Paralympic News 1/21
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Sommer 20<strong>21</strong><br />
<strong>Paralympic</strong><br />
<strong>News</strong><br />
Das Magazin des Österreichischen Paralympischen Committees<br />
XVI. PARALYMPICS<br />
24. AUGUST – 5. SEPTEMBER<br />
TOKYO,<br />
WIR KOMMEN!<br />
IM PORTRÄT<br />
24 QUALIFIZIERTE IN<br />
8 SPORTARTEN<br />
AUF EINEN BLICK<br />
ALLE FERNSEH- UND<br />
LIVESTREAM-ZEITEN<br />
INNOVATIV<br />
DAS VIRTUELLE<br />
ÖSTERREICH-HAUS
europaeische.at
editorial<br />
Liebe Leserin,<br />
lieber Leser!<br />
Wenn Sie diese Ausgabe der „<strong>Paralympic</strong> <strong>News</strong>“ in<br />
Händen halten, sind Österreichs beste SportlerInnen mit<br />
Behinderung auf dem Weg nach Japan. Und werden in<br />
Tokyo gemeinsam mit AthletInnen von 160 Nationalen Paralympischen<br />
Committees im paralympischen Dorf unter einem<br />
Dach leben. Das ist die verbindende Kraft des Sports, die uns<br />
allen Hoffnung in Zeiten einer weltweiten Pandemie gibt.<br />
Ja, es werden <strong>Paralympic</strong>s unter besonderen Vorzeichen,<br />
bei denen die Gesundheit an erster Stelle steht. Aber wir<br />
sind darauf vorbereitet. Wie übrigens auch die japanischen<br />
OrganisatorInnen, die vielen Tausend freiwilligen<br />
HelferInnen und alle JapanerInnen,<br />
die diese Paralympischen Spiele<br />
möglich machen.<br />
Sie haben ebenso nie aufgegeben<br />
wie unsere SportlerInnen,<br />
die sich auf ihrer paralympischen<br />
Reise großen Herausforderungen<br />
stellen mussten – bis hin zu der<br />
Frage, ob diese <strong>Paralympic</strong>s<br />
Und<br />
wieder<br />
Vorbild!<br />
überhaupt stattfinden können. Aber<br />
sie haben trotz der Unsicherheiten<br />
gekämpft, durchgehalten und nie aufgegeben<br />
und machen nun ihren paralympischen<br />
Traum wahr. Sie haben uns inspiriert und<br />
gezeigt, dass wir eine echte Gemeinschaft sind, haben die<br />
Krise als Chance genützt und waren einmal mehr ein<br />
Vorbild. Sport – auch das hat die Krise offenbart –<br />
bereichert unsere Gesellschaft.<br />
Wir wünschen dem <strong>Paralympic</strong> Team<br />
Austria alles Gute für die Spiele in Tokyo –<br />
und Ihnen viel Spaß mit dieser Ausgabe!<br />
Ihre Maria Rauch-Kallat,<br />
Präsidentin<br />
Am 24. August<br />
eröffnen wir das<br />
Österreich-Haus.<br />
Das klingt nach<br />
normalen Paralympischen<br />
Spielen,<br />
schließlich steht das Haus<br />
für Begegnung, Austausch<br />
und vor allem das gemeinsame<br />
Feiern. Bei diesen <strong>Paralympic</strong>s ist aber alles anders.<br />
Das Österreich-Haus ist diesmal kein Treffpunkt in Tokyo,<br />
die Begegnungen finden täglich ab 19 Uhr virtuell über<br />
www.oepc.at statt.<br />
Wir beschreiten neue Wege. Weil<br />
wir uns den neuen Gegebenheiten<br />
stellen und unseren SportlerInnen<br />
die größtmögliche Bühne<br />
bieten möchten. Die ist bei<br />
der drittgrößten Sportveranstaltung<br />
der Welt ohnehin<br />
gegeben, wir möchten die<br />
Begeisterung aber auch nach<br />
Österreich transportieren und<br />
multiplizieren.<br />
Die Vorfreude beim <strong>Paralympic</strong><br />
Team Austria, das wir auf den<br />
nächsten Seiten ausführlich vorstellen, ist<br />
trotz der Vorsichtsmaßnahmen, Einschränkungen und auch<br />
Sorgen spürbar. „Alles besser als eine Absage“, so der einhellige<br />
Tenor bei der Einkleidung. Es geht um große Träume,<br />
um fünf Jahre der Vor bereitung auf dieses große Ziel<br />
und um die Chance, sich sportlich zu messen.<br />
Dass wir sorgenfrei nach Tokyo reisen können, ist auch<br />
unseren langjährigen Sponsoren und Partnern zu verdanken,<br />
ohne die wir die Herausforderungen der Pandemie<br />
nicht bewältigen könnten und die uns auch in schwierigen<br />
Zeiten weiter treu zur Seite stehen. So war es möglich,<br />
unserem Anspruch, den SportlerInnen das bestmögliche<br />
Umfeld und die perfekte Vorbereitung zu<br />
Neue Wege<br />
zum Ziel<br />
bieten, gerecht zu werden.<br />
Ihre Petra Huber,<br />
Generalsekretärin<br />
Herausgeber und Medieninhaber Österreichisches Paralympisches Committee (ÖPC), Clemens-Holzmeister-Straße 6, 1100 Wien, Tel.: +43/5/93 93-20330,<br />
E-Mail: office@oepc.at, Internet: www.oepc.at Redaktion Petra Huber, Julia Wenninger, Christof Domenig, Matthias Nemetz, Stephan Schwabl<br />
Fotoredaktion Thomas Polzer Fotos GEPA-Pictures Art-Direktion und Produktion Christoph Geretschlaeger Anzeigen Peter Wolf, Tel.: +43/664/357 38 48,<br />
E-Mail: pepewolf@a1.net Herstellung Druck Styria GmbH & Co KG<br />
impressum
inhalt<br />
38<br />
10 Unser Team für Tokyo Sechs Frauen<br />
und achtzehn Männer im Porträt<br />
26 Host City Tokyo Blick auf das Gastgeberland<br />
Japan und die Metropole Tokyo<br />
28/30 Wettkampfplan und Sendezeiten<br />
zum Mitfiebern und Daumendrücken<br />
32 Para-Triathlon Debütant Florian<br />
Brungraber über seine mentale Stärke<br />
34 Der Teamspirit stimmt beim<br />
österreichischen Dressurreiter-Quartett<br />
36 Schwimm-Trio für Tokyo Andreas<br />
Ernhofer, Andreas Onea und Janina Falk<br />
38 Eine Medaille und ihre Geschichte –<br />
jene von Para-Kanute Mendy Swoboda<br />
40 Tischtennis Schafft es Krisztian<br />
Gardos wie in Rio wieder aufs Podest?<br />
42 Doppel-Talk Thomas Geierspichler<br />
und Ludwig Malter über Klassifizierung<br />
46 Interview Die ÖPC-Führungsspitze<br />
über Tokyo 2020 und Chancengleichheit<br />
48 Das Österreich-Haus gibt es<br />
erstmals in virtueller Form zu erleben<br />
54 Leistungsträger Walter Ablinger<br />
über Ziele – und die AUVA als Partner<br />
Foto: GEPA-Pictures<br />
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6 ÖPC-news<br />
focus
Foto: GEPA-Pictures<br />
Style-Faktor hoch<br />
Es ist ein Fixpunkt vor Olympischen und Paralympischen Spielen: die gemeinsame<br />
Einkleidungspräsentation von ÖOC und ÖPC, diesmal gleich mit acht<br />
SportlerInnen auf dem Laufsteg. Im Rahmen einer einstündigen Show präsentierten<br />
Henriett Koósz, Andreas Onea und Mendy Swoboda zusammen mit<br />
Olympia-TeilnehmerInnen den Tokyo-Look. „Als ich gefragt wurde, musste ich<br />
nicht lange überlegen. Es hat richtig Spaß gemacht, in die Rolle des Models<br />
zu schlüpfen“, war nicht nur Badminton-Ass Koósz begeistert. Seit Peking<br />
2008 werden die rot-weiß-roten Teams gemeinsam ausgestattet – als<br />
sichtbares Zeichen für Inklusion im Sport. „Mit der Ausstattung für<br />
Tokyo ist einmal mehr garantiert, dass sich unsere Sportlerinnen<br />
und Sportler nicht nur mit Weltklasseleistungen<br />
und Erfolgen, sondern auch optisch sehen lassen<br />
können“, so ÖPC-Präsidentin Maria Rauch-Kallat.<br />
ÖPC-news 7
focus<br />
Foto: GEPA-Pictures<br />
Nico Reloaded<br />
Auf seinem Weg zu den <strong>Paralympic</strong>s Tokyo 2020 hat Nico Langmann keinen Stein auf dem<br />
anderen gelassen. Mit seinem Wechsel zu Wolfgang Thiem ins Trainingszentrum in Traiskirchen<br />
wurde das komplette System umgekrempelt. „Es hat sechs Monate gedauert, bis<br />
sich alles eingependelt hatte – und dann kam Corona. Dadurch konnte ich nicht zeigen, was<br />
ich mir erarbeitet habe. Zum Glück war das heuer ganz anders – und mit der Qualifikation für<br />
Tokyo kam noch mehr Leichtigkeit hinein“, freut sich der Wiener auf seine zweiten Spiele.<br />
„Nach Rio 2016 weiß ich, was mich erwartet, welche Fehler ich gemacht habe und wie ich<br />
mit vielen Dingen umgehen muss.“ Das Wort Medaille nimmt der 22-Jährige nicht in den<br />
Mund: „Ich möchte meine maximale Leistung bringen. Dann schauen wir, wie weit es geht.“<br />
8 ÖPC-news
WENN<br />
WIR WISSEN<br />
MÜSSEN,<br />
WAS PASSIERT.<br />
WENN’S DRAUF ANKOMMT.
team austria<br />
24 Athletinnen und Athleten bilden<br />
Österreichs Team für die <strong>Paralympic</strong>s<br />
TOKYO 2020 – 6 Frauen und 18 Männer.<br />
In 8 von 22 Sportarten kämpfen rot-weißrote<br />
Sportlerinnen und Sportler in Japan<br />
um Medaillen. Die 24 im Porträt.<br />
Fotos: GEPA-Pictures<br />
Team<br />
Unser<br />
für<br />
Tokyo<br />
„Medaillen passieren nur<br />
mit der richtigen Einstellung<br />
und wenn man sich auf das<br />
Erlebnis einlässt. Wenn ich<br />
mein Maximum raushole, ist<br />
sicher alles möglich.“<br />
Thomas Geierspichler<br />
NATALIJA EDER<br />
SPORTART Leichtathletik DISZIPLIN<br />
Kugel stoßen, Speerwurf GEBOREN<br />
6. August 1980 in Tichowolja (Weißrussland)<br />
WOHNORT Gröbming<br />
BEHINDERUNG Sehbehinderung<br />
GRÖSSTE ERFOLGE <strong>Paralympic</strong>s-<br />
Bronze 2012 und 2016; Vizeweltmeisterin<br />
2013, WM-Bronze 2017;<br />
Europameisterin 2018, 3 x EM-<br />
Silber, EM-Bronze 20<strong>21</strong> DRITTE<br />
<strong>Paralympic</strong>s-Teilnahme<br />
10 ÖPC-news
BIL MARINKOVIC<br />
SPORTART Leichtathletik DISZIPLIN<br />
Diskuswerfen GEBOREN 16. August 1973<br />
in Wien WOHNORT Wien BEHINDERUNG<br />
Augenerkrankung GRÖSSTE ERFOLGE<br />
<strong>Paralympic</strong>s-Sieger 2004 (Speer) und -Bronze<br />
2012 (Diskus); 4 x Weltmeister (Speer),<br />
4 x Vizeweltmeister (Diskus)<br />
FÜNFTE <strong>Paralympic</strong>s-Teilnahme<br />
MARKUS MENDY SWOBODA<br />
SPORTART Kanu DISZIPLIN KL2 200 m/<br />
VL3 200 m GEBOREN 5. Februar 1990 in<br />
Linz WOHNORT Altenberg BEHINDERUNG<br />
doppelt beinamputiert GRÖSSTE ERFOLGE<br />
<strong>Paralympic</strong>s-Silber 2016; Weltmeister<br />
2010, 2011, 2012, 2013, 2014, 2015, Vizeweltmeister<br />
2016, 2017; Europameister<br />
2011, 2012, 2013, 2014, 2015, 2016<br />
ZWEITE <strong>Paralympic</strong>s- Teilnahme<br />
THOMAS GEIERSPICHLER<br />
SPORTART Leichtathletik DISZIPLIN Rennrollstuhl – 400 m,<br />
1500 m GEBOREN 14. April 1976 in Salzburg WOHNORT Anif<br />
BEHINDERUNG Querschnittslähmung GRÖSSTE ERFOLGE<br />
<strong>Paralympic</strong>s-Sieger 2004 (1500 m) und 2008 (Marathon), 3 x<br />
<strong>Paralympic</strong>s-Silber 2004 (Marathon, 5000 m, 800 m), 4 x <strong>Paralympic</strong>s-<br />
Bronze; 5 x Weltmeister; 11 x Europameister (darunter 2 x 20<strong>21</strong> über<br />
400 m und 1500 m); 2 Weltrekorde SECHSTE <strong>Paralympic</strong>s-Teilnahme<br />
ÖPC-news 11
team austria<br />
YVONNE MARZINKE<br />
SPORTART Radfahren DISZIPLINEN Bahn 500 m,<br />
Verfolgung 3000 m; Straße Einzelzeitfahren,<br />
Straßenrennen GEBOREN 15. Juni 1976 in<br />
München WOHNORT Mondsee BEHINDERUNG<br />
seit Geburt Erb’sche Lähmung, Beinverkürzung,<br />
versteiftes Sprunggelenk, spastische<br />
Hemiparese GRÖSSTE ERFOLGE Gesamtsieg<br />
UCI Para- Cycling Weltcup Road 2019;<br />
2 x Gold Weltcup Corridonia/Italien;<br />
20<strong>21</strong> Bronze Einzelzeitfahren, Ostende/<br />
Belgien, 1 x Bronze Baie Comeau/Kanada<br />
ERSTE <strong>Paralympic</strong>s- Teilnahme<br />
ELISABETH EGGER<br />
SPORTART Radfahren DISZIPLINEN<br />
Einzelzeitfahren, Straßenrennen<br />
GEBOREN 7. Juni 1996 in Linz<br />
WOHNORT St. Peter am Wimberg<br />
BEHINDERUNG spastische Tetra parese<br />
GRÖSSTE ERFOLGE EM-Silber 20<strong>21</strong><br />
(Straßenrennen); 2018 und 2019 jeweils<br />
Platz 8 in der Weltcup-Gesamtwertung<br />
ERSTE <strong>Paralympic</strong>s-Teilnahme<br />
„Ich möchte noch einmal die<br />
österreichische Hymne bei<br />
<strong>Paralympic</strong>s hören – das ist<br />
das Größte für einen Sportler!“<br />
Walter Ablinger<br />
WALTER ABLINGER<br />
SPORTART Radfahren<br />
DISZIPLINEN Einzelzeit fahren,<br />
Straßenrennen GEBOREN<br />
12. Mai 1969 in Schärding<br />
WOHNORT Rainbach im<br />
Innkreis BEHINDERUNG<br />
Querschnittslähmung<br />
GRÖSSTE ERFOLGE<br />
<strong>Paralympic</strong>s- Sieger 2012<br />
(Straßenrennen), <strong>Paralympic</strong>s-Silber<br />
2012 und<br />
2016 (Einzelzeitfahren);<br />
Welt meister 2012, 4 x<br />
WM-Bronze; Europameister<br />
20<strong>21</strong> (Einzelzeitfahren) DRITTE<br />
<strong>Paralympic</strong>s-Teilnahme<br />
12 ÖPC-news
„Bei mir steht die<br />
Herausforderung im<br />
Vordergrund – ich<br />
freue mich irrsinnig<br />
darauf, dass ich dort<br />
wieder meine Leistung<br />
zeigen darf.“<br />
Thomas Frühwirth<br />
THOMAS FRÜHWIRTH<br />
SPORTART Radfahren DISZIPLINEN Einzelzeitfahren,<br />
Straßenrennen GEBOREN 12. August 1981 in Graz<br />
WOHNORT Edelsbach bei Feldbach BEHINDERUNG<br />
Querschnittslähmung GRÖSSTE ERFOLGE <strong>Paralympic</strong>s-<br />
Silber 2016 (Einzelzeitfahren); 3 x Weltmeister (Para-Triathlon<br />
und -Duathlon); 2 x WM-Silber 20<strong>21</strong> (Straßenrennen<br />
und Einzelzeitfahren), 3 x WM-Bronze 2019; Europameister<br />
20<strong>21</strong> (Einzelzeitfahren), Vizeeuropameister 20<strong>21</strong> (Straßenrennen);<br />
