong>und</strong> überwacht werden die Fahrerlosen Transportfahrzeuge<br />
vom einem Transport- <strong>und</strong> Verkehrsleitsystem. Transportaufträge<br />
werden vom Warehouse Management System im<br />
SAP-Host erzeugt <strong>und</strong> an das Leitsystem übergeben. R<strong>und</strong> um<br />
die Uhr fallen dabei Daten an, mit denen eine gründliche Analyse<br />
des Automatiklagers sowie der Prozesse aus einem übergeordneten<br />
Blickwinkel in der Microsoft Cloud durchgeführt wird.<br />
Mit iGo insights bietet Still für die Auswertung ein Tool, das<br />
aus der Fülle der gesammelten Prozessinformationen in der<br />
Cloud Zusammenhänge filtert <strong>und</strong> konkrete Handlungsempfehlungen<br />
ableitet. Das Tool nutzt das Prinzip des maschinellen<br />
Lernens, um die Performance des Systems zu verbessern.<br />
Alle Daten, die das Leitsystem über einen langen Zeitraum gesammelt<br />
hat, werden zur Auswertung in die Cloud geladen<br />
<strong>und</strong> sind über ein verschlüsseltes Webportal online jederzeit<br />
abrufbar.<br />
Die KI-gestützte Software erkennt im Datenverlauf Strukturen,<br />
berechnet Wahrscheinlichkeiten <strong>und</strong> ermöglicht damit proaktiv<br />
handeln zu können, z. B. bei der Terminierung von Wartungen<br />
KLUGES SERVICEKONZEPT<br />
Alle Fahrzeugbewegungen werden von iGo insights zur Identifizierung<br />
<strong>und</strong> Optimierung von Leistungsengpässen in Heatmaps aufgezeichnet.<br />
Eine Playback-Funktion ermöglicht dabei eine exakte<br />
Fehlerbestimmung durch Rückschau auf das Fahrzeug- <strong>und</strong> Systemverhalten.<br />
Lambrecht erläutert: „Per Fernwartung lassen sich<br />
Systemfehler unmittelbar be<strong>heben</strong>. Bei Störungen an den Fahrerlosen<br />
Transportfahrzeugen reagiert unser Still Service innerhalb<br />
einer St<strong>und</strong>e. Fehlercodes der Störungen werden auf den Displays<br />
der Fahrerlosen Transportfahrzeuge angezeigt, vom Service ausgelesen<br />
<strong>und</strong> unmittelbar behoben. Eine Werkstatt ist damit vor Ort<br />
nicht notwendig. Effektiv werden so weitere Kosten eingespart.“<br />
Das Personenschutzsystem Eloshield umfasst mehrere Komponenten,<br />
die funkbasiert miteinander kommunizieren <strong>und</strong> gemeinsam<br />
das All-in-One-Warnsystem bilden. Begegnet ein Flurförderzeug<br />
einer Person, so erkennt dies das stationäre Modul<br />
<strong>und</strong> ein optisches <strong>und</strong> ein akustisches Signal wird ausgelöst. Im<br />
Gefahrenfall wird das Fahrzeug verlangsamt.<br />
Automatisiert wird jedem Stapler eine Tempoanpassung beim<br />
Rein- <strong>und</strong> Rausfahren in den Gängen zugewiesen. Die Gänge, wo<br />
kommissioniert wird, sind für die Fahrerlosen Transportfahrzeuge<br />
gesperrt. Das Stationärmodul bietet somit zusätzlichen Personen<strong>und</strong><br />
Kollisionsschutz. Während der manuellen Kommissionierung<br />
an den Regalen wird ein herannahendes Fahrerloses Transportfahrzeug<br />
auf der anderen Seite des Regals unmittelbar gestoppt.<br />
FAZIT<br />
Mit dem neuen Lager ist der Betreiber zufrieden. Jessen: „Während<br />
des laufenden Lagerbetriebs konnten wir mit manuell bedienten<br />
MX-X-Schmalgangstaplern die Regale, Gasse für Gasse,<br />
für den automatischen Betrieb einrichten. Eine erste Analyse ergab<br />
bereits eine Kosteneinsparung von zirka 20 Prozent.“<br />
Das Lager Tinglev ist ein Benchmark-Projekt: In Rødekro erbaut<br />
Danfoss gegenwärtig ein Distributionszentrum mit derselben<br />
Technologie.<br />
Fotos: Still<br />
www.still.de<br />
Der Anbaugerätespezialist KAUP<br />
gratuliert sehr herzlich zu diesem Jubiläum –<br />
70 Jahre <strong>f+h</strong>: Das ist was ganz besonderes.<br />
70JAHRE
MARKTPLATZ<br />
<br />
EUROPALETTEN-AUFSATZRAHMEN<br />
SCHAFFT MEHRWERT<br />
Der neue komplett aus PE<br />
gefertigte Europaletten-Aufsatzrahmen<br />
CC1 von Craemer ist<br />
mithilfe integrierter Handgriffe,<br />
beweglicher Verriegelungselemente<br />
<strong>und</strong> eines durchdachten<br />
Klappmechanismus einfach in der<br />
Handhabung. Aufgeklappt ist der<br />
mit Holz- <strong>und</strong> Kunststoffpaletten<br />
kompatible Rahmen (Eigengewicht:<br />
7,8 kg) problemlos aufsetzbar <strong>und</strong> lässt sich bis zu 3-fach<br />
übereinanderstapeln <strong>und</strong> so an die Größe des Transportguts<br />
anpassen. Die ideale Kombination für eine Verladeeinheit mit<br />
einer Höhe von ca. 2,1 m: ein Stapel aus zwei Paletten mit je<br />
drei Aufsatzrahmen. Für eine sichere Arretierung der aufliegenden<br />
Palette sorgt die optional verfügbare außenstehende<br />
10-mm-Kante des CC1. Ohne Kante lässt sich der Rahmen mit<br />
einem Palettendeckel fest verschließen.<br />
Der durchdachte Klappmechanismus des Aufsatzrahmens wird<br />
mithilfe beweglicher Verriegelungselemente mit einem<br />
einfachen Handgriff ausgelöst. Zusammengeklappt reduziert<br />
sich das Volumen des Rahmens um 75 Prozent. Für Transportsicherheit<br />
der aufeinandergestapelten Rahmen – auch im<br />
aufgeklappten Zustand – sorgen ausgeklügelte Arretierungselemente<br />
am Boden. Klebefelder für Etiketten <strong>und</strong> integrierte<br />
Transponderhalterungen r<strong>und</strong>en die Neuerung ab.<br />
www.craemer.com<br />
SCHIEBEBÜGEL STELLT OPTIMIERTES<br />
HANDLING SICHER<br />
Für die Multivario-Tischwagen<br />
hat der Transportgerätehersteller<br />
Fetra eine Lösung entwickelt,<br />
die das Handling mit einem<br />
Handgriff optimiert: Der<br />
anschraubbare Schiebebügel ist<br />
per Selbstmontage mithilfe von<br />
Kunststoffschellen einfach nachrüstbar<br />
<strong>und</strong> lässt sich individuell<br />
positionieren. Der Anbausatz,<br />
eine pulverbeschichtete<br />
Stahlrohrkonstruktion, ist passend zu den verschiedenen<br />
Tischwagen-Größen in vier Maßen erhältlich, von 500 bis<br />
800 mm Breite.<br />
Die Tischwagen sind seit Jahren eines der Zugpferde im<br />
Fetra-Produktportfolio, das der Hersteller stetig weiterentwickelt.<br />
Neben dem Schiebebügel neu im Programm sind<br />
weitere Varianten der leichten Tischwagen, die es nun auch<br />
in den Größen 1 000 × 700 <strong>und</strong> 1 200 × 800 mm gibt. Einige<br />
der Modelle verfügen bereits über einen hohen Griff,<br />
sodass der Schiebebügel hier obsolet ist. Die Schraubkonstruktion<br />
der Multivario-Tischwagen besteht bei allen<br />
Modellen aus Stahlrohr <strong>und</strong> Profilstahl geschweißt <strong>und</strong> ist<br />
mit einer Pulverbeschichtung in Brillantblau versehen.<br />
Alternativ sind nahezu alle Modelle optional in ESD-Ausführung<br />
verfügbar.<br />
www.fetra.de<br />
WENN EIN KLASSISCHER ECKUMSETZER NICHT MEHR AUSREICHT<br />
Für ein Unternehmen aus der Möbelindustrie hat der Fördertechnikspezialist Torwegge den<br />
Prototypen eines Kugelrollen-Eckumsetzers entwickelt. Aufgr<strong>und</strong> der Füße der zum Einsatz<br />
kommenden Gitterboxen waren Allwegröllchen (AWR) ungeeignet. Torwegge entwarf daraufhin<br />
eine Lösung mit einer Kugelrollenaufnahme, in der 15 Kugelrollen untergebracht sind. Auf diese<br />
Weise werden die Füße einer Gitterbox in der Bewegung von jeweils abwechselnd sechs Kugelrollen<br />
pro Fuß gestützt, womit eine maximale Tragfähigkeit von 2 500 kg erreicht wird.<br />
Die Komponenten stammen dabei alle aus dem Sortiment des Fördertechnikherstellers. Das<br />
Anschlagblech <strong>und</strong> die Kugelrollen-Gestelle fertigte das Unternehmen entsprechend des<br />
Einsatzbereichs individuell an.<br />
www.torwegge.de
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
RÜCKGRAT FÜR EINE EFFIZIENTE<br />
PRODUKTIONSLOGISTIK<br />
Routenzüge <strong>und</strong> eine getaktete<br />
Materialversorgung sind wichtige Bestandteile<br />
einer wertschöpfungsorientierten<br />
Produktionslogistik – dies hat nicht nur die<br />
Automobilindustrie erkannt. Aus diesem Gr<strong>und</strong><br />
hat Clark ein Routenzugsystem auf den Markt<br />
gebracht, das gezielt auf die spezifischen<br />
Anforderungen der Betreiber eingeht.<br />
Der Clark-Routenzug ist als All-in-One-Lösung verfügbar<br />
<strong>und</strong> besteht aus dem Schlepper CTX40-70 mit einer Anhängelast<br />
von vier bzw. sieben Tonnen sowie aus den<br />
Anhängern CTR01 <strong>und</strong> CTR02. Konzipiert ist der als Single<br />
U-Frame ausgelegte Anhänger CTR01 für Anwendungen, bei<br />
denen überwiegend der Transport von Europaletten gefordert ist.<br />
Der Anhänger kann einen fahrbaren Trolley aufnehmen, auf dem<br />
Europaletten mit einer maximalen Zuladung von 1 200 kg transportiert<br />
werden können. Der Double-U-Frame-Anhänger CTR02<br />
ist für das Handling von Europaletten <strong>und</strong> anderen in der Industrie<br />
übliche Palettenarten ausgelegt. Über einen verschiebbaren<br />
Mittelträger kann der Betreiber zwischen einem Trolley mit einer<br />
Größe von 1 600 × 1 000 mm <strong>und</strong> einer Zuladung von bis zu<br />
1 600 kg oder zwei Trolleys mit je 800 kg Lastgewicht wählen.<br />
BEIDSEITIGE BELADUNG OHNE GROSSEN<br />
KRAFTAUFWAND<br />
Die Anhänger ermöglichen eine beidseitige ergonomische Beladung<br />
bis zu einer Gesamthöhe von 1 400 mm je Trolley. Egal von<br />
welcher Seite, die leichtgängigen Trolleys lassen sich ohne gro-<br />
ßen Kraftaufwand in das Hubsystem des Rahmens einschieben.<br />
Um auf die andere Seite des Anhängers zu gelangen, kann der Bediener<br />
durch den Rahmen laufen. Das elektrische Hubsystem der<br />
Anhänger ist wartungsarm <strong>und</strong> verfügt über eine Hubhöhe von<br />
60 mm. Ein Einrastmechanismus sorgt dafür, dass die Trolleys sicher<br />
im Rahmen fixiert sind. Eine Wegfahrsperre verhindert ein<br />
Anfahren des Routenzugs bei abgesenktem Hub. Zum An- <strong>und</strong><br />
Abkoppeln der Anhänger ist neben der serienmäßigen Anhängerkupplung<br />
ohne Fernauslösung eine Kupplung mit Fernauslösung<br />
verfügbar.<br />
EXAKTE SPURTREUE BEI ALLEN FAHRMANÖVERN<br />
Aufgr<strong>und</strong> der schlanken <strong>und</strong> robusten Auslegung der Anhänger<br />
ist der Routenzug kompakt, <strong>und</strong> der Bediener hat eine gute Übersicht.<br />
Die Voraussetzungen für die Spurtreue des Routenzugs<br />
schaffen die elektrisch gelenkten Räder im hinteren Achsmodul:<br />
Ein Anhänger folgt dem anderen exakt in einer Spur sowohl auf<br />
gerader Strecke als auch bei Kurvenfahrt. So beansprucht der<br />
CTR01 für eine 90°-Kurve nur eine Gangbreite von 2 000 mm (mit<br />
Eckabschrägung von 2 × 45° / 500 mm <strong>und</strong> ohne Begegnungsverkehr).<br />
Beim CTR02 liegt die erforderliche Mindestgangbreite für<br />
eine 90°-Kurve unter gleichen Bedingungen bei 2 500 mm. Die<br />
Gangbreite für eine 180°-Kurve (U-Turn) beläuft sich beim CTR01<br />
auf 4 500 mm <strong>und</strong> beim CTR02 auf 5 500 mm.<br />
Herzstück des modularen Routenzugsystems ist die autonome<br />
elektrische Lenkung. Diese ist wartungsfrei <strong>und</strong> nutzt Sensorinformationen,<br />
die direkt an der Achse gemessen werden. Mechanische,<br />
hydraulische oder elektrische Lenkinformationen werden<br />
nicht über die Anhänger geleitet <strong>und</strong> müssen somit auch nicht<br />
bei der konstruktiven Gestaltung der Lastmodule berücksichtigt<br />
werden. Das modulare System ermöglicht eine freie Konfigurierbarkeit<br />
nahezu ohne konstruktive Einschränkungen <strong>und</strong> somit<br />
die Berücksichtigung individueller Anforderungen. Über eine<br />
standardisierte Schnittstelle kann der Betreiber Anhänger problemlos<br />
tauschen <strong>und</strong> demzufolge auch unterschiedliche Anhänger<br />
zu einem Routenzug zusammenstellen.<br />
66 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
KRAFTVOLLE UND WENDIGE ZUGPFERDE<br />
Angeführt wird der Routenzug von den Schleppern der CTX-Baureihe.<br />
Die kompakten <strong>und</strong> gut manövrierbaren Zugmaschinen<br />
verfügen über ein gutes Durchzugsvermögen <strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong> der<br />
48-V-AC-Fahrmotoren über eine hohe Schubkraft. Zu den weiteren<br />
Merkmalen des wartungsarmen Antriebssystems gehört ferner<br />
der geräuscharme Betrieb, der auch dem Fahrer zugutekommt.<br />
Der Fahrer kann bei diesem Schlepper von beiden Seiten<br />
problemlos auf- <strong>und</strong> absteigen. Der Arbeitsplatz selbst bietet viel<br />
Beinfreiheit, eine automobilkonforme Anordnung der Pedale<br />
<strong>und</strong> großzügige Ablagefächer. Geringe Vibrationswerte sorgen<br />
für ein komfortables <strong>und</strong> sicheres Fahren.<br />
Aktuell, frisch,<br />
kompetent & informativ -<br />
dafür steht <strong>f+h</strong>!<br />
Deshalb freuen wir<br />
uns auf die nächsten<br />
gemeinsamen 70 Jahre!<br />
70JAHRE<br />
FOKUS AUF DIE ANFORDERUNGEN DES<br />
BETREIBERS<br />
Die Idee zum Routenzug entstand nach der Abwicklung eines<br />
Projekts sowie der daraus gewonnenen Erkenntnisse. Ein großer<br />
Automobilhersteller in der Russischen Föderation benötigte für<br />
die Materialversorgung der Produktion einen Routenzug, der<br />
gleichermaßen für den Transport von Europaletten <strong>und</strong> andere<br />
Palettengrößen ausgelegt ist. Im Werk sollten Motore mit einem<br />
Gewicht von 1 600 kg <strong>und</strong> weitere Zulieferteile just in time an die<br />
Produktionslinie geliefert werden. Da die dortige Verkehrsfläche<br />
platzkritisch ist, war gewünscht, dass sich die Anhänger von beiden<br />
Seiten beladen lassen. Zudem sollte der Routenzug in der Lage<br />
sein, exakt die vorgegebene Spur zu halten. Aus diesem Anforderungsprofil<br />
entstand der Double-U-Frame-Anhänger CTR02.<br />
Heute kann der Betreiber unterschiedlich große <strong>und</strong> schwere Teile<br />
mit einem „Milk-run“ an die Montageplätze be<strong>fördern</strong> <strong>und</strong><br />
hierdurch die Wertschöpfung erhöhen.<br />
Fotos: Clark Europe<br />
www.clarkmheu.com<br />
FUH_FB_Layout für Anzeigen_Vetter.indd 53<br />
01 Zum An- <strong>und</strong> Abkoppeln der Anhänger ist neben der serienmäßigen<br />
Anhängerkupplung auch eine Kupplung mit Fernauslösung<br />
verfügbar<br />
70 Jahre <strong>f+h</strong> + 132 Jahre VETTER =<br />
202 Jahre<br />
geballte Fördertechnik<br />
02 Die autonome elektrische Lenkung ist wartungsfrei <strong>und</strong> nutzt<br />
Sensorinformationen, die direkt an der Achse gemessen werden<br />
VETTER Industrie GmbH · 57299 Burbach · +49 2736 49 61-0<br />
info@gabelzinken.de · WWW.GABELZINKEN.DE<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 67
Herzlichen<br />
Glückwunsch<br />
sagt META!<br />
NEUE BT-REFLEX-SCHUBMASTSTAPLER-BAUREIHE:<br />
GUTES NOCH BESSER MACHEN<br />
Getreu der Kaizen-Philosophie hat der Flurförderzeughersteller<br />
Toyota mit dem neuen BT Reflex seinen Schubmaststapler noch<br />
besser gemacht. Im Allro<strong>und</strong>talent mit langer Historie hat das<br />
Unternehmen auch in der neuen Generation wieder innovative<br />
Funktionen <strong>und</strong> Systeme zu einer ergonomischen <strong>und</strong><br />
produktiven Einheit zusammengeführt.<br />
Jörg Bierbach,<br />
Verkaufsleiter<br />
META-Regalbau<br />
<strong>f+h</strong> liefert mit jeder<br />
Ausgabe eine gute<br />
Verknüpfung der<br />
Themen Fördertechnik,<br />
Materialfluss <strong>und</strong><br />
Logistik 4.0.<br />
70JAHRE<br />
Zum Marktstart sind drei Modelle des neuen Schubmaststaplers verfügbar: Das<br />
Hochleistungsmodell der R-Serie für anspruchsvolle Einsätze, die E-Serie mit<br />
Kippkabine sowie die flexible O-Serie für den Innen- <strong>und</strong> Außeneinsatz. Eine<br />
Ausstattung mit Kühlhauskabine sowie ein Stapler für den Einsatz im Schmalgang<br />
sollen im Laufe des Jahres die Baureihe ergänzen.<br />
NEUE INTERAKTIVE FUNKTIONEN UND IN DER PRAXIS ERPROBTES<br />
Der Schubmaststapler verfügt über neue interaktive Funktionen. Sicherheit, Effizienz<br />
<strong>und</strong> einfache Bedienbarkeit zeichnen die aktuellen Modelle aus. Aber auch lange in<br />
der Praxis erprobte Details finden sich in den Flurförderzeugen. Hierzu gehören u. a.<br />
der vollständig einstellbare Fahrerarbeitsplatz, die übergangslose Hubgerüststeuerung,<br />
gute R<strong>und</strong>umsicht, 360°-Lenkung <strong>und</strong> die einzigartige Kippkabine.<br />
Damit der Schubmaststapler sich noch besser an die Bedürfnisse des Bedieners anpassen<br />
kann, sind der Fahrersitz <strong>und</strong> die Bedienelemente individuell einstellbar. Die<br />
patentierte Kippkabine der BT Reflex E-Serie ist jetzt noch sanfter in der Bewegung.<br />
Aber schon lange sorgt sie für eine bessere Sicht auf die Paletten in den obersten Stellplätzen,<br />
was das Arbeiten im Hochregallager produktiver <strong>und</strong> ohne Zwangshaltungen<br />
möglich macht.<br />
Wer im hektischen Lageralltag produktiv <strong>und</strong> sicher arbeiten möchte, braucht den<br />
vollen Überblick. Aus diesem Gr<strong>und</strong> orientiert sich das Design des Schubmaststaplers<br />
am Blickwinkel des Fahrers: Chassis <strong>und</strong> Hubmast sind so konstruiert, dass er stets in<br />
alle Richtungen blicken kann. Mithilfe der 360°-Lenkung kann die Fahrtrichtung in einer<br />
flüssigen, gleichmäßigen Bewegung verändert werden. In der Summe schafft dies<br />
die Voraussetzungen für einen schnelleren <strong>und</strong> verbesserten Arbeitsablauf.<br />
Die Hubmastkonstruktion der R-Serie bietet bis in eine Höhe von 13 m hohe Resttragfähigkeiten.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der übergangslosen Hubgerüststeuerung Transitional Lift<br />
Control (TLC) findet das Ausfahren <strong>und</strong> Einziehen des Hubmasts ohne störende Schläge<br />
statt.
