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f+h fördern und heben 7-8/2021

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2884<br />

07-08<br />

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EDITORIAL<br />

70JAHRE<br />

70 JAHRE ERFAHRUNG<br />

FÜR IHREN ERFOLG<br />

Im Jahre 1951 stand Deutschland am Beginn des viel zitierten<br />

Wirtschaftsw<strong>und</strong>ers. Konrad Adenauer, erster Kanzler der noch<br />

jungen Republik, setzte sich mit Vehemenz für die Rückkehr<br />

Deutschlands in die Weltgemeinschaft ein. Zu berichten gibt es aus<br />

dieser Zeit aber noch ein anderes Ereignis: Das Erscheinen der<br />

ersten Ausgabe von „Fördern <strong>und</strong> Heben – Zeitschrift für Rationalisierung<br />

durch wirtschaftliche Verwendung von Fördermitteln <strong>und</strong><br />

Hebezeugen“. Dieser Untertitel unterstreicht, dass schon damals die<br />

Bedeutung der Fördertechnik hoch eingeschätzt wurde, was sich im<br />

Laufe der folgenden Jahrzehnte unter Beweis stellen sollte. Das Rad<br />

der technischen Entwicklung drehte sich über die Jahrzehnte weiter<br />

<strong>und</strong> <strong>f+h</strong> hat es sich zur Aufgabe gemacht, stets praxisnah <strong>und</strong><br />

aktuell über Neuheiten auf dem Gebiet der Intralogistik zu<br />

informieren. Haben sich auch die Themen gewandelt, der Kern ist<br />

geblieben: jeder Kran, jedes Flurförderzeug, jede Fördertechnik <strong>und</strong><br />

jedes Lager muss, ,,... als Mittel der Rationalisierung zur Senkung der<br />

Kosten <strong>und</strong> zur Hebung der Produktivität wesentlich beitragen.“<br />

(Zitat aus dem Vorwort von Fördern <strong>und</strong> Heben Heft 1/1951). Und<br />

so schaut <strong>f+h</strong> seit sieben Dekaden permanent nach vorne, <strong>und</strong> will<br />

den Betreibern, der Intralogistikbranche <strong>und</strong> unseren Hochschulen<br />

auch weiterhin ein verlässlicher Partner sein. Als solcher ist es das<br />

besondere Anliegen des Verlags <strong>und</strong> Teams der <strong>f+h</strong>, sich bei allen<br />

Lesern für das entgegengebrachte Vertrauen zu bedanken. Wir<br />

wollen auch weiterhin ihre <strong>f+h</strong> sein. Bedanken möchte sich die<br />

Redaktion an dieser Stelle aber auch bei<br />

allen Autoren <strong>und</strong> Mitgliedern<br />

unseres Zeitschriftenbeirats für<br />

deren Mitarbeit. Sie haben zum<br />

Ansehen unserer Zeitschrift<br />

beigetragen. Danke!<br />

Winfried Bauer<br />

– Chefredakteur –<br />

w.bauer@vfmz.de<br />

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INHALT<br />

EDITORIAL<br />

03 70 Jahre Erfahrung für Ihren Erfolg<br />

70 JAHRE F+H<br />

70JAHRE<br />

07 Von der Fördertechnik zur Intralogistik<br />

18 INTERVIEW: „Wir stehen an der Schwelle zu einer<br />

neuen Epoche“<br />

24 F+H UMFRAGE: Wie sieht das Logistikzentrum der<br />

Zukunft aus?<br />

FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

38 Shuttle-Systeme: Systemverhalten ermitteln<br />

<strong>und</strong> optimieren<br />

86 SERIE Den Fasertyp bei Faserseilen<br />

identifizieren – Teil I<br />

PERSPEKTIVEN<br />

42 Algorithmen für den Mehrwert<br />

94 F+H NACHGEFRAGT bei Kevin Suplie<br />

Logistikhallen der Zukunft – ein Dreiklang aus<br />

Effizienz, Intelligenz <strong>und</strong> Nachhaltigkeit<br />

98 Mikro-Hubs: Zukunft der urbanen Logistik<br />

Wir gratulieren herzlich<br />

zu 70 Jahren tiefer<br />

Intralogistik-Einblicke.<br />

Seit 50 Jahren<br />

schreiben wir stolz<br />

gemeinsam Zukunft.<br />

18<br />

24<br />

70JAHRE<br />

38


PRODUKTE UND SYSTEME<br />

46 Augustin Group digitalisiert Lagerprozesse<br />

mit Zetes Medea<br />

50 Intelligente Kommissionierlösung ermöglicht<br />

intuitiven <strong>und</strong> effektiven Start in Logistik 4.0<br />

52 Erima nutzt größte doppelstöckige<br />

Autostore-Anlage weltweit<br />

54 Zahnstangengetriebe von Leantechnik bilden<br />

Basis eines neuen Intralogistik-Systems<br />

56 LaseAFM: Eine Alternative zu Maßband <strong>und</strong><br />

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INHALT<br />

PRODUKTE UND SYSTEME<br />

58 Vielkäsehoch<br />

60 Mehr Sicherheit durch Anfahrschutz für alle –<br />

vom Kleinunternehmen bis zum Großkonzern<br />

62 Mehr Leistung im KI-gestützten<br />

Danfoss-Automatiklager<br />

66 Rückgrat für eine effiziente Produktionslogistik<br />

68 Neue BT-Reflex-Schubmaststapler-Baureihe:<br />

Gutes noch besser machen<br />

70 STAPLERTEST: Doppelspitze setzt Benchmark –<br />

Der H25 <strong>und</strong> X25 von Linde im Test<br />

76 45-Tonnen-Drehgeräte: Ein Meilenstein in der<br />

Firmengeschichte von Kaup<br />

78 TITEL: Zwölf Krane – <strong>und</strong> ein Materialflusskonzept<br />

82 Neue Rollen <strong>und</strong> Gleitschuhe zum Aufrüsten<br />

reduzieren Kosten <strong>und</strong> erhöhen die Lebensdauer der<br />

E4.1 e-ketten<br />

92 Tragrollen: Qualität ist messbar <strong>und</strong> zahlt sich aus<br />

100 Planungshilfen für Brandmeldeanlagen in Lager- <strong>und</strong><br />

Logistikgebäuden<br />

104 Digitale Highlights<br />

MENSCHEN UND MÄRKTE<br />

110 F+H UMFRAGE: Wie wird sich der Vertrieb aufgr<strong>und</strong><br />

der Erfahrungen aus der Corona-Pandemie verändern?<br />

114 Smarte Post-Brexit-Distributionslogistik hilft<br />

Einsparpotenziale bei Exporten nach Großbritannien<br />

zu erschließen<br />

IN EIGENER SACHE<br />

118 Glück auf, Reiner Wesselowski<br />

SERVICE<br />

108 Impressum<br />

123 Vorschau auf Heft 9/<strong>2021</strong><br />

70<br />

Wir gratulieren herzlich zum Jubiläum.<br />

70 Jahre f<strong>und</strong>ierte Fachbeiträge<br />

r<strong>und</strong> um die Intralogistik.<br />

70JAHRE<br />

6<br />

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Weiterentwickeltes System ermöglicht rasche Containerentladung<br />

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70 JAHRE F+H<br />

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11<br />

2884<br />

NOVEMBER<br />

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Was wäre eine Jubiläumsausgabe 70 Jahre <strong>f+h</strong> ohne eine ausführliche<br />

Darstellung technologischer Meilensteine unserer Branche? Und so hat sich<br />

Professor i. R. Karl-Heinz Wehking nicht lange bitten lassen. Neben dem Blick<br />

zurück macht sich unser langjähriges Mitglied des Technisch-<br />

Wissenschaftlichen <strong>f+h</strong> Beirats aber auch Gedanken über Zukunftsthemen.<br />

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www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 7


Als Demag vor fast 7 Jahrzehnten ihren<br />

ersten Kettenzug vorstellte, wurde damit<br />

ein weiterer Meilenstein der Kran- <strong>und</strong><br />

Hebetechnik gesetzt.<br />

Die Historie der Fördertechnik, des Transports <strong>und</strong> des<br />

Materialflusses reicht bis weit in die vorchristliche Vergangenheit<br />

zurück. Etwa 2 700 vor Christus ist der Pyramidenbau<br />

in Ägypten ein hervorragendes Beispiel<br />

dafür, wie bereits damals tonnenschwere Bausteine gehandhabt<br />

<strong>und</strong> transportiert wurden. Hilfsmittel seinerzeit waren die<br />

mächtigen Fünf: schiefe Ebene, Keil, Schraube sowie Hebel <strong>und</strong><br />

Rad.<br />

Unter Fördertechnik versteht man heute die Technik des Fortbewegens<br />

von Gütern <strong>und</strong> Personen in beliebiger Richtung <strong>und</strong><br />

über begrenzte Entfernungen. Die Fördermittel stellen innerhalb<br />

der Materialfluss- <strong>und</strong> Logistiksysteme die Arbeitsmittel<br />

für den innerbetrieblichen Materialfluss mit den Aufgaben Fördern,<br />

Verteilen, Sammeln <strong>und</strong> Lagern. Dieser Begriff ist Ende<br />

des 18., Anfang des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts im deutschsprachigen<br />

Raum geprägt worden. In diesem Arbeitsfeld der Technik hat<br />

Deutschland nicht nur historisch, sondern auch hinsichtlich der<br />

technischen Entwicklungen <strong>und</strong> des Marktvolumens eine herausragende<br />

Stellung.<br />

Zu Beginn dieser Entwicklung hat sich die Fördertechnik<br />

aber vor allen Dingen mit Maschinen <strong>und</strong> Einrichtungen der<br />

Schüttguttechnik beschäftigt. Es ging hier z. B. um das Fördern,<br />

Verladen, Verteilen <strong>und</strong> Lagern von Schüttgütern wie Kohle für<br />

die Versorgung von Kraftwerken. Dies zeigt z. B. auch ein Artikel<br />

zum Thema Kohleförderung, -lagerung <strong>und</strong> -handhabung in<br />

der Ausgabe 3/1952 von <strong>f+h</strong> (Bild 01).<br />

Im Bereich der Stückguthandhabung waren die Hauptarbeitsgebiete<br />

kleine Hebezeuge, Winden <strong>und</strong> Krane. Das Transportieren<br />

<strong>und</strong> Handhaben von Stückgut (z. B. in einer Werkhalle<br />

von A nach B) fand häufig über so einfache Hilfsmittel wie<br />

Sackkarren, manuell bediente Handwagen <strong>und</strong> die Funktion<br />

des Hebens über einfache manuell bediente Kettenzüge statt.<br />

Aber auch einfache Stetigförderer z. B. Plattenbänder <strong>und</strong><br />

Schaukelförderer für die Stückgutförderung gab es schon.<br />

Die zuvor geschilderte klassische Funktion der Fördertechnik<br />

hat sich dann zu den heutigen Materialfluss- <strong>und</strong> Logistiksystemen<br />

weiterentwickelt.<br />

Materialfluss ist die Verkettung aller Vorgänge beim Be- <strong>und</strong><br />

Verarbeiten sowie bei der Verteilung von Gütern innerhalb festgelegter<br />

Bereiche. Neben den Funktionen der Fördertechnik<br />

müssen nun auch die Aufgaben des Bearbeitens, Montierens,<br />

Prüfens <strong>und</strong> Handhabens berücksichtigt werden.<br />

01 Beiträge zur Kohleförderung, -lagerung <strong>und</strong> -handhabung<br />

gehörten in den Ausgaben der Anfangsjahre zum Themenspektrum<br />

der <strong>f+h</strong><br />

Seitdem haben Demag Kettenzüge immer<br />

wieder neue Standards in der Branche<br />

gesetzt. Die Kettenzüge der aktuellen<br />

Generation DC bewähren sich täglich in<br />

der Praxis - weltweit <strong>und</strong> in vielen unterschiedlichen<br />

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70 JAHRE F+H<br />

02 Im Rahmen einer Pressekonferenz des Fachverbands Fördertechnik<br />

<strong>und</strong> Logistiksysteme innerhalb des Verbands Deutscher Maschinen- <strong>und</strong><br />

Anlagenbau (VDMA) <strong>und</strong> der Deutschen Messe AG zur Neuausrichtung<br />

der Cemat wurde der Begriff Intralogistik erstmals vorgestellt<br />

Quelle: Autor<br />

Aufgaben von Fördertechnik, Materialflusstechnik <strong>und</strong> Logistik<br />

Überwachung, Controlling, Wirtschaftlichkeit<br />

Steuern (Informations- <strong>und</strong> Steuerungsaufgaben)<br />

Bearbeiten<br />

Montieren<br />

Prüfen<br />

Handhaben<br />

Fördern<br />

Verteilen<br />

Sammeln (Kommissionieren)<br />

Lagern (inkl. Puffern)<br />

Aufgaben<br />

der Fördermittel<br />

Materialflussoperationen<br />

Wenn man zu den Funktionen der Materialflusstechnik die wichtigen<br />

Aufgaben Überwachung, Controlling, Wirtschaftlichkeit sowie<br />

Steuern (Information <strong>und</strong> Steuerungsaufgabe) mit hinzuzieht<br />

<strong>und</strong> das Gesamtsystem auch unter diesen Gesichtspunkten<br />

betrachtet, hat man die Funktionsbeschreibung der Logistik vor<br />

sich.<br />

Die Tabelle zeigt eine Gegenüberstellung der Aufgaben von<br />

Fördertechnik, Materialflusstechnik <strong>und</strong> Logistik.<br />

Das Geburtsdatum der Intralogistik lässt sich auf den 30. Juni<br />

2003 datieren. An diesem Tag wurde er im Rahmen einer gemeinsamen<br />

Pressekonferenz des Fachverbands Fördertechnik <strong>und</strong> Logistiksysteme<br />

innerhalb des Verbands Deutscher Maschinen<strong>und</strong><br />

Anlagenbau (VDMA) <strong>und</strong> der Deutschen Messe AG erstmals<br />

vorgestellt. Auch die Redaktion <strong>f+h</strong> hat an dieser Veranstaltung<br />

teilgenommen <strong>und</strong> entsprechend berichtet (Bild 02).<br />

Unter Intralogistik wird die Organisation, Steuerung, Durchführung<br />

<strong>und</strong> Optimierung des innerbetrieblichen Materialflusses,<br />

der Informationsströme sowie des Warenumschlags in Industrie,<br />

Handel <strong>und</strong> öffentlichen Einrichtungen verstanden. Unter<br />

diese Definition fallen also alle Anbieter von Hebezeugen,<br />

Förder- <strong>und</strong> Lagertechnik, Logistik-Software <strong>und</strong> Identifikationstechnologie,<br />

aber auch Dienstleister sowie Anbieter von schlüsselfertigen<br />

Komplettsystemen.<br />

Hilfreich zur Abgrenzung der Begriffe von Logistik <strong>und</strong> Intralogistik<br />

ist die Unterscheidung in Mikro- <strong>und</strong> Makrologistik<br />

(Bild 03). Die innerbetriebliche Logistik der Mikrologistik ist deckungsgleich<br />

mit den Aufgabenfeldern der<br />

Intralogistik; wohingegen die Makrologistik<br />

die weltweit vernetzte Supply Chain<br />

umschreibt.<br />

Wie man aus der Begriffsdefinition <strong>und</strong><br />

aus Bild 03 erkennt, handelt es sich hierbei<br />

um Transport (weite Strecken), Fördern<br />

(kurze Strecken) sowie Lagern <strong>und</strong><br />

Handhaben von Stückgütern. Natürlich<br />

gibt es auch heute noch Schüttgutförderanlagen<br />

<strong>und</strong> -Einrichtungen, aber der<br />

Logistik<br />

Schwerpunkt hat sich vollständig in Richtung<br />

Ladungsträger für Stückgüter verändert.<br />

Wenn man das System der Stückgutfördertechnik<br />

vollständig beschreibt, ergeben<br />

sich sieben Elemente: Verpackungstechnik<br />

<strong>und</strong> Ladeeinheitenbildung,<br />

Wir danken der <strong>f+h</strong> für<br />

viele Jahre herausragender<br />

Berichterstattung – weiter so!<br />

70JAHRE


70 JAHRE F+H <br />

03<br />

Zusammenhang zwischen Mikro- <strong>und</strong><br />

Makrologistik<br />

Makro-<br />

Logistik<br />

Mikro-<br />

Logistik<br />

04 Das Foto entstand Ende der 60er-, Anfang der 70er-Jahre <strong>und</strong> zeigt<br />

einen automatisch gelenkten Ameise-Teletrak-Schlepper<br />

Lagertechnik, Fördertechnik (mit Stetig- <strong>und</strong> Unstetigförderern),<br />

Sortier- <strong>und</strong> Kommissioniertechnik, Verkehrstechnik, Handhabungstechnik<br />

sowie Montagetechnik <strong>und</strong> Umschlagstechnik.<br />

Dies sind die Hardwareelemente der Intralogistik im weitesten<br />

Sinne, wobei die Kernelemente die Lagertechnik, die Fördertechnik,<br />

die Sortier- <strong>und</strong> Kommissioniertechnik sowie die Handhabungs-<br />

<strong>und</strong> Umschlagstechnik sind, auf die im nachfolgenden<br />

näher eingegangen werden soll. Dabei wird bei diesen Haupt-<br />

Systemelementen der heutige Stand der Technik, aber auch mit<br />

Beispielen die zukünftige Entwicklung z. B. von heutigen Prototypen<br />

zu zukünftigen Seriengeräten geschildert. Nicht berücksichtigt<br />

bei diesen Beispielen ist die Software- <strong>und</strong> IT-Technologie,<br />

die in heutigen Logistiksystemen neben der Hardware die entscheidende<br />

Optimierungs- <strong>und</strong> Einflussgröße ist.<br />

FÖRDERTECHNIK<br />

Im Bereich der Stetigförderer z. B. bei Bandförderern (von einfachen<br />

Flachgurt-Bandförderern zum heutigen Hochleistungssystem<br />

mit einer Förderleistung von bis zu 40 000 t pro St<strong>und</strong>e), Kettenförderern<br />

(von einfachen Einstrang-Kreiskettenförderern zu heutigen<br />

Power & Free-Anlagen) <strong>und</strong> vor allen Dingen im Bereich der Unstetigförderer<br />

haben sich große Fortschritte <strong>und</strong> Verbesserungen bei<br />

Flexibilität <strong>und</strong> Leistungsfähigkeit ergeben. Aufgr<strong>und</strong> der heutigen<br />

Bedeutung wird auch hier auf den Bereich der Fahrerlosen<br />

Transportsysteme (FTS) als Beispiel <strong>und</strong> Ausblick eingegangen.<br />

Die ersten Fahrerlosen Transportsysteme sind in den 1950er-Jahren<br />

entwickelt <strong>und</strong> eingesetzt worden. Diese Fahrzeuge hatten<br />

damals eine Leitliniensteuerung durch Induktionsdrähte (im<br />

Hallenboden eingelassen) <strong>und</strong> wurden zunächst als automatisierte<br />

Transportfahrzeuge ohne Fahrer für Transporte von A nach<br />

B eingesetzt. Fahrerlose Transportsysteme hatten plötzlich eine<br />

Chance als Alternative zu konventionellen Flurförderzeugen oder<br />

Stetigförderern. Bild 04 entstand Ende der 60er-, Anfang der<br />

70er-Jahre <strong>und</strong> zeigt einen automatisch gelenkten Ameise-Teletrak-Schlepper.<br />

Mit der Zeit wurden die Konstruktionen aufwendiger<br />

<strong>und</strong> am Markt verfügbar waren z. B. Unterfahrschlepper.<br />

Der erste Entwicklungsschub (Ende der 80er-, Anfang der 90er-<br />

Jahre) hat teilweise zu sehr großen Systemen mit einigen 100<br />

Fahrzeugen geführt. Kritisch war immer die Beurteilung von Nutzen<br />

<strong>und</strong> Kosten, was dazu geführt hat, dass über eine längere Zeit<br />

die Entwicklung <strong>und</strong> der Einsatz von FTS-Anlagen stagnierte <strong>und</strong><br />

sogar rückläufig war.<br />

Dies hat sich in den vergangenen zehn bis 15 Jahren völlig geändert.<br />

Heute sind Fahrerlose Transportsysteme in Form von<br />

Neukonstruktionen, aber auch Flurförderzeuge, die nachträglich<br />

automatisiert wurden <strong>und</strong> sich dann auch fahrerlos einsetzen<br />

lassen, eines der wichtigsten Mittel zur Automatisierung der Intralogistik.<br />

In diesem Bereich hat es viele interessante Entwicklungen<br />

in der Forschung gegeben; verwiesen sei hier auf das System<br />

Karis des Karlsruher Instituts für Technologie oder die Entwicklungen<br />

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70 JAHRE F+H<br />

06<br />

05<br />

aus Dortm<strong>und</strong> (Stichwort: zelluläre Fördertechnik). Das Institut für<br />

Fördertechnik <strong>und</strong> Logistik (IFL) der Universität Stuttgart hat sich<br />

an diesen Forschungen ebenfalls beteiligt <strong>und</strong> im Rahmen entsprechender<br />

Arbeiten die Entwicklung von monofunktionalen Fahrerlosen<br />

Transportfahrzeugen (FTF) <strong>und</strong> multifunktionalen FTF vorangetrieben.<br />

Unter monofunktionalen FTF versteht man FTF, die<br />

gezielt nur für eine Funktionsaufgabe entwickelt wurden <strong>und</strong> hierfür<br />

optimiert sind. Im Gegensatz dazu lassen sich multifunktionale<br />

FTF vielseitig für verschiedene Aufgaben flexibel einsetzen.<br />

Bei beiden Entwicklungen standen zwei gleichbedeutende Ziele<br />

im Fokus:<br />

n Die Systeme sollten auf Basis von Hightech-Technologie entwickelt<br />

werden <strong>und</strong><br />

n die Systeme sollten deutlich kostengünstiger werden als die<br />

bisher eingesetzten FTS.<br />

Die Forderung nach Hightech-Technologie galt für die Fahrzeugkonstruktion<br />

(z. B. Antrieb) sowie für die Steuerung <strong>und</strong> die Navigation,<br />

aber auch für die Sicherheitstechnik.<br />

Im Arbeitsfeld der monostrukturierten FTS wurde z. B. das<br />

Klein-FTS Karis für die Firma Götting entwickelt (Bild 05). Dieses<br />

einfache FTS führt Warentransporte von A nach B aus. Im<br />

einfachsten Fall werden die Ladungsträger (KLT-Größe:<br />

400 × 600 mm, maximales Gewicht: 25 kg) per Hand auf die Fahrzeugladefläche<br />

aufgelegt. Das Fahrzeug verfügt in Fahrtrichtung<br />

über einen Differenzialantrieb <strong>und</strong> an der nicht angetriebenen<br />

Seite über einfache Bockrollen. Auf dem Hallenboden aufgeklebte<br />

optische Leitlinien dienen der Navigation. Zur Sicherheitstechnik<br />

gehören Blinkleuchten <strong>und</strong> ein elektronischer Sicherheitsschutz.<br />

Als wichtiges Kriterium bei der Ausgestaltung des Fahrzeugs<br />

hatten die IFT-Entwickler einen Preis von 3 000,- Euro pro<br />

05+06 Das Klein-FTS Karis <strong>und</strong> das Doppelkufensystem sind<br />

Beispiele monofunktionaler FTF<br />

07 Groß-FTF (Montageinsel) [1], [2]<br />

08 Sortertypen (v. l. n. r.): Quergutsorter, Kippschalensorter <strong>und</strong><br />

Schuhsorter<br />

Fahrzeug (ohne Systemkosten) zu berücksichtigen. Heute findet<br />

der Vertrieb dieser Fahrzeuge nicht nur über die Firma Götting,<br />

sondern auch durch das Unternehmen SSI Schäfer unter der Bezeichnung<br />

Weasel statt.<br />

Bild 06 zeigt das Doppelkufensystem. Hierbei handelt es sich<br />

um zwei voneinander getrennte Kufen, die von ihrer Geometrie<br />

her so ausgelegt sind, dass sie unter einer Europalette hindurch<br />

fahren können oder die Europalette unterfahren, an<strong>heben</strong> <strong>und</strong><br />

danach transportieren können. Konzipiert ist die Entwicklung<br />

auf eine maximale Last von 1 000 kg. Der erreichte Zielpreis von<br />

25 000 bis 30 000 Euro pro Kufenpaar ist vor allem auf die innovative<br />

Antriebstechnik zurückzuführen. Jede Kufe hat zwei Antriebseinheiten,<br />

in Form eines innovativen Drehschemelantriebes<br />

(vorne <strong>und</strong> hinten in der Kufe), die die Fahrfunktion (vorwärts<br />

<strong>und</strong> rückwärts) sowie die Hubfunktion durch Drehen des<br />

Antriebselements um 360° (mehrfach) über zwei elektrische Antriebsmotoren<br />

(als Differenzialradantrieb) ermöglichen.<br />

Die Sicherheitstechnik basiert auf Lasertechnologie (vorne<br />

<strong>und</strong> hinten in der Kufe). Die Mikroprozessor-Steuerung für dieses<br />

System ist komplett am IFT entstanden. Da beide Kufen getrennt<br />

voneinander fahren, die Fahreinstellungen aber abgestimmt sein<br />

müssen, ist die Steuerung sehr komplex.<br />

Bei der Entwicklung von multifunktionalen FTS wurden drei<br />

einzelne Entwicklungen durchgeführt. Bei allen drei Entwicklungen<br />

ging es um die wandlungsfähige, flexible zukünftige Versorgung<br />

der Automobilmontage bei Forderung <strong>und</strong> Realisierung der<br />

Stückzahl eins. Kernelement der Entwicklung ist das in Bild 07<br />

gezeigte Groß-FTF, bei dem eine Fahrzeugkarosse von dem FTF<br />

aufgenommen werden kann. Die mit den Montageaufgaben beauftragten<br />

Werker fahren auf dem Groß-FTF mit <strong>und</strong> erhalten die<br />

Montageteile durch ein ebenfalls neu entwickeltes Zuliefer-FTF,<br />

das die Riegelgestelle, Modulrahmen etc. zu den mitfahrenden<br />

Werkern auf dem FTF bringt. Das Groß-FTF kann die Karosse, die<br />

sich auf einem speziellen Aufnahmerahmen des FTF befindet,<br />

<strong>heben</strong>, senken <strong>und</strong> drehen. Somit lassen sich alle Montageaufgaben<br />

ohne weitere Hilfsmittel erledigen.<br />

SORTERTECHNIK<br />

07<br />

In den vergangenen drei bis vier Jahrzehnten hat die Sortertechnik<br />

eine große wirtschaftliche Bedeutung erfahren. Dem Sach-<br />

12 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


70 JAHRE F+H<br />

08<br />

verhalt haben die Systemanbieter<br />

mit technische Änderungen <strong>und</strong><br />

Weiterentwicklungen Rechnung<br />

getragen. Vor allem in den Distributionszentren<br />

der Kurier-, Express-<br />

<strong>und</strong> Paketdienstleister<br />

nehmen Sorter heutzutage eine<br />

Schlüsselrolle in den Prozessen<br />

ein.<br />

Am Markt der Sorter ist mit<br />

mehr als 30 Typen eine große Anzahl<br />

von unterschiedlichen technischen<br />

Lösungen verfügbar. Die<br />

wichtigsten Sorter sind – auch<br />

hinsichtlich ihrer Verbreitung –<br />

Quergurtförderer, Kippschalen<strong>und</strong><br />

Schuhsorter. Den prinzipiellen<br />

Aufbau dieser drei Sorter zeigt<br />

Bild 08.<br />

Die verschiedenen Sorter erbringen<br />

Leistungen zwischen<br />

1 000 <strong>und</strong> mehr als 15 000 Stück<br />

pro St<strong>und</strong>e. Bei Hochleistungsanlagen<br />

beläuft sich diese Kenngröße<br />

auf 40 000 Stück pro St<strong>und</strong>e.<br />

In Bild 08 Mitte <strong>und</strong> rechts erkennt<br />

man in Bezug auf Kippschalen-<br />

<strong>und</strong> Schuhsorter, dass<br />

zu dem eigentlichen Sorterelement<br />

auch die Ausschleusetechnik<br />

gehört (Rutsche, Rollenbahn<br />

etc.). Außerdem gehören zum<br />

Sorterelement auch die Zusatzfunktionselemente,<br />

Eingabe der<br />

zu sortierenden Güter, Vorbereitung<br />

der Güter zum Sortieren,<br />

Identifizierung der Güter, die<br />

technisch <strong>und</strong> organisatorisch<br />

gelöst werden müssen.<br />

Viele dieser Erfüllungsgehilfen<br />

kommen aus der klassischen Fördertechnik.<br />

LAGERTECHNIK<br />

Gemäß der Systematik unterscheidet<br />

man bei der Lagertechnik<br />

in statische <strong>und</strong> dynamische<br />

Lagerung. Statisch bedeutet,<br />

NACHHALTIGKEIT?<br />

LOGISTISCH GEHT DAS!<br />

Wir sind der erste deutsche Logistikdienstleister,<br />

dessen Klimaschutzziele durch die SBTi anerkannt sind!<br />

www.blg-logistics.com


09<br />

Shuttlesystem mit einem Lift pro Gasse<br />

NEU<br />

Ebene / level n y<br />

Ebene / level 3<br />

Ebene / level 2<br />

Ebene / level 1<br />

y<br />

x<br />

Bärbel Kempf,<br />

Leitung Unternehmenskommunikation<br />

AMI Förder- <strong>und</strong> Lagertechnik GmbH<br />

70 Jahre <strong>f+h</strong> -<br />

Dazu gratuliert AMI Förder<strong>und</strong><br />

Lagertechnik recht<br />

herzlich. Wir sagen vielen Dank<br />

für die redaktionelle Unterstützung<br />

bei der Erreichung unserer<br />

geschäftsstrategischen Ziele.<br />

z<br />

Es erwarten Sie umfangreiche<br />

<strong>und</strong> detaillierte Informationen<br />

zu unseren Produkten.<br />

70JAHRE<br />

Ab sofort ist unser<br />

Katalog als Printoder<br />

Downloadversion<br />

erhältlich.<br />

- LEICHTFÖRDERTECHNIK<br />

- SCHWERLASTFÖRDERTECHNIK<br />

- AUTOMATISIERUNG<br />

- SERVICE<br />

AMI Förder- <strong>und</strong> Lagertechnik GmbH<br />

Leystraße 27 • 57629 Luckenbach • Germany<br />

Fon: +49 2662 9565–0<br />

info@ami-foerdertechnik.de<br />

www.ami-foerdertechnik.de


dass die eingelagerten Einheiten an einem Lagerlatz verbleiben, bis sie wieder ausgelagert<br />

werden. In dynamischen Lagern können die Ladeeinheiten nach dem Einlagern<br />

ihre Position ändern. Dies kann durch Bewegung der Ladeeinheit, Bewegung<br />

mit Regalen oder Bewegung auf einem Fördermittel geschehen.<br />

Die Automatisierung der Stückgut-Lagertechnik begann mit der Entwicklung von<br />

Hochregallagern <strong>und</strong> Regalbediengeräten in den 1970er-Jahren. Eine zeitlich relativ<br />

neue Entwicklung sind die Shuttles. Shuttlelager werden aktuell in vielen Unternehmen<br />

eingesetzt <strong>und</strong> auch von einer mittlerweile großen Anzahl von Herstellern angeboten.<br />

Dies zeigt die Relevanz dieses neuen automatischen Lagertyps. Shuttlesysteme<br />

zeichnen sich durch eine weitgehende Trennung des vertikalen <strong>und</strong> horizontalen<br />

Transports aus.<br />

Gründe für die schnelle Verbreitung von Shuttlesystemen sind vor allem der hohe<br />

Durchsatz, die hohe Flexibilität <strong>und</strong> der im Vergleich zu Regalbediengeräten geringere<br />

Energiebedarf. Die Systemkategorisierung kann basierend auf den Bewegungsdimensionen<br />

der Shuttlefahrzeuge stattfinden. Man unterscheidet in gassengeb<strong>und</strong>ene,<br />

ebenengeb<strong>und</strong>ene, gassen- <strong>und</strong> ebenen-geb<strong>und</strong>ene <strong>und</strong> ungeb<strong>und</strong>ene Shuttlesysteme.<br />

Ein Beispiel (als Funktionsaufbau) zeigen Bild 09 (Shuttlesystem mit einem<br />

Lift pro Gasse) <strong>und</strong> Bild 10 als Praxisbeispiel ein Shuttle für Paletten-Lagerung <strong>und</strong><br />

-handhabung.<br />

AUTOMATION<br />

MATERIALFLUSS<br />

INTRALOGISTIK<br />

NEU<br />

10 Shuttle für Paletten<br />

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Unitechnik Systems GmbH<br />

Fritz-Kotz Straße 14, D-51674 Wiehl<br />

11<br />

11+12 Smart Item<br />

Robotics (SIR)<br />

12<br />

KOMMISSIONIER-, HANDHABUNGS- UND ROBOTERTECHNIK<br />

70JAHRE<br />

Wir von Unitechnik<br />

gratulieren der <strong>f+h</strong><br />

ganz herzlich zum<br />

stolzen Jubiläum.<br />

<strong>f+h</strong> – informativ,<br />

dynamisch <strong>und</strong><br />

wandlungsfähig.<br />

Im Verlauf der zunehmenden Automatisierung des Materialflusses ist die Handhabungstechnik<br />

die aus technischer Sicht wohl größte Herausforderung.<br />

Die Weiterentwicklung der Produktionsmittel <strong>und</strong> ihre fortgeschrittene Automatisierung<br />

haben dazu geführt, dass in den Produktionsprozessen die eigentlichen<br />

Hauptzeiten (Zeiten, in denen ein unmittelbarer Fortschritt erzielt wird – z. B. ein<br />

Werkzeug ist im Einsatz) kontinuierlich gesunken sind, während die Nebenzeiten dadurch<br />

verstärkt in den Vordergr<strong>und</strong> traten. Nebenzeiten sind geprägt durch hohe<br />

Handhabungsanteile, die aufgr<strong>und</strong> steigender Lohnkosten sowie der Forderung nach<br />

hohen Produktqualitäten durch abgestimmte Konzepte reduziert <strong>und</strong> durch den Einsatz<br />

von Handhabungsmitteln automatisiert werden müssen. Auf die vielfältigen unterschiedlichen<br />

Roboterentwicklungen (kartesische Roboter, Scararoboter, Seilroboter<br />

etc.) soll hier nicht weiter eingegangen werden. Wichtig für die Zukunft sind die im<br />

nachfolgenden z.B. beschriebenen stationären Roboter.<br />

Auf der Fachmesse Logimat im Frühjahr 2019 in Stuttgart hat das Unternehmen<br />

Vanderlande das System Smart Item Robotics (SIR) als erste Demonstrator-Einheit<br />

vorgestellt. Mithilfe von SIR sollen Waren automatisch so kommissioniert werden,<br />

dass keine Beschädigungen entstehen. Die Überwachung mehrerer dieser Roboterstationen<br />

soll durch einen Bediener geschehen.<br />

Die Bilder 11 <strong>und</strong> 12 zeigen Anwendungsmöglichkeiten. Im Bild 11 (rechts hinten)<br />

erkennt man einen Zuführungs-Rollenförderer, der die Produkte (in Kartons oder<br />

Kunststoffbehältern) dem eigentlichen Roboter (Bildmitte) zuführt. In dieser „Zuführungskiste“<br />

dürfen sich nur sortenreine Produkte befinden. Über dem Bereitstellungstisch<br />

sind mehrere Kameras installiert, die den Inhalt des Behälters, aus dem kommissioniert<br />

werden soll, aufnimmt, sodass die Steuerung zur Aufnahme des Greifarms mit<br />

Saugrobotern ausgerichtet wird, um ein Produkt zu greifen. Danach fährt der Roboter<br />

mit dem Sauggreifer gesteuert über eine in der Mitte angeordnete zusätzliche Kamera<br />

den Greifer so weit, dass das Produkt in den K<strong>und</strong>enkarton abgelegt werden kann, wobei<br />

der K<strong>und</strong>enkarton auf der linken Rollenbahn abgeführt wird.<br />

FAZIT UND AUSBLICK<br />

Für alle beschriebenen Elemente der Intralogistik gelten gemeinsam einige gr<strong>und</strong>sätzliche<br />

Entwicklungstendenzen:<br />

n Überall wo möglich soll eine höhere Automatisierung realisiert werden. Die Zielsetzungen<br />

dieses Ansinnens sind darin zu sehen, Fehlerquellen zu beseitigen, den<br />

Durchsatz zu steigern, die Kosten zu senken <strong>und</strong> die Ergonomie zu verbessern.<br />

n Noch viel weitergehend als heute sollen Roboter zur automatisierten Handhabung<br />

<strong>und</strong> speziell zur Sortierung <strong>und</strong> Kommissionierung in Zukunft zum Einsatz kommen.<br />

Die heutigen Ansätze zur Mensch-Roboter-Zusammenarbeit werden die Voraussetzungen<br />

für eine breite Umsetzung schaffen. Roboter werden ohne Schutzzäune auskommen<br />

<strong>und</strong> damit die gemeinsame <strong>und</strong> dennoch sichere Arbeit von Roboter <strong>und</strong><br />

Mensch flächendeckend möglich sein.


■ So wie bei den FTS werden sich auch bei anderen Geräten, Maschinen <strong>und</strong> Einrichtungen<br />

der Intralogistik zwei parallele Entwicklungen ergeben: einerseits werden die<br />

hochautomatisierten Geräte, Maschinen <strong>und</strong> Einrichtungen auf höchstem Technologieniveau<br />

in puncto Sensorik, Aktorik, Steuerungs- <strong>und</strong> Regelungstechnik weiterentwickelt,<br />

andererseits soll aber gleichzeitig das Ziel Low-Price-Entwicklung erreicht<br />

werden.<br />

Dieses bisherige Fazit, das sich auf die Entwicklung der Intralogistik-Hardware konzentriert,<br />

soll zu mindestens am Ende ergänzt werden um Stichworte aus dem Bereich<br />

der Steuerungstechnik, Digitalisierung <strong>und</strong> Informatik:<br />

■ Die Digitalisierung wird fortschreiten <strong>und</strong> damit die Netzwerkbildung, Prozessüberwachung<br />

<strong>und</strong> somit die Optimierung der Intralogistik ermöglichen.<br />

■ Die Automatisierung der Intralogistik wird weiter zunehmen.<br />

■ Die Softwareentwicklung der Steuerungstechnik wird weiter optimiert. Hierzu liefern<br />

aktuell einige erste Beispiele, aber vor allen Dingen in der Zukunft Verfahren <strong>und</strong><br />

Methoden der Künstlichen Intelligenz (KI) weitere wichtige Impulse – vermutlich allerdings<br />

langsamer als dies derzeit von vielen Autoren prognostiziert wird.<br />

Die heutigen traditionellen System-Architekturen besitzen eine starre Ebenenstruktur<br />

(Bild 13). Im Technischen Handbuch Logistik 2 wurde vom Koautor Wolfgang Albrecht<br />

[4] folgender Trend prognostiziert: „Die Dezentralisierung (der Steuerungskonzepte)<br />

wird dazu führen, dass diese Ebenen-Strukturen der traditionellen Steuerungskonzepte<br />

zerfallen <strong>und</strong> als Teilfunktion innerhalb der Steuerungssysteme der<br />

einzelnen Komponenten wiederzufinden sein werden. Die Funktionen werden dann<br />

innerhalb der verschiedenen Komponenten der Steuerung implementiert … Dabei<br />

können die Geschäftsprozesse standortübergreifend sein <strong>und</strong> sich gegebenenfalls<br />

auch über die gesamte Supply Chain erstrecken.<br />

Hier unterscheidet sich die heutige Geschäftsprozessebene von den zukünftigen<br />

dezentralen Systemen, die auf dieser Ebene zu finden sein werden. Ein durch diese<br />

Dezentralisierung entstehender Vorteil ist die verbesserte Modularisierung von IT-<br />

Systemen für Materialfluss <strong>und</strong> Logistik.“<br />

Literaturhinweise <strong>und</strong> Quellenangaben:<br />

[1] Hofmann, M.: Materialfluss für Losgröße 1: Strukturwandel in der Produktionslogistik – Teil I. <strong>f+h</strong><br />

Fördern <strong>und</strong> Heben 4/2020, S. 6 – 11, Vereinigte Fachverlage, Mainz<br />

[2] Hofmann, M.: Materialfluss für Losgröße 1: Strukturwandel in der Produktionslogistik – Teil II. <strong>f+h</strong><br />

Fördern <strong>und</strong> Heben 5/2020, S. 6 – 8, Vereinigte Fachverlage, Mainz<br />

[3] Wehking, K.-H.; Albrecht W.; u. a.: Technisches Handbuch Logistik 1 – Fördertechnik, Materialfluss,<br />

Intralogistik. Springer Nature, Wiesbaden, 2020<br />

[4] Wehking, K.-H.; Albrecht W.; u. a.: Technisches Handbuch Logistik 2 – Fördertechnik, Materialfluss,<br />

Intralogistik. S. 87 Springer Nature, Wiesbaden, 2020<br />

Autor: Univ.-Prof. (i. R.) Dr.-Ing. Dr. h. c. Karl-Heinz Wehking, Institut für Fördertechnik <strong>und</strong> Logistik<br />

(IFL) der Universität Stuttgart<br />

Fotos: 01, 02, 04 <strong>f+h</strong> Archiv, 05, 06, 08-12 [3] , 07 [1], 13 [4]<br />

13<br />

Trend von starrer Ebenenstruktur zu dezentraler<br />

Systemstruktur [4]<br />

Traditionelles Steuerungskonzept<br />

Geschäftsprozessebene<br />

(z. B. WMS)<br />

Logistische Prozessebene<br />

(z. B. WMS)<br />

Koordinationsebene<br />

(z. B. MFC)<br />

Trend<br />

Auflösung der bisherigen, starren<br />

Ebenenstruktur <strong>und</strong> dezentrale<br />

Abbildung der Funktionen der<br />

Prozess-, Koordinations- <strong>und</strong><br />

Steuerungsebene in den lokalen<br />

Komponentensteuerungen.<br />

Dezentrales Steuerungskonzept<br />

Geschäftsprozessebene<br />

Steuerungsebene<br />

Steuerungsebene<br />

Steuerungsebene<br />

Prozessebene<br />

Koordinationsebene<br />

Steuerungsebene<br />

Prozessebene<br />

Koordinationsebene<br />

Steuerungsebene<br />

Prozessebene<br />

Koordinationsebene<br />

Steuerungsebene<br />

TURNKEY<br />

LOGISTIC<br />

SYSTEMS.<br />

Passgenaue<br />

Gesamtlösungen für die<br />

Intralogistik.<br />

• Logistikplanung<br />

• Systemintegration<br />

• Lagertechnik<br />

• Transportsysteme<br />

• Automatisierungstechnik<br />

• Lagerverwaltungssystem<br />

UniWare<br />

• Anlagenmodernisierung<br />

• Energieeffizienz<br />

Details <strong>und</strong> Referenzen unter<br />

www.unitechnik.com<br />

Unitechnik Systems GmbH<br />

Fritz-Kotz Straße 14, D-51674 Wiehl<br />

Komponentensteuerungen


70 JAHRE F+H<br />

„WIR STEHEN AN DER SCHWELLE<br />

ZU EINER NEUEN EPOCHE“<br />

Die Logistik steht vor einer Zeitenwende. Automatisierung, Digitalisierung <strong>und</strong><br />

Künstliche Intelligenz bringen alt hergebrachte Geschäftsmodelle in<br />

Bedrängnis <strong>und</strong> verändern Prozesse in unserem Wirtschaftsleben nachhaltig.<br />

Aber wie den damit verb<strong>und</strong>enen Herausforderungen begegnen? Jedenfalls<br />

nicht mit einem weiter so wie bisher. Das ist eine der Erkenntnisse aus dem<br />

Gespräch mit Logistik-Visionär <strong>und</strong> -Vordenker Professor Michael ten Hompel,<br />

das die Redaktion anlässlich des Jubiläums 70 Jahre <strong>f+h</strong> geführt hat.


70 JAHRE F+H <br />

Seit dem Aufkommen der 4.0-Philospohie – also seit<br />

nunmehr zehn Jahren – wird in Deutschland über die<br />

Notwendigkeit der digitalen Transformation geredet. Kaum<br />

ein Kongress oder eine Messe, auf der das Thema nicht im<br />

Mittelpunkt stand. Passiert ist aber bis dato eher wenig.<br />

Warum muss Deutschland, muss die deutsche Wirtschaft<br />

bei der Digitalisierung stärker auf die Tube drücken?<br />

Michael ten Hompel: Zuerst einmal herzlichen Glückwunsch<br />

zu 70 Jahre <strong>f+h</strong>. Mich begleitet die Zeitschrift Fördern<br />

<strong>und</strong> Heben mein ganzes Berufsleben. Vor 40 Jahren, als<br />

ich mich im Studium das erste Mal mit Automatisierungstechnik<br />

beschäftigt habe, bis heute ist <strong>f+h</strong> eine wichtige Informationsquelle<br />

geblieben.<br />

Zu Ihrer Frage: Es geht heute nicht mehr darum, ob wir digitalisieren,<br />

sondern nur noch um das „Wie“, <strong>und</strong> man müsste<br />

DAS KERNGESCHÄFT<br />

VON HEUTE IST NICHT MEHR<br />

DAS KERNGESCHÄFT<br />

VON MORGEN<br />

noch ein „Schnell“ hinzufügen. Seitdem der PC Einzug in die<br />

Wirtschaft gehalten hat, folgen die großen Entwicklungen in<br />

Hard- <strong>und</strong> Software quasi in Dekaden. Wir haben in meiner Zeit<br />

als Unternehmer in den 90er-Jahren Microsoft-Windows-Rechner<br />

im Logistikzentrum von Hilti in Oberhausen eingeführt. Das<br />

war damals die erste Anwendung dieser Technologie im industriellen<br />

Bereich. Zehn Jahre später kam der Internethandel <strong>und</strong><br />

ich kann mich gut daran erinnern, Herr Wesselowski, wie wir<br />

beide vor 20 Jahren bei den 18. Dortm<strong>und</strong>er Gesprächen heftig<br />

darüber diskutierten, ob ein Unternehmen mit diesem Vertriebskanal<br />

zukünftig wohl einen signifikanten Umsatzanteil<br />

erwirtschaften könnte. Das Ergebnis kennen wir alle nur zur<br />

Genüge, die Wirklichkeit hat unsere Schätzungen bei Weitem<br />

überholt.<br />

Der nächste große Meilenstein wurde dann vor zehn Jahren auf<br />

der Hannover Messe mit der Industrie 4.0, der vierten industriellen<br />

Revolution, gesetzt. Damit verb<strong>und</strong>en waren <strong>und</strong> sind<br />

Entwicklungen im Bereich B2B-Soft- <strong>und</strong> -Hardware, die tief in<br />

die industriellen Prozesse eingreifen. Entscheidend wird sein,<br />

dass wir den damit verb<strong>und</strong>enen f<strong>und</strong>amentalen Wandel dieser<br />

industriellen Revolution in den Unternehmen tatsächlich auch<br />

nachvollziehen.<br />

Um das „Wie“ aufzugreifen: Wie sollten Unternehmen<br />

agieren?<br />

Michael ten Hompel: Wenn ich sehe, welche technologischen<br />

Entwicklungen <strong>und</strong> Geschäftsmodelle in Bezug auf Industrie 4.0<br />

oder auch Logistik 4.0 aus den USA <strong>und</strong> China auf uns zukommen,<br />

können wir dem nur gemeinsam begegnen. Dort steht die<br />

Branche zunehmend im Fokus internationaler Investoren <strong>und</strong> es<br />

werden Milliarden in die Logistik <strong>und</strong> vor allem in deren Software<br />

investiert. Wir verfügen in Deutschland <strong>und</strong> in Europa<br />

über kein Unternehmen, das die Marktmacht <strong>und</strong> den Willen<br />

hat <strong>und</strong> die Finanzmittel aufbringen kann, sich dem entgegenzustellen.<br />

Das bedeutet: Wir müssen unsere Silostrukturen aufwww.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de<br />

<strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 19


70 JAHRE F+H<br />

geben, Gemeinschaften <strong>und</strong> Communitys bilden, um Commodities<br />

über die Unternehmensgrenzen hinaus gemeinsam zu<br />

entwickeln <strong>und</strong> Daten gemeinsam zu nutzen. Dazu braucht es<br />

Verhaltensregeln, um die Voraussetzungen für Datensouveränität<br />

<strong>und</strong> -sicherheit zu schaffen. Hier genügt es nicht, sich nur zu<br />

Wort zu melden, es gilt tatsächlich zu handeln – <strong>und</strong> das rasch,<br />

um noch einmal das „Schnell“ zu betonen.<br />

Ist die Wirtschaft reif für diesen Wandel?<br />

Michael ten Hompel: Seitdem die Industrie 4.0 ausgerufen wurde,<br />

sind immerhin zehn Jahre vergangen. In dieser Zeit wurden<br />

in Deutschland <strong>und</strong> Europa zwar viele Entwicklungen vorangetrieben,<br />

aber sie werden nur halbherzig ausgerollt. Einen Tracker<br />

versuchsweise in einer Logistikkette nur da <strong>und</strong> dort einzuführen:<br />

Damit ist es nun einmal nicht getan. Lassen Sie es mich<br />

provokant formulieren: Hätte die USA auf der Hannover Messe<br />

2011 die Industrie 4.0 proklamiert, dann gäbe es heute ein börsennotiertes<br />

US-Unternehmen mit einem Handelswert von<br />

mehr als 100 Milliarden US-Dollar, das seinen Umsatz mit entsprechenden<br />

Produkten <strong>und</strong> Services machen würde. Wenn Sie<br />

so wollen, haben wir ein wenig Glück gehabt <strong>und</strong> sollten jetzt<br />

wirklich in Sachen Digitalisierung stärker auf die Tube drücken.<br />

Worin sehen Sie die Ursachen dafür, dass Umsetzungen<br />

derartiger Themen bei uns so lange dauern?<br />

Michael ten Hompel: Unsere Wirtschaft, <strong>und</strong> im Übrigen<br />

auch unsere Gesellschaft, verändert sich gerade gr<strong>und</strong>legend,<br />

EIN GESCHÄFTSMODELL ZU<br />

TRANSFORMIEREN, IST NIE<br />

EINFACH, ABER DAS IST KEIN<br />

GRUND ES ZU LASSEN<br />

<strong>und</strong> schlussendlich ist die Aufgeschlossenheit gegenüber<br />

Innovationen der Schlüssel zum Erfolg. Ob es um Klimaschutz<br />

oder Digitalisierung geht, Innovation ist immer Chefsache<br />

<strong>und</strong> Unternehmenslenker müssen das Verständnis mit-<br />

Jahre <strong>f+h</strong>!<br />

Wir gratulieren <strong>und</strong> wünschen alles Gute!<br />

beumer.com


70 JAHRE F+H <br />

bringen, dass jedes Unternehmen sich neu aufstellen muss,<br />

wenn es eine selbstbestimmte Zukunft haben will. Das ist<br />

keine Fragestellung, die man sich zunächst einmal in aller<br />

Ruhe anschauen kann. Ich habe aber den Eindruck, dass allmählich<br />

das Bewusstsein für den digitalen Wandel reift. Im<br />

Management ist angekommen, dass es nicht mehr damit getan<br />

ist, sich auf das Kerngeschäft zu konzentrieren <strong>und</strong> Entwicklungen<br />

wie in der Vergangenheit zu betreiben. Die Beschäftigung<br />

mit Innovationen muss auf eine neue Art <strong>und</strong><br />

Weise stattfinden, auch da vollzieht sich ein gr<strong>und</strong>legender<br />

Wandel. Amazon steht ja nur stellvertretend für Unternehmen,<br />

die etablierte Firmen in ihren angestammten Märkten<br />

durch ein besseres Geschäftsmodell angegriffen haben. Wir<br />

brauchen die Bereitschaft, ergebnisoffen über die Tätigkeiten<br />

<strong>und</strong> Prozesse in den Unternehmen zu diskutieren <strong>und</strong> darüber<br />

nachzudenken, welche Rolle die Digitalisierung in diesem<br />

Kontext spielen wird – auch wenn am Ende die Umsetzung<br />

der gewonnenen Erkenntnisse schmerzhaft <strong>und</strong> mit größerem<br />

Aufwand verb<strong>und</strong>en sein kann.<br />

Fakt ist, die Marktfähigkeit neuer Entwicklungen folgt einer Exponentialfunktion.<br />

Vor gar nicht allzu langer Zeit haben wir im Bereich<br />

der Hardware von mehrjährigen Entwicklungsphasen gesprochen,<br />

heute entwickeln wir viel agiler in nur wenigen Monaten.<br />

Dahin müssen wir kommen: zu einer agilen Entwicklung mit<br />

möglichst kurzen Entwicklungsschritten. Wohlgemerkt ohne das<br />

langfristige geschäftsstrategische Ziel aus den Augen zu verlieren.<br />

Oft wird auch unterschätzt, dass die zeitliche Koinzidenz, also<br />

das gleichzeitige Zusammentreffen einer Vielzahl technischer<br />

Entwicklungen, ebenfalls eine bisher ungeahnte Auswirkung auf<br />

das Wirtschaftsleben haben wird. Milliarden autonomer Devices<br />

werden schon bald Informationen miteinander teilen, auf<br />

Gr<strong>und</strong>lage der Blockchain-Technologie nach festgelegten Regeln<br />

Smart Contracts verhandeln <strong>und</strong> rechtssicher abschließen,<br />

<strong>und</strong> – um den Kreis zu schließen – automatisiert Bezahlvorgänge<br />

auslösen. Die breite Nutzung dieser Entwicklungen wird<br />

durch die zur Verfügung stehende Rechnerleistung <strong>und</strong> natürlich<br />

durch die echtzeitfähige Vernetzung über 5G im Kleinen<br />

<strong>und</strong> im Großen möglich. Wir haben unlängst an der TU Dortm<strong>und</strong><br />

ein Rechnercluster mit einer Leistung in Betrieb genommen,<br />

die fünf Millionen Gleitkommaoperationen für jeden Menschen<br />

auf der Welt in der Sek<strong>und</strong>e entspricht. Diese gigantische<br />

Kapazität eröffnet uns ganz neue Chancen, hochkomplexe Prozesse<br />

<strong>und</strong> Netzwerke zu simulieren.<br />

Wir beschäftigen uns am Fraunhofer IML zum Beispiel heute<br />

schon versuchsweise mit „Brain Machine Interfaces“: Über die<br />

Gehirnströme eines Menschen sollen in Zukunft Schwärme von<br />

virtuellen Fahrerlosen Transportfahrzeugen gesteuert werden.<br />

Diese Gr<strong>und</strong>lagenforschung ist noch Zukunftsmusik, aber die<br />

zuvor genannten Entwicklungen setzen sich aktuell durch, <strong>und</strong><br />

zwar gleichzeitig <strong>und</strong> vorrangig in der Logistik. Das erzeugt<br />

ebendiesen revolutionären Charakter – wenn man die Entwicklungen<br />

denn nutzt.<br />

Welche Konsequenzen hat all dies auf die Technologien der<br />

Intralogistik?<br />

Michael ten Hompel: Ich erinnere mich an ein <strong>f+h</strong>-Interview<br />

vor etwa 20 Jahren, in dem wir über die Chancen der damals<br />

MANCHE DENKEN,<br />

FEHLZUSTEL­<br />

LUNGEN<br />

SEIEN UNVER­<br />

MEIDBAR.<br />

WIR DENKEN<br />

ANDERS.<br />

beumer.com


70 JAHRE F+H<br />

aufkommenden Shuttle-Technologie sprachen. Die Shuttle-<br />

Technologie hat zu einem gr<strong>und</strong>legenden Wandel in der Lagertechnik<br />

geführt. Heute wird schätzungsweise die Hälfte aller<br />

automatisierten Lager mit Shuttles betrieben. Der aktuell anstehende<br />

Wandel wird noch viel gr<strong>und</strong>legender sein, aber sich<br />

ebenso schnell vollziehen. Er wird Arbeitswelten <strong>und</strong> ganze<br />

Geschäftsmodelle verändern. In die Intralogistik werden autonome<br />

Systeme, das heißt Schwärme von Fahrerlosen Transportfahrzeugen,<br />

Einzug halten, die die klassische Fördertechnik<br />

teilweise ersetzen – wie damals beim Shuttle. Der Loadrunner,<br />

den wir am Fraunhofer IML entwickelt haben, ist der erste dieser<br />

neuen Generation Fahrerloser Transportfahrzeuge <strong>und</strong> ohne<br />

Übertreibung ein Meilenstein in der internationalen Schwarmrobotik.<br />

Mit etwa 60 Loadrunnern lassen sich hochgerechnet<br />

13 000 Paketsendungen pro St<strong>und</strong>e abarbeiten. Das entspricht<br />

der Leistung von klassischen Sortiersystemen. Im Gegensatz<br />

dazu benötigt der Loadrunner aber weniger festinstallierte<br />

Infrastruktur <strong>und</strong> bietet eine schnellere Inbetriebnahme, mehr<br />

