02.08.2021 Aufrufe

SPORTaktiv August 2021

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

AUG/SEP <strong>2021</strong><br />

ÖSTERREICHS GRÖSSTES AKTIVSPORT-MAGAZIN<br />

GELAUFEN<br />

GERADELT<br />

ROADSURFING<br />

SO URLAUBEN<br />

SPORTLER<br />

WINDSURFING<br />

ROBBY NAISH<br />

IM INTERVIEW<br />

SO<br />

GEHT<br />

3GEH<br />

GEKLETTERT<br />

€ 4,- € 4,–<br />

€ 4,- € 4,-<br />

FIT<br />

RUN<br />

BIKE OUTDOOR<br />

PRO<br />

FOTO: LA SPORTIVA/CLAUDIA ZIEGLER, ÖSTERREICHISCHE POST AG, MZ 03Z034992M, RETOUREN AN POSTFACH 100, 1350 WIEN<br />

TOP TIMES MEDIEN GMBH, GADOLLAPLATZ 1, 8010 GRAZ


„<br />

HYDRIERT DICH<br />

SCHNELLER<br />

ALS WASSER<br />

„<br />

Christoph Strasser<br />

6x Race Across America<br />

Gewinner und Rekordhalter<br />

Weltbester Ultraradsportler<br />

Aktueller Weltrekord<br />

In 24 Stunden<br />

1026,215 km<br />

Am 17.7. in Zeltweg<br />

ZUCKERFREIER SPORTDRINK<br />

FÜR WORLDCHAMPIONS


1<br />

• Gibt zurück 1was man durch<br />

Schwitzen verliert<br />

• Erstes zuckerfreie<br />

Sportgetränk auf Grünteebasis<br />

• Mineral & Vitamin Komplex<br />

regelt den Elektrolythaushalt<br />

• Ideal für Training und<br />

Workouts bis zu einer Stunde<br />

NEU<br />

www.peeroton.com


Ausgeh-Tipp.<br />

Endlich wieder richtig was erleben! Buchen Sie<br />

jetzt Ihren exklusiven Wanderurlaub mit dem<br />

Wanderlust-Angebot in Ihren Falkensteiner<br />

Hotels & Residences. Inklusive Wanderrucksack<br />

voller regionaler Köstlichkeiten.<br />

WANDERLUST-<br />

ANGEBOT<br />

BUCHEN!<br />

MEHR INFOS UNTER<br />

welcomehome.holiday/wanderlust


EDITORIAL<br />

KLAUS MOLIDOR<br />

<strong>SPORTaktiv</strong>-Chefredakteur<br />

klaus.molidor@styria.com<br />

Foto: Thomas Polzer<br />

VON GLÜCK<br />

UND FREIHEIT<br />

Es ist kein Zufall, dass so viele Songs, Filme, Bücher von der Freiheit handeln.<br />

Sie ist ein menschliches Grundbedürfnis. Wer sie einmal so richtig<br />

gespürt hat, der wird die Sehnsucht danach nie wieder los. Freilich gibt<br />

es viele Formen, sie zu spüren. Im Sport zum Beispiel – so wie Kollege<br />

Christoph Heigl und ich sie einatmen durften auf dem Kultberg Tremalzo<br />

am Gardasee (siehe Seite 66). Oder man spürt sie auch einfach im<br />

vollständigen Aufgehen im Tun, wie Surf-Legende Robby Naish, der am<br />

Beginn unserer Sommerausgabe steht. Dass die Freiheit ein so starkes und<br />

wertvolles Gefühl ist, liegt sicher auch daran, dass sie bisweilen bedroht<br />

ist. Das sehen wir weltweit täglich in den Nachrichten.<br />

Aber auch im Kleinen ist die Freiheit jedes Einzelnen eingeschränkt,<br />

durch Abhängigkeiten – wodurch auch immer sie entstanden sein mögen.<br />

Zwei bemerkenswerte Menschen kommen in dieser Ausgabe vor, die sich<br />

die Freiheit nehmen. Andrea Mayr zum Beispiel. Die Berglauf-Ikone<br />

schlägt der Biologie auch mit 40+ noch ein Schnippchen, pfeift aber auf<br />

Selbstdarstellung und -inszenierung. Sie hat keinen Sponsor, bekommt<br />

keine Förderung, dafür enorm viel Freiheit, das zu tun, was sie liebt, und<br />

es so zu tun, wie es ihr gefällt. Geerdet durch den Beruf als Ärztin empfindet<br />

sie Sport als Privileg und ist dabei erfolgreich wie eh und je. Die andere<br />

Person ist ein Steirer, ebenfalls 40+, der Job und Wohnung gekündigt<br />

hat, bevor ihn die Tretmühle Alltag, Arbeit, Abhängigkeit zermalmt, und<br />

der ein halbes Jahr als Mädchen für alles auf einer Berghütte arbeitet.<br />

Zwei Menschen, die den Mut haben sich selbst treu zu bleiben. Nehmt<br />

also auch ihr euch die Freiheit – zumindest um unser Magazin zu lesen,<br />

mit der gewohnten Mischung aus Service, Training und Erlebnissen. Und<br />

denkt vielleicht auch nach über den Satz von Robby Naish. „Du kannst<br />

so leben, dass deine Chancen auf Glück eher gering sind. Du kannst aber<br />

auch so leben, dass du dir gute Möglichkeiten eröffnest, Glück zu haben.“<br />

TRAINING<br />

TIGHTS<br />

HEARTBEAT<br />

COMPRESSION<br />

SOCKS<br />

TIGHTFIT<br />

TECHNOLOGY<br />

Vertrieb Österreich<br />

Deeluxe Sportartikel Handels GmbH<br />

Europastraße 8 / I . A-6322 Kirchbichl<br />

T + 43 (0) 5332 930 81<br />

e-mail: info@deeluxe.com<br />

www.deeluxe-sportartikel.com<br />

CEPSPORTS.COM


INHALT<br />

TOP-STORY<br />

FIT<br />

14 OZEANRIESE<br />

Surf-Legende Robby Naish im Interview<br />

22 WIR JÄGER UND SAMMLER<br />

Übers Datensammeln beim Sport und die Jagd nach Erkenntnis<br />

28 BEWEGUNG PRÄGT FÜRS GANZE LEBEN<br />

Bei vielen Kindern ist Bewegung jetzt zu kurz gekommen<br />

32 STÄRKE IM BECKEN, SPASS IM TRAINING<br />

Unser Beckenboden verdient mehr Aufmerksamkeit.<br />

RUN<br />

40 MEHR ALS NUR LAUFEN<br />

Wie Trailrunning für Einsteiger zum Genuss wird<br />

46 „LASST’S MICH EIN BISSL SCHWEBEN“<br />

Berglauf-Ikone Andrea Mayr über Freude, Erdung & Hormone<br />

52 GELAUFEN, GERADELT, GESCHWOMMEN<br />

Wir haben 3 Events im 3G-Sommer absolviert<br />

BIKE<br />

66 MYTHOS TREMALZO<br />

Debütant und Wiederholungstäter am Kultberg am Gardasee<br />

72 VON WUNDERN, TEMPELN & PERSPEKTIVEN<br />

Fortsetzung der Serie „Legales Biken“<br />

84 ZWEI FRAUEN HABEN DIE HOSEN AN<br />

Zwei Steirerinnen haben aus der Not ein Geschäft gemacht<br />

OUTDOOR<br />

102 ES KOMMT NUR NOCH AUFS TUN AN<br />

Lokalaugenschein in Regionen, die klimaneutral werden wollen<br />

108 MITTENDRIN STATT NUR DABEI<br />

Immer mehr Hobbysportler campieren im „Stadion Natur“<br />

114 RESET AM REICHENSTEIN<br />

Ein Sommer auf einer Berghütte? Markus Lipp hat’s getan<br />

130 ERSTKONTAKT EISENWEG<br />

Wie sich das erste Mal auf einem Klettersteig anfühlt<br />

PRO<br />

66<br />

142 „ALS TRAINER MUSST DU FIT SEIN“<br />

Aus Isreal in die Südstadt: Andreas Herzog im Interview<br />

170 IMPRESSUM<br />

102<br />

Fotos: Edward Oosthoek, Philipp Ruggli<br />

6


MACH AUS<br />

WASSER ENERGIE<br />

MVD - MINERAL VITAMIN DRINK<br />

SPORTNAHRUNG MIT SYSTEM<br />

Bio<br />

Based<br />

Bottle<br />

• Füllt die Elektrolytspeicher wieder auf<br />

• Ideal für Sport bis 60 Minuten<br />

• Unterstützt das Immunsystem<br />

• Viele erfrischende Geschmacksrichtungen<br />

• Am besten täglich, frisch gemischt<br />

1. SPORT-<br />

COLA<br />

zuckerfrei<br />

www.peeroton.com


LESERBRIEFE<br />

LESERFORUM<br />

ZU WENIG INFORMATIONEN<br />

Der Artikel „Der Philosoph und<br />

sein Berg“ bringt das Problem<br />

mit der Trittsicherheit gut auf den<br />

Punkt. Sie hängt stark von den Konsequenzen<br />

ab. Jeder ist schon einmal<br />

auf einem ebenen Weg über seine<br />

eigenen Füße gestolpert. Wenn man<br />

sich auf einem wurzeligen Waldweg<br />

ein blutiges Knie holt – was soll’s.<br />

Aber wenn man an ausgesetzten<br />

Stellen in den Bergen unterwegs ist,<br />

kommt man dadurch unmittelbar in<br />

Lebensgefahr. Das heißt, man kann<br />

sich keine kleine Unachtsamkeit<br />

leisten. Für mich ist das Stress und<br />

keine Erholung. Was ich sehr schade<br />

finde, ist, dass man bei Tourenbeschreibungen<br />

nur sehr indirekt<br />

Informationen darüber findet, ob<br />

man sich in Lebensgefahr begibt<br />

oder ob man nur über große Steine<br />

wandert. Trittsicherheit ist nicht<br />

konkret definiert, dadurch ist es sehr<br />

mühsam für mich, geeignete Touren<br />

zu finden. Es wäre toll, wenn man<br />

eine Skala für „Konsequenzen“<br />

einführen würde.<br />

Angelika Jungmann,<br />

Unterhaching, Deutschland<br />

ZURÜCK ZU DEN WURZELN<br />

Nach mittlerweile mehr als 20<br />

Jahren, die ich als überzeugter<br />

DU HAST LOB, KRITIK, FRAGEN ODER TIPPS FÜR UNS<br />

UND ALLE LESER? DANN BIST DU HIER AM WORT!<br />

SCHREIBE UNS AN LESERBRIEF@SPORTAKTIV.COM<br />

ODER ONLINE AUF UNSEREN SOCIAL-MEDIA- KANÄLEN<br />

AUF FACEBOOK UND INSTAGRAM. WIR FREUEN UNS<br />

DICH KENNENZULERNEN UND SCHÄTZEN DEIN<br />

FEEDBACK. DEIN SPORTAKTIV-TEAM.<br />

Stammleser eures Magazins hinter<br />

mir habe, sehe ich mich veranlasst<br />

nun einige kritische Anmerkungen<br />

loszuwerden. Aus meiner (natürlich<br />

subjektiven) Sicht entwickelt sich<br />

<strong>SPORTaktiv</strong> immer mehr zum reinen<br />

Lese-Magazin und entfernt sich<br />

leider immer mehr von der einstigen<br />

Leitphilosophie als „Service-Magazin<br />

für Hobbysportler“. Als bestes<br />

Beispiel dient die Juni/Juli-Ausgabe<br />

samt Outdoor-Guide, wo sich<br />

auf 140 Seiten keine konkreten<br />

Wander- oder Bergtouren gefunden<br />

haben, wie sie weltweit alle Outdoor-Magazine<br />

regelmäßig bringen.<br />

Der erste Impuls, das Lustmachen<br />

auf Bergtouren, auf die Teilnahme<br />

an Lauf- oder Radveranstaltungen<br />

ist meiner Meinung nach eine der<br />

wichtigsten Aufgaben eines Magazins<br />

wie <strong>SPORTaktiv</strong>.<br />

Wolfgang Moravi, Hallersdorf<br />

FEEDBACK<br />

Schick auch du uns deine<br />

Meinung oder einen Leserbrief.<br />

Einfach den QR-Code<br />

mit dem Handy scannen.<br />

den, bin aber bei beiden Sportarten<br />

ein wenig stecken geblieben, weil<br />

mir die richtige Trainingsbegleitung<br />

gefehlt hat. Dann bin ich auf euer<br />

Magazin gestoßen und muss euch<br />

wirklich gratulieren. Eure Artikel<br />

und Ratgeber sprechen genau die<br />

ambitionierten Hobbysportler an<br />

und können wirklich helfen, dass<br />

noch mal deutlich was weitergeht!<br />

Neben den Techniktipps haben<br />

mich die Produkttests und Empfehlungen<br />

begeistert und meine<br />

letzte Laufschuhwahl maßgeblich<br />

beeinflusst.<br />

Oliver Steinmann, Graz<br />

TOLLER RATGEBER<br />

Seit Jahren bin ich bemühter Läufer<br />

und seit letztem Jahr habe ich auch<br />

meine Liebe zum Radfahren gefunleserbrief@sportaktiv.com<br />

Bitte für eine Veröffentlichung deinen vollen<br />

Namen und den Wohnort angeben. Die Redaktion<br />

behält sich vor, Leserbriefe zu kürzen.<br />

BLEIB FIT.<br />

ÖSTERREICHS GRÖSSTES AKTIVSPORT-MAGAZIN IM ABO<br />

Erhältlich bei Gigasport, Hervis, XXL Sports, ausgewählten freien Sporthändlern, den Top100<br />

Radshops, in gut sortierten Trafiken sowie im Abo. Jahresabo mit 6 Ausgaben pro Jahr um € 19,90.<br />

Abobestellung: 01-51414-800, abo@sportaktiv.com. www.sportaktiv.com<br />

8 <strong>SPORTaktiv</strong>


MIT DEM WIFI<br />

ZUM TRAUMJOB<br />

Das WIFI Süd macht fit für sportliche<br />

Jobs. Hier eine Auswahl der Angebote:<br />

Foto: Alphalauf<br />

ANZEIGE / Foto: Fotolia<br />

DIE SPORTAKTIV<br />

LESERCAMPS<br />

EINE TEILNAHME AN EINEM SPORTAKTIV-CAMP<br />

ZAHLT SICH AUS: EUCH ERWARTEN SPORTLICHE<br />

TAGE UNTER PROFI ANLEITUNG IN TOLLEN HOTELS<br />

ZU FAIREN PREISEN UND JEDE MENGE SPASS BZW.<br />

LEBENSFREUDE. BEIM LAUF- UND YOGA-CAMP IN<br />

BAD LOIPERSDORF (FOTO) GIBT ES EIN TOLLES<br />

PROGRAMM. WIR FREUEN UNS DARAUF, WENN DAS<br />

ANGEBOT WIEDER WIE ÜBLICH UMFANGREICHER<br />

WIRD. UND WENN WIR DICH DANN BEI DEM EINEN<br />

ODER ANDEREN CAMP BEGRÜSSEN DÜRFEN.<br />

MELDET EUCH AN – WIR SEHEN UNS!<br />

LAUF- UND YOGA-CAMP<br />

13. BIS 15. AUGUST<br />

findet in Bad Loipersdorf im<br />

Thermenhotel Stoiser statt<br />

Mehr Info auf www.sportaktiv.com<br />

ALLE INFOS UNTER<br />

WWW.SPORTAKTIV.COM<br />

KOSTENLOSE INFORMATIONSABENDE<br />

FÜR DIE LEHRGÄNGE<br />

Diplomlehrgang Functional Fitnesstrainer<br />

15. 9. <strong>2021</strong>, Mi. 18–20 Uhr, WIFI Süd<br />

Diplomlehrgang Yogatrainer<br />

8. 9. <strong>2021</strong>, Mi. 18–19.30 Uhr, WIFI Süd<br />

Diplomausbildungen Gesundheit und Sport<br />

9. 9. <strong>2021</strong>, Do. 18–20 Uhr, WIFI Süd<br />

LEHRGÄNGE<br />

Grundlehrgang Gesundheit und Sport<br />

17. 9.–17. 10. <strong>2021</strong>, Fr. 14–17.30 Uhr,<br />

Sa., So. 9–17 Uhr, 60 Std., € 860,–, WIFI Süd<br />

Diplomlehrgang Functional Fitnesstrainer<br />

1. 10. <strong>2021</strong>–5. 2. 2022, Fr. 17–21 Uhr,<br />

Sa. 9–17 Uhr, 158 Std., € 2250,–, WIFI Süd<br />

Diplomlehrgang Yogatrainer<br />

2. 10. <strong>2021</strong>–12. 2. 2022, Stundenplan unter<br />

www.stmk.wifi.at/yoga, 136 Std., € 2000,–,<br />

WIFI Süd<br />

Diplomlehrgang Wirbelsäulen- und<br />

Beckenbodentrainer<br />

3. 9.–15. 10. <strong>2021</strong>, Fr. 16.–20 Uhr, Sa, So 9–17 Uhr,<br />

74 Std., € 1200,–, WIFI Süd<br />

Diplomlehrgang Kindergesundheitstrainer<br />

21. 11. <strong>2021</strong>–13. 3. 2022, Fr. 17–21 Uhr, Sa., So.<br />

9–17 Uhr, 136 Std., € 2000,–, WIFI Süd<br />

Diplomlehrgang Schwimmtrainer<br />

4. 12. <strong>2021</strong>–27. 3. 2022, Sa., So. 9–17 Uhr,<br />

68 Std., € 1050,–, Tauchturm Seiersberg<br />

KOSTENLOSER INFORMATIONS­<br />

ABEND FÜR DIE DIPLOM­<br />

AUSBILDUNGEN GESUNDHEIT<br />

UND SPORT<br />

9. 9., DO. 18–20 UHR, WIFI SÜD<br />

Informationen unter<br />

T. 0316/602-333<br />

Anmeldungen unter<br />

T. 0316/602-12 34<br />

www.stmk.wifi.at/gesundheit<br />

WIFI Steiermark


10 <strong>SPORTaktiv</strong>


20 JAHRE<br />

WÖRTHERSEE<br />

HALBMARATHON<br />

„Kärnten läuft“ feiert von 20. bis<br />

22. <strong>August</strong> <strong>2021</strong> sein Jubiläum<br />

mit neuen Strecken und einem<br />

Zieleinlauf der Extraklasse im<br />

Wörthersee-Stadion in Klagenfurt.<br />

Die Strecke des Wörthersee-Halbmarathons<br />

führt<br />

erstmals über die Süduferstraße<br />

meist im Schatten und direkt<br />

am See entlang. Und nicht nur<br />

aufgrund dieses Top-Events<br />

lohnt sich für Laufbegeisterte der<br />

Aufenthalt in Kärntens Landeshauptstadt:<br />

Klagenfurt ist ein<br />

Eldorado für Läufer; zwischen<br />

Altstadt, Naherholungsgebiet<br />

Kreuzbergl und dem Wörthersee.<br />

„Kärnten läuft“ bietet zehn<br />

Bewerbe von 400 m bis 21 km<br />

für alle Laufbegeisterten. Pack<br />

die Laufschuhe und die Badehose<br />

ein! Also: Urlaub und Laufspaß<br />

kombinieren und unter<br />

visitklagenfurt.at jetzt buchen.<br />

www.kaerntenlaeuft.at<br />

Foto: TRK-Gernot Gleiss<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

11


MÄCHTIGE<br />

TORE ZWISCHEN<br />

ZWEI LÄNDERN<br />

Geformt aus den unbändigen,<br />

gewaltigen Kräften<br />

des Wassers und des Windes<br />

ragen im südlichsten<br />

Teil Österreichs imposante<br />

Felsmonumente als Zeugen<br />

der Zeit in den Himmel.<br />

Drei riesige natürliche<br />

Felsentore befinden sich<br />

in Südkärnten an der<br />

Grenze zu Slowenien. Ein<br />

Guide vom „Karawanken<br />

UNESCO Global Geopark“<br />

führt entlang spannender<br />

Steige, die sich zwischen<br />

mystischen Wäldern und<br />

bizarren Felslandschaften<br />

durchschlängeln, hinauf zu<br />

den mächtigen Felsentoren<br />

der Uschowa. Die architektonischen<br />

Naturwunder<br />

zeigen eine atemberaubende<br />

Aussicht über Südkärnten<br />

und lassen das Gefühl wahrer<br />

Grenzenlosigkeit verspüren.<br />

www.klopeinersee.at/<br />

wandern<br />

Foto: Region Klopeiner See - Südkärnten<br />

12 <strong>SPORTaktiv</strong>


<strong>SPORTaktiv</strong><br />

13


OZEAN<br />

RIESE<br />

14 <strong>SPORTaktiv</strong>


NIEMAND HAT DEN SURFSPORT<br />

SO GEPRÄGT WIE ROBBY NAISH.<br />

IM INTERVIEW VERRÄT DER<br />

24- FACHE WELTMEISTER, WIE MAN<br />

JAHRZEHNTELANG AUF DER ER-<br />

FOLGSWELLE SURFT. UND WARUM<br />

ER AUCH IN ZUKUNFT NICHT AM<br />

STRAND LIEGEN WIRD.<br />

INTERVIEW: AXEL RABENSTEIN<br />

R<br />

obby, kannst du dich an dein erstes<br />

Interview erinnern?<br />

Ja, das kann ich! Aber nur, weil ich es irgendwo gesehen<br />

habe. Viele Erinnerungen aus meiner Kindheit<br />

sind präsent, weil sie aufgezeichnet wurden. Es sind<br />

also keine echten Erinnerungen, sondern Erlebnisse,<br />

die ich nachempfinden konnte.<br />

Und das erste Interview war?<br />

Auf den Bahamas 1976. Ich war Weltmeister geworden<br />

und sagte so etwas wie: Ich bin Robby Naish, 13<br />

Jahre alt und finde Windsurfen super. Das war’s dann<br />

auch schon, viel mehr hatte ich in dem Alter nicht<br />

mitzuteilen.<br />

Foto: Red Bull Content Pool/Frank Berthuot<br />

Das hat sich geändert. In der Dokumentation „The<br />

Longest Wave“ gibst du sehr persönliche Einblicke<br />

in dein Seelenleben. War das so geplant?<br />

Nicht unbedingt, die Dreharbeiten fielen in eine<br />

schwere Zeit. Ich hatte eine Scheidung zu verarbeiten,<br />

brach mir das Becken und den Fuß, meine Firma<br />

geriet in Schieflage. Und weil wir auch noch Pech auf<br />

der Suche nach langen Wellen hatten, ist es ein anderer<br />

Film geworden.<br />

Worum geht’s?<br />

Ich denke, es ist ein Film über die Zeit. Darüber, wie<br />

die Uhr tickt. Wie wir älter werden und mit Veränderungen<br />

umgehen.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

15


Das Surfen wäre ohne dich wohl ein<br />

anderer Sport, du giltst nicht nur als<br />

Wegbereiter des Windsurfens, sondern<br />

auch des Kitens und Stand-up-<br />

Paddlings. Gab es eine Zeit, die dir<br />

am besten gefallen hat?<br />

Die beste Zeit ist die, in der ich mich<br />

gerade befinde. Nur die Vielfalt hat es<br />

über die Jahre so aufregend gemacht.<br />

Wäre ich immer noch Robby Naish der<br />

Windsurfer, würden die Leute wohl sagen:<br />

Sieh mal, das ist der Typ, der in den<br />

80ern hängengeblieben ist. Jetzt reist er<br />

um die Welt und fragt alle, ob sie sich<br />

an ihn erinnern. Wir haben immer wieder<br />

neue Spielarten des Surfens kreiert,<br />

und das ist wundervoll, denn so kann<br />

ich auch heute noch Menschen für den<br />

Wind und die Wellen begeistern.<br />

Was ist der Schlüssel, so lange auf<br />

der Erfolgswelle zu surfen?<br />

Glück!<br />

Einfach nur Glück? War das nicht<br />

harte Arbeit?<br />

Ich denke, dass man Glück erschaffen<br />

kann. Du kannst so leben, dass deine<br />

Chancen auf Glück eher gering sind. Du<br />

kannst aber auch so leben, dass du dir<br />

gute Möglichkeiten eröffnest, Glück zu<br />

haben. Millionen von Umständen und<br />

Gegebenheiten liegen allerdings außerhalb<br />

unserer Kontrolle. Ohne Glück<br />

wäre ich also nicht dort, wo ich heute<br />

bin.<br />

Robby Naish mit <strong>SPORTaktiv</strong>-Autor Axel<br />

Rabenstein beim Interview in Nürnberg.<br />

DIE BESTE ZEIT IST<br />

DIE, IN DER ICH MICH<br />

GERADE BEFINDE.<br />

NUR DIE VIELFALT<br />

HAT ES ÜBER DIE<br />

JAHRE SO AUFREGEND<br />

GEMACHT.<br />

Fühlst du dich privilegiert?<br />

Absolut! Natürlich habe ich an mir gearbeitet<br />

und versucht, gute Entscheidungen<br />

zu treffen. Außerdem versuche ich,<br />

hinter mir so viele Türen wie möglich<br />

offen zu lassen. Du weißt nie, ob du zurückkommst<br />

und davon profitierst. Aber<br />

ich habe nicht das Recht, von harter Arbeit<br />

zu reden. Wenn jemand sieben<br />

Stunden bei McDonald’s am Grill steht<br />

und Burger brät – das ist harte Arbeit.<br />

Ich bin zweifellos überbezahlt, meine<br />

Arbeit erfährt übermäßige Wertschätzung.<br />

Was sagst du Sportlern, die das<br />

anders sehen?<br />

Du wirst dafür bezahlt, schnell zu rennen?<br />

Du kriegst Kohle dafür, einen Ball<br />

zu kicken? Und dann kommst du in ein<br />

Restaurant und meinst, du hättest ein<br />

Recht auf den besten Platz? Solche Athleten<br />

sollten sich klarmachen: Sie sind<br />

einfach nur die glücklichsten Typen weit<br />

und breit.<br />

Was ist dir wichtiger: Spaß oder<br />

Performance?<br />

Beides! Weil ich keinen Spaß habe,<br />

wenn ich nicht performe. Auch wenn<br />

ich mit einem Longboard auf einer kleinen<br />

Welle stehe, will ich das möglichst<br />

gut machen. Es muss nicht extrem sein.<br />

Aber du solltest es mit Style tun. Mit<br />

Selbstbewusstsein. Das wird respektiert,<br />

und so macht der Sport am meisten<br />

Spaß.<br />

Kannst du deine Beziehung zum Ozean<br />

beschreiben?<br />

Der Ozean ist mein Spielplatz. Aber er<br />

ist nicht mein Zuhause. Ich mag keine<br />

Boote. Ich tauche nicht gerne. Und ich<br />

esse keinen Fisch. Ich liebe das Surfen,<br />

aber ich liebe es ebenso, am Ende meiner<br />

Session zurück an Land zu kommen.<br />

Was ist so schön am Surfen, dass du<br />

es jeden Tag wieder tust?<br />

Wind und Wellen verändern sich in jedem<br />

Augenblick, es herrschen niemals<br />

die gleichen Bedingungen. Außerdem<br />

fühlst du dich auf besondere Weise mit<br />

der Natur verbunden. Wenn in Jaws auf<br />

Maui eine Welle nach einer 4000 Kilometer<br />

langen Reise an Land trifft, hat sie<br />

eine wahnsinnige Energie. Beim Surfen<br />

denke ich darüber aber gar nicht nach.<br />

Es ist eine Welle und ich reite sie ab. Du<br />

spürst die Schwerkraft, die Power eines<br />

tiefen, intensiven Turns. Das ist es, was<br />

mich packt. Für mich ist Surfen ein Gefühl.<br />

Fühlst du dich an Land und auf dem<br />

Wasser wie eine Person? Oder gibt es<br />

zwei Robbys?<br />

Auf dem Wasser fühlt sich alles auf einfache<br />

Weise echt und richtig an. Während<br />

ich an Land noch immer versuche,<br />

herauszufinden, wer ich wirklich bin.<br />

Das Meer reinigt den Körper, den Geist<br />

und die Seele, hier konnte und kann ich<br />

alles abwaschen, was mich an Land aufwühlt.<br />

Und ich muss gestehen, dass ich<br />

mich an Land meistens unwohl fühle.<br />

Warum?<br />

Als ich jung war, konnte ich mich gut<br />

fokussieren und Ablenkung vermeiden.<br />

Mit der Zeit sammelst du Dinge wie<br />

Verantwortung, Liebe, Besitz und das<br />

vereinnahmt dich. Ich versuche, alles so<br />

gut wie möglich zu machen, aber ich<br />

habe das Gefühl, mit zu vielen Bällen zu<br />

jonglieren. So muss ich die ganze Zeit<br />

aufpassen, keinen wichtigen Ball fallen<br />

zu lassen.<br />

Wie wär’s mit weniger Bällen?<br />

Das habe ich mir auch schon gedacht.<br />

Aber je mehr ich daran arbeite, mein Leben<br />

zu vereinfachen, desto komplizierter<br />

scheint es zu werden.<br />

Fotos: Red Bull Content Pool/Marcelo Maragni, Red Bull Content Pool/Erik Aeder, Axel Rabenstein<br />

16 <strong>SPORTaktiv</strong>


ROBBY<br />

NAISH<br />

Robert „Robby“ Staunton Naish<br />

wurde am 23. April 1963 in La Jolla<br />

(Kalifornien) geboren. Aufgewachsen<br />

ist er auf Oahu (Hawaii). 1976<br />

wurde er mit 13 Jahren Weltmeister,<br />

insgesamt gewann er 21 WM-Titel<br />

im Windsurfen sowie drei weitere<br />

im Kitesurfen. 1999 gründete er mit<br />

Naishsails sein erstes Unternehmen,<br />

heute vertreiben seine Firmen<br />

Produkte für nahezu alle Arten des<br />

Surfens. Mit „The Longest Wave“<br />

ist derzeit eine Dokumentation über<br />

sein Leben zu sehen – u.a. ab 10.<br />

<strong>August</strong> auf Red Bull TV.<br />

www.naish.com<br />

Tust du manchmal nichts?<br />

Ja, im Flugzeug. Wenn ich viel unterwegs<br />

bin, sitze ich bis zu einem Monat<br />

pro Jahr im Flieger. In dieser Zeit mache<br />

ich wirklich nichts. Vielleicht schaue ich<br />

mal einen Film. Aber ich arbeite nicht,<br />

ich lese nicht, ich beantworte keine<br />

E-Mails. Ich sitze einfach nur da und<br />

denke.<br />

Was denkst du?<br />

Ich versuche zu reflektieren, was ich tue.<br />

Das ist mir sehr wichtig. Viele Menschen<br />

sind so beschäftigt, dass sie kaum<br />

die Zeit finden, darüber nachzudenken,<br />

ob sie überhaupt noch das tun, was sie<br />

wirklich tun möchten. Die sozialen Medien<br />

haben zu einer erstaunlichen Oberflächlichkeit<br />

geführt. Gegenüber anderen,<br />

aber auch gegenüber sich selbst.<br />

Meiner 14-jährigen Tochter sage ich:<br />

Finde etwas, das du wirklich liebst. Und<br />

folge genau dieser Leidenschaft.<br />

DAS MEER REINIGT<br />

DEN KÖRPER, DEN<br />

GEIST UND DIE<br />

SEELE, HIER<br />

KONNTE UND<br />

KANN ICH ALLES<br />

ABWASCHEN, WAS<br />

MICH AN LAND<br />

AUFWÜHLT.<br />

Ist es schwer, sein Leben lang eine<br />

Legende zu bleiben?<br />

Ich habe schon daran geknabbert, dass<br />

ich mit den jungen Athleten nicht mehr<br />

mithalten kann. Und in den vergangenen<br />

Jahren lief so viel schief, dass ich<br />

zwischenzeitlich das Gefühl hatte, in einem<br />

Set großer Wellen gefangen zu sein,<br />

die mir eine nach der anderen auf den<br />

Kopf krachen. Aber ich habe nicht aufgehört<br />

zu paddeln. Und jetzt freue ich<br />

mich auf die nächste schöne Welle.<br />

Keine Lust, am Strand zu liegen und<br />

einfach mal zu faulenzen?<br />

Auf keinen Fall. Aber ich werde entspannter<br />

unterwegs sein als früher.<br />

Nicht nur mein Ding durchziehen, sondern<br />

noch offener für all die schönen<br />

Dinge sein, die mich umgeben.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

17


12. SEPTEMBER<br />

SÜDKÄRNTNER TRIATHLON<br />

Der Südkärntner Triathlon über die<br />

Halbdistanz mit 1,9 km Schwimmen,<br />

90 km Radfahren und 21 km<br />

Laufen führt entlang von drei wunderschönen<br />

Seen in Südkärnten:<br />

Klopeiner See, Gösselsdorfer See<br />

und Turnersee.<br />

www.suedkaerntner-triathlon.at<br />

4. SEPTEMBER<br />

FAMILY RUN <strong>2021</strong><br />

Beim Family Run der Sonnentherme<br />

Lutzmannsburg im Burgenland<br />

können sich Hobbyläufer aller<br />

Altersklassen messen. Kinder und<br />

Teenager auf 580 m Länge bis hin<br />

zum Hauptlauf auf einer superschnellen,<br />

flachen 7,5-km-Strecke.<br />

www.sonnentherme.at/<br />

family-run<br />

TOP<br />

EVENTS<br />

AUGUST | SEPTEMBER | OKTOBER<br />

20. BIS 22. AUGUST<br />

KÄRNTEN LÄUFT<br />

Kärnten Läuft geht in die 20.<br />

Auflage. Der Event lockt mit<br />

neuen, unterschiedlichen Strecken<br />

bis zur Halbmarathonlänge,<br />

der neuen Running<br />

City im Wörthersee Stadion<br />

und wie immer mit Badespaß<br />

und Urlaubsfeeling.<br />

www.kaerntenlaeuft.at<br />

18 <strong>SPORTaktiv</strong><br />

25. SEPTEMBER<br />

1. GRAZER INKLUSIONSLAUF<br />

Rollstuhl, Handbike, Fahrräder, Scooter, Inlineskates:<br />

Beim 1. Grazer Inklusionslauf im<br />

Augartenpark bewegen sich alle Teilnehmer<br />

auf Rädern. Es geht um den Spaß am Sport<br />

und gemeinsames Bewältigen der Strecke.<br />

www.spstmk.at/projekte/inklusionslauf<br />

8. BIS 10. OKTOBER<br />

GRAZ MARATHON<br />

Der Herbstklassiker der österreichischen<br />

Laufszene ist auch die<br />

größte Laufveranstaltung im Süden<br />

Österreichs. Die Strecke mit Start<br />

und Ziel bei der Oper führt durch<br />

die Altstadt von Graz und in zwei<br />

Halbmarathonschleifen an vielen<br />

Sehenswürdigkeiten vorbei.<br />

www.grazmarathon.at


27./28. AUGUST<br />

BEAT THE CITY LINZ<br />

Jede Menge Sport, Spaß und<br />

Party mitten in der Innenstadt:<br />

Diesen Mix bietet die Serie „beat<br />

the city“. Nicht nur in Linz,<br />

sondern auch in Innsbruck (3./4.<br />

September) und Graz (10./11.<br />

September). 20 Hindernisse sind<br />

auf 10 km zu überwinden.<br />

www.beatthecity.at<br />

4. BIS 9. SEPTEMBER|<br />

TOUR DE KÄRNTEN|<br />

Sechs Tage, 450 Kilometer und<br />

rund 7500 Höhenmeter sind<br />

die Eckdaten bei Österreichs<br />

größtem Jedermann-Rad-Etappenrennen.<br />

Gefahren wird<br />

in Mittelkärnten, rund um<br />

den Ossiacher See und in der<br />

Region Nockberge.<br />

www.tourdekaernten.at<br />

2./3. OKTOBER|<br />

WEXL ENDURO RACE|<br />

Am Samstag, 2. Oktober ist der<br />

Nachwuchs (U5 bis U17) beim<br />

Enduro Race auf den Wexl Trails<br />

dran, am Sonntag, 3. Oktober<br />

folgen dann die Erwachsenen.<br />

Das Rennen zählt als österreichische<br />

Enduro- Staatsmeisterschaft.<br />

www.wexltrails.at/<br />

wexlendurorace<br />

Fotos: Veranstalter,<br />

3. BIS 4. SEPTEMBER|<br />

FLOW DAYS – BIKE & YOGA|<br />

„Ladies only“ heißt es bei den<br />

„Flow Days – Bike & Yoga“ in St.<br />

Corona am Wechsel (NÖ). Da<br />

lassen sich Trail-Feeling und Yoga-<br />

Sessions kombinieren oder erst<br />

kennenlernen. Übernachtet wird<br />

im ****Hotel Molzbachhof, ein<br />

Leih-E-MTB ist inkludiert.<br />

www.wieneralpen.at/<br />

flow-days<br />

4. BIS 11. SEPTEMBER<br />

TRANSALPINE RUN<br />

Der spektakulärste Trailrunning-Etappenlauf<br />

über die Alpen ist zurück. 300<br />

Zweier-Teams nehmen die Challenge,<br />

264 Kilometer mit 16.100 Bergaufund<br />

14.200 Bergab-Höhenmeter in 8<br />

Tagen zu bewältigen, in Angriff. Los<br />

geht’s in Hirschegg im Kleinwalsertal,<br />

das Ziel ist in Sulden am Ortler.<br />

www.transalpine-run.com<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

19


SCHWIMMEN LERNEN<br />

MIT DEM BLAUEN HAI<br />

Die Schwimmweste „Easy Fit“ von BECO<br />

SEALIFE vereint Sicherheit mit höchstem<br />

Tragekomfort und größtmöglicher Flexibilität<br />

und ist für Kinder im Alter von 2–6 Jahren<br />

und mit dem Gewicht von 15–30 kg gedacht.<br />

Bestens geeignet, um schwimmen zu lernen,<br />

da die natürlichen Bewegungsabläufe nicht<br />

behindert werden.<br />

www.beco-beermann.com<br />

IDEAL FÜR DEN SPORT<br />

nöm PRO protein water<br />

erfrischt beim Training und<br />

unterstützt den Muskelaufbau.<br />

Der Drink bietet nicht nur 25 g<br />

Protein pro Flasche, sondern ist<br />

auch fettfrei und ohne Zuckerzusatz.<br />

Ungekühlt haltbar ist er der ideale<br />

Begleiter für unterwegs.<br />

noem.at/pro<br />

FIT<br />

NEWS<br />

KNOCHEN,<br />

KNORPEL<br />

UND BINDE­<br />

GEWEBE<br />

Zur Gesunderhaltung<br />

geforderter Gelenke mit MSM-<br />

Schwefel, Kurkuma, Vitamin C und<br />

Mineralstoffen. MSM Arthro von ALPINAMED<br />

ist eine intelligente Nährstoffkombination für<br />

Profi- und Hobbysportler.<br />

www.alpinamed.at<br />

SCHNELLE ENERGIE<br />

Dank der optimalen Kombination aus<br />

Aminosäuren (BCAA), Magnesium, Kalium und<br />

Spurenelementen unterstützt DR. BÖHM ®<br />

Magnesium Sport ® plus Aminosäuren<br />

Muskelkraft und Ausdauer beim Sport sowie<br />

schnelle Regeneration danach.<br />

www.magnesium-sport.at<br />

MÜHELOSES LAUFEN<br />

Die zweite Generation des Cloudstratus<br />

der Schweizer Laufschuhfirma ON<br />

bietet die höchste Dämpfung aller On-<br />

Modelle und ein müheloses Laufgefühl.<br />

Die CloudTec-Dämpfungstechnologie<br />

wurde verdoppelt, zwei synchron<br />

arbeitende Schichten von Cloud-<br />

Elementen sorgen für maximale<br />

Dämpfung.<br />

www.on-running.com<br />

Nahrungsergänzungsmittel<br />

Fotos: Hersteller<br />

20 <strong>SPORTaktiv</strong>


FIT<br />

Training – Gesundheit – Ernährung<br />

Fotos: Getty images, 7minds.at, Zell am See-Kaprun/Radlwimmer GEPA-Pictures/Meindl<br />

LEBENSGEFAHR! ABBRUCH<br />

Im Natureispalast am Hintertuxer<br />

Gletscher wollte Josef Köberl im<br />

–0,23 Grad (!) kalten Wasser die<br />

Eismeile von 1,6 km schwimmen.<br />

Nach 38 Minuten knapp vor dem<br />

Ziel Abbruch durch die Ärzte: Lebensgefahr<br />

wegen Unterkühlung!<br />

„Die Gesundheit ist mir wichtiger.“<br />

www.iceswimming.at<br />

DER WERT DES EHRENAMTS<br />

Über eine halbe Million Ehrenamtliche<br />

erbringen in Österreichs 15.000<br />

Sportvereinen Leistungen im Wert<br />

von mehr als einer Milliarde Euro für<br />

die Gesellschaft. Das zeigt eine Studio<br />

von „SportEcon Austria“, die das<br />

Sportministerium und die Sport union<br />

kürzlich präsentierten.<br />

www.sportunion.at<br />

WIE FIT BIN ICH?<br />

Von Krimml nach Zell am See im Salzburger<br />

Pinzgau führt ein neuer Panoramatrail<br />

– mit drei Fitness-Teststationen<br />

am Weg. In Krimml, Neukirchen und<br />

Bramberg wird die VO2max von interessierten<br />

Gästen ermittelt. Anmeldung<br />

bei den örtlichen Tourismusverbänden.<br />

www.zellamsee-kaprun.com<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

21


WIR<br />

JÄGER<br />

DATEN SIND DIE NEUE WÄHRUNG. AUCH IM FREIZEIT­<br />

SPORT. WER WILL, KANN MIT SPORTUHREN UND<br />

FITNESSBÄNDERN JEDE MENGE ÜBER SICH UND<br />

SEINEN KÖRPER ERFAHREN. ÜBER DAS SAMMELN<br />

VON DATEN UND DIE JAGD NACH ERKENNTNIS.<br />

VON CHRISTOF DOMENIG UND CHRISTOPH HEIGL<br />

Ein Seitenblick zum Profisport:<br />

Im Fußball etwa sind<br />

Daten längst eine äußerst<br />

wertvolle Währung. Dabei<br />

geht es nicht nur um im<br />

Match zurückgelegte Kilometer jedes<br />

einzelnen Spielers, um Ballberührungen,<br />

(Fehl-)Pässe und Prozentsätze gewonnener<br />

Zweikämpfe – also das, was Fans frei<br />

Haus geliefert bekommen. „Ich sitze<br />

ebenso lange am PC, wie ich am Platz<br />

stehe“, verriet etwa ÖFB-U21-Fitnesstrainer<br />

Stefan Arvay zu Beginn des Jahres<br />

in unserem Magazin (<strong>SPORTaktiv</strong><br />

1/<strong>2021</strong>) über Daten im Profisport. Mit<br />

speziellen Shirts ließe sich zum Beispiel<br />

im Training aufzeichnen, welcher Spieler<br />

wann wie viele Sprints mit welcher<br />

Herzfrequenz absolviert habe. „Der gläserne<br />

Spieler, keiner kann sich im<br />

Mannschaftsgefüge verstecken“, hielt<br />

<strong>SPORTaktiv</strong>-Chefredakteur Klaus Molidor<br />

in dem Artikel fest. Andererseits<br />

motiviere die Datenauswertung die Spieler<br />

auch, in jedem Training ihre Werte<br />

zu verbessern.<br />

Szenenwechsel: Im Alltag von Freizeitsportlern<br />

und gesundheitsorientierten<br />

„Normalsterblichen“ ist das Datensammeln<br />

ebenfalls angekommen. Die Möglichkeiten,<br />

die aktuelle Sportuhren und<br />

Fitnessbänder bieten, sind jedenfalls erstaunlich<br />

und gehen weit über Herzfrequenzkurven<br />

und Trainingskilometer hinaus.<br />

Mit einer einfachen Uhr lässt sich<br />

die Alltagsaktivität lückenlos tracken. Es<br />

geht um Stress- und Energielevel, Regenerationszeiten<br />

und den Regenerationszustand,<br />

die Schlafqualität und vieles<br />

mehr. Wer morgens gerädert aufwacht,<br />

kann etwa auf der Uhr oder in der App<br />

nachprüfen, woran es in der Nacht gemangelt<br />

hat.<br />

Das alles kommt anscheinend auch<br />

gut an: 400 Millionen Wearables, also<br />

Geräte, die Sport- und Gesundheitsdaten<br />

auswerten, wurden im Jahr 2020<br />

weltweit verkauft, im Jahr davor waren<br />

es noch 345 Millionen, berichtete im<br />

Frühling der ORF. Corona hat anscheinend<br />

nochmals einen verstärkten Run<br />

auf die Wearables ausgelöst.<br />

Wie funktioniert das technisch?<br />

GPS-Tracking, Bewegungssensoren sowie<br />

die optische Pulsmessung am Handgelenk<br />

spielen bei aktuellen Sportuhren<br />

zusammen. Vor allem die Pulsbestimmung<br />

am Handgelenk, die seit rund<br />

sechs Jahren möglich ist, hat zum Fortschritt<br />

beigetragen. Früher wurden Herzfrequenzdaten<br />

üblicherweise nur während<br />

des Sports bestimmt. Heute sind<br />

24-Stunden-Messungen bei den Uhren<br />

voreingestellt. Wer den 24-Stunden-<br />

Wächter nicht will, kann die Funktion<br />

für den Alltag natürlich ausschalten.<br />

Doch damit entgeht einem möglicherweise<br />

einiger spannender Erkenntnisgewinn.<br />

Um die Fülle der Möglichkeiten<br />

Fotos: iStock, Dr. Kogler, Dr. Malin, Thomas Polzer<br />

22 <strong>SPORTaktiv</strong>


& SAMMLER<br />

auszuloten und aufzuzeigen, haben wir „GERÄTE KÖNNEN<br />

stehen, ist nichts Neues. Ganz im Gegenteil,<br />

sagt Sportpsychologe Alois Kog-<br />

mit zwei aktuellen Sportuhren-Modellen HELFEN, SEINEN KÖRPER<br />

von Polar und Suunto rund zwei Monate<br />

lang Daten gesammelt, Tag und KENNENZULERNEN“ schaft. Die evolutionäre Geschichte des<br />

UND SEINE GEFÜHLSWELT ler: „Es ist eine urmenschliche Eigen-<br />

Nacht. Und wir haben zwei Expertenmeinungen<br />

zum Trend zum Datensammessens.“<br />

Und dasselbe gilt auch für den<br />

Menschen ist eine Geschichte des Ver-<br />

SPORTPSYCHOLOGE<br />

ALOIS KOGLER<br />

meln im Hobbysport und Alltag eingeholt<br />

– und zwei interessante, unter-<br />

Dass der Mensch Daten sammelt, um Weiter“ ist untrennbar mit dem Messen<br />

Sport: Das Credo „Höher, Schneller,<br />

schiedliche Meinungen erhalten.<br />

sich und seine Umwelt besser zu ver-<br />

verbunden. „Was messbar ist, misst der<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

23


DR. ALOIS<br />

KOGLER<br />

Sportpsychologe in Graz,<br />

betreut viele Spitzen- und<br />

Freizeitsportler.<br />

www.teamspirit.at<br />

Mensch.“ Gleichzeitig wisse er intuitiv,<br />

dass man nicht alles messen könne: „Je<br />

mehr wir messen, desto größer wird das<br />

Feld des Ungemessenen“, sagt Kogler.<br />

Trotzdem: Mittels Datensammeln<br />

über Sportuhren und Fitnesstracker würden<br />

sich erstaunliche Möglichkeiten ergeben,<br />

sieht der Sportpsychologe die Geräte<br />

überaus positiv. Wobei man unterscheiden<br />

müsse zwischen Daten, die zur<br />

Veröffentlichung bestimmt sind, etwa<br />

Trainingskilometer und Laufzeiten auf<br />

Strava. Und solchen, die man für den eigenen<br />

Erkenntnisgewinn sammelt, wie<br />

Fitness- und Gesundheitsdaten. „Beides<br />

hängt mit menschlichen Grundbedürfnissen<br />

zusammen“, sagt Kogler – die<br />

Gesundheitsdaten mit dem Bedürfnis<br />

nach Kontrolle. Ursache und Wirkung<br />

lassen sich kontrollieren und in einen<br />

Zusammenhang bringen. Man trainiert<br />

gezielt statt ins Blaue hinein. Die Präsentation<br />

eigener Leistung nach außen<br />

wie auf Strava sei nicht minder menschlich,<br />

jedoch anders gelagert: „Dabei geht<br />

es um den sozialen Vergleich.“ Der<br />

Wunsch, besser sein zu wollen als andere,<br />

sei ein wesentlicher Antrieb für Fortschritt<br />

und uns Menschen angeboren.<br />

Jeder Wettkampf im Sport fußt darauf.<br />

Die Uhren helfen auch bei der Zielsetzung,<br />

sagt Alois Kogler – den meisten<br />

Hobbysportlern mangle es an einem<br />

konkreten Ziel. Eine Sportuhr könne<br />

auch Ersatz für einen Trainingspartner<br />

sein, wenn keiner vorhanden ist (aber<br />

umgekehrt auch zur Vereinsamung führen).<br />

Entscheidend ist für den Psychologen,<br />

wie man das Gerät nutzt. Daten zu<br />

sammeln und seinen Körper damit besser<br />

kennenzulernen, sei nur der erste<br />

Schritt. „Entscheidender ist, über den<br />

Erkenntnisgewinn auch seinen Körper<br />

besser kennen, und letztlich spüren zu<br />

lernen. Der ideale Leistungszustand für<br />

den Freizeitsportler sollte nämlich der<br />

ideale Emotionszustand sein: Wann und<br />

wie geht es mir am besten?“, sagt Kogler.<br />

Diesen zu finden, dafür kann die Sportuhr<br />

ein wertvolles Werkzeug sein.<br />

Was nicht sein soll: dass die Uhr und<br />

die scheinbare Objektivität der Daten<br />

das Gefühl für den Körper überlagern.<br />

Wenn der Blick auf Daten wichtiger<br />

wird als das Spüren, solle man die Uhr<br />

einmal eine Zeit lang weglassen und<br />

wieder in sich selbst hineinhören. Wer<br />

jedoch die Daten dazu nutzt, um sein<br />

Körpergefühl besser einschätzen zu können,<br />

und dabei im Kopf behält, dass<br />

jede Messbarkeit auch Grenzen hat, der<br />

könne sich mit dem elektronischen Helfer<br />

auf der körperlichen wie der Gefühlsebene<br />

weiterentwickeln. „Das wäre der<br />

Idealfall und eine echte Persönlichkeitsentwicklung“,<br />

bilanziert Kogler.<br />

„EINE NETTE SPIELEREI<br />

MIT TECHNISCHEN<br />

GRENZEN“<br />

WOLFGANG MALLIN,<br />

SCHLAFMEDIZINER<br />

Fitnesstracker und Sportuhren sind<br />

nicht nur beim Sport fleißige Datensammler,<br />

sondern auch dann, wenn wir<br />

vermeintlich inaktiv sind, im Schlaf zum<br />

Beispiel. Unsere Polar-Testuhr wertet<br />

nach einer Nacht aus: 6:57 Stunden<br />

Schlaf, davon 3:42 h leicht, 1:09 h tief,<br />

1:42 h REM-Schlaf, 25 Minuten Unterbrechungen.<br />

Bewertung: mäßige Schlafmenge,<br />

gute Stabilität, gute Regeneration,<br />

77 von 100 Punkten. Ein Blick auf<br />

die Suunto-Uhr beim Redaktionskollegen<br />

und deren Analyse der letzten Nacht<br />

ergibt ähnliche Resultate: 8:28 Stunden<br />

Schlaf, Schlafqualität 94 Prozent („gut“),<br />

Wachzustand 9 Minuten, Tiefschlaf<br />

2:19 Stunden, Durchschnittspuls 56<br />

Schläge pro Minute.<br />

Wir fragen uns: Sind das technische<br />

Spielereien der Uhrenhersteller oder realistische,<br />

wertvolle Informationen, die<br />

einer medizinischen Überprüfung standhalten?<br />

Schlafmediziner Wolfgang Mallin<br />

hat dazu eine klare Meinung:<br />

„Pulsuh ren und Tracker am Handgelenk<br />

können die Schlafqualität nicht messen,<br />

dazu sind sie technisch schlichtweg nicht<br />

in der Lage.“ Mallin, Facharzt für Lungenerkrankungen,<br />

langjähriger Präsident<br />

der österreichischen Gesellschaft der<br />

Schlafmedizin und Experte für Schlafapnoe,<br />

hatte selbst auch schon Fitnesstracker<br />

am Handgelenk. „Eine nette Spielerei.“<br />

Lieber vertraut er den Erkenntnissen<br />

eines professionellen Schlaflabors, in<br />

dem mittels aufwendiger Verkabelung<br />

die Augenbewegungen im Schlaf (EOG,<br />

Elektrookulogramm) und per EEG<br />

(Elektroenzephalografie) die Hirnströme<br />

gemessen werden. Damit können Mediziner<br />

exakt die Schlafphasen wie Leicht-,<br />

24 <strong>SPORTaktiv</strong>


Du trackst all<br />

deine Routen<br />

und Höhenmeter.<br />

Aber hast du dich schon<br />

mal gefragt, wo dein<br />

Outfit herkommt?<br />

TRACKE VAUDE UND ERFAHRE MEHR<br />

ÜBER DIE HERSTELLUNG UNSERER<br />

NACHHALTIGEN PRODUKTE.<br />

tracking.vaude.com/outdoor


SELBSTERFAHRUNG<br />

DR. WOLFGANG<br />

MALLIN<br />

pensionierter Lungenfacharzt,<br />

ehemaliger Präsident der<br />

österreichischen Gesellschaft<br />

für Schlafmedizin<br />

www.schlafmedizin.at<br />

Tief- oder REM-Schlaf (Rapid Eye Movement)<br />

erkennen. „Das kann eine Uhr<br />

nicht“, urteilt Mallin. Was die Uhren<br />

hingegen können, ist über die sinkende<br />

Pulsfrequenz und die Bewegungen der<br />

Hand die Einschlafzeit, Schlafdauer und<br />

Schlafphasen ungefähr zu schätzen. Im<br />

Tiefschlaf ist der Puls 5 bis 8 Prozent<br />

niedriger, in der REM-Phase sehr unregelmäßig,<br />

weil Hirn und autonomes<br />

Nervensystem sehr aktiv sind.<br />

Die Sportuhrenanalyse kann im Einzelfall<br />

ganz gut hinkommen, wie unsere<br />

Erfahrungen zeigen, aber natürlich auch<br />

sehr ungenau ausfallen. „Grob gesagt<br />

könnte die Uhr urteilen, dass ich wach<br />

bin, weil sich die Hand bewegt und der<br />

Puls hoch ist. In Wirklichkeit schlafe<br />

ich, habe einen Albtraum und bewege<br />

die Arme.“ Oder in unserem Test: Fußball-EM,<br />

Abendspiel, die Uhr sagt „eingeschlafen“,<br />

dabei sitzen wir nur seit 75<br />

Minuten regungslos am Sofa und der<br />

Puls ist beim 0:0 ganz unten. Mallin<br />

kennt auch Fälle, wo Tracker, Uhren<br />

und vor allem das grüne Licht zur optischen<br />

Messung des Pulses die Schlafqualität<br />

negativ beeinflussen. Da gibt<br />

es nur einen Tipp des Mediziners:<br />

„Runter damit.“<br />

Unser Fazit: Die Sportuhren und<br />

Fit-Tracker können nicht zaubern und<br />

die Schlafphasen nicht medizinisch genau<br />

bestimmen. Sie liefern aber erste<br />

Anhaltspunkte und wecken zumindest<br />

das Interesse, das eigene Schlafverhalten<br />

im Auge zu behalten oder sich näher damit<br />

zu beschäftigen.<br />

DAS RÄTSEL<br />

VON 3:21 UHR<br />

Testgerät ist eine aktuelle POLAR Vantage M2, eine Multisportuhr<br />

der mittleren Preiskategorie (UVP € 279,90), die uns Polar zum<br />

Test zur Verfügung gestellt hat. Zwei Monate lang bin ich zum Datensammler<br />

geworden, habe fleißig mit der „Polar Flow App“ synchronisiert,<br />

Werte, Grafiken und Farbbalken studiert. Menüpunkt<br />

eins in der App ist die Alltagsaktivität. Ausschnitt aus der Langzeitauswertung:<br />