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
<br />
Assistenzsysteme unterstützen den Staplerfahrer bei den zu erledigenden Aufgaben.<br />
So reduziert das System Optimised Truck Performance (OTP) u. a. situationsabhängig<br />
die Geschwindigkeit des Geräts bei Kurvenfahrten.<br />
KONSEQUENT AUS DER PERSPEKTIVE DES BETREIBERS KONZIPIERT<br />
Bei der Neugestaltung des Schubmaststaplers hat der Hersteller konsequent die Perspektive<br />
des Betreibers eingenommen. So wurden der neuen Gerätegeneration Verbesserungen<br />
spendiert, bei denen der Fahrer im Fokus steht.<br />
Die digitale Bedienoberfläche des neuen interaktiven Touchscreens verfügt über<br />
verschiedene Funktionen wie eine Geschwindigkeitskontrolle, Gabelnivellierung oder<br />
Warnungen bei Überlast. Intuitiv wird der Fahrer so während des Betriebs unterstützt<br />
<strong>und</strong> erhält jederzeit Informationen z. B. über den Betriebszustand des Flurförderzeugs.<br />
Mit einer PIN oder einer Zugriffskarte lässt sich zudem sicherstellen, dass nur autorisiertes<br />
Personal den Stapler bedienen kann.<br />
Die neue Bedieneinheit ist noch besser auf den Fahrer zugeschnitten, sodass dieser<br />
entspannter <strong>und</strong> produktiver arbeiten kann. Je nach individueller Vorliebe kann der<br />
Fahrer zwischen Minihebeln oder Multifunktionshebel wählen. Die neue Bedieneinheit<br />
auf der rechten Seite macht den Wechsel durch einen Servicetechniker schnell<br />
<strong>und</strong> einfach möglich.<br />
Wir gratulieren<br />
ganz herzlich zum<br />
Jubiläum von <strong>f+h</strong>!<br />
MIT SMARTEN SCHUBMASTSTAPLERN FÜR DIE ZUKUNFT GERÜSTET<br />
Ganz klar: Wer auf erprobte Innovationen vertraut, profitiert auch bei der neuen<br />
Schubmaststapler-Generation von vielen Verbesserungen. Dabei stehen die im schwedischen<br />
Mjölby nach dem Toyota-Produktionssystem (TPS) gefertigten BT-Reflex-<br />
Schubmaststapler für ein hohes Maß an Qualität, Langlebigkeit <strong>und</strong> Zuverlässigkeit.<br />
Bereits seit dem Jahr 2018 werden alle Lagertechnikgeräte des Herstellers serienmäßig<br />
mit Telematik-Hardware ausgestattet. Mittlerweile sind 170 000 „Smart Trucks“ in ganz<br />
Europa im Einsatz. Sie alle lassen sich ganz einfach mit dem Flottenmanagementsystem<br />
I_Site verbinden. Das ermöglicht es den Betreibern, wichtige Daten zu er<strong>heben</strong> <strong>und</strong> zu<br />
analysieren, um die Sicherheit sowie Auslastung zu erhöhen <strong>und</strong> Kosten einzusparen.<br />
Zur Erhöhung der Sicherheit lassen sich im neuen BT Reflex verschiedene I_Site-<br />
Funktionen nutzen: Smart Access erlaubt es nur autorisierten Mitarbeitern das Gerät<br />
zu starten. Der Pre-Operational-Check stellt sicher, dass die Mitarbeiter vor Inbetriebnahme<br />
des Flurförderzeugs vordefinierte Prüfschritte durchführen.<br />
INTELLIGENTE ENERGIELÖSUNG INKLUSIVE<br />
Der BT Reflex ist mit dem Toyota-eigenen Batteriesystem mit Lithium-Ionen-Technik<br />
als bevorzugte Energielösung ausgestattet. Schnelles <strong>und</strong> einfaches Zwischenladen<br />
vermeidet Batteriewechsel, sodass kein Laderaum erforderlich ist. Wie alle Energiesysteme<br />
auf Lithium-Ionen-Basis ist auch das Toyota-Batteriesystem wartungsfrei <strong>und</strong> benötigt<br />
keine tägliche Pflege. Das ergibt eine höhere Lebensdauer der Batterie. Die<br />
Reichweite ist abhängig vom Zwischenladen in den Arbeitspausen. Mit guten Ladedisziplinen<br />
können die Stapler auch mit der kleinsten Batteriekapazität r<strong>und</strong> um die Uhr<br />
eingesetzt werden. Für maximale Flexibilität bietet der Hersteller jedoch drei verschiedene<br />
Optionen für leichte, mittlere <strong>und</strong> intensive Einsätze an. Damit will der Hersteller<br />
den Betreiber dabei unterstützen, eine verantwortungsvolle Entscheidung pro Lebenszykluskosten,<br />
Produktivität <strong>und</strong> Umwelt zu treffen.<br />
Fotos: Toyota Material Handling Deutschland<br />
www.toyota-forklifts.de<br />
01 Auf dem<br />
interaktiven<br />
Touchscreen werden<br />
dem Fahrer vielfältige<br />
Informationen<br />
bereitgestellt<br />
META für Ihr Lager<br />
Fachboden-, Paletten- <strong>und</strong><br />
Kragarmregale<br />
dynamische Regale<br />
Systembühnen<br />
Schulungen & Service<br />
Konzeption, Fertigung & Realisierung<br />
– alles aus einer Hand!<br />
01<br />
02 Die Lithium-<br />
Ionen-Technik<br />
ermöglicht einfaches<br />
Zwischenladen <strong>und</strong><br />
vermeidet somit<br />
Batteriewechsel<br />
02<br />
www.meta-online.com
DOPPELSPITZE SETZT BENCHMARK – ‒<br />
DER H25 UND X25 VON LINDE IM TEST<br />
Mit neuen Modellserien hat Linde aktuell das<br />
Staplersegment der 2- bis 3,5-Tonner in den<br />
Fokus genommen. Im Bereich der<br />
verbrennungsmotorischen Geräte wartet der<br />
Hersteller mit der H20-H35-Baureihe auf. Die<br />
neue E- <strong>und</strong> X-Baureihe soll elektromotorisch in<br />
dieser Klasse punkten. Wir haben den H25 mit<br />
Dieselmotor <strong>und</strong> den X25 mit Elektroantrieb<br />
getestet <strong>und</strong> verglichen. In Sachen Produktivität<br />
verzeichnen beide Kandidaten Spitzenwerte <strong>und</strong><br />
die verbesserte Ergonomie lässt aufhorchen.<br />
„Dies ist wahrscheinlich unsere letzte Staplerserie mit Verbrennungsmotor<br />
in dieser Klasse”, so das Statement der Verantwortlichen<br />
bei Linde anlässlich der Präsentation der neuen H20-H35-<br />
Modellserie. Wir halten diese Äußerung für glaubwürdig: Aus unseren<br />
Testerfahrungen können Elektrostapler mittlerweile durchaus<br />
als leistungsstarke Alternative zu verbrennungsmotorischen<br />
Geräten der gleichen Klasse wahrgenommen werden.<br />
Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> ist auch die Entwicklung der neuen E-<br />
<strong>und</strong> X-Serie zu sehen, die Linde diesen Sommer an den Markt<br />
bringt. Die Elektrostapler wurden, wie die dieselbetriebenen Brüder<br />
der aktuellen H-Serie, komplett neu konzipiert. Die E-Serie ist<br />
für den Standard-Einsatz ausgelegt <strong>und</strong> soll mit neuer <strong>und</strong> effizienter<br />
Elektrotechnik die Vorgängermodelle in der Tragfähigkeitsklasse<br />
von 2 bis 3,5 Tonnen ablösen. Die Modelle der X-Serie sind<br />
in Sachen Leistung so konzipiert, dass sie als seriöse Alternative<br />
für die Diesel- <strong>und</strong> LPG-Geräte am Markt bestehen können.<br />
EIN BERECHENBARER HYDROSTAT<br />
Wir starten unsere Tests mit dem H25. Das Herzstück des Staplers<br />
bildet ein hydrostatischer Antrieb, der uns durch eine Kombination<br />
aus Leichtgängigkeit <strong>und</strong> präziser Dosierbarkeit überzeugt.<br />
Der Stapler lässt sich über die 2-Pedal-Bedienung berechenbar<br />
mit den Füßen dirigieren. Als Antriebsquelle kommt ein Verbren-<br />
70 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
Fahrgeschwindigkeit<br />
mit 1700 kg Last<br />
[km/h]<br />
Hubgeschwindigkeit<br />
mit 1700 kg Last<br />
[cm/s]<br />
Sprint über<br />
27,2 m<br />
[s]<br />
Praktische<br />
Einsatzdauer<br />
[ss:mm]<br />
Linde X25 Efficiency<br />
Linde X25 Performance<br />
Linde H25 Efficiency<br />
17,42 55,41 7,9 13:12<br />
20,51 55,41 6,1 11:08<br />
17,03<br />
Durchschnittswert der<br />
von uns getesteten 48,66 8,3 08:26<br />
2- 3,5-Tonner-Elektrostapler<br />
20,77 55,29 6,8<br />
670 Ah<br />
670 Ah<br />
670 Ah<br />
Linde H25 Performance<br />
21,32 57,29 6,4<br />
Durchschnittswert der<br />
der von uns getesteten<br />
2- 3,5-Tonner-Dieselstapler<br />
18,71<br />
57,17 7,03<br />
nungsmotor (Fabrikat: Deutz) zum Einsatz. Aufgr<strong>und</strong> eines erhöhten<br />
Pumpvolumens des hydrostatischen Antriebs lässt sich<br />
der Stapler mit einer geringeren Drehzahl betreiben – so bleibt<br />
das Motorengeräusch auf einem annehmbaren Level <strong>und</strong> der<br />
Kraftstoffverbrauch wird gesenkt. Wir messen 8,79 Liter pro 100<br />
umgeschlagene Paletten, das liegt weit unter dem von uns ermittelten<br />
Durchschnitt von 11,25 Litern pro 100 umgeschlagene Paletten<br />
in dieser Klasse. In unserer Testhistorie ist das Rang zwei in<br />
der Topliste vergleichbarer Geräte.<br />
Bezüglich der Produktivität verzeichnet der Linde H25 den<br />
höchsten Wert in unserer Testhistorie der 2,5-Tonnen-Dieselstapler.<br />
Mit 384 umgeschlagenen Paletten pro acht St<strong>und</strong>en übertrifft<br />
der neue Linde dabei den Spitzenwert, den sein Vorgängermodell<br />
auf unserem Testparcours erzielt hat um 7,5 Prozent.<br />
01+02 Der Einstieg beim H25 (Bild 01) ist komfortabler als beim<br />
X25 (Bild 02). Das ist eine Konsequenz aus den unterschiedlichen<br />
Antriebsarten<br />
01<br />
02<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 71
03 04<br />
Quelle: Andersom Testing/<strong>f+h</strong><br />
Zu den Teststaplern<br />
Abmessungen <strong>und</strong> technische Daten Linde H25 Linde X25<br />
Länge bis zur Vorderseite<br />
des Gabelrückens<br />
2699 mm 2671 mm<br />
Gerätebreite 1180 mm 1256 mm<br />
Hubmasthöhe (eingezogen) 2288 mm 2220 mm<br />
Rahmenhöhe 2275 mm 2210 mm<br />
Gabeln (L × B × T) 1180 × 100 × 45 mm 1180 × 100 × 45 mm<br />
Radstand 1905 mm 1835 mm<br />
Bodenfreiheit 130 mm 173 mm<br />
Überhang Vorderachse bis zur<br />
Vorderseite des Gabelrückens<br />
416,5 mm 455,5 mm<br />
Überhang Rückseite 377,5 mm 380,5 mm<br />
Arbeitsgangbreite 4232mm 4208 mm<br />
Maximal zulässige Traglast 2452,5 kg 2500 kg<br />
Lastschwerpunkt 500 mm 500 mm<br />
Maximale Hubhöhe 3207 mm 3103 mm<br />
Freihub 150 mm 150 mm<br />
Neigungswinkel Hubmast vorwärts/<br />
rückwärts<br />
Antriebstechnik<br />
5° / 8° 5° / 8°<br />
Fahrmotor Hersteller / Typ Deutz TCD 2.2 L3<br />
Antriebsleistung Fahrmotor 30 kW 12,4 kW<br />
Antriebsleistung Hubmotor 30 kW 20 kW<br />
Batteriespannung, -kapazität<br />
Stabilität<br />
96/670 [V/Ah]<br />
Eigengewicht/Prozentsatz Hinterachse 3918 kg/52,60 % 4857 kg/47,85 %<br />
Gewicht bei max. Last/Prozentsatz<br />
Hinterachse<br />
Reifen<br />
6418 kg/13,37 % 7357 kg/13,89 %<br />
Ausführung Super-Elastik Super-Elastik<br />
Maß vorne /hinten 225/75-10 250/75-10<br />
Hersteller Continental Continental<br />
Alle Angaben basieren auf Recherchen <strong>und</strong> Messungen des Testteams <strong>und</strong><br />
können Abweichungen zu den Herstellerangaben aufweisen<br />
KOMFORTABEL UND SICHER IM<br />
DIESEL UNTERWEGS<br />
Neben den beeindruckenden Leistungen<br />
bietet uns unser verbrennungsmotorischer<br />
Testkandidat die Vorzüge eines<br />
komplett neu entwickelten Fahrgestells<br />
inkl. Fahrerkabine mit komfortablen<br />
Platzangebot <strong>und</strong> umfassende Ablagemöglichkeiten.<br />
Den gesteigerten Komfort registrieren<br />
wir bereits beim Einstieg. Die Trittstufe<br />
befindet sich in einer ergonomischen Höhe<br />
von 465 mm <strong>und</strong> ist etwa zweimal so<br />
breit wie die der Vorgängermodelle. Wir<br />
nehmen auf dem luftgefederten Fahrersitz<br />
Platz <strong>und</strong> starten einen ersten R<strong>und</strong>umblick.<br />
Wir sind beeindruckt von der guten<br />
Sicht nach allen Seiten <strong>und</strong> vor allem nach<br />
vorne. Hier kommt das neue Design zum<br />
Tragen: schlanke A-Säulen, ein niedriges<br />
WERTUNG<br />
Linde H25<br />
+ Ergonomie<br />
+ Leistung<br />
+ Ausstattung <strong>und</strong> Connectivity<br />
– Position Haltegriff<br />
– Verkleidung Lenksäule<br />
– Lesbarkeit Lastdiagramm<br />
Linde X25<br />
+ Leistung<br />
+ Leichtgängigkeit<br />
+ Bedienkomfort<br />
– Ablagemöglichkeiten<br />
– Verkleidung Lenksäule<br />
– Lesbarkeit Lastdiagramm<br />
72 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
Verbrauch pro<br />
100 Paletten in kWh<br />
Verbrauch während<br />
des Tests in kWh<br />
Verbrauch pro<br />
100 Paletten in Liter<br />
Verbrauch pro<br />
St<strong>und</strong>e in Liter<br />
Linde X25<br />
Efficiency<br />
14,64<br />
Linde X25<br />
Efficiency<br />
6,35<br />
Linde H25<br />
Efficiency<br />
8,35<br />
Linde H25<br />
Efficiency<br />
3,81<br />
Linde X25<br />
Performance<br />
16,32<br />
Linde X25<br />
Performance<br />
7,78<br />
Linde H25<br />
Performance<br />
8,79<br />
Linde H25<br />
Performance<br />
4,22<br />
19,53<br />
7,83<br />
11,25<br />
Durchschnittswert*<br />
Durchschnittswert*<br />
Durchschnittswert*<br />
Durchschnittswert*<br />
4,7<br />
*der von uns getesteten 2- bis 3,5-Tonner-Elektrostapler<br />
*der von uns getesteten 2- bis 3,5-Tonner-Dieselstapler<br />
03+04 Auch bei der Beinfreiheit punktet der Dieselstapler (Bild 03)<br />
im Vergleich zum Elektrostapler (Bild 04). Die Lithium-Ionen-Batterie<br />
fordert ihren Preis<br />
05+06 Die Sicht durch den Hubmast empfinden wir bei beiden<br />
Testkandidaten als vorbildlich, dennoch hat auch hier der H25 (Bild 05)<br />
wieder die Nase vorn<br />
Schutzblech <strong>und</strong> asymmetrische Hubmastprofile. Das Gegengewicht<br />
wurde flacher gehalten, sodass auch die Sicht nach hinten<br />
gut ist. Das Kabinendach aus armiertem Glas gewährt uns auch<br />
nach oben einen guten Blick.<br />
Die Fahrerkabine bietet im Vergleich zu den Vorgängermodellen<br />
gut zehn Zentimeter mehr Kopffreiheit; in die Armlehne<br />
(Linde Load Control) sind selbst zu konfigurierende Schalter<br />
integriert. Standardmäßig ist der Stapler mit einer elektronischen<br />
Kontrollfunktion für den Sicherheitsgurt ausgestattet.<br />
Ist der Sicherheitsgurt nicht korrekt anlegt, respektive nicht<br />
geschlossen, wird automatisch auf Kriechgeschwindigkeit<br />
umgeschaltet. Zur Standard-Sicherheitsausstattung zählt auch<br />
der Linde Load Assist, der eine Überlastung der Gabel überwacht.<br />
Zum Einspielen von Updates ist der H25 komplett<br />
„connected“ mit der Cloud, was wir als zeitgemäß <strong>und</strong> praktisch<br />
empfinden.<br />
STARKER ELEKTROANTRIEB –<br />
KOMPROMISSE IM KOMFORT<br />
Nach den ausgiebigen Tests mit dem neuen H25 können wir konstatieren,<br />
dass Linde bei den Verbrennern eine Benchmark gesetzt<br />
hat. Nun nehmen wir uns den X25 mit Elektroantrieb zur<br />
Brust, <strong>und</strong> testen, ob der Stapler hält, was der Hersteller verspricht.<br />
Der X25 ist „nur“ mit einer 96 V/670 Ah Lithium-Ionen-<br />
Batterie verfügbar. Dieses Leistungspaket signalisiert, dass der<br />
neue Elektrostapler in seiner Tragfähigkeitsklasse als Alternative<br />
zu den Verbrennern stehen soll. Der konstruktive Entwurf des<br />
X25 basiert zu 65 Prozent auf den gleichen Komponenten wie die<br />
H-Serie. Aufgr<strong>und</strong> dieses Konzepts lassen sich beide Modellreihen<br />
zeitgleich auf einer Produktionsanlage am Standort Aschaffenburg<br />
fertigen.<br />
Die Übereinstimmungen beider Gerätetypen sind markant,<br />
aber aufgr<strong>und</strong> der verschiedenen Antriebssysteme ergeben sich<br />
zwangsläufig Unterschiede im Detail. Das Design des X25 sieht<br />
keine in die Konstruktion integrierte Lithium-Ionen-Batterie vor.<br />
Linde arbeitet mit dem klassischen „Batteriefach“, der Platzbedarf<br />
des dominanten, rechteckigen Ladungsträgers hat merkliche<br />
Auswirkungen auf das Design. Der Komfort den der H25 beim<br />
Einstieg bietet, ist so beim X25 nicht umsetzbar, der Einstieg fällt<br />
höher <strong>und</strong> beengter aus. Im Bereich Elektrostapler geht das aber<br />
voll in Ordnung.<br />
05 06<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 73
07<br />
07 Beide Stapler sind mit einer<br />
komfortablen Armlehne mit den<br />
Linde-Load-Control-Bedienelementen<br />
ausgerüstet. Die Funktionen der<br />
Kippschalter sind programmierbar<br />
08<br />
08 Mit der kraftvollen Lithium-Ionen-<br />
Batterie (96 V/670 Ah) macht der X25<br />
Verbrennern ernsthafte Konkurrenz<br />
Juergen Heim<br />
Director Sales<br />
6 River Systems<br />
Von flexiblen<br />
Automationslösungen<br />
bis produktivitätssteigernder<br />
Robotik –<br />
seit 70 Jahren ist die<br />
<strong>f+h</strong> am Puls der Zeit.<br />
70JAHRE<br />
Auch in der Fahrerkabine müssen im Vergleich zum Verbrenner kleine Abstriche in<br />
Sachen Platzangebot gemacht werden. Die Beinfreiheit ist nicht ganz so großzügig,<br />
was für uns aber kein Problem ist. Dagegen sind die Einschränkungen bei den Ablagemöglichkeiten<br />
weniger schön, hier sollte der Hersteller nochmal nacharbeiten.<br />
Die Standard-Funktionen wie Load Assist <strong>und</strong> Connectivity sind vergleichbar.<br />
OPTIMALE PERFORMANCE FÜR SPITZENLEISTUNGEN<br />
Nach unseren ausgiebigen „Ausflügen“ in Sachen Konstruktion <strong>und</strong> Komfort werten<br />
wir mit Spannung die Testergebnisse des Fahrverhaltens <strong>und</strong> der Leistung aus. Hier<br />
konstatieren wir: schlichtweg großartig! Kein Elektrostapler in unserer Testhistorie<br />
war so sprintschnell wie dieses auf den Perfomance-Modus eingestellte Kraftpaket.<br />
Mit seiner Fahrgeschwindigkeit von 22 km/h <strong>und</strong> einer ordentlichen Steuerung über<br />
das 2-Pedal-System erreicht der X25 absolute Spitzenwerte in der Produktivität. Der<br />
Curve Assist dosiert die Geschwindigkeit in Kurven so präzise <strong>und</strong> berechenbar, dass<br />
wir uns sicher fühlen <strong>und</strong> der Arbeitsfluss nicht gestört wird. Unter diesen optimalen<br />
Voraussetzungen ist es möglich, auf unserem Testparcours 381 Paletten in acht St<strong>und</strong>en<br />
umzuschlagen. Das ist der höchste Wert, den wir in unseren Testreihen bei Elektrostaplern<br />
bis jetzt verzeichnet haben. Rufen wir uns in Erinnerung: der H25 hat mit<br />
384 umgeschlagenen Paletten in acht St<strong>und</strong>en Rekorde bei den Verbrennern gebrochen.<br />
Die Leistungsperformance, die der X25-Elektrostapler hinlegt, ist absolut beeindruckend<br />
<strong>und</strong> im Prinzip gleichzusetzen. Der neue X25 wird in Sachen Leistung<br />
seiner Rolle als Alternative zu den Diesel-Staplern in dieser Klasse voll gerecht.<br />
Der Energieverbrauch unseres Testkandidaten liegt im Performance- <strong>und</strong> im Efficiency-Modus<br />
weit unter dem von uns gemessenen Mittelwert in dieser Klasse. In<br />
der kraftvollsten Einstellung verzeichnen wir eine praktische Einsatzdauer von gut<br />
elf St<strong>und</strong>en. Aufgr<strong>und</strong> der leistungsstarken Lithium-Ionen-Batterie <strong>und</strong> der Möglichkeiten<br />
des problemlosen zwischenzeitlichen Aufladens ist ein 24/7-Einsatz sicher<br />
machbar. Wer sich für den Efficiency-Modus entscheidet, hat immer noch einen<br />
produktiven Stapler zur Verfügung <strong>und</strong> kann in diesem Modus bis zu 13 St<strong>und</strong>en<br />
arbeiten. Die gemessene Produktivität liegt dabei nahe an den Rekord-Leistungswerten<br />
im kraftvollsten Performance-Modus.<br />
TEST-FAZIT<br />
Mit dem H25-Dieselstapler <strong>und</strong> dem X25-Elektrostapler setzt Linde in beiden Klassen<br />
neue Maßstäbe vor allem in der Produktivität. Auch in Sachen Ergonomie erlangen<br />
die Stapler ein hohes Niveau. Das Platzangebot, die Berechenbarkeit <strong>und</strong> der
Umgeschlagene Paletten in 8 St<strong>und</strong>en<br />
LEADING<br />
THE WAY<br />
Linde X25 Efficiency<br />
357<br />
Linde X25 Performance<br />
381<br />
Durchschnittswert der<br />
von uns getesteten 2- bis<br />
3,5-Tonner-Elektrostapler<br />
322<br />
Die sicherste <strong>und</strong><br />
produktivste Automatisierung,<br />
die wir bei Office Depot<br />
implementiert haben.<br />
Linde H25 Efficiency 365<br />
Linde H25 Performance 384<br />
FLEXIBLE, SKALIERBARE<br />
FULFILLMENT-LÖSUNGEN<br />
FÜR HEUTIGE<br />
HERAUSFORDERUNGEN<br />
IM LAGER.<br />
Steigern Sie Ihre<br />
Effizienz noch heute.<br />
Durchschnittswert der von uns<br />
getesteten 2- bis 3,5-Tonner-<br />
Dieselstapler<br />
333<br />
niedrige Geräuschpegel respektive geringe Vibrationen beim Einsatz entlasten den<br />
Fahrer spürbar.<br />
Kleine Punktabzüge vergeben wir dennoch: Die Kunststoffkonstruktion um die<br />
Einstellvorrichtung der Lenksäule fühlt sich bei beiden Testkandidaten etwas „holprig“<br />
an. Die unzureichenden Ablagemöglichkeiten beim X25 haben wir schon adressiert.<br />
Unvorteilhaft ist auch die Position des Haltegriffs an der B-Säule des Fahrerschutzdachs<br />
beim X25 – wir empfinden diese als unangenehm. Beim H25 fehlt der<br />
Haltegriff komplett. Bei beiden Staplern können wir das Lastdiagramm nur schwer<br />
entziffern. Die Schriftzeichen sind zu klein, zu viele Masttypen <strong>und</strong> der dürftige<br />
Kontrast bei Gegenlicht erschwert das Ablesen zusätzlich.<br />
Das Platzangebot respektive die Ergonomie im Fahrer-Arbeitsbereich ist beim<br />
H25 überragend. Auch hier könnte der X25 seinem Verbrenner-Kollegen in Zukunft<br />
durchaus das Wasser reichen, wenn sich Linde für ein integriertes Batteriekonzept<br />
entscheidet. Vielleicht eine Anregung für das nächste Elektrostaplermodell?<br />
Text <strong>und</strong> Fotos: Theo Egberts <strong>und</strong> Mark Dohmen, Andersom Testing<br />
Grafiken: VFV, Sonja Daniel<br />
Erfahren Sie mehr | 6river.de
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
45-TONNEN-DREHGERÄTE:<br />
EIN MEILENSTEIN IN DER<br />
FIRMENGESCHICHTE VON KAUP<br />
Ein Projekt der Superlative: Das größte bis dato<br />
von Kaup gebaute Anbaugerät. Konzipiert <strong>und</strong><br />
produziert in Rekordzeit. So belief sich die<br />
Projektlaufzeit zwischen Erstkontakt <strong>und</strong><br />
Indienststellung auf nicht einmal ein Jahr. Ein<br />
Projekt, das viel mehr ist als zwei Drehgeräte mit<br />
einer Tragfähigkeit von jeweils 45 Tonnen.<br />
Salzgeschmack liegt in der Luft. Man kann das Meer erahnen.<br />
Ein Windrad dreht sich auf dem Deich. Direkt an der<br />
Nordsee, nordwestlich von Amsterdam. Doch hier gibt es<br />
nicht nur Touristenidylle, sondern auch das einzige Stahlwerk<br />
der Niederlande befindet sich hier. Genauer gesagt in IJmuiden,<br />
in der Provinz Noord-Holland. Mehr als 8 000 Menschen arbeiten<br />
diesseits des Deichs auf der Fläche einer mittelgroßen<br />
Kleinstadt. Und zahlreiche Industriedienstleister sind auf dem<br />
Areal tätig <strong>und</strong> kümmern sich z. B. um die Entsorgung <strong>und</strong> Weiterverarbeitung<br />
der bei der Stahlproduktion entstehenden Schlacke.<br />
Sie ist ein Nebenprodukt der Stahlherstellung <strong>und</strong> wird z. B.<br />
als Untergr<strong>und</strong> im Straßenbau eingesetzt.<br />
In der Vergangenheit wurde die Schlacke in großen Gießtiegeln<br />
gesammelt <strong>und</strong> an den Rand des Werksgeländes gefahren. Dort<br />
entleerten Brückenkrane die Behälter unter freiem Himmel, damit<br />
die Schlacke sich vor der Weiterverarbeitung abkühlen konnte. Problematisch<br />
war bei dieser Vorgehensweise jedoch die massive Graphitstaubentwicklung,<br />
unter der vor allem die Bewohner der Nachbargemeinde<br />
Wijk aan Zee zu leiden hatten. Anhaltende Bürgerbeschwerden<br />
führten schließlich dazu, dass die bisherige Methode<br />
von der Regionalregierung im Frühjahr 2019 verboten wurde.<br />
PROZESSE KOMPLETT UMGESTELLT<br />
Der Betreiber des Stahlwerks war also gezwungen, zeitnah etwas<br />
zu tun, <strong>und</strong> so fiel die Entscheidung, den bisherigen Prozess<br />
komplett umzustellen. Als Problemlösung wurde in den Bau einer<br />
neuen Halle investiert, um so die Staubbelastung mit modernen<br />
Filteranlagen auf null zu reduzieren.<br />
76 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
<br />
In dieser Aufnahme sind die Dimensionen der Transporteinheit<br />
gut zu erkennen<br />
Gleichzeitig wollte der K<strong>und</strong>e von Kaup die Schlackenentsorgung<br />
aber auch moderner <strong>und</strong> zukunftssicher gestalten. Individuelle<br />
Transportbehälter (Skips) sollten die althergebrachten Gießtiegel<br />
ersetzen. Daraus entstand aber ein neues Handlingproblem:<br />
Schließlich können die Skips bis zu 23 Tonnen Schlacke aufnehmen<br />
<strong>und</strong> sollten nicht von einem stationären Gerät, sondern von<br />
einem Gabelstapler entleert werden. Doch am Markt war kein<br />
Anbaugerät verfügbar, das den Anforderungen entsprach – <strong>und</strong><br />
so kam Kaup ins Spiel.<br />
ANSPRUCHSVOLLE KONSTRUKTION<br />
UND PRODUKTION<br />
Der Industriedienstleister kontaktierte Kaup zum ersten Mal im<br />
Frühjahr 2019. Von da an ging alles ganz schnell. Ein intensiver<br />
Austausch zwischen einem kleinen Konstruktionsteam von Kaup<br />
<strong>und</strong> den anderen Projektbeteiligten folgte. „Und dabei wurden<br />
wir mit einigen interessanten Herausforderungen konfrontiert“,<br />
berichtet Kaup-Konstrukteur Bernd Ackermann. „Die Größe des<br />
Geräts <strong>und</strong> der enge Zeitrahmen waren zwei Aspekte. Die angepasste<br />
Flanschanbindung <strong>und</strong> der komplett neue Schweißanschluss<br />
zwei weitere ausschlaggebende Faktoren. Denn so etwas<br />
hatten auch wir in der Form noch nie konstruiert.“<br />
Doch nach etwa zehn Wochen – im Oktober 2019 – ließ sich mit<br />
