Ein Leben voller Schiffe. Franz Scheriau und sein Weg vom Hochseekapitän auf allen Weltmeeren zum Betreiber des Schiffmuseum Vienna an der Donau.
Ein Mekka für Yachties. Biograd – Publikumsmagnet für Wassersportler abseits der klassischen touristischen Hotspots Kroatiens.
Herbstmessen. Was Cannes, Genua, Biograd und die 60. Auflage der Interboot in Friedrichshafen 2021 können.
E-delboote. Fast die Hälfte der von Frauscher ausgelieferten Boote sind emissionsfreie Elektroboote – Tendenz steigend.
Elektrisierend. Die slowenische Alfastreet 23 Cabin Evo, ein (auch preislich) attraktiver Daycruiser mit bis zu 30 kW, im Test beim Österreich-Händler Mittendorfer auf dem Attersee.
Outboard. Mit der neuen Vida 33 hat Bavaria Yachts nun auch den Sprung in das Segment der Außenborder gewagt.
Alles bleibt anders. Mit der neuen Sunbeam 32.1 stellte die österreichische Traditionswerft am Mattsee so ziemlich alles auf den Kopf. Gut so, wie ein Blick aufs Boot und in die Auftragsbücher zeigt.
YACHTING, REISEN UND MEER
5/2021 September/Oktober
www.ocean7.at
SHIP AHOY!
Vom Hochseekapitän auf allen Weltmeeren zum Betreiber des
SCHIFFMUSEUM VIENNA an der Donau: Die Abenteuer des
Franz Scheriau, der in Österreich (k)einen Hafen gefunden hat.
NAUTIKMESSEN
Lust auf
Meer
Die großen In-Water-
Shows im Herbst.
BAVARIA VIDA 33
Die Welt von
außen
Der erste Outboarder
aus Giebelstadt.
SUNBEAM 32.1
Alles bleibt
anders
Vorhang auf
am Mattsee.
Mit News der österreichischen
Verbände YCA und MSVÖ
23.
BIOGRAD
BOAT SHOW
20.-24.10.2021.
Marina Kornati
Biograd, Kroatien.
Die In-Water-Show
in Zentraleuropa!
Editorial
Schöne neue Welt
Sachte und mit bedachten Schritten kehren wir zur Normalität zurück. Die Uhren können wir zwar nicht zurückdrehen,
aber jedem Anfang wohnt ja nach Hermann Hesse auch ein Zauber inne. So lassen wir uns verzaubern
von neuen Wassersportwelten, Schiffsausstellungen und Yachtideen, auf die wir in diesem Herbst zusteuern.
FOTO: HARRI SKRACH
Auf der ersten Interboot
in Friedrichshafen vor
60 Jahren (1962).
TAHSIN ÖZEN
Journalist, Segler und
Liebhaber aller Reviere
und Yachten, Skipper,
Chefredakteur.
redaktion@ocean7.at
Aufgeben war keine Option,
also hatten es die Veranstalter
der Interboot mit großem
Aufwand (Hygiene, Sicherheit
etc.) geschafft, auch 2020 die Tore
ihrer Messehallen in Friedrichshafen
zu öffnen.
Freilich nur in ab gespeckter Version,
aber siehe da: „Wie zu erwarten
kamen zwar weniger Besucher,
die aber waren sehr fachkundig
und kaufkräftig, zusätzlich freuen
wir uns auch über viele Kunden
aus den Nachbarländern Österreich
und der Schweiz“, wird ein
Aussteller im Abschlussbericht
2020 zitiert. Heuer feiert die Interboot
ihre 60. Auflage. Wohl nicht
als Massen event, aber das war sie ja
1962 auch nicht – und so besinnt
man sich der alten Werte: Weniger
ist mehr! Die wichtigsten Messen
im Überblick dürfen wir Ihnen ab
Seite 26 präsentieren.
Wir wechseln thematisch von
der Messe- in die Museumswelt
und geografisch von Friedrichshafen
in die Freudenau nach Wien.
Hier hat Hochseekapitän Franz
Scheriau die Früchte seines Lebens
zusammengetragen, fest am Donauufer
vertäut und unter dem
Namen „Schiffmuseum Vienna“
der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Ob k. u. k. Dampfschiff
mit Geheimkabine, Eisbrecher
oder schwimmender Zollponton
zur Zeit des Eisernen Vorhangs –
jedes einzelne Schiff hat eine mindestens
ebenso spannende Geschichte
wie der Erzähler selbst,
der wohl als einziger Österreicher
mit Meldezettel auf dem Wasser
lebt. Nicht gerne redet der Kapitän,
dessen Karriere als DDSG-Schiffsjunge
auf der Donau begann, darüber,
wie es um die Zukunft steht,
denn der Wiener Magistrat will
den Vertrag nicht verlängern: „Plan
B habe ich keinen. Dann muss ich
eben unter der Brücke schlafen.“
Lesen Sie die Geschichte dieses
außergewöhnlichen Schiffsliebhabers
(ab Seite 18), mit der wir
Sie hoffentlich inspirieren können,
das Schiffmuseum Vienna selbst zu
besuchen und auf diesem Weg zur
Bewahrung dieses austro-nautischen
Kulturerbes beizu tragen.
Die schöne neue Welt der modernen
Motor- und Elektroyachten
wollen wir Ihnen natürlich auch
nicht vorenthalten und weil Themenschwerpunkt,
haben wir sie
in dieser Ausgabe breit gestreut.
Diese ist übrigens die dritte,
die unsere Abonnenten ohne
Plastik-Schutzhülle in Händen
halten. Danke, dass Sie als treue
Leser den Verzicht zugunsten unserer
Umwelt ohne einen einzigen
Protest mitgetragen haben!
FOTO: INTERBOOT FRIEDRICHSHAFEN
„ Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und
der uns hilft, zu leben.“ Hermann Hesse (1877–1962), deutsch-schweizerischer Schriftsteller. Quelle: Stufen, Gedicht.
5/2021 3
BESUCHEN
SIE DIE
BAVARIA C38 & C42
IN CANNES!
SAIL 201
Passion made
BAVARIA
C38
BAVARIA C38 BAVARIA C42 BAVARIA C45
BAVARIA C50 BAVARIA C57
bavariayachts.com
Cartoon
Davon ...
ILLUSTRATION: INGA BEITZ, WWW.INGABEITZ.JIMDO.COM
... stand nichts im Wetterbericht.
5/2021 5
Inhalt 5/2021
ZUM BADEN GEBOREN. Mit der TimeSquare 20 gibt Frauscher 54bei den Elektrobooten so richtig Strom, aber nicht nur …
FOTOS: FRAUSCHER, GÜNTER PACHSCHWÖLL, ALFASTREET
70
SUNBEAM 32.1. Neue Generation am Steuer, neuer Zugang zum Segeln, neues Modell:
Die Salzburger Yachtmanufaktur macht derzeit alles richtig, wie man sehen und spüren kann.
62
GUT BEDACHT. Das hydraulische Dach ist nur eines der vielen Features, die die neue Alfa street
23 Cabin Evo zu einem sportlich-freundlichen Begleiter auf dem Wasser machen.
Mit News der österreichischen
Verbände YCA und MSVÖ
9 190001 019703
05
f
Rubrik
8 SCHAUFENSTER
Olympisch: Griechenlands große Show.
69 IMPRESSUM
Kolumnen
10 BOBBY SCHENK
Der Albtraum von der perfekten Yacht.
16 OCEAN WOMAN
Wie und wo man sich während der
Schiffsarbeiten in Friaul verköstigt.
35 GOTTFRIED RIESER
Tipps für die saubere Schiffsübernahme.
52 SKIPPER’S DIARIES
Wie Seeanemonen und Einsiedlerkrebse
die besten Freunde geworden sind.
82 SAILING POETRY
Als König Gilgamesch das Segel erfand.
Reisen
24 DIE MITTE KROATIENS
Yachties-Hotspot und doch Geheimtipp:
Die urtümlichen Seiten von Biograd.
Features
18 LEBEN IM MUSEUM
Der einzige Österreicher mit Meldezettel
am Wasser: Franz Scheriau und sein
abenteuervolles Schiffmuseum Vienna.
26 HERBSTMESSEN
Cannes, Friedrichshafen, Biograd und
Meer: Wo es welche Show zu sehen gibt.
34 MIT DER APP ZUM LIEGEPLATZ
Seasy, ein österreichisches Start up, will
das maritime booking.com werden.
40 HARTE WÄHRUNG
Weltumsegler Wolfgang Hausner
erzählt, wie er in den 1970ern
aus Muscheln und Schnecken bare
Münze gemacht hat.
44 DIE MÜLLSAMMLER
Mit Hightech gegen den Plastikmüll
in den Ozeanen: Die Projekte „The
SeaCleaners“ und „Ocean Cleanup“.
50 45 JAHRE YACHT-POOL
Vom Boote-Bauen zum Boote-Ver
sichern: Die Geschichte von Yacht-
Pool-Gründer Friedrich Schöchl.
Yachten
54 E-DELBOOTE
Die TimeSquare 20, die Elektro motorbootflotte
der Frauscher Bootswerft
und andere spannende Neuheiten.
62 ALFASTREET 23 CABIN EVO
Testfahrt auf dem Attersee mit dem
cleveren Daycruiser aus Slowenien.
64 BAVARIA VIDA 33
Zwischen Daycruiser und Weekender:
Der erste Außenborder der Bayern.
70 SUNBEAM 32.1
Sailing Penthouse mit neuem Freizeitfeeling
aus dem Hause Schöchl.
Sport
36 DIE DEPPERTE MEDAILLE
Europa- und Weltmeisterin Lara Vadlau
will 2024 Olympiagold holen.
38 EINFACH NUR SEGELN
Michael Guggenberger will 2022 beim
Golden Globe Race teilnehmen.
74 SOLO NONSTOP UM DIE WELT
Das war der Gebirgssegler Cup 2021.
Im Verband
76 YACHT CLUB AUSTRIA
80 MOTORBOOTSPORT UND SEEFAHRTS
VERBAND ÖSTERREICH
YACHT-POOL
Versicherungen
45
Jahre
Innovator
&
Trendsetter
Pionier
der Allgefahrendeckung für
Yachteigner
Erfinder
der Haftpflichtversicherung für
Charterskipper
da kann auch kommen
was man nicht will.
FOTO: KURT PINTER
Österreichische Post AG | MZ 12Z039473 M | ocean7, Feschnigstraße 232, 9020 Klagenfurt
YACHTING, REISEN UND MEER
SHIP AHOY!
Vom Hochseekapitän auf allen Weltmeeren zum Betreiber des
SCHIFFMUSEUM VIENNA an der Donau: Die Abenteuer des
Franz Scheriau, der in Österreich (k)einen Hafen gefunden hat.
NAUTIKMESSEN
Lust auf
Meer
Die großen In-Water-
Shows im Herbst.
BAVARIA VIDA 33
Die Welt von
außen
Der erste Outboarder
aus Giebelstadt.
SUNBEAM 32.1
Alles bleibt
anders
Vorhang auf
am Mattsee.
5/2021 September/Oktober € 4,90
www.ocean7.at
Kapitän Franz Scheriau und sein
Museum an der Freudenau.
YACHT-POOL Deutschland
Tel.: +49/89 74 67 34 80
E-Mail.: info@yacht-pool.de
YACHT-POOL Österreich
Tel.: +43/5456 2043300
E-Mail.: info@yacht-pool.at
YACHT-POOL Schweiz
Tel.: +41/44 941 49 57
E-Mail.: info@yacht-pool.ch
www.yacht-pool.com
Olympic Yac
Schaufenster
Wirtschaftskrise, Pandemie,
Naturkatastrophen:
Griechenland
hatte es in seiner
jüngsten Geschichte wirklich nicht
leicht. Dennoch ist das Ganzjahresrevier
für Yachties mit seiner fast
14.000 Kilometer langen Küstenlinie
darum bemüht, sich stets von
seiner schönsten Seite zu zeigen.
So will man heuer mit der ersten
Olympic Yacht Show (1.–5. Oktober)
ein Statement auf der internationalen
Bühne im mittleren und
oberen Yachtsegment setzen – aber
auch Luxus-RIBs und -Daycruisern
ein exklusives Umfeld bieten.
Die Kulisse dafür wird die moderne
Marina Olympic Marine in
Sounio geben – einer der wichtigsten
Yachthäfen in Attika und nur
30 Minuten vom internationalen
Flughafen entfernt. „Die Olympic
Yacht Show ist als Veranstaltung
für Premium-Yachten und alle damit
verbundenen Geschäftsfelder
konzipiert und soll die Position
Griechenlands auf dem globalen
Markt festigen“, so die mit der
Veranstaltung betraute Agentur.
Wir drücken die Daumen, denn
einen würdigen Auftritt hätte das
Land, das immerhin über 80 Prozent
aller Inseln des Mittelmeers
verwaltet, durchaus verdient.
è www.olympicyachtshow.gr
8 5/2021
ht Show
Text TAHSIN ÖZEN
Fotos VERANSTALTER, WERFT
Tender Love
Mit gleich acht Booten, die auch als Tender
auf Luxusyachten sehr beliebt sind, wird die
griechische Werft Technohull auf der Olympic
Yacht Show Präsenz zeigen. Darunter auch das
neue Modell T7 mit Teakholz-Deck, Carbonund
Edelstahl-Elementen und bis zu 65 Knoten
Topspeed. Hat man Freude an einem Modell
gefunden, so kann man sich in der eleganten
Technohull-Lounge in der Marina näher beraten
lassen.
è www.technohull.com
5/2021 9
In den Wind gesprochen
Wie manche Segler ihr
ganzes Kapital vernichten
In der letzten Ausgabe habe ich Ihnen berichtet, wie kläglich im Berufsleben so erfolgreiche
Geschäfts leute bei der Verwirklichung ihres Traums von der „Superyacht“ Marke Eigenbau
gescheitert sind. Diesmal verrate ich Ihnen, warum und zu welch hohem Preis.
Teil 2
BOBBY SCHENK
ist Weltumsegler,
Navigations-Experte
und Buchautor. Am
18./19. September leitet
er ein Astro-Seminar,
am 25./26. September
ein Blauwasserseminar
auf der Interboot in
Friedrichshafen.
kolumne@ocean7.at
Der Besitzer so manchen
„Bastlerhits“
bleibt auf der Strecke.
Zur Erinnerung hier noch einmal
kurz zwei Beispiele: Selfmade-Millionär
Robert wollte
unbedingt seine eigene Superyacht
bauen, Toni wäre gerne mit seinem
42-Fuß-Selbstbau in Rente gegangen:
Beide haben es nicht geschafft,
sondern sind verarmt verstorben.
Warum aber überschätzen sich
Menschen (ich habe Dutzende solcher
Tragödien und ganz wenige
geglückte Unternehmungen miterlebt)
derart? Und zwar Segler,
die im Berufsleben erfolgreich
ihren Mann gestanden haben?
Die Antwort liegt auf der Hand:
Es geht ums Segeln, um Romantik,
ja um die Liebe zur See, ums Streben
nach der Freiheit, um ein glückliches
Leben im Alter, kurz, um
Sehnsüchte, in die sich die Logik
kaum je verirrt. Nebenbei: Frauen
verlieren sich selten in dieser technischen
Szenerie – und wenn doch,
dann ziehen sie ihre Unternehmun
FOTO: SHUTTERSTOCK
gen auch konsequent durch, ich
kenne da einige bemerkenswerte
Damen! Warum aber glauben diese
Männer, sie könnten das perfekte
Schiff erschaffen, oder das ganz
preiswerte, oder das superseetüchtige?
Würden diese im Berufsleben
meist sehr erfolgreichen und kühlen
Rechner bei der Bestellung ihres
Autos, sagen wir einmal eines
„Mercedes“, auf die Idee kommen,
als Extra einen selbst zusammengebastelten
Hybridantrieb einzubauen?
Aber bei ihrer Yacht wird
der ernsthaft in Betracht gezogen!
Der oben erwähnte Robert hatte
die Idee, die Winschen für seine
Traumyacht selbst zu konstruieren!
DIE WERFT IM NIRGENDWO
Einer meiner Besucher hat das
Handtuch geworfen. Nach ein paar
Jahren Bauzeit an seiner Schale hat
er eingesehen, dass die Sache schiefgehen
würde. Nunmehr steht das
unfertige Schiff zum Verkauf, wird
vielleicht notgedrungen fast verschenkt
und es wird nach einem
gebrauchten Boot Ausschau gehalten.
Gratuliere zu dieser noch rechtzeitigen
und klugen Entscheidung.
Noch so eine tolle Idee: „Ich werde
mir in Australien (Neuseeland,
USA, Südafrika) einen Katamaran
bauen lassen!“ Die Träumer sprechen
von Werften, die sie nicht kennen,
von denen sie vielleicht einmal
eine einzige Yacht gesehen oder nur
Fotos im Internet gefunden haben.
Mehrere Bekannte habe ich, die
nach der Überweisung der Anzahlung
nie mehr von dieser Firma und
somit von ihrem Schiff gehört haben.
Obwohl sie jahrelang „sorgfältig“
nach der richtigen Werft Ausschau
gehalten hatten!
WICHTIGSTE RESSOURCE
Mein Rat: Das Wort „Traum yacht“
aus dem Gedächtnis, aus dem Wortschatz
streichen! Und sich an Serienyachten
halten, egal ob gebraucht
oder neu. Hinter einer Bavaria,
Jeanneau, Hallberg-Rassy, Sunbeam,
Sun Odyssey, Hanse etc. steht die
Erfahrung von hunderten Yachten.
Und gleichgültig, wie manche Werft
an- oder abgeschrieben ist, eines ist
sicher: Jede Werft lernt aus Fehlern.
Und deshalb haben die großen
Werften besonders viel gelernt.
Dieses Kapital an Erfahrung nicht
zu nutzen ist dumm. Ich rate auch
zu gebrauchten Yachten, sogar aus
dem Fundus seriöser Charter firmen.
Wenn die tausende Charterkunden
überlebt haben, sind sie unkaputtbar,
auch auf einer Weltumsegelung. Der
große Vorteil beim Kauf einer bereits
existenten Yacht: Es geht keine Zeit
verloren, Leinen los! Denn in den genannten
Selbstbau-Beispielen haben
die Segler ihre wichtigste Ressource
verschleudert – ihre zur Verfügung
stehende Lebenszeit.
Der verstorbene Hans G. Strepp,
ein gekonnt bissiger Segeljournalist,
hat es einmal so beschrieben: „Es ist,
als ob diese Segler jahrelang an ihrem
Sarg basteln!“
Das war wohl in den Wind gesprochen.
10 5/2021
Villacher Starkstrom
PANORAMA
Tipps, Trends & Neuheiten
E-BOOT & KATAMARANE. Das
Elektro-Wassersportboot Super
Air Nautique GS22E, mit Ingenity
Antriebssystem für Elektroboote,
das von Ortner-Boote in Villach
entwickelt wurde, wird bereits
in Serie in Orlando, USA
produziert. Es ist das weltweit
erste Elektroboot, das standardmäßig
ab Werft mit dem Typ 2
CCS Schnell-Lade stecker ausgeliefert
wird. Dank Flüssigkeitskühlung
der Lithiumbatterie
und Batterienmanagementsystem
(BMS) sind der intensiven Nutzung
und dem Schnelladen
(1 Std.) keine Schranken gesetzt.
Das hochmoderne BMS-System
überwacht die Lithiumzellen auf
tausendstel Volt, überprüft die
Isolation der Kabel, ist standardmäßig
mit einem Crash-Sensor
ausgestattet, wasserdicht und auf
spezielle Dämpfungselemte aufgebaut,
um die Batterie vor Erschütterungen
abzuschirmen.
è www.ortner-boote.com
Hans Ortner an
der E-Tankstelle
mit der Super Air
Nautique GS22E.
Explorer 49.5 mit versenkbarem Pool.
Werft gesucht
SUPERYACHT. Einen Plan, einen
Käufer, aber noch keine Werft hat das
neueste Projekt von Schiffs designer
Tommaso Spadolini. Die in Auftrag
gegebene Explorer 49.5 besitzt einige
eher unübliche Features wie eine mit
Lift erreichbare Fly bridge, keine(!)
fixen Liegeflächen zum Sonnen, drei
Küchen sowie einen versenkbaren
Pool. Gebaut werden soll die ungewöhnliche
Superyacht mit Stahlrumpf
und Alu-Aufbauten, sobald
sich eine Werft findet – Spadolini
würde natürlich eine italienische
bevorzugen.
è www.spadolini.it
JAHRE
18. – 26. SEPT. 2021
MESSE FRIEDRICHSHAFEN
NUR ONLINE
TICKETS!
interboot.de
PANORAMA
Tipps, Trends & Neuheiten
Vom Coupé kopiert
Contest 59CS und
Continental GT V8 Coupé.
INNENDESIGN. Für den russischen
Superstar Garik Sukachev (Rockmusiker,
Regisseur und Schauspieler)
hat die holländische Werft
Contest Yachts das Interieur
einer Contest 59CS vom Automobilhersteller
Bentley gestalten lassen.
Vorbild war dabei ein Continental
GT V8 Coupe, der im Innenraum
von Nussholz sowie roten und
beigen Ledertapezierungen geprägt
wird – alles jetzt auch in handgefertigter
Weise in den Möbeln,
Wänden und Decken der 59CS
zu finden.
è www.contestyachts.com
Vom Achensee zur Adria
BINNEN UND MEER. Schnell zum
Motorbootschein (Binnen, FB1, FB2)
kommt man in der Yachtschule
Schwaiger. Das Tiroler Unternehmen
am Achensee hat zudem eine
Dependance in Grado, in der man
an einem Wochenende den Schein
inklusive des notwendigen Erfahrungsnachweises
(50 sm mit einer
Nachtfahrt) erwerben kann. Die
praktische Prüfung findet sofort im
Anschluss statt, die Theorie kann
vorab als Web-Seminar gelernt
werden. Ausbildungsschiff ist eine
Rio 700 Cabin mit drei Kojen, die
ab Grado auf Anfrage auch gechartert
werden kann.
è www.yachtschule-schwaiger.at
Online und in Grado
zum FB1 oder FB2.
Uhrtief
Zu- und aufgestiegen
MITARBEITER. Die Wiener Niederlassung
von Pantaenius Yachtversicherungen
betreut seit 1999
Kunden in Österreich, Südosteuropa
und am Mittelmeer. Zur Saison 2021
freut sich das Team über Zuwachs.
Nachdem Barbara Schiesser, seit
2002 bei Pantaenius, mit Mai dieses
Jahres die Geschäftsführung von
Cornelia Schifter übernommen hat,
kümmert sich Hannes Huber fortan
um die Vertriebsleitung. Neu im
Team ist auch Christiane Lenart, die
nach ihrem Wirtschaftsstudium nun
das Vertriebsteam ergänzt und unter
anderem die Betreuung der südöstlichen
Anrainerstaaten unterstützt.
è www.pantaenius.at
Barbara Schiesser
(2. v. l.), Christiane
Lenart (3. v. l.) und
Hannes Huber (1. v. r.).
TAUCHLEGENDE. Die neue Certina
DS Super PH500M sieht nicht nur wie
eine klassische Taucheruhr aus, sie ist
auch für extreme Unterwassergänge gebaut.
Das 500M steht für die maximale
Tauchtiefe! Das Automatikwerk
verfügt über eine Gangreserve
von bis zu 80 Stunden und ist
unempfindlich gegenüber
Magnetfeldern. Großzügige
Beschichtung mit Leuchtmasse
sorgt für perfekte
Ablesbarkeit unter Wasser.
Was uns aber vielleicht
am besten gefällt:
Das schwarz-graue
Armband besteht aus
einem Textil auf Basis von
recycelten Plastikabfällen,
die aus dem Meer gefischt
wurden. UVP € 895,–.
è www.certina.com
12 5/2021
Hänschen klein
NEUE MARKE. Neben den schon sechs
vorhandenen Konzernmarken will
HanseYachts sein Portfolio um
eine weitere Motor-Marke erweitern.
Geplant ist die Produktion von Motorbooten
mit Außen bordern in Größen
von 24 bis 39 Fuß unter dem Namen
Ryck. Das Lastenheft der neuen Marke
– elegante Ausstattung sowie Fokus
auf die Bereiche Schlafen, Bäder und
Fahreigenschaften – weist in Richtung
Weekender, also etwas kleiner als die
Modelle der Konzernschwester Sealine
und etwas komfortabler als die Powerboote
von Fjord. Gebaut werden die
Boote in Hanses polnischer Werft in
Goleniów, die dafür weiter ausgebaut
werden soll.
è www.hanseyachtsag.com
Ryck, eine
neue Motorbootmarke.
Sie sehnen sich nach einer
Auszeit vom stressigen Alltag,
nach einem Abenteuer
auf dem Wasser?
Dann sichern Sie sich jetzt ihr
Trööööööt!
SIGNALHORN. So muss nautisch gewarnt
werden! Die Edelstahltrompeten
von Schmitt & Ongaro aus Lancaster,
Pennsylvania sind nicht nur höllisch
laut, sondern auch himmlisch
schön. Der Aufwand, um sie seewasserfest
zu machen, ist allerdings beträchtlich:
Hochwertiger 304er-Edelstahl,
ein patentiertes Drainagesystem in den
Schalltrichtern, die internen Komponenten
vollständig mit Harz versiegelt
und durch Gummidichtungen vor eindringendem
Wasser geschützt. In Einzel-
und Doppelversionen, mit 12 oder
24 Volt erhältlich, im deutschsprachigen
Raum leider noch ohne Importeur.
è www.schmittongaromarine.com
Traumboot von Jeanneau. Folgende
Boote sind trotz werksseitig limitierter
Produktion für Sie 2022 verfügbar:
Merry Fisher
605 S2 2 Stk
695 S2 2 Stk
795 S2 2 Stk
895 2 Stk
1095 1 Stk
795 Sport 1 Stk
Cap Camarat
5.5 WA S2 2 Stk
6.5 WA S3 2 Stk
6.5 DC S2 1 Stk
7.5 WA S3 1 Stk
Pool-reich
Leader
36 1 Stk
SUPERYACHT. Mit der Sportiva 55 hat
Tankoa eine neue Linie von Superyachten
vorgestellt. Die von Luca Dini
entworfene 55-m-Yacht besitzt einen
Stahlrumpf und Alu-Aufbauten und
soll auch in einer 65-m-Version und als
reines Aluschiff mit 45 Metern gebaut
werden. Auf die Eigner warten einige
sehr nette Details, z. B. eine Privatterrasse
mit Whirlpool oder eine
Fly bridge mit kleinem Pool. Der Badebereich
im Heck besitzt einen Infinity-
Pool, aufklappbare Bordwände und als
ganz besonderes Feature im Inneren
ein Fenster, das teilweise unter der
Wasserlinie liegt.
èwww.tankoa.it
Flott: Sportiva 55.
NC
37 1 Stk
Österreich-Importeur für
INFO-HOTLINE:
+43 664 3409786
www.bootemayer.at
PANORAMA
Tipps, Trends & Neuheiten
Punktgenau verorten
Der MSC 10 zapft
sechs Satellitensysteme
an.
NAVIGATIONSHILFE. Gleich sechs
Satellitensysteme nutzt Garmins neuer
MSC 10 Marine-Satellitenkompass, um
jederzeit lückenlose und präzise Informationen
zum Steuerkurs und der
ak tuellen Position des Bootes zu erhalten.
Der GPS-basierte Kompass wird
nicht durch magnetische Störungen
abgelenkt, da er seine Daten ausschließlich
von Satelliten bezieht. Der MSC 10
kann einfach an Bord installiert und
als primärer Sensor für Autopiloten
und alle anderen Systeme an Bord,
die genaue Steuerkursinformationen
benötigen, integriert werden.
è www.garmin.com
Wassersportlich
MOTORBOOTE. Für die Saison 2022
hat Jeanneau drei neue Modelle
im Außenborder-Bereich vorgestellt:
Die Cap Camarat 7.5 CC Serie 3 besitzt
ein komplett neues Decklayout,
genauso wie die neue Cap Camarat
7.5 WA Serie 3, die zudem erstmals
in der Kabine über eine Schlafmöglichkeit
verfügt. Neu ist auch die
Merry Fisher 795, die nun nicht
mehr Marlin, sondern Sport genannt
wird. Schlechte Nachricht: Jeanneau
hat bereits für 2022 bei den Motorbooten
alle Produktionsslots aus
verkauft! Gute Nachricht: Der Österreich-Importeur
Boote Mayer hat
sich Boote in allen Längen
reservieren lassen.
èwww.bootemayer.at
Merry Fisher 795 Sport und
Cap Camarat 7.5 CC.
Werner Ober GmbH Werner & Werner Co Ober KG
GmbH Ober & GmbH Co KG& Co KG
Yachtelektronik
Yachtelektronik Yachtelektronik
Reichsstrass 38, 6890 LustenauReichsstrass 38, 6890 Lustenau 38, 6890 Lustenau
Tel +43 (0)5577 82419 Tel Tel +43 (0)5577 Tel +43 82419 (0)5577 82419
werner.ober@yachtelektronik.at
werner.ober@yachtelektronik.at
petenter Ihr kompetenter
Partner
Ihr kompetenter Partner Partner
htelektronik!
für Yachtelektronik!
für Yachtelektronik!
www.yachtelektronik.at
www.yachtelektronik.at
Leichter lenken
STEUERRAD. Auf Carbon- und GFK-Teile für
den Radsport sowie Rotorblätter für ferngesteuerte
Helikopter hat sich der slowenische
Hersteller Carbonautica spezialisiert und
jetzt den nautischen Markt entdeckt – genauer:
superleichte Steuerräder aus GFK. Zur Auswahl
stehen vier verschiedene Modelle: Sport,
Elegance, 3-Speichen und 5-Speichen. Jedes
der vier Modelle ist in unterschiedlichen
Durchmessern
von 600–1.800 mm
erhältlich und mit
einer Nabe aus
Aluminium für die
Steuersäulen von
Lewmar, Solimar,
Jefa, Goiot oder
Edson ausgestattet.
