SPORTaktiv August 2021
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AUG/SEP <strong>2021</strong><br />
ÖSTERREICHS GRÖSSTES AKTIVSPORT-MAGAZIN<br />
GELAUFEN<br />
GERADELT<br />
ROADSURFING<br />
SO URLAUBEN<br />
SPORTLER<br />
WINDSURFING<br />
ROBBY NAISH<br />
IM INTERVIEW<br />
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EDITORIAL<br />
KLAUS MOLIDOR<br />
<strong>SPORTaktiv</strong>-Chefredakteur<br />
klaus.molidor@styria.com<br />
Foto: Thomas Polzer<br />
VON GLÜCK<br />
UND FREIHEIT<br />
Es ist kein Zufall, dass so viele Songs, Filme, Bücher von der Freiheit handeln.<br />
Sie ist ein menschliches Grundbedürfnis. Wer sie einmal so richtig<br />
gespürt hat, der wird die Sehnsucht danach nie wieder los. Freilich gibt<br />
es viele Formen, sie zu spüren. Im Sport zum Beispiel – so wie Kollege<br />
Christoph Heigl und ich sie einatmen durften auf dem Kultberg Tremalzo<br />
am Gardasee (siehe Seite 66). Oder man spürt sie auch einfach im<br />
vollständigen Aufgehen im Tun, wie Surf-Legende Robby Naish, der am<br />
Beginn unserer Sommerausgabe steht. Dass die Freiheit ein so starkes und<br />
wertvolles Gefühl ist, liegt sicher auch daran, dass sie bisweilen bedroht<br />
ist. Das sehen wir weltweit täglich in den Nachrichten.<br />
Aber auch im Kleinen ist die Freiheit jedes Einzelnen eingeschränkt,<br />
durch Abhängigkeiten – wodurch auch immer sie entstanden sein mögen.<br />
Zwei bemerkenswerte Menschen kommen in dieser Ausgabe vor, die sich<br />
die Freiheit nehmen. Andrea Mayr zum Beispiel. Die Berglauf-Ikone<br />
schlägt der Biologie auch mit 40+ noch ein Schnippchen, pfeift aber auf<br />
Selbstdarstellung und -inszenierung. Sie hat keinen Sponsor, bekommt<br />
keine Förderung, dafür enorm viel Freiheit, das zu tun, was sie liebt, und<br />
es so zu tun, wie es ihr gefällt. Geerdet durch den Beruf als Ärztin empfindet<br />
sie Sport als Privileg und ist dabei erfolgreich wie eh und je. Die andere<br />
Person ist ein Steirer, ebenfalls 40+, der Job und Wohnung gekündigt<br />
hat, bevor ihn die Tretmühle Alltag, Arbeit, Abhängigkeit zermalmt, und<br />
der ein halbes Jahr als Mädchen für alles auf einer Berghütte arbeitet.<br />
Zwei Menschen, die den Mut haben sich selbst treu zu bleiben. Nehmt<br />
also auch ihr euch die Freiheit – zumindest um unser Magazin zu lesen,<br />
mit der gewohnten Mischung aus Service, Training und Erlebnissen. Und<br />
denkt vielleicht auch nach über den Satz von Robby Naish. „Du kannst<br />
so leben, dass deine Chancen auf Glück eher gering sind. Du kannst aber<br />
auch so leben, dass du dir gute Möglichkeiten eröffnest, Glück zu haben.“<br />
TRAINING<br />
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CEPSPORTS.COM
INHALT<br />
TOP-STORY<br />
FIT<br />
14 OZEANRIESE<br />
Surf-Legende Robby Naish im Interview<br />
22 WIR JÄGER UND SAMMLER<br />
Übers Datensammeln beim Sport und die Jagd nach Erkenntnis<br />
28 BEWEGUNG PRÄGT FÜRS GANZE LEBEN<br />
Bei vielen Kindern ist Bewegung jetzt zu kurz gekommen<br />
32 STÄRKE IM BECKEN, SPASS IM TRAINING<br />
Unser Beckenboden verdient mehr Aufmerksamkeit.<br />
RUN<br />
40 MEHR ALS NUR LAUFEN<br />
Wie Trailrunning für Einsteiger zum Genuss wird<br />
46 „LASST’S MICH EIN BISSL SCHWEBEN“<br />
Berglauf-Ikone Andrea Mayr über Freude, Erdung & Hormone<br />
52 GELAUFEN, GERADELT, GESCHWOMMEN<br />
Wir haben 3 Events im 3G-Sommer absolviert<br />
BIKE<br />
66 MYTHOS TREMALZO<br />
Debütant und Wiederholungstäter am Kultberg am Gardasee<br />
72 VON WUNDERN, TEMPELN & PERSPEKTIVEN<br />
Fortsetzung der Serie „Legales Biken“<br />
84 ZWEI FRAUEN HABEN DIE HOSEN AN<br />
Zwei Steirerinnen haben aus der Not ein Geschäft gemacht<br />
OUTDOOR<br />
102 ES KOMMT NUR NOCH AUFS TUN AN<br />
Lokalaugenschein in Regionen, die klimaneutral werden wollen<br />
108 MITTENDRIN STATT NUR DABEI<br />
Immer mehr Hobbysportler campieren im „Stadion Natur“<br />
114 RESET AM REICHENSTEIN<br />
Ein Sommer auf einer Berghütte? Markus Lipp hat’s getan<br />
130 ERSTKONTAKT EISENWEG<br />
Wie sich das erste Mal auf einem Klettersteig anfühlt<br />
PRO<br />
66<br />
142 „ALS TRAINER MUSST DU FIT SEIN“<br />
Aus Isreal in die Südstadt: Andreas Herzog im Interview<br />
170 IMPRESSUM<br />
102<br />
Fotos: Edward Oosthoek, Philipp Ruggli<br />
6
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LESERBRIEFE<br />
LESERFORUM<br />
ZU WENIG INFORMATIONEN<br />
Der Artikel „Der Philosoph und<br />
sein Berg“ bringt das Problem<br />
mit der Trittsicherheit gut auf den<br />
Punkt. Sie hängt stark von den Konsequenzen<br />
ab. Jeder ist schon einmal<br />
auf einem ebenen Weg über seine<br />
eigenen Füße gestolpert. Wenn man<br />
sich auf einem wurzeligen Waldweg<br />
ein blutiges Knie holt – was soll’s.<br />
Aber wenn man an ausgesetzten<br />
Stellen in den Bergen unterwegs ist,<br />
kommt man dadurch unmittelbar in<br />
Lebensgefahr. Das heißt, man kann<br />
sich keine kleine Unachtsamkeit<br />
leisten. Für mich ist das Stress und<br />
keine Erholung. Was ich sehr schade<br />
finde, ist, dass man bei Tourenbeschreibungen<br />
nur sehr indirekt<br />
Informationen darüber findet, ob<br />
man sich in Lebensgefahr begibt<br />
oder ob man nur über große Steine<br />
wandert. Trittsicherheit ist nicht<br />
konkret definiert, dadurch ist es sehr<br />
mühsam für mich, geeignete Touren<br />
zu finden. Es wäre toll, wenn man<br />
eine Skala für „Konsequenzen“<br />
einführen würde.<br />
Angelika Jungmann,<br />
Unterhaching, Deutschland<br />
ZURÜCK ZU DEN WURZELN<br />
Nach mittlerweile mehr als 20<br />
Jahren, die ich als überzeugter<br />
DU HAST LOB, KRITIK, FRAGEN ODER TIPPS FÜR UNS<br />
UND ALLE LESER? DANN BIST DU HIER AM WORT!<br />
SCHREIBE UNS AN LESERBRIEF@SPORTAKTIV.COM<br />
ODER ONLINE AUF UNSEREN SOCIAL-MEDIA- KANÄLEN<br />
AUF FACEBOOK UND INSTAGRAM. WIR FREUEN UNS<br />
DICH KENNENZULERNEN UND SCHÄTZEN DEIN<br />
FEEDBACK. DEIN SPORTAKTIV-TEAM.<br />
Stammleser eures Magazins hinter<br />
mir habe, sehe ich mich veranlasst<br />
nun einige kritische Anmerkungen<br />
loszuwerden. Aus meiner (natürlich<br />
subjektiven) Sicht entwickelt sich<br />
<strong>SPORTaktiv</strong> immer mehr zum reinen<br />
Lese-Magazin und entfernt sich<br />
leider immer mehr von der einstigen<br />
Leitphilosophie als „Service-Magazin<br />
für Hobbysportler“. Als bestes<br />
Beispiel dient die Juni/Juli-Ausgabe<br />
samt Outdoor-Guide, wo sich<br />
auf 140 Seiten keine konkreten<br />
Wander- oder Bergtouren gefunden<br />
haben, wie sie weltweit alle Outdoor-Magazine<br />
regelmäßig bringen.<br />
Der erste Impuls, das Lustmachen<br />
auf Bergtouren, auf die Teilnahme<br />
an Lauf- oder Radveranstaltungen<br />
ist meiner Meinung nach eine der<br />
wichtigsten Aufgaben eines Magazins<br />
wie <strong>SPORTaktiv</strong>.<br />
Wolfgang Moravi, Hallersdorf<br />
FEEDBACK<br />
Schick auch du uns deine<br />
Meinung oder einen Leserbrief.<br />
Einfach den QR-Code<br />
mit dem Handy scannen.<br />
den, bin aber bei beiden Sportarten<br />
ein wenig stecken geblieben, weil<br />
mir die richtige Trainingsbegleitung<br />
gefehlt hat. Dann bin ich auf euer<br />
Magazin gestoßen und muss euch<br />
wirklich gratulieren. Eure Artikel<br />
und Ratgeber sprechen genau die<br />
ambitionierten Hobbysportler an<br />
und können wirklich helfen, dass<br />
noch mal deutlich was weitergeht!<br />
Neben den Techniktipps haben<br />
mich die Produkttests und Empfehlungen<br />
begeistert und meine<br />
letzte Laufschuhwahl maßgeblich<br />
beeinflusst.<br />
Oliver Steinmann, Graz<br />
TOLLER RATGEBER<br />
Seit Jahren bin ich bemühter Läufer<br />
und seit letztem Jahr habe ich auch<br />
meine Liebe zum Radfahren gefunleserbrief@sportaktiv.com<br />
Bitte für eine Veröffentlichung deinen vollen<br />
Namen und den Wohnort angeben. Die Redaktion<br />
behält sich vor, Leserbriefe zu kürzen.<br />
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8 <strong>SPORTaktiv</strong>
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15. 9. <strong>2021</strong>, Mi. 18–20 Uhr, WIFI Süd<br />
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Diplomausbildungen Gesundheit und Sport<br />
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10 <strong>SPORTaktiv</strong>
20 JAHRE<br />
WÖRTHERSEE<br />
HALBMARATHON<br />
„Kärnten läuft“ feiert von 20. bis<br />
22. <strong>August</strong> <strong>2021</strong> sein Jubiläum<br />
mit neuen Strecken und einem<br />
Zieleinlauf der Extraklasse im<br />
Wörthersee-Stadion in Klagenfurt.<br />
Die Strecke des Wörthersee-Halbmarathons<br />
führt<br />
erstmals über die Süduferstraße<br />
meist im Schatten und direkt<br />
am See entlang. Und nicht nur<br />
aufgrund dieses Top-Events<br />
lohnt sich für Laufbegeisterte der<br />
Aufenthalt in Kärntens Landeshauptstadt:<br />
Klagenfurt ist ein<br />
Eldorado für Läufer; zwischen<br />
Altstadt, Naherholungsgebiet<br />
Kreuzbergl und dem Wörthersee.<br />
„Kärnten läuft“ bietet zehn<br />
Bewerbe von 400 m bis 21 km<br />
für alle Laufbegeisterten. Pack<br />
die Laufschuhe und die Badehose<br />
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Foto: TRK-Gernot Gleiss<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
11
MÄCHTIGE<br />
TORE ZWISCHEN<br />
ZWEI LÄNDERN<br />
Geformt aus den unbändigen,<br />
gewaltigen Kräften<br />
des Wassers und des Windes<br />
ragen im südlichsten<br />
Teil Österreichs imposante<br />
Felsmonumente als Zeugen<br />
der Zeit in den Himmel.<br />
Drei riesige natürliche<br />
Felsentore befinden sich<br />
in Südkärnten an der<br />
Grenze zu Slowenien. Ein<br />
Guide vom „Karawanken<br />
UNESCO Global Geopark“<br />
führt entlang spannender<br />
Steige, die sich zwischen<br />
mystischen Wäldern und<br />
bizarren Felslandschaften<br />
durchschlängeln, hinauf zu<br />
den mächtigen Felsentoren<br />
der Uschowa. Die architektonischen<br />
Naturwunder<br />
zeigen eine atemberaubende<br />
Aussicht über Südkärnten<br />
und lassen das Gefühl wahrer<br />
Grenzenlosigkeit verspüren.<br />
www.klopeinersee.at/<br />
wandern<br />
Foto: Region Klopeiner See - Südkärnten<br />
12 <strong>SPORTaktiv</strong>
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
13
OZEAN<br />
RIESE<br />
14 <strong>SPORTaktiv</strong>
NIEMAND HAT DEN SURFSPORT<br />
SO GEPRÄGT WIE ROBBY NAISH.<br />
IM INTERVIEW VERRÄT DER<br />
24- FACHE WELTMEISTER, WIE MAN<br />
JAHRZEHNTELANG AUF DER ER-<br />
FOLGSWELLE SURFT. UND WARUM<br />
ER AUCH IN ZUKUNFT NICHT AM<br />
STRAND LIEGEN WIRD.<br />
INTERVIEW: AXEL RABENSTEIN<br />
R<br />
obby, kannst du dich an dein erstes<br />
Interview erinnern?<br />
Ja, das kann ich! Aber nur, weil ich es irgendwo gesehen<br />
habe. Viele Erinnerungen aus meiner Kindheit<br />
sind präsent, weil sie aufgezeichnet wurden. Es sind<br />
also keine echten Erinnerungen, sondern Erlebnisse,<br />
die ich nachempfinden konnte.<br />
Und das erste Interview war?<br />
Auf den Bahamas 1976. Ich war Weltmeister geworden<br />
und sagte so etwas wie: Ich bin Robby Naish, 13<br />
Jahre alt und finde Windsurfen super. Das war’s dann<br />
auch schon, viel mehr hatte ich in dem Alter nicht<br />
mitzuteilen.<br />
Foto: Red Bull Content Pool/Frank Berthuot<br />
Das hat sich geändert. In der Dokumentation „The<br />
Longest Wave“ gibst du sehr persönliche Einblicke<br />
in dein Seelenleben. War das so geplant?<br />
Nicht unbedingt, die Dreharbeiten fielen in eine<br />
schwere Zeit. Ich hatte eine Scheidung zu verarbeiten,<br />
brach mir das Becken und den Fuß, meine Firma<br />
geriet in Schieflage. Und weil wir auch noch Pech auf<br />
der Suche nach langen Wellen hatten, ist es ein anderer<br />
Film geworden.<br />
Worum geht’s?<br />
Ich denke, es ist ein Film über die Zeit. Darüber, wie<br />
die Uhr tickt. Wie wir älter werden und mit Veränderungen<br />
umgehen.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
15
Das Surfen wäre ohne dich wohl ein<br />
anderer Sport, du giltst nicht nur als<br />
Wegbereiter des Windsurfens, sondern<br />
auch des Kitens und Stand-up-<br />
Paddlings. Gab es eine Zeit, die dir<br />
am besten gefallen hat?<br />
Die beste Zeit ist die, in der ich mich<br />
gerade befinde. Nur die Vielfalt hat es<br />
über die Jahre so aufregend gemacht.<br />
Wäre ich immer noch Robby Naish der<br />
Windsurfer, würden die Leute wohl sagen:<br />
Sieh mal, das ist der Typ, der in den<br />
80ern hängengeblieben ist. Jetzt reist er<br />
um die Welt und fragt alle, ob sie sich<br />
an ihn erinnern. Wir haben immer wieder<br />
neue Spielarten des Surfens kreiert,<br />
und das ist wundervoll, denn so kann<br />
ich auch heute noch Menschen für den<br />
Wind und die Wellen begeistern.<br />
Was ist der Schlüssel, so lange auf<br />
der Erfolgswelle zu surfen?<br />
Glück!<br />
Einfach nur Glück? War das nicht<br />
harte Arbeit?<br />
Ich denke, dass man Glück erschaffen<br />
kann. Du kannst so leben, dass deine<br />
Chancen auf Glück eher gering sind. Du<br />
kannst aber auch so leben, dass du dir<br />
gute Möglichkeiten eröffnest, Glück zu<br />
haben. Millionen von Umständen und<br />
Gegebenheiten liegen allerdings außerhalb<br />
unserer Kontrolle. Ohne Glück<br />
wäre ich also nicht dort, wo ich heute<br />
bin.<br />
Robby Naish mit <strong>SPORTaktiv</strong>-Autor Axel<br />
Rabenstein beim Interview in Nürnberg.<br />
DIE BESTE ZEIT IST<br />
DIE, IN DER ICH MICH<br />
GERADE BEFINDE.<br />
NUR DIE VIELFALT<br />
HAT ES ÜBER DIE<br />
JAHRE SO AUFREGEND<br />
GEMACHT.<br />
Fühlst du dich privilegiert?<br />
Absolut! Natürlich habe ich an mir gearbeitet<br />
und versucht, gute Entscheidungen<br />
zu treffen. Außerdem versuche ich,<br />
hinter mir so viele Türen wie möglich<br />
offen zu lassen. Du weißt nie, ob du zurückkommst<br />
und davon profitierst. Aber<br />
ich habe nicht das Recht, von harter Arbeit<br />
zu reden. Wenn jemand sieben<br />
Stunden bei McDonald’s am Grill steht<br />
und Burger brät – das ist harte Arbeit.<br />
Ich bin zweifellos überbezahlt, meine<br />
Arbeit erfährt übermäßige Wertschätzung.<br />
Was sagst du Sportlern, die das<br />
anders sehen?<br />
Du wirst dafür bezahlt, schnell zu rennen?<br />
Du kriegst Kohle dafür, einen Ball<br />
zu kicken? Und dann kommst du in ein<br />
Restaurant und meinst, du hättest ein<br />
Recht auf den besten Platz? Solche Athleten<br />
sollten sich klarmachen: Sie sind<br />
einfach nur die glücklichsten Typen weit<br />
und breit.<br />
Was ist dir wichtiger: Spaß oder<br />
Performance?<br />
Beides! Weil ich keinen Spaß habe,<br />
wenn ich nicht performe. Auch wenn<br />
ich mit einem Longboard auf einer kleinen<br />
Welle stehe, will ich das möglichst<br />
gut machen. Es muss nicht extrem sein.<br />
Aber du solltest es mit Style tun. Mit<br />
Selbstbewusstsein. Das wird respektiert,<br />
und so macht der Sport am meisten<br />
Spaß.<br />
Kannst du deine Beziehung zum Ozean<br />
beschreiben?<br />
Der Ozean ist mein Spielplatz. Aber er<br />
ist nicht mein Zuhause. Ich mag keine<br />
Boote. Ich tauche nicht gerne. Und ich<br />
esse keinen Fisch. Ich liebe das Surfen,<br />
aber ich liebe es ebenso, am Ende meiner<br />
Session zurück an Land zu kommen.<br />
Was ist so schön am Surfen, dass du<br />
es jeden Tag wieder tust?<br />
Wind und Wellen verändern sich in jedem<br />
Augenblick, es herrschen niemals<br />
die gleichen Bedingungen. Außerdem<br />
fühlst du dich auf besondere Weise mit<br />
der Natur verbunden. Wenn in Jaws auf<br />
Maui eine Welle nach einer 4000 Kilometer<br />
langen Reise an Land trifft, hat sie<br />
eine wahnsinnige Energie. Beim Surfen<br />
denke ich darüber aber gar nicht nach.<br />
Es ist eine Welle und ich reite sie ab. Du<br />
spürst die Schwerkraft, die Power eines<br />
tiefen, intensiven Turns. Das ist es, was<br />
mich packt. Für mich ist Surfen ein Gefühl.<br />
Fühlst du dich an Land und auf dem<br />
Wasser wie eine Person? Oder gibt es<br />
zwei Robbys?<br />
Auf dem Wasser fühlt sich alles auf einfache<br />
Weise echt und richtig an. Während<br />
ich an Land noch immer versuche,<br />
herauszufinden, wer ich wirklich bin.<br />
Das Meer reinigt den Körper, den Geist<br />
und die Seele, hier konnte und kann ich<br />
alles abwaschen, was mich an Land aufwühlt.<br />
Und ich muss gestehen, dass ich<br />
mich an Land meistens unwohl fühle.<br />
Warum?<br />
Als ich jung war, konnte ich mich gut<br />
fokussieren und Ablenkung vermeiden.<br />
Mit der Zeit sammelst du Dinge wie<br />
Verantwortung, Liebe, Besitz und das<br />
vereinnahmt dich. Ich versuche, alles so<br />
gut wie möglich zu machen, aber ich<br />
habe das Gefühl, mit zu vielen Bällen zu<br />
jonglieren. So muss ich die ganze Zeit<br />
aufpassen, keinen wichtigen Ball fallen<br />
zu lassen.<br />
Wie wär’s mit weniger Bällen?<br />
Das habe ich mir auch schon gedacht.<br />
Aber je mehr ich daran arbeite, mein Leben<br />
zu vereinfachen, desto komplizierter<br />
scheint es zu werden.<br />
Fotos: Red Bull Content Pool/Marcelo Maragni, Red Bull Content Pool/Erik Aeder, Axel Rabenstein<br />
16 <strong>SPORTaktiv</strong>
ROBBY<br />
NAISH<br />
Robert „Robby“ Staunton Naish<br />
wurde am 23. April 1963 in La Jolla<br />
(Kalifornien) geboren. Aufgewachsen<br />
ist er auf Oahu (Hawaii). 1976<br />
wurde er mit 13 Jahren Weltmeister,<br />
insgesamt gewann er 21 WM-Titel<br />
im Windsurfen sowie drei weitere<br />
im Kitesurfen. 1999 gründete er mit<br />
Naishsails sein erstes Unternehmen,<br />
heute vertreiben seine Firmen<br />
Produkte für nahezu alle Arten des<br />
Surfens. Mit „The Longest Wave“<br />
ist derzeit eine Dokumentation über<br />
sein Leben zu sehen – u.a. ab 10.<br />
<strong>August</strong> auf Red Bull TV.<br />
www.naish.com<br />
Tust du manchmal nichts?<br />
Ja, im Flugzeug. Wenn ich viel unterwegs<br />
bin, sitze ich bis zu einem Monat<br />
pro Jahr im Flieger. In dieser Zeit mache<br />
ich wirklich nichts. Vielleicht schaue ich<br />
mal einen Film. Aber ich arbeite nicht,<br />
ich lese nicht, ich beantworte keine<br />
E-Mails. Ich sitze einfach nur da und<br />
denke.<br />
Was denkst du?<br />
Ich versuche zu reflektieren, was ich tue.<br />
Das ist mir sehr wichtig. Viele Menschen<br />
sind so beschäftigt, dass sie kaum<br />
die Zeit finden, darüber nachzudenken,<br />
ob sie überhaupt noch das tun, was sie<br />
wirklich tun möchten. Die sozialen Medien<br />
haben zu einer erstaunlichen Oberflächlichkeit<br />
geführt. Gegenüber anderen,<br />
aber auch gegenüber sich selbst.<br />
Meiner 14-jährigen Tochter sage ich:<br />
Finde etwas, das du wirklich liebst. Und<br />
folge genau dieser Leidenschaft.<br />
DAS MEER REINIGT<br />
DEN KÖRPER, DEN<br />
GEIST UND DIE<br />
SEELE, HIER<br />
KONNTE UND<br />
KANN ICH ALLES<br />
ABWASCHEN, WAS<br />
MICH AN LAND<br />
AUFWÜHLT.<br />
Ist es schwer, sein Leben lang eine<br />
Legende zu bleiben?<br />
Ich habe schon daran geknabbert, dass<br />
ich mit den jungen Athleten nicht mehr<br />
mithalten kann. Und in den vergangenen<br />
Jahren lief so viel schief, dass ich<br />
zwischenzeitlich das Gefühl hatte, in einem<br />
Set großer Wellen gefangen zu sein,<br />
die mir eine nach der anderen auf den<br />
Kopf krachen. Aber ich habe nicht aufgehört<br />
zu paddeln. Und jetzt freue ich<br />
mich auf die nächste schöne Welle.<br />
Keine Lust, am Strand zu liegen und<br />
einfach mal zu faulenzen?<br />
Auf keinen Fall. Aber ich werde entspannter<br />
unterwegs sein als früher.<br />
Nicht nur mein Ding durchziehen, sondern<br />
noch offener für all die schönen<br />
Dinge sein, die mich umgeben.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
17
12. SEPTEMBER<br />
SÜDKÄRNTNER TRIATHLON<br />
Der Südkärntner Triathlon über die<br />
Halbdistanz mit 1,9 km Schwimmen,<br />
90 km Radfahren und 21 km<br />
Laufen führt entlang von drei wunderschönen<br />
Seen in Südkärnten:<br />
Klopeiner See, Gösselsdorfer See<br />
und Turnersee.<br />
www.suedkaerntner-triathlon.at<br />
4. SEPTEMBER<br />
FAMILY RUN <strong>2021</strong><br />
Beim Family Run der Sonnentherme<br />
Lutzmannsburg im Burgenland<br />
können sich Hobbyläufer aller<br />
Altersklassen messen. Kinder und<br />
Teenager auf 580 m Länge bis hin<br />
zum Hauptlauf auf einer superschnellen,<br />
flachen 7,5-km-Strecke.<br />
www.sonnentherme.at/<br />
family-run<br />
TOP<br />
EVENTS<br />
AUGUST | SEPTEMBER | OKTOBER<br />
20. BIS 22. AUGUST<br />
KÄRNTEN LÄUFT<br />
Kärnten Läuft geht in die 20.<br />
Auflage. Der Event lockt mit<br />
neuen, unterschiedlichen Strecken<br />
bis zur Halbmarathonlänge,<br />
der neuen Running<br />
City im Wörthersee Stadion<br />
und wie immer mit Badespaß<br />
und Urlaubsfeeling.<br />
www.kaerntenlaeuft.at<br />
18 <strong>SPORTaktiv</strong><br />
25. SEPTEMBER<br />
1. GRAZER INKLUSIONSLAUF<br />
Rollstuhl, Handbike, Fahrräder, Scooter, Inlineskates:<br />
Beim 1. Grazer Inklusionslauf im<br />
Augartenpark bewegen sich alle Teilnehmer<br />
auf Rädern. Es geht um den Spaß am Sport<br />
und gemeinsames Bewältigen der Strecke.<br />
www.spstmk.at/projekte/inklusionslauf<br />
8. BIS 10. OKTOBER<br />
GRAZ MARATHON<br />
Der Herbstklassiker der österreichischen<br />
Laufszene ist auch die<br />
größte Laufveranstaltung im Süden<br />
Österreichs. Die Strecke mit Start<br />
und Ziel bei der Oper führt durch<br />
die Altstadt von Graz und in zwei<br />
Halbmarathonschleifen an vielen<br />
Sehenswürdigkeiten vorbei.<br />
www.grazmarathon.at
27./28. AUGUST<br />
BEAT THE CITY LINZ<br />
Jede Menge Sport, Spaß und<br />
Party mitten in der Innenstadt:<br />
Diesen Mix bietet die Serie „beat<br />
the city“. Nicht nur in Linz,<br />
sondern auch in Innsbruck (3./4.<br />
September) und Graz (10./11.<br />
September). 20 Hindernisse sind<br />
auf 10 km zu überwinden.<br />
www.beatthecity.at<br />
4. BIS 9. SEPTEMBER|<br />
TOUR DE KÄRNTEN|<br />
Sechs Tage, 450 Kilometer und<br />
rund 7500 Höhenmeter sind<br />
die Eckdaten bei Österreichs<br />
größtem Jedermann-Rad-Etappenrennen.<br />
Gefahren wird<br />
in Mittelkärnten, rund um<br />
den Ossiacher See und in der<br />
Region Nockberge.<br />
www.tourdekaernten.at<br />
2./3. OKTOBER|<br />
WEXL ENDURO RACE|<br />
Am Samstag, 2. Oktober ist der<br />
Nachwuchs (U5 bis U17) beim<br />
Enduro Race auf den Wexl Trails<br />
dran, am Sonntag, 3. Oktober<br />
folgen dann die Erwachsenen.<br />
Das Rennen zählt als österreichische<br />
Enduro- Staatsmeisterschaft.<br />
www.wexltrails.at/<br />
wexlendurorace<br />
Fotos: Veranstalter,<br />
3. BIS 4. SEPTEMBER|<br />
FLOW DAYS – BIKE & YOGA|<br />
„Ladies only“ heißt es bei den<br />
„Flow Days – Bike & Yoga“ in St.<br />
Corona am Wechsel (NÖ). Da<br />
lassen sich Trail-Feeling und Yoga-<br />
Sessions kombinieren oder erst<br />
kennenlernen. Übernachtet wird<br />
im ****Hotel Molzbachhof, ein<br />
Leih-E-MTB ist inkludiert.<br />
www.wieneralpen.at/<br />
flow-days<br />
4. BIS 11. SEPTEMBER<br />
TRANSALPINE RUN<br />
Der spektakulärste Trailrunning-Etappenlauf<br />
über die Alpen ist zurück. 300<br />
Zweier-Teams nehmen die Challenge,<br />
264 Kilometer mit 16.100 Bergaufund<br />
14.200 Bergab-Höhenmeter in 8<br />
Tagen zu bewältigen, in Angriff. Los<br />
geht’s in Hirschegg im Kleinwalsertal,<br />
das Ziel ist in Sulden am Ortler.<br />
www.transalpine-run.com<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
19
SCHWIMMEN LERNEN<br />
MIT DEM BLAUEN HAI<br />
Die Schwimmweste „Easy Fit“ von BECO<br />
SEALIFE vereint Sicherheit mit höchstem<br />
Tragekomfort und größtmöglicher Flexibilität<br />
und ist für Kinder im Alter von 2–6 Jahren<br />
und mit dem Gewicht von 15–30 kg gedacht.<br />
Bestens geeignet, um schwimmen zu lernen,<br />
da die natürlichen Bewegungsabläufe nicht<br />
behindert werden.<br />
www.beco-beermann.com<br />
IDEAL FÜR DEN SPORT<br />
nöm PRO protein water<br />
erfrischt beim Training und<br />
unterstützt den Muskelaufbau.<br />
Der Drink bietet nicht nur 25 g<br />
Protein pro Flasche, sondern ist<br />
auch fettfrei und ohne Zuckerzusatz.<br />
Ungekühlt haltbar ist er der ideale<br />
Begleiter für unterwegs.<br />
noem.at/pro<br />
FIT<br />
NEWS<br />
KNOCHEN,<br />
KNORPEL<br />
UND BINDE<br />
GEWEBE<br />
Zur Gesunderhaltung<br />
geforderter Gelenke mit MSM-<br />
Schwefel, Kurkuma, Vitamin C und<br />
Mineralstoffen. MSM Arthro von ALPINAMED<br />
ist eine intelligente Nährstoffkombination für<br />
Profi- und Hobbysportler.<br />
www.alpinamed.at<br />
SCHNELLE ENERGIE<br />
Dank der optimalen Kombination aus<br />
Aminosäuren (BCAA), Magnesium, Kalium und<br />
Spurenelementen unterstützt DR. BÖHM ®<br />
Magnesium Sport ® plus Aminosäuren<br />
Muskelkraft und Ausdauer beim Sport sowie<br />
schnelle Regeneration danach.<br />
www.magnesium-sport.at<br />
MÜHELOSES LAUFEN<br />
Die zweite Generation des Cloudstratus<br />
der Schweizer Laufschuhfirma ON<br />
bietet die höchste Dämpfung aller On-<br />
Modelle und ein müheloses Laufgefühl.<br />
Die CloudTec-Dämpfungstechnologie<br />
wurde verdoppelt, zwei synchron<br />
arbeitende Schichten von Cloud-<br />
Elementen sorgen für maximale<br />
Dämpfung.<br />
www.on-running.com<br />
Nahrungsergänzungsmittel<br />
Fotos: Hersteller<br />
20 <strong>SPORTaktiv</strong>
FIT<br />
Training – Gesundheit – Ernährung<br />
Fotos: Getty images, 7minds.at, Zell am See-Kaprun/Radlwimmer GEPA-Pictures/Meindl<br />
LEBENSGEFAHR! ABBRUCH<br />
Im Natureispalast am Hintertuxer<br />
Gletscher wollte Josef Köberl im<br />
–0,23 Grad (!) kalten Wasser die<br />
Eismeile von 1,6 km schwimmen.<br />
Nach 38 Minuten knapp vor dem<br />
Ziel Abbruch durch die Ärzte: Lebensgefahr<br />
wegen Unterkühlung!<br />
„Die Gesundheit ist mir wichtiger.“<br />
www.iceswimming.at<br />
DER WERT DES EHRENAMTS<br />
Über eine halbe Million Ehrenamtliche<br />
erbringen in Österreichs 15.000<br />
Sportvereinen Leistungen im Wert<br />
von mehr als einer Milliarde Euro für<br />
die Gesellschaft. Das zeigt eine Studio<br />
von „SportEcon Austria“, die das<br />
Sportministerium und die Sport union<br />
kürzlich präsentierten.<br />
www.sportunion.at<br />
WIE FIT BIN ICH?<br />
Von Krimml nach Zell am See im Salzburger<br />
Pinzgau führt ein neuer Panoramatrail<br />
– mit drei Fitness-Teststationen<br />
am Weg. In Krimml, Neukirchen und<br />
Bramberg wird die VO2max von interessierten<br />
Gästen ermittelt. Anmeldung<br />
bei den örtlichen Tourismusverbänden.<br />
www.zellamsee-kaprun.com<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
21
WIR<br />
JÄGER<br />
DATEN SIND DIE NEUE WÄHRUNG. AUCH IM FREIZEIT<br />
SPORT. WER WILL, KANN MIT SPORTUHREN UND<br />
FITNESSBÄNDERN JEDE MENGE ÜBER SICH UND<br />
SEINEN KÖRPER ERFAHREN. ÜBER DAS SAMMELN<br />
VON DATEN UND DIE JAGD NACH ERKENNTNIS.<br />
VON CHRISTOF DOMENIG UND CHRISTOPH HEIGL<br />
Ein Seitenblick zum Profisport:<br />
Im Fußball etwa sind<br />
Daten längst eine äußerst<br />
wertvolle Währung. Dabei<br />
geht es nicht nur um im<br />
Match zurückgelegte Kilometer jedes<br />
einzelnen Spielers, um Ballberührungen,<br />
(Fehl-)Pässe und Prozentsätze gewonnener<br />
Zweikämpfe – also das, was Fans frei<br />
Haus geliefert bekommen. „Ich sitze<br />
ebenso lange am PC, wie ich am Platz<br />
stehe“, verriet etwa ÖFB-U21-Fitnesstrainer<br />
Stefan Arvay zu Beginn des Jahres<br />
in unserem Magazin (<strong>SPORTaktiv</strong><br />
1/<strong>2021</strong>) über Daten im Profisport. Mit<br />
speziellen Shirts ließe sich zum Beispiel<br />
im Training aufzeichnen, welcher Spieler<br />
wann wie viele Sprints mit welcher<br />
Herzfrequenz absolviert habe. „Der gläserne<br />
Spieler, keiner kann sich im<br />
Mannschaftsgefüge verstecken“, hielt<br />
<strong>SPORTaktiv</strong>-Chefredakteur Klaus Molidor<br />
in dem Artikel fest. Andererseits<br />
motiviere die Datenauswertung die Spieler<br />
auch, in jedem Training ihre Werte<br />
zu verbessern.<br />
Szenenwechsel: Im Alltag von Freizeitsportlern<br />
und gesundheitsorientierten<br />
„Normalsterblichen“ ist das Datensammeln<br />
ebenfalls angekommen. Die Möglichkeiten,<br />
die aktuelle Sportuhren und<br />
Fitnessbänder bieten, sind jedenfalls erstaunlich<br />
und gehen weit über Herzfrequenzkurven<br />
und Trainingskilometer hinaus.<br />
Mit einer einfachen Uhr lässt sich<br />
die Alltagsaktivität lückenlos tracken. Es<br />
geht um Stress- und Energielevel, Regenerationszeiten<br />
und den Regenerationszustand,<br />
die Schlafqualität und vieles<br />
mehr. Wer morgens gerädert aufwacht,<br />
kann etwa auf der Uhr oder in der App<br />
nachprüfen, woran es in der Nacht gemangelt<br />
hat.<br />
Das alles kommt anscheinend auch<br />
gut an: 400 Millionen Wearables, also<br />
Geräte, die Sport- und Gesundheitsdaten<br />
auswerten, wurden im Jahr 2020<br />
weltweit verkauft, im Jahr davor waren<br />
es noch 345 Millionen, berichtete im<br />
Frühling der ORF. Corona hat anscheinend<br />
nochmals einen verstärkten Run<br />
auf die Wearables ausgelöst.<br />
Wie funktioniert das technisch?<br />
GPS-Tracking, Bewegungssensoren sowie<br />
die optische Pulsmessung am Handgelenk<br />
spielen bei aktuellen Sportuhren<br />
zusammen. Vor allem die Pulsbestimmung<br />
am Handgelenk, die seit rund<br />
sechs Jahren möglich ist, hat zum Fortschritt<br />
beigetragen. Früher wurden Herzfrequenzdaten<br />
üblicherweise nur während<br />
des Sports bestimmt. Heute sind<br />
24-Stunden-Messungen bei den Uhren<br />
voreingestellt. Wer den 24-Stunden-<br />
Wächter nicht will, kann die Funktion<br />
für den Alltag natürlich ausschalten.<br />
Doch damit entgeht einem möglicherweise<br />
einiger spannender Erkenntnisgewinn.<br />
Um die Fülle der Möglichkeiten<br />
Fotos: iStock, Dr. Kogler, Dr. Malin, Thomas Polzer<br />
22 <strong>SPORTaktiv</strong>
& SAMMLER<br />
auszuloten und aufzuzeigen, haben wir „GERÄTE KÖNNEN<br />
stehen, ist nichts Neues. Ganz im Gegenteil,<br />
sagt Sportpsychologe Alois Kog-<br />
mit zwei aktuellen Sportuhren-Modellen HELFEN, SEINEN KÖRPER<br />
von Polar und Suunto rund zwei Monate<br />
lang Daten gesammelt, Tag und KENNENZULERNEN“ schaft. Die evolutionäre Geschichte des<br />
UND SEINE GEFÜHLSWELT ler: „Es ist eine urmenschliche Eigen-<br />
Nacht. Und wir haben zwei Expertenmeinungen<br />
zum Trend zum Datensammessens.“<br />
Und dasselbe gilt auch für den<br />
Menschen ist eine Geschichte des Ver-<br />
SPORTPSYCHOLOGE<br />
ALOIS KOGLER<br />
meln im Hobbysport und Alltag eingeholt<br />
– und zwei interessante, unter-<br />
Dass der Mensch Daten sammelt, um Weiter“ ist untrennbar mit dem Messen<br />
Sport: Das Credo „Höher, Schneller,<br />
schiedliche Meinungen erhalten.<br />
sich und seine Umwelt besser zu ver-<br />
verbunden. „Was messbar ist, misst der<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
23
DR. ALOIS<br />
KOGLER<br />
Sportpsychologe in Graz,<br />
betreut viele Spitzen- und<br />
Freizeitsportler.<br />
www.teamspirit.at<br />
Mensch.“ Gleichzeitig wisse er intuitiv,<br />
dass man nicht alles messen könne: „Je<br />
mehr wir messen, desto größer wird das<br />
Feld des Ungemessenen“, sagt Kogler.<br />
Trotzdem: Mittels Datensammeln<br />
über Sportuhren und Fitnesstracker würden<br />
sich erstaunliche Möglichkeiten ergeben,<br />
sieht der Sportpsychologe die Geräte<br />
überaus positiv. Wobei man unterscheiden<br />
müsse zwischen Daten, die zur<br />
Veröffentlichung bestimmt sind, etwa<br />
Trainingskilometer und Laufzeiten auf<br />
Strava. Und solchen, die man für den eigenen<br />
Erkenntnisgewinn sammelt, wie<br />
Fitness- und Gesundheitsdaten. „Beides<br />
hängt mit menschlichen Grundbedürfnissen<br />
zusammen“, sagt Kogler – die<br />
Gesundheitsdaten mit dem Bedürfnis<br />
nach Kontrolle. Ursache und Wirkung<br />
lassen sich kontrollieren und in einen<br />
Zusammenhang bringen. Man trainiert<br />
gezielt statt ins Blaue hinein. Die Präsentation<br />
eigener Leistung nach außen<br />
wie auf Strava sei nicht minder menschlich,<br />
jedoch anders gelagert: „Dabei geht<br />
es um den sozialen Vergleich.“ Der<br />
Wunsch, besser sein zu wollen als andere,<br />
sei ein wesentlicher Antrieb für Fortschritt<br />
und uns Menschen angeboren.<br />
Jeder Wettkampf im Sport fußt darauf.<br />
Die Uhren helfen auch bei der Zielsetzung,<br />
sagt Alois Kogler – den meisten<br />
Hobbysportlern mangle es an einem<br />
konkreten Ziel. Eine Sportuhr könne<br />
auch Ersatz für einen Trainingspartner<br />
sein, wenn keiner vorhanden ist (aber<br />
umgekehrt auch zur Vereinsamung führen).<br />
Entscheidend ist für den Psychologen,<br />
wie man das Gerät nutzt. Daten zu<br />
sammeln und seinen Körper damit besser<br />
kennenzulernen, sei nur der erste<br />
Schritt. „Entscheidender ist, über den<br />
Erkenntnisgewinn auch seinen Körper<br />
besser kennen, und letztlich spüren zu<br />
lernen. Der ideale Leistungszustand für<br />
den Freizeitsportler sollte nämlich der<br />
ideale Emotionszustand sein: Wann und<br />
wie geht es mir am besten?“, sagt Kogler.<br />
Diesen zu finden, dafür kann die Sportuhr<br />
ein wertvolles Werkzeug sein.<br />
Was nicht sein soll: dass die Uhr und<br />
die scheinbare Objektivität der Daten<br />
das Gefühl für den Körper überlagern.<br />
Wenn der Blick auf Daten wichtiger<br />
wird als das Spüren, solle man die Uhr<br />
einmal eine Zeit lang weglassen und<br />
wieder in sich selbst hineinhören. Wer<br />
jedoch die Daten dazu nutzt, um sein<br />
Körpergefühl besser einschätzen zu können,<br />
und dabei im Kopf behält, dass<br />
jede Messbarkeit auch Grenzen hat, der<br />
könne sich mit dem elektronischen Helfer<br />
auf der körperlichen wie der Gefühlsebene<br />
weiterentwickeln. „Das wäre der<br />
Idealfall und eine echte Persönlichkeitsentwicklung“,<br />
bilanziert Kogler.<br />
„EINE NETTE SPIELEREI<br />
MIT TECHNISCHEN<br />
GRENZEN“<br />
WOLFGANG MALLIN,<br />
SCHLAFMEDIZINER<br />
Fitnesstracker und Sportuhren sind<br />
nicht nur beim Sport fleißige Datensammler,<br />
sondern auch dann, wenn wir<br />
vermeintlich inaktiv sind, im Schlaf zum<br />
Beispiel. Unsere Polar-Testuhr wertet<br />
nach einer Nacht aus: 6:57 Stunden<br />
Schlaf, davon 3:42 h leicht, 1:09 h tief,<br />
1:42 h REM-Schlaf, 25 Minuten Unterbrechungen.<br />
Bewertung: mäßige Schlafmenge,<br />
gute Stabilität, gute Regeneration,<br />
77 von 100 Punkten. Ein Blick auf<br />
die Suunto-Uhr beim Redaktionskollegen<br />
und deren Analyse der letzten Nacht<br />
ergibt ähnliche Resultate: 8:28 Stunden<br />
Schlaf, Schlafqualität 94 Prozent („gut“),<br />
Wachzustand 9 Minuten, Tiefschlaf<br />
2:19 Stunden, Durchschnittspuls 56<br />
Schläge pro Minute.<br />
Wir fragen uns: Sind das technische<br />
Spielereien der Uhrenhersteller oder realistische,<br />
wertvolle Informationen, die<br />
einer medizinischen Überprüfung standhalten?<br />
Schlafmediziner Wolfgang Mallin<br />
hat dazu eine klare Meinung:<br />
„Pulsuh ren und Tracker am Handgelenk<br />
können die Schlafqualität nicht messen,<br />
dazu sind sie technisch schlichtweg nicht<br />
in der Lage.“ Mallin, Facharzt für Lungenerkrankungen,<br />
langjähriger Präsident<br />
der österreichischen Gesellschaft der<br />
Schlafmedizin und Experte für Schlafapnoe,<br />
hatte selbst auch schon Fitnesstracker<br />
am Handgelenk. „Eine nette Spielerei.“<br />
Lieber vertraut er den Erkenntnissen<br />
eines professionellen Schlaflabors, in<br />
dem mittels aufwendiger Verkabelung<br />
die Augenbewegungen im Schlaf (EOG,<br />
Elektrookulogramm) und per EEG<br />
(Elektroenzephalografie) die Hirnströme<br />
gemessen werden. Damit können Mediziner<br />
exakt die Schlafphasen wie Leicht-,<br />
24 <strong>SPORTaktiv</strong>
Du trackst all<br />
deine Routen<br />
und Höhenmeter.<br />
Aber hast du dich schon<br />
mal gefragt, wo dein<br />
Outfit herkommt?<br />
TRACKE VAUDE UND ERFAHRE MEHR<br />
ÜBER DIE HERSTELLUNG UNSERER<br />
NACHHALTIGEN PRODUKTE.<br />
tracking.vaude.com/outdoor
SELBSTERFAHRUNG<br />
DR. WOLFGANG<br />
MALLIN<br />
pensionierter Lungenfacharzt,<br />
ehemaliger Präsident der<br />
österreichischen Gesellschaft<br />
für Schlafmedizin<br />
www.schlafmedizin.at<br />
Tief- oder REM-Schlaf (Rapid Eye Movement)<br />
erkennen. „Das kann eine Uhr<br />
nicht“, urteilt Mallin. Was die Uhren<br />
hingegen können, ist über die sinkende<br />
Pulsfrequenz und die Bewegungen der<br />
Hand die Einschlafzeit, Schlafdauer und<br />
Schlafphasen ungefähr zu schätzen. Im<br />
Tiefschlaf ist der Puls 5 bis 8 Prozent<br />
niedriger, in der REM-Phase sehr unregelmäßig,<br />
weil Hirn und autonomes<br />
Nervensystem sehr aktiv sind.<br />
Die Sportuhrenanalyse kann im Einzelfall<br />
ganz gut hinkommen, wie unsere<br />
Erfahrungen zeigen, aber natürlich auch<br />
sehr ungenau ausfallen. „Grob gesagt<br />
könnte die Uhr urteilen, dass ich wach<br />
bin, weil sich die Hand bewegt und der<br />
Puls hoch ist. In Wirklichkeit schlafe<br />
ich, habe einen Albtraum und bewege<br />
die Arme.“ Oder in unserem Test: Fußball-EM,<br />
Abendspiel, die Uhr sagt „eingeschlafen“,<br />
dabei sitzen wir nur seit 75<br />
Minuten regungslos am Sofa und der<br />
Puls ist beim 0:0 ganz unten. Mallin<br />
kennt auch Fälle, wo Tracker, Uhren<br />
und vor allem das grüne Licht zur optischen<br />
Messung des Pulses die Schlafqualität<br />
negativ beeinflussen. Da gibt<br />
es nur einen Tipp des Mediziners:<br />
„Runter damit.“<br />
Unser Fazit: Die Sportuhren und<br />
Fit-Tracker können nicht zaubern und<br />
die Schlafphasen nicht medizinisch genau<br />
bestimmen. Sie liefern aber erste<br />
Anhaltspunkte und wecken zumindest<br />
das Interesse, das eigene Schlafverhalten<br />
im Auge zu behalten oder sich näher damit<br />
zu beschäftigen.<br />
DAS RÄTSEL<br />
VON 3:21 UHR<br />
Testgerät ist eine aktuelle POLAR Vantage M2, eine Multisportuhr<br />
der mittleren Preiskategorie (UVP € 279,90), die uns Polar zum<br />
Test zur Verfügung gestellt hat. Zwei Monate lang bin ich zum Datensammler<br />
geworden, habe fleißig mit der „Polar Flow App“ synchronisiert,<br />
Werte, Grafiken und Farbbalken studiert. Menüpunkt<br />
eins in der App ist die Alltagsaktivität. Ausschnitt aus der Langzeitauswertung:<br />
Ich habe im Juni durchschnittlich 14.814 Schritte<br />
oder 10,5 Kilometer täglich zurückgelegt. 3309 verbrauchte Kilokalorien<br />
pro Tag sind mehr als angenommen. Die Kehrseite: Offenbar<br />
schaufle ich auch mehr Energie in mich hinein als gedacht, sonst<br />
würde nicht seit Jahren der Hosenbund tendenziell enger werden.<br />
Menüpunkt zwei zeigt die Trainingsauswertung. Auch bei langen<br />
Einheiten im (gefühlt) langsamen Tempo liegt meine Durchschnittsherzfrequenz<br />
dennoch kaum unter 140 Schlägen. Uff, das<br />
ist zu viel. Es besteht also Luft nach oben. Dass ich zu unregelmäßig<br />
trainiere, weiß ich, bestätigt mir aber auch die Uhr: Zu oft verstreicht<br />
der Zeitraum, der den idealen nächsten Trainingszeitpunkt<br />
markiert, ungenützt,<br />
was das schlechte<br />
Gewissen nährt.<br />
Ein Blick auf den Schlaf:<br />
letzte Nacht „gute<br />
Schlafmenge, gute Stabilität,<br />
gute Regeneration“<br />
– 94 von 100 Punkten.<br />
Endlich! Nach den<br />
heißen Nächten im Juni<br />
eine Wohltat. Nach unruhigen<br />
Nächten bescheinigte<br />
die Uhr auch öfters<br />
eine schlechte „Nightly Recharge“: Dieser Erholungswert ergibt<br />
sich bei Polar aus der Kombination von Schlafauswertung und dem<br />
ebenfalls nachts gemessenen bzw. errechneten Status des autonomen<br />
Nervensystems („ANS-Status“). Zwei Bier am Abend<br />
(Fußball-EM): Die Durchschnitts-Herzfrequenz ist gleich höher.<br />
Wer will, kann mit der Polar-Uhr in noch deutlich tiefere Datensphären<br />
vordringen: Etwa seine Herzfrequenz-, Herzfrequenz-Variabilität<br />
und Atemfrequenz, Nacht für Nacht und Minute für Minute<br />
nachvollziehen. Um 3:21 Uhr der letzten Nacht zeigt sich ein äußerst<br />
markantes Ausschlagen aller drei Kurven. Ein Albtraum? Ein<br />
Messfehler? Trotz der gut gemeinten Erklärungen in der App ist für<br />
mich der Punkt erreicht, wo mein Erkenntnisgewinn endet. Man<br />
könnte auch sagen: wo die Uhr endgültig gescheiter ist als ich.<br />
26 <strong>SPORTaktiv</strong>
Berge & Seen<br />
HIER GEHT‘S ZU DEN<br />
PLETZER RESORTS<br />
UND SO VIEL ZU ERLEBEN<br />
EINE BEWEGENDE<br />
AUSZEIT WARTET AUF SIE.<br />
Gekommen um zu bleiben - 5 Resorts<br />
versprechen Frischluftfanatikern,<br />
Ruhesuchenden und Genießern einen<br />
mit Abstand exklusiven Aufenthalt.<br />
MOVE, RELAX, EAT & REPEAT<br />
Bewegung in den Bergen und Seen oder im funktionellen Fitnessbereich<br />
Regeneration in der frischen Natur oder in Pool-Position im Wellnessareal<br />
Kulinarik und Quality Time mit unserer alpenländischen Energy-Küche<br />
PLETZER-RESORTS.COM
BEWEGUNG<br />
PRÄGT FÜRS<br />
GANZE LEBEN<br />
URLAUBSZEIT IST FAMILIEN<br />
ZEIT. WER SEINEN FAMILIEN<br />
URLAUB NOCH VOR SICH HAT,<br />
SOLLTE DIESEN AM BESTEN<br />
GEMEINSAM BEWEGT NUT<br />
ZEN: BEWEGUNGSERFAH<br />
RUNGEN PRÄGEN FÜRS GE<br />
SAMTE LEBEN. UND GERADE<br />
BEI VIELEN KINDERN UND<br />
JUGENDLICHEN IST BEWE<br />
GUNG SEIT LETZTEM JAHR<br />
ZU KURZ GEKOMMEN.<br />
VON CHRISTOF DOMENIG<br />
Es waren aufrüttelnde Worte,<br />
mit denen sich eine hochkarätige<br />
Expertenrunde im März,<br />
also noch im Lockdown, für<br />
bessere Bewegungsmöglichkeiten für<br />
Kinder und Jugendliche aussprach. Beim<br />
„Zukunftstalk“, den der Österreichische<br />
Fußballbund und die Sportunion gemeinsam<br />
veranstaltet hatten, verwies<br />
etwa der bekannte Neurobiologe Gerald<br />
Hüther darauf, dass natürliche Bedürfnisse<br />
(wie das Bewegungsbedürfnis) bei<br />
Kindern schwinden, wenn sie länger unterdrückt<br />
werden. „Ein Jahr im Leben<br />
eines Siebenjährigen ist wie zehn Jahre<br />
für einen 70-Jährigen“, gab Hüther in<br />
dem Zusammenhang zu bedenken.<br />
Fotos: iStock, privat<br />
28 <strong>SPORTaktiv</strong>
EIN JAHR IM<br />
LEBEN EINES<br />
SIEBENJÄHRIGEN<br />
IST WIE ZEHN<br />
JAHRE FÜR<br />
EINEN 70-<br />
JÄHRIGEN.<br />
Christoph Pieh, Universitätsprofessor<br />
für Psychosomatische Medizin an der<br />
Donau-Universität Krems, berichtete<br />
von einer Studie mit 14-Jährigen: Die<br />
Zeit mit Homeschooling, verminderten<br />
sozialen Kontakten und Ausfall von<br />
sportlicher Tätigkeit habe zu einem besorgniserregenden<br />
Anstieg depressiver<br />
Symptomatik, gedrückter Stimmung,<br />
Angstsymptomen und Schlafstörungen<br />
geführt. Auch Reinhold Kerbl, Generalsekretär<br />
der österreichischen Gesellschaft<br />
für Kinder- und Jugendheilkunde,<br />
nannte neben körperlichen Auswirkungen<br />
(wie zwei bis vier Kilo Gewichtszunahme<br />
pro Kind) vor allem die gravierenden<br />
psychischen Folgen der fehlenden<br />
Bewegung. Umkehrschluss: „Bewegung<br />
und Sport haben positive<br />
Auswirkungen auf alle Lebensbereiche,<br />
sie lassen die Lebenszufriedenheit stark<br />
ansteigen ebenso wie die Selbstwirksamkeit<br />
– dass sich Kinder also selbst vernünftig<br />
führen können.“<br />
Kerbl führte auch aus: „Kinder<br />
gehen nicht alleine joggen –<br />
sie brauchen eine Gruppe und<br />
die soziale Umgebung, in der<br />
sie Spaß an Bewegung<br />
haben“. Ein einleuchtender<br />
Grund, warum die<br />
Pandemie- und Lockdownzeit<br />
für Kinder<br />
noch belastender war als für<br />
uns Erwachsene. Die Großen<br />
konnten ihrem natürlichen Bewegungsbedürfnis<br />
im Individualsport<br />
nachgehen, wenn etwa Vereinssport<br />
nicht möglich war. Für Kinder- und<br />
Jugendliche war eine derartige Kompensation<br />
deutlich schwieriger.<br />
Betreut und angeleitet<br />
Das sieht auch Martin Schnitzer, Professor<br />
für Sportwissenschaft an der Universität<br />
Innsbruck, so: „Kinder betreiben<br />
überwiegend in organisierten Einheiten<br />
Sport, wo sie betreut und auch<br />
angeleitet sind. Diese sind komplett<br />
weggebrochen.“ Kinder wollen sich in<br />
erster Linie spielerisch austoben, sagt<br />
Schnitzer auch. „Zum Beispiel eine Art<br />
Biathlon gestalten – eine Runde laufen<br />
und dann einen Ball werfen“, wäre eine<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
29
MAN MUSS KINDER AUCH<br />
EINMAL ACHT, NEUN, ZEHN<br />
SPORT ARTEN AUSPROBIEREN<br />
LASSEN, EHE DAS PASSENDE<br />
GEFUNDEN IST.<br />
Möglichkeit, um als Elternteil seinen<br />
Kinder in einer Lockdownphase ein<br />
passendes sportliches Angebot zu machen.<br />
„Aber man kann von Eltern nicht<br />
erwarten, dass sie auch noch Sportpädagogen<br />
sind.“<br />
Hoffen wir, dass die Freiheit, die es<br />
seit einigen Wochen endlich wieder gibt,<br />
auch längerfristig möglich ist. Bewegungsarmut<br />
ist freilich nicht erst seit<br />
Corona ein Thema. Sondern eines, das<br />
sich quer durch die gesamte Bevölkerung<br />
zieht – und auch das Kinder- und<br />
Jugendalter schon betrifft. 60 Minuten<br />
tägliche Bewegung in unterschiedlichen<br />
Intensitätsbereichen empfiehlt die<br />
WHO Kindern und Jugendlichen. Das<br />
erreicht nur eine Minderheit von einem<br />
Viertel bis einem Fünftel, weiß Schnitzer.<br />
Das zeigt zum Beispiel die regelmäßig<br />
durchgeführte „KIGGS“-Studie des<br />
renommierten deutschen Robert-Koch-<br />
Instituts: Nur 29 Prozent der Burschen<br />
und 22 Prozent der Mädchen zwischen<br />
3 und 17 Jahren erreichen aktuell das<br />
empfohlene Pensum.<br />
Was ist aber mit dem (gefühlten)<br />
Sportboom? Ein bewegtes Leben, ein gesunder<br />
Lebensstil liegen doch im Trend<br />
– beweisen etwa Zahlen des Sporthandels.<br />
Aber auch Blicke in die sozialen<br />
Medien, wo sich viele (junge) Menschen<br />
beim Sport und in der Natur präsentieren.<br />
Schlägt das nicht automatisch auch<br />
auf die „junge Zielgruppe“ durch?<br />
Schnitzer sieht hier leider weniger einen<br />
Boom in der Breite als vielmehr eine<br />
Polarisierung: „Eine sehr sportliche<br />
Gruppe von Menschen macht zunehmend<br />
extremere Dinge. Dann gibt es<br />
eine große Gruppe, die kaum Bewegung<br />
30 <strong>SPORTaktiv</strong><br />
UNIV.-PROF.<br />
MARTIN<br />
SCHNITZER, PHD<br />
lehrt und forscht am Institut<br />
für Sportwissenschaft der<br />
Universität Innsbruck.<br />
martin.schnitzer@<br />
uibk.ac.at<br />
Bewegungsbedürfnisse<br />
sind<br />
unterschiedlich,<br />
müssen sich nicht<br />
mit denen der<br />
Erwachsenen<br />
decken und können<br />
auch einmal<br />
wechseln. Aber:<br />
Bewegung ist ein<br />
Grundbedürfnis.<br />
macht. Die gesunde Mitte fehlt“, sagt<br />
Schnitzer. Der auch dafür plädiert, Bewegung<br />
„breiter“ zu sehen: Nicht nur an<br />
Sport zu denken, sondern etwa auch Alltagsbewegung<br />
wie den Schulweg mit<br />
einzubeziehen. Auch hier sollten Erwachsene<br />
Vorbild sein, den Trend zum<br />
„E-Roller“ für die letzte Meile sieht der<br />
Sportwissenschafter überaus skeptisch.<br />
Bewegungsfreude fördern<br />
So weit die Theorie. Doch was kann<br />
man praktisch tun, um als Elternteil Bewegungsfreude<br />
seiner Kinder zu wecken?<br />
Sportwissenschafter Schnitzer, selbst Vater<br />
von vier Kindern, hat ganz grundsätzliche<br />
Ratschläge für Eltern von Kindern<br />
unterschiedlichen Alters:<br />
„Eine Grundregel ist, Bewegungsfreude<br />
vorzuleben. Oder wenn man das aus<br />
irgendeinem Grund nicht kann, Bewegung<br />
zu befürworten und in positivem<br />
Licht darzustellen. Das ist etwas Gutes,<br />
Lässiges“, sagt Schnitzer.<br />
Zur Art und Weise der Bewegung:<br />
„Gemeinsamer Sport mit Kindern darf<br />
zwischendurch auch einmal anstrengend<br />
sein. Aber am Ende soll das Freudvolle,
Spielerische überwiegen. Etwa beim Radfahren: Das<br />
Runterfahren als Belohnung fürs Rauffahren.“<br />
Auch ein grundsätzlicher Tipp: „Einfühlen und verstehen,<br />
welche Bedürfnisse Kinder und Jugendliche<br />
haben“, sagt Schnitzer. Nicht von den eigenen Vorlieben<br />
ausgehen, sondern die Kinder selbst entdecken<br />