der anspruchsvollen Produktion beginnen. So mussten z. B. die<br />
Gabeln langwierig von Hand an die riesige Gr<strong>und</strong>platte geschweißt<br />
werden – <strong>und</strong> dies gleich zwei Mal. Denn schließlich orderte<br />
der Betreiber zwei 60T391-Drehgeräte.<br />
Nach intensiven Tests an kaupeigenen, extra für dieses Projekt<br />
gebauten, Prüfständen verließen die mehr als 13 Tonnen schweren<br />
Drehgeräte Anfang Februar 2020 das Werksgelände in Aschaffenburg.<br />
Anschließend ging die Reise zunächst nach Polen. Dort<br />
wurden die Anbaugeräte, die 4 600 mm breit <strong>und</strong> 3 475 mm hoch<br />
sind, an Schwerlaststapler aus dem Hause Kalmar montiert. Anschließend<br />
führte der Weg nach IJmuiden. Allein diese logistische<br />
Herausforderung war enorm. Denn die fertiggestellten Stapler<br />
mussten für den Lkw-Transport teilweise wieder demontiert<br />
werden. Auch so waren je Stapler immer noch vier Lkws für den<br />
Transport in die Niederlande nötig. Dort sind sie seit Mitte 2020<br />
täglich im Einsatz <strong>und</strong> haben seither mehrere tausend Ladezyklen<br />
absolviert.<br />
AKTUELLER ABLAUF<br />
Die neuen Skips werden im Stahlwerk automatisch 24/7 mit<br />
Schlacke beladen. Um die Skips leichter zur Entleerungshalle<br />
transportieren zu können, gehört nun eine Transportkassette mit<br />
einer Kapazität von zwei Skips zum Equipment. Eine Terminal-<br />
Zugmaschine bringt die Transportkassette in die Nähe der Halle.<br />
Ein Kalmar-Stapler nimmt die vollen Skips auf <strong>und</strong> fährt sie nacheinander<br />
in eine überdachte offene Lagerhalle. Dort verbleiben<br />
die vollen, noch heißen Behälter um abzukühlen. Die Weiterverarbeitung<br />
startet mit dem Entleeren der Skips in der neuen Fabrikhalle.<br />
Dort stehen nicht nur große Nebelanlagen, die in der<br />
Halle für eine permanente Luftfeuchtigkeit sorgen, um den entstehenden<br />
Staub zu binden. Auch die Schlacke-Abladestelle mit<br />
Absauganlagen <strong>und</strong> einem hochmodernen Filtersystem befindet<br />
sich dort.<br />
Ein Schwerlaststapler transportiert den vollen Skip zur Ablagestelle.<br />
Bevor es weitergehen kann, findet noch eine Temperaturmessung<br />
statt. Nur wenn die Temperatur unter einem Grenzwert<br />
liegt, gibt eine Ampel die Entladung frei. Anschließend treibt die<br />
Hydraulik des Staplers das 60T391 an. Der volle Skip dreht sich.<br />
Bei etwa 90° greift die Physik. Die tonnenschwere Schlacke fällt<br />
mit einem Schlag auf den Boden <strong>und</strong> lässt ihn beben. Staub entsteht.<br />
Doch außerhalb der Abladestelle merkt man davon nichts,<br />
denn er wird sofort abgesaugt <strong>und</strong> gefiltert. Das Drehgerät bringt<br />
den leeren Skip wieder in die Ausgangsstellung zurück. Er steht<br />
nun für einen neuen Beladezyklus bereit.<br />
Fotos: Kaup<br />
www.kaup.de<br />
Wir schaffen logistische Verbindungen.<br />
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ZWÖLF KRANE – UND EIN<br />
MATERIALFLUSSKONZEPT<br />
In Gera betreibt Stahlo ein herstellerunabhängiges Stahl-Service-Center der Superlative:<br />
400 000 Tonnen Feinblech lassen sich pro Jahr in vier Fertigungslinien nach höchsten<br />
Qualitätsmaßstäben k<strong>und</strong>enspezifisch zuschneiden. Den Materialfluss im Coillager<br />
übernehmen zwei voll automatisierte Prozesskrane aus dem Hause Demag, weitere zehn<br />
Krane des Herstellers sind in den fünf Hallen installiert, wo das Spalten <strong>und</strong> Formplatinen<br />
schneiden auf Großpressen stattfindet. Die Steuerung des Materialflusses geschieht über<br />
das Demag Warehouse Management System (WMS).<br />
78 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
TITELSTORY PRODUKTE UND SYSTEME <br />
OLIVER SONST, CEO STAHLO<br />
INTERNATIONAL<br />
Es ist beeindruckend zu sehen, wie<br />
präzise sich die 40-Tonnen-Coils<br />
scheinbar mühelos <strong>und</strong> automatisiert<br />
durch die Hallen bewegen<br />
komplette Materialfluss wurde vollkommen neu organisiert <strong>und</strong><br />
Stahlo hat bestehende Anlagen generalüberholt <strong>und</strong> umgesiedelt<br />
<strong>und</strong> zusätzlich in neue Verarbeitungsanlagen investiert – z. B. in<br />
eine weitere Spaltbandanlage, die in der Lage ist, ultrahochfeste<br />
Güten bis 1 900 MPa zu verarbeiten sowie in eine Platinenschneidanlage<br />
mit einer Presskraft von 800 Tonnen. Das Unternehmen<br />
verfügt nun jeweils über zwei red<strong>und</strong>ante Anlagen, da<br />
bereits in Gera neben einer großen Spaltanlage eine der größten<br />
Platinenschneidanlagen Europas installiert war.<br />
Mehr als 1 600 Tonnen k<strong>und</strong>enspezifische Spaltbänder,<br />
Formplatinen <strong>und</strong> Formzuschnitte aus Stahl- <strong>und</strong><br />
Aluminiumfeinblechen können an jedem einzelnen<br />
Arbeitstag das Stahl-Service-Center von Stahlo in Gera<br />
verlassen. Seit vielen Jahren ist Stahlo am Standort aktiv <strong>und</strong> das<br />
so erfolgreich, dass vor zwei Jahren die Jahreskapazität mit einem<br />
Neubau auf ca. 400 000 Jahrestonnen erweitert wurde. Einer der<br />
Gründe dafür sind große Aufträge der Automobilhersteller <strong>und</strong><br />
Zulieferer. Zum Beispiel fertigt Stahlo für einen OEM in Wolfsburg<br />
<strong>und</strong> Zwickau die Blechzuschnitte für Seitenteile, Dach <strong>und</strong> Kofferraumklappe<br />
– nach den hohen Qualitätsmaßstäben, die für Pkw-<br />
Außenhautteile gelten. Ebenso ermöglicht der neue Maschinenpark<br />
die Bearbeitung von ultrahochfesten Stahlgüten, die vor allem<br />
durch die Elektromobilität eine hohe Nachfrage erfahren.<br />
VERDOPPLUNG DER KAPAZITÄTEN – UND EIN<br />
NEUES MATERIALFLUSSKONZEPT<br />
Beim Neubau der sechs Hallen mit einer Fläche von mehr<br />
22 000 m² hat Stahlo zu den Produktionshallen stirnseitig ein zentrales<br />
Coillager mit einer Fläche von über 5 000 m² errichtet. Der<br />
01<br />
80 Prozent der Coils wird per Bahn angeliefert. Vereinnahmung <strong>und</strong><br />
Transport in das Lager<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 79
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
TITELSTORY<br />
02 03<br />
02+03 Stahl- <strong>und</strong> Aluminiumcoils unter einem Dach: die<br />
Einlagerung geschieht mit denselben Kranen – ein Wechsel der<br />
jeweils erforderlichen Lastaufnahmemittel macht dies möglich<br />
Die Verdopplung der Kapazitäten erforderte eine Neustrukturierung<br />
des Materialflusses. Aus diesem Gr<strong>und</strong><br />
wurden in allen Hallen neue Krananlagen installiert –<br />
insgesamt sind es zwölf. Die Ausschreibung des Projekts<br />
konnte die Demag Cranes & Components GmbH<br />
für sich entscheiden.<br />
COILLAGER: AUTOMATISIERTES UND<br />
PLATZSPARENDES HANDLING<br />
Der Materialfluss im erweiterten Stahl-Service-Center beginnt<br />
in der größten, neu errichteten Halle. Die Coils mit einem Maximalgewicht<br />
von 40 Tonnen werden größtenteils per Bahn <strong>und</strong> mit<br />
Lkws angeliefert. Einer der beiden Prozess-Windwerkskrane setzt<br />
das Coil zunächst auf einem von drei motorisch betriebenen Rollentischen<br />
ab. Hier finden neben dem Entfernen der Verpackung<br />
auch die Wareneingangskontrolle <strong>und</strong> die Vereinnahmung in das<br />
Demag Warehouse Management System (WMS) statt.<br />
Während das Entladen manuell geschieht, schalten die Krane<br />
beim Beschicken des Lagers in den Automatikbetrieb, das auf einer<br />
Fläche von 129 m (Kranbahnlänge) <strong>und</strong> 41 m Breite 2 600<br />
Coils Platz bietet.<br />
STAHL UND ALUMINIUM: COILAUFNAHME MIT<br />
EINEM KRAN<br />
Die Automatikkrane bewegen die Stahlcoils per Magnet <strong>und</strong> die<br />
Alucoils mit Greifern. Das Handling per Magnet bietet den Vorteil,<br />
dass sich die Coils mit geringeren Zwischenräumen – 400<br />
statt 800 mm – stapeln lassen, weil der seitliche Abstand für die<br />
Coilzange eingespart werden kann. Entsprechend erhöht sich der<br />
Füllgrad. Die Voraussetzung dafür: Die Krane wechseln über eine<br />
fest eingescherte Koppeltraverse das Lastaufnahmemittel.<br />
Neben dem Einlagern übernehmen die beiden Automatikkrane<br />
auch das Auslagern der Coils an den Übergabepunkten für die<br />
fünf Hallen, die quer zum Zentrallager angeordnet sind. Die Umschlagsleistung<br />
dieser Krane wurde auf ca. 19 Coils pro St<strong>und</strong>e<br />
ausgelegt. Darin ist auch die Rücklagerung von Anbruchcoils aus<br />
der Bearbeitung inbegriffen.<br />
Die fünf Hallen, in denen die Coils zu Präzisions-Halbzeugen<br />
verarbeitet werden, erhielten ebenfalls neue Demag Krane, die<br />
jeweils an die ganz unterschiedlichen (Bearbeitungs-)Aufgaben<br />
z. B. Längsteilen <strong>und</strong> Pressen angepasst wurden.<br />
In den Hallen 5 <strong>und</strong> 6, in denen sich u. a. die Platinenschneidanlagen<br />
befinden, sind Prozesskrane mit einer Tragfähigkeit von<br />
KAY-UWE STRÜMPF,<br />
WERK LEITUNG, STAHLO GERA<br />
Optimale Prozesszeiten im Materialfluss<br />
<strong>und</strong> eine intelligente automatische<br />
Umlagerung nach Priorität <strong>und</strong><br />
Materialart hat uns bei Stahlo in<br />
Gera große Schritte nach vorne<br />
gebracht<br />
jeweils 20 Tonnen <strong>und</strong> eichfähiger Wiegetechnik installiert. Sie<br />
übernehmen nicht nur das Coil-Handling, sondern auch das<br />
Austauschen <strong>und</strong> Positionieren von schweren Presswerkzeugen.<br />
SONDERFUNKTIONEN: POSITIONS-VORWAHL,<br />
SMART-TANDEMBETRIEB UND LASTWENDEN<br />
Zur Ausstattung dieser Krane gehören jeweils eine Positioniersteuerung,<br />
die das Anfahren vorgegebener Positionen ermöglicht.<br />
Die Voraussetzung dafür schaffen lasergestützte Positioniersysteme.<br />
Mit hoher Präzision überwachen diese Systeme die<br />
Position bzw. Distanzierung der Krane auf der Kranbahn, die in<br />
Halle 5 r<strong>und</strong> 175 m lang ist. Eine weitere wichtige (Sonder-)Funktion<br />
bei den vielfach großformatigen Blechtafeln ist der Smart-<br />
Tandembetrieb. Mit dessen Hilfe lassen die Voraussetzungen für<br />
das Teamwork von zwei Kranen schaffen, die synchronisiert sperrige<br />
oder schwere Lasten transportieren. Die intelligente Demag<br />
Sicherheitssteuerung Safe Control ermöglicht es dem Kranbediener<br />
per Wahlschalter auf seiner Funkfernsteuerung schnell <strong>und</strong><br />
80 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
TITELSTORY PRODUKTE UND SYSTEME <br />
sicher zwischen den Betriebsarten Einzel- <strong>und</strong> Tandembetrieb<br />
der Krane zu wählen. Im Tandembetrieb ermittelt die Steuerung<br />
jeweils die Lastkollektive <strong>und</strong> sorgt damit nicht nur für eine komfortable<br />
Bedienung, sondern auch ein hohes Sicherheitsniveau in<br />
jedem (Last-)Fall. Außerdem sind die Krane in den Hallen 5 <strong>und</strong><br />
6 sowohl von der Mechanik her als auch steuerungstechnisch für<br />
das Wenden von Lasten um bis zu 180° vorbereitet. Die Demag<br />
Safe Control überwacht dabei sicherheitsgerichtet das komplexe<br />
Zusammenspiel von Kran- <strong>und</strong> Katzfahrt sowie die Hubbewegung.<br />
Bei Unregelmäßigkeiten sowie bei Überlast gibt die Sicherheitssteuerung<br />
ein Warnsignal aus oder stoppt die Bewegungsabläufe<br />
<strong>und</strong> vermeidet damit gefährliche Betriebssituationen.<br />
„ARBEITSKRANE“ IN V-PROFIL-BAUWEISE IN<br />
DREI HALLEN<br />
In drei der sechs Hallen werden die Coils auf hoch modernen Anlagen<br />
„nur“ geteilt. Hier sind also Coils <strong>und</strong> Ringe zu handhaben.<br />
Diese Aufgabe übernehmen sechs V-Profilkrane mit einer Tragfähigkeit<br />
von jeweils 16 Tonnen <strong>und</strong> einem Spurmittenmaß von<br />
20,5 m. Die Profilbauweise schafft die Voraussetzung dafür, dass<br />
die Krane bei geringem Eigengewicht hohe Traglasten erreichen<br />
<strong>und</strong> zudem ein reduziertes Schwingungsverhalten aufweisen.<br />
Das beschleunigt den Materialfluss beim Handling der Coils <strong>und</strong><br />
Tafeln <strong>und</strong> es erhöht die Sicherheit für die Bediener.<br />
Eine konstruktive Besonderheit: Einer der V-Profilkrane ist mit<br />
einer Doppelbrücke <strong>und</strong> einem Kettenzug als Außenläufer ausgestattet,<br />
um Lasten bis zu fünf Tonnen mit geringstem Anfahrmaß<br />
zu erreichen.<br />
WUNSCH: ALLES AUS EINER HAND –<br />
EINSCHLIESSLICH WMS<br />
Zu den Gründen, aus denen sich Stahlo für Demag Krantechnik<br />
entschied, gehören das erfahrene Projektmanagement sowie die<br />
Projektierung <strong>und</strong> Lieferung der Komplettlösung aus einer Hand.<br />
Dies gilt nicht nur für die „Hardware“ der Krantechnik <strong>und</strong> für die<br />
04 In den 175 m langen Hallen zur Weiterverarbeitung transportieren<br />
sechs Demag-V-Profilkrane die Coils <strong>und</strong> Platinen<br />
05 Werkzeuge sicher gewendet: Die Werkzeughälften der Presswerkzeuge<br />
werden per Kran um 180° gewendet<br />
STAHLO – EXPERTISE<br />
IN FEINBLECH<br />
Die Stahlo Stahlservice GmbH & Co. KG ist eines der<br />
modernsten <strong>und</strong> größten werksunabhängigen Stahl-Service-Center<br />
in Deutschland. Das Angebot des zur<br />
Friedhelm-Loh-Gruppe gehörenden Unternehmens<br />
umfasst das komplette Lieferprogramm für alle wichtigen<br />
Materialien im Feinblechmarkt. An den Standorten<br />
Dillenburg, Gera <strong>und</strong> Nordhausen produziert Stahlo<br />
individuell nach K<strong>und</strong>enwunsch Spaltband, Zuschnitte,<br />
Standardformate, Formzuschnitte <strong>und</strong> Formplatinen in<br />
allen gängigen Güten – bis hin zu hoch- <strong>und</strong> ultrahochfest.<br />
Zum Maschinenpark am Standort Gera gehört auch<br />
eine der größten Platinenschneidanlagen Europas.<br />
automatisierte Steuerung insbesondere der Prozesskrane, sondern<br />
auch für das Demag Warehouse Management System<br />
(WMS). Das WMS ist Teil des Auftragspakets <strong>und</strong> koordiniert –<br />
gemeinsam mit dem ERP-System des Standorts – die Steuerung<br />
des kompletten Materialflusses im Stahl-Service-Center.<br />
Dieses Lagerverwaltungssystem, das in jeder Anwendung für<br />
die individuellen Anforderungen konfiguriert wird, hat Demag<br />
für die Anforderungen von hochverfügbarem Kranumschlag<br />
entwickelt. Im Stahlo-Lager passt die Software u. a. das breitenabhängige<br />
Lagerraster selbsttätig an den Lagerbestand an<br />
<strong>und</strong> stellt damit eine stets optimale Ausnutzung des zur Verfügung<br />
stehenden Platzes sicher. Jede Umschlagbewegung der<br />
Krane wird vom WMS initiiert <strong>und</strong>, sobald sie beendet ist, an<br />
das ERP-System gemeldet. K<strong>und</strong>enspezifische Lagerstrategien,<br />
z. B. die sortenreine Lagerung <strong>und</strong> die größenabhängige Stapelung<br />
von Stahlcoils wurden implementiert <strong>und</strong> erhöhen die<br />
Lagerdichte. Damit ist die Voraussetzung für einen automatisierten<br />
Materialumschlag <strong>und</strong> einen durchgängigen Informationsfluss<br />
gegeben.<br />
Fotos: Demag<br />
www.demagcranes.de<br />
Quelle: Stahlo<br />
04 05<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 81
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
NEUE ROLLEN UND GLEITSCHUHE ZUM AUFRÜSTEN<br />
REDUZIEREN KOSTEN UND ERHÖHEN DIE<br />
LEBENSDAUER DER E4.1 E-KETTEN<br />
Wir gratulieren ganz<br />
herzlich zum Jubiläum.
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
<br />
Um Anwendungsfälle bedienen zu können,<br />
bei denen die Leitungen <strong>und</strong> Schläuche der<br />
Systeme zur Energieübertragung über<br />
lange Verfahrwege zu führen sind, hat das<br />
Unternehmen Igus den Universal-<br />
Energiekettenbaukasten E4.1 im<br />
Programm. Das System wurde unlängst mit<br />
Gleitschuhen <strong>und</strong> Rollenkettengliedern zum<br />
schnellen Nachrüsten ausgebaut. So können<br />
Betreiber in abrasiven Umgebungen ebenso wie<br />
bei Einsätzen mit hohen Geschwindigkeiten oder<br />
extremen Verfahrwegslängen die Lebensdauer<br />
ihrer Anlagen kostengünstig <strong>und</strong> schnell<br />
erhöhen.<br />
Mehr als 25 000 Igus-Energieketten bewegen sich jedes<br />
Jahr neu auf langen Wegen, sei es in Container-Kranen,<br />
Regalbediengeräten oder in Portalrobotern.<br />
Zum Einsatz kommt in diesen Anwendungen das robuste<br />
<strong>und</strong> modulare Energiekettensystem E4.1. Die Energieführung<br />
besitzt einen Hintergriff <strong>und</strong> damit eine hohe Torsionssteifigkeit,<br />
ist geräuscharm <strong>und</strong> in den Höhen <strong>und</strong> Breiten variabel.<br />
In 90 Prozent der gleitenden Anwendungen ist die E4.1 die Universallösung.<br />
Um die Lebensdauer der Energiekette in abrasiven<br />
Umgebungen zu verlängern, hat der Hersteller vor kurzem Gleitschuhe<br />
vorgestellt, mit denen sich die Kette einfach nachrüsten<br />
lässt. Die verschleißoptimierten Gleitelemente lassen sich einfach<br />
auf die Kettenglieder im Innenradius setzen. Die Elemente<br />
bestehen aus einem hoch abriebfesten Igumid-Polymer, das die<br />
Lebensdauer der Energieführung bei Verfahrgeschwindigkeiten<br />
von 1 bis 3 m/s verdoppeln kann.<br />
SICHER GEROLLT BEI HOHEN<br />
GESCHWINDIGKEITEN<br />
JÖRG OTTERSBACH, LEITER<br />
GESCHÄFTSBEREICH E-KETTEN<br />
BEI IGUS<br />
Die neuen Rollenkettenglieder <strong>und</strong><br />
Gleitschuhe sorgen für eine maßgeschneiderte<br />
Energieführung für jede<br />
Spezialanwendung mit einem<br />
Verfahrweg von 12 bis 500 Meter<br />
Energiekettenglieder mit Rollen führt der Hersteller bereits seit<br />
mehr als 20 Jahren im Programm. Sie reduzieren die Zug-/Schubkräfte<br />
auf langen Wegen <strong>und</strong> sorgen für eine höhere Lebensdauer<br />
der Energieführung. Daher hat Igus jetzt für sein E4.1-Baukastensystem<br />
optimierte Rollenkettenglieder in zwei Größen entwickelt.<br />
NEU<br />
SupraPlus X<br />
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Die Aufgabe,<br />
das Wissen <strong>und</strong><br />
das Vertrauen
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
Je nach Art der Anwendung empfiehlt sich auf langen Verfahrwegen der Einsatz<br />
von Gleitschuhen oder Rollen<br />
Max. Verfahrweglänge: = mittlerer Verfahrweg, = sehr langer Verfahrweg<br />
Max. Verfahrgeschwindigkeit: = geringe Geschwindigkeit bis = sehr hohe Geschwindigkeit<br />
Platzbedarf: = wenig Platz bis = viel Platzbedarf<br />
Lebensdauer: = normale Lebensdauer bis = sehr hohe Lebensdauer<br />
Hoch-abrasive Umgebung: =wenig geeignet bis = sehr gut geeignet<br />
Ihr Einsatz lohnt sich vor allem bei hohen Geschwindigkeiten von<br />
bis zu 10 m/s oder sehr langen Verfahrwegen. Mithilfe der Rollen<br />
reduziert sich die Antriebsleistung um bis zu 37 Prozent. Die neuen<br />
Rollenkettenglieder <strong>und</strong> Gleitschuhe sorgen für eine maßgeschneiderte<br />
Energieführung für jede Spezialanwendung mit einem<br />
Verfahrweg von 12 bis 500 m. „Um die technisch <strong>und</strong> wirtschaftlich<br />
beste Lösung für den Betreiber zu finden, beraten wir ihn ganz individuell“,<br />
so Jörg Ottersbach, Leiter Geschäftsbereich e-ketten bei<br />
Igus. „In Zukunft sollen Anwender darüber hinaus online im e-ketten<br />
Experten einen Vorschlag für ihre optimale Energiekettenlösung<br />
für lange Verfahrwege erhalten. Je nach Einsatzort <strong>und</strong> Parametern<br />
wird die passende E4.1-Energiekette klassisch in der Rinne<br />
oder im Sonderfall mit Gleitschuh oder Rollenelemente angeboten.“<br />
Optional ließen sich alle Igus-Energieketten mit „Smart<br />
Plastics“-Systemen für eine Zustandsüberwachung <strong>und</strong> vorausschauende<br />
Wartung ausstatten.<br />
Fotos/Grafik: Igus<br />
www.igus.de<br />
Glückwunsche zum Jubiläum.<br />
<strong>f+h</strong> 70 Jahre<br />
im Lifting Business!<br />
70JAHRE
MEHR ALS 40 JAHRE BRANDSCHUTZ FÜR VIELFÄLTIGE<br />
FÖRDERTECHNIKEN<br />
Erster Förderanlagenabschluss aus dem<br />
Jahr 1980<br />
Der Global Conveyor Closure benötigt nur<br />
eine geringe Überdeckung auf der Wand<br />
um die Öffnung herum<br />
Ein Großbrand in einer Keksfabrik gab vor mehr als<br />
vier Jahrzehnten den Anstoß für eine beispiellose<br />
Erfolgsgeschichte: Firmengründer Dr.-Ing. Jochen<br />
Stöbich entwickelte 1980 den ersten Feuerschutzabschluss<br />
für durchlaufende Förderanlagen. Mit<br />
dem ersten Förderanlagenabschluss (FAA) aus dem<br />
Hause Stöbich begann eine neue Ära. Das System<br />
schließt die Wandöffnungen, durch die die<br />
Fördertechnik läuft, zuverlässig im Brandfall, ohne<br />
den Materialfluss zu beeinträchtigen.<br />
Ob als Schieberbauform, Klappenkonstruktion,<br />
Drehflügeltür, Sektionaltor oder mittlerweile auch<br />
als platzsparender, abrollender Feuerschutzabschluss<br />
textiler Bauart: Heute gibt es für nahezu<br />
jede Einbausituation <strong>und</strong> Fördertechnik eine<br />
Abschottungslösung: Für Wände von massiv bis<br />
Leichtbau, geprüft nach der Norm DIN EN 1366-7<br />
mit den höheren Anforderungen gegenüber der<br />
Prüfnorm für Tore (DIN EN 1634-1).<br />
Der Global Conveyor Closure (GCC) ist ein kompakter<br />
FAA in Elementbauweise für getrennte <strong>und</strong><br />
durchlaufende Fördertechnik. Das System benötigt<br />
nur eine geringe Überdeckung auf der Wand um<br />
die Öffnung herum. Bei unterbrochenen Transportsystemen<br />
genügt aufgr<strong>und</strong> der minimalen<br />
Schieberblattstärke eine nur geringe Trennstelle.<br />
www.stoebich.com<br />
Punktlandung in<br />
Präzision <strong>und</strong><br />
Qualität<br />
Sondergetriebe<br />
GSC Schwörer GmbH<br />
Antriebstechnik<br />
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FTS FÜR FRACHTTERMINAL DES FRANKFURTER<br />
FLUGHAFENS<br />
Das Unternehmen Lödige Industries stellt sein erstes Fahrerloses<br />
Transportsystem im Rahmen eines Pilotprojekts für das<br />
neue Luftfracht-Terminal von Swissport in Frankfurt am Main<br />
bereit. Mit dem Fahrerlosen Transportfahrzeug (FTF) lassen sich<br />
u. a. 15-Fuß-Container umschlagen. Die datenbasierte Steuerung<br />
des FTF ermöglicht die Integration in das Lagerverwaltungssystem.<br />
Innerhalb des Terminals soll das Fahrzeug nach<br />
Projektstart im November <strong>2021</strong> mehrere strategische Übergabepositionen<br />
verbinden. Dazu gehören u. a. die Rollendecks des<br />
vollautomatischen Material-Handling-Systems (MHS) <strong>und</strong> der<br />
Pharmabereich. Zwischen diesen Punkten legt das FTF Strecken<br />
zwischen 60 <strong>und</strong> 300 m zurück.<br />
www.lodige.com<br />
NEUES FAHR-LENK-SYSTEM ERMÖGLICHT<br />
FLÄCHENBEWEGLICHKEIT VON FTF<br />
Das Fahr-Lenk-System Argo Drive<br />
von ebm-papst besteht aus<br />
Motoren, Getriebe, Sensorik <strong>und</strong><br />
allen erforderlichen Anschlüssen.<br />
Verfügbar ist die Einheit für die<br />
FTF-Traglastenklassen bis 100,<br />
300 bzw. 500 kg an. Das Fahr-<br />
Lenk-System soll ab Mitte 2022<br />
verfügbar sein, Bemusterungen<br />
sind ab sofort möglich.<br />
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für die Marken Konecranes <strong>und</strong> Demag.<br />
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haben immer das passende Serviceangebot.
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
SERIE<br />
DEN FASERTYP BEI FASERSEILEN<br />
IDENTIFIZIEREN – TEIL I<br />
10<br />
Polyethylen:<br />
PE-HM SK 78<br />
PE-HM DM 20<br />
PE-HM SK 99<br />
1. Aufheizung<br />
1. Messung<br />
2. Messung<br />
50 100 150 200 250 300<br />
Seile aus synthetischen Fasern gibt es in einer<br />
Vielzahl von Ausführungen <strong>und</strong> aus<br />
unterschiedlichen Faserwerkstoffen<br />
beziehungsweise Kombinationen von<br />
Faserwerkstoffen. Die Gebrauchseigenschaften<br />
eines Faserseils werden durch den Seilaufbau, die<br />
Machart <strong>und</strong> den gewählten Faserwerkstoff<br />
bestimmt. Der vorliegende Beitrag befasst sich<br />
mit der Identifizierung <strong>und</strong> Qualifizierung von<br />
polymeren Faserwerkstoffen für Seile.<br />
Die Anforderungen an eingesetzte Seile als Tragmittel in<br />
der Fördertechnik <strong>und</strong> Logistik steigen stetig. Vor allem<br />
die Reduzierung der bewegten Masse bei gleichzeitiger<br />
Steigerung der Seilbruchkraft ist bei laufenden Anwendungen<br />
von großer Bedeutung. Es bedarf neuer Tragmittel aus<br />
speziellen Werkstoffen mit angepassten Eigenschaften [1]. Aus<br />
diesen Gründen kommen Seile aus synthetischen Hochleistungsfasern<br />
hier zunehmend zur Anwendung [2], [3].<br />
NUTZEN VON FASERSEILEN<br />
Faserseile zeichnen sich gegenüber Stahlseilen durch eine vergleichsweise<br />
hohe spezifische Festigkeit aus [4]. Diese errechnet<br />
sich als Quotient aus Seilbruchlast in Newton zu spezifischer<br />
Masse des Seils in Gramm pro Meter Seillänge. Die spezifische<br />
Festigkeit eines Faserseils mit einem Durchmesser von 20 mm<br />
