Verfahrenstechnik 7-8/2021
Verfahrenstechnik 7-8/2021
Verfahrenstechnik 7-8/2021
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19098<br />
07-08<br />
Juli/August <strong>2021</strong><br />
www.verfahrenstechnik.de<br />
€ 12,50<br />
ZUSAMMENGESCHWEISST<br />
Lösungen aus Edelstahl<br />
für die Prozessindustrie
FEC40 – NEXT<br />
GENERATION<br />
CAPSULE FILLING<br />
TECHNOLOGY<br />
The duplex concept allows two complete<br />
capsule filling processes to be<br />
installed on an unchanged floor space.<br />
Their ease of operation together with<br />
the extraction system ensure the<br />
maximum efficiency to production.<br />
www.fette-compacting.com
EDITORIAL<br />
Bungartz<br />
Meisterwerke<br />
Noch viel zu tun<br />
Die ganze Welt spricht über Klimaneutralität. Zwar ist noch unklar,<br />
wie und mit welchen konkreten Lösungen sich das erste Ziel von<br />
minus 55 Prozent an Treibhausgasen in neun Jahren erreichen<br />
lässt, aber die EU-Kommission hat ein Maßnahmenpaket benannt.<br />
Und das ist auch gut so, denn einer muss mutig und lösungsorientiert<br />
vorangehen – wir haben lange genug gezögert. Trotz einer<br />
Reihe von Risiken, die noch nicht ausreichend abgewogen seien,<br />
werde sich die chemisch-pharmazeutische Industrie der Herausforderung<br />
und der „wohl größten Transformation der Wirtschaft<br />
seit Beginn der Industrialisierung“ stellen, so das Statement des<br />
VCI-Hauptgeschäftsführers Wolfgang Große Entrup. Voraussetzung<br />
seien aber optimale Bedingungen, um Wohlstand und<br />
Wettbewerbsfähigkeit für Europa zu sichern. Und auch der<br />
BDI-Präsident Siegfried Russwurm vermisst noch „wichtige<br />
Antworten auf zentrale Fragen zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit<br />
des Industrie- und Innovationsstandorts Europa“.<br />
Was wir für eine erfolgreiche Transformation auf jeden Fall noch<br />
brauchen, sind erneuerbare Energien in ausreichender Menge und<br />
zu wettbewerbsfähigen Preisen sowie eine funktionierende<br />
Kreislaufwirtschaft – insbesondere bei Kunststoffen. Was wir<br />
bereits haben, ist eine investitions- und innovationsstarke<br />
Industrie, die wirtschaftlich tragfähige Technologien zur<br />
Verfügung stellen kann. Das sind unsere Katalysatoren für eine<br />
Energie- und Klimawende, die wir nutzen sollten.<br />
Wie die Prozessindustrie mit dem Thema<br />
Klimawandel und Nachhaltigkeit konkret<br />
umgeht, erfahren Sie auf den Seiten 12, 18,<br />
und 42. Und beim genaueren Hinschauen<br />
steckt eigentlich in fast jeder Anwenderlösung<br />
mindestens eine nachhaltige und energieeffiziente<br />
Komponente. Ein Anfang ist gemacht, aber<br />
es bleibt noch viel zu tun.<br />
Eva Linder<br />
Chefredakteurin<br />
e.linder@vfmz.de<br />
Die Macht<br />
Des regelns<br />
Vertreter der wegweisenden<br />
Spezialkreiselpumpen<br />
aus der Sammlung Bungartz,<br />
Fertigung in Serie<br />
Das hochkarätige Werk greift<br />
auf meisterhafte Weise<br />
die aktuelle Bewegung rein<br />
autonomen Handelns auf.<br />
Denn die trockenlaufsichere<br />
Kreiselpumpe Van regelt<br />
sich selbst, ohne fremdes Zutun.<br />
Sie arbeitet kavitationsfrei,<br />
was ihre Faszination erhöht.<br />
Beim Kontakt mit toxischen<br />
Medien entfaltet sie ihr ganzes<br />
Potential.<br />
Eine Zierde für so manche Firma!<br />
Mehr unter 0211 57 79 05 - 0<br />
und:<br />
www.bungartz.de/meisterwerke5
INHALT<br />
14 22 38<br />
Schnell: Eine neue Maschine ermöglicht<br />
Mischen und Entleeren in einer kompakten<br />
Einheit und spart so Platz<br />
Sauber: Ein optimierter Getriebemotor<br />
eignet sich vor allem für Anwendungen in<br />
der Lebensmittel- und Pharmaindustrie<br />
Sicher: Lecksuchsysteme können die<br />
Dichtheit von Kühl- und Kältekreisläufen<br />
präzise gewährleisten<br />
AKTUELLES<br />
6 Die Bioingenieurin Laura Neuendorf<br />
10 INTERVIEW Der türkische Maschinenbau – global,<br />
digital und wegweisend<br />
7 Personen, Märkte, Unternehmen<br />
8 Seminare, Tagungen, Kurse<br />
VERFAHREN UND ANLAGEN<br />
12 Reduzierter Energiebedarf bei der Sprühtrocknung von<br />
Lebensmitteln<br />
14 Mischen und Entleeren hochviskoser Produkte<br />
15 Produktinformationen<br />
NACHHALTIGKEIT UND KLIMASCHUTZ<br />
18 Produktinformationen<br />
KOMPONENTEN UND SYSTEME<br />
20 TITEL Von der Kupferschmiede zum Spezialisten in der<br />
Edelstahlverarbeitung<br />
MESSEN, REGELN, AUTOMATISIEREN<br />
32 Ethernet-APL und OPC UA bringen Transparenz in das Feld<br />
der Prozessanlage<br />
35 Produktinformationen<br />
BETRIEBSTECHNIK<br />
36 Spezialfahrzeug vereinfacht Inspektion von<br />
Flüssiggasbehältern<br />
38 Sichere Dichtheitsprüfung von Kühl- und Kältekreisläufen<br />
40 Produktinformationen<br />
RUBRIKEN<br />
3 Editorial<br />
40 Impressum<br />
42 <strong>Verfahrenstechnik</strong> im Alltag<br />
43 Vorschau<br />
22 IE5+ Motor verschmilzt mit einstufigem Stirnradgetriebe<br />
24 Produktinformationen<br />
TOP-THEMA PUMPEN<br />
26 Genaue Chemikaliendosierung mit hoher Standzeit<br />
28 Fernzugriff auf das Dosier-Management<br />
29 Produktinformationen<br />
ANZEIGE<br />
TITELBILD<br />
Butting GmbH & Co. KG,<br />
Knesebeck<br />
4 VERFAHRENSTECHNIK 07-08/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de
Wir bringen Farbe ins Spiel!<br />
Kompakte Druckschalter mit 360°-Statusanzeige<br />
NEU!<br />
Statusanzeige<br />
auch für Zweileiter-<br />
Sensoren<br />
256 Farben<br />
individuell wählbar:<br />
Messvorgang läuft<br />
Sensor schaltet<br />
Störung im Prozess<br />
Kompakte<br />
Bauform<br />
15 cm<br />
Hygiene-<br />
Adaptersystem<br />
Bedienung per<br />
Smartphone<br />
282,- €<br />
VEGABAR 39 G½"<br />
www.vega.com/vegabar
AKTUELLES I PERSÖNLICH<br />
Die Bioingenieurin<br />
LAURA NEUENDORF<br />
Frau Neuendorf, was ist Bioingenieurwesen,<br />
und wie sind Sie auf die Idee<br />
gekommen, das zu studieren?<br />
Bioingenieurwesen ist <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />
mit einem Schwerpunkt auf biotechnologischen<br />
Herstellungsprozessen. Ich hatte<br />
geschaut, wie sich meine Lieblingsfächer<br />
in der Schule – Biologie und Technik – in<br />
einem Studiengang kombinieren lassen.<br />
Und dann bin ich mit dem Gedanken,<br />
dass biotechnologische Prozesse in Zukunft<br />
relevanter werden, da sie nachhaltig<br />
sind, ins Studium gestartet.<br />
Wie würden Sie bei jungen Frauen<br />
Werbung für Ihr Studium bzw. Ihren<br />
Beruf machen?<br />
Bioingenieurwesen ist ein innovativer<br />
Studiengang und im Beruf können Prozesse<br />
selbst entwickelt oder verbessert werden.<br />
Man kann eigene, kreative Ideen in<br />
die Umsetzung bringen, und es macht<br />
total Spaß, anschließend die Ergebnisse zu<br />
sehen. Die Anwendungsfelder und Aufgaben<br />
sind sehr abwechslungsreich, ein<br />
positives Beispiel dafür ist die Firma Biontech.<br />
Biotechnologie wird als relevante<br />
Zukunftstechnologie noch mehr an Bedeutung<br />
gewinnen, wenn zunehmend<br />
Produkte biotechnologisch entwickelt und<br />
hergestellt werden. Die Ergebnisse unserer<br />
Arbeit begegnen uns im täglichen Leben<br />
in Form von Drogerieartikeln, Pharmazeutika<br />
sowie Nahrung und Getränken.<br />
Sie beschäftigen sich viel mit dem Thema<br />
künstliche Intelligenz und Machine<br />
Learning. Welche Rolle spielt denn bei<br />
diesem Thema der Mensch?<br />
Der Mensch spielt immer die entscheidende<br />
Rolle. Es geht bei dem Thema nicht<br />
darum, eine allmächtige Superintelligenz<br />
– eine sog. „starke“ KI zu kreieren – sondern<br />
nur eine den Menschen unterstützende<br />
KI. Diese kann dem Menschen<br />
repetitive Aufgaben abnehmen, indem sie<br />
selbst Daten auswertet, wie z. B. Tropfengrößenverteilungen<br />
in einer Extraktionskolonne.<br />
Daraus lassen sich dann Vorschläge<br />
ableiten, wie beispielsweise ein<br />
Prozess effizienter geregelt werden kann,<br />
indem man z. B. die Rührerdrehzahl um<br />
15 % erhöht.<br />
Sie wollen künstliche Intelligenz in die<br />
Prozessindustrie bringen. Was steckt<br />
dahinter?<br />
Ich bin Teil des KEEN Projektteams<br />
(http://keen-plattform.de), das<br />
aus 20 Industrie- und Wissenschaftseinrichtungen<br />
besteht.<br />
Wir sind überzeugt, dass wir<br />
uns mit KI in der Prozessindustrie<br />
das Leben ein wenig<br />
leichter und angenehmer<br />
machen können, indem wir<br />
Unterstützung bei verschiedensten<br />
Aufgaben erhalten:<br />
Von der Prozessmodellierung<br />
über das Engineering<br />
von Anlagen und Prozessen<br />
bis hin zur Optimierung des<br />
Betriebs und der Realisierung<br />
selbstoptimierender<br />
Anlagen.<br />
Gibt es einen Film oder<br />
ein Buch zum Thema<br />
künstliche Intelligenz,<br />
das Sie überzeugt hat?<br />
In den meisten Filmen und<br />
Büchern wird KI als etwas<br />
Böses, Allmächtiges dargestellt.<br />
Das ist zwar spannend zu lesen,<br />
hat jedoch nichts mit unseren KI-<br />
Algorithmen zu tun, die nur auf eine<br />
sehr spezielle Aufgabe trainiert sind.<br />
Ein gelungenes Buch zum Thema superintelligente<br />
KI ist „Die Tyrannei des<br />
Schmetterlings“ von Frank Schätzing. Es<br />
beschäftigt sich mit der Frage, was uns als<br />
Menschen ausmacht, welche Aspekte<br />
davon von KI erlernbar sind und welche<br />
uns unterscheiden.<br />
Sie lieben fremde Kulturen und waren<br />
längere Zeit in Japan. Was war das<br />
„Fremdeste“, was Ihnen in Ihrer Zeit dort<br />
begegnet ist?<br />
Japan unterscheidet sich doch in einigen<br />
Details von unserer Kultur. Im täglichen<br />
Umgang musste ich mich sehr darauf<br />
konzentrieren, nicht versehentlich<br />
„Nein“ zu sagen, denn das gilt in Japan<br />
als unhöflich. Pünktlich morgens ertönt<br />
der Gong im Großraumbüro, und dann<br />
machen alle Angestellten eine fünfminü-<br />
Laura Neuendorf<br />
arbeitet an der TU in<br />
Dortmund und ist<br />
Expertin für künstliche<br />
Intelligenz<br />
tige Frühsporteinheit und rezitieren gemeinsam<br />
die Unternehmenswerte. Es gibt<br />
einheitliche Arbeitskleidung – einen Overall<br />
für alle. Da ich jedoch für japanische<br />
Verhältnisse groß bin, musste ich Männergröße<br />
L tragen. Im Labor zieht man<br />
gewöhnliche Sicherheitsschuhe an, und<br />
außerhalb des Labors wird auf spezielle<br />
Labor-Pantoffeln gewechselt – das war<br />
schon alles sehr ungewohnt.<br />
Auch nach der Arbeit finden viele gemeinsame<br />
Aktivitäten mit den Kollegen<br />
statt – das kann Bowling oder Badminton<br />
sein, aber auch Restaurantbesuche.<br />
Nach dem ersten Bier werden die stets<br />
freundlichen Japaner plötzlich lockerer,<br />
und es wird sogar toleriert, wenn man<br />
frech zum Chef ist. Und am nächsten<br />
Arbeitstag sind alle wieder sehr bedacht<br />
und höflich, als wäre der vorige Abend<br />
nie gewesen.<br />
(eli)<br />
6 VERFAHRENSTECHNIK 07-08/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de
AKTUELLES<br />
Award für Vega-Sensoren<br />
Gleich für drei neue kompakte Sensoren der Serien Vegapuls, Vegabar<br />
und Vegapoint wurde die Firma Vega vor kurzem mit dem<br />
Red Dot Design Award <strong>2021</strong> ausgezeichnet. Dazu Geschäftsführer<br />
Rainer Waltersbacher: „Das zentrale Ziel ist es, dem Anwender<br />
die beste Lösung so<br />
einfach wie möglich zu<br />
machen.“ Die Jury hob in<br />
ihrer Begründung zur<br />
Preisverleihung die<br />
gleichzeitige Präzision<br />
und Einfachheit hervor.<br />
Frisch gekürt werden die<br />
Sensoren in der Ausstellung<br />
„Design on Stage“ im Red Dot Design Museum Essen zu finden<br />
sein. Eine gute Gelegenheit, sich live von der intuitiven Einfachheit<br />
und ästhetischen Qualität der Geräte zu überzeugen.<br />
www.vega.com<br />
Rembe und Simar kooperieren<br />
Die Allianz der Firmen Simar und<br />
Rembe soll neue Möglichkeiten<br />
in der Welt des sicheren, effizienten<br />
und zugleich umweltbewussten<br />
Anlagenbaus eröffnen. Die<br />
Simar GmbH ist Spezialist für alle<br />
Anwendungen und Lösungen<br />
rund um das Thema Trocknungstechnik<br />
und Schüttgut-Handling.<br />
Seit Dezember 2020 ist Simar Mitglied<br />
der Rembe Allianz mit der Rembe GmbH Safety + Control<br />
an der Spitze. Das Unternehmen mit Hauptsitz im Sauerland liefert<br />
Explosionsschutz-Lösungen und Druckentlastungssysteme.<br />
Dank der Unterstützung von Rembe kann die Simar GmbH ihr<br />
Explosionsschutz-Angebot ausweiten und nunmehr optimierte,<br />
staub-explosionsgeschützte Anlagen anbieten.<br />
www.rembe.de<br />
Fette Compacting erweitert Geschäftsführung<br />
Anke Fischer (Bild) wurde zum 1. September <strong>2021</strong> zum Chief Financial Officer (CFO) des Geschäftsbereichs<br />
Fette Compacting berufen. Als Mitglied der Geschäftsführung wird sie gemeinsam mit CEO<br />
Joachim Dittrich die Weiterentwicklung des Unternehmens verantworten.<br />
www.fette-compacting.de<br />
WARUM DOPPELT<br />
WENN´S EINFACH GEHT<br />
Einflutige Schraubenspindelpumpen<br />
Flexibel im Einsatz<br />
Günstig in der Wartung<br />
www.vps-pumpen.com
AKTUELLES<br />
Premiere der<br />
SmartLab connects<br />
SEMINARE, TAGUNGEN, KURSE<br />
Veranstaltung Datum, Ort Anmeldung<br />
SEMINAR Wärmeübertrager zur Wärmekopplung<br />
aus Rauchgasen<br />
26./27.08.21,<br />
Travemünde<br />
FORTBILDUNG Sicherheitsbeauftragte 30.08.21,<br />
Offenbach<br />
KONFERENZ 25. Praktikerkonferenz Pumpen 06.–08.09.21,<br />
Graz, Österreich<br />
ONLINE-SEMINAR Mobile Device<br />
Configuration<br />
07.09.21,<br />
online<br />
ANWENDERSCHULUNG Profinet 08./09.09.21,<br />
Schmölln<br />
WEITERBILDUNG Tenside in Theorie und<br />
Praxis<br />
KURS GMP-regulierte Reinräume – lufttechnische<br />
Messungen und Qualifizierung<br />
FACHTAGUNG Praxisforum für Umweltbeauftragte<br />
SEMINAR Unit Operations der mechanischen<br />
<strong>Verfahrenstechnik</strong><br />
09.09.<strong>2021</strong>,<br />
online<br />
13./14.09.21,<br />
Stuttgart<br />
14./15.09.21,<br />
Düsseldorf<br />
14./15.09.21,<br />
Essen<br />
BRANCHENSEMINAR Wasser und Abwasser 15./16.09.21,<br />
Schiltach<br />
Vom 07. bis 08. September<br />
<strong>2021</strong> findet erstmalig die<br />
SmartLab connects als digitales<br />
Konferenzformat der Labvolution<br />
statt. Sie ist damit der<br />
„digitale Zwischenstopp“ für<br />
die europäische Fachmesse<br />
für Laborausstattung und Optimierung<br />
von Labor-Workflows,<br />
die pandemiebedingt in<br />
diesem Jahr nicht als physische<br />
Veranstaltung in Hannover<br />
stattfinden kann.<br />
Die Veranstaltung wird mit<br />
Konferenzprogramm, namhaften<br />
SprecherInnen und ExpertInnen aus der Welt der Labortechnik<br />
an beiden Veranstaltungstagen aus der Media Factory auf<br />
dem Messegelände in Hannover online übertragen. Die inhaltlichen<br />
Schwerpunkte liegen auf den Themen Digitalisierung,<br />
Nachhaltigkeit und Pandemie. In drei parallelen Live-Streams<br />
können sich Interessierte aus allen Bereichen und Funktionen<br />
der Laborbranche in digitalen Foren, Workshops oder anhand<br />
der Produktinformationen der beteiligten Unternehmen und Institutionen<br />
informieren.<br />
Die nächste reguläre Labvolution findet turnusgemäß vom 09. bis<br />
11. Mai 2023 statt.<br />
www.labvolution.de<br />
Zertifizierte Sicherheit bei Endress+Hauser<br />
Sicherheit steht in allen Sparten<br />
der Prozessindustrie an<br />
oberster Stelle. Daher hat auch<br />
für die Firma Endress+Hauser<br />
der Schutz der eigenen Produkte<br />
und Herstellungsprozesse<br />
Priorität. Das gilt erst recht<br />
in Zeiten der Digitalisierung<br />
und Vernetzung. Um die Produktion<br />
in den Anlagen der Prozessindustrie zu schützen, müssen<br />
verschiedene unternehmerische Prozesse und Vorgänge<br />
auch bei Zulieferern auf den Prüfstand gestellt werden: Die jüngst<br />
an Endress+Hauser verliehenen Zertifikate zeigen, dass der Lebenszyklus<br />
für eine sichere Produktentwicklung die hohen Anforderungen<br />
des internationalen Industriestandards IEC 62443-<br />
4-1 für Cybersicherheit erfüllt. Auch die Ablösung der anspruchsvollen<br />
Star-Audit-Zertifizierung durch die international anerkannte<br />
ISO-27001-Zertifizierung Anfang des Jahres und die<br />
Konformität der Cloud-Anwendung Netilion mit der ISO 27017<br />
sprechen eine deutliche Sprache: So werden potenzielle Bedrohungen<br />
rechtzeitig erkannt und Geräte sowie Software gesichert.<br />
Haus der Technik, Tel. 0201/1803-1,<br />
www.hdt-essen.de<br />
Umweltinstitut Offenbach, Tel. 069/810679,<br />
www.umweltinstitut.de<br />
Praktikerkonferenz Graz, Tel. +43(0)316/873-8079,<br />
www.praktiker-konferenz.com<br />
Endress + Hauser, Tel. 07621/975-610,<br />
www.de.endress.com<br />
Indu-Sol GmbH, Tel. 034491/5818-0,<br />
www.indu-sol.com<br />
GDCh, Tel. 069/7917-485,<br />
www.gdch.de/fortbildung<br />
VDI Wissensforum, Tel. 0211/6214-201,<br />
www.vdi-wissensforum.de<br />
Umweltakademie Fresenius, Tel. 0231/75896-76,<br />
www.akademie-fresenius.de<br />
Haus der Technik, Tel. 0201/1803-1,<br />
www.hdt-essen.de<br />
Vega, Tel. 07836/50-0,<br />
www.vega.com<br />
MSR-Spezialmesse in Ludwigshafen<br />
Die Meorga plant am<br />
15. September <strong>2021</strong><br />
in der Friedrich-<br />
Ebert-Halle in Ludwigshafen<br />
eine Spezialmesse<br />
für Mess-,<br />
Steuerungs- und Regeltechnik,<br />
Prozessleitsysteme<br />
und Automatisierungstechnik.<br />
Ca. 160 Fachfirmen sollen dort Geräte und<br />
Systeme, Engineering- und Serviceleistungen sowie neue Trends<br />
im Bereich der Automatisierung zeigen. 18 begleitende Fachvorträge<br />
informieren den Besucher umfassend. Der Eintritt zur Messe<br />
und die Teilnahme an den Fachvorträgen sind für die Besucher<br />
kostenlos, eine Registrierung im Vorfeld wird empfohlen.<br />
www.meorga.de<br />
Yokogawa mit neuem Geschäftsführer<br />
Yokogawa hat Ulrich Pichler<br />
(Bild) zum neuen Managing<br />
Director der Deutschlandzentrale<br />
ernannt. In dieser<br />
Funktion verantwortet er seit<br />
dem 1. Juni <strong>2021</strong> die Geschäftsbereiche<br />
Industrielle<br />
Automatisierung am Hauptstandort<br />
in Ratingen, die<br />
Test- und Messtechnik in<br />
Herrsching sowie die zwei<br />
Customer Centric Offices in<br />
Deutschland. Pichler übernimmt die Aufgaben von Dr. Andreas<br />
Helget, der als Präsident der Yokogawa Europe B.V. mit Sitz in<br />
Amersfoort, NL, seit dem 1. April die Geschäfte in Europa leitet.<br />
www.endress.com<br />
www.yokogawa.co<br />
8 VERFAHRENSTECHNIK 07-08/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de
Digitales Event am Puls der Prozessindustrie<br />
Mit den Live-Tagen am 15. und 16. Juni feierte die kleine digitale<br />
Schwester der Achema – die Achema Pulse – nicht nur Halbzeit,<br />
sie bot der weltweiten Prozessindustrie auch ein qualitativ hochwertiges<br />
Programm, das viele Themen der Chemie- und Pharmabranche<br />
abdeckte. Ideen und Kontakte, die dabei entstanden<br />
sind, konnten die Teilnehmer bis zum 30. Juni auf der Achema-<br />
Pulse-Plattform<br />
vertiefen. Auch<br />
die Aufzeichnungen<br />
der Vorträge<br />
und Diskussionen<br />
standen dort zur<br />
Verfügung. Rund<br />
300 Stunden an<br />
Vorträgen, Podiumsdiskussionen,<br />
Produktpräsentationen und Interviews sind an den zwei Tagen<br />
entstanden. Dazu Dr. Björn Mathes, stellvertretender Geschäftsführer<br />