Flexibilität <strong>und</strong> höhere Skalierbarkeit.<br />

Von den Veränderungen, die die Digitalisierung mit sich<br />

bringen wird, wird in hohem Maße auch die Arbeitswelt<br />

betroffen sein. Welche Rolle wird der Mensch in der neuen<br />

Arbeitswelt der Logistik spielen?<br />

Michael ten Hompel: Die KI-Verfahren, an denen wir in unserem<br />

Kompetenzzentrum Maschinelles Lernen in Dortm<strong>und</strong><br />

arbeiten, sind nicht darauf ausgerichtet, den Menschen zu ersetzen,<br />

sondern Probleme zu lösen. Der Mensch wird in Zukunft<br />

verstärkt Aufgaben im dispositiven Bereich erledigen. Die Disposition<br />

in einem großen Logistikzentrum ist eine komplexe<br />

Aufgabe, <strong>und</strong> dabei können Verfahren Künstlicher Intelligenz<br />

dem Personal hilfreiche Dienste leisten. Trotzdem wird der<br />

Mensch in der Logistik noch viele Jahre eine entscheidende<br />

Rolle spielen. Die Komplexität, die der Mensch mit seinen Fertigkeiten<br />

zum Beispiel beim Verpacken oder Kommissionieren<br />

in der Interaktion mit der Umgebung abbilden kann, lässt sich<br />

DIE SILICON ECONOMY<br />

IST EIN GEGENENTWURF ZU<br />

MONOPOLISTISCHEN PLATTFOR-<br />

MEN UND AUS MEINER SICHT<br />

DAS WIRTSCHAFTSKONZEPT<br />

DER ZUKUNFT<br />

Wir gratulieren<br />

zum Jubiläum.<br />

<strong>f+h</strong> berichtet fachk<strong>und</strong>ig<br />

<strong>und</strong> f<strong>und</strong>iert über Trends<br />

<strong>und</strong> aktuelle Themen<br />

der Intralogistik.<br />

70JAHRE


70 JAHRE F+H <br />

nicht so ohne Weiteres mechanisieren. Aber auch das wird<br />

irgendwann möglich sein.<br />

Sie haben bereits auf den Dortm<strong>und</strong>er Gesprächen – Zukunftskongress<br />

Logistik 2018 eindringlich empfohlen in Sachen<br />

Digitalisierung, digitaler Transformation nichts auf die lange<br />

Bank zu schieben. Einfach mal machen, lautete Ihre Empfehlung.<br />

Hat man auf Sie gehört?<br />

Michael ten Hompel: Nicht in dem Maß, wie ich es mir gewünscht<br />

hätte. Es fehlt vor allem in Deutschland immer wieder<br />

der Mut, Neues zu wagen. Und es musste erst eine Pandemie<br />

kommen, damit die Notwendigkeit zur Digitalisierung in den<br />

Unternehmen erkannt wird – auch was das „Einfach-mal-machen“<br />

angeht. Aus diesem Gr<strong>und</strong> kann ich nur appellieren: einfach<br />

mal mehr Mut. Keine Angst vor dem Scheitern haben, daraus<br />

lernen <strong>und</strong> schnell <strong>und</strong> konsequent mit innovativen Produkten<br />

K<strong>und</strong>en überzeugen <strong>und</strong> neue Märkte erschließen.<br />

Das klingt so einfach, ist es das aber auch?<br />

Michael ten Hompel: Ein Geschäftsmodell zu transformieren,<br />

ist nie einfach, aber das ist kein Gr<strong>und</strong> es zu lassen. Es ist so viel<br />

einfacher geworden, mit 3D-Druck ein Produkt zu fertigen oder<br />

mit Open-Source-Softwarekomponenten einfach mal etwas im<br />

Blockchain-Bereich auszuprobieren. Unser Loadrunner kommt<br />

zum Beispiel weitgehend aus dem 3D-Drucker. Vieles ist auch<br />

schon vorhanden <strong>und</strong> die gute Nachricht ist: Wir arbeiten am<br />

Fraunhofer IML zurzeit an einer Sammlung von Open-Source-<br />

Software- <strong>und</strong> Hardwarekomponenten, damit KI auch für kleine<br />

<strong>und</strong> mittlere Unternehmen anwendbar wird.<br />

Sie sprechen das Großprojekt „Silicon Economy Logistics<br />

Ecosystem“ an?<br />

Michael ten Hompel: Genau. In der Vergangenheit haben<br />

wir Maschinen automatisiert, in der Silicon Economy automatisieren<br />

wir Prozesse. Die vollständige Digitalisierung von<br />

Prozess- <strong>und</strong> Lieferketten mithilfe von Künstlicher Intelligenz<br />

wird in der Logistik ein neues Zeitalter einläuten. Es<br />

fühlt sich so an wie vor 30 Jahren, als das Internet selbst entwickelt<br />

wurde. Geschäftsmodelle in der Logistik werden sich<br />

gr<strong>und</strong>legend verändern, neue Player <strong>und</strong> Berufsbilder werden<br />

entstehen. Entscheidend ist, dass wir mit der Silicon<br />

Economy einen Gegenentwurf zu monopolistischen Plattformen<br />

wie Amazon, Uber oder Alibaba im B2B-Bereich schaffen.<br />

Solch eine Plattformökonomie halten wir für das Wirtschaftskonzept<br />

der Zukunft – nur so lassen sich die immer<br />

komplexer werdenden Lieferketten beherrschen. Darum<br />

werden wir <strong>und</strong> unsere Partner alle Ergebnisse aus der Silicon-Economy-Entwicklung<br />

als Open-Source-Software interessierten<br />

Unternehmen zur freien Nutzung zur Verfügung<br />

stellen. Die Erfolgsgeschichte der Silicon-Economy-Frontrunner<br />

beginnt jetzt.<br />

Könnten Sie sich auch eine andere Aufgabe vorstellen?<br />

Michael ten Hompel: Die Entwicklung wirklich neuer Produkte<br />

<strong>und</strong> Geschäftsmodelle fasziniert mich. Deshalb gibt es für mich<br />

keinen besseren Ort, an dem ich zurzeit lieber wäre als am<br />

Fraunhofer-Institut für Materialfluss <strong>und</strong> Logistik <strong>und</strong> an der TU<br />

in Dortm<strong>und</strong>. Weil wir hier das Know-how, die Technologien<br />

<strong>und</strong> die Chance haben, eine neue Welt zu gestalten.<br />

Vielen Dank für das Gespräch.<br />

Das Interview mit Prof. Dr. Dr. h.c. Michael ten Hompel, geschäftsführender<br />

Institutsleiter am Fraunhofer-Institut für Materialfluss <strong>und</strong> Logistik IML<br />

führten Reiner Wesselowski, Herausgeber <strong>f+h</strong>, <strong>und</strong> Winfried Bauer, Chefredakteur<br />

<strong>f+h</strong><br />

Fotos: Fraunhofer IML<br />

www.iml.fraunhofer.de<br />

Leistungsorientierte<br />

Intralogistik. Lösungen<br />

nach Maß.<br />

Individuell für Ihr<br />

Business.<br />

dexion.de


WIE SIEHT DAS<br />

LOGISTIKZENTRUM<br />

DER ZUKUNFT AUS?<br />

Die Betreiber von Logistikzentren stehen vor großen Herausforderungen.<br />

Genannt seien an dieser Stelle beispielhaft die immer kürzer werdenden<br />

Lieferzeiten oder der Fachkräftemangel. Begegnen können die<br />

Unternehmen diesen Herausforderungen mithilfe von automatisierten<br />

<strong>und</strong> intelligenten Intralogistiklösungen an ihren jeweiligen Standorten.<br />

Im Rahmen einer Umfrage hat sich die Redaktion <strong>f+h</strong> bei den Systemanbietern<br />

umgehört, welche Konzepte <strong>und</strong> Lösungen sie bieten, damit das<br />

Logistikzentrum der Zukunft Realität wird.<br />

24 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


70 JAHRE F+H<br />

Thomas Wiesmann: Kaum etwas hat das Einkaufsverhalten so schnell <strong>und</strong> wohl auch nachhaltig beeinflusst wie das<br />

Coronavirus. Weil viele Geschäfte in den vergangenen Monaten schließen mussten, kaufen noch mehr Verbraucher<br />

online. Dieser Strukturwandel spielt sich in der Pandemie gerade im Zeitraffer ab. Um sich behaupten zu können, wird<br />

der künftige Erfolg von Versandhandelsunternehmen <strong>und</strong> Logistikdienstleistern noch mehr von der Leistung<br />

ihrer Distributionszentren abhängen.<br />

Die Technologie zur Verteilung der unterschiedlichen Waren wird gr<strong>und</strong>sätzlich komplexer. Denn nicht nur die Anzahl der<br />

Sendungen erhöht sich. Tendenziell nehmen die Paketgrößen ab, obwohl nach wie vor auch große Pakete verschickt<br />

werden. Neben Flexibilität spielt auch der Durchsatz eine immer größere Rolle: Durch den Onlinehandel wollen immer<br />

mehr K<strong>und</strong>en ihre Waren, die sie am Morgen bestellt haben, noch am selben Tag vor der Haustür stehen sehen. Aus<br />

diesem Gr<strong>und</strong> fragen Betreiber von Logistik- <strong>und</strong> Distributionszentren vermehrt nach leistungsstarken Sortier- <strong>und</strong><br />

Verteilanlagen, denn ihre vorhandene Technik reicht oftmals nicht mehr aus. Dazu steigt die Zahl der erforderlichen<br />

Anlagen: Die Dienstleister bauen zunehmend dezentrale Distributionszentren in der Nähe ihrer K<strong>und</strong>en, um diese noch<br />

schneller beliefern zu können.<br />

Um den Leistungsanforderungen gerecht zu werden, wird weiter automatisiert. Damit lassen sich die Sorter auch<br />

ergonomischer bedienen. Personal wird entlastet, die Unternehmen können effizienter arbeiten <strong>und</strong> den Durchsatz<br />

erhöhen. Zudem verbessert die Automatisierung die Rückverfolgbarkeit der Versandwaren.<br />

Damit Betreiber die Leistung der Anlagen nachhaltig steigern können, ist die Digitalisierung unumgänglich. Mit<br />

Datenanalysen etwa lassen sich an den Maschinen große Datenmengen sammeln, zielgerichtet auswerten <strong>und</strong> damit<br />

Verbesserungspotenziale aufdecken. Die gewonnenen Informationen unterstützen dabei, den Betrieb kontinuierlich zu<br />

verbessern. Das wirkt sich auch positiv auf die Lebenszykluskosten aus. Betreiber können zudem erkennen, wie sich das<br />

Systemmanagement optimieren lässt. So kann auch die Verfügbarkeit von Sortern erhöht werden, Stichwort: „maschinelles<br />

Lernen“.<br />

THOMAS<br />

WIESMANN<br />

Director Sales<br />

Logistic Systems,<br />

Beumer Group<br />

TERO<br />

PELTOMÄKI<br />

CEO Cimcorp<br />

Tero Peltomäki: Die Entwicklung der Intralogistik war in den vergangenen Jahrzehnten geprägt davon,<br />

dass die physischen Tätigkeiten vermehrt von automatisierten Geräten <strong>und</strong> Systemen erledigt<br />

werden. Automatisierte Anlagen arbeiten fehlerfrei, schnell <strong>und</strong> sicher.<br />

Aktuell sehen wir vor allem einen Trend zu Micro-Fulfillment. Viele Projekte fokussieren auf die<br />

Lieferungen der Letzten Meile. So können Einzelhändler die Verbraucher noch schneller als heute<br />

bedienen <strong>und</strong> näher an ihre Standorte heranbringen. Micro-Fulfillment-Center sind für diesen<br />

hyperlokalen Service unerlässlich. Sie verändern die Welt der Intralogistik <strong>und</strong> der Lager. Unbezweifelt<br />

ist aber: Lager <strong>und</strong> Logistikzentren werden weiterhin benötigt; aufgr<strong>und</strong> neuer Anforderungen <strong>und</strong><br />

Einkaufsgewohnheiten werden sie aber eine andere Rolle einnehmen.<br />

Die Optimierung von Lieferketten ist unerlässlich. Große Logistikzentren scheinen aus der Zeit<br />

gefallen zu sein; der Trend geht hin zu kleineren Logistikzentren, deren Standorte sich näher an den<br />

Geschäften befinden, die sie beliefern, <strong>und</strong> näher an den Produzenten, deren Produkte sie bearbeiten.<br />

Großen Einfluss auf das Logistikzentrum der Zukunft werden Umweltaspekte wie Energie- <strong>und</strong><br />

CO 2<br />

-Einsparungen haben. Alle Geräte <strong>und</strong> Systeme werden langfristig praktisch emissionsfrei sein.<br />

Trotz aller Automatisierung gehe ich aber nicht davon aus, dass wir in naher Zukunft die Entscheidungsfindung<br />

in die Hände von Automatisierung <strong>und</strong> Robotern legen werden. Die Überwachung <strong>und</strong><br />

Steuerung der Abläufe in Lieferketten <strong>und</strong> Logistikzentren werden weiter von Menschen<br />

durch geführt. Es kommt alles auf die Intelligenz an – die der Menschen ebenso wie die der Intralogistiklösungen.<br />

Die modulare Struktur der Cimcorp-Lösungen ermöglicht es, die Logistikzentren so<br />

auszuführen, dass sie den Veränderungen des Markts Rechnung tragen.<br />

www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 25


STEPHAN<br />

BRUNS<br />

Vertriebsleiter<br />

Technologien <strong>und</strong><br />

Systeme, Westfalia<br />

Logistics Solutions<br />

Europe<br />

Das Logistikzentrum der Zukunft wird noch flexibler. Die zunehmend gewünschte Produktvielfalt, die<br />

immer geringeren Chargen <strong>und</strong> kurzfristiger wechselnde Nachfrage erfordern, dass sich die Intralogistik<br />

schnell <strong>und</strong> effizient anpassen lässt – für eine höhere <strong>und</strong> schnellere Verfügbarkeit von Produkten, für eine<br />

bessere Planbarkeit in der Produktion, in der jede Rüstzeit Mehrkosten verursacht <strong>und</strong> die Auslieferung<br />

verzögern kann. Viele Branchen denken noch in Standards wie Europaletten <strong>und</strong> setzen auf manuelle<br />

Intralogistik. Dabei ist dies vor allem bei der Möglichkeit der kompakten Lagerung von schweren <strong>und</strong><br />

sperrigen Waren nicht notwendig.<br />

Auch ein hochgradig automatisiertes System, das auf hohe Lasten <strong>und</strong> große sortenreine Kontingente<br />

ausgelegt ist, kann heute schon eine wachsende Anzahl verschiedener Größen, Formate, die Lagerung auf<br />

Europaletten, auf anderen Ladungsträgern <strong>und</strong> palettenlos bewältigen. Das setzt eine passgenaue Logistikplanung<br />

<strong>und</strong> das zuverlässige Handling eines breiten Spektrums von Roh-, Halbfertig- <strong>und</strong> Fertigwaren<br />

voraus, um Systemstillstände <strong>und</strong> Beschädigungen der Ware auszuschließen.<br />

Unser Lastaufnahmemittel Satellit haben wir für die mehrfachtiefe Lagerung unterschiedlicher Ladungsträger<br />

entwickelt. Mit dieser Technologie sowie alternativ mit Teleskopgabeln realisieren wir komplexe<br />

automatische Kompaktlager <strong>und</strong> Intralogistik-Automatisierungen entlang der kompletten Wertschöpfungskette<br />

für unterschiedliche Ladungsträger <strong>und</strong> Formate in einem einzigen Logistiksystem. So setzt<br />

z. B. die Verpackungsindustrie, wie Hersteller von Wellpappe <strong>und</strong> Wellpappenverpackungen, seit Jahren auf<br />

unsere Technologien. Sie eröffnen nachhaltige, platzsparende, große Lager- <strong>und</strong> Pufferkapazitäten, automatische<br />

Lkw-Tourenbereitstellungen <strong>und</strong> eine effektive, flexible Produktion. Unsere Konzepte lassen sich<br />

leicht auch auf andere Branchen wie die Holz- <strong>und</strong> die Möbelindustrie übertragen. Kompaktlager sorgen für<br />

Nachhaltigkeit. Ihr müssen sich alle Industrien stellen.


70 JAHRE F+H<br />

ANDREAS<br />

KOCH<br />

Head of Standard<br />

Solutions,<br />

SSI Schäfer<br />

Das Logistikzentrum der Zukunft besteht aus modularen, hochdynamischen Systemlösungen, die zudem<br />

platzsparend sind <strong>und</strong> den Herausforderungen in der Intralogistik von morgen begegnen. Mit Lösungen, die<br />

flexibel erweiterbar sind <strong>und</strong> sich im Sinne der Nachhaltigkeit auch in bestehende Systeme <strong>und</strong> Prozesse<br />

integrieren lassen. SSI Schäfer hat als Intralogistikspezialist mit der patentierten 3D-Matrix Solution ein Lager<strong>und</strong><br />

Kommissioniersystem für das Logistikzentrum der Zukunft entwickelt. Die Lösung basiert auf dem Shuttlesystem<br />

SSI Flexi mit mehreren in den Lagerkubus integrierten Hebern, die angeb<strong>und</strong>en an Fördertechnik,<br />

manuelle Kommissionierarbeitsplätze („Ware zum Mann“) oder auch Kommissionier- oder Palettierroboter<br />

bedienen. Dies ermöglicht den Zugriff auf alle gelagerten Artikel an jeder einzelnen Arbeitsstation, sodass der<br />

Kommissionierauftrag im Sinne der „One-Stop Solution“ vollständig bearbeitet werden kann.<br />

Das SSI Flexi Shuttle ist die zukunftsweisende Lösung für die durchgehend platzoptimierte Lagerung von Kartons,<br />

Tablaren sowie kubischen <strong>und</strong> konischen Behältern. Die modulare Konzeption bestehend aus Shuttle, Heber <strong>und</strong><br />

Regalsystem ermöglicht zugeschnittene Anlagenkonzepte mit exzellenter Raumausnutzung <strong>und</strong> hohen<br />

Durchsatzleistungen bei hoher Flexibilität.<br />

Die neue Advanced Pick Station ist ein teilautomatischer Kommissionierarbeitsplatz, bei dem Quell- <strong>und</strong><br />

Ziel behälter auf einer Ebene angedient werden <strong>und</strong> der sich für größere oder empfindliche Waren eignet, die<br />

nicht wurffähig sind oder ein beidhändiges Kommissionieren erfordern. Das System reduziert Kommissionierfehler<br />

auf nahe Null <strong>und</strong> erfüllt nachweislich alle Anforderungen im Hinblick auf die ergonomische Ausgestaltung.<br />

Das Institut für Arbeitswissenschaften der Technischen Universität Darmstadt (IAD) hat die Arbeitsstation<br />

im Hinblick auf das ergonomische Design der Arbeitsplatzgestaltung untersucht <strong>und</strong> ihr eine ges<strong>und</strong>heitsschonende<br />

Bedienung bestätigt. Neben der Auftragszusammenstellung lässt sich diese Station auch zur Retourenrücksortierung<br />

oder zur Konsolidierung der Ware einsetzen.<br />

Durch die Möglichkeit der Anordnung der Arbeitsstationen über dem Lagersystem, entsteht ein hochdynamisches<br />

<strong>und</strong> leistungsstarkes Kommissioniersystem bei bestmöglichem Raumnutzungsgrad. Das System ist flexibel<br />

skalierbar <strong>und</strong> kann damit volatile Auftragsschwankungen <strong>und</strong> künftiges Geschäftswachstum effizient abwickeln.


HERZLICHEN<br />

GLÜCKWUNSCH<br />

ZU 70 JAHRE F+H.<br />

Wir bedanken<br />

uns bei der<br />

Redaktion für die<br />

hervorragende<br />

Zusammenarbeit.<br />

70JAHRE<br />

BENJAMIN<br />

FRITSCH<br />

Leiter Logistik<br />

Consulting,<br />

Unitechnik<br />

Systems GmbH<br />

Das Logistikzentrum der Zukunft ist automatisiert, wandlungsfähig,<br />

vernetzt <strong>und</strong> nachhaltig. Dabei kommt Systemintegratoren eine wichtige<br />

Rolle zu. Sowohl die Technologie als auch die Anforderungen des Markts<br />

ändern sich rasend schnell – <strong>und</strong> die Geschwindigkeit wird noch weiter<br />

zunehmen. Wer also glaubt mit einer Investition, die er heute tätigt, für<br />

die nächsten 20 Jahre gerüstet zu sein, der irrt. Wichtiger als die Entscheidung<br />

für die richtige Technologie ist ein zukunftsweisendes Konzept <strong>und</strong><br />

die Wahl des richtigen Partners. Dieser sollte sich von vornherein als<br />

Life-Time-Partner verstehen <strong>und</strong> nicht nur den Erfolg in einem einzelnen<br />

Projekt anstreben. Unitechnik hat dieses Selbstverständnis.<br />

Aber zurück zur Ausgangsfrage: Das Logistikzentrum der Zukunft sehen<br />

wir als eine Mischung aus stationären, autonomen <strong>und</strong> manuellen<br />

Systemen, die von einer Materialflusszentrale koordiniert werden. Die<br />

integrierte Anlagenvisualisierung ist die universelle Schnittstelle zum<br />

Menschen. Die Informationen werden in 2D <strong>und</strong> 3D über Großbildschirme,<br />

VR/AR-Brillen, Smartphones, Kopfhörer <strong>und</strong> diverse Wearables an die<br />

Mitarbeiter übertragen.<br />

Menschen werden weitgehend von Routinetätigkeiten befreit sein. Diese<br />

werden Fahrerlose Transportsysteme (FTS), Autonome Mobile Roboter<br />

(AMR) <strong>und</strong> spezialisierte Roboteranwendungen übernehmen. Mitarbeiter<br />

haben die Aufgabe, die Technik am Laufen zu halten <strong>und</strong> die Prozesse<br />

zwischen den Akteuren (intern <strong>und</strong> extern) zu koordinieren. Zudem dienen<br />

sie als Flexibilitätsreserve, um ungeplante Anforderungen zu erfüllen.<br />

Das Lagerverwaltungssystem ist die zentrale Datendrehscheibe, in der<br />

Bestandsinformationen, Vergangenheitsdaten, Produktionskennzahlen,<br />

Vorhersagen, Marktinformationen <strong>und</strong> vieles mehr einfließen. Neben den<br />

administrativen Funktionen hat das LVS die Aufgabe, die logistischen<br />

Abläufe ständig zu optimieren <strong>und</strong> sich mit benachbarten Systemen zu<br />

vernetzen. Mithilfe von KI-Algorithmen <strong>und</strong> Digitalem Zwilling werden<br />

vorausschauende Entscheidungen getroffen.<br />

TOYOTA<br />

EFFIZIENTER BEWEGT.<br />

MATERIAL HANDLING


CHRISTIAN<br />

GRIMM<br />

Business Development<br />

Manager,<br />

Vanderlande<br />

Um mit dem exponentiellen Marktwachstum <strong>und</strong> den bekannten Herausforderungen<br />

wie dem Fachkräftemangel oder steigenden Artikelzahlen mithalten<br />

zu können, sind skalierbare Gesamtlösungen ausschlaggebend. Man denke<br />

etwa an einen PC, an den wir heute via USB fast beliebig viele externe<br />

Komponenten anschließen <strong>und</strong> die benötigten Treiber installieren sich<br />

automatisch. Im übertragenen Sinne verhält es sich so bei zeitgemäßen<br />

Intralogistiksystemen. Wir führen heute leistungsstarke <strong>und</strong> innovative<br />

Aggregate z. B. Smart Item Robot (SIR), Adapto-Shuttle-Systeme oder<br />

autonome Fahrzeuge wie unser Fleet problemlos zu einer Einheit zusammen.<br />

Um mit einfacher Skalierbarkeit, kurzen Installationszeiten <strong>und</strong> der Nutzung<br />

von Künstlicher Intelligenz (KI) <strong>und</strong> Big Data den Betreibern von Logistikanlagen<br />

die bestmögliche Automatisierungslösung zu bieten, hat Vanderlande<br />

als Teil seiner nächsten Generation skalierbarer Lösungen die Fastpick-Lösung<br />

entwickelt. Fastpick ist ein System, das leistungsstarke Aggregate, intelligente<br />

Software <strong>und</strong> Life-Cycle-Services nahtlos<br />

integrieren kann. Wichtige Überlegungen bei<br />

der Findung von Lösungen <strong>und</strong> Methoden<br />

bestanden darin, es Betreibern zu ermöglichen,<br />

nahtlos zu expandieren <strong>und</strong> sich<br />

gleichzeitig an unvorhersehbare Marktveränderungen<br />

anzupassen. Im Idealfall sollten<br />

z. B. Lagerplätze <strong>und</strong> Durchsatzleistung<br />

unabhängig voneinander skalierbar sein, um<br />

zukünftige Systemerweiterungen an die<br />

spezifischen Anforderungen anpassen zu<br />

können. Fastpick ist als „Ware zum Mann“-<br />

Auftragsabwicklungssystem konzipiert, das<br />

die Adapto-Shuttles für die Ein- <strong>und</strong> Auslagerung<br />

von Produkten nutzt. Um auf kurzfristige<br />

Auftragsspitzen kostengünstig reagieren<br />

zu können, wird das „Ware zum Mann“-<br />

System durch eine effiziente Kommissionierung<br />

mit Kommissionierwagen ergänzt.<br />

Eine der großen Herausforderungen für die Betreiber besteht in der möglichst<br />

klimaneutralen Konzipierung ihrer Logistikanlagen. Bei Vanderlande sind<br />

Ökodesign-Methoden fester Bestandteil bei der Entwicklung von Produkten<br />

<strong>und</strong> Systemen. Und dabei geht es uns eben darum, eine „ganzheitliche<br />

Nachhaltigkeit“ zu realisieren. Dieses Ziel zieht automatisch viele Fragen nach<br />

sich: Können wir den umbauten Raum des Systems minimieren? Wie <strong>und</strong> wo<br />

werden Komponenten produziert? Wie lang sind die Transportwege? Sind<br />

Rückbaubarkeit <strong>und</strong> Wiederverwendung von Komponenten möglich? So ist<br />

z. B. unser Crossorter ökoeffizient nach dem „Cradle-to-Cradle“-Prinzip<br />

designt, der Quergurt-Sorter ist über 50 Prozent energieeffizienter gegenüber<br />

konventionellen Aggregaten, er besteht zusätzlich aus umweltfre<strong>und</strong>lichen<br />

Materialien <strong>und</strong> ist zu 99 Prozent wiederzuverwenden.


Matthias Wurst: Die Logistik an sich ist bereits stark vernetzt: Jeder noch so kleine Teilprozess bedingt einen<br />

anderen. Die vielen Informationen darüber gilt es zu ordnen <strong>und</strong> an den richtigen Punkten verdichtet zur<br />

Verfügung zu stellen. In der Praxis geschieht dies aber oft noch nicht. Inform hat in der Studie „Trend Report<br />

Intralogistik <strong>und</strong> Werkstransport <strong>2021</strong>“ unter 121 Unternehmen z. B. ermittelt, dass gerade einmal sieben<br />

Prozent der Befragten in der Lage wären, Auskunft über die Kosten für einen einzelnen innerbetrieblichen<br />

Transport zu geben. In zwei Dritteln der Unternehmen werden solche Kosten für einzelne Transporte gar<br />

nicht erfasst oder nur einer allgemeinen Kostenstelle zugeordnet. Gleichzeitig messen aber 76 Prozent der<br />

Befragten internen Transporten eine hohe oder sehr hohe Relevanz für den Unternehmenserfolg bei.<br />

Übergeordnete IT-Systeme machen die Kommunikation <strong>und</strong> Koordination einzelner Bestandteile des<br />

Logistik-Netzwerks, auch innerhalb eines Distributionzentrums, erst möglich. Eine Software auf Basis von<br />

Künstlicher Intelligenz (KI) ist u. a. in der Lage, Daten gezielt zu analysieren <strong>und</strong> in Sek<strong>und</strong>enschnelle die<br />

optimale Entscheidung für den angefragten Vorgang zu finden, z. B. für den werksinternen Transport oder<br />

die Lkw-Zulaufsteuerung. Der Einsatz solch eines Optimierungssystems erhöht die Widerstandsfähigkeit<br />

der Prozesse, sodass sich auf Schwankungen jeglicher Art entsprechend flexibel reagieren lässt, ohne in<br />

Lieferverzug oder -engpässe zu geraten. Das scheint wichtiger denn je, haben die vergangenen Monate doch<br />

gezeigt, wie schnell bewährte logistische Prozesse auf den<br />

Kopf gestellt werden können: von unvorhergesehenen<br />

Nachfrageanstiegen bis hin zu radikalen Stillständen<br />

ganzer Logistikzentren. Meiner Meinung nach bietet die<br />

Optimierung logistischer Prozesse mithilfe von KI <strong>und</strong><br />

Algorithmen dafür eine gute Lösung.<br />

DANIEL<br />

GILGEN<br />

Bereichsleiter<br />

Systemgeschäft, <strong>und</strong><br />

stellvertretender<br />

CEO Gilgen Logistics<br />

MATTHIAS<br />

WURST<br />

Leiter Business<br />

Development<br />

Industrielogistik<br />

Inform GmbH<br />

Daniel Gilgen: Trotz eines hohen Grades an Automatisierung beschäftigt die Logistik-Branche<br />

heute in der Schweiz mehr als 200 000 Menschen. Die Tendenz ist steigend.<br />

Die Fragen, die wir uns für die Zukunft stellen sind: Was geht auch von alleine? Wo kann<br />

Technologie Hilfestellungen leisten, damit sich die Mitarbeiter auf das wirklich Wichtige<br />

fokussieren können? Wie können die Arbeitsplätze noch sicherer, nachhaltiger <strong>und</strong> mit<br />

geringerer Umweltbelastung angelegt werden?<br />

Unsere Vision ist ein „Intelligent Dark Warehouse“, in dem alles vollautomatisch r<strong>und</strong> um die<br />

Uhr funktioniert. Damit die Vision auch Realität wird, haben wir in den vergangenen Jahren<br />

mehrere Innovationsprojekte im Bereich der Digitalisierung bei uns gestartet <strong>und</strong> werden die<br />

ersten Intralogistikanlagen bereits in diesem Jahr mit spannenden Funktionalitäten ausrüsten.<br />

Des Weiteren sind wir Teil des Vorhabens „Intelligent Dark Warehouse“, das vom Verein<br />

Netzwerk Logistik Schweiz VNL <strong>und</strong> zehn weiteren Partnern aus Handel, Technologie sowie<br />

Hochschulen <strong>und</strong> weiteren Vertretern aus der Branche initiiert wurde. Am Ende der vierjährigen<br />

Forschungszeit soll ein Referenzlager stehen, das bis zu zwei Tage am Stück autonom<br />

betrieben werden kann.<br />

Das Projektteam sieht Innovationsanstöße für die Logistik aus dem Potenzialfeld von Industrie<br />

4.0 (digitale Transformation) <strong>und</strong> dem dreifachen Nachhaltigkeitsgedanken: ökonomischer<br />

Nutzen, Beitrag zur Dekarbonisierung sowie Sicherheit <strong>und</strong> Attraktivität am Arbeitsplatz.<br />

Daneben treiben wir die Digitalisierung sowie die technische Weiterentwicklung unserer<br />

Anlagen voran.<br />

30 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


ZERO EMISSION.<br />

FULL PERFORMANCE.<br />

Elektrisierender Testsieger! IFOY-Gewinner 2020.<br />

Performance auf höchstem Niveau: Der STILL RX 60-25/35 setzt neue Standards.<br />

Er bietet maximale Leistung bei Beschleunigung, Fahren <strong>und</strong> Heben – voll elektrisch<br />

<strong>und</strong> ohne Emissionen. Nie war ein Elektrostapler so produktiv!<br />

still.de/RX60seconds<br />

first in intralogistics


RAINER<br />

BUCHMANN<br />

SVP & Managing<br />

Director Dematic<br />

Central Europe<br />

Von einem Logistikzentrum wird erwartet, dass es schnelle Antworten liefert, Antworten auf generelle<br />

Trends <strong>und</strong> Antworten auf Veränderungen im K<strong>und</strong>enverhalten – diese treten überraschend <strong>und</strong><br />

schlagartig auf, wie es die Covid-19-Pandemie aufgezeigt hat. Zugleich soll die Technologie eines<br />

Logistikzentrums auch Maßstäbe setzen, um zukünftigen Entwicklungen gerecht zu werden –<br />

„Flexibilität“ ist gefragt!<br />

Für das boomende Online-Bestellverhalten – sowohl B2B als auch B2C parallel zum beratungs- oder<br />

erlebnisinduzierten stationären Einkauf – sind intelligente intralogistische Lösungen gefordert. Das<br />

moderne Logistikzentrum auf der grünen Wiese kann Online-Bestellungen direkt oder aber im Sinne<br />

der Optimierung der letzten Meile mit urbanen Lösungen abwickeln. Hierfür bieten sich Dematic Dark<br />

Stores an (Kommissionier-Supermärkte), die ausschließlich Online-Bestellungen erfüllen <strong>und</strong> vorwiegend<br />

auf Industrieflächen am Stadtrand entstehen. Oder aber neue Micro-Fulfillment-Center als „Click<br />

& Collect“-Lösung. Diese hoch automatisierten kompakten städtischen Lager in unmittelbarer K<strong>und</strong>ennähe<br />

stellen kleinteilige Bestellungen zur Abholung oder Auslieferung innerhalb einer St<strong>und</strong>e bereit.<br />

Auch die Rückführ-Logistik für ein sinnstiftendes Retourenhandling gilt es neu zu denken. Letztendlich<br />

muss das Gesamtkonzept für das Omnichannel-Fulfillment mit seinen hohen Anforderungen stimmen:<br />

Handling von Sendungen im Cross-Docking, regalgerecht vorsortierter Nachschub für Filialgeschäfte<br />

bis hin zu kleinteiligen Direktlieferungen sind unter einem Dach zu integrieren.<br />

Zur Effizienzsteigerung wird das Logistikzentrum der Zukunft über kurz oder lang zum „Dark<br />

Warehouse“. Die Vision vom vollautomatisierten Lager ohne menschliches Zutun nimmt bei Dematic<br />

immer konkretere Formen an. Der Druck auf Geschwindigkeit <strong>und</strong> Margen macht die Automatisierung<br />

zu einer Notwendigkeit, nicht zu einer Option. Das Schließen von Automatisierungslücken schreitet<br />

voran: Im Lager der Zukunft werden alle Aufgaben automatisch erledigt. Robotik in Form Autonomer<br />

Mobiler Roboter (AMR) <strong>und</strong> stationärer Art für Lagen- <strong>und</strong> Stückgutkommissionierung werden zum<br />

Enabler. Die autonomen Fahrzeuge, Roboter & Co orientieren sich mithilfe von Kameras <strong>und</strong> Sensoren<br />

problemlos im abgedunkelten Lager. Roboter bewerkstelligen eigenständig komplexe Prozesse <strong>und</strong><br />

werden bei Dematic flexibler <strong>und</strong> agiler gemacht, um sich selbstlernend an neue Formen, Oberflächen<br />

<strong>und</strong> Produkte anzupassen. So wird nicht nur die Robotik intelligenter, flexibler <strong>und</strong> leistungsfähiger,<br />

sondern das komplette Logistikzentrum.<br />

Elementare Gr<strong>und</strong>voraussetzung dafür ist die Schließung von Digitalisierungslücken <strong>und</strong> final die<br />

komplette Vernetzung innerhalb des Lagers. Ein Schritt in diese Richtung sind neben intelligenter<br />

Software der Mobilfunkstandard 5G sowie der Einzug von Künstlicher Intelligenz (KI).<br />

Die Integration von Haptik, also mechanische oder pneumatische Greifertechnologie, mit der immer<br />

präziser werdenden Bilderkennung ermöglicht den automatischen „Griff in die Kiste“ <strong>und</strong> wird die<br />

Technologie der Zukunft. Das sichere Erkennen <strong>und</strong> Greifen von ungeordneten Produkten, künftig<br />

sogar unterschiedlichen Produkten im selben Behältnis, das sichere Greifen von Kartonagen, Tuben <strong>und</strong><br />

biegeschlaffen Teilen eröffnet noch vielfältige Möglichkeiten in Produktivität <strong>und</strong> Flexibilisierung.<br />

Dass der Lichtschalter im Lager bald schon überflüssig sein könnte, ist auch ein wichtiger Beitrag zur<br />

Nachhaltigkeit. Die nächste Vision zeichnet sich ab: Ziel ist ein CO 2<br />

-neutrales Lager, dem man u. a. mit<br />

nachhaltiger <strong>und</strong> energieeffizienter Intralogistik Schritt für Schritt näherkommen möchte.<br />

32 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


70JAHRE<br />

Jacqueline Poppe<br />

Public Relations<br />

STILL GmbH<br />

STILL gratuliert der <strong>f+h</strong><br />

zum Jubiläum <strong>und</strong> wünscht<br />

weiterhin viel Erfolg sowie<br />

stets interessante Intralogistikgeschichten!<br />

first in intralogistics


DR. WILFRIED<br />

KUGLER<br />

Leiter Automation &<br />

Software, Mitglied der<br />

Geschäftsleitung Gebhardt<br />

Intralogistics Group<br />

Wandelbarkeit <strong>und</strong> Dynamik sind Worte, die die zukünftigen Anforderungen an Logistikzentren am besten<br />

beschreiben. Die Digitalisierung, ein verändertes Bestellverhalten, der Wunsch nach Individualisierbarkeit in Bezug<br />

auf Aufbau, Durchsatz <strong>und</strong> Artikelgröße sowie zunehmende Lastschwankungen, aber auch die vermehrte Integration<br />

der Logistik in die Produktion verlangen Intralogistiklösungen mit einem hohes Maß an Automatisierung,<br />

Flexibilität <strong>und</strong> Skalierbarkeit. Jedes Projekt ganzheitlich zu betrachten <strong>und</strong> ein passendes Konzept zu entwickeln,<br />

prägt die Arbeit der Gebhardt Intralogistics Group. Dabei ergänzen sich stationäre <strong>und</strong> flexible Komponenten<br />

optimal <strong>und</strong> realisieren zusammen mit Gebhardt Galileo IoT <strong>und</strong> Galileo Insight einen unterbrechungsfreien,<br />

flexiblen <strong>und</strong> skalierbaren Materialfluss.<br />

Kurze Wege <strong>und</strong> damit Zeit- <strong>und</strong> Kostenersparnisse bei der Materialver- <strong>und</strong> -entsorgung erreicht man nur, wenn<br />

Lagertechnik <strong>und</strong> Produktionslogistik perfekt interagieren. Mit Regalbediengeräten der Gebhardt Cheetah-Familie<br />

<strong>und</strong> den Gebhardt Storebiter Shuttlesystemen One-Level- (OLS) <strong>und</strong> Multi-Level-Shuttle (MLS) wird die Anlage<br />

optimal <strong>und</strong> individuell auf die jeweiligen Anforderungen zugeschnitten. Verschiedene Roaming-Konzepte<br />

erhöhen die Skalierbarkeit der OLS <strong>und</strong> erreichen eine Leistungssteigerung ohne Gassenerweiterung. Die Verbindung<br />

von Lager <strong>und</strong> Produktionsinseln geschieht mithilfe von Fahrerlosen Transportsystemen (FTS) Gebhardt Karis<br />

oder einer Kombination aus Shuttle- <strong>und</strong> FTS-Technologie, dem Gebhardt Storebiter OLS X Shuttle.<br />

Mit der Leistung in hochautomatisierten Distributionszentren hält der arbeits- <strong>und</strong> kostenintensive manuelle<br />

Sortierprozess nicht Schritt. Gr<strong>und</strong> genug für automatisierte Sortierlösungen. Der Gebhardt Speedsorter als<br />

Hochleistungssystem sortiert bis zu 16 500 Fördergüter je St<strong>und</strong>e. Die Kombination aus Sorter <strong>und</strong> den Systemkomponenten<br />

Wareneingang, Lager, Kommissionierung <strong>und</strong> Versand ist aus betriebswirtschaftlicher Sicht <strong>und</strong> mit<br />

Blick auf eine nachhaltig gesteigerte Systemleistung <strong>und</strong> Verfügbarkeit vorteilhaft.<br />

Von zentraler Bedeutung ist dabei die optimale Steuerung aller Anlagenkomponenten. Die Gebhardt Storeware<br />

integriert das Materialfluss- (MFS), Lagerverwaltungs- (LVS) <strong>und</strong> Visualisierungssystem <strong>und</strong> hilft, den Warenbestand<br />

sowie die -ströme zu optimieren, um jederzeit lieferbereit zu sein. Vorteile, die nicht nur die Produktivität<br />

steigern, sondern auch Wettbewerbsfaktoren sind. Jedes Modul ist auch separat verfügbar <strong>und</strong> lässt sich mit der<br />

Gebhardt Galileo IoT-Plattform <strong>und</strong> Insight kombinieren. Gebhardt Galileo IoT aggregiert <strong>und</strong> vernetzt alle<br />

Informationen in der Cloud <strong>und</strong> ermöglicht den Echtzeitzugriff auf Anlagendaten <strong>und</strong> -zustand. Galileo Insight<br />

erweitert die technische Auswertung um eine betriebswirtschaftliche Komponente. Diese Kombination optimiert<br />

die Leistung einer automatischen Intralogistikanlage noch einmal.<br />

70JAHRE<br />

Alles Gute zum Jubiläum.<br />

Seit 70 Jahren ist die F+H impulsgebender Wegbegleiter.<br />

Wir danken für das großartige Engagement.<br />

34 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


70 JAHRE F+H<br />

MARK VOGT<br />

Sales Director<br />

Automation,<br />

Körber-Geschäftsfeld<br />

Supply Chain<br />

WILFRIED<br />

PFUHL<br />

Chief Operating<br />

Officer Software,<br />

Körber-Geschäftsfeld<br />

Supply Chain<br />

Das Logistikzentrum der Zukunft wird eine tragende Säule des Nachhaltigkeitskonzepts der<br />

Unternehmen sein. Flexibilität bei hoher Effizienz entscheiden mehr denn je über den Erfolg. Der Fokus<br />

liegt dabei auf der durchgängigen Digitalisierung. Damit wird Transparenz entlang der Logistikkette<br />

geschaffen, um Ressourcen zu schonen <strong>und</strong> um Prozesse zu optimieren <strong>und</strong> flexibel zu halten.<br />

Dabei ist die horizontale Integration mit den Systemen der Supply-Chain-Partner entlang der Wertschöpfungskette<br />

– vom Endk<strong>und</strong>en bis zum Lieferanten – notwendig für die bestmögliche Planung des Betriebs<br />

des Logistikzentrums. Die vertikale Integration aller technischen Komponenten im Lager entscheidet über<br />

das optimale Fulfillment. Warehouse Management Software mit integrierter Versandabwicklung zur<br />

effektiven Lagerverwaltung, ein Warehouse Control System zur Steuerung von Automatisierungskomponenten<br />

bis hin zu Yard Management Systemen unterstützen die Steuerung aller Be- <strong>und</strong> Entladeprozesse.<br />

Transport Management Software mit integrierten „Track & Trace“-Funktionen optimieren die Transportrouten<br />

bei hoher Auslastung <strong>und</strong> sichern die Verfolgbarkeit von Gütern, um den Kraftstoffverbrauch,<br />

damit den CO 2<br />

-Ausstoß <strong>und</strong> schließlich den Gesamtaufwand zu verringern. Durch einen „digitalen<br />

Zwilling“ wird das Logistikzentrum <strong>und</strong> dessen Leistung in einem Computermodell simuliert. Dadurch<br />

lassen sich ohne Risiken Technikerweiterungen <strong>und</strong> Prozessanpassungen während des laufenden<br />

Anlagenbetriebs realisieren.<br />

Der Materiafluss wird mit einer Kombination aus manuellen Abwicklungen, autonomen mobilen<br />

Robotern (AMR) <strong>und</strong> Automatisierungskomponenten, z. B. Automatischem Kleinteilelager, Shuttles,<br />

Autostore <strong>und</strong> Regalbediengeräten organisiert. Diese hochgradig integrierte Lösung wird durch<br />

Künstliche Intelligenz (KI) <strong>und</strong> Machine Learning smart gesteuert. Die manuellen Abwicklungen selbst<br />

werden durch erweiterte Technologien aus dem Bereich Voice, Vision <strong>und</strong> Mobility unterstützt.<br />

Das Logistikzentrum der Zukunft ist kein isolierter Bereich, sondern verlässt sich stattdessen auf den<br />

Einsatz von breit- bzw. tiefvernetzter Software entlang der kompletten Supply Chain, die über das Lager<br />

hinausschaut. Die Automatisierungskomponenten, die zum Einsatz kommen, werden außerdem kontinuierlich<br />

auf Basis der vorhandenen Daten lernen <strong>und</strong> damit Prozesse verbessern <strong>und</strong> nachhaltiger werden.<br />

Selbst in der Zukunft ist noch „Platz für Menschen“ im Logistikzentrum – allerdings wird seine Zeit<br />

wertvoller eingesetzt.<br />

Ihre erste Adresse für...<br />

Wir machen das<br />

Heben leichter<br />

Jede noch so große Last bewegen Sie sicher <strong>und</strong> effizient mit unseren<br />

Hebezeugen. Dafür bieten wir Ihnen eine riesige Auswahl erstklassiger<br />

Qualitätsprodukte zu günstigen Preisen – <strong>und</strong> außerdem ausführliche<br />

Fachberatung, Schulungen <strong>und</strong> Trainings.<br />

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www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 35


Volker Welsch: Das Logistikzentrum der Zukunft wird hochautomatisiert<br />

sowie leistungsstark <strong>und</strong> flexibel skalierbar sein. Wie<br />

schnell Märkte sich ändern können, hat die Coronakrise 2020/21<br />

verdeutlicht. Der E-Commerce-Bereich erfuhr teilweise Steigerungen<br />

von 100 Prozent <strong>und</strong> mehr.<br />

Mit unserem patentierten Multi Access Warehouse erfüllen wir<br />

diese Anforderungen im Lagerbereich schon heute. Eine<br />

Leistung von 3 000 Doppelspielen pro Gasse <strong>und</strong> Skalierbarkeit<br />

in allen Lagerbereichen sind seine besonderen Stärken.<br />

Auch die weiteren Prozesse im Logistikzentrum werden<br />

zunehmend automatisiert. Wareneingang mit automatischer Lkw-Entladung, Erfassung <strong>und</strong> Vermessung<br />

der WE-Kartons, automatisierte Kartonöffnung <strong>und</strong> Mengenkontrolle werden zum Standard werden.<br />

Der Pickvorgang selbst wird in vielen Bereichen ebenfalls automatisiert. Der psb Kommissionierroboter<br />

Autopick ist bereits heute in der Lage, bis zu 500 Teile pro St<strong>und</strong>e vollautomatisiert zu kommissionieren,<br />

ohne dass die Teile „eingelernt“ sein müssen.<br />

Auch hier schließen automatisierte Prozesse an: Rechnungsdruck, Volumenreduzierung der Versandkartons,<br />

Anbringen des Versandlabels <strong>und</strong> Verschluss des Kartons. Selbst das Verladen auf Versandkollis wird<br />

zukünftig von Robotern übernommen.<br />

Mitarbeiter erledigen jedoch weiterhin wichtige Aufgaben in einen Distributionszentrum <strong>und</strong> zwar immer<br />

dann, wenn die Automatisierung wirtschaftlich nicht sinnvoll ist. Beispiele dafür sind die Kommissionierung<br />

von sperrigen <strong>und</strong> unförmigen Artikeln oder die Behandlung von Fehlern bzw. NIO-Prozessabläufen.<br />

Ein solch hochautomatisiertes Logistikzentrum benötigt die entsprechende Software. Dabei wird die Dezentralisierung<br />

in diesem Bereich zunehmen, eine zentrale Führungslogik jedoch weiterhin notwendig sein.<br />

Bei einem erwartet hohen Anteil an E-Commerce muss zudem der<br />

wirtschaftlichen Retourenbearbeitung in einem Logistikzentrum<br />

der Zukunft ein hoher Stellenwert eingeräumt werden. psb setzt<br />

hier auf den Taschensorter.<br />

VOLKER<br />

WELSCH<br />

Leitung Vertrieb<br />

Deutschland, psb<br />

intralogistics GmbH<br />

TOM<br />

PRELLER<br />

Vertriebsleiter<br />

Klinkhammer<br />

Intralogistics<br />

GmbH<br />

Tom Preller: Erfolgreiche Logistik wird sich zukünftig daran messen lassen, ob sich Systeme <strong>und</strong><br />

Prozesse flexibel an sich ändernde Produkte, Auftragslagen <strong>und</strong> -strukturen anpassen können. Nur<br />

wenige Lagersysteme können das wirklich leisten. Aus diesem Gr<strong>und</strong> setzt Klinkhammer im Bereich<br />

automatischer Kleinteilelager u. a. auf selbstfahrende, an Regalstützen emporkletternde Fahrzeuge,<br />

die flexibel hinsichtlich Auf-, Ab- <strong>und</strong> Umbau sind. Diese Shuttle-Roboter entnehmen Behälter aus<br />

der Regalanlage <strong>und</strong> fahren, ähnlich einem Fahrerlosen Transportfahrzeug (FTF), zum Übergabepunkt<br />

oder zum Arbeitsplatz. Damit werden statische Fördertechnik-Vorzonen <strong>und</strong> leistungsbeschränkende<br />

Shuttle-Heber vermieden. Roboter-Fahrzeuge können jederzeit aus der Flotte genommen oder<br />

hinzugefügt werden. So lassen sich unterschiedliche Leistungsanforderungen durch schwankende<br />

Auftragslagen abbilden. Übergabepunkte oder Kommissionierarbeitsplätze sind bei dieser Technologie<br />

schnell <strong>und</strong> flexibel erweiterbar. Um mehr Pickleistung zu erreichen, können einfach zusätzliche<br />

Arbeitsplätze <strong>und</strong> Shuttle-Roboter in das System integriert werden. Auch die Lagerkapazität selbst<br />

lässt sich durch das Vergrößern der Regalanlage in Form eines Anbaus ohne großen Stillstand<br />

meistern. Wir setzen dabei auf das Skypod-System von Exotec. Andere Lagersysteme oder funktionale<br />

Bereiche wie der Wareneingang <strong>und</strong> Versand können an das System angeb<strong>und</strong>en werden.<br />

36 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


70 JAHRE F+H<br />

Roman Schnabl: Im Logistikzentrum der Zukunft bedarf es einer ausgeklügelten Vernetzung der<br />

Software mit dem logistischen System sowie eine Vernetzung mit der kompletten Wertschöpfungskette.<br />

Wir bei Knapp nennen dies integrierte Intelligenz: Nach diesem Prinzip konzipieren <strong>und</strong> bauen<br />

wir auch jetzt schon unsere Automatisierungssysteme. Drei Eckpfeiler dieses Lösungsansatzes sind<br />

Pick-it-Easy-Arbeitsplätze, Pick-it-Easy Robot <strong>und</strong> das Analyse-Tool Kisoft Analytics.<br />

Auch wenn wir Spezialisten für Automatisierung sind, so stellen wir den Menschen, seine Bedürfnisse<br />

<strong>und</strong> besonderen Fähigkeiten in den Mittelpunkt der logistischen Prozesse. Deswegen sind unsere<br />

„Ware zum Mann“-Arbeitsplätze Pick-it-Easy die intelligente Schnittstelle zwischen dem Menschen<br />

<strong>und</strong> der Technologie zur Automatisierung. Pick-it-Easy ermöglicht das effiziente <strong>und</strong> ergonomische<br />

Kommissionieren von kleinen Artikeln wie Lippenstifte oder Medikamentenschachteln ebenso wie<br />

von größeren, schwereren Waren wie Schuhkartons oder Schraubenpackungen.<br />

Der Pick-it-Easy Robot kommissioniert ein breites Spektrum von Waren zuverlässig <strong>und</strong> r<strong>und</strong> um die<br />

Uhr. Den Roboter zeichnet vor allem aus, dass er Waren gezielt greifen <strong>und</strong> schonend ablegen kann.<br />

Gewöhnliche Roboter benötigen i. d. R. eine Vielzahl an Stammdaten, die mühsam erfasst werden<br />

müssen. Eine fast unmögliche Aufgabe bei einem ständig wachsenden <strong>und</strong> wechselnden Sortiment,<br />

wie es z. B. in der Retail- <strong>und</strong> Fashion-Branche üblich ist. Deswegen lernt unser Roboter mithilfe<br />

Künstlicher Intelligenz (KI) aus seiner Umgebung. So entsteht Mehrwert <strong>und</strong> Flexibilität in logistischen<br />

Prozessen, z. B. können Roboter die Nachschicht übernehmen <strong>und</strong> so Mitarbeiter entlasten.<br />

Um die richtigen Entscheidungen in der Logistik treffen, ist die sinnvolle Auswertung der Prozessdaten<br />

wichtig. Genau das, ist die Aufgabe des intelligenten Analyse-Tools Kisoft Analytics. Damit ist die<br />

Software ein wichtiges Werkzeug, um im Daten-Dschungel Überblick <strong>und</strong> Weitblick zu behalten <strong>und</strong><br />

hilft dabei Orientierung <strong>und</strong> Struktur zu schaffen. So fällt es leichter, die richtigen Entscheidungen zur<br />

richtigen Zeit zu treffen, auf Veränderungen zu reagieren <strong>und</strong> das volle Potenzial der Anlage<br />

auszuschöpfen.<br />

ROMAN<br />

SCHNABL<br />

Vice President<br />

Product Management,<br />

Knapp AG<br />

Auch die „Losgröße 1-Kommissionierung“ gewinnt im<br />

Zuge der „Same-Day-Delivery-Anforderung“ stetig an<br />

Bedeutung. Mit KI-gestützter Piece-Picking Robotertechnik<br />

können Kommissionierarbeitsplätze voll automatisiert,<br />

<strong>und</strong> damit deren Leistungsfähigkeit gesteigert<br />

werden. Die Anbindung von vollautomatischen<br />

Robotic-Piece-Picking-Arbeitsplätzen ist bei konventioneller<br />

Lagertechnik <strong>und</strong> beim Exotec-System problemlos<br />

möglich.<br />

Eine in diesem Zusammenhang immer wichtiger<br />

werdende Komponente ist eine vorausgehende tiefgreifende<br />

Detailplanung, die alle Kennzahlen <strong>und</strong> Zukunftsszenarien<br />

beleuchtet <strong>und</strong> damit Investitionssicherheit für<br />

den Anlagenbetreiber bietet. Auch eine Teilautomatisierung<br />

der Intralogistik kann wirtschaftlich sein.<br />

www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 37


SHUTTLE-SYSTEME:<br />

SYSTEMVERHALTEN ERMITTELN<br />

UND OPTIMIEREN<br />

In den zurückliegenden zirka 20 Jahren haben Shuttle-Systeme<br />

Einzug in die Lagertechnik gehalten. Charakteristisch für die<br />

Systeme sind die unterschiedlichen Bewegungsachsen der Shuttle-<br />

Fahrzeuge. Im Rahmen einer Dissertation wurden am Institut für<br />

Fördertechnik <strong>und</strong> Logistik (IFL) der Universität Stuttgart für zwei<br />

Systemausprägungen von Shuttle-Systemen Modelle zur Ermittlung<br />

<strong>und</strong> Optimierung des Systemverhaltens entwickelt.<br />

38 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

<br />

01<br />

Systemausprägungen von Shuttle-Systemen<br />

Gang- <strong>und</strong> ebenengeb<strong>und</strong>enes Shuttle-System mit zwei Hebern pro Gang,<br />

in jeder Ebene befindet sich ein Übergabeplatz zur Einlagerung <strong>und</strong> einer zur Auslagerung<br />

Fahrschiene<br />

Fahrschiene<br />

z<br />

y<br />

x<br />

Heber<br />

Übergabeplatz<br />

Shuttle-Fahrzeug<br />

Heber<br />

Shuttle-Fahrzeug<br />

Ganggeb<strong>und</strong>enes Shuttle-System<br />

Dreidimensionale Ansichten, in Anlehnung an [2]<br />

Shuttle-Systeme sind automatische Lagersysteme, die Shuttle-Fahrzeuge<br />

<strong>und</strong> Heber für die Förderung von Ladeeinheiten<br />

einsetzen. Innerhalb der Ebenen wird die horizontale<br />

Förderung <strong>und</strong> Lagerung von Ladeeinheiten mithilfe<br />

von Shuttle-Fahrzeugen durchgeführt. Die vertikale Förderung<br />

von Ladeeinheiten oder Shuttle-Fahrzeugen übernehmen Heber.<br />

Im Rahmen von [1] sind ein analytisches Modell <strong>und</strong> ein Simulationsmodell<br />

zur Ermittlung des Systemverhaltens von zwei Systemausprägungen<br />

von Shuttle-Systemen entstanden (Bild 01).<br />

Zur Optimierung des Systemverhaltens wurden Lagerstrategien<br />

entwickelt. Das Optimierungskriterium ist die Maximierung des<br />

Durchsatzes.<br />

LAGERSTRATEGIEN<br />

Für die Lagerstrategien „Durchsatzbasierte Einlagerung“, „Reihenfolgesortierung<br />

der Aufträge“ <strong>und</strong> „Lagerreorganisation“<br />

wurden Algorithmen entwickelt. Aufgr<strong>und</strong> von Zugriffshäufigkeiten<br />

ordnet die Lagerstrategie „Durchsatzbasierte Einlagerung“<br />

Artikeln <strong>und</strong> Lagerplätzen Zonen zu. Die Lagerstrategie „Reihenfolgesortierung<br />

der Aufträge“ sortiert die Reihenfolge der Abarbeitung<br />

der wartenden Auslageraufträge. Die Lagerstrategie „Lagerreorganisation“<br />

legt umzulagernde Ladeeinheiten <strong>und</strong> deren<br />

neue Lagerplätze fest.<br />

Die Anwendung der Lagerstrategien führen zu einer Reduzierung<br />

der Fahrtzeit der Fördermittel <strong>und</strong> damit zu einer Erhöhung<br />

des erreichbaren Durchsatzes. In der Tabelle sind<br />

zwei Beispiele zu den Lagerstrategien aufgeführt. Die entwickelten<br />

Lagerstrategien wurden mit der Lagerstrategie „Chaotische<br />

Einlagerung“ verglichen. Diese Lagerstrategie wählt für<br />

einzulagernde Ladeeinheiten einen zufälligen freien Lagerplatz<br />

aus.<br />

MODELLBILDUNG<br />

Auf Basis der Wahrscheinlichkeitsrechnung <strong>und</strong> der Warteschlangentheorie<br />

sowie simulativ mit der Anwendung von Zufallsgeneratoren<br />

fand die Modellbildung in einem geeigneten<br />

Lagerstrategien zur Steigerung des Durchsatzes<br />

Durchsatzbasierte Einlagerung Reihenfolgesortierung der Aufträge Lagerreorganisation<br />

Ebenen<br />

1 2<br />

Positionen<br />

Keine<br />

Reihenfolgesortierung<br />

Reihenfolgesortierung<br />

1E 8A 11E 2A 7E 12A<br />

1E 2A 11E 12A 7E 8A<br />

Ebenen<br />

12<br />

6<br />

Sonstige<br />

Ladeeinheiten<br />

Nach Lagerreorganisation<br />

42 61<br />

Umgelagerte Position<br />

Ladeeinheiten<br />

Umzulagernde<br />

Ladeeinheiten<br />

Vor Lagerreorganisation<br />

100<br />

Quelle: Autoren<br />

In Zone 1 werden Artikel mit höherer<br />

Zugriffshäufigkeit eingelagert.<br />

E = Einlagerung, A = Auslagerung, Zahl =<br />

Auftragsebene. Die Bearbeitungsreihenfolge<br />

der Aufträge wird sortiert.<br />

Artikel, die für den nächsten Arbeitszyklus<br />

des Shuttle-Systems benötigt werden,<br />

werden in der vorherigen Ruhephase<br />

umgelagert.<br />

www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 39


02<br />

Optimale Zonen<br />

12 12<br />

Ebenen<br />

3<br />

1 2<br />

12 12<br />

Ebenen<br />

2<br />

1<br />

Positionen<br />

100 100<br />

Zonen definiert durch den A-Priori-Algorithmus Zonen de d<br />

Softwarewerkzeug statt. Mithilfe des Softwarewerkzeugs (Auto-<br />

MOD, Version 12.6.1) lassen sich die Prozesse visualisieren. Die<br />

Modelle ermöglichen die individuelle Parametrierung von Shuttle-Systemen<br />

mit einer Vielzahl an Eingangsgrößen (Lagerkonfiguration,<br />

Ganggeometrie, Kinematik, Artikelstruktur sowie<br />

anzuwendende Lagerstrategien <strong>und</strong> Auftragsstruktur) <strong>und</strong> ermitteln<br />

die Ausgangsgrößen Durchsatz, Spielzeit, Wartezeit,<br />

Auslastungsgrad sowie Warteschlangenlänge <strong>und</strong> Auftragsdurchlaufzeit.<br />

Neu ist die Möglichkeit der einstellbaren Verteilung der Wahrscheinlichkeiten<br />

für die Ansteuerung der Lagerplätze. Jeder Lagerplatz<br />

lässt sich mit einer einstellbaren Wahrscheinlichkeit für<br />

Ein- <strong>und</strong> Auslagerungen auswählen. Für die Lagerstrategien<br />

„Durchsatzbasierte Einlagerung“ <strong>und</strong> „Lagerreorganisation“<br />

können die entwickelten Algorithmen (evolutionäre Algorithmen<br />

<strong>und</strong> Algorithmen auf Basis von logisch begründbarem Wissen,<br />

siehe Anwendungsbeispiel in Bild 02) die Zonenzuordnung auf<br />

Basis der genannten einstellbaren Verteilung durchführen, d. h.<br />

die Zonengrenzen werden automatisch bestimmt, mit dem Ziel<br />

der größtmöglichen Durchsatzsteigerung.<br />

Das Team von BITO-Lagertechnik<br />

sagt <strong>f+h</strong> Danke für die<br />

kompetente Begleitung<br />

<strong>und</strong> gratuliert ganz herzlich<br />

zum 70-jährigen Jubiläum!<br />

70JAHRE<br />

ERGEBNISSE<br />

Es konnte gezeigt werden, dass das erreichbare Optimierungspotenzial<br />

der Lagerstrategien von mehreren Eingangsgrößen abhängt:<br />

n Mit steigender Anzahl an Ebenen steigt das Potenzial zur<br />

Durchsatzsteigerung, da sich der Fahrweg des Hebers mit jeder<br />

weiteren Ebene stärker reduzieren lässt.<br />

n Mit steigender Anzahl an Positionen im Gang steigt das Potenzial<br />

zur Durchsatzsteigerung (vorausgesetzt die Shuttle-Fahrzeuge<br />

bilden den Engpass), da die Fahrwege des Shuttle-Fahrzeugs<br />

verkürzt werden.<br />

n Je schneller der Heber agiert (Fahrtzeiten <strong>und</strong> Lastaufnahmezeiten),<br />

desto geringer ist das Potenzial zur Durchsatzsteigerung.<br />

n Niedrige Füllgrade sollten bei einer Zonierung durch eine<br />

„Leerzone“ berücksichtigt werden.<br />

n Bereits mit zwei Zonen ist eine deutliche Steigerung des Durchsatzes<br />

möglich. Die weitere Erhöhung der Anzahl der Zonen<br />

führt in geringerem Maße zu weiteren Durchsatzsteigerungen<br />

(<strong>und</strong> erfordert für die Anwendung in der Praxis eine komplexere<br />

Steuerung).<br />

Bei Anwendung der Lagerstrategie „Durchsatzbasierte Einlagerung“<br />

ließen sich Durchsatzsteigerungen bis zu 54 Prozent erreichen,<br />

bei der Lagerstrategie „Reihenfolgesortierung der Aufträge“<br />

bis zu 25 Prozent <strong>und</strong> bei der Lagerstrategie „Lagerreorganisation“<br />

konnte der Durchsatz mehr als verdoppelt werden<br />

[1], [3].


