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NATURZYT - Das Schweizer Naturmagazin, Ausgabe September 2021

Natur ERFAHREN und mehr über unsere Wildtiere und -pflanzen lernen. Natur ERLEBEN und die Artenvielfalt der Flora und Fauna entdecken. Natur BEWAHREN und rücksichtsvoller mit ihr umgehen. Das ist NATURZYT. NATURZYT schreibt nicht nur über unsere Natur, wir unterstützen Sie auch mit einem Teil der Abo-Erlösen. AUs Liebe zur Natur. Jetzt abonnieren und unterstützen. 4 Ausgaben für nur CHF 29.50

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Aus Liebe zur Natur.<br />

Nr. 34 | <strong>September</strong> – November 21 | CHF 7.90<br />

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Mehr ab Seite 38<br />

Natur erfahren<br />

Bedrohte<br />

Flussbewohner<br />

Natur erleben<br />

An der Ostschweizer<br />

Riviera<br />

Natur bewahren<br />

Wählerische<br />

Spezialistinnen<br />

Natur erfahren<br />

Der Salbei in der<br />

Kräuterapotheke<br />

Natur bewahren<br />

Quer über den Kontinent<br />

– der Vogelzug<br />

Natur erleben<br />

Südtirol – Italiens Perle<br />

in den Alpen


<strong>NATURZYT</strong> DANKT ALLEN,<br />

DIE SIE MIT EINEM ABONNEMENT<br />

UND GÖNNERBEITRAG<br />

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* Bei Personenbezeichnungen ist jeweils das andere Geschlecht mitgemeint.


EDITORIAL<br />

Impressum<br />

<strong>NATURZYT</strong> 9. Jahrgang<br />

Knaus Marketing- & Verlagsservice<br />

Sonnhalde 37<br />

8602 Wangen<br />

Redaktion<br />

Telefon 043 542 72 91<br />

redaktion@naturzyt.ch<br />

Anzeigen<br />

Michael Knaus<br />

Telefon 043 542 72 91<br />

michael.knaus@kmvs.ch<br />

Freie und ständige Mitarbeiter<br />

Virginia Knaus, Michael Knaus,<br />

Daniel Fleuti, Ernestine Astecker,<br />

Tobias Ryser, Nicole Bosshard, Olivia<br />

Scherrer, Isabelle Blum, Sebastian<br />

Wagener, Dani Pelagatti, Gaby Kistler<br />

Grafik & Produktion<br />

Martina Roth<br />

Bildbearbeitung<br />

Heinz Weber<br />

Veränderung<br />

Titelbild<br />

Adobe Stock<br />

Korrektorat<br />

Christoph Meyer, Basel<br />

Druck<br />

AVD GOLDACH AG, 9403 Goldach<br />

Abonnementspreise<br />

4 <strong>Ausgabe</strong>n CHF 29.50 (inkl. 2.5% MwSt.),<br />

8 <strong>Ausgabe</strong>n CHF 56.50 (inkl. 2.5% MwSt.).<br />

Auslandabonnemente auf Anfrage.<br />

Abonnementsdienst<br />

Knaus Marketing & Verlagsservice<br />

Sonnhalde 37, 8602 Wangen<br />

Telefon 043 542 72 91, abo@<strong>NATURZYT</strong>.ch<br />

www.<strong>NATURZYT</strong>.ch/abonnieren<br />

ISSN-Nummer 2296-2859<br />

© Alle Rechte vorbehalten.<br />

Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit<br />

aus drücklicher Genehmigung des Verlages.<br />

<strong>Das</strong> Magazin wird in der Schweiz auf<br />

100% Recycling papier gedruckt.<br />

Liebe Leserin, lieber Leser<br />

Der Sommer, aber auch der Frühling<br />

waren dieses Jahr ziemlich durchzogen.<br />

Der Frühling war kälter, sonnenärmer<br />

und nasser als sonst. Er liess eigentlich<br />

keine wirklichen Frühlingsgefühle aufkommen<br />

und ging praktisch nahtlos in<br />

den Sommer über. Dieser zeigte sich<br />

erst freundlich und warm, bis es gegen<br />

Ende Juni wieder massiv niederging.<br />

Nicht nur mit den Temperaturen, sondern<br />

auch mit starken Regenfällen,<br />

welche sich zum Teil in lokalen, kleinen,<br />

aber sehr starken Unwettern entleerten<br />

und massive Überschwemmungen<br />

und damit Schäden hinterliessen. Aber<br />

auch starke Hagelstürme haben Teile<br />

der Schweiz, aber auch das Ausland<br />

massiv getroffen.<br />

Nun beginnt in ein paar Wochen<br />

der Herbst. Was er wohl für uns<br />

bereithält? Die Natur verändert sich<br />

nun wieder. Die Blätter an den Bäumen<br />

beginnen sich bunt zu färben. Die<br />

Pflanzen auf Wiesen und Feldern, aber<br />

auch die Tiere bereiten sich auf die<br />

kältere Jahreszeit vor. Die Zugvögel<br />

starten zu ihrem Flug in den wärmenden<br />

Süden. Es wird wieder stiller sein<br />

am Morgen.<br />

Bald steigen auch die ersten Nebel<br />

an den kälteren Morgen empor, die<br />

Temperaturen fallen und die Tage<br />

werden massiv kürzer.<br />

Eine Veränderung beginnt.<br />

Die Natur lässt langsam los, um sich in<br />

ein paar Monaten, nach der Erholungsphase,<br />

wieder von Neuem aufzumachen,<br />

um zu erblühen und das Leben zu geniessen.<br />

Vergessen ist dann, was war. Es<br />

gilt das Hier und Jetzt. Sie schaut nicht<br />

zurück, sondern wird sich auf einen<br />

neuen Frühling und Sommer einlassen.<br />

Gespannt, was dieser bringen mag.<br />

Wir sollten es ihr gleichtun. Was<br />

nützt uns ein Zurückblicken, um daraus<br />

wo möglich noch zukünftige Ängste<br />

zu entwickeln, wie es weitergehen<br />

wird. Wir können es nicht beeinflussen,<br />

es kommt, wie es kommen wird.<br />

Deshalb machen Sie es wie ich.<br />

Geniessen Sie einfach die schönen<br />

Tage, welche auch bei schlechtem<br />

Wetter viel Spannendes und Schönes<br />

haben, wenn man genau hinschaut.<br />

Geniessen Sie den Moment im Hier<br />

und Jetzt.<br />

Herzlich Ihr<br />

Ihr Michael Knaus<br />

<strong>NATURZYT</strong> 3


Seite 14<br />

Bedrohte<br />

Flussbewohner<br />

Seite 38<br />

Quer über den<br />

Kontinent<br />

Seite 28<br />

Wählerische<br />

Spezialistinnen<br />

Inhalt<br />

3 Editorial/Impressum<br />

4 Inhaltsverzeichnis<br />

7 Wissenswertes<br />

Wie ernährt sich eine Stubenfliege?<br />

Weshalb heisst der Siebenschläfer so?<br />

8 Entdeckt & Fair<br />

Ein Mehrweggrill und Bio-Baumwoll-Universaltücher.<br />

10 Bastel-Tipp<br />

«Make a wish» – Haltbare Pusteblume<br />

62 Zu guter Letzt<br />

Winterhilfe für den Igel.<br />

Natur erfahren<br />

12 Homöopathie für Mensch und Tier<br />

Arnica montana – Arzneipflanze des Jahres 2001.<br />

14 Bedrohte Flussbewohner<br />

Sie begeisterten und faszinierten uns schon immer,<br />

die «scherenbewehrten» Ritter in ihrer Rüstung mit ihrer<br />

verborgenen Lebensweise. Unsere Flusskrebse.<br />

18 Gabys Natur-Tagebuch<br />

Herbstliche Verführungen und was Tarzan und Übelkeit<br />

mit der Niele zu tun haben.<br />

20 Salbei in der Kräuterapotheke<br />

In vielen alten Kulturen stand Salbei in hohem Ansehen.<br />

Kräuterkundige sahen in ihm eine Pflanze, die den<br />

Alterungsprozess verlangsamt und das Leben verlängert.<br />

4 <strong>NATURZYT</strong>


INHALT<br />

Seite 42<br />

An der Ostschweizer<br />

Riviera<br />

Seite 58<br />

Südtirol – Italiens<br />

Perle in den Alpen<br />

Natur bewahren<br />

24 Tierisch gute Interviews<br />

Er ist ein begnadeter Musiker und die Damen lieben ihn.<br />

James van der Feld-Grille im Gespräch mit <strong>NATURZYT</strong>.<br />

28 Wählerische Spezialistinnen<br />

Wildbienen sind populär. Wer weiss schon, dass es Hunderte<br />

Arten gibt, die beim Blütenbesuch hoch spezialisiert sind?<br />

36 Leckere Gerichte mit <strong>Schweizer</strong> Urdinkel<br />

Urdinkel Ratatouille-Clafoutis, Urdinkel-Pancakes aus<br />

dem Racletteofen und Urdinkel-Pilz-Spaghetti.<br />

38 Quer über den Kontinent – der Vogelzug<br />

Der Vogelzug ist eine ornithologische Meisterleistung, die<br />

den Menschen schon seit jeher fasziniert. Vögel fliegen<br />

schwarmweise Tausende Kilometer. Wie machen sie das?<br />

Natur erleben<br />

42 An der Ostschweizer Riviera<br />

Im Herbst nochmals Wärme tanken? Dazu muss man<br />

nicht ans Mittelmeer fahren. Auch am Walensee kommt<br />

Ferienstimmung auf.<br />

46 Herbst in den Bergen<br />

Wohltuende Ruhe im Safiental. Weitwanderung durch viele<br />

Vegetationsstufen im Glarnerland. Und tosendes Wasser,<br />

leuchtende Reben und himmlische Berge in Interlaken.<br />

54 Der innere Kompass<br />

Naturwärts mit Tobias Ryser in einen goldigen Herbst.<br />

58 Südtirol – Italiens Perle in den Alpen<br />

<strong>Das</strong> Südtirol ist eine Gegend voller Kontraste: alpine Wunder<br />

über heiteren mediterranen Städten mit italienischem Flair.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 5


KW 35/21<br />

Bauer Oppikofer begutachtet seine Naturaplan-Äpfel<br />

Natürlich.<br />

Weil es natürlich ist, der<br />

Umwelt und ihren Ressourcen<br />

Sorge zu tragen. Hier<br />

und überall auf der Welt.<br />

Richtig.<br />

Weil es richtig ist, respektvoll und<br />

achtsam mit der Natur<br />

und ihren Produkten umzugehen<br />

und nachhaltig zu handeln.<br />

Gut.<br />

Weil es gut ist, sich selbst etwas<br />

Gutes zu tun und das Beste<br />

der Natur mit gutem Gewissen<br />

zu geniessen.