lassen, was zu ihnen passt. „Man muss Kinder auch<br />
einmal acht, neun, zehn Sportarten ausprobieren lassen,<br />
ehe das Passende gefunden ist.“<br />
Andererseits sollte man auch nicht den ersten Impuls<br />
des Nachwuchs, eine Sportart nach drei Versuchen<br />
gleich wieder aufzugeben, nachgeben: „Vielmehr<br />
motivieren, auch einmal durchzuhalten, wenn es<br />
nicht so leicht ist. Das ist ja auch etwas, was im Sport<br />
für das Leben mitgegeben wird.“<br />
Zu akzeptieren ist jedoch auch, wenn sich die Bedürfnisse<br />
ändern. Gerade mit dem Eintritt ins Jugendalter<br />
ist das häufig der Fall. Sport mit den Eltern,<br />
aber auch Sport im Sinne von Wettkampf und Leistungssport<br />
sei da häufig nicht mehr gewünscht. Manche<br />
Sportvereine hätten das schon verstanden, manche<br />
müssten sich auch erst danach ausrichten. Es<br />
muss aber nicht in einem Verein sein, man denke<br />
etwa an die urbanen Skaterszenen.<br />
Stichwort Jugendalter: Hier passiert oft ein Ausstieg<br />
aus dem Sport, wenn eben keine passende Alternative<br />
gefunden wird. Der Wiedereinstieg danach im Erwachsenenalter<br />
ist später oft schwer. Gelinge es aber,<br />
junge Menschen das gesamte Jugendalter über bei einem<br />
Sport zu halten, dann sei umgekehrt die Chance<br />
groß, dass man sich ein Leben lang gern bewegt, sagt<br />
Schnitzer. Ein Auftrag nicht nur für Eltern, sondern<br />
für die gesamte Gesellschaft.<br />
Urlaubszeit ist Bewegungszeit<br />
Die Möglichkeit zum Ausprobieren vieler unterschiedlicher<br />
Bewegungsformen haben wir schon angesprochen.<br />
Und dafür ist die Urlaubszeit ideal. „Zeitmangel<br />
wird häufig als Verhinderungsgrund von<br />
Sport genannt“, weiß Martin Schnitzer. „Dieses Argument<br />
fällt im Urlaub schon einmal weg,“ Der Sportwissenschafter<br />
liefert die fachlichen Inputs für das<br />
sportliche Angebot von Hotels der „Pletzer Resorts“<br />
und hat für das „Familotel Bayrischzell“ in Oberbayern<br />
an einem Sport- und Gesundheitskonzept speziell<br />
für Familien mitgewirkt. „Der Urlaubskontext ist ideal,<br />
um neue Sportarten auszuprobieren. Wichtig ist<br />
auch die Möglichkeit, sich kompetent betreuen zu<br />
lassen“, erklärt Schnitzer. Ganz generell gilt, dass die<br />
Berge und das Wasser ideale „Familien-Bewegungszonen“<br />
sind. Gerade jetzt, nach einem Jahr mit vielen<br />
Einschränkungen, gilt es, die wiedergewonnenen<br />
Bewegungsmöglichkeiten zu nutzen!<br />
ANZEIGE / Fotos: Peeroton<br />
LESERAKTION<br />
Fritz Greiner, Triathlet<br />
aus Vogau<br />
„Der PEEROTON SLIM<br />
SHAKE lässt sich wunderbar ins<br />
Training integrieren, ich hatte<br />
nie ein Hungergefühl. Als Triathlet<br />
freu ich mich über drei Kilo<br />
weniger in nur drei Wochen.<br />
Damit lässt sich die Langdistanz<br />
in Podersdorf Anfang September im wahrsten Sinn<br />
‚leichter‘ meistern.“<br />
Andreas Pavalec, Läufer<br />
aus Feldkirchen bei Graz<br />
„Nach einer OP arbeite ich<br />
gerade am Comeback; konkretes<br />
Ziel ist der Halbmarathon in<br />
Graz. Minus zwei Kilo nach zwei<br />
Wochen PEEROTON SLIM<br />
SHAKE motivieren mich nach<br />
der OP doppelt, ich zieh das SLIM-SHAKE-<br />
Programm sicher durch.“<br />
ZIEL:<br />
–4kg<br />
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zeigen: Minus ein Kilo pro Woche sind drin!<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
31
STÄRKE<br />
IM BECKEN<br />
SPASS IM TRAINING<br />
DER BECKENBODEN.<br />
WIESO FRAUEN UND<br />
MÄNNER UNSERER<br />
„STARKEN MITTE“<br />
MEHR AUFMERKSAM-<br />
KEIT IM TRAINING<br />
SCHENKEN SOLLTEN.<br />
VON VALERIE KLEISER<br />
Wusstest du, dass Beckenbodentraining<br />
für<br />
Jung und Alt, Frau<br />
und Mann, von wichtiger<br />
Bedeutung ist?<br />
Gerade im Sport ist ein genauer Blick auf<br />
unsere Tiefenmuskulatur im Becken von<br />
Vorteil, denn wenn der Beckenboden „in<br />
Form“ ist, läuft das Training besser. „Ein<br />
gut funktionierender Beckenboden ist essenziell,<br />
um im Sport die Kraft aus der<br />
unteren Extremität auf den Rumpf zu<br />
übertragen und dadurch überhaupt erst<br />
effektiv zu werden“, erklärt Physiontherapeutin<br />
Charlotte Negrin.<br />
Vorab ist zu klären, wo sich der Beckenboden<br />
anatomisch befindet und<br />
welche Funktion er im Körper übernimmt,<br />
um seine Bedeutung für unser<br />
alltägliches Leben zu verstehen. Als Beckenboden<br />
bezeichnet man den bindegewebs-muskulären<br />
Boden, der das knöcherne<br />
Loch unseres Beckens unten abschließt.<br />
Er besteht aus drei Muskelschichten,<br />
die unterschiedliche<br />
funktionelle Aufgaben haben. Die äußere<br />
Schicht umfasst die Schließmuskulatur,<br />
die mittlere zieht sich vom linken<br />
zum rechten Sitzbeinhöcker und die innere<br />
erstreckt sich fächerförmig vom<br />
Kreuz- zum Steißbein und zu den Beckenseiten.<br />
Alle drei sind für die Stabilität<br />
unserer Bauchorgane, die Funktion<br />
der Schließmuskeln sowie für eine auf-<br />
Fotos: Valerie Kleiser<br />
32 <strong>SPORTaktiv</strong>
KRÄFTIGUNG<br />
BECKENHEBEN<br />
Schultern bleiben am Boden liegen, Füße<br />
sind aufgestellt und das Becken wird<br />
kontrolliert gehoben und gesenkt.<br />
BECKENHEBEN+<br />
Ein Knie abwechselnd anziehen und ausstrecken,<br />
das Becken bleibt dabei fixiert.<br />
SCHEIBENWISCHER / SCHEIBENWISCHER+<br />
In Rückenlage mit den Armen zur Seite gestreckt und den unteren Rücken<br />
fest gegen den Boden gedrückt. Die Beine angewinkelt abheben<br />
und kontrolliert von rechts nach links bewegen. Die Variante für Fortgeschrittene<br />
wird mit gestreckten Beinen durchgeführt.<br />
rechte Haltung verantwortlich und spielen<br />
eine maßgebliche Rolle in unserer<br />
Sexualität.<br />
Diese Muskulatur muss stark belastbar<br />
und entspannend, kräftig und elastisch<br />
zugleich sein, und das 24/7. Das<br />
sind ganz schön anspruchsvolle Aufgaben<br />
an eine Gruppe von Muskulatur, wo<br />
wir doch aus Erfahrung wissen, dass diese<br />
gerne auch ermüden oder verspannen<br />
kann. Solange der Mensch ganz aufrecht<br />
mit geradem Becken durch das Leben<br />
geht, kommt es seltener zu Beckenbodenschwäche.<br />
Weil dadurch die Bauchund<br />
Beckenmuskulatur ständig trainiert<br />
und angespannt wird. Nun ist es so, dass<br />
wir eine aufrechte Haltung größtenteils<br />
VALERIE<br />
KLEISER<br />
Die Olympiateilnehmerin<br />
im 2er-Bob der Damen<br />
(Pyeongchang 2018) ist Fitnesstrainerin<br />
in Wien und<br />
freie Journalistin.<br />
verlernt haben und wir die meiste Zeit<br />
unseres Tages auf einem Stuhl oder auf<br />
der Couch sitzen. Im Sitzen wird allerdings<br />
kein Muskel angespannt, geschweige<br />
denn trainiert, deshalb verkümmert<br />
unsere Beckenbodenmuskulatur<br />
und erschlafft.<br />
Woran erkenne ich, dass mein Beckenboden<br />
zu schwach ist? Meistens<br />
wird erst dann an ein Training der Körpermitte<br />
gedacht, wenn schon Probleme<br />
bemerkbar sind. Wenn die Muskulatur<br />
im Becken nachlässt, dann können sich<br />
demnach auch Harnblase, Enddarm<br />
oder die Gebärmutter bei Frauen senken.<br />
Am häufigsten kommt es dann zu<br />
einer Art von Inkontinenz. Das kann<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
33
von einer Belastungsinkontinenz beim<br />
Niesen oder Springen reichen bis hin zu<br />
starker Dranginkontinenz. Frauen sind<br />
vor allem nach vaginalen Geburten, Geburtsverletzungen<br />
und dem Hormonwechsel<br />
in der Menopause vorbelastet.<br />
Bei Männern tritt das Thema Beckenboden<br />
häufig nach einer Prostatektomie auf,<br />
da hier die Harnblase an Halt und Kontrolle<br />
verliert. Außerdem weisen oft Unterleibsschmerzen,<br />
Druckgefühl im Becken<br />
oder Probleme bei bzw. ein Verlust<br />
der Sexualität auf Beckenbodenschwäche<br />
hin. Manchmal können auch angehäufte<br />
Krämpfe, Krampfadern, Schmerzen im<br />
unteren Rücken oder geschwollene Beine<br />
darauf zurückzuführen sein.<br />
Abgesehen von den medizinischen<br />
Faktoren, die ein gut trainierter Beckenboden<br />
korrigieren und auch präventiv<br />
vorbeugen kann, sind die funktionellen<br />
Aufgaben des Muskelbodens im Becken<br />
für eine homogene Verbindung unserer<br />
Körpermitte und der Extremitäten mitverantwortlich.<br />
„Durch den gemeinsamen<br />
Ansatz des Beckenbodens und von<br />
Teilen der Hüftmuskulatur gibt es einen<br />
direkten Zusammenhang zwischen<br />
Spannungsveränderungen im Beckenboden<br />
und der Funktion der Hüftmuskulatur<br />
und umgekehrt“, erklärt Charlotte<br />
Negrin.<br />
Gemeinsam mit dem Zwerchfell, das<br />
den oberen Bereich der Bauchhöhle abschließt,<br />
schwingt der Beckenboden<br />
während der Atmung und bei jeder Bewegung<br />
mit. Ist hier eine Schwäche vorhanden,<br />
kann dieser Vorgang nicht rund<br />
ablaufen. Wie das Zwerchfell ist der Beckenboden<br />
ebenfalls eine unserer wenigen<br />
Querstrukturen im Körper. Die Beine<br />
sind die am weitesten vom zentralen<br />
Körper entfernten Extremitäten. Deshalb<br />
sorgt eine funktionierende Beweglichkeit<br />
und Stärke im Becken für eine<br />
adäquate Durchblutung und Versorgung<br />
der Beine. Wenn dieser Fluss nicht korrekt<br />
funktioniert, kann es im Sport zum<br />
Beispiel vermehrt zu Krämpfen in den<br />
Beinen führen. Am Becken setzen auch<br />
Nervenenden an, die auf Verspannungen<br />
und Dysbalancen im Becken reagieren<br />
können. Eine häufige Form ist das Piri-<br />
MOBILISATION<br />
KERZE /<br />
KERZE+<br />
In Rückenlage die Beine horizontal<br />
nach oben strecken (für<br />
die fortgeschrittene Variante das<br />
Becken anheben) und abwechselnd<br />
die Fußgelenke anziehen<br />
und wieder ausstrecken.<br />
SCHERE UND RADFAHREN<br />
KATZE UND KUH<br />
Vierfüßlerstand: abwechselnd den Rücken<br />
rund nach oben und unten bewegen.<br />
Becken und Beine bleiben möglichst stabil<br />
In Rückenlage jeweils das Becken anheben und die Beine gestreckt<br />
in Scherenform Richtung Kopf bewegen oder oben halten und die<br />
Rotation beim Radfahren simulieren.<br />
34 <strong>SPORTaktiv</strong>
MACH DEN<br />
DRUCKTEST<br />
Positioniere zwei Finger senkrecht<br />
an deiner Bauchdecke, direkt<br />
neben die Innenseite des<br />
spürbaren Beckenknochens und<br />
drücke sanft hinein.Versuche<br />
dem Druck Widerstand zu leisten,<br />
ohne dass sich die Bauchdecke<br />
hebt. Wenn du eine leichte<br />
Spannung spürst, aktivierst<br />
du gerade deinen Beckenboden.<br />
Wenn sich die Bauchdecke sichtlich<br />
hebt, dann spannst du gerade<br />
deine Bauchmuskulatur an<br />
und nicht den Beckenboden.<br />
formis-Syndrom, das sich durch eine<br />
Entzündung des Muskels, der den ansetzenden<br />
Ischiasnerv reizt oder einklemmt,<br />
bemerkbar macht. Ein gelöster,<br />
beweglicher Beckenboden würde<br />
das Becken aufrichten und dabei Muskel<br />
und Nerv entlasten.<br />
Das Training des eigenen Beckenbodens<br />
ist von den Voraussetzungen der<br />
jeweiligen Sport treibenden Person abhängig.<br />
Viele Frauen kennen das Spiel<br />
mit dem „Lift“, der nach oben fährt<br />
und für ein paar Sekunden gehalten<br />
werden muss. Damit trainiert man allerdings<br />
nur die Schließmuskulatur, die<br />
sich, wie wir schon festgestellt haben,<br />
ganz außen befindet. Im Gegensatz zu<br />
anderer Skelettmuskulatur, die besser<br />
sichtbar und bewegbar ist, fällt es uns<br />
schwer unsere Tiefenmuskulatur anzusteuern,<br />
geschweige denn sie gezielt zu<br />
trainieren. Dafür gibt es bestimmte Behandlungsmethoden.<br />
Magnetfeld-Therapien<br />
sind für Einsteiger sowie für Personen<br />
mit schon vorherrschenden Problemen<br />
zu empfehlen, da hier dem Körper<br />
und Gehirn antrainiert wird, wo<br />
sich diese Muskulatur befindet und wie<br />
sie wieder angesteuert wird, um dies<br />
dann im Sport oder Alltag unbewusst<br />
durchführen zu können. Diese Form<br />
der Therapie findet meistens im Sitzen<br />
statt, dazu muss also keinerlei sportliches<br />
Wissen vorhanden sein. Mittels<br />
Bio-Feedback können gleichzeitig die<br />
Muskulatur und die eigene Ansteuerungsfähigkeit<br />
des Beckenbodens trainiert<br />
werden. Hier werden Sonden eingeführt,<br />
um die Muskulatur lokal zu<br />
trainieren, gleichzeitig werden diese Aktivitäten<br />
an einem Bildschirm gezeigt,<br />
sodass man die Bewegung visuell nachvollziehen<br />
kann. So lernt man den Bewegungsvorgang,<br />
der durch die Sonde<br />
erzeugt wird, selbst nachzuspüren und<br />
selbstständig zu aktivieren. Für Sportler<br />
sind aktive Beckenbodenübungen im<br />
Training das A und O. Dabei ist dieser<br />
Körperbereich genauso handzuhaben,<br />
wie alle anderen, nämlich durch eine<br />
Kombination aus Mobilisation und<br />
Kräftigung. Am besten platziert man<br />
diese Übungen in das Warm-up oder<br />
direkt nach dem Hauptprogramm.<br />
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<strong>SPORTaktiv</strong><br />
35
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matt ist, wird das Leben zur Qual. Wer so wie Rainhard F.<br />
schwitzt und auch noch Sport betreibt, muss ordentlich Flüssigkeit<br />
nachtanken. Konsumbewusste auf der Suche nach<br />
natürlichen und biologischen Sportdrinks können die neuen<br />
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Bio-Marke Höllinger probieren. Gerhard Höllinger und sein<br />
Team um Ernährungswissenschafterin Nina Kienreich nehmen<br />
für sich in Anspruch, „den einzigen natürlichen Bio-Sportdrink<br />
mit Magnesium“ am Markt zu haben, im Handel um je € 2,49 zu<br />
erstehen. Das isotonische, direkt gepresste Getränk (Apfel<br />
oder Johannisbeere) baut auf Bio-Fruchtsaft und natürliches<br />
Magnesium, das aus einer Wasserquelle im Wechselgebiet<br />
gewonnen wird, der laut Angaben magnesiumhältigsten Quelle<br />
im gesamten D-A-CH-Raum. Auf künstliche Farbstoffe, Aromen<br />
und Co. wird verzichtet. So weit, so gut, so bio.<br />
Im Praxistest gefällt die Flaschenform, die auch ideal in Flaschenhalter<br />
von Fahrrädern passt. Der hohe Magnesiumgehalt<br />
(13,7 bzw. 13,3 mg pro 100 ml) wirkt Krämpfen entgegen, hilft<br />
gegen Müdigkeit und Erschöpfung und unterstützt den Energiestoffwechsel.<br />
Hat funktioniert und schmeckt sogar gut.<br />
Apfel war uns beim Sport eine Spur zu süß (könnte man verdünnen),<br />
Johannisbeere hingegen eine angenehme Abwechslung<br />
zu den herkömmlichen Citro- oder Cola-Geschmacksrichtungen<br />
der Sportgetränke. Fazit: eine Rezeptur aus der Natur.<br />
Fotos: Christoph Heigl, Klaus Molidor, Thomas Polzer<br />
36 <strong>SPORTaktiv</strong>
ES HAT KLICK GEMACHT<br />
WILLKOMMEN AUF DER<br />
FLACHEN SEITE<br />
Das Land ist schon flach, jetzt haben die Finnen von<br />
Suunto nachgelegt und mit der SUUNTO 9 PEAK endlich<br />
auch eine flache GPS-Sportuhr auf den Markt gebracht.<br />
Von den Funktionen ist sie wie ihre Kollegen der<br />
Spartan- bzw. der 9er-Serie, nur ein bisschen kleiner<br />
und eleganter, die Anzeige lässt sich aber auch in Bewegung<br />
noch sehr gut ablesen und ist Suunto-typisch<br />
aufgeräumt und klar. Das Armband hat jetzt statt der<br />
zwei Plastikschlaufen (die irgendwann immer reißen)<br />
einen cleveren Metallstöpsel zur Bandfixierung. Der<br />
Akku ist auf der Höhe der Zeit und ermöglicht Ultrabewerbe<br />
mit GPS-Betrieb oder einfach Tages-Wanderungen.<br />
Mit Barometer und Temperaturanzeige ist die<br />
Uhr klar für Outdoor-Aktivitäten geeignet. Dazu gibt es<br />
Features wie Ghost Runner, bei dem man gegen seine<br />
Bestzeit laufen kann, oder den Wings-for-Life-World-<br />
Run-Modus. Dass es weiterhin nicht möglich ist mit der<br />
Uhr zu bezahlen oder Musik zu speichern wie bei vielen<br />
Mitbewerbern, mag Puristen erfreuen, die eine reine<br />
Sportuhr wollen. Ganz nachvollziehbar ist es nicht –<br />
zumal der UVP bei 569 Euro liegt. Richtig lästig ist allerdings,<br />
dass Suunto mit jeder Serie den Ladeanschluss<br />
ändert und den Kabelsalat noch vergrößert.<br />
Beim Training mit Widerstandsbändern schwingt immer ein<br />
bisschen unspannendes Physiotherapie-Flair mit. Insofern ist<br />
dem deutschen Fit-Tech-Start-Up STRAFFR ein Coup gelungen.<br />
Das STRAFFR-Band hat ein elektronisches Innenleben und ermöglicht<br />
ein appgesteuertes und kontrolliertes Training für alle<br />
wichtigen Muskelgruppen, ohne zusätzliche Geräte und daher<br />
auch unterwegs. Und es macht Spaß.<br />
Für Rücken, Brust, Bizeps, Trizeps, Schultern usw. sind jede<br />
Menge Varianten vorgesehen. Eine Übung (oder ein ganzes<br />
Programm) aussuchen, das Anleitungsvideo kurz anschauen<br />
und gleich mit einsteigen. Der Zug am Band wird auf dem<br />
Smartphone mittels anschwellender Farbkreise dargestellt und<br />
ein dezentes „Klick“ signalisiert den korrekten Endpunkt der<br />
Übungsausführung. Jedes „Klick“ wirkt auch direkt aufs Belohnungszentrum<br />
im Gehirn. Am Ende jeder Übung erfolgt ein<br />
Feedback darüber, wie sauber die Ausführung erfolgt ist.<br />
Der Widerstand des türkisen „Medium“-Bands (€ 99,99) sollte<br />
für die meisten Ansprüche reichen. Für alle besser Trainierten<br />
gibt es noch eine rote „Strong“-Variante (um € 119,99). Mir hat<br />
schon das Medium-Band beim Erstgebrauch einen Muskelkater<br />
beschert. Nachgefragt habe ich aber beim Hersteller, ob<br />
sich Zugbelastung und Elektronik auch dauerhaft vertragen?<br />
Stefan Weiss von STRAFFR verweist auf Dauertests an der Uni<br />
Kassel: 300 Prozent Dehnung oder 20 kg Zugkraft hält es auch<br />
bei intensiver Nutzung dauerhaft aus, verspricht Weiss. Zu<br />
bestellen im Online-Shop auf: straffr.com.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
37
UNPACK<br />
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Läufer wissen nicht, ob sie mit<br />
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Beim „Kärnten Läuft“-Halbmarathon<br />
am 22. <strong>August</strong> sind wieder die beliebten<br />
SPORT aktiv-Pacemaker im<br />
Einsatz. Für den Graz Marathon (13.<br />
Oktober) suchen wir noch „Schrittmacher“<br />
– starke Läufer melden sich<br />
unter: office.sportaktiv@styria.com<br />
www.kaerntenlaeuft.at,<br />
www.grazmarathon.at<br />
CO ² -NEUTRAL<br />
Brooks hat Anfang Juli mit dem<br />
Ghost 14 seinen ersten CO 2 -neutralen<br />
Laufschuh auf den Markt<br />
gebracht. Die Obermaterialien bestehen<br />
„zumindest zu 30 Prozent, ein<br />
Großteil zu 100 Prozent aus recyceltem<br />
Polyester“, so Brooks.<br />
www.brooksrunning.de<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
39
Fotos: Salomon/Philipp Reiter<br />
40 <strong>SPORTaktiv</strong>
MEHR ALS<br />
NUR LAUFEN<br />
EGAL, OB WALDLAUF ODER HOCHALPINE GERÖLL-<br />
PASSAGEN, OB KLEINE RUNDE NACH DER ARBEIT<br />
ODER ULTRALÄUFE RUND UM DAS MONT-BLANC-<br />
MASSIV – TRAILRUNNING LIEGT IMMER NOCH IM<br />
TREND. WORAUF ABER MUSS DER EINSTEIGER<br />
ACHTEN UM DAS ERLEBNIS MIT ALLEN SINNEN<br />
UND IN VOLLEN ZÜGEN GENIESSEN ZU KÖNNEN?<br />
VON KLAUS MOLIDOR<br />
apetenwechsel ist angesagt. Runter<br />
von der Straße – gerade jetzt,<br />
wenn sich der Asphalt aufheizt<br />
und im dicht verbauten Gebiet<br />
auch die Häuser Wärme abstrahlen, bietet<br />
sich ein Lauf im Wald und in den<br />
Bergen an. Trailrunning heißt das dann<br />
neudeutsch. Klingt viel extremer, als es<br />
ist, denn längst ist damit nicht nur verblocktes<br />
alpines Gelände gemeint, dort,<br />
wo die Luft schon dünner wird, sondern<br />
schon das Waldwegerl hinterm Haus oder<br />
in einem Naherholungsgebiet. Oder eben<br />
die Stelle, an der Markus Rothberger jetzt<br />
mit seiner Gruppe bei den <strong>SPORTaktiv</strong>-<br />
Trailrunningtagen im Hotel Krallerhof in<br />
Leogang stehen bleibt. Der Weg biegt gerade<br />
aus dem Wald heraus, der Birnbachlochgletscher,<br />
der tiefstgelegene Gletscher<br />
Mitteleuropas immerhin, ist schon gut in<br />
Sichtweite, 30, 40 Meter weiter unten<br />
rauscht sein Schmelzwasser in einem<br />
Wildbach ins Tal. „Der Platz hier verströmt<br />
eine unglaubliche Energie“, sagt<br />
Rothberger.<br />
Denn auch darum geht es beim Trailrunning.<br />
Ums Genießen. „Wenn sich wo<br />
ein besonderer Ausblick bietet, wenn ein<br />
Bankerl an einer schönen Stelle steht –<br />
dann muss ich einfach zwischendurch<br />
stehen bleiben und den Moment genießen“,<br />
sagt der Oberösterreicher. Dabei ist<br />
er gestählt durch viele extreme Trailrunning-Bewerbe,<br />
Mountainbike- und<br />
Langlaufrennen keiner, dem der Wettkampf<br />
fremd oder gar ein Gräuel wäre.<br />
„Aber Trailrunning, das ist einfach mehr<br />
als Kilometer fressen, auf die Uhr schauen<br />
oder schneller sein als ein anderer.“<br />
Darum erlebt man bei Trail-Wettkämpfen<br />
auch immer ein ganz besonderes Gefühl<br />
des Miteinanders. Man hilft sich gegenseitig,<br />
unterstützt sich, feuert an, wenn<br />
ein anderer Läufer Probleme hat. „Dieser<br />
Spirit ist schon was Spezielles“, sagt Rothberger.<br />
„Viel weniger Ellbogentaktik als<br />
auf der Straße“, ergänzt auch Sabine Kozak.<br />
Die renommierte Bergläuferin aus<br />
Kärnten führt zusammen mit Rothberger<br />
das Programm der Trailrunning-Tage.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
41
Gemeinsam geben sie Tipps für Einsteiger<br />
und Fortgeschrittene, wie man<br />
beim Laufen in und um die Berge bergauf<br />
und bergab mehr Spaß hat und welche<br />
Ausrüstung notwendig ist.<br />
TIPP 1 „Beim Bergauflaufen nach<br />
vorne lehnen und mit wenig Kniehub<br />
laufen, dafür die Fersen heben“, erklärt<br />
Markus Rothberger, wie man Steigungen<br />
gut überwindet. „So wird der Hüftbeuger<br />
geschont, der sonst zu schnell<br />
ermüden würde.“ Besonders wichtig:<br />
kleine Schritte. „Wenn du glaubst, dass<br />
du schon kleine Schritte machst, mach<br />
noch einmal kleinere“, sagt Rothberger.<br />
Der Effekt ist enorm. Der Spaß steigt,<br />
weil man nicht schon auf dem ersten<br />
Anstieg blau ist.<br />
TIPP 2 Gehen ist keine Schande.<br />
Wenn es zu steil wird, lieber gehen als<br />
laufen. Das machen auch Athleten im<br />
Wettkampf so. „Beim Trailrunning ist<br />
alles erlaubt und man braucht sich da<br />
überhaupt nicht zu genieren“, sagen<br />
Roth berger und Kozak unisono. Eine<br />
Studie, die im Fachblatt „Journal of Applied<br />
Physiology“ erschienen ist, hat sogar<br />
herausgefunden, dass Gehen ab einer<br />
Steigung von 15 Grad leistungsphysiologisch<br />
effizienter als Laufen ist.<br />
TIPP 3 Beim Gehen ist alles anders.<br />
Während man beim Laufen auf<br />
aufrechte Haltung, Armschwung und<br />
kleine Schritte achtet, unterstützt man<br />
beim Gehen mit den Armen die Oberschenkel.<br />
Dazu den Oberkörper nach<br />
vorne legen und mit den Händen knapp<br />
oberhalb des Knies die Oberschenkel<br />
greifen und so jedem Schritt Nachdruck<br />
verleihen. Die Schritte sollten dazu auch<br />
möglichst raumgreifend sein.<br />
MARKUS<br />
ROTHBERGER<br />
ist Langläufer, Mountainbiker,<br />
Salomon-<br />
Running-Team-Athlet<br />
und Trailrunner aus<br />
Leidenschaft<br />
SABINE<br />
KOZAK<br />
ist ebenfalls Teil des<br />
Salomon-Running-<br />
Teams und fühlt sich<br />
auf Trails mit vielen<br />
Wurzeln und Kurven<br />
am wohlsten.<br />
TIPP 4 Bergab auf dem Vorfuß<br />
laufen. Klingt komisch, ist aber bei näherer<br />
Betrachtung logisch. „Erstens hat<br />
man mehr Stabilität und kann nicht<br />
umknicken“, sagt Sabine Kozak. „Zweitens<br />
hat man das Sprunggelenk als weiteres<br />
Dämpfungselement im Einsatz“,<br />
ergänzt Rothberger. Damit schont man<br />
Knie und Hüfte. Skeptisch? Einfach einmal<br />
aus dem Stand hochspringen und<br />
einmal auf dem Ballen und einmal auf<br />
der Ferse landen. Danach ist alles klar.<br />
Wenn der Untergrund lose ist, auf<br />
Schotterwegen zum Beispiel, rutscht<br />
man richtig in den Schritt hinein. Ein<br />
weiterer Vorteil der Ballen-Landung:<br />
man kann reagieren und bremsen, wenn<br />
es rutschig wird, indem man das Gewicht<br />
auf die Ferse verlagert. Landet<br />
man dagegen schon auf der Ferse, hat<br />
man keinen Spielraum mehr.<br />
42 <strong>SPORTaktiv</strong>
TIPP 5 Rückwärts laufen. Sabine<br />
Kozak empfiehlt, kurze Stücke rückwärts<br />
bergauf zu laufen. „Und so wie du da<br />
läufst, solltest du auch bergab laufen.“<br />
Ein einfacher, aber äußerst wirkungsvoller<br />
Trick, um den Laufstil zu verbessern und<br />
den Spaß am Trailrunning zu erhöhen.<br />
TIPP 6 Mehr Kniehub bei Wurzeln.<br />
Geht es bergab über Wurzelteppiche,<br />
sollte man den Kniehub deutlich<br />
erhöhen, rät Experte Rothberger. „Damit<br />
man nicht Gefahr läuft einzuhakeln<br />
und damit zu stürzen.<br />
TIPP 7 Trocken vs. nass. Ist das<br />
Gelände trocken, raten die Trainer beim<br />
Bergablaufen dazu, Steine und Wurzeln<br />
als Bremsen zu nutzen und mit dem<br />
Ballen auf das Hindernis zu steigen. Ist<br />
es dagegen nass, sind Steine und vor allem<br />
Wurzeln tabu, weil sie sehr rutschig<br />
werden können. Dann schauen, dass<br />
man sie überspringt und trotzdem auf<br />
einer möglichst ebenen Stelle landet.<br />
TIPP 8 Die richtige Linienwahl.<br />
Generell sollte man nicht direkt auf die<br />
Stelle vor den Füßen, sondern immer<br />
zwei Sekunden voraus schauen. So läuft<br />
man flüssig und sicher. Auch die Blicktechnik<br />
spielt da eine Rolle. „Immer<br />
dorthin schauen, wo man hinwill, und<br />
nicht den Baum fixieren, in den man<br />
vielleicht laufen könnte, oder den Abgrund<br />
neben dem Wegerl“, sagt Markus<br />
Rothberger. Wie beim Biken oder Motorradfahren<br />
fährt oder läuft man immer<br />
dorthin, wohin sich der Blick richtet.<br />
TIPP 9 Die richtige Ausrüstung.<br />
Bei der Wahl der Schuhe sollte man wissen,<br />
was man damit vorhat. „Wer nur<br />
auf Schotterwegen im Park unterwegs<br />
ist, braucht andere Modelle als Läufer,<br />
die im alpinen Gelände unterwegs sind“,<br />
sagt Markus Rothberger. Er empfiehlt<br />
auch einen kleinen Rucksack mit rund 5<br />
Litern Fassungsvermögen. „Für Schlüssel,<br />
Handy, eine Regenjacke, ein Notfallset<br />
und einen halben Liter Flüssigkeit,<br />
gerade im Sommer, wenn es so heiß ist.“<br />
Beim Kauf darauf achten, dass die Tragesysteme<br />
am Rippenbogen enden, damit<br />
der Bauch frei bleibt. Rothberger<br />
sieht einen praktischen Nebeneffekt.<br />
„Viele Läufer atmen zu sehr in den<br />
Brustkorb statt in den Bauch. Wenn der<br />
aber durch einen Rucksack schon ein<br />
bissl eingeengt ist, atmet man eher in<br />
den Bauch.“<br />
TIPP 10 Vorsicht bei Kompression.<br />
„Das muss man mögen und wenn es<br />
zu sehr einengt, ist es kontraproduktiv“,<br />
sagt Rothberger. Vor allem bei sehr engen<br />
Trail-Tights ist Vorsicht geboten.<br />
„Die bieten zwar Unterstützung, aber<br />
durch die Enge auch mehr Reibung am<br />
Muskel. Da muss man besonders gut<br />
auf den Körper schauen und danach<br />
mit einer Faszienrolle arbeiten.“
ON RUNNING CLOUDULTRA M<br />
• zwei verbundene CloudTec®-Schichten für optimale<br />
Dämpfung und lang anhaltenden Komfort<br />
• geschlossene Missiongrip-Außensohle für<br />
eine verbesserte Druckverteilung und einen<br />
flüssigen Lauf auf unebenen Untergründen<br />
• noch mehr Aufprallschutz, maximale Dämpfung<br />
und Support für das anspruchsvollste Gelände<br />
• großer Komfort dank neuem FlipRelease-Tool:<br />
Beim Laufen dehnen sich die Schuhe aus und<br />
entlasten dabei die strapazierten Füße<br />
• ISPO Award <strong>2021</strong><br />
PREIS (UVP): € 189,95<br />
www.on-running.com<br />
BROOKS CASCADIA 16 W<br />
• mit der aktualisierten Konstruktion passt sich der<br />
gesamte Schuh flexibel an und schützt den Fuß, egal,<br />
wie unberechenbar der Trail wird<br />
• durch das „Ballistic Rock Shield“ ist dein Vorfuß optimal<br />
vor Steinen oder Wurzeln geschützt, während jeder<br />
Schritt durch die „BioMoGo DNA“ abgefedert wird<br />
• die neue DNA-LOFT-v2-Zwischensohle macht den<br />
Schuh weicher und leichter als vorher<br />
PREIS (UVP): € 140,–<br />
www.brooksrunning.com<br />
IN JEDES<br />
TERRAIN<br />
6 AKTUELLE TOP-TRAILRUNNING-<br />
SCHUHE AUF EINEN BLICK.|<br />
SALOMON ULTRA GLIDE M<br />
• ultraweiche „Energy Surge“-Zwischensohle für dauerhafte<br />
Dämpfung und lebhafte Energierückgewinnung<br />
• die „Reverse Camber“-Konstruktion unterstützt die<br />
Vorwärtsbewegung, sodass man über Stunden hinweg<br />
von einem starken Abrollgefühl profitiert<br />
• die Contagrip®-Außensohle sorgt für hervorragende<br />
Trittfestigkeit<br />
PREIS (UVP): € 140,–<br />
www.salomon.com<br />
DYNAFIT ULTRA 50 GTX W<br />
• neuer Trailrunning Schuh für Herbstund<br />
Winterläufe<br />
• speziell für lange Läufe in alpinem<br />
Gelände entwickelt<br />
• sehr gute Dämpfung und eine bequeme<br />
Passform<br />
• geringes Gewicht von nur 270<br />
Gramm in der Damen- und 310<br />
Gramm in der Herrenversion<br />
• wasserdicht dank innovativer<br />
GORE-TEX®-Invisible-Fit-Membran<br />
PREIS (UVP): € 160,–<br />
www.dynafit.com<br />
SCOTTS SPORTS KINABALU ULTRA RC M<br />
• Hybrid-Traktion<br />
• Kinetic Foam<br />
• eRIDE-Zwischensohle<br />
• speziell entwickeltes Ultra-Mesh<br />
• Steinschutz-Platte<br />
• speziell entwickelte Schnürung<br />
PREIS (UVP): € 159,95<br />
www.scott-sports.com<br />
VIKING CERRA SPEED BOA M<br />
• wasserdichte/atmungsaktive Gore-Tex-<br />
Membran<br />
• selbstreinigende Vibram-MegaGrip-Sohle<br />
• SLE-Zwischensohle (Super Light EVA,<br />
30 % leichter als normales EVA und sorgt<br />
für ideale Dämpfung sowie Kraftrückgewinnung<br />
beim Laufen)<br />
• BOA-Verschluss-System<br />
• Schmutzfang-Gamasche am<br />
Schaft einstieg<br />
PREIS (UVP): € 159,95<br />
www.vikingfootwear.com<br />
Fotos: Hersteller<br />
44 <strong>SPORTaktiv</strong>
präsentiert von<br />
Alle Infos und Anmeldung:<br />
www.grazmarathon.at<br />
ALLES BEREIT<br />
FÜR „PLAN A“<br />
VON 8.–10. OKTOBER GEHT DER KLEINE<br />
ZEITUNG GRAZ MARATHON ÜBER DIE<br />
BÜHNE. ALLE VORZEICHEN DEUTEN<br />
AUF EINEN TOLLEN LAUFEVENT IN<br />
URSPRÜNG LICHER FORM HIN.<br />
Fotos: Graz Marathon<br />
GRAZ MARATHON <strong>2021</strong><br />
DAS SPORTLICHE PROGRAMM<br />
Samstag, 9. Oktober:<br />
9.30 h: Laufen mit Hund<br />
14.30 h: Bambini Sprint<br />
15 h: Junior Marathon<br />
16.30 h: Familienlauf<br />
17.30 h: 5-km-City-Run,<br />
Nordic Walk<br />
Sonntag, 10. Oktober:<br />
10 h: Start zu Marathon,<br />
Halbmarathon und<br />
Viertelmarathon<br />
WO DER SPORT DIE NR. 1 IST<br />
Im Vorjahr wurde der Graz Marathon<br />
bekanntlich in alternativer Form<br />
durchgeführt. Als hybrider bzw.<br />
digitaler Lauf. Über 4800 Teilnehmer<br />
haben die Graz-Marathon-App genutzt<br />
– in Graz selbst, aber auch in Kenia und<br />
China waren Teilnehmer unterwegs.<br />
Heuer steht die Ampel wieder auf Grün,<br />
um den „Plan A“, also die Ursprungsvariante<br />
des Graz Marathons, wieder<br />
durchzuführen. „Auch heuer setzen wir<br />
jedoch auf aktives Tun mit dem Wissen,<br />
immer eine Lösung in der Tasche zu<br />
haben“, erklärt Organisator Michael<br />
Kummerer. Sollte sich an der aktuellen<br />
Situation etwas ändern, gibt es wieder<br />
Pläne und alternative Konzepte, auf die<br />
jederzeit umgestiegen werden kann.<br />
Unter dem Motto „Pack die Laufschuhe<br />
und die Shoppingtasche ein“<br />
wird der bewegungs- und gesundheitsorientierten<br />
Lauf-Familie wieder ein<br />
abwechslungsreiches Programm in der<br />
wunderschönen Stadt Graz geboten.<br />
Vom Shoppen in der Innenstadt und<br />
dem Besuch in der Oper Graz am<br />
Freitag bis hin zu den Kinderläufen<br />
mit dem Maskottchen „Ferdy Flott“<br />
am Samstag reicht das Angebot zur<br />
Einstimmung für den Marathon-<br />
Sonntag.<br />
Hier steht der Kleine Zeitung Graz<br />
Marathon als der Herbstklassiker in<br />
Österreichs zweitgrößter Stadt zwar im<br />
Fokus, aber auch die kürzeren Distanzen<br />
wie Gigasport Halbmarathon,<br />
Garmin Viertelmarathon, Hyundai<br />
Staffelbewerb und der Wiener Städtische<br />
City Run erfreuen sich immer<br />
großer Beliebtheit. Das Veranstaltungsgelände<br />
rund um die Grazer Oper mit<br />
Regenerationsareal und kulinarischer<br />
Verpflegung im großen Läuferzelt lädt<br />
zum Verweilen und Entspannen ein.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
45
LASST’S<br />
MICH DOCH<br />
EIN BISSL<br />
SCHWEBEN<br />
it Sicherheit ist<br />
Andrea Mayr eine<br />
von Österreichs besten<br />
Sportlerinnen.<br />
Sie hält den österreichischen<br />
Rekord im<br />
Marathon (2:30:32 Stunden, ex aequo<br />
mit Eva Wutti), im Halbmarathon<br />
(1:11:34 Stunden), über 10 km (33:12<br />
min), über 3000 Meter Hindernis und<br />
Dutzende Streckenrekorde bei Bergläufen,<br />
wo sie stets die besten Männer in<br />
Bedrängnis bringt – und die allermeisten<br />
auch hinter sich lässt. Heuer im Juni<br />
schaffte Mayr den zehnten Berglauf-<br />
Staatsmeistertitel in Folge, den insgesamt<br />
14. Bergtitel. Auch international<br />
Foto: GEPA pictures<br />
46 <strong>SPORTaktiv</strong>
IST MAN MIT 41 SCHON EINE<br />
LEGENDE? BERGLÄUFERIN<br />
ANDREA MAYR WILL WEITER<br />
DIE BIOLOGIE AUSTRICKSEN<br />
UND ALS VOLLZEIT-ÄRZTIN<br />
DIE WELTELITE DER VOLLZEIT-<br />
PROFIS NARREN. OLYMPIA<br />
2026 ALS SENIORENSPIELE?<br />
NICHT AUSGESCHLOSSEN.<br />
EIN INTERVIEW ÜBER FREUDE,<br />
ERDUNG UND HORMONE.<br />
VON CHRISTOPH HEIGL<br />
ist sie kaum zu biegen, sechsfache Berglaufweltmeisterin,<br />
dreifache Europameisterin.<br />
Doch sie kann nicht nur laufen.<br />
Die Oberösterreicherin ist Weltmeisterin<br />
im Skibergsteigen, Vizeweltmeisterin<br />
im Duathlon, Siegerin bei<br />
Treppenläufen in Taiwan und New York<br />
und dreifache Staatsmeisterin im Bergzeitfahren<br />
der Radsportler. Wikipedia<br />
listet sie als 45-fache Staatsmeisterin, so<br />
genau weiß das aber niemand. Ihre Kollegin,<br />
die Tiroler Bergläuferin Patrizia<br />
Rausch, brachte es einmal so auf den<br />
Punkt: „Andrea kann alles, außer Knöpfe<br />
annähen und ruhig sitzen.“<br />
Mit Sicherheit ist Mayr auch eine der<br />
außergewöhnlichsten Sportlerinnen dieses<br />
Landes, immer für Zitate gut, die<br />
aufhorchen lassen. Sie sieht sich nämlich<br />
in erster Linie als Ärztin. Schon nach<br />
Olympia 2012 meinte sie, sie werde<br />
dann ja Vollzeit arbeiten und nicht mehr<br />
so schnell bleiben. Irrtum. Wenn Profis<br />
frisch aus dem Traininglager zu einem<br />
Wettkampf anreisen, kommt die Chirurgin<br />
unter Umständen direkt aus dem<br />
OP zum Bewerb. „Das erdet“, wie sie<br />
uns erklärt. Auf die Frage eines Journalisten,<br />
wovor sie am meisten Angst hat,<br />
antwortete sei einmal: „Ich habe Angst<br />
vor einem völlig normalen Alltag.“ Die<br />
vielfache Weltmeisterin trainiert ohne<br />
Puls und GPS, ohne Coach, ohne Trainingsplan.<br />
Auf Medienarbeit im herkömmlichen<br />
Sinn legt die 41-Jährige<br />
kaum Wert. Website? Social Media?<br />
Fehlanzeige. Wozu auch? Für <strong>SPORTaktiv</strong><br />
hat sich die Ärztin etwas Zeit genommen.<br />
Nach einem 24-Stunden-Dienst<br />
im Krankenhaus und einem anschließenden<br />
Berglauf übrigens.<br />
Sie haben in einem Interview gesagt,<br />
sie wollen der Biologie so lange wie<br />
möglich ein Schnippchen schlagen<br />
und sind erstaunt und erfreut, wie gut<br />
das geht. Da waren sie 39. Im Herbst<br />
werden Sie – mit Verlaub – 42 ...?<br />
Wie lange geht das so weiter?<br />
Ich denke, es geht schon ständig bergab<br />
(lacht). Aber wenn man mit 41 noch<br />
Staatsmeisterin im Berglauf wird, ist das<br />
auf diesem Niveau noch weit weg von<br />
katastrophal.<br />
Welche Eklärungen gibt es – neben<br />
einem offenbar besonders leistungsfähigen<br />
Körper – dafür?<br />
Ich habe echten Spaß am Sport und anders<br />
als bei vielen ist das bei mir keine<br />
Floskel. Andere mögen irgendwelche Postings<br />
auf Instagram machen, wie viel<br />
Spaß ihnen das Training gerade wieder<br />
gemacht hat, bei mir ist das echte Freude.<br />
Während andere Medienarbeit machen<br />
und Journalisten anrufen, gehe ich noch<br />
zum Gipfel oder zum Kreuz und genieße<br />
die Aussicht und wie herrlich ich es habe.<br />
Ich hab mir das noch nie überlegen müssen,<br />
warum ich so erfolgreich bin. Ich<br />
mache das aus Spaß. Ich habe keinen<br />
Sponsor mehr, bekomme null Förderung,<br />
ich bin niemandem etwas schuldig, ich<br />
habe ja meinen Job. Ich muss meinen<br />
Namen nicht in der Zeitung oder in Magazinen<br />
lesen. Ganz ehrlich, das brauche<br />
ich alles nicht.<br />
Sport mit purer Leidenschaft. Ist es<br />
bei den Profisportlern also oft zu<br />
sehr „Beruf“?<br />
Ganz sicher. Der Sport ist nicht mein<br />
Beruf, ich bin Ärztin. Also mache ich<br />
den Sport aus echter Überzeugung und<br />
mit Freude, das macht den entscheidenden<br />
Unterschied. Ich habe mittlerweile<br />
keinen Trainer mehr, habe keinen Trainingsplan,<br />
ich sportle völlig nach Lust<br />
und Laune. Wenn ich weglaufe, weiß ich<br />
noch nicht, ob es mir nach 3 km nicht<br />
mehr taugt oder ob ich drei Stunden wie<br />
verrückt durch die Gegend renne. Das<br />
war früher mit fixen Plänen und Trainern<br />
schwierig, weil ich vorher nicht abschätzen<br />
kann, wie fit und motiviert ich noch<br />
bin, wenn ich aus dem Dienst im Krankenhaus<br />
komme. Der Trainer natürlich<br />
auch nicht. Und dann standen harte Intervalle<br />
am Plan, das geht nicht. Außerdem<br />
bin ich in der glücklichen Lage, mit<br />
41 selbst zu wissen, was mir guttut.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
47
PANTONE ® Solid Coated 382c<br />
C: 29 / M: 0 / Y: 100 / K: 0<br />
K: 100<br />
Was tut Ihnen gut?<br />
Wenn ich den Hund bei meiner Mama<br />
gleich in der Nähe abhole und hier einfach<br />
auf den Berg renne. Oder die ,Laufausflüge‘,<br />
so nennen wir es, mit meinem<br />
Mann. Wir können stundenlang am<br />
Berg herumrennen. Oder Bergtouren<br />
mit der Mama. Nenne ich das Training?<br />
Nein, das ist Spaß und Freude. Ich habe<br />
keine Ahnung, wie viele Stunden ich pro<br />
Woche „trainiere“. Früher bin ich mit<br />
dem Rennrad in der Früh die 22 km in<br />
die Arbeit gefahren, jetzt wohne ich nur<br />
noch einen Kilometer vom Spital entfernt.<br />
Und trotzdem schnappe ich in der<br />
Früh das Radl, fahre noch auf den Gmundnerberg,<br />
dann direkt in die Klinik,<br />
dusche und gehe in den Dienst.<br />
Und im Winter?<br />
Auch der Winter hat jetzt eine neue Qualität.<br />
Früher hab ich mich geärgert, wenn<br />
ich wegen Schnee, Eis und Kälte nicht<br />
trainieren konnte. Aber jetzt, wo ich das<br />
Skitourengehen entdeckt habe, schnappe<br />
ich die Ski und mache nach dem Dienst<br />
gleich noch eine Tour. Heuer habe ich am<br />
28. April noch meine letzte Skitour gemacht.<br />
Nicht auf einem Hochplateau irgendwo<br />
in Tirol – in Oberösterreich! In<br />
Obertraun, am Krippenstein, 1600 Höhenmeter,<br />
und du kommst heim und es<br />
ist noch nicht einmal finster, herrlich.<br />
Sie wurden bei Ihrer Premiere im Skibergsteigen<br />
2017 völlig überraschend<br />
gleich Weltmeisterin im Vertical.<br />
Bleibt diese Sportart ein Thema?<br />
Die WM nur, wenn ich in Form bin.<br />
Die anderen Bewerbe nicht, weil ich gar<br />
nicht so viel Urlaub nehmen kann, dass<br />
ich zu den Weltcups reisen könnte.<br />
Sie haben Dutzende Staatsmeistertitel<br />
in vielen Sportarten, der Berglauf<br />
bleibt als größte Liebe im Fokus?<br />
Im Berglauf habe ich sicher am meisten<br />
erreicht. Und auch wenn es schwieriger<br />
wird, ich bin immer noch extrem ehrgeizig.<br />
MEHR INFOS<br />
www.karpos-outdoor.com/de/<br />
configuration-project<br />
DEINE PERFEKTE<br />
KOMBINATION<br />
Mit dem innovativen<br />
„Dynamic Configuration<br />
Project“ bietet KARPOS<br />
Trailläufern genau das<br />
Set-up, das dem aktuellen<br />
Wetter oder individuellen<br />
Vorlieben entspricht.<br />
Karpos zählt zu den angesagtesten Marken,<br />
wenn es um leichte, atmungsaktive und<br />
technische Bekleidung für Berg- und<br />
Trailläufe geht. Da aber jeder Läufer anders<br />
ist und unterschiedliche Anforderungen an<br />
Bekleidung stellt, hat Karpos das „Dynamic<br />
Configuration Project“ entwickelt. Die Idee<br />
ist ebenso einfach wie genial: Unterschiedliche<br />
technische Unterziehboxer und -tights<br />
für die superleichte Lavaredo-Over-Short<br />
lassen jedem die Wahl, um das für sich<br />
ideale Set-up zu finden.<br />
Die Lavaredo Over Short lässt sich je nach<br />
Wunsch mit der klassischen Lavaredo-Boxer,<br />
der abgespeckten Lavaredo-Easy-Boxer, der<br />
etwas längeren Lavaredo-Short-Tight und<br />
der langen Lavaredo-Tech-Tight kombinieren.<br />
Alle Varianten verfügen über mehrere<br />
Taschen – für Gels, Handschuhe, eine Weste<br />
und kleinere Wertsachen.<br />
ANZEIGE/Fotos: Maurizio Torri/Karpos<br />
48 <strong>SPORTaktiv</strong>
Was treibt Sie nach 20 Jahren Spitzensport<br />
noch an? Pokale? Rekorde? Die<br />
pure Leistung an sich?<br />
Pokale? Ernst gemeint???<br />
ICH MACHE DAS AUS SPASS. ICH HABE KEINEN SPONSOR<br />
MEHR, BEKOMME NULL FÖRDERUNG, ICH BIN NIEMANDEM<br />
ETWAS SCHULDIG. ICH MUSS MEINEN NAMEN NICHT IN<br />
DER ZEITUNG ODER IN MAGAZINEN LESEN.<br />
Foto: ÖSV/ Bernhard Hörtnagl www.fhb-photo.com<br />
… ja?<br />
Pokale haben genau die fünf Sekunden<br />
einen Sinn, wenn du sie am Podest überreicht<br />
bekommst. Sonst null. Ich habe<br />
keinen einzigen herumstehen. Viel mehr<br />
Freude habe ich mit einem Geschenkkorb<br />
mit nachhaltig produzierten Lebensmitteln.<br />
Und während eines Rennens<br />
ist es schon sehr lässig, wenn du<br />
spürst, wie es rennt. Die Hormonausschüttung<br />
im Ziel ist ein Hammer. Ja, es<br />
sind wohl die Hormone (lacht).<br />
Wie lange hält das an?<br />
Oft stehe ich am nächsten Tag wieder<br />
im OP-Saal und meinen Kollegen ist es<br />
doch herzlich egal, ob ich am Vortag gerade<br />
Berglauf-Weltmeisterin geworden<br />
bin oder nicht. Und ich denk mir: Ach,<br />
lasst’s mich doch noch ein bissl schweben<br />
auf meiner Glückswolke. Und anders<br />
herum erinnere ich mich an ein<br />
Rennen, nach dem ich am nächsten Tag<br />
noch bitter enttäuscht in den Dienst gegangen<br />
bin. Aber auch das ist meinen<br />
Kollegen doch zu Recht egal – und meinen<br />
Patienten sowieso. Das erdet dich,<br />
das holt dich zurück aus einer künstlichen<br />
Welt.<br />
Ist der Sport eine künstliche Welt?<br />
Na klar, es ist der Welt doch wurscht, ob<br />
wir auf irgendwelchen Bergen herumrennen<br />
oder Skitouren machen. In<br />
Wahrheit ist das bedeutungslos. Doch<br />
irgendwie ergibt das immer eine künstliche<br />
Aufmerksamkeit. Gut, Sportarten<br />
wie Fußball sind immer im Fokus, aber<br />
von den Sportschützen bekommst du<br />
nur alle vier Jahre bei Olympia was mit.<br />
Gutes Stichwort: Olympia. Nationalteamkollege<br />
Armin Höfl freut sich auf<br />
die Olympiapremiere des Skibergsteigens<br />
2026 in Cortina. Da ist er mit 36<br />
im besten Alter. Wenn Sie die Biologie<br />
weiter narren, geht sich das aus?<br />
Da bin ich 47, das müssten olympische<br />
Seniorenspiele sein. Sagen wir so, am<br />
Plan habe ich das sicher nicht, aber sag<br />
niemals nie. Jeannie Longo hat im Radsport<br />
gezeigt, was möglich ist. Dass Skibergsteigen<br />
olympisch wird, ist wirklich<br />
super und Cortina und Italien wird ein<br />
würdiger Boden, dort leben sie den<br />
Bergsport wirklich, viel mehr als in Österreich.<br />
Und wenn es nicht ich bin, rate<br />
MÜHELOSES<br />
LAUFEN<br />
NEU DEFINIERT<br />
ANZEIGE/Fotos: On Running<br />
Die zweite Generation des<br />
Cloudstratus bietet die<br />
höchste Dämpfung aller<br />
On-Modelle. Für ein absolut<br />
müheloses Laufgefühl.<br />
MEHR INFOS<br />
www.on-running.com<br />
„Wir kreieren nicht nur Schuhe, wir kreieren<br />
Laufgefühle“, sagt On-Mitbegründer Olivier<br />
Bernhard. „Mühelos, lebendig und dynamisch<br />
soll sich der neue Cloudstratus<br />
anfühlen.“ Wie in der ersten Version sorgen<br />
dafür zwei synchron arbeitende Schichten<br />
von Cloud-Elementen. In Verbindung mit<br />
dem überarbeiteten Speedboard in der<br />
Mittelsohle und dem leistungserprobten<br />
Helion-Superfoam ist aus dem Cloudstratus<br />
das On-Modell mit der höchsten Dämpfung<br />
geworden, das für Straßenläufe von 5<br />
Kilometern bis zur Marathondistanz<br />
geeignet ist. Und weil die Füße auf langen<br />
Läufen gerne anschwellen, hat On den<br />
Vorfuß breiter gestaltet, um den Zehen<br />
mehr Bewegungsfreiheit zu geben. „Man<br />
vergisst beinahe, dass man einen Schuh<br />
trägt“, freut sich Olivier Bernhard über<br />
das neue Modell.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
49
KING AND QUEEN<br />
OF THE LAKE<br />
Wenn du noch keinen royalen Titel hast<br />
nutze die Chance, melde dich an, vielleicht<br />
gehört der Wörthersee bald dir . . .<br />
Kombiwertung:<br />
X AK Kärnten<br />
Viertelmarathon<br />
21. 8., 9 Uhr<br />
X Kleine Zeitung<br />
Halbmarathon<br />
22. 8., 9 Uhr<br />
Durch die zeitliche<br />
Trennung ist es möglich<br />
bei beiden Bewerben zu<br />
starten. Die schnellsten<br />
LäuferInnen aus der<br />
Kombination beider<br />
Distanzen werden zum<br />
„King and Queen of<br />
the Lake“ und mit tollen<br />
Preisen belohnt.<br />
20. bis 22. <strong>August</strong><br />
Traussnig<br />
ich allen, sich den Namen Paul Verbnjak zu merken.<br />
Da hat Österreich ein Riesentalent. Außerdem ist<br />
nicht das Vertical olympisch, sondern das Individual<br />
– und dazu muss man auch bergabfahren können.<br />
Ich kann aber nicht gut genug Ski fahren (lacht).<br />
Berg, Bahn, Straße, Cross, Stiegenlauf, Radsport,<br />
Duathlon, Skitouren – alles mit Titeln und Rekorden<br />
veredelt. Welche Sportart könnte Andrea Mayr<br />
noch reizen?<br />
Oh, gereizt hat mich immer viel. Triathlon? Mit meiner<br />
Stärke im Laufen und Radfahren? Sehr interessant,<br />
leider schwimme ich auch viel zu schlecht, man<br />
kann es wohl nur als „baden“ bezeichnen. Aufs Kitzbüheler<br />
Horn gab es einmal einen Berg-Triathlon<br />
und die Frage war, wie viel Rückstand ich nach dem<br />
„Baden“ haben dürfte, um im Bergaufradeln und<br />
dem Berglauf oben noch zu siegen. Haben wir verworfen.<br />
Langlaufen ist auch ein wunderbarer Sport,<br />
das hat mich immer gereizt, Rudern übrigens auch.<br />
Für vieles bin ich jetzt zu alt.<br />
Kurios, aber Sie halten immer noch den Rekord<br />
beim Stiegenlauf im Empire State Building in New<br />
York, den sie drei Mal in Folge und zuletzt 2006 mit<br />
Bestzeit gewonnen haben. 1576 Stufen und 320 Höhenmeter<br />
bis zur Aussichtsplattform im 86. Stockwerk<br />
in 11:23 Minuten. Sollte der Rekord fallen,<br />
kehren Sie nach New York zurück?<br />
Ja, warum nicht? Das könnte ich mir sogar vorstellen.<br />
Auch in Taiwan gibt es mit dem „Taipeh 101“ so ein<br />
extremes Rennen über 91 Stockwerke, das ich vor 15<br />
Jahren schon gewonnen habe. Vielleicht einmal im<br />
Urlaub. Apropos Urlaub: Ich muss immer lachen,<br />
wenn Sportler nach einer Großveranstaltung oder einem<br />
erreichten Ziel sagen, sie freuen sich jetzt auf<br />
den wohlverdienten Urlaub. Weil bei mir ist das genau<br />
umgekehrt. Ich freue mich auf den Urlaub, weil<br />
ich neben einer 48-Stunden-Woche als Ärztin eben<br />
nur mit Urlaubstagen auf Trainingslager oder zu<br />
Wettkämpfen fahren kann.<br />
Symbolfoto<br />
Alle, die beide Bewerbe starten,<br />
bekommen ein Kärnten Läuft Buff<br />
Tuch bei der Startnummernabholung<br />
mit dazu.<br />
Gleich anmelden!<br />
www.kaerntenlaeuft.at<br />
ES IST DER WELT DOCH WURSCHT,<br />
OB WIR AUF IRGENDWELCHEN<br />
BERGEN HERUMRENNEN ODER<br />
SKITOUREN MACHEN. IN WAHRHEIT<br />
IST DAS BEDEUTUNGSLOS.