aus Fasern aus hochmolekularem Polyethylen (z. B. aus<br />
„Dyneema“-Fasern [5]) beträgt 1 700 Nm/g. Für ein Stahlseil der<br />
Drahtfestigkeitsklasse 1 960 MPa gleichen Durchmessers (R<strong>und</strong>litzenseil,<br />
verzinkt – Kl. B 6x19M-IWRC mit Stahleinlage, EN<br />
12385-4) beträgt der Wert nur 171 Nm/g <strong>und</strong> ist damit etwa zehnfach<br />
kleiner als der des Faserseils. Dadurch ist z. B. in der Offshore-Technik<br />
beim Einsatz eines Stahlseils bei einer Senktiefe<br />
auf 2000 m die Nutzlast von 260 Tonnen durch das große Eigengewicht<br />
des Seils um 25 Prozent reduziert. Faserseile eröffnen<br />
neue Möglichkeiten, es lassen sich z. B. große Senktiefen ohne<br />
Nutzlastverlust bedienen [2].<br />
POLYMERE HOCHLEISTUNGSFASERN<br />
Synthetische Fasern für Seile werden aus unterschiedlichen polymeren<br />
Werkstoffen hergestellt (Tabelle 01). Drei hauptsächlich<br />
für technische Fasern eingesetzte Kunststoffe sind Polyamid (PA),<br />
Polyester (PET) <strong>und</strong> Polypropylen (PP) [6]. Polyamid <strong>und</strong> Polyester<br />
besitzen im trockenen Zustand eine ähnliche Festigkeit, sie ist<br />
86 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
SERIE FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG <br />
Tabelle 01: Polymere Werkstoffe für technische Fasern <strong>und</strong> Hochleistungsfasern<br />
Werkstoffe<br />
Kurzzeichen<br />
Technische Fasern Polyamid PA6 <strong>und</strong> PA66<br />
Hochleistungsfasern<br />
(Hochmodul-Fasern)<br />
Polyester<br />
Polypropylen<br />
Hochmole<br />
kulares<br />
Polyethylen<br />
Flüssigkristalline<br />
Polymere<br />
teilaromatische<br />
Polyamide<br />
(Aramid)<br />
PET<br />
PP<br />
Handelsnamen<br />
Typen<br />
PE-HM oder HMPE Dyneema SK62, SK75, SK78, SK99,<br />
DM20 [8], [9], [10]<br />
Izanas<br />
Spectra<br />
LCP Vectran HT, UM, NT [11]<br />
Zylon = Polyphenylenbenzobisoxazol<br />
(PBO) – vernetzt<br />
Kevlar<br />
AS, HM [12]<br />
PPA Technora – vernetzt [13]<br />
Twaron – vernetzt<br />
Standard, high tenacity, high<br />
modulus, high elongation<br />
[14]<br />
Quelle: Autoren<br />
größer als die des Polypropylens. Der<br />
Nachteil von Polyamid besteht in einer hohen<br />
Wasseraufnahme aus der Umgebung.<br />
Die aufgenommene Feuchtigkeit erweicht<br />
den Werkstoff, der dadurch, abhängig vom<br />
tatsächlichen Wassergehalt, an Festigkeit<br />
verliert – gleichzeitig steigt die Nachgiebigkeit.<br />
Polypropylen besitzt eine Dichte<br />
von weniger als 1 g/cm 3 . Dieser Kennwert<br />
ist damit geringer als bei den anderen genannten<br />
Werkstoffen. Aufgr<strong>und</strong> der geringen<br />
Dichte können aus Polypropylen gefertigte<br />
Seile auf dem Wasser schwimmen.<br />
Die Steifigkeit technischer Fasern ist im<br />
Vergleich zu Stahl deutlich geringer <strong>und</strong><br />
auch deren Festigkeit ist begrenzt.<br />
Für höchste Anforderungen an Steifigkeit<br />
<strong>und</strong> Festigkeit kommen Hochleistungsfasern<br />
aus hochmolekularem Polyethylen<br />
(PE-UHMW), Flüssigkristalline<br />
Kunststoffe (LCP) oder aromatische Polyamide<br />
(PPA) in Betracht (Tabelle 01) [7].<br />
Viele polymere Fasern sind schmelzbar,<br />
d. h. es handelt sich um thermoplastische<br />
Kunststoffe. Einige Fasern bestehen aus<br />
vernetzten Polymeren <strong>und</strong> sind dadurch<br />
unschmelzbar; sie zersetzen als Festkörper<br />
direkt, nämlich bei hoher Temperatur thermisch<br />
induziert, ohne zuvor den schmelzflüssigen<br />
Zustand erreicht zu haben.<br />
GRUNDLAGEN DER POLY-<br />
MEREN FASERWERKSTOFFE<br />
Synthetische Fasern sind polymere Werkstoffe.<br />
Polymere bestehen aus langen Molekülketten<br />
(Makromoleküle), die in sich<br />
aus vielen, aneinander gereihten Monomer-Einheiten<br />
zusammengesetzt sind.<br />
Das jeweilige Monomer definiert die Art<br />
des Polymers, um das es sich handelt; ist<br />
01<br />
err. Seil-Dichte [kg/m 3 ]<br />
02<br />
nom. Bruchspannung [MPa]<br />
950<br />
900<br />
850<br />
800<br />
750<br />
700<br />
650<br />
600<br />
550<br />
Errechnete Seil-Dichte in Abhängigkeit des Durchmessers;<br />
Werkstoff: PE-HM (Dyneema) [17], [18], [19]<br />
500<br />
0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50<br />
2.000<br />
1.800<br />
1.600<br />
1.400<br />
1.200<br />
Durchmesser [mm]<br />
SK78<br />
SK78 HS<br />
HS MAX<br />
Nominelle Seilbruchspannung in Abhängigkeit der<br />
Seil-Dichte; Werkstoff: PE-HM (Dyneema) [17], [18], [19]<br />
1.000<br />
SK78<br />
800<br />
600<br />
SK78 HS<br />
HS MAX<br />
500 550 600 650 700 750 800 850 900<br />
err. Seil-Dichte [kg/m 3 ]<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 87
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
SERIE<br />
03<br />
nom. Bruchspannung [MPa]<br />
04<br />
Spez. Wärmestrom [W/g]<br />
Nominelle Seilbruchspannung in Abhängigkeit des<br />
Seildurchmessers; Werkstoff: PE-HM (Dyneema) [17],<br />
[18], [19]<br />
2.000<br />
1.800<br />
1.600<br />
1.400<br />
1.200<br />
1.000<br />
800<br />
600<br />
0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50<br />
Durchmesser [mm]<br />
DSC-Kurven eines teilkristallinen Kunststoffs,<br />
schematisch<br />
endotherm<br />
exotherm<br />
Aufheizkurve<br />
Glasübergang<br />
s<br />
Kristallisationsbereich<br />
SK78<br />
SK78 HS<br />
HS MAX<br />
Kristallitschmelzbereich<br />
Erstarrungskurve<br />
Temperatur [°C]<br />
das Monomer ein Ethylen, dann ist das<br />
Polymer ein Polyethylen [15].<br />
Die Gebrauchseigenschaften von Polymeren<br />
sind in erster Linie durch den chemischen<br />
Aufbau des Monomers bestimmt<br />
<strong>und</strong> dann von der tatsächlichen, mittleren<br />
Kettenlänge der Makromoleküle im Polymer<br />
abhängig, was durch die Molmasse<br />
des Polymers beschrieben wird. Mit zunehmender<br />
Molmasse, d.h. mit wachsender<br />
Kettenlänge, steigt die mechanische<br />
Zähigkeit <strong>und</strong> Kriechbeständigkeit eines<br />
polymeren Werkstoffs <strong>und</strong> auch seine<br />
Chemikalienbeständigkeit. Für synthetische<br />
Fasern werden aus den genannten<br />
Gründen bevorzugt höher molekulare<br />
Werkstoffe eingesetzt.<br />
Polymere Werkstoffe unterscheiden sich<br />
in ihrer Gefügestruktur (Morphologie).<br />
Allgemein wird zwischen nicht kristallisationsfähigen<br />
<strong>und</strong> in der Folge amorphen<br />
Kunststoffen <strong>und</strong> kristallisationsfähigen<br />
<strong>und</strong> im Festkörper dann teilkristallinen<br />
Kunststoffen unterschieden. Die in Tabelle<br />
01 genannten Werkstoffe für synthetische<br />
Fasern sind alle teilkristalline Polymere.<br />
Bei einem gegebenen, teilkristallinen<br />
Kunststoff sind die Art der erzeugten<br />
Kristallinität <strong>und</strong> der vorhandene Kristallinitätsgrad<br />
im Festkörper maßgeblich für<br />
die Gebrauchseigenschaften. Fasern sollen<br />
bevorzugt eine scherorientierte Kristallinität<br />
besitzen [16], sie bewirkt eine<br />
vergleichsweise viel höhere Fasersteifigkeit<br />
<strong>und</strong> -festigkeit. Die Fasermorphologie<br />
ist abhängig von der Molmasse des Gr<strong>und</strong>polymers,<br />
dem hergestellten Faserdurchmesser,<br />
sowie den Faserherstell- <strong>und</strong><br />
Nachbehandlungsbedingungen. Ziel ist eine<br />
möglichst dünne Faser für eine möglichst<br />
einheitliche, scherorientierte Morphologie<br />
in Faserlängsrichtung.<br />
Die makromolekulare Gefügestruktur<br />
kann bei polymeren Werkstoffen nach<br />
dem Herstellen zusätzlich durch einen<br />
Reckprozess orientiert werden, dadurch<br />
entstehen Vorzugsrichtungen im Werkstoff.<br />
Bei Fasern lassen sich durch thermisches<br />
Recken die physikalischen Leistungseigenschaften<br />
weiter steigern.<br />
HOCHMODUL- UND<br />
HOCHFESTFASERN<br />
Die Voraussetzung für die Herstellung von<br />
Hochmodul- bzw. hochfesten Fasern ist<br />
gr<strong>und</strong>sätzlich bekannt <strong>und</strong> in der Literatur<br />
beschrieben [8], [7]. Die Polymerketten<br />
müssen langkettig, d. h. hochmolekular<br />
sein <strong>und</strong> sie müssen weitgehend parallel<br />
zur Längsrichtung der Faser ausgerichtet<br />
vorliegen. In einer ruhenden<br />
Polymerschmelze bzw. Polymerlösung<br />
liegen die Ketten in Knäuelform vor. Beim<br />
Abkühlen bilden kristallisationsfähige<br />
Kunststoffe dann Lamellenblöcke bestehend<br />
aus Kettenfaltungen, die sich zu kugelförmigen<br />
Überstrukturen, einer sphärolitischen<br />
Gefügestruktur anordnen.<br />
Eine Kettenorientierung entsteht sowohl<br />
beim Faserspinnen aus der Schmelze<br />
als auch aus der Lösung durch das prozessbedingte<br />
Scheren <strong>und</strong> Verstrecken der<br />
Polymerketten beim Spinnen, indem die<br />
Faserabzugsgeschwindigkeit höher ist als<br />
die Austrittsgeschwindigkeit des Faserstrangs<br />
aus der Spinndüse. Dadurch<br />
stellt sich das bereits angesprochene,<br />
scherorientierte Gefüge im Faserwerkstoff<br />
ein. Die Polymermoleküle werden beim<br />
Durchtreten durch die Spinndüse orientiert<br />
<strong>und</strong> beim Austritt, noch im Schmelzezustand,<br />
weiter verstreckt. Sie erstarren<br />
dann im orientierten Zustand zu einer gestreckt-kettigen<br />
Kristallinität, die einen<br />
hohen Elastizitätsmodul verb<strong>und</strong>en mit<br />
einer sehr hohen Festigkeit der hergestellten<br />
Faser bewirkt.<br />
Der Übergang von sphärolitischer zu<br />
scherorientierter Kristallinität bei der Faserherstellung<br />
ist abhängig von der Abzugsgeschwindigkeit<br />
beim Faserspinnen<br />
[7]. Es bedarf einer genügend hohen, kritischen<br />
Schergeschwindigkeit. Voraussetzung,<br />
die kritische Schergeschwindigkeit<br />
technisch zu erreichen, ist die Verwendung<br />
eines hochmolekularen Polymers;<br />
im Falle von Polyethylen mit einer mittleren<br />
Molmasse größer als 1 000 000 g/mol.<br />
Das Ethylen-Monomer besitzt eine Molmasse<br />
von 28 g/mol. Das hochmolekulare<br />
PE-HM für das Faserspinnen besitzt dementsprechend<br />
extrem lange Molekülketten,<br />
die aus etwa 100 000 aneinander gereihten<br />
Monomereinheiten bestehen.<br />
88 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
SERIE FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG <br />
THERMISCHES RECKEN VON FASERN<br />
Ein Verstrecken von Fasern aus der Schmelze oder Lösung ist<br />
i. d. R. weniger effektiv als aus dem halbfesten Zustand. Im halbfesten<br />
Zustand erhöht sich die charakteristische Ansprechzeit eines<br />
Moleküls <strong>und</strong> es benötigt dadurch längere Zeit für Umlagerungsprozesse<br />
(Relaxationsprozesse). Im Schmelzezustand verlaufen<br />
Relaxationsprozesse dagegen schneller <strong>und</strong> damit bleiben<br />
gestreckte Moleküle nach dem Recken nicht vollständig gestreckt,<br />
sondern streben wieder zu einem Zustand höherer Entropie mit<br />
einer geringeren Ausrichtung. Aus diesem Gr<strong>und</strong> ist ein Verstrecken<br />
unterhalb der Schmelztemperatur oder unterhalb der Lösungstemperatur<br />
deutlich wirkungsvoller für das Herstellen von<br />
Hochmodulfasern aus polymeren Werkstoffen.<br />
FASERGEFÜGE UND EIGENSCHAFTEN EINES<br />
FASERSEILS<br />
Die unterschiedlichen Gebrauchseigenschaften von Fasern mit<br />
verschiedenen Gefügeeigenschaften werden in daraus hergestellten<br />
Faserseilen technisch genutzt.<br />
Bild 01 zeigt die errechnete Seildichte in Abhängigkeit vom<br />
Seildurchmesser für Faserseile aus einem sortenreinen 12er-Geflecht<br />
aus hochmolekularem Polyethylen (PE-HM), Typ Dyneema<br />
der Firma DSM mit unterschiedlichen Fasergefügen [17], [18],<br />
[19]. Die Seildichte errechnet sich aus dem vom Seilhersteller angegebenen<br />
spezifischen Seilgewicht <strong>und</strong> der nominellen Seilquerschnittsfläche<br />
entsprechend dem jeweiligen Seildurchmesser.<br />
Es fällt zunächst auf, mit wachsendem Seildurchmesser wird<br />
die Seildichte geringer, d.h. der Anteil tragender Fasern im Seil<br />
nimmt vergleichsweise ab. Faserseile aus warmgerecktem<br />
Dyneema-Material (SK78 HS <strong>und</strong> HS Max (Dyneema Max Technology),<br />
Bild 01) sind kompakter; bei gleichem Seildurchmesser<br />
ist ihre Seil-Dichte vergleichsweise höher.<br />
Infolge der Unterschiede bei der Herstellung sind die Faserseile<br />
unterschiedlich kompakt <strong>und</strong> besitzen auch unterschiedliche<br />
Festigkeiten. Mit der Seil-Dichte steigt die nominelle Seilbruchspannung,<br />
die sich aus der in der Literatur angegebenen Seilbruchkraft<br />
bezogen auf den nominellen Seilquerschnitt errechnet<br />
(Bild 02).<br />
Die nominelle Bruchspannung der Faserseile nimmt mit wachsendem<br />
Durchmesser ab <strong>und</strong> wächst bei konstantem Durchmesser<br />
mit der nominellen Dichte des Seils, die herstellungsbedingt<br />
ist (Bild 03).<br />
Die Festigkeitseigenschaften eines Faserseils sind, wie die Bilder<br />
zeigen, bei gegebenem Faserwerkstoff <strong>und</strong> Seildurchmesser,<br />
offensichtlich stark vom Gefügezustand der Faser bestimmt, d. h.:<br />
für Faserseilhersteller <strong>und</strong> Anwender von Faserseilen ist aus<br />
Sicherheitsgründen eine Identifikation des Faserwerkstoffs <strong>und</strong><br />
seines bestehenden Gefüges von großem Interesse.<br />
IDENTIFIKATION VON FASERWERKSTOFFEN UND<br />
DEREN GEFÜGEEIGENSCHAFTEN<br />
Die spezifische Wärmekapazität eines Stoffs ist eine identifizierende,<br />
physikalische Kenngröße. Sie lässt sich für die in Faserseilen<br />
verwendeten Faserwerkstoffe messen <strong>und</strong> damit lassen sich<br />
die Faserwerkstoffe identifizieren <strong>und</strong> charakterisieren [20], [21].<br />
Bei temperaturbedingten, physikalischen Umwandlungen eines<br />
Stoffes ändert sich dessen spezifische Wärmekapazität<br />
sprunghaft. Eine Messung der Wärmekapazität eines Stoffs in<br />
Abhängigkeit der Temperatur ermöglicht folglich die Bestimmung<br />
der charakteristischen physikalischen Umwandlungen<br />
<strong>und</strong> damit eine stoffliche Charakterisierung der untersuchten<br />
Probe.<br />
05 DSC-Thermogramme von zwei Proben<br />
mit unterschiedlichen Gebrauchseigenschaften<br />
aus gleichem Werkstoff<br />
hergestellt, schematisch<br />
1. Aufheizung<br />
2. Aufheizung<br />
Erstarrung<br />
Zur Messung der spezifischen Wärmekapazität einer Untersuchungsprobe<br />
dient die Dynamische Differenzkalorimetrie (engl.:<br />
Differential Scanning Calorimetry (DSC)), ein kalorisches Messverfahren<br />
[20] das zu den thermoanalytischen Prüfverfahren<br />
zählt. Beim DSC-Verfahren werden die Probe <strong>und</strong> eine Referenz<br />
unter inerter Atmosphäre <strong>und</strong> bei konstantem Druck (Atmosphärendruck)<br />
mit konstanter Heizrate definiert aufgeheizt <strong>und</strong> abgekühlt.<br />
Dabei wird der Wärmestrom (Leistung) von oder zur Probe<br />
gemessen, der erforderlich ist, um die Probe <strong>und</strong> Referenz auf die<br />
gleiche Temperatur zu bringen. Der spezifische Wärmestrom ist<br />
der auf die Probenmasse bezogene, gemessene Wärmestrom <strong>und</strong><br />
ist der erforderlichen elektrischen Heiz- bzw. Kühlleistung für einen<br />
Temperaturausgleich zwischen Probe <strong>und</strong> Referenz proportional.<br />
Unter den eingangs beschriebenen Versuchsbedingungen<br />
ist die gesuchte spezifische Wärmekapazität der Untersuchungsprobe<br />
dem ermittelten spezifischen Wärmestrom proportional.<br />
Bild 04 zeigt schematisch die DSC-Kurven eines teilkristallinen<br />
Kunststoffs für das Aufheizen bis in die Schmelze <strong>und</strong> das anschließende<br />
Abkühlen bis zur Erstarrung. Eine Abweichung von<br />
der Basislinie nach oben bedeutet eine endotherme Signaländerung,<br />
ein Abweichen nach unten eine exotherme Änderung.<br />
Wenn die DSC-Messung bei genügend tiefer Temperatur (unterhalb<br />
der Glasübergangstemperatur des Kunststoffs startet),<br />
dann wird beim Aufheizen zunächst der Glasübergangstemperaturbereich<br />
der Probe erreicht, der sich durch einen sprungartigen<br />
Anstieg im spezifischen Wärmestrom widerspiegelt. Die Glasübergangstemperatur<br />
ist eine für den Kunststoff charakteristische<br />
Temperatur, unterhalb der sich der Kunststoff im eingefrorenen<br />
Zustand befindet, also sich steif <strong>und</strong> spröde verhält. Oberhalb<br />
der Glasübergangstemperatur ist der Kunststoff erweicht, im<br />
Fall eines teilkristallinen Kunststoffs bestimmt der existierende<br />
Kristallinitätsgrad das Verformungsverhalten des Festkörpers, es<br />
ist dann zähelastisch. Nach Überschreiten des Kristallitschmelztemperaturbereichs<br />
ist das kristalline Gefüge des Kunststoffs<br />
vollständig aufgelöst <strong>und</strong> der Kunststoff befindet sich in Schmelze,<br />
die Molekülketten sind dann in einem entropischen, völlig<br />
ungeordneten Zustand.<br />
Beim Abkühlen aus der Schmelze bedarf es einer gewissen Unterkühlung<br />
unter den Schmelztemperaturbereich, sodass die<br />
Kristallisation des Kunststoffs startet; die Kristallinität, die sich<br />
beim Abkühlen aus der ruhenden Schmelze bildet, basiert auf<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 89
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
SERIE<br />
Kettenfaltung der Makromoleküle mit sphärolitischer Überstruktur.<br />
Die Kristallinität ist nicht scherorientiert, wie für die Fasern<br />
im Ausgangszustand angenommen. Wenn folglich die DSC-Probe<br />
ein zweites Mal bis zur Schmelze aufgeheizt wird, dann wird<br />
sich der Kristallitschmelzbereich im Thermogramm der zweiten<br />
Aufheizung von dem der ersten Aufheizung unterscheiden (Kristallinität<br />
nicht scherorientiert/scherorientiert).<br />
Die DSC-Erstarrungskurve <strong>und</strong> die Kurve der zweiten Aufheizung<br />
identifizieren den Werkstoff, sind die Kurven zweier Proben<br />
gleich, dann bestehen diese aus dem gleichen Werkstoff. Das<br />
Thermogramm der ersten Aufheizung liefert im Vergleich zur<br />
zweiten Aufheizung Informationen zum Ausgangszustand der<br />
untersuchten Probe <strong>und</strong> ihrer Herstellung. Sind die Thermogramme<br />
der zweiten Aufheizung zweier Proben gleich <strong>und</strong> sie<br />
unterscheiden sich in der ersten Aufheizung (Bild 05), dann bestehen<br />
bei den untersuchten Proben Unterschiede in der Vorgeschichte<br />
<strong>und</strong> dadurch bedingt in den Gebrauchseigenschaften,<br />
wiewohl die Proben aus dem gleichen Werkstoff hergestellt sind.<br />
Unterschiedliche Vorgeschichten können herstellungs- <strong>und</strong> betriebsbedingt<br />
entstehen.<br />
Bestehen Unterschiede bei untersuchten Proben in den Thermogrammen<br />
der zweiten Aufheizung <strong>und</strong> bei der Erstarrung,<br />
dann zeigt das die werkstofflichen Unterschiede der Proben. Eine<br />
DSC-Messung an Faserproben ermöglicht Aussagen zu deren<br />
Werkstoffidentität, deren Gebrauchszustand <strong>und</strong> damit auch zu<br />
deren Herstellungsbedingungen.<br />
(Wird fortgesetzt)<br />
Literaturhinweise <strong>und</strong> Quellenangaben:<br />
[1] Vogel, W.; Wehking, K.-H.: (2004), Neuartige Maschinenelemente in der<br />
Fördertechnik <strong>und</strong> Logistik: Hochfeste, laufende Faserseile, Logistics Journal:<br />
Nicht ref. Veröffentlichungen – ISSN 1860-5923, S. 1-14<br />
[2] Mupende, Y; Ernst, B.: (2019), Hochfeste Faserseile für Krane, Technische<br />
Logistik, S. 20-23<br />
[3] Novak, G.: (2017), Zur Abschätzung der Lebensdauer von laufenden<br />
hochmodularen Faserseilen, Dissertation, Universität Stuttgart<br />
[4] Mupende, Y.: (2020), Faserseile für Kranapplikationen, 28. Internat.<br />
Kranfachtagung Magdeburg, S. 7-18<br />
[5] https://www.gleistein.com/en/geo-yacht-productsheet-for-rope-product/<br />
[6] https://www.tensiontech.com/services<br />
[7] Spruiell, J.E.: (2000), Structure formation during melt spinning; in: Salem,<br />
D.R. (Hrsg.) Structure formation in polymer fibers, München, Hanser, S. 5-93<br />
[8] Bosch, J.; Smeets, P.: (2018) High performance fibers and their use in<br />
engineered ropes for dynamic applications, Tagungsband: 6. Stuttgarter<br />
Seiltage, 10.-11.04.2018, S. 71-77<br />
[9] https://pelicanrope.com/content/PDFs/DyneemaSK75_Tech_Sheet.pdf<br />
[10] https://www.armare.it/en/linee-prodotti/racing-line/prodotto/<br />
dyneema-sk99-hps-pu<br />
[11] http://www.kuraray.co.jp/vectran/en/product/index.html<br />
[12] https://www.toyobo-global.com/seihin/kc/pbo/zylon-p/bussei-p/<br />
technical.pdf<br />
[13] https://www.teijinaramid.com/wp-content/uploads/2018/10/Productbrochure-Technora.pdf<br />
[14] https://www.teijinaramid.com/wp-content/uploads/2018/10/Product_<br />
brochure_Twaron.pdf<br />
[15] Frick, A.; Stern, C.: (2011), Praktische Kunststoffprüfung, München,<br />
Hanser, S. 1-44<br />
[16] Ehrenstein, G.W.: (2011), Polymer Werkstoffe, 3.Aufl., München, Hanser, S. 113 ff.<br />
[17] https://www.gleistein.com/de/geo-yacht-seil/dynaone<br />
[18] https://www.gleistein.com/de/geo-yacht-seil/dynaone-hs<br />
[19] https://www.gleistein.com/de/geo-yacht-seil/dynaone-hs-max<br />
[20] Frick, A.; Stern, C.: (2013) DSC-Prüfung in der Anwendung, 2. Aufl., Hanser<br />
[21] Jaffe, M.; Menczel, J.: (2020), Thermal analysis of textiles and fibers,<br />
Elsevier, pp. 17-70<br />
[22] Lemstra, P.J. et al: (2000), Basic aspects of solution(gel)-spinning and<br />
ultra-drawing of ultra-high molecular weight polyethylene, in: in: Salem, D.R.<br />
(Hrsg.) Structure formation in polymer fibers, München, Hanser, S. 185-224<br />
Autoren: Prof. Dr.-Ing. Achim Frick, Leiter des Instituts Polymer Science and<br />
Processing (iPSP), Hochschule Aalen.<br />
Wendel Frick, M.Sc., wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Fördertechnik<br />
<strong>und</strong> Logistik (IFT), Universität Stuttgart.<br />
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Robert Schulz, Leiter des Instituts für Fördertechnik <strong>und</strong><br />
Logistik (IFT), Universität Stuttgart<br />
Die Autoren bedanken sich bei Sonia Machado, iPSP für die Durchführung der<br />
kalorischen Messungen.<br />
Grafiken: Autoren<br />
Teil II des Beitrags erscheint in <strong>f+h</strong> 9/<strong>2021</strong><br />
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70JAHRE
FLEXIBLE SENSORLÖSUNG ZUR RASTER-<br />
LOKALISIERUNG VON FTF<br />
Abmessungen von 50 × 40,3 × 29,6 mm machen den Lokalisierungssensor<br />
GLS611 aus dem Hause Sick zum Integrationsw<strong>und</strong>er,<br />
zumal die Kabelführung die Montage bei wenig Einbauraum<br />
erleichtert. Aufgr<strong>und</strong> des variablen Fokus von 50 bis<br />
300 mm kann der Sensor jeweils auf den optimalen Leseabstand<br />
eingestellt werden.<br />
Die Neuentwicklung ermöglicht das sichere Lesen der auf dem<br />
Hallenboden angebrachten, alphanumerischen 2D-Multi-Code-<br />
Etiketten auch bei FTF-Fahrgeschwindigkeiten bis zu 5 m/s.<br />
Ferner kommt der Sensor mit kontrastkritischen, beanspruchten<br />
oder teilbeschädigten<br />
Codes zurecht.<br />
Unterschiedliche<br />
Glanzeigenschaften<br />
des Hallenbodens<br />
haben keinen Einfluss<br />
auf die Zuverlässigkeit<br />
der Rasterlokalisierung.<br />
Das Zinkdruckgussgehäuse<br />
sorgt für mechanische<br />
Sicherheit.<br />
Die Lokalisierungslösung<br />
bietet mit<br />
Ethernet TCP/IP, Profinet, Ethernet/IP, CANopen <strong>und</strong> serieller<br />
Schnittstelle vielfältige Optionen industrieüblicher Konnektivität<br />
in einem Gerät. Die Daten können im gewünschten Format<br />
an die Steuerung übergeben werden <strong>und</strong> der Inhalt der<br />
Data-Matrix- <strong>und</strong> QR-Codes lässt sich mithilfe des Label-Generators<br />
an die Applikation anpassen.<br />
Im Werk vorkonfiguriert, ist der Sensor schnell startklar. Die<br />
Inbetriebnahme unterstützen u. a. ein integrierter Neigungssensor.<br />
www.sick.com<br />
WWW.VARIOGATE.COM<br />
info@haagh-protection.com<br />
VARIOGATE<br />
SCHUTZSYSTEM IN HÖHERER AUSFÜHRUNG<br />
Die zentralen<br />
Elemente des<br />
Schutzzaun-Systems<br />
Basic Line<br />
Zink – Pfosten <strong>und</strong><br />
Gitter – wurden<br />
um Elemente mit<br />
Nutzhöhen in 3<br />
bzw. 4 m ergänzt.<br />
Ausgestattet ist<br />
die neue Variante<br />
mit den etablierten Standardpfosten, Fußplatten <strong>und</strong> Gitterelementen.<br />
Wie alle anderen Produkte von Schutzzaun24 ist auch<br />
die höhere Variante des Schutzzaunsystems nach DGUV<br />
zertifiziert.<br />
www.schutzzaun24.de<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> 2019/10 91
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
TRAGROLLEN: QUALITÄT IST<br />
MESSBAR UND ZAHLT SICH AUS<br />
Tests der chilenischen Fördertechnikspezialisten<br />
Tecnología en Transporte de Minerales S.A. (TTM)<br />
haben ergeben, dass sich die in Deutschland<br />
gefertigten Präzisionsrollen von Rulmeca besser<br />
