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Wirtschafts-News II 2021 Mainz

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AUSGABE IV/ <strong>II</strong>/21 15<br />

<strong>Mainz</strong><br />

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Vorwort<br />

3<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

kurz vor der Bundestagswahl ist der Ausgang erstmals<br />

seit knapp zwei Jahrzehnten kaum absehbar. Überall dort,<br />

wo es keine Mehrheitswahlsysteme gibt, wie etwa im<br />

Vereinten Königreich, zerfasern Parlamente und Parteisysteme.<br />

In den meisten Fällen, so auch in Deutschland,<br />

begann es mit dem Druck von links auf die sozialdemokratischen<br />

Parteien. In Frankreich etwa holten die Sozialdemokraten,<br />

jene Partei, die Mitterand und Hollande<br />

stellte, bei den Präsidentschaftswahlen gerade noch knapp<br />

6,4 %. In den Niederlanden zeichnet sich für die Sozialdemokratie<br />

ein ähnliches Bild. Einstmals Volkspartei, errungen<br />

sie in diesem Jahr gar weniger als 6 % der Stimmen. Doch<br />

betroffen von dieser Entwicklung sind längst nicht mehr<br />

nur Sozialdemokraten. Auch die Konservativen müssen<br />

nunmehr um Mehrheiten bangen, da der Druck von rechts<br />

allerorten zunimmt. Während die Erosion der Volksparteien<br />

in vielen Ländern Europas seit langer Zeit in vollem Gang<br />

ist, verblieb in Deutschland ein Gravitationsfeld in der<br />

konservativen Mitte. Doch wird es Bestand haben? Und<br />

was sind die Ursachen für die Zerfaserung von Parteien<br />

und Parlamenten?<br />

Fragt man Ökonomen und Soziologen, machen sie als<br />

Ursache hierfür die Individualisierung der Gesellschaft,<br />

die Fragmentierung der Öffentlichkeit und Diversifizierung<br />

von Arbeitsmarkt und Arbeitsverhältnissen aus. In der<br />

Folge entstand die Strukturreformbedürftigkeit ganzer<br />

Lebens- und Arbeitsbereiche. Es mag eine Ironie der Geschichte<br />

sein, dass sich hierbei zwei Kurven übereinanderlegen,<br />

die antizyklisch agieren. So fiel es ausgerechnet<br />

einer SPD geführten Regierung zu, der vorerst letzten<br />

mit einem Wahlergebnis jenseits der 35 %, eine Sozialreform<br />

durchzuführen, die sich im Kern mit Angebotspolitik<br />

befasste und mithin an die Lobby der Arbeitgeber<br />

richtete. Die Korrekturen von Gerhard Schröders Agenda<br />

2010 erfolgten zwar auch durch die SPD als mitregierende<br />

Partei, ja setzte sie sie gar durch, wie den Mindestlohn,<br />

werden aber allgemein der CDU zugeschrieben.<br />

Milieuentkopplung ist seither das Schlagwort bei der<br />

politisch-soziologischen Ursachenforschung. Und ja, die<br />

einstmaligen gesellschaftlichen Gruppen glaubten ihre<br />

politischen Vertretungen verloren zu haben. Die polarisierende<br />

wie gleichermaßen beruhigende Unterteilung<br />

zwischen Arbeitnehmer- und Arbeitgeberverbänden begann<br />

zunächst in Nordrhein-Westfalen zu erodieren.<br />

Vorausgegangen waren der dortige Strukturwandel und<br />

die entsprechende Sozialreform von Johannes Rau als<br />

dienstlängstem Ministerpräsidenten der Bundesrepublik,<br />

der in seinem Bundesland eine absolute Mehrheit noch<br />

erlebte. Diffuse Themenfindung, unklare Ansprache, mangelnde<br />

Empathie und zunehmend verwässerte Parteikonturen<br />

schon in den Neunzigerjahren ebneten den Weg<br />

für noch tiefere Milieuentkopplung und erste Flügelbildungen<br />

zu Anfang der Nullerjahre, zunächst auf der linken<br />

Seite.<br />

„Zukunft der Arbeit“ ist mit Sicherheit ein solch diffuser<br />

Begriff. Auch Bezeichnungen wie „New Work“ oder „Arbeit<br />

4.0“ machen es nicht besser. Doch vor allen Dingen letzterer,<br />

Arbeit 4.0, gibt Aufschluss über die historische<br />

Einordnung. Dabei wiederholt sich ein Prozess so zuverlässig,<br />

wie ein Uhrwerk. Vor Milieuabwanderungen steht<br />

die Veränderung der Lebensumstände und Bedingungen,<br />

auch in ihrer Grundsätzlichkeit. Strukturreformen sind<br />

– aus welchen Beweggründen auch immer – die politische<br />

Reaktion darauf. Und zwischen vermeintlichem Bewusstseinswandel<br />

und wahrhafter Strukturreform wabert für<br />

gewöhnlich eine Blase voller Buzzwords, Schlagwörter<br />

und – je nach Aggregatzustand der jeweiligen Akteure<br />

– irrlichternder Gedanken. Doch auch das gehört dazu,<br />

denn sie erwecken Emotionen. Angst, Hoffnung, Zweifel,<br />

Enthusiasmus – all dies mag Nährboden für Populismus<br />

sein, doch es kann auch der Beginn einer Idee, ja einer<br />

veritablen Reform sein. Klarheit über die politischen Interessen<br />

der Akteure gibt nicht nur Aufschluss darüber,<br />

wes Geistes Kind ein jeder ist, sondern verhilft Parteien<br />

zu Konturschärfe.<br />

Es gab wohl kaum eine Wahl in den vergangenen Jahrzehnten,<br />

die so spannungsgeladen war. Arbeit 4.0, New<br />

Work, Zukunft der Arbeit oder wie man es auch nennen<br />

will, ist das zentrale Thema, denn untrennbar verbunden<br />

damit sind Umwelt- und Klimafragen.<br />

Ob eine eingeengte Rose, die sich wehrt, wie auf dem<br />

Wiesbadener Titel zu sehen, weil ihr die Lebensgrundlage<br />

entzogen wird, ein Umweltthema oder ein sozio-ökonomisches<br />

ist, darüber lässt sich trefflich streiten. Doch<br />

am Ende des Tages ist es einerlei, denn beide Wege führen<br />

zum selben Ergebnis: Reformbedarf.<br />

Haben Sie einen schönen Spätsommer.<br />

Herzlichst,<br />

Ihr Bernd Wildemann


Inhalt<br />

4<br />

W N<br />

<br />

SPEZIAL<br />

Zukunft der Arbeit<br />

Der Mensch im Mittelpunkt und andere Utopien 6<br />

Was kann die Politik – Tabea Rößner 10<br />

Was kann die Politik – Christian Baldauf 13<br />

Die schöne neue Arbeitswelt – ein Gastbeitrag von David Dietz 18<br />

Mehr als ein Modewort: Resilienz –<br />

Krisenbewältigung für Unternehmen 20<br />

Unternehmen haben eine gesellschaftliche Funktion 24<br />

Veränderung und Aufbrauch –<br />

ein Gastbeitrag von Alexander Schweitzer 28<br />

<br />

W N Gesundheit<br />

Expertenforum – Sport und Bewegung bei Krebs 54<br />

Feste Zähne an einem Tag – Zahnärzte Flonheim 56<br />

Gehör finden - Koch Hörakustik 58<br />

Möglichkeiten der Körperstraffung – Fort Malakoff Klinik 60<br />

Strahlentherapie bei Prostatakrebs<br />

Strahlentherapie RheinMainNahe· Seite 62<br />

Pendelschwung –<br />

frisches Bier, schaler Wein und heulende Gitarren 30<br />

Persönliche und individuelle Beratung – Argentur für Arbeit 34<br />

OeBiX-Studie: Schlechtes Zeugnis für Ökonomische Bildung 36<br />

Maßgeschneidertes Geschäftskonto – Sparkasse <strong>Mainz</strong> 40<br />

B2B-Netzwerkmesse KONEKT kehrt zurück 42<br />

Spendenaufruf Sparkasse <strong>Mainz</strong>/PM 45<br />

Sale-and-Lease-Back – eine Finanzierungsoption für KMU? 46<br />

"Das einzig Notwendige ist Offenheit" – <strong>Wirtschafts</strong> und Kunst 48<br />

Zwischen abstrakter und figurativer Darstellung<br />

– Schwarze & Art 52<br />

Volksbank Immobilien Alzey-Worms – VR-Immobilien 63<br />

Zu Besuch bei Kinderzahnäztin "Kamilla" – Kamilla 64<br />

Konflikte vermeiden, persönliche Bindung stärken<br />

– Daniela Schäfer 66<br />

Neue Flexibilität für temporäre Räume –<br />

Isinger und Merz 67<br />

Aufgegabelt: Resilienz – die Kunst der Widerstandskraft 68<br />

Johanns VeloWelt: "Es rollt" 70<br />

"Um zu helfen und zu trösten" – Sulfrian 74<br />

Eigenheim in Vollholz – Degreif 76<br />

Unternehmer-Paare in belastenden Situationen<br />

– Karin Dölla-Höhfeld 78<br />

Drei Jahre DSGVO 80


WN-Spezial<br />

Zunkunft der Arbeit · Seite 6 – 28<br />

5<br />

Kunst und Wirtschaft · Seite 48<br />

OeBiX-Gesamtindex und -Teilindizes im Vergleich OeBiX-Gesamtindex zum Bundesdurchschnitt, -Teilindizes in % im Vergleich zum Bundesdurchschnitt, in %<br />

Stand: 31.03.<strong>2021</strong>; Quelle: Die OeBiX-Studie, Hg. Flossbach von Storch Stiftung in Kooperation mit IÖB Oldenburg<br />

Ziel:<br />

Stand: 31.03.<strong>2021</strong>; Quelle: Die OeBiX-Studie, Hg. Flossbach von Storch Stiftung in Kooperation vollwertiges mit IÖB Oldenburg Nebenfach<br />

Wirtschaft<br />

23,15%<br />

Gesamtindex 45,40%<br />

45,68%<br />

57,50%<br />

Teilindex Schule 48,50%<br />

26,35%<br />

23,15%<br />

Gesamtindex 45,40%<br />

45,68%<br />

57,50%<br />

Teilindex Schule 48,50%<br />

26,35%<br />

16,75%<br />

39,20%<br />

16,75%<br />

39,20%<br />

Teilindex Lehrkräftebildung<br />

Teilindex Lehrkräftebildung<br />

22,03%<br />

22,03%<br />

30% 0% 20%<br />

10% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 10<br />

0% 10% 20%<br />

30% 40% 50% 60%<br />

Rheinland-Pfalz<br />

Bundesdurchschnitt<br />

Rheinland-Pfalz<br />

Bundesdurchschnitt<br />

Hessen<br />

Hessen<br />

Sparkasse <strong>Mainz</strong> · Seite 40<br />

Schlechtes Zeugnis: Ökonomische Bildung · Seite 36<br />

Fort Malakoff Klinik · Seite 60 Strahlentherapie RheinMainNahe· Seite 62<br />

Feste Zähne an einem Tag – Zahnärzte Flonheim · Seite 56


6<br />

„Der Mensch im Mittelpunkt”<br />

und andere Utopien<br />

Die Zukunft der Arbeitswelt<br />

Warum sollte irgendein Mensch es genießen, morgens in aller Frühe aus dem warmen Bett zu springen,<br />

sich anzuziehen, sich kaltes Wasser ins Gesicht zu kippen und sich in einen vollkommen unnötigen Stau<br />

zu stellen? Nur um sich dann, am Arbeitsplatz angekommen, vorschreiben zu lassen, was richtig und<br />

falsch ist. Sehr häufig leider auch, ohne die eigenen Interessen und Fähigkeiten gezielt und in Eigenverantwortung<br />

einsetzen zu dürfen? Ein Einblick in die menschliche Seite des Geschäfts und die Notwendigkeit,<br />

unser Verständnis von Arbeitswelt zu renovieren.<br />

Ähnlich wie in einem menschlichen Organismus<br />

müssen die einzelnen Organe in einem Unternehmen<br />

sinnvoll miteinander in Verbindung<br />

stehen – ihre Fähigkeiten sind spezialisiert, doch<br />

erst das Zusammenspiel befähigt uns, zu denken<br />

und uns erfolgreich anzupassen. Seit die<br />

erste Form des Lebens erschien, dauerte es 4,1<br />

Milliarden Jahre Evolution, damit der menschliche<br />

Körper, wie wir ihn heute kennen, zu dem<br />

wurde, was er ist. 4,1 Milliarden Jahre kontinuierlicher<br />

Mutationen, Anpassungen und Verbesserungen,<br />

um in einer Welt ständiger Änderung<br />

zu überleben. Die Natur hatte bis dato<br />

Erfolg – Zeit für uns, die größtenteils noch aus<br />

dem Taylorismus stammenden „Organe“ und<br />

„Hierarchien“ anzupassen.<br />

„Das haben wir schon immer so gemacht!“<br />

Den Unternehmen könnte das Verständnis<br />

helfen, die Digitalisierung nicht als IT-Thema,<br />

sondern als „Menschen-Thema“ zu verstehen.<br />

Denn wer schlechte Prozesse digitalisiert, der<br />

hat am Ende – ganz richtig – schlechte digitale<br />

Prozesse. Momentan konzentriert man sich<br />

aber häufig zu stark darauf, Menschen und ihr<br />

Verhalten zu ändern, indem man ihnen sagt<br />

oder sie schult, wie sie sein sollen. Man passt<br />

eher Menschen an die Software an, nicht die<br />

Software an die realen Bedürfnisse. Dabei ist<br />

das Zielbild häufig ungenügend beschrieben<br />

oder sogar schon veraltet, da interne und externe<br />

Einflüsse die Bedingungen geändert haben.<br />

Die Kompetenzen der Einzelnen werden<br />

nur teilweise wertgeschätzt und „angezapft“.<br />

Das demotiviert. Die gleichen Menschen, die<br />

häufig durch diese Vorgehensweisen zur Unselbstständigkeit<br />

„erzogen“ wurden, sollen nun<br />

aber die Pläne selbstständig umsetzen.<br />

Im Alltag ist es häufig nicht so einfach, die Wirkungen<br />

des selbstständigen Handelns abzusehen.<br />

Wenn wir A machen, geschehen B, C<br />

und D und weil C geschieht, geschieht auch noch<br />

E und spätestens dann verlieren wir den Überblick<br />

über die Wirkung unseres Handelns. Alles,<br />

was wir machen, ist verknüpft mit so vielen<br />

anderen Dingen, die kurz davor, kurz danach<br />

oder sogar gleichzeitig mit unserem Tun geschehen,<br />

das eine sichere Planung nahezu unmöglich<br />

wird. Leider werden die Abhängigkeiten<br />

im beruflichen Alltag nicht immer und nur unzureichend<br />

wahrgenommen. Damit die Kontrolle<br />

des Systems einfacher wird, sind wir es<br />

gewohnt, nur eine Teilaufgabe der Wertschöp-


W N<br />

<br />

SPEZIAL<br />

Zukunft der Arbeit<br />

7<br />

fung zu sehen und zu erledigen. Wir denken<br />

sehr stark in „Abteilungen“. Daher muss die<br />

Führung zukünftig sehr feine Antennen entwickeln<br />

und wahrnehmen, welches die Treiber<br />

und Barrieren für eine erfolgreiche Umsetzung<br />

sind und entsprechende Verantwortlichkeiten<br />

fair auf viele Schultern verteilen.<br />

Da haben wir nun den Salat!<br />

Um Verantwortung zu verteilen, muss man<br />

einen Teil davon abgeben und das führte bisher<br />

nicht unbedingt zu Bestnoten für Führungskräfte.<br />

Ganz im Gegenteil. Wir haben eine „Kultur<br />

der Supermänner und Superfrauen" geschaffen<br />

und diese sollen gefälligst immer beste<br />

Entscheidungen für alle treffen – auch wenn<br />

die Welt und die Unternehmen immer komplexer<br />

agieren.<br />

Die Beziehungen zwischen Menschen reduzieren<br />

Komplexität, Fehleinschätzungen<br />

und Kosten<br />

Es ist weitgehend die Art der Interaktionen<br />

zwischen Individuen, Gruppen, Führungspersonen<br />

und der Umwelt, die die vorherrschende<br />

Kultur bestimmen. Wenn wir zum Beispiel mehr<br />

Innovation in unseren Organisationen haben<br />

wollen, sollten wir mit höchster Priorität daran<br />

arbeiten, die Art und Weise zu ändern, wie Menschen<br />

und Dinge miteinander verbunden sind.<br />

Die Art ihrer Interaktionen (z. B. wie wir Meetings<br />

durchführen), hat einen größeren Einfluss auf<br />

uns als der Versuch, Menschen zu schulen,<br />

kreativer oder kollaborativer zu sein.<br />

Werden Mitarbeitende in die Entscheidungsfindung<br />

stärker involviert, wird ihr Bewusstsein<br />

für das Gesamtbild und die Rolle, die sie einzeln<br />

und/oder kollektiv spielen können und sollen,<br />

erweitert. Damit werden ihre Bereitschaft und<br />

ihr Engagement gestärkt. Notwendiger Wandel<br />

wird plötzlich verständlich und machbar. Dieser<br />

Mentalitätswandel und die damit verbundenen<br />

Verhaltensweisen werden nicht nur durch eine<br />

Steigerung des Wohlbefindens und des Engagements<br />

der Mitarbeiter belohnt, sondern auch<br />

durch die Verbesserung der Effektivität und<br />

damit der Produktivität der Teams in der Organisation!<br />

Organisationen denken nicht. Jedoch denken<br />

sie nicht, weil sie es nicht wollen, sondern weil<br />

Über Julien Lemal<br />

Nach 15 Jahren als Ingenieur und Manager<br />

in internationalen Konzernen der<br />

Automobilindustrie geht er seit 2 Jahren<br />

seiner Leidenschaft für die Entwicklung<br />

von Menschen, Organisationen und<br />

neuen Arbeitsweisen als selbstständiger<br />

Coach und Trainer nach. Mit seinem<br />

menschzentrierten Ansatz, geprägt von<br />

Achtsamkeit und emotionaler<br />

Intelligenz, legt er einen<br />

besonderen Fokus auf<br />

Selbstbewusstsein, Sinn<br />

und Kommunikation, um<br />

Wohlbefinden und Motivation<br />

sowie Kreativität<br />

und Zusammenarbeit in<br />

Teams und Organisationen<br />

zu fördern.


8<br />

sie es nicht können! Daher müssen Menschen<br />

dies tun. Da gibt es Menschen, die unabhängig<br />

von ihrer Abteilungszugehörigkeit besonders<br />

kreativ, umsetzungsstark oder ausdauernd sind,<br />

andere sind neugierig, starke Netzwerker oder<br />

Analytiker. Die Geschäftsführung und der Führungskreis<br />

sollten diese Merkmale der Teams<br />

kennen und versuchen, sie optimal einzusetzen.<br />

So entsteht produktive soziale Interaktion, die<br />

bisher nicht visualisiert oder ausreichend verstanden<br />

wird, die aber in der Praxis einen massiven<br />

Einfluss auf den Unternehmenserfolg hat.<br />

Es geht darum, ein dynamisches, sich in ständigem<br />

Wandel befindliches, aus Menschen bestehendes<br />

System objektiv zu bewerten. Danach<br />

können Rückschlüsse für die eigene und die<br />

Unternehmensentwicklung getroffen werden,<br />

um die Wahrscheinlichkeit auf Erfolg zu steigern.<br />

Hier haben Unternehmen ein riesiges Potenzial<br />

zu heben. Denn eine förderliche Interaktion<br />

von Menschen reduziert die Komplexität,<br />

reduziert Fehleinschätzungen, Fehler und damit<br />

auch Kosten.<br />

Unternehmen müssen den menschlichen<br />

Austausch visualisieren – dann wissen sie<br />

was zu tun ist<br />

Ein Schlüssel dafür ist die Analyse des "Organisationsverhaltens"<br />

– das Wissen darüber, wie<br />

Menschen, Führungskräfte und Teams sich<br />

verhalten und interagieren – wie die optimale<br />

subjektive Ordnung in einem organisationalen<br />

Kontext aussehen kann und woran sie sich<br />

dabei orientieren soll.<br />

Das Erkennen des Organisationsverhaltens<br />

liefert „Organisationsdesigns“, die die Menschen,<br />

ihre Bedürfnisse und Ideen, ihre Kompetenzen<br />

und Fähigkeiten und ihren Austausch visualisieren.<br />

Denn nur, wenn sich die Organisationsmitglieder<br />

tatsächlich förderlich verhalten,<br />

förderlich interagieren, ihre Verhaltensweisen<br />

hin und wieder anpassen, hat die organisationale<br />

Entwicklung Aussicht auf Erfolg. Darüber<br />

hinaus wird durch die Überwachung des Fortschritts,<br />

durch die Bewertung der Auswirkungen<br />

Über Dr. Daniel Nummer<br />

Dr. Daniel Nummer ist Experte für Organisationsentwicklung,<br />

Führung und Personalmanagement und war über<br />

15 Jahre u.a. in der Geschäftsleitung und Verantwortung<br />

für börsendotierte Unternehmen in der Diagnostik-, Labor-<br />

und Pharmaindustrie tätig. Als Autor, Dozent und<br />

Geschäftsführer der PREDICTA|ME GmbH nutzt er seine<br />

Fähigkeiten und Erfahrungen, um Unternehmensleistung<br />

zu vitalisieren. Der "Faktor Mensch“ wird von ihm als<br />

größtes Potenzial eines langfristig erfolgreichen Unternehmertums<br />

angesehen. Die Studie und Analyse des<br />

Organisationsverhaltens liefert dabei einen objektiven<br />

Einblick. Kontinuierliche Handlungsvorschläge für Unternehmen<br />

führen zur "selbst-lernenden Organisation".


9<br />

und gegebenenfalls durch Anpassung neuer<br />

Maßnahmen sichergestellt, dass sich das gesamte<br />

Organisationsverhalten kontinuierlich<br />

auf ein gesünderes Niveau entwickelt.<br />

Es ist daher unbedingt erforderlich, dass diese<br />

Dynamik zwischen Menschen sowie deren zentrale<br />

und dezentrale Steuerung gut beherrscht<br />

wird. Einige renommierte Autoren wie Otto<br />

Sharmer oder Frederic Laloux sprechen von<br />

einem „System, das sich selbst wahrnimmt“.<br />

Dies bedeutet, dass das System, das im Fall<br />

von Organisationen, Einzelpersonen, Teams,<br />

Führungskräfte und Abteilungen umfasst, sich<br />

seines Zustands bewusst werden muss. Durch<br />

das Erkennen von Verhaltensweisen und der<br />

Qualität der Interaktionen kann die Zusammenarbeit<br />

und Produktivität förderlich gesteuert<br />

werden.<br />

Mit anderen Worten: Die Entwicklung einer<br />

Sensibilität für individuelle und kollektive Zwecke<br />

ist dringend notwendig. Diese Sensibilität<br />

fördert ein gemeinsames Verständnis dafür,<br />

dass jeder für das Ergebnis verantwortlich ist.<br />

Egal, ob es die Qualität eines Produkts oder<br />

eine erbrachte Dienstleistung betrifft, die Atmosphäre<br />

und die Kultur am Arbeitsplatz oder<br />

noch darüber hinaus die möglichen Auswirkungen<br />

auf die Umwelt und die Gesellschaft.<br />

Jedes Unternehmen, ob klein oder groß, sollte<br />

seine Organisation in vier Dimensionen begreifen:<br />

Ein Einblick in den „Faktor Mensch“ des Unternehmens,<br />

bringt Treiber und Barrieren schneller<br />

zum Vorschein. So könnten Produktivität<br />

und Zufriedenheit gesteigert werden. Die In-<br />

teraktion von Führungskräften und Mitarbeitenden<br />

wird nachhaltig und wertschöpfender.<br />

Daraus ergibt sich ein organisatorischer Kreislauf,<br />

der Umsatz und Gewinn steigern kann und<br />

Kosten reduziert. Indem Unternehmen einen<br />

kontinuierlichen Überblick erhalten, können sie<br />

ihre Entwicklung systematisch und auf den<br />

unterschiedlichen Ebenen angehen. Organisationen<br />

werden dann eine Kultur schaffen, in<br />

der sich jede Person, jedes Team und jeder<br />

Manager, in seinem eigenen Tempo zum Wohle<br />

aller entwickeln kann.<br />

Wenn die Bedürfnisse eines jeden, aber auch<br />

ihre Verantwortung von und für die gesamte<br />

Organisation als gleich wichtig angesehen werden,<br />

dann wird ein tugendhafter Kreis entstehen<br />

und sich selbst anfeuern. Dies wird die<br />

Grundlage einer lebendigen Organisation sein.<br />

Und der Boden unserer zukünftigen Zivilisation<br />

– denn Verhalten schafft Verhältnisse.<br />

BWN<br />

Fotos: mz.pred.foto, Julien Lemal<br />

● Individuelle Passung – Mensch, Aufgabe,<br />

Fähigkeit, Interesse<br />

● Zusammenarbeit – Kommunikation,<br />

Interaktion, Austausch, Vertrauen<br />

● Führungsverhalten – situativ förderliche Steuerung<br />

und Anleitung<br />

● Werte – Sinn der Normen und Regeln im<br />

Unternehmen


Was kann die Politik?<br />

10<br />

Die Zukunft der Arbeit aus unterschiedlichen Perspektiven<br />

Längst ist klar, dass sich die Gesellschaft so stark im Wandel befindet, wie lange nicht zuvor. Die demographische<br />

Entwicklung, eine stärker zusammenwachsende Welt, der Klimawandel, die Energiefrage und<br />

das Ringen um soziale Gerechtigkeit sind dabei die starken Trigger. Ein Bewusstsein dafür gibt es nicht<br />

erst seit der Corona-Krise. Dies zeigen zahlreiche Projekte und Förderprogramme, wie etwa eines des<br />

Bundesministeriums für Forschung und Bildung (BmBF) unter dem Titel „Arbeit der Zukunft“, das von<br />

2014 bis 2020 mit einem Volumen von 1 Mrd. Euro lief. Doch wie groß ist das Delta zwischen Bewusstsein<br />

und faktischer Veränderung? Die Pandemie, auch das ist längst klar, legt den Finger in die Wunde<br />

und zeigt auf, wo die Schwachstellen liegen. Welche gesellschaftlichen Veränderungen sind dabei unausweichlich?<br />

Wie verändert sich Arbeit? Was kann die Politik unternehmen, um sich vertiefenden Gräben<br />

innerhalb der Gesellschaft entgegenzuwirken?<br />

Ein Interview mit der <strong>Mainz</strong>erin Tabea<br />

Rößner, Mitglied des Bundestages für<br />

Bündnis90/Die Grünen und Christian<br />

Baldauf, dem Fraktionsvorsitzenden der<br />

CDU im rheinland-pfälzischen Landtag<br />

<strong>Wirtschafts</strong>-<strong>News</strong>: Frau Rößner, ich erinnere<br />

mich an ein längeres Gespräch mit Ihnen aus<br />

dem Sommer 2019 in der <strong>Mainz</strong>er Neustadt<br />

inmitten des Oberbürgermeister-Wahlkampfs.<br />

Wir unterhielten uns darüber, wie es dazu kam,<br />

dass Sie Politik machen, über Ihre berufliche<br />

Karriere jenseits der Politik und über Ihre Be-<br />

weggründe, Politik zu machen im Allgemeinen.<br />

So erzählten Sie mir etwa von<br />

den verlorenen Landtagswahlen<br />

in Rheinland-Pfalz<br />

im Jahr 2006. Gleichzeitig<br />

war Ihre Position beim<br />

ZDF bereits neu vergeben.<br />

Sie haben also die Erfahrung<br />

von Unsicherheit im<br />

Leben gemacht. Beim<br />

Thema „Arbeit 4.0“<br />

geht es darum, ziale Sicherheit zu<br />

sogewährleisten<br />

und Arbeitsprozesse neu zu denken. Gleichzeitig<br />

dürfen Investitionen und Innovationen nicht<br />

ausgebremst werden. Während der Corona-<br />

Krise hat schon die Debatte um Homeoffice<br />

gezeigt, wie schmal der Grat ist. Das ist ein<br />

Ringen zwischen Angebots- und Nachfragepolitik<br />

und mithin zwischen Arbeitnehmern und<br />

Arbeitgebern. Entlang welcher Linie sollte die<br />

Debatte verlaufen?<br />

Tabea Rößner: Sie haben die wesentlichen, die<br />

Debatte bestimmenden Konfliktlinien beschrieben.<br />

Es muss darum gehen, die Wirtschaft<br />

klimaneutral zu gestalten. Denn Klimaneutralität<br />

ist die entscheidende Größe auf den Märkten<br />

der Zukunft. Im Mittelpunkt steht dabei die<br />

Frage, wer hier die Nase vorn hat. Wer die industriellen<br />

Standards festlegt und wer Lösungen<br />

bietet für die großen Fragen unserer Zeit.<br />

Im Rahmen des damit einhergehenden Strukturwandels<br />

der Arbeitswelt muss die Gewährleistung<br />

von sozialer Sicherheit einhergehen.<br />

Die ganzheitliche Bewältigung dieser Herausforderungen<br />

ist das zentrale Anliegen grüner<br />

<strong>Wirtschafts</strong>-, Arbeits- und Sozialpolitik.<br />

Es gibt zahlreiche mittelständische und große<br />

Unternehmen aller Branchen, die das bereits<br />

vormachen – und zwar indem Arbeitnehmer:innen<br />

und Arbeitgeber:innen an einem Strang ziehen.<br />

Tabea Rößner<br />

Mitglied des Bundestages für Bündnis90/Die Grünen.


W N<br />

<br />

SPEZIAL<br />

Zukunft der Arbeit<br />

11<br />

Auch das ist eine Form von Innovation und<br />

Investition, die sich für alle auszahlt. Natürlich<br />

gibt es auch Unternehmen, die noch einen weiten<br />

Weg vor sich haben. Die Politik muss sie<br />

bei diesem Prozess unterstützen und den Rahmen<br />

vorgeben. Zweifelsohne wird das nicht<br />

immer konfliktfrei möglich sein. Je besser es<br />

der Politik gelingt, das notwenige, gemeinsame<br />

Ziel und die damit verbundenen Veränderungen<br />

zu artikulieren, desto konfliktärmer werden wir<br />

die Herausforderungen stemmen können. Ein<br />

gemeinsamer Rahmen gibt Beschäftigten Sicherheit<br />

und garantiert Unternehmen, die sich<br />

der klimaneutralen Produktion verschreiben,<br />

die notwendige Planungssicherheit für den<br />

Umbau. Denn gerade Unternehmen mit längeren<br />

Investitionszyklen brauchen diese Gewissheit,<br />

um in der Transformationsphase im internationalen<br />

Wettbewerb keine Nachteile zu<br />

erleiden. Dies gilt insbesondere, wenn der CO2-<br />

Preis in anderen Regionen der Welt nicht greift.<br />

<strong>Wirtschafts</strong>-<strong>News</strong>: Viele Ökonomen reden gerade<br />

von großen Chancen, die der Entwicklungsdruck<br />

und die Erkenntnisse der Corona-Zeit<br />

böten. Gemeint sind flexibilisierte Arbeitsmodelle,<br />

sowie der Einsatz neuer Technologien. Gleichzeitig<br />

bedeutet dies Arbeitsverdichtung und<br />

mithin den Wegfall von Arbeitsplätzen. Psychologen<br />

und Mediziner warnen mit Verweis auf<br />

signifikante Kennzahlen vor unverträglichem<br />

Druck. Wo sehen Sie Chancen und Risiken eines<br />

derartigen Strukturwandels? Wie lange der Strukturwandel<br />

in Ihrem Herkunftsland Nordrhein-<br />

Westfalen dauerte, zeigten die Bemühungen von<br />

Johannes Rau in den neunziger Jahren. Wie<br />

lassen sich die Härten eines solchen Transformationsprozesses<br />

für Betroffene abfedern?<br />

Tabea Rößner: Soziale Gestaltung der Arbeitsverhältnisse<br />

unter veränderten Rahmenbedingungen<br />

heißt nicht, die Menschen unter immer<br />

größeren Arbeitsdruck zu setzen. Vielmehr<br />

müssen die Chancen genutzt werden, die der<br />

Wandelprozess bietet, damit Arbeitsverhältnisse<br />

auf die individuellen Lebensentwürfe der<br />

Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer angepasst<br />

werden können, ohne sie in die Falle des Immerim-Dienst-zu-Sein<br />

laufen zu lassen. Die ständige<br />

Erreichbarkeit durch die Digitalisierung<br />

erhöht den Arbeitsdruck. Gleichzeitig freuen<br />

sich Beschäftigte, dass sie in ihrer Arbeitszeit<br />

flexibler sind oder wie jetzt in der Pandemie<br />

auch für Sitzungen nicht aufwändige Reisen<br />

unternehmen zu müssen. Deshalb brauchen<br />

Unternehmen und ihre Beschäftigten klare Regeln.<br />

Beispielsweise werden in einigen Unternehmen<br />

die Server ab einer bestimmten Uhrzeit<br />

ausgeschaltet.<br />

Man muss den Menschen ihre Ängste nehmen,<br />

wenn sie befürchten, mit ihren erlernten Fähigkeiten<br />

nicht mehr gebraucht zu werden. Es<br />

werden ja nicht nur bisherige Arbeitsplätze<br />

wegfallen, es werden neue Arbeitsplätze entstehen,<br />

und zwar nicht nur solche für<br />

Spezialist:innen im Digitalbereich. Von öffentlicher<br />

Seite müssen die Menschen - wie ja auch<br />

die Unternehmen - im Wandelprozess unterstützt<br />

werden, sie müssen insbesondere durch Weiterbildung-<br />

und Umschulungsangebote auf den<br />

Stand gebracht werden, in veränderten Jobs<br />

und veränderten Arbeitsverhältnissen ihren<br />

Platz zu finden. Die weitere Digitalisierung unserer<br />

Gesellschaft ist unausweichlich. Mit einer<br />

Bundesregierung, die das akzeptiert, rechtzeitig<br />

antizipiert und nicht ständig hinterherhechelt,<br />

können die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt<br />

abgefedert und durch entsprechende Impulse<br />

auch für Arbeitnehmer:innen in die richtige<br />

Richtung gelenkt werden.<br />

<strong>Wirtschafts</strong>-<strong>News</strong>: Wie immer zu Zeiten eines<br />