Wissenswertes<br />

WISSEN<br />

WIE ERNÄHRT SICH EINE STUBENFLIEGE?<br />

Fliegen sind manchmal lästige Zeitgenossen<br />

und können uns mit ihrem konstanten Summen<br />

auf die Nerven gehen. Aber sie sind auch sehr<br />

faszinierend. Sie haben keine Mundwerkzeuge und<br />

können mit ihrem «Rüssel» deshalb nur flüssige<br />

Nahrung aufnehmen. Sie trinken also ihre Nahrung.<br />

Eine Stubenfliege bildet verdauungsfördernde<br />

Säfte, mit welchen sie feste, wasserlösliche Stoffe<br />

(wie zum Beispiel Zucker) auflösen kann.<br />

Mit ihren Füssen kann sich auch schmecken,<br />

da sie dort Geschmacksrezeptoren besitzt. <strong>Das</strong><br />

ist auch der Grund, weshalb sie gerne auf unserem<br />

Mittagessen landet und darin herumspaziert.<br />

Aufgrund der flüssigen Nahrungsaufnahme hat<br />

sie auch ein ziemlich schnelles Verdauungssystem<br />

und muss somit ziemlich oft aufs «Häuschen».<br />

Grund genug, die Fliege also möglichst schnell<br />

zu verscheuchen, man weiss ja nie, wann sie<br />

gerade wieder «Stuhldrang» hat. Und das gelingt<br />

auch sehr einfach. Fangen ist da schon schwieriger,<br />

denn dank ihren Facetten-Augen hat<br />

sie fast ein 360-Grad-Blickfeld und sieht jede<br />

Gefahr schnell kommen und ist weg, bevor diese<br />

da ist.<br />

Faszinierend diese kleinen Mitbewohner,<br />

auch wenn sie einem doch gerne auf die Nerven<br />

gehen.<br />

WESHALB HEISST DER SIEBENSCHLÄFER SO?<br />

Der putzige, kleine Siebenschläfer ist ein wahrer<br />

Faulpelz. Wenn es kälter wird, zieht er sich in<br />

einen geeigneten Schlafplatz zurück, in welchem<br />

er sieben bis neun Monate schläft. Dies ist im<br />

Zeitraum von <strong>September</strong> bis Mai der Fall. Ein<br />

wahrer Siebenschläfer also, deshalb erstaunt<br />

es auch nicht, dass er so heisst. Er gehört zoologisch<br />

gesehen zu den Nagetieren und wird der<br />

Familie der Bilche zugeordnet – auch Schläfer<br />

oder Schlafmäuse genannt. Bevorzugte Schlafplätze<br />

können Baumhöhlen, Höhlen, Vogel -<br />

nist kästen oder tiefere Erdlöcher sein. Damit<br />

er es schön kuschelig hat, werden diese mit<br />

Moosen, Blättern etc. ausgekleidet. Auch er kann,<br />

wie alle anderen Winterschläfer, seine Körperfunktion<br />

auf ein absolutes Minimum senken.<br />

Kurze Aufwärmphasen verhindern dabei das<br />

Absterben der Zellen. Wer einen Siebenschläfer<br />

im Winterschlaf findet, für den heisst es «Bitte<br />

nicht stören».<br />

Text Michael Knaus Foto Adobe Stock<br />

<strong>NATURZYT</strong> 7


Entdeckt & Fair<br />

Der Mehrweggrill für spontane Grillerlebnisse unterwegs<br />

Praktisch ist dieser Mehrweggrill<br />

und auch nachhaltig,<br />

weil er überall und mehrfach<br />

einsatzbereit ist. Mit dem<br />

integrierten Bodenschutz schützt<br />

dieser Grill auch die Grasflächen und<br />

hinterlässt keine Brandflecke. Zusammengeklappt<br />

ist er nicht grösser als<br />

ein A4-Blatt (300x210 mm) und dicker<br />

als eine Cola-Dose (60 mm) und wiegt<br />

nur gerade 1,25 kg. Durch den wiederverschliessbaren<br />

Deckel kann problemlos<br />

die Grillkohle im Grill transportiert<br />

werden und der Deckel dient im<br />

Betrieb als Bodenschutz, um die Natur<br />

zu schützen.<br />

Bei der Arwo-Stiftung in Wettingen,<br />

welche die Integration von Menschen<br />

mit einer Beeinträchtigung fördert,<br />

wird der Mehrwertgrill im Auftrag der<br />

Mehrweg GmbH von Hand zusammengebaut<br />

und verpackt.<br />

Den Mehrweggrill gibt es in zwei<br />

Versionen. Als Standard mit einem<br />

einfachen Rost oder als Pro mit einem<br />

zweistufigen Rost ab CHF 89.90<br />

im Internetshop von<br />

www.taschengrill.ch<br />

Wir machen Klimaschutz<br />

Seit mehr als einem Vierteljahrhundert schaffen Solarspar-Mitglieder<br />

Fakten: Über 90 PV-Anlagen sparen in der Schweiz gegen<br />

2000 Tonnen CO 2 ein. Mit Ihrer Unterstützung bauen wir weiter.<br />

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Bio-Baumwolle-Universaltücher<br />

Jedes der Universaltücher aus<br />

Bio-Baumwolle im Format<br />

91,4 x 185,4 cm wird von Hand<br />

gewoben und ist ein Unikat.<br />

<strong>Das</strong> sogenannte Fouta kann als<br />

Badetuch, als Saunatuch, als Schal usw.<br />

verwendet werden und unterstützt<br />

junge Frauen in Indien. Baumwolle ist<br />

sehr saugfähig und trocknet daher<br />

schnell. <strong>Das</strong> Tuch ist auch sehr leicht<br />

und kann einfach verstaut werden.<br />

In Kooperation mit KARGHEWALE<br />

in Indien werden diese Fouta von<br />

Hand produziert. Mit dem Projekt<br />

Women Weave fördert die Organisation<br />

junge und aufstrebende<br />

Textil gestalterinnen und Weberinnen<br />

vor Ort.<br />

Die Universaltücher sind im Online-<br />

Shop changemaker.ch und in den<br />

Läden in Baden (Badstrasse 27),<br />

Basel (Marktgasse 16), Bern (Spitalgasse<br />

38), Luzern (Kramgasse 9),<br />

Schaffhausen (Vordergasse 55), Thun<br />

(Obere Hauptgasse 35), Winterthur<br />

(Obertor 33) oder Zürich (Marktgasse<br />

10 und Europa allee 43) für CHF 39.90<br />

erhältlich.<br />

JEDES NATURPROJEKT ZÄHLT!<br />

JEDES ABONNEMENT HILFT!<br />

Natur erfahren, erleben und bewahren. <strong>Das</strong> ist <strong>NATURZYT</strong>.<br />