Erhältlich z. B. im
Onlineshop von
www.sailtec.de
ab € 1.049,–.
è www.carbonautica.com
Raumwunder
SUPERYACHTSTUDIE. Nauta 54m Wide
heißt das neueste Konzept des Mailänder
Studios Nauta Design. Wichtig ist
der Zusatz „Wide“: Um möglichst viel
Raum zu bieten und die Yacht nicht
endlos in die Länge zu ziehen, beträgt
die maximale Breite 11 Meter. So bringt
man locker eine 75 m 2 große Master-
Suite, einen 78 m 2 großen Salon und
eine 137-m 2 -Flybridge unter. Um den
Badebereich zu vergrößern, können die
Bordwände fast bis mittschiffs aufgeklappt
werden. Es gibt auch eine Garage
für Wasserspielzeug und einen Tender
von fast 9 m. Der dieselelektrische Antrieb
mit seinen sechs Generatoren und
zwei 1.000-kW-Propellerwellen-Elektromotoren
hat unter dem Deck Platz gefunden.
Sechs Gästekabinen mit Bad im
Unterdeck und zwei Kabinen auf dem
Oberdeck hinter dem Steuerhaus vervollständigen
das üppige Raumangebot.
è www.nautadesign.com
„Und die See gibt ihnen neue Hoffnung,
wie die Nacht ihnen neue Träume bringt.“
Christoph Kolumbus (1451–1506)
Nennt sie „breit“!
Oceans
Reha
DOKU-TIPP. Niemand erklärt
die Welt so gekonnt und
charmant wie der deutsche
Astrophysiker und Wissenschaftsjournalist
Harald
Lesch. Man darf sich daher
freuen, dass er in seiner
Sendereihe „Leschs Kosmos“
den Zustand der Weltmeere
aufs Tapet gebracht
hat. „Vermüllt, versauert,
ausgebeutet – Reha für die
Ozeane“ hieß die Sendung
am 3. August, die noch in der
Online-Videothek des ZDF
gestreamt werden kann.
Fazit: Noch ist es nicht zu
spät, die Meere zu retten. Mit
unkonventionellen Methoden
könnte man die wichtigen
Funktionen der Ozeane für
unser Ökosystem erhalten.
è www.zdf.de/wissen/
leschs-kosmos
INSTANTLY THRILLING
RYCKYACHTS.COM
New Brand, One Boat, Many Talents – Your Pure Adventure.
IHR HÄNDLER FÜR RYCK YACHTS
HANSE DEUTSCHLAND VERTRIEBS GMBH & CO. KG
Chiemseestrasse 65, 83233 Bernau am Chiemsee sales@hanseyachts.de +49 (8051) 9629 767
Ocean Woman
Vino, Vongole e Vermouth
Auf einem alten Boot gibt es immer Arbeit. Auch auf einem neuen, bestätigt unser Kranführer Luca, und
so bleiben wir ein paar Tage in dem schönen Fluss Stella, um unseren 37-jährigen Katamaran Risho Maru
einer Frischzellen-, äh, Frischwasserkur zu unterziehen, inklusive einiger Restaurationsarbeiten.
Es gibt Schlimmeres, denn wir
liegen mitten in Friaul und
wo gearbeitet wird, muss auch
gegessen werden. Den Tag beginnen
wir in der Bar „Ai Cinquecento“ mit
zahlreichen Arbeitern, Angestellten,
Hausfrauen, Pensionisten – der Cappuccino
ist schaumig und cremig,
die Chefin resolut, aber gerecht. Zu
jedem Kaffee gibt es ein Stamperl
Mineralwasser, wer mehr braucht,
bestellt Caffè corretto – einen
Espresso mit einem Schuss Grappa.
Dazu ein Brioche mit Marmellata
di albicocche oder cioccolata.
Gleich danach geht es zum Wochenmarkt
– in der Umgebung ist
immer gerade einer. Wir lieben den
Markt in Palazzolo und kaufen zum
wiederholten Mal diese wunderbaren
kernlosen Victoria-Trauben
bei Michele und Irena. Die beiden
haben alle Hände voll zu tun – viele
kommen wegen der saftigen Pesche
noci und der himmlisch süßen
Meloni di Mantova, der Honigmelonen.
Vom Käsestand schnappen wir
uns eine Ecke Montasio-Käse. Oder
doch zwei. Je länger dieser reift, desto
aromatischer wird er. Also einmal
fresco und einmal straveccio. Die
Mittagsjause ist gerettet. Noch ein
Cuore di bue – Ochsenherztomate –
mit Balsamico, Olivenöl und weißen
Zwiebel dazu, abgerundet mit einer
Ciabatta.
Die Arbeiten am Schiff gehen
voran. Zwar wären wir einer Siesta
nicht abgeneigt – so wie sie gerade
in unserer näheren Umgebung alle
halten –, aber schließlich wollen wir
doch noch in diesem Sommer nach
Kroatien.
Der Abend bietet viele Möglichkeiten.
Unser Favorit ist das „Ristorante
Cigno“ in Latisana. Die Pizzen
dünn und knusprig, die Kellnerin
charmant und neapolitanisch.
Ricotta e spinaci oder die Siciliana
mit salzigen Anchovis. Dazu
Insalata mista, mit Fenchel und
Borlotti-Bohnen verfeinert. Wenn
wir vom Mittagessen zu satt sind
oder der Tag einfach zu heiß ist,
bleiben wir ums Eck in der Bar
„Il Stusighin“ hängen.
Der Spritz bianco ist unschlagbar,
liegt wohl an den köstlichen Weißweinen,
die in der Umgebung gekeltert
werden. Und dann mein heißgeliebtes
Frico con patate, Fladen
aus Käse, Erdäpfeln und Zwiebeln,
knusprig-goldig – mamma mia! Der
Skipper nimmt die Tramezzini –
die sind ja einfach immer gut! Gamberetti,
bresaola con rucola oder
Speck, stracchino e zucchine …
DIE WASSERLINIE HALTEN
Überhaupt gibt es in der Umgebung
unendlich viele Möglichkeiten,
sich den Bauch vollzuschlagen.
Es brauchte einige Zeit, bis wir zu
einem der Grill-Restaurants direkt
an der Straße abgebogen sind, weil
uns die Lage nicht gerade schön erschien,
aber das Feuer des großen
Grills zog uns immer wieder an.
Die „Trattoria-Rosticceria al Gallo“
serviert unter anderem ein köstliches
Pollo (halbes gegrilltes Huhn)
mit Polenta. Dazu gerösteter Fenchel,
Radicchio und Melan zani.
Spinaci al burro zergeht auf der
Zunge.
Danach folgt ein Diättag, sonst
müssten wir die Wasserlinie der
Risho Maru höher setzen. Und
noch mehr Arbeit brauchen wir
wirklich nicht. Es gibt nur Cappuccino
und erst am Abend biegen wir
auf das Weingut „Anselmi“ ein, um
einerseits „unseren“ Prosecco zu
kaufen und andererseits eine der
köstlichen Bruschette zu schnabulieren.
Bei Anselmi kann man auch
nächtigen – für alle, die es auch
ohne Schiffsrenovierung in diese
Gegend zieht.
Auf dem Heimweg verwerfen wir
wieder alle Diatpläne, indem wir in
der Gelateria Artigianale einkehren.
Dort verkosten wir Gelato ai
mirtilli – Schwarzbeer-Eis – und
als Draufgabe una pallina di gelato
Vermouth con Arancia – gerührt,
nicht geschüttelt.
Ohne Grappa geht dann meist gar
nichts mehr. Wir besuchen in Gehweite
zur Marina unser Stammlokal
„Da Mauro“ mit all den Arbeitern,
Angestellten, Pensionisten und
Hausfrauen, die uns freundlich
zuwinken. La vita è bella!
PS: Wo es die besten Vongole
des Friûl gibt, verraten wir
nicht – scusate …
ALEXANDRA SCHÖLER
ist Weltumseglerin,
Sängerin, Regisseurin,
Buchautorin und seit
2010 Ocean Woman.
kolumne@ocean7.at
Himmlisch das Obst von
Michele und Irena auf
dem Markt in Palazzolo.
Unwderstehlich das
Frico und die Tramezzini
in der Bar „Il Stusighin“.
FOTO: STEFAN HARING
16 5/2021
Yachtcharter – Yachtverkauf
Insel-Hopping
im Ionischen
Meer
FOTO: LARIN HEERO
Genieß‘ den
sonnigen Herbst
in Kroatien!
KAT-CHARTER. Die Kombination
griechische Inseln plus Katamaran
gehört beim Segelcharter zu den
ganz großen Trends. Master
Yachting vermietet beispielsweise
für eine Woche unbeschwertes Inselhüpfen
im Ionischen Meer eine
Lagoon 42 mit über 12,8 m Länge
und 7,7 m Breite, die sich bestens für
acht Personen eignet, ab 5.800 Euro
inkl. Skipper. Dazu kommt noch die
Verpflegung, so dass der Yachturlaub
um die 1.000 Euro pro Person und
Woche kostet. Abgelegt wird in Preveza
an der griechischen Westküste,
dann geht es vorbei an Lefkada nach
Palairos in die Bucht von Ampelika
auf Meganisi und weiter nach Kefalonia
und Ithaka. Geankert wird, wo
es gefällt – mit dem Dingi werden
einsame Strände, besondere Tauchund
Schnorchel-Plätze oder abgelegene
griechische Tavernen erreicht.
è www.master-yachting.de
Mit Skipper und Kat
an die Westküste
Griechenlands.
FOTOS: TOM CLAEREN
Best off Urlaub
LUXUSCHARTER. Wer sich den
Traum von der Superyacht zumindest
eine Woche lang verwirklichen
möchte und rund 90.000 Euro hat,
kann mit der Best Off eine 33 m lange
Ferretti mit Ausgangshafen Monaco
chartern. Statt der üblichen Eignerkabine
verfügt das Schmuckstück
über zwei, ist also für Luxuscharter
wie geschaffen. In den insgesamt fünf
Kabinen ist Platz für elf Passagiere,
die von sechs professionellen Crewmitgliedern
umsorgt werden, davon
einem Spitzenkoch. An Bord finden
sich auch eine Reihe von Wasserspielzeugen
– darunter zwei Unterwasserscooter,
zwei SUPs, ein Kanu,
ein Jetski Waverunner, ein Seabob F5
und ein 5 Meter langes Novurania-
Beiboot mit Yamaha-Außenbordmotoren.
è www.ekkayachts.com
Fünf-Sterne-Charter
in Monaco.
Wochen-Angebote für
Trimarane & Co.
ab Pula bzw. Split
Trimaran Neel 43 ab € 2.430,–
Trimaran Neel 47 ab € 3.500,--
Kat Bali 4.3. ab € 2.000,--
Catspace/Bali 4.1. ab € 1.680,–
SY Sun Odyssey 440 ab € 1.360,--
Sun Odyssey 349 ab € 800,--
Vertragshändler für
offi ce@trend-travel-yachting.com
Tel. +43(0)5332/74291
www.trend-travel-yachting.com
Schiffmuseum
Ein Leben
voller Schiffe
Im 19. Jahrhundert war Österreich die größte Binnenschifffahrtsnation der Welt.
An Glanz und Gloria jener Zeit erinnert das Schiffmuseum Vienna nahe dem
Donauhafen Freudenau. Mit seiner Sammlung historischer Schiffe hat der
ehemalige Hochseekapitän Franz Scheriau aber nicht nur ein schwimmendes
Kulturgut für Besucher geschaffen, sondern auch ein Zuhause für sich selbst.
Text TAHSIN ÖZEN | Fotos KURT PINTER
18 5/2021
An Bord des Eisbrechers Arthur,
der bis 1977 im Einsatz war.
Schiffmuseum
Wenn Franz Scheriau
sagt, dass er manchmal
wie ein Kaiser
schläft, dann darf
man das ruhig wörtlich nehmen.
Denn zum Verbund der acht historischen
Dampfschiffe, die nahe dem
Donauhafen Freudenau vertäut liegen
und die der ehemalige Hochseekapitän
abwechselnd bewohnt,
gehört auch die Frédéric Mistral,
1914 in Holland gebaut und mit
einer Geheimkabine ausgestattet.
In ihr soll Kaiser Franz Joseph I.
die Donau hinauf und hinunter
gefahren sein, um seine Kronländer
inkognito zu inspizieren.
Allzu luxuriös darf man sich die
Nächte im Bug des Schleppers aber
nicht vorstellen. Denn das k. u. k.-
Bett, in das der Kaiser sich da legte,
ist vom King-Size-Format weit entfernt.
Da nächtigt Scheriau mit
seinen Schäferhunden Max und
Moritz doch lieber im Steuerhaus –
Panoramablick inklusive.
Neben der Frédéric Mistral gehören
auch der Eisbrecher Arthur
(erbaut 1955), das Salonschiff Ana
(1894), die Arche Dimetor, der Zollponton
Kranich, das Blumenschiff
Zoie (1850) sowie die Schlepper
Josef (1949) und Isaac (1977) zu
der Sammlung, die Franz Scheriau
über die Jahre zusammengetragen
oder besser -geschippert hat. „Zuerst
hatte ich nur zwei Schiffe, aber
dann musste ich ein weiteres kaufen,
um das Kaiserschiff, das unten
im rumänischen Donaudelta völlig
verwahrlost vor sich hin dümpelte,
heraufzuschleppen“, erzählt er. So
sei die Sammlung eben nach und
nach gewachsen.
Allesamt haben die Schiffe eine
wechselvolle Geschichte hinter sich.
So diente etwa die Frédéric Mistral
als Minensuchboot im Schwarzen
Meer, wurde von Marschall Tito als
Befehlsstand für seine Partisanen
genutzt und war schon dem Untergang
bzw. der Verschrottung geweiht,
bevor sie von Franz gerettet
und liebevoll restauriert wurde.
„Handwerker hätte ich mir nicht
leisten könen. Aber zum Glück
lernt man als Kapitän so viel, dass
man das meiste selbst reparieren
kann – wenn auch nicht immer
perfekt“ (lacht).
Oben: Arche Dimetor – einst Vermessungsschiff, heute Garten mit seltenen Gemüsesorten. Mitte: Die Ana, einst Salonboot des
k. u. k. Hofadels, ist als ältestes Passagierschiff auf der Donau noch heute für (individuelle) Ausflugsfahrten buchbar. Unten links:
Blick vom Bug des Schleppers Josef auf die Wiener Skyline. Unten rechts: Blumenschiff Zoie, vormals Seilfähre am Donaukanal.
SCHIFFE KOSTEN EIN HAUS
Seit März 2020 sind die Schiffe nun
auch zu besichtigen. Die Einkünfte
aus dem „Schiffmuseum Vienna“,
das Kapitän Scheriau gemeinsam
mit seinem Partner Walter Haider
gegründet hat, sollen finanziell zum
Unterhalt beitragen.
Ein Haus, sagt Franz Scheriau,
habe er bereits investiert. Und das
meint er auch so. Der Erlös aus
dem Verkauf seines Alterswohnsitzes
im steirischen Leoben ist
gänzlich in die Instandsetzung der
Schiffe geflossen: „Eines der besseren
Schiffe kostet zwischen 300.000
und 400.000 Euro“, erklärt er. Bereut
hat er seine Entscheidung aber nie.
„Ich würde es wieder machen.“
20 5/2021
Wohnzimmer mit Balkon an Bord der Frédéric Mistral – einst Dampfschlepper, Minensuchschiff und kaiserliches Visitationsschiff.
Mit Geheimkabine für Franz Joseph I. unter Deck, die es im Rahmen einer Museumsführung zu entdecken gilt.
KURS AUF ABENTEUER
Denn das ruhige Landrattenleben
hinterm Gartenzaun, das war so gar
nichts für ihn. Schon als kleiner
Junge baute der Franz lieber Flöße,
um die Mur zu erkunden, als in der
Schule zu büffeln.
Mit 14 Jahren packte er seinen
Koffer – „einen Seesack hatte ich
damals noch nicht“ – und heuerte
erst bei der Donau-Dampfschiffahrts-Gesellschaft
(DDSG)
und dann als Schiffsjunge auf einem
Fischkutter vor Grönland an. Mit
Anfang 20 wurde er Hochseekapitän
und steuerte Kreuzfahrtschiffe
und Öltanker durch die Ozeane.
Natürlich hat er auch die Welt
umschifft. Die Geschichten, die der
alte Seebär, der so gar nichts Brummiges
an sich hat, erzählt, würden
ganze Abenteuerromane füllen.
Die Frédéric Mistral
fuhr auch unter französischer
Flagge (Societé
française de Navigation
Danubienne), wie die
Schornsteinmarke
verrät. Im Bild unten
die „französische
Küche“ an Bord.
„Ich bin wohl der einzige Österreicher
mit einem Meldezettel auf dem Wasser.“
TAUSEND GRÜNDE,
EIN PARTNER
Schiffmuseum
Kapitän Franz Scheriau ist auch der
„Schiffsführer“ in seinem Museum.
„ Jetzt hat man auch noch eine alte Verordnung
gefunden, die besagt, dass ich
die Schiffe im Winter rausstellen muss.“
Links: Rast am Zollponton Kranich, dem einzigen schwimmenden Zollhaus
Österreichs. Rechts: Blick in den Maschinenraum des Eisbrechers Artur.
Man kann seinen kräftigen Fingern
kaum folgen, so schnell fliegen sie
auf dem runden Kartentisch von
einem Ort des Geschehens zum
anderen.
MELDEZETTEL AM WASSER
So war es eigentlich nur logisch,
dass er jetzt dort sesshaft ist, wo
seine Karriere begonnen hat: auf
der Donau. Seine Adresse: Hafenzufahrtsstraße
17. „Ich bin wohl
der einzige Österreicher mit einem
Meldezettel auf dem Wasser.“
Der Magistrat, sagt der Franz, sieht
das nicht gern. Doch weil er auch
eine Donaufähre betreibt, hat alles
offiziell seine Ordnung. „Die Beamten
haben eingesehen, dass ich alles
auch in der Nacht bewachen muss.
Man kann ein Schiff ja nicht einfach
allein lassen.“
Ruhe vor der Bürokratie hat er
dennoch nicht: Einmal stören seine
Blumen am Ufer, ein anderes Mal
gibt es Ärger wegen des Liegeplatzes,
den er eigentlich nur aufgrund
der Fähre hat. „Jetzt hat man auch
noch eine alte Verordnung gefunden,
die besagt, dass ich die Schiffe
im Winter rausstellen muss.“ Ein
laufender Rechtsstreit. Sollte ihn
Franz Scheriau verlieren, verliert
er auch sein Zuhause. „Plan B habe
ich keinen. Dann muss ich unter
der Brücke schlafen.“
Schiffmuseum Vienna
KEINE BRIEFMARKEN
Und noch etwas bedroht den Fortbestand
des schwimmenden Kulturguts:
Ein Nachfolger, der nicht
nur Franz’ Lebenswerk, sondern
auch die Pflege der Schiffe übernimmt,
ist nicht in Sicht. „Schiffe
sind ja leider keine Briefmarken,
sie machen viel Arbeit.“
Diese Arbeit wird dem inzwischen
70-Jährigen von Jahr zu Jahr
beschwerlicher. Gerne würde er mit
seiner Lebensgefährtin Roswitha
auf einem Hausboot die europäischen
Wasserstraßen erkunden.
„Aber als Kapitän gibt man nicht
auf. Ums Schiff wird bis zum Letzten
gekämpft.“ Erst recht um ein
Kaiserschiff.
Gemeinsam mit Museumsdirektor Walter Haider betreibt der ehemalige Hochseekapitän Franz Scheriau das Schiffmuseum
Wien. Es zeigt eine Sammlung historischer Schiffe, die am Donauufer vertäut sind (Hafenzufahrtsstraße 17, 1020 Wien). Täglich
geöffnet von 12–20 Uhr, Anmeldung erbeten. Führungen: min. 5, max. 8 Pers. (je € 8,–). Buchung: Tel. 0660/119 17 19, E-Mail:
è schiffmuseum@gmail.com
Im ausgehenden 19. Jh. wurden Waren vom Schwarzen Meer und aus den an der Donau liegenden Kronländern nach Wien
transportiert. Die Lastkähne wurden von Dampfschleppern die Donau hinauf gezogen. Der letzte Dampfschlepper seiner Art,
das 1914 gebaute Kaiserschiff Frédéric Mistral, kann besichtigt werden. Begehbar sind die Geheimkabine des Monarchen,
der große Salon, die Mannschaftsquartiere, die Offiziersmesse, die luxuriösen Kapitänskajüten, der imposante Steuerstand
auf der Kommandobrücke und der Maschinenraum mit seinem drei Meter hohen Dampfkessel.
Zu sehen sind u. a. auch der Eisbrecher Arthur (1955), das bis 1989 einzige schwimmende Zollhaus Europas Kranich
sowie die Arche Dimetor mit Gemüsegarten – einst Messschiff, mit dem die Fahrrinne der Donau ermittelt wurde.
è www.schiffmuseum.at
22 5/2021
Genießen Sie einen
sicheren Aufenthalt
vom “Willkommen” bis zum “Auf Wiedersehen”
PHOTO: SESTRICA VELA, LIGHTHOUSE TAJER (ZORAN JELAČA)
Weitere Informationen finden Sie unter safestayincroatia.hr
Ein Mekka für
Biograd
Abseits der klassischen touristischen Hotspots wie Rovinj im Norden oder Dubrovnik im Süden hat sich still
und leise Biograd in der Mitte Kroatiens zu einem Publikumsmagneten für Wassersporttouristen gemausert.
Auch deswegen, weil sich das verträumte Städtchen seine Ursprünglichkeit bis heute bewahren konnte.
Text TAHSIN ÖZEN
Dass der Magnet als Quell
der Anziehungskraft nicht
in der Altstadt, sondern
unmittelbar davor im
Wasser zu finden ist, steht fest: Mit
rund eintausend Liegeplätzen, die
hunderte Yachten internationaler
Charteragenturen beherbergen, sind
die Marinas Kornati und Šangulin
für Yachties meist die ersten Stationen
in Biograd.
Zum Vergleich: Das Städtchen
selbst zählt gerade einmal 5.700
Einwohner. Platzangst muss man
beim Bummeln durch die alten
Gassen dennoch nicht haben –
so richtig voll wird es hier nie.
Insider wissen, dass die meisten
Yachties möglichst noch am selben
Tag auslaufen möchten. Kein Wunder,
liegen doch die dalmatinischen
Inseln samt Nationalpark Kornati
wie Kronjuwelen vor den Toren der
Stadt. Insider laufen aber einen Tag
später aus und einen Tag früher
wieder ein – oder hängen gleich ein
paar Tage nach dem Törn an.
Das erspart nicht nur Zeit und
Stress (etappenbedingt volle Buchten
und Liegeplätze, Stau an der
Tankstelle etc.), sondern eröffnet
auch reizvolle Gelegenheiten, die
Schätze Biograds in aller Ruhe zu
erkunden.
WENIGER IST MEHR
Historisch gesehen gibt es deren
nicht bedeutende, als Königs- und
Bischofssitz wurde Biograd von
zahlreichen Kriegen und Verwüstungen
heimgesucht. Der Dom ist
zerstört, die Bazilika Svetog Ivana
nur noch teilweise erhalten. Die
einfachen Bürger aber haben ihre
Stadt niemals aufgegeben, wie ein
Spaziergang durch die verwinkelten
Gassen entlang der mittelalterlichen
Häuser zeigt.
Viele von ihnen leben noch heute
vom einfachen Fischfang und lassen
sich gerne auf die Finger schauen,
wenn sie an der Hafenmole ihre
Netze flicken. Den Tagesfang nehmen
ihnen die Konobas für gutes
Geld gerne ab, die zahlreich entlang
der Uferpromenade zu finden sind.
Wie beispielsweise das Bistro
Europa – leicht zu erkennen an den
bunten Holzstühlen und -tischen
vor und der hippen Einrichtung mit
Im Pašman-Kanal.
Rechts Biograd mit
der Marina Kornati,
gleich links davon im
Kreisrund die Altstadt.
24 5/2021
FOTOS: GERT SCHMIDLEITNER (1), TAHSIN ÖZEN (1), SHUTTERSTOCK (6)
Yachties
alten Accessoires in der Gastwirtschaft.
Hier wird nicht nur einfache
dalmatinische Küche serviert, sondern
es werden auch regionale
Weine und erfrischende Cocktails
kredenzt – Meerblick inklusive.
BÜHNE AM MEER
Freilich nicht zu tief ins Glas blicken
sollte man als Teilnehmer
einer Regatta – und deren gibt es
viele in und um Biograd. So macht
beispielsweise auch der von Pitter
Yachtcharter veranstaltete und weit
über die Landesgrenzen hinaus
bekannte Kornati Cup hier Halt.
Heuer feiert diese von Fahrtenseglern
sehr geschätzte Regatta ihr
20 Jahre Jubiläum, gesegelt wird
sie von 16. bis 20. Oktober (Murter–
Piškera–Žut–Biograd–Murter).
Eine sehr gute Zeit übrigens, um
Biograd zu besuchen und noch ein
letztes Mal im Jahr Sommer zu tanken:
Mild das Wetter, noch warm
das Meer und ebenfalls angesagt
ist die Biograd Boat Show – mehr
darüber auf der nächsten Seite.
Kroatien, Biograd na Moru
Marinas. Mit der Eröffnung der Marina Kornati 1974 wurde der Grundstein für den Yachttourismus
in Biograd gelegt. Zusammen mit der Marina Šangulin im südlichen Teil stehen
rund 1.000 Liegeplätze inkl. kompletter Infrastruktur zur Verfügung.
è www.www.marinakornati.com è www.sangulin.hr
Hotel-Tipp. Die Ilirija-Gruppe verfügt in Biograd über mehrere Hotels und Villen und ist
zugleich auch Betreiber der Marina Kornati. è www.ilirijabiograd.com
Lokal-Tipp. Konoba Bistro Europa. Kroatisch-mediterrane Küche,
fangfrische Fische, hausgemachte Pasta. Tel. +385/2338 3961.
Kultur-Tipp. Im Heimatmuseum am Hafen sind u. a.
erstaunlich gut erhaltene Kostbarkeiten eines 1583
im Pašman-Kanal gesunkenen venezianischen
Handelsschiffs zu sehen. Tel. +385/2338 3721.
Strand-Tipp. Im Südosten (ab dem Hotel
Ilirija) folgt umgeben von Kiefernwäldern
dem Kiesstrand Dražica der Sandstrand
Soline. Mehr Infos: è www.croatia.hr
Hafenmole mit Fischerbooten.
Fischer bei der Arbeit.
In der Konoba Europa …
… bei Kalamari oder Fisch.
Selbst der Kornati Cup
macht in Biograd Halt.
Die wenigen Reste der einstigen
Kronstadt für Könige und Bischöfe.
5/2021 25
Herbstmessen
FOTO: VERANSTALTER
Slow Food & Show
Fast schon rekordverdächtig: Ohne Unterbrechung geht seit 20 Jahren die Biograd Boat Show übers Wasser.
Und die Vorzeichen stehen gut, dass dies auch heuer wieder geschmackvoll gelingen dürfte.
Text TAHSIN ÖZEN
So konnten letztes Jahr
nur drei Nautikmessen
ihre Pforten öffnen, die
Biograd Boat Show (BBS)
war eine davon. Die Ilirija-Gruppe
hat sich während der Pandemie
als sicherer und professioneller
Ver anstalter profiliert, was selbst
für ein Goldmitglied der International
Federation of Boat Show
Orga nizers (FBSO) keine leichte
Auf gabe war.
Das sehr zur Freude der Branche,
ist die größte Bootsmesse Kroatiens,
die heuer von 20. bis 24. Oktober
stattfindet, über die Jahre zum
wichtigsten In-Water-Event im
CEE-Raum avanciert. „Die große
Beliebtheit Kroatiens als Reiseziel
für Yachties spielt dabei eine zentrale
Rolle – und genau das spiegelt
sich alljährlich in unserem vielfältigen
Veranstaltungskalender wider“,
erklärt Milan Šangulin, Direktor
der BBS.
Neben heimischen und inter
nationalen Werften und Händlern
zeigen alljährlich auch zahlreiche
Vercharterer, Versicherer und andere
Dienstleister hier ihr Bestes.
Mit Biograd B2B wurde aber auch
eine Business-to-Business-Plattform
entwickelt, die Aussteller und
andere Geschäftstreibende in der
Branche zusammenbringen soll –
von 20. bis 22. Oktober ist auch die
kroatische Wirtschaftskammer mit
an Bord. Die Croatia Charter Expo
(21.–22. Oktober) hingegen dient
der Vernetzung von Flottenbetreibern,
Vercharterern etc.