12 12<br />

Ebenen<br />

Ebenen<br />

2 2<br />

3<br />

1<br />

3<br />

1 2 2<br />

100 100<br />

Positionen Positionen 100 100<br />

lgorithmus Zonen Zonen definiert definiert durch durch den evolutionären den evolutionären Algorithmus Algorithmus<br />

https://www.leo-locative.com/de-de/<br />

leo-agv/<br />

LEO Locative<br />

FAZIT UND AUSBLICK<br />

In dieser Arbeit wurden für zwei Systemausprägungen von Shuttle-Systemen<br />

(gang- <strong>und</strong> ebenengeb<strong>und</strong>en, ganggeb<strong>und</strong>en) Modelle<br />

zur Ermittlung <strong>und</strong> Optimierung des Systemverhaltens entwickelt.<br />

Die entwickelten Lagerstrategien „Durchsatzbasierte Einlagerung“,<br />

„Reihenfolgesortierung der Aufträge“ <strong>und</strong> „Lagerreorganisation“<br />

führen durch die Reduzierung der Fahrtzeiten der<br />

Fördermittel zu einer Steigerung des Durchsatzes. Mithilfe von<br />

Studien ließ sich die Steigerung des Durchsatzes im Vergleich zur<br />

Referenz-Lagerstrategie „Chaotische Einlagerung“ quantifizieren.<br />

Des Weiteren konnten Auswirkungen der Eingangsgrößen auf das<br />

Optimierungspotenzial der Lagerstrategien gezeigt werden.<br />

Mit den Modellen lassen sich weitere Erkenntnisse zum Systemverhalten<br />

von Shuttle-Systemen gewinnen. Die Parametrierung<br />

eines Teils der in dieser Arbeit entwickelten Modelle ist über<br />

eine Webseite öffentlich im Rahmen des Forschungsprojekts<br />

„Smartshuttle“ zugänglich [4].<br />

Die Modelle können zur Anwendung <strong>und</strong> Weiterentwicklung<br />

von Wissenschaftlern, Planern, Betreibern <strong>und</strong> Herstellern von<br />

Shuttle-Systemen eingesetzt werden. Betreiber von Shuttle-Systemen<br />

können das vorliegenden Optimierungspotenzial des Shuttle-<br />

Systems ermitteln <strong>und</strong> durch Implementierung der Algorithmen in<br />

die Steuerung nutzen. Dadurch kann bei steigenden Durchsatzanforderungen<br />

eine kostenintensive Investition in neue Komponenten,<br />

z. B. eine Erweiterung des bestehenden Shuttle-Systems durch<br />

einen neuen Gang mit Hebern <strong>und</strong> Shuttle-Fahrzeugen, verhindert<br />

oder zumindest verzögert werden. In der Planungsphase können<br />

die Modelle weiterhin zur Variantenauswahl dienen.<br />

Literaturhinweise <strong>und</strong> Quellenangaben:<br />

[1] Kriehn, T.: Beitrag zur Ermittlung <strong>und</strong> Optimierung des Systemverhaltens<br />

von Shuttle-Systemen, Dissertation, Universität Stuttgart, <strong>2021</strong><br />

[2] n. n.: VDI-2692, Shuttle-Systeme für kleine Ladeeinheiten, Blatt 1, Berlin:<br />

Beuth-Verlag, 2015<br />

[3] Kriehn, T.; Schloz, F.; Wehking, K.-H.; Fittinghoff, M.: Impact of Class-Based<br />

Storage, Sequencing of Retrieval Requests and Warehouse Reorganisation on<br />

Throughput of Shuttle-Based Storage and Retrieval Systems, FME Transactions,<br />

Jg. 46, Nr. 3, Belgrad, Serbien, 2018, S. 320 – 329<br />

[4] Kriehn, T.; Schloz, F.; Vangjeli, E.; Schulz R.; Fittinghoff, M.: Entwicklung<br />

situationsabhängiger Lagerstrategien unter Berücksichtigung des Durchsatzes<br />

<strong>und</strong> der Energieeffizienz, Forschungsbericht zum IGF-Forschungsvorhaben<br />

19508N, Hochschule Heilbronn, Universität Stuttgart, 2019<br />

Autoren: Dr.-Ing. Thomas Kriehn ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im<br />

Studiengang Technisches Logistikmanagement der Hochschule Heilbronn.<br />

Univ.-Prof. (i. R.) Dr.-Ing. Dr. h. c. Karl-Heinz Wehking, Institut für Fördertechnik<br />

<strong>und</strong> Logistik (IFL) der Universität Stuttgart<br />

Foto/Grafiken: Aufmacherfoto Gebhardt Intralogistics Group, sonstige<br />

Autoren<br />

www.hs-heilbronn.de | www.uni-stuttgart.de/ift<br />

LEO<br />

LOCATIVE<br />

DAS FAHRERLOSE TRANSPORTSYSTEM<br />

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ohne WLAN <strong>und</strong> Leitrechner<br />

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PERSPEKTIVEN<br />

ALGORITHMEN FÜR DEN MEHRWERT<br />

Unter dem Aspekt Industrieller Intelligenz<br />

erschließen zeitgemäße Softwaresysteme mit<br />

maximaler Flexibilität für die Einbindung<br />

moderner Technologien in eine vernetzte,<br />

vollumfängliche IT-Infrastruktur <strong>und</strong> dem daraus<br />

generierten Mehrwert zahlreiche Optionen für<br />

vorausschauende Analysen, belastbare<br />

Handlungsempfehlungen, optimierte Lagerhaltung<br />

<strong>und</strong> verbesserte Reaktionsfähigkeit in Echtzeit.<br />

Automatisierung <strong>und</strong> Digitalisierung, mithin die zunehmende<br />

Realisierung der Industrie bzw. Logistik 4.0,<br />

schreiten in den Unternehmen voran. Enabler der Prozesse<br />

sind die jeweils steuernden Softwaresysteme. Ihre<br />

Flexibilität <strong>und</strong> Wandelbarkeit basiert auf einer zukunftsfähigen<br />

Architektur sowie Upgrade- <strong>und</strong> Release-Fähigkeit. Diese Attribute<br />

erlauben es, die aktuellen technologischen Entwicklungen<br />

<strong>und</strong> Lösungsoptionen kontinuierlich in marktgerechte Softwareprodukte<br />

einzubinden <strong>und</strong> auf dieser Gr<strong>und</strong>lage weitere<br />

Optimierungen zu generieren. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> hat die<br />

PSI mit dem PSI Java Framework (PJF) eine Entwicklungsumgebung<br />

mit einheitlicher Programmierbasis aufgelegt <strong>und</strong> konzernweit<br />

etabliert. Sie erlaubt es u. a., dass sich neue, innovative Programmfunktionen,<br />

Applikationen <strong>und</strong> Technologien, die in den<br />

einzelnen Geschäftseinheiten des PSI-Konzerns entwickelt werden,<br />

komfortabel in alle weiteren Produkte integrieren lassen.<br />

42 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


PERSPEKTIVEN<br />

Damit unterstützt das PJF die Erfordernisse nach Wandelbarkeit<br />

<strong>und</strong> durchgängige Vernetzung der Systeme. Der Framework legt<br />

die Basis für die Einbindung künftiger, gegenwärtig noch kaum<br />

absehbarer Funktionsanforderungen <strong>und</strong> Technologien – <strong>und</strong><br />

bietet den Anwendern neben einer nachhaltigen Stabilität <strong>und</strong><br />

individuellen Auslegung der Systeme ein hohes Maß an Investitionssicherheit.<br />

Das Ergebnis dieser wechselseitigen Integrationsfähigkeit von<br />

Modulen <strong>und</strong> Funktionalitäten der im Konzern entwickelten Softwareprodukte<br />

sind Individualsysteme auf Basis konfigurierbarer<br />

Standardmodule mit weitreichenden Funktionsumfängen. Den<br />

Anwendern steht von der Supply-Chain-Planung über Produktionsplanungs-,<br />

Enterprise Ressource Planning- <strong>und</strong> TMS-System<br />

bis hin zum Warehouse Management eine konfliktfrei vernetzte,<br />

vollumfängliche IT-Infrastruktur aus einer Hand zur Verfügung.<br />

Die PSI fasst dieses Modell modular kombinierter IT-Systeme unter<br />

dem Begriffspaar „Industrielle Intelligenz“ zusammen.<br />

VERNETZUNG, FILTERUNG UND INTELLIGENTE<br />

VERARBEITUNG<br />

Die herkömmliche Lesart, wonach „Industrielle Intelligenz“ vielfach<br />

auf die Einbindung von Methoden <strong>und</strong> Verfahren der Künstlichen<br />

Intelligenz (KI) wie Machine Learning oder Produktionsautomatisierung<br />

durch Robotik reduziert wird, greift zu kurz.<br />

Bild erfassung, KI, Robotik <strong>und</strong> Automatisierung sind nur Instrumente.<br />

Sie werden eingeb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> können, wie KI, durch<br />

Automatisierung von Rechenprozessen der Software selbst, zur<br />

weiteren Optimierung der Systemleistungen sowie zur Strukturierung,<br />

Analyse <strong>und</strong> Auswertung riesiger Datenmengen der digitalen<br />

Transformation beitragen.<br />

01 Um industrielle KI wertschöpfend zu nutzen, müssen die<br />

Algorithmen nahtlos mit Software <strong>und</strong> Automatisierungstechnik, z. B.<br />

in der Kommissionierung sowie der entsprechenden IT-Infrastruktur<br />

interagieren<br />

Industrielle Intelligenz schließt neben koordinierter Prozesssteuerung<br />

vor allem die Vernetzung, Filterung <strong>und</strong> intelligente Verarbeitung<br />

der durchgängig erfassten Daten ein. Der PSI-Konzern<br />

setzt bei der Industriellen Intelligenz auf Lösungen, welche die<br />

Verlässlichkeit <strong>und</strong> die Robustheit industriellen Prozesswissens<br />

mit dem Methodenspektrum der KI kombinieren. Die Stabilität<br />

der Lösungen ist durch die industriell erprobte PSI-Softwaretechnologie<br />

<strong>und</strong> durch das PSI-Framework gesichert. Algorithmen<br />

generieren dabei Mehrwert etwa durch vorausschauende Analysen<br />

<strong>und</strong> daraus abgeleitete, belastbare Handlungsempfehlungen.<br />

1992-<strong>2021</strong><br />

Seit über 25 Jahren<br />

im Dienste des K<strong>und</strong>en!<br />

70JAHRE<br />

Arbeitssicherheit im Lager-Betrieb<br />

Ihr professioneller Ansprechpartner im Bereich Lagertechnik für Industrie <strong>und</strong> Gewerbe<br />

Lagertechnik Müller & Partner<br />

gratuliert ganz herzlich zum<br />

70sten Firmen-Jubiläum<br />

<strong>und</strong> wünscht alles Gute<br />

für die weitere Zukunft.<br />

Lagertechnik Müller & Partner GMBH<br />

Neukamp 11 • 26655 Westerstede<br />

Tel.: 04488/52123–0 • Fax: 04488/52123–10<br />

Email: info@mplagertec.de<br />

www.mplagertec.de<br />

www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 43


PERSPEKTIVEN<br />

02 Mit der KI-Lösung ließ sich<br />

Vorlauf für die Inbetriebnahme der<br />

Sortier- <strong>und</strong> Förderanlage in den<br />

Terminals 1 <strong>und</strong> 2 des Hamburger<br />

Flughafens reduzieren<br />

Entsprechend erweiterte Fuzzy-Logik optimiert die Lagerhaltung,<br />

den Warentransport oder Kennzahlen-gestützte Produktionsprozesse<br />

<strong>und</strong> generiert Kosteneinsparungen durch Reihenfolgenbildung<br />

mit flexiblem Ressourceneinsatz, das Ausbalancieren<br />

von Zielkonflikten, vereinfachte Verpackungslogistik oder<br />

verbesserter Reaktionsfähigkeit in Echtzeit.<br />

Um industrielle KI wertschöpfend zu nutzen, müssen die Algorithmen<br />

allerdings nahtlos mit Software <strong>und</strong> Automatisierung sowie<br />

der entsprechenden IT-Infrastruktur interagieren. Der PSI-<br />

Konzern setzt KI bereits seit zwei Jahrzehnten für die Optimierung<br />

des Energie- <strong>und</strong> Materialflusses in industriellen Prozessen<br />

ein. Um die K<strong>und</strong>en bei der nachhaltigen Gestaltung ihrer Geschäftsprozesse<br />

zu unterstützen hat der Konzern zudem Anfang<br />

des Jahres eine konzernübergreifende Arbeitsgruppe gebildet,<br />

die bestehende Optimierungsverfahren zu Nachhaltigkeitsaspekten<br />

erweitern <strong>und</strong> in PSI-Produkte integrieren soll. Mit integrierten<br />

KI-Verfahren leisten Produkte der PSI bereits heute einen<br />

wichtigen Beitrag zu nachhaltiger Energieversorgung <strong>und</strong> nachhaltiger<br />

Produktion. Auf Gr<strong>und</strong>lage der hochverfügbaren PSI-<br />

Software-Plattform werden gegenwärtig mehr als 50 verschiedene<br />

KI-Verfahren in K<strong>und</strong>enprojekten produktiv eingesetzt.<br />

PSI-EIGENE OPTIMIERUNGSSOFTWARE<br />

QUALICISION<br />

Neben klassischen betriebswirtschaftlichen Zielen rücken dabei<br />

vermehrt Aspekte der Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt. So werden<br />

bei der Führung von Stromnetzen durch präzise Einspeiseprognosen<br />

auf der Basis von maschinellem Lernen <strong>und</strong> neuronalen<br />

Netzen vorausschauend Vorschläge zur Beseitigung aktueller<br />

<strong>und</strong> erwarteter Störungen im Netz ermittelt <strong>und</strong> mit der PSI-eigenen<br />

Optimierungssoftware Qualicision bewertet. Mit einem<br />

selbstlernenden Netz-Autopiloten lässt sich dabei ein höherer<br />

Anteil erneuerbarer Energie in bestehende Netze integrieren.<br />

In der Metallindustrie optimieren KI-Algorithmen der PSI den<br />

Energie- <strong>und</strong> Ressourceneinsatz <strong>und</strong> begleiten den Strukturwandel<br />

zu CO 2<br />

-armer Stahlproduktion. Bei der Optimierung von<br />

Montagesequenzen in der Automobilindustrie lassen sich mit<br />

Qualicision durchschnittlich 15 Prozent der Ressourcen einsparen.<br />

Das entspricht für eine Fahrzeugfabrik einer jährlichen CO 2<br />

-<br />

Reduzierung von mehreren 1 000 Tonnen.<br />

In der Logistik lassen sich durch Nutzung maschineller Lernmechanismen<br />

für koordinierte Prozesssteuerung die Kommissionierwege<br />

<strong>und</strong> -zeiten um bis zu 30 Prozent reduzieren. Die Prozesseffizienz<br />

im Distributionszentrum wird mit innovativen<br />

Funktionsumfängen z. B. dem Adaptiven Auftragsstart im<br />

Warehouse Management System PSIwms, der mit Algorithmen<br />

der KI bei der Prozesssteuerung selbstständig viele Lagerkennzahlen<br />

nach konfigurierbaren Parametern ausbalanciert, Spitzen<br />

ausgleicht <strong>und</strong> so automatisch die Performance im Lager <strong>und</strong><br />

den Energieeinsatz verbessert, um mehr als zehn Prozent gesteigert.<br />

Die PSIwms-Funktion einer dynamischen Ressourcenplanung<br />

unterstützt zudem die Flexibilität sowie den nachhaltig optimierten<br />

Einsatz von Geräten <strong>und</strong> Mitarbeitern. In der Transportlogistik<br />

ermöglicht die Optimierung logistischer Netzwerke<br />

mit dem Transport Management System PSItms <strong>und</strong> PSIglobal,<br />

dem Planungs- <strong>und</strong> Steuerungssystem für das strategische Supply-Chain-Network-Design,<br />

eine Verringerung des Emissionsausstoßes<br />

um r<strong>und</strong> zehn Prozent.<br />

KI-PROJEKT FÜR AUTOMATISIERTES<br />

GEPÄCKHANDLING<br />

Jüngste Innovation im Anwendungsbereich der Industriellen Intelligenz<br />

ist ein aktuelles KI-Projekt für das automatisierte Gepäckhandling,<br />

das die PSI Logistics jetzt am Flughafen Hamburg<br />

umgesetzt hat. Mit Verfahren <strong>und</strong> Methoden der KI, etwa Fuzzy<br />

Logic, neuronalen Netzen <strong>und</strong> Deep Learning, hat die PSI Logistics<br />

ein neuronales Netzwerk für Auto-ID, Dokumentation <strong>und</strong><br />

Rückverfolgung mit Überwachungskamerasystemen, CCTV<br />

(Closed Circuit Television), entwickelt. Bis zu 30 000 Koffer werden<br />

pro Tag auf der Sortier- <strong>und</strong> Förderanlage in den Terminals 1<br />

<strong>und</strong> 2 des Hamburger Flughafens befördert. 200 hochauflösende<br />

Kameras an der Förder- <strong>und</strong> Sortierstrecke erfassen kontinuierlich<br />

die mit den Flug- <strong>und</strong> Fluggastdaten verknüpften Gepäckstücke<br />

<strong>und</strong> deren Barcodes.<br />

Für das Deep Learning müssen derartige neuronale Netze bei<br />

herkömmlichen Verfahren mit mehreren 1 000 manuell erfassten<br />

Bildern von Gepäckstücken in unterschiedlichen Lagen <strong>und</strong> aus<br />

verschiedenen Perspektiven „gefüttert“ werden. Auf Basis von Algorithmen<br />

der Computergrafik hat die PSI Logistics dieses System<br />

im Rahmen der Industriellen Intelligenz hingegen kontinuierlich<br />

weiterentwickelt. Das System erkennt, erfasst <strong>und</strong> steuert<br />

die Gepäckstücke jetzt vollautomatisch ohne Phasen des Antrainierens<br />

<strong>und</strong> ohne Erstellung separater Labels. Mit der Erweiterung<br />

auf automatisiertes, eigenmächtiges Lernen des Systems<br />

wurde nicht nur der Vorlauf für die Inbetriebnahme solcher Systeme<br />

markant reduziert. Mit CCTV verb<strong>und</strong>en sind zudem Performancesteigerungen<br />

um den Faktor 10 <strong>und</strong> Verbesserungen<br />

der Prozessqualität um mehr als den Faktor 10. Diese Ergebnisse<br />

lassen sich mit dem System auf vergleichbare Förderprozesse in<br />

der Intralogistik übertragen.<br />

Industrielle Intelligenz, das belegen die genannten Beispiele,<br />

weist mit der Flexibilität für die Einbindung moderner Technologien<br />

in eine vernetzte, vollumfängliche IT-Infrastruktur <strong>und</strong> dem<br />

daraus generierten Mehrwert weit über herkömmliche Betrachtungsweisen<br />

hinaus. Mit den daraus resultierenden Optionen für<br />

vorausschauende Analysen <strong>und</strong> intelligente, belastbare Handlungsempfehlungen,<br />

für virtuelle Wartung <strong>und</strong> Inspektion, optimierte<br />

Lagerhaltung <strong>und</strong> Kennzahlen-gestützte Produktionsprozesse,<br />

für das Ausbalancieren von Zielkonflikten oder verbesserte<br />

Reaktionsfähigkeit in Echtzeit erschließt Industrielle Intelligenz<br />

allein in der Logistik eine Vielzahl nutzwertiger, wirtschaftlicher<br />

Vorteile. Softwareseitig sind die Instrumente verfügbar – das sollte<br />

bei Investitionsprojekten unbedingt berücksichtigt werden.<br />

Fotos: PSI Logistics<br />

Autor: Dr. Giovanni Prestifilippo, Geschäftsführer PSI Logistics GmbH, Berlin<br />

www.psilogistics.com<br />

44 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


„WIR RECHNEN IN DEN KOMMENDEN MONATEN WEITERHIN<br />

MIT EINEM GROSSEN AUFSCHWUNG“<br />

Elektrische Treppensteiger<br />

bis 1 t Traglast<br />

CHRISTOPH<br />

HACKLÄNDER<br />

Geschäftsführer,<br />

Haro Anlagen- <strong>und</strong><br />

Fördertechnik GmbH<br />

Während zahlreiche Unternehmen zu Beginn der Corona-Pandemie<br />

mit ihren Investitionen in die eigene Intralogistik <strong>und</strong> den<br />

Materialfluss zurückhaltend waren <strong>und</strong> große BEWEGEN Kosten vermieden<br />

wurden, erfahren wir als Hersteller von fördertechnischen<br />

Anlagen in der Auftragslage zurzeit einen Aufschwung. ALLES! Daraus<br />

wird ersichtlich, dass viele Projekte nicht abgesagt, sondern nur<br />

verschoben wurden <strong>und</strong> in naher Zukunft wieder aufgenommen<br />

<strong>und</strong> realisiert werden. Intralogistische Systeme <strong>und</strong> Anlagen<br />

sind dabei wie geschaffen für eine Welt nach der überstandenen<br />

Pandemie, jedenfalls für Unternehmen, die gestärkt aus der<br />

Krise herausgehen <strong>und</strong> sich auch in Zukunft einer Effizienzsteigerung<br />

<strong>und</strong> Kostensenkung erfreuen möchten. Pufferlager <strong>und</strong><br />

weitgehend automatisierte Produktions- <strong>und</strong> Materialflüsse<br />

werden für eine Krisensicherheit von Unternehmen zunehmend<br />

wichtiger. Aus diesem Gr<strong>und</strong> blicken wir zuversichtlich auf den<br />

Vertrieb unserer Systeme <strong>und</strong> Anlagen voraus <strong>und</strong> rechnen in<br />

den kommenden Monaten weiterhin mit einem großen Aufschwung.<br />

www.haro-gruppe.de<br />

WIR BEWEGEN ALLES!<br />

NEUE SATTELZUGMASCHINE GIBT ANTWORTEN<br />

AUF BELANGE DER BETREIBER UND FAHRER<br />

EFFIZIENTER<br />

GEPÄCKTRANSPORT<br />

www.bartels-shop.com<br />

Der neue Kamag PT (PrecisionTractor) wurde für das effiziente<br />

<strong>und</strong> präzise Umsetzen von Sattelaufliegern <strong>und</strong> Containerchassis<br />

entwickelt. Dafür sorgt ein geringer Wendekreis <strong>und</strong> das –<br />

durch den elektronisch abgestimmten, hydrostatischen<br />

Fahrantrieb – stufenlose Vor- <strong>und</strong> Rückwärtsfahren. Die gute<br />

Freisicht aus dem Fahrerhaus dient der Arbeitssicherheit.<br />

Darüber hinaus verfügt die Kabine über einen direkten Ausstieg<br />

auf die Arbeitsplattform. Der erhöhte Freiraum hinter dem<br />

Fahrerhaus erleichtert das Handling der Versorgungsleitungen.<br />

Die Sattellast beläuft sich auf 28 Tonnen bei einer Fahrgeschwindigkeit<br />

von 25 km/h. Die Sattelplatte ist in der Höhe<br />

hydraulisch verstellbar.<br />

www.tii-group.com<br />

TECHNISCH-WISSENSCHAFTLICHER BEIRAT<br />

Dr.-Ing. Chr. Beumer, Beckum;<br />

Prof. Dr.-Ing. J. Fottner, München;<br />

Prof. Dr.-Ing. K. Furmans, Karlsruhe;<br />

Prof. Dr. M. ten Hompel, Dortm<strong>und</strong>;<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Jansen, Dortm<strong>und</strong>;<br />

Prof. Dr. K.-O. Schocke, Frankfurt;<br />

Prof. Dr.-Ing. habil. L. Schulze, Hannover;<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Schulz, Stuttgart<br />

Der neue Gurtförderer<br />

Variobelt Tilterplus der<br />

Siemens Logistics GmbH kann<br />

Gepäckstücke nicht nur<br />

geradeaus, sondern auch<br />

nach links <strong>und</strong> rechts transportieren.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der<br />

modularen Konzeption<br />

können Flughafenbetreiber<br />

das System bedarfsgerecht<br />

anpassen. Darüber hinaus<br />

bietet der Förderer verschiedene<br />

individuelle Layout-Konfigurationen.<br />

So sind Anbindungslösungen<br />

von 90, 45<br />

<strong>und</strong> 0° ohne Implementierung<br />

von Kurven an den<br />

Anschlussförderer möglich.<br />

Variobelt-Tilterplus-Komponenten<br />

wie Antriebstrommel,<br />

Motor <strong>und</strong> Rollen lassen sich<br />

in kurzer Zeit austauschen<br />

<strong>und</strong> sind mit dem Förderersystem<br />

Variobelt von Siemens<br />

kompatibel. Betreiber, die<br />

diese Technologie bereits<br />

einsetzen, können die<br />

gleichen Ersatzteile wie für<br />

den Gurtförderer nutzen.<br />

www.siemens-logistics.com<br />

<br />

Torabdichtungen mit<br />

Hubdach von Koch...<br />

...fallen nach<br />

in Ausgangslage zurück –<br />

praktisch „unkaputtbar“!<br />

Telefon 05232/6086-0<br />

www.koch-lagertechnik.de<br />

<br />

www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 45


PRODUKTE UND SYSTEME<br />

AUGUSTIN GROUP DIGITALISIERT<br />

LAGERPROZESSE MIT ZETES MEDEA<br />

Mithilfe der Digitalisierung der Lagerprozesse<br />

zwischen Warenein- <strong>und</strong> -ausgang hat die<br />

Augustin Group nicht nur die Bestandssicherheit,<br />

sondern auch die Produktivität erhöht (allein im<br />

Wareneingang um 300 Prozent), während die<br />

Fehlerquote in der Kommissionierung signifikant<br />

auf weniger als 1 Prozent gesunken ist. Zudem<br />

wurde das Anlernen neuer Arbeitskräfte<br />

vereinfacht.<br />

Die Suche nach Ersatzteilen für ältere Autos kann sich<br />

schnell zu einer Odyssee entwickeln: Schon rd. 15 Jahre<br />

nach Produktionsende eines Modells kündigen viele<br />

Hersteller die reguläre Versorgung mit Achsschenkeln,<br />

Stoßfängern, Außenspiegeln <strong>und</strong> dergleichen mehr. In diesem<br />

Umfeld hat sich die Augustin Group als zuverlässiger Lieferant<br />

für K<strong>und</strong>en der Fiat-Gruppe etabliert. Das inhabergeführte Unternehmen<br />

mit Sitz in Handewitt nahe der deutsch-dänischen<br />

Grenze kann ca. 400 000 Teile für aktuelle <strong>und</strong> historische Pkw<br />

<strong>und</strong> Nutzfahrzeuge liefern.<br />

Der E-Commerce-Boom <strong>und</strong> die Expansion von Fiat haben den<br />

Familienbetrieb rasant wachsen lassen <strong>und</strong> die Logistik an die<br />

Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit gebracht. Aber auch die weitgehend<br />

papierbasierte Organisation der Abläufe hat hierzu beigetragen:<br />

Lieferscheine wurden positionsweise abgehakt, das Einlagern<br />

fand ohne Scanner statt <strong>und</strong> die Kommissionierer pickten<br />

anhand ausgedruckter Aufträge. Sechs Mitarbeiter im Wareneingang<br />

mussten fünf bis zehn Lkw pro Tag abfertigen, während bis<br />

zu zwölf Kommissionierer für 700 bis 800 Aufträge verantwortlich<br />

waren. Prognosen gingen davon aus, dass diese Zahl innerhalb<br />

der nächsten Jahre auf bis zu 1 500 Aufträge pro Tag steigen würde.<br />

Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> entschied sich Augustin für die Einführung<br />

eines Warehouse Execution System (WES), das die Auftrags-<br />

<strong>und</strong> Bestandsdaten mit dem eigenen ERP-System austauschen<br />

<strong>und</strong> alle Prozesse zwischen Wareneingang <strong>und</strong> Versand<br />

steuern <strong>und</strong> digitalisieren sollte. Nach einer intensiven Marktanalyse<br />

<strong>und</strong> diversen Gesprächen mit potenziellen Anbietern fiel<br />

die Wahl auf die Logistik-Execution-Lösung Zetes Medea.<br />

„Zetes war der einzige Anbieter, der auf unsere individuellen<br />

Anforderungen <strong>und</strong> Prozesse eingehen konnte <strong>und</strong> wollte“, erläutert<br />

Marc Berlau, IT-Spezialist der Augustin Group, der die Zusammenarbeit<br />

mit Zetes während der Planungsphase gut in Erinnerung<br />

hat. „Es waren nur wenige Treffen erforderlich <strong>und</strong> wir<br />

fühlten uns von Zetes sehr gut verstanden.“<br />

KURZ GESCHULT<br />

Nach fünf Monaten konnte die Software eingeführt werden. In<br />

diesem Zuge wurden die Lagermitarbeiter mit Handheld-Computern<br />

<strong>und</strong> mobilen Druckern von Zebra ausgestattet. Hinzu kamen<br />

vier stationäre Drucker. Die Displays der Handhelds führen<br />

jetzt Schritt für Schritt durch den jeweiligen Prozess, der sich<br />

über den berührungsempfindlichen Bildschirm auswählen <strong>und</strong><br />

starten lässt. Die Menüsteuerung ist intuitiv, sodass auch neue<br />

46 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


WINNER<br />

LÄSST MASCHINEN SEHEN.<br />

Mitarbeiter schnell damit zurechtkommen <strong>und</strong> ohne großen<br />

Schulungsaufwand im Lager eingesetzt werden können.<br />

Im Wareneingang muss zunächst einer der Lieferanten-Barcodes<br />

auf dem Lieferschein oder der Paletten gescannt werden,<br />

damit die Logistik-Execution-Lösung die eingelesenen Daten<br />

über eine „Representational State Transfer“-Schnittstelle an das<br />

Warenwirtschaftssystem übermitteln kann. Dort werden die im<br />

Barcode hinterlegten Informationen einer vorliegenden Bestellung<br />

zugeordnet <strong>und</strong> an Zetes Medea zurückgespielt.<br />

VERHEIRATEN VON LAGERPLATZ UND ARTIKEL<br />

Bei einer großen Menge gleichartiger Artikel werden nur die Außenkartons<br />

gelabelt, die dann zu einem von der Logistik-Execution-Lösung<br />

vorgeschlagenen Lagerplatz befördert werden. „Alle<br />

Abläufe im Wareneingang ließen sich in Zetes Medea abbilden,<br />

wodurch die Produktivität um 300 Prozent gestiegen ist“, so<br />

Daniel Weger, Einkauf, Augustin Group.<br />

Auch das Überführen der Artikel vom Wareneingang zum Lagerplatz<br />

wird durch die Lösung unterstützt. Nach dem Scannen<br />

des Artikel-Barcodes schlägt die Software einen Lagerort vor,<br />

den der Mitarbeiter i. d. R. annimmt <strong>und</strong> durch das Scannen des<br />

Barcodes am Regalplatz bestätigt. „Bei Bedarf kann die Ware<br />

aber auch zu einem anderen freien Lagerplatz gebracht werden,<br />

der dann natürlich auch gescannt werden muss“, erklärt Berlau.<br />

Durch das „Verheiraten“ von Lagerplatz <strong>und</strong> Artikel wisse man<br />

jetzt in jedem Fall, „an welchem Ort sich welche Artikel in welcher<br />

Menge befinden.“<br />

SOS FÜR KOLLEGIALE HILFE<br />

Davon profitieren auch die Kommissionierer, die von der Software<br />

zielgenau <strong>und</strong> wegeoptimiert durch den Pick-Prozess geführt<br />

werden. Es wird differenziert, ob im nächsten Schritt nur ein einzelner<br />

Auftrag oder mehrere Aufträge (Multi-Order-Picking) parallel<br />

bearbeitet werden sollen. Je näher der Abfahrtszeitpunkt heranrückt,<br />

desto häufiger entscheiden sich die Kommissionierer<br />

für das Bearbeiten eines einzelnen Auftrags, um garantiert pünktlich<br />

fertig zu werden. „Auch an dieser<br />

Stelle bietet uns Zetes Medea<br />

durch die Auswahlmöglichkeit<br />

maximale Flexibili-<br />

???m³<br />

LaseAFM<br />

???cm<br />

???cm<br />

Automatische Frachtvermessung<br />

Ihre Vorteile<br />

Hochgenaue automatische 3D Frachtvermessung<br />

Zeitersparnis durch automatische Datenübertragung<br />

Eliminierung von fehlerhaften Messdaten der Fracht<br />

Frachtdokumentation durch HD Kamera<br />

Gewichtserfassung + Identifikation der Fracht (modular)<br />

Ansicht 2D Scanebene mit Palette<br />

Ansicht 3D Punktwolke<br />

Präzise 3D-Messtechnik für die multidimensionale<br />

Frachtvermessung von Paletten <strong>und</strong> sperrigen<br />

Gütern - auch auf Wickelmaschinen<br />

∫ Einfach <strong>und</strong> genau<br />

∫ Alle Daten in einer Anwendung<br />

∫ Hohe Reproduzierbarkeit<br />

∫ Belastbare Frachtdaten<br />

Die PSI Logistics<br />

gratuliert der f + h<br />

herzlich zum 70-jährigen<br />

Jubiläum.<br />

LASE Industrielle Lasertechnik GmbH<br />

Tel.: 0281 95 99 00 // E-Mail: sales@lase.de<br />

www.lase.de<br />

MARC BERLAU, IT-SPEZIALIST,<br />

AUGUSTIN GROUP<br />

Mit Zetes Medea<br />

gelang der Umstieg<br />

zur permanenten Inventur<br />

www.psilogistics.com<br />

Software for Logistics Industry Leaders


PRODUKTE UND SYSTEME<br />

tät“, betont Berlau. Für weitere Flexibilität sorge der „SOS-Button“:<br />

Damit können die Picker direkt am Handheld kollegiale Hilfe anfordern,<br />

wenn eine Deadline in Gefahr gerät.<br />

Der „SOS-Button“ kommt zwar nur selten zum Einsatz,<br />

dient aber zum Absichern der Lieferqualität. Diese liegt<br />

aufgr<strong>und</strong> der Logistik-Execution-Lösung ohnehin auf<br />

einem hohen Niveau. Weger: „Durch die klar strukturierten<br />

<strong>und</strong> lückenlos dokumentierten Arbeitsschritte<br />

ist die Fehlerquote beim Kommissionieren verschwindend<br />

gering.“ Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> könne<br />

man an der Packstation auf eine zusätzliche Kontroll-<br />

Scannung verzichten. In früheren Zeiten mussten die<br />

Pick- <strong>und</strong> Packlisten noch einzeln vom jeweiligen<br />

Mitarbeiter abgehakt werden. „Die eingesparte Kontrolle<br />

an der Packstation bringt uns einen enormen<br />

Zeitgewinn“, fasst Berlau zusammen.<br />

INTEGRIERTE INVENTUR<br />

Weitere Einsparungen <strong>und</strong> Qualitätsverbesserungen brachte<br />

das Ändern des Inventurverfahrens. Die frühere Stichtagsinventur<br />

hat einen ganzen Tag lang 50 Mitarbeiter beschäftigt, die sich<br />

beim Erfassen der rd. 40 000 Artikel hin <strong>und</strong> wieder auch mal verzählt<br />

<strong>und</strong> somit Fehlbestände erzeugt haben. Mit Zetes Medea<br />

gelang der Umstieg zur permanenten Inventur. Der hinterlegte<br />

Prozess sieht vor, dass jeder Lagermitarbeiter zu Schichtbeginn<br />

zunächst 15 Lagerpositionen zählt.<br />

Fotos: Zetes<br />

www.zetes.com<br />

DANIEL WEGER, EINKAUF,<br />

AUGUSTIN GROUP<br />

Alle Abläufe im Wareneingang<br />

ließen sich in Zetes Medea abbilden,<br />

wodurch die Produktivität um<br />

300 Prozent gestiegen ist<br />

70JAHRE


MARKTPLATZ<br />

<br />

50 JAHRE E-STAPLER AUS ASCHAFFENBURG<br />

Auf der Industriemesse<br />

im Jahr 1971<br />

präsentierte das<br />

Unternehmen Linde<br />

Material Handling<br />

seinen ersten<br />

Elektrostapler. Antrieb<br />

<strong>und</strong> Energiespeicher<br />

des Batteriestaplers<br />

stellten andere<br />

technische Herausforderungen<br />

als der<br />

Linde-Hydrostat. Der<br />

2-Motoren-Frontantrieb der ersten Elektrobaureihe im Traglastbereich<br />

von 1 bis 1,5 Tonnen sorgte für Wendemanöver auf<br />

kleinstem Radius. 1999 kam das erste Modell mit Drehstrombzw.<br />

Asynchronmotor ins Produktportfolio. Die beiden Fahrmotoren<br />

ließen sich einschließlich Hubhydraulik <strong>und</strong> aller Steuerteile<br />

zu einer Baugruppe, der Kompakt-Antriebsachse, zusammenfassen.<br />

Stromschienen sorgten in den Modellen Linde E14<br />

bis E20 ab 2006 für geringe Energieverbräuche. Erstmals gab es<br />

auch ein On-Board-Ladegerät für Laden an Steckdosen. Im Jahr<br />

2010 kam mit den Modellen der 2- bis 5-Tonner z. B. die<br />

schwingungsentkoppelte Antriebsachse hinzu. Die Erfolgsgeschichte<br />

in Sachen E-Stapler fortschreiben möchte der Hersteller<br />

mit einer neuen Gerätegeneration, der X-Serie. Mit dem X25<br />

haben wir den 2,5-Tonner pünktlich zur Markteinführung im<br />

Rahmen unserer Stapler-Tests auf Herz <strong>und</strong> Nieren geprüft. Den<br />

Testbericht finden Sie auf den Seiten 70 ff.<br />

www.linde-mh.de<br />

MOBILE VERLADERAMPE ZUR<br />

GERADEAUS-VERLADUNG<br />

Die mobile Verladerampe<br />

BK912 von Butt dient der<br />

Be- <strong>und</strong> Entladung von<br />

Lkw respektive Containern.<br />

Mithilfe der mittig<br />

angeordneten Schwimmachse<br />

lässt sich die<br />

Anlage optimal verfahren<br />

<strong>und</strong> benötigt<br />

während des Rangierens wenig Platz. Mithilfe einer Handhydraulikpumpe<br />

(wahlweise: elektro-hydraulische Pumpe) wir die<br />

Rampe von der letzten Einsatzhöhe auf die neue Verladehöhe in<br />

Stellung gebracht. Das Pumpenventil wird geöffnet, die Rampe<br />

senkt sich auf den Boden des Lkw/Containers <strong>und</strong> die Mittelachse<br />

geht in Schwimmstellung (Sicherheitsketten-Schnellverschluss<br />

wird angelegt). Da die Mittelachse während des Ladens<br />

keinerlei statische Aufgaben übernimmt (Achse trägt nicht<br />

mit), gibt es kein Einknicken des Staplers mit seiner Last,<br />

während er den Auflagepunkt der Lippe überfährt. Nach<br />

Beendigung des Ladevorgangs wird der Sicherheitsketten-<br />

Schnellverschluss gelöst <strong>und</strong> das Hydraulikventil geschlossen.<br />

Die Rampe wird per hydraulischer Handpumpe hochgepumpt,<br />

sodass der Lkw nach Lösen der Sicherheitsketten vorfahren<br />

kann. Die Anlage ist bereit für den nächsten Ladevorgang. Zum<br />

Verfahren ist die mobile Verladerampe mit einer kardanisch<br />

aufgehängten Gabelklammer versehen (wahlweise: Vorrichtung<br />

zur Aufnahme per Ballenklammer).<br />

www.butt.de<br />

CREATING YOUR<br />

INTRALOGISTICS.<br />

Wir verbinden die Erfahrung von Generationen mit der Intralogistik von morgen.<br />

Wir optimieren die Intralogistik unserer K<strong>und</strong>en passgenau <strong>und</strong> nachhaltig. Mit zukunftssicheren<br />

Lösungen aus ei(ge)ner Hand: Mechanik, Steuerung, Software. Von der Planung über die Herstellung<br />

bis zum Lifecycle-Service kümmern wir uns ganzheitlich <strong>und</strong> persönlich um Ihren Erfolg.<br />

psb intralogistics GmbH | Blocksbergstrasse 145 | 66955 Pirmasens | Tel +49 6331 717 0


PRODUKTE UND SYSTEME<br />

INTELLIGENTE KOMMISSIONIERLÖSUNG<br />

ERMÖGLICHT INTUITIVEN UND<br />

EFFEKTIVEN START IN LOGISTIK 4.0<br />

Wir gratulieren<br />

dem ganzen Team zu<br />

diesem Jubiläum.<br />

70 Jahre f<strong>und</strong>ierte<br />

Fachbeiträge r<strong>und</strong><br />

um die Intralogistik.<br />

Über eine vierstellige Siebensegment-LED-Anzeige<br />

innerhalb des Tasters erhält der Mitarbeiter<br />

eindeutige Informationen darüber, wie viele Teile<br />

eines Artikels benötigt werden<br />

70JAHRE<br />

Automatisierung von Lieferketten <strong>und</strong> Lagerprozessen,<br />

Standardisierung des Datenflusses <strong>und</strong> smarte Integration von<br />

Sensortechnologie: Nicht erst seit der Covid-19-Pandemie<br />

beschäftigt sich die Branche mit dem Schlagwort Logistik 4.0.<br />

Doch die Ereignisse im vergangenen Jahr – der boomende<br />

Onlinehandel, gestiegene Nachfragen <strong>und</strong> Lieferengpässe – haben<br />

den Druck auf Unternehmen sicherlich erhöht. Sie suchen nach<br />

Lösungen, um für schnelle <strong>und</strong> zuverlässige Prozesse innerhalb der<br />

Fertigung sowie über die komplette Supply Chain hinweg zu<br />

sorgen. Dafür stehen für Produktions- <strong>und</strong> Distributionslogistik<br />

smarte Gesamtlösungen wie das „Pick by Light“-System Onegrid<br />

des Sensorspezialisten Captron zur Verfügung.<br />

Immer die passende<br />

Verpackung<br />

NEU<br />

Kommissionierlösungen sind ein zentraler Bestandteil von Prozessen in Warenhäusern<br />

oder Fulfillment-Centern. Je intuitiver, robuster <strong>und</strong> intelligenter sie<br />

sind, desto mehr Wettbewerbsvorteile können sich Anwender verschaffen. Der<br />

Dreh- <strong>und</strong> Angelpunkt ist die Systemintegration. Die Vernetzung von Komponenten<br />

kann jedoch komplex werden: Denn vielfach ist die IT-Landschaft heterogen gewachsen;<br />

zum Einsatz kommen Systeme <strong>und</strong> Teillösungen unterschiedlicher Anbieter.<br />

www.sw-paratus.de<br />

GEMEINSAM OFFENE STANDARDS SCHAFFEN<br />

Damit die Kommissionierlösung problemlos läuft, sind eine moderne Softwarearchitektur<br />

<strong>und</strong> offene Standards entscheidend. Lösungsanbieter wie Captron haben dies erkannt<br />

<strong>und</strong> sich mit anderen Marktteilnehmern in der Open Industry 4.0 Alliance vernetzt. Ziel


ist es, komplexe IT-Infrastrukturen aufzubrechen <strong>und</strong> so die Hürden von Betrieben bei<br />

ihren Digitalisierungsprojekten zu reduzieren. Die Working Group „Intralogistics“ arbeitet<br />

daran, Unternehmen einen einfacheren Zugang zu Industrie-4.0-Komponenten sowie<br />

Standards zur Übersetzung von Geräteattributen zu schaffen. Ein weiterer Fokus<br />

liegt darauf, Betrieben die Nutzung von Softwarelösungen über die Cloud zugäng licher<br />

zu machen. Die Mitglieder der Gruppe können Synergieeffekte schaffen <strong>und</strong> Anwendern<br />

so Gesamtlösungen bieten – wovon auch vor allem kleine <strong>und</strong> mittelgroße Unternehmen<br />

profitieren, die ggf. Startschwierigkeiten bei der Digitalisierung ihrer Prozesse haben.<br />

Ein Vorteil von offenen Standards ist die schnellere Inbetriebnahme des Systems. Im<br />

Lager muss die Kommissionierlösung nicht erst alle Schnittstellen der involvierten<br />

Komponenten einzeln lernen <strong>und</strong> selbst integrieren. Stattdessen melden sich neue Geräte<br />

sowie Sensoren selbstständig an <strong>und</strong> lassen sich zudem automatisch konfigurieren<br />

sowie warten. Wenn Mitarbeiter in einem Distributionszentrum einzelne Losgrößen für<br />

den nächsten Schritt kommissionieren, sollte der Zu- <strong>und</strong> Abgang großer Warenmengen<br />

zuverlässig, schnell sowie einfach dokumentiert werden.<br />

SCHNITTSTELLE ZWISCHEN PICKER UND IT<br />

Hier kann eine smarte Gesamtlösung wie Onegrid von Captron Abhilfe schaffen, die auf<br />

dem „Pick by Light“-Prinzip basiert. Intelligente, robuste <strong>und</strong> langlebige Taster – aus<br />

der Serie Captron Smartcap – mit Display dienen als Schnittstelle zwischen dem Picker<br />

<strong>und</strong> der IT im Backend. Mit seinem ergonomischen Design, gut leserlichem Display<br />

<strong>und</strong> einem eindeutigen Farbcode unterstützt der Taster die Arbeit des Lagerpersonals<br />

auf intuitive <strong>und</strong> ergonomische Weise: Über eine vierstellige Siebensegment-LED-Anzeige<br />

innerhalb des Tasters erhält der Mitarbeiter eindeutige Informationen darüber,<br />

wie viele Teile eines entsprechenden Artikels benötigt werden. Ist die Ware entnommen,<br />

lässt sich dies durch den gleichen Taster bestätigen <strong>und</strong> quittieren. Aufgr<strong>und</strong> des<br />

kapazitativen Messprinzips lässt sich der Taster bereits mit einem sanften Druck betätigen.<br />

Und sollte eine Mengenkorrektur nötig sein, stehen hierfür auch spezielle Funktionen<br />

(„Long Press“) bereit.<br />

Die einzelnen Taster sind per Daisy-Chain-Schaltung miteinander verb<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />

werden einer eigenen Bus-Adresse zugewiesen. Sie melden sich <strong>und</strong> konfigurieren sich<br />

vollautomatisch von selbst über das Netzwerk beim Sensor-Hub, dem zentralen Steuergerät.<br />

Dieses wiederum gibt Informationen wie Bestandsänderungen an das ERP-<br />

System des Unternehmens weiter – in Echtzeit.<br />

Bei der Entwicklung der Kommissionierlösung stand eine moderne, offene Softwarearchitektur<br />

im Zentrum, die Anwendern möglichst viel Flexibilität bietet. Aufgr<strong>und</strong><br />

des modularen Aufbaus kann der Betreiber sie leicht an seine spezifischen Bedürfnisse<br />

<strong>und</strong> Use Cases anpassen. Mithilfe eines zusätzlichen LED-Rings lässt sich ein<br />

Taster z. B. mit bestimmten Farbcodes versehen, um die Arbeit von bis zu sieben Mitarbeitern<br />

zeitgleich effizient zu koordinieren.<br />

Aber nicht nur im Materialhandling ist Onegrid eine große Hilfe – die Lösung kann<br />

auch zur Optimierung von Montageprozessen der Fertigung („Assemble by Light“) eingesetzt<br />

werden. Dort sorgt das System für schlankere Produktionsprozesse, indem die<br />

Effizienz bei der Montage erhöht <strong>und</strong> Fehler auf ein Minimum reduziert werden. Mit<br />

der Schnittstelle zum ERP- bzw. Lagersystem ist die Lösung gut für die Realisierung<br />

von leanen E-Kanban-Systemen geeignet, sodass Teile automatisch nachbestellt werden,<br />

wenn der Bestand am Lagerplatz aufgebraucht ist.<br />

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EFFEKTIVE UND INTUITIVE UNTERSTÜTZUNG BEI DER ARBEIT<br />

Mit der Investition in eine smarte All-in-One-Lösung wie Onegrid profitieren Unternehmen<br />

vielfältig <strong>und</strong> langfristig: In der Fertigung ermöglicht sie einen systemgestützten<br />

<strong>und</strong> beleglosen Montageprozess <strong>und</strong> sorgt für eine schlanke Produktion. Mit einem<br />

ganzheitlichen Ansatz eingeführt lassen sich die Prozesse in der Summe um 20 bis 25<br />

Prozent steigern. Mithilfe des übersichtlichen Tracking-Systems lässt sich die Fehlerquote<br />

in Montage <strong>und</strong> Kommissionierung reduzieren. Die Taster sind nicht nur in der<br />

Lage, sich beim Sensor-Hub zu melden, sondern auch Selbsttests durchzuführen. So<br />

lassen sich eventuelle Ausfälle softwareseitig einsehen, bevor sie überhaupt eintreten<br />

– hardwareseitig fällt damit kein Wartungsaufwand an. Ferner unterstützt Onegrid das<br />

Personal intuitiv bei der Arbeit. Eine kurze Einführungsphase, ohne spezielle Trainings,<br />

ist für den Start mit dem System ausreichend.<br />

Fotos: Captron<br />

Autor: Uli Kraus, Senior Manager IT bei Captron, Olching<br />

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PRODUKTE UND SYSTEME<br />

70JAHRE<br />

ERIMA NUTZT GRÖSSTE<br />

DOPPELSTÖCKIGE AUTOSTORE-<br />

ANLAGE WELTWEIT<br />

Alle Bestellungen gleich schnell kommissionieren <strong>und</strong> dennoch<br />

seltene Sortimente lange am Lager behalten – diese beiden<br />

Aufgaben wollte der Sportartikelhersteller Erima in seinem<br />

neuen Zentrallager erfüllen. Daneben sollten die<br />

Versandprozesse schneller <strong>und</strong> automatisch stattfinden.<br />

Im Jahre 1900 gegründet, gehört Erima zu den ältesten deutschen Sportartikelherstellern.<br />

Von Anfang an lag ein Schwerpunkt des Unternehmens im Bereich der<br />

Komplettausrüstung für Mannschaftsportarten wie Handball <strong>und</strong> Fußball. Diese<br />

Tradition hat sich der Ausstatter bis in die heutige Zeit als Partner des Breitensports<br />

bewahrt. Trikots, Hosen, Stutzen, Bälle – alles, was die Teams benötigen, hat Erima im<br />

Programm. Dabei reicht das Angebot des Multisportausstatters deutlich über die Ballsportarten<br />

hinaus. Für dieses Sortiment war der Stammsitz in Pfullingen zu klein geworden<br />

<strong>und</strong> die Logistik auf mehrere Lagerstandorte verteilt.<br />

NEUE STRUKTUREN FÜR DIE ZUKUNFT<br />

Um die Effizienz der Logistik zu verbessern <strong>und</strong> Wachstumspotenziale zu erschließen,<br />

beauftragte Erima die Intralogistikberater TKS aus Esslingen. Diese analysierten die<br />

bestehende Standortstruktur <strong>und</strong> Prozesslandschaft. Für eine schnellere <strong>und</strong> effizientere<br />

Auftragsbearbeitung empfahlen sie die Automatisierung der Logistik sowie die<br />

Bündelung der Außenlager in einem Zentrallager. Dafür sollte an einem neuen Standort<br />

ein neues Gebäude errichtet werden. Ein geeignetes Gr<strong>und</strong>stück für den Neubau<br />

fand Erima im benachbarten Kirchentellinsfurt. Dort verfügt der Sportartikelhersteller<br />

über Wachstumsreserve <strong>und</strong> das Potenzial, die Firma weiterzuentwickeln. Im Hinblick<br />

auf die Effizienz der Prozesse zielten die Planer zudem auf eine hohe Lagerdichte, die<br />

über ein Automatisches Kleinteilelager (AKL) erreicht werden sollte. Auf Empfehlung<br />

von TKS entschied sich Erima für ein Autostore-System als Herzstück der Logistik, das


neben seiner kompakten Bauweise auch über eine hohe Zuverlässigkeit verfügt. Als<br />

Puffer für Sammelbestellungen von Vereinen wurde das System zudem mit einer Shuttle-Anlage<br />

kombiniert, in der Behälter mit vorkommissionierten Einzelaufträgen für<br />

die gemeinsame Verpackung konsolidiert werden. Größere Artikel werden zudem in<br />

einem zweistufigen Kommissionierprozess vor der Verpackung zugeführt.<br />

Bei der Realisierung der Planung erhielt AM Logistic Solutions aus Offenau den Auftrag<br />

für die Ausführung der Autostore-Anlage sowie die Lieferung der Lageranbindungen<br />

<strong>und</strong> die Steuerung der Fördertechnik. Dem laut eigenen Angaben Marktführer in<br />

der DACH-Region für die ultrakompakten Lagersysteme gelang es mit einem planerischen<br />

Kniff, das AKL in einer noch kompakteren Bauweise auszuführen: Er fügte dem<br />

System eine zweite untere Ebene hinzu, aus der seltener benötige Lagerware hinzukommissioniert<br />

werden kann.<br />

Mit dieser Innovation leistete der Integrator einen entscheidenden Beitrag zur effizienten<br />

logistischen Umsetzung eines besonderen Angebots von Erima. Denn als Partner<br />

der Sportvereine im Breitensport garantiert Erima seinen K<strong>und</strong>en eine langfristige<br />