Deshalb unterstützt <strong>NATURZYT</strong> auch wichtige Naturprojekte<br />

mit einem Teil aus den Abo-Einnahmen, um die<br />

Natur zu bewahren.<br />

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schützen:<br />

4 <strong>Ausgabe</strong>n nur CHF 29.50<br />

Mehr zum Naturprojekt<br />

ab Seite 38


Bastel-Tipp<br />

«Make a wish» –<br />

Haltbare Pusteblumen<br />

10 <strong>NATURZYT</strong>


So machen wir’s<br />

Wenn man alle Samen<br />

einer Pusteblume<br />

wegbläst, wird ein<br />

Wunsch in Erfüllung<br />

gehen, so sagt man. Wer kann das denn<br />

nicht gebrauchen? Deshalb zeigen wir<br />

euch heute, wie man eine Pusteblume<br />

haltbar macht und schön verpackt, als<br />

Geschenk für einen lieben Menschen,<br />

oder einfach für einen Wunsch zu<br />

einem späteren Zeitpunkt.<br />

Also «make a wish» und viel Spass<br />

beim Basteln wünscht euch<br />

Euer <strong>NATURZYT</strong>-DIY-Team<br />

Virginia Knaus<br />

Text/Fotos Virginia Knaus<br />

MATERIALLISTE:<br />

• Altes Laken oder Zeitung<br />

als Unterlage<br />

• Trockener Sand oder feiner Kies<br />

(könnt ihr in einem Flussbett holen)<br />

• Diverses Dekomaterial wie Blumen,<br />

Schmetterlinge, Glasperlen,<br />

Bänder, feiner Draht etc.<br />

• Schere und evtl. Zange<br />

• Schaschlikspiesse oder Zahnstocher<br />

• Styropor-Stück<br />

• Kurze, feine Lichterkette<br />

• Heissleimpistole<br />

• Geschlossene, verblühte Pusteblumen<br />

(sie sind innen weiss)<br />

• Leeres, gewaschenes Schraub-Glas<br />

Schritt 1:<br />

Schaschlikspiess, Pusteblume<br />

und Styroporstück am Glas abmessen<br />

und auf gewünschte<br />

Länge zu schneiden bzw. kürzen.<br />

Den Schaschlikspiess in den<br />

hohlen Stängel der Pusteblume<br />

schieben, und zwar hoch bis<br />

zum Blütenkopf.<br />

Schritt 2:<br />

Den Schaschlikspiess in das zugeschnittene<br />

Stück Styropor stecken<br />

und die Kieselsteine und das Dekomaterial<br />

mit Heissleim darauf fixieren.<br />

Die Lichterkette in den Deckel anpassen,<br />

die Dekoelemente die ihr<br />

hängend haben wollt (hier Holzschmetterlinge),<br />

auch anpassen und<br />

ebenfalls alles mit Heissleim fixieren.<br />

Schritt 3:<br />

Die Pusteblume auf dem Styropor in die<br />

Mitte des Glases kleben und seitlich mit<br />

so viel Sand auffüllen, dass man nichts<br />

mehr vom Styroporboden sehen kann.<br />

Vielleicht noch mit ein paar Muscheln<br />

oder Glasperlen bestücken und dann<br />

den Deckel anbringen. Den Deckel könnt<br />

ihr noch mit Band und Blumen etc. verzieren,<br />

um das kleine Batteriekästchen<br />

zu kaschieren. Die Pusteblume wird sich<br />

nun von selbst zu einer hübschen, filigranen<br />

Kugel öffnen.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 11


Homöopathie für Mensch und Tier<br />

Arnica montana –<br />

Arzneipflanze des Jahres 2001<br />

Wer kennt sie nicht, die Arnica-Globuli, die in keiner Hausapotheke<br />

fehlen und bei jeder Verletzung als Erstes verabreicht<br />

werden. Arnica ist sicher das bekannteste Homöopathikum<br />

und sehr beliebt in der Phytotherapie.<br />

ARNICA – EINE GEFÄHRDETE PFLANZE<br />

Erstmals erwähnt wird Arnica vermutlich<br />

in den Schriften von Hildegard von Bingen<br />

unter dem Namen «Wolfsgelegena» als<br />

Aphrodisiakum. Ab dem 16. Jahrhundert<br />

wird diese Pflanze auch in anderen<br />

Kräuterbüchern als Mittel bei Verletzungen,<br />

Blutergüssen, Krampfadern und<br />

Rheuma empfohlen. Arnica wurde sehr<br />

beliebt und so intensiv genutzt, dass<br />

Olivia Scherrer ist Tierärztin und klassische<br />

Homöopathin für Mensch und Tier.<br />

Sie arbeitet in Zürich und Kloten. Weitere<br />

Informationen auf www.oliviascherrer.ch<br />

oder 076 528 41 81<br />

sie Ende des 18. Jahrhunderts fast ausgerottet<br />

war. Auch heute gehört Arnica<br />

zu den stark gefährdeten Arten und steht<br />

in vielen Ländern (auch in der Schweiz)<br />

unter Naturschutz. Zur Herstellung von<br />

pflanzlichen und homöopathischen<br />

Präparaten werden kultivierte Pflanzen<br />

verwendet, damit die Wildpflanzen geschont<br />

werden. Die weitaus grössere<br />

Gefährdung dieser Pflanze geht von der<br />

Zerstörung ihres Lebensraumes durch<br />

Düngen, Überweidung, Entwässerungsmassnahmen<br />

usw. aus.<br />

Arnica montana, auch Bergwohlverleih<br />

genannt, gehört zur Familie der<br />

Korbblütler und wächst in den euro -<br />

pä ischen Bergen, den Alpen, Pyrenäen<br />

bis zum Balkan und Südskandinavien<br />

auf sauren, mageren Wiesen und kalkarmen<br />

Böden. Man sieht sie ab und<br />

zu auf Wanderungen, diese robusten<br />

Blumen mit ihren strahlend gelben<br />

Blüten. Interessanterweise zeigen die<br />

Blütenblätter, die sonst bei den Korbblütlern<br />

immer ganz regelmässig angeordnet<br />

sind, bei Arnika eine Unregelmässigkeit,<br />

was den Eindruck erweckt,<br />

sie habe gerade erst einen Sturm überstanden<br />

oder jemand sei auf sie getreten.<br />

Und so fühlt sich in etwa auch der<br />

Patient, der Arnika braucht: zerschlagen,<br />

gequetscht, wund.<br />

ARNICA – DAS WICHTIGSTE<br />

VERLETZUNGSMITTEL IN DER<br />

HOMÖOPATHIE<br />

Arnica ist in der Homöopathie das<br />

Hauptmittel bei Verletzungen. Sie wird<br />

als erstes Mittel nach Unfällen, Stürzen,<br />

Operationen und Zahnbehandlungen<br />

verabreicht. Speziell stumpfe Ver letzungen<br />

wie Hämatome, Prellungen,<br />

Quetschungen, Verstauchungen und<br />

Zerrungen sprechen gut auf eine<br />

Arnica- Gabe an. Auch körperliche<br />

Über anstren gung, z.B. bei einer langen<br />

Wanderung mit anschliessendem<br />

Muskelkater, ist eine Indikation für<br />

die Verabreichung von Arnica. <strong>Das</strong><br />

Zerschlagenheitsgefühl und die körperliche<br />

Überempfindlichkeit des Patienten<br />

führen im Liegen zu einer Unruhe.<br />

Weil sich die Unterlage zu hart anfühlt,<br />

muss er sich ständig bewegen und die<br />

12 <strong>NATURZYT</strong>


Position verändern. Arnica-Patienten<br />

lassen sich nicht gerne untersuchen, weil<br />

sie wegen der Schmerzen Angst vor jeder<br />

Berührung oder Erschütterung haben.<br />

Nur schon die Annäherung einer Person<br />

kann bedrohlich wirken. Sie möchten in<br />

Ruhe gelassen werden und behaupten<br />

deshalb gerne, ihnen fehle nichts.<br />

Arnica kann nicht nur sofort nach<br />

einem Unfall eingesetzt werden, sie ist<br />

auch ein wichtiges Mittel bei Folgen<br />

von Unfällen, also wenn Symptome<br />

erst später nach einem Unfall auftreten<br />

oder längere Zeit bestehen bleiben. Dies<br />

kann sowohl die körperliche wie die<br />

psychische Ebene betreffen, z.B. wenn<br />

jemand nach einem Unfall Alpträume<br />

hat und immer wieder aus dem Schlaf<br />

aufschreckt.<br />

Natürlich kann eine Arnica-Gabe<br />

bei schweren Verletzungen keine<br />

Ärztin ersetzen, aber sie kann Beschwerden<br />

lindern und den Heilungsverlauf<br />

beschleunigen.<br />

ARNICA IN DER PHYTOTHERAPIE<br />

In der Phytotherapie wird Arnica nur zur<br />

äusserlichen Anwendung eingesetzt, da<br />

Arnica, wie viele andere Heilpflanzen<br />

auch, giftig ist. Die entzündungshemmenden,<br />

schmerzlindernden und antimikrobiellen<br />

Eigenschaften werden den Sesquiterpenlactonen<br />

zugeschrieben, weshalb<br />

Salben und Gels einen Mindestgehalt<br />

dieser Stoffe aufweisen müssen. Im Gegensatz<br />

zur Herstellung homöopathischer<br />

Globuli, wo die getrocknete Wurzel der<br />

Pflanze verwendet wird, kommen in der<br />

Phytotherapie die Blüten zur Anwendung.<br />

Die Indikationen sind wie in der Homöopathie<br />

stumpfe Verletzungen, Zerrungen,<br />

Verstauchungen, Blutergüsse, Muskel- und<br />

Gelenkschmerzen. Natürlich kann man<br />

«Chügeli und Sälbeli» auch kombinieren.<br />

Ob dann die Heilung doppelt so schnell<br />

verläuft, wage ich zu bezweifeln …<br />

Text Olivia Scherrer Fotos Adobe Stock<br />

Die Anwendung der aufgeführten Mittel erfolgt<br />

auf eigene Verantwortung und ersetzt keinen<br />

Arztbesuch. Eine Haftung der Verfasserin bzw.<br />

der Redaktion ist ausgeschlossen.<br />

Homöopathie<br />

von OMIDA.<br />

Erhältlich in Apotheken und Drogerien.<br />

Dies sind zugelassene Arzneimittel. Lesen Sie die Angaben auf der Packung.