Strukturwandels geht es um Entfremdung und


12<br />

sich vertiefenden Gräben. Dies zeigte zuletzt<br />

die Landtagswahl in Sachsen-Anhalt. Neben<br />

der Erkenntnis, dass die CDU stärkste Kraft<br />

wurde, ging die AFD im Vergleich zur vorangegangenen<br />

Wahl als stabil hervor, währenddessen<br />

die Grünen kaum Gehör finden. In einer<br />

Auseinandersetzung bei der Sendung „Anne<br />

Will“ von Sonntag, 06.06.<strong>2021</strong> zwischen den<br />

beiden Parteichefs, Robert Habeck und Tino<br />

Chrupalla war die Kritik hörbar, die Ideen der<br />

Grünen, insbesondere im Hinblick auf CO2-<br />

Bepreisung seien zu kompliziert, die Menschen<br />

würden es nicht verstehen. Hier zeichnete sich<br />

eine Linie ab, die man – pointiert dargestellt<br />

– reaktionär-pragmatisch einerseits und visionär-dogmatisch<br />

andererseits nennen kann.<br />

Wie pragmatisch kann man sein, wenn es um<br />

den Klimaschutz geht, wie dogmatisch, wenn<br />

es um die Gewährleistung sozialer Sicherheit<br />

geht?<br />

Tabea Rößner: Ich weiß nicht, ob man die Konfliktlinie<br />

zwischen reaktionär-pragmatisch und<br />

visionär-dogmatisch ziehen kann. Meiner Ansicht<br />

nach geht es eher um reaktionär-dogmatisch<br />

versus visionär-pragmatisch. Für letzteres<br />

stehen wir Grünen. Die CO2-Bepreisung, die<br />

es ja bereits länger gibt und die ja auch die<br />

anderen Parteien befürworten, ist so kompliziert<br />

nicht. Es geht darum, über einen Marktmechanismus<br />

den CO2-Ausstoß zu verteuern, um<br />

Anreize zu mehr Klimaneutralität zu setzen.<br />

Und glauben Sie mir: Die Menschen sind nicht,<br />

wie die AfD es ihnen unterstellt, zu dumm, um<br />

diesen Mechanismus zu verstehen. Wir sind<br />

aber die einzigen, die ein Konzept zur sozialen<br />

Abfederung der CO2-Verteuerung haben. Denn<br />

mit dem Energiegeld werden die Einnahmen<br />

durch den CO2-Preis an die Menschen pro Kopf<br />

zurückgegeben. Das heißt, diejenigen, die zu<br />

den Besserverdienenden gehören und auch<br />

einen deutlich höheren CO2-Fußabdruck hinterlassen,<br />

werden belastet, und diejenigen mit<br />

einem schmalen Geldbeutel und einem geringeren<br />

Energieverbrauch werden profitieren.<br />

Eines ist klar: Wenn wir den Klimawandel nicht<br />

ernst nehmen und nicht alles tun, um Klimaneutralität<br />

zu erreichen, werden wir ganz andere<br />

Probleme haben.<br />

<strong>Wirtschafts</strong>-<strong>News</strong>: Arbeitsmarktpolitik unterliegt<br />

immer einem Pendelschwung, der eine Reaktion<br />

ist auf die Korrelation zwischen Nachfrageund<br />

Angebotspolitik einerseits und Indizien wie<br />

Lohnstückkosten und Investitionsvolumen<br />

andererseits. Gerhard Schröders Agenda 2010<br />

war in diesem Zusammenhang eine Zäsur.<br />

Darauf folgten Korrekturen in Gestalt von arbeitnehmerfreundlicher<br />

Politik. In der Folge sank<br />

das Investitionsvolumen und die Lohnstückkosten<br />

stiegen an. Unter normalen Umständen<br />

wäre demnach nun eine Zeit der Angebotspolitik<br />

zu erwarten. Dies jedoch scheint derzeit<br />

kaum vorstellbar, da ein noch stärkerer Wegfall<br />

von Arbeitsplätzen zu befürchten wäre. Wie<br />

lässt sich dieses Dilemma auflösen?<br />

Tabea Rößner: Wenn ich den von ihnen beschriebenen<br />

Zyklus zugrunde lege, dann kann<br />

Ihre Einschätzung, es wäre kaum vorstellbar,<br />

den stärkeren Wegfall von Arbeitsplätzen zu<br />

verantworten, auch heißen, dass die Zeit für<br />

einen Wechsel zu einer mehr angebotsorientierten<br />

Politik nicht reif sei. Mal ganz davon<br />

abgesehen, was die Phase der Angebotspolitik<br />

für Arbeit und Leben bedeutet hat: das Drücken<br />

der Lohnkosten, ständige Rationalisierung, prekäre<br />

Arbeitsverhältnisse etc. Ziel müsste ja<br />

vielmehr sein, durch eine verhältnismäßig ausgewogenen<br />

Arbeits-, Sozial- und <strong>Wirtschafts</strong>politik<br />

die Pendelbewegungen abzuschwächen.<br />

Im Rahmen des Strukturwandelprozesses müssen<br />

wir einen Ausgleich finden zwischen Wettbewerbsinteressen<br />

der Wirtschaft und Arbeitnehmerinteressen<br />

am Bestehen und Erhalt von<br />

Arbeitsplätzen, in denen sie sich entfalten<br />

können und die nicht ihr ganzes Leben in Besitz<br />

nehmen. Der Wandel der Wirtschaft ist unaus-


13<br />

weichlich, er bietet aber eben auch Chancen.<br />

Wir werden viel investieren müssen für den<br />

Umbau der Wirtschaft. Dafür planen wir Grüne<br />

500 Mrd. Euro ein. Innovation muss gefördert<br />

werden. In diesem Wandel besteht die Chance,<br />

den Ausgleich zu schaffen.<br />

<strong>Wirtschafts</strong>-<strong>News</strong>: In der vergangenen Ausgabe<br />

dieses Heftes sprachen wir über einen vermeintlichen<br />

Bewusstseinswandel als Folge der<br />

Pandemie. Nachhaltigkeit, Klimaschutz und<br />

soziale Gerechtigkeit waren die Schlagworte.<br />

Gastautorin Stefanie Maasland schrieb von<br />

einer disruptiven Krise mit der Notwendigkeit,<br />

Eigenverantwortung zu übernehmen, da es<br />

Top-down-Lösungen nicht geben werde. Doch<br />

allzu oft ist ein Bewusstseinswandel von Rückschritten<br />

geprägt; der wohl prominenteste<br />

Rückschritt in Deutschland war der Ausstieg<br />

des Atomausstieges. Erst der GAU von Fukushima<br />

führte zu einer Rückbesinnung auf die<br />

eigentlichen Ziele, nicht zunächst ein wahrhafter<br />

Bewusstseinswandel. Zwar war dies eine<br />

Top-down-Lösung, nicht aber vernunftsgeprägt,<br />

sondern durch eine Katastrophe erzwungen.<br />

Überträgt man nun den Gedanken der Eigenverantwortung<br />

auf das Thema „Arbeit 4.0“,<br />

würde es bedeuten müssen, dass Investoren<br />

auf Rendite verzichten und Arbeitnehmer auf<br />

starre Arbeitszeiten und Verträge, um den Weg<br />

in der Mitte zu finden. Ist dies vorstellbar oder<br />

naiv, anzunehmen?<br />

Tabea Rößner: Ein schönes Beispiel kann man<br />

hier aus der Region anführen. Bei den Planungen<br />

für den Bau des Kohlekraftwerks hat ein<br />

Bewusstseinswandel stattgefunden. Viele Menschen<br />

haben sich zusammengeschlossen und<br />

daran mitgewirkt, dass der Kohlekraftwerksbau<br />

verhindert wurde. Daher befürworte ich auch<br />

Top Down-Lösungen nicht. Der Bewusstseinswandel<br />

muss in der Gesellschaft stattfinden,<br />

aber dafür kann und muss es Anreize durch<br />

staatliche und gesellschaftliche Akteure geben.<br />

Im Rahmen des Austarierens der neuen schafts- und Arbeitsverhältnisse müssen si-<br />

Wirtcherlich<br />

Arbeitnehmer:innen wie Arbeitgeber:innen<br />

Verantwortung übernehmen. Gerade die Mitsprache<br />

der Arbeitnehmer:innen ist doch ein<br />

Eckpfeiler der sozialen Marktwirtschaft. Sie hat<br />

unser Land stark gemacht. Das wissen auch<br />

die Unternehmen. Gleichzeitig gibt es auch solche,<br />

die eine Mitsprache aktiv zu verhindern<br />

versuchen. Das ist nicht im Sinne unseres über<br />

Jahrzehnte gewachsenen Gesellschaftsvertrags,<br />

untergräbt die soziale Verantwortung der Unternehmen<br />

und schadet langfristig allen Teilhabenden.<br />

Deshalb müssen die Aushandlungsprozesse<br />

zwischen Arbeitnehmer:innen und<br />

Arbeitgeber:innen unter vernünftigen Zielsetzungen<br />

moderiert werden. Da sind die Tarifvertragsparteien<br />

in der Pflicht, aber auch der<br />

Staat wird als Regulierer und Impulsgeber eine<br />

Rolle spielen und in manchem Fall nötig sein.<br />

BWN<br />

Foto: Tabea Rößner<br />

Über das gleiche Thema, beleuchtet aus<br />

anderen Perspektiven, sprachen wir mit<br />

dem Fraktionsvorsitzenden der CDU im<br />

rheinland-pfälzischen Landtag Christian<br />

Baldauf.<br />

<strong>Wirtschafts</strong>-<strong>News</strong>: Herr Baldauf, eines der großen<br />

Bilder, das die Corona-Krise erzeugt hat,<br />

ist, dass viele Fäden, zumeist beklagenswerter<br />

Zustände, in einem Handlungsstrang zusammenlaufen<br />

und erst unter großem Druck projektiert<br />

wurden. Zwar gibt es Gedanken und<br />

Programme wie das des BmBF schon seit längerer<br />

Zeit, doch es stellte sich heraus, dass sie


14<br />

in der Vergangenheit nicht umsetzbar waren,<br />

da Teilbereiche unterbudgetiert, unterbesetzt<br />

oder ihrer Betrachtung mit unzureichender<br />

Gedankenflexibilität bedacht wurden. Darunter<br />

rangieren die großen Themen der Zukunft, etwa<br />

Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Energie, föderale<br />

Strukturen, Gesundheit und Pflege und<br />

eben Arbeit und Wirtschaft. Letzteres nimmt<br />

unter der Bezeichnung „Arbeit 4.0“ oder „New<br />

Work“ besondere Bedeutung ein. Wie nehmen<br />

Sie als Politiker und Jurist mit Schwerpunkt<br />

Arbeitsrecht den aktuellen Diskurs im Hinblick<br />

auf die Interessen von Arbeitgebern und Arbeitnehmern<br />

wahr? Wo muss die Demarkationslinie<br />

verlaufen, die sicherstellt, dass Arbeitgeber<br />

Investitionsanreize haben und<br />

gleichzeitig Arbeitnehmer ihre gesamten Ressourcen<br />

ausschöpfen können und wollen?<br />

Christian Baldauf: Die Pandemie hat große Teile<br />

unserer Wirtschaft in der Tat in eine existenzgefährdende<br />

Krise gestürzt. Zur Wahrheit gehört<br />

aber auch, dass Rheinland-Pfalz schon lange<br />

vor Corona in eine Rezession geraten ist. Im Jahr<br />

2019 lag Rheinland-Pfalz beim Wachstum des<br />

Bruttoinlandsproduktes mit einem Minus von<br />

1,3% auf dem letzten Platz unter allen Bundesländern.<br />

Dass das entgegen der Behauptung der<br />

Landesregierung nicht auf einen Einmaleffekt<br />

zurückzuführen ist, zeigen die tatsächlichen<br />

Zahlen: Kein einziges Mal konnte Rheinland-Pfalz<br />

in den zurückliegenden fünf Jahren stärker wachsen<br />

als der deutsche Vergleichswert. Hier zeigt<br />

sich, dass die <strong>Wirtschafts</strong>politik<br />

der Landesregierung zu<br />

wenig eigene Impulse setzt hat.<br />

ge-<br />

Es sind doch die Visionen<br />

und die Tatkraft unserer<br />

Unternehmerinnen und<br />

Unternehmer, die gemeinsam<br />

mit dem Engagement<br />

der Arbeitnehmerin-<br />

nen und Arbeitnehmer die Kraft unserer Wirtschaft<br />

ausmachen. Unternehmerische Selbstverantwortung<br />

ist hier ein entscheidendes Stichwort<br />

– auch beim Umgang mit dem Thema Arbeitsrecht.<br />

Die Unternehmen haben doch ein absolutes<br />

Eigeninteresse daran, dass ihre Beschäftigten<br />

gesund und motiviert sind. Und in fast allen<br />

Fällen können die Betriebe vor Ort – zusammen<br />

mit einer starken Mitbestimmung durch die Arbeitnehmerinnen<br />

und Arbeitnehmer – am besten<br />

entscheiden, wie sie die Zusammenarbeit<br />

gestalten wollen. Deshalb treten wir als Union<br />

den immer weiter um sich greifenden Regulierungstendenzen<br />

von Rot und Grün entgegen.<br />

Wir sollten keine zusätzlichen Ziegelsteine draufpacken,<br />

sondern müssen entlasten.<br />

Hierzu gibt es verschiedene Schlagworte. Bürokratieabbau<br />

und Arbeitsrecht sind untrennbar<br />

miteinander verbunden. Jetzt wird immer wieder<br />

von einem Bürokratiemoratorium gesprochen.<br />

Doch das hilft herzlich wenig, wenn sich die Politik<br />

nicht auch daran hält. Das Recht auf Homeoffice<br />

sei hier als Beispiel genannt. Es ist doch<br />

vollkommen sinnfrei, wenn wir Milliarden in die<br />

Hand nehmen, um unsere Betriebe zu stützen<br />

und ihnen im nächsten Moment Knüppel zwischen<br />

die Beine werfen. Wir werden es nur aus<br />

dieser Krise schaffen, wenn wir auf mehr Eigenverantwortung<br />

und Selbstverantwortung in den<br />

Betrieben setzen.<br />

<strong>Wirtschafts</strong>-<strong>News</strong>: Zentraler Punkt der aktuellen<br />

Debatte ist Homeoffice. Ich erinnere mich<br />

an ein Gespräch mit Ihnen im Rahmen der Veranstaltung<br />

MIT-Veranstaltung „Beschleunigt<br />

Corona die Digitalisierung?“ im <strong>Mainz</strong>er Hyatt<br />

Regency Hotel am 17.11.2020. Dort fragte ich<br />

Sie, ob der Gesetzgeber involviert sein sollte<br />

oder dies zwischen den handelnden Parteien,<br />

also Arbeitgeber und Arbeitnehmer, geklärt<br />

werden solle. Damals antworteten Sie mit Ihrer<br />

klaren Haltung, dies sei eine Sache zwischen<br />

Arbeitgeber und Arbeitnehmer, der Gesetzgeber<br />

sei hier nicht gefragt. Nun geht die aktuelle<br />

Christian Baldauf, Fraktionsvorsitzenden der CDU<br />

im rheinland-pfälzischen Landtag


15<br />

Debatte in eine andere Richtung. Wie bewerten<br />

Sie diese Tendenz?<br />

Christian Baldauf: Ich bleibe bei meiner Position.<br />

Wir sollten auf die Tarifpartnerschaft vertrauen.<br />

In vielen Unternehmen gibt es bereits<br />

heute solche Regelungen und täglich kommen<br />

neue hinzu. Die Menschen vor Ort wissen besser,<br />

welche Vereinbarungen sinnvoll sind und<br />

brauchen keinen Staat, der sie belehrt. Das<br />

sehen übrigens viele Gewerkschaften genauso!<br />

Dazu muss man immer auch sagen, dass es<br />

viele Berufe gibt, bei denen schlicht kein Homeoffice<br />

möglich ist. Die Menschen in der Pflege,<br />

Handwerker oder Industriearbeiter schauen zu<br />

Recht mit einer gewissen Skepsis auf diese<br />

Debatte. Sie dürfen wir dabei nicht Außen vor<br />

lassen.<br />

<strong>Wirtschafts</strong>-<strong>News</strong>: Die Debatte um die Ruhetage<br />

zu Ostern hat gezeigt, wie stark die Eingriffe<br />

unter anderem ins Arbeitsrecht bei der<br />

Frage um Homeoffice sind. Glauben Sie, dass<br />

womöglich doch eine gesetzliche Regelung für<br />

Bereiche wie Homeoffice notwendig sein wird?<br />

Christian Baldauf: Nein, die Politik sollte nichts<br />

regeln, was in den allermeisten Betrieben bereits<br />

gut funktioniert.<br />

<strong>Wirtschafts</strong>-<strong>News</strong>: Bei der Benennung als „Arbeit<br />

4.0“ oder historisch betrachtet „Industrie<br />

4.0“ indiziert die Zahl an sich die sozioökonomische<br />

Bedeutung. Wie schon zuvor ist auch<br />

nun davon auszugehen, dass Arbeitsplätze und<br />

Berufe wegfallen oder ganz aussterben, dafür<br />

neue hinzukommen. Welche Steuerungselemente<br />

sind notwendig, um für eine positive<br />

Bilanz zu sorgen?<br />

Christian Baldauf: Nach der Pandemie wird nicht<br />

alles anders sein, doch wir werden neuen Mut<br />

und neuen Tatendrang brauchen. Die soziale<br />

Marktwirtschaft hat uns gezeigt, dass wir die<br />

Kräfte des Marktes zum Gemeinwohl aller nutzen<br />

können.<br />

Es ist die Verbindung von wirtschaftlicher Stärke<br />

und sozialer Sicherheit, die die soziale Marktwirtschaft<br />

ausmacht. Und ich möchte es immer<br />

wieder betonen: Nur wer wirtschaftlich stark<br />

ist, kann sich um die Schwächsten in der Gesellschaft<br />

kümmern. Das ist Verpflichtung und<br />

Aufgabe zugleich. Wir werden in dieser Legislaturperiode<br />

deshalb immer wieder die Perspektive<br />

jener Menschen einbringen, die die<br />

Wertschöpfung in unserem Land sicherstellen.<br />

Und das bedeutet nicht Politik für die Reichen.<br />

Sondern es bedeutet Politik für die Menschen,<br />

die früh aufstehen und als Facharbeiter arbeiten.<br />

Jene Menschen, die sich mehr und mehr<br />

im Stich gelassen fühlen. Alle Ideen einer Gesellschaft<br />

ohne Wachstum hören sich aus der<br />

wohlsituierten 4-Zimmer-Altbauwohnung gut<br />

an. Doch für die Menschen, die für sich und ihre<br />

Familien ein besseres Morgen schaffen wollen,<br />

ist es schlicht Hochmut.<br />

Fakt ist, infolge von Corona und des Strukturwandels<br />

werden auch Unternehmen aus dem<br />

Markt ausscheiden und Menschen ihren Arbeitsplatz<br />

verlieren. Umso wichtiger sind der<br />

Erhalt und die Unterstützung der wirtschaftlichen<br />

Dynamik. Wir müssen der Wirtschaft und<br />

den Menschen eine neue Perspektive bieten.<br />

Hier sage ich noch einmal: Dazu braucht es mehr<br />

Mut zu Selbstverantwortung in den Betrieben<br />

und weniger staatliche Regulierung.<br />

Dazu kommt, dass wir Forschung und Entwicklung<br />

stärken und besser mit der Wirtschaft<br />

verzahnen müssen. Wir müssen Zukunftsbranchen<br />

wie z.B. die künstliche Intelligenz oder die<br />

Biotechnologie konsequent fördern.<br />

<strong>Wirtschafts</strong>-<strong>News</strong>: Genau, wie bei der Frage<br />

nach der Demarkationslinie im Diskurs zwischen<br />

Arbeitnehmer und Arbeitgeber, wird es auch<br />

gesamtgesellschaftlich um die Linie der Umverteilung<br />

gehen. Unbestritten ist wohl, dass


16<br />

gerade im produzierenden Gewerbe zahlreiche<br />

Arbeitsplätze durch Maschinisierung entfallen<br />

werden. Als regulierende Maßnahme sprachen<br />

sich bereits vor einigen Jahren Unternehmer<br />

und Manager wie Bill Gates und Deutsche Post-<br />

Chef Frank Appel für eine Roboter-Steuer aus.<br />

Ökonomen dagegen kritisieren den Gedanken<br />

als innovationsbremsend. Wie stehen Sie zu<br />

dieser Frage oder umgekehrt, wo sehen Sie<br />

Potenziale, einem bedeutsamen Wegfall von<br />

Arbeitskräften mit all seinen Peripherieeffekten<br />

entgegenzuwirken?<br />

Christian Baldauf: Natürlich ist uns allen bewusst:<br />

Es braucht einen neuen Ansatz beim<br />

Erhalt des Wohlstands und der Schaffung neuen<br />

Wohlstands. Für die CDU lautet die Antwort:<br />

die soziale nachhaltige Wirtschaft, in der Wachstum<br />

und Ressourcenverbrauch entkoppelt werden.<br />

Für dieses emissionsfreie Wirtschaften<br />

brauchen wir kreative Betriebe. Damit die Unternehmen<br />

ihren Beitrag leisten können, muss<br />

die Politik einen Rahmen mit verlässlichen<br />

Investitionsbedingungen schaffen, nicht weniger<br />

aber eben auch nicht mehr.<br />

Der europäische Green Deal schafft zahlreiche<br />

neue Möglichkeiten für ein nachhaltiges <strong>Wirtschafts</strong>wachstum.<br />

Während es zwar zu einem<br />

signifikanten Wegfall ganzer Produkt- und<br />

Technologiekategorien kommen wird, sorgt dies<br />

gleichzeitig für die Entstehung neuer Wachstums-<br />

und Arbeitsmärkte der nächsten Generation.<br />

Deutschland und Rheinland-Pfalz verfügen<br />

bereits heute über viele<br />

Spitzentechnologien, diese gilt es in den nächsten<br />

Jahren auszubauen und zu stärken.<br />

einzig durch eigene Programme finanzieren<br />

kann. Auf Initiative führender deutscher Unternehmen<br />

werden bereits Methoden entwickelt<br />

und pilotiert, um den Kerngedanken einer ganzheitlichen<br />

Wertoptimierung in Bilanzen zu integrieren.<br />

Hierbei müssen neben dem ökonomischen<br />

Wert auch der durch Unternehmen<br />

geschaffene gesellschaftliche und ökologische<br />

Mehrwert berechnet und transparent gemacht<br />

werden. Auch diese Arten von Innovationen<br />

sollten wir gezielt vorantreiben und fördern.<br />

Neuen Abgaben stehe ich sehr skeptisch gegenüber,<br />

zumindest in deren Einführungsphase.<br />

Ich sehe neue Technologien vor allem als<br />

Möglichmacher, damit wir Wachstum, Wohlstand<br />

und Klimaschutz in der Zeit nach der Pandemie<br />

vereinen können. Denn auch wenn dies manche<br />

nicht hören wollen: Innovationen sind der bessere<br />

Klimaschützer als Verzicht. Seit 1990 hat<br />

Rheinland-Pfalz seine CO2-Emissionen um 37%<br />

reduziert. Rund 80% dieser Reduktion gehen<br />

auf Prozessoptimierungen der Chemie (Vermeidung<br />

von Lachgas) zurück. Und die auf uns<br />

zukommenden Innovationen werden noch einmal<br />

größer sein.<br />

BWN<br />

Foto: Christian Baldauf<br />

Auch im Bereich Green Finance gibt es spannende<br />

Ideen. Angesicht der enormen Investi-<br />

tionsaufwendungen für diese nachhaltige<br />

Transformation bedarf es marktwirtschaftlicher<br />

Lösungsansätze unter Einbindung des Kapitalmarktes.<br />

Es ist ein Trugschluss zu glauben,<br />

dass der Staat die Transformation der Wirtschaft


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17<br />

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Minister für Arbeit, Soziales,<br />

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Digitalisierung, Rheinland-Pfalz<br />

Dr. Daniel Nummer<br />

Geschäftsführer<br />

PREDICTA|ME GmbH<br />

Mit Alexander Schweitzer<br />

Minister für Arbeit, Soziales, Transformation<br />

und Digitalisierung, Rheinland-Pfalz<br />

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18<br />

Die schöne neue<br />

Arbeitswelt und ihre Grenzen<br />

Ein Gastbeitrag von David Dietz<br />

„Zukunft der Arbeit“, „Arbeit 4.0“ oder eben „New<br />

Work“ – alle diese Schlagworte beschreiben mit<br />

mehr oder weniger konzeptionellem Überbau,<br />

wie unser Arbeitsleben künftig aussehen soll.<br />

Interessanterweise hat sich unter den drei vorgenannten<br />

Begriffen selbst eine kleine Branche<br />

entwickelt. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler<br />

erforschen Trends über Arbeitsweisen<br />

in einer Zukunft, die ja eigentlich längst begonnen<br />

hat, Coaches wollen Unternehmen wie Arbeitnehmerinnen<br />

und Arbeitnehmer für das New<br />

Work-Zeitalter fit machen und Möbelhäuser<br />

bieten Lösungen für das „neue Büro“; auch für<br />

das neue Büro zu Hause. Und dabei sind noch<br />

nicht einmal die zahllosen Social-Media-Unternehmerinnen<br />

und -unternehmer einbezogen,<br />

deren Angebote sich in der digitalen Sphäre<br />

finden. Wer bei Instagram dem Hashtag #newwork<br />

folgt, der findet über 1,6 Millionen Beiträge.<br />

Die Relevanz ist demnach gegeben und ein<br />

dazugehöriger Markt auch.<br />

Den Begriff „New Work“ prägte vor allem der<br />

deutsche Sozialphilosoph Frithjof Bergmann, der<br />

im Mai dieses Jahres im Alter von 90 Jahren<br />

verstorben ist. Analog zu den ebenfalls<br />

genannten „Arbeit 4.0“ und<br />

der „Zukunft der Arbeit“ geht es<br />

um eine neue Arbeitskultur und<br />

neue Arbeitsprozesse in einer<br />

internationalisierten und digitalisierten<br />

Welt.<br />

Die Grundannahme<br />

ist, denke ich, gegeben.<br />

Wir leben in<br />

einer Situation, in<br />

der nicht nur Waren<br />

und Dienstleistungen<br />

im<br />

Wettbewerb extrem flexibel sind und für viele<br />

Akteure am Markt nicht mehr nur regional begrenzt<br />

zur Verfügung stehen. Gleiches gilt vielmehr<br />

auch am Personalmarkt, auf dem Unternehmen<br />

gut ausgebildete und mobile Menschen<br />

weltweit für sich gewinnen können. Auch sind<br />

unsere Arbeitsprozesse in vielfältiger Weise digitalisiert.<br />

Im vergangenen Jahr haben ich und<br />

viele meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

darüber gemurrt, dass wir mit Teilen der öffentlichen<br />

Verwaltung mittels Fax kommuniziert<br />

haben. Das bedeutet im Umkehrschluss aber,<br />

dass dieser für uns eher lästige als tragische<br />

Vorgang die Standards der digitalen Kommunikation,<br />

an die wir uns mittlerweile gewöhnt haben,<br />

hervorhebt. Zu meiner Zeit als Pressesprecher<br />

hätte ich ohne Messenger-Dienste und<br />

Social Media sicherlich weniger Wirkung erzielen<br />

können.<br />

Doch wie bei so vielen Trends und Entwicklungen<br />

sind unterschiedliche Ausprägungen in verschiedenen<br />

Branchen zu verzeichnen. Als Geschäftsführer<br />

zweier Unternehmen der Sozial- und<br />

Gesundheitswirtschaft, deren Geschäftsmodelle<br />

auf der Versorgung, Unterstützung und Pflege<br />

von Menschen mit entsprechenden Bedarfen<br />

beruht, erlebe ich Veränderung und gleichzeitig<br />

das notwendige Festhalten an Bewährtem.<br />

Die Lebenshilfe <strong>Mainz</strong>-Bingen betreibt Einrichtungen<br />

und bietet Dienstleistungen an für Menschen<br />

mit zumeist kognitiven Einschränkungen.<br />

Von der Kindertagesstätte bis zur Seniorentagesbetreuung,<br />

von der Begleitung beeinträchtigter<br />

Schülerinnen und Schüler bis zum Leben<br />

in stationären Wohnformen arbeiten mehr als<br />

300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit mehr<br />

als 550 Kundinnen und Kunden tagtäglich eng<br />

zusammen, um größtmögliche Selbstbestimmtheit<br />

dieser Menschen zu garantieren.


W N<br />

<br />

SPEZIAL<br />

Zukunft der Arbeit<br />

19<br />

In einem solchen Setting sind die Möglichkeiten<br />

von digitalisierten Arbeitsprozessen endlicher<br />

als in der Industrie oder bei sonstigen Dienstleistungen,<br />

wie beispielsweise im Bereich der<br />

Kommunikation. Auch, wenn New Work tatsächlich<br />

sehr viel mehr umfasst als die Digitalisierung<br />

der Arbeitswelt – wie zum Beispiel flexible<br />

Arbeits(zeit)modelle, Vereibarkeit von Arbeit und<br />

Familie oder anderen Lebensbereichen, kulturelle<br />

Aspekte und Hierarchien – so lassen sich<br />

für unsere Branche der Sozial- und Gesundheitswirtschaft<br />

insbesondere an diesem Beispiel die<br />

Grenzen neuer Entwicklungen aufzeigen.<br />

Natürlich nutzen auch wir im Rahmen weiter<br />

steigender Dokumentationspflichten in der Eingliederungshilfe<br />

und der Pflege zunehmend ITbasierte<br />

Lösungen. Die Kommunikation in unserem<br />

Pflegedienst basiert auf internen<br />

Messengerlösungen, sofern Telefonate und<br />

Videocalls nicht die Mittel der Wahl sind. Die<br />

Verwaltung, insbesondere die Finanzbuchhaltung,<br />

das Controlling und die Personalabteilung arbeiten<br />

hybrid mit digitalen Programmen, aber<br />

eben auch mit den klassisch ausgedruckten<br />

Papierseiten. Die Installation eines neuen Betriebssystems<br />

samt darauf basierenden Anwendungen<br />

und Cloud-Lösungen hat die Pandemie<br />

zunichte gemacht. Wenn ein Investitionsstopp<br />

notwendig ist, weil wir und unsere Kostenträger<br />

auf Sicht fahren müssen, wie es seit März 2020<br />

der Fall ist, fällt auch die dringend notwendige<br />

weitergehende Digitalisierung unserer Arbeitsprozesse<br />

diesem zum Opfer.<br />

Der entscheidende Punkt ist aber: unsere Dienstleistungen<br />

erfordern schlicht und ergreifend<br />

physische Nähe und nicht zuletzt auch Empathie.<br />

Der Einsatz der so genannten Pflegeroboter und<br />

von Anwendungen künstlicher Intelligenz (KI)<br />

werden immer bedeutendere Ergänzungen unserer<br />

Leistungen. Dies gilt natürlich vor allem<br />

auch für diejenigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,<br />

die über viel Erfahrung verfügen, aber<br />

deren körperliche Fähigkeiten mit den Bedarfen<br />

unserer Kundinnen und Kunden nicht auf Dauer<br />

mithalten können. Daher werden uns die<br />

technischen Möglichkeiten die Arbeit am Bett,<br />

in der KiTa und unseren anderen Tätigkeitsfeldern<br />

die Arbeit weiter erleichtern, aber den „Faktor<br />

Mensch“ zum Glück nicht ersetzen können. Damit<br />

werden wir auch künftig über Vergütungsfragen<br />

mit den Kostenträgern ringen, wir werden<br />

weiterhin arbeits- und tarifrechtliche Diskussionen<br />

mit den Betriebsräten führen und für die<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Pflegetouren<br />

mit der bestmöglichen Effektivität ermitteln.<br />

Dabei werden uns KI-Lösungen helfen, die die<br />

Leitungskräfte im Home-Office anwenden. Unsere<br />

Kolleginnen und Kollegen im Betreuungsund<br />

Pflegedienst werden derweil genau das tun,<br />

was sie immer getan haben – betreuen und<br />

pflegen; in unseren Einrichtungen und bei den<br />

Menschen zu Hause.<br />

Text & Foto: David Dietz<br />

Über David Dietz:<br />

David Dietz, 39, hat berufliche Erfahrungen im rheinland-pfälzischen Landtag gesammelt, bevor<br />

er im Gesundheits- und Arbeitsministerium in <strong>Mainz</strong> tätig war. Als Pressesprecher der Landespflegekammer<br />

war er am Aufbau der größten Heilberufskammer in Rheinland-Pfalz beteiligt und<br />

ist seit 2018 Geschäftsführer der Lebenshilfe <strong>Mainz</strong>-Bingen GmbH, ein Multikomplexträger mit<br />

300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Seit 2019 ist er außerdem Geschäftsführer des ambulanten<br />

Pflegedienstes Lebenshilfe <strong>Mainz</strong>-Bingen Hausengel GmbH. Dietz, der Vater eines Sohnes<br />

ist, engagiert sich als Kreis- und Fraktionsvorsitzender der FDP <strong>Mainz</strong> und ist Mitglied des Landesvorstands<br />

seiner Partei.