Versorgung mit allen Artikeln einer Vereinskollektion. Für den Lagerstandort bedeutet<br />

dies allerdings eine enorme Artikelfülle: R<strong>und</strong> 22 000 Stock Keeping Units (SKU) hat<br />

der Hersteller in Kirchentellinsfurt ständig vorrätig, die sich alle gleichschnell abrufen<br />

lassen. Neben den aktuellen Artikeln gehören dazu Einzelteile der Vereinsausstattungen,<br />

die als Nachbestellungen nur selten abgerufen werden. „Für diese Ware ist die<br />

zweite Autostore-Ebene ideal geeignet“, so Johannes Traub, Vertriebsleiter von AM<br />

Logistic Solutions. „In den Autostore-Behältern lagern die Waren staubdicht <strong>und</strong> lichtgeschützt<br />

– damit bleibt ihre Qualität auch langfristig erhalten.“<br />

AUTOSTORE MIT 150 000 BEHÄLTERN<br />

Für das große Bestandssortiment hat das Autostore-System auf seinen beiden Ebenen<br />

Platz für die Bevorratung von 150 000 Behältern <strong>und</strong> lässt sich je Ebene noch einmal<br />

um 30 000 Ladungsträger erweitern. Die obere Anlage verfügt auf einer Fläche von<br />

2 100 m² über mehr als 90 500 Behälter <strong>und</strong> ist mit neun Carousel-Ports für Kommissionierung<br />

<strong>und</strong> Wareneingang ausgestattet. Fünf optionale Portframes als Erweiterungsreserve<br />

sind ebenfalls bereits eingerichtet. Auf der unteren Ebene ist das Fahrschienensystem<br />

nur 1 380 m² groß, enthält 59 500 Behälter <strong>und</strong> ist an vier Carousel-<br />

Ports angeschlossen. Die beiden Ebenen sind über drei Behälterlifts miteinander verb<strong>und</strong>en.<br />

Bei Bedarf lassen sich drei weitere hinzufügen. In dieser Konfiguration<br />

handelt es sich bei dem System in Kirchentellinsfurt um die größte doppelstöckige Autostore-Anlage<br />

weltweit. Zudem lassen sich Kommissionieraufträge aus beiden Ebenen<br />

mit der gleichen hohen Geschwindigkeit erledigen.<br />

BESTANDSMANAGEMENT IN ECHTZEIT<br />

„In unserem neuen Zentrallager verfügen wir nicht nur über das ganze Sortiment an<br />

einem Ort. Wir haben außerdem Fortschritte beim Bestandsmanagement realisiert“,<br />

berichtet Erima-Logistikleiter Martin Bielefeldt. „Der größte Vorteil ist aber, dass wir<br />

jederzeit volle Transparenz über den Fortschritt aller Aufträge haben. Das hat uns weit<br />

vorangebracht.“ Für die neue Logistikanlage rechnet Erima aus diesen Gründen mit<br />

einem Return on Invest bereits nach etwa fünf Jahren – abhängig von der Entwicklung<br />

der Nachfrage. Einen wichtigen Beitrag zu diesem Erfolg leisten auch die ca. 250 Mitarbeiter<br />

von Erima, die sich an ihren neuen nach dem Prinzip „Ware zum Mann“ eingerichteten<br />

Arbeitsplätzen r<strong>und</strong>um wohlfühlen. „Für uns war es wichtig, die Belegschaft<br />

frühzeitig in die Planung einzubeziehen. Denn sie müssen dort jeden Tag ihre<br />

beste Leistung bringen“, betont Carolin Eichner, Geschäftsführerin des Planungsspezialisten<br />

TKS.<br />

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PRODUKTE UND SYSTEME<br />

ZAHNSTANGENGETRIEBE VON<br />

LEANTECHNIK BILDEN BASIS EINES<br />

NEUEN INTRALOGISTIK-SYSTEMS<br />

Was tun, wenn die vorhandene Intralogistik den<br />

Anforderungen nicht mehr genügt? Mit der<br />

Gründung eines Start-ups hat ein Online-<br />

Reifengroßhändler auf diese Frage eine nicht<br />

alltägliche Antwort gegeben. Die Resultate<br />

sprechen für sich. Doch lesen Sie selbst!<br />

Fahrerlose Transportwagen bewegen sich auf einer Art<br />

Schienensystem durch die Halle. Plötzlich stoppen sie <strong>und</strong><br />

der Ladungsträger in ihrem Inneren schiebt sich langsam in<br />

die Höhe. Mit einem leisen Klickgeräusch schließt sich das<br />

Schnellverriegelungssystem <strong>und</strong> verbindet den Behälter mit den<br />

anderen Transportboxen zu einer stabilen freitragenden Säule.<br />

Das automatische Lagersystem basiert auf Transport- <strong>und</strong> Handlinggeräten<br />

(Roverlogs), die aus einem Shuttle <strong>und</strong> einem Ladungsträger<br />

(Bin) bestehen. Entwickelt wurde das System von<br />

der Extor GmbH, Hannover.<br />

Die Neuheit kommt ohne periphere Fördertechnik aus. Somit<br />

steht mehr Platz für die Lagerung der Bins zur Verfügung. Regalsysteme<br />

sucht man bei dem System vergebens, da die Tragstruk-<br />

turen aus aufgestapelten Ladungsträgern robust genug sind.<br />

Dies wirkt sich günstig auf die Installationskosten aus. Doch der<br />

Reihe nach.<br />

BISHERIGE LOGISTIK-LÖSUNG WAR<br />

ZU AUFWÄNDIG<br />

Die Geschichte des Roverlog-Systems beginnt 2016. Damals<br />

suchte ein Online-Reifengroßhändler eine Alternative zu seiner<br />

Lager- <strong>und</strong> Kommissioniertechnik. Bis dahin gelangten die Reifen<br />

über Förderbänder zu ihrem Bestimmungsort. Das kostete<br />

viel Platz <strong>und</strong> war personalintensiv, da die Reifen mit Gabelstaplern<br />

vom Band in Gitterboxen verladen werden mussten. Vor diesem<br />

Hintergr<strong>und</strong> plante der Reifengroßhändler die Entwicklung<br />

eines effizienteren Lagersystems <strong>und</strong> gründete zu diesem Zweck<br />

die Extor GmbH.<br />

Der erste Prototyp des Roverlog entstand, der allerdings<br />

noch etwas anders aussah als die heutigen Geräte. Damals<br />

wurden die Ladungsträger von einem Scherenhubtisch, der<br />

sich im Inneren des Roverlogs befand, in die Tragstruktur gehoben.<br />

„Die Scherenkonstruktion beanspruchte allerdings viel<br />

Bauraum, sodass sich die Transportkapazität der Bins verringerte“,<br />

erinnert sich Teamleiter Emir Rezgui. „Deshalb haben<br />

wir uns relativ bald nach einer anderen Hubvorrichtung umgesehen.“<br />

54 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


PRODUKTE UND SYSTEME<br />

<br />

ZAHNSTANGENGETRIEBE STATT<br />

SCHERENHUBTISCH<br />

Im Internet entdeckte der Teamleiter dann die Lifgo-Zahnstangengetriebe<br />

der Leantechnik AG. Die Getriebe können präzise<br />

synchrone Hubbewegungen ausführen <strong>und</strong> Lasten mit einem<br />

Gewicht von bis zu 2,5 Tonnen <strong>heben</strong> (Lifgo 5.4). Damit eignen<br />

sie sich gut für den Einsatz in den Roverlogs, die für eine Zuladung<br />

von bis zu 105 kg ausgelegt sind. Die Zahnstangengetriebe<br />

haben in den Geräten eine zentrale Funktion: Sie <strong>heben</strong> die Ladungsträger<br />

in die jeweilige Tragstruktur bzw. holen sie dort wieder<br />

heraus. Da dieser Vorgang schnell ablaufen muss, sind die<br />

Anforderungen an die Getriebe hoch. Extor entschied sich vor allem<br />

aus diesem Gr<strong>und</strong> für Lifgo 5.1-Zahnstangengetriebe mit<br />

Führungswagen, denn sie erreichen Hubgeschwindigkeiten von<br />

3 m/s <strong>und</strong> eine Hubkraft von 3 800 N.<br />

Wichtig ist auch eine exakte Positionierung der Ladungsträger<br />

vor dem Schließmechanismus der jeweils darüber liegenden<br />

Bins, weil nur dann die Schnellverriegelung greifen kann. Die<br />

Zahnstangengetriebe arbeiten aufgr<strong>und</strong> ihrer vierfachen Rollenführung<br />

präzise <strong>und</strong> sind deshalb prädestiniert für diese Aufgabe.<br />

Für Rezgui <strong>und</strong> seine Kollegen gab es aber noch einen weiteren<br />

Gr<strong>und</strong>, sich für die Zahnstangengetriebe zu entscheiden: „Sie<br />

sind sehr kompakt, da die Führung bereits in das Getriebe integriert<br />

ist. Und die Zahnstangen laufen außen am Behälter entlang.<br />

So sparen wir Bauraum <strong>und</strong> haben mehr Ladefläche.“<br />

POSITIONSBESTIMMUNG IN ECHTZEIT<br />

Blick auf das zentrale Element des neuen Systems: Die Transport- <strong>und</strong><br />

Handlingeinheit Roverlog<br />

lenboden – einen Teil davon erzeugen sie durch Umwandlung<br />

der beim Auslagern entstehenden Brems- <strong>und</strong> Bewegungsenergie<br />

selbst.<br />

Das Lagersystem lässt sich modular erweitern, jederzeit nachrüsten<br />

<strong>und</strong> an jede Gebäudestruktur anpassen. Dieselbe Flexibilität<br />

bieten auch die Zahnstangengetriebe von Leantechnik, denn<br />

sie werden nach dem Baukasten-Prinzip gefertigt <strong>und</strong> sind somit<br />

beliebig miteinander kombinierbar. Optional liefert der Hersteller<br />

unter dem Namen Leansystems auch Komplettlösungen, die<br />

gemäß den Anforderungen des Anwenders gebaut werden <strong>und</strong><br />

sofort einsetzbar sind.<br />

FÜR ALLE FORMSTABILEN GÜTER GEEIGNET<br />

Die Entdeckung der Zahnstangengetriebe war für die Konstrukteure<br />

von Extor ein Glücksfall: „Ohne sie hätten wir unseren Roverlog<br />

in der jetzigen Form nicht konstruieren können“, ist Rezgui<br />

überzeugt.<br />

Mittlerweile hat das Ingenieursteam die Geräte weiterentwickelt:<br />

Jetzt sind als Zubehör Inlays aus Holz <strong>und</strong> Pappe verfügbar,<br />

sodass sich neben Reifen auch andere formstabile Waren transportieren<br />

<strong>und</strong> kommissionieren lassen. Die Erfolgsgeschichte<br />

des Lagersystems hat also erst begonnen.<br />

Fotos: Leantechnik, Extor<br />

www.leantechnik.com<br />

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In jedem Roverlog befindet sich ein Hubtisch, der von vier Lifgo<br />

5.1-Zahnstangengetrieben zum Be- oder Entladen angehoben<br />

<strong>und</strong> abgesenkt wird, sobald das Gerät unter einem Lagerplatz<br />

zum Halten gekommen ist. In einer Lagersäule lassen sich Waren<br />

mit einem Gesamtgewicht von bis zu 820 kg zu einer Säule von<br />

8,95 m über dem Hallenboden übereinanderstapeln. Das entspricht<br />

neun großen Ladungsträgern mit einer Höhe von je<br />

720 mm oder 13 kleinen Ladungsträgern mit einer Höhe von jeweils<br />

480 mm. Jeder Ladungsträger ist dabei mit einem RFID-Tag<br />

ausgestattet, sodass seine Position in Echtzeit abrufbar ist – auch<br />

bei einem Stromausfall.<br />

Die Transport- <strong>und</strong> Handlinggeräte bringen die Güter von<br />

Kommissionierports aus zu den Lagerplätzen. Diese Ports sind<br />

ebenso Bestandteil des Lagersystems wie die Trag-Fahrstruktur:<br />

eine Art Schienennetz, das unterhalb der Lagerplätze verläuft<br />

<strong>und</strong> auf dem sich die Roverlogs mit einer Geschwindigkeit von<br />

bis zu 3 m/s bewegen. Nur an den Kommissionierports ist zum<br />

Be- <strong>und</strong> Entladen der Geräte Personal erforderlich. Ihren Strom<br />

erhalten die Roverlogs durch die Trag-Fahrstruktur auf dem Halwww.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de<br />

<strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 55


PRODUKTE UND SYSTEME<br />

LASEAFM: EINE ALTERNATIVE<br />

ZU MASSBAND UND ZOLLSTOCK<br />

Die Messanlage LaseAFM-<br />

Wrapper nutzt den Wickelprozess<br />

auf einer Palettenwickelmaschine<br />

aus, um eine exakte In-Prozess-<br />

Messung der Palette<br />

durchzuführen<br />

Die automatische Vermessung der Fracht<br />

erschließt vielfältige Potenziale. So lassen sich<br />

gegenüber der manuellen Datenerfassung Fehler<br />

<strong>und</strong> damit zum Beispiel zu hohe Transportkosten<br />

vermeiden. Wovon der Betreiber beim Einsatz<br />

der Systeme aus dem Hause Lase sonst noch<br />

profitiert, haben wir für Sie zusammengetragen.<br />

Die Lase GmbH ist ein weltweit tätiger Lieferant von Lasersensoren<br />

<strong>und</strong> Laser-Messanlagen. Angefangen in der Stahlindustrie<br />

im Jahr 1990 mit der Ausrüstung von Kranautomatisierung<br />

mit Lasersensoren, ist das Unternehmen heute<br />

vorrangig in den Bereichen Logistik, Häfen, Bergbau <strong>und</strong> Smart-City-<br />

Applikationen tätig. Gemeinsames Kennzeichen aller Anwendungen<br />

ist es, die Dimensionen, das Volumen <strong>und</strong> die Positionen von Objekten<br />

zu messen, mit der Zielsetzung Prozesse zu automatisieren <strong>und</strong><br />

zu digitalisieren. Um diese Vorgaben im Bereich Logistik erfüllen zu<br />

können, befindet sich im Portfolio des Herstellers die Systemfamilie<br />

LaseAFM (Automatic Freight Measurement). Mithilfe eines automatischen<br />

Frachtvermessungssystems lassen sich lasergestützt die<br />

erforderlichen Informationen präzise <strong>und</strong> schnell generieren.<br />

Wir wünschen alles<br />

Gute zum Jubiläum.<br />

<strong>f+h</strong> steht für Kompetenz –<br />

seit sieben Jahrzehnten.<br />

70JAHRE


PRODUKTE UND SYSTEME<br />

<br />

Die Dimensionen automatisiert zu erfassen, beschleunigt den<br />

Prozess <strong>und</strong> eliminiert potenzielle Fehlerquellen, zu denen es bei<br />

der manuellen Vermessung kommen kann. Ferner ist die Reproduzierbarkeit<br />

der automatisiert erfassten Messergebisse stets gegeben.<br />

Die Digitalisierung des Messprozesses verhindert Übertragungs-<br />

oder Eingabefehler des Bedieners. Darüber hinaus stehen<br />

die Daten im Speicher der Messanlage über einen langen<br />

Zeitraum zur Verfügung <strong>und</strong> können somit zur Klärung von Anfragen<br />

der K<strong>und</strong>en herangezogen werden. Wenn die Messanlage<br />

dann noch mit Kameras, einer Gewichtsmessung <strong>und</strong> einer Einheit<br />

zur Identifikation von Barcodes ausgerüstet ist, dann ist die<br />

komplette Automatisierung <strong>und</strong> Digitalisierung des Prozesses<br />

Frachtvermessung möglich. Korrekte Dimensionen <strong>und</strong> Volumina<br />

sind für die exakte Bestimmung der Versandtarife wichtig. Die<br />

Daten lassen außerdem für die optimale Lkw-Beladung oder die<br />

Auswahl des richtigen Stellplatzes im Lager nutzen.<br />

AUCH FÜR SPERRGUT UND UNFÖRMIGE<br />

FRACHTSTÜCKE GEEIGNET<br />

Bei der Systemvariante LaseAFM-2 handelt es sich um eine Lösung,<br />

welche die Dimensionen <strong>und</strong> Volumina von Frachtstücken<br />

im Stillstand ermittelt. Als Ladungsträger kommt das System mit<br />

Euro- <strong>und</strong> Einwegpaletten aber auch mit übergroßen Sperrgütern<br />

oder unförmigen Frachtstücken zurecht.<br />

Die Messanlage LaseAFM-2 verfügt über zwei hochpräzise 3D-Laserscanner.<br />

Nach der Initiierung des Messvorgangs (z. B. per Erfassung<br />

eines Barcodes) wird das Frachtstück 3-dimensional abgescannt.<br />

Gleichzeitig lassen sich von den Kameras Zustandsbilder der Fracht<br />

aufnehmen <strong>und</strong> falls eine Waage vorhanden ist, das Gewicht ermitteln.<br />

Aus der 3D-Punktwolke, deren Quelle die beiden 3D-Laserscanner<br />

ist, werden in der Applikationssoftware die Dimension<br />

<strong>und</strong> das Volumen generiert. Dabei ist das Ergebnis die minimal<br />

umschließende Box für den Volumenkörper.<br />

Alle ermittelten Daten (Dimension, Volumen, Identifikation sowie<br />

ggf. Gewicht <strong>und</strong> Fotos) werden über eine Schnittstelle an das<br />

übergeordnete Warenwirtschafts- <strong>und</strong>/oder Lagerverwaltungssystem<br />

übertragen <strong>und</strong> dort verarbeitet. Frachtanmeldungen oder<br />

die weiterführende Disposition sind somit ohne Zeitverluste möglich.<br />

Darüber hinaus lassen sich die Informationen für langfristige<br />

Datenanalysen <strong>und</strong> Prozessoptimierungen nutzen.<br />

Standardmäßig ist das LaseAFM-2 in der Lage, Frachtstücke bis<br />

zu einer Größe von 2 × 2 × 2,5 m (L × B × H) zu vermessen. Aufgr<strong>und</strong><br />

des modularen Aufbaus besteht jedoch auch die Möglichkeit,<br />

flexibel auf Sondergrößen zu reagieren. Der Hersteller<br />

spricht dann von der Systemvariante LaseAFM-flex.<br />

Die Messanlage ist als aufgeständerte Variante verfügbar, wobei die<br />

beiden 3D-Laserscanner in einem viereckigen Rahmen diagonal über<br />

den Messplatz montiert sind oder in einer von der Hallendecke abgehängten<br />

Traverse sitzen. Bei der von der Hallendecke abgehängten<br />

Variante bleibt die am Hallenboden vorhandene Bewegungsfreiheit<br />

für Personen <strong>und</strong> Flurförderzeuge weiterhin vollständig erhalten.<br />

Alle Software- <strong>und</strong> Hardwarekomponenten des Systems<br />

LaseAFM-2 lassen sich aufgr<strong>und</strong> der modularen Konzeption individuell<br />

an die betreiberspezifischen Gegebenheiten anpassen.<br />

MESSANLAGE BILDET SYMBIOSE MIT<br />

WICKELMASCHINE<br />

Abger<strong>und</strong>et wird das Angebot an automatischen Frachtvermessungssystemen<br />

mit der Variante LaseAFM-Wrapper. Anwendung<br />

finden diese Messanlagen an Wickelmaschinen. Der Messvorgang<br />

läuft parallel zum Wickelprozess, sodass zusätzlich Transportwege<br />

oder Messzeiten nicht anfallen.<br />

Die Messanlage LaseAFM-Wrapper nutzt den Wickelprozess auf<br />

einer Palettenwickelmaschine aus, um eine exakte In-Prozess-<br />

Messung des Ladungsträgers durchzuführen. Die Applikationssoftware<br />

kombiniert die 2D-Scandaten des Laserscanners mit den<br />

Rotationsdaten der Wickelmaschine. Auch bei dieser Systemvariante<br />

wird eine 3D-Punktwolke erzeugt, aus der anschließend die<br />

Dimensionen <strong>und</strong> das Volumen des Frachtstücks berechnet werden.<br />

Optional lässt sich eine Waage zur Gewichtsmessung einsetzen,<br />

eine Kamera kann Bilder vom Zustand des Frachtstücks machen<br />

<strong>und</strong> via Barcodescanner ist dessen Identifikation möglich.<br />

Die Systemelemente Laserscanner, HD-Kamera <strong>und</strong> Industrie-PC<br />

werden platzsparend in einer stabilen Säulenkonstruktion verbaut.<br />

Der Einsatz der hochauflösenden HD-Kamera dient der umfangreichen<br />

Bilddokumentation. Der Anlagenbetreiber kann somit<br />

im Falle einer Reklamation (z. B. bei Beschädigung oder Teilverlust<br />

der Ware) zweifelsfrei belegen, dass die Sendung das Logistikzentrum<br />

in ordnungsgemäßem Zustand verlassen hat.<br />

Die durchdachte Bauweise der LaseAFM-Wrapper-Messanlage<br />

schafft die Voraussetzungen für einen schnellen Aufbau <strong>und</strong> die<br />

einfache Integration in die bestehende Infrastruktur.<br />

Fotos: Lase<br />

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VIELKÄSEHOCH<br />

Die Traditionskäserei<br />

Bergader produziert 18 500<br />

Tonnen Weichkäse jährlich –<br />

sicher verpackt in<br />

stapelbaren Eimern von Auer<br />

Packaging schafft das<br />

Qualitätsprodukt aus<br />

Bayern Transportwege<br />

zu Käseliebhabern<br />

überall in der Welt.<br />

Folgen Sie uns auf<br />

einen R<strong>und</strong>gang durch<br />

das Werk in Bad Aibling.<br />

Wie kommen die Löcher in den Käse? Willy Iser,<br />

Werksleiter des Bergader-Standorts in Bad Aibling<br />

weiß noch viel mehr. Zum Beispiel, wie der Käse in<br />

den Eimer <strong>und</strong> darin von Bad Aibling ins Ausland<br />

kommt. Und, wie man guten Käse macht. „Um hochwertigen Käse<br />

herzustellen braucht es vor allem Erfahrung <strong>und</strong> Fingerspitzengefühl,<br />

dazu Leidenschaft <strong>und</strong> Liebe zum Detail“, erklärt Iser <strong>und</strong><br />

bringt damit die Philosophie der Käserei Bergader auf den Punkt.<br />

Als Marktführer in der Herstellung von Blauschimmelkäse ist das<br />

SICHER VERSCHLOSSEN FÜR<br />

TRANSPORT UND LAGERUNG<br />

Hochwertige Qualität „Made in Germany“: Die Eimer<br />

von Auer Packaging werden am Standort Amerang unter<br />

Sauberraumbedingungen produziert. Die wiederverwendbaren<br />

Produkte des Spezialanbieters sind aus<br />

lebensmittelechtem Polypropylen (PP) gefertigt <strong>und</strong><br />

überzeugen gleichermaßen durch sichere Verschließbarkeit<br />

<strong>und</strong> anspruchsvolles, ergonomisches Design. Eine<br />

durchdachte Verschließmechanik mit Einrandverschlusssystem<br />

<strong>und</strong> Deckelhebeschutz sichert auch sensible<br />

Inhalte bei Lagerung <strong>und</strong> Transport. Geeignet sind die<br />

Behälter für die Lagerung von Nahrungsmitteln <strong>und</strong><br />

anderen empfindlichen festen, flüssigen oder pastösen<br />

Stoffen. Der klassische r<strong>und</strong>e Eimer ist in 20 Größen<br />

zwischen 0,55 <strong>und</strong> 32 l verfügbar. Der Eimer oval fasst<br />

ein Volumen von 18,8 l. Modern <strong>und</strong> praktisch zugleich<br />

präsentiert sich der Eimer rechteckig, der in zehn<br />

Größen mit einem Volumen zwischen 2,6 <strong>und</strong> 22 l<br />

angeboten wird. Alle Varianten sind in vielen<br />

verschiedenen Farben erhältlich <strong>und</strong><br />

lassen sich zur Individualisierung<br />

per In-Mould-Verfahren<br />

bedrucken.<br />

Quelle/Foto:<br />

Auer Packaging<br />

Familienunternehmen mit seinen beiden bayerischen Standorten<br />

Bad Aibling <strong>und</strong> Waging am See vor allem für seine Käsesorten<br />

Bavaria blu, Almzeit <strong>und</strong> Bergbauern Käse <strong>und</strong> 1902 bekannt. Gegründet<br />

von Käse-Pionier Basil Weixler, steht Bergader seit drei<br />

Generationen <strong>und</strong> mehr als 115 Jahren für besonderen Käsegenuss<br />

<strong>und</strong> höchste Qualität. Das belegen auch ca. 500 Medaillen,<br />

welche die Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft (DLG) bislang<br />

für herausragende Produktqualität an Bergader verliehen hat.<br />

500 Tonnen Weichkäse werden jeden Monat in Bad Aibling<br />

hergestellt, erzählt Werksleiter Iser <strong>und</strong> führt durch seine heiligen<br />

Hallen: Die Produktion. Hier greifen moderne Produktionstechnik<br />

<strong>und</strong> traditionelle, handwerkliche Käsekunst ineinander.<br />

„Noch heute gibt es viele wichtige Handgriffe, die die Käsemeister<br />

persönlich ausführen. Das Fühlen der Gallerte vor dem<br />

Schneiden sowie die Käsebruchkontrolle vor dem Abfüllen zum<br />

Beispiel. Unser Käse muss ja höchsten Qualitätskriterien genügen“,<br />

erklärt Iser.<br />

EIMER-KÄSE-SYMBIOSE AUS OBERBAYERN<br />

R<strong>und</strong> 190 Mitarbeiter stellen in Bad Aibling in drei Schichten an<br />

fünf Tagen die Woche diesen Qualitätsanspruch sicher. Hauptsächlich<br />

wird hier Schnittkäse, halbfester Schnittkäse <strong>und</strong> Weichkäse<br />

hergestellt, ausschließlich aus bayerischer Milch von Betrieben<br />

mit durchschnittlich 40 Kühen. Für Lagerung <strong>und</strong> Transport<br />

von Weichkäse verlässt sich Bergader auf ein anderes Qualitätsprodukt<br />

aus Bayern: rechteckige, lebensmittelechte Eimer aus<br />

Amerang vom Spezialanbieter für Transport- <strong>und</strong> Lagerbehälter<br />

aus Kunststoff – Auer Packaging.<br />

Iser ist an der Abfülllinie angekommen. Ab hier herrschen<br />

Reinraumbedingungen. Auf Kunststoffpaletten warten die Eimer<br />

von Auer Packaging darauf, mit je 3 kg Weichkäse in Salzlake befüllt<br />

zu werden. Seit zwei Jahren gibt es die Eimer-Käse-Symbiose<br />

aus Oberbayern jetzt. Iser ist mit seiner Wahl zufrieden.<br />

„Käse ist ein sensibles Produkt <strong>und</strong> nicht jeder lebensmittelechte<br />

Behälter ist dazu geeignet, Salzlake aufzunehmen“, erklärt<br />

der Werksleiter. „Das Material muss unbedingt frei von Weichmachern<br />

sein. Es darf auch bei salzigem Inhalt kein Kunststoff<br />

aus der Verpackung an das Lebensmittel darin abgegeben werden.<br />

Solche Migration würde neben allen Aspekten der Lebensmittelsicherheit<br />

<strong>und</strong> der Tatsache, dass niemand Kunststoff im<br />

Käse haben möchte, auch entscheidend etwas am Geschmack<br />

ändern.“<br />

58 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


PRODUKTE UND SYSTEME<br />

<br />

Mehr noch: Der Käse muss bis zu einem halben Jahr im Eimer<br />

verbleiben können, ohne Qualität einzubüßen. Um dies sicherzustellen,<br />

hat Bergader diverse Tests mit den Eimern durchgeführt,<br />

bevor sie standardmäßig als Transportverpackung für den<br />

Bergader Weichkäse ausgewählt wurden. „Wir haben das Produkt<br />

probeweise abgefüllt, eine Weile stehengelassen, die Qualität des<br />

Käses <strong>und</strong> die Eigenschaften des Eimers dann nach verschiedenen<br />

Zeitspannen immer wieder geprüft“, erinnert sich Iser. Auch<br />

ein Transporttest sei dabei gewesen, denn es musste sichergestellt<br />

werden, dass die Eimer bei längerem Lkw-Transport nicht<br />

aufspringen oder bei Ankunft Gebrauchsschäden aufweisen. Auer<br />

habe super abgeschnitten. Iser: „Heute setzen wir für unseren<br />

Weichkäse daher auf Eimer aus Amerang.“<br />

Der R<strong>und</strong>gang durch die Produktionshalle ist eindrucksvoll. An<br />

einer Station wird der Käsebruch in Blockformen abgefüllt. Danach<br />

geht es zur Trocknung in den Klimatunnel, da der Käse säuern<br />

muss. Auf Edelstahlgitterrosten werden die Käseblöcke gestapelt<br />

<strong>und</strong> anschließend durchkühlt. Zur finalen Überprüfung wird<br />

der Käse durch ein Metallsuchgerät gefahren. „Der Käseblock<br />

wird detektiert, damit Gefahren für die Ges<strong>und</strong>heit ausgeschlossen<br />

werden können“, erläutert Iser. Wir müssen sicherstellen,<br />

dass im automatisierten Teil der Produktion keine Metallteile,<br />

etwa von Maschinen, in den Käse geraten sind.“<br />

Jetzt geht es zurück an die Verpackungslinie, wo die Eimer bereitstehen.<br />

Sie werden von Hand entstapelt <strong>und</strong> auf der Rollenbahn<br />

gesetzt, wo sie mit Käse <strong>und</strong> im nächsten Schritt über ein<br />

Ventil mit Salzlake befüllt werden.<br />

FEST UND FLÜSSIG IM GLEICHEN EIMER –<br />

DAS IST NICHT OHNE<br />

„Das war ein weiteres Kriterium, bei dem Auer Packaging überzeugt<br />

hat: Da bei uns Technik <strong>und</strong> Handarbeit eng verknüpft<br />

sind, müssen die Eimer manuell leicht zu entstapeln <strong>und</strong> ergonomisch<br />

gut zu handhaben sein. Gleichzeitig dürfen sie sich<br />

bei den automatisierten Prozessschritten nicht statisch aufladen.“<br />

Auch der Deckel sei ein Knackpunkt, wo sich in Sachen<br />

Verpackung die Spreu vom Weizen trennt, weiß Iser. „Fest <strong>und</strong><br />

flüssig im gleichen Eimer, das ist nicht ohne. Das bedeutet: Der<br />

Deckel, der von Hand aufgesetzt wird, muss 100 Prozent sicher<br />

schließen <strong>und</strong> dicht sein. Er sollte sauber einrasten, damit auf<br />

dem Transportweg nichts aufspringen kann.“ Iser demonstriert<br />

dies an einem leeren Eimer. Die praktische Lösung von Auer:<br />

Ein Einrandverschlusssystem mit Deckelhebeschutz. Diese sichere<br />

Verschließmechanik ist bei Auer Packaging Standard für<br />

alle Eimer.<br />

Eben werden die fertig befüllten Auer-Eimer von Hand auf eine<br />

Kunststoffpalette gestapelt. Sorgfältig achtet der Mitarbeiter darauf,<br />

dass die Riemen der weißen Eimer dabei nicht überlappen.<br />

Platzsparend fügen sich die rechteckigen Eimer auf die Palette.<br />

Jetzt wird die Ladung foliert <strong>und</strong> ist bereit für den Transport.<br />

Fotos: Bergader<br />

www.bergader.de | www.auer-packaging.com<br />

Die besten Glückwünsche<br />

zum Jubiläum!<br />

Die <strong>f+h</strong> steht für 70 Jahre informative<br />

Berichterstattung im Logistikbereich.<br />

70JAHRE


MEHR SICHERHEIT DURCH<br />

ANFAHRSCHUTZ FÜR ALLE –<br />

VOM KLEINUNTERNEHMEN<br />

BIS ZUM GROSSKONZERN<br />

Für jedes Unternehmen sollte es oberste Priorität<br />

sein, sein höchstes Gut zu schützen: seine<br />

Mitarbeiter. Die A-SAFE GmbH aus Mölln<br />

versorgt Unternehmen in Deutschland,<br />

Österreich <strong>und</strong> der Schweiz mit einem<br />

umfassenden Portfolio an Anfahrschutzlösungen.<br />

Neben Produkten zur Verbesserung<br />

der Arbeitssicherheit hat das Unternehmen<br />

unter anderem Lösungen zum Schutz von<br />

Maschinen, Regalanlagen <strong>und</strong> Gebäudeteilen<br />

zum Beispiel tragenden Säulen sowie Produkte<br />

für Bereiche wie Ladezonen im Angebot.<br />

Unfälle können in Unternehmen jeder Größenordnung<br />

<strong>und</strong> Branche vorkommen. In diesem Kontext zeigt sich<br />

die Stärke eines in seinem Tätigkeitsgebiet weltweit führenden<br />

Anbieters wie A-SAFE als Hersteller mit eigener<br />

Forschung <strong>und</strong> Entwicklung. Die seit vielen Jahren immer weiter<br />

entwickelte Produktpalette deckt nahezu jeglichen Einsatzzweck<br />

ab. Aufgr<strong>und</strong> der Bandbreite des Portfolios ist das Unternehmen<br />

in der Lage, passende Lösungen zu den jeweiligen individuellen<br />

Bedürfnissen vor Ort anzubieten. So lassen sich schon mithilfe<br />

relativ einfacher Lösungen Unfallrisiken signifikant reduzieren,<br />

z. B. mit dem eFlex ForkGuard als Bodenprofil zum Schutz vor<br />

Gabelzinken von leichten Staplern <strong>und</strong> Hubwagen oder dem<br />

eFlex Regalendschutz als Schutzmaßnahme bei Fahrzeuganprällen<br />

an den Stirnseiten von Regalanlagen.<br />

Im stark frequentierten industriellen Umfeld, in dem schwere<br />

Fahrzeuge verkehren <strong>und</strong> teure Anlagen einem zuverlässigen<br />

Schutz bedürfen, sind die Belastungen auf die Anfahrschutzprodukte<br />

bei einem Zwischenfall weitaus intensiver. Dementsprechend<br />

sollten hier Lösungen zum Einsatz kommen, die diesen<br />

Anforderungen gerecht werden. A-SAFE bietet hier eine Vielzahl<br />

FÉLICITATIONS!<br />

70JAHRE<br />

Als belgischer Hersteller freuen wir uns<br />

über die f<strong>und</strong>ierte Berichterstattung <strong>und</strong><br />

das grenzüberscheitende Interesse von <strong>f+h</strong>!<br />

Gégory <strong>und</strong> Mikaël<br />

Vandewiele,<br />

Smart-Flow<br />

& Gamma-Wopla<br />

60 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


PRODUKTE UND SYSTEME<br />

<br />

Experten in Sachen Anfahrschutz machen sich im Rahmen einer<br />

Standortbegutachtung ein detailliertes Bild von den Gegebenheiten<br />

<strong>und</strong> Anforderungen vor Ort, sodass sich eine individuell auf die<br />

Bedürfnisse abgestimmte Lösung entwickeln lässt<br />

hochbelastbarer <strong>und</strong> für diese Einsatzzwecke entwickelte Lösungen.<br />

So hält z. B. die iFlex Verkehrsbarriere Doppelt einer Belastung<br />

von 41 000 Joule stand. Dies entspricht der kinetischen<br />

Energie, die ein 10,6 Tonnen schweres Fahrzeug mit einer Geschwindigkeit<br />

von 10 km/h bei einem Anprall in einem Winkel<br />

von 45° auf ein stehendes Hindernis, wie eine Barriere, freisetzt.<br />

LÖSUNGEN AUS EINER HAND HABEN SICH<br />

DURCHGESETZT<br />

Im Bereich des produzierenden Gewerbes <strong>und</strong> vor allem in der<br />

Logistikbranche wird bei Neubauten vermehrt Wert daraufgelegt,<br />

dass Teilprojekte ganzheitlich von auf das jeweilige Gebiet spezialisierten<br />

Dienstleistern übernommen werden. Dies ist beim<br />

Thema Anfahrschutz aufgr<strong>und</strong> der Vielzahl von zu beachtenden<br />

Aspekten häufig der Fall. Neben der großen Auswahl an Sicherheitsprodukten<br />

aus dem Polymer-Werkstoff Memaplex kann<br />

A-SAFE auf jahrzehntelange Erfahrung im Projektmanagement<br />

<strong>und</strong> Anfahrschutzexperten in allen Unternehmensbereichen zurückgreifen.<br />

Dementsprechend werden die Voraussetzungen für<br />

einen umfassenden Service während der kompletten Projektlaufzeit<br />

<strong>und</strong> darüber hinaus geschaffen: Von der ersten Beratung<br />

über die Bewertung der Anforderungen vor Ort <strong>und</strong> die Erstellung<br />

eines detaillierten Angebots bis hin zur Installation durch<br />

A-SAFE-Montageteams <strong>und</strong> die Wartung im Rahmen eines regelmäßigen<br />

Sicherheits-Check-ups.<br />

Bereits bei der Planung eines Neubauprojekts stehen Generalunternehmer<br />

vor einigen Herausforderungen. Planer <strong>und</strong> Architekten<br />

können hier von vorgefertigten Ausschreibungstexten für<br />

die für das Projekt in Frage kommenden Produkten profitieren,<br />

deren Übernahme ihnen Mühe <strong>und</strong> Zeit erspart. Die entsprechenden<br />

BIM-Objekte vereinfachen die Planung des Vorhabens<br />

bzw. die Einbindung der Anfahrschutzlösungen zusätzlich. Nach<br />

der Aufplanung machen sich die Experten im Rahmen einer<br />

Standortbegutachtung ein detailliertes Bild von den Gegebenheiten<br />

<strong>und</strong> Anforderungen vor Ort, sodass eine individuell auf die<br />

Bedürfnisse abgestimmte Lösung entwickelt werden kann. Eine<br />

daraufhin erstellte transparente Angebotsübersicht – i. d. R. inklusive<br />

CAD-Zeichnungen mit Angaben zur Positionierung der<br />

Produkte – hilft dem Auftraggeber, sich einen genauen Überblick<br />

über seine Investition in die Sicherheit machen zu können.<br />

Bei Auftragserteilung werden nun der zeitliche Rahmen <strong>und</strong><br />

die nächsten Schritte abgestimmt. Bei der Installation der Anfahrschutzsysteme<br />

ist es sinnvoll, auf das Know-how der Montageteams<br />

des Herstellers bzw. des Lieferanten zurückzugreifen.<br />

Die geschulten Fachkräfte führen die Arbeiten schnell <strong>und</strong> zuverlässig<br />

aus, wodurch sich die Auswirkungen auf die anderweitigen<br />

Gewerke <strong>und</strong> Arbeiten minimiert. A-SAFE bietet eine Gewährleistung<br />

auf die von zertifizierten Teams durchgeführte Montagen.<br />

Der gemeinhin größte Benefit von Anfahrschutzlösungen aus<br />

Spezialkunststoff ist die Flexibilität <strong>und</strong> damit die Fähigkeit,<br />

Energie aufzunehmen <strong>und</strong> abzuleiten. So verformt sich z. B. eine<br />

Barriere bei einem Fahrzeuganprall, absorbiert die auftretenden<br />

Kräfte <strong>und</strong> kehrt anschließend in ihre Ausgangsform zurück. Im<br />

Regelfall wird also kein Austausch notwendig. Dennoch ist es<br />

empfehlenswert, vom Angebot einer regelmäßigen Wartung nach<br />

Projektabschluss Gebrauch zu machen. Im Falle von A-SAFE umfasst<br />

der Sicherheits-Check-up u. a. die Kontrolle auf Vollständigkeit,<br />

die Dokumentation von eventuellen Beschädigungen <strong>und</strong><br />

Fehlteilen sowie das Prüfen <strong>und</strong> Nachziehen bzw. -justieren von<br />

Verschraubungen <strong>und</strong> Scharnieren.<br />

ZERTIFIZIERTE SICHERHEIT<br />

Vor allem im Bereich Anfahrschutz werden viele Werte genannt,<br />

Joule-Angaben gemacht <strong>und</strong> Anprallwinkel angegeben. Wie lässt<br />

sich aber sicherstellen, dass die offerierte Anfahrschutzlösung<br />

auch in der Praxis hält, was diese Werte versprechen? Der sicherste<br />

Weg ist es, sich nicht auf die Worte des Lieferanten zu verlassen,<br />

sondern auf die Testergebnisse unabhängiger Prüfinstitute<br />

z. B. den TÜV Nord. Die PAS13:2017, Vorstufe zu einer Norm,<br />

schafft hier die Voraussetzungen als Basis für die Vergleichbarkeit<br />

unterschiedlicher Systeme. Seriöse Anbieter von Sicherheitslösungen<br />

werden die entsprechenden Prüfberichte <strong>und</strong> Zertifikate<br />

ohne zu zögern zur Verfügung stellen.<br />

Fotos: A-SAFE<br />

www.asafe.de<br />

www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 61


MEHR LEISTUNG IM KI-GESTÜTZTEN<br />

DANFOSS-AUTOMATIKLAGER<br />

Für das neue Produktionslager im dänischen Tinglev von<br />

Danfoss Power Electronics A/S lieferte Still eine aufeinander abgestimmte<br />

Kombination aus jeweils drei automatisierten Serien-Flurförderzeugen<br />

(MX-X-Schmalgangstapler <strong>und</strong> EXV-Geh-Hochhubwagen) inklusive der<br />

Installation aller Systemkomponenten. Via Cloud werden mit dem Tool<br />

iGo insights Systemoptimierungen durchgeführt. Dem Personenschutz<br />

trägt das Sicherheitssystem Eloshield Rechnung.<br />

62 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


PRODUKTE UND SYSTEME<br />

<br />

01 Ein durchgängig automatisierter Materialfluss mit einem<br />

Sorti ment automatischer Serienfahrzeuge zeichnen die<br />

iGo-Systeme aus<br />

Mit der Zunahme des Sortiments von Frequenzumrichtern<br />

für Elektromotorsteuerungen erreichten die<br />

manuellen Produktionslager in Gråsten <strong>und</strong> Klipleff<br />

das Ende ihrer Kapazität. „Eine Kapazitätserweiterung<br />

durch Zusammenlegung der Lager mit einer automatischen<br />

Lagerhaltung war das Ziel“, so Martin Rosengreen Jessen, Danfoss<br />

Production Supervisor im neuen Lager Tinglev. „Damit wir<br />

auch für die Zukunft flexibel gerüstet sind, haben wir uns für das<br />

iGo-System von Still mit automatisierten Flurförderzeugen entschieden.<br />

Dabei behalten wir durch das Full-Service-Leasing für<br />

die nächsten fünf Jahre die Lagerhaltungskosten immer im Blick.“<br />

Im Automatiklager befinden sich Schnittstellen der Palettenfördersysteme<br />

zu den Fahrerlosen Transportfahrzeugen im Warenein-<br />

<strong>und</strong> -ausgang. Zirka 2 000 verschiedene Artikel werden nach<br />

der ABC-Analyse auf etwa 8 800 Palettenstellplätzen bevorratet.<br />

Das Lager ist gegenwärtig in zwei Bereiche aufgeteilt: Zum einen<br />

in ein Schmalganglager für den vollautomatisierten Betrieb<br />

<strong>und</strong> zum anderen in einen halbautomatischen Lagerbereich.<br />

Dort wechseln schmale Gassen für die automatisierten Schmalgangstapler<br />

mit breiteren Gängen für die manuelle Kommissionierung<br />

aus den beiden unteren Zeilen der sieben Meter hohen<br />

Regale.<br />

SKALIERBARKEIT DES LAGERS IN PLANUNG<br />

BERÜCKSICHTIGT<br />

Mithilfe des neuen Automatiklagers werden an fünf Tagen in der<br />

Woche die täglichen Lkw-Lieferungen zur Produktion im nahe<br />

gelegenen Gråsten alle drei St<strong>und</strong>en sichergestellt. „Die Zeitersparnis<br />

ist enorm. Zum einen durch die zentrale Lagerhaltung,<br />

zum anderen jedoch vor allem durch die Automatisierung unseres<br />

Produktionslagers, das wir jetzt r<strong>und</strong> um die Uhr betreiben“,<br />

hebt Jessen hervor.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der Umstellung der Fertigung auf neue Produktserien<br />

werden sich auch zukünftig die Anforderungen im Lager Tinglev<br />

ändern. Denn dann werden die Artikel auf Vollpaletten so angeliefert,<br />

wie sie auch später wieder ausgeliefert werden. Henrik Rosendahl<br />

Laursen, Warehouse & Distribution Consultant von Danfoss<br />

Distribution Services in Gråsten, folgert daraus: „In naher Zukunft<br />

werden wir also weniger manuell <strong>und</strong> mehr automatisiert<br />

kommissionieren. Unser neues Lager Tinglev ist darauf bereits<br />

vorbereitet. Bei der Planung haben wir auf die Skalierbarkeit des<br />

Lagers geachtet. So lassen sich in den breiten Gängen, wo jetzt<br />

noch manuell kommissioniert wird, weitere Regale installieren.“<br />

BEDARFSGERECHTE AUTOMATISIERUNG<br />

Für die durchgängige Automatisierung des Materialflusses werden<br />

Serien-Flurförderzeuge mit dem Automatisierungskit iGo<br />

systems ausgestattet. Für das sichere <strong>und</strong> selbstständige Bewegen<br />

der Fahrzeuge wurden verschiedene Navigationstechnologien<br />

aufeinander abgestimmt. So sind die MX-X-Schmalgangstapler<br />

in den Gassen induktiv geführt. Außerhalb navigieren alle Geräte<br />

mit Laserscannern, die ständig die Abstände zu installierten<br />

Reflektoren vermessen.<br />

„Durch die Auswahl optimal aufeinander abgestimmter Technologien<br />

haben wir die Automatisierung bei Danfoss bedarfsgerecht<br />

analysiert, geplant <strong>und</strong> umgesetzt. Dabei war unter ande-<br />

www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 63


PRODUKTE UND SYSTEME<br />

<strong>und</strong> Reparaturen. Zur Kontrolle dienen auch die Kennzahlen zu<br />

Reaktionszeiten, Verkehrsdichte <strong>und</strong> Auslastung.<br />

02 Die täglichen Lkw-Lieferungen zur Produktion im nahe gelegenen<br />

Gråsten werden durch das neue Automatiklager sichergestellt<br />

rem bei der Auftragsvergabe an Still gegenüber Marktbegleitern<br />

die kurzen Reaktionszeiten bei der Konzeptions- <strong>und</strong> Angebotserstellung<br />

sowie bei der Implementierung der Automatisierung<br />

entscheidend“, betont Ole Lambrecht, Head of Advanced Applications<br />

Nordic, Still. „Nach ersten Gesprächen im September<br />

2018 <strong>und</strong> der Auftragsvergabe im Februar 2019 fand die Installation<br />

des Systems von Januar bis Mai 2020 statt.“<br />

Gesteuert <strong>und</strong> überwacht werden die Fahrerlosen Transportfahrzeuge<br />

vom einem Transport- <strong>und</strong> Verkehrsleitsystem. Transportaufträge<br />

werden vom Warehouse Management System im<br />

SAP-Host erzeugt <strong>und</strong> an das Leitsystem übergeben. R<strong>und</strong> um<br />

die Uhr fallen dabei Daten an, mit denen eine gründliche Analyse<br />

des Automatiklagers sowie der Prozesse aus einem übergeordneten<br />

Blickwinkel in der Microsoft Cloud durchgeführt wird.<br />

Mit iGo insights bietet Still für die Auswertung ein Tool, das<br />

aus der Fülle der gesammelten Prozessinformationen in der<br />

Cloud Zusammenhänge filtert <strong>und</strong> konkrete Handlungsempfehlungen<br />

ableitet. Das Tool nutzt das Prinzip des maschinellen<br />

Lernens, um die Performance des Systems zu verbessern.<br />

Alle Daten, die das Leitsystem über einen langen Zeitraum gesammelt<br />

hat, werden zur Auswertung in die Cloud geladen<br />

<strong>und</strong> sind über ein verschlüsseltes Webportal online jederzeit<br />

abrufbar.<br />

Die KI-gestützte Software erkennt im Datenverlauf Strukturen,<br />

berechnet Wahrscheinlichkeiten <strong>und</strong> ermöglicht damit proaktiv<br />

handeln zu können, z. B. bei der Terminierung von Wartungen<br />

KLUGES SERVICEKONZEPT<br />

Alle Fahrzeugbewegungen werden von iGo insights zur Identifizierung<br />

<strong>und</strong> Optimierung von Leistungsengpässen in Heatmaps aufgezeichnet.<br />

Eine Playback-Funktion ermöglicht dabei eine exakte<br />

Fehlerbestimmung durch Rückschau auf das Fahrzeug- <strong>und</strong> Systemverhalten.<br />

Lambrecht erläutert: „Per Fernwartung lassen sich<br />

Systemfehler unmittelbar be<strong>heben</strong>. Bei Störungen an den Fahrerlosen<br />

Transportfahrzeugen reagiert unser Still Service innerhalb<br />

einer St<strong>und</strong>e. Fehlercodes der Störungen werden auf den Displays<br />

der Fahrerlosen Transportfahrzeuge angezeigt, vom Service ausgelesen<br />

<strong>und</strong> unmittelbar behoben. Eine Werkstatt ist damit vor Ort<br />

nicht notwendig. Effektiv werden so weitere Kosten eingespart.“<br />

Das Personenschutzsystem Eloshield umfasst mehrere Komponenten,<br />

die funkbasiert miteinander kommunizieren <strong>und</strong> gemeinsam<br />

das All-in-One-Warnsystem bilden. Begegnet ein Flurförderzeug<br />

einer Person, so erkennt dies das stationäre Modul<br />

<strong>und</strong> ein optisches <strong>und</strong> ein akustisches Signal wird ausgelöst. Im<br />

Gefahrenfall wird das Fahrzeug verlangsamt.<br />

Automatisiert wird jedem Stapler eine Tempoanpassung beim<br />

Rein- <strong>und</strong> Rausfahren in den Gängen zugewiesen. Die Gänge, wo<br />

kommissioniert wird, sind für die Fahrerlosen Transportfahrzeuge<br />

gesperrt. Das Stationärmodul bietet somit zusätzlichen Personen<strong>und</strong><br />

Kollisionsschutz. Während der manuellen Kommissionierung<br />

an den Regalen wird ein herannahendes Fahrerloses Transportfahrzeug<br />

auf der anderen Seite des Regals unmittelbar gestoppt.<br />

FAZIT<br />

Mit dem neuen Lager ist der Betreiber zufrieden. Jessen: „Während<br />

des laufenden Lagerbetriebs konnten wir mit manuell bedienten<br />

MX-X-Schmalgangstaplern die Regale, Gasse für Gasse,<br />

für den automatischen Betrieb einrichten. Eine erste Analyse ergab<br />

bereits eine Kosteneinsparung von zirka 20 Prozent.“<br />

Das Lager Tinglev ist ein Benchmark-Projekt: In Rødekro erbaut<br />

Danfoss gegenwärtig ein Distributionszentrum mit derselben<br />

Technologie.<br />

Fotos: Still<br />

www.still.de<br />

Der Anbaugerätespezialist KAUP<br />

gratuliert sehr herzlich zu diesem Jubiläum –<br />

70 Jahre <strong>f+h</strong>: Das ist was ganz besonderes.<br />

70JAHRE


MARKTPLATZ<br />

<br />

EUROPALETTEN-AUFSATZRAHMEN<br />

SCHAFFT MEHRWERT<br />

Der neue komplett aus PE<br />

gefertigte Europaletten-Aufsatzrahmen<br />

CC1 von Craemer ist<br />

mithilfe integrierter Handgriffe,<br />

beweglicher Verriegelungselemente<br />

<strong>und</strong> eines durchdachten<br />

Klappmechanismus einfach in der<br />

Handhabung. Aufgeklappt ist der<br />

mit Holz- <strong>und</strong> Kunststoffpaletten<br />

kompatible Rahmen (Eigengewicht:<br />

7,8 kg) problemlos aufsetzbar <strong>und</strong> lässt sich bis zu 3-fach<br />

übereinanderstapeln <strong>und</strong> so an die Größe des Transportguts<br />

anpassen. Die ideale Kombination für eine Verladeeinheit mit<br />

einer Höhe von ca. 2,1 m: ein Stapel aus zwei Paletten mit je<br />

drei Aufsatzrahmen. Für eine sichere Arretierung der aufliegenden<br />

Palette sorgt die optional verfügbare außenstehende<br />

10-mm-Kante des CC1. Ohne Kante lässt sich der Rahmen mit<br />

einem Palettendeckel fest verschließen.<br />

Der durchdachte Klappmechanismus des Aufsatzrahmens wird<br />

mithilfe beweglicher Verriegelungselemente mit einem<br />

einfachen Handgriff ausgelöst. Zusammengeklappt reduziert<br />

sich das Volumen des Rahmens um 75 Prozent. Für Transportsicherheit<br />

der aufeinandergestapelten Rahmen – auch im<br />

aufgeklappten Zustand – sorgen ausgeklügelte Arretierungselemente<br />

am Boden. Klebefelder für Etiketten <strong>und</strong> integrierte<br />

Transponderhalterungen r<strong>und</strong>en die Neuerung ab.<br />

www.craemer.com<br />

SCHIEBEBÜGEL STELLT OPTIMIERTES<br />

HANDLING SICHER<br />

Für die Multivario-Tischwagen<br />

hat der Transportgerätehersteller<br />

Fetra eine Lösung entwickelt,<br />

die das Handling mit einem<br />

Handgriff optimiert: Der<br />

anschraubbare Schiebebügel ist<br />

per Selbstmontage mithilfe von<br />

Kunststoffschellen einfach nachrüstbar<br />

<strong>und</strong> lässt sich individuell<br />

positionieren. Der Anbausatz,<br />

eine pulverbeschichtete<br />

Stahlrohrkonstruktion, ist passend zu den verschiedenen<br />

Tischwagen-Größen in vier Maßen erhältlich, von 500 bis<br />

800 mm Breite.<br />

Die Tischwagen sind seit Jahren eines der Zugpferde im<br />

Fetra-Produktportfolio, das der Hersteller stetig weiterentwickelt.<br />

Neben dem Schiebebügel neu im Programm sind<br />

weitere Varianten der leichten Tischwagen, die es nun auch<br />

in den Größen 1 000 × 700 <strong>und</strong> 1 200 × 800 mm gibt. Einige<br />

der Modelle verfügen bereits über einen hohen Griff,<br />

sodass der Schiebebügel hier obsolet ist. Die Schraubkonstruktion<br />

der Multivario-Tischwagen besteht bei allen<br />

Modellen aus Stahlrohr <strong>und</strong> Profilstahl geschweißt <strong>und</strong> ist<br />

mit einer Pulverbeschichtung in Brillantblau versehen.<br />

Alternativ sind nahezu alle Modelle optional in ESD-Ausführung<br />

verfügbar.<br />

www.fetra.de<br />

WENN EIN KLASSISCHER ECKUMSETZER NICHT MEHR AUSREICHT<br />

Für ein Unternehmen aus der Möbelindustrie hat der Fördertechnikspezialist Torwegge den<br />

Prototypen eines Kugelrollen-Eckumsetzers entwickelt. Aufgr<strong>und</strong> der Füße der zum Einsatz<br />

kommenden Gitterboxen waren Allwegröllchen (AWR) ungeeignet. Torwegge entwarf daraufhin<br />

eine Lösung mit einer Kugelrollenaufnahme, in der 15 Kugelrollen untergebracht sind. Auf diese<br />

Weise werden die Füße einer Gitterbox in der Bewegung von jeweils abwechselnd sechs Kugelrollen<br />

pro Fuß gestützt, womit eine maximale Tragfähigkeit von 2 500 kg erreicht wird.<br />

Die Komponenten stammen dabei alle aus dem Sortiment des Fördertechnikherstellers. Das<br />

Anschlagblech <strong>und</strong> die Kugelrollen-Gestelle fertigte das Unternehmen entsprechend des<br />

Einsatzbereichs individuell an.<br />

www.torwegge.de


PRODUKTE UND SYSTEME<br />

RÜCKGRAT FÜR EINE EFFIZIENTE<br />

PRODUKTIONSLOGISTIK<br />

Routenzüge <strong>und</strong> eine getaktete<br />

Materialversorgung sind wichtige Bestandteile<br />

einer wertschöpfungsorientierten<br />

Produktionslogistik – dies hat nicht nur die<br />

Automobilindustrie erkannt. Aus diesem Gr<strong>und</strong><br />

hat Clark ein Routenzugsystem auf den Markt<br />

gebracht, das gezielt auf die spezifischen<br />

Anforderungen der Betreiber eingeht.<br />

Der Clark-Routenzug ist als All-in-One-Lösung verfügbar<br />

<strong>und</strong> besteht aus dem Schlepper CTX40-70 mit einer Anhängelast<br />

von vier bzw. sieben Tonnen sowie aus den<br />

Anhängern CTR01 <strong>und</strong> CTR02. Konzipiert ist der als Single<br />

U-Frame ausgelegte Anhänger CTR01 für Anwendungen, bei<br />

denen überwiegend der Transport von Europaletten gefordert ist.<br />

Der Anhänger kann einen fahrbaren Trolley aufnehmen, auf dem<br />

Europaletten mit einer maximalen Zuladung von 1 200 kg transportiert<br />

werden können. Der Double-U-Frame-Anhänger CTR02<br />

ist für das Handling von Europaletten <strong>und</strong> anderen in der Industrie<br />

