10.08.2021 Aufrufe

syndicom magazin Nr. 24

Das syndicom-Magazin bietet Informationen aus Gewerkschaft und Politik: Die Zeitschrift beleuchtet Hintergründe, ordnet ein und hat auch Platz für Kultur und Unterhaltendes. Das Magazin pflegt den Dialog über Social Media und informiert über die wichtigsten Dienstleistungen, Veranstaltungen und Bildungsangebote der Gewerkschaft und nahestehender Organisationen.

Das syndicom-Magazin bietet Informationen aus Gewerkschaft und Politik: Die Zeitschrift beleuchtet Hintergründe, ordnet ein und hat auch Platz für Kultur und Unterhaltendes. Das Magazin pflegt den Dialog über Social Media und informiert über die wichtigsten Dienstleistungen, Veranstaltungen und Bildungsangebote der Gewerkschaft und nahestehender Organisationen.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

20 Arbeitswelt<br />

«Ein Mindestlohn ist der Ausgangspunkt für gerechte Löhne.<br />

5 Kantone haben schon einen.» Eva Hirschi<br />

Welcher Lohn steht mir zu?<br />

Die Schweiz kennt – anders als viele Länder – keinen nationalen<br />

Mindestlohn. Eine Orientierungshilfe für branchenübliche Löhne<br />

liefert der SGB-Lohnrechner.<br />

In Basel schienen 23 Fr. dem Volk zu teuer, nun gibt es 21 Franken Mindestlohn. (© Keystone-SDA)<br />

Am 13. Juni 2021 hat Basel-Stadt einen<br />

gesetzlichen Mindestlohn von 21<br />

Franken beschlossen, als erster Kanton<br />

der Deutschschweiz. Zwar lehnten<br />

die Stimmbürger*innen damit eine<br />

von Linken und Gewerkschaften lancierte<br />

Initiative für einen Mindestlohn<br />

von 23 Franken ab, stimmten dafür<br />

aber dem Gegenvorschlag von Regierung<br />

und Parlament zu.<br />

Auch weitere Kantone kennen einen<br />

Mindestlohn. Schweizweiter Vorreiter<br />

war Neuenburg im Jahr 2017, die<br />

Kantone Jura, Genf und Tessin folgten.<br />

Die Mindestlöhne reichen je nach<br />

Kanton von 19 bis 23 Franken pro Arbeitsstunde<br />

– auch wenn es Ausnahmen<br />

gibt. Zurzeit sind in den Zürcher<br />

Gemeinden Kloten, Winterthur und<br />

Zürich entsprechende kommunale Initiativen<br />

für einen Mindestlohn von<br />

23 Franken hängig. Auch in anderen<br />

Kantonen wird das Thema diskutiert.<br />

Mehr Lohn dank mehr Transparenz<br />

Mindestlöhne sind ein wichtiges Element<br />

im Kampf gegen Tieflohn und<br />

Lohndumping sowie für höhere Löhne<br />

und mehr Lohngleichheit zwischen<br />

Männern und Frauen. In der Schweiz<br />

sind zwar rund die Hälfte der Arbeitnehmenden<br />

durch einen Gesamtarbeitsvertrag<br />

geschützt. Doch einen<br />

GAV, der auch Mindestlöhne festlegt,<br />

kennen nur 1,7 Millionen der insgesamt<br />

5 Millionen Erwerbstätigen.<br />

Ein Mindestlohn bietet einen Ausgangspunkt<br />

für gerechte Löhne. Doch<br />

wie weiss man, wie viel Lohn einem zusteht?<br />

Der Lohnrechner des Schweizerischen<br />

Gewerkschaftsbunds (SGB)<br />

bietet eine praktische Orientierungshilfe,<br />

denn er zeigt, was Beschäftigte<br />

in welcher Tätigkeit und mit welchen<br />

Qualifikationen üblicherweise verdienen.<br />

Lohnrechner liefert Überblick<br />

Der Lohnrechner basiert auf verlässlichen<br />

Daten orts- und branchenüblicher<br />

Löhne sowie neu zusätzlich<br />

auf den repräsentativen Daten der<br />

Lohnstrukturerhebung 2018 des Bundesamts<br />

für Statistik, in der rund<br />

2 Millionen Löhne aus 72 Branchen<br />

und 36 000 Unternehmen erfasst sind.<br />

Es funktioniert ganz einfach: Man<br />

wählt den Beruf sowie die Branche<br />

und macht Angaben zur Anstellung,<br />

wie etwa die abgeschlossene Ausbildung<br />

oder die Anzahl Berufsjahre, und<br />

erhält dann die üblichen Löhne für<br />

das gewählte Anstellungsprofil. Zudem<br />

werden die Benutzer*innen über<br />

gültige Gesamtarbeitsverträge informiert.<br />

Dies kann Angestellte dabei unterstützen,<br />

individuell den Lohn zu<br />

berechnen, der ihnen zusteht, und<br />

Forderungen für Lohnverhandlungen<br />

vorzubereiten.<br />

Eva Hirschi<br />

Direkt zum Lohnrechner des SGB:<br />

lohn-sgb.ch<br />

Personalvertretung bei<br />

Google im 2. Jahr<br />

Miriam Berger,<br />

Zentralsekretärin ICT<br />

Im Juni fanden bei Google zum zweiten<br />

Mal Wahlen für eine Personalvertretung<br />

statt. Dass die geregelte<br />

Mitwirkung der Arbeitnehmenden bei<br />

Google erhalten bleibt, ist von grossem<br />

Wert für die damit noch unerfahrene<br />

IT-Branche. Google Schweiz hat sich<br />

vor zwei Jahren noch gegen eine PV gewehrt<br />

und versuchte, eine interne Veranstaltung<br />

von <strong>syndicom</strong> zum Thema<br />

Mitwirkung zu verhindern. Doch die<br />

«Zoogler» (Google-Angestellten in Zürich)<br />

blieben hartnäckig. Sie haben<br />

sich ihre Vertretung schliesslich erkämpft.<br />

Gewerkschaft und Personalvertretung<br />

haben nicht die gleiche Rolle, sie<br />

ergänzen sich im Zusammenspiel und<br />

sind nur so erfolgreich. Auf der einen<br />

Seite der Arbeitsalltag der Mitarbeitenden,<br />

auf der anderen Seite die langjährige<br />

Erfahrung, das Netzwerk der<br />

Gewerkschaft. Das Zusammenwirken<br />

von Einsatz am Arbeitsplatz und unabhängiger<br />

Unterstützung durch die<br />

Gewerkschaft ist das Erfolgsrezept.<br />

Google zeigt: Der Bedarf an gewerkschaftlicher<br />

Organisierung ist in<br />

der Tech-Branche genauso akut wie<br />

überall sonst. Eine Personalvertretung<br />

ist im Kampf für kollektiv bessere Arbeitsbedingungen<br />

ein erster wichtiger<br />

Schritt. Das aktive Leben und Gestalten<br />

von einmal erkämpften Institutionen<br />

gehört genauso dazu.<br />

In diesem Sinne gratuliere ich allen<br />

<strong>syndicom</strong>-Mitgliedern bei Google<br />

zur Wiederwahl.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!