Mehr als ein Modewort<br />

20<br />

Resilienz<br />

Krisenbewältigung für Unternehmen als zentrale Funktion<br />

Die Krisenbewältigung nimmt für Menschen und Unternehmen eine immer zentralere Rolle ein. Neben<br />

den Auseinandersetzungen mit den üblichen Herausforderungen muss auf die besonderen Umstände<br />

der Zeit reagiert werden. Was Resilienz mit Zukunft der Arbeit und allgemeiner Krisenbewältigung zu<br />

tun hat, erklären die Wissenschaftlerinnen Dr. Donya Gilan und Dr. Isabella Helmreich im Gespräch mit<br />

der <strong>Wirtschafts</strong>-<strong>News</strong>.<br />

Nicht nur die Corona-Krise, sondern auch die<br />

Klimakrise und die fortscheitende Digitalisierung<br />

wirken sich auf das Wie, Wo und Warum der<br />

Arbeit aus. Die Arbeitswelt von morgen wird<br />

sicherlich eine andere sein als die von heute.<br />

Die Krisen der Zeit, die einen gesellschaftlichen<br />

Wandel unabdingbar machen, sind nicht nur<br />

„Alle wollen<br />

widerstandsfähiger werden”<br />

medizinische, ökonomische und ökologische,<br />

sondern auch psychologische. So ist es nicht<br />

verwunderlich, dass Resilienz ein aktuelles<br />

Modewort ist. Alle wollen widerstandsfähiger<br />

werden, mit Stress besser umgehen<br />

sowie Krisen schneller und ohne<br />

langfristige Schäden bewältigen können.<br />

Im Unternehmenskontext haben<br />

vor allem die Unternehmensberatungen<br />

das Thema für sich entdeckt.<br />

Zeit, sich mit dem Begriff Resilienz<br />

und dessen Tiefe genauer auseinanderzusetzen.<br />

Europaweit einzigartiges<br />

Forschungszentrum<br />

Dr. Donya Gilan, Psychologin und Expertin für<br />

den Themenkomplex Anpassung an Krisen und<br />

neue Lebensumwelten leitet gemeinsam mit<br />

Dr. Isabella Helmreich, Psychologische Psychotherapeutin<br />

und Expertin für Gesundheitsprävention,<br />

den Bereich Resilienz und Gesellschaft<br />

des Leibniz-Instituts für Resilienzforschung<br />

(LIR) in <strong>Mainz</strong>. Die zentralen Anliegen der in<br />

„Resilienz ist die Fähigkeit<br />

zur Aufrechterhaltung oder<br />

Wiederherstellung<br />

psychischer Gesundheit”<br />

dieser Art europaweit einzigartigen gemeinnützig<br />

tätigen Forschungseinrichtung sind: Resilienzmechanismen<br />

neurowissenschaftlich zu<br />

verstehen, entsprechend fundierte Interventionen<br />

zur Förderung von Resilienz zu entwickeln<br />

und darauf hinzuwirken, Lebens- und Arbeitsumfelder<br />

so zu verändern, dass Resilienz gestärkt<br />

Dr. Donya Gilan,<br />

Leiterin Resilienz und Gesellschaft des LIR, <strong>Mainz</strong>


W N<br />

<br />

SPEZIAL<br />

Zukunft der Arbeit<br />

21<br />

wird. Resilienz definiert das LIR als „die Fähigkeit<br />

zur Aufrechterhaltung oder Wiederherstellung<br />

psychischer Gesundheit während oder nach<br />

stressvollen Lebensereignissen“.<br />

Der überforderte Mensch<br />

„Heute existiert eine Fülle an Stressoren, sei<br />

es durch die Pandemie, Globalisierung, Migration,<br />

Digitalisierung, den Klimawandel oder die<br />

enorme Vernetzung von Arbeitsabläufen. Ein<br />

Bombardement an Reizen. Das macht die Stärkung<br />

der Resilienz heute nötiger als je zuvor“,<br />

„Ein Bombardement an Reizen”<br />

erklärt Dr. Donya Gilan. Abgesehen von der<br />

Schnelllebigkeit und der Komplexität unserer Zeit<br />

würden – verstärkt durch die Pandemie – die<br />

Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben zusehends<br />

verschwinden. „Die Digitalisierung bringt<br />

es mit sich, dass viele den Laptop abends noch<br />

einmal aufschlagen“, so Gilan. Die reale Interaktion<br />

sei oft nicht mehr notwendig und vieles ad<br />

hoc ohne Planung machbar. Das hätte Vor-, aber<br />

auch Nachteile. „Insbesondere in der Wirtschaft<br />

wird oft erwartet, in Echtzeit zu reagieren und<br />

zu handeln – das erfordert eine enorme Flexibilität<br />

und zieht eine Überforderung der Menschen<br />

nach sich. Auch Bereiche wie Pflege sind nicht<br />

erst seit Corona überstrapaziert.“<br />

Selbstoptimierungswahn<br />

Umso wichtiger sei es zu erkennen, ergänzt Dr.<br />

Isabella Helmreich, dass die Frage der Resilienz<br />

nicht nur eine individuelle Sache, sondern insbesondere<br />

auch eine des Arbeitgebers sei. „Krisenbewältigung<br />

sollte eine zentrale Funktion<br />

in Unternehmen haben“. Zu gerne würde die<br />

Verantwortung auf das Individuum abgewälzt.<br />

Es herrsche oft noch die Einstellung: „Mitarbeiter<br />

müssten sich jetzt mal resilienter machen,<br />

noch mehr aus sich herausholen, ihre ganzen<br />

„Resilienz darf nicht zu<br />

einem neoliberalen<br />

Konstrukt verkommen.”<br />

Ressourcen noch viel besser nutzen, um eben<br />

produktiver zu sein – ganz im Sinne des ‚Selbstoptimierungswahns‘.<br />

Wir sagen ganz klar“,<br />

so Helmreich, „das bedeutet Resilienz nicht“.<br />

Gilan unterstreicht das: „Resilienz darf nicht zu<br />

einem neoliberalen Konstrukt verkommen.“ Das<br />

sei eine ganz wichtige Kritik für die Weiterentwicklung<br />

eines nachhaltigen Resilienz-Konzepts.<br />

Resilienzfaktoren<br />

„Natürlich“, erklärt Helmreich weiter, „solle jeder<br />

versuchen, seine Ressourcen und Resilienzfaktoren<br />

möglichst optimal zu nutzen. „Selbstfürsorge,<br />

das heißt, auf sich zu achten und<br />

Grenzen zu setzen, ist dabei jedoch genauso<br />

wichtig, wie die Verantwortung des Arbeitgebers,<br />

resilienzförderliche Arbeitsumwelten zur Ver-<br />

fügung zu stellen, sodass jeder<br />

sein individuelles Potenzial<br />

auch entfalten kann.“ Die<br />

trainierbaren Resilienzfaktoren<br />

haben Gilan und<br />

Helmreich ausführlich<br />

in ihrem gerade erschienen<br />

Buch “Resilienz.<br />

Die Kunst der<br />

Widerstandskraft“*<br />

aufgeführt. Zu den<br />

Faktoren, die Re-<br />

Dr. Isaabella Helmreich,<br />

Leiterin Resilienz und Gesellschaft des LIR, <strong>Mainz</strong>


22<br />

silienz stärken, gehören demnach: Aktives Coping,<br />

Selbstwirksamkeit, Selbstwertgefühl, Optimismus,<br />

soziale Unterstützung, kognitive<br />

Flexibilität, positive Emotionen, Hardiness, Kohärenzgefühl<br />

und Sinn/Bedeutung im Leben<br />

sehen.<br />

„Auch Führungskräfte müssen<br />

dahin trainiert werden”<br />

„Auch Führungskräfte müssen dahin trainiert<br />

werden, resilient mit sich und anderen umzugehen“,<br />

erläutert Helmreich. „Wenn Führungskräfte<br />

sich selbst ausbeuten, ist es kein Wunder,<br />

wenn sie ihren Mitarbeitern dasselbe Los<br />

zukommen lassen. Daher ist es wichtig, die<br />

Spirale in die andere Richtung zu drehen und<br />

das Bewusstsein dafür zu schärfen.“<br />

Verhaltens- und Verhältnisprävention<br />

Weiter gedacht dient es der Gesellschaft, die<br />

nicht nur für jeden Burn-out und jede Erkrankung,<br />

die mit Ausbeutung einhergeht, in doppelter<br />

Hinsicht zahlt: zum einen für die Krankheitskosten,<br />

zum anderen für das verlorene Potenzial,<br />

das in vielen Bereichen dringend benötigt wird.<br />

„Authentisch führen”<br />

„Authentisch führen“ sei, so Gilan, „der Begriff,<br />

der hier dazugehöre.“ Sinnvoll sei es zukünftig<br />

bei der Verhaltens- und der Verhältnisprävention<br />

anzusetzen und Führungskräfte auf die<br />

modernen, auf die Forschung basierenden gesunden<br />

Führungsstile, zu schulen – dazu gehöre<br />

ebenfalls eine gute Fehlerkultur sowie die<br />

Teilhabe aller Mitarbeiter als eine der wichtigsten<br />

Faktoren für ein gesundes Unternehmen.<br />

Krise als Chance<br />

„Resilienz bedeutet: Krise als Chance zu sehen“,<br />

sagt Helmreich und zeigt sich erfreut darüber,<br />

dass Belastungsgefährdungen heute nicht mehr<br />

nur auf körperliche Beanspruchungen ausgerichtet<br />

seien, zum Beispiel, ob der Arbeitsplatz<br />

rückengrecht ausgestattet sei. „Wir sehen derzeit<br />

in der psychischen Gesundheit eine enorme<br />

Weiterentwicklung. Die Macht der Psyche<br />

und die verheerenden Folgen, wenn sie leidet,<br />

werden mehr und mehr wahrgenommen. Der<br />

Trend geht eindeutig zur Gesundheitsfürsorge<br />

auch in diesem Bereich“, stellt Helmreich fest.<br />

„Der Trend geht eindeutig zur<br />

Gesundheitsfürsorge”<br />

Wachsender Bedarf<br />

Die Bedarfe an Resilienztrainings seien durch<br />

die neuen Entwicklungen enorm gewachsen,<br />

erläutert Gilan. Wären vor wenigen Jahren Kommunikation,<br />

Teambuilding, Umgang mit Kritik<br />

die klassischen Themen gewesen, seien es jetzt<br />

resilientes Führen, das umschließe ein ganzheitliches<br />

und nachhaltiges Denken und Handeln.<br />

Das Thema Emotionen, ihre Signalwirkungen<br />

und wie mit Empathie souverän geführt<br />

werden könne, rücke dabei verstärkt in das<br />

Bewusstsein.<br />

Hinter Resilienz steckt – wie die Psychologinnen<br />

erläutern – mehr als ein Modewort oder eine<br />

geheimnisvolle Kraft: Es ist eine Kompetenz,<br />

die erlernt werden kann. Profitieren können<br />

einzelne Menschen, Unternehmen und die Gesellschaft.<br />

Resilienz: eine Kompetenz,<br />

die erlernt werden kann


23<br />

„Die Pandemie hat auch gezeigt, wenn eine<br />

Gesellschaft zusammenarbeitet und zusammenhält,<br />

kann ganz viel bewirkt werden.<br />

Wie viel Macht sie hat, Dinge zu verändern, hat<br />

man daran gesehen, dass wir zusammen weniger<br />

CO2 ausgestoßen haben und wie viel sich<br />

in dieser relativ kurzen Zeit in der Natur verändert<br />

hat. Meine Lieblingsmeldungen: In der<br />

Lagune von Venedig schwimmen jetzt wieder<br />

Delphine und in den asiatischen Städten kann<br />

man den Himmel sehen“ – Dr. Isabella Helmreich<br />

Sam<br />

Fotos: LIR, <strong>Mainz</strong><br />

MEHR INFORMATIONEN<br />

Das LIR bietet ein Kompetenz- und Beratungszentrum<br />

sowie eine Resilienz-Ambulanz für Bürger:innen<br />

Zu den wissenschaftsbasierten<br />

Dienstleistungen gehören<br />

• Vorträge und Schulungen zur zielgruppenspezifischen<br />

Wissensvermittlung über Gesundheit, Resilienz<br />

und resilienzfördernde Präventionsmaßnahmen<br />

• Beratung und Workshops für Betriebe und Institutionen<br />

hinsichtlich resilienzfördernder Präventionsmaßnahmen<br />

• Entwicklung bedarfsorientierter, zielgruppenspezifischer<br />

Resilienztrainings<br />

Kontakt<br />

Wissenschaftsbasierte Dienstleistungen<br />

Sandra Lenz · Tel.: +49 (0)6131 89448-03<br />

E-Mail: sandra.lenz@lir-mainz.de<br />

Resilienz-Ambulanz:<br />

Melanie Lathomus · Tel: 06131-89448-17<br />

Email: melanie.lathomus@lir-mainz.de<br />

Leibniz-Institut für Resilienzforschung (LIR) gGmbH<br />

Wallstraße 7 · 55122 <strong>Mainz</strong><br />

www.lir-mainz.de<br />

„Resilienz ist ein aktiver und dynamischer Prozess und kein starres<br />

Persönlichkeitsmerkmal.“ Quelle: Leibniz-Institut für Resilienzforschung, <strong>Mainz</strong><br />

* Die Neuerscheinung Resilienz - die Kunst der Widerstandskraft.<br />

Was die Wissenschaft dazu sagt von<br />

Dr. Donya Gilan, Dr. Isabella Helmreich und Dr. Omar<br />

Hahad stellen wir auf Seite 68 der <strong>Wirtschafts</strong>-<strong>News</strong> vor.


24<br />

Nicht nur das „Was“ diskutieren,<br />

sondern nach dem „Warum“ fragen.<br />

Sandra Happel, Interview<br />

Unternehmen stehen dieser Tage vor gewaltigen<br />

Herausforderungen. Dabei geht es um<br />

einen Strukturwandel, der längst im Gange ist.<br />

Die Pandemie, das ist längst bekannt, legte<br />

dabei nur den Finger in die Wunde und wirkte<br />

wir ein Beschleuniger. Wie lange der Strukturwandel<br />

bereits andauert, dokumentieren hierzulande<br />

zwei prominente Beispiele. Das eine<br />

ist die Politik von Johannes Rau in seiner Rolle<br />

als Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen,<br />

das andere Gerhard Schröders Agenda<br />

2010. Vergleicht man die Paradigmen beider<br />

Programme, wird man feststellen, dass sich hier<br />

Angebots- und Nachfragepolitik gegenüberstehen.<br />

Während es in Raus Strukturwandel vor<br />

allen Dingen darum ging, soziale Härten abzufedern,<br />

ging es bei der Agenda 2010 darum,<br />

Lohnstückkosten zu senken und das Investitionsvolumen<br />

im Land anzukurbeln. Ein weiterer<br />

Unterschied ist ebenso klar: Das eine war<br />

eine Strukturreform und das andere – die Agenda<br />

2010 – eine Sozialreform als politische Reaktion<br />

auf sich ändernde Märkte, Berufe und<br />

Arbeitsverhältnisse. Beispiele, auch großer<br />

Unternehmen, die die Transformationsphase<br />

der Nullerjahre nicht überstanden haben, gibt<br />

es zuhauf. Auch nun ändern sich Märkte, Arbeitsverhältnisse<br />

und mithin Geschäftsmodelle<br />

– nur viel, viel schneller. Wie können Unternehmen<br />

sich auf diese Zeit einstellen? Was<br />

sollten sie beachten, um die Übergangsphase<br />

gut zu überstehen? Ein Gespräch mit der <strong>Mainz</strong>er<br />

Unternehmensberaterin Sandra Happel.<br />

<strong>Wirtschafts</strong>-<strong>News</strong>: Frau Happel, Sie beraten<br />

nationale und internationale Unternehmen. Ihre<br />

Beratungsleistung dabei ist eine Mischung aus<br />

klassischer Strategieberatung einerseits und<br />

Coachingelementen andererseits. Auch so genannte<br />

„Soft Skills“ sind Teil Ihrer Beratung.<br />

Was ist in dieser Zeit besonders gefragt von<br />

Ihren Kunden, was von Ihnen mehr anempfohlen?<br />

In welcher Gewichtung zwischen Persönlichkeitsberatung<br />

und Controlling treten Sie an<br />

Ihre Kunden heran?<br />

Sandra Happel: Wir arbeiten primär mit KMU,<br />

also Unternehmen, die im privaten Besitz sind<br />

oder noch vom Inhaber geführt werden. Die<br />

Persönlichkeit, Werte und Historie der Inhaber<br />

spielt in solchen Unternehmenskulturen immer<br />

eine entscheidende Rolle. Gerade bei Unternehmen,<br />

in denen der Inhaber auch Geschäftsführer<br />

ist und damit das Unternehmen mit seinen<br />

Werten repräsentiert, wird eine Führungs- und<br />

Transformationsstrategie nur dann erfolgreich<br />

umgesetzt, wenn sie von dem Inhaber konsequent<br />

geführt und authentisch gelebt wird.<br />

Deswegen muss die Persönlichkeitsberatung<br />

mit in die strategische Unternehmensentwicklung<br />

einbezogen werden.<br />

Das Bewusstsein des Unternehmers über diesen<br />

„Abstrahleffekt“ und die Wahrnehmung der<br />

Mitarbeiter, Kunden und Stakeholder ist der<br />

erste relevante Knowing Point für eine stabile<br />

und zukunftssichere Unternehmenssteuerung.<br />

Eine umfassende Analyse der Softskills des<br />

Führungsteams erweitert die strategischen<br />

Stellschrauben der Unternehmensführung um<br />

wichtige Erkenntnisse und schafft durch die<br />

richtige Evaluation und Ableitung von Maßnahmen<br />

eine effektive Vorgehensweise.


W N<br />

<br />

SPEZIAL<br />

Zukunft der Arbeit<br />

25<br />

Wir starten mit unseren Kunden stets mit einem<br />

zielorientierten und effizienten Status Quo-<br />

Prozess, in dem sowohl die relevanten Unternehmensparameter<br />

als auch die Persönlichkeiten,<br />

Kompetenzen und Werte identifiziert<br />

und analysiert werden. Zu welchen Anteilen wir<br />

dann in der weiterführenden Beratung Schwerpunkte<br />

legen, entscheiden wir in Hinblick auf<br />

den Unternehmensbedarf individuell.<br />

<strong>Wirtschafts</strong>-<strong>News</strong>: In der nahen Zukunft ist<br />

damit zu rechnen, dass Unternehmen in Havarie<br />

geraten werden. Entweder, weil sie sich<br />

durch einen Transformationsprozess zwängen<br />

müssen oder weil sie ihr Geschäftsmodell gar<br />

vollkommen ändern müssen. In beiden Fällen<br />

ist enorme Liquidität erforderlich. Worauf sollten<br />

Geschäftsführer solcher Unternehmen am<br />

ehesten achten? Auf die Marktveränderungen?<br />

Auf die Margen bei Aufträgen, um die Liquidität<br />

im Auge zu behalten? Welchen Rat geben Sie<br />

Unternehmen in solchen Situationen?<br />

Sandra Happel: Die europäische Wirtschaft steckt<br />

gedanklich teilweise noch in den 80er Jahren.<br />

Während China und andere Märkte zwar wahrgenommen<br />

werden, werden die massiven Innovationspotenziale<br />

und Produktionskapazitäten<br />

ignoriert. Investoren folgen den globalen<br />

Trends kurzfristig, sodass sich oft schleichend<br />

eine Abwärtsspirale in Gang setzt, die den Zugang<br />

zu Kapital erschwert, sobald man Anschluss<br />

verloren hat. Allein darin liegt bereits eine nicht<br />

zu unterschätzende Gefahr.<br />

„Zeit ist zu einem immensem<br />

Druckfaktor geworden.”<br />

Sandra Happel: Bereits unter gewöhnlichen<br />

Umständen scheitern etwa 79% der notwendigen<br />

Transformationsprozesse aufgrund der<br />

komplexen Anforderungen an das Management.<br />

Markt und Ressourcen müssen neu bewertet,<br />

Mitarbeiter überzeugt und motiviert, Kundenbedürfnisse<br />

maßgeblich einbezogen und die<br />

Transformation klar und konsequent vorangetrieben<br />

werden. Das ist ohne externe Expertise<br />

kaum zu bewältigen.<br />

Durch die Pandemie sind zudem viele Unternehmen<br />

plötzlich gezwungen, schnell neue<br />

Geschäftsmodelle und Absatzmöglichkeiten zu<br />

realisieren. Nach der langen Krisenzeit sind die<br />

Ressourcen knapp, die Unsicherheit ist hingegen<br />

im Führungsteam, bei Mitarbeitern, Kunden,<br />

Lieferanten und Stakeholdern besonders hoch.<br />

Zeit ist dadurch zu einem immensen Druckfaktor<br />

geworden, der es den meisten Unternehmern<br />

unmöglich macht, besonnen die drängende<br />

Transformation umzusetzen. Gerade jetzt<br />

ist es unerlässlich, nicht auf Hoffnung und<br />

Vertrauen zu setzen, sondern sich rasch eine<br />

realistische Kenntnis über alle Einflussfaktoren<br />

und Engpässe zu verschaffen.<br />

<strong>Wirtschafts</strong>-<strong>News</strong>: Ein Teil Ihrer Beratung befasst<br />

sich mit Persönlichkeitsanalyse. Man kann<br />

wohl vermuten, dass eben dies jetzt mehr denn<br />

je gefragt ist, da sich Dinge in ihrer Grundsätzlichkeit<br />

und mit enormer Geschwindigkeit verändern.<br />

Auf welche Fähigkeiten und Eigenschaf-<br />

ten kommt es bei Führungspersönlichkeiten in<br />

dieser Zeit besonders an?<br />

Sandra Happel: Eines vorweg:<br />

Es gibt generell in<br />

der Persönlichkeits- und<br />

Kompetenzarbeit kein<br />

„besser“ oder „schlechter“.<br />

Unser Arbeitsansatz<br />

bezieht die Kenntnis<br />

der Persönlichkeits-,<br />

Kompetenz- und Wertestrukturen<br />

als strategischen<br />

Trans-<br />

formationspara-<br />

Unternehmensberaterin Sandra Happel


26<br />

meter ein und baut auf den individuellen<br />

Stärken, Bedürfnissen und Erwartungen der<br />

Führungspersönlichkeiten auf.<br />

Zu einer zukunftsfähigen Positionierung führen<br />

so viele individuelle Wege, wie es Unternehmen<br />

gibt. Die Voraussetzung ist eine valide, konsistente<br />

sowie authentische Transformationsstrategie.<br />

Die wesentlichen Erfolgsfaktoren und<br />

Kernthemen der Persönlichkeitsentwicklung<br />

sind Führungskompetenz, Motivation, Disziplin<br />

und Durchhaltevermögen.<br />

Ohne die Kenntnis des menschlichen Systems<br />

ist heute und gerade nach COVID keine zukunftssichere<br />

Unternehmensführung und -entwicklung<br />

mehr möglich. Unternehmer und Inhaber brauchen<br />

heute das Wissen mehr denn je, wie Persönlichkeits-<br />

und Werte-Systeme funktionieren.<br />

Noch nie waren in der Führungsarbeit Beziehungskompetenzen<br />

und die Kenntnis darüber,<br />

welche Fähigkeiten und Persönlichkeiten an<br />

welcher Stelle gebraucht werden, so wichtig.<br />

Und genau das ist der Schlüssel unserer Beratung:<br />

Nur wenn der Unternehmer bzw. das<br />

Führungsteam weiß, wo die eigenen Kompetenzen<br />

liegen, aber auch blinde Flecken, Optimierungspotenzial<br />

und thematische Herausforderungen<br />

reflektiert erkennt, können die<br />

passenden Entscheidungen abgleitet werden,<br />

um eine Transformation zum Erfolg zu führen.<br />

Über Sandra Happel:<br />

Sie plädiert dafür, nicht nur das „Was“ zu<br />

diskutieren, sondern auch das „Warum“<br />

zu hinterfragen. Sandra Happel studierte<br />

in <strong>Mainz</strong> <strong>Wirtschafts</strong>wissenschaften und<br />

ist seit 20 Jahren als Coach und Unternehmensberaterin<br />

tätig. Ihre Expertise bezieht<br />

sich auf die Beratung und das Coaching<br />

von Geschäftsleitungen. Themen wie Zukunftssicherung,<br />

Unternehmensführung,<br />

Nachfolge, Veränderungs- und Umbruchssituationen<br />

und das Coaching aller Beteiligten<br />

stehen dabei im Mittelpunkt.<br />

<strong>Wirtschafts</strong>-<strong>News</strong>: Mit dem Fraktionsvorsitzenden<br />

der CDU im rheinland-pfälzischen Landtag,<br />

Christian Baldauf und der Bundestagsabgeordneten<br />

der Grünen, Tabea Rößner, sprachen<br />

wir in diesem Heft ebenfalls über die Zukunft<br />

der Arbeit. Schwerpunkte dabei waren unter<br />

anderem sich ändernde Arbeitsprozesse innerhalb<br />

der Unternehmen, wie etwa die Debatte<br />

um Homeoffice. Wie nehmen Sie diese Kontroverse<br />

wahr, wenn Sie mit Unternehmern und<br />

Führungspersönlichkeiten reden? Wird sich ein<br />

solches Modell künftig etablieren und in welcher<br />

Weise sollten Arbeitsnehmer und Arbeitgeber<br />

aufeinander zugehen?<br />

Sandra Happel: Digitale Technologien verändern<br />

die Arbeitswelt – dies fordert das Überdenken<br />

von Prozessen und Führungskultur, da insbesondere<br />

jüngere Mitarbeiter nicht mehr bereit<br />

sind, in alten Modellen zu arbeiten. Dabei ist<br />

es gerade für KMUs entscheidend, gute Talente<br />

anzulocken und langfristig zu binden.<br />

„Unternehmen haben eine<br />

gesellschaftliche Funktion”<br />

Ich plädiere dafür, nicht nur das „Was“ zu diskutieren,<br />

sondern nach dem „Warum“ zu fragen.<br />

Als Unternehmer pauschal für oder gegen eine<br />

Maßnahme zu sein, ist nicht mehr zeitgemäß<br />

und kann den Erfolg des Unternehmens gefährden.<br />

Es gilt abzuwägen, welche Maßnahmen<br />

effektiv sind und nicht, ob ich die Maßnahme<br />

gut finde. Funktioniert die Wertschöpfung des<br />

Unternehmens, welche Änderungen muss ich<br />

wie anstoßen – das sind die Fragen, die ein Unternehmer<br />

sich klar beantworten muss.<br />

Unternehmen existieren nicht zum Selbstzweck.<br />

Sie haben eine ökonomische und gesellschaftliche<br />

Funktion, die sie nur erfüllen können, wenn<br />

sie langfristig erfolgreich wirtschaften. Erfolgreiche<br />

inhabergeführte Unternehmen machen<br />

Gewinne, haben motivierte, gesunde Mitarbeiter,<br />

sichern ihre Infrastruktur und sorgen für den<br />

Fortbestand der eigenen Ressourcen.


27<br />

Ist man von dieser ökomischen Grundlage überzeugt,<br />

sind solche Fragen aus meiner Sicht politisch<br />

nicht regulierbar. Es würden der Unternehmenssteuerung<br />

wichtige Stellschrauben und<br />

Entscheidungsfelder nicht mehr zur Verfügung<br />

stehen und die Handlungsfähigkeit ganzer Geschäftsleitungen<br />

einschränken. Was für einen<br />

Konzern sinnvoll sein kann, kann für ein KMU<br />

den Weg in die Zukunft unmöglich machen.<br />

<strong>Wirtschafts</strong>-<strong>News</strong>: Als Betriebswirtin und Unternehmensberaterin<br />