Klingt nach Business, Geschäftsleuten
in grauen Anzügen und vollen
Terminkalendern, ist es aber
gar nicht. Für den klassischen
Messebesucher ist die BBS auch
eine schöne Gelegenheit, um die
Sommersaison 2021 beschaulich
ausklingen zu lassen. Die Hafenpromenade
der Altstadt ist vom
Messegeschehen auf dem Gelände
der Marina Kornati nur wenige
Schritte entfernt. Und so ergibt es
sich, dass so manches Business-
„Die große Beliebtheit
Kroatiens als Reiseziel
für Yachties spielt
für die BBS eine
zentrale Rolle.“
Milan Šangulin, Direktor BBS
Meeting und so mancher Deal in
einem der vielen Konobas bei mediterranem
Slow Food und ohne
Hektik über die Bühne gehen.
Dass man in diesem Mekka für
Yachties (siehe Bericht auf den
Seiten 24/25) um diese Jahreszeit
auch eine Yacht für einen Törn abseits
der Massen chartern kann, ist
an dieser Stelle natürlich ebenfalls
zu erwähnen.
Biograd Boat Show 2021
Von 20. bis 24. Oktober, Mittwoch bis Sonntag, täglich 10 bis 18 Uhr. Croatia Charter Expo
von 21. bis 22. Oktober. Biograd B2B „Croatian Nautical Days“ der kroatischen Wirtschaftskammer
von 20. bis 22. Oktober. Mehr Infos, Preise, Tickets etc. online unter
è www.bbs.com.hr
26 5/2021
XX
XX
16.–21. SEPTEMBER 2021
Salonfähig
in Genua
ITALIEN. Will man edles Design und
hochwertige Materialien sehen, so
blickt man auch auf wassersportlicher
Ebene gerne zu unseren südlichen
Nachbarn. Im September lohnt sich
dann auch der Abstecher nach Genua,
um auf dem Salone Nautico Yachten
und Zubehör made in Italy in Hülle
und Fülle zu erleben.
Auf über 200.000 m 2 Schaufläche
finden natürlich auch anderer Länder
Aussteller Platz, was die größte Bootsmesse
Italiens zu einem internationalen
Event der Superlative macht.
Und das in vier Dimensionen, wie die
Veranstalter betonen: erstens als Tech-
Trade-Messe für Komponenten und
Ausrüstungen, zweitens als Segelbootmesse
(Sailing World), drittens als
Schauplatz für Außenbordmotorboote
(Boat Dis covery) und viertens als eine
Yacht- und Super yacht-Show.
è www.salonenautico.com
XX
XX
7.–10. OKTOBER 2021
Second Hand
Multihulls
FRANKREICH. Gab es vor der Pandemie
noch ein Meer voller Gebraucht-
Yachten, so ist dieses während der
Lockdowns in aller Welt ausgetrocknet.
Überall? Nein! Ein kleines Städtchen
in Südfrankreich namens Caneten-Roussillon,
das sich einen Namen
als Austragungsort für eine Second-
Hand-Multihull-Messe gemacht hat,
will auch heuer wieder ihrem guten
Ruf gerecht werden.
Schon im letzten Jahr konnte Les
Occasions du Multicoque trotz
aller Umstände im kleineren Rahmen
stattfinden, heuer will man wieder an
die guten alten Zeiten anschließen.
Mit an Bord sind unter anderem Catana/Bali,
Lagoon, Fountaine Pajot und
Privilège, um passenderweise ein paar
FOTO: DOMINIQUE DAVID
französische Werften zu nennen. Zu
erstehen gibt es verschiedene Modelle
von der 12 Meter langen Leopard 40
bis zur 18,6 Meter langen Ice Yacht 61.
è www.lesoccasionsdumulticoque.com
FOTO: DOMINIQUE DAVID
Besuchen Sie uns:
Cannes Yacht Festival
7.–12. September 2021
Interboot
18.–26. September 2021
Bootshändler • Bootsservice
TopYacht
www.topyacht.eu
Herbstmessen
Adrett an der
Croisette
Nach
einem Jahr unfreiwilliger Pause öffnet das Cannes Yachting
Festival vom 7. bis 12. September wieder seine Pforten. Wieder
mit zwei Ausstellungshäfen und jeder Menge Weltpremieren.
Text WOLFGANG GEMÜND
Ja! Nein! Ja! Und dann schlussendlich:
Nein! Letztes Jahr
musste das Cannes Yachting
Festival aufgrund der Corona-Pandemie
die Segel streichen. Nach
einem Jahr Pause will sich aber
Europas bedeutendste In-Water-
Bootsmesse glanzvoller denn je
präsentieren.
Zum einen drängen die Werften
nach der Absage der Düsseldorfer
Bootsmesse darauf, ihre Neuheiten
einer breiteren Öffentlichkeit vorstellen
zu dürfen. So sollen heuer
in Cannes 450 Motor yachten und
115 Segelboote präsentiert werden,
darunter 150 Weltpremieren.
Zum anderen wird man nach
2019 auch heuer wieder zwei Häfen
als Ausstellungszentren zur Verfügung
haben: Neben dem Vieux
Port, wo die Motorboote ihr Revier
haben, wird der am anderen Ende
der Promenade de la Croisette
liegende Port Canto für das
Zurschaustellen der Segelschiffe
genutzt – man verfügt also über
ausreichend Platz, um all die Neuheiten
angemessen vorführen zu
können.
Die beiden Standorte sind durch
einen regelmäßigen Schiffs- und
Bus-Shuttle-Service verbunden,
der alle 15 Minuten fährt – die
Besucher müssen lediglich ihre
Messe-Tickets vorzeigen, um diese
kostenlosen Dienste in Anspruch
zu nehmen.
Da man ein Jahr lang Zeit zum
Nachdenken hatte, haben sich die
Organisatoren für heuer einiges
Neues einfallen lassen. So z. B. den
Innovation Space im Port Canto, in
dem Startups aus dem nautischen
Sektor vorgestellt werden, die neue
Technologien oder Dienstleistungen
mit hohem Mehrwert anbieten.
Im Vieux Port hingegen wurde ein
Bereich für elektrische und hybride
Boote reserviert, darunter auch für
Boote der Edelwerft Marian vom
Wolfgangsee.
Eher den Sicherheitsmaßnahmen
geschuldet ist ein weiteres Novum:
Für Probefahrten wird ein Areal
außerhalb des Ausstellungsbereichs
reserviert, der die Besucherströme
im Hafengebiet reduzieren und einen
schnellen und direkten Zugang
zum offenen Meer bieten soll.
Cannes Yachting Festival 2021
Geöffnet von Dienstag bis Samstag (7.–11. September) von 10 bis 19 Uhr. Am Sonntag
(12. September) von 10 bis 18 Uhr. Late Opening am Freitag (10. September) bis 22 Uhr.
Eintrittspreise ab 18 Euro, freier Eintritt für Kinder bis zum 10. Lebensjahr.
è www.cannesyachtingfestival.com
FOTO: VERANSTALTER
28 5/2021
Topseller
LUXUS AUF 20 METERN. Viel Platz,
viel Licht, viel Komfort: Auch mit
der neuen Sirena 68 bleibt die junge
türkische Werft Sirena ihrem
Erfolgs rezept treu.
Das fünfte Modell der Werft feiert
in Cannes offiziell Weltpremiere und
wurde wieder von der argentinischen
Design-Legende German
Frers entworfen. Besichtigen werden
das erste Modell bestimmt jene
elf Käufer, die die Sirena 68 schon
vom Zeichenbrett weg (die ersten
Renderings gab es erst im April)
gekauft haben.
è www.sirenayachts.com
Dominante Flybridge
auf der Sirena 68.
Viel Glas macht Spaß
Fountaine Pajots Kleinster.
EINSTIEGSKAT. Mit der MY 4.S
stellt Fountaine Pajot in Cannes
sein neues Einstiegsmodell vor. Der
schlanke 11-Meter-Motorkat mit der
auffälligen Rumpfverglasung wird in
einer Maestro-Version (drei Kabinen
und zwei Bäder) oder einer Quartett-
Version (vier Kabinen und zwei Bäder)
erhältlich sein. Flybridge gibt es
keine, die Länge reicht wohl nicht
aus. Dafür kann das Dach optional
elektrisch geöffnet oder geschlossen
werden. Motorisiert wird der Kat
standardmäßig mit 2 x 150 PS starken
Yanmar-Motoren, auf Wunsch und
gegen Aufpreis sind auch kräftige
2 x 250 PS möglich.
è www.captivayachting.com
Mit Ecken und Kanten
EXPLORERYACHT. In Cannes
wird Numarine erstmals seine
37XP ausstellen. Der kantige
Verdränger erinnert sehr an
die vor vier Jahren vorgestellte
32XP, hat auch die gleiche Breite
wie die kleine Schwester, nur
wurden vier Meter vor dem
Maschinenraumschott hinzugefügt,
um mehr Plätz für die
Gäste- und Crewunterkünfte
zu schaffen sowie das Oberdeck
und die Sky Lounge elegant zu
ver größern.
Während Baunummer 1 in
Cannes zu sehen ist, wird schon
an der zweiten Yacht gebaut,
die Anfang 2022 an den neuen
Eigner ausgeliefert werden soll.
è www.numarine.com
37XP: In Cannes in natura zu sehen.
Halbverdränger
Palm Beach GT60.
Sportsfreund
FLAGGSCHIFF. Die 1995 in Australien
gegründete und 2014 von Grand Banks
Yachts (USA) gekaufte Werft Palm Beach
bringt mit der GT60 ihr neues Flaggschiff
nach Cannes. Der Halbgleiter mit zwei
Volvo IPS 1350-Motoren mit einer Gesamtleistung
von 2.000 PS bringt jene
Kraft, Effizienz und Laufruhe mit, für
die Palm Beach bekannt ist. Als GT mit
mehr Extras für Sport und Spaß.
è www.palmbeachmotoryachts.com
5/2021 29
Herbstmessen
Aus 3 mach 4
NEUES FLAGGSCHIFF. Mit gleich
18 Yachten legt die italienische Edelwerft
Azimut beim Cannes Yachting
Festival im Vieux Port an, darunter
mit vier Weltpremieren. Azimut 53
und Azimut 68 bereichern das Segment
der Flybridge-Cruiser, die
Magellano 66 bildet die neue Mitte
der stylischen Trawleryachten-Reihe
und mit der Grande Trideck stellt
Azimut sein neues, 38 Meter langes
Flaggschiff vor (alles darüber firmiert
unter dem Markennamen Benetti).
Zählt man die Terrassen der Trideck,
kommt man auf die Zahl vier –
zwischen Oberdeck und Beach-Club
haben die Italiener im Heck nämlich
noch eine Art Mezzanin mit großem
Loungebereich eingezogen. Der
Rumpf wurde aus GFK, die Aufbauten
aus Carbon hergestellt, Letzteres
soll sechs Tonnen an Gewicht eingespart
haben (was sich aber bei
190 Tonnen Gesamtverdrängung
etwas relativiert). Weitere Eckdaten:
Platz für zehn Passagiere und sechs
Crewmitglieder, Dieselmotoren bis
2 x 2.600 PS, Topspeed bis 24 Knoten
und eine Batteriekapazität von satten
Die Grande Trideck mit viel
Luxus und vier Decks.
130 kW/h, was für eine bis zu acht
Stunden dauernde, generatorlose
Nachtruhe sorgt.
è www.yacht-werk.com
News auch aus dem Hause Yachtwerk, Österreich-
Händler für Azimut-Yachten: Margarete Feichtner
ist neue Verkaufsleiterin und erste Ansprechperson.
feichtner@yacht-werk.de
Custom & Carbon
Fast 30 Meter Carbon.
LUXUS-RENNYACHT. Beim Cannes
Yachting Festival wird die deutsche, auf
Carbon-Segelyachten der luxuriösen Art
spezialisierte Werft YYachts erstmals
mit der gesamten Modellpalette vertreten
sein. Neben der Y7 und der Y8 wird
mit der Tripp 90 ein 29,77 Meter langes,
maßgeschneidertes Flaggschiff vorgestellt.
Die vom US-Designer Bill Tripp
entworfene Carbon-Slup Prevail ist von
ihrem Eigner sowohl für Urlaubstörns
als auch für den Einsatz auf Regatten vorgesehen.
Dementsprechend stehen am
Großbaum und am Vorstag fast 400 m 2
Segelfläche zur Verfügung. Für vielseitige
Einsätze sorgt ein Liftkiel, der den
Tiefgang von 4,64 bis 2,81 m verkürzt.
è www.yyachts.de
Flower Power
SUPERYACHTEN. In Cannes hat
Benetti Großes vor – mit der
Delfino 95, der Oasis 40M und der
Motopanfilo 37 stellt die italienische
Luxuswerft gleich drei Superyachten
vor. Interessantestes Ausstellungsstück
ist die hochelegante Motopanfilo,
mit der Benetti in Form und
Farben eine legendäre Luxusyacht
aus den 1960er-Jahren zitiert.
Die Technik entspricht natürlich
dem neuesten Stand, darunter die
beiden MAN V12-Motoren mit
Leistung bis zu je 1.213 kW, die der
Yacht eine Höchstgeschwindigkeit
von 18 Knoten garantieren, mit einer
Reichweite von 3.800 Seemeilen bei
einer Reisegeschwindigkeit von
10 Knoten.
è www.benettiyachts.it
Im Zeichen der 1960er-Jahre: Motopanfilo 37.
30 5/2021
Unverwüstlich
Besser fischen mit
der 280 Vantage.
EUROPA-DEBÜTS. Zwar mit keinen
Welt-, dafür aber mit zwei Europapremieren
kann Boston Whaler
in Cannes aufwarten. Die vielseitig
einsetzbare 280 Vantage wurde mit
einem integrierten Edelstahl-Rutenhalter
und zwei großen Fischkästen
im Cockpit noch angeltauglicher gemacht.
Sehr praktisch die verstaubare
Grillstation, auf der der Fang gleich
zubereitet werden kann. Die 325 Conquest
markiert nun die neue Mitte bei
den Kabinencruisern und verfügt
über einen neuen Rumpf für verbesserte
Gleitfähigkeit und Stabilität.
è www.topyacht.eu
Sieben auf einen Streich
FAMILIENAUFSTELLUNG. Gleich
sieben Boote stellt Invictus im
Vieux Port in Cannes aus. Darunter –
als Weltpremiere – mit der SX 200
das erste Modell der neuen Capoforte-Reihe
und mit der TT 460 das
Flaggschiff der italienischen Werft.
Schönheit und Vielseitigkeit soll die
Capoforte-Linie auszeichnen. Bei der
SX 200 bekommt man eine Ahnung,
was damit gemeint ist: Edle Materialien,
Bug und Heck lassen sich in Essoder
Sonnenmodus verwandeln, viel
Stauraum unter den Sitzen, Außenborder
von 100 bis 150 PS.
è www.invictus-boote.de
Vielseitigkeit ist bei
der SX 200 Trumpf.
Herbstmessen
FOTO: VERANSTALTER
60 Jahr:
wunderbar!
Vom 18. bis 26. September ist der Bodensee wieder der Nabel der deutschsprachigen Wassersportszene:
Die Interboot lichtet in Friedrichshafen den Anker, dieses Mal sogar als Jubiläums-Edition.
Text WOLFGANG GEMÜND
Als eine der wenigen Wassersport-Messen
konnte die
Interboot im letzten September
zwischen den diversen Lockdowns
stattfinden. Freilich nur mit
umfangreichen Sicherheits- und
Hygienemaßnahmen und in reduziertem
Ausmaß: Statt 460 Aussteller
und über 83.000 Besucher wie
im Jahr 2019 zählte man 2020 nur
200 Aussteller und 29.000 Besucher.
Heuer rechnet man wieder mit
Wachstum: Rund 250 Aussteller
haben sich angemeldet und mehr
Besucher sollten wohl trotz geltender
Corona-Verordnung, die u. a.
3G-Konzept und Maske vorsieht,
auch nach Friedrichshafen finden.
Bei den Messe-Organisatoren
freut man sich jedenfalls auf die
Wassersport-Fans, zumal man diesen
bereits zum 60. Mal (!) Produkte,
Trends und Branchen-Neuheiten
zu den Themen Segel- und Motorboot
präsentieren kann.
Das Konzept ist dasselbe geblieben:
Weltpremieren gibt es am Bodensee
eher wenige (mit der neuen
Sunbeam 32.1 aber aus österreichischer
Sicht eine sehr interessante),
dafür aber ist die Interboot eine
Publikumsmesse, bei der die Besucher
viel selbst ausprobieren können.
Segel- und Motoryachten,
Elektroboote, Schlauchboote, Jollen,
Kanus, Kajaks, Kites, Wakeboards,
Surfbretter, Motoren, Elektronik,
Kleidung und alle Arten von Zubehör
haben in sechs Messehallen und
im Freigelände West ihre Bühne.
Workshops und Seminare beinhaltet
die Interboot Academy: Ob
Bobby Schenks Blauwasserseminar,
Astronavigation, UKW-Funkauffrischung,
Radar-Plotterkurse, Sunset
Cruising, Sunset Sailing oder
Hafenmanöver Fresh-ups – hier
ist für alle Wassersportbegeisterten
etwas Passendes dabei.
Wassersportfans, die sich lieber
im statt auf dem kühlen Nass aufhalten,
kommen auf der Parallelveranstaltung
InterDive auf ihre
Kosten, die am zweiten Interboot-
Wochenende von Donnerstag bis
Sonntag, (23. bis 26. September) in
der Halle B5 stattfindet.
Ob Tauch equipment oder nütz liches
Wissen für das nächste Revier:
Ausstellende Unternehmen und
spannende Vorträge lassen keine
Wünsche offen.
„ Wir wollen der Branche wieder einen
Treffpunkt bieten, den sie verdient hat.
Nach einem Jahr ohne große Wassersportmesse
in Deutschland ist die
Freude bei allen Beteiligten riesig.“
Dirk Kreidenweiss, Projektleiter
Interboot Friedrichshafen 2021
Samstag, 18. September, bis Sonntag, 26. September. Geöffnet von Montag bis Donnerstag
von 10 bis 17 Uhr und Freitag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr. Tageskarte ab 13 Euro, Preise
für Kombitickets und Interboot-Academy sind je nach Angebot der Homepage zu entnehmen.
Sämtliche Tickets und Parkscheine können nur online gekauft werden!
è www.interboot.de
32 5/2021
Fesch, funktionell
PANORAMA
Tipps, Trends & Neuheiten
MARINE MODE. Die neue Aquatech
Kollektion von Dubarry glänzt mit
leichten Poloshirts sowie funktionalen
Shorts und Skorts aus schnell trocknenden
Materialien und besonderen
Features. So sollen die technischen
Poloshirts Riviera (Damen) und Menton
(Herren) nicht nur Feuchtigkeit
von der Haut ableiten, sondern auch
antimikrobielle Geruchsprävention
bieten. Bei strahlendem Sonnenschein
wären Mann und Frau mit UPF 50
auch vor schädlichen UV-Strahlen
geschützt. Die Atmungsaktivität wird
durch ein perforiertes Gewebe verbessert.
Eine integrierte Schlaufe für die
Sonnenbrille ist ebenso vorhanden
wie ein im Saum verstecktes Brillenreinigungstuch.
Verschiedene Farben,
UVP € 59,– Damen, € 65,– Herren.
Das Corsica Crew-Skort wurde speziell
für Bootsfahrten, Après-Segeln
und den aktiven Einsatz an Land entwickelt.
Der weiche Stoff mit viel
Stretch ist wasserabweisend, langlebig
und bleibt auch nach langer Einwirkung
von Salz und Sonne farbecht.
Verschiedene Farben, UPF 50 UV-
Schutz, UVP € 85,–.
Die Imperia Shorts für Herren wurden
speziell für aktive Wassersportarten
entwickelt. Das schnell trocknende
technische Gewebe ist leicht
dehnbar für perfekte Passform. Die
strapazierfähige, verstärkte Sitzfläche
garantiert eine lange Lebensdauer.
Ein rutschfester Bund und ein hoher
Rücken sorgen für einen sicheren Sitz.
In einer der Taschen befindet sich ein
abnehmbares Brillenputztuch an einer
dehnbaren Schnur, mit dem im Handumdrehen
der Salzsprühnebel von
der Sonnenbrille abgewischt werden
kann. Verschiedene Farben, UPF 50
UV-Schutz, UVP € 119,–.
è www.dubarry.com/eu/de
Die neue, leichte
und atmungsaktive
Aquatech-Kollektion
mit Lichtfaktor 50 UV-
Schutz.
FOTO: UDO REICHMANN
Startklar am 3. Oktober.
Segeln unter Freunden
REGATTA. Mit der Alpe Adria Sai ling week geht
die wohl traditionsreichste Regatta des Yacht Club
Austria von 3. bis 10. Oktober übers Wasser. Austria
Cup, Alpe Adria Cup, Kärntner Cruising Trophy,
Alpe Adria Cruising Cup: Trophäen zu gewinnen gibt
es ab der Marina Punat auf der Insel Krk viele. Während
der Austria Cup aber nur über die (bereits ausgebuchte)
First-35-Einheitsklasse erreichbar ist, sind
für die anderen Bewerbe Teilnehmer in der offenen
Klasse noch herzlich willkommen. Alle Infos inklusive
Charteroptionen und Anmelde möglichkeit online:
è www.aasw.at
BESUCHEN SIE UNS
SÜDDEUTSCHLANDS GRÖSSTE AUSSTELLUNG
FÜR NEU- UND GEBRAUCHTBOOTE
Wahlweg 6 / Gewerbegebiet
D-97525 Schwebheim / Schweinfurt
www.bootepfister.de
App-Tipp
App zum
Liegeplatz
Mit seinem im letzten Jahr gegründeten Startup Seasy will der Grazer Jungunternehmer Niklas Baumgartner das Buchen
von Liegeplätzen vereinfachen und bietet sozusagen ein maritimes booking.com, das Yachties und Marinas vernetzen soll.
Ferienwohnungen, Hotelzimmer,
Yachten, Mietautos, ja
selbst Tische in Restaurants
lassen sich schon über diverse Internet-Plattformen
einfach und übersichtlich
buchen. Warum nicht freie
Liegeplätze für Freizeitboote? Das
haben sich schon mehrere Unternehmer
gefragt und entsprechende
Plattformen gegründet oder Apps
entwickelt, über die freie Anlegeplätze
vermittelt werden. Die vielleicht
besten Chancen, europäischer
Marktführer zu werden, hat dabei
das von Niklas Baumgartner gegründete
Startup Seasy mit Sitz in Graz.
„Als passionierter Segler nervte es
mich“, erzählt Baumgartner, „dass
man im digitalen 21. Jahrhundert
immer noch auf Hafenführer in
Papierform zurückgreifen bzw. sich
erst vor Ort – oft mühsam – verständigen
muss.“ Gemeinsam mit
den aus Bratislava stammenden Digital
Natives Martin Olsansky und
Ivana Zemanovicova hob Baumgartner
daher letztes Jahr Seasy aus
der Taufe mit dem Plan, das Leben
auf See einfacher zu machen. Ganz
konkret im ersten Schritt mit einer
Marina-Buchungsplattform für
Yachties. Schon in der Premierensaison
wurden rund 200 Marinas in
Kroatien, Griechenland und Italien
gelistet. Monatlich werden es mehr,
so sind z. B. seit kurzem die ACI
Marinas auf der Plattform buchbar.
An der Ausweitung auf andere Reviere
wie Spanien und Frankreich
wird gearbeitet. Nicht zuletzt dank
eines sechsstelligen Investments in
diesem Frühjahr ist man dem Ziel
Marktführerschaft einen großen
Schritt näher gekommen.
ALLES EASY
Dass Seasy so einfach und erfolgreich
ist, liegt auch daran, dass man
den Marinas die Wahl lässt, sich
ganz dem System anzuvertrauen
oder die App nur als Vermittler zu
nutzen. So ist es dem Yachtie möglich,
den Liegeplatz direkt über
Seasy zu buchen oder nur eine
Buchungsanfrage zu stellen. „Wir
erledigen dann die Kommunikation
zwischen Marina und Segler über
ein integriertes Message Board“,
erklärt Niklas Baumgartner. „In beiden
Fällen ist die Platzreservierung
fix, es gibt also keine bösen Überraschungen
bei der Ankunft am Liegeplatz.“
Fein für Yachties: Es fallen
keine Gebühren oder Abo-Kosten
an, verdienen tut das Startup über
eine Kommission von den Marinas.
Die Vermittlung von freien Liegeplätzen
soll nur der erste Schritt
von Seasy sein, meint Baumgartner.
„Wir arbeiten auch daran, Yachties
künftig via Push-Nachricht vor aufkommenden
Unwettern zu warnen
und über mögliche Anlegeplätze zu
informieren.“
è www.seasy.at
„Als passionierter Segler nervte es mich,
dass man im digitalen 21. Jahrhundert
immer noch auf Hafen führer in
Papierform zurückgreifen muss.“
Niklas Baumgartner, Geschäftsführer Seasy
34 5/2021
Wissen und Meer
Check-in – Check-out
Jedes Mal das Gleiche: Du kommst hundemüde in der Marina an, immerhin bist
du schon um Mitternacht losgefahren, damit du dem Stau an der Grenze entgehst.
Es ist heiß, deine Crew sitzt bereits beim Begrüßungsdrink und der Stützpunkt-
Mitarbeiter begleitet dich durchs Schiff.
Er ist in Eile, denn die anderen
Skipper warten auch
schon auf ihn. Schnell,
schnell muss es gehen: „Du
kennst die Positionen der Ventile?“,
„Die Toiletten funktionieren
prima“, „Segel sind neu, alles gut“,
„Maschine dobro, nema problema“,
„Ganz wichtig: Code für
WiFi ist 1234“.
Du unterschreibst die Check-in-
Liste, obwohl du die Hälfte davon
gar nicht überprüft hast (wie gesagt,
es ist heiß und du möchtest
auch deinen Begrüßungsdrink bestellen).
Du hinterlegst die Kaution,
bekommst die Schiffspapiere,
alles gut, der Törn kann beginnen.
Während des Törns kommst du
dann drauf, was alles nicht passt,
was nicht funktioniert: Wo ist der
Verbandskasten? Wo ist der Ankerball?
Ein Splint an der Reling
ist gebrochen – die Kneifzange ist
ja völlig verrostet und nicht zu
gebrauchen.
Der Urlaubstörn ist viel zu
schnell zu Ende, er war fantastisch,
die Crew ist relaxt. Du
machst beim Stützpunkt fest und
das Procedere wie am ersten Tag
beginnt, nur in umgekehrter Reihenfolge:
Es ist heiß, die Crew
sitzt beim Abschiedsdrink und der
Stützpunktmitarbeiter begleitet
dich durchs Schiff.
Aber plötzlich hat er sehr viel
Zeit, obwohl die anderen Skipper
auch auf die Schiffsabnahme warten.
Zielgerichtet geht er auf die
Decksluke zu: „Da ist ein Sprung
im Glas.“ Er beugt sich über die
Reling: „Da sind Kratzer im Gel
coat.“ Der Taucher prustet aus
dem Wasser: „Die Yacht hatte
Grundberührung.“
Du stehst fassungslos daneben,
bringst den Mund nicht mehr zu
und denkst dir, welcher Film da
gerade abläuft. Im Marina-Büro
beginnt nun der Kampf um die
hinterlegte Kaution – Ausgang
ungewiss.
FAIRPLAY VOM
START WEG
Natürlich ist mir und der p. t.
Leserschaft bewusst, dass die geschilderten
Aspekte etwas überzogen
sind und wenn schon, dann
höchstens Einzelfälle darstellen.
Aber mit wem immer ich auch
über das Thema spreche, jeder hat
diese, ähnliche oder andere Erlebnisse
zu berichten. Und bevor
sich jetzt die geballte Wut der
Stützpunkt-Mit arbeiter über mich
entlädt, beeile ich mich zu beteuern,
dass es garantiert andere und
positive Er lebnisse beim Checkout
gibt.
Was kannst du also tun, um
nicht abgezockt zu werden und
in eine Fairplay-Situation zu
kommen?
• Mache möglichst viele Fotos,
um den Zustand der Yacht
(Rumpf, Deck, Segel, Interieur
etc.) zu dokumentieren.
• Sei bei den Checklisten
exakt und gründlich.
• Nimm deinen Co-Skipper
oder ein Crewmitglied beim
Check-in mit, vier Augen
sehen bekanntlich mehr
als zwei.
FOTO: SHUTTERSTOCK
GOTTFRIED
TITZL RIESER
ist Ausbildungsreferent
des Yacht Club Austria.
Er ist passionierter
Fahrtensegler und hat
insgesamt so um die
20.000 Seemeilen in
seinen Logbüchern
dokumentiert.
Sein Motto: „Die See ist
der beste Lehrmeister!“
kolumne@ocean7.at
Genauigkeit bei der
Schiffsübernahme
erspart Ärger bei der
Schiffsübergabe.
• Führe eine Mängelliste mit
Datum und Uhrzeit – der
Stützpunkt wird es dir danken,
weil er ja zielgerichtet reparieren
kann.
• Verwende eine eigene Checkliste,
damit jene Dinge, die dir
wichtig sind, nicht unter den
Tisch fallen.
• Notiere den Namen des
Stützpunktmitarbeiters,
damit eine Verbindlichkeit
hergestellt wird.