Bedrohte<br />

Flussbewohner<br />

Sie begeisterten und faszinierten uns<br />

schon immer, die «scherenbewehrten»<br />

Ritter in ihrer Rüstung mit ihrer verborgenen<br />

Lebensweise. Unsere Flusskrebse.<br />

Früher waren sie in jedem Bach<br />

anzutreffen, unsere drei einheimischen<br />

Flusskrebse, der Dohlenkrebs,<br />

Steinkrebs und Edelkrebs.<br />

Heute sind sie vielerorts verschwunden<br />

und gehören zu den gefährdeten Arten<br />

(Edelkrebs) respektive gelten als stark gefährdet<br />

(Dohlenkrebs und Steinkrebs).<br />

HEUTE SIND ES SIEBEN. DREI SIND<br />

BEDROHT UND VIER NEUE EINE<br />

BEDROHUNG<br />

Der Dohlenkrebs (Austropotamobius<br />

pallipes) kam nach der Eiszeit von Westen,<br />

der Steinkrebs (Austropotamobius<br />

torrentium) vom Osten. Den dritten,<br />

den Edelkrebs (Astacus astacus), haben<br />

mittelalterliche Mönche als Fastenessen<br />

in unsere Gewässer gebracht.<br />

In den letzten 150 Jahren wurden<br />

durch den Menschen vier Neuankömmlinge,<br />

ob bewusst oder unbewusst, in die<br />

Gewässer entlassen. Es ist der Galizierkrebs<br />

(Astacus leptodactylus) aus Südeuropa<br />

sowie drei amerikanische Arten, der<br />

Kamberkrebs (Orconectes limosus), der<br />

Singalkrebs (Pacifastacus leniusculus)<br />

und der rote Sumpfkrebs (Procambarus<br />

clarkii). Dies Neuankömmlinge machen<br />

nicht nur den einheimischen Arten den<br />

Lebensraum streitig, sondern die<br />

amerikanischen drei sind auch Überträger<br />

der Krebspest.<br />

Die Krebspest kam gegen 1880 zusammen<br />

mit den Kamberkrebsen nach<br />

Europa. Die Infektion mit dem pilz -<br />

ähn lichen Krebspesterreger führt bei<br />

unseren heimischen Krebsarten nach<br />

ein bis zwei Wochen ausnahmslos zum<br />

Tod. Damit kann diese Krankheit in<br />

kürzester Zeit ganze Populationen in<br />

Bächen und Flüssen auslöschen. Dieser<br />

Erreger verbreitet sich über Zoosporen,<br />

die in feuchtem Milieu bis zu zwei<br />

Wochen überleben können. Die Hauptträger<br />

sind vor allem die resistenten<br />

nordamerikanischen Flusskrebsarten,<br />

die zeitlebens Zoosporen ausscheiden.<br />

Er kann sich über feuchte Gegenstände<br />

wie beispielsweise Gummistiefel, Fischernetze,<br />

Angelruten etc. zwischen den<br />

Gewässern übertragen.<br />

LEBENSRAUMVERLUST UND<br />

GEWÄSSERVERSCHMUTZUNG<br />

Auch wasserbauliche Massnahmen haben<br />

in der Vergangenheit viele Fliessgewässer<br />

als Lebensraum für die Flusskrebse ver-<br />

14 <strong>NATURZYT</strong>


Ein Edelkrebs geniesst<br />

das saubere<br />

Wasser-Sonnenbad.<br />

NATUR ERFAHREN<br />

<strong>NATURZYT</strong> 15


Der rote amerikanische Sumpfkrebs<br />

gefährdet unsere Einheimischen,<br />

weil er unter anderem Träger der<br />

Krebspest ist.<br />

nichtet. Noch vor wenigen Jahrzehnten<br />

haben industrielle Abwässer die Bäche<br />

und Flüsse teilweise stark verschmutzt.<br />

Ebenso führen kurzfristige punktuelle<br />

Verschmutzungen durch Regenüberläufe<br />

oder Gülleeinträge zu Schäden an den<br />

Beständen. Auch die Nutzung von Bachabschnitten<br />

in Weideflächen, zum Beispiel<br />

als Viehtränke, führen zu Schäden.<br />

Ebenso reagieren Flusskrebse auf Insektizide<br />

wie auch andere Wasserbewohner<br />

sehr empfindlich.<br />

GEWÄSSERPOLIZEI UND<br />

MÜLLABFUHR<br />

Flusskrebse sind nicht sehr heikel, was<br />

ihre Nahrung anbelangt, und essen praktisch<br />

alles organische Material, was sich<br />

verwerten lässt. Sie sind je nach Alter<br />

und Wassertemperatur mehr herbi- oder<br />

karnivor. So gehören Mollusken (Weichtiere)<br />

und Wasserinsekten zur Beute. Aber<br />

auch kleinere Artgenossen oder sich in<br />

der Häutung befindende wehrlose Flusskrebse<br />

stehen auf dem Speiseplan. Bei<br />

feuchter Witterung wird die Nahrung<br />

auch an Land gesucht. Sie sind eine Art<br />

«Gewässerpolizei» und «Müllabfuhr»,<br />

da sie abgestorbene Flora und Fauna<br />

schnell beseitigen.<br />

Krebse müssen sich regelmässig häuten,<br />

denn nur so können sie wachsen<br />

in dem starren Exoskelett. Jungtiere im<br />

ersten Jahr machen dies bis zu 10 Mal.<br />

Ausgewachsene nur noch 2 Mal pro Jahr.<br />

Die Vorbereitung zur Häutung dauert<br />

Verhaltensregeln<br />

Flusskrebse auf keinen Fall von einem Gewässer ins andere setzen. Erstens ist<br />

dies verboten und zweites fehlt es an Fachkenntnissen. Ein irrtümliches Eingeschleppen<br />

fremder Arten in ein Gebiet von einheimischen hätte für diese tödliche Folgen.<br />

Alle Gegenstände, wie Gummistiefel, sollten keimfrei gemacht werden, bevor<br />

andere Gewässer betreten werden, da sich die Zoosporen der Krebspest daran<br />

befinden könnten und somit eine Verbreitung gefördert würde. Auch Hunde, welche<br />

von einem Gewässer ins andere springen, können die Zoosporen verbreiten.<br />

Selbstredend ist das Ausschütten von Flüssigkeiten oder Aussetzen von<br />

Wassertieren in der Natur verboten und zu unterlassen. Weitere interessante<br />

Informationen auf www.flusskrebse.ch<br />

gut eine Woche, und für die anschliessende<br />

Aushärtung werden weitere 3 bis 4 Tage<br />

benötigt. In dieser Zeit der Aushärtung ist<br />

der Krebs sehr weich und somit verletzlich.<br />

Und damit eine einfache Beute für<br />

andere, grössere Tiere.<br />

Im Herbst ist die Paarungszeit. <strong>Das</strong><br />

Weibchen befestigt seine befruchteten Eier<br />

auf der Unterseite des Schwanzteils und<br />

betreibt intensive Brutpflege. Je nach<br />

Wassertemperatur schlüpfen die Larven<br />

Ende Mai bis Mitte Juli. Bereits nach 7 bis<br />

10 Tagen erfolgt die erste Häutung.<br />

Flusskrebse brauchen naturnahe Gewässer<br />

ohne Belastungen, um überleben<br />

zu können. Mit dem Aktionsplan Flusskrebse<br />

und der Koordinationsstelle Flusskrebse<br />

Schweiz (www.flusskrebse.ch)<br />

werden zwei hauptsächliche Ziele verfolgt.<br />

Einerseits der Schutz der einheimischen<br />

Populationen und andererseits die Bekämpfung<br />

und Eingrenzung der Bestände<br />

fremder Flusskrebsarten. Flusskrebse<br />

unterstützen kann auch jeder Einzelne<br />

von uns, mit ein paar einfachen Verhaltensregeln<br />

(siehe Box), um einerseits<br />

die Verbreitung der eingeschleppten<br />

Arten zu verhindern und auch die Verbreitung<br />

der Krebspest zu stoppen.<br />

Text Michael Knaus Fotos AdobeStock<br />

16 <strong>NATURZYT</strong>


Der Edelkrebs ist mit bis<br />

zu 20 Zentimeter Länge der<br />

grösste heimische Flusskrebs.<br />

Sein massiger, nur<br />

schwach bedornter Körper<br />

weisst eine mittel- bis<br />

dunkelbraune Färbung auf,<br />

kann aber auch stark<br />

variieren, so sind manchmal<br />

blaue Exemplare<br />

zu sehen.<br />

NATUR ERFAHREN<br />

Der Dohlenkrebs – mit<br />

gegen 12 Zentimeter Länge<br />

ist er kleiner als der Edelkrebs,<br />

hat aber etwas<br />

breitere Scheren und seitlich<br />

hinter der Nackenfurche<br />

eine charakteristische<br />

Bedornung. Er<br />

kommt vor allem in der<br />

Westschweiz vor.<br />

Der Steinkrebs hat maximal<br />

9 Zentimeter Körperlänge<br />

und ist damit die kleinste<br />

einhei mische Flusskrebsart.<br />

Er ist auf saubere, naturnahe<br />

Fliessgewässer angewiesen,<br />

mit stabilem Bodensubstrat<br />

mit lückiger Steinauflage.<br />

Seine Verbreitung ist<br />

vor allem auf das östliche<br />

Mittelland beschränkt.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 17


Gabys Natur-Tagebuch<br />

Die Ebereschenbeeren –<br />

ein Genuss nicht nur<br />

für Vögel.<br />

Herbstliche Verführungen<br />

Was Tarzan und Übelkeit mit der Niele zu<br />

tun haben und weshalb die Vogelbeeren für die Vögel<br />

einst gefährlich waren.


Die Niele in Harmonie<br />

mit Brombeeren.<br />

Die Gemeine Waldrebe (Niele)<br />

mit wollener Blütenpracht.<br />

Ich weiss nicht, wie es Ihnen geht, aber irgendwie<br />

fehlen mir dieses Jahr ein paar Wochen.<br />

Es begann damit, dass der Wonnemonat Mai<br />

partout keine wonnigen Gefühle aufkommen<br />

liess, denn er war um einiges kälter als üblich, sonnenarm<br />

und nass. So kam es, dass der Frühling fast<br />

nahtlos in den Sommer überging, und ehe man sich<br />

versah, ging es nach dem 21. Juni, der Sommersonnenwende,<br />

bereits wieder «nidsi». Ja und dann kam<br />

der grosse Regen im Juli… aber lasst uns nach vorne<br />

blicken, wo wir – quasi als Wiedergutmachung –<br />

hoffentlich mit einem prächtigen Spätsommer und<br />

Herbst rechnen dürfen.<br />

In den Hecken verführen uns nun die schwarz<br />

glänzenden Brombeeren zum Naschen. Ebenfalls<br />

verführt, aber zu etwas anderem, hat die einen<br />

oder anderen von uns wohl einst in der Jugend die<br />

Gemeine Waldrebe (Clematis vitalba). <strong>Das</strong> den<br />

meisten als Niele bekannte Schlinggewächs breitet<br />

seine wollene Blütenpracht wie luftige Decken über<br />

die Sträucher aus. Da seine strickähnlichen Stängel<br />

von vielen luftdurchlässigen Gefässen durchzogen<br />

sind, eignen sie sich seit jeher bestens für die ersten<br />

heimlichen Rauchversuche. Meistens endeten die<br />

mit grauenhafter Übelkeit und so dürften wohl auch<br />

sie noch manchen in Erinnerung geblieben sein.<br />

Die Stämmchen können sich bis zu 15 Meter in die<br />

Höhe ranken und gehören zu den wenigen Lianen,<br />

die bei uns in Mitteleuropa wachsen. Leider sind sie<br />

dann aber doch nicht so stark, wie die von Tarzan.<br />

<strong>Das</strong> mussten wir in der Kindheit bei unseren<br />

Abseilaktionen schmerzlich erfahren.<br />

Ebenfalls verführerisch leuchten die korallenroten<br />

Beerendolden der Eberesche (Sorbus aucuparia).<br />

Hartnäckig hält sich leider der falsche Glaube, dass<br />

diese Wildfrüchte giftig sind. Doch die Vogelbeeren,<br />

wie sie im Volksmund genannt werden, sind alles<br />

andere als giftig. Sie sind sogar sehr gesund, da sie<br />

mehr Vitamin C als die Zitrone enthalten. Aus diesem<br />

Grund wurden sie einst zur Heilung von Skorbut, einer<br />

Vitamin-C-Mangelkrankheit, eingesetzt. Wegen ihres<br />

Gehaltes an Parasorbinsäure sollten die Beeren jedoch<br />

keinesfalls roh, sondern nur gekocht, in der Form von<br />

Mus oder Kompott, verzehrt werden. Durch das Kochen<br />

wird die Parasorbinsäure, die Vergiftungserscheinungen<br />

hervorrufen kann, zerstört. Abgesehen davon schmecken<br />

Ebereschenbeeren roh auch nicht wirklich<br />

gut. So heisst es in einem alten Kräuterbuch: «… sie<br />

sind eines seltsamen unlustigen geschmacks/so man<br />

deren zuvil isset/mache sie unwillen.»<br />

Leider ziehe ich bei meiner Eberesche im Wettrennen<br />

mit den Vögeln um die Beeren stets den<br />

Kürzeren. Sobald sie reif sind, machen sich vornehmlich<br />

Drosseln und Amseln in Scharen über sie her und im Nu<br />

ist der Baum rübistübis leergeräumt. Leider wurde den<br />

Vögeln ihre Vorliebe für diese schmackhaften Beeren<br />

in alten Zeiten nicht selten zum Verhängnis. Da diese<br />

bekannt war, wurden sie bei der Vogeljagd gezielt zum<br />

Anlocken eingesetzt. Daher stammt vielleicht auch der<br />

Name Vogelbeere. Dort, wo einst solche Vogel-Fanganlagen<br />

gestanden haben – meistens auf natürlichen<br />

Geländeerhebungen –, erinnert noch heute die Flurbezeichnung<br />

«Vogelherd» daran.<br />

Woher ich das weiss? Weil ich just neben einem<br />

solchen Vogelherd wohne und mal nachgeforscht hatte,<br />

woher diese Bezeichnung eigentlich stammt. Alte Ortsund<br />

Flurbezeichnungen sind ein wichtiges Kulturgut,<br />

denn sie geben uns interessante Aufschlüsse über die<br />

Verhältnisse und Bedingungen in der Vergangenheit.<br />

– Jetzt aber blicke ich in die Zukunft und wünsche Ihnen<br />

einen farbenprächtigen, erntereichen Spätsommer.<br />

Herzlichst, eure Gaby<br />

Gaby Kistler – Naturvermittlerin mit Leib und Seele<br />

Auf ihrer Homepage www.naturtagebuch.ch<br />

und der gleichnamigen<br />

Facebook-Seite zeigt Gaby, was es im<br />

Laufe der Jahreszeiten in Wäldern und<br />

Wiesen vor unserer Haustüre so alles<br />

zu entdecken gibt. Sie lebt am Ricken -<br />

pass, wo sie einen Gemüse-, Obst-,<br />

Beeren- und Heilkräutergarten pflegt.<br />

So findet man auf ihren Seiten auch<br />

Tipps für den Garten, zum Einmachen,<br />

zur Verwertung von Wildfrüchten und<br />

vieles mehr.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 19


Ernestines Kräuterapotheke<br />

Salbei –<br />

Gewürz- und Heilkraut<br />

In vielen alten Kulturen stand Salbei in hohem Ansehen.<br />

Kräuterkundige sahen in ihm eine Pflanze, die den<br />

Alterungsprozess verlangsamt und das Leben verlängert.<br />

20 <strong>NATURZYT</strong><br />

Wiesensalbei wächst<br />

gerne an Wegrändern und<br />

trockenen Wiesen.