Ich habe im Juni durchschnittlich 14.814 Schritte<br />

oder 10,5 Kilometer täglich zurückgelegt. 3309 verbrauchte Kilokalorien<br />

pro Tag sind mehr als angenommen. Die Kehrseite: Offenbar<br />

schaufle ich auch mehr Energie in mich hinein als gedacht, sonst<br />

würde nicht seit Jahren der Hosenbund tendenziell enger werden.<br />

Menüpunkt zwei zeigt die Trainingsauswertung. Auch bei langen<br />

Einheiten im (gefühlt) langsamen Tempo liegt meine Durchschnittsherzfrequenz<br />

dennoch kaum unter 140 Schlägen. Uff, das<br />

ist zu viel. Es besteht also Luft nach oben. Dass ich zu unregelmäßig<br />

trainiere, weiß ich, bestätigt mir aber auch die Uhr: Zu oft verstreicht<br />

der Zeitraum, der den idealen nächsten Trainingszeitpunkt<br />

markiert, ungenützt,<br />

was das schlechte<br />

Gewissen nährt.<br />

Ein Blick auf den Schlaf:<br />

letzte Nacht „gute<br />

Schlafmenge, gute Stabilität,<br />

gute Regeneration“<br />

– 94 von 100 Punkten.<br />

Endlich! Nach den<br />

heißen Nächten im Juni<br />

eine Wohltat. Nach unruhigen<br />

Nächten bescheinigte<br />

die Uhr auch öfters<br />

eine schlechte „Nightly Recharge“: Dieser Erholungswert ergibt<br />

sich bei Polar aus der Kombination von Schlafauswertung und dem<br />

ebenfalls nachts gemessenen bzw. errechneten Status des autonomen<br />

Nervensystems („ANS-Status“). Zwei Bier am Abend<br />

(Fußball-EM): Die Durchschnitts-Herzfrequenz ist gleich höher.<br />

Wer will, kann mit der Polar-Uhr in noch deutlich tiefere Datensphären<br />

vordringen: Etwa seine Herzfrequenz-, Herzfrequenz-Variabilität<br />

und Atemfrequenz, Nacht für Nacht und Minute für Minute<br />

nachvollziehen. Um 3:21 Uhr der letzten Nacht zeigt sich ein äußerst<br />

markantes Ausschlagen aller drei Kurven. Ein Albtraum? Ein<br />

Messfehler? Trotz der gut gemeinten Erklärungen in der App ist für<br />

mich der Punkt erreicht, wo mein Erkenntnisgewinn endet. Man<br />

könnte auch sagen: wo die Uhr endgültig gescheiter ist als ich.<br />

26 <strong>SPORTaktiv</strong>


Berge & Seen<br />

HIER GEHT‘S ZU DEN<br />

PLETZER RESORTS<br />

UND SO VIEL ZU ERLEBEN<br />

EINE BEWEGENDE<br />

AUSZEIT WARTET AUF SIE.<br />

Gekommen um zu bleiben - 5 Resorts<br />

versprechen Frischluftfanatikern,<br />

Ruhesuchenden und Genießern einen<br />

mit Abstand exklusiven Aufenthalt.<br />

MOVE, RELAX, EAT & REPEAT<br />

Bewegung in den Bergen und Seen oder im funktionellen Fitnessbereich<br />

Regeneration in der frischen Natur oder in Pool-Position im Wellnessareal<br />

Kulinarik und Quality Time mit unserer alpenländischen Energy-Küche<br />

PLETZER-RESORTS.COM


BEWEGUNG<br />

PRÄGT FÜRS<br />

GANZE LEBEN<br />

URLAUBSZEIT IST FAMILIEN­<br />

ZEIT. WER SEINEN FAMILIEN­<br />

URLAUB NOCH VOR SICH HAT,<br />

SOLLTE DIESEN AM BESTEN<br />

GEMEINSAM BEWEGT NUT­<br />

ZEN: BEWEGUNGSERFAH­<br />

RUNGEN PRÄGEN FÜRS GE­<br />

SAMTE LEBEN. UND GERADE<br />

BEI VIELEN KINDERN UND<br />

JUGENDLICHEN IST BEWE­<br />

GUNG SEIT LETZTEM JAHR<br />

ZU KURZ GEKOMMEN.<br />

VON CHRISTOF DOMENIG<br />

Es waren aufrüttelnde Worte,<br />

mit denen sich eine hochkarätige<br />

Expertenrunde im März,<br />

also noch im Lockdown, für<br />

bessere Bewegungsmöglichkeiten für<br />

Kinder und Jugendliche aussprach. Beim<br />

„Zukunftstalk“, den der Österreichische<br />

Fußballbund und die Sportunion gemeinsam<br />

veranstaltet hatten, verwies<br />

etwa der bekannte Neurobiologe Gerald<br />

Hüther darauf, dass natürliche Bedürfnisse<br />

(wie das Bewegungsbedürfnis) bei<br />

Kindern schwinden, wenn sie länger unterdrückt<br />

werden. „Ein Jahr im Leben<br />

eines Siebenjährigen ist wie zehn Jahre<br />

für einen 70-Jährigen“, gab Hüther in<br />

dem Zusammenhang zu bedenken.<br />

Fotos: iStock, privat<br />

28 <strong>SPORTaktiv</strong>


EIN JAHR IM<br />

LEBEN EINES<br />

SIEBENJÄHRIGEN<br />

IST WIE ZEHN<br />

JAHRE FÜR<br />

EINEN 70-<br />

JÄHRIGEN.<br />

Christoph Pieh, Universitätsprofessor<br />

für Psychosomatische Medizin an der<br />

Donau-Universität Krems, berichtete<br />

von einer Studie mit 14-Jährigen: Die<br />

Zeit mit Homeschooling, verminderten<br />

sozialen Kontakten und Ausfall von<br />

sportlicher Tätigkeit habe zu einem besorgniserregenden<br />

Anstieg depressiver<br />

Symptomatik, gedrückter Stimmung,<br />

Angstsymptomen und Schlafstörungen<br />

geführt. Auch Reinhold Kerbl, Generalsekretär<br />

der österreichischen Gesellschaft<br />

für Kinder- und Jugendheilkunde,<br />

nannte neben körperlichen Auswirkungen<br />

(wie zwei bis vier Kilo Gewichtszunahme<br />

pro Kind) vor allem die gravierenden<br />

psychischen Folgen der fehlenden<br />

Bewegung. Umkehrschluss: „Bewegung<br />

und Sport haben positive<br />

Auswirkungen auf alle Lebensbereiche,<br />

sie lassen die Lebenszufriedenheit stark<br />

ansteigen ebenso wie die Selbstwirksamkeit<br />

– dass sich Kinder also selbst vernünftig<br />

führen können.“<br />

Kerbl führte auch aus: „Kinder<br />

gehen nicht alleine joggen –<br />

sie brauchen eine Gruppe und<br />

die soziale Umgebung, in der<br />

sie Spaß an Bewegung<br />

haben“. Ein einleuchtender<br />

Grund, warum die<br />

Pandemie- und Lockdownzeit<br />

für Kinder<br />

noch belastender war als für<br />

uns Erwachsene. Die Großen<br />

konnten ihrem natürlichen Bewegungsbedürfnis<br />

im Individualsport<br />

nachgehen, wenn etwa Vereinssport<br />

nicht möglich war. Für Kinder- und<br />

Jugendliche war eine derartige Kompensation<br />

deutlich schwieriger.<br />

Betreut und angeleitet<br />

Das sieht auch Martin Schnitzer, Professor<br />

für Sportwissenschaft an der Universität<br />

Innsbruck, so: „Kinder betreiben<br />

überwiegend in organisierten Einheiten<br />

Sport, wo sie betreut und auch<br />

angeleitet sind. Diese sind komplett<br />

weggebrochen.“ Kinder wollen sich in<br />

erster Linie spielerisch austoben, sagt<br />

Schnitzer auch. „Zum Beispiel eine Art<br />

Biathlon gestalten – eine Runde laufen<br />

und dann einen Ball werfen“, wäre eine<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

29


MAN MUSS KINDER AUCH<br />

EINMAL ACHT, NEUN, ZEHN<br />

SPORT ARTEN AUSPROBIEREN<br />

LASSEN, EHE DAS PASSENDE<br />

GEFUNDEN IST.<br />

Möglichkeit, um als Elternteil seinen<br />

Kinder in einer Lockdownphase ein<br />

passendes sportliches Angebot zu machen.<br />

„Aber man kann von Eltern nicht<br />

erwarten, dass sie auch noch Sportpädagogen<br />

sind.“<br />

Hoffen wir, dass die Freiheit, die es<br />

seit einigen Wochen endlich wieder gibt,<br />

auch längerfristig möglich ist. Bewegungsarmut<br />

ist freilich nicht erst seit<br />

Corona ein Thema. Sondern eines, das<br />

sich quer durch die gesamte Bevölkerung<br />

zieht – und auch das Kinder- und<br />

Jugendalter schon betrifft. 60 Minuten<br />

tägliche Bewegung in unterschiedlichen<br />

Intensitätsbereichen empfiehlt die<br />

WHO Kindern und Jugendlichen. Das<br />

erreicht nur eine Minderheit von einem<br />

Viertel bis einem Fünftel, weiß Schnitzer.<br />

Das zeigt zum Beispiel die regelmäßig<br />

durchgeführte „KIGGS“-Studie des<br />

renommierten deutschen Robert-Koch-<br />

Instituts: Nur 29 Prozent der Burschen<br />

und 22 Prozent der Mädchen zwischen<br />

3 und 17 Jahren erreichen aktuell das<br />

empfohlene Pensum.<br />

Was ist aber mit dem (gefühlten)<br />

Sportboom? Ein bewegtes Leben, ein gesunder<br />

Lebensstil liegen doch im Trend<br />

– beweisen etwa Zahlen des Sporthandels.<br />

Aber auch Blicke in die sozialen<br />

Medien, wo sich viele (junge) Menschen<br />

beim Sport und in der Natur präsentieren.<br />

Schlägt das nicht automatisch auch<br />

auf die „junge Zielgruppe“ durch?<br />

Schnitzer sieht hier leider weniger einen<br />

Boom in der Breite als vielmehr eine<br />

Polarisierung: „Eine sehr sportliche<br />

Gruppe von Menschen macht zunehmend<br />

extremere Dinge. Dann gibt es<br />

eine große Gruppe, die kaum Bewegung<br />

30 <strong>SPORTaktiv</strong><br />

UNIV.-PROF.<br />

MARTIN<br />

SCHNITZER, PHD<br />

lehrt und forscht am Institut<br />

für Sportwissenschaft der<br />

Universität Innsbruck.<br />

martin.schnitzer​@<br />

uibk.ac.at<br />

Bewegungsbedürfnisse<br />

sind<br />

unterschiedlich,<br />

müssen sich nicht<br />

mit denen der<br />

Erwachsenen<br />

decken und können<br />

auch einmal<br />

wechseln. Aber:<br />

Bewegung ist ein<br />

Grundbedürfnis.<br />

macht. Die gesunde Mitte fehlt“, sagt<br />

Schnitzer. Der auch dafür plädiert, Bewegung<br />

„breiter“ zu sehen: Nicht nur an<br />

Sport zu denken, sondern etwa auch Alltagsbewegung<br />

wie den Schulweg mit<br />

einzubeziehen. Auch hier sollten Erwachsene<br />

Vorbild sein, den Trend zum<br />

„E-Roller“ für die letzte Meile sieht der<br />

Sportwissenschafter überaus skeptisch.<br />

Bewegungsfreude fördern<br />

So weit die Theorie. Doch was kann<br />

man praktisch tun, um als Elternteil Bewegungsfreude<br />

seiner Kinder zu wecken?<br />

Sportwissenschafter Schnitzer, selbst Vater<br />

von vier Kindern, hat ganz grundsätzliche<br />

Ratschläge für Eltern von Kindern<br />

unterschiedlichen Alters:<br />

„Eine Grundregel ist, Bewegungsfreude<br />

vorzuleben. Oder wenn man das aus<br />

irgendeinem Grund nicht kann, Bewegung<br />

zu befürworten und in positivem<br />

Licht darzustellen. Das ist etwas Gutes,<br />

Lässiges“, sagt Schnitzer.<br />

Zur Art und Weise der Bewegung:<br />

„Gemeinsamer Sport mit Kindern darf<br />

zwischendurch auch einmal anstrengend<br />

sein. Aber am Ende soll das Freudvolle,


Spielerische überwiegen. Etwa beim Radfahren: Das<br />

Runterfahren als Belohnung fürs Rauffahren.“<br />

Auch ein grundsätzlicher Tipp: „Einfühlen und verstehen,<br />

welche Bedürfnisse Kinder und Jugendliche<br />

haben“, sagt Schnitzer. Nicht von den eigenen Vorlieben<br />

ausgehen, sondern die Kinder selbst entdecken<br />

lassen, was zu ihnen passt. „Man muss Kinder auch<br />

einmal acht, neun, zehn Sportarten ausprobieren lassen,<br />

ehe das Passende gefunden ist.“<br />

Andererseits sollte man auch nicht den ersten Impuls<br />

des Nachwuchs, eine Sportart nach drei Versuchen<br />

gleich wieder aufzugeben, nachgeben: „Vielmehr<br />

motivieren, auch einmal durchzuhalten, wenn es<br />

nicht so leicht ist. Das ist ja auch etwas, was im Sport<br />

für das Leben mitgegeben wird.“<br />

Zu akzeptieren ist jedoch auch, wenn sich die Bedürfnisse<br />

ändern. Gerade mit dem Eintritt ins Jugendalter<br />

ist das häufig der Fall. Sport mit den Eltern,<br />

aber auch Sport im Sinne von Wettkampf und Leistungssport<br />

sei da häufig nicht mehr gewünscht. Manche<br />

Sportvereine hätten das schon verstanden, manche<br />

müssten sich auch erst danach ausrichten. Es<br />

muss aber nicht in einem Verein sein, man denke<br />

etwa an die urbanen Skaterszenen.<br />

Stichwort Jugendalter: Hier passiert oft ein Ausstieg<br />

aus dem Sport, wenn eben keine passende Alternative<br />

gefunden wird. Der Wiedereinstieg danach im Erwachsenenalter<br />

ist später oft schwer. Gelinge es aber,<br />

junge Menschen das gesamte Jugendalter über bei einem<br />

Sport zu halten, dann sei umgekehrt die Chance<br />

groß, dass man sich ein Leben lang gern bewegt, sagt<br />

Schnitzer. Ein Auftrag nicht nur für Eltern, sondern<br />

für die gesamte Gesellschaft.<br />

Urlaubszeit ist Bewegungszeit<br />

Die Möglichkeit zum Ausprobieren vieler unterschiedlicher<br />

Bewegungsformen haben wir schon angesprochen.<br />

Und dafür ist die Urlaubszeit ideal. „Zeitmangel<br />

wird häufig als Verhinderungsgrund von<br />

Sport genannt“, weiß Martin Schnitzer. „Dieses Argument<br />

fällt im Urlaub schon einmal weg,“ Der Sportwissenschafter<br />

liefert die fachlichen Inputs für das<br />

sportliche Angebot von Hotels der „Pletzer Resorts“<br />

und hat für das „Familotel Bayrischzell“ in Oberbayern<br />

an einem Sport- und Gesundheitskonzept speziell<br />

für Familien mitgewirkt. „Der Urlaubskontext ist ideal,<br />

um neue Sportarten auszuprobieren. Wichtig ist<br />

auch die Möglichkeit, sich kompetent betreuen zu<br />

lassen“, erklärt Schnitzer. Ganz generell gilt, dass die<br />

Berge und das Wasser ideale „Familien-Bewegungszonen“<br />

sind. Gerade jetzt, nach einem Jahr mit vielen<br />

Einschränkungen, gilt es, die wiedergewonnenen<br />

Bewegungsmöglichkeiten zu nutzen!<br />

ANZEIGE / Fotos: Peeroton<br />

LESERAKTION<br />

Fritz Greiner, Triathlet<br />

aus Vogau<br />

„Der PEEROTON SLIM<br />

SHAKE lässt sich wunderbar ins<br />

Training integrieren, ich hatte<br />

nie ein Hungergefühl. Als Triathlet<br />

freu ich mich über drei Kilo<br />

weniger in nur drei Wochen.<br />

Damit lässt sich die Langdistanz<br />

in Podersdorf Anfang September im wahrsten Sinn<br />

‚leichter‘ meistern.“<br />

Andreas Pavalec, Läufer<br />

aus Feldkirchen bei Graz<br />

„Nach einer OP arbeite ich<br />

gerade am Comeback; konkretes<br />

Ziel ist der Halbmarathon in<br />

Graz. Minus zwei Kilo nach zwei<br />

Wochen PEEROTON SLIM<br />

SHAKE motivieren mich nach<br />

der OP doppelt, ich zieh das SLIM-SHAKE-<br />

Programm sicher durch.“<br />

ZIEL:<br />

–4kg<br />

Der PEEROTON<br />

SLIM SHAKE<br />

schmeckt lecker!<br />

Vorteilsaktion in Ihrer<br />

Apotheke und<br />

im Peeroton-<br />

Online-Shop:<br />

www.peeroton.com/<br />

shop<br />

Infos unter:<br />

www.slimshake.at<br />

DER PEEROTON SLIM SHAKE<br />

LÄSST DIE KILOS PURZELN<br />

Ob gegen Corona-Kilos oder um sein Idealgewicht<br />

für ein sportliches Ziel zu erreichen:<br />

PEEROTON bat <strong>SPORTaktiv</strong>-LeserInnen zum<br />

Test seines „Slim Shakes“. Die Rückmeldungen<br />

zeigen: Minus ein Kilo pro Woche sind drin!<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

31


STÄRKE<br />

IM BECKEN<br />

SPASS IM TRAINING<br />

DER BECKENBODEN.<br />

WIESO FRAUEN UND<br />

MÄNNER UNSERER<br />

„STARKEN MITTE“<br />

MEHR AUFMERKSAM-<br />

KEIT IM TRAINING<br />

SCHENKEN SOLLTEN.<br />

VON VALERIE KLEISER<br />

Wusstest du, dass Beckenbodentraining<br />

für<br />

Jung und Alt, Frau<br />

und Mann, von wichtiger<br />

Bedeutung ist?<br />

Gerade im Sport ist ein genauer Blick auf<br />

unsere Tiefenmuskulatur im Becken von<br />

Vorteil, denn wenn der Beckenboden „in<br />

Form“ ist, läuft das Training besser. „Ein<br />

gut funktionierender Beckenboden ist essenziell,<br />

um im Sport die Kraft aus der<br />

unteren Extremität auf den Rumpf zu<br />

übertragen und dadurch überhaupt erst<br />

effektiv zu werden“, erklärt Physiontherapeutin<br />

Charlotte Negrin.<br />

Vorab ist zu klären, wo sich der Beckenboden<br />

anatomisch befindet und<br />

welche Funktion er im Körper übernimmt,<br />

um seine Bedeutung für unser<br />

alltägliches Leben zu verstehen. Als Beckenboden<br />

bezeichnet man den bindegewebs-muskulären<br />

Boden, der das knöcherne<br />

Loch unseres Beckens unten abschließt.<br />

Er besteht aus drei Muskelschichten,<br />

die unterschiedliche<br />

funktionelle Aufgaben haben. Die äußere<br />

Schicht umfasst die Schließmuskulatur,<br />

die mittlere zieht sich vom linken<br />

zum rechten Sitzbeinhöcker und die innere<br />

erstreckt sich fächerförmig vom<br />

Kreuz- zum Steißbein und zu den Beckenseiten.<br />

Alle drei sind für die Stabilität<br />

unserer Bauchorgane, die Funktion<br />

der Schließmuskeln sowie für eine auf-<br />

Fotos: Valerie Kleiser<br />

32 <strong>SPORTaktiv</strong>


KRÄFTIGUNG<br />

BECKENHEBEN<br />

Schultern bleiben am Boden liegen, Füße<br />

sind aufgestellt und das Becken wird<br />

kontrolliert gehoben und gesenkt.<br />

BECKENHEBEN+<br />

Ein Knie abwechselnd anziehen und ausstrecken,<br />

das Becken bleibt dabei fixiert.<br />

SCHEIBENWISCHER / SCHEIBENWISCHER+<br />

In Rückenlage mit den Armen zur Seite gestreckt und den unteren Rücken<br />

fest gegen den Boden gedrückt. Die Beine angewinkelt abheben<br />

und kontrolliert von rechts nach links bewegen. Die Variante für Fortgeschrittene<br />

wird mit gestreckten Beinen durchgeführt.<br />

rechte Haltung verantwortlich und spielen<br />

eine maßgebliche Rolle in unserer<br />

Sexualität.<br />

Diese Muskulatur muss stark belastbar<br />

und entspannend, kräftig und elastisch<br />

zugleich sein, und das 24/7. Das<br />

sind ganz schön anspruchsvolle Aufgaben<br />

an eine Gruppe von Muskulatur, wo<br />

wir doch aus Erfahrung wissen, dass diese<br />

gerne auch ermüden oder verspannen<br />

kann. Solange der Mensch ganz aufrecht<br />

mit geradem Becken durch das Leben<br />

geht, kommt es seltener zu Beckenbodenschwäche.<br />

Weil dadurch die Bauchund<br />

Beckenmuskulatur ständig trainiert<br />

und angespannt wird. Nun ist es so, dass<br />

wir eine aufrechte Haltung größtenteils<br />

VALERIE<br />

KLEISER<br />

Die Olympiateilnehmerin<br />

im 2er-Bob der Damen<br />

(Pyeongchang 2018) ist Fitnesstrainerin<br />

in Wien und<br />

freie Journalistin.<br />

verlernt haben und wir die meiste Zeit<br />

unseres Tages auf einem Stuhl oder auf<br />

der Couch sitzen. Im Sitzen wird allerdings<br />

kein Muskel angespannt, geschweige<br />

denn trainiert, deshalb verkümmert<br />

unsere Beckenbodenmuskulatur<br />

und erschlafft.<br />

Woran erkenne ich, dass mein Beckenboden<br />

zu schwach ist? Meistens<br />

wird erst dann an ein Training der Körpermitte<br />

gedacht, wenn schon Probleme<br />

bemerkbar sind. Wenn die Muskulatur<br />

im Becken nachlässt, dann können sich<br />

demnach auch Harnblase, Enddarm<br />

oder die Gebärmutter bei Frauen senken.<br />

Am häufigsten kommt es dann zu<br />

einer Art von Inkontinenz. Das kann<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

33


von einer Belastungsinkontinenz beim<br />

Niesen oder Springen reichen bis hin zu<br />

starker Dranginkontinenz. Frauen sind<br />

vor allem nach vaginalen Geburten, Geburtsverletzungen<br />

und dem Hormonwechsel<br />

in der Menopause vorbelastet.<br />

Bei Männern tritt das Thema Beckenboden<br />

häufig nach einer Prostatektomie auf,<br />

da hier die Harnblase an Halt und Kontrolle<br />

verliert. Außerdem weisen oft Unterleibsschmerzen,<br />

Druckgefühl im Becken<br />

oder Probleme bei bzw. ein Verlust<br />

der Sexualität auf Beckenbodenschwäche<br />

hin. Manchmal können auch angehäufte<br />

Krämpfe, Krampfadern, Schmerzen im<br />

unteren Rücken oder geschwollene Beine<br />

darauf zurückzuführen sein.<br />

Abgesehen von den medizinischen<br />

Faktoren, die ein gut trainierter Beckenboden<br />

korrigieren und auch präventiv<br />

vorbeugen kann, sind die funktionellen<br />

Aufgaben des Muskelbodens im Becken<br />

für eine homogene Verbindung unserer<br />

Körpermitte und der Extremitäten mitverantwortlich.<br />

„Durch den gemeinsamen<br />

Ansatz des Beckenbodens und von<br />

Teilen der Hüftmuskulatur gibt es einen<br />

direkten Zusammenhang zwischen<br />

Spannungsveränderungen im Beckenboden<br />

und der Funktion der Hüftmuskulatur<br />

und umgekehrt“, erklärt Charlotte<br />

Negrin.<br />

Gemeinsam mit dem Zwerchfell, das<br />

den oberen Bereich der Bauchhöhle abschließt,<br />

schwingt der Beckenboden<br />

während der Atmung und bei jeder Bewegung<br />

mit. Ist hier eine Schwäche vorhanden,<br />

kann dieser Vorgang nicht rund<br />

ablaufen. Wie das Zwerchfell ist der Beckenboden<br />

ebenfalls eine unserer wenigen<br />

Querstrukturen im Körper. Die Beine<br />

sind die am weitesten vom zentralen<br />

Körper entfernten Extremitäten. Deshalb<br />

sorgt eine funktionierende Beweglichkeit<br />

und Stärke im Becken für eine<br />

adäquate Durchblutung und Versorgung<br />

der Beine. Wenn dieser Fluss nicht korrekt<br />

funktioniert, kann es im Sport zum<br />

Beispiel vermehrt zu Krämpfen in den<br />

Beinen führen. Am Becken setzen auch<br />

Nervenenden an, die auf Verspannungen<br />

und Dysbalancen im Becken reagieren<br />

können. Eine häufige Form ist das Piri-<br />

MOBILISATION<br />

KERZE /<br />

KERZE+<br />

In Rückenlage die Beine horizontal<br />

nach oben strecken (für<br />

die fortgeschrittene Variante das<br />

Becken anheben) und abwechselnd<br />

die Fußgelenke anziehen<br />

und wieder ausstrecken.<br />

SCHERE UND RADFAHREN<br />

KATZE UND KUH<br />

Vierfüßlerstand: abwechselnd den Rücken<br />

rund nach oben und unten bewegen.<br />

Becken und Beine bleiben möglichst stabil<br />

In Rückenlage jeweils das Becken anheben und die Beine gestreckt<br />

in Scherenform Richtung Kopf bewegen oder oben halten und die<br />

Rotation beim Radfahren simulieren.<br />

34 <strong>SPORTaktiv</strong>


MACH DEN<br />

DRUCKTEST<br />

Positioniere zwei Finger senkrecht<br />

an deiner Bauchdecke, direkt<br />

neben die Innenseite des<br />

spürbaren Beckenknochens und<br />

drücke sanft hinein.Versuche<br />

dem Druck Widerstand zu leisten,<br />

ohne dass sich die Bauchdecke<br />

hebt. Wenn du eine leichte<br />

Spannung spürst, aktivierst<br />

du gerade deinen Beckenboden.<br />

Wenn sich die Bauchdecke sichtlich<br />

hebt, dann spannst du gerade<br />

deine Bauchmuskulatur an<br />

und nicht den Beckenboden.<br />

formis-Syndrom, das sich durch eine<br />

Entzündung des Muskels, der den ansetzenden<br />

Ischiasnerv reizt oder einklemmt,<br />

bemerkbar macht. Ein gelöster,<br />

beweglicher Beckenboden würde<br />

das Becken aufrichten und dabei Muskel<br />

und Nerv entlasten.<br />

Das Training des eigenen Beckenbodens<br />

ist von den Voraussetzungen der<br />

jeweiligen Sport treibenden Person abhängig.<br />

Viele Frauen kennen das Spiel<br />

mit dem „Lift“, der nach oben fährt<br />

und für ein paar Sekunden gehalten<br />

werden muss. Damit trainiert man allerdings<br />

nur die Schließmuskulatur, die<br />

sich, wie wir schon festgestellt haben,<br />

ganz außen befindet. Im Gegensatz zu<br />

anderer Skelettmuskulatur, die besser<br />

sichtbar und bewegbar ist, fällt es uns<br />

schwer unsere Tiefenmuskulatur anzusteuern,<br />

geschweige denn sie gezielt zu<br />

trainieren. Dafür gibt es bestimmte Behandlungsmethoden.<br />

Magnetfeld-Therapien<br />

sind für Einsteiger sowie für Personen<br />

mit schon vorherrschenden Problemen<br />

zu empfehlen, da hier dem Körper<br />

und Gehirn antrainiert wird, wo<br />

sich diese Muskulatur befindet und wie<br />

sie wieder angesteuert wird, um dies<br />

dann im Sport oder Alltag unbewusst<br />

durchführen zu können. Diese Form<br />

der Therapie findet meistens im Sitzen<br />

statt, dazu muss also keinerlei sportliches<br />

Wissen vorhanden sein. Mittels<br />

Bio-Feedback können gleichzeitig die<br />

Muskulatur und die eigene Ansteuerungsfähigkeit<br />

des Beckenbodens trainiert<br />

werden. Hier werden Sonden eingeführt,<br />

um die Muskulatur lokal zu<br />

trainieren, gleichzeitig werden diese Aktivitäten<br />

an einem Bildschirm gezeigt,<br />

sodass man die Bewegung visuell nachvollziehen<br />

kann. So lernt man den Bewegungsvorgang,<br />

der durch die Sonde<br />

erzeugt wird, selbst nachzuspüren und<br />

selbstständig zu aktivieren. Für Sportler<br />

sind aktive Beckenbodenübungen im<br />

Training das A und O. Dabei ist dieser<br />

Körperbereich genauso handzuhaben,<br />

wie alle anderen, nämlich durch eine<br />

Kombination aus Mobilisation und<br />

Kräftigung. Am besten platziert man<br />

diese Übungen in das Warm-up oder<br />

direkt nach dem Hauptprogramm.<br />

DER IDEALE SPORT-BH<br />

Er ist Fitnessexperte, Tech-Wunderkind und der ideale<br />

Sport-BH für alle, die auf Performance-Power setzen:<br />

Der ANITA ACTIVE air control DeltaPad.<br />

ANZEIGE/Foto: Anita Acitve<br />

Stilistische Trademarks des<br />

ISPO-Award-Gold-Gewinners<br />

mit dem charmanten V-Dekolleté<br />

sind die patentierten<br />

atmungsaktiven und triangelförmig<br />

gestalteten Delta-<br />

Pad-Schaumcups, die nicht<br />

nur perfekten Halt garantieren,<br />

sondern dank Aussparungen<br />

im unteren und seitlichen<br />

Bereich auch eine konstante<br />

Luftzirkulation gewährleisten.<br />

Für das bewährte Anita-<br />

Sweat-Management ist das<br />

DeltaPad außen mit einem<br />

luftigen Eyelet und innen mit<br />

einem hydrophilem Frottee mit<br />

3-D-Struktur überzogen.<br />

Weitere Support- und Komfort-Features:<br />

extraflache<br />

Nähte, eine weiche, perforierte<br />

Unterbrustnaht, ein atmungsaktives,<br />

mit Powertüll unterlegtes<br />

Netzteil auf der Rückenpartie<br />

sowie ergonomisch geformte<br />

und durchgehend gepolsterte<br />

Träger, die sich in zwei Breiten<br />

dem Größenverlauf anpassen.<br />

In Smart Rose wirkt der Sport-<br />

BH besonders zart. Erhältlich<br />

in Cup AA–H.<br />

MEHR INFOS<br />

www.anita.com/<br />

active<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

35


AUS<br />

PRO<br />

BIERT<br />

FIT<br />

WIR HABEN VERKOSTET UND<br />

HAND ANGELEGT: AN EINEN<br />

BIO-SPORTDRINK, EINE<br />

SCHLANKE SPORTUHR UND EIN<br />

KRAFTGERÄT MIT ELEKTRONI-<br />

SCHEM INNENLEBEN.<br />

VON CHRISTOPH HEIGL, KLAUS MOLIDOR UND<br />

CHRISTOF DOMENIG<br />

BIO-POWER MIT MAGNESIUM:<br />

REZEPTUR AUS DER NATUR<br />

Die Hitze der Stadt ist im Sommer brutal, da man fürchterlich<br />

matt ist, wird das Leben zur Qual. Wer so wie Rainhard F.<br />

schwitzt und auch noch Sport betreibt, muss ordentlich Flüssigkeit<br />

nachtanken. Konsumbewusste auf der Suche nach<br />

natürlichen und biologischen Sportdrinks können die neuen<br />

BIO SPORT MAGNESIUM DRINKS der österreichischen<br />

Bio-Marke Höllinger probieren. Gerhard Höllinger und sein<br />

Team um Ernährungswissenschafterin Nina Kienreich nehmen<br />

für sich in Anspruch, „den einzigen natürlichen Bio-Sportdrink<br />

mit Magnesium“ am Markt zu haben, im Handel um je € 2,49 zu<br />

erstehen. Das isotonische, direkt gepresste Getränk (Apfel<br />

oder Johannisbeere) baut auf Bio-Fruchtsaft und natürliches<br />

Magnesium, das aus einer Wasserquelle im Wechselgebiet<br />

gewonnen wird, der laut Angaben magnesiumhältigsten Quelle<br />

im gesamten D-A-CH-Raum. Auf künstliche Farbstoffe, Aromen<br />

und Co. wird verzichtet. So weit, so gut, so bio.<br />

Im Praxistest gefällt die Flaschenform, die auch ideal in Flaschenhalter<br />

von Fahrrädern passt. Der hohe Magnesiumgehalt<br />

(13,7 bzw. 13,3 mg pro 100 ml) wirkt Krämpfen entgegen, hilft<br />

gegen Müdigkeit und Erschöpfung und unterstützt den Energiestoffwechsel.<br />

Hat funktioniert und schmeckt sogar gut.<br />

Apfel war uns beim Sport eine Spur zu süß (könnte man verdünnen),<br />

Johannisbeere hingegen eine angenehme Abwechslung<br />

zu den herkömmlichen Citro- oder Cola-Geschmacksrichtungen<br />

der Sportgetränke. Fazit: eine Rezeptur aus der Natur.<br />

Fotos: Christoph Heigl, Klaus Molidor, Thomas Polzer<br />

36 <strong>SPORTaktiv</strong>


ES HAT KLICK GEMACHT<br />

WILLKOMMEN AUF DER<br />

FLACHEN SEITE<br />

Das Land ist schon flach, jetzt haben die Finnen von<br />

Suunto nachgelegt und mit der SUUNTO 9 PEAK endlich<br />

auch eine flache GPS-Sportuhr auf den Markt gebracht.<br />

Von den Funktionen ist sie wie ihre Kollegen der<br />

Spartan- bzw. der 9er-Serie, nur ein bisschen kleiner<br />

und eleganter, die Anzeige lässt sich aber auch in Bewegung<br />

noch sehr gut ablesen und ist Suunto-typisch<br />

aufgeräumt und klar. Das Armband hat jetzt statt der<br />

zwei Plastikschlaufen (die irgendwann immer reißen)<br />

einen cleveren Metallstöpsel zur Bandfixierung. Der<br />

Akku ist auf der Höhe der Zeit und ermöglicht Ultrabewerbe<br />

mit GPS-Betrieb oder einfach Tages-Wanderungen.<br />

Mit Barometer und Temperaturanzeige ist die<br />

Uhr klar für Outdoor-Aktivitäten geeignet. Dazu gibt es<br />

Features wie Ghost Runner, bei dem man gegen seine<br />

Bestzeit laufen kann, oder den Wings-for-Life-World-<br />

Run-Modus. Dass es weiterhin nicht möglich ist mit der<br />

Uhr zu bezahlen oder Musik zu speichern wie bei vielen<br />

Mitbewerbern, mag Puristen erfreuen, die eine reine<br />

Sportuhr wollen. Ganz nachvollziehbar ist es nicht –<br />

zumal der UVP bei 569 Euro liegt. Richtig lästig ist allerdings,<br />

dass Suunto mit jeder Serie den Ladeanschluss<br />

ändert und den Kabelsalat noch vergrößert.<br />

Beim Training mit Widerstandsbändern schwingt immer ein<br />

bisschen unspannendes Physiotherapie-Flair mit. Insofern ist<br />

dem deutschen Fit-Tech-Start-Up STRAFFR ein Coup gelungen.<br />

Das STRAFFR-Band hat ein elektronisches Innenleben und ermöglicht<br />

ein appgesteuertes und kontrolliertes Training für alle<br />

wichtigen Muskelgruppen, ohne zusätzliche Geräte und daher<br />

auch unterwegs. Und es macht Spaß.<br />

Für Rücken, Brust, Bizeps, Trizeps, Schultern usw. sind jede<br />

Menge Varianten vorgesehen. Eine Übung (oder ein ganzes<br />

Programm) aussuchen, das Anleitungsvideo kurz anschauen<br />

und gleich mit einsteigen. Der Zug am Band wird auf dem<br />

Smartphone mittels anschwellender Farbkreise dargestellt und<br />

ein dezentes „Klick“ signalisiert den korrekten Endpunkt der<br />

Übungsausführung. Jedes „Klick“ wirkt auch direkt aufs Belohnungszentrum<br />

im Gehirn. Am Ende jeder Übung erfolgt ein<br />

Feedback darüber, wie sauber die Ausführung erfolgt ist.<br />

Der Widerstand des türkisen „Medium“-Bands (€ 99,99) sollte<br />

für die meisten Ansprüche reichen. Für alle besser Trainierten<br />

gibt es noch eine rote „Strong“-Variante (um € 119,99). Mir hat<br />

schon das Medium-Band beim Erstgebrauch einen Muskelkater<br />

beschert. Nachgefragt habe ich aber beim Hersteller, ob<br />

sich Zugbelastung und Elektronik auch dauerhaft vertragen?<br />

Stefan Weiss von STRAFFR verweist auf Dauertests an der Uni<br />

Kassel: 300 Prozent Dehnung oder 20 kg Zugkraft hält es auch<br />

bei intensiver Nutzung dauerhaft aus, verspricht Weiss. Zu<br />

bestellen im Online-Shop auf: straffr.com.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

37


UNPACK<br />

YOUR STORY<br />

BUFF ® is a registered trademark property of Original Buff, S.A. (Spain)<br />

www.buff.com<br />

ww.epmsports.at


RUN<br />

Training – Menschen – Material<br />

Fotos: Getty images, Thomas Polzer, Asics, Brooks<br />

FINDE DEN RICHTIGEN<br />

81 Prozent der Läuferinnen und<br />

Läufer wissen nicht, ob sie mit<br />

einem für sie passenden Schuh unterwegs<br />

sind, sagt eine Studie von<br />

Asics. Konsequenz ist eine neue,<br />

kostenlose Online-Laufschuhberatung,<br />

das „Feel the Difference Lab“.<br />

asicsfeelthedifferencelab.de<br />

PACEMAKER IM EINSATZ<br />

Beim „Kärnten Läuft“-Halbmarathon<br />

am 22. <strong>August</strong> sind wieder die beliebten<br />

SPORT aktiv-Pacemaker im<br />

Einsatz. Für den Graz Marathon (13.<br />

Oktober) suchen wir noch „Schrittmacher“<br />

– starke Läufer melden sich<br />

unter: office.sportaktiv@styria.com<br />

www.kaerntenlaeuft.at,<br />

www.grazmarathon.at<br />

CO ² -NEUTRAL<br />

Brooks hat Anfang Juli mit dem<br />

Ghost 14 seinen ersten CO 2 -neutralen<br />

Laufschuh auf den Markt<br />

gebracht. Die Obermaterialien bestehen<br />

„zumindest zu 30 Prozent, ein<br />

Großteil zu 100 Prozent aus recyceltem<br />

Polyester“, so Brooks.<br />

www.brooksrunning.de<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

39


Fotos: Salomon/Philipp Reiter<br />

40 <strong>SPORTaktiv</strong>


MEHR ALS<br />

NUR LAUFEN<br />

EGAL, OB WALDLAUF ODER HOCHALPINE GERÖLL-<br />

PASSAGEN, OB KLEINE RUNDE NACH DER ARBEIT<br />

ODER ULTRALÄUFE RUND UM DAS MONT-BLANC-<br />

MASSIV – TRAILRUNNING LIEGT IMMER NOCH IM<br />

TREND. WORAUF ABER MUSS DER EINSTEIGER<br />

ACHTEN UM DAS ERLEBNIS MIT ALLEN SINNEN<br />

UND IN VOLLEN ZÜGEN GENIESSEN ZU KÖNNEN?<br />

VON KLAUS MOLIDOR<br />

apetenwechsel ist angesagt. Runter<br />

von der Straße – gerade jetzt,<br />

wenn sich der Asphalt aufheizt<br />

und im dicht verbauten Gebiet<br />

auch die Häuser Wärme abstrahlen, bietet<br />

sich ein Lauf im Wald und in den<br />

Bergen an. Trailrunning heißt das dann<br />

neudeutsch. Klingt viel extremer, als es<br />

ist, denn längst ist damit nicht nur verblocktes<br />

alpines Gelände gemeint, dort,<br />

wo die Luft schon dünner wird, sondern<br />

schon das Waldwegerl hinterm Haus oder<br />

in einem Naherholungsgebiet. Oder eben<br />

die Stelle, an der Markus Rothberger jetzt<br />

mit seiner Gruppe bei den <strong>SPORTaktiv</strong>-<br />

Trailrunningtagen im Hotel Krallerhof in<br />

Leogang stehen bleibt. Der Weg biegt gerade<br />

aus dem Wald heraus, der Birnbachlochgletscher,<br />

der tiefstgelegene Gletscher<br />

Mitteleuropas immerhin, ist schon gut in<br />

Sichtweite, 30, 40 Meter weiter unten<br />

rauscht sein Schmelzwasser in einem<br />

Wildbach ins Tal. „Der Platz hier verströmt<br />

eine unglaubliche Energie“, sagt<br />

Rothberger.<br />

Denn auch darum geht es beim Trailrunning.<br />

Ums Genießen. „Wenn sich wo<br />

ein besonderer Ausblick bietet, wenn ein<br />

Bankerl an einer schönen Stelle steht –<br />

dann muss ich einfach zwischendurch<br />

stehen bleiben und den Moment genießen“,<br />

sagt der Oberösterreicher. Dabei ist<br />

er gestählt durch viele extreme Trailrunning-Bewerbe,<br />

Mountainbike- und<br />

Langlaufrennen keiner, dem der Wettkampf<br />

fremd oder gar ein Gräuel wäre.<br />

„Aber Trailrunning, das ist einfach mehr<br />

als Kilometer fressen, auf die Uhr schauen<br />

oder schneller sein als ein anderer.“<br />

Darum erlebt man bei Trail-Wettkämpfen<br />

auch immer ein ganz besonderes Gefühl<br />

des Miteinanders. Man hilft sich gegenseitig,<br />

unterstützt sich, feuert an, wenn<br />

ein anderer Läufer Probleme hat. „Dieser<br />

Spirit ist schon was Spezielles“, sagt Rothberger.<br />

„Viel weniger Ellbogentaktik als<br />

auf der Straße“, ergänzt auch Sabine Kozak.<br />

Die renommierte Bergläuferin aus<br />

Kärnten führt zusammen mit Rothberger<br />

das Programm der Trailrunning-Tage.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

41


Gemeinsam geben sie Tipps für Einsteiger<br />

und Fortgeschrittene, wie man<br />

beim Laufen in und um die Berge bergauf<br />

und bergab mehr Spaß hat und welche<br />

Ausrüstung notwendig ist.<br />

TIPP 1 „Beim Bergauflaufen nach<br />

vorne lehnen und mit wenig Kniehub<br />

laufen, dafür die Fersen heben“, erklärt<br />

Markus Rothberger, wie man Steigungen<br />

gut überwindet. „So wird der Hüftbeuger<br />

geschont, der sonst zu schnell<br />

ermüden würde.“ Besonders wichtig:<br />

kleine Schritte. „Wenn du glaubst, dass<br />

du schon kleine Schritte machst, mach<br />

noch einmal kleinere“, sagt Rothberger.<br />

Der Effekt ist enorm. Der Spaß steigt,<br />

weil man nicht schon auf dem ersten<br />

Anstieg blau ist.<br />

TIPP 2 Gehen ist keine Schande.<br />

Wenn es zu steil wird, lieber gehen als<br />

laufen. Das machen auch Athleten im<br />

Wettkampf so. „Beim Trailrunning ist<br />

alles erlaubt und man braucht sich da<br />

überhaupt nicht zu genieren“, sagen<br />

Roth berger und Kozak unisono. Eine<br />

Studie, die im Fachblatt „Journal of Applied<br />

Physiology“ erschienen ist, hat sogar<br />

herausgefunden, dass Gehen ab einer<br />

Steigung von 15 Grad leistungsphysiologisch<br />

effizienter als Laufen ist.<br />

TIPP 3 Beim Gehen ist alles anders.<br />

Während man beim Laufen auf<br />

aufrechte Haltung, Armschwung und<br />

kleine Schritte achtet, unterstützt man<br />

beim Gehen mit den Armen die Oberschenkel.<br />

Dazu den Oberkörper nach<br />

vorne legen und mit den Händen knapp<br />

oberhalb des Knies die Oberschenkel<br />

greifen und so jedem Schritt Nachdruck<br />

verleihen. Die Schritte sollten dazu auch<br />

möglichst raumgreifend sein.<br />

MARKUS<br />

ROTHBERGER<br />

ist Langläufer, Mountainbiker,<br />

Salomon-<br />

Running-Team-Athlet<br />

und Trailrunner aus<br />

Leidenschaft<br />

SABINE<br />

KOZAK<br />

ist ebenfalls Teil des<br />

Salomon-Running-<br />

Teams und fühlt sich<br />

auf Trails mit vielen<br />

Wurzeln und Kurven<br />

am wohlsten.<br />

TIPP 4 Bergab auf dem Vorfuß<br />

laufen. Klingt komisch, ist aber bei näherer<br />

Betrachtung logisch. „Erstens hat<br />

man mehr Stabilität und kann nicht<br />

umknicken“, sagt Sabine Kozak. „Zweitens<br />

hat man das Sprunggelenk als weiteres<br />

Dämpfungselement im Einsatz“,<br />

ergänzt Rothberger. Damit schont man<br />

Knie und Hüfte. Skeptisch? Einfach einmal<br />

aus dem Stand hochspringen und<br />

einmal auf dem Ballen und einmal auf<br />

der Ferse landen. Danach ist alles klar.<br />

Wenn der Untergrund lose ist, auf<br />

Schotterwegen zum Beispiel, rutscht<br />

man richtig in den Schritt hinein. Ein<br />

weiterer Vorteil der Ballen-Landung:<br />

man kann reagieren und bremsen, wenn<br />

es rutschig wird, indem man das Gewicht<br />

auf die Ferse verlagert. Landet<br />

man dagegen schon auf der Ferse, hat<br />

man keinen Spielraum mehr.<br />

42 <strong>SPORTaktiv</strong>


TIPP 5 Rückwärts laufen. Sabine<br />

Kozak empfiehlt, kurze Stücke rückwärts<br />

bergauf zu laufen. „Und so wie du da<br />

läufst, solltest du auch bergab laufen.“<br />

Ein einfacher, aber äußerst wirkungsvoller<br />

Trick, um den Laufstil zu verbessern und<br />

den Spaß am Trailrunning zu erhöhen.<br />

TIPP 6 Mehr Kniehub bei Wurzeln.<br />

Geht es bergab über Wurzelteppiche,<br />

sollte man den Kniehub deutlich<br />

erhöhen, rät Experte Rothberger. „Damit<br />

man nicht Gefahr läuft einzuhakeln<br />

und damit zu stürzen.<br />

TIPP 7 Trocken vs. nass. Ist das<br />

Gelände trocken, raten die Trainer beim<br />

Bergablaufen dazu, Steine und Wurzeln<br />

als Bremsen zu nutzen und mit dem<br />

Ballen auf das Hindernis zu steigen. Ist<br />

es dagegen nass, sind Steine und vor allem<br />

Wurzeln tabu, weil sie sehr rutschig<br />

werden können. Dann schauen, dass<br />

man sie überspringt und trotzdem auf<br />

einer möglichst ebenen Stelle landet.<br />

TIPP 8 Die richtige Linienwahl.<br />

Generell sollte man nicht direkt auf die<br />

Stelle vor den Füßen, sondern immer<br />

zwei Sekunden voraus schauen. So läuft<br />

man flüssig und sicher. Auch die Blicktechnik<br />

spielt da eine Rolle. „Immer<br />

dorthin schauen, wo man hinwill, und<br />

nicht den Baum fixieren, in den man<br />

vielleicht laufen könnte, oder den Abgrund<br />

neben dem Wegerl“, sagt Markus<br />

Rothberger. Wie beim Biken oder Motorradfahren<br />

fährt oder läuft man immer<br />

dorthin, wohin sich der Blick richtet.<br />

TIPP 9 Die richtige Ausrüstung.<br />

Bei der Wahl der Schuhe sollte man wissen,<br />

was man damit vorhat. „Wer nur<br />

auf Schotterwegen im Park unterwegs<br />

ist, braucht andere Modelle als Läufer,<br />

die im alpinen Gelände unterwegs sind“,<br />

sagt Markus Rothberger. Er empfiehlt<br />

auch einen kleinen Rucksack mit rund 5<br />

Litern Fassungsvermögen. „Für Schlüssel,<br />

Handy, eine Regenjacke, ein Notfallset<br />

und einen halben Liter Flüssigkeit,<br />

gerade im Sommer, wenn es so heiß ist.“<br />

Beim Kauf darauf achten, dass die Tragesysteme<br />

am Rippenbogen enden, damit<br />

der Bauch frei bleibt. Rothberger<br />

sieht einen praktischen Nebeneffekt.<br />

„Viele Läufer atmen zu sehr in den<br />

Brustkorb statt in den Bauch. Wenn der<br />

aber durch einen Rucksack schon ein<br />

bissl eingeengt ist, atmet man eher in<br />

den Bauch.“<br />

TIPP 10 Vorsicht bei Kompression.<br />

„Das muss man mögen und wenn es<br />

zu sehr einengt, ist es kontraproduktiv“,<br />

sagt Rothberger. Vor allem bei sehr engen<br />

Trail-Tights ist Vorsicht geboten.<br />

„Die bieten zwar Unterstützung, aber<br />

durch die Enge auch mehr Reibung am<br />

Muskel. Da muss man besonders gut<br />

auf den Körper schauen und danach<br />

mit einer Faszienrolle arbeiten.“


ON RUNNING CLOUDULTRA M<br />

• zwei verbundene CloudTec®-Schichten für optimale<br />

Dämpfung und lang anhaltenden Komfort<br />

• geschlossene Missiongrip-Außensohle für<br />

eine verbesserte Druckverteilung und einen<br />

flüssigen Lauf auf unebenen Untergründen<br />

• noch mehr Aufprallschutz, maximale Dämpfung<br />

und Support für das anspruchsvollste Gelände<br />

• großer Komfort dank neuem FlipRelease-Tool:<br />

Beim Laufen dehnen sich die Schuhe aus und<br />

entlasten dabei die strapazierten Füße<br />

• ISPO Award <strong>2021</strong><br />

PREIS (UVP): € 189,95<br />

www.on-running.com<br />

BROOKS CASCADIA 16 W<br />

• mit der aktualisierten Konstruktion passt sich der<br />

gesamte Schuh flexibel an und schützt den Fuß, egal,<br />

wie unberechenbar der Trail wird<br />

• durch das „Ballistic Rock Shield“ ist dein Vorfuß optimal<br />

vor Steinen oder Wurzeln geschützt, während jeder<br />

Schritt durch die „BioMoGo DNA“ abgefedert wird<br />

• die neue DNA-LOFT-v2-Zwischensohle macht den<br />

Schuh weicher und leichter als vorher<br />

PREIS (UVP): € 140,–<br />

www.brooksrunning.com<br />

IN JEDES<br />

TERRAIN<br />

6 AKTUELLE TOP-TRAILRUNNING-<br />

SCHUHE AUF EINEN BLICK.|<br />

SALOMON ULTRA GLIDE M<br />

• ultraweiche „Energy Surge“-Zwischensohle für dauerhafte<br />

Dämpfung und lebhafte Energierückgewinnung<br />

• die „Reverse Camber“-Konstruktion unterstützt die<br />

Vorwärtsbewegung, sodass man über Stunden hinweg<br />

von einem starken Abrollgefühl profitiert<br />

• die Contagrip®-Außensohle sorgt für hervorragende<br />

Trittfestigkeit<br />

PREIS (UVP): € 140,–<br />

www.salomon.com<br />

DYNAFIT ULTRA 50 GTX W<br />

• neuer Trailrunning Schuh für Herbstund<br />

Winterläufe<br />

• speziell für lange Läufe in alpinem<br />

Gelände entwickelt<br />

• sehr gute Dämpfung und eine bequeme<br />

Passform<br />

• geringes Gewicht von nur 270<br />

Gramm in der Damen- und 310<br />

Gramm in der Herrenversion<br />

• wasserdicht dank innovativer<br />

GORE-TEX®-Invisible-Fit-Membran<br />

PREIS (UVP): € 160,–<br />

www.dynafit.com<br />

SCOTTS SPORTS KINABALU ULTRA RC M<br />

• Hybrid-Traktion<br />

• Kinetic Foam<br />

• eRIDE-Zwischensohle<br />

• speziell entwickeltes Ultra-Mesh<br />

• Steinschutz-Platte<br />

• speziell entwickelte Schnürung<br />

PREIS (UVP): € 159,95<br />

www.scott-sports.com<br />

VIKING CERRA SPEED BOA M<br />

• wasserdichte/atmungsaktive Gore-Tex-<br />

Membran<br />

• selbstreinigende Vibram-MegaGrip-Sohle<br />

• SLE-Zwischensohle (Super Light EVA,<br />

30 % leichter als normales EVA und sorgt<br />

für ideale Dämpfung sowie Kraftrückgewinnung<br />

beim Laufen)<br />

• BOA-Verschluss-System<br />

• Schmutzfang-Gamasche am<br />

Schaft einstieg<br />

PREIS (UVP): € 159,95<br />

www.vikingfootwear.com<br />

Fotos: Hersteller<br />

44 <strong>SPORTaktiv</strong>


präsentiert von<br />

Alle Infos und Anmeldung:<br />

www.grazmarathon.at<br />

ALLES BEREIT<br />

FÜR „PLAN A“<br />

VON 8.–10. OKTOBER GEHT DER KLEINE<br />

ZEITUNG GRAZ MARATHON ÜBER DIE<br />

BÜHNE. ALLE VORZEICHEN DEUTEN<br />

AUF EINEN TOLLEN LAUFEVENT IN<br />

URSPRÜNG LICHER FORM HIN.<br />

Fotos: Graz Marathon<br />

GRAZ MARATHON <strong>2021</strong><br />

DAS SPORTLICHE PROGRAMM<br />

Samstag, 9. Oktober:<br />

9.30 h: Laufen mit Hund<br />

14.30 h: Bambini Sprint<br />

15 h: Junior Marathon<br />

16.30 h: Familienlauf<br />

17.30 h: 5-km-City-Run,<br />

Nordic Walk<br />

Sonntag, 10. Oktober:<br />

10 h: Start zu Marathon,<br />

Halbmarathon und<br />

Viertelmarathon<br />

WO DER SPORT DIE NR. 1 IST<br />

Im Vorjahr wurde der Graz Marathon<br />

bekanntlich in alternativer Form<br />

durchgeführt. Als hybrider bzw.<br />

digitaler Lauf. Über 4800 Teilnehmer<br />

haben die Graz-Marathon-App genutzt<br />

– in Graz selbst, aber auch in Kenia und<br />

China waren Teilnehmer unterwegs.<br />

Heuer steht die Ampel wieder auf Grün,<br />

um den „Plan A“, also die Ursprungsvariante<br />

des Graz Marathons, wieder<br />

durchzuführen. „Auch heuer setzen wir<br />

jedoch auf aktives Tun mit dem Wissen,<br />

immer eine Lösung in der Tasche zu<br />

haben“, erklärt Organisator Michael<br />

Kummerer. Sollte sich an der aktuellen<br />

Situation etwas ändern, gibt es wieder<br />

Pläne und alternative Konzepte, auf die<br />

jederzeit umgestiegen werden kann.<br />

Unter dem Motto „Pack die Laufschuhe<br />

und die Shoppingtasche ein“<br />

wird der bewegungs- und gesundheitsorientierten<br />

Lauf-Familie wieder ein<br />

abwechslungsreiches Programm in der<br />

wunderschönen Stadt Graz geboten.<br />

Vom Shoppen in der Innenstadt und<br />

dem Besuch in der Oper Graz am<br />

Freitag bis hin zu den Kinderläufen<br />

mit dem Maskottchen „Ferdy Flott“<br />

am Samstag reicht das Angebot zur<br />

Einstimmung für den Marathon-<br />

Sonntag.<br />

Hier steht der Kleine Zeitung Graz<br />

Marathon als der Herbstklassiker in<br />

Österreichs zweitgrößter Stadt zwar im<br />

Fokus, aber auch die kürzeren Distanzen<br />

wie Gigasport Halbmarathon,<br />

Garmin Viertelmarathon, Hyundai<br />

Staffelbewerb und der Wiener Städtische<br />

City Run erfreuen sich immer<br />

großer Beliebtheit. Das Veranstaltungsgelände<br />

rund um die Grazer Oper mit<br />

Regenerationsareal und kulinarischer<br />

Verpflegung im großen Läuferzelt lädt<br />

zum Verweilen und Entspannen ein.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