• Unterschreibe nicht blanko,
gerade Feedbackbögen divergieren
oftmals von den Erlebnissen.
• Dokumentiere allfällige
Schäden, das hilft auch bei
der Schadensregulierung der
Versicherungen.
• Informiere deinen Vercharterer
(Agentur, Veranstalter)
über deine Erlebnisse, auch über
positive, das hilft den Partnern
garantiert.
5/2021 35
Weltklasse
FOTO: PRIVAT
Ich hole
36 5/2021
Sie holte Gold bei den Olympischen
Jugendspielen, einen
Junioren-Weltmeistertitel
und qualifizierte sich schon mit
18 Jahren – als jüngste Teilnehmerin
– für die Olympischen Spiele
2012 in London.
Nach dem Traumstart ging es
in der 470er-Damenklasse erst so
richtig bergauf. Die Kärntnerin
holte mit der Polin Jolanta Ogar
ihre Segel-Traumpartnerin an
Bord, es folgten ein EM- und zwei
WM Titel, parallel dazu ging die
Ein bürgerung der polnischen Vor
schoterin über die Bühne.
Alles lief wie am Schnürchen,
alle Entbehrungen und das beinharte
Training zu Wasser und zu
Lande machten sich bezahlt. Bis,
ja bis am Ende der Olympischen
Spiele in Rio im Jahr 2016 nicht
mehr als der neunte Platz im Endklassement
zu holen war. Eine
sportliche Trennung, einige Ur
laube, ein im Eil tempo abgeschlossener
„Bachelor of Medicine“ und
einige Änderungen im Olympischen
Segelsport später klingt
Vadlau aber wieder ganz altgewohnt:
„Ich hole 2024 noch die
depperte Medaille.“
Ideen dazu standen bereits im
Raum. Eine Zusammenarbeit im
470er mit der Weltklasse-Eisschnellläuferin
Vanessa Herzog
wurde „Wassertests“ unterzogen,
eine mögliche Segelpartnerschaft
mit Andreas Hanakamp in der
2024 in Paris jetzt doch nicht neudie
Medaille
Abseits der in Tokio gelaufenen Olympischen Spiele arbeitet Profi-Seglerin Lara Vadlau an ihrem Comeback,
das sie 2024 in Paris mit Gold krönen will. Die Kärntnerin mit steirischen Wurzeln im Porträt.
Text ROLAND REGNEMER
FOTO: WORLD SAILING
en olympischen „Mixed Offshore“-
Disziplin zwangsläufig abgesagt,
bevor sie überhaupt Fahrt aufnehmen
konnte. Mittlerweile steht fest,
dass „ihr“ Boot, also der 470er,
auch in Frankreich olympisch ge
segelt wird. Jedoch nicht mehr in
je einem Damen- und Herrenbewerb,
sondern ebenfalls „mixed“.
Also noch einmal umdenken,
umplanen. Ein Vorschoter war
relativ schnell gefunden. Kein
Wunder, lösten sich ja die auch
international reüssierenden rotweiß-roten
Herrenteams mangels
Perspektive in den letzten Monaten
förmlich auf.
GEWOHNTES FAHRWASSER
In den kommenden Monaten will
die 27-jährige Kärntnerin zurück
in gewohnte Fahrwasser. Das heißt:
unzählige Stunden an hunderten
Segeltagen auf dem Wasser, um zu
der Perfektion in der neuen Teamkonstellation
zu finden, die sie am
Anfang so auszeichnete. Manöver,
Trimm, Taktik und die zugehörige
Rollenverteilung an Bord gilt es mit
dem neuen sportlichen Partner zu
erarbeiten. „Eigentlich haben wir
keinen Trainingsrückstand, da alle
Teams eben neu zusammengemixt
werden“, erklärt Lara Vadlau die
Ausgangslage.
Wie sie zu dem ganzen „Mixed-
Teams-Thema“ steht? „Mir ist völlig
egal, ob ich eine Vorschoterin oder
einen Vorschoter an meiner Seite
habe – das Einzige, was zählt, sind
Leistungsbereitschaft und der absolute
Wille, alle Hindernisse zu überwinden,
um das Ziel zu erreichen.“
Und in drei Jahren die fehlende
Medaille in Händen zu halten.
Lara Vadlau
Lara Vadlau wurde 1994 in der Steiermark geboren und lebt von klein auf im Kärntner
Maria Rain. Mit sieben Jahren kam sie zum Segeln, 2010 gelang bei den Olympischen
J ugend-Sommerspielen in Singapur der große internationale Durchbruch. Nur zwei Jahre
später debütierte sie mit Eva-Maria Schimak bei den Olympischen Spielen. Nach zwei
Welt- und einem Europameistertitel mit Jolanta Ogar verpasste sie als Favoritin in Rio
2016 klar eine Olympiamedaille (9. Platz). 2024 in Paris will sie erneut an den Start gehen.
FOTO: DOMINIC MARSANO
5/2021 37
FOTOS: PRIVAT, JL LHOMOND
Segeln pur
2022 fällt der Startschuss für die dritte Auflage des legendären
Golden Globe Race – und mit Michael Guggenberger will
ein österreichischer Skipper die Herausforderung annehmen.
Kein leichtes Unterfangen, wie er im -Interview verrät.
Segeln wie früher ist dein Motto,
was bedeutet das für dich?
Segeln wie früher bedeutet für
mich Segeln an und für sich. Die
Einfachheit des Segelns. Ohne
viel Technik ein Schiff unter Segel
zu spüren. Über Krängung und
Luvgierigkeit ein Schiff effizient,
schnell, möglichst komfortabel und
sicher zu fahren. Dazu braucht es
keine Elektronik und keine besondere
Hightech-Ausrüstung.
Aber nicht falsch verstehen, ich
steh total auf die neueste Technik,
auf frische, knackige Laminatsegel
auf einem flotten Boot und ich
genieße die Einfachheit der Navigation
auf meinem Kartenplotter,
gekoppelt mit Radar und AIS. Aber
das Gefühl, all diese Gadgets zur
Verfügung zu haben, sie aber nicht
notwendig zu brauchen, gibt mir
eine gelassene Zufriedenheit.
Golden Globe Race – wie bist
du denn darauf gekommen?
Seit ich die Bücher von Moitessier
und Robin Knox-Johnston gelesen
habe, hat Solosegeln für mich eine
besondere Anziehungskraft. Und
als Kopfabenteurer im Segelfieber
bin ich beim Surfen über das GGR
gestolpert. Das war bereits 2015.
Ich habe mich augenblicklich in
diese Idee verliebt und mich auch
angemeldet, war aber leider noch
nicht bereit dafür. Heute, sechs Jahre,
viele Regatten, noch mehr Seemeilen
und einige Ausbildungen
später bin ich fit.
Die Nina ist deine Auserwählte,
wie habt ihr zwei euch gefunden?
Wie so vieles ist auch meine Bootsauswahl
durch Covid-19 beeinflusst
worden. Ursprünglich habe
ich eine Belliure Endurance 35 besessen.
2016 gekauft, sollte die
Mizzi am 17. März 2020 nach
Neunkirchen geliefert und einem
umfassenden Refit unterzogen
werden.
Dieser Plan wurde durch die
Pandemie von heute auf morgen
über den Haufen geworfen. Es folgte
eine Phase der Trauer und Resignation.
Davon erholt, habe ich über
andere Möglichkeiten nachgedacht,
doch noch am Rennen teilzunehmen
und das verlorene halbe Jahr
wieder aufzuholen. Es blieb nur
die Option, auf ein anderes, bereits
fit gemachtes Schiff umzusatteln,
da das Zeitfenster schon eng war.
Also habe ich in der GGR-
2018-Flotte gesucht und Nina gefunden.
Sie ist beim Rennen 2018
gestartet, hat es aber nicht bis ins
Ziel geschafft. Sie war in sehr gutem
Zustand und günstig zu haben.
38 5/2021
den sich meine Chancen deutlich
erhöhen. Denn um aufs Stockerl
zu fahren, muss man nun einmal
das ganze Rennen fahren.
Was wird die größte Herausforderung
auf dem Wasser sein?
Ganz klar die Einsamkeit. Beim
Solo-Segeln komme ich zwar
schnell in eine Routine, die den
Tag ausfüllt, aber das Gefühl der
Einsamkeit wird wohl immer wieder
durchbrechen. Nina hingegen
muss bereits vor dem Start perfekt
in Schuss sein. Sie muss die Strecke,
die ein Durchschnittsboot
über ein gesamtes Bootsleben
hindurch fährt, in einem Stück
bewältigen. Einmal auf See, bleibt
da nicht mehr viel Spielraum.
Seit 2015 schwärmt
Michael Guggenberger
vom Golden Globe Race,
2022 will er selbst mit
Nina an den Start
gehen.
Welche Qualifikationen bringt
sie mit, welche du?
Nina ist die Rumpfnummer 1 der
Serie Biscay 36 von Falmouth Boat
Construction und wurde von ihrem
Voreigner Antoine Cousot durch
ebendiese Werft einem sehr intensiven
Refit unterzogen. Dabei wurde
die gesamte Deckstruktur von
innen verstärkt, die Deck-Rumpf-
Verbindung aufgedoppelt und die
Aufnahmen für die Püttings am
Rumpf wurden erneuert. Dann
noch neuer Motor, neues Rigg,
neue Segel und neuer Anstrich,
damit Nina auch optisch performt.
Ich selbst habe im letzten halben
Jahr noch ein neues elektrisches
System installiert, die In nen ausbau
ten neu montiert und lackiert,
eine neue Pantry mit Kühlschrank
eingebaut, eine Windfahnensteuerung
am Heck montiert und viele
andere kleinere Dinge erledigt.
Ein erster Testlauf für zehn Tage
und 1.300 Seemeilen hat einige
Kinderkrankheiten aufgezeigt, von
denen viele bereits behoben sind.
Das nächste Jahr werde ich immer
wieder für ein bis zwei Wochen
ausfahren und das Augenmerk
auf weitere Details richten.
Zu meinem persönlichen Werdegang:
Ich habe 2010 mit dem Segeln
begonnen und 2013 meinen
FB2 bestanden. Danach habe ich
eine Ausbildung zum RYA Offshore
Sailing Instructor abgeschlossen,
halte derzeit einen FB3 und arbeite
an meinem FB4 – da fehlt nur noch
die praktische Prüfung. Am Attersee
bin ich in einem Regattateam
auf einer Ufo 22 unterwegs und
mittlerweile arbeite ich auch als
Segeltrainer für den YCA sowie für
private Segelschulen, organisiere
eigene Trainings und Törns.
Wie laufen die Vorbereitungen
für euer großes Abenteuer?
Alles in allem fühle ich mich gut
im Plan. Mein Ziel war es, eineinhalb
Jahre vor dem Rennen ein
fertiges Schiff zu haben, das ist
mir schon einmal gelungen. Don
McIntyre hat das Credo „Planning,
Preparation, Execution“, ich bin
bereits im Preparation-Teil.
Momentan setze ich sehr viel
meiner Energie dafür ein, einen
starken Partner zu finden, mit dem
ich gemeinsam dieses ganz besondere
Abenteuer bestreiten kann.
Mit einem größeren Budget wür
Was weißt du über deine Mitbewerber
und wie schätzt du deine Chancen ein?
Einige Starter kenne ich bereits
persönlich. Die Flotte ist gut
durchmischt mit allerhand Skill-
Levels. Da gibt es einige relativ unerfahrene
Segler und einige Vollprofis.
Ich selbst sehe mich da im
Mittelfeld. Fakt ist, dass selbst die
Besten auf ein Quäntchen Glück
angewiesen sind – beim GGR 2018
haben ja mehrfach auch sehr routinierte
Segler wegen technischer
Gebrechen aufgeben müssen.
Ich glaube, dass das GGR 2022
bis zu einem gewissen Grad bereits
vor dem Rennen mit solider Vorbereitung
von Schiff und Skipper
entschieden wird. Eben dieser Vorbereitung
widme ich mich seit
einem Jahr in Vollzeit – und werde
das bis zum Start weiterhin tun.
Solo nonstop um die Welt
Golden Globe Race. Das erste GGR wurde 1968 gesegelt
und vom Briten Robin Knox-Johnston (nach 312 Tagen)
gewonnen. Zum 50er-Jubiläum fand 2018 die Neuauflage
der Hochseeregatta statt, die der Franzose Jean-Luc
Van Den Heede (nach 212 Tagen) für sich entschied.
Das nächste GGR startet am 26. Juli 2022. Mehr Infos:
è www.goldengloberace.com
Michael Guggenberger. Der Skipper, YCA-Trainer und
Offshore Sailing Instructor mit dem Ziel, als erster Österreicher
am Golden Globe Race teilzunehmen. Mehr Infos:
è www.captaingugg.com
5/2021 39
xxxxx xxxx
Auf
Muschel-
suche
Von
Schalentieren zu barem Geld war es in den 1970er-Jahren
kein weiter Weg. In der Praxis natürlich schon, wie Wolfgang
Hausner aus eigener Erfahrung berichtet. Für ihn war das
Sammeln nicht nur Leidenschaft, sondern auch wichtige
Einnahmequelle in den frühen Jahren seiner Weltumsegelung.
Text und Fotos WOLFGANG HAUSNER
Angefangen hat mein Interesse
für die Mollusken
1971 auf den Galapagos-
Inseln, als ich dort Conus
Schnecken für einen deutschen
Wissenschaftler sammelte. Diese
Kegelschnecken mussten genau
katalogisiert (Fundort, Datum,
Wassertiefe, Bodenbeschaffenheit,
Uhrzeit) und in Alkohol konserviert
werden. Ich schickte ihm dann eine
Schuhschachtel voller Präparate, er
revanchierte sich mit einer Bezahlung
und einem Bestimmungsbuch
für Mollusken. Wenn ich der Einfachheit
halber von „Muscheln“
rede, sind Schnecken und Muscheln
gemeint, wobei die Schnecken zahlenmäßig
bei weitem überwiegen.
Diese Tätigkeit nahm in den
folgenden Jahren eine gewisse Vorrangstellung
ein. In einer Gegend,
die man noch nicht kennt, ist das
umso interessanter, weil man nicht
weiß, was es überhaupt zu finden
gibt. Da geht es weniger um die häufigen
Arten, sondern um jene Exemplare,
die entweder selten oder nur
begrenzt in einem ge wissen Gebiet
auftreten. In beiden Fällen handelt es
sich dann um oft begehrte Sammelobjekte.
Für mich war damals das Sammeln
und Tauchen nach Muscheln
eine Lieblingsbeschäftigung, die
mich in frühen Jahren lange Zeit
finanziell über Wasser gehalten hat.
Eine Art von moderner Schatz suche,
bei der man wahrscheinlich mehr
Chancen hat, fündig zu werden, als
in alten Wracks, die man erst aufspüren
muss.
40 5/2021
FOTOS: SHUTTERSTOCK (2)
BARES FÜR RARES
Was bestimmte Schnecken kostbar
macht, ist der Marktwert. Der existiert
deshalb, weil es auf der ganzen
Welt gut drei Millionen Sammler
von Schneckenschalen gibt. Es
funktioniert nach dem Angebotund-Nachfrage-Prinzip.
Im Pazifik,
wo es die meisten Muscheln gibt,
aber wenig Interesse besteht, sind
die Preise für häufige Arten niedrig.
Die Einheimischen haben Schnecken
früher als Zahlungsmittel
(„Cypraea moneta“, die „Money
Cowry“) verwendet und heute noch
für zeremonielle Zwecke, abgesehen
davon ist das lokale Interesse an
Schneckenschalen gering.
Eine Ausnahme sind die kommerziell
verwertbaren Arten, etwa
Trochus, die einstmals zur Knopfherstellung
verwendet, jetzt aber
durch andere Materialien ersetzt
wurde – und natürlich Perlmutter.
Die Suche nach Perlen selbst ist uninteressant,
man müsste tausend
Muscheln aufknacken, um eine
natürliche Perle zu finden. Bei den
einheimischen Tauchern liegt die
Sache anders, da geht es nur um das
Kilogeschäft mit den Perlmutter-
Schalen und etwaige gefundene
Perlen sind eine feine Draufgabe.
Schnecken und Muscheln sind
katalogisiert, aber dennoch ist eine
exakte Erfassung des Marktwerts
kaum möglich, denn bei einer
Schale kommt es vor allem auf
den Zustand an. Sie muss lebend
auf geklaubt worden sein, Farbe
und Musterung spielen eine zentrale
Rolle, spezielle Unter- oder Übergrößen
haben besonderen
Raritätenwert.
GOLD-KAURIS
Ein Beispiel für eine schon ziemlich
wertvolle bekannte Schneckenart
(zum Unterschied von den seltenen,
unscheinbaren Exemplaren, die nur
für Wissenschaftler interessant sind)
ist die Gold-Kauri (Cypraea aurantium),
die im Bereich der Fidschi-
Inseln, Neuguineas und der Philippinen
vorkommt. Der Liebhaber
bezahlte für eine Schale in den
1970er-Jahren 200 US-Dollar, mittlerweile
sind die Preise wegen Überangeboten
drastisch gesunken.
Doch der Status einer Muschelschale
kann sich praktisch über
Nacht ändern. So wie bei der kleinen
Kauri Cypraea caput draconis,
die nur auf der Osterinsel vorkommt.
1972 sammelte ich dort
diese Porzellanschnecken, die ich
in Tahiti mit Gewinn verkaufen
oder gegen andere Schalen eintauschen
konnte. Aber bald danach
begann die chilenische Fluglinie
einmal wöchentlich Tahiti anzufliegen,
mit Zwischenstopp auf der
Osterinsel. Sofort ließ sich ein findiger
Muschelhändler auf Tahiti einen
Sack der besagten Kauris kommen
und der Preis für die Schalen sackte
weltweit ab.
Die Blütezeit des internationalen
Schneckenhandels fiel in die späten
1970er-Jahre. Genau der Zeitpunkt,
an dem ich den Bau von Taboo III
anging, nachdem ich zuvor meinen
ersten Kat Taboo auf einem unverzeichneten
Riff in Papua-Neuguinea
verloren hatte. Zum Sammeln selbst
hatte ich keine Zeit, also verlegte ich
mich auf den Kauf und Verkauf
wertvoller Schalen. Regelmäßig fuhr
ich nach Punta Engaño auf der Insel
Mactan, direkt gegenüber von Cebu
City, wo einige Schneckenfischer
ansässig waren. Keine Meile entfernt
von dem Platz, wo Magellan
1521 in einem Kampf mit aufrührerischen
Einheimischen den Tod
fand. Es ist denkbar, dass Nachfahren
des Häuptlings Lapu-Lapu oder
seiner Mannen mir später wertvolle
Schalen verkauften, die sie mit
Netzen aus einer Tiefe von bis
zu 200 Metern hochgeholt hatten.
Die begehrten Gold-Kauris
kamen von weiter her und wurden
durch Jorge Escoto angeliefert,
den ich aus der Zeit kannte, als ich
selbst diese Porzellanschnecken auf
der Insel Samar ganz im Osten der
Philippinen von ihm kaufte. Damals
betrieb ich einen Schneckenhandel
mit meinem französischen Partner
Roger Berthe in
Thailand und flog
regelmäßig für diesen
Zweck auf die Philippinen.
Die beste Region für Schnecken
und Muscheln ist zwar der Indopazifik,
die Lebensbedingungen lassen
sich allerdings nicht verallgemeinern.
Gewisse Schnecken (die
meisten Coniden etwa) kommen
nur im Sand vor, andere nur in Korallen.
Manche Kauri-Arten findet
man im sehr bewegten Wasser an
der Riffkante, andere in der ruhigen
Lagune. 80 Prozent aller Schnecken
kommen von knietief bis in zehn
Meter Tiefe vor. Noch tiefer gibt es
nur wenige Schnecken, dafür aber
manchmal seltene Exem plare.
Tagsüber sind die meisten Tiere
kaum sichtbar – entweder im Sand
eingegraben oder unter Korallenstöcken
versteckt. Daher ist es günstig,
nachts auf Schneckenjagd zu
Das Sammeln
von Muscheln und
Schnecken hielt
Wolfgang Hausner und
seine Taboo in den
1970ern über Wasser.
1979 während des
Baus von Taboo III:
Hier liegen 3.000
Dollar auf dem Tisch.
5/2021 41
Schneckengeld
Wertvolle Schneckenschalen
sind beliebte
Briefmarken-Motive.
gehen. Mit einer Taucherlampe
kann man bei klarem Wasser bis
maximal zehn Meter sehen, oft
aber weniger weit. Ausgerüstet war
ich damals mit Schnorchel, Maske,
Flossen, Handschuhen, Messer
und Netzsäckchen zum Sammeln.
Aufpassen muss man nur bei den
Kegelschnecken, die mit Hilfe des
beweglichen Rüssels (probiscus)
und eines winzigen Giftpfeils ihre
Beute harpunieren und betäuben.
Das kann auch für Menschen gefährlich
werden. Die Giftpfeile haben
allerdings keine Durchschlagskraft,
daher genügt es, wenn man
beim Berühren Handschuhe trägt.
Einige Todesfälle kamen bei Tauchern
vor, weil sie einen schwer
giftigen Conus einfach unter die
Taucherjacke zur Aufbewahrung
steckten. Andere hantierten an Land
unachtsam mit diesen Schnecken,
beispielsweise beim Herumwühlen
in der Fangtasche.
Das Gift wirkt auf das vegetative
Nervensystem, man wird langsam
gelähmt und stirbt nach zwei bis
drei Tagen. Einige Arten werden
besonders aggressiv, wenn sie aus
ihrer gewohnten Umgebung entfernt
worden sind (etwa Conus geographus,
Conus textile und Conus
omaria). Viele Sammler meinen, es
sei gefahrlos, diese Kegelschnecken
am breiten Ende anzufassen (also
auf der dem Giftpfeil abgewandten
Seite). Aquarienbeobachtungen
zeigten allerdings, dass einige Kegelschnecken
ihren beweglichen Rüssel,
an dessen Ende der Giftpfeil
Eine Proa in Papua-Neuguinea, verziert mit Schneckenschalen (Ovula Ovum).
sitzt, bis zum gegenüberliegenden
Ende schnellen lassen können.
MIT HAUSVERSTAND
Schnecken, die ich im Auftrag von
Wissenschaftlern aufspürte, kon
servierte ich in hochprozentigem
Alkohol. Werden die Schalen gereinigt,
kann ein kleiner Fehler Glanz
oder Zeichnung des Gehäuses völlig
verschandeln — etwa dann, wenn
man zulässt, dass die Giftstoffe, hervorgerufen
durch die Verwesung
des Tieres, auf das Gehäuse einwirken.
Das passiert, wenn man etwa
die Muscheln in Süßwasser abtötet
und dann im Kübel liegen lässt,
anstatt sie z. B. rechtzeitig in einem
Netzbeutel über die Seite des Bootes
ins Wasser zu hängen, wo sie umspült
werden. Innerhalb von drei
bis vier Tagen zersetzen sich die
Weichteile und lassen sich dann
über Tage mit einem Draht herauskitzeln,
bis das Gehäuse völlig rein
und geruchsfrei ist.
Um das Periostracum – die
natürliche Schutzschicht der Kegelschnecken
– zu entfernen, muss
man Chemikalien wie Natriumhypochlorit,
also ein Haushalts-
Bleichmittel, verwenden, erst dann
werden Musterung und Farbe mancher
Schalen überhaupt erkennbar.
Bevor jetzt Umweltschützer die
Augenbrauen hochziehen oder gar
von einer Plünderung der Riffe
sprechen, sollte man zuerst diese
private Sammeltätigkeit genauer unter
die Lupe nehmen. Eines meiner
Lieblingsgebiete war der Louisiade
Archipel in Papua-Neuguinea, ein
riesiges Gebiet, das zur knappen
Hälfte aus lebendigen Riffen bestand.
Manche waren klein, andere
mehr als 10 Seemeilen im Durchmesser
und damit ohne weiteres
100 km 2 groß.
Aus meiner Erfahrung weiß ich,
dass man mit einer täglichen Sammeltätigkeit
kaum mehr als eine
Fläche von 100 mal 100 Meter abgrasen
kann, immerhin 10.000 m 2 .
In Wirklichkeit sucht man aber
nicht systematisch jeden Quadratmeter
nach einem Rastersystem ab,
damit würde auch dieses Hobby
nervtötend monoton werden. Wenn
man jetzt je zwei Meter links und
rechts von sich sucht, muss man
zweieinhalb Kilometer schnorcheln,
um diese Fläche von 10.000 m 2
überhaupt zu bewältigen. Auch
wenn ich weite Strecken zurücklege,
suchen kann ich nur in meinem unmittelbaren
Dunstkreis, alles andere
wird ausgelassen.
Abgesehen davon sind viele Mollusken
so gut versteckt, dass sie keine
Belästigung fürchten müssen.
Mit einem Pensum von 10.000 m 2
pro Tag könnte man also einen
Quadratkilometer in etwas über
drei Monaten schaffen. Allerdings
nur, wenn man wirklich jeden Tag
fleißig ist und keine Pause macht.
Eines der großen Riffe abzusuchen
würde demnach 25 Jahre in Anspruch
nehmen – für das ganze Gebiet
wären mehrere Menschenleben
FOTOS: SHUTTERSTOCK (3)
42 5/2021
Viele Schnecken liegen gut geschützt im Sand oder
im Korallenriff – wie hier im Bild eine Kauri, die sich
zusätzlich mit einem schwarzen Mantel bedeckt.
nicht ausreichend. Das ist jetzt allerdings
Jahrzehnte her. Seitdem hat
sich meine Einstellung zu dieser
Angelegenheit grundlegend geändert.
Damals war ich auf diese Sammeltätigkeit
angewiesen, heute bin
ich es nicht mehr.
Für ein paar Dollar möchte ich
diese schönen Lebewesen nicht
mehr umbringen, meine Gäste
sehen das genauso. Die Schnecken
„Es wird nicht viele Österreicher geben,
die mehr von Meeresschnecken verstehen
als Weltumsegler Wolfgang Hausner.“
Reinhard Kikinger, Meeresbiologe und ocean7-Autor
werden an Ort und Stelle bewundert
und sollten sie an Bord gebracht
werden, gehen sie auch wieder
zurück ins Wasser. Geblieben
sind mir nur mehr einige Stücke, die
mich an diese Zeit erinnern.
Spezialfinanzierungen für Yachten
und Segelboote
Ob Einsteiger oder erfahrener Yachteigner –
unsere Experten unterstützen Sie in jeder
Phase der Bootsregistrierung. Bei uns
profitieren Sie nicht nur von der passenden
Finanzierungslösung, sondern auch von
nützlichen Erfahrungswerten aus der Praxis.
abcfinance macht
meinen Traum vom
eigenen Boot wahr.
Lassen Sie sich persönlich beraten:
Robert Schweiger, +43 (0)664 88 90 61 18,
robert.schweiger@abcfinance.at
www.abcfinance.at
Saubermacher
Dieser Spezial-Katamaran soll nach den Plänen der
Umweltschutz-Organisation „The SeaCleaners“ im
Meer treibenden Plastikmüll einsammeln. Besonders
in stark mit Plastik verschmutzten Küstengewässern
soll der Manta zum Einsatz kommen.
Mantas, Müll
und Sisyphus
Mantas sind Riesenrochen, die bei der Nahrungsaufnahme mit weit geöffnetem
Maul Plankton und Kleinfische einsammeln. Manta ist auch der Name eines
Hightech-Schiffes, das ähnlich wie sein biologischer Namensgeber marines Treib
gut einsammeln soll. In diesem Fall aber nicht Organismen, sondern Plastikmüll.
Wenn allerdings immer wieder Unmengen an Plastik in den Ozean eingetragen
werden, dann erinnert jeder Versuch einer Säuberungs aktion an die vergeblichen
Bemühungen der mythologischen Figur des Sisyphus.
Text REINHARD KIKINGER
Fotos THE SEACLEANERS, THE OCEAN CLEANUP, REINHARD KIKINGER
Das Problem der Plastikverschmutzung
der Ozeane
ist mittlerweile allgemein
bekannt und es gibt zahlreiche
Studien zu Mengen, Herkunft,
Verteilung, Größenklassen
und Auswirkungen auf marine
Ökosysteme. Mit dem Schwerpunkt
Mikroplastik hat sich auch
in Ausgabe 2/2021 diesem
Thema gewidmet. Diese kleinen
Teile des Plastikmülls bleiben
unseren Augen ebenso verborgen
wie die Fraktion, die in die Tiefen
des Meeres absinkt.
Am auffälligsten
sind Plastikflaschen
und anderer
Makromüll,
der an Strände gespült wird oder
an der Meeresoberfläche treibt.
Strandreinigungen werden an den
meisten touristisch genützten
Stränden regelmäßig durchgeführt
und sind leicht zu organisieren.
Wesentlich schwieriger ist das
Einsammeln der riesigen ozeanischen
Müllteppiche. Zwei Ansätze,
um dieses Problem zu bewältigen,
werden hier vorgestellt.
DAS MANTA-PROJEKT
Dafür wurde die Organisation
„The SeaCleaners“ vom französisch-schweizerischen
Extremsegler
Yvan Bourgnon gegründet.
Seit er als Achtjähriger mit seinen
Eltern eine Weltumsegelung mitmachte,
ließ ihn die Faszination
des Ozeans nicht mehr los.