STARKES ANTISEPTIKUM<br />

Die im Salbei enthaltenen ätherischen<br />

Öle hemmen zusammen mit den Gerbstoffen<br />

die Vermehrung von Bakterien,<br />

Viren und Pilzen. Salbei desinfiziert,<br />

hemmt Entzündungen, wirkt zusammenziehend<br />

und blutungsstillend. Er<br />

ist ein in der Kräuterheilkunde altbewährtes<br />

Mittel bei Halsentzündungen<br />

und Angina. Es wird mit dem Tee oder<br />

der mit Wasser verdünnten Tinktur<br />

gegurgelt. Bei trockenem Hals oder<br />

Reizhusten ist Salbei nicht die geeignete<br />

Pflanze. Die enthaltenen Gerbstoffe würden<br />

den Hals noch stärker austrocknen.<br />

Spülungen mit Salbeitee helfen bei Zahnfleischbluten<br />

und kräftigen das Zahnfleisch.<br />

Früher war es üblich, sich mit<br />

einem frischen Salbeiblatt Zähne und<br />

Zahnfleisch zu massieren, um sie sauber<br />

und gesund zu erhalten.<br />

SALBEI VERBESSERT<br />

DIE VERDAUUNG<br />

Mit seinen Bitterstoffen hilft Salbei<br />

schwerverdauliche und fette Nahrung<br />

besser zu verdauen, der Gallenfluss<br />

wird gefördert und Blähungen somit<br />

verhindert. Die krampflösende Wirkung<br />

hilft bei Bauchschmerzen und Koliken.<br />

Durch seine Gerbstoffe ist Salbei auch<br />

bei Durchfall nützlich.<br />

SCHWEISSHEMMENDE WIRKUNG<br />

Salbei hat eine östrogenähnliche<br />

Wirkung, was auf die in den Wechseljahren<br />

unangenehmen Hitzewallungen<br />

einen positiven Einfluss hat. Nachweislich<br />

hemmt Salbei eine vermehrte<br />

Sekretion der Schweissdrüsen. Wichtig<br />

ist, dass der Tee kalt oder lauwarm<br />

getrunken wird, denn ein heisser Tee<br />

würde die Hitze noch zusätzlich fördern.<br />

Eine Kombination mit der äusserlichen<br />

Anwendung in Form von Waschungen<br />

mit Salbeitee ist empfehlenswert. Die<br />

antimikrobiellen Eigenschaften des Salbeis<br />

sind besonders wertvoll bei Scheideninfektionen.<br />

Da Salbei die Milchsekretion<br />

hemmt, wird der Tee auch zum Abstillen<br />

verwendet.<br />

WISSENSWERTES ZUM SALBEI<br />

Der botanische Name «Salvia» leitet<br />

sich vom lateinischen «salvare» ab,<br />

was übersetzt «heilen» bedeutet. Der<br />

englische Name des Salbeis ist «sage»,<br />

was «weise» heisst. In vielen alten<br />

Kulturen stand der Salbei in hohem<br />

Ansehen, und Kräuterkundige sahen<br />

in ihm eine Pflanze, die den Alterungsprozess<br />

verlangsamt und das Leben<br />

verlängert. Im alten Ägypten wurde<br />

Salbei als Geber und Beschützer des<br />

Lebens verehrt. Die alten Griechen<br />

glaubten, Salbei könne Menschen unsterblich<br />

machen. Für die Römer war<br />

Salbei eine heilige Pflanze und die<br />

Ernte der Blätter war eine bedeutende<br />

Zeremonie. Traditionell haben unsere<br />

Vorfahren Krankenzimmer mit desinfizierend<br />

wirkenden Pflanzen wie<br />

Salbei, Beifuss und Wacholder ausgeräuchert.<br />

AUS DEM WEISHEITSSCHATZ<br />

DER KRÄUTERKUNDIGEN<br />

Hildegard von Bingen (12. Jh.) sagte<br />

über den Salbei: «Nimm Salbei und<br />

pulverisiere ihn und iss dieses Pulver<br />

mit Brot, dies vermindert die schlechten<br />

Säfte in dir. Wer aber einen stinkenden<br />

Atem hat, der koche Salbei in Wein,<br />

und das trinke er oft. Wer aber an einer<br />

Lähmung leidet, der koche Salbei in<br />

Wasser.» Im Mittelalter genoss er den<br />

Ruf eines verjüngenden Stärkungs mittels.<br />

Ein alter Spruch der Ärzteschule in<br />

Salerno aus dem 14. Jh. lautete sinn gemäss:<br />

«Warum soll ein Mensch sterben,<br />

in dessen Garten der Salbei wächst.»<br />

Kräuterpfarrer Johann Künzle schrieb:<br />

«Diese gesegnete Pflanze ist fast ein<br />

Universalheilmittel, sie sollte daher in<br />

keinem Hausgarten fehlen.» Auch die<br />

österreichische Kräuterkundige Maria<br />

Treben schätzte den Salbei als Heilpflanze:<br />

«Salbeitee kräftigt den ganzen<br />

Körper, senkt überhöhte Blutzuckerwerte,<br />

verhütet Schlaganfälle und<br />

wirkt sehr günstig bei Lähmungen und<br />

Krämpfen.»<br />

SALBEI VIELFALT<br />

Der Gartensalbei (Salvia officinalis) ist<br />

in den östlichen Mittelmeerländern vor<br />

allem in Dalmatien und Griechenland<br />

beheimatet. Er wächst dort wild auf<br />

den trockenen, kalkhaltigen Felshängen.<br />

Bei uns wird er als winterharte Gartenpflanze<br />

kultiviert. Er bildet verholzende<br />

Halbsträucher, die bis zu 50 Zentimeter<br />

hoch werden. Charakteristisch für die<br />

Pflanze sind die fein gekerbten, etwas<br />

runze ligen, weisslich filzigen Blätter<br />

vongrau-grüner Farbe. Ab Mai erscheinen,<br />

an langen Stielen die hübschen hell -<br />

blau-violetten Blüten. Die ganze Pflanze<br />

verströmt einen würzig-aromatischen<br />

Duft. <strong>Das</strong> Aroma ist leicht bitter und<br />

kampferartig. Vom Echten Salbei gibt<br />

es zahlreiche Züchtungen mit einer<br />

grossen Aromavielfalt.<br />

Eine bei uns wild vorkommende<br />

Art ist der Wiesensalbei, den wir auf<br />

trockenen, kalkhaltigen und sonnigen<br />

Wiesen finden. Vor der Blüte bildet<br />

sich eine bodennahe Blattrosette mit<br />

länglich-eiförmigen, runzeligen und<br />

hellgrünen Blättern. Der Blattrand<br />

ist unregelmässig gezähnt. Beim<br />

Zerreiben duften die Blätter würzigaromatisch.<br />

Die violettblauen Blüten<br />

stehen in mehreren Stockwerken übereinander.<br />

Sie haben eine deutlich helmartig<br />

gewölbte Oberlippe. Der Wiesensalbei<br />

wird meist durch Hummeln<br />

bestäubt. Setzt sich eine Hummel auf<br />

die Lippenblüte, so werden die verborgenen<br />

Staubgefässe durch einen<br />

Hebelmechanismus herausgedrückt und<br />

bestäuben den Rücken der Hummel.<br />

Kräuterkurse und Kräuterrundgänge<br />

mit Ernestine<br />

Ernestine Astecker ist kant. appr. Naturheilpraktikerin<br />

und arbeitet in eigener Gesundheitspraxis<br />

in Fruthwilen, im Thurgau. In<br />

Kräuterkursen und auf Kräuterspaziergängen<br />

gibt sie gerne ihre Begeisterung, ihr<br />

Wissen und ihre Erfahrung über Heilpflanzen<br />

weiter. Die nächsten Kurstermine: «Heilpflanzen<br />

für ein gesundes und starkes<br />

Immunsystem» am 25.9.<strong>2021</strong>, «Heilsame<br />

Wickel und Kompressen» am 23.10.<strong>2021</strong>,<br />

«Starke Kräuter für turbulente Zeiten»<br />

am 6.11.<strong>2021</strong>. Weitere Informationen zum<br />

Kursangebot unter www.eastecker.ch<br />

oder Telefon 043 322 86 70.<br />

NATUR ERFAHREN<br />

<strong>NATURZYT</strong> 21


Der Wiesensalbei mit<br />

violettblauen Blüten<br />

in mehreren Stockwerken.<br />

Der Gartensalbei mit langen<br />

Stielen und hübschen<br />

hellblau-violetten Blüten.<br />

Salbei<br />

in der Kräuterapotheke<br />

SALBEITEE ZUM TRINKEN<br />

1 TL pro Tasse mit heissem Wasser<br />

übergiessen, nur 2 Minuten zugedeckt<br />

ziehen lassen, abseihen. 2 bis 3 mal täglich<br />

1 Tasse trinken, maximal 4 Wochen.<br />

Dieser leichte Tee hilft bei Magen-Darm-<br />

Beschwerden und unterstützt die Leber.<br />

Er hemmt übermässiges Schwitzen und<br />

hilft in den Wechseljahren. Ausserdem<br />

stärkt Salbeitee das Immunsystem und<br />

beruhigt die Nerven.<br />

SALBEI-TEE ZUM GURGELN<br />

ODER WASCHEN<br />

Für äusserlichen Gebrauch oder zum<br />

Gurgeln bei Mund-, Rachen-, Halsund<br />

Zahnfleischentzündungen wird ein<br />

starker Tee zubereitet. Sie lassen den Tee<br />

10 Minuten ziehen. Dieser starke Tee<br />

darf aber nicht getrunken werden, da er<br />

durch die vielen Gerbstoffe die Magenschleimhaut<br />

reizen würde. Waschungen<br />

mit Salbeitee bei Hautjucken, fiebrigen<br />

Erkrankungen oder übermässigem<br />

Schwitzen in den Wechseljahren sind<br />

lindernd und angenehm.<br />

Hinweis: Zubereitungen aus Salbei<br />

dürfen in der Schwangerschaft nicht<br />

eingesetzt werden.<br />

Die Anwendung der angeführten Rezepturen<br />