richtet sich Ihr Blick vor<br />

allen Dingen auf Prozesse und Strukturen innerhalb<br />

von Unternehmen. Gleichwohl ist eine<br />

Umfeldbetrachtung für eine strategische Beratung<br />

unabdingbar. Wie sich die volkswirtschaftliche<br />

Gesamtlage entwickelt und welche<br />

Lenkwirkung von der Politik kommt, ist von<br />

entscheidender Bedeutung. Durch die Pandemie<br />

sind die Belastungen für Staat und Unternehmen<br />

gleichermaßen gewaltig gestiegen. Nie<br />

waren in Deutschland die Sozialkosten höher<br />

als jetzt, die Schuldenbremse ist bis auf Weiteres<br />

ausgesetzt. Johannes Rau wurde in seiner<br />

Zeit als Ministerpräsident von Nordrhein-<br />

Westfalen dafür kritisiert, dass der<br />

Strukturwandel zu lange gedauert habe, dafür<br />

gelobt, dass er ihn sozialverträglich gestaltet<br />

habe. Wie beurteilen Sie die aktuelle Situation<br />

und welche Zeichen würden Sie von der Politik<br />

erwarten?<br />

Sandra Happel: Das ist eine sehr komplexe<br />

Frage. Grundsätzlich bin ich der Auffassung,<br />

dass Unternehmen als eigene Systeme so weit<br />

wie möglich autark funktionieren müssen. Aus<br />

meiner Sicht ist es Aufgabe und Verantwortung<br />

unseres politischen Systems, die Rahmenbedingungen<br />

für ein gesellschaftskonformes Wirtschaften<br />

schaffen. Viele politische Diskussionen<br />

werden aktuell mikroökomisch geführt: Home-<br />

office ja oder nein? Subventionen für ein E-Bike?<br />

Dabei wären die zu regelnden Fragen aus meiner<br />

Sicht etwa: Wie verhindert die Politik ausbeuterische<br />

Arbeitsmodelle und schafft einen<br />

Rahmen für eine gesunde und de<br />

wertschöpfen-<br />

Arbeitspolitik?<br />

„bereichernde Wissenstransfer-<br />

Schnittstellen organisieren”<br />

Je heterogener die unternehmerische Struktur<br />

eines Landes ist, desto schwieriger wird die<br />

Umsetzung einheitlicher Regelungen. Darin liegt<br />

die größte Diskrepanz zwischen dem gesellschaftlichen<br />

Bedürfnis nach politischer Regulierung<br />

und der unternehmerischen Forderung<br />

nach Selbstbestimmtheit. Konzerne funktionieren<br />

nach anderen Regeln und Interessen als<br />

KMUs – auf welcher Basis sollen also die Entscheidungen<br />

getroffen werden, für welches<br />

Unternehmen passen und wem langfristig<br />

nutzen?<br />

Im Rahmen der parteipolitischen Positionierungsziele<br />

vermisse ich oft die Klarheit über<br />

die eigentliche Verantwortung unserer Regierung.<br />

Meine Forderung: Sich den Grenzen der Einflussnahme<br />

bewusst zu werden und dennoch<br />

bereichernde Wissenstransfer-Schnittstellen<br />

zu allen gesellschaftlichen Bereichen organisieren.<br />

Nur dann lässt sich beantworten, was<br />

eine Regierung in Ausnahme- und Krisensituationen<br />

tun muss, um das Land zu unterstützen<br />

und zu stärken.<br />

BWN<br />

Fotos: Sergio Sandretto


Veränderung und Aufbruch<br />

28<br />

Ein Gastbeitrag von Alexander Schweitzer<br />

Minister für Arbeit, Soziales,<br />

Digitalisierung und Transformation<br />

Der Begriff der Transformation ist zu Recht in<br />

aller Munde. Wir alle erleben gerade, wie sich<br />

unsere Arbeitswelt mit einer bisher nicht gekannten<br />

Dynamik wandelt. Wenn wir von Transformation<br />

sprechen, meinen wir deshalb auch<br />

nicht einen einzelnen, sondern eine Vielzahl von<br />

parallel ablaufenden Veränderungsprozessen.<br />

Dazu gehören die Digitalisierung von Produktions-<br />

und Arbeitsprozessen ebenso, wie der<br />

notwendige Übergang hin zu einer klimaneutralen<br />

<strong>Wirtschafts</strong>weise. Es gehören aber auch<br />

Veränderungen dazu, die uns schon lange begleiten,<br />

wie etwa der demografische Wandel<br />

oder die Globalisierung.<br />

Keine Frage also: Wir leben in einer Zeit der<br />

Veränderung und des Aufbruches von Strukturen.<br />

Es geht heute darum, wichtige Weichen<br />

für die Zukunft zu stellen. Nicht zuletzt die<br />

Corona-Pandemie hat diesen Wandel noch<br />

einmal auf eine neue Ebene gehoben und beschleunigt.<br />

Es ist die Aufgabe der Politik, dass<br />

wir diese Veränderungen nicht einfach nur zur<br />

Kenntnis nehmen, sondern sie so gestalten,<br />

dass alle davon profitieren können.<br />

Ein zentraler Treiber der<br />

Transformation ist die<br />

Digitalisierung der Arbeitswelt.<br />

Neue Techniken<br />

nehmen uns<br />

Arbeit ab und unterstützen<br />

uns, vor allem<br />

aber verändern sie<br />

unseren Arbeitsalltag.<br />

Viele Beschäftigte stellen sich die Frage, ob ihre<br />

Arbeit, ob sie selbst künftig noch gebraucht<br />

werden. Wir wissen, dass diese Ängste oftmals<br />

unbegründet sind, dass wir aber gleichzeitig<br />

dazu bereit sein müssen, uns und unsere Qualifikationen<br />

weiterzuentwickeln. Dementsprechend<br />

ist die kontinuierliche Weiterbildung ein<br />

zentraler Aspekt der Transformation, die wir in<br />

Rheinland-Pfalz auch finanziell umfassend<br />

fördern.<br />

„Mobiles Arbeiten dient<br />

dem Klimaschutz”<br />

Auch bei der Weiterbildung unterstützt uns die<br />

Digitalisierung mit ihren vielfältigen Möglichkeiten<br />

der Wissensvermittlung wie etwa Augmented<br />

Reality oder Wikis. Die Digitalisierung<br />

ermöglicht es uns aber beispielsweise auch, die<br />

Lebensverhältnisse zwischen Stadt und Land<br />

anzugleichen. Die Verfügbarkeit von schnellem<br />

Internet in Kombination mit der Möglichkeit,<br />

von zu Hause aus zu arbeiten, machen das<br />

Wohnen auf dem Land immer attraktiver. Gleichzeitig<br />

hat uns die Corona-Pandemie eindrücklich<br />

gezeigt, wie sehr die digitale Transformation<br />

und die Möglichkeiten des mobilen<br />

Arbeitens dem Klimaschutz dienen können.<br />

In der Pandemie sind die Chancen und Herausforderungen<br />

der digitalen Arbeitswelt deutlich<br />

geworden: Beschäftigte hatten im Homeoffice<br />

mehr Zeit für sich und die Familie, der Stress<br />

durch tägliches Pendeln entfiel vielfach.<br />

Alexander Schweitzer, Minister für Arbeit, Soziales,<br />

Digitalisierung und Transformation


W N<br />

<br />

SPEZIAL<br />

Zukunft der Arbeit<br />

29<br />

Die Produktivität Ist oftmals gestiegen und<br />

aktuelle Studien belegen, wie stark Homeoffice<br />

und mobiles Arbeiten einen Beitrag zur Arbeitsund<br />

damit natürlich auch Lebenszufriedenheit<br />

leisten konnten. Gleichzeitig aber ist einmal<br />

mehr klargeworden, wo die Herausforderungen<br />

liegen und zwar sowohl für die Beschäftigten<br />

als auch die Arbeitgeber. Für die Beschäftigten,<br />

weil etwa eine größere Flexibilität bei der<br />

Arbeitszeit nicht zu einer Entgrenzung von Arbeit<br />

führen darf.<br />

„Planungssicherheit für Beschäftigte<br />

und Unternehmen”<br />

Ebenso müssen wir Fragen nach Gesundheitsschutz<br />

am Arbeitsplatz, Datensicherheit und<br />

Datenschutz eindeutig beantworten und zwar<br />

gerade dann, wenn wir über den Einsatz von<br />

Künstlicher Intelligenz am Arbeitsplatz sprechen.<br />

Hier setze ich mich für klare Rahmenbedingungen<br />

ein, um Beschäftigten und Unternehmen<br />

die nötige Planungssicherheit zu geben. Gleichzeitig<br />

unterstützen wir die Betriebs- und<br />

Personalräte dabei, sich in den Themen der<br />

Transformation fit zu machen.<br />

Doch auch für Arbeitgeber bringt die digitale<br />

Arbeitswelt neue Anforderungen mit sich, etwa<br />

hinsichtlich einer veränderten Arbeitsorganisation<br />

und Führungskultur. Dies gilt besonders<br />

für die vielen kleinen und mittelständischen<br />

Unternehmen (KMU), die Rheinland-Pfalz prägen.<br />

Diese verfügen oftmals einfach nicht über<br />

die notwendigen Ressourcen, um die Transformation<br />

alleine stemmen zu können. Deshalb<br />

unterstützen wir KMU und ihre Beschäftigten<br />

bei diesen Fragen durch eigene Angebote oder<br />

in Zusammenarbeit mit dem Bund. Ein Beispiel<br />

dafür ist das neue „KI-Zukunftszentrum“, das<br />

KMU bei der Einführung von KI-Anwendungen<br />

zur Seite steht.<br />

Die Transformation wird gerade zu einer Art<br />

neuer Normalität. Allerdings – und auch das<br />

gehört zur Wahrheit – ist das Bewusstsein um<br />

die Herausforderungen und Chancen der Transformation<br />

sehr unterschiedlich ausgeprägt.<br />

Vor allem hakt es an vielen Stellen daran, das,<br />

was bereits als grundsätzlich richtig und wichtig<br />

erkannt worden ist, auch in konkretes Handeln<br />

zu übersetzen.<br />

Deshalb bereiten wir aktuell die Einrichtung<br />

einer Transformationsagentur vor, die über<br />

Dialogformate dabei unterstützt, regionale Strategien<br />

zur Gestaltung der Transformation zu<br />

entwickeln. Die Agentur wird gleichzeitig allen<br />

Beschäftigten, ihren Vertreterinnen und Vertretern<br />

aber auch Unternehmen als Lotsin zur<br />

Verfügung stehen. Sie bildet dabei die Schnittstelle<br />

zu bereits bestehenden Angeboten des<br />

Bundes, des Landes und unserer Partnerinnen<br />

und Partner. Die Transformationsagentur ist<br />

daher ein zentraler Baustein unserer Politik zur<br />

zukunftsweisenden Gestaltung der Arbeitswelt<br />

in Rheinland-Pfalz.<br />

Text: Alexander Schweitzer<br />

Foto: ©MASTD/Pulkowski


30<br />

Pendelschwung<br />

Frisches Bier, schaler Wein, heulende Gitarren<br />

– in Pendelschwung debattieren Maasland und<br />

Wildemann über Aktuelles aus dem Zeitgeschehen.<br />

Die Verschiedenartigkeit beider sorgt dabei<br />

zuverlässig für unterschiedliche Betrachtungsweisen,<br />

Ansichten und Schlussfolgerungen.<br />

Sagen Sie, Frau Maasland, Sie stehen doch auf<br />

Rocknummern, oder? So musikalisch meine<br />

ich. Wie ist´n das mit `ner langgezogenen, heulenden<br />

Gitarre zwischen zwei Themen? Ist das<br />

ein Puffer? Oder ne Überleitung zum nächsten<br />

Thema? Oder ne Kompensation zwischen Hochdruck<br />

und Tiefdruck? Denken Sie an Sultans<br />

of Swing in der besten Fassung bei der Alchemy-Tour.<br />

Was hat der Knopfler da gemacht?<br />

War das ein Tanz auf der Gitarre oder ne Themenüberleitung.<br />

Oder Bohemian Rhapsody<br />

aus der Feder von Freddie Mercury. Wie mag<br />

es wohl gelingen, so viele Themen in einem<br />

Song zu vereinen? Und so mit Hoch- und Tiefdruck;<br />

was machtn der Wind da eigentlich?<br />

Ausgleichen? Ach und wo wir gerade reden,<br />

wie kam es nur dazu, dass auf die Flower-<br />

Power Punk folgte? Und auf die Härten der<br />

Aufklärer nach kurzer Überleitung die Romantik?<br />

Jetzt, da ich schreibe, frage ich mich, ob<br />

die Überleiter, die Stürmer und Dränger, die<br />

Gitarre waren? Sorry, dass ich Sie jetzt derartig<br />

belagere, aber ich kenne niemanden sonst,<br />

der Geisteswissenschaften und Musik kann.<br />

Außerdem las ich aufmerksam einen Text von<br />

Ihnen. Da sprachen Sie von disruptiver Krise<br />

im Zusammenhang mit der Pandemie. Da haben<br />

ja jetzt viele Leute im Heft wieder mitgeschrieben.<br />

Haben Sie das gelesen? Da reden<br />

die Leute über Homeoffice, die Veränderung<br />

der Arbeitswelt im Allgemeinen und über einen<br />

Paradigmenwechsel, der in der Politik stattfinden<br />

muss. Zum Beispiel sagte der Alexander<br />

Schweitzer, dass Beschäftige während<br />

Corona keinen Pendelstress hatten und mehr<br />

Zeit für die Familie. Gleichzeitig stellt er fest,<br />

dass die Belastungen für Unternehmen derzeit<br />

gewaltig sind. Ist Herr Schweitzer die Gitarre?<br />

Frau Maasland?<br />

Hm, diese Rolle kann er natürlich übernehmen,<br />

wenn er will. Doch die interessantere<br />

Frage ist ja vielmehr, welches Stück er spielt.<br />

Und für welches Publikum. Wer nach neuer<br />

Inspiration oder gar Disruption sucht, wird<br />

für dieses Konzert möglichweise keinen Eintritt<br />

zahlen. Denn dass Corona einerseits<br />

Belastungen und andererseits Entlastungen<br />

bringt, ist nach den ersten Empörungswellen<br />

ja allgemein anerkannt. Jetzt darf man<br />

gespannt sein, was die Arbeitnehmer-Arbeitgeber-Gemeinschaft<br />

daraus macht. Aktuell<br />

macht es durchaus den Eindruck, dass<br />

viele bei „New Work“ einfach mal mitreden<br />

und dabei vor allem große Freude am Spiel<br />

mit den dazugehörigen Buzzwords haben.<br />

Aber die Beschäftigung mit dem Geist der<br />

Prämisse „Jeder macht, was er wirklich wirklich<br />

will“ jenseits einer schmerzlosen Oberfläche<br />

scheint nicht so recht erstrebenswert.<br />

Einzig bei David Dietz lässt sich die Radikalität<br />

der New Work-Idee erkennen. Er legt


31<br />

den Finger in die Wunden und zeigt, dass<br />

sich eine wunderbare Idee und die harte<br />

Realität noch ziemlich schulterzuckend gegenüberstehen.<br />

Dem, der hinsehen will, legt<br />

genau das schamlos offen, warum eine „Neue<br />

Art des Arbeitens“ einfach nicht so richtig<br />

in die Gänge kommen will.<br />

Tja, da sagen Sie was, Frau Maasland. Lassen<br />

Sie uns doch mal eintauchen in das Orchester<br />

der Buzzwords, Notwendigkeiten, Dringlichkeiten,<br />

Gitarren und Geigen und einen Tanz<br />

wagen auf dem Parkett zwischen Macht und<br />

Eitelkeit? Hab ich damit eigentlich recht, Frau<br />

Maasland? Also, Sie wissen es, wann immer<br />

es darum geht, Dinge in aller Tiefe hoch und<br />

runter mit Innen- und Außenwirkung zu durchdenken,<br />

frage ich Sie. Im Moment frage ich<br />

mich, was wohl Otto von Bismarck gedacht<br />

haben mag, als er die Sozialgesetzgebung auf<br />

den Weg gebracht hat? Bitte, Frau Maasland,<br />

ich höre Sie schon jetzt laut und deutlich. Das<br />

war kein Buzzword, sondern ne Sozialreform.<br />

Der war damals sowas Ähnliches, wie Johannes<br />

Rau hundert Jahre später in Nordrhein-<br />

Westfalen mit seiner Strukturreform, nur mit<br />

anderen Vorzeichen. Ach, da fällt mir ein, kommen<br />

Sie nicht daher? Anyway, Bismarcks Trigger<br />

war, den Sozialisten, wie er sie nannte,<br />

den Wind aus den Segeln zu nehmen. Dass<br />

er Wegbereiter der sozialen Marktwirtschaft<br />

war, hat er nicht gewusst und noch weniger<br />

gewollt. Ich frage mich demnach, ob nicht alles<br />

mit Buzzwords mal anfängt? Also ja, irgendwann<br />

kommen die Leute und finden, dass<br />

es ohne Inhalte langweilig wird. Aber das kennen<br />

wir ja schon von dem Digitalisierungs-<br />

Blablabla. Und dennoch, steht vor dem fertigen<br />

Gedanken, dem Konzept, nicht erstmal ein<br />

großes Wort? Eines, das Emotionen auslöst.<br />

Sie sagen das doch auch immer zu mir, ich<br />

solle mehr darauf hören und achten. Schauen<br />

Sie auf Berlin in der jüngsten Geschichte. Da<br />

stand erst John F. Kennedy und sagte, er sei<br />

ein Berliner und dann Ronald Reagan mit seinem<br />

eindringlichen Appell an Gorbatschow, er<br />

möge die Mauer einreißen. Zwischen Solidaritätsbekundung<br />

und Aufforderung lagen Jahrzehnte.<br />

Und noch ein paar Jahre Unrechtsstaat<br />

zwischen Aufforderung und Wiedervereinigung.<br />

Gerade erst hab ich mir bei Ihnen – vollkommen<br />

zurecht – ein blaues Auge abgeholt, weil ich<br />

Marketing und Kommunikation in einen Topf<br />

geschmissen habe. Also was sollten wir machen,<br />

Frau Maasland, wenn wir wissen, dass<br />

es disruptiv und in der Folge Strukturwandel<br />

bedürftig ist, wie sollten wir die Zeit zwischen<br />

Buzzwords und echten Ideen und Konzepten<br />

ausfüllen? Gehen wir am Rhein ein Bier trinken?<br />

Ich lad Sie ein.<br />

Ha, dieses Bier am Rhein haben Sie mir schon<br />

vor 2 Jahren versprochen. Ist das damit auch<br />

so ein Buzzword oder gar eine Buzzphrase?<br />

Wie dem auch sei: Natürlich haben Sie recht<br />

- alles Gute fängt mit dem Willen dazu und<br />

dessen Bekundung an. Dann folgen die ersten<br />

Schritte auf dem Weg. Doch ist der Weg<br />

sachlich geplant oder entsteht er schlicht<br />

beim Gehen? Und warum orientiert sich wer<br />

in welche Richtung? Wer oder was motiviert<br />

die Laufgeschwindigkeit? Es ist tatsächlich<br />

die Frage nach Notwendigkeit und Dringlichkeit,<br />

die hier den Ausschlag gibt. Wie<br />

immer im Leben. Solange der Druck zur Veränderung<br />

nicht groß genug ist, bleibt die<br />

Bewegung aus oder zumindest lahm. So ist<br />

es eben: „Das Gehirn ist eine faule Sau“, wie<br />

es der Hirnforscher Hans-Georg Häusel so<br />

plakativ wie treffend formuliert. Und unter<br />

anderem deshalb wage ich die These, dass<br />

die Zeit zwar reif für neue Konzepte, die ja<br />

schon existieren, ist, es jedoch an der Umsetzung<br />

weiter scheitert. Und zwar nicht,<br />

weil die Konzepte schlecht sind, sondern weil<br />

sich immer noch zu viele Menschen vor echtem<br />

Wandel scheuen. Die atemraubende<br />

Angst vor dem Verlust von materiellem<br />

Wohlstand und Status ruft stimmgewaltige<br />

Bewahrer auf den Plan, die fordern, das bestehende<br />

Profitable zu stärken und als notwendig<br />

erkannte Innovationen zähneknirschend


32<br />

zu subventionieren – so würde dann schon<br />

alles gut mit dem Klima und der sozialen<br />

Ungerechtigkeit. Übertragen wir das doch<br />

mal in ein Bild aus dem schwer gebeutelten<br />

Pflegesektor: Es wäre also ok, wenn man<br />

bestehende Wunden nicht kuriert und sogar<br />

noch tiefer reißt, solange man parallel besseres<br />

Verbandsmaterial entwickelt?! Sie<br />

sehen, lieber Mensch, das macht mich durchaus<br />

wütend. Falscher Ansatz, falsche Richtung.<br />

Wir brauchen keine neuen Konzepte,<br />

solange wir kein neues Mindset, eine neue<br />

Haltung, den Dingen und vor allem den Menschen<br />

gegenüber einnehmen. Sonst bleibt<br />

es schlicht beim alten, schal gewordenen<br />

Wein, den man versucht - in die vielzitierten<br />

neuen Schläuche gegossen - als Premiumqualität<br />

zu verkaufen.<br />

Och Frau Maasland, ich finde jetzt kippen Sie<br />

schalen Wein in frisches Bier. Ändert sich nicht<br />

gerade alles? Ich merke es deutlich, Ihre schöne<br />

Seele ereifert sich für das Gute. Der Klimawandel<br />

und soziale Gerechtigkeit umtreiben<br />

Sie. Aber beides sind doch Themen von Arbeit<br />

4.0, oder nicht? Ok, zu lahm, zu inhaltsleer zu<br />

oberflächlich, höre ich Sie sagen. Aber hat nicht<br />

immerhin der Scholz jetzt einen großen Schritt<br />

gemacht mit der weltweiten Unternehmenssteuer?<br />

Jaja, ich weiß, ich weiß, schauen wir<br />

mal, was davon am Ende übrig bleibt. Aber<br />

das ist doch schon mal was, oder nicht? Und<br />

wenn man dieser Tage Texte von Politikern<br />

liest, die eher unter dem Stern „how predictable“<br />

stehen, dann doch wohl deshalb, weil<br />

die sich nicht trauen und auf Parteilinie bleiben<br />

wollen. Eines erscheint mir vollkommen<br />

klar, liebe Frau Maasland. Strukturen oder,<br />

krasser noch, Änderungen daran folgen immer<br />

einer schieren Logik. Das hat nichts mit Emotionen<br />

zu tun. Will man also große Veränderungen,<br />

muss man wirkmächtige Hebel in Gang<br />

setzen. Und dann kurz warten. So eins, zwei<br />

Jahrzehnte und schwups, sind sie da. Alles,<br />

was dazwischen passiert, ist das Ringen um<br />

die beste Hebelidee, den besten Zeitpunkt<br />

einer solchen Idee und, wichtiger noch, um den,<br />

der´s sagen darf. Das, was in der Zwischenzeit<br />

stattfindet, gerade jetzt, das sind Emotionen.<br />

Ich glaube das ist es, was Sie mit Buzzword<br />

meinen; Kapriolen, irrlichternde Gedanken,<br />

Himmelsstürmer und Hasardeure ganz gleich<br />

von welcher Seite, ob von stimmgewaltigen<br />

Bewahrern oder ehrgeizigen Progressiven. Das,<br />

was in den kommenden Wochen bis September<br />

stattfindet, ist ne Mischung aus Schauspiel<br />

und Rockkonzert. Da hören Sie ne langgezogene,<br />

heulende Gitarre voller Pathos, dann<br />

sehen Sie schrille bis verstörende Auftritte von<br />

Typen, bei denen Sie sich fragen, ob das gerade<br />

ne Neuauflage von Top-Gun ist oder ein<br />

deutscher Verteidigungsminister. Part of the<br />

game, Frau Maasland, finden Sie nicht? Und<br />

jetzt mal Hand auf´s Herz, Sie sind die Kommunikationsexpertin.<br />

Ich bin der schlimmste<br />

Dogmatiker unter dieser Sonne, doch frage ich<br />

mich, was besser ist; eine emotional, ja vielleicht<br />

populistisch angeschobene Strukturreform oder<br />

eine, die nicht stattfindet?<br />

Natürlich finden gerade massive Veränderungen<br />

statt. Doch sollten wir achtgeben,<br />

dass wir uns nicht tatsächlich der Panscherei<br />

schuldig machen. Andererseits wird das<br />

aber natürlich auch immer noch sehr gern<br />

gekauft, dieses Misch-Zeug. Süffig, süß und<br />

selten merkt man rechtzeitig, dass es knülle<br />

und böse Kopfschmerzen macht. Merkste<br />

was? Ich bleibe also lieber beim unverdünnten<br />

Wein, in dem man ja bekanntlich<br />

die Wahrheit findet, wenn man tief genug<br />

ins Glas schaut. Und selbstverständlich würde<br />

ich mich allzu gern dem Flow hingeben<br />

und warten, bis Veränderung einfach passiert.<br />

Aber weil das alle vor uns schon gemacht<br />

haben, haben wir jetzt schlichtweg keine<br />

mehr Zeit, abzuwarten bis sich alles wie<br />

magisch zum Guten wendet. Meine politische<br />

Utopie ist eine sinnzentrierte, die den Menschen<br />

nicht als Faktor begreift, den es zu<br />

managen gilt, sondern als maßgebliche Einflussgröße,<br />

an der sich ausgerichtet wird.<br />

Und zwar im Miteinander auf Augenhöhe<br />

und nicht in den Rollen von Kümmerern und<br />

Bedürftigen, von Wissenden und Ahnungslosen.<br />

Hier schlummert er doch, der Geist<br />

einer zukunftsfähigen Arbeitswelt! Ich denke,<br />

die Aufgabe von uns Alten sollte nun sein,<br />

den Weg für die jungen Gescheiten und Empathischen<br />

zu bereiten oder zumindest nicht<br />

auf ebendiesen rumzulungern und die Sicht<br />

zu versperren. Wenn wir das als Gesellschaft<br />

schaffen, kann ich mich auch entspannen,<br />

Ihnen das mit der Kommunikation und den<br />

Emotionen noch mal erläutern und warum<br />

sachliche Logik eine Illusion ist. Vielleicht<br />

trinke ich sogar ein Bier dazu, wenn die Gitarren<br />

laut genug heulen.<br />

STM, BWN


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33<br />

Weitere Infos?<br />

An der Fahrt 11 ∙ 55124 <strong>Mainz</strong> ∙ www.emobile-mainz.de<br />

Tel.: 06131-9503777<br />

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34<br />

„Persönliche und individuelle Beratung<br />

für Arbeitssuchende ist unersetzbar“<br />

Die Digitalisierung durchdringt die gesamte Arbeitswelt, sie verändert Berufe, Aufgaben und Tätigkeiten.<br />

Unser Blick in die Zukunft darf dabei die Menschen nicht außen vorlassen, die entweder noch gar nicht<br />

oder aktuell zumindest temporär nicht im Arbeitsprozess eingebunden sind. Welche Herausforderungen<br />

ergeben sich aus den immer schneller werdenden Entwicklungen für Arbeitssuchende, WiedereinsteigerInnen<br />

oder SchulabsolventInnen? Darüber sprachen wir mit Heike Strack, Chefin der <strong>Mainz</strong>er Agentur<br />

für Arbeit.<br />

<strong>Wirtschafts</strong>-<strong>News</strong>: Frau Strack, hat sich der berufliche<br />

Start eines jungen Menschen stark verändert?<br />

Heike Strack: Herauszufinden, wo die eigenen<br />

Stärken und Talente liegen, woraus man Motivation<br />

und Freude ziehen kann, daran hat sich<br />

nichts Entscheidendes verändert. Neu sind hier<br />

Informations- und Rekrutierungswege, Social<br />

Media in all seinen Facetten, aber auch E-Recruiting<br />

und Onboarding-Systeme. Was unsere<br />

Beratungsfachkräfte bei Gesprächen heute allerdings<br />

viel häufiger wahrnehmen, ist die Frage<br />

nach den Zukunftsaussichten eines Berufes.<br />

„Der Job-Futuromat des IAB<br />

kann wertvolle Hilfe leisten”<br />

Ein durchaus wichtiges Thema! Hier kann beispielsweise<br />

der "Job-Futuromat" des Instituts<br />

für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) gute<br />

Hilfe leisten, indem er auf das Substituierungspotential,<br />

also das Ausmaß an Kompensation<br />

durch KI & Co, eingeht. Unbestritten auch, dass<br />

in Branchen, die bislang überwiegend durch<br />

handwerkliche und praktische Fähigkeiten geprägt<br />

sind, nun digitale Kompetenzen hinzukommen<br />

müssen, sei es durch Nutzung vernetzter Sys-<br />

teme, den Einsatz und die Handhabung modernster<br />

Werkzeuge oder schlichtweg im Rahmen<br />

einer Auftragsabwicklung innerhalb einer Einheit<br />

oder deren Dokumentation. Aber: Jeder ist Kind<br />

seiner Zeit, ein "Digital Native" kann und darf<br />

über so manche Hürde eines "analogen Zeitgenossen"<br />

gerne schmunzeln.<br />

<strong>Wirtschafts</strong>-<strong>News</strong>: Und für Menschen, die<br />

aktuell arbeitslos sind?<br />

Heike Strack: Niemand übt heute noch ein Leben<br />

lang seinen Beruf in der gleichen Art und Weise<br />

aus, wie er ihn einst gelernt hat. Die Digitalisierung<br />

verändert berufliche Anforderungen in<br />

nahezu jedem Arbeitsumfeld. Nach Ansicht<br />

mancher Fachleute verdoppelt sich das Wissen<br />

der Menschheit mittlerweile innerhalb weniger<br />

Jahre. Im Job heißt es daher fortwährend: am<br />

Ball bleiben.Wer vielleicht längere Zeit nicht ge-<br />

arbeitet hat, muss immer schneller Lücken<br />

füllen. In unserer Beratung spielt das<br />

Thema Anpassung und Weiterbildung<br />

daher eine immer größere Rolle.<br />

Die gute Nachricht hier ist, dass wir<br />

finanziell gut ausgestattet sind, um<br />

dort, wo es erforderlich ist, auch finanziell<br />

zu unterstützen. Eine erste<br />

„Wo es erforderlich ist, unterstützen<br />

wir auch finanziell”<br />

Ein Interview mit Heike Strack, Chefin der Arbeitsagentur <strong>Mainz</strong>


Orientierung geben übrigens unsere auf wissenschaftlicher<br />

Basis entwickelten Online-Selbsterkundungstools,<br />

die mit psychologischen Tests,<br />

Selbsteinschätzungsverfahren, Informationsangeboten<br />

und Suchmöglichkeiten ganz unabhängige<br />

Impulse anbieten. Sie wurden sowohl für<br />

die Berufsorientierung als auch für die Weiterentwicklung<br />

konzipiert.<br />

<strong>Wirtschafts</strong>-<strong>News</strong>: Viele Hausaufgaben gibt es<br />

auch für den Arbeitgeber, oder?<br />

Heike Strack: Neben den inhaltlich-fachlichen<br />

Weichenstellungen kommt die Identifizierung<br />

von Entwicklungspotenzial und -grenzen der<br />

Beschäftigten hinzu. Hierarchien und Strukturen<br />

sind oftmals neu zu denken, Formen der Arbeitserledigung<br />

und Zielerreichung häufig neu<br />

zu definieren. New Work erhebt selbst ethischmoralische<br />

Fragen und umfasst die gesamte<br />

Unternehmenskultur.<br />

„Ich werde nicht müde,<br />

auf die Möglichkeiten<br />

des Qualifizierungschancengesetzes<br />

hinzuweisen”<br />

Was die Begleitung bei Fragen der Weiterbildung<br />

von MitarbeiterInnen anbelangt, werde ich nicht<br />

müde, auf die Möglichkeiten des Qualifizierungschancengesetzes<br />

hinzuweisen. Mit dem Gesetz<br />

wurden finanzielle Fördermittel festgelegt, die<br />

Unternehmen nutzen können, um ihre MitarbeiterInnen<br />

durch Weiterbildung auf die zukünftigen<br />

Herausforderungen ihres Arbeitsfeldes<br />

vorzubereiten. Wir beraten bei der Analyse der<br />

Personalstruktur eines Unternehmens und unterstützen<br />

bei der Beantragung der Förderleistungen.<br />

<strong>Wirtschafts</strong>-<strong>News</strong>: Abschließend nun die Frage<br />

nach Ihrem eigenen Arbeitsumfeld: Wie wird es<br />

sich nach Ihrer Einschätzung verändern?<br />

Heike Strack: Die Bundesagentur für Arbeit befindet<br />

sich bereits seit geraumer Zeit in verschiedenen<br />

Transformationsprozessen, sei es bei der<br />

Nutzung von KI in der Antragsbearbeitung, beim<br />

Ausbau der Online-Kommunikation, aber auch<br />

bei der Digitalisierung interner Verfahren. Unsere<br />

E-Serviceangebote wachsen kontinuierlich.<br />

Wir stellen bereits jetzt Apps, Chatbots und<br />

Online-Terminierungsangebote zur Verfügung.<br />

Und als Arbeitgeber haben wir natürlich auch<br />

bei uns selbst verschiedene Formen der Arbeit<br />

- und damit auch Führungsbedingungen - im<br />

Blickfeld. Krisenbedingt arbeiten beispielweise<br />

auch bei uns viele Kollegen im Homeoffice.<br />

Woran ich jedoch keinen Zweifel hege, ist, dass<br />

persönliche und individuelle Beratung unersetzbar<br />

ist, also das Gespräch und das Vertrauen<br />

von Mensch zu Mensch. Das ist unser gesetzlicher<br />

Auftrag und das Herzstück unserer Arbeit.<br />

Hier werden wir in Zukunft noch viel stärker mit<br />

unserer Expertise Arbeitssuchende unterstützen<br />

und begleiten müssen.<br />

Redaktion: S. K.<br />

35<br />

Selbsterkundungstools der Bundesagentur für Arbeit<br />

Für Erwachsene:<br />

New Plan - Kenne dein Können!<br />

www.arbeitsagentur.de/newplan<br />

Für Jugendliche:<br />

CheckU<br />

www.arbeitsagentur.de/bildung/welcheausbildung-welches-studium-passt<br />

Lokale Beratungshotline im Erwerbsleben:<br />

06131 248 705<br />

Lokale Beratungshotline für Ausbildung<br />

und Studium: 06131 248 799


36<br />

Schlechtes Zeugnis für<br />

Ökonomische Bildung<br />

OeBiX-Studie zeigt Defizite in allen 16 Bundesländern<br />

Fast eine Million junge Menschen haben diesen<br />

Sommer das Ende ihrer Schulzeit erreicht. Auch<br />

bei erfolgreichem Abschluss besitzen jedoch nur<br />

die allerwenigsten Grundkenntnisse in Sachen<br />

Wirtschaft. Die allermeisten Schüler:innen haben<br />

bis dahin kein Unternehmen von innen gesehen<br />

und wissen von wirtschaftlichen Dingen, die ihr<br />

Leben begleiten und beeinflussen (werden) kaum<br />

etwas. Das betrifft praktische Dinge wie Steuern,<br />

Anlagen und Versicherungen genauso wie wirtschaftspolitische<br />

Zusammenhänge.<br />

„Als Schlüssel zu Chancengerechtigkeit und<br />

gesellschaftlicher Teilhabe hilft Ökonomische<br />

Bildung Menschen dabei, sich in einer Vielzahl<br />

von Lebenssituationen zurecht zu finden, Zusammenhänge<br />

zu verstehen und Urteils-, Entscheidungs-<br />

und Handlungskompetenzen zu<br />

entwickeln. Dabei umfasst ökonomische Bildung<br />

eine Vielzahl an Facetten: Finanzkompetenz<br />

genauso wie Verbraucherbildung, Studien- und<br />

Berufsorientierung, Entrepreneurship-Denken<br />

und ein Gesamtverständnis ökonomischer und<br />

wirtschaftspolitischer Zusammenhänge, das<br />

für die demokratische Teilhabe unerlässlich ist.“<br />

– Bündnis für Ökonomische Bildung (BÖB)<br />

In einer Zeit, in der Pandemie und Klimawandel<br />

den Finger in die Wunden der Welt legen, wird<br />

zudem deutlich, wie essenziell das Verständnis<br />

von Nachhaltigkeit ist. Marktwirtschaft bedeutet<br />

auch, dass Konsumenten Verantwortung<br />

übernehmen. Verbraucher haben großen Einfluss<br />

auf Unternehmen und Märkte. Die Kaufentscheidungen<br />

können z. B. zeigen, ob neben<br />

einer Produktleistung auch das nachhaltige<br />

Wirtschaften des Herstellers honoriert wird.<br />

Dazu gehören Nachfragen wie: Wo und auf<br />

welchem Weg kommt die Ware zu uns? Welche<br />

Rohstoffe wurden verwendet? Unter welchen<br />

Bedingungen wurde dieses Produkt hergestellt?<br />

„Wirtschaft“ –<br />

bundesweit kein einheitliches Fach<br />

Von all dem steht bislang wenig in den schulischen<br />

Lehrplänen. Auch wenn die Ökonomische<br />

Allgemeinbildung in den vergangenen Jahren<br />

an Bedeutung gewonnen hat, gibt es bundesweit<br />

kein einheitliches Fach „Wirtschaft“. In den<br />

meisten Bundesländern ist die Ökonomische<br />

Bildung nicht als eigenes Fach verankert.<br />

Die OeBiX-Studie belegt nun wissenschaftlich<br />

die Sorge, die in 2019 zur Gründung des Bündnisses<br />

Ökonomische Bildung Deutschland (BÖB)<br />

führte: Ökonomische Bildung in Deutschland<br />

ist defizitär. Die im Auftrag der Flossbach von<br />

Storch Stiftung durchgeführte Studie zeigt, wie<br />

häufig Schüler:innen in den 16 Bundesländern<br />

ökonomische Bildung erhalten. Für das Ranking<br />

haben die Wissenschaftler<br />

des Instituts<br />

für Ökonomische<br />

Bildung der<br />

Universität Oldenburg (IÖB) einen Index entwickelt,<br />

der den quantitativen Umfang des <strong>Wirtschafts</strong>unterrichts<br />

an den Schulen sowie die<br />

Verankerung in der Lehrkräfteausbildung an<br />

den Hochschulen einbezieht. Dazu sagt Kurt<br />

von Storch, Stifter und Vorsitzender des Kuratoriums,<br />

Flossbach von Storch Stiftung: „Mit der<br />

Ökonomische Bildung in<br />

Deutschland ist defizitär.


37<br />

OeBiX-Studie wollen wir den Verantwortlichen<br />

im Bildungssystem Impulse geben. Die OeBiX-<br />

Studie ist die Grundlage, auf der sich Lösungen<br />

für die Ökonomische Bildung im föderalen Bildungssystem<br />

entwickeln lassen, weil sie zeigt,<br />

wo es schon ganz gut läuft und wo überall noch<br />

Verbesserungspotenzial liegt.“<br />

Das Ergebnis zeigt auffällige Unterschiede zwischen<br />

den 16 Bundesländern. Obwohl die Kultusministerkonferenz,<br />

die großen <strong>Wirtschafts</strong>verbände<br />

und Gewerkschaften bereits vor 18<br />

Jahren das Ziel formulierten, Inhalte der Ökonomischen<br />

Bildung an allen weiterführenden<br />

Schulen angemessen und verpflichtend umzusetzen,<br />

sind laut der<br />

auffällige Unterschiede<br />

zwischen den<br />

16 Bundesländern<br />

Studie alle 16 Bundesländer<br />

bis heute weit<br />

davon entfernt. Die<br />

größten Defizite zeigen<br />

sich an den Gymnasien,<br />

die selbst in den drei Spitzenländern<br />

nicht die Voraussetzungen für ein reguläres<br />

Nebenfach erfüllen.<br />

Letzter Platz für Rheinland-Pfalz<br />

Rheinland-Pfalz belegt dabei im OeBiX-Gesamtindex<br />

den letzten Platz. „Dies ist unter anderem<br />

auf die mangelnde Verankerung Ökonomischer<br />

Bildung in den weiterführenden allgemeinbildenden<br />

Schulen zurückzuführen. In den entsprechenden,<br />

für alle Schülerinnen und Schüler verpflichtenden<br />

Ankerfächern (Sozialkunde,<br />

Gesellschaftslehre) spielen ökonomische Inhalte<br />

eine untergeordnete Rolle. Im Einklang damit sind<br />

auch wirtschaftswissenschaftliche und wirtschaftsdidaktische<br />

Inhalte in den Studiengängen, in denen<br />

Lehrkräfte für diese Fächer ausgebildet werden,<br />

nicht gut verankert. Zudem gibt es an fast<br />

allen Universitätsstandorten, mit Ausnahme von<br />

Koblenz-Landau, keine wirtschaftsdidaktische<br />

Professur. Am stärksten ist die Ökonomische<br />

Bildung in Rheinland-Pfalz in der Realschule Plus<br />

verankert. Hier gibt es ein eigenständiges Wahlpflichtfach<br />

Wirtschaft (Wirtschaft und Verwaltung)“,<br />

ergeben die Daten der Studie.<br />

In einer Stellungnahme äußert das Ministerium<br />

für Bildung RLP, dass die „Vermittlung von<br />

<strong>Wirtschafts</strong>wissen in den allgemeinbildenden<br />

Schulen in Rheinland-Pfalz als unverzichtbarer<br />

Teil des Bildungsauftrages und demnach als<br />

Querschnittsaufgabe für alle Fächer verankert“<br />

sei. Dabei habe sich das Ministerium „bewusst<br />

entschieden, die Ökonomische Bildung im allgemeinbildenden<br />

Bereich nicht als eigenes Fach<br />

zu gestalten.“ Die Vermittlung ökonomischer<br />

Themen in diversen Fächern, Projekten und im<br />

Zusammenwirken mit vielen Partnern habe<br />

„vielmehr den Vorteil, dass die Querschnittsaufgabe<br />

Ökonomische Bildung inhaltlich und<br />

methodisch vielgestaltig umgesetzt werden<br />

kann.“ Nach Ansicht des Ministeriums lernen<br />

Schülerinnen und Schüler „auf diese Weise ein<br />

breites Spektrum ökonomischer Aspekte und<br />

zugleich die wechselseitigen Abhängigkeiten<br />

wirtschaftlicher, gesellschaftlicher, rechtlicher<br />

und politischer Phänomene kennen und bilden<br />

dadurch ein kritisch-reflektiertes Urteilsvermögen<br />

aus.“<br />

Mit anderen Worten: Ökonomische Bildung wird<br />

in RLP als wichtig angesehen, soll aber mit einem<br />

anderen Ansatz als in der OeBiX-Studie<br />

gefordert erreicht werden. Das Ministerium<br />

weist in diesem Zusammenhang auch noch<br />

darauf hin, dass die Fachdidaktische Kommission<br />

gerade erst das Lernfeld Wirtschaft bei<br />

der Lehrplananpassung erheblich gestärkt habe,<br />

etwa durch eine Erhöhung der Stundenzahl in<br />

verschiedenen Fächern wie Erdkunde, Geschichte<br />

und Sozialkunde.<br />

Zur Einschätzung des Ministeriums kommentiert<br />

Prof. Dr. Dirk Loerwald, Vorstandsmitglied<br />

des BÖB und Professor für Ökonomische Bildung<br />

an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg<br />

sowie Geschäftsführer des Instituts für Ökonomische<br />

Bildung an der Universität Oldenburg:<br />

„Die OeBiX-Studie zeigt klar auf, wo Verbesserungspotenzial<br />

hinsichtlich der ökonomischen<br />

Bildung an unseren Schulen und Hochschulen<br />

liegt. Vor diesem Hintergrund würden wir uns<br />

wünschen, dass Rheinland-Pfalz die Chance<br />

nutzt und die Verankerung der ökonomischen


38<br />

Bildung in der Schule sowie in der Lehrkräftebildung<br />

auf die politische Agenda setzt. Ein<br />

Grund für die Platzierung von Rheinland-Pfalz<br />

liegt unserem Ermessen nach darin, dass ökonomische<br />

Bildung als Unterrichtsprinzip verankert<br />

wird. Das hat zur Folge, dass auch die<br />

Lehrkräfteausbildung weder wirtschaftswissenschaftlich<br />

noch wirtschaftsdidaktisch hinreichend<br />

ökonomisch fundiert ist.“<br />

Hessen liegt im Mittelfeld<br />

Hessen hingegen liegt laut der OeBiX-Studie im<br />

Mittelfeld (Platz acht): „An allen weiterführenden<br />

allgemeinbildenden Schulen gibt es das Pflichtfach<br />

Politik und Wirtschaft – in der <strong>Wirtschafts</strong>lehrkräftebildung<br />

gibt es Optimierungspotenziale.<br />

In Hessen können die Schülerinnen und<br />

Schüler in der gymnasialen Oberstufe ein eigenständiges<br />

Fach Wirtschaft wählen. An allen<br />

weiterführenden allgemeinbildenden Schulformen<br />

in Hessen wird das Pflichtfach Politik und Wirtschaft<br />

unterrichtet, das zu 50 Prozent ökonomische<br />

Inhalte umfasst. Optimierungspotenziale<br />

bestehen in Hessen vor allem in der<br />

<strong>Wirtschafts</strong>lehrkräftebildung. So gibt es an keinem<br />

Hochschulstandort, an dem <strong>Wirtschafts</strong>lehrkräfte<br />

ausgebildet werden, eine wirtschaftsdidaktische<br />

Professur. Auch spielen<br />

wirtschaftswissenschaftliche und wirtschaftsdidaktische<br />

Inhalte in den Studiengängen eine<br />

untergeordnete Rolle.“<br />

Das Kultusministerium Hessen zeigte sich auf<br />

Anfrage zufrieden mit den Ergebnissen der<br />

OeBiX-Studie: „Es ist sehr erfreulich, dass Hessen<br />

im Rahmen der OeBiX-Studie in Bezug auf<br />

die ökonomische Bildung in mehreren Teilbereichen<br />

sehr gute Ergebnisse erzielt hat.“<br />

Hessen schneide „beispielsweise in den Erhebungskategorien,<br />

die das Gymnasium betreffen,<br />

überdurchschnittlich ab. Dies zeigt, dass die<br />

bildungspolitischen Weichenstellungen der vergangenen<br />

Jahre erfolgreich waren.“<br />

Den bisher eingeschlagenen Weg gelte es laut<br />

Ministerium „weiterzuverfolgen. Insbesondere<br />

sollte künftig dabei schulformübergreifend die<br />

Sekundarstufe I und die erste Phase der Lehrerausbildung<br />

stärker in den Blick genommen<br />

werden.“<br />

Allerdings sieht man auch in Hessen die ökonomische<br />

Bildung bevorzugt fächerübergreifend.<br />

Das Ministerium erläutert dazu: „Die ökonomische<br />

Bildung, die nicht nur Inhalte der <strong>Wirtschafts</strong>politik,<br />

sondern auch die Finanz- und Verbraucherbildung<br />

umfasst, zielt auf die Ausbildung<br />

entsprechender Kompetenzen und betrifft nicht<br />

nur ein Fach, sondern ist fachübergreifend zu<br />

sehen.“ So würden „grundlegende ökonomische<br />

Kompetenzen“ etwa auch in den Fächern Mathematik,<br />

Geschichte, Religion oder Erdkunde<br />

vermittelt. Als<br />

Ökonomische Bildung<br />

auch in Hessen bevorzugt<br />

fächerübergreifend<br />

Themen, die in<br />

diesen Fächern<br />

behandelt würden,<br />

führt das<br />

Ministerium unter<br />

anderem Statistik, <strong>Wirtschafts</strong>ethik, Konsum<br />

und Globalisierung auf.<br />

Sven Schumann, Co-Vorsitzender des Bündnis<br />

Ökonomische Bildung, sieht Hessen durchaus<br />

auf einem guten Weg. Dennoch liege Hessen<br />

„im Teilindex Schule bundesweit auf Platz vier<br />

– obwohl auch hier nicht einmal 50 Prozent der<br />

Anforderungen für ein normales Nebenfach erreicht<br />

werden. Im Detail: Ökonomische Inhalte<br />

Die vollständige Studie unter: www.oebix-studie.de<br />

OeBiX-Gesamtindex und -Teilindizes im Vergleich zum Bundesdurchschnitt, in %<br />

Stand: 31.03.<strong>2021</strong>; Quelle: Die OeBiX-Studie, Hg. Flossbach von Storch Stiftung in Kooperation mit IÖB Oldenburg<br />

Ziel:<br />

vollwertiges Nebenfach<br />

Wirtschaft<br />

Gesamtindex<br />

Teilindex Schule<br />

Teilindex Lehrkräftebildung<br />

23,15%<br />

45,40%<br />

45,68%<br />

57,50%<br />

48,50%<br />

26,35%<br />

16,75%<br />

39,20%<br />

22,03%<br />

0% 20%<br />

10% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />

Rheinland-Pfalz<br />

Bundesdurchschnitt<br />

Hessen


sind an allen weiterführenden allgemeinbildenden<br />

Schulen verankert. Im gymnasialen Bereich<br />

schneidet Hessen sogar überdurchschnittlich<br />

ab.“ Er schränkt jedoch ein: „Während in der<br />

Einführungsphase der gymnasialen Oberstufe<br />

das geforderte Maß von zwei Kontingentsstunden<br />

sogar übererfüllt wird, werden in der gymnasialen<br />

Mittelstufe die Stundenkontingente<br />

anderer Nebenfächer allerdings nicht erreicht.<br />

Im nicht-gymnasialen Bereich liegt die ökonomische<br />

Bildung noch weiter zurück: für andere<br />

Nebenfächer stehen hier mindestens doppelt<br />

so viele Kontingentstunden zur Verfügung.“<br />

Unser Fazit lautet: Es ruft dringend nach einem<br />

vorbildlich konstruktiven Dialog zwischen<br />

Wissenschaft, Politik und Praxis.<br />

Weitere Informationen zur Studie<br />

und dem Bündnis Ökonomische Bildung<br />

Sam<br />

39<br />

Den fächerübergreifenden Ansatz, den Hessen<br />

und RLP ähnlich verfolgen, sieht Schumann kritisch:<br />

„Fächer wie Geschichte oder Religion können<br />

zwar Wirtschaft als Thema bzw. Gegenstand<br />

beinhalten, eine originäre ökonomische Perspektive<br />

umfassen sie allerdings nicht.“ Für ihn stellt<br />

ein eigenes Fach Wirtschaft die Ideallösung dar:<br />

„Die Auseinandersetzung mit ökonomischen<br />

Theorien und Modellen und die damit verknüpfte<br />

Einnahme einer fachspezifischen ökonomischen<br />

Perspektivierung kann auch deswegen nur über<br />

ein Ankerfach für die ökonomische Bildung sichergestellt<br />

werden, weil nur entsprechend ausgebildete<br />

Lehrkräfte über die erforderlichen<br />

wirtschaftswissenschaftlichen und wirtschaftsdidaktischen<br />

Kompetenzen verfügen.“ Dies sei<br />

in Hessen aber „ein wunder Punkt“.<br />

Flossbach von Storch Stiftung<br />

Ottoplatz 1 · 50679 Köln<br />

Tel.: 0221 33880<br />

www.flossbachvonstorch-stiftung.de<br />

Mail: info@fvs-stiftung.de<br />

Und so lautet Schumanns Fazit für Hessen, das<br />

in ähnlicher Formulierung auch für RLP gelten<br />

könnte: „Sollen die Lernenden gesellschaftliche<br />

Themen wie den Klimawandel aus verschiedenen<br />

Perspektiven betrachten, müssen sie das Denken<br />

in diesen fachspezifischen Denk- und Erkenntnisweisen<br />

erst einmal lernen.“ Loerwald<br />

ergänzt: „<strong>Wirtschafts</strong>unterricht und Unterricht<br />

über Wirtschaft, das sind zwei unterschiedliche<br />

Dinge, die oft durcheinandergebracht werden.<br />

Überspitzt formuliert: Wenn ich im Kunstunterricht<br />

einen Baum male, ist das noch lange kein<br />

Bio-Unterricht.“<br />

„Wenn ich im Kunstunterricht<br />

einen Baum male,<br />

ist das noch lange kein<br />

Bio-Unterricht.“<br />

www.boeb.net<br />

In der nächsten Ausgabe: Die beiden<br />

Co-Vorsitzenden des Bündnis Ökonomische<br />

Bildung Deutschland, Verena<br />

von Hugo und Sven Schumann, im<br />

Interview mit der <strong>Wirtschafts</strong>-<strong>News</strong><br />

zum Thema „Ökonomische Bildung als<br />

Grundlage zur Bewältigung der großen<br />

gesellschaftlichen Herausforderungen<br />

unserer Zeit“.