im Triathlon Ironman-Weltrekordhalter 2017 in<br />
7:48 h, Ironman- Weltmeister 2013, Ironman-70.3-Weltmeister<br />
2015 ZWEITE <strong>Paralympic</strong>s-Teilnahme<br />
ERNST BACHMAIER<br />
SPORTART Radfahren DISZIPLINEN<br />
Einzelzeitfahren, Straßenrennen GEBOREN<br />
<strong>21</strong>. April 1970 in Ostermiething WOHNORT<br />
Tarsdorf BEHINDERUNG Querschnittslähmung<br />
GRÖSSTE ERFOLGE Marathon-<br />
Weltrekord 2019 (Handbike H1)<br />
ERSTE <strong>Paralympic</strong>s-Teilnahme<br />
ALEXANDER GRITSCH<br />
SPORTART Radfahren DISZIPLINEN<br />
Einzelzeitfahren, Straßenrennen GEBOREN<br />
7. Mai 1982 in Zams WOHNORT Tarrenz<br />
BEHINDERUNG Querschnittslähmung TH 12<br />
GRÖSSTE ERFOLGE WM-Bronze 20<strong>21</strong>,<br />
EM-Bronze 20<strong>21</strong> (jew. Einzelzeitfahren),<br />
Weltrekord beim Race Across Australia 2018<br />
ERSTE <strong>Paralympic</strong>s-Teilnahme<br />
ÖPC-news 13
team austria<br />
JULIA SCIANCALEPORE<br />
SPORTART Dressurreiten<br />
GEBOREN 24. September 1995<br />
in Villach WOHNORT Villach<br />
BEHINDERUNG Cerebralparese,<br />
Ataxie GRÖSSTE<br />
ERFOLGE <strong>Paralympic</strong>s-Teilnahme<br />
2016; EM-Siebente<br />
2019; Platz 11 bei den Weltreiterspielen<br />
2018 ZWEITE<br />
<strong>Paralympic</strong>s-Teilnahme<br />
VALENTINA STROBL<br />
SPORTART Dressurreiten<br />
GEBOREN 12. Mai 2000 in<br />
Innsbruck WOHNORT Niederau<br />
BEHINDERUNG Multiple<br />
Sklerose GRÖSSTE ERFOLGE<br />
Qualifikation für TOKYO 2020<br />
mit Pepo Puch, Julia Sciancalepore<br />
und Bernd Brugger<br />
ERSTE <strong>Paralympic</strong>s-Teilnahme<br />
BERND BRUGGER<br />
SPORTART Dressurreiten<br />
GEBOREN <strong>21</strong>. Jänner 1980<br />
in Wien WOHNORT Hamburg<br />
(Deutschland) BEHINDERUNG<br />
inkomplette Querschnittslähmung<br />
GRÖSSTE ERFOLGE<br />
Platz 6 Team (WM 2014);<br />
Platz 4 Individual (EM 2013)<br />
ERSTE <strong>Paralympic</strong>s-Teilnahme<br />
14
PEPO PUCH<br />
SPORTART Dressurreiten GEBOREN 10.<br />
Jänner 1966 in Graz WOHNORT Hinteregg<br />
(Schweiz) BEHINDERUNG inkomplette<br />
Querschnittslähmung GRÖSSTE ERFOLGE<br />
<strong>Paralympic</strong>s- Sieger 2012 und 2016,<br />
<strong>Paralympic</strong>s- Silber 2016, <strong>Paralympic</strong>s-Bronze<br />
2012; 5 x WM-Silber; 7 x Europameister<br />
DRITTE <strong>Paralympic</strong>s-Teilnahme,<br />
eine Olympia-Teilnahme (2004)<br />
ANDREAS ONEA<br />
SPORTART Schwimmen<br />
DISZIPLINEN 100 m Brust,<br />
200 m Lagen, 100 m Butterfly<br />
GEBOREN 9. Juli 1992 in Zwettl<br />
WOHNORT Deutsch-Wagram<br />
BEHINDERUNG Amputation<br />
linker Arm GRÖSSTE ERFOLGE<br />
<strong>Paralympic</strong>s-Bronze 2016; Vizeweltmeister<br />
2013, 2 x WM-Bronze;<br />
2 x EM-Silber, 5 x EM-Bronze<br />
VIERTE <strong>Paralympic</strong>s-Teilnahme<br />
„Die <strong>Paralympic</strong>s sind ein riesiges<br />
Highlight in meiner sportlichen<br />
Karriere und auch in meinem<br />
ganzen Leben. Daran werde ich<br />
mich ewig erinnern!“<br />
Valentina Strobl<br />
15
team austria<br />
JANINA FALK<br />
SPORTART Schwimmen<br />
DISZIPLINEN 100 m Butterfly,<br />
100 m Rücken, 200 m Freistil,<br />
200 m Lagen, 100 m Brust<br />
GEBOREN 5. Februar 2003<br />
in Wien WOHNORT Wien<br />
BEHINDERUNG mentale<br />
Behinderung (FASD)<br />
GRÖSSTE ERFOLGE<br />
2 x Silber, 1 x Bronze<br />
bei der EM 20<strong>21</strong><br />
ERSTE <strong>Paralympic</strong>s-Teilnahme<br />
ANDREAS ERNHOFER<br />
SPORTART Schwimmen DISZIPLINEN<br />
50 m Brust, 50 m Freistil, 150 m<br />
Lagen GEBOREN 9. März 1997 in<br />
Mödling WOHNORT Deutsch-Wagram<br />
BEHINDERUNG Querschnitts lähmung<br />
GRÖSSTE ERFOLGE EM-Bronze 20<strong>21</strong><br />
und 2018 (jew. 50 m Brust);<br />
Platz 6 WM 2019 (150 m Lagen)<br />
ERSTE <strong>Paralympic</strong>s-Teilnahme<br />
„Andy Onea ist mein Idol, seit ich ihn kenne.<br />
Jetzt mit ihm gemeinsam in Tokyo an den<br />
Start zu gehen macht die ersten <strong>Paralympic</strong>s<br />
umso schöner.“<br />
Janina Falk<br />
16 ÖPC-news
AUSTRIAN SPORTS RESORTS<br />
BSFZ AUSTRIA<br />
Unternehmen der Bundessporteinrichtungen Gesellschaft mbH<br />
BSFZ MARIA ALM/HINTERMOOS<br />
BSFZ KITZSTEINHORN<br />
BSFZ FAAKER SEE<br />
BSFZ SCHLOSS SCHIELLEITEN<br />
BSFZ SÜDSTADT<br />
BSFZ OBERTRAUN<br />
TOP-LOCATION FÜR<br />
TRAININGSCAMPS, SPORTWOCHEN,<br />
SKIKURSE UND SEMINARE<br />
DIE SCHÖNSTEN<br />
SPORTRESORTS ÖSTERREICHS<br />
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team austria<br />
KRISZTIAN GARDOS<br />
SPORTART Tischtennis GEBOREN<br />
6. April 1975 in Budapest<br />
(Ungarn) WOHNORT Neustift im<br />
Stubaital BEHINDERUNG Hüftarthrose<br />
GRÖSSTE ERFOLGE<br />
<strong>Paralympic</strong>s-Bronze 2016;<br />
WM-Bronze 2018<br />
ZWEITE <strong>Paralympic</strong>s-Teilnahme<br />
FLORIAN BRUNGRABER<br />
SPORTART Triathlon GEBOREN 29. September<br />
1984 in Freistadt WOHNORT Lasberg BEHINDE-<br />
RUNG inkomplette Querschnittslähmung GRÖSSTE<br />
ERFOLGE Platz 3 bei den ITU Para-Triathlon-<br />
Europameisterschaften 2019, 4 Siege im Para-<br />
Triathlon-Weltcup ERSTE <strong>Paralympic</strong>s-Teilnahme<br />
GÜNTHER MATZINGER<br />
SPORTART Triathlon<br />
GEBOREN 16. Mai 1987 in Tamsweg<br />
WOHNORT Salzburg<br />
BEHINDERUNG Dysmelie Unterarm<br />
GRÖSSTE ERFOLGE <strong>Paralympic</strong>s-<br />
Sieger 2012 über 400 und 800 m,<br />
<strong>Paralympic</strong>s-Bronze 2016 über<br />
400 m; Weltmeister 2013 und 2017<br />
(jew. 400 m); Europameister 2018<br />
(400 m) VIERTE <strong>Paralympic</strong>s-<br />
Teilnahme (2008, 2012 und 2016<br />
als Leicht athlet)<br />
„Das zusätzliche Jahr in der<br />
Vorbereitung war sicher kein<br />
Nachteil für mich. Ich konnte<br />
mich noch einmal in allen drei<br />
Disziplinen steigern, bin<br />
sicher der bessere<br />
Athlet.“<br />
Günther Matzinger<br />
18 ÖPC-news
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von einem autorisierten Hyundai-Vertragshändler mit Sitz im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) oder der Schweiz an Endkunden verkauft wurden. Details zu den Garantiebedingungen und dem Garantieumfang sowie den Ausnahmen<br />
und Einschränkungen davon finden Sie im Garantie- und Serviceheft bzw. Garantieheft und der gesonderten Garantie-Urkunde des Fahrzeuges. TUCSON: CO 2<br />
: 125 - 178 g/km, Verbrauch: 5,2 l - 7,8 l/100 km. KONA Elektro: Stromverbrauch:<br />
15,4 kWh / 100 km, Elektrische Reichweite nach WLTP: bis zu 484 km (64 kWh Batterie). i20: CO 2<br />
: 117 - 131 g/km, Verbrauch: 5,1 l - 5,8 l/100 km. i30: CO 2<br />
: 114 - 153 g/km, Verbrauch: 4,4 l - 6,8 l/100 km.
team austria<br />
THOMAS FLAX<br />
SPORTART Rollstuhltennis DISZIPLINEN<br />
Einzel, Doppel GEBOREN 11. September<br />
1983 in Dornbirn WOHNORT<br />
Dornbirn BEHINDERUNG Paraplegie<br />
GRÖSSTE ERFOLGE int. Turniersiege<br />
im Einzel: Janco Steel Open<br />
2019 (Ontario/Kanada), Büchlberg Open<br />
2019 (Deutschland), Birrhard Open 2019<br />
(Aargau/Schweiz); 27 int. Turniersiege<br />
im Doppel seit 2010; 5 Teilnahmen am<br />
World Team Cup ERSTE <strong>Paralympic</strong>s-<br />
Teilnahme<br />
NICO LANGMANN<br />
SPORTART Rollstuhltennis<br />
DISZIPLINEN Einzel,<br />
Doppel GEBOREN 17. März<br />
1997 in Wien WOHNORT<br />
Wien BEHINDERUNG<br />
Querschnittslähmung<br />
GRÖSSTE ERFOLGE<br />
6 Turniersiege auf der<br />
int. Rollstuhltennis-Tour;<br />
2-mal Juniorenweltmeister;<br />
<strong>Paralympic</strong>s-<br />
Teilnahme 2016 ZWEITE<br />
<strong>Paralympic</strong>s- Teilnahme<br />
20 ÖPC-news
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G 1118_<strong>21</strong> | ÖAMTC ZVR 730335108
team austria<br />
MARTIN LEGNER<br />
SPORTART Rollstuhltennis DISZIPLINEN<br />
Einzel, Doppel GEBOREN 17. Dezember<br />
1961 in Hall WOHNORT Mils BEHINDERUNG<br />
Querschnittslähmung GRÖSSTE ERFOLGE<br />
<strong>Paralympic</strong>s-Vierter 1992 (Doppel) und 2000<br />
(Einzel); Platz 3 in der Weltrangliste (2004)<br />
ACHTE <strong>Paralympic</strong>s-Teilnahme<br />
JOSEF RIEGLER<br />
SPORTART Rollstuhltennis DISZIPLINEN Einzel,<br />
Doppel GEBOREN 16. Juni 1975 in Scheibbs<br />
WOHNORT Texingtal BEHINDERUNG Querschnittslähmung<br />
GRÖSSTE ERFOLGE 6 Teilnahmen am<br />
World Team Cup; 17 int. Turniersiege im Einzel<br />
und 19 im Doppel; 10-facher Staatsmeister<br />
ERSTE <strong>Paralympic</strong>s-Teilnahme<br />
Ausstatter:<br />
Wir danken für Ihre Unterstützung!<br />
22 ÖPC-news
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team austria<br />
„Das bestmögliche<br />
Umfeld für den Erfolg“<br />
tTrotz August-Hitze, hoher Luftfeuchtigkeit und Covid-19-<br />
Auflagen gilt es cool zu bleiben. Genau das gehört auch zu<br />
den Aufgaben von Walter Pfaller: cool bleiben und das auch<br />
auszustrahlen. Wem, wenn nicht ihm sollte das gelingen.<br />
Seit 1976 nimmt der Salzburger (mit einer Ausnahme:<br />
Sydney 2000) an allen Paralympischen Sommerspielen teil:<br />
fünfmal als Aktiver – Highlight: Gold im Fünfkampf 1988 in<br />
Seoul – und in Tokyo zum sechsten Mal in einer offiziellen<br />
Funktion. Pfaller fungiert bei seinen 11. <strong>Paralympic</strong>s als<br />
Teammanager: „Zu schauen, dass vor Ort alles gut abläuft,<br />
aber auch meine Erfahrung einzubringen, das Gespräch<br />
zu suchen und die Ruhe auszustrahlen, die es braucht,<br />
um erfolgreich zu sein“, so umreißt der 63-Jährige seine<br />
Aufgaben.<br />
Julia Wenninger ist nach Pyeongchang 2018 zum zweiten<br />
Mal Chef de Mission des österreichischen Teams. Vieles, was<br />
vorab zu organisieren ist, läuft über sie, von den Unterkünften<br />
über den Transport der Sportgeräte (rund drei Tonnen Fracht<br />
werden nach Tokyo geschickt) bis hin zur Impfmöglichkeit<br />
Drei von 25, die für das gesamte Team über das Bundesheer. „High Noon“<br />
ist natürlich in Tokyo: „Der Tag beginnt mit dem Chefs-defür<br />
ein ideales<br />
Mission-Meeting in der Regel um 7.30 Uhr und hat dann<br />
Umfeld für die meist 18 Stunden.“<br />
österreichischen Teamärztin Michaela Mödlin ist seit 2000 bei allen Sommer-<strong>Paralympic</strong>s<br />
dabei, seit 2008 als Teamärztin. „Vor Ort<br />
AthletInnen<br />
ist es jedes Mal ein irrsinniger Wow-Effekt“, erklärt sie. Wie<br />
sorgen: Julia die Tage heuer in Tokyo konkret laufen werden, sei jedoch<br />
Wenninger, schwer einzuschätzen. Die Ungewissheit besteht in ihrem<br />
Walter Pfaller<br />
Fall nicht nur wegen der Pandemie, sondern weil sich medizinische<br />
Notwendigkeiten naturgemäß schwer voraussagen<br />
und Michaela lassen: „Bisher hatten wir das Glück, dass wir noch nie ein<br />
Mödlin (v. l. n. r.) schwerwiegendes medizinisches Problem im Team hatten,<br />
seit ich dabei bin.“ Zu tun gibt es trotzdem genug, selbst im<br />
Idealfall: „Ich wünsche natürlich allen, die so weit kommen,<br />
dass sie dann gesund und fit sind und ihre beste Leistung<br />
zeigen können.“<br />
Rund 25 BetreuerInnen sorgen in<br />
Tokyo dafür, dass sich Österreichs<br />
AthletInnen auf das Wesentliche<br />
konzentrieren können. Drei von<br />
ihnen haben wir befragt: über<br />
Freude, Anspannung und die<br />
Ungewissheit der Zeit.<br />
Natürlich gibt es heuer Covid-19: die Hygienekonzepte,<br />
das tägliche Testen, die Bewegungseinschränkungen. Dass<br />
die Auflagen alle eingehalten werden, fällt wieder in den Aufgabenbereich<br />
von Teammanager Pfaller. „Das Thema wird<br />
die Spiele sicher überschatten“, sagt er. Das Zusammenkommen<br />
mit anderen Nationen, der „Austausch unter Freunden“<br />
werden fehlen. „Ziel der Athletinnen und Athleten muss<br />
das Gefühl sein: Ich bin wegen des Sports da“, sagt Pfaller.<br />
Sechs bis acht Medaillen sollten heuer möglich sein, schätzt<br />
der Teammanager. Er hält auch fest: „Wir als Betreuerteam<br />
sind voll für die Athletinnen und Athleten da. Unsere Aufgabe<br />
ist es, das bestmögliche Umfeld für den Erfolg zu bieten.“<br />
„Das paralympische Flair wird auf jeden Fall zu spüren<br />
sein“, ist Chef de Mission Julia Wenninger überzeugt. Ihre<br />
persönlichen Highlight-Momente hatte sie 2012 in London,<br />
bei ihren ersten <strong>Paralympic</strong>s: die Eröffnungsfeier sowie<br />
der Gewinn der Goldmedaille durch Günther Matzinger im<br />
800-Meter-Lauf. Wenninger ist sich auch sicher: „Vor allem<br />
für jene Sportlerinnen und Sportler, die zum ersten Mal<br />
teilnehmen, wird es genauso flashig.“<br />
Fotos: GEPA-Pictures<br />
24 ÖPC-news
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EinGewinn<br />
Vom Gastgeberland<br />