erfolgt auf eigene Verantwortung und ersetzt<br />

keinen Arztbesuch. Eine Haftung der Ver fas serin<br />

bzw. der Redaktion ist ausgeschlossen.<br />

Bei der nächsten Blüte streift die Hummel<br />

den Pollen wieder ab. Durch diese Art<br />

der Bestäubung ist das Weiterbestehen<br />

der Pflanze gesichert.<br />

Obwohl der Wiesensalbei als weniger<br />

wirksam gilt, finden sich in der Volksmedizin<br />

ähnliche Anwendungsgebiete,<br />

beispielsweise bei Magen-Darm-<br />

Beschwerden, Erkältungen oder zum<br />

Gurgeln bei Halsentzündungen.<br />

ERNTE UND AUFBEWAHREN<br />

Junge Blätter vom Gartensalbei können<br />

den ganzen Sommer über geerntet<br />

werden. Am würzigsten sind sie kurz<br />

vor der Blüte. Stängel mit Blättern<br />

in Büscheln werden an einem trockenen,<br />

schattigen Platz aufgehängt<br />

und rasch getrocknet. Trocken und<br />

dunkel in Gläsern aufbewahren.<br />

SALBEI IN DER TRADITIONELLEN<br />

CHINESISCHEN MEDIZIN<br />

Die zugeordneten Organe sind Lunge<br />

und Magen, die thermische Wirkung<br />

ist kühl. Salbei bewegt das Qi und löst<br />

Schleim-Hitze auf. Er wird bei Bronchitis,<br />

Angina, Erkältungen, unregelmässiger<br />

Menstruation, Wechseljahrsbeschwerden<br />

und Erschöpfung eingesetzt.<br />

SALBEI IN DER KRÄUTERKÜCHE<br />

Traditionell wird der Gartensalbei in<br />

der Küche als verdauungsförderndes<br />

Gewürz bei kräftigen und schweren<br />

Speisen eingesetzt. Er verfeinert<br />

Tomatensossen, Marinaden, Gemüse<br />

und Fleischgerichte. Salbeiblätter in<br />

Omelettenteig herausgebacken ist eine<br />

Delikatesse. Wegen seines intensiven<br />

Geschmacks wird er nur in kleinen<br />

Mengen verwendet.<br />

Die Blätter des Wiesensalbei nutzt<br />

man als Würzkraut für Salate, Saucen,<br />

Kräuterhackmischungen oder Suppen.<br />

Sie dienen als Aroma für Kräuterlikör.<br />

Auch einen Tee kann man aus ihnen<br />

bereiten. Oder man isst sie roh als Atemerfrischung.<br />

Die Blüten eignen sich als<br />

essbare Dekoration für verschiedene<br />

Speisen oder als Aroma für Öl und Essig.<br />

WILDES WIESENSALBEI<br />

KRÄUTERSALZ<br />

Wiesensalbeiblätter waschen, trocken<br />

tupfen und klein schneiden. Die frischen<br />

Blüten im Mörser anquetschen und mit<br />

Meersalz vermischen (20 Teile Kräuter,<br />

80 Teile Meersalz). 12 Stunden trocknen<br />

und ziehen lassen. Anschliessend in ein<br />

Glas mit Schraubverschluss abfüllen.<br />

Ein aromatisches Gewürz für Gemüse,<br />

Kartoffeln und Fleisch.<br />

Liebe Leserin, lieber Leser, wenn es mir<br />

gelungen ist, Sie mit diesem Kräuterartikel<br />

zu inspirieren und zu ermutigen,<br />

selber Erfahrungen mit den Schätzen<br />

der Natur zu gewinnen, freut mich<br />

das sehr. Ich wünsche Ihnen viel Freude<br />

und gutes Gelingen.<br />

Ihre Ernestine<br />

Text Ernestine Astecker<br />

Fotos Ernestine Astecker, Adobe Stock<br />

Quellen und weiterführende Literatur<br />

Fleischhauer, S.G., Spiegelberger, R.,<br />

Guthmann, J., Enzyklopädie Essbare<br />

Wildpflanzen.<br />

Künzle, J., <strong>Das</strong> grosse Kräuterheilbuch.<br />

Loncar, S., Topolovec, S., Kocevar Fetah,<br />

M., Bacac, N., Eine Prise Gesundheit.<br />

Madejsky, M., Praxishandbuch Frauenkräuter.<br />

Ritter, C., Heimische Nahrungspflanzen<br />

als Heilmittel.<br />

Treben, M., Meine Heilpflanzen.<br />

Von Blarer Zalokar, U., von Blarer, P.,<br />

Praxisbuch Westliche Heilkräuter<br />

und Chinesische Medizin.<br />

Wichtl, M., Teedrogen. Willfort, R.,<br />

Gesundheit durch Heilkräuter.<br />

22 <strong>NATURZYT</strong>


Herstellung<br />

Salbei Tinktur<br />

Für die Herstellung der Tinktur wurde<br />

hier der Wiesensalbei genommen.<br />

Der Wiesensalbei hat ähnliche Wirkstoffe<br />

wie der Gartensalbei, aber mit<br />

einem niedrigeren Gehalt und ist daher<br />

weniger wirksam.<br />

NATUR ERFAHREN<br />

Frische Salbeiblätter mit einem Messer<br />

klein schneiden und in ein sauberes<br />

Schraubglas geben.<br />

Mit 40%igem Trinkalkohol (Bio-Weinbrand,<br />

Korn oder Wodka) übergiessen<br />

und das Glas verschliessen.<br />

4 Wochen ziehen lassen.<br />

<strong>Das</strong> Glas regelmässig schütteln.<br />

Anschliessend durch einen Teefilter<br />

abfiltrieren und in eine dunkle Tropfflasche<br />

füllen. Kühl und dunkel<br />

auf bewahren. Haltbarkeit bei guter<br />

Lagerung ca. 1 Jahr.<br />

Mit dem Gartensalbei funktioniert<br />

die Herstellung der Tinktur auf<br />

die gleiche Weise. Anwendung der<br />

Salbei-Tinktur: Äusserlich zum Gurgeln<br />

bei Entzündungen der Mund- und<br />

Rachenschleimhaut oder Halsinfekten<br />

10 Tropfen der Tinktur auf ein Glas<br />

mit lauwarmem Wasser.<br />

Innerlich bei vermehrtem Schwitzen<br />

3x täglich 5 Tropfen in etwas Wasser<br />

einnehmen.<br />

Kein Dauergebrauch!<br />

Hinweis: Bei ganzheitlicher Betrachtung<br />

ist vermehrte Schweissbildung<br />

oft ein Anzeichen dafür, dass der<br />

Körper die ungenügende Ausscheidung<br />

anderer Organe durch vermehrte<br />

Ausscheidung über die<br />

Haut (Schwitzen) kompensiert. Die<br />

Schweissbildung sollte daher nicht<br />

unterdrückt werden. Es ist empfehlenswert,<br />

die Ursachen der übermässigen<br />

Schweissbildung herauszufinden<br />

und zu behandeln.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 23


24 <strong>NATURZYT</strong>


Tierisch gute Interviews<br />

Interview mit James<br />

van der Feld-Grille<br />

Wir sind nicht die einzigen Lebewesen auf diesem Planeten,<br />

doch wir sehen die Dinge immer nur aus unserer Sicht.<br />

Wie aber wäre es, wenn wir hören könnten, was unsere 4-, 8-<br />

oder 111-beinigen Mitbewohner dieser Erde uns zu sagen haben?<br />

Was würden sie wohl über uns Menschen denken, und wie<br />

würden sie ihr Zusammenleben mit uns empfinden?<br />

NATUR BEWAHREN<br />

Eine spannende Idee – sähen wir das ganze<br />

einmal aus ihrer Sicht und erführen, was<br />

sie uns alles zu sagen hätten. Naturzyt<br />

hat sich deshalb entschlossen, neue Wege<br />

aus zuprobieren und sich darüber Gedanken zu<br />

machen, was wäre, wenn sie wie wir sprächen und<br />

wir sie einfach fragen könnten.<br />

Sie sind die Musikanten, welche uns die lauen<br />

Sommerabende verschönern. In Japan werden<br />

sie ihres Gesanges wegen sogar schon von Kindern<br />

als Haustiere gehalten, und in China werden die<br />

männlichen Vertreter sogar für Kämpfe mit hohen<br />

Wetteinsätzen eingesetzt. Auch Walt Disney hat<br />

ihnen eine Hauptrolle in «Pinocchio» zugedacht –<br />

unseren Grillen.<br />

Da unsere Redaktion an eine Landwirtschafts -<br />

zone grenzt, kommen wir Abends, bei schönem<br />

Wetter, oft in den Genuss des herrlichen Grillengesanges.<br />

Was also liegt da näher, als sich mal<br />

an eines dieser scheuen Tiere heranzupirschen<br />

und es um ein kleines Interview zu bitten.<br />

BITTE ERSCHRICK NICHT, KLEINER MANN.<br />

ICH TUE DIR NICHTS. ICH FINDE DEINEN<br />

GESANG EINFACH SO WUNDERSCHÖN UND<br />

MÖCHTE DICH UM EIN KLEINES INTERVIEW<br />

BITTEN. WAS MEINST DU, WÜRDEST DU MIR<br />

EINES GEBEN?<br />

Ziiiirrrrppp, wer bist du denn?<br />

Ich trau dir nicht.<br />

MEIN NAME IST GINI. ICH ARBEITE DA DRÜBEN<br />

IN DER <strong>NATURZYT</strong>-REDAKTION. WIR GEBEN<br />

EIN MAGAZIN FÜR DIE MENSCHEN HERAUS,<br />

WELCHE WIE WIR DIE NATUR UND DIE TIERE<br />

LIEBEN, UND ES IST UNS WICHTIG AUFZU-<br />

ZEIGEN, DASS EIN JEDES LEBEWESEN AUF<br />

DIESEM PLANETEN SEINEN PLATZ HAT UND<br />

SEIN DASEIN IM KREISLAUF DES LEBENS<br />

WICHTIG IST.<br />

Ziiiirrrppp, ernsthaft, und es gibt Menschen,<br />

welche das wirklich lesen?<br />

JA NATÜRLICH UND SOGAR IMMER MEHR.<br />

MENSCHEN SIND NICHT GRUNDSÄTZLICH<br />

SCHLECHT ODER BÖSE, SONDERN MEISTENS<br />

EINFACH UNBEDACHT, WEIL SIE ES EINFACH<br />