45


LASST’S<br />

MICH DOCH<br />

EIN BISSL<br />

SCHWEBEN<br />

it Sicherheit ist<br />

Andrea Mayr eine<br />

von Österreichs besten<br />

Sportlerinnen.<br />

Sie hält den österreichischen<br />

Rekord im<br />

Marathon (2:30:32 Stunden, ex aequo<br />

mit Eva Wutti), im Halbmarathon<br />

(1:11:34 Stunden), über 10 km (33:12<br />

min), über 3000 Meter Hindernis und<br />

Dutzende Streckenrekorde bei Bergläufen,<br />

wo sie stets die besten Männer in<br />

Bedrängnis bringt – und die allermeisten<br />

auch hinter sich lässt. Heuer im Juni<br />

schaffte Mayr den zehnten Berglauf-<br />

Staatsmeistertitel in Folge, den insgesamt<br />

14. Bergtitel. Auch international<br />

Foto: GEPA pictures<br />

46 <strong>SPORTaktiv</strong>


IST MAN MIT 41 SCHON EINE<br />

LEGENDE? BERGLÄUFERIN<br />

ANDREA MAYR WILL WEITER<br />

DIE BIOLOGIE AUSTRICKSEN<br />

UND ALS VOLLZEIT-ÄRZTIN<br />

DIE WELTELITE DER VOLLZEIT-<br />

PROFIS NARREN. OLYMPIA<br />

2026 ALS SENIORENSPIELE?<br />

NICHT AUSGESCHLOSSEN.<br />

EIN INTERVIEW ÜBER FREUDE,<br />

ERDUNG UND HORMONE.<br />

VON CHRISTOPH HEIGL<br />

ist sie kaum zu biegen, sechsfache Berglaufweltmeisterin,<br />

dreifache Europameisterin.<br />

Doch sie kann nicht nur laufen.<br />

Die Oberösterreicherin ist Weltmeisterin<br />

im Skibergsteigen, Vizeweltmeisterin<br />

im Duathlon, Siegerin bei<br />

Treppenläufen in Taiwan und New York<br />

und dreifache Staatsmeisterin im Bergzeitfahren<br />

der Radsportler. Wikipedia<br />

listet sie als 45-fache Staatsmeisterin, so<br />

genau weiß das aber niemand. Ihre Kollegin,<br />

die Tiroler Bergläuferin Patrizia<br />

Rausch, brachte es einmal so auf den<br />

Punkt: „Andrea kann alles, außer Knöpfe<br />

annähen und ruhig sitzen.“<br />

Mit Sicherheit ist Mayr auch eine der<br />

außergewöhnlichsten Sportlerinnen dieses<br />

Landes, immer für Zitate gut, die<br />

aufhorchen lassen. Sie sieht sich nämlich<br />

in erster Linie als Ärztin. Schon nach<br />

Olympia 2012 meinte sie, sie werde<br />

dann ja Vollzeit arbeiten und nicht mehr<br />

so schnell bleiben. Irrtum. Wenn Profis<br />

frisch aus dem Traininglager zu einem<br />

Wettkampf anreisen, kommt die Chirurgin<br />

unter Umständen direkt aus dem<br />

OP zum Bewerb. „Das erdet“, wie sie<br />

uns erklärt. Auf die Frage eines Journalisten,<br />

wovor sie am meisten Angst hat,<br />

antwortete sei einmal: „Ich habe Angst<br />

vor einem völlig normalen Alltag.“ Die<br />

vielfache Weltmeisterin trainiert ohne<br />

Puls und GPS, ohne Coach, ohne Trainingsplan.<br />

Auf Medienarbeit im herkömmlichen<br />

Sinn legt die 41-Jährige<br />

kaum Wert. Website? Social Media?<br />

Fehlanzeige. Wozu auch? Für <strong>SPORTaktiv</strong><br />

hat sich die Ärztin etwas Zeit genommen.<br />

Nach einem 24-Stunden-Dienst<br />

im Krankenhaus und einem anschließenden<br />

Berglauf übrigens.<br />

Sie haben in einem Interview gesagt,<br />

sie wollen der Biologie so lange wie<br />

möglich ein Schnippchen schlagen<br />

und sind erstaunt und erfreut, wie gut<br />

das geht. Da waren sie 39. Im Herbst<br />

werden Sie – mit Verlaub – 42 ...?<br />

Wie lange geht das so weiter?<br />

Ich denke, es geht schon ständig bergab<br />

(lacht). Aber wenn man mit 41 noch<br />

Staatsmeisterin im Berglauf wird, ist das<br />

auf diesem Niveau noch weit weg von<br />

katastrophal.<br />

Welche Eklärungen gibt es – neben<br />

einem offenbar besonders leistungsfähigen<br />

Körper – dafür?<br />

Ich habe echten Spaß am Sport und anders<br />

als bei vielen ist das bei mir keine<br />

Floskel. Andere mögen irgendwelche Postings<br />

auf Instagram machen, wie viel<br />

Spaß ihnen das Training gerade wieder<br />

gemacht hat, bei mir ist das echte Freude.<br />

Während andere Medienarbeit machen<br />

und Journalisten anrufen, gehe ich noch<br />

zum Gipfel oder zum Kreuz und genieße<br />

die Aussicht und wie herrlich ich es habe.<br />

Ich hab mir das noch nie überlegen müssen,<br />

warum ich so erfolgreich bin. Ich<br />

mache das aus Spaß. Ich habe keinen<br />

Sponsor mehr, bekomme null Förderung,<br />

ich bin niemandem etwas schuldig, ich<br />

habe ja meinen Job. Ich muss meinen<br />

Namen nicht in der Zeitung oder in Magazinen<br />

lesen. Ganz ehrlich, das brauche<br />

ich alles nicht.<br />

Sport mit purer Leidenschaft. Ist es<br />

bei den Profisportlern also oft zu<br />

sehr „Beruf“?<br />

Ganz sicher. Der Sport ist nicht mein<br />

Beruf, ich bin Ärztin. Also mache ich<br />

den Sport aus echter Überzeugung und<br />

mit Freude, das macht den entscheidenden<br />

Unterschied. Ich habe mittlerweile<br />

keinen Trainer mehr, habe keinen Trainingsplan,<br />

ich sportle völlig nach Lust<br />

und Laune. Wenn ich weglaufe, weiß ich<br />

noch nicht, ob es mir nach 3 km nicht<br />

mehr taugt oder ob ich drei Stunden wie<br />

verrückt durch die Gegend renne. Das<br />

war früher mit fixen Plänen und Trainern<br />

schwierig, weil ich vorher nicht abschätzen<br />

kann, wie fit und motiviert ich noch<br />

bin, wenn ich aus dem Dienst im Krankenhaus<br />

komme. Der Trainer natürlich<br />

auch nicht. Und dann standen harte Intervalle<br />

am Plan, das geht nicht. Außerdem<br />

bin ich in der glücklichen Lage, mit<br />

41 selbst zu wissen, was mir guttut.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

47


PANTONE ® Solid Coated 382c<br />

C: 29 / M: 0 / Y: 100 / K: 0<br />

K: 100<br />

Was tut Ihnen gut?<br />

Wenn ich den Hund bei meiner Mama<br />

gleich in der Nähe abhole und hier einfach<br />

auf den Berg renne. Oder die ,Laufausflüge‘,<br />

so nennen wir es, mit meinem<br />

Mann. Wir können stundenlang am<br />

Berg herumrennen. Oder Bergtouren<br />

mit der Mama. Nenne ich das Training?<br />

Nein, das ist Spaß und Freude. Ich habe<br />

keine Ahnung, wie viele Stunden ich pro<br />

Woche „trainiere“. Früher bin ich mit<br />

dem Rennrad in der Früh die 22 km in<br />

die Arbeit gefahren, jetzt wohne ich nur<br />

noch einen Kilometer vom Spital entfernt.<br />

Und trotzdem schnappe ich in der<br />

Früh das Radl, fahre noch auf den Gmundnerberg,<br />

dann direkt in die Klinik,<br />

dusche und gehe in den Dienst.<br />

Und im Winter?<br />

Auch der Winter hat jetzt eine neue Qualität.<br />

Früher hab ich mich geärgert, wenn<br />

ich wegen Schnee, Eis und Kälte nicht<br />

trainieren konnte. Aber jetzt, wo ich das<br />

Skitourengehen entdeckt habe, schnappe<br />

ich die Ski und mache nach dem Dienst<br />

gleich noch eine Tour. Heuer habe ich am<br />

28. April noch meine letzte Skitour gemacht.<br />

Nicht auf einem Hochplateau irgendwo<br />

in Tirol – in Oberösterreich! In<br />

Obertraun, am Krippenstein, 1600 Höhenmeter,<br />

und du kommst heim und es<br />

ist noch nicht einmal finster, herrlich.<br />

Sie wurden bei Ihrer Premiere im Skibergsteigen<br />

2017 völlig überraschend<br />

gleich Weltmeisterin im Vertical.<br />

Bleibt diese Sportart ein Thema?<br />

Die WM nur, wenn ich in Form bin.<br />

Die anderen Bewerbe nicht, weil ich gar<br />

nicht so viel Urlaub nehmen kann, dass<br />

ich zu den Weltcups reisen könnte.<br />

Sie haben Dutzende Staatsmeistertitel<br />

in vielen Sportarten, der Berglauf<br />

bleibt als größte Liebe im Fokus?<br />

Im Berglauf habe ich sicher am meisten<br />

erreicht. Und auch wenn es schwieriger<br />

wird, ich bin immer noch extrem ehrgeizig.<br />

MEHR INFOS<br />

www.karpos-outdoor.com/de/<br />

configuration-project<br />

DEINE PERFEKTE<br />

KOMBINATION<br />

Mit dem innovativen<br />

„Dynamic Configuration<br />

Project“ bietet KARPOS<br />

Trailläufern genau das<br />

Set-up, das dem aktuellen<br />

Wetter oder individuellen<br />

Vorlieben entspricht.<br />

Karpos zählt zu den angesagtesten Marken,<br />

wenn es um leichte, atmungsaktive und<br />

technische Bekleidung für Berg- und<br />

Trailläufe geht. Da aber jeder Läufer anders<br />

ist und unterschiedliche Anforderungen an<br />

Bekleidung stellt, hat Karpos das „Dynamic<br />

Configuration Project“ entwickelt. Die Idee<br />

ist ebenso einfach wie genial: Unterschiedliche<br />

technische Unterziehboxer und -tights<br />

für die superleichte Lavaredo-Over-Short<br />

lassen jedem die Wahl, um das für sich<br />

ideale Set-up zu finden.<br />

Die Lavaredo Over Short lässt sich je nach<br />

Wunsch mit der klassischen Lavaredo-Boxer,<br />

der abgespeckten Lavaredo-Easy-Boxer, der<br />

etwas längeren Lavaredo-Short-Tight und<br />

der langen Lavaredo-Tech-Tight kombinieren.<br />

Alle Varianten verfügen über mehrere<br />

Taschen – für Gels, Handschuhe, eine Weste<br />

und kleinere Wertsachen.<br />

ANZEIGE/Fotos: Maurizio Torri/Karpos<br />

48 <strong>SPORTaktiv</strong>


Was treibt Sie nach 20 Jahren Spitzensport<br />

noch an? Pokale? Rekorde? Die<br />

pure Leistung an sich?<br />

Pokale? Ernst gemeint???<br />

ICH MACHE DAS AUS SPASS. ICH HABE KEINEN SPONSOR<br />

MEHR, BEKOMME NULL FÖRDERUNG, ICH BIN NIEMANDEM<br />

ETWAS SCHULDIG. ICH MUSS MEINEN NAMEN NICHT IN<br />

DER ZEITUNG ODER IN MAGAZINEN LESEN.<br />

Foto: ÖSV/ Bernhard Hörtnagl www.fhb-photo.com<br />

… ja?<br />

Pokale haben genau die fünf Sekunden<br />

einen Sinn, wenn du sie am Podest überreicht<br />

bekommst. Sonst null. Ich habe<br />

keinen einzigen herumstehen. Viel mehr<br />

Freude habe ich mit einem Geschenkkorb<br />

mit nachhaltig produzierten Lebensmitteln.<br />

Und während eines Rennens<br />

ist es schon sehr lässig, wenn du<br />

spürst, wie es rennt. Die Hormonausschüttung<br />

im Ziel ist ein Hammer. Ja, es<br />

sind wohl die Hormone (lacht).<br />

Wie lange hält das an?<br />

Oft stehe ich am nächsten Tag wieder<br />

im OP-Saal und meinen Kollegen ist es<br />

doch herzlich egal, ob ich am Vortag gerade<br />

Berglauf-Weltmeisterin geworden<br />

bin oder nicht. Und ich denk mir: Ach,<br />

lasst’s mich doch noch ein bissl schweben<br />

auf meiner Glückswolke. Und anders<br />

herum erinnere ich mich an ein<br />

Rennen, nach dem ich am nächsten Tag<br />

noch bitter enttäuscht in den Dienst gegangen<br />

bin. Aber auch das ist meinen<br />

Kollegen doch zu Recht egal – und meinen<br />

Patienten sowieso. Das erdet dich,<br />

das holt dich zurück aus einer künstlichen<br />

Welt.<br />

Ist der Sport eine künstliche Welt?<br />

Na klar, es ist der Welt doch wurscht, ob<br />

wir auf irgendwelchen Bergen herumrennen<br />

oder Skitouren machen. In<br />

Wahrheit ist das bedeutungslos. Doch<br />

irgendwie ergibt das immer eine künstliche<br />

Aufmerksamkeit. Gut, Sportarten<br />

wie Fußball sind immer im Fokus, aber<br />

von den Sportschützen bekommst du<br />

nur alle vier Jahre bei Olympia was mit.<br />

Gutes Stichwort: Olympia. Nationalteamkollege<br />

Armin Höfl freut sich auf<br />

die Olympiapremiere des Skibergsteigens<br />

2026 in Cortina. Da ist er mit 36<br />

im besten Alter. Wenn Sie die Biologie<br />

weiter narren, geht sich das aus?<br />

Da bin ich 47, das müssten olympische<br />

Seniorenspiele sein. Sagen wir so, am<br />

Plan habe ich das sicher nicht, aber sag<br />

niemals nie. Jeannie Longo hat im Radsport<br />

gezeigt, was möglich ist. Dass Skibergsteigen<br />

olympisch wird, ist wirklich<br />

super und Cortina und Italien wird ein<br />

würdiger Boden, dort leben sie den<br />

Bergsport wirklich, viel mehr als in Österreich.<br />

Und wenn es nicht ich bin, rate<br />

MÜHELOSES<br />

LAUFEN<br />

NEU DEFINIERT<br />

ANZEIGE/Fotos: On Running<br />

Die zweite Generation des<br />

Cloudstratus bietet die<br />

höchste Dämpfung aller<br />

On-Modelle. Für ein absolut<br />

müheloses Laufgefühl.<br />

MEHR INFOS<br />

www.on-running.com<br />

„Wir kreieren nicht nur Schuhe, wir kreieren<br />

Laufgefühle“, sagt On-Mitbegründer Olivier<br />

Bernhard. „Mühelos, lebendig und dynamisch<br />

soll sich der neue Cloudstratus<br />

anfühlen.“ Wie in der ersten Version sorgen<br />

dafür zwei synchron arbeitende Schichten<br />

von Cloud-Elementen. In Verbindung mit<br />

dem überarbeiteten Speedboard in der<br />

Mittelsohle und dem leistungserprobten<br />

Helion-Superfoam ist aus dem Cloudstratus<br />

das On-Modell mit der höchsten Dämpfung<br />

geworden, das für Straßenläufe von 5<br />

Kilometern bis zur Marathondistanz<br />

geeignet ist. Und weil die Füße auf langen<br />

Läufen gerne anschwellen, hat On den<br />

Vorfuß breiter gestaltet, um den Zehen<br />

mehr Bewegungsfreiheit zu geben. „Man<br />

vergisst beinahe, dass man einen Schuh<br />

trägt“, freut sich Olivier Bernhard über<br />

das neue Modell.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

49


KING AND QUEEN<br />

OF THE LAKE<br />

Wenn du noch keinen royalen Titel hast<br />

nutze die Chance, melde dich an, vielleicht<br />

gehört der Wörthersee bald dir . . .<br />

Kombiwertung:<br />

X AK Kärnten<br />

Viertelmarathon<br />

21. 8., 9 Uhr<br />

X Kleine Zeitung<br />

Halbmarathon<br />

22. 8., 9 Uhr<br />

Durch die zeitliche<br />

Trennung ist es möglich<br />

bei beiden Bewerben zu<br />

starten. Die schnellsten<br />

LäuferInnen aus der<br />

Kombination beider<br />

Distanzen werden zum<br />

„King and Queen of<br />

the Lake“ und mit tollen<br />

Preisen belohnt.<br />

20. bis 22. <strong>August</strong><br />

Traussnig<br />

ich allen, sich den Namen Paul Verbnjak zu merken.<br />

Da hat Österreich ein Riesentalent. Außerdem ist<br />

nicht das Vertical olympisch, sondern das Individual<br />

– und dazu muss man auch bergabfahren können.<br />

Ich kann aber nicht gut genug Ski fahren (lacht).<br />

Berg, Bahn, Straße, Cross, Stiegenlauf, Radsport,<br />

Duathlon, Skitouren – alles mit Titeln und Rekorden<br />

veredelt. Welche Sportart könnte Andrea Mayr<br />

noch reizen?<br />

Oh, gereizt hat mich immer viel. Triathlon? Mit meiner<br />

Stärke im Laufen und Radfahren? Sehr interessant,<br />

leider schwimme ich auch viel zu schlecht, man<br />

kann es wohl nur als „baden“ bezeichnen. Aufs Kitzbüheler<br />

Horn gab es einmal einen Berg-Triathlon<br />

und die Frage war, wie viel Rückstand ich nach dem<br />

„Baden“ haben dürfte, um im Bergaufradeln und<br />

dem Berglauf oben noch zu siegen. Haben wir verworfen.<br />

Langlaufen ist auch ein wunderbarer Sport,<br />

das hat mich immer gereizt, Rudern übrigens auch.<br />

Für vieles bin ich jetzt zu alt.<br />

Kurios, aber Sie halten immer noch den Rekord<br />

beim Stiegenlauf im Empire State Building in New<br />

York, den sie drei Mal in Folge und zuletzt 2006 mit<br />

Bestzeit gewonnen haben. 1576 Stufen und 320 Höhenmeter<br />

bis zur Aussichtsplattform im 86. Stockwerk<br />

in 11:23 Minuten. Sollte der Rekord fallen,<br />

kehren Sie nach New York zurück?<br />

Ja, warum nicht? Das könnte ich mir sogar vorstellen.<br />

Auch in Taiwan gibt es mit dem „Taipeh 101“ so ein<br />

extremes Rennen über 91 Stockwerke, das ich vor 15<br />

Jahren schon gewonnen habe. Vielleicht einmal im<br />

Urlaub. Apropos Urlaub: Ich muss immer lachen,<br />

wenn Sportler nach einer Großveranstaltung oder einem<br />

erreichten Ziel sagen, sie freuen sich jetzt auf<br />

den wohlverdienten Urlaub. Weil bei mir ist das genau<br />

umgekehrt. Ich freue mich auf den Urlaub, weil<br />

ich neben einer 48-Stunden-Woche als Ärztin eben<br />

nur mit Urlaubstagen auf Trainingslager oder zu<br />

Wettkämpfen fahren kann.<br />

Symbolfoto<br />

Alle, die beide Bewerbe starten,<br />

bekommen ein Kärnten Läuft Buff<br />

Tuch bei der Startnummernabholung<br />

mit dazu.<br />

Gleich anmelden!<br />

www.kaerntenlaeuft.at<br />

ES IST DER WELT DOCH WURSCHT,<br />

OB WIR AUF IRGENDWELCHEN<br />

BERGEN HERUMRENNEN ODER<br />

SKITOUREN MACHEN. IN WAHRHEIT<br />

IST DAS BEDEUTUNGSLOS.


Eine Idee von<br />

präsentiert von<br />

DR. ANDREA MAYR<br />

geboren am 15. Oktober 1979 in Wels, Beruf: Chirurgin<br />

am Salzkammergut Klinikum in Gmunden (Oberärztin für<br />

Orthopädische Chirurgie); Größe 175 cm, Gewicht 54 kg.<br />

Erfolge: Sechsfache Weltmeisterin im Berglauf, dreifache<br />

Europameisterin, österreichische Rekorde bei<br />

Marathon, Halbmarathon und Dutzenden Bergläufen,<br />

zwei Mal bei Olympia (Marathon 2012 und 2016), x-fache<br />

Staatsmeisterin in verschiedenen Disziplinen, Weltmeisterin<br />

im Skibergsteigen.<br />

Lauf-Doppelpack:<br />

Graz Marathon 8.-10. Oktober<br />

+ Kärnten Läuft 20.-22. <strong>August</strong><br />

Suchst du noch die perfekte<br />

Vorbereitung für den Graz Marathon?<br />

Dann bist du hier genau richtig.<br />

Foto: Tiroler Leichtathletikverband/Thomas Ebner<br />

Gleich die Abschlussfrage an die Ärztin:<br />

Wie gesund ist diese Art von Spitzensport?<br />

Mehrere Antworten: Erstens ist es viel unklüger und<br />

ungesünder, keinen Sport zu machen. Zweitens ist es<br />

immer eine Frage der Dosis. Und drittens immer eine<br />

Frage der Sportart. Beim Berg laufen ist das anders zu<br />

beurteilen als bei Kontaktsportarten. Kampfsportler,<br />

die wissen, jetzt tut es gleich weh – das kann ich mir<br />

gar nicht vorstellen. Oder kennen Sie einen Downhill-Biker,<br />

der noch nie mit einer Unfallchirurgie<br />

Kontakt hatte? Hochleistungssport an sich würde ich<br />

nicht als gesund bezeichnen, aber es gibt sicher<br />

schädlichere Dinge. Ich bin heute nach dem Dienst<br />

gerade eine Stunde am Berg oben gelaufen. Da sind<br />

derzeit viele Tagestouristen unterwegs und es ist faszinierend,<br />

wie viele Kinder noch in Kinderwagerln herumgeschoben<br />

werden. Am liebsten würde ich allen<br />

Eltern zurufen: Hallo? Die sind alt genug! Lasst’s die<br />

doch selber herumlaufen.<br />

Kärnten Läuft, vom 20. bis 22. <strong>August</strong>, bietet dir<br />

mit den neuen Strecken entlang des türkisblauen<br />

Wörthersees beim Halb- und Viertelmarathon die ideale<br />

Vorbereitungsmöglichkeit.<br />

Zum 20-jährigen Jubiläum erwartet alle Starter eine neue<br />

Strecken entlang des Wörthersees mit imposanten Zieleinlauf<br />

im 30.000 Personen fassenden Wörthersee Stadion.<br />

KOMBIANGEBOTE Graz Marathon und Kärnten Läuft bis 10. 8.<br />

KOMBI Kleine Zeitung Wörthersee Halbmarathon und<br />

Kleine Zeitung Graz Marathon<br />

€ 91,–<br />

KOMBI Kleine Zeitung Wörthersee Halbmarathon und<br />

Gigasport Halbmarathon Graz<br />

€ 91,–<br />

KOMBI AK-Kärnten Viertelmarathon und<br />

Gigasport Halbmarathon Graz<br />

€ 84,–<br />

KOMBI AK-Kärnten Viertelmarathon und<br />

Kleine Zeitung Viertelmarathon Graz<br />

€ 69,–<br />

Infos und Anmeldung:<br />

www.grazmarathon.at<br />

WO DER SPORT DIE NR. 1 IST


SPORT, CORONA UND 3G. IM PROFISPORT<br />

KEIN PROBLEM, ABER WIE VERTRÄGT SICH<br />

DIESE KOMBINATION MIT DER SZENE<br />

DER HOBBYSPORTLER? SPORTAKTIV HAT<br />

SICH MASSNAHMEN UND KONZEPTE AUS<br />

NÄCHSTER NÄHE ANGESCHAUT UND<br />

BERICHTET ALS „3GATHLON“ VOM<br />

TRIATHLON AM STUBENBERGSEE,<br />

VOM KITZALPBIKE IM BRIXENTAL UND<br />

VOM HALBMARATHON IN GRAZ.<br />

GELAUFEN<br />

GERADELT<br />

GESCHWOMMEN<br />

3 EVENTS<br />

IM 3GEH<br />

SOMMER<br />

Fotos: Erwin Haiden, Florian Heigl, Graz Halbmarathon/foto-viertbauer.at<br />

52 <strong>SPORTaktiv</strong>


TRIATHLON VON FLORIAN HEIGL<br />

Endlich! Das Training hat wieder einen<br />

Sinn!“ So ging es mir Ende Februar, als<br />

die Veranstalter des Apfelland-Triathlons<br />

am steirischen Stubenbergsee ihren<br />

Event ankündigten. Das war durchaus bemerkenswert,<br />

weil sich zu dem Zeitpunkt die<br />

Nation noch fest im Covid-Würgegriff befand<br />

und parallel andere Events reihenweise verschoben<br />

oder abgesagt wurden.<br />

Im steirischen Apfelland aber setzte man auf<br />

Informations-Offensive, ein augenscheinlich<br />

hochmotiviertes Team mit neuem Hauptsponsor<br />

im Rücken und versprach den Traditionsbewerb<br />

über die Triathlon-Mitteldistanz zum<br />

Triathlon-Fest mit mehreren Distanzen, ausgefeiltem<br />

Covid-Konzept, Top-Profi-Startfeld,<br />

Livestream und sofortiger Geld-Zurück-Garantie<br />

im Absagefall zu machen.<br />

Am Renntag (für mich die Mitteldistanz)<br />

selbst war die Pandemie ehrlich gesagt nicht<br />

omnipräsent. Nach einem unkomplizierten<br />

„3G-Check“ für Teilnehmer und Begleitperson<br />

beim Betreten des Event-Areals war das<br />

Thema eigentlich erledigt und auch Maskenpflicht<br />

gab es im Freien klarerweise nirgends.<br />

Wer aufmerksam war, merkte vielleicht, dass<br />

in den abgezäunten Bereichen die Menschendichte<br />

gezielt reduziert war und die üblichen<br />

Wege zwischen Registrierung, Wechselzone<br />

und Start großteils als Einbahnen angelegt waren.<br />

Die Wettkampfbesprechung (sonst üblicherweise<br />

direkt vorm Start als Teil einer Triathleten-Menschentraube<br />

konsumiert) war schon<br />

im Vorfeld als Video bereitgestellt worden.<br />

Der Start war aufgeteilt in zwei Profi-Startwellen<br />

und dann einen für etwas mehr Abstand<br />

sorgenden „rolling start“ für die vielen Amateursportler.<br />

Während der knapp 5 Stunden Schwimm-,<br />

Rad und Laufspaß war Corona weit weg und<br />

die herabsengende Sonne der härteste Gegner.<br />

Endlich wieder erschöpft, aber glücklich auf<br />

den Boden sacken; endlich wieder die vielen<br />

bekannten Gesichter, gezeichnet von dieser<br />

einzigartigen Mischung aus Zerstörtheit und<br />

Glückseeligkeit; endlich wieder endorphingeladene<br />

Nachbesprechungen der verschiedenen<br />

Renn-Szenen; endlich wieder Blasen und<br />

blaue Zehennägel. Endlich hat das Training<br />

wieder einen Sinn!<br />

WÄHREND DER KNAPP 5 STUNDEN<br />

SCHWIMM-, RAD UND LAUFSPASS<br />

WAR CORONA WEIT WEG UND<br />

DIE HERABSENGENDE SONNE DER<br />

HÄRTESTE GEGNER.<br />

FLORIAN HEIGL BEIM TRIATHLON IN STUBENBERG<br />

KITZALPBIKE VON CHRISTOPH HEIGL<br />

Draußen am Eventgelände haben wir<br />

eine Teststation, da kannst gleich einen<br />

Coronatest machen.“ Der junge<br />

Mann, der keinen 3G-Nachweis bei<br />

der Startnummernausgabe in der Talstation<br />

der Gondelbahn in Brixen mithat, befolgt den<br />

Rat der netten Dame. „Sonschtn dorf i dir koa<br />

Startsackerle geben, woaßt?“ Rennstart gerettet,<br />

sehr bärig. Wir sind beim KitzAlpBike-Marathon<br />

im schönen Brixen im Thale und<br />

die ganze Rennwoche findet genau rund um<br />

den ominösen „Öffnungstag 1. Juli“ statt.<br />

Man spürt ein Aufatmen bei Sportlern und<br />

Veranstaltern. „Wir sind überrascht, mit 600<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

53


BEIM RENNEN SELBST<br />

GAB ES KEINE<br />

ABSTANDSREGELN,<br />

DIE BIKE-ELITE HAT<br />

MICH ABER OHNEHIN<br />

WIE ERWARTET WEIT<br />

ÜBERS SOCIAL-DISTANCING<br />

HINAUS ABGEHÄNGT.<br />

CHRISTOPH HEIGL BEIM KITZALPBIKE<br />

Cool<br />

bleiben<br />

Auch bei<br />

Teilnehmern hätten wir heuer gar nicht<br />

gerechnet“, freut sich Kurt Tropper in<br />

seiner Doppelfunktion als Teil des OK-<br />

Teams und Vertreter des Tourismusverbandes.<br />

Schon der Hillclimb war mit<br />

220 Teilnehmern wieder ein Spektakel.<br />

Die 25. Auflage des Kult-Marathons<br />

fiel im Vorjahr der Pandemie zum Opfer,<br />

umso mehr fiebert man heuer dem<br />

Jubiläum entgegen. Hygienekonzept<br />

und Vorschriften werden gut umgesetzt,<br />

wir fühlen uns sicher. Österreicher,<br />

Deutsche, Italiener und Tschechen stehen<br />

beim Marathon am Start – und der<br />

Lienzer Alban Lakata, der im Rahmen<br />

der Staatsmeisterschaft mit Rekordzeit<br />

seinen Titel verteidigt, sein insgesamt<br />

siebenter Streich. „Wir Fahrer sind froh,<br />

dass es wieder Rennen gibt“, meint der<br />

Seriensieger. Dabei war sein Rennkalender<br />

schon die vergangenen 16 Monate<br />

überraschend voll. „In der ersten Phase<br />

war natürlich nichts, aber ab dem Sommer<br />

2020 ging es mit strengen Konzepten<br />

wieder los und ich kann sagen, ich<br />

habe zum jetzigen Zeitpunkt mehr<br />

Renntage in den Beinen als die Jahre zu-<br />

Hexenschuss!<br />

Wirksam: Bei Zerrungen, Verstauchungen<br />

oder Prellungen<br />

Kühlend: Angenehmer „Cooling Effect“<br />

Praktisch: Ideal für unterwegs<br />

Rezeptfrei: In Ihrer Apotheke<br />

Über Wirkung und mögliche unerwünschte Wirkungen<br />

informieren Gebrauchsinformation, Arzt oder Apotheker.<br />

54 <strong>SPORTaktiv</strong><br />

© Alex - stock.adobe.com, <strong>2021</strong>0805_DicloAkut ® _I_SportAktiv


Let’s go<br />

OUTSIDE<br />

vikingfootwear.com


vor.“ Wettkämpfe in Spanien, in der<br />

Türkei und in Kroatien waren dabei –<br />

und Corona beim Profisport nie ein<br />

Hindernis. „Nur in der Schweiz haben<br />

sie verlangt, dass man die Masken beim<br />

Start erst nach 100, 200 Metern abnimmt<br />

und einsteckt, das war schräg“,<br />

erinnert sich Lakata.<br />

Beim KitzAlpBike-Marathon braucht<br />

es Maske und Corona-Maßnahmen nur<br />

bei der Startnummernausgabe. Daran<br />

haben wir uns längst gewöhnt. Ansonsten<br />

ist es eine Freiluftveranstaltung wie<br />

immer und neben den Profis dürfen<br />

auch Hunderte Hobbysportler und<br />

-innen endlich wieder richtige Marathonluft<br />

schnuppern. Die Unterkünfte<br />

sind gut gebucht, die Campingplätze<br />

schon richtig voll und am Parkplatz<br />

macht sich der Campingbusboom auch<br />

bei den Mountainbikern bemerkbar.<br />

Beim Rennen selbst gab es keine Abstandsregeln,<br />

die Bike-Elite hat mich<br />

aber ohnehin wie erwartet weit übers<br />

Social-Distancing hinaus abgehängt. Im<br />

hintersten Teil des Feldes bin ich durchs<br />

Ziel gerollt. Geimpft, gefinished, glücklich<br />

– 3G eben.<br />

und daran konnte auch die lange Anmeldephase<br />

nichts ändern“, sagt Organisator<br />

Achim Wippel. Die Leute seien<br />

eben immer noch sehr vorsichtig und<br />

wohl auch wählerisch bei der Auswahl<br />

ihrer Wettkämpfe. „Das Jahr bleibt für<br />

Läufe schwierig“, sagt Wippel.<br />

Am Start dann merkt man von Corona<br />

wenig. Ohne Masken, vielleicht ein<br />

bisschen mehr Abstand im Startblock<br />

und zwei verschiedene Startzeiten für<br />

Viertel- und Halbmarathon. Das war’s.<br />

Vom Gefühl her ist es wie vor Corona,<br />

nur eben reduzierter. Das Würstl danach<br />

und der Austausch im Zielgelände sind<br />

wie immer. Nein, besser. Balsam auf die<br />

vereinsamte Läuferseele, die das Zappeln<br />

am Start, das Klatschen der Zuschauer –<br />

wenn auch spärlich erschienen – auf den<br />

ersten und letzten Metern vermisst hat.<br />

Und diesen Funken Extra-Motivation,<br />

der dich einen Schritt näher an die<br />

Grenzen gehen lässt.<br />

VOM GEFÜHL HER<br />

IST ES WIE VOR<br />

CORONA, NUR<br />

EBEN REDUZIER-<br />

TER. DAS WÜRSTL<br />

DANACH UND DER<br />

AUSTAUSCH IM<br />

ZIELGELÄNDE SIND<br />

WIE IMMER.<br />

KLAUS MOLIDOR<br />

HALBMARATHON<br />

VON KLAUS MOLIDOR<br />

Auch Fixsterne wandern. Der<br />

Graz-Halbmarathon musste<br />

pandemiebedingt vom traditionellen<br />

März-Termin auf den<br />

Tag des Fußball-EM-Finales am 11. Juli<br />

weichen. Zu dieser Zeit sind die Corona-Zahlen<br />

weit unten und nach langer,<br />

langer Zeit ist erstmals so etwas wie<br />

Normalität zu spüren. Gut, die „Einer<br />

für alle“-Strategie beim Abholen der<br />

Startnummern fällt aus. 3G-Nachweis<br />

und Lichtbildausweis sind vorzuweisen<br />

auch am Renntag kommt man nur so<br />

ins Start-Gelände. Der Unterschied dort<br />

ist dann der deutlichste zu vorangegangenen<br />

Jahren: Statt der üblichen 2000<br />

Läuferinnen und Läufer, die sich auf<br />

Viertel- oder Halbmarathon vorbereiten,<br />

sind heuer nur etwas mehr als 400 am<br />

Start. „Das hat sich leider abgezeichnet<br />

56 <strong>SPORTaktiv</strong>


FIT MIT SUMI<br />

ALPENPLUS<br />

NATURNS<br />

Foto: Christoph Sumann<br />

WIR SIND<br />

GEFORDERT<br />

CHRISTOPH<br />

SUMANN<br />

war als Biathlet<br />

viele Jahre<br />

Weltklasse<br />

und ist jetzt<br />

leidenschaftlicher<br />

Freizeitsportler.<br />

Ich bin schon gespannt auf die Studien, wie viele<br />

Kinder wegen der Coronapause mit dem<br />

Vereinssport und überhaupt mit Sport aufgehört<br />

haben. Ich fürchte viele. Und wie viele nahtlos<br />

zum E-Sport vor den Konsolen übergewechselt<br />

sind. Und ich frage mich, was das in Zukunft mit<br />

der Gesundheit, Beweglichkeit und mit Dingen<br />

wie Übergwicht macht. Da werden wir im Herbst<br />

alle gefordert sein: Schulen, Vereine, Verbände,<br />

Politik, Eltern.<br />

Meine Eltern hatten es mit mir noch leicht.<br />

Schule, Mittagessen, schnell Hausaufgaben, und<br />

von da weg waren wir nur noch draußen. „Beim<br />

Sieb’ne-Läuten bist’ daheim“, das war grob unser<br />

zeitlicher Horizont. Wir waren eine ganze Gruppe<br />

von Kindern, haben alles gemacht, wahrscheinlich<br />

vier Mal an einem Nachmittag die Sportart gewechselt.<br />

Gibt es das heute noch wo? Ich zumindest<br />

seh’s kaum.<br />

In unserem Haus ist Sport natürlich omnipräsent,<br />

das Angebot immer da, der Garten groß.<br />

Die Tochter ist sogar Leistungssportlerin, der<br />

Sohn spielt Fußball beim Verein. In der U12 von<br />

Murau hab ich damals auch zum Kicken begonnen,<br />

mein Spielerpass liegt immer noch dort.<br />

Warnung! Ich könnte also jederzeit in der Kampfmannschaft<br />

einlaufen – gut, das Passfoto müsst<br />

ich mal ändern lassen. Ich bin auch der Trainer<br />

der U12 und letztens beim Abschlussfest war als<br />

Highlight wieder das „Spiel des Jahres“: Kinder<br />

gegen Eltern. Wir haben gegen die Kids mit 1:3<br />

verloren, aber in der Spielanalyse führe ich gleich<br />

an, dass der „Mama-Anteil“ bei uns recht hoch<br />

war. Mein Bub hat uns noch dazu zwei Tore geschossen!<br />

Das hab nicht einmal ich verhindern<br />

können.<br />

Alpenplus<br />

Ötzi Trailrun<br />

04./05.09.<strong>2021</strong><br />

Am 4. und 5. September <strong>2021</strong> trifft sich<br />

die Trailrun-Elite in Naturns um bei zwei<br />

Bewerben den Sonnenberg zu rocken.<br />

Dort, wo Alpines auf Mediterranes trifft,<br />

kann sich Jedermann mit Topstars der<br />

Szene messen!<br />

Bei den 15 Kilometern des „Naturns<br />

Skyrace” sind gut 1.100 Höhenmeter zu<br />

überwinden; beim zweiten Lauf - dem<br />

„Sunny Mountain Trail“ - sind es stolze<br />

30 Kilometer mit fordernden 2.100<br />

Höhenmetern!<br />

Also, egal ob Hobbyläufer oder Profi:<br />

startet mit uns in die Trailrun-Saison!<br />

Anmeldung und<br />

Teilnahmebedingungen unter<br />

www.oetzi-trailrun.com<br />

Das neue Trailrun-Event in Südtirol!


HOFFEN<br />

AUF EINEN<br />

HEISSEN<br />

HERBST<br />

DER LAUFKALENDER IM<br />

HERBST <strong>2021</strong> IST NATIONAL<br />

UND INTERNATIONAL SO DICHT<br />

WIE NOCH NIE. KNAPP VOR<br />

REDAKTIONSSCHLUSS HABEN<br />

WIR UNS NOCH EINMAL UM-<br />

GEHÖRT UND DIE STIMMUNG<br />

UND ERWARTUNGSHALTUNG<br />

FÜR DEN EVENTHERBST <strong>2021</strong><br />

EINGEFANGEN.<br />

VON CHRISTOF DOMENIG<br />

ie Redaktionskollegen<br />

haben es im „3G-Sommer“<br />

selbst erkundet –<br />

siehe die Geschichte vorne.<br />

Nach über einem Jahr pandemiebedingter<br />

Beschränkungen war das Feeling<br />

bei den absolvierten Lauf-, Bike- und<br />

Triathlon-Veranstaltungen fast wie früher,<br />

bloß etwas reduzierter. Wie schaut<br />

es gesetzlich aus? Da fielen am 1. Juli die<br />

Teilnehmergrenzen bei Veranstaltungen,<br />

also: alles angerichtet für den Mega-Eventherbst<br />

<strong>2021</strong>, auf dem so viele<br />

Hoffnungen ruhten. Glaubte man.<br />

Denn zuletzt schlich sich wieder Unsicherheit<br />

ein. Stichwort: Delta-Variante,<br />

steigende Inzidenzen, Spekulationen<br />

über neue Einschränkungen nach dem<br />

Sommer.<br />

Der Ansturm der Hobbysportler auf<br />

die Anmeldesysteme ist bislang ausgeblieben,<br />

viele potenzielle Teilnehmer warten<br />

noch zu, so hört man, wenn man<br />

sich in der Szene umhört. Es wird aber<br />

auch mit der Dichte der Events im<br />

Herbst zu tun haben, die um Starter<br />

Fotos: Graz Marathon Beat the City<br />

58 <strong>SPORTaktiv</strong>


LAUF-<br />

HIGHLIGHTS<br />

IM HERBST <strong>2021</strong>*<br />

Straßenläufe<br />

22.08.: Kärnten Läuft<br />

05.09.: Garmin Ladies Run Graz<br />

12.09.: Vienna City Marathon<br />

03.10.: Asics Österreichischer Frauenlauf<br />

10.10.: Kleine Zeitung Graz Marathon<br />

10.10.: 3-Länder-Marathon Bregenz<br />

24.10.: Linz Marathon<br />

Trail<br />

04.09.: Mozart 100 – Salzburg Ultra Trail<br />

04./05.09.: Achenseelauf<br />

Fun Runs<br />

Beat the City-Serie:<br />

28.08.: Linzathlon<br />

04.09.: Innsbruckathlon<br />

11.09.: Grazathlon<br />

Internationale Marathons<br />

12.09.: Hamburg<br />

26.09.: Berlin<br />

03.10.: London, Köln<br />

10.10.: Chicago, München<br />

11.10.: Boston<br />

17.10.: Tokio<br />

24.10.: Rotterdam<br />

31.10.: Frankfurt<br />

07.10.: New York<br />

14.10.: Athen<br />

*Stand: 29. Juli <strong>2021</strong><br />

buhlen. Vienna City Marathon und<br />

Linz Marathon, die beiden traditionellen<br />

österreichischen Frühlings-Klassiker,<br />

finden heuer im Herbst statt, zusätzlich<br />

zum Herbstmarathon in Graz und jenem<br />

in Bregenz am Traditionstermin im<br />

Oktober. Der Wachaumarathon (dazu<br />

später noch ein paar Worte) dagegen<br />

setzt für <strong>2021</strong> noch einmal aus. International<br />

ist das Bild nicht anders: Die<br />

sechs Läufe der „World Marathons Majors<br />

Serie“ in Berlin, London, Chicago,<br />

Boston, Tokio und New York, die sich<br />

sonst übers gesamte Jahr verteilen, gehen<br />

heuer komprimiert innerhalb von sechs<br />

Wochen zwischen 26. September und 7.<br />

November über die Bühne. Und noch<br />

einige mehr.<br />

Und was sagt das Gefühl? Blick in die<br />

Sportwelt: Die Fußball-EM hat endlich<br />

wieder in Stadien mit Menschen stattge-<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

59


Endlich wieder Spaß<br />

bei Laufevents? Der<br />

„Innsbruckathlon“<br />

steht am 4. September<br />

im Kalender.<br />

SAVE THE DATE:<br />

24.-25.09.<strong>2021</strong><br />

NASSFELD<br />

MOUNTAIN<br />

SKYTRAILS<br />

▶ Easytrail 8,6 km 580 hm<br />

▶ Speedtrail 19,1 km 1420 hm<br />

▶ Skyrace 24,7 km 2190 hm<br />

▶ SkyUltra 56,5 km 4650 hm<br />

www.skytrails.at<br />

funden. Die Olympischen Spiele in<br />

Tokio nicht. Die Paralympics drei<br />

Wochen später am selben Ort vielleicht<br />

… Gewissheit ist anders.<br />

Aber bleiben wir bei den Lauf- und<br />

Mitmachevents. Knapp vor Redaktionsschluss<br />

haben wir uns umgehört<br />

und noch ein paar Worte zur Stimmungslage<br />

eingefangen:<br />

„Wir sind auf alles vorbereitet“, sagt<br />

Michael Kummerer, Veranstalter von<br />

„Kärnten Läuft“ (22. <strong>August</strong>) und<br />

dem „Graz Marathon“ (10. Oktober)<br />

– der aber auch betont, dass er mit<br />

Events wie früher, wie es sie jetzt eben<br />

im Sommer auch gegeben hat, auch<br />

in den kommenden Monaten rechnet.<br />

„Zugleich haben wir neben einem<br />

Plan A auch einen Plan B und Plan<br />

C. Eine Absage kommt für uns keinesfalls<br />

infrage“, sagt Kummerer.<br />

Widrigenfalls würden die Events in<br />

einer Form wie im Vorjahr stattfinden,<br />

der „hybride“ Graz Marathon<br />

mit dem Angebot, weltweit laufen zu<br />

WIR SIND<br />

AUF ALLES<br />

VORBEREITET.<br />

können, wurde von immerhin 4800<br />

damals angenommen.<br />

„Man kann sich unbesorgt jetzt<br />

schon anmelden, weil wir eine<br />

100-prozentige Rückerstattung der<br />

Anmeldegebühr gewährleisten“, ermutigt<br />

Kummerer alle, die vielleicht<br />

noch zuwarten. Er zeigt sich insgesamt<br />

optimistisch, dass sich alles wieder<br />

einpendelt. Was er auf jeden Fall<br />

versprechen könne, sei eine sichere<br />

Veranstaltung: „So oder so: Die Sicherheit<br />

steht an oberster Stelle.<br />

„Wir haben alle keine Glaskugel“,<br />

will Robert Fritz, Sportmediziner der<br />

„Sportordination“ in Wien und Leiter<br />

des Medical Center beim Vienna City<br />

Marathon (12. September), keine<br />

Prognose abgeben, was der<br />

Eventherbst bringen wird. „Was ich<br />

als Sportmediziner aber sagen kann<br />

und was wir in der Sportordination<br />

seit Langem merken: Dass ein riesiges<br />

Interesse an Gesundheit, an Bewegung<br />

besteht. Die Leute rennen uns<br />

die Bude ein“, sagt Fritz. Fest stehe<br />

auch, dass Fitness sehr viel mit Gesundheit<br />

zu tun habe, Bewegung der<br />

wichtigste Schlüssel für die Gesundheit<br />

ist, betont der Sportmediziner.<br />

„Und wir merken auch an vielen Gesprächen,<br />

dass sich die Leute Laufbewerbe<br />

und andere Sportevents wün-


schen, dass die Events ein wesentliches Trainingsund<br />

Motivationsziel sind.“<br />

Dass gelaufen wird, steht auch für Achim Wippel<br />

fest. Allenfalls, dass sich die Teilnahmebedingungen<br />

noch leicht verändern könnten, etwa „nur<br />

mit PCR-Tests oder doppelt geimpft“, kann sich<br />

der Veranstalter des Wüstenlaufs Bad Radkersburg<br />

(7. <strong>August</strong>) oder der Garmin Ladies Runs noch<br />

vorstellen. Letzterer wird, so der Plan, in doppelter<br />

Form stattfinden: als virtueller LadiesRun Austria<br />

und zugleich als echter Flagship Run in Graz (am<br />

5. September). „Damit können alle die Variante für<br />

sich wählen, die sie sich im Moment wünschen.“<br />

Den LadiesRun sieht Wippel als klassisches „Fun-<br />

Run“-Format, bei dem grundsätzlich das Miteinander<br />

im Mittelpunkt steht. Und solange Unsicherheiten<br />

bestehen, kann er die zurückhaltenden Anmelde-<br />

und Starterzahlen nachvollziehen. Falls es<br />

jedoch im Herbst <strong>2021</strong> doch noch einmal zu größeren<br />

Einschränkungen kommen sollte, dann würden<br />

das die meisten Veranstaltungen heuer noch<br />

verkraften. „Weniger Starter heißt auch weniger<br />

Sponsorengelder“, sieht Wippel eher längerfristig<br />

die Gefahr einer Spirale nach unten. Auswirkungen<br />

der Situation auf die Eventszene seien jedenfalls<br />

noch länger zu spüren, 2022 und darüber hinaus,<br />

ist der Grazer sicher. Der aber auch sagt: „Gute<br />

Veranstaltungen werden sich immer durchsetzen.“<br />

2022 wird es auch den Wachaumarathon wieder<br />

geben, den schönen und schnellen Herbstlauf entlang<br />

der Donau durchs UNESCO-Weltkulturerbe:<br />

Davon ist dessen Veranstalter Michael Buchleitner<br />

überzeugt. Für den am 19. September <strong>2021</strong> angesetzten<br />

Lauf hat Buchleitner Ende Juni aber die<br />

Reißleine gezogen, weil die Anmeldezahlen zu verhalten<br />

waren. „Die Situation ist extrem unvorhersehbar.<br />

Am Ende muss jeder Veranstalter die gesundheitlichen<br />

und ökonomischen Risiken seines<br />

Events bewerten“, erklärt Buchleitner. „Wir hatten<br />

nach vier Wochen keine 500 angemeldeten Teilnehmer,<br />

eine Zahl, die wir in normalen Jahren innerhalb<br />

von zwei Tagen erreichen. Man hat gedacht,<br />

dass die Läufer alle heiß auf Events sind, im<br />

Endeffekt hat man gesehen, dass sich viele noch<br />

nicht trauen.“ Nach der Absage hätten sich etliche<br />

Läufer gemeldet und gemeint, sie hätten sich später<br />

noch angemeldet und nur noch zuwarten wollen,<br />

erzählt Buchleitner auch, „aber das funktioniert leider<br />

nicht, wenn man wirtschaftlich arbeiten muss.“<br />

Auf ein Neues 2022 in der Wachau – und diesen<br />

Herbst bei einem der zahlreichen anderen Events.<br />

Zumindest unsere Hoffnung ist bei Redaktionsschluss<br />

quicklebendig.<br />

Start<br />

Velden<br />

A2<br />

Wörthersee<br />

Kleine Zeitung<br />

Wörthersee Halbmarathon<br />

entlang der Wörthersee Süduferstraße<br />

20. bis 22. <strong>August</strong><br />

AK Kärnten<br />

A2Viertel-<br />

marathon<br />

Wörthersee<br />

Start<br />

Krumpendorf<br />

NEUE STRECKEN<br />

DIREKT AM<br />

WÖRTHERSEE<br />

Zum 20. Geburtstag von Kärnten Läuft<br />

gibt es einige Neuerungen, die auf euch<br />

warten<br />

Kleine Zeitung Wörthersee Halbmarathon<br />

22. <strong>August</strong>, Start 9 Uhr<br />

Der Start erfolgt wie üblich vor dem Schlosshotel in<br />

Velden, doch von hier an wird alles anders!<br />

Die 21 Kilo meter lange Strecke führt heuer erstmals<br />

entlang der Südseite des Wörthersees über Dellach,<br />

Maria Wörth und Reifnitz bis in das Wörthersee Stadion<br />

in Klagenfurt.<br />

AK Kärnten Viertelmarathon<br />

21. <strong>August</strong>, Start 9 Uhr<br />

Ziel<br />

Klagenfurt<br />

Wörthersee<br />

stadion<br />

Der AK Kärnten Viertelmarathon startet in Krumpendorf<br />

und führt von dort, entlang des Wörthersee, Lendkanal<br />

und der Sattnitz bis ins Wörthersee Stadion.<br />

Infos und Anmeldung unter<br />

www.kaerntenlaeuft.at<br />

Zum<br />

Strecken -<br />

video


AUS<br />

PRO<br />

BIERT<br />

RUN<br />

WENIGER IST MEHR<br />

Schmal geschnitten sind sie und mit meinem hohen Rist nicht<br />

gerade kompatibel, die ARC‘TERYX Norvan SL2 (UVP € 150,–),<br />

so der erste Eindruck beim Reinschlüpfen oder besser: -zwängen.<br />

Ist es einmal geschafft, sitzen die Trailrunningschuhe wie<br />

eine zweite Haut, aber leider auch sehr stramm. Das Obermaterial<br />

besteht nur aus einem TPU-Netz, das jedoch leider nicht<br />

flexibel ist. Jeder Dämpfung oder Polsterung beraubt, ist der<br />

Arc’teryx-Schuh ein Leichtgewicht mit 170 g (Größe 42). Er<br />

ist wohl auch für schlanke Trailrunner gedacht (und nicht für<br />

Freizeitläufer mit schweren Knochen wie mich).<br />

Entsprechend ist der Schuh auch nichts für gemütliche Straßenläufe,<br />

allenfalls für ganz kurze Anläufe zu einem Trail. Auf<br />

weichem Waldboden fühlt er sich dann hervorragend an und<br />

starke Läufer können bergauf durch das leichte Gewicht der<br />

Schuhe sicher extrem flott unterwegs sein. Auch bei Nässe<br />

hält die Vibram-Sohle voll, was sie verspricht. Fazit: Wer einen<br />

ultraleichten Minimalschuh fürs Trailrunning sucht und die<br />

Kondition hat, die Stärken des Schuhs auch auszunutzen, ist<br />

mit dem Norvan SL 2 bestimmt bestens bedient. Schade, dass<br />

er mir auf meinen Fuß nicht besser passt: Rein optisch hätte<br />

er sich für mich zum Sommer-Freizeitschuh qualifiziert.<br />

WIR SUCHEN DEN SOMMERHIT:<br />

EXPRESSO UND TSCHIANTI IM<br />

OHR, ULTRA LEICHT-SCHUHE<br />

UND SKIROLLER AN DEN FÜS-<br />

SEN, EINEN AFFEN AM RÜCKEN.<br />

VON CHRISTOF DOMENIG UND KLAUS MOLIDOR<br />

62 <strong>SPORTaktiv</strong>


DA SCHLÄFT DER AFFE<br />

Fotos: Thomas Polzer<br />

SKATEN IM<br />

SOMMER<br />

Bei 33 Grad Celsius in die Langlaufschuhe zu schlüpfen, ist<br />

schon ein spezielles Gefühl. Wenn dann die vierjährige<br />

Nachbarstochter noch fragt: „Was machst du da?“, als<br />

ich die Bindungen der Skiroller zuklappe und wackelig die<br />

ersten Meter dahinzittere – da will ich eigentlich antworten:<br />

Ja, was eigentlich? Sage aber: „Langlaufen.“ Hab ich<br />

mir einfacher vorgestellt mit Skating-Skirollern RS 10 Skate<br />

von KÄSTLE (UVP € 299.–) über den Asphalt zu gleiten<br />

und dabei freudig zu strahlen, weil das meiner Lauftechnik<br />

für den Winter zuträglich sein wird. Die ersten hundert<br />

Meter ist aber nix von alledem spürbar. Erst nach und<br />

nach löst sich die Verkrampfung, kommt ein bisschen Sicherheit<br />

in den Schritt. Nach der dritten, vierten Einheit<br />

fühlt es sich dann echt wie Langlaufen an. Wer im Winter<br />

eine neue Bestzeit bei einem Volkslanglauf aufstellen<br />

oder einfach geschmeidiger in die Loipensaison starten<br />

will, der kommt um die Roller nicht herum.<br />

Was bleibt, ist der Gedanke, was passiert, wenn man<br />

doch einmal wegrutscht. Ein Sturz auf Asphalt ist gleich<br />

deutlich weniger angenehm als auf Schnee. Ergo bleibe<br />

ich in der Ebene, denn die Pflugbremse und das Abschwingen<br />

funktionieren auf Schnee, aber nicht auf der<br />

Straße. Diese Faktoren machen das sommerliche<br />

Langlauftraining für den Einsteiger zur Planungsaufgabe.<br />

Eine ebene, gut asphaltierte Strecke mit wenig Verkehr<br />

braucht es dazu, um wirklich in den Flow zu kommen. Und<br />

ein gerüttelt Maß an Selbstbewusstsein. Als Langläufer<br />

auf Skirollern ist man im semiurbanen Umfeld ein echter<br />

Exot. Die fragenden bis stark verwunderten Blicke der<br />

Spaziergänger und Radfahrer müssen dir egal sein.<br />

Trinksysteme gibt es ja zuhauf. Vom Hüftgurt mit kleinen Flaschen<br />

bis zu Halterungen für 500-ml-Flaschen, Handschlaufen<br />

mit Soft Flasks bis eben zu Trinkrucksäcken. Die sich in<br />

Summe doch als die vernünftigste Lösung herauskristallisieren.<br />

Ergo haben wir den Vertical 4 Plus des schwedischen<br />

Herstellers USWE um 109,99 Euro getestet. Der kommt mit<br />

einer 2-Liter-Trinkblase – was auch im Hochsommer für eine<br />

sehr große Runde reicht. Das Spezielle an den USWE-Produkten<br />

ist die „No dancing monkey“-Technologie, die verspricht,<br />

dass die Produkte bei Bewegung nicht herumhüpfen,<br />

als würde ein Affe im Rucksack tanzen. Erreicht wird<br />

das durch einen flexiblen Verschluss, der circa am unteren<br />

Ende des Brustbeins sitzt. Dadurch ist der Bauch frei von einengenden<br />

Gurten – sehr angenehm. Damit der Vertical<br />

aber auch wirklich gut sitzt, sind die Gurte verstellbar und<br />

zwar von einer Größe von M bis XL. Was auch praktisch ist,<br />

denn so können ihn mehrere Personen unterschiedlicher<br />

Statur verwenden. Einzig, dass er kein Extrafach für Maske,<br />

Handy, Schlüsselbund hat, sondern nur ein eingenähtes<br />

Fach direkt am Rücken, stört ein wenig. Auch mit 1,5 Litern<br />

Wasser sitzt der Vertical sehr hoch am Rücken zwischen<br />

den Schulterblättern. Im Grundlagentempo tanzt der Affe<br />

tatsächlich nicht. Kein bisschen. Bei schnelleren Schritten<br />

blinzelt er vielleicht ein bisschen auf. Tanzen traut er sich<br />

aber auch nicht.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

63


DESINFIZIERT & HEILT<br />

Bei oberflächlichen Wunden mit<br />

Infektionsgefahr wie z.B. Schürf- oder<br />

Schnittwunden schützt BEPANTHEN ®<br />

Plus Creme wirksam vor Infektionen. Sie<br />

desinfiziert effizient und unterstützt die<br />

Wundheilung mit Dexpanthenol.<br />

Bepanthen ® Plus ist auch als handlicher<br />

Spray erhältlich, ideal für unterwegs.<br />

www.bepanthen.at<br />

Über Wirkung und mögliche unerwünschte Wirkungen<br />

informieren Gebrauchsinformation, Arzt oder Apotheker.<br />

Entgeltliche Einschaltung. L.AT.MKT.05.2020.10101<br />

KOMFORTZONE<br />

Rein in die Komfortzone: Der Allround-<br />

Straßenlaufschuh SALOMON Predict 2 bietet<br />

auch über längere Distanzen erstklassige<br />

Dämpfung und maximalen Komfort. Durch seine<br />

spezielle Technologie passt er sich perfekt an<br />

jeden Laufschritt an.<br />

www.salomon.com<br />

RUN<br />

KRAFTQUELLE<br />

NEWS<br />

ASICS GEL KAYANO –<br />

DIE STABILE LEGENDE<br />

Als ASICS Gel-Kayano ist der Stabillaufschuh-<br />

Klassiker jetzt in der 28. Generation mit einer<br />

neuen Fersenkappe sowie einem niedrigeren Profil<br />

ausgestattet. Das verspricht eine bessere Stützung<br />

im Rückfußbereich. Eine neue Zwischensohlendämpfung<br />

macht den Schuh noch stabiler und<br />

zudem reaktionsfähiger.<br />

www.asics.com<br />

64 <strong>SPORTaktiv</strong><br />

Mit seinem einzigartigen<br />

Magnesium- und<br />

Calciumgehalt ist LONG LIFE<br />

eine wahre Kraftquelle, denn<br />

in diesem Mineralwasser<br />

sind natürliches Magnesium<br />

(201mg/l) und Calcium (270<br />

mg/l) in hoher Konzentration<br />

und idealem Verhältnis<br />

enthalten.<br />

www.longlife.at<br />

ERSTE HILFE<br />

FÜR SPORTLER<br />

Eine Sportverletzung kann passieren<br />

– DicloAkut ® Schmerzgel 1 % Gel<br />

hilft. Es findet Anwendung bei<br />

stumpfen Verletzungen wie Zerrungen,<br />

Verstauchungen oder Prellungen. Das<br />

Gel empfiehlt sich auch bei Hexenschuss,<br />

kühlt angenehm, ist ideal für unterwegs<br />

und rezeptfrei in Apotheken erhältlich.<br />

www.genericon.at<br />

Über Wirkung und mögliche unerwünschte Wirkungen<br />

informieren Gebrauchsinformation, Arzt oder Apotheker.<br />

ANZEIGEN/Fotos: Hersteller


BIKE<br />

Technik – Menschen – Material<br />

Fotos: Getty images, www.noxcycles.com, <strong>SPORTaktiv</strong>, Manuel Hausdorfer<br />