40<br />

Das maßgeschneiderte Geschäftskonto<br />

– eine Checkliste für Gründer und Selbständige<br />

Wer den Schritt in die Selbständigkeit wagt, vielleicht sogar ein eigenes Unternehmen gründet,<br />

braucht ein Geschäftskonto. Für Kapitalgesellschaften wie GmbHs und UGs ohnehin gesetzlich vorgeschrieben<br />

schafft es auch bei Solo-Selbstständigen Transparenz in der seitens des Fiskus geforderten<br />

Buchführung. Steuerberater appellieren deshalb eindringlich, privaten und geschäftlichen<br />

Zahlungsverkehr von Anfang an zu trennen.<br />

Neben den Filial- und Onlinebanken bieten auch<br />

die sogenannten Fintechs eine Vielzahl unterschiedlichster<br />

Kontomodelle an. Ein Geschäftsgirokonto<br />

lässt sich überall schnell eröffnen,<br />

die Wahl des Institutes, das den individuellen<br />

Anforderungen auch langfristig in optimaler<br />

Weise gerecht werden soll, will dennoch gut<br />

überlegt sein. Ein späterer Wechsel ist in aller<br />

Regel mit erheblichem organisatorischem Aufwand<br />

verbunden. Mit der Abwicklung des Zahlungsverkehrs<br />

steht das Geschäftskonto im<br />

Zentrum der operativen Unternehmenstätigkeit.<br />

Insbesondere bei den Filialinstituten ist mit<br />

dem Konto auch ein breites Spektrum an wertvollen<br />

Inklusivleistungen verbunden: hilfreiche<br />

Zusatzfunktionen, individuelle Beratung, Service.<br />

Billig ist selten gut –<br />

das gilt auch für Geschäftskonten<br />

Anders als es uns manche Werbekampagne<br />

weismachen will, existiert das kostenlose Geschäftsgirokonto<br />

in der Praxis ohnehin<br />

nicht. Bei Betrachtung<br />

der<br />

Kosten für Buchungen,<br />

Kontoauszüge,<br />

Karten<br />

sowie Ein- und<br />

Auszahlungen von<br />

Bargeld relativiert<br />

sich ein Slogan wie<br />

„null Euro monatliche<br />

Kontoführungsgebühr“<br />

sehr<br />

rasch. Welche Krite-<br />

rien bei der Auswahl eines maßgeschneiderten<br />

Kontos wirklich ausschlaggebend sein sollten,<br />

ist von den spezifischen Anforderungen des<br />

jeweiligen Unternehmens abhängig. Nachstehend<br />

die Checkliste der Sparkasse <strong>Mainz</strong>.<br />

Individuelle persönliche Beratung<br />

Beratungsbedarf fällt nicht nur in der Phase<br />

einer Unternehmensgründung an. Bei der Sparkasse<br />

<strong>Mainz</strong> wird jeder Firmenkunde von einem<br />

festen Berater umfassend betreut. Und sollte<br />

für spezielle Fragen – beispielsweise für Themen<br />

in Heilberufen oder in der Landwirtschaft – mal<br />

der Rat eines Fachspezialisten gefordert sein,<br />

stellt er den Kontakt innerhalb des Hauses her.<br />

Bargeldeinzahlungen<br />

Für Unternehmen, die ihre Einnahmen auch in<br />

Form von Bargeld erzielen, ist es wichtig, dasselbe<br />

auf einfache Weise einzahlen zu können.<br />

Ein Geschäftsgirokonto bei einer Direktbank<br />

oder einem Fintech scheidet in diesen Fällen<br />

daher von vornherein praktisch aus. Neben der<br />

Möglichkeit am Schalter in einer Filiale, können<br />

Kunden der Sparkasse <strong>Mainz</strong> die Bargeldeinzahlung<br />

auch rund um die Uhr an speziell ausgerüsteten<br />

Automaten vornehmen.<br />

Bargeldauszahlung<br />

Auch die Möglichkeit zur Auszahlung von Bargeld<br />

kann ein wichtiges Kriterium für die Beurteilung<br />

eines Geschäftskontos sein. Die Filialinstitute<br />

mit ihrem flächendeckenden Netz an Geldautomaten<br />

liegen damit wiederum klar im Vorteil.


Anzeige<br />

41<br />

Rechtsform<br />

Nicht jedes Geschäftsgirokonto ist für jede<br />

Rechtsform geeignet. Und längst nicht jeder<br />

Anbieter deckt mit seinem Angebot alle Rechtsformen<br />

ab. Die Sparkasse <strong>Mainz</strong> bietet Geschäftsgirokonten<br />

für alle inländischen und<br />

europäischen Rechtsformen an.<br />

Branche und Umsatzgröße<br />

Die Sparkasse <strong>Mainz</strong> berücksichtigt spezifische<br />

Anforderungen mit den Kontomodellen Business<br />

Classic, Business 20, Business 40 und Business<br />

60. Mit dem Online-Tool Konto-Finder können<br />

Firmenkunden herausfinden, welcher Kontotyp<br />

für sie am besten geeignet ist.<br />

sparkasse-mainz.de/kontofinder-fk<br />

Ladengeschäfte und Onlineshops<br />

Betreiber von Ladengeschäften genießen signifikante<br />

Effizienzvorteile, wenn sie vom Geschäftskonto<br />

über die Banking-Software bis hin zur<br />

Hardware für die Bezahlvorgänge alles aus einer<br />

Hand beziehen. Die Sparkasse <strong>Mainz</strong> bietet mit<br />

Kartenlesegeräten und modernen Kassensystemen<br />

sichere und kundenfreundliche Bezahlverfahren<br />

an. Wer einen Onlineshop betreibt,<br />

wird von der Sparkasse <strong>Mainz</strong> ebenfalls kompetent<br />

unterstützt.<br />

Finanzierungen und Fördermittel<br />

Eine umfassende Finanzierungsberatung, die<br />

auch das breite Spektrum an Fördermitteln berücksichtigt,<br />

können nur Filialinstitute bieten.<br />

Auch wenn eine Erhöhung des Kontokorrentrahmens<br />

nötig wird, erweisen sich diese in aller<br />

Regel unkomplizierter.<br />

Fremdwährungen<br />

Unternehmen mit Vertragspartnern im Ausland<br />

brauchen oftmals ein Geschäftskonto, das auch<br />

Fremdwährungen berücksichtigt – ohne ein<br />

weiteres Konto im Ausland eröffnen zu müssen.<br />

Die Sparkasse <strong>Mainz</strong> bietet Konten an, die auch<br />

Zahlungsvorgänge in fremder Währung unterstützen.<br />

Hinzu kommt jedoch noch ein weiterer, ungleich<br />

wichtigerer Aspekt: Wie sieht das Gesamtpaket<br />

des Geschäftsgirokontos aus? Wer bei der Wahl<br />

seines Geschäftsgirokontos alleine auf die Kosten<br />

schaut, wird zwangsläufig an anderer Stelle<br />

Abstriche in Kauf nehmen müssen. Bei der<br />

Beratungsqualität, bei den Finanzierungsdienstleistungen,<br />

der Erreichbarkeit der Bank, einem<br />

persönlichen Ansprechpartner oder der Bargeldverfügbarkeit.<br />

Bei der Auswahl eines Geschäftskontos sollten<br />

sich Freiberufler, Selbständige und Unternehmen<br />

deswegen vor allem die Frage stellen: Welche<br />

Serviceleistungen sind für mich wichtig und was<br />

macht für mich eine gute Beratung aus? Die<br />

Antwort auf diese Frage hilft dabei, bei der<br />

Auswahl eines Geschäftskontos die richtige<br />

Entscheidung zu treffen.<br />

S. K.<br />

sparkasse-mainz.de/kontofinder-fk


42<br />

Endlich wieder live!<br />

Die B2B-Netzwerkmesse KONEKT kehrt zurück.<br />

6. KONEKT Rhein-Main am 26. August<br />

in der <strong>Mainz</strong>er HALLE 45<br />

Rückblickend auf ein Jahr 2020, das von coronabedingten<br />

Absagen von Messen, Kongressen<br />

und anderen „Business-to-Business“-Veranstaltungen<br />

geprägt war, zeichnen sich aktuell<br />

lang ersehnte Lockerungen für die vorgenannten<br />

Veranstaltungen ab. Und das ist gut so.<br />

Das Thema Arbeit 4.0 ist auch aus dem Bereich<br />

der Live-Kommunikation nicht auszuklammern<br />

und verändert auch die Arbeitswirklichkeit der<br />

Veranstalter: Sind Messen in Zeiten von Audiound<br />

Videokonferenzen, Messengerdiensten und<br />

digitaler Plattformen überhaupt noch zeitgemäß?<br />

Eine immer stärker werdende Flexibilisierung<br />

der Arbeit hat längst Einzug gehalten. Mobiles<br />

Arbeiten und Home-Office werden immer wichtiger<br />

in der neuen Arbeitswelt. Wirkt eine Faceto-Face-Begegnung<br />

zu einem festen Termin<br />

und festen Zeiten nicht fast schon verstaubt?<br />

Ganz und gar, nein. Denn auch in Zeiten von<br />

Arbeit 4.0 ist die Persönlichkeit des Unternehmens<br />

und der Mitarbeiter ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal.<br />

So ist die KONEKT ein einzigartiges Entwicklungsbeispiel,<br />

wie die Messe der Zukunft aussehen<br />

kann. Sie ist ein Paradebeispiel, dass<br />

Unternehmenskommunikation auch weiterhin<br />

von dem persönlichen Gespräch und von einem<br />

offenen Austausch leben wird. Seit 2017 entwickelt<br />

sich die Netzwerkmesse zum Erfolgsmodell<br />

in der „Business to Business“-Veranstaltungsriege.<br />

Es sollte ein Format geschaffen<br />

werden, das einen Austausch von Unternehmen<br />

und Institutionen auf Augenhöhe ermöglicht.<br />

Die klassische Messe ist oft kostspielig, zeitund<br />

personalaufwendig und große Unternehmen<br />

verdrängen die kleinen. Das alles macht die<br />

KONEKT anders. Sie ist kurz: Nur vier + zwei<br />

Stunden. Sie ist kostengünstig: Die Aussteller<br />

entscheiden frei nach ihrer wirtschaftlichen<br />

Leistungskraft über die Höhe des Standpreises,<br />

der sogenannte Vertrauenspreis, der bereits bei<br />

175 Euro beginnt. Und hier begegnen sich alle<br />

auf Augenhöhe: Alle Aussteller haben eine einheitliche<br />

Standfläche von 2 x 2 Metern. Hinzukommt<br />

der Suche-Biete-Ansatz, um Ausstellern<br />

und Besuchern konkrete Anknüpfungspunkte<br />

zu bieten und die Kontaktaufnahmen<br />

zu erleichtern sowie die Jobbörse. „Ausschlaggebend<br />

war schon damals der<br />

Ansatz, dass die Welt zwar ohne Suchmaschinen<br />

nicht mehr vorstellbar ist,<br />

wir dadurch aber oftmals die Chance<br />

vertun, die Unternehmen und Dienstleister<br />

in unserer unmittelbaren Nachbarschaft<br />

zu finden“, wie Dr. Hanns-<br />

Christian von Stockhausen,


43<br />

Geschäftsführer der KONEKT GmbH, rückblickend<br />

beschreibt. In Zeiten der Digitalisierung und<br />

immer schnellerer Prozesse hat die KONEKT<br />

ins Mark getroffen. Im Mittelpunkt steht der<br />

branchenübergreifende Austausch des regionalen<br />

Mittelstandes. Hier begegnen sich Startups,<br />

Mittelständler, Industrie, Handwerk, Handel,<br />

Verbände und Institutionen auf<br />

Augenhöhe.<br />

6. KONEKT Rhein-Main am 26. August<br />

Bereits zum sechsten Mal kommen am 26.<br />

August wieder über 100 Unternehmen aus der<br />

Rhein-Main-Region zum intensiven Austausch<br />

in der Heimstätte, der fast 5.000 Quadratmeter<br />

großen Industrielocation HALLE 45 in <strong>Mainz</strong><br />

zusammen. Und das branchenübergreifend.<br />

Denn die KONEKT ist keine Fachmesse, sondern<br />

sie steht für den Dialog, für das Schaffen neuer<br />

Synergien und Geschäftsbeziehungen – Im<br />

Kunden- und im Dienstleisterverhältnis. Sie<br />

verbindet die besten Eigenschaften einer Messe<br />

mit denen eines Netzwerkevents. „Wer auf<br />

der KONEKT an seinem Stand steht und wartet,<br />

dass etwas passiert, der wird nicht glücklich.<br />

Den Stand auch mal Stand sein lassen und sich<br />

auf den Weg machen, die Mitaussteller kennenzulernen.<br />

Wer diese Eigeninitiative beherrscht,<br />

der hat die KONEKT verstanden“, erklärt Dr.<br />

Hanns-Christian von Stockhausen, „Netzwerken<br />

und sich überraschen lassen ist die Devise des<br />

Tages.“<br />

Von 16:00 bis 20:00 Uhr ist die Networking- und<br />

Aussteller-Area eröffnet, bevor sich ab 20:00<br />

Uhr die After Work im Foyer der HALLE 45 anschließt.<br />

Im Suche-Biete-Bereich, der als eine<br />

Art Schwarzes Brett dient, können Aussteller<br />

konkrete Gesuche oder Angebote ausschreiben,<br />

beispielsweise die Suche nach einer neuen Lagerfläche<br />

oder ein aktuelles Finanzierungsangebot<br />

für Elektroautos. In der KONEKT Jobbörse<br />

kann jeder Aussteller zudem bis zu drei<br />

Stellenangebote veröffentlichen. Diese werden<br />

vorab auf der Website publiziert, so dass sich<br />

jeder Interessierte bereits im Vorfeld ein Bild<br />

von den teilnehmenden Unternehmen machen<br />

kann. Die ideale Möglichkeit, um am 26. August<br />

den potentiellen Arbeitgeber konkret anzusprechen.<br />

Auch hier zeigt sich das breite Zielpublikum<br />

der KONEKT, sie spricht jeden an, vom<br />

Auszubildenden und Studenten bis zum Geschäftsführer.<br />

Der Erfolg spiegelt sich auch in der Wiederholerquote<br />

der Aussteller wider. Einige Aussteller<br />

sind seit Anfang an dabei und schätzen die<br />

Atmosphäre, wie Pascal Rück, Inhaber der Kommunikations-<br />

und Marketingagentur wio., „für<br />

mich ist die KONEKT das perfekte Netzwerkinstrument,<br />

um bestehende Kontakte zu pflegen,<br />

alte aufleben zu lassen und neue Kontakte<br />

zu generieren. Wir werden zum sechsten<br />

Mal dabei sein und freuen uns, unser Netzwerk<br />

zu erweitern“. Unterstützung erfährt die KONEKT<br />

auch in diesem Jahr von starken Partnern aus<br />

der Wirtschaft und der Politik. So sind die In-


44<br />

dustrie- und Handelskammer für Rheinhessen<br />

und die <strong>Wirtschafts</strong>förderung der Landeshauptstadt<br />

<strong>Mainz</strong> Partner der ersten Stunde. Goldsponsor<br />

der 6. KONEKT Rhein-Main ist Drees<br />

& Sommer, die als führendes europäisches<br />

Beratungs-, Planungs- und Projektmanagementunternehmen<br />

private und öffentliche<br />

Bauherren sowie Investoren seit über 50 Jahren<br />

begleiten und seit kurzem ihren <strong>Mainz</strong>er Standort<br />

im Rheinkontor eröffnet haben.<br />

Für Besucher und Aussteller bietet sich am 26.<br />

August ab 16 Uhr endlich wieder die Möglichkeit<br />

in entspannter Atmosphäre branchenübergreifende<br />

und persönliche Kontakte zu machen und<br />

die Basis zur Anbahnung neuer Geschäftsbeziehungen<br />

zu schaffen. Die Anmeldung für<br />

Unternehmen ist bis zum 8. August geöffnet.<br />

KONEKT Netzwerk wächst weiter –<br />

nur Corona konnte es stoppen<br />

2017 erstmalig in der HALLE 45 in <strong>Mainz</strong> veranstaltet,<br />

folgte die Expansion in weitere Städte<br />

und Regionen: Mit Kaiserslautern, Darmstadt,<br />

Siegen und <strong>Mainz</strong> wurde das neue Netzwerkevent<br />

in 2019 bereits an vier Standorten durchgeführt<br />

und konnte bei insgesamt zehn KONEKT-Events<br />

rund 800 Unternehmen der unterschiedlichsten<br />

Branchen zusammenbringen. <strong>2021</strong> wurde die<br />

KONEKT als Franchisesystem ausgebaut und<br />

um die Regionen Rhein-Mosel und Wonnegau<br />

erweitert. Im August und September steht nun<br />

ein kurz getaktetes KONEKT-Tripple an: Eine<br />

Woche nach der 6. KONEKT Rhein-Main, folgt<br />

zunächst die 2. KONEKT Südwestfalen am 2.<br />

September in Siegen, bevor die 1. KONEKT Rhein-<br />

Mosel am 9. September in Koblenz ihre Premiere<br />

feiert. Alle Informationen und die Anmeldung<br />

zu den Live-Events auf:<br />

www.konekt-deutschland.de<br />

6. KONEKT Rhein-Main<br />

Fotos: Konekt GmbH<br />

Termin: Donnerstag, 26. August <strong>2021</strong><br />

Beginn: 16:00 Uhr,<br />

ab 20:00 Uhr After Work<br />

Veranstaltungsort: HALLE 45<br />

Navi: Am Schützenweg<br />

55120 <strong>Mainz</strong><br />

Anmeldung:<br />

www.konekt-deutschland.de


Sparkassen Worms-Alzey-Ried und<br />

<strong>Mainz</strong> spenden für Flutopfer<br />

45<br />

Gesamtbetrag von 114.000 Euro für Betroffene<br />

Worms/<strong>Mainz</strong>, 23. Juli <strong>2021</strong> - Die Flutkatastrophen<br />

der vergangenen Woche treffen Menschen<br />

in verschiedenen Teilen Deutschlands mit einer<br />

verheerenden Intensität. Menschen haben ihr<br />

Leben verloren, ganze Ortschaften wurden von<br />

den Wassermassen verwüstet. Besonders<br />

schwere Schäden gibt es auch Rheinland-Pfalz,<br />

wo die Naturkatastrophe zahlreiche Opfer gefordert<br />

hat.<br />

Um den Menschen vor Ort möglichst schnell<br />

zu helfen, spenden die Sparkassen Worms-<br />

Alzey-Ried und <strong>Mainz</strong> einen Gesamtbetrag in<br />

Höhe von 114.000 Euro. Der gespendete Betrag<br />

soll Flutopfern zur Verfügung gestellt werden,<br />

um den Folgen der Überschwemmungen zu<br />

begegnen.<br />

Spendenkonto für die<br />

Opfer der Flutkatastrophe<br />

Die rheinland-pfälzischen Sparkassen<br />

spenden gemeinsam für Opfer der Flutkatastrophe<br />

eine Million Euro. Unter der<br />

IBAN DE 78 5505 0120 0200 3006 06 hat<br />

das Land Rheinland-Pfalz bei der Sparkasse<br />

<strong>Mainz</strong> ein Spendenkonto für Hochwasseropfer<br />

eingerichtet.<br />

Mit dem Verwendungszweck „Katastrophenhilfe<br />

Hochwasser“ kann jeder für<br />

Betroffene spenden.<br />

Das Vorstandsmitglied der Sparkasse Worms-<br />

Alzey-Ried, Frank Belzer: „Die schockierenden<br />

Bilder dieser Unwetterkatastrophe, wie sie unser<br />

Land in diesem Ausmaß noch nie zuvor<br />

gesehen hat, gehen uns allen sehr nahe. Es<br />

braucht jetzt schnelle Hilfe einer starken Gemeinschaft.<br />

Sparkassen stehen für die Nähe<br />

zu den Menschen und das gilt ganz besonders<br />

in Notzeiten. Deshalb haben wir schnell gehandelt<br />

und die Spenden auf den Weg gebracht“.<br />

Thorsten Mühl, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse<br />

<strong>Mainz</strong>, ist von den Geschehnissen betroffen:<br />

„Wir schauen fassungslos in die Katastrophengebiete<br />

und fühlen mit den Menschen,<br />

denen in kürzester Zeit so viel Leid zugestoßen<br />

ist. Das Ausmaß der Schäden ist noch nicht<br />

abzuschätzen, der Wiederaufbau wird sehr viel<br />

Zeit in Anspruch nehmen. Mit unserer Spende<br />

senden wir ein Zeichen der Solidarität und wollen<br />

helfen, einen kleinen Teil der größten Not<br />

zu lindern.“


46<br />

Sale-and-Lease-Back<br />

eine Finanzierungsoption für KMU?<br />

Sonja Petersen, Investmentvorstand der Deutschen Industrie REIT-AG, im Interview<br />

Sale-and-Lease-Back wird für viele Unternehmen immer attraktiver. Welche Vorteile bietet diese Finanzierungsoption<br />

kleinen und mittleren Unternehmen und für welche Anlässe eignet sie sich? <strong>Wirtschafts</strong>-<br />

<strong>News</strong> hat nachgefragt.<br />

<strong>Wirtschafts</strong>-<strong>News</strong>: Frau Petersen, Sie bieten<br />

als Immobiliengesellschaft auch das Modell<br />

Sale-and-Lease-Back an. Wo sehen Sie die<br />

Vorteile für kleine und mittlere Unternehmen?<br />

Sonja Petersen: Sale-und-Lease-Back kann<br />

kleine und mittlere Unternehmen unterstützen.<br />

Schließlich stehen diese heute vor zahlreichen<br />

Herausforderungen wie Nachfolgen, Unternehmenszukäufen,<br />

Digitalisierungsprojekten, Forschung<br />

und Entwicklung oder Restrukturierungen.<br />

Solche Maßnahmen sind meist mit hohem<br />

finanziellem Aufwand verbunden. Das Eigenkapital<br />

der Betriebe reicht dafür selten aus. Sind<br />

zudem die Kreditlinien ausgeschöpft, steht auch<br />

kein klassisches Darlehen zur Verfügung. In<br />

dieser Situation bieten wir die Möglichkeit, das<br />

nötige Kapital aus der eigenen Gewerbeimmo-<br />

bilie zu gewinnen: Das Unternehmen<br />

verkauft das Objekt an uns, mietet<br />

es aber umgehend wieder<br />

zurück. Dadurch werden tel frei und die Immobilie kann<br />

Mittrotzdem<br />

weiter genutzt<br />

werden.<br />

<strong>Wirtschafts</strong>-<strong>News</strong>: Aber sind<br />

die Vorbehalte in den<br />

Unternehmen, Eigentum<br />

zu verkaufen,<br />

nicht groß?<br />

Sonja Petersen: Wer auf uns zukommt, hat sich<br />

in der Regel bereits mit Verkaufsabsichten beschäftigt.<br />

Daher müssen wir kaum Überzeugungsarbeit<br />

leisten. Außerdem haben wir festgestellt,<br />

dass bei der heutigen Unternehmer-Generation<br />

ein Umdenken eingesetzt<br />

hat. Viele wollen nicht mehr zwangsläufig am<br />

Eigentum einer Firmenimmobilie festhalten.<br />

Ihnen geht es eher um pragmatische Lösungen<br />

und Handlungsspielraum. Sale-and-Lease-Back<br />

bietet beispielsweise bei einer Nachfolge einen<br />

praxisnahen Ansatz. Deshalb sind Betriebe<br />

selbst bei familieninternen Übergaben meist<br />

sehr offen. Und bei einer externen Nachfolge,<br />

etwa durch Beteiligungsgesellschaften, wird es<br />

oft regelrecht begrüßt, das Eigentum an der<br />

Firmenimmobilie abgeben zu können.<br />

<strong>Wirtschafts</strong>-<strong>News</strong>: In welcher Größenordnung<br />

und von welchen Branchen wird Sale-and-<br />

Lease-Back hauptsächlich genutzt?<br />

Sonja Petersen: Das geht über alle Branchen<br />

hinweg: von Metallverarbeitern über Transportlogistiker,<br />

Automobilzulieferer bis hin zu Anlagenbauern.<br />

Viele Unternehmen, die über eine<br />

Light-Industrial-Immobilie verfügen, fragen uns<br />

an – egal, ob kleinerer Handwerksbetrieb oder<br />

größerer Mittelständler. Unsere Sale-and-<br />

Lease-Back-Transaktionen bewegen sich meist<br />

im Bereich von fünf bis 15 Millionen Euro. Diese<br />

Volumina sind für Privatinvestoren häufig zu<br />

Sonja Petersen, Investmentvorstand der<br />

Deutschen Industrie REIT-AG, im Interview


Anzeige<br />

47<br />

groß und für institutionelle Anbieter zu klein.<br />

Damit sind wir einer von wenigen Partnern in<br />

Deutschland, die Unternehmen eine Finanzierungsoption<br />

in der Größenordnung anbieten.<br />

<strong>Wirtschafts</strong>-<strong>News</strong>: Die Immobilie geht dabei<br />

vollständig auf Sie über und fällt auch nach Ende<br />

der Mietlaufzeit nicht an den ehemaligen Besitzer<br />

zurück?<br />

Sonja Petersen: Richtig, die Deutsche Industrie<br />

REIT-AG wird zum hundertprozentigen Eigentümer,<br />

die Immobilie verbleibt in unserem Bestand.<br />

Wir können mit den Mieterinnen und Mietern<br />

allerdings ein Vorkaufsrecht vereinbaren, sollte<br />

eine Veräußerung des Objekts durch uns geplant<br />

sein, was in der Praxis aber sehr selten vorkommt.<br />

Am Ende der Vertragslaufzeit gibt es zudem die<br />

Option, den Mietvertrag zu verlängern.<br />

<strong>Wirtschafts</strong>-<strong>News</strong>: Welche Vorteile bietet Saleand-Lease-Back<br />

Unternehmen?<br />

Sonja Petersen: Da wir die Immobilien mit Eigenkapital<br />

ankaufen, verhelfen wir Unternehmen<br />

kurzfristig, innerhalb von vier bis sechs Wochen,<br />

zu frischer Liquidität. Zudem können die Betriebe<br />

die Immobilie wie gewohnt weiter nutzen.<br />

Themen wie Instandhaltung, Versicherung und<br />

Wartung bleiben in der Regel weiterhin Sache<br />

der Firmen. Das wird oft präferiert, schließlich<br />

hat man sich sein festes und verlässliches Netzwerk<br />

vor Ort aufgebaut. Generell sind wir in<br />

diesem Punkt aber flexibel. Sale-and-Lease-Back<br />

ist für die Unternehmen zudem verlässlich planbar:<br />

Die Miete steht in den meisten Fällen für<br />

die kommenden 10 bis 15 Jahre fest.<br />

<strong>Wirtschafts</strong>-<strong>News</strong>: Wie berechnen Sie generell<br />

Ihre Kauf- und Vermietungspreise?<br />

Sonja Petersen: Wir kaufen Objekte maximal zum<br />

Zwölffachen der Jahresnettokaltmiete an. Die<br />

Miete für das Lease-Back richten sich nach den<br />

marktüblichen Preisen vor Ort und sind an den<br />

Verbraucherpreisindex gekoppelt.<br />

<strong>Wirtschafts</strong>-<strong>News</strong>: Und welche Voraussetzungen<br />

müssen Firma und Immobilie für Sale-and-<br />

Lease-Back erfüllen?<br />

Sonja Petersen: Wir benötigen einige Unterlagen<br />

und Informationen zum Gebäude und dem Unternehmen.<br />

Wir prüfen etwa den Zustand der<br />

Immobilie: Wie hoch ist der Sanierungs- und<br />

Instandhaltungsgrad? Auch die Drittverwendungsfähigkeit<br />

ist ein wichtiger Punkt. Zudem<br />

fragen wir: Wie stabil steht das Unternehmen<br />

da? Wie war die Situation in den vergangenen<br />

drei Jahren? Wie sind die Zukunftsaussichten?<br />

So lässt sich beurteilen, ob ein Objekt in unser<br />

Portfolio passt und ob die Mietzahlungen angemessen<br />

geleistet werden können.<br />

<strong>Wirtschafts</strong>-<strong>News</strong>: Vielen Dank für das Interview<br />

Frau Petersen!<br />

Redaktion: L. S.<br />

Foto: Deutsche Industrie REIT-AG<br />

MEHR INFORMATIONEN<br />

August-Bebel-Str. 68 · 14482 Potsdam<br />

Ihre Ansprechpartnerin:<br />

Liane Ilka Hartstock<br />

Vertriebsmanagerin<br />

Telefon: 0331- 7400 76 549<br />

Mobil: 0170 – 899 45 16<br />

Mail: lh@deutsche-industrie-reit.de<br />

www.deutsche-industrie-reit.de


48<br />

Kunst<br />

und Wirtschaft<br />

Die Beziehung zwischen Wirtschaft und Kunst steht heute im Spannungsverhältnis von Freiheit der<br />