NICHT BESSER WISSEN, UND DESHALB FIN-<br />

DEN WIR ES WICHTIG, AUCH AUF DIE KLEINEN<br />

LEBEWESEN HINZUWEISEN, UND AUFZU-<br />

ZEIGEN WIE WICHTIG DIESE SIND.<br />

Ziiiirrrppp, na, wenn das so ist, dann gebe<br />

ich dir gerne ein Interview. Ziiiirrrppp, aber ich<br />

komme nicht raus dafür.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 25


DAS IST KEIN PROBLEM. ICH KANN DICH GUT<br />

HÖREN. DARF ICH NOCH DEINEN NAMEN<br />

ERFAHREN?<br />

Ziiiirrrppp, ich bin James van der Feld-Grille, aber<br />

du darfst mich Jimmy nennen.<br />

Im Gespräch mit <strong>NATURZYT</strong><br />

Jimmy van der Feld-Grille ist ein begnadeter Musiker, und<br />

Grillen-Damen liegen ihm reihenweise zu Füssen. Er ist ein starker<br />

Kämpfer und hält Rivalen weithin fern von seinem Revier und<br />

seinem Bau. Er mag am liebsten Wurzeln von Gräsern und<br />

verschmäht ab und an auch einen kleinen Insektensnack nicht.<br />

DAS IST ABER SEHR NETT VON DIR. DER NAME<br />

ERINNERT MICH AN JIMINY GRILLE AUS DEM<br />

WALT DISNEY FILM «PINOCCHIO». JIMINY WAR<br />

DORT DIE VERKÖRPERUNG DES GEWISSENS<br />

DER LEBENDIG GEWORDENEN HOLZPUPPE<br />

PINOCCHIO, UND MUSSTE IHN AUF DEN RECH-<br />

TEN WEG ZUM MENSCHWERDEN LENKEN.<br />

Ziiiirrrrppp, das tönt aber sehr wichtig, und ich bin<br />

sicher, er hat das mit Bravour gemeistert.<br />

JA, DAS HAT ER. WÄRST DU SO NETT, JIMMY,<br />

UND WÜRDEST MIR EIN BISSCHEN WAS ÜBER<br />

DICH UND DEINE ART ERZÄHLEN.<br />

Ziiiirrrppp, also ich bin ein meisterhafter Sänger<br />

und beherrsche 4 verschiedene Gesänge. Ziiiirrrppp,<br />

dazu gehören der gewöhnliche, der Lockgesang,<br />

der Rivalen- und der Werbegesang. Ziiiirrrppp,<br />

meistens singe ich aber den Lockgesang. Ziiiirrrppp,<br />

der ist bis zu 50 Meter weit hörbar, und ich kann<br />

damit Weibchen aus ca. 10 Meter Entfernung noch<br />

anlocken. Ziiiirrrppp, ich beginne mit dem Lockgesang,<br />

sobald ich bereit zur Begattung bin.<br />

Ziiiirrrppp, wenn ich dann ein Weibchen angelockt<br />

habe, welches sich im Zickzack auf mich zubewegt<br />

hat, betaste ich es mit meinen Fühlern und umgarne<br />

es mit meinem Werbegesang, welcher viel leiser<br />

und unregelmässig ist. Ziiiirrrppp, wenn sie bereit<br />

ist, steigt sie von hinten auf meinen Rücken, und<br />

ich hebe meinen Hinterleib zu ihr hoch, um sie ca.<br />

1 Minute lang zu begatten. Ziiiirrrppp, danach<br />

mache ich für meine Holde noch eine ein- bis<br />

zweistündige Nachbalz. Ziiiirrrppp, das ist dann eher<br />

ein Tanz mit Antennenzittern und ruckartigen<br />

Bewegungen, so ähnlich wie eure Techno-Tänzer es<br />

tun. Ziiiirrrppp, nach drei bis vier Tagen vergräbt<br />

dann das Weibchen mittels seiner Legeröhre die Eier<br />

einzeln in der Erde und nach ca. 2 bis 3 Wochen<br />

schlüpfen dann die Larven. Ziiiirrrppp, die sehen<br />

dann schon fast so aus wie wir, aber haben noch<br />

keine Flügel und leben noch einige Zeit zusammen<br />

an der Erdoberfläche oder unter Steinen.<br />

SIND DIE DENN NICHT SEHR GEFÄHRDET? IHR<br />

HABT DOCH BESTIMMT VIELE FEINDE UND WIE<br />

SIEHT DENN DAS MIT DEN RIVALEN AUS? HABT<br />

IHR NUR EINEN PARTNER ODER MEHRERE?<br />

Ziiiirrrppp, das sind aber viele verschiedene Fragen<br />

auf einmal. Ziiiirrrppp, es ist so. Ziiiirrrppp, wir<br />

leben vielleicht so ca. 8 bis 10 Wochen. Ziiiirrrppp,<br />

in dieser Zeit ist unser Leben ausgefüllt mit Nahrungssuche,<br />

Gesang und Liebe. Ziiiirrrppp, wir<br />

Männchen graben eine Erdröhre zu unserem Schutz,<br />

diese ist zwischen 10 und 40 Zentimeter lang und<br />

hat einen Durchmesser von ca. 2 Zentimeter.<br />

Ziiiirrrppp, meine ist zum Beispiel 2 Zentimeter im<br />

Durchmesser und 30 Zentimter lang. Ziiiirrrppp,<br />

die habe ich eigens mit meinen Mandibeln gegraben,<br />

und die ganze Erde mit meinen Hinterbeinen aus<br />

dem Loch geschubst. Ziiiirrrppp, war eine harte Arbeit.<br />

Ziiiirrrppp, darin verstecke ich mich sofort, wenn<br />

ich eine Gefahr vernehme.<br />

Ziiiirrrppp, wenn ein Rivale daherkommt,<br />

komme ich sofort raus und befühle ihn mit meinen<br />

Antennen, wenn er nicht weicht, peitsche ich<br />

ihn mit denselben und versuche ihn damit zu vertreiben.<br />

Ziiiirrrppp, wenn das nicht ausreicht, fange<br />

ich an, ihn mit meinem Kopf davonzuschubsen,<br />

und stimme meinen Rivalengesang an, bis er weicht.<br />

Ziiiirrrppp, unsere Weibchen wählen sich alle<br />

mehrere Männchen, um sich fortzupflanzen. Ziiiirrrppp,<br />

damit wird die Gefahr von Inzucht verringert.<br />

Ziiiirrrppp, unsere Larven häuten sich ca. acht bis<br />

neun Mal bis zum Herbst, dann graben sie sich zum<br />

Überwintern ein. Ziiiirrrppp, wenn dann im neuen<br />

Jahr der Boden wieder wärmer wird, kommen sie wieder<br />

hervor und häuten sich noch ein 10. oder 11. Mal,<br />

sind dann geschlechtsreif und beginnen mit ihren<br />

26 <strong>NATURZYT</strong>


Lockgesängen. Ziiiirrrppp, nur die Stärksten überleben<br />

und nur Männchen singen, den Weibchen<br />

fehlen unsere Stridulationsorgane.<br />

Ziiiirrrppp, wir haben ganz viele verschiedene<br />

Feinde. Ziiiirrrppp, das fängt bei Menschen an<br />

und endet bei Bakterien, Viren und verschiedenen<br />

Parasiten. Ziiiirrrppp, wir ernähren uns hauptsächlich<br />

von Pflanzenteilen, Wurzeln, aber auch von<br />

kleineren Insekten. Manchmal werden wir sogar zu<br />

Kannibalen. Ziiiirrrppp, das kommt immer etwas<br />

auf unsere Lebensumstände an. Ziiiirrrppp, unsere<br />

Art wird ja bereit gezüchtet als Futtertiere für euere<br />

exotischen Haustiere wie Vogelspinnen und dergleichen.<br />

Ziiiirrrppp, so ist unser Kreislauf und der<br />

beginnt jedes Jahr von Neuem.<br />

NATUR BEWAHREN<br />

DANKE, DASS DU MIR SO VIEL VON EUCH<br />

ERZÄHLT HAST. DAS WAR ALLES SEHR INTE-<br />

RESSANT, UND DANKE AUCH, DASS DU DICH<br />

DOCH NOCH RAUSGEWAGT HAST, DAMIT<br />

ICH DOCH NOCH EINE SCHÖNE FOTOGRAFIE<br />

VON DIR MACHEN KONNTE FÜR UNSER<br />

MAGAZIN. ICH FINDE DU BIST SEHR STATT-<br />

LICH UND HÜBSCH. GIBT ES NOCH ETWAS<br />

WAS DU DEN MENSCHEN GERNE SAGEN<br />

MÖCHTEST?<br />

Ziiiirrrppp, es gäbe in der Tat vieles zu sagen, aber<br />

ich denke das Wichtigste ist, dass ihr Sorge tragt<br />

zu unserer Natur, denn sie ist unsere Heimat, unser<br />

Paradies. Ziiiirrrppp, eure Ackerbewirtschaftung<br />

zerstört vielerorts unsere Behausungen und bringt<br />

uns somit arg in Bedrängnis. Ziiiirrrppp, versucht<br />

für uns Gebiete zu erhalten, und wir werden es euch<br />

mit unserem unvergleichlichen Gesang verdanken,<br />

den ihr dann den ganzen Sommer über geniessen<br />

könnt.<br />

DAS WERDE ICH UNSEREN LESERN SEHR<br />

GERNE WEITERVERMITTELN. ICH WÜNSCHE<br />

DIR NOCH VIELE TAGE VOLLER WÄRME UND<br />

GESANG, JIMMY, ES WAR MIR EINE FREUDE.<br />

Ziiiirrrppp, mir auch Gini, ich hoffe, ich kann<br />

euch noch viele Nächte mit meinem Gesang<br />

erfreuen.<br />

Text, Foto, Illustration Virginia Knaus<br />

Ravensong – Auch Tiere haben eine Stimme<br />

Die Autorin Virginia Knaus gibt unseren Wildtieren, vor allem<br />

den kleinen, eine Stimme. In spannenden und packenden<br />

Interviews schafft sie es, uns mehr Verständnis gegenüber<br />

unseren 4-, 8- oder 111-beinigen Mitbewohnern zu vermitteln.<br />

In 25 spannenden Interviews erzählen unsere Mit bewohner,<br />

wie beispielsweise Anton Ameise, Fritz von Schmeiss-Fliege,<br />

Karlchen Käfer und viele mehr, wer sie sind, wie sie leben<br />

und auch was sie von uns Menschen erwarten würden.<br />

Eine spannende Welt, die sich eröffnet und den kleinen<br />

Mitbewohnern ein ganz neues Gesicht verleiht. <strong>Das</strong> Buch<br />

«Ravensong – auch Tiere haben eine Stimme» ist nicht nur<br />

für kleine Leser gedacht, sondern auch für grosse. Und auf<br />

einem schönen Spaziergang lassen sich vielleicht Edgar Spidermann,<br />