AUSTRIA GOES USA!<br />

Nicht nur die E-Bike-Manufaktur<br />

Nox Cycles aus Zell/Ziller (im Bild<br />

GF Carsten Sommer) expandiert in<br />

die USA und erwartet sich mit dem<br />

Partner „Aspen MTB“ weiteres<br />

Wachstum. Auch Woom aus Klosterneuburg<br />

baut das US-Geschäft aus<br />

und verdoppelt seine Belegschaft.<br />

noxcycles.com, woom.com<br />

DOWE-SPORTAKTIV SIEGT!<br />

Bei der Salzkammergut-Trophy in<br />

Bad Goisern hat sich unser Team<br />

von „DOWE <strong>SPORTaktiv</strong>“ den Sieg<br />

in der Slow-Motion-Wertung geholt.<br />

Danke allen 25 Teamridern, die<br />

bei diesen herausfordernden Wetterbedingungen<br />

durchgehalten und<br />

wertvolle Zeit abgeliefert haben.<br />

www.trophy.at<br />

ÜBERSCHALLKNALL<br />

Gleich zwölf neue Weltrekorde<br />

stellte der Steirer Christoph Strasser<br />

Mitte Juli in Zeltweg auf. Am<br />

imposantesten war das Knacken der<br />

„Schallmauer“ von mehr als 1000 km<br />

in 24 Stunden, exakt waren es<br />

1026 km. Der Schnitt? 42,75 km/h!<br />

www.christophstrasser.at


MYTHOS<br />

TREMALZO<br />

AUF ZUM KULTBERG AM GARDASEE.<br />

WIE UNTERSCHIEDLICH WERDEN TREMALZO-<br />

SCHOTTER, SEE-PANORAMA UND DAS DOLCE<br />

VITA RUND UM RIVA WAHRGENOMMEN?<br />

UND: SPÜRT MAN DEN MYTHOS TREMALZO<br />

IMMER NOCH? JUNGFERN-FAHRER KLAUS<br />

MOLIDOR UND WIEDERHOLUNGS-TÄTER<br />

CHRISTOPH HEIGL AUF SPURENSUCHE.<br />

nd plötzlich ist<br />

alles still und<br />

weit. Der Atem<br />

geht tief,<br />

Bauch, Brustkorb,<br />

Flanken,<br />

alles ist sauerstoffdurchströmt<br />

auf diesem kleinen<br />

Felsvorsprung. Davor geht es<br />

fast senkrecht Hunderte Meter<br />

bergab, aber der Blick<br />

geht in die Weite der steilen<br />

Hänge, die sich wie Kulissen ineinanderschieben.<br />

Der erste Grat ist nebelumweht,<br />

dahinter bricht die Sonne mystisch<br />

durch die Wolkendecke. Mit jedem<br />

Atemzug wird die innere Ruhe größer,<br />

mit jedem Atemzug steigt das Gefühl<br />

der Freiheit. Hier bin ich dem Leben<br />

und dem Tod gleichzeitig so nah wie<br />

nie. Der Mythos Tremalzo hat mich fest<br />

im Griff.<br />

von Klaus Molidor,<br />

Tremalzo-Debütant.<br />

Fünf Stunden davor: Endlich<br />

ziehen wir die Schiebetür<br />

unseres Roadsurfer-Camping-<br />

Vans zu und starten von Riva<br />

am Nordufer des Gardasees<br />

zur Tremalzo-Runde. Oft geplant,<br />

ebenso oft verschoben,<br />

wird das Highlight des Jahres<br />

endlich wahr. Schon die ersten<br />

Meter sind spektakulär.<br />

Nach der Altstadt von Riva<br />

geht es die Ponale hinauf.<br />

Eine Asphalt- und Schotterstraße, die<br />

direkt in den Fels der den See umrahmenden<br />

Berge gehauen wurde. Die Steigung<br />

ist angenehm, es kurbelt sich gut,<br />

auch wenn die Sonne schon viel Kraft<br />

hat. Nach einer halben Stunde verschwindet<br />

der See, es geht am neu angelegten<br />

Radweg ins Hinterland, mal<br />

Schotter, mal Asphalt, mal am Bach entlang.<br />

In Molina di Ledro schlängeln wir<br />

66 <strong>SPORTaktiv</strong>


<strong>SPORTaktiv</strong><br />

67


uns hintereinander zwischen alten Häusern<br />

und gusseisernen Laternen durch die<br />

Gassen. Das erste Mal kommt ein gewisses<br />

Unbehagen auf. 60 Kilometer liegen<br />

noch vor uns und noch doppelt so viele<br />

Höhenmeter, wie wir bisher gemacht haben.<br />

Der Ledrosee und der Trinkstopp<br />

am Brunnen wischen dann alle Bedenken<br />

weg, auch wenn es jetzt ein paar Minuten<br />

richtig steil bergauf geht. Dafür sind wir<br />

nahezu alleine und schrauben uns auf Asphalt<br />

höher und höher hinauf. Nie flach,<br />

aber auch nie steil erheben wir uns über<br />

Ledrosee und Wald. Dramatische Wolken<br />

schieben sich ins Bild und verstärken Anspannung<br />

und Vorfreude gleichermaßen.<br />

Am Rifugio Garda auf knapp 1800 Meter<br />

kommen Spaghetti Pomodoro und Espresso<br />

dann keine Sekunde zu früh, um<br />

Oberschenkel und Sitzfleisch einmal<br />

durchschnaufen zu lassen. Bis hierher war<br />

es schon schön, aber was danach kommt,<br />

ist unbeschreiblich.<br />

Auf grobem Schotter geht es noch<br />

knappe zwei Kilometer bergauf, durch<br />

Nebelschwaden, aus denen es leicht regnet.<br />

Dann die Passhöhe, der erste Tunnel.<br />

Stockfinster ist es in der Mitte, ein Gefühl<br />

der Schwerelosigkeit überkommt mich,<br />

dann das Licht am Ende – eine Neugeburt<br />

in einer anderen Welt. Vor uns liegt<br />

ein Serpentinen-Karussell mit Tunnels,<br />

Kehren, leichten Wellen. Nach sieben,<br />

acht stellt sich der Flow ein, mit einer<br />

Glücksgefühlswelle, die mich millimeternah<br />

an den Übermut spült. Der Fotostopp<br />

am Felsvorsprung ist jetzt erreicht.<br />

Einatmen, ausatmen, ich bin kurz davor,<br />

wie ein Adler die Schwingen auszubreiten.<br />

Die Gefährten holen mich zurück in die<br />

Normalität. Nach 7,5 Kilometern ist die<br />

Schotterkurvenhatz vorerst vorbei und wir<br />

sind im Wald. Es folgt eine neun Kilometer<br />

lange Querfahrt auf 1200 Meter Höhe,<br />

fast ausschließlich mit Blick auf den Lago<br />

und ohne nennenswerten Höhenmeterverlust.<br />

Mehr Genuss geht kaum. Kupiertes<br />

Gelände, ein paar kleine Stufen, kurze Anstiege,<br />

wieder Schotter und Waldboden –<br />

ich spüre: Heute ist mein Tag. Am Passo<br />

Rocchetta verzichten wir auf den Abstecher<br />

zum Foto-Point mit See-Hintergrund.<br />

Das Erlebnis geht vor und hier beginnt<br />

es noch einmal neu. Die Trailpassage<br />

Richtung Pregasina wird mir zum absoluten<br />

Highlight, ich überrasche mich selbst,<br />

fahre über Stufen, Steine und durch Kurven,<br />

an die ich sonst nie zu denken wagte.<br />

Vor der Kirche in Pregasina rinnt mir das<br />

Adrenalin aus den Ohren. Auf den Asphaltkehren<br />

runter ans Ufer wünsche ich<br />

mir, dass der Tag nie enden möge. Vergesst<br />

alles, was sie euch über die Tremalzo-Runde<br />

erzählt haben – es ist noch viel besser.<br />

Fotos: Edward Oosthoek, Heidrun Salmhofer, Christoph Heigl<br />

Anfang, Ende,<br />

Wiedergeburt. Der<br />

Tremalzo-Tunnel auf<br />

1830 Metern (rechts)<br />

ist im wahrsten Wortsinn<br />

ein Höhepunkt<br />

der Tour. Dann geht<br />

es knapp 2000 flowige<br />

Höhenmeter retour<br />

zum Gardasee runter.<br />

Über den berüchtigten<br />

Tremalzoschotter,<br />

durch alte Tunnel und<br />

Haarnadelkurven.<br />

Adrenalin pur.


omplimenti!<br />

Kollege Klaus<br />

hat bei seiner<br />

Beschreibung<br />

des Mythos<br />

Tremalzo in<br />

jedem Wort recht. Die erste<br />

Fahrt war für ihn offenbar<br />

ein genauso überwältigendes<br />

Erlebnis wie für<br />

mich damals. Nur liegt<br />

meine Erstbefahrung schon<br />

fast 30 Jahre zurück und fand in einem<br />

Sommer in den frühen 90er-Jahren statt.<br />

Viele weitere sollten folgten.<br />

Was hat sich in der Zwischenzeit verändert?<br />

Am Berg naturgemäß wenig.<br />

Millionen Jahre alter Fels rührt sich<br />

nicht mehr. Die Tunnel, der Schotter,<br />

das Panorama, alles noch fantastico.<br />

Und auch wenn Gardasee-Bikepionier<br />

Uli Stanciu jetzt seufzen wird: Der<br />

Hotspot Gardasee Nord und der Tremalzo<br />

sind immer noch jede Reise wert.<br />

Stanciu wird allerdings nicht müde zu<br />

predigen, dass es noch viel schönere, viel<br />

weniger frequentierte und lohnendere<br />

Biketouren in der Region gibt. Doch für<br />

mich sind die 100 Jahre alte Militärstraße<br />

vom Tremalzo zum Passo Nota und<br />

der Passo Rocchetta jedes Mal aufs Neue<br />

ein Erlebnis – gleich wie in den 90ern,<br />

von Christoph Heigl,<br />

Tremalzo-Wiederholungstäter<br />

als der erste Bikeboom in<br />

den Mainstream schwappte<br />

und wir als junge Staunende<br />

mittendrin waren.<br />

Zur Feier des Tages war<br />

ich auch heuer mit einem<br />

flotten Race-Hardtail unterwegs.<br />

Damals gab es<br />

praktisch nix anderes,<br />

heuer aus Nostalgiegründen<br />

wieder, geht alles<br />

noch.<br />

Aber rundherum hat sich vieles verändert.<br />

In den Hängen rund um die Mekkas<br />

Riva und vor allem Torbole wird gebaut,<br />

als gäbe es kein Morgen. Es ist zu<br />

befürchten, dass mit jedem Luxustempel<br />

und mit jeder feudalen Appartementanlage<br />

aus dem sportlich-dynamischen<br />

Gardasee eine mondäne Destination wie<br />

der Comer See oder der Lago Maggiore<br />

wird. Vor 30 Jahren hat sich hier niemand<br />

um Biketrails und Bikeverbote gekümmert,<br />

alles war chillig und (fast) alles<br />

erlaubt. Jetzt gibt es empfindliche<br />

Einschränkungen, Verbote und hohe<br />

Geldstrafen. Schöne alte Lago-Freiheit,<br />

wo bist du hin?<br />

Und dann die Tremalzo-Tour selbst.<br />

Wer sich damals über die atemberaubende<br />

Ponalestraße in die Bergwelt aufgemacht<br />

hat, war unter seinesgleichen. Biker<br />

und Bikerinnen mit verwegenem<br />

Blick und langem Tag vor sich, alle fit<br />

bis in jede Muskelfaser. Drehte man sich<br />

um, konnte man im Hafen von Riva die<br />

Frauen und Kinder erahnen, die mit<br />

Ein Pedal, mit<br />

dem du einen<br />

Schritt voraus<br />

bist<br />

High Tech<br />

Interface<br />

TrailMount | BPD-71<br />

mit extra “Specs” als optimale<br />

Schnittstelle zu deinem MTB:<br />

Robust, langlebig, offenes<br />

Design gegen Schmutz,<br />

stabiler äußerer Käfig und<br />

verstellbare Spannkraft.<br />

Mit diesem Pedal bleibst<br />

du im Tritt und bist immer<br />

einen Schritt voraus.<br />

Race to bbbcycling.com


GARDASEE-ABC<br />

GARDASEE (LAGO DI GARDA): ITALIENS GRÖSSTER SEE LIEGT<br />

IN OBERITALIEN AUF NUR 65 METER SEEHÖHE, IM SÜDEN<br />

FLACHLAND, IM NORDEN VON KNAPP 2000 METER HOHEN<br />

BERGEN UMGEBEN. BESONDERHEIT: SUB-MEDITERRANES<br />

KLIMA. HOTSPOT FÜR SURFER, MOUNTAINBIKER, WANDERER<br />

UND KLETTERER RUND UM TORBOLE, RIVA UND ARCO.<br />

weißen Taschentüchern nachwinkten<br />

und ihre Helden mit letzten Grüßen in<br />

die Berge entließen. Bergsteiger und<br />

Kletterer waren da, auch alles Helden.<br />

Heute ziehen Horden von E-Bikern<br />

an uns vorbei, alles summt und brummt<br />

nach oben. Ohne E-Bike-Tempo wird<br />

man fast über den Haufen gefahren. Wir<br />

noch halbwegs fit in jeder zweiten Muskelfaser,<br />

um uns herum Flipflop-Touris<br />

und Akkuradler, sehr viele leider ohne<br />

Helm, ohne echte Bike- und Schutzausrüstung.<br />

Unser holländischer Mitfahrer<br />

lacht: „Das hättest du dir vor 30 Jahren<br />

nicht gedacht, dass du hier mal von<br />

Omas mit Handtaschen überholt wirst!“<br />

Eine wohl 100 kg schwere Frau im unvorteilhaften<br />

Tank-Top rast am E-MTB<br />

an uns vorbei, ihre schwarzen Leggings<br />

zum Zerreißen gespannt, dass darunter<br />

der blau-weiße Bikini durchblitzt. Hilfe!<br />

Wo bin ich hier?<br />

Bis zu den Cafés oben am Ledrosee ist<br />

der Radverkehr an diesem Juniwochentag<br />

erschreckend dicht, hier endet für<br />

die meisten nach 600 Höhenmetern<br />

aber die „Mountainbiketour“ – für uns<br />

beginnt sie hier erst. Rauf auf den Tremalzo<br />

lässt man den Trubel endlich hinter<br />

sich (E-Bike-Quote oben beim Rifugio<br />

nur noch 50 % ...), es wird ruhig,<br />

man ist wieder unter seinesgleichen.<br />

Hochmut und Arroganz? Vielleicht.<br />

Touché. Die Demokratisierung des<br />

Mountainbikens und dass jetzt alle überall<br />

hinaufkommen, muss ja nicht auch<br />

noch meinen geliebten Tremalzo weichspülen.<br />

Irgendwo muss Schluss sein.<br />

Aber vielleicht denke ich in 30 Jahren<br />

ganz anders.<br />

Der Mythos<br />

Tremalzo ist oben in<br />

der Bergwelt noch<br />

immer spürbar. Weiter<br />

unten knabbern<br />

Touristenströme<br />

und E-Bike-Flotten<br />

kräftig daran.<br />

MONTE TREMALZO: 1973 M HOHER BERG IM WESTLICHEN<br />

HINTERLAND DES GARDASEES AN DER GRENZE ZWISCHEN<br />

TRENTINO UND DER LOMBARDEI. DIE ALTE TREMALZO-MI-<br />

LITÄRSTRASSE FÜHRT IM SCHATTEN DES GIPFELS DURCH<br />

EINEN TUNNEL AUF 1830 METER SEEHÖHE RETOUR ÜBER<br />

PASSO NOTA ZUM SEE BEI VESIO/TREMOSINE.<br />

PONALE-STRASSE: LEGENDÄRE AUFFAHRT (VON 1848 BIS 1851<br />

UNTER GIACOMO CIS GEBAUT) VON RIVA DEL GARDA DURCH<br />

ZERKLÜFTETE FELSEN UND TUNNELS INS LEDROTAL, VORBEI<br />

AN ALTEN BUNKERN UND MILITÄRISCHEN STELLUNGEN. WO<br />

SICH FRÜHER ITALIENER UND ÖSTERREICHER BIS IN DEN TOD<br />

BEKÄMPFTEN, RADELT UND WANDERT MAN JETZT FRIED-<br />

LICH. DER GEIST DER GESCHICHTE IST SPÜRBAR.<br />

DIE SPORTAKTIV-TREMALZO-TOUR: RIVA, PONALE, LEDRO-<br />

SEE, TIARNO DI SOPRA, RIFUGIO GARDA, TREMALZO, PASSO<br />

NOTA, PASSO GUIL, PASSO ROCCHETTA, PREGASINA, PONA-<br />

LE, RIVA. DATEN: 70 KM, 2220 HM, REINE FAHRTZEIT RUND 6<br />

STUNDEN. DIE TREMALZO-RUNDE KANN MAN IN MEHREREN<br />

VARIANTEN (Z.B. VOM SÜDEN HER ODER DIREKT ÜBER DEN<br />

LEDROSEE) FAHREN. STILGERECHT WAR UNSER BASECAMP<br />

EIN VON ROADSURFER ZUR VERFÜGUNG GESTELLTER<br />

VW-CAMPINGBUS (OCEAN EDITION) AM CAMPINGPLATZ<br />

BRIONE IN RIVA.<br />

WWW.SPORTAKTIV.COM<br />

WWW.ROADSURFER.COM<br />

70 <strong>SPORTaktiv</strong>


Nur 8,6 kg wiegt das<br />

neue Myroon Exonic,<br />

ein Race-Hardtail<br />

der Extraklasse.<br />

ANZEIGE / Fotos: KTM<br />

SPEERSPITZEN<br />

AUS MATTIGHOFEN<br />

Vollblutsportler und Rennfahrer aufgepasst! Mit dem neuen<br />

Myroon und dem Scarp kommen zwei pfeilschnelle Superbikes<br />

aus der KTM-Welt in Oberösterreich.<br />

Das neue Myroon betört schon im<br />

Stand. Doch die schimmernde<br />

Schönheit ist nicht für den<br />

Stillstand gebaut, sondern für den Speed<br />

von Rennstrecken und schnellen<br />

Ausfahrten. Seit 2009 baut KTM<br />

Hardtails unter dem Namen Myroon,<br />

für das Modelljahr 2022 haben die<br />

Rennmaschinen nun endgültig „den<br />

letzten Funken Anstand verloren“, wie<br />

die Oberösterreicher euphorisch<br />

melden. Das „schnellste Myroon“ aller<br />

Zeiten ist von kompromissloser Natur<br />

und bringt dank 920 Gramm leichtem<br />

Carbonrahmen und edler Ausstattung<br />

nur noch 8,6 kg auf die Waage. 7 %<br />

leichter, 13 % steifer sind genauso<br />

Schlagworte wie die Komponenten aus<br />

dem Topregal von DT Swiss, Fox und<br />

Sram. Beim Topmodell in der Exonic-Version<br />

wird natürlich kabellos mit<br />

Funk und der XX1-Gruppe geschaltet.<br />

Das Racefully von KTM kam in diesem<br />

Sommer sogar zu Olympia-Ehren,<br />

weil Österreichs Nationalteamfahrer<br />

Max Foidl im Juli in Tokio<br />

schon mit dem neuen Scarp<br />

Exonic unterwegs war. Auch das<br />

Scarp setzt auf die exklusiven Ausstattungsdetails<br />

des Hardtail-Bruders, kombiniert<br />

die 100 mm Federweg der Gabel<br />

aber mit feinen 95 mm Federung am<br />

Hinterrad – bereit für die härtesten<br />

Rennstrecken, national wie international.<br />

Sunset-Orange nennt sich der Farbakzent<br />

am Oberohr des Evo- II-Rahmens,<br />

der in Verbindung mit dem<br />

Straight-Line-Link-Konzept (SLL) ein<br />

optimales Fahrverhalten garantiert.<br />

Die direkte Krafteinwirkung in das<br />

Federelement reduziert die Belastung<br />

der Lagerungen und des Rahmens,<br />

wodurch der Leichtbau<br />

zur Perfektion gebracht<br />

wird. Dieses<br />

Fully von KTM ist<br />

für eines konzipiert:<br />

das Fahren in der<br />

Erfolgsspur.<br />

www.ktm-bikes.at<br />

„DIE GEO-<br />

METRIE DES<br />

SCARP, DAS<br />

DIREKTE AN-<br />

SPRECHVERHALTEN<br />

DES DÄMPFERS<br />

UND DAS SLL-<br />

KONZEPT SIND<br />

PERFEKT FÜR MEI-<br />

NEN FAHRSTIL.“<br />

Olympia-Biker MAX FOIDL<br />

über sein KTM-Scarp-Fully.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

71


VON<br />

WUNDERN<br />

UND<br />

TEMPELN<br />

UND<br />

NEUEN<br />

PERSPEKTIVEN<br />

WIE GEHT LEGALES BIKEN IN ÖSTERREICH?<br />

FORTSETZUNG UNSERER SERIE ZUM THEMA<br />

MOUNTAINBIKEN MIT EXKURSEN IN DIE WACHAU,<br />

NACH MÖDLING UND NEUEN IDEEN FÜRS<br />

GANZE LAND.<br />

VON CHRISTOPH HEIGL<br />

Wie macht’s ihr das bitte?<br />

Diese Frage bekommen die<br />

Macher der „Trailarea<br />

Göttweig“ oft gestellt. Wir<br />

stehen unweit der Donau am Parkplatz<br />

(„Base“) unterhalb des imposanten Stiftes<br />

Göttweig in Niederösterreich und Martin<br />

Samek holt aus zu einer Story, die ungefähr<br />

so unglaublich klingt wie viele Geschichten<br />

aus dem Alten Testament.<br />

Fotos: Christoph Heigl<br />

72 <strong>SPORTaktiv</strong>


Blick vom Husarentempel bei Mödling<br />

auf Wien. Überraschung: Hier kann man<br />

exzellent biken. Und man darf es auch.<br />

Kirche goes Bike. Es war nämlich das<br />

Benediktinerstift Göttweig, das die Initiative<br />

zu den legalen Mountainbike-Trails<br />

ergriff. Der ganze Göttweiger Berg,<br />

schon ab 2000 vor Christus besiedelt, ist<br />

im Besitz des Stiftes, das selbst auf eine<br />

knapp 1000 Jahre alte Geschichte zurückblicken<br />

kann. Klar, dass bei so einer<br />

Historie auch jahrhundertealte Wege<br />

über den gesamten Berg laufen, der sich<br />

mit seiner Höhe von 430 Meter nur<br />

etwa 200 aus der Ebene erhebt. Tiroler<br />

würden es wohl „Hügel“ nennen. Aber<br />

Mountainbiker aus der gesamten Region<br />

entdeckten die Göttweiger Pilgerpfade<br />

und Wanderwege als ideale Bike-Trails<br />

für sich – zunächst illegal. Als Konflikte<br />

mit Wanderern entstanden, kam es aber<br />

nicht wie zu erwarten zum Streit und zu<br />

juristischen Schritten des Stiftes, sondern<br />

ganz im Gegenteil zu einem großzügigen<br />

Angebot. „Das Stift würde Teile<br />

des Stiftswaldes zur Verfügung stellen,<br />

um Mountainbiketrails bauen zu lassen“,<br />

erzählt Samek die Vorgeschichte.<br />

„So ist unser Verein ,Trailwerk Wachau‘<br />

entstanden.“ Es wird aber noch besser,<br />

denn der Leiter des Forstamtes des Stiftes<br />

stellte sich als begeisterter Mountainbiker<br />

aus Ramingstein (S) heraus. Sein<br />

Name: Pater Maurus. Mit ihm gibt es<br />

bestes Einvernehmen, der Pater hilft sogar<br />

beim Ausräumen des Altholzes.<br />

Ebenso unerwartet: Die Trails sind<br />

kein touristisches Projekt und werden<br />

nicht kommerziell vermarktet und verwertet.<br />

„Es kommen schon so viele zu<br />

uns, viel mehr müssen es nicht werden“,<br />

meint Vereinsobmann Samek mit Augenzwinkern<br />

über das „Geheimprojekt“<br />

in der Wachau. Der „Mehrwert“, den<br />

die Trailarea in der Konfliktvermeidung<br />

liefert, sei schon Erfolg genug. „Ein herausragender<br />

Kompromiss für Radfahrer“,<br />

titelte „Die Presse“.<br />

So geheim ist es also nicht und somit<br />

darf verraten werden: Seit 2018 sind am<br />

Göttweiger Berg 16 Bike-Trails mit einer<br />

Gesamtlänge von mehr als 20 Kilometern<br />

(!) entstanden, die Strecken tragen<br />

Namen wie Schickhnway, Potschnweg,<br />

Brettljausn, Pandemie, Warteschleife<br />

und Anno1083 (das Gründungsjahr des<br />

Stiftes). <strong>SPORTaktiv</strong>-Selbsterfahrung:<br />

Die Trails sind sehr kreativ und spielerisch<br />

angelegt, von leicht (Kinder) bis<br />

richtig schwer, machen trotz weniger<br />

Höhenmeter im ständigen Auf und Ab<br />

viel Spaß, auch bergauf. Ebenfalls vorbildlich:<br />

Der Verein appelliert auf seiner<br />

Website an die Biker: „Unsere Projekte<br />

bekommen viel Vertrauensvorschuss,<br />

bitte bestätigt durch euer Verhalten, das<br />

wir Mountainbiker dieses Vertrauen<br />

auch verdienen.“<br />

Im südlichen Niederösterreich findet<br />

sich ein weiteres Projekt, dass zeigt, dass<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

73


BERGSCHUTZ*<br />

Für jeden<br />

die passende<br />

Versicherung!<br />

Mit dem Bergschutz sind Sie im Falle<br />

eines Unfalls bestens versichert:<br />

Schon ab € 4,98<br />

Jederzeit online abschließbar:<br />

nuernberger.at/bergschutz<br />

LEGALES BIKEN<br />

WO LIEGT DAS PROBLEM?<br />

Im Forstgesetz aus dem Jahr 1975 war für das Mountainbiken<br />

kein Platz, weil es das Radfahren im Gelände schlichtweg noch<br />

nicht gab. Das 46 Jahre alte Gesetz hat aber nach wie vor seine<br />

Gültigkeit und verbietet das Radfahren auf Forststraßen, auf Waldwegen<br />

und ganz generell im Waldbereich. Erlaubt ist das Biken<br />

nur dort, wo Strecken und Wege ausdrücklich durch entsprechende<br />

Beschilderung für die Allgemeinheit freigegeben sind (touristische<br />

Streckennetze, Bikeparks) oder wo man eine entsprechende<br />

Erlaubnis des Grundeigentümers hat.<br />

Im Regelfall steht am Beginn einer Biketour eine Forststraße und<br />

auch dort am Beginn das rot-weiße Fahrverbotsschild mit dem<br />

Hinweis „Forststraße“. Das verbietet per Gesetz jegliches Befahren<br />

durch Unbefugte. Der oft zu sehende Zusatz „Gilt auch für<br />

Mountainbiker“ ist rechtlich überflüssig, weil Biker im Verbot sowieso<br />

eingeschlossen sind. Auf Wanderwegen darf man per Gesetz<br />

auch nicht fahren, querfeldein schon gar nicht. Das Thema der<br />

Verbote gibt es natürlich auch in unseren Nachbarländern Deutschland,<br />

Schweiz und Italien, wo es regional aber ganz unterschiedliche<br />

Modelle gibt, von kompletter Freigabe bis hin zu absolutem<br />

Verbot.<br />

Lösungen Weil der Status quo im Bike-Boom der letzten Jahre<br />

heftig diskutiert und der Nutzerdruck hoch wurde, haben Mountainbiker-Initiativen,<br />

Klubs, Alpenverein, Naturfreunde und politische<br />

Interessensvertretungen immer wieder Lösungsvorschläge<br />

am Tisch. Sie reichen von der Forderung nach völliger Freigabe aller<br />

Forststraßen und Wege für Radfahrer und Mountainbiker bis<br />

hin zu Insel- und Hotspotlösungen mit gezielt freigegebenen Strecken,<br />

Bikeparks und Trailcentern. Letzteres funktioniert seit Jahren<br />

sehr gut, schließt auch die lückenlose Klärung der Haftungsfragen<br />

mit ein und ist speziell in Tourismusgebieten eine praktikable Lösung.<br />

Generell ist in Österreich zu beobachten, dass die westlichen<br />

Bundesländer den östlichen in diesem Punkt etwas voraus<br />

sind, was meistens an einer anderen touristischen Infrastruktur<br />

(Stichwort Bergbahnen mit Sommerbetrieb, viele Sommergäste)<br />

liegt. Unsere Beispiele aus Ost-Österreich zeigen aber, dass auch<br />

hier erstaunlich viel möglich ist.<br />

Umfrage Der Alpenverein hat heuer eine Umfrage mit knapp<br />

15.000 Teilnehmern und sehr interessanten Ergebnissen veröffentlicht.<br />

Demzufolge gaben 46 % der Befragten an, dass die Möglichkeiten<br />

zum Mountainbiken in deren unmittelbarer Umgebung völlig<br />

ausreichend wären, aber Strecken und Wege eben nicht freigegeben<br />

sind. „Ein klarer Mangel an legaler Infrastruktur“, schlussfolgerte<br />

der Alpenverein. 37 % der Freizeitsportler gaben<br />

ehrlicherweise zu, mit dem Bike auf nicht freigegebenen Strecken<br />

unterwegs zu sein.<br />

*Versicherer ist die<br />

GARANTA Versicherungs-AG Österreich<br />

Bildnachweis: © Philipp Reiter


es grundsätzlich in Österreich möglich<br />

ist, nachhaltige Mountainbikeideen voranzutreiben.<br />

Wir stehen am Fuß des<br />

berühmten „Anninger“ bei Mödling.<br />

Hier war es der Nutzerdruck, der Lösungen<br />

erforderte, denn das Einzugsgebiet<br />

ist riesig: Fünf Gemeinden grenzen<br />

an den Anninger, dazu ist die 2-Millionen-Einwohnerstadt<br />

Wien nur 20 Minuten<br />

entfernt. Hier ist Lisa Ribarich<br />

unser Guide, sie kennt jedes Eck, jeden<br />

Trail, jede Wurzel. Anders als in Göttweig<br />

sind hier Interessen von mehreren<br />

Legales Biken auf einer permanenten<br />

Rennstrecke? Auch das gibt es, weiß<br />

nur fast keiner. In diese Nische ist man<br />

in Obertraun in Oberösterreich gestoßen.<br />

Unweit des Hallstätter Sees wurde<br />

beim Bundes sport- und Frei zeit -<br />

zentrum (BSFZ) für Mountainbiker<br />

die Bikearena Obertraun errichtet, eine<br />

permanente Cross-Country-Rennstrecke,<br />

für Trainingskurse genauso geeignet<br />

wie für hochkarätige Rennen, die<br />

hier auch schon stattgefunden haben.<br />

Eine Runde hat 5,6 km und 269 Hö-<br />

Martin Samek (links) und Andi Prohaska vom Verein Trailwerk Wachau erklären uns das<br />

Vorzeigeprojekt am Göttweiger Berg. Nur ein Hügel? Selber anschauen.<br />

Dutzend Grundbesitzern zu berücksichtigen.<br />

„Gebaut wird so natürlich<br />

wie möglich“, erklärt Ribarich. Die<br />

Trails sind einfach, zum Teil aber knackig,<br />

Hotspots wie der sehenswerte<br />

Husarentempel mit genialem Blick auf<br />

Wien sind immer wieder überlaufen.<br />

Wie weit man die gesamten Strecken<br />

des Wienerwaldes ausdehnen kann, bewiesen<br />

zwei Biker im Juli, die bis auf<br />

den Anninger alle offiziellen Trails des<br />

Wienerwaldes an einem Tag abgeradelt<br />

sind – ein langer 14-Stunden-Tag im<br />

Sattel bei 30 Strecken, 119 km und<br />

4300 Höhenmetern.<br />

henmeter und wurde mit Steilkurven,<br />

Sprüngen, Brückenelementen, Steinpassagen<br />

und Tunneldurchfahrten attraktiv<br />

aufgepeppt. „Und wir haben<br />

keinerlei Verkehr, den man wegsperren<br />

muss“, sagt Geschäftsführer Andreas<br />

Holzinger, der seine Bikearena im Salzkammergut<br />

auch als ideales Gelände<br />

für Testivals und Messen sieht. „Vom<br />

E-Bike-Anfänger bis zum Weltcupprofi<br />

kann sich jeder bei uns auspowern.“<br />

Zusätzlich steht ein 1000 Quadratmeter<br />

großer Pumptrack zur Verfügung.<br />

„Ja, Österreich macht das ganz gut<br />

und ist auf dem richtigen Weg“, sagt<br />

<strong>2021</strong><br />

COMEBACK<br />

AKTIVURLAUB<br />

INES BUCHGEHER<br />

Erlebnisarena St.<br />

Corona am Wechsel<br />

(NÖ) und Wexl Trails<br />

MEHR<br />

MUT ZUM<br />

WETTER!<br />

Man plant den schönsten Tag<br />

mit dem besten Outdoorprogramm,<br />

vorausgesetzt wird strahlender<br />

Sonnenschein. Dann wird<br />

die Wetter-App minütlich aktualisiert<br />

und da ist er, ein Regentropfen,<br />

und schon zweifeln wir<br />

an unserer Draußen-Aktivität.<br />

Wir beginnen zu grübeln, obwohl<br />

wir uns gar nicht genauer mit der<br />

Wettervorhersage beschäftigt haben<br />

und kaum über die Menge,<br />

Wahrscheinlichkeit und das Einzugsgebiet<br />

Bescheid wissen. Wir<br />

lassen ein kleines Zeichen über<br />

unsere Vorhaben entscheiden und<br />

bleiben zu Hause, denn wer will<br />

schon das Risiko eingehen?<br />

Dann schwenkt der Wetterbericht,<br />

kein einziger Regentropfen<br />

am geplanten Ausflugstag zu sehen<br />

und wir sitzen zu Hause.<br />

Könnten wir doch jetzt trotz ein<br />

„bisschen Wetter“ die erfrischende<br />

Luft, den dunstigen Boden<br />

und vielleicht den wundervollen<br />

Regenbogen genießen und<br />

schlussendlich das böse Wetter<br />

für einen abenteuerlichen Ausflug<br />

verantwortlich machen. Lasst uns<br />

also mehr „vorbereitet“ sein als<br />

Manöver gegen kleine Symbole,<br />

die das Ergebnis aus einer Wahrscheinlichkeitsrechnung<br />

sind!<br />

Lasst uns mutig sein und das Beste<br />

aus dem Wetter machen. Und<br />

die Königsdisziplin wartet erst auf<br />

uns: raus bei Schlechtwetter!<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

75


Noch unter dem<br />

Radar der Szene:<br />

die einzige permanente<br />

Cross-Country-Rennstrecke<br />

in Obertraun im<br />

Salzkammergut (Bilder<br />

oben und unten).<br />

Fotos: Obertraun/Heiko Mandl, Axel Koeppen<br />

Tommy Squibb. Der Engländer ist<br />

seit Jahren in Österreich als Trailbauer<br />

aktiv und hat viel gesehen.<br />

„In Österreich wurde sehr viel Geld<br />

in Mountainbikeangebote gesteckt<br />

und das ist gut. Viel Geld wurde leider<br />

aber auch falsch investiert“, sagt<br />

er. „Das ist noch ein Lernprozess,<br />

aber es entwickelt sich positiv. Mit<br />

seiner Firma „Trailbauers“ hat er gerade<br />

in Seeboden (K) einen Kinderbikepark<br />

gebaut. „Es ist unfassbar,<br />

wie gut die Kinder schon sind. Vor<br />

zehn Jahren hat man Sprünge nur<br />

für Profis und Freaks gebaut, heute<br />

springen schon die Zehnjährigen.“<br />

Zu wissen, dass man Trails für Anfänger<br />

sehr, sehr einfach bauen<br />

muss, zähle ebenfalls zu diesem<br />

Lernprozess. Was Österreich noch<br />

fehlt? „In Großbritannien gibt es<br />

bestes Einvernehmen der Bike-<br />

Community mit der ,Forestry‘, also<br />

so was wie bei euch die Forstbehörde<br />

oder die Bundesforste. Auf der<br />

Insel wird Hand in Hand entwickelt.<br />

Das sollte Österreich noch<br />

lernen, aber ich merke, dass schon<br />

ein Umdenken einsetzt. Man muss<br />

eben alle ins Boot holen, bevor man<br />

große Pläne schmiedet.“ Squibb<br />

spürt, dass Österreichs Biker nach<br />

wie vor auch großes Interesse an<br />

normalen, weitläufigen Panorama-Runden<br />

auf Forststraßen haben.<br />

„Also sollte man hier weitere Öffnungsschritte<br />

angehen.“ Noch mehr<br />

legales Biken für die Zukunft? Wir<br />

machen uns auf die Suche. Fortsetzung<br />

folgt in der Oktober-Ausgabe.<br />

Im Fokus: Pumptracks.<br />

NEUE<br />

STRECKEN<br />

WAS BRAUCHT ES?<br />

+ Nutzerdruck bzw. Konfliktvorgeschichte<br />

und entsprechende Frequenz<br />

+ Attraktive Bike-Strecken, sowohl Trails<br />

als auch Forststraßen und/oder Zubringer<br />

+ Einsteigerfreundliche Schwierigkeitsgrade<br />

+ Verantwortliche und „Kümmerer“<br />

(Verein, Bergbahn, Gemeinde, Tourismus)<br />

+ Bewerbung, Aufklärung, Beschilderung,<br />

Vermarktung<br />

+ Trailpflege<br />

+ optional: Services wie Verleih, Reparatur,<br />

Shop, Schulen, Guiding<br />

Weiterführende Links:<br />

www.sportaktiv.com<br />

www.naturfreunde.at/freie-fahrt<br />

www.mtb-austria.at<br />

www.trailwerk.at<br />

www.wienerwaldtrails.at<br />

www.obertraun.bsfz.at<br />

www.trailbauers.at<br />

76 <strong>SPORTaktiv</strong>


Foto: © Thomas Kaserer<br />

GLÜCK IST,<br />

Paralympische<br />

Spiele Tokyo<br />

24.08. – 05.09.<strong>2021</strong><br />

GEMEINSAM<br />

GRENZEN ZU<br />

ÜBERWINDEN<br />

„Glücksspiel mit Verantwortung“ ist Leitgedanke für alle unsere wirtschaftlichen Aktivitäten. Die gesellschaftliche Verantwortung der<br />

Österreichischen Lotterien geht daher weit über den Spielerschutz hinaus. So sind wir der größte und wichtigste Sportfinanzier des<br />

Landes. Dazu zählt unsere langjährige Partnerschaft mit dem Österreichischen Paralympischen Committee (ÖPC). Ohne unsere langjährige<br />

Unterstützung wären dem Spitzensport viel engere Grenzen gesetzt. Wir sind stolz darauf, damit einen wichtigen Beitrag zum<br />

Erfolg der österreichischen Sportler leisten zu können.<br />

sponsoring.lotterien.at.


Steil bergab über Stock und<br />

Stein war noch nie mein<br />

Ding. Ein MTB-Fahrtraining<br />

für Anfänger soll’s richten.<br />

„Sattel ganz nach unten, aufstehen,<br />

Füße auf gleicher Höhe auf die<br />

Pedale, Knie auseinander, die Ellenbogen<br />

angewinkelt nach außen und den<br />

Oberkörper nach vorne beugen.“ Felix<br />

Thöni erklärt die Grundhaltung fürs<br />

Bergabfahren, die uns auf den Trails die<br />

nötige Stabilität auf dem Bike geben<br />

soll. Noch sind wir in einer Kiesgrube<br />

unweit der Talstation der Schönebenbahn<br />

in Reschen und versuchen uns an<br />

die ungewohnte Haltung auf dem Bike<br />

zu gewöhnen. Und daran, im Schneckentempo,<br />

fast stehend, auf dem Bike<br />

das Gleichgewicht zu halten. Wer als<br />

Letztes über die Ziellinie fährt, gewinnt.<br />

„Leicht bremsen und gleichzeitig Druck<br />

auf die Pedale bringen. Dabei einen<br />

Punkt in der Ferne fixieren, dann<br />

kommt ihr besser ins Gleichgewicht“,<br />

lautet der Gewinnchancen erhöhende<br />

Tipp unseres Guides.<br />

Wir, das sind acht Frauen. Die Anfängergruppe<br />

des Women’s Bike Camp am<br />

Reschenpass. So unterschiedlich wie unser<br />

Alter – von 14 bis über 50 – sind unser<br />

Vorwissen und die Gründe, warum<br />

wir uns für die Anfängergruppe entschieden<br />

haben. Sie reichen von erste<br />

Erfahrung sammeln zu wollen über „ich<br />

wusste nicht, was mich erwartet, ich<br />

habe das geschenkt bekommen“ bis zum<br />

Wunsch technische Basics zu vertiefen.<br />

„Ich bin 55 und habe erst mit 51 angefangen<br />

MTB zu fahren“, erzählt Elke<br />

Fotos: Anne Kaiser Photography,<br />

78 <strong>SPORTaktiv</strong>


Strenge, die sich nach einem kurzen Intermezzo<br />

in einer höheren Gruppe bewusst<br />

selbst in die Anfängergruppe zurückgestuft<br />

hat: „Mir macht es wahnsinnig Spaß,<br />

aber in dieser Gegend komme ich schon<br />

an meine Grenzen, da fehlt mir noch etwas<br />

die Fahrtechnik. Die steinigen Passagen<br />

habe ich zwar runter geschafft, aber<br />

ich will ja auch Spaß haben. Fahrtechniktraining<br />

bringt mir da unheimlich viel. Es<br />

sind manchmal schon die kleinen Tricks,<br />

die ganz viel bringen“, erzählt sie und<br />

nennt als Beispiel die Fahrt durch die<br />

Kurve. „Da denkt man am Anfang immer,<br />

man muss aufs Vorderrad schauen<br />

und darauf achten, wo das hinfährt, und<br />

genau so ist es komplett falsch. Man muss<br />

wirklich ganz weit in die Kurve reinschauen,<br />

dorthin, wo man hinfahren will,<br />

und dann fährt das Rad da ganz von alleine<br />

hin. Also man muss gar nicht lenken.“<br />

Damit das später am Trail klappt, haben<br />

Felix und Co-Guide Lisa auf einem<br />

leicht abschüssigen Waldweg rote Hütchen<br />

aufgestellt. Die gilt es mit nach vorne<br />

gerichtetem Blick zu umkurven. Das<br />

geht mit jedem Mal besser und wenn die<br />

Blickrichtung stimmt, fühlt es sich wirklich<br />

an, als würde das Bike sich seinen<br />

Weg alleine suchen. Ein Gefühl, das sich<br />

auch oben auf dem Flow-Trail, als wir<br />

nachmittags die erste Talfahrt von der<br />

Schöneben-Hütte aus in Angriff nehmen,<br />

wieder einstellt. „Gerade bei Anfängern ist<br />

es wichtig das Selbstvertrauen zu stärken<br />

und die Grundtechniken zu vermitteln“,<br />

betonen Felix und Lisa, warum sie mit<br />

uns auf dem Parkplatz und dem Übungsparcours<br />

an der richtigen Position auf<br />

dem Bike, dem Gleichgewicht und der<br />

Kurventechnik feilen und uns beibringen,<br />

wie wir Vorder- und Hinterrad über Hindernisse<br />

heben oder über eine Böschung<br />

nach unten fahren. Manchmal müssen<br />

wir dafür auch automatisch einsetzende<br />

Instinkte überwinden. „Auch wenn es<br />

steil wird, beugt euch mit dem Brustbein<br />

Richtung Lenker und stellt die Ellenbogen<br />

angewinkelt nach außen. Das bringt<br />

mehr Druck aufs Vorderrad und euch<br />

mehr Beherrschung übers Bike“, machen<br />

die beiden vor, wie diese Haltung zusätzlich<br />

Bodenunebenheiten abfedert, bevor<br />

am Ende der Böschung die Arme leicht<br />

gestreckt werden und das Bike so in die<br />

kleine Mulde am Böschungsende gedrückt<br />

wird. Das klappt als nächster<br />

Übungsschritt auf der Holzrampe genauso<br />

gut wie später auf dem hügeligen Auf<br />

und Ab des Flow-Trails. Dort bringt die<br />

zuvor geübte Armbewegung nicht nur die<br />

notwendige Bodenhaftung, sondern<br />

HINTERN<br />

HOCH,<br />

MIT DER SEILBAHN HOCH, MIT DEM MOUNTAIN­<br />

BIKE RUNTER ZUR TALSTATION. DIE RICHTIGE<br />

TECHNIK UND ETWAS ÜBUNG MACHEN’S<br />

MÖGLICH. AUCH FÜR ANFÄNGER UND AUCH IM<br />

ALS ANSPRUCHSVOLL BEKANNTEN GEBIET AM<br />

RESCHENPASS, WO DIE 3-LÄNDER-ENDURO-<br />

TRAILS FÜR GRENZEN ÜBERGREIFENDEN<br />

FAHRSPASS STEHEN.<br />

VON MAREN RECKEN<br />

ELLBOGEN RAUS<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

79


GERADE BEI ANFÄNGERN IST ES<br />

WICHTIG DAS SELBSTVERTRAUEN<br />

ZU STÄRKEN UND DIE GRUND­<br />

TECHNIKEN ZU VERMITTELN.<br />

durch abwechselndes Beugen und Strecken<br />

auch Beschleunigung und Fahrspaß.<br />

Der Flow-Trail oberhalb von Reschen<br />

ist der erste künstlich angelegte Trail im<br />

Dreiländereck Italien, Österreich,<br />

Schweiz am Reschenpass. Eine Bike-Region,<br />

die sich unter dem Namen 3-Länder-Enduro-Trails<br />

gemeinsam vermarktet<br />

und deren Charakteristik schwierige<br />

Naturtrails sind. „Aber in den letzten<br />

Jahren setzten wir immer mehr auf Einsteiger<br />

und weniger Geübte“, nennt Gerald<br />

Burger, Geschäftsführer der Ferienregion<br />

Reschenpass, den Grund für den<br />

Bau des im Juni fertiggestellten Flow-<br />

Trails. 2,5 Kilometer führt er von der<br />

Bergstation der Schönebenbahn über<br />

Wiesen und durch Fichten, und Lärchenwald<br />

Richtung Tal. Wurzel- und<br />

steinfrei, in Serpentinen mit überhöhten<br />

Kurven. In den nächsten Jahren soll er<br />

auf etwas über 5 Kilometer bis zur Talstation<br />

im italienischen Reschen erweitert<br />

werden. Sein Naturtrail-Pendant auf<br />

österreichischer Seite ist der Zirmtrail,<br />

von Nauders aus per Gondelbahn und<br />

Sessellift erreichbar. Ein Panorama-Trail<br />

in hochalpinem Gelände und einer von<br />

25 Trails unterschiedlicher Niveaus mit<br />

einer Gesamtlänge von 60 Kilometern,<br />

wie Gerald Burger erzählt. „Unser Vorteil<br />

sind zwei Bergbahnen auf Südtiroler<br />

(Italien) und zwei auf Nordtiroler (Österreich)<br />

Seite. Das ermöglicht eine 360-<br />

Grad-Runde mit dem Bike. Wir haben<br />

so viele Trails, die schafft fast keiner an<br />

einem Tag“, kommt Burger ins Schwärmen,<br />

als wir uns auf einer Skipiste treffen,<br />

auf der Felix mit uns gerade das<br />

Auf- und Absteigen in steilem Gelände<br />

übt: „Immer nach hinten vom Sattel,<br />

übers Hinterrad stellen und das Rad am<br />

Sattel festhalten, so lauft ihr nicht Gefahr<br />

euch beim Absteigen mitsamt dem<br />

Bike zu überschlagen.“ Wir üben es,<br />

während wir in Serpentinen die Skipiste<br />

runterfahren.<br />

Spätestens da bin ich froh, dass ich<br />

mein eigenes Hardtail leihweise gegen<br />

ein Fully getauscht habe: ein Lynx 5 von<br />

BH Bikes, signalrot, mit absenkbarem<br />

Sattel, Fox-Evol-Factory-Dämpfer hinten<br />

und einer Fox-34-Factory-Gabel<br />

vorne. Wobei BH in diesem Fall nicht<br />

für ein weibliches Kleidungsstück steht,<br />

sondern als Abkürzung für die spanische<br />

Radschmiede der Gebrüder Beistegui –<br />

auf Spanisch Beistegui Hermanos –, die<br />

ursprünglich aus dem Rennradbereich<br />

kommt. „Das Lynx 5 ist ein typisches<br />

Trail-Bike, mit dem man auch gut den<br />

Berg hochtreten kann und das bergab<br />

Spaß macht“, erklärt mit Ralf Baumann<br />

von BH-Bikes und stellt den Druck des<br />

Luftfederfahrwerks auf mein Körpergewicht<br />

ein und verlangsamt den Rebound,<br />

will heißen: Die Dämpfer<br />

arbeiten etwas träger. „Das ist weniger<br />

aggressiv, das Rad bleibt ruhig und ist in<br />

einer Kombination aus Komfort und<br />

maximaler Sicherheit auch für Anfänger<br />

gut beherrschbar“, erklärt mir Ralf, der<br />

mit dem Radwerkzeug in der Hand geboren<br />

worden zu sein scheint. Die ersten<br />

Meter auf dem mir ungewohnten Fully<br />

waren gewöhnungsbedürftig weich. Jetzt<br />

schätze ich, dass es mir Kurvensicherheit<br />

gibt und Steine und Wurzeln einfach<br />

wegschluckt. Dazu trägt auch der<br />

geringe Reifendruck bei: Für meine<br />

knapp 58 Kilo hat mir Ralf vorne 1,2<br />

und hinten 1,5 bar in die 29-Zoll-Reifen<br />

gepumpt.<br />

Mit jeder Abfahrt lerne ich technisch<br />

dazu und das leichte Lynx mit in seiner<br />

LT-(Longtravel)-Variante 20 mm mehr<br />

Federweg schätzen. Das geringe Gewicht<br />

ist einfach zu handeln und die 150 mm<br />

Federweg am Rad geben den nötigen<br />

Support, um die Belastungsspitzen fern<br />

und den Spaß hoch zu halten. Der Carbonrahmen<br />

drückt das Gewicht und die<br />

Geometrie bindet die 29“-Bereifung so<br />

geschickt ein, dass man gar nicht merkt,<br />

auf welch großem Fuß man sich durchs<br />

Gelände bewegt.<br />

Am liebsten hätte ich das signalrote<br />

Fully mit nach Hause genommen. Wäre<br />

es nicht aus dem hoteleigenen Bike-<br />

Verleih in Reschen, in dem der Edelweiß-Wirt<br />

Reini, selbst ambitionierter<br />

Biker, für seine Gäste neben Top-Bikes<br />

auch stets die neusten Alpina-Helme,<br />

Bike-Schuhe in allen Größen und selbst<br />

Regenkombis bereithält. Was auf jeden<br />

Fall mit nach Hause kommt, sind die<br />

neu erlernten technischen Basics fürs<br />

Downhillfahren. Und als Leitspruch:<br />

Hintern aus dem Sattel, Ellbogen raus,<br />

Knie auseinander und in der Kurve<br />

dorthin schauen, wo ich hinwill. Dann<br />

kommen der Spaß und die Sicherheit<br />

auf dem Trail fast von alleine.<br />

80 <strong>SPORTaktiv</strong>


INFOS & ANMELDUNGEN<br />

www.trophy.at/eBike-Tour<br />

ENTDECKE DAS<br />

SALZKAMMERGUT –<br />

MIT DEM E-BIKE<br />

SPORTAKTIV LÄDT GEMEINSAM MIT<br />

BOSCH EBIKE SYSTEMS UND FOCUS<br />

BIKES ZU EXKLUSIVEN E-BIKE-TEST-<br />

TOUREN MIT LUKAS KAUFMANN<br />

ENTLANG DER F-STRECKE DER<br />

SALZKAMMERGUT-TROPHY.<br />

ANZEIGE/Fotos: Bosch<br />

Lukas Kaufmann ist schon Marathons<br />

auf allen Kontinenten<br />

gefahren. Die Trophy-Extremstrecke<br />

über 200 Kilometer hat der<br />

Oberösterreicher bereits sechs Mal<br />

gemeistert, heuer wurde er Vierter.<br />

Zwischen 18. und 22. <strong>August</strong> nimmt er<br />

nun an fünf Terminen mit Gästen<br />

gemeinsam die „F-Strecke“ der Salzkammergut-Trophy<br />

in Angriff: Diese 34<br />

Kilometer lange Tour mit 1042<br />

Höhenmetern gehört zu den landschaftlich<br />

schönsten MTB-Touren im<br />

Salzkammergut. Mit der Ewigen Wand,<br />

Lauffen und dem wildromantischen<br />

Weißenbachtal als landschaftliche<br />

Höhepunkte.<br />

Auf die Tour geht es mit brandaktuellen<br />

Focus-Testbikes. Sie sind mit der<br />

Performance Line CX, dem kraftvollen<br />

Antrieb von Bosch für sportliche<br />

eMountainbiketouren ausgestattet. Auf<br />

dieser abwechslungsreichen Tour<br />

ermöglicht der Antrieb den perfekten<br />

Uphill-Flow mit natürlichem Fahrgefühl,<br />

maximaler Traktion und optimaler<br />

Kontrolle. Müheloses Vorankommen in<br />

technischen Bergauf-Passagen garantiert<br />

eine neue Freizeitqualität – Flow,<br />

Action und Naturerlebnis inklusive.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong> vergibt 10 Freiplätze für<br />

diese exklusiven, etwa fünf Stunden<br />

dauernden Touren! Anmeldung per<br />

Mail an sportaktiv@trophy.at<br />

TERMINE:<br />

18. <strong>August</strong> ab 14 Uhr<br />

19. <strong>August</strong> ab 11 Uhr<br />

20. <strong>August</strong> ab 14 Uhr<br />

21. <strong>August</strong> ab 14 Uhr<br />

22. <strong>August</strong> ab 11 Uhr<br />

INFOS ZUR STRECKE:<br />

34,8 km, 1042 hm<br />

Start am Marktplatz Bad Goisern<br />

Radwege, Wald- und Forststraßen<br />

mit max. 12 % Steigung<br />

www.trophy.at/Strecke-F<br />

UNTERKÜNFTE:<br />

Ferienregion Dachstein Salzkammergut<br />

T. +43 5 950 95<br />

info@dachstein-salzkammergut.at<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