Eine Idee von<br />
präsentiert von<br />
DR. ANDREA MAYR<br />
geboren am 15. Oktober 1979 in Wels, Beruf: Chirurgin<br />
am Salzkammergut Klinikum in Gmunden (Oberärztin für<br />
Orthopädische Chirurgie); Größe 175 cm, Gewicht 54 kg.<br />
Erfolge: Sechsfache Weltmeisterin im Berglauf, dreifache<br />
Europameisterin, österreichische Rekorde bei<br />
Marathon, Halbmarathon und Dutzenden Bergläufen,<br />
zwei Mal bei Olympia (Marathon 2012 und 2016), x-fache<br />
Staatsmeisterin in verschiedenen Disziplinen, Weltmeisterin<br />
im Skibergsteigen.<br />
Lauf-Doppelpack:<br />
Graz Marathon 8.-10. Oktober<br />
+ Kärnten Läuft 20.-22. <strong>August</strong><br />
Suchst du noch die perfekte<br />
Vorbereitung für den Graz Marathon?<br />
Dann bist du hier genau richtig.<br />
Foto: Tiroler Leichtathletikverband/Thomas Ebner<br />
Gleich die Abschlussfrage an die Ärztin:<br />
Wie gesund ist diese Art von Spitzensport?<br />
Mehrere Antworten: Erstens ist es viel unklüger und<br />
ungesünder, keinen Sport zu machen. Zweitens ist es<br />
immer eine Frage der Dosis. Und drittens immer eine<br />
Frage der Sportart. Beim Berg laufen ist das anders zu<br />
beurteilen als bei Kontaktsportarten. Kampfsportler,<br />
die wissen, jetzt tut es gleich weh – das kann ich mir<br />
gar nicht vorstellen. Oder kennen Sie einen Downhill-Biker,<br />
der noch nie mit einer Unfallchirurgie<br />
Kontakt hatte? Hochleistungssport an sich würde ich<br />
nicht als gesund bezeichnen, aber es gibt sicher<br />
schädlichere Dinge. Ich bin heute nach dem Dienst<br />
gerade eine Stunde am Berg oben gelaufen. Da sind<br />
derzeit viele Tagestouristen unterwegs und es ist faszinierend,<br />
wie viele Kinder noch in Kinderwagerln herumgeschoben<br />
werden. Am liebsten würde ich allen<br />
Eltern zurufen: Hallo? Die sind alt genug! Lasst’s die<br />
doch selber herumlaufen.<br />
Kärnten Läuft, vom 20. bis 22. <strong>August</strong>, bietet dir<br />
mit den neuen Strecken entlang des türkisblauen<br />
Wörthersees beim Halb- und Viertelmarathon die ideale<br />
Vorbereitungsmöglichkeit.<br />
Zum 20-jährigen Jubiläum erwartet alle Starter eine neue<br />
Strecken entlang des Wörthersees mit imposanten Zieleinlauf<br />
im 30.000 Personen fassenden Wörthersee Stadion.<br />
KOMBIANGEBOTE Graz Marathon und Kärnten Läuft bis 10. 8.<br />
KOMBI Kleine Zeitung Wörthersee Halbmarathon und<br />
Kleine Zeitung Graz Marathon<br />
€ 91,–<br />
KOMBI Kleine Zeitung Wörthersee Halbmarathon und<br />
Gigasport Halbmarathon Graz<br />
€ 91,–<br />
KOMBI AK-Kärnten Viertelmarathon und<br />
Gigasport Halbmarathon Graz<br />
€ 84,–<br />
KOMBI AK-Kärnten Viertelmarathon und<br />
Kleine Zeitung Viertelmarathon Graz<br />
€ 69,–<br />
Infos und Anmeldung:<br />
www.grazmarathon.at<br />
WO DER SPORT DIE NR. 1 IST
SPORT, CORONA UND 3G. IM PROFISPORT<br />
KEIN PROBLEM, ABER WIE VERTRÄGT SICH<br />
DIESE KOMBINATION MIT DER SZENE<br />
DER HOBBYSPORTLER? SPORTAKTIV HAT<br />
SICH MASSNAHMEN UND KONZEPTE AUS<br />
NÄCHSTER NÄHE ANGESCHAUT UND<br />
BERICHTET ALS „3GATHLON“ VOM<br />
TRIATHLON AM STUBENBERGSEE,<br />
VOM KITZALPBIKE IM BRIXENTAL UND<br />
VOM HALBMARATHON IN GRAZ.<br />
GELAUFEN<br />
GERADELT<br />
GESCHWOMMEN<br />
3 EVENTS<br />
IM 3GEH<br />
SOMMER<br />
Fotos: Erwin Haiden, Florian Heigl, Graz Halbmarathon/foto-viertbauer.at<br />
52 <strong>SPORTaktiv</strong>
TRIATHLON VON FLORIAN HEIGL<br />
Endlich! Das Training hat wieder einen<br />
Sinn!“ So ging es mir Ende Februar, als<br />
die Veranstalter des Apfelland-Triathlons<br />
am steirischen Stubenbergsee ihren<br />
Event ankündigten. Das war durchaus bemerkenswert,<br />
weil sich zu dem Zeitpunkt die<br />
Nation noch fest im Covid-Würgegriff befand<br />
und parallel andere Events reihenweise verschoben<br />
oder abgesagt wurden.<br />
Im steirischen Apfelland aber setzte man auf<br />
Informations-Offensive, ein augenscheinlich<br />
hochmotiviertes Team mit neuem Hauptsponsor<br />
im Rücken und versprach den Traditionsbewerb<br />
über die Triathlon-Mitteldistanz zum<br />
Triathlon-Fest mit mehreren Distanzen, ausgefeiltem<br />
Covid-Konzept, Top-Profi-Startfeld,<br />
Livestream und sofortiger Geld-Zurück-Garantie<br />
im Absagefall zu machen.<br />
Am Renntag (für mich die Mitteldistanz)<br />
selbst war die Pandemie ehrlich gesagt nicht<br />
omnipräsent. Nach einem unkomplizierten<br />
„3G-Check“ für Teilnehmer und Begleitperson<br />
beim Betreten des Event-Areals war das<br />
Thema eigentlich erledigt und auch Maskenpflicht<br />
gab es im Freien klarerweise nirgends.<br />
Wer aufmerksam war, merkte vielleicht, dass<br />
in den abgezäunten Bereichen die Menschendichte<br />
gezielt reduziert war und die üblichen<br />
Wege zwischen Registrierung, Wechselzone<br />
und Start großteils als Einbahnen angelegt waren.<br />
Die Wettkampfbesprechung (sonst üblicherweise<br />
direkt vorm Start als Teil einer Triathleten-Menschentraube<br />
konsumiert) war schon<br />
im Vorfeld als Video bereitgestellt worden.<br />
Der Start war aufgeteilt in zwei Profi-Startwellen<br />
und dann einen für etwas mehr Abstand<br />
sorgenden „rolling start“ für die vielen Amateursportler.<br />
Während der knapp 5 Stunden Schwimm-,<br />
Rad und Laufspaß war Corona weit weg und<br />
die herabsengende Sonne der härteste Gegner.<br />
Endlich wieder erschöpft, aber glücklich auf<br />
den Boden sacken; endlich wieder die vielen<br />
bekannten Gesichter, gezeichnet von dieser<br />
einzigartigen Mischung aus Zerstörtheit und<br />
Glückseeligkeit; endlich wieder endorphingeladene<br />
Nachbesprechungen der verschiedenen<br />
Renn-Szenen; endlich wieder Blasen und<br />
blaue Zehennägel. Endlich hat das Training<br />
wieder einen Sinn!<br />
WÄHREND DER KNAPP 5 STUNDEN<br />
SCHWIMM-, RAD UND LAUFSPASS<br />
WAR CORONA WEIT WEG UND<br />
DIE HERABSENGENDE SONNE DER<br />
HÄRTESTE GEGNER.<br />
FLORIAN HEIGL BEIM TRIATHLON IN STUBENBERG<br />
KITZALPBIKE VON CHRISTOPH HEIGL<br />
Draußen am Eventgelände haben wir<br />
eine Teststation, da kannst gleich einen<br />
Coronatest machen.“ Der junge<br />
Mann, der keinen 3G-Nachweis bei<br />
der Startnummernausgabe in der Talstation<br />
der Gondelbahn in Brixen mithat, befolgt den<br />
Rat der netten Dame. „Sonschtn dorf i dir koa<br />
Startsackerle geben, woaßt?“ Rennstart gerettet,<br />
sehr bärig. Wir sind beim KitzAlpBike-Marathon<br />
im schönen Brixen im Thale und<br />
die ganze Rennwoche findet genau rund um<br />
den ominösen „Öffnungstag 1. Juli“ statt.<br />
Man spürt ein Aufatmen bei Sportlern und<br />
Veranstaltern. „Wir sind überrascht, mit 600<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
53
BEIM RENNEN SELBST<br />
GAB ES KEINE<br />
ABSTANDSREGELN,<br />
DIE BIKE-ELITE HAT<br />
MICH ABER OHNEHIN<br />
WIE ERWARTET WEIT<br />
ÜBERS SOCIAL-DISTANCING<br />
HINAUS ABGEHÄNGT.<br />
CHRISTOPH HEIGL BEIM KITZALPBIKE<br />
Cool<br />
bleiben<br />
Auch bei<br />
Teilnehmern hätten wir heuer gar nicht<br />
gerechnet“, freut sich Kurt Tropper in<br />
seiner Doppelfunktion als Teil des OK-<br />
Teams und Vertreter des Tourismusverbandes.<br />
Schon der Hillclimb war mit<br />
220 Teilnehmern wieder ein Spektakel.<br />
Die 25. Auflage des Kult-Marathons<br />
fiel im Vorjahr der Pandemie zum Opfer,<br />
umso mehr fiebert man heuer dem<br />
Jubiläum entgegen. Hygienekonzept<br />
und Vorschriften werden gut umgesetzt,<br />
wir fühlen uns sicher. Österreicher,<br />
Deutsche, Italiener und Tschechen stehen<br />
beim Marathon am Start – und der<br />
Lienzer Alban Lakata, der im Rahmen<br />
der Staatsmeisterschaft mit Rekordzeit<br />
seinen Titel verteidigt, sein insgesamt<br />
siebenter Streich. „Wir Fahrer sind froh,<br />
dass es wieder Rennen gibt“, meint der<br />
Seriensieger. Dabei war sein Rennkalender<br />
schon die vergangenen 16 Monate<br />
überraschend voll. „In der ersten Phase<br />
war natürlich nichts, aber ab dem Sommer<br />
2020 ging es mit strengen Konzepten<br />
wieder los und ich kann sagen, ich<br />
habe zum jetzigen Zeitpunkt mehr<br />
Renntage in den Beinen als die Jahre zu-<br />
Hexenschuss!<br />
Wirksam: Bei Zerrungen, Verstauchungen<br />
oder Prellungen<br />
Kühlend: Angenehmer „Cooling Effect“<br />
Praktisch: Ideal für unterwegs<br />
Rezeptfrei: In Ihrer Apotheke<br />
Über Wirkung und mögliche unerwünschte Wirkungen<br />
informieren Gebrauchsinformation, Arzt oder Apotheker.<br />
54 <strong>SPORTaktiv</strong><br />
© Alex - stock.adobe.com, <strong>2021</strong>0805_DicloAkut ® _I_SportAktiv
Let’s go<br />
OUTSIDE<br />
vikingfootwear.com
vor.“ Wettkämpfe in Spanien, in der<br />
Türkei und in Kroatien waren dabei –<br />
und Corona beim Profisport nie ein<br />
Hindernis. „Nur in der Schweiz haben<br />
sie verlangt, dass man die Masken beim<br />
Start erst nach 100, 200 Metern abnimmt<br />
und einsteckt, das war schräg“,<br />
erinnert sich Lakata.<br />
Beim KitzAlpBike-Marathon braucht<br />
es Maske und Corona-Maßnahmen nur<br />
bei der Startnummernausgabe. Daran<br />
haben wir uns längst gewöhnt. Ansonsten<br />
ist es eine Freiluftveranstaltung wie<br />
immer und neben den Profis dürfen<br />
auch Hunderte Hobbysportler und<br />
-innen endlich wieder richtige Marathonluft<br />
schnuppern. Die Unterkünfte<br />
sind gut gebucht, die Campingplätze<br />
schon richtig voll und am Parkplatz<br />
macht sich der Campingbusboom auch<br />
bei den Mountainbikern bemerkbar.<br />
Beim Rennen selbst gab es keine Abstandsregeln,<br />
die Bike-Elite hat mich<br />
aber ohnehin wie erwartet weit übers<br />
Social-Distancing hinaus abgehängt. Im<br />
hintersten Teil des Feldes bin ich durchs<br />
Ziel gerollt. Geimpft, gefinished, glücklich<br />
– 3G eben.<br />
und daran konnte auch die lange Anmeldephase<br />
nichts ändern“, sagt Organisator<br />
Achim Wippel. Die Leute seien<br />
eben immer noch sehr vorsichtig und<br />
wohl auch wählerisch bei der Auswahl<br />
ihrer Wettkämpfe. „Das Jahr bleibt für<br />
Läufe schwierig“, sagt Wippel.<br />
Am Start dann merkt man von Corona<br />
wenig. Ohne Masken, vielleicht ein<br />
bisschen mehr Abstand im Startblock<br />
und zwei verschiedene Startzeiten für<br />
Viertel- und Halbmarathon. Das war’s.<br />
Vom Gefühl her ist es wie vor Corona,<br />
nur eben reduzierter. Das Würstl danach<br />
und der Austausch im Zielgelände sind<br />
wie immer. Nein, besser. Balsam auf die<br />
vereinsamte Läuferseele, die das Zappeln<br />
am Start, das Klatschen der Zuschauer –<br />
wenn auch spärlich erschienen – auf den<br />
ersten und letzten Metern vermisst hat.<br />
Und diesen Funken Extra-Motivation,<br />
der dich einen Schritt näher an die<br />
Grenzen gehen lässt.<br />
VOM GEFÜHL HER<br />
IST ES WIE VOR<br />
CORONA, NUR<br />
EBEN REDUZIER-<br />
TER. DAS WÜRSTL<br />
DANACH UND DER<br />
AUSTAUSCH IM<br />
ZIELGELÄNDE SIND<br />
WIE IMMER.<br />
KLAUS MOLIDOR<br />
HALBMARATHON<br />
VON KLAUS MOLIDOR<br />
Auch Fixsterne wandern. Der<br />
Graz-Halbmarathon musste<br />
pandemiebedingt vom traditionellen<br />
März-Termin auf den<br />
Tag des Fußball-EM-Finales am 11. Juli<br />
weichen. Zu dieser Zeit sind die Corona-Zahlen<br />
weit unten und nach langer,<br />
langer Zeit ist erstmals so etwas wie<br />
Normalität zu spüren. Gut, die „Einer<br />
für alle“-Strategie beim Abholen der<br />
Startnummern fällt aus. 3G-Nachweis<br />
und Lichtbildausweis sind vorzuweisen<br />
auch am Renntag kommt man nur so<br />
ins Start-Gelände. Der Unterschied dort<br />
ist dann der deutlichste zu vorangegangenen<br />
Jahren: Statt der üblichen 2000<br />
Läuferinnen und Läufer, die sich auf<br />
Viertel- oder Halbmarathon vorbereiten,<br />
sind heuer nur etwas mehr als 400 am<br />
Start. „Das hat sich leider abgezeichnet<br />
56 <strong>SPORTaktiv</strong>
FIT MIT SUMI<br />
ALPENPLUS<br />
NATURNS<br />
Foto: Christoph Sumann<br />
WIR SIND<br />
GEFORDERT<br />
CHRISTOPH<br />
SUMANN<br />
war als Biathlet<br />
viele Jahre<br />
Weltklasse<br />
und ist jetzt<br />
leidenschaftlicher<br />
Freizeitsportler.<br />
Ich bin schon gespannt auf die Studien, wie viele<br />
Kinder wegen der Coronapause mit dem<br />
Vereinssport und überhaupt mit Sport aufgehört<br />
haben. Ich fürchte viele. Und wie viele nahtlos<br />
zum E-Sport vor den Konsolen übergewechselt<br />
sind. Und ich frage mich, was das in Zukunft mit<br />
der Gesundheit, Beweglichkeit und mit Dingen<br />
wie Übergwicht macht. Da werden wir im Herbst<br />
alle gefordert sein: Schulen, Vereine, Verbände,<br />
Politik, Eltern.<br />
Meine Eltern hatten es mit mir noch leicht.<br />
Schule, Mittagessen, schnell Hausaufgaben, und<br />
von da weg waren wir nur noch draußen. „Beim<br />
Sieb’ne-Läuten bist’ daheim“, das war grob unser<br />
zeitlicher Horizont. Wir waren eine ganze Gruppe<br />
von Kindern, haben alles gemacht, wahrscheinlich<br />
vier Mal an einem Nachmittag die Sportart gewechselt.<br />
Gibt es das heute noch wo? Ich zumindest<br />
seh’s kaum.<br />
In unserem Haus ist Sport natürlich omnipräsent,<br />
das Angebot immer da, der Garten groß.<br />
Die Tochter ist sogar Leistungssportlerin, der<br />
Sohn spielt Fußball beim Verein. In der U12 von<br />
Murau hab ich damals auch zum Kicken begonnen,<br />
mein Spielerpass liegt immer noch dort.<br />
Warnung! Ich könnte also jederzeit in der Kampfmannschaft<br />
einlaufen – gut, das Passfoto müsst<br />
ich mal ändern lassen. Ich bin auch der Trainer<br />
der U12 und letztens beim Abschlussfest war als<br />
Highlight wieder das „Spiel des Jahres“: Kinder<br />
gegen Eltern. Wir haben gegen die Kids mit 1:3<br />
verloren, aber in der Spielanalyse führe ich gleich<br />
an, dass der „Mama-Anteil“ bei uns recht hoch<br />
war. Mein Bub hat uns noch dazu zwei Tore geschossen!<br />
Das hab nicht einmal ich verhindern<br />
können.<br />
Alpenplus<br />
Ötzi Trailrun<br />
04./05.09.<strong>2021</strong><br />
Am 4. und 5. September <strong>2021</strong> trifft sich<br />
die Trailrun-Elite in Naturns um bei zwei<br />
Bewerben den Sonnenberg zu rocken.<br />
Dort, wo Alpines auf Mediterranes trifft,<br />
kann sich Jedermann mit Topstars der<br />
Szene messen!<br />
Bei den 15 Kilometern des „Naturns<br />
Skyrace” sind gut 1.100 Höhenmeter zu<br />
überwinden; beim zweiten Lauf - dem<br />
„Sunny Mountain Trail“ - sind es stolze<br />
30 Kilometer mit fordernden 2.100<br />
Höhenmetern!<br />
Also, egal ob Hobbyläufer oder Profi:<br />
startet mit uns in die Trailrun-Saison!<br />
Anmeldung und<br />
Teilnahmebedingungen unter<br />
www.oetzi-trailrun.com<br />
Das neue Trailrun-Event in Südtirol!
HOFFEN<br />
AUF EINEN<br />
HEISSEN<br />
HERBST<br />
DER LAUFKALENDER IM<br />
HERBST <strong>2021</strong> IST NATIONAL<br />
UND INTERNATIONAL SO DICHT<br />
WIE NOCH NIE. KNAPP VOR<br />
REDAKTIONSSCHLUSS HABEN<br />
WIR UNS NOCH EINMAL UM-<br />
GEHÖRT UND DIE STIMMUNG<br />
UND ERWARTUNGSHALTUNG<br />
FÜR DEN EVENTHERBST <strong>2021</strong><br />
EINGEFANGEN.<br />
VON CHRISTOF DOMENIG<br />
ie Redaktionskollegen<br />
haben es im „3G-Sommer“<br />
selbst erkundet –<br />
siehe die Geschichte vorne.<br />
Nach über einem Jahr pandemiebedingter<br />
Beschränkungen war das Feeling<br />
bei den absolvierten Lauf-, Bike- und<br />
Triathlon-Veranstaltungen fast wie früher,<br />
bloß etwas reduzierter. Wie schaut<br />
es gesetzlich aus? Da fielen am 1. Juli die<br />
Teilnehmergrenzen bei Veranstaltungen,<br />
also: alles angerichtet für den Mega-Eventherbst<br />
<strong>2021</strong>, auf dem so viele<br />
Hoffnungen ruhten. Glaubte man.<br />
Denn zuletzt schlich sich wieder Unsicherheit<br />
ein. Stichwort: Delta-Variante,<br />
steigende Inzidenzen, Spekulationen<br />
über neue Einschränkungen nach dem<br />
Sommer.<br />
Der Ansturm der Hobbysportler auf<br />
die Anmeldesysteme ist bislang ausgeblieben,<br />
viele potenzielle Teilnehmer warten<br />
noch zu, so hört man, wenn man<br />
sich in der Szene umhört. Es wird aber<br />
auch mit der Dichte der Events im<br />
Herbst zu tun haben, die um Starter<br />
Fotos: Graz Marathon Beat the City<br />
58 <strong>SPORTaktiv</strong>
LAUF-<br />
HIGHLIGHTS<br />
IM HERBST <strong>2021</strong>*<br />
Straßenläufe<br />
22.08.: Kärnten Läuft<br />
05.09.: Garmin Ladies Run Graz<br />
12.09.: Vienna City Marathon<br />
03.10.: Asics Österreichischer Frauenlauf<br />
10.10.: Kleine Zeitung Graz Marathon<br />
10.10.: 3-Länder-Marathon Bregenz<br />
24.10.: Linz Marathon<br />
Trail<br />
04.09.: Mozart 100 – Salzburg Ultra Trail<br />
04./05.09.: Achenseelauf<br />
Fun Runs<br />
Beat the City-Serie:<br />
28.08.: Linzathlon<br />
04.09.: Innsbruckathlon<br />
11.09.: Grazathlon<br />
Internationale Marathons<br />
12.09.: Hamburg<br />
26.09.: Berlin<br />
03.10.: London, Köln<br />
10.10.: Chicago, München<br />
11.10.: Boston<br />
17.10.: Tokio<br />
24.10.: Rotterdam<br />
31.10.: Frankfurt<br />
07.10.: New York<br />
14.10.: Athen<br />
*Stand: 29. Juli <strong>2021</strong><br />
buhlen. Vienna City Marathon und<br />
Linz Marathon, die beiden traditionellen<br />
österreichischen Frühlings-Klassiker,<br />
finden heuer im Herbst statt, zusätzlich<br />
zum Herbstmarathon in Graz und jenem<br />
in Bregenz am Traditionstermin im<br />
Oktober. Der Wachaumarathon (dazu<br />
später noch ein paar Worte) dagegen<br />
setzt für <strong>2021</strong> noch einmal aus. International<br />
ist das Bild nicht anders: Die<br />
sechs Läufe der „World Marathons Majors<br />
Serie“ in Berlin, London, Chicago,<br />
Boston, Tokio und New York, die sich<br />
sonst übers gesamte Jahr verteilen, gehen<br />
heuer komprimiert innerhalb von sechs<br />
Wochen zwischen 26. September und 7.<br />
November über die Bühne. Und noch<br />
einige mehr.<br />
Und was sagt das Gefühl? Blick in die<br />
Sportwelt: Die Fußball-EM hat endlich<br />
wieder in Stadien mit Menschen stattge-<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
59
Endlich wieder Spaß<br />
bei Laufevents? Der<br />
„Innsbruckathlon“<br />
steht am 4. September<br />
im Kalender.<br />
SAVE THE DATE:<br />
24.-25.09.<strong>2021</strong><br />
NASSFELD<br />
MOUNTAIN<br />
SKYTRAILS<br />
▶ Easytrail 8,6 km 580 hm<br />
▶ Speedtrail 19,1 km 1420 hm<br />
▶ Skyrace 24,7 km 2190 hm<br />
▶ SkyUltra 56,5 km 4650 hm<br />
www.skytrails.at<br />
funden. Die Olympischen Spiele in<br />
Tokio nicht. Die Paralympics drei<br />
Wochen später am selben Ort vielleicht<br />
… Gewissheit ist anders.<br />
Aber bleiben wir bei den Lauf- und<br />
Mitmachevents. Knapp vor Redaktionsschluss<br />
haben wir uns umgehört<br />
und noch ein paar Worte zur Stimmungslage<br />
eingefangen:<br />
„Wir sind auf alles vorbereitet“, sagt<br />
Michael Kummerer, Veranstalter von<br />
„Kärnten Läuft“ (22. <strong>August</strong>) und<br />
dem „Graz Marathon“ (10. Oktober)<br />
– der aber auch betont, dass er mit<br />
Events wie früher, wie es sie jetzt eben<br />
im Sommer auch gegeben hat, auch<br />
in den kommenden Monaten rechnet.<br />
„Zugleich haben wir neben einem<br />
Plan A auch einen Plan B und Plan<br />
C. Eine Absage kommt für uns keinesfalls<br />
infrage“, sagt Kummerer.<br />
Widrigenfalls würden die Events in<br />
einer Form wie im Vorjahr stattfinden,<br />
der „hybride“ Graz Marathon<br />
mit dem Angebot, weltweit laufen zu<br />
WIR SIND<br />
AUF ALLES<br />
VORBEREITET.<br />
können, wurde von immerhin 4800<br />
damals angenommen.<br />
„Man kann sich unbesorgt jetzt<br />
schon anmelden, weil wir eine<br />
100-prozentige Rückerstattung der<br />
Anmeldegebühr gewährleisten“, ermutigt<br />
Kummerer alle, die vielleicht<br />
noch zuwarten. Er zeigt sich insgesamt<br />
optimistisch, dass sich alles wieder<br />
einpendelt. Was er auf jeden Fall<br />
versprechen könne, sei eine sichere<br />
Veranstaltung: „So oder so: Die Sicherheit<br />
steht an oberster Stelle.<br />
„Wir haben alle keine Glaskugel“,<br />
will Robert Fritz, Sportmediziner der<br />
„Sportordination“ in Wien und Leiter<br />
des Medical Center beim Vienna City<br />
Marathon (12. September), keine<br />
Prognose abgeben, was der<br />
Eventherbst bringen wird. „Was ich<br />
als Sportmediziner aber sagen kann<br />
und was wir in der Sportordination<br />
seit Langem merken: Dass ein riesiges<br />
Interesse an Gesundheit, an Bewegung<br />
besteht. Die Leute rennen uns<br />
die Bude ein“, sagt Fritz. Fest stehe<br />
auch, dass Fitness sehr viel mit Gesundheit<br />
zu tun habe, Bewegung der<br />
wichtigste Schlüssel für die Gesundheit<br />
ist, betont der Sportmediziner.<br />
„Und wir merken auch an vielen Gesprächen,<br />
dass sich die Leute Laufbewerbe<br />
und andere Sportevents wün-
schen, dass die Events ein wesentliches Trainingsund<br />
Motivationsziel sind.“<br />
Dass gelaufen wird, steht auch für Achim Wippel<br />
fest. Allenfalls, dass sich die Teilnahmebedingungen<br />
noch leicht verändern könnten, etwa „nur<br />
mit PCR-Tests oder doppelt geimpft“, kann sich<br />
der Veranstalter des Wüstenlaufs Bad Radkersburg<br />
(7. <strong>August</strong>) oder der Garmin Ladies Runs noch<br />
vorstellen. Letzterer wird, so der Plan, in doppelter<br />
Form stattfinden: als virtueller LadiesRun Austria<br />
und zugleich als echter Flagship Run in Graz (am<br />
5. September). „Damit können alle die Variante für<br />
sich wählen, die sie sich im Moment wünschen.“<br />
Den LadiesRun sieht Wippel als klassisches „Fun-<br />
Run“-Format, bei dem grundsätzlich das Miteinander<br />
im Mittelpunkt steht. Und solange Unsicherheiten<br />
bestehen, kann er die zurückhaltenden Anmelde-<br />
und Starterzahlen nachvollziehen. Falls es<br />
jedoch im Herbst <strong>2021</strong> doch noch einmal zu größeren<br />
Einschränkungen kommen sollte, dann würden<br />
das die meisten Veranstaltungen heuer noch<br />
verkraften. „Weniger Starter heißt auch weniger<br />
Sponsorengelder“, sieht Wippel eher längerfristig<br />
die Gefahr einer Spirale nach unten. Auswirkungen<br />
der Situation auf die Eventszene seien jedenfalls<br />
noch länger zu spüren, 2022 und darüber hinaus,<br />
ist der Grazer sicher. Der aber auch sagt: „Gute<br />
Veranstaltungen werden sich immer durchsetzen.“<br />
2022 wird es auch den Wachaumarathon wieder<br />
geben, den schönen und schnellen Herbstlauf entlang<br />
der Donau durchs UNESCO-Weltkulturerbe:<br />
Davon ist dessen Veranstalter Michael Buchleitner<br />
überzeugt. Für den am 19. September <strong>2021</strong> angesetzten<br />
Lauf hat Buchleitner Ende Juni aber die<br />
Reißleine gezogen, weil die Anmeldezahlen zu verhalten<br />
waren. „Die Situation ist extrem unvorhersehbar.<br />
Am Ende muss jeder Veranstalter die gesundheitlichen<br />
und ökonomischen Risiken seines<br />
Events bewerten“, erklärt Buchleitner. „Wir hatten<br />
nach vier Wochen keine 500 angemeldeten Teilnehmer,<br />
eine Zahl, die wir in normalen Jahren innerhalb<br />
von zwei Tagen erreichen. Man hat gedacht,<br />
dass die Läufer alle heiß auf Events sind, im<br />
Endeffekt hat man gesehen, dass sich viele noch<br />
nicht trauen.“ Nach der Absage hätten sich etliche<br />
Läufer gemeldet und gemeint, sie hätten sich später<br />
noch angemeldet und nur noch zuwarten wollen,<br />
erzählt Buchleitner auch, „aber das funktioniert leider<br />
nicht, wenn man wirtschaftlich arbeiten muss.“<br />
Auf ein Neues 2022 in der Wachau – und diesen<br />
Herbst bei einem der zahlreichen anderen Events.<br />
Zumindest unsere Hoffnung ist bei Redaktionsschluss<br />
quicklebendig.<br />
Start<br />
Velden<br />
A2<br />
Wörthersee<br />
Kleine Zeitung<br />
Wörthersee Halbmarathon<br />
entlang der Wörthersee Süduferstraße<br />
20. bis 22. <strong>August</strong><br />
AK Kärnten<br />
A2Viertel-<br />
marathon<br />
Wörthersee<br />
Start<br />
Krumpendorf<br />
NEUE STRECKEN<br />
DIREKT AM<br />
WÖRTHERSEE<br />
Zum 20. Geburtstag von Kärnten Läuft<br />
gibt es einige Neuerungen, die auf euch<br />
warten<br />
Kleine Zeitung Wörthersee Halbmarathon<br />
22. <strong>August</strong>, Start 9 Uhr<br />
Der Start erfolgt wie üblich vor dem Schlosshotel in<br />
Velden, doch von hier an wird alles anders!<br />
Die 21 Kilo meter lange Strecke führt heuer erstmals<br />
entlang der Südseite des Wörthersees über Dellach,<br />
Maria Wörth und Reifnitz bis in das Wörthersee Stadion<br />
in Klagenfurt.<br />
AK Kärnten Viertelmarathon<br />
21. <strong>August</strong>, Start 9 Uhr<br />
Ziel<br />
Klagenfurt<br />
Wörthersee<br />
stadion<br />
Der AK Kärnten Viertelmarathon startet in Krumpendorf<br />
und führt von dort, entlang des Wörthersee, Lendkanal<br />
und der Sattnitz bis ins Wörthersee Stadion.<br />
Infos und Anmeldung unter<br />
www.kaerntenlaeuft.at<br />
Zum<br />
Strecken -<br />
video
AUS<br />
PRO<br />
BIERT<br />
RUN<br />
WENIGER IST MEHR<br />
Schmal geschnitten sind sie und mit meinem hohen Rist nicht<br />
gerade kompatibel, die ARC‘TERYX Norvan SL2 (UVP € 150,–),<br />
so der erste Eindruck beim Reinschlüpfen oder besser: -zwängen.<br />
Ist es einmal geschafft, sitzen die Trailrunningschuhe wie<br />
eine zweite Haut, aber leider auch sehr stramm. Das Obermaterial<br />
besteht nur aus einem TPU-Netz, das jedoch leider nicht<br />
flexibel ist. Jeder Dämpfung oder Polsterung beraubt, ist der<br />
Arc’teryx-Schuh ein Leichtgewicht mit 170 g (Größe 42). Er<br />
ist wohl auch für schlanke Trailrunner gedacht (und nicht für<br />
Freizeitläufer mit schweren Knochen wie mich).<br />
Entsprechend ist der Schuh auch nichts für gemütliche Straßenläufe,<br />
allenfalls für ganz kurze Anläufe zu einem Trail. Auf<br />
weichem Waldboden fühlt er sich dann hervorragend an und<br />
starke Läufer können bergauf durch das leichte Gewicht der<br />
Schuhe sicher extrem flott unterwegs sein. Auch bei Nässe<br />
hält die Vibram-Sohle voll, was sie verspricht. Fazit: Wer einen<br />
ultraleichten Minimalschuh fürs Trailrunning sucht und die<br />
Kondition hat, die Stärken des Schuhs auch auszunutzen, ist<br />
mit dem Norvan SL 2 bestimmt bestens bedient. Schade, dass<br />
er mir auf meinen Fuß nicht besser passt: Rein optisch hätte<br />
er sich für mich zum Sommer-Freizeitschuh qualifiziert.<br />
WIR SUCHEN DEN SOMMERHIT:<br />
EXPRESSO UND TSCHIANTI IM<br />
OHR, ULTRA LEICHT-SCHUHE<br />
UND SKIROLLER AN DEN FÜS-<br />
SEN, EINEN AFFEN AM RÜCKEN.<br />
VON CHRISTOF DOMENIG UND KLAUS MOLIDOR<br />
62 <strong>SPORTaktiv</strong>
DA SCHLÄFT DER AFFE<br />
Fotos: Thomas Polzer<br />
SKATEN IM<br />
SOMMER<br />
Bei 33 Grad Celsius in die Langlaufschuhe zu schlüpfen, ist<br />
schon ein spezielles Gefühl. Wenn dann die vierjährige<br />
Nachbarstochter noch fragt: „Was machst du da?“, als<br />
ich die Bindungen der Skiroller zuklappe und wackelig die<br />
ersten Meter dahinzittere – da will ich eigentlich antworten:<br />
Ja, was eigentlich? Sage aber: „Langlaufen.“ Hab ich<br />
mir einfacher vorgestellt mit Skating-Skirollern RS 10 Skate<br />
von KÄSTLE (UVP € 299.–) über den Asphalt zu gleiten<br />
und dabei freudig zu strahlen, weil das meiner Lauftechnik<br />
für den Winter zuträglich sein wird. Die ersten hundert<br />
Meter ist aber nix von alledem spürbar. Erst nach und<br />
nach löst sich die Verkrampfung, kommt ein bisschen Sicherheit<br />
in den Schritt. Nach der dritten, vierten Einheit<br />
fühlt es sich dann echt wie Langlaufen an. Wer im Winter<br />
eine neue Bestzeit bei einem Volkslanglauf aufstellen<br />
oder einfach geschmeidiger in die Loipensaison starten<br />
will, der kommt um die Roller nicht herum.<br />
Was bleibt, ist der Gedanke, was passiert, wenn man<br />
doch einmal wegrutscht. Ein Sturz auf Asphalt ist gleich<br />
deutlich weniger angenehm als auf Schnee. Ergo bleibe<br />
ich in der Ebene, denn die Pflugbremse und das Abschwingen<br />
funktionieren auf Schnee, aber nicht auf der<br />
Straße. Diese Faktoren machen das sommerliche<br />
Langlauftraining für den Einsteiger zur Planungsaufgabe.<br />
Eine ebene, gut asphaltierte Strecke mit wenig Verkehr<br />
braucht es dazu, um wirklich in den Flow zu kommen. Und<br />
ein gerüttelt Maß an Selbstbewusstsein. Als Langläufer<br />
auf Skirollern ist man im semiurbanen Umfeld ein echter<br />
Exot. Die fragenden bis stark verwunderten Blicke der<br />
Spaziergänger und Radfahrer müssen dir egal sein.<br />
Trinksysteme gibt es ja zuhauf. Vom Hüftgurt mit kleinen Flaschen<br />
bis zu Halterungen für 500-ml-Flaschen, Handschlaufen<br />
mit Soft Flasks bis eben zu Trinkrucksäcken. Die sich in<br />
Summe doch als die vernünftigste Lösung herauskristallisieren.<br />
Ergo haben wir den Vertical 4 Plus des schwedischen<br />
Herstellers USWE um 109,99 Euro getestet. Der kommt mit<br />
einer 2-Liter-Trinkblase – was auch im Hochsommer für eine<br />
sehr große Runde reicht. Das Spezielle an den USWE-Produkten<br />
ist die „No dancing monkey“-Technologie, die verspricht,<br />
dass die Produkte bei Bewegung nicht herumhüpfen,<br />
als würde ein Affe im Rucksack tanzen. Erreicht wird<br />
das durch einen flexiblen Verschluss, der circa am unteren<br />
Ende des Brustbeins sitzt. Dadurch ist der Bauch frei von einengenden<br />
Gurten – sehr angenehm. Damit der Vertical<br />
aber auch wirklich gut sitzt, sind die Gurte verstellbar und<br />
zwar von einer Größe von M bis XL. Was auch praktisch ist,<br />
denn so können ihn mehrere Personen unterschiedlicher<br />
Statur verwenden. Einzig, dass er kein Extrafach für Maske,<br />
Handy, Schlüsselbund hat, sondern nur ein eingenähtes<br />
Fach direkt am Rücken, stört ein wenig. Auch mit 1,5 Litern<br />
Wasser sitzt der Vertical sehr hoch am Rücken zwischen<br />
den Schulterblättern. Im Grundlagentempo tanzt der Affe<br />
tatsächlich nicht. Kein bisschen. Bei schnelleren Schritten<br />
blinzelt er vielleicht ein bisschen auf. Tanzen traut er sich<br />
aber auch nicht.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
63
DESINFIZIERT & HEILT<br />
Bei oberflächlichen Wunden mit<br />
Infektionsgefahr wie z.B. Schürf- oder<br />
Schnittwunden schützt BEPANTHEN ®<br />
Plus Creme wirksam vor Infektionen. Sie<br />
desinfiziert effizient und unterstützt die<br />
Wundheilung mit Dexpanthenol.<br />
Bepanthen ® Plus ist auch als handlicher<br />
Spray erhältlich, ideal für unterwegs.<br />
www.bepanthen.at<br />
Über Wirkung und mögliche unerwünschte Wirkungen<br />
informieren Gebrauchsinformation, Arzt oder Apotheker.<br />
Entgeltliche Einschaltung. L.AT.MKT.05.2020.10101<br />
KOMFORTZONE<br />
Rein in die Komfortzone: Der Allround-<br />
Straßenlaufschuh SALOMON Predict 2 bietet<br />
auch über längere Distanzen erstklassige<br />
Dämpfung und maximalen Komfort. Durch seine<br />
spezielle Technologie passt er sich perfekt an<br />
jeden Laufschritt an.<br />
www.salomon.com<br />
RUN<br />
KRAFTQUELLE<br />
NEWS<br />
ASICS GEL KAYANO –<br />
DIE STABILE LEGENDE<br />
Als ASICS Gel-Kayano ist der Stabillaufschuh-<br />
Klassiker jetzt in der 28. Generation mit einer<br />
neuen Fersenkappe sowie einem niedrigeren Profil<br />
ausgestattet. Das verspricht eine bessere Stützung<br />
im Rückfußbereich. Eine neue Zwischensohlendämpfung<br />
macht den Schuh noch stabiler und<br />
zudem reaktionsfähiger.<br />
www.asics.com<br />
64 <strong>SPORTaktiv</strong><br />
Mit seinem einzigartigen<br />
Magnesium- und<br />
Calciumgehalt ist LONG LIFE<br />
eine wahre Kraftquelle, denn<br />
in diesem Mineralwasser<br />
sind natürliches Magnesium<br />
(201mg/l) und Calcium (270<br />
mg/l) in hoher Konzentration<br />
und idealem Verhältnis<br />
enthalten.<br />
www.longlife.at<br />
ERSTE HILFE<br />
FÜR SPORTLER<br />
Eine Sportverletzung kann passieren<br />
– DicloAkut ® Schmerzgel 1 % Gel<br />
hilft. Es findet Anwendung bei<br />
stumpfen Verletzungen wie Zerrungen,<br />
Verstauchungen oder Prellungen. Das<br />
Gel empfiehlt sich auch bei Hexenschuss,<br />
kühlt angenehm, ist ideal für unterwegs<br />
und rezeptfrei in Apotheken erhältlich.<br />
www.genericon.at<br />
Über Wirkung und mögliche unerwünschte Wirkungen<br />
informieren Gebrauchsinformation, Arzt oder Apotheker.<br />
ANZEIGEN/Fotos: Hersteller
BIKE<br />
Technik – Menschen – Material<br />
Fotos: Getty images, www.noxcycles.com, <strong>SPORTaktiv</strong>, Manuel Hausdorfer<br />
AUSTRIA GOES USA!<br />
Nicht nur die E-Bike-Manufaktur<br />
Nox Cycles aus Zell/Ziller (im Bild<br />
GF Carsten Sommer) expandiert in<br />
die USA und erwartet sich mit dem<br />
Partner „Aspen MTB“ weiteres<br />
Wachstum. Auch Woom aus Klosterneuburg<br />
baut das US-Geschäft aus<br />
und verdoppelt seine Belegschaft.<br />
noxcycles.com, woom.com<br />
DOWE-SPORTAKTIV SIEGT!<br />
Bei der Salzkammergut-Trophy in<br />
Bad Goisern hat sich unser Team<br />
von „DOWE <strong>SPORTaktiv</strong>“ den Sieg<br />
in der Slow-Motion-Wertung geholt.<br />
Danke allen 25 Teamridern, die<br />
bei diesen herausfordernden Wetterbedingungen<br />
durchgehalten und<br />
wertvolle Zeit abgeliefert haben.<br />
www.trophy.at<br />
ÜBERSCHALLKNALL<br />
Gleich zwölf neue Weltrekorde<br />
stellte der Steirer Christoph Strasser<br />
Mitte Juli in Zeltweg auf. Am<br />
imposantesten war das Knacken der<br />
„Schallmauer“ von mehr als 1000 km<br />
in 24 Stunden, exakt waren es<br />
1026 km. Der Schnitt? 42,75 km/h!<br />
www.christophstrasser.at
MYTHOS<br />
TREMALZO<br />
AUF ZUM KULTBERG AM GARDASEE.<br />
WIE UNTERSCHIEDLICH WERDEN TREMALZO-<br />
SCHOTTER, SEE-PANORAMA UND DAS DOLCE<br />
VITA RUND UM RIVA WAHRGENOMMEN?<br />
UND: SPÜRT MAN DEN MYTHOS TREMALZO<br />
IMMER NOCH? JUNGFERN-FAHRER KLAUS<br />
MOLIDOR UND WIEDERHOLUNGS-TÄTER<br />
CHRISTOPH HEIGL AUF SPURENSUCHE.<br />
nd plötzlich ist<br />
alles still und<br />
weit. Der Atem<br />
geht tief,<br />
Bauch, Brustkorb,<br />
Flanken,<br />
alles ist sauerstoffdurchströmt<br />
auf diesem kleinen<br />
Felsvorsprung. Davor geht es<br />
fast senkrecht Hunderte Meter<br />
bergab, aber der Blick<br />
geht in die Weite der steilen<br />
Hänge, die sich wie Kulissen ineinanderschieben.<br />
Der erste Grat ist nebelumweht,<br />
dahinter bricht die Sonne mystisch<br />
durch die Wolkendecke. Mit jedem<br />
Atemzug wird die innere Ruhe größer,<br />
mit jedem Atemzug steigt das Gefühl<br />
der Freiheit. Hier bin ich dem Leben<br />
und dem Tod gleichzeitig so nah wie<br />
nie. Der Mythos Tremalzo hat mich fest<br />
im Griff.<br />
von Klaus Molidor,<br />
Tremalzo-Debütant.<br />
Fünf Stunden davor: Endlich<br />
ziehen wir die Schiebetür<br />
unseres Roadsurfer-Camping-<br />
Vans zu und starten von Riva<br />
am Nordufer des Gardasees<br />
zur Tremalzo-Runde. Oft geplant,<br />
ebenso oft verschoben,<br />
wird das Highlight des Jahres<br />
endlich wahr. Schon die ersten<br />
Meter sind spektakulär.<br />
Nach der Altstadt von Riva<br />
geht es die Ponale hinauf.<br />
Eine Asphalt- und Schotterstraße, die<br />
direkt in den Fels der den See umrahmenden<br />
Berge gehauen wurde. Die Steigung<br />
ist angenehm, es kurbelt sich gut,<br />
auch wenn die Sonne schon viel Kraft<br />
hat. Nach einer halben Stunde verschwindet<br />
der See, es geht am neu angelegten<br />
Radweg ins Hinterland, mal<br />
Schotter, mal Asphalt, mal am Bach entlang.<br />
In Molina di Ledro schlängeln wir<br />
66 <strong>SPORTaktiv</strong>
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
67
uns hintereinander zwischen alten Häusern<br />
und gusseisernen Laternen durch die<br />
Gassen. Das erste Mal kommt ein gewisses<br />
Unbehagen auf. 60 Kilometer liegen<br />
noch vor uns und noch doppelt so viele<br />
Höhenmeter, wie wir bisher gemacht haben.<br />
Der Ledrosee und der Trinkstopp<br />
am Brunnen wischen dann alle Bedenken<br />
weg, auch wenn es jetzt ein paar Minuten<br />
richtig steil bergauf geht. Dafür sind wir<br />
nahezu alleine und schrauben uns auf Asphalt<br />
höher und höher hinauf. Nie flach,<br />
aber auch nie steil erheben wir uns über<br />
Ledrosee und Wald. Dramatische Wolken<br />
schieben sich ins Bild und verstärken Anspannung<br />
und Vorfreude gleichermaßen.<br />
Am Rifugio Garda auf knapp 1800 Meter<br />
kommen Spaghetti Pomodoro und Espresso<br />
dann keine Sekunde zu früh, um<br />
Oberschenkel und Sitzfleisch einmal<br />
durchschnaufen zu lassen. Bis hierher war<br />
es schon schön, aber was danach kommt,<br />
ist unbeschreiblich.<br />
Auf grobem Schotter geht es noch<br />
knappe zwei Kilometer bergauf, durch<br />
Nebelschwaden, aus denen es leicht regnet.<br />
Dann die Passhöhe, der erste Tunnel.<br />
Stockfinster ist es in der Mitte, ein Gefühl<br />
der Schwerelosigkeit überkommt mich,<br />
dann das Licht am Ende – eine Neugeburt<br />
in einer anderen Welt. Vor uns liegt<br />
ein Serpentinen-Karussell mit Tunnels,<br />
Kehren, leichten Wellen. Nach sieben,<br />
acht stellt sich der Flow ein, mit einer<br />
Glücksgefühlswelle, die mich millimeternah<br />
an den Übermut spült. Der Fotostopp<br />
am Felsvorsprung ist jetzt erreicht.<br />
Einatmen, ausatmen, ich bin kurz davor,<br />
wie ein Adler die Schwingen auszubreiten.<br />
Die Gefährten holen mich zurück in die<br />
Normalität. Nach 7,5 Kilometern ist die<br />
Schotterkurvenhatz vorerst vorbei und wir<br />
sind im Wald. Es folgt eine neun Kilometer<br />
lange Querfahrt auf 1200 Meter Höhe,<br />
fast ausschließlich mit Blick auf den Lago<br />
und ohne nennenswerten Höhenmeterverlust.<br />
Mehr Genuss geht kaum. Kupiertes<br />
Gelände, ein paar kleine Stufen, kurze Anstiege,<br />
wieder Schotter und Waldboden –<br />
ich spüre: Heute ist mein Tag. Am Passo<br />
Rocchetta verzichten wir auf den Abstecher<br />
zum Foto-Point mit See-Hintergrund.<br />
Das Erlebnis geht vor und hier beginnt<br />
es noch einmal neu. Die Trailpassage<br />
Richtung Pregasina wird mir zum absoluten<br />
Highlight, ich überrasche mich selbst,<br />
fahre über Stufen, Steine und durch Kurven,<br />
an die ich sonst nie zu denken wagte.<br />
Vor der Kirche in Pregasina rinnt mir das<br />
Adrenalin aus den Ohren. Auf den Asphaltkehren<br />
runter ans Ufer wünsche ich<br />
mir, dass der Tag nie enden möge. Vergesst<br />
alles, was sie euch über die Tremalzo-Runde<br />
erzählt haben – es ist noch viel besser.<br />
Fotos: Edward Oosthoek, Heidrun Salmhofer, Christoph Heigl<br />
Anfang, Ende,<br />
Wiedergeburt. Der<br />
Tremalzo-Tunnel auf<br />
1830 Metern (rechts)<br />
ist im wahrsten Wortsinn<br />
ein Höhepunkt<br />
der Tour. Dann geht<br />
es knapp 2000 flowige<br />
Höhenmeter retour<br />
zum Gardasee runter.<br />
Über den berüchtigten<br />
Tremalzoschotter,<br />
durch alte Tunnel und<br />
Haarnadelkurven.<br />
Adrenalin pur.