Kunst und Abhängigkeit von der Wirtschaft. Das eine kann zur Abschottung, das andere zur Funktionslosigkeit,<br />

aber auch zu wechselseitigen Synergien führen. Kunst ist und war – in welcher Form auch<br />

immer – ein Spiegel der Gesellschaft.<br />

Wann immer es zu epochalen, gesellschaftlichen<br />

Veränderungen kommt, drückt sich dies unweigerlich<br />

in Kunst und Kultur aus. Eine der berühmtesten<br />

Kulturepochen ist wohl die Renaissance<br />

als Übergang zwischen Mittelalter und<br />

Neuzeit. Das Bedürfnis nach geistiger Neuorientierung<br />

findet hier verstärkt Ausdruck in Protest-<br />

und Mahnhaltungen durch Kunst und<br />

Literatur. Ein Korrektiv, das zumeist als Reaktion<br />

auf zu starke Machtkonzentration und<br />

Missstände sowie im Sinne der Aufklärung –<br />

entsprechend der geistigen und wissenschaftlichen<br />

Erkenntnisse – von Mäzenen gefördert<br />

wurde. Vor einem halben Jahrtausend etwa war<br />

es Michelangelos David, der zum Symbol der<br />

freien Bürger von Florenz wurde. Leonardo da<br />

Vincis Abendmahl legt Zeugnis ab von der Abkehr<br />

kanonischer Apodiktik. Der Mensch selbst rückte<br />

fortan in den Fokus. Der humanistische Gedanke<br />

wurde damit zum Wegbereiter dieser<br />

Epoche als Gegenreaktion auf eine machtgeprägte<br />

Haltung von Fürsten und Kirche.<br />

Das Prinzip hat sich auch über Jahrhunderte nicht<br />

verändert. Rund ein halbes Jahrtausend später,<br />

am 24.06.1995, war die Verhüllung des Deutschen<br />

Reichstages durch das Künstlerehepaar Christo<br />

und Jeanne-Claude abgeschlossen. Anders als<br />

500 Jahre zuvor war es nun ein Parlament, der<br />

Deutsche Bundestag, der über die Realisierung<br />

des Projektes debattierte und sie schlussendlich<br />

beschied. Doch auch hier ging es um die Erschaffung<br />

eines Mahnsymbols gegen einen mehr als<br />

vier Jahrzehnte bestehenden Unrechts- und<br />

Überwachungsstaat.<br />

In der florentinischen Renaissance war es das<br />

Mäzenatentum, das die Entwicklung der Kunst<br />

ermöglichte und beförderte. Mit Fug und Recht<br />

kann man wohl sagen, dass vor allen Dingen die<br />

Medici ein politisches Interesse an der Förderung<br />

von Kunst und Architektur hatten. Dabei ging<br />

es ihnen nicht nur um die Zurschaustellung ihres<br />

Reichtums, sondern auch um die intellektuelle<br />

Deutungshoheit. Beides zusammen mündet<br />

in politischer Macht. Man muss nicht lange<br />

nachdenken, um zu der Erkenntnis zu kommen,<br />

dass dies zu Missbrauch und Verklärung führt.<br />

500 Jahre später gibt es das Mäzenatentum<br />

immer noch, doch gleichzeitig sind es öffentliche<br />

Förderungen, die Kunst und Kultur erst ermöglichen,<br />

um freie Künste auf den Weg zu bringen.<br />

Die Verbindung zwischen Kunst und Wirtschaft<br />

besteht fortan, auch in enger Korrelation. Nur<br />

die Paradigmen dabei haben sich geändert. Was<br />

entstanden ist, ist ein Zusammen- und Auseinanderwachsen<br />

gleichzeitig. Zwei scheinbar<br />

vollkommen unterschiedliche Bereiche haben<br />

ihre Komplementärhaftigkeit längst erkannt und<br />

sich doch selbst mit einer Gewaltenteilung versehen.<br />

Auch jetzt noch muss Kunst zugänglich


sein, muss anziehend sein, ja, sie muss schön<br />

sein. Sie hat die Aufgabe, ihre Betrachter zu unterhalten.<br />

Gleichzeitig, wichtiger noch, muss sie<br />

erklären, Leitplanke und Leuchtturm sein. Und<br />

in der schmerzhaftesten Form gehört auch das<br />

Ertragen dazu.<br />

Mit dem Zusammenhang von Kunst und Wirtschaft,<br />

mit ihrem fragilen Dasein, der dringenden<br />

Notwendigkeit zur Unabhängigkeit, sowie dem<br />

Nutzen für die Wirtschaft wollen wir uns in dieser<br />

Reihe befassen.<br />

Gemeinsam mit der Galeristin, Kunstberaterin<br />

und -vermittlerin Ilknur Özen aus <strong>Mainz</strong> wollen<br />

wir uns dem Thema annähern.<br />

„Die Politik müsste ein<br />

unverkennbares Zeichen setzen“<br />

<strong>Wirtschafts</strong>-<strong>News</strong>: Ilknur, Sie haben Philosophie<br />

und Erziehungswissenschaften studiert. Nun<br />

arbeiten Sie als Galeristin, Kunstberaterin und<br />

-vermittlerin. Wie kam es dazu, dass Sie nicht<br />

etwa im pädagogischen Bereich arbeiten, sondern<br />

sich auf ein unplanbares und risikobehaftetes<br />

Terrain begeben haben? Und welche Rolle<br />

in Ihrem Beruf spielen die Philosophin und<br />

Erziehungswissenschaftlerin?<br />

Ilknur: Auch wenn es auf den ersten Blick für<br />

einen Außenstehenden nicht ersichtlich ist, gibt<br />

es einen durchgehenden roten Faden in meinem<br />

Werdegang. Beispielsweise waren Kunst und<br />

Philosophie zwei meiner Abiturprüfungsfächer,<br />

was sich an meiner jetzigen Tätigkeit – der<br />

Vermittlung kritischer zeitgenössischer Kunst<br />

– klar widerspiegelt. Kunst, die das Menschsein,<br />

aber auch die Freiheit, die Wahrheit und die<br />

Liebe thematisiert, bedient sich denselben<br />

Grundkategorien wie die Philosophie in meinem<br />

Verständnis. Zudem habe ich mir mein Studium<br />

sowohl kritisch als auch interdisziplinär<br />

gestaltet (damals im Magisterstudium war das<br />

noch möglich) und beispielsweise ergänzend<br />

Medienphilosophie studiert. Die Schnittstelle<br />

von Kunst und Philosophie hat mich damals<br />

ergriffen und das ist bis heute so geblieben.<br />

Vor allem die akademische Philosophie ist intellektuell,<br />

linkshirnlastig, kalt und einsam ohne<br />

ihre Schwester, die Kunst.<br />

Die Kunst des Denkens und die Kunst des Sehens<br />

auf der einen Seite, Persönlichkeitsbildung<br />

und ästhetische Bildung auf der anderen Seite,<br />

sind tragende Säulen meines Berufes. Ist das<br />

ein unplanbares und risikoreiches Terrain? Ja,<br />

definitiv. Aber mich interessiert nicht nur das<br />

Mögliche, sondern und vor allem das vermeintlich<br />

Unmögliche – sowohl im beruflich-geschäftlichen<br />

Feld als auch im Bereich der geistigen<br />

Weiterentwicklung des Menschen.<br />

49<br />

"Der letzte Abend", DENKSTAHL<br />

Anzeige


50<br />

<strong>Wirtschafts</strong>-<strong>News</strong>: In Ihrem Beruf wird Ihnen<br />

der Spannungsbogen zwischen Kunst und Wirtschaft,<br />

zwischen gesellschaftlicher Notwendigkeit<br />

und beschränkender Abhängigkeit bekannt<br />

sein. Wie nehmen Sie dieses Verhältnis wahr?<br />

Welche Forderungen würden Sie an die Politik<br />

richten, um Unabhängigkeit einerseits und ein<br />

gesichertes Kulturdasein anderseits zu ermöglichen?<br />

Ilknur: Als Kunstvermittlerin plädiere ich für ein<br />

echtes dialogisches Verhältnis zwischen Kunst<br />

und Wirtschaft, so dass die nicht endende Debatte<br />

um Kunst und Kommerz nach und nach<br />

überwunden werden kann. Dafür bedarf es kreativer<br />

Kooperationen. Die Frage stellt sich immer<br />

wieder, ob Kunst überhaupt frei sein kann, wenn<br />

zum einen der Künstler von wirtschaftlichen<br />

Verhältnissen abhängig<br />

ist und zum anderen die<br />

Käufer dazu verleitet sind,<br />

die Kunst zu missbrauchen,<br />

um ihr Prestige und<br />

ihre Macht zu demonstrieren.<br />

Kunst braucht die Wirtschaft<br />

und umgekehrt.<br />

Kunst fördert Kreativität<br />

und erweitert unsere<br />

Sichtweise nur dann,<br />

wenn sie frei ist. Unternehmen,<br />

die Arbeit neu<br />

denken und die unerlässliche<br />

„Transformation“<br />

nicht nur im Sinne der<br />

Digitalisierung vorantreiben<br />

wollen, kommen nicht<br />

umhin, sich mit der Perspektive der Kunst zu<br />

beschäftigen. Die Förderung von Kunst, Kreativität<br />

und Kultur ist allerdings nicht mit den Bemühungen<br />

der Mäzene und einiger bewussten<br />

Unternehmen getan. Die Politik müsste ein<br />

unverkennbares Zeichen setzten, um sich für<br />

die Kunstfreiheit auszusprechen und die gesellschaftliche<br />

Notwendigkeit von Kunst und Kultur<br />

einzusetzen.<br />

„Es bedarf kreativer<br />

Kooperationen”<br />

<strong>Wirtschafts</strong>-<strong>News</strong>: Sie sind Kunstberaterin und<br />

-vermittlerin. Das insinuiert zwei Perspektiven.<br />

Eine gedankliche Sicht, die von Ihnen ausgeht<br />

und eine, die den Blick auf Ihre Kunden und<br />

Künstler richtet. Liegen beide Perspektiven nahe<br />

beieinander? Was beschäftigt Sie gedanklich in<br />

diesem Bereich? Nach welchen Schwerpunkten<br />

wählen Sie Ihre Künstler aus?<br />

Ilknur: Aus der Vogelperspektive betrachtet, sind<br />

alle genannten Ebenen miteinander verbunden.<br />

Kunst ist das schöpferische Prinzip der Welt.<br />

Meine Liebe zum Leben und zur Kunst potenziert<br />

sich durch meine Sichtweise auf den Künstler<br />

und die Kunden. Und dies ermöglicht mir meine<br />

Aufgabe, mehr Schönheit in die Welt zu bringen.<br />

In meinem eigensinnigen Galerie-Programm habe<br />

ich einen, und zwar den einen Künstler; seit über<br />

einem Jahrzehnt widme ich mich dem monumentalen<br />

Werk des Frankfurter Künstlers AL<br />

alias DENKSTAHL. Ich habe noch nicht alle 2000<br />

Bilder von ihm gesehen und noch nicht alle 1000<br />

Gedichte gelesen, obwohl<br />

ich bereits mehrere<br />

Bücher mit seinen<br />

Werken publiziert habe.<br />

Immer wieder geht es<br />

ihm um einen stählernen<br />

Denkanstoß. Seine<br />

Worte haben mir<br />

oft die Tränen entrissen,<br />

seine Gedichte<br />

mich tief im Herzen<br />

getroffen. Es ist mir<br />

eine große Ehre, die<br />

DENKSTAHL Kunst dem<br />

Betrachter und dessen<br />

Botschaft dem Empfänger<br />

nahe zu bringen.<br />

Die spannende Biografie<br />

des Denkers, Dichters<br />

und Künstlers DENKSTAHL ist ein Beispiel<br />

für den zeitgenössischen Phönix aus der Asche.<br />

Sie erzählt die Geschichte einer gelungenen<br />

Transformation. Das Kriterium, nach dem ich<br />

einen Künstler auswähle? Er ist gleichzeitig ein<br />

Lebenskünstler.<br />

<strong>Wirtschafts</strong>-<strong>News</strong>: Niemand wird es häufiger<br />

gehört haben, als Sie selbst, wenn Menschen<br />

sagen, dass sie keine Ahnung von Kunst haben.<br />

Wie begegnen Sie dieser Haltung? Oder umgekehrt,<br />

welche Haltung empfehlen Sie Künstlern,<br />

um dieser vermeintlichen Hemmschwelle entgegenzutreten?<br />

Ilknur: Tatsächlich begegnet mir die Aussage „Ich<br />

habe keine Ahnung von Kunst“ laufend. Es ist<br />

überhaupt nichts Schlimmes, keine Ahnung von


einer Sache zu haben. Das ist meine Grundhaltung<br />

dazu. In solchen Momenten suche ich andere<br />

Berührungspunkte, über die wir im Gespräch<br />

früher oder später doch bei der Kunst landen.<br />

Je nach Tonlage kann ich schnell erkennen, ob<br />

jemand trotzdem offen ist für eine neue Erfahrung,<br />

die Erfahrung der Kunstbetrachtung und<br />

des Kunstgenusses. Um sich auf die Kunst einzulassen<br />

und sie auf sich wirken zu lassen, braucht<br />

man kein Kunstkenner zu sein. Das einzig Notwendige<br />

ist zunächst einmal „nur“ die Offenheit.<br />

Natürlich vermittle ich dabei auch, wie wichtig<br />

es ist, dass wir uns mit Kunst umgeben und uns<br />

mit der Perspektive der Kunst bzw. des Künstlers<br />

beschäftigen. Was wäre das Leben ohne<br />

Kunst?! – diese Frage und Aussage bringt mein<br />

Anliegen bestens zum Ausdruck.<br />

„Das einzig Notwendige<br />

ist Offenheit”<br />

Ahnung von Kunst zu haben, bedeutet nicht,<br />

kunsthistorisch bewandert zu sein. Kunstgeschichte<br />

ist wichtig, keine Frage. Wichtiger ist<br />

jedoch die Gegenwart – unsere Geschichte, die<br />

wir jetzt gerade schreiben. Deshalb ist für mich<br />

die am schwierigsten zugängliche, zeitgenössische<br />

Kunst am spannendsten.<br />

Künstlern empfehle ich im Allgemeinen, dass<br />

sie ihre Werke nicht auf die Methodik und Technik,<br />

also auf ihr handwerkliches Können, reduzieren,<br />

sondern ihr Schaffen der Kunst des Lebens<br />

widmen. Diese hat natürlich nicht nur das eigene<br />

Leben im Sinn, sondern das Leben an sich,<br />

also auch das große Ganze.<br />

<strong>Wirtschafts</strong>-<strong>News</strong>: Kunst muss schön sein, sie<br />

muss anziehen, sie muss verzaubern. Gleichzeitig<br />

soll sie korrektiv sein, sie soll Leitplanke<br />

und Wegweiser sein. Was befindet sich nach<br />

Ihrer Meinung zwischen „soll“ und „muss“, also<br />

zwischen Anforderung und Zielsetzung?<br />

Ilknur: Nicht umsonst heißt es so treffend „Die<br />

Schönheit liegt im Auge des Betrachters“. Über<br />

das, was schön ist, scheiden sich jeher die Geister.<br />

Manche fühlen sich gezwungen, sich zwischen<br />

Schönheit und Wahrheit entscheiden zu müssen,<br />

so als ob das Schöne und das Wahre zwei gegensätzliche<br />

Qualitäten wären, die sich nicht<br />

vereinen lassen. Dem begegne ich beispielsweise<br />

im Zuge meiner Kunstberatung unmissverständlich.<br />

Es kommt nicht selten vor, dass jemand<br />

die kritischen DENKSTAHL Bilder gnadenlos<br />

ehrlich findet, die Aussagen des Künstlers lobt<br />

und die Wichtigkeit seines Schaffens betont, und<br />

dennoch fast im gleichen Atemzug äußert, dass<br />

er/sie sich diese Bilder jedoch nicht aufhängen<br />

würde. Warum? Ich zitiere: „Lieber umgebe ich<br />

mich in meinem Alltag mit schönen Happy-<br />

Peppy Bildern, die mich positiv stimmen!“<br />

„Wir haben einen Sinn für<br />

das Wahre, Authentische<br />

und Unverfälschte”<br />

Während für die einen das Schöne und das Wahre<br />

sich nicht vereinbaren lassen, empfinden<br />

andere hingegen die Wahrheit als pure Schönheit.<br />

Ist das nur eine Frage des Geschmacks? Natürlich<br />

nicht! So wie wir einen Sinn für Humor haben,<br />

haben wir auch einen Sinn für das Wahre,<br />

Authentische und Unverfälschte. Wir haben<br />

einen (verkümmerten) Sinn für das Schöne, eine<br />

uns innewohnende Fähigkeit, Schönheit zu empfinden.<br />

Daran darf, kann, soll und muss Kunst<br />

erinnern. In diesem Rahmen stelle ich gerne die<br />

Frage: Kann auch das schön sein, das uns anstachelt,<br />

irritiert, provoziert, unser Denken auf<br />

den Kopf und unsere Lebensweise in Frage stellt?<br />

Über Ilknur Özen:<br />

BWN<br />

Fotos: GALERIE VOLLHERZIG<br />

Kunst, die das Menschsein, aber auch die<br />

Freiheit, die Wahrheit und die Liebe thematisiert,<br />

bediene sich denselben Grundkategorien<br />

wie die Philosophie, sagt Ilknur<br />

Özen. Beides, Kunst und Philosophie, zieht<br />

sich durch ihr Leben wie ein roter Faden.<br />

An der Johannes-Gutenberg-Universität<br />

in <strong>Mainz</strong> studierte sie Philosophie und<br />

Erziehungswissenschaften. 2012 veröffentlichte<br />

sie Ihre Magisterarbeit mit dem<br />

Titel „Philosophie des Herzens“. Seither<br />

ist sie in <strong>Mainz</strong> als Galeristin, Kunstberaterin<br />

und -vermittlerin tätig. Zudem widmet<br />

sie sich zeitgenössischer philosophischer<br />

Kunst und setzt sich für Kunst- und<br />

Kreativförderung ein.<br />

51


52<br />

SCHWARZE&ART<br />

Reinhard F. Schwarze fühlt sich als „alter <strong>Mainz</strong>er“. Nach dem Abitur am Schlossgymnasium hat er an der<br />

Gutenberg-Universität Bildende Kunst und Kunstgeschichte studiert. Heute lebt er in der Pfalz, unweit von Bad<br />

Dürkheim an der Weinstraße in einer kleinen Winzergemeinde, wo er sich in der ehemaligen Dorfschmiede ein<br />

Atelier eingerichtet hat.<br />

In seinem künstlerischen Schaffen bewegt sich<br />

Reinhard F. Schwarze zwischen abstrakter und<br />

figurativer Darstellung, oftmals mit surrealistischem<br />

Anklang. Fasziniert von Farben und<br />

Linien, die ohne gegenständlichen Bezug ausschließlich<br />

sich selbst ausdrücken, lässt ihn die<br />

Bindung an das Gegenständliche trotzdem nie<br />

richtig los. Bei jedem erneuten Betrachten seiner<br />

Werke sollen neue Aspekte entdeckt werden,<br />

die nicht nur erfreuen, sondern auch zum<br />

Nachdenken inspirieren.<br />

Schwarze arbeitet vorwiegend mit Farbstiften<br />

auf mittelgroßen Papierformaten. Nicht selten<br />

findet man in seinen Bildern auch Schriftzeichen<br />

und Zahlen, mitunter sogar Zitate aus lyrischen<br />

Texten. Bild- und Textelemente sind dann oftmals<br />

nicht nur formal miteinander verwoben,<br />

so dass zusätzlicher Raum für weiterführende<br />

Gedanken entsteht. Thematisch dreht es sich<br />

bei Schwarze um Maritimes sowie Eindrücke<br />

aus der Natur, in unterschiedlichsten Konfigurationen<br />

auch immer wieder um Menschen.<br />

Inhaltliche Bezüge sind dabei meist nur angedeutet.<br />

Neben dem Zeichnen ist Acrylmalerei ein<br />

weiteres Ausdrucksmittel von Reinhard<br />

F. Schwarze, außerdem gehört Gedrucktes<br />

von Holz- und Linol-Druckstöcken<br />

zu seinem Repertoire.<br />

Let’s dance, 2020<br />

Self-Isolation, 2020<br />

S. K.<br />

Reinhard F. Schwarze


„Ich will keine Kunst machen, mit der man nach<br />

einmaligem Betrachten „fertig” ist. Mir geht es um Bilder,<br />

die zum Wieder-Anschauen reizen, in denen man bei<br />

jedem erneuten Betrachten immer wieder Dinge entdeckt,<br />

worüber man nachdenken, oder an denen man<br />

sich einfach nur erfreuen kann.”<br />

53<br />

Arbeiten von Reinhard F. Schwarze<br />

sind im Herbst auf zwei<br />

Ausstellungen zu sehen:<br />

11. und 12. September <strong>2021</strong><br />

„Offene Ateliers“<br />

in der „Alten Schmiede“,<br />

67273 Bobenheim am Berg<br />

www.bbkrlp.de<br />

Enkhuizen, 2019<br />

18. und 19. September <strong>2021</strong><br />

„kunstweg“ im „Blauen Rathaus“,<br />

67278 Bockenheim<br />

an der pfä lzischen Weinstraße<br />

https://m.facebook.com/kunstweg<br />

Kontaktdaten<br />

Mail: schwarze@schwarzeplusart.de<br />

Tel.: 0162-2543371<br />

Reinhard F. Schwarze<br />

„Alte Schmiede“ , Leininger Straße 24<br />

67273 Bobenheim am Berg<br />

www.schwarzeplusart.de<br />

Mailied, 2020<br />

SCHWARZE&ART


<strong>Wirtschafts</strong><br />

Gesundheit<br />

<strong>News</strong><br />

54<br />

Sport und Bewegung bei Krebs<br />

Unsere Expertin:<br />

Dr. med. Gabriele Lochhas<br />

Dr. med. Gabriele Lochhas ist Fachärztin für Strahlentherapie<br />

und ltd. Fachärztin der Strahlentherapie RheinMainNahe am<br />

Standort Rüsselsheim. Als Koordinatorin der Krebssportgruppe<br />

am GPR-Klinikum Rüsselsheim ermutigt sie ihre Patienten,<br />

während und nach einer Krebstherapie mit Sport und Bewegung<br />

nach den jeweils individuellen Möglichkeiten aktiv zu bleiben.<br />

.<br />

WI-<strong>News</strong>: Seit 25 Jahren arbeiten Sie als Fachärztin<br />

für Strahlentherapie. Ihr Schwerpunkt<br />

liegt damit klar auf der technischen und somit<br />

schulmedizinischen Therapie bei Krebs. Dennoch<br />

setzen Sie sich seit langem ganz gezielt dafür<br />

ein, dass Patienten bereits während der Krebsbehandlung<br />

sportlich aktiv sein sollen. Was<br />

spricht in dieser anstrengenden Lebensphase<br />

für Sport und Bewegung?<br />

Dr. G. Lochhas: Für die effektive Behandlung<br />

von Krebs stehen die Strahlentherapie, die Chemo-<br />

und Immuntherapie und die Operation zur<br />

Verfügung. Sehr häufig werden diese Optionen<br />

kombiniert oder folgen hintereinander. Da ist<br />

es nachvollziehbar, dass die Therapie für die<br />

betroffenen Patienten mitunter sehr anstrengend<br />

und belastend ist. Dennoch ist eine reine<br />

Schonung nicht sinnvoll. Vielmehr kann mit<br />

moderater Bewegung oder leichtem Sport dem<br />

chronischen Erschöpfungszustand (Fatigue),<br />

der sich häufig bei einer Krebstherapie einstellt,<br />

entgegengewirkt werden.<br />

WI-<strong>News</strong>: Eine komplette Schonung, wie wir<br />

es bei schweren Erkrankungen im Kopf haben,<br />

ist also gar nicht ratsam?<br />

Dr. G. Lochhas: Wenn es dem Patienten möglich<br />

ist, sollte er in Bewegung bleiben. Natürlich<br />

soll während der Therapie keine Überlastung<br />

stattfinden, etwa durch schwere körperliche<br />

Arbeit oder zusätzliche psychische Belastungen.<br />

Bewegung und leichter Sport hingegen sind<br />

ausdrücklich erlaubt. In der Strahlentherapie<br />

RheinMainNahe informieren wir unsere Patienten<br />

hierüber ausführlich. „Sport und Bewegung“<br />

zählen zur Komplementären Onkologie. Diese<br />

umfasst wissenschaftlich belegte Maßnahmen,<br />

die die Nebenwirkungen von Krebstherapien<br />

lindern.<br />

WI-<strong>News</strong>: „Sport“ bei Krebs – das können sich<br />

möglicherweise nicht alle Patienten vorstellen.<br />

Denn es klingt nach einer weiteren Kraftanstrengung,<br />

die kaum leistbar ist.


EXPERTENFORUM<br />

55<br />

Dr. G. Lochhas: Deshalb sprechen wir auch von<br />

„Sport und Bewegungstherapie“. Es soll als<br />

begleitende Maßnahme verstanden werden, die<br />

jeder nach seinen Möglichkeiten und der Schwere<br />

der jeweiligen Krebserkrankung durchführen<br />

kann. Natürlich fällt es Menschen, die vor der<br />

Diagnose bereits sportlich aktiv waren, leichter,<br />

dies auch während einer Krebstherapie umzusetzen.<br />

Dennoch sehen wir im Praxisalltag<br />

immer wieder, dass auch Patienten, die vorher<br />

keinen oder wenig Sport getrieben haben, definitiv<br />

von Bewegung profitieren. Das Immunsystem<br />

wird gestärkt, der chronische Erschöpfungszustand<br />

(Fatigue) wird gelindert und<br />

damit steigt die Lebensqualität.<br />

WI-<strong>News</strong>: Sport und Bewegung bei Krebs schließen<br />

sich also nicht aus, sondern sind vielmehr<br />

eine gute Kombination, um die Nebenwirkungen<br />

der Therapie aktiv zu lindern- Fr. Dr. Lochhas,<br />

wir danken Ihnen für das Interview.<br />

Sport- und Bewegungstherapie bei Krebs<br />

– Wirksamkeit belegt<br />

Erste beobachtende Studien der Universitätsmedizin<br />

Heidelberg weisen darauf hin,<br />

dass körperliches Training einen Einfluss<br />

auf das Überleben und auf eine erneute<br />

Krebserkrankung haben kann. Belegt werden<br />

konnte in Studien, dass sich neben der<br />

Lebensqualität auch therapie- und krankheitsbedingte<br />

Nebenwirkungen durch eine<br />

systematische Sport- und Bewegungstherapie<br />

positiv beeinflussen lassen. Im Rahmen<br />

einer Studie haben Wissenschaftler<br />

der Deutschen Sporthochschule Köln und<br />

der Uniklinik Köln im Centrum für Integrierte<br />

Onkologie CIO Köln/Bonn belegen<br />

können, dass sich angemessene Ausdauerbelastung<br />

bei Krebspatienten positiv auf<br />

die körpereigene Tumorabwehr auswirkt.<br />

Redaktion: Christiane Gawlyta<br />

www.strahlentherapie-rheinmainnahe.de


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56<br />

EXPERTEN FÜR DAS GESAMTE<br />

Das Team der Zahnärzte Flonheim Luka Klimaschewski & Dr. Andreas Pelster<br />

Mit Implantaten feste<br />

Zähne an einem Tag<br />

Das Implantat-Zentrum in Flonheim (izf) wird<br />

mit Luka Klimaschewski und Dr. Andreas Pelster<br />

von zwei profilierten Experten geleitet. Bereits<br />

mehrere tausend Implantate haben die Fachärzte<br />

erfolgreich gesetzt und versorgt. So kann<br />

die Praxis auf 15 Jahre Erfahrung auf dem Gebiet<br />

der Implantologie zurückblicken, Keramikimplantate<br />

werden seit über 10 Jahren gesetzt. Nur<br />

durch Fortbildung kann das Implantat-Zentrum<br />

seine Patienten nach höchsten Qualitätsstandards<br />

und neuester Technologie behandeln.<br />

„Geprüfte Experten der Implantologie“.<br />

Ergänzt wird die Erfahrung und das Know-how<br />

der Zahnärzte durch aktuelle Technik. Die Praxis<br />

verfügt über das beste 3D-Röntgengerät, das sich<br />

durch die heute höchst mögliche Bildqualität auszeichnet,<br />

wodurch auch kleinste Details zu erkennen<br />

sind.<br />

Eine umfassende und genaue Diagnose unter<br />

Einsatz modernster 3D-Bildgebung, ist der Beginn<br />

einer jeden Beratung. Es folgen möglichst schonende<br />

Verfahren, sowie innovative und nachhaltige<br />

Behandlungsmethoden in der Therapie. Eine<br />

Besonderheit ist das zahntechnische Eigenlabor,<br />

womit eine effiziente und reibungslose Kommunikation<br />

zwischen Zahnarzt und Zahntechnikern<br />

stattfinden kann. Da der Techniker den Patienten<br />

persönlich kennenlernt, erhält der Patient nicht<br />

nur perfekt funktionell passende Zähne, sondern<br />

auch ein Ergebnis, das optimal und individuell auf<br />

sein gesamtes Erscheinungsbild angepasst ist.<br />

Patienten können sich daher sicher sein, dass der<br />

Zahnersatz qualitativ hochwertig gefertigt wird<br />

und schnell verfügbar ist. Auf diese Weise kann<br />

die Praxis eine hochwertige und nachhaltige Vorsorge<br />

und Versorgung ihrer Patienten sicherstellen<br />

– unter einem Dach.<br />

Redaktion: S. H.<br />

Fotos: M. S.<br />

„Im Mittelpunkt steht für uns immer die Patientenzufriedenheit.<br />

Schmerzvermeidung bei Diagnose<br />

und Therapie, nachhaltiger Behandlungserfolg<br />

und optimale zeitliche Abläufe sind uns<br />

ebenso wichtig wie die Rücksicht auf individuelle<br />

Wünsche unserer Patienten“, erklärt Luka<br />

Klimaschewski die Praxisphilosophie. Die Einrichtung<br />

der Praxis ist modern: Jeder Behandlungsstuhl<br />

ist mit digitalem Röntgen und einer<br />

Intraoralkamera ausgestattet. Neben dem 3D-<br />

Röntgenverfahren für eine aussagefähige Diagnostik<br />

wird auch Laser für die schonende<br />

Behandlung der Patienten genutzt. „Zahnmedizinische<br />

Kompetenz, modernste Ausstattung<br />

und optimierte Arbeitsabläufe resultieren schließlich<br />

auch in Kostenvorteilen, die wir vorteilhaft<br />

an unsere Patienten weitergeben“, fasst Dr.<br />

Andreas Pelster zusammen.<br />

Die Vorteile für den Patienten<br />

auf einen Blick:<br />

• Moderne Zahnheilkunde in einem Team<br />

von Spezialisten unter einem Dach<br />

• Bequeme und zinslose Ratenzahlung<br />

für alle Patienten über das „Deutsche<br />

Zahnärztliche Rechenzentrum“ (DZR)<br />

• Die Praxis ist auch samstags geöffnet.<br />

Das garantiert eine flexible Vereinbarung<br />

von Behandlungszeiten.<br />

• Ausreichend kostenlose Parkplätze<br />

stehen zur Verfügung.<br />

• Behandlungen sind auch mit entspannendem<br />

Lachgas angstfrei möglich<br />

• Eigenes zahntechnisches Labor<br />

Zahnarzt<br />

Luka Klimaschewski:<br />

Geprüfter Experte der<br />

Implantologie – DGOI<br />

ICOI Diplomate<br />

Dr. Andreas Pelster:<br />

Geprüfter Experte der<br />

Implantologie – DGOI<br />

ICOI Diplomate<br />

Zahnärztin<br />

Denise Pulsack-Pytel:<br />

Endodontologie, Parodontologie,<br />

Ganzheitliche<br />

Zahnheilkunde, Zahnärztliche<br />

Schlafmedizin<br />

Geprüfte Experten<br />

der Implantologie<br />

Deutsche Gesellschaft<br />

für orale Implantologie<br />

Geprüfte Experten der Implantologie – DGOI<br />

Diplomates


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SPEKTRUM DER ZAHNMEDIZIN<br />

57<br />

Metallfreie<br />

Implantologie<br />

Die beiden Zahnärzte und Implantologen erklären,<br />

was man über ein Implantat wissen sollte:<br />

Was ist ein Implantat?<br />

Ein Implantat ist eine künstliche Zahnwurzel, die<br />

dauerhaft mit dem Kiefer verbunden ist. Es dient<br />

als Tragpfeiler für den Zahnersatz, der einzeln<br />

oder als Brücke, fest verbunden oder herausnehmbar<br />

aufgebaut sein kann.<br />

Spüre ich ein Implantat im Alltag?<br />

Im Gegensatz zum früher vorherrschenden<br />

„künstlichen Gebiss“ ist ein Implantat mit keinerlei<br />

Einschränkungen der Lebensqualität verbunden.<br />

Die neuen Zähne fühlen sich an wie<br />

gewachsen und sind ebenso belastbar wie die<br />

natürlichen Zähne.<br />

Aus welchen Materialien werden<br />

Implantate hergestellt?<br />

Ausgehend von den individuellen Gegebenheiten<br />

und den Wünschen des Patienten bieten sich<br />

zwei Materialien an. Titan und ganzheitliche<br />

metallfreie Keramikimplantate.<br />

Welche Vorteile haben metallfreie<br />

Keramikimplantate?<br />

Keramikimplantate bieten eine 100-prozentige<br />

Biokompatibilität. Dies führt zu einer optimalen<br />

Gewebeverträglichkeit mit besserer Zahnfleischanlagerung.<br />

Zusätzlich besteht eine geringere<br />

Plaqueanlagerungsaffinität und damit ein niedrigeres<br />

Risiko für Zahnfleischentzündungen. Bei<br />

Patienten mit sehr zartem Zahnfleisch ergibt<br />

sich zusätzlich eine bessere Ästhetik.<br />

Welche Nachteile haben Keramikimplantate?<br />

Die Einheilung in den Knochen dauert länger.<br />

Keramikimplantate gibt es erst seit einigen Jahren.<br />

Wegen der kurzen Beobachtungsdauer und<br />

kontinuierlichen Verbesserungen des Designs<br />

gibt es nur wenige mehrjährige Studien über die<br />

Erfolgsrate von Keramikimplantaten. Unsere<br />

Erfahrung und die vorliegenden Studien zeigen<br />

aber, dass prinzipiell Zirkonimplantate eine den<br />

langjährig untersuchten Titanimplantaten vergleichbare<br />

sehr gute Überlebensraten haben.<br />

Leider sind Keramikimplantate wesentlich teurer<br />

als Titanimplantate.<br />

Wie kann ich in nur einer Sitzung feste<br />

neue Zähne erhalten?<br />

In vielen Fällen können die gerade gesetzten<br />

Implantate direkt mit einer festen Brücke versorgt<br />

werden. Die früher für die Einheilphase nötige,<br />

herausnehmbare Übergangsprothese entfällt.<br />

Welche Kriterien sollte die Diagnostik für eine<br />

nachhaltig erfolgreiche Implantation erfüllen?<br />

Nur mit dem 3D-Röntgenverfahren ist die Qualität<br />

der Diagnostik zu erreichen, die wiederum<br />

Voraussetzung für die Planung der Implantation<br />

ist. Dieses auch als Digitale Volumen Tomographie<br />

(DVT) bekannte Verfahren liefert auf schonende<br />

Weise eine dreidimensionale Volumendarstellung<br />

des gesamten Kiefer- und<br />

Zahnbereichs, sowie Schnittbilder in allen drei<br />

Ebenen. Dabei ist die Strahlenbelastung um ein<br />

Vielfaches geringer, als bei der konventionellen<br />

Computertomographie. Diese hochauflösenden<br />

Aufnahmen helfen auch dem Patienten, die un-<br />

terschiedlichen Behandlungsmethoden zu verstehen<br />

und sich für die beste Lösung zu entscheiden.<br />

Wie kann ich mich beraten lassen und erfahre<br />

welche Kosten für die festen Zähne entstehen?<br />

Wir bieten spezielle Beratungstermine, auch am<br />

späten Abend und samstags. Hier besprechen<br />

wir nach genauer Diagnostik in einer individuellen<br />

Beratung, welche Lösungen die besten sind.<br />

Für unsere implantologische Beratung entstehen<br />

keinerlei Extrakosten.<br />

Habe ich neben dem Implantologen<br />

andere Behandler?<br />

Nein. Sie haben einen Behandler und Ansprechpartner<br />

von der ersten Beratung, dem Erstellen<br />

des 3D-Bildes ihres Kiefers, dem Setzen der<br />

Implantate bis zum Einsetzen des endgültigen<br />

Zahnersatzes. Von Beginn an ist ein Techniker<br />

unseres Praxislabors beteiligt. Der persönliche<br />

Kontakt und die enge Zusammenarbeit von Behandler,<br />

Patient und Zahntechniker ist ein wesentlicher<br />

Faktor für unsere erfolgreichen Behandlungen.<br />

Gibt es verschiedene Implantationsmethoden?<br />

Ja, hier profitieren unsere Patienten von unserer<br />

langjährigen und breitgefächerten Erfahrung in<br />

allen Implantationstechniken. Aufgrund unserer<br />

Diagnose und der Wünsche unserer Patienten<br />

geben wir unsere Empfehlung. Dann entscheidet<br />

unser Patient.<br />

Zahnärzte Flonheim • Luka Klimaschewski & Dr. Andreas Pelster • Bornheimer Landstraße 8 • 55237 Flonheim<br />

tel: 0 67 34 / 3 68 • fax: 0 67 34 / 9 13 21 15 • info@zahnaerzte-flonheim.de • www.zahnaerzte-flonheim.de


58<br />

„Gehör finden“<br />

Als sie früher ihre Oma umarmte, sagt Saskia Siegler-Koch, habe es immer gepiepst. Das Geräusch,<br />

das die Hörakustikmeisterin meinte, entstammte einer Rückkopplung des Hörgeräts. Und helfen, erzählt<br />

sie weiter, wollte sie ohnehin schon immer. Kaum verwunderlich also, dass sie sich nun um Menschen<br />

mit Hörschwierigkeiten kümmert. Wie drängend die Probleme eben jener sind, können die meisten<br />

nicht nachvollziehen. Kennt man es nicht anders, ist ein funktionstüchtiges Gehör eine Selbstverständlichkeit.<br />

Doch die Alltagsschwierigkeiten und die Folgen daraus sind gravierend. Gut, dass es nunmehr<br />

komfortable Lösungen gibt. Anders, als zu Zeiten von Rückkopplungen, unansehnlichen Ohrmuscheln<br />

und dergleichen mehr.<br />

Mehrwöchige Testzeit<br />

Damit alle therapeutischen Maßnahmen fruchten<br />

können, muss natürlich auch die Hardware funktionieren.<br />

Aufgrund unterschiedlich gelagerter<br />

Probleme einerseits, sowie verschiedener Lebensgewohnheiten<br />

andererseits, ist individuelle Anpassung<br />

unabdingbar. Grundlage der Anpassung<br />

für ein Hörgerät ist zunächst ein aufwändiger<br />

Hörtest. Ton- und Sprachaudiometrie geben dabei<br />

Aufschluss über den Grad der Höreinschränkung.<br />

Ebenso wichtig ist eine Art Anamnese. „Wir<br />

klappern den Alltag des Kunden ab“, beschreibt<br />

es Siegler-Koch. Dabei geht es um Abläufe, Gewohnheiten,<br />

Hobbies, berufliche- und natürlich<br />

gesundheitliche Aspekte. Etwa darum, ob jemand<br />

viel telefoniert, gerne fernsieht, Musik hört oder<br />

gar selbst musiziert. Letzte Unwägbarkeiten werden<br />

dann durch eine mehrwöchige Testzeit beseitigt.<br />

In dieser Zeit nimmt der Kunde mehrere<br />

Geräte mit nach Hause und testet, welches ergonomischer<br />

und klanglich angenehmer sowie<br />

funktionstüchtiger ist.<br />

Tragekomfort und Hörqualität<br />

Einen Eindruck vom technischen Fortschritt der<br />

Geräte kann man sich machen, wenn man sich<br />

die Anpassungsmöglichkeiten an den Alltag des<br />

Kunden ansieht. Was noch vor einigen Jahren<br />

nicht mehr, als ein Klangverstärker war, ist heute<br />

sowas Ähnliches, wie ein Tonstudio. Nur eben<br />

kaum sichtbar. So ist es auf unterschiedlichen<br />

Kanälen per Bluetooth koppelbar mit Fernseher,<br />

PC, Handy oder anderen Gebrauchsgeräten. Individuell<br />

einstellbar sind Lautstärke, Klangfarbe<br />

und vieles mehr.<br />

Ebenso bedeutsam ist die Ergonomie, die anatomische<br />

Anpassung. Neben den Standardgeräten<br />

gibt es so genannte Otoplastiken, individuell<br />

angefertigte Ohrstücke. Die Fertigung dieser<br />

Otoplastiken ist ein aufwändiger Prozess, der dem<br />

Kunden ein besonders hohen Tragekomfort sicherstellt<br />

und natürlich Hörqualität bietet. Hierzu<br />

wird zunächst ein Abdruck von Ohrmuschel<br />

Tinnitus /<br />

Audiotherapie<br />

Linderung von Ohrgeräuschen<br />

und mit Hilfe von Audiotherapie<br />

maximale Zufriedenheit<br />

mit Ihren Hörsystemen<br />

Hörgeräte<br />

Optimierung<br />

Auch wenn Ihre Hörgeräte<br />

nicht von uns sind.<br />

unverbindliches<br />

Probetragen<br />

Probieren Sie Hörgeräte kostenfrei<br />

aus, um herauszufinden,<br />

wie gut Sie mit den Hörgeräten<br />

im Alltag zurecht kommen.