übliche Palettenarten ausgelegt. Über einen verschiebbaren<br />

Mittelträger kann der Betreiber zwischen einem Trolley mit einer<br />

Größe von 1 600 × 1 000 mm <strong>und</strong> einer Zuladung von bis zu<br />

1 600 kg oder zwei Trolleys mit je 800 kg Lastgewicht wählen.<br />

BEIDSEITIGE BELADUNG OHNE GROSSEN<br />

KRAFTAUFWAND<br />

Die Anhänger ermöglichen eine beidseitige ergonomische Beladung<br />

bis zu einer Gesamthöhe von 1 400 mm je Trolley. Egal von<br />

welcher Seite, die leichtgängigen Trolleys lassen sich ohne gro-<br />

ßen Kraftaufwand in das Hubsystem des Rahmens einschieben.<br />

Um auf die andere Seite des Anhängers zu gelangen, kann der Bediener<br />

durch den Rahmen laufen. Das elektrische Hubsystem der<br />

Anhänger ist wartungsarm <strong>und</strong> verfügt über eine Hubhöhe von<br />

60 mm. Ein Einrastmechanismus sorgt dafür, dass die Trolleys sicher<br />

im Rahmen fixiert sind. Eine Wegfahrsperre verhindert ein<br />

Anfahren des Routenzugs bei abgesenktem Hub. Zum An- <strong>und</strong><br />

Abkoppeln der Anhänger ist neben der serienmäßigen Anhängerkupplung<br />

ohne Fernauslösung eine Kupplung mit Fernauslösung<br />

verfügbar.<br />

EXAKTE SPURTREUE BEI ALLEN FAHRMANÖVERN<br />

Aufgr<strong>und</strong> der schlanken <strong>und</strong> robusten Auslegung der Anhänger<br />

ist der Routenzug kompakt, <strong>und</strong> der Bediener hat eine gute Übersicht.<br />

Die Voraussetzungen für die Spurtreue des Routenzugs<br />

schaffen die elektrisch gelenkten Räder im hinteren Achsmodul:<br />

Ein Anhänger folgt dem anderen exakt in einer Spur sowohl auf<br />

gerader Strecke als auch bei Kurvenfahrt. So beansprucht der<br />

CTR01 für eine 90°-Kurve nur eine Gangbreite von 2 000 mm (mit<br />

Eckabschrägung von 2 × 45° / 500 mm <strong>und</strong> ohne Begegnungsverkehr).<br />

Beim CTR02 liegt die erforderliche Mindestgangbreite für<br />

eine 90°-Kurve unter gleichen Bedingungen bei 2 500 mm. Die<br />

Gangbreite für eine 180°-Kurve (U-Turn) beläuft sich beim CTR01<br />

auf 4 500 mm <strong>und</strong> beim CTR02 auf 5 500 mm.<br />

Herzstück des modularen Routenzugsystems ist die autonome<br />

elektrische Lenkung. Diese ist wartungsfrei <strong>und</strong> nutzt Sensorinformationen,<br />

die direkt an der Achse gemessen werden. Mechanische,<br />

hydraulische oder elektrische Lenkinformationen werden<br />

nicht über die Anhänger geleitet <strong>und</strong> müssen somit auch nicht<br />

bei der konstruktiven Gestaltung der Lastmodule berücksichtigt<br />

werden. Das modulare System ermöglicht eine freie Konfigurierbarkeit<br />

nahezu ohne konstruktive Einschränkungen <strong>und</strong> somit<br />

die Berücksichtigung individueller Anforderungen. Über eine<br />

standardisierte Schnittstelle kann der Betreiber Anhänger problemlos<br />

tauschen <strong>und</strong> demzufolge auch unterschiedliche Anhänger<br />

zu einem Routenzug zusammenstellen.<br />

66 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


KRAFTVOLLE UND WENDIGE ZUGPFERDE<br />

Angeführt wird der Routenzug von den Schleppern der CTX-Baureihe.<br />

Die kompakten <strong>und</strong> gut manövrierbaren Zugmaschinen<br />

verfügen über ein gutes Durchzugsvermögen <strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong> der<br />

48-V-AC-Fahrmotoren über eine hohe Schubkraft. Zu den weiteren<br />

Merkmalen des wartungsarmen Antriebssystems gehört ferner<br />

der geräuscharme Betrieb, der auch dem Fahrer zugutekommt.<br />

Der Fahrer kann bei diesem Schlepper von beiden Seiten<br />

problemlos auf- <strong>und</strong> absteigen. Der Arbeitsplatz selbst bietet viel<br />

Beinfreiheit, eine automobilkonforme Anordnung der Pedale<br />

<strong>und</strong> großzügige Ablagefächer. Geringe Vibrationswerte sorgen<br />

für ein komfortables <strong>und</strong> sicheres Fahren.<br />

Aktuell, frisch,<br />

kompetent & informativ -<br />

dafür steht <strong>f+h</strong>!<br />

Deshalb freuen wir<br />

uns auf die nächsten<br />

gemeinsamen 70 Jahre!<br />

70JAHRE<br />

FOKUS AUF DIE ANFORDERUNGEN DES<br />

BETREIBERS<br />

Die Idee zum Routenzug entstand nach der Abwicklung eines<br />

Projekts sowie der daraus gewonnenen Erkenntnisse. Ein großer<br />

Automobilhersteller in der Russischen Föderation benötigte für<br />

die Materialversorgung der Produktion einen Routenzug, der<br />

gleichermaßen für den Transport von Europaletten <strong>und</strong> andere<br />

Palettengrößen ausgelegt ist. Im Werk sollten Motore mit einem<br />

Gewicht von 1 600 kg <strong>und</strong> weitere Zulieferteile just in time an die<br />

Produktionslinie geliefert werden. Da die dortige Verkehrsfläche<br />

platzkritisch ist, war gewünscht, dass sich die Anhänger von beiden<br />

Seiten beladen lassen. Zudem sollte der Routenzug in der Lage<br />

sein, exakt die vorgegebene Spur zu halten. Aus diesem Anforderungsprofil<br />

entstand der Double-U-Frame-Anhänger CTR02.<br />

Heute kann der Betreiber unterschiedlich große <strong>und</strong> schwere Teile<br />

mit einem „Milk-run“ an die Montageplätze be<strong>fördern</strong> <strong>und</strong><br />

hierdurch die Wertschöpfung erhöhen.<br />

Fotos: Clark Europe<br />

www.clarkmheu.com<br />

FUH_FB_Layout für Anzeigen_Vetter.indd 53<br />

01 Zum An- <strong>und</strong> Abkoppeln der Anhänger ist neben der serienmäßigen<br />

Anhängerkupplung auch eine Kupplung mit Fernauslösung<br />

verfügbar<br />

70 Jahre <strong>f+h</strong> + 132 Jahre VETTER =<br />

202 Jahre<br />

geballte Fördertechnik<br />

02 Die autonome elektrische Lenkung ist wartungsfrei <strong>und</strong> nutzt<br />

Sensorinformationen, die direkt an der Achse gemessen werden<br />

VETTER Industrie GmbH · 57299 Burbach · +49 2736 49 61-0<br />

info@gabelzinken.de · WWW.GABELZINKEN.DE<br />

www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 67


Herzlichen<br />

Glückwunsch<br />

sagt META!<br />

NEUE BT-REFLEX-SCHUBMASTSTAPLER-BAUREIHE:<br />

GUTES NOCH BESSER MACHEN<br />

Getreu der Kaizen-Philosophie hat der Flurförderzeughersteller<br />

Toyota mit dem neuen BT Reflex seinen Schubmaststapler noch<br />

besser gemacht. Im Allro<strong>und</strong>talent mit langer Historie hat das<br />

Unternehmen auch in der neuen Generation wieder innovative<br />

Funktionen <strong>und</strong> Systeme zu einer ergonomischen <strong>und</strong><br />

produktiven Einheit zusammengeführt.<br />

Jörg Bierbach,<br />

Verkaufsleiter<br />

META-Regalbau<br />

<strong>f+h</strong> liefert mit jeder<br />

Ausgabe eine gute<br />

Verknüpfung der<br />

Themen Fördertechnik,<br />

Materialfluss <strong>und</strong><br />

Logistik 4.0.<br />

70JAHRE<br />

Zum Marktstart sind drei Modelle des neuen Schubmaststaplers verfügbar: Das<br />

Hochleistungsmodell der R-Serie für anspruchsvolle Einsätze, die E-Serie mit<br />

Kippkabine sowie die flexible O-Serie für den Innen- <strong>und</strong> Außeneinsatz. Eine<br />

Ausstattung mit Kühlhauskabine sowie ein Stapler für den Einsatz im Schmalgang<br />

sollen im Laufe des Jahres die Baureihe ergänzen.<br />

NEUE INTERAKTIVE FUNKTIONEN UND IN DER PRAXIS ERPROBTES<br />

Der Schubmaststapler verfügt über neue interaktive Funktionen. Sicherheit, Effizienz<br />

<strong>und</strong> einfache Bedienbarkeit zeichnen die aktuellen Modelle aus. Aber auch lange in<br />

der Praxis erprobte Details finden sich in den Flurförderzeugen. Hierzu gehören u. a.<br />

der vollständig einstellbare Fahrerarbeitsplatz, die übergangslose Hubgerüststeuerung,<br />

gute R<strong>und</strong>umsicht, 360°-Lenkung <strong>und</strong> die einzigartige Kippkabine.<br />

Damit der Schubmaststapler sich noch besser an die Bedürfnisse des Bedieners anpassen<br />

kann, sind der Fahrersitz <strong>und</strong> die Bedienelemente individuell einstellbar. Die<br />

patentierte Kippkabine der BT Reflex E-Serie ist jetzt noch sanfter in der Bewegung.<br />

Aber schon lange sorgt sie für eine bessere Sicht auf die Paletten in den obersten Stellplätzen,<br />

was das Arbeiten im Hochregallager produktiver <strong>und</strong> ohne Zwangshaltungen<br />

möglich macht.<br />

Wer im hektischen Lageralltag produktiv <strong>und</strong> sicher arbeiten möchte, braucht den<br />

vollen Überblick. Aus diesem Gr<strong>und</strong> orientiert sich das Design des Schubmaststaplers<br />

am Blickwinkel des Fahrers: Chassis <strong>und</strong> Hubmast sind so konstruiert, dass er stets in<br />

alle Richtungen blicken kann. Mithilfe der 360°-Lenkung kann die Fahrtrichtung in einer<br />

flüssigen, gleichmäßigen Bewegung verändert werden. In der Summe schafft dies<br />

die Voraussetzungen für einen schnelleren <strong>und</strong> verbesserten Arbeitsablauf.<br />

Die Hubmastkonstruktion der R-Serie bietet bis in eine Höhe von 13 m hohe Resttragfähigkeiten.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der übergangslosen Hubgerüststeuerung Transitional Lift<br />

Control (TLC) findet das Ausfahren <strong>und</strong> Einziehen des Hubmasts ohne störende Schläge<br />

statt.


PRODUKTE UND SYSTEME<br />

<br />

Assistenzsysteme unterstützen den Staplerfahrer bei den zu erledigenden Aufgaben.<br />

So reduziert das System Optimised Truck Performance (OTP) u. a. situationsabhängig<br />

die Geschwindigkeit des Geräts bei Kurvenfahrten.<br />

KONSEQUENT AUS DER PERSPEKTIVE DES BETREIBERS KONZIPIERT<br />

Bei der Neugestaltung des Schubmaststaplers hat der Hersteller konsequent die Perspektive<br />

des Betreibers eingenommen. So wurden der neuen Gerätegeneration Verbesserungen<br />

spendiert, bei denen der Fahrer im Fokus steht.<br />

Die digitale Bedienoberfläche des neuen interaktiven Touchscreens verfügt über<br />

verschiedene Funktionen wie eine Geschwindigkeitskontrolle, Gabelnivellierung oder<br />

Warnungen bei Überlast. Intuitiv wird der Fahrer so während des Betriebs unterstützt<br />

<strong>und</strong> erhält jederzeit Informationen z. B. über den Betriebszustand des Flurförderzeugs.<br />

Mit einer PIN oder einer Zugriffskarte lässt sich zudem sicherstellen, dass nur autorisiertes<br />

Personal den Stapler bedienen kann.<br />

Die neue Bedieneinheit ist noch besser auf den Fahrer zugeschnitten, sodass dieser<br />

entspannter <strong>und</strong> produktiver arbeiten kann. Je nach individueller Vorliebe kann der<br />

Fahrer zwischen Minihebeln oder Multifunktionshebel wählen. Die neue Bedieneinheit<br />

auf der rechten Seite macht den Wechsel durch einen Servicetechniker schnell<br />

<strong>und</strong> einfach möglich.<br />

Wir gratulieren<br />

ganz herzlich zum<br />

Jubiläum von <strong>f+h</strong>!<br />

MIT SMARTEN SCHUBMASTSTAPLERN FÜR DIE ZUKUNFT GERÜSTET<br />

Ganz klar: Wer auf erprobte Innovationen vertraut, profitiert auch bei der neuen<br />

Schubmaststapler-Generation von vielen Verbesserungen. Dabei stehen die im schwedischen<br />

Mjölby nach dem Toyota-Produktionssystem (TPS) gefertigten BT-Reflex-<br />

Schubmaststapler für ein hohes Maß an Qualität, Langlebigkeit <strong>und</strong> Zuverlässigkeit.<br />

Bereits seit dem Jahr 2018 werden alle Lagertechnikgeräte des Herstellers serienmäßig<br />

mit Telematik-Hardware ausgestattet. Mittlerweile sind 170 000 „Smart Trucks“ in ganz<br />

Europa im Einsatz. Sie alle lassen sich ganz einfach mit dem Flottenmanagementsystem<br />

I_Site verbinden. Das ermöglicht es den Betreibern, wichtige Daten zu er<strong>heben</strong> <strong>und</strong> zu<br />

analysieren, um die Sicherheit sowie Auslastung zu erhöhen <strong>und</strong> Kosten einzusparen.<br />

Zur Erhöhung der Sicherheit lassen sich im neuen BT Reflex verschiedene I_Site-<br />

Funktionen nutzen: Smart Access erlaubt es nur autorisierten Mitarbeitern das Gerät<br />

zu starten. Der Pre-Operational-Check stellt sicher, dass die Mitarbeiter vor Inbetriebnahme<br />

des Flurförderzeugs vordefinierte Prüfschritte durchführen.<br />

INTELLIGENTE ENERGIELÖSUNG INKLUSIVE<br />

Der BT Reflex ist mit dem Toyota-eigenen Batteriesystem mit Lithium-Ionen-Technik<br />

als bevorzugte Energielösung ausgestattet. Schnelles <strong>und</strong> einfaches Zwischenladen<br />

vermeidet Batteriewechsel, sodass kein Laderaum erforderlich ist. Wie alle Energiesysteme<br />

auf Lithium-Ionen-Basis ist auch das Toyota-Batteriesystem wartungsfrei <strong>und</strong> benötigt<br />

keine tägliche Pflege. Das ergibt eine höhere Lebensdauer der Batterie. Die<br />

Reichweite ist abhängig vom Zwischenladen in den Arbeitspausen. Mit guten Ladedisziplinen<br />

können die Stapler auch mit der kleinsten Batteriekapazität r<strong>und</strong> um die Uhr<br />

eingesetzt werden. Für maximale Flexibilität bietet der Hersteller jedoch drei verschiedene<br />

Optionen für leichte, mittlere <strong>und</strong> intensive Einsätze an. Damit will der Hersteller<br />

den Betreiber dabei unterstützen, eine verantwortungsvolle Entscheidung pro Lebenszykluskosten,<br />

Produktivität <strong>und</strong> Umwelt zu treffen.<br />

Fotos: Toyota Material Handling Deutschland<br />

www.toyota-forklifts.de<br />

01 Auf dem<br />

interaktiven<br />

Touchscreen werden<br />

dem Fahrer vielfältige<br />

Informationen<br />

bereitgestellt<br />

META für Ihr Lager<br />

Fachboden-, Paletten- <strong>und</strong><br />

Kragarmregale<br />

dynamische Regale<br />

Systembühnen<br />

Schulungen & Service<br />

Konzeption, Fertigung & Realisierung<br />

– alles aus einer Hand!<br />

01<br />

02 Die Lithium-<br />

Ionen-Technik<br />

ermöglicht einfaches<br />

Zwischenladen <strong>und</strong><br />

vermeidet somit<br />

Batteriewechsel<br />

02<br />

www.meta-online.com


DOPPELSPITZE SETZT BENCHMARK – ‒<br />

DER H25 UND X25 VON LINDE IM TEST<br />

Mit neuen Modellserien hat Linde aktuell das<br />

Staplersegment der 2- bis 3,5-Tonner in den<br />

Fokus genommen. Im Bereich der<br />

verbrennungsmotorischen Geräte wartet der<br />

Hersteller mit der H20-H35-Baureihe auf. Die<br />

neue E- <strong>und</strong> X-Baureihe soll elektromotorisch in<br />

dieser Klasse punkten. Wir haben den H25 mit<br />

Dieselmotor <strong>und</strong> den X25 mit Elektroantrieb<br />

getestet <strong>und</strong> verglichen. In Sachen Produktivität<br />

verzeichnen beide Kandidaten Spitzenwerte <strong>und</strong><br />

die verbesserte Ergonomie lässt aufhorchen.<br />

„Dies ist wahrscheinlich unsere letzte Staplerserie mit Verbrennungsmotor<br />

in dieser Klasse”, so das Statement der Verantwortlichen<br />

bei Linde anlässlich der Präsentation der neuen H20-H35-<br />

Modellserie. Wir halten diese Äußerung für glaubwürdig: Aus unseren<br />

Testerfahrungen können Elektrostapler mittlerweile durchaus<br />

als leistungsstarke Alternative zu verbrennungsmotorischen<br />

Geräten der gleichen Klasse wahrgenommen werden.<br />

Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> ist auch die Entwicklung der neuen E-<br />

<strong>und</strong> X-Serie zu sehen, die Linde diesen Sommer an den Markt<br />

bringt. Die Elektrostapler wurden, wie die dieselbetriebenen Brüder<br />

der aktuellen H-Serie, komplett neu konzipiert. Die E-Serie ist<br />

für den Standard-Einsatz ausgelegt <strong>und</strong> soll mit neuer <strong>und</strong> effizienter<br />

Elektrotechnik die Vorgängermodelle in der Tragfähigkeitsklasse<br />

von 2 bis 3,5 Tonnen ablösen. Die Modelle der X-Serie sind<br />

in Sachen Leistung so konzipiert, dass sie als seriöse Alternative<br />

für die Diesel- <strong>und</strong> LPG-Geräte am Markt bestehen können.<br />

EIN BERECHENBARER HYDROSTAT<br />

Wir starten unsere Tests mit dem H25. Das Herzstück des Staplers<br />

bildet ein hydrostatischer Antrieb, der uns durch eine Kombination<br />

aus Leichtgängigkeit <strong>und</strong> präziser Dosierbarkeit überzeugt.<br />

Der Stapler lässt sich über die 2-Pedal-Bedienung berechenbar<br />

mit den Füßen dirigieren. Als Antriebsquelle kommt ein Verbren-<br />

70 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


PRODUKTE UND SYSTEME<br />

Fahrgeschwindigkeit<br />

mit 1700 kg Last<br />

[km/h]<br />

Hubgeschwindigkeit<br />

mit 1700 kg Last<br />

[cm/s]<br />

Sprint über<br />

27,2 m<br />

[s]<br />

Praktische<br />

Einsatzdauer<br />

[ss:mm]<br />

Linde X25 Efficiency<br />

Linde X25 Performance<br />

Linde H25 Efficiency<br />

17,42 55,41 7,9 13:12<br />

20,51 55,41 6,1 11:08<br />

17,03<br />

Durchschnittswert der<br />

von uns getesteten 48,66 8,3 08:26<br />

2- 3,5-Tonner-Elektrostapler<br />

20,77 55,29 6,8<br />

670 Ah<br />

670 Ah<br />

670 Ah<br />

Linde H25 Performance<br />

21,32 57,29 6,4<br />

Durchschnittswert der<br />

der von uns getesteten<br />

2- 3,5-Tonner-Dieselstapler<br />

18,71<br />

57,17 7,03<br />

nungsmotor (Fabrikat: Deutz) zum Einsatz. Aufgr<strong>und</strong> eines erhöhten<br />

Pumpvolumens des hydrostatischen Antriebs lässt sich<br />

der Stapler mit einer geringeren Drehzahl betreiben – so bleibt<br />

das Motorengeräusch auf einem annehmbaren Level <strong>und</strong> der<br />

Kraftstoffverbrauch wird gesenkt. Wir messen 8,79 Liter pro 100<br />

umgeschlagene Paletten, das liegt weit unter dem von uns ermittelten<br />

Durchschnitt von 11,25 Litern pro 100 umgeschlagene Paletten<br />

in dieser Klasse. In unserer Testhistorie ist das Rang zwei in<br />

der Topliste vergleichbarer Geräte.<br />

Bezüglich der Produktivität verzeichnet der Linde H25 den<br />

höchsten Wert in unserer Testhistorie der 2,5-Tonnen-Dieselstapler.<br />

Mit 384 umgeschlagenen Paletten pro acht St<strong>und</strong>en übertrifft<br />

der neue Linde dabei den Spitzenwert, den sein Vorgängermodell<br />

auf unserem Testparcours erzielt hat um 7,5 Prozent.<br />

01+02 Der Einstieg beim H25 (Bild 01) ist komfortabler als beim<br />

X25 (Bild 02). Das ist eine Konsequenz aus den unterschiedlichen<br />

Antriebsarten<br />

01<br />

02<br />

www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 71


03 04<br />

Quelle: Andersom Testing/<strong>f+h</strong><br />

Zu den Teststaplern<br />

Abmessungen <strong>und</strong> technische Daten Linde H25 Linde X25<br />

Länge bis zur Vorderseite<br />

des Gabelrückens<br />

2699 mm 2671 mm<br />

Gerätebreite 1180 mm 1256 mm<br />

Hubmasthöhe (eingezogen) 2288 mm 2220 mm<br />

Rahmenhöhe 2275 mm 2210 mm<br />

Gabeln (L × B × T) 1180 × 100 × 45 mm 1180 × 100 × 45 mm<br />

Radstand 1905 mm 1835 mm<br />

Bodenfreiheit 130 mm 173 mm<br />

Überhang Vorderachse bis zur<br />

Vorderseite des Gabelrückens<br />

416,5 mm 455,5 mm<br />

Überhang Rückseite 377,5 mm 380,5 mm<br />

Arbeitsgangbreite 4232mm 4208 mm<br />

Maximal zulässige Traglast 2452,5 kg 2500 kg<br />

Lastschwerpunkt 500 mm 500 mm<br />

Maximale Hubhöhe 3207 mm 3103 mm<br />

Freihub 150 mm 150 mm<br />

Neigungswinkel Hubmast vorwärts/<br />

rückwärts<br />

Antriebstechnik<br />

5° / 8° 5° / 8°<br />

Fahrmotor Hersteller / Typ Deutz TCD 2.2 L3<br />

Antriebsleistung Fahrmotor 30 kW 12,4 kW<br />

Antriebsleistung Hubmotor 30 kW 20 kW<br />

Batteriespannung, -kapazität<br />

Stabilität<br />

96/670 [V/Ah]<br />

Eigengewicht/Prozentsatz Hinterachse 3918 kg/52,60 % 4857 kg/47,85 %<br />

Gewicht bei max. Last/Prozentsatz<br />

Hinterachse<br />

Reifen<br />

6418 kg/13,37 % 7357 kg/13,89 %<br />

Ausführung Super-Elastik Super-Elastik<br />

Maß vorne /hinten 225/75-10 250/75-10<br />

Hersteller Continental Continental<br />

Alle Angaben basieren auf Recherchen <strong>und</strong> Messungen des Testteams <strong>und</strong><br />

können Abweichungen zu den Herstellerangaben aufweisen<br />

KOMFORTABEL UND SICHER IM<br />

DIESEL UNTERWEGS<br />

Neben den beeindruckenden Leistungen<br />

bietet uns unser verbrennungsmotorischer<br />

Testkandidat die Vorzüge eines<br />

komplett neu entwickelten Fahrgestells<br />

inkl. Fahrerkabine mit komfortablen<br />

Platzangebot <strong>und</strong> umfassende Ablagemöglichkeiten.<br />

Den gesteigerten Komfort registrieren<br />

wir bereits beim Einstieg. Die Trittstufe<br />

befindet sich in einer ergonomischen Höhe<br />

von 465 mm <strong>und</strong> ist etwa zweimal so<br />

breit wie die der Vorgängermodelle. Wir<br />

nehmen auf dem luftgefederten Fahrersitz<br />

Platz <strong>und</strong> starten einen ersten R<strong>und</strong>umblick.<br />

Wir sind beeindruckt von der guten<br />

Sicht nach allen Seiten <strong>und</strong> vor allem nach<br />

vorne. Hier kommt das neue Design zum<br />

Tragen: schlanke A-Säulen, ein niedriges<br />

WERTUNG<br />

Linde H25<br />

+ Ergonomie<br />

+ Leistung<br />

+ Ausstattung <strong>und</strong> Connectivity<br />

– Position Haltegriff<br />

– Verkleidung Lenksäule<br />

– Lesbarkeit Lastdiagramm<br />

Linde X25<br />

+ Leistung<br />

+ Leichtgängigkeit<br />

+ Bedienkomfort<br />

– Ablagemöglichkeiten<br />

– Verkleidung Lenksäule<br />

– Lesbarkeit Lastdiagramm<br />

72 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


PRODUKTE UND SYSTEME<br />

Verbrauch pro<br />

100 Paletten in kWh<br />

Verbrauch während<br />

des Tests in kWh<br />

Verbrauch pro<br />

100 Paletten in Liter<br />

Verbrauch pro<br />

St<strong>und</strong>e in Liter<br />

Linde X25<br />

Efficiency<br />

14,64<br />

Linde X25<br />

Efficiency<br />

6,35<br />

Linde H25<br />

Efficiency<br />

8,35<br />

Linde H25<br />

Efficiency<br />

3,81<br />

Linde X25<br />

Performance<br />

16,32<br />

Linde X25<br />

Performance<br />

7,78<br />

Linde H25<br />

Performance<br />

8,79<br />

Linde H25<br />

Performance<br />

4,22<br />

19,53<br />

7,83<br />

11,25<br />

Durchschnittswert*<br />

Durchschnittswert*<br />

Durchschnittswert*<br />

Durchschnittswert*<br />

4,7<br />

*der von uns getesteten 2- bis 3,5-Tonner-Elektrostapler<br />

*der von uns getesteten 2- bis 3,5-Tonner-Dieselstapler<br />

03+04 Auch bei der Beinfreiheit punktet der Dieselstapler (Bild 03)<br />

im Vergleich zum Elektrostapler (Bild 04). Die Lithium-Ionen-Batterie<br />

fordert ihren Preis<br />

05+06 Die Sicht durch den Hubmast empfinden wir bei beiden<br />

Testkandidaten als vorbildlich, dennoch hat auch hier der H25 (Bild 05)<br />

wieder die Nase vorn<br />

Schutzblech <strong>und</strong> asymmetrische Hubmastprofile. Das Gegengewicht<br />

wurde flacher gehalten, sodass auch die Sicht nach hinten<br />

gut ist. Das Kabinendach aus armiertem Glas gewährt uns auch<br />

nach oben einen guten Blick.<br />

Die Fahrerkabine bietet im Vergleich zu den Vorgängermodellen<br />

gut zehn Zentimeter mehr Kopffreiheit; in die Armlehne<br />

(Linde Load Control) sind selbst zu konfigurierende Schalter<br />

integriert. Standardmäßig ist der Stapler mit einer elektronischen<br />

Kontrollfunktion für den Sicherheitsgurt ausgestattet.<br />

Ist der Sicherheitsgurt nicht korrekt anlegt, respektive nicht<br />

geschlossen, wird automatisch auf Kriechgeschwindigkeit<br />

umgeschaltet. Zur Standard-Sicherheitsausstattung zählt auch<br />

der Linde Load Assist, der eine Überlastung der Gabel überwacht.<br />

Zum Einspielen von Updates ist der H25 komplett<br />

„connected“ mit der Cloud, was wir als zeitgemäß <strong>und</strong> praktisch<br />

empfinden.<br />

STARKER ELEKTROANTRIEB –<br />

KOMPROMISSE IM KOMFORT<br />

Nach den ausgiebigen Tests mit dem neuen H25 können wir konstatieren,<br />

dass Linde bei den Verbrennern eine Benchmark gesetzt<br />

hat. Nun nehmen wir uns den X25 mit Elektroantrieb zur<br />

Brust, <strong>und</strong> testen, ob der Stapler hält, was der Hersteller verspricht.<br />

Der X25 ist „nur“ mit einer 96 V/670 Ah Lithium-Ionen-<br />

Batterie verfügbar. Dieses Leistungspaket signalisiert, dass der<br />

neue Elektrostapler in seiner Tragfähigkeitsklasse als Alternative<br />

zu den Verbrennern stehen soll. Der konstruktive Entwurf des<br />

X25 basiert zu 65 Prozent auf den gleichen Komponenten wie die<br />

H-Serie. Aufgr<strong>und</strong> dieses Konzepts lassen sich beide Modellreihen<br />

zeitgleich auf einer Produktionsanlage am Standort Aschaffenburg<br />

fertigen.<br />

Die Übereinstimmungen beider Gerätetypen sind markant,<br />

aber aufgr<strong>und</strong> der verschiedenen Antriebssysteme ergeben sich<br />

zwangsläufig Unterschiede im Detail. Das Design des X25 sieht<br />

keine in die Konstruktion integrierte Lithium-Ionen-Batterie vor.<br />

Linde arbeitet mit dem klassischen „Batteriefach“, der Platzbedarf<br />

des dominanten, rechteckigen Ladungsträgers hat merkliche<br />

Auswirkungen auf das Design. Der Komfort den der H25 beim<br />

Einstieg bietet, ist so beim X25 nicht umsetzbar, der Einstieg fällt<br />

höher <strong>und</strong> beengter aus. Im Bereich Elektrostapler geht das aber<br />

voll in Ordnung.<br />

05 06<br />

www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 73


07<br />

07 Beide Stapler sind mit einer<br />

komfortablen Armlehne mit den<br />

Linde-Load-Control-Bedienelementen<br />

ausgerüstet. Die Funktionen der<br />

Kippschalter sind programmierbar<br />

08<br />

08 Mit der kraftvollen Lithium-Ionen-<br />

Batterie (96 V/670 Ah) macht der X25<br />

Verbrennern ernsthafte Konkurrenz<br />

Juergen Heim<br />

Director Sales<br />

6 River Systems<br />

Von flexiblen<br />

Automationslösungen<br />

bis produktivitätssteigernder<br />

Robotik –<br />

seit 70 Jahren ist die<br />

<strong>f+h</strong> am Puls der Zeit.<br />

70JAHRE<br />

Auch in der Fahrerkabine müssen im Vergleich zum Verbrenner kleine Abstriche in<br />

Sachen Platzangebot gemacht werden. Die Beinfreiheit ist nicht ganz so großzügig,<br />

was für uns aber kein Problem ist. Dagegen sind die Einschränkungen bei den Ablagemöglichkeiten<br />

weniger schön, hier sollte der Hersteller nochmal nacharbeiten.<br />

Die Standard-Funktionen wie Load Assist <strong>und</strong> Connectivity sind vergleichbar.<br />

OPTIMALE PERFORMANCE FÜR SPITZENLEISTUNGEN<br />

Nach unseren ausgiebigen „Ausflügen“ in Sachen Konstruktion <strong>und</strong> Komfort werten<br />

wir mit Spannung die Testergebnisse des Fahrverhaltens <strong>und</strong> der Leistung aus. Hier<br />

konstatieren wir: schlichtweg großartig! Kein Elektrostapler in unserer Testhistorie<br />

war so sprintschnell wie dieses auf den Perfomance-Modus eingestellte Kraftpaket.<br />

Mit seiner Fahrgeschwindigkeit von 22 km/h <strong>und</strong> einer ordentlichen Steuerung über<br />

das 2-Pedal-System erreicht der X25 absolute Spitzenwerte in der Produktivität. Der<br />

Curve Assist dosiert die Geschwindigkeit in Kurven so präzise <strong>und</strong> berechenbar, dass<br />

wir uns sicher fühlen <strong>und</strong> der Arbeitsfluss nicht gestört wird. Unter diesen optimalen<br />

Voraussetzungen ist es möglich, auf unserem Testparcours 381 Paletten in acht St<strong>und</strong>en<br />

umzuschlagen. Das ist der höchste Wert, den wir in unseren Testreihen bei Elektrostaplern<br />

bis jetzt verzeichnet haben. Rufen wir uns in Erinnerung: der H25 hat mit<br />

384 umgeschlagenen Paletten in acht St<strong>und</strong>en Rekorde bei den Verbrennern gebrochen.<br />

Die Leistungsperformance, die der X25-Elektrostapler hinlegt, ist absolut beeindruckend<br />

<strong>und</strong> im Prinzip gleichzusetzen. Der neue X25 wird in Sachen Leistung<br />

seiner Rolle als Alternative zu den Diesel-Staplern in dieser Klasse voll gerecht.<br />

Der Energieverbrauch unseres Testkandidaten liegt im Performance- <strong>und</strong> im Efficiency-Modus<br />

weit unter dem von uns gemessenen Mittelwert in dieser Klasse. In<br />

der kraftvollsten Einstellung verzeichnen wir eine praktische Einsatzdauer von gut<br />

elf St<strong>und</strong>en. Aufgr<strong>und</strong> der leistungsstarken Lithium-Ionen-Batterie <strong>und</strong> der Möglichkeiten<br />

des problemlosen zwischenzeitlichen Aufladens ist ein 24/7-Einsatz sicher<br />

machbar. Wer sich für den Efficiency-Modus entscheidet, hat immer noch einen<br />

produktiven Stapler zur Verfügung <strong>und</strong> kann in diesem Modus bis zu 13 St<strong>und</strong>en<br />

arbeiten. Die gemessene Produktivität liegt dabei nahe an den Rekord-Leistungswerten<br />

im kraftvollsten Performance-Modus.<br />

TEST-FAZIT<br />

Mit dem H25-Dieselstapler <strong>und</strong> dem X25-Elektrostapler setzt Linde in beiden Klassen<br />

neue Maßstäbe vor allem in der Produktivität. Auch in Sachen Ergonomie erlangen<br />

die Stapler ein hohes Niveau. Das Platzangebot, die Berechenbarkeit <strong>und</strong> der


Umgeschlagene Paletten in 8 St<strong>und</strong>en<br />

LEADING<br />

THE WAY<br />

Linde X25 Efficiency<br />

357<br />

Linde X25 Performance<br />

381<br />

Durchschnittswert der<br />

von uns getesteten 2- bis<br />

3,5-Tonner-Elektrostapler<br />

322<br />

Die sicherste <strong>und</strong><br />

produktivste Automatisierung,<br />

die wir bei Office Depot<br />

implementiert haben.<br />

Linde H25 Efficiency 365<br />

Linde H25 Performance 384<br />

FLEXIBLE, SKALIERBARE<br />

FULFILLMENT-LÖSUNGEN<br />

FÜR HEUTIGE<br />

HERAUSFORDERUNGEN<br />

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Steigern Sie Ihre<br />

Effizienz noch heute.<br />

Durchschnittswert der von uns<br />

getesteten 2- bis 3,5-Tonner-<br />

Dieselstapler<br />

333<br />

niedrige Geräuschpegel respektive geringe Vibrationen beim Einsatz entlasten den<br />

Fahrer spürbar.<br />

Kleine Punktabzüge vergeben wir dennoch: Die Kunststoffkonstruktion um die<br />

Einstellvorrichtung der Lenksäule fühlt sich bei beiden Testkandidaten etwas „holprig“<br />

an. Die unzureichenden Ablagemöglichkeiten beim X25 haben wir schon adressiert.<br />

Unvorteilhaft ist auch die Position des Haltegriffs an der B-Säule des Fahrerschutzdachs<br />

beim X25 – wir empfinden diese als unangenehm. Beim H25 fehlt der<br />

Haltegriff komplett. Bei beiden Staplern können wir das Lastdiagramm nur schwer<br />

entziffern. Die Schriftzeichen sind zu klein, zu viele Masttypen <strong>und</strong> der dürftige<br />

Kontrast bei Gegenlicht erschwert das Ablesen zusätzlich.<br />

Das Platzangebot respektive die Ergonomie im Fahrer-Arbeitsbereich ist beim<br />

H25 überragend. Auch hier könnte der X25 seinem Verbrenner-Kollegen in Zukunft<br />

durchaus das Wasser reichen, wenn sich Linde für ein integriertes Batteriekonzept<br />

entscheidet. Vielleicht eine Anregung für das nächste Elektrostaplermodell?<br />

Text <strong>und</strong> Fotos: Theo Egberts <strong>und</strong> Mark Dohmen, Andersom Testing<br />

Grafiken: VFV, Sonja Daniel<br />

Erfahren Sie mehr | 6river.de


PRODUKTE UND SYSTEME<br />

45-TONNEN-DREHGERÄTE:<br />

EIN MEILENSTEIN IN DER<br />

FIRMENGESCHICHTE VON KAUP<br />

Ein Projekt der Superlative: Das größte bis dato<br />

von Kaup gebaute Anbaugerät. Konzipiert <strong>und</strong><br />

produziert in Rekordzeit. So belief sich die<br />

Projektlaufzeit zwischen Erstkontakt <strong>und</strong><br />

Indienststellung auf nicht einmal ein Jahr. Ein<br />

Projekt, das viel mehr ist als zwei Drehgeräte mit<br />

einer Tragfähigkeit von jeweils 45 Tonnen.<br />

Salzgeschmack liegt in der Luft. Man kann das Meer erahnen.<br />

Ein Windrad dreht sich auf dem Deich. Direkt an der<br />

Nordsee, nordwestlich von Amsterdam. Doch hier gibt es<br />

nicht nur Touristenidylle, sondern auch das einzige Stahlwerk<br />

der Niederlande befindet sich hier. Genauer gesagt in IJmuiden,<br />

in der Provinz Noord-Holland. Mehr als 8 000 Menschen arbeiten<br />

diesseits des Deichs auf der Fläche einer mittelgroßen<br />

Kleinstadt. Und zahlreiche Industriedienstleister sind auf dem<br />

Areal tätig <strong>und</strong> kümmern sich z. B. um die Entsorgung <strong>und</strong> Weiterverarbeitung<br />

der bei der Stahlproduktion entstehenden Schlacke.<br />

Sie ist ein Nebenprodukt der Stahlherstellung <strong>und</strong> wird z. B.<br />

als Untergr<strong>und</strong> im Straßenbau eingesetzt.<br />

In der Vergangenheit wurde die Schlacke in großen Gießtiegeln<br />

gesammelt <strong>und</strong> an den Rand des Werksgeländes gefahren. Dort<br />

entleerten Brückenkrane die Behälter unter freiem Himmel, damit<br />

die Schlacke sich vor der Weiterverarbeitung abkühlen konnte. Problematisch<br />

war bei dieser Vorgehensweise jedoch die massive Graphitstaubentwicklung,<br />

unter der vor allem die Bewohner der Nachbargemeinde<br />

Wijk aan Zee zu leiden hatten. Anhaltende Bürgerbeschwerden<br />

führten schließlich dazu, dass die bisherige Methode<br />

von der Regionalregierung im Frühjahr 2019 verboten wurde.<br />

PROZESSE KOMPLETT UMGESTELLT<br />

Der Betreiber des Stahlwerks war also gezwungen, zeitnah etwas<br />

zu tun, <strong>und</strong> so fiel die Entscheidung, den bisherigen Prozess<br />

komplett umzustellen. Als Problemlösung wurde in den Bau einer<br />

neuen Halle investiert, um so die Staubbelastung mit modernen<br />

Filteranlagen auf null zu reduzieren.<br />

76 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


PRODUKTE UND SYSTEME<br />

<br />

In dieser Aufnahme sind die Dimensionen der Transporteinheit<br />

gut zu erkennen<br />

Gleichzeitig wollte der K<strong>und</strong>e von Kaup die Schlackenentsorgung<br />

aber auch moderner <strong>und</strong> zukunftssicher gestalten. Individuelle<br />

Transportbehälter (Skips) sollten die althergebrachten Gießtiegel<br />

ersetzen. Daraus entstand aber ein neues Handlingproblem:<br />

Schließlich können die Skips bis zu 23 Tonnen Schlacke aufnehmen<br />

<strong>und</strong> sollten nicht von einem stationären Gerät, sondern von<br />

einem Gabelstapler entleert werden. Doch am Markt war kein<br />

Anbaugerät verfügbar, das den Anforderungen entsprach – <strong>und</strong><br />

so kam Kaup ins Spiel.<br />

ANSPRUCHSVOLLE KONSTRUKTION<br />

UND PRODUKTION<br />

Der Industriedienstleister kontaktierte Kaup zum ersten Mal im<br />

Frühjahr 2019. Von da an ging alles ganz schnell. Ein intensiver<br />

Austausch zwischen einem kleinen Konstruktionsteam von Kaup<br />

<strong>und</strong> den anderen Projektbeteiligten folgte. „Und dabei wurden<br />

wir mit einigen interessanten Herausforderungen konfrontiert“,<br />

berichtet Kaup-Konstrukteur Bernd Ackermann. „Die Größe des<br />

Geräts <strong>und</strong> der enge Zeitrahmen waren zwei Aspekte. Die angepasste<br />

Flanschanbindung <strong>und</strong> der komplett neue Schweißanschluss<br />

zwei weitere ausschlaggebende Faktoren. Denn so etwas<br />

hatten auch wir in der Form noch nie konstruiert.“<br />

Doch nach etwa zehn Wochen – im Oktober 2019 – ließ sich mit<br />

der anspruchsvollen Produktion beginnen. So mussten z. B. die<br />

Gabeln langwierig von Hand an die riesige Gr<strong>und</strong>platte geschweißt<br />

werden – <strong>und</strong> dies gleich zwei Mal. Denn schließlich orderte<br />

der Betreiber zwei 60T391-Drehgeräte.<br />

Nach intensiven Tests an kaupeigenen, extra für dieses Projekt<br />

gebauten, Prüfständen verließen die mehr als 13 Tonnen schweren<br />

Drehgeräte Anfang Februar 2020 das Werksgelände in Aschaffenburg.<br />

Anschließend ging die Reise zunächst nach Polen. Dort<br />

wurden die Anbaugeräte, die 4 600 mm breit <strong>und</strong> 3 475 mm hoch<br />

sind, an Schwerlaststapler aus dem Hause Kalmar montiert. Anschließend<br />

führte der Weg nach IJmuiden. Allein diese logistische<br />

Herausforderung war enorm. Denn die fertiggestellten Stapler<br />

mussten für den Lkw-Transport teilweise wieder demontiert<br />

werden. Auch so waren je Stapler immer noch vier Lkws für den<br />

Transport in die Niederlande nötig. Dort sind sie seit Mitte 2020<br />

täglich im Einsatz <strong>und</strong> haben seither mehrere tausend Ladezyklen<br />

absolviert.<br />

AKTUELLER ABLAUF<br />

Die neuen Skips werden im Stahlwerk automatisch 24/7 mit<br />

Schlacke beladen. Um die Skips leichter zur Entleerungshalle<br />

transportieren zu können, gehört nun eine Transportkassette mit<br />

einer Kapazität von zwei Skips zum Equipment. Eine Terminal-<br />

Zugmaschine bringt die Transportkassette in die Nähe der Halle.<br />

Ein Kalmar-Stapler nimmt die vollen Skips auf <strong>und</strong> fährt sie nacheinander<br />

in eine überdachte offene Lagerhalle. Dort verbleiben<br />

die vollen, noch heißen Behälter um abzukühlen. Die Weiterverarbeitung<br />

startet mit dem Entleeren der Skips in der neuen Fabrikhalle.<br />

Dort stehen nicht nur große Nebelanlagen, die in der<br />

Halle für eine permanente Luftfeuchtigkeit sorgen, um den entstehenden<br />

Staub zu binden. Auch die Schlacke-Abladestelle mit<br />

Absauganlagen <strong>und</strong> einem hochmodernen Filtersystem befindet<br />

sich dort.<br />

Ein Schwerlaststapler transportiert den vollen Skip zur Ablagestelle.<br />

Bevor es weitergehen kann, findet noch eine Temperaturmessung<br />

statt. Nur wenn die Temperatur unter einem Grenzwert<br />

liegt, gibt eine Ampel die Entladung frei. Anschließend treibt die<br />

Hydraulik des Staplers das 60T391 an. Der volle Skip dreht sich.<br />

Bei etwa 90° greift die Physik. Die tonnenschwere Schlacke fällt<br />

mit einem Schlag auf den Boden <strong>und</strong> lässt ihn beben. Staub entsteht.<br />

Doch außerhalb der Abladestelle merkt man davon nichts,<br />

denn er wird sofort abgesaugt <strong>und</strong> gefiltert. Das Drehgerät bringt<br />

den leeren Skip wieder in die Ausgangsstellung zurück. Er steht<br />

nun für einen neuen Beladezyklus bereit.<br />

Fotos: Kaup<br />

www.kaup.de<br />

Wir schaffen logistische Verbindungen.<br />

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direkt vom Hersteller – Made in Germany<br />

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ZWÖLF KRANE – UND EIN<br />

MATERIALFLUSSKONZEPT<br />

In Gera betreibt Stahlo ein herstellerunabhängiges Stahl-Service-Center der Superlative:<br />

400 000 Tonnen Feinblech lassen sich pro Jahr in vier Fertigungslinien nach höchsten<br />

Qualitätsmaßstäben k<strong>und</strong>enspezifisch zuschneiden. Den Materialfluss im Coillager<br />

übernehmen zwei voll automatisierte Prozesskrane aus dem Hause Demag, weitere zehn<br />

Krane des Herstellers sind in den fünf Hallen installiert, wo das Spalten <strong>und</strong> Formplatinen<br />

schneiden auf Großpressen stattfindet. Die Steuerung des Materialflusses geschieht über<br />

das Demag Warehouse Management System (WMS).<br />

78 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


TITELSTORY PRODUKTE UND SYSTEME <br />

OLIVER SONST, CEO STAHLO<br />

INTERNATIONAL<br />

Es ist beeindruckend zu sehen, wie<br />

präzise sich die 40-Tonnen-Coils<br />

scheinbar mühelos <strong>und</strong> automatisiert<br />

durch die Hallen bewegen<br />

komplette Materialfluss wurde vollkommen neu organisiert <strong>und</strong><br />

Stahlo hat bestehende Anlagen generalüberholt <strong>und</strong> umgesiedelt<br />

<strong>und</strong> zusätzlich in neue Verarbeitungsanlagen investiert – z. B. in<br />

eine weitere Spaltbandanlage, die in der Lage ist, ultrahochfeste<br />

Güten bis 1 900 MPa zu verarbeiten sowie in eine Platinenschneidanlage<br />

mit einer Presskraft von 800 Tonnen. Das Unternehmen<br />

verfügt nun jeweils über zwei red<strong>und</strong>ante Anlagen, da<br />

bereits in Gera neben einer großen Spaltanlage eine der größten<br />

Platinenschneidanlagen Europas installiert war.<br />

Mehr als 1 600 Tonnen k<strong>und</strong>enspezifische Spaltbänder,<br />

Formplatinen <strong>und</strong> Formzuschnitte aus Stahl- <strong>und</strong><br />

Aluminiumfeinblechen können an jedem einzelnen<br />

Arbeitstag das Stahl-Service-Center von Stahlo in Gera<br />

verlassen. Seit vielen Jahren ist Stahlo am Standort aktiv <strong>und</strong> das<br />

so erfolgreich, dass vor zwei Jahren die Jahreskapazität mit einem<br />

Neubau auf ca. 400 000 Jahrestonnen erweitert wurde. Einer der<br />

Gründe dafür sind große Aufträge der Automobilhersteller <strong>und</strong><br />

Zulieferer. Zum Beispiel fertigt Stahlo für einen OEM in Wolfsburg<br />

<strong>und</strong> Zwickau die Blechzuschnitte für Seitenteile, Dach <strong>und</strong> Kofferraumklappe<br />

– nach den hohen Qualitätsmaßstäben, die für Pkw-<br />

Außenhautteile gelten. Ebenso ermöglicht der neue Maschinenpark<br />

die Bearbeitung von ultrahochfesten Stahlgüten, die vor allem<br />

durch die Elektromobilität eine hohe Nachfrage erfahren.<br />

VERDOPPLUNG DER KAPAZITÄTEN – UND EIN<br />

NEUES MATERIALFLUSSKONZEPT<br />

Beim Neubau der sechs Hallen mit einer Fläche von mehr<br />

22 000 m² hat Stahlo zu den Produktionshallen stirnseitig ein zentrales<br />

Coillager mit einer Fläche von über 5 000 m² errichtet. Der<br />

01<br />

80 Prozent der Coils wird per Bahn angeliefert. Vereinnahmung <strong>und</strong><br />

Transport in das Lager<br />

www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 79


PRODUKTE UND SYSTEME<br />

TITELSTORY<br />

02 03<br />

02+03 Stahl- <strong>und</strong> Aluminiumcoils unter einem Dach: die<br />

Einlagerung geschieht mit denselben Kranen – ein Wechsel der<br />

jeweils erforderlichen Lastaufnahmemittel macht dies möglich<br />

Die Verdopplung der Kapazitäten erforderte eine Neustrukturierung<br />

des Materialflusses. Aus diesem Gr<strong>und</strong><br />

wurden in allen Hallen neue Krananlagen installiert –<br />

insgesamt sind es zwölf. Die Ausschreibung des Projekts<br />

konnte die Demag Cranes & Components GmbH<br />

für sich entscheiden.<br />

COILLAGER: AUTOMATISIERTES UND<br />

PLATZSPARENDES HANDLING<br />

Der Materialfluss im erweiterten Stahl-Service-Center beginnt<br />

in der größten, neu errichteten Halle. Die Coils mit einem Maximalgewicht<br />

von 40 Tonnen werden größtenteils per Bahn <strong>und</strong> mit<br />

Lkws angeliefert. Einer der beiden Prozess-Windwerkskrane setzt<br />

das Coil zunächst auf einem von drei motorisch betriebenen Rollentischen<br />

ab. Hier finden neben dem Entfernen der Verpackung<br />

auch die Wareneingangskontrolle <strong>und</strong> die Vereinnahmung in das<br />

Demag Warehouse Management System (WMS) statt.<br />

Während das Entladen manuell geschieht, schalten die Krane<br />

beim Beschicken des Lagers in den Automatikbetrieb, das auf einer<br />

Fläche von 129 m (Kranbahnlänge) <strong>und</strong> 41 m Breite 2 600<br />

Coils Platz bietet.<br />

STAHL UND ALUMINIUM: COILAUFNAHME MIT<br />

EINEM KRAN<br />

Die Automatikkrane bewegen die Stahlcoils per Magnet <strong>und</strong> die<br />

Alucoils mit Greifern. Das Handling per Magnet bietet den Vorteil,<br />

dass sich die Coils mit geringeren Zwischenräumen – 400<br />

statt 800 mm – stapeln lassen, weil der seitliche Abstand für die<br />

Coilzange eingespart werden kann. Entsprechend erhöht sich der<br />

Füllgrad. Die Voraussetzung dafür: Die Krane wechseln über eine<br />

fest eingescherte Koppeltraverse das Lastaufnahmemittel.<br />

Neben dem Einlagern übernehmen die beiden Automatikkrane<br />

auch das Auslagern der Coils an den Übergabepunkten für die<br />

fünf Hallen, die quer zum Zentrallager angeordnet sind. Die Umschlagsleistung<br />

dieser Krane wurde auf ca. 19 Coils pro St<strong>und</strong>e<br />

ausgelegt. Darin ist auch die Rücklagerung von Anbruchcoils aus<br />

der Bearbeitung inbegriffen.<br />

Die fünf Hallen, in denen die Coils zu Präzisions-Halbzeugen<br />

verarbeitet werden, erhielten ebenfalls neue Demag Krane, die<br />

jeweils an die ganz unterschiedlichen (Bearbeitungs-)Aufgaben<br />

z. B. Längsteilen <strong>und</strong> Pressen angepasst wurden.<br />

In den Hallen 5 <strong>und</strong> 6, in denen sich u. a. die Platinenschneidanlagen<br />

befinden, sind Prozesskrane mit einer Tragfähigkeit von<br />

KAY-UWE STRÜMPF,<br />

WERK LEITUNG, STAHLO GERA<br />

Optimale Prozesszeiten im Materialfluss<br />

<strong>und</strong> eine intelligente automatische<br />

Umlagerung nach Priorität <strong>und</strong><br />

Materialart hat uns bei Stahlo in<br />

Gera große Schritte nach vorne<br />

gebracht<br />

jeweils 20 Tonnen <strong>und</strong> eichfähiger Wiegetechnik installiert. Sie<br />

übernehmen nicht nur das Coil-Handling, sondern auch das<br />

Austauschen <strong>und</strong> Positionieren von schweren Presswerkzeugen.<br />

SONDERFUNKTIONEN: POSITIONS-VORWAHL,<br />

SMART-TANDEMBETRIEB UND LASTWENDEN<br />

Zur Ausstattung dieser Krane gehören jeweils eine Positioniersteuerung,<br />

die das Anfahren vorgegebener Positionen ermöglicht.<br />

Die Voraussetzung dafür schaffen lasergestützte Positioniersysteme.<br />

Mit hoher Präzision überwachen diese Systeme die<br />

Position bzw. Distanzierung der Krane auf der Kranbahn, die in<br />

Halle 5 r<strong>und</strong> 175 m lang ist. Eine weitere wichtige (Sonder-)Funktion<br />

bei den vielfach großformatigen Blechtafeln ist der Smart-<br />

Tandembetrieb. Mit dessen Hilfe lassen die Voraussetzungen für<br />

das Teamwork von zwei Kranen schaffen, die synchronisiert sperrige<br />

oder schwere Lasten transportieren. Die intelligente Demag<br />

Sicherheitssteuerung Safe Control ermöglicht es dem Kranbediener<br />

per Wahlschalter auf seiner Funkfernsteuerung schnell <strong>und</strong><br />

80 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


TITELSTORY PRODUKTE UND SYSTEME <br />

sicher zwischen den Betriebsarten Einzel- <strong>und</strong> Tandembetrieb<br />

der Krane zu wählen. Im Tandembetrieb ermittelt die Steuerung<br />

jeweils die Lastkollektive <strong>und</strong> sorgt damit nicht nur für eine komfortable<br />

Bedienung, sondern auch ein hohes Sicherheitsniveau in<br />

jedem (Last-)Fall. Außerdem sind die Krane in den Hallen 5 <strong>und</strong><br />

6 sowohl von der Mechanik her als auch steuerungstechnisch für<br />

das Wenden von Lasten um bis zu 180° vorbereitet. Die Demag<br />

Safe Control überwacht dabei sicherheitsgerichtet das komplexe<br />

Zusammenspiel von Kran- <strong>und</strong> Katzfahrt sowie die Hubbewegung.<br />

Bei Unregelmäßigkeiten sowie bei Überlast gibt die Sicherheitssteuerung<br />

ein Warnsignal aus oder stoppt die Bewegungsabläufe<br />

<strong>und</strong> vermeidet damit gefährliche Betriebssituationen.<br />

„ARBEITSKRANE“ IN V-PROFIL-BAUWEISE IN<br />

DREI HALLEN<br />

In drei der sechs Hallen werden die Coils auf hoch modernen Anlagen<br />

„nur“ geteilt. Hier sind also Coils <strong>und</strong> Ringe zu handhaben.<br />

Diese Aufgabe übernehmen sechs V-Profilkrane mit einer Tragfähigkeit<br />

von jeweils 16 Tonnen <strong>und</strong> einem Spurmittenmaß von<br />

20,5 m. Die Profilbauweise schafft die Voraussetzung dafür, dass<br />

die Krane bei geringem Eigengewicht hohe Traglasten erreichen<br />

<strong>und</strong> zudem ein reduziertes Schwingungsverhalten aufweisen.<br />

Das beschleunigt den Materialfluss beim Handling der Coils <strong>und</strong><br />

Tafeln <strong>und</strong> es erhöht die Sicherheit für die Bediener.<br />

Eine konstruktive Besonderheit: Einer der V-Profilkrane ist mit<br />

einer Doppelbrücke <strong>und</strong> einem Kettenzug als Außenläufer ausgestattet,<br />

um Lasten bis zu fünf Tonnen mit geringstem Anfahrmaß<br />

zu erreichen.<br />

WUNSCH: ALLES AUS EINER HAND –<br />

EINSCHLIESSLICH WMS<br />

Zu den Gründen, aus denen sich Stahlo für Demag Krantechnik<br />

entschied, gehören das erfahrene Projektmanagement sowie die<br />

Projektierung <strong>und</strong> Lieferung der Komplettlösung aus einer Hand.<br />

Dies gilt nicht nur für die „Hardware“ der Krantechnik <strong>und</strong> für die<br />

04 In den 175 m langen Hallen zur Weiterverarbeitung transportieren<br />

sechs Demag-V-Profilkrane die Coils <strong>und</strong> Platinen<br />

05 Werkzeuge sicher gewendet: Die Werkzeughälften der Presswerkzeuge<br />

werden per Kran um 180° gewendet<br />

STAHLO – EXPERTISE<br />

IN FEINBLECH<br />

Die Stahlo Stahlservice GmbH & Co. KG ist eines der<br />

modernsten <strong>und</strong> größten werksunabhängigen Stahl-Service-Center<br />

in Deutschland. Das Angebot des zur<br />

Friedhelm-Loh-Gruppe gehörenden Unternehmens<br />

umfasst das komplette Lieferprogramm für alle wichtigen<br />

Materialien im Feinblechmarkt. An den Standorten<br />

Dillenburg, Gera <strong>und</strong> Nordhausen produziert Stahlo<br />

individuell nach K<strong>und</strong>enwunsch Spaltband, Zuschnitte,<br />

Standardformate, Formzuschnitte <strong>und</strong> Formplatinen in<br />

allen gängigen Güten – bis hin zu hoch- <strong>und</strong> ultrahochfest.<br />

Zum Maschinenpark am Standort Gera gehört auch<br />

eine der größten Platinenschneidanlagen Europas.<br />

automatisierte Steuerung insbesondere der Prozesskrane, sondern<br />

auch für das Demag Warehouse Management System<br />

(WMS). Das WMS ist Teil des Auftragspakets <strong>und</strong> koordiniert –<br />

gemeinsam mit dem ERP-System des Standorts – die Steuerung<br />

des kompletten Materialflusses im Stahl-Service-Center.<br />

Dieses Lagerverwaltungssystem, das in jeder Anwendung für<br />

die individuellen Anforderungen konfiguriert wird, hat Demag<br />

für die Anforderungen von hochverfügbarem Kranumschlag<br />

entwickelt. Im Stahlo-Lager passt die Software u. a. das breitenabhängige<br />

Lagerraster selbsttätig an den Lagerbestand an<br />

<strong>und</strong> stellt damit eine stets optimale Ausnutzung des zur Verfügung<br />

stehenden Platzes sicher. Jede Umschlagbewegung der<br />

Krane wird vom WMS initiiert <strong>und</strong>, sobald sie beendet ist, an<br />

das ERP-System gemeldet. K<strong>und</strong>enspezifische Lagerstrategien,<br />

z. B. die sortenreine Lagerung <strong>und</strong> die größenabhängige Stapelung<br />

von Stahlcoils wurden implementiert <strong>und</strong> erhöhen die<br />

Lagerdichte. Damit ist die Voraussetzung für einen automatisierten<br />

Materialumschlag <strong>und</strong> einen durchgängigen Informationsfluss<br />

gegeben.<br />

Fotos: Demag<br />

www.demagcranes.de<br />

Quelle: Stahlo<br />

04 05<br />

www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 81


PRODUKTE UND SYSTEME<br />

NEUE ROLLEN UND GLEITSCHUHE ZUM AUFRÜSTEN<br />

REDUZIEREN KOSTEN UND ERHÖHEN DIE<br />

LEBENSDAUER DER E4.1 E-KETTEN<br />

Wir gratulieren ganz<br />

herzlich zum Jubiläum.