omplimenti!<br />
Kollege Klaus<br />
hat bei seiner<br />
Beschreibung<br />
des Mythos<br />
Tremalzo in<br />
jedem Wort recht. Die erste<br />
Fahrt war für ihn offenbar<br />
ein genauso überwältigendes<br />
Erlebnis wie für<br />
mich damals. Nur liegt<br />
meine Erstbefahrung schon<br />
fast 30 Jahre zurück und fand in einem<br />
Sommer in den frühen 90er-Jahren statt.<br />
Viele weitere sollten folgten.<br />
Was hat sich in der Zwischenzeit verändert?<br />
Am Berg naturgemäß wenig.<br />
Millionen Jahre alter Fels rührt sich<br />
nicht mehr. Die Tunnel, der Schotter,<br />
das Panorama, alles noch fantastico.<br />
Und auch wenn Gardasee-Bikepionier<br />
Uli Stanciu jetzt seufzen wird: Der<br />
Hotspot Gardasee Nord und der Tremalzo<br />
sind immer noch jede Reise wert.<br />
Stanciu wird allerdings nicht müde zu<br />
predigen, dass es noch viel schönere, viel<br />
weniger frequentierte und lohnendere<br />
Biketouren in der Region gibt. Doch für<br />
mich sind die 100 Jahre alte Militärstraße<br />
vom Tremalzo zum Passo Nota und<br />
der Passo Rocchetta jedes Mal aufs Neue<br />
ein Erlebnis – gleich wie in den 90ern,<br />
von Christoph Heigl,<br />
Tremalzo-Wiederholungstäter<br />
als der erste Bikeboom in<br />
den Mainstream schwappte<br />
und wir als junge Staunende<br />
mittendrin waren.<br />
Zur Feier des Tages war<br />
ich auch heuer mit einem<br />
flotten Race-Hardtail unterwegs.<br />
Damals gab es<br />
praktisch nix anderes,<br />
heuer aus Nostalgiegründen<br />
wieder, geht alles<br />
noch.<br />
Aber rundherum hat sich vieles verändert.<br />
In den Hängen rund um die Mekkas<br />
Riva und vor allem Torbole wird gebaut,<br />
als gäbe es kein Morgen. Es ist zu<br />
befürchten, dass mit jedem Luxustempel<br />
und mit jeder feudalen Appartementanlage<br />
aus dem sportlich-dynamischen<br />
Gardasee eine mondäne Destination wie<br />
der Comer See oder der Lago Maggiore<br />
wird. Vor 30 Jahren hat sich hier niemand<br />
um Biketrails und Bikeverbote gekümmert,<br />
alles war chillig und (fast) alles<br />
erlaubt. Jetzt gibt es empfindliche<br />
Einschränkungen, Verbote und hohe<br />
Geldstrafen. Schöne alte Lago-Freiheit,<br />
wo bist du hin?<br />
Und dann die Tremalzo-Tour selbst.<br />
Wer sich damals über die atemberaubende<br />
Ponalestraße in die Bergwelt aufgemacht<br />
hat, war unter seinesgleichen. Biker<br />
und Bikerinnen mit verwegenem<br />
Blick und langem Tag vor sich, alle fit<br />
bis in jede Muskelfaser. Drehte man sich<br />
um, konnte man im Hafen von Riva die<br />
Frauen und Kinder erahnen, die mit<br />
Ein Pedal, mit<br />
dem du einen<br />
Schritt voraus<br />
bist<br />
High Tech<br />
Interface<br />
TrailMount | BPD-71<br />
mit extra “Specs” als optimale<br />
Schnittstelle zu deinem MTB:<br />
Robust, langlebig, offenes<br />
Design gegen Schmutz,<br />
stabiler äußerer Käfig und<br />
verstellbare Spannkraft.<br />
Mit diesem Pedal bleibst<br />
du im Tritt und bist immer<br />
einen Schritt voraus.<br />
Race to bbbcycling.com
GARDASEE-ABC<br />
GARDASEE (LAGO DI GARDA): ITALIENS GRÖSSTER SEE LIEGT<br />
IN OBERITALIEN AUF NUR 65 METER SEEHÖHE, IM SÜDEN<br />
FLACHLAND, IM NORDEN VON KNAPP 2000 METER HOHEN<br />
BERGEN UMGEBEN. BESONDERHEIT: SUB-MEDITERRANES<br />
KLIMA. HOTSPOT FÜR SURFER, MOUNTAINBIKER, WANDERER<br />
UND KLETTERER RUND UM TORBOLE, RIVA UND ARCO.<br />
weißen Taschentüchern nachwinkten<br />
und ihre Helden mit letzten Grüßen in<br />
die Berge entließen. Bergsteiger und<br />
Kletterer waren da, auch alles Helden.<br />
Heute ziehen Horden von E-Bikern<br />
an uns vorbei, alles summt und brummt<br />
nach oben. Ohne E-Bike-Tempo wird<br />
man fast über den Haufen gefahren. Wir<br />
noch halbwegs fit in jeder zweiten Muskelfaser,<br />
um uns herum Flipflop-Touris<br />
und Akkuradler, sehr viele leider ohne<br />
Helm, ohne echte Bike- und Schutzausrüstung.<br />
Unser holländischer Mitfahrer<br />
lacht: „Das hättest du dir vor 30 Jahren<br />
nicht gedacht, dass du hier mal von<br />
Omas mit Handtaschen überholt wirst!“<br />
Eine wohl 100 kg schwere Frau im unvorteilhaften<br />
Tank-Top rast am E-MTB<br />
an uns vorbei, ihre schwarzen Leggings<br />
zum Zerreißen gespannt, dass darunter<br />
der blau-weiße Bikini durchblitzt. Hilfe!<br />
Wo bin ich hier?<br />
Bis zu den Cafés oben am Ledrosee ist<br />
der Radverkehr an diesem Juniwochentag<br />
erschreckend dicht, hier endet für<br />
die meisten nach 600 Höhenmetern<br />
aber die „Mountainbiketour“ – für uns<br />
beginnt sie hier erst. Rauf auf den Tremalzo<br />
lässt man den Trubel endlich hinter<br />
sich (E-Bike-Quote oben beim Rifugio<br />
nur noch 50 % ...), es wird ruhig,<br />
man ist wieder unter seinesgleichen.<br />
Hochmut und Arroganz? Vielleicht.<br />
Touché. Die Demokratisierung des<br />
Mountainbikens und dass jetzt alle überall<br />
hinaufkommen, muss ja nicht auch<br />
noch meinen geliebten Tremalzo weichspülen.<br />
Irgendwo muss Schluss sein.<br />
Aber vielleicht denke ich in 30 Jahren<br />
ganz anders.<br />
Der Mythos<br />
Tremalzo ist oben in<br />
der Bergwelt noch<br />
immer spürbar. Weiter<br />
unten knabbern<br />
Touristenströme<br />
und E-Bike-Flotten<br />
kräftig daran.<br />
MONTE TREMALZO: 1973 M HOHER BERG IM WESTLICHEN<br />
HINTERLAND DES GARDASEES AN DER GRENZE ZWISCHEN<br />
TRENTINO UND DER LOMBARDEI. DIE ALTE TREMALZO-MI-<br />
LITÄRSTRASSE FÜHRT IM SCHATTEN DES GIPFELS DURCH<br />
EINEN TUNNEL AUF 1830 METER SEEHÖHE RETOUR ÜBER<br />
PASSO NOTA ZUM SEE BEI VESIO/TREMOSINE.<br />
PONALE-STRASSE: LEGENDÄRE AUFFAHRT (VON 1848 BIS 1851<br />
UNTER GIACOMO CIS GEBAUT) VON RIVA DEL GARDA DURCH<br />
ZERKLÜFTETE FELSEN UND TUNNELS INS LEDROTAL, VORBEI<br />
AN ALTEN BUNKERN UND MILITÄRISCHEN STELLUNGEN. WO<br />
SICH FRÜHER ITALIENER UND ÖSTERREICHER BIS IN DEN TOD<br />
BEKÄMPFTEN, RADELT UND WANDERT MAN JETZT FRIED-<br />
LICH. DER GEIST DER GESCHICHTE IST SPÜRBAR.<br />
DIE SPORTAKTIV-TREMALZO-TOUR: RIVA, PONALE, LEDRO-<br />
SEE, TIARNO DI SOPRA, RIFUGIO GARDA, TREMALZO, PASSO<br />
NOTA, PASSO GUIL, PASSO ROCCHETTA, PREGASINA, PONA-<br />
LE, RIVA. DATEN: 70 KM, 2220 HM, REINE FAHRTZEIT RUND 6<br />
STUNDEN. DIE TREMALZO-RUNDE KANN MAN IN MEHREREN<br />
VARIANTEN (Z.B. VOM SÜDEN HER ODER DIREKT ÜBER DEN<br />
LEDROSEE) FAHREN. STILGERECHT WAR UNSER BASECAMP<br />
EIN VON ROADSURFER ZUR VERFÜGUNG GESTELLTER<br />
VW-CAMPINGBUS (OCEAN EDITION) AM CAMPINGPLATZ<br />
BRIONE IN RIVA.<br />
WWW.SPORTAKTIV.COM<br />
WWW.ROADSURFER.COM<br />
70 <strong>SPORTaktiv</strong>
Nur 8,6 kg wiegt das<br />
neue Myroon Exonic,<br />
ein Race-Hardtail<br />
der Extraklasse.<br />
ANZEIGE / Fotos: KTM<br />
SPEERSPITZEN<br />
AUS MATTIGHOFEN<br />
Vollblutsportler und Rennfahrer aufgepasst! Mit dem neuen<br />
Myroon und dem Scarp kommen zwei pfeilschnelle Superbikes<br />
aus der KTM-Welt in Oberösterreich.<br />
Das neue Myroon betört schon im<br />
Stand. Doch die schimmernde<br />
Schönheit ist nicht für den<br />
Stillstand gebaut, sondern für den Speed<br />
von Rennstrecken und schnellen<br />
Ausfahrten. Seit 2009 baut KTM<br />
Hardtails unter dem Namen Myroon,<br />
für das Modelljahr 2022 haben die<br />
Rennmaschinen nun endgültig „den<br />
letzten Funken Anstand verloren“, wie<br />
die Oberösterreicher euphorisch<br />
melden. Das „schnellste Myroon“ aller<br />
Zeiten ist von kompromissloser Natur<br />
und bringt dank 920 Gramm leichtem<br />
Carbonrahmen und edler Ausstattung<br />
nur noch 8,6 kg auf die Waage. 7 %<br />
leichter, 13 % steifer sind genauso<br />
Schlagworte wie die Komponenten aus<br />
dem Topregal von DT Swiss, Fox und<br />
Sram. Beim Topmodell in der Exonic-Version<br />
wird natürlich kabellos mit<br />
Funk und der XX1-Gruppe geschaltet.<br />
Das Racefully von KTM kam in diesem<br />
Sommer sogar zu Olympia-Ehren,<br />
weil Österreichs Nationalteamfahrer<br />
Max Foidl im Juli in Tokio<br />
schon mit dem neuen Scarp<br />
Exonic unterwegs war. Auch das<br />
Scarp setzt auf die exklusiven Ausstattungsdetails<br />
des Hardtail-Bruders, kombiniert<br />
die 100 mm Federweg der Gabel<br />
aber mit feinen 95 mm Federung am<br />
Hinterrad – bereit für die härtesten<br />
Rennstrecken, national wie international.<br />
Sunset-Orange nennt sich der Farbakzent<br />
am Oberohr des Evo- II-Rahmens,<br />
der in Verbindung mit dem<br />
Straight-Line-Link-Konzept (SLL) ein<br />
optimales Fahrverhalten garantiert.<br />
Die direkte Krafteinwirkung in das<br />
Federelement reduziert die Belastung<br />
der Lagerungen und des Rahmens,<br />
wodurch der Leichtbau<br />
zur Perfektion gebracht<br />
wird. Dieses<br />
Fully von KTM ist<br />
für eines konzipiert:<br />
das Fahren in der<br />
Erfolgsspur.<br />
www.ktm-bikes.at<br />
„DIE GEO-<br />
METRIE DES<br />
SCARP, DAS<br />
DIREKTE AN-<br />
SPRECHVERHALTEN<br />
DES DÄMPFERS<br />
UND DAS SLL-<br />
KONZEPT SIND<br />
PERFEKT FÜR MEI-<br />
NEN FAHRSTIL.“<br />
Olympia-Biker MAX FOIDL<br />
über sein KTM-Scarp-Fully.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
71
VON<br />
WUNDERN<br />
UND<br />
TEMPELN<br />
UND<br />
NEUEN<br />
PERSPEKTIVEN<br />
WIE GEHT LEGALES BIKEN IN ÖSTERREICH?<br />
FORTSETZUNG UNSERER SERIE ZUM THEMA<br />
MOUNTAINBIKEN MIT EXKURSEN IN DIE WACHAU,<br />
NACH MÖDLING UND NEUEN IDEEN FÜRS<br />
GANZE LAND.<br />
VON CHRISTOPH HEIGL<br />
Wie macht’s ihr das bitte?<br />
Diese Frage bekommen die<br />
Macher der „Trailarea<br />
Göttweig“ oft gestellt. Wir<br />
stehen unweit der Donau am Parkplatz<br />
(„Base“) unterhalb des imposanten Stiftes<br />
Göttweig in Niederösterreich und Martin<br />
Samek holt aus zu einer Story, die ungefähr<br />
so unglaublich klingt wie viele Geschichten<br />
aus dem Alten Testament.<br />
Fotos: Christoph Heigl<br />
72 <strong>SPORTaktiv</strong>
Blick vom Husarentempel bei Mödling<br />
auf Wien. Überraschung: Hier kann man<br />
exzellent biken. Und man darf es auch.<br />
Kirche goes Bike. Es war nämlich das<br />
Benediktinerstift Göttweig, das die Initiative<br />
zu den legalen Mountainbike-Trails<br />
ergriff. Der ganze Göttweiger Berg,<br />
schon ab 2000 vor Christus besiedelt, ist<br />
im Besitz des Stiftes, das selbst auf eine<br />
knapp 1000 Jahre alte Geschichte zurückblicken<br />
kann. Klar, dass bei so einer<br />
Historie auch jahrhundertealte Wege<br />
über den gesamten Berg laufen, der sich<br />
mit seiner Höhe von 430 Meter nur<br />
etwa 200 aus der Ebene erhebt. Tiroler<br />
würden es wohl „Hügel“ nennen. Aber<br />
Mountainbiker aus der gesamten Region<br />
entdeckten die Göttweiger Pilgerpfade<br />
und Wanderwege als ideale Bike-Trails<br />
für sich – zunächst illegal. Als Konflikte<br />
mit Wanderern entstanden, kam es aber<br />
nicht wie zu erwarten zum Streit und zu<br />
juristischen Schritten des Stiftes, sondern<br />
ganz im Gegenteil zu einem großzügigen<br />
Angebot. „Das Stift würde Teile<br />
des Stiftswaldes zur Verfügung stellen,<br />
um Mountainbiketrails bauen zu lassen“,<br />
erzählt Samek die Vorgeschichte.<br />
„So ist unser Verein ,Trailwerk Wachau‘<br />
entstanden.“ Es wird aber noch besser,<br />
denn der Leiter des Forstamtes des Stiftes<br />
stellte sich als begeisterter Mountainbiker<br />
aus Ramingstein (S) heraus. Sein<br />
Name: Pater Maurus. Mit ihm gibt es<br />
bestes Einvernehmen, der Pater hilft sogar<br />
beim Ausräumen des Altholzes.<br />
Ebenso unerwartet: Die Trails sind<br />
kein touristisches Projekt und werden<br />
nicht kommerziell vermarktet und verwertet.<br />
„Es kommen schon so viele zu<br />
uns, viel mehr müssen es nicht werden“,<br />
meint Vereinsobmann Samek mit Augenzwinkern<br />
über das „Geheimprojekt“<br />
in der Wachau. Der „Mehrwert“, den<br />
die Trailarea in der Konfliktvermeidung<br />
liefert, sei schon Erfolg genug. „Ein herausragender<br />
Kompromiss für Radfahrer“,<br />
titelte „Die Presse“.<br />
So geheim ist es also nicht und somit<br />
darf verraten werden: Seit 2018 sind am<br />
Göttweiger Berg 16 Bike-Trails mit einer<br />
Gesamtlänge von mehr als 20 Kilometern<br />
(!) entstanden, die Strecken tragen<br />
Namen wie Schickhnway, Potschnweg,<br />
Brettljausn, Pandemie, Warteschleife<br />
und Anno1083 (das Gründungsjahr des<br />
Stiftes). <strong>SPORTaktiv</strong>-Selbsterfahrung:<br />
Die Trails sind sehr kreativ und spielerisch<br />
angelegt, von leicht (Kinder) bis<br />
richtig schwer, machen trotz weniger<br />
Höhenmeter im ständigen Auf und Ab<br />
viel Spaß, auch bergauf. Ebenfalls vorbildlich:<br />
Der Verein appelliert auf seiner<br />
Website an die Biker: „Unsere Projekte<br />
bekommen viel Vertrauensvorschuss,<br />
bitte bestätigt durch euer Verhalten, das<br />
wir Mountainbiker dieses Vertrauen<br />
auch verdienen.“<br />
Im südlichen Niederösterreich findet<br />
sich ein weiteres Projekt, dass zeigt, dass<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
73
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die passende<br />
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eines Unfalls bestens versichert:<br />
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LEGALES BIKEN<br />
WO LIEGT DAS PROBLEM?<br />
Im Forstgesetz aus dem Jahr 1975 war für das Mountainbiken<br />
kein Platz, weil es das Radfahren im Gelände schlichtweg noch<br />
nicht gab. Das 46 Jahre alte Gesetz hat aber nach wie vor seine<br />
Gültigkeit und verbietet das Radfahren auf Forststraßen, auf Waldwegen<br />
und ganz generell im Waldbereich. Erlaubt ist das Biken<br />
nur dort, wo Strecken und Wege ausdrücklich durch entsprechende<br />
Beschilderung für die Allgemeinheit freigegeben sind (touristische<br />
Streckennetze, Bikeparks) oder wo man eine entsprechende<br />
Erlaubnis des Grundeigentümers hat.<br />
Im Regelfall steht am Beginn einer Biketour eine Forststraße und<br />
auch dort am Beginn das rot-weiße Fahrverbotsschild mit dem<br />
Hinweis „Forststraße“. Das verbietet per Gesetz jegliches Befahren<br />
durch Unbefugte. Der oft zu sehende Zusatz „Gilt auch für<br />
Mountainbiker“ ist rechtlich überflüssig, weil Biker im Verbot sowieso<br />
eingeschlossen sind. Auf Wanderwegen darf man per Gesetz<br />
auch nicht fahren, querfeldein schon gar nicht. Das Thema der<br />
Verbote gibt es natürlich auch in unseren Nachbarländern Deutschland,<br />
Schweiz und Italien, wo es regional aber ganz unterschiedliche<br />
Modelle gibt, von kompletter Freigabe bis hin zu absolutem<br />
Verbot.<br />
Lösungen Weil der Status quo im Bike-Boom der letzten Jahre<br />
heftig diskutiert und der Nutzerdruck hoch wurde, haben Mountainbiker-Initiativen,<br />
Klubs, Alpenverein, Naturfreunde und politische<br />
Interessensvertretungen immer wieder Lösungsvorschläge<br />
am Tisch. Sie reichen von der Forderung nach völliger Freigabe aller<br />
Forststraßen und Wege für Radfahrer und Mountainbiker bis<br />
hin zu Insel- und Hotspotlösungen mit gezielt freigegebenen Strecken,<br />
Bikeparks und Trailcentern. Letzteres funktioniert seit Jahren<br />
sehr gut, schließt auch die lückenlose Klärung der Haftungsfragen<br />
mit ein und ist speziell in Tourismusgebieten eine praktikable Lösung.<br />
Generell ist in Österreich zu beobachten, dass die westlichen<br />
Bundesländer den östlichen in diesem Punkt etwas voraus<br />
sind, was meistens an einer anderen touristischen Infrastruktur<br />
(Stichwort Bergbahnen mit Sommerbetrieb, viele Sommergäste)<br />
liegt. Unsere Beispiele aus Ost-Österreich zeigen aber, dass auch<br />
hier erstaunlich viel möglich ist.<br />
Umfrage Der Alpenverein hat heuer eine Umfrage mit knapp<br />
15.000 Teilnehmern und sehr interessanten Ergebnissen veröffentlicht.<br />
Demzufolge gaben 46 % der Befragten an, dass die Möglichkeiten<br />
zum Mountainbiken in deren unmittelbarer Umgebung völlig<br />
ausreichend wären, aber Strecken und Wege eben nicht freigegeben<br />
sind. „Ein klarer Mangel an legaler Infrastruktur“, schlussfolgerte<br />
der Alpenverein. 37 % der Freizeitsportler gaben<br />
ehrlicherweise zu, mit dem Bike auf nicht freigegebenen Strecken<br />
unterwegs zu sein.<br />
*Versicherer ist die<br />
GARANTA Versicherungs-AG Österreich<br />
Bildnachweis: © Philipp Reiter
es grundsätzlich in Österreich möglich<br />
ist, nachhaltige Mountainbikeideen voranzutreiben.<br />
Wir stehen am Fuß des<br />
berühmten „Anninger“ bei Mödling.<br />
Hier war es der Nutzerdruck, der Lösungen<br />
erforderte, denn das Einzugsgebiet<br />
ist riesig: Fünf Gemeinden grenzen<br />
an den Anninger, dazu ist die 2-Millionen-Einwohnerstadt<br />
Wien nur 20 Minuten<br />
entfernt. Hier ist Lisa Ribarich<br />
unser Guide, sie kennt jedes Eck, jeden<br />
Trail, jede Wurzel. Anders als in Göttweig<br />
sind hier Interessen von mehreren<br />
Legales Biken auf einer permanenten<br />
Rennstrecke? Auch das gibt es, weiß<br />
nur fast keiner. In diese Nische ist man<br />
in Obertraun in Oberösterreich gestoßen.<br />
Unweit des Hallstätter Sees wurde<br />
beim Bundes sport- und Frei zeit -<br />
zentrum (BSFZ) für Mountainbiker<br />
die Bikearena Obertraun errichtet, eine<br />
permanente Cross-Country-Rennstrecke,<br />
für Trainingskurse genauso geeignet<br />
wie für hochkarätige Rennen, die<br />
hier auch schon stattgefunden haben.<br />
Eine Runde hat 5,6 km und 269 Hö-<br />
Martin Samek (links) und Andi Prohaska vom Verein Trailwerk Wachau erklären uns das<br />
Vorzeigeprojekt am Göttweiger Berg. Nur ein Hügel? Selber anschauen.<br />
Dutzend Grundbesitzern zu berücksichtigen.<br />
„Gebaut wird so natürlich<br />
wie möglich“, erklärt Ribarich. Die<br />
Trails sind einfach, zum Teil aber knackig,<br />
Hotspots wie der sehenswerte<br />
Husarentempel mit genialem Blick auf<br />
Wien sind immer wieder überlaufen.<br />
Wie weit man die gesamten Strecken<br />
des Wienerwaldes ausdehnen kann, bewiesen<br />
zwei Biker im Juli, die bis auf<br />
den Anninger alle offiziellen Trails des<br />
Wienerwaldes an einem Tag abgeradelt<br />
sind – ein langer 14-Stunden-Tag im<br />
Sattel bei 30 Strecken, 119 km und<br />
4300 Höhenmetern.<br />
henmeter und wurde mit Steilkurven,<br />
Sprüngen, Brückenelementen, Steinpassagen<br />
und Tunneldurchfahrten attraktiv<br />
aufgepeppt. „Und wir haben<br />
keinerlei Verkehr, den man wegsperren<br />
muss“, sagt Geschäftsführer Andreas<br />
Holzinger, der seine Bikearena im Salzkammergut<br />
auch als ideales Gelände<br />
für Testivals und Messen sieht. „Vom<br />
E-Bike-Anfänger bis zum Weltcupprofi<br />
kann sich jeder bei uns auspowern.“<br />
Zusätzlich steht ein 1000 Quadratmeter<br />
großer Pumptrack zur Verfügung.<br />
„Ja, Österreich macht das ganz gut<br />
und ist auf dem richtigen Weg“, sagt<br />
<strong>2021</strong><br />
COMEBACK<br />
AKTIVURLAUB<br />
INES BUCHGEHER<br />
Erlebnisarena St.<br />
Corona am Wechsel<br />
(NÖ) und Wexl Trails<br />
MEHR<br />
MUT ZUM<br />
WETTER!<br />
Man plant den schönsten Tag<br />
mit dem besten Outdoorprogramm,<br />
vorausgesetzt wird strahlender<br />
Sonnenschein. Dann wird<br />
die Wetter-App minütlich aktualisiert<br />
und da ist er, ein Regentropfen,<br />
und schon zweifeln wir<br />
an unserer Draußen-Aktivität.<br />
Wir beginnen zu grübeln, obwohl<br />
wir uns gar nicht genauer mit der<br />
Wettervorhersage beschäftigt haben<br />
und kaum über die Menge,<br />
Wahrscheinlichkeit und das Einzugsgebiet<br />
Bescheid wissen. Wir<br />
lassen ein kleines Zeichen über<br />
unsere Vorhaben entscheiden und<br />
bleiben zu Hause, denn wer will<br />
schon das Risiko eingehen?<br />
Dann schwenkt der Wetterbericht,<br />
kein einziger Regentropfen<br />
am geplanten Ausflugstag zu sehen<br />
und wir sitzen zu Hause.<br />
Könnten wir doch jetzt trotz ein<br />
„bisschen Wetter“ die erfrischende<br />
Luft, den dunstigen Boden<br />
und vielleicht den wundervollen<br />
Regenbogen genießen und<br />
schlussendlich das böse Wetter<br />
für einen abenteuerlichen Ausflug<br />
verantwortlich machen. Lasst uns<br />
also mehr „vorbereitet“ sein als<br />
Manöver gegen kleine Symbole,<br />
die das Ergebnis aus einer Wahrscheinlichkeitsrechnung<br />
sind!<br />
Lasst uns mutig sein und das Beste<br />
aus dem Wetter machen. Und<br />
die Königsdisziplin wartet erst auf<br />
uns: raus bei Schlechtwetter!<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
75
Noch unter dem<br />
Radar der Szene:<br />
die einzige permanente<br />
Cross-Country-Rennstrecke<br />
in Obertraun im<br />
Salzkammergut (Bilder<br />
oben und unten).<br />
Fotos: Obertraun/Heiko Mandl, Axel Koeppen<br />
Tommy Squibb. Der Engländer ist<br />
seit Jahren in Österreich als Trailbauer<br />
aktiv und hat viel gesehen.<br />
„In Österreich wurde sehr viel Geld<br />
in Mountainbikeangebote gesteckt<br />
und das ist gut. Viel Geld wurde leider<br />
aber auch falsch investiert“, sagt<br />
er. „Das ist noch ein Lernprozess,<br />
aber es entwickelt sich positiv. Mit<br />
seiner Firma „Trailbauers“ hat er gerade<br />
in Seeboden (K) einen Kinderbikepark<br />
gebaut. „Es ist unfassbar,<br />
wie gut die Kinder schon sind. Vor<br />
zehn Jahren hat man Sprünge nur<br />
für Profis und Freaks gebaut, heute<br />
springen schon die Zehnjährigen.“<br />
Zu wissen, dass man Trails für Anfänger<br />
sehr, sehr einfach bauen<br />
muss, zähle ebenfalls zu diesem<br />
Lernprozess. Was Österreich noch<br />
fehlt? „In Großbritannien gibt es<br />
bestes Einvernehmen der Bike-<br />
Community mit der ,Forestry‘, also<br />
so was wie bei euch die Forstbehörde<br />
oder die Bundesforste. Auf der<br />
Insel wird Hand in Hand entwickelt.<br />
Das sollte Österreich noch<br />
lernen, aber ich merke, dass schon<br />
ein Umdenken einsetzt. Man muss<br />
eben alle ins Boot holen, bevor man<br />
große Pläne schmiedet.“ Squibb<br />
spürt, dass Österreichs Biker nach<br />
wie vor auch großes Interesse an<br />
normalen, weitläufigen Panorama-Runden<br />
auf Forststraßen haben.<br />
„Also sollte man hier weitere Öffnungsschritte<br />
angehen.“ Noch mehr<br />
legales Biken für die Zukunft? Wir<br />
machen uns auf die Suche. Fortsetzung<br />
folgt in der Oktober-Ausgabe.<br />
Im Fokus: Pumptracks.<br />
NEUE<br />
STRECKEN<br />
WAS BRAUCHT ES?<br />
+ Nutzerdruck bzw. Konfliktvorgeschichte<br />
und entsprechende Frequenz<br />
+ Attraktive Bike-Strecken, sowohl Trails<br />
als auch Forststraßen und/oder Zubringer<br />
+ Einsteigerfreundliche Schwierigkeitsgrade<br />
+ Verantwortliche und „Kümmerer“<br />
(Verein, Bergbahn, Gemeinde, Tourismus)<br />
+ Bewerbung, Aufklärung, Beschilderung,<br />
Vermarktung<br />
+ Trailpflege<br />
+ optional: Services wie Verleih, Reparatur,<br />
Shop, Schulen, Guiding<br />
Weiterführende Links:<br />
www.sportaktiv.com<br />
www.naturfreunde.at/freie-fahrt<br />
www.mtb-austria.at<br />
www.trailwerk.at<br />
www.wienerwaldtrails.at<br />
www.obertraun.bsfz.at<br />
www.trailbauers.at<br />
76 <strong>SPORTaktiv</strong>
Foto: © Thomas Kaserer<br />
GLÜCK IST,<br />
Paralympische<br />
Spiele Tokyo<br />
24.08. – 05.09.<strong>2021</strong><br />
GEMEINSAM<br />
GRENZEN ZU<br />
ÜBERWINDEN<br />
„Glücksspiel mit Verantwortung“ ist Leitgedanke für alle unsere wirtschaftlichen Aktivitäten. Die gesellschaftliche Verantwortung der<br />
Österreichischen Lotterien geht daher weit über den Spielerschutz hinaus. So sind wir der größte und wichtigste Sportfinanzier des<br />
Landes. Dazu zählt unsere langjährige Partnerschaft mit dem Österreichischen Paralympischen Committee (ÖPC). Ohne unsere langjährige<br />
Unterstützung wären dem Spitzensport viel engere Grenzen gesetzt. Wir sind stolz darauf, damit einen wichtigen Beitrag zum<br />
Erfolg der österreichischen Sportler leisten zu können.<br />
sponsoring.lotterien.at.
Steil bergab über Stock und<br />
Stein war noch nie mein<br />
Ding. Ein MTB-Fahrtraining<br />
für Anfänger soll’s richten.<br />
„Sattel ganz nach unten, aufstehen,<br />
Füße auf gleicher Höhe auf die<br />
Pedale, Knie auseinander, die Ellenbogen<br />
angewinkelt nach außen und den<br />
Oberkörper nach vorne beugen.“ Felix<br />
Thöni erklärt die Grundhaltung fürs<br />
Bergabfahren, die uns auf den Trails die<br />
nötige Stabilität auf dem Bike geben<br />
soll. Noch sind wir in einer Kiesgrube<br />
unweit der Talstation der Schönebenbahn<br />
in Reschen und versuchen uns an<br />
die ungewohnte Haltung auf dem Bike<br />
zu gewöhnen. Und daran, im Schneckentempo,<br />
fast stehend, auf dem Bike<br />
das Gleichgewicht zu halten. Wer als<br />
Letztes über die Ziellinie fährt, gewinnt.<br />
„Leicht bremsen und gleichzeitig Druck<br />
auf die Pedale bringen. Dabei einen<br />
Punkt in der Ferne fixieren, dann<br />
kommt ihr besser ins Gleichgewicht“,<br />
lautet der Gewinnchancen erhöhende<br />
Tipp unseres Guides.<br />
Wir, das sind acht Frauen. Die Anfängergruppe<br />
des Women’s Bike Camp am<br />
Reschenpass. So unterschiedlich wie unser<br />
Alter – von 14 bis über 50 – sind unser<br />
Vorwissen und die Gründe, warum<br />
wir uns für die Anfängergruppe entschieden<br />
haben. Sie reichen von erste<br />
Erfahrung sammeln zu wollen über „ich<br />
wusste nicht, was mich erwartet, ich<br />
habe das geschenkt bekommen“ bis zum<br />
Wunsch technische Basics zu vertiefen.<br />
„Ich bin 55 und habe erst mit 51 angefangen<br />
MTB zu fahren“, erzählt Elke<br />
Fotos: Anne Kaiser Photography,<br />
78 <strong>SPORTaktiv</strong>
Strenge, die sich nach einem kurzen Intermezzo<br />
in einer höheren Gruppe bewusst<br />
selbst in die Anfängergruppe zurückgestuft<br />
hat: „Mir macht es wahnsinnig Spaß,<br />
aber in dieser Gegend komme ich schon<br />
an meine Grenzen, da fehlt mir noch etwas<br />
die Fahrtechnik. Die steinigen Passagen<br />
habe ich zwar runter geschafft, aber<br />
ich will ja auch Spaß haben. Fahrtechniktraining<br />
bringt mir da unheimlich viel. Es<br />
sind manchmal schon die kleinen Tricks,<br />
die ganz viel bringen“, erzählt sie und<br />
nennt als Beispiel die Fahrt durch die<br />
Kurve. „Da denkt man am Anfang immer,<br />
man muss aufs Vorderrad schauen<br />
und darauf achten, wo das hinfährt, und<br />
genau so ist es komplett falsch. Man muss<br />
wirklich ganz weit in die Kurve reinschauen,<br />
dorthin, wo man hinfahren will,<br />
und dann fährt das Rad da ganz von alleine<br />
hin. Also man muss gar nicht lenken.“<br />
Damit das später am Trail klappt, haben<br />
Felix und Co-Guide Lisa auf einem<br />
leicht abschüssigen Waldweg rote Hütchen<br />
aufgestellt. Die gilt es mit nach vorne<br />
gerichtetem Blick zu umkurven. Das<br />
geht mit jedem Mal besser und wenn die<br />
Blickrichtung stimmt, fühlt es sich wirklich<br />
an, als würde das Bike sich seinen<br />
Weg alleine suchen. Ein Gefühl, das sich<br />
auch oben auf dem Flow-Trail, als wir<br />
nachmittags die erste Talfahrt von der<br />
Schöneben-Hütte aus in Angriff nehmen,<br />
wieder einstellt. „Gerade bei Anfängern ist<br />
es wichtig das Selbstvertrauen zu stärken<br />
und die Grundtechniken zu vermitteln“,<br />
betonen Felix und Lisa, warum sie mit<br />
uns auf dem Parkplatz und dem Übungsparcours<br />
an der richtigen Position auf<br />
dem Bike, dem Gleichgewicht und der<br />
Kurventechnik feilen und uns beibringen,<br />
wie wir Vorder- und Hinterrad über Hindernisse<br />
heben oder über eine Böschung<br />
nach unten fahren. Manchmal müssen<br />
wir dafür auch automatisch einsetzende<br />
Instinkte überwinden. „Auch wenn es<br />
steil wird, beugt euch mit dem Brustbein<br />
Richtung Lenker und stellt die Ellenbogen<br />
angewinkelt nach außen. Das bringt<br />
mehr Druck aufs Vorderrad und euch<br />
mehr Beherrschung übers Bike“, machen<br />
die beiden vor, wie diese Haltung zusätzlich<br />
Bodenunebenheiten abfedert, bevor<br />
am Ende der Böschung die Arme leicht<br />
gestreckt werden und das Bike so in die<br />
kleine Mulde am Böschungsende gedrückt<br />
wird. Das klappt als nächster<br />
Übungsschritt auf der Holzrampe genauso<br />
gut wie später auf dem hügeligen Auf<br />
und Ab des Flow-Trails. Dort bringt die<br />
zuvor geübte Armbewegung nicht nur die<br />
notwendige Bodenhaftung, sondern<br />
HINTERN<br />
HOCH,<br />
MIT DER SEILBAHN HOCH, MIT DEM MOUNTAIN<br />
BIKE RUNTER ZUR TALSTATION. DIE RICHTIGE<br />
TECHNIK UND ETWAS ÜBUNG MACHEN’S<br />
MÖGLICH. AUCH FÜR ANFÄNGER UND AUCH IM<br />
ALS ANSPRUCHSVOLL BEKANNTEN GEBIET AM<br />
RESCHENPASS, WO DIE 3-LÄNDER-ENDURO-<br />
TRAILS FÜR GRENZEN ÜBERGREIFENDEN<br />
FAHRSPASS STEHEN.<br />
VON MAREN RECKEN<br />
ELLBOGEN RAUS<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
79
GERADE BEI ANFÄNGERN IST ES<br />
WICHTIG DAS SELBSTVERTRAUEN<br />
ZU STÄRKEN UND DIE GRUND<br />
TECHNIKEN ZU VERMITTELN.<br />
durch abwechselndes Beugen und Strecken<br />
auch Beschleunigung und Fahrspaß.<br />
Der Flow-Trail oberhalb von Reschen<br />
ist der erste künstlich angelegte Trail im<br />
Dreiländereck Italien, Österreich,<br />
Schweiz am Reschenpass. Eine Bike-Region,<br />
die sich unter dem Namen 3-Länder-Enduro-Trails<br />
gemeinsam vermarktet<br />
und deren Charakteristik schwierige<br />
Naturtrails sind. „Aber in den letzten<br />
Jahren setzten wir immer mehr auf Einsteiger<br />
und weniger Geübte“, nennt Gerald<br />
Burger, Geschäftsführer der Ferienregion<br />
Reschenpass, den Grund für den<br />
Bau des im Juni fertiggestellten Flow-<br />
Trails. 2,5 Kilometer führt er von der<br />
Bergstation der Schönebenbahn über<br />
Wiesen und durch Fichten, und Lärchenwald<br />
Richtung Tal. Wurzel- und<br />
steinfrei, in Serpentinen mit überhöhten<br />
Kurven. In den nächsten Jahren soll er<br />
auf etwas über 5 Kilometer bis zur Talstation<br />
im italienischen Reschen erweitert<br />
werden. Sein Naturtrail-Pendant auf<br />
österreichischer Seite ist der Zirmtrail,<br />
von Nauders aus per Gondelbahn und<br />
Sessellift erreichbar. Ein Panorama-Trail<br />
in hochalpinem Gelände und einer von<br />
25 Trails unterschiedlicher Niveaus mit<br />
einer Gesamtlänge von 60 Kilometern,<br />
wie Gerald Burger erzählt. „Unser Vorteil<br />
sind zwei Bergbahnen auf Südtiroler<br />
(Italien) und zwei auf Nordtiroler (Österreich)<br />
Seite. Das ermöglicht eine 360-<br />
Grad-Runde mit dem Bike. Wir haben<br />
so viele Trails, die schafft fast keiner an<br />
einem Tag“, kommt Burger ins Schwärmen,<br />
als wir uns auf einer Skipiste treffen,<br />
auf der Felix mit uns gerade das<br />
Auf- und Absteigen in steilem Gelände<br />
übt: „Immer nach hinten vom Sattel,<br />
übers Hinterrad stellen und das Rad am<br />
Sattel festhalten, so lauft ihr nicht Gefahr<br />
euch beim Absteigen mitsamt dem<br />
Bike zu überschlagen.“ Wir üben es,<br />
während wir in Serpentinen die Skipiste<br />
runterfahren.<br />
Spätestens da bin ich froh, dass ich<br />
mein eigenes Hardtail leihweise gegen<br />
ein Fully getauscht habe: ein Lynx 5 von<br />
BH Bikes, signalrot, mit absenkbarem<br />
Sattel, Fox-Evol-Factory-Dämpfer hinten<br />
und einer Fox-34-Factory-Gabel<br />
vorne. Wobei BH in diesem Fall nicht<br />
für ein weibliches Kleidungsstück steht,<br />
sondern als Abkürzung für die spanische<br />
Radschmiede der Gebrüder Beistegui –<br />
auf Spanisch Beistegui Hermanos –, die<br />
ursprünglich aus dem Rennradbereich<br />
kommt. „Das Lynx 5 ist ein typisches<br />
Trail-Bike, mit dem man auch gut den<br />
Berg hochtreten kann und das bergab<br />
Spaß macht“, erklärt mit Ralf Baumann<br />
von BH-Bikes und stellt den Druck des<br />
Luftfederfahrwerks auf mein Körpergewicht<br />
ein und verlangsamt den Rebound,<br />
will heißen: Die Dämpfer<br />
arbeiten etwas träger. „Das ist weniger<br />
aggressiv, das Rad bleibt ruhig und ist in<br />
einer Kombination aus Komfort und<br />
maximaler Sicherheit auch für Anfänger<br />
gut beherrschbar“, erklärt mir Ralf, der<br />
mit dem Radwerkzeug in der Hand geboren<br />
worden zu sein scheint. Die ersten<br />
Meter auf dem mir ungewohnten Fully<br />
waren gewöhnungsbedürftig weich. Jetzt<br />
schätze ich, dass es mir Kurvensicherheit<br />
gibt und Steine und Wurzeln einfach<br />
wegschluckt. Dazu trägt auch der<br />
geringe Reifendruck bei: Für meine<br />
knapp 58 Kilo hat mir Ralf vorne 1,2<br />
und hinten 1,5 bar in die 29-Zoll-Reifen<br />
gepumpt.<br />
Mit jeder Abfahrt lerne ich technisch<br />
dazu und das leichte Lynx mit in seiner<br />
LT-(Longtravel)-Variante 20 mm mehr<br />
Federweg schätzen. Das geringe Gewicht<br />
ist einfach zu handeln und die 150 mm<br />
Federweg am Rad geben den nötigen<br />
Support, um die Belastungsspitzen fern<br />
und den Spaß hoch zu halten. Der Carbonrahmen<br />
drückt das Gewicht und die<br />
Geometrie bindet die 29“-Bereifung so<br />
geschickt ein, dass man gar nicht merkt,<br />
auf welch großem Fuß man sich durchs<br />
Gelände bewegt.<br />
Am liebsten hätte ich das signalrote<br />
Fully mit nach Hause genommen. Wäre<br />
es nicht aus dem hoteleigenen Bike-<br />
Verleih in Reschen, in dem der Edelweiß-Wirt<br />
Reini, selbst ambitionierter<br />
Biker, für seine Gäste neben Top-Bikes<br />
auch stets die neusten Alpina-Helme,<br />
Bike-Schuhe in allen Größen und selbst<br />
Regenkombis bereithält. Was auf jeden<br />
Fall mit nach Hause kommt, sind die<br />
neu erlernten technischen Basics fürs<br />
Downhillfahren. Und als Leitspruch:<br />
Hintern aus dem Sattel, Ellbogen raus,<br />
Knie auseinander und in der Kurve<br />
dorthin schauen, wo ich hinwill. Dann<br />
kommen der Spaß und die Sicherheit<br />
auf dem Trail fast von alleine.<br />
80 <strong>SPORTaktiv</strong>
INFOS & ANMELDUNGEN<br />
www.trophy.at/eBike-Tour<br />
ENTDECKE DAS<br />
SALZKAMMERGUT –<br />
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ENTLANG DER F-STRECKE DER<br />
SALZKAMMERGUT-TROPHY.<br />
ANZEIGE/Fotos: Bosch<br />
Lukas Kaufmann ist schon Marathons<br />
auf allen Kontinenten<br />
gefahren. Die Trophy-Extremstrecke<br />
über 200 Kilometer hat der<br />
Oberösterreicher bereits sechs Mal<br />
gemeistert, heuer wurde er Vierter.<br />
Zwischen 18. und 22. <strong>August</strong> nimmt er<br />
nun an fünf Terminen mit Gästen<br />
gemeinsam die „F-Strecke“ der Salzkammergut-Trophy<br />
in Angriff: Diese 34<br />
Kilometer lange Tour mit 1042<br />
Höhenmetern gehört zu den landschaftlich<br />
schönsten MTB-Touren im<br />
Salzkammergut. Mit der Ewigen Wand,<br />
Lauffen und dem wildromantischen<br />
Weißenbachtal als landschaftliche<br />
Höhepunkte.<br />
Auf die Tour geht es mit brandaktuellen<br />
Focus-Testbikes. Sie sind mit der<br />
Performance Line CX, dem kraftvollen<br />
Antrieb von Bosch für sportliche<br />
eMountainbiketouren ausgestattet. Auf<br />
dieser abwechslungsreichen Tour<br />
ermöglicht der Antrieb den perfekten<br />
Uphill-Flow mit natürlichem Fahrgefühl,<br />
maximaler Traktion und optimaler<br />
Kontrolle. Müheloses Vorankommen in<br />
technischen Bergauf-Passagen garantiert<br />
eine neue Freizeitqualität – Flow,<br />
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dauernden Touren! Anmeldung per<br />
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TERMINE:<br />
18. <strong>August</strong> ab 14 Uhr<br />
19. <strong>August</strong> ab 11 Uhr<br />
20. <strong>August</strong> ab 14 Uhr<br />
21. <strong>August</strong> ab 14 Uhr<br />
22. <strong>August</strong> ab 11 Uhr<br />
INFOS ZUR STRECKE:<br />
34,8 km, 1042 hm<br />
Start am Marktplatz Bad Goisern<br />
Radwege, Wald- und Forststraßen<br />
mit max. 12 % Steigung<br />
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UNTERKÜNFTE:<br />
Ferienregion Dachstein Salzkammergut<br />
T. +43 5 950 95<br />
info@dachstein-salzkammergut.at<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
81
MAMMA<br />
MIA!<br />
MALAGUTI IST WIEDER DA! MIT EINER REINEN<br />
E-BIKE-PALETTE WIRD DER „SPIRIT OF BOLOGNA“<br />
WIEDER NEU BELEBT. ALS SPITZENMODELL GEHT DAS<br />
SUPERIORE LIMITED MIT BOSCH-ANTRIEB UND<br />
EXKLUSIVEM FOX-FAHRWERK MIT 160 MM INS RENNEN.<br />
MALAGUTI SUPERIORE LTD<br />
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DÄMPFER: Fox Float DPX2 Factory E-Bike+,<br />
160 mm Federweg<br />
FEDERGABEL: Fox 36 Float Factory FIT4<br />
E-Bike+ 29”, 160 mm Federweg<br />
SCHALTUNG: Shimano XT 1 x 12<br />
MOTOR: Bosch Performance Line CX<br />
AKKU: Bosch PowerTube 625 Wh<br />
BREMSEN: Shimano XT Vierkolben, 203 mm<br />
LAUFRÄDER: DT Swiss H1900 Spline mit Maxxis Minion<br />
DHF 29 x 2,5 (vorne) und High Roller II 27,5 x 2,8 (hinten)<br />
GEWICHT: 25 kg<br />
PREIS: UVP € 5499,–<br />
www.malaguti-bicycles.com<br />
ANZEIGE / Fotos: Malaguti/Ale di Lullo<br />
82 <strong>SPORTaktiv</strong>
ANDY<br />
DILLINGER<br />
ist Verkaufsleiter bei<br />
MALAGUTI Bicycles<br />
NOCH<br />
DREI FRAGEN<br />
Dort zu Hause,<br />
wo für andere<br />
Endstation ist. Das<br />
Malaguti-Topmodell<br />
Superiore LTD ist<br />
der Star der neuen<br />
Palette. Für die<br />
Alpen und mit einem<br />
Hauch von Bologna.<br />
Egal, ob Stadt, Trekking-Tour oder im steilsten Uphill<br />
am Berg. Malaguti Bicycles wollen alle leidenschaftlichen<br />
Radfahrer erreichen, die Marke mit klingendem<br />
italienischen Namen ist wieder da. „Wir freuen uns, diesen<br />
,Spirit of Bologna‘ wieder vorantreiben zu können“, sagt Verkaufsleiter<br />
Andy Dillinger (siehe Interview rechts).<br />
Der Star der Malaguti-E-Bike-Range ist zweifelsohne das<br />
Enduro-Bike Superiore LTD, welches nur in limitierter<br />
Stückzahl erhältlich ist. Aufgebaut auf einen Mixed-<br />
Wheel- Konzept und mit Maxxis-Plus-Bereifung sowie<br />
DT-Swiss-Hybrid-Laufrädern und Fox-Factory-Fahrwerk<br />
ausgestattet, lässt das Enduro-Bike bei Fahrverhalten<br />
und Stabilität keine Wünsche offen.<br />
Das Superiore LTD überzeugt aber nicht nur mit<br />
seinen hochwertigen Komponenten, sondern<br />
vereint Qualität und Dynamik in einem ansprechenden<br />
italienischen Design. Für ordentlich<br />
Vortrieb sorgt ein Bosch-Perfomance-Line-CX<br />
Elektromotor mit 85 Nm, der 625-Wh-Akku<br />
liefert ordentliche Reichweite.<br />
Neben dem Topmodell um 5499 Euro glänzen<br />
zwei E-All-Mountains (3999,– bzw. 4499,–) in der<br />
Palette, darunter das attraktive E-Hardtail Brenta<br />
(3199,–) sowie 4 Trekking-Räder und 2 Citybikes.<br />
AN DEN EXPERTEN<br />
1. Was zeichnet das Topmodell<br />
Superiore LTD von Malaguti aus?<br />
Das Superiore verspricht reinen<br />
Fahrspaß ohne Grenzen! Mit der<br />
Auswahl der besten Komponenten<br />
und einer ausgewogenen Geometrie<br />
wollten wir ein Modell konzipieren,<br />
das es so nicht alle Tage gibt.<br />
2. Welcher Typ Biker oder welche<br />
Bikerin fühlt sich auf dem Rad<br />
besonders wohl?<br />
Das Superiore an seine Grenzen zu<br />
bringen, wird nicht einfach sein,<br />
wenn nicht sogar unmöglich. Wir<br />
wollen jedoch nicht nur den Crack<br />
ansprechen, sondern auch leidenschaftliche<br />
Biker, die noch am Anfang<br />
stehen und ihr Potenzial nach<br />
oben steigern wollen. Das Design<br />
und die Komponenten machen das<br />
Superiore zu einem Liebhaberstück.<br />
3. Wofür steht die neue Marke<br />
Malaguti Bicycles?<br />
Als Malaguti vor über 90 Jahren<br />
gegründet wurde, waren die meisten<br />
von uns noch nicht auf diesem<br />
Planeten ... Es ist schön, die Marke<br />
neu aufleben zu lassen, insbesondere<br />
im Bike-Bereich, in dem Malaguti<br />
anfangs ja auch gestartet war. Viele<br />
Händler und Endkunden kennen<br />
die Marke noch aus ihrer Jugend,<br />
erzählen und schwärmen von den<br />
alten Zeiten. Wir möchten mit<br />
Malaguti Bicycles möglichst viele<br />
Menschen erreichen, die Spaß am<br />
Radfahren haben.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
83
Viel Herzblut für den Radsport, Süßigkeiten dürfen aber auch<br />
nicht fehlen: Donata Schörkmaier (links) und Katharina Stelzer.<br />
ZWEI FRAUEN<br />
HABEN DIE<br />
HOSEN<br />
AN<br />
84 <strong>SPORTaktiv</strong>
WEIL ZWEI STEIRISCHE RADSPORTLERINNEN DIE FÜR SIE<br />
PERFEKTE RADBEKLEIDUNG NICHT FANDEN, ENTWARFEN<br />
SIE EINFACH SELBST WELCHE. KATHARINA STELZER UND<br />
DONATA SCHÖRKMAIER SETZEN VOLL AUF NACHHALTIGKEIT,<br />
PERFORMANCE UND ATHLETINNEN. ÜBER DAMENRADSPORT,<br />
GANZ WENIG BLÜMCHENMUSTER, ABER GANZ VIEL HERZ.<br />
VON CHRISTOPH HEIGL<br />