der Dechema Ausstellungs-GmbH und Projektleiter der<br />
Achema Pulse: „Damit wird die Achema Pulse ihrem Anspruch<br />
als digitales Leitevent für die weltweite Prozessindus trie gerecht.<br />
Wir sind sehr stolz darauf, dass wir das unserer Achema-Community<br />
anbieten können.“ Bewusst haben die Organisatoren nicht<br />
nur auf zwei Veranstaltungstage gesetzt, sondern die Plattform<br />
für einen ganzen Monat geöffnet. So konnten Teilnehmer Ideen,<br />
die sie bei den Live-Tagen bekommen haben, bis zum Monatsende<br />
mit den richtigen Ansprechpartnern weiter diskutieren, ihr<br />
Netzwerk ausbauen, verpasste Vorträge nachhören und sich mit<br />
dem enormen Informationsangebot beschäftigen.<br />
Mit Ausstellern aus 38 und Teilnehmern aus rund 120 Ländern<br />
erreichte die Veranstaltung eine hohe Internationalität. Für die<br />
Achema 2022 beobachtet Dr. Thomas Scheuring, Geschäftsführer<br />
der Dechema Ausstellungs-GmbH, einen steigenden Buchungseingang:<br />
„Die nächste Achema (4.–8. April 2022) wird digitale<br />
Elemente beinhalten, vor allem aber das bieten, was die Branche<br />
nun lange vermisst hat: Die Möglichkeit, Technik mit allen Sinnen<br />
zu erleben und persönlich in den Austausch zu treten.“<br />
SPEZIELLE KUGELHÄHNE<br />
FÜR SPEZIELLE ANWENDUNGEN<br />
• Rein metallisch dichtend und gasdicht<br />
• Drücke bis 1035 bar, Temperaturen bis 550°C<br />
Twin Ball Valve<br />
Sauerstoffkugelhahn<br />
Molchkugelhahn<br />
F&E Projekt einreichen:<br />
www.hartmann-valves.com/75<br />
Foto: NicoElNino/www.istockphoto.com<br />
www.achema.de<br />
Solids als regionale Veranstaltung<br />
Im Herbst <strong>2021</strong> startet mit den Solids Regio Days in Karlsruhe am<br />
6. Oktober und in Chemnitz am 30. November das neue kompakte<br />
Veranstaltungsformat des Messeveranstalters Easyfairs. Die eintägigen<br />
Branchentreffs<br />
sollen die Wertschöpfungskette<br />
der Schüttgut-Technik<br />
in industriestarke<br />
Regionen direkt<br />
vor die Haustür der<br />
Anwender bringen.<br />
Ausstellern und Besuchern<br />
bieten sich zwischen<br />
den turnusmäßigen<br />
Messeterminen in<br />
Dortmund Plattformen für planbare und sichere Live-Kontakte<br />
und den sehnlichst erwünschten persönlichen Austausch. Geplant<br />
wird mit rund 60 Ausstellern je Standort.<br />
www.solids-karlsruhe.de<br />
www.solids-chemnitz.de<br />
www.ruwac.de<br />
www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK 07-08/<strong>2021</strong> 9
AKTUELLES I INTERVIEW<br />
Chancen gemeinsam nutzen<br />
Der türkische Maschinenbau – global, digital und wegweisend<br />
Der türkische Maschinenbau hat technisch ein hohes Niveau erreicht und ist in der<br />
Lage, sich schnell an internationale Standards anzupassen. Er zählt daher mit einer<br />
Exportquote von rund 55 % zu Europas sechstgrößtem Maschinen- und<br />
Zubehörhersteller der EU. Welche Vorteile sich dadurch für den deutschen<br />
Maschinenbau ergeben, schildert Kutlu Karavelioğlu, Präsident Turkish Machinery<br />
(Vereinigung der Maschinenexporteure türkischer Maschinenbau).<br />
Herr Karavelioğlu, wie ist die aktuelle<br />
Lage des Maschinenbaus in der Türkei?<br />
Die Produktion läuft erfreulicherweise<br />
kontinuierlich weiter, sodass wir in der<br />
Lage sind, unsere Maschinen und Anlagen<br />
weiterhin ohne Einschnitte zu exportieren.<br />
Und das trotz der Effekte der Corona-Pandemie.<br />
Denn die Auswirkungen<br />
sind nicht unbeachtlich: strenge hygienische<br />
Maßnahmen in der Produktion und<br />
deutlich höhere Rohmaterialkosten. Wir<br />
freuen uns also, dass der türkische Ma-<br />
schinenbau wirtschaftlich gut dasteht.<br />
Auch im Bereich der Investitionen haben<br />
wir Positives zu berichten. Während die<br />
Investitionen im Maschinenbau im Jahr<br />
2020 weltweit um 8 % zurückgegangen<br />
sind, verzeichnet die Türkei einen Anstieg<br />
von über 21 %. Ein Grund dafür ist der<br />
erhöhte Bedarf der Europäischen Union,<br />
den wir mit 55 % unserer Maschinenexporte<br />
decken. Maschinenbauer in der<br />
Türkei mussten also investieren, um ihre<br />
Produktionskapazitäten entsprechend zu<br />
erhöhen.<br />
Kutlu Karavelioğlu,<br />
Präsident Turkish Machinery
INTERVIEW I AKTUELLES<br />
Was zeichnet den türkischen Maschinenbau<br />
aus? Wo liegen seine Stärken?<br />
Die Maschinenbauindustrie in der Türkei<br />
ist geprägt von überwiegend kleinen, aber<br />
auch mittelständischen Unternehmen<br />
(KMU). Das liegt daran, dass unsere Industrie<br />
beispielsweise im Vergleich zu<br />
Deutschland noch recht jung ist. Bis zur<br />
Corona-Pandemie war dies zu unserem<br />
Nachteil. Denn um ein Global Player zu<br />
sein, ist es häufig Voraussetzung, auf eine<br />
lange Unternehmenshistorie zurückblicken<br />
zu können. Mittlerweile sieht die<br />
Lage anders aus. Denn junge Unternehmen<br />
sind in der Regel flexibler und können<br />
schneller auf sich ändernde Marktbedingungen<br />
und Bedürfnisse ihrer Kunden<br />
reagieren.<br />
Maschinenbauunternehmer in der Türkei<br />
sind offen gegenüber neuen Technologien.<br />
Ich möchte sogar behaupten, dass<br />
viele ungeduldig darauf warten, ihre neuen<br />
Technologien in ihren Unternehmen<br />
zum Einsatz bringen zu können. Und<br />
genau das ist ein Vorteil im weltweiten<br />
Wettbewerb: Neugier, Interesse und Motivation.<br />
Die Dynamik in der jungen Branche<br />
ermöglicht es ihnen, sich international<br />
beweisen zu können. Türkische Maschinenbauer<br />
produzieren in 23 Branchensegmenten,<br />
können auf ein hervorragendes<br />
Zulieferer-Netzwerk<br />
zurückgreifen und leisten branchenübergreifenden<br />
Support.<br />
Worin sehen Sie aktuell die größten<br />
Herausforderungen, einerseits bedingt<br />
durch die Schwierigkeiten der Corona-<br />
Pandemie, andererseits durch den<br />
internationalen Wettbewerb?<br />
Das Corona-Virus hat uns gezeigt, wie<br />
sensibel und zerbrechlich die Welt ist, in<br />
der wir leben. Kategorisierungen zwischen<br />
Industrie, Natur, Gesellschaft und<br />
Mensch wurden überflüssig und wir haben<br />
erkannt, dass es um das große Ganze<br />
geht und wir eine umfassende Herangehensweise<br />
und Umgangsart mit Umwelteinflüssen<br />
wie der aktuellen Pandemie<br />
benötigen. Wir haben feststellen müssen,<br />
dass die Menschheit in keiner Weise auf<br />
eine derartige Pandemie vorbereitet ist.<br />
Beim Thema Wettbewerb sind alle internationalen<br />
Wirtschaftsakteure sehr routiniert.<br />
Aufgrund der Globalisierung wissen<br />
wir, wie klein die Welt doch ist, was, wo<br />
und wie produziert werden muss. Auf der<br />
anderen Seite hat die Pandemie uns Maschinenbauer<br />
gelehrt, dass Produkte<br />
nicht über den Preis, sondern über ausgezeichnete<br />
Technologie und Zuverlässigkeit<br />
vermarktet werden: „Erhöhe deine<br />
Preise, aber nicht das Risiko“. Die Zeiten,<br />
in der immer mehr Kompromisse in Bezug<br />
auf Qualität, sprachliche Barrieren<br />
oder Zeitzonen gemacht wurden, sind<br />
vorbei. Die Beziehungen gen Osten sind<br />
auf dem Abwärtstrend und Europa konzentriert<br />
sich wieder auf den eigenen<br />
Beschaffungsmarkt.<br />
Was erwartet uns in <strong>2021</strong>?<br />
Während wir in 2020 noch die Covid-<br />
Fallzahlen beobachteten, verfolgen wir<br />
dieses Jahr die Zahl der geimpften Personen<br />
– das bringt Hoffnung und gleichzeitig<br />
Ungeduld. Experten erwarten ein globales<br />
Wirtschaftswachstum von 4 %. Der<br />
Handel von Waren und Maschinen soll<br />
um etwa 8 % steigen. Dennoch erreichen<br />
wir noch nicht das Niveau von 2019. Der<br />
Vergleich Q1-2019 vs. Q1-<strong>2021</strong> zeigt, dass<br />
wir die Exporte um 750 Mio. USD steigern<br />
und die Pandemie hinter uns lassen<br />
konnten. Zum Jahresende wird ein Anstieg<br />
der Exporte um 13 % erwartet, sodass<br />
wir ein Exportvolumen von<br />
21 Mrd. USD erreichen sollten. Der Anteil<br />
Deutschlands wird hier 15 % sein. Gleichzeitig<br />
werden wir aus Deutschland Waren<br />
im Wert von 4,5 Mrd. USD importieren.<br />
Sie sprechen davon, jetzt die richtigen<br />
Strategien, Konzepte und Business-<br />
Modelle auszuarbeiten. Wie möchten Sie<br />
hier vorgehen?<br />
Es gibt keine pauschal anwendbare globale<br />
Strategie. Was ich aber sagen kann<br />
ist, dass die kommenden Maßnahmen<br />
aktuelle Faktoren wie Klimawandel, Digitalisierung,<br />
Naturkatastrophen, Energieressourcen<br />
sowie Migrationsbewegungen<br />
und die damit verbundenen Erschwernisse<br />
für die Branche mitberücksichtigt werden<br />
müssen. Auf der anderen Seite müssen<br />
Herausforderungen wie die Marktwirtschaft<br />
China und Handelskriege mit<br />
einfließen. Wir leben in einem schwierigen<br />
Zeitalter und müssen in unseren<br />
Lösungsstrategien neu denken. Dabei<br />
steht beispielweise der Ausbau von Kooperationen<br />
ganz weit oben auf der Agenda.<br />
Denn nur gemeinsam sind wir stark.<br />
Besorgniserregend sind die steigenden<br />
Importe aus China. Im Verhältnis zu 2019<br />
sind diese im Jahr 2020 um 49,9 %<br />
gestiegen. Man geht davon aus, dass<br />
China die offensiven Exportstrategien<br />
fortsetzen wird. Wie kann man sich<br />
dagegen behaupten?<br />
Ich hoffe, dass die hohe Importquote aus<br />
China pandemiebedingt ist. Denn wie wir<br />
wissen, ist China am schnellsten zur Normalität<br />
zurückgekehrt, während viele<br />
Länder noch im Shutdown waren und<br />
nicht produzieren konnten. China hat<br />
diese schwierige Lage für sich genutzt<br />
und ist voll durchgestartet. Dennoch gehe<br />
ich davon aus, dass diese Entwicklung<br />
nicht nachhaltig sein wird. In einem ausgeglichenen<br />
Wettbewerb unter selbigen<br />
Voraussetzungen wäre China mit seinen<br />
Exporten sicher nicht so durch die Decke<br />
gegangen. China muss die Grenzen öffnen<br />
sowie indirekte Staatshilfen und Finanzierungen<br />
stoppen. Kurzum: China<br />
den Rücken zu kehren, wäre der falsche<br />
Weg, situationsbedingt ist es aber die<br />
logische Konsequenz. Wir müssen also<br />
dafür sorgen, dass China seine Türen<br />
öffnet und ein Miteinander in einem fairen<br />
Wettbewerbsrahmen möglich wird.<br />
Wie weit ist der Maschinenmarkt im<br />
Bereich der Digitalisierung, betrachten<br />
wir beispielsweise „Machine Learning“?<br />
Machine Learning und Deep Learning<br />
sind für unsere Branche sehr wichtig. Um<br />
diese Technologien sinnvoll nutzen und<br />
auch weiterentwickeln zu können, benötigen<br />
wir eine stabile Infrastruktur. Der<br />
Bedarf an 5G-Technologie ist in diesem<br />
Zusammenhang hoch. Solange keine<br />
5G-Technologie flächendeckend verfügbar<br />
ist, können wir diesen Wandel aus<br />
meiner Sicht nicht effizient umsetzen.<br />
Bisher sind wir sehr gut aufgestellt im<br />
Bereich digitaler Service-Dienstleistungen,<br />
Predictive Maintenance und Condition<br />
Monitoring aus der Ferne. Unser Ziel<br />
ist jedoch, Maschinen und Anlagen mit<br />
einer Intelligenz auszustatten und Entwicklungen,<br />
z. B. in der kollaborativen<br />
Robotik, voranzutreiben. Wir fordern<br />
daher technische Open Source Software-<br />
Lösungen, damit auch KMUs hieran partizipieren<br />
können.<br />
Wo können sich Unternehmen über den<br />
türkischen Maschinenbau informieren<br />
und wie kommen Sie an konkrete<br />
Hilfestellung?<br />
Wie bereits eingangs erwähnt, ist<br />
Deutschland in jeder Hinsicht ein attraktives<br />
Partnerland für türkische Maschinenbauer.<br />
Damit wir die Aktivitäten und<br />
Entwicklungen unmittelbar verfolgen<br />
können, haben wir seit vielen Jahren in<br />
Braunschweig eine Niederlassung. Ahmet<br />
Yilmaz ist als Deutschland-Repräsentant<br />
mit seinem Team vor Ort und steht in<br />
stetigem Austausch mit Unternehmen,<br />
Organisationen, Institutionen und diversen<br />
Partnern von Turkish Machinery. Sie<br />
unterstützen gerne bei allen Vorhaben<br />
und Fragen rund um den türkischen Maschinenbau<br />
und sind erreichbar unter<br />
deutschland@turkishmachinery.org.<br />
Fotos: muratart/stock.adobe.com, Turkish<br />
Machinery, Eisenhans/stock.adobe.com<br />
Das Interview führte Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke,<br />
Ltd. Chefredakteurin, Vereinigte Fachverlage, Mainz<br />
http://turkishmachinery.org/de<br />
www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK 07-08/<strong>2021</strong> 11
VERFAHREN UND ANLAGEN<br />
Weniger CO 2<br />
-Emissionen<br />
Reduzierter Energiebedarf bei der Sprühtrocknung von Lebensmitteln<br />
Die Sprühtrocknung gehört zu den<br />
wichtigsten industriellen<br />
Trocknungstechniken. Bei diesem<br />
Verfahren werden große Volumina<br />
mit hohem Energiebedarf<br />
verarbeitet. Durch eine neue<br />
Prozessführung soll die Effizienz<br />
deutlich verbessert werden.<br />
Etwa zwei Drittel dieser Energie ist in der<br />
Verdampfungsenthalpie des verdunstenden<br />
Wassers gebunden. Der Einsatz von<br />
überhitztem Dampf ermöglicht die „Rückgewinnung“<br />
der Verdampfungsenthalpie durch<br />
Dampfkondensation und erzielt eine für den<br />
Prozess spezifische Produktqualität durch<br />
die Zerstäubung in Dampfatmosphäre.<br />
Die Kondensation von Dampf unter atmosphärischen<br />
Bedingungen (1 bar abs.)<br />
setzt die Verdampfungsenthalpie bei mindestens<br />
100 °C frei. Dies ist in der Regel eine<br />
gut verwertbare Energie, stellt aber gegenüber<br />
dem Ausgangsheizdampf mit 240 °C<br />
einen deutlichen Energieverlust dar. Für<br />
stückige, wenig thermolabile Produkte ist<br />
dies Stand der Technik. Für die Sprühtrocknung<br />
von Lebensmitteln müssen aber sowohl<br />
die Temperaturführung als auch eine<br />
Methode zur zuverlässigen Pulverabscheidung<br />
aus der Dampfatmosphäre unter Produktionsbedingungen<br />
erst noch entwickelt<br />
werden. Die Temperaturbelastung entspricht<br />
annähernd UHT-Bedingungen und<br />
erfordert eine kurze und möglichst enge<br />
Verweilzeitverteilung, um Produktschädigungen<br />
zu vermeiden.<br />
Sprühtrocknung im Fokus<br />
Ziel des Forschungsvorhabens ist die Optimierung<br />
des Energiebedarfes bei der<br />
Sprühtrocknung von Lebensmitteln durch<br />
Nutzung der Kondensationswärme bei der<br />
Sprühtrocknung mit überhitztem Dampf.<br />
Dazu ist die Gasführung im Sprühturm so<br />
zu gestalten, dass sich eine möglichst enge<br />
Verweilzeitverteilung ergibt und ein schneller<br />
Austrag des Pulvers aus der Hochtemperaturzone<br />
erfolgt.<br />
Neben der Energieeinsparung ergeben<br />
sich zwei produktspezifische Fragestellungen,<br />
die untersucht werden sollen: die<br />
Temperaturbelastung und die Partikel-<br />
12 VERFAHRENSTECHNIK 07-08/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de
VERFAHREN UND ANLAGEN<br />
struktureffekte. So soll die Auswirkung der<br />
gegenüber der Standard-Sprühtrocknung<br />
erhöhten Temperatur und Trocknungsgeschwindigkeit<br />
auf die verzögerte Krustenbildung<br />
und ein mögliches „Ballooning“<br />
(Partikelstruktur) erarbeitet und beschrieben<br />
werden. Aufgrund der Wasserdampfatmosphäre<br />
ist zudem eine hydrophile Partikeloberfläche<br />
zu erwarten, was belegt und<br />
quantifiziert werden soll. Es wird unter<br />
Luftausschluss gearbeitet, der Feedstrom<br />
liegt bereits entgast vor (Vakuumkessel mit<br />
Ausheizmöglichkeit und Deaerator).<br />
Steigerung der Effizienz<br />
Die Rückgewinnung der Verdampfungsenthalpie<br />
erlaubt die kosteneffiziente Trocknung<br />
von Produkten, die nur mit geringer<br />
Konzentration zerstäubbar sind, z. B. von<br />
Caseinaten oder Biopolymeren. Zur Abschätzung<br />
von möglichen Produktinnovationen<br />
muss der Effekt der hohen Produkttemperaturen<br />
bekannt sein. Die Produkttemperatur<br />
steigt direkt mit der Verdüsung<br />
auf mindestens 100 °C und steigt dann bis<br />
zur Austrittstemperatur an.<br />
Bei einer Verweilzeit von einigen Sekunden<br />
und einem aw-Wertverlauf, der die Reaktionsgeschwindigkeit<br />
wesentlich beeinflusst,<br />
liegen Bedingungen nicht unähnlich<br />
einer HTST-Sterilisation vor. Dem steht die<br />
Frage der Proteinreaktion bzw. einer thermischen<br />
Schädigung gegenüber (Abbau,<br />
Aggregat- und Flockenbildung). Ebenfalls<br />
ist mit Geschmacksveränderungen (Maillard-Reaktionen)<br />
zu rechnen.<br />
Da die Produkttemperatur deutlich oberhalb<br />
der Glasübergangstemperatur von<br />
Laktose liegt, muss ebenfalls betrachtet<br />
werden, wie sich dies auf die Produkte und<br />
die Prozessstabilität auswirkt. Durch eine<br />
Prozessführung im Kreisgas-(N 2<br />
)-<br />
Sprühtrockner können vergleichend auch<br />
Bedingungen im Zwischenbereich zwischen<br />
überhitztem Dampf und konventioneller<br />
Sprühtrocknung eingestellt werden.<br />
Wirtschaftliche Bedeutung<br />
Im Rahmen des Forschungsprojekts sollen<br />
die Praxistauglichkeit, die Grenzen und die<br />
besonderen Möglichkeiten einer Rückgewinnung<br />
der Verdampfungsenthalpie belegt<br />
sowie das konkrete Energieeinsparpotenzial<br />
Bei der Sprühtrocknung kann ca. 1 kWh pro Kilogramm<br />
Trockenprodukt eingespart werden<br />
quantifiziert werden. Letzteres dürfte bei<br />
Produkten mit geringer maximal zerstäubbarer<br />
Konzentration besonders ausgeprägt<br />
sein. Die Technologie ist besonders für Produkte<br />
mit großen Produktionsmengen geeignet,<br />
insbesondere für milchbasierte Pulver.<br />
Technologisch scheinen Produktdurchsätze<br />
(Pulvermenge) von 3–5 t/h mit vertretbarem<br />
Aufwand möglich zu sein. Eine<br />
Bei der Sprühtrocknung sollte die Verweilzeit<br />
möglichst kurz sein, um Produktschädigungen<br />
zu vermeiden<br />
entsprechende Anlage wurde für Waschmittel<br />
bereits erfolgreich realisiert.<br />
Das Energieeinsparpotenzial bei der<br />
Sprühtrocknung ist erheblich und beträgt je<br />
nach Produkt etwa 1 kWh/kg Trockenprodukt.<br />
Dies ist der Anteil der Verdampfungsenthalpie<br />
bei einer Feststoffkonzentration<br />
der Sprühlösung von 38 %. Die betrachtete<br />
Technologie ist in ihrer Anwendung nicht<br />
nur auf Milchprodukte begrenzt, sondern<br />
ist potenziell bei allen zerstäubbaren Produkten<br />
anwendbar. Die Limitierung in der<br />
Anwendung und damit in der wirtschaftlichen<br />
Bedeutung liegt in der Produktschädigung<br />
durch die Temperaturbelastung. Diese<br />
Anwendungsgrenze soll im Projekt ausgelotet<br />
und minimiert werden.<br />
Fotos: Universität Hohenheim, igradesign/<br />
stock.adobe.com<br />
www.uni-hohenheim.de<br />
www.fei-bonn.de/aif-45-ewn.projekt<br />
EBS 410 und EBS 410 C<br />
Volumenstrom von 10 bis 41 m 3 /min, Druckdifferenz bis 1,1 bar<br />
Schraubengebläse mit SIGMA PROFIL<br />
Energiespar-Helden – kompromisslos effizient<br />
• Maximale Wirtschaftlichkeit bei minimalem Platzbedarf<br />
• Side-by-Side Aufstellung möglich<br />
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• Version SFC mit integriertem Frequenzumrichter und<br />
Synchron-Reluktanzmotor IES2 Efficiency<br />
• Version STC mit IE4 Super-Premium-Efficiency-Motor<br />
• Anschlussfertige Komplettanlage „Plug & Play”<br />
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www.kaeser.com<br />
www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK 07-08/<strong>2021</strong> 13
VERFAHREN UND ANLAGEN<br />