Japan und seiner<br />
Metropole Tokyo werden<br />
die 4400 AthletInnen<br />
leider nur wenig<br />
sehen. Für IPC-<br />
Präsident Andrew<br />
Parsons sind die<br />
<strong>Paralympic</strong>s TOKYO<br />
2020 gerade deshalb<br />
„die wichtigsten in<br />
unserer Geschichte“.<br />
o<br />
Ob die <strong>Paralympic</strong>s vom 24. August bis 5. September, so wie<br />
zuvor die Olympischen Spiele, vor leeren Rängen stattfinden<br />
werden oder ob doch noch Publikum möglich sein wird,<br />
das entscheidet sich erst nach den Olympischen Spielen.<br />
So oder so: Österreichs <strong>Paralympic</strong>s-TeilnehmerInnen sind<br />
einfach froh, dass es mit einem Jahr Verspätung losgeht.<br />
Pepo Puch, Gold- und Silbermedaillengewinner im Dressurreiten<br />
und bester Österreicher bei den <strong>Paralympic</strong>s 2016 in<br />
Rio, will die Umstände jedenfalls so nehmen, wie sie sind –<br />
und locker bleiben: „Ich bin froh, dass die Spiele stattfinden.<br />
Beim Reiten ist es ähnlich wie beim Skispringen: Es kommt<br />
auf die Lockerheit an, damit es aufgeht.“<br />
Für die 4400 AthletInnen aus 170 Nationen regeln<br />
Playbooks, umfassende Ablauf- und Hygienekonzepte<br />
bis ins Detail den Aufenthalt dort, der sich nur zwischen<br />
paralympischem Dorf, Training und Wettkampf abspielen<br />
wird. AthletInnen dürfen fünf bis maximal sieben Tage vor<br />
ihrem Wettkampf termin anreisen und müssen spätestens<br />
zwei Tage nach Beendigung wieder die Heimreise antreten.<br />
für die Welt<br />
Sightseeing in der 9,6-Millionen-Metropole muss damit<br />
ebenfalls entfallen. Tokyo und das Gastgeberland Japan sind<br />
es jedenfalls wert, zu einem geeigneteren Zeitpunkt wiederzukommen.<br />
Als erster Ort ist Tokyo bereits zum zweiten Mal<br />
Austragungsort Paralympischer Spiele, die <strong>Paralympic</strong>s 1964<br />
waren ein Meilenstein für den paralympischen Sport wie<br />
für die Integration von Menschen mit Behinderung in Japan.<br />
Die damals angestoßene Entwicklung wirkt bis heute fort:<br />
Japan gehört zu jenen Ländern, in denen Gleichstellung,<br />
Barrierefreiheit und Inklusion in vielerlei Hinsicht weiter fortgeschritten<br />
sind als anderswo. Als drittgrößtes Sport ereignis<br />
der Welt werden die <strong>Paralympic</strong>s Tokyo 2020 für das Gastgeberland,<br />
aber auch für die ganze Welt einen weiteren Schritt<br />
in Richtung einer inklusiven Gesellschaft bedeuten.<br />
Zwölf Wettkampftage lang wird in 22 Sportarten und<br />
540 Bewerben um Medaillen gekämpft, Badminton und<br />
Taekwon do geben ihr paralympisches Debüt. Die Veranstaltungsorte<br />
teilen sich in zwei Zonen, die Heritage Zone und<br />
die Tokyo Bay Zone. Gemeinsam bilden sie ein „Unendlich-<br />
26 ÖPC-news
Fotos: GEPA-Pictures, kk<br />
Blick ins Olympiastadion und „Someity“, das<br />
Maskottchen der <strong>Paralympic</strong>s TOKYO 2020<br />
keitssymbol“ – als Zeichen der grenzenlosen Leidenschaft<br />
und Inspiration der SportlerInnen, für das unbegrenzte<br />
Potenzial zukünftiger Generationen und das<br />
bleibende Vermächtnis, das an die Menschen in Tokyo,<br />
Japan und der ganzen Welt weitergegeben wird. Das<br />
Dorf für die AthletInnen liegt an der Verbindung der<br />
beiden Zonen, Prunkstück ist das Olympiastadion,<br />
das an der Stelle des alten von 1964 gebaut wurde<br />
und in dem die Eröffnungs- und Schlussfeier sowie die<br />
Leichtathletik-Wettkämpfe stattfinden. Das Maskottchen<br />
der <strong>Paralympic</strong>s heißt „Someity“: Der Name ist vom<br />
japanischen Wort „somei yoshino“ abgeleitet, einer<br />
Kirschblütenart, lehnt sich aber auch an das Englische<br />
„so migthy“ an. Someity steht für die paralympischen<br />
AthletInnen, die Hindernisse überwinden und die<br />
Grenzen des Möglichen neu definieren.<br />
Ein Schwerpunkt der XVI. Paralympischen Spiele<br />
TOKYO 2020 liegt im Bereich Nachhaltigkeit. Das beginnt<br />
bereits bei den Sportstätten: 25 von 43 Wettkampforten<br />
der Olympischen und Paralympischen Spiele hatten<br />
bereits zuvor Bestand. Ein anderes Zeichen des nachhaltigen<br />
Gedankens sind die Medaillen aus recyceltem<br />
Metall: Gold, Silber und Bronze wurden aus alten<br />
elektronischen Geräten wie Smartphones, Laptops<br />
und Digitalkameras gewonnen.<br />
Andrew Parsons, Präsident des Internationalen<br />
Paralympischen Komitees, hat im Mai des Jahres die<br />
<strong>Paralympic</strong>s TOKYO 2020 als „die wichtigsten in unserer<br />
Geschichte“ bezeichnet: „Sie werden die Ungleichheit<br />
von Menschen mit Behinderung bekämpfen, die die<br />
Covid-19-Pandemie aufgedeckt und verstärkt hat.“<br />
Parsons hat das Versprechen gegeben: „Wir tun unser<br />
Möglichstes, um den Sportlerinnen und Sportlern trotz<br />
der Pandemie und Einschränkungen ein großartiges<br />
Erlebnis in Tokyo zu bieten. Sie werden ein Gewinn<br />
für die Welt sein, für die eine Milliarde Menschen mit<br />
Behinderung und für jeden einzelnen Athleten.“<br />
Statements<br />
aus Österreich und Japan<br />
Durch die Paralympischen Spiele<br />
TOKYO 2020 möchte das Gastgeberland<br />
Japan zeigen, dass die Welt<br />
zusammenwachsen wird und dass<br />
durch die Anstrengungen und die<br />
Weisheit der gesamten Menschheit<br />
diese schwierige Lage überwunden<br />
werden kann.<br />
Tokyo wird die erste Stadt in der olympischen Geschichte<br />
sein, die zum zweiten Mal Paralympische<br />
Spiele veranstaltet. Wir möchten so zur Verwirklichung<br />
einer „Inclusive Society“ beitragen.<br />
Akira Mizutani<br />
Japanischer Botschafter in Österreich<br />
Die Paralympischen Spiele sind ein<br />
internationaler, multidisziplinärer<br />
Wettbewerb auf höchstem Niveau<br />
und zugleich eine Feier von Exzellenz,<br />
Mut und Lebensfreude.<br />
Ganz besonders freue ich mich, dass<br />
Tokyo dieses Jahr als Austragungsort zum<br />
globalen Zentrum der paralympischen Idee wird<br />
und wir alle entsprechend dem Motto „Spirit in<br />
Motion“ Teil dieses Megasportevents sein können.<br />
Den österreichischen Athletinnen und Athleten<br />
wünsche ich viel Erfolg und eine spannende,<br />
bereichernde Zeit!<br />
Dr. Elisabeth Bertagnoli<br />
Österreichische Botschafterin in Japan<br />
Seit den fulminanten Sommerspielen<br />
RIO 2016 gewinnen Menschen, die<br />
von der traditionell als ideal angestrebten<br />
„Norm“ abweichen, noch<br />
weit mehr gesellschaftliche Anerkennung.<br />
Die Höchstleistungen der<br />
Parasportler und die Begeisterung der<br />
Menschen in Brasilien waren Initialzündungen.<br />
Japans Regierung und Zivilgesellschaft<br />
setzen nun gemeinsam den paralympischen<br />
Gedanken beim größten Parasportereignis der<br />
Geschichte in der größten Metropolregion der Welt<br />
perfekt um, wie wir es von Nippon gewohnt sind.<br />
Dr. Ingomar Lochschmidt<br />
Wirtschaftsdelegierter der Wirtschaftskammer Österreich,<br />
Außenwirtschaftscenter Tokyo<br />
ÖPC-news 27
wettkampfplan<br />
Wo sind die österreichischen<br />
AthletInnen im Einsatz?<br />
1 Olympic Stadium<br />
Eröffnungs- und Schlussfeier,<br />
Leichtathletik*<br />
2 Tokyo Metropolitan<br />
Gymnasium Tischtennis*<br />
3 Yoyogi National Stadium<br />
Badminton, Rollstuhl-Rugby<br />
4 Nippon Budokan Judo<br />
5 Tokyo International Forum<br />
Gewichtheben<br />
6 Equestrian Park Reiten*<br />
7 Musashino Forest Sport<br />
Plaza Rollstuhl-Basketball<br />
8 Ariake Arena<br />
Rollstuhl-Basketball<br />
9 Ariake Gymnastics Centre<br />
Boccia<br />
10 Ariake Tennis Park<br />
Rollstuhl-Tennis*<br />
11 Odaiba Marine Park<br />
Triathlon*<br />
12 Aomi Urban Sports Park<br />
Fußball 5-a-side<br />
13 Sea Forest Waterway<br />
Kanu*, Rudern<br />
14 Yumenoshima Park Archery<br />
Field Bogenschießen<br />
15 Tokyo Aquatics Centre<br />
Schwimmen*<br />
16 Makuhari Messe Hall A<br />
Sitzvolleyball<br />
17 Makuhari Messe Hall B<br />
Taekwondo, Rollstuhl-Fechten<br />
18 Makuhari Messe Hall C<br />
Goalball<br />
19 Asaka Shooting Range<br />
Schießen<br />
20 Izu Velodrome<br />
Radfahren (Bahn)*<br />
<strong>21</strong> Fuji International Speedway<br />
Radfahren (Straße/Start+Ziel)*<br />
PV Paralympisches Dorf<br />
IBC/MPC Medienzentrum<br />
* mit österreichischer Beteiligung<br />
Wann sind die österreichischen AthletInnen im Einsatz?<br />
Event 24.8. 25.8. 26.8. 27.8. 28.8. 29.8. 30.8. 31.8. 1.9. 2.9. 3.9. 4.9. 5.9.<br />
Eröffnungsfeier<br />
Leichtathletik<br />
Kanu<br />
Radfahren – Bahn<br />
Radfahren – Straße<br />
Reiten<br />
Rollstuhl-Tennis<br />
Schwimmen<br />
Tischtennis<br />
Triathlon<br />
Schlussfeier<br />
28 ÖPC-news<br />
Den gesamten Wettkampfkalender gibt es auf dieser Website: https://tokyo2020.org/en/games/schedule/paralympic/<br />
Medaillenentscheidung
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sendezeiten<br />
Ein Blick in die Statistik der bisherigen 15 <strong>Paralympic</strong>s zeigt<br />
eine imposante rot-weiß-rote Medaillenbilanz.<br />
363 Medaillen, aufgeteilt in 112 Goldene, 123 Silberne und 128 Bronzene, gewannen<br />
österreichische SportlerInnen bei Paralympischen Sommerspielen zwischen<br />
1960 (Rom) und 2016 (Rio). 51-mal Edelmetall, davon 18 Goldene, gab es allein 1976<br />
in Toronto. Mittlerweile ist die internationale Konkurrenz größer und die Zahl der<br />
Wettkampfklassen kleiner geworden. Erfolgreichste österreichische Teilnehmerin ist<br />
Rosa Schweizer, die bei sieben Spielen 23 Medaillen schaffte – im Schwimmen,<br />
Historische Medaillenbilanz<br />
TIPP: der 30-minütige Livestream<br />
„<strong>Paralympic</strong> Report“, täglich aus<br />
dem virtuellen Österreich-Haus, vom 24. August<br />
bis 5. September um 19 Uhr auf: www.oepc.at<br />
Tischtennis und Bogenschießen. Von den heute Aktiven ist Thomas Geierspichler<br />
der erfolgreichste: 9 Medaillen holte der Salzburger von 2000 bis 2012. Der Vergleich<br />
zwischen Sommer und Winter geht knapp zugunsten der Sommer-AthletInnen aus:<br />
363 zu 332 Medaillen, darunter 112 Sommer- und 104 Winter-Goldene.<br />
Alle Details und historischen Ergebnisse auf: www.oepc.at/sport/ergebnisse<br />
Die Sendezeiten im ORF und online auf www.oepc.at im „<strong>Paralympic</strong> Report“<br />
Uhrzeit 24.8. 25.8. 26.8. 27.8. 28.8. 29.8. 30.8. 31.8. 1.9. 2.9. 3.9. 4.9. 5.9. 6.9.<br />
10:00<br />
ORF 1<br />
11:00<br />
12:00<br />
13:00<br />
14:00<br />
15:00<br />
12:30–<br />
16:00<br />
12:30 – 16:00 Uhr<br />
Eröffnungsfeier LIVE<br />
Eröffnungsfeier<br />
LIVE<br />
11:00–<br />
11:20<br />
Zusammenfassung<br />
Tag 1 12:40–<br />
13:00<br />
Zusammenfassung<br />
Tag 2<br />
11:30–<br />
11:50<br />
Zusammenfassung<br />
Tag 3<br />
12:50–<br />
13:10<br />
Zusammenfassung<br />
Tag 4<br />
13:10–<br />
13:30<br />
Zusammenfassung<br />
Tag 5<br />
11:00–<br />
11:20<br />
Zusammenfassung<br />
Tag 6<br />
10:20–<br />
10:40<br />
Zusammenfassung<br />
Tag 7<br />
10:20–<br />
10:40<br />
Zusammenfassung<br />
Tag 8<br />
11:00–<br />
11:20<br />
Zusammenfassung<br />
Tag 9<br />
11:40–<br />
12:00<br />
Zusammenfassung<br />
Tag 10<br />
12:10–<br />
12:30<br />
Zsfg.<br />
Tag 11<br />
13:00–<br />
16:00<br />
Schlussfeier<br />
LIVE<br />
13:10–<br />
13:30<br />
Zusammenfassung<br />
Tag 12<br />
16:00<br />
17:00<br />
www.oepc.at<br />
18:00<br />
19:00<br />
19:00–<br />
19:30<br />
19:00–<br />
19:30<br />
19:00–<br />
19:30<br />
19:00–<br />
19:30<br />
19:00–<br />
19:30<br />
19:00–<br />
19:30<br />
19:00–<br />
19:30<br />
19:00–<br />
19:30<br />
19:00–<br />
19:30<br />
19:00–<br />
19:30<br />
19:00–<br />
19:30<br />
P A R A L Y M P I C R E P O R T<br />
19:00–<br />
19:30<br />
19:00–<br />
19:30<br />
ORF SPORT+<br />
20:00<br />
<strong>21</strong>:00<br />
22:00<br />
20:15–<br />
23:00<br />
Highlights<br />
von der<br />
Eröffnungsfeier<br />
20:15–<br />
20:35<br />
Highlights<br />
Tag 1<br />
22:30–<br />
22:50<br />
Highlights<br />
Tag 2<br />
20:15–<br />
20:35<br />
Highlights<br />
Tag 3<br />
20:15–<br />
20:35<br />
Highlights<br />
Tag 4<br />
20:15–<br />
20:35<br />
Highlights<br />
Tag 5<br />
20:15–<br />
20:35<br />
Highlights<br />
Tag 6<br />
20:15–<br />
20:35<br />
Highlights<br />
Tag 7<br />
20:15–<br />
20:35<br />
Highlights<br />
Tag 8<br />
20:15–<br />
20:35<br />
Highlights<br />
Tag 9<br />
20:15–<br />
20:35<br />
Highlights<br />
Tag 10<br />
20:15–<br />
20:35<br />
Highlights<br />
Tag 11<br />
20:15–<br />
20:35<br />
Highlights<br />
Tag 12<br />
30 ÖPC-news<br />
Am Sonntag, den 12. September gibt es von 12:40–13:40 Uhr auf ORF 1 noch einmal die Highlights der <strong>Paralympic</strong>s in Tokyo 2020.