Fotos: Herzblut/Johannes Sommer, Instagram/Schörkmaier<br />
Frauen wissen halt besser, wo es<br />
Frauen beim Radfahren zwickt.“<br />
Ein Satz von Donata Schörkmaier,<br />
der über dieser Geschichte<br />
wie ein Subtitel steht, den<br />
Kern genau trifft und noch dazu von einem<br />
herzhaften Lachen begleitet wird.<br />
Katharina Stelzer unterstreicht die Aussage<br />
mit einem aufgeregten Schütteln<br />
ihrer blonden Mähne. Willkommen bei<br />
Kama Cycling.<br />
Die Story aus der Grazer<br />
Jetzt-Zeit beginnt aber schon<br />
viel früher. Katharina war viel<br />
mit dem Papa unterwegs und<br />
ist als Kind schon Mountainbikerennen<br />
gefahren. Zum<br />
Rennrad ist sie vor etwa fünf<br />
Jahren gestoßen. Auch Donata<br />
Schörkmaier ist Bikerennen<br />
gefahren, war mit ihrem<br />
Mann in der Downhill- und<br />
Enduroszene unterwegs und<br />
ist dann beim Triathlon gelandet,<br />
wo sie 2016 mit den Tri<br />
Out Girls den ersten Triathlonverein<br />
Österreichs nur für<br />
Frauen mitbegründet hat. Zunächst<br />
bestätigt sich auch bei<br />
den beiden: Die meisten<br />
Frauen kommen über Männer<br />
zum Radsport, seien es Papas,<br />
Freunde, Ehemänner. Was<br />
Katharina und Donata aber<br />
auch schnell herausgefunden<br />
haben: Auch die meisten Radsportprodukte<br />
sind männlich<br />
dominiert, werden von Männern<br />
entwickelt, designt, vermarktet<br />
und verkauft. Und so – siehe<br />
erster Satz oben – sind beide selbst mit<br />
der besten Radbekleidung, die der<br />
Markt zu bieten hatte, nie richtig zufrieden<br />
gewesen. Es gibt zwar hochwertige<br />
Damenradsportmode der renommierten<br />
(Männer-)Marken und -Hersteller, „die<br />
Damenhosen etwa sind aber oft nur abgeänderte<br />
Männermodelle“. Schnitt,<br />
Sitzpolster, Träger würden immer noch<br />
viele Wünsche offen lassen, „und in den<br />
Radsportvereinen wird meistens sogar<br />
mit Männerhose gefahren“, schüttelt<br />
Donata den Kopf.<br />
2019 entschlossen sich die beiden<br />
Steirerinnen, selbst einen Versuch zu<br />
starten. Sie trugen alles zusammen, was<br />
sie von ihren bisherigen Lieblingsstücken<br />
gut fanden („dort das Polster, da<br />
die Nähte, hier der Stoff, dort das Bündchen“)<br />
und bündelten die Ideen. Katharina<br />
war die Erste am Start, hatte mit<br />
„Kama“ schon eine eigene Grafik- und<br />
Marketingagentur laufen – weshalb eine<br />
von vielen Deutungen des Namens<br />
Kama auch „Katharina“ und „Marketing“<br />
zulassen würde, aber des Rätsels<br />
Lösung soll bewusst offen gelassen werden<br />
– und Donata, auch mit einer Marketing-Agentur<br />
selbstständig, stieß über<br />
ein Gewinnspiel und eine gemeinsame<br />
Radtour dazu. Durch ihren beruflichen<br />
Background können sie Ideen selbst und<br />
schnell umsetzen.<br />
Die beiden wollen vieles anders machen<br />
als die Großserienproduzenten: Fokus<br />
auf Performance und Athletinnen,<br />
Produktion in Europa, nachhaltige Stoffe,<br />
keine Kompromisse. „Das ist die Ext-<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
85
K. wie Kama<br />
oder kreativ?<br />
Selbst die<br />
Bio-Trinkflasche<br />
ist aus recyceltem<br />
Material.<br />
WIR SIND<br />
IN EINER<br />
ZEIT EIN-<br />
GESTIEGEN,<br />
WO ALLES<br />
SENSIBEL<br />
UND HELL-<br />
HÖRIG WAR<br />
UND UNSERE<br />
KUNDINNEN<br />
SIND FÜR<br />
NACHHAL-<br />
TIGKEIT UND<br />
FAIRNESS<br />
OHNEHIN<br />
VIEL AUFGE-<br />
SCHLOSSE-<br />
NER.<br />
ra-Meile, die wir gehen.“ Corona war in<br />
der Startphase dann ein völlig unerwarteter<br />
Stein im Weg, die beiden sehen<br />
aber auch das Positive. „Wir sind in einer<br />
Zeit eingestiegen, wo alles sensibel<br />
und hellhörig war“, sagt Katharina,<br />
„und unsere Kundinnen sind für Nachhaltigkeit<br />
und Fairness ohnehin viel aufgeschlossener.“<br />
Die meiste Zeit begegneten<br />
sich die beiden nur online am Screen<br />
ihrer Laptops, das Jahr 2020 fand fast<br />
nur digital statt, bis auf ein paar schnelle<br />
Treffen zum Austauschen von Stoffmustern<br />
und Prototypen. „Während der<br />
Ausgangssperren wie Drogenhändler mit<br />
offenem Kofferraumdeckel auf irgendwelchen<br />
Parkplätzen“, lacht Katharina.<br />
Selbst die Produktionsfirma in Venezien<br />
in Norditalien haben sie bis heute nicht<br />
selbst betreten. Mit einem Satz: Es gibt<br />
einfachere Rahmenbedingungen für ein<br />
Start-up.<br />
Doch Radsportlerinnen sind ausdauernd.<br />
Mittels Crowdfunding war das nötigste<br />
Startkapital da, erste Produkte im<br />
Online-Shop gleich ausverkauft. Die<br />
kleine Nische, nachhaltige Rad-Funktionskleidung<br />
aus recycletem Polyester aus<br />
PET-Flaschen herzustellen, hat noch wenig<br />
Mitbewerb, stellte sich für Kama<br />
und selbst die ausführenden Spezialfirmen<br />
aber als Challenge heraus. „Das erste<br />
Muster war wie ein Neoprenanzug“,<br />
lacht Katharina. Doch im Laufe der<br />
Zeit, mit einer weiblichen Ansprechperson<br />
in der Produktion („ein großes<br />
Glück“) und aufwendigster Detailarbeit<br />
tastete man sich an die Wunschvorstellung<br />
heran. Neben dem richtigen Sitzpolster<br />
sind es vor allem die Bundabschlüsse<br />
an Oberschenkel und Oberarm,<br />
wo sie in Millimeterarbeit breite<br />
Bündchen und Lasercut perfektionierten.<br />
„Zudem haben unsere Frauenhosen<br />
versteckte Taschen für Frauenangelegenheiten,<br />
die man nicht in Trikots haben<br />
will“, lässt Donata wissen.<br />
Nachhaltig produzieren heißt für die<br />
beiden auch nachhaltig verwenden, weswegen<br />
ihre erste Sportkollektion „Core“<br />
die Basis für alle vier Jahreszeiten abdecken<br />
soll und mit den Farben Schwarz,<br />
Weiß und Mare Verde (!) auch ein mo-<br />
Fotos: Christoph Heigl, kama-shop.at<br />
86 <strong>SPORTaktiv</strong>
KAMA.<br />
CYCLING<br />
„KAMA.Cycling“ ist<br />
das Radsportlabel<br />
von Katharina<br />
Stelzer (33) und<br />
Donata Schörkmaier (41) aus<br />
Graz: nachhaltige und hochwertige<br />
Damenradsportbekleidung<br />
aus recyceltem Polyester<br />
und Casual Wear wie<br />
Shirts und Kapuzenpullis.<br />
www.kama-shop.at<br />
discher und schmutzunempfindlicher<br />
Dauerbrenner sein sollte. Für 2022 sollten<br />
Radjacken und Windwesten folgen,<br />
es könnte auch etwas farbenfroher werden,<br />
lassen die Muster am Schreibtisch<br />
erahnen. Blümchenmuster und Sternenregen<br />
wird es eher nicht spielen, ein kleines<br />
Herzchen ist aber überall integriert.<br />
„For the love of female cycling“ lautet<br />
der Slogan bei Kama. „Und female cycling<br />
heißt nicht Spazierenfahren“, legt<br />
Donata nach. „Unsere Frauen reichen<br />
von der Hobbyfahrerin bis hin zu echten<br />
Maschinen, die acht oder zehn Stunden<br />
mit vollem Pedaldruck am Rad sitzen.“<br />
#respecttheponytail, da verstehen sie wenig<br />
Spaß.<br />
Selbst sitzen die beiden so oft wie<br />
möglich am Bike und Rennrad, sind dabei<br />
aber erstaunlich gegensätzlich. Katharina:<br />
„Selbstständig heißt, ich arbeite<br />
selbst und ständig. Das Rennrad ist<br />
mein Ausgleich zur Arbeit, das ist meine<br />
Zeit, die gehört nur mir. Wenn ich alleine<br />
dahinfahre, kann ich super abschalten<br />
und habe danach wieder die Energie für<br />
die kommenden Tage.“ Donata: „Für<br />
mich ist Rennradfahren nix Meditatives.<br />
Ich liebe es, in Gruppen zu fahren, mit<br />
Frauen und Männern, und bin begeistert,<br />
mit wie vielen Menschen<br />
aus ganz verschiedenen<br />
Richtungen man in<br />
Austausch kommt und die<br />
Leidenschaft für Radsport<br />
teilen kann.“<br />
Mit vielen Mädels nehmen<br />
sie auch an Radrennen und<br />
Triathlons teil und bauen gerade<br />
ein paar Markenbotschafterinnen<br />
auf, um selbst etwas aus dem Rampenlicht<br />
zu kommen. Denn die Firma soll<br />
weiter wachsen und eine ähnliche Garagen-Erfolgsgeschichte<br />
wie Woom werden.<br />
Damit in ein paar Jahren das vielleicht<br />
nicht mehr möglich sein wird, was<br />
aktuell noch mit großer Liebe gemacht<br />
wird: Jede Bestellung wird von den beiden<br />
hingebungsvoll in Seidenpapier eingewickelt<br />
und mit selbst gebastelten<br />
Kärtchen und Widmung versendet. Eine<br />
echte „Love Brand“, wie es im Marketing<br />
heißt. Oder auf Steirisch: For the<br />
love of female cycling.<br />
Foto: ÖBB / Limpl<br />
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Kärnten<br />
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88 <strong>SPORTaktiv</strong>
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Shox-Technik und eine knackige<br />
Geometrie für Trail-Fun. Drei Highlights<br />
stechen noch hervor: Erstens<br />
die AXS-Funkschaltung, die mit der<br />
GX Eagle jetzt auch in preisgünstigeren<br />
Regionen kabelloses Schalten<br />
zulässt (und super funktioniert!),<br />
zweitens die kleine Rahmentasche<br />
zwischen Ober- und Unterrohr für<br />
Biker-Krimskrams wie Multitool,<br />
Schlüssel, Gels oder Schlauch und<br />
drittens die cleane Optik mit den integrierten<br />
Kabeln, die in den Vorbau<br />
führen („C.I.S. Design“).<br />
Auf den Trail mit dem Spaßmacher!<br />
O.k., mit 15,7 kg ist es bergauf<br />
zwar kein federleichter Untersatz,<br />
dafür aber umso solider, wenn es<br />
talwärts geht oder im Trailpark rich-<br />
tig kracht. Das Focus Jam ist sehr<br />
wendig und verspielt und gibt in<br />
jeder Situation viel Vertrauen. Steifes<br />
Cockpit, starke Bremsen und die<br />
griffigen Reifen lassen ahnen: Der<br />
Fahrer ist der limitierende Faktor,<br />
nicht das Bike – das ist schwer an<br />
die Grenzen zu bringen.<br />
„Für das Kind in dir“ lautet einer<br />
der Slogans, mit dem Focus das<br />
neue, jetzt eben noch verspieltere<br />
All-Mountain-Fully aus Stuttgart für<br />
das Modelljahr 2022 bewirbt. Das<br />
gefällt den Großen, das gefällt aber<br />
auch den Kleineren. Denn die niedrige<br />
Überstandshöhe des Rahmens<br />
(Testmodell in Medium) und die<br />
aufrechte Sitzposition mit kurzem<br />
Vorbau erlauben sogar schon Kids<br />
ab 155, 160 cm, in den Genuss einer<br />
echten 29er-Trailwaffe zu kommen.<br />
Wecke das Kind im Kind, geht auch.<br />
Die Limited Edition ist auf 100<br />
Stück begrenzt und mit 3999 Euro<br />
echt fair bepreist. Die zwei weiteren<br />
Modelle des JAM sind günstiger,<br />
das JAM 6.9 kostet 3199,– und das<br />
JAM 6.8 ist schon um 2499,– zu<br />
haben.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
89
SCHRITT FÜR<br />
SCHRITT ZUM<br />
PROFI- SET-UP<br />
WAS HILFT DAS BESTE UND SCHÖNSTE MOUNTAINBIKE,<br />
WENN ES NICHT RICHTIG EINGESTELLT IST? WORAUF GILT<br />
ES ZU ACHTEN BEI FEDERUNG, REIFENDRUCK UND CO?<br />
WAS KANN MAN BEI DEN BASICS SELBST MACHEN?<br />
UND WIEDER GEHT ES VIEL UM DAS ZAUBERWORT SAG.<br />
VON CHRISTOPH HEIGL<br />
JULIAN<br />
WAGNER<br />
stammt aus Apple Valley<br />
(Kalifornien, USA)<br />
und lebt in Freiburg<br />
(Schweiz). Er ist<br />
Marketingmanager<br />
bei Scott.<br />
www.scottsports.com<br />
Glücklich, wer heuer erstens<br />
ein Rad ergattert hat, das<br />
dann zweitens auch noch auf<br />
Anhieb passt oder von einem<br />
Profi im Shop vorbereitet<br />
wurde. Wenn nicht, solltest du ein paar<br />
Basics beherzigen, weil es hin und wieder<br />
passiert, dass Radfahrer wenig Ahnung<br />
vom richtigen Set-up haben, beim<br />
Kauf keine Zeit oder kein Know-how<br />
vorhanden war oder das Bike eben gebraucht<br />
erstanden wurde. Wir von<br />
<strong>SPORTaktiv</strong> haben die Möglichkeit genutzt,<br />
bei echten<br />
Profis nach deren<br />
Tipps zu fragen. Idealer<br />
Anlass war die Prä-<br />
1<br />
Fotos: Scott/Jochen Haar, Julian Wagner<br />
90 <strong>SPORTaktiv</strong>
2<br />
sentation des neuen Mountainbikemodells<br />
„Spark“ von Scott für Presse und<br />
Händler in Leogang. Dort haben wir<br />
uns vor den Testfahrten übers Set-Up an<br />
das neue Bike herangetastet und hatten<br />
Scotts Marketing-Manager Julian Wagner<br />
als Experten an der Seite.<br />
1. FEDERUNG<br />
Speziell bei Mountainbikes und<br />
E-MTBs kommt der Federung und deren<br />
korrekter Funktion eine elementare<br />
Bedeutung zu. Wenn Federgabel und<br />
Hinterbaudämpfung nicht gut und<br />
richtig funktionieren und harmonieren,<br />
wird aus dem besten Bike ein wippendes<br />
Schaukelpferd oder ein bockharter,<br />
störrischer Esel.<br />
LUFTDRUCK Den Luftdruck in den Federelementen<br />
muss man deshalb im<br />
Auge haben. „Wenn es ein Full-Suspension-Bike<br />
ist“, holt Julian Wagner aus,<br />
„würde ich als Erstes den korrekten<br />
,Sag‘ überprüfen<br />
und einstellen. Zuerst im hinteren<br />
Dämpfer, dann in der Federgabel. Sag?<br />
Sag (sprich: sääg) ist der sogenannte Negativfederweg.<br />
Das Rad, genauer das<br />
Fahrwerk, sollte allein durch das Gewicht<br />
des Fahrers schon etwa 25 Prozent<br />
des Gesamtfederweges einfedern, bevor<br />
man überhaupt losfährt, also z.B. 25<br />
mm Sag bei 100 mm Federweg oder 40<br />
mm Sag bei 160 mm. Dazu braucht<br />
man eine spezielle Federgabelpumpe<br />
und etwas Erfahrung oder Hilfe von einem<br />
Experten. Scott hatte beim neuen<br />
Spark eine nützliche Idee: „Wir haben<br />
außen am Gelenk einen ,Sag-Meter“<br />
aufgedruckt. Da kann man jederzeit<br />
leicht und schnell ablesen, wie viel Sag<br />
eingestellt ist, das ist supereasy“, findet<br />
Wagner. „Ich empfehle, bei 25 Prozent<br />
Sag zu starten, das ist immer ein guter<br />
Ausgangspunkt.“ Mehr Sag heißt weicheres<br />
Fahrwerk, weniger Sag heißt<br />
straffere Federung. Dann erst sollte man<br />
sich vorne der Federgabel mit demselben<br />
Prozedere widmen. Auch hier sind 25<br />
Prozent Sag ein guter Startpunkt. „Oft<br />
sind Empfehlungen der Hersteller aufgedruckt,<br />
auf Stickern oder direkt am Federelement“,<br />
sagt Wagner. Zweckdienlicher<br />
Hinweis: Die meisten Gabeln und<br />
Dämpfer haben rote oder schwarze<br />
Gummiringe zum leichteren Ablesen<br />
montiert und es ist erstaunlich, welche<br />
Auswirkungen 10 PSI<br />
mehr oder weniger auf<br />
das Fahrverhalten haben.<br />
Hersteller wie<br />
Scott („TwinLoc“),<br />
aber auch andere<br />
verwenden zusätzlich<br />
Systeme, die die<br />
Federung vom Lenker<br />
aus verhärten,<br />
das Ansprechverhalten<br />
verändern<br />
oder ganz sperren.<br />
Grundlage ist aber<br />
das korrekte Setting.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
91
3DINGE BRAUCHST DU NUR<br />
FÜRS BASIC-SET-UP:<br />
+ Federgabelpumpe<br />
+ Multitool<br />
+ Luftpumpe<br />
Für unsere Set-up-Tipps setzen wir voraus:<br />
Du hast das für dich und deine Ambitionen<br />
richtige und passende Rad gewählt (z. B.<br />
E-Bike, Trekkingrad, MTB, Gravel, Rennrad).<br />
Wir gehen davon aus, dass du oder der<br />
Verkäufer die richtige Rahmenhöhe gewählt<br />
hat. Spezifische E-Bike-Tipps zu Akku<br />
und Motor sind ein Extrathema und hier<br />
nicht eingeschlossen.<br />
Das „Bike-Fitting“ geht noch mehr ins Detail<br />
und passt das Rad über feinste Positionsänderungen<br />
von Sattel, Lenker, Vorbau<br />
und Griffen deinem Körper an. Dazu wird<br />
man von Profis genau vermessen. So<br />
können Sportler eine ideale Kraftübertragung<br />
erreichen und Normalfahrer Schmerzoder<br />
Druckstellen minimieren.<br />
DÄMPFUNG Es bleibt komplex:<br />
Farbige Rädchen an Dämpfern<br />
und Federgabeln regeln zusätzlich<br />
über Klicks den Ölfluss im Inneren<br />
und damit das Einfederverhalten<br />
(Compression, meistens blaues<br />
Rädchen) und die Ausfedergeschwindigkeit<br />
(Rebound, meistens<br />
rot) der Federelemente. Faustregel:<br />
zudrehen: langsamer, aufdrehen:<br />
schneller. Auch hier werden Anfänger<br />
Ratschläge brauchen, bis<br />
die eigene Erfahrung ausreicht.<br />
„Die besten Tipps findet man wie<br />
immer in YouTube-Videos“, sagt<br />
Wagner. „Grundsätzlich finde ich<br />
es wichtig, dass man ein Gefühl<br />
für das Fahrwerk seines Bikes und<br />
das gut ausbalancierte Verhalten<br />
der Federung entwickelt.“ So könne<br />
man gefährlich falsch eingestellte<br />
Bikes und damit Unfälle<br />
und Verletzungen vermeiden. In<br />
der Praxis happert es da aber leider<br />
gewaltig.<br />
2. TOUCHPOINTS<br />
Ist die Federung korrekt eingestellt,<br />
widmet man sich den<br />
„Touchpoints“, den Stellen, wo<br />
Mensch und Rad in Kontakt treten.<br />
Zentral für das Radfahren ist<br />
natürlich die Position und Höhe<br />
des Sattels. Ausprobieren, Formeln<br />
googeln (LeMond-Methode, Hügi-Formel)<br />
oder die altbewährte<br />
Schnellmethode Ferse-aufs-Pedal<br />
verwenden. Wagners Tipp: „Hat<br />
man seine ideale Sitzhöhe gefunden,<br />
sollte man sie messen und<br />
notieren oder merken.“ Dann<br />
kann man jedes andere Rad in Sekundenschnelle<br />
an seine Vorlieben<br />
anpassen. Weiters ist vor allem<br />
wichtig, dass die Position der<br />
Brems- und Schalthebel zur Position<br />
der Hände und Finger passt.<br />
Tipp: Meistens ist es hilfreich und<br />
ergonomisch besser, die Bremshebel<br />
ein wenig nach innen zu versetzen<br />
(„Einfingerbremse“). Im<br />
WOOM BIKES IM<br />
HÄRTETEST!<br />
Das erste „Family Bike Camp“ von<br />
<strong>SPORTaktiv</strong> und woom Ende Mai in<br />
Leogang (S) brachte jede Menge Spaß<br />
und spannende Erkenntnisse: Für die<br />
jungen Testpiloten und ihre Eltern wie<br />
für die woom-Produktmanager.<br />
In einer Traumkulisse lang Weltklasse-<br />
Mountainbikes testen und dabei die<br />
eigene Fahrtechnik verbessern – klingt<br />
nach einem idealen Wochenendprogramm?<br />
Die Ende Mai an unserem<br />
ersten „Family Bike Camp“ teilnehmenden<br />
Familien mit bike-begeisterten<br />
Kindern zwischen sieben und elf Jahren<br />
waren entsprechend gut und klimaneutral<br />
im Bio-Hotel Rupertus untergebracht.<br />
Sie fuhren mit den woom-OFF-<br />
AIR-Mountainbikes ein herausforderndes<br />
Test-Programm auf den Tracks von<br />
Leogang. Unterstützt wurden sie dabei<br />
von MTB-Trainer Peter Schrottmayer<br />
und Trainerin Sylvia Bergmann.<br />
Genau beobachtet wurden die Manöver<br />
der Kids vom woom-Produktentwicklungsteam.<br />
Die Tests sind Teil des<br />
Qualitätsprogramms von woom. Sie<br />
tragen dazu bei, dass woom-Bikes<br />
kontinuierlich besser werden und auch<br />
in Zukunft neue Maßstäbe in Sachen<br />
Leichtgewicht, sicherem Handling und<br />
Ergonomie setzen. Und weil man die<br />
besten Bikes der Welt nur baut, wenn<br />
man ständig nach Verbesserung strebt,<br />
sammelten die woom-Produktmanager<br />
gleich jede Menge Anregungen von den<br />
Kids ein.<br />
INFOS ZU<br />
DEN BIKES:<br />
www.woom.com<br />
ANZEIGE / Foto: Thomas Polzer<br />
92 <strong>SPORTaktiv</strong>
Zuge dessen kann man auch ein Gefühl<br />
dafür entwickeln, ob Höhe und<br />
Position von Lenker und Vorbau passen.<br />
Zu hoch? Zu niedrig? „Für Anfänger<br />
ist das nicht einfach, dazu<br />
braucht man ein paar Stunden am<br />
Bike, etwas Erfahrung oder die Hilfe<br />
eines Bikefitters“, meint Wagner (siehe<br />
dazu Infobox). <strong>SPORTaktiv</strong>-Tipp:<br />
Mit einem Multitool in der Tasche<br />
kann man auch während der Ausfahrt<br />
an diesen kleinen Details feilen<br />
und verschiedene Settings ausprobieren,<br />
bis man seine ideale Position gefunden<br />
hat. Die Position der Pedale<br />
ist mehr oder weniger fix, über verschiedene<br />
Pedaltypen (Flatpedals,<br />
Klickpedale) und Schuhmodelle<br />
kann man sich aber auch hier an die<br />
Idealvorstellung herantasten.<br />
SPEZIALFRAGE<br />
MEHR LUFTDRUCK<br />
IN DER FEDERUNG<br />
BEI E-MTB?<br />
E-Bikes sind schwerer, deshalb<br />
empfehlen viele Hersteller<br />
mehr Luftdruck in Federgabeln<br />
und Dämpfern, rund<br />
10 % mehr. „Kann man ruhig<br />
machen“, sagt Scott-Experte<br />
Wagner. „Aber bei E-Bikes<br />
spielt Fahrwerkseffizienz<br />
eine untergeordnete Rolle,<br />
weil man den starken Motor<br />
hat. Also kann man die Federung<br />
auch in einem soften<br />
Setting belassen und hat<br />
eben mehr Komfort.“<br />
3. REIFENDRUCK<br />
Wesentlichen Einfluss auf das Fahrverhalten<br />
hat der Luftdruck in den<br />
Reifen. Moderne, breite Mountainbikereifen<br />
auf breiten Felgen sind für<br />
sehr niedrigen Druck und damit beste<br />
Traktion und Kontrolle konzipiert.<br />
Wie auch beim MTB-Weltcup in<br />
Leogang gesehen, fahren die Racer<br />
hier extrem niedrige Drücke von 1,1<br />
bar (Frauen) bis 1,3 und max 1,6 bar<br />
(Männer) – das ist zum Teil sogar<br />
unter den Empfehlungen der Hersteller.<br />
Klare Richtwerte gibt es hier<br />
nicht, weil es sehr vom Reifenmodell,<br />
dem Einsatzzweck und dem Untergrund<br />
abhängt. Bei Mountainbikes<br />
wird in der Regel zwischen 1,8 und<br />
2,5 bar empfohlen, härtere Reifen<br />
kosten Komfort und bringen kaum<br />
ein besseres Rollverhalten. Selbst bei<br />
einst knallhart aufgepumpten Rennradreifen<br />
(8 bis 10 bar) kursieren nur<br />
noch Empfehlungen von 4,5 bis 6<br />
bar, weil die Reifenmodelle breiter,<br />
voluminöser und komfortabler wurden.<br />
Tipp von Scott-Experte Julian<br />
Wagner: „Wenn es das Reifenmodell<br />
zulässt, würde ich auf jeden Fall ein<br />
Tubeless-Set-up ohne Schlauch, dafür<br />
mit Dichtmilch empfehlen. Das<br />
wird das Rollverhalten und die Pannenanfälligkeit<br />
jedes Bikes noch<br />
einmal entscheidend verbessern.“<br />
MEHR ZEIT ZUM ENTDECKEN.<br />
MEHR TRAILS ZUM ERFAHREN.<br />
MEHR ERLEBNISSE FÜR DICH.<br />
CONWAY E- BIKES.<br />
#XYRON #eWME<br />
Unsere E-Bikes sind nicht für irgendwen - sie sind wie für dich gemacht.<br />
Zuverlässig, mit komfortabel-sportlicher Ausrichtung und ideal für<br />
Trails & Touren, mit mehr oder weniger Federweg.<br />
Wir vertrauen auf BOSCH und SHIMANO Systeme um den richtigen<br />
Antrieb für deinen Einsatzbereich zu bieten.<br />
Mit großem Akku, leicht entnehmbar im Unterrohr integriert und mit<br />
zahlreichen Detaillösungen überzeugen unsere E-Bikes -<br />
und bieten dir einfach mehr.<br />
Mehr Spass, mehr Trailkilometer, mehr gute Zeit.<br />
www.conway-bikes.com
AUS<br />
PRO<br />
BIERT<br />
BIKE<br />
RENNEN, RINNEN, RIZINUS<br />
Sitzt gut, hält gut, schaut sogar in meinem Gesicht einigermaßen<br />
stylish aus, Verspiegelungsgrad genau nach meinen<br />
Ideal-Vorstellungen (nämlich, dass der/die/das Mitfahrer*in dir<br />
noch in die Augen schauen kann). Unser Testmodell HAWK des<br />
jungen Salzburger Unternehmens Naked Optics kommt mit<br />
schwarzem Rahmen und lila-grüner Glasfarbe, die mörderisch<br />
schimmert und für einen kontraststarken, leichten Rosa-Blick<br />
sorgt. UVP: vergleichsweise günstige € 79,99.<br />
Jetzt rinnt mir aber der Schweiß in die Augen, denn ich bin<br />
beim KitzAlpBike-Rennen bei jener ikonischen Wiesenpassage<br />
angelangt, die dank 30-Prozent-Steigung stets für die verzagtesten<br />
Gesichter sorgt. Mitten in der extrem steilen Passage<br />
fällt mir ein: Huch, die Hawk hat ja genau für solche Schweißorgien<br />
ein magnetisch anklippbares Schweißband für die Innenseite<br />
des Rahmens. Das liegt aber zu Hause in der Originalverpackung.<br />
(Nachsatz: Ich hab das später an einem heißen<br />
Tag ausprobiert. Funktioniert, ist aber gewöhnungsbedürftig,<br />
weil der Brillenrahmen dann klarerweise die Stirn berührt.)<br />
Fazit: Die Hawk hält super (u.a. flexibler Rahmen, verstellbares<br />
Nasenstück), passt zu jeder Helmform, auch am Rennrad, und<br />
sorgt für ein gutes Gefühl, weil erstens saucooles, österreichisches<br />
Produkt und zweitens zu 50 % aus nachhaltigem Rahmenmaterial<br />
namens C0 ²<br />
RE, das aus der nicht essbaren Rizinuspflanze<br />
gewonnen wird. Den Rahmen gibt es in drei Farben,<br />
die leicht wechselbaren Gläser gleich in sechs Varianten und<br />
als Clou kann man die Multifunktions-Brille per „Goggle Upgrade“<br />
(€ 9,99) auch als leichte Skibrille verwenden.<br />
MADE IN AUSTRIA!<br />
WO TESTET MAN DREI<br />
ÖSTERREICHISCHE<br />
BIKE-PRODUKTE AM BESTEN?<br />
LOGO, BEIM RACE-KLASSIKER<br />
KITZALPBIKE IN TIROL.<br />
VON CHRISTOPH HEIGL<br />
Fotos: Christoph Heigl<br />
94<br />
<strong>SPORTaktiv</strong>
TUBOLITO –<br />
DER SCHLAUE SCHLAUCH<br />
TIROLER HANDSCHLAG-QUALITÄT<br />
Und wenn wir schon bei einem traditionellen Mountainbike-Rennen<br />
in Tirol sind, testen wir doch gleich die neuesten<br />
Bike-Handschuhe von einem traditionellen Tiroler Unternehmen<br />
wie Zanier aus Innsbruck. GABRIEL WIBMER<br />
PRO MODEL heißen die schicken Händeschützer (UVP €<br />
39,99) und außen wie innen ziert seine Unterschrift in Goldschrift<br />
diese edlen Teile. Zur Klärung: Gabriel ist der 19-jährige<br />
Cousin des Osttiroler Bikers und YouTube-Stars Fabio<br />
Wibmer (26) und längst selbst auf dem Weg zur Spitze. An<br />
den Handschuhen wird es nicht scheitern: Die Innenhand<br />
besteht aus speziell perforiertem Amara, der Gummibund<br />
erleichtert das Reinschlüpfen, kein lästiger Klettverschluss<br />
stört den Genuss. Der Silikondruck innen bei Zeige- und<br />
Mittelfinger sorgt für den nötigen Grip bei Griff, Bremshebel<br />
und Smartphone. Das Design in Weiß-Schwarz-Gold ist<br />
super edel, wer so wie Gabriel gewaltig Staub aufwirbelt,<br />
wird die Handschuhe aber oft in die Waschmaschine werfen<br />
müssen. Nach unserem KitzAlpBike-Event waren sie<br />
voller Schmutz, Schweiß, Iso- und Gelresten. Reif für den<br />
Waschgang und den nächsten Einsatz.<br />
Das dritte rot-weiß-rote Produkt stammt von den Technikern<br />
Christian Lembacher (Chemiker) und Akos Kertesz (Maschinenbauingenieur).<br />
Sie waren in der Smartphone-Industrie tätig<br />
und auf der Suche nach einem langlebigen Material für Lautsprechermembranen.<br />
Geringes Gewicht und Robustheit waren<br />
die Kriterien. Als Hobby-Mountainbiker entwickelten sie in der<br />
Folge aus speziellen thermoplastischen Elastomeren<br />
High-Tech-Fahrradschläuche und gründeten Tubolito. Versprechen:<br />
doppelt so hoher Pannenschutz, halbiertes Packmaß<br />
und Gewicht auch drastisch reduziert.<br />
Doch der Tubolito kann noch mehr. Als Modell „MTB P SENS“<br />
(UVP € 44,90) hat der smarte Schlauch einen NFC-Chip im Ventilbereich<br />
integriert. Dieser meldet via App und völlig batterielos<br />
den Luftdruck ans Handy und macht die subjektive „Daumen-Zeigefinger-Methode“<br />
obsolet – eine Weltneuheit! Im<br />
Test zeigt der Chip exakt denselben Druck an, wie davor mit<br />
dem Rennkompressor aufgepumpt, echt beeindruckend. Damit<br />
war der nur 84 Gramm leichte Tubolito (normaler 29er-<br />
Schlauch-140 bis 240 g) meine erste Wahl als Ersatzschlauch<br />
im Trikot, falls ein gröberer Tubeless-Defekt einen Tausch nötig<br />
machen sollte. Denn so klein wie den Tubolito konnte man bis<br />
dato keinen Schlauch zusammenlegen. Gebraucht habe ich<br />
den orangen Schlaumeier im Rennen dann nicht, aber seitdem<br />
ist er auf jeder Tour für den Notfall im Trikot oder im Rucksack<br />
dabei.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
95
LESERAKTION<br />
UNSERE GEWINNER<br />
AUF BESUCH BEI KTM<br />
DIE LIEBE ZUM EIGENEN E-BIKE UND DIE GESCHICHTEN DAHINTER<br />
HABEN SPORTAKTIV-LESER NACH MATTIGHOFEN GEFÜHRT.<br />
SAMT WERKSFÜHRUNG, MEET & GREET UND GEMEINSAMER AUSFAHRT.<br />
Sehr erfolgreich ist unsere Leseraktion zu<br />
Ende gegangen, für viele mit ganz neuen<br />
Eindrücken. Wie Menschen nach Krankheiten<br />
oder Unfällen durch die frei wählbare und<br />
fein abgestimmte Unterstützung des E-Bikes wieder<br />
zum Radfahren finden oder wie sie das E-<br />
Bike als Ersatz fürs Auto zum Pendeln verwenden,<br />
haben uns viele Leser berichtet. Für die vielen,<br />
auch sehr emotionalen Schilderungen möchten<br />
wir uns wirklich bedanken. Mit den<br />
ausgewählten Gewinnern gab es zum Abschluss<br />
einen Besuch in der KTM-Zentrale in Mattighofen<br />
bei Österreichs größtem Fahrradhersteller.<br />
Dort konnte man im Betrieb hautnah dabei sein,<br />
wie ein Rad entsteht. „Es war beeindruckend, die<br />
Produktion eines E-Bikes von A bis Z zu sehen<br />
und erklärt zu bekommen“, erzählt unser Gewinner<br />
Franz Trojer. „Das Highlight war dann die<br />
Bike-Tour mit den edlen Geräten von KTM und<br />
die Kommunikation mit den anderen Teilnehmern.“<br />
Auch Helga und Erich Wolf waren begeistert:<br />
„Der Ablauf ist komplex, aber überall<br />
technische Finessen und freundliche Leute. Wir<br />
können stolz sein, einen derartigen Betrieb als<br />
Hersteller und Arbeitgeber im Lande zu haben.“<br />
Dem ist nichts hinzuzufügen, weiterhin viel Vergnügen<br />
beim Radfahren wünschen die Partner<br />
KTM, Bosch und das Team von <strong>SPORTaktiv</strong>.<br />
Die Gewinner<br />
bei der Werksführung<br />
und mit<br />
KTM-Chefin<br />
Johanna Urkauf<br />
(Bildmitte).<br />
Das KTM Macina Prowler<br />
Prestige war eines der Räder,<br />
mit dem die Gewinner in Mattighofen<br />
auf Tour waren.<br />
Fotos: Thomas Polzer<br />
96 <strong>SPORTaktiv</strong>
ENJOY YOUR CHALLENGE<br />
Das TWOSTROKE von BMC ist für alles<br />
gewappnet, für schnelle Runden auf dem<br />
XCO-Track oder neue Bestzeiten auf dem<br />
Hügel vor der Haustür. Ein progressives<br />
und selbstbewusstes Hardtail, die<br />
perfekte Balance aus Gewicht,<br />
Steifigkeit und Stärke.<br />
www.bmc-switzerland.com<br />
BIKE<br />
NEWS<br />
ABENTEUERLUSTIG<br />
So viele Abenteuer und nichts, das<br />
dich aufhält. Das TREK POWERFLY<br />
ist ein robustes, vollgefedertes<br />
E-MTB. Mit Bosch-Antrieb und<br />
souveränem Fahrwerk, das selbst<br />
in rauem und ruppigem Gelände für<br />
beispiellosen Komfort sorgt.<br />
www.trekbikes.com<br />
AKTIVE LUFTENTKEIMUNG<br />
Beim Aufenthalt von mehreren Menschen in Innenräumen,<br />
z.B. Büros oder Fitness-Studios, steigt das Infektionsrisiko. Die<br />
Sterex-Plasmatechnologie des CUBUSAN von WINTERSTEIGER<br />
reduziert das Risiko mit aktiver Luftentkeimung – neutralisiert<br />
auch Coronavirus-Mutationen. www.cubusan.com<br />
DIE LADYKRACHERIN<br />
Das INTRIGUE ist Livs Allround-Frauen-Trail-Bike mit 29<br />
Zoll, Flip-Chip und dem bewährten Maestro-Hinterbau für<br />
exzellente Performance. Mit Alu- oder Carbon-Rahmen, ab<br />
2999 Euro. Immer mit frauenspezifischer Geometrie sowie<br />
Dämpfer- und Gabel-Feintuning extra.<br />
www.liv-cycling.com<br />
Fotos: Hersteller<br />
EIN TRAUM AUS<br />
32.000 FARBEN<br />
Das neue BH AEROLIGHT ist eine Weiterentwicklung<br />
der seit Jahren erfolgreichen „G-Series“. Das leichte<br />
Aero-Rennrad ist auch im BH-UNIQUE-Programm<br />
zu bekommen, hier stehen 32.000 Farboptionen<br />
für deinen individuellen Traum zur Verfügung. Zu<br />
bekommen schon ab 5299,– Euro.<br />
www.bhbikes.com<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
97
GESUCHT SIND<br />
ECHTE „AQUA<br />
CHAMPIONS!“<br />
AM 14. AUGUST HEBT DIE PARKTHERME<br />
BAD RADKERSBURG (ST) EIN NEUES<br />
FUNSPORT-EVENT AUS DER TAUFE:<br />
DEN PARKTHERME AQUATHLON!<br />
Worum geht’s beim Parktherme<br />
Aquathlon? Zweierteams<br />
bewältigen einen Funsport-<br />
Parcours im und rund ums Wasser. Sieben<br />
Challenges sind dabei mit Geschicklichkeit<br />
und Augenzwinkern in Zweierteams zu<br />
meistern. Beim „Water Bouldern“ heißt es<br />
klettern, sprinten, Balance halten – auf<br />
rund 20 Metern rutschigem Untergrund<br />
und gegen die Uhr. Weiter geht’s zum<br />
„Stand-up-Paddeln“, bei dem das Board<br />
von beiden Aquathleten möglichst<br />
synchron durch den Wasserslalom zu<br />
manövrieren ist. Bademantel an und ab in<br />
den „Wet-Lauf“, heißt es dann. In Flip-<br />
Flops gilt es so manchem (Wasser-)<br />
Hindernis auszuweichen. Das Publikum<br />
spielt dabei eine wichtige Rolle: Wer wird<br />
gefeiert, wer mit Wasserbomben bedacht?<br />
Als lebendes „Flamingo-Curling“<br />
(Challenge 4) geht es danach mit Schwung<br />
weiter zur fünften Herausforderung, dem<br />
„Beach Bag Contest“. Treffsichere holen<br />
sich mit Geschick und Zielgenauigkeit<br />
wertvolle Zeitgutschriften. Es folgt noch<br />
ein kurzer Stopp bei der „Foto station“.<br />
„Balancieren statt posieren“ ist das<br />
abschließende Motto auf dem „Aquathlon-<br />
Laufsteg“ – auf (Wackelbrettern) ist das<br />
Erlebnisbecken zu überqueren.<br />
Im Rennen um den „Aqua Champion<br />
<strong>2021</strong>“ warten übrigens nicht nur tolle<br />
Preise – auch der Eintritt in die Parktherme<br />
am Veranstaltungstag sowie ein hochwertiges<br />
Starterpaket sind inkludiert. Mit der<br />
„Fete bleue“ klingt der Tag entspannt aus!<br />
MEHR INFOS<br />
UND ANMELDUNG<br />
Teilnahme ab 14 Jahren.<br />
Achtung: limitiertes Starterfeld.<br />
Rasch anmelden unter:<br />
T. +43 34 76/26 77-0<br />
E-Mail: info@parktherme.at<br />
www.aquathlon.at<br />
Weitere Bewegungsangebote auf:<br />
www.parktherme.at/therme/<br />
aktivitaet<br />
Tolle<br />
Preise zu<br />
gewinnen!<br />
EINTRITT FREI!<br />
Jetzt anmelden!<br />
Die ultimative<br />
Funsport-Challenge<br />
für zwei!<br />
Samstag, 14. <strong>August</strong> <strong>2021</strong><br />
aquathlon.at<br />
ANZEIGE/Foto: Parktherme Bad Radkersburg<br />
98 <strong>SPORTaktiv</strong>
OUT<br />
DOOR<br />
Touren – Menschen – Sicherheit<br />
Fotos: Getty images, Alpenverein/Reitler, ÖBB/Eisenberger, Vaude Sport GmbH.<br />
FAIRNESS-CHECK<br />
Vaude (im Bild Geschäftsführerin<br />
Antje von Dewitz) hat auf seinem<br />
Webshop eine Funktion installiert,<br />
die Produktionsort und -bedingungen<br />
aller Produkte transparent<br />
macht. Vaude engagiert sich seit<br />
Langem für faire Arbeitsbedingungen<br />
und Umweltschutz.<br />
www.vaude.com<br />
MIT BAHN UND BUS<br />
Die Naturfreunde Österreich und<br />
die ÖBB haben einen kostenlosen<br />
112-seitigen Wanderführer mit Touren<br />
herausgebracht, die sehr gut<br />
mit Öffis erreichbar sind. Der Führer<br />
„Mit Bahn und Bus in die Natur“<br />
kann bestellt oder als PDF heruntergeladen<br />
werden unter:<br />
umwelt.naturfreunde.at<br />
NICHTS BLEIBT AM BERG<br />
Ein Mund-Nasen-Schutz braucht<br />
450 Jahre, bis er abgebaut ist, ein<br />
Papiertaschentuch auch bis zu 5<br />
Jahre. Zum Weltumwelttag wiesen<br />
die alpinen Vereine in Österreich<br />
darauf hin, dass nichts in der Natur<br />
zurückbleibt – leider notwendig.<br />
www.alpenverein.at/<br />
saubereberge
KLIMASCHONEND URLAUBEN<br />
ES KOMMT NUR<br />
NOCH AUFS TUN AN<br />
WELCHEN ÖKO- UND KLIMAFUSSABDRUCK HINTERLÄSST EIGENTLICH (M)EIN URLAUB?<br />
DAS FRAGEN SICH IMMER MEHR MENSCHEN. OUTDOORSPORTLER GENAUSO WIE<br />
TOURISMUSANBIETER. LOKALAUGENSCHEIN IN ZWEI ALPINEN URLAUBS REGIONEN,<br />
DIE BEIDE BIS 2030 „KLIMANEUTRAL“ SEIN WOLLEN.<br />
VON CHRISTOF DOMENIG<br />
100 <strong>SPORTaktiv</strong>
Foto: Flims Laax Falera/Philipp Ruggli<br />
Die Schweizer Berge der<br />
Region Flims Laax Falera<br />
haben den Status als<br />
UNESCO-Weltnatur erbe.<br />
Im Tal darunter laufen jede<br />
Menge Anstrengungen,<br />
dass die Welt so (er-)<br />
lebenswert bleibt.<br />
Balkontür auf am frühen Morgen,<br />
herein weht der Duft von<br />
Nadelwald. Und herrlich kühle<br />
Luft. Ein wohltuender Kontrast<br />
nach mehreren Hitzewochen<br />
daheim im urbanen Asphaltdschungel, wo<br />
(gefühlt) jeder letzte Flecken Grün dem<br />
nächsten Bauprojekt weicht.<br />
Auf der „Katschberghöhe“ auf 1640 m,<br />
im Grenzgebiet zwischen Kärnten und<br />
dem Salzburger Lungau, von wo aus man<br />
als Sportler sommers wie winters in die<br />
Berge startet: Hier wird man auch in einigen<br />
Jahrzehnten noch wenig von brütender<br />
Sommerhitze spüren. Dennoch machen<br />
sich die Katschberger Gedanken über die<br />
Erderhitzung. 20 touristische Betriebe der<br />
Region haben sich unter der Führung des<br />
Hoteliers Wolfgang Hinter egger („Das<br />
Katschberg“) sowie des Kärntner Unternehmers<br />
Anton Aschbacher zur Initiative<br />
„Region Klimaberg Katschberg“ zusammengeschlossen.<br />
Ziel: möglichst nachhaltigen<br />
Urlaub anbieten. Und: „Klimaneutralität<br />
bis 2030“ erreichen. Der Weg dorthin<br />
wurde Anfang Juli mit dem „1. Klimaberg<br />
Summit“ eröffnet, einem viertägigen<br />
(„Green“) Event inklusive internationalem<br />
Symposium, das sich der Frage widmete,<br />
wie sich Tourismus in Alpinregionen möglichst<br />
umweltfreundlich mit kleinem<br />
CO2-Fußabdruck gestalten lässt.<br />
Zwei Wochen darauf, Schauplatz Flims<br />
Laax Falera in der Schweiz. Andere Location,<br />
gleiches Ziel. Die Schweizer Region ist<br />
vor allem im Winter als Ziel eines überwiegend<br />
jungen Freestyle- und Snowboard-Publikums<br />
bekannt, aber auch als Mountainbike-<br />
und Wanderdestination im Sommer.<br />
Sie will ebenfalls bis 2030 klimaneutral<br />
sein und ebensolche Urlaube anbieten.<br />
Da wie dort, in der Schweiz wie am<br />
Katschberg, gehen die Bestrebungen von<br />
Unternehmen aus: In der Schweiz von der<br />
„Weiße Arena Gruppe“, zu der die lokalen<br />
Bergbahnen sowie mehrere Hotels, Restaurants<br />
und weitere Betriebe gehören. Die<br />
„WAG“ beschäftigt seit elf Jahren einen<br />
Nachhaltigkeits-Beauftragten, Reto Fry,<br />
der den möglichen Weg in Richtung Klimaneutralität<br />
kennt und berechnet hat.<br />
Nicht nur für das Unternehmen, sondern<br />
für die gesamte Region.<br />
Was heißt das eigentlich: „klimaneutral“<br />
bzw. CO2-neutral? Das haben wir bei der<br />
„Kompetenzstelle für Klimaneutralität“ der<br />
Universität für Bodenkultur (BOKU) in<br />
Wien nachgefragt. In Kurzform: Um die<br />
Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen<br />
und die Erderwärmung auf maximal<br />
2, besser 1,5 Grad zu begrenzen, müssen<br />
CO2-Emissionen in allen Bereichen sehr<br />
deutlich reduziert werden. Möglichst auf<br />
null. Das Wort „neutral“ heißt nun: In der<br />
„Bilanzsumme“ stehen null CO2-Emissionen,<br />
erklärt Joachim Thaler von der<br />
BOKU- Kompetenzstelle. Allerdings gibt es<br />
dabei auch einige Unschärfen. Eine einheitliche<br />
Definition gibt es nämlich – noch –<br />
nicht, erklärt Thaler, diese wird soeben<br />
ausverhandelt.<br />
Worüber aber Einigkeit herrscht, ist, wie<br />
der „seriöse Weg“ in Richtung Klimaneutralität<br />
aussieht: Über CO2 vermeiden – reduzieren<br />
– kompensieren, in dieser Reihenfolge.<br />
Was heißt dabei Kompensation? Da ein<br />
vollständiges Vermeiden von klimaschädlichen<br />
Emissionen in allen Bereichen nicht<br />
realistisch ist, gibt es auch die Möglichkeit,<br />
Klimaschutzprojekte finanziell zu unterstützen,<br />
sodass die Menge an CO2, die verursacht<br />
wird, an einer anderen Stelle der Welt<br />
zugleich gebunden oder vermieden wird.<br />
Derzeit dürfen sich auch Unternehmen, die<br />
lediglich kompensieren, aber keine Schritte<br />
zur Vermeidung und Reduktion schädlicher<br />
Emissionen setzen, als „klimaneutral“ bezeichnen.<br />
Ein Weg, der von Kritikern als<br />
moderner „Ablasshandel“ gesehen wird.<br />
Was unbestritten ist: Für einzelne Unternehmen<br />
ist es einfacher die „Null-Emissionen“-Bilanzsumme<br />
zu erreichen als für ganze<br />
Regionen, wo viele Player und Entscheider<br />
gemeinsam mitspielen und an einem<br />
Strang ziehen müssen. Oder überhaupt für<br />
ein ganzes Land: Österreich will bis zum<br />
Jahr 2040 Klimaneutralität erreichen – so<br />
steht es im aktuellen Regierungsprogramm<br />
festgeschrieben.<br />
Kündigen Tourismusregionen an, bis<br />
2030 klimaneutral sein zu wollen, dann ist<br />
das also schon durchaus ambitioniert. So<br />
wichtig Ankündigungen und Absichten<br />
auch sind: Entscheidend sind immer die<br />
konkreten Schritte, die gesetzt werden, sagt<br />
BOKU-Experte Joachim Thaler.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
101
wenn sie in einem der Mitgliedsbetriebe<br />
übernachten. Shuttledienste holen<br />
Gäste an den nächstgelegenen Bahnhöfen<br />
Tamsweg und Spittal an der Drau<br />
ab, E-Mobilität wird ausgebaut. Die<br />
Partnerbetriebe wiederum verpflichten<br />
sich etwa: zur Berechnung ihres<br />
CO2-Fußabdrucks, zum Umstieg auf<br />
100 Prozent Ökostrom, zu einer regionalen,<br />
saisonalen Küche und dazu, die<br />
(strengen) Kriterien des „Österreichischen<br />