Möglichst restfrei<br />
Mischen und Entleeren hochviskoser Produkte<br />
Das Mischen hochviskoser<br />
Produkte erfordert nicht<br />
nur einen geeigneten<br />
Mischer; nach Beendigung<br />
des Mischvorgangs muss<br />
zudem der Mischbehälter<br />
möglichst schnell mit<br />
wenig Produktrückstand<br />
entleert werden.<br />
Autor: Dr.-Ing. Ralf Wicke, Herbst<br />
Maschinenfabrik GmbH, Buxtehude<br />
B<br />
eim Entleeren von hochviskosen Produkten<br />
aus Mischbehältern sind Stempelsysteme<br />
gut geeignet, die eine nahezu<br />
vollständige Behälterentleerung ermöglichen.<br />
Dies minimiert Produktverluste und<br />
reduziert den späteren Reinigungsaufwand.<br />
Im Rahmen eines Forschungsprojekts<br />
wurde eine Maschine entwickelt, die<br />
Mischen und Entleeren in einer kompakten<br />
Einheit platzsparend ermöglicht. Auf<br />
der rechten Seite befindet sich die Mischeinheit<br />
und links die Entleerungsvorrichtung.<br />
Der Mischbehälter muss bei diesem<br />
Prototyp nach erfolgtem Mischvorgang<br />
manuell unter die Entleerungsvorrichtung<br />
geschoben werden. Grundsätzlich kann<br />
die Bewegung des Behälters aber auch automatisiert<br />
werden, oder alternativ kann<br />
die Misch- bzw. Entleerungsvorrichtung<br />
automatisch über dem Mischbehälter positioniert<br />
werden.<br />
Bei dem Mischsystem handelt es sich<br />
um einen Vakuum-Dissolverplanetenmischer<br />
mit Doppelmantelbehälter, sodass<br />
während des Mischprozesses sowohl geheizt<br />
als auch gekühlt werden kann. Der<br />
Mischer verfügt über zwei unabhängige<br />
Antriebe. Ein Motor sorgt für die Drehbewegung<br />
des Planetengetriebes und damit<br />
für die Umlaufbewegung der Mischwerkzeuge<br />
und des Abstreifers sowie für die<br />
Rotation des Balkenrührers um die eigene<br />
Achse. Mit dem zweiten Antrieb lässt sich<br />
die Drehzahl des Dissolvers stufenlos einstellen.<br />
Im Gegensatz zu einem herkömm-<br />
lichen Dissolverrührwerk läuft hier die<br />
Dissolverscheibe ebenfalls mit der Umlaufgeschwindigkeit<br />
des Planetengetriebes<br />
durch das Produkt und erfasst somit<br />
bei einem Umlauf nahezu den gesamten<br />
Behälterbereich. Oft befindet sich auf der<br />
Dissolverwelle zusätzlich ein Schrägblattrührer,<br />
um Produkt in Richtung Dissolverscheibe<br />
zu fördern.<br />
Klumpenfrei einmischen<br />
Stoppt man den Balkenrührer und damit<br />
die Umlaufbewegung des Planetengetriebes,<br />
kann der Dissolver weiter betrieben<br />
werden, aber er läuft nicht mehr auf einer<br />
Kreisbahn im Behälter um. Dies kann man<br />
sehr gut nutzen, wenn in eine Flüssigkeitsvorlage<br />
klumpenfrei Pulver eingemischt<br />
werden soll. Hierzu verfügt die Maschine<br />
über eine Steuerung, die das Anfahren einer<br />
definierten Dosier-Position ermöglicht,<br />
sodass das Pulver direkt in die Flüssigkeits-Trombe<br />
des Dissolvers gelangt.<br />
Sind alle Produktkomponenten im Mischbehälter,<br />
schaltet man den Balkenrührer<br />
wieder an und eine gute Durchmischung<br />
ist gewährleistet. Zudem läuft dann auch<br />
der Wandabstreifer mit um, der ein Anhaften<br />
von Produkt an der Behälterwand verhindert;<br />
dies ist insbesondere bei Wärmeübertragungsprozessen<br />
sehr wichtig.<br />
Bei Prozessschritten, die keine hohen<br />
Scherkräfte erfordern oder vertragen, kann<br />
der Dissolver auch abgeschaltet werden;<br />
dann läuft er ohne eigene Rotation mit im<br />
Behälter um. Der Mischprozess kann bei<br />
Bedarf unter Vakuum durchgeführt werden,<br />
um z. B. die Sauerstoffkonzentration<br />
zu reduzieren oder um das Mischprodukt<br />
zu entgasen. Nach Beendigung des Mischvorgangs<br />
fährt man den Maschinenkopf<br />
mit den Mischwerkzeugen hoch und der<br />
mobile Mischbehälter kann in die Behälteraufnahme<br />
der Entleerungsvorrichtung<br />
geschoben werden. Damit keine Produktreste<br />
abtropfen, schwenkt man vor<br />
der Behälterentnahme ein Abtropfblech<br />
unter die Mischwerkzeuge.<br />
Ist der Mischbehälter unter der Entleerungsvorrichtung<br />
richtig positioniert,<br />
kann mit der Maschinenhydraulik die Vorrichtung<br />
auf den Behälter abgesenkt werden.<br />
Anschließend verbindet man Behälter<br />
und Auspresshaube mittels Spannklammern.<br />
Der Behälter lässt sich dann<br />
mit der Hydraulik in die gewünschte Entleerungshöhe<br />
anheben, sodass man z. B.<br />
direkt in ein Gebinde entleeren kann.<br />
Hierzu muss zuvor das Bodenventil des<br />
Behälters geöffnet werden. Ein zusätzlicher<br />
Hydraulikzylinder drückt den Auspressstempel<br />
in den Mischbehälter. Anstelle<br />
einer Hydraulik kann die Stempelbewegung<br />
alternativ auch pneumatisch<br />
oder elektrisch erfolgen.<br />
Fotos: Herbst<br />
www.herbst-mischtechnik.de<br />
14 VERFAHRENSTECHNIK 07-08/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de
VERFAHREN UND ANLAGEN<br />
Mischen und mehr<br />
Zur Achema Pulse wurde der Labormischer CleanLine C5 vorgestellt, der sich zum<br />
Mischen, Desagglomerieren, Dispergieren, Granulieren, Coaten, Kneten sowie<br />
Trocknen eignen soll. Mit diesem Allround-Gerät können nach Angaben des Herstellers<br />
gleich mehrere Verfahrensschritte<br />
miteinander kombiniert und präzise<br />
durchgeführt werden. Durch den weiten<br />
Drehzahlbereich von Wirbler und Behälter<br />
sowie die unterschiedlichen Mischwerkzeuge<br />
ist die Maschine flexibel einsetzbar.<br />
Das Mischprinzip des neuen 5-Liter-Prozessors<br />
für Laboranwendungen sorgt in einer<br />
Maschine für die verschiedensten Verfahren<br />
und mit hoher Intensität für optimale Mischresultate. Stark verkürzte Aufbereitungszeiten<br />
und niedriger Energieverbrauch bringen außerdem Effizienz und<br />
CO 2<br />
-Ersparnis. Der Einsatz in hygiene-sensiblen Bereichen ist durch die Verwendung<br />
von zugelassenen Materialien und ein smartes Design garantiert. Der Mischer ist<br />
robust, hat lange Standzeiten und kann schnell und gründlich gereinigt werden. Er<br />
eignet sich für hygienische Anwendungen im Food-, Pharma-, Chemie- und<br />
Feinchemie-Bereich.<br />
LÖDIGE<br />
TURNKEY<br />
SOLUTIONS<br />
www.eirich.de<br />
Abscheider für Leichtflüssigkeiten<br />
Die LK-Metallwaren GmbH fertigt Abscheideanlagen, die nahezu in allen wasserverschmutzenden<br />
Bereichen eingesetzt werden können. Die LK-System-H-Abscheider<br />
für Leichtflüssigkeiten zeichnen sich laut Hersteller durch eine hohe Funktionssicherheit,<br />
geringe Betriebskosten, eine Separierung des abgeschiedenen Öls in<br />
Ölspeicher und Anpassungsfähigkeit aus und kommen als Vorbehandlungsstufe und<br />
vollwertige Behandlungsanlage zum Einsatz. Ein Anwendungsbeispiel ist die<br />
Kühlwassersicherung in Kraftwerken und in der chemischen<br />
Industrie, wo es um die Sicherstellung der im Kreislauf<br />
befindlichen Öl-und Wassermengen im Dauerbetrieb und<br />
insbesondere im Störfall geht. Ein Ölfrühwarnsystem<br />
informiert, wann die Systeme im Volumenstrom zwischengeschaltet<br />
werden müssen. Darüber erfolgt die sichere<br />
Sammlung des Öls und die Vermeidung teurer Betriebseinschränkungen,<br />
Stillstand oder auch Kontaminierungen im<br />
Übergabebereich an Gewässern und Kanalnetze.<br />
www.lk-metall.de<br />
Digitale Filtration möglich<br />
Mit digital vernetzter Filtertechnik lassen sich Prozesse besser gestalten und<br />
Mehrwertdienste generieren. Dazu notwendig ist ein Filtercontroller, der in<br />
Kombination mit zusätzlicher Sensorik und einer IT-Infrastruktur Prozessparameter<br />
in Echtzeit visualisiert und Unregelmäßigkeiten erkennt. In Form einer kleinen Box<br />
konstruiert, können auch Bestandsanlagen ohne großen Aufwand mit der smarten<br />
Technik ausgerüstet werden. Filtrationsanlagen werden entweder rein visuell oder<br />
nach Stand der Technik automatisiert über die speicherprogrammierbare Steuerung<br />
(SPS) überwacht. Meldungen und Abschaltfunktionen können mit SPS-Überwachung<br />
ausgelöst werden, auch eine Fernwartung ist möglich. Die Verarbeitung erfolgt<br />
jedoch zumeist offline. Ein neues Smart-Filter-<br />
Konzept der Firma Wolftechnik soll die Lücke für<br />
Filtrationsanlagen schließen und die echtzeitnahe<br />
Datenerfassung durch eine zielgerichtete<br />
digitale Verarbeitung und damit die Möglichkeiten<br />
der reinen Überwachung von Filtersystemen<br />
erweitern.<br />
www.wolftechnik.de<br />
Ihr Solution<br />
Provider für:<br />
• Mischen<br />
• Reagieren<br />
• Granulieren<br />
• Coaten<br />
• Trocknen<br />
Lödige Process Technology<br />
Elsener Str. 7-9<br />
33102 Paderborn<br />
www.loedige.de<br />
LÖDIGE – ALWAYS<br />
THE RIGHT MIX
VERFAHREN UND ANLAGEN<br />
Stroh zu Kraftstoff machen<br />
Umweltfreundliche Zelluloseethanol-Herstellung dank modularer Abwasserbehandlung<br />
Bei der Produktion von Zelluloseethanol<br />
aus Stroh fallen die<br />
unterschiedlichsten Prozessabwässer<br />
an. Der Einsatz einer<br />
Kombination aus verschiedenen<br />
Abwasserbehandlungs-Verfahren<br />
stellt die Einhaltung der strengen<br />
Werte zur Direkteinleitung sicher.<br />
Für das Schweizer Spezialchemieunternehmen<br />
Clariant plant, baut und installiert<br />
die Firma Envirochemie eine Abwasserbehandlungsanlage<br />
im Südwesten<br />
Rumäniens und nimmt diese in Betrieb.<br />
Ziel ist es, die Prozessabwässer aus der<br />
Zelluloseethanol-Produktion bis auf Direkteinleiterqualität<br />
zu reinigen. Die modulare<br />
Abwasserbehandlungsanlage bietet<br />
dem Kunden außerdem Flexibilität bei<br />
Produktionserweiterungen oder Standortwechseln.<br />
Clariant baut aktuell eine Produktionsanlage,<br />
in der jährlich mehr als 250 000 t<br />
Stroh zu 50 000 t Zelluloseethanol unter<br />
Nutzung der firmeneigenen Sunliquid-<br />
Envirochemie im Vorfeld der Anlagenplanung<br />
mit Prozessabwasser aus Clariants<br />
Sunliquid-Demonstrationsanlage in<br />
Straubing durchgeführt. Der Einsatz einer<br />
Kombination aus verschiedenen Verfahren<br />
stellt die Einhaltung der strengen Werte<br />
zur Direkteinleitung sicher.<br />
Für Clariant war der Aufbau der Anlage<br />
in Modulbauweise ein wichtiges Kriterium.<br />
Hierdurch wird sichergestellt, dass für<br />
zukünftige Sunliquid-Zelluloseethanol-<br />
Produktionsanlagen die Planung und der<br />
Anlagenbetrieb möglichst einfach gestaltet<br />
werden können. Neben kurzen Planungsund<br />
Projektzeiten können die vormontierten<br />
Anlagen in den Modulzellen flexibel an<br />
Die Modulbauweise ist für den Anlagenbetreiber ein<br />
wichtiges Kriterium, um flexibel zu bleiben<br />
Technologie verarbeitet werden. Durch<br />
das neuartige Verfahren kann der<br />
landwirtschaftliche Agrarreststoff zu<br />
einem klimaneutralen, fortschrittlichen<br />
Biokraftstoff umgewandelt werden.<br />
Das produzierte Zelluloseethanol<br />
spart im Vergleich zu fossilen<br />
Brennstoffen rund 95 % der CO 2<br />
-Emissionen<br />
ein.<br />
In der Abwasserbehandlungsanlage<br />
werden die unterschiedlichen Prozessabwässer<br />
der Zelluloseethanol-Produktion<br />
stufenweise behandelt. Umfassende<br />
Untersuchungen hierzu wurden von<br />
unterschiedliche Standorte transportiert<br />
und schnell in Betrieb genommen werden.<br />
Synergien und Erfahrungen aus Vorprojekten<br />
können so optimal genutzt und die<br />
Projektkomplexität reduziert werden. Für<br />
zukünftige Projekte zur Zelluloseethanol-<br />
Herstellung mit diesem Verfahren steht<br />
dann ein erprobtes Aufbereitungssystem<br />
für das Abwasser zur Verfügung.<br />
Fotos: Gieri-Foto/stock.adobe.com, womue/stock.<br />
adobe.com<br />
www.envirochemie.com<br />
16 VERFAHRENSTECHNIK 07-08/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de
VERFAHREN UND ANLAGEN<br />
Dünger aus recycelter Klärschlammasche<br />
Nach 20-monatiger Bauzeit wurde vor kurzem die erste Produktionsanlage<br />
für phosphathaltige Einzel- und Mehrnährstoffdünger<br />
aus recycelter Klärschlammasche in Betrieb genommen.<br />
Seraplant betreibt die neue Anlage am Hauptsitz in Haldensleben,<br />
Sachsen-Anhalt. Für die Prozessentwicklung und den Bau<br />
der Wirbelschichtanlage war der weltweit tätige<br />
Anlagenbauer Glatt Ingenieurtechnik zuständig.<br />
Seraplant und Glatt haben das hocheffiziente,<br />
zum Patent angemeldete Produktionsverfahren<br />
gemeinsam entwickelt. Es schließt die Lücke im<br />
Phosphorkreislauf, indem es das Phosphor-<br />
Recycling mit dem Herstellungsprozess für<br />
neuen Dünger verbindet und zu direkt<br />
vertriebsfähigen Produkten führt. Glatt wurde<br />
von Seraplant mit der Planung und Umsetzung<br />
der kompletten Anlagentechnik beauftragt – von der Rohstoffanlieferung<br />
über die Suspensionsaufbereitung und anschließende<br />
Wirbelschichtgranulation bis zur Abfüllung der einsatzbereiten<br />
Fertigdünger. Der Leistungsumfang beinhaltete die Verfahrensentwicklung,<br />
die gesamtheitliche Planung, die Lieferung der<br />
gesamten Prozessausrüstungen und Nebenanlagen<br />
sowie die Montage und Inbetriebnahme.<br />
Während des Prozesses entstehen keinerlei<br />
gefährliche Zwischenprodukte, Rückstände oder<br />
Abgase. Das Projekt liefert damit einen wesentlichen<br />
Beitrag zu einem nachhaltigen und<br />
ressourcenschonenden Umgang mit dem<br />
Wertstoff Phosphor.<br />
www.glatt.com<br />
Glasherstellung mit<br />
Vakuum<br />
Flüssige Impfstoffe werden in<br />
kleine Glasflaschen abgefüllt.<br />
Diese werden mithilfe von<br />
Vakuum hergestellt. Nur<br />
Borosilikatglas hat alle<br />
erforderlichen Eigenschaften<br />
für den sensiblen Inhalt.<br />
Dieses spezielle Glas ist sehr<br />
chemikalienbeständig und<br />
besonders resistent gegen<br />
äußere Wärmeeinwirkungen.<br />
Das Glas dehnt sich durch<br />
äußere Temperaturveränderungen<br />
nur minimal aus, und<br />
168 Neuheiten<br />
... auf der ausgezeichneten ...<br />
Spiel<br />
= Virtuell-realer Messestand<br />
der Impfstoff im Inneren der<br />
Glasflaschen bleibt somit<br />
bestens geschützt und haltbar.<br />
Beim Herstellen der Glasflaschen<br />
kommt Vakuumtechnologie<br />
von Busch Vacuum<br />
Solutions zum Einsatz.<br />
Während des Schmelzprozesses<br />
wird sie benötigt, um<br />
die in der flüssigen Glasmasse<br />
eingeschlossene Luft<br />
abzusaugen. Das sorgt für<br />
optimale Produktqualität<br />
ohne Einschlüsse. Und auch<br />
beim Formen der Glasmasse<br />
selbst sorgt Vakuum für<br />
Stabilität und gleichmäßiges<br />
Aussehen der Flaschen.<br />
Foto: Gorodenkoff/stock.adobe.com<br />
www.buschvacuum.com<br />
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NACHHALTIGKEIT UND KLIMASCHUTZ<br />
Zertifizierte nachhaltige<br />
Ressourcennutzung<br />
Die Zellstoff- und Papierfabrik Rosenthal GmbH (ZPR) verfügt<br />
seit einem Vierteljahrhundert über ein funktionierendes und<br />
wirksames Managementsystem. Kürzlich wurde das durch die<br />
Auditoren des Tüv Thüringen erneut bestätigt. ZPR zählt heute<br />
zu einem der modernsten Produzenten von Kraftzellstoff in<br />
Europa. Das zeigt sich auch daran, dass in der Zellstoff- und<br />
Papierfabrik Rosenthal neben einer Jahresproduktion von rund<br />
360 000 t Kraftzellstoff auch 410 000 MWh/a Ökostrom<br />
produziert werden. Die Managementsystemprozesse erfüllen<br />
die Anforderungen der Qualitätsnorm DIN EN ISO 9001, der<br />
Umweltnorm der DIN EN ISO 14001 sowie der Energienorm DIN<br />
EN ISO 50001. Sämtliche Qualitäts-, Umwelt- und Energieprozesse<br />
wurden bei ZPR in einem Managementsystem integriert.<br />
www.tuev-thueringen.de<br />
Polycarbonat-Filament aus recyceltem<br />
Kunststoff<br />
Das Polycarbonat-Filament Polymaker<br />
PC-r für den 3-D-Druck wird aus einem<br />
Kunststoff-Rezyklat von Covestro<br />
hergestellt, das aus gebrauchten<br />
Wasserflaschen des chinesischen<br />
Wasserflaschenherstellers Nongfu<br />
Spring produziert wird. Für die Nutzung<br />
mischt Covestro die Kunststoffabfälle<br />
mit Neuware zu einer Polycarbonat-<br />
Basis, die zu Filamenten extrudiert<br />
werden kann. Im Vergleich zu Neuware hat das zirkuläre<br />
Filament einen geringeren Kohlenstoff-Fußabdruck. Das<br />
Produkt ist zudem langlebiger und erfüllt auch branchenspezifische<br />
Anforderungen, zum Beispiel des Blauen Engel oder des<br />
Epeat-Siegels. Vorteilhaft ist, dass die Abfälle nur aus einer<br />
Quelle stammen. Dadurch ist keine vorherige Sortierung und<br />
Identifikation der Kunststoffe nötig. Sie sind ziemlich rein und<br />
können in einem Kreislauf wirtschaftlich wiederaufbereitet<br />
werden. Außerdem sind sie in ausreichender Menge vorhanden,<br />
denn in China sind großvolumige Wasserflaschen in privaten<br />
Haushalten und öffentlichen Einrichtungen weit verbreitet.<br />
www.covestro.com<br />
Schott will bis 2030 klimaneutral werden<br />
Der Spezialglaskonzern Schott stellt sich stärker als bisher den<br />
Herausforderungen des Klimawandels. Das Projekt „Zero<br />
Carbon“ ist integraler Bestandteil der neuen Konzernstrategie.<br />
Als Spezialglashersteller gehört das Unternehmen einer<br />
energieintensiven Industriebranche an. Spezialgläser und<br />
Glaskeramiken werden in großen Schmelzwannen bei Temperaturen<br />
von bis zu 1 700 °C geschmolzen. Bisher werden die<br />
Schmelzwannen mit den<br />
fossilen Energieträgern<br />
Erdgas und Heizöl oder mit<br />
Elektrizität beheizt. Auch<br />
bei der Weiterverarbeitung<br />
der Gläser wird viel Energie<br />
benötigt. Durch diesen<br />
Energiebedarf beträgt der<br />
klimarelevante Fußabdruck<br />
rund 1 Mio. t CO 2<br />
pro Jahr. Der Aktionsplan zur Klimaneutralität<br />
umfasst vier Handlungsfelder: Verbesserung der Energieeffizienz,<br />
Umstieg auf Grünstrom, Technologiewandel und<br />
Kompensation technologisch nicht vermeidbarer Emissionen.<br />
Langfristig will das Unternehmen ganz auf die Nutzung fossiler<br />
Energieträger verzichten, soweit es technologisch machbar ist.<br />
www.schott.com<br />
Nachhaltigkeit in der globalen Lieferkette<br />
Durch die Integration von Aveva<br />
System Platform, Historian und<br />
Manufacturing Execution<br />
System überwacht und<br />
minimiert Henkel den Energieverbrauch<br />
und sparte so 8 Mio. €<br />
im Jahr 2020 und strebt bis 2030<br />
das Ziel an, dreimal so energieeffizient zu werden. Mit der<br />
Software konnte Henkel erfolgreich die Erfassung, Nutzung und<br />
Übermittlung von Energieverbrauchs- und Emissionsdaten in<br />
der gesamten Lieferkette optimieren. Infolgedessen konnte das<br />
Team die Ressourceneffizienz der Lieferkette in der Produktion<br />
vor Ort um 5–6 % pro Jahr verbessern. Mit der flexiblen Lösung<br />
konnte der Geschäftsbereich Laundry & Home Care von Henkel<br />
alle Anforderungen an die Informationssystem-Architektur<br />
erfüllen, um diese Emissionseinsparungen zu realisieren.<br />
www.aveva.com<br />
Wasser- und Klimaschutz bei Yokogawa<br />
Die Yokogawa Electric Corporation wurde von „Carbon<br />
Disclosure Project“ (CDP), einer weltweit tätigen Nonprofit-<br />
Umweltorganisation, für ihr unternehmerisches Umweltengagement<br />
ausgezeichnet und in die renommierte „A-Liste“<br />
aufgenommen.<br />
Yokogawa verfolgt konsequent das Ziel, Netto-Null-Emissionen<br />
zu erreichen, den Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft zu<br />
realisieren und bis 2050 das Wohlergehen aller zu gewährleisten.<br />