… wünscht seinen<br />
Sportlern viel Erfolg<br />
bei den Spielen<br />
in Tokio!<br />
www.sportlandnoe.at<br />
sportlandnoe<br />
sportlandnoe
schwerpunkt<br />
Para-Triathlon<br />
feierte 2016 in<br />
Rio seine<br />
paralympische<br />
Premiere.<br />
Florian<br />
Brungraber<br />
debütiert jetzt<br />
in Tokyo.<br />
Der eine,<br />
lacht<br />
der immer<br />
nNach zwei Para-Triathlon-Weltcupsiegen in Alanya (Türkei) und Funchal<br />
(Portugal) Ende 2019 und dem sensationellen Sieg in seiner Klasse beim Auftakt<br />
zur hochrangigen World Paratriathlon Series in Devonport (Australien) Anfang<br />
2020 fährt Florian Brungraber mit viel Selbstvertrauen zu den <strong>Paralympic</strong>s nach<br />
Tokyo. Nach Trainingseinheiten in und um seinen Wohnort in der Nähe von<br />
Lasberg fühlt sich der 36-jährige Para-Triathlet bereit für das erste Kräftemessen<br />
mit der Konkurrenz: „Die Vorbereitung verlief gut und ich gehe mit<br />
einem guten Gefühl an den Start.“<br />
„Lebensfreude nie verloren“<br />
Sportlich war der Oberösterreicher schon immer. Die Abenteuerlust brachte ihn<br />
mit Mitte zwanzig auch zum Paragleiten. Bei einem Unfall mit dem Gleitschirm<br />
im Jahr 2011 zog er sich eine inkomplette Querschnittslähmung zu, unterkriegen<br />
ließ er sich davon nicht: „Ich habe meine Lebensfreude nie verloren,<br />
bin in kein Loch gefallen.“<br />
Para-Triathlon ist in Tokyo zum zweiten Mal bei <strong>Paralympic</strong>s dabei. Mit<br />
Brungraber und Günther Matzinger sind zwei Österreicher qualifiziert, beide<br />
rechnen sich durchaus Chancen aus: „Es wird nicht einfach, weil die Konkurrenz<br />
stark ist, aber wenn alles zusammenpasst, traue ich mir durchaus ein sehr<br />
gutes Ergebnis zu.“<br />
„Wenn alles zusammenpasst,<br />
traue ich mir ein sehr gutes<br />
Ergebnis zu“, sagt der<br />
Oberösterreicher.<br />
Die Liebe zum Auspowern<br />
Brungraber wird dabei vor einem Millionenpublikum vor den TV-Geräten starten.<br />
Angst macht ihm das keine: „Sport ist mein Hobby. Das Training und die Bewerbe<br />
mache ich, weil es mir unheimlich viel Spaß macht. Auch beim Wettkampf<br />
habe ich stets ein Lächeln im Gesicht, trotz Nervosität empfinde ich die Stimmung<br />
dabei immer als positiv.“<br />
Was er an seiner Sportart liebt? „Triathlon heißt für mich ‚auspowern‘.<br />
Gerade die Abwechslung in Training und Wettkampf macht es so besonders. Ich<br />
habe Triathleten früher immer als extrem fitte Personen gesehen, also nichts für<br />
mich. Nach meinem Unfall habe ich es gewagt und mir damit selber bewiesen,<br />
dass ich trotz Handicap fit bin.“<br />
Fotos: GEPA-Pictures<br />
32 ÖPC-news
Ganz ehrlich:<br />
Die mentale<br />
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schwerpunkt<br />
Der<br />
Teamspirit<br />
f<br />
Für das Para-Dressur-Team starten die <strong>Paralympic</strong>s früh.<br />
Früher als für alle anderen Mitglieder des <strong>Paralympic</strong> Team<br />
Austria, denn bereits am 10. August gehen Pepo Puch,<br />
Bernd Brugger, Valentina Strobl und Julia Sciancalepore<br />
bzw. ihre Pferde in Aachen in Quarantäne. „Dort wird sich<br />
entscheiden, welche Pferde am 19. August tatsächlich nach<br />
Tokyo fliegen – je nachdem, wer zu diesem Zeitpunkt besser<br />
drauf ist“, erklärt Puch.<br />
Das Quartett ist jedenfalls heiß auf eine Medaille. Im<br />
Mai sicherten sich Puch, Brugger, Strobl und Sciancalepore<br />
beim CPEDI3-Dressurturnier bei der Pferd International<br />
München Platz zwei hinter Deutschland. Erfolgsrezept ist<br />
die Zusammenstellung des Teams: Während Strobl und<br />
Sciancalepore noch jung sind, können Brugger und Puch<br />
schon auf viele Jahre Turniererfahrung zurückblicken.<br />
Puch nahm bereits vor seinem folgenschweren Unfall<br />
im August 2008 als Reiter an Olympischen Spielen (2004<br />
in Athen) teil, 2012 in London war er dann erstmals bei<br />
stimmt<br />
Das österreichische<br />
Para-Dressur- Team<br />
mit Pepo Puch, Bernd<br />
Brugger, Valentina<br />
Strobl und Julia Sciancalepore<br />
zählt in Tokyo<br />
zum Favoritenkreis.<br />
34 ÖPC-news
Fotos: Thomas Kaserer Fotografie, Gepa-Pictures<br />
Bernd Brugger, Julia Sciancalepore, Valentina Strobl (oben von<br />
links nach rechts) und Pepo Puch (unten) bilden Österreichs<br />
Para-Dressur-Team.<br />
<strong>Paralympic</strong>s am Start – und wie: Gold und Bronze war die<br />
Ausbeute. Vier Jahre später in Rio holte er erneut Gold und<br />
dazu noch eine Silbermedaille. Vier Silbermedaillen bei<br />
Weltreiterspielen und zahlreiche weitere Titel stehen ebenfalls<br />
in der Vita. In Tokyo zählt der in der Schweiz lebende<br />
Steirer zu den absoluten Top-Favoriten.<br />
Für Brugger wird es hingegen die erste <strong>Paralympic</strong>s-<br />
Teilnahme. Nach einem Reitunfall im Jänner 2012 erwachte<br />
der in Deutschland lebende Wiener im Krankenhaus und<br />
konnte keine seiner Extremitäten bewegen – Diagnose:<br />
Querschnittslähmung aufgrund eines zertrümmerten Halswirbels.<br />
„Die Ärzte haben mir geraten, einen elektrischen<br />
Rollstuhl anzuschaffen, obwohl nicht einmal klar war, ob<br />
ich den mit den Händen bedienen kann. Ich habe mir nur<br />
gedacht: Hauptsache, ich lebe“, so Brugger.<br />
Doch gleichzeitig beschloss der ehemalige Trainer<br />
in der Spanischen Hofreitschule – noch während seines<br />
Aufenthalts auf der Intensivstation –, zu kämpfen. Und so,<br />
nach drei Monaten intensiven Trainings und Hippotherapie,<br />
verließ er am 3. Mai 2012 die Rehaeinrichtung und konnte<br />
wieder gehen – zwar noch langsam, aber aus eigener Kraft.<br />
Gleichzeitig erhielt er von seinem Physiotherapeuten kurz<br />
vor der Entlassung aus der Reha noch das schönste Geschenk:<br />
die Freigabe fürs Reiten.<br />
Von klein auf mit den Pferden verbunden waren auch<br />
Sciancalepore und Strobl. Während Sciancalepore bereits in<br />
Rio dabei war, feiert Strobl ihre <strong>Paralympic</strong>s-Premiere. Die<br />
Tirolerin streicht den guten Spirit im Team hervor: „Wenn<br />
wir bei einem Wettkampf an einem Tisch sitzen, sind wir<br />
immer die, die am meisten lachen. Bei einer Runde UNO<br />
kann es schon laut werden.“<br />
Ihren ersten Spielen fiebert die junge Tirolerin entgegen:<br />
„Ich stelle mir die Paralympischen Spiele einfach magisch<br />
vor. Es ist das Größte, was man erreichen kann. Tokyo wird<br />
sicher ein einzigartiges Erlebnis.“<br />
Pepo Puch,<br />
<strong>Paralympic</strong>s-<br />
Sieger 2012<br />
und 2016,<br />
könnte sogar<br />
der „Gold-Hattrick“<br />
gelingen.<br />
ÖPC-news 35
schwerpunkt<br />
Andreas<br />
Onea (links)<br />
und Andreas<br />
Ernhofer<br />
wollen beide<br />
im Olympic<br />
Aquatics<br />
Centre von<br />
Tokyo jubeln.<br />
Ein Trio für Tokyo<br />
aAller guten Dinge sind drei. So wie im rot-weiß-roten<br />
Schwimmteam für die <strong>Paralympic</strong>s in Tokyo. Andreas Onea,<br />
Andreas Ernhofer und Janina Falk werden im Olympic<br />
Aquatics Centre auf Medaillenjagd gehen. Obwohl das Trio<br />
viel gemeinsam hat, könnte es kaum unterschiedlicher sein.<br />
Onea ist mit seinen 29 Jahren der Routinier im Team,<br />
er nimmt bereits seine vierten <strong>Paralympic</strong>s in Angriff:<br />
„Die Vorfreude ist riesengroß, wir haben lange darauf<br />
hintrainiert. Nach der Verschiebung um ein Jahr hatten<br />
wir noch mehr Zeit für hochwertige Trainingseinheiten,<br />
ich fühle mich gut vorbereitet.“<br />
Die <strong>Paralympic</strong>s-Reise des Niederösterreichers begann<br />
2008 in Peking, im Alter von 16 Jahren holte er den starken<br />
6. Platz. Vier Jahre später schrammte Onea in London als<br />
Vierter hauchdünn an einer Medaille vorbei, in Rio war es<br />
dann aber so weit: Bronze über 100 Meter Brust. „Unvergessliche<br />
Momente! Wenn ich daran zurückdenke, bekomme<br />
ich heute noch eine Gänsehaut“, sagt Onea.<br />
Seine vierten Spiele sollen keineswegs seine letzten<br />
sein: „Die <strong>Paralympic</strong>s in Los Angeles kann man sich<br />
eigentlich nicht entgehen lassen. 2028 ist definitiv mein<br />
Fernziel und wenn ich körperlich fit bleibe, will ich das in<br />
Angriff nehmen.“<br />
Mit 18 Jahren<br />
ist die Wienerin<br />
Janina<br />
Falk die<br />
Jüngste im<br />
rot-weißroten<br />
Team.<br />
Die Erfüllung eines Traums<br />
Teamkollege Ernhofer feiert hingegen in Tokyo seine Premiere<br />
auf der ganz großen Bühne. Erst vor sieben Jahren,<br />
im Sommer 2014, hat sich der Niederösterreicher bei einem<br />
Badeunfall drei Halswirbel gebrochen und sitzt seither im<br />
Rollstuhl. Nach der Matura stieg der Feuerwehrmann im<br />
Sommer 2016 ins Schwimmtraining ein. Rasch stellten sich<br />
erste Erfolge ein, 2018 die ersten internationalen Siege –<br />
beim ersten Großevent, der Schwimm-EM 2018, konnte<br />
Ernhofer direkt eine Medaille gewinnen.<br />
Mit der Teilnahme in Tokyo erfüllt sich der 24-Jährige<br />
einen großen Traum: „Das ist das Größte! Als Kind habe ich<br />
immer die Olympischen Spiele verfolgt, jetzt bin ich selbst<br />
bei <strong>Paralympic</strong>s dabei.“ Dabei sein soll nicht alles sein:<br />
„Natürlich träume ich von einer Medaille. Wenn am Tag X<br />
alles zusammenspielt, ist das sicher drin.“<br />
Teamküken will hoch hinaus<br />
Ebenfalls zum ersten Mal dabei ist Janina Falk. Die 18-Jährige<br />
hat einen rasanten Aufstieg hinter sich und konnte inzwischen<br />
bereits mehrere Medaillen, auch bei Welt- und Europameisterschaften,<br />
gewinnen. „Das Wasser ist mein Element,<br />
dort fühle ich mich frei und kann mich so richtig auspowern“,<br />
sagt die 88-fache österreichische Staatsmeisterin.<br />
Falk wird als erste Sportlerin mit einer mentalen Beeinträchtigung<br />
bei <strong>Paralympic</strong>s antreten. „Das wird sicher etwas<br />
ganz Großes. Es freut mich, mit meinem Vorbild Andi<br />
Onea in Tokyo dabei zu sein“, strahlen ihre Augen.<br />
In der Südstadt trainieren die drei Teamkollegen Seite<br />
an Seite, in Tokyo wollen sie sich gegenseitig zu Höchstleistungen<br />
pushen. Vielleicht kommen sie mit Edelmetall<br />
im Gepäck nach Hause. Bleibt zu wünschen, dass auch hier<br />
das Motto gilt: Aller guten Dinge sind drei.<br />
Fotos: GEPA-Pictures<br />
36 ÖPC-news
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Verkehrsbedingungen, Außentemperatur, Nutzung von Klimaanlage/Heizung etc. und kann ggf. abweichen.