Umweltzeichens“ umzusetzen.<br />
Sechs Hotels aus der Region haben das<br />
schon geschafft und bekamen im Rahmen<br />
des Events die Umweltzeichen<br />
verliehen. Ein Baustein ist auch sogenannte<br />
„Klimaerde“, die auf Äckern,<br />
Skipisten, Flachdächern und in Hochbeeten<br />
ausgebracht wird. Die spezielle<br />
Erde soll CO2 binden und damit regionale<br />
Kompensation ermöglichen.<br />
Für klimabewusste Urlauber ergeben<br />
sich damit schon einige Anhaltspunk-<br />
KLIMA<br />
BEWUSST<br />
URLAUBEN<br />
Die Mobilität gehört zu den größten<br />
CO 2 -Emittenten von Urlauben.<br />
Viele Urlaubsregionen unterstützen<br />
bereits ihre Gäste bei<br />
der Bahnanreise, etwa auf der<br />
„letzten Meile“ und mit umweltschonenden<br />
Mobilitätslösungen<br />
vor Ort. Zum Beispiel die „Alpine<br />
Pearls“: www.alpine- pearls.at<br />
Lieber länger als kürzer: Der<br />
Trend geht seit Jahren zu kürzeren,<br />
aber mehr Auszeiten im<br />
Jahr. Damit sich auch eine weitere<br />
An- und Rückreise „auszahlen“,<br />
lieber ein paar mehr Tage<br />
vor Ort einplanen.<br />
Unterkünfte bewusst wählen:<br />
Für viele Hotel- und Pensionsbetreiber<br />
sind Nachhaltigkeit und<br />
Energieeffizienz wichtige Anliegen<br />
und sie kommunizieren das<br />
auch. Gütesiegel wie das „österreichische<br />
Umweltzeichen“ geben<br />
Orientierung. Klimaschonend<br />
ist es aber auch, auf kleinere<br />
Unterkünfte zu setzen und auf<br />
Lagen, bei denen man von der<br />
Haustür weg ohne weite Wege<br />
in die Berge starten kann.<br />
Regional, saisonal, vegetarisch:<br />
Diese Prinzipien stehen (nicht nur<br />
im Urlaub) bei der Verpflegung für<br />
Klimaschonung. Wer entsprechende<br />
Angebote annimmt, unterstützt<br />
auch Produzenten und<br />
Zulieferer im Urlaubs ort und sorgt<br />
für einen nachhaltigen Betrieb mit<br />
kurzen Wegen. Wenn Fleisch,<br />
dann möglichst ebenfalls aus der<br />
Region.<br />
Auch Kleinigkeiten bewirken in<br />
Summe viel: Zum Beispiel, seine<br />
Handtücher etwas öfter zu verwenden<br />
und nicht täglich zur Wäsche<br />
zu geben. Charmante Hinweise<br />
auf nachhaltiges Verhalten<br />
im Urlaub sollte man als Gast<br />
annehmen und umsetzen.<br />
REGION KATSCHBERG<br />
DER „KLIMABERG-<br />
SUMMIT“<br />
Es ist Zeit für Veränderung. Wir<br />
haben im Tourismus so viel von<br />
der Natur gelebt, das wollen wir<br />
jetzt umdrehen und vom Tourismus<br />
aus die Natur schützen“, hielt Hotelier<br />
und „Klimaberg“-Initiator Wolfgang<br />
Hinteregger zum Start des Klimaberg<br />
Summit fest. Der zweite Initiator Anton<br />
Aschbacher betonte: „Wir müssen<br />
wieder anfangen, in Promille zu denken<br />
und zu arbeiten. Keiner kann sich<br />
Prozente CO2-Reduktion vorstellen:<br />
Stattdessen arbeiten wir Schritt für<br />
Schritt, in kleinen Schritten, und wir<br />
stehen erst am Anfang.“<br />
Wie schauen konkrete CO2-Reduktionsschritte<br />
der Katschberger aus?<br />
Sechs große Punkte wurden definiert.<br />
Der größte Brocken im Urlaub mit<br />
dem größten Einsparungspotenzial ist<br />
die An- und Abreise. Eine klimafreundliche<br />
Mobilität ist daher auch<br />
am Katschberg ein wichtiger Punkt.<br />
Bahnreisende bekommen einen Teil<br />
des Ticket-Preises gutgeschrieben,<br />
Fotos: Roland Holitzky/Klimaberg Katschberg<br />
ES IST ZEIT FÜR<br />
VERÄNDERUNG.<br />
WIR WOLLEN<br />
VOM TOURISMUS<br />
AUS DIE NATUR<br />
SCHÜTZEN.<br />
Wolfgang Hinteregger (l.) mit Anton<br />
Aschbacher, die Gründer der Initiative<br />
„Klimaberg Katschberg“. Das elektrisch<br />
betriebene Transportfahrzeug<br />
gehört mit zum Zukunftskonzept.<br />
102 <strong>SPORTaktiv</strong>
te, worauf sie achten können: Etwa<br />
Bahnanreise sowie nachhaltig wirtschaftende<br />
Unterkünfte, die in der Regel<br />
auch auf saisonale, regionale und vegetarische<br />
Speisen setzen (siehe Kasten). Wie<br />
man ein Hotel möglichst nachhaltig und<br />
klimafreundlich führen kann und warum<br />
man das tun sollte, zeigte beim<br />
Bäume pflanzen für die Zukunft, Vegetarisches<br />
aus der Region: Impressionen<br />
vom ersten „Klimaberg Summit“.<br />
„Klimaberg Summit“ der Impulsvortrag<br />
von Hannes Lichtmannegger, Hotelier<br />
aus dem bayrischen Ramsau bei Berchtesgaden.<br />
Der Betreiber des „Das Rehlegg“<br />
sah 2012 einen Vortrag über Turboschweinemast<br />
– die Initialzündung, in<br />
seinem Betrieb einen umfassenden Wandel<br />
einzuleiten. Beginnend mit regiona-<br />
len Zulieferern und Produzenten, viele<br />
direkt aus dem Heimatort. Lichtmanneggers<br />
Zulieferer züchten mittlerweile<br />
etwa das vom Aussterben bedrohte alpine<br />
Steinschaf. Der Schlachthof ist auch<br />
nur sieben Kilometer entfernt. Heißt:<br />
kürzeste Wege und damit jede Menge<br />
CO2-Vermeidung.<br />
Energieeffizienz sowie -eigenversorgung<br />
nannte der Hotelier als weitere<br />
wichtige Punkte: 75 Prozent des benötigten<br />
Stroms erzeuge man aktuell selbst,<br />
in zwei bis drei Jahren wolle man unabhängig<br />
vom öffentlichen Stromnetz sein.<br />
Zum Hotel gehören drei E-Tankstellen,<br />
E-Fahrzeuge können von Gästen geliehen<br />
werden. Zum Konzept gehöre aber<br />
auch eine chemiefreie Reinigung des<br />
Hotels. „Wenn man in einem Bereich<br />
anfängt, hört man nicht mehr auf“, sagte<br />
Lichtmannegger. „Das Nachhaltigkeitskonzept<br />
ist für 70 Prozent der Gäste<br />
mit buchungsentscheidend“, verwies der<br />
Hotelier auf Gästebefragungen. Seit<br />
2015 sei „Das Rehlegg“ klimaneutral.<br />
Nicht genug, der Hotelier strebt, unter<br />
anderem über CO2-bindende Landwirtschaft<br />
mittels spezieller Humus-Böden,<br />
sogar einen „klimapositiven“ Status an.<br />
Der Weg einzelner Betriebe ist auch<br />
deshalb interessant, weil sich daraus<br />
auch jener für ganze Regionen ableiten<br />
und abschätzen lässt – wie sich auch in<br />
der Schweiz zeigte.<br />
DIE<br />
RECCO ® -FAMILIE VON TATONKA<br />
Mehr Sicherheit bei Wanderungen, Hütten- oder Trekkingtouren<br />
Rasche Ortung bei der Ganzjahresvermisstensuche<br />
Wartungsfreier Reflektor mit unbegrenzter Lebensdauer
Blick von<br />
oben auf den<br />
Pumptrack<br />
mit Wildbienenparadies<br />
in Laax.<br />
REGION FLIMS LAAX FALERA<br />
„GREENSTYLE“ ÜBERALL<br />
W<br />
ie auf den Katschberg, haben<br />
wir auch in die Schweiz die<br />
Reise mit der Bahn angetreten.<br />
Heißt hier: Rund 10 Stunden Fahrzeit.<br />
Verpasste Anschlusszüge, Umplanungen<br />
und Verzögerungen offenbaren<br />
auch gewisse „Mühen des Alltags“ beim<br />
klimafreundlichen Reisen (freilich: Man<br />
kann auch mit dem Auto im Stau stehen).<br />
Das Bahnticket weist dafür 151,8<br />
kg eingesparte CO2-Emissionen zwischen<br />
Graz und Ilanz aus, dem Schweizer<br />
Zielbahnhof nahe dem auf 1100 m<br />
hoch gelegenen Laax.<br />
Wieder die Frage: Was heißt das eigentlich?<br />
Laut CO2-Rechner des „Forums<br />
Umweltbildung“ (www.co2-rechner.at)<br />
emittiere ich mit meinem Le-<br />
bensstil 5,6 Tonnen CO2 jährlich (beim<br />
Durchschnittsösterreicher sind es 12,8<br />
t). Was Zahlen und Maßstäbe beim Thema<br />
Klimaschutz betrifft, fehlt mir wie<br />
vielen Menschen noch der Bezug.<br />
In Flims Laax Falera ist „Greenstyle“<br />
überall zu spüren. „Greenstyle“? Ist die<br />
Bezeichnung des Nachhaltigkeitsprogramms<br />
der „Weiße Arena Gruppe“. Die<br />
Abholung vom Bahnhof erfolgt wie am<br />
Katschberg per Elektroshuttle. Das Riders<br />
Hotel, das auch zur WAG gehört,<br />
ist mit Second-Hand-Möbeln eingerichtet<br />
und ganz auf Energieeffizienz ausgerichtet.<br />
Müllkameras helfen, Abfall zu<br />
minimieren, erzählt Hotel Manager Roger<br />
Heid. „Zero Waste“ ist eines der<br />
Nachhaltigkeits-Ziele der Weiße Arena<br />
Gruppe. Frühstück<br />
und Abendessen<br />
sind im Riders Hotel<br />
immer vegetarisch<br />
– und auch für<br />
Nichtvegetarier ein<br />
Genuss.<br />
Innovation statt Verzicht<br />
auf Lebenlust:<br />
Ein Mountainbiketrail<br />
lässt sich auch<br />
klimaneutral bauen.<br />
Mit E-Mountainbikes fahren wir auf<br />
einem Trail ab, der CO2-neutral mit<br />
Elektrobaggern und -maschinen errichtet<br />
wurde. „Es ist gar nicht leicht gewesen,<br />
die Maschinen aufzutreiben“, erzählt<br />
Sacha Robert vom Trailerrichter<br />
„Velosolutions“, „hat aber dann bestens<br />
funktioniert.“ Möglich war es aufgrund<br />
der Stromanschlüsse durch die Beschneiungsanlagen.<br />
Mitten in Laax befindet<br />
sich auch ein Pumptrack: Zum Ausgleich<br />
für die dafür asphaltierte Fläche<br />
sind die Grünräume dazwischen als<br />
Wildbienenparadies gestaltet, 2000<br />
Stauden wurden dafür gepflanzt. Viele<br />
weitere Beispiele ließen sich nennen.<br />
So wichtig jede einzelne Maßnahme<br />
ist, so sehr zählt auch das „große Ganze“.<br />
„Laax möchte die erste selbstversorgende<br />
Alpenregion werden,“ so die Vision,<br />
die der Greenstyle-Verantwortliche<br />
Reto Fry seit Jahren verfolgt. Das Ziel<br />
der Klimaneutralität bis 2030 ist eng<br />
mit 100 Prozent in der Region produzierter,<br />
erneuerbarer Energie verknüpft.<br />
Auch Bergbahnen ließen sich mit dieser<br />
Energie CO2-neutral betreiben. Beim<br />
Skifahren sieht Fry die größte Herausforderung<br />
der Dekarbonisierung in der<br />
Pistenpräparierung. Die Zukunft liege<br />
wohl bei wasserstoffgetriebenen Geräten.<br />
Fotos: Flims Laax Falera/Ruggli, Flims Laax Falera, Sabine Zoller<br />
104 <strong>SPORTaktiv</strong>
Fry hat den Energiebedarf der Region berechnet<br />
und beziffert ihn mit 290 Gigawattstunden<br />
(GWh) pro Jahr. 70 Gigawattstunden stammen<br />
derzeit aus erneuerbaren Quellen. Das Potenzial<br />
für 100 Prozent erneuerbare, regional produzierte<br />
Energie wäre jedoch schon vorhanden: 160 GWh<br />
ließen sich aus Solarenergie gewinnen (Anlagen<br />
auf allen Hausdächern), 10 GWh aus einem<br />
Windpark, 90 GWh aus Wasserkraft (unter<br />
Rücksichtnahme auf die Flüsse als Lebensraum),<br />
30 GWh aus Biomasse. Ergibt die benötigten<br />
290 GWh. Würde man aber zugleich alle Einsparungspotenziale<br />
nutzen, würde der Bedarf der Region<br />
sogar auf 180 GWh sinken.<br />
„Wir wollen den Leuten auch zeigen,<br />
dass es möglich ist“, sieht Fry<br />
solche Rechenbeispiele als motivierende<br />
Bewusstseinsbildung.<br />
Den Menschen eine Vorstellung<br />
geben, dass Anstrengungen<br />
etwas bewirken, soll auch der<br />
„Last Day Pass“. Der nahe Vorab-Gletscher<br />
wird bei Fortschreiten<br />
der Entwicklung – laut Berechnung<br />
– am 5. April 2056 verschwunden<br />
sein. Mit dem Kauf<br />
eines „Last Day Passes“, eines<br />
„Lifttickets für den Tag, der hoffentlich nie kommen<br />
wird“ um 80 Franken (etwa 74 Euro), wird<br />
eine Tonne CO2 über Kompensationsprojekte<br />
eingespart. Was dem Gletscher zehn zusätzliche<br />
Minuten schenkt. Mitverfolgen kann man den<br />
traurigen „Countdown“ auf thelastdaypass.com.<br />
2023 wird die derzeit noch energiefressende<br />
Bergstation mit Restaurants und Unterkünften<br />
am „Crap Sogn Gion“ durch ein Passivgebäude<br />
aus Holz ersetzt, das ohne Heizung auskommt<br />
und Energie nicht mehr verbrauchen, sondern<br />
produzieren soll. Ein paar Berge weiter ist eine<br />
Gondelbahn geplant, die nur noch mit Passagieren<br />
ausfahren wird und so übers Jahr 50 Prozent<br />
energiesparender laufen soll. Fry erzählt aber<br />
auch von einem laufenden Versuch, Bäume über<br />
der derzeitigen Waldgrenze zu pflanzen.<br />
Die Heimfahrt aus der Schweiz führt durch die<br />
soeben vom Hochwasser getroffenen Gebiete<br />
Tirols, Süddeutschlands und Salzburgs. Weiter<br />
im Norden Deutschlands ist die Lage in diesen<br />
Tagen noch viel schlimmer. Auch das zeigt: Es ist<br />
Zeit für den Umbruch. Dass ein solcher im Urlaub<br />
nichts mit Verzicht zu tun hat, sondern im<br />
Gegenteil ein Gewinn für alle Seiten sein kann,<br />
haben die Tage am Katschberg wie in Flims Laax<br />
Falera gezeigt. Es kommt nur noch aufs Tun an.<br />
Reto Fry,<br />
der umtriebige<br />
„Green-<br />
style“-<br />
Beauftragte<br />
der „Weiße<br />
Arena<br />
Gruppe“.<br />
SLOWENIEN.<br />
MEINE ART DES<br />
ABENTEUERS.<br />
#ifeelsLOVEnia<br />
#myway<br />
#sloveniaoutdoor<br />
www.slovenia.info<br />
<strong>SPORTaktiv</strong> 105<br />
www.slovenia-outdoor.com
In und um die<br />
Region Villach –<br />
Faaker See –<br />
Ossiacher See lädt<br />
der HÜTTENKULT<br />
auch in diesem<br />
Herbst zum grenzenlosen<br />
Wandern<br />
und Genießen ein.<br />
Dabei sein –<br />
zwischen<br />
13. September<br />
und 1. November!<br />
HERBSTZEIT IST<br />
HÜTTENKULT-ZEIT<br />
Wandern und eine Hütteneinkehr,<br />
das gehört einfach<br />
zusammen. Besonders in der<br />
HÜTTENKULT-Zeit zwischen 13.<br />
September und 1. November. Schließlich<br />
schmecken Speck und Käse, Apfelstrudel<br />
oder Hirschragout nach einer ordentlichen<br />
Wanderung einfach besonders gut.<br />
Insgesamt 12 Hütten laden zu einer<br />
besonderen Einkehr ein und jede Hütte<br />
bietet ein besonderes Gericht, das man<br />
unbedingt probiert haben muss. Neun<br />
der Hütten liegen in der Region Villach<br />
– Faaker See – Ossiacher See, eine in der<br />
Carnica-Region Rosental, eine in Italien<br />
und eine in Slowenien. Abwechslung ist<br />
also garantiert.<br />
Dürfen es – als Vorgeschmack – ein<br />
paar Highlights sein? Die Dreiländereckhütte<br />
von Marion Pucher ist bekannt für<br />
ihre üppig mit heimischen Schmankerln<br />
belegten Brote. Wirt Giorgio am Rifugio<br />
Pellarini in der Wischberg-Gruppe bei<br />
Tarvis bringt Kärnten und Friaul gemeinsam<br />
auf eine Platte: Das „Piatto<br />
Pellarini“ besteht aus einer Frigga<br />
(Speck-Käse-Omelett) mit italienischer<br />
Salsiccia, Polenta und Schwammerl. Die<br />
slowenische Krnica-Hütte im Triglav-Nationalpark<br />
macht den HÜTTENKULT<br />
im Dreiländereck perfekt. Hier servieren<br />
Milena und Marko Pustotnik eine<br />
„Jota“, einen deftigen slowenischen Eintopf<br />
aus Kartoffeln, Bohnen, Rettich,<br />
Fotos: Region Villach - Faaker See - Ossiacher See, Infrastil<br />
106 <strong>SPORTaktiv</strong>
REGION VILLACH –<br />
FAAKER SEE – OSSIACHER SEE<br />
T. +43 42 42/42 0 00<br />
E-Mail: office@region-villach.at<br />
www.visitvillach.at<br />
DIESE 12 HÜTTEN SIND DABEI<br />
Naturpark Dobratsch<br />
• Die Rosstratten<br />
• Dobratsch-Gipfelhaus<br />
Gerlitzen Alpe<br />
• Pöllinger Hütte<br />
• Neugarten Almseehütte<br />
Mittagskogel<br />
• Bertahütte<br />
Verditz<br />
• Schwarzseehütte<br />
Knoblauch, Graupen und – wer möchte<br />
– mit Speck.<br />
Damit neben der Kulinarik die Bewegungsfreude<br />
nicht zu kurz kommt, sind<br />
sämtliche HÜTTENKULT-Hütten auf<br />
unterschiedlich schwierigen Wanderungen<br />
zu erreichen. Bloß auf die Rosstratten-Hütte<br />
im Naturpark Dobratsch kann<br />
man mit dem Auto fahren: Hier serviert<br />
Johannes Staudacher die landestypischen<br />
Kärntner Nudeln, verschieden gefüllte<br />
Teigtaschen. Im Wandergebiet der Gerlitzen<br />
Alpe steht auf der Pöllingerhütte<br />
www.huettenkult.at<br />
Dreiländereck<br />
• Dreiländereck-Hütte<br />
Wöllaner Nock<br />
• Walderhütte<br />
• Geigerhütte<br />
Bärental<br />
• Klagenfurter Hütte<br />
Jôf Fuart (ITA)<br />
• Rifugio Pellarini<br />
Triglav Nationalpark (SLO)<br />
• Koča v Krnici<br />
mit dem Hirschragout Wild auf der<br />
Karte, selbst geschossen von Wirt und<br />
Jäger Karl Peternell. Mit viel Humor<br />
geht Johann Maier von der Neugarten<br />
Almseehütte an den kulinarischen Wandergenuss<br />
heran: Seinen Kühen vor der<br />
Hütte malt er den HÜTTENKULT-<br />
Schriftzug und die Angebote seiner Speisekarte<br />
auf die Flanken. Natürlich mit<br />
abwaschbarer Bio-Farbe. Für das leibliche<br />
Wohl auf der Geigerhütte am Wöllaner<br />
Nock sorgt seit heuer eine neue Wirtin:<br />
Die 24-jährige Julia Kerschbaumer<br />
aus Millstatt erkochte 2019 sogar zwei<br />
Hauben! Auf der Geigerhütte verwöhnt<br />
sie die Gäste mit Hausmannskost aus regionalen<br />
Produkten.<br />
Wandern, einkehren und gewinnen<br />
Wer die Hütten und Wirte erleben will,<br />
aber noch etwas Motivation braucht, der<br />
holt sich am besten den Stempel-Sammelpass.<br />
Und kann so mit etwas Glück<br />
nach einer guten Einkehr noch tolle<br />
Preise gewinnen. Alle Informationen zu<br />
den Wirtinnen und Wirten, Hütten,<br />
Gerichten und besten Wanderrouten<br />
gibt’s auf www.huettenkult.at. Und: Bei<br />
einer Übernachtung in der Region bekommt<br />
man die Erlebnis-Card kostenlos<br />
bei teilnehmenden Gastgebern: Damit<br />
kann man zum Beispiel kostenlos bei<br />
geführten HÜTTENKULT-Wanderungen<br />
teilnehmen. Beim Erlebnis-Card-<br />
Programm ist für jeden etwas dabei.<br />
Infos unter: card.visitvillach.at<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
107
MIT<br />
IMMER MEHR HOBBY<br />
SPORTLER ENTDECKEN<br />
DAS CAMPIEREN ALS<br />
PERFEKTEN EINSTIEG INS<br />
„STADION NATUR“. SECHS<br />
KURZSTORYS, WIE DIESE<br />
NEUE FREIHEIT IN ALLEN<br />
VARIANTEN GELEBT<br />
WERDEN KANN.<br />
VON THOMAS POLZER<br />
UND CHRISTOPH HEIGL<br />
WOHNMOBIL-NOMADE<br />
Oli Dorn, 32, aus dem Allgäu war nie der Hoteltyp. Er hat schon in<br />
der Kindheit schöne Erfahrungen mit einfachem Camping im Zelt –<br />
verbunden mit Natur und Bewegung – gehabt. Heute ist es dem Ex-<br />
MTB- Enduro-Profi und aktuellen Markenbotschafter umso wichtiger,<br />
seiner einjährigen Tochter und dem vierjährigen Sohn vorzuleben, „wie<br />
sich meines Erachtens das richtige Leben in der Natur anfühlt“ und dass<br />
sie schon früh mit Outdoor und Sport in Berührung kommen. „Zwischen<br />
den beruflichen Terminen machen wir immer Ausflüge. Wir sind<br />
quasi Full-Time-Gypsys, auch mit Wintercamping. Vor allem der Bub<br />
liebt dieses Leben, sportlich haut er sich schon im Bikepark oder mit den<br />
Ski runter. Wir haben auch stets Stand-up-Paddle und Skateboard dabei<br />
und schauen immer, dass wir Berge und See oder Meer verbinden.“<br />
Früher hatte Oli einen VW T4, aber seit einiger Zeit hat er mit dem<br />
Wohnmobil „Sunlight T68 XV Edition“ genau das Richtige gefunden<br />
und ist fast die ganze Zeit damit unterwegs, lebt also darin. „Es ist für<br />
mich die perfekte Mischung von Freiheit, dem Draußensein, gepaart mit Luxus. Denn jetzt haben wir noch<br />
mehr Platz, die Fahrräder sind in der Heckgarage und nicht mehr draußen dran, man hat eine eigene Dusche<br />
und WC. Wir fahren praktisch mit unserem Zuhause rum – und das ist genau mein Ding.“ Er steht mal auf<br />
offiziellen Stellplätzen, mal auf naturbelassenen Camping-Plätzen (in der Schweiz) oder mal frei (in Italien).<br />
„90 Prozent im Bikezirkus sind campend unterwegs und eine große Familie – es ist ein Geben und Nehmen.<br />
Man freut sich, dass man zusammen unterwegs sein kann, diese Freiheit hat und seinen Sport machen kann.“<br />
Fotos: Sunlight, Ernst Dullnig<br />
108 <strong>SPORTaktiv</strong>
TENDRIN<br />
Camping boomt. Die Menschen<br />
suchen die Freiheit, die<br />
Bewegung in der Natur. Die<br />
Zahlen sprechen für sich.<br />
Schon in den letzten Jahren und<br />
noch mehr seit der Pandemie – die<br />
wie ein Katalysator wirkt – kommen<br />
auch viele Neueinsteiger dazu. Die<br />
Nächtigungen auf den Campingplätzen,<br />
die Verkaufszahlen von Wohnmobilen,<br />
Campingbussen, Kastenwägen,<br />
Wohnwagen, Autodachzelten,<br />
Zelten – alles ist stark gestiegen. Das<br />
bestätigt sowohl die Statistik Austria<br />
als auch Tomas Mehlmauer von campingclub.at.<br />
Und so breit wie das Angebot<br />
von einfachen bis zu komfortablen<br />
Campingplätzen ist, so vielfältig<br />
ist auch die Art der dortigen Unterkünfte,<br />
vom einfachsten Zelt bis<br />
zum Luxusquartier – da ist für jede<br />
Zielgruppe was dabei.<br />
Aber auch abseits der kommerziellen<br />
Anbieter entstehen neue Campinggrounds,<br />
finden sich neue Anbieter<br />
wie etwa Bauernhöfe, die individuelle<br />
Camp-Möglichkeiten anbieten.<br />
Abgesehen davon ist in vielen<br />
Ländern (auch in Österreich) das<br />
„freie Stehen“ zum Teil möglich und<br />
hat ebenfalls seinen Reiz.<br />
Wie unterschiedlich nicht nur die<br />
Behausungen, sondern eben auch die<br />
Zugänge zum Thema Outdoor-Wohnen<br />
sind, erzählen hier sechs <strong>SPORTaktiv</strong>-Leser.<br />
Aber alle vereint der<br />
Drang, draußen in der Natur aktiv zu<br />
sein und praktisch Tag und Nacht<br />
das Gefühl der Freiheit zu erleben.<br />
STATT NUR DABEI<br />
EXTREM-ZELTER<br />
Für Ernst Dullnig, 59, Geschäftsführer der Naturfreunde NÖ, begann die<br />
Leidenschaft als Zelter bereits als 17-jähriger Bergsteiger. Bei der Umrundung<br />
des Anapurna im Himalaya genoss er schon als 22-Jähriger das Leben und<br />
Wohnen in der freien Natur auch unter extremen Bedingungen. Und diese Leidenschaft<br />
ist ihm bis heute geblieben. Egal, ob beim Bergsteigen, Reiten, Kanufahren,<br />
ob allein, mit seinen drei Söhnen oder der Lebensgefährtin – wichtig ist<br />
ihm, so oft wie möglich die Zeit aktiv mit Zelt mitten in der Natur zu verbringen.<br />
„Mit meinen 16- bis 18-jährigen Jungs war ich im Iran, in Nepal und Kanada<br />
unterwegs, sie haben andere Kulturen, Religionen, Menschen kennengelernt,<br />
ich wollte ihnen zeigen, dass wir nicht alleine auf der Welt sind.“ Wer tagelang<br />
nur mit dem Kanu unterwegs ist, hat nur das zur Verfügung, was im<br />
Boot Platz hat. Da geht eben nur das Zelt.“ Genauso wie reitend samt Packpferd<br />
auf Trekkingtouren in Peru, Nepal und in Kirgistan oder im Altai-Gebirge<br />
in Süd-Sibirien, – „so erlebst du das ursprüngliche Bergsteigen“. Seine Erfahrung<br />
gibt er in Österreich in Gruppenkursen für Trekking und hochalpines<br />
Bergsteigen am Dachstein weiter, „da zeig ich den Teilnehmern auch, wie man<br />
im Schnee zeltet“. Heuer will er mit Kanu und Zelt die Drau abfahren – einen<br />
großen Wunsch aber richtet Ernst Dullnig an die Politik „In touristischen Hotspots<br />
quer durch Österreich müssen freie Campgrounds zugelassen und eingerichtet<br />
werden. So, wie es in vielen anderen Ländern längst ganz normal ist.“<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
109
KABINENPARTY<br />
Es endete mit einer Taufe. Für die Reportage vom Tremalzo<br />
(siehe S. 66) wurde <strong>SPORTaktiv</strong> dankenswerterweise mit einem<br />
edlen Gefährt des Campervan-Vermieters Roadsurfer ausgestattet.<br />
Weil der VW neu war und wir die ersten Mieter, durfte<br />
unser Chefredakteur nach alter Roadsurfer-Tradition den VW<br />
mit seinem Vornamen und einer Assoziations-Alliteration zum<br />
Thema Urlaub „taufen“. Somit fährt der Bus jetzt als „Klaus Kabinenparty“<br />
herum.<br />
Falls Sie den „Klausi“ wo sehen, liebe Grüße! Der Bus ist uns<br />
nämlich echt ans Herz gewachsen. Die Ocean-Edition des „T6.1<br />
Surfer Suite“ spielt alle Stückerl. Gut, bei einem Neupreis im<br />
sechsstelligen Bereich darf man schon einiges erwarten. 150 PS,<br />
Allrad, Abstandstempomat und Rückfahrkamera machen den<br />
Bus zu einem Topgefährt, für Reise- und Fahrkomfort zwischen<br />
Graz und Gardasee gibt’s ein „fantastico“ der (maximal möglichen)<br />
vier Fahrgäste. Aber erst im Stand blüht die azurblaue<br />
Schönheit auf: elektrisch ausfahrendes Aufstelldach im ersten<br />
Stock, zweites Bett unten im Wagen, daneben eine integrierte<br />
Küchenzeile mit zwei Herdplatten (Gas), einer Spüle, Kühlschrank<br />
und jeder Menge Stauraum. Der Clou: Aus der Heckklappe<br />
werden zwei Klappstühle herausgezaubert, aus der seitlichen<br />
Schiebetür ein Klapptisch und schon sitzt man unter der<br />
Markise wie ein Proficamper. Via Touchscreen lassen sich Beleuchtung,<br />
Kühlschrank und diverse Gimmicks ansteuern. Außendusche<br />
ist auch vorhanden, super für uns Sportler. Das Hinaufklettern<br />
in den ersten Stock verlangt zwar ein wenig Geschick,<br />
aber Schlafkomfort und Qualität der Betten sind top.<br />
Unsere Bikes landeten sicher hinten am Thule-Träger, immer<br />
griffbereit, wenn sich wo ein Trail auftut. So könnte man nicht<br />
nur den ganzen Gardasee unsicher machen, sondern gewiss auch<br />
zum ein oder anderen Abenteuer in den hohen Norden aufbrechen.<br />
Kabinenparty, überall und jederzeit.<br />
Fotos: <strong>SPORTaktiv</strong>, Tomas Mehlmauer<br />
110 <strong>SPORTaktiv</strong>
CAMPING IN<br />
JEDER FORM<br />
Als junger Erwachsener wollte Tomas Mehlmauer nur mit dem Flieger die<br />
Welt entdecken. Aber irgendwann sind wieder die Erinnerungen an Kindheit<br />
und Camping aufgekommmen und spätestens mit der eigenen Familie ist<br />
der Camping-Urlaub eine große Leidenschaft geworden. „Hier empfinde ich ein<br />
großes Gefühl von Freiheit, Naturbezogenheit und auch Dankbarkeit, in einer<br />
Gemeinschaft einen Urlaub zu verbringen, was ich auch meinen Kindern vermitteln<br />
will.“ Seit einiger Zeit ist Tomas ehrenamtlich Präsident des Österreichischen<br />
Camping Clubs und hat hier nicht nur die Möglichkeit, etwas für die<br />
Weiterentwicklung seiner Leidenschaft beizutragen, sondern auch das Privileg,<br />
unterschiedliche Zugänge des Campens zu testen. In diesem Sommerurlaub genießen<br />
Tomas, seine Frau Sandra, die Kinder Carlotta (9) und Matteo (14)<br />
„Glamping“- Unterkünfte wie Bungalow, Mobile Home, Glampingzelt, KomfortBaumhaus,<br />
und die Annehmlichkeiten von professionellen Campingplätzen,<br />
„wo es auch bei der Infrastruktur an nichts fehlt. Du hast einen Luxus, bist aber<br />
trotzdem ganz nah dran an der Natur“. Die ganze Familie ist dann sehr aktiv<br />
unterwegs, er geht laufen und sie borgen sich Räder und SUP aus, gehen bogenschießen,<br />
reiten oder Tennis spielen.<br />
Es darf aber auch mal ganz einfach sein: Im Juni war Tomas ein Wochenende<br />
im Burgenland auf einer Zeltwiese, „bei einem naturbelassenen Strandbad. Das<br />
war ebenfalls herrlich. Ich liebe diesen Facettenreichtum des Campings, das ist<br />
für mich die Urlaubsform, die mir das meiste Freiheitsgefühl gibt. Denn der<br />
größte Vorteil ist, dass ich immer die Möglichkeit habe, wieder weiterzuziehen,<br />
ich bin nicht so gebunden und maximal flexibel.“ Und auch wenn man Tomas<br />
Mehlmauer und seine Familie mal in einem Hotel beim Städtetrip oder in einem<br />
Ferienhaus trifft – „unsere große Leidenschaft ist und bleibt das Campen“.<br />
ACCESSORIES<br />
CAMPING GEAR<br />
FOR YOUR 6000<br />
STAR HOTEL.<br />
Egal ob Folding-Bowl, Duffle oder Dry-Bag, durch das robuste Material und die Wasserdichtigkeit sind<br />
die Accessories bestens für Camping geeignet. Von minimalistisch bis komfortabel - ORTLIEB hat für<br />
jede Situation das richtige Zubehör. Das ORTLIEB Versprechen: Unsere nachhaltigen Produkte sind<br />
wasserdicht, in Deutschland hergestellt und haben fünf Jahre Garantie.<br />
KEEP DRY WHAT<br />
YOU LOVE.
DAS HAUS<br />
AUF DEM<br />
AUTODACH<br />
Schon immer war es für Diana und mich ( Thomas Polzer,<br />
<strong>SPORTaktiv</strong>-Fotograf) faszinierend, möglichst flexibel<br />
reisen zu können. Nur mit Rucksack unterwegs von Hostel<br />
zu Hostel zu ziehen, ohne groß vorzubuchen, nach Lust und<br />
Laune die Reisepläne anpassen – einfacher geht’s nicht. Irgendwann<br />
kam dann der Gedanke: Wäre doch fein, gleich<br />
die eigene Unterkunft dabei zu haben und so noch unabhängiger<br />
zu sein. Also ein Wohnmobil? Doch sehr teuer. Und<br />
außerdem hatten wir ja ein Auto, das auch in den Bergen<br />
bestens funktioniert. Ein normales Zelt? Gut, das Auf- und<br />
Abbauen ist heutzutage ein Kinderspiel, aber man liegt halt<br />
doch am kalten Erdboden. Die Lösung fand Diana, krank<br />
am Sofa liegend, bei Doktor Google: Ein Dachzelt war für<br />
uns die perfekte Alternative! Wir konnten unser eigenes Allrad-Auto<br />
verwenden, hatten plötzlich, fast wie daheim, ein<br />
superbequemes Bett am Dach und die Hartschalenkonstruktion<br />
vermittelt auch das Gefühl, dem Wetter doch nicht ganz<br />
so ausgesetzt zu sein. Bei einem dreiwöchigen Test auf Korsika,<br />
wo sich das Dachzelt bereits bestens bewährt hat, hat sich<br />
für uns noch ein großer Vorteil herauskristallisiert: Nachdem<br />
wir meistens den ganzen Tag wandernd oder bikend unterwegs<br />
sind und erst abends zu den Campingplätzen kommen,<br />
ist es ein echter Luxus, wenn wir mit einem Klick und in<br />
etwa einer Minute unser Schlafgemach am Autodach aufbauen<br />
und uns schon ausruhen, während andere noch bei ihrem<br />
Zelt die Heringe reinschlagen. Wir freuen uns drauf, mit<br />
dem „Haus am Dach“ demnächst im Waldviertel, in den<br />
Kalkalpen und in Ostirol Station zu machen.<br />
Es war das Windsurfen, das Roland und Doris<br />
Magerböck mit 24 Jahren zum Campen gebracht<br />
hat: VW-Bus und Surfzeug, Podersdorf<br />
und Gardasee – mehrmals im Jahr war die Kombi<br />
Windsurfen und Campen ein Fixpunkt für die<br />
beiden. Mit den Kindern Sebastian und Kathi<br />
sind Roland und Doris dann erst auf den Wohnwagen<br />
umgestiegen und seit fünf Jahren nutzt die<br />
Familie für ihre Freiheitsliebe einen modernen<br />
Wohnwagen mit mehr Stauraum und mehr<br />
Komfort. „Mit einem Wohnwagen ist man flexibler.<br />
Du stellst ihn ab und kannst mit dem Auto<br />
herumfahren. Er ist günstiger als ein Wohnmobil<br />
und trotzdem genießt man alle Vorteile eines<br />
mobilen Heimes. Einziger<br />
Nachteil: Auf der Autobahn<br />
darfst’ nur 80 km/h<br />
fahren ...“ Seit einiger Zeit<br />
WINDSURFEN UND<br />
WOHNWAGEN<br />
machen Doris und Roland mit dem Wohnwagen auch Mountainbike-Urlaube: „Letztes Jahr waren wir in den<br />
Bikeparks und den Singletrails auf der Petzen und in Bad Kleinkirchheim unterwegs. Da setzt man sich dann<br />
abends nach den anstrengenden Biketouren mit einer Pizza gemütlich vor den Wohnwagen und muss sich nicht<br />
zum Abendessen im Hotel rausputzen.“ Auch Sebastian, heute 19 Jahre alt, und Kathi (17) sind dem Campieren<br />
treu geblieben, Sebastian ist bereits selbst mit Freunden im komplett hergerichteten Bundesheerfunkbus aus den<br />
Achtzigern (ein Vater-Sohn-Projekt) in Kärnten und Podersdorf unterwegs, geht surfen, fischen und biken. Heuer<br />
aber ist die ganze Familie Magerböck noch mal gemeinsam am Gargano auf einem sportlichen und chilligen<br />
Camping urlaub – und träumt dort von einer zwei Monate langen Wohnwagenrundfahrt ...<br />
Fotos: Familie Magerböck, Thomas Polzer<br />
112 <strong>SPORTaktiv</strong>
VAUDE SPACE XT 4 PERSONEN – TREKKINGZELT<br />
• schnell aufzubauen, relativ geringes Gewicht<br />
• ideal für Radreise oder Kanu-Tour<br />
• geräumiges Vorzelt und 2 Apsiden<br />
• beidseitig 3-fach silikonisiertes Außenzelt<br />
• Wassersäule Außenzelt: 3000 mm<br />
• Gewicht: 4700 g<br />
PREIS (UVP): € 700,–<br />
www.vaude.com<br />
FJÄLL RAVEN ABISKO ENDURANCE 4<br />
• leichtes, stabiles, geräumiges 4-Jahreszeiten-Tunnelzelt<br />
• einfach aufzubauen und mit einer guten Belüftung sowie<br />
praktischen Details versehen<br />
• die hohe Decke im gesamten Innenzelt und das sehr<br />
große Vorzelt bieten Komfort, wenn man lange Zeit im Zelt<br />
verbringen muss<br />
• Wassersäule: Außenzelt: 3000 mm<br />
• geringes Gewicht: 4390 g<br />
PREIS (UVP): € 1300,–<br />
www.fjallraven.com<br />
EINFACH<br />
WOHNEN<br />
FÜNF AKTUELLE TOP-4-MANN- UND<br />
FAMILIENZELTE FÜR MAXIMALEN KOMFORT.<br />
SALEWA DENALI IV ZELT<br />
• doppelwandiges 4-Personen-Zelt<br />
• stabil und leicht<br />
• effektive Belüftung<br />
• clevere Taschen zum Verstauen im Innenraum<br />
• Wassersäule: Außenzelt: 3000 mm<br />
• Gewicht: 4070 g<br />
PREIS (UVP): € 300,–<br />
www.salewa.com<br />
Fotos: Hersteller<br />
JACK WOLFSKIN GREAT DIVIDE RT – FAMILIENZELT<br />
• Familienzelt für 4 bis 6 Personen<br />
• drei Eingänge (ein Seiteneingang mit Moskitonetz und<br />
Regenschutz)<br />
• komfortable Stehhöhe<br />
• zwei Kabinen mit variablem Aufbau<br />
• kompletter Bodenschutz<br />
• PFC-frei<br />
• Wassersäule: Außenzelt: 4000 mm<br />
• Gewicht: 12.800 g<br />
PREIS (UVP): € 899,95<br />
www.salewa.com<br />
TATONKA ALASKA 4 PU – FAMILIENZELT<br />
• geräumiges Familienzelt für vier Personen<br />
• moderates Gewicht und Packmaß – hervorragend<br />
für Familien oder Kleingruppen geeignet<br />
• drei Eingänge, eine große und eine kleine<br />
Apsis bieten Extra-Stauraum für Gepäck<br />
• mit seinen vier Gestängebögen und seinen<br />
steilen Wänden nutzt das Tunnelzelt den Raum<br />
hervorragend aus<br />
• einfacher Auf- und Abbau<br />
• Wassersäule: Außenzelt: 8000 mm<br />
PREIS (UVP): € 650,–<br />
www.tatonka.com<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
113
WENN ES BESCHWERLICH WIRD, GEHT MAN AM BESTEN MIT LEICHTEM<br />
GEPÄCK. SO WIE MARKUS LIPP, DER JOB, WOHNUNG UND SICHERHEITEN AUF-<br />
GEGEBEN HAT, UM EIN HALBES JAHR AUF EINER BERGHÜTTE ZU VERBRINGEN.<br />
DORT, WO SICH ARBEIT UND MÜSSIGGANG VERMISCHEN UND WO DIE ABGE-<br />
SCHIEDENHEIT DIE GROSSE FREIHEIT BRINGT. MIT UND OHNE ZWIEBELN.<br />
VON KLAUS MOLIDOR<br />
Fotos: Markus Lipp/KK<br />
114 <strong>SPORTaktiv</strong>
M<br />
idlife Crisis ist so ein blödes Wort“, sagt Markus<br />
Lipp und stellt die Fritattensuppe auf den<br />
von Wind und Wetter gezeichneten Holztisch.<br />
„Aber wenn man selbstreflektiert ist, ist 46<br />
schon ein Alter, in dem man sich noch einmal selbst hinterfragt.“<br />
Das hat der gebürtige Weststeirer getan. Und den<br />
Job in der IT-Branche in Wien gekündigt. Die Reißleine<br />
ziehen, bevor Körper und Seele Schaden nehmen, das<br />
konnte er schon immer. Danach sollte diesmal aber nicht<br />
einfach ein neuer Job kommen, sondern Ruhe, Durchatmen,<br />
raus aus der hochfrequenten Alltagstaktung, Freizeitstress<br />
inklusive. Da ergibt es sich, dass parallel der Mietvertrag<br />
ausläuft, den er nicht verlängert. „Da dachte ich<br />
mir: cool, das ist jetzt wie ein Computer-Reset. Man drückt<br />
einen Knopf und fährt alle Systeme herunter.“<br />
Auf einer Hütte zu arbeiten, war nicht der Plan eigentlich.<br />
„Aber ich wollte wirklich weg und auf einer Hütte ist<br />
man wirklich weg von allem.“ Ein Freund bringt ihn auf<br />
die Eisenerzer Reichensteinhütte. Dort ist zwar keine Stelle<br />
ausgeschrieben, Markus Lipp bewirbt sich trotzdem. Er<br />
trifft sich mit dem Pächter und nach einer halben Stunde ist<br />
alles klar. Weil die Chemie stimmt – und die wichtiger als<br />
die beruflichen Fähigkeiten ist, wenn man ein halbes Jahr<br />
jeden Tag von früh bis spät zusammen ist.<br />
Also kündigt er auch Versicherungen, schneidet wirklich<br />
alles durch. Eine Kurzschlusshandlung? Mitnichten. „So etwas<br />
kommt einem ja nicht von heute auf morgen in den<br />
Sinn, das ist ein Prozess.“ Einer, der vor Jahren damit begonnen<br />
hat, dass er Dinge verschenkt und verkauft hat, die<br />
er nicht mehr braucht. Kleidung, Ergometer, Möbel. „Ja,<br />
ich war konsumorientiert“, gesteht er. „Aber ich wollte lieber<br />
etwas Neues bekommen, als es zu besitzen, insofern<br />
kann ich mich auch gut trennen von Dingen.“ Heute passt<br />
sein ganzes Hab und Gut „sicher in ein Auto“. Und selbst<br />
davon braucht er nicht alles.<br />
RESET<br />
AM REICHENSTEIN<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
115
Anfang Mai beginnt dann der Weg in die<br />
Abgeschiedenheit. Durch tiefen Schnee stapft<br />
er mit dem Hüttenwirt nach oben. Von der<br />
Passhöhe am Präbichl übers Grübl auf den Rösselhals<br />
und über einen schmalen Pfad in Serpentinen<br />
höher und höher bis auf 2128 Meter<br />
zur Reichensteinhütte. Der Ausblick ist von<br />
hier, nur wenige Höhenmeter unter dem Gipfel,<br />
atemberaubend. Erzberg, Gesäuse, Admonter<br />
Reichenstein, Grimming, Dachstein und,<br />
und, und. „Wenn die Fernsicht gut ist, sieht<br />
man bis ins Berchtesgadener Land“, sagt Markus<br />
Lipp.<br />
Bevor die ersten Gäste kommen, kommt einmal<br />
der Hubschrauber – so wird die Hütte<br />
nämlich einmal pro Saison beliefert. Da geht es<br />
richtig rund. 20 Leute beladen im Tal das<br />
Transportnetz, 20 entladen es am Berg. „42<br />
Mal ist er heuer geflogen. Alle fünf Minuten“,<br />
erzählt Markus Lipp. Er selbst ist im Keller am<br />
Ende der Menschenkette gestanden. „Weil ich<br />
der Schlichter bin“, sagt er und lacht. Aber<br />
nicht nur Schlichter, auch Kellner, Heizer, Reinigungskraft,<br />
Haustechniker, Schneeschaufler,<br />
einfach Mädchen für alles. „Ich mag die kör-<br />
嘀 䔀 刀 䠀 䤀 一 䐀 䔀 刀 吀<br />
䔀 䤀 一 匀 䌀 䠀 䰀 䄀 䘀 䔀 一 䐀 䔀<br />
䠀 쐀 一 䐀 䔀 ⸀<br />
吀 伀 吀 䄀 䰀 倀 刀 伀 吀 䔀 䌀 吀 䤀 伀 一 ⸀ 䄀 䈀 匀 伀 䰀 唀 吀 䔀 䌀 伀 䴀 䘀 伀 刀 吀 ⸀<br />
䐀 椀 攀 䈀 椀 漀 堀 䌀 攀 氀 氀 䰀 椀 渀 攀 瘀 漀 渀 䌀 䠀 䤀 䈀 䄀 㨀 匀 漀 洀 洀 攀 爀 刀 愀 搀 栀 愀 渀 搀 猀 挀 栀 甀 栀 攀 最 攀 最 攀 渀 搀 愀 猀<br />
䔀 椀 渀 猀 挀 栀 氀 愀 昀 攀 渀 搀 攀 爀 䠀 渀 搀 攀 ⸀ 䴀 攀 栀 爀 攀 爀 昀 愀 栀 爀 攀 渀 甀 渀 琀 攀 爀 㨀 眀 眀 眀 ⸀ 挀 栀 椀 戀 愀 ⸀ 搀 攀 ⼀ 䈀 椀 漀 堀 䌀 攀 氀 氀<br />
䔀 刀 䜀 伀 一 伀 䴀 䤀 䌀 䜀 䰀 伀 嘀 䔀 匀 匀 䤀 一 䌀 䔀 㠀 㔀 アパート ⸀
perliche Arbeit. Die Müdigkeit danach<br />
ist viel ehrlicher als nach einem Tag<br />
vorm Computer.“ Schnee geschaufelt<br />
hat er so viel „wie insgesamt in meinem<br />
ganzen Leben noch nicht“, erzählt er.<br />
Bier zapfen kann er dafür schon sehr<br />
gut. „Nur beim Verhackertbrot vergisst<br />
er immer noch zu fragen, ob mit oder<br />
ohne Zwiebel“, ruft ein Kollege herüber.<br />
Aufgewachsen auf einem Bauernhof ist<br />
Markus auch kein Sozialromantiker. Er<br />
wusste, dass das Leben auf der Hütte nicht<br />
so „chillig“ ist, wie sich das viele vorstellen,<br />
die ihn um die sechs Monate beneiden.<br />
Aber dieses Leben und Arbeiten im natürlichen<br />
Rhythmus, das taugt ihm. „Wenn<br />
viel los ist, kommst’ fünf Stunden nicht<br />
dazu, dich hinzusetzen, dafür gibt es Tage,<br />
da kann ich in der Wiese liegen und die<br />
Aussicht genießen. Das Panorama wird<br />
einfach nie langweilig.“<br />
Stichwort Langeweile. Auch die gibt<br />
es nicht. Dafür eine große Freiheit. Früher,<br />
in Wien, da hatte er oft ein schlechtes<br />
Gewissen, wenn er am Wochenende<br />
ABER ICH WOLLTE<br />
WIRKLICH WEG<br />
UND AUF EINER<br />
HÜTTE IST MAN<br />
WIRKLICH WEG<br />
VON ALLEM.<br />
das kulturelle Angebot nicht genützt hat<br />
und am Sofa gelegen ist. „Durch die<br />
Unmöglichkeit hier etwas unternehmen<br />
zu können, bekommt man eine extreme<br />
Freiheit, weil man nicht darüber nachdenken<br />
muss, was man machen könnte.<br />
Das kristallisiert sich für mich als eines<br />
der prägenden Dinge heraus.“<br />
Leben in und mit der Natur, das Vermischen<br />
von Arbeit und Freizeit, das genießt<br />
er. Viele aus seinem Umfeld würden<br />
so etwas auch gerne machen. „Dann<br />
kommt das große Aber“, sagt er. „Natürlich<br />
tu ich mir als Single schon leichter,<br />
weil mein Handeln nur für mich Konsequenzen<br />
hat.“ In der letzten Zeit vor<br />
dem „Ausstieg“ hat er bei einem Klimawandelvortrag<br />
sein neues Lebensmotto<br />
gefunden. „Zu unterscheiden, was ist<br />
Lebensstandard und was ist Lebensqualität.<br />
Klar ist ein Pool schön, und ein<br />
neues Auto – aber brauch ich das?“<br />
Wenn wenig los ist, auf der Bank<br />
beim Kachelofen liegen, bei einem Gewitter,<br />
wenn in der ganzen Hütte der<br />
Strom abgedreht wird, aus dem Fenster<br />
auf den Gipfel zu schauen, jeden Tag zu<br />
sehen, wie die Sonne hinter dem Bergpanorama<br />
verschwindet – das ist sein<br />
Luxus. „Und ich habe ein ehrliches Interesse<br />
an den Menschen und ihren Geschichten.“<br />
Manch einer schüttet oberhalb<br />
der Baumgrenze sein Herz aus, erzählt<br />
seine Lebensgeschichte, bevor es<br />
ins Nachtlager geht.<br />
Seine eigene Lebensgeschichte ist übrigens<br />
eine gute. „Ich habe das nicht ge-<br />
DER PERFEKTE<br />
BEGLEITER<br />
WWW.HANWAG.DE<br />
HANWAG TATRA LIGHT BUNION<br />
Endlich Wandern ohne Fußschmerz – die Hallux-Valgus-Variante<br />
des Tatra Light und des Tatra Light Lady bieten mehr Platz im<br />
Ballenbereich und eliminieren so Druckstellen. Auch sonst ist der<br />
besonders leichte Schuh nach neuesten anatomischen Kenntnissen<br />
gefertigt. Die stabile Leichtbausohle mit niedriger Standhöhe gibt<br />
dem Fuß viel Halt auf ruppigen Pfaden.