Zu den Best Practices zählen z. B. die Implementierung<br />
der Steuerungssysteme in Japans größtem Windpark und die<br />
Lieferung der Überwachungssysteme für eine wichtige Wassertransportleitung<br />
in Saudi-Arabien.<br />
www.yokogawa.com/de<br />
Energie und Kältemittel einsparen<br />
Die GWK Gesellschaft Wärme Kältetechnik mbh bietet effiziente<br />
Lösungen für eine CO 2<br />
-neutrale Produktion in der Kunststoffindustrie.<br />
Darunter sind hocheffiziente Kühl- und Temperiergeräte<br />
sowie Produkte zur Herstellung von Lithium-Ionen-<br />
Batterien für Elektroautos, medizinischen Hilfsmitteln und zur<br />
Zwischenlagerung von Impfstoff. Die Temperiergeräte der<br />
Ecoline-Produktreihe sind mit Zentrifugalpumpentechnologie<br />
und Pumpendrehzahlregelung ausgerüstet<br />
und erzielen laut Hersteller im<br />
Durchschnitt eine Energiekosteneinsparung<br />
von über 50 % gegenüber<br />
anderen Technologien.<br />
www.gwk.com<br />
18 VERFAHRENSTECHNIK 07-08/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de
NACHHALTIGKEIT UND KLIMASCHUTZ<br />
Igus unterstützt Projekt zum Recycling<br />
von Kunststoff<br />
Mit der „Hydrothermal Plastic Recycling Solution“ (HydroPRS)<br />
hat Mura Technology eine neuartige Technologie für chemisches<br />
Plastik-Recycling entwickelt. Das Ziel ist es, eine nachhaltige<br />
Kreislaufwirtschaft für<br />
Kunststoffe aufzubauen und zu<br />
verhindern, dass Kunststoffabfälle<br />
in die Umwelt gelangen.<br />
Die Methode nutzt Wasser,<br />
Hitze sowie Druck und wandelt<br />
dadurch Plastikmüll in nur 25<br />
Minuten wieder in Öl um.<br />
Damit der Einstieg in eine<br />
nachhaltige Circular Economy<br />
gelingen kann, unterstützen<br />
Industrieunternehmen wie Igus den Aufbau dieser Technologie.<br />
Mit dem Chemiekonzern Dow Chemical ist jetzt ein weiterer<br />
Partner mit an Bord. Igus-Geschäftsführer Frank Blase begrüßt<br />
die Kooperation: „Es braucht starke Partnerschaften, die dieser<br />
Technologie zum Durchbruch verhelfen und dadurch ein<br />
spürbarer Effekt für die Umwelt entsteht.“<br />
www.igus.de<br />
Pyrolyseanlage für gemischte<br />
Kunststoffabfälle<br />
BASF, Quantafuel und Remondis haben eine Absichtserklärung<br />
zur Prüfung einer Zusammenarbeit beim chemischen Recycling<br />
unterzeichnet. Darin geht es unter anderem um die Möglichkeit<br />
einer gemeinsamen<br />
Investition in eine<br />
Pyrolyseanlage für<br />
Kunststoffabfälle. Es ist<br />
vorgesehen, dass<br />
Remondis geeignete<br />
Kunststoffabfälle für die<br />
Anlage liefert und BASF<br />
das entstehende Pyrolyseöl<br />
im Rahmen des<br />
Chemcycling-Projekts als Rohstoff im Produktionsverbund<br />
einsetzt. Quantafuel soll die Technologie liefern und die Anlage<br />
betreiben. Das Unternehmen ist spezialisiert auf die Pyrolyse<br />
von gemischten Kunststoffabfällen und die Aufreinigung des<br />
entstehenden Pyrolyseöls. Die Technologie wird gemeinsam mit<br />
BASF entwickelt und gehalten, der Standort der Pyrolyseanlage<br />
wird gemeinsam geprüft.<br />
www.basf.com<br />
Audit: Umwelt- und Sozialverträglichkeit<br />
Mit dem ÖRS Audit initiiert Sym das erste ganzheitliche Audit<br />
mit dem Ziel eines gemeinsamen Wirtschaftens ohne Verlierer.<br />
„Ethisches und nachhaltiges Wirtschaften hat nicht nur ökologisches,<br />
sondern auch ökonomisches Potenzial. Es wird zu einem<br />
immer wichtigeren Wirtschaftsfaktor“, erklärt Andreas Kramer,<br />
Geschäftsführer bei Sym. Inwieweit Firmen bereits umwelt- und<br />
sozialverträglich wirtschaften und welche konkreten Verbesserungen<br />
möglich sind, können kleine und mittlere Unternehmen<br />
jetzt mithilfe des seit 2018 kontinuierlich weiterentwickelten<br />
ÖRS Auditierungsverfahrens ermitteln. Die Abkürzung ÖRS<br />
steht dabei für ökologisch, regional und sozial.<br />
www.oers-audit.de<br />
Ressourcen verantwortungsvoll nutzen<br />
HMS Networks hat die<br />
Nachhaltigkeitskampagne<br />
„Sustainable<br />
together“ ins Leben<br />
gerufen. Das Ziel der<br />
Kampagne ist es,<br />
CO 2<br />
-Emissionen zu<br />
reduzieren. Aus diesem<br />
Grund hat das Unternehmen im Oktober 2020 einen Mindermengenaufschlag<br />
für Bestellungen eingeführt, die unter dem<br />
Mindestbestellwert liegen. Alle Kunden sind aufgerufen, sich<br />
aktiv an der Nachhaltigkeitskampagne zu beteiligen, indem sie<br />
mehrere kleinere Bestellungen zu größeren Bestellungen<br />
zusammenfassen. Dadurch sind konsolidierte Lieferungen<br />
möglich, was wiederum hilft, die CO 2<br />
-Emissionen zu reduzieren.<br />
Die Einnahmen aus dem Mindermengenaufschlag will HMS<br />
Networks dem Amazonas-Projekt des WWF spenden.<br />
www.hms-networks.de<br />
Spitzenbewertung für Nachhaltigkeit<br />
Endress+Hauser hat im internationalen EcoVadis-Nachhaltigkeitsrating<br />
76 von 100 Punkten erzielt, noch einmal vier mehr als<br />
im Vorjahr. So versorgt<br />
Endress+Hauser Gebäude<br />
und Infrastruktur zunehmend<br />
mit nachhaltig erzeugter<br />
Energie; Videokonferenzen<br />
reduzieren die Reisetätigkeit.<br />
EcoVadis nutzt 21 Kriterien<br />
aus den Bereichen Umwelt,<br />
Soziales und Ethik, um<br />
Unternehmen weltweit hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeit zu<br />
bewerten. Neben einem Branchenvergleich erhalten<br />
Unternehmen auch Verbesserungsvorschläge.<br />
www.endress.com<br />
Investitionen beim chemischen Recycling<br />
PlasticsEurope kündigt Planungen in eine wesentliche Steigerung<br />
der Investitionen in das chemische Recycling an: von<br />
2,6 Mrd. Euro im Jahr 2025 auf 7,2 Mrd. Euro im Jahr 2030. Mit<br />
dem chemischen Recycling können viele Kunststoffe wiederverwendet<br />
werden, die sonst verbrannt oder auf Deponien entsorgt<br />
werden müssten. Die dahinterstehenden Verfahren liefern eine<br />
erhebliche Menge an recyceltem Material mit den Eigenschaften<br />
neuer Kunststoffe. Schätzungen gehen davon aus, dass bis 2050<br />
nahezu 60 % der weltweiten Kunststoffherstellung auf Wiederverwendung<br />
und Verwertung beruhen. Die Mitgliedsunternehmen<br />
von PlasticsEurope investieren schon jetzt Milliardenbeträge<br />
und arbeiten eng mit Partnern in der Wertschöpfungskette<br />
zusammen, um das chemische Recycling und weitere<br />
Hochtechnologie-Lösungen zu fördern.<br />
www.plasticseurope.de<br />
www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK 07-08/<strong>2021</strong> 19
KOMPONENTEN UND SYSTEME I TITEL<br />
Zusammengeschweißt<br />
Von der Kupferschmiede zum Spezialisten in der Edelstahlverarbeitung<br />
Butting ist ein Anbieter von kundenspezifischen Lösungen aus Edelstahl.<br />
Das Familienunternehmen wurde im Jahr 1777 als Kupferschmiede<br />
gegründet und kann auf eine über 240-jährige Erfolgsgeschichte<br />
zurückblicken. Seit mehr als 60 Jahren werden Edelstähle verarbeitet,<br />
zahlreiche Produkte und Innovationen wurden in dieser Zeit zum Teil<br />
in enger Kooperation mit den Kunden entwickelt.<br />
Butting verarbeitet nicht rostende Stähle<br />
zu geschweißten Edelstahlrohren, plattierten<br />
Rohren, Rohrleitungen und<br />
Schweißkonstruktionen, Behältern, Tanks<br />
und Apparaten. Außerdem werden im Unternehmen<br />
kundenspezifische Komponenten<br />
hergestellt und die komplette<br />
Montage angeboten. Die Kernkompetenzen<br />
liegen in der Umform-, Schweiß- und<br />
Werkstofftechnik. Im deutschen Stammwerk<br />
in Knesebeck sind über 5 000 t Lagerrohre<br />
in acht Werkstoffgüten bevorratet.<br />
Weitere Produktionsstandorte sind in<br />
Schwedt und in Könnern sowie in China.<br />
Verkaufsrepräsentanzen und Rohrlager<br />
finden sich in Brasilien und in Kanada.<br />
Eine Oberflächenbehandlung in Form<br />
von chemischem Beizen nach der Fertigung<br />
gehört zum Standard. So erhält der<br />
Kunde Rohre und Bauteile mit einer ga-<br />
Wer im Anlagenbau an die Vielzahl der<br />
Gewerke, Verrohrungen, Anschlüsse und<br />
Spezialwerkzeuge denkt, will möglichst<br />
modulare Komponenten einsetzen. Deshalb<br />
fertigen Anlagenbauer sogenannte<br />
Skids: Ein Skid besteht in der Regel aus einem<br />
Grundrahmengestell sowie Ausrüstungsteilen,<br />
wie z. B. Behälter, Pumpen,<br />
Filter, Wärmetauscher, Stell- und Regelventile,<br />
Isolierung sowie die gesamte<br />
Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik.<br />
Die Vorab-Montage zu einem Skid erfolgt<br />
in der Fertigungsstätte des Anlagenbauers.<br />
Die finale Verbindung der einzelnen Skids<br />
durch Verrohrung und Verkabelung findet<br />
am endgültigen Produktionsstandort statt<br />
und lässt eine komplett neue Produktionsanlage<br />
entstehen.<br />
Butting wurde für einen langjährigen<br />
Kunden mit der Fertigung eines einteiligen<br />
Skids betraut. Die Rohrleitungskomponenten<br />
aus über 681 m Rohr vorwierantiert<br />
optimalen Korrosionsbeständigkeit.<br />
Das Qualitätsmanagementsystem ist<br />
nach DIN EN ISO 9001 vom DNV-GL zertifiziert,<br />
zahlreiche weitere Zulassungen liegen<br />
vor. Die Leistungsvielfalt zeigt sich in<br />
vielen Kundenprojekten: Vorgefertigte<br />
Verteilerrohre für die Wasserversorgung in<br />
Kalifornien, einbaufertige Ventil- und<br />
Pumpengehäuse, plattierte Spools für Raffinerien,<br />
unterschiedliche Flugzeugkomponenten<br />
nach Nadcap für die Luftfahrtindustrie,<br />
über 1900 km plattierte Rohre<br />
für diverse Offshore-Projekte, Scrubber<br />
für die Abgasreinigung in Schiffen sowie<br />
ein kompletter Reaktor mit Doppelrohrsystemen<br />
für die Katalysatoren- und Prozesstechnik.<br />
Die folgenden drei Beispiele aus der<br />
Prozessindustrie verdeutlichen die Individualität<br />
der kundenspezifischen Lösun-<br />
gen: Eine komplette Skid-Lösung für Destillationsanlagen<br />
in der chemischen Industrie,<br />
ein Wärmeübertrager für die Polymerherstellung<br />
und Rohrleitungen für<br />
einen Pharmakunden.<br />
Komplette Vorab-Montage zu<br />
einem Skid<br />
20 VERFAHRENSTECHNIK 07-08/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de
TITEL I KOMPONENTEN UND SYSTEME<br />
gend in den Werkstoffgruppen 1.4307 und<br />
1.4404 mit Abmessungen von DN25 bis<br />
DN150 wurden zu 100 Prozent vorgefertigt.<br />
Anschließend wurden diese mit den<br />
beigestellten Ausrüstungsteilen (Pumpen,<br />
Apparate, sonstige Komponenten, Armaturen,<br />
Kompensatoren und elektrische<br />
Feldgeräte) in einem Grundrahmengestell<br />
aus Stahl montiert und alle Rohrleitungsteile<br />
isoliert. Für den Kunden ist diese<br />
komplette Vorab-Montage im Werk in<br />
Schwedt ein großer Vorteil.<br />
Das gesamte Skid wurde liegend im Beisein<br />
eines Kundensupervisors montiert<br />
und wies einteilig die stolzen Maße von<br />
36 × 4,30 × 4,02 m ( L × B × H) mit einem<br />
Gesamtgewicht von ca. 68 t auf. Die Abnahme<br />
durch den Endkunden erfolgte direkt<br />
in Schwedt. Per Sondertransport wurde<br />
der Skid vom Betriebsgelände in<br />
Schwedt zum Hafen befördert. Zur Lastenverteilung<br />
musste der Skid mit zusätzlichen<br />
Trägern unterfüttert werden, da der<br />
Trailer eine zu geringe Breite hatte. Verladen<br />
wurde der Koloss im Schwedter Hafen<br />
und anschließend über die verschiedenen<br />
Binnenwasserkanäle bis Antwerpen transportiert.<br />
Wärmeübertrager mit<br />
Übergewicht<br />
Bei der Endabnahme<br />
des Wärmeübertragers<br />
zeigte sich unser Kunde<br />
begeistert von der<br />
Qualität unserer Arbeit<br />
Jens Ellermann,<br />
Geschäftsführer bei Butting China<br />
Für den Kunden Sanlian Hope Beijing<br />
baute Butting China Ende letzten Jahres<br />
einen Wärmeübertrager für eine Industrieanlage<br />
zur Herstellung von Polymerprodukten.<br />
Das Bauteil wurde in einem<br />
aufwändigen Transport über Land zu einer<br />
Chemiefabrik in der chinesischen Provinz<br />
Henan geliefert. Sanlian Hope stellt<br />
komplette Industrieanlagen für die thermische<br />
Behandlung von Polymeren her<br />
wie z. B. Nylon und Perlon. Butting China<br />
wurde beauftragt, einen Wärmeübertrager<br />
aus sechs Elementen für einen Dachtrockner<br />
der Anlage zu bauen. Dieser soll im<br />
Prozess der Festphasentrocknung und<br />
-konditionierung der Polymere zum Einsatz<br />
kommen. Sämtliche Trocknungs- und<br />
Konditionierungsprozesse von Sanlian-<br />
Hope-Trocknern weisen eine hohe Trocknungskapazität<br />
bei minimalem Energieverbrauch<br />
und geringer Trocknungszeit<br />
Der hier gelieferte Wärmeübertrager aus sechs Elementen kommt im Prozess der Festphasentrocknung<br />
und -konditionierung von Polymeren zum Einsatz<br />
auf. Die gesamte Anlage arbeitet sehr effizient<br />
und verlangt erstklassige Bauteile,<br />
um die hohen Qualitätsanforderungen<br />
der chemischen Industrie<br />
zu erfüllen.<br />
Der 31 × 4,3 × 3,7 m (L × B × H)<br />
große Wärmeübertrager hat<br />
ein Fassungsvermögen von<br />
162 m³ und lässt sich mit Flüssigkeiten<br />
bis zu einer Temperatur<br />
von 175 °C füllen. Hergestellt<br />
wurde er überwiegend<br />
aus Duplex/1.4462. Zudem<br />
wurde der „China-Duplex“<br />
S25073 für einzelne Elemente<br />
verwendet. Der Wärmeübertrager<br />
wurde nach DIN EN 1993-1-6 gefertigt<br />
und wiegt leer rund 53 t.<br />
Hohe Ansprüche an die<br />
Schweißnähte<br />
Zu einem bedeutenden Projekt gehört die<br />
Lieferung und Montage von Rohrleitungsmaterial<br />
für die Pharmaindustrie. Für Anlagenbauer<br />
bedeutet die Tätigkeit in der<br />
Pharmaindustrie, ein besonderes<br />
Augenmerk auf<br />
Güte und Sorgfalt bei der<br />
Edelstahlverarbeitung zu<br />
legen. Butting Anlagenbau<br />
in Schwedt wurde mit der<br />
Lieferung und Montage<br />
von Rohrleitungsmaterial<br />
sowie der Equipment-<br />
Montage für eine neue<br />
Produktionsanlage zur<br />
Herstellung von Filtern beauftragt.<br />
Diese Filter finden<br />
ihren Einsatz im medizinischen<br />
Bereich der Dialyse.<br />
„Rohrleitungen in<br />
dieser Branche müssen absolut sauber,<br />
schadstofffrei und qualitativ hochwertig<br />
verarbeitet sein“, verdeutlicht Projektleiter<br />
Christian Grohs.<br />
1,2 km Rohrleitungen in V4A, 1,8 km<br />
Rohrleitungen in V2A sowie 1,2 km Doppelrohr<br />
verlegten die Monteure. Zusätzlich<br />
wurden 1,2 km Rohr nach dem Aseptik-Standard<br />
montiert. Dieser Standard<br />
kommt größtenteils in verfahrenstechnischen<br />
Anlagen für flüssige Medien mit hohen<br />
Reinheitsanforderungen zum Einsatz.<br />
Knapp 2 800 Schweißnähte in den Abmessungen<br />
von DN15 bis DN125 wurden maschinell<br />
von den Monteuren vor Ort im<br />
Orbitalverfahren hergestellt, um eine<br />
gleichbleibend hohe Qualität der<br />
Schweißnaht sicherzustellen.<br />
„In kaum einer Branche sind die Qualitätsansprüche<br />
an eine Schweißnaht so<br />
hoch wie im Bereich Pharmazie“, erklärt<br />
Montageleiter Marko Schanzenberg. „Um<br />
diesen Anforderungen gerecht zu werden,<br />
nutzen wir das Orbitalschweißverfahren.<br />
Eine zeitsparende und qualitativ hochwertige<br />
Alternative zum Schweißen per<br />
Hand.“ Dabei wird der Schweißkopf mechanisch<br />
in einer Halterung um den<br />
Schweißkörper herumgeführt. Die Nahtstelle<br />
wird in einem Durchgang ohne Unterbrechung<br />
zusammengeschweißt. Mittels<br />
Schutzgas werden der Lichtbogen und<br />
die Nahtstelle vor der Außenluft geschützt.<br />
So lässt sich die Wurzel der Schweißnaht<br />
Mit der Komplettlösung<br />
konnten wir die Wünsche<br />
unseres Kunden hinsichtlich<br />
eines engen Terminplanes, einer<br />
effektiven Projektabwicklung,<br />
der Qualität der Produkte und<br />
der Flexibilität zur vollsten<br />
Zufriedenheit erfüllen<br />
Marko Busse, Geschäftsführer<br />
von Butting Anlagenbau<br />
gut beeinflussen und bleibt vor Anlauffarben<br />
geschützt. Jede Naht wurde endoskopisch<br />
geprüft, jede zehnte wurde fotografiert<br />
und dokumentiert. <br />
(eli)<br />
Fotos: Butting<br />
www.butting.com<br />
www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK 07-08/<strong>2021</strong> 21
KOMPONENTEN UND SYSTEME<br />
Vollständige Integration<br />
IE5+ Motor verschmilzt mit einstufigem Stirnradgetriebe<br />
Ein neuer Getriebemotor im<br />
hygienischen Wash-down-Design<br />
integriert den IE5+ Synchronmotor<br />
komplett in das Gehäuse eines<br />
einstufigen Stirnradgetriebes.<br />
Anwender aus der Lebensmittel-<br />
und Pharmaindustrie profitieren<br />
neben einem optimierten<br />
Systemwirkungsgrad von vielen<br />
weiteren Vorteilen.<br />
D<br />
er IE5+ Synchronmotor von Nord<br />
Drive systems setzt bereits neue Maßstäbe<br />
in Bezug auf die Energieeffizienz.<br />
Mit der vollständigen Integration des Motors<br />
in das Gehäuse eines einstufigen<br />
Stirnradgetriebes sorgt das kompakte<br />
DuoDrive-System jetzt noch einmal für eine<br />
deutlichere Senkung des Energieverbrauchs<br />
als das bewährte LogiDrive-Konzept<br />
– einer Kombination aus IE5+ und<br />
Nordbloc.1 Kegelradgetriebe.<br />
Autor: Jörg Niermann, Bereichsleiter Marketing,<br />
Nord Drivesystems Gruppe, Bargteheide<br />
Der kompakte Bauraum, die hohe Leistungsdichte<br />
und die sehr geringen Geräuschemissionen<br />
sind nur einige positive<br />
Eigenschaften des neuen Getriebemotors<br />
DuoDrive. Weitere wichtige<br />
Merkmale sind der hohe Systemwirkungsgrad<br />
und die konsequente Variantenreduktion<br />
bei gleichzeitig glatter, unbelüfteter<br />
und kompakter Bauweise. Da<br />
viele Verschleißteile entfallen, sinkt<br />
auch der Wartungsaufwand für die Antriebskomponenten.<br />
Hinzu kommt die<br />
einfache Inbetriebnahme der Komplettlösung<br />
per Plug-and-play. Im Vergleich<br />
zu bisherigen Antriebssystemen ergibt<br />
sich daraus eine signifikante Senkung<br />
der Total Cost of Ownership (TCO).<br />
Das Konzept der vollständigen Integration<br />
eines Motors in das Getriebegehäuse<br />
ist komplett neu. Die erste verfügbare<br />
DuoDrive-Baugröße deckt Getriebeübersetzungen<br />
von i = 3,24 bis i = 16,2 ab und<br />
ist für den Abtriebsdrehmomentbereich<br />
bis 80 Nm und Drehzahlen bis 1 000 min -1<br />
ausgelegt.<br />
Kompakt und leistungsstark<br />
Durch die Kombination von Motor und<br />
Getriebe in einem Gehäuse ist das System<br />
besonders leicht und kompakt bei enormer<br />
Leistungsdichte. DuoDrive ist schmal<br />
und bietet dadurch ein geringes Gassenmaß<br />
in Fördertechnikinstallationen. Ein<br />
weiterer Vorteil: Zahlreiche Verschleißteile<br />
wie Wellendichtringe fallen weg und<br />
damit reduzieren sich Wartungsaufwand<br />
und Reibungsverluste deutlich. Weniger<br />
Zahneingriffe und weniger Lagerstellen<br />
tun ein Übriges. Durch das minimierte Ölvolumen<br />
sind auch die Plantschverluste<br />
geringer. Die DuoDrive-Konstruktion<br />
kann ohne jegliche Änderungen und mit<br />
dem gleichen Ölvolumen in verschiedenen<br />
Einbaulagen montiert werden. Dadurch<br />
sinkt die Variantenzahl in Intralogistikprojekten.<br />
Da die Leistung des Getriebemotors<br />
ohne Änderung der äußeren<br />
Abmessungen im gleichen Design skaliert<br />
werden kann, ist bei Leistungsanpassungen<br />
keine Änderung des Anlagenlayouts<br />
erforderlich. Das spart Zeit, Aufwand und<br />
Kosten.<br />
DuoDrive ermöglicht auch eine gezielte<br />
Variantenreduzierung durch das konstante<br />
Drehmoment über einen weiten Drehzahlbereich.<br />
So können administrative<br />