für Schwerlastförderer der Schüttgutindustrie<br />
eignen, als einfache Rollen des lokalen<br />
Wettbewerbers. Lesen Sie mehr!<br />
Man sieht es ihnen auf den ersten Blick nicht an, denn<br />
Tragrollen für Schüttgutförderbänder sind allesamt<br />
r<strong>und</strong>, aus Stahl gefertigt <strong>und</strong> werden im Schwerlastbereich<br />
vielfach rot lackiert angeliefert. Auch die<br />
Achsverlagerung ist weitgehend standardisiert. Technisch gesehen<br />
kann sie auch jeder Metallbauer montieren <strong>und</strong> ein großes<br />
Investitionsobjekt sind sie bei Stückpreisbetrachtung auch nicht.<br />
Förderbandrollen werden i. d. R. nach Gewicht taxiert. Somit<br />
wird dem aktuellen Stahlpreis mitunter in den Investitionsentscheidungen<br />
eine größere Beachtung geschenkt, als der Qualität<br />
der Rollen. Eine derartige Betrachtungsweise ist eigentlich unverständlich,<br />
wenn man bedenkt, dass Schüttgutförderer oftmals<br />
über viele Jahre im 24/7-Dauerbetrieb gefahren werden.<br />
Dass es bei der Qualität große Unterschiede gibt, hat der Fördertechnikspezialist<br />
TTM anhand umfangreicher Messungen an<br />
einem Gesteinsförderband eines chilenischen Betriebs, der Mineralien<br />
verarbeitet, ermittelt. Das Testobjekt hat 11 385 Lastrollen,<br />
um eine möglichst freie Bewegung des Förderbands zu ermöglichen.<br />
Entsprechend viel Teststellungspotenzial hat dieser<br />
Förderer. Über einen Zeitraum von 188 Tagen wurden die Tempe-<br />
raturen von ca. 15 Prozent aller im Einsatz befindlicher Rollen<br />
analysiert. Getestet wurden unterschiedliche Hersteller, die allesamt<br />
ein vergleichbares Produkt bereitstellten.<br />
Über den Messzeitraum hinweg wiesen alle im Einsatz befindlichen<br />
Rulmeca-Rollen Werte von weniger als 60 °C auf <strong>und</strong> haben<br />
sich damit während des Betriebs in einem zufriedenstellenden<br />
Zustand bef<strong>und</strong>en. Über den gleichen Zeitraum wurde der<br />
Austausch von 3,2 Prozent aller Rollen lokaler Marken erforderlich,<br />
von denen sich 286 im Alarmzustand zwischen 80 <strong>und</strong> 130 °C<br />
befanden <strong>und</strong> 50 Rollen im Gefahrenzustand mit Temperaturen<br />
von mehr als 130 °C. Aufs Jahr hochgerechnet bedeutet dies eine<br />
Ausfallrate von 6,06 Prozent. Seit diesen Tests wird den Instandhaltern<br />
der Förderanlage die „kalte“ Rolle von Rulmeca verpflichtend<br />
vorgeschrieben.<br />
WAS STECKT FERTIGUNGSTECHNISCH<br />
DAHINTER?<br />
Erreicht werden die hohe Verfügbarkeit, lange Lebensdauer <strong>und</strong><br />
geringere Ausfallraten bei Qualitätsrollen durch hochwertigere<br />
Lager <strong>und</strong> Präzisionsstahlrohre für die Mantelfertigung. Je nach<br />
Verfügbarkeits- <strong>und</strong> Laufruheanforderung werden die Rollen abschließend<br />
dynamisch ausgewuchtet. Derartige Tragrollen laufen<br />
leichter <strong>und</strong> verschleißärmer. Bedeutsam für einen zuverlässigen<br />
Anlagenbetrieb ist ferner das Dichtungssystem, das die Lager der<br />
Tragrollen schützt.<br />
Technisch erreichen die Tragrollen von Rulmeca die hohe<br />
Dichtigkeit durch eine mehrfache Labyrinthdichtung. Deren<br />
Dichtwirkung beruht auf der Verlängerung des Strömungswegs<br />
durch den abzudichtenden Spalt, wodurch der Strömungswiderstand<br />
erhöht wird. Die Wegverlängerung wird i. d. R. durch<br />
ein Ineinandergreifen („Verkämmung“) von Formelementen auf<br />
der Welle <strong>und</strong> dem feststehenden Gehäuseteil erreicht. Einfa-<br />
92 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
Rulmeca-Rollen<br />
Wettbewerber<br />
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
01<br />
Ergebnisse der Dauertests<br />
100 %<br />
93,3 %<br />
0 % Ausschuss ∑ 6,2 % Ausschuss<br />
0,0 %<br />
2,4 %<br />
1,8 % 1,5 % 1,0 %<br />
Grüner Bereich Kritische Temperatur Gefährliche Temperatur<br />
Reibungsloser Betrieb<br />
Austausch nötig<br />
188 Tage Dauertest haben gezeigt, dass Rulmeca-Rollen kühl bleiben. Im gleichen Zeitraum<br />
mussten 336 Rollen von lokalen Marken ausgetauscht werden.<br />
02 So sieht ein Tragrollenlager aus, wenn<br />
das Dichtungssystem nicht hinreichend <strong>und</strong><br />
die Schmierung der Lager zu gering ist<br />
che Gummidichtungen sind hingegen in staubigem Umfeld<br />
nicht tolerierbar, da sie schnell verschleißen <strong>und</strong> ihre Dichtwirkung<br />
verlieren.<br />
Aber auch hinter der Dichtung muss das Lager optimal geschützt<br />
werden. Die ideale Schmierung zu finden, bedarf entsprechender<br />
Erfahrung: Zu wenig Schmierung erzeugt nämlich<br />
Hitze <strong>und</strong> Verschleiß, während zu viel Schmierung zu Widerstand,<br />
Hitze <strong>und</strong> Verschleiß führt <strong>und</strong> die Dichtungen beschädigen<br />
kann. Die für den Förderer erforderliche optimale Schmierung<br />
war im Test mit der Wettbewerbslösung jedoch nicht realisierbar,<br />
da diese Konstruktion eine intensivere Schmierung nicht<br />
zugelassen hätte.<br />
Ein oftmals vorzufindender Fehler sind auch Metallkäfige für<br />
die Lager, die bei fehlerhaftem Lager heiß laufen <strong>und</strong> letztlich<br />
Funken schlagen können. Um dies zu vermeiden kommen bei<br />
den Rulmeca-Tragrollen überwiegend Polyamid-Käfige für die<br />
Lager zum Einsatz, die sich im Schadensfall einfach auflösen<br />
<strong>und</strong> so vor Überhitzung <strong>und</strong> Feuer schützen. Letztlich sind<br />
auch die R<strong>und</strong>laufeigenschaften einer Tragrolle von entscheidender<br />
Bedeutung. Der R<strong>und</strong>lauffehler sollte nicht mehr als<br />
0,2 mm TIR/FIM (Total Indicator Reading/Full Indicator Movement)<br />
umfassen <strong>und</strong> dynamisch balanciert sein, was präzisionsgedrehte<br />
Mantelrohre <strong>und</strong> abschließend ausgewuchtete<br />
Rollen erfordert.<br />
Diese Fertigungsmethoden haben ihren Preis. Entscheidend sind<br />
aber letztlich nicht die Anschaffungskosten, sondern die Gesamtbetriebskosten.<br />
Sind hohe Verfügbarkeiten unerlässlich, fällt die<br />
Entscheidung für Qualität sicherlich leicht. Sind Ausfälle jedoch<br />
nicht so unternehmenskritisch, trägt dann aber immerhin noch<br />
die kürze MTBF der einfachen Rollen schnell zur Amortisation<br />
des Investments in eine Qualitätsrolle bei, da für komplexe Fördertechnik<br />
auch eine lange Standzeit gefordert wird. Hinzu kommen<br />
die höheren Wartungskosten sowie Einsparungen beim<br />
Energieverbrauch durch die geringeren Tragrollenwiderstände,<br />
sodass sich eine Investition in hochwertige Qualität im Schnitt bereits<br />
nach r<strong>und</strong> acht Monaten rechnet. Entsprechende Vergleichsrechnungen<br />
führt Rulmeca jeweils projektbezogen durch. Bei Bedarf<br />
werden Belastungstests in den hauseigenen Prüflabors gefahren.<br />
Somit können Anlagenbetreiber <strong>und</strong> Anlagenbauer sicher<br />
sein, die richtige Investitionsentscheidung zu treffen. Die Qualität<br />
einer Förderrolle kann man nämlich messen. Nicht immer muss<br />
es dabei eine solch große Installation sein wie die in Chile.<br />
Fotos/Grafik: Rulmeca<br />
Autor: Jens Hagenau, Produktmanager <strong>und</strong> Exportleiter Bulk bei Rulmeca,<br />
Aschersleben<br />
www.rulmeca.com<br />
Quelle: Rulmeca<br />
Rolle ist nicht gleich Rolle<br />
Hochwertige Tragrolle<br />
Mehrfach-Labyrinth-Dichtungen sind eine effektive<br />
Schmutzbarriere<br />
Optimierte Fettfüllung bedeutet weder zu viel<br />
noch zu wenig Fett<br />
Kugellager mit Polyamidkäfig lösen sich bei Lagerschäden<br />
auf <strong>und</strong> verhindern zu hohe Temperaturen <strong>und</strong> Feuer<br />
R<strong>und</strong>laufabweichungen < 0,2 mm eleminieren<br />
Vibrationen<br />
Einfache Tragrolle<br />
Einfache Gummidichtungen haben ein hohes<br />
Schmutzrisiko<br />
Zu wenig Fett erhöht die Gefahr<br />
eines Lagerschadens<br />
Kugellager mit Metallkäfig können im Schadensfall<br />
zur Zündquelle für Feuer werden<br />
R<strong>und</strong>laufabweichungen > 0,2 mm erzeugen Materialstress<br />
durch Vibrationen<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 93
F+H NACHGEFRAGT<br />
LOGISTIKHALLEN DER ZUKUNFT –<br />
EIN DREIKLANG AUS EFFIZIENZ,<br />
INTELLIGENZ UND NACHHALTIGKEIT<br />
Eine Logistikhalle ist längst mehr als eine reine<br />
statische Schutzhülle. Steigende Ansprüche <strong>und</strong><br />
technische Innovationen <strong>fördern</strong> die Entwicklung<br />
hin zu smarten Gebäuden, die<br />
Funktionsoptimierung, den Umweltgedanken <strong>und</strong><br />
zeitgemäße Architektur vereinen müssen. Das<br />
Unternehmen Goldbeck verwirklicht diesen<br />
Dreiklang mit zukunftweisenden<br />
Gewerbeimmobilien aus einer Hand. Im Interview<br />
mit Kevin Suplie erfahren wir mehr über die<br />
umfassenden Expertisen des Hallenbauers <strong>und</strong><br />
wie die Fragen nach Smart Building, Infrastruktur,<br />
Gebäudedimensionen sowie Flexibilität,<br />
Wirtschaftlichkeit <strong>und</strong> Nachhaltigkeit im<br />
Gesamtkontext des Hallenbaus einzuordnen sind.<br />
Herr Suplie, Lager- <strong>und</strong> Produktionshallen werden zur Effizienzsteigerung<br />
technisch immer „intelligenter“ ausgerüstet –<br />
Stichwort Smart Building. Wird dies zu einer maßgeblichen<br />
Nutzungsverdichtung pro Quadratmeter Fläche führen?<br />
Kevin Suplie: Zunächst muss man zwischen dem intelligenten<br />
Gebäude <strong>und</strong> seinen Aufgaben <strong>und</strong> der intelligenten Ausrüstung<br />
unterscheiden. Die Halle bildet die Hülle <strong>und</strong> schafft die<br />
KEVIN SUPLIE, ABTEILUNGSLEITER<br />
INNOVATIONEN-PRODUKTE-SYSTEME<br />
UND PRODUKTMANAGER<br />
HALLEN BEI GOLDBECK<br />
Die intelligente Logistikhalle<br />
korrespondiert aktiv mit den<br />
Intralogistikprozessen<br />
Voraussetzung für ein Smart Building – welche intelligenten<br />
Prozesse darin stattfinden, hängt von dem jeweiligen Logistikkonzept<br />
ab. Die eigentliche Effizienzsteigerung entsteht durch<br />
die Intralogistik <strong>und</strong> deren Leistungsfähigkeit. Dabei geht es<br />
nicht vornehmlich um die Lagerverdichtung pro Quadratmeter<br />
Fläche. Das Ziel des Logistikers ist es, die Ware nicht dauerhaft<br />
zu lagern. Die Effizienzsteigerung findet deshalb vorrangig im<br />
Materialflussprozess statt. Hier können wir als Generalübernehmer<br />
natürlich Einfluss nehmen. Um die Halle bedarfsgerecht<br />
zu planen, arbeitet Goldbeck bei der Konzeption eng mit<br />
dem jeweiligen Betreiber zusammen. Wir verwenden zum Beispiel<br />
intelligente Planungstools, die eine Simulation ermöglichen.<br />
Wir beraten, wie noch schneller ein- <strong>und</strong> ausgelagert<br />
werden kann. Und wir spielen Erweiterungsszenarien durch,<br />
die der steigenden Forderung nach Materialfluss-Steigerung<br />
<strong>und</strong> Wachstum gerecht werden.<br />
70JAHRE<br />
Wir gratulieren dem Team der<br />
<strong>f+h</strong> ganz herzlich zum Jubiläum.<br />
Weiterhin viel Erfolg!<br />
94 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PERSPEKTIVEN<br />
<br />
rüstung für Heizung oder Lüftung aber vor allem bei Lastanpassung,<br />
wie Krananlagen. So können wir im Vorfeld schon mit<br />
Lastreserven bei der Hallenauslegung arbeiten. Das bedeutet im<br />
Detail, die Hallenstützen so vorzurüsten, dass später auch ein<br />
Kran installiert werden kann. Darüber hinaus haben wir für jede<br />
Nutzungsanforderung komplette Ausstattungspakete im Portfolio<br />
– von der Gr<strong>und</strong>stufe über die Premium-Ausstattung bis hin<br />
zu Premium Plus.<br />
Große Hallen werden auf Basis industriell vorgefertigter<br />
Module realisiert. Sind respektive werden diese Module im<br />
Sinne von Smart Building bereits in der Vorfertigung technisch<br />
ausgerüstet?<br />
Intelligente Hallen bedeuten höhere technische Komplexität.<br />
Hat das Auswirkungen auf die Nutzungsflexibilität zum<br />
Beispiel bei einem Betreiberwechsel?<br />
Kevin Suplie: Unter unseren K<strong>und</strong>en sind viele Investoren <strong>und</strong><br />
Projektentwickler. Gerade für sie hat das Thema „Nutzungsflexibilität“<br />
große Bedeutung. Wechselnde Hallenmieter <strong>und</strong> verschiedene<br />
Nutzungsarten müssen schon in der Konzeptionsphase<br />
mitgedacht werden. Noch mehr Flexibilität ist gefragt, wenn<br />
wir mit der Realisierung von Gewerbeparks, bestehend aus mehreren,<br />
modularen Gewerbeeinheiten, beauftragt werden.<br />
Als Generalübernehmer, der selbst plant, baut <strong>und</strong> auf Wunsch<br />
sogar betreut, haben wir die Expertise <strong>und</strong> die Möglichkeiten,<br />
heutige <strong>und</strong> künftige Bedarfe genau zu analysieren <strong>und</strong> vorrausschauend<br />
zu agieren. Um- <strong>und</strong> Ausbaumöglichkeiten berücksichtigen<br />
wir schon in der Planung – zum Beispiel bei der Vor-<br />
Kevin Suplie: Bei Goldbeck wird die Tragkonstruktion fast vollständig<br />
mithilfe vorgefertigter Bauelemente realisiert, die wir in<br />
eigenen Werken industriell herstellen. Das sind in der Hauptsache<br />
Stützen <strong>und</strong> Träger sowie Decken <strong>und</strong> Wände, die anschließend<br />
auf der Baustelle montiert werden bis der Rohbau steht.<br />
Danach wird die Fassade angebracht <strong>und</strong> schließlich folgt der<br />
Innenausbau. Schon bei der Produktion werden die wesentlichen<br />
Elemente mit Vorrichtungen wie Kabelkanälen oder Blitzschutz<br />
ausgestattet, die für alle Hallenarten gr<strong>und</strong>legend sind.<br />
Um eine Halle intelligent zu machen, müssen die Elemente –<br />
darunter Träger, Stützen, Dachkonstruktion <strong>und</strong> Ladebrücken –<br />
anschließend mit unterschiedlichen Sensoren ausgestattet werden.<br />
Messdaten der Lichtverhältnisse ermöglichen beispielsweise<br />
eine intelligente Beleuchtungssteuerung. Und Informationen<br />
über Temperatur <strong>und</strong> Feuchtigkeit lassen eine automatisierte<br />
Steuerung des Raumklimas zu. Von maßgeblicher Bedeutung<br />
sind die Sensoren in den Stützen <strong>und</strong> in den Trägern. So geben<br />
Aufprallmessung an den Stützen Informationen darüber, wie oft<br />
<strong>und</strong> mit welcher Energie Flurförderzeuge kollidieren. Die Sensoren<br />
in den Trägern dagegen messen nicht nur die Dachlast, sondern<br />
zum Beispiel auch die Lastverhältnisse bei angehängten<br />
Kransystemen. Hier sind Informationen über die Lauffrequenz<br />
des Krans <strong>und</strong> die dabei angehängte Last maßgeblich. Auch an<br />
den Ladebrücken will man Informationen über die Belastungsfrequenz<br />
sammeln. Der hauptsächliche Nutzen der Datensammlung<br />
ist also die vorausschauende Wartung: Die Daten<br />
helfen bei der Planung <strong>und</strong> Festlegung der Wartungsintervalle.<br />
Und um nochmal auf die Module zurückzukommen: Wir haben<br />
tatsächlich auch Modulsysteme im Portfolio – zum Beispiel die<br />
Goldbeck-Energiezentrale. Hierbei handelt es sich um eine modulare<br />
Energieversorgungseinheit. Die können Sie sich wie einen<br />
Container vorstellen, der im Werk mit Energieversorgungstechnik<br />
ausgestattet wird <strong>und</strong> auf der Baustelle nur noch an den<br />
passenden Ort, zum Beispiel das Hallendach, transportiert <strong>und</strong><br />
angeschlossen wird.<br />
Logistik braucht Regale<br />
Wir wissen, welches Regalsystem für welchen Zweck am besten geeignet ist,<br />
<strong>und</strong> finden für jede Anforderung die perfekte Lösung. Unser Team begleitet<br />
Ihr Projekt von der ersten Planung bis zur Inbetriebnahme, individuell,<br />
schnell <strong>und</strong> zuverlässig. Wir sorgen für maximale Effizienz, indem<br />
wir Warenlagerung <strong>und</strong> Kommissionierung optimal aufeinander abstimmen.<br />
Mit LagerTechnik Hahn & Groh wird Ihr Regal zum Herzstück eines<br />
leistungsstarken Logistiksystems.<br />
www.lagertechnik-hamburg.de<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 95
01<br />
Die vielbeachtete Gigafabrik von Tesla dient der Produktion<br />
<strong>und</strong> zeichnet sich durch eine gigantische Hallenkonstruktion<br />
aus. Sind diese Gebäudedimensionen auch im Bereich Logistikzentrum<br />
zukünftig zu erwarten?<br />
Kevin Suplie: Die Gigafactory ist sicher eines unserer bekanntesten<br />
Projekte <strong>und</strong> zählt zu den größten seiner Art in Europa.<br />
Das wirklich Erstaunliche bei diesem Projekt ist: die riesigen<br />
Produktionshallen wurden „aus dem Stand“ gebaut <strong>und</strong> sind<br />
nicht sukzessive gewachsen. Bestandsgebäude in ähnlicher<br />
Größenordnung haben sich meist im Laufe der Zeit entwickelt,<br />
wurden je nach Bedarf erweitert oder umgebaut.<br />
Eine gängige Logistikhalle umfasst etwa 30 000 Quadratmeter.<br />
Bei großen Hallenprojekten kommen wir auf Dimensionen zwischen<br />
150 000 <strong>und</strong> 180 000 Quadratmetern. Das kommt vor, ist<br />
aber nicht die Regel. Die Tendenz geht eher zu kleineren Einheiten.<br />
Denn der Logistiker braucht meist keine riesige Halle an<br />
einem Standort, sondern bevorzugt mehrere mittelgroße Lager,<br />
die an strategischen günstigen Standorten positioniert werden,<br />
um den regionalen Markt zu bedienen.<br />
01 Ein Beispiel für ein Logistikgebäude mit DGNB Zertifikat in Gold ist<br />
die Hallenerweiterung des Headquarter Europe der TTI, Inc. in Maisach,<br />
Deutschland<br />
02 Aufgr<strong>und</strong> der transparenten Architektur fügt sich die Industriehalle<br />
der Unternehmensgruppe sonderwerkzeug24.de, Plauen, in die<br />
Umgebungslandschaft ein<br />
Große Hallen, die oftmals auch in Kulturlandschaften stehen,<br />
stoßen zunehmend auf Kritik – Stichwort Bodenversiegelung.<br />
Welche Möglichkeiten haben Sie als Hallenbauer überzeugende<br />
Nachhaltigkeitskonzepte zu entwickeln <strong>und</strong> zu<br />
realisieren?<br />
Kevin Suplie: Das Thema Nachhaltigkeit hat bei uns schon immer<br />
einen großen Stellenwert. Im Vergleich zur konventionellen<br />
Bauweise können wir allein durch die Systematisierung von Produktion,<br />
Logistik <strong>und</strong> Montage schon einen erheblichen Teil der<br />
üblicherweise anfallenden Ressourcen <strong>und</strong> Emissionen einspa-<br />
Vanderlande gratuliert<br />
sehr herzlich zum Jubiläum.<br />
<strong>f+h</strong> – Danke für 70 Jahre<br />
Kompetenz, Qualität <strong>und</strong><br />
Know-how.<br />
70JAHRE<br />
96 Vanderlande.indd<br />
<strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 1<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de<br />
12.07.<strong>2021</strong> 07:44:50
PERSPEKTIVEN<br />
<br />
02<br />
ren. Hinzu kommen energieoptimierte Gebäudehüllen, effiziente<br />
Gebäudetechnik <strong>und</strong> auf Wunsch regenerative Energien. Bei der<br />
Bodenversiegelung müssen wir natürlich vor allem ausgleichende<br />
Hebel nutzen. Eine Dachbegrünung kann beispielsweise einen<br />
Teil der Versiegelung kompensieren <strong>und</strong> beim ökologischen<br />
Wassermanagement unterstützen. Mithilfe naturnaher Außenanlagen<br />
<strong>und</strong> Begleitmaßnahmen, wie Blumenwiesen <strong>und</strong> Biotopen,<br />
können wir zudem neuen Raum für Flora <strong>und</strong> Fauna im Hallenumfeld<br />
schaffen. Es ist also entscheidend, das Thema Nachhaltigkeit<br />
ganzheitlich zu betrachten <strong>und</strong> anzugehen. Für unser<br />
Hallensystem haben wir das DGNB-Mehrfachzertifikat in Gold,<br />
das sowohl Planung, Bau, Betrieb <strong>und</strong> einen möglichen Rückbau<br />
berücksichtigt. Und um den eigenen CO 2<br />
-Fußabdruck noch weiter<br />
zu verbessern, sollten immer auch sinnvolle Ausgleichzertifikate<br />
in Betracht gezogen werden. Sie sind eine entscheidende<br />
Maßnahme, um unsere Klimaziele zu erreichen.<br />
Und weil Sie von „Kulturlandschaft“ sprachen, möchte ich auch<br />
noch kurz das Thema Hallen-Architektur ansprechen, das eng<br />
mit der Nachhaltigkeit verknüpft ist. Gerade große Hallen haben<br />
eine Fernwirkung in der Landschaft. Das optische Erscheinungsbild<br />
ist dabei nicht selten ein Reibungspunkt. Doch hier lässt<br />
sich viel mehr durch variable <strong>und</strong> kreative Materialauswahl<br />
bewirken, als die meisten glauben. So ist eine Holzfassade viel<br />
ansprechender als eine Fassade aus Beton. Ein Gründach<br />
schmeichelt dem Umfeld. Und parkähnliche Außenanlagen<br />
helfen dabei, dass sich auch die Mitarbeitenden nachhaltig in<br />
ihrem Arbeitsumfeld wohlfühlen.<br />
Logistikzentren müssen möglichst effizient an die öffentliche<br />
Verkehrsinfrastruktur angeb<strong>und</strong>en sein. Ist die öffentliche<br />
Infrastruktur aus Sicht des Hallenbauers für die Zukunft<br />
gerüstet?<br />
Kevin Suplie: Zunächst muss man sagen, dass die verkehrstechnische<br />
Anbindung eher auf der Agenda des Bauherrn steht, als<br />
auf unserer. Die Verkehrsanbindung ist ein Teil seiner komplexen<br />
Entscheidungsmatrix zur Standortwahl. In der Regel liegt<br />
der Standort in einem Gewerbegebiet mit direkter Autobahnanbindung.<br />
Ist dieser Standort gef<strong>und</strong>en respektive gesichert, ist<br />
für den Investor das Thema Verkehrsinfrastruktur abgehakt.<br />
Natürlich gibt es da qualitative Unterschiede, ob zum Beispiel<br />
im „Speckgürtel“ um ein Ballungszentrum geplant <strong>und</strong> gebaut<br />
wird oder in weniger strukturstarken Regionen. In Ballungsgebieten<br />
kommen verkehrstechnische Strukturprobleme zum<br />
Tragen, die den Logistiker tangieren. Stichwort zunehmender<br />
Lkw-Verkehr respektive Verkehrsstaus.<br />
Was aber in Bezug auf die räumliche Infrastruktur in Zukunft<br />
viel relevanter <strong>und</strong> brisanter sein wird, ist der Flächendruck.<br />
Freie, geeignete <strong>und</strong> vor allem bezahlbare Gr<strong>und</strong>stücke werden<br />
immer weniger <strong>und</strong> somit immer teurer. Kommt ein Autobahnanschluss<br />
hinzu, wird es wirklich kompliziert. Ein Lösungsszenario,<br />
das wir zusammen mit unserem Tochterunternehmen<br />
GSE bereits in ersten Projekten umsetzen, ist der mehrgeschossige<br />
Hallenbau – also das Lagern auf zwei oder mehreren Etagen<br />
inklusive Lkw-befahrbarer Rampen. Diese Hallentypen zu realisieren,<br />
ist kostenintensiver, aber die Gr<strong>und</strong>stückspreise steigen<br />
voraussichtlich in Zukunft so an, dass sich die Investition lohnen<br />
wird. Gleichzeitig lässt sich hier aus der Not eine Tugend machen<br />
– Stichwort „ganzheitlich nachhaltig“. Denn: Auch der Anteil<br />
der versiegelten Bodenfläche im Verhältnis zur Lagerkapazität<br />
verringert sich.<br />
Vielen Dank für das Gespräch.<br />
Das Interview führte Manfred Weber, Redakteur, <strong>f+h</strong><br />
Fotos: Goldbeck<br />
www.goldbeck.de<br />
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In einer sich rasant verändernden Welt benötigen<br />
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die Erwartungen Ihrer K<strong>und</strong>en zu übertreffen.<br />
Vanderlande kennt die Komplexität, die mit einem<br />
erfolgreichen Lagerbetrieb einhergeht. Daher haben<br />
wir die nächste Generation skalierbarer Lösungen<br />
definiert – Evolutions.<br />
> vanderlande.com<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 97
PERSPEKTIVEN<br />
MIKRO-HUBS: ZUKUNFT<br />
DER URBANEN LOGISTIK<br />
Während der Onlinehandel boomt, ist ein<br />
Umdenken bezüglich der Logistikprozesse<br />
gefragt, um Städte vor einem noch höheren<br />
Verkehrsaufkommen <strong>und</strong> zunehmender<br />
Flächenknappheit zu bewahren.<br />
Mikro-Distributionszentren können diesen<br />
Problemen als Netzwerk logistischer<br />
Knotenpunkte entgegenwirken <strong>und</strong> für eine<br />
nachhaltigere <strong>und</strong> effizientere Lieferkette sorgen.<br />
Die Logistikstrategie des Mikro-Fulfillment rückt Waren<br />
näher an den Endverbraucher <strong>und</strong> beschleunigt so die<br />
Auslieferung auf der letzten Meile. Lkw transportieren<br />
die Pakete von regionalen Warendepots außerhalb des<br />
Stadtgebiets zu den Mikro-Distributionszentren an oder in den<br />
Städten. Von diesen Zwischenlagern gelangen die Sendungen direkt<br />
zum Zustellort. Die Mikro-Depots nehmen dabei die Funktion<br />
zusätzlicher Knotenpunkte ein, die das Logistiknetz verdichten,<br />
wodurch sich die Lieferwege auf der letzten Meile verkürzen.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der verringerten Entfernung zu den Zielorten ermöglichen<br />
Mikro-Depots vielfältige Paketzustellungen. Üblich sind<br />
umweltfre<strong>und</strong>liche Lieferdienste mit Lastenfahrrädern sowie zu<br />
Fuß mit Sackkarren. In wenigen Jahren könnten autonome Transportfahrzeuge<br />
oder -drohnen diese Beförderungsmöglichkeiten<br />
70 JAHRE FUNDIERT<br />
INFORMIERT UND DABEI<br />
IMMER AM PULS DER ZEIT.<br />
70JAHRE<br />
Dafür unser Dank <strong>und</strong> herzliche<br />
Glückwünsche zum Jubiläum!