ICH MAG DIE KÖRPERLICHE<br />
ARBEIT. DIE MÜDIGKEIT<br />
DANACH IST VIEL EHRLICHER<br />
ALS NACH EINEM TAG<br />
VORM COMPUTER.<br />
KLETTERSTEIGE FÜR GROSS UND KLEIN<br />
Die Klettersteige in Schladming-Dachstein warten auf<br />
Natur- und Sportfans und alle, die Neues wagen wollen.<br />
STEIERMARK. Einsteigerkurse und einfache Anfängerrouten<br />
stehen genauso zur Auswahl wie herausfordernde<br />
Gipfelbesteigungen. In Schladming-Dachstein gibt es 26<br />
Klettersteige in Höhenlagen von 1000 bis fast 3000 Meter.<br />
22 davon befinden sich im sonnigen Hochplateau Ramsau<br />
am Dachstein, darunter drei Jugendklettersteige und einer<br />
für Kinder. Speziell der Sattelberg in Ramsau hat sich mit<br />
Kalis Klettersteiggarten, der die sanften Steige Heidi, Kala,<br />
Kalo und Kali umfasst, unter Anfängern etabliert.<br />
www.schladming-dachstein.at<br />
Foto: Schladming-Dachstein/Peter Burgstaller<br />
macht, weil ich mit meinem Leben unzufrieden<br />
war“, stellt Markus Lipp klar. Vielleicht<br />
unterbewusst hat er aber alles geregelt. Auch<br />
die Bankkonten vereinfacht und die Aktenordner<br />
seinem Bruder übergeben. „Eine Kollegin<br />
von früher hat sich Sorgen gemacht, ob<br />
ich nicht Selbstmord begehe, weil ich mein<br />
Leben noch so regle“, erinnert er sich.<br />
Wenn die Hüttenzeit Ende Oktober zu<br />
Ende ist, geht es zurück<br />
in die Zivilisation. „Dafür<br />
habe ich keinen<br />
Plan“, sagt Markus Lipp<br />
spontan. Nach ein wenig<br />
Überlegen dann<br />
aber doch: „Der Plan<br />
ist, dass ich danach etwas<br />
mache, das mir<br />
möglichst viel Freiheit<br />
gibt, Dinge zu tun, die<br />
ich gerne mache. Statisterie<br />
in Film und Theater<br />
zum Beispiel. Oder<br />
was halt so kommt.“<br />
Geld ist ihm nicht<br />
wichtig, leben muss er<br />
davon können. Reduktion auf das Wesentliche, eben<br />
auf die Lebensqualität. Aktuell hält er bei monatlichen<br />
Fixkosten von 17 Euro. „Das ist genau mein Handyvertrag.“<br />
Bevor der Herbst und die Zukunft kommen, fährt<br />
er erst einmal die Systeme nach dem Reset wieder<br />
hoch. Langsam und anders als zuvor. „Ich kann das<br />
Glück in kleinen Dingen finden. Das nehme ich hier<br />
bewusster wahr als zuvor. Ganz banal finde ich es befriedigend,<br />
jemandem ein Bier zu bringen, weil man<br />
ein sofortiges Feedback zu seiner Arbeit bekommt.“<br />
Ob ihn das Leben auf der Hütte verändert hat?<br />
„Vielleicht insofern, als ich noch mehr versuche, mir<br />
über manche Dinge nicht zu schnell eine Meinung<br />
zu bilden, weil man sich im Grunde sehr schwer damit<br />
tut, mit dem geringen Wissensstand, den man<br />
oft hat.“<br />
Der Mittagsansturm ist vorbei, die Suppenteller im<br />
Geschirrspüler, das Dieselaggregat brummt und Markus<br />
setzt sich mit einem Teller Spaghetti mit Pesto<br />
und Parmesan in die Sonne. Wolken ziehen auf. Nur<br />
am Himmel, nicht an seinem inneren Horizont.<br />
„Wenn man grundsätzlich eine positive Einstellung<br />
Menschen und Dingen gegenüber hat, dann bekommt<br />
man das zurück. Das sind Dinge, die mir<br />
hier so richtig bewusst geworden sind“, sagt Markus<br />
Lipp zum Abschied. Da ist es auch egal, dass er das<br />
Verhackertbrot immer noch ohne Zwiebeln bringt.<br />
118 <strong>SPORTaktiv</strong>
Bezahlte Anzeige<br />
Robert verzeiht Eva ihren<br />
Seitensprung mit Wien.<br />
Endlich wieder gemeinsam auf der Donauinsel sporteln!<br />
Eva ist zwar in Robert verliebt, aber auch in Wien. Daher verzeiht er ihr den Seitensprung mit seiner<br />
Lieblingsstadt. Wer sich an die 3G-Regel hält, kann ganz unbeschwert Sport treiben und sich so in<br />
unsere Sommerangebote verlieben. Alle Sportangebote findest du unter sommer.wien.gv.at.<br />
Corona ist noch nicht vorbei! Teste dich regelmäßig und lass dich impfen.<br />
sommer.wien.gv.at
120 <strong>SPORTaktiv</strong>
GOLDENER<br />
HERBST AM<br />
ERLEBNISBERG<br />
Ein Sonnenaufgang mit<br />
Wow-Effekt? Mountainbiketrails<br />
mit Aha-Erlebnis?<br />
Hochalpines Feeling und<br />
trotzdem das Kinderwagerl<br />
zur Stelle? Inmitten der Karnischen<br />
Alpen hat sich das<br />
Nassfeld als „Kärntens Erlebnisberg<br />
Nr. 1“ etabliert. Urlaubsgäste<br />
wie Einheimische<br />
geraten ob der Vielfalt an<br />
Möglichkeiten ins Schwärmen.<br />
Mit der Kabinenbahn<br />
Millennium-Express, der<br />
Gartnerkofel-Sesselbahn oder<br />
der Madritschen-Sesselbahn<br />
erreicht man bequem die<br />
Bergabenteuer und somit<br />
eine Vielzahl an Attraktionen<br />
und Themenwanderwegen<br />
wie Aquatrail, Karnischer<br />
Höhenweg oder die „Sky<br />
Plate“. Von hier aus genießt<br />
man den Weitblick in die<br />
Gailtaler, Karnischen und<br />
Julischen Alpen sowie auf die<br />
Dolomiten und die Hohen<br />
Tauern bis hin zum Großglockner.<br />
Für Wanderer,<br />
Biker und kleine Abenteurer<br />
ein Genuss – besonders im<br />
Goldenen Herbst.<br />
www.nassfeld.at<br />
Foto: NLW/Peter Maier<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
121
DIE SCHÖNHEIT<br />
DES WANDERHERBSTS<br />
DIE TAGE WERDEN WIEDER KÜRZER, DIE NATUR WIRD STIMMUNGSVOLLER, MIT<br />
BLICKEN AUFS NEBELMEER UND SICH VERFÄRBENDEN LÄRCHENWÄLDERN.<br />
ZEIT ZUM AUFBRUCH IN DIE WANDERBARSTE JAHRESZEIT.<br />
VON CHRISTOF DOMENIG<br />
Foto: Österr. Wanderdörfer/Alpe Adria Trail/Franz Gerdl<br />
122 <strong>SPORTaktiv</strong>
enn das Gefühl draußen auf Herbst umschaltet,<br />
die Vegetation sich ändert und<br />
das Verfärben der Landschaft einsetzt:<br />
Dann beginnt der Wanderherbst.“ So<br />
beschreibt Ulrich Andres, Geschäftsführer<br />
von Österreichs Wanderdörfern und<br />
erfahrener Outdoorsportler, die zum<br />
Wandern so beliebte Jahreszeit. „Das beginnt<br />
auch schon im <strong>August</strong>, mit ersten<br />
Morgenstimmungen, die in die Richtung<br />
gehen, mit Nebel unten und klarer<br />
Sicht oben. Vermehrt tritt es im September<br />
ein“, ergänzt Andres. Wobei: Wandern<br />
ist ja mittlerweile ein Ganzjahressport<br />
geworden, auch im Winter sind<br />
viele mit Berg- oder Schneeschuhen unterwegs.<br />
Aber der Herbst, der gilt ganz<br />
einfach als die Wanderzeit im Jahr. Und<br />
das zu Recht: „Ich habe da draußen die<br />
Lärchenwälder, die sich anders färben.<br />
Etwas später sind dann auch schon die<br />
Vorboten des Schnees zu spüren. Schnee<br />
verändert eine Landschaft komplett, die<br />
Mächtigkeit der Berge ist dann viel präsenter.“<br />
Die Bergseen erlebt man im Herbst<br />
ebenfalls irgendwie anders, geprägt von<br />
Stille. „Du sitzt an einem Bergsee und<br />
bist im absoluten Kristallisationspunkt<br />
der Ruhe. Das ist auch so ein goldener<br />
Moment, den ich als Wanderer im<br />
Herbst immer wieder abhole“, erzählt<br />
Andres.<br />
Dass der Herbst sich zum Wandern so<br />
gut eignet, liegt andererseits auch ganz<br />
einfach am Wetter. „Es hat sich stabilisiert,<br />
es gibt keine Gewitter mehr. Das<br />
große Sicherheitsbedürfnis, das viele haben,<br />
ist dann perfekt erfüllt.“ Aber es ist<br />
insgesamt eben doch das besondere Gefühl,<br />
das viele in den Monaten ab September<br />
in die Berge und die Natur<br />
treibt. Andres: „Wir sagen bei den Wanderdörfern<br />
‚Magie des Gehens‘ dazu: In<br />
dieser Herbstlandschaft unterwegs zu<br />
sein, wo die Temperatur nicht zu heiß<br />
und nicht zu kalt ist, wo du die Ruhe<br />
hast und insgesamt alles stiller wird: Das<br />
führt automatisch zu einer Art inneren<br />
Einkehr. Du kannst dieses Wandererlebnis<br />
unheimlich gut abholen.“<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
123
10HERBSTTOUREN<br />
… quer durchs Land. Die Kriterien: besonderes Landschaftserlebnis,<br />
auf der Sonnenseite, Einkehrmöglichkeit mit regionaler<br />
Kulinarik und über der Nebelgrenze. Ausgewählt von „Österreichs<br />
Wanderdörfern“.<br />
WEITWANDERWEGE<br />
Nockberge-Trail (Kärnten)<br />
Acht genussreiche Etappen mit 127<br />
km Gesamtlänge durch den UNES-<br />
CO Biosphärenpark Nockberge. Vom<br />
Katschberg bis nach Seeboden am<br />
Millstätter See.<br />
Ötztaler Urweg (Tirol)<br />
Der sonnseitig gelegene Weitwanderweg<br />
(12 Etappen) führt durch Lärchenwälder<br />
und durch die wildromantischen<br />
Bergdörfer des Ötztals.<br />
Highlight am Weg: der Stuibenfall,<br />
der höchste Wasserfall Tirols.<br />
Königsweg (Salzburg)<br />
Von Alm zu Alm am Hochkönig. Entlang<br />
der vier Etappen des Königswegs<br />
warten zahlreiche Einkehrund<br />
Übernachtungsmöglichkeiten in<br />
urigen Hütten.<br />
Iseltrail (Osttirol)<br />
Seit Sommer 2020 gibt es diesen<br />
Weitwanderweg mit individuell wählbaren<br />
Teilstücken im Nationalpark<br />
Hohe Tauern Osttirol. Fünf bis sieben<br />
Etappen, Genusswandern am längsten<br />
noch frei fließenden Gletscherfluss<br />
bis in den Oktober hinein.<br />
TAGESWANDERUNGEN<br />
Der Schmugglerpfad (Vorarlberg)<br />
Der aussichtsreiche, grenzüberschreitende<br />
Wanderweg im Montafon<br />
ist in 4,5 Stunden bewältigbar<br />
und auch für Familien bestens geeignet.<br />
Über der Nebel- und Waldgrenze,<br />
mit herrlicher Aussicht ins<br />
Rätikon.<br />
Sonnenaufgang am<br />
Wiedersberger Horn (Tirol)<br />
In der Morgendämmerung mit der<br />
Wiedersbergerhornbahn im Alpbachtal<br />
zur Bergstation, von dort<br />
sind es 45 Minuten Aufstieg zum<br />
Gipfel. Oben erlebt man den Sonnenaufgang<br />
mit traumhaftem Rundum-<br />
und Fernblick.<br />
Granatttor Millstätter See<br />
(Kärnten)<br />
Das mächtige Portal auf der Millstätter<br />
Alpe ist jetzt ein lohnendes Ziel,<br />
die Herbstsonne taucht die Landschaft<br />
in ein goldenes Licht. Entweder<br />
als 3:15-Stunden-Tour über den<br />
Enzian-Granatsteig und Almbrunnensteig,<br />
oder als 3-Stunden-Wanderung<br />
über den Sentiero dell’amore,<br />
den Weg der Liebe.<br />
Im Mostviertel (Niederösterreich)<br />
Die Wälder, Streuobstwiesen und<br />
Weingärten zeigen sich jetzt besonders<br />
farbenprächtig. Der Herbst ist<br />
auch die Jahreszeit, um die Jungmoste<br />
und Jungweine zu verkosten.<br />
Sonntagskogel Großarltal<br />
(Salzburg)<br />
Von Alm zu Alm wandernd, kann<br />
man sich mit den Köstlichkeiten aus<br />
eigener Produktion verwöhnen lassen.<br />
Stille Bergseen und duftende<br />
Almwiesen säumen den Weg, die<br />
Fernsicht ist an schönen Tagen<br />
schier endlos (siehe Bild rechts).<br />
Im Brixental (Tirol)<br />
Highlight im Wanderherbst des in<br />
den Kitzbüheler Alpen gelegenen Tals<br />
ist die Brixentaler Herbstwanderwoche<br />
(2.–10. Oktober), mit zahlreichen<br />
geführten Touren und dem KitzAlp-<br />
Hike am 9. Oktober als Highlight.<br />
Mehr Infos<br />
zu den Weitwanderwegen:<br />
www.weitwanderwege.com<br />
zu den Touren:<br />
www.wanderdoerfer.at<br />
Covid-19 hat generell dem Erlebnis<br />
Outdoor und da speziell dem Wandern<br />
noch einmal einen Schub gegeben.<br />
2020 war auch die Herbstwetterlage<br />
besonders stabil, in Verbindung<br />
mit den Lockdown-Einschränkungen<br />
haben viele Menschen den Ausgleich<br />
in der Natur gesucht. „Viele haben gesehen,<br />
dass man im Oktober, November<br />
noch unheimlich gut wandern<br />
kann“, sagt Andres. Der selbst die stabilen,<br />
„magischen Tage“ schätzt, mit<br />
Sonne und einer klaren Fernsicht. Andererseits<br />
könne aber auch ein Regentag<br />
seinen Reiz haben. In Skandinavien<br />
seien die Outdoorsportler viel aufgeschlossener<br />
und auch bei Regen unterwegs.<br />
„Die Ausrüstung ist ja sehr<br />
gut, es gibt keinen Grund, wegen Regens<br />
aufs Draußensein zu verzichten.<br />
ich selbst verwende am liebsten einen<br />
Poncho, der ist perfekt belüftet. Und<br />
wenn es regnet, dann ist es nur selten<br />
so, dass es die ganze Zeit durchregnet:<br />
Meist ist es ein Wechselspiel zwischen<br />
Regen und Wolken, und dann bricht<br />
wieder die Sonne durch. Diese Stimmungen<br />
haben noch einmal ihren<br />
ganz eigenen Reiz.“<br />
Ulrich Andres verweist auch darauf,<br />
dass die Nebensaisonen, und da vor allem<br />
der Herbst, in den touristischen<br />
Regionen zunehmend an Bedeutung<br />
gewinnen. Das heißt für alle, die keine<br />
schulpflichtigen Kinder haben, dass<br />
man der Hochsaison ausweichen<br />
kann. Es ist viel weniger los auf den<br />
Fotos: Österr. Wanderdörfer/Großarltal/Wirnsperger, Österr. Wanderdörfer/Rechling<br />
124 <strong>SPORTaktiv</strong>
Wanderwegen, die Wanderbusse fahren<br />
trotzdem und viele Hütten haben bis<br />
weit in den Herbst hinein geöffnet. Zumindest<br />
länger noch als vor einigen Jahren.<br />
Manche Regionen feiern auch speziell<br />
den Wanderherbst, etwa in Verbindung<br />
mit Kulinarik-Schwerpunkten.<br />
Was den Südtirolern ihr Törggelen ist,<br />
wird in immer mehr Regionen beliebt.<br />
Auch Weit- und Mehrtageswanderungen<br />
sind im Herbst sehr gut möglich.<br />
Wobei man aufpassen muss, weil manche<br />
Hütten Ende September zusperren.<br />
Am einfachsten ist es hier, auf ein fertig<br />
geplantes Package zurückzugreifen, wie<br />
es in vielen Regionen und auf jungen<br />
Weitwanderwegen (wie dem „Alpe-Adria-Trail“,<br />
von dem das Titelbild<br />
stammt) angeboten wird. Da muss man<br />
nur noch gehen, die Planung wird einem<br />
komplett abgenommen, sogar das<br />
schwere Gepäck wird auf Wunsch von<br />
Unterkunft zu Unterkunft transportiert.<br />
Stichwort Planung: Wie im ganzen<br />
Jahr gilt es natürlich auch im Herbst<br />
ULRICH<br />
ANDRES<br />
ist Geschäftsführer von Österreichs<br />
Wanderdörfern, eine<br />
Vereinigung von 45 Destinationen<br />
in Österreich als ideale<br />
Startpunkte zum Wandern.<br />
www.wanderdoerfer.at<br />
trotzdem, Touren gut zu planen. Durch<br />
Nebel beeinträchtigte Sicht, rutschige<br />
Untergründe oder die kürzer werdenden<br />
Tage sind etwa jahreszeitspezifisch zu beachten.<br />
In höheren Lagen kann über<br />
Nacht auch einmal Schnee fallen. „Die<br />
Vorbereitung ist das A und O jeder<br />
Tour. Dazu gehört zunächst, sich ein genaues<br />
Bild von der Wetterlage zu machen.“<br />
Der Wanderdörfer-Geschäftsführer<br />
rät aber speziell weniger erfahrenen<br />
Wanderern auch, sich einen GPS-Track<br />
der Tour aufs Handy zu laden. „Damit<br />
weiß ich: Bin ich am richtigen Weg oder<br />
wie weit bin ich weg davon.“ Andres’<br />
Tipp: Hüttenwirte kennen die Lage vor<br />
Ort am besten, ein kurzer Anruf vor einer<br />
geplanten Tour schafft Gewissheit<br />
über die Bedingungen.<br />
Auf der Suche nach seiner Tour hat<br />
man freie Auswahl. Das Schöne am<br />
Wandern ist ja auch die Vielfalt: Man<br />
kann hochalpin unterwegs sein, aber genauso<br />
in Tallagen wunderschöne Wege<br />
entdecken. Noch etwas, das für den<br />
Wanderherbst spricht. Tourenportale,<br />
Tourismusregionen und auch Österreichs<br />
Wanderdörfer haben Herbsttouren<br />
gelistet. Das Wanderdörfer-Team hat<br />
für unsere Leser zusätzlich zehn seiner<br />
Herbstwander-Favoriten aus unterschiedlichen<br />
österreichischen Regionen<br />
ausgesucht, die wir hier links vorstellen.<br />
HERBST³ZEIT<br />
5. September bis 10. Oktober <strong>2021</strong><br />
4 Tage Aufenthalt zum Preis von 3<br />
Das Angebot beinhaltet<br />
• Gutschein Dolomiti Spa über € 30,00 pro Zimmer<br />
• Summer Activity Programm Wandern & Fitness<br />
• Freier Eintritt Dolomiti Spa mit Schwimmbad & Wellness<br />
• Wellnesstasche mit flauschigem Bademantel im Zimmer<br />
• Innichner Quellwasser im gesamten Hotel<br />
Begrenzte Anzahl an verfügbaren Paketen. Nicht kumulierbar.<br />
Sporthotel Tyrol **** | Innichen -Südtirol<br />
Tel. +39 0474 913 198 | www.sporthoteltyrol.it
126 <strong>SPORTaktiv</strong>
HERBSTZEIT<br />
UNTER DEN<br />
3 ZINNEN<br />
Wenn die Tage kürzer werden<br />
und die Lärchen langsam ihre<br />
goldenen Nadeln zum Vorschein<br />
bringen, dann beginnt in der<br />
Dolomitenregion 3 Zinnen im<br />
Herzen der Südtiroler Dolomiten<br />
die schönste Zeit im Jahr.<br />
Der Hochsommer ist vorbei,<br />
genau der richtige Zeitpunkt um<br />
Entspannung und Erholung zu<br />
suchen. Um Zeit für sich selber<br />
zu finden, in einer Welt, die sich<br />
immer schneller dreht und wo<br />
doch alle auf der Suche nach<br />
Entschleunigung sind.<br />
Bei den 3 Zinnen drehen sich<br />
die Uhren im Herbst etwas langsamer<br />
und vom 9. September<br />
bis zum 1. November können<br />
hier die Dolomiten auf eine ganz<br />
besondere Art und Weise neu<br />
entdeckt und Tradition miterlebt<br />
werden. Auch die Aufstiegsanlagen<br />
3 Zinnen Dolomiten<br />
bleiben bis zum 1. November<br />
täglich geöffnet und bringen<br />
Besucher zu den schönsten Ausgangspunkten<br />
für Wanderungen<br />
und Mountainbike-Touren auf<br />
2000 m Höhe. Dazu: Klettersteige,<br />
Höhenwanderungen,<br />
Hüttentouren und Kneippen.<br />
www.dreizinnen.com/herbst<br />
Foto: 3 Zinnen/Kottersteger<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
127
GEH AUF TOUR MIT<br />
FELIX GOTTWALD<br />
Geberit AquaClean lädt zum<br />
exklusiven Wandererlebnis mit<br />
Österreichs erfolgreichstem<br />
Olympiasportler aller Zeiten in<br />
dessen Wahlheimat Ramsau.<br />
Kaum einer kennt die herrliche Bergwelt<br />
der Ramsau besser als Felix Gottwald,<br />
Österreichs erfolgreichster Olympiasportler<br />
aller Zeiten. Der Geberit-AquaClean-<br />
Markenbotschafter lebt und arbeitet seit vielen<br />
Jahren im steirischen Dachsteingebiet. Nun<br />
winkt im Rahmen eines Online-Gewinnspiels<br />
die Chance auf ein exklusives Wandererlebnis<br />
mit dem Ausnahmesportler. Den 24. und 25.<br />
September sollten sich Natur- und Sportbegeisterte<br />
vorsorglich schon einmal freihalten.<br />
ANZEIGE / Fotos: Geberit AquaClean<br />
128 <strong>SPORTaktiv</strong>
Felix Gottwald nimmt drei Gewinner/-innen<br />
samt Begleitung mit<br />
auf eine Wandertour in seiner<br />
steirischen Wahlheimat Ramsau<br />
am Dachstein.<br />
An diesen beiden Tagen werden<br />
Geberit AquaClean und Felix<br />
Gottwald die glücklichen Gewinner<br />
ihres gemeinsamen Gewinnspiels<br />
(Details siehe im Kasten<br />
rechts) in der Ramsau willkommen<br />
heißen: „Ich freue mich<br />
schon darauf, drei wanderlustige<br />
Preisträger samt ihrer Begleitung<br />
an einige der schönsten Plätze im<br />
Dachsteingebiet zu führen, sagt<br />
Gottwald und ergänzt: „Aber<br />
keine Sorge, wir werden es nicht<br />
allzu streng nehmen und auch den<br />
Genuss nicht zu kurz kommen<br />
lassen.“<br />
Abendessen, Übernachtung,<br />
Wanderung<br />
Um sich die Chance auf die rund<br />
dreistündige Wandertour – mit<br />
gemeinsamem Abendessen tags<br />
zuvor inklusive Übernachtung im<br />
komfortablen 4-Sterne-Hotel<br />
Lindenhof in der Ramsau – zu<br />
sichern, ist nichts weiter zu tun,<br />
als unter www.geberit-aquaclean.at/wandern<br />
einige wenige Gewinnfragen zu beantworten.<br />
„Wie man sich vielleicht denken kann, geht es<br />
dabei um die vielfältigen Vorteile der Reinigung<br />
mit Wasser nach dem Toilettengang. Ich bin<br />
selbst seit Jahren stolzer Besitzer eines<br />
AquaClean- Dusch-WCs und möchte das gute<br />
Gefühl von Sauberkeit und Frische nicht mehr<br />
missen“, sagt Gottwald.<br />
Ein gutes Gefühl wird sich wohl auch bei den<br />
sechs Wanderern nach ihrem einzigartigen<br />
Erlebnis in der steirischen Bergwelt breitmachen.<br />
Nicht zuletzt, da sie nach der gemeinsamen Tour<br />
noch mit einer zünftigen Jause belohnt werden,<br />
bevor es mit vielen unvergesslichen Eindrücken<br />
im Gepäck wieder nach Hause geht.<br />
Ein Tipp zum Schluss: Die Chancen auf den<br />
Gewinn steigen, wenn man noch verrät, warum<br />
man gerne eine Wanderung mit dem dreifachen<br />
Olympiasieger Felix Gottwald unternehmen<br />
möchte.<br />
Der Geberit-<br />
AquaClean-<br />
Markenbotschafter<br />
möchte die<br />
Vorteile der<br />
AquaClean-<br />
Dusch-WCs<br />
nicht mehr<br />
missen.<br />
GEWINNSPIEL<br />
Das Geberit-AquaClean-Gewinnspiel<br />
„Wandern mit Felix“ läuft noch<br />
bis 25. <strong>August</strong> <strong>2021</strong>. Einfach unter<br />
www.geberit-aquaclean.at/wandern<br />
einige wenige Gewinnfragen beantworten<br />
– und mit etwas Glück<br />
als einer von drei Gewinnerinnen oder Gewinnern<br />
samt Begleitung am 24. und 25. September mit Felix<br />
Gottwald auf Wandertour gehen. Abendessen und<br />
Übernachtung im 4-Sterne-Hotel Lindenhof in Ramsau<br />
am Dachstein sind inkludiert.<br />
Mehr Infos und Teilnahmebedingungen unter:<br />
www.geberit-aquaclean.at/wandern<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
129
AM STAHLSEIL HINAUFKRAXELN KANN DOCH JEDER ...<br />
WIE ANSTRENGEND EIN KLETTERSTEIG IST, HAT DER SPORT AKTIV-<br />
DEBÜTANT SOFORT GESPÜRT. WIE SCHÖN DAS PANORAMA WAR,<br />
HAT ER ERST SPÄTER AUF DEN FOTOS GESEHEN.<br />
VON CHRISTOPH HEIGL<br />
ERSTKONTAKT<br />
EISENWEG<br />
Mama, warum ist der Mann gefesselt?“<br />
Wie aus heiterem Himmel bricht die<br />
Frage aus dem Kind heraus. Mama<br />
weiß vorerst keine Antwort. Die beiden<br />
beobachten keine Entführung<br />
oder Verhaftung, sie stehen hoch über Filzmoos<br />
(Salzburg) in der Nähe der Oberhofalm<br />
beim Übungskletterfelsen und<br />
beobachten zwei Männer. Der eine<br />
ist Coen Weesjes, gebürtiger Niederländer,<br />
Wahl-Filzmooser und ein<br />
echter Bergfex, der andere ist der ungelenke<br />
<strong>SPORTaktiv</strong>-Redakteur, den<br />
man vom Büro-Schreibtisch verscheucht<br />
hat, um gefälligst seine allererste<br />
Klettersteig-Erfahrung zu<br />
machen.<br />
Weil sich der Debütant schon am<br />
Übungsfelsen ungeschickt anstellt<br />
und viel zu große Schritte macht, hat<br />
Coen zu einem Trick gegriffen. Mit<br />
zwei Karabinern und einem kurzen<br />
Strick verbindet er die beiden Bergschuhe<br />
hinten bei den Henkeln am<br />
oberen Schuhrand und verhindert<br />
damit, dass große, später dann kräfteraubende<br />
Schritte gemacht werden.<br />
Ich fühle mich wie gefesselt und das<br />
schlaue Kind hat das völlig richtig erkannt. Dabei<br />
habe ich nur umgesetzt, was mir Coen als ersten Tipp<br />
mitgegeben hat: „Die Bewegung kommt mehr aus<br />
den Beinen als aus den Händen. Es heißt ja auch<br />
Bergsteigen und nicht Berggreifen.“ Tja, Lektion eins<br />
von vielen weiteren an diesem Tag unter Bischofsmütze<br />
und Gosaukamm.<br />
In der Sommer- und Urlaubssaison<br />
boomen die Klettersteige, wo<br />
sich vor allem Anfänger und Einsteiger<br />
tummeln. Auch Familien mit<br />
Kindern trauen sich auf die Via Ferrata<br />
(„Eisenweg“) genannten Routen.<br />
Oft mit wenig Vorkenntnissen, weshalb<br />
unbedingt Schnupperkurse bei<br />
Profis und das Beherzigen aller Sicherheitstipps<br />
empfohlen werden.<br />
Ideales Ferienprogramm? Ein klares<br />
Jein. Unbedachte kommen rasch in<br />
brenzlige Situationen, schwerste Verletzungen<br />
können passieren. Klettersteige<br />
genießen deshalb mitunter ein<br />
zweifelhaftes Image in der Szene der<br />
echten Kletterer.<br />
Am Übungsfelsen üben wir das Handling<br />
mit den Karabinern des Klettersteigsets,<br />
hier auch mit einer Rastschlaufe.<br />
130 <strong>SPORTaktiv</strong>
Fotos: Coen Weesjes, Christoph Heigl<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
131
KLETTERSTEIG,<br />
VIA FERRATA<br />
Ein Klettersteig ist für gewöhnlich<br />
ein mit Stahlstiften, Klammern<br />
und einem durchlaufenden<br />
Stahlseil gesicherter Weg bzw.<br />
eine Route durch eine Felswand<br />
und wird deshalb auch als „Via<br />
Ferrata“ (Eisenweg) bezeichnet.<br />
Es gibt verschiedene Kategorien<br />
(z.B. alpine Klettersteige, Sportklettersteige,<br />
Übungsklettersteige)<br />
und aufsteigende Schwierigkeitsgrade<br />
von A (leicht) bis F<br />
(extremst schwierig).<br />
Tipps zum Steigern von Schwierigkeitsgraden<br />
findest du in der<br />
Juni-Ausgabe von <strong>SPORTaktiv</strong><br />
und unter dem Shortlink<br />
bit.ly/klettersteig-steigern<br />
Alle Infos zum Klettergarten:<br />
www.klettergartenfilzmoos.at<br />
Ich bin jetzt aber hier. Und der Laie<br />
bringt nicht viel mit. Auch keine Erfahrung<br />
im Hochseilgarten, was den<br />
Erfordernissen beim ersten Schwierigkeitsgrad<br />
A schon ganz nahe kommt,<br />
wie mir Coen erzählt. Dort kann man<br />
das Hantieren mit den beiden Karabinern<br />
des Klettersteigsets ganz gut<br />
üben. Dass der Geburtsort meines<br />
Experten in den Niederlanden „auf<br />
minus 2 Meter unter dem Meeresniveau“<br />
liegt, beunruhigt mich hier<br />
knapp zwei Kilometer höher nicht. Er<br />
ist nämlich profunder Bergwanderführer<br />
in Filzmoos, sogar Leiter der<br />
hiesigen Bergrettung und mit mir<br />
mittlerweile strammen Schrittes unterwegs<br />
hinauf zur Hofpürglhütte, wo<br />
ein Klettergarten mit 400 Routen (!)<br />
in die Felszacken der Umgebung gebohrt<br />
wurde. Der Hüttenchef selbst<br />
kraxelt auch gerade herum: Heinz Sudra<br />
bohrt eine neue Route. Wie eine<br />
Ameise klettert „der Heinz“ im senkrechten<br />
Fels, elegant, spielerisch, ich<br />
staune über den Kletterprofi.<br />
„Schwierigkeitsgrad 8 wird’s, schätze<br />
ich“, sagt der beneidenswert fitte<br />
61-Jährige, als er wieder herunten ist.<br />
Fünf Meter daneben tobt sich ein<br />
Kinderkurs auf Anfängerrouten aus.<br />
Den auch gleich daneben stehenden<br />
etwa 30 Meter hohen Felszacken<br />
namens „Lechnerturm“ haben wir<br />
uns für meine Premiere ausgesucht,<br />
hier wurde der Albert-Weiß-Übungsklettersteig<br />
angelegt. „Kurz, knackig,<br />
spritzig“ steht in der Beschreibung,<br />
was auch immer das heißen mag.<br />
Schwierigkeitsgrad A/B, dann mehrheitlich<br />
B, mit zwei C-Stellen, aha.<br />
„Du schaffst das“, macht mir Coen<br />
auf 1700 Metern Seehöhe Mut.<br />
Helm, Klettersteigset, Handschuhe –<br />
und los geht es. Die waagrechte<br />
A/B-Passage ist easy, aber nur zwei<br />
Meter lang, dann brauche ich in der<br />
Senkrechten erstmals meine Hände.<br />
Ups, Bizeps leider zu Hause vergessen.<br />
Aber gut, dass es nicht noch<br />
schwieriger wird. „Für D brauchst du<br />
als Richtwert schon die Armkraft für<br />
zumindest drei Klimmzüge“, hat mir<br />
Coen vorher erzählt. Jetzt klettert er<br />
Fotos: Coen Weesjes, Christoph Heigl<br />
132 <strong>SPORTaktiv</strong>
DER ERSTE KLETTERSTEIG<br />
Voraussetzungen für Klettersteig-Erstversuche: Trittsicherheit<br />
und Schwindelfreiheit, etwas Kondition, Kraft<br />
und Ausdauer in Armen und Beinen, Klettersteigausrüstung<br />
(kann man fast überall ausleihen, ist aber<br />
auch nicht sehr teuer), Übungskurse und/oder Begleitung<br />
durch Profis absolut empfehlenswert. Kinder?<br />
Sportliche schaffen es ab 6 Jahren, unbedingt ist aber<br />
das Mindestauslösegewicht des Sets zu beachten.<br />
Zusatztipp: Länge und Schwierigkeit des Zustiegs<br />
zum Klettersteig und den Rückweg als Faktor<br />
einkalkulieren.<br />
DIE AUSRÜSTUNG<br />
+ Kletterhelm<br />
+ Kletterhandschuhe<br />
+ Klettergurt<br />
+ Klettersteigset mit zwei Karabinern<br />
und Bandfalldämpfer<br />
+ Bergschuhe<br />
Coen Weesjes ist Niederländer und<br />
Bergwanderführer in Filzmoos.<br />
Der Albert-Weiß-Klettersteig hat<br />
die Schwierigkeit B und C, für den<br />
Debütanten ist das leicht genug.<br />
vor mir und gibt mir Tipps. Spitz steigen,<br />
kurze Schritte, Karabiner nachziehen,<br />
locker bleiben, durchatmen,<br />
kurz warten. Ich umklammere mit<br />
beiden Händen das Seil. Dass es hinter<br />
meinem Rücken 15 Meter senkrecht<br />
nach unten geht und das Tal gefühlt<br />
1000 Meter unter mir ist, blende<br />
ich aus. Dass um mich herum ein<br />
Traumpanorama ist, sehe ich erst später<br />
auf den Fotos. Immerhin, das<br />
Handling mit den Karabinern ist einfacher<br />
als erwartet. Immer erst einen<br />
umhängen, dann den zweiten nachholen<br />
und im nächsten Stahlseilsegment<br />
einhängen. Easy, aber dennoch<br />
immer Anlass für Schlampigkeitsfehler<br />
und Unfälle. Und Stürze dürfen<br />
nicht passieren, wurde mir eingebläut.<br />
Denn bis die Karabiner am nächsten<br />
Sicherungsstift anschlagen und der<br />
vernähte Bandfalldämpfer aufgegangen<br />
ist, ist man schon 3 bis 4 Meter<br />
gefallen und vermutlich nicht unerheblich<br />
verletzt. Diese Gedanken<br />
kann ich nicht ganz verdrängen.<br />
Beim ersten „Notausstieg“ nach ein<br />
paar Höhenmetern machen wir kurz<br />
Pause. So weit alles okay, Kraft ist<br />
noch da, der Respekt vor dem ungewohnten<br />
Terrain aber auch. Danach<br />
geht es am Stahlseil drei, vier Meter<br />
senkrecht auf einer scharfen Felskante<br />
und auf Stahlstiften nach oben.<br />
„Ach“, höre ich die Begleiterin vom<br />
Kinderkurs nebenan sagen. „Das ist ja<br />
ein Klettersteig! Ich dachte, das ist ein<br />
Blitzableiter.“ Ich kann nicht lachen,<br />
brauche meine volle Konzentration,<br />
denn jetzt folgt ein luftiger Quergang.<br />
Für ein Selfie will ich zum Handy in<br />
der Oberschenkeltasche greifen, aber<br />
ich traue mich nicht, ich brauche beide<br />
Hände, bin völlig fokussiert und<br />
wie im Tunnel. Das ständige Festhalten<br />
am Seil ist anstrengend für die<br />
Finger, die Schuhe haben aber meistens<br />
genug Halt und Grip. Aber wer<br />
weiß? Meine Erfahrungswerte sind<br />
doch enden wollend. Nach 20 senkrechten<br />
Höhenmetern geht es fünf retour<br />
und nach 85 Gesamtmetern in<br />
15 Minuten ist der Übungsklettersteig<br />
absolviert. Uff, durchatmen, wir<br />
stehen wieder auf festem Boden und<br />
mitten im Klettergarten Filzmoos.<br />
Coen klatscht mit mir ab, als hätten<br />
wir die Eiger-Nordwand durchstiegen,<br />
aber mir gefällt’s. Erstbegehung<br />
Eisenweg abgehakt. Respekt vor allen,<br />
die sich mehr zutrauen, mir reichen<br />
Schwierigkeit A, B und C fürs Erste<br />
völlig. Neben uns streiten ein paar<br />
Kletter-Kids wegen einer Runde<br />
„Brawl Stars“ am Handy. Zurück am<br />
Boden, zurück in der Realität.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
133
GENUSS,<br />
GESUNDHEIT,<br />
GUTE LAUNE<br />
IN BAYERN<br />
Mit diesen „3G“ übersetzt<br />
man in Niederbayern das<br />
Urlaubsangebot des heurigen<br />
Sommers. Das Passauer Land<br />
wird geprägt durch Flüsse,<br />
Wälder und Thermen. Gelegen<br />
im Dreiländereck Bayern<br />
– Böhmen – Österreich,<br />
durchziehen Donau, Inn, Ilz<br />
und Rott die Region. In Bad<br />
Füssing und Bad Griesbach<br />
liegen die bekannten Heil-<br />
Thermalquellen, mit Naturheilverfahren<br />
und innovativen<br />
Anwendungen stehen<br />
sie europaweit an der Spitze.<br />
Der Golfsport ist im Passauer<br />
Land zu Hause. Mit den<br />
Plätzen des Golf-Resorts Bad<br />
Griesbach ist das Angebot<br />
europaweit einmalig. Im<br />
Bayerischen Wald lassen sich<br />
auch die schönsten Waldgebiete<br />
entdecken. Mit dem<br />
Rad oder zu Fuß geht es<br />
entlang der Flusslandschaften<br />
oder hinauf zu imposanten<br />
Aussichtspunkten. Es gibt<br />
viele spannende Erlebnistouren<br />
rund um die Dreiflüssestadt<br />
Passau. Der Genuss<br />
kommt auch nicht zu kurz.<br />
Eine Brotzeit mit einem<br />
frisch gezapften Bier oder<br />
frische Krapfen zu einer Tasse<br />
Kaffee probieren, das ist<br />
Urlaub in Bayern,<br />
Urlaub im Passauer Land.<br />
www.passauer-land.de<br />
Fotos: Stefan Hanke, Moritz Attenberger, TVB Passau<br />
134 <strong>SPORTaktiv</strong>
GRENZENLOSE<br />
ABENTEUER IN<br />
SÜDKÄRNTEN<br />
Südkärnten ist eine wahre Spielwiese<br />
für sportlich Aktive und<br />
inspiriert in jeder Jahreszeit zu<br />
denkwürdigen Ausflügen und<br />
unvergesslichen Abenteuern.<br />
Sieben der wärmsten Badeseen Europas mit<br />
ausgezeichneter Trinkwasserqualität,<br />
darunter der Klopeiner See als Ikone der<br />
Region, laden zum genussvollen Bade- und<br />
Wassersportvergnügen bis in den Spätherbst ein.<br />
Der Wildensteiner Wasserfall als einer der höchsten<br />
freifallenden Wasserfälle Europas, das geheimnisvolle<br />
Naturschutzgebiet Sablatnigmoor, der<br />
Hemmaberg mit antiken Ausgrabungsstätten und<br />
sagenumwobener Heilquelle sowie die Obir<br />
Tropfsteinhöhlen und die Trögerner Klamm in Bad<br />
Eisenkappel sind einzigartige Naturschätze und<br />
Kraftplätze der Region.<br />
Mit über 900 Kilometer Gesamtstreckennetz,<br />
Bike-Technik-Parcours, Pump-Tracks und vielen<br />
Specialtrails wurde in Südkärnten ein grenzenloses<br />
Bike-Angebot geschaffen. Der legendäre MTB<br />
ZONE Bikepark Petzen bietet Trails von leicht bis<br />
schwer. Herzstück ist der mehrfach ausgezeichnete<br />
Flow-Country-Trail, der sich fast 12 Kilometer die<br />
Petzen hinunterschlängelt. Wer es gemütlicher<br />
mag, kann bei Genussradtouren durch die<br />
malerische Landschaft sportliche Betätigung mit<br />
dem Genuss der Südkärntner Küche und einem<br />
Besuch in einem der Museen kombinieren.<br />
Im wilden Kontrast zur sanften Seenlandschaft<br />
stehen die Karawanken mit ihren schroffen<br />
Kalkgipfeln und ihren spektakulären geologischen<br />
Besonderheiten. So wurde das grenzgeniale Gebiet<br />
rund um die Südkärntner Karawanken im Jahr<br />
2015 als UNESCO-Global-Geopark ratifiziert und<br />
ist einer von nur vier grenzüberschreitenden<br />
Geoparks in Europa, der unvergessliche Erlebnisse<br />
sowohl über als auch unter der Erde möglich<br />
macht. Markante Gipfel, erloschene Vulkane,<br />
Millionen Jahre alte Tropfsteinhöhlen, Stollen,<br />
Klammen, Täler oder Wasserfälle – all das kann<br />
man per Kanu, Mountainbike, Rennrad, ZipLine<br />
oder einfach zu Fuß erkunden.<br />
Jahrmillionen haben in Südkärnten geologische<br />
Naturwunder hinterlassen, die im späteren Verlauf<br />
Fotos: Region Klopeiner See – Südkärnten, Karawanken<br />
UNESCO Global Geopark<br />
136 <strong>SPORTaktiv</strong>
REGION KLOPEINER SEE –<br />
SÜDKÄRNTEN<br />
T. +43 42 39/22 22<br />
E-Mail: info@klopeinersee.at<br />
www.klopeinersee.at<br />
Grenzgeniale Wanderung im Karawanken-<br />
UNESCO-Global-Geopark, mit Guide in den<br />
alten Bergwerksstollen. Radpause am Sonnegger<br />
See und und mit dem Mountainbike<br />
am Flow-Country-Trail auf der Petzen.<br />
die Kultur und das Leben der Menschen geprägt<br />
haben. In über drei Jahrhunderten der Bergwerkstätigkeit<br />
wurden im Gebiet der Petzen Millionen<br />
Tonnen Blei- und Zinkerz abgebaut sowie bis zu<br />
1000 Kilometer Stollen gegraben. Im Hochtal auf<br />
der Südseite der Petzen lebten die Bergwerksarbeiter<br />
mit ihren Familien auf knapp 1000 Meter<br />
Seehöhe, die Häuser waren unterirdisch miteinander<br />
verbunden. Eine besondere grenzüberschreitende<br />
Tour führt über die Petzen entlang eines alten<br />
Knappenweges durch das heutige „Geisterdorf“ zu<br />
den alten Bergwerksstollen. Mit Stirnlampen<br />
ausgerüstet, führt der Guide über mehrere Ebenen,<br />
Stufen und Leitern tief durch das aufgelassene<br />
Stollenlabyrinth und sorgt mit geschichtlichem<br />
Wissen für manchen Gänsehautmoment.<br />
Von Europa nach Afrika fliegen: Diese grenzüberschreitende<br />
Tour mit einer einzigartigen<br />
Kombination aus schroffen Felsen und sanften<br />
Wiesen führt zum Kniepssattel und über die grüne<br />
Grenze zum Kordeschkopf. Nach dem Abstieg in<br />
Slowenien wird bei einem stärkenden Mahl noch<br />
einmal Mut gesammelt, dann geht es zur Olimpline<br />
in Črna na Koroškem. Hier stürzen sich<br />
Abenteurer in einer Höhe von 250 Meter mit einer<br />
Geschwindigkeit von bis zu 120 km/h auf der<br />
längsten Zipline Sloweniens über die alte Grenze<br />
von Europa nach Afrika! Diese und noch mehr<br />
Erlebnisse: www.klopeinersee.at/erlebnisse,<br />
www.geopark-karawanken.at<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
137
AUS<br />
PRO<br />
BIERT<br />
OUTDOOR<br />
BESSERE HALTUNG ZUM ANZIEHEN<br />
Lümmel-Rücken, Smartphone-Buckel und zusammengesacktes<br />
Sitzen mit hängenden Schultern sind typische Alltagshaltungen,<br />
die zig unerwünschte Auswirkungen haben. Überdies<br />
wäre ein aufrechter Oberkörper viel leistungsfähiger, beispielsweise<br />
was die Atmung betrifft. Seinem „Rundbuckel“<br />
kann man beim Bergsporteln entgegenwirken, etwa indem<br />
man die Schultern vom Rucksack bewusst nach hinten ziehen<br />
lässt. Oder man gezielt aufrecht mit Stöcken geht. Aber auch<br />
durch den Einsatz eines neuartigen Anti-Buckel-Shirts. Das<br />
REMINDER T-SHIRT (UVP € 69,95) von SWEDISH POSTURE soll<br />
den Oberkörper behutsam daran erinnern, eine aufrechte Haltung<br />
einzunehmen. Das Shirt wirkt wie ein leichtes Sport-Leiberl.<br />
Beim Anziehen muss man darauf achten, dass der im Bereich<br />
der Schultern zusätzlich integrierte, innenliegende<br />
Stoffeinsatz zwischen den Schultern positioniert ist. So angezogen<br />
zieht das Shirt die Schultern nicht nur angenehm nach<br />
hinten, sondern verhindert auch das Absenken des Oberkörpers.<br />
Der Brustkorb fühlt sich geweitet an. Atmet man bei hoher<br />
Belastung intensiv, hat man das Gefühl, über mehr Luftvolumen<br />
zu verfügen. Beim Tragen eines Rucksacks erweist sich<br />
das Shirt als angenehm. Die innenliegende zweite Stoffschicht<br />
macht sich nicht negativ bemerkbar.<br />
EIN SCHULTER-ZURÜCK-SHIRT,<br />
EIN WOHLIGER WOLL-<br />
SCHLAFSACK UND EIN<br />
WASSERDICHTER RUCKSACK<br />
IM TEST FÜR EUCH.<br />
VON OLIVER PICHLER<br />
Fotos: Oliver Pichler<br />
138<br />
<strong>SPORTaktiv</strong>
REGENHÜLLE WAR GESTERN<br />
Regenhüllen waren bisher das Mittel der Wahl, um Rucksäcke<br />
bei Regen dauerhaft vor Nässe zu schützen. Aber spätestens<br />
wenn man etwas aus dem Rucksack braucht, wird<br />
die Hülle zur lästig-nassen Hürde. Grund genug für Ortovox<br />
vollständig wasserdichte Rucksäcke zu entwickeln die was<br />
Funktionalität, Komfort und technische Details betrifft, ihren<br />
nicht wasserfesten „Brüdern“ ebenbürtig sind. Oder auch<br />
nicht?<br />
WOLLIGE NACHTRUHE<br />
Am eigenen Hüttenschlafsack führt in Covid-19-<br />
Zeiten kaum ein Weg vorbei. Woll-Schlafsack-Pionier<br />
Grüezi Bag hat fürs Hüttenübernachten ein<br />
komfortables Modell entwickelt, das dank optionalem<br />
„Schlafsackwarmer“, einer zusätzlich wärmenden<br />
Innen-Isolierschicht, auch an kälteren Tagen<br />
eingesetzt werden kann: GRÜEZI BAG BIOPOD<br />
WOLLE ALMHÜTTE (UVP € 139,99), passender<br />
SCHLAFSACKWARMER (UVP € 59,99). Aus Wolle,<br />
konkret aus einem speziellen Woll-Isolationsmaterial,<br />
das von der deutschen Firma Lavalan für Grüezi<br />
Bag entwickelt wurde, werden die neuen leichten<br />
Hüttenschlafsäcke hergestellt. Sie sind gerade<br />
einmal 0,6 kg schwer, klein packbar und bieten, 80<br />
cm breit, viel Platz. Ein Kissen ist hygienisch integrierbar.<br />
Dank Rundum-Reißverschluss ist der<br />
Schlafsack überdies schnell zur Decke umfunktionierbar.<br />
Weitere Vorteile: Die Wolle hat antibakterielle<br />
Wirkung, ist leicht zu waschen und unempfindlich<br />
bei Feuchtigkeit. An kalten Tagen oder für<br />
Personen, die es besonders warm haben wollen,<br />
ist die zusätzliche Innen-Isolation (Schlafsackwarmer)<br />
ideal. Einziger Nachteil dieser zweiten<br />
Schicht: Man muss ein weiteres Packstück (0,5 kg,<br />
30 cm lang, 12 cm Durchmesser) mittragen.<br />
Wir wollten es genau wissen und haben das Hochtouren-<br />
Modell ORTOVOX PEAK 40 DRY (UVP € 230,–) und das<br />
Bergsteiger-Modell TRAVERSE 30 DRY (UVP € 170,–) ausprobiert.<br />
Das Material beider Modelle (wasserdicht 50.000<br />
mm Wassersäule) fühlt sich etwas härter und steifer an. Die<br />
Reißverschlüsse, etwa bei der Deckeltasche, sind etwas<br />
weniger leichtgängig. Und beim Peak ist der Rücken nicht<br />
mit Swisswool-Polsterung ausgeführt. Diese Unterschiede<br />
erzwingt das Ziel „Regendichtheit“. Sonst aber verfügen<br />
beide Modelle über all die Features (Helmnetz, Trinksystem-Vorbereitung<br />
und Pickel-/Stockhalterung bis zu Materialschlaufen<br />
u.v.m.), die bewährte Peak- bzw. Traverse-Modelle<br />
auszeichnen. Fazit: Die Regenhülle war gestern. Heute<br />
sind die Dry-Modelle auch, was Komfort und Funktionalität<br />
betrifft, das Maß der Dinge, um das Rucksackinnere bei<br />
unfreundlichem Wetter trocken zu halten.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
139
NATÜRLICH<br />
HÖLLINGER Bio Sport<br />
Magnesium ist der erste<br />
natürliche Bio-Magnesium-<br />
Sportdrink. Er verzichtet auf<br />
künstliche Farbstoffe und<br />
Aromen und ist ein perfekter<br />
Begleiter in allen Sportarten.<br />
In den Sorten Johannisbeere<br />
oder Apfel erhältlich.<br />
www.hoellinger-juice.at<br />
OUT<br />
DOOR<br />
NEWS<br />
VOLLER GENUSS AUF<br />
KLETTERSTEIGEN<br />
Durch die elastischen Obermaterialien<br />
sitzen die CHIBA-“Via Ferrata X-trem“-<br />
Handschuhe perfekt. Silikon schützt<br />
die Fingerknöchel, die Innenhand<br />
besteht aus robuster Mikrofaser<br />
mit Nappaleder und Daumen sowie<br />
Zeigefinger sind kevlarverstärkt.<br />
www.chiba.de<br />
ENDLICH WANDERN<br />
OHNE FUSSSCHMERZ<br />
Der HANWAG-“Tatra Light Bunion<br />
Lady GTX“ bietet mehr Platz im<br />
Ballenbereich und eliminiert so<br />
Druckstellen bei Hallux valgus.<br />
Auch sonst ist der leichte Schuh<br />
nach neuesten anatomischen<br />
Erkenntnissen gefertigt.<br />
www.hanwag.com<br />
COMPRESSION<br />
Mehr Stabilität und gezielten<br />
Druck an den Waden<br />
versprechen die CEP-„Training<br />
Compression Tights“. Sie sitzt<br />
superbequem und die „medi<br />
compression“ von CEP sorgt<br />
für einen regelrechten Feelgood-Effekt.<br />
www.cepsports.com<br />
SIE HALTEN DICHT<br />
Für Camping, Kajak und viele andere Outdoor<br />
sportarten hat ORTLIEB seine Dry Bags im<br />
Programm. Immer wenn Ausrüstung vor Staub,<br />
Schmutz und Wasser bestmöglich geschützt sein<br />
soll, schlägt die Stunde der leichten Packsäcke.<br />
www.ortlieb.de<br />
Fotos: Hersteller<br />
140 <strong>SPORTaktiv</strong>
Am 30. <strong>August</strong><br />
starten in New York<br />
die US Open. Alle<br />
Augen sind auf Novak<br />
Djokovic (Bild)<br />
gerichtet. Schafft<br />
er tatsächlich den<br />
Grand Slam?PRO<br />
Fotos: Getty Images (4)<br />
VUELTA A ESPANA<br />
21 Etappen mit insgesamt 3417 Kilometern<br />
warten ab 14. <strong>August</strong> bei<br />
der Vuelta auf die Radprofis. Start<br />
ist in Burgos, das Ziel am 5. September<br />
in Santiago de Compostela.<br />
www.lavuelta.es<br />
PARALYMPISCHE SPIELE<br />
Wie üblich richtet die Olympia-Stadt<br />
auch die Paralympischen<br />
Spiele aus. Von 24. <strong>August</strong> bis 5.<br />
September geht es in Tokio um<br />
paralympisches Edelmetall.<br />
www.paralympic.org<br />
LIGA-START<br />
Am 17. September ist in der ICE Hockey<br />
Liga die Jagd auf Meister KAC<br />
eröffnet. 13 Herausforderer wollen<br />
heuer die Klagenfurter Rekordmeister<br />
vom Thron stürzen.<br />
www.ice.hockey
W<br />
as für ein spannendes Projekt!<br />
Nach Auslandsjahren<br />
als Teamchef und Assistent<br />
von Jürgen Klinsmann ist<br />
Andreas Herzog endlich dort gelandet,<br />
wo ihn viele schon seit Langem sehen<br />
wollen: als Trainer in der ADMIRAL-<br />
Bundesliga. Im Interview spricht er über<br />
Chancen und Risiken bei seiner neuen<br />
Aufgabe.<br />
Mal ehrlich, Herr Herzog: Respekt vor<br />
der Stressmühle Bundesliga?<br />
Das kenne ich ja. Als Spieler war ich es<br />
Woche für Woche gewohnt, auf dem<br />
Prüfstand zu stehen. Als Trainer ist es<br />
noch mal etwas anders, weil man noch<br />
mehr in der Verantwortung steht, sich<br />
um noch mehr Dinge kümmern muss.<br />
Aber seien wir ehrlich: Der Nervenkitzel<br />
ist doch das, was den Reiz der Aufgabe<br />
ausmacht.<br />
Wie wichtig ist es, als Bundesliga-<br />
Coach selbst fit zu sein?<br />
Das brauchst du schon. Auch beim Training:<br />
Man kann sich nicht nur hinstellen<br />
und die Übungen über die Mannschaft<br />
ergehen lassen. Ich will selbst Inputs<br />
geben, viel ausbessern. Dazu<br />
brauchst du Konzentration, die bekommst<br />
du nur über körperliche Fitness.<br />
Was machen Sie, um fit zu sein?<br />
Derweil noch zu wenig. Ich habe Probleme<br />
mit dem Knorpel im Knie, im Frühjahr<br />
kam die Schulter dazu. Wenn die<br />
Vorbereitung vorbei ist und es wieder etwas<br />
mehr Freizeit gibt, habe ich mir vorgenommen,<br />
wieder mehr in die eigene<br />
Fitness zu investieren, mehr auf den<br />
Körper zu schauen. Bis dahin ist es vorrangig,<br />
die Spieler hinzubekommen, damit<br />
die bewerbsfähig sind.<br />
Und dann gehen Sie laufen? Oder<br />
lieber in die Kraftkammer?<br />
Laufen kann man das wohl nicht nennen<br />
… Ich gehe schon laufen – aber wo<br />
ICH WILL SELBST<br />
INPUTS GEBEN, VIEL<br />
AUSBESSERN. DAZU<br />
BRAUCHST DU KON-<br />
ZENTRATION, DIE<br />
BEKOMMST DU NUR<br />
ÜBER KÖRPERLICHE<br />
FITNESS.<br />
andere erst richtig anfangen, höre ich<br />
schon wieder auf. Ich renne nur vier<br />
oder fünf Kilometer, mehr will ich<br />
nicht, und mehr macht mein Knie auch<br />
derzeit nicht mit. Wenn ich weiß, ich<br />
muss eine Stunde laufen, gehe ich erst<br />
gar nicht. Ich habe das als Spieler schon<br />
gehasst. Schwimmen kann ich nicht so<br />
gut, Radfahren ist mir zu langweilig<br />
(lacht). Die Sportart, mit der ich fitter<br />
werde, muss erst noch erfunden werden.<br />
Fotos: GEPA pictures<br />
142 <strong>SPORTaktiv</strong>
SEIT DIESER SAISON IST<br />
ANDREAS HERZOG DER<br />
NEUE COACH DES FC<br />