Im Laufe der Jahre stellte er mit
Mehrrumpf-Booten und in Offshore-Rennen
zahlreiche Rekorde
auf. Eine seiner spektakulärsten
Es besteht die Gefahr, dass
die mythologische Figur des
Sisyphus zum Symbol der
Bemühungen wird, die Ozeane
vom Plastik zu befreien.
Links Yvan Bourgnon. Extrem -
segler, Abenteurer und
Initiator der „SeaCleaners“,
Mitte und links die Mobulas,
die als kleine Sammelboote die
großen Mantas unterstützen
sollen. Sie werden Plastikmüll
aus Flüssen und Flussmündungen
einsammeln und zu ihrem
Mutterschiff Manta bringen.
Dort wird der Müll sortiert
und geeignete Fraktionen
sollen energetisch genützt
werden. Rechts Mantas, die
biologischen Namensgeber
des Hightech-Schiffes.
5/2021 45
Saubermacher
ILLUSTRATION: SEA CLEANERS
1 Million Vögel werden
pro Jahr getötet.
90 % der Seevögel haben bereits
Plastik verschluckt, bis 2050
werden es 99 % sein.
Millionen km 2 sind bereits verschmutzt,
was erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt,
die Gesundheit und die Wirtschaft hat.
100.000 Meeressäugetiere
werden jedes Jahr getötet.
Es dauert 450 Jahre, bis eine
Plastikflasche abgebaut ist.
Ist sie einmal abgesunken, ist
diese Zeit fast unendlich lang.
Unternehmungen war die Weltumsegelung
auf einem 6,3-Meter(!)-
Katamaran, ohne Kabine und
ohne GPS.
Bourgnon ist einer der authentischsten
Zeugen der zunehmenden
Vermüllung der Ozeane. Er
setzte sich mit Spezialisten zusammen,
die ihm helfen sollten, eine
möglichst umweltfreundliche
5 südostasiatische Länder
sind für 86 % der
Plastikverschmutzung der
Ozeane verantwortlich.
90 % des Plastiks, das die
Flüsse in die Ozeane
einbringen, stammen aus
10 Flüssen in Asien, Afrika
und Südamerika.
Mengen und Quellen der marinen Plastikflut – hier in ein paar Zahlen veranschaulicht.
Mehr als 9 Millionen
Tonnen Plastikmüll
werden jedes Jahr ins Meer
gekippt = ein Müllwagen
pro Minute.
70 % der schwimmenden
Abfälle sinken ab.
„ Plastikmüll wird an Bord geschreddert,
durch Pyrolyse in Gas und per Turbine
in elektrische Energie transformiert.“
Methode zu entwickeln, um in
Meeresgebieten mit der höchsten
Plastikverschmutzung die treibenden
Müllteppiche einzusammeln.
EIN HIGHTECH-SCHIFF
NAMENS MANTA
Die Vorgaben an die Konstrukteure
dieses Schiffes sind umfangreich: Es
soll energetisch möglichst autark
sein und Alternativenergien zur
Fortbewegung und Energieversorgung
nützen. Es soll Treibgut in
Küstengewässern und vor Flussmündungen
einsammeln, an Bord
bringen, sortieren und verarbeiten.
Partikel bis zu einer Mindestgröße
von 10 Millimetern sollen
eingesammelt werden.
Die geplante Sammelkapazität
beträgt drei Tonnen pro Stunde.
Das ermöglichen Förderbänder
für schwimmendes Treibgut und
Sammelnetze, die Müll bis 1 Meter
Wassertiefe abfischen. Zwei kleinere
Serviceboote, die Mobulas,
operieren in flachem Wasser und
in verschmutzten Flussmündungen.
Sie haben ein Fassungsvermögen
von jeweils 10 m 3 und
bringen den Müll zum Mutterschiff
Manta, wo er an Bord
sortiert wird.
Glas, Metall und Aluminium
werden an Land gebracht, um
dort fachgerecht entsorgt zu
werden. Plastikmüll wird an Bord
geschreddert, durch Pyrolyse in
Gas umgewandelt und mit Hilfe
einer Turbine in elektrische Energie
transformiert. Sie versorgt
zusammen mit 500 m 2 Solarpaneelen
alle Systeme des Manta
mit Energie. Ein kleines Labor
an Bord soll den Prozess von der
Einsammlung bis zur Verwertung
des gesammelten Materials wissenschaftlich
erfassen und dokumentieren.
Mit dem Bau des 56 Meter
langen Segelkatamarans Manta
soll 2022 begonnen werden, der
erste Einsatz ist für 2024 geplant.
In einem Videoclip sind die Abmessungen
und alle Systeme des
Manta als Animation zu sehen:
è www.youtube.com/watch?v=kF0trcGMsNE
DAS PROJEKT
OCEAN CLEANUP
Im Gegensatz zum Manta-Projekt
konzentriert sich diese Stiftung
auf küstenferne Meeresregionen
wie den großen nordpazifischen
Müllwirbel.
46 5/2021
Künstliche Küste. An einer hunderte Meter langen schwimmenden
Barriere soll durch ihre spezielle Konstruktionsweise im offenen
Ozean Müll konzentriert werden.
Boyan Slat – der junge Holländer
ist Gründer und CEO der Stiftung
„The Ocean Cleanup“.
Der Initiator des Projekts ist der
junge Holländer Boyan Slat. Die
grundlegende Idee hinter diesem
Ansatz ist es, eine „Küstenlinie“ im
offenen Ozean zu schaffen, an der
sich das treibende Plastik sammelt.
Diese künstliche Küste besteht
aus einer hunderte Meter langen
schwimmenden Barriere, deren
Drift durch Wind, Wellen und
Strömungen angetrieben wird.
Durch einen mittigen Unter wasser-
Schirm formt sich die Barriere
zu einem großen U, in dem wie
in einem Trichter das Plastik eingefangen
wird. Die Funktionsweise
ist in dieser Animation dargestellt:
è www.youtube.com/watch?v=O1EAeNdTFHU
Flüsse als Müllzubringer. In den „plastifiziertesten“
Flüssen werden spezielle, solarbetriebene Sammelboote,
die Interceptors, im Einsatz sein.
Die Theorie. Durch Wind, Wellen und Strömungen
formt sich die Barriere zu einem großen U, in dem
sich Müll wie in einem Trichter sammelt.
An einer Barriere wird der im Fluss
treibende Müll gesammelt und über
ein Förderband in den Interceptor
transportiert, der seine volle Ladung
an ein großes Müllschiff abliefert.
Sammlung und Entsorgung. Von Zeit zu Zeit sammelt ein
Müllschiff das Treibgut ein und bringt es zur Entsorgung
an Land. Eine Reihe solcher Barrieren soll im großen
pazifischen Müllwirbel eingesetzt werden.
Geeignete Fraktionen des gesammelten
Plastiks sollen zu neuen Produkten wie
z. B. Sonnenbrillen recycelt werden.
5/2021 47
Saubermacher
Klima-Regulator
Der Ozean nimmt Sonnenenergie auf
und erwärmt sich. Durch die Meeres -
strömungen wird die Wärme rund um
den Globus verteilt, die Temperatur -
unterschiede zwischen den Polen und
dem Äquator werden verringert.
Sauerstoff-Lieferant
50 % des Sauerstoffs, den
wir einatmen, produziert das Meer
dank mikroskopisch kleiner
Pflanzen – des Phytoplanktons,
das Photosynthese betreibt.
ILLUSTRATION: SEA CLEANERS
Ein Bild sagt mehr als 1.000 Worte.
„ Nur wenige Prozent der
Gesamtmenge an Plastik,
das im Ozean landet,
treiben an der Oberfläche.“
Das System ist mit solarbetriebenen
Lichtern, Kameras, Sensoren
und Satelliten-Antennen ausgestattet,
sodass seine Position jederzeit
bestimmbar ist. Von Zeit zu Zeit
sammelt ein Müllschiff das konzentrierte
Plastik ein und bringt es an
Land, wo es idealerweise recycelt
wird. Eine Flotte solcher Systeme
soll im Lauf der Jahre den „Great
Pacific Garbage Patch“ reinigen.
Erste Systeme sind bereits im
Einsatz und müssen bezüglich
Haltbarkeit und Effizienz laufend
angepasst und verbessert werden.
Um den Eintrag durch Flüsse zu reduzieren,
sammeln spezielle Schiffe,
die Interceptors, den Plastikmüll in
besonders stark verschmutzten
Flüssen ein.
KRITISCHE STIMMEN
Daran mangelt es nicht, denn
diese Müllsammelaktionen mit
Förderbändern und Netzen sind
ein wei terer technischer Eingriff in
ein natürliches System, das empfindlich
und nicht ausreichend
erschlossen ist. Oberflächennahe
Wasserschichten sind Lebensräume
für Pleuston (lebt an oder auf der
Wasserober fläche), für Neuston
(bewohnt die obersten Zentimeter
der Wassersäule) und für die gro-
Kohlenstoff-Ablagerung
Phytoplankton und andere Arten
nehmen einen Teil des Kohlenstoffs
aus der Atmosphäre auf und
speichern ihn in ihren Skeletten,
die sich auf dem Meeresboden
ablagern. Dieser gespeicherte
Kohlenstoff ist nicht mehr am
Treibhauseffekt beteiligt, führt
aber zu einer zunehmenden
Versauerung der Ozeane.
• Natürlich
• Menschlich
Fischerei
Das Meer ernährt mehr als eine
Milliarde Menschen auf der Erde.
Tourismus & Freizeit
Segeln, Surfen, Tauchen, Spazier -
gänge, Sandburgen: Die Möglichkeiten
sind endlos! Jeder zweite Tourist auf
der Welt reist in ein Küstengebiet.
Quelle der Inspiration
Seit Jahrhunderten fasziniert das Meer die
Menschen. Künstler haben sich von ihm
inspirieren lassen, um ihre Geschichten, Gemälde,
Fotografien, Filme und Lieder zu gestalten.
Quellen für erneuerbare Energie
Die Wärme des Wassers, der
Unterschied im Salzgehalt zwischen
Meer- und Süßwasser und die Bewegung
der Ozeane durch Strömungen, Gezeiten
und Wellen erzeugen Energie.
Frachttransport
90 % aller Wirtschaftsgüter.
Wissenschaft & Forschung
Als Quelle von Mineralien und
Vitaminen, die in verschiedenen
Ländern bereits in der
Medizin verwendet werden, enthält
das Meer viele Moleküle,
die von Biologen untersucht
werden, um uns zu heilen.
Es gibt viele (zum Teil überlebenswichtige) Gründe, warum die Ozeane weltweit mit aller Kraft und allen zur
Verfügung stehenden Mitteln zu schützen sind.
ße Gemeinschaft des gelatinösen
Zooplanktons (Quallen, Mollusken,
Salpen etc.).
Diese Organismen treiben mit
Strömungen und sind daher oft
dort, wo sich auch der Müll ansammelt.
Beim Abschöpfen des Mülls
werden gezwungenermaßen große
Mengen an Biomasse dabei sein.
Dazu kommt, dass nur wenige Prozent
der Gesamtmenge an Plastik,
das im Ozean landet, an der Oberfläche
treiben, wovon wieder nur
ein Teil eingesammelt werden kann.
Mikroplastik und der in die Tiefe
absinkende Plastikanteil entziehen
sich diesen Sammelaktionen.
Viel effizienter, als das Plastik
aus dem Meer zu fischen, wären
Gesetze und ein Abfallmanagement,
um zu verhindern, dass
dieser Müll überhaupt in Flüsse
und Meere gelangt. Das wäre nachhaltig,
ist allerdings nicht so sexy
wie gigantische Technik.
Quellen:
The SeaCleaners | Manta and Innovation
The Ocean Cleanup
www.oceanlegacy.ca
Plastic Waste Makers Index | The Minderoo Foundation
48 5/2021
Der stille Held
BIOGRAFIE. Der irische Seemann
Tom Crean spielte auf drei der bedeutendsten
Antarktis-
Expeditionen eine wichtige
Rolle (u. a. auf den
gescheiterten Expeditionen
von Scott und
Shackleton), und doch
ist sein Name nahezu
unbekannt. Der englische
Journalist Michael
Smith hat diesem einfachen,
wortkargen, aber
REVIERFÜHRER. Mit über tausend
natürlichen Seen ist die Mecklen
bur gische Seenplatte das größte vernetzte
Binnenrevier Europas. Als
Einsteiger (für Hausboote braucht
man keinen Bootsführerschein), der
der Vielfalt etwas hilflos gegenübersteht,
ist man da für Hilfestellung
recht dankbar. Der Band Hausbooturlaub
Mecklenburgische Seenplatte
enthält alle wichtigen Informationen
mit übermenschlicher mentaler und
körperlicher Stärke ausgerüsteten
Helden ein Buch gewidmet.
Die packende
Biografie aus der Blütezeit
der Polarerkundung
ist ein Muss für
alle Liebhaber von
eiskalten Abenteuern.
Michael Smith: Der
stille Held. mare,
464 Seiten, € 26,–.
è www.mare.de
Einstieg in die 1.000 Seen
zur Region und
stellt zehn Routen
für Hausboote ausführlich
vor.
Christine Lendt, Jens
Rademacher: Hausbooturlaub
Mecklenburgische
Seenplatte.
Edition Maritim,
180 Seiten, € 24,90.
è www.delius-klasing.de
„ Verzerrt erscheint des Ufers Bild, wenn
Sturm den See erregt: Dein Urteil fälscht
die Wirklichkeit, ist dir das Herz bewegt. “
Quelle: Fliegende Blätter, humoristische deutsche Wochenschrift, 1845–1944
BÜCHERSCHAPP
Tipps, Trends & Neuheiten
Alles, was der
Skipper braucht
FB3-KURSBUCH. Österreichs Seefahrtschule
b3onwater hat ein neues Kompendium für
den Fahrtbereich 3 herausgebracht, und zwar
bereits unter Berücksichtigung der neuen
JachtVO. 120 mit vielen tollen Grafiken angereicherte
Seiten, die als Vorbereitung auf den
Befähigungsausweis für den FB3-Schein, als
Nachschlagewerk für
Segeln in Tidenrevieren
oder für eine
Überstellung/Langfahrt
für jeden Skipper
eine Bereicherung
sind. Versand Österreich,
Deutschland
und Schweiz gratis.
b3onwater: Seefahrt –
Fahrtbereich 3. Eigenverlag,
120 Seiten,
€ 25,–.
è www.b3-onwater.at
verlost unter allen Teilnehmern drei
Exemplare von „Seefahrt – Fahrtbereich 3“! Einfach
eine E-Mail mit Betreffzeile „Gewinnspiel
b3onwater“ an gewinnen@ocean7. at senden und
mit etwas Glück gewinnen! Teilnahmeschluss ist
der 20. September 2021, die Gewinner werden per
E-Mail verständigt.
Mit Ihrer Teilnahme erklären Sie sich einverstanden,
den
- News letter (jederzeit kündbar)
per E-Mail zu er halten. Ihre Daten werden in keiner
Form an Dritte weiter gegeben. Eine Bar ablöse ist
nicht möglich, der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
www.lex-boats.com
5/2021 49
Jubiläum
Einer für
FOTO: GERNOT WEILER
Yacht-Pool feiert heuer sein 45-jähriges Bestehen. Der Name ist international bekannt,
doch über Mastermind Friedrich Schöchl und seine Geschichte, die eng mit Sunbeam
Yachts verbunden ist, weiß man nur wenig. Wir baten zum ganz persönlichen Interview.
Ihnen wurde das Segeln als Mitglied
der Bootsbauerfamilie Schöchl in die
Wiege gelegt …
Nun, ganz so ist es nicht. Ich bin
1944 geboren, damals gab es nur
eine kleine Tischlerei. Erst mein
Bruder Gottfried, der noch 1945
mit 16 von der Wehrmacht eingezogen
worden war, legte mit 20 den
Grundstein, als er eine von den
Amerikanern am Mattsee versenkte
22er-Jolle aus dem Schlamm zog
und restaurierte. Ich durfte mitarbeiten
und mitsegeln und war mit
neun auch schon Mitglied im Segelclub
Mattsee. Nach zwei bis drei
Jahren verkaufte mein Bruder die
Sindbad und ich weinte bitterlich.
Doch Gottfried wollte nun selbst
einen Einheitszehner bauen, mit
der Goggerle wurde er mit meinem
Bruder Hans als Vorschoter achtmal
österreichischer Staatsmeister.
Dabei hatte er den Bootsbau nie
gelernt, sondern sich alles selbst
beigebracht! Die Methode war Trial
and Error, vieles war Error.
Die sportlichen Siege führten zum
wirtschaftlichen Erfolg?
Gottfried führte ein Doppelleben,
während des Tages arbeitete er in
der elterlichen Tischlerei, nachts
und in der Freizeit tüftelte und konstruierte
er ununterbrochen weiter
und zog mich, Hans und Walter mit,
wobei ich als der Jüngste eher für die
niederen Arbeiten eingeteilt wurde.
1967 hatte ich ein Stipendium für
La Rochelle bekommen. Am Hafen
lernte ich durch Zufall Michel
Dufour kennen, der gerade an seinem
ersten Schiff baute. Dort imponierte
mir eine kleine gekrante Yacht
so gut, dass ich, wieder in Mattsee,
Aufnahmen von ihr meinem Bruder
Gottfried zeigte und ihm sagte, dass
dies die Zukunft des Bootsbaus sei.
50 5/2021
1976: Friedrich Schöchl und seine
Frau Jette gründen Yacht-Pool.
Um 1960: Die Brüder
Schöchl segeln eine
selbstgebaute N72
auf dem heimatlichen
Mattsee.
Nachbarschaft noch den Sunbeam-
Eignern, um die es damals ging, bei
Abschluss des Vertrages klar war,
sondern erst im Schadenfall, wenn
ihnen vom Juristen der Schadenabteilung
mitgeteilt wurde,
warum sie nichts bekamen.
Das ärgerte mich sehr, darum
die Idee, eigene Versicherungs
bedingungen im Sinne
unserer Kunden zu schreiben
und einen „Pool der Versicherten“
zu gründen. Als wirtschaftliches
Gegengewicht zu
der dem Einzelnen immer
überlegenen Versicherungsgesellschaft.
Um 1950: Die Brüder
Gottfried und
Friedrich Schöchl
auf der Sindbad.
alle
Er zeichnete sogleich seinen eigenen
Riss an die Wand, kurz darauf wurde
der berühmte holländische Konstrukteur
Van de Stadt mit dem
Design des ersten Schöchl-Boots
beauftragt. Das Ergebnis zeichnete
Gottfried einfach noch einmal nach
eigenem Gutdünken um und wir
schritten zur Tat. 1968 war
die – später 3.000 Mal verkaufte
– Sunbeam 22 geboren. Und
mit ihr die Erfolgsgeschichte
der Werft der Familie Schöchl.
Danach kam Yacht-Pool …
Zunächst einmal habe ich 1972
mein Betriebswirtschaftsstudium
abgeschlossen, danach
bei der ersten Leasing-Gesellschaft,
einem Pionierunter
2018 ist die zweite
Auflage des Buches
„Die Haftung des
Skippers“ von
Friedrich Schöchl
erschienen.
2021 ist Yacht-Pool in 13 Ländern vertreten.
è www.yacht-pool.at
nehmen einer innovativen Branche,
die damals gerade neu entstanden
war, in Deutschland angeheuert.
Nach einigen Lehrjahren bot mir
der Verband der deutschen Genossenschaftsbanken
die Chance, die
VR-Leasing-Gesellschaft der Volksund
Raiffeisenbanken aufzubauen.
Pionier- und Innovationsgeist waren
gefragt. Nach 15 Jahren zählte VR-
Leasing mit rund 750 Beschäftigten
zu den führenden Gesellschaften in
Deutschland. Den wachstumsbedingten
Umzug von München nach
Frankfurt wollte ich allerdings nicht
mehr mitmachen. Sondern nach all
den stressvollen Jahren es nun etwas
ruhiger angehen lassen. Und mich
intensiver meiner Idee des Yacht-
Pool widmen.
Yacht-Pool wurde 1976 als
„Pool der Versicherten“ geboren?
Ja, und zwar aus Ärger über die
Versicherungen. Der bestand darin,
dass die Bedingungen im Allgemeinen
ex trem nachteilig für die Versicherten
waren, was aber weder dem
netten Versicherungsagenten aus der
Die Geburtsstunde der
Allgefahrendeckung?
Ja genau, „alles ist versichert,
was nicht ausdrücklich ausgeschlossen
ist“, das war damals
die „revolutionäre“ Innovation
der Yacht-Pool Kaskoversicherung.
Was ursprünglich nur für Sunbeam-
Kunden gedacht war, erfreute sich
so großer Nachfrage, dass Yacht-
Pool eine ungeahnte Eigendynamik
entwickelte, sodass wir mit Yacht-
Pool international durchstarten
konnten – in den frühen 1980ern
übernahm meine Frau Jette die
Geschäftsführung in Deutschland.
1995 hing ich schließlich meinen
Vorstands-Job bei der VR-Leasing
an den Nagel und beschäftigte mich
fortan mit der Ausgestaltung von
Yacht-Pool mit Produkten, wie sie
ein Freizeitskipper meiner Meinung
nach erwarten darf .
45 Jahre sind vergangen, Ihr Resümee?
Heute ist Yacht-Pool als „Pool der
Versicherungsnehmer“ mit seinem
Namen in 13 Ländern vertreten
und einer der führenden Innovatoren
und Pioniere in Europa. 1976,
also am Anfang, sind unsere Freunde
unsere Kunden geworden. Heute
werden unsere Kunden zu unseren
Freunden. Und ich bin guter Dinge,
dass uns das mindestens auch in
den nächsten 45 Jahren gelingt.
5/2021 51
Skipper’s Diaries
Die reiselustigen
Seeanemonen
Oder warum der vorsichtige Einsiedlerkrebs und die forsche
Anemone ziemlich beste Freunde geworden sind.
Die Sonne ging auf und so wie
jeden Tag wiegten die auf den
Felsen sitzenden Seeanemonen
ihre Tentakelarme im Gleichtakt
mit der Meeresströmung.
„Mein Gott, ist das langweilig“,
seufzte Sophie. „Was meinst du?“,
fragte ihre Nachbarin. „Jeden Tag
dasselbe. Wir hocken hier auf unserem
Platz und vor uns bewegen sich
die Fische, Seesterne und alle anderen
Tiere. Nur wir sitzen hier fest.
Ich möchte auch etwas anderes erleben
und sehen“, gab Sophie zur
Antwort.
Ein lautes Keuchen unterbrach
ihre Unterhaltung. Ein kleiner Einsiedlerkrebs
flüchtete vor einem
blauen Drückerfisch und kuschelte
sich ganz eng an Sophie und ihre
Nachbarin. Der große Raubfisch
blieb vor den Seeanemonen stehen
und versuchte, nach dem Krebs zu
schnappen. Doch jedes Mal kam er
den Tentakelarmen zu nahe und die
Nesselkapseln von Sophie bohrten
sich schmerzhaft in seine Nase.
Nach einigen Versuchen gab der
Fisch auf und suchte nach einer
leichteren Beute.
„Puh, gerade noch Glück gehabt.
Mit letzter Kraft habe ich es noch
rechtzeitig zu euch geschafft. Herbert
mein Name, und vielen Dank
auch!“ Der Einsiedlerkrebs Herbert
verließ die Deckung der Anemonen.
„Moment, warte kurz. Ist dir
nicht aufgefallen, dass der große
Fisch vor mir und meinen Waffen
Reißaus genommen hat und dir die
Nesselkapseln gar nichts anhaben
konnten?“, rief Sophie dem mit seinem
Schneckenhaus davoneilenden
Herbert nach.
„Du hast recht. Aber ich muss mir
meine Nahrung im ganzen Riff suchen
und mich daher bewegen. Ich
kann nicht einfach nur hier bei dir
bleiben“, gab Herbert zur Antwort.
Sophie überlegte kurz und winkte
Herbert zu sich, um ihm etwas ins
Ohr zu flüstern.
„Ob ich auf diesem Felsen sitze
oder auf deinem Schneckenhaus,
ist für mich fast dasselbe. Daher
könntest du mich doch auf deinem
Rücken mit dir tragen. Ich gebe
dir Schutz vor deinen Feinden und
dafür gibst du mir manchmal ein
kleines Stück von deiner Beute ab“,
sprach Sophie, selbst von ihrer Idee
überrascht.
Dem Krebs gefiel dieser Vorschlag,
er zwinkerte Sophie mit
seinen listigen Augen zu, hob sie
mit seinen Scheren ganz vorsichtig
von ihrem Felsen und setzte die
Seeanemone langsam auf seinem
Schneckenhaus ab.
„Du bist leichter, als ich mir
gedacht habe“, sagte Herbert und
setze sich mit der vor Freude fast
platzenden Sophie in Bewegung.
WIN-WIN MIT VORBILDWIRKUNG
Die anderen Seeanemonen fielen
vor Erstaunen fast von ihren Plätzen,
als sie den Einsiedlerkrebs
mit ihrer Artgenossin an ihnen
vorbeischwanken sahen.
„Wenn das nur gut geht“ oder
„So ein verrücktes Huhn“, konnte
man vom Felsen her hören.
Ein paar Tage später besuchten
Sophie und Herbert den angestammten
Platz von Sophie. Beide
sahen blendend aus und Sophie
wurde von den Seeanemonen
THOMAS PERNSTEINER
ist Skipper, allgemein
beeideter und gerichtlich
zertifizierter
Sachverständiger
für Schifffahrt und
Wasserfahrzeuge.
kolumne@ocean7.at
Ziemlich beste Freunde:
Der Einsiedlerkrebs und
die Seeanemone.
bestürmt, doch zu erzählen, wie es
ihr da draußen ergangen war.
„Es ist genau so, wie ich es mir
vorgestellt hatte“, plauderte Sophie.
„Ihr könnt euch ja gar nicht ausmalen,
wie viel ich erlebt und
gesehen habe in den letzten Tagen.
Herbert hat mir fast das ganze Riff
gezeigt und ich konnte ihn auch
ein paarmal beschützen, ach, es ist
wundervoll!“
Da begannen die anderen Seeanemonen
auch über so ein neues
Leben nachzudenken und bestürmten
Herbert, doch die anderen Einsiedlerkrebse
zu fragen, ob sie nicht
auch Lust auf Schutzbegleitung im
Riff hätten. Da klapperte Herbert
mit seinen Scheren und auf einmal
bogen alle seine Freunde um eine
Felsecke. Jeder setzte sich eine Seeanemone
auf den Rücken und spazierte
mit ihr davon.
Wenn du einmal einen Einsiedlerkrebs
ohne Begleitung finden solltest,
erzähl ihm doch die Geschichte
von Sophie und Herbert – er wird
sich sicher sofort auch eine Gefährtin
suchen.
FOTO: SHUTTERSTOCK
52 5/2021
MOTORYACHTEN
Tipps, Trends & Neuheiten
Ausweitung der Kat-Zone
Bugterrasse mit fast 100 m²:
Spaceline 100 Hybrid.
LUXUSKAT. Die Neugründung
Ultimate Catamarans mit Sitz
im deutschen Bonn möchte auf dem
prosperierenden Markt der Luxuskatamarane
mitmischen. Für nächstes
Jahr ist das erste Modell der Spaceline
100 Hybrid versprochen. Länge
29,5 m, Breite 13 m, vier Ebenen
mit einer Gesamtfläche von 800 m 2 ,
davon 400 m² Wohnraum! Platz ist
für zwölf Gäste in sechs Kabinen,
plus bis zu sechs Mann Besatzung.
Hybrid heißt: Der E-Motor wird
entweder rein Batterie-elektrisch mit
solar erzeugtem Strom angetrieben
oder zwei Diesel werden stufenlos
zur Stromerzeugung hinzugeschaltet.
è www.ultimatecatamarans.com
Materialwechsel
LUXUSVERDRÄNGER. Die auf schnelle,
luxuriöse Gleiter aus Carbonverbundwerkstoffen
spezialisierte Werft Mazu Yachts
aus Istanbul wagt sich mit der 92 DS zum
ersten Mal an Halbverdränger in Stahlbauweise.
Für die Aufbauten der 28-Meter
Luxusyacht wird aus Gewichtsgründen
wieder auf das vertraute Carbon zurückgegriffen.
Die Motorisierung stellt Volvo
mit drei Penta IPS 105, die für eine
Höchstgeschwindigkeit von 22 kn sorgen.
Modell 1 ist in Bau und schon verkauft,
größere Schwesteryachten sind in Planung.
è www.mazuyachts.com
Stahl und Carbon:
Mazu 92 DS.
Queer-Yacht
NEUES FLAGGSCHIFF. Mit der Evo V8
hat der italienische Herstellers Blu Emme
eine 24 Meter-Motoryacht vorgestellt, die
Anleihen vom Segelsektor übernimmt. So
sind vier Steuerstände vorhanden, einer
auf dem Hauptdeck vor dem Salon, einer
auf dem Dach und zwei Yachträder auf
der Backbord- und Steuerbordseite des
Hauptdecks.
Sehr untypisch für Segler ist hingegen
die große Badeplattform, die von der
Hauptkabine achtern aus zugänglich ist
und die durch kippbare Schanzkleider
vergrößert werden kann.
Das erste Modell besitzt drei Kabinen
für sieben Passagiere und eine Kabine für
eine zweiköpfige Crew.
è www.evoyachts.com
Motoryacht mit Segelanleihen.