Aufwände minimiert und Herstellungs-,<br />
Logistik-, Lager- und Serviceprozesse<br />
schlanker gestaltet werden. DuoDrive<br />
kombiniert die Vorteile des Baukastens<br />
und des höheren Wirkungsgrades mit den<br />
Möglichkeiten der Variantenreduzierung<br />
und amortisiert sich so innerhalb kurzer<br />
Zeit. Positiv ist auch die signifikante Reduktion<br />
der Gesamtbetriebskosten (TCO):<br />
22 VERFAHRENSTECHNIK 07-08/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de
KOMPONENTEN UND SYSTEME<br />
Das System wird<br />
unter Ausnutzung<br />
der hohen Überlastfähigkeit<br />
der Motoren und<br />
des großen Verstellbereichs<br />
der Flachgetriebe kundenindividuell<br />
zugeschnitten und gezielt auf<br />
das jeweilige Lastkollektiv der Anlage<br />
ausgelegt.<br />
DuoDrive ist modular im Baukastensystem<br />
mit allen Getrieben und der Antriebselektronik<br />
von Nord kombinierbar. So entstehen<br />
Systemlösungen für die Intralogistik<br />
aus einer Hand, bei denen alle Teile<br />
nahtlos aufeinander abgestimmt sind.<br />
Durch seine Bauweise und den Betrieb<br />
am Frequenzumrichter kann das<br />
DuoDrive mit der gleichen Motorvariante<br />
weltweit universell eingesetzt werden.<br />
Mit Marktstandards kompatibel<br />
veredelung nsd tupH von Nord ausgerüstet<br />
werden, auch Schutzarten bis IP69K<br />
sind bei entsprechender Konfiguration<br />
der Anschlussleitungen möglich.<br />
Die insgesamt geringeren Verluste des<br />
DuoDrives senken auch die Verlustleistung,<br />
die als Wärme abgeführt werden<br />
muss. Der Getriebemotor kommt daher<br />
ebenso wie der IE5+ Motor ohne Lüfter<br />
aus und die Lärmemissionen betragen<br />
maximal 65 dB(A). Positiv wirken sich<br />
auch die geringeren Vibrationen durch die<br />
gegengelagerte Motorwelle aus. Der lüfterlose<br />
Betrieb verhindert die Verwirbelung<br />
von Stäuben und Keimen, was Anwendungen<br />
im Reinraum- und Hygieneumfeld<br />
ebenso zu Gute kommt wie der<br />
Luftqualität am Arbeitsplatz. Die geringere<br />
Wärmeverlustleistung bewirkt angenehmere<br />
Temperaturen in Logistikzentren<br />
und erhöht die Arbeitssicherheit, da die<br />
Antriebsoberflächen gefahrlos berührt<br />
werden können.<br />
Energieeffizienz neu definiert<br />
Die besonders energieeffizienten IE5+<br />
Permanentmagnet-Synchronmotoren im<br />
DuoDrive zeichnen sich durch deutlich<br />
geringere Verluste als die IE4-Baureihe<br />
aus. Der IE5+ Motor erreicht seinen hohen<br />
Wirkungsgrad über einen breiten Drehmomentbereich<br />
und ist damit optimal für<br />
den wirtschaftlichen Betrieb im Teillastbereich<br />
ausgelegt. Er bietet eine hohe<br />
Leistungsdichte bei geringem Bauraum.<br />
So kann beispielsweise mit einem Motor<br />
der Baugröße 71 bis zu 40 % Platzersparnis<br />
gegenüber herkömmlichen<br />
Asynchronmotoren erreicht<br />
werden – und auf gleichem<br />
Bauraum kann ein leistungs<br />
Das DuoDrive kann mit allen marktüblichen<br />
Hohlwellenabmessungen (20 bis<br />
40 mm) sowie Flanschausführungen (B5<br />
und B14) oder einer Drehmomentstütze<br />
ausgestattet werden. Für den Motoranschluss<br />
sind je nach Kundenwunsch Harting<br />
HAN-Stecker, M12-Rundsteckverbinder<br />
oder eine Klemmenleiste vorgesehen.<br />
Auch verschiedene Optionen wie zum<br />
Beispiel Drehgeberrückführung oder eine<br />
Haltebremse sind mit dem DuoDrive<br />
möglich. Da es leicht zu reinigen, korrosionsbeständig<br />
und wash-down-fähig ist,<br />
ist das DuoDrive auch für den Einsatz in<br />
hygienesensiblen und rauen Umgebungen<br />
geeignet und sorgt durch geringeren<br />
Reinigungsaufwand für höhere Anlagenverfügbarkeit<br />
und geringere Reinigungskosten.<br />
Optional kann das Antriebssystem<br />
mit der besonders robusten Oberflächenstärkerer<br />
Motor mit höherer Energieeffizienz<br />
integriert werden.<br />
Durch die höhere Leistungsdichte ist<br />
ein IE5+ Synchronmotor, der 4,8 Nm<br />
Drehmoment liefert, nicht größer als ein<br />
bisheriger IE1-Motor mit 1,24 Nm. Dank<br />
des modularen skalierbaren Motordesigns<br />
sind außerdem drei Leistungsklassen in<br />
einem Gehäuse möglich geworden, indem<br />
je nach Bedarf ein, zwei oder drei Rotorpakete<br />
in ein Gehäuse eingesetzt werden.<br />
Die 71er-Baugröße für den Leistungsbereich<br />
von 0,35 bis 1,1 kW mit einem Dauerdrehmoment<br />
von 1,6 bis 4,8 Nm ist bereits<br />
seit 2020 auf dem Markt. Jetzt erweitert die<br />
Baugröße 90 mit einem Dauerdrehmoment<br />
von bis zu 18,2 Nm bzw. einem Leistungsbereich<br />
von bis zu 4,0 kW das hocheffiziente<br />
Synchronmotoren-Portfolio des<br />
Herstellers. Der IE5+ Synchronmotor ist<br />
sowohl in belüfteter als auch glatter Ausführung<br />
verfügbar. Auf Wunsch wird er mit<br />
einer sehr glatten Oberfläche versehen<br />
und lässt sich mit der Oberflächenveredelung<br />
nsd tupH kombinieren.<br />
Fotos: Nord, Getty Images/National Geographic<br />
www.nord.com<br />
01 Der neue IE5+ Synchronmotor ist auch in<br />
belüfteter Ausführung und bis zu einer<br />
Leistung von 4,0 kW verfügbar<br />
02 Nordac on kann direkt auf das Antriebsgehäuse<br />
montiert werden, er deckt kleinere<br />
Leistungsbereiche bis 2,2 kW ab<br />
01 02<br />
www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK 07-08/<strong>2021</strong> 23
Anz_LUMI_Classic_Vt_90 x 60 mm_<strong>2021</strong><br />
Lumiglas Leuchten<br />
Lumistar-LED<br />
Die klassischen Halbmond-Varianten…<br />
• passend für runde Schauglas-<br />
Armaturen nach DIN 28120 o.ä.<br />
• Nennweiten: DN 50 bis 200<br />
• Leistung: 5 bis 15 W LED<br />
• Umgebungstemperatur:<br />
max. 45°C<br />
info@lumiglas.de | www.lumiglas.de<br />
Kompressor mit kleinem Footprint<br />
Die Turbo-G5plus-Baureihe gehört<br />
laut Hersteller zu den kompaktesten<br />
und effizientesten Turbos ihrer<br />
Klasse. Die neue Baugröße AT 60<br />
soll zahlreiche Neuerungen mit sich<br />
bringen. Neben einem erhöhten<br />
Systemdruck kann der neue Turbo<br />
auch mit einem erweiterten<br />
Regelbereich und einer Effizienzsteigerung<br />
um bis zu 10 % punkten.<br />
Die leistungsstarken Turbogebläse<br />
der Aerzen Turbo-Serie eignen sich<br />
besonders für den Einsatz in Kläranlagen und decken mit nun<br />
19 Modellen einen Volumenstrombereich von 300 bis<br />
16 200 m3/h und Systemdrücke bis zu 1000 mbar ab. Der neue<br />
Spross der Turbo-Baureihe, Aerzen Turbo AT 60-0.9S, ist für<br />
Volumenströme von 900–2 640 m 3 /h und Aggregatsleistungen<br />
bis 50 kW konzipiert. Dank eines komplett neu entwickelten<br />
Motordesigns wurde der maximale Differenzdruck zudem auf<br />
900 mbar optimiert. Das Entwicklerteam konnte ein weiteres<br />
Mal an der Effizienzschraube drehen und deutliche Wirkungsgradsteigerungen<br />
erzielen. Für eine Strömungsmaschine dieser<br />
Baugröße verfügt der neue Turbo AT 60 zudem über einen sehr<br />
hohen Regelbereich von 35–100 % und einen über den gesamten<br />
Regelbereich konstant hohen Gesamtwirkungsgrad dank des<br />
Permanentmagnetmotors, der schon heute den zukünftigen<br />
Anforderungen der IE5-Klassifizierung gerecht wird. Der<br />
Footprint von unter 1 m2 ermöglicht sogar den Transport durch<br />
kleine Türmaße. Allein das Aufstellmaß eines Aggregats spart ca.<br />
60 % der benötigten Fläche ein.<br />
www.aerzen.com<br />
Kondensatableitung goes digital<br />
Beko Technologies macht einen weiteren Schritt in Richtung<br />
komplett vernetzte Druckluftaufbereitung der Zukunft. Der neu<br />
entwickelte Bekomat i4.0 ist eine Fusion aus bewährter Kondensatableitung<br />
und Digitalisierung. Das Gerät bietet nicht nur die<br />
NEU<br />
zuverlässige Ableitung von<br />
ölhaltigem und<br />
verschmutztem Kondensat<br />
ohne Druckluftverlust,<br />
sondern kommuniziert auch<br />
mit Steuerungen und<br />
Leitwarten. So erfüllt der<br />
Bekomat i4.0 die Erwartungen<br />
der Industrie an intelligente Systeme: Vernetzbarkeit, Fernüberwachung<br />
und Flexibilität. Die IIOT-fähige Produktreihe aus 13<br />
Modellen für unterschiedliche Leistungsstufen und Anforderungen<br />
liefert kontinuierliche Echtzeitdaten über den Zustand<br />
jedes einzelnen Ableiters für optimale Transparenz und<br />
Überwachung. Mit einer RS485-Industriebus-Schnittstelle<br />
überträgt der Bekomat i4.0 seine Informationen an zentrale<br />
Leitstellen.<br />
www.beko-technologies.com<br />
Antriebe für Heavy-Duty-Anwendungen<br />
Das Gesamtportfolio der Maxxdrive Stirnrad- und Kegelstirnradgetriebe<br />
von Nord Drivesystems bietet hohe Abtriebsdrehmomente<br />
von 15 bis 282 kNm, aufgeteilt auf elf Baugrößen. Zusätzlich<br />
zu diesen Basisbaureihen bietet der Hersteller mit der<br />
neuen Baureihe Maxxdrive XT Kegelstirnradgetriebe mit<br />
thermisch optimiertem Design in sieben Baugrößen von 15 bis<br />
75 kNm an. In Kombination mit dem Zubehör- und Optionsprogramm<br />
lassen sich aus dem modular aufgebauten Baukastensystem<br />
abgestimmte Antriebssysteme für Heavy-Duty-<br />
Anwendungen wie Förderbänder projektieren.<br />
Die Anbindung an die Kundenapplikation wird durch eine<br />
Vielzahl an Flansch- und Abtriebswellenausführungen sichergestellt.<br />
Die mechanische und thermische Auslegung erfolgt<br />
basierend auf den Betriebsdaten der Anwendung und den<br />
Umgebungsbedingungen<br />
am Einsatzort. Durch den<br />
Einsatz von dichtungslosen<br />
IEC/Nema-Adaptern und<br />
einer True-Drywell-<br />
Dichtung an der Abtriebswelle<br />
wird eine hohe<br />
Betriebssicherheit erzielt.<br />
www.nord.com<br />
Ölfreie, wassereingespritzte Schraubenkompressoren<br />
Die wassereingespritzten Schraubenkompressoren der Baureihe Lento 46 von Almig zeichnen<br />
sich laut Hersteller durch energieeffizient erzeugte öl- und keimfreie Druckluft aus. Die<br />
Anlagen weisen deutlich geringere Wartungskosten im Vergleich zu alternativen Technologienauf,<br />
wie etwa die trockenlaufenden Schraubenkompressoren. Wasser besitzt zudem im<br />
Vergleich zu Öl eine sehr viel bessere Wärmeaufnahmekapazität.<br />
Durch die Drehzahlregelung können Nutzer auf den wechselnden Bedarf an Druckluft<br />
reagieren. Die Kompressoren produzieren immer die Menge, die gerade benötigt wird – und<br />
verbrauchen damit auch nur die entsprechende Menge an Energie.<br />
www.almig.de<br />
24 VERFAHRENSTECHNIK 07-08/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de
KOMPONENTEN UND SYSTEME<br />
Modulare Steckverbinder<br />
Das modulare CombiTac-Steckverbindersystem bewährt sich<br />
seit über 20 Jahren als modulares und frei konfigurierbares<br />
System. Mit seinem kompakten und platzsparenden Design soll<br />
es mit Zuverlässigkeit selbst unter den rauesten Umgebungsbedingungen<br />
überzeugen. Unabhängig von der gewählten Modellreihe<br />
und Konfiguration werden die<br />
Systeme mit bereits vormontierten<br />
Modulen geliefert. Ein weiterer Service ist<br />
der Bezug einer CombiTac-Komplettlösung:<br />
So wird beispielsweise die Wunschkonfiguration<br />
inklusive Kabelkonfektion<br />
montiert, anwendungsbezogen getestet<br />
und geliefert. Das benutzerfreundliche<br />
und werkzeuglose Click-and-Connect-System der neuesten<br />
CombiTac-Generation ermöglicht das einfache, schnelle und<br />
sichere Einklicken der Module und Kontakte. Das erlaubt einen<br />
Moduleinbau oder -wechsel bei Installations- und Wartungstätigkeiten<br />
innerhalb kürzester Zeit und soll damit die Unterhaltskosten<br />
auf ein absolutes Minimum<br />
reduzieren. Applikationen für hybride<br />
Steckverbindersysteme finden sich unter<br />
anderem in der Medizintechnik, der<br />
Nahrungsmittelindustrie und der<br />
Verpackungsindustrie.<br />
www.staubli.com/electrical<br />
Kompakter Nachverdichter<br />
Kaeser-Nachverdichter mit einer Antriebsleistung von 22 bis 45 kW präsentieren sich in einer neuen<br />
Form: als kompakte, platzsparende, vibrations- und geräuschärmere Komplettanlage. Bisher gab es<br />
Nachverdichter dieser Baugröße nur in der herkömmlichen Variante ohne Sigma Frequency Control<br />
(SFC). Die neue Antriebsfunktion sorgt dafür, dass sich der Nachverdichter auf der Input-Seite der<br />
Vorleistung des vorangehenden Kompressors besser anpasst. Die SFC-Funktion trägt dazu bei, die<br />
Liefermenge so konstant wie möglich an das System anzupassen. Dies reduziert auf beiden Seiten<br />
sowohl die Schaltdifferenzen, einen potenziell entstehenden Überdruck, Leckagen, als auch die<br />
Belastung der Maschine. Die neue Bauweise als Komplettanlage spart Platz (rund 2,3 m² statt bisher<br />
5 m² Stellfläche), und macht die Wartung durch die Anordnung der Bauteile einfacher.<br />
www.kaeser.com
Plus an Betriebsdauer<br />
Genaue Chemikaliendosierung mit hoher Standzeit<br />
01 Die neue Pumpe bietet Fördermengen<br />
von 0,1 bis 500 ml/min und einen Effektivdruck<br />
bis zu 7 bar<br />
02 Das Fluid Contact Element besteht aus<br />
einem EPDM-Element, das gegen ein<br />
PEEK-Track wirkt<br />
Eine neue Dosierpumpe<br />
kombiniert die Vorteile von<br />
Schlauchpumpen mit einem Plus<br />
an Lebensdauer. Zu den<br />
Pilotanwendungen der neuen<br />
Technologie gehört eine<br />
Wasseraufbereitungsanlage.<br />
01<br />
Die Watson-Marlow Fluid Technology<br />
Group präsentiert die nächste Entwicklungsstufe<br />
ihrer Qdos Dosierpumpenreihe<br />
für Chemikalien: Die Qdos Conveying<br />
Wave Technologie (CWT) erweitert<br />
die Möglichkeiten des peristaltischen Förderprinzip<br />
dank ihres neuartigen „Fluid<br />
Contact Elements“. Diese Baugruppe ist<br />
nur sehr geringen mechanischen Belastungen<br />
ausgesetzt. Dadurch bietet die<br />
Pumpe eine längere Lebensdauer als<br />
Pumpen mit herkömmlichen Schläuchen,<br />
kombiniert mit einer maximalen Fördergenauigkeit<br />
bei der Dosierung von Chemikalien<br />
sowie dem Wegfall teurer Zusatzgeräte.<br />
Bei Qdos CWT Pumpen wird die peristaltische<br />
Förderung nicht durch einen<br />
klassischen Pumpenschlauch, sondern<br />
durch den Einsatz der speziellen Baugruppe<br />
„Fluid Contact Element“ erzeugt.<br />
Diese besteht aus einem EPDM-Element,<br />
das gegen ein PEEK-Track wirkt. Die Flüssigkeit<br />
wird zwischen dem EPDM-Element<br />
und dem PEEK-Track eingeschlossen,<br />
die Drehung eines exzentrisch gelagerten<br />
Rotors verdrängt die Flüssigkeit<br />
nach vorne.<br />
Dieses Element erfüllt dieselbe grundlegende<br />
Funktion wie der Pumpenschlauch<br />
in einer traditionellen Schlauchpumpe<br />
und bewahrt damit die Vorteile des peristaltischen<br />
Prinzips: Das Element verhindert<br />
Gaseinschlüsse und liefert eine<br />
gleichmäßige und zuverlässige Förderung,<br />
selbst bei Schwankungen der Umgebungstemperatur<br />
oder Druckbedingungen. Darüber<br />
hinaus bietet das robuste mechanische<br />
Design eine gleichbleibend hohe Dosiergenauigkeit<br />
über die gesamte Lebensdauer<br />
der Pumpe.<br />
Das Fluid Contact Element ist nur sehr<br />
geringen mechanischen Belastungen ausgesetzt.<br />
Die Qdos CWT Pumpe verfügt dadurch<br />
über eine erheblich längere Lebensdauer<br />
als eine traditionelle Schlauchpumpe.<br />
Außerdem bietet sie eine sehr gute<br />
Genauigkeit, beispielsweise bei der<br />
Dosierung von Chemikalien in der Wasseraufbereitung<br />
und vermeidet so eine<br />
Überdosierung – und das über die gesamte<br />
Lebensdauer der Pumpe. Die Pumpen<br />
dosieren Chemikalien – einschließlich Natriumhypochlorit<br />
für die Nachchlorung –<br />
ohne Überdosierung und liefern so eine<br />
konstant hohe Genauigkeit.<br />
26 VERFAHRENSTECHNIK 07-08/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de
PUMPEN I TOP-THEMA<br />
02<br />
kommt, Bedingungen, die andere Pumpenarten<br />
in ihrer Funktion beinträchtigen<br />
können. Der Einsatz der neuen<br />
Pump aggregate bewirkte in dieser Anlage<br />
darüber hinaus eine erhebliche Verlängerung<br />
der Lebensdauer der eingesetzten<br />
Pumpen.<br />
Der CWT Pumpenkopf sorgt für eine<br />
genaue, lineare und wiederholbare Förderung.<br />
Da er gekapselt ist, minimiert er<br />
außerdem das Expositionsrisiko des Bedieners<br />
gegenüber Chemikalien und garantiert<br />
so ein hohes Maß an Sicherheit.<br />
Der Pumpenkopf kann in weniger als einer<br />
Minute ohne Werkzeug ausgetauscht<br />
werden. Anwender profitieren von einem<br />
Plus an Betriebs- und Umweltsicherheit<br />
dank Software für Leckageerkennung<br />
und Fehlermeldungen sowie<br />
Funktionen zur Flüssigkeitsrückgewinnung<br />
gegen die Verschwendung von<br />
Chemikalien.<br />
Positives Benutzerfeedback<br />
Zu den Pilotanwendungen der neuen<br />
Technologie gehört die Wasseraufbereitungsanlage<br />
San Luis Rey der Stadt<br />
Oceanside in Kalifornien (USA). In der<br />
Anlage werden alle Abwässer der Stadt gesammelt,<br />
gereinigt und entsorgt. Dabei<br />
kommen bevorzugt Schlauchpumpen<br />
zum Einsatz, da sie im Gegensatz zu Membranpumpen<br />
in der Lage sind, ausgasende<br />
Chemikalien wie Natriumhypochlorit zu<br />
verarbeiten.<br />
Qdos CWT Pumpen haben es dieser<br />
Anlage ermöglicht, die peristaltische<br />
Technologie auch in solchen Anwendungen<br />
einzusetzen, bei denen es sowohl zu<br />
Druckspitzen als auch zu Ausgasen<br />
Direkte Kommunikation<br />
In Sachen Benutzerfreundlichkeit punktet<br />
Qdos CWT mit einem leicht zugänglichen<br />
Tastenfeld und gut ablesbaren TFT-Farbdisplay<br />
sowie einer direkten Kommunikation<br />
mit einer Reihe externer Systeme zur<br />
Anlagenüberwachung.<br />
Die Pumpe ist in einer Reihe von Varianten<br />
erhältlich, die unterschiedliche<br />
Steuerungsoptionen bieten, von manuell<br />
über remote und Profibus bis hin zu universal<br />
(automatische und manuelle Steuerung)<br />
und universal+ (automatische und<br />
manuelle Steuerung mit konfigurierbarem<br />
4–20 mA Ein- und Ausgang).<br />
Die neue Qdos CWT ermöglicht Fördermengen<br />
von 0,1 bis 500 ml/min und einen<br />
Effektivdruck bis zu 7 bar. Die Durchflussregelung<br />
beträgt 5 000: 1 mit einer Genauigkeit<br />
von ± 1 %. Die Eignung für industrielle<br />
Umgebungen wird durch ein Gehäuse<br />
mit Schutzklasse IP66 und Nema 4X garantiert.<br />
Watson-Marlow bietet standardmäßig<br />
eine dreijährige Garantie auf diese<br />
Pumpe.<br />
Fotos: Watson-Marlow Fluid Technology Group,<br />
adimas/stock.adobe.com<br />
www.wmftg.de<br />
UNSCHLAGBAR<br />
STRÖMUNGSOPTIMIERT<br />
EXCELLENCE – MADE TO LAST<br />
DIE NEUE BLUELINE NOVA DREHKOLBENPUMPE<br />
Die BLUEline Nova setzt neue Maßstäbe in der Pumpentechnik.<br />
Egal ob mit oder komplett ohne Gehäuseschutzauskleidung – die BLUEline Nova<br />
realisiert bislang unerreichte volumetrische Wirkungsgrade.<br />
Füreinander geschaffen – die neu entwickelten DIUS Drehkolben sorgen in Kombination mit<br />
der strömungsoptimierten Förderkammer für höchste Laufruhe bei Drücken bis 12 bar.<br />
BLUEline<br />
NOVA<br />
www.newblueline.com
TOP-THEMA I PUMPEN<br />
App in die Cloud<br />
Fernzugriff auf das Dosier-Management<br />
Das Dosieren ist in der Produktion und den Hilfskreisläufen der Prozessindustrie<br />
ebenso wie in der kommunalen Wassertechnik eine Kernaufgabe. Müssen Zusatzoder<br />
Hilfsstoffe zugegeben werden, ist präzises Dosieren eine Voraussetzung für<br />
Ökonomie und Ökologie.<br />
Z<br />
ur Dosierung von Chemikalien offeriert<br />
Grundfos nicht nur bewährte<br />
Hardware (Dosierpumpen der Baureihe<br />