PERSPEKTIVEN<br />
ergänzen. Neben der Funktion als Lager lassen sich Mikro-Depots<br />
auch als direkte Abhol- oder Rückgabestation nutzen.<br />
NAHTLOSE INTEGRATION IN DAS STADTBILD<br />
Mikro-Depots in Kombination mit kleinen <strong>und</strong> flexiblen Fahrzeugen<br />
eignen sich vor allem in städtischen Gebieten. Geeignete<br />
Räume für Mikro-Depots können geschlossene Geschäfte, Büroflächen<br />
oder kaum genutzte Parkhäuser sein. So lässt sich Logistik<br />
harmonischer in das städtische Erscheinungsbild integrieren.<br />
Auch mobile Lösungen, etwa in Form von geparkten Lkw oder<br />
Anhängern, könnten künftig vermehrt zum Einsatz kommen.<br />
Der erste erfolgreiche Test des Mikro-Depot-Konzepts mit Lastenfahrrädern<br />
in Deutschland findet in Hamburg statt. Im Jahr<br />
2015 initiierte die Hansestadt ein Modellvorhaben, bei dem an<br />
vier zentralen Standorten in der Innenstadt Hubs in Form von<br />
Containern aufgestellt wurden. Das Projekt zeichnete sich durch<br />
positive Effekte auf Verkehr <strong>und</strong> Umwelt aus. Ein weiteres Beispiel<br />
finden wir in Paris, wo modifizierte Lkw als mobile Mikro-<br />
Hubs <strong>und</strong> Logistik-Hotels zum Einsatz kommen, bei dem städtische<br />
Immobilienentwickler Logistikflächen temporär bereitstellen<br />
können. In Amsterdam fördert das Citylab-Projekt sieben Micro-Hubs<br />
mit mehr als 50 E-Lastenrädern.<br />
MICRO-DISTRIBUTIONSZENTREN<br />
In den USA ist die Miniaturisierung der Logistik noch einen<br />
Schritt weiter. Erste Einzelhandelskonzerne nutzen dort bereits<br />
Micro-Fulfillment-Zentren als Ergänzung zu ihren bestehenden<br />
Läden. Das Micro-System funktioniert dabei wie ein kleines Distributionszentrum<br />
im Back-Office, das den verfügbaren Raum<br />
optimal verwendet. Eine einzige dieser Anlagen kann für mehrere<br />
Geschäfte in der näheren Umgebung eingesetzt werden. Die<br />
Hubs können selbst temperaturempfindliche Güter wie Tiefkühlgerichte<br />
oder medizinische Produkte aufgr<strong>und</strong> optionaler Temperaturzonen<br />
verarbeiten. Die Micro-Fulfillment-Systeme übernehmen<br />
dabei die Funktion einer K<strong>und</strong>enanlaufstelle <strong>und</strong> eines<br />
Distributionszentrums gleichzeitig.<br />
So richtete Walmart in seinem Geschäft in Salem, New<br />
Hampshire, ein internes Micro-Fulfillment-Center namens Alphabot<br />
ein. Das automatisierte System sammelt Produkte zehnmal<br />
schneller ein als Personen in einem herkömmlichen Lager.<br />
Alphabot ist mit Produkten bestückt, die bei Walmart-K<strong>und</strong>en für<br />
Online-Bestellungen am beliebtesten sind, dazu zählen auch verpackte<br />
Lebensmittel. Walmart plant, das erfolgreiche System in<br />
weiteren Geschäften einzusetzen, zunächst innerhalb der Vereinigten<br />
Staaten.<br />
SINKENDE KOSTEN BEI STEIGENDEM KOMFORT<br />
Die Micro-Distribution entwickelt sich aktuell parallel zu weiteren<br />
Automatisierungs- <strong>und</strong> Fulfillment-Trends wie der autonomen<br />
Lieferung auf der letzten Meile <strong>und</strong> automatisch betriebenen<br />
Läden. Vor allem in der Kombination mit anderen<br />
Technologien kann das Micro-Fulfillment sein logistisches Potenzial<br />
voll ausschöpfen. So z. B. indem Einzelhändler Micro-<br />
Fulfillment-Hubs <strong>und</strong> autonome Lieferungen kombinieren,<br />
um den Aufwand für die Logistik zu senken <strong>und</strong> gleichzeitig<br />
den Komfort für ihre K<strong>und</strong>en zu erhöhen. Der Logistikdienstleister<br />
Boxbot verbindet beide Technologien im Rahmen eines<br />
automatisierten End-to-End-Liefersystems. In Mikro-Hubs<br />
werden die Pakete sortiert <strong>und</strong> automatisch in die Lieferfahrzeuge<br />
geladen, die anschließend direkt zu den Häusern der<br />
Empfänger fahren.<br />
Mikro-Distributionszentren bieten zahlreiche Lösungen für die<br />
Verdichtungsprobleme der Städte, indem sie Flächenversiegelung<br />
<strong>und</strong> hohen CO 2<br />
-Emissionen entgegenwirken. Die Depots<br />
nutzen vorhandenen Raum clever <strong>und</strong> schaffen durch ein intelligentes<br />
Hub-Netzwerk einen effizienteren <strong>und</strong> umweltfre<strong>und</strong>licheren<br />
Liefer- <strong>und</strong> Güterverkehr. Jetzt schon ist dies ein Modell,<br />
das durch Praxiseinsätze <strong>und</strong> Forschungsprozesse weiter perfektioniert<br />
<strong>und</strong> für immer mehr Sektoren attraktiv wird. Das gilt vor<br />
allem für empfindliche Lebensmittel <strong>und</strong> sensible pharmazeutische<br />
Produkte.<br />
Foto: SSB Cargo<br />
Autor: Sönke Kewitz, Geschäftsführer P3 Logistic Parks Deutschland<br />
www.p3parks.com<br />
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PRODUKTE UND SYSTEME<br />
PLANUNGSHILFEN FÜR BRANDMELDEANLAGEN<br />
IN LAGER- UND LOGISTIKGEBÄUDEN<br />
Lager- <strong>und</strong> Logistikgebäude sind komplexe<br />
Objekte. Neben den Lagerflächen sowie der<br />
Systemtechnik <strong>und</strong> deren unterschiedlichen<br />
Umgebungsbedingungen gehören zu einer<br />
entsprechenden Immobilie Verwaltungs- <strong>und</strong><br />
Bürobereiche sowie Sozialräume aber auch Technik-<br />
<strong>und</strong> Serverräume. Hieraus resultieren spezifische<br />
Anforderungen an den anlagentechnischen<br />
Brandschutz, die sich mit entsprechenden<br />
Brandmeldern lösen lassen.<br />
BRANDMELDER<br />
Die „Gr<strong>und</strong>last“ der Branddetektion tragen i. d. R. punktförmige<br />
Streulichtrauchmelder nach DIN EN 54-7 oder Mehrfachsensormelder<br />
mit Streulicht- <strong>und</strong> Wärmesensor nach EN 54-29.<br />
Mehrfachsensormelder sind gegenüber Täuschungsalarmen weniger<br />
empfindlich. Über die Brandmelderzentrale lässt sich die<br />
Sensorik zeitabhängig anpassen. Tagsüber, wenn Störgrößen vorhanden<br />
sind, ist nur der Wärmesensor aktiv. Nachts dagegen,<br />
wenn diese Störgrößen nicht auftreten, wird auch der Streulichtsensor<br />
aktiviert. Ferner sind Mehrfachsensormelder mit eingebauter<br />
Akustik verfügbar, die den Alarmton mit „an Bord“ haben<br />
<strong>und</strong> im Alarmfall anwesende Personen warnen. Einsatzgebiet<br />
dieser Brandmelder sind Verwaltungsbereiche <strong>und</strong> Lagerhallen<br />
ohne anspruchsvolle Umgebungsbedingungen. Die maximale<br />
Raumhöhe darf 12 m nicht überschreiten.<br />
Unsere globalisierte Welt führt dazu, dass ein<br />
Brand nicht nur vor Ort Schäden verursacht,<br />
sondern auch die Lieferkette trifft. Hinzu kommt<br />
die hohe Wertekonzentration auf engem Raum.<br />
So kostete ein Schadensfall durch Brand den<br />
Versicherer laut Allianz Global Corporate &<br />
Specialty im Schnitt 1,5 Millionen Euro. Rechnet<br />
man die sek<strong>und</strong>ären Brandfolgen (zum Beispiel<br />
Betriebsunterbrechungen) dazu, verursacht ein<br />
einzelner Brand schnell drei Millionen Euro<br />
Sachschaden. Daher ist eine verlässliche<br />
Brandschutzlösung in Lagergebäuden Pflicht.<br />
Wie diese Lösungen aussehen können, haben wir<br />
für Sie zusammengestellt. Lesen Sie mehr!<br />
ANSAUGRAUCHMELDER<br />
Hochregallager stellen allein schon wegen der Höhe der Hallen<br />
<strong>und</strong> der schweren Zugänglichkeit der Regale besondere Anforderungen<br />
an die Branddetektion. Für diese Einsatzgebiete sind Ansaugrauchmelder<br />
nach EN 54-20 geeignet. Sie bestehen aus einer<br />
Auswerteeinheit mit eingebautem Ventilator <strong>und</strong> bis zu zwei<br />
Rauchmeldern <strong>und</strong> dem mit Ansaugöffnungen versehenen Rohrsystem.<br />
Hochregallager werden mit einer Decken- <strong>und</strong> mit einer<br />
Regalüberwachung abgesichert. Bei der Deckenüberwachung werden<br />
die Rohrleitungen an der Hallendecke, bei der Regalüberwachung<br />
in den Regalen installiert. Die Auswerteeinheit lässt sich an<br />
einer leicht zugänglichen Stelle <strong>und</strong> vor Beschädigungen geschützt<br />
montieren. Mit der VdS-anerkannten Berechnungssoftware ASD-<br />
Pipeflow kann die Projektierung der Ansaugrauchmelder optimal<br />
geschehen: dies gilt vor allem bei asymmetrischer Rohrverlegung.<br />
Details für die Auswahl <strong>und</strong> Platzierung von Brandmeldern in<br />
Hochregallagern finden sich in der DIN VDE 0833-2.<br />
Auch für Vertikal-Umlaufregale mit einer Höhe von bis zu 30 m<br />
sind Ansaugrauchmelder das Mittel der Wahl. Die Rohrleitungen<br />
werden in der Ummantelung installiert, die Auswerteeinheit außen<br />
an leicht zugänglicher Stelle platziert.<br />
In Tiefkühllagern können aufgr<strong>und</strong> der Umgebungsbedingungen<br />
keine „normalen“ Rauchmelder zum Einsatz kommen. In<br />
derartigen Anwendungen wird das Rohrsystem des Ansaugrauchmelders<br />
im Lagerbereich verlegt. Aufgr<strong>und</strong> der Gefahr der<br />
Vereisung befindet sich die Auswerteeinheit ebenfalls in der gleichen<br />
Klimazone. Heizelemente an den Ansaugöffnungen wirken<br />
zusätzlich der Vereisung entgegen. Der Fernzugriff über die<br />
Brandmelderzentrale auf die Auswerteeinheit ermöglicht eine<br />
einfache <strong>und</strong> schnelle Instandhaltung.<br />
100 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
Je nach Größe des Hochregallagers sind mehrere<br />
Ansaugrauchmelder vonnöten<br />
LINIENFÖRMIGE RAUCHMELDER<br />
Für hohe <strong>und</strong> weitläufige Lagerhallen sind linienförmige Rauchmelder<br />
nach dem Durchlichtprinzip gemäß EN 54-12 prädestiniert.<br />
Aufgebaut sind diese Rauchmelder wie eine Lichtschranke<br />
<strong>und</strong> können große Strecken überwachen. Der vom Sender ausgehende<br />
Infrarotstrahl durchquert den zu überwachenden Raum<br />
<strong>und</strong> nimmt an jeder Stelle die Informationen eines eventuell entstehenden<br />
Brandes auf. Die Auswertung des eintreffenden Lichtstrahls<br />
nimmt der Empfänger vor. Linienförmige Rauchmelder<br />
sind – je nach verwendetem Produkt – täuschungsalarmsicher.<br />
LINIENFÖRMIGE WÄRMEMELDER<br />
Auf Laderampen <strong>und</strong> in den angrenzenden Gebäudebereichen<br />
kann es durch Zugluft oder Lkw-Abgase zu Täuschungsalarmen<br />
kommen. Linienförmige Wärmemelder nach EN 54-22 wie das<br />
ADW 535, sind hier die geeignete Wahl. Aber auch dort, wo aggressive<br />
<strong>und</strong> kritische Umgebungsbedingungen herrschen (z. B.<br />
hohe Luftfeuchtigkeit, Staubbelastung) werden sie eingesetzt.<br />
FESTSTELLANLAGEN FÜR FEUERSCHUTZ-<br />
ABSCHLÜSSE<br />
Ab einer bestimmten Größe ist die Unterteilung von Lagergebäuden<br />
in Brandabschnitte unerlässlich. Betriebsnotwendige Öffnungen<br />
in Brandwänden müssen mit Feuerschutzabschlüssen versehen<br />
sein, um die Ausbreitung von tödlichen Rauchgasen über das<br />
ganze Gebäude zu verhindern. Tür- <strong>und</strong> Toröffnungen in diesen<br />
Brandwänden müssen geschlossen sein. Dadurch werden solche<br />
Türen <strong>und</strong> Tore aber schnell zu Barrieren. Anders verhält es sich<br />
bei Rauch- <strong>und</strong> Feuerschutztüren, die mit einer bauaufsichtlich<br />
zugelassenen Feststellanlage ausgestattet sind. Diese dürfen offenstehen,<br />
wenn die Voraussetzungen für das sichere Schließen<br />
der Tür im Brandfall gegeben sind. Eine Feststellanlage besteht<br />
aus mindestens einem Brandmelder, einer Auslösevorrichtung,<br />
einer Feststellvorrichtung <strong>und</strong> einer Energieversorgung.<br />
Für Kühl- <strong>und</strong> Tiefkühllager, deren Feuerschutzabschlüsse aufgr<strong>und</strong><br />
des Staplerverkehrs offengehalten werden müssen, gibt es<br />
zusätzlich die Möglichkeit, statt eines konventionellen Brandmelders<br />
einen Ansaugrauchmelder einzusetzen, der auf eine<br />
Brandmelderzentrale aufgeschaltet ist.<br />
FESTSTELLANLAGEN FÜR FÖRDERANLAGEN-<br />
ABSCHLÜSSE<br />
In vielen Lagergebäuden dienen stationäre Förderanlagen als<br />
Transporthilfsmittel. Hierbei passiert die Fördertechnik Feuer-<br />
Respekt!<br />
70 Jahre Kompetenz<br />
<strong>und</strong> Leidenschaft für<br />
fachlich f<strong>und</strong>ierten<br />
Journalismus.<br />
Das VOLUME-Team<br />
gratuliert ganz herzlich!<br />
70JAHRE<br />
Mikhail<br />
Voloskov
ERFAHRUNG,<br />
BRANCHENKENNTNIS,<br />
KOMPETENZ:<br />
Das verbinden wir seit<br />
jeher mit der <strong>f+h</strong>.<br />
TOP 5 durchschnittliche Kosten bei<br />
Betriebsunterbrechungen weltweit 1<br />
Quelle: Allianz Risk Barometer 2019<br />
schutzdurchbrüche, die mit Förderanlagenabschlüssen ausgestattet<br />
sein müssen. Durch diese Feuerschutzabschlüsse soll eine<br />
Brandausbreitung verhindert werden. Hierbei ist zu beachten,<br />
das sich im Brandfall innerhalb des Schließbereichs z. B.<br />
Ladungsträger befinden können. Der Abschluss würde dadurch<br />
nicht schließen.<br />
Aus diesen Gründen verfügen Förderanlagenabschlüsse über<br />
ein Steuerungssystem. Mit dessen Hilfe findet eine Überwachung<br />
des Schließbereichs durch Lichtschranken <strong>und</strong> das<br />
Schließen des Förderanlagenabschlusses im Brandfall statt. Das<br />
System agiert mit der Freifahrsteuerung der Förderanlage <strong>und</strong><br />
sorgt so für das sichere Schließen des Abschlusses. Dabei greift<br />
das Steuerungssystem auf eine unabhängige Notstromanlage zurück,<br />
über die viele Förderanlagen verfügen. Das Vorgehen beim<br />
Einsatz von Fahrerlosen Transportsystemen ist vergleichbar.<br />
SMARTE BRANDMELDERZENTRALE<br />
Zum 70. Jubiläum alles<br />
erdenklich Gute!<br />
70JAHRE<br />
Die Brandmelderzentrale (BMZ) ist das „Gehirn“ der Brandmeldeanlage.<br />
Demzufolge empfängt die BMZ alle Signale der<br />
aufgeschalteten Brandmelder <strong>und</strong> leitet die programmierten<br />
Maßnahmen ein, z. B. die Alarmierung der im Gebäude anwesenden<br />
Personen <strong>und</strong> der Feuerwehr. Darüber hinaus übernimmt<br />
sie auch Steuerfunktionen von Anlagen des technischen<br />
Brandschutzes, z. B. eine Feuerlöschanlage.<br />
Seit einigen Jahren sind BMZ „smart“. Das bringt für Facherrichter<br />
<strong>und</strong> Betreiber gleichermaßen Vorteile mit sich. Ein<br />
Fernzugriff wie Hekatron Remote schafft die Voraussetzungen<br />
für den vollständigen <strong>und</strong> ortsunabhängigen Zugriff auf das Be<br />
Weitere Informationen zum Brandschutz für<br />
Lager- <strong>und</strong> Logistikgebäude finden sich im<br />
gleichnamigen Hekatron-Whitepaper. Interessierte<br />
Leser können das Whitepaper über<br />
den nachfolgenden Link aufrufen oder per<br />
Smartphone den QR-Code einscannen.<br />
bit.ly/hekatron-fuh<br />
WHITEPAPER
dienfeld. Das gibt den Fachunternehmen, die mit dem Errichten<br />
<strong>und</strong> der Instandhaltung einer Brandmeldeanlage beauftragt<br />
wurden, die Möglichkeit zur lückenlosen Anlagenüberwachung<br />
r<strong>und</strong> um die Uhr. Errichter können ohne Zeitverlust auf Meldungen<br />
aus der Brandmeldeanlage reagieren, sei es ein Alarm<br />
oder eine Störung. Ein definierter Personenkreis erhält Push-<br />
Nachrichten auf mobile Endgeräte <strong>und</strong> kann abgestimmte Vorgehensweisen<br />
in die Wege leiten. So kann der Errichter bzw. der<br />
Instandhalter eine Störungsanalyse <strong>und</strong> -beseitigung aus der<br />
Ferne durchführen. Ist dennoch ein Vor-Ort-Termin notwendig,<br />
lassen sich der Anlagenausbau über ein Serviceportal einsehen<br />
<strong>und</strong> der Instandhaltungseinsatz gezielt vorbereiten. Bevor der<br />
Techniker zum Einsatz fährt, kann er die benötigte Ausrüstung<br />
<strong>und</strong> die richtigen Produkte zusammenstellen.<br />
Fotos: Hekatron Vertriebs GmbH<br />
PREMIUM-SOFTWARE FÜR<br />
WAREHOUSE MANAGEMENT UND<br />
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www.hekatron-brandschutz.de<br />
Quelle: Hekatron<br />
WELCHE GESETZLICHEN VOR<br />
GABEN SIND ZU BEACHTEN?<br />
Bei der Planung des anlagentechnischen Brandschutzes<br />
sind die folgenden Vorgaben zu beachten.<br />
Je nach B<strong>und</strong>esland<br />
n Landesbauordnung<br />
n Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen<br />
(VV TB)<br />
n Leitungsanlagenrichtlinie<br />
n Industriebaurichtlinie<br />
n Technische Anschaltbedingungen der örtlichen<br />
Feuerwehr<br />
n Allgemeine Anforderungen <strong>und</strong> Prüfgr<strong>und</strong>lagen für<br />
das Zulassungsverfahren für Feststellanlagen<br />
(Sept. 2015)<br />
Normative Vorgaben<br />
n Normenreihe DIN 14675 für Brandmelde- <strong>und</strong><br />
Sprachalarmierungsanlagen<br />
n DIN VDE 0833-1 Gefahrenmeldeanlagen für Brand,<br />
Einbruch <strong>und</strong> Überfall<br />
n DIN VDE 0833-2 Festlegungen für Brandmeldeanlagen<br />
n VDI 3564 Brandschutz: Empfehlungen für Hochregalanlagen<br />
n VdS 2095 für versicherungsrelevante Brandmeldeanlagen<br />
n Relevant bei zusätzlicher Löschansteuerung:<br />
VdS 2496: Ansteuerung von Feuerlöschanlagen <strong>und</strong><br />
VdS CEA 1401<br />
n Vorgaben für Feststellanlagen: Normenreihe<br />
DIN 14677-1 <strong>und</strong> DIBt-Prüfgr<strong>und</strong>lagen<br />
n DIN 14677-1: Instandhaltung von elektrisch<br />
gesteuerten Feststellanlagen für Feuerschutz- <strong>und</strong><br />
Rauchschutzabschlüsse/Feststellanlagen für<br />
Feuerschutzabschlüsse im Zuge von bahngeb<strong>und</strong>enen<br />
Förderanlagen – Teil 1: Instandhaltungsmaßnahmen<br />
n DIN EN 14637: Schlösser <strong>und</strong> Baubeschläge –<br />
Elektrisch gesteuerte Feststellanlagen für Feuer-/<br />
Rauchschutztüren<br />
GERINGERE KOSTEN IN<br />
LOGISTIK & PRODUKTION<br />
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Verbindet Logistik <strong>und</strong> Produktion<br />
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FÖRDERTECHNIK<br />
MATERIALFLUSS<br />
LOGISTIK 4.0<br />
AUF DEN<br />
PUNKT<br />
GEBRACHT<br />
MANFRED WEBER,<br />
REDAKTEUR<br />
Das Internet ist voll mit nützlichen,<br />
aber auch überflüssigen Inhalten. Wir<br />
filtern für Sie die Informationsflut <strong>und</strong><br />
recherchieren Inhalte mit echtem<br />
Nutzwert für den Intralogistiker<br />
Tagtäglich sind wir im Internet einer riesigen Informationsflut ausgesetzt. Da wird es<br />
schwer, den Überblick zu behalten. Doch <strong>f+h</strong> hilft! Denn wir selektieren nicht nur<br />
entsprechende Pressemeldungen, sondern durchforsten für Sie auch Websites, Business-<br />
Netzwerke <strong>und</strong> soziale Medien <strong>und</strong> filtern spannende Dinge heraus. Ab sofort finden Sie<br />
an dieser Stelle unsere Highlights aus der digitalen Welt der Intralogistik.<br />
INTELLIGENTE TRACKING-SOFTWARE<br />
Der Aufbau einer kabelgeb<strong>und</strong>enen Ortungsinfrastruktur<br />
auf großen Flächen wie Lagerhallen oder Baustellen ist<br />
kostspielig <strong>und</strong> zeitaufwändig. Wirepas Massive Tracking<br />
löst genau dieses Problem. Das intelligente Tracking-System<br />
benötigt praktisch keine Infrastruktur <strong>und</strong> lässt sich<br />
in einem 100 000 m² großen Gelände an nur einem Tag<br />
installieren. Durch den Inventarisierungsmodus ist die<br />
Software zudem in der Lage, ein Inventar von bis zu 5 000<br />
Geräten in weniger als einer Minute zu 100 Prozent zu<br />
erfassen.<br />
WWW.WIREPAS.COM<br />
ARBEITSPLATZ ONLINE PLANEN<br />
Item hat den Arbeitsplatz-Konfigurator überarbeitet.<br />
Das neue Online-Tool macht die Einrichtung von<br />
individuellen Arbeitstischen effizienter als je zuvor.<br />
Zusätzlich zu Standardgrößen können nun individuelle<br />
Maße für die Tische gewählt werden. Der<br />
Arbeitstisch lässt sich mit diversem Zubehör<br />
ausstatten. Auch neue Komponenten aus der item<br />
ergologistic Produktpalette zählen zum Portfolio. So<br />
kann der Übergang von der Intralogistik zur<br />
weiteren manuellen Verarbeitung am Arbeitsplatz<br />
ergonomisch optimal gestaltet werden. Darüber<br />
hinaus ist eine ESD-sichere Gestaltung der Industriearbeitsplätze<br />
möglich. Durch die 3D-Ansicht können<br />
Anwender die konfigurierten Projekte von allen<br />
Seiten betrachten <strong>und</strong> direkt überprüfen.<br />
WWW.ITEM24.COM<br />
104 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
https://bit.ly/combiroest<br />
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
AUTOMATISIERTES VERPACKEN<br />
Packaging by Quadient beantwortet die wichtigsten<br />
Fragen, die E-Commerce-Versender stellen<br />
NEOTECHNIK AUF WACHSTUMSKURS<br />
Mit der Erweiterung der Unternehmenszentrale<br />
bekennt sich Neotechnik zum Standort Bielefeld<br />
DIE TOP<br />
ONLINE-ARTIKEL<br />
DER F+H WEBSITE<br />
An dieser Stelle präsentieren wir Ihnen die<br />
fünf meist gelesenen Artikel des Monats<br />
auf unserer Internetpräsenz<br />
Das Ranking umfasst alle Seitenaufrufe im 2-Monats-Zeitraum<br />
bis ca. 2-3 Wochen vor Erscheinungstermin dieser Ausgabe. Die<br />
Berechnungsbasis von 100% entspricht der Summe der fünf Plätze.<br />
SAMONT ERÖFFNET<br />
INTRALOGISTIK-TESTZENTRUM<br />
Auf 3 500 m² stehen eine auf Vormontagen <strong>und</strong><br />
Funktionsprüfungen von Förder- <strong>und</strong> Anlagentechnik<br />
ausgerichtete Infrastruktur zur Verfügung<br />
WARENZUSTELLUNG LEICHT GEMACHT<br />
Der neue elektrische Mitgänger-Niederhubwagen<br />
MT15 von Linde bietet alle Möglichkeiten<br />
FORSCHUNGSPARTNERSCHAFT<br />
VERLÄNGERT<br />
Das Fraunhofer-Institut für Materialfluss <strong>und</strong><br />
Logistik <strong>und</strong> der Logistikdienstleister DB Schenker<br />
setzen ihr Enterprise-Lab-Projekt bis Ende 2023 fort<br />
EXCLUSIVE<br />
CONTENT<br />
nur online<br />
APP UNTERSTÜTZT SHOPFLOOR<br />
MANAGEMENT<br />
Mit der Einführung des ValueStreamManagers (VSM)<br />
in der Software Active Cockpit bietet Bosch Rexroth<br />
ein digitales Tool, um in der Produktion den optimalen<br />
Mix aus Flexibilität <strong>und</strong> Effizienz zu etablieren.<br />
Mit dem VSM werden kontinuierliche Verbesserungsprozesse<br />
unter Anwendung der Lean-Management-<br />
Methode wirksam gestaltet <strong>und</strong> gesteuert. Bewährte<br />
<strong>und</strong> neue Ansätze werden kombiniert <strong>und</strong> erweitern<br />
den Lösungsraum. Durch die digitale Erstellung von<br />
Mapping, Design <strong>und</strong> Visualisierung von Wertströmen<br />
richtet sich der VSM an das ganze Shopfloor-Management.<br />
Die Anwendung funktioniert übergeordnet<br />
in der kompletten Fertigung. Von der Bestellung<br />
über die Lagerbestände <strong>und</strong> Montage bis zur<br />
Auslieferung an den K<strong>und</strong>en betrachtet der VSM alle<br />
Wertströme entlang des Fertigungsprozesses.<br />
WWW.BOSCHREXROTH.COM<br />
IRISCH-ÖSTERREICHISCHE<br />
ZUSAMMENARBEIT<br />
Hammerer Aluminium Industries (HAI) beschäftigt<br />
1 600 Mitarbeiter an acht Standorten in Europa <strong>und</strong><br />
deckt die komplette Wertschöpfungskette ab – vom<br />
hocheffizienten Recycling-Prozess, über High-Tech<br />
Aluminium-Profile, bis hin zu fertigen Komponenten. In der<br />
Unternehmenszentrale in Ranshofen, Österreich, sorgen neue<br />
Mitglieder des Fuhrparks für das sichere <strong>und</strong> effiziente Handling<br />
von Pressbolzen. Seit Juli 2020 sind drei multidirektionale<br />
Gabelstapler des irischen Herstellers Combilift im Einsatz. Das<br />
4-Wege-Prinzip der Geräte vereint Front- <strong>und</strong> Seitenstapler.<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 105
MARKTPLATZ<br />
„ES GING IMMER UM DEN FLOW“<br />
„Neutralität ist immer gefragt“: Federico Domnik (l.)<br />
<strong>und</strong> Andreas Bücker (r.) sind mehr als 35 Jahre in der<br />
Logistikberatung <strong>und</strong> -planung tätig <strong>und</strong> kennen sich<br />
in der Branche aus<br />
In den vergangenen Dekaden ist in der Logistikbranche viel passiert. Federico<br />
Domnik <strong>und</strong> Andreas Bücker, Gründer <strong>und</strong> Geschäftsführer des Logistikplanungsunternehmens<br />
Dobülog aus Dortm<strong>und</strong>, bringen mehr als 35 Jahre<br />
Branchenerfahrung mit <strong>und</strong> blicken auf eine bewegte Zeit zurück – mit<br />
neuen Ideen, die kamen, Fuß fassten, verschwanden oder wiederbelebt<br />
wurden. „Es ging immer um den Flow“, so Federico Domnik, „den agilen<br />
Warenfluss durch die Systeme ohne lange Wartezeiten oder Blockaden.“<br />
Als Meilenstein in der Logistik benennt Dobülog z. B. das Automatische<br />
Kleinteilelager. Es trat in den 80er-Jahren seinen Siegeszug an, koppelte<br />
Verdichtung mit dem „Ware zum Mann“-Prinzip <strong>und</strong> zeigte eine „ungeahnte“<br />
Transportdynamik. Seit den 2000ern ergänzt durch die Shuttle-Technologie,<br />
wird Kleinteilelagerung bis heute immer intensiver <strong>und</strong> schneller. Fahrerlose<br />
Transportsysteme (FTS) nahmen ihren Anfang in den 60er-Jahren, erlebten in<br />
den 80ern einen Boom, waren um 2000 so gut wie „bedeutungslos“, um jetzt<br />
erneut Fahrt aufzunehmen. „In der Planung haben wir den Sprung von der<br />
manuellen Zeichnung über CAD bis zur 3D-Simulation gemacht“, beschreibt<br />
Andreas Bücker.<br />
VR-Brillen ermöglichen heute den<br />
Gang durchs virtuelle Lager „wie<br />
in echt“. Und auch bei den<br />
allgemeinen Software-Systemen<br />
sieht Dobülog „riesige“ Entwicklungsschritte:<br />
Big Data ermöglicht<br />
präzise Planungen von<br />
komplexen Geschäftsprozessen.<br />
Die Integration von Lagerverwaltung<br />
<strong>und</strong> Materialflusssteuerung<br />
in hoch performante Datenverarbeitungsstrukturen<br />
macht<br />
Anlagen stetig leistungsstärker.<br />
Im Rückblick suchten Investoren<br />
– ungeachtet aller Technologien<br />
– Logistik-Know-how <strong>und</strong><br />
-Kapazität mal im eigenen Haus,<br />
mal bei externen Dienstleistern<br />