81


MAMMA<br />

MIA!<br />

MALAGUTI IST WIEDER DA! MIT EINER REINEN<br />

E-BIKE-PALETTE WIRD DER „SPIRIT OF BOLOGNA“<br />

WIEDER NEU BELEBT. ALS SPITZENMODELL GEHT DAS<br />

SUPERIORE LIMITED MIT BOSCH-ANTRIEB UND<br />

EXKLUSIVEM FOX-FAHRWERK MIT 160 MM INS RENNEN.<br />

MALAGUTI SUPERIORE LTD<br />

RAHMEN: E-Power ES 160, 6061 PG Aluminium,<br />

herausnehmbarer, integrierter Akku<br />

DÄMPFER: Fox Float DPX2 Factory E-Bike+,<br />

160 mm Federweg<br />

FEDERGABEL: Fox 36 Float Factory FIT4<br />

E-Bike+ 29”, 160 mm Federweg<br />

SCHALTUNG: Shimano XT 1 x 12<br />

MOTOR: Bosch Performance Line CX<br />

AKKU: Bosch PowerTube 625 Wh<br />

BREMSEN: Shimano XT Vierkolben, 203 mm<br />

LAUFRÄDER: DT Swiss H1900 Spline mit Maxxis Minion<br />

DHF 29 x 2,5 (vorne) und High Roller II 27,5 x 2,8 (hinten)<br />

GEWICHT: 25 kg<br />

PREIS: UVP € 5499,–<br />

www.malaguti-bicycles.com<br />

ANZEIGE / Fotos: Malaguti/Ale di Lullo<br />

82 <strong>SPORTaktiv</strong>


ANDY<br />

DILLINGER<br />

ist Verkaufsleiter bei<br />

MALAGUTI Bicycles<br />

NOCH<br />

DREI FRAGEN<br />

Dort zu Hause,<br />

wo für andere<br />

Endstation ist. Das<br />

Malaguti-Topmodell<br />

Superiore LTD ist<br />

der Star der neuen<br />

Palette. Für die<br />

Alpen und mit einem<br />

Hauch von Bologna.<br />

Egal, ob Stadt, Trekking-Tour oder im steilsten Uphill<br />

am Berg. Malaguti Bicycles wollen alle leidenschaftlichen<br />

Radfahrer erreichen, die Marke mit klingendem<br />

italienischen Namen ist wieder da. „Wir freuen uns, diesen<br />

,Spirit of Bologna‘ wieder vorantreiben zu können“, sagt Verkaufsleiter<br />

Andy Dillinger (siehe Interview rechts).<br />

Der Star der Malaguti-E-Bike-Range ist zweifelsohne das<br />

Enduro-Bike Superiore LTD, welches nur in limitierter<br />

Stückzahl erhältlich ist. Aufgebaut auf einen Mixed-<br />

Wheel- Konzept und mit Maxxis-Plus-Bereifung sowie<br />

DT-Swiss-Hybrid-Laufrädern und Fox-Factory-Fahrwerk<br />

ausgestattet, lässt das Enduro-Bike bei Fahrverhalten<br />

und Stabilität keine Wünsche offen.<br />

Das Superiore LTD überzeugt aber nicht nur mit<br />

seinen hochwertigen Komponenten, sondern<br />

vereint Qualität und Dynamik in einem ansprechenden<br />

italienischen Design. Für ordentlich<br />

Vortrieb sorgt ein Bosch-Perfomance-Line-CX<br />

Elektromotor mit 85 Nm, der 625-Wh-Akku<br />

liefert ordentliche Reichweite.<br />

Neben dem Topmodell um 5499 Euro glänzen<br />

zwei E-All-Mountains (3999,– bzw. 4499,–) in der<br />

Palette, darunter das attraktive E-Hardtail Brenta<br />

(3199,–) sowie 4 Trekking-Räder und 2 Citybikes.<br />

AN DEN EXPERTEN<br />

1. Was zeichnet das Topmodell<br />

Superiore LTD von Malaguti aus?<br />

Das Superiore verspricht reinen<br />

Fahrspaß ohne Grenzen! Mit der<br />

Auswahl der besten Komponenten<br />

und einer ausgewogenen Geometrie<br />

wollten wir ein Modell konzipieren,<br />

das es so nicht alle Tage gibt.<br />

2. Welcher Typ Biker oder welche<br />

Bikerin fühlt sich auf dem Rad<br />

besonders wohl?<br />

Das Superiore an seine Grenzen zu<br />

bringen, wird nicht einfach sein,<br />

wenn nicht sogar unmöglich. Wir<br />

wollen jedoch nicht nur den Crack<br />

ansprechen, sondern auch leidenschaftliche<br />

Biker, die noch am Anfang<br />

stehen und ihr Potenzial nach<br />

oben steigern wollen. Das Design<br />

und die Komponenten machen das<br />

Superiore zu einem Liebhaberstück.<br />

3. Wofür steht die neue Marke<br />

Malaguti Bicycles?<br />

Als Malaguti vor über 90 Jahren<br />

gegründet wurde, waren die meisten<br />

von uns noch nicht auf diesem<br />

Planeten ... Es ist schön, die Marke<br />

neu aufleben zu lassen, insbesondere<br />

im Bike-Bereich, in dem Malaguti<br />

anfangs ja auch gestartet war. Viele<br />

Händler und Endkunden kennen<br />

die Marke noch aus ihrer Jugend,<br />

erzählen und schwärmen von den<br />

alten Zeiten. Wir möchten mit<br />

Malaguti Bicycles möglichst viele<br />

Menschen erreichen, die Spaß am<br />

Radfahren haben.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

83


Viel Herzblut für den Radsport, Süßigkeiten dürfen aber auch<br />

nicht fehlen: Donata Schörkmaier (links) und Katharina Stelzer.<br />

ZWEI FRAUEN<br />

HABEN DIE<br />

HOSEN<br />

AN<br />

84 <strong>SPORTaktiv</strong>


WEIL ZWEI STEIRISCHE RADSPORTLERINNEN DIE FÜR SIE<br />

PERFEKTE RADBEKLEIDUNG NICHT FANDEN, ENTWARFEN<br />

SIE EINFACH SELBST WELCHE. KATHARINA STELZER UND<br />

DONATA SCHÖRKMAIER SETZEN VOLL AUF NACHHALTIGKEIT,<br />

PERFORMANCE UND ATHLETINNEN. ÜBER DAMENRADSPORT,<br />

GANZ WENIG BLÜMCHENMUSTER, ABER GANZ VIEL HERZ.<br />

VON CHRISTOPH HEIGL<br />

Fotos: Herzblut/Johannes Sommer, Instagram/Schörkmaier<br />

Frauen wissen halt besser, wo es<br />

Frauen beim Radfahren zwickt.“<br />

Ein Satz von Donata Schörkmaier,<br />

der über dieser Geschichte<br />

wie ein Subtitel steht, den<br />

Kern genau trifft und noch dazu von einem<br />

herzhaften Lachen begleitet wird.<br />

Katharina Stelzer unterstreicht die Aussage<br />

mit einem aufgeregten Schütteln<br />

ihrer blonden Mähne. Willkommen bei<br />

Kama Cycling.<br />

Die Story aus der Grazer<br />

Jetzt-Zeit beginnt aber schon<br />

viel früher. Katharina war viel<br />

mit dem Papa unterwegs und<br />

ist als Kind schon Mountainbikerennen<br />

gefahren. Zum<br />

Rennrad ist sie vor etwa fünf<br />

Jahren gestoßen. Auch Donata<br />

Schörkmaier ist Bikerennen<br />

gefahren, war mit ihrem<br />

Mann in der Downhill- und<br />

Enduroszene unterwegs und<br />

ist dann beim Triathlon gelandet,<br />

wo sie 2016 mit den Tri<br />

Out Girls den ersten Triathlonverein<br />

Österreichs nur für<br />

Frauen mitbegründet hat. Zunächst<br />

bestätigt sich auch bei<br />

den beiden: Die meisten<br />

Frauen kommen über Männer<br />

zum Radsport, seien es Papas,<br />

Freunde, Ehemänner. Was<br />

Katharina und Donata aber<br />

auch schnell herausgefunden<br />

haben: Auch die meisten Radsportprodukte<br />

sind männlich<br />

dominiert, werden von Männern<br />

entwickelt, designt, vermarktet<br />

und verkauft. Und so – siehe<br />

erster Satz oben – sind beide selbst mit<br />

der besten Radbekleidung, die der<br />

Markt zu bieten hatte, nie richtig zufrieden<br />

gewesen. Es gibt zwar hochwertige<br />

Damenradsportmode der renommierten<br />

(Männer-)Marken und -Hersteller, „die<br />

Damenhosen etwa sind aber oft nur abgeänderte<br />

Männermodelle“. Schnitt,<br />

Sitzpolster, Träger würden immer noch<br />

viele Wünsche offen lassen, „und in den<br />

Radsportvereinen wird meistens sogar<br />

mit Männerhose gefahren“, schüttelt<br />

Donata den Kopf.<br />

2019 entschlossen sich die beiden<br />

Steirerinnen, selbst einen Versuch zu<br />

starten. Sie trugen alles zusammen, was<br />

sie von ihren bisherigen Lieblingsstücken<br />

gut fanden („dort das Polster, da<br />

die Nähte, hier der Stoff, dort das Bündchen“)<br />

und bündelten die Ideen. Katharina<br />

war die Erste am Start, hatte mit<br />

„Kama“ schon eine eigene Grafik- und<br />

Marketingagentur laufen – weshalb eine<br />

von vielen Deutungen des Namens<br />

Kama auch „Katharina“ und „Marketing“<br />

zulassen würde, aber des Rätsels<br />

Lösung soll bewusst offen gelassen werden<br />

– und Donata, auch mit einer Marketing-Agentur<br />

selbstständig, stieß über<br />

ein Gewinnspiel und eine gemeinsame<br />

Radtour dazu. Durch ihren beruflichen<br />

Background können sie Ideen selbst und<br />

schnell umsetzen.<br />

Die beiden wollen vieles anders machen<br />

als die Großserienproduzenten: Fokus<br />

auf Performance und Athletinnen,<br />

Produktion in Europa, nachhaltige Stoffe,<br />

keine Kompromisse. „Das ist die Ext-<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

85


K. wie Kama<br />

oder kreativ?<br />

Selbst die<br />

Bio-Trinkflasche<br />

ist aus recyceltem<br />

Material.<br />

WIR SIND<br />

IN EINER<br />

ZEIT EIN-<br />

GESTIEGEN,<br />

WO ALLES<br />

SENSIBEL<br />

UND HELL-<br />

HÖRIG WAR<br />

UND UNSERE<br />

KUNDINNEN<br />

SIND FÜR<br />

NACHHAL-<br />

TIGKEIT UND<br />

FAIRNESS<br />

OHNEHIN<br />

VIEL AUFGE-<br />

SCHLOSSE-<br />

NER.<br />

ra-Meile, die wir gehen.“ Corona war in<br />

der Startphase dann ein völlig unerwarteter<br />

Stein im Weg, die beiden sehen<br />

aber auch das Positive. „Wir sind in einer<br />

Zeit eingestiegen, wo alles sensibel<br />

und hellhörig war“, sagt Katharina,<br />

„und unsere Kundinnen sind für Nachhaltigkeit<br />

und Fairness ohnehin viel aufgeschlossener.“<br />

Die meiste Zeit begegneten<br />

sich die beiden nur online am Screen<br />

ihrer Laptops, das Jahr 2020 fand fast<br />

nur digital statt, bis auf ein paar schnelle<br />

Treffen zum Austauschen von Stoffmustern<br />

und Prototypen. „Während der<br />

Ausgangssperren wie Drogenhändler mit<br />

offenem Kofferraumdeckel auf irgendwelchen<br />

Parkplätzen“, lacht Katharina.<br />

Selbst die Produktionsfirma in Venezien<br />

in Norditalien haben sie bis heute nicht<br />

selbst betreten. Mit einem Satz: Es gibt<br />

einfachere Rahmenbedingungen für ein<br />

Start-up.<br />

Doch Radsportlerinnen sind ausdauernd.<br />

Mittels Crowdfunding war das nötigste<br />

Startkapital da, erste Produkte im<br />

Online-Shop gleich ausverkauft. Die<br />

kleine Nische, nachhaltige Rad-Funktionskleidung<br />

aus recycletem Polyester aus<br />

PET-Flaschen herzustellen, hat noch wenig<br />

Mitbewerb, stellte sich für Kama<br />

und selbst die ausführenden Spezialfirmen<br />

aber als Challenge heraus. „Das erste<br />

Muster war wie ein Neoprenanzug“,<br />

lacht Katharina. Doch im Laufe der<br />

Zeit, mit einer weiblichen Ansprechperson<br />

in der Produktion („ein großes<br />

Glück“) und aufwendigster Detailarbeit<br />

tastete man sich an die Wunschvorstellung<br />

heran. Neben dem richtigen Sitzpolster<br />

sind es vor allem die Bundabschlüsse<br />

an Oberschenkel und Oberarm,<br />

wo sie in Millimeterarbeit breite<br />

Bündchen und Lasercut perfektionierten.<br />

„Zudem haben unsere Frauenhosen<br />

versteckte Taschen für Frauenangelegenheiten,<br />

die man nicht in Trikots haben<br />

will“, lässt Donata wissen.<br />

Nachhaltig produzieren heißt für die<br />

beiden auch nachhaltig verwenden, weswegen<br />

ihre erste Sportkollektion „Core“<br />

die Basis für alle vier Jahreszeiten abdecken<br />

soll und mit den Farben Schwarz,<br />

Weiß und Mare Verde (!) auch ein mo-<br />

Fotos: Christoph Heigl, kama-shop.at<br />

86 <strong>SPORTaktiv</strong>


KAMA.<br />

CYCLING<br />

„KAMA.Cycling“ ist<br />

das Radsportlabel<br />

von Katharina<br />

Stelzer (33) und<br />

Donata Schörkmaier (41) aus<br />

Graz: nachhaltige und hochwertige<br />

Damenradsportbekleidung<br />

aus recyceltem Polyester<br />

und Casual Wear wie<br />

Shirts und Kapuzenpullis.<br />

www.kama-shop.at<br />

discher und schmutzunempfindlicher<br />

Dauerbrenner sein sollte. Für 2022 sollten<br />

Radjacken und Windwesten folgen,<br />

es könnte auch etwas farbenfroher werden,<br />

lassen die Muster am Schreibtisch<br />

erahnen. Blümchenmuster und Sternenregen<br />

wird es eher nicht spielen, ein kleines<br />

Herzchen ist aber überall integriert.<br />

„For the love of female cycling“ lautet<br />

der Slogan bei Kama. „Und female cycling<br />

heißt nicht Spazierenfahren“, legt<br />

Donata nach. „Unsere Frauen reichen<br />

von der Hobbyfahrerin bis hin zu echten<br />

Maschinen, die acht oder zehn Stunden<br />

mit vollem Pedaldruck am Rad sitzen.“<br />

#respecttheponytail, da verstehen sie wenig<br />

Spaß.<br />

Selbst sitzen die beiden so oft wie<br />

möglich am Bike und Rennrad, sind dabei<br />

aber erstaunlich gegensätzlich. Katharina:<br />

„Selbstständig heißt, ich arbeite<br />

selbst und ständig. Das Rennrad ist<br />

mein Ausgleich zur Arbeit, das ist meine<br />

Zeit, die gehört nur mir. Wenn ich alleine<br />

dahinfahre, kann ich super abschalten<br />

und habe danach wieder die Energie für<br />

die kommenden Tage.“ Donata: „Für<br />

mich ist Rennradfahren nix Meditatives.<br />

Ich liebe es, in Gruppen zu fahren, mit<br />

Frauen und Männern, und bin begeistert,<br />

mit wie vielen Menschen<br />

aus ganz verschiedenen<br />

Richtungen man in<br />

Austausch kommt und die<br />

Leidenschaft für Radsport<br />

teilen kann.“<br />

Mit vielen Mädels nehmen<br />

sie auch an Radrennen und<br />

Triathlons teil und bauen gerade<br />

ein paar Markenbotschafterinnen<br />

auf, um selbst etwas aus dem Rampenlicht<br />

zu kommen. Denn die Firma soll<br />

weiter wachsen und eine ähnliche Garagen-Erfolgsgeschichte<br />

wie Woom werden.<br />

Damit in ein paar Jahren das vielleicht<br />

nicht mehr möglich sein wird, was<br />

aktuell noch mit großer Liebe gemacht<br />

wird: Jede Bestellung wird von den beiden<br />

hingebungsvoll in Seidenpapier eingewickelt<br />

und mit selbst gebastelten<br />

Kärtchen und Widmung versendet. Eine<br />

echte „Love Brand“, wie es im Marketing<br />

heißt. Oder auf Steirisch: For the<br />

love of female cycling.<br />

Foto: ÖBB / Limpl<br />

Freizeit & Radsprinter<br />

Kärnten<br />

Mit den ÖBB und dem AKTIV-Ticket der<br />

Kärntner Linien die schönsten Plätze<br />

Kärntens entdecken.<br />

Alle Infos auf<br />

oebb.at/kaernten<br />

€ 16,- *<br />

* Das AKTIV-Ticket Kärnten erhalten Sie unter tickets.oebb.at, in der ÖBB App, an den ÖBB-Ticketautomaten, sowie den ÖBB-Ticketschaltern. Gültig am gewählten<br />

Datum als Tageskarte (nur in Verbindung bei Fahrradmitnahme) für eine Person inkl. Rad, bis am Folgetag 03:00 Uhr, im gesamten Verkehrsverbund Kärnten,<br />

in der S-Bahn, Regionalzügen und REX. Gilt nicht im Bus, MICOTRA (Italienische Strecke), Railjet-, Eurocity-, Intercity-, D- und Nightjet-/Euronight Zügen.<br />

Stornierbar vor dem 1. Geltungstag.


LIMITED SUMMER EDITION<br />

PEEROTON schickt den<br />

MVD Mineral Vitamin Drink<br />

Cola-Zitrone zuckerfrei ins<br />

Rennen, das erste Sportcola,<br />

das das Immunsytem stärkt.<br />

Für Junge und Erwachsene,<br />

kann man mit Soda auch als<br />

Erfrischungsgetränk mixen.<br />

www.peeroton.com<br />

FEDERLEICHT<br />

Das neue Carbon-Race-Fully von<br />

FEDERLEICHT aus Graz ist eines der<br />

leichtesten Bikes am Markt. Mit 9,8 kg<br />

(in Größe L) hat das Bike alles an Bord.<br />

100 mm Federweg, edel ausgestattet,<br />

mit Federleicht-Carbon-Laufrädern.<br />

www.federleicht-bike.com<br />

BIKE<br />

NEWS<br />

KLEIN. BUNT. STARK.<br />

Der neue ROX 11.1 Evo von<br />

SIGMA ist mit 150 Funktionen<br />

dein perfekter Trainingspartner.<br />

Besondere Features:<br />

barometrische Höhenmessung,<br />

Track- sowie komoot-<br />

Navigation, Kompatibilität mit<br />

E-Bike und Smart-Trainern,<br />

externe Sensorik.<br />

www.rox.sigmasport.com/de<br />

EIN RADPEDAL MIT<br />

ZWEI GESICHTERN<br />

Das TWO-FACE-Kombipedal ist ein äußerst potentes<br />

Flatpedal und ein trailtaugliches Klickpedal zugleich.<br />

14 Pins auf der Platform-Seite sorgen für enormen Grip<br />

und Klick-Technik auf der anderen Seite für Effizienz<br />

beim Pedallieren. Für seine innovativen Detaillösungen,<br />

z.B. um die Pedalseite während der Fahrt schnell<br />

wechseln zu können, gab es den Design &<br />

Innovation Award.<br />

www.tatze-bike.com<br />

Fotos: Hersteller<br />

88 <strong>SPORTaktiv</strong>


WECKE<br />

DAS KIND<br />

IN DIR<br />

EINEN RICHTIGEN<br />

SPASSMACHER FÜR<br />

DEN SPIELPLATZ VER-<br />

SPRICHT FOCUS MIT<br />

DEM NEUEN JAM.<br />

DAS KONZEPT MIT<br />

ROBUSTER AUSSTAT-<br />

TUNG UND CLEANER<br />

OPTIK GEHT AUF.<br />

ANZEIGE / Fotos: Thomas Polzer<br />

FOCUS JAM 6.0<br />

LIMITED EDITION<br />

RAHMEN: Hydroforming Aluminium-Rahmen<br />

mit vollintegrierter<br />

C.I.S.-Kabelführung und Zubehörtasche<br />

GABEL: Rock Shox Lyrik Ultimate<br />

RC2, 150 mm<br />

DÄMPFER: Rock Shox Super<br />

Deluxe Select+, 150 mm<br />

SCHALTUNG: Sram GX Eagle<br />

AXS, 1 x 12<br />

BREMSEN: Sram Code R,<br />

200/180 mm<br />

LAUFRÄDER: DT Swiss H370/<br />

EX 511/Maxxis Minion DHF und<br />

DHR, 29 x 2,5<br />

GEWICHT: 15,7 kg<br />

PREIS: € 3999,–<br />

www.focus-bikes.com<br />

Strahlend steht es da, das neue<br />

Focus JAM. Der blitzende<br />

Alu-Rahmen in Raw-Optik<br />

macht mächtig was her. Die imposanten<br />

Rohrdurchmesser schreien<br />

nach schwerem Gelände, die restliche<br />

Ausstattung auch: fette Maxxis-29er-<br />

Reifen und DT-Swiss-Laufräder aus<br />

dem Enduro-Regal, dazu 150 mm<br />

Federweg mit bewährter Rock-<br />

Shox-Technik und eine knackige<br />

Geometrie für Trail-Fun. Drei Highlights<br />

stechen noch hervor: Erstens<br />

die AXS-Funkschaltung, die mit der<br />

GX Eagle jetzt auch in preisgünstigeren<br />

Regionen kabelloses Schalten<br />

zulässt (und super funktioniert!),<br />

zweitens die kleine Rahmentasche<br />

zwischen Ober- und Unterrohr für<br />

Biker-Krimskrams wie Multitool,<br />

Schlüssel, Gels oder Schlauch und<br />

drittens die cleane Optik mit den integrierten<br />

Kabeln, die in den Vorbau<br />

führen („C.I.S. Design“).<br />

Auf den Trail mit dem Spaßmacher!<br />

O.k., mit 15,7 kg ist es bergauf<br />

zwar kein federleichter Untersatz,<br />

dafür aber umso solider, wenn es<br />

talwärts geht oder im Trailpark rich-<br />

tig kracht. Das Focus Jam ist sehr<br />

wendig und verspielt und gibt in<br />

jeder Situation viel Vertrauen. Steifes<br />

Cockpit, starke Bremsen und die<br />

griffigen Reifen lassen ahnen: Der<br />

Fahrer ist der limitierende Faktor,<br />

nicht das Bike – das ist schwer an<br />

die Grenzen zu bringen.<br />

„Für das Kind in dir“ lautet einer<br />

der Slogans, mit dem Focus das<br />

neue, jetzt eben noch verspieltere<br />

All-Mountain-Fully aus Stuttgart für<br />

das Modelljahr 2022 bewirbt. Das<br />

gefällt den Großen, das gefällt aber<br />

auch den Kleineren. Denn die niedrige<br />

Überstandshöhe des Rahmens<br />

(Testmodell in Medium) und die<br />

aufrechte Sitzposition mit kurzem<br />

Vorbau erlauben sogar schon Kids<br />

ab 155, 160 cm, in den Genuss einer<br />

echten 29er-Trailwaffe zu kommen.<br />

Wecke das Kind im Kind, geht auch.<br />

Die Limited Edition ist auf 100<br />

Stück begrenzt und mit 3999 Euro<br />

echt fair bepreist. Die zwei weiteren<br />

Modelle des JAM sind günstiger,<br />

das JAM 6.9 kostet 3199,– und das<br />

JAM 6.8 ist schon um 2499,– zu<br />

haben.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

89


SCHRITT FÜR<br />

SCHRITT ZUM<br />

PROFI- SET-UP<br />

WAS HILFT DAS BESTE UND SCHÖNSTE MOUNTAINBIKE,<br />

WENN ES NICHT RICHTIG EINGESTELLT IST? WORAUF GILT<br />

ES ZU ACHTEN BEI FEDERUNG, REIFENDRUCK UND CO?<br />

WAS KANN MAN BEI DEN BASICS SELBST MACHEN?<br />

UND WIEDER GEHT ES VIEL UM DAS ZAUBERWORT SAG.<br />

VON CHRISTOPH HEIGL<br />

JULIAN<br />

WAGNER<br />

stammt aus Apple Valley<br />

(Kalifornien, USA)<br />

und lebt in Freiburg<br />

(Schweiz). Er ist<br />

Marketingmanager<br />

bei Scott.<br />

www.scottsports.com<br />

Glücklich, wer heuer erstens<br />

ein Rad ergattert hat, das<br />

dann zweitens auch noch auf<br />

Anhieb passt oder von einem<br />

Profi im Shop vorbereitet<br />

wurde. Wenn nicht, solltest du ein paar<br />

Basics beherzigen, weil es hin und wieder<br />

passiert, dass Radfahrer wenig Ahnung<br />

vom richtigen Set-up haben, beim<br />

Kauf keine Zeit oder kein Know-how<br />

vorhanden war oder das Bike eben gebraucht<br />

erstanden wurde. Wir von<br />

<strong>SPORTaktiv</strong> haben die Möglichkeit genutzt,<br />

bei echten<br />

Profis nach deren<br />

Tipps zu fragen. Idealer<br />

Anlass war die Prä-<br />

1<br />

Fotos: Scott/Jochen Haar, Julian Wagner<br />

90 <strong>SPORTaktiv</strong>


2<br />

sentation des neuen Mountainbikemodells<br />

„Spark“ von Scott für Presse und<br />

Händler in Leogang. Dort haben wir<br />

uns vor den Testfahrten übers Set-Up an<br />

das neue Bike herangetastet und hatten<br />

Scotts Marketing-Manager Julian Wagner<br />

als Experten an der Seite.<br />

1. FEDERUNG<br />

Speziell bei Mountainbikes und<br />

E-MTBs kommt der Federung und deren<br />

korrekter Funktion eine elementare<br />

Bedeutung zu. Wenn Federgabel und<br />

Hinterbaudämpfung nicht gut und<br />

richtig funktionieren und harmonieren,<br />

wird aus dem besten Bike ein wippendes<br />

Schaukelpferd oder ein bockharter,<br />

störrischer Esel.<br />

LUFTDRUCK Den Luftdruck in den Federelementen<br />

muss man deshalb im<br />

Auge haben. „Wenn es ein Full-Suspension-Bike<br />

ist“, holt Julian Wagner aus,<br />

„würde ich als Erstes den korrekten<br />

,Sag‘ überprüfen<br />

und einstellen. Zuerst im hinteren<br />

Dämpfer, dann in der Federgabel. Sag?<br />

Sag (sprich: sääg) ist der sogenannte Negativfederweg.<br />

Das Rad, genauer das<br />

Fahrwerk, sollte allein durch das Gewicht<br />

des Fahrers schon etwa 25 Prozent<br />

des Gesamtfederweges einfedern, bevor<br />

man überhaupt losfährt, also z.B. 25<br />

mm Sag bei 100 mm Federweg oder 40<br />

mm Sag bei 160 mm. Dazu braucht<br />

man eine spezielle Federgabelpumpe<br />

und etwas Erfahrung oder Hilfe von einem<br />

Experten. Scott hatte beim neuen<br />

Spark eine nützliche Idee: „Wir haben<br />

außen am Gelenk einen ,Sag-Meter“<br />

aufgedruckt. Da kann man jederzeit<br />

leicht und schnell ablesen, wie viel Sag<br />

eingestellt ist, das ist supereasy“, findet<br />

Wagner. „Ich empfehle, bei 25 Prozent<br />

Sag zu starten, das ist immer ein guter<br />

Ausgangspunkt.“ Mehr Sag heißt weicheres<br />

Fahrwerk, weniger Sag heißt<br />

straffere Federung. Dann erst sollte man<br />

sich vorne der Federgabel mit demselben<br />

Prozedere widmen. Auch hier sind 25<br />

Prozent Sag ein guter Startpunkt. „Oft<br />

sind Empfehlungen der Hersteller aufgedruckt,<br />

auf Stickern oder direkt am Federelement“,<br />

sagt Wagner. Zweckdienlicher<br />

Hinweis: Die meisten Gabeln und<br />

Dämpfer haben rote oder schwarze<br />

Gummiringe zum leichteren Ablesen<br />

montiert und es ist erstaunlich, welche<br />

Auswirkungen 10 PSI<br />

mehr oder weniger auf<br />

das Fahrverhalten haben.<br />

Hersteller wie<br />

Scott („TwinLoc“),<br />

aber auch andere<br />

verwenden zusätzlich<br />

Systeme, die die<br />

Federung vom Lenker<br />

aus verhärten,<br />

das Ansprechverhalten<br />

verändern<br />

oder ganz sperren.<br />

Grundlage ist aber<br />

das korrekte Setting.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

91


3DINGE BRAUCHST DU NUR<br />

FÜRS BASIC-SET-UP:<br />

+ Federgabelpumpe<br />

+ Multitool<br />

+ Luftpumpe<br />

Für unsere Set-up-Tipps setzen wir voraus:<br />

Du hast das für dich und deine Ambitionen<br />

richtige und passende Rad gewählt (z. B.<br />

E-Bike, Trekkingrad, MTB, Gravel, Rennrad).<br />

Wir gehen davon aus, dass du oder der<br />

Verkäufer die richtige Rahmenhöhe gewählt<br />

hat. Spezifische E-Bike-Tipps zu Akku<br />

und Motor sind ein Extrathema und hier<br />

nicht eingeschlossen.<br />

Das „Bike-Fitting“ geht noch mehr ins Detail<br />

und passt das Rad über feinste Positionsänderungen<br />

von Sattel, Lenker, Vorbau<br />

und Griffen deinem Körper an. Dazu wird<br />

man von Profis genau vermessen. So<br />

können Sportler eine ideale Kraftübertragung<br />

erreichen und Normalfahrer Schmerzoder<br />

Druckstellen minimieren.<br />

DÄMPFUNG Es bleibt komplex:<br />

Farbige Rädchen an Dämpfern<br />

und Federgabeln regeln zusätzlich<br />

über Klicks den Ölfluss im Inneren<br />

und damit das Einfederverhalten<br />

(Compression, meistens blaues<br />

Rädchen) und die Ausfedergeschwindigkeit<br />

(Rebound, meistens<br />

rot) der Federelemente. Faustregel:<br />

zudrehen: langsamer, aufdrehen:<br />

schneller. Auch hier werden Anfänger<br />

Ratschläge brauchen, bis<br />

die eigene Erfahrung ausreicht.<br />

„Die besten Tipps findet man wie<br />

immer in YouTube-Videos“, sagt<br />

Wagner. „Grundsätzlich finde ich<br />

es wichtig, dass man ein Gefühl<br />

für das Fahrwerk seines Bikes und<br />

das gut ausbalancierte Verhalten<br />

der Federung entwickelt.“ So könne<br />

man gefährlich falsch eingestellte<br />

Bikes und damit Unfälle<br />

und Verletzungen vermeiden. In<br />

der Praxis happert es da aber leider<br />

gewaltig.<br />

2. TOUCHPOINTS<br />

Ist die Federung korrekt eingestellt,<br />

widmet man sich den<br />

„Touchpoints“, den Stellen, wo<br />

Mensch und Rad in Kontakt treten.<br />

Zentral für das Radfahren ist<br />

natürlich die Position und Höhe<br />

des Sattels. Ausprobieren, Formeln<br />

googeln (LeMond-Methode, Hügi-Formel)<br />

oder die altbewährte<br />

Schnellmethode Ferse-aufs-Pedal<br />

verwenden. Wagners Tipp: „Hat<br />

man seine ideale Sitzhöhe gefunden,<br />

sollte man sie messen und<br />

notieren oder merken.“ Dann<br />

kann man jedes andere Rad in Sekundenschnelle<br />

an seine Vorlieben<br />

anpassen. Weiters ist vor allem<br />

wichtig, dass die Position der<br />

Brems- und Schalthebel zur Position<br />

der Hände und Finger passt.<br />

Tipp: Meistens ist es hilfreich und<br />

ergonomisch besser, die Bremshebel<br />

ein wenig nach innen zu versetzen<br />

(„Einfingerbremse“). Im<br />

WOOM BIKES IM<br />

HÄRTETEST!<br />

Das erste „Family Bike Camp“ von<br />

<strong>SPORTaktiv</strong> und woom Ende Mai in<br />

Leogang (S) brachte jede Menge Spaß<br />

und spannende Erkenntnisse: Für die<br />

jungen Testpiloten und ihre Eltern wie<br />

für die woom-Produktmanager.<br />

In einer Traumkulisse lang Weltklasse-<br />

Mountainbikes testen und dabei die<br />

eigene Fahrtechnik verbessern – klingt<br />

nach einem idealen Wochenendprogramm?<br />

Die Ende Mai an unserem<br />

ersten „Family Bike Camp“ teilnehmenden<br />

Familien mit bike-begeisterten<br />

Kindern zwischen sieben und elf Jahren<br />

waren entsprechend gut und klimaneutral<br />

im Bio-Hotel Rupertus untergebracht.<br />

Sie fuhren mit den woom-OFF-<br />

AIR-Mountainbikes ein herausforderndes<br />

Test-Programm auf den Tracks von<br />

Leogang. Unterstützt wurden sie dabei<br />

von MTB-Trainer Peter Schrottmayer<br />

und Trainerin Sylvia Bergmann.<br />

Genau beobachtet wurden die Manöver<br />

der Kids vom woom-Produktentwicklungsteam.<br />

Die Tests sind Teil des<br />

Qualitätsprogramms von woom. Sie<br />

tragen dazu bei, dass woom-Bikes<br />

kontinuierlich besser werden und auch<br />

in Zukunft neue Maßstäbe in Sachen<br />

Leichtgewicht, sicherem Handling und<br />

Ergonomie setzen. Und weil man die<br />

besten Bikes der Welt nur baut, wenn<br />

man ständig nach Verbesserung strebt,<br />

sammelten die woom-Produktmanager<br />

gleich jede Menge Anregungen von den<br />

Kids ein.<br />

INFOS ZU<br />

DEN BIKES:<br />

www.woom.com<br />

ANZEIGE / Foto: Thomas Polzer<br />

92 <strong>SPORTaktiv</strong>


Zuge dessen kann man auch ein Gefühl<br />

dafür entwickeln, ob Höhe und<br />

Position von Lenker und Vorbau passen.<br />

Zu hoch? Zu niedrig? „Für Anfänger<br />

ist das nicht einfach, dazu<br />

braucht man ein paar Stunden am<br />

Bike, etwas Erfahrung oder die Hilfe<br />

eines Bikefitters“, meint Wagner (siehe<br />

dazu Infobox). <strong>SPORTaktiv</strong>-Tipp:<br />

Mit einem Multitool in der Tasche<br />

kann man auch während der Ausfahrt<br />

an diesen kleinen Details feilen<br />

und verschiedene Settings ausprobieren,<br />

bis man seine ideale Position gefunden<br />

hat. Die Position der Pedale<br />

ist mehr oder weniger fix, über verschiedene<br />

Pedaltypen (Flatpedals,<br />

Klickpedale) und Schuhmodelle<br />

kann man sich aber auch hier an die<br />

Idealvorstellung herantasten.<br />

SPEZIALFRAGE<br />

MEHR LUFTDRUCK<br />

IN DER FEDERUNG<br />

BEI E-MTB?<br />

E-Bikes sind schwerer, deshalb<br />

empfehlen viele Hersteller<br />

mehr Luftdruck in Federgabeln<br />

und Dämpfern, rund<br />

10 % mehr. „Kann man ruhig<br />

machen“, sagt Scott-Experte<br />

Wagner. „Aber bei E-Bikes<br />

spielt Fahrwerkseffizienz<br />

eine untergeordnete Rolle,<br />

weil man den starken Motor<br />

hat. Also kann man die Federung<br />

auch in einem soften<br />

Setting belassen und hat<br />

eben mehr Komfort.“<br />

3. REIFENDRUCK<br />

Wesentlichen Einfluss auf das Fahrverhalten<br />

hat der Luftdruck in den<br />

Reifen. Moderne, breite Mountainbikereifen<br />

auf breiten Felgen sind für<br />

sehr niedrigen Druck und damit beste<br />

Traktion und Kontrolle konzipiert.<br />

Wie auch beim MTB-Weltcup in<br />

Leogang gesehen, fahren die Racer<br />

hier extrem niedrige Drücke von 1,1<br />

bar (Frauen) bis 1,3 und max 1,6 bar<br />

(Männer) – das ist zum Teil sogar<br />

unter den Empfehlungen der Hersteller.<br />

Klare Richtwerte gibt es hier<br />

nicht, weil es sehr vom Reifenmodell,<br />

dem Einsatzzweck und dem Untergrund<br />

abhängt. Bei Mountainbikes<br />

wird in der Regel zwischen 1,8 und<br />

2,5 bar empfohlen, härtere Reifen<br />

kosten Komfort und bringen kaum<br />

ein besseres Rollverhalten. Selbst bei<br />

einst knallhart aufgepumpten Rennradreifen<br />

(8 bis 10 bar) kursieren nur<br />

noch Empfehlungen von 4,5 bis 6<br />

bar, weil die Reifenmodelle breiter,<br />

voluminöser und komfortabler wurden.<br />

Tipp von Scott-Experte Julian<br />

Wagner: „Wenn es das Reifenmodell<br />

zulässt, würde ich auf jeden Fall ein<br />

Tubeless-Set-up ohne Schlauch, dafür<br />

mit Dichtmilch empfehlen. Das<br />

wird das Rollverhalten und die Pannenanfälligkeit<br />

jedes Bikes noch<br />

einmal entscheidend verbessern.“<br />

MEHR ZEIT ZUM ENTDECKEN.<br />

MEHR TRAILS ZUM ERFAHREN.<br />

MEHR ERLEBNISSE FÜR DICH.<br />

CONWAY E- BIKES.<br />

#XYRON #eWME<br />

Unsere E-Bikes sind nicht für irgendwen - sie sind wie für dich gemacht.<br />

Zuverlässig, mit komfortabel-sportlicher Ausrichtung und ideal für<br />

Trails & Touren, mit mehr oder weniger Federweg.<br />

Wir vertrauen auf BOSCH und SHIMANO Systeme um den richtigen<br />

Antrieb für deinen Einsatzbereich zu bieten.<br />

Mit großem Akku, leicht entnehmbar im Unterrohr integriert und mit<br />

zahlreichen Detaillösungen überzeugen unsere E-Bikes -<br />

und bieten dir einfach mehr.<br />

Mehr Spass, mehr Trailkilometer, mehr gute Zeit.<br />

www.conway-bikes.com


AUS<br />

PRO<br />

BIERT<br />

BIKE<br />

RENNEN, RINNEN, RIZINUS<br />

Sitzt gut, hält gut, schaut sogar in meinem Gesicht einigermaßen<br />

stylish aus, Verspiegelungsgrad genau nach meinen<br />

Ideal-Vorstellungen (nämlich, dass der/die/das Mitfahrer*in dir<br />

noch in die Augen schauen kann). Unser Testmodell HAWK des<br />

jungen Salzburger Unternehmens Naked Optics kommt mit<br />

schwarzem Rahmen und lila-grüner Glasfarbe, die mörderisch<br />

schimmert und für einen kontraststarken, leichten Rosa-Blick<br />

sorgt. UVP: vergleichsweise günstige € 79,99.<br />

Jetzt rinnt mir aber der Schweiß in die Augen, denn ich bin<br />

beim KitzAlpBike-Rennen bei jener ikonischen Wiesenpassage<br />

angelangt, die dank 30-Prozent-Steigung stets für die verzagtesten<br />

Gesichter sorgt. Mitten in der extrem steilen Passage<br />

fällt mir ein: Huch, die Hawk hat ja genau für solche Schweißorgien<br />

ein magnetisch anklippbares Schweißband für die Innenseite<br />

des Rahmens. Das liegt aber zu Hause in der Originalverpackung.<br />

(Nachsatz: Ich hab das später an einem heißen<br />

Tag ausprobiert. Funktioniert, ist aber gewöhnungsbedürftig,<br />

weil der Brillenrahmen dann klarerweise die Stirn berührt.)<br />

Fazit: Die Hawk hält super (u.a. flexibler Rahmen, verstellbares<br />

Nasenstück), passt zu jeder Helmform, auch am Rennrad, und<br />

sorgt für ein gutes Gefühl, weil erstens saucooles, österreichisches<br />

Produkt und zweitens zu 50 % aus nachhaltigem Rahmenmaterial<br />

namens C0 ²<br />

RE, das aus der nicht essbaren Rizinuspflanze<br />

gewonnen wird. Den Rahmen gibt es in drei Farben,<br />

die leicht wechselbaren Gläser gleich in sechs Varianten und<br />

als Clou kann man die Multifunktions-Brille per „Goggle Upgrade“<br />

(€ 9,99) auch als leichte Skibrille verwenden.<br />

MADE IN AUSTRIA!<br />

WO TESTET MAN DREI<br />

ÖSTERREICHISCHE<br />

BIKE-PRODUKTE AM BESTEN?<br />

LOGO, BEIM RACE-KLASSIKER<br />

KITZALPBIKE IN TIROL.<br />

VON CHRISTOPH HEIGL<br />

Fotos: Christoph Heigl<br />

94<br />

<strong>SPORTaktiv</strong>


TUBOLITO –<br />

DER SCHLAUE SCHLAUCH<br />

TIROLER HANDSCHLAG-QUALITÄT<br />

Und wenn wir schon bei einem traditionellen Mountainbike-Rennen<br />

in Tirol sind, testen wir doch gleich die neuesten<br />

Bike-Handschuhe von einem traditionellen Tiroler Unternehmen<br />

wie Zanier aus Innsbruck. GABRIEL WIBMER<br />

PRO MODEL heißen die schicken Händeschützer (UVP €<br />

39,99) und außen wie innen ziert seine Unterschrift in Goldschrift<br />

diese edlen Teile. Zur Klärung: Gabriel ist der 19-jährige<br />

Cousin des Osttiroler Bikers und YouTube-Stars Fabio<br />

Wibmer (26) und längst selbst auf dem Weg zur Spitze. An<br />

den Handschuhen wird es nicht scheitern: Die Innenhand<br />

besteht aus speziell perforiertem Amara, der Gummibund<br />

erleichtert das Reinschlüpfen, kein lästiger Klettverschluss<br />

stört den Genuss. Der Silikondruck innen bei Zeige- und<br />

Mittelfinger sorgt für den nötigen Grip bei Griff, Bremshebel<br />

und Smartphone. Das Design in Weiß-Schwarz-Gold ist<br />

super edel, wer so wie Gabriel gewaltig Staub aufwirbelt,<br />

wird die Handschuhe aber oft in die Waschmaschine werfen<br />

müssen. Nach unserem KitzAlpBike-Event waren sie<br />

voller Schmutz, Schweiß, Iso- und Gelresten. Reif für den<br />

Waschgang und den nächsten Einsatz.<br />

Das dritte rot-weiß-rote Produkt stammt von den Technikern<br />

Christian Lembacher (Chemiker) und Akos Kertesz (Maschinenbauingenieur).<br />

Sie waren in der Smartphone-Industrie tätig<br />

und auf der Suche nach einem langlebigen Material für Lautsprechermembranen.<br />

Geringes Gewicht und Robustheit waren<br />

die Kriterien. Als Hobby-Mountainbiker entwickelten sie in der<br />

Folge aus speziellen thermoplastischen Elastomeren<br />

High-Tech-Fahrradschläuche und gründeten Tubolito. Versprechen:<br />

doppelt so hoher Pannenschutz, halbiertes Packmaß<br />

und Gewicht auch drastisch reduziert.<br />

Doch der Tubolito kann noch mehr. Als Modell „MTB P SENS“<br />

(UVP € 44,90) hat der smarte Schlauch einen NFC-Chip im Ventilbereich<br />

integriert. Dieser meldet via App und völlig batterielos<br />

den Luftdruck ans Handy und macht die subjektive „Daumen-Zeigefinger-Methode“<br />

obsolet – eine Weltneuheit! Im<br />

Test zeigt der Chip exakt denselben Druck an, wie davor mit<br />

dem Rennkompressor aufgepumpt, echt beeindruckend. Damit<br />

war der nur 84 Gramm leichte Tubolito (normaler 29er-<br />

Schlauch-140 bis 240 g) meine erste Wahl als Ersatzschlauch<br />

im Trikot, falls ein gröberer Tubeless-Defekt einen Tausch nötig<br />

machen sollte. Denn so klein wie den Tubolito konnte man bis<br />

dato keinen Schlauch zusammenlegen. Gebraucht habe ich<br />

den orangen Schlaumeier im Rennen dann nicht, aber seitdem<br />

ist er auf jeder Tour für den Notfall im Trikot oder im Rucksack<br />

dabei.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

95


LESERAKTION<br />

UNSERE GEWINNER<br />

AUF BESUCH BEI KTM<br />

DIE LIEBE ZUM EIGENEN E-BIKE UND DIE GESCHICHTEN DAHINTER<br />

HABEN SPORTAKTIV-LESER NACH MATTIGHOFEN GEFÜHRT.<br />

SAMT WERKSFÜHRUNG, MEET & GREET UND GEMEINSAMER AUSFAHRT.<br />

Sehr erfolgreich ist unsere Leseraktion zu<br />

Ende gegangen, für viele mit ganz neuen<br />

Eindrücken. Wie Menschen nach Krankheiten<br />

oder Unfällen durch die frei wählbare und<br />

fein abgestimmte Unterstützung des E-Bikes wieder<br />

zum Radfahren finden oder wie sie das E-<br />

Bike als Ersatz fürs Auto zum Pendeln verwenden,<br />

haben uns viele Leser berichtet. Für die vielen,<br />

auch sehr emotionalen Schilderungen möchten<br />

wir uns wirklich bedanken. Mit den<br />

ausgewählten Gewinnern gab es zum Abschluss<br />

einen Besuch in der KTM-Zentrale in Mattighofen<br />

bei Österreichs größtem Fahrradhersteller.<br />

Dort konnte man im Betrieb hautnah dabei sein,<br />

wie ein Rad entsteht. „Es war beeindruckend, die<br />

Produktion eines E-Bikes von A bis Z zu sehen<br />

und erklärt zu bekommen“, erzählt unser Gewinner<br />

Franz Trojer. „Das Highlight war dann die<br />

Bike-Tour mit den edlen Geräten von KTM und<br />

die Kommunikation mit den anderen Teilnehmern.“<br />

Auch Helga und Erich Wolf waren begeistert:<br />

„Der Ablauf ist komplex, aber überall<br />

technische Finessen und freundliche Leute. Wir<br />

können stolz sein, einen derartigen Betrieb als<br />

Hersteller und Arbeitgeber im Lande zu haben.“<br />

Dem ist nichts hinzuzufügen, weiterhin viel Vergnügen<br />

beim Radfahren wünschen die Partner<br />

KTM, Bosch und das Team von <strong>SPORTaktiv</strong>.<br />

Die Gewinner<br />

bei der Werksführung<br />

und mit<br />

KTM-Chefin<br />

Johanna Urkauf<br />

(Bildmitte).<br />

Das KTM Macina Prowler<br />

Prestige war eines der Räder,<br />

mit dem die Gewinner in Mattighofen<br />

auf Tour waren.<br />

Fotos: Thomas Polzer<br />

96 <strong>SPORTaktiv</strong>


ENJOY YOUR CHALLENGE<br />

Das TWOSTROKE von BMC ist für alles<br />

gewappnet, für schnelle Runden auf dem<br />

XCO-Track oder neue Bestzeiten auf dem<br />

Hügel vor der Haustür. Ein progressives<br />

und selbstbewusstes Hardtail, die<br />

perfekte Balance aus Gewicht,<br />

Steifigkeit und Stärke.<br />

www.bmc-switzerland.com<br />

BIKE<br />

NEWS<br />

ABENTEUERLUSTIG<br />

So viele Abenteuer und nichts, das<br />

dich aufhält. Das TREK POWERFLY<br />

ist ein robustes, vollgefedertes<br />

E-MTB. Mit Bosch-Antrieb und<br />

souveränem Fahrwerk, das selbst<br />

in rauem und ruppigem Gelände für<br />

beispiellosen Komfort sorgt.<br />

www.trekbikes.com<br />

AKTIVE LUFTENTKEIMUNG<br />

Beim Aufenthalt von mehreren Menschen in Innenräumen,<br />

z.B. Büros oder Fitness-Studios, steigt das Infektionsrisiko. Die<br />

Sterex-Plasmatechnologie des CUBUSAN von WINTERSTEIGER<br />

reduziert das Risiko mit aktiver Luftentkeimung – neutralisiert<br />

auch Coronavirus-Mutationen. www.cubusan.com<br />

DIE LADYKRACHERIN<br />

Das INTRIGUE ist Livs Allround-Frauen-Trail-Bike mit 29<br />

Zoll, Flip-Chip und dem bewährten Maestro-Hinterbau für<br />

exzellente Performance. Mit Alu- oder Carbon-Rahmen, ab<br />

2999 Euro. Immer mit frauenspezifischer Geometrie sowie<br />

Dämpfer- und Gabel-Feintuning extra.<br />

www.liv-cycling.com<br />

Fotos: Hersteller<br />

EIN TRAUM AUS<br />

32.000 FARBEN<br />

Das neue BH AEROLIGHT ist eine Weiterentwicklung<br />

der seit Jahren erfolgreichen „G-Series“. Das leichte<br />

Aero-Rennrad ist auch im BH-UNIQUE-Programm<br />

zu bekommen, hier stehen 32.000 Farboptionen<br />

für deinen individuellen Traum zur Verfügung. Zu<br />

bekommen schon ab 5299,– Euro.<br />

www.bhbikes.com<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

97


GESUCHT SIND<br />

ECHTE „AQUA<br />

CHAMPIONS!“<br />

AM 14. AUGUST HEBT DIE PARKTHERME<br />

BAD RADKERSBURG (ST) EIN NEUES<br />

FUNSPORT-EVENT AUS DER TAUFE:<br />

DEN PARKTHERME AQUATHLON!<br />

Worum geht’s beim Parktherme<br />

Aquathlon? Zweierteams<br />

bewältigen einen Funsport-<br />

Parcours im und rund ums Wasser. Sieben<br />

Challenges sind dabei mit Geschicklichkeit<br />

und Augenzwinkern in Zweierteams zu<br />

meistern. Beim „Water Bouldern“ heißt es<br />

klettern, sprinten, Balance halten – auf<br />

rund 20 Metern rutschigem Untergrund<br />

und gegen die Uhr. Weiter geht’s zum<br />

„Stand-up-Paddeln“, bei dem das Board<br />

von beiden Aquathleten möglichst<br />

synchron durch den Wasserslalom zu<br />

manövrieren ist. Bademantel an und ab in<br />

den „Wet-Lauf“, heißt es dann. In Flip-<br />

Flops gilt es so manchem (Wasser-)<br />

Hindernis auszuweichen. Das Publikum<br />

spielt dabei eine wichtige Rolle: Wer wird<br />

gefeiert, wer mit Wasserbomben bedacht?<br />

Als lebendes „Flamingo-Curling“<br />

(Challenge 4) geht es danach mit Schwung<br />

weiter zur fünften Herausforderung, dem<br />

„Beach Bag Contest“. Treffsichere holen<br />

sich mit Geschick und Zielgenauigkeit<br />

wertvolle Zeitgutschriften. Es folgt noch<br />

ein kurzer Stopp bei der „Foto station“.<br />

„Balancieren statt posieren“ ist das<br />

abschließende Motto auf dem „Aquathlon-<br />

Laufsteg“ – auf (Wackelbrettern) ist das<br />

Erlebnisbecken zu überqueren.<br />

Im Rennen um den „Aqua Champion<br />

<strong>2021</strong>“ warten übrigens nicht nur tolle<br />

Preise – auch der Eintritt in die Parktherme<br />

am Veranstaltungstag sowie ein hochwertiges<br />

Starterpaket sind inkludiert. Mit der<br />

„Fete bleue“ klingt der Tag entspannt aus!<br />

MEHR INFOS<br />

UND ANMELDUNG<br />

Teilnahme ab 14 Jahren.<br />

Achtung: limitiertes Starterfeld.<br />

Rasch anmelden unter:<br />

T. +43 34 76/26 77-0<br />

E-Mail: info@parktherme.at<br />

www.aquathlon.at<br />

Weitere Bewegungsangebote auf:<br />

www.parktherme.at/therme/<br />

aktivitaet<br />

Tolle<br />

Preise zu<br />

gewinnen!<br />

EINTRITT FREI!<br />

Jetzt anmelden!<br />

Die ultimative<br />

Funsport-Challenge<br />

für zwei!<br />

Samstag, 14. <strong>August</strong> <strong>2021</strong><br />

aquathlon.at<br />

ANZEIGE/Foto: Parktherme Bad Radkersburg<br />

98 <strong>SPORTaktiv</strong>


OUT<br />

DOOR<br />

Touren – Menschen – Sicherheit<br />

Fotos: Getty images, Alpenverein/Reitler, ÖBB/Eisenberger, Vaude Sport GmbH.<br />

FAIRNESS-CHECK<br />

Vaude (im Bild Geschäftsführerin<br />

Antje von Dewitz) hat auf seinem<br />

Webshop eine Funktion installiert,<br />

die Produktionsort und -bedingungen<br />

aller Produkte transparent<br />

macht. Vaude engagiert sich seit<br />

Langem für faire Arbeitsbedingungen<br />

und Umweltschutz.<br />

www.vaude.com<br />

MIT BAHN UND BUS<br />

Die Naturfreunde Österreich und<br />

die ÖBB haben einen kostenlosen<br />

112-seitigen Wanderführer mit Touren<br />

herausgebracht, die sehr gut<br />

mit Öffis erreichbar sind. Der Führer<br />

„Mit Bahn und Bus in die Natur“<br />

kann bestellt oder als PDF heruntergeladen<br />

werden unter:<br />

umwelt.naturfreunde.at<br />

NICHTS BLEIBT AM BERG<br />

Ein Mund-Nasen-Schutz braucht<br />

450 Jahre, bis er abgebaut ist, ein<br />

Papiertaschentuch auch bis zu 5<br />

Jahre. Zum Weltumwelttag wiesen<br />

die alpinen Vereine in Österreich<br />

darauf hin, dass nichts in der Natur<br />

zurückbleibt – leider notwendig.<br />

www.alpenverein.at/<br />

saubereberge


KLIMASCHONEND URLAUBEN<br />

ES KOMMT NUR<br />

NOCH AUFS TUN AN<br />

WELCHEN ÖKO- UND KLIMAFUSSABDRUCK HINTERLÄSST EIGENTLICH (M)EIN URLAUB?<br />

DAS FRAGEN SICH IMMER MEHR MENSCHEN. OUTDOORSPORTLER GENAUSO WIE<br />

TOURISMUSANBIETER. LOKALAUGENSCHEIN IN ZWEI ALPINEN URLAUBS REGIONEN,<br />

DIE BEIDE BIS 2030 „KLIMANEUTRAL“ SEIN WOLLEN.<br />

VON CHRISTOF DOMENIG<br />

100 <strong>SPORTaktiv</strong>


Foto: Flims Laax Falera/Philipp Ruggli<br />

Die Schweizer Berge der<br />

Region Flims Laax Falera<br />

haben den Status als<br />

UNESCO-Weltnatur erbe.<br />

Im Tal darunter laufen jede<br />

Menge Anstrengungen,<br />

dass die Welt so (er-)<br />

lebenswert bleibt.<br />

Balkontür auf am frühen Morgen,<br />

herein weht der Duft von<br />

Nadelwald. Und herrlich kühle<br />

Luft. Ein wohltuender Kontrast<br />

nach mehreren Hitzewochen<br />

daheim im urbanen Asphaltdschungel, wo<br />

(gefühlt) jeder letzte Flecken Grün dem<br />

nächsten Bauprojekt weicht.<br />

Auf der „Katschberghöhe“ auf 1640 m,<br />

im Grenzgebiet zwischen Kärnten und<br />

dem Salzburger Lungau, von wo aus man<br />

als Sportler sommers wie winters in die<br />

Berge startet: Hier wird man auch in einigen<br />

Jahrzehnten noch wenig von brütender<br />

Sommerhitze spüren. Dennoch machen<br />

sich die Katschberger Gedanken über die<br />

Erderhitzung. 20 touristische Betriebe der<br />

Region haben sich unter der Führung des<br />

Hoteliers Wolfgang Hinter egger („Das<br />

Katschberg“) sowie des Kärntner Unternehmers<br />

Anton Aschbacher zur Initiative<br />

„Region Klimaberg Katschberg“ zusammengeschlossen.<br />

Ziel: möglichst nachhaltigen<br />

Urlaub anbieten. Und: „Klimaneutralität<br />

bis 2030“ erreichen. Der Weg dorthin<br />

wurde Anfang Juli mit dem „1. Klimaberg<br />

Summit“ eröffnet, einem viertägigen<br />

(„Green“) Event inklusive internationalem<br />

Symposium, das sich der Frage widmete,<br />

wie sich Tourismus in Alpinregionen möglichst<br />

umweltfreundlich mit kleinem<br />

CO2-Fußabdruck gestalten lässt.<br />

Zwei Wochen darauf, Schauplatz Flims<br />

Laax Falera in der Schweiz. Andere Location,<br />

gleiches Ziel. Die Schweizer Region ist<br />

vor allem im Winter als Ziel eines überwiegend<br />

jungen Freestyle- und Snowboard-Publikums<br />

bekannt, aber auch als Mountainbike-<br />

und Wanderdestination im Sommer.<br />

Sie will ebenfalls bis 2030 klimaneutral<br />

sein und ebensolche Urlaube anbieten.<br />

Da wie dort, in der Schweiz wie am<br />

Katschberg, gehen die Bestrebungen von<br />

Unternehmen aus: In der Schweiz von der<br />

„Weiße Arena Gruppe“, zu der die lokalen<br />

Bergbahnen sowie mehrere Hotels, Restaurants<br />

und weitere Betriebe gehören. Die<br />

„WAG“ beschäftigt seit elf Jahren einen<br />

Nachhaltigkeits-Beauftragten, Reto Fry,<br />

der den möglichen Weg in Richtung Klimaneutralität<br />

kennt und berechnet hat.<br />

Nicht nur für das Unternehmen, sondern<br />

für die gesamte Region.<br />

Was heißt das eigentlich: „klimaneutral“<br />

bzw. CO2-neutral? Das haben wir bei der<br />

„Kompetenzstelle für Klimaneutralität“ der<br />

Universität für Bodenkultur (BOKU) in<br />

Wien nachgefragt. In Kurzform: Um die<br />

Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen<br />

und die Erderwärmung auf maximal<br />

2, besser 1,5 Grad zu begrenzen, müssen<br />

CO2-Emissionen in allen Bereichen sehr<br />

deutlich reduziert werden. Möglichst auf<br />

null. Das Wort „neutral“ heißt nun: In der<br />

„Bilanzsumme“ stehen null CO2-Emissionen,<br />

erklärt Joachim Thaler von der<br />

BOKU- Kompetenzstelle. Allerdings gibt es<br />

dabei auch einige Unschärfen. Eine einheitliche<br />

Definition gibt es nämlich – noch –<br />

nicht, erklärt Thaler, diese wird soeben<br />

ausverhandelt.<br />

Worüber aber Einigkeit herrscht, ist, wie<br />

der „seriöse Weg“ in Richtung Klimaneutralität<br />

aussieht: Über CO2 vermeiden – reduzieren<br />

– kompensieren, in dieser Reihenfolge.<br />

Was heißt dabei Kompensation? Da ein<br />

vollständiges Vermeiden von klimaschädlichen<br />

Emissionen in allen Bereichen nicht<br />

realistisch ist, gibt es auch die Möglichkeit,<br />

Klimaschutzprojekte finanziell zu unterstützen,<br />

sodass die Menge an CO2, die verursacht<br />

wird, an einer anderen Stelle der Welt<br />

zugleich gebunden oder vermieden wird.<br />

Derzeit dürfen sich auch Unternehmen, die<br />

lediglich kompensieren, aber keine Schritte<br />

zur Vermeidung und Reduktion schädlicher<br />

Emissionen setzen, als „klimaneutral“ bezeichnen.<br />

Ein Weg, der von Kritikern als<br />

moderner „Ablasshandel“ gesehen wird.<br />

Was unbestritten ist: Für einzelne Unternehmen<br />

ist es einfacher die „Null-Emissionen“-Bilanzsumme<br />

zu erreichen als für ganze<br />

Regionen, wo viele Player und Entscheider<br />

gemeinsam mitspielen und an einem<br />

Strang ziehen müssen. Oder überhaupt für<br />

ein ganzes Land: Österreich will bis zum<br />

Jahr 2040 Klimaneutralität erreichen – so<br />

steht es im aktuellen Regierungsprogramm<br />

festgeschrieben.<br />

Kündigen Tourismusregionen an, bis<br />

2030 klimaneutral sein zu wollen, dann ist<br />

das also schon durchaus ambitioniert. So<br />

wichtig Ankündigungen und Absichten<br />

auch sind: Entscheidend sind immer die<br />

konkreten Schritte, die gesetzt werden, sagt<br />

BOKU-Experte Joachim Thaler.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