schwerpunkt<br />
Medaille<br />
Eine<br />
und ihre Geschichten<br />
fFragt man Mendy Swoboda nach seinen Erinnerungen<br />
an die <strong>Paralympic</strong>s 2016 in Rio de Janeiro, so ist es nicht<br />
unbedingt seine Silbermedaille, die ihm als Erstes in den<br />
Sinn kommt, sondern ein Moment, der lange nach den<br />
Rennen, nach der Siegerehrung und auch nach den<br />
Interviews stattgefunden hat.<br />
Als nämlich bei der paralympischen Premiere des<br />
Kanusports die gesamte Community – also AthletInnen,<br />
BetreuerInnen, FunktionärInnen und die Volunteers – für ein<br />
gemeinsames Foto am Steg zusammenkam. „Die Energie<br />
war unglaublich! Ich habe meine Startnummer mitgenommen<br />
und von vielen, vielen Menschen signieren lassen“, ist<br />
dem Oberösterreicher dieses Erinnerungsstück „heute noch<br />
genauso wichtig wie meine Medaille“.<br />
Fünf Jahre später sind auch die Silber-Party zu seinen<br />
Ehren im Österreich-Haus in Botafogo und der Empfang<br />
Mendy Swoboda will es in Tokyo noch einmal wissen:<br />
„Der paralympische Spirit ist einzigartig.“<br />
durch den damaligen Sportminister Hans Peter Doskozil<br />
noch sehr präsent: „Ich war ja davor schon sehr erfolgreich,<br />
habe unzählige Medaillen bei Welt- und Europameisterschaften<br />
gewonnen, aber die Silberne bei den <strong>Paralympic</strong>s<br />
hatte eine Tragweite, die ich so nicht kannte.“<br />
Es sind aber nicht nur die Dimensionen der drittgrößten<br />
Sportveranstaltung der Welt, die Swoboda nachhaltig begeistert<br />
haben, es sind auch und vor allem die SportlerInnen<br />
mit ihren Geschichten: „Im Dorf geht es weniger darum, wer<br />
welche Medaillen gewonnen hat, als vielmehr darum, wie<br />
der Weg dorthin war, wie man in den Sport gekommen ist<br />
und welche Herausforderungen die Behinderung mit sich<br />
bringt. Dieser Spirit macht die <strong>Paralympic</strong>s so einzigartig.“<br />
Und dieser Spirit ist es auch, der den Heeressportler<br />
täglich motiviert, besser zu werden. Stärker. Und schneller.<br />
„Bis 2016 war ich ungeschlagen, nach den <strong>Paralympic</strong>s habe<br />
ich aber etwas den Anschluss verloren. In Tokyo möchte ich<br />
es noch einmal wissen. Es wäre mein größter Wunsch, dort<br />
noch einmal zeigen zu können, was ich draufhabe.“ Elfmal<br />
die Woche wird trainiert, drei dieser Einheiten werden in<br />
der Kraftkammer absolviert, nur sonntags ist trainingsfrei.<br />
„Ich bin unglaublich dankbar, dass ich meinen Sport nach<br />
wie vor auf diesem Niveau ausüben kann“, sagt Swoboda,<br />
der in seiner Vorbereitung auf die Spiele versucht hat, in<br />
seinem „Büro“ die Natur noch intensiver zu erleben.<br />
„Ich bin unglaublich gern draußen, aber durch meine<br />
Behinderung dabei etwas eingeschränkt. Ich kann relativ<br />
schwer einen Berg besteigen, aber mit meinem Kajak komme<br />
ich fast überallhin.“ Also befuhr er im letzten Jahr die<br />
Donau, 440 Kilometer in sechs Tagen, schlief neben seinem<br />
Boot am Ufer. Ein großes Abenteuer.<br />
Ein solches wird auch Tokyo, Swoboda lässt sich aber<br />
nur zu gern darauf ein, auch weil er Land und Leute beim<br />
Test-Event 2019 kennen- und lieben gelernt hat. Also alles<br />
bereit für die Mission Medaille? „Ich habe natürlich noch<br />
eine Rechnung von Rio offen, aber ich denke jetzt gar nicht<br />
an Medaillen. Mein Ziel für Tokyo ist es, ein Rennen zu<br />
fahren, auf das ich stolz sein kann. Wenn mir das gelingt,<br />
fahre ich zufrieden nach Hause.“<br />
Fotos: GEPA-Pictures<br />
38 ÖPC-news
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MOBILITÄT FÜR DEIN LEBEN<br />
MOBILITÄT FÜR DEIN LEBEN
schwerpunkt<br />
eEin 40 Millimeter großer Ball, der die Welt bedeutet. Im<br />
Leben von Krisztian Gardos dreht sich alles um Tischtennis.<br />
Der Tiroler stammt aus einer wahren Tischtennis-Dynastie:<br />
Vater und Mutter waren Tischtennistrainer, bereits in jungen<br />
Jahren verbrachten die Brüder Robert und Krisztian viel Zeit<br />
in der Tischtennishalle.<br />
Als die beiden im Alter von 18 Jahren nach Österreich<br />
kamen, waren sie bereits eine der besten Doppelpaarungen<br />
der Welt, auf dem besten Weg nach ganz oben. Krisztian<br />
spielte mit Schmerzen, musste die Zähne zusammenbeißen,<br />
bis es nicht mehr ging. Diagnose: Hüftarthrose.<br />
40 ÖPC-news<br />
Fotos: GEPA-pictures<br />
Die<br />
Welt<br />
Bronze in Rio<br />
„Dadurch ist meine Beweglichkeit eingeschränkt, ich kann<br />
nicht mehr die Umfänge wie früher trainieren.“ Dennoch<br />
steht er beinahe täglich zwischen drei und sechs Stunden<br />
am Tisch. Die ersten Früchte für die harte Arbeit erntete<br />
Gardos 2015 in Peking, wo er erstmals in die Top 10 der<br />
Weltrangliste vorrückte und so das Ticket für die <strong>Paralympic</strong>s<br />
2016 in Rio de Janeiro löste.<br />
ist ein<br />
Ball<br />
Krisztian Gardos will nach<br />
RIO 2016 auch in Tokyo<br />
eine Medaille holen. Und<br />
er sagt: „Ohne Tischtennis<br />
würde in meinem Leben<br />
etwas fehlen.“
Dort kämpfte er sich bei seiner Premiere bis ins Halbfinale<br />
und gewann sein Spiel um Bronze – die erste Medaille<br />
für das <strong>Paralympic</strong> Team Austria am Zuckerhut.<br />
Krisztian Gardos gehörte<br />
in der Jugend<br />
mit seinem Bruder<br />
Robert zu den<br />
weltbesten Doppelpaarungen,<br />
ehe ihn<br />
eine Hüftarthrose<br />
einschränkte. Der<br />
Toyota-Markenbotschafter<br />
stammt<br />
aus einer Tischtennis-<br />
Dynastie.<br />
Wertvolle Tipps<br />
Aber damit nicht genug, legte Gardos bei der Weltmeisterschaft<br />
2018 nach – und jubelte auch dort über Bronze im<br />
Einzel. Nun will der Toyota-Markenbotschafter auch bei<br />
den <strong>Paralympic</strong>s ganz nach vorn: „Es muss viel zusammenpassen,<br />
von der Tagesverfassung bis zur Auslosung, aber<br />
ich traue es mir zu!“<br />
Wertvolle Tipps erhält er nach wie vor von seinem<br />
Bruder Robert. Der vier Jahre jüngere Gardos war bereits in<br />
Tokyo, nahm an den Olympischen Spielen teil. „Sicher haben<br />
wir gesprochen, er hat mir erzählt, wie dort alles abläuft“,<br />
so Krisztian.<br />
Kein Ende in Sicht<br />
Neben einer weiteren <strong>Paralympic</strong>s-Medaille hat der Tiroler<br />
in Tokyo eine weitere Mission: ein Maskottchen mit nach<br />
Hause bringen. „Meine Familie würde sich darüber sicher<br />
sehr freuen, das rosarote ‚Someity‘ kommt gut an.“<br />
Wie lange man Gardos noch an den Tischtennisplatten<br />
dieser Welt sieht, ist ungewiss: „Solange ich spielen kann,<br />
spiele ich. Ohne Tischtennis würde in meinem Leben etwas<br />
fehlen.“<br />
Toyota Mirai – der reinigt auch die Luft<br />
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Im November 2020 startete der japanische Automobilhersteller die<br />
Produktion der zweiten Generation des Toyota Mirai. Das vollständig<br />
neu entwickelte Modell überzeugt durch deutliche Fortschritte bei<br />
Technik, Effizienz, Fahrleistungen und Design. Ein optimiertes<br />
Brennstoffzellensystem und größere Wasserstofftanks ermöglichen<br />
eine bis zu 30 Prozent höhere Reichweite gegenüber dem Vorgängermodell.<br />
Darüber hinaus geht der Umweltnutzen des neuen Mirai über<br />
den Anspruch, Mobilität ohne lokale Emissionen zu ermöglichen,<br />
hinaus. Tatsächlich ist die Umgebungsluft, die er während der<br />
Fahrt aufnimmt und für die Reaktion mit Wasserstoff zur Energieherstellung<br />
an Bord benötigt, nach dem Prozess sauberer als<br />
vorher. Dieser Reinigungseffekt basiert auf einem innovativen, von<br />
Toyota entwickelten Filter. Er arbeitet nach dem Katalysatorprinzip<br />
Der Mirai bietet reisetaugliche Reichweiten<br />
und kurze Tankstopps komplett ohne<br />
Ausstoß schädlicher Emissionen.<br />
und ist in den Lufteinlass integriert. Aus der zur Versorgung der<br />
Brennstoffzelle eingesogenen Luft fängt ein elektrisch geladenes<br />
Vlieselement mikroskopisch kleine Partikel ab. In Zahlen ausgedrückt:<br />
Effektiv bleiben 90 bis 100 Prozent aller Partikel mit einem<br />
Durchmesser zwischen 0 und 2,5 Mikrometern, die durch den<br />
Ansaugtrakt strömen, hängen. So kann die Brennstoffzelle deutlich<br />
effizienter arbeiten und hinterlässt am Ende gereinigte Luft.<br />
Gegenüber der ersten Generation ist der neue Mirai deutlich<br />
günstiger geworden und beginnt bei Preisen ab 59.900 Euro inklusive<br />
20 Prozent Mehrwertsteuer. Damit können Unternehmen bei<br />
Anschaffung des neuen Toyota Mirai zusätzlich<br />
die E-Auto-Förderung in Anspruch nehmen.<br />
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ÖPC-news 41
interview<br />
Thomas<br />
Geierspichler<br />
(45) und Ludwig<br />
Malter (<strong>21</strong>)<br />
betreiben denselben<br />
Sport,<br />
aber mit unterschiedlichen<br />
Voraussetzungen.<br />
Foto: GEPA-Pictures<br />
Gemeinsamkeiten<br />
& Gegensätze<br />
kKönnt ihr euch noch an euer Kennenlernen erinnern?<br />
Ludwig Malter: Das weiß ich noch sehr gut. Zuerst habe ich<br />
Tom im Fernsehen gesehen, als er 2008 in Peking die Goldmedaille<br />
gewonnen hat. Das war auch der Moment, als ich<br />
beschlossen habe, dass ich das auch einmal erreichen will.<br />
Thomas Geierspichler: Echt? Das freut mich jetzt aber,<br />
weil es einer meiner Antriebe ist, junge Leute zu motivieren<br />
und ihnen Hoffnung zu geben. Irgendwie fast nicht zu glauben,<br />
dass das bereits 13 Jahre zurückliegt.<br />
Wie ging es weiter?<br />
Malter: Kurze Zeit später kam es zum ersten Treffen …<br />
Geierspichler: Das weiß ich noch. Ich war als Gast in einer<br />
Rehagruppe für Kinder und Jugendliche mit Spina bifida.<br />
Plötzlich kommt so ein junger Bursche zu mir und will ein<br />
Autogramm.<br />
Also war Tom dein Vorbild?<br />
Malter: Mein großes Vorbild! Tom hat mir den Weg gezeigt<br />
und so viel für den Behindertensport getan.<br />
Über 20 Jahre trennen Thomas<br />
Geierspichler und Ludwig Malter.<br />
Als Ersterer 2000 in Sydney seine<br />
erste von neun <strong>Paralympic</strong>s-<br />
Medaillen gewinnen konnte,<br />
war Zweiterer noch ein Baby.<br />
Ein Gespräch über Gegensätze,<br />
Gemeinsamkeiten und<br />
Grundsätzliches.<br />
42 ÖPC-news
Wir tragen Gelb.<br />
Und ihr Gold,<br />
Silber und Bronze!<br />
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Wir wünschen allen Athlet*innen alles Gute bei den Paralympischen<br />
Sommerspielen in Tokio: auf viele gute Aufschläge, Kilometer, Pässe,<br />
Tore, Körbe, Sprünge, Treffer und alles, was euch Freude bringt!<br />
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interview<br />
Wenn Ludwig und ich nebeneinanderfahren,<br />
muss<br />
ich Vollgas geben, um mit<br />
seinem lockeren Tempo<br />
mithalten zu können.<br />
Thomas Geierspichler über den Sinn von Klassifizierungen<br />
Und das, obwohl eure Wege unterschiedlicher nicht<br />
sein könnten …<br />
Geierspichler: Nach meinem Unfall 1994 war ich in einem<br />
Loch. Erst als ich zum Glauben gefunden hatte, konnte ich<br />
meine physische Behinderung in positive Energie, Lebensfreude<br />
und Erfolgswillen umpolen. Konsequente Selbstüberwindung<br />
hilft der Persönlichkeit, über sich selbst<br />
hinaus zuwachsen. Man steigt von einer mentalen Ebene<br />
hinaus zur nächsten.<br />
Wie war es bei dir, Ludwig?<br />
Malter: Ich bin ja schon mit meiner Behinderung auf die<br />
Welt gekommen, habe also von Beginn an damit leben<br />
gelernt. Schon seit frühester Kindheit habe ich mir gesagt,<br />
mach was, tu was, sitz nicht herum. Meine Eltern unterstützen<br />
mich sehr, Walter Pfaller von der Landessportorganisation<br />
verdanke ich auch viel.<br />
Obwohl ihr beide im Rennrollstuhl sitzt und querschnittsgelähmt<br />
seid, gibt es große Unterschiede …<br />
Geierspichler: Das stimmt, eigentlich kann man unsere<br />
Klassen überhaupt nicht vergleichen. Die Leute wundern<br />
sich oft, warum die Zeiten so unterschiedlich sind. Ich habe<br />
jedoch viel weniger Bewegungsspielraum im Oberkörper,<br />
kann die Arme bei Weitem nicht so stark einsetzen und<br />
durchschwingen. Wenn Ludwig und ich nebeneinanderfahren,<br />
muss ich Vollgas geben, um mit seinem lockeren<br />
Tempo mithalten zu können.<br />
Malter: Die Leute können sich das oft nicht vorstellen, weil<br />
es für Laien gleich aussieht und wir denselben Sport ausüben.<br />
Aber schon wenn man etwas genauer hinschaut, bemerkt<br />
man die großen Unterschiede im Bewegungsablauf.<br />
Genau dafür gibt es die Klassifizierungen, Vergleiche sind da<br />
völlig unangebracht. Außerdem würde ich mich ohnehin nie<br />
mit Tom vergleichen, bei allem, was er gewonnen hat.<br />
Wie lauten eure Ziele für die nahe Zukunft?<br />
Malter: Leider habe ich die Qualifikation für Tokyo verpasst.<br />
Ich muss weiter hart arbeiten und noch besser werden. Natürlich<br />