Teigeer Schnegel und viele andere Interview-Partner<br />

wieder entdecken, und wer weiss, vielleicht erzählen sie euch<br />

noch weitere spannende Ereignisse aus ihrem Leben.<br />

Virginia Knaus<br />

«Ravensong – auch Tiere haben eine Stimme»<br />

mit 25 Illustrationen.<br />

176 Seiten, A5 Hardcover,<br />

Erstausgabe 2020<br />

<strong>NATURZYT</strong> Verlag<br />

ISBN 978-3-033-07896-3<br />

Preis CHF 34.90 –,<br />

für Abonnenten <strong>NATURZYT</strong> 29.90<br />

Bestellen unter www.naturzyt.ch/buch-ravensong<br />

oder T 043 542 72 91


Männchen der Mai-Langhornbiene<br />

beim Blütenbesuch<br />

an der Saat-Wicke.<br />

Natur im Garten<br />

Wählerische<br />

Spezialistinnen<br />

Wildbienen sind heutzutage erfreulich populär.<br />

Aber wer weiss schon, dass es Hunderte verschiedener<br />

Arten gibt, von denen viele beim Blütenbesuch hochspezialisiert<br />

sind?<br />

28 <strong>NATURZYT</strong>


Etwa 600 Wildbienenarten<br />

leben in der Schweiz. Die<br />

meisten führen eine solitäre<br />

Lebensweise, sie bilden also<br />

im Gegensatz zur Honigbiene und<br />

den meisten Hummeln keine Staaten,<br />

sondern jedes Weibchen baut und<br />

versorgt sein eigenes Nest. Viele Arten<br />

stellen an den Nistplatz besondere Ansprüche,<br />

aber auch beim Blüten besuch<br />

ist ein grosser Teil sehr wählerisch.<br />

Es handelt sich hierbei um etwa 160<br />

sogenannte oligolektische Bienenarten,<br />

die zur Versorgung ihrer Brut auf Pollen<br />

weniger Pflanzengattungen (in Extremfällen<br />

gar auf eine einzige Gattung)<br />

spezialisiert sind. Fehlen die entsprechenden<br />

Pollenquellen, haben diese Bienen<br />

keine Überlebenschance. Im Gegensatz<br />

dazu gibt es die polylektischen Bienen,<br />

die bezüglich Blütenbesuch flexibler sind<br />

und an Pflanzen aus verschiedenen<br />

Familien sammeln können. Und dann<br />

gibt es auch noch Bienen, die ihre Brut<br />

nicht selber versorgen, sondern die<br />

Eier in gemachte Nester anderer Bienen<br />

legen, weshalb sie auch unter dem Begriff<br />

Kuckucksbienen zusammengefasst<br />

werden.<br />

Scherenbiene verschläft<br />

Regentag in Glockenblumenblüte.<br />

BESONDERE BLÜTENWÜNSCHE<br />

Wir wollen uns hier den oligolektischen<br />

Bienen und ihren besonderen Blütenwünschen<br />

widmen. Kennt man nämlich<br />

ihre lebensnotwendigen Nahrungsquellen,<br />

kann man sie im Garten oder<br />

auf dem Balkon gezielt mit einer entsprechenden<br />

Pflanzenauswahl unterstützen.<br />

Grundsätzlich sind diese Bienen<br />

auf heimische Wildpflanzen angewiesen.<br />

Wenn eine fremdländische Art aber in<br />

der Blütenanatomie den Vertretern der<br />

hiesigen Flora entspricht, wird auch<br />

diese gerne angenommen.<br />

Die Gattung der Glockenblumen<br />

umfasst viele Arten für fast alle Standorte<br />

und so ist für die meisten Gärten<br />

eine geeignete Glockenblume zu finden.<br />

Die Pfirsichblättrige Glockenblume<br />

(Campanula persicifolia) wächst an<br />

trockenwarmen Waldrändern und wird<br />

wegen ihrer grossen Blüten seit Langem<br />

auch als Gartenblume verwendet. Graziler<br />

ist die zweijährige und reichblütige<br />

Rapunzel-Glockenblume (Campanula<br />

rapunculus), die in trockenen Wiesen,<br />

an Wegrändern und ruderalen Standorten<br />

vorkommt und deren rübenförmige<br />

Wurzel als Gemüse gegessen werden<br />

kann. Für schattigere Partien eignet<br />

sich die unkomplizierte Nesselblättrige<br />

Glocken blume (Campanula trachelium),<br />

während die stark verzweigte, etwas<br />

niedrigere Rundblättrige Glockenblume<br />

(Campanula rotundifolia) an sonnigere<br />

Stellen mit durchlässigem Boden passt.<br />

Mauerritzen werden gerne von der<br />

langblühenden Ranken-Glockenblume<br />

(Campanula poscharskyana) besiedelt,<br />

einem tollen Import vom Balkan. Die<br />

Glockenblumenliste liesse sich noch<br />

lange weiterführen, aber bereits mit<br />

den wenigen aufgezählten Arten bietet<br />

man einen reich gedeckten Tisch für<br />

Glockenblumenspezialistinnen, wie<br />

beispielsweise die Glockenblumen-<br />

Scherenbiene (Chelostoma rapunculi),<br />

die übrigens oft auch Glockenblumenblüten<br />

als Schlafplatz nutzt, wie einst<br />

Biene Maja. Aber auch die Glockenblumen-Sägehornbiene<br />

(Melitta<br />

haemorrhoidalis) und einzelne Sandund<br />

Schmalbienen (Andrena pandellei,<br />

Andrena curvungula, Lasioglossum<br />

costulatum) sammeln ausschliesslich<br />

an Glockenblumen. Zudem werden<br />

die Blüten dieser Gattung auch von<br />

einigen nicht spezialisierten Bienenarten<br />

besucht.<br />

NAHRUNGSQUELLE GEMÜSEGARTEN<br />

Wer im Gemüsegarten Lauch (Allium<br />

porrum) oder Zwiebeln (Allium cepa)<br />

blühen lässt, tut neben vielen anderen<br />

Insekten auch der Lauch-Maskenbiene<br />

(Hylaeus punctulatissimus) einen grossen<br />

Gefallen. Diese kleine Biene sammelt<br />

nur an im Hochsommer blühenden<br />

Laucharten. Neben den beiden bereits<br />

genannten Nutzpflanzen kommen<br />

auch der Kugelköpfige Lauch (Allium<br />

sphaerocephalon) oder die im Blumenzwiebelhandel<br />

erhältlichen Zierlauche<br />

Allium Red Mohican, Allium Summer<br />

Drummer und Allium giganteum<br />

infrage.<br />

Eine weitere Maskenbiene besucht<br />

zur Verproviantierung ihrer Brutzellen<br />

ausschliesslich Blüten von Reseden.<br />

Wer die an kiesigen Stellen vorkommende<br />

Gelbe Resede (Reseda lutea), die elegant<br />

hochstrebende Färber-Resede (Reseda<br />

luteola) oder die Weisse Resede (Reseda<br />

alba) aus dem Mittelmeerraum in den<br />

Garten holt, darf bald mit einem Gewusel<br />

an winzigen schwarzen Reseden-Maskenbienen<br />

(Hylaeus signatus) rechnen.<br />

Hochspezialisiert ist die Nattern kopf-<br />

Mauerbiene (Hoplitis adunca). Sie ist in<br />

Mitteleuropa für die Versorgung ihrer<br />

Brut auf den Gewöhnlichen Natternkopf<br />

(Echium vulgare) angewiesen. In Süd-<br />

<strong>NATURZYT</strong> 29


europa stehen ihr noch weitere Natternkopf-Arten<br />

zur Verfügung, von denen<br />

der Wegerichblättrige Natternkopf<br />

(Echium plantagineum) manchmal in<br />

einjährigen Blumensamenmischungen<br />

enthalten ist und so auch in unseren<br />

Gärten als zusätzliche Nahrungsquelle<br />

dieser flinken Wildbiene dienen kann<br />

(ansonsten haben die als «Bienenweide»<br />

angepriesenen Samenmischungen in<br />

der Regel spezialisierten Arten wenig zu<br />

bieten). Natternköpfe sind auch bei polylektischen<br />

Bienenarten sehr beliebt.<br />

Wechseln wir vom leuchtenden Blau<br />

des Natternkopfs zum knalligen Gelb<br />

der Hahnenfüsse. Duldet man den<br />

Kriechenden Hahnenfuss (Ranunculus<br />

repens) im Rasen oder lässt den Scharfen<br />

Hahnenfuss (Ranunculus acris) in der<br />

Wiese wachsen, wird man im Spätfrühling<br />

bestimmt die Hahnenfuss-Scherenbiene<br />

(Chelostoma florisomne) beobachten<br />

können. Hahnenfussblüten werden ansonsten<br />

kaum von Bienen besucht, nur<br />

diese eine Art ist darauf spezialisiert.<br />

Ihre Nester legt sie gern in Nisthilfen<br />

in Form von Bohrlöchern in Hartholz<br />

an (Durchmesser 3,5 mm).<br />

LIPPENBLÜTLER SIND BELIEBT<br />

Die Familie der Lippenblütler (Lamiaceae)<br />

ist bei vielen Bienen beliebt und auch hier<br />

gibt es spezialisierte Arten. Die Wald-<br />

Pelzbiene (Anthophora furcata), die ihre<br />

Nistgänge in morsches Holz nagt und<br />

an ihrem hohen Summton schon im Flug<br />

erkannt werden kann, sammelt ausser<br />

an der Schwarznessel (Ballota nigra)<br />

bevorzugt an Ziest- Arten, wie z.B. Wald-<br />

Ziest (Stachys sylvatica) und Sumpf-Ziest<br />

(Stachys palustris), die sich beide mit<br />

unterirdischen Ausläufern ausbreiten,<br />

am nicht häufig anzutreffenden