101


wenn sie in einem der Mitgliedsbetriebe<br />

übernachten. Shuttledienste holen<br />

Gäste an den nächstgelegenen Bahnhöfen<br />

Tamsweg und Spittal an der Drau<br />

ab, E-Mobilität wird ausgebaut. Die<br />

Partnerbetriebe wiederum verpflichten<br />

sich etwa: zur Berechnung ihres<br />

CO2-Fußabdrucks, zum Umstieg auf<br />

100 Prozent Ökostrom, zu einer regionalen,<br />

saisonalen Küche und dazu, die<br />

(strengen) Kriterien des „Österreichischen<br />

Umweltzeichens“ umzusetzen.<br />

Sechs Hotels aus der Region haben das<br />

schon geschafft und bekamen im Rahmen<br />

des Events die Umweltzeichen<br />

verliehen. Ein Baustein ist auch sogenannte<br />

„Klimaerde“, die auf Äckern,<br />

Skipisten, Flachdächern und in Hochbeeten<br />

ausgebracht wird. Die spezielle<br />

Erde soll CO2 binden und damit regionale<br />

Kompensation ermöglichen.<br />

Für klimabewusste Urlauber ergeben<br />

sich damit schon einige Anhaltspunk-<br />

KLIMA­<br />

BEWUSST<br />

URLAUBEN<br />

Die Mobilität gehört zu den größten<br />

CO 2 -Emittenten von Urlauben.<br />

Viele Urlaubsregionen unterstützen<br />

bereits ihre Gäste bei<br />

der Bahnanreise, etwa auf der<br />

„letzten Meile“ und mit umweltschonenden<br />

Mobilitätslösungen<br />

vor Ort. Zum Beispiel die „Alpine<br />

Pearls“: www.alpine- pearls.at<br />

Lieber länger als kürzer: Der<br />

Trend geht seit Jahren zu kürzeren,<br />

aber mehr Auszeiten im<br />

Jahr. Damit sich auch eine weitere<br />

An- und Rückreise „auszahlen“,<br />

lieber ein paar mehr Tage<br />

vor Ort einplanen.<br />

Unterkünfte bewusst wählen:<br />

Für viele Hotel- und Pensionsbetreiber<br />

sind Nachhaltigkeit und<br />

Energieeffizienz wichtige Anliegen<br />

und sie kommunizieren das<br />

auch. Gütesiegel wie das „österreichische<br />

Umweltzeichen“ geben<br />

Orientierung. Klimaschonend<br />

ist es aber auch, auf kleinere<br />

Unterkünfte zu setzen und auf<br />

Lagen, bei denen man von der<br />

Haustür weg ohne weite Wege<br />

in die Berge starten kann.<br />

Regional, saisonal, vegetarisch:<br />

Diese Prinzipien stehen (nicht nur<br />

im Urlaub) bei der Verpflegung für<br />

Klimaschonung. Wer entsprechende<br />

Angebote annimmt, unterstützt<br />

auch Produzenten und<br />

Zulieferer im Urlaubs ort und sorgt<br />

für einen nachhaltigen Betrieb mit<br />

kurzen Wegen. Wenn Fleisch,<br />

dann möglichst ebenfalls aus der<br />

Region.<br />

Auch Kleinigkeiten bewirken in<br />

Summe viel: Zum Beispiel, seine<br />

Handtücher etwas öfter zu verwenden<br />

und nicht täglich zur Wäsche<br />

zu geben. Charmante Hinweise<br />

auf nachhaltiges Verhalten<br />

im Urlaub sollte man als Gast<br />

annehmen und umsetzen.<br />

REGION KATSCHBERG<br />

DER „KLIMABERG-<br />

SUMMIT“<br />

Es ist Zeit für Veränderung. Wir<br />

haben im Tourismus so viel von<br />

der Natur gelebt, das wollen wir<br />

jetzt umdrehen und vom Tourismus<br />

aus die Natur schützen“, hielt Hotelier<br />

und „Klimaberg“-Initiator Wolfgang<br />

Hinteregger zum Start des Klimaberg<br />

Summit fest. Der zweite Initiator Anton<br />

Aschbacher betonte: „Wir müssen<br />

wieder anfangen, in Promille zu denken<br />

und zu arbeiten. Keiner kann sich<br />

Prozente CO2-Reduktion vorstellen:<br />

Stattdessen arbeiten wir Schritt für<br />

Schritt, in kleinen Schritten, und wir<br />

stehen erst am Anfang.“<br />

Wie schauen konkrete CO2-Reduktionsschritte<br />

der Katschberger aus?<br />

Sechs große Punkte wurden definiert.<br />

Der größte Brocken im Urlaub mit<br />

dem größten Einsparungspotenzial ist<br />

die An- und Abreise. Eine klimafreundliche<br />

Mobilität ist daher auch<br />

am Katschberg ein wichtiger Punkt.<br />

Bahnreisende bekommen einen Teil<br />

des Ticket-Preises gutgeschrieben,<br />

Fotos: Roland Holitzky/Klimaberg Katschberg<br />

ES IST ZEIT FÜR<br />

VERÄNDERUNG.<br />

WIR WOLLEN<br />

VOM TOURISMUS<br />

AUS DIE NATUR<br />

SCHÜTZEN.<br />

Wolfgang Hinteregger (l.) mit Anton<br />

Aschbacher, die Gründer der Initiative<br />

„Klimaberg Katschberg“. Das elektrisch<br />

betriebene Transportfahrzeug<br />

gehört mit zum Zukunftskonzept.<br />

102 <strong>SPORTaktiv</strong>


te, worauf sie achten können: Etwa<br />

Bahnanreise sowie nachhaltig wirtschaftende<br />

Unterkünfte, die in der Regel<br />

auch auf saisonale, regionale und vegetarische<br />

Speisen setzen (siehe Kasten). Wie<br />

man ein Hotel möglichst nachhaltig und<br />

klimafreundlich führen kann und warum<br />

man das tun sollte, zeigte beim<br />

Bäume pflanzen für die Zukunft, Vegetarisches<br />

aus der Region: Impressionen<br />

vom ersten „Klimaberg Summit“.<br />

„Klimaberg Summit“ der Impulsvortrag<br />

von Hannes Lichtmannegger, Hotelier<br />

aus dem bayrischen Ramsau bei Berchtesgaden.<br />

Der Betreiber des „Das Rehlegg“<br />

sah 2012 einen Vortrag über Turboschweinemast<br />

– die Initialzündung, in<br />

seinem Betrieb einen umfassenden Wandel<br />

einzuleiten. Beginnend mit regiona-<br />

len Zulieferern und Produzenten, viele<br />

direkt aus dem Heimatort. Lichtmanneggers<br />

Zulieferer züchten mittlerweile<br />

etwa das vom Aussterben bedrohte alpine<br />

Steinschaf. Der Schlachthof ist auch<br />

nur sieben Kilometer entfernt. Heißt:<br />

kürzeste Wege und damit jede Menge<br />

CO2-Vermeidung.<br />

Energieeffizienz sowie -eigenversorgung<br />

nannte der Hotelier als weitere<br />

wichtige Punkte: 75 Prozent des benötigten<br />

Stroms erzeuge man aktuell selbst,<br />

in zwei bis drei Jahren wolle man unabhängig<br />

vom öffentlichen Stromnetz sein.<br />

Zum Hotel gehören drei E-Tankstellen,<br />

E-Fahrzeuge können von Gästen geliehen<br />

werden. Zum Konzept gehöre aber<br />

auch eine chemiefreie Reinigung des<br />

Hotels. „Wenn man in einem Bereich<br />

anfängt, hört man nicht mehr auf“, sagte<br />

Lichtmannegger. „Das Nachhaltigkeitskonzept<br />

ist für 70 Prozent der Gäste<br />

mit buchungsentscheidend“, verwies der<br />

Hotelier auf Gästebefragungen. Seit<br />

2015 sei „Das Rehlegg“ klimaneutral.<br />

Nicht genug, der Hotelier strebt, unter<br />

anderem über CO2-bindende Landwirtschaft<br />

mittels spezieller Humus-Böden,<br />

sogar einen „klimapositiven“ Status an.<br />

Der Weg einzelner Betriebe ist auch<br />

deshalb interessant, weil sich daraus<br />

auch jener für ganze Regionen ableiten<br />

und abschätzen lässt – wie sich auch in<br />

der Schweiz zeigte.<br />

DIE<br />

RECCO ® -FAMILIE VON TATONKA<br />

Mehr Sicherheit bei Wanderungen, Hütten- oder Trekkingtouren<br />

Rasche Ortung bei der Ganzjahresvermisstensuche<br />

Wartungsfreier Reflektor mit unbegrenzter Lebensdauer


Blick von<br />

oben auf den<br />

Pumptrack<br />

mit Wildbienenparadies<br />

in Laax.<br />

REGION FLIMS LAAX FALERA<br />

„GREENSTYLE“ ÜBERALL<br />

W<br />

ie auf den Katschberg, haben<br />

wir auch in die Schweiz die<br />

Reise mit der Bahn angetreten.<br />

Heißt hier: Rund 10 Stunden Fahrzeit.<br />

Verpasste Anschlusszüge, Umplanungen<br />

und Verzögerungen offenbaren<br />

auch gewisse „Mühen des Alltags“ beim<br />

klimafreundlichen Reisen (freilich: Man<br />

kann auch mit dem Auto im Stau stehen).<br />

Das Bahnticket weist dafür 151,8<br />

kg eingesparte CO2-Emissionen zwischen<br />

Graz und Ilanz aus, dem Schweizer<br />

Zielbahnhof nahe dem auf 1100 m<br />

hoch gelegenen Laax.<br />

Wieder die Frage: Was heißt das eigentlich?<br />

Laut CO2-Rechner des „Forums<br />

Umweltbildung“ (www.co2-rechner.at)<br />

emittiere ich mit meinem Le-<br />

bensstil 5,6 Tonnen CO2 jährlich (beim<br />

Durchschnittsösterreicher sind es 12,8<br />

t). Was Zahlen und Maßstäbe beim Thema<br />

Klimaschutz betrifft, fehlt mir wie<br />

vielen Menschen noch der Bezug.<br />

In Flims Laax Falera ist „Greenstyle“<br />

überall zu spüren. „Greenstyle“? Ist die<br />

Bezeichnung des Nachhaltigkeitsprogramms<br />

der „Weiße Arena Gruppe“. Die<br />

Abholung vom Bahnhof erfolgt wie am<br />

Katschberg per Elektroshuttle. Das Riders<br />

Hotel, das auch zur WAG gehört,<br />

ist mit Second-Hand-Möbeln eingerichtet<br />

und ganz auf Energieeffizienz ausgerichtet.<br />

Müllkameras helfen, Abfall zu<br />

minimieren, erzählt Hotel Manager Roger<br />

Heid. „Zero Waste“ ist eines der<br />

Nachhaltigkeits-Ziele der Weiße Arena<br />

Gruppe. Frühstück<br />

und Abendessen<br />

sind im Riders Hotel<br />

immer vegetarisch<br />

– und auch für<br />

Nichtvegetarier ein<br />

Genuss.<br />

Innovation statt Verzicht<br />

auf Lebenlust:<br />

Ein Mountainbiketrail<br />

lässt sich auch<br />

klimaneutral bauen.<br />

Mit E-Mountainbikes fahren wir auf<br />

einem Trail ab, der CO2-neutral mit<br />

Elektrobaggern und -maschinen errichtet<br />

wurde. „Es ist gar nicht leicht gewesen,<br />

die Maschinen aufzutreiben“, erzählt<br />

Sacha Robert vom Trailerrichter<br />

„Velosolutions“, „hat aber dann bestens<br />

funktioniert.“ Möglich war es aufgrund<br />

der Stromanschlüsse durch die Beschneiungsanlagen.<br />

Mitten in Laax befindet<br />

sich auch ein Pumptrack: Zum Ausgleich<br />

für die dafür asphaltierte Fläche<br />

sind die Grünräume dazwischen als<br />

Wildbienenparadies gestaltet, 2000<br />

Stauden wurden dafür gepflanzt. Viele<br />

weitere Beispiele ließen sich nennen.<br />

So wichtig jede einzelne Maßnahme<br />

ist, so sehr zählt auch das „große Ganze“.<br />

„Laax möchte die erste selbstversorgende<br />

Alpenregion werden,“ so die Vision,<br />

die der Greenstyle-Verantwortliche<br />

Reto Fry seit Jahren verfolgt. Das Ziel<br />

der Klimaneutralität bis 2030 ist eng<br />

mit 100 Prozent in der Region produzierter,<br />

erneuerbarer Energie verknüpft.<br />

Auch Bergbahnen ließen sich mit dieser<br />

Energie CO2-neutral betreiben. Beim<br />

Skifahren sieht Fry die größte Herausforderung<br />

der Dekarbonisierung in der<br />

Pistenpräparierung. Die Zukunft liege<br />

wohl bei wasserstoffgetriebenen Geräten.<br />

Fotos: Flims Laax Falera/Ruggli, Flims Laax Falera, Sabine Zoller<br />

104 <strong>SPORTaktiv</strong>


Fry hat den Energiebedarf der Region berechnet<br />

und beziffert ihn mit 290 Gigawattstunden<br />

(GWh) pro Jahr. 70 Gigawattstunden stammen<br />

derzeit aus erneuerbaren Quellen. Das Potenzial<br />

für 100 Prozent erneuerbare, regional produzierte<br />

Energie wäre jedoch schon vorhanden: 160 GWh<br />

ließen sich aus Solarenergie gewinnen (Anlagen<br />

auf allen Hausdächern), 10 GWh aus einem<br />

Windpark, 90 GWh aus Wasserkraft (unter<br />

Rücksichtnahme auf die Flüsse als Lebensraum),<br />

30 GWh aus Biomasse. Ergibt die benötigten<br />

290 GWh. Würde man aber zugleich alle Einsparungspotenziale<br />

nutzen, würde der Bedarf der Region<br />

sogar auf 180 GWh sinken.<br />

„Wir wollen den Leuten auch zeigen,<br />

dass es möglich ist“, sieht Fry<br />

solche Rechenbeispiele als motivierende<br />

Bewusstseinsbildung.<br />

Den Menschen eine Vorstellung<br />

geben, dass Anstrengungen<br />

etwas bewirken, soll auch der<br />

„Last Day Pass“. Der nahe Vorab-Gletscher<br />

wird bei Fortschreiten<br />

der Entwicklung – laut Berechnung<br />

– am 5. April 2056 verschwunden<br />

sein. Mit dem Kauf<br />

eines „Last Day Passes“, eines<br />

„Lifttickets für den Tag, der hoffentlich nie kommen<br />

wird“ um 80 Franken (etwa 74 Euro), wird<br />

eine Tonne CO2 über Kompensationsprojekte<br />

eingespart. Was dem Gletscher zehn zusätzliche<br />

Minuten schenkt. Mitverfolgen kann man den<br />

traurigen „Countdown“ auf thelastdaypass.com.<br />

2023 wird die derzeit noch energiefressende<br />

Bergstation mit Restaurants und Unterkünften<br />

am „Crap Sogn Gion“ durch ein Passivgebäude<br />

aus Holz ersetzt, das ohne Heizung auskommt<br />

und Energie nicht mehr verbrauchen, sondern<br />

produzieren soll. Ein paar Berge weiter ist eine<br />

Gondelbahn geplant, die nur noch mit Passagieren<br />

ausfahren wird und so übers Jahr 50 Prozent<br />

energiesparender laufen soll. Fry erzählt aber<br />

auch von einem laufenden Versuch, Bäume über<br />

der derzeitigen Waldgrenze zu pflanzen.<br />

Die Heimfahrt aus der Schweiz führt durch die<br />

soeben vom Hochwasser getroffenen Gebiete<br />

Tirols, Süddeutschlands und Salzburgs. Weiter<br />

im Norden Deutschlands ist die Lage in diesen<br />

Tagen noch viel schlimmer. Auch das zeigt: Es ist<br />

Zeit für den Umbruch. Dass ein solcher im Urlaub<br />

nichts mit Verzicht zu tun hat, sondern im<br />

Gegenteil ein Gewinn für alle Seiten sein kann,<br />

haben die Tage am Katschberg wie in Flims Laax<br />

Falera gezeigt. Es kommt nur noch aufs Tun an.<br />

Reto Fry,<br />

der umtriebige<br />

„Green-<br />

style“-<br />

Beauftragte<br />

der „Weiße<br />

Arena<br />

Gruppe“.<br />

SLOWENIEN.<br />

MEINE ART DES<br />

ABENTEUERS.<br />

#ifeelsLOVEnia<br />

#myway<br />

#sloveniaoutdoor<br />

www.slovenia.info<br />

<strong>SPORTaktiv</strong> 105<br />

www.slovenia-outdoor.com


In und um die<br />

Region Villach –<br />

Faaker See –<br />

Ossiacher See lädt<br />

der HÜTTENKULT<br />

auch in diesem<br />

Herbst zum grenzenlosen<br />

Wandern<br />

und Genießen ein.<br />

Dabei sein –<br />

zwischen<br />

13. September<br />

und 1. November!<br />

HERBSTZEIT IST<br />

HÜTTENKULT-ZEIT<br />

Wandern und eine Hütteneinkehr,<br />

das gehört einfach<br />

zusammen. Besonders in der<br />

HÜTTENKULT-Zeit zwischen 13.<br />

September und 1. November. Schließlich<br />

schmecken Speck und Käse, Apfelstrudel<br />

oder Hirschragout nach einer ordentlichen<br />

Wanderung einfach besonders gut.<br />

Insgesamt 12 Hütten laden zu einer<br />

besonderen Einkehr ein und jede Hütte<br />

bietet ein besonderes Gericht, das man<br />

unbedingt probiert haben muss. Neun<br />

der Hütten liegen in der Region Villach<br />

– Faaker See – Ossiacher See, eine in der<br />

Carnica-Region Rosental, eine in Italien<br />

und eine in Slowenien. Abwechslung ist<br />

also garantiert.<br />

Dürfen es – als Vorgeschmack – ein<br />

paar Highlights sein? Die Dreiländereckhütte<br />

von Marion Pucher ist bekannt für<br />

ihre üppig mit heimischen Schmankerln<br />

belegten Brote. Wirt Giorgio am Rifugio<br />

Pellarini in der Wischberg-Gruppe bei<br />

Tarvis bringt Kärnten und Friaul gemeinsam<br />

auf eine Platte: Das „Piatto<br />

Pellarini“ besteht aus einer Frigga<br />

(Speck-Käse-Omelett) mit italienischer<br />

Salsiccia, Polenta und Schwammerl. Die<br />

slowenische Krnica-Hütte im Triglav-Nationalpark<br />

macht den HÜTTENKULT<br />

im Dreiländereck perfekt. Hier servieren<br />

Milena und Marko Pustotnik eine<br />

„Jota“, einen deftigen slowenischen Eintopf<br />

aus Kartoffeln, Bohnen, Rettich,<br />

Fotos: Region Villach - Faaker See - Ossiacher See, Infrastil<br />

106 <strong>SPORTaktiv</strong>


REGION VILLACH –<br />

FAAKER SEE – OSSIACHER SEE<br />

T. +43 42 42/42 0 00<br />

E-Mail: office@region-villach.at<br />

www.visitvillach.at<br />

DIESE 12 HÜTTEN SIND DABEI<br />

Naturpark Dobratsch<br />

• Die Rosstratten<br />

• Dobratsch-Gipfelhaus<br />

Gerlitzen Alpe<br />

• Pöllinger Hütte<br />

• Neugarten Almseehütte<br />

Mittagskogel<br />

• Bertahütte<br />

Verditz<br />

• Schwarzseehütte<br />

Knoblauch, Graupen und – wer möchte<br />

– mit Speck.<br />

Damit neben der Kulinarik die Bewegungsfreude<br />

nicht zu kurz kommt, sind<br />

sämtliche HÜTTENKULT-Hütten auf<br />

unterschiedlich schwierigen Wanderungen<br />

zu erreichen. Bloß auf die Rosstratten-Hütte<br />

im Naturpark Dobratsch kann<br />

man mit dem Auto fahren: Hier serviert<br />

Johannes Staudacher die landestypischen<br />

Kärntner Nudeln, verschieden gefüllte<br />

Teigtaschen. Im Wandergebiet der Gerlitzen<br />

Alpe steht auf der Pöllingerhütte<br />

www.huettenkult.at<br />

Dreiländereck<br />

• Dreiländereck-Hütte<br />

Wöllaner Nock<br />

• Walderhütte<br />

• Geigerhütte<br />

Bärental<br />

• Klagenfurter Hütte<br />

Jôf Fuart (ITA)<br />

• Rifugio Pellarini<br />

Triglav Nationalpark (SLO)<br />

• Koča v Krnici<br />

mit dem Hirschragout Wild auf der<br />

Karte, selbst geschossen von Wirt und<br />

Jäger Karl Peternell. Mit viel Humor<br />

geht Johann Maier von der Neugarten<br />

Almseehütte an den kulinarischen Wandergenuss<br />

heran: Seinen Kühen vor der<br />

Hütte malt er den HÜTTENKULT-<br />

Schriftzug und die Angebote seiner Speisekarte<br />

auf die Flanken. Natürlich mit<br />

abwaschbarer Bio-Farbe. Für das leibliche<br />

Wohl auf der Geigerhütte am Wöllaner<br />

Nock sorgt seit heuer eine neue Wirtin:<br />

Die 24-jährige Julia Kerschbaumer<br />

aus Millstatt erkochte 2019 sogar zwei<br />

Hauben! Auf der Geigerhütte verwöhnt<br />

sie die Gäste mit Hausmannskost aus regionalen<br />

Produkten.<br />

Wandern, einkehren und gewinnen<br />

Wer die Hütten und Wirte erleben will,<br />

aber noch etwas Motivation braucht, der<br />

holt sich am besten den Stempel-Sammelpass.<br />

Und kann so mit etwas Glück<br />

nach einer guten Einkehr noch tolle<br />

Preise gewinnen. Alle Informationen zu<br />

den Wirtinnen und Wirten, Hütten,<br />

Gerichten und besten Wanderrouten<br />

gibt’s auf www.huettenkult.at. Und: Bei<br />

einer Übernachtung in der Region bekommt<br />

man die Erlebnis-Card kostenlos<br />

bei teilnehmenden Gastgebern: Damit<br />

kann man zum Beispiel kostenlos bei<br />

geführten HÜTTENKULT-Wanderungen<br />

teilnehmen. Beim Erlebnis-Card-<br />

Programm ist für jeden etwas dabei.<br />

Infos unter: card.visitvillach.at<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

107


MIT<br />

IMMER MEHR HOBBY­<br />

SPORTLER ENTDECKEN<br />

DAS CAMPIEREN ALS<br />

PERFEKTEN EINSTIEG INS<br />

„STADION NATUR“. SECHS<br />

KURZSTORYS, WIE DIESE<br />

NEUE FREIHEIT IN ALLEN<br />

VARIANTEN GELEBT<br />

WERDEN KANN.<br />

VON THOMAS POLZER<br />

UND CHRISTOPH HEIGL<br />

WOHNMOBIL-NOMADE<br />

Oli Dorn, 32, aus dem Allgäu war nie der Hoteltyp. Er hat schon in<br />

der Kindheit schöne Erfahrungen mit einfachem Camping im Zelt –<br />

verbunden mit Natur und Bewegung – gehabt. Heute ist es dem Ex-<br />

MTB- Enduro-Profi und aktuellen Markenbotschafter umso wichtiger,<br />

seiner einjährigen Tochter und dem vierjährigen Sohn vorzuleben, „wie<br />

sich meines Erachtens das richtige Leben in der Natur anfühlt“ und dass<br />

sie schon früh mit Outdoor und Sport in Berührung kommen. „Zwischen<br />

den beruflichen Terminen machen wir immer Ausflüge. Wir sind<br />

quasi Full-Time-Gypsys, auch mit Wintercamping. Vor allem der Bub<br />

liebt dieses Leben, sportlich haut er sich schon im Bikepark oder mit den<br />

Ski runter. Wir haben auch stets Stand-up-Paddle und Skateboard dabei<br />

und schauen immer, dass wir Berge und See oder Meer verbinden.“<br />

Früher hatte Oli einen VW T4, aber seit einiger Zeit hat er mit dem<br />

Wohnmobil „Sunlight T68 XV Edition“ genau das Richtige gefunden<br />

und ist fast die ganze Zeit damit unterwegs, lebt also darin. „Es ist für<br />

mich die perfekte Mischung von Freiheit, dem Draußensein, gepaart mit Luxus. Denn jetzt haben wir noch<br />

mehr Platz, die Fahrräder sind in der Heckgarage und nicht mehr draußen dran, man hat eine eigene Dusche<br />

und WC. Wir fahren praktisch mit unserem Zuhause rum – und das ist genau mein Ding.“ Er steht mal auf<br />

offiziellen Stellplätzen, mal auf naturbelassenen Camping-Plätzen (in der Schweiz) oder mal frei (in Italien).<br />

„90 Prozent im Bikezirkus sind campend unterwegs und eine große Familie – es ist ein Geben und Nehmen.<br />

Man freut sich, dass man zusammen unterwegs sein kann, diese Freiheit hat und seinen Sport machen kann.“<br />

Fotos: Sunlight, Ernst Dullnig<br />

108 <strong>SPORTaktiv</strong>


TENDRIN<br />

Camping boomt. Die Menschen<br />

suchen die Freiheit, die<br />

Bewegung in der Natur. Die<br />

Zahlen sprechen für sich.<br />

Schon in den letzten Jahren und<br />

noch mehr seit der Pandemie – die<br />

wie ein Katalysator wirkt – kommen<br />

auch viele Neueinsteiger dazu. Die<br />

Nächtigungen auf den Campingplätzen,<br />

die Verkaufszahlen von Wohnmobilen,<br />

Campingbussen, Kastenwägen,<br />

Wohnwagen, Autodachzelten,<br />

Zelten – alles ist stark gestiegen. Das<br />

bestätigt sowohl die Statistik Austria<br />

als auch Tomas Mehlmauer von campingclub.at.<br />

Und so breit wie das Angebot<br />

von einfachen bis zu komfortablen<br />

Campingplätzen ist, so vielfältig<br />

ist auch die Art der dortigen Unterkünfte,<br />

vom einfachsten Zelt bis<br />

zum Luxusquartier – da ist für jede<br />

Zielgruppe was dabei.<br />

Aber auch abseits der kommerziellen<br />

Anbieter entstehen neue Campinggrounds,<br />

finden sich neue Anbieter<br />

wie etwa Bauernhöfe, die individuelle<br />

Camp-Möglichkeiten anbieten.<br />

Abgesehen davon ist in vielen<br />

Ländern (auch in Österreich) das<br />

„freie Stehen“ zum Teil möglich und<br />

hat ebenfalls seinen Reiz.<br />

Wie unterschiedlich nicht nur die<br />

Behausungen, sondern eben auch die<br />

Zugänge zum Thema Outdoor-Wohnen<br />

sind, erzählen hier sechs <strong>SPORTaktiv</strong>-Leser.<br />

Aber alle vereint der<br />

Drang, draußen in der Natur aktiv zu<br />

sein und praktisch Tag und Nacht<br />

das Gefühl der Freiheit zu erleben.<br />

STATT NUR DABEI<br />

EXTREM-ZELTER<br />

Für Ernst Dullnig, 59, Geschäftsführer der Naturfreunde NÖ, begann die<br />

Leidenschaft als Zelter bereits als 17-jähriger Bergsteiger. Bei der Umrundung<br />

des Anapurna im Himalaya genoss er schon als 22-Jähriger das Leben und<br />

Wohnen in der freien Natur auch unter extremen Bedingungen. Und diese Leidenschaft<br />

ist ihm bis heute geblieben. Egal, ob beim Bergsteigen, Reiten, Kanufahren,<br />

ob allein, mit seinen drei Söhnen oder der Lebensgefährtin – wichtig ist<br />

ihm, so oft wie möglich die Zeit aktiv mit Zelt mitten in der Natur zu verbringen.<br />

„Mit meinen 16- bis 18-jährigen Jungs war ich im Iran, in Nepal und Kanada<br />

unterwegs, sie haben andere Kulturen, Religionen, Menschen kennengelernt,<br />

ich wollte ihnen zeigen, dass wir nicht alleine auf der Welt sind.“ Wer tagelang<br />

nur mit dem Kanu unterwegs ist, hat nur das zur Verfügung, was im<br />

Boot Platz hat. Da geht eben nur das Zelt.“ Genauso wie reitend samt Packpferd<br />

auf Trekkingtouren in Peru, Nepal und in Kirgistan oder im Altai-Gebirge<br />

in Süd-Sibirien, – „so erlebst du das ursprüngliche Bergsteigen“. Seine Erfahrung<br />

gibt er in Österreich in Gruppenkursen für Trekking und hochalpines<br />

Bergsteigen am Dachstein weiter, „da zeig ich den Teilnehmern auch, wie man<br />

im Schnee zeltet“. Heuer will er mit Kanu und Zelt die Drau abfahren – einen<br />

großen Wunsch aber richtet Ernst Dullnig an die Politik „In touristischen Hotspots<br />

quer durch Österreich müssen freie Campgrounds zugelassen und eingerichtet<br />

werden. So, wie es in vielen anderen Ländern längst ganz normal ist.“<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

109


KABINENPARTY<br />

Es endete mit einer Taufe. Für die Reportage vom Tremalzo<br />

(siehe S. 66) wurde <strong>SPORTaktiv</strong> dankenswerterweise mit einem<br />

edlen Gefährt des Campervan-Vermieters Roadsurfer ausgestattet.<br />

Weil der VW neu war und wir die ersten Mieter, durfte<br />

unser Chefredakteur nach alter Roadsurfer-Tradition den VW<br />

mit seinem Vornamen und einer Assoziations-Alliteration zum<br />

Thema Urlaub „taufen“. Somit fährt der Bus jetzt als „Klaus Kabinenparty“<br />

herum.<br />

Falls Sie den „Klausi“ wo sehen, liebe Grüße! Der Bus ist uns<br />

nämlich echt ans Herz gewachsen. Die Ocean-Edition des „T6.1<br />

Surfer Suite“ spielt alle Stückerl. Gut, bei einem Neupreis im<br />

sechsstelligen Bereich darf man schon einiges erwarten. 150 PS,<br />

Allrad, Abstandstempomat und Rückfahrkamera machen den<br />

Bus zu einem Topgefährt, für Reise- und Fahrkomfort zwischen<br />

Graz und Gardasee gibt’s ein „fantastico“ der (maximal möglichen)<br />

vier Fahrgäste. Aber erst im Stand blüht die azurblaue<br />

Schönheit auf: elektrisch ausfahrendes Aufstelldach im ersten<br />

Stock, zweites Bett unten im Wagen, daneben eine integrierte<br />

Küchenzeile mit zwei Herdplatten (Gas), einer Spüle, Kühlschrank<br />

und jeder Menge Stauraum. Der Clou: Aus der Heckklappe<br />

werden zwei Klappstühle herausgezaubert, aus der seitlichen<br />

Schiebetür ein Klapptisch und schon sitzt man unter der<br />

Markise wie ein Proficamper. Via Touchscreen lassen sich Beleuchtung,<br />

Kühlschrank und diverse Gimmicks ansteuern. Außendusche<br />

ist auch vorhanden, super für uns Sportler. Das Hinaufklettern<br />

in den ersten Stock verlangt zwar ein wenig Geschick,<br />

aber Schlafkomfort und Qualität der Betten sind top.<br />

Unsere Bikes landeten sicher hinten am Thule-Träger, immer<br />

griffbereit, wenn sich wo ein Trail auftut. So könnte man nicht<br />

nur den ganzen Gardasee unsicher machen, sondern gewiss auch<br />

zum ein oder anderen Abenteuer in den hohen Norden aufbrechen.<br />

Kabinenparty, überall und jederzeit.<br />

Fotos: <strong>SPORTaktiv</strong>, Tomas Mehlmauer<br />

110 <strong>SPORTaktiv</strong>


CAMPING IN<br />

JEDER FORM<br />

Als junger Erwachsener wollte Tomas Mehlmauer nur mit dem Flieger die<br />

Welt entdecken. Aber irgendwann sind wieder die Erinnerungen an Kindheit<br />

und Camping aufgekommmen und spätestens mit der eigenen Familie ist<br />

der Camping-Urlaub eine große Leidenschaft geworden. „Hier empfinde ich ein<br />

großes Gefühl von Freiheit, Naturbezogenheit und auch Dankbarkeit, in einer<br />

Gemeinschaft einen Urlaub zu verbringen, was ich auch meinen Kindern vermitteln<br />

will.“ Seit einiger Zeit ist Tomas ehrenamtlich Präsident des Österreichischen<br />

Camping Clubs und hat hier nicht nur die Möglichkeit, etwas für die<br />

Weiterentwicklung seiner Leidenschaft beizutragen, sondern auch das Privileg,<br />

unterschiedliche Zugänge des Campens zu testen. In diesem Sommerurlaub genießen<br />

Tomas, seine Frau Sandra, die Kinder Carlotta (9) und Matteo (14)<br />

„Glamping“- Unterkünfte wie Bungalow, Mobile Home, Glampingzelt, KomfortBaumhaus,<br />

und die Annehmlichkeiten von professionellen Campingplätzen,<br />

„wo es auch bei der Infrastruktur an nichts fehlt. Du hast einen Luxus, bist aber<br />

trotzdem ganz nah dran an der Natur“. Die ganze Familie ist dann sehr aktiv<br />

unterwegs, er geht laufen und sie borgen sich Räder und SUP aus, gehen bogenschießen,<br />

reiten oder Tennis spielen.<br />

Es darf aber auch mal ganz einfach sein: Im Juni war Tomas ein Wochenende<br />

im Burgenland auf einer Zeltwiese, „bei einem naturbelassenen Strandbad. Das<br />

war ebenfalls herrlich. Ich liebe diesen Facettenreichtum des Campings, das ist<br />

für mich die Urlaubsform, die mir das meiste Freiheitsgefühl gibt. Denn der<br />

größte Vorteil ist, dass ich immer die Möglichkeit habe, wieder weiterzuziehen,<br />

ich bin nicht so gebunden und maximal flexibel.“ Und auch wenn man Tomas<br />

Mehlmauer und seine Familie mal in einem Hotel beim Städtetrip oder in einem<br />

Ferienhaus trifft – „unsere große Leidenschaft ist und bleibt das Campen“.<br />

ACCESSORIES<br />

CAMPING GEAR<br />

FOR YOUR 6000<br />

STAR HOTEL.<br />

Egal ob Folding-Bowl, Duffle oder Dry-Bag, durch das robuste Material und die Wasserdichtigkeit sind<br />

die Accessories bestens für Camping geeignet. Von minimalistisch bis komfortabel - ORTLIEB hat für<br />

jede Situation das richtige Zubehör. Das ORTLIEB Versprechen: Unsere nachhaltigen Produkte sind<br />

wasserdicht, in Deutschland hergestellt und haben fünf Jahre Garantie.<br />

KEEP DRY WHAT<br />

YOU LOVE.


DAS HAUS<br />

AUF DEM<br />

AUTODACH<br />

Schon immer war es für Diana und mich ( Thomas Polzer,<br />

<strong>SPORTaktiv</strong>-Fotograf) faszinierend, möglichst flexibel<br />

reisen zu können. Nur mit Rucksack unterwegs von Hostel<br />

zu Hostel zu ziehen, ohne groß vorzubuchen, nach Lust und<br />

Laune die Reisepläne anpassen – einfacher geht’s nicht. Irgendwann<br />

kam dann der Gedanke: Wäre doch fein, gleich<br />

die eigene Unterkunft dabei zu haben und so noch unabhängiger<br />

zu sein. Also ein Wohnmobil? Doch sehr teuer. Und<br />

außerdem hatten wir ja ein Auto, das auch in den Bergen<br />

bestens funktioniert. Ein normales Zelt? Gut, das Auf- und<br />

Abbauen ist heutzutage ein Kinderspiel, aber man liegt halt<br />

doch am kalten Erdboden. Die Lösung fand Diana, krank<br />

am Sofa liegend, bei Doktor Google: Ein Dachzelt war für<br />

uns die perfekte Alternative! Wir konnten unser eigenes Allrad-Auto<br />

verwenden, hatten plötzlich, fast wie daheim, ein<br />

superbequemes Bett am Dach und die Hartschalenkonstruktion<br />

vermittelt auch das Gefühl, dem Wetter doch nicht ganz<br />

so ausgesetzt zu sein. Bei einem dreiwöchigen Test auf Korsika,<br />

wo sich das Dachzelt bereits bestens bewährt hat, hat sich<br />

für uns noch ein großer Vorteil herauskristallisiert: Nachdem<br />

wir meistens den ganzen Tag wandernd oder bikend unterwegs<br />

sind und erst abends zu den Campingplätzen kommen,<br />

ist es ein echter Luxus, wenn wir mit einem Klick und in<br />

etwa einer Minute unser Schlafgemach am Autodach aufbauen<br />

und uns schon ausruhen, während andere noch bei ihrem<br />

Zelt die Heringe reinschlagen. Wir freuen uns drauf, mit<br />

dem „Haus am Dach“ demnächst im Waldviertel, in den<br />

Kalkalpen und in Ostirol Station zu machen.<br />

Es war das Windsurfen, das Roland und Doris<br />

Magerböck mit 24 Jahren zum Campen gebracht<br />

hat: VW-Bus und Surfzeug, Podersdorf<br />

und Gardasee – mehrmals im Jahr war die Kombi<br />

Windsurfen und Campen ein Fixpunkt für die<br />

beiden. Mit den Kindern Sebastian und Kathi<br />

sind Roland und Doris dann erst auf den Wohnwagen<br />

umgestiegen und seit fünf Jahren nutzt die<br />

Familie für ihre Freiheitsliebe einen modernen<br />

Wohnwagen mit mehr Stauraum und mehr<br />

Komfort. „Mit einem Wohnwagen ist man flexibler.<br />

Du stellst ihn ab und kannst mit dem Auto<br />

herumfahren. Er ist günstiger als ein Wohnmobil<br />

und trotzdem genießt man alle Vorteile eines<br />

mobilen Heimes. Einziger<br />

Nachteil: Auf der Autobahn<br />

darfst’ nur 80 km/h<br />

fahren ...“ Seit einiger Zeit<br />

WINDSURFEN UND<br />

WOHNWAGEN<br />

machen Doris und Roland mit dem Wohnwagen auch Mountainbike-Urlaube: „Letztes Jahr waren wir in den<br />

Bikeparks und den Singletrails auf der Petzen und in Bad Kleinkirchheim unterwegs. Da setzt man sich dann<br />

abends nach den anstrengenden Biketouren mit einer Pizza gemütlich vor den Wohnwagen und muss sich nicht<br />

zum Abendessen im Hotel rausputzen.“ Auch Sebastian, heute 19 Jahre alt, und Kathi (17) sind dem Campieren<br />

treu geblieben, Sebastian ist bereits selbst mit Freunden im komplett hergerichteten Bundesheerfunkbus aus den<br />

Achtzigern (ein Vater-Sohn-Projekt) in Kärnten und Podersdorf unterwegs, geht surfen, fischen und biken. Heuer<br />

aber ist die ganze Familie Magerböck noch mal gemeinsam am Gargano auf einem sportlichen und chilligen<br />

Camping urlaub – und träumt dort von einer zwei Monate langen Wohnwagenrundfahrt ...<br />

Fotos: Familie Magerböck, Thomas Polzer<br />

112 <strong>SPORTaktiv</strong>


VAUDE SPACE XT 4 PERSONEN – TREKKINGZELT<br />

• schnell aufzubauen, relativ geringes Gewicht<br />

• ideal für Radreise oder Kanu-Tour<br />

• geräumiges Vorzelt und 2 Apsiden<br />

• beidseitig 3-fach silikonisiertes Außenzelt<br />

• Wassersäule Außenzelt: 3000 mm<br />

• Gewicht: 4700 g<br />

PREIS (UVP): € 700,–<br />

www.vaude.com<br />

FJÄLL RAVEN ABISKO ENDURANCE 4<br />

• leichtes, stabiles, geräumiges 4-Jahreszeiten-Tunnelzelt<br />

• einfach aufzubauen und mit einer guten Belüftung sowie<br />

praktischen Details versehen<br />

• die hohe Decke im gesamten Innenzelt und das sehr<br />

große Vorzelt bieten Komfort, wenn man lange Zeit im Zelt<br />

verbringen muss<br />

• Wassersäule: Außenzelt: 3000 mm<br />

• geringes Gewicht: 4390 g<br />

PREIS (UVP): € 1300,–<br />

www.fjallraven.com<br />

EINFACH<br />

WOHNEN<br />

FÜNF AKTUELLE TOP-4-MANN- UND<br />

FAMILIENZELTE FÜR MAXIMALEN KOMFORT.<br />

SALEWA DENALI IV ZELT<br />

• doppelwandiges 4-Personen-Zelt<br />

• stabil und leicht<br />

• effektive Belüftung<br />

• clevere Taschen zum Verstauen im Innenraum<br />

• Wassersäule: Außenzelt: 3000 mm<br />

• Gewicht: 4070 g<br />

PREIS (UVP): € 300,–<br />

www.salewa.com<br />

Fotos: Hersteller<br />

JACK WOLFSKIN GREAT DIVIDE RT – FAMILIENZELT<br />

• Familienzelt für 4 bis 6 Personen<br />

• drei Eingänge (ein Seiteneingang mit Moskitonetz und<br />

Regenschutz)<br />

• komfortable Stehhöhe<br />

• zwei Kabinen mit variablem Aufbau<br />

• kompletter Bodenschutz<br />

• PFC-frei<br />

• Wassersäule: Außenzelt: 4000 mm<br />

• Gewicht: 12.800 g<br />

PREIS (UVP): € 899,95<br />

www.salewa.com<br />

TATONKA ALASKA 4 PU – FAMILIENZELT<br />

• geräumiges Familienzelt für vier Personen<br />

• moderates Gewicht und Packmaß – hervorragend<br />

für Familien oder Kleingruppen geeignet<br />

• drei Eingänge, eine große und eine kleine<br />

Apsis bieten Extra-Stauraum für Gepäck<br />

• mit seinen vier Gestängebögen und seinen<br />

steilen Wänden nutzt das Tunnelzelt den Raum<br />

hervorragend aus<br />

• einfacher Auf- und Abbau<br />

• Wassersäule: Außenzelt: 8000 mm<br />

PREIS (UVP): € 650,–<br />

www.tatonka.com<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

113


WENN ES BESCHWERLICH WIRD, GEHT MAN AM BESTEN MIT LEICHTEM<br />

GEPÄCK. SO WIE MARKUS LIPP, DER JOB, WOHNUNG UND SICHERHEITEN AUF-<br />

GEGEBEN HAT, UM EIN HALBES JAHR AUF EINER BERGHÜTTE ZU VERBRINGEN.<br />

DORT, WO SICH ARBEIT UND MÜSSIGGANG VERMISCHEN UND WO DIE ABGE-<br />

SCHIEDENHEIT DIE GROSSE FREIHEIT BRINGT. MIT UND OHNE ZWIEBELN.<br />

VON KLAUS MOLIDOR<br />

Fotos: Markus Lipp/KK<br />

114 <strong>SPORTaktiv</strong>


M<br />

idlife Crisis ist so ein blödes Wort“, sagt Markus<br />

Lipp und stellt die Fritattensuppe auf den<br />

von Wind und Wetter gezeichneten Holztisch.<br />

„Aber wenn man selbstreflektiert ist, ist 46<br />

schon ein Alter, in dem man sich noch einmal selbst hinterfragt.“<br />

Das hat der gebürtige Weststeirer getan. Und den<br />

Job in der IT-Branche in Wien gekündigt. Die Reißleine<br />

ziehen, bevor Körper und Seele Schaden nehmen, das<br />

konnte er schon immer. Danach sollte diesmal aber nicht<br />

einfach ein neuer Job kommen, sondern Ruhe, Durchatmen,<br />

raus aus der hochfrequenten Alltagstaktung, Freizeitstress<br />

inklusive. Da ergibt es sich, dass parallel der Mietvertrag<br />

ausläuft, den er nicht verlängert. „Da dachte ich<br />

mir: cool, das ist jetzt wie ein Computer-Reset. Man drückt<br />

einen Knopf und fährt alle Systeme herunter.“<br />

Auf einer Hütte zu arbeiten, war nicht der Plan eigentlich.<br />

„Aber ich wollte wirklich weg und auf einer Hütte ist<br />

man wirklich weg von allem.“ Ein Freund bringt ihn auf<br />

die Eisenerzer Reichensteinhütte. Dort ist zwar keine Stelle<br />

ausgeschrieben, Markus Lipp bewirbt sich trotzdem. Er<br />

trifft sich mit dem Pächter und nach einer halben Stunde ist<br />

alles klar. Weil die Chemie stimmt – und die wichtiger als<br />

die beruflichen Fähigkeiten ist, wenn man ein halbes Jahr<br />

jeden Tag von früh bis spät zusammen ist.<br />

Also kündigt er auch Versicherungen, schneidet wirklich<br />

alles durch. Eine Kurzschlusshandlung? Mitnichten. „So etwas<br />

kommt einem ja nicht von heute auf morgen in den<br />

Sinn, das ist ein Prozess.“ Einer, der vor Jahren damit begonnen<br />

hat, dass er Dinge verschenkt und verkauft hat, die<br />

er nicht mehr braucht. Kleidung, Ergometer, Möbel. „Ja,<br />

ich war konsumorientiert“, gesteht er. „Aber ich wollte lieber<br />

etwas Neues bekommen, als es zu besitzen, insofern<br />

kann ich mich auch gut trennen von Dingen.“ Heute passt<br />

sein ganzes Hab und Gut „sicher in ein Auto“. Und selbst<br />

davon braucht er nicht alles.<br />

RESET<br />

AM REICHENSTEIN<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

115


Anfang Mai beginnt dann der Weg in die<br />

Abgeschiedenheit. Durch tiefen Schnee stapft<br />

er mit dem Hüttenwirt nach oben. Von der<br />

Passhöhe am Präbichl übers Grübl auf den Rösselhals<br />

und über einen schmalen Pfad in Serpentinen<br />

höher und höher bis auf 2128 Meter<br />

zur Reichensteinhütte. Der Ausblick ist von<br />

hier, nur wenige Höhenmeter unter dem Gipfel,<br />

atemberaubend. Erzberg, Gesäuse, Admonter<br />

Reichenstein, Grimming, Dachstein und,<br />

und, und. „Wenn die Fernsicht gut ist, sieht<br />

man bis ins Berchtesgadener Land“, sagt Markus<br />

Lipp.<br />

Bevor die ersten Gäste kommen, kommt einmal<br />

der Hubschrauber – so wird die Hütte<br />

nämlich einmal pro Saison beliefert. Da geht es<br />

richtig rund. 20 Leute beladen im Tal das<br />

Transportnetz, 20 entladen es am Berg. „42<br />

Mal ist er heuer geflogen. Alle fünf Minuten“,<br />

erzählt Markus Lipp. Er selbst ist im Keller am<br />

Ende der Menschenkette gestanden. „Weil ich<br />

der Schlichter bin“, sagt er und lacht. Aber<br />

nicht nur Schlichter, auch Kellner, Heizer, Reinigungskraft,<br />

Haustechniker, Schneeschaufler,<br />

einfach Mädchen für alles. „Ich mag die kör-<br />

嘀 䔀 刀 䠀 䤀 一 䐀 䔀 刀 吀<br />

䔀 䤀 一 匀 䌀 䠀 䰀 䄀 䘀 䔀 一 䐀 䔀<br />

䠀 쐀 一 䐀 䔀 ⸀<br />

吀 伀 吀 䄀 䰀 倀 刀 伀 吀 䔀 䌀 吀 䤀 伀 一 ⸀ 䄀 䈀 匀 伀 䰀 唀 吀 䔀 䌀 伀 䴀 䘀 伀 刀 吀 ⸀<br />

䐀 椀 攀 䈀 椀 漀 堀 䌀 攀 氀 氀 䰀 椀 渀 攀 瘀 漀 渀 䌀 䠀 䤀 䈀 䄀 㨀 匀 漀 洀 洀 攀 爀 刀 愀 搀 栀 愀 渀 搀 猀 挀 栀 甀 栀 攀 最 攀 最 攀 渀 搀 愀 猀<br />

䔀 椀 渀 猀 挀 栀 氀 愀 昀 攀 渀 搀 攀 爀 䠀 渀 搀 攀 ⸀ 䴀 攀 栀 爀 攀 爀 昀 愀 栀 爀 攀 渀 甀 渀 琀 攀 爀 㨀 眀 眀 眀 ⸀ 挀 栀 椀 戀 愀 ⸀ 搀 攀 ⼀ 䈀 椀 漀 堀 䌀 攀 氀 氀<br />

䔀 刀 䜀 伀 一 伀 䴀 䤀 䌀 䜀 䰀 伀 嘀 䔀 匀 匀 䤀 一 䌀 䔀 㠀 㔀 アパート ⸀


perliche Arbeit. Die Müdigkeit danach<br />

ist viel ehrlicher als nach einem Tag<br />

vorm Computer.“ Schnee geschaufelt<br />

hat er so viel „wie insgesamt in meinem<br />

ganzen Leben noch nicht“, erzählt er.<br />

Bier zapfen kann er dafür schon sehr<br />

gut. „Nur beim Verhackertbrot vergisst<br />

er immer noch zu fragen, ob mit oder<br />

ohne Zwiebel“, ruft ein Kollege herüber.<br />

Aufgewachsen auf einem Bauernhof ist<br />

Markus auch kein Sozialromantiker. Er<br />

wusste, dass das Leben auf der Hütte nicht<br />

so „chillig“ ist, wie sich das viele vorstellen,<br />

die ihn um die sechs Monate beneiden.<br />

Aber dieses Leben und Arbeiten im natürlichen<br />

Rhythmus, das taugt ihm. „Wenn<br />

viel los ist, kommst’ fünf Stunden nicht<br />

dazu, dich hinzusetzen, dafür gibt es Tage,<br />

da kann ich in der Wiese liegen und die<br />

Aussicht genießen. Das Panorama wird<br />

einfach nie langweilig.“<br />

Stichwort Langeweile. Auch die gibt<br />

es nicht. Dafür eine große Freiheit. Früher,<br />

in Wien, da hatte er oft ein schlechtes<br />

Gewissen, wenn er am Wochenende<br />

ABER ICH WOLLTE<br />

WIRKLICH WEG<br />

UND AUF EINER<br />

HÜTTE IST MAN<br />

WIRKLICH WEG<br />

VON ALLEM.<br />

das kulturelle Angebot nicht genützt hat<br />

und am Sofa gelegen ist. „Durch die<br />

Unmöglichkeit hier etwas unternehmen<br />

zu können, bekommt man eine extreme<br />

Freiheit, weil man nicht darüber nachdenken<br />

muss, was man machen könnte.<br />

Das kristallisiert sich für mich als eines<br />

der prägenden Dinge heraus.“<br />

Leben in und mit der Natur, das Vermischen<br />

von Arbeit und Freizeit, das genießt<br />

er. Viele aus seinem Umfeld würden<br />

so etwas auch gerne machen. „Dann<br />

kommt das große Aber“, sagt er. „Natürlich<br />

tu ich mir als Single schon leichter,<br />

weil mein Handeln nur für mich Konsequenzen<br />

hat.“ In der letzten Zeit vor<br />

dem „Ausstieg“ hat er bei einem Klimawandelvortrag<br />

sein neues Lebensmotto<br />

gefunden. „Zu unterscheiden, was ist<br />

Lebensstandard und was ist Lebensqualität.<br />

Klar ist ein Pool schön, und ein<br />

neues Auto – aber brauch ich das?“<br />

Wenn wenig los ist, auf der Bank<br />

beim Kachelofen liegen, bei einem Gewitter,<br />

wenn in der ganzen Hütte der<br />

Strom abgedreht wird, aus dem Fenster<br />

auf den Gipfel zu schauen, jeden Tag zu<br />

sehen, wie die Sonne hinter dem Bergpanorama<br />

verschwindet – das ist sein<br />

Luxus. „Und ich habe ein ehrliches Interesse<br />

an den Menschen und ihren Geschichten.“<br />

Manch einer schüttet oberhalb<br />

der Baumgrenze sein Herz aus, erzählt<br />

seine Lebensgeschichte, bevor es<br />

ins Nachtlager geht.<br />

Seine eigene Lebensgeschichte ist übrigens<br />

eine gute. „Ich habe das nicht ge-<br />

DER PERFEKTE<br />

BEGLEITER<br />

WWW.HANWAG.DE<br />

HANWAG TATRA LIGHT BUNION<br />

Endlich Wandern ohne Fußschmerz – die Hallux-Valgus-Variante<br />

des Tatra Light und des Tatra Light Lady bieten mehr Platz im<br />

Ballenbereich und eliminieren so Druckstellen. Auch sonst ist der<br />

besonders leichte Schuh nach neuesten anatomischen Kenntnissen<br />

gefertigt. Die stabile Leichtbausohle mit niedriger Standhöhe gibt<br />

dem Fuß viel Halt auf ruppigen Pfaden.