werde ich zu Hause vor dem Fernseher die Daumen<br />
drücken.<br />
Geierspichler: Meine sechsten Spiele, eine aufregende Reise<br />
geht in die nächste Runde. Ich will mein Bestes geben,<br />
durch die Klassenzusammenlegungen unterschiedlichster<br />
Behinderungsgrade wird es aber immer schwieriger. Trotzdem<br />
würde ich lügen, wenn ich sagen würde, dass ich nicht<br />
auf meine zehnte <strong>Paralympic</strong>s-Medaille losgehe.<br />
Geierspichler<br />
(oben 2008 in<br />
Peking) steht<br />
vor seinen<br />
sechsten<br />
<strong>Paralympic</strong>s.<br />
Für Malter hat<br />
es diesmal<br />
knapp noch<br />
nicht gereicht,<br />
ihm gehört die<br />
Zukunft.<br />
Fotos: GEPA-Pictures<br />
44 ÖPC-news
interview<br />
ÖPC-Präsidentin<br />
Maria Rauch-Kallat<br />
(r.) und Generalsekretärin<br />
Petra<br />
Huber nahmen sich<br />
knapp vor den<br />
<strong>Paralympic</strong>s Zeit<br />
fürs gemeinsame<br />
Interview.<br />
w<br />
Wie groß ist die Vorfreude auf die <strong>Paralympic</strong>s in der<br />
Form, wie sie stattfinden werden?<br />
Maria Rauch-Kallat: Erstens ist es wichtig, dass sie überhaupt<br />
stattfinden. Es wäre schade gewesen, wenn sie ganz<br />
abgesagt worden wären. Wir hoffen auch sehr, dass noch<br />
Publikum möglich sein wird. Wichtig ist, dass die Athletinnen<br />
und Athleten für die Zeit der Entbehrungen in den<br />
letzten vier, jetzt fünf Jahren die<br />
Aufmerksamkeit bekommen, die<br />
sie ver dienen.<br />
Petra Huber: Nicht nur die Vorfreude<br />
ist sehr groß, auch die Erleichterung,<br />
dass die Spiele stattfinden. Die Situation<br />
hat alle vor große Herausforderungen<br />
gestellt, mehrmals waren<br />
die Planungen umzuwerfen. Schön,<br />
dass die Athletinnen und Athleten nach<br />
einem Jahr des Aufschubs jetzt die<br />
Möglichkeiten haben, an den <strong>Paralympic</strong>s<br />
teilzunehmen.<br />
„Wichtig,<br />
dass die<br />
Spiele<br />
stattfinden“<br />
ÖPC-Präsidentin Maria Rauch-Kallat und Generalsekretärin Petra<br />
Huber über TOKYO 2020, einen Meilenstein für den paralympischen<br />
Sport und das, was in Sachen Gleichstellung noch fehlt.<br />
46 ÖPC-news
Wie schwierig war es, die Rahmenbedingungen<br />
zu schaffen, damit sich die österreichischen<br />
Athletinnen und Athleten voll<br />
auf den Sport konzentrieren können?<br />
PH: Da ist es uns zunächst wichtig, unseren<br />
Athletinnen und Athleten jene Möglichkeiten<br />
zu bieten, die auch das Österreichische Olympische<br />
Comité seinen Sportlerinnen und<br />
Sportlern bietet. Darum ist es auch relevant,<br />
die gleiche Einkleidung zu haben, die wir seit<br />
2004 in Schritten erreicht haben, bis hin zur<br />
Wettkampfkleidung. Bei uns ist auch die Logistik<br />
ein wesentlicher Faktor. Unser Sponsor<br />
DB Schenker sorgt dafür, dass alles, was benötigt<br />
wird, wie extra Rollstühle für die Sportarten,<br />
parat steht. Die Rahmen bedingungen<br />
sind sehr breit gefächert, vieles musste immer<br />
wieder von vorn begonnen werden. Aber<br />
jetzt folgt nur noch der Feinschliff, dann kann<br />
es losgehen.<br />
Mit dem Bundesheer ist zuletzt ein Meilenstein<br />
für den Behindertenleistungssport<br />
gelungen. Was bedeuten die jüngst vorgestellten<br />
Änderungen konkret für die<br />
Sportlerinnen und Sportler?<br />
MRK: Es bedeutet, dass praktisch die vollständige<br />
Gleichstellung mit den nichtbehinderten<br />
Athletinnen und Athleten gelungen ist.<br />
Unsere Sportlerinnen und Sportler werden<br />
in der Karriere nach dem Sport die gleichen<br />
Möglichkeiten haben, sie können weiter im<br />
Ministerium beschäftigt werden und wählen,<br />
ob sie im Verwaltungsdienst oder Militärdienst<br />
bleiben. Über 40 haben sie alle Möglichkeiten<br />
des Verwaltungsdienstes. Das ist tatsächlich eine<br />
Gleichstellung. Sie haben auch eine Uniform wie alle<br />
anderen, nicht nur eine Ausgehuniform wie bisher. Es war ja<br />
schon schwierig, die paralympischen Athletinnen und Athleten<br />
überhaupt in den Heeressport zu bringen, das hat jahrelanger<br />
Bemühungen bedurft. Aber letztendlich sehen wir,<br />
dass es geglückt ist.<br />
PH: Wichtig ist auch dieses Sichtbarmachen über die Uniform<br />
als Sensibilisierungsmaßnahme für den paralympischen<br />
Sport. Bilder sagen mehr als tausend Worte, daher<br />
ist diese Gleichbehandlung jetzt auch erkennbar geworden.<br />
Fotos: Thomas Polzer<br />
Beim Interview vor den Spielen 2016 in Rio nannten Sie<br />
beide die Gleichstellung als oberstes Ziel. Wie viel hat<br />
sich daran generell seitdem geändert?<br />
MRK: Wenn wir Glück haben, gelingt uns auch noch die<br />
Gleichstellung bei den Medaillenprämien. Das ist unser großes<br />
Ziel und in Arbeit. Das war das Ziel für 2020. Ansonsten<br />
waren wir ohnehin schon sehr weit, abgesehen von den Medaillenprämien<br />
fehlt uns eigentlich nur die Medienberichterstattung.<br />
Die ORF-Berichterstattung ist hier ganz wichtig<br />
und auch die Wahrnehmung in den Printmedien und online.<br />
Wir werden sehen, ob wir da auch die gleiche Aufmerksamkeit<br />
bekommen wie die Olympiateilnehmer.<br />
PH: Es ist jedes Mal etwas mehr, aber noch nicht genug. Das<br />
ist unser letzter Meilenstein. Was uns auch wichtig ist, ist die<br />
Bezeichnung „Olympische und Paralympische Spiele“. Tokyo<br />
hat sich hier ausgezeichnet, auch was die Präsenz der beiden<br />
Logos nebeneinander betrifft. In Österreich ist das noch nicht<br />
so angekommen. Es wären nur zwei Wörter mehr. Worte<br />
helfen auch bei der Gleichbehandlung.<br />
Was die Medienberichterstattung betrifft, haben wir uns<br />
für Tokyo viel vorgenommen. Wir haben eine Pressereise<br />
organisiert, es wird vier Medienvertreterinnen und -vertreter<br />
von den großen österreichischen Printmedien vor Ort geben.<br />
Wir werden auch viel an Information über unsere Webseite<br />
und die sozialen Medien transportieren, dass man alles sehr<br />
leicht abrufen kann, und so auch den Medien zuarbeiten.<br />
Ganz kurz: Wie ist der Stand im laufenden Inklusionsprozess?<br />
MRK: Da sind wir ganz gut weitergekommen. Von den<br />
paralympischen Sportarten fehlen noch Schwimmen und<br />
Leichtathletik, um sie in die Fachverbände zu inklu dieren.<br />
PH: Das Internationale Paralympische Komitee hat ja sich<br />
und seinen Mitgliedern eine Frist bis 2026 gesetzt, bis dahin<br />
sollen alle Sommer- und Wintersportarten im IPC inkludiert<br />
sein. Daran wird gearbeitet. Aber es ist auch wichtig, dass<br />
sie nicht nur inkludiert werden, sondern dass auch bestmöglich<br />
inkludiert wird.<br />
Ein wichtiges Anliegen des ÖPC ist die Frauen- und<br />
Nachwuchsförderung. Im „Team für Tokyo“ stehen die<br />
18-jährige Janina Falk oder die <strong>21</strong>-jährige Valentina<br />
Strobl vor ihrer Premiere bei <strong>Paralympic</strong>s. Ein Zeichen,<br />
dass die Richtung stimmt?<br />
MRK: Na ja, das ist noch zu verbessern. Was die Jugend<br />
betrifft, ist es so, dass der Großteil unserer Athletinnen<br />
und Athleten aus dem Sport kommt<br />
und nach einem Unfall paralympisch<br />
weitermacht. Nur ein kleiner Teil waren<br />
bisher Sportlerinnen und Sportler,<br />
die seit ihrer Kindheit behindert<br />
sind. Wir haben uns vorgenommen,<br />
das zu verbessern, und erstmals vor<br />
zwei Jahren die Talent Days veranstaltet,<br />
wo wir Jugendliche mit und<br />
ohne Behinderung eingeladen haben,<br />
Sportarten auszuprobieren. Da sind<br />
uns schon zwei, drei wirklich begabte<br />
Nachwuchs athletinnen und -athleten<br />
auf gefallen, von denen wir hoffen,<br />
dass sie dranbleiben.<br />
Was die Frauenquote anbelangt,<br />
gilt wie überall auch hier die Doppelund<br />
Dreifachbelastung für Frauen.<br />
Wenn man einen Unfall hat, ist es<br />
schwierig genug, sich zurück in ein<br />
halbwegs normales Leben zu kämpfen. Wenn eine Frau<br />
Familie oder Kinder hat, bleibt noch weniger Zeit für Sport<br />
als sonst. Das macht es bei der Frauenquote schwer.<br />
PH: Wir sind bei 25 Prozent Frauen, das ist ja schon einmal<br />
mehr, als wir jemals zuvor hatten. Es sind kleine Schritte,<br />
aber dennoch sind Schritte nach vorn erkennbar. Ziel ist es,<br />
Frauen auch entsprechend im Leistungssport zu unterstützen<br />
und sie darin zu bestätigen, dass sie ihre Sache gut machen.<br />
Das beliebte Österreich-Haus wird es in Tokyo in virtueller<br />
Form geben. Was kann man davon erwarten?<br />
MRK: Das bietet auch Chancen. Die Athletinnen und Athleten<br />
können zwar nicht wie gewohnt ihre Fans und ihre<br />
Familie im Österreich-Haus treffen und wir können sie dort<br />
leider auch nicht feiern, weil sie das Paralympische Dorf ja<br />
ÖPC-news 47
interview<br />
nicht verlassen dürfen, aber dafür steht die virtuelle Form<br />
des Hauses jeden Tag um 19 Uhr neun Millionen Österreicherinnen<br />
und Österreichern offen. Vielleicht finden wir ja<br />
auch zusätzlich Interessenten im deutschsprachigen Ausland,<br />
die dann ebenfalls unsere täglichen Sendungen dort<br />
ansehen.<br />
PH: Es wäre schön, wenn der tägliche abendliche Livestream<br />
über die Webseite www.oepc.at für viele ein Fixpunkt<br />
während der Zeit der <strong>Paralympic</strong>s wird, wo man nicht<br />
nur alle Infos rund um die Sportlerinnen und Sportler erhält,<br />
sondern auch Behind-the-Scenes-Eindrücke vermittelt<br />
bekommt. Man kann dort wirklich mitleben. Und, ja, auch<br />
Medaillen werden wir e ntsprechend feiern.<br />
Was wünschen Sie den Athletinnen und Athleten in<br />
Tokyo?<br />
MRK: Dass sie ihre Bestleistungen zum richtigen Zeitpunkt<br />
abrufen können, trotz der nicht einfachen Bedingungen,<br />
dass ihre Träume, Wünsche und Sehnsüchte in Erfüllung<br />
gehen und dass alle unverletzt bleiben. Das ist das Allerwichtigste,<br />
noch vor den Medaillen.<br />
Österre<br />
dDas <strong>Paralympic</strong> Team Austria wird für Tokyo<br />
2020 virtuell! Weil es bei den um ein Jahr<br />
verschobenen Sommerspielen in Tokyo<br />
pandemiebedingt kein physisches Österreich-Haus<br />
geben kann, hat das Österreichische<br />
Paralympische Committee einen virtuellen<br />
Begegnungsraum entwickelt.<br />
48 ÖPC-news
Besuche uns<br />
im virtuellen<br />
ich-Haus<br />
Mit ganz klaren Zielen: den heimischen AthletInnen die<br />
bestmögliche Unterstützung aus der Heimat zu ermöglichen,<br />
Fans aktiv einzubinden, exklusive Einblicke in den Alltag vor<br />
Ort zu geben und vor allem den SportlerInnen die größtmögliche<br />
Bühne für ihre Leistungen und Erfolge zu bieten.<br />
„Das Österreich-Haus war bei den vergangenen Spielen,<br />
Sommer wie Winter, Treffpunkt für das gesamte <strong>Paralympic</strong><br />
Team Austria, für Gäste aus Sport, Politik und<br />
Wirtschaft und natürlich die Fans. Wir haben<br />
gemeinsam gefeiert und die Bilder aus dem<br />
Haus nach Österreich und in die Welt geschickt.<br />
Mit unserem virtuellen Angebot wollen<br />
wir genau dieses Erlebnis für die Menschen<br />
daheim spür- und erlebbar machen“,<br />
sagt ÖPC-Präsidentin Maria Rauch-Kallat.<br />
Herzstück ist der „<strong>Paralympic</strong> Report“,<br />
eine tägliche Live-Sendung aus Wien, die an<br />
insgesamt 13 Tagen stattfindet. Umgesetzt<br />
wird das virtuelle Pendant zum Österreich-<br />
Haus aus dem neuen und technisch hochmodernen<br />
brutkasten-Studio in der Wiener City.<br />
In zwei verschiedenen Settings werden Interviews<br />
mit prominenten Studiogästen geführt,<br />
wird es Schaltungen in die paralympischen<br />
Dörfer in Tokyo und Fuji zu den SportlerInnen<br />
geben sowie Berichte von den Spielen und<br />
den AthletInnen.<br />
Um sowohl den Innovationsfaktor eines<br />
virtuellen Österreich-Hauses wie auch den<br />
familiären Charakter einer Medaillenfeier<br />
hervorzuheben, wird sowohl aus dem modernen<br />
LED-Studio als auch aus dem Wohnzimmer-Setting<br />
gestreamt. Der Livestream<br />
beginnt täglich um 19 Uhr, ist öffentlich<br />
über die Website des Österreichischen<br />
Paralympischen Committees zugänglich und<br />
als Video-on-Demand am YouTube-Channel<br />
des ÖPC abrufbar.<br />
Ein weiteres innovatives Feature ist die interaktive<br />
#RoadtoTokyo-Galerie, über die SportlerInnen, TrainerInnen,<br />
Partner und Sponsoren und nicht zuletzt die Fans ihre ganz<br />
persönlichen <strong>Paralympic</strong>s-Momente teilen können. Weitere<br />
Features rund um das Live-Angebot sind tägliche <strong>News</strong>-Updates,<br />
Videoberichte rund um das <strong>Paralympic</strong> Team Austria<br />
und ein umfassender Statistikteil mit Wettkampfkalender,<br />
allen Ergebnissen, dem Medaillenspiegel und Gewinnspiele.<br />
„Das virtuelle Österreich-Haus gibt uns die Möglichkeit,<br />
die Begeisterung und Faszination der <strong>Paralympic</strong>s von Tokyo<br />