oder Generalunternehmern.<br />
„Unsere Philosophie ist die<br />
Unabhängigkeit“, bekräftigt<br />
Domnik, „Neutralität überlebt<br />
jeden Trend <strong>und</strong> ist eigentlich<br />
immer gefragt.“<br />
www.dobuelog.de<br />
Linde Material Handling<br />
Stefan Prokosch, Senior Vice<br />
President Brand Management,<br />
Linde Material Handling<br />
F+H – seit 70 Jahren<br />
begleiten Sie die<br />
Logistikbranche,<br />
kompetent, unabhängig<br />
<strong>und</strong> erfolgreich.<br />
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Für den Sicherheits-Laserscanner<br />
Psenscan von Pilz stehen<br />
weitere digitale Ein- <strong>und</strong><br />
Ausgänge zur Verfügung: Jetzt<br />
lassen sich bis zu 70 umschaltbare<br />
Konfigurationen realisieren<br />
<strong>und</strong> bis zu drei getrennte<br />
Sicherheitszonen mithilfe der<br />
17-poligen <strong>und</strong> Master-Encoder-<br />
Varianten gleichzeitig überwachen.<br />
Zudem sorgen neue<br />
Funktionen für die Intralogistik<br />
– wie Encoderauswertung <strong>und</strong><br />
genaueres Navigieren – für eine<br />
effiziente Überwachung mobiler<br />
Anwendungen.<br />
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MARKTPLATZ<br />
<br />
NEUE LÖSUNG FÜR DEN AUTOMATISIERTEN HOCHHUBEINSATZ<br />
Der neue EKS 215a, ein Fahrerloses Transportfahrzeug (FTF) aus<br />
dem Hause Jungheinrich, basiert auf einem neuentwickelten,<br />
kompakten Chassis. Sicherheitsscanner sind beschädigungssicher<br />
<strong>und</strong> platzsparend unter dem Fahrzeugboden verbaut.<br />
Somit ließen sich in der Länge 131 mm <strong>und</strong> in der Breite 85 mm<br />
an physischer Stellfläche einsparen.<br />
Aufgr<strong>und</strong> dieser Konstruktion hat das<br />
FTF eine um zehn Prozent kleinere<br />
Hüllkurve. Damit steigt u. a. die<br />
Integrationsfähigkeit in bestehende Lagerlayouts.<br />
Gegenüber dem Vorgängerfahrzeug<br />
ließ sich die Resttragfähigkeit<br />
um 40 Prozent erhöhen. Neun Hubmasttypen<br />
ermöglichen Lösungen für<br />
unterschiedliche Anwendungsfälle.<br />
Ladevorgänge des mit 48-V-Technik<br />
ausgestatteten FTF finden automatisiert statt. Auf dem<br />
Human-Machine-Interface mit Touchdisplay ist der Status des<br />
Flurförderzeugs auf einen Blick erkennbar. Bei Störungen bietet<br />
das Fahrzeug eine Problembeschreibung im Klartext <strong>und</strong><br />
zusätzliche konkrete Handlungsempfehlungen, die es ermöglichen,<br />
auch solche Fehler zu be<strong>heben</strong>,<br />
die sich bislang nur mit einem Servicetechniker<br />
lösen ließen. Zudem können<br />
am Human-Machine-Interface nun<br />
auch manuelle Fahraufträge definiert<br />
bzw. gestartet werden.<br />
Trotz aller Neuerungen besteht der<br />
neue EKS 215a zu mehr als 90 Prozent<br />
aus erprobten Serienkomponenten des<br />
Herstellers.<br />
www.jungheinrich.de<br />
NEUES KIPPELEMENT<br />
VERBESSERT<br />
KOMMISSIONIERUNG<br />
EINFACH<br />
BEFREIEND.<br />
Elektro-Power<br />
ohne Grenzen.<br />
Für den Einsatz in Behälter-Fördertechnikanlagen<br />
hat die LT<br />
Fördertechnik GmbH ein<br />
Kippelement entwickelt, mit<br />
dessen Hilfe sich die Behälter an<br />
den Arbeitsstationen automatisch<br />
um bis zu 45° ankippen<br />
lassen. Das nachrüstbare<br />
Kippelement, ausgelegt auf ein<br />
Gewicht von 50 kg, ist in<br />
Varianten für Fördertechnikendstellen<br />
mit Rollenbahnen oder<br />
Kugeltischen verfügbar. Bei den<br />
Kippelementen mit Kugeltisch<br />
sind die Prozesse darauf<br />
ausgelegt, dass die Ladungsträger<br />
nach dem Pickprozess<br />
manuell von den Kommissionierern<br />
horizontal in jede beliebige<br />
Richtung bewegt werden<br />
können. Dagegen sind die Rollen<br />
bei den Kippelementen mit<br />
Förderrollen angetrieben <strong>und</strong><br />
bewegen die Ladungsträger in<br />
beide Richtungen, transportieren<br />
sie zur Endstelle <strong>und</strong> ziehen<br />
sie nach den Zugriffen durch die<br />
Kommissionierer anschließend<br />
wieder auf die Fördertechnik ab.<br />
Die Antriebe basieren auf<br />
24-V-Elektromotoren.<br />
www.lt-foerdertechnik.de<br />
It’s a Linde.<br />
Der richtige Spieler für jede Herausforderung. Überall.<br />
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linde-mh.de/spielmacher
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EINFACHE, ABER SICHERE LÖSUNG GEGEN<br />
PERSONENABSTURZ<br />
Unlängst hat das Unternehmen<br />
Haagh Protection den<br />
Schlagbaum vom Typ<br />
Variogate 180 komplett<br />
überarbeitet. Mithilfe der<br />
Lösung lassen sich z. B. im<br />
Materialfluss erforderliche<br />
Last-Übergabestellen<br />
zwischen Stockwerken, bei<br />
denen aufgr<strong>und</strong> der<br />
offenen Bauweise die<br />
Gefahr eines Personenabsturzes<br />
besteht, zuverlässig<br />
absichern. Zu diesem Zweck<br />
sind zwei gegenüberliegende<br />
Schlagbäume mechanisch verb<strong>und</strong>en. Dazwischen befindet<br />
sich der Laderaum. Sobald man eine der Schlagbäume nach<br />
oben bewegt, dreht die mechanische Verbindung den anderen<br />
Schlagbaum in die untere Position. Um auch für breite Übergabestellen<br />
eine Lösung zu bieten, unterstützt ein gasfederunterstütztes<br />
System das Lagerpersonal bei der Bedienung. Auch für<br />
das Problem einer begrenzten Hallenhöhe hat Haagh Protection<br />
eine Lösung gef<strong>und</strong>en. Beim Hochbewegen des Schlagbaums<br />
werden dessen Elemente automatisch eingezogen. Wird<br />
der Schlagbaum wieder nach unten bewegt, fahren die Elemente<br />
selbstständig in die ursprüng liche Länge aus.<br />
www.variogate.com<br />
RUNDUM SICHER<br />
Die Beluga-Gabelzinke der Vetter Industrie GmbH zeichnet sich<br />
durch ihre vergrößerte Spitzendicke <strong>und</strong> die abger<strong>und</strong>eten<br />
Konturen aus. Dadurch weist die Gabelzinke eine größere<br />
Aufprallfläche bei unbeabsichtigtem Kontakt mit der Ladung<br />
auf. Das Risiko von Schäden durch das Einstechen der Gabelspitze<br />
in Fässer, Säcke, Kartons usw. wird verringert. Verfügbar<br />
ist die Gabelzinke<br />
auch in Volledelstahl<br />
<strong>und</strong> mit Atex-Zertifizierung.<br />
Aufgr<strong>und</strong><br />
der polierten<br />
Oberfläche erfüllt<br />
die Volledelstahl-Gabelzinke<br />
die hohen<br />
Hygieneanforderungen<br />
der Lebensmittelindustrie.<br />
Einer<br />
einfachen Reinigung<br />
zugutekommt, dass<br />
an der korrosionsbeständigen<br />
Gabelzinke<br />
keine Zwischenoder<br />
Hohlräume vorhanden sind, in denen sich Bakterien bilden<br />
können. Beluga-Gabelzinken sind mit einer Vielzahl von<br />
weiteren Lösungen des Herstellers kombinierbar, z. B. Gabelverlängerungen,<br />
Klapp-Gabelzinken oder Gabelzinken-Beschichtungen.<br />
Auch eine Anpassung der Spitzenform an die jeweiligen<br />
Anforderungen ist möglich.<br />
www.gabelzinken.de<br />
IMPRESSUM<br />
erscheint <strong>2021</strong> im 71. Jahrgang,<br />
ISSN 0341-2636 / ISSN E-Paper: 2747-8130<br />
HERAUSGEBER<br />
Dipl.-Ing. Reiner Wesselowski (We)<br />
Tel.: 06131/992-322, E-Mail: r.wesselowski@vfmz.de<br />
REDAKTION<br />
Chefredakteur: Dipl.-Ing. (FH) Winfried Bauer (WB)<br />
Tel.: 06131/992-321, E-Mail: w.bauer@vfmz.de<br />
(verantwortlich i.S.d. § 18 Abs. 2 MStV)<br />
Redakteur: Dipl.-Ing. Manfred Weber (MW),<br />
Tel.: 06131/992-202, E-Mail: m.weber@vfmz.de<br />
Redaktionsassistenz:<br />
Melanie Lerch, Tel.: 06131/992-261,<br />
Petra Weidt, Tel.: 06131/992-371,<br />
Ulla Winter, Tel.: 06131/992-347,<br />
E-Mail: redaktionsassistenz_vfv@vfmz.de,<br />
(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />
GESTALTUNG<br />
Sonja Daniel, Anette Fröder, Conny Grothe<br />
SALES<br />
Oliver Jennen, Tel.: 06131/992-262,<br />
E-Mail: o.jennen@vfmz.de<br />
Andreas Zepig, Tel.: 06131/992-206,<br />
E-Mail: a.zepig@vfmz.de<br />
Anzeigendisposition: Nevenka Islamovic<br />
Tel.: 06131/992-113, E-Mail: n.islamovic@vfmz.de<br />
Anzeigenpreisliste Nr. 68: gültig ab 1. Oktober 2020<br />
LESERSERVICE<br />
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Große Hub 10, 65344 Eltville, Tel.: 06123/9238-266<br />
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weiteres Jahr, wenn sie nicht spätestens vier Wochen vor<br />
Ablauf des Bezugsjahres schriftlich gekündigt werden.<br />
VERLAG<br />
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zur Feststellung der Verbreitung von<br />
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108 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
MARKTPLATZ<br />
<br />
STARKE RIPPEN<br />
Das Unternehmen Spanset<br />
hat die R<strong>und</strong>schlinge Supraplus<br />
optimiert. Damit man<br />
die neue Version gut von<br />
ihrem Vorgänger unterscheiden<br />
kann, erhielt sie einen<br />
Namenszusatz: Aus Supraplus<br />
wird Supraplus-X. Aufgr<strong>und</strong><br />
der schlankeren Konstruktion<br />
von Schlauch <strong>und</strong> Gelege<br />
kommt Supraplus-X um bis zu<br />
13 Prozent schmaler daher<br />
<strong>und</strong> beansprucht weniger<br />
Platz im Kranhaken. Dem<br />
„Weniger“ bei der Schlauchbreite<br />
wird an anderer Stelle<br />
ein „Mehr“ entgegengesetzt:<br />
Eine um bis zu 50 Prozent<br />
höhere Weiterreißfestigkeit<br />
des Schutzschlauchs <strong>und</strong><br />
zudem ein besserer Abrieb<strong>und</strong><br />
Schnittschutz. Den<br />
Ausschlag dafür gibt die<br />
verstärkte Rippenstruktur der<br />
Schlauchhülle aus Hochleistungs-Polyester.<br />
Eine Textildrahtverstärkung<br />
in der<br />
Schlauchhülle schützt die<br />
Schlinge gegen die Einsatzbedingungen.<br />
Das Label des<br />
Anschlagmittels ist durch<br />
einen Kunststoffschlauch<br />
geschützt <strong>und</strong> mit einer<br />
innenliegenden Gewebezunge<br />
ausreißfest vernäht. Die<br />
R<strong>und</strong>schlinge ist außerdem<br />
serienmäßig mit einer<br />
Gewebeschlaufe z. B. zur<br />
Anbringung eines RFID-Tags<br />
ausgerüstet. Verfügbar ist das<br />
Anschlagmittel in Standardnutzlängen<br />
ab 0,5 m <strong>und</strong> mit<br />
einer Nenntragfähigkeit von<br />
500 bis 8 000 kg. Mit neuer<br />
Maschinentechnik webt der<br />
Hersteller die Angaben zur<br />
Tragfähigkeit nun noch<br />
erhabener <strong>und</strong> konturschärfer<br />
in den Schlauch.<br />
www.spanset.de<br />
RADANTRIEBSSYSTEM BRINGT FTF AUF DIE ÜBERHOLSPUR<br />
Das neue mobile Motion-System mobiMS aus dem Hause STXI Motion besteht aus dem mobiGM,<br />
einem sinuskommutierten bürstenlosen Servomotor mit Federkraftbremse, Gebersystem <strong>und</strong><br />
einem schrägverzahnten Planetengetriebe sowie dem Servoregler servSD. Aufgr<strong>und</strong> der Integration<br />
der Komponenten, reduziert das Radantriebssystem den Verkabelungs- sowie Konstruktionsaufwand<br />
für FTF <strong>und</strong> begrenzt damit auch die Schnittstellenrisiken im System. Alle Komponenten<br />
des Systems, das in den Leistungsklassen 500 <strong>und</strong> 900 W verfügbar ist, sind darüber hinaus<br />
bereits aufeinander abgestimmt.<br />
Bei der Entwicklung war dem Hersteller vor allem die Leistungsdichte <strong>und</strong> die Robustheit wichtig.<br />
Dies zeigt sich u. a. bei der stark dimensionierten Abtriebslagerung des Nabengetriebes sowie<br />
der kurzen Baulänge der Motorgetriebeeinheit. Der Servomotor ermöglicht auch bei niedrigen<br />
Geschwindigkeiten einen hohen Gleichlauf. Die Kombination mit dem zweistufigen Planetengetriebe<br />
wirkt sich günstig auf den Stromverbrauch aus.<br />
Der Servoregler lässt sich via CANopen mithilfe einer übergeordneten Steuerung betreiben. Dem<br />
Thema Sicherheit trägt der Regler mit einem Safe Torque Off (STO) Rechnung.<br />
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www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 109
WIE WIRD SICH DER VERTRIEB<br />
AUFGRUND DER ERFAHRUNGEN<br />
AUS DER CORONA-PANDEMIE<br />
VERÄNDERN?<br />
Aktuell ist das neue Normal im Vertrieb weitgehend digital. Wird sich der<br />
Arbeitsalltag der Vertriebler aber auch nach der Pandemie vornehmlich<br />
online abspielen? Wir haben in der Branche nachgefragt.<br />
110 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
Der Vertrieb hat sich während der Pandemie verändert: Digital statt Präsenz. Die<br />
Akzeptanz für die digitale Kommunikation hat sich erhöht. Ein „Erstbesuch“ darf<br />
jetzt gerne online stattfinden, ohne dass der K<strong>und</strong>e sich nicht ausreichend wertgeschätzt<br />
fühlt. Das war in der „Vorpandemiezeit“ mitunter der Fall, zurückgelegte<br />
Kilometer wurden synonym zu Wertschätzung wahrgenommen. Inzwischen<br />
herrscht Konsens darüber, dass viele Reisen zukünftig entfallen werden. Infolgedessen<br />
werden persönliche Begegnungen einen höheren Stellenwert haben <strong>und</strong><br />
umso mehr Qualität erfahren. Die Entscheidung, welches Format für welche Art<br />
der Besprechung oder eines Workshops das Beste ist, wird zur Normalität <strong>und</strong> von<br />
allen Beteiligten gelebt werden.<br />
Der ganze Vertriebsprozess ist agiler geworden, d. h. häufigere kurze Workshops<br />
mit dedizierten Themen, anstelle von längeren persönlichen Besprechungen. Zuvor<br />
wurden in einzelne Besuchstermine oftmals viele Themen untergebracht, um eine<br />
Reise zu rechtfertigen.<br />
feiern + hochleben<br />
PETER<br />
BIMMERMANN<br />
Geschäftsführer, Autostore<br />
System GmbH<br />
Autostore hat von „Geburt“ an eine digitale DNA <strong>und</strong> war deshalb bereits mit allen<br />
Tools ausgestattet, die das Arbeiten <strong>und</strong> die Kommunikation in der Situation<br />
erleichtert haben. Das Thema Homeoffice war einfach umsetzbar, da Autostore das<br />
schon lange ermöglicht. Tools für Webinare, Videokonferenzen, CRM <strong>und</strong><br />
Marketing-Automation, waren bereits in vollem Einsatz, d. h.: es wurde nur die<br />
Nutzung des Vorhandenen weiter intensiviert <strong>und</strong> auch an die K<strong>und</strong>en „ausgerollt“.<br />
Was definitiv nach der Pandemie zurückkommen wird <strong>und</strong> auch muss, ist der Spaß<br />
an Live-Veranstaltungen <strong>und</strong> der Aspekt des persönlichen Kontakts. Nicht alles<br />
lässt sich digitalisieren, das ist ein Fakt. Messen als Ort, an dem neue Produkte aus<br />
nächster Nähe live erlebt werden können, werden mit Sicherheit wieder eine<br />
wichtige Rolle spielen. Ob die Besucherzahlen wieder alte Höchststände erreichen,<br />
vermag ich nicht zu beurteilen, aber viele Präsenzveranstaltungen der verschiedenen<br />
Organisationen werden ihre Daseinsberechtigung zurückerlangen, nicht<br />
zuletzt, um einfach auf der ein oder anderen Standparty sowie an den bekannten<br />
Intralogistik-Hotspots einfach Spaß zu haben, neue Kontakte zu knüpfen <strong>und</strong><br />
inspirierende Ideen zu kreieren.<br />
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MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
Arnold Vetter: Ich kann von mir mit Fug <strong>und</strong> Recht behaupten, nicht der klassische Suchtpatient zu sein,<br />
dennoch bin ich auf Entzug! Und dieser Entzug dauert nun schon über ein Jahr. Trotz vieler Therapien, die da<br />
lauten Zoom, Microsoft Teams, Gotomeeting, lässt sich die Sucht nach dem persönlichen Kontakt zu<br />
Menschen nicht wirklich überwinden.<br />
Um es auf den Punkt zu bringen: Mir fehlen die Messen, die Kongresse, die Besuche bei liebgewonnenen<br />
K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Lieferanten. Bei aller Sehnsucht danach sagt einem aber der Verstand, dass es zukünftig nicht<br />
mehr so sein wird, wie vor dem März 2020. Dennoch möchte ich nicht alles nur negativ darstellen. Die<br />
Corona-Zeit hat auch viel Positives gebracht, man hat sich auf Wesentliches konzentriert <strong>und</strong> erkannt, dass<br />
man in den Jahren zuvor durchaus auch einmal überdreht hat.<br />
Ich greife jetzt viel öfter wieder zum Telefon <strong>und</strong> nutze die Videokommunikation, um die Verbindungen<br />
aufrecht zu halten. Im Gegensatz zur E-Mail kann man hier die Zwischentöne hören, die für das Miteinander<br />
wichtig sind. Liefen viele Systeme am Anfang noch holprig, so sind in kurzer Zeit gewaltige Entwicklungsfortschritte<br />
gemacht worden, sodass man über diese Kanäle sehr wohl zielgerichtet interagieren kann.<br />
Vor allem aus Sicht des Vertriebs besteht die große Chance darin, dass zukünftig die Kommunikation mit<br />
K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Geschäftspartnern vielschichtiger werden wird. Die Kombination aus altbewährtem, persönlichem<br />
Austausch <strong>und</strong> die Nutzung neuer <strong>und</strong> sozialer Medien <strong>und</strong> Kommunikationskanäle wird ein entscheidendes<br />
Erfolgskriterium sein. Für unsere Vertriebsaktivitäten heißt das nach wie vor einerseits der individuelle<br />
persönliche Kontakt <strong>und</strong> andererseits in der Breite die Nutzung elektronischer Kommunikationskanäle.<br />
Uns ist es gelungen, über eine Vielzahl von Webinaren interessante Zielgruppen zu erreichen, was vorher so<br />
nicht möglich gewesen wäre. Das Bespielen dieser Kanäle erfordert allerdings große Disziplin <strong>und</strong> hohe<br />
Professionalität.<br />
Ich freue mich also darauf, zukünftig in beiden Welten unterwegs zu sein.<br />
Woran wir festhalten werden, sind unsere Auftritte in den Printmedien, deren Wert man vor allem bei<br />
digitaler Überflutung zu schätzen lernt, <strong>und</strong>, sobald möglich, auf den Leitmessen unserer Branche.<br />
Dann kann man endlich wieder die Sucht nach dem persönlichen Zusammensein ausleben!<br />
ARNOLD<br />
VETTER<br />
Geschäftsführer,<br />
Vetter Industrie GmbH<br />
SWEN<br />
MANTEL<br />
Vertriebsleiter,<br />
Viastore Systems<br />
GmbH<br />
Swen Mantel: Die Corona-Pandemie war <strong>und</strong> ist für den Vertrieb eine echte Herausforderung. Der Besuch beim<br />
K<strong>und</strong>en, das Gespräch am Messestand – diese klassischen Wege der Kontaktaufnahme <strong>und</strong> -pflege sind auf<br />
einmal weggebrochen, da viele Unternehmen keine externen Besucher mehr empfangen konnten <strong>und</strong><br />
Fachmessen durch die Bank abgesagt wurden. Um dies zu kompensieren, haben sich andere Formen der<br />
Kommunikation etabliert, z. B. Video-Chats über Skype, Zoom oder Microsoft Teams.<br />
Natürlich sind wir guter Dinge, dass K<strong>und</strong>enbesuche <strong>und</strong> Messen schon bald wieder in gewohntem Rahmen<br />
stattfinden können. Trotzdem werden sich einige der aktuellen Entwicklungen im Vertrieb auch dauerhaft<br />
durchsetzen. Denn nicht jeder Termin muss zwangsläufig vor Ort abgehalten werden, oft ist es einfacher <strong>und</strong><br />
vor allem deutlich schneller, Dinge kurzfristig per Videokonferenz zu klären. Auch wird es für Unternehmen<br />
wichtiger, sich online zu präsentieren, denn durch den Wegfall der Messen nutzen K<strong>und</strong>en verstärkt das<br />
Internet, um sich über Produkte zu informieren – auch bei intralogistischen Anlagen <strong>und</strong> Systemen. Eine<br />
übersichtliche <strong>und</strong> informative Website ist dafür das Gr<strong>und</strong>legende, die Teilnahme an virtuellen Messen <strong>und</strong><br />
anderen Formaten können darüber hinaus ebenfalls sinnvoll sein.<br />
Das bedeutet aber nicht, dass die klassischen Vertriebsaktivitäten aussterben. Denn vor allem, wenn es um die<br />
Planung konkreter Projekte geht, ist das persönliche Gespräch durch nichts zu ersetzen. Nur so können Anbieter<br />
<strong>und</strong> K<strong>und</strong>en wirklich herausfinden, ob auch auf persönlicher Ebene die Chemie stimmt – <strong>und</strong> dieser Faktor ist in<br />
der Intralogistik nicht unwichtig. Schließlich geht es hier ja meistens nicht nur um den Erwerb eines Produkts,<br />
sondern um integrierte Intralogistik-Systemlösungen <strong>und</strong> damit um eine langfristige K<strong>und</strong>enbeziehung. Und<br />
dafür lässt sich im persönlichen Kontakt noch immer am besten der Gr<strong>und</strong>stein legen. Die neuen technologischen<br />
Möglichkeiten sind für mich daher eher sinnvolle Ergänzung als eine absolute Zeitenwende im Vertrieb.<br />
112 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
MARKTPLATZ<br />
KISSEN-TORABDICHTUNGEN ERHALTEN GESUNDHEIT DES PERSONALS<br />
Die Fahrer von KEP-Dienstleistern sollten beim Beladen der<br />
Fahrzeuge vor Zugluft <strong>und</strong> Witterungseinflüssen geschützt<br />
werden. Hilfreiche Dienste können dabei Kissen-Torabdichtungen<br />
(Tor 6 in der Bildmitte) aus dem Hause Koch-Lagertechnik<br />
leisten. Diese sind schon seit mehreren Jahrzehnten bei einem<br />
amerikanischen Paketdienst im Einsatz. Die Auslieferfahrzeuge<br />
docken mit der Rückseite an die Verladetore an. Anschließend<br />
werden das Hallentor <strong>und</strong> dann die hinteren Drehtüren der<br />
Autos geöffnet. Ein dichter Anschluss ans<br />
Gebäude ist somit gegeben.<br />
Aufgr<strong>und</strong> unterschiedlicher Kofferaufbauten<br />
müssen die Fahrzeugtüren bei einigen<br />
Typen, aber bereits vorher geöffnet<br />
werden. Eine gemeinsam mit dem<br />
Dienstleister weiterentwickelte Lösung<br />
von Koch bietet nun für beide Fahrzeugtypen<br />
die bestmögliche Abdichtung. Hierzu wurde eine zusätzliche<br />
Schürzen-Torabdichtung in den zu den Fahrzeugen<br />
passender Höhe <strong>und</strong> Breite über die vorhandenen Anlagen<br />
installiert. Die Seitenteile mit Sondertiefe beinhalten ebenfalls<br />
einen Spezialschaum. Mithilfe von Rückstell-Lamellen werden<br />
die seitlichen Schürzen an die Fahrzeuge gepresst. Die horizontalen<br />
oberen Schürzen, bestehend aus zwei Lagen PVC, sind auf<br />
der ganzen Breite versetzt geschlitzt <strong>und</strong> legen sich dadurch<br />
<strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong> ihres Gewichts dicht an die<br />
Dachkonturen der Fahrzeuge an. Beschädigungen<br />
an den Rückfahrkameras der<br />
Transporter vermeiden Aussparungen in<br />
den Querschürzen. Aufgr<strong>und</strong> der Erfahrungen<br />
sollen weitere Depots mit den<br />
Abdichtungen ausgerüstet werden.<br />
www.koch-lagertechnik.de<br />
MEHR GRIPP IN DER INTRALOGISTIK<br />
Mit dem Gantry Robotic Intelligent Piece Picker (Gripp) hat die<br />
Inther Group eine vollautomatische Lösung mit intuitiver<br />
Benutzeroberfläche <strong>und</strong> einer Leistung von bis zu 1 200 Picks<br />
pro St<strong>und</strong>e entwickelt. Die Lösung ist in der Lage, Produkte aus<br />
einem Quellbehälter aufzunehmen <strong>und</strong> in bis zu zwölf Auftragsbehälter<br />
zu verteilen. Dabei können Quell- <strong>und</strong> Zielbehälter<br />
mehrfach unterteilt sein. Greifer <strong>und</strong> Pickprozess fungieren<br />
auf Basis einer selbstlernenden Software, die das zu greifende<br />
Produkt, unabhängig von dessen Größe, erfasst. Dazu wurde ein<br />
„flexibler Annäherungswinkel“ in die Software integriert. Mit<br />
Unterstützung einer Bildverarbeitungstechnologie auf Basis<br />
von Anwendungen der Künstlichen Intelligenz (KI) führt der<br />
Roboter ferner bei jedem Zugriff Messungen von Gewicht,<br />
Länge, Breite <strong>und</strong> Höhe der Produkte durch. Mithilfe von<br />
Prüfalgorithmen werden die Ergebnisse in Sek<strong>und</strong>enbruchteilen<br />
ausgewertet. Die integrierte Höhenmessung durch Lichtsensor<br />
erfasst die Höhe eines Produkts, wenn der Greifarm es aus dem<br />
Quellbehälter hebt. Diese Information ermöglicht es dem<br />
Greifer, das Produkt kontrolliert im Auftragsbehälter abzulegen.<br />
www.inthergroup.com<br />
INTRA<br />
LOGISTIK<br />
LAGERSYSTEME<br />
SOFTWARE<br />
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www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 113
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
SMARTE POST-BREXIT-DISTRIBUTIONSLOGISTIK<br />
HILFT EINSPARPOTENZIALE BEI EXPORTEN NACH<br />
GROSSBRITANNIEN ZU ERSCHLIESSEN<br />
Pro Jahr geben britische Konsumenten durchschnittlich 3 315 Euro für E-Commerce-<br />
Einkäufe aus. Das ist mehr als in jedem anderen Land <strong>und</strong> macht Großbritannien auch<br />
nach dem Brexit zu einem lukrativen Markt für viele Konsumgüter, die online verkauft<br />
werden. Deutsche Unternehmen, die Verkäufe nach Großbritannien tätigen, sollten<br />
jedoch ihr derzeitiges Logistik-Set-up genau unter die Lupe nehmen, denn neue<br />
Kennzeichnungs- <strong>und</strong> Vermarktungsnormen sowie erhöhte Zollkontrollen führen zu<br />
mehr Verwaltungs-, Zeit- <strong>und</strong> Kostenaufwand. Die Konsequenz sind längere<br />
Versandzeiten <strong>und</strong> erhöhte Versandkosten. Was also müssen exportierende<br />
Handelsunternehmen beachten, um möglichst viele der Extrakosten einzusparen?<br />
Das höchste Einsparpotenzial birgt die Versandkosten. Eine<br />
der Kernfragen ist, ob Bestellungen per Einzelpaketversand<br />
aus Deutschland versendet oder per Palettenversand<br />
an einen lokalen Distributionsstandort innerhalb<br />
Großbritanniens, von wo aus sie weiterbearbeitet <strong>und</strong> verschickt<br />
werden.<br />
Internationaler Einzelpaketversand: Beim internationalen Einzelpaketversand<br />
an K<strong>und</strong>en in Großbritannien hat der Verkäufer<br />
ein zentrales Lager in Deutschland, in dem er seine Produkte lagert<br />
<strong>und</strong> von dort alle britischen Bestellungen abwickelt <strong>und</strong> verschicken<br />
lässt. Dabei gibt es zwei Transportwege: Die Bulk-Sendung<br />
(Palettenversand) vom Hersteller zum Lager des Händlers<br />
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F+H – seit 70 Jahren ganz<br />
nah an der Branche.