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59<br />

Koch<br />

Hörakustik<br />

Oppenheim<br />

unter den Top 100<br />

und Gehörgang gemacht. Anschließend wird das<br />

Bild als Scan an ein Labor gesandt, in dem das<br />

Ohrstück gefertigt wird. Gleichzeitig sucht der<br />

Kunde sich sein Wunschgerät aus, das schließlich<br />

mit der Otoplastik zusammengefügt wird.<br />

Hörakustikern<br />

Deutschlands!<br />

„Gehör finden“ viele bei Koch-Hörakustik. Ein<br />

Gutteil der Kunden sind Menschen mit Altersschwerhörigkeit.<br />

Doch ebenso darunter sind<br />

Lärmgeschädigte und Menschen mit angeborener<br />

oder vererbter Schwerhörigkeit. Zudem können<br />

Krankheiten zu Schwerhörigkeit führen. Etwa<br />

von Entzündungen, Masern oder Hirnhautentzündungen<br />

sind häufig Kinder betroffen. Doch<br />

auch Gehörknöchelversteifungen ziehen Probleme<br />

beim Hören nach sich. Nicht selten, sagt Saskia<br />

Siegler-Koch, sei ein vertrauensvolles Gespräch<br />

der erste Schritt, die richtigen Maßnahmen zu<br />

ergreifen. Auch das bedeutet, Gehör zu finden.<br />

Redaktion: Koch Hörakustik<br />

Fotos: B.W.<br />

kontakt@koch-hoerakustik.de • www.koch-hoerakustik.de<br />

Koch Hörakustik • Sant-Ambrogio-Ring 13b • 55276 Oppenheim • tel: 0 61 33 / 5 73 54 20<br />

Koch Hörakustik • Ober-Saulheimer-Str. 25 • 55291 Saulheim • tel: 0 67 32 / 9 51 96 81<br />

Koch Hörakustik • Bahnhofstr. 40 • 67547 Worms • tel: 0 62 41 / 8 49 96 60<br />

Saskia Siegler-Koch, Hörakustikmeisterin


Die sichere Entscheidung für Ihre Schönheit –<br />

60<br />

Fort Malakoff Klinik <strong>Mainz</strong><br />

Höchste Qualität und Perfektion in allen Bereichen -<br />

dafür steht die Fort Malakoff Klinik. Angefangen von<br />

der Sicherheit im neuen OP-Zentrum über den Einsatz<br />

modernster Technik für alle OP-Verfahren bis hin zum<br />

Hotelkomfort in luxuriösen Patientenzimmern. Der steigenden<br />

Nachfrage nach qualitativ hochwertigen und<br />

sicheren Eingriffen in der plastisch-ästhetischen Chirurgie<br />

sowie bei den nicht operationen ästhetischen Behandlungen<br />

können die erfahrenen Fachärztinnen und<br />

Fachärzte in vollem Umfang nachkommen.<br />

Ästhetik für IHN<br />

Gesicht<br />

• Facelift / Fadenlift<br />

• Lidstraffung (Laser) / Brauenlift<br />

• Nasenkorrekturen<br />

• Ohrkorrekturen<br />

Ästhetik für SIE<br />

Gesicht<br />

• Facelift / Fadenlift<br />

• Lidkorrekturen (Laser) / Brauenlift<br />

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Brust<br />

• Brustvergrößerung mit Implantaten<br />

• Brustvergrößerung mit Eigenfett<br />

• Bruststraffung<br />

• Brustverkleinerung / Bruststraffung<br />

Haut und Falten<br />

• Botox® und Filler<br />

• Laserbehandlungen:Muttermale,<br />

Besenreiser, Couperose, Pigmente<br />

Körper<br />

• Laser-Fettabsaugung<br />

• Kryotherapie: Fettweg ohne OP<br />

• Fett-weg-Spritze<br />

• Intimchirurgie<br />

• Bauchstraffung / Armstraffung<br />

• Hyperhidrosetherapien: Behandlung<br />

bei übermäßigem Schwitzen<br />

Körper<br />

• Laser-Fettabsaugung<br />

• Kryotherapie: Fettweg ohne OP<br />

• Bauchstraffung<br />

• Hyperhidrosetherapien: Behandlung bei übermäßigem<br />

Schwitzen<br />

Brust<br />

• Laser-Fettabsaugung<br />

• Männerbrustverkleinerung<br />

• Fett-weg-Spritze<br />

Kassenärztliche Therapien<br />

Gesicht<br />

• Operationen bei Hauttumoren<br />

• Nasenkorrekturen<br />

Brust<br />

• Brustverkleinerung bei Frauen<br />

• Brustverkleinerung bei Männern<br />

Körper<br />

• Narbenkorrekturen<br />

• Operation bei Fettschürze<br />

• Absaugung bei Lipödem<br />

Sichere Technik – perfekte Ergebnisse


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Möglichkeiten der<br />

Körperstraffung<br />

61<br />

Endlich wieder rundum wohlfühlen! Dieser Wunsch ist absolut nachvollziehbar, wenn nach starkem Gewichtsverlust,<br />

Schwangerschaft oder einer Fettabsaugung ein „Zuviel“ an Haut vorhanden ist. Wir sprachen mit dem <strong>Mainz</strong>er<br />

Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Dr. Martin Kürten über dieses Thema:<br />

<strong>Wirtschafts</strong>-<strong>News</strong>: Herr Dr. Kürten,<br />

die Bauchdeckenstraffung zählt<br />

mittlerweile zu den häufigsten OPs,<br />

was sind die Gründe?<br />

Dr. M. Kürten: Mit Sport und Diäten<br />

ist diesem Bereich kaum beizukommen,<br />

denn hier haben wir eine große<br />

Menge an Fettdepots. Und nach einer<br />

starken Gewichtsabnahme oder<br />

einer Schwangerschaft ist der Bauch<br />

nicht einfach wieder flach und straff.<br />

Daher kann bei einer Straffungsoperation die überschüssige<br />

Haut entfernt und gleichzeitig noch vorhandene Fettdepots abgesaugt<br />

werden. Bei der präzisen präoperativen Planung erfolgt<br />

die Anzeichnung der Patienten im Stehen. Dabei werden die<br />

neue Höhenposition des Bauchnabels und das zu entfernende<br />

Hautareal zur Straffung markiert. Der Schnitt verläuft tief im<br />

Unterbauchbereich und ist so angelegt, dass er später vollständig<br />

von Unterwäsche oder Bademode verdeckt wird.<br />

<strong>Wirtschafts</strong>-<strong>News</strong>: Auch bei den sogenannten „Winkearmen“<br />

lässt sich durch Muskeltraining kaum etwas erreichen?<br />

Dr. M. Kürten: Das erschlaffte Bindegewebe an den Oberarmen<br />

wird oft als sehr störend empfunden. Hier spielen schlicht Alterungsprozesse<br />

eine Rolle und ein Muskelaufbau kann nur vorbeugend<br />

helfen. Ist das Gewebe bereits erschlafft, hilft nur eine<br />

Operation. Hierbei handelt es sich um einen unkomplizierten<br />

Eingriff, bei dem der Haut- und Fettüberschuss spindelförmig<br />

an der Innenseite des Oberarmes entfernt und die Hautränder<br />

mit einer nahezu unsichtbaren Naht wieder zusammengeführt<br />

werden.<br />

<strong>Wirtschafts</strong>-<strong>News</strong>: Neben der Behandlung einzelner Körperregionen<br />

führen Sie bei ausgeprägten hängenden Hautpartien<br />

nach starker Gewichtsabnahme auch ein komplettes Bodylift<br />

durch:<br />

Dr. M. Kürten: Hierbei unterscheidet man zwischen dem oberen<br />

und dem unteren Bodylift. Wird die Haut an Oberarmen, Brust<br />

und Rücken reduziert und gestrafft, spricht man vom oberen<br />

Bodylift. Das untere Bodylift umfasst Bauch, Gesäß und Oberschenkel.<br />

Einer Körperstraffung geht meist ein starker Gewichtsverlust<br />

voraus, hier ist es nur allzu verständlich, dass die<br />

Menschen sich nicht mit einem „neuen Problem“, nämlich hängenden<br />

Hautpartien, abfinden wollen. Auch können einzelne<br />

Bereiche, z.B. das Gesäß mit Eigenfett aufgepolstert werden.<br />

Mit dieser Lipofilling-Methode werden sichere und natürliche<br />

Ergebnisse erreicht.<br />

<strong>Wirtschafts</strong>-<strong>News</strong>: Welche Möglichkeiten gibt es für Frauen, die<br />

nach Schwangerschaft und Stillzeit unzufrieden mit ihrem Körper<br />

sind?<br />

Dr. M. Kürten: Durch das sogenannte „Mommy Makeover“ können<br />

wir Frauen „ihren Körper“ zurückgeben. Mit einer Brust- und<br />

Bauchdeckenstraffung ist dies sehr gut möglich. Grundsätzlich<br />

müssen stark hängende oder schlaffe Hautpartien nicht hingenommen<br />

werden. Erfahrene plastische Chirurgen sorgen mit<br />

sicheren Methoden für eine ausgewogene Körpersilhouette und<br />

helfen Menschen, sich in ihrem Körper wieder wohlzufühlen<br />

Körperstraffung –<br />

darauf sollten Sie achten:<br />

Redaktion: <strong>Wirtschafts</strong>-<strong>News</strong><br />

Fotos: FMK<br />

Eine erfolgreiche ästhetische Körperstraffung<br />

erfordert umfassende Erfahrung<br />

des Operateurs. Sämtliche notwendigen<br />

Operationsmethoden und –techniken sollten vielfach<br />

durchgeführt worden sein. Eine Körperstraffung<br />

kann mit der Absaugung von vorhandenen<br />

Fettdepots verbunden werden. Außerdem können<br />

einzelne Körperpartien, z.B. das Gesäß mit Eigenfett<br />

aufgepolstert werden (Lipofilling-Methode).<br />

FORT MALAKOFF KLINIK<br />

Private Fachklinik für plastische Chirurgie<br />

Fort Malakoff Klinik <strong>Mainz</strong> • Rheinstraße 4K<br />

D-55116 <strong>Mainz</strong> • Tel. +49 (0) 61 31-14 67 67<br />

anmeldung@malakoff-klinik.de<br />

www.malakoff-klinik.de


Schonende und effektive Behandlung<br />

in der Strahlentherapie RheinMainNahe<br />

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62<br />

Schonend und sicher - Strahlentherapie bei Prostatakrebs<br />

Die häufigste Krebserkrankung bei Männern ist das Prostatakarzinom. Wird diese Erkrankung festgestellt, stehen sehr effektive Behandlungsmöglichkeiten,<br />

wie z. B. die Strahlentherapie zur Verfügung. <strong>Wirtschafts</strong>-<strong>News</strong> sprach mit der erfahrenen Strahlentherapeutin Dr. med Ute Metzmann:<br />

<strong>Wirtschafts</strong>-<strong>News</strong>: Frau Dr. Metzmann, ab welchem Lebensalter ist ein Prostatakarzinom<br />

wahrscheinlich?<br />

Dr. U. Metzmann: Im Durchschnitt erkranken Männer um das 70. Lebensjahr<br />

an einem Prostatakarzinom. Wie bei jeder Statistik gibt es aber auch hier Abweichungen<br />

nach oben und nach unten. Obwohl diese Erkrankung vor dem<br />

50. Lebensjahr eher selten ist, kommt es auf die familiäre Disposition an. Daher<br />

sollte die Vorsorge bereits ab dem 40. Lebensjahr durchgeführt werden.<br />

<strong>Wirtschafts</strong>-<strong>News</strong>: Wie sieht es mit den Heilungschancen aus?<br />

Dr. U. Metzmann: Wird der Tumor in einem frühen Stadium erkannt, sind die<br />

Heilungschancen sehr hoch. Die Erkrankung beschränkt sich dann noch auf<br />

die Prostata und hat sich noch nicht auf andere Organe ausgebreitet. In sehr<br />

frühen Stadien wird das Prostatakarzinom zunächst überwacht. Bei regelmäßigen<br />

Untersuchungen wird dann der PSA-Wert kontrolliert.<br />

<strong>Wirtschafts</strong>-<strong>News</strong>: Wann ist eine Behandlung nötig?<br />

Dr. U. Metzmann: Ist der PSA-Wert gestiegen, wird entweder eine Strahlentherapie,<br />

Operation oder Hormonbehandlung durchgeführt. Auch nach einer<br />

Operation kann zusätzlich eine Strahlentherapie angezeigt sein. Dies ist dann<br />

der Fall, wenn der Tumor nicht vollständig entfernt werden konnte oder er eine<br />

gewisse Größe überschreitet.<br />

<strong>Wirtschafts</strong>-<strong>News</strong>: Wie sicher ist die Strahlentherapie?<br />

Dr. U. Metzmann: Bei der Strahlentherapie handelt es sich um eine sehr bewährte<br />

und erfolgreiche Methode bei der effektiven Behandlung von Prostatakrebs.<br />

Moderne Linearbeschleuniger verfügen über Techniken, die es ermöglichen,<br />

die Strahlendosis gezielt im erkrankten Gewebe zu platzieren und<br />

umliegende Organe weitgehend zu schonen. Die Strahlentherapie umfasst ca.<br />

sieben Wochen mit 36 Behandlungstagen. Die einzelne Bestrahlung dauert<br />

nur wenige Minuten und die Patienten sind in ihrem Alltag wenig eingeschränkt.<br />

<strong>Wirtschafts</strong>-<strong>News</strong>: Und mit welchen Nebenwirkungen muss gerechnet werden?<br />

Dr. U. Metzmann: Im Vergleich mit der Operation ist das Inkontinenzrisiko bei<br />

der Strahlentherapie gering. Zudem sind die Patienten seltener von Erektionsstörungen<br />

betroffen. Dennoch ist auch die Strahlentherapie nicht komplett<br />

nebenwirkungsfrei. Beispielsweise können entzündliche Reaktionen von<br />

Darm, Blase und Harnröhre auftreten, die sich in den meisten Fällen jedoch<br />

wieder zurückbilden.<br />

Im Überblick –<br />

perkutane (von außen) Strahlentherapie bei Prostatakrebs:<br />

IMRT/VMAT (intensitätsmodulierte Radiotherapie) – Die IMRT und VMAT<br />

kommen zum Einsatz bei hohen Bestrahlungsdosen, die nahe an empfindlichen<br />

Organen appliziert werden müssen. Dank dieser Techniken ist es möglich,<br />

die Verteilung der Strahlendosis auf die Tumorregion zu konzentrieren.<br />

IGRT (bildgesteuerte Strahlentherapie) – Während der Bestrahlung werden<br />

Kontrollröntgen – oder CT-Bilder (CT = Computertomografie) erstellt.<br />

Mögliche Verschiebungen, Lage- oder Größenänderungen des Tumors können<br />

so erkannt werden und die Bestrahlung kann sofort angepasst werden.<br />

Standort <strong>Mainz</strong><br />

August-Horch-Straße 12<br />

55129 <strong>Mainz</strong><br />

Tel: 0 61 31 / 6 19 98-0<br />

Bestrahlung mit dem Halcyon Linac –<br />

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Standort Rüsselsheim<br />

August-Bebel-Straße 59d<br />

65428 Rüsselsheim<br />

am GPR-Klinikum Rüsselsheim<br />

Tel: 0 61 42 / 7 94 48-0<br />

Standort Bad Kreuznach<br />

Mühlenstraße 39a<br />

55543 Bad Kreuznach<br />

am Krankenhaus St. Marienwörth<br />

Tel: 06 71 / 92 06 58-0<br />

Dr. med. Ute Metzmann<br />

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Neues, innovatives Bestrahlungsgerät - Halcyon Linac<br />

Bildquelle: Strahlentherapie RheinMainNahe,<br />

Urheber: Das Atelier, Gawlyta-PR<br />

Therapien in den Praxen der Strahlentherapie RheinMainNahe:<br />

Behandlung von Krebs, z.B. Brust-, Prostata-, Darm- und Lungenkrebs. Behandlung gutartiger<br />

Erkrankungen, z.B. Fersensporn, Tennisellenbogen und aktivierte Arthrosen.<br />

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64<br />

Zu Besuch bei Kamilla<br />

Kinder sind impulsiv, lassen sich von Gefühlen leiten und leben im Moment. Das macht das Leben mit<br />

ihnen so schön – die Bewältigung bestimmter Termine aber ziemlich anstrengend. Der Zahnarztbesuch<br />

ist ein typischer Termin, dem Kinder und Eltern in der Regel wenig freudig entgegensehen. Dass es auch<br />

ganz anders gehen kann, zeigt ein Besuch in der Praxis für Kinder- und Jugendzahnheilkunde Kamilla von<br />

Dr. med. dent. Sandra Goedecke.<br />

Die Begrüßung ist herzlich, die Atmosphäre<br />

freundlich und hell. Fantasievolle Wandbilder<br />

und eine lebensgroße Kamillafigur, Känguru und<br />

Praxismaskottchen, lenken Augen und Gedanken<br />

der Kinder weg von Thema „Zahnarztbesuch“<br />

und sorgen für Entspannung. Zu dem Leistungsspektrum<br />

der Praxis gehört das gesamte Programm<br />

moderner Kinder- und Jugendzahnheilkunde<br />

– und noch ein bisschen mehr:<br />

Prophylaxe für Schwangere, Desensibilisierung<br />

und die Einbeziehung der „sprechenden Medizin“<br />

beispielsweise.<br />

Freude an der Behandlung von Kindern<br />

Zahnärztin Dr. med. dent. Sandra Goedecke<br />

passt in die heitere Umgebung ihrer Praxis. Sie<br />

trägt ein orangenes Poloshirt, hat ein offenes<br />

Lachen und eine entspannte Art. Ob sie denn<br />

auch gute Nerven habe,<br />

wollen wir wissen, doch<br />

die Zahnärztin winkt<br />

ab: „Die Arbeit mit<br />

Kindern erfordert<br />

nicht in erster Linie<br />

gute Nerven. Man<br />

braucht Freude daran<br />

und einen Zu-<br />

gang zu jedem<br />

einzelnen, denn kein Kind gleich dem anderen.<br />

Manche sind sehr offen, andere brauchen viel<br />

mehr Zuspruch.“ Dr. Sandra Goedecke ist selbst<br />

Mutter, weiß also gleich aus zwei Quellen, wovon<br />

sie redet. Schon bald nach dem Studium<br />

an der Universität <strong>Mainz</strong> habe sie sich auf die<br />

Kinder- und Jugendzahnheilkunde spezialisiert<br />

und ihrem Leben damit die entscheidende Richtung<br />

gegeben, erzählt sie weiter. Eine Richtung,<br />

der sie mit Freude weiter folgt, denn sie könne<br />

sich, wie sie selbst sagt, kein besseres Arbeitsumfeld<br />

vorstellen, als die Praxis, in der sie zusammen<br />

mit zwei Kolleginnen sowie vier jungen<br />

Praxisangestellten die kleinen Patienten<br />

versorgt.<br />

Die Angst vergeht –<br />

der Zauber der Worte bleibt<br />

Zahnärztinnen und Angestellte treten in der<br />

Praxis Kamilla allen Kindern sensibel entgegen<br />

und insbesondere sehr ängstliche Kinder profitieren<br />

davon. „An dem Zahn hängt ein Mensch,<br />

das darf ein Zahnarzt nie vergessen“ bringt Dr.<br />

med. dent. Sandra Goedecke ihre Einstellung<br />

lächelnd auf den Punkt. Die „sprechende Medizin“,<br />

einem Konzept, das auf Kommunikation<br />

zwischen dem Patienten und dem Arzt setzt,<br />

ist deshalb bedeutsamer Bestandteil ihrer Be-<br />

Dr. med. dent. Sandra Goedecke


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Das gibt es außerdem<br />

NEUE BEHANDLUNGSMETHODE:<br />

- Zahnbehandlung mit Laser -<br />

Zu Ihrer SICHERHEIT:<br />

· arbeiten wir nach einem<br />

strikten Hygienekonzept<br />

· ist das ganze Team geimpft<br />

· ist die Praxis mit speziellen<br />

Luftfiltergeräten ausgestattet.<br />

bei Kamilla:<br />

· e ine sa ub ere S p ie l e cke, au f d ie je d er<br />

Indoor-Spielplatz neidisch würde<br />

· F ern seh en b ei der B eh an dlu ng<br />

· einen Zauberstab und Seifenblasen!<br />

U nd fü r die El t er n ga nz vi el e<br />

Tipp s ru nd u ms T h ema<br />

sinnvolles Naschen.<br />

65<br />

handlung. Bei Kamilla werden die Kinder bei<br />

der Behandlung einbezogen und ihnen auf<br />

spielerische Art das, was in ihrem Mund passiert,<br />

erklärt. Denn Wissen nimmt Ängste und das<br />

vor allem bei Kindern. Und: Wissen schafft Gesundheit.<br />

Deswegen bietet Kamilla verschiedene<br />

Behandlungen für Schwangere an, denn<br />

bereits vor der Geburt kann man zur späteren<br />

Zahngesundheit seines Kindes entscheidend<br />

beitragen. Bei Kamilla sind eben alle Kinder von<br />

0 bis 16 Jahren bestens aufgehoben.<br />

Kinderzahnarztpraxis Kamilla<br />

Dr. med. dent. Sandra Goedecke<br />

Emmerich-Joseph-Straße 1 A – 55116 <strong>Mainz</strong><br />

tel: 0 61 31 / 22 22 93 – fax: 0 61 31 / 2 50 09 56<br />

info@zauberhaftes-lachen.de<br />

www.zauberhaftes-lachen.de<br />

Redaktion: A.W.<br />

Fotos: Kamilla<br />

Öffnungszeiten (Termine nach Vereinbarung!)<br />

Montag: 14:00 – 19:00 Uhr<br />

Di., Mi., Do.: 09:00 – 13:00 Uhr & 14:00 – 18:00 Uhr<br />

Freitag: 09:00 – 14:00 Uhr


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66<br />

Systemisches Coaching<br />

für Menschen und Unternehmen<br />

Pflanzen haben ein ausgereiftes Netzwerk und betreiben eine schützende und wachstumsfördernde Kommunikation.<br />

Ihr Dialog entsteht über ihre Wurzeln und dem damit verbundenem Pilzgeflecht. Botenstoffe werden<br />

so weitergeleitet und dienen als Indikator z. B. für Schädlinge, Feuchtigkeit oder Dürre. So unterstützen sich die<br />

Pflanzen gegenseitig und erhöhen stetig ihr Wachstum. Biologen und bezeichnen dieses natürliche Internet als<br />

Wood Wide Web.<br />

Wie gut ist das Netzwerk in Ihrem Unternehmen?<br />

Unterstützen sich Ihre Mitarbeiter? Wie sieht es<br />

mit der emotionalen Bindung zum Unternehmen<br />

aus? Erwiesenermaßen zeichnet diese sich durch<br />

motiviertes, zielführendes und effizientes Arbeiten<br />

aus.<br />

Mit ihrem Coaching sorgt Daniela Schäfer dafür,<br />

dass das Netzwerk im Unternehmen (wieder)<br />

funktioniert und die emotionale Bindung ans<br />

Unternehmen wächst. Sie<br />

analysiert, findet Konzeption<br />

nach Augenmaß und begleitet<br />

mit Herz und Verstand.<br />

„Mit "change your perspective" spricht Daniela ein<br />

zentrales Thema an, was nicht nur im Unternehmenskontext<br />

wichtig ist, sondern auch auf der<br />

persönlichen Ebene. Mit Ihrer lockeren aber verbindlichen<br />

Art hat Sie uns aufgezeigt, wie man<br />

Konfliktsituationen vermeidet und dabei persönliche<br />

Beziehungen stärkt.“<br />

– Matthias Kehl,<br />

Geschäftsführer ORGA-SOFT <strong>Mainz</strong><br />

Daniela Schäfer<br />

Daniela Schäfer<br />

Ferdinand-Secker-Straße 4 · 55127 <strong>Mainz</strong><br />

+49 (0)160 9684 3394 · dani@trustcoach-daniela-schaefer.de<br />

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68<br />

AUFGEGABELT:<br />

Wunderbares Lesefutter<br />

Donya Gilan,<br />

Isabella Helmreich,<br />

Omar Hahad<br />

Resilienz<br />

Die Kunst der Widerstandskraft<br />

Was die Wissenschaft dazu sagt<br />

Frisches Lesefutter erfreut aufgegabelt<br />

in Rheinland-Pfalz und Hessen.<br />

Unsere Redakteurin Sam entdeckt für Sie<br />

interessante Bücher von Autorinnen und<br />

Autoren aus der Region.<br />

In der Neuerscheinung „Resilienz – die<br />

Kunst der Widerstandskraft. Was die Wissenschaft<br />

dazu sagt“ nehmen die Psychologin<br />

Dr. Donya Gilan, die Psychologische<br />

Psychotherapeutin Dr. Isabella Helmreich<br />

und der Stressforscher Dr. Omar Hahad<br />

die Leser:innen mit auf eine spannende<br />

Reise rund um den Begriff Resilienz. Denn<br />

die Fähigkeit zur Bewältigung schwieriger<br />

Lebensverhältnisse und Krisen ist in unserer<br />

herausfordernden Zeit nötiger denn<br />

je. Im Gepäck des Autorenteams befindet<br />

sich dabei die ganze Kompetenz aus ihrer<br />

Arbeit am Leibniz-Institut für Resilienzforschung<br />

(LIR) in <strong>Mainz</strong>.<br />

Aufbruch der Entdeckungstour ist bei der<br />

Mutter aller Wissenschaften, der Philosophie.<br />

Die Autor:innen zeigen zunächst, dass<br />

die Ideen über die Fähigkeit, die heute mit<br />

Resilienz beschrieben wird, bereits Jahrhunderte<br />

alt sind und dass die Frage, wie wir<br />

als Menschen unser Leben gut bewä ltigen<br />

kö nnen, eine lange Tradition hat.<br />

Nach dem Kurztrip durch knapp 2500 Jahre<br />

abendlä ndisches Gedankengut wenden<br />

sich die Autorinnen den Ursprü ngen der<br />

Forschungsgeschichte zu und erörtern den<br />

Begriff Resilienz. Es folgt eine Beleuchtung<br />

der Pionierstudien bis hin zum aktuellen<br />

Forschungsgeschehen. Anhand eingängiger<br />

Praxisbeispiele wird aufgezeigt, wie<br />

Resilienzfaktoren helfen kö nnen, besondere<br />

Herausforderungen des Lebens zu<br />

meistern und Krisen als Chancen zu sehen:<br />

„Manche einschneidenden Erlebnisse verändern<br />

dein Leben! Zum Guten!“.<br />

Auch die spannenden Fragen, inwiefern wir<br />

Opfer unserer Gene sind, wie die Umwelt<br />

uns beeinflusst und welche Möglichkeiten<br />

der Handlungsfreiheit wir haben, kommen<br />

dabei nicht zu kurz. Eingehend wird der aktuelle<br />

Forschungsstand zu den Resilienzfaktoren<br />

dargestellt und das Potenzial des<br />

Resilienztrainings betrachtet. Denn Resilienz,<br />

so die Autor:innen, „ist nicht nur ein<br />

individuelles Thema, sondern ein mehrdimensionales,<br />

institutionelles und gesellschaftliches“.<br />

Das Werk übersetzt gelungen wissenschaftliche<br />

Forschung in praktische Resilienz<br />

und zeigt dabei sowohl Möglichkeiten<br />

als auch Grenzen auf. Der attraktive Einstieg<br />

und die leicht verständliche Sprache<br />

machen Spaß an Wissenschaft und am<br />

Lernen über die eigenen Möglichkeiten<br />

sowie die Chancen von Unternehmen und<br />

Gesellschaft.


„Das Grundrü stzeug fü r Resilienz<br />

und den Umgang mit den Widrigkeiten<br />

des Lebens ist eine gute<br />

Stressbewä ltigung.“<br />

69<br />

„Angesichts der Komplexität<br />

von Krisen und Umbrüchen sind<br />

Individuen und Gesellschaften<br />

aufgefordert, eine kollektive<br />

bzw. gesellschaftliche Resilienz<br />

zu entwickeln.“<br />

Direkt beim Verlag bestellen<br />

„Prämisse sei aber, ‚dass die jetzt ergriffenen Maßnahmen<br />

nicht lediglich auf eine möglichst schnelle Wiederherstellung<br />

des status ex ante abzielen, sondern eine weitsichtige und<br />

nachhaltige Weiterentwicklung unserer <strong>Wirtschafts</strong>- und<br />

Gesellschaftssysteme vorangetrieben wird‘.“<br />

„Heute mehr denn je sind wir alle aufgefordert, die Fähigkeiten,<br />

Rahmenbedingungen und Werte neu zu denken, die nötig sind, um<br />

den existenziellen Wandel durch Umweltveränderung und soziale<br />

Krisen zu bewältigen. Demokratie, Partizipation und Autonomie<br />

sind dabei die zentralen Grundpfeiler.“<br />

„Mehr als ein Modewort: Resilienz“ – die Autorinnen<br />

im Gespräch mit der <strong>Wirtschafts</strong>-<strong>News</strong> auf Seite 20


Johanns VeloWelt<br />

70<br />

„Es rollt.”<br />

Über gute Arbeit<br />

Der Begründer des Begriffs „New Work“, Frithjof Bergmann, ist diesen Mai mit 91 Jahren verstorben. Er<br />

wurde nicht müde, immer wieder zu betonen, dass man Arbeit tun sollte, „die man wirklich, wirklich will“.<br />

Dass es sich lohnen kann, seine Ziele immer wieder zu überprüfen und sich neue Dinge zuzutrauen –<br />

dafür ist Johanns VeloWelt ein gutes Beispiel.<br />

Es sind meist auffällig kreative Menschen, deren<br />

Geschäfte den gewissen Charme besitzen, der<br />

den Ladenketten fehlt. Ihre Lebensgeschichte<br />

ist von Resilienz und Weiterentwicklung geprägt.<br />

Faktoren, die helfen, sich Berufswünsche erfüllen<br />

zu können, die man wirklich, wirklich hat.<br />

Johann Krafferts Anfangsidee von einem eigenen<br />

Unternehmen in 2014 war: eine Arbeit mit Sinn,<br />

in der die Begeisterung für eine Sache – dem<br />

Fahrrad – mit Nachhaltigkeit verknüpft ist. Heute<br />

bietet er in seinem Ladengeschäft in Kostheim<br />

vom gebrauchten (Vintage-)Rad über das neue<br />

E-Bike bis zu Reparaturen und Inspektionen auch<br />

Restaurierungen sowie<br />

Auf - und Umbau nach<br />

Wunsch an. „Das ist<br />

mein Traum“, erzählt er, „das Fahrrad<br />

hat mich schon das ganze Leben lang<br />

begeistert“.<br />

„Das ist mein Traum.”<br />

Der gewählte Unternehmensname<br />

stieß allerdings zu Beginn auf<br />

manche Kritik. „Das klingt viel<br />

zu groß, da denkt man ja, da<br />

steckt sonst etwas dahinter“,<br />

bemängelte der Grafik-Designer,<br />

der das Logo entwickeln sollte.<br />

Aber gemäß dem Motto „Ich mach‘ mir die Welt,<br />

wie sie mir gefällt“, taufte Johann die vorerst<br />

nur 35 qm große Ladenfläche Johanns VeloWelt.<br />

Aus den wenigen Quadratmetern wurden bald<br />

zwei nebeneinanderliegende Läden an der Kostheimer<br />

Hauptstraße<br />

plus einer großen<br />

Scheune im dahintergelegenen<br />

Hof, in der zahlreiche Gebrauchträder<br />

Platz finden. Die derzeitige Auftragslage<br />

ließe sogar eine weitere Vergrößerung zu, erzählt<br />

Johann. Er möchte seinen Laden jedoch gut im<br />

Blick behalten und wägt sorgfältig die eventuell<br />

nächsten Schritte ab.<br />

„Das klingt viel zu groß”<br />

Seinen Traum zu verwirklichen, hat Johann<br />

mehrere Male gewagt, „denn Bedürfnisse ändern<br />

sich mit Umständen, Erkenntnissen und auch<br />

Möglichkeiten“. Die letzte berufliche Veränderung<br />

geschah sogar „eher aus einer Notsitua-<br />

tion“. Lange wisse man jedoch nicht wirklich,<br />

was man will und wird von Meinungen<br />

gesteuert, was denn gut für einen sei.<br />

Der österreichisch-amerikanische Philosoph,<br />

Frithjof Bergmann, würde diesem<br />

Gedanken zustimmen. „Viele denken,<br />

das Wollen der Menschen sei selbst-<br />

„Räder verkaufe ich nur, wenn sie auch wirklich passen.<br />

Da schaue ich genau hin.“ – Johann Kraffert (67) gibt die<br />

Arbeit viel Energie, sodass er nicht vorhat, aufzuhören –<br />

er hätte ja gerade erst angefangen, sagt er.