ICH MAG DIE KÖRPERLICHE<br />

ARBEIT. DIE MÜDIGKEIT<br />

DANACH IST VIEL EHRLICHER<br />

ALS NACH EINEM TAG<br />

VORM COMPUTER.<br />

KLETTERSTEIGE FÜR GROSS UND KLEIN<br />

Die Klettersteige in Schladming-Dachstein warten auf<br />

Natur- und Sportfans und alle, die Neues wagen wollen.<br />

STEIERMARK. Einsteigerkurse und einfache Anfängerrouten<br />

stehen genauso zur Auswahl wie herausfordernde<br />

Gipfelbesteigungen. In Schladming-Dachstein gibt es 26<br />

Klettersteige in Höhenlagen von 1000 bis fast 3000 Meter.<br />

22 davon befinden sich im sonnigen Hochplateau Ramsau<br />

am Dachstein, darunter drei Jugendklettersteige und einer<br />

für Kinder. Speziell der Sattelberg in Ramsau hat sich mit<br />

Kalis Klettersteiggarten, der die sanften Steige Heidi, Kala,<br />

Kalo und Kali umfasst, unter Anfängern etabliert.<br />

www.schladming-dachstein.at<br />

Foto: Schladming-Dachstein/Peter Burgstaller<br />

macht, weil ich mit meinem Leben unzufrieden<br />

war“, stellt Markus Lipp klar. Vielleicht<br />

unterbewusst hat er aber alles geregelt. Auch<br />

die Bankkonten vereinfacht und die Aktenordner<br />

seinem Bruder übergeben. „Eine Kollegin<br />

von früher hat sich Sorgen gemacht, ob<br />

ich nicht Selbstmord begehe, weil ich mein<br />

Leben noch so regle“, erinnert er sich.<br />

Wenn die Hüttenzeit Ende Oktober zu<br />

Ende ist, geht es zurück<br />

in die Zivilisation. „Dafür<br />

habe ich keinen<br />

Plan“, sagt Markus Lipp<br />

spontan. Nach ein wenig<br />

Überlegen dann<br />

aber doch: „Der Plan<br />

ist, dass ich danach etwas<br />

mache, das mir<br />

möglichst viel Freiheit<br />

gibt, Dinge zu tun, die<br />

ich gerne mache. Statisterie<br />

in Film und Theater<br />

zum Beispiel. Oder<br />

was halt so kommt.“<br />

Geld ist ihm nicht<br />

wichtig, leben muss er<br />

davon können. Reduktion auf das Wesentliche, eben<br />

auf die Lebensqualität. Aktuell hält er bei monatlichen<br />

Fixkosten von 17 Euro. „Das ist genau mein Handyvertrag.“<br />

Bevor der Herbst und die Zukunft kommen, fährt<br />

er erst einmal die Systeme nach dem Reset wieder<br />

hoch. Langsam und anders als zuvor. „Ich kann das<br />

Glück in kleinen Dingen finden. Das nehme ich hier<br />

bewusster wahr als zuvor. Ganz banal finde ich es befriedigend,<br />

jemandem ein Bier zu bringen, weil man<br />

ein sofortiges Feedback zu seiner Arbeit bekommt.“<br />

Ob ihn das Leben auf der Hütte verändert hat?<br />

„Vielleicht insofern, als ich noch mehr versuche, mir<br />

über manche Dinge nicht zu schnell eine Meinung<br />

zu bilden, weil man sich im Grunde sehr schwer damit<br />

tut, mit dem geringen Wissensstand, den man<br />

oft hat.“<br />

Der Mittagsansturm ist vorbei, die Suppenteller im<br />

Geschirrspüler, das Dieselaggregat brummt und Markus<br />

setzt sich mit einem Teller Spaghetti mit Pesto<br />

und Parmesan in die Sonne. Wolken ziehen auf. Nur<br />

am Himmel, nicht an seinem inneren Horizont.<br />

„Wenn man grundsätzlich eine positive Einstellung<br />

Menschen und Dingen gegenüber hat, dann bekommt<br />

man das zurück. Das sind Dinge, die mir<br />

hier so richtig bewusst geworden sind“, sagt Markus<br />

Lipp zum Abschied. Da ist es auch egal, dass er das<br />

Verhackertbrot immer noch ohne Zwiebeln bringt.<br />

118 <strong>SPORTaktiv</strong>


Bezahlte Anzeige<br />

Robert verzeiht Eva ihren<br />

Seitensprung mit Wien.<br />

Endlich wieder gemeinsam auf der Donauinsel sporteln!<br />

Eva ist zwar in Robert verliebt, aber auch in Wien. Daher verzeiht er ihr den Seitensprung mit seiner<br />

Lieblingsstadt. Wer sich an die 3G-Regel hält, kann ganz unbeschwert Sport treiben und sich so in<br />

unsere Sommerangebote verlieben. Alle Sportangebote findest du unter sommer.wien.gv.at.<br />

Corona ist noch nicht vorbei! Teste dich regelmäßig und lass dich impfen.<br />

sommer.wien.gv.at


120 <strong>SPORTaktiv</strong>


GOLDENER<br />

HERBST AM<br />

ERLEBNISBERG<br />

Ein Sonnenaufgang mit<br />

Wow-Effekt? Mountainbiketrails<br />

mit Aha-Erlebnis?<br />

Hochalpines Feeling und<br />

trotzdem das Kinderwagerl<br />

zur Stelle? Inmitten der Karnischen<br />

Alpen hat sich das<br />

Nassfeld als „Kärntens Erlebnisberg<br />

Nr. 1“ etabliert. Urlaubsgäste<br />

wie Einheimische<br />

geraten ob der Vielfalt an<br />

Möglichkeiten ins Schwärmen.<br />

Mit der Kabinenbahn<br />

Millennium-Express, der<br />

Gartnerkofel-Sesselbahn oder<br />

der Madritschen-Sesselbahn<br />

erreicht man bequem die<br />

Bergabenteuer und somit<br />

eine Vielzahl an Attraktionen<br />

und Themenwanderwegen<br />

wie Aquatrail, Karnischer<br />

Höhenweg oder die „Sky<br />

Plate“. Von hier aus genießt<br />

man den Weitblick in die<br />

Gailtaler, Karnischen und<br />

Julischen Alpen sowie auf die<br />

Dolomiten und die Hohen<br />

Tauern bis hin zum Großglockner.<br />

Für Wanderer,<br />

Biker und kleine Abenteurer<br />

ein Genuss – besonders im<br />

Goldenen Herbst.<br />

www.nassfeld.at<br />

Foto: NLW/Peter Maier<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

121


DIE SCHÖNHEIT<br />

DES WANDERHERBSTS<br />

DIE TAGE WERDEN WIEDER KÜRZER, DIE NATUR WIRD STIMMUNGSVOLLER, MIT<br />

BLICKEN AUFS NEBELMEER UND SICH VERFÄRBENDEN LÄRCHENWÄLDERN.<br />

ZEIT ZUM AUFBRUCH IN DIE WANDERBARSTE JAHRESZEIT.<br />

VON CHRISTOF DOMENIG<br />

Foto: Österr. Wanderdörfer/Alpe Adria Trail/Franz Gerdl<br />

122 <strong>SPORTaktiv</strong>


enn das Gefühl draußen auf Herbst umschaltet,<br />

die Vegetation sich ändert und<br />

das Verfärben der Landschaft einsetzt:<br />

Dann beginnt der Wanderherbst.“ So<br />

beschreibt Ulrich Andres, Geschäftsführer<br />

von Österreichs Wanderdörfern und<br />

erfahrener Outdoorsportler, die zum<br />

Wandern so beliebte Jahreszeit. „Das beginnt<br />

auch schon im <strong>August</strong>, mit ersten<br />

Morgenstimmungen, die in die Richtung<br />

gehen, mit Nebel unten und klarer<br />

Sicht oben. Vermehrt tritt es im September<br />

ein“, ergänzt Andres. Wobei: Wandern<br />

ist ja mittlerweile ein Ganzjahressport<br />

geworden, auch im Winter sind<br />

viele mit Berg- oder Schneeschuhen unterwegs.<br />

Aber der Herbst, der gilt ganz<br />

einfach als die Wanderzeit im Jahr. Und<br />

das zu Recht: „Ich habe da draußen die<br />

Lärchenwälder, die sich anders färben.<br />

Etwas später sind dann auch schon die<br />

Vorboten des Schnees zu spüren. Schnee<br />

verändert eine Landschaft komplett, die<br />

Mächtigkeit der Berge ist dann viel präsenter.“<br />

Die Bergseen erlebt man im Herbst<br />

ebenfalls irgendwie anders, geprägt von<br />

Stille. „Du sitzt an einem Bergsee und<br />

bist im absoluten Kristallisationspunkt<br />

der Ruhe. Das ist auch so ein goldener<br />

Moment, den ich als Wanderer im<br />

Herbst immer wieder abhole“, erzählt<br />

Andres.<br />

Dass der Herbst sich zum Wandern so<br />

gut eignet, liegt andererseits auch ganz<br />

einfach am Wetter. „Es hat sich stabilisiert,<br />

es gibt keine Gewitter mehr. Das<br />

große Sicherheitsbedürfnis, das viele haben,<br />

ist dann perfekt erfüllt.“ Aber es ist<br />

insgesamt eben doch das besondere Gefühl,<br />

das viele in den Monaten ab September<br />

in die Berge und die Natur<br />

treibt. Andres: „Wir sagen bei den Wanderdörfern<br />

‚Magie des Gehens‘ dazu: In<br />

dieser Herbstlandschaft unterwegs zu<br />

sein, wo die Temperatur nicht zu heiß<br />

und nicht zu kalt ist, wo du die Ruhe<br />

hast und insgesamt alles stiller wird: Das<br />

führt automatisch zu einer Art inneren<br />

Einkehr. Du kannst dieses Wandererlebnis<br />

unheimlich gut abholen.“<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

123


10HERBSTTOUREN<br />

… quer durchs Land. Die Kriterien: besonderes Landschaftserlebnis,<br />

auf der Sonnenseite, Einkehrmöglichkeit mit regionaler<br />

Kulinarik und über der Nebelgrenze. Ausgewählt von „Österreichs<br />

Wanderdörfern“.<br />

WEITWANDERWEGE<br />

Nockberge-Trail (Kärnten)<br />

Acht genussreiche Etappen mit 127<br />

km Gesamtlänge durch den UNES-<br />

CO Biosphärenpark Nockberge. Vom<br />

Katschberg bis nach Seeboden am<br />

Millstätter See.<br />

Ötztaler Urweg (Tirol)<br />

Der sonnseitig gelegene Weitwanderweg<br />

(12 Etappen) führt durch Lärchenwälder<br />

und durch die wildromantischen<br />

Bergdörfer des Ötztals.<br />

Highlight am Weg: der Stuibenfall,<br />

der höchste Wasserfall Tirols.<br />

Königsweg (Salzburg)<br />

Von Alm zu Alm am Hochkönig. Entlang<br />

der vier Etappen des Königswegs<br />

warten zahlreiche Einkehrund<br />

Übernachtungsmöglichkeiten in<br />

urigen Hütten.<br />

Iseltrail (Osttirol)<br />

Seit Sommer 2020 gibt es diesen<br />

Weitwanderweg mit individuell wählbaren<br />

Teilstücken im Nationalpark<br />

Hohe Tauern Osttirol. Fünf bis sieben<br />

Etappen, Genusswandern am längsten<br />

noch frei fließenden Gletscherfluss<br />

bis in den Oktober hinein.<br />

TAGESWANDERUNGEN<br />

Der Schmugglerpfad (Vorarlberg)<br />

Der aussichtsreiche, grenzüberschreitende<br />

Wanderweg im Montafon<br />

ist in 4,5 Stunden bewältigbar<br />

und auch für Familien bestens geeignet.<br />

Über der Nebel- und Waldgrenze,<br />

mit herrlicher Aussicht ins<br />

Rätikon.<br />

Sonnenaufgang am<br />

Wiedersberger Horn (Tirol)<br />

In der Morgendämmerung mit der<br />

Wiedersbergerhornbahn im Alpbachtal<br />

zur Bergstation, von dort<br />

sind es 45 Minuten Aufstieg zum<br />

Gipfel. Oben erlebt man den Sonnenaufgang<br />

mit traumhaftem Rundum-<br />

und Fernblick.<br />

Granatttor Millstätter See<br />

(Kärnten)<br />

Das mächtige Portal auf der Millstätter<br />

Alpe ist jetzt ein lohnendes Ziel,<br />

die Herbstsonne taucht die Landschaft<br />

in ein goldenes Licht. Entweder<br />

als 3:15-Stunden-Tour über den<br />

Enzian-Granatsteig und Almbrunnensteig,<br />

oder als 3-Stunden-Wanderung<br />

über den Sentiero dell’amore,<br />

den Weg der Liebe.<br />

Im Mostviertel (Niederösterreich)<br />

Die Wälder, Streuobstwiesen und<br />

Weingärten zeigen sich jetzt besonders<br />

farbenprächtig. Der Herbst ist<br />

auch die Jahreszeit, um die Jungmoste<br />

und Jungweine zu verkosten.<br />

Sonntagskogel Großarltal<br />

(Salzburg)<br />

Von Alm zu Alm wandernd, kann<br />

man sich mit den Köstlichkeiten aus<br />

eigener Produktion verwöhnen lassen.<br />

Stille Bergseen und duftende<br />

Almwiesen säumen den Weg, die<br />

Fernsicht ist an schönen Tagen<br />

schier endlos (siehe Bild rechts).<br />

Im Brixental (Tirol)<br />

Highlight im Wanderherbst des in<br />

den Kitzbüheler Alpen gelegenen Tals<br />

ist die Brixentaler Herbstwanderwoche<br />

(2.–10. Oktober), mit zahlreichen<br />

geführten Touren und dem KitzAlp-<br />

Hike am 9. Oktober als Highlight.<br />

Mehr Infos<br />

zu den Weitwanderwegen:<br />

www.weitwanderwege.com<br />

zu den Touren:<br />

www.wanderdoerfer.at<br />

Covid-19 hat generell dem Erlebnis<br />

Outdoor und da speziell dem Wandern<br />

noch einmal einen Schub gegeben.<br />

2020 war auch die Herbstwetterlage<br />

besonders stabil, in Verbindung<br />

mit den Lockdown-Einschränkungen<br />

haben viele Menschen den Ausgleich<br />

in der Natur gesucht. „Viele haben gesehen,<br />

dass man im Oktober, November<br />

noch unheimlich gut wandern<br />

kann“, sagt Andres. Der selbst die stabilen,<br />

„magischen Tage“ schätzt, mit<br />

Sonne und einer klaren Fernsicht. Andererseits<br />

könne aber auch ein Regentag<br />

seinen Reiz haben. In Skandinavien<br />

seien die Outdoorsportler viel aufgeschlossener<br />

und auch bei Regen unterwegs.<br />

„Die Ausrüstung ist ja sehr<br />

gut, es gibt keinen Grund, wegen Regens<br />

aufs Draußensein zu verzichten.<br />

ich selbst verwende am liebsten einen<br />

Poncho, der ist perfekt belüftet. Und<br />

wenn es regnet, dann ist es nur selten<br />

so, dass es die ganze Zeit durchregnet:<br />

Meist ist es ein Wechselspiel zwischen<br />

Regen und Wolken, und dann bricht<br />

wieder die Sonne durch. Diese Stimmungen<br />

haben noch einmal ihren<br />

ganz eigenen Reiz.“<br />

Ulrich Andres verweist auch darauf,<br />

dass die Nebensaisonen, und da vor allem<br />

der Herbst, in den touristischen<br />

Regionen zunehmend an Bedeutung<br />

gewinnen. Das heißt für alle, die keine<br />

schulpflichtigen Kinder haben, dass<br />

man der Hochsaison ausweichen<br />

kann. Es ist viel weniger los auf den<br />

Fotos: Österr. Wanderdörfer/Großarltal/Wirnsperger, Österr. Wanderdörfer/Rechling<br />

124 <strong>SPORTaktiv</strong>


Wanderwegen, die Wanderbusse fahren<br />

trotzdem und viele Hütten haben bis<br />

weit in den Herbst hinein geöffnet. Zumindest<br />

länger noch als vor einigen Jahren.<br />

Manche Regionen feiern auch speziell<br />

den Wanderherbst, etwa in Verbindung<br />

mit Kulinarik-Schwerpunkten.<br />

Was den Südtirolern ihr Törggelen ist,<br />

wird in immer mehr Regionen beliebt.<br />

Auch Weit- und Mehrtageswanderungen<br />

sind im Herbst sehr gut möglich.<br />

Wobei man aufpassen muss, weil manche<br />

Hütten Ende September zusperren.<br />

Am einfachsten ist es hier, auf ein fertig<br />

geplantes Package zurückzugreifen, wie<br />

es in vielen Regionen und auf jungen<br />

Weitwanderwegen (wie dem „Alpe-Adria-Trail“,<br />

von dem das Titelbild<br />

stammt) angeboten wird. Da muss man<br />

nur noch gehen, die Planung wird einem<br />

komplett abgenommen, sogar das<br />

schwere Gepäck wird auf Wunsch von<br />

Unterkunft zu Unterkunft transportiert.<br />

Stichwort Planung: Wie im ganzen<br />

Jahr gilt es natürlich auch im Herbst<br />

ULRICH<br />

ANDRES<br />

ist Geschäftsführer von Österreichs<br />

Wanderdörfern, eine<br />

Vereinigung von 45 Destinationen<br />

in Österreich als ideale<br />

Startpunkte zum Wandern.<br />

www.wanderdoerfer.at<br />

trotzdem, Touren gut zu planen. Durch<br />

Nebel beeinträchtigte Sicht, rutschige<br />

Untergründe oder die kürzer werdenden<br />

Tage sind etwa jahreszeitspezifisch zu beachten.<br />

In höheren Lagen kann über<br />

Nacht auch einmal Schnee fallen. „Die<br />

Vorbereitung ist das A und O jeder<br />

Tour. Dazu gehört zunächst, sich ein genaues<br />

Bild von der Wetterlage zu machen.“<br />

Der Wanderdörfer-Geschäftsführer<br />

rät aber speziell weniger erfahrenen<br />

Wanderern auch, sich einen GPS-Track<br />

der Tour aufs Handy zu laden. „Damit<br />

weiß ich: Bin ich am richtigen Weg oder<br />

wie weit bin ich weg davon.“ Andres’<br />

Tipp: Hüttenwirte kennen die Lage vor<br />

Ort am besten, ein kurzer Anruf vor einer<br />

geplanten Tour schafft Gewissheit<br />

über die Bedingungen.<br />

Auf der Suche nach seiner Tour hat<br />

man freie Auswahl. Das Schöne am<br />

Wandern ist ja auch die Vielfalt: Man<br />

kann hochalpin unterwegs sein, aber genauso<br />

in Tallagen wunderschöne Wege<br />

entdecken. Noch etwas, das für den<br />

Wanderherbst spricht. Tourenportale,<br />

Tourismusregionen und auch Österreichs<br />

Wanderdörfer haben Herbsttouren<br />

gelistet. Das Wanderdörfer-Team hat<br />

für unsere Leser zusätzlich zehn seiner<br />

Herbstwander-Favoriten aus unterschiedlichen<br />

österreichischen Regionen<br />

ausgesucht, die wir hier links vorstellen.<br />

HERBST³ZEIT<br />

5. September bis 10. Oktober <strong>2021</strong><br />

4 Tage Aufenthalt zum Preis von 3<br />

Das Angebot beinhaltet<br />

• Gutschein Dolomiti Spa über € 30,00 pro Zimmer<br />

• Summer Activity Programm Wandern & Fitness<br />

• Freier Eintritt Dolomiti Spa mit Schwimmbad & Wellness<br />

• Wellnesstasche mit flauschigem Bademantel im Zimmer<br />

• Innichner Quellwasser im gesamten Hotel<br />

Begrenzte Anzahl an verfügbaren Paketen. Nicht kumulierbar.<br />

Sporthotel Tyrol **** | Innichen -Südtirol<br />

Tel. +39 0474 913 198 | www.sporthoteltyrol.it


126 <strong>SPORTaktiv</strong>


HERBSTZEIT<br />

UNTER DEN<br />

3 ZINNEN<br />

Wenn die Tage kürzer werden<br />

und die Lärchen langsam ihre<br />

goldenen Nadeln zum Vorschein<br />

bringen, dann beginnt in der<br />

Dolomitenregion 3 Zinnen im<br />

Herzen der Südtiroler Dolomiten<br />

die schönste Zeit im Jahr.<br />

Der Hochsommer ist vorbei,<br />

genau der richtige Zeitpunkt um<br />

Entspannung und Erholung zu<br />

suchen. Um Zeit für sich selber<br />

zu finden, in einer Welt, die sich<br />

immer schneller dreht und wo<br />

doch alle auf der Suche nach<br />

Entschleunigung sind.<br />

Bei den 3 Zinnen drehen sich<br />

die Uhren im Herbst etwas langsamer<br />

und vom 9. September<br />

bis zum 1. November können<br />

hier die Dolomiten auf eine ganz<br />

besondere Art und Weise neu<br />

entdeckt und Tradition miterlebt<br />

werden. Auch die Aufstiegsanlagen<br />

3 Zinnen Dolomiten<br />

bleiben bis zum 1. November<br />

täglich geöffnet und bringen<br />

Besucher zu den schönsten Ausgangspunkten<br />

für Wanderungen<br />

und Mountainbike-Touren auf<br />

2000 m Höhe. Dazu: Klettersteige,<br />

Höhenwanderungen,<br />

Hüttentouren und Kneippen.<br />

www.dreizinnen.com/herbst<br />

Foto: 3 Zinnen/Kottersteger<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

127


GEH AUF TOUR MIT<br />

FELIX GOTTWALD<br />

Geberit AquaClean lädt zum<br />

exklusiven Wandererlebnis mit<br />

Österreichs erfolgreichstem<br />

Olympiasportler aller Zeiten in<br />

dessen Wahlheimat Ramsau.<br />

Kaum einer kennt die herrliche Bergwelt<br />

der Ramsau besser als Felix Gottwald,<br />

Österreichs erfolgreichster Olympiasportler<br />

aller Zeiten. Der Geberit-AquaClean-<br />

Markenbotschafter lebt und arbeitet seit vielen<br />

Jahren im steirischen Dachsteingebiet. Nun<br />

winkt im Rahmen eines Online-Gewinnspiels<br />

die Chance auf ein exklusives Wandererlebnis<br />

mit dem Ausnahmesportler. Den 24. und 25.<br />

September sollten sich Natur- und Sportbegeisterte<br />

vorsorglich schon einmal freihalten.<br />

ANZEIGE / Fotos: Geberit AquaClean<br />

128 <strong>SPORTaktiv</strong>


Felix Gottwald nimmt drei Gewinner/-innen<br />

samt Begleitung mit<br />

auf eine Wandertour in seiner<br />

steirischen Wahlheimat Ramsau<br />

am Dachstein.<br />

An diesen beiden Tagen werden<br />

Geberit AquaClean und Felix<br />

Gottwald die glücklichen Gewinner<br />

ihres gemeinsamen Gewinnspiels<br />

(Details siehe im Kasten<br />

rechts) in der Ramsau willkommen<br />

heißen: „Ich freue mich<br />

schon darauf, drei wanderlustige<br />

Preisträger samt ihrer Begleitung<br />

an einige der schönsten Plätze im<br />

Dachsteingebiet zu führen, sagt<br />

Gottwald und ergänzt: „Aber<br />

keine Sorge, wir werden es nicht<br />

allzu streng nehmen und auch den<br />

Genuss nicht zu kurz kommen<br />

lassen.“<br />

Abendessen, Übernachtung,<br />

Wanderung<br />

Um sich die Chance auf die rund<br />

dreistündige Wandertour – mit<br />

gemeinsamem Abendessen tags<br />

zuvor inklusive Übernachtung im<br />

komfortablen 4-Sterne-Hotel<br />

Lindenhof in der Ramsau – zu<br />

sichern, ist nichts weiter zu tun,<br />

als unter www.geberit-aquaclean.at/wandern<br />

einige wenige Gewinnfragen zu beantworten.<br />

„Wie man sich vielleicht denken kann, geht es<br />

dabei um die vielfältigen Vorteile der Reinigung<br />

mit Wasser nach dem Toilettengang. Ich bin<br />

selbst seit Jahren stolzer Besitzer eines<br />

AquaClean- Dusch-WCs und möchte das gute<br />

Gefühl von Sauberkeit und Frische nicht mehr<br />

missen“, sagt Gottwald.<br />

Ein gutes Gefühl wird sich wohl auch bei den<br />

sechs Wanderern nach ihrem einzigartigen<br />

Erlebnis in der steirischen Bergwelt breitmachen.<br />

Nicht zuletzt, da sie nach der gemeinsamen Tour<br />

noch mit einer zünftigen Jause belohnt werden,<br />

bevor es mit vielen unvergesslichen Eindrücken<br />

im Gepäck wieder nach Hause geht.<br />

Ein Tipp zum Schluss: Die Chancen auf den<br />

Gewinn steigen, wenn man noch verrät, warum<br />

man gerne eine Wanderung mit dem dreifachen<br />

Olympiasieger Felix Gottwald unternehmen<br />

möchte.<br />

Der Geberit-<br />

AquaClean-<br />

Markenbotschafter<br />

möchte die<br />

Vorteile der<br />

AquaClean-<br />

Dusch-WCs<br />

nicht mehr<br />

missen.<br />

GEWINNSPIEL<br />

Das Geberit-AquaClean-Gewinnspiel<br />

„Wandern mit Felix“ läuft noch<br />

bis 25. <strong>August</strong> <strong>2021</strong>. Einfach unter<br />

www.geberit-aquaclean.at/wandern<br />

einige wenige Gewinnfragen beantworten<br />

– und mit etwas Glück<br />

als einer von drei Gewinnerinnen oder Gewinnern<br />

samt Begleitung am 24. und 25. September mit Felix<br />

Gottwald auf Wandertour gehen. Abendessen und<br />

Übernachtung im 4-Sterne-Hotel Lindenhof in Ramsau<br />

am Dachstein sind inkludiert.<br />

Mehr Infos und Teilnahmebedingungen unter:<br />

www.geberit-aquaclean.at/wandern<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

129


AM STAHLSEIL HINAUFKRAXELN KANN DOCH JEDER ...<br />

WIE ANSTRENGEND EIN KLETTERSTEIG IST, HAT DER SPORT AKTIV-<br />

DEBÜTANT SOFORT GESPÜRT. WIE SCHÖN DAS PANORAMA WAR,<br />

HAT ER ERST SPÄTER AUF DEN FOTOS GESEHEN.<br />

VON CHRISTOPH HEIGL<br />

ERSTKONTAKT<br />

EISENWEG<br />

Mama, warum ist der Mann gefesselt?“<br />

Wie aus heiterem Himmel bricht die<br />

Frage aus dem Kind heraus. Mama<br />

weiß vorerst keine Antwort. Die beiden<br />

beobachten keine Entführung<br />

oder Verhaftung, sie stehen hoch über Filzmoos<br />

(Salzburg) in der Nähe der Oberhofalm<br />

beim Übungskletterfelsen und<br />

beobachten zwei Männer. Der eine<br />

ist Coen Weesjes, gebürtiger Niederländer,<br />

Wahl-Filzmooser und ein<br />

echter Bergfex, der andere ist der ungelenke<br />

<strong>SPORTaktiv</strong>-Redakteur, den<br />

man vom Büro-Schreibtisch verscheucht<br />

hat, um gefälligst seine allererste<br />

Klettersteig-Erfahrung zu<br />

machen.<br />

Weil sich der Debütant schon am<br />

Übungsfelsen ungeschickt anstellt<br />

und viel zu große Schritte macht, hat<br />

Coen zu einem Trick gegriffen. Mit<br />

zwei Karabinern und einem kurzen<br />

Strick verbindet er die beiden Bergschuhe<br />

hinten bei den Henkeln am<br />

oberen Schuhrand und verhindert<br />

damit, dass große, später dann kräfteraubende<br />

Schritte gemacht werden.<br />

Ich fühle mich wie gefesselt und das<br />

schlaue Kind hat das völlig richtig erkannt. Dabei<br />

habe ich nur umgesetzt, was mir Coen als ersten Tipp<br />

mitgegeben hat: „Die Bewegung kommt mehr aus<br />

den Beinen als aus den Händen. Es heißt ja auch<br />

Bergsteigen und nicht Berggreifen.“ Tja, Lektion eins<br />

von vielen weiteren an diesem Tag unter Bischofsmütze<br />

und Gosaukamm.<br />

In der Sommer- und Urlaubssaison<br />

boomen die Klettersteige, wo<br />

sich vor allem Anfänger und Einsteiger<br />

tummeln. Auch Familien mit<br />

Kindern trauen sich auf die Via Ferrata<br />

(„Eisenweg“) genannten Routen.<br />

Oft mit wenig Vorkenntnissen, weshalb<br />

unbedingt Schnupperkurse bei<br />

Profis und das Beherzigen aller Sicherheitstipps<br />

empfohlen werden.<br />

Ideales Ferienprogramm? Ein klares<br />

Jein. Unbedachte kommen rasch in<br />

brenzlige Situationen, schwerste Verletzungen<br />

können passieren. Klettersteige<br />

genießen deshalb mitunter ein<br />

zweifelhaftes Image in der Szene der<br />

echten Kletterer.<br />

Am Übungsfelsen üben wir das Handling<br />

mit den Karabinern des Klettersteigsets,<br />

hier auch mit einer Rastschlaufe.<br />

130 <strong>SPORTaktiv</strong>


Fotos: Coen Weesjes, Christoph Heigl<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

131


KLETTERSTEIG,<br />

VIA FERRATA<br />

Ein Klettersteig ist für gewöhnlich<br />

ein mit Stahlstiften, Klammern<br />

und einem durchlaufenden<br />

Stahlseil gesicherter Weg bzw.<br />

eine Route durch eine Felswand<br />

und wird deshalb auch als „Via<br />

Ferrata“ (Eisenweg) bezeichnet.<br />

Es gibt verschiedene Kategorien<br />

(z.B. alpine Klettersteige, Sportklettersteige,<br />

Übungsklettersteige)<br />

und aufsteigende Schwierigkeitsgrade<br />

von A (leicht) bis F<br />

(extremst schwierig).<br />

Tipps zum Steigern von Schwierigkeitsgraden<br />

findest du in der<br />

Juni-Ausgabe von <strong>SPORTaktiv</strong><br />

und unter dem Shortlink<br />

bit.ly/klettersteig-steigern<br />

Alle Infos zum Klettergarten:<br />

www.klettergartenfilzmoos.at<br />

Ich bin jetzt aber hier. Und der Laie<br />

bringt nicht viel mit. Auch keine Erfahrung<br />

im Hochseilgarten, was den<br />

Erfordernissen beim ersten Schwierigkeitsgrad<br />

A schon ganz nahe kommt,<br />

wie mir Coen erzählt. Dort kann man<br />

das Hantieren mit den beiden Karabinern<br />

des Klettersteigsets ganz gut<br />

üben. Dass der Geburtsort meines<br />

Experten in den Niederlanden „auf<br />

minus 2 Meter unter dem Meeresniveau“<br />

liegt, beunruhigt mich hier<br />

knapp zwei Kilometer höher nicht. Er<br />

ist nämlich profunder Bergwanderführer<br />

in Filzmoos, sogar Leiter der<br />

hiesigen Bergrettung und mit mir<br />

mittlerweile strammen Schrittes unterwegs<br />

hinauf zur Hofpürglhütte, wo<br />

ein Klettergarten mit 400 Routen (!)<br />

in die Felszacken der Umgebung gebohrt<br />

wurde. Der Hüttenchef selbst<br />

kraxelt auch gerade herum: Heinz Sudra<br />

bohrt eine neue Route. Wie eine<br />

Ameise klettert „der Heinz“ im senkrechten<br />

Fels, elegant, spielerisch, ich<br />

staune über den Kletterprofi.<br />

„Schwierigkeitsgrad 8 wird’s, schätze<br />

ich“, sagt der beneidenswert fitte<br />

61-Jährige, als er wieder herunten ist.<br />

Fünf Meter daneben tobt sich ein<br />

Kinderkurs auf Anfängerrouten aus.<br />

Den auch gleich daneben stehenden<br />

etwa 30 Meter hohen Felszacken<br />

namens „Lechnerturm“ haben wir<br />

uns für meine Premiere ausgesucht,<br />

hier wurde der Albert-Weiß-Übungsklettersteig<br />

angelegt. „Kurz, knackig,<br />

spritzig“ steht in der Beschreibung,<br />

was auch immer das heißen mag.<br />

Schwierigkeitsgrad A/B, dann mehrheitlich<br />

B, mit zwei C-Stellen, aha.<br />

„Du schaffst das“, macht mir Coen<br />

auf 1700 Metern Seehöhe Mut.<br />

Helm, Klettersteigset, Handschuhe –<br />

und los geht es. Die waagrechte<br />

A/B-Passage ist easy, aber nur zwei<br />

Meter lang, dann brauche ich in der<br />

Senkrechten erstmals meine Hände.<br />

Ups, Bizeps leider zu Hause vergessen.<br />

Aber gut, dass es nicht noch<br />

schwieriger wird. „Für D brauchst du<br />

als Richtwert schon die Armkraft für<br />

zumindest drei Klimmzüge“, hat mir<br />

Coen vorher erzählt. Jetzt klettert er<br />

Fotos: Coen Weesjes, Christoph Heigl<br />

132 <strong>SPORTaktiv</strong>


DER ERSTE KLETTERSTEIG<br />

Voraussetzungen für Klettersteig-Erstversuche: Trittsicherheit<br />

und Schwindelfreiheit, etwas Kondition, Kraft<br />

und Ausdauer in Armen und Beinen, Klettersteigausrüstung<br />

(kann man fast überall ausleihen, ist aber<br />

auch nicht sehr teuer), Übungskurse und/oder Begleitung<br />

durch Profis absolut empfehlenswert. Kinder?<br />

Sportliche schaffen es ab 6 Jahren, unbedingt ist aber<br />

das Mindestauslösegewicht des Sets zu beachten.<br />

Zusatztipp: Länge und Schwierigkeit des Zustiegs<br />

zum Klettersteig und den Rückweg als Faktor<br />

einkalkulieren.<br />

DIE AUSRÜSTUNG<br />

+ Kletterhelm<br />

+ Kletterhandschuhe<br />

+ Klettergurt<br />

+ Klettersteigset mit zwei Karabinern<br />

und Bandfalldämpfer<br />

+ Bergschuhe<br />

Coen Weesjes ist Niederländer und<br />

Bergwanderführer in Filzmoos.<br />

Der Albert-Weiß-Klettersteig hat<br />

die Schwierigkeit B und C, für den<br />

Debütanten ist das leicht genug.<br />

vor mir und gibt mir Tipps. Spitz steigen,<br />

kurze Schritte, Karabiner nachziehen,<br />

locker bleiben, durchatmen,<br />

kurz warten. Ich umklammere mit<br />

beiden Händen das Seil. Dass es hinter<br />

meinem Rücken 15 Meter senkrecht<br />

nach unten geht und das Tal gefühlt<br />

1000 Meter unter mir ist, blende<br />

ich aus. Dass um mich herum ein<br />

Traumpanorama ist, sehe ich erst später<br />

auf den Fotos. Immerhin, das<br />

Handling mit den Karabinern ist einfacher<br />

als erwartet. Immer erst einen<br />

umhängen, dann den zweiten nachholen<br />

und im nächsten Stahlseilsegment<br />

einhängen. Easy, aber dennoch<br />

immer Anlass für Schlampigkeitsfehler<br />

und Unfälle. Und Stürze dürfen<br />

nicht passieren, wurde mir eingebläut.<br />

Denn bis die Karabiner am nächsten<br />

Sicherungsstift anschlagen und der<br />

vernähte Bandfalldämpfer aufgegangen<br />

ist, ist man schon 3 bis 4 Meter<br />

gefallen und vermutlich nicht unerheblich<br />

verletzt. Diese Gedanken<br />

kann ich nicht ganz verdrängen.<br />

Beim ersten „Notausstieg“ nach ein<br />

paar Höhenmetern machen wir kurz<br />

Pause. So weit alles okay, Kraft ist<br />

noch da, der Respekt vor dem ungewohnten<br />

Terrain aber auch. Danach<br />

geht es am Stahlseil drei, vier Meter<br />

senkrecht auf einer scharfen Felskante<br />

und auf Stahlstiften nach oben.<br />

„Ach“, höre ich die Begleiterin vom<br />

Kinderkurs nebenan sagen. „Das ist ja<br />

ein Klettersteig! Ich dachte, das ist ein<br />

Blitzableiter.“ Ich kann nicht lachen,<br />

brauche meine volle Konzentration,<br />

denn jetzt folgt ein luftiger Quergang.<br />

Für ein Selfie will ich zum Handy in<br />

der Oberschenkeltasche greifen, aber<br />

ich traue mich nicht, ich brauche beide<br />

Hände, bin völlig fokussiert und<br />

wie im Tunnel. Das ständige Festhalten<br />

am Seil ist anstrengend für die<br />

Finger, die Schuhe haben aber meistens<br />

genug Halt und Grip. Aber wer<br />

weiß? Meine Erfahrungswerte sind<br />

doch enden wollend. Nach 20 senkrechten<br />

Höhenmetern geht es fünf retour<br />

und nach 85 Gesamtmetern in<br />

15 Minuten ist der Übungsklettersteig<br />

absolviert. Uff, durchatmen, wir<br />

stehen wieder auf festem Boden und<br />

mitten im Klettergarten Filzmoos.<br />

Coen klatscht mit mir ab, als hätten<br />

wir die Eiger-Nordwand durchstiegen,<br />

aber mir gefällt’s. Erstbegehung<br />

Eisenweg abgehakt. Respekt vor allen,<br />

die sich mehr zutrauen, mir reichen<br />

Schwierigkeit A, B und C fürs Erste<br />

völlig. Neben uns streiten ein paar<br />

Kletter-Kids wegen einer Runde<br />

„Brawl Stars“ am Handy. Zurück am<br />

Boden, zurück in der Realität.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

133


GENUSS,<br />

GESUNDHEIT,<br />

GUTE LAUNE<br />

IN BAYERN<br />

Mit diesen „3G“ übersetzt<br />

man in Niederbayern das<br />

Urlaubsangebot des heurigen<br />

Sommers. Das Passauer Land<br />

wird geprägt durch Flüsse,<br />

Wälder und Thermen. Gelegen<br />

im Dreiländereck Bayern<br />

– Böhmen – Österreich,<br />

durchziehen Donau, Inn, Ilz<br />

und Rott die Region. In Bad<br />

Füssing und Bad Griesbach<br />

liegen die bekannten Heil-<br />

Thermalquellen, mit Naturheilverfahren<br />

und innovativen<br />

Anwendungen stehen<br />

sie europaweit an der Spitze.<br />

Der Golfsport ist im Passauer<br />

Land zu Hause. Mit den<br />

Plätzen des Golf-Resorts Bad<br />

Griesbach ist das Angebot<br />

europaweit einmalig. Im<br />

Bayerischen Wald lassen sich<br />

auch die schönsten Waldgebiete<br />

entdecken. Mit dem<br />

Rad oder zu Fuß geht es<br />

entlang der Flusslandschaften<br />

oder hinauf zu imposanten<br />

Aussichtspunkten. Es gibt<br />

viele spannende Erlebnistouren<br />

rund um die Dreiflüssestadt<br />

Passau. Der Genuss<br />

kommt auch nicht zu kurz.<br />

Eine Brotzeit mit einem<br />

frisch gezapften Bier oder<br />

frische Krapfen zu einer Tasse<br />

Kaffee probieren, das ist<br />

Urlaub in Bayern,<br />

Urlaub im Passauer Land.<br />

www.passauer-land.de<br />

Fotos: Stefan Hanke, Moritz Attenberger, TVB Passau<br />

134 <strong>SPORTaktiv</strong>


GRENZENLOSE<br />

ABENTEUER IN<br />

SÜDKÄRNTEN<br />

Südkärnten ist eine wahre Spielwiese<br />

für sportlich Aktive und<br />

inspiriert in jeder Jahreszeit zu<br />

denkwürdigen Ausflügen und<br />

unvergesslichen Abenteuern.<br />

Sieben der wärmsten Badeseen Europas mit<br />

ausgezeichneter Trinkwasserqualität,<br />

darunter der Klopeiner See als Ikone der<br />

Region, laden zum genussvollen Bade- und<br />

Wassersportvergnügen bis in den Spätherbst ein.<br />

Der Wildensteiner Wasserfall als einer der höchsten<br />

freifallenden Wasserfälle Europas, das geheimnisvolle<br />

Naturschutzgebiet Sablatnigmoor, der<br />

Hemmaberg mit antiken Ausgrabungsstätten und<br />

sagenumwobener Heilquelle sowie die Obir<br />

Tropfsteinhöhlen und die Trögerner Klamm in Bad<br />

Eisenkappel sind einzigartige Naturschätze und<br />

Kraftplätze der Region.<br />

Mit über 900 Kilometer Gesamtstreckennetz,<br />

Bike-Technik-Parcours, Pump-Tracks und vielen<br />

Specialtrails wurde in Südkärnten ein grenzenloses<br />

Bike-Angebot geschaffen. Der legendäre MTB<br />

ZONE Bikepark Petzen bietet Trails von leicht bis<br />

schwer. Herzstück ist der mehrfach ausgezeichnete<br />

Flow-Country-Trail, der sich fast 12 Kilometer die<br />

Petzen hinunterschlängelt. Wer es gemütlicher<br />

mag, kann bei Genussradtouren durch die<br />

malerische Landschaft sportliche Betätigung mit<br />

dem Genuss der Südkärntner Küche und einem<br />

Besuch in einem der Museen kombinieren.<br />

Im wilden Kontrast zur sanften Seenlandschaft<br />

stehen die Karawanken mit ihren schroffen<br />

Kalkgipfeln und ihren spektakulären geologischen<br />

Besonderheiten. So wurde das grenzgeniale Gebiet<br />

rund um die Südkärntner Karawanken im Jahr<br />

2015 als UNESCO-Global-Geopark ratifiziert und<br />

ist einer von nur vier grenzüberschreitenden<br />

Geoparks in Europa, der unvergessliche Erlebnisse<br />

sowohl über als auch unter der Erde möglich<br />

macht. Markante Gipfel, erloschene Vulkane,<br />

Millionen Jahre alte Tropfsteinhöhlen, Stollen,<br />

Klammen, Täler oder Wasserfälle – all das kann<br />

man per Kanu, Mountainbike, Rennrad, ZipLine<br />

oder einfach zu Fuß erkunden.<br />

Jahrmillionen haben in Südkärnten geologische<br />

Naturwunder hinterlassen, die im späteren Verlauf<br />

Fotos: Region Klopeiner See – Südkärnten, Karawanken<br />

UNESCO Global Geopark<br />

136 <strong>SPORTaktiv</strong>


REGION KLOPEINER SEE –<br />

SÜDKÄRNTEN<br />

T. +43 42 39/22 22<br />

E-Mail: info@klopeinersee.at<br />

www.klopeinersee.at<br />

Grenzgeniale Wanderung im Karawanken-<br />

UNESCO-Global-Geopark, mit Guide in den<br />

alten Bergwerksstollen. Radpause am Sonnegger<br />

See und und mit dem Mountainbike<br />

am Flow-Country-Trail auf der Petzen.<br />

die Kultur und das Leben der Menschen geprägt<br />

haben. In über drei Jahrhunderten der Bergwerkstätigkeit<br />

wurden im Gebiet der Petzen Millionen<br />

Tonnen Blei- und Zinkerz abgebaut sowie bis zu<br />

1000 Kilometer Stollen gegraben. Im Hochtal auf<br />

der Südseite der Petzen lebten die Bergwerksarbeiter<br />

mit ihren Familien auf knapp 1000 Meter<br />

Seehöhe, die Häuser waren unterirdisch miteinander<br />

verbunden. Eine besondere grenzüberschreitende<br />

Tour führt über die Petzen entlang eines alten<br />

Knappenweges durch das heutige „Geisterdorf“ zu<br />

den alten Bergwerksstollen. Mit Stirnlampen<br />

ausgerüstet, führt der Guide über mehrere Ebenen,<br />

Stufen und Leitern tief durch das aufgelassene<br />

Stollenlabyrinth und sorgt mit geschichtlichem<br />

Wissen für manchen Gänsehautmoment.<br />

Von Europa nach Afrika fliegen: Diese grenzüberschreitende<br />

Tour mit einer einzigartigen<br />

Kombination aus schroffen Felsen und sanften<br />

Wiesen führt zum Kniepssattel und über die grüne<br />

Grenze zum Kordeschkopf. Nach dem Abstieg in<br />

Slowenien wird bei einem stärkenden Mahl noch<br />

einmal Mut gesammelt, dann geht es zur Olimpline<br />

in Črna na Koroškem. Hier stürzen sich<br />

Abenteurer in einer Höhe von 250 Meter mit einer<br />

Geschwindigkeit von bis zu 120 km/h auf der<br />

längsten Zipline Sloweniens über die alte Grenze<br />

von Europa nach Afrika! Diese und noch mehr<br />

Erlebnisse: www.klopeinersee.at/erlebnisse,<br />

www.geopark-karawanken.at<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

137


AUS<br />

PRO<br />

BIERT<br />

OUTDOOR<br />

BESSERE HALTUNG ZUM ANZIEHEN<br />

Lümmel-Rücken, Smartphone-Buckel und zusammengesacktes<br />

Sitzen mit hängenden Schultern sind typische Alltagshaltungen,<br />

die zig unerwünschte Auswirkungen haben. Überdies<br />

wäre ein aufrechter Oberkörper viel leistungsfähiger, beispielsweise<br />

was die Atmung betrifft. Seinem „Rundbuckel“<br />

kann man beim Bergsporteln entgegenwirken, etwa indem<br />

man die Schultern vom Rucksack bewusst nach hinten ziehen<br />

lässt. Oder man gezielt aufrecht mit Stöcken geht. Aber auch<br />

durch den Einsatz eines neuartigen Anti-Buckel-Shirts. Das<br />

REMINDER T-SHIRT (UVP € 69,95) von SWEDISH POSTURE soll<br />

den Oberkörper behutsam daran erinnern, eine aufrechte Haltung<br />

einzunehmen. Das Shirt wirkt wie ein leichtes Sport-Leiberl.<br />

Beim Anziehen muss man darauf achten, dass der im Bereich<br />

der Schultern zusätzlich integrierte, innenliegende<br />

Stoffeinsatz zwischen den Schultern positioniert ist. So angezogen<br />

zieht das Shirt die Schultern nicht nur angenehm nach<br />

hinten, sondern verhindert auch das Absenken des Oberkörpers.<br />

Der Brustkorb fühlt sich geweitet an. Atmet man bei hoher<br />

Belastung intensiv, hat man das Gefühl, über mehr Luftvolumen<br />

zu verfügen. Beim Tragen eines Rucksacks erweist sich<br />

das Shirt als angenehm. Die innenliegende zweite Stoffschicht<br />

macht sich nicht negativ bemerkbar.<br />

EIN SCHULTER-ZURÜCK-SHIRT,<br />

EIN WOHLIGER WOLL-<br />

SCHLAFSACK UND EIN<br />

WASSERDICHTER RUCKSACK<br />

IM TEST FÜR EUCH.<br />

VON OLIVER PICHLER<br />

Fotos: Oliver Pichler<br />

138<br />

<strong>SPORTaktiv</strong>


REGENHÜLLE WAR GESTERN<br />

Regenhüllen waren bisher das Mittel der Wahl, um Rucksäcke<br />

bei Regen dauerhaft vor Nässe zu schützen. Aber spätestens<br />

wenn man etwas aus dem Rucksack braucht, wird<br />

die Hülle zur lästig-nassen Hürde. Grund genug für Ortovox<br />

vollständig wasserdichte Rucksäcke zu entwickeln die was<br />

Funktionalität, Komfort und technische Details betrifft, ihren<br />

nicht wasserfesten „Brüdern“ ebenbürtig sind. Oder auch<br />

nicht?<br />

WOLLIGE NACHTRUHE<br />

Am eigenen Hüttenschlafsack führt in Covid-19-<br />

Zeiten kaum ein Weg vorbei. Woll-Schlafsack-Pionier<br />

Grüezi Bag hat fürs Hüttenübernachten ein<br />

komfortables Modell entwickelt, das dank optionalem<br />

„Schlafsackwarmer“, einer zusätzlich wärmenden<br />

Innen-Isolierschicht, auch an kälteren Tagen<br />

eingesetzt werden kann: GRÜEZI BAG BIOPOD<br />

WOLLE ALMHÜTTE (UVP € 139,99), passender<br />

SCHLAFSACKWARMER (UVP € 59,99). Aus Wolle,<br />

konkret aus einem speziellen Woll-Isolationsmaterial,<br />

das von der deutschen Firma Lavalan für Grüezi<br />

Bag entwickelt wurde, werden die neuen leichten<br />

Hüttenschlafsäcke hergestellt. Sie sind gerade<br />

einmal 0,6 kg schwer, klein packbar und bieten, 80<br />

cm breit, viel Platz. Ein Kissen ist hygienisch integrierbar.<br />

Dank Rundum-Reißverschluss ist der<br />

Schlafsack überdies schnell zur Decke umfunktionierbar.<br />

Weitere Vorteile: Die Wolle hat antibakterielle<br />

Wirkung, ist leicht zu waschen und unempfindlich<br />

bei Feuchtigkeit. An kalten Tagen oder für<br />

Personen, die es besonders warm haben wollen,<br />

ist die zusätzliche Innen-Isolation (Schlafsackwarmer)<br />

ideal. Einziger Nachteil dieser zweiten<br />

Schicht: Man muss ein weiteres Packstück (0,5 kg,<br />

30 cm lang, 12 cm Durchmesser) mittragen.<br />

Wir wollten es genau wissen und haben das Hochtouren-<br />

Modell ORTOVOX PEAK 40 DRY (UVP € 230,–) und das<br />

Bergsteiger-Modell TRAVERSE 30 DRY (UVP € 170,–) ausprobiert.<br />

Das Material beider Modelle (wasserdicht 50.000<br />

mm Wassersäule) fühlt sich etwas härter und steifer an. Die<br />

Reißverschlüsse, etwa bei der Deckeltasche, sind etwas<br />

weniger leichtgängig. Und beim Peak ist der Rücken nicht<br />

mit Swisswool-Polsterung ausgeführt. Diese Unterschiede<br />

erzwingt das Ziel „Regendichtheit“. Sonst aber verfügen<br />

beide Modelle über all die Features (Helmnetz, Trinksystem-Vorbereitung<br />

und Pickel-/Stockhalterung bis zu Materialschlaufen<br />

u.v.m.), die bewährte Peak- bzw. Traverse-Modelle<br />

auszeichnen. Fazit: Die Regenhülle war gestern. Heute<br />

sind die Dry-Modelle auch, was Komfort und Funktionalität<br />

betrifft, das Maß der Dinge, um das Rucksackinnere bei<br />

unfreundlichem Wetter trocken zu halten.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

139


NATÜRLICH<br />

HÖLLINGER Bio Sport<br />

Magnesium ist der erste<br />

natürliche Bio-Magnesium-<br />

Sportdrink. Er verzichtet auf<br />

künstliche Farbstoffe und<br />

Aromen und ist ein perfekter<br />

Begleiter in allen Sportarten.<br />

In den Sorten Johannisbeere<br />

oder Apfel erhältlich.<br />

www.hoellinger-juice.at<br />

OUT<br />

DOOR<br />

NEWS<br />

VOLLER GENUSS AUF<br />

KLETTERSTEIGEN<br />

Durch die elastischen Obermaterialien<br />

sitzen die CHIBA-“Via Ferrata X-trem“-<br />

Handschuhe perfekt. Silikon schützt<br />

die Fingerknöchel, die Innenhand<br />

besteht aus robuster Mikrofaser<br />

mit Nappaleder und Daumen sowie<br />

Zeigefinger sind kevlarverstärkt.<br />

www.chiba.de<br />

ENDLICH WANDERN<br />

OHNE FUSSSCHMERZ<br />

Der HANWAG-“Tatra Light Bunion<br />

Lady GTX“ bietet mehr Platz im<br />

Ballenbereich und eliminiert so<br />

Druckstellen bei Hallux valgus.<br />

Auch sonst ist der leichte Schuh<br />

nach neuesten anatomischen<br />

Erkenntnissen gefertigt.<br />

www.hanwag.com<br />

COMPRESSION<br />

Mehr Stabilität und gezielten<br />

Druck an den Waden<br />

versprechen die CEP-„Training<br />

Compression Tights“. Sie sitzt<br />

superbequem und die „medi<br />

compression“ von CEP sorgt<br />

für einen regelrechten Feelgood-Effekt.<br />

www.cepsports.com<br />

SIE HALTEN DICHT<br />

Für Camping, Kajak und viele andere Outdoor<br />

sportarten hat ORTLIEB seine Dry Bags im<br />

Programm. Immer wenn Ausrüstung vor Staub,<br />

Schmutz und Wasser bestmöglich geschützt sein<br />

soll, schlägt die Stunde der leichten Packsäcke.<br />

www.ortlieb.de<br />

Fotos: Hersteller<br />

140 <strong>SPORTaktiv</strong>


Am 30. <strong>August</strong><br />

starten in New York<br />

die US Open. Alle<br />

Augen sind auf Novak<br />

Djokovic (Bild)<br />

gerichtet. Schafft<br />

er tatsächlich den<br />

Grand Slam?PRO<br />

Fotos: Getty Images (4)<br />

VUELTA A ESPANA<br />

21 Etappen mit insgesamt 3417 Kilometern<br />

warten ab 14. <strong>August</strong> bei<br />

der Vuelta auf die Radprofis. Start<br />

ist in Burgos, das Ziel am 5. September<br />

in Santiago de Compostela.<br />

www.lavuelta.es<br />

PARALYMPISCHE SPIELE<br />

Wie üblich richtet die Olympia-Stadt<br />

auch die Paralympischen<br />

Spiele aus. Von 24. <strong>August</strong> bis 5.<br />

September geht es in Tokio um<br />

paralympisches Edelmetall.<br />

www.paralympic.org<br />

LIGA-START<br />

Am 17. September ist in der ICE Hockey<br />

Liga die Jagd auf Meister KAC<br />

eröffnet. 13 Herausforderer wollen<br />

heuer die Klagenfurter Rekordmeister<br />

vom Thron stürzen.<br />

www.ice.hockey


W<br />

as für ein spannendes Projekt!<br />

Nach Auslandsjahren<br />

als Teamchef und Assistent<br />

von Jürgen Klinsmann ist<br />

Andreas Herzog endlich dort gelandet,<br />

wo ihn viele schon seit Langem sehen<br />

wollen: als Trainer in der ADMIRAL-<br />

Bundesliga. Im Interview spricht er über<br />

Chancen und Risiken bei seiner neuen<br />

Aufgabe.<br />

Mal ehrlich, Herr Herzog: Respekt vor<br />

der Stressmühle Bundesliga?<br />

Das kenne ich ja. Als Spieler war ich es<br />

Woche für Woche gewohnt, auf dem<br />

Prüfstand zu stehen. Als Trainer ist es<br />

noch mal etwas anders, weil man noch<br />

mehr in der Verantwortung steht, sich<br />

um noch mehr Dinge kümmern muss.<br />

Aber seien wir ehrlich: Der Nervenkitzel<br />

ist doch das, was den Reiz der Aufgabe<br />

ausmacht.<br />

Wie wichtig ist es, als Bundesliga-<br />

Coach selbst fit zu sein?<br />

Das brauchst du schon. Auch beim Training:<br />

Man kann sich nicht nur hinstellen<br />

und die Übungen über die Mannschaft<br />

ergehen lassen. Ich will selbst Inputs<br />

geben, viel ausbessern. Dazu<br />

brauchst du Konzentration, die bekommst<br />

du nur über körperliche Fitness.<br />

Was machen Sie, um fit zu sein?<br />

Derweil noch zu wenig. Ich habe Probleme<br />

mit dem Knorpel im Knie, im Frühjahr<br />

kam die Schulter dazu. Wenn die<br />

Vorbereitung vorbei ist und es wieder etwas<br />

mehr Freizeit gibt, habe ich mir vorgenommen,<br />

wieder mehr in die eigene<br />

Fitness zu investieren, mehr auf den<br />

Körper zu schauen. Bis dahin ist es vorrangig,<br />

die Spieler hinzubekommen, damit<br />

die bewerbsfähig sind.<br />

Und dann gehen Sie laufen? Oder<br />

lieber in die Kraftkammer?<br />

Laufen kann man das wohl nicht nennen<br />

… Ich gehe schon laufen – aber wo<br />

ICH WILL SELBST<br />

INPUTS GEBEN, VIEL<br />

AUSBESSERN. DAZU<br />

BRAUCHST DU KON-<br />

ZENTRATION, DIE<br />

BEKOMMST DU NUR<br />

ÜBER KÖRPERLICHE<br />

FITNESS.<br />

andere erst richtig anfangen, höre ich<br />

schon wieder auf. Ich renne nur vier<br />

oder fünf Kilometer, mehr will ich<br />

nicht, und mehr macht mein Knie auch<br />

derzeit nicht mit. Wenn ich weiß, ich<br />

muss eine Stunde laufen, gehe ich erst<br />

gar nicht. Ich habe das als Spieler schon<br />

gehasst. Schwimmen kann ich nicht so<br />

gut, Radfahren ist mir zu langweilig<br />

(lacht). Die Sportart, mit der ich fitter<br />

werde, muss erst noch erfunden werden.<br />

Fotos: GEPA pictures<br />

142 <strong>SPORTaktiv</strong>


SEIT DIESER SAISON IST<br />

ANDREAS HERZOG DER<br />

NEUE COACH DES FC<br />

FLYERALARM ADMIRA. IM<br />

EXKLUSIVEN INTERVIEW ER-<br />

KLÄRT ER, WARUM IHM ER-<br />

WARTUNGEN VON AUSSEN<br />

EGAL SIND – UND WAS ER<br />

LANGFRISTIG IN DER SÜD-<br />

STADT AUFBAUEN WILL.<br />

VON MARKUS GEISLER<br />

ALS TRAINER<br />

MUSST DU<br />

FIT SEIN<br />

Sie haben bei der Admira einen eher<br />

kleinen Staff um sich herum, neu ist<br />

Fitnesstrainer Riccardo Proietti.<br />

Ein Italiener, mit dem ich schon als<br />

Teamchef in Israel zusammengearbeitet<br />

habe. Er gehörte auch zum Stab von Josef<br />

Hickersberger vor der Heim-EURO.<br />

Er hat einen eher wissenschaftlichen Zugang<br />

und ist ein absoluter Spezialist auf<br />

seinem Gebiet – genau solche Leute<br />

brauchst du. Ich habe noch nie verstanden,<br />

wenn beim Aufwärmen zehn Athletiktrainer<br />

dabei sind. Mir konnte auch<br />

noch keiner erklären, wofür man die alle<br />

braucht.<br />

Sie hätten schon mehrere Möglichkeiten<br />

gehabt, als Vereinstrainer zu arbeiten,<br />

sowohl im In- als auch im Ausland.<br />

Warum hat es gerade jetzt und<br />

gerade bei der Admira gepasst?<br />

Mehrere Gründe. Das eine war der Zeitpunkt:<br />

Ich wollte eine Mannschaft zum<br />

Start der Vorbereitung übernehmen,<br />

wenn ich noch Einfluss auf die Zusammenstellung<br />

des Kaders habe. Außerdem<br />

ist es der Verein, bei dem ich meine Karriere<br />

begonnen habe und wo mein Vater<br />

(Anm.: Anton, genannt „Burli“ Herzog)<br />

zur letzten Meistermannschaft gehörte.<br />

Ich bin in der Südstadt praktisch aufgewachsen.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