Smart Digital DDA mit Schrittmotorantrieb),<br />
sondern darüber hinaus mit der<br />
App Chempairing Suite auch ein umfassendes<br />
Remote-Access-Tool – Grundlage<br />
digitaler Geschäftsmodelle beispielsweise<br />
für die Chemikalien-Distribution. Optional<br />
lässt sich an der Dosierpumpe einstellen,<br />
ob nur Daten aus der Pumpe gelesen<br />
oder auch die Pumpe über die Cloud fernbedient<br />
werden soll.<br />
Technische Basis dafür ist die in der Dosierpumpe<br />
integrierte Dosierüberwachung<br />
FlowControl, die klassische Dosierfehler<br />
identifiziert (defekte Ventile, Luftblasen,<br />
Kavitation, Überdruck) und zudem<br />
den realen Dosiervolumenstrom<br />
erfasst und überwacht. Mit diesen Daten<br />
ermittelt die App den externen Prozessvolumenstrom<br />
und präsentiert den Durchfluss<br />
in [ml/m 3 ] oder die Massenkonzentration<br />
in [mg/l].<br />
Musste zur permanenten Erfassung des<br />
Gebindefüllstands bisher eine externe<br />
(zusätzliche) Sensorik verwendet werden,<br />
Autor: Dirk Schmitz, Grundfos GmbH, Erkrath<br />
ist das nun mit der neuen App als interne<br />
Lösung verfügbar: Über die in der<br />
Grundfos-Cloud hinterlegte Chemikalien-<br />
Datenbank ist das jeweilige Bruttovolumen<br />
des Gebindes verfügbar; es wird als<br />
„Guthaben“ in die App übertragen. Aufgrund<br />
der realen Dosiermengenmessung<br />
per Dosierpumpe kann so die zugegebene<br />
Chemikalienmenge vom Guthaben subtrahiert<br />
und als Ganglinie angezeigt werden.<br />
Diese kostengünstige, unkomplizierte<br />
und permanente Ermittlung des Gebindefüllstands<br />
eignet sich für den Einsatz<br />
von Einweggebinden. Mithilfe des Trendreports<br />
stehen diese Daten zur Verfügung:<br />
n dosierte Chemikalienmenge [l/h]<br />
n dosiertes Volumen an das Trinkwasser<br />
[m 3 /h]<br />
n Gegendruck [bar]<br />
n Gebindefüllstands-Tendenz [l]<br />
n Ist-Dosierkonzentration [ml/m 3 ]<br />
Effiziente Kontrolle aus der Ferne<br />
Für den Betreiber sind vor allem die per<br />
Fernbedienung verfügbaren Features attraktiv,<br />
weil auf diese Weise zeitintensive<br />
Serviceeinsätze eingespart werden. Hintergrund:<br />
Manche Dosierprozesse benötigen<br />
von Zeit zu Zeit eine Nachjustierung<br />
der Dosierkonzentration oder es ist aufgrund<br />
von problematischen Dosiermedien<br />
die Aktivierung von Dosierfunktionen<br />
der FlowControl erforderlich. Will oder<br />
kann der Betreiber dies nicht selbst erledigen,<br />
können diese Änderungen mit der<br />
Fernüberwachung und Ferneinstellung<br />
durch Service-Spezialisten vorgenommen<br />
werden. Über die Trenddaten und Ereignisse<br />
erfolgt sofort eine Rückmeldung<br />
über die Veränderung der Konzentration<br />
oder Systemoptimierung.<br />
Nicht zuletzt erhöht die Systemlösung<br />
beim erstmaligen Anschluss eines Chemikaliengebindes<br />
bzw. beim Gebindewechsel<br />
den Arbeitsschutz: Damit die Pumpe<br />
das Gebinde akzeptiert, wird mithilfe des<br />
QR- oder Barcodes von Dosierpumpe und<br />
Gebinde in einer Datenbank überprüft, ob<br />
diese Kombination freigegeben ist.<br />
In den seltensten Fällen erlauben industrielle<br />
Betreiber den direkten Zugang in<br />
das eigene Firmennetzwerk, um Daten der<br />
zu überwachenden Dosieranlage in die<br />
Cloud zu übertragen oder zu empfangen.<br />
Deshalb nutzt die Chempairing Suite ein<br />
Gateway mit Mobilfunkübertragung (LP-<br />
WAN, mit End-to-End-Verschlüsselung).<br />
Bild: Grundfos<br />
www.grundfos.de<br />
28 VERFAHRENSTECHNIK 07-08/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de
PUMPEN I TOP-THEMA<br />
Trockene Schrauben-Vakuumpumpen<br />
Die neue Schrauben-Vakuumpumpen Dryvac DV 500 und<br />
DV 800 verdichten völlig trocken, also ohne Betriebsmittel im<br />
Verdichtungsraum. Sie eignen sich somit als Vorpumpen in der<br />
Lebensmittelverpackung wie auch in Pumpständen von Wärmebehandlungs-<br />
oder<br />
Beschichtungsanlagen.<br />
Durch ihr Schraubendesign<br />
mit speziell<br />
abgestimmter variabler<br />
Steigung arbeiten<br />
sie durch den geringen<br />
Stromverbrauch laut<br />
Hersteller äußerst effizient.<br />
Verglichen mit<br />
ölgeschmierten Vakuumpumpen erfordern sie nur einen<br />
geringen Wartungsaufwand und minimieren so die<br />
Betriebskosten.<br />
Die robuste Schrauben-Vakuumpumpe zeichnet sich überdies<br />
durch eine hohe Partikel- und Kondensatverträglichkeit aus.<br />
Die Pumpen sind mit einem einfach anpass- und vernetzbaren<br />
Frequenzumrichter sowie IE3-Motoren ausgestattet. Auch ein<br />
Monitoring über eine Cloud-Plattform ist auf Wunsch einfach<br />
realisierbar und ab Q3 serienmäßig verfügbar. Die kompakte<br />
Konstruktion ermöglicht die einfache Montage einer<br />
Wälzkolben-Vakuumpumpe Ruvac als Booster.<br />
www.leybold.com<br />
Dosierpumpen mit Ex-Schutz<br />
Seit April <strong>2021</strong> vertreibt AxFlow in Deutschland die leistungsstarken<br />
Prozess- und Dosierpumpen von Bran+Luebbe. Damit<br />
ergänzt AxFlow sein Portfolio im Bereich der Hochdruck-<br />
Injektion in chemischen und petrochemischen Prozessen. Die<br />
präzisen Dosier- und Prozesspumpen von Bran+Luebbe<br />
arbeiten mit Betriebsdrücken bis zu 1000 bar und Förderleistungen<br />
bis zu 80 m³/h. Alle Baureihen erfüllen die Anforderungen<br />
der Atex-Richtlinie (2014/34/EU) und sind bis Zone 1<br />
sowie Temperaturklasse T4 einsetzbar. Für Anwendungen aus<br />
dem Öl- und<br />
Gas-Sektor werden<br />
die Pumpen mit<br />
API 675-Konformität<br />
ausgelegt.<br />
Darüber hinaus<br />
können für die<br />
Lebensmittel- und<br />
Pharmaindustrie<br />
viele Modelle mit<br />
Konformitätserklärungen gemäß EU-Verordnungen 1935/2004<br />
sowie 10/2011 geliefert werden.<br />
Die Modelle reichen von kompakten Membran- und Kolbendosierpumpen<br />
bis zu horizontalen und vertikalen Mehrpumpen-<br />
Kombinationen aus hermetisch abgedichteten Prozess- und<br />
Dosierpumpen.<br />
www.axflow.de<br />
FROM WASTE TO VALUE<br />
Mit Innovationen die Abfalltechnik verbessern<br />
Die RedUnit von Vogelsang zerkleinert und verpumpt zähe, trockene oder gemischte Medien in einer Einheit.<br />
Mit der passenden Kombination aus Nass-, Zweiwellen-Zerkleinerern und Pumpen bekommt die robuste RedUnit alles<br />
genau so klein, wie Sie es brauchen. Hohe Leistungskraft bei geringen Stillstandzeiten und wenig Energiebedarf –<br />
die ultimative Effizienzformel, auch in der modernen Lebensmittelverarbeitung. Deshalb wird die RedUnit individuell aus<br />
Zerkleinerern und Pumpen zusammengesetzt und genau auf das Medium abgestimmt, das Sie verarbeiten. Für welches<br />
Medium auch immer – organische Abfälle, Fisch- oder Schlacht abfälle, Getreide oder Plastikverpackungen – es gibt<br />
keinen Kompromiss! Die vielseitige RedUnit kann so gut wie jede Art von Abfallmaterial für weitere Prozesse behandeln.<br />
Deutschlands<br />
Innovationsführer<br />
Vogelsang Gmbh & Co. KG<br />
170. 0.000 untersuchte<br />
Unternehmen<br />
06 | <strong>2021</strong><br />
www.faz.net/Innovationsfuehrer<br />
VOGELSANG – LEADING IN TECHNOLOGY<br />
vogelsang.info
TOP-THEMA I PUMPEN<br />
Dampfstrahl-Vakuumpumpen aus Grafit<br />
www.gea.com<br />
Ein großes europäisches Chemieunternehmen hat in den letzten Monaten mehrere bestehende Gea<br />
Dampfstrahl-Vakuumpumpen, die zum Absaugen von aggressiven Gasen und Dämpfen im Einsatz<br />
sind, modernisiert und optimiert. Dabei wurden die Porzellanstrahlpumpen durch Strahlpumpen<br />
aus Diabon-Grafit ersetzt, ohne dass die kompletten Vakuumaggregate modifiziert werden mussten.<br />
Innerhalb von wenigen Tagen waren die Anlagen wieder betriebsbereit. Bei diesem Projekt lag der<br />
Fokus auf Energieeinsparung und Betriebssicherheit. Gea konnte durch Simulationsmodelle und<br />
Tests auf dem eigenen Prüfstand die genaue Apparateauslegung für die Vakuumsysteme ermitteln.<br />
Durch die Umrüstung konnte die Leistung der Vakuumsysteme für den Prozess optimiert und der<br />
Energieverbrauch der Pumpen um mehr als 30 % gesenkt werden.<br />
Die Dampfstrahl-Vakuumpumpe entspricht den aktuellen Regelwerken der chemischen Industrie<br />
(AD-2000/EN, Atex, DGRL) und erfüllt die hohen Sicherheitsanforderungen. Die einzelnen Bauelemente<br />
der Strahlpumpe sind so aufeinander abgestimmt, dass durch verschiedene Kombinationen<br />
die unterschiedlichsten Saugparameter erreicht werden können. Energieeinsparungen von mehr als<br />
30 % im Vergleich zu Porzellanstrahlpumpen der gleichen Größe sind möglich.<br />
Pumpenserie in drei neuen Varianten<br />
Ob Gase oder Gas-Flüssigkeitsgemische, die Membranpumpe<br />
N 96 ist laut Hersteller überall dort die richtige Wahl, wo eine<br />
zuverlässige oder präzise Handhabung gefragt ist. Die kompakte<br />
Pumpe ist in drei neuen Varianten erhältlich: mit AC-/DC-<br />
Wandler, Edelstahl- oder Aluminium-Pumpenkopf. Damit<br />
erweitert sich das Anwendungsspektrum auf die Handhabung von<br />
teuren, gefährlichen Gasen wie Tritium.<br />
Ebenso können anspruchsvolle<br />
Medien, die optional eine höhere<br />
Gasdichtigkeit erfordern, sicher<br />
gehandhabt werden. Für aggressive/<br />
korrosive Medien ist man mit der<br />
Membran aus EPDM bzw. mit PTFE-<br />
Beschichtung auf der sicheren Seite.<br />
Chemiefest und mit einer sehr hohen<br />
Dampf- und Kondensatverträglichkeit bedient die N 96 ein<br />
breites Medienspektrum mit einer Temperatur von bis zu 70 °C.<br />
www.knf.com<br />
Vakuumpumpe: klein, kompakt, leicht<br />
Die neue HiPace 80 Neo von Pfeiffer<br />
Vacuum ist eine zuverlässige und vibrationsarme<br />
Turbopumpe, die sich in<br />
zahlreichen Anwendungen sehr gut<br />
einsetzen lässt: Das Anwendungsgebiet<br />
erstreckt sich von Massenspektrometrie<br />
und Elektronenmikroskopie über Lecksucher<br />
bis hin zu RGA-Systemen. Dank der<br />
Laser-Balancing-Technologie und der<br />
integrierten Rotortemperaturmessung<br />
wird die Pumpe den hohen Anwenderanforderungen gerecht.<br />
Durch die integrierte Sensorik gewähren HiPace-Turbopumpen<br />
maximale Betriebssicherheit. Die Pumpe bietet eine hohe<br />
Leistung bei geringem Platzbedarf. Kleiner, kompakter und<br />
leichter als andere Turbopumpen ermöglicht sie die Integration<br />
in portable und mobile Applikationen. Die Pumpen laufen nach<br />
Angaben des Herstellers bis zu fünf Jahre wartungsfrei.<br />
www.pfeiffer-vacuum.com<br />
RICHTIG<br />
GUTES<br />
KLIMA<br />
Eine funktionierende Infrastruktur ist für<br />
Ihre Bauten das A und O. Unsere ganzheitlichen<br />
Lösungen für effiziente Gebäudetechnik<br />
werden Sie genauso überzeugen<br />
wie unser kompetenter Service.<br />
Erfahren Sie mehr: www.xylem.com<br />
30 VERFAHRENSTECHNIK 07-08/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de
Genau und hygienegerecht dosieren<br />
Hygienegerecht konzipierte Anlagen und Systeme ermöglichen eine einfache<br />
Reinigung und verhindern Kontaminationen im Produktionsprozess. Diesen<br />
Ansprüchen wird die neue Motor-Membrandosierpumpe Sigma X im Hygienic<br />
Design von ProMinent gerecht. Sie gewährleistet ein genaues und hygienisches<br />
Dosieren von Reinigungsmitteln,<br />
Desinfektionsmitteln, Additiven sowie<br />
Zusatz- und Hilfsstoffen. Die Fördereinheit<br />
ist CIP-fähig bei Temperaturen bis<br />
130 °C und einem Vordruck bis<br />
max. 2 bar. Dosiermengen von 25 bis<br />
1 000 l/h bei Gegendrücken von 10 bis<br />
4 bar sind möglich. Der einfache Aufbau<br />
und die glatten, medienberührenden<br />
Oberflächen der neuen Fördereinheit<br />
bilden die Grundlage für das nahezu spaltfreie und totraumoptimierte Hygienic<br />
Design, das eine leichte Clean-in-Place-(CIP)-Reinigung und schnelle Demontage<br />
ermöglicht. Die Dichtflächen sind gemäß neuesten Richtlinien gestaltet und mit<br />
den geforderten Mindestradien versehen. Optimierte strömungsdynamische<br />
Eigenschaften der neuen Kugelrückschlagventile gewährleisten eine optimale<br />
Verwirbelung an kritischen Stellen.<br />
www.prominent.com<br />
hat die<br />
Lösung!<br />
Baureihe 3<br />
ermöglicht<br />
Förderströme<br />
bis 4.000 l/h<br />
Komplexe Förderaufgaben bewältigen<br />
Eine Auswahl der Spezialkreiselpumpen des Herstellers Bungartz ist ab sofort auf<br />
Impeller.net im PumpSelector verfügbar. Hier können die Pumpen für die einzelnen<br />
Industriebereiche ausgewählt, konfiguriert und angefragt werden. Die trockenlaufsicheren<br />
Spezialkreiselpumpen<br />
werden für schwierige und komplexe<br />
Förderaufgaben eingesetzt, die von<br />
Standardpumpen nicht zu bewältigen<br />
sind. Wesentliche Merkmale bei der<br />
Förderung toxischer, explosionsfähiger<br />
oder siedender Flüssigkeiten<br />
sind laut Hersteller die Sicherheit, die<br />
erhöhte Verfügbarkeit und die<br />
günstigen Life Cycle Costs.<br />
NEU<br />
www.bungartz.de<br />
Temperaturanpassung im Leitungsnetz<br />
Im Fernwärmenetz Krefeld ist als erstes Projekt seiner Art eine Anlage mit einer<br />
neuartigen Temperatur-Optimierungslösung des Pumpenherstellers Grundfos in<br />
Betrieb gegangen. Die Lösung ermöglicht die zielgenaue Absenkung durch eine<br />
intelligent gesteuerte Beimischung aus dem Rücklauf. Mit der installierten Anlagesoll<br />
in diesem Netzabschnitt zunächst die Vorlauftemperatur im Winter von etwa<br />
110–120 auf 95 °C abgesenkt werden. Die Absenkung erfolgt mithilfe der<br />
Temperatur-Optimierungseinheit von Grundfos. Diese ist<br />
zwischen Hauptnetz und dem betroffenen Netzabschnitt<br />
installiert.<br />
Der Rücklauf wird über die Einheit geführt und mittels<br />
einer Pumpe temperaturgesteuert dem Vorlauf<br />
beigemischt. Die Anlage ist dafür komplett ausgestattet mit<br />
den erforderlichen Komponenten wie Pumpe, Ventilen,<br />
Temperatur- und Drucksensoren sowie einer intelligenten<br />
Temperaturregelung. Die Regeleinheit ermittelt auf Basis<br />
externer Parameter und der Anlagen-Betriebsdaten die<br />
erforderlichen Sollwerte für die Beimischung.<br />
Magnetgekuppelte<br />
GATHER Zahnradpumpen<br />
+ Pulsationsfreie Förderung<br />
+ Nichtschmierende<br />
Flüssigkeiten<br />
Erfahren Sie mehr!<br />
GATHER Industrie GmbH<br />
42489 Wülfrath<br />
Made in Germany<br />
www.grundfos.de<br />
+ fördern + kuppeln + dosieren
MESSEN, REGELN, AUTOMATISIEREN<br />
Im Takt kommunizieren<br />
Ethernet-APL und OPC UA bringen Transparenz in das Feld der Prozessanlage<br />
Vom Feldgerät bis in das Unter -<br />
nehmensnetzwerk: Schnelle<br />
Anlagennetzwerke transportieren<br />
sicher Prozessdaten, Gerätediagnosen<br />
und eine Vielzahl von<br />
Metadaten, die in Standard-<br />
Informationsmodellen gekapselt<br />
sind. Das Feld der Prozessanlage<br />
vernetzt Ethernet-APL und<br />
verbindet es damit nahtlos mit<br />
dem Unternehmensnetzwerk.<br />
OPC UA ist das Framework für das<br />
Standard-Informationsmodell von<br />
heute und darüber hinaus. Die<br />
Kombination aus beiden Lösungen<br />
ermöglicht die Orchestrierung von<br />
Technologien, die durchgängig,<br />
nahtlos und im Takt<br />
kommunizieren.<br />
Autoren: Andreas Hennecke, Produktmarketingmanager,<br />
Pepperl+Fuchs GmbH, Mannheim;<br />
Stefan Hoppe, Präsident OPC Foundation, Verl<br />
Standard<br />
IEEE 802.3cg-2019<br />
IEC 61158-2, Type A<br />
IEC 61158-2,<br />
Port Profiles<br />
Ziel und Inhalt<br />
2-Draht Ethernet, 10BASE-T1L<br />
Basierend auf den Technologien Ethernet-APL<br />
und OPC UA spielen Anwendungen<br />
auf höchstem Niveau zusammen:<br />
das gleiche Stück, in der gleichen Tonart<br />
und im gleichen Tempo. Und das zur<br />
Freude von Planern, Betreibern oder Instandhaltern,<br />
die durch direkten Zugriff<br />
auf Daten und Informationen ihre Produktion<br />
und Arbeitsabläufe effektiver gestalten<br />
können. Für eine hohe Akzeptanz<br />
bei Planern und Anwendern müssen neue<br />
Technologien die gleiche Einfachheit und<br />
Zuverlässigkeit wie bestehende Technologien<br />
bieten und gleichzeitig einen echten<br />
Mehrwert erzeugen. Das Feld der Prozessanlage<br />
ist ein Bereich mit besonderen Anforderungen.<br />
Neben Robustheit steht stets<br />
die Einfachheit im Umgang im Vordergrund<br />
– eine gute Erklärung für den Einsatz<br />
der robusten und bewährten 4–20 mA<br />
Schnittstelle.<br />
Der Ethernet Advanced Physical Layer<br />
(Ethernet-APL) stellt sich dieser Herausforderung.<br />
Ethernet-APL ist eine Variante<br />
eines Single Pair Ethernet (SPE), bietet<br />
Stromversorgung und Kommunikation<br />
über eine Zweidrahtleitung mit Verbindungen<br />
als Schraub- und Federzugklemmen,<br />
lange Kabelwege sowie Explosionsschutz<br />
mit integrierter Eigensicherheit.<br />
Kabel: Überblick über Kabel und deren Einfluss auf Kabellängen<br />
Interoperabilität: Funktionale und elektrische Anforderungen an die<br />
Stromversorgung und die Ports als Speisung (Switch) und Last (Gerät)<br />
Passgenauigkeit: Anwendbar in Anlagen mit und ohne explosionsgefährdete<br />
Bereiche<br />
Verbindungstechnik: Einfachheit und Robustheit der Installation<br />
Überspannungsschutz<br />
EMV: Elektromagnetische Verträglichkeit und Robustheit<br />
Relevante Kapitel aus IEC 60079 für den Explosionsschutz<br />
TS 47:<strong>2021</strong><br />
2-Wire Intrinsically Safe Ethernet Concept (2-WISE); Definitionen mit<br />
einfachem Nachweis der Eigensicherheit für Ethernet<br />
0, 11, 25 Unterstützung aller gängigen Zündschutzarten einschließlich<br />
Eigensicherheit allgemein<br />
14 Vorschriften zu Planung, Auswahl und Errichtung der<br />
elektrischen Installation<br />
Ethernet-APL legt alle notwendigen Eigenschaften als Standards offen<br />
32 VERFAHRENSTECHNIK 07-08/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de
NEWSLETTER<br />
Der E-Mail-Service<br />
für Verfahrensingenieure<br />
in der Prozessindustrie.<br />
01 Beliebige Topologien: Sternförmig (links) oder mit Haupt- und<br />
Stichleitungen (rechts)<br />
Aktuelle und<br />
branchenübergreifende<br />
technische Informationen<br />
über Anlagen,<br />
Komponenten und<br />
Systeme.<br />
02 Ethernet-APL bietet Stromversorgung und Kommunikation über eine<br />
Zweidrahtleitung mit Verbindungen als Schraub- und Federzugklemmen,<br />
lange Kabelwege sowie Explosionsschutz mit integrierter Eigensicherheit<br />
Im Sommer <strong>2021</strong> veröffentlichten die<br />
zwölf an der Entwicklung beteiligten Unternehmen<br />
die Standards, die zusammengenommen<br />
Ethernet fit für den Einsatz im<br />
Feld der Prozessanlage definieren (Tabelle).<br />
Die Standardisierung macht Ethernet damit<br />
allen Marktteilnehmern weltweit über<br />
aktuell vier Nutzerorganisationen, die<br />
FieldComm Group, ODVA, OPC Foundation,<br />
Profibus und Profinet International<br />
zugängig. Detaillierte Interoperabilitätstests,<br />
denen sich die Hersteller unterwerfen,<br />
geben Sicherheit für einen dauerhaft<br />
zuverlässigen Betrieb. Eine integrierte<br />
Physical Layer Diagnose, wie beispielsweise<br />
in der ersten FieldConnex Switch-<br />
Reihe implementiert, unterstützt Techniker<br />
und Ingenieure dabei, das Netzwerk<br />
im Griff und in Funktion zu halten.<br />
Einer für alle<br />
Ein Physical Layer muss so definiert sein,<br />
dass er einerseits den Rahmen für alle<br />
Marktteilnehmer vorgibt und andererseits<br />
einen breiten Einsatz in jedem Typ von<br />
Prozessanlage gewährleistet. Mit Ethernet-APL<br />