PRODUKTE UND SYSTEME<br />

<br />

Um Anwendungsfälle bedienen zu können,<br />

bei denen die Leitungen <strong>und</strong> Schläuche der<br />

Systeme zur Energieübertragung über<br />

lange Verfahrwege zu führen sind, hat das<br />

Unternehmen Igus den Universal-<br />

Energiekettenbaukasten E4.1 im<br />

Programm. Das System wurde unlängst mit<br />

Gleitschuhen <strong>und</strong> Rollenkettengliedern zum<br />

schnellen Nachrüsten ausgebaut. So können<br />

Betreiber in abrasiven Umgebungen ebenso wie<br />

bei Einsätzen mit hohen Geschwindigkeiten oder<br />

extremen Verfahrwegslängen die Lebensdauer<br />

ihrer Anlagen kostengünstig <strong>und</strong> schnell<br />

erhöhen.<br />

Mehr als 25 000 Igus-Energieketten bewegen sich jedes<br />

Jahr neu auf langen Wegen, sei es in Container-Kranen,<br />

Regalbediengeräten oder in Portalrobotern.<br />

Zum Einsatz kommt in diesen Anwendungen das robuste<br />

<strong>und</strong> modulare Energiekettensystem E4.1. Die Energieführung<br />

besitzt einen Hintergriff <strong>und</strong> damit eine hohe Torsionssteifigkeit,<br />

ist geräuscharm <strong>und</strong> in den Höhen <strong>und</strong> Breiten variabel.<br />

In 90 Prozent der gleitenden Anwendungen ist die E4.1 die Universallösung.<br />

Um die Lebensdauer der Energiekette in abrasiven<br />

Umgebungen zu verlängern, hat der Hersteller vor kurzem Gleitschuhe<br />

vorgestellt, mit denen sich die Kette einfach nachrüsten<br />

lässt. Die verschleißoptimierten Gleitelemente lassen sich einfach<br />

auf die Kettenglieder im Innenradius setzen. Die Elemente<br />

bestehen aus einem hoch abriebfesten Igumid-Polymer, das die<br />

Lebensdauer der Energieführung bei Verfahrgeschwindigkeiten<br />

von 1 bis 3 m/s verdoppeln kann.<br />

SICHER GEROLLT BEI HOHEN<br />

GESCHWINDIGKEITEN<br />

JÖRG OTTERSBACH, LEITER<br />

GESCHÄFTSBEREICH E-KETTEN<br />

BEI IGUS<br />

Die neuen Rollenkettenglieder <strong>und</strong><br />

Gleitschuhe sorgen für eine maßgeschneiderte<br />

Energieführung für jede<br />

Spezialanwendung mit einem<br />

Verfahrweg von 12 bis 500 Meter<br />

Energiekettenglieder mit Rollen führt der Hersteller bereits seit<br />

mehr als 20 Jahren im Programm. Sie reduzieren die Zug-/Schubkräfte<br />

auf langen Wegen <strong>und</strong> sorgen für eine höhere Lebensdauer<br />

der Energieführung. Daher hat Igus jetzt für sein E4.1-Baukastensystem<br />

optimierte Rollenkettenglieder in zwei Größen entwickelt.<br />

NEU<br />

SupraPlus X<br />

www.spanset.de<br />

Die Aufgabe,<br />

das Wissen <strong>und</strong><br />

das Vertrauen


PRODUKTE UND SYSTEME<br />

Je nach Art der Anwendung empfiehlt sich auf langen Verfahrwegen der Einsatz<br />

von Gleitschuhen oder Rollen<br />

Max. Verfahrweglänge: = mittlerer Verfahrweg, = sehr langer Verfahrweg<br />

Max. Verfahrgeschwindigkeit: = geringe Geschwindigkeit bis = sehr hohe Geschwindigkeit<br />

Platzbedarf: = wenig Platz bis = viel Platzbedarf<br />

Lebensdauer: = normale Lebensdauer bis = sehr hohe Lebensdauer<br />

Hoch-abrasive Umgebung: =wenig geeignet bis = sehr gut geeignet<br />

Ihr Einsatz lohnt sich vor allem bei hohen Geschwindigkeiten von<br />

bis zu 10 m/s oder sehr langen Verfahrwegen. Mithilfe der Rollen<br />

reduziert sich die Antriebsleistung um bis zu 37 Prozent. Die neuen<br />

Rollenkettenglieder <strong>und</strong> Gleitschuhe sorgen für eine maßgeschneiderte<br />

Energieführung für jede Spezialanwendung mit einem<br />

Verfahrweg von 12 bis 500 m. „Um die technisch <strong>und</strong> wirtschaftlich<br />

beste Lösung für den Betreiber zu finden, beraten wir ihn ganz individuell“,<br />

so Jörg Ottersbach, Leiter Geschäftsbereich e-ketten bei<br />

Igus. „In Zukunft sollen Anwender darüber hinaus online im e-ketten<br />

Experten einen Vorschlag für ihre optimale Energiekettenlösung<br />

für lange Verfahrwege erhalten. Je nach Einsatzort <strong>und</strong> Parametern<br />

wird die passende E4.1-Energiekette klassisch in der Rinne<br />

oder im Sonderfall mit Gleitschuh oder Rollenelemente angeboten.“<br />

Optional ließen sich alle Igus-Energieketten mit „Smart<br />

Plastics“-Systemen für eine Zustandsüberwachung <strong>und</strong> vorausschauende<br />

Wartung ausstatten.<br />

Fotos/Grafik: Igus<br />

www.igus.de<br />

Glückwunsche zum Jubiläum.<br />

<strong>f+h</strong> 70 Jahre<br />

im Lifting Business!<br />

70JAHRE


MEHR ALS 40 JAHRE BRANDSCHUTZ FÜR VIELFÄLTIGE<br />

FÖRDERTECHNIKEN<br />

Erster Förderanlagenabschluss aus dem<br />

Jahr 1980<br />

Der Global Conveyor Closure benötigt nur<br />

eine geringe Überdeckung auf der Wand<br />

um die Öffnung herum<br />

Ein Großbrand in einer Keksfabrik gab vor mehr als<br />

vier Jahrzehnten den Anstoß für eine beispiellose<br />

Erfolgsgeschichte: Firmengründer Dr.-Ing. Jochen<br />

Stöbich entwickelte 1980 den ersten Feuerschutzabschluss<br />

für durchlaufende Förderanlagen. Mit<br />

dem ersten Förderanlagenabschluss (FAA) aus dem<br />

Hause Stöbich begann eine neue Ära. Das System<br />

schließt die Wandöffnungen, durch die die<br />

Fördertechnik läuft, zuverlässig im Brandfall, ohne<br />

den Materialfluss zu beeinträchtigen.<br />

Ob als Schieberbauform, Klappenkonstruktion,<br />

Drehflügeltür, Sektionaltor oder mittlerweile auch<br />

als platzsparender, abrollender Feuerschutzabschluss<br />

textiler Bauart: Heute gibt es für nahezu<br />

jede Einbausituation <strong>und</strong> Fördertechnik eine<br />

Abschottungslösung: Für Wände von massiv bis<br />

Leichtbau, geprüft nach der Norm DIN EN 1366-7<br />

mit den höheren Anforderungen gegenüber der<br />

Prüfnorm für Tore (DIN EN 1634-1).<br />

Der Global Conveyor Closure (GCC) ist ein kompakter<br />

FAA in Elementbauweise für getrennte <strong>und</strong><br />

durchlaufende Fördertechnik. Das System benötigt<br />

nur eine geringe Überdeckung auf der Wand um<br />

die Öffnung herum. Bei unterbrochenen Transportsystemen<br />

genügt aufgr<strong>und</strong> der minimalen<br />

Schieberblattstärke eine nur geringe Trennstelle.<br />

www.stoebich.com<br />

Punktlandung in<br />

Präzision <strong>und</strong><br />

Qualität<br />

Sondergetriebe<br />

GSC Schwörer GmbH<br />

Antriebstechnik<br />

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79871 Eisenbach<br />

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FTS FÜR FRACHTTERMINAL DES FRANKFURTER<br />

FLUGHAFENS<br />

Das Unternehmen Lödige Industries stellt sein erstes Fahrerloses<br />

Transportsystem im Rahmen eines Pilotprojekts für das<br />

neue Luftfracht-Terminal von Swissport in Frankfurt am Main<br />

bereit. Mit dem Fahrerlosen Transportfahrzeug (FTF) lassen sich<br />

u. a. 15-Fuß-Container umschlagen. Die datenbasierte Steuerung<br />

des FTF ermöglicht die Integration in das Lagerverwaltungssystem.<br />

Innerhalb des Terminals soll das Fahrzeug nach<br />

Projektstart im November <strong>2021</strong> mehrere strategische Übergabepositionen<br />

verbinden. Dazu gehören u. a. die Rollendecks des<br />

vollautomatischen Material-Handling-Systems (MHS) <strong>und</strong> der<br />

Pharmabereich. Zwischen diesen Punkten legt das FTF Strecken<br />

zwischen 60 <strong>und</strong> 300 m zurück.<br />

www.lodige.com<br />

NEUES FAHR-LENK-SYSTEM ERMÖGLICHT<br />

FLÄCHENBEWEGLICHKEIT VON FTF<br />

Das Fahr-Lenk-System Argo Drive<br />

von ebm-papst besteht aus<br />

Motoren, Getriebe, Sensorik <strong>und</strong><br />

allen erforderlichen Anschlüssen.<br />

Verfügbar ist die Einheit für die<br />

FTF-Traglastenklassen bis 100,<br />

300 bzw. 500 kg an. Das Fahr-<br />

Lenk-System soll ab Mitte 2022<br />

verfügbar sein, Bemusterungen<br />

sind ab sofort möglich.<br />

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Wir sind der originale Serviceanbieter<br />

für die Marken Konecranes <strong>und</strong> Demag.<br />

Ihr Serviceteam - Industrial<br />

Service Konecranes <strong>und</strong> Demag<br />

Mit dem Erfahrungsschatz des<br />

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Egal welche Marke, welcher Kran, welches<br />

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Unser Service - mit dem umfangreichsten<br />

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Korrektive <strong>und</strong> vorbeugende Instandhaltung,<br />

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haben immer das passende Serviceangebot.


FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

SERIE<br />

DEN FASERTYP BEI FASERSEILEN<br />

IDENTIFIZIEREN – TEIL I<br />

10<br />

Polyethylen:<br />

PE-HM SK 78<br />

PE-HM DM 20<br />

PE-HM SK 99<br />

1. Aufheizung<br />

1. Messung<br />

2. Messung<br />

50 100 150 200 250 300<br />

Seile aus synthetischen Fasern gibt es in einer<br />

Vielzahl von Ausführungen <strong>und</strong> aus<br />

unterschiedlichen Faserwerkstoffen<br />

beziehungsweise Kombinationen von<br />

Faserwerkstoffen. Die Gebrauchseigenschaften<br />

eines Faserseils werden durch den Seilaufbau, die<br />

Machart <strong>und</strong> den gewählten Faserwerkstoff<br />

bestimmt. Der vorliegende Beitrag befasst sich<br />

mit der Identifizierung <strong>und</strong> Qualifizierung von<br />

polymeren Faserwerkstoffen für Seile.<br />

Die Anforderungen an eingesetzte Seile als Tragmittel in<br />

der Fördertechnik <strong>und</strong> Logistik steigen stetig. Vor allem<br />

die Reduzierung der bewegten Masse bei gleichzeitiger<br />

Steigerung der Seilbruchkraft ist bei laufenden Anwendungen<br />

von großer Bedeutung. Es bedarf neuer Tragmittel aus<br />

speziellen Werkstoffen mit angepassten Eigenschaften [1]. Aus<br />

diesen Gründen kommen Seile aus synthetischen Hochleistungsfasern<br />

hier zunehmend zur Anwendung [2], [3].<br />

NUTZEN VON FASERSEILEN<br />

Faserseile zeichnen sich gegenüber Stahlseilen durch eine vergleichsweise<br />

hohe spezifische Festigkeit aus [4]. Diese errechnet<br />

sich als Quotient aus Seilbruchlast in Newton zu spezifischer<br />

Masse des Seils in Gramm pro Meter Seillänge. Die spezifische<br />

Festigkeit eines Faserseils mit einem Durchmesser von 20 mm<br />

aus Fasern aus hochmolekularem Polyethylen (z. B. aus<br />

„Dyneema“-Fasern [5]) beträgt 1 700 Nm/g. Für ein Stahlseil der<br />

Drahtfestigkeitsklasse 1 960 MPa gleichen Durchmessers (R<strong>und</strong>litzenseil,<br />

verzinkt – Kl. B 6x19M-IWRC mit Stahleinlage, EN<br />

12385-4) beträgt der Wert nur 171 Nm/g <strong>und</strong> ist damit etwa zehnfach<br />

kleiner als der des Faserseils. Dadurch ist z. B. in der Offshore-Technik<br />

beim Einsatz eines Stahlseils bei einer Senktiefe<br />

auf 2000 m die Nutzlast von 260 Tonnen durch das große Eigengewicht<br />

des Seils um 25 Prozent reduziert. Faserseile eröffnen<br />

neue Möglichkeiten, es lassen sich z. B. große Senktiefen ohne<br />

Nutzlastverlust bedienen [2].<br />

POLYMERE HOCHLEISTUNGSFASERN<br />

Synthetische Fasern für Seile werden aus unterschiedlichen polymeren<br />

Werkstoffen hergestellt (Tabelle 01). Drei hauptsächlich<br />

für technische Fasern eingesetzte Kunststoffe sind Polyamid (PA),<br />

Polyester (PET) <strong>und</strong> Polypropylen (PP) [6]. Polyamid <strong>und</strong> Polyester<br />

besitzen im trockenen Zustand eine ähnliche Festigkeit, sie ist<br />

86 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


SERIE FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG <br />

Tabelle 01: Polymere Werkstoffe für technische Fasern <strong>und</strong> Hochleistungsfasern<br />

Werkstoffe<br />

Kurzzeichen<br />

Technische Fasern Polyamid PA6 <strong>und</strong> PA66<br />

Hochleistungsfasern<br />

(Hochmodul-Fasern)<br />

Polyester<br />

Polypropylen<br />

Hochmole<br />

kulares<br />

Polyethylen<br />

Flüssigkristalline<br />

Polymere<br />

teilaromatische<br />

Polyamide<br />

(Aramid)<br />

PET<br />

PP<br />

Handelsnamen<br />

Typen<br />

PE-HM oder HMPE Dyneema SK62, SK75, SK78, SK99,<br />

DM20 [8], [9], [10]<br />

Izanas<br />

Spectra<br />

LCP Vectran HT, UM, NT [11]<br />

Zylon = Polyphenylenbenzobisoxazol<br />

(PBO) – vernetzt<br />

Kevlar<br />

AS, HM [12]<br />

PPA Technora – vernetzt [13]<br />

Twaron – vernetzt<br />

Standard, high tenacity, high<br />

modulus, high elongation<br />

[14]<br />

Quelle: Autoren<br />

größer als die des Polypropylens. Der<br />

Nachteil von Polyamid besteht in einer hohen<br />

Wasseraufnahme aus der Umgebung.<br />

Die aufgenommene Feuchtigkeit erweicht<br />

den Werkstoff, der dadurch, abhängig vom<br />

tatsächlichen Wassergehalt, an Festigkeit<br />

verliert – gleichzeitig steigt die Nachgiebigkeit.<br />

Polypropylen besitzt eine Dichte<br />

von weniger als 1 g/cm 3 . Dieser Kennwert<br />

ist damit geringer als bei den anderen genannten<br />

Werkstoffen. Aufgr<strong>und</strong> der geringen<br />

Dichte können aus Polypropylen gefertigte<br />

Seile auf dem Wasser schwimmen.<br />

Die Steifigkeit technischer Fasern ist im<br />

Vergleich zu Stahl deutlich geringer <strong>und</strong><br />

auch deren Festigkeit ist begrenzt.<br />

Für höchste Anforderungen an Steifigkeit<br />

<strong>und</strong> Festigkeit kommen Hochleistungsfasern<br />

aus hochmolekularem Polyethylen<br />

(PE-UHMW), Flüssigkristalline<br />

Kunststoffe (LCP) oder aromatische Polyamide<br />

(PPA) in Betracht (Tabelle 01) [7].<br />

Viele polymere Fasern sind schmelzbar,<br />

d. h. es handelt sich um thermoplastische<br />

Kunststoffe. Einige Fasern bestehen aus<br />

vernetzten Polymeren <strong>und</strong> sind dadurch<br />

unschmelzbar; sie zersetzen als Festkörper<br />

direkt, nämlich bei hoher Temperatur thermisch<br />

induziert, ohne zuvor den schmelzflüssigen<br />

Zustand erreicht zu haben.<br />

GRUNDLAGEN DER POLY-<br />

MEREN FASERWERKSTOFFE<br />

Synthetische Fasern sind polymere Werkstoffe.<br />

Polymere bestehen aus langen Molekülketten<br />

(Makromoleküle), die in sich<br />

aus vielen, aneinander gereihten Monomer-Einheiten<br />

zusammengesetzt sind.<br />

Das jeweilige Monomer definiert die Art<br />

des Polymers, um das es sich handelt; ist<br />

01<br />

err. Seil-Dichte [kg/m 3 ]<br />

02<br />

nom. Bruchspannung [MPa]<br />

950<br />

900<br />

850<br />

800<br />

750<br />

700<br />

650<br />

600<br />

550<br />

Errechnete Seil-Dichte in Abhängigkeit des Durchmessers;<br />

Werkstoff: PE-HM (Dyneema) [17], [18], [19]<br />

500<br />

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50<br />

2.000<br />

1.800<br />

1.600<br />

1.400<br />

1.200<br />

Durchmesser [mm]<br />

SK78<br />

SK78 HS<br />

HS MAX<br />

Nominelle Seilbruchspannung in Abhängigkeit der<br />

Seil-Dichte; Werkstoff: PE-HM (Dyneema) [17], [18], [19]<br />

1.000<br />

SK78<br />

800<br />

600<br />

SK78 HS<br />

HS MAX<br />

500 550 600 650 700 750 800 850 900<br />

err. Seil-Dichte [kg/m 3 ]<br />

www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 87


FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

SERIE<br />

03<br />

nom. Bruchspannung [MPa]<br />

04<br />

Spez. Wärmestrom [W/g]<br />

Nominelle Seilbruchspannung in Abhängigkeit des<br />

Seildurchmessers; Werkstoff: PE-HM (Dyneema) [17],<br />

[18], [19]<br />

2.000<br />

1.800<br />

1.600<br />

1.400<br />

1.200<br />

1.000<br />

800<br />

600<br />

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50<br />

Durchmesser [mm]<br />

DSC-Kurven eines teilkristallinen Kunststoffs,<br />

schematisch<br />

endotherm<br />

exotherm<br />

Aufheizkurve<br />

Glasübergang<br />

s<br />

Kristallisationsbereich<br />

SK78<br />

SK78 HS<br />

HS MAX<br />

Kristallitschmelzbereich<br />

Erstarrungskurve<br />

Temperatur [°C]<br />

das Monomer ein Ethylen, dann ist das<br />

Polymer ein Polyethylen [15].<br />

Die Gebrauchseigenschaften von Polymeren<br />

sind in erster Linie durch den chemischen<br />

Aufbau des Monomers bestimmt<br />

<strong>und</strong> dann von der tatsächlichen, mittleren<br />

Kettenlänge der Makromoleküle im Polymer<br />

abhängig, was durch die Molmasse<br />

des Polymers beschrieben wird. Mit zunehmender<br />

Molmasse, d.h. mit wachsender<br />

Kettenlänge, steigt die mechanische<br />

Zähigkeit <strong>und</strong> Kriechbeständigkeit eines<br />

polymeren Werkstoffs <strong>und</strong> auch seine<br />

Chemikalienbeständigkeit. Für synthetische<br />

Fasern werden aus den genannten<br />

Gründen bevorzugt höher molekulare<br />

Werkstoffe eingesetzt.<br />

Polymere Werkstoffe unterscheiden sich<br />

in ihrer Gefügestruktur (Morphologie).<br />

Allgemein wird zwischen nicht kristallisationsfähigen<br />

<strong>und</strong> in der Folge amorphen<br />

Kunststoffen <strong>und</strong> kristallisationsfähigen<br />

<strong>und</strong> im Festkörper dann teilkristallinen<br />

Kunststoffen unterschieden. Die in Tabelle<br />

01 genannten Werkstoffe für synthetische<br />

Fasern sind alle teilkristalline Polymere.<br />

Bei einem gegebenen, teilkristallinen<br />

Kunststoff sind die Art der erzeugten<br />

Kristallinität <strong>und</strong> der vorhandene Kristallinitätsgrad<br />

im Festkörper maßgeblich für<br />

die Gebrauchseigenschaften. Fasern sollen<br />

bevorzugt eine scherorientierte Kristallinität<br />

besitzen [16], sie bewirkt eine<br />

vergleichsweise viel höhere Fasersteifigkeit<br />

<strong>und</strong> -festigkeit. Die Fasermorphologie<br />

ist abhängig von der Molmasse des Gr<strong>und</strong>polymers,<br />

dem hergestellten Faserdurchmesser,<br />

sowie den Faserherstell- <strong>und</strong><br />

Nachbehandlungsbedingungen. Ziel ist eine<br />

möglichst dünne Faser für eine möglichst<br />

einheitliche, scherorientierte Morphologie<br />

in Faserlängsrichtung.<br />

Die makromolekulare Gefügestruktur<br />

kann bei polymeren Werkstoffen nach<br />

dem Herstellen zusätzlich durch einen<br />

Reckprozess orientiert werden, dadurch<br />

entstehen Vorzugsrichtungen im Werkstoff.<br />

Bei Fasern lassen sich durch thermisches<br />

Recken die physikalischen Leistungseigenschaften<br />

weiter steigern.<br />

HOCHMODUL- UND<br />

HOCHFESTFASERN<br />

Die Voraussetzung für die Herstellung von<br />

Hochmodul- bzw. hochfesten Fasern ist<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich bekannt <strong>und</strong> in der Literatur<br />

beschrieben [8], [7]. Die Polymerketten<br />

müssen langkettig, d. h. hochmolekular<br />

sein <strong>und</strong> sie müssen weitgehend parallel<br />

zur Längsrichtung der Faser ausgerichtet<br />

vorliegen. In einer ruhenden<br />

Polymerschmelze bzw. Polymerlösung<br />

liegen die Ketten in Knäuelform vor. Beim<br />

Abkühlen bilden kristallisationsfähige<br />

Kunststoffe dann Lamellenblöcke bestehend<br />

aus Kettenfaltungen, die sich zu kugelförmigen<br />

Überstrukturen, einer sphärolitischen<br />

Gefügestruktur anordnen.<br />

Eine Kettenorientierung entsteht sowohl<br />

beim Faserspinnen aus der Schmelze<br />

als auch aus der Lösung durch das prozessbedingte<br />

Scheren <strong>und</strong> Verstrecken der<br />

Polymerketten beim Spinnen, indem die<br />

Faserabzugsgeschwindigkeit höher ist als<br />

die Austrittsgeschwindigkeit des Faserstrangs<br />

aus der Spinndüse. Dadurch<br />

stellt sich das bereits angesprochene,<br />

scherorientierte Gefüge im Faserwerkstoff<br />

ein. Die Polymermoleküle werden beim<br />

Durchtreten durch die Spinndüse orientiert<br />

<strong>und</strong> beim Austritt, noch im Schmelzezustand,<br />

weiter verstreckt. Sie erstarren<br />

dann im orientierten Zustand zu einer gestreckt-kettigen<br />

Kristallinität, die einen<br />

hohen Elastizitätsmodul verb<strong>und</strong>en mit<br />

einer sehr hohen Festigkeit der hergestellten<br />

Faser bewirkt.<br />

Der Übergang von sphärolitischer zu<br />

scherorientierter Kristallinität bei der Faserherstellung<br />

ist abhängig von der Abzugsgeschwindigkeit<br />

beim Faserspinnen<br />

[7]. Es bedarf einer genügend hohen, kritischen<br />

Schergeschwindigkeit. Voraussetzung,<br />

die kritische Schergeschwindigkeit<br />

technisch zu erreichen, ist die Verwendung<br />

eines hochmolekularen Polymers;<br />

im Falle von Polyethylen mit einer mittleren<br />

Molmasse größer als 1 000 000 g/mol.<br />

Das Ethylen-Monomer besitzt eine Molmasse<br />

von 28 g/mol. Das hochmolekulare<br />

PE-HM für das Faserspinnen besitzt dementsprechend<br />

extrem lange Molekülketten,<br />

die aus etwa 100 000 aneinander gereihten<br />

Monomereinheiten bestehen.<br />

88 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


SERIE FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG <br />

THERMISCHES RECKEN VON FASERN<br />

Ein Verstrecken von Fasern aus der Schmelze oder Lösung ist<br />

i. d. R. weniger effektiv als aus dem halbfesten Zustand. Im halbfesten<br />

Zustand erhöht sich die charakteristische Ansprechzeit eines<br />

Moleküls <strong>und</strong> es benötigt dadurch längere Zeit für Umlagerungsprozesse<br />

(Relaxationsprozesse). Im Schmelzezustand verlaufen<br />

Relaxationsprozesse dagegen schneller <strong>und</strong> damit bleiben<br />

gestreckte Moleküle nach dem Recken nicht vollständig gestreckt,<br />

sondern streben wieder zu einem Zustand höherer Entropie mit<br />

einer geringeren Ausrichtung. Aus diesem Gr<strong>und</strong> ist ein Verstrecken<br />

unterhalb der Schmelztemperatur oder unterhalb der Lösungstemperatur<br />

deutlich wirkungsvoller für das Herstellen von<br />

Hochmodulfasern aus polymeren Werkstoffen.<br />

FASERGEFÜGE UND EIGENSCHAFTEN EINES<br />

FASERSEILS<br />

Die unterschiedlichen Gebrauchseigenschaften von Fasern mit<br />

verschiedenen Gefügeeigenschaften werden in daraus hergestellten<br />

Faserseilen technisch genutzt.<br />

Bild 01 zeigt die errechnete Seildichte in Abhängigkeit vom<br />

Seildurchmesser für Faserseile aus einem sortenreinen 12er-Geflecht<br />

aus hochmolekularem Polyethylen (PE-HM), Typ Dyneema<br />

der Firma DSM mit unterschiedlichen Fasergefügen [17], [18],<br />

[19]. Die Seildichte errechnet sich aus dem vom Seilhersteller angegebenen<br />

spezifischen Seilgewicht <strong>und</strong> der nominellen Seilquerschnittsfläche<br />

entsprechend dem jeweiligen Seildurchmesser.<br />

Es fällt zunächst auf, mit wachsendem Seildurchmesser wird<br />

die Seildichte geringer, d.h. der Anteil tragender Fasern im Seil<br />

nimmt vergleichsweise ab. Faserseile aus warmgerecktem<br />

Dyneema-Material (SK78 HS <strong>und</strong> HS Max (Dyneema Max Technology),<br />

Bild 01) sind kompakter; bei gleichem Seildurchmesser<br />

ist ihre Seil-Dichte vergleichsweise höher.<br />

Infolge der Unterschiede bei der Herstellung sind die Faserseile<br />

unterschiedlich kompakt <strong>und</strong> besitzen auch unterschiedliche<br />

Festigkeiten. Mit der Seil-Dichte steigt die nominelle Seilbruchspannung,<br />

die sich aus der in der Literatur angegebenen Seilbruchkraft<br />

bezogen auf den nominellen Seilquerschnitt errechnet<br />

(Bild 02).<br />

Die nominelle Bruchspannung der Faserseile nimmt mit wachsendem<br />

Durchmesser ab <strong>und</strong> wächst bei konstantem Durchmesser<br />

mit der nominellen Dichte des Seils, die herstellungsbedingt<br />

ist (Bild 03).<br />

Die Festigkeitseigenschaften eines Faserseils sind, wie die Bilder<br />

zeigen, bei gegebenem Faserwerkstoff <strong>und</strong> Seildurchmesser,<br />

offensichtlich stark vom Gefügezustand der Faser bestimmt, d. h.:<br />

für Faserseilhersteller <strong>und</strong> Anwender von Faserseilen ist aus<br />

Sicherheitsgründen eine Identifikation des Faserwerkstoffs <strong>und</strong><br />

seines bestehenden Gefüges von großem Interesse.<br />

IDENTIFIKATION VON FASERWERKSTOFFEN UND<br />

DEREN GEFÜGEEIGENSCHAFTEN<br />

Die spezifische Wärmekapazität eines Stoffs ist eine identifizierende,<br />

physikalische Kenngröße. Sie lässt sich für die in Faserseilen<br />

verwendeten Faserwerkstoffe messen <strong>und</strong> damit lassen sich<br />

die Faserwerkstoffe identifizieren <strong>und</strong> charakterisieren [20], [21].<br />

Bei temperaturbedingten, physikalischen Umwandlungen eines<br />

Stoffes ändert sich dessen spezifische Wärmekapazität<br />

sprunghaft. Eine Messung der Wärmekapazität eines Stoffs in<br />

Abhängigkeit der Temperatur ermöglicht folglich die Bestimmung<br />

der charakteristischen physikalischen Umwandlungen<br />

<strong>und</strong> damit eine stoffliche Charakterisierung der untersuchten<br />

Probe.<br />

05 DSC-Thermogramme von zwei Proben<br />

mit unterschiedlichen Gebrauchseigenschaften<br />

aus gleichem Werkstoff<br />

hergestellt, schematisch<br />

1. Aufheizung<br />

2. Aufheizung<br />

Erstarrung<br />

Zur Messung der spezifischen Wärmekapazität einer Untersuchungsprobe<br />

dient die Dynamische Differenzkalorimetrie (engl.:<br />

Differential Scanning Calorimetry (DSC)), ein kalorisches Messverfahren<br />

[20] das zu den thermoanalytischen Prüfverfahren<br />

zählt. Beim DSC-Verfahren werden die Probe <strong>und</strong> eine Referenz<br />

unter inerter Atmosphäre <strong>und</strong> bei konstantem Druck (Atmosphärendruck)<br />

mit konstanter Heizrate definiert aufgeheizt <strong>und</strong> abgekühlt.<br />

Dabei wird der Wärmestrom (Leistung) von oder zur Probe<br />

gemessen, der erforderlich ist, um die Probe <strong>und</strong> Referenz auf die<br />

gleiche Temperatur zu bringen. Der spezifische Wärmestrom ist<br />

der auf die Probenmasse bezogene, gemessene Wärmestrom <strong>und</strong><br />

ist der erforderlichen elektrischen Heiz- bzw. Kühlleistung für einen<br />

Temperaturausgleich zwischen Probe <strong>und</strong> Referenz proportional.<br />

Unter den eingangs beschriebenen Versuchsbedingungen<br />

ist die gesuchte spezifische Wärmekapazität der Untersuchungsprobe<br />

dem ermittelten spezifischen Wärmestrom proportional.<br />

Bild 04 zeigt schematisch die DSC-Kurven eines teilkristallinen<br />

Kunststoffs für das Aufheizen bis in die Schmelze <strong>und</strong> das anschließende<br />

Abkühlen bis zur Erstarrung. Eine Abweichung von<br />

der Basislinie nach oben bedeutet eine endotherme Signaländerung,<br />

ein Abweichen nach unten eine exotherme Änderung.<br />

Wenn die DSC-Messung bei genügend tiefer Temperatur (unterhalb<br />

der Glasübergangstemperatur des Kunststoffs startet),<br />

dann wird beim Aufheizen zunächst der Glasübergangstemperaturbereich<br />

der Probe erreicht, der sich durch einen sprungartigen<br />

Anstieg im spezifischen Wärmestrom widerspiegelt. Die Glasübergangstemperatur<br />

ist eine für den Kunststoff charakteristische<br />

Temperatur, unterhalb der sich der Kunststoff im eingefrorenen<br />

Zustand befindet, also sich steif <strong>und</strong> spröde verhält. Oberhalb<br />

der Glasübergangstemperatur ist der Kunststoff erweicht, im<br />

Fall eines teilkristallinen Kunststoffs bestimmt der existierende<br />

Kristallinitätsgrad das Verformungsverhalten des Festkörpers, es<br />

ist dann zähelastisch. Nach Überschreiten des Kristallitschmelztemperaturbereichs<br />

ist das kristalline Gefüge des Kunststoffs<br />

vollständig aufgelöst <strong>und</strong> der Kunststoff befindet sich in Schmelze,<br />

die Molekülketten sind dann in einem entropischen, völlig<br />

ungeordneten Zustand.<br />

Beim Abkühlen aus der Schmelze bedarf es einer gewissen Unterkühlung<br />

unter den Schmelztemperaturbereich, sodass die<br />

Kristallisation des Kunststoffs startet; die Kristallinität, die sich<br />

beim Abkühlen aus der ruhenden Schmelze bildet, basiert auf<br />

www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 89


FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

SERIE<br />

Kettenfaltung der Makromoleküle mit sphärolitischer Überstruktur.<br />

Die Kristallinität ist nicht scherorientiert, wie für die Fasern<br />

im Ausgangszustand angenommen. Wenn folglich die DSC-Probe<br />

ein zweites Mal bis zur Schmelze aufgeheizt wird, dann wird<br />

sich der Kristallitschmelzbereich im Thermogramm der zweiten<br />

Aufheizung von dem der ersten Aufheizung unterscheiden (Kristallinität<br />

nicht scherorientiert/scherorientiert).<br />

Die DSC-Erstarrungskurve <strong>und</strong> die Kurve der zweiten Aufheizung<br />

identifizieren den Werkstoff, sind die Kurven zweier Proben<br />

gleich, dann bestehen diese aus dem gleichen Werkstoff. Das<br />

Thermogramm der ersten Aufheizung liefert im Vergleich zur<br />

zweiten Aufheizung Informationen zum Ausgangszustand der<br />

untersuchten Probe <strong>und</strong> ihrer Herstellung. Sind die Thermogramme<br />

der zweiten Aufheizung zweier Proben gleich <strong>und</strong> sie<br />

unterscheiden sich in der ersten Aufheizung (Bild 05), dann bestehen<br />

bei den untersuchten Proben Unterschiede in der Vorgeschichte<br />

<strong>und</strong> dadurch bedingt in den Gebrauchseigenschaften,<br />

wiewohl die Proben aus dem gleichen Werkstoff hergestellt sind.<br />

Unterschiedliche Vorgeschichten können herstellungs- <strong>und</strong> betriebsbedingt<br />

entstehen.<br />

Bestehen Unterschiede bei untersuchten Proben in den Thermogrammen<br />

der zweiten Aufheizung <strong>und</strong> bei der Erstarrung,<br />

dann zeigt das die werkstofflichen Unterschiede der Proben. Eine<br />

DSC-Messung an Faserproben ermöglicht Aussagen zu deren<br />

Werkstoffidentität, deren Gebrauchszustand <strong>und</strong> damit auch zu<br />

deren Herstellungsbedingungen.<br />

(Wird fortgesetzt)<br />

Literaturhinweise <strong>und</strong> Quellenangaben:<br />

[1] Vogel, W.; Wehking, K.-H.: (2004), Neuartige Maschinenelemente in der<br />

Fördertechnik <strong>und</strong> Logistik: Hochfeste, laufende Faserseile, Logistics Journal:<br />

Nicht ref. Veröffentlichungen – ISSN 1860-5923, S. 1-14<br />

[2] Mupende, Y; Ernst, B.: (2019), Hochfeste Faserseile für Krane, Technische<br />

Logistik, S. 20-23<br />

[3] Novak, G.: (2017), Zur Abschätzung der Lebensdauer von laufenden<br />

hochmodularen Faserseilen, Dissertation, Universität Stuttgart<br />

[4] Mupende, Y.: (2020), Faserseile für Kranapplikationen, 28. Internat.<br />

Kranfachtagung Magdeburg, S. 7-18<br />

[5] https://www.gleistein.com/en/geo-yacht-productsheet-for-rope-product/<br />

[6] https://www.tensiontech.com/services<br />

[7] Spruiell, J.E.: (2000), Structure formation during melt spinning; in: Salem,<br />

D.R. (Hrsg.) Structure formation in polymer fibers, München, Hanser, S. 5-93<br />

[8] Bosch, J.; Smeets, P.: (2018) High performance fibers and their use in<br />

engineered ropes for dynamic applications, Tagungsband: 6. Stuttgarter<br />

Seiltage, 10.-11.04.2018, S. 71-77<br />

[9] https://pelicanrope.com/content/PDFs/DyneemaSK75_Tech_Sheet.pdf<br />

[10] https://www.armare.it/en/linee-prodotti/racing-line/prodotto/<br />

dyneema-sk99-hps-pu<br />

[11] http://www.kuraray.co.jp/vectran/en/product/index.html<br />

[12] https://www.toyobo-global.com/seihin/kc/pbo/zylon-p/bussei-p/<br />

technical.pdf<br />

[13] https://www.teijinaramid.com/wp-content/uploads/2018/10/Productbrochure-Technora.pdf<br />

[14] https://www.teijinaramid.com/wp-content/uploads/2018/10/Product_<br />

brochure_Twaron.pdf<br />

[15] Frick, A.; Stern, C.: (2011), Praktische Kunststoffprüfung, München,<br />

Hanser, S. 1-44<br />

[16] Ehrenstein, G.W.: (2011), Polymer Werkstoffe, 3.Aufl., München, Hanser, S. 113 ff.<br />

[17] https://www.gleistein.com/de/geo-yacht-seil/dynaone<br />

[18] https://www.gleistein.com/de/geo-yacht-seil/dynaone-hs<br />

[19] https://www.gleistein.com/de/geo-yacht-seil/dynaone-hs-max<br />

[20] Frick, A.; Stern, C.: (2013) DSC-Prüfung in der Anwendung, 2. Aufl., Hanser<br />

[21] Jaffe, M.; Menczel, J.: (2020), Thermal analysis of textiles and fibers,<br />

Elsevier, pp. 17-70<br />

[22] Lemstra, P.J. et al: (2000), Basic aspects of solution(gel)-spinning and<br />

ultra-drawing of ultra-high molecular weight polyethylene, in: in: Salem, D.R.<br />

(Hrsg.) Structure formation in polymer fibers, München, Hanser, S. 185-224<br />

Autoren: Prof. Dr.-Ing. Achim Frick, Leiter des Instituts Polymer Science and<br />

Processing (iPSP), Hochschule Aalen.<br />

Wendel Frick, M.Sc., wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Fördertechnik<br />

<strong>und</strong> Logistik (IFT), Universität Stuttgart.<br />

Univ.-Prof. Dr.-Ing. Robert Schulz, Leiter des Instituts für Fördertechnik <strong>und</strong><br />

Logistik (IFT), Universität Stuttgart<br />

Die Autoren bedanken sich bei Sonia Machado, iPSP für die Durchführung der<br />

kalorischen Messungen.<br />

Grafiken: Autoren<br />

Teil II des Beitrags erscheint in <strong>f+h</strong> 9/<strong>2021</strong><br />

www.hs-aalen.de | www.uni-stuttgart.de/ift<br />

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70JAHRE


FLEXIBLE SENSORLÖSUNG ZUR RASTER-<br />

LOKALISIERUNG VON FTF<br />

Abmessungen von 50 × 40,3 × 29,6 mm machen den Lokalisierungssensor<br />

GLS611 aus dem Hause Sick zum Integrationsw<strong>und</strong>er,<br />

zumal die Kabelführung die Montage bei wenig Einbauraum<br />

erleichtert. Aufgr<strong>und</strong> des variablen Fokus von 50 bis<br />

300 mm kann der Sensor jeweils auf den optimalen Leseabstand<br />

eingestellt werden.<br />

Die Neuentwicklung ermöglicht das sichere Lesen der auf dem<br />

Hallenboden angebrachten, alphanumerischen 2D-Multi-Code-<br />

Etiketten auch bei FTF-Fahrgeschwindigkeiten bis zu 5 m/s.<br />

Ferner kommt der Sensor mit kontrastkritischen, beanspruchten<br />

oder teilbeschädigten<br />

Codes zurecht.<br />

Unterschiedliche<br />

Glanzeigenschaften<br />

des Hallenbodens<br />

haben keinen Einfluss<br />

auf die Zuverlässigkeit<br />

der Rasterlokalisierung.<br />

Das Zinkdruckgussgehäuse<br />

sorgt für mechanische<br />

Sicherheit.<br />

Die Lokalisierungslösung<br />

bietet mit<br />

Ethernet TCP/IP, Profinet, Ethernet/IP, CANopen <strong>und</strong> serieller<br />

Schnittstelle vielfältige Optionen industrieüblicher Konnektivität<br />

in einem Gerät. Die Daten können im gewünschten Format<br />

an die Steuerung übergeben werden <strong>und</strong> der Inhalt der<br />

Data-Matrix- <strong>und</strong> QR-Codes lässt sich mithilfe des Label-Generators<br />

an die Applikation anpassen.<br />

Im Werk vorkonfiguriert, ist der Sensor schnell startklar. Die<br />

Inbetriebnahme unterstützen u. a. ein integrierter Neigungssensor.<br />

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Die zentralen<br />

Elemente des<br />

Schutzzaun-Systems<br />

Basic Line<br />

Zink – Pfosten <strong>und</strong><br />

Gitter – wurden<br />

um Elemente mit<br />

Nutzhöhen in 3<br />

bzw. 4 m ergänzt.<br />

Ausgestattet ist<br />

die neue Variante<br />

mit den etablierten Standardpfosten, Fußplatten <strong>und</strong> Gitterelementen.<br />

Wie alle anderen Produkte von Schutzzaun24 ist auch<br />

die höhere Variante des Schutzzaunsystems nach DGUV<br />

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PRODUKTE UND SYSTEME<br />

TRAGROLLEN: QUALITÄT IST<br />

MESSBAR UND ZAHLT SICH AUS<br />

Tests der chilenischen Fördertechnikspezialisten<br />

Tecnología en Transporte de Minerales S.A. (TTM)<br />

haben ergeben, dass sich die in Deutschland<br />

gefertigten Präzisionsrollen von Rulmeca besser<br />

für Schwerlastförderer der Schüttgutindustrie<br />

eignen, als einfache Rollen des lokalen<br />

Wettbewerbers. Lesen Sie mehr!<br />

Man sieht es ihnen auf den ersten Blick nicht an, denn<br />

Tragrollen für Schüttgutförderbänder sind allesamt<br />

r<strong>und</strong>, aus Stahl gefertigt <strong>und</strong> werden im Schwerlastbereich<br />

vielfach rot lackiert angeliefert. Auch die<br />

Achsverlagerung ist weitgehend standardisiert. Technisch gesehen<br />

kann sie auch jeder Metallbauer montieren <strong>und</strong> ein großes<br />

Investitionsobjekt sind sie bei Stückpreisbetrachtung auch nicht.<br />

Förderbandrollen werden i. d. R. nach Gewicht taxiert. Somit<br />

wird dem aktuellen Stahlpreis mitunter in den Investitionsentscheidungen<br />

eine größere Beachtung geschenkt, als der Qualität<br />

der Rollen. Eine derartige Betrachtungsweise ist eigentlich unverständlich,<br />

wenn man bedenkt, dass Schüttgutförderer oftmals<br />

über viele Jahre im 24/7-Dauerbetrieb gefahren werden.<br />

Dass es bei der Qualität große Unterschiede gibt, hat der Fördertechnikspezialist<br />

TTM anhand umfangreicher Messungen an<br />

einem Gesteinsförderband eines chilenischen Betriebs, der Mineralien<br />

verarbeitet, ermittelt. Das Testobjekt hat 11 385 Lastrollen,<br />

um eine möglichst freie Bewegung des Förderbands zu ermöglichen.<br />

Entsprechend viel Teststellungspotenzial hat dieser<br />

Förderer. Über einen Zeitraum von 188 Tagen wurden die Tempe-<br />

raturen von ca. 15 Prozent aller im Einsatz befindlicher Rollen<br />

analysiert. Getestet wurden unterschiedliche Hersteller, die allesamt<br />

ein vergleichbares Produkt bereitstellten.<br />

Über den Messzeitraum hinweg wiesen alle im Einsatz befindlichen<br />

Rulmeca-Rollen Werte von weniger als 60 °C auf <strong>und</strong> haben<br />

sich damit während des Betriebs in einem zufriedenstellenden<br />

Zustand bef<strong>und</strong>en. Über den gleichen Zeitraum wurde der<br />

Austausch von 3,2 Prozent aller Rollen lokaler Marken erforderlich,<br />

von denen sich 286 im Alarmzustand zwischen 80 <strong>und</strong> 130 °C<br />

befanden <strong>und</strong> 50 Rollen im Gefahrenzustand mit Temperaturen<br />

von mehr als 130 °C. Aufs Jahr hochgerechnet bedeutet dies eine<br />

Ausfallrate von 6,06 Prozent. Seit diesen Tests wird den Instandhaltern<br />

der Förderanlage die „kalte“ Rolle von Rulmeca verpflichtend<br />

vorgeschrieben.<br />

WAS STECKT FERTIGUNGSTECHNISCH<br />

DAHINTER?<br />

Erreicht werden die hohe Verfügbarkeit, lange Lebensdauer <strong>und</strong><br />

geringere Ausfallraten bei Qualitätsrollen durch hochwertigere<br />

Lager <strong>und</strong> Präzisionsstahlrohre für die Mantelfertigung. Je nach<br />

Verfügbarkeits- <strong>und</strong> Laufruheanforderung werden die Rollen abschließend<br />

dynamisch ausgewuchtet. Derartige Tragrollen laufen<br />

leichter <strong>und</strong> verschleißärmer. Bedeutsam für einen zuverlässigen<br />

Anlagenbetrieb ist ferner das Dichtungssystem, das die Lager der<br />

Tragrollen schützt.<br />

Technisch erreichen die Tragrollen von Rulmeca die hohe<br />

Dichtigkeit durch eine mehrfache Labyrinthdichtung. Deren<br />

Dichtwirkung beruht auf der Verlängerung des Strömungswegs<br />

durch den abzudichtenden Spalt, wodurch der Strömungswiderstand<br />

erhöht wird. Die Wegverlängerung wird i. d. R. durch<br />

ein Ineinandergreifen („Verkämmung“) von Formelementen auf<br />

der Welle <strong>und</strong> dem feststehenden Gehäuseteil erreicht. Einfa-<br />

92 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


Rulmeca-Rollen<br />

Wettbewerber<br />

PRODUKTE UND SYSTEME<br />

01<br />

Ergebnisse der Dauertests<br />

100 %<br />

93,3 %<br />

0 % Ausschuss ∑ 6,2 % Ausschuss<br />

0,0 %<br />

2,4 %<br />

1,8 % 1,5 % 1,0 %<br />

Grüner Bereich Kritische Temperatur Gefährliche Temperatur<br />

Reibungsloser Betrieb<br />

Austausch nötig<br />

188 Tage Dauertest haben gezeigt, dass Rulmeca-Rollen kühl bleiben. Im gleichen Zeitraum<br />

mussten 336 Rollen von lokalen Marken ausgetauscht werden.<br />

02 So sieht ein Tragrollenlager aus, wenn<br />

das Dichtungssystem nicht hinreichend <strong>und</strong><br />

die Schmierung der Lager zu gering ist<br />

che Gummidichtungen sind hingegen in staubigem Umfeld<br />

nicht tolerierbar, da sie schnell verschleißen <strong>und</strong> ihre Dichtwirkung<br />

verlieren.<br />

Aber auch hinter der Dichtung muss das Lager optimal geschützt<br />

werden. Die ideale Schmierung zu finden, bedarf entsprechender<br />

Erfahrung: Zu wenig Schmierung erzeugt nämlich<br />

Hitze <strong>und</strong> Verschleiß, während zu viel Schmierung zu Widerstand,<br />

Hitze <strong>und</strong> Verschleiß führt <strong>und</strong> die Dichtungen beschädigen<br />

kann. Die für den Förderer erforderliche optimale Schmierung<br />

war im Test mit der Wettbewerbslösung jedoch nicht realisierbar,<br />

da diese Konstruktion eine intensivere Schmierung nicht<br />

zugelassen hätte.<br />

Ein oftmals vorzufindender Fehler sind auch Metallkäfige für<br />

die Lager, die bei fehlerhaftem Lager heiß laufen <strong>und</strong> letztlich<br />

Funken schlagen können. Um dies zu vermeiden kommen bei<br />

den Rulmeca-Tragrollen überwiegend Polyamid-Käfige für die<br />

Lager zum Einsatz, die sich im Schadensfall einfach auflösen<br />

<strong>und</strong> so vor Überhitzung <strong>und</strong> Feuer schützen. Letztlich sind<br />

auch die R<strong>und</strong>laufeigenschaften einer Tragrolle von entscheidender<br />

Bedeutung. Der R<strong>und</strong>lauffehler sollte nicht mehr als<br />

0,2 mm TIR/FIM (Total Indicator Reading/Full Indicator Movement)<br />

umfassen <strong>und</strong> dynamisch balanciert sein, was präzisionsgedrehte<br />

Mantelrohre <strong>und</strong> abschließend ausgewuchtete<br />

Rollen erfordert.<br />

Diese Fertigungsmethoden haben ihren Preis. Entscheidend sind<br />

aber letztlich nicht die Anschaffungskosten, sondern die Gesamtbetriebskosten.<br />

Sind hohe Verfügbarkeiten unerlässlich, fällt die<br />

Entscheidung für Qualität sicherlich leicht. Sind Ausfälle jedoch<br />

nicht so unternehmenskritisch, trägt dann aber immerhin noch<br />

die kürze MTBF der einfachen Rollen schnell zur Amortisation<br />

des Investments in eine Qualitätsrolle bei, da für komplexe Fördertechnik<br />

auch eine lange Standzeit gefordert wird. Hinzu kommen<br />

die höheren Wartungskosten sowie Einsparungen beim<br />

Energieverbrauch durch die geringeren Tragrollenwiderstände,<br />

sodass sich eine Investition in hochwertige Qualität im Schnitt bereits<br />

nach r<strong>und</strong> acht Monaten rechnet. Entsprechende Vergleichsrechnungen<br />

führt Rulmeca jeweils projektbezogen durch. Bei Bedarf<br />

werden Belastungstests in den hauseigenen Prüflabors gefahren.<br />

Somit können Anlagenbetreiber <strong>und</strong> Anlagenbauer sicher<br />

sein, die richtige Investitionsentscheidung zu treffen. Die Qualität<br />

einer Förderrolle kann man nämlich messen. Nicht immer muss<br />

es dabei eine solch große Installation sein wie die in Chile.<br />

Fotos/Grafik: Rulmeca<br />

Autor: Jens Hagenau, Produktmanager <strong>und</strong> Exportleiter Bulk bei Rulmeca,<br />

Aschersleben<br />

www.rulmeca.com<br />

Quelle: Rulmeca<br />

Rolle ist nicht gleich Rolle<br />

Hochwertige Tragrolle<br />

Mehrfach-Labyrinth-Dichtungen sind eine effektive<br />

Schmutzbarriere<br />

Optimierte Fettfüllung bedeutet weder zu viel<br />

noch zu wenig Fett<br />

Kugellager mit Polyamidkäfig lösen sich bei Lagerschäden<br />

auf <strong>und</strong> verhindern zu hohe Temperaturen <strong>und</strong> Feuer<br />

R<strong>und</strong>laufabweichungen < 0,2 mm eleminieren<br />

Vibrationen<br />

Einfache Tragrolle<br />

Einfache Gummidichtungen haben ein hohes<br />

Schmutzrisiko<br />

Zu wenig Fett erhöht die Gefahr<br />

eines Lagerschadens<br />

Kugellager mit Metallkäfig können im Schadensfall<br />

zur Zündquelle für Feuer werden<br />

R<strong>und</strong>laufabweichungen > 0,2 mm erzeugen Materialstress<br />

durch Vibrationen<br />

www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 93


F+H NACHGEFRAGT<br />

LOGISTIKHALLEN DER ZUKUNFT –<br />

EIN DREIKLANG AUS EFFIZIENZ,<br />

INTELLIGENZ UND NACHHALTIGKEIT<br />

Eine Logistikhalle ist längst mehr als eine reine<br />

statische Schutzhülle. Steigende Ansprüche <strong>und</strong><br />

technische Innovationen <strong>fördern</strong> die Entwicklung<br />

hin zu smarten Gebäuden, die<br />

Funktionsoptimierung, den Umweltgedanken <strong>und</strong><br />

zeitgemäße Architektur vereinen müssen. Das<br />

Unternehmen Goldbeck verwirklicht diesen<br />

Dreiklang mit zukunftweisenden<br />

Gewerbeimmobilien aus einer Hand. Im Interview<br />

mit Kevin Suplie erfahren wir mehr über die<br />

umfassenden Expertisen des Hallenbauers <strong>und</strong><br />

wie die Fragen nach Smart Building, Infrastruktur,<br />

Gebäudedimensionen sowie Flexibilität,<br />

Wirtschaftlichkeit <strong>und</strong> Nachhaltigkeit im<br />

Gesamtkontext des Hallenbaus einzuordnen sind.<br />

Herr Suplie, Lager- <strong>und</strong> Produktionshallen werden zur Effizienzsteigerung<br />

technisch immer „intelligenter“ ausgerüstet –<br />

Stichwort Smart Building. Wird dies zu einer maßgeblichen<br />

Nutzungsverdichtung pro Quadratmeter Fläche führen?<br />

Kevin Suplie: Zunächst muss man zwischen dem intelligenten<br />

Gebäude <strong>und</strong> seinen Aufgaben <strong>und</strong> der intelligenten Ausrüstung<br />

unterscheiden. Die Halle bildet die Hülle <strong>und</strong> schafft die<br />

KEVIN SUPLIE, ABTEILUNGSLEITER<br />

INNOVATIONEN-PRODUKTE-SYSTEME<br />

UND PRODUKTMANAGER<br />

HALLEN BEI GOLDBECK<br />

Die intelligente Logistikhalle<br />

korrespondiert aktiv mit den<br />

Intralogistikprozessen<br />

Voraussetzung für ein Smart Building – welche intelligenten<br />

Prozesse darin stattfinden, hängt von dem jeweiligen Logistikkonzept<br />

ab. Die eigentliche Effizienzsteigerung entsteht durch<br />

die Intralogistik <strong>und</strong> deren Leistungsfähigkeit. Dabei geht es<br />

nicht vornehmlich um die Lagerverdichtung pro Quadratmeter<br />

Fläche. Das Ziel des Logistikers ist es, die Ware nicht dauerhaft<br />

zu lagern. Die Effizienzsteigerung findet deshalb vorrangig im<br />

Materialflussprozess statt. Hier können wir als Generalübernehmer<br />

natürlich Einfluss nehmen. Um die Halle bedarfsgerecht<br />

zu planen, arbeitet Goldbeck bei der Konzeption eng mit<br />

dem jeweiligen Betreiber zusammen. Wir verwenden zum Beispiel<br />

intelligente Planungstools, die eine Simulation ermöglichen.<br />

Wir beraten, wie noch schneller ein- <strong>und</strong> ausgelagert<br />

werden kann. Und wir spielen Erweiterungsszenarien durch,<br />

die der steigenden Forderung nach Materialfluss-Steigerung<br />

<strong>und</strong> Wachstum gerecht werden.<br />

70JAHRE<br />

Wir gratulieren dem Team der<br />

<strong>f+h</strong> ganz herzlich zum Jubiläum.<br />

Weiterhin viel Erfolg!<br />

94 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


PERSPEKTIVEN<br />

<br />

rüstung für Heizung oder Lüftung aber vor allem bei Lastanpassung,<br />

wie Krananlagen. So können wir im Vorfeld schon mit<br />

Lastreserven bei der Hallenauslegung arbeiten. Das bedeutet im<br />

Detail, die Hallenstützen so vorzurüsten, dass später auch ein<br />

Kran installiert werden kann. Darüber hinaus haben wir für jede<br />

Nutzungsanforderung komplette Ausstattungspakete im Portfolio<br />

– von der Gr<strong>und</strong>stufe über die Premium-Ausstattung bis hin<br />

zu Premium Plus.<br />

Große Hallen werden auf Basis industriell vorgefertigter<br />

Module realisiert. Sind respektive werden diese Module im<br />

Sinne von Smart Building bereits in der Vorfertigung technisch<br />

ausgerüstet?<br />

Intelligente Hallen bedeuten höhere technische Komplexität.<br />

Hat das Auswirkungen auf die Nutzungsflexibilität zum<br />

Beispiel bei einem Betreiberwechsel?<br />

Kevin Suplie: Unter unseren K<strong>und</strong>en sind viele Investoren <strong>und</strong><br />