143


Andreas Herzog als Teamchef von Israel<br />

(linkes Bild) und als deutscher Pokalsieger<br />

mit Werder Bremen.<br />

Interessant, dass solche Soft Facts im<br />

vermeintlich knallharten Profi-Business<br />

eine Rolle spielen.<br />

Bei mir schon, ich bin da vielleicht etwas<br />

altmodisch. Meine beiden Söhne<br />

spielen auch im Nachwuchs der Admira.<br />

Ich stehe also seit drei, vier Jahren ohnehin<br />

täglich in der Südstadt, da dachte<br />

ich mir: Jetzt möchte ich mit meinen<br />

Ideen, meinen Ansätzen, meiner Philosophie<br />

schauen, dass es wieder bergauf<br />

geht. Ob es klappt, wird man sehen.<br />

Was sind denn Ihre Ansätze?<br />

Schon der Offensivfußball, ganz klar.<br />

Ich will eine Mannschaft sehen, die aktiv<br />

ist, nach vorne spielt, die kreativ ist und<br />

Ideen hat. Keine, die sich hinten einigelt<br />

und schaut, was der Gegner macht. Wir<br />

wollen in jedes Spiel mit breiter Brust<br />

hineingehen, auch wenn es nicht immer<br />

leicht ist. Und wenn der Gegner den<br />

Ball hat, wollen wir aggressiv dagegenarbeiten.<br />

Wie entwickelt man eine breite Brust,<br />

wenn der Klub zuletzt zweimal fast abgestiegen<br />

wäre?<br />

Ich habe den Jungs gesagt: Alles, was vor<br />

mir war, interessiert mich nicht. Natürlich<br />

würde es helfen, gleich am Anfang<br />

ein paar Erfolgserlebnisse zu haben, damit<br />

nicht gleich dieses Hemmnis der<br />

Abstiegsangst eintritt. Gerade für eine<br />

junge Mannschaft sind Siege wichtig,<br />

damit sie sieht, dass das, was wir machen,<br />

auch funktioniert.<br />

Welche Rolle hat bei Ihren Überlegungen<br />

gespielt, endlich mal in der heimischen<br />

Liga Trainer zu sein?<br />

Keine! Die Diskussion, was ich nicht alles<br />

machen muss – Klub-Trainer sein, in<br />

Österreich arbeiten – tangiert mich<br />

schon lange nicht mehr. Für viele mag es<br />

überraschend gekommen sein, dass ich<br />

zur Admira gehe, für mich nicht. Es gibt<br />

in Österreich nur ein paar Vereine, bei<br />

denen ich eine solche Aufgabe übernehmen<br />

würde.<br />

ICH WILL EINE<br />

MANNSCHAFT<br />

SEHEN, DIE AKTIV<br />

IST, NACH VORNE<br />

SPIELT, DIE KREATIV<br />

IST UND IDEEN HAT.<br />

Apropos: Haben Sie gleich geschaut,<br />

wann es gegen Rapid geht?<br />

Nein, ich weiß es bis heute nicht. Mich<br />

haben nur unsere ersten beiden Gegner<br />

interessiert, denen gilt unser Fokus.<br />

Der Trainermarkt ist in diesem Sommer<br />

ziemlich heiß gelaufen. Für welche<br />

Klubs haben Sie denn eine Ausstiegsklausel?<br />

Darüber möchte ich nicht sprechen. Für<br />

mich ist wichtig, dass wir uns von Beginn<br />

an als das präsentieren, was wir<br />

sind: ein junges hungriges Team mit Potenzial<br />

und vielen Rohdiamanten. Wäre<br />

schön, wenn die Spieler zeigen, dass sie<br />

schnell erwachsen werden können.<br />

In der ADMIRAL-Bundesliga zeigt<br />

sich, dass es auch schnell nach oben<br />

gehen kann. Siehe WSG Tirol in der<br />

vergangenen Saison.<br />

Ja, oder der TSV Hartberg. Wenn alles<br />

optimal läuft, kann sich das Team in<br />

eine Euphorie spielen, mit der man auch<br />

mal oben anklopfen kann. Aber wir sollten<br />

dabei nicht unser primäres Ziel aus<br />

den Augen verlieren: das Team sattelfest<br />

machen und auf unsere Philosophie<br />

einschwören. Wenn das gelingt,<br />

kommt der Rest von allein.<br />

144 <strong>SPORTaktiv</strong>


ADMIRAL BUNDESLIGA<br />

MEISTERQUOTEN<br />

FC RED BULL SALZBURG<br />

LASK<br />

RZ PELLETS WAC<br />

WSG TIROL<br />

CASHPOINT SCR ALTACH<br />

1,25 SK RAPID WIEN 6,00<br />

7,90 SK PUNTIGAMER STURM GRAZ 9,90<br />

50,00 FK AUSTRIA WIEN 50,00<br />

100,00 TSV EGGER GLAS HARTBERG 250,00<br />

250,00 SK AUSTRIA KLAGENFURT 500,00<br />

SV GUNTAMATIC RIED<br />

Quotenänderungen möglich. Alle Angaben ohne Gewähr.<br />

500,00 FC FLYERALARM ADMIRA 500,00<br />

200 EURO<br />

NEUKUNDENBONUS<br />

AUF ADMIRAL.AT<br />

OFFIZIELLER PREMIUM-<br />

PARTNER VON


Doppelmayr<br />

Seilbahnen GmbH<br />

A-6922 Wolfurt<br />

T. +43 55 74/604<br />

E-Mail: dm@doppelmayr.com<br />

www.doppelmayr.com<br />

SEILBAHNLÖSUNGEN<br />

FÜR DIE GANZE WELT<br />

Die Dreiseilbahn Eiger<br />

Express (links) und die<br />

Weltrekord-Bahn in<br />

Vietnam.<br />

OB IN SÜDAMERIKANISCHEN<br />

STÄDTEN, IN ASIATISCHEN<br />

TOURISMUSDESTINATIONEN ODER<br />

IN DEN SKIGEBIETEN DER ALPEN:<br />

TRANSPORTLÖSUNGEN VON<br />

DOPPELMAYR AUS WOLFURT<br />

IN VORARLBERG SIND WELTWEIT<br />

IM EINSATZ.<br />

Die Doppelmayr-Gruppe ist<br />

Weltmarktführer im Seilbahnbau.<br />

Mehr als 3400 Mitarbeiter<br />

weltweit planen, konstruieren<br />

und bauen in enger Zusammenarbeit<br />

mit den Kunden innovative Seilbahnsysteme.<br />

Rund 15.100 Seilbahnen<br />

in 96 Ländern hat die Unternehmensgruppe<br />

bisher realisieren<br />

dürfen. Die Produktpalette ist<br />

umfangreich: Doppelmayr bietet<br />

Seilbahnlösungen für Winter- und<br />

Sommertourismusgebiete, den<br />

öffentlichen Nahverkehr und<br />

effizienten Materialtransport an.<br />

Neben den Kernmärkten im<br />

Alpenraum gewinnen internationale<br />

Märkte zunehmend an Bedeutung.<br />

So baute Doppelmayr in der<br />

Olympia-Region Sotschi in Russland<br />

40 Anlagen. Für die Olympischen<br />

Winterspiele 2022 in Peking wurden<br />

neun neue Anlagen errichtet. In La<br />

Paz (Bolivien) realisierte Doppelmayr<br />

das weltweit größte urbane Seilbahnnetz<br />

mit zehn Seilbahnlinien. Die<br />

neueste urbane Doppelmayr-Seilbahn<br />

befindet sich in Mexiko City:<br />

Knapp zehn Kilometer Seilbahn mit<br />

sechs Stationen sind Teil des<br />

öffentlichen Personennahverkehrs<br />

und für die Bewohner des Stadtteils<br />

Cuautepec die direkte Verbindung zu<br />

Indios Verdes, dem größten Verkehrsknotenpunkt<br />

in Mexico City. In<br />

Vietnam hat Doppelmayr bereits<br />

zahlreiche Rekord-Seilbahnen<br />

realisiert – beispielsweise die längste<br />

Dreiseilbahn oder die höchste<br />

Seilbahnstütze der Welt mit 214,8<br />

Metern. In Booysendal, Südafrika,<br />

transportiert ein RopeCon® von<br />

„Doppelmayr Transport Technology“<br />

Eisenerz über unwegsames Gelände.<br />

Die moderne Dreiseilbahn Eiger<br />

Express kombiniert auf zukunftsweisende<br />

Art den vollautomatischen<br />

Personen- und Warentransport zum<br />

Gletscher und bietet den Gästen<br />

während der Fahrt in den ATRIA-<br />

Kabinen eine Panorama-Aussicht auf<br />

die weltberühmte Eiger-Nordwand.<br />

Die von Doppelmayr entwickelten<br />

Systeme für Sportgerätehalterungen<br />

eröffnen Bergsportbegeisterten im<br />

Sommer völlig neue Perspektiven<br />

und Betreibern die Möglichkeit für<br />

eine effektive Ganzjahresnutzung<br />

ihrer Seilbahnen. Aktuellste Innovation<br />

ist das „Bike Cab“ für den<br />

schnellen und komfortablen Transport<br />

von Bikes mit Gondelbahnen –<br />

für perfekte Bergerlebnisse.<br />

ANZEIGE/Fotos: Doppelmayr<br />

146 <strong>SPORTaktiv</strong>


MADE IN AUSTRIA<br />

SPECIAL<br />

VIELE HEIMISCHE FIRMEN SIND AUF DEM SPORTARTIKEL-<br />

MARKT SEHR ERFOLGREICH. WER DAS IST, WIE IHNEN DAS<br />

GELINGT UND WAS SIE ANDEREN VORAUS HABEN. EIN<br />

THEMENSPECIAL ÜBER HERSTELLER IN ROT-WEISS-ROT.<br />

Foto: Doppelmayr/www.fasching.photo<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

147


WIE ÖSTERREICHISCHE FIRMEN AUF DEM<br />

GLOBALEN UND HART UMKÄMPFTEN SPORT-<br />

ARTIKELMARKT BESTEHEN KÖNNEN UND<br />

WIE IHNEN DAS SIEGEL „MADE IN AUSTRIA“<br />

DABEI HILFT. EIN STREIFZUG DURCH VIELE<br />

HEIMISCHE ERFOLGS GESCHICHTEN.<br />

W<br />

as haben das erste<br />

Elektro-Mountainbike,<br />

der Transtex-Stoff,<br />

ein Stock, der sich<br />

selbst entfaltet und<br />

eine unzerstörbare Sonnenbrille gemeinsam?<br />

Sie alle sind Innovationen „made<br />

in Austria“, die auf dem Weltmarkt der<br />

Sportartikelindustrie für Furore sorgen.<br />

2009 hat der Fahrradhersteller KTM aus<br />

Mattighofen (OÖ) das erste E-MTB auf<br />

den Markt gebracht. Nur ein paar Kilometer<br />

davon entfernt hat Löffler schon<br />

Ende der 1970er-Jahre den Stoff entwickelt,<br />

der heute als Synonym für hochwertige<br />

Funktionskleidung steht wie<br />

Tixo für Klebeband. In Mondsee wiederum<br />

hat Skistock-Hersteller Komperdell<br />

die jüngste Innovation in den Markt gesetzt,<br />

der das oft knifflige Zusammenstecken<br />

eines Faltstocks überflüssig macht.<br />

Und 2004 hat Christoph Egger vom<br />

Zillertal aus begonnen, die heute weltweit<br />

bekannten, weil unzerstörbaren<br />

Gloryfy-Sonnenbrillen zu entwickeln.<br />

Die Liste mit Innovationen österreichischer<br />

Herkunft ließe sich ellenlang<br />

fortsetzen. Diese Beispiele zeigen aber<br />

schon: Man kann es auch von Österreich<br />

aus an die Weltspitze schaffen.<br />

„Wenn man nicht stehen bleibt, immer<br />

wieder Innovationen auf den Markt<br />

bringt und qualitativ hochwertige Produkte<br />

herstellt“, sagt KTM-Geschäftsführer<br />

Stefan Limbrunner (siehe auch<br />

Interview Seite 158).<br />

Um mit der internationalen Konkurrenz<br />

großer Konzerne mithalten zu kön-<br />

nen, braucht es aber auch optimierte<br />

Produktionsprozesse um schnell auf Anforderungen<br />

reagieren und sich auf neue<br />

Bedingungen einstellen zu können.<br />

„Durch die kurzen Produktionswege<br />

konnten wir auch in der Krisenzeit<br />

2019/2020 immer liefern“, sagt Daniel<br />

Esterbauer, Marketingfachmann des<br />

Sportbekleidungsherstellers Martini<br />

Sports aus Annaberg (S). Legendär war<br />

die Erfindung der innovativen Powerstretch-Hose,<br />

die beim sportlichen Skitourengehen<br />

zum Standard wurde. „Der<br />

sportliche Spirit ist im ganzen Haus<br />

spürbar“, sagt Esterbauer. „Unser Chef<br />

Martin Hornegger war ja der erste Österreicher,<br />

der die Mountain Attack gewinnen<br />

konnte.“<br />

Löffler wiederum hat extrem flexibel<br />

reagiert und früh damit begonnen,<br />

Mund-Nasen-Schutzmasken zu nähen.<br />

Dadurch war der Betrieb systemrelevant<br />

und auch wenn das Modell Kurzarbeit<br />

wichtig war, weil es Unternehmen und<br />

Mitarbeitern Sicherheit gegeben hat:<br />

„Wir haben es nicht gebraucht“, sagt<br />

Geschäftsführer Otto Leodolter.<br />

Innovation, Produktion, Flexibilität –<br />

zu diesen drei Faktoren kommen dann<br />

noch der Zeitgeist und das Timing. Das<br />

haben Christian Bezdeka und Marcus<br />

Ihlenfeld bewiesen, die Gründer der<br />

Kinderfahrradmarke „woom“. Die beiden<br />

Väter haben nicht einfach ein großes<br />

Rad „geschrumpft“, sondern von<br />

Grund auf neu entwickelt – leichter und<br />

mit kindgerechter Geometrie – und damit<br />

den Nerv der Zeit getroffen.<br />

148 <strong>SPORTaktiv</strong>


MADE IN AUSTRIA<br />

VORREITER<br />

IN ROT-WEISS-ROT<br />

Marco Schwarz vertraut auf<br />

Komperdell-Skistöcke und<br />

Ski von Atomic<br />

ANZEIGE/Fotos: GEPA pictures, KTM, Gloryfy<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

149


KTM rüstet<br />

mittlerweile<br />

auch<br />

Profi-Teams<br />

bei Tour und<br />

Giro aus.<br />

Woom-Räder gibt es mittlerweile längst<br />

auch in Amerika und das Unternehmen<br />

wächst so rasant, dass man die Belegschaft<br />

bis 2022 verdoppeln will. Der<br />

Radsektor ist in Österreich überhaupt<br />

stark vertreten. Neben KTM und woom<br />

behauptet sich auch das Vorarlberger<br />

Unternehmen Simplon am Performance-Sektor.<br />

Dazu kommen Hersteller mit<br />

österreichischen Wurzeln wie Nox Cycling,<br />

Malaguti Bicycles, Bauer Bikes<br />

und Bärenbikes sowie Teilehersteller<br />

Magpeds, Tubolito oder Xenits, die allesamt<br />

mit Innovationen reüssieren.<br />

Die meisten Firmen gehen ihren eigenen<br />

Weg, suchen sich Nischen in der<br />

Masse oder verschreiben sich – auch<br />

ganz im Zeitgeist – der Nachhaltigkeit<br />

und der Regionalität. Der Innsbrucker<br />

Skifellhersteller Kohla etwa ist mit<br />

150.000 Stück Weltmarktführer und<br />

setzt voll auf die Produktion in Österreich,<br />

wie Geschäftsführer Thomas Span<br />

erklärt: „Kohla setzt voll auf das ‚brutal<br />

local‘-Siegel, das eine österreichische<br />

Wertschöpfung von mindestens 90 Prozent<br />

verspricht. In optimierten Doppelschichten<br />

werden sieben händische Produktionsschritte<br />

durchlaufen. Besonders<br />

stolz sind wir auf unsere neuesten Innovationen<br />

wie den wasserdichten Fellaufbau<br />

und die Green-Line-Pflegeserie aus<br />

biologisch abbaubaren Stoffen.“ Die Skifellmarke<br />

Contour von Koch alpin aus<br />

Mils in Tirol gehört ebenfalls zu den<br />

führenden Produzenten weltweit. Geschäftsführer<br />

Werner Koch ist stolz auf<br />

den Erfolg seiner Firma, die 1978 gegründet<br />

wurde: „Von den 80.000 jährlich<br />

produzierten Fellen gehen 50 % als<br />

Marke Contour in den Markt, der Rest<br />

unter Marken namhafter Hersteller. Der<br />

heimische Produktionsstandort in Tirol<br />

bringt viele Vorteile wie engagierte Mitarbeiter<br />

sowie die hohe Flexibilität.“<br />

Ebenfalls ganz lokal produziert der<br />

Stubaier Kletter-Hartware-Spezialist<br />

Austrialpin, der heuer sein 25-jähriges<br />

Jubiläum feiert. „98 Prozent der Teile<br />

werden in Fulpmes produziert“, sagt<br />

KULT UND<br />

INNOVATION<br />

Echte Legenden sind mit der Kult-Ski marke<br />

Kästle aus Vorarlberg zu Erfolgen gerast.<br />

Nach einer wechselvollen Geschichte made<br />

in Austria steht Kästle heute für visionäre<br />

Ideen und innovative Produkte.<br />

1924 fertigt Anton Kästle in seiner<br />

Hohenemser Wagnereiwerkstätte sein<br />

erstes Paar Ski und startet damit eine<br />

einzigartige Erfolgsgeschichte. Toni<br />

Sailer, Pirmin Zurbriggen, Tom Stiansen<br />

und weitere Meister ihres Fachs gewinnen<br />

auf Kästle-Ski in Summe 133<br />

Medaillen bei Olympischen Spielen und<br />

Weltmeisterschaften. Mitte der<br />

1970er-Jahre stieg Kästle in den<br />

Skilanglauf ein, wird zur Kultmarke.<br />

2007 setzt die Marke gleich den<br />

Maßstab für eine ganze Branche: Kästle<br />

bringt Konstruktionstechnologien aus<br />

dem Rennlauf in den Allmountain-Bereich<br />

und entwickelt das revolutionäre<br />

HOLLOWTECH.<br />

2019 kehrt Kästle in den alpinen<br />

Ski-Weltcup zurück und auch bei der<br />

nordischen WM sind Athleten mit<br />

Kästle-Ski vertreten. In den Produktionsstandorten<br />

am Headquarter in<br />

Hohenems sowie im Langlauf-Mekka<br />

Nové Mesto (CZE) werden visionäre<br />

Ideen in innovative Produkte umgesetzt.<br />

Durch jahrzehntelange Erfahrung<br />

ermöglicht Kästle Skifahrern Grenzen<br />

auszuloten und zu überschreiten.<br />

MEHR INFOS<br />

Kästle GmbH<br />

A-6845 Hohenems<br />

www.kaestle.com<br />

ANZEIGE / Foto: Kästle GmbH<br />

150 <strong>SPORTaktiv</strong>


MADE IN AUSTRIA<br />

Marketingdame Doris Günther. „Die<br />

hohe Qualität made in Austria sichert<br />

uns die Marktführerschaft in vielen Ländern<br />

der Welt.“ Was auch nicht fehlen<br />

darf: Selbstbewusstsein. Das hat in besonderem<br />

Maße die Silhouette-Gruppe<br />

bewiesen. Viele Jahre hat der in Österreich<br />

renommierte und bekannte Sonnenbrillenhersteller<br />

die Sportbrillen für<br />

„adidas“ hergestellt. Im Herbst 2019<br />

starteten die Linzer dann mit ihrer bekannten<br />

Qualität unter dem eigenen Label<br />

„evil eye“.<br />

Klar ist auch, dass das „Land der Berge“<br />

im Skisport mit Kompetenz verbunden<br />

wird – den jahrzehntelangen Erfolgen<br />

heimischer Rennfahrer von Toni<br />

Sailer über Hermann Maier und Marcel<br />

Hirscher sei Dank. „Der heimische Skibereich<br />

produziert mit 2100 Mitarbeitern<br />

rund die Hälfte der weltweit verkauften<br />

Ski“, berichtet Gernot Kellermayr,<br />

Präsident des Verbands der Sportartikelerzeuger<br />

und Sportausrüster<br />

Österreich (VSSÖ), nicht ohne Stolz.<br />

Gloryfy-Gründer Christoph Egger mit<br />

seinen unzerstörbaren Sonnenbrillen.<br />

Atomic, Blizzard, Head und Kästle sind<br />

mittlerweile zwar Teil erfolgreicher ausländischer<br />

Firmengruppen wie Anta<br />

Sports aus China oder Tecnica aus Italien,<br />

produzieren aber einen Großteil der<br />

Menge in Österreich. Fischer und Hagan<br />

sind in österreichischem Eigentum.<br />

Das innovative Salzburger Ski-Startup<br />

ORIGINAL+ setzt auf Basis eines digitalen<br />

Ski-Konfigurators auf funktionelles<br />

Customizing. „Das Qualitätssiegel<br />

,Handmade in Austria‘ punktet international<br />

sehr“, sagt Blizzard-Marketingmanager<br />

Thorsten Steiner. Das Vorzeigewerk<br />

in Mittersill wurde bereits 1945 eröffnet<br />

und ist mittlerweile zum konzernübergreifenden<br />

Ski-Excellence-Center<br />

und damit zur Hauptproduktionsstätte<br />

der gesamten Tecnica Group geworden.<br />

Dazu ist Wintersteiger mit seinen Skiservice-Stationen<br />

Weltmarktführer und<br />

aus den Skigebieten nicht mehr wegzudenken.<br />

Und weil einem im Winter<br />

auch einmal kalt wird, haben sich ESKA<br />

und Zanier auf dem Handschuhsektor<br />

einen mehr als guten Namen gemacht.<br />

Hinauf auf die Berge kommt ein großer<br />

Teil der Skifahrer rund um den Globus<br />

mit Seilbahnen von Doppelmayr.<br />

Viele Jahre schon ist die Firma aus Wolfurt<br />

Weltmarktführer. Die ersten kuppelbaren<br />

4er-, 6er- und 8er-Sesselbahnen<br />

der Welt stammen aus dem Ländle,<br />

dazu kommen diverse Seilbahnrekorde.<br />

„Bis heute durften wir über 15.100 Seilbahnsysteme<br />

realisieren. Möglich ma-<br />

MIT STEIGFELLEN AUF<br />

AUFSTIEGSKURS<br />

Seit der Unternehmensgründung vor 40 Jahren<br />

durch Edi Koch stehen Steigfelle von contour<br />

für feinste Qualität „Made in Austria“. Bereit,<br />

mit dir die Gipfel der Welt zu erklimmen.<br />

ANZEIGE / Foto: Koch Alpin<br />

Vom Fellballen bis zum fertigen<br />

Tourenfell sorgen 24 Mitarbeiter für<br />

Produkte, die sich durch höchste<br />

Qualität, Haltbarkeit und Innovation<br />

auszeichnen. Geschäftsführer Werner<br />

Koch setzt auf bedachtes, gesundes<br />

Wachstum der Marke. Durch den<br />

Produktions standort Tirol im Zentrum<br />

des Skitourenmarkts fließt Feedback aus<br />

der Praxis direkt in die Entwicklung.<br />

Egal ob beim Wettkampfeinsatz, auf<br />

Powdertouren oder auf anspruchsvollen<br />

Skidurchquerungen: Es gibt für jeden<br />

Bereich das passende Steigfell.<br />

Eine Spezialität von contour ist die<br />

hauseigene Hybrid-Klebertechnologie:<br />

Eine einzigartige, weltweit mehrfach<br />

ausgezeichnete Technologie für einfaches,<br />

kraftsparendes Handling und<br />

sicheren Halt am Belag. Kein Wunder,<br />

dass auch führende Skihersteller wie<br />

Atomic, Kästle oder Hagan ihre Felle<br />

mit der Hybrid-Technologie von<br />

contour anbieten.<br />

MEHR INFOS<br />

Koch Alpin<br />

A-6068 Mils<br />

www.kochalpin.at<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

151


Nur eine von vielen spektakulären<br />

Doppelmayr-Seilbahnen: Die<br />

Pardaschtgratbahn in Ischgl.<br />

chen das innovative Kunden in bisher<br />

96 Staaten und rund 3400 engagierte<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weltweit,<br />

die aus Ideen Seilbahnerlebnisse<br />

machen.“ Der Trend zu Aufstiegshilfen<br />

für Mountainbiker führte zu Speziallösungen<br />

für Schlepplifte (Sports Tow),<br />

Sesselbahnen (Bike Clip) und Gondelbahnen<br />

(Bike Cab).<br />

Innovationen, Flexibilität und hochwertige<br />

Produktion – das verbindet man<br />

international mit Sportartikeln aus Österreich.<br />

„Der Österreicher“, sagt Löffler-Geschäftsführer<br />

Otto Leodolter, „hat<br />

ein klassisches Image für Qualität und<br />

Funktionalität. Das Siegel ‚Made in<br />

Austria‘ ist schon ein Argument, um<br />

Kunden zu überzeugen.“<br />

ZAHLEN, DATEN, FAKTEN<br />

Firma<br />

AllergoSan Pharmazeutische Produkte<br />

Forschungs- und Vertriebs GmbH<br />

Mitarbeiter<br />

Umsatz<br />

URL<br />

(** in AT / *** weltweit) (in Mio. €)<br />

250* 70* www.omni-biotic.com<br />

ALPENHEAT Handels- und Produktions GmbH 5 1 www.alpenheat.com<br />

ALPIN LOACKER GmbH 14 2,7 www.alpinloacker.com<br />

Apomedica Pharmazeutische Produkte GmbH 62 40,4 www.apomedica.com<br />

AUSTRIALPIN GmbH 17 14,418 www.austrialpin.at<br />

Camaro Erich Roiser GmbH. 130 k.a. www.camaro-watersports.com<br />

Chillaz International GmbH 13 5,5 www.chillaz.com<br />

Doppelmayr Seilbahnen GmbH 1665** / 3400*** 872 www.doppelmayr.com<br />

ESKA Lederhandschuhfabrik Ges.m.b.H & Co KG 30 10 www.eskagloves.com<br />

Fischer Sports GmbH 450 187,7 www.fischersports.com<br />

Genericon Pharma GmbH 175 60 www.genericon.at<br />

groox Filmagentur GmbH 3 0,35 www.groox.com<br />

Hagan Ski Ges.m.b.H. 12 7 www.hagan-ski.com<br />

Head Sport GmbH ~500** / ~2500*** k.a. www.head.com<br />

Ibex Sportartikel GmbH powering Kohla 29 13 www.kohla.at<br />

Kästle GmbH 50** / 250 *** 20 www.kaestle.com<br />

Koch Alpin GmbH 22 10 www.kochalpin.at<br />

Komperdell Sportartikel GmbH 160 k.a. www.komperdell.com<br />

KTM Fahrrad GmbH 600 400 www.ktm-bikes.at<br />

Lenzing AG 7358 1630 www.tencel.com<br />

LÖFFLER GmbH 210** / 90*** 26,8 www.loeffler.at<br />

magped GmbH 8 2 www.magped.com<br />

MARTINI-SPORTSWEAR GMBH 40 17,58 www.martini.sportswear.at<br />

MFT Bodyteamwork GmbH 2 1,1 www.mft-bodyteamwork.com<br />

NÖM AG 722 394 www.noem.at<br />

NOX CYCLES 23 6,5 www.noxcycles.com<br />

ORIGINAL+ 6 0,925 www.original.plus<br />

SIMPLON Holding GmbH 170 43 www.simplon.com<br />

Tecnica Group 3150*** 382 www.blizzard-tecnica.com<br />

Tubolito GmbH 11 k.A. www.tubolito.com<br />

Wintersteiger AG 1000+ 133,8* www.wintersteiger.com<br />

Zanier Sport GmbH 6 6 www.zanier.com<br />

* Unternehmensgruppe<br />

152 <strong>SPORTaktiv</strong>


MADE IN AUSTRIA<br />

Handmade in Austria.<br />

Handmade in Mittersill.<br />

www.blizzard-tecnica.com<br />

BLIZZARD: TRADITION<br />

TRIFFT AUF INNOVATION<br />

VON EINER KLEINEN SKIMANUFAKTUR IM<br />

PINZGAU ZU EINEM DER INNOVATIVSTEN<br />

SKIHERSTELLER DER WELT – DAS IST DIE<br />

GESCHICHTE DES TRADITIONSUNTER­<br />

NEHMENS BLIZZARD AUS MITTERSILL.<br />

ANZEIGE / Fotos: Blizzard<br />

D<br />

as konnte niemand ahnen:<br />

Nachdem Anton Arnsteiner<br />

1945 aus dem Krieg heimgekehrt<br />

war, übernahm er die Tischlerei<br />

des Vaters und fing an, neben Möbeln<br />

auch Ski aus Holz zu fertigen. So<br />

wurde der Grundstein für eine der<br />

erfolgreichsten Skifirmen weltweit<br />

gelegt. 1953 war schließlich die<br />

Marke Blizzard geboren.<br />

Bereits ein Jahr später verwendete<br />

Blizzard als erster Hersteller serienmäßig<br />

Polyethylen-Skibeläge. Seit 2006<br />

ist das in Mittersill ansässige Unternehmen<br />

Teil der italienischen Tecnica<br />

Group und fertigt als „Tecnica Group<br />

Ski Excellence Center“ die hochwertigen<br />

Ski der Marken Blizzard und<br />

Nordica: Rennski, Allmountain-Ski,<br />

Freeride-Ski und Tourenski.<br />

Blizzard fährt der Konkurrenz davon:<br />

Jahrelange Erfahrung trifft auf<br />

innovative Technologien und macht<br />

Mittersill heute zu einem bedeutenden<br />

Pfeiler in der Skiindustrie. In der<br />

mehr als 75 Jahre langen Firmengeschichte<br />

finden sich signifikante<br />

Meilensteine der technologischen<br />

Skientwicklung, die nicht nur den<br />

alpinen Rennsport, sondern auch das<br />

Freeriden und Skitourengehen geprägt<br />

haben. In den 70er-Jahren feierten<br />

Hansi Hinterseer und Monika Kaserer<br />

große Erfolge mit den berühmten<br />

Firebird-Ski. Eine weitere bahnbrechende<br />

Innovation gelang Blizzard<br />

1980 mit dem Thermoski. Dieser<br />

passte sich durch den Einsatz und die<br />

Kombination von verschiedenen temperaturabhängigen<br />

Materialien den jeweiligen<br />

Schnee- und Pistenverhältnissen<br />

an. Mit dem Blizzard Quattro<br />

folgte der legendäre Dreifach-Sieg auf<br />

der Streif mit Klammer, Resch und<br />

Steiner. Auch Petra Kronberger setzte<br />

auf Blizzard. Das Karriere-Highlight<br />

von Mario Matt wurde ebenso zum<br />

Blizzard-Highlight – Slalom-Gold bei<br />

Olympia 2014. Auch bei der Freeride<br />

Word Tour konnte Blizzard zahlreiche<br />

Siege verbuchen.<br />

Ein weiterer Höhepunkt in der Innovationsgeschichte<br />

war die Flipcore-<br />

Konstruktion, die die Rockertechnologie<br />

auf ein neues Level gehoben<br />

hat und für die Fahreigenschaften der<br />

Blizzard-Ski mitverantwortlich ist.<br />

2020 denkt Blizzard mit dem True-<br />

Blend-Woodcore den Skikern neu und<br />

verleiht seinen Allmountain- und<br />

Rennski individuell abgestimmte<br />

Flexeigenschaften.<br />

Im Herzen der Hohen Tauern gelegen<br />

und umgeben von Skigebieten,<br />

findet sich am Standort des Tecnica<br />

Group Ski Excellence Center das ideale<br />

Testgelände und die Inspiration für<br />

künftige Skigenerationen. Handmade<br />

in Austria ist Statement und Versprechen<br />

für Qualität sowie die Motivation<br />

der Mitarbeiter.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

153


SPÜRE DIE<br />

„MARTINI-EXPERIENCE“<br />

Martini Sportswear aus dem<br />

Salzburger Annaberg<br />

ist heute ein internationales<br />

Outdoorsport- Unternehmen,<br />

dabei familiengeführt und<br />

mit einer Produk tion, die<br />

großteils in Europa erfolgt.<br />

Alles begann mit einer Hose. Und zwar<br />

im Jahr 1958, als Martin Hornegger<br />

senior im Salzburger Annaberg eine<br />

Hosen-Maßschneiderei eröffnete. Das Produkt:<br />

klassische Herrenkonfektion. Das Werkzeug:<br />

eine einzige Nähmaschine. Es folgte die<br />

Herstellung von Sprunganzügen für die<br />

österreichische Skispringer-Nationalmannschaft<br />

sowie Produktion für diverse Sportmarken. Bis<br />

Hornegger mit einer eigenen kleinen Sportkollektion<br />

startete.<br />

Sprung in die Gegenwart: Tochter Lisa Moser-Hornegger<br />

sowie Sohn Martin Hornegger<br />

stehen an der Spitze des Familienunternehmens,<br />

dessen Sportkollektion heute rund 300<br />

verschiedene Kleidungsstücke umfasst. Für<br />

Bergsportler und Läufer, für Biker und Winter-<br />

ANZEIGE/Fotos: Martini Sportswear/Mirja Geh/Peter Maier<br />

154 <strong>SPORTaktiv</strong>


MADE IN AUSTRIA<br />

MARTINI SPORTSWEAR GMBH<br />

A-5524 Annaberg-Lungötz<br />

E-Mail: info@martini-sportswear.at<br />

martini-sportswear.com<br />

sportler. Bei Letzterem ist vor allem der<br />

Skitourenbereich hervorzuheben, nicht<br />

nur, weil er im letzten Winter noch einmal<br />

rasant gewachsen ist. Sondern auch,<br />

weil die Erfindung der Powerstretch-Hose<br />

für Skitourengeher wohl der größte<br />

Glücksgriff in der Geschichte des Annaberger<br />

Unternehmens war. Das Material<br />

eröffnete ganz neue Komfortmöglichkeiten<br />

auf Touren und auch das Timing war<br />

perfekt: Als die Hose kreiert wurde, erwachte<br />

das sportliche Skitourengehen<br />

gerade zum Leben. Von der „Stunde<br />

null“ der Sportart an leistete Martini<br />

Sportswear also einen essenziellen Beitrag<br />

zur Skitouren-Bekleidung – und das<br />

ist bis heute so geblieben.<br />

Um das enorme Wachstum über die<br />

Jahrzehnte zu stemmen, wurde die Produktion<br />

nach und nach größtenteils auf<br />

Standorte in Europa ausgelagert. Der<br />

Sportbekleidungs-Hersteller ist mittlerweile<br />

ein international agierendes, innovatives<br />

Familienunternehmen mit 40<br />

Mitarbeitern in Österreich. Service und<br />

Qualität stehen ganz oben auf der Prioritätenliste,<br />

das Ergebnis ist Outdoor-Bekleidung,<br />

die durch Top-Funktionalität,<br />

lässiges Design und höchste<br />

Qualität begeistert. Der allgemeinen<br />

Überzeugung nach ist Martini Sportswear<br />

zugleich mehr als eine Marke und<br />

ihre Produkte. Es geht um ein Lebensgefühl<br />

und Leidenschaft für Sport, die<br />

Kunden wie Mitarbeiter spüren und teilen:<br />

Die „Martini-Experience“!<br />

Was die Produkte betrifft, ist im Jahr<br />

<strong>2021</strong> fast alles möglich. Die Materialien<br />

werden leichter. Dank einer Vielzahl an<br />

Drucktechniken gibt es kaum Grenzen<br />

in Sachen Design. Technologien wie Lasercut,<br />

geklebte Längen und getapte<br />

Nähte haben die Verarbeitung revolutioniert.<br />

Es gibt Materialien, die wärmen<br />

oder kühlen, hoch elastisch und dabei<br />

überaus atmungsaktiv sind.<br />

Das Thema Nachhaltigkeit ist bei<br />

Martini Sportswear immer schon ein<br />

wichtiges. Das bedeutet zum Beispiel:<br />

Produktion in Europa, kurze Lieferketten,<br />

faire Arbeitsbe dingungen und gerechte<br />

Entlohnung als wichtige Anliegen.<br />

Das Unternehmen legt Wert auf<br />

transparente Partnerschaften und engagiert<br />

sich seit einigen Jahren verstärkt<br />

für den Einsatz von nachhaltigen Rohstoffen<br />

wie Tencel, Sorona® und Econyl®.<br />

Die Umstellung auf recycelte Fasern<br />

und PFC-freie Bekleidung waren<br />

weitere Meilensteine der jüngsten Unternehmensgeschichte.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

155


25 JAHRE INNOVATION<br />

UND LEIDENSCHAFT<br />

MEHR INFOS<br />

AUSTRIALPIN GMBH<br />

A-6166 Fulpmes<br />

T. +43 52 25/652 48<br />

E-Mail: office@austrialpin.at<br />

www.austrialpin.at<br />

... DAFÜR STEHEN 25 JAHRE<br />

AUSTRIALPIN. IM JUBILÄUMS-<br />

JAHR BLICKT DER TIROLER<br />

BERGSPORT- UND SICHER-<br />

HEITSAUSRÜSTER AUF SEINE<br />

ENTWICKLUNG ZURÜCK UND<br />

IN DIE ZUKUNFT VORAUS.<br />

Es war 1996, als sich vier ambitionierte<br />

familiengeführte Handwerksbetriebe<br />

zusammenschlossen,<br />

um einen eigenen Vertrieb für<br />

ihre Metallbauerzeugnisse zu gründen.<br />

Von Kennern der Branche wurden<br />

ihnen anfänglich nicht viele<br />

Chancen eingeräumt. Dank Innovationsgeist<br />

und gleichbleibend hoher<br />

Qualität der Produkte konnten sie<br />

sich jedoch am Weltmarkt etablieren.<br />

Seit nunmehr 25 Jahren entwickeln,<br />

produzieren und testen die Experten<br />

bei Austrialpin ausschließlich<br />

in Österreich am ursprünglichen<br />

Standort im Stubaital inmitten der<br />

Berge Tirols. Die Speerspitze des Sortiments<br />

aus Produkten und Komponenten<br />

bilden Innovationen: wie der<br />

HMS-Rondo-Slide-Autolock-Karabiner,<br />

seines Zeichens der schnellste<br />

Karabiner-Verschluss der Welt; oder<br />

das Sicherungsgerät Fish, ein Autotuber<br />

mit Ablasshebel; ebenso wie die<br />

„Cobra® Quick Release“, die stärkste,<br />

sicherste und weltweit führende Sicherheitsschnalle.<br />

Dass Austrialpin<br />

dabei viel Verantwortung für die Sicherheit<br />

im Berg- und Flugsport sowie<br />

in absturzgefährdeten Berufen<br />

übernimmt, dessen sind sich die<br />

Tiroler Produzenten bewusst.<br />

Das Wachstum und der Wandel<br />

zum Player auf dem Weltmarkt spiegeln<br />

sich auch in den Räumlichkeiten<br />

wider. Wurde der Vertrieb in den<br />

Anfangsjahren noch aus einer Garage<br />

heraus gemanagt, so verfügt man<br />

mittlerweile über einen stolzen Gebäudekomplex<br />

aus Produktions- und<br />

Logistikhallen, knapp einen Hektar<br />

groß und allesamt komplett mit<br />

Photovoltaik-Anlage „überdacht“.<br />

Mit dem Fokus auf Nachhaltigkeit<br />

will Austrialpin auch künftig Akzente<br />

setzen. Vom sparsamen Einsatz von<br />

Ressourcen sowie der Reduktion des<br />

Verpackungsmaterials bis hin zur Erzeugung<br />

des eigenen Stroms: Die eingeschlagenen<br />

Wege gehen bereits jetzt<br />

weit über die Einhaltung der österreichischen<br />

Umweltauflagen hinaus. Die<br />

Transportwege waren immer schon<br />

kurz, da ein Großteil der Produktion<br />

vor Ort stattfindet. Und für die Region<br />

werden wertvolle Arbeitsplätze<br />

geschaffen.<br />

Im Mittelpunkt stehen bei Austrialpin<br />

gestern wie heute und morgen<br />

die Produkte und Komponenten. Sowie<br />

die Leidenschaft, mit welcher an<br />

der Weiterentwicklung dieser Erzeugnisse<br />

gearbeitet wird.<br />

ANZEIGE/Fotos: Peter Manhartsberger, Austrialpin<br />

156 <strong>SPORTaktiv</strong>


MADE IN AUSTRIA<br />

Rucksäcke und<br />

Steigfelle: Das sind<br />

die beiden Hauptproduktkategorien<br />

des Tiroler Bergsport-<br />

Spezialisten Kohla.<br />

„BRUTAL LOKALE“<br />

LIEBE ZUM BERGSPORT<br />

Kohla Tirol steht für eine lange Tradition aus Qualität<br />

und Leidenschaft. Rucksäcke und Steigfelle, aber auch<br />

andere Bergsportartikel werden seit 1932 in Innsbruck<br />

im Herzen der Alpen entwickelt und gefertigt.<br />

ANZEIGE/Fotos: Kohla Tirol<br />

Schon bei der Firmengründung 1932<br />

durch Max Kohla konzentrierte sich<br />

das Innsbrucker Unternehmen auf<br />

hochwertige Bergsportartikel „made in<br />

Tirol“. Daran hat sich bis heute nichts<br />

geändert. Wie damals ist auch heute noch<br />

der Bezug zur Heimat für die Marke Kohla<br />

entscheidend, um Qualität und Wertschöpfung<br />

gleichermaßen hochzuhalten.<br />

2003 wurde Kohla durch die Familie<br />

Span aus dem Stubaital übernommen.<br />

Seither ist das Unternehmen mit 25<br />

Mitarbeitern mit noch mehr Leidenschaft<br />

am Werk. Über 80 Prozent der Produkte<br />

werden in den Tiroler Bergen entwickelt,<br />

getestet und gefertigt. Um diese Philosophie<br />

sichtbar zu machen, wurde das „Brutal<br />

Local“-Label ins Leben gerufen: Artikel, die<br />

eine Wertschöpfung von mindestens 90<br />

Prozent in Österreich, eine 100 Prozent<br />

nachvollziehbare Beschaffungskette in Tirol,<br />

höchste Produktions standards aufweisen<br />

und Ganzjahresjobs auf Vollzeitbasis<br />

garantieren, dürfen dieses Siegel tragen.<br />

Das Kohla-Sortiment umfasst zwei<br />

Hauptkategorien: Rucksäcke und Steigfelle.<br />

Daneben werden aber auch Wanderstöcke,<br />

Gamaschen, traditionelle Jägerrucksäcke<br />

oder die beliebten „Figl“-Firngleiter<br />

hergestellt. Die stetig wachsende Rucksackkollektion<br />

teilt sich wiederum in die<br />

Kategorien Alpin/Skitour, Wandern sowie<br />

Kids. Innovative Features und bewährte<br />

Schnitte sind dabei die Eckpfeiler, die tolle<br />

Bergerlebnisse garantieren. In den Bergen<br />

Tirols entwickelt, getestet und produziert<br />

werden die Kohla-Tirol-Steigfelle: Das<br />

hochwertige, über Jahre gewachsene<br />

Sortiment bietet eine enorm breite Produktauswahl,<br />

die sowohl Skitouren-Einsteigern<br />

als auch der absoluten Elite beste<br />

Performance liefert. Neben den eigenen<br />

Kohla-Fellen werden mittlerweile auch für<br />

die namhaftesten Ski- und Snowboardmarken<br />

der Welt Skifelle in Innsbruck hergestellt.<br />

Eines sei noch angemerkt: Auch in<br />

Coronazeiten entwickelte sich das Innsbrucker<br />

Unternehmen äußerst positiv.<br />

Mehr Infos:<br />

www.kohla.at<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

157


Stefan<br />

Limbrunner<br />

(links) und Otto<br />

Leodolter beim<br />

Interview in<br />

der KTM-Zentrale<br />

in<br />

Mattighofen.<br />

SO KLAPPT ES AUCH IN<br />

ÖSTERREICH<br />

NACHHALTIG UND IN ÖSTERREICH ZU PRODUZIEREN UND ER-<br />

FOLG AUF GROSSEN MÄRKTEN – DAS GEHT. WIE, DAS ERKLÄREN<br />

DIE GESCHÄFTSFÜHRER STEFAN LIMBRUNNER VOM FAHRRAD-<br />

HERSTELLER KTM UND OTTO LEODOLTER VOM SPORTBEKLEI-<br />

DUNGSHERSTELLER LÖFFLER IM INTERVIEW MIT SPORTAKTIV.<br />

Der Termin ist sehr kurzfristig<br />

zustandegekommen. Hat sich<br />

eure Flexibilität durch Corona<br />

verändert?<br />

OTTO LEODOLTER: Auf alle Fälle.<br />

Du hast jeden Tag eine neue Situation<br />

vor den Füßen gehabt und am Ende des<br />

Tages versuchen müssen, das lang- oder<br />

mittelfristige Ziel nicht aus den Augen zu<br />

verlieren.<br />

STEFAN LIMBRUNNER: Es war jeden<br />

Tag was Neues. Ob der Lockdown verlängert<br />

worden ist oder die Leute noch<br />

nervöser geworden sind, ob du den Betriebsurlaub<br />

verlängerst oder auflöst, du<br />

musst Abstandsregeln einführen, Markierungen<br />

machen. Kunden haben storniert<br />

und wieder bestellt. Das waren Szenarien,<br />

die von sehr deprimierend bis zu hoffnungsfroh<br />

reichten. Hätten wir im März<br />

2020 gewusst, wie wir ein halbes Jahr<br />

später dastehen – das hätten wir sofort<br />

unterschrieben. Bei der Hälfte schon.<br />

LEODOLTER: (lacht). Ja genau. Ging<br />

uns ganz gleich.<br />

VON KLAUS MOLIDOR<br />

Was braucht es als österreichisches<br />

Unternehmen, um auf dem globalen<br />

Markt bestehen zu können.<br />

LEODOLTER: Dass man in Österreich<br />

erfolgreich produzieren kann, haben meine<br />

Vor-Vorgänger schon installiert, die<br />

gesagt haben, wir bleiben eine österreichische<br />

Firma. Dadurch optimierst du automatisch<br />

Entwicklung und Produktion.<br />

Und man wird bescheidener. Wir haben<br />

nie diese Marketingausgaben, die ein internationaler<br />

Konzern hat, der an den billigsten<br />

Ecken der Welt produzieren kann.<br />

Das können wir uns nicht leisten. Unsere<br />

Produktionskosten sind im Vergleich zu<br />

Asien 1:25. Was es braucht sind Qualität<br />

und innovative Produkte. Dafür stehen<br />

Fotos: Arnold Pauly/KK<br />

158 <strong>SPORTaktiv</strong>


MADE IN AUSTRIA<br />

Löffler und KTM. Zu zeigen, dass du<br />

dich immer weiterentwickelst und neue<br />

Produkte auf den Markt bringst, die<br />

Händler und Endkunden begeistern. Nur<br />

so kannst du vernünftige Preise erzielen.<br />

Jetzt könnte man sagen: Wir produzieren<br />

nicht mehr in Ried, sondern in China<br />

und schrauben die Gewinnspanne<br />

nach oben. Wer schaut da drauf, dass<br />

das nicht passiert?<br />

LEODOLTER: Das ist ein familiäres<br />

Thema. Unser Eigentümer ist die Familie<br />

Fischer in Form von Frau Sturmberger<br />

und der Pepi-Fischer-Stiftung, die dieses<br />

Thema immer im Vordergrund hatten.<br />

Da gibt es ein klares Bekenntnis zum<br />

Standort Österreich. Egal ob Fischer oder<br />

Löffler. Natürlich mit den Auswurzelungen<br />

nach Europa. Wir sind auch in Bulgarien,<br />

Tschechien, Ungarn daheim. Das<br />

brauchst du heutzutage. Wir brauchen<br />

für die Kollektion 450 Näherinnen pro<br />

Saison. Die findest du in Ried ja nicht,<br />

wo wir 220 bis 240 Leute haben. Unsere<br />

strategischen Ausrichtungen sind aber<br />

immer: den Standort in Ried aufrechtzuerhalten,<br />

Partnerbetriebe zu erweitern<br />

und Kapazitätsgrenzen zu verschieben.<br />

Bei KTM ist es ähnlich?<br />

LIMBRUNNER: Die strategische Entscheidung<br />

für den Standort Oberösterreich<br />

ist familiär getragen, das beweisen<br />

die letzten Investitionen. In den letzten<br />

zwei Jahren haben wir immer eine Halle<br />

dazugebaut – heuer investieren wir so viel<br />

wie nie in Mattighofen mit einer eigenen<br />

wasserlöslichen Lackieranlange und drei<br />

Hallen für Logistik und Komponenten,<br />

um die Infrastruktur für ein sehr solides<br />

Wachstum aufzubauen. Das ist natürlich<br />

dem Boom geschuldet, von dem wir erwarten,<br />

dass er anhält.<br />

Stichwort Innovationen: Welche waren<br />

die wichtigsten in eurer jeweiligen Unternehmensgeschichte?<br />

LEODOLTER: Löffler lebt von der<br />

Transtex-Technologie, die uns weit getragen<br />

hat und nach wie vor in unserer Unterwäsche<br />

und unseren Pullis verhanden<br />

ist. Und dann die Verbindungstechnologie,<br />

mit dem Hotbond-Ultraschall -<br />

Schweißen, das wir 2008 entwickelt haben.<br />

Dadurch sind wir vermehrt in den<br />

Sektor der Radbekleidung gedriftet. Für<br />

den Hotbond-Reflect haben wir 2018 sogar<br />

den Innovationspreis bekommen. Es<br />

gibt also auch in der Textilbranche Innovationen<br />

– nicht so revolutionär wie ein<br />

E-Bike zwar, aber Temperatur- und Passformmanagement<br />

sind in der Bekleidung<br />

Riesenthemen geworden und da muss<br />

man dabei sein. Mit unserer Strickerei<br />

und der eigenen Stoffherstellung haben<br />

wir da gute Karten.<br />

LIMBRUNNER: Wichtig war das erste<br />

E-MTB um 2009/10 und das erste<br />

E-Fully. Wichtig war daran, dass wir dem<br />

E-Bike ein neues, deutlich sportlicheres,<br />

jüngeres und attraktiveres Image verpasst<br />

haben. Grundsätzlich macht KTM seit<br />

zehn Jahren immer 35 % des Umsatzes<br />

mit Produkten, die es ein Jahr davor noch<br />

nicht gegeben hat. Da ist schon ein extremer<br />

Innovationsdruck dahinter. Das ist<br />

schon fast wie in der Modebranche, dass<br />

wir ziemlich harte und knappe Kollektionswechsel<br />

haben.<br />

Welches Klima im Unternehmen<br />

braucht es, um ständig Innovationen<br />

hervorzubringen?<br />

LIMBRUNNER: Dafür gibt es kein Generalrezept.<br />

Aber du brauchst sehr offene<br />

Mitarbeiter, die was verstehen von dem,<br />

was sie machen. Sie müssen es gerne tun<br />

und wir müssen dafür sorgen, dass die<br />

Leute es gerne tun, dass sie kreativ diskutieren<br />

dürfen. Da kann auch mal ein<br />

Blödsinn rauskommen und dann gehen<br />

wir gemeinsam auf Reset. Die Leute müssen<br />

etwas sagen und ihre Meinung äußern<br />

dürfen und wertgeschätzt werden.<br />

Das ist das eine. Das andere ist, dass man<br />

eine Ahnung braucht. Ein guter Radlfahrer<br />

weiß einfach, woran es noch fehlt.<br />

LEODOLTER: Es braucht für Innovationen<br />

Leute, die den Job verstehen, und<br />

Geld, um die Freiräume dafür zu schaf-<br />

,,DIE STRATEGISCHE<br />

ENTSCHEIDUNG FÜR<br />

DEN STANDORT<br />

OBERÖSTERREICH IST<br />

FAMILIÄR GETRAGEN.“<br />

STEFAN LIMBRUNNER<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

159


fen. Wenn du 50 Stoffe im Jahr machst<br />

und von denen schafft es einer in die Kollektion,<br />

dann braucht das Arbeit, Zeit und<br />

die kreativen Mitarbeiter.<br />

LIMBRUNNER: Innovation zeigt sich ja<br />

nicht immer nur im Produkt, sondern<br />

auch in der Art und Weise, wie was gefertigt,<br />

hergestellt wird. Wenn Mitarbeiter zu<br />

uns kommen und Ideen haben, wie sie<br />

den Produktionsprozess verbessern können,<br />

wenn sie diesen Drang dazu haben,<br />

dann geht es einem Unternehmen besser.<br />

Was könnten andere Firmen von euch<br />

lernen punkto: wie man es aus Österreich<br />

schafft, ohne dem Turbokapitalismus<br />

anheimzufallen.<br />

LEODOLTER: Das ist eher ein politisches<br />

Thema, wie gewisse Firmen verkauft<br />

wurden. Bevor ein erfolgreiches österreichisches<br />

Unternehmen an einen Finanzdienstleister<br />

verkauft wird, hoffe ich immer,<br />

dass sich jemand findet, der diesen<br />

Pioniergeist und die österreichischen Wurzeln<br />

erhält. Wir haben schon so viel Technologie<br />

ins Ausland transferiert. Unabsichtlich<br />

oder aus finanziellen Situationen<br />

heraus. Das ist schlecht. Was uns in Europa<br />

stark macht, ist unser Innovationsgeist<br />

und unser Drang vorwärtszukommen.<br />

LIMBRUNNER: Was unsere beiden Firmen<br />

auszeichnet, ist, dass wir uns zu einer<br />

Strategie bekannt haben und nicht alle<br />

zwei Jahre in eine andere Richtung gehen.<br />

Mit einer Familie im Hintergrund sind<br />

wir da unabhängig von externen Einflüssen.<br />

KTM hat das Glück eine Eigentümerfamilie<br />

zu haben, die vorausschauend agiert<br />

und lieber kleine Schritte macht und darauf<br />

schaut, dass das Ganze nachhaltig ist.<br />

Stichwort Nachhaltigkeit. Wie sieht es<br />

da aus?<br />

LIMBRUNNER: Wir wollen in kurzer<br />

Zeit CO2-neutral werden und haben in<br />

den ganzen Bauvorhaben Photovoltaikund<br />

Erdwärmeanlagen konzipieren lassen.<br />

Wir schaffen es zu Spitzenzeiten, in der<br />

Stunde 450.000 Watt Energie CO2-neutral<br />

herzustellen. An guten Tagen können<br />

wir unsere ganze Energielast selbst erzeugen.<br />

Und das wird so weitergehen.<br />

,,WAS UNS IN EUROPA<br />

STARK MACHT, IST<br />

UNSER INNOVATIONS-<br />

GEIST UND UNSER<br />

DRANG VORWÄRTSZU-<br />

KOMMEN. “<br />

OTTO LEODOLTER<br />

FISCHER – HÖCHSTE<br />

QUALITÄT SEIT 1924<br />

Vom Wagnereibetrieb zur erfolgreichen<br />

Skimarke. Was in einem<br />

Holzschuppen in Ried im Innkreis<br />

begann, ist heute ein Fixstern am<br />

Wintersporthimmel.<br />

Josef Fischer sen. gründete 1924 Fischer<br />

– und produzierte anfangs Leiterwagen,<br />

Rodel und einzelne Ski. Rund 11 Jahre<br />

später gab es bereits Anzeichen einer<br />

Serienfertigung. 1959 übernahmen die<br />

Kinder des Gründers, Josef „Pepi“<br />

Fischer und Selma Sturmberger, das<br />

Unternehmen und führten es in eine<br />

neue Ära. Mit d