sind Anwender frei in der Wahl<br />
der Topologie. Sternförmig laufen bis zu<br />
200 m lange Stichleitungen zu den Feldgeräten.<br />
In Richtung Leittechnik unterstützen<br />
die Switches alle gängigen Topologien<br />
auch mit Ringredundanz für hohe Ansprüche<br />
an die Verfügbarkeit. Bis zu<br />
1 000 m lange Trunk-Segments können<br />
die Infrastruktur und Switches speisen<br />
und bringen Ethernet in die entlegensten<br />
Winkel.<br />
Die Schutzart Eigensicherheit ermöglicht<br />
den Einsatz für jeden explosionsgefährdeten<br />
Bereich bis Zone 0/Div. 1. Die Eigensicherheit<br />
kann man über eine vereinfachte<br />
Dokumentation ohne Berechnungen verifizieren.<br />
Ethernet-APL verwendet den bekannten<br />
Kabeltyp A. Über nur eine Infrastruktur<br />
sind Profibus PA-Geräte und neue APL-<br />
Geräte gemeinsam betreibbar. Ethernet-<br />
APL demonstriert damit wirksamen Bestandsschutz<br />
für existierende Instrumente<br />
bei gleichzeitig einfacher Erweiterbarkeit.<br />
Neue Gewohnheiten kommen mit für<br />
Ethernet-Technik etablierte Kenntnisse<br />
und Arbeitsmittel. Beispiel: zur Überprüfung<br />
existierender Verkabelung bestimmt<br />
man messtechnich die Dämpfung des Kabels<br />
und der Klemmen.<br />
Parallele, standardisierte Kommunikation<br />
ist der Schlüssel für den Erfolg. Als reiner<br />
Physical Layer transportiert Ethernet-<br />
APL alle Protokolle. Während die Anlagensteuerung<br />
über echtzeitfähige Protokolle<br />
wie Profinet oder EtherNet/IP erfolgt, können<br />
Feldgeräte „ihren Technikern“ den<br />
Status auf einem integrierten Webserver<br />
kundtun. Anwendungen wie Asset- oder<br />
Alarm-Management-Systeme erhalten<br />
strukturierten Zugang über OPC UA.<br />
Mehr als nur ein Protokoll<br />
OPC UA ist mehr als nur letzte Meile zum<br />
Gerät – es ist ein Framework für sichere<br />
Interoperabilität: Eine Sammlung von<br />
Technologie-Bausteinen ermöglicht die<br />
Modellierung von Daten und Schnittstel-<br />
Jetzt<br />
kostenlos<br />
anmelden!<br />
IMMER<br />
AKTUELL<br />
INFORMIERT<br />
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MESSEN, REGELN, AUTOMATISIEREN<br />
UNIVERSELLES INDUSTRIENETZWERK<br />
Quelle: VDI (2013), MDPI (2019)<br />
External World<br />
Management Level<br />
L4<br />
Planning Level<br />
L3<br />
Supervisory Level<br />
L2<br />
Control Level<br />
L1<br />
Field Level<br />
L0<br />
Semantische Interoperabilität vom Feld bis zur Cloud<br />
Smarte Automatisierungsgeräte<br />
Netzwerksegmente<br />
Funktion<br />
IT-bezogen<br />
OT-bezogen<br />
OPC UA ist kein Protokoll!<br />
Es ist eine Sammlung von<br />
Technologien, die einen<br />
sicheren Austausch von<br />
standardisierten<br />
Informationen vom Sensor<br />
zur Cloud (und zurück)<br />
gewährleisten.<br />
OPC UA over ...<br />
TCP, UDP, MQTT, ... APL,<br />
SPE, 5G, TSN, ...<br />
03 Von der<br />
Automatisierungspyramide<br />
zum<br />
Informations netzwerk<br />
len, um somit einen sicheren Austausch<br />
von standardisierten Informationen skalierbar<br />
vom Feld bis in die Cloud (und zurück)<br />
zu ermöglichen – inklusive Geräteerkennung,<br />
Onboarding und mehr.<br />
Es gibt eben nicht das eine Protokoll, das<br />
perfekt für Echtzeitmechanismen im Feld<br />
ist, aber auch Cloud-Anforderungen erfüllt:<br />
OPC UA liefert daher verschiedene Basismechanismen<br />
zur Verteilung von Informationen<br />
und nutzt dazu verschiedene unterlagerte<br />
Transportwege wie TCP, UDP,<br />
HTTPS, MQTT, REST-API...APL, SPE, 5G,<br />
TSN etc. Als Beispiel wird „OPC UA over<br />
MQTT“ vertikal in die Cloud und „OPC UA<br />
via REST“ für die Interaktion mit Webapplikationen<br />
genutzt. Die Erweiterung mit weiteren<br />
Industrie-relevanten Transportlayern<br />
In der Prozessautomatisierung wird sich<br />
(mit langem Atem) „OPC UA over APL“ als<br />
Nachfolger des heutigen De-facto-Standards<br />
Hart etablieren und sich nach und nach als<br />
neue Lösung durchsetzen – zunächst für den<br />
„North Port“ für den „zweiten Kanal“ der<br />
NOA-Diagnose, später dann auch für den<br />
„South Port als Datenkanal“.<br />
Stefan Hoppe<br />
ermöglicht erweiterte Einsatzszenarien,<br />
bietet aber auch Investitionsschutz: Mit<br />
Ethernet-APL wächst OPC UA beispielsweise<br />
in der Prozessindustrie von der Edge in<br />
die Feldebene, andere Erweiterungen sind<br />
zum Beispiel 5G für mobile Anwendungen.<br />
Der eigentliche Mehrwert oberhalb der<br />
Transportschichten sind aber viele zusätzliche<br />
OPC UA Dienste wie z. B. automatisches<br />
Puffern der Informationen bei<br />
Ausfall der Kommunikationsstrecke,<br />
Redundanz- oder Auditfunktionen.<br />
Wege zur IT-Sicherheit<br />
OPC UA bietet integrierte „by design“ Security<br />
auf verschiedenen Ebenen für das<br />
Transport-, Applikations- und Benutzerlevel.<br />
Spezifikation und Sourcecode wurde<br />
von internationalen Security Experten,<br />
z. B. dem BSI aus Deutschland analysiert,<br />
Open Source hilft zusätzlich, Vertrauen zu<br />
schaffen. Wichtig: Die Sicherheit geht<br />
über verschiedene Transportwege hinweg<br />
vom Sender bis zum Empfänger.<br />
Standardisierte Daten und deren Kontext<br />
(kurz: Semantik) zu übertragen, ist ein<br />
wesentlicher Schlüssel zum schnelleren<br />
Engineering und Verständnis von Daten.<br />
Die OPC Foundation organisiert und harmonisiert<br />
derzeit in mehr als 63 Initiativen<br />
mit anderen Organisationen: Nur durch<br />
die Kombination der OPC UA Informationstransport-Sicherheitstechnologie<br />
(das<br />
„Wie“) mit den standardisierten Datenmodellen<br />
der Partner (das<br />
„Was“) ist sichere industrielle<br />
Interoperabilität<br />
gewährleistet.<br />
Aus der Prozessindustrie<br />
haben sich Verbände<br />
wie „The Open<br />
Group“ mit dem Standard<br />
OPA-S ebenso für<br />
OPC UA als integriertem<br />
Standard entschlossen<br />
wie NOA<br />
(für den Diagosekanal),<br />
MTP und MDIS.<br />
Weitere UA-basierende<br />
Informationsmodelle sind DEXPI, PA-DIM<br />
aber auch 31 UA-Beschreibungen vom<br />
VDMA für z. B. Pumpen, Motoren, Wägetechnik<br />
und weitere Komponenten.<br />
Schutz der Anwender<br />
Die OPC Foundation könnte man (gemeint<br />
im besten Sinne) als die „Vereinten<br />
Nationen der Automation“ bezeichnen.<br />
Jede der Mitgliedsfirmen, ob groß oder<br />
klein, hat nur eine Stimme. Über die IPR<br />
Policy der OPC Foundation gewähren die<br />
über 820 Firmen einen Patentschutz zur<br />
Nutzung der OPC UA Technologie (quasi<br />
einen Nicht-Angriffs-Schutz) – nicht nur<br />
gegenseitig, sondern auch für Nicht-OPC-<br />
Mitglieder, die OPC UA implementieren<br />
oder einfach nur nutzen. Offene Spezifikationen,<br />
Open Source und ein OPC-Labor,<br />
das auch für nicht zahlende OPC-Mitglieder<br />
offen ist, bieten eine gute Grundlage<br />
zur Verbreitung der Technologie.<br />
Die OPC Foundation Field-Level-Initiative<br />
(FLC) stellt das weltweite Gravitationszentrum<br />
für die Erweiterung von OPC UA<br />
in der Feldebene dar: 320 Experten aus<br />
mehr als 65 Unternehmen arbeiten an dem<br />
gemeinsamen Ziel, den Anwendungsbereich<br />
von OPC UA auf die Feldebene zu erweitern<br />
und dabei alle Anforderungen der<br />
Feldkommunikation wie optionalen Determinismus,<br />
funktionale Sicherheit und<br />
Motion abzudecken. OPC UA wird damit<br />
als einheitlicher und durchgängig sicherer<br />
Kommunikationsstandard in der Fabrikund<br />
Prozessautomatisierung etabliert werden.<br />
Die Harmonisierung der Anforderungen<br />
aus der Prozess- und Fabrikautomation<br />
wird zu gemeinsamen Gerätediensten<br />
führen – die ersten Live-Demos werden auf<br />
der SPS im November <strong>2021</strong> zu sehen sein.<br />
Ausblick<br />
Ethernet-APL ist der Enabler für die nahtlose<br />
und transparente Kommunikation<br />
vom Unternehmen bis in das Feld der Anlage.<br />
Die Technologie basiert auf bekannten<br />
Installationstechniken und erschließt<br />
sich damit Veteranen und Berufsanfängern<br />
gleichermaßen. Die Kombination<br />
Ethernet-APL mit OPC UA liefert ein starkes<br />
Angebot eines durchgängigen Informationsflusses<br />
vom Feld bis in die Cloud,<br />
einschließlich End-to-End-Sicherheit<br />
über verschiedene verkettete Transportschichten.<br />
Diese Kombination wird die digitale<br />
Transformation in den nächsten<br />
Jahrzehnten gestalten.<br />
Fotos: Pexels/www.pixabay.com, Pepperl+Fuchs,<br />
OPC Foundation<br />
www.ethernet-apl.org<br />
www.pepperl-fuchs.com/apl<br />
www.opcfoundation.org/apl<br />
34 VERFAHRENSTECHNIK 07-08/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de
MESSEN, REGELN, AUTOMATISIEREN<br />
Komplette HMI-Systeme<br />
Der Trend zu individualisierten<br />
Produkten und immer kürzeren<br />
Fertigungszeiten treibt die<br />
Automatisierung vieler Branchen<br />
voran. Ein Hersteller bietet seinen<br />
Kunden jetzt komplette<br />
HMI-Lösungen aus einer Hand<br />
und hat mit der Übernahme des<br />
Automatisierungsspezialisten CRE<br />
Rösler Electronic sein Produktprogramm<br />
noch einmal deutlich<br />
erweitert. CRE fertigt Industrie Panel-PCs, Industrie-Monitore<br />
und Embedded PCs für zahlreiche Branchen. Speziell für<br />
hygienekritische Bereiche wie die Lebensmittel-, Pharma- und<br />
Chemieindustrie sind Edelstahl-Panel-PCs im Programm. Die<br />
komplett geschlossenen und hygienegerecht konstruierten PCs<br />
sind für die Hochdruck-Dampfstrahlreinigung ausgelegt (IP69K)<br />
und können sogar während des laufenden Betriebs gesäubert<br />
werden. Für die absolute Dichtheit sorgt eine besondere<br />
Hygienedichtung in der aufgesetzten gewinkelten Gehäuserückwand.<br />
Die 45 mm flachen Panel-PCs werden mit vier verschiedenen<br />
Display-Größen angeboten (15, 19, 21,5 und 42") –<br />
Sondergrößen sind auf Anfrage möglich. Die Panel-PCs können<br />
auch mit Handschuhen bedient und optional mit einem<br />
RFID-Lesegerät und Bluetooth ausgestattet werden. Neben den<br />
Standard-Schnittstellen integriert CRE auf Wunsch weitere<br />
Schnittstellen.<br />
www.rose-systemtechnik.com<br />
Zuverlässiger Überspannungsschutz<br />
Die Varitector PU AC I S-Linie bietet einen steckbaren Schutz<br />
von 25 kA bei einer Breite von 1 TE. Die Komponenten sind<br />
entsprechend IEC 61643-11 zertifiziert, bieten aber weit mehr<br />
als Standardgeräte, beispielsweise einen sicherungslosen<br />
Betrieb bis 315 A. Zusätzlicher Platz, Installationsaufwand und<br />
Kosten für eine separate Vorsicherung entfallen. Ein Zeitsparer<br />
sind die steckbaren Ableiter, die<br />
den Wartungsaufwand reduzieren.<br />
Der intelligente Verriegelungsmechanismus<br />
gewährleistet einen<br />
zuverlässigen Betrieb auch unter<br />
rauen Umgebungsbedingungen.<br />
Ein Kodierungssystem verhindert<br />
das Vertauschen der Ableiter. Auch<br />
für Anwendungen, in denen eine hohe Anlagenverfügbarkeit<br />
gefordert ist, eignet sich der Überspannungsschutz. Die<br />
Produkte sind leckstromfrei und dürfen gemäß der neuen<br />
technischen Anwendungsregel VDE-AR-N 4100 im Vorzählerbreich<br />
installiert werden. So kombiniert die S-Line die<br />
Eigenschaften von spannungsschaltenden und spannungsbegrenzenden<br />
Schutztechnologien zu einem Überspannungsschutz<br />
der Klasse I. Die integrierte Phase GDT-Technologie ist<br />
kompakt aufgebaut und verwendet eine spannungsschaltende<br />
Technologie mit einer sehr niedrigen Restspannung. Damit<br />
erreichen die Produkte eine marktführend niedrige Folgestromstärke,<br />
sodass auch 16-A-Sicherungen der Betriebsklasse gG<br />
nicht auslöst werden.<br />
www.weidmueller.com<br />
Neue Gehäuseserie aus Edelstahl<br />
Die neue, in Edelstahl ausgeführte SR-Gehäusebaureihe gesellt<br />
sich zu der in glasfaserverstärktem Kunststoff ausgelegten<br />
GR-Serie und komplettiert das Portfolio an flexiblen Steuerungsund<br />
Verteilungslösungen in Zündschutzart „Ex e“ (erhöhte<br />
Sicherheit). Zur Markteinführung der auf Anforderungen im<br />
Bereich chemischer und pharmazeutischer<br />
Industrien ausgerichteten GR-Serie stehen<br />
zunächst mehrere Varianten an Remote-I/O-<br />
Gehäusen zur Verfügung. Diese werden<br />
kontinuierlich durch zehn weitere Ausprägungen,<br />
wie etwa Klemmen- und Steuerkästen,<br />
Befehls- und Meldegeräte oder<br />
Lasttrenn- und Sicherheitsschalter sowie<br />
Feldbuslösungen ergänzt, sodass Anwender<br />
künftig aus einem lückenlosen Portfolio schöpfen können.<br />
Die SR-Serie umfasst über 30 Gehäusegrößen in langlebigem<br />
Edelstahl. Zur weiteren Steigerung der Kosteneffizienz sind die<br />
IP66/Nema-4X-Gehäuse immer auf eine Grundausführung<br />
reduziert. Jegliches Zubehör, wie Flanschplatten, Scharniere,<br />
Drehriegel oder Deckel-Sicherheitsverschlüsse,<br />
wird nur nach entsprechender<br />
Kundenspezifikation durch Pepperl+Fuchs<br />
integriert. Die Montage der für einen Temperaturbereich<br />
von –60 bis +120 °C zertifizierten<br />
Gehäuse am Einsatzort ist sowohl in vertikaler<br />
als auch horizontaler Ausrichtung möglich.<br />
www.pepperl-fuchs.com<br />
www.ProcessSensing.com<br />
Michell | Dew Point Instruments<br />
Aii | Oxygen Sensors<br />
Rotronic | Humidity Instruments<br />
Rotronic | Monitoring System<br />
LDetek | Trace Impurity Analyzers<br />
Dynament | Gas Safety Sensors<br />
Ntron | Oxygen Analyzers<br />
SST | Oxygen Sensors
BETRIEBSTECHNIK<br />
Tankprüfung to go<br />
Spezialfahrzeug vereinfacht Inspektion von Flüssiggasbehältern<br />
Flüssiggastanks werden<br />
wiederkehrend von zugelassenen<br />
Überwachungsstellen geprüft.<br />
Beim üblichen Verfahren wird ein<br />
Teil des Gases verdampft und<br />
zurück in den Tank geleitet. Das<br />
hat in der Praxis jedoch Nachteile,<br />
deshalb wurde jetzt ein Spezialfahrzeug<br />
mit Flüssiggastank<br />
entwickelt.<br />
Der neue Prüf-LKW von TÜV SÜD ist<br />
seit September 2020 im Einsatz – der<br />
erdverlegte Stahltank des Kunden schon<br />
rund 30 Jahre. Er fasst 2 700 l und ist zum<br />
Schutz vor Korrosion mit einer Schicht<br />
aus Epoxidharz ummantelt. Bei der Prüfung<br />
nach Betriebssicherheitsverordnung<br />
wird festgestellt, ob der Tank bis zur<br />
nächsten Prüfung sicher verwendet werden<br />
kann. Der Tank zeigte keine gravierenden<br />
Mängel und kann bis zur nächsten<br />
Prüfung in zehn Jahren sicher verwendet<br />
werden.<br />
Früher stiegen die Sachverständigen mit<br />
einer Taschenlampe in vollständig entleerte<br />
Behälter, um mögliche Schäden an der<br />
Innenwand oder an den Schweißnähten<br />
des Stahlbehälters zu erkennen. Moderne<br />
Tanks haben mittlerweile keine Einstiegsöffnungen<br />
mehr, jetzt kommen Piezoelemente<br />
zum Einsatz für eine sogenannte<br />
zerstörungsfreie Prüfung. Die Sensoren<br />
werden auf der Oberfläche des Tanks aufgebracht<br />
und erfassen bereits kleinste Unregelmäßigkeiten<br />
in der Behälterwand.<br />
Autor: Daniel Kraus, Abteilung Anlagensicherheit,<br />
TÜV SÜD Industrie Service GmbH, Hof<br />
36 VERFAHRENSTECHNIK 07-08/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de
BETRIEBSTECHNIK<br />
Mängel abhören<br />
Risse in der Behälterwand, defekte<br />
Schweißnähte und andere Mängel führen<br />
dazu, dass der Werkstoff arbeitet, während<br />
der Innendruck steigt. Ein Mikro riss<br />
wächst, was akustische Signale erzeugt,<br />
die sich über die Behälterwand fortpflanzen.<br />
Mit den Piezoelementen kann einfach<br />
ermittelt werden, ob der Tank frei von<br />
Mängeln ist – wie mit einem Seismografen,<br />
der feinste Schwingungen in der Erdkruste<br />
detektiert. Sie horchen den Tank<br />
quasi ab, während er mit dem Prüfdruck<br />
beaufschlagt wird. Schadhafte Stellen sind<br />
durch Unterschiede in der Laufzeit und<br />
der Triangulation der Signale genau zu lokalisieren.<br />
Bei Gefahr im Verzug wird unmittelbar<br />
abgebrochen.<br />
Sobald die Piezoelemente am Behälter<br />
angebracht sind, wird aus dem Fahrzeugtank<br />
eine geringe Menge Flüssiggas<br />
in den erdverlegten Tank gepumpt. So<br />
wird der Stahlbehälter unter Druck gesetzt<br />
und der benötigte Prüfdruck erzeugt.<br />
Das neue Verfahren vereinfacht<br />
den Ablauf der Prüfung – auch für Betreiber:<br />
■ Gesparte Zeit: Der Sachverständige<br />
muss nur einen Schlauch für die Gasphase<br />
anschließen und nicht wie üblich zwei.<br />
Die Anlage kann schneller wieder in Betrieb<br />
gehen.<br />
■ Mehr Sicherheit: Ein Liter flüssiges Gas<br />
verdampft zu 260 l Gas. Der zweite<br />
Schlauch leitet bisher das flüssige Gas<br />
zum Verdampfer. Beim neuen Verfahren<br />
führen die Experten die Gasphase dem<br />
Behälter direkt und<br />
mit niedrigerer Temperatur<br />
zu, was noch<br />
sicherer ist.<br />
■ Unabhängig vom<br />
Füllstand: Bei der herkömmlichen<br />
Vorgehensweise<br />
musste der<br />
Betreiber gewährleisten,<br />
dass der Tank zum<br />
Das Tankfahrzeug hat sich<br />
schon bei vielen Prüfeinsätzen<br />
bewährt. Aktuell wird<br />
ein weiteres Fahrzeug mit<br />
LPG-Tank vorbereitet, das<br />
dann ebenfalls bundesweit<br />
im Einsatz sein soll.<br />
Prüftermin mindestens<br />
zu einem Viertel<br />
gefüllt ist. Die geringe<br />
Menge, die zum<br />
Druckaufbau benötigt<br />
wird, entnimmt der<br />
Sachverständige statt aus dem zu prüfenden<br />
Tank aus dem eigenen Tankfahrzeug.<br />
■ Genauere Prüfergebnisse: Strömt flüssiges<br />
LPG in den Tank, rauscht das und lokale<br />
Temperaturänderungen führen zu Vibrationen.<br />
Diese zeichnen die Piezoelemente<br />
als Störgeräusche auf. Die akustischen<br />
Sig nale etwaiger Mängel sind dann<br />
schwerer zu erkennen.<br />
■ Gesparte Kosten: Nur zwei Sensoren<br />
werden benötigt, die sich einfach am<br />
Domschacht anbringen lassen. Sonst erforderte<br />
die Prüfung einen weiteren Sensor,<br />
um die sicherheitsrelevanten Mängel<br />
zuverlässig von den Störgeräuschen zu<br />
unterscheiden. Insbesondere bei erdverlegten<br />
Tanks kann das mit Bodenaushub<br />
Daniel Kraus<br />
verbunden sein, um den dritten Sensor<br />
am Tank anzubringen.<br />
Die TÜV-SÜD-Prüfungen der vergangenen<br />
Jahre zeigen: Lediglich einem Prozent<br />
der Tanks wurde ein Ende der Nutzungsund<br />
Lebensdauer bescheinigt.<br />
Ein passendes Video zum Thema gibt es<br />
hier: https://youtu.be/IDdOhcyV0o0<br />
Fotos: TÜV SÜD Industrie Service<br />
www.tuvsud.com/de-is<br />
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BETRIEBSTECHNIK<br />
Lecks erschnüffeln<br />
Sichere Dichtheitsprüfung von Kühl- und<br />
Kältekreisläufen<br />
Die Regularien zur Dichtheit von<br />
Kühl- und Kältemitteln werden im<br />
Kontext der globalen Erd-<br />
erwärmung immer strikter.<br />
Deshalb werden zunehmend<br />
höhere Ansprüche an energieeffiziente<br />
HVAC-R-Systeme<br />
(heating, ventilation, air<br />
conditioning and refrigeration)<br />
gestellt. Hier leisten Lecksuchsysteme<br />
einen wichtigen Beitrag,<br />
weil sie die Dichtheit von Kühl-<br />
und Kältekreisläufen präzise<br />
gewährleisten.<br />
Autor: Dennis Harder, Market Segment Industry,<br />
Pfeiffer Vacuum GmbH, Asslar<br />
Kälte- und Klimatechnik<br />
begegnet den Menschen<br />
täglich – Kühlschränke<br />
und Klimaanlagen<br />
funktionieren nach einem<br />
physikalischen Prinzip:<br />