BOESCH SUNSKI 625
DER SPORTLICHE ALLROUNDER
Ob Wasserskifahren, Schwimmen
oder Sonnenbaden – das sportliche
Boesch Sunski 625 bietet für jeden
mehr Platz, Komfort und grenzenlosen
Horizon-Gliding-Spass.
boesch.swiss
www.boote-schmalzl.at
Boesch-Vertretung Österreich
Stark, schö
E-delboote
54 5/2021
n, Strom
Frauscher ist nicht nur Pionier, sondern mit der neuen TimeSquare 20
auch so eine Art Revolutionär der elektrischen Fortbewegung auf dem
Wasser. Eine Geschichte der Elektromodelle der oberösterreichischen
Edelschmiede und eine Übersicht über die aktuelle E-Flotte.
Text WOLFGANG GEMÜND | Fotos WERFT
5/2021 55
E-delboote
TimeSquare 20
Länge
8,3 m
Breite
2,5 m
Motor
2 x 2–10 kW
Batterie
7–30 kWh
Gewicht
ab 1.150 kg
Personen 7
Preis inkl. 20% Ust. ab € 213.640,–
Wer glaubt, dass Elektroboote
ein relativ neuer
Trend sind, der wird
von der Frauscher
Bootswerft eines Besseren belehrt:
Die Werft am Traunsee begann schon
1955 noch unter der Leitung des
Firmengründers Engelbert Frauscher
mit der Herstellung von Holzelektrobooten.
Als Ende der 1960er-Jahre
Motorboote auf dem Traunsee verboten
wurden, entwickelten Engelberts
Söhne Ernst und Hans Frauscher mit
der 540 Portofino ihr erstes E-Boot
aus Polyester – mit fast 2.000 verkauften
Stück ein durchschlagender
Erfolg. Der Mut und die Lust, etwas
Neues und Innovatives zu entwickeln,
blieben auch der dritten Generation –
Zum Baden geboren: pfiffige
Raumaufteilung und Details
der TimeSquare 20.
540 Portofino – das erste von Frauscher aus Polyester
gebaute E-Boot (1969).
seit der Jahrtausendwende mit
Michael, Stefan und Andrea vertreten
– erhalten. Zum Beispiel 2008
mit dem weltweit ersten serienmäßigen
Hybrid-Sportboot oder
ein Jahr später mit dem ersten
wasserstoffbetriebenen Elektroboot.
Heute sind rund 50 Prozent der
von Frauscher ausgelieferten Boote
emissionsfreie Elektroboote – Tendenz
steigend. Die jahrzehntelange
Erfahrung im Elektrobootsbau hat
der Werft in diesem Segment eine
Vorreiterrolle geschaffen, die sie
mit neuen Entwicklungen verteidigen
möchte. So präsentierte man
2015 mit der 740 Mirage eines
der ersten elektrifizierten Luxus
Sportboote.
Auch das nächste E-Modell, so
die Vermutung, würde wohl größer,
sportlicher und luxuriöser
ausfallen. Die Überraschung, als
Frauscher heuer mit der Time
Square 20 sozusagen die Antithese
präsentierte, war daher recht groß.
TIMESQUARE 20
Zwei Rümpfe, die wie zwei dünne
Stelzen eine Plattform tragen. Vorne
zwei Sonnenliegen, steuerbord
der Steuerstand, achtern eine Bank
mit Tisch, ein Negligé von einem
Bimini. Alles sehr edel, filigran, mit
viel Platz dazwischen.
Das Frauscher-Team wollte,
erzählt Stefan Frauscher, mit der
Time Square 20 das Elektroboot
neu erfinden. Auf das reduzieren,
was für einen Tag auf dem Wasser
mit Familie oder Freunden beim
Chillen, Baden und Spaßhaben
wichtig ist. Möglichst viel Zeit und
Raum, fand man bei Frauscher,
brauche man dazu, daher auch der
Name Time Square. Die 20 steht
für die Nutzfläche, die dafür auf
56 5/2021
Überarbeiteter Bestseller: 650 Alassio.
650 Alassio
Länge
6,50 m
Breite
2,17 m
Motor
4,3–60 kW
Batterie
11–40 kWh
Gewicht
ab 950 kg
Personen 6
Preis inkl. 20% Ust. ab € 76.700,–
„ Fast die Hälfte der von uns ausgelieferten Boote
sind emissionsfreie Elektroboote – Tendenz steigend.“
Stefan Frauscher, Leiter Marketing & Sales
8,30 Meter Länge und 2,5 Meter
Breite zur Verfügung stehen.
Auf das Katamaran-Konzept sei
man sehr früh gekommen, meint
Stefan Frauscher. Denn wenn weniger
Antriebskraft zur Verfügung
steht, wie hier bei der TimeSquare,
muss man eben beim Rumpf ansetzen.
Bei zwei schmalen Rümpfen
kann die vorhandene Power effizienter
eingesetzt werden, beim
Elektroboot kommt es ja schließlich
auf die Reichweite und nicht
auf Vmax an. Beim Antrieb setzt
man auf die langjährige Zusammenarbeit
mit Torqeedo. Zwei
Torqeedo Cruise 10-Motoren –
in jedem Rumpf sehr schön unter
einer Abdeckung versteckt – sind
für den Vorschub verantwortlich.
Die beiden E-Motoren schieben
mächtig an – bis Tempo 25 km/h,
Klassisch, praktisch,
gut: Die 610 San Remo
ist oft auf Österreichs
Seen anzutreffen.
so fährt man entspannt. Abseits
vom Steuerstand genießt man den
Fahrtwind und hat viele Möglichkeiten,
sein Lieblingsplatzerl zu
finden, ob am Bug auf den verstellbaren
Liegeflächen oder im Heckbereich.
Kurven nimmt die Time
Square brav, auch wenn es ein ganz
anderes Fahren ist. Positiv zu erwähnen
ist die Stabilität, die natürlich
durch die beiden Rümpfe entsteht
und sich sehr angenehm auf
das Fahrgefühl auswirkt. Der Steuerstand
ist aus allen Blickwinkeln
ein Hingucker mit viel Carbon,
einem Kartenplotter und endlich
einem Torqeedo-Gashebel, der den
Namen verdient.
650 ALASSIO
Mit gut 250 verkauften Einheiten
ist die seit 2010 gebaute 650 Alassio
derzeit das meistverkaufte Elektroboot
in Europa. Nach elf Jahren
ließ Frauscher heuer seinem Bestseller
ein Update angedeihen. Im
Design erinnert die Alassio nun ein
wenig an die Frauscher 1212 Ghost,
610 San Remo
Länge
6,10 m
Breite
1,80 m
Motor
4,3–15 kW
Batterie
11–22 kWh
Gewicht
ab 750 kg
Personen 5
Preis inkl. 20% Ust. ab € 57.100,–
5/2021 57
E-delboote
freilich nur auf halber Größe. Aufgewertet
wurde sowohl das Deck
(mit Teakholzbelägen als Standardausstattung)
als auch das Armaturenbrett,
das mit Touchscreens
bestückt wurde.
Als erstes Boot ihrer Klasse ist
die Alassio mit einem optionalen
Bugstrahlruder erhältlich, zudem
kann für flache Gewässer eine spezielle
Version mit einem Tiefgang
von nur 45 cm geordert werden.
610 SAN REMO
Frauschers kleinstes Elektroboot
wird seit 2013 unverändert gebaut.
In der Formensprache erinnert die
San Remo an die früheren E-Boote
der oberösterreichischen Werft, wie
etwa die E2000 oder die Valencia.
Schlank und wendig, wie sie ist,
macht sie auch in kleinen Bootshäusern
oder an engen Stegen Spaß,
dabei bietet sie alle Vorteile eines
großen Elektrobootes, z. B. viel
Platz für die Gäste durch eine große
Liegefläche und Badeplattform.
Sehr edel und smart die Details
wie etwa das Teakdeck, das Ar maturenbrett
aus Echtkarbon, das
einfach zu bedienende Bimini
Verdeck oder die optionale Kühlschublade
unter der Sitzbank.
740 MIRAGE/MIRAGE AIR
Als erstes Elektromotorboot überhaupt
erhielt Frauschers Daycruiser
2019 das Deep Blue 100i-Antriebssystem
des deutschen Marktführers
Torqeedo. Mit einem 110-kW
„ Als erstes Elektromotorboot
überhaupt erhielt die 740 Mirage den
Deep Blue 100i-Antrieb von Torqeedo.“
Innenbordmotor und zwei 40-kWh-
Lithiumbatterien von BMW erreicht
sie Höchstgeschwindigkeiten von bis
zu 50 km/h und kann dabei bis zu
36 km zurücklegen. Bei moderaten
Geschwindigkeiten sind Reichweiten
jenseits der 100 km möglich.
Die 740 Mirage (oder mit offenem
Bug Mirage Air) ist aber nicht nur
flott, sondern auch sehr luxuriös
unterwegs: Zur Ausstattung gehören
ein Teakdeck, JL Audio Soundsystem,
Bugstrahlruder, elektrische
Ankerwinsch mit Edelstahlkette
und Edelstahlanker sowie die beliebte
Kühlschublade.
Die 740 Mirage besitzt mit der 747 Mirage auch
eine Benzin-Schwester.
740 Mirage
Länge
Breite
Motor
Batterie
Gewicht
7,47 m
2,50 m
60–110 kW
40–80 kWh
ab 1.900 kg
Personen 6
Preis inkl. 20% Ust. ab € 259.920,–
740 Mirage Air ab € 234.210,–
Frauscher Bootswerft, 4694 Ohlsdorf am Traunsee
è www.frauscherboats.com
740 Mirage Air. Das „Air“ steht bei Frauscher
für die Version mit offenem Bugbereich.
58 5/2021
Fliegender Teppich
ELEKTROKATAMARAN. Vor zwei
Jahren wurde das vom französischen
Start-Up Neocean entwickelte
Overboat 100-Foiler noch
als Konzept vorgestellt, jetzt sind
die ersten Exemplare schon auf
dem Wasser zu sehen. Wie bei
der Frauscher TimeSquare 20
setzen die Franzosen auf einen
Elektrokatamaran, das ist aber
auch schon die einzige Gemeinsamkeit.
Das rund 3 Meter lange
Overboat
erinnert an
einen Jet-Ski,
besitzt aber
neben dem
Neocean-Gründer
Vincent Dufour.
4,5 kW starken E-Motor noch
zwei einzigartige Features. Da
wären zum einen die vier elektronisch
gesteuerten Carbon-
Foils, die den Kat ab 8 Knoten
und bis zur Höchstgeschwindigkeit
von 15 Knoten aus dem Wasser
heben. Zweite Besonderheit
ist der Autopilot, der wie eine
Drohne auch per Fernsteuerung
funktioniert.
Entwickelt wurde das vielversprechende
Overboat vom
Ozeanographen Vincent Dufour
und der Universität Montpellier.
Neben dem 100-Foiler sind eine
Classic-Version ohne Foils und
ein stärkerer Zweisitzer in Planung.
Die Preisvorstellungen für
das Classic-Modell beginnen bei
rund 12.500 Euro exkl. USt., die
100-Foiler kommt auf das Doppelte.
Aber dass Early Adopters
für ihr Elektrospielzeug tief in
die Tasche greifen müssen, ist
ja schon länger bekannt.
è www.neocean.com
Das Overboat in der Foils- und der
Zwei sitzer-Version. Das Steuerrad
ist ein Steuerrechteck.
Ausgezeichnete
Sunreef.
Und der Gewinner ist …
UMWELTFREUNDLICHSTER ELEKTRO-
SEGLER. Die Sunreef 60 E wurde mit
dem Gustave Trouvé Award als bestes
Elektrosegelboot ausgezeichnet. Der Preis
wird alle zwei Jahre von der kanadischen
Website Plugboats.com verliehen. Die
Sunreef 60 E gehört zur Eco-Reihe der auf
Luxuskatamarane spezialisierten Werft in
Danzig und besitzt neben einem effizienten
Elektroantrieb weitere umweltfreundliche
Details wie beispielsweise einen
Kohlefaser-Bimini mit eingebauten gebogenen
Solarpaneelen, gewichtseffiziente
und nachhaltige Veredelungsmaterialien
sowie einen ungiftigen Bodenanstrich.
è www.sunreef-yachts.com
ELECTRIC
LS4C ELECTRIC
Grüne Kraft
voraus!
Neu 2021
Batteriekapazität
bis
135 kWh
HOTLINE: +43 664 3410131, www.mureny.com
*Alle angeführten Bootsmodelle sind mit Elektro- oder Verbrennungsmotor erhältlich!
© STORNIG.at
Grüne Meile
Zugdrachen
PREMIERE. Auf dem Cannes
Yachting Festival wird Silent
Yachts seinen Elektrokatamaran
Silent 60 vorstellen, der erstmals mit
einem Kite-System ausgestattet ist.
Das 13 m 2 große Kite-Segel kommt
ohne Hauptmast aus und ist samt
Winschen, Leinen und kleinem Mast
in einer Box im Bug untergebracht.
Mit dabei ist eine Elektropumpe, die
das Segel als Starthilfe in Sekundenschnelle
aufbläst. Einmal über Bord
geworfen, wird es vom Wind auf bis
zu 120 Meter Höhe getragen und soll
das Boot um bis zu 5 Knoten schneller
machen. Die 18 Meter lange 60
besitzt zudem einen neuen Rumpf
mit längerer Wasserlinie und geringerem
Tiefgang. 42 Solarzellen sorgen
für 17 kWp, die Batteriekapazität
beträgt 286 kWh, Top-Speed bis 20
Knoten. Neben dem Vorführmodell
sind 8 weitere Einheiten in Bau und
17 in Auftrag gegeben.
è www.silent-yachts.com
Die neue Silent 60
mit Kite-Segel.
Der elektrische Süden
E-MOTORBOOT. Wave e-550 heißt das
erste Modell der spanisch-italienischen
Kooperation Magonis mit
Hauptsitz in Barcelona und Werft im
90 km südlich von Rom liegenden
Sabaudia. Bemerkenswert ist das „e“
im Namen, die Wave e-550 ist nämlich
nur mit E-Motoren zu haben und
gehört damit der seltenen Spezies der
südeuropäischen Elektroboote an.
Das 5,50 Meter lange und 1,98 Meter
breite Boot wiegt nur 335 kg und
besitzt einen Tiefgang von nur 30
cm, ist also äußerst Seen-freundlich.
Ausgelegt ist die Wave als Bowrider,
deren Bug als Essnische oder Liegefläche
dienen kann. Die eckige
Windschutzscheibe (mit zentraler
Öffnung nach hinten) erinnert ein
wenig an italienisches Design der
1970/80er-Jahre, unter dem Retro-
Chic verbirgt sich allerdings sehr
zeitgemäße Technik. Die beiden
Einstiegsmotoren stammen vom
deutschen Marktführer Torqeedo –
leichtgewichtige Cruise-Außenborder
mit 4.0 kW oder 10.0 kW. Wer es
stärker mag, greift zu Mag-Power-
Motoren mit 18 bzw. 30 kW. Mit
Letzterem sollen sogar 22 Knoten
Top-Speed erreichbar sein. Sehr
modern ist die Instrumentierung,
die aus einem wasserdichten 13-ZolliPad
besteht, das überallhin mitgenommen
werden kann.
è www.magonisboats.com
Spanisch-italienisches
E-Motorboot mit
Torqeedo-Technik.
Noch Studie: E-Foiler Navier.
Elektronifiziert
HIGHTECH-PROJEKT. Das im Silicon
Valley beheimatete Startup Navier
will den E-Motorboot-Markt Teslagleich
überrollen.
Als erstes Modell ist die Navier 27 im
Rohr, ein 8-Meter-Bowrider, der mit
Foils ausgerüstet ist und dessen Elektroantrieb
eine Reichweite von mehr als
75 Seemeilen bei 20 Knoten erreichen
soll. Fast noch interessanter klingen die
elektronischen Kunststücke: Autopilot,
Sensor-unterstütztes Andocken, elektronische
Überwachung der Umgebung,
weltweite Verbindung mit dem Boot
über Smartphone-App. Die Pro duktion
soll 2023 starten, die Preisvorstellungen
beginnen bei rund 300.000 Dollar.
è www.navierboat.com
60 5/2021
Volle Leistung
Mit seinen neuesten Komplett
lösungen für E-Antriebssysteme
steht Fischer Panda für einen
Wirkungsgrad von bis zu 96
Prozent.
SAUBERE ENERGIE. Dieses Kunststück
gelingt dank bürstenloser
E-Motoren mit Permanent-Magnet-
Technologie und integriertem Drucklager.
Das maximale Drehmoment
steht im gesamten Drehzahl bereich
zur Verfügung. Die E-Antriebssysteme
von Fischer Panda können auf
Ein- und Mehrrumpfyachten mit
einem oder zwei Antriebsmotoren
installiert werden. Die Komponenten:
• Elektrischer Antriebsmotor (Shaft-,
Pod- oder Parallel-Antrieb),
• Motorcontroller, Sicherungen,
Spannungsversorgung für Kühlung
etc.
• Batteriebank (bis 20 kW System: 48 V
DC, >20 kW – 100 kW: 420 V DC),
• Bedieneinheit inkl. Display (Überwachung,
Einstellung und Steuerung
aller Funktionen),
• Fahrhebel (Einzel oder Doppel, je
nach Anzahl der Antriebsmotoren).
Optional sind auch ein Batterieladegerät
oder ein Generator (zur
Sicher heit) zum Laden und zur
Bordstromversorgung verfügbar.
Ein klassisches 48 V-Antriebssystem
kann in der Regel in Yachten mit
Verdrängung von bis zu 40 Tonnen
(2 x 20 kW) eingebaut werden.
Für Yachten mit größerer Verdrängung
sind Hochvoltsysteme im
Bereich von 360 bis 420 Volt verfügbar.
Für Boote mit Verbrenner und
Getriebe gibt es ein Parallel-Hybrid-
Antriebssystem.
è www.fischerpanda.de
Komponenten des 48 V/10 kW
Fischer Panda E-Antriebssystems.
ORTNER BOOTE
Ihr innovativer Partner rund ums Boot seit 1979.
Ganz gleich, ob Sie Wassersportler sind, mit der Familie Zeit am Wasser verbringen wollen
oder ein Boot suchen, mit dem Sie beides vereinen können – bei Ortner Boote sind Sie richtig
aufgehoben. Hier finden Sie nicht nur Benzinmotorboote und Segelkatamarane. Die Firma
Ortner ist mit ihrem Partner Ingenity Electric darüber hinaus auch Marktführer bei 220 kW
starken Elektrobooten.
Das innovative Hochleistungselektroboot GS22E sticht nicht nur durch die Schnellladefähigkeit
in ca. 1 Stunde, den 12 Zoll Linc Panoray Touchscreen, die My Nautique App, den flüssigkeit s-
gekühlten Hochleistungslithium Akku hervor, sondern wurde auch bereits mehrfach inte r-
national ausgezeichnet.
In den großzügig dimensionierten Geschäftsräumlichkeiten gibt es eine permanente Ausstellung
von Neu- und Gebrauchtbooten, jede Menge Wassersportartikel und ein riesiges Sortiment an
unterschiedlichsten Ersatzteilen für Boot und Motor. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Zehenthofstraße 26
9500 Villach
+43 (0) 4242 41310
boote@ortner-boote.com
www.ortner-boote.com
Alfastreet 23 Cabin Evo
Mit der Alfastreet 23 Cabin Evo
hat die slowenische Werft aus
Sežana einen gemütlichen Daycruiser
auf den Markt gebracht,
der in kurzer Zeit viele Liebhaber
gefunden hat und wohl noch
finden wird. Wir testeten das
elegant gezeichnete Boot auf dem
sommerlichen Attersee.
Text BERND HOFSTÄTTER
Fotos BERND HOFSTÄTTER, WERFT
Sesam, öffne dich!
Der Clou an diesem Boot?
Ganz klar das hydraulisch
öffnende Dach! Mit der
Fernbedienung geht es
ganz leicht – Sesam öffne dich –, und
nach knapp einer Minute ist das
Boot einsatzbereit. So beginnt ein
schöner Tag auf dem See: ohne lästiges
Abplanen. Ins Cockpit gelangt
man übrigens vom Heck kommend
über die großzügige Badeplattform
und die beidseitigen Stufen.
Erstaunlich viel Raum empfängt
uns hier, wo auch ein absenkbarer
Tisch zum Verweilen einlädt, zumal
sich dieser auch im Handumdrehen
in eine Liege verwandeln lässt. „Bis
zu acht Personen haben hier bequem
Platz“, wie uns Alfa street-
Händler Franz Mittendorfer erklärt.
Die seitlichen Sitzbänke lassen
sich im Kopfbereich aufstellen, darunter
finden sich an beiden Seiten
Kühlladen und Stauraum, um die
wichtigsten Sachen verschwinden
zu lassen. Schwindet das Tageslicht,
erstrahlen die LED-Leisten, die das
Cockpit indirekt ausleuchten, in
vollem Glanz.
Der Steuerstand punktet mit
griffig-ergonomischem Lenkrad,
Bugstrahlruder und einem Axiom-
7-Zoll Display, das aber nur der
Anzeige des aktuellen Stromverbrauchs
und des Ladezustands der
Batterie dient. Individualisierung
wird bei Alfa street großgeschrieben,
ein zusätzliches Display ist daher
auf Wunsch möglich. Ebenso kann
auch statt des Mittelsitzes im Cockpit-Heckbereich
eine Pantry geordert
werden.
Über drei Stufen und durch die
klappbare Frontscheibe führt der
Weg zur einladenden Liegefläche
am Bug der Alfastreet 23, wo sich
Sonnenanbeter besonder wohlfühlen
dürften. Wir machen den Abgang
in die Kajüte, sie bietet einen
Ruheplatz für zwei – optional kann
auch hier eine Pantry und/oder ein
WC eingebaut werden, was einem
gemütlichen Tag auf dem See sehr
zuträglich wäre.
GEMÜTLICH BIS SPORTLICH
Wir laufen aus, der in unserem
Testboot verbaute 8 kW-Motor
surrt leise vor sich hin – fast übertönt
vom Plätschern des türkis
farbenen Attersees. Ohne Hektik
genießen wir die Fahrt bei maximal
13 km/h. Die Alfastreet 23
„ Leicht zu bedienen, sehr schöne Verarbeitung,
individuelle Gestaltungsmöglichkeiten
und das elektrische Dach.“
Franz Mittendorfer, Österreich-Händler von Alfastreet Marine
62 5/2021
Viel Charme auf 23 Fuß.
Das solide Schiebedach ist auch Sonnenliege.
Clever integrierter Stauraum am Heck.
Cabin ist, wie von uns getestet,
mit einem Verdränger-, aber auch
mit einem sportlichen Gleitrumpf
zu haben, der mit bis zu 150 kW
bepackt werden kann.
Franz Mittendorfer, der auch in
die Entwicklung der Boote eingebunden
ist, bringt den Erfolg der
Alfastreet-Flotte auf den Punkt:
„Leicht zu bedienen, sehr schöne
Verarbeitung, individuelle Gestaltungsmöglichkeiten
und das elektrische
Dach.“
DAHEIM AUF DEM SEE
Letzteres ist nicht nur praktisch,
sondern auch sehr stabil, so könnten
bedenkenlos bis zu vier Erwachsene
den Platz für ein ausgie
biges Sonnenbad nutzen. In unserem
Testboot ist sogar ein Solar-
Panel verbaut.
Bereits 70 Einheiten hat Franz
Mittendorfer verkauft – vor allem
an Umsteiger und Segler, die das
Segeltuch an den Nagel gehängt
haben und die Alfastreet 23 als
Boot für Badeausflüge im Land der
Seen nutzen möchten.
Alfastreet 23 Cabin Evo
Länge
Gesamtlänge
Breite
Leergewicht
Tiefgang
Max. Personen
6,8 m
7,8 m
2,42 m
2,7 t
min 0,50 m
8 Erwachsene
CE-Zertifikat
Motor
Das Cockpit als LEDilluminierte
Lounge
nach Sonnenuntergang.
C
bis zu 30 kW
Preis ohne Motor ab € 65.000,–
Händler: Boote Mittendorfer,
4861 Schörfling am Attersee,
Tel. 0664/3003324
è www.boote-mittendorfer.at
Durchs Fenster führt der Weg aufs Sonnendeck.
Wandelbar die Kajüte.
5/2021 63
Die Welt vo
Bavaria Vida 33
Was für ein wunderbarer,
sonniger Spätsommertag
– ideal
geeignet für eine ausgedehnte
Spritztour auf dem Wasser.
Voller Erwartung gehe ich den
Steg entlang. Da vorne liegt das
Boot, mit dem Heck zu mir, einladend.
Ich spüre gleich ein Kribbeln
im Bauch, als ich näherkomme.
Die anderen sind schon an Bord,
auch die Bavaria Vida 33 selbst
scheint ungeduldig darauf zu warten,
dass endlich die Festmacher
gelöst werden. Die zwei mächtigen
V8-Außenborder blubbern ruhig,
aber mit einem deutlichen Versprechen
im Unterton vor sich hin:
Warte nur, scheinen sie zu flüstern,
bis wir und unsere zweimal 300 PS
endlich von der Leine gelassen
werden!
Lächelnd drückt mir die Gastgeberin
einen eiskalten Drink in die
Hand. Willkommen an Bord, sagt
sie, und: Im Kühlschrank ist noch
mehr davon. Kurz folgt mein Blick
ihrer Hand, da steht eine komplette
Wetbar mit allem Drum und Dran.
Aber bevor ich lange darüber
staunen kann, sind auch schon die
Leinen losgeworfen, ruhig und
mit Standgas gleiten wir aus dem
64 5/2021
n außen
Mit der neuen Vida 33 hat Bavaria Yachts nun auch den Sprung
in das Segment der Außenborder gewagt. Angesichts der Tatsache,
dass viele Vergleichsmodelle der Mitbewerber auf dem Markt aktuell
praktisch ausverkauft sind, ein genialer Schachzug zur rechten Zeit.
Die nahmen wir uns übrigens auch für die Probefahrt.
Text DETLEF JENS | Fotos WERFT
Hafen. Ich trage meinen Drink
zum Steuerstand, drei gepolsterte
Plätze stehen hier zur Verfügung,
und begrüße den Skipper. Wo wir
heute hinwollen, frage ich und
ernte ein fröhliches Lachen: Wohin
du möchtest, wir haben viele reizvolle
Ziele in Reichweite!
Tatsächlich, ein Blick auf das
Display des Kartenplotters bestätigt
es. Der Skipper zieht mit dem Finger
einen Radius: 40 Seemeilen.
Bei Vollgas wären wir in einer
Stunde da! Aber wir wollen doch
keinen Stress, wir wollen Spaß!
Fast scheint mein Skipper nach
dieser Ansage etwas enttäuscht
zu sein: Schnell zu fahren ist kein
Stress, das ist Spaß, sagt er und tritt
sofort den Beweis an. Als wir die
Hafeneinfahrt weit genug achteraus
gelassen haben, beschleunigt er.
Erst allmählich, dann immer mehr,
bis die Motoren ihre ganze Kraft
zeigen und das Wasser silbrig glitzernd
an uns vorbeirauscht, ja, wie
in einem Rausch.
Seine Frau hat die Drinks verstaut
und sich zu uns gesellt. Zu
dritt stehen wir nun im gepolsterten
Fahrstand nebeneinander, fast
wie die Crew eines echten Offshore-Rennbootes,
es ist wirklich
5/2021 65
Bavaria Vida 33
„ Bei 40 Knoten könnte dir der Fahrtwind schon die Brille
von der Nase reißen, wenn du nicht aufpasst.“
ein beeindruckendes Erlebnis. Kurz
drehe ich mich um, das breite weiße
Band unseres Kielwassers zu bestaunen.
Sie tippt mich an und ruft
mir ins Ohr: Mach das lieber nicht!
Hier sind wir ja gut geschützt im
Windschatten, aber falls du das
weiter achtern machst … was
dann? Der Fahrtwind, meint sie.
Bei 40 Knoten könnte es dir schon
die Brille von der Nase reißen,
wenn du nicht aufpasst!
Ich nicke. Erstaunt. Hier muss
man ja ganz neue Dinge beachten.
Halt dich fest, ich fahre einmal
ein paar Kurven, ruft der Skipper,
und schon legt sich das Boot in
die Kurve. Auf die Seite. Es kippt
quasi weg, aber eben nicht um.
Nach einer Nano-Schrecksekunde
merke ich, wie stabil der Rumpf
auch jetzt im Wasser liegt. Und
wieder zurück, in die andere Richtung,
das Boot kippt – und liegt
sicher in der Kurve.
MIT HAKEN VOM HIMMEL
Endlich nimmt der Skipper ein
wenig Druck raus. Unser Hafen
und das Ufer sind längst schon
achteraus im Dunst verschwunden,
dafür tauchen vor dem Bug die
Inseln auf. Verrückt, so schnell bin
ich noch nie hier gewesen. Noch
immer rauschen wir mit rund
20 Knoten dahin, aber im Vergleich
zum Vollgas eben kommt es mir
jetzt geradezu gemächlich vor.
Fahren, so viel ist schon klar,
muss man können – 40 Knoten
sind kein Scherz. Aber es muss ja
auch nicht gleich diese Höchstgeschwindigkeit
sein. Und grundsätzlich
ist die Bavaria Vida 33
schon so fahrerfreundlich und einfach
wie möglich gemacht. In dem
ergonomisch vorbildlich gestalteten
Fahrstand hat man alles unter
Kontrolle und gut im Blickfeld.