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
<br />
#1<br />
#2 #1 #2<br />
Szenario 01:<br />
Internationaler Versand von Einzelpaketen<br />
aus Europa nach Großbritannien<br />
Szenario 02:<br />
Bulk Shipments aus Europa zu<br />
GB-Lagerhäusern mit lokalem Fulfillment<br />
in Deutschland, gefolgt von internationalen Einzelpaketsendungen.<br />
Das heißt, wenn ein K<strong>und</strong>e aus Großbritannien ein Produkt<br />
kauft, wird die Bestellung in Deutschland kommissioniert <strong>und</strong><br />
per Einzelpaketversand nach Großbritannien verschickt.<br />
Lokales Fulfillment in GB: Bei einem lokalen Distributionslogistik-Set-up<br />
in Großbritannien wird über ein dezentrales Lager<br />
in Großbritannien verfügt <strong>und</strong> eine flexible Distributionsstrategie<br />
verwendet, wie sie etwa durch die Logistics-as-a-Service-Plattform<br />
von Everstox ermöglicht wird. In diesem Szenario sind<br />
ebenfalls zwei Transportwege involviert: Bulk-Sendungen vom<br />
Hersteller an das Lager in Großbritannien, gefolgt von einer Auftragsabwicklung<br />
vor Ort <strong>und</strong> lokalen Einzelpaketsendungen. Das<br />
heißt Bestellungen von britischen K<strong>und</strong>en werden statt von<br />
Deutschland aus, von einem professionellen Logistiker mit Sitz in<br />
Großbritannien abgewickelt.<br />
KOSTENVERGLEICH: INTERNATIONALER<br />
VERSAND VS. LOKALES UK FULFILLMENT<br />
Das folgende Beispiel veranschaulicht die Logistikkosten beider<br />
Szenarien anhand eines konkreten Falls: Ein deutsches Unternehmen<br />
verkauft Konsumgüter (Fast Moving Cosumer Goods/<br />
FMCG) über einen E-Commerce-Shop. 4 000 Bestellungen pro<br />
Monat stammen von britischen K<strong>und</strong>en. Der durchschnittliche<br />
Warenkorbwert beträgt 54 Euro, bestehend aus drei Artikeln pro<br />
Bestellung.<br />
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MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
Für einen validen Logistikkostenvergleich<br />
gilt es, Fulfillment, Versand <strong>und</strong> auch potenzielle<br />
Retouren zu beleuchten, sowie<br />
die jüngsten Auswirkungen des Brexits zu<br />
berücksichtigen – längere Versandzeiten,<br />
Verwaltungsaufwand <strong>und</strong> erhöhte Transportkosten.<br />
Im folgenden Szenarien-Vergleich<br />
sind die Logistikkosten pro Bestellungen<br />
aufgeschlüsselt. Der Kostenvergleich<br />
der beiden Distributionslogistik-<br />
Fälle zeigt sofort, dass sich mit einem<br />
lokalen Fulfillment Kosten in Höhe von<br />
9,57 Euro pro Bestellung einsparen lassen<br />
<strong>und</strong> sich die Lieferzeit um sechs bis acht<br />
Tage verkürzt.<br />
Im gezeigten Beispiel sind die Fulfillment-Kosten<br />
gleich, da von vergleichbaren<br />
Standorten in beiden Ländern ausgegangen<br />
wird sowie von Logistikdienstleistern<br />
mit identischem, operativem Fokus.<br />
Die Unterschiede in den Logistikkosten<br />
ergeben sich also aus den Versandkosten,<br />
den Kosten für potenzielle Retouren <strong>und</strong><br />
den durch den Brexit verursachten Extrakosten aufgr<strong>und</strong> von<br />
Verwaltungsmehraufwand, Zoll- <strong>und</strong> Versandzuschlägen.<br />
TRANSPORT- UND VERSANDKOSTEN<br />
IM VERGLEICH<br />
Sowohl beim internationalen Einzelpaketversand als auch beim<br />
lokalen Fulfillment gibt es zwei Transportwege. Der erste führt<br />
vom Hersteller zum Lager des Händlers <strong>und</strong> der zweite vom Lager<br />
zum Endk<strong>und</strong>en. Das bedeutet, dass in beiden Szenarien eine<br />
Bulk-Sendung (Palettenversand) stattfindet – entweder zum Lager<br />
in Deutschland oder zum Lager in Großbritannien. Für die<br />
Bulk-Sendung des ersten Transportwegs (vom Hersteller zum Lager)<br />
sind die Versandkosten nahezu identisch (0,06 vs. 0,15 Euro)<br />
– der Palettenversand von 12 000 Produkten agiert hier als Kostensenker<br />
beider Szenarien. Der Hauptunterschied in Bezug auf<br />
die Versandkosten liegt also im zweiten Transportweg: Der Versand<br />
einzelner Pakete von Deutschland nach Großbritannien<br />
kostet erwartungsgemäß mehr als der Versand von Paketen innerhalb<br />
von Großbritannien. Für den gezeigten Fall bedeutet<br />
dies, dass sich bei lokaler Distributionslogistik pro Bestellung rd.<br />
4,30 Euro an Lieferkosten einsparen lassen. Hinzu kommt, dass<br />
Spediteure wie DHL aufgr<strong>und</strong> des Brexit-Bearbeitungsaufwands<br />
Fallbeispiel FMCG E-Commerce<br />
Produktart<br />
Menge produzierte Ware (EU-Ursprung)<br />
Bestellungen aus GB (pro Monat)<br />
Durchschnittl. Anzahl Warenmenge pro Bestellung<br />
Verkaufspreis Warenkorb (exkl. Versandkosten)<br />
Anzahl Fulfillment-Picks pro Bestellung<br />
Warenmenge pro EUR1-Palette<br />
EUR1 Palettengewicht (90 Kartons)<br />
Gewicht pro Einheit<br />
Gewicht pro Bestellung (kommissioniert & verpackt)<br />
FMCG<br />
12.000 Einheiten<br />
4.000 Einheiten<br />
3 Einheiten<br />
54,00 €<br />
3 Picks<br />
2.700 Einheiten<br />
810 kg<br />
0,3 kg<br />
1,0 kg<br />
Herstellung<br />
Verkauf<br />
Fulfillment<br />
oftmals zusätzlich einen Zuschlag für Sendungen nach Großbritannien<br />
berechnen.<br />
Dies führt in der Summe zu einer Versandkosten-Differenz<br />
von 8,69 Euro pro Bestellung. Ein lokales Set-up spart dem<br />
Händler also eine beträchtliche Summe an Geld. Und nicht nur<br />
das, auch die Lieferzeit verkürzt sich: Trotz der Standardversandzeit<br />
von vier bis fünf Tagen zwischen der EU <strong>und</strong> Großbritannien<br />
verursacht der Brexit aufgr<strong>und</strong> des administrativen<br />
Aufwands <strong>und</strong> der stärkeren Zollkontrollen zusätzliche Versandverzögerungen.<br />
Die lokale Auftragsabwicklung <strong>und</strong> der lokale<br />
Versand innerhalb Großbritanniens hingegen spart durchschnittlich<br />
pro Bestellung ganze sechs bis acht Tage Lieferzeit<br />
– ein klarer Wettbewerbsvorteil, der sich auch auf die Umsatzzahlen<br />
auswirkt.<br />
KOSTEN FÜR RETOUREN EINPLANEN<br />
Rückstellungen für Retouren müssen alle Händler einkalkulieren<br />
– auch in Fällen, z. B. bei Tiefkühlartikeln, bei denen Rücksendungen<br />
nicht möglich sind. Denn hier ist es stattdessen üblich,<br />
eine Geld-zurück-Garantie anzubieten. Es gilt also, die<br />
durchschnittlichen Retourenkosten für jede Bestellung zu berücksichtigen.<br />
Beim lokalen Fulfillment werden die Retouren an<br />
Mit <strong>f+h</strong> verbindet uns nicht nur die<br />
Leidenschaft für Intralogistik <strong>und</strong><br />
eine langjährige, professionelle<br />
Zusammenarbeit, sondern auch<br />
ein r<strong>und</strong>er Geburtstag in <strong>2021</strong>.<br />
Herzlichen Glückwunsch zum<br />
70. Jubiläum, danke für stets<br />
hochaktuelle Beiträge <strong>und</strong> auf<br />
viele weitere gemeinsame<br />
erfolgreiche Jahre!<br />
70JAHRE<br />
Hubertus Dieckmann,<br />
Managing Director,<br />
Global Operations Design, Fortna | Pierau
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
<br />
das lokale Lager in Großbritannien geschickt,<br />
anstelle des internationalen Versands<br />
zurück nach Deutschland. Das ist<br />
zum einen bequemer für die britischen<br />
K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> zum anderen weniger kostspielig.<br />
Im Vergleich zum internationalen<br />
Einzelpaketversand können Händler pro<br />
Bestellung 0,88 Euro an Retourenkosten<br />
einsparen. Das heißt, der Gesamtgewinn<br />
im Fall einer lokalen Distributionslogistik<br />
steigt erneut.<br />
LOKALES LOGISTIK-SET-UP<br />
ERHÖHT DIE MARGE DRASTISCH<br />
Handelsunternehmen sparen im hier<br />
aufgeführten Fall mit einem lokalen Lieferketten-Set-up<br />
einen erheblichen Betrag<br />
an Logistikkosten ein, was zu einer<br />
höheren Rentabilität führt. Beim internationalen<br />
Einzelpaketversand beträgt der<br />
Gewinn pro Bestellung 7,97 Euro – wird<br />
die lokale Variante gewählt, steigt der Gewinn<br />
auf stolze 17,57 Euro. Dies bedeutet,<br />
pro Auftrag wird bis zu 9,57 Euro an Logistikkosten<br />
gespart <strong>und</strong> somit der Gewinn<br />
verdoppelt. Bei 4 000 Bestellungen<br />
pro Monat führt dies zu einer Kostenersparnis<br />
von mehr als 38 000 Euro. Das<br />
heißt: Eine dezentrale Fulfillment- <strong>und</strong><br />
flexible Lagerhaltungsstrategie wie sie etwa<br />
Everstox mit seinem europaweiten<br />
Netzwerk an qualifizierten Lagerlogistikern<br />
bietet, unterstützt Händler dabei,<br />
noch profitabler zu werden <strong>und</strong> verschafft<br />
ihnen einen deutlichen Wettbewerbsvorteil<br />
– nicht nur bei Verkäufen<br />
nach Großbritannien, sondern auch<br />
europaweit.<br />
Grafiken: Everstox<br />
Autor: Maximilian Nenning, Head of Marketing<br />
bei Everstox, München<br />
www.everstox.com<br />
Kostenvergleich Post-Brexit<br />
Logistik Setup<br />
Szenario 01:<br />
EU-Fulfillment mit<br />
int. Einzelpaketversand<br />
Fulfillment 1,80–2,00 € 1,80–2,00 €<br />
Durchschnittl. Kosten<br />
Lieferzeit<br />
eCommerce Standard<br />
Brexit Zuschlag<br />
Versandverzögerung<br />
Retourenrate 10 %<br />
Durschnittl. Kosten<br />
Logistik<br />
Gesamtkosten<br />
Kostendifferenz pro Bestellung<br />
Szenario 01 vs 02<br />
Profit pro Bestellung<br />
Szenario 01 vs 02<br />
Bestellvolumen Fallbeispiel<br />
Gesamtersparnis<br />
inkl. Sichtkontrollen für<br />
Wareneingang, Lagerung,<br />
Pick & Pack<br />
Szenario 02:<br />
Lokales GB-Fulfillment<br />
<strong>und</strong> Paketversand<br />
inkl. Sichtkontrollen für<br />
Wareneingang, Lagerung,<br />
Pick & Pack<br />
Transportroute #1 0,06 €<br />
0,15 €<br />
National DE-DE,<br />
International DE-GB,<br />
Bulk-Versandkosten<br />
Standard Palettenversand<br />
Standard Palettenversand<br />
Transportroute #2 8,30 €<br />
4,00 €<br />
International DE-GB,<br />
National GB-GB,<br />
Einzelpaket-Versandkosten<br />
Standard Versand inkl. Track & Sign Standard Versand inkl. Track & Sign<br />
Brexit Zuschlag 4,49 €<br />
0,01 €<br />
Versandkosten<br />
Bsp. DHL – Stand: 11.04.<strong>2021</strong> Bsp. DHL – Stand: 11.04.<strong>2021</strong><br />
Transport 12,85 €<br />
4,16 €<br />
Gesamtkosten<br />
Stand: 11.04.<strong>2021</strong> Stand: 11.04.<strong>2021</strong><br />
4–5 Tage<br />
1–2 Tage<br />
Stand: 11.04.<strong>2021</strong> Stand: 11.04.<strong>2021</strong><br />
+ 3–4 Tage 0 Tage<br />
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1,28 €<br />
Rückversand GB-DE<br />
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Rückversand GB-GB<br />
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- 9,57 € + 9,57 €<br />
7,97 €<br />
17,54 €<br />
- 38.272,79 € + 38.272,79 €<br />
+ 6–8 Tage - 6–8 Tage
IN EIGENER SACHE<br />
GLÜCK AUF,<br />
REINER WESSELOWSKI<br />
Nach mehr als drei Jahrzehnten als<br />
Chefredakteur <strong>und</strong> Herausgeber der <strong>f+h</strong> ist<br />
Reiner Wesselowski am 30. Juni in den<br />
Ruhestand gegangen. Aus diesem Anlass<br />
kommen an dieser Stelle langjährige<br />
Weggefährten zu Wort.<br />
In all den Jahren, ob als<br />
Chefredakteur oder später<br />
als Herausgeber der „<strong>f+h</strong>“,<br />
sprudelte Reiner Wesselowski<br />
förmlich vor Ideen <strong>und</strong> Tatendrang.<br />
Nicht nur dadurch diente er<br />
jüngeren Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen als Vorbild.<br />
Für Dienstältere war seine oft verblüffend<br />
umstandslose Realisierung manch fordernden<br />
Projekts beispielgebend.<br />
Mit Weitblick hat er seinen Nachfolger als<br />
Chefredakteur der „<strong>f+h</strong>“, Winfried Bauer,<br />
kontinuierlich aufgebaut <strong>und</strong> damit unter<br />
Beweis gestellt, dass er seine Funktion immer<br />
auch aus der Verlagsperspektive defi niert hat.<br />
Wir verabschieden ihn mit Dank <strong>und</strong><br />
der freudigen Erwartung, dass wir<br />
den Gedankenaustausch in<br />
Zukunft informell fortsetzen<br />
können.<br />
Dr. Olaf Theisen<br />
(linkes Bild), Verleger<br />
Matthias Niewiem, Geschäftsführer<br />
Reiner Wesselowski hatte<br />
während seiner berufl i-<br />
chen Laufbahn immer ein<br />
Gespür für die Themen, die<br />
die Logistik-Branche bewegen.<br />
Dazu kam eine glückliche<br />
Hand, die für diese Themen<br />
relevanten Menschen zu gewinnen <strong>und</strong><br />
lesenswerte Inhalte zu schaffen, die seine<br />
Zielgruppe weiterbrachten. Meine persönliche<br />
Zusammenarbeit mit ihm erstreckt sich über<br />
einen Zeitraum von r<strong>und</strong> 20 Jahren. Beeindruckt<br />
hat mich immer seine Fähigkeit, die<br />
Branche nicht nur publizistisch zu begleiten,<br />
sondern inhaltliche Akzente so zu setzen, dass<br />
sie einen Beitrag zur Weiterentwicklung der<br />
Intralogistik leisteten. In guter Erinnerung<br />
sind mir die von ihm initiierte Reihe von<br />
Seminaren, die gemeinsam geplanten Foren<br />
bei Messen sowie die internationalen Aktivitäten<br />
der <strong>f+h</strong>. Nach 31 Jahren beim Verlag<br />
zieht sich er jetzt mit dem 70. Geburtstag der<br />
Zeitschrift aus dem Tagesgeschäft zurück.<br />
Dr. Michael Werner, Verlagsleiter<br />
Chefredakteur<br />
Wesselowski <strong>und</strong><br />
Redakteur Bauer auf<br />
der Bauma anno 1998<br />
Foto eines Editorials aus den frühen<br />
90ern – man beachte die Fliege<br />
118 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
Vor über 31 Jahren betrat ein neuer Kapitän die Brücke unseres <strong>f+h</strong>-Flaggschiffes. Mit ruhiger<br />
Hand übernahm Reiner Wesselowski bei stürmischer See das Ruder. Zielsicher navigierte er das<br />
Magazin in nationale <strong>und</strong> internationale Gewässer – <strong>und</strong> machte es so zu einem der führenden<br />
Intralogistik-Titel mit hohem Renommee <strong>und</strong> Integrität. Sein rheinischer Humor, seine hohe<br />
fachliche Kompetenz, seine klaren Expertisen <strong>und</strong> seine lösungsorientierte Herangehensweise,<br />
auch seine besondere Art einen kritischen Journalismus zu pfl egen, haben die <strong>f+h</strong> so erfolgreich<br />
gemacht. Als Chefredakteur hat Reiner Wesselowski dazu beigetragen, <strong>f+h</strong> als meinungsführendes<br />
Magazin zu etablieren. Ende Dezember 2014 wurde Reiner Wesselowski folgerichtig als <strong>f+h</strong>-<br />
Herausgeber berufen <strong>und</strong> konnte auf der Brücke mit nautischem Weitblick <strong>und</strong> Empathie das Ruder<br />
in die jungen <strong>und</strong> nicht weniger professionellen Hände von Winfried Bauer als neuen Kapitän<br />
auf großer Fahrt legen. Es war der gegenseitige Respekt, die Verlässlichkeit <strong>und</strong><br />
auch der Humor, der uns in den 31 gemeinsamen Jahren zu einer echten Fre<strong>und</strong>-<br />
schaft geführt haben. Seine Frau lotst ihn nun in den sicheren Heimathafen, wo<br />
er seinen festen Ankerplatz fi nden wird. Ahoi Reiner – in Dankbarkeit<br />
Malte Mezger<br />
Verlagsrepräsentant Norddeutschland <strong>und</strong> Skandinavien<br />
Nach fast 27 Jahren der Zusammenarbeit heißt es nun berufl ich Abschied zu<br />
nehmen. Die Zusammenarbeit in all den Jahren war gekennzeichnet von<br />
gegenseitigem Respekt <strong>und</strong> gegenseitiger Wertschätzung. Als Volontär teilte<br />
Kollege Wesselowski vom ersten Tag meiner Redaktionszugehörigkeit sein<br />
Wissen über die Branche mit mir <strong>und</strong> vermittelte mir die für einen Redakteur<br />
erforderliche Sachkenntnis. Die Begeisterung für unsere Branche war<br />
<strong>und</strong> ist beeindruckend – <strong>und</strong> wirkte im positiven Sinne ansteckend.<br />
Bei der täglichen Arbeit kam aber auch der Spaß nie zu kurz. Als<br />
Ideen- <strong>und</strong> Ratgeber hatte Kollege Wesselowski auch in seiner<br />
Zeit als Herausgeber der <strong>f+h</strong> stets ein offenes Ohr für die Belange<br />
der Redaktion. Dafür <strong>und</strong> für noch vieles mehr: vielen Dank!<br />
Winfried Bauer, Chefredakteur <strong>f+h</strong><br />
Nicht nur über<br />
Stapler schreiben,<br />
sondern selbst<br />
erfahren<br />
Auch als Organisator <strong>und</strong><br />
Moderator von Foren auf Messen<br />
war Reiner Wesselowski aktiv<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 119
IN EIGENER SACHE<br />
Ist es wirklich schon so weit?<br />
Lieber Reiner,<br />
Du, ein Urgestein der journalistischen Arbeit im Bereich der Intralogistik, warst <strong>und</strong> bist<br />
für mich immer mehr als einer der fachlich eindrucksvoll aus unserer Branche berichtet<br />
hat. Die Beziehung zu Dir ging einfach über das Geschäftliche hinaus. Gemeinsame<br />
Presseabende, Messen <strong>und</strong> Foren waren für mich stets ein Höhepunkt. Als Beispiel werde<br />
ich nie unsere Diskussionen vor einigen Jahren auf der Cemat in Schanghai vergessen,<br />
wie es auf diesem Markt weitergehen kann, mit den mittelständischen Anbietern der Intralogistik<br />
aus Deutschland. Deinen Optimismus fand ich schon damals sehr beeindruckend.<br />
Und nun wirst Du einen weiteren spannenden Lebensabschnitt beginnen. Ich hoffe <strong>und</strong><br />
wünsche mir, dass dieser Dich genauso fordert, befriedigt <strong>und</strong> dass alte Fre<strong>und</strong>e<br />
nicht in Vergessenheit geraten.<br />
Ich freue mich schon jetzt auf einen entspannten <strong>und</strong> glücklichen Reiner<br />
in gemütlicher R<strong>und</strong>e.<br />
Bis dahin alles Gute <strong>und</strong> viel Ges<strong>und</strong>heit!<br />
Dein Frank Apel, Mitglied der Geschäftsleitung, Gebhardt Fördertechnik GmbH<br />
Demag <strong>und</strong> die <strong>f+h</strong> verbindet eine der längsten<br />
Medienpartnerschaften in der Branche: Seit seiner<br />
Gründung vor 70 Jahren begleitet das Magazin die<br />
Welt der Fördertechnik <strong>und</strong> schlägt Brücken zwischen<br />
Industrie <strong>und</strong> Lehre.<br />
Mehr als drei Jahrzehnte davon hat Reiner Wesselowski<br />
mitgeprägt <strong>und</strong> mit seinem Team die <strong>f+h</strong> zu einer<br />
festen Größe in der Intralogistik weiter entwickelt.<br />
Danke für die vertrauensvolle <strong>und</strong><br />
belebende Zusammenarbeit <strong>und</strong> alle<br />
guten Wünsche für den nächsten<br />
Lebensabschnitt!<br />
Christoph Kreutzenbeck,<br />
Global Marketing, Demag Cranes & Components<br />
Lieber Reiner, mehr als 30 Jahre hast Du als<br />
Chefredakteur <strong>und</strong> später als Herausgeber der<br />
<strong>f+h</strong> die Berichterstattung in der Intralogistik<br />
maßgeblich geprägt. Ich erinnere mich sehr<br />
gern an Deine klug gestellten Fragen bei<br />
unseren Presseveranstaltungen, die angenehmen<br />
Gespräche bei unseren Messeauftritten<br />
<strong>und</strong> Deine r<strong>und</strong>um kompetente Arbeit mit gut<br />
recherchierten Artikeln. Als Marketingverantwortliche<br />
schätze ich die Zusammenarbeit<br />
mit Dir sehr. Für Deinen<br />
wohlverdienten Ruhestand<br />
wünsche ich Dir nur das Beste.<br />
Regina Schnathmann,<br />
Director Marketing, Beumer Group<br />
So kennen wir<br />
Reiner Wesselowski:<br />
Sachk<strong>und</strong>ig, hintergründig<br />
<strong>und</strong> kritisch – <strong>und</strong> nie um<br />
eine Frage verlegen<br />
Sieben Jahre stand<br />
Reiner Wesselowski<br />
der Redaktion als<br />
Herausgeber beratend<br />
zur Seite<br />
120 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
Wir gratulieren der <strong>f+h</strong> <strong>und</strong> ganz besonders Reiner Wesselowski<br />
herzlichst zum 70-jährigen Jubiläum. In den vergangenen<br />
Jahren war Herr Wesselowski nicht nur immer in bester journalistischer<br />
Manier am Detail interessiert, er hat dabei mit seinem<br />
feinen Humor stets Akzente gesetzt <strong>und</strong> uns so oft zum Schmunzeln<br />
gebracht. Wir schätzen die stets offene Kommunikation. Aus unserer<br />
Sicht ist Reiner Wesselowski ein Vollblutjournalist aus Berufung. Wir<br />
freuen uns, dass wir ihm heute auf diese Weise danken können für die vielen<br />
sachk<strong>und</strong>igen Artikel, Reportagen <strong>und</strong> Success stories.<br />
Reiner Wesselowski, wir wünschen von Herzen Glück <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit für die kommenden Jahre<br />
abseits der Verlagswelt. Der <strong>f+h</strong> wünschen wir auch in Zukunft viel Erfolg sowie stets interessante<br />
Intralogistikgeschichten. Wir freuen uns darauf, die stets gute Zusammenarbeit fortzusetzen!<br />
Jacqueline Poppe & Jürgen Wrusch, Still Presseteam<br />
Niemals geht man so ganz…<br />
Lieber Reiner, nach über 30 Jahren<br />
bei der <strong>f+h</strong> gehst Du in den wohlverdienten<br />
Ruhestand. In mehr als<br />
3 Dekaden hast Du mit Deiner<br />
fachlichen Expertise <strong>und</strong> Deiner<br />
offenen, kommunikativen Art eine Ära<br />
im Verlag <strong>und</strong> der Fachpresselandschaft in<br />
der Logistik geprägt. Ich durfte Dich davon über<br />
25 Jahre begleiten <strong>und</strong> möchte mich ganz herzlich<br />
für die über das fachliche hinausgehende,<br />
fre<strong>und</strong>schaftliche Zusammenarbeit bei Dir bedanken.<br />
Du hast es außerdem geschafft, das Feld so<br />
zu bestellen, dass Dein Nachfolger weiter erfolgreich<br />
arbeiten kann. Alles Gute, wir sehen uns!<br />
Guido Vaupel, Leiter Marketing Transnorm System GmbH<br />
Bei meiner ersten Begegnung mit Reiner<br />
Wesselowski, hieß die Intralogistik noch Materialfl<br />
uss <strong>und</strong> ich war noch Softwareunternehmer.<br />
Mehr als 20 Jahre dauert unser fre<strong>und</strong>schaftlicher<br />
Kontakt nun schon, <strong>und</strong> ich denke gerade<br />
jetzt nur allzu gerne an die vielen Gespräche <strong>und</strong><br />
den fachlichen Austausch mit ihm – nicht selten<br />
zu zukunftsweisenden Themen, die er als Journalist<br />
begleitet <strong>und</strong> als Kenner der Branche fast<br />
30 Jahre lang mitgeprägt hat. Chapeau!<br />
Reiner war <strong>und</strong> ist ein guter Ratgeber<br />
<strong>und</strong> das Fraunhofer IML wünscht ihm<br />
<strong>und</strong> <strong>f+h</strong> alles Gute für die Zukunft.<br />
Prof. Dr. Dr. h. c. Michael ten Hompel,<br />
Geschäftsführender Institutsleiter,<br />
Fraunhofer-Institut Materialfluss <strong>und</strong> Logistik<br />
Lieber Reiner,<br />
mehr als 30 Jahre bei der <strong>f+h</strong>,<br />
davon 25 Jahre als Chefredakteur<br />
<strong>und</strong> später Herausgeber – da kann<br />
man mit Fug <strong>und</strong> Recht sagen: Eine<br />
Institution verlässt die Intralogistik-<br />
Bühne. Gerne erinnere ich mich an die<br />
vielen Momente, die wir miteinander<br />
verbracht haben: An Deine kritischen <strong>und</strong> immer<br />
kompetenten Fragen bei Pressekonferenzen, Deine<br />
verlässlichen Besuche auf unseren Messeständen<br />
– <strong>und</strong> an das eine oder andere Glas guten Wein<br />
nach getaner Arbeit bei Gesprächen, die gerne<br />
auch mal nicht über Intralogistik gingen. Ich bin<br />
überzeugt, dass Du uns <strong>und</strong> unserer Branche auch<br />
im Ruhestand als guter Fre<strong>und</strong> <strong>und</strong> gern gesehener<br />
Gast erhalten bleiben wirst!<br />
Dr. Matthias Schweizer, Vice President<br />
Marketing viastore Group<br />
Eine weitere Ikone der Logistikfachpresse<br />
verabschiedet sich in den<br />
wohlverdienten Ruhestand. Nach<br />
31 erfolgreichen Jahren im Dienst<br />
der <strong>f+h</strong> heißt es auf Wiedersehen zu<br />
sagen zu einem Pressepartner, aber<br />
auch zu einem Fre<strong>und</strong>.<br />
Im Namen des gesamten Teams von Vanderlande<br />
bedanke ich mich für 31 Jahre erfolgreiche<br />
Zusammenarbeit, unzählige gemeinsame Veröffentlichungen,<br />
fachk<strong>und</strong>ige Berichterstattung,<br />
persönlich für viele interessante <strong>und</strong> bereichernde<br />
Gespräche <strong>und</strong> wünsche viel Freude bei der<br />
Gestaltung des neuen Lebensabschnitts.<br />
Bettina Salber, Marketing & Public Relations, Vanderlande<br />
Industries GmbH
MARKTPLATZ<br />
C3-BREMEN SETZT NEUE STANDARDS IN PUNCTO ÖKOLOGIE<br />
Im Güterverkehrszentrum (GVZ)<br />
Bremen plant der Logistikdienstleister<br />
BLG Logistics einen neuen<br />
Standort für Industrielogistik. Ab<br />
voraussichtlich Mitte 2022 wird die<br />
Produktionsversorgung der<br />
weltweiten Montagewerke eines<br />
Automobilherstellers von aktuell<br />
mehreren Standorten in Bremen im<br />
neuen Logistikzentrum gebündelt.<br />
Im Auftrag von BLG Logistics<br />
führte die Logivest GmbH als<br />
Logistikimmobilienberater ein<br />
Bieterverfahren durch, bei dem der auf Industrie- <strong>und</strong><br />
Logistikimmobilien spezialisierte Entwickler Baytree Logistics<br />
Properties für die Realisierung der Immobilie ausgewählt wurde.<br />
Logivest begleitet das Projekt weiterhin mit fachlicher<br />
Expertise. BLG Logistics wird die 152 000 m² große Gr<strong>und</strong>stücksfläche<br />
mit einer mehr als 95 000 m² großen Logistikimmobilie<br />
bewirtschaften.<br />
Das Logistikzentrum erhält den<br />
Namen C3 Bremen, wobei C3 für die<br />
Begriffe customer, climate <strong>und</strong><br />
comfort steht. Mit einer intelligenten<br />
Intralogistikplanung <strong>und</strong><br />
effizienten Arbeitsabläufen wird die<br />
Logistikabwicklung auf die K<strong>und</strong>enbedürfnisse<br />
abgestimmt. Die Prozesse<br />
der Anlage folgen dem Lean-Management-Prinzip<br />
<strong>und</strong> sollen durch<br />
einen zukunftsweisenden Automatisierungs-<br />
<strong>und</strong> Digitalisierungsgrad<br />
unterstützt werden. Zu den Dienstleistungen<br />
zählen u. a. der Export der Montageteile. Neben<br />
einem Energiekonzept, das einen CO 2<br />
-neutralen Betrieb der<br />
Immobilie vorsieht, wird eine DGNB-Zertifizierung in Gold als<br />
klimapositives Gebäude angestrebt. Eine Solarthermie-Anlage<br />
soll die Heizungsanlage <strong>und</strong> Warmwasserproduktion<br />
unterstützen.<br />
www.blg-logistics.com<br />
INTELLIGENTE STEUERUNG MINIMIERT MANUELLE EINGRIFFE<br />
Der halbautomatische Stretchwickler QL-400 aus dem Hause<br />
Lantech verfügt über eine Steuerung, welche Bedienereingriffe<br />
minimiert <strong>und</strong> die Ladungssicherheit erhöht. Die Steuerung<br />
erstellt für häufig vorkommende anwendungen automatisch<br />
ein Ladeprofil mit der entsprechenden Rückhaltekraft. Der<br />
Bediener muss nur noch die Ladekennlinie eingeben <strong>und</strong> schon<br />
werden die Parameter für eine sichere Ladung bestimmt. Hinzu<br />
kommt eine benutzerfre<strong>und</strong>liche Anzeige auf dem Display. Die<br />
Fehlersuche wird dem Bediener durch Anweisungen per Video<br />
<strong>und</strong> Text vereinfacht. Außerdem können z. B. erweiterte Diagnosedaten<br />
abgerufen werden. Mit der Maschine lassen sich bis zu<br />
35 Ladungen pro St<strong>und</strong>e abfertigen. Nach jedem Zyklus wird die<br />
Folie automatisch abgeschnitten.<br />
www.lantech.com<br />
DIE ANWENDUNGSORIENTIERTE WISSENSCHAFT<br />
LEBT VON EINEM ENGEN KONTAKT MIT DER PRAXIS.<br />
EINE WESENTLICHE UNTERSTÜTZUNG DIESER<br />
SCHNITTSTELLE IST SEIT VIELEN JAHREN DIE F+H –<br />
SIE BIETET UNS WISSENSCHAFTLERN EINE PLATT-<br />
FORM FÜR UNSERE ERGEBNISSE UND ERREICHT<br />
DAMIT EINEN WEITEN LESERKREIS IN DER LOGISTIK.<br />
WIR FREUEN UNS AUF WEITERE 70 JAHRE<br />
ERFOLGREICHER ZUSAMMENARBEIT!<br />
Prof. Dr.-Ing. Johannes Fottner, Inhaber des Lehrstuhls für<br />
Fördertechnik Materialfluss Logistik, Technische Universität München<br />
70FÖRDERTECHNIK<br />
MATERIALFLUSS<br />
LOGISTIK
IM NÄCHSTEN HEFT: 09/<strong>2021</strong><br />
ERSCHEINUNGSTERMIN: 13. 09. <strong>2021</strong><br />
ANZEIGENSCHLUSS: 27. 08. <strong>2021</strong><br />
01<br />
02 03<br />
VERNETZEN<br />
SIE SICH MIT<br />
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DEM CHEFREDAKTEUR:<br />
Winfried Bauer<br />
w.bauer@vfmz.de<br />
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01 Der Beauty Onlineshop Flaconi versteht die Lagerlogistik als<br />
ein Baustein des Erfolgs. Welche Rolle hierbei Multiplus-<br />
Fachböden spielen, lesen Sie in der nächsten Ausgabe<br />
Foto: Gebrüder Schulte<br />
02 Nord-Getriebemotoren sichern den Getreideumschlag am<br />
Fredricia Bulk Terminal<br />
Foto: Nord Drivesystems<br />
03 Wie sich mit Standardkomponenten auch individuelle<br />
verpackungstechnische Aufgaben lösen lassen, haben wir für Sie<br />
bei der Beumer Group in Erfahrung gebracht<br />
Foto: Beumer Group<br />
(Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten)<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 123
LOUNCH<br />
Herzlichen Glückwunsch <strong>f+h</strong>! Danke für 70 Jahre<br />
kompetente Informationen, Einblicke in Trends <strong>und</strong><br />
spannende Geschichten <strong>und</strong> Interviews aus dem<br />
Bereich Fördertechnik, Materialfluss <strong>und</strong> Logistik<br />
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