dem Wechsel von gas- und flüssigförmigen<br />
Aggregatzuständen. Flüssigkeiten,<br />
die sich in den gasförmigen<br />
Zustand ausdehnen, entziehen der<br />
umgebenden Substanz oder Fläche Wärme.<br />
Im industriellen Bereich wird dieser<br />
Prozess durch Kältemittel unterstützt.<br />
Diese verdampfen oder sieden bei viel<br />
niedrigeren Temperaturen als Wasser und<br />
ermöglichen, Wärme schneller ihrer Umgebung<br />
zu entziehen.<br />
Ein Kältekreislauf besteht im Wesentlichen<br />
aus Kompressor, Verdampfer, Verflüssiger,<br />
Entspannungsventil und verschiedenen<br />
Verbindungspunkten. Dazu<br />
gehören Schweißnähte und Verschraubungen<br />
zwischen den einzelnen Bauteilen.<br />
Jede dieser Komponenten muss einer<br />
Dichtheitsprüfung unterzogen werden,<br />
damit das komplette System effizient und<br />
nachhaltig über den gesamten Lebenszyklus<br />
funktioniert. Das beträchtliche Treibhauspotenzial<br />
von Kältemitteln ist Grundlage<br />
immer strikterer Regularien und Normen<br />
in der Kälte- und Klimatechnik.<br />
Regularien und Normen<br />
Die Dichtheit von Kühl- und Kältesystemen<br />
wird mittels eines Massenverlusts,<br />
der über eine bestimmte Zeit erfolgt, beschrieben.<br />
In der Kälte- und Klimatechnik<br />
01 Der Helium- und<br />
Wasserstoff-Schnüffellecksucher<br />
ist auch in<br />
rauen Umgebungen für<br />
den 24-Stunden-<br />
Einsatz<br />
ausgelegt<br />
wird die Einheit Gramm pro Jahr (g/a) für<br />
den Verlust des Kältemittels in einem System<br />
verwendet. Dies ist auf die Komplexität<br />
und Größe des Systems zurückzuführen,<br />
da dadurch natürlich mehr potenzielle<br />
Leckagen auftreten können. Das betrifft<br />
chemische Prozesse, die großangelegte<br />
Prozesskühlung beispielsweise bei der<br />
Herstellung von Lebensmitteln oder Pharmazeutika<br />
einsetzen.<br />
Den Anforderungen von Regularien und<br />
Normen folgend, müssen Kältekreisläufe<br />
so dicht wie möglich gehalten werden.<br />
Denn bereits kleinste Lecks können immense<br />
Schäden verursachen. Dazu zählen<br />
unter anderem reduzierte Systemleistung,<br />
erhöher Energiebedarf, Überhitzung sowie<br />
Beschädigung und Versagen des Kompressors.<br />
Gleichzeitig stellen die zunehmend<br />
strikteren Regularien und Normen<br />
die Industrie vor eine immer größere Herausforderung.<br />
Bis zum Jahr 2030 werden<br />
verschiedene Kältemittel durch eine<br />
Schritt-für-Schritt-Reduktion verboten,<br />
was einen hohen Aufwand für Zulieferer<br />
und Hersteller mit sich bringt: Das gesamte<br />
System muss überarbeitet werden, um<br />
38 VERFAHRENSTECHNIK 07-08/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de
BETRIEBSTECHNIK<br />
eine effiziente und gleichzeitig kostengünstige<br />
Arbeitsweise des Gesamtsystems<br />
zu gewährleisten.<br />
Höhere Standards gefragt<br />
Um die Vorschriften zu erfüllen, sind<br />
energieeffizientere HVAC-R-Systeme gefragt.<br />
Daneben wächst der Anspruch an<br />
Qualitäts- und Produktivitätsstandards,<br />
sodass bereits im Produktionsprozess die<br />
Leckagekontrolle eine wichtige Rolle<br />
spielt. Vor der tatsächlichen Dichtheitsprüfung<br />
sind daher zwei wesentliche Herstellungsschritte<br />
erforderlich: Trocknung<br />
und Dichtheitsprüfung der Systeme. Diese<br />
wirken sich direkt auf die Lebensdauer<br />
und Leistungsfähigkeit des Geräts aus.<br />
Damit Leckagen frühzeitig erkannt und<br />
ausgebessert werden können, werden alle<br />
Komponenten, die mit Kältemittel in Verbindung<br />
kommen, individuell geprüft. Die<br />
Anforderungen an den Dichtheitsprüfprozess<br />
sind nicht nur von der Grenzleckagerate<br />
abhängig, sondern auch von dem verwendeten<br />
Prüfgas und dessen Konzentration,<br />
der Prüfzeit, dem Grad der Automatisierung<br />
und von der Frage, ob es sich um<br />
eine lokalisierende oder integrale Prüfmethode<br />
handelt. Um die geforderte Grenzleckagerate<br />
einzuhalten, wird nach einem<br />
Groblecktest, mit beispielsweise luftbasierten<br />
Prüfmethoden, eine Dichtheitsprüfung<br />
im Vakuum bzw. in einer Akkumulationskammer<br />
durchgeführt. Für eine<br />
Lokalisierung der Leckage kann darüber<br />
hinaus eine Schnüffelprüfung angewendet<br />
werden.<br />
Ist die Prüfung der einzelnen Komponenten<br />
erfolgreich abgeschlossen, werden<br />
im nächsten Produktionsschritt die einzelnen<br />
Komponenten zu einem System<br />
zusammengebaut und verschweißt. Nach<br />
einem optionalen Groblecktest mit Luft<br />
wird der Kältekreislauf evakuiert und<br />
gleichzeitig vakuumgetrocknet.<br />
Erhöhte Langlebigkeit<br />
Das Evakuieren und die gleichzeitige<br />
Trocknung des Systems haben einen essenziellen<br />
Einfluss auf die spätere Effizienz<br />
und Zuverlässigkeit des Systems. Ein<br />
besonderes Augenmerk liegt dabei auf der<br />
Trocknung der Restfeuchtigkeit: Die Herausforderung<br />
besteht darin, die dünne<br />
Feuchtigkeitsschicht zu entfernen, die an<br />
den Innenflächen von Kompressor, Verflüssiger,<br />
Verdampfer, Ventilen und Leitungen<br />
haftet. Wird das System nicht aktiv<br />
getrocknet, verbleibt Restfeuchtigkeit, die<br />
im Betrieb einfrieren und Ausfälle im Expansionsventil<br />
oder im Verschlussrohr<br />
verursachen kann. Darüber hinaus reagiert<br />
Wasser mit dem Kältemittel und bildet<br />
Säuren, die korrodieren und/oder Ablagerungen<br />
bilden können. Es droht ein<br />
Ausfall bzw. eine Beeinträchtigung des<br />
02 Das Gerät bietet selbst bei großen Lecks kurze Wiederherstellungszeiten und sichert so eine<br />
maximale Betriebsverfügbarkeit bei niedrigem Wartungsaufwand und geringeren Servicekosten<br />
Systems, da das Kältemittel in Verbindung<br />
mit Wasser natürlich erst später den Aggregatzustand<br />
wechselt und dadurch das<br />
System nicht mehr effizient kühlt.<br />
Die Vakuumtrocknung ist daher entscheidend<br />
für den erfolgreichen Langzeitbetrieb<br />
des Systems. Sie reduziert die<br />
Restfeuchtigkeit an den inneren Oberflächen<br />
der Komponenten und verbessert<br />
sowohl den anschießenden Dichtheitsprüfprozess<br />
als auch das Einfüllen des<br />
Kältemittels. Üblicherweise werden dafür<br />
ölgedichtete Drehschieberpumpen mit einem<br />
Saugvermögen von 10 bis 30 m 3 /h<br />
eingesetzt. Durch das geringe Saugvermögen<br />
wird das Gefrieren der Restfeuchtigkeit<br />
im System verhindert, und ölgedichtete<br />
Drehschieberpumpen erreichen ein<br />
stabiles Endvakuum.<br />
Sobald der Kältekreislauf evakuiert und<br />
vakuumgetrocknet ist, wird ein Prüfgas,<br />
beispielsweise Helium oder Wasserstoff,<br />
eingeleitet. Der Prüfdruck sollte dem späteren<br />
Arbeitsdruck des Systems entsprechen,<br />
um eine Leckageprüfung unter reellen<br />
Bedingungen abbilden zu können. Um<br />
Prüfgaskosten zu sparen, wird oftmals<br />
nicht mit 100 % Prüfgaskonzentrationen<br />
gearbeitet. Damit sich das Prüfgas dennoch<br />
effektiv im System verteilen kann,<br />
muss das System optimale Konditionen<br />
aufweisen. Das heißt: Ein luftleerer Raum,<br />
ohne Feuchtigkeit und sonstige Gase. Für<br />
Systeme mit einem großen Kältekreislaufvolumen<br />
bieten sich Prüfgas-Rückgewinnungsanlagen<br />
an.<br />
Prüfung mit dem Lecksucher<br />
Anschließend werden mit einem Schnüffellecksucher<br />
die einzelnen Schweiß- und<br />
Lötverbindungen, Ventile und Anschlüsse<br />
geprüft. Dichtheitsprüfungen mit Helium-<br />
bzw. Wasserstoff-Schnüfflern sind in<br />
Bezug auf Ansprechzeit, Genauigkeit und<br />
Empfindlichkeit optimal geeignet. Der<br />
Lecksucher ASM 306 S von Pfeiffer Vacuum<br />
ist hierfür gut geeignet und auch in industriellen<br />
Umgebungen für den 24-Stunden-Einsatz<br />
ausgelegt. Durch seine hohe<br />
Empfindlichkeit von 0,2 g/a ermöglicht er<br />
präzise und fehlerfreie Messungen. Für<br />
die Durchführung schneller und wiederholbarer<br />
Messungen entwickelt, bietet<br />
das Gerät selbst bei großen Lecks kurze<br />
Wiederherstellungszeiten und sichert so<br />
eine maximale Betriebsverfügbarkeit bei<br />
niedrigem Wartungsaufwand und geringeren<br />
Servicekosten. Nutzer profitieren<br />
von größeren Wartungsintervallen und<br />
einfacherem Austausch von Verschleißteilen.<br />
Dank der leichten und ergonomisch geformten<br />
Schnüffelsonde sichert der<br />
ASM 306 S auch aus größerer Arbeitsentfernung<br />
einfache und präzise Ergebnisse<br />
und gewährleistet so ein ermüdungsfreies<br />
Arbeiten in allen Arbeitsschichten. Darüber<br />
hinaus sorgt die intuitive Bedienung<br />
des hochauflösenden 7-Zoll-Touchscreens<br />
für eine einfache Bedienung, die durch<br />
farbige LEDs unterstützt wird. Je nach Signalstärke<br />
leuchten diese an der Schnüffelsonde<br />
auf und sorgen für fehlerfreie Ablesbarkeit<br />
in Echtzeit.<br />
Der ASM 306 S ist mit unterschiedlichen<br />
Schlauchlängen erhältlich. Je nach Anwendung<br />
ist ein flexibler Austausch jederzeit<br />
möglich. Das kompakte Design und<br />
der geringe Platzbedarf ermöglicht zudem<br />
eine einfache Integration in die Produktionslinie.<br />
Der Prüfgas-Lecksucher deckt alle industriellen<br />
Schnüffelanwendungen ab<br />
und hat sich besonders in der Dichtheitsprüfung<br />
von Kälte- und Klimageräten bewährt.<br />
Die robuste Auslegung des ASM<br />
306 S sichert niedrige Wartungs- und Betriebskosten<br />
bei zuverlässigem Einsatz<br />
rund um die Uhr.<br />
Fotos: Pfeiffer Vacuum, romaset/www.adobe.com<br />
www.pfeiffer-vacuum.com<br />
www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK 07-08/<strong>2021</strong> 39
BETRIEBSTECHNIK<br />
Sicherheitsdatenblätter einlesen<br />
Sicherheitsdatenblatt-Ersteller haben jetzt die Möglichkeit, die<br />
Lieferanten-Sicherheitsdatenblätter ihrer Rohstoffe automatisiert<br />
als PDF in der Software GeSi³ einzulesen. Auf dieser<br />
Grundlage können einfach Rezepturen angelegt werden, um<br />
daraus mehrsprachige<br />
Reach- und<br />
GHS-konforme<br />
Sicherheitsdatenblätter<br />
zu<br />
erzeugen. Lange<br />
Zeit bestand<br />
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als Daten<br />
aus dem Sicherheitsdatenblatt manuell in einer Datenbank zu<br />
erfassen. Mit dem kostenfreien Online-Tool SDBcheck können<br />
Sicherheitsdatenblätter jetzt als ganz normales PDF eingelesen<br />
werden. Durch die Schnittstelle können die gewünschten<br />
Sicherheitsdatenblätter mit wenigen Klicks importiert und<br />
inklusive der europäischen Produktmitteilung in bis zu 34<br />
Sprachen automatisiert erstellt werden. Dadurch wird der<br />
Arbeitsaufwand erleichtert und wertvolle Zeit gespart. Einstufungen<br />
sowie Tox- und Ökotox-Daten der Lieferanten müssen<br />
nicht mehr händisch erfasst werden – Tippfehler werden<br />
vermieden. Damit gelingt die automatisierte Erstellung von<br />
Sicherheitsdatenblättern für Gemische schon beim Einlesen der<br />
Lieferanten-Sicherheitsdatenblätter und zieht sich über den<br />
Einstufungs- und Klassifizierungs-Assistenten bis zum fertigen<br />
mehrsprachigen Sicherheitsdatenblatt durch.<br />
Foto: lucadp/www.istock.com<br />
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Optimale Erkennungsleistung in jeder<br />
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Funkenmelder Grecon<br />
DLD 1/9 ist seit Mitte<br />
diesen Jahres<br />
VdS-zertifiziert und soll<br />
optimale Erkennungsleistung<br />
für alle<br />
Zündquellen in jeder<br />
Umgebung bieten.<br />
Dank intelligenter<br />
Detektionstechnologie<br />
IDT kann dieser Melder in anspruchsvollen Umgebungen mit<br />
und ohne Fremdlichteinfall eingesetzt werden. Der Melder<br />
DLD 1/9 erkennt Funken, Glimmnester und heiße, nicht<br />
glimmende Partikel auch in Hochtemperaturprozessen. Für<br />
Anwender wird laut Nils Vespermann, Leiter Produktmanagement<br />
Grecon Brandschutz, die Anerkennung von Schutzkonzepten<br />
erheblich erleichtert, da die herausragenden<br />
Eigenschaften des Melders im Rahmen der VdS-Zertifizierung<br />
durch unabhängige Laborprüfungen bestätigt wurden. Der<br />
DLD 1/9 unterscheidet zwischen gefährlichen Zündquellen und<br />
ungefährlichem Fremdlicht. Der smarte Melder ist z. B. in der<br />
Lage zu erkennen, ob es sich um ein Signal handelt, das durch<br />
Lichteinfall durch kleinste, poröse Stellen im Rohr oder durch<br />
unbedachtes Öffnen einer Revisionsklappe handelt. Durch die<br />
einstellbare Empfindlichkeit kann er an die Anforderungen der<br />
jeweiligen Anwendungs- und Einbausituation angepasst<br />
werden. Dadurch werden Täuschungsalarme vermieden und<br />
unerwünschte Produktionsunterbrechungen reduziert.<br />
www.grecon.com<br />
IMPRESSUM<br />
vereinigt mit BioTec<br />
erscheint <strong>2021</strong> im 55. Jahrgang,<br />
ISSN: 0175-5315 / ISSN E-Paper: 2747-8025<br />
REDAKTION<br />
Chefredakteurin: Dipl.-Ing. (FH) Eva Linder (eli)<br />
Tel.: 06131/992-325, E-Mail: e.linder@vfmz.de<br />
(verantwortlich i.S.d. § 18 Abs. 2 MStV)<br />
Redakteurin: Dipl.-Chem. Katja Friedl (kf),<br />
Tel.: 06131/992-336, E-Mail: k.friedl@vfmz.de<br />
Redaktionsassistenz:<br />
Melanie Lerch, Tel.: 06131/992-261,<br />
Petra Weidt, Tel.: 06131/992-371,<br />
Ulla Winter, Tel.: 06131/992-347,<br />
E-Mail: redaktionsassistenz_vfv@vfmz.de,<br />
(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />
GESTALTUNG<br />
Sonja Daniel, Anette Fröder, Conny Grothe<br />
SALES<br />
Oliver Jennen, Tel.: 06131/992-262,<br />
E-Mail: o.jennen@vfmz.de<br />
Andreas Zepig, Tel.: 06131/992-206,<br />
E-Mail: a.zepig@vfmz.de<br />
Anzeigendisposition: Heike Rauschkolb,<br />
Tel.: 06131/992-241, E-Mail: h.rauschkolb@vfmz.de<br />
Anzeigenpreisliste Nr. 33: gültig ab 1. Oktober 2020<br />
LESERSERVICE<br />
vertriebsunion meynen GmbH & Co. KG,<br />
Große Hub 10, 65344 Eltville, Tel.: 06123/9238-266<br />
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Änderungen Ihrer Bezugsdaten schriftlich mit<br />
(Fax: 06123/9238-267, E-Mail: vfv@vertriebsunion.de).<br />
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Jahresabonnement Inland: € 96,- (inkl. Versandkosten)<br />
Jahresabonnement Ausland: € 111,- (inkl. Versandkosten)<br />
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weiteres Jahr, wenn sie nicht spätestens vier Wochen vor<br />
Ablauf des Bezugsjahres schriftlich gekündigt werden.<br />
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Vereinigte Fachverlage GmbH<br />
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Zerstäuberluft kommt parallel dazu über einen Massendurchflussregler<br />
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dosiert zur Düse. Diese<br />
übernimmt die Vernebelung<br />
der Flüssigphase von feinen<br />
Tröpfchen bis hin zu<br />
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www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK 07-08/<strong>2021</strong> 41
VERFAHRENSTECHNIK IM ALLTAG I SERIE<br />
Abwärme nutzen<br />
Nachhaltige Stromerzeugung mit niedrigen Temperaturen<br />
Niedertemperaturwärme, wie sie<br />
als Abwärme in der Industrie<br />
entsteht, bietet große Potenziale<br />
für eine nachhaltige und bedarfsgerechte<br />
Stromversorgung. Mit<br />
dem Kraftwerkstechnikum<br />
MoNiKa (Modularer Niedrigtemperaturkreislauf<br />
Karlsruhe) ist<br />
am Karlsruher Institut für<br />
Technologie (KIT) eine europaweit<br />
einzigartige Forschungsinfrastruktur<br />
in Betrieb gegangen.<br />
Autorin: Dr. Jutta Witte, Journalistenbüro<br />
Surpress, Tübingen<br />
Mit Blick auf eine möglichst CO 2<br />
-arme<br />
und energieeffiziente Stromerzeugung<br />
hat Niedertemperaturwärme in den<br />
letzten Jahren zunehmend an Bedeutung<br />
gewonnen. „Statt Wärme, die ohnehin als<br />
Überschuss vorhanden ist, in die Umgebung<br />
abzuführen, ist es sinnvoller, sie weiter<br />
zu nutzen und damit Strom zu produzieren“,<br />
erklärt Dr. Dietmar Kuhn, Leiter<br />
der Arbeitsgruppe Energie- und <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />
am Institut für Thermische<br />
Energietechnik und Sicherheit (Ites) des<br />
KIT. Um Wärme von unter 200 °C für die<br />
Versorgung von Privathaushalten zu verstromen,<br />
kommen sogenannte ORC-Anlagen<br />
zum Einsatz. Sie basieren auf dem Organic-Rankine-Cycle.<br />
Hierbei handelt es sich um einen Flüssig-Dampf-Kreislauf,<br />
bei dem ein Fluid im<br />
Kreis gepumpt und unter Druckerhöhung<br />
aufgeheizt wird, bis es verdampft. Der heiße<br />
Dampf wird über eine Turbine geführt,<br />
die ihm den Druck und die Temperatur<br />
wieder entzieht und in Bewegungsenergie<br />
und Strom verwandelt. Im Technikum<br />
MoNiKa arbeiten die Experten mit Propan<br />
als Medium, das bei hoher Leistungsfähigkeit<br />
einen sehr niedrigen GWP-Faktor aufweist,<br />
der das Treibhauspotenzial angibt<br />
(GWP: Global Warming Potential).<br />
Strategien für die Effizienzsteigerung<br />
Bislang liegt der Wirkungsgrad, das heißt<br />
die Stromausbeute aus Wärmeüberschüssen,<br />
bei ORC-Anlagen bei nur 10 bis 15 %.<br />
Zentrales Ziel der Karlsruher Wissenschaftler<br />
und Wissenschaftlerinnen ist es<br />
deswegen, neue Strategien für die Effizienzsteigerung<br />
von ORC-Anlagen zu entwickeln<br />
und deren CO 2<br />
-Fußabdruck zu senken.<br />
So wird im Technikum der Dampfkreislauf<br />
anders als in den meisten ORC-<br />
Kraftwerken überkritisch betrieben. Das<br />
heißt: Mit Blick auf Temperatur, Druck<br />
und Dichte wird der sogenannte „kritische<br />
Punkt“ überschritten, an dem ein Gas flüssig<br />
wird und umgekehrt, und die Phasenübergänge<br />
werden fließend. „Damit können<br />
wir die Stromausbeute um 20 bis 30 %<br />
erhöhen“, sagt Kuhn.<br />
Das modular aufgebaute Technikum<br />
verfügt über eine Heizanlage, die die Niedertemperaturwärmequelle<br />
simuliert. Eine<br />
umfangreiche Sensorik für die Messung<br />
von Temperaturen, Drücken und<br />
Durchflüssen ermöglicht es, Daten aus<br />
dem laufenden Betrieb mit Modellrechnungen<br />
zu vergleichen und so die<br />
Prognose qualität zu erhöhen. Auf dieser<br />
Basis wollen die Forschenden zentrale<br />
Komponenten wie den Wärmeübertrager<br />
oder den Hybrid-Kondensator analysieren<br />
und so optimieren, dass sie energieeffizienter<br />
und umweltschonender arbeiten.<br />
Ziel ist unter anderem auch, Leckagen im<br />
Arbeitskreis zu reduzieren oder ganz zu<br />
vermeiden.<br />
MoNiKa erreicht eine thermische Leistung<br />
von 1 MW und damit eine Größenordnung,<br />
mit der die erzielten Forschungsergebnisse<br />
gut auf die Praxis<br />
übertragen und skaliert werden können.<br />
Foto: KIT<br />
www.monika.kit.edu<br />
42 VERFAHRENSTECHNIK 07-08/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de
VORSCHAU<br />
IM NÄCHSTEN HEFT: 09/<strong>2021</strong><br />
ERSCHEINUNGSTERMIN: 09. 09. <strong>2021</strong> • ANZEIGENSCHLUSS: 25. 08. <strong>2021</strong><br />
01<br />
02<br />
03<br />
04<br />
01 Hygienisches Design sorgt für hohe Produktsicherheit<br />
(Foto: Lödige)<br />
02 I/O-Rangiersystem unterstützt Flexibilität in der Prozesstechnik<br />
(Foto: Phoenix Contact)<br />
03 Gleitschieberventile optimieren Dampfübergabe im Chemiepark<br />
(Foto: Schubert & Salzer)<br />
04 Retrofit-Lösung erneuert SPS-Steuerungen in der Nahrungsmittelindustrie<br />
(Foto: Staveb)<br />
(Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten)<br />
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