FLYERALARM ADMIRA. IM<br />
EXKLUSIVEN INTERVIEW ER-<br />
KLÄRT ER, WARUM IHM ER-<br />
WARTUNGEN VON AUSSEN<br />
EGAL SIND – UND WAS ER<br />
LANGFRISTIG IN DER SÜD-<br />
STADT AUFBAUEN WILL.<br />
VON MARKUS GEISLER<br />
ALS TRAINER<br />
MUSST DU<br />
FIT SEIN<br />
Sie haben bei der Admira einen eher<br />
kleinen Staff um sich herum, neu ist<br />
Fitnesstrainer Riccardo Proietti.<br />
Ein Italiener, mit dem ich schon als<br />
Teamchef in Israel zusammengearbeitet<br />
habe. Er gehörte auch zum Stab von Josef<br />
Hickersberger vor der Heim-EURO.<br />
Er hat einen eher wissenschaftlichen Zugang<br />
und ist ein absoluter Spezialist auf<br />
seinem Gebiet – genau solche Leute<br />
brauchst du. Ich habe noch nie verstanden,<br />
wenn beim Aufwärmen zehn Athletiktrainer<br />
dabei sind. Mir konnte auch<br />
noch keiner erklären, wofür man die alle<br />
braucht.<br />
Sie hätten schon mehrere Möglichkeiten<br />
gehabt, als Vereinstrainer zu arbeiten,<br />
sowohl im In- als auch im Ausland.<br />
Warum hat es gerade jetzt und<br />
gerade bei der Admira gepasst?<br />
Mehrere Gründe. Das eine war der Zeitpunkt:<br />
Ich wollte eine Mannschaft zum<br />
Start der Vorbereitung übernehmen,<br />
wenn ich noch Einfluss auf die Zusammenstellung<br />
des Kaders habe. Außerdem<br />
ist es der Verein, bei dem ich meine Karriere<br />
begonnen habe und wo mein Vater<br />
(Anm.: Anton, genannt „Burli“ Herzog)<br />
zur letzten Meistermannschaft gehörte.<br />
Ich bin in der Südstadt praktisch aufgewachsen.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
143
Andreas Herzog als Teamchef von Israel<br />
(linkes Bild) und als deutscher Pokalsieger<br />
mit Werder Bremen.<br />
Interessant, dass solche Soft Facts im<br />
vermeintlich knallharten Profi-Business<br />
eine Rolle spielen.<br />
Bei mir schon, ich bin da vielleicht etwas<br />
altmodisch. Meine beiden Söhne<br />
spielen auch im Nachwuchs der Admira.<br />
Ich stehe also seit drei, vier Jahren ohnehin<br />
täglich in der Südstadt, da dachte<br />
ich mir: Jetzt möchte ich mit meinen<br />
Ideen, meinen Ansätzen, meiner Philosophie<br />
schauen, dass es wieder bergauf<br />
geht. Ob es klappt, wird man sehen.<br />
Was sind denn Ihre Ansätze?<br />
Schon der Offensivfußball, ganz klar.<br />
Ich will eine Mannschaft sehen, die aktiv<br />
ist, nach vorne spielt, die kreativ ist und<br />
Ideen hat. Keine, die sich hinten einigelt<br />
und schaut, was der Gegner macht. Wir<br />
wollen in jedes Spiel mit breiter Brust<br />
hineingehen, auch wenn es nicht immer<br />
leicht ist. Und wenn der Gegner den<br />
Ball hat, wollen wir aggressiv dagegenarbeiten.<br />
Wie entwickelt man eine breite Brust,<br />
wenn der Klub zuletzt zweimal fast abgestiegen<br />
wäre?<br />
Ich habe den Jungs gesagt: Alles, was vor<br />
mir war, interessiert mich nicht. Natürlich<br />
würde es helfen, gleich am Anfang<br />
ein paar Erfolgserlebnisse zu haben, damit<br />
nicht gleich dieses Hemmnis der<br />
Abstiegsangst eintritt. Gerade für eine<br />
junge Mannschaft sind Siege wichtig,<br />
damit sie sieht, dass das, was wir machen,<br />
auch funktioniert.<br />
Welche Rolle hat bei Ihren Überlegungen<br />
gespielt, endlich mal in der heimischen<br />
Liga Trainer zu sein?<br />
Keine! Die Diskussion, was ich nicht alles<br />
machen muss – Klub-Trainer sein, in<br />
Österreich arbeiten – tangiert mich<br />
schon lange nicht mehr. Für viele mag es<br />
überraschend gekommen sein, dass ich<br />
zur Admira gehe, für mich nicht. Es gibt<br />
in Österreich nur ein paar Vereine, bei<br />
denen ich eine solche Aufgabe übernehmen<br />
würde.<br />
ICH WILL EINE<br />
MANNSCHAFT<br />
SEHEN, DIE AKTIV<br />
IST, NACH VORNE<br />
SPIELT, DIE KREATIV<br />
IST UND IDEEN HAT.<br />
Apropos: Haben Sie gleich geschaut,<br />
wann es gegen Rapid geht?<br />
Nein, ich weiß es bis heute nicht. Mich<br />
haben nur unsere ersten beiden Gegner<br />
interessiert, denen gilt unser Fokus.<br />
Der Trainermarkt ist in diesem Sommer<br />
ziemlich heiß gelaufen. Für welche<br />
Klubs haben Sie denn eine Ausstiegsklausel?<br />
Darüber möchte ich nicht sprechen. Für<br />
mich ist wichtig, dass wir uns von Beginn<br />
an als das präsentieren, was wir<br />
sind: ein junges hungriges Team mit Potenzial<br />
und vielen Rohdiamanten. Wäre<br />
schön, wenn die Spieler zeigen, dass sie<br />
schnell erwachsen werden können.<br />
In der ADMIRAL-Bundesliga zeigt<br />
sich, dass es auch schnell nach oben<br />
gehen kann. Siehe WSG Tirol in der<br />
vergangenen Saison.<br />
Ja, oder der TSV Hartberg. Wenn alles<br />
optimal läuft, kann sich das Team in<br />
eine Euphorie spielen, mit der man auch<br />
mal oben anklopfen kann. Aber wir sollten<br />
dabei nicht unser primäres Ziel aus<br />
den Augen verlieren: das Team sattelfest<br />
machen und auf unsere Philosophie<br />
einschwören. Wenn das gelingt,<br />
kommt der Rest von allein.<br />
144 <strong>SPORTaktiv</strong>
ADMIRAL BUNDESLIGA<br />
MEISTERQUOTEN<br />
FC RED BULL SALZBURG<br />
LASK<br />
RZ PELLETS WAC<br />
WSG TIROL<br />
CASHPOINT SCR ALTACH<br />
1,25 SK RAPID WIEN 6,00<br />
7,90 SK PUNTIGAMER STURM GRAZ 9,90<br />
50,00 FK AUSTRIA WIEN 50,00<br />
100,00 TSV EGGER GLAS HARTBERG 250,00<br />
250,00 SK AUSTRIA KLAGENFURT 500,00<br />
SV GUNTAMATIC RIED<br />
Quotenänderungen möglich. Alle Angaben ohne Gewähr.<br />
500,00 FC FLYERALARM ADMIRA 500,00<br />
200 EURO<br />
NEUKUNDENBONUS<br />
AUF ADMIRAL.AT<br />
OFFIZIELLER PREMIUM-<br />
PARTNER VON
Doppelmayr<br />
Seilbahnen GmbH<br />
A-6922 Wolfurt<br />
T. +43 55 74/604<br />
E-Mail: dm@doppelmayr.com<br />
www.doppelmayr.com<br />
SEILBAHNLÖSUNGEN<br />
FÜR DIE GANZE WELT<br />
Die Dreiseilbahn Eiger<br />
Express (links) und die<br />
Weltrekord-Bahn in<br />
Vietnam.<br />
OB IN SÜDAMERIKANISCHEN<br />
STÄDTEN, IN ASIATISCHEN<br />
TOURISMUSDESTINATIONEN ODER<br />
IN DEN SKIGEBIETEN DER ALPEN:<br />
TRANSPORTLÖSUNGEN VON<br />
DOPPELMAYR AUS WOLFURT<br />
IN VORARLBERG SIND WELTWEIT<br />
IM EINSATZ.<br />
Die Doppelmayr-Gruppe ist<br />
Weltmarktführer im Seilbahnbau.<br />
Mehr als 3400 Mitarbeiter<br />
weltweit planen, konstruieren<br />
und bauen in enger Zusammenarbeit<br />
mit den Kunden innovative Seilbahnsysteme.<br />
Rund 15.100 Seilbahnen<br />
in 96 Ländern hat die Unternehmensgruppe<br />
bisher realisieren<br />
dürfen. Die Produktpalette ist<br />
umfangreich: Doppelmayr bietet<br />
Seilbahnlösungen für Winter- und<br />
Sommertourismusgebiete, den<br />
öffentlichen Nahverkehr und<br />
effizienten Materialtransport an.<br />
Neben den Kernmärkten im<br />
Alpenraum gewinnen internationale<br />
Märkte zunehmend an Bedeutung.<br />
So baute Doppelmayr in der<br />
Olympia-Region Sotschi in Russland<br />
40 Anlagen. Für die Olympischen<br />
Winterspiele 2022 in Peking wurden<br />
neun neue Anlagen errichtet. In La<br />
Paz (Bolivien) realisierte Doppelmayr<br />
das weltweit größte urbane Seilbahnnetz<br />
mit zehn Seilbahnlinien. Die<br />
neueste urbane Doppelmayr-Seilbahn<br />
befindet sich in Mexiko City:<br />
Knapp zehn Kilometer Seilbahn mit<br />
sechs Stationen sind Teil des<br />
öffentlichen Personennahverkehrs<br />
und für die Bewohner des Stadtteils<br />
Cuautepec die direkte Verbindung zu<br />
Indios Verdes, dem größten Verkehrsknotenpunkt<br />
in Mexico City. In<br />
Vietnam hat Doppelmayr bereits<br />
zahlreiche Rekord-Seilbahnen<br />
realisiert – beispielsweise die längste<br />
Dreiseilbahn oder die höchste<br />
Seilbahnstütze der Welt mit 214,8<br />
Metern. In Booysendal, Südafrika,<br />
transportiert ein RopeCon® von<br />
„Doppelmayr Transport Technology“<br />
Eisenerz über unwegsames Gelände.<br />
Die moderne Dreiseilbahn Eiger<br />
Express kombiniert auf zukunftsweisende<br />
Art den vollautomatischen<br />
Personen- und Warentransport zum<br />
Gletscher und bietet den Gästen<br />
während der Fahrt in den ATRIA-<br />
Kabinen eine Panorama-Aussicht auf<br />
die weltberühmte Eiger-Nordwand.<br />
Die von Doppelmayr entwickelten<br />
Systeme für Sportgerätehalterungen<br />
eröffnen Bergsportbegeisterten im<br />
Sommer völlig neue Perspektiven<br />
und Betreibern die Möglichkeit für<br />
eine effektive Ganzjahresnutzung<br />
ihrer Seilbahnen. Aktuellste Innovation<br />
ist das „Bike Cab“ für den<br />
schnellen und komfortablen Transport<br />
von Bikes mit Gondelbahnen –<br />
für perfekte Bergerlebnisse.<br />
ANZEIGE/Fotos: Doppelmayr<br />
146 <strong>SPORTaktiv</strong>
MADE IN AUSTRIA<br />
SPECIAL<br />
VIELE HEIMISCHE FIRMEN SIND AUF DEM SPORTARTIKEL-<br />
MARKT SEHR ERFOLGREICH. WER DAS IST, WIE IHNEN DAS<br />
GELINGT UND WAS SIE ANDEREN VORAUS HABEN. EIN<br />
THEMENSPECIAL ÜBER HERSTELLER IN ROT-WEISS-ROT.<br />
Foto: Doppelmayr/www.fasching.photo<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
147
WIE ÖSTERREICHISCHE FIRMEN AUF DEM<br />
GLOBALEN UND HART UMKÄMPFTEN SPORT-<br />
ARTIKELMARKT BESTEHEN KÖNNEN UND<br />
WIE IHNEN DAS SIEGEL „MADE IN AUSTRIA“<br />
DABEI HILFT. EIN STREIFZUG DURCH VIELE<br />
HEIMISCHE ERFOLGS GESCHICHTEN.<br />
W<br />
as haben das erste<br />
Elektro-Mountainbike,<br />
der Transtex-Stoff,<br />
ein Stock, der sich<br />
selbst entfaltet und<br />
eine unzerstörbare Sonnenbrille gemeinsam?<br />
Sie alle sind Innovationen „made<br />
in Austria“, die auf dem Weltmarkt der<br />
Sportartikelindustrie für Furore sorgen.<br />
2009 hat der Fahrradhersteller KTM aus<br />
Mattighofen (OÖ) das erste E-MTB auf<br />
den Markt gebracht. Nur ein paar Kilometer<br />
davon entfernt hat Löffler schon<br />
Ende der 1970er-Jahre den Stoff entwickelt,<br />
der heute als Synonym für hochwertige<br />
Funktionskleidung steht wie<br />
Tixo für Klebeband. In Mondsee wiederum<br />
hat Skistock-Hersteller Komperdell<br />
die jüngste Innovation in den Markt gesetzt,<br />
der das oft knifflige Zusammenstecken<br />
eines Faltstocks überflüssig macht.<br />
Und 2004 hat Christoph Egger vom<br />
Zillertal aus begonnen, die heute weltweit<br />
bekannten, weil unzerstörbaren<br />
Gloryfy-Sonnenbrillen zu entwickeln.<br />
Die Liste mit Innovationen österreichischer<br />
Herkunft ließe sich ellenlang<br />
fortsetzen. Diese Beispiele zeigen aber<br />
schon: Man kann es auch von Österreich<br />
aus an die Weltspitze schaffen.<br />
„Wenn man nicht stehen bleibt, immer<br />
wieder Innovationen auf den Markt<br />
bringt und qualitativ hochwertige Produkte<br />
herstellt“, sagt KTM-Geschäftsführer<br />
Stefan Limbrunner (siehe auch<br />
Interview Seite 158).<br />
Um mit der internationalen Konkurrenz<br />
großer Konzerne mithalten zu kön-<br />
nen, braucht es aber auch optimierte<br />
Produktionsprozesse um schnell auf Anforderungen<br />
reagieren und sich auf neue<br />
Bedingungen einstellen zu können.<br />
„Durch die kurzen Produktionswege<br />
konnten wir auch in der Krisenzeit<br />
2019/2020 immer liefern“, sagt Daniel<br />
Esterbauer, Marketingfachmann des<br />
Sportbekleidungsherstellers Martini<br />
Sports aus Annaberg (S). Legendär war<br />
die Erfindung der innovativen Powerstretch-Hose,<br />
die beim sportlichen Skitourengehen<br />
zum Standard wurde. „Der<br />
sportliche Spirit ist im ganzen Haus<br />
spürbar“, sagt Esterbauer. „Unser Chef<br />
Martin Hornegger war ja der erste Österreicher,<br />
der die Mountain Attack gewinnen<br />
konnte.“<br />
Löffler wiederum hat extrem flexibel<br />
reagiert und früh damit begonnen,<br />
Mund-Nasen-Schutzmasken zu nähen.<br />
Dadurch war der Betrieb systemrelevant<br />
und auch wenn das Modell Kurzarbeit<br />
wichtig war, weil es Unternehmen und<br />
Mitarbeitern Sicherheit gegeben hat:<br />
„Wir haben es nicht gebraucht“, sagt<br />
Geschäftsführer Otto Leodolter.<br />
Innovation, Produktion, Flexibilität –<br />
zu diesen drei Faktoren kommen dann<br />
noch der Zeitgeist und das Timing. Das<br />
haben Christian Bezdeka und Marcus<br />
Ihlenfeld bewiesen, die Gründer der<br />
Kinderfahrradmarke „woom“. Die beiden<br />
Väter haben nicht einfach ein großes<br />
Rad „geschrumpft“, sondern von<br />
Grund auf neu entwickelt – leichter und<br />
mit kindgerechter Geometrie – und damit<br />
den Nerv der Zeit getroffen.<br />
148 <strong>SPORTaktiv</strong>
MADE IN AUSTRIA<br />
VORREITER<br />
IN ROT-WEISS-ROT<br />
Marco Schwarz vertraut auf<br />
Komperdell-Skistöcke und<br />
Ski von Atomic<br />
ANZEIGE/Fotos: GEPA pictures, KTM, Gloryfy<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
149
KTM rüstet<br />
mittlerweile<br />
auch<br />
Profi-Teams<br />
bei Tour und<br />
Giro aus.<br />
Woom-Räder gibt es mittlerweile längst<br />
auch in Amerika und das Unternehmen<br />
wächst so rasant, dass man die Belegschaft<br />
bis 2022 verdoppeln will. Der<br />
Radsektor ist in Österreich überhaupt<br />
stark vertreten. Neben KTM und woom<br />
behauptet sich auch das Vorarlberger<br />
Unternehmen Simplon am Performance-Sektor.<br />
Dazu kommen Hersteller mit<br />
österreichischen Wurzeln wie Nox Cycling,<br />
Malaguti Bicycles, Bauer Bikes<br />
und Bärenbikes sowie Teilehersteller<br />
Magpeds, Tubolito oder Xenits, die allesamt<br />
mit Innovationen reüssieren.<br />
Die meisten Firmen gehen ihren eigenen<br />
Weg, suchen sich Nischen in der<br />
Masse oder verschreiben sich – auch<br />
ganz im Zeitgeist – der Nachhaltigkeit<br />
und der Regionalität. Der Innsbrucker<br />
Skifellhersteller Kohla etwa ist mit<br />
150.000 Stück Weltmarktführer und<br />
setzt voll auf die Produktion in Österreich,<br />
wie Geschäftsführer Thomas Span<br />
erklärt: „Kohla setzt voll auf das ‚brutal<br />
local‘-Siegel, das eine österreichische<br />
Wertschöpfung von mindestens 90 Prozent<br />
verspricht. In optimierten Doppelschichten<br />
werden sieben händische Produktionsschritte<br />
durchlaufen. Besonders<br />
stolz sind wir auf unsere neuesten Innovationen<br />
wie den wasserdichten Fellaufbau<br />
und die Green-Line-Pflegeserie aus<br />
biologisch abbaubaren Stoffen.“ Die Skifellmarke<br />
Contour von Koch alpin aus<br />
Mils in Tirol gehört ebenfalls zu den<br />
führenden Produzenten weltweit. Geschäftsführer<br />
Werner Koch ist stolz auf<br />
den Erfolg seiner Firma, die 1978 gegründet<br />
wurde: „Von den 80.000 jährlich<br />
produzierten Fellen gehen 50 % als<br />
Marke Contour in den Markt, der Rest<br />
unter Marken namhafter Hersteller. Der<br />
heimische Produktionsstandort in Tirol<br />
bringt viele Vorteile wie engagierte Mitarbeiter<br />
sowie die hohe Flexibilität.“<br />
Ebenfalls ganz lokal produziert der<br />
Stubaier Kletter-Hartware-Spezialist<br />
Austrialpin, der heuer sein 25-jähriges<br />
Jubiläum feiert. „98 Prozent der Teile<br />
werden in Fulpmes produziert“, sagt<br />
KULT UND<br />
INNOVATION<br />
Echte Legenden sind mit der Kult-Ski marke<br />
Kästle aus Vorarlberg zu Erfolgen gerast.<br />
Nach einer wechselvollen Geschichte made<br />
in Austria steht Kästle heute für visionäre<br />
Ideen und innovative Produkte.<br />
1924 fertigt Anton Kästle in seiner<br />
Hohenemser Wagnereiwerkstätte sein<br />
erstes Paar Ski und startet damit eine<br />
einzigartige Erfolgsgeschichte. Toni<br />
Sailer, Pirmin Zurbriggen, Tom Stiansen<br />
und weitere Meister ihres Fachs gewinnen<br />
auf Kästle-Ski in Summe 133<br />
Medaillen bei Olympischen Spielen und<br />
Weltmeisterschaften. Mitte der<br />
1970er-Jahre stieg Kästle in den<br />
Skilanglauf ein, wird zur Kultmarke.<br />
2007 setzt die Marke gleich den<br />
Maßstab für eine ganze Branche: Kästle<br />
bringt Konstruktionstechnologien aus<br />
dem Rennlauf in den Allmountain-Bereich<br />
und entwickelt das revolutionäre<br />
HOLLOWTECH.<br />
2019 kehrt Kästle in den alpinen<br />
Ski-Weltcup zurück und auch bei der<br />
nordischen WM sind Athleten mit<br />
Kästle-Ski vertreten. In den Produktionsstandorten<br />
am Headquarter in<br />
Hohenems sowie im Langlauf-Mekka<br />
Nové Mesto (CZE) werden visionäre<br />
Ideen in innovative Produkte umgesetzt.<br />
Durch jahrzehntelange Erfahrung<br />
ermöglicht Kästle Skifahrern Grenzen<br />
auszuloten und zu überschreiten.<br />
MEHR INFOS<br />
Kästle GmbH<br />
A-6845 Hohenems<br />
www.kaestle.com<br />
ANZEIGE / Foto: Kästle GmbH<br />
150 <strong>SPORTaktiv</strong>
MADE IN AUSTRIA<br />
Marketingdame Doris Günther. „Die<br />
hohe Qualität made in Austria sichert<br />
uns die Marktführerschaft in vielen Ländern<br />
der Welt.“ Was auch nicht fehlen<br />
darf: Selbstbewusstsein. Das hat in besonderem<br />
Maße die Silhouette-Gruppe<br />
bewiesen. Viele Jahre hat der in Österreich<br />
renommierte und bekannte Sonnenbrillenhersteller<br />
die Sportbrillen für<br />
„adidas“ hergestellt. Im Herbst 2019<br />
starteten die Linzer dann mit ihrer bekannten<br />
Qualität unter dem eigenen Label<br />
„evil eye“.<br />
Klar ist auch, dass das „Land der Berge“<br />
im Skisport mit Kompetenz verbunden<br />
wird – den jahrzehntelangen Erfolgen<br />
heimischer Rennfahrer von Toni<br />
Sailer über Hermann Maier und Marcel<br />
Hirscher sei Dank. „Der heimische Skibereich<br />
produziert mit 2100 Mitarbeitern<br />
rund die Hälfte der weltweit verkauften<br />
Ski“, berichtet Gernot Kellermayr,<br />
Präsident des Verbands der Sportartikelerzeuger<br />
und Sportausrüster<br />
Österreich (VSSÖ), nicht ohne Stolz.<br />
Gloryfy-Gründer Christoph Egger mit<br />
seinen unzerstörbaren Sonnenbrillen.<br />
Atomic, Blizzard, Head und Kästle sind<br />
mittlerweile zwar Teil erfolgreicher ausländischer<br />
Firmengruppen wie Anta<br />
Sports aus China oder Tecnica aus Italien,<br />
produzieren aber einen Großteil der<br />
Menge in Österreich. Fischer und Hagan<br />
sind in österreichischem Eigentum.<br />
Das innovative Salzburger Ski-Startup<br />
ORIGINAL+ setzt auf Basis eines digitalen<br />
Ski-Konfigurators auf funktionelles<br />
Customizing. „Das Qualitätssiegel<br />
,Handmade in Austria‘ punktet international<br />
sehr“, sagt Blizzard-Marketingmanager<br />
Thorsten Steiner. Das Vorzeigewerk<br />
in Mittersill wurde bereits 1945 eröffnet<br />
und ist mittlerweile zum konzernübergreifenden<br />
Ski-Excellence-Center<br />
und damit zur Hauptproduktionsstätte<br />
der gesamten Tecnica Group geworden.<br />
Dazu ist Wintersteiger mit seinen Skiservice-Stationen<br />
Weltmarktführer und<br />
aus den Skigebieten nicht mehr wegzudenken.<br />
Und weil einem im Winter<br />
auch einmal kalt wird, haben sich ESKA<br />
und Zanier auf dem Handschuhsektor<br />
einen mehr als guten Namen gemacht.<br />
Hinauf auf die Berge kommt ein großer<br />
Teil der Skifahrer rund um den Globus<br />
mit Seilbahnen von Doppelmayr.<br />
Viele Jahre schon ist die Firma aus Wolfurt<br />
Weltmarktführer. Die ersten kuppelbaren<br />
4er-, 6er- und 8er-Sesselbahnen<br />
der Welt stammen aus dem Ländle,<br />
dazu kommen diverse Seilbahnrekorde.<br />
„Bis heute durften wir über 15.100 Seilbahnsysteme<br />
realisieren. Möglich ma-<br />
MIT STEIGFELLEN AUF<br />
AUFSTIEGSKURS<br />
Seit der Unternehmensgründung vor 40 Jahren<br />
durch Edi Koch stehen Steigfelle von contour<br />
für feinste Qualität „Made in Austria“. Bereit,<br />
mit dir die Gipfel der Welt zu erklimmen.<br />
ANZEIGE / Foto: Koch Alpin<br />
Vom Fellballen bis zum fertigen<br />
Tourenfell sorgen 24 Mitarbeiter für<br />
Produkte, die sich durch höchste<br />
Qualität, Haltbarkeit und Innovation<br />
auszeichnen. Geschäftsführer Werner<br />
Koch setzt auf bedachtes, gesundes<br />
Wachstum der Marke. Durch den<br />
Produktions standort Tirol im Zentrum<br />
des Skitourenmarkts fließt Feedback aus<br />
der Praxis direkt in die Entwicklung.<br />
Egal ob beim Wettkampfeinsatz, auf<br />
Powdertouren oder auf anspruchsvollen<br />
Skidurchquerungen: Es gibt für jeden<br />
Bereich das passende Steigfell.<br />
Eine Spezialität von contour ist die<br />
hauseigene Hybrid-Klebertechnologie:<br />
Eine einzigartige, weltweit mehrfach<br />
ausgezeichnete Technologie für einfaches,<br />
kraftsparendes Handling und<br />
sicheren Halt am Belag. Kein Wunder,<br />
dass auch führende Skihersteller wie<br />
Atomic, Kästle oder Hagan ihre Felle<br />
mit der Hybrid-Technologie von<br />
contour anbieten.<br />
MEHR INFOS<br />
Koch Alpin<br />
A-6068 Mils<br />
www.kochalpin.at<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
151
Nur eine von vielen spektakulären<br />
Doppelmayr-Seilbahnen: Die<br />
Pardaschtgratbahn in Ischgl.<br />
chen das innovative Kunden in bisher<br />
96 Staaten und rund 3400 engagierte<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weltweit,<br />
die aus Ideen Seilbahnerlebnisse<br />
machen.“ Der Trend zu Aufstiegshilfen<br />
für Mountainbiker führte zu Speziallösungen<br />
für Schlepplifte (Sports Tow),<br />
Sesselbahnen (Bike Clip) und Gondelbahnen<br />
(Bike Cab).<br />
Innovationen, Flexibilität und hochwertige<br />
Produktion – das verbindet man<br />
international mit Sportartikeln aus Österreich.<br />
„Der Österreicher“, sagt Löffler-Geschäftsführer<br />
Otto Leodolter, „hat<br />
ein klassisches Image für Qualität und<br />
Funktionalität. Das Siegel ‚Made in<br />
Austria‘ ist schon ein Argument, um<br />
Kunden zu überzeugen.“<br />
ZAHLEN, DATEN, FAKTEN<br />
Firma<br />
AllergoSan Pharmazeutische Produkte<br />
Forschungs- und Vertriebs GmbH<br />
Mitarbeiter<br />
Umsatz<br />
URL<br />
(** in AT / *** weltweit) (in Mio. €)<br />
250* 70* www.omni-biotic.com<br />
ALPENHEAT Handels- und Produktions GmbH 5 1 www.alpenheat.com<br />
ALPIN LOACKER GmbH 14 2,7 www.alpinloacker.com<br />
Apomedica Pharmazeutische Produkte GmbH 62 40,4 www.apomedica.com<br />
AUSTRIALPIN GmbH 17 14,418 www.austrialpin.at<br />
Camaro Erich Roiser GmbH. 130 k.a. www.camaro-watersports.com<br />
Chillaz International GmbH 13 5,5 www.chillaz.com<br />
Doppelmayr Seilbahnen GmbH 1665** / 3400*** 872 www.doppelmayr.com<br />
ESKA Lederhandschuhfabrik Ges.m.b.H & Co KG 30 10 www.eskagloves.com<br />
Fischer Sports GmbH 450 187,7 www.fischersports.com<br />
Genericon Pharma GmbH 175 60 www.genericon.at<br />
groox Filmagentur GmbH 3 0,35 www.groox.com<br />
Hagan Ski Ges.m.b.H. 12 7 www.hagan-ski.com<br />
Head Sport GmbH ~500** / ~2500*** k.a. www.head.com<br />
Ibex Sportartikel GmbH powering Kohla 29 13 www.kohla.at<br />
Kästle GmbH 50** / 250 *** 20 www.kaestle.com<br />
Koch Alpin GmbH 22 10 www.kochalpin.at<br />
Komperdell Sportartikel GmbH 160 k.a. www.komperdell.com<br />
KTM Fahrrad GmbH 600 400 www.ktm-bikes.at<br />
Lenzing AG 7358 1630 www.tencel.com<br />
LÖFFLER GmbH 210** / 90*** 26,8 www.loeffler.at<br />
magped GmbH 8 2 www.magped.com<br />
MARTINI-SPORTSWEAR GMBH 40 17,58 www.martini.sportswear.at<br />
MFT Bodyteamwork GmbH 2 1,1 www.mft-bodyteamwork.com<br />
NÖM AG 722 394 www.noem.at<br />
NOX CYCLES 23 6,5 www.noxcycles.com<br />
ORIGINAL+ 6 0,925 www.original.plus<br />
SIMPLON Holding GmbH 170 43 www.simplon.com<br />
Tecnica Group 3150*** 382 www.blizzard-tecnica.com<br />
Tubolito GmbH 11 k.A. www.tubolito.com<br />
Wintersteiger AG 1000+ 133,8* www.wintersteiger.com<br />
Zanier Sport GmbH 6 6 www.zanier.com<br />
* Unternehmensgruppe<br />
152 <strong>SPORTaktiv</strong>
MADE IN AUSTRIA<br />
Handmade in Austria.<br />
Handmade in Mittersill.<br />
www.blizzard-tecnica.com<br />
BLIZZARD: TRADITION<br />
TRIFFT AUF INNOVATION<br />
VON EINER KLEINEN SKIMANUFAKTUR IM<br />
PINZGAU ZU EINEM DER INNOVATIVSTEN<br />
SKIHERSTELLER DER WELT – DAS IST DIE<br />
GESCHICHTE DES TRADITIONSUNTER<br />
NEHMENS BLIZZARD AUS MITTERSILL.<br />
ANZEIGE / Fotos: Blizzard<br />
D<br />
as konnte niemand ahnen:<br />
Nachdem Anton Arnsteiner<br />
1945 aus dem Krieg heimgekehrt<br />
war, übernahm er die Tischlerei<br />
des Vaters und fing an, neben Möbeln<br />
auch Ski aus Holz zu fertigen. So<br />
wurde der Grundstein für eine der<br />
erfolgreichsten Skifirmen weltweit<br />
gelegt. 1953 war schließlich die<br />
Marke Blizzard geboren.<br />
Bereits ein Jahr später verwendete<br />
Blizzard als erster Hersteller serienmäßig<br />
Polyethylen-Skibeläge. Seit 2006<br />
ist das in Mittersill ansässige Unternehmen<br />
Teil der italienischen Tecnica<br />
Group und fertigt als „Tecnica Group<br />
Ski Excellence Center“ die hochwertigen<br />
Ski der Marken Blizzard und<br />
Nordica: Rennski, Allmountain-Ski,<br />
Freeride-Ski und Tourenski.<br />
Blizzard fährt der Konkurrenz davon:<br />
Jahrelange Erfahrung trifft auf<br />
innovative Technologien und macht<br />
Mittersill heute zu einem bedeutenden<br />
Pfeiler in der Skiindustrie. In der<br />
mehr als 75 Jahre langen Firmengeschichte<br />
finden sich signifikante<br />
Meilensteine der technologischen<br />
Skientwicklung, die nicht nur den<br />
alpinen Rennsport, sondern auch das<br />
Freeriden und Skitourengehen geprägt<br />
haben. In den 70er-Jahren feierten<br />
Hansi Hinterseer und Monika Kaserer<br />
große Erfolge mit den berühmten<br />
Firebird-Ski. Eine weitere bahnbrechende<br />
Innovation gelang Blizzard<br />
1980 mit dem Thermoski. Dieser<br />
passte sich durch den Einsatz und die<br />
Kombination von verschiedenen temperaturabhängigen<br />
Materialien den jeweiligen<br />
Schnee- und Pistenverhältnissen<br />
an. Mit dem Blizzard Quattro<br />
folgte der legendäre Dreifach-Sieg auf<br />
der Streif mit Klammer, Resch und<br />
Steiner. Auch Petra Kronberger setzte<br />
auf Blizzard. Das Karriere-Highlight<br />
von Mario Matt wurde ebenso zum<br />
Blizzard-Highlight – Slalom-Gold bei<br />
Olympia 2014. Auch bei der Freeride<br />
Word Tour konnte Blizzard zahlreiche<br />
Siege verbuchen.<br />
Ein weiterer Höhepunkt in der Innovationsgeschichte<br />
war die Flipcore-<br />
Konstruktion, die die Rockertechnologie<br />
auf ein neues Level gehoben<br />
hat und für die Fahreigenschaften der<br />
Blizzard-Ski mitverantwortlich ist.<br />
2020 denkt Blizzard mit dem True-<br />
Blend-Woodcore den Skikern neu und<br />
verleiht seinen Allmountain- und<br />
Rennski individuell abgestimmte<br />
Flexeigenschaften.<br />
Im Herzen der Hohen Tauern gelegen<br />
und umgeben von Skigebieten,<br />
findet sich am Standort des Tecnica<br />
Group Ski Excellence Center das ideale<br />
Testgelände und die Inspiration für<br />
künftige Skigenerationen. Handmade<br />
in Austria ist Statement und Versprechen<br />
für Qualität sowie die Motivation<br />
der Mitarbeiter.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
153
SPÜRE DIE<br />
„MARTINI-EXPERIENCE“<br />
Martini Sportswear aus dem<br />
Salzburger Annaberg<br />
ist heute ein internationales<br />
Outdoorsport- Unternehmen,<br />
dabei familiengeführt und<br />
mit einer Produk tion, die<br />
großteils in Europa erfolgt.<br />
Alles begann mit einer Hose. Und zwar<br />
im Jahr 1958, als Martin Hornegger<br />
senior im Salzburger Annaberg eine<br />
Hosen-Maßschneiderei eröffnete. Das Produkt:<br />
klassische Herrenkonfektion. Das Werkzeug:<br />
eine einzige Nähmaschine. Es folgte die<br />
Herstellung von Sprunganzügen für die<br />
österreichische Skispringer-Nationalmannschaft<br />
sowie Produktion für diverse Sportmarken. Bis<br />
Hornegger mit einer eigenen kleinen Sportkollektion<br />
startete.<br />
Sprung in die Gegenwart: Tochter Lisa Moser-Hornegger<br />
sowie Sohn Martin Hornegger<br />
stehen an der Spitze des Familienunternehmens,<br />
dessen Sportkollektion heute rund 300<br />
verschiedene Kleidungsstücke umfasst. Für<br />
Bergsportler und Läufer, für Biker und Winter-<br />
ANZEIGE/Fotos: Martini Sportswear/Mirja Geh/Peter Maier<br />
154 <strong>SPORTaktiv</strong>
MADE IN AUSTRIA<br />
MARTINI SPORTSWEAR GMBH<br />
A-5524 Annaberg-Lungötz<br />
E-Mail: info@martini-sportswear.at<br />
martini-sportswear.com<br />
sportler. Bei Letzterem ist vor allem der<br />
Skitourenbereich hervorzuheben, nicht<br />
nur, weil er im letzten Winter noch einmal<br />
rasant gewachsen ist. Sondern auch,<br />
weil die Erfindung der Powerstretch-Hose<br />
für Skitourengeher wohl der größte<br />
Glücksgriff in der Geschichte des Annaberger<br />
Unternehmens war. Das Material<br />
eröffnete ganz neue Komfortmöglichkeiten<br />
auf Touren und auch das Timing war<br />
perfekt: Als die Hose kreiert wurde, erwachte<br />
das sportliche Skitourengehen<br />
gerade zum Leben. Von der „Stunde<br />
null“ der Sportart an leistete Martini<br />
Sportswear also einen essenziellen Beitrag<br />
zur Skitouren-Bekleidung – und das<br />
ist bis heute so geblieben.<br />
Um das enorme Wachstum über die<br />
Jahrzehnte zu stemmen, wurde die Produktion<br />
nach und nach größtenteils auf<br />
Standorte in Europa ausgelagert. Der<br />
Sportbekleidungs-Hersteller ist mittlerweile<br />
ein international agierendes, innovatives<br />
Familienunternehmen mit 40<br />
Mitarbeitern in Österreich. Service und<br />
Qualität stehen ganz oben auf der Prioritätenliste,<br />
das Ergebnis ist Outdoor-Bekleidung,<br />
die durch Top-Funktionalität,<br />
lässiges Design und höchste<br />
Qualität begeistert. Der allgemeinen<br />
Überzeugung nach ist Martini Sportswear<br />
zugleich mehr als eine Marke und<br />
ihre Produkte. Es geht um ein Lebensgefühl<br />
und Leidenschaft für Sport, die<br />
Kunden wie Mitarbeiter spüren und teilen:<br />
Die „Martini-Experience“!<br />
Was die Produkte betrifft, ist im Jahr<br />
<strong>2021</strong> fast alles möglich. Die Materialien<br />
werden leichter. Dank einer Vielzahl an<br />
Drucktechniken gibt es kaum Grenzen<br />
in Sachen Design. Technologien wie Lasercut,<br />
geklebte Längen und getapte<br />
Nähte haben die Verarbeitung revolutioniert.<br />
Es gibt Materialien, die wärmen<br />
oder kühlen, hoch elastisch und dabei<br />
überaus atmungsaktiv sind.<br />
Das Thema Nachhaltigkeit ist bei<br />
Martini Sportswear immer schon ein<br />
wichtiges. Das bedeutet zum Beispiel:<br />
Produktion in Europa, kurze Lieferketten,<br />
faire Arbeitsbe dingungen und gerechte<br />
Entlohnung als wichtige Anliegen.<br />
Das Unternehmen legt Wert auf<br />
transparente Partnerschaften und engagiert<br />
sich seit einigen Jahren verstärkt<br />
für den Einsatz von nachhaltigen Rohstoffen<br />
wie Tencel, Sorona® und Econyl®.<br />
Die Umstellung auf recycelte Fasern<br />
und PFC-freie Bekleidung waren<br />
weitere Meilensteine der jüngsten Unternehmensgeschichte.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
155
25 JAHRE INNOVATION<br />
UND LEIDENSCHAFT<br />
MEHR INFOS<br />
AUSTRIALPIN GMBH<br />
A-6166 Fulpmes<br />
T. +43 52 25/652 48<br />
E-Mail: office@austrialpin.at<br />
www.austrialpin.at<br />
... DAFÜR STEHEN 25 JAHRE<br />
AUSTRIALPIN. IM JUBILÄUMS-<br />
JAHR BLICKT DER TIROLER<br />
BERGSPORT- UND SICHER-<br />
HEITSAUSRÜSTER AUF SEINE<br />
ENTWICKLUNG ZURÜCK UND<br />
IN DIE ZUKUNFT VORAUS.<br />
Es war 1996, als sich vier ambitionierte<br />
familiengeführte Handwerksbetriebe<br />
zusammenschlossen,<br />
um einen eigenen Vertrieb für<br />
ihre Metallbauerzeugnisse zu gründen.<br />
Von Kennern der Branche wurden<br />
ihnen anfänglich nicht viele<br />
Chancen eingeräumt. Dank Innovationsgeist<br />
und gleichbleibend hoher<br />
Qualität der Produkte konnten sie<br />
sich jedoch am Weltmarkt etablieren.<br />
Seit nunmehr 25 Jahren entwickeln,<br />
produzieren und testen die Experten<br />
bei Austrialpin ausschließlich<br />
in Österreich am ursprünglichen<br />
Standort im Stubaital inmitten der<br />
Berge Tirols. Die Speerspitze des Sortiments<br />
aus Produkten und Komponenten<br />
bilden Innovationen: wie der<br />
HMS-Rondo-Slide-Autolock-Karabiner,<br />
seines Zeichens der schnellste<br />
Karabiner-Verschluss der Welt; oder<br />
das Sicherungsgerät Fish, ein Autotuber<br />
mit Ablasshebel; ebenso wie die<br />
„Cobra® Quick Release“, die stärkste,<br />
sicherste und weltweit führende Sicherheitsschnalle.<br />
Dass Austrialpin<br />
dabei viel Verantwortung für die Sicherheit<br />
im Berg- und Flugsport sowie<br />
in absturzgefährdeten Berufen<br />
übernimmt, dessen sind sich die<br />
Tiroler Produzenten bewusst.<br />
Das Wachstum und der Wandel<br />
zum Player auf dem Weltmarkt spiegeln<br />
sich auch in den Räumlichkeiten<br />
wider. Wurde der Vertrieb in den<br />
Anfangsjahren noch aus einer Garage<br />
heraus gemanagt, so verfügt man<br />
mittlerweile über einen stolzen Gebäudekomplex<br />
aus Produktions- und<br />
Logistikhallen, knapp einen Hektar<br />
groß und allesamt komplett mit<br />
Photovoltaik-Anlage „überdacht“.<br />
Mit dem Fokus auf Nachhaltigkeit<br />
will Austrialpin auch künftig Akzente<br />
setzen. Vom sparsamen Einsatz von<br />
Ressourcen sowie der Reduktion des<br />
Verpackungsmaterials bis hin zur Erzeugung<br />
des eigenen Stroms: Die eingeschlagenen<br />
Wege gehen bereits jetzt<br />
weit über die Einhaltung der österreichischen<br />
Umweltauflagen hinaus. Die<br />
Transportwege waren immer schon<br />
kurz, da ein Großteil der Produktion<br />
vor Ort stattfindet. Und für die Region<br />
werden wertvolle Arbeitsplätze<br />
geschaffen.<br />
Im Mittelpunkt stehen bei Austrialpin<br />
gestern wie heute und morgen<br />
die Produkte und Komponenten. Sowie<br />
die Leidenschaft, mit welcher an<br />
der Weiterentwicklung dieser Erzeugnisse<br />
gearbeitet wird.<br />
ANZEIGE/Fotos: Peter Manhartsberger, Austrialpin<br />
156 <strong>SPORTaktiv</strong>
MADE IN AUSTRIA<br />
Rucksäcke und<br />
Steigfelle: Das sind<br />
die beiden Hauptproduktkategorien<br />
des Tiroler Bergsport-<br />
Spezialisten Kohla.<br />
„BRUTAL LOKALE“<br />
LIEBE ZUM BERGSPORT<br />
Kohla Tirol steht für eine lange Tradition aus Qualität<br />
und Leidenschaft. Rucksäcke und Steigfelle, aber auch<br />
andere Bergsportartikel werden seit 1932 in Innsbruck<br />
im Herzen der Alpen entwickelt und gefertigt.<br />
ANZEIGE/Fotos: Kohla Tirol<br />
Schon bei der Firmengründung 1932<br />
durch Max Kohla konzentrierte sich<br />
das Innsbrucker Unternehmen auf<br />
hochwertige Bergsportartikel „made in<br />
Tirol“. Daran hat sich bis heute nichts<br />
geändert. Wie damals ist auch heute noch<br />
der Bezug zur Heimat für die Marke Kohla<br />
entscheidend, um Qualität und Wertschöpfung<br />
gleichermaßen hochzuhalten.<br />
2003 wurde Kohla durch die Familie<br />
Span aus dem Stubaital übernommen.<br />
Seither ist das Unternehmen mit 25<br />
Mitarbeitern mit noch mehr Leidenschaft<br />
am Werk. Über 80 Prozent der Produkte<br />
werden in den Tiroler Bergen entwickelt,<br />
getestet und gefertigt. Um diese Philosophie<br />
sichtbar zu machen, wurde das „Brutal<br />
Local“-Label ins Leben gerufen: Artikel, die<br />
eine Wertschöpfung von mindestens 90<br />
Prozent in Österreich, eine 100 Prozent<br />
nachvollziehbare Beschaffungskette in Tirol,<br />
höchste Produktions standards aufweisen<br />
und Ganzjahresjobs auf Vollzeitbasis<br />
garantieren, dürfen dieses Siegel tragen.<br />
Das Kohla-Sortiment umfasst zwei<br />
Hauptkategorien: Rucksäcke und Steigfelle.<br />
Daneben werden aber auch Wanderstöcke,<br />
Gamaschen, traditionelle Jägerrucksäcke<br />
oder die beliebten „Figl“-Firngleiter<br />
hergestellt. Die stetig wachsende Rucksackkollektion<br />
teilt sich wiederum in die<br />
Kategorien Alpin/Skitour, Wandern sowie<br />
Kids. Innovative Features und bewährte<br />
Schnitte sind dabei die Eckpfeiler, die tolle<br />
Bergerlebnisse garantieren. In den Bergen<br />
Tirols entwickelt, getestet und produziert<br />
werden die Kohla-Tirol-Steigfelle: Das<br />
hochwertige, über Jahre gewachsene<br />
Sortiment bietet eine enorm breite Produktauswahl,<br />
die sowohl Skitouren-Einsteigern<br />
als auch der absoluten Elite beste<br />
Performance liefert. Neben den eigenen<br />
Kohla-Fellen werden mittlerweile auch für<br />
die namhaftesten Ski- und Snowboardmarken<br />
der Welt Skifelle in Innsbruck hergestellt.<br />
Eines sei noch angemerkt: Auch in<br />
Coronazeiten entwickelte sich das Innsbrucker<br />
Unternehmen äußerst positiv.<br />
Mehr Infos:<br />
www.kohla.at<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
157
Stefan<br />
Limbrunner<br />
(links) und Otto<br />
Leodolter beim<br />
Interview in<br />
der KTM-Zentrale<br />
in<br />
Mattighofen.<br />
SO KLAPPT ES AUCH IN<br />
ÖSTERREICH<br />
NACHHALTIG UND IN ÖSTERREICH ZU PRODUZIEREN UND ER-<br />
FOLG AUF GROSSEN MÄRKTEN – DAS GEHT. WIE, DAS ERKLÄREN<br />
DIE GESCHÄFTSFÜHRER STEFAN LIMBRUNNER VOM FAHRRAD-<br />
HERSTELLER KTM UND OTTO LEODOLTER VOM SPORTBEKLEI-<br />
DUNGSHERSTELLER LÖFFLER IM INTERVIEW MIT SPORTAKTIV.<br />
Der Termin ist sehr kurzfristig<br />
zustandegekommen. Hat sich<br />
eure Flexibilität durch Corona<br />
verändert?<br />
OTTO LEODOLTER: Auf alle Fälle.<br />
Du hast jeden Tag eine neue Situation<br />
vor den Füßen gehabt und am Ende des<br />
Tages versuchen müssen, das lang- oder<br />
mittelfristige Ziel nicht aus den Augen zu<br />
verlieren.<br />
STEFAN LIMBRUNNER: Es war jeden<br />
Tag was Neues. Ob der Lockdown verlängert<br />
worden ist oder die Leute noch<br />
nervöser geworden sind, ob du den Betriebsurlaub<br />
verlängerst oder auflöst, du<br />
musst Abstandsregeln einführen, Markierungen<br />
machen. Kunden haben storniert<br />
und wieder bestellt. Das waren Szenarien,<br />
die von sehr deprimierend bis zu hoffnungsfroh<br />
reichten. Hätten wir im März<br />
2020 gewusst, wie wir ein halbes Jahr<br />
später dastehen – das hätten wir sofort<br />
unterschrieben. Bei der Hälfte schon.<br />
LEODOLTER: (lacht). Ja genau. Ging<br />
uns ganz gleich.<br />
VON KLAUS MOLIDOR<br />
Was braucht es als österreichisches<br />
Unternehmen, um auf dem globalen<br />
Markt bestehen zu können.<br />
LEODOLTER: Dass man in Österreich<br />
erfolgreich produzieren kann, haben meine<br />
Vor-Vorgänger schon installiert, die<br />
gesagt haben, wir bleiben eine österreichische<br />
Firma. Dadurch optimierst du automatisch<br />
Entwicklung und Produktion.<br />
Und man wird bescheidener. Wir haben<br />
nie diese Marketingausgaben, die ein internationaler<br />
Konzern hat, der an den billigsten<br />
Ecken der Welt produzieren kann.<br />
Das können wir uns nicht leisten. Unsere<br />
Produktionskosten sind im Vergleich zu<br />
Asien 1:25. Was es braucht sind Qualität<br />
und innovative Produkte. Dafür stehen<br />
Fotos: Arnold Pauly/KK<br />
158 <strong>SPORTaktiv</strong>
MADE IN AUSTRIA<br />
Löffler und KTM. Zu zeigen, dass du<br />
dich immer weiterentwickelst und neue<br />
Produkte auf den Markt bringst, die<br />
Händler und Endkunden begeistern. Nur<br />
so kannst du vernünftige Preise erzielen.<br />
Jetzt könnte man sagen: Wir produzieren<br />
nicht mehr in Ried, sondern in China<br />
und schrauben die Gewinnspanne<br />
nach oben. Wer schaut da drauf, dass<br />
das nicht passiert?<br />
LEODOLTER: Das ist ein familiäres<br />
Thema. Unser Eigentümer ist die Familie<br />
Fischer in Form von Frau Sturmberger<br />
und der Pepi-Fischer-Stiftung, die dieses<br />
Thema immer im Vordergrund hatten.<br />
Da gibt es ein klares Bekenntnis zum<br />
Standort Österreich. Egal ob Fischer oder<br />
Löffler. Natürlich mit den Auswurzelungen<br />
nach Europa. Wir sind auch in Bulgarien,<br />
Tschechien, Ungarn daheim. Das<br />
brauchst du heutzutage. Wir brauchen<br />
für die Kollektion 450 Näherinnen pro<br />
Saison. Die findest du in Ried ja nicht,<br />
wo wir 220 bis 240 Leute haben. Unsere<br />
strategischen Ausrichtungen sind aber<br />
immer: den Standort in Ried aufrechtzuerhalten,<br />
Partnerbetriebe zu erweitern<br />
und Kapazitätsgrenzen zu verschieben.<br />
Bei KTM ist es ähnlich?<br />
LIMBRUNNER: Die strategische Entscheidung<br />
für den Standort Oberösterreich<br />
ist familiär getragen, das beweisen<br />
die letzten Investitionen. In den letzten<br />
zwei Jahren haben wir immer eine Halle<br />
dazugebaut – heuer investieren wir so viel<br />
wie nie in Mattighofen mit einer eigenen<br />
wasserlöslichen Lackieranlange und drei<br />
Hallen für Logistik und Komponenten,<br />
um die Infrastruktur für ein sehr solides<br />
Wachstum aufzubauen. Das ist natürlich<br />
dem Boom geschuldet, von dem wir erwarten,<br />
dass er anhält.<br />
Stichwort Innovationen: Welche waren<br />
die wichtigsten in eurer jeweiligen Unternehmensgeschichte?<br />
LEODOLTER: Löffler lebt von der<br />
Transtex-Technologie, die uns weit getragen<br />
hat und nach wie vor in unserer Unterwäsche<br />
und unseren Pullis verhanden<br />
ist. Und dann die Verbindungstechnologie,<br />
mit dem Hotbond-Ultraschall -<br />
Schweißen, das wir 2008 entwickelt haben.<br />
Dadurch sind wir vermehrt in den<br />
Sektor der Radbekleidung gedriftet. Für<br />
den Hotbond-Reflect haben wir 2018 sogar<br />
den Innovationspreis bekommen. Es<br />
gibt also auch in der Textilbranche Innovationen<br />
– nicht so revolutionär wie ein<br />
E-Bike zwar, aber Temperatur- und Passformmanagement<br />
sind in der Bekleidung<br />
Riesenthemen geworden und da muss<br />
man dabei sein. Mit unserer Strickerei<br />
und der eigenen Stoffherstellung haben<br />
wir da gute Karten.<br />
LIMBRUNNER: Wichtig war das erste<br />
E-MTB um 2009/10 und das erste<br />
E-Fully. Wichtig war daran, dass wir dem<br />
E-Bike ein neues, deutlich sportlicheres,<br />
jüngeres und attraktiveres Image verpasst<br />
haben. Grundsätzlich macht KTM seit<br />
zehn Jahren immer 35 % des Umsatzes<br />
mit Produkten, die es ein Jahr davor noch<br />
nicht gegeben hat. Da ist schon ein extremer<br />
Innovationsdruck dahinter. Das ist<br />
schon fast wie in der Modebranche, dass<br />
wir ziemlich harte und knappe Kollektionswechsel<br />
haben.<br />
Welches Klima im Unternehmen<br />
braucht es, um ständig Innovationen<br />
hervorzubringen?<br />
LIMBRUNNER: Dafür gibt es kein Generalrezept.<br />
Aber du brauchst sehr offene<br />
Mitarbeiter, die was verstehen von dem,<br />
was sie machen. Sie müssen es gerne tun<br />
und wir müssen dafür sorgen, dass die<br />
Leute es gerne tun, dass sie kreativ diskutieren<br />
dürfen. Da kann auch mal ein<br />
Blödsinn rauskommen und dann gehen<br />
wir gemeinsam auf Reset. Die Leute müssen<br />
etwas sagen und ihre Meinung äußern<br />
dürfen und wertgeschätzt werden.<br />
Das ist das eine. Das andere ist, dass man<br />
eine Ahnung braucht. Ein guter Radlfahrer<br />
weiß einfach, woran es noch fehlt.<br />
LEODOLTER: Es braucht für Innovationen<br />
Leute, die den Job verstehen, und<br />
Geld, um die Freiräume dafür zu schaf-<br />
,,DIE STRATEGISCHE<br />
ENTSCHEIDUNG FÜR<br />
DEN STANDORT<br />
OBERÖSTERREICH IST<br />
FAMILIÄR GETRAGEN.“<br />
STEFAN LIMBRUNNER<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
159
fen. Wenn du 50 Stoffe im Jahr machst<br />
und von denen schafft es einer in die Kollektion,<br />
dann braucht das Arbeit, Zeit und<br />
die kreativen Mitarbeiter.<br />
LIMBRUNNER: Innovation zeigt sich ja<br />
nicht immer nur im Produkt, sondern<br />
auch in der Art und Weise, wie was gefertigt,<br />
hergestellt wird. Wenn Mitarbeiter zu<br />
uns kommen und Ideen haben, wie sie<br />
den Produktionsprozess verbessern können,<br />
wenn sie diesen Drang dazu haben,<br />
dann geht es einem Unternehmen besser.<br />
Was könnten andere Firmen von euch<br />
lernen punkto: wie man es aus Österreich<br />
schafft, ohne dem Turbokapitalismus<br />
anheimzufallen.<br />
LEODOLTER: Das ist eher ein politisches<br />
Thema, wie gewisse Firmen verkauft<br />
wurden. Bevor ein erfolgreiches österreichisches<br />
Unternehmen an einen Finanzdienstleister<br />
verkauft wird, hoffe ich immer,<br />
dass sich jemand findet, der diesen<br />
Pioniergeist und die österreichischen Wurzeln<br />
erhält. Wir haben schon so viel Technologie<br />
ins Ausland transferiert. Unabsichtlich<br />
oder aus finanziellen Situationen<br />
heraus. Das ist schlecht. Was uns in Europa<br />
stark macht, ist unser Innovationsgeist<br />
und unser Drang vorwärtszukommen.<br />
LIMBRUNNER: Was unsere beiden Firmen<br />
auszeichnet, ist, dass wir uns zu einer<br />
Strategie bekannt haben und nicht alle<br />
zwei Jahre in eine andere Richtung gehen.<br />
Mit einer Familie im Hintergrund sind<br />
wir da unabhängig von externen Einflüssen.<br />
KTM hat das Glück eine Eigentümerfamilie<br />
zu haben, die vorausschauend agiert<br />
und lieber kleine Schritte macht und darauf<br />
schaut, dass das Ganze nachhaltig ist.<br />
Stichwort Nachhaltigkeit. Wie sieht es<br />
da aus?<br />
LIMBRUNNER: Wir wollen in kurzer<br />
Zeit CO2-neutral werden und haben in<br />
den ganzen Bauvorhaben Photovoltaikund<br />
Erdwärmeanlagen konzipieren lassen.<br />
Wir schaffen es zu Spitzenzeiten, in der<br />
Stunde 450.000 Watt Energie CO2-neutral<br />
herzustellen. An guten Tagen können<br />
wir unsere ganze Energielast selbst erzeugen.<br />
Und das wird so weitergehen.<br />
,,WAS UNS IN EUROPA<br />
STARK MACHT, IST<br />
UNSER INNOVATIONS-<br />
GEIST UND UNSER<br />
DRANG VORWÄRTSZU-<br />
KOMMEN. “<br />
OTTO LEODOLTER<br />
FISCHER – HÖCHSTE<br />
QUALITÄT SEIT 1924<br />
Vom Wagnereibetrieb zur erfolgreichen<br />
Skimarke. Was in einem<br />
Holzschuppen in Ried im Innkreis<br />
begann, ist heute ein Fixstern am<br />
Wintersporthimmel.<br />
Josef Fischer sen. gründete 1924 Fischer<br />
– und produzierte anfangs Leiterwagen,<br />
Rodel und einzelne Ski. Rund 11 Jahre<br />
später gab es bereits Anzeichen einer<br />
Serienfertigung. 1959 übernahmen die<br />
Kinder des Gründers, Josef „Pepi“<br />
Fischer und Selma Sturmberger, das<br />
Unternehmen und führten es in eine<br />
neue Ära. Mit d