nach Österreich zu transportieren. Danke auch an unsere<br />
Partner, die uns in der Umsetzung dieses Projekts unterstützen<br />
und gemeinsam mit uns neue Wege beschreiten“,<br />
erklärt ÖPC-Generalsekretärin Petra Huber. Zu den Unterstützern<br />
zählen die Österreichischen Lotterien, Doppelmayr,<br />
Ottobock oder die Wirtschaftskammer Wien, gefördert wird<br />
das virtuelle Österreich-Haus vom Bundesministerium für<br />
Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport sowie<br />
vom Bundesministerium für Digitalisierung und<br />
Wirtschaftsstandort.<br />
Das virtuelle Österreich-Haus ist für alle Fans<br />
und Supporter des <strong>Paralympic</strong> Teams Austria<br />
kostenlos.<br />
VIRTUELLES<br />
ÖSTERREICH-HAUS<br />
WANN: vom 24. August bis 5. September 20<strong>21</strong>, täglich um 19 Uhr<br />
WER: AthletInnen und Gäste aus Sport, Wirtschaft und Politik<br />
WO: Livestream auf der ÖPC-Website: www.oepc.at<br />
Wir danken für Ihre Unterstützung!<br />
Premium-Partner: Top-Partner: Partner:<br />
Unser Interview eröffnete zugleich<br />
das Wohnzimmer des virtuellen<br />
Österreich-Hauses im brutkasten-<br />
Studio in Wien.<br />
Partner:<br />
Fördergeber:<br />
ÖPC-news 49
kooperation<br />
Neue<br />
Disziplin,<br />
Glück<br />
neues<br />
d<br />
Foto: GEPA-Pictures<br />
von Benjamin Köglberger<br />
Die Augen von Günther Matzinger beginnen zu leuchten,<br />
wenn er von den Paralympischen Spielen 2012 in London<br />
erzählt. Das 800-Meter-Finale war der Lauf seines Lebens<br />
und auch seine zweite Goldmedaille – zuvor hatte er schon<br />
über 400 Meter gewonnen. „Die Sportbegeisterung der Fans<br />
in London war einfach unglaublich“, schwärmt er heute<br />
noch von London. Auch vier Jahre später in Rio darf er als<br />
Dritter im 400-Meter-Lauf das Gefühl, auf dem Podest zu<br />
stehen, erneut genießen. Doch dann kommt die sportliche<br />
Hiobsbotschaft: Seine Paradestrecken werden aus dem<br />
paralympischen Programm genommen! Nach kurzer Enttäuschung<br />
fasst er den Entschluss, noch einmal in einer<br />
neuen Disziplin anzugreifen, und sattelt auf den Triathlon<br />
um. Im vergangenen Juni qualifiziert er sich endgültig für<br />
Tokyo und ist motiviert, um eine Medaille mitzukämpfen.<br />
Doch wie wurde aus dem Energiebündel einer der erfolgreichsten<br />
Para-Sportler Österreichs? Günther Matzinger<br />
wird am 16. Mai 1987 in Tamsweg mit einer Dysmelie, einer<br />
Fehlbildung am rechten Unterarm, geboren. Einschränken<br />
lässt er sich davon aber schon in der Jugend nicht. Der starke<br />
Bewegungsdrang bleibt auch den Eltern nicht verborgen,<br />
die ihn im Turnverein anmelden. Mit acht Jahren wechselt<br />
er in eine Leichtathletik-Trainingsgruppe nach Salzburg.<br />
Ein Auslandsjahr in den USA entfacht in ihm endgültig das<br />
Interesse am Profisport. Zurück in Österreich beschließt er,<br />
in Krems „Exportorientiertes Management“ zu studieren.<br />
Ein Glücksfall wie sich herausstellt, denn neben seiner<br />
Ausbildung trainiert er in einer starken Leichtathletikgruppe<br />
intensiv weiter. Walter Pfaller, <strong>Paralympic</strong>s-Sieger im Fünfkampf<br />
von 1988 und der langjährige Geschäftsführer der<br />
Landessportorganisation in Salzburg, bestärkt ihn darin, die<br />
Qualifikation für die Paralympischen Spiele zu versuchen.<br />
Die Paralympischen Spiele 2008 in Peking sind dann<br />
auch die ersten Spiele für Günther Matzinger. Er qualifiziert<br />
sich für den 200- und 400-Meter-Lauf und liefert eine tolle<br />
Leistung ab. Am Ende fehlen ihm fünf Hundertstelsekunden<br />
auf eine Medaille. „Für mich war Peking ein Riesenansporn.<br />
Ich war natürlich enttäuscht, so knapp am Podest vorbeigeschrammt<br />
zu sein, aber meine Motivation hat es enorm<br />
bestärkt“, bilanziert er heute über Peking. Danach konzentriert<br />
er sich auf die längeren Strecken 400 und 800 Meter.<br />
Eine richtige Entscheidung, wie sich herausstellen sollte.<br />
50 ÖPC-news
Ottobock ist offizieller<br />
<strong>Paralympic</strong>s-Partner in Tokio<br />
Seit mehr als 30 Jahren engagiert sich Ottobock bei den paralympischen Spielen und ist auch in Tokio als<br />
Offizieller Technischer Servicepartner mit dabei. Über 100 MitarbeiterInnen des internationalen Serviceteams<br />
von Ottobock unterstützen AthletInnen aus allen Nationen in Werkstätten vor Ort.<br />
Erfahrene OrthopädietechnikerInnen, RollstuhlspezialistInnen und SchweißerInnen sorgen für die fachgemäße<br />
und kostenlose Reparatur und Wartung der Ausrüstung – unabhängig von der Nationalität der SportlerInnen<br />
und der Marke ihrer Prothesen, Orthesen und Rollstühle.<br />
Dank dem Einsatz des TechnikerInnen-Teams können sich die AthletInnen voll auf ihre Leistung und die<br />
Wettkämpfe konzentrieren.<br />
www.ottobock.com
kooperation<br />
Günther Matzinger<br />
mit Petra Huber (r.)<br />
und Sophie Vesely<br />
beim Lehrgang in<br />
Salzburg<br />
Günther Matzinger ist aber nicht nur auf der Laufbahn<br />
ein harter Arbeiter, auch in seinem beruflichen Leben gibt er<br />
immer hundert Prozent. Nach seinem Abschluss in Krems<br />
beginnt er eine Karriere im Investmentbanking, die ihn nach<br />
München führt. Kapitalerhöhungen und Börsengänge sind<br />
sein tägliches Brot und dennoch findet er weiter Zeit zum<br />
Trainieren. „Neben meinem Job konnte ich zwar nicht mehr<br />
so viel trainieren wie vorher, aber letztendlich hat das Plus<br />
an Erholung für mich gut funktioniert“, sagt er über seine<br />
Zeit in München. Fast eine Untertreibung angesichts der darauffolgenden<br />
Erfolge in London. Nach London ist Matzinger<br />
zum ersten Mal Vollprofi und konzentriert sich ganz auf den<br />
Sport. 2016 in Rio, nach erfolgreichen Jahren, wird er von<br />
Achillessehnenproblemen etwas gebremst, kann aber dennoch<br />
die Bronzemedaille über 400 Meter feiern.<br />
Nun also Tokyo. Die Qualifikation für den Triathlon war<br />
nicht einfach, insbesondere in Anbetracht der Einschränkungen<br />
in den letzten eineinhalb Jahren. Anfang Juni, beim<br />
Weltcup in Leeds, macht Günther Matzinger dann alles klar<br />
und sichert sich mit einem starken fünften Platz das Ticket<br />
für Tokyo. Klares Ziel ist es natürlich, um eine Medaille<br />
mitzukämpfen, wenngleich die Leistungsdichte im Triathlon<br />
sehr hoch ist. Bis dahin heißt es weiter hart zu trainieren.<br />
In seiner Heimat Salzburg findet er für seine neue Disziplin<br />
perfekte Möglichkeiten vor. Die Höhenmeter mit dem Rad<br />
spult er meist am Gaisberg ab. Die schnellen Einheiten auf<br />
der Strecke nach Marktschellenberg. Im Olympiazentrum<br />
Rif führt er das Schwimmtraining durch. Auf 20 bis 25 Stunden<br />
Training kommt er so pro Woche. In Anbetracht seiner<br />
Tätigkeit als Geschäftsführer der Windhund GmbH, die eine<br />
Software für betriebliche Gesundheitsvorsorge vertreibt, ein<br />
beeindruckendes Pensum. Doch so tickt Günther Matzinger:<br />
voller Einsatz für seine Ziele. Tokyo kann kommen.<br />
Mach Karriere in der<br />
Sportkommunikation<br />
Die Story über Günther Matzinger ist im Rahmen einer<br />
Kooperation des ÖPC mit dem Universitätslehrgang<br />
Sportjournalismus an der Uni Salzburg entstanden.<br />
Wer eine Karriere im Bereich Sportkommunikation anstrebt,<br />
ist beim Universitätslehrgang Sportjournalismus<br />
an der Universität Salzburg richtig. So wie Benjamin<br />
Köglberger, der als Teilnehmer am aktuellen Lehrgang die<br />
am besten bewertete und hier abgedruckte Story über<br />
Günther Matzinger verfasst hat.<br />
Das Österreichische Paralympische Committee kooperiert<br />
mit der Universität Salzburg und dem Lehrgang<br />
Sportjournalismus. ÖPC-Generalsekretärin Petra Huber<br />
und Sophie Vesely fungieren als Lektorinnen, als Gastvortragende<br />
geben <strong>Paralympic</strong>s-Stars regelmäßig spannende<br />
Einblicke in die Welt des Sports, wie Thomas Geierspichler,<br />
Yvonne Marzinke oder eben Günther Matzinger. Als<br />
Studierende nahmen am aktuellen Lehrgang die Para-<br />
SportlerInnen Carina Edlinger und Thomas Flax teil.<br />
„Der Universitätslehrgang Sportjournalismus soll die<br />
grundlegenden und vertiefenden sportwissenschaftlichen<br />
und journalistischen Methoden vermitteln, die für die spätere<br />
berufliche Tätigkeit in einer wachsenden Medienlandschaft<br />
erforderlich sind“, bringt der Lehrgangsleiter, assoz.<br />
Univ.-Prof. Mag. Dr. Minas Dimitriou, die Zielsetzung auf<br />
den Punkt. Das 4-semestrige Kurzstudium ist für alle mit<br />
Interesse an der beeindruckenden Welt des Mediensports<br />
– von Journalismus und Produktion bis zu Public Relations<br />
und Content Marketing – prädestiniert. Die Kurse finden<br />
stets geblockt (ca. ein Block pro Monat im Semester)<br />
von Dienstag bis Donnerstag statt.<br />
Der nächste Universitätslehrgang Sportjournalismus<br />
beginnt am <strong>21</strong>. Oktober 20<strong>21</strong>.<br />
KONTAKT FÜR ALLE<br />
INTERESSIERTEN:<br />
Diana Michel<br />
E-MAIL: diana.michel@sbg.ac.at<br />
TEL.: +43/(0)662/8044-4878<br />
WEBSEITE: http://sportjournalismus.<br />
uni-salzburg.at<br />
52 ÖPC-news
ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />
npo-fonds.at<br />
Weil ich in unserem<br />
Verein mein Bestes<br />
geben kann.<br />
Der NPO-Fonds unterstützt<br />
gemeinnützige Organisationen.<br />
Unsere Gesellschaft braucht<br />
dieses Engagement.<br />
Jetzt<br />
Antrag<br />
stellen!<br />
Foto: © stock.adobe.com/maranso<br />
Mit dem NPO-Fonds konnten bisher bereits über 22.000 Vereine und<br />
Organisationen aus den Bereichen Sport, Kunst und Kultur, Umweltschutz<br />
oder Soziales in der Corona-Krise unterstützt werden.<br />
Sichern auch Sie sich Hilfe für Ihren Verein.<br />
Alle Informationen dazu auf www.npo-fonds.at
partner<br />
Handbiker Walter Ablinger spricht<br />
im Interview über Ziele und<br />
Gänsehautmomente – erinnert<br />
sich aber auch an die Zeit nach<br />
seinem Arbeitsunfall zurück.<br />
Leistungsträger<br />
trotz Behinderung!<br />
wWalter Ablinger hat in seiner Karriere alles gewonnen, was<br />
es zu gewinnen gibt. Der Handbiker aus Oberösterreich war<br />
<strong>Paralympic</strong>s-Sieger und Weltmeister, hat die Trophäe für<br />
den Gesamtweltcup daheim stehen – und dennoch nicht<br />
genug. Bei den Paralympischen Spielen in Tokyo will der<br />
52-Jährige wieder um die Medaillen mitfahren. Im Interview<br />
spricht er über den Weg zu seinem aktuellen großen Ziel,<br />
die beeindruckenden Zahlen dahinter und Gänsehautmomente.<br />
Er erinnert sich aber auch an seinen Arbeitsunfall<br />
und die Zeit danach.<br />
Wie darf man sich das Training eines Handbikers<br />
vorstellen?<br />
Allein heuer habe ich auf dem Rollentrainer mehr als 8500<br />
Kilometer absolviert, seit den <strong>Paralympic</strong>s 2016 in Rio de<br />
Janeiro waren es knapp 80.000 Kilometer. Je wärmer die<br />
Temperaturen werden, desto öfter bin ich auf den Straßen<br />
rund um meinen Heimatort Rainbach unterwegs. Und<br />
natürlich ist auch das Olympiazentrum Oberösterreich in<br />
Linz ein wichtiger Baustein in meinem Training.<br />
Beeindruckende Zahlen, aber notwendig für Ihr großes<br />
Ziel, eine Medaille bei den Paralympischen Spielen in<br />
Tokyo?<br />
Ich fliege jedenfalls nicht nach Tokyo, um 17. zu werden. Natürlich<br />
werde ich als Sportler an meiner Leistung gemessen,<br />
aber Erfolg ist für mich nicht unbedingt, wenn ich andere<br />
besiege, und lässt sich auch nicht nur an Medaillen festmachen.<br />
Es geht auch um den Weg dorthin, darum, die<br />
bestmögliche Leistung abzurufen und die damit verbundenen<br />
Emotionen. Dafür lebe und liebe ich den Sport.<br />
Wenn man zum Beispiel am Stockerl steht, mit der<br />
Goldmedaille um den Hals und aus den Boxen tönt die<br />
österreichische Bundeshymne?<br />
Das ist Gänsehaut pur! Für diese Momente lebe ich, auch<br />
wenn sie ganz selten sind. Ich singe auch immer mit. Aber<br />
es sind die Momente, in denen man seinem Land etwas zurückgeben<br />
kann. Ich möchte der Öffentlichkeit zeigen, dass<br />
ich nicht nur ein Pflegegeldempfänger, sondern trotz Behinderung<br />
ein Leistungsträger bin.<br />
Fotos: GEPA-Pictures<br />
54 ÖPC-news
Erleichterung im Alltag –<br />
das wünsche ich mir.<br />
InklusionsKredit<br />
Menschen mit Beeinträchtigungen sind im Alltag mit besonderen Herausforderungen konfrontiert.<br />
Im Rahmen unserer Social Impact Banking Initiative bieten wir Personen mit einem Behinderungsgrad<br />
von mindestens 50 Prozent sehr günstige Sonderkonditionen für die Finanzierung wichtiger Anschaffungen<br />
und Investitionen – wie zum Beispiel der barrierefreien Gestaltung der Wohnung.<br />
Näheres auf bankaustria.at/barrierefrei/kredit-behinderte-menschen.jsp<br />
TUN, WAS<br />
WICHTIG IST.