verständlich, aber ich behaupte das Gegenteil.“<br />

Sein Konzept geht davon aus, dass die Menschen<br />

nicht wissen, was sie wollen. „Das ist ein großer<br />

Unterschied zu der Annahme, dass das<br />

selbstverständlich<br />

„Arbeit vermag uns auch<br />

Energien zu schenken,<br />

die zu besitzen wir uns nie<br />

hätten träumen lassen.”<br />

ist.“ Dem Begründer<br />

des Begriffs<br />

„New Work“ war<br />

jedoch das Wissen<br />

um das, „was<br />

man wirklich,<br />

wirklich will“ die Voraussetzung für eine neue<br />

(Arbeits-)Kultur und bessere Gesellschaft. „Eine<br />

Arbeit kann uns verkrüppeln und uns sogar<br />

umbringen, aber das ist nur eine Möglichkeit.<br />

Arbeit vermag uns auch Energien zu schenken,<br />

die zu besitzen wir uns nie hätten träumen<br />

lassen", verlautete er.<br />

„Den meisten Menschen fehlt dieser Wegweiser.<br />

Sie wissen erst gar nicht, wo sie anfangen<br />

sollen, und geben deshalb schon vor Beginn<br />

der Reise auf. Sie lassen sich einfach von der<br />

Strömung tragen,<br />

anstatt selbst den<br />

Kurs zu bestimmen“,<br />

erklärte jüngst John<br />

Strelecky in einem Interview mit dem Harvard<br />

Business manager. Der ehemalige Strategieberater<br />

für Unternehmen und Bestsellerautor<br />

(The Why Cafe, The Big five for Life – Leadership’s<br />

greatest Secret, u. A.) hat mit seinem Team ein<br />

Seminarkonzept entwickelt, das sich an Erwachsene<br />

und Teenager sowie Unternehmer zur<br />

Entwicklung von Lebens- bzw. Unternehmenszielen<br />

wendet. Ein zentraler Gedanke ist das Erkennen<br />

des eigenen Zwecks der Existenz (ZDE)<br />

und diesen mit der Arbeit in Einklang zu bringen.<br />

Dasselbe gelte für Unternehmen.<br />

„Den meisten Menschen<br />

fehlt dieser Wegweiser.”<br />

Johanns Reise zur VeloWelt führte ihn in der<br />

Tat durch viele Existenzfragen. „Das Leben ist<br />

ein Prozess, in dem du mitbestimmen kannst,<br />

aber oft auch Unterstützung<br />

brauchst und<br />

Glück hast“, erzählt er.<br />

Der Beginn von Johanns<br />

Fahrrad-Leidenschaft<br />

liegt weit in den 70er-<br />

Jahren. Mit 13 Jahren fing er an, Straßenrennen<br />

zu fahren, sehr erfolgreich. 5 Jahre fuhr er in<br />

der B- und A-Jugend auf Bundesebene mit Didi<br />

Thurau. „Der blonde Engel“, erinnert sich Johann,<br />

„als der die Tour de France gefahren ist – da<br />

„Das Leben ist<br />

ein Prozess, in dem du<br />

mitbestimmen kannst”<br />

bekomme ich heute noch Gänsehaut“. Er selbst<br />

wollte aber nicht in diese Richtung. „Ich hatte<br />

zu viele andere Interessen.“<br />

Johann studierte Sport und Politik bis es ihn<br />

doch in das Handwerk zog und er „den schönen<br />

Beruf des Schreiners“ lernte. Viele Jahre war er<br />

erfolgreich freiberuflich – zuerst als Bühnenhandwerker,<br />

dann als Bühnenmeister – für<br />

öffentliche Fernsehsender tätig. Den Meister<br />

für Veranstaltungstechnik besaß er mittlerweile<br />

auch, den Sinn seiner Arbeit hinterfragte er<br />

jedoch immer öfter. „Ein ökologisches Desaster,<br />

Bühnen werden für Millionen gebaut und landen<br />

im Müll“, sagt er heute rückblickend, dazu<br />

käme eine Menge Stress.<br />

Der berufliche Veränderungswunsch und der<br />

Zufall brachten Johann zu einer Anstellung als<br />

Fahrradtrainer für Grundschulen. Mehrere Jahre<br />

untersuchte er dabei das gesamte Straßennetz<br />

der Innenstadt Wiesbaden darauf, ob es<br />

„dem Fahrrad war ich die<br />

ganze Zeit immer viel näher<br />

als anderen Dingen”<br />

71


72<br />

für ein Befahren durch Kinder mit dem Rad<br />

taugt. Heraus kamen die „Schleichwege“ für den<br />

sicheren Schulweg (www.schulsportverein.de/<br />

schleichwege). Daneben gab er Mountain-Bike-<br />

Trainings für ältere Schüler, Sportunterricht für<br />

AGs und bildete sich zum Qigong-Lehrer fort.<br />

In dieser Zeit kam die Idee des Gebrauchtfahrradhandels<br />

mit Reparatur-Service, denn „dem<br />

Fahrrad war ich die ganze Zeit immer viel näher<br />

als anderen Dingen“. Zudem wollte er etwas<br />

zur Nachhaltigkeit beisteuern. „Ein gutes Fahrrad<br />

hält gepflegt ewig!“<br />

Seit einiger Zeit bietet Johann auch E-Bikes der<br />

ausgewählten holländischen Marke QWIC an,<br />

„um immer mehr Leute auf das Rad zu bringen.<br />

Besser mit dem E-Bike nach <strong>Mainz</strong> oder Wiesbaden<br />

in die Stadt<br />

„Besser mit dem E-Bike<br />

nach <strong>Mainz</strong> oder<br />

Wiesbaden in die Stadt<br />

als mit dem Auto!”<br />

als mit dem Auto!“,<br />

lautet sein Appell.<br />

Das sei im Sinne der<br />

Umwelt und der<br />

Gesundheit, denn<br />

auch beim E-Bike<br />

fahren werde das Herz-Kreislaufsystem in<br />

Schwung gebracht. „Die neue Mobilität“ weiß<br />

er, „macht Sinn und wird in den nächsten Jahren<br />

noch zunehmen. Dem Bedarf an E-Bikes<br />

bin ich aus Überzeugung gefolgt“. Und da mag<br />

er sehr richtig liegen: Nachdem die Automesse<br />

IAA den traditionsreichen Standort Frankfurt<br />

verlassen hat, zieht nun die Fachmesse Eurobike<br />

im Juli 2022 vom Bodensee an den Main.<br />

Auch – und vor allem – aus Platzgründen.<br />

Corona hätte die Leute vermehrt auf das Rad<br />

gebracht. Infolgedessen stieg die Anzahl der<br />

Hauptstraße 85<br />

55246 <strong>Mainz</strong>-Kostheim<br />

Tel.: 06134 2401010<br />

www.johannsvelowelt.de<br />

info@johannsvelowelt.de<br />

Reparaturaufträge merkbar, erzählt Johann. Räder<br />

würden in der VeloWelt nur verkauft, „wenn<br />

sie auch wirklich passen“. Hier schaut er genau<br />

hin. Die Stammkundschaft wachse dabei stetig,<br />

„jeder, der mal bei uns war, kommt immer wieder“.<br />

Die Werkstatt konnte auch während Corona<br />

weiterbetrieben werden und somit war das<br />

letzte sogar Johanns bisher bestes Geschäftsjahr.<br />

„Es rollt“, stellt er zufrieden fest.<br />

Im Dialog über die Zukunft der Arbeit geht es<br />

nicht nur um ein Arbeiten in den neuen Produktionswelten<br />

der Industrie 4.0. Es geht auch um<br />

„gute Arbeit“, die Menschen dient – und weder<br />

sie noch die Umwelt ausbeutet. „Zuverlässig Geld<br />

verdienen mit etwas, das einem wirklich liegt<br />

und gleichzeitig sich selbst dabei immer besser<br />

zu gestalten – ein Thema, über das wir ein ganzes<br />

Wochenende reden könnten“, sagt Johann<br />

– und eines der Themen, die sicherlich dringend<br />

zur allgemeinen Bildung gehören.<br />

Sam<br />

Fotos: Inga Steeg<br />

Räder verkauft Johann nur,<br />

„wenn sie auch wirklich passen”<br />

„gute Arbeit”,<br />

die Menschen dient<br />

Johann ist autorisierter Fachhändler für E-Bikes von QWIC. In den letzten Jahren wurden zahlreiche QWIC-E-Bikes von<br />

unabhängigen Testinstituten zu den besten E-Bikes des Jahres gewählt.


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Neue Flexibilität für temporäre Räume<br />

ISIDesign®TrennWand – das TrennwandSystem für alle Fälle<br />

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Wer in einer Bestandsimmobilie kurzfristige räumliche<br />

Veränderungen plant oder langfristig bei der Raumnutzung<br />

flexibel bleiben will, landet zwangsläufig bei mobilen Trennwandsystemen.<br />

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Redaktion: S. K.<br />

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74<br />

Helfen um zu trösten<br />

24 Stunden präsent – an 365 Tagen im Jahr<br />

Wie die Geburt, so ist das Sterben untrennbar mit unserem Dasein verbunden. Das allgemeine<br />

Wissen darum hilft im Trauerfall oft wenig weiter. Es ist unfassbar, wenn die Eltern,<br />

Ehepartner, Großeltern, Freunde oder sogar das eigene Kind sterben. Schock und Trauer<br />

setzen uns zu. Wie kommen wir mit unserem Schmerz zurecht? Wo finden wir Unterstützung<br />

und Verständnis und in welche Hände wollen wir die anstehende Bestattung legen? In solch<br />

schwierigen Zeiten braucht es Menschen, die empathisch entgegenkommen und professionell<br />

unterstützen.<br />

„Helfend zur Seite stehen, empathisch Trost<br />

spenden und gleichzeitig professionell agieren“,<br />

so beschreibt Paul Sulfrian senior die<br />

hohen Anforderungen an seinen<br />

Berufsstand. Gemeinsam<br />

mit seinem Sohn Paul junior<br />

und dessen Ehefrau Fabienne - beide Bestattermeister<br />

- führt er seit 25 Jahren das<br />

gleichnamige Alzeyer Bestattungsinstitut:<br />

auf Abruf präsent, 24 Stunden an 365 Tagen<br />

im Jahr.<br />

Empathie und Professionalität<br />

„Der Schwerpunkt unserer Arbeit liegt nicht<br />

nur auf der handwerklichen Seite der Bestattung,<br />

sondern ebenso in der Begleitung<br />

der Hinterbliebenen. Wir wollen ihnen in<br />

der schwierigen Zeit Hilfe und Stütze sein,<br />

sie bei ihrem persönlichen Umgang mit Tod<br />

und Trauer unterstützen“, erklärt Paul Sul-<br />

„Wir denken an alles“<br />

frian junior die Philosophie des Familienbetriebs.<br />

Die Trauernden bei jeglichen Formalitäten<br />

zu entlasten, mit ihnen Form und<br />

Ablauf der Bestattung zu<br />

besprechen und sie gegebenenfalls<br />

auch in ihrer Trauer,<br />

über die Bestattung hinaus, ein Stück weit<br />

zu begleiten, gehören dabei zu den wichtigsten<br />

Angeboten und Aufgaben des Hauses.<br />

„Wir denken an alles.“<br />

Das ausgeprägte Berufsethos, mehr als<br />

fünfundzwanzig Jahre Praxiserfahrung von<br />

Paul Sulfrian senior, seine vorausgegangene<br />

Tätigkeit Rechtspflege, die Expertise von<br />

Sohn und der Schwiegertochter sowie weiterer<br />

qualifizierter Mitarbeiter – all das<br />

stelle die Basis des Betriebes dar, welche<br />

höchste Qualität ermöglicht. „Wir kümmern<br />

uns um Erd-, Natur- und Feuerbestattungen,<br />

stehen aber auch für individuelle For-


Anzeige<br />

men wie See- oder Diamantbestattungen<br />

zur Verfügung“, führt der junge Bestatter<br />

weiter aus.<br />

Wohin mit der Trauer?<br />

Mit dem „Haus der Begegnung“, einer stilvollen<br />

Gründerzeitvilla in der Alzeyer Weinrufstraße<br />

mit künstlerisch gestalteten<br />

Innenwänden, hat die Familie Sulfrian der<br />

Trauerkultur einen eigenen Ausdruck gegeben.<br />

Die Räume strahlen Ruhe und Geborgenheit<br />

aus. „Es sind Orte, an denen<br />

Trauer sein darf“, so Paul Sulfrian senior.<br />

Regelmäßig stattfindende Gesprächskreise<br />

für Trauernde, Einzelbegleitung für Erwachsene,<br />

Kinder und Jugendliche sowie<br />

kulturelle Veranstaltungen runden das Bild<br />

im „Haus der Begegnung“ ab - derzeit<br />

selbstverständlich im Rahmen einer verantwortungsvollen<br />

Umsetzung pandemiebedingter<br />

Vorsichtsmaßnahmen. Für diese<br />

Angebote steht der Diplompädagoge Dr.<br />

Claus Maywald als ausgebildeter Trauerbegleiter<br />

und angehender Fachberater für<br />

„Orte, an denen Trauer<br />

sein darf.“<br />

Psychotraumatologie zur Verfügung. Auf<br />

Wunsch übernimmt er auch die Aufgabe,<br />

zusammen mit den Betroffenen eine passende<br />

Trauerrede zu verfassen.<br />

Unter der Voraussetzung, dass die Bekämpfung des Covid<br />

19 auf Dauer erfolgreich ist, plant das Bestattungsinstitut<br />

Sulfrian im Haus der Begegnung ab September<br />

<strong>2021</strong> sowohl seine Trauerangebote als auch seine kulturellen<br />

Veranstaltungen wieder aufzunehmen.<br />

Gesprächskreise für Trauernde<br />

Die erste Runde des offenen wie auch des geschlossen<br />

Gesprächskreises findet nach den Sommerferien am 2.9.<br />

(offener GK) und am 16.9. (geschlossener GK) wieder statt.<br />

Kulturprogramm im Haus der Begegnung<br />

Vorschau <strong>2021</strong> und 2022<br />

OKTOBER <strong>2021</strong><br />

Wir feiern das Mexikanisches Totenfest<br />

Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit der Grundschule<br />

Gau-Odernheim<br />

DEZEMBER <strong>2021</strong><br />

Weihnachtliches Musikprogramm<br />

Hauskonzert mit dem Pianisten Wolfgang Nieß<br />

MÄRZ 2022<br />

Black Stories<br />

Lesung mit dem Autor Jens Schuhmacher<br />

75<br />

Redaktion: S. K.<br />

Fotos: Bernhard Oehler<br />

BESTATTUNGSINSTITUT<br />

SULFRIAN<br />

365 Tage/24 Stunden<br />

telefonisch erreichbar unter 06731 2564<br />

55232 Alzey, Haus der Begegnung, Weinrufstraße 16<br />

55239 Gau-Odernheim, <strong>Mainz</strong>er Straße 28<br />

55597 Wöllstein, Ernst-Ludwig-Straße 14a<br />

55283 Nierstein, Sironastraße 1<br />

55286 Wörrstadt, Friedrich-Ebert-Straße 79<br />

Haus der Begegnung Sulfrian in Alzey<br />

E-Mail:<br />

Webseite:<br />

info@sulfrian-bestattungen.de<br />

www.sulfrian-bestattungen.de


76<br />

Ein Eigenheim in<br />

Vollholz<br />

Gut bedacht seit 1908 - die Zimmerei Degreif im rheinhessischen Stadecken-Elsheim blickt auf eine<br />

langjährige Erfahrung zurück. Das Leistungsspektrum geht weit über den klassischen Dachstuhl hinaus.<br />

Baubiologische und ökologische Aspekte gewinnen zunehmend an Bedeutung. Derzeit errichtet<br />

man ein komplettes Einfamilienhaus in Vollholz.<br />

Die mit der Planung und betraute Architektin<br />

Petra Wiesner-Molitor beschreibt die Besonderheiten<br />

des Projekts: „Es handelt sich um ein<br />

individuell geplantes Vollholz-Haus des Südtiroler<br />

Herstellers holzius“. Durch die Verwendung<br />

von unverleimtem Holz in seiner Ursprünglichkeit<br />

verbaue man praktisch keine Schadstoffe.<br />

Somit sei der Grundstein für wohngesunde<br />

Räumlichkeiten gelegt. Die natürliche Holzoberfläche<br />

wirke ausgleichend bei Feuchtigkeit und<br />

Hitze, sie strahle Wärme und Behaglichkeit aus.<br />

Mit der Natur verbunden<br />

Der Name holzius steht für konsequent ökologisches<br />

Bauen mit Vollholz. Am Sitz des Herstellers<br />

in Prad am Stilfserjoch setzt man auf<br />

die Kraft der Natur, Nachhaltigkeit wird dort<br />

vorbildlich gelebt. Die Produktion der<br />

metall- und leimfreien Präzisions-Ele-<br />

mente erfolgt ausschließlich mit turbelassenem, PEFC-zertifiziertem<br />

nar-<br />

Holz aus dem Alpenraum und berück-<br />

sichtigt das Prinzip der Kreislaufwirtschaft. So<br />

versteht es sich von selbst, dass die Elemente<br />

zu 100 Prozent recyclebar sind.<br />

Patentierte leim- und<br />

metallfreie Konstruktion<br />

„Traditionelle handwerkliche Verfahrensweisen<br />

werden hier mit neuen Techniken kombiniert“,<br />

lobt die Architektin die spezielle Konstruktionsweise<br />

des von holzius entwickelten und patentierten<br />

Vollholz-Bausystems. Die Verbindung der<br />

massiven Holzelemente mittels Gratleisten<br />

stehe für eine ganzheitlich durchdachte statische<br />

und qualitativ hochwertige Lösung. Darüber hinaus<br />

lasse sie dem Bauherrn Raum für vielseitige<br />

Gestaltungsvarianten.<br />

Versierter Handwerksbetrieb erforderlich<br />

„Die vorgefertigten Vollholzelemente werden<br />

passgenau auf die Baustelle geliefert, der Rohbau<br />

kann innerhalb weniger Tage montiert wer-<br />

Thorsten Degreif


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„Wir wollen gesunde Wohnräume<br />

schaffen und intakte Lebensräume<br />

erhalten. Auf diese Weise bringen<br />

wir Mensch und Natur zusammen.”<br />

77<br />

holzius-Gründer und -Geschäftsführer<br />

Herbert Niederfriniger<br />

den“, so die Architektin Petra Wiesner-Molitor.<br />

Jedes Gebäude sei dennoch als handwerkliches<br />

Unikat anzusehen. Egal wie gut etwas vorab<br />

durchdacht und geplant wurde, stehe und falle<br />

die Qualität immer mit der Ausführung der beteiligten<br />

Handwerker. Der Holzmassivbau bringe<br />

spezifische Herausforderungen mit sich, die<br />

kreativ an der Baustelle gemeistert werden<br />

müssen. Gefragt sei ein hohes Maß an Begeisterung<br />

für Innovationen, Leidenschaft für das<br />

Zimmermannshandwerk sowie die Liebe zum<br />

Baustoff Holz. Dies habe die Mannschaft der<br />

Zimmerei Degreif von Anfang an in vorbildlicher<br />

Weise eingebracht.<br />

red s.k<br />

www.holzius.com<br />

Fotos:<br />

Petra Wiesner-Molitor - Architektin, BDB und Baubiologin<br />

www.ars-tectandi.de<br />

Zimmerei Degreif • Thorsten Degreif • Kreuznacher Straße 21 • 55271 Stadecken-Elsheim • Tel.: 0 61 36 / 28 23<br />

info@zimmerei-degreif.de • www.zimmerei-degreif.de


78<br />

Gemeinsam stark an der Spitze<br />

Wie Unternehmer-Paare in belastenden Situationen wachsen<br />

Schritt 1:<br />

Schritt 2:<br />

Auszeit nehmen<br />

und Ressourcen entdecken<br />

Selbstführung erforschen<br />

und Gestaltungskraft erhöhen<br />

Schritt 3: Mut fassen und<br />

Entscheidungen treffen<br />

Schritt 4:<br />

Schritt 5:<br />

Experimente wagen und<br />

Lösungen finden<br />

Wachstum erleben und<br />

Zukunft angehen<br />

Im zweiten Teil ging es um Zwickmühlen-Situationen<br />

und innere Ambivalenzen, wie man als<br />

Chef Wege für sich findet, um aus der Ruhe<br />

heraus zu agieren, und wieso ein Eingehen auf<br />

die eigenen Bedürfnisse sich positiv auf das<br />

Unternehmen auswirkt.<br />

Hoffnung und Zuversicht machen mutig<br />

Ein positiver Ausblick auf die Zukunft bringt heraus<br />

aus Zögern und zu vorsichtigem Denken.<br />

Mutige Entscheidungen werden dann möglich,<br />

wenn Sie vertrauensvoll und gelassen glauben<br />

können, dass die Dinge sich gut entwickeln. Und<br />

dass Sie richtig und zielführend entscheiden<br />

werden.<br />

Dafür gibt es drei wichtige Booster:<br />

• Eine dankbare Haltung kultivieren<br />

Wie viele Dinge, Menschen, Situationen fallen<br />

Ihnen auf Anhieb ein, für die Sie dankbar sind?<br />

Noch nie darüber nachgedacht? Dann sollten Sie<br />

jetzt damit anfangen. Studien haben gezeigt, dass<br />

Dankbarkeit stark veränderungswirksam ist und<br />

die Stimmung positiv beeinflusst. Dabei ist es<br />

wichtig, nicht nur vom Kopf her verschiedene<br />

Gründe aufzuzählen, warum es logisch ist, dankbar<br />

zu sein, sondern sich auch mal auf die Spur<br />

zu begeben, welches Gefühl in Ihnen damit verbunden<br />

ist. Und dass Sie Dankbarkeit trainieren,<br />

indem Sie sich jeden Tag damit befassen, wofür<br />

Sie dankbar sind. Das können einfache, scheinbar<br />

normale Dinge sein wie genug zu essen oder ein<br />

Dach über dem Kopf. Oder Ihr Partner.<br />

• Sich mit positiven Menschen umgeben<br />

Mit wem man sich umgibt hat einen starken<br />

Einfluss darauf, wie es einem geht. Menschen<br />

mit einer optimistischen Grundhaltung lassen<br />

einen selber positiver gestimmt sein. Deshalb:<br />

Suchen Sie die Begegnung mit Menschen, in<br />

deren Gegenwart Sie sich gut fühlen, die Ihnen<br />

Kraft schenken, Sie inspirieren. Schätzen Sie die<br />

privaten und beruflichen Beziehungen, die Sie<br />

bereichern. Und begrenzen Sie den Kontakt zu<br />

Menschen, die Ihnen nicht guttun.<br />

Über die Autorin:<br />

Karin Dölla-Höhfeld begleitet gemeinsam mit ihrem Mann Günther<br />

Höhfeld Unternehmer-Paare in belastenden Situationen.<br />

Sie unterstützen Doppelspitzen individuell mit einem strukturierten<br />

Programm bei Schicksalsschlägen und persönlichen Krisen,<br />

damit Kontrollerleben, Handlungsfähigkeit und Wohlbefinden<br />

wiederhergestellt werden.<br />

www.hoehfelds-hof.de • Höhfelds Hof • 55278 Dolgesheim


Zur besseren Lesbarkeit wird in diesem Artikel nur die männliche Form<br />

verwendet. Selbstverständlich sind immer Frauen wie Männer gemeint.<br />

79<br />

• Vertrauen gewinnen durch persönlichen<br />

Glauben und Spiritualität<br />

Haben Sie einen Glauben? Gibt es für Sie eine<br />

höhere Macht, die für Sie wichtig ist? Kommt<br />

Spiritualität in Ihrem Leben vor? Egal, wie Sie<br />

dazu stehen: Menschen, die ein Bewusstsein<br />

dafür haben, dass sie Teil eines größeren Ganzen<br />

sind, sind eher hoffnungsvoll und gehen zuversichtlich<br />

voran. Sie haben etwas, das ihnen hilft,<br />

vertrauensvoll in die Zukunft zu schauen. Gerade<br />

in schwierigen Zeiten trägt das durch und<br />

verstärkt besonnenes sinnvolles Entscheiden.<br />

Praxis-Tipp 1:<br />

Gehen Sie in die Natur! Und treffen Sie Entscheidungen<br />

mit Kopf und Bauch.<br />

Sprechen Sie mit Ihrem Partner über den Sinn,<br />

den Sie beide für sich im Unternehmen finden.<br />

Binden Sie Ihre Mitarbeiter ein. Lassen Sie sie<br />

Infos und Ideen sammeln.<br />

Die Natur befreit, weil sie nichts von uns will.<br />

Gehen Sie raus ins Grüne, wenn Ihnen alles zuviel<br />

wird. Und auch schon vorher. Üben Sie sich<br />

in dieser Zeit im Monotasking und lassen Sie<br />

alle anderen Aktivitäten sein, ob Handy oder<br />

Joggen. Setzen Sie sich auf eine Bank, wo Sie<br />

ungestört sind, und genießen Sie es.<br />

Dann können Sie eine Entscheidung fokussiert<br />

reflektieren, die von Ihnen gefordert ist. Wichtig:<br />

Bedenken Sie nicht nur die Fakten, sondern binden<br />

Sie auch Ihr Bauchgefühl mit ein - die, wie<br />

Studien zeigen, entscheidende Instanz in jedem<br />

Menschen. Schätzen Sie ein, zu wieviel Prozent<br />

Sie positiv gestimmt sind bezüglich eines Handlungsschrittes<br />

und zu wieviel Prozent negativ.<br />

Der erste Wert zeigt Ihnen, ob die Richtung stimmt<br />

und das Ziel generell das richtige ist. Die zweite<br />

Einschätzung hilft Ihnen zu sehen, in welchem<br />

Maß Sie noch Informationen brauchen, um dann<br />

kraftvoll und sicher entscheiden zu können.<br />

Praxis-Tipp 2:<br />

Sprechen Sie mit Ihrem Partner über den Sinn,<br />

den Sie beide für sich im Unternehmen finden.<br />

Vielleicht haben Sie Ihre Firma selbst gegründet,<br />

vielleicht haben Sie sie übernommen. Auf jeden<br />

Fall hatten Sie wahrscheinlich gute Gründe, von<br />

dem Sinn des Unternehmens überzeugt zu sein.<br />

Irgendetwas schien Ihnen für Sie und für andere<br />

Menschen einen Wert zu haben, hilfreich zu<br />

sein. Ob Sie Bio-Lebensmittel herstellen, Dächer<br />

decken oder Brunnen in Afrika bohren - Ihr Unternehmenszweck<br />

hat Sie gereizt und zufrieden<br />

gemacht.<br />

Wann haben Sie darüber zuletzt mit Ihrem Partner<br />

gesprochen? Nehmen Sie sich Zeit, vielleicht<br />

im Grünen, und unterhalten Sie sich mit ihm,<br />

mit ihr darüber. Sehen Sie beide den Sinn noch?<br />

Ist er im Alltag verschüttet worden? Wie könnten<br />

Sie ihn wiederbeleben? Was müsste vielleicht<br />

verändert, angepasst werden? Kehren Sie zu den<br />

Wurzeln zurück und besprechen Sie, wie Sie und<br />

Ihre Firma wieder zum alten Feuer zurückfinden<br />

können.<br />

Praxis-Tipp 3:<br />

Binden Sie Ihre Mitarbeiter ein. Lassen Sie sie<br />

Infos und Ideen sammeln.<br />

Menschen wollen gefragt werden und leisten<br />

gern ihren Beitrag zum Großen, in das sie eingebunden<br />

sind. Lassen Sie Ihre Mitarbeiter mitgestalten,<br />

indem Sie sie ermutigen, Ihre Ideen<br />

einzubringen. Vielleicht bringen Sie einen Briefkasten<br />

an, in den sie Verbesserungsvorschläge<br />

einwerfen können? Sie werden nicht alles umsetzen,<br />

gewinnen aber einen Fundus, aus dem<br />

Sie schöpfen können.<br />

Fragen Sie Ihre Mitarbeiter nach Informationen,<br />

die hilfreich sein können. Jeder hat seine Fachgebiete,<br />

auf denen er sich besonders gut auskennt<br />

und auf dem neuesten Stand ist. Nutzen Sie<br />

das. Sie sparen Zeit und externe Hilfe und fördern<br />

gleichzeitig das Zusammengehörigkeitsgefühl<br />

und das Engagement in Ihrer Belegschaft. Und<br />

denken Sie ans Dankesagen. Wertschätzung tut<br />

beiden Seiten gut - dem, der sie empfängt, und<br />

dem, der sie gibt.<br />

Text: Karin Dölla-Höhfeld


80<br />

Drei Jahre DSGVO - wie hat sich der<br />

Datenschutz in Betrieben entwickelt?<br />

ein Gastbeitrag von Dorothea Ebbing<br />

Am 25.5.2018 ist die europäische Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) in Kraft getreten - Zeit<br />

für einen kleinen Rückblick und Ausblick, wie die verbindlichen Regelungen in den Unternehmen<br />

beachtet werden. Obwohl Datenschutz schon vorher gesetzlich geregelt war, begannen viele erst zu<br />

diesem Stichtag, den Datenschutz umzusetzen.<br />

Auf vielen Websites entstanden Datenschutzerklärungen,<br />

teilweise von Woche zu Woche<br />

umfangreicher. Statt den Artikel 7 der DSGVO<br />

zu beachten, die Information in verständlicher<br />

und leicht zugänglicher Form anzubieten, wurden<br />

(und werden) verwirrende Textbausteinwüsten<br />

präsentiert. Beim Bäcker und Arzt, bei<br />

<strong>News</strong>lettern, auf Messeständen - überall tauchten<br />

mehr oder weniger verwirrende Datenschutzinformationsblätter<br />

auf.<br />

Mehr Information – besserer Datenschutz?<br />

Fraglich.<br />

In Betrieben wurden Verarbeitungsverzeichnisse<br />

erstellt, technisch-organisatorische Maßnahmen<br />

zur Datensicherheit formuliert - teilweise<br />

auch umgesetzt - und Verträge mit<br />

Auftragsverarbeitern geschlossen. Datenschutzbeauftragte<br />

wurden berufen.<br />

Allerdings zeigen Untersuchungen,<br />

dass viele<br />

Unternehmen beim<br />

Datenschutz immer<br />

noch schlecht aufgestellt<br />

sind. Nur 37 %<br />

der Unternehmen<br />

geben an, dass sie den<br />

Datenschutz vollständig umgesetzt haben, 6 %<br />

räumen ein, gerade erst begonnen zu haben.<br />

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/917518/umfrage/<br />

stand-der-umsetzung-der-dsgvo-durch-unternehmen-in-deutschland<br />

Welche Schwierigkeiten sind entstanden?<br />

• Es kostete enorme Anstrengungen in den<br />

Unternehmen, um die Prozesse zu analysieren,<br />

den Datenschutz umzusetzen und vor<br />

allem zu dokumentieren. Die Rechtsunsicherheit<br />

durch die neue Grundverordnung sorgte<br />

dafür, dass hektische Aktivitäten gestartet<br />

wurden, die oftmals auf halbem Wege abgebrochen<br />

wurden.<br />

• Unternehmen haben auf Innovationen und<br />

sogar auf Marketingmaßnahmen wie <strong>News</strong>letter<br />

oder Werbe-Mailings verzichtet, um<br />

keine Datenschutzverstöße zu riskieren.<br />

• Auch Verbraucher werden von unverständlichen<br />

Datenschutzerklärungen überflutet und<br />

mit unsinnigen Anfragen (Cookie-Banner,<br />

Einwilligung in Selbstverständlichkeiten) genervt.<br />

Dorothea Ebbing, GoFuture XP GmbH, berät KMU bei der Umsetzung der DSGVO


81<br />

Was hat es gebracht?<br />

• Die Transparenz bei der Verwendung von<br />

personenbezogenen Daten ist gestiegen. Es<br />

ist leichter geworden, über die eigenen Daten<br />

selbst zu bestimmen.<br />

• Personenbezogene Daten sind besser geschützt,<br />

da viele Betriebe die Datensicherheit<br />

erhöht haben.<br />

• Aufmerksamkeit, Interesse und Verständnis<br />

für Datenschutz sind gestiegen.<br />

• Die Aufsichtsbehörden haben Bußgelder verhängt,<br />

Gerichte haben Unternehmen zu Schadensersatzzahlungen<br />

verurteilt, mitunter in<br />

erschreckender Höhe.<br />

DSGVO heute – und wie geht es weiter?<br />

Inzwischen ist die DSGVO in den meisten Unternehmen<br />

angekommen. Dennoch bleibt sie<br />

ein Thema, das dauerhaft finanziellen und personellen<br />

Ressourceneinsatz erfordert. Wie es<br />

bei neuen gesetzlichen Regelungen üblich ist,<br />

hat auch die DSGVO schon einige Änderungen<br />

erlebt. Bestehende Konzepte müssen daher<br />

regelmäßig überprüft werden. Jedes Unternehmen<br />

ist gefordert, die DSGVO im Blick zu halten<br />

und Ressourcen bereitzustellen, die der Größe<br />

des Unternehmens entsprechen. Verstöße werden<br />

mitunter empfindlich geahndet, beispielweise<br />

mit 35 Mio € wegen Bespitzelung hunderter<br />

Mitarbeiter; mit etwas mehr Augenmaß<br />

in einem anderen Fall: 2.000 € Bußgeld für ein<br />

Restaurant wegen unerlaubter Kameraüberwachung<br />

des Gastraumes.<br />

„Wenn ich das alles umsetzen<br />

soll, mach ich meinen<br />

Laden dicht!”<br />

Zitat eines Teilnehmers an einer Informationsveranstaltung<br />

zur DSGVO im Mai 2018<br />

DGSVO-Dauerbaustelle durch externe Datenschutzbeauftragte<br />

leicht beherrschbar<br />

Die Dienstleistung externer Datenschutzbeauftragter<br />

gilt für KMU als Mittel der Wahl. Mit<br />

kalkulierbarem, der Größe des Unternehmens<br />

angemessenem Aufwand können so finanzielle<br />

Unternehmensschädigungen vermieden<br />

werden. Anstelle eines internen Datenschutzbeauftragten<br />

wird dabei ein interner Datenschutzkoordinator<br />

eingesetzt, der mit einem<br />

externen Datenschutzbeauftragten zusammenarbeitet.<br />

In diesem Zusammenhang kommen<br />

zunehmend auch Hilfsmittel zum Einsatz, die<br />

die Beachtung der DSGVO erleichtern:<br />

• Checklisten, mit denen Datenschutzkoordinatoren<br />

den betrieblichen Datenschutz überwachen<br />

• Online-Tools zur Unterstützung der DSGVO-<br />

Dokumentation<br />

• komplexe Managementsysteme, die eine abgestimmte<br />

Umsetzung von DSGVO und anderen<br />

Normen (z.B. ISO 27001 bzw. BSI IT-<br />

Grundschutz) ermöglichen.


82<br />

Wie gut sind Sie mit<br />

Ihrem Unternehmen<br />

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Visionen werden unter Berücksichtigung von Markt<br />

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<br />

Erscheint in den Gebieten:<br />

Herausgeber: Reprion Media<br />

Chefredaktion:<br />

Bernd Wildemann (B. W.)<br />

Stefan Kühn (S. K.)<br />

Redaktionsleitung:<br />

Sam@reprion.de<br />

Redaktion:<br />

Angela Wilbert (A. W.)<br />

Susanne Hoffmann (S. H.)<br />

Lena Sturm (L. S.)<br />

Karin Dölla-Höhfeld<br />

Grafik:<br />

Huck Media GbR<br />

Fotografie:<br />

Jochen Kratschmer (J. K.)<br />

Marcus Steinbrücker (M. S.)<br />

Inga Steeg<br />

Titelbild <strong>Mainz</strong>: Ramin Durani<br />

Digitalisierung Titelbild <strong>Mainz</strong>:<br />

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Gastautoren:<br />

Christiane Gawlyta<br />

Stefanie Maasland<br />

Alexander Schweitzer<br />

David Dietz<br />

Dr. Daniel Nummer<br />

Julien Lemal<br />

Dorothea Ebbing<br />

V.i.S.d.P.: Bernd Wildemann, Stefan Kühn<br />

Der Verlag übernimmt keine Haftung für un verlangt eingesandte<br />

Manuskripte, Fotos und Illustratio nen. Nachdruck, auch auszugs<br />

weise, ist nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags<br />

gestattet, Missbrauch wird zivil- und strafrechtlich verfolgt.<br />

Dieses gilt auch für die Aufnahme in elektronische Datenbanken<br />

und Vervielfältigung auf CD.<br />

Nicht gekennzeichnete Reportagen und/oder Fotos/Bilder sind<br />

von entsprechenden Unternehmen selbst angeliefert.<br />

© 2020, soweit nicht anders vermerkt, von Bernd Wildemann<br />

& Stefan Kühn GbR Reprion Media, gedruckt in Deutschland.<br />

Wirtschaftlich beteiligt im Sinne von § 9, Abs. 4 LMG sind Bernd<br />

Wildemann und Stefan Kühn.<br />

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Dagobertstraße 6 · 55116 <strong>Mainz</strong> · Tel: 06131 21 97 577<br />

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