Die zwei Außenbordmotoren
trimmen sich je nach Fahrt automatisch
und die An- und Ablegemanöver
werden durch den Joystick
kinderleicht. Es gibt, wird
mir erklärt, sogar eine sogenannte
„Sky Hook“-Funktion. Was das ist?
Es erinnert entfernt an die Techno
66 5/2021
logie modernster Bohrinseln oder
Forschungsschiffe. Mittels GPS
Signal halten die zwei Motoren bei
eingeschalteter Funktion das Boot
von alleine auf der Stelle.
Praktisch, wenn man solo unterwegs
ist und vor dem Einlaufen in
den Hafen Leinen und Fender vorbereiten
möchte. In Ruhe und ohne
abgetrieben zu werden …
VOLLWERTIGES HEIM
Ihre zweite starke Seite zeigt die
Vida 33 dann vor Anker, bei unserer
kleinen Lunchpause. Da wir
nur zu dritt an Bord sind, haben
wir die Wahl zwischen verschiedenen
Möglichkeiten: Im Bug wartet
eine Sitzbank rund um einen kleinen
Tisch ganz einladend auf uns
(alternativ ist hier eine große Sonnenliege
eingebaut).
Wir entscheiden uns jedoch für
die große Messe hinter dem Fahrstand
an Deck. Cockpit kann man
diesen Bereich schon fast nicht
mehr nennen, so großzügig ist es
hier. Locker acht Personen, schätze
ich, könnten sich hier in geselliger
Runde versammeln.
Gleich gegenüber der Wetbar,
mit Kühlschrank, Grill und einem
zweiflammigen Gaskocher plus
Spüle – allemal mehr als genug,
um einen wunderbaren Lunch für
alle Gäste an Bord zu zaubern!
Dieser sehr bequeme Sitzbereich
lässt sich mit wenigen Handgriffen
auch in eine sehr aus- und einladende
Liegefläche verwandeln.
600 PS Maximum,
Relax-Zone am Bug,
drei Plätze am Steuerstand,
Wetbar und
mehr im Cockpit.
Bavaria Vida 33
Gesamtlänge
Rumpflänge
Gesamtbreite
Höhe über Wasser
Tiefgang, Antrieb angehoben (ca.)
Tiefgang, Antrieb abgesenkt (ca.)
Leergewicht, ab (ca.)
Kraftstofftank
Wassertank
11,01 m
9,94 m
3,43 m
2,66 m
0,61 m
0,94 m
5.100 kg
2 x 350 l
200 l
Motor, Standard 2 x Mercruiser L4 150
Motor, Option bis zu 2 x Mercruiser V8 300
Preis inkl. 20 % Ust. ab 185.760,–
Händler: Boote Riedl, 9020 Klagenfurt,
Tel. 0463/320312
è www.boote-riedl.at
5/2021 67
Bavaria Vida 33
„ Bavaria Vida 33: Das Leben
kann so einfach und schön sein!“
3 Fragen an Marc Diening
Am 1. August hat Marc Diening bei Bavaria Yachts das Ruder von
Michael Müller übernommen. Er ist selbst begeisterter Segler und
ausgezeichneter Kenner der Branche.
MARC DIENING
CEO Bavaria Yachts AG
Mit der Vida 33 setzt Bavaria
erstmals auch auf Außenborder,
warum?
Bavaria Yachts ist bekannt für
eine solide Qualität, innovatives
Design und sportliche, aber
sichere Fahreigenschaften. Alles
Tugenden, die wir jetzt auch der
Vida 33 als erstem Daycruiser
mit Außenborder von Bavaria
mit auf den Weg gegeben haben,
um unseren Kunden ein
attraktives Angebot auch in
diesem Segment bieten zu
können.
Der Markt für Motorboote
hat in den letzten Jahren weltweit
besonders stark zugelegt.
Motorboote mit Außenborder
wie eben die Bavaria Vida 33
liegen da voll im Trend.
Ist die Vida 33 nun mehr Daycruiser
oder eher ein Weekender?
Die Bavaria Vida 33 ist gemacht
für einen rundum perfekten
Tag auf dem Wasser. Fahrspaß,
viel Platz zum Entspannen im
Cockpit und auf dem Vorschiff,
eine große Wetbar für Essen
und kühle Getränke inklusive.
Mit dem großen Bad und der
clever durchdachten Kabine
kann man aber auch einmal
eine oder zwei Nächte an Bord
verbringen.
Die Bavaria Vida 33 ist also
ganz viel Daycrusier und ein
bisschen Weekender.
Sie sind Segler. Ihre persönliche
Meinung über Motoryachten?
Ich bin seit frühester Kindheit
sehr gerne auf dem Wasser! Als
Jugendlicher bin ich zuerst beim
Segeln gelandet und dann dabei
geblieben.
Meine Frau liebt die Geschwindigkeit
und Dynamik
von Motorbooten, an denen ich
aber auch großen Spaß habe. So
sind bei Bavaria und in meiner
Familie beide Fraktionen gut
vertreten.
Viel Raum im Vorschiff: Eine eigene Kajüte samt separater
Nasszelle zeugt klar von Luxus bei einer Länge von 33 Fuß.
Die (optionale) Badeplattform
im Heck wiederum lässt sich bis
knapp zur Wasserlinie absenken
– ideale Bedingungen, um
Badespaß unbeschwert und in
vollen Zügen zu genießen.
Eine Toilette gibt es in einem
separaten Raum im Vorschiff,
mit Dusche und Waschbecken.
Neben diesem Bad befindet sich
hier noch eine kleine Schlupfkajüte
mit einer weiteren, zur
Koje umbaubaren Sitzecke. Gut
geeignet für alle, die vielleicht
mal aus der Sonne heraus wollen
– oder für eine, dann eher
einfache, Übernachtung an Bord.
LOOK AND FEEL
Die Bavaria Vida 33 gibt es in
mehreren Varianten im Angebot
– offen oder als Hardtop mit
faltbarem Stoffdach. Auch die
Seiten und das Heck können
beim Hardtop mit Persenningen
geschlossen werden, denn das
Leben hier spielt sich in jedem
Fall im Cockpit ab.
Für einen kraftvollen und wirtschaftlichen
Antrieb sorgen ab
Werft Außenbordmotoren von
Mercury mit zweimal 150 PS, zu
haben sind aber auch zwei V6
mit 200 PS, zwei V8 mit 250 PS
oder zwei V8 mit 300 PS.
68 5/2021
Verwandlungskünstler
SEGELYACHTEN
Tipps, Trends & Neuheiten
NEUE MITTELKLASSE. Mit der 460 hat
Hanse einen neuen Family-Cruiser vorgestellt,
bei dem der Fokus auf einfacher
Handhabung, Segel-Performance und Individualisierung
lag. Die maximalen Segelflächen
von 114 m 2 am Wind und 234 m 2
vor dem Wind sind eine sportliche Ansage.
Optional sind Elektro-Furler für Großund
Vorsegel sowie elektrische Schot- und
Fallwinschen erhältlich, das Selbstwendefock
ist Standard. Beim Interieur darf man
unter 48 Layoutvarianten auswählen, von
der individuellen Eigneryacht mit einer
Masterkabine inklusive En-Suite-Bad und
zwei komfortablen Achterkabinen bis zur
Charteryacht mit zehn Schlafplätzen und
drei Bädern ist alles möglich.
è www.hanseyachtsag.com
Neuer Family-Cruiser: Hanse 460.
Mit Hannes nach Cannes
Kleine Aluyacht fürs große Abenteuer.
Hochseehüpfer
BLAUWASSER-EINSTIEG. Das erste Modell der neuen
Ovni 370 hat seine ersten Testschläge hinter sich
gebracht. Alubat hat sich bei seiner neuen Blauwasser-Alu-Yacht
am vor zwei Jahren vorgestellten
Schwestermodell Ovni 400 orientiert – abgerundeter
Bug, Doppelsteueranlage und der rundum verglaste
Kajütenaufbau sind also auch hier wieder als Neuerung
vorhanden. Standardmäßig ist die kleine Alubat
mit zwei Doppelkabinen erhältlich, beim Salon kann
unter zwei Varianten gewählt werden: mit mittigem
oder mit steuerbordseitig versetztem Salontisch.
è www.alubat.com
SCHIFFSFÜHRER. Dieses Jahr
wird in Cannes noch die Jeanneau
Yachts 60 als Flaggschiff
präsentiert, für 2022 steht
bereits die 65-Fuß-Version am
Start, weiß Österreich-Händler
Hannes Grassl von Trend
Travel & Yachting. Der große
Wurf im nächsten Jahr dürfte
aber wohl die komplett neu konzipierte
Jeanneau Sun Odyssey
380 sein, Bericht folgt.
Legt man Wert auf höchsten
Komfort auf zwei Rümpfen, so
wird man mit Hannes Grassl
ebenfalls fündig: Trend Travel &
Yachting hat Katamarane der
Werft Bali im Programm, die
auch in Cannes ausstellen wird.
Segelperformance und Kat-Feeling
sind untrennbar mit Neel
Trimarans verbunden, die ebenfalls
unter fachkundiger Beratung
von Hannes Grassl zu entdecken
sind. Mit Sicherheit aber
nur nach Terminvereinbarung!
è www.trend-travel-yachting.com
Neues Flaggschiff ab 2022: Jeanneau Yachts 65.
IMPRESSUM
MEDIENINHABER: Satz- und Druck-Team GmbH,
Feschnig straße 232, 9020 Klagenfurt, +43 463/461 9025,
www.ocean7.at, redaktion@ocean7.at, office@ocean7.at,
Firmenbuchnummer 105347 y, Landes gericht Klagenfurt,
UID ATU 25773801 · ANWENDBARE VOR-
SCHRIFT: Österreichische Gewerbeordnung, Mediengesetz
(www.ris.bka.gv.at) · GESCHÄFTS FÜHRER:
Wolfgang Forobosko · CHEF REDAKTION: Tahsin Özen,
1180 Wien, redaktion@ocean7.at · ART-DIREKTION:
Catharina Pichler · GRAFISCHES KONZEPT: Thomas
Frik, www.viertelbogen.at · MIT ARBEITER DIESER
AUSGABE: Inga Beitz, Mag. Wolfgang Gemünd,
Wolfgang Hausner, Bernd Hofstätter, Detlef Jens, Dr.
Reinhard Kikinger, Günter Pachschwöll, Thomas Pernsteiner,
Kurt Pinter, Gottfried Titzl Rieser, Dr. Bobby
Schenk, Alexandra Schöler-Haring, Roland Regnemer,
Harri Skrach, Dr. Alfred Zellinger · PRODUKTION UND
DRUCK: Satz- und Druck-Team GmbH · ANZEIGEN:
Bernd Hofstätter +43 664/ 552 09 32, b.hof staetter@
ocean7.at · EINZELVERKAUFSPREIS: Österreich € 4,90
· ABO-PREISE: Bezugs preis Inland für sechs Ausgaben:
€ 29,– · ABO-BESTELLUNG: abo@ocean7.at, www.
ocean7.at · VERTRIEB: Presse Großvertrieb Austria
Trunk GmbH, St. Leonharder Straße 10, 5081 Anif/Salzburg
· Diese Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge
und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede
Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Ur heber
rechts gesetzes bedarf der Zustimmung des Herausgebers.
Die Ver wendung von Zitaten aus Berichten für Anzeigen
ist möglich. Durch Annahme eines Manuskripts erwirbt
der Herausgeber das ausschließliche Recht zur Veröffentlichung.
Für unverlangt eingesandte Manuskripte und
Fotos wird keine Haftung übernommen. Alle Rechte,
auch die Übernahme von Bei trägen nach § 44 Abs. 1 u. 2
Urheberschutzgesetz, sind durch den Herausgeber genehmigungspflichtig.
Bei Nichtbelieferung ohne Herausgeber-Verschulden
oder wegen Störungen des Arbeitsfriedens
bestehen keine Ansprüche gegenüber dem Herausgeber.
Verantwortlich für die Mitteilungen des YCA: Yacht
Club Austria, Generalsekretariat 4020 Linz, Lederer
gasse 88, www.yca.at · Verantwortlich für die Mitteilungen
des MSVÖ: Motor bootsport und Seefahrts Verband
Österreich, Forchheimergasse 34/118, 1230 Wien,
www.msvoe.at
JURY
5/2021 69
Alles bleibt an
Sunbeam 32.1
70 5/2021
Mit einer bis dato nicht da Neuausrichtung des Salzburger
gewesenen digitalen Teaser- Tra di tions unterneh mens.
Kampagne, untermalt mit In vierter Generation übernahm
spacigen Renderings, wurde Andreas Schöchl das Unternehmen
sie eingeläutet. In einem für Yachten von Vater und Onkel. Während Onkel
außergewöhnlichen Cappuccino-Farbton
ließ man die Baunummer 1 von der branche ein geschlagen hat, steht ihm
Gerhard andere Wege in der Yacht
Leine. Die nun vor uns am Steg des Vater Manfred mit Rat, Tat und viel
Segelclubs Mattsee liegende Sunbeam En gage ment auch weiterhin zur Seite.
32.1, die bereits im Vorfeld viel Aufsehen
erregt hatte, wird jetzt während DESIGN? FÄNGT BEIM KUNDEN AN.
unserer Kurzvisite geradezu belagert. „Zu Beginn des Projekts sind wir mit
Zu Wasser, zu Lande und mit Hilfe von der 32er so gestartet wie mit allen anderen
Yachten zuvor. Dann kam die Not
Drohnen auch aus der Luft.
Denn was Automobilhersteller weltweit
vormachten– wie beispielsweise egal ob unter Wasser, über Deck oder
bremsung. Wir hatten ja jedes Detail,
Fiat mit seinem 500 –, exerzierte die im Innenraum, konsequent aus der
Yachtmanufaktur am Mattsee in der Sicht der Kunden geplant und entwickelt.
Da stellten wir uns die Frage:
Werft szene bravourös nach, wie die
Zahlen eindrucksvoll belegen: 200 Wer sind denn eigentlich unsere zukünftigen
Seglerinnen und Segler –
Exemplare der ersten Sunbeam 32
wurden innerhalb von sechs Jahren also unsere Kunden?“, erklärt Andreas
ausgeliefert! Von der Neuauflage Schöchl die Nachdenkphase von Ende
des Verkaufsschlagers der 1970er- 2019 bis Mitte Jänner 2020.
und 1980er-Jahre erwartet man sich Von da an galt es, alle Erkenntnisse
nun nach dem richtungsweisenden unter den einen neuen Hut zu bringen.
Kurswechsel im Hause Schöchl aber Also wurde neben den langjährigen
weit mehr.
Partnern von J&J Design aus Slowenien
Seit wenigen Wochen liegt mit der mit Gerald Kiska einer der namhaftesten
heimischen Industrie-Designer
neuen 32er der unübersehbare Beweis
für den Generationenwechsel vor Anker.
Und dieser Wechsel ist nicht auf Ihm verdankt die 32er auch den mar
im wahrsten Sinne „an Bord geholt“.
das Alter der Beteiligten gemünzt, kanten Anblick vor allem von vorne.
sondern vielmehr darauf, Yachten von Der scharfe „Wavepiercer-Bug“ wirkt
Grund auf neu zu denken. Geboren durch den quasi darauf thronenden
wurde die Sunbeam 32.1 noch in den Decksaufbau optisch noch schnittiger.
„alten“ Werftstrukturen, gereift ist sie Dabei gestaltete sich vor allem zu Beginn
die Zusammenführung des Besten
nach einem völligen Umbau sowie einer
ders
Mit der neuen Sunbeam 32.1 stellte die österreichische
Tra ditionswerft am Mattsee so ziemlich alles auf den Kopf.
Gut so, wie ein Blick aufs Boot und in die Auftragsbücher zeigt.
Text ROLAND REGNEMER | Fotos GÜNTER PACHSCHWÖLL
5/2021
71
Sunbeam 32.1
Karibisches Flair trifft auf Salzkammergut – der
Mattsee als Premierenort für die neue 32er.
Alles im Griff: Doppelsteuerstand
mit Autopilot und elektrischer
Winsch auf Steuerbord.
Hinter dem Niedergang
versteckt der achterliche
Stauraum und das Doppelbett.
Auch im Bad alles
edel und gut.
Der großzügige Vorschiffsbereich ist
loftartig angelegt. Kommt Regen,
übersiedelt die Crew unter Deck.
Unterhaltung und Ambiente mit
Stil, die Musik kommt via Bluetooth,
das Stimmungslicht als LED-Zusatzpaket.
aus allen Welten als äußerst zeitund
gesprächsintensiv. „Nun kann
ich mit Bestimmtheit sagen: Es war
jede Sekunde wert!“, so Schöchl.
Am Ende des Design- und Entwicklungsprozesses
steht nunmehr eine
32-Fuß-Yacht, die keinen Vergleich
zu scheuen braucht. Fakt ist jedoch:
Es gibt nichts Vergleichbares auf
dem Markt.
SAILING PENTHOUSE
MIT DACHTERRASSE
Genau das trifft den Zeitgeist, ist
exklusiv Mangelware und – mit
Kiel und Segel – heiß begehrt. Doch
damit nicht genug: „Dazu wollten
wir das Raum gefühl wie auf einer
40 Fuß-Yacht reinpacken, mit
voller Stehhöhe und einem freien
Blick nach vorn. Kein Brett vor
dem Kopf, wie wir es von fast allen
Familien- und Urlaubs Yachten in
dieser Klasse gewohnt sind“, erklärt
Andreas Schöchl.
Was soll man dazu sagen? Eierlegende
Wollmilchsau wäre umgangssprachlich
treffend. Wer aber
die Sunbeam 32.1 betritt, erkennt
rasch, dass das Kunststück gelungen
ist. Im Niedergang den Kopf einziehen?
Nicht nötig, da ist noch genug
Luft nach oben. Dann der freie Blick
nach vorn, in unserem Fall auf das
satte Grün und Türkis des sommerlichen
Mattsees. Der bleibt, auch
wenn man sich an den großen Tisch
vorschiffs setzt. Ein Yacht gewordenes
Loft – so lässt sich der Eindruck
hier wohl am besten beschreiben.
Die Vorlage dafür lieferten Befragungen
und Marktanalysen bereits
im Vorfeld. Herausgekommen ist
schließlich der Day sailer „plus“, also
eine Mischung aus Fahrtenyacht
und Daysailer. Im internen Sprachgebrauch
hat sich sogar der Begriff
„Weekender“ durchgesetzt.
Der Eigner kommt am Freitag
nach der Arbeit mit Familie an
den See. Wird nicht gesegelt, verwandelt
sich die Sunbeam 32.1 in
einen privaten und sehr exklusiven
Beach-Club. Die Badeplattform
fährt auf Knopfdruck hydraulisch
aus, Bimini und Sonnensegel sind
mit wenigen Handgriffen montiert,
im Cockpit haben auch später
nachkommende Freunde noch
genügend Platz.
72 5/2021
Prüfender Blick ins Großsegel
und das Rigg – die Eigenschaften
bei Leichtwind machen
neugierig auf mehr und Meer.
„ Wir haben aus den geänder ten
Bedürfnissen der Gesell schaft
eine Zielgruppe definiert
und ein Boot genau für diese
Zielgruppe entworfen.“
Andreas Schöchl, Werftchef Sunbeam Yachts
Kommt Wind auf, so lässt sich
alles auch im „Single-Modus“ betreiben
– Einhandsegeln! Freilich
nur, wenn beim Kauf die elektrischen
Winschen und der Autopilot
gleich mitbestellt wurden. Beim
An- oder Ablegen kann man sich
vom ebenfalls optionalen Bugstrahlruder
– keine Selbstverständlichkeit
auf 32 Fuß – helfen lassen. Die Fender
dürfen aber nach wie vor händisch
ausgebracht werden.
Gern Hand anlegen wird man
auch am erstmals bei Sunbeam verbauten
Doppelsteuerstand mit Doppelruder.
Diese sind starr miteinander
verbunden, sodass kein Spiel an
den Rädern zu bemerken ist – daher
die Präzision und absolute Kontrolle
beim Lenken der Yacht.
Betucht ist die Sunbeam 32.1 in
der High-End-Variante mit Top-
Genua und Genua, alles meisterlich
erdacht und ausgeführt von
Florian Raudaschl vom benachbarten
Wolfgangsee. Backstagen bzw.
Achterstag gibt es keine, was den
loftartigen Charakter der 32.1 auch
an Deck unterstreicht. Ebenso wie
die weitestgehend bedeckte Leinenführung
zum Steuerstand.
GUT GEBUCHT
Trotz des mäßigen Windes an
unserem Testtag konnten wir uns
von den Vorzügen der gänzlich neu
gedachten Sunbeam 32.1 ein gutes
Bild machen. Nach der Erstpräsentation
für Händler und erste Kunden
im Juli waren auch schon die
Auftragsbücher gut gefüllt. Messepremiere
feiert die Sunbeam 32.1
im September auf der Interboot in
Friedrichshafen – dort eingehende
Aufträge können wohl erst 2023
erfüllt werden.
Der Einstiegspreis liegt bei rund
190.000 Euro, unsere Testyacht
schlägt mit 250.000 Euro zu Buche.
Neben den erwähnten Ex tras fehlen
nur noch Warmwasser-, Heizungsund
Dusch paket bis zur Vollausstattung.
Was uns noch fehlt, ist der
ausgiebige Test der Sunbeam 32.1
bei Wind und in salzigem Wasser.
Das sollte aber noch im Spätherbst
möglich sein.
Sunbeam 32.1
Länge ü. a.
Breite ü. a.
Verdrängung
Kielgewicht
9,98 m
2,98 m
4.150 t
1.250 kg
Ballastanteil Kiel 30 %
Motor
Elektromotor (opt.)
Frischwasser
Treibstoff (Diesel)
Grauwassertank
Volvo Penta D1-20, 18 PS
8 kW
80 l
60 l
60 l
Segelfläche am Wind max. 60 m 2
SW-Fock (Standard) 20 m 2
Großsegel (Standard) 36 m 2
Tiefgang Standardkiel/Kurzkiel
1,80/1,30 m
Preis ab € 190.000,–
Sunbeam Watersports GmbH, 5163 Mattsee,
Tel. 06217/5581-0
è www.sunbeam-yachts.com
5/2021 73
Der Möglichm
YCA Gebirgssegler Cup 2021
Bitte warten“ wurde beim
heurigen Gebirgssegler Cup
zum geflügelten Wort. Das
nahezu unüberblickbare
und sich laufend ändernde Wirrwarr
der behördlichen Vorgaben rund um
grenzüberschreitende Covid-Maßnahmen
war für Mike Hecker und
seine Gebirgssegler-Cup-Mannschaft
jedoch heuer schon fast einfacher
zu überschauen als die Mitte Juni
zwischen Primošten und Rogoznica
herrschenden Wind- und Wetterverhältnisse.
Diese führen am ersten Regatta-
Tag (Bora, 30 kn) gleich nach einem
Startversuch zum Abbruch. Am Folgetag
geht es nach einem Staberl mit
einer Navigationswettfahrt nach
Šibenik. An den folgenden zwei
Cup-Tagen dominiert der Leichtwind,
es gelingt jedoch noch eine
kurze Navigationswettfahrt.
Am abschließenden Donnerstag
kommt es zwar noch zwischen
Kremik und Rogoznica zu bewegenden
Badeszenen im adriatischen
74 5/2021
acher
Der
steirische YCA Crew-Commander Mike Hecker ist der
Mann hinter dem Gebirgssegler Cup. Auch heuer trotzte er
mit seinem Team allen pandemischen Widrigkeiten und
machte das schier Unmögliche möglich: Es wurde gesegelt.
Text ROLAND REGNEMER | Fotos GÜNTER PACHSCHWÖLL
Frühsommer – für Action an der
Leetonne reicht es wegen Windstille
aber leider nicht mehr.
SPANNUNG BEI DEN „FIRSTS“
In der mit zwölf Teams stark besetzten
Einheitsklasse entspannte sich
trotz eines furiosen Auftakts des
Teams rund um Claus Chabina mit
zwei Siegen letztlich ein Dreikampf
um den Sieg. Chabina sicherte sich
mit einem dritten Platz in der letzten
Wettfahrt mit nur einem Punkt Vorsprung
auf Markus Lechner den
Gesamtsieg. Ebenfalls nur einen
Punkt von der „Titelverteidigung“
entfernt war die Mannschaft von
Vorjahressieger Wolfgang Babinsky.
Mit einem lupenreinen Hattrick (drei
Siege in drei Wettfahrten) schufen
Thomas Dieplinger und Crew in der
offenen Klasse klare Verhältnisse.
Die Anmeldungen für 2022 laufen
bereits, die ersten Teams haben sich
ihre Boote schon gesichert. Gesegelt
wird von 10. bis 14. April im Raum
Šibenik.
5/2021 75
YACHT CLUB AUSTRIA
News September/Oktober 2021
YCA-CLUBTÖRN
Äolische Inseln
Seit Jahren organisiert der YCA Clubtörns, die außerhalb des üblichen Mainstreams liegen und dank
der bewährt routinierten Durchführung größten Anklang bei unseren Mitgliedern finden.
Text GOTTFRIED RIESER, YCA-AUSBILDUNGSLEITUNG
Ausgangshafen ist Portorosa
im Nordosten von Sizilien,
einem künstlich angelegten
Feriendorf, wobei unser Vercharterer
gute 2 Kilometer vom Hauptgebäude
entfernt ist – im Info
Prospekt war davon keine Rede.
Zu guter Letzt können wir aber
ein Taxi organisieren, um unser
Gepäck zu den Booten zu bringen.
Der Lebensmittelladen ist klein,
aber fein sortiert, der gekaufte
Proviant wird kostenlos zum Steg
geliefert. Beim Check-in merken
wir, dass die Yachten ein gutes Jahr
kaum genutzt wurden: Bei einem
Boot steht das Wasser in der Bilge,
bei einem ist der neue Auto pilot
nicht kalibriert, bei einem anderen
Boot wiederum bemerken wir Gasgeruch
in der Backskiste, und ein
weiteres Boot ist nicht aufgetankt.
Die Mitarbeiter am Stützpunkt
arbeiten bis spät in die Nacht,
um die Probleme zu beseitigen.
Aber am nächsten Vormittag
geht es los: Nach Lipari, der größten
Insel des Archipels. Wir legen
an den zwei Stegen nördlich des
Fähranlegers an.
Die Marina „Porto Pignataro“ erscheint
uns etwas heruntergekommen
zu sein. Abends flanieren wir
den Corso entlang, den Fisch nehmen
wir im „L’Angelo del Pesce“.
Der Patrone himself verspricht feierlich,
ihn täglich frisch aus dem
Meer zu fischen.
In der Früh wecken uns Fallwinde
auf, die Böen treffen quer
zum Boot und erreichen bis zu
30 Knoten. Die Marineros vor Ort
haben in der Nacht vorgesorgt:
Sie tauschen unsere reckfreien
Festmacher gegen eigenes, kunstvoll
geflochtenes und wesentlich
elastischeres Tauwerk aus. Der Tag
Gute Stimmung ist
auf den YCA Clubtörns
immer mit an Bord.
76 5/2021
YCA-Events und -Veranstaltungen 2021
2. September Zoom-Webinar Infoabend für
RYA-Yachtmaster
4. September Breitenbrunn Competent Crew
Mitsegeln 1,
2 Tage
4. September Linz Radausflug Crew
Oberösterreich,
Linz-Aschach, 1 Tag
11. September Breitenbrunn Competent Crew
Mitsegeln 2,
2 Tage
11. September Laufnitzdorf Clubwanderung im
Grazer Bergland,
1 Tag
11. September Kaštela/Split Big Boat Training auf
der 60ft Austria One,
8 Tage
18. September Breitenbrunn Regattatraining
Neusiedler See,
1 Tag
19. September Portsmouth Tidal-Training Solent
24. September Ansfelden Theorie-Präsenz-
Kurs Oberösterreich,
1 Tag
24. September Ludersdorf SRC Short Range
Certificate Steiermark,
2 Tage
FOTOS: GOTTFRIED RIESER (2), SHUTTERSTOCK (3)
führt uns nun nach Panarea. Überraschung:
Unmittelbar neben dem
Ankerplatz gibt es ein Bojenfeld mit
Bootstaxi-Service. Eine feine Sache
bei Wind aus Nord, Ost oder Süd.
Wir warten bis 23 Uhr, dann heißt
es „Leinen los“ mit dem Ziel Stromboli.
Wir wollen die Vulkan-Aktivitäten
bei Nacht erleben und wir werden
nicht enttäuscht. Spektakuläre
rot-gelbe Feuer-Eruptionen schleudern
die Lava bis zu 100 Meter in die
Luft. Dies erinnert an die Spritzkerzen
auf einer Geburtstagstorte. Wir
umrunden das Highlight des Törns
und gehen in den Morgenstunden
vor der Insel Salina vor Anker. Erst
am Nachmittag suchen wir uns einen
Platz in Santa Marina Salina.
Gerade rechtzeitig – am Abend ist
die Marina gerammelt voll und die
Preise sind auch happig: 95 Euro
(Wasser kostet extra) ohne Duschen
und Toiletten. Abends probieren
wir den Malvasia und den Passito,
vorzügliche Weine von der Insel.