partner<br />
Der<br />
<strong>Paralympic</strong>s-<br />
Sieger von<br />
2012 arbeitet<br />
hart für eine<br />
neuerliche<br />
Medaille.<br />
Sie hatten vor 22 Jahren einen folgenschweren Arbeitsunfall,<br />
sind seitdem querschnittsgelähmt. Wie oft denken<br />
Sie noch an diesen Juni-Tag im Jahr 1999 zurück?<br />
Nicht jeden Tag, aber er ist natürlich tagtäglich präsent,<br />
weil der Rollstuhl neben dem Bett steht und ich in diese<br />
Kiste reinmuss. Es ist schade, dass es so passiert ist, aber<br />
ich lebe in der Gegenwart, habe klare Ziele und der Unfall<br />
prägt mich für die Zukunft nicht. Ich konzentriere mich<br />
auf die positiven Ereignisse im Leben und versuche nicht<br />
ständig zu jammern.<br />
Aber das war doch sicher nicht immer so?<br />
Ich bin nach meinem Unfall gut aufgefangen worden,<br />
von meinem sozialen Umfeld, meiner Familie und meinem<br />
Freundeskreis, aber auch von der AUVA. Dieser Rückhalt,<br />
diese Sicherheit waren wichtig, um auf die positiven Dinge<br />
zu schauen, weil klar ist: Wenn man nach einem Arbeitsunfall<br />
ständig Existenzängste hat, wird es sich weder sportlich<br />
noch privat positiv entwickeln. Daran hatte die AUVA<br />
großen Anteil.<br />
Wie haben Sie die Zeit nach dem Unfall erlebt?<br />
Zunächst einmal durch das Fachpersonal in den Rehazentren.<br />
Das sind die ersten Ankerpunkte im Leben nach<br />
einem Schicksalsschlag. Wenn die nicht motiviert sind, ist<br />
es auch für einen selbst schwierig, dass man wieder ins<br />
Leben zurückfindet. Aber die Rehabilitation ist nur der<br />
Anfang, danach geht es erst so richtig los.<br />
Nämlich?<br />
Ich konnte mit Unterstützung der AUVA eine Umschulung<br />
von Zimmerer auf Bürokaufmann machen, mich dadurch<br />
wieder in den Arbeitsalltag integrieren und es gab auch<br />
Unterstützung bei Adaptierungen im betrieblichen Bereich.<br />
Dazu kommen die Hilfen im privaten Bereich, begonnen<br />
beim Hausumbau bis hin zur ständigen weiteren Betreuung.<br />
Bis heute besucht mich einmal im Jahr jemand vom AUVA-<br />
Außendienst und schaut, ob alles passt.<br />
Behinderung und Bewegung – wie wichtig ist dieses<br />
Zusammenspiel?<br />
Doppelt so wichtig wie bei Menschen ohne Behinderung.<br />
Gerade wenn mein Teil der eigenen Funktionen eingeschränkt<br />
ist, weil man einfach träge wird. Ohne Sport –<br />
und es muss nicht Spitzensport sein – hätte ich heute<br />
wahrscheinlich 130 Kilo, bräuchte eine 24-Stunden- Pflege<br />
und wäre ein 100-prozentiger Pflegefall. Aber dank der<br />
AUVA und meinem eigenen Willen, mich zu bewegen, habe<br />
ich ein aktives und positives Leben und bin heute fitter und<br />
gesünder als mit zwanzig Jahren.<br />
In Meidling entsteht ein neues Trauma- und Rehabilitationszentrum,<br />
in dessen Planungen auch das Österreichische<br />
Paralympische Committee eingebunden war<br />
und ist. Was wünschen Sie sich in Ihrer Funktion als<br />
AthletInnen-Vertreter im ÖPC?<br />
Dieses Zentrum wird ein Meilenstein in der Geschichte der<br />
AUVA, der unglaublich wertvoll ist, nicht nur für den Leistungssport,<br />
sondern für alle Menschen, egal, ob im Gesundheitsbereich<br />
oder im Breitensport. Wir müssen uns bewusst<br />
sein, dass wir dazu gebaut sind, uns zu bewegen einerseits<br />
und was wir dem Gesundheitssystem sparen können, wenn<br />
wir uns gesund und fit halten, andererseits. Das ist eine<br />
Chance – und ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg.<br />
C<br />
M<br />
Y<br />
CM<br />
MY<br />
CY<br />
CMY<br />
K<br />
Wir danken für Ihre Unterstützung!<br />
Sponsoren und<br />
Fördergeber:<br />
56 ÖPC-news
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Wenn dich die Freiheit ruft.<br />
Leidenschaft kennt keine Grenzen. Wir sind Österreichs Nr. 1 bei Fahrzeugen<br />
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über Pedalverlängerungen bis hin zum adaptierten Cockpit: Vieles ist möglich –<br />
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01 / 489 58 61 132 oder s.kunrath@dlouhy.at
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Völlige Gleichstellung<br />
Standortwechsel<br />
Seit der Gründung – also seit über 20<br />
Jahren – ist die AUVA ein verlässlicher<br />
und wichtiger Partner des ÖPC. Vor<br />
43 Jahren wurde die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt<br />
in der Adalbert-<br />
Stifter-Straße 65 eröffnet. Seitdem ist<br />
sie schon ein weithin sichtbares Wahrzeichen<br />
für die Brigittenau geworden, in<br />
dem auch das ÖPC ein Zuhause gefunden<br />
hat. Im Frühjahr 20<strong>21</strong> wurde es Zeit<br />
für einen neuen Standort, die Wahl der<br />
Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt<br />
und der Landesstelle Wien fiel dabei auf<br />
den Twin Tower in Favoriten. Und so<br />
hieß es Ende März auch für das ÖPC:<br />
zusammenpacken und übersiedeln. Die<br />
neue Anschrift des Österreichischen<br />
Paralympischen Committee lautet: Clemens-Holzmeister-Straße<br />
6, 1100 Wien.<br />
Es war ein weiterer Meilenstein in<br />
der Gleichstellung von SportlerInnen<br />
mit Beeinträchtigung, als Anfang<br />
Juni Verteidigungsministerin Klaudia<br />
Tanner und ÖPC-Präsidentin Maria<br />
Rauch-Kallat die vertraglichen<br />
Neue rungen im Heeressport präsentierten.<br />
Durch neue Vertragsmöglich<br />
keiten können die aktuell<br />
beim Heer beschäftigten AthletInnen<br />
entscheiden, ob sie als zivile Vertragsbedienstete<br />
oder Militärpersonen<br />
in Uniform ihren Dienst weiter<br />
fortsetzen. Letztere können im<br />
Anschluss an ihre Karriere eine Berufsförderung<br />
in Anspruch nehmen.<br />
„Das Bundesheer ist mit seinen<br />
neuesten Maßnahmen ein weltweites<br />
Vorbild. Das Heeressport zentrum<br />
bietet neben großartigen Trainingsbedingungen<br />
auch den perfekten<br />
beruflichen und sozialen Rahmen<br />
für Top-Leistungen“, weiß ÖPC-<br />
Präsidentin Maria Rauch-Kallat.<br />
Foto: BMLV<br />
Qual der Wahl<br />
Die Paralympischen Winterspiele 2026<br />
in MAILAND und CORTINA D’AMPEZZO<br />
haben ein Logo. Erstmals in der Geschichte<br />
wurde die Entscheidung mittels<br />
Fan-Voting getroffen, rund eine Million<br />
Stimmen wurden abgegeben. Dabei<br />
setzte sich das Futura-Logo, das die<br />
Ziffern zwei und sechs in einer ein zigen<br />
Spur zeigt und für Nachhaltigkeit und<br />
die Idee, dass kleine Gesten die Welt<br />
verändern können, steht, gegen das<br />
sogenannte Dado-Design durch. Das<br />
Siegerlogo wurde in der Fernsehshow<br />
„Soliti Ignoti“ präsentiert. Die Paralympischen<br />
Winterspiele 2026 finden vom<br />
6. bis 15. März 2026 statt.<br />
Foto: GEPA-Pictures<br />
Zielstrich<br />
Sprinter Alexander Pototschnig beendet<br />
im Alter von 23 Jahren seine<br />
Karriere – eine Entscheidung, die sich<br />
der Sprinter nicht leicht gemacht hat.<br />
„Sport und Beruf waren nicht unter einen<br />
Hut zu bringen, es war einfach zu<br />
viel für mich“, wollte sich der ehemalige<br />
Juniorenweltmeister neue berufliche<br />
Ziele stecken. Als Servicetechniker<br />
bei Ottobock ist Pototschnig am Standort<br />
Wien für die oberen Extremitäten<br />
zuständig, serviciert, repariert und<br />
verbessert Armprothesen: „Ich arbeite<br />
sehr eng mit der Entwicklungsabteilung<br />
zusammen, möchte mich künftig<br />
noch stärker in dieser Richtung orientieren.“<br />
Und bleibt durch den Beruf<br />
auch dem Sport erhalten: „Über die<br />
Jahre haben sich viele Freundschaften<br />
entwickelt – und natürlich werde ich<br />
dem österreichischen Team in Tokyo<br />
die Daumen drücken!“<br />
58 ÖPC-news
Entgeltliche Einschaltung<br />
Fotos: GEPA pictures/ Ch. Kelemen<br />
Rehabilitation und<br />
Behindertensport<br />
Eine erfolgreiche Rehabilitation begnügt sich nicht mit der Wiedereingliederung in<br />
Gemeinschaft und Beruf, sondern sorgt auch in weitergehender Betreuung und<br />
Unterstützung dafür, dass Menschen mit und ohne Behinderungen zum gemeinsamen<br />
Training und Wettkampf in verschiedenen Sportarten zusammenfinden.<br />
Bereits in den Rehabilitationszentren der AUVA finden Patientinnen und Patienten<br />
bei den Sportnachmittagen Zugang zum Behindertensport.<br />
www.auva.at
Sing My Song<br />
Peter Wolf ist ein Mann mit vielen Talenten. In seiner<br />
langen Sportlerlaufbahn holte der ehemalige Tischtennisspieler<br />
eine Silbermedaille bei <strong>Paralympic</strong>s und<br />
zahlreiche Staatsmeistertitel. Seine zweite Leidenschaft<br />
neben dem Sport war seit jeher die Musik.<br />
Für die <strong>Paralympic</strong>s RIO 2016 komponierte Wolf<br />
gemeinsam mit Peter Bruckner die Hymne „Live Your<br />
Passion“. Dieses Lied ist nun Teil einer Sonderedition<br />
von Peter Wolf: „Best of Pepe Wolf“. Unter dem Motto<br />
„Das Beste für Ihre Veranstaltung“ hat Wolf eine CD<br />
erstellt, die auf keiner Feier fehlen darf. Von „I Am<br />
from Austria“ über „Ham kummst“ bis hin zu „Mamacita“<br />
finden sich zahlreiche Hits auf der CD, garniert<br />
mit einem Best-of von Peter Wolf.<br />
Reinhören zahlt<br />
sich aus<br />
Frauen-Power<br />
Fotos: GEPA-Pictures<br />
Faktum ist: Frauen sind in vielen gesellschaftlichen<br />
Bereichen unterrepräsentiert, so auch in Spitzenpositionen<br />
im Sport. Deshalb hat Sport Austria einen<br />
Beirat „Frauen im Sport“ unter der Leitung von<br />
ÖPC-Präsidentin Maria Rauch-Kallat und ÖBSV-Präsidentin<br />
Brigitte Jank initiiert. „Dieser Beirat wird von<br />
zwei Persönlichkeiten mit höchster Expertise geleitet<br />
und für wichtige Impulse sorgen“, meint Sport-Austria-Präsident<br />
Hans Niessl. Derzeit liegt der Anteil<br />
der Präsidentinnen bei den Sport-Austria-Mitgliedern<br />
bei 12 Prozent. „Wir wollen mehr Frauen in Sportgremien<br />
sehen und werden in den kommenden Monaten<br />
konkrete Maßnahmen<br />
dafür erarbeiten“,<br />
verspricht<br />
Rauch-Kallat.<br />
Apropos Frauen und<br />
Spitzenpositionen:<br />
<strong>Paralympic</strong>s-Siegerin<br />
Claudia Lösch<br />
(Bild) wurde vom<br />
Sportministerium in<br />
die Spitzensport-<br />
Kommission der<br />
Bundes-Sport<br />
GmbH entsandt.<br />
Seit 2020 lädt Andreas Onea im Sportpodcast „SportRapport“<br />
des Österreichischen Bundesheeres SportlerInnen des Heeresleistungssports<br />
zum Talk ein. Im Gespräch mit den AthletInnen<br />
erfragt Onea, wie es seinen KollegInnen in Coronazeiten mit ihrem<br />
Training geht und welche Veränderungen sie durchleben mussten,<br />
es werden aber auch private Themen angesprochen, um einen<br />
näheren Einblick in das SportlerInnenleben zu geben. Die Podcast-<br />
Reihe lässt die ZuhörerInnen tief in die Welt der Sportarten und<br />
SportlerInnen eintauchen. Alle 14 Tage erscheinen neue Folgen<br />
auf YouTube und Spotify. Im Sport-Podcast waren schon die Handbiker<br />
Thomas Frühwirth und Walter Ablinger, Rollstuhltennisspieler<br />
Nico Langmann, Para-Kanute Mendy Swoboda oder Ivona Dadic,<br />
die Sportlerin des Jahres, zu Gast. Das Österreichische Bundesheer<br />
gilt als der größte Förderer des heimischen Leistungssports.<br />
Foto: kk<br />
Wir danken für Ihre Unterstützung!<br />
Partner:<br />
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© Ottobock<br />
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am podium<br />
Foto: GEPA-Pictures<br />
Sabine Weber-Treiber<br />
beckenrand<br />
Nein, sagt Sabine Weber-Treiber, von einem Karriereende könne noch keine Rede sein, nur weil sie bei den<br />
Paralympischen Spielen TOKYO 2020 nicht an den Start gehe. „Diesmal ist die Jugend am Zug. Ich freue mich total<br />
für die Mannschaft, vor allem für Andi Ernhofer und Janina Falk. Die ersten <strong>Paralympic</strong>s sind hoffentlich ein tolles<br />
Erlebnis“, wird die „Team-Mama“ diesmal von daheim und vor dem Livestream die Daumen drücken. „Ich lebe den<br />
Sport seit zwölf Jahren, den kann man nicht wie eine Unterhose ausziehen. Wenn das Team etwas braucht, bin ich<br />
immer da“, so die 42-Jährige, die sich auf einen Sommer ohne Training und Wettkämpfe freut.<br />
Ganz ohne Schwimmen geht es aber nicht, musste Weber-Treiber bald feststellen. „Wenn ich nicht zumindest<br />
dreimal die Woche im Wasser bin und mich auspowern kann, fehlt mir etwas. Das hat auch mein Umfeld bemerkt“,<br />
so die zweifache Mutter, die mittlerweile auch am Beckenrand sitzt. „Nachdem mein Trainer in den wohlverdienten<br />
Ruhestand gegangen war, übernahm ich die Trainingsgruppe am Weißen Hof. Ich genieße es, mein Wissen weiterzugeben.“<br />
Und das tut sie auch beruflich in ihrer neuen Aufgabe als Diversity Managerin einer großen Bank: „Ich<br />
bin verantwortlich für die Bereiche Menschen mit Behinderung und Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Wir haben<br />
in einem ersten Schritt analysiert, wo wir stehen und welche Verbesserungspotenziale es gibt, um die Services<br />
möglichst barrierefrei zu machen, stellen im Herbst drei Personen mit kognitiver Behinderung ein. Das Schöne ist,<br />
dass ich total viel von meinen Erfahrungen von der sportlichen Seite einbringen kann.“<br />
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