Projektentwickler. Gerade für sie hat das Thema „Nutzungsflexibilität“<br />

große Bedeutung. Wechselnde Hallenmieter <strong>und</strong> verschiedene<br />

Nutzungsarten müssen schon in der Konzeptionsphase<br />

mitgedacht werden. Noch mehr Flexibilität ist gefragt, wenn<br />

wir mit der Realisierung von Gewerbeparks, bestehend aus mehreren,<br />

modularen Gewerbeeinheiten, beauftragt werden.<br />

Als Generalübernehmer, der selbst plant, baut <strong>und</strong> auf Wunsch<br />

sogar betreut, haben wir die Expertise <strong>und</strong> die Möglichkeiten,<br />

heutige <strong>und</strong> künftige Bedarfe genau zu analysieren <strong>und</strong> vorrausschauend<br />

zu agieren. Um- <strong>und</strong> Ausbaumöglichkeiten berücksichtigen<br />

wir schon in der Planung – zum Beispiel bei der Vor-<br />

Kevin Suplie: Bei Goldbeck wird die Tragkonstruktion fast vollständig<br />

mithilfe vorgefertigter Bauelemente realisiert, die wir in<br />

eigenen Werken industriell herstellen. Das sind in der Hauptsache<br />

Stützen <strong>und</strong> Träger sowie Decken <strong>und</strong> Wände, die anschließend<br />

auf der Baustelle montiert werden bis der Rohbau steht.<br />

Danach wird die Fassade angebracht <strong>und</strong> schließlich folgt der<br />

Innenausbau. Schon bei der Produktion werden die wesentlichen<br />

Elemente mit Vorrichtungen wie Kabelkanälen oder Blitzschutz<br />

ausgestattet, die für alle Hallenarten gr<strong>und</strong>legend sind.<br />

Um eine Halle intelligent zu machen, müssen die Elemente –<br />

darunter Träger, Stützen, Dachkonstruktion <strong>und</strong> Ladebrücken –<br />

anschließend mit unterschiedlichen Sensoren ausgestattet werden.<br />

Messdaten der Lichtverhältnisse ermöglichen beispielsweise<br />

eine intelligente Beleuchtungssteuerung. Und Informationen<br />

über Temperatur <strong>und</strong> Feuchtigkeit lassen eine automatisierte<br />

Steuerung des Raumklimas zu. Von maßgeblicher Bedeutung<br />

sind die Sensoren in den Stützen <strong>und</strong> in den Trägern. So geben<br />

Aufprallmessung an den Stützen Informationen darüber, wie oft<br />

<strong>und</strong> mit welcher Energie Flurförderzeuge kollidieren. Die Sensoren<br />

in den Trägern dagegen messen nicht nur die Dachlast, sondern<br />

zum Beispiel auch die Lastverhältnisse bei angehängten<br />

Kransystemen. Hier sind Informationen über die Lauffrequenz<br />

des Krans <strong>und</strong> die dabei angehängte Last maßgeblich. Auch an<br />

den Ladebrücken will man Informationen über die Belastungsfrequenz<br />

sammeln. Der hauptsächliche Nutzen der Datensammlung<br />

ist also die vorausschauende Wartung: Die Daten<br />

helfen bei der Planung <strong>und</strong> Festlegung der Wartungsintervalle.<br />

Und um nochmal auf die Module zurückzukommen: Wir haben<br />

tatsächlich auch Modulsysteme im Portfolio – zum Beispiel die<br />

Goldbeck-Energiezentrale. Hierbei handelt es sich um eine modulare<br />

Energieversorgungseinheit. Die können Sie sich wie einen<br />

Container vorstellen, der im Werk mit Energieversorgungstechnik<br />

ausgestattet wird <strong>und</strong> auf der Baustelle nur noch an den<br />

passenden Ort, zum Beispiel das Hallendach, transportiert <strong>und</strong><br />

angeschlossen wird.<br />

Logistik braucht Regale<br />

Wir wissen, welches Regalsystem für welchen Zweck am besten geeignet ist,<br />

<strong>und</strong> finden für jede Anforderung die perfekte Lösung. Unser Team begleitet<br />

Ihr Projekt von der ersten Planung bis zur Inbetriebnahme, individuell,<br />

schnell <strong>und</strong> zuverlässig. Wir sorgen für maximale Effizienz, indem<br />

wir Warenlagerung <strong>und</strong> Kommissionierung optimal aufeinander abstimmen.<br />

Mit LagerTechnik Hahn & Groh wird Ihr Regal zum Herzstück eines<br />

leistungsstarken Logistiksystems.<br />

www.lagertechnik-hamburg.de<br />

www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 95


01<br />

Die vielbeachtete Gigafabrik von Tesla dient der Produktion<br />

<strong>und</strong> zeichnet sich durch eine gigantische Hallenkonstruktion<br />

aus. Sind diese Gebäudedimensionen auch im Bereich Logistikzentrum<br />

zukünftig zu erwarten?<br />

Kevin Suplie: Die Gigafactory ist sicher eines unserer bekanntesten<br />

Projekte <strong>und</strong> zählt zu den größten seiner Art in Europa.<br />

Das wirklich Erstaunliche bei diesem Projekt ist: die riesigen<br />

Produktionshallen wurden „aus dem Stand“ gebaut <strong>und</strong> sind<br />

nicht sukzessive gewachsen. Bestandsgebäude in ähnlicher<br />

Größenordnung haben sich meist im Laufe der Zeit entwickelt,<br />

wurden je nach Bedarf erweitert oder umgebaut.<br />

Eine gängige Logistikhalle umfasst etwa 30 000 Quadratmeter.<br />

Bei großen Hallenprojekten kommen wir auf Dimensionen zwischen<br />

150 000 <strong>und</strong> 180 000 Quadratmetern. Das kommt vor, ist<br />

aber nicht die Regel. Die Tendenz geht eher zu kleineren Einheiten.<br />

Denn der Logistiker braucht meist keine riesige Halle an<br />

einem Standort, sondern bevorzugt mehrere mittelgroße Lager,<br />

die an strategischen günstigen Standorten positioniert werden,<br />

um den regionalen Markt zu bedienen.<br />

01 Ein Beispiel für ein Logistikgebäude mit DGNB Zertifikat in Gold ist<br />

die Hallenerweiterung des Headquarter Europe der TTI, Inc. in Maisach,<br />

Deutschland<br />

02 Aufgr<strong>und</strong> der transparenten Architektur fügt sich die Industriehalle<br />

der Unternehmensgruppe sonderwerkzeug24.de, Plauen, in die<br />

Umgebungslandschaft ein<br />

Große Hallen, die oftmals auch in Kulturlandschaften stehen,<br />

stoßen zunehmend auf Kritik – Stichwort Bodenversiegelung.<br />

Welche Möglichkeiten haben Sie als Hallenbauer überzeugende<br />

Nachhaltigkeitskonzepte zu entwickeln <strong>und</strong> zu<br />

realisieren?<br />

Kevin Suplie: Das Thema Nachhaltigkeit hat bei uns schon immer<br />

einen großen Stellenwert. Im Vergleich zur konventionellen<br />

Bauweise können wir allein durch die Systematisierung von Produktion,<br />

Logistik <strong>und</strong> Montage schon einen erheblichen Teil der<br />

üblicherweise anfallenden Ressourcen <strong>und</strong> Emissionen einspa-<br />

Vanderlande gratuliert<br />

sehr herzlich zum Jubiläum.<br />

<strong>f+h</strong> – Danke für 70 Jahre<br />

Kompetenz, Qualität <strong>und</strong><br />

Know-how.<br />

70JAHRE<br />

96 Vanderlande.indd<br />

<strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 1<br />

www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de<br />

12.07.<strong>2021</strong> 07:44:50


PERSPEKTIVEN<br />

<br />

02<br />

ren. Hinzu kommen energieoptimierte Gebäudehüllen, effiziente<br />

Gebäudetechnik <strong>und</strong> auf Wunsch regenerative Energien. Bei der<br />

Bodenversiegelung müssen wir natürlich vor allem ausgleichende<br />

Hebel nutzen. Eine Dachbegrünung kann beispielsweise einen<br />

Teil der Versiegelung kompensieren <strong>und</strong> beim ökologischen<br />

Wassermanagement unterstützen. Mithilfe naturnaher Außenanlagen<br />

<strong>und</strong> Begleitmaßnahmen, wie Blumenwiesen <strong>und</strong> Biotopen,<br />

können wir zudem neuen Raum für Flora <strong>und</strong> Fauna im Hallenumfeld<br />

schaffen. Es ist also entscheidend, das Thema Nachhaltigkeit<br />

ganzheitlich zu betrachten <strong>und</strong> anzugehen. Für unser<br />

Hallensystem haben wir das DGNB-Mehrfachzertifikat in Gold,<br />

das sowohl Planung, Bau, Betrieb <strong>und</strong> einen möglichen Rückbau<br />

berücksichtigt. Und um den eigenen CO 2<br />

-Fußabdruck noch weiter<br />

zu verbessern, sollten immer auch sinnvolle Ausgleichzertifikate<br />

in Betracht gezogen werden. Sie sind eine entscheidende<br />

Maßnahme, um unsere Klimaziele zu erreichen.<br />

Und weil Sie von „Kulturlandschaft“ sprachen, möchte ich auch<br />

noch kurz das Thema Hallen-Architektur ansprechen, das eng<br />

mit der Nachhaltigkeit verknüpft ist. Gerade große Hallen haben<br />

eine Fernwirkung in der Landschaft. Das optische Erscheinungsbild<br />

ist dabei nicht selten ein Reibungspunkt. Doch hier lässt<br />

sich viel mehr durch variable <strong>und</strong> kreative Materialauswahl<br />

bewirken, als die meisten glauben. So ist eine Holzfassade viel<br />

ansprechender als eine Fassade aus Beton. Ein Gründach<br />

schmeichelt dem Umfeld. Und parkähnliche Außenanlagen<br />

helfen dabei, dass sich auch die Mitarbeitenden nachhaltig in<br />

ihrem Arbeitsumfeld wohlfühlen.<br />

Logistikzentren müssen möglichst effizient an die öffentliche<br />

Verkehrsinfrastruktur angeb<strong>und</strong>en sein. Ist die öffentliche<br />

Infrastruktur aus Sicht des Hallenbauers für die Zukunft<br />

gerüstet?<br />

Kevin Suplie: Zunächst muss man sagen, dass die verkehrstechnische<br />

Anbindung eher auf der Agenda des Bauherrn steht, als<br />

auf unserer. Die Verkehrsanbindung ist ein Teil seiner komplexen<br />

Entscheidungsmatrix zur Standortwahl. In der Regel liegt<br />

der Standort in einem Gewerbegebiet mit direkter Autobahnanbindung.<br />

Ist dieser Standort gef<strong>und</strong>en respektive gesichert, ist<br />

für den Investor das Thema Verkehrsinfrastruktur abgehakt.<br />

Natürlich gibt es da qualitative Unterschiede, ob zum Beispiel<br />

im „Speckgürtel“ um ein Ballungszentrum geplant <strong>und</strong> gebaut<br />

wird oder in weniger strukturstarken Regionen. In Ballungsgebieten<br />

kommen verkehrstechnische Strukturprobleme zum<br />

Tragen, die den Logistiker tangieren. Stichwort zunehmender<br />

Lkw-Verkehr respektive Verkehrsstaus.<br />

Was aber in Bezug auf die räumliche Infrastruktur in Zukunft<br />

viel relevanter <strong>und</strong> brisanter sein wird, ist der Flächendruck.<br />

Freie, geeignete <strong>und</strong> vor allem bezahlbare Gr<strong>und</strong>stücke werden<br />

immer weniger <strong>und</strong> somit immer teurer. Kommt ein Autobahnanschluss<br />

hinzu, wird es wirklich kompliziert. Ein Lösungsszenario,<br />

das wir zusammen mit unserem Tochterunternehmen<br />

GSE bereits in ersten Projekten umsetzen, ist der mehrgeschossige<br />

Hallenbau – also das Lagern auf zwei oder mehreren Etagen<br />

inklusive Lkw-befahrbarer Rampen. Diese Hallentypen zu realisieren,<br />

ist kostenintensiver, aber die Gr<strong>und</strong>stückspreise steigen<br />

voraussichtlich in Zukunft so an, dass sich die Investition lohnen<br />

wird. Gleichzeitig lässt sich hier aus der Not eine Tugend machen<br />

– Stichwort „ganzheitlich nachhaltig“. Denn: Auch der Anteil<br />

der versiegelten Bodenfläche im Verhältnis zur Lagerkapazität<br />

verringert sich.<br />

Vielen Dank für das Gespräch.<br />

Das Interview führte Manfred Weber, Redakteur, <strong>f+h</strong><br />

Fotos: Goldbeck<br />

www.goldbeck.de<br />

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erfolgreichen Lagerbetrieb einhergeht. Daher haben<br />

wir die nächste Generation skalierbarer Lösungen<br />

definiert – Evolutions.<br />

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www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 97


PERSPEKTIVEN<br />

MIKRO-HUBS: ZUKUNFT<br />

DER URBANEN LOGISTIK<br />

Während der Onlinehandel boomt, ist ein<br />

Umdenken bezüglich der Logistikprozesse<br />

gefragt, um Städte vor einem noch höheren<br />

Verkehrsaufkommen <strong>und</strong> zunehmender<br />

Flächenknappheit zu bewahren.<br />

Mikro-Distributionszentren können diesen<br />

Problemen als Netzwerk logistischer<br />

Knotenpunkte entgegenwirken <strong>und</strong> für eine<br />

nachhaltigere <strong>und</strong> effizientere Lieferkette sorgen.<br />

Die Logistikstrategie des Mikro-Fulfillment rückt Waren<br />

näher an den Endverbraucher <strong>und</strong> beschleunigt so die<br />

Auslieferung auf der letzten Meile. Lkw transportieren<br />

die Pakete von regionalen Warendepots außerhalb des<br />

Stadtgebiets zu den Mikro-Distributionszentren an oder in den<br />

Städten. Von diesen Zwischenlagern gelangen die Sendungen direkt<br />

zum Zustellort. Die Mikro-Depots nehmen dabei die Funktion<br />

zusätzlicher Knotenpunkte ein, die das Logistiknetz verdichten,<br />

wodurch sich die Lieferwege auf der letzten Meile verkürzen.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der verringerten Entfernung zu den Zielorten ermöglichen<br />

Mikro-Depots vielfältige Paketzustellungen. Üblich sind<br />

umweltfre<strong>und</strong>liche Lieferdienste mit Lastenfahrrädern sowie zu<br />

Fuß mit Sackkarren. In wenigen Jahren könnten autonome Transportfahrzeuge<br />

oder -drohnen diese Beförderungsmöglichkeiten<br />

70 JAHRE FUNDIERT<br />

INFORMIERT UND DABEI<br />

IMMER AM PULS DER ZEIT.<br />

70JAHRE<br />

Dafür unser Dank <strong>und</strong> herzliche<br />

Glückwünsche zum Jubiläum!


PERSPEKTIVEN<br />

ergänzen. Neben der Funktion als Lager lassen sich Mikro-Depots<br />

auch als direkte Abhol- oder Rückgabestation nutzen.<br />

NAHTLOSE INTEGRATION IN DAS STADTBILD<br />

Mikro-Depots in Kombination mit kleinen <strong>und</strong> flexiblen Fahrzeugen<br />

eignen sich vor allem in städtischen Gebieten. Geeignete<br />

Räume für Mikro-Depots können geschlossene Geschäfte, Büroflächen<br />

oder kaum genutzte Parkhäuser sein. So lässt sich Logistik<br />

harmonischer in das städtische Erscheinungsbild integrieren.<br />

Auch mobile Lösungen, etwa in Form von geparkten Lkw oder<br />

Anhängern, könnten künftig vermehrt zum Einsatz kommen.<br />

Der erste erfolgreiche Test des Mikro-Depot-Konzepts mit Lastenfahrrädern<br />

in Deutschland findet in Hamburg statt. Im Jahr<br />

2015 initiierte die Hansestadt ein Modellvorhaben, bei dem an<br />

vier zentralen Standorten in der Innenstadt Hubs in Form von<br />

Containern aufgestellt wurden. Das Projekt zeichnete sich durch<br />

positive Effekte auf Verkehr <strong>und</strong> Umwelt aus. Ein weiteres Beispiel<br />

finden wir in Paris, wo modifizierte Lkw als mobile Mikro-<br />

Hubs <strong>und</strong> Logistik-Hotels zum Einsatz kommen, bei dem städtische<br />

Immobilienentwickler Logistikflächen temporär bereitstellen<br />

können. In Amsterdam fördert das Citylab-Projekt sieben Micro-Hubs<br />

mit mehr als 50 E-Lastenrädern.<br />

MICRO-DISTRIBUTIONSZENTREN<br />

In den USA ist die Miniaturisierung der Logistik noch einen<br />

Schritt weiter. Erste Einzelhandelskonzerne nutzen dort bereits<br />

Micro-Fulfillment-Zentren als Ergänzung zu ihren bestehenden<br />

Läden. Das Micro-System funktioniert dabei wie ein kleines Distributionszentrum<br />

im Back-Office, das den verfügbaren Raum<br />

optimal verwendet. Eine einzige dieser Anlagen kann für mehrere<br />

Geschäfte in der näheren Umgebung eingesetzt werden. Die<br />

Hubs können selbst temperaturempfindliche Güter wie Tiefkühlgerichte<br />

oder medizinische Produkte aufgr<strong>und</strong> optionaler Temperaturzonen<br />

verarbeiten. Die Micro-Fulfillment-Systeme übernehmen<br />

dabei die Funktion einer K<strong>und</strong>enanlaufstelle <strong>und</strong> eines<br />

Distributionszentrums gleichzeitig.<br />

So richtete Walmart in seinem Geschäft in Salem, New<br />

Hampshire, ein internes Micro-Fulfillment-Center namens Alphabot<br />

ein. Das automatisierte System sammelt Produkte zehnmal<br />

schneller ein als Personen in einem herkömmlichen Lager.<br />

Alphabot ist mit Produkten bestückt, die bei Walmart-K<strong>und</strong>en für<br />

Online-Bestellungen am beliebtesten sind, dazu zählen auch verpackte<br />

Lebensmittel. Walmart plant, das erfolgreiche System in<br />

weiteren Geschäften einzusetzen, zunächst innerhalb der Vereinigten<br />

Staaten.<br />

SINKENDE KOSTEN BEI STEIGENDEM KOMFORT<br />

Die Micro-Distribution entwickelt sich aktuell parallel zu weiteren<br />

Automatisierungs- <strong>und</strong> Fulfillment-Trends wie der autonomen<br />

Lieferung auf der letzten Meile <strong>und</strong> automatisch betriebenen<br />

Läden. Vor allem in der Kombination mit anderen<br />

Technologien kann das Micro-Fulfillment sein logistisches Potenzial<br />

voll ausschöpfen. So z. B. indem Einzelhändler Micro-<br />

Fulfillment-Hubs <strong>und</strong> autonome Lieferungen kombinieren,<br />

um den Aufwand für die Logistik zu senken <strong>und</strong> gleichzeitig<br />

den Komfort für ihre K<strong>und</strong>en zu erhöhen. Der Logistikdienstleister<br />

Boxbot verbindet beide Technologien im Rahmen eines<br />

automatisierten End-to-End-Liefersystems. In Mikro-Hubs<br />

werden die Pakete sortiert <strong>und</strong> automatisch in die Lieferfahrzeuge<br />

geladen, die anschließend direkt zu den Häusern der<br />

Empfänger fahren.<br />

Mikro-Distributionszentren bieten zahlreiche Lösungen für die<br />

Verdichtungsprobleme der Städte, indem sie Flächenversiegelung<br />

<strong>und</strong> hohen CO 2<br />

-Emissionen entgegenwirken. Die Depots<br />

nutzen vorhandenen Raum clever <strong>und</strong> schaffen durch ein intelligentes<br />

Hub-Netzwerk einen effizienteren <strong>und</strong> umweltfre<strong>und</strong>licheren<br />

Liefer- <strong>und</strong> Güterverkehr. Jetzt schon ist dies ein Modell,<br />

das durch Praxiseinsätze <strong>und</strong> Forschungsprozesse weiter perfektioniert<br />

<strong>und</strong> für immer mehr Sektoren attraktiv wird. Das gilt vor<br />

allem für empfindliche Lebensmittel <strong>und</strong> sensible pharmazeutische<br />

Produkte.<br />

Foto: SSB Cargo<br />

Autor: Sönke Kewitz, Geschäftsführer P3 Logistic Parks Deutschland<br />

www.p3parks.com<br />

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PRODUKTE UND SYSTEME<br />

PLANUNGSHILFEN FÜR BRANDMELDEANLAGEN<br />

IN LAGER- UND LOGISTIKGEBÄUDEN<br />

Lager- <strong>und</strong> Logistikgebäude sind komplexe<br />

Objekte. Neben den Lagerflächen sowie der<br />

Systemtechnik <strong>und</strong> deren unterschiedlichen<br />

Umgebungsbedingungen gehören zu einer<br />

entsprechenden Immobilie Verwaltungs- <strong>und</strong><br />

Bürobereiche sowie Sozialräume aber auch Technik-<br />

<strong>und</strong> Serverräume. Hieraus resultieren spezifische<br />

Anforderungen an den anlagentechnischen<br />

Brandschutz, die sich mit entsprechenden<br />

Brandmeldern lösen lassen.<br />

BRANDMELDER<br />

Die „Gr<strong>und</strong>last“ der Branddetektion tragen i. d. R. punktförmige<br />

Streulichtrauchmelder nach DIN EN 54-7 oder Mehrfachsensormelder<br />

mit Streulicht- <strong>und</strong> Wärmesensor nach EN 54-29.<br />

Mehrfachsensormelder sind gegenüber Täuschungsalarmen weniger<br />

empfindlich. Über die Brandmelderzentrale lässt sich die<br />

Sensorik zeitabhängig anpassen. Tagsüber, wenn Störgrößen vorhanden<br />

sind, ist nur der Wärmesensor aktiv. Nachts dagegen,<br />

wenn diese Störgrößen nicht auftreten, wird auch der Streulichtsensor<br />

aktiviert. Ferner sind Mehrfachsensormelder mit eingebauter<br />

Akustik verfügbar, die den Alarmton mit „an Bord“ haben<br />

<strong>und</strong> im Alarmfall anwesende Personen warnen. Einsatzgebiet<br />

dieser Brandmelder sind Verwaltungsbereiche <strong>und</strong> Lagerhallen<br />

ohne anspruchsvolle Umgebungsbedingungen. Die maximale<br />

Raumhöhe darf 12 m nicht überschreiten.<br />

Unsere globalisierte Welt führt dazu, dass ein<br />

Brand nicht nur vor Ort Schäden verursacht,<br />

sondern auch die Lieferkette trifft. Hinzu kommt<br />

die hohe Wertekonzentration auf engem Raum.<br />

So kostete ein Schadensfall durch Brand den<br />

Versicherer laut Allianz Global Corporate &<br />

Specialty im Schnitt 1,5 Millionen Euro. Rechnet<br />

man die sek<strong>und</strong>ären Brandfolgen (zum Beispiel<br />

Betriebsunterbrechungen) dazu, verursacht ein<br />

einzelner Brand schnell drei Millionen Euro<br />

Sachschaden. Daher ist eine verlässliche<br />

Brandschutzlösung in Lagergebäuden Pflicht.<br />

Wie diese Lösungen aussehen können, haben wir<br />

für Sie zusammengestellt. Lesen Sie mehr!<br />

ANSAUGRAUCHMELDER<br />

Hochregallager stellen allein schon wegen der Höhe der Hallen<br />

<strong>und</strong> der schweren Zugänglichkeit der Regale besondere Anforderungen<br />

an die Branddetektion. Für diese Einsatzgebiete sind Ansaugrauchmelder<br />

nach EN 54-20 geeignet. Sie bestehen aus einer<br />

Auswerteeinheit mit eingebautem Ventilator <strong>und</strong> bis zu zwei<br />

Rauchmeldern <strong>und</strong> dem mit Ansaugöffnungen versehenen Rohrsystem.<br />

Hochregallager werden mit einer Decken- <strong>und</strong> mit einer<br />

Regalüberwachung abgesichert. Bei der Deckenüberwachung werden<br />

die Rohrleitungen an der Hallendecke, bei der Regalüberwachung<br />

in den Regalen installiert. Die Auswerteeinheit lässt sich an<br />

einer leicht zugänglichen Stelle <strong>und</strong> vor Beschädigungen geschützt<br />

montieren. Mit der VdS-anerkannten Berechnungssoftware ASD-<br />

Pipeflow kann die Projektierung der Ansaugrauchmelder optimal<br />

geschehen: dies gilt vor allem bei asymmetrischer Rohrverlegung.<br />

Details für die Auswahl <strong>und</strong> Platzierung von Brandmeldern in<br />

Hochregallagern finden sich in der DIN VDE 0833-2.<br />

Auch für Vertikal-Umlaufregale mit einer Höhe von bis zu 30 m<br />

sind Ansaugrauchmelder das Mittel der Wahl. Die Rohrleitungen<br />

werden in der Ummantelung installiert, die Auswerteeinheit außen<br />

an leicht zugänglicher Stelle platziert.<br />

In Tiefkühllagern können aufgr<strong>und</strong> der Umgebungsbedingungen<br />

keine „normalen“ Rauchmelder zum Einsatz kommen. In<br />

derartigen Anwendungen wird das Rohrsystem des Ansaugrauchmelders<br />

im Lagerbereich verlegt. Aufgr<strong>und</strong> der Gefahr der<br />

Vereisung befindet sich die Auswerteeinheit ebenfalls in der gleichen<br />

Klimazone. Heizelemente an den Ansaugöffnungen wirken<br />

zusätzlich der Vereisung entgegen. Der Fernzugriff über die<br />

Brandmelderzentrale auf die Auswerteeinheit ermöglicht eine<br />

einfache <strong>und</strong> schnelle Instandhaltung.<br />

100 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


Je nach Größe des Hochregallagers sind mehrere<br />

Ansaugrauchmelder vonnöten<br />

LINIENFÖRMIGE RAUCHMELDER<br />

Für hohe <strong>und</strong> weitläufige Lagerhallen sind linienförmige Rauchmelder<br />

nach dem Durchlichtprinzip gemäß EN 54-12 prädestiniert.<br />

Aufgebaut sind diese Rauchmelder wie eine Lichtschranke<br />

<strong>und</strong> können große Strecken überwachen. Der vom Sender ausgehende<br />

Infrarotstrahl durchquert den zu überwachenden Raum<br />

<strong>und</strong> nimmt an jeder Stelle die Informationen eines eventuell entstehenden<br />

Brandes auf. Die Auswertung des eintreffenden Lichtstrahls<br />

nimmt der Empfänger vor. Linienförmige Rauchmelder<br />

sind – je nach verwendetem Produkt – täuschungsalarmsicher.<br />

LINIENFÖRMIGE WÄRMEMELDER<br />

Auf Laderampen <strong>und</strong> in den angrenzenden Gebäudebereichen<br />

kann es durch Zugluft oder Lkw-Abgase zu Täuschungsalarmen<br />

kommen. Linienförmige Wärmemelder nach EN 54-22 wie das<br />

ADW 535, sind hier die geeignete Wahl. Aber auch dort, wo aggressive<br />

<strong>und</strong> kritische Umgebungsbedingungen herrschen (z. B.<br />

hohe Luftfeuchtigkeit, Staubbelastung) werden sie eingesetzt.<br />

FESTSTELLANLAGEN FÜR FEUERSCHUTZ-<br />

ABSCHLÜSSE<br />

Ab einer bestimmten Größe ist die Unterteilung von Lagergebäuden<br />

in Brandabschnitte unerlässlich. Betriebsnotwendige Öffnungen<br />

in Brandwänden müssen mit Feuerschutzabschlüssen versehen<br />

sein, um die Ausbreitung von tödlichen Rauchgasen über das<br />

ganze Gebäude zu verhindern. Tür- <strong>und</strong> Toröffnungen in diesen<br />

Brandwänden müssen geschlossen sein. Dadurch werden solche<br />

Türen <strong>und</strong> Tore aber schnell zu Barrieren. Anders verhält es sich<br />

bei Rauch- <strong>und</strong> Feuerschutztüren, die mit einer bauaufsichtlich<br />

zugelassenen Feststellanlage ausgestattet sind. Diese dürfen offenstehen,<br />

wenn die Voraussetzungen für das sichere Schließen<br />

der Tür im Brandfall gegeben sind. Eine Feststellanlage besteht<br />

aus mindestens einem Brandmelder, einer Auslösevorrichtung,<br />

einer Feststellvorrichtung <strong>und</strong> einer Energieversorgung.<br />

Für Kühl- <strong>und</strong> Tiefkühllager, deren Feuerschutzabschlüsse aufgr<strong>und</strong><br />

des Staplerverkehrs offengehalten werden müssen, gibt es<br />

zusätzlich die Möglichkeit, statt eines konventionellen Brandmelders<br />

einen Ansaugrauchmelder einzusetzen, der auf eine<br />

Brandmelderzentrale aufgeschaltet ist.<br />

FESTSTELLANLAGEN FÜR FÖRDERANLAGEN-<br />

ABSCHLÜSSE<br />

In vielen Lagergebäuden dienen stationäre Förderanlagen als<br />

Transporthilfsmittel. Hierbei passiert die Fördertechnik Feuer-<br />

Respekt!<br />

70 Jahre Kompetenz<br />

<strong>und</strong> Leidenschaft für<br />

fachlich f<strong>und</strong>ierten<br />

Journalismus.<br />

Das VOLUME-Team<br />

gratuliert ganz herzlich!<br />

70JAHRE<br />

Mikhail<br />

Voloskov


ERFAHRUNG,<br />

BRANCHENKENNTNIS,<br />

KOMPETENZ:<br />

Das verbinden wir seit<br />

jeher mit der <strong>f+h</strong>.<br />

TOP 5 durchschnittliche Kosten bei<br />

Betriebsunterbrechungen weltweit 1<br />

Quelle: Allianz Risk Barometer 2019<br />

schutzdurchbrüche, die mit Förderanlagenabschlüssen ausgestattet<br />

sein müssen. Durch diese Feuerschutzabschlüsse soll eine<br />

Brandausbreitung verhindert werden. Hierbei ist zu beachten,<br />

das sich im Brandfall innerhalb des Schließbereichs z. B.<br />

Ladungsträger befinden können. Der Abschluss würde dadurch<br />

nicht schließen.<br />

Aus diesen Gründen verfügen Förderanlagenabschlüsse über<br />

ein Steuerungssystem. Mit dessen Hilfe findet eine Überwachung<br />

des Schließbereichs durch Lichtschranken <strong>und</strong> das<br />

Schließen des Förderanlagenabschlusses im Brandfall statt. Das<br />

System agiert mit der Freifahrsteuerung der Förderanlage <strong>und</strong><br />

sorgt so für das sichere Schließen des Abschlusses. Dabei greift<br />

das Steuerungssystem auf eine unabhängige Notstromanlage zurück,<br />

über die viele Förderanlagen verfügen. Das Vorgehen beim<br />

Einsatz von Fahrerlosen Transportsystemen ist vergleichbar.<br />

SMARTE BRANDMELDERZENTRALE<br />

Zum 70. Jubiläum alles<br />

erdenklich Gute!<br />

70JAHRE<br />

Die Brandmelderzentrale (BMZ) ist das „Gehirn“ der Brandmeldeanlage.<br />

Demzufolge empfängt die BMZ alle Signale der<br />

aufgeschalteten Brandmelder <strong>und</strong> leitet die programmierten<br />

Maßnahmen ein, z. B. die Alarmierung der im Gebäude anwesenden<br />

Personen <strong>und</strong> der Feuerwehr. Darüber hinaus übernimmt<br />

sie auch Steuerfunktionen von Anlagen des technischen<br />

Brandschutzes, z. B. eine Feuerlöschanlage.<br />

Seit einigen Jahren sind BMZ „smart“. Das bringt für Facherrichter<br />

<strong>und</strong> Betreiber gleichermaßen Vorteile mit sich. Ein<br />

Fernzugriff wie Hekatron Remote schafft die Voraussetzungen<br />

für den vollständigen <strong>und</strong> ortsunabhängigen Zugriff auf das Be­<br />

Weitere Informationen zum Brandschutz für<br />

Lager- <strong>und</strong> Logistikgebäude finden sich im<br />

gleichnamigen Hekatron-Whitepaper. Interessierte<br />

Leser können das Whitepaper über<br />

den nachfolgenden Link aufrufen oder per<br />

Smartphone den QR-Code einscannen.<br />

bit.ly/hekatron-fuh<br />

WHITEPAPER


dienfeld. Das gibt den Fachunternehmen, die mit dem Errichten<br />

<strong>und</strong> der Instandhaltung einer Brandmeldeanlage beauftragt<br />

wurden, die Möglichkeit zur lückenlosen Anlagenüberwachung<br />

r<strong>und</strong> um die Uhr. Errichter können ohne Zeitverlust auf Meldungen<br />

aus der Brandmeldeanlage reagieren, sei es ein Alarm<br />

oder eine Störung. Ein definierter Personenkreis erhält Push-<br />

Nachrichten auf mobile Endgeräte <strong>und</strong> kann abgestimmte Vorgehensweisen<br />

in die Wege leiten. So kann der Errichter bzw. der<br />

Instandhalter eine Störungsanalyse <strong>und</strong> -beseitigung aus der<br />

Ferne durchführen. Ist dennoch ein Vor-Ort-Termin notwendig,<br />

lassen sich der Anlagenausbau über ein Serviceportal einsehen<br />

<strong>und</strong> der Instandhaltungseinsatz gezielt vorbereiten. Bevor der<br />

Techniker zum Einsatz fährt, kann er die benötigte Ausrüstung<br />

<strong>und</strong> die richtigen Produkte zusammenstellen.<br />

Fotos: Hekatron Vertriebs GmbH<br />

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Quelle: Hekatron<br />

WELCHE GESETZLICHEN VOR­<br />

GABEN SIND ZU BEACHTEN?<br />

Bei der Planung des anlagentechnischen Brandschutzes<br />

sind die folgenden Vorgaben zu beachten.<br />

Je nach B<strong>und</strong>esland<br />

n Landesbauordnung<br />

n Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen<br />

(VV TB)<br />

n Leitungsanlagenrichtlinie<br />

n Industriebaurichtlinie<br />

n Technische Anschaltbedingungen der örtlichen<br />

Feuerwehr<br />

n Allgemeine Anforderungen <strong>und</strong> Prüfgr<strong>und</strong>lagen für<br />

das Zulassungsverfahren für Feststellanlagen<br />

(Sept. 2015)<br />

Normative Vorgaben<br />

n Normenreihe DIN 14675 für Brandmelde- <strong>und</strong><br />

Sprachalarmierungsanlagen<br />

n DIN VDE 0833-1 Gefahrenmeldeanlagen für Brand,<br />

Einbruch <strong>und</strong> Überfall<br />

n DIN VDE 0833-2 Festlegungen für Brandmeldeanlagen<br />

n VDI 3564 Brandschutz: Empfehlungen für Hochregalanlagen<br />

n VdS 2095 für versicherungsrelevante Brandmeldeanlagen<br />

n Relevant bei zusätzlicher Löschansteuerung:<br />

VdS 2496: Ansteuerung von Feuerlöschanlagen <strong>und</strong><br />

VdS CEA 1401<br />

n Vorgaben für Feststellanlagen: Normenreihe<br />

DIN 14677-1 <strong>und</strong> DIBt-Prüfgr<strong>und</strong>lagen<br />

n DIN 14677-1: Instandhaltung von elektrisch<br />

gesteuerten Feststellanlagen für Feuerschutz- <strong>und</strong><br />

Rauchschutzabschlüsse/Feststellanlagen für<br />

Feuerschutzabschlüsse im Zuge von bahngeb<strong>und</strong>enen<br />

Förderanlagen – Teil 1: Instandhaltungsmaßnahmen<br />

n DIN EN 14637: Schlösser <strong>und</strong> Baubeschläge –<br />

Elektrisch gesteuerte Feststellanlagen für Feuer-/<br />

Rauchschutztüren<br />

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FÖRDERTECHNIK<br />

MATERIALFLUSS<br />

LOGISTIK 4.0<br />

AUF DEN<br />

PUNKT<br />

GEBRACHT<br />

MANFRED WEBER,<br />

REDAKTEUR<br />

Das Internet ist voll mit nützlichen,<br />

aber auch überflüssigen Inhalten. Wir<br />

filtern für Sie die Informationsflut <strong>und</strong><br />

recherchieren Inhalte mit echtem<br />

Nutzwert für den Intralogistiker<br />

Tagtäglich sind wir im Internet einer riesigen Informationsflut ausgesetzt. Da wird es<br />

schwer, den Überblick zu behalten. Doch <strong>f+h</strong> hilft! Denn wir selektieren nicht nur<br />

entsprechende Pressemeldungen, sondern durchforsten für Sie auch Websites, Business-<br />

Netzwerke <strong>und</strong> soziale Medien <strong>und</strong> filtern spannende Dinge heraus. Ab sofort finden Sie<br />

an dieser Stelle unsere Highlights aus der digitalen Welt der Intralogistik.<br />

INTELLIGENTE TRACKING-SOFTWARE<br />

Der Aufbau einer kabelgeb<strong>und</strong>enen Ortungsinfrastruktur<br />

auf großen Flächen wie Lagerhallen oder Baustellen ist<br />

kostspielig <strong>und</strong> zeitaufwändig. Wirepas Massive Tracking<br />

löst genau dieses Problem. Das intelligente Tracking-System<br />

benötigt praktisch keine Infrastruktur <strong>und</strong> lässt sich<br />

in einem 100 000 m² großen Gelände an nur einem Tag<br />

installieren. Durch den Inventarisierungsmodus ist die<br />

Software zudem in der Lage, ein Inventar von bis zu 5 000<br />

Geräten in weniger als einer Minute zu 100 Prozent zu<br />

erfassen.<br />

WWW.WIREPAS.COM<br />

ARBEITSPLATZ ONLINE PLANEN<br />

Item hat den Arbeitsplatz-Konfigurator überarbeitet.<br />

Das neue Online-Tool macht die Einrichtung von<br />

individuellen Arbeitstischen effizienter als je zuvor.<br />

Zusätzlich zu Standardgrößen können nun individuelle<br />

Maße für die Tische gewählt werden. Der<br />

Arbeitstisch lässt sich mit diversem Zubehör<br />

ausstatten. Auch neue Komponenten aus der item<br />

ergologistic Produktpalette zählen zum Portfolio. So<br />

kann der Übergang von der Intralogistik zur<br />

weiteren manuellen Verarbeitung am Arbeitsplatz<br />

ergonomisch optimal gestaltet werden. Darüber<br />

hinaus ist eine ESD-sichere Gestaltung der Industriearbeitsplätze<br />

möglich. Durch die 3D-Ansicht können<br />

Anwender die konfigurierten Projekte von allen<br />

Seiten betrachten <strong>und</strong> direkt überprüfen.<br />

WWW.ITEM24.COM<br />

104 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


https://bit.ly/combiroest<br />

PRODUKTE UND SYSTEME<br />

AUTOMATISIERTES VERPACKEN<br />

Packaging by Quadient beantwortet die wichtigsten<br />

Fragen, die E-Commerce-Versender stellen<br />

NEOTECHNIK AUF WACHSTUMSKURS<br />

Mit der Erweiterung der Unternehmenszentrale<br />

bekennt sich Neotechnik zum Standort Bielefeld<br />

DIE TOP<br />

ONLINE-ARTIKEL<br />

DER F+H WEBSITE<br />

An dieser Stelle präsentieren wir Ihnen die<br />

fünf meist gelesenen Artikel des Monats<br />

auf unserer Internetpräsenz<br />

Das Ranking umfasst alle Seitenaufrufe im 2-Monats-Zeitraum<br />

bis ca. 2-3 Wochen vor Erscheinungstermin dieser Ausgabe. Die<br />

Berechnungsbasis von 100% entspricht der Summe der fünf Plätze.<br />

SAMONT ERÖFFNET<br />

INTRALOGISTIK-TESTZENTRUM<br />

Auf 3 500 m² stehen eine auf Vormontagen <strong>und</strong><br />

Funktionsprüfungen von Förder- <strong>und</strong> Anlagentechnik<br />

ausgerichtete Infrastruktur zur Verfügung<br />

WARENZUSTELLUNG LEICHT GEMACHT<br />

Der neue elektrische Mitgänger-Niederhubwagen<br />

MT15 von Linde bietet alle Möglichkeiten<br />

FORSCHUNGSPARTNERSCHAFT<br />

VERLÄNGERT<br />

Das Fraunhofer-Institut für Materialfluss <strong>und</strong><br />

Logistik <strong>und</strong> der Logistikdienstleister DB Schenker<br />

setzen ihr Enterprise-Lab-Projekt bis Ende 2023 fort<br />

EXCLUSIVE<br />

CONTENT<br />

nur online<br />

APP UNTERSTÜTZT SHOPFLOOR<br />

MANAGEMENT<br />

Mit der Einführung des ValueStreamManagers (VSM)<br />

in der Software Active Cockpit bietet Bosch Rexroth<br />

ein digitales Tool, um in der Produktion den optimalen<br />

Mix aus Flexibilität <strong>und</strong> Effizienz zu etablieren.<br />

Mit dem VSM werden kontinuierliche Verbesserungsprozesse<br />

unter Anwendung der Lean-Management-<br />

Methode wirksam gestaltet <strong>und</strong> gesteuert. Bewährte<br />

<strong>und</strong> neue Ansätze werden kombiniert <strong>und</strong> erweitern<br />

den Lösungsraum. Durch die digitale Erstellung von<br />

Mapping, Design <strong>und</strong> Visualisierung von Wertströmen<br />

richtet sich der VSM an das ganze Shopfloor-Management.<br />

Die Anwendung funktioniert übergeordnet<br />

in der kompletten Fertigung. Von der Bestellung<br />

über die Lagerbestände <strong>und</strong> Montage bis zur<br />

Auslieferung an den K<strong>und</strong>en betrachtet der VSM alle<br />

Wertströme entlang des Fertigungsprozesses.<br />

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IRISCH-ÖSTERREICHISCHE<br />

ZUSAMMENARBEIT<br />

Hammerer Aluminium Industries (HAI) beschäftigt<br />

1 600 Mitarbeiter an acht Standorten in Europa <strong>und</strong><br />

deckt die komplette Wertschöpfungskette ab – vom<br />

hocheffizienten Recycling-Prozess, über High-Tech<br />

Aluminium-Profile, bis hin zu fertigen Komponenten. In der<br />

Unternehmenszentrale in Ranshofen, Österreich, sorgen neue<br />

Mitglieder des Fuhrparks für das sichere <strong>und</strong> effiziente Handling<br />

von Pressbolzen. Seit Juli 2020 sind drei multidirektionale<br />

Gabelstapler des irischen Herstellers Combilift im Einsatz. Das<br />

4-Wege-Prinzip der Geräte vereint Front- <strong>und</strong> Seitenstapler.<br />

www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 105


MARKTPLATZ<br />

„ES GING IMMER UM DEN FLOW“<br />

„Neutralität ist immer gefragt“: Federico Domnik (l.)<br />

<strong>und</strong> Andreas Bücker (r.) sind mehr als 35 Jahre in der<br />

Logistikberatung <strong>und</strong> -planung tätig <strong>und</strong> kennen sich<br />

in der Branche aus<br />

In den vergangenen Dekaden ist in der Logistikbranche viel passiert. Federico<br />

Domnik <strong>und</strong> Andreas Bücker, Gründer <strong>und</strong> Geschäftsführer des Logistikplanungsunternehmens<br />

Dobülog aus Dortm<strong>und</strong>, bringen mehr als 35 Jahre<br />

Branchenerfahrung mit <strong>und</strong> blicken auf eine bewegte Zeit zurück – mit<br />

neuen Ideen, die kamen, Fuß fassten, verschwanden oder wiederbelebt<br />

wurden. „Es ging immer um den Flow“, so Federico Domnik, „den agilen<br />

Warenfluss durch die Systeme ohne lange Wartezeiten oder Blockaden.“<br />

Als Meilenstein in der Logistik benennt Dobülog z. B. das Automatische<br />

Kleinteilelager. Es trat in den 80er-Jahren seinen Siegeszug an, koppelte<br />

Verdichtung mit dem „Ware zum Mann“-Prinzip <strong>und</strong> zeigte eine „ungeahnte“<br />

Transportdynamik. Seit den 2000ern ergänzt durch die Shuttle-Technologie,<br />

wird Kleinteilelagerung bis heute immer intensiver <strong>und</strong> schneller. Fahrerlose<br />

Transportsysteme (FTS) nahmen ihren Anfang in den 60er-Jahren, erlebten in<br />

den 80ern einen Boom, waren um 2000 so gut wie „bedeutungslos“, um jetzt<br />

erneut Fahrt aufzunehmen. „In der Planung haben wir den Sprung von der<br />

manuellen Zeichnung über CAD bis zur 3D-Simulation gemacht“, beschreibt<br />

Andreas Bücker.<br />

VR-Brillen ermöglichen heute den<br />

Gang durchs virtuelle Lager „wie<br />

in echt“. Und auch bei den<br />

allgemeinen Software-Systemen<br />

sieht Dobülog „riesige“ Entwicklungsschritte:<br />

Big Data ermöglicht<br />

präzise Planungen von<br />

komplexen Geschäftsprozessen.<br />

Die Integration von Lagerverwaltung<br />

<strong>und</strong> Materialflusssteuerung<br />

in hoch performante Datenverarbeitungsstrukturen<br />

macht<br />

Anlagen stetig leistungsstärker.<br />

Im Rückblick suchten Investoren<br />

– ungeachtet aller Technologien<br />

– Logistik-Know-how <strong>und</strong><br />

-Kapazität mal im eigenen Haus,<br />

mal bei externen Dienstleistern<br />

oder Generalunternehmern.<br />

„Unsere Philosophie ist die<br />

Unabhängigkeit“, bekräftigt<br />

Domnik, „Neutralität überlebt<br />

jeden Trend <strong>und</strong> ist eigentlich<br />

immer gefragt.“<br />

www.dobuelog.de<br />

Linde Material Handling<br />

Stefan Prokosch, Senior Vice<br />

President Brand Management,<br />

Linde Material Handling<br />

F+H – seit 70 Jahren<br />

begleiten Sie die<br />

Logistikbranche,<br />

kompetent, unabhängig<br />

<strong>und</strong> erfolgreich.<br />

Weiter so!<br />

70JAHRE<br />

MOBILE<br />

ANWENDUNGEN<br />

FLEXIBEL ÜBERWACHEN<br />

Für den Sicherheits-Laserscanner<br />

Psenscan von Pilz stehen<br />

weitere digitale Ein- <strong>und</strong><br />

Ausgänge zur Verfügung: Jetzt<br />

lassen sich bis zu 70 umschaltbare<br />

Konfigurationen realisieren<br />

<strong>und</strong> bis zu drei getrennte<br />

Sicherheitszonen mithilfe der<br />

17-poligen <strong>und</strong> Master-Encoder-<br />

Varianten gleichzeitig überwachen.<br />

Zudem sorgen neue<br />

Funktionen für die Intralogistik<br />

– wie Encoderauswertung <strong>und</strong><br />

genaueres Navigieren – für eine<br />

effiziente Überwachung mobiler<br />

Anwendungen.<br />

www.pilz.com


MARKTPLATZ<br />

<br />

NEUE LÖSUNG FÜR DEN AUTOMATISIERTEN HOCHHUBEINSATZ<br />

Der neue EKS 215a, ein Fahrerloses Transportfahrzeug (FTF) aus<br />

dem Hause Jungheinrich, basiert auf einem neuentwickelten,<br />

kompakten Chassis. Sicherheitsscanner sind beschädigungssicher<br />

<strong>und</strong> platzsparend unter dem Fahrzeugboden verbaut.<br />

Somit ließen sich in der Länge 131 mm <strong>und</strong> in der Breite 85 mm<br />

an physischer Stellfläche einsparen.<br />

Aufgr<strong>und</strong> dieser Konstruktion hat das<br />

FTF eine um zehn Prozent kleinere<br />

Hüllkurve. Damit steigt u. a. die<br />

Integrationsfähigkeit in bestehende Lagerlayouts.<br />

Gegenüber dem Vorgängerfahrzeug<br />

ließ sich die Resttragfähigkeit<br />

um 40 Prozent erhöhen. Neun Hubmasttypen<br />

ermöglichen Lösungen für<br />

unterschiedliche Anwendungsfälle.<br />

Ladevorgänge des mit 48-V-Technik<br />

ausgestatteten FTF finden automatisiert statt. Auf dem<br />

Human-Machine-Interface mit Touchdisplay ist der Status des<br />

Flurförderzeugs auf einen Blick erkennbar. Bei Störungen bietet<br />

das Fahrzeug eine Problembeschreibung im Klartext <strong>und</strong><br />

zusätzliche konkrete Handlungsempfehlungen, die es ermöglichen,<br />

auch solche Fehler zu be<strong>heben</strong>,<br />

die sich bislang nur mit einem Servicetechniker<br />

lösen ließen. Zudem können<br />

am Human-Machine-Interface nun<br />

auch manuelle Fahraufträge definiert<br />

bzw. gestartet werden.<br />

Trotz aller Neuerungen besteht der<br />

neue EKS 215a zu mehr als 90 Prozent<br />

aus erprobten Serienkomponenten des<br />

Herstellers.<br />

www.jungheinrich.de<br />

NEUES KIPPELEMENT<br />

VERBESSERT<br />

KOMMISSIONIERUNG<br />

EINFACH<br />

BEFREIEND.<br />

Elektro-Power<br />

ohne Grenzen.<br />

Für den Einsatz in Behälter-Fördertechnikanlagen<br />

hat die LT<br />

Fördertechnik GmbH ein<br />

Kippelement entwickelt, mit<br />

dessen Hilfe sich die Behälter an<br />

den Arbeitsstationen automatisch<br />

um bis zu 45° ankippen<br />

lassen. Das nachrüstbare<br />

Kippelement, ausgelegt auf ein<br />

Gewicht von 50 kg, ist in<br />

Varianten für Fördertechnikendstellen<br />

mit Rollenbahnen oder<br />

Kugeltischen verfügbar. Bei den<br />

Kippelementen mit Kugeltisch<br />

sind die Prozesse darauf<br />

ausgelegt, dass die Ladungsträger<br />

nach dem Pickprozess<br />

manuell von den Kommissionierern<br />

horizontal in jede beliebige<br />

Richtung bewegt werden<br />

können. Dagegen sind die Rollen<br />

bei den Kippelementen mit<br />

Förderrollen angetrieben <strong>und</strong><br />

bewegen die Ladungsträger in<br />

beide Richtungen, transportieren<br />

sie zur Endstelle <strong>und</strong> ziehen<br />

sie nach den Zugriffen durch die<br />

Kommissionierer anschließend<br />

wieder auf die Fördertechnik ab.<br />

Die Antriebe basieren auf<br />

24-V-Elektromotoren.<br />

www.lt-foerdertechnik.de<br />

It’s a Linde.<br />

Der richtige Spieler für jede Herausforderung. Überall.<br />

Mehr Infos zu den NEUEN Linde Elektrostaplern X20 – X35 unter<br />

linde-mh.de/spielmacher


MARKTPLATZ<br />

EINFACHE, ABER SICHERE LÖSUNG GEGEN<br />

PERSONENABSTURZ<br />

Unlängst hat das Unternehmen<br />

Haagh Protection den<br />

Schlagbaum vom Typ<br />

Variogate 180 komplett<br />

überarbeitet. Mithilfe der<br />

Lösung lassen sich z. B. im<br />

Materialfluss erforderliche<br />

Last-Übergabestellen<br />

zwischen Stockwerken, bei<br />

denen aufgr<strong>und</strong> der<br />

offenen Bauweise die<br />

Gefahr eines Personenabsturzes<br />

besteht, zuverlässig<br />

absichern. Zu diesem Zweck<br />

sind zwei gegenüberliegende<br />

Schlagbäume mechanisch verb<strong>und</strong>en. Dazwischen befindet<br />

sich der Laderaum. Sobald man eine der Schlagbäume nach<br />

oben bewegt, dreht die mechanische Verbindung den anderen<br />

Schlagbaum in die untere Position. Um auch für breite Übergabestellen<br />

eine Lösung zu bieten, unterstützt ein gasfederunterstütztes<br />

System das Lagerpersonal bei der Bedienung. Auch für<br />

das Problem einer begrenzten Hallenhöhe hat Haagh Protection<br />

eine Lösung gef<strong>und</strong>en. Beim Hochbewegen des Schlagbaums<br />

werden dessen Elemente automatisch eingezogen. Wird<br />

der Schlagbaum wieder nach unten bewegt, fahren die Elemente<br />

selbstständig in die ursprüng liche Länge aus.<br />

www.variogate.com<br />

RUNDUM SICHER<br />

Die Beluga-Gabelzinke der Vetter Industrie GmbH zeichnet sich<br />

durch ihre vergrößerte Spitzendicke <strong>und</strong> die abger<strong>und</strong>eten<br />

Konturen aus. Dadurch weist die Gabelzinke eine größere<br />

Aufprallfläche bei unbeabsichtigtem Kontakt mit der Ladung<br />

auf. Das Risiko von Schäden durch das Einstechen der Gabelspitze<br />

in Fässer, Säcke, Kartons usw. wird verringert. Verfügbar<br />

ist die Gabelzinke<br />

auch in Volledelstahl<br />

<strong>und</strong> mit Atex-Zertifizierung.<br />

Aufgr<strong>und</strong><br />

der polierten<br />

Oberfläche erfüllt<br />

die Volledelstahl-Gabelzinke<br />

die hohen<br />

Hygieneanforderungen<br />

der Lebensmittelindustrie.<br />

Einer<br />

einfachen Reinigung<br />

zugutekommt, dass<br />

an der korrosionsbeständigen<br />

Gabelzinke<br />

keine Zwischenoder<br />

Hohlräume vorhanden sind, in denen sich Bakterien bilden<br />

können. Beluga-Gabelzinken sind mit einer Vielzahl von<br />

weiteren Lösungen des Herstellers kombinierbar, z. B. Gabelverlängerungen,<br />

Klapp-Gabelzinken oder Gabelzinken-Beschichtungen.<br />

Auch eine Anpassung der Spitzenform an die jeweiligen<br />

Anforderungen ist möglich.<br />

www.gabelzinken.de<br />

IMPRESSUM<br />

erscheint <strong>2021</strong> im 71. Jahrgang,<br />

ISSN 0341-2636 / ISSN E-Paper: 2747-8130<br />

HERAUSGEBER<br />

Dipl.-Ing. Reiner Wesselowski (We)<br />

Tel.: 06131/992-322, E-Mail: r.wesselowski@vfmz.de<br />

REDAKTION<br />

Chefredakteur: Dipl.-Ing. (FH) Winfried Bauer (WB)<br />

Tel.: 06131/992-321, E-Mail: w.bauer@vfmz.de<br />

(verantwortlich i.S.d. § 18 Abs. 2 MStV)<br />

Redakteur: Dipl.-Ing. Manfred Weber (MW),<br />

Tel.: 06131/992-202, E-Mail: m.weber@vfmz.de<br />

Redaktionsassistenz:<br />

Melanie Lerch, Tel.: 06131/992-261,<br />

Petra Weidt, Tel.: 06131/992-371,<br />

Ulla Winter, Tel.: 06131/992-347,<br />

E-Mail: redaktionsassistenz_vfv@vfmz.de,<br />

(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />

GESTALTUNG<br />

Sonja Daniel, Anette Fröder, Conny Grothe<br />

SALES<br />

Oliver Jennen, Tel.: 06131/992-262,<br />

E-Mail: o.jennen@vfmz.de<br />

Andreas Zepig, Tel.: 06131/992-206,<br />

E-Mail: a.zepig@vfmz.de<br />

Anzeigendisposition: Nevenka Islamovic<br />

Tel.: 06131/992-113, E-Mail: n.islamovic@vfmz.de<br />

Anzeigenpreisliste Nr. 68: gültig ab 1. Oktober 2020<br />

LESERSERVICE<br />

vertriebsunion meynen GmbH & Co. KG,<br />

Große Hub 10, 65344 Eltville, Tel.: 06123/9238-266<br />

Bitte teilen Sie uns Anschriften- <strong>und</strong> sonstige Änderungen<br />

Ihrer Bezugsdaten schriftlich mit<br />

(Fax: 06123/9238-267, E-Mail: vfv@vertriebsunion.de).<br />

Preise <strong>und</strong> Lieferbedingungen:<br />

Einzelheftpreis: € 14,50 (zzgl. Versandkosten)<br />

Jahresabonnement Inland: € 140,- (inkl. Versandkosten)<br />

Jahresabonnement Ausland: € 150,- (inkl. Versandkosten)<br />

Abonnements verlängern sich automatisch um ein<br />

weiteres Jahr, wenn sie nicht spätestens vier Wochen vor<br />

Ablauf des Bezugsjahres schriftlich gekündigt werden.<br />

VERLAG<br />

Vereinigte Fachverlage GmbHLise-Meitner-Straße 2,<br />

55129 Mainz<br />

Postfach 100465, 55135 Mainz<br />

Tel.: 06131/992-0, Fax: 06131/992-100<br />

E-Mail: info@vfmz.de, www.vereinigte-fachverlage.de<br />

Handelsregister-Nr.: HRB 2270, Amtsgericht Mainz<br />

Umsatzsteuer-ID: DE149063659<br />

Ein Unternehmen der Cahensly Medien<br />

Geschäftsführer: Dr. Olaf Theisen, Matthias Niewiem<br />

Gesellschafter: P.P. Cahensly GmbH & Co. KG,<br />

Karl-Härle-Straße 2, 56075 Koblenz<br />

Verlagsleiter: Dr. Michael Werner, Tel.: 06131/992-401<br />

Chef vom Dienst: Dipl.-Ing. (FH) Winfried Bauer<br />

Leitende Chefredakteurin: Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke<br />

Head of Sales: Carmen Nawrath<br />

Tel.: 06131/992-245, E-Mail: c.nawrath@vfmz.de<br />

(verantwortlich für den Anzeigenteil)<br />

Vertrieb: Sarina Granzin, Tel.: 06131/992-148,<br />

E-Mail: s.granzin@vfmz.de<br />

DRUCK UND VERARBEITUNG<br />

Westdeutsche Verlags- <strong>und</strong> Druckerei GmbH<br />

Kurhessenstraße 4 - 6, 64546 Mörfelden-Walldorf<br />

DATENSPEICHERUNG<br />

Ihre Daten werden von der Vereinigte Fachverlage GmbH<br />

gespeichert, um Ihnen berufsbezogene, hochwertige Informationen<br />

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ausgewählten Unternehmen genutzt, um Sie über berufsbezogene<br />

Produkte <strong>und</strong> Dienstleistungen zu informieren.<br />

Dieser Speicherung <strong>und</strong> Nutzung kann jederzeit schriftlich<br />

beim Verlag widersprochen werden (vertrieb@vfmz.de).<br />

Die Zeitschrift sowie alle in ihr enthaltenen Beiträge <strong>und</strong><br />

Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit der<br />

Annahme des redaktionellen Contents (Texte, Fotos,<br />

Grafiken etc.) <strong>und</strong> seiner Veröffentlichung in dieser<br />

Zeitschrift geht das umfassende, ausschließliche, räumlich,<br />

zeitlich <strong>und</strong> inhaltlich unbeschränkte Nutzungsrecht<br />

auf den Verlag über. Dies umfasst insbesondere das Recht<br />

zur Veröffentlichung in Printmedien aller Art sowie<br />

entsprechender Vervielfältigung <strong>und</strong> Verbreitung, das<br />

Recht zur Bearbeitung, Umgestaltung <strong>und</strong> Übersetzung,<br />

das Recht zur Nutzung für eigene Werbezwecke, das<br />

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<strong>und</strong> Bearbeitung in elektronischen Systemen,<br />

zur Veröffentlichung in Datennetzen sowie Datenträger<br />

jedweder Art, wie z. B. die Darstellung im Rahmen von<br />

Internet- <strong>und</strong> Online-Dienstleistungen, CD-ROM, CD <strong>und</strong><br />

DVD <strong>und</strong> der Datenbanknutzung <strong>und</strong> das Recht, die vorgenannten<br />

Nutzungsrechte auf Dritte zu übertragen, d. h.<br />

Nachdruckrechte einzuräumen. Eine Haftung für die Richtigkeit<br />

des redaktionellen Contents kann trotz sorgfältiger<br />

Prüfung durch die Redaktion nicht übernommen werden.<br />

Signierte Beiträge stellen nicht unbedingt die Ansicht der<br />

Redaktion dar. Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />

kann keine Gewähr übernommen werden. Gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

dürfen nur Werke eingesandt werden, über deren Nutzungsrechte<br />

der Einsender verfügt, <strong>und</strong> die nicht gleichzeitig<br />

an anderer Stelle zur Veröffentlichung eingereicht oder<br />

bereits veröffentlicht wurden.<br />

Datenschutzerklärung: ds-vfv.vfmz.de<br />

Es gelten die allgemeinen Geschäftsbedingungen.<br />

Mitglied der Informations-Gemeinschaft<br />

zur Feststellung der Verbreitung von<br />

Werbeträgern e. V. (IVW), Berlin.<br />

108 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


MARKTPLATZ<br />

<br />

STARKE RIPPEN<br />

Das Unternehmen Spanset<br />

hat die R<strong>und</strong>schlinge Supraplus<br />

optimiert. Damit man<br />

die neue Version gut von<br />

ihrem Vorgänger unterscheiden<br />

kann, erhielt sie einen<br />

Namenszusatz: Aus Supraplus<br />

wird Supraplus-X. Aufgr<strong>und</strong><br />

der schlankeren Konstruktion<br />

von Schlauch <strong>und</strong> Gelege<br />

kommt Supraplus-X um bis zu<br />

13 Prozent schmaler daher<br />

<strong>und</strong> beansprucht weniger<br />

Platz im Kranhaken. Dem<br />

„Weniger“ bei der Schlauchbreite<br />

wird an anderer Stelle<br />

ein „Mehr“ entgegengesetzt:<br />

Eine um bis zu 50 Prozent<br />

höhere Weiterreißfestigkeit<br />

des Schutzschlauchs <strong>und</strong><br />

zudem ein besserer Abrieb<strong>und</strong><br />

Schnittschutz. Den<br />

Ausschlag dafür gibt die<br />

verstärkte Rippenstruktur der<br />

Schlauchhülle aus Hochleistungs-Polyester.<br />

Eine Textildrahtverstärkung<br />

in der<br />

Schlauchhülle schützt die<br />

Schlinge gegen die Einsatzbedingungen.<br />

Das Label des<br />

Anschlagmittels ist durch<br />

einen Kunststoffschlauch<br />

geschützt <strong>und</strong> mit einer<br />

innenliegenden Gewebezunge<br />

ausreißfest vernäht. Die<br />

R<strong>und</strong>schlinge ist außerdem<br />

serienmäßig mit einer<br />

Gewebeschlaufe z. B. zur<br />

Anbringung eines RFID-Tags<br />

ausgerüstet. Verfügbar ist das<br />

Anschlagmittel in Standardnutzlängen<br />

ab 0,5 m <strong>und</strong> mit<br />

einer Nenntragfähigkeit von<br />

500 bis 8 000 kg. Mit neuer<br />

Maschinentechnik webt der<br />

Hersteller die Angaben zur<br />

Tragfähigkeit nun noch<br />

erhabener <strong>und</strong> konturschärfer<br />

in den Schlauch.<br />

www.spanset.de<br />

RADANTRIEBSSYSTEM BRINGT FTF AUF DIE ÜBERHOLSPUR<br />

Das neue mobile Motion-System mobiMS aus dem Hause STXI Motion besteht aus dem mobiGM,<br />

einem sinuskommutierten bürstenlosen Servomotor mit Federkraftbremse, Gebersystem <strong>und</strong><br />

einem schrägverzahnten Planetengetriebe sowie dem Servoregler servSD. Aufgr<strong>und</strong> der Integration<br />

der Komponenten, reduziert das Radantriebssystem den Verkabelungs- sowie Konstruktionsaufwand<br />

für FTF <strong>und</strong> begrenzt damit auch die Schnittstellenrisiken im System. Alle Komponenten<br />

des Systems, das in den Leistungsklassen 500 <strong>und</strong> 900 W verfügbar ist, sind darüber hinaus<br />

bereits aufeinander abgestimmt.<br />

Bei der Entwicklung war dem Hersteller vor allem die Leistungsdichte <strong>und</strong> die Robustheit wichtig.<br />

Dies zeigt sich u. a. bei der stark dimensionierten Abtriebslagerung des Nabengetriebes sowie<br />

der kurzen Baulänge der Motorgetriebeeinheit. Der Servomotor ermöglicht auch bei niedrigen<br />

Geschwindigkeiten einen hohen Gleichlauf. Die Kombination mit dem zweistufigen Planetengetriebe<br />

wirkt sich günstig auf den Stromverbrauch aus.<br />

Der Servoregler lässt sich via CANopen mithilfe einer übergeordneten Steuerung betreiben. Dem<br />

Thema Sicherheit trägt der Regler mit einem Safe Torque Off (STO) Rechnung.<br />

www.stxim.com<br />

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WIE WIRD SICH DER VERTRIEB<br />

AUFGRUND DER ERFAHRUNGEN<br />

AUS DER CORONA-PANDEMIE<br />

VERÄNDERN?<br />

Aktuell ist das neue Normal im Vertrieb weitgehend digital. Wird sich der<br />

Arbeitsalltag der Vertriebler aber auch nach der Pandemie vornehmlich<br />

online abspielen? Wir haben in der Branche nachgefragt.<br />

110 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


MENSCHEN UND MÄRKTE<br />

Der Vertrieb hat sich während der Pandemie verändert: Digital statt Präsenz. Die<br />

Akzeptanz für die digitale Kommunikation hat sich erhöht. Ein „Erstbesuch“ darf<br />

jetzt gerne online stattfinden, ohne dass der K<strong>und</strong>e sich nicht ausreichend wertgeschätzt<br />

fühlt. Das war in der „Vorpandemiezeit“ mitunter der Fall, zurückgelegte<br />

Kilometer wurden synonym zu Wertschätzung wahrgenommen. Inzwischen<br />

herrscht Konsens darüber, dass viele Reisen zukünftig entfallen werden. Infolgedessen<br />

werden persönliche Begegnungen einen höheren Stellenwert haben <strong>und</strong><br />

umso mehr Qualität erfahren. Die Entscheidung, welches Format für welche Art<br />

der Besprechung oder eines Workshops das Beste ist, wird zur Normalität <strong>und</strong> von<br />

allen Beteiligten gelebt werden.<br />

Der ganze Vertriebsprozess ist agiler geworden, d. h. häufigere kurze Workshops<br />

mit dedizierten Themen, anstelle von längeren persönlichen Besprechungen. Zuvor<br />

wurden in einzelne Besuchstermine oftmals viele Themen untergebracht, um eine<br />

Reise zu rechtfertigen.<br />

feiern + hochleben<br />

PETER<br />

BIMMERMANN<br />

Geschäftsführer, Autostore<br />

System GmbH<br />

Autostore hat von „Geburt“ an eine digitale DNA <strong>und</strong> war deshalb bereits mit allen<br />

Tools ausgestattet, die das Arbeiten <strong>und</strong> die Kommunikation in der Situation<br />

erleichtert haben. Das Thema Homeoffice war einfach umsetzbar, da Autostore das<br />

schon lange ermöglicht. Tools für Webinare, Videokonferenzen, CRM <strong>und</strong><br />

Marketing-Automation, waren bereits in vollem Einsatz, d. h.: es wurde nur die<br />

Nutzung des Vorhandenen weiter intensiviert <strong>und</strong> auch an die K<strong>und</strong>en „ausgerollt“.<br />

Was definitiv nach der Pandemie zurückkommen wird <strong>und</strong> auch muss, ist der Spaß<br />

an Live-Veranstaltungen <strong>und</strong> der Aspekt des persönlichen Kontakts. Nicht alles<br />

lässt sich digitalisieren, das ist ein Fakt. Messen als Ort, an dem neue Produkte aus<br />

nächster Nähe live erlebt werden können, werden mit Sicherheit wieder eine<br />

wichtige Rolle spielen. Ob die Besucherzahlen wieder alte Höchststände erreichen,<br />

vermag ich nicht zu beurteilen, aber viele Präsenzveranstaltungen der verschiedenen<br />

Organisationen werden ihre Daseinsberechtigung zurückerlangen, nicht<br />

zuletzt, um einfach auf der ein oder anderen Standparty sowie an den bekannten<br />

Intralogistik-Hotspots einfach Spaß zu haben, neue Kontakte zu knüpfen <strong>und</strong><br />

inspirierende Ideen zu kreieren.<br />

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MENSCHEN UND MÄRKTE<br />

Arnold Vetter: Ich kann von mir mit Fug <strong>und</strong> Recht behaupten, nicht der klassische Suchtpatient zu sein,<br />

dennoch bin ich auf Entzug! Und dieser Entzug dauert nun schon über ein Jahr. Trotz vieler Therapien, die da<br />

lauten Zoom, Microsoft Teams, Gotomeeting, lässt sich die Sucht nach dem persönlichen Kontakt zu<br />

Menschen nicht wirklich überwinden.<br />

Um es auf den Punkt zu bringen: Mir fehlen die Messen, die Kongresse, die Besuche bei liebgewonnenen<br />

K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Lieferanten. Bei aller Sehnsucht danach sagt einem aber der Verstand, dass es zukünftig nicht<br />

mehr so sein wird, wie vor dem März 2020. Dennoch möchte ich nicht alles nur negativ darstellen. Die<br />

Corona-Zeit hat auch viel Positives gebracht, man hat sich auf Wesentliches konzentriert <strong>und</strong> erkannt, dass<br />

man in den Jahren zuvor durchaus auch einmal überdreht hat.<br />

Ich greife jetzt viel öfter wieder zum Telefon <strong>und</strong> nutze die Videokommunikation, um die Verbindungen<br />

aufrecht zu halten. Im Gegensatz zur E-Mail kann man hier die Zwischentöne hören, die für das Miteinander<br />

wichtig sind. Liefen viele Systeme am Anfang noch holprig, so sind in kurzer Zeit gewaltige Entwicklungsfortschritte<br />

gemacht worden, sodass man über diese Kanäle sehr wohl zielgerichtet interagieren kann.<br />

Vor allem aus Sicht des Vertriebs besteht die große Chance darin, dass zukünftig die Kommunikation mit<br />

K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Geschäftspartnern vielschichtiger werden wird. Die Kombination aus altbewährtem, persönlichem<br />

Austausch <strong>und</strong> die Nutzung neuer <strong>und</strong> sozialer Medien <strong>und</strong> Kommunikationskanäle wird ein entscheidendes<br />

Erfolgskriterium sein. Für unsere Vertriebsaktivitäten heißt das nach wie vor einerseits der individuelle<br />

persönliche Kontakt <strong>und</strong> andererseits in der Breite die Nutzung elektronischer Kommunikationskanäle.<br />

Uns ist es gelungen, über eine Vielzahl von Webinaren interessante Zielgruppen zu erreichen, was vorher so<br />

nicht möglich gewesen wäre. Das Bespielen dieser Kanäle erfordert allerdings große Disziplin <strong>und</strong> hohe<br />

Professionalität.<br />

Ich freue mich also darauf, zukünftig in beiden Welten unterwegs zu sein.<br />

Woran wir festhalten werden, sind unsere Auftritte in den Printmedien, deren Wert man vor allem bei<br />

digitaler Überflutung zu schätzen lernt, <strong>und</strong>, sobald möglich, auf den Leitmessen unserer Branche.<br />

Dann kann man endlich wieder die Sucht nach dem persönlichen Zusammensein ausleben!<br />

ARNOLD<br />

VETTER<br />

Geschäftsführer,<br />

Vetter Industrie GmbH<br />

SWEN<br />

MANTEL<br />

Vertriebsleiter,<br />

Viastore Systems<br />

GmbH<br />

Swen Mantel: Die Corona-Pandemie war <strong>und</strong> ist für den Vertrieb eine echte Herausforderung. Der Besuch beim<br />

K<strong>und</strong>en, das Gespräch am Messestand – diese klassischen Wege der Kontaktaufnahme <strong>und</strong> -pflege sind auf<br />

einmal weggebrochen, da viele Unternehmen keine externen Besucher mehr empfangen konnten <strong>und</strong><br />

Fachmessen durch die Bank abgesagt wurden. Um dies zu kompensieren, haben sich andere Formen der<br />

Kommunikation etabliert, z. B. Video-Chats über Skype, Zoom oder Microsoft Teams.<br />

Natürlich sind wir guter Dinge, dass K<strong>und</strong>enbesuche <strong>und</strong> Messen schon bald wieder in gewohntem Rahmen<br />

stattfinden können. Trotzdem werden sich einige der aktuellen Entwicklungen im Vertrieb auch dauerhaft<br />

durchsetzen. Denn nicht jeder Termin muss zwangsläufig vor Ort abgehalten werden, oft ist es einfacher <strong>und</strong><br />

vor allem deutlich schneller, Dinge kurzfristig per Videokonferenz zu klären. Auch wird es für Unternehmen<br />

wichtiger, sich online zu präsentieren, denn durch den Wegfall der Messen nutzen K<strong>und</strong>en verstärkt das<br />

Internet, um sich über Produkte zu informieren – auch bei intralogistischen Anlagen <strong>und</strong> Systemen. Eine<br />

übersichtliche <strong>und</strong> informative Website ist dafür das Gr<strong>und</strong>legende, die Teilnahme an virtuellen Messen <strong>und</strong><br />

anderen Formaten können darüber hinaus ebenfalls sinnvoll sein.<br />

Das bedeutet aber nicht, dass die klassischen Vertriebsaktivitäten aussterben. Denn vor allem, wenn es um die<br />

Planung konkreter Projekte geht, ist das persönliche Gespräch durch nichts zu ersetzen. Nur so können Anbieter<br />

<strong>und</strong> K<strong>und</strong>en wirklich herausfinden, ob auch auf persönlicher Ebene die Chemie stimmt – <strong>und</strong> dieser Faktor ist in<br />

der Intralogistik nicht unwichtig. Schließlich geht es hier ja meistens nicht nur um den Erwerb eines Produkts,<br />

sondern um integrierte Intralogistik-Systemlösungen <strong>und</strong> damit um eine langfristige K<strong>und</strong>enbeziehung. Und<br />

dafür lässt sich im persönlichen Kontakt noch immer am besten der Gr<strong>und</strong>stein legen. Die neuen technologischen<br />

Möglichkeiten sind für mich daher eher sinnvolle Ergänzung als eine absolute Zeitenwende im Vertrieb.<br />

112 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


MARKTPLATZ<br />

KISSEN-TORABDICHTUNGEN ERHALTEN GESUNDHEIT DES PERSONALS<br />

Die Fahrer von KEP-Dienstleistern sollten beim Beladen der<br />

Fahrzeuge vor Zugluft <strong>und</strong> Witterungseinflüssen geschützt<br />

werden. Hilfreiche Dienste können dabei Kissen-Torabdichtungen<br />

(Tor 6 in der Bildmitte) aus dem Hause Koch-Lagertechnik<br />

leisten. Diese sind schon seit mehreren Jahrzehnten bei einem<br />

amerikanischen Paketdienst im Einsatz. Die Auslieferfahrzeuge<br />

docken mit der Rückseite an die Verladetore an. Anschließend<br />

werden das Hallentor <strong>und</strong> dann die hinteren Drehtüren der<br />

Autos geöffnet. Ein dichter Anschluss ans<br />

Gebäude ist somit gegeben.<br />

Aufgr<strong>und</strong> unterschiedlicher Kofferaufbauten<br />

müssen die Fahrzeugtüren bei einigen<br />

Typen, aber bereits vorher geöffnet<br />

werden. Eine gemeinsam mit dem<br />

Dienstleister weiterentwickelte Lösung<br />

von Koch bietet nun für beide Fahrzeugtypen<br />

die bestmögliche Abdichtung. Hierzu wurde eine zusätzliche<br />

Schürzen-Torabdichtung in den zu den Fahrzeugen<br />

passender Höhe <strong>und</strong> Breite über die vorhandenen Anlagen<br />

installiert. Die Seitenteile mit Sondertiefe beinhalten ebenfalls<br />

einen Spezialschaum. Mithilfe von Rückstell-Lamellen werden<br />

die seitlichen Schürzen an die Fahrzeuge gepresst. Die horizontalen<br />

oberen Schürzen, bestehend aus zwei Lagen PVC, sind auf<br />

der ganzen Breite versetzt geschlitzt <strong>und</strong> legen sich dadurch<br />

<strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong> ihres Gewichts dicht an die<br />

Dachkonturen der Fahrzeuge an. Beschädigungen<br />

an den Rückfahrkameras der<br />

Transporter vermeiden Aussparungen in<br />

den Querschürzen. Aufgr<strong>und</strong> der Erfahrungen<br />

sollen weitere Depots mit den<br />

Abdichtungen ausgerüstet werden.<br />

www.koch-lagertechnik.de<br />

MEHR GRIPP IN DER INTRALOGISTIK<br />

Mit dem Gantry Robotic Intelligent Piece Picker (Gripp) hat die<br />

Inther Group eine vollautomatische Lösung mit intuitiver<br />

Benutzeroberfläche <strong>und</strong> einer Leistung von bis zu 1 200 Picks<br />

pro St<strong>und</strong>e entwickelt. Die Lösung ist in der Lage, Produkte aus<br />

einem Quellbehälter aufzunehmen <strong>und</strong> in bis zu zwölf Auftragsbehälter<br />

zu verteilen. Dabei können Quell- <strong>und</strong> Zielbehälter<br />

mehrfach unterteilt sein. Greifer <strong>und</strong> Pickprozess fungieren<br />

auf Basis einer selbstlernenden Software, die das zu greifende<br />

Produkt, unabhängig von dessen Größe, erfasst. Dazu wurde ein<br />

„flexibler Annäherungswinkel“ in die Software integriert. Mit<br />

Unterstützung einer Bildverarbeitungstechnologie auf Basis<br />

von Anwendungen der Künstlichen Intelligenz (KI) führt der<br />

Roboter ferner bei jedem Zugriff Messungen von Gewicht,<br />

Länge, Breite <strong>und</strong> Höhe der Produkte durch. Mithilfe von<br />

Prüfalgorithmen werden die Ergebnisse in Sek<strong>und</strong>enbruchteilen<br />

ausgewertet. Die integrierte Höhenmessung durch Lichtsensor<br />

erfasst die Höhe eines Produkts, wenn der Greifarm es aus dem<br />

Quellbehälter hebt. Diese Information ermöglicht es dem<br />

Greifer, das Produkt kontrolliert im Auftragsbehälter abzulegen.<br />

www.inthergroup.com<br />

INTRA<br />

LOGISTIK<br />

LAGERSYSTEME<br />

SOFTWARE<br />

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Stöcklin Logistik GmbH<br />

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Stöcklin Logistik AG<br />

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+41 61 705 81 11<br />

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www.stoecklin.com<br />

www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 113


MENSCHEN UND MÄRKTE<br />

SMARTE POST-BREXIT-DISTRIBUTIONSLOGISTIK<br />

HILFT EINSPARPOTENZIALE BEI EXPORTEN NACH<br />

GROSSBRITANNIEN ZU ERSCHLIESSEN<br />

Pro Jahr geben britische Konsumenten durchschnittlich 3 315 Euro für E-Commerce-<br />

Einkäufe aus. Das ist mehr als in jedem anderen Land <strong>und</strong> macht Großbritannien auch<br />

nach dem Brexit zu einem lukrativen Markt für viele Konsumgüter, die online verkauft<br />

werden. Deutsche Unternehmen, die Verkäufe nach Großbritannien tätigen, sollten<br />

jedoch ihr derzeitiges Logistik-Set-up genau unter die Lupe nehmen, denn neue<br />

Kennzeichnungs- <strong>und</strong> Vermarktungsnormen sowie erhöhte Zollkontrollen führen zu<br />

mehr Verwaltungs-, Zeit- <strong>und</strong> Kostenaufwand. Die Konsequenz sind längere<br />

Versandzeiten <strong>und</strong> erhöhte Versandkosten. Was also müssen exportierende<br />

Handelsunternehmen beachten, um möglichst viele der Extrakosten einzusparen?<br />

Das höchste Einsparpotenzial birgt die Versandkosten. Eine<br />

der Kernfragen ist, ob Bestellungen per Einzelpaketversand<br />

aus Deutschland versendet oder per Palettenversand<br />

an einen lokalen Distributionsstandort innerhalb<br />

Großbritanniens, von wo aus sie weiterbearbeitet <strong>und</strong> verschickt<br />

werden.<br />

Internationaler Einzelpaketversand: Beim internationalen Einzelpaketversand<br />

an K<strong>und</strong>en in Großbritannien hat der Verkäufer<br />

ein zentrales Lager in Deutschland, in dem er seine Produkte lagert<br />

<strong>und</strong> von dort alle britischen Bestellungen abwickelt <strong>und</strong> verschicken<br />

lässt. Dabei gibt es zwei Transportwege: Die Bulk-Sendung<br />

(Palettenversand) vom Hersteller zum Lager des Händlers<br />

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nah an der Branche.


MENSCHEN UND MÄRKTE<br />

<br />

#1<br />

#2 #1 #2<br />

Szenario 01:<br />

Internationaler Versand von Einzelpaketen<br />

aus Europa nach Großbritannien<br />

Szenario 02:<br />

Bulk Shipments aus Europa zu<br />

GB-Lagerhäusern mit lokalem Fulfillment<br />

in Deutschland, gefolgt von internationalen Einzelpaketsendungen.<br />

Das heißt, wenn ein K<strong>und</strong>e aus Großbritannien ein Produkt<br />

kauft, wird die Bestellung in Deutschland kommissioniert <strong>und</strong><br />

per Einzelpaketversand nach Großbritannien verschickt.<br />

Lokales Fulfillment in GB: Bei einem lokalen Distributionslogistik-Set-up<br />

in Großbritannien wird über ein dezentrales Lager<br />

in Großbritannien verfügt <strong>und</strong> eine flexible Distributionsstrategie<br />

verwendet, wie sie etwa durch die Logistics-as-a-Service-Plattform<br />

von Everstox ermöglicht wird. In diesem Szenario sind<br />

ebenfalls zwei Transportwege involviert: Bulk-Sendungen vom<br />

Hersteller an das Lager in Großbritannien, gefolgt von einer Auftragsabwicklung<br />

vor Ort <strong>und</strong> lokalen Einzelpaketsendungen. Das<br />

heißt Bestellungen von britischen K<strong>und</strong>en werden statt von<br />

Deutschland aus, von einem professionellen Logistiker mit Sitz in<br />

Großbritannien abgewickelt.<br />

KOSTENVERGLEICH: INTERNATIONALER<br />

VERSAND VS. LOKALES UK FULFILLMENT<br />

Das folgende Beispiel veranschaulicht die Logistikkosten beider<br />

Szenarien anhand eines konkreten Falls: Ein deutsches Unternehmen<br />

verkauft Konsumgüter (Fast Moving Cosumer Goods/<br />

FMCG) über einen E-Commerce-Shop. 4 000 Bestellungen pro<br />

Monat stammen von britischen K<strong>und</strong>en. Der durchschnittliche<br />

Warenkorbwert beträgt 54 Euro, bestehend aus drei Artikeln pro<br />

Bestellung.<br />

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MENSCHEN UND MÄRKTE<br />

Für einen validen Logistikkostenvergleich<br />

gilt es, Fulfillment, Versand <strong>und</strong> auch potenzielle<br />

Retouren zu beleuchten, sowie<br />

die jüngsten Auswirkungen des Brexits zu<br />

berücksichtigen – längere Versandzeiten,<br />

Verwaltungsaufwand <strong>und</strong> erhöhte Transportkosten.<br />

Im folgenden Szenarien-Vergleich<br />

sind die Logistikkosten pro Bestellungen<br />

aufgeschlüsselt. Der Kostenvergleich<br />

der beiden Distributionslogistik-<br />

Fälle zeigt sofort, dass sich mit einem<br />

lokalen Fulfillment Kosten in Höhe von<br />

9,57 Euro pro Bestellung einsparen lassen<br />

<strong>und</strong> sich die Lieferzeit um sechs bis acht<br />

Tage verkürzt.<br />

Im gezeigten Beispiel sind die Fulfillment-Kosten<br />

gleich, da von vergleichbaren<br />

Standorten in beiden Ländern ausgegangen<br />

wird sowie von Logistikdienstleistern<br />

mit identischem, operativem Fokus.<br />

Die Unterschiede in den Logistikkosten<br />

ergeben sich also aus den Versandkosten,<br />

den Kosten für potenzielle Retouren <strong>und</strong><br />

den durch den Brexit verursachten Extrakosten aufgr<strong>und</strong> von<br />

Verwaltungsmehraufwand, Zoll- <strong>und</strong> Versandzuschlägen.<br />

TRANSPORT- UND VERSANDKOSTEN<br />

IM VERGLEICH<br />

Sowohl beim internationalen Einzelpaketversand als auch beim<br />

lokalen Fulfillment gibt es zwei Transportwege. Der erste führt<br />

vom Hersteller zum Lager des Händlers <strong>und</strong> der zweite vom Lager<br />

zum Endk<strong>und</strong>en. Das bedeutet, dass in beiden Szenarien eine<br />

Bulk-Sendung (Palettenversand) stattfindet – entweder zum Lager<br />

in Deutschland oder zum Lager in Großbritannien. Für die<br />

Bulk-Sendung des ersten Transportwegs (vom Hersteller zum Lager)<br />

sind die Versandkosten nahezu identisch (0,06 vs. 0,15 Euro)<br />

– der Palettenversand von 12 000 Produkten agiert hier als Kostensenker<br />

beider Szenarien. Der Hauptunterschied in Bezug auf<br />

die Versandkosten liegt also im zweiten Transportweg: Der Versand<br />

einzelner Pakete von Deutschland nach Großbritannien<br />

kostet erwartungsgemäß mehr als der Versand von Paketen innerhalb<br />

von Großbritannien. Für den gezeigten Fall bedeutet<br />

dies, dass sich bei lokaler Distributionslogistik pro Bestellung rd.<br />

4,30 Euro an Lieferkosten einsparen lassen. Hinzu kommt, dass<br />

Spediteure wie DHL aufgr<strong>und</strong> des Brexit-Bearbeitungsaufwands<br />

Fallbeispiel FMCG E-Commerce<br />

Produktart<br />

Menge produzierte Ware (EU-Ursprung)<br />

Bestellungen aus GB (pro Monat)<br />

Durchschnittl. Anzahl Warenmenge pro Bestellung<br />

Verkaufspreis Warenkorb (exkl. Versandkosten)<br />

Anzahl Fulfillment-Picks pro Bestellung<br />

Warenmenge pro EUR1-Palette<br />

EUR1 Palettengewicht (90 Kartons)<br />

Gewicht pro Einheit<br />

Gewicht pro Bestellung (kommissioniert & verpackt)<br />

FMCG<br />

12.000 Einheiten<br />

4.000 Einheiten<br />

3 Einheiten<br />

54,00 €<br />

3 Picks<br />

2.700 Einheiten<br />

810 kg<br />

0,3 kg<br />

1,0 kg<br />

Herstellung<br />

Verkauf<br />

Fulfillment<br />

oftmals zusätzlich einen Zuschlag für Sendungen nach Großbritannien<br />

berechnen.<br />

Dies führt in der Summe zu einer Versandkosten-Differenz<br />

von 8,69 Euro pro Bestellung. Ein lokales Set-up spart dem<br />

Händler also eine beträchtliche Summe an Geld. Und nicht nur<br />

das, auch die Lieferzeit verkürzt sich: Trotz der Standardversandzeit<br />

von vier bis fünf Tagen zwischen der EU <strong>und</strong> Großbritannien<br />

verursacht der Brexit aufgr<strong>und</strong> des administrativen<br />

Aufwands <strong>und</strong> der stärkeren Zollkontrollen zusätzliche Versandverzögerungen.<br />

Die lokale Auftragsabwicklung <strong>und</strong> der lokale<br />

Versand innerhalb Großbritanniens hingegen spart durchschnittlich<br />

pro Bestellung ganze sechs bis acht Tage Lieferzeit<br />

– ein klarer Wettbewerbsvorteil, der sich auch auf die Umsatzzahlen<br />

auswirkt.<br />

KOSTEN FÜR RETOUREN EINPLANEN<br />

Rückstellungen für Retouren müssen alle Händler einkalkulieren<br />

– auch in Fällen, z. B. bei Tiefkühlartikeln, bei denen Rücksendungen<br />

nicht möglich sind. Denn hier ist es stattdessen üblich,<br />

eine Geld-zurück-Garantie anzubieten. Es gilt also, die<br />

durchschnittlichen Retourenkosten für jede Bestellung zu berücksichtigen.<br />

Beim lokalen Fulfillment werden die Retouren an<br />

Mit <strong>f+h</strong> verbindet uns nicht nur die<br />

Leidenschaft für Intralogistik <strong>und</strong><br />

eine langjährige, professionelle<br />

Zusammenarbeit, sondern auch<br />

ein r<strong>und</strong>er Geburtstag in <strong>2021</strong>.<br />

Herzlichen Glückwunsch zum<br />

70. Jubiläum, danke für stets<br />

hochaktuelle Beiträge <strong>und</strong> auf<br />

viele weitere gemeinsame<br />

erfolgreiche Jahre!<br />

70JAHRE<br />

Hubertus Dieckmann,<br />

Managing Director,<br />

Global Operations Design, Fortna | Pierau


MENSCHEN UND MÄRKTE<br />

<br />

das lokale Lager in Großbritannien geschickt,<br />

anstelle des internationalen Versands<br />

zurück nach Deutschland. Das ist<br />

zum einen bequemer für die britischen<br />

K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> zum anderen weniger kostspielig.<br />

Im Vergleich zum internationalen<br />

Einzelpaketversand können Händler pro<br />

Bestellung 0,88 Euro an Retourenkosten<br />

einsparen. Das heißt, der Gesamtgewinn<br />

im Fall einer lokalen Distributionslogistik<br />

steigt erneut.<br />

LOKALES LOGISTIK-SET-UP<br />

ERHÖHT DIE MARGE DRASTISCH<br />

Handelsunternehmen sparen im hier<br />

aufgeführten Fall mit einem lokalen Lieferketten-Set-up<br />

einen erheblichen Betrag<br />

an Logistikkosten ein, was zu einer<br />

höheren Rentabilität führt. Beim internationalen<br />

Einzelpaketversand beträgt der<br />

Gewinn pro Bestellung 7,97 Euro – wird<br />

die lokale Variante gewählt, steigt der Gewinn<br />

auf stolze 17,57 Euro. Dies bedeutet,<br />

pro Auftrag wird bis zu 9,57 Euro an Logistikkosten<br />

gespart <strong>und</strong> somit der Gewinn<br />

verdoppelt. Bei 4 000 Bestellungen<br />

pro Monat führt dies zu einer Kostenersparnis<br />

von mehr als 38 000 Euro. Das<br />

heißt: Eine dezentrale Fulfillment- <strong>und</strong><br />

flexible Lagerhaltungsstrategie wie sie etwa<br />

Everstox mit seinem europaweiten<br />

Netzwerk an qualifizierten Lagerlogistikern<br />

bietet, unterstützt Händler dabei,<br />

noch profitabler zu werden <strong>und</strong> verschafft<br />

ihnen einen deutlichen Wettbewerbsvorteil<br />

– nicht nur bei Verkäufen<br />

nach Großbritannien, sondern auch<br />

europaweit.<br />

Grafiken: Everstox<br />

Autor: Maximilian Nenning, Head of Marketing<br />

bei Everstox, München<br />

www.everstox.com<br />

Kostenvergleich Post-Brexit<br />

Logistik Setup<br />

Szenario 01:<br />

EU-Fulfillment mit<br />

int. Einzelpaketversand<br />

Fulfillment 1,80–2,00 € 1,80–2,00 €<br />

Durchschnittl. Kosten<br />

Lieferzeit<br />

eCommerce Standard<br />

Brexit Zuschlag<br />

Versandverzögerung<br />

Retourenrate 10 %<br />

Durschnittl. Kosten<br />

Logistik<br />

Gesamtkosten<br />

Kostendifferenz pro Bestellung<br />

Szenario 01 vs 02<br />

Profit pro Bestellung<br />

Szenario 01 vs 02<br />

Bestellvolumen Fallbeispiel<br />

Gesamtersparnis<br />

inkl. Sichtkontrollen für<br />

Wareneingang, Lagerung,<br />

Pick & Pack<br />

Szenario 02:<br />

Lokales GB-Fulfillment<br />

<strong>und</strong> Paketversand<br />

inkl. Sichtkontrollen für<br />

Wareneingang, Lagerung,<br />

Pick & Pack<br />

Transportroute #1 0,06 €<br />

0,15 €<br />

National DE-DE,<br />

International DE-GB,<br />

Bulk-Versandkosten<br />

Standard Palettenversand<br />

Standard Palettenversand<br />

Transportroute #2 8,30 €<br />

4,00 €<br />

International DE-GB,<br />

National GB-GB,<br />

Einzelpaket-Versandkosten<br />

Standard Versand inkl. Track & Sign Standard Versand inkl. Track & Sign<br />

Brexit Zuschlag 4,49 €<br />

0,01 €<br />

Versandkosten<br />

Bsp. DHL – Stand: 11.04.<strong>2021</strong> Bsp. DHL – Stand: 11.04.<strong>2021</strong><br />

Transport 12,85 €<br />

4,16 €<br />

Gesamtkosten<br />

Stand: 11.04.<strong>2021</strong> Stand: 11.04.<strong>2021</strong><br />

4–5 Tage<br />

1–2 Tage<br />

Stand: 11.04.<strong>2021</strong> Stand: 11.04.<strong>2021</strong><br />

+ 3–4 Tage 0 Tage<br />

Stand: 11.04.<strong>2021</strong> Stand: 11.04.<strong>2021</strong><br />

1,28 €<br />

Rückversand GB-DE<br />

16,03 €<br />

0,40 €<br />

Rückversand GB-GB<br />

6,46 €<br />

- 9,57 € + 9,57 €<br />

7,97 €<br />

17,54 €<br />

- 38.272,79 € + 38.272,79 €<br />

+ 6–8 Tage - 6–8 Tage


IN EIGENER SACHE<br />

GLÜCK AUF,<br />

REINER WESSELOWSKI<br />

Nach mehr als drei Jahrzehnten als<br />

Chefredakteur <strong>und</strong> Herausgeber der <strong>f+h</strong> ist<br />

Reiner Wesselowski am 30. Juni in den<br />

Ruhestand gegangen. Aus diesem Anlass<br />

kommen an dieser Stelle langjährige<br />

Weggefährten zu Wort.<br />

In all den Jahren, ob als<br />

Chefredakteur oder später<br />

als Herausgeber der „<strong>f+h</strong>“,<br />

sprudelte Reiner Wesselowski<br />

förmlich vor Ideen <strong>und</strong> Tatendrang.<br />

Nicht nur dadurch diente er<br />

jüngeren Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen als Vorbild.<br />

Für Dienstältere war seine oft verblüffend<br />

umstandslose Realisierung manch fordernden<br />

Projekts beispielgebend.<br />

Mit Weitblick hat er seinen Nachfolger als<br />

Chefredakteur der „<strong>f+h</strong>“, Winfried Bauer,<br />

kontinuierlich aufgebaut <strong>und</strong> damit unter<br />

Beweis gestellt, dass er seine Funktion immer<br />

auch aus der Verlagsperspektive defi niert hat.<br />

Wir verabschieden ihn mit Dank <strong>und</strong><br />

der freudigen Erwartung, dass wir<br />

den Gedankenaustausch in<br />

Zukunft informell fortsetzen<br />

können.<br />

Dr. Olaf Theisen<br />

(linkes Bild), Verleger<br />

Matthias Niewiem, Geschäftsführer<br />

Reiner Wesselowski hatte<br />

während seiner berufl i-<br />

chen Laufbahn immer ein<br />

Gespür für die Themen, die<br />

die Logistik-Branche bewegen.<br />

Dazu kam eine glückliche<br />

Hand, die für diese Themen<br />

relevanten Menschen zu gewinnen <strong>und</strong><br />

lesenswerte Inhalte zu schaffen, die seine<br />

Zielgruppe weiterbrachten. Meine persönliche<br />

Zusammenarbeit mit ihm erstreckt sich über<br />

einen Zeitraum von r<strong>und</strong> 20 Jahren. Beeindruckt<br />

hat mich immer seine Fähigkeit, die<br />

Branche nicht nur publizistisch zu begleiten,<br />

sondern inhaltliche Akzente so zu setzen, dass<br />

sie einen Beitrag zur Weiterentwicklung der<br />

Intralogistik leisteten. In guter Erinnerung<br />

sind mir die von ihm initiierte Reihe von<br />

Seminaren, die gemeinsam geplanten Foren<br />

bei Messen sowie die internationalen Aktivitäten<br />

der <strong>f+h</strong>. Nach 31 Jahren beim Verlag<br />

zieht sich er jetzt mit dem 70. Geburtstag der<br />

Zeitschrift aus dem Tagesgeschäft zurück.<br />

Dr. Michael Werner, Verlagsleiter<br />

Chefredakteur<br />

Wesselowski <strong>und</strong><br />

Redakteur Bauer auf<br />

der Bauma anno 1998<br />

Foto eines Editorials aus den frühen<br />

90ern – man beachte die Fliege<br />

118 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


Vor über 31 Jahren betrat ein neuer Kapitän die Brücke unseres <strong>f+h</strong>-Flaggschiffes. Mit ruhiger<br />

Hand übernahm Reiner Wesselowski bei stürmischer See das Ruder. Zielsicher navigierte er das<br />

Magazin in nationale <strong>und</strong> internationale Gewässer – <strong>und</strong> machte es so zu einem der führenden<br />

Intralogistik-Titel mit hohem Renommee <strong>und</strong> Integrität. Sein rheinischer Humor, seine hohe<br />

fachliche Kompetenz, seine klaren Expertisen <strong>und</strong> seine lösungsorientierte Herangehensweise,<br />

auch seine besondere Art einen kritischen Journalismus zu pfl egen, haben die <strong>f+h</strong> so erfolgreich<br />

gemacht. Als Chefredakteur hat Reiner Wesselowski dazu beigetragen, <strong>f+h</strong> als meinungsführendes<br />

Magazin zu etablieren. Ende Dezember 2014 wurde Reiner Wesselowski folgerichtig als <strong>f+h</strong>-<br />

Herausgeber berufen <strong>und</strong> konnte auf der Brücke mit nautischem Weitblick <strong>und</strong> Empathie das Ruder<br />

in die jungen <strong>und</strong> nicht weniger professionellen Hände von Winfried Bauer als neuen Kapitän<br />

auf großer Fahrt legen. Es war der gegenseitige Respekt, die Verlässlichkeit <strong>und</strong><br />

auch der Humor, der uns in den 31 gemeinsamen Jahren zu einer echten Fre<strong>und</strong>-<br />

schaft geführt haben. Seine Frau lotst ihn nun in den sicheren Heimathafen, wo<br />

er seinen festen Ankerplatz fi nden wird. Ahoi Reiner – in Dankbarkeit<br />

Malte Mezger<br />

Verlagsrepräsentant Norddeutschland <strong>und</strong> Skandinavien<br />

Nach fast 27 Jahren der Zusammenarbeit heißt es nun berufl ich Abschied zu<br />

nehmen. Die Zusammenarbeit in all den Jahren war gekennzeichnet von<br />

gegenseitigem Respekt <strong>und</strong> gegenseitiger Wertschätzung. Als Volontär teilte<br />

Kollege Wesselowski vom ersten Tag meiner Redaktionszugehörigkeit sein<br />

Wissen über die Branche mit mir <strong>und</strong> vermittelte mir die für einen Redakteur<br />

erforderliche Sachkenntnis. Die Begeisterung für unsere Branche war<br />

<strong>und</strong> ist beeindruckend – <strong>und</strong> wirkte im positiven Sinne ansteckend.<br />

Bei der täglichen Arbeit kam aber auch der Spaß nie zu kurz. Als<br />

Ideen- <strong>und</strong> Ratgeber hatte Kollege Wesselowski auch in seiner<br />

Zeit als Herausgeber der <strong>f+h</strong> stets ein offenes Ohr für die Belange<br />

der Redaktion. Dafür <strong>und</strong> für noch vieles mehr: vielen Dank!<br />

Winfried Bauer, Chefredakteur <strong>f+h</strong><br />

Nicht nur über<br />

Stapler schreiben,<br />

sondern selbst<br />

erfahren<br />

Auch als Organisator <strong>und</strong><br />

Moderator von Foren auf Messen<br />

war Reiner Wesselowski aktiv<br />

www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 119


IN EIGENER SACHE<br />

Ist es wirklich schon so weit?<br />

Lieber Reiner,<br />

Du, ein Urgestein der journalistischen Arbeit im Bereich der Intralogistik, warst <strong>und</strong> bist<br />

für mich immer mehr als einer der fachlich eindrucksvoll aus unserer Branche berichtet<br />

hat. Die Beziehung zu Dir ging einfach über das Geschäftliche hinaus. Gemeinsame<br />

Presseabende, Messen <strong>und</strong> Foren waren für mich stets ein Höhepunkt. Als Beispiel werde<br />

ich nie unsere Diskussionen vor einigen Jahren auf der Cemat in Schanghai vergessen,<br />

wie es auf diesem Markt weitergehen kann, mit den mittelständischen Anbietern der Intralogistik<br />

aus Deutschland. Deinen Optimismus fand ich schon damals sehr beeindruckend.<br />

Und nun wirst Du einen weiteren spannenden Lebensabschnitt beginnen. Ich hoffe <strong>und</strong><br />

wünsche mir, dass dieser Dich genauso fordert, befriedigt <strong>und</strong> dass alte Fre<strong>und</strong>e<br />

nicht in Vergessenheit geraten.<br />

Ich freue mich schon jetzt auf einen entspannten <strong>und</strong> glücklichen Reiner<br />

in gemütlicher R<strong>und</strong>e.<br />

Bis dahin alles Gute <strong>und</strong> viel Ges<strong>und</strong>heit!<br />

Dein Frank Apel, Mitglied der Geschäftsleitung, Gebhardt Fördertechnik GmbH<br />

Demag <strong>und</strong> die <strong>f+h</strong> verbindet eine der längsten<br />

Medienpartnerschaften in der Branche: Seit seiner<br />

Gründung vor 70 Jahren begleitet das Magazin die<br />

Welt der Fördertechnik <strong>und</strong> schlägt Brücken zwischen<br />

Industrie <strong>und</strong> Lehre.<br />

Mehr als drei Jahrzehnte davon hat Reiner Wesselowski<br />

mitgeprägt <strong>und</strong> mit seinem Team die <strong>f+h</strong> zu einer<br />

festen Größe in der Intralogistik weiter entwickelt.<br />

Danke für die vertrauensvolle <strong>und</strong><br />

belebende Zusammenarbeit <strong>und</strong> alle<br />

guten Wünsche für den nächsten<br />

Lebensabschnitt!<br />

Christoph Kreutzenbeck,<br />

Global Marketing, Demag Cranes & Components<br />

Lieber Reiner, mehr als 30 Jahre hast Du als<br />

Chefredakteur <strong>und</strong> später als Herausgeber der<br />

<strong>f+h</strong> die Berichterstattung in der Intralogistik<br />

maßgeblich geprägt. Ich erinnere mich sehr<br />

gern an Deine klug gestellten Fragen bei<br />

unseren Presseveranstaltungen, die angenehmen<br />

Gespräche bei unseren Messeauftritten<br />

<strong>und</strong> Deine r<strong>und</strong>um kompetente Arbeit mit gut<br />

recherchierten Artikeln. Als Marketingverantwortliche<br />

schätze ich die Zusammenarbeit<br />

mit Dir sehr. Für Deinen<br />

wohlverdienten Ruhestand<br />

wünsche ich Dir nur das Beste.<br />

Regina Schnathmann,<br />

Director Marketing, Beumer Group<br />

So kennen wir<br />

Reiner Wesselowski:<br />

Sachk<strong>und</strong>ig, hintergründig<br />

<strong>und</strong> kritisch – <strong>und</strong> nie um<br />

eine Frage verlegen<br />

Sieben Jahre stand<br />

Reiner Wesselowski<br />

der Redaktion als<br />

Herausgeber beratend<br />

zur Seite<br />

120 <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


Wir gratulieren der <strong>f+h</strong> <strong>und</strong> ganz besonders Reiner Wesselowski<br />

herzlichst zum 70-jährigen Jubiläum. In den vergangenen<br />

Jahren war Herr Wesselowski nicht nur immer in bester journalistischer<br />

Manier am Detail interessiert, er hat dabei mit seinem<br />

feinen Humor stets Akzente gesetzt <strong>und</strong> uns so oft zum Schmunzeln<br />

gebracht. Wir schätzen die stets offene Kommunikation. Aus unserer<br />

Sicht ist Reiner Wesselowski ein Vollblutjournalist aus Berufung. Wir<br />

freuen uns, dass wir ihm heute auf diese Weise danken können für die vielen<br />

sachk<strong>und</strong>igen Artikel, Reportagen <strong>und</strong> Success stories.<br />

Reiner Wesselowski, wir wünschen von Herzen Glück <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit für die kommenden Jahre<br />

abseits der Verlagswelt. Der <strong>f+h</strong> wünschen wir auch in Zukunft viel Erfolg sowie stets interessante<br />

Intralogistikgeschichten. Wir freuen uns darauf, die stets gute Zusammenarbeit fortzusetzen!<br />

Jacqueline Poppe & Jürgen Wrusch, Still Presseteam<br />

Niemals geht man so ganz…<br />

Lieber Reiner, nach über 30 Jahren<br />

bei der <strong>f+h</strong> gehst Du in den wohlverdienten<br />

Ruhestand. In mehr als<br />

3 Dekaden hast Du mit Deiner<br />

fachlichen Expertise <strong>und</strong> Deiner<br />

offenen, kommunikativen Art eine Ära<br />

im Verlag <strong>und</strong> der Fachpresselandschaft in<br />

der Logistik geprägt. Ich durfte Dich davon über<br />

25 Jahre begleiten <strong>und</strong> möchte mich ganz herzlich<br />

für die über das fachliche hinausgehende,<br />

fre<strong>und</strong>schaftliche Zusammenarbeit bei Dir bedanken.<br />

Du hast es außerdem geschafft, das Feld so<br />

zu bestellen, dass Dein Nachfolger weiter erfolgreich<br />

arbeiten kann. Alles Gute, wir sehen uns!<br />

Guido Vaupel, Leiter Marketing Transnorm System GmbH<br />

Bei meiner ersten Begegnung mit Reiner<br />

Wesselowski, hieß die Intralogistik noch Materialfl<br />

uss <strong>und</strong> ich war noch Softwareunternehmer.<br />

Mehr als 20 Jahre dauert unser fre<strong>und</strong>schaftlicher<br />

Kontakt nun schon, <strong>und</strong> ich denke gerade<br />

jetzt nur allzu gerne an die vielen Gespräche <strong>und</strong><br />

den fachlichen Austausch mit ihm – nicht selten<br />

zu zukunftsweisenden Themen, die er als Journalist<br />

begleitet <strong>und</strong> als Kenner der Branche fast<br />

30 Jahre lang mitgeprägt hat. Chapeau!<br />

Reiner war <strong>und</strong> ist ein guter Ratgeber<br />

<strong>und</strong> das Fraunhofer IML wünscht ihm<br />

<strong>und</strong> <strong>f+h</strong> alles Gute für die Zukunft.<br />

Prof. Dr. Dr. h. c. Michael ten Hompel,<br />

Geschäftsführender Institutsleiter,<br />

Fraunhofer-Institut Materialfluss <strong>und</strong> Logistik<br />

Lieber Reiner,<br />

mehr als 30 Jahre bei der <strong>f+h</strong>,<br />

davon 25 Jahre als Chefredakteur<br />

<strong>und</strong> später Herausgeber – da kann<br />

man mit Fug <strong>und</strong> Recht sagen: Eine<br />

Institution verlässt die Intralogistik-<br />

Bühne. Gerne erinnere ich mich an die<br />

vielen Momente, die wir miteinander<br />

verbracht haben: An Deine kritischen <strong>und</strong> immer<br />

kompetenten Fragen bei Pressekonferenzen, Deine<br />

verlässlichen Besuche auf unseren Messeständen<br />

– <strong>und</strong> an das eine oder andere Glas guten Wein<br />

nach getaner Arbeit bei Gesprächen, die gerne<br />

auch mal nicht über Intralogistik gingen. Ich bin<br />

überzeugt, dass Du uns <strong>und</strong> unserer Branche auch<br />

im Ruhestand als guter Fre<strong>und</strong> <strong>und</strong> gern gesehener<br />

Gast erhalten bleiben wirst!<br />

Dr. Matthias Schweizer, Vice President<br />

Marketing viastore Group<br />

Eine weitere Ikone der Logistikfachpresse<br />

verabschiedet sich in den<br />

wohlverdienten Ruhestand. Nach<br />

31 erfolgreichen Jahren im Dienst<br />

der <strong>f+h</strong> heißt es auf Wiedersehen zu<br />

sagen zu einem Pressepartner, aber<br />

auch zu einem Fre<strong>und</strong>.<br />

Im Namen des gesamten Teams von Vanderlande<br />

bedanke ich mich für 31 Jahre erfolgreiche<br />

Zusammenarbeit, unzählige gemeinsame Veröffentlichungen,<br />

fachk<strong>und</strong>ige Berichterstattung,<br />

persönlich für viele interessante <strong>und</strong> bereichernde<br />

Gespräche <strong>und</strong> wünsche viel Freude bei der<br />

Gestaltung des neuen Lebensabschnitts.<br />

Bettina Salber, Marketing & Public Relations, Vanderlande<br />

Industries GmbH


MARKTPLATZ<br />

C3-BREMEN SETZT NEUE STANDARDS IN PUNCTO ÖKOLOGIE<br />

Im Güterverkehrszentrum (GVZ)<br />

Bremen plant der Logistikdienstleister<br />

BLG Logistics einen neuen<br />

Standort für Industrielogistik. Ab<br />

voraussichtlich Mitte 2022 wird die<br />

Produktionsversorgung der<br />

weltweiten Montagewerke eines<br />

Automobilherstellers von aktuell<br />

mehreren Standorten in Bremen im<br />

neuen Logistikzentrum gebündelt.<br />

Im Auftrag von BLG Logistics<br />

führte die Logivest GmbH als<br />

Logistikimmobilienberater ein<br />

Bieterverfahren durch, bei dem der auf Industrie- <strong>und</strong><br />

Logistikimmobilien spezialisierte Entwickler Baytree Logistics<br />

Properties für die Realisierung der Immobilie ausgewählt wurde.<br />

Logivest begleitet das Projekt weiterhin mit fachlicher<br />

Expertise. BLG Logistics wird die 152 000 m² große Gr<strong>und</strong>stücksfläche<br />

mit einer mehr als 95 000 m² großen Logistikimmobilie<br />

bewirtschaften.<br />

Das Logistikzentrum erhält den<br />

Namen C3 Bremen, wobei C3 für die<br />

Begriffe customer, climate <strong>und</strong><br />

comfort steht. Mit einer intelligenten<br />

Intralogistikplanung <strong>und</strong><br />

effizienten Arbeitsabläufen wird die<br />

Logistikabwicklung auf die K<strong>und</strong>enbedürfnisse<br />

abgestimmt. Die Prozesse<br />

der Anlage folgen dem Lean-Management-Prinzip<br />

<strong>und</strong> sollen durch<br />

einen zukunftsweisenden Automatisierungs-<br />

<strong>und</strong> Digitalisierungsgrad<br />

unterstützt werden. Zu den Dienstleistungen<br />

zählen u. a. der Export der Montageteile. Neben<br />

einem Energiekonzept, das einen CO 2<br />

-neutralen Betrieb der<br />

Immobilie vorsieht, wird eine DGNB-Zertifizierung in Gold als<br />

klimapositives Gebäude angestrebt. Eine Solarthermie-Anlage<br />

soll die Heizungsanlage <strong>und</strong> Warmwasserproduktion<br />

unterstützen.<br />

www.blg-logistics.com<br />

INTELLIGENTE STEUERUNG MINIMIERT MANUELLE EINGRIFFE<br />

Der halbautomatische Stretchwickler QL-400 aus dem Hause<br />

Lantech verfügt über eine Steuerung, welche Bedienereingriffe<br />

minimiert <strong>und</strong> die Ladungssicherheit erhöht. Die Steuerung<br />

erstellt für häufig vorkommende anwendungen automatisch<br />

ein Ladeprofil mit der entsprechenden Rückhaltekraft. Der<br />

Bediener muss nur noch die Ladekennlinie eingeben <strong>und</strong> schon<br />

werden die Parameter für eine sichere Ladung bestimmt. Hinzu<br />

kommt eine benutzerfre<strong>und</strong>liche Anzeige auf dem Display. Die<br />

Fehlersuche wird dem Bediener durch Anweisungen per Video<br />

<strong>und</strong> Text vereinfacht. Außerdem können z. B. erweiterte Diagnosedaten<br />

abgerufen werden. Mit der Maschine lassen sich bis zu<br />

35 Ladungen pro St<strong>und</strong>e abfertigen. Nach jedem Zyklus wird die<br />

Folie automatisch abgeschnitten.<br />

www.lantech.com<br />

DIE ANWENDUNGSORIENTIERTE WISSENSCHAFT<br />

LEBT VON EINEM ENGEN KONTAKT MIT DER PRAXIS.<br />

EINE WESENTLICHE UNTERSTÜTZUNG DIESER<br />

SCHNITTSTELLE IST SEIT VIELEN JAHREN DIE F+H –<br />

SIE BIETET UNS WISSENSCHAFTLERN EINE PLATT-<br />

FORM FÜR UNSERE ERGEBNISSE UND ERREICHT<br />

DAMIT EINEN WEITEN LESERKREIS IN DER LOGISTIK.<br />

WIR FREUEN UNS AUF WEITERE 70 JAHRE<br />

ERFOLGREICHER ZUSAMMENARBEIT!<br />

Prof. Dr.-Ing. Johannes Fottner, Inhaber des Lehrstuhls für<br />

Fördertechnik Materialfluss Logistik, Technische Universität München<br />

70FÖRDERTECHNIK<br />

MATERIALFLUSS<br />

LOGISTIK


IM NÄCHSTEN HEFT: 09/<strong>2021</strong><br />

ERSCHEINUNGSTERMIN: 13. 09. <strong>2021</strong><br />

ANZEIGENSCHLUSS: 27. 08. <strong>2021</strong><br />

01<br />

02 03<br />

VERNETZEN<br />

SIE SICH MIT<br />

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bit.ly/fuh-youtube<br />

DEM CHEFREDAKTEUR:<br />

Winfried Bauer<br />

w.bauer@vfmz.de<br />

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bit.ly/fuh-wb-xing<br />

01 Der Beauty Onlineshop Flaconi versteht die Lagerlogistik als<br />

ein Baustein des Erfolgs. Welche Rolle hierbei Multiplus-<br />

Fachböden spielen, lesen Sie in der nächsten Ausgabe<br />

Foto: Gebrüder Schulte<br />

02 Nord-Getriebemotoren sichern den Getreideumschlag am<br />

Fredricia Bulk Terminal<br />

Foto: Nord Drivesystems<br />

03 Wie sich mit Standardkomponenten auch individuelle<br />

verpackungstechnische Aufgaben lösen lassen, haben wir für Sie<br />

bei der Beumer Group in Erfahrung gebracht<br />

Foto: Beumer Group<br />

(Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten)<br />

www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2021</strong>/07-08 123


LOUNCH<br />

Herzlichen Glückwunsch <strong>f+h</strong>! Danke für 70 Jahre<br />

kompetente Informationen, Einblicke in Trends <strong>und</strong><br />

spannende Geschichten <strong>und</strong> Interviews aus dem<br />

Bereich Fördertechnik, Materialfluss <strong>und</strong> Logistik<br />

AutoStore - the cube storage pioneers<br />

www.autostoresystem.com

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