Nun machen wir einen Schlag
nach Fillicudi, dem westlichen
Turning-Point unserer Reise. Der
Nordost beschert uns einen Ankerplatz
östlich vom Hauptort Pecorini
a Mare und Fallwinde mit 25 Knoten.
Wir nennen es „Heizstrahlerphänomen“:
Zuerst spüren wir echt
warme Luft wie aus einem Fön, dann
kommen die Fallböen, es folgt spürbar
kalte Luft, die Böen schlafen
ein – das Meer beruhigt sich und
20 Minuten später geht es wieder
von vorne los.
Am vorletzten Tag landen wir auf
Vulcano. Leider ist das Schwefelschlammbad
Corona-bedingt gesperrt.
Die heißen Quellen dagegen
sind echt beeindruckend: Ein 100° C-
Heißwasser-Jacuzzi aus der Tiefe des
Meeres – für alle Rheuma-, Hautkrankheiten-
und Arthritisgeplagten
zur Heilung empfohlen.
Der nächste Tag bringt uns zurück
nach Portorosa. Der Check-out
bringt so manche böse Überraschung
mit sich, das ist aber eine andere
Geschichte. Vielleicht besuchen
auch Sie einmal diese wunderschöne
Region der Äolischen Inseln – und
können Ihre Erfahrungen mit uns
teilen.
Die Route des diesjährigen
Clubtörns oben
links, rechts oben ein
Ankerplatz auf Fillicudi;
links unten der
spuckende Stromboli,
rechts unten auf der
Insel Volcano mit ihrem
Heilschlamm und den
vielen Heilquellen.
25. September Biograd OSYC vs. YCA
Freundschafts-
Regatta, 8 Tage
26. September Portsmouth/Solent Channel Crossing für
RYA Yachtmaster
3. Oktober Punat AASW Alpe Adria
Sailing Week
Regatta 2021,
5 Tage
6. Oktober Zoom-Webinar Infoabend für
RYA Yachtmaster
10. Oktober Portsmouth/Solent Tidal-Training
Solent, 6 Tage
15. Oktober Linz-Ansfelden FB2-Theorie-
Ausbildung – Kurs
16. Oktober Izola YCA Sailing Master,
4 Tage
20. Oktober Izola YCA Sailing Master,
4 Tage
30. Oktober Salzburg Astronomie für
Einsteiger, Gottfried
Grabner, 1 Tag
20. November Kapverden 15T Segeln Spezial
ab São Vicente,
15 Tage
Allfällige Änderungen vorbehalten.
Clubabende
Sämtliche YCA-Clubabende (online oder real), Aus- und
Weiterbildungs-Möglichkeiten tagesaktuell abrufbar unter
è www.yca.at/vereinonline
Crew Kärnten: Clubabende 14-tägig, siehe
è www.yca-crew-ktn.at
Gäste und Freunde sind an den YCA-Clubabenden
ebenfalls willkommen!
5/2021 77
YACHT CLUB AUSTRIA
News September/Oktober 2021
YCA-AUSBILDUNG
FB2-Prüfungstörn
erfolgreich gemeistert!
Nachdem uns Harald Schwanzer bereits hervorragend auf die
theoretische Prüfung für den FB2-Schein vorbereitet hatte, kam
der zweiwöchige Trainings- und Prüfungstörn in Kroatien ab
der Marina Kremik in Primošten zur rechten Zeit.
Text und Fotos MAG. MARC SIMBÜRGER, YCA CREW STEIERMARK
Um die erforderlichen 500 Seemeilen
nachzuweisen, haben
wir einige Nachtfahrten eingelegt.
Die Fahrt in die Festungsstadt
Ston hat am meisten fasziniert, da
sie wegen eines äußerst engen Fahrkanals
in einer dunklen Nacht eine
echte Herausforderung darstellt.
Am nächsten Tag wurden wir für
unsere Mühen durch eine kurze
Stadtbesichtigung und ein spektakuläres
Ablegemanöver über die
äußere Achterleine entschädigt. Die
Hafengäste waren erstaunt darüber,
wie sich unsere Shanti Blu, eine
Bavaria 46, um die eigene Achse
drehte. Erstaunt waren auch wir am
nächsten Tag nach einem Besuch der
beinahe touristenfreien Stadt Dubrovnik
und dem Ankern in Cavtat,
als der Außenborder des Dingis seinen
Dienst quittierte und uns zum
Rudern zwang. Die kommende
Nacht sollte uns ebenfalls überraschen,
nachdem der Wetterbericht
uns eine waschechte Bora verschwiegen
hatte. Dieser Wetterumschwung
ließ unseren Anker ausbrechen. Wir
mussten uns mitten in der Nacht auf
ein „Päckchen“ mit einem fest verankerten
Fischerboot legen.
Nach Cavtat steuerten wir Prigradica
(auf Korčula) an, wo uns unser
Ausbildner Wolfgang Siebenhandl
in der dortigen Konoba mit heimatlichen
Klängen auf seiner Gitarre
erfreute. Der nächste Tag führte uns
zum Bunker Dumboka auf Dugi
Otok. Tags darauf besichtigten wir
den gesunkenen Frachter bei Veli
Rat. Im Anschluss trainierten wir
verschiedene Manöver mit den entsprechenden
Befehlen.
Die kroatische Kulinarik konnten
wir in der zweiten Woche bei einem
von Mike Hecker organisierten tollen
Ausflug ins Landesinnere zu einem
„Heurigen“ genießen. Der Wetterbericht
prognostizierte ruhige Bedingungen.
Tatsächlich hatten wir
aber eine raue See bei unseren POB-
Manövern, glücklicherweise konnten
alle unvorsichtigen Fender gerettet
werden. Die An- und Ablegemanöver
sowie Navigationsaufgaben
meisterten wir mit bester Bravour.
Den krönenden Abschluss dieser
FB2-Prüfung bildete das Ankermanöver
unter Segel. Am letzten Tag
legten wir einen kurzen Schlag nach
Žirje zum Baden zurück und liefen
danach wieder in den Heimathafen,
die Marina Kremik, ein.
Resümee: Wir haben nicht nur
neue Freunde gewonnen, sondern
auch viele kritische Situationen – wie
losgerissene Anker, Mann über Bord,
unpassende Wetterberichte, enge
und seichte Hafeneinfahrten, Nachtfahrten,
stürmische See u. v. m. –
bestens gemeistert. Ein ganz großes
Dankeschön gebührt unserem Ausbildner
Wolfgang Siebenhandl sowie
der YCA-Crew Steiermark für diese
großartigen zwei Wochen!
Unsere Bavaria 46
Shanti Blu mit Robert,
Steve, Wolfgang, Stephan,
Ewald, Sebastian, Marc
und Peter.
YCA-Services und -Vorteilspartner
Wir bauen laufend unser Netzwerk zu
starken Partnern aus. Damit können wir
unseren YCA-Mitgliedern attraktivste
Konditionen in vielen Bereichen anbieten,
siehe unsere Service-/Vorteilspartner
auf è www.yca.at
Marinas: Sondertarif für Tages- bzw.
Jahres-Liegeplätze. Italien: Marina Certosa
(Venedig), Marina Aprilia Marittima
(Lignano*). Kroa tien: Marina Vrsar, Marina
Funtana, Marina Punat, Marina Frapa
* In Kooperation mit der Agenzia Adrianautica und Agenzia Immobiliare-Nautica & Yachting San Marco.
Wir konnten das ganze Jahr
2020 über keinen einzigen
Dubrovnik. Trainingstörn Spanien: durchVersicherung: Pantaenius.
in Rogoznica und
Marine Project führen, Iberia geschweige (Barcelona). denn einen YCA-Stützpunkte: Alle Marinas wie links
Charter: Prüfungstörn. Müller Yachtcharter, Und im Herbst Pitter kam angeführt + Ionian Charter.
Yachtcharter, es dann My noch SeaTime einmal Yachtcharter knüppeldick,
d.o.o. (Kroa zum tien), Start Ionian der Ausbildungssaison
Charter (Griechenland),
four seasons yachting GmbH Interessierten Sponsoren und Partnern
bieten wir gerne attraktivste
mussten wir auch die Theoriekurse
(Deutschland).
absagen. Haben wir im Frühjahr
Service:
2020
MEC-Energietechnik,
noch unsere themenbezogenen
Webinare mit großem Erfolg
SeaHelp, Kooperations formen und Möglichkeiten
Seemannsladen.at, Thomas Pernsteiner, für eine erfolgreiche Zusammenarbeit.
Schiffs-Sachverständiger, ocean7-Magazin,
Marina-Buchungsplattform seasy.at Vorschläge: è
Wir freuen uns auf Ihre Anfragen und
marketing@yca.at
78 2/2021 5/2021
YCA-FLOTTE
Melges 24 – unsere neue Yacht
Der Yacht Club Austria vergrößert seine Flotte auf dem Attersee: Die neueste Errungenschaft
ist eine sportliche Yacht mit erheblichem Fun- und Regatta-Potenzial.
Text MICHAEL MONZ, YCA CREW SALZBURG
Für Markus Wieser, einen der besten
Segler im deutschsprachigen Raum,
ist sie „… das innovativste und unter
allen Bedingungen am einfachsten zu segelnde
Boot der Kategorie bis 30 Fuß …“.
Damit ist schon fast alles gesagt. Mit der
sportlichen Ausrichtung dieses Bootes erweitern
wir das Angebot für alle Mitglieder
des YCA: Hohes Geschwindigkeitspotenzial,
verbunden mit spektakulärem Gennakersegeln,
gewährleistet puren Segelspaß. Es
bestehen aber auch Möglichkeiten, bei Regatten
auf höchstem Niveau mitzumischen.
Die Melges 24 kann von jedem YCA-Mitglied
für einen geringen Unkostenbeitrag
gesegelt werden. Mit diesem tollen Angebot
setzt der YCA wieder einmal Maßstäbe für
seine Mitglieder. Michi Monz, einer der Betreuer
dieses Projektes, weist auf ein Alleinstellungsmerkmal
hin: „Wo gibt es sonst
YCA-AUSBILDUNG
noch so ein Service für unsere Mitglieder:
Segeln auf einer Rennyacht zu einem sensationell
günstigen Preis, eignergepflegt
und ohne Ärger über Nebenkosten!“
Einfach auf unserer Veranstaltungsplattform
eine Schiffseinweisung (kostenlos)
buchen und schon heißt es „Leinen los,
hol an die Schoten“ und ab geht die Post!
è www.yca.at
Info-Abende für Skipper
Es geht wieder los: Im September beginnen unsere Theoriekurse
für die Hochsee-Skipper-Ausbildung.
Der Yacht Club Austria bietet dafür
österreichweit Informationsabende
an, wo man sich unverbindlich über
Inhalte, Termine und Kosten orientieren
kann (Termine für die Infoabende siehe
unten). Der YCA bekennt sich zur Qualität.
Termin Bundesland/Crew Ort
Die Melges 24 (M24) ist eine
Segelyacht, die hauptsächlich im
Regatta sport Verwendung findet.
Wir verkaufen keine Scheine, sondern wir
bilden aus: Das macht den Unterschied!
Un sere Trainer sind allesamt zertifizierte
Offshore Sailing Instructors. Und sie sind
der Garant für langjährige Erfahrung und
besten Ruf! Siehe auch è www.yca.at
9. September, 18 Uhr Steiermark Lucky’s Heuriger, Brucknerstraße 30, 8010 Graz
9. September, 19 Uhr Oberösterreich Zoom-Online-Meeting
10. September, 19 Uhr Oberösterreich Gasthof Hotel Stockinger, Ritzlhofstraße 63, 4052 Ansfelden
14. September, 19 Uhr Kärnten Jugend- und Familiengästehaus, Neckheimgasse 6, 9020 Klagenfurt
14. September, 19 Uhr Tirol/Vorarlberg Schützenheim Wilten, St. Bartlmä 5, 6020 Innsbruck
16. September, 19 Uhr Wien/Niederösterreich/Burgenland Humboldt Maturaschule, Lothringerstraße 4–8/3. Stock, 1040 Wien
23. September, 19 Uhr Salzburg Friesacher Heuriger, Hellbrunnerstraße 17, 5081 Anif/Salzburg
FOTO: SHUTTERSTOCK
YACHT CLUB AUSTRIA
GENERALSEKRETARIAT
Estermannstraße 6, 4020 Linz
+43(0)732 781086, office@yca.at
www.yca.at
COMMODORE
Christian Schifter
+43(0)664 5315353
cschifter@yca.at
CREW WIEN, NÖ, BURGENLAND
Crew-Commander
Günther Holzinger
+43(0)664 2108020
guenther.holzinger@yca.at
CREW SALZBURG
Crew-Commander
Hubert Kraft
+43(0)664 9645011
hubert.kraft@yca.at
CREW OBERÖSTERREICH
Crew-Commander,
Generalsekretär
Thomas Hickersberger
+43(0)676 3067224
thomas.hickersberger@yca.at
CREW TIROL UND VORARLBERG
Crew-Commander
Johannes Lindig
+43(0)660 5208136
j.lindig@tsn.at
CREW KÄRNTEN
Crew-Commander
Fritz Abl
+43(0)664 2436871
office@yca-crew-ktn.at
www.yca-crew-ktn.at
CREW STEIERMARK
Crew-Commander
Mike Hecker
+43/(0)0676 6086035
mike.hecker@yca.at
AUSBILDUNG
YCA-Ausbildungsleiter
Gottfried „Titzl“ Rieser
+43(0)664 3706027
gottfried.rieser@yca.at
NAUTISCHES
KOMPETENZ-ZENTRUM
Wolfgang Hurch
+43 (0)732 781086
wolfgang.hurch@yca.at
5/2021 79
M
V
S
Ö
MOTORBOOTSPORT UND SEEFAHRTS VERBAND ÖSTERREICH
News September/Oktober 2021
FOTO: SHUTTERSTOCK
Mitte Juni trafen sich Vertreter des MSVÖ, MLVW und des MLVNÖ mit Vera
Hofbauer als Repräsentantin der Obersten Schifffahrtsbehörde (OSB) zur all jährlichen
Besprechung im Verkehrsministerium. Als Schnittstelle zwischen Sportbootfahrern
und dem Ministerium konnten die Experten auch diesmal viel erreichen.
Text und Foto C . M. VOGT
Talk am runden Tisch
Vera Hofbauer hieß im Juni
die Repräsentanten des
MSVÖ, MLVW und MLVN im
Ministerium willkommen.
Teilnehmer an der Diskussionsrunde
waren der Binnengewässerreferent
des MSVÖ
sowie die Präsidenten und Vizepräsidenten
des MLV Wien und
des MLV Niederösterreich.
ERLEICHTERUNGEN >10M
Das 20-Meter-Patent für Wasserstraßen
ist in Zukunft Ländersache
(Wien, Niederösterreich, Oberösterreich).
Es gibt derzeit einige
Erleichterungen („Fahrtag“ =
mind. zwei Stunden an Bord, ein
Fahrtag pro Kalendertag, bis zu
zehn Tage auf einem Fahrzeug mit
einer Länge bis zu zehn Meter anrechenbar
etc.). Privatpatente sind
damit zu angemessenen Kosten
und angemessenem Zeitaufwand
auch für berufs tätige Privatpersonen
leichter zugänglich. Über
weitere Erleichterungen kann und
wird nach Beobachtung der Situation
diskutiert werden.
Zukünftig wird es für Sportboote
zu nicht gewerblichen Zwecken
ohne Längenbegrenzung (> 20 Meter)
ein „Schiffsführerpatent AT“
geben. Darüber hinaus werden die
Designs der Patente im Scheckkartenformat
für die Sportbootbefähigungsausweise
abgeändert,
die alten Ausweise bleiben weiterhin
gültig.
SCHIFFFAHRTSGESETZ
Ein neuer Entwurf für Änderungen
des Schifffahrtsgesetzes liegt
vor und ist derzeit in Begutachtung.
Eine Novelle der Wasserstraßenverkehrsordnung
(WVO)
soll 2022 folgen. Inkludiert sind
voraussichtlich wieder Vorschriften
für „Waterbikes“, aber auch
Stand-Up-Paddler.
IM FOKUS
Weitere Punkte, die in der Besprechung
behandelt wurden, betrafen
die Situation mit Covid-19, die
Tankstelle in Krems, den Ankerplatz
Lobau, das Befahren des
Donaukanals, die Situation in den
Marinas Wien und Kuchelau, eine
Vereinheitlichung von gewerblichen
Patenten (ohne Auswirkung
auf die Sportschifffahrt) und diverse
Baggerungen. Mehr Infos:
è www.msvoe.at
80 5/2021
Erweiterung der Antriebsart
Wer bereits einen Befähigungsausweis für Motorantrieb oder Segelantrieb
hat und noch eine Modul-Prüfung absolviert, kann sich einen Befähigungsausweis
Motor- und Segelantrieb ausstellen lassen und das IC-Patent über
den MSVÖ bei der Via Donau GmbH beantragen. Und so geht’s …
FOTO: SHUTTERSTOCK
Wer einen reinen Segelschein
hat, kann die
MOTOR-MODUL-THEORIE-
PRÜFUNG, 12 Fragen aus dem
Sachgebiet Motorantrieb ablegen.
Voraussetzungen: Besitz Befähigungsausweis
Segelantrieb (der
nach bisherigen Rechtsvorschriften
ausgestellt wurde).
Wer einen reinen Motorschein
hat, kann die SEGEL-MODUL -
THEORIEPRÜFUNG, 14 Fragen aus
dem Sachgebiet Segelantrieb, eine
Kartenarbeit mit vier Fragen und
eine Segel-Modul-Praxisprüfung
(Segelmanöver) ablegen. Voraussetzungen:
Besitz Befähigungsausweis
Motorantrieb (der nach bisherigen
Rechtsvorschriften ausgestellt
wurde), bei Besitz FB2 Nachweis
über 200 sm auf einer Segelyacht;
bei Besitz FB3 Nachweis über 500
sm, davon mind.
250 sm als Schiffsführer
auf einer
Segelyacht.
Alle geforderten
Schiffsführermeilen
müssen immer mit Logbuchkopien
nachgewiesen werden! Mehr Infos,
Kosten etc. unter
è www.msvoe.at/pruefungswesen/
ergaenzungspruefung/
Segler, die auch eine
Motorprüfung ablegen,
haben Anspruch auf
das Patent „Motorund
Segelantrieb“.
Nachrichten für die Schifffahrt der OSB
BAGGERARBEITEN
Grein Strudenstrecke, Strom-km
2080.8 bis 2075.0 – Beschränkung bis
17. September 2021, Mo–Fr, 6–20 Uhr:
Besondere Vorsicht für alle Fahrzeuge
in alle Richtungen. Zusätzliche Meldepflicht
über UKW 10 und UKW 84.
Es ist mit Wartezeiten und tw. Sperren
und Behinderungen zu rechnen, fallweise
ist die Signalstelle Tiefenbach
besetzt, Einbahnregelungen über den
Strudenkanal möglich. Absolutes
Ankerverbot und Verbot des Ankerschleifens
in diesem Bereich. Während
der Bauzeit vermehrte Sondierungen
im Hößgangkanal durch die Schifffahrtsaufsicht
und Wassertrübungen
durch die Saugbaggerung.
Krems, Strom-km 1999.4 bis 2003.1 –
Beschränkungen bis 31. Dezember
2021, 6–20 Uhr: Besondere Vorsicht im
ganzen Bereich, Sog und Wellenschlag
vermeiden.
ARBEITEN
Wien Donaukanal, km 10.7 – Beschränkungen
bis 17. Dezember 2021:
Durchfahrtshöhe höchstens 7,85 m bezogen
auf Höchster Schifffahrtswasserstand
(HSW) im ganzen Bereich, Sog und Wellenschlag
vermeiden. Generalinspektion
am Gaswerksteg Donaukanal-km
10.74, Brücke wird eingerüstet bzw.
Hinweis auf verminderte Durchfahrtshöhe
bei HSW. Bereich ist mit sicherer
Geschwindigkeit zu durchfahren!
Krems, Straßenbrücke Stein-Mautern,
Donau km 2003.5 – Beschränkung bis
29. Oktober 2021, Mo–Do 7–17 Uhr,
Fr 7–13 Uhr: Besondere Vorsicht im
ganzen Bereich. Prüfungs- und Erhaltungsarbeiten
(Hängegerüst) mit eingeschränkter
Durchfahrtshöhe von
2,25 m. Finden diese Arbeiten in den
Feldern 1, 2, 4 statt, werden diese Joche
während der Arbeitszeiten mit Schifffahrtszeichen
gesperrt. Bei Arbeiten im
empfohlenen Durchfahrtsjoch (Feld 3)
Überwachung von der Schifffahrtsaufsicht
Schiffsverkehrregelung vor Ort.
Schifffahrt grundsätzlich nicht behindert,
kurze Verzögerungen möglich.
REPARATURARBEITEN
Vorhafen Lobau, Tanklände Neue
Donau, rechtes Ufer, Strom-km 1917.3
bis 1917.2, Donau-km 1917.1 – Beschränkung
bis 31. Dezember 2021:
Stillliegeverbot im westlichen Bereich.
Hinweis auch auf die Treppelwegsperre
für den gesamten Verkehr rechtes Ufer
Neue Donau Höhe Str.-km 1917.248
bis 1917.728, Zufahrt zum Lobausporn
über den linksufrigen donauseitigen
Treppelweg möglich.
BAUARBEITEN
Linz, Obere Donaulände, Strom-km
2136.5 bis 2136.7 bis 31. Dezember
2021 durchgehend: Stillliegeverbot im
Bereich des rechten Ufers.
KIESVERLADUNG
Altenwörth, Strom-km 1982.8 – Beschränkungen
bis 17. September 2021,
Mo–Fr, 6–20 Uhr: Besondere Vorsicht
und Sog und Wellenschlag vermeiden
im rechten Bereich. Arbeitsgerät und
-bereiche entsprechend der WVO mit
Tag- und Nachtbezeichnungen gekennzeichnet,
Schifffahrt grundsätzlich
nicht behindert.
Wien, Str.-km 1920.162 bis 1920.400,
linker Fahrbahnrand, bis 23. Dezember
2021, Mo–Do, 6–18 Uhr. Verklappt
wird im Bereich Str.-km 1914.000 bis
1920.000 über die gesamte Strombreite.
Arbeitsgeräte und -bereich entsprechend
der WVO mit Schifffahrtszeichen
(Tag- und Nachtbezeichnung) gekennzeichnet.
Ergänzende Infos: UKW-
Kanal 10 bei MS Krems oder MS Linz.
VERSANDUNG
Brandstatt, Sportboothafen, Donaukm
2157.1, rechter Bereich – Beschränkung
bis 31. Dezember 2021 durchgehend:
Besondere Vorsicht. Tw. nur Tiefe
von 1 Meter verlaufend bis gegen 0 Meter
gegeben. Stromgrundaufnahme
steht als Anlage zur Verfügung. Weitere
Infos: http://nts.doris.bmk.gv.at/
Download?attachement=
2006000510000000342
HOCHWASSERSCHUTZ-
ERRICHTUNG
Krems, Strom-km 2018.3 bis 2016.2,
bis voraussichtlich 31.10.2022: Totalsperre
des Treppelweges, besondere
Vorsicht im Bereich des rechten Ufers.
SEICHTSTELLEN
Donau, Strom-km 1872.8 bis 2035.0:
Informationen über Seichtstellen in der
Wachau und im Bereich östlich von
Wien (einschließlich Einfahrten zu
den Wiener Häfen) werden laufend
im Internet veröffentlicht. Ergänzende
Informationen: www.doris.bmvit.gv.at/
fahrwasserinformation/seichtstellen.
5/2021 81
Sailing Poetry
Gilgamesch sucht die
Unsterblichkeit
Wir begegnen dem legendären König von Uruk, von dem die älteste Geschichte der Welt erzählt:
Nach einer ruhmreichen Karriere sucht er das ewige Leben und erfindet dabei das Segel.
Empfehle, das Gilgamesch-Epos
wieder zu lesen; Geschichten
zu erzählen und zu hören ist
ein Ur-Bedürfnis, Geschichten über
Leben und Tod, über Hybris und
Katharsis, das Gilgamesch-Epos ist
so eine: Der Hirte Enkidu wird von
der schönen Schamchat verführt
und geht mit ihr in die Stadt. Auf
der gewaltigen Stadtmauer begegnet
er Gilgamesch und lästert über
Könige, die mit Werken wie diesem
in die Geschichte eingehen wollen.
Gilgamesch gibt sich zu erkennen,
sie beginnen zu raufen, der Kampf
endet unentschieden – worauf sie
auf ein Bier gehen und Freunde werden.
Mit einem Sieg über Chuwawa,
den Wächter des Zedernwaldes, will
Gilgamesch Ruhm erwerben. Im
Hafen werden Gilgamesch und
Enkidu verabschiedet: „Zum Kai
von Uruk kehret heil zurück!“
Die Freunde töten Chuwawa, der
Zedernwald wird nutzbar gemacht,
Ishtar, Göttin der Liebe, verliebt sich
in Gilgamesch, fordert ihn auf zur
„heiligen Hochzeit“ – was dieser
ablehnt, eingedenk des Schicksals
früherer Liebhaber der Ishtar, denen
meist kein langes Leben mehr
beschieden war. Ishtar will sich
rächen, der Himmelsstier richtet
in Uruk Unheil an, bis Gilgamesch
und Enkidu ihn gemeinsam töten.
Sie verhöhnen Ishtar, die Götter
verhängen darob eine Strafe über
Enkidu; der stirbt.
Geheimnis des Lebens. Eine Odyssee
der Todesfurcht (Rilke) beginnt.
Gilgamesch hofft, dass Ut-Napischti,
dem die Götter das ewige Leben
geschenkt haben, ihm helfen kann.
Nach einem langen Marsch
durch die Wüsten Syriens und über
das Gebirge des Libanon erreicht er
den Rand des Meeres und trifft in
einer Taverne am Strand Siduri, die
Schenkin. Sie weist ihm den Weg
zu Ur-Schanabi, dem Fährmann,
der allein befugt ist, die Wasser des
Todes zu überqueren. Der fordert
von Gilgamesch, 300 Stakstangen
zu fällen; die Wasser des Todes
dürfen seine Hand nicht benetzen.
Die Stakstangen sind bald verbraucht.
Wie schaffen wir jetzt die
letzte Strecke, Fährmann? Öffne
den Gürtel, ich brauche deinen
weißen Umhang! Gilgamesch
spannt diesen als Segel zwischen
seine Arme, fängt den Wind und
so erreichen sie das Ufer.
Du hast gerade das Segel erfunden,
sagt Ur-Schanabi, damit wird
man die Ränder der Welt ausspähen,
die seefahrenden Völker,
die städtegründenden Griechen,
Aeneas, dessen Söhne Rom gründen
werden – sie werden dir danken.
ALFRED ZELLINGER
ist Schriftsteller und
erlernte das Segeln in
der O-Jolle des Vaters
auf dem Traunsee. Dort
segelt er heute einen
30er-Schärenkreuzer,
auf dem Meer eine 46er
Grand Soleil.
kolumne@ocean7.at
Buchtipp:
Das Gilgamesch-Epos
von Reclam.
Auf der Insel der Toten werden
sie von Ut-Napischti empfangen.
Gilgamesch will erfahren, was ist
das Leben und was der Tod. Die
Götter haben Leben und Tod festgelegt,
aber den Tag des Todes taten
sie nicht kund, sagt Ut-Napischti;
auch als König kannst du dem Tod
nicht entkommen. Ich empfehle
dir, ein gutes Regiment zu führen,
dann wirst du unsterblich sein in
der Erinnerung der Völker. Zum
Abschied verrät Ut-Napischtis Frau
ein Geheimnis: Es gibt eine Pflanze
des ewigen Lebens, tief im Meer.
Gilgamesch taucht danach, findet
sie, bringt sie an Bord und wähnt
sie in Sicherheit. Jetzt zurück nach
Uruk! Das verbieten die Götter, sagt
Ur-Schanabi; ich darf keinen Lebenden
zurückbringen. Du musst eine
andere Möglichkeit finden …
Im nächsten Sailing Poetry, meine
Damen und Herren, begleiten wir
Odysseus, der nach dem Winter bei
Circe zum Tor der Unterwelt segelt,
um den Seher Teiresias über den
Kurs nach Ithaka zu befragen – und
der dort Gilgamesch begegnen wird.
ODYSSEE DER TODESFURCHT
Nun beschäftigt Gilgamesch sich
mit dem Tod: Er will nicht sterben
müssen wie Enkidu und so macht
er sich auf die Suche nach dem
Segelschiff
des Odysseus.
ILLUSTRATION: SHUTTERSTOCK
82 5/2021
WIR HALTEN
UNSERE VERSPRECHEN!
GRÜNDE EIN SUNSAIL EIGNER ZU WERDEN
Garantiertes Einkommen von 8% bis 9% pro Jahr
Bis zu 12 Wochen Eignerzeit jährlich
Nutzung von Schwesterschiffen bei Sunsail und The Moorings
Übernahme aller operativen Kosten von Wartung bis zur Versicherung
Wunderschöne Basen auf der ganzen Welt
Persönlicher Ansprechpartner für Ihre Urlaubsplanung
CANNES YACHTING FESTIVAL | 7-12 SEPTEMBER 2021
YACHTEIGNERPROGRAMM
www.sunsailyachteigner.de
+49 (0)6101 55 791 549
Marian Laguna 760
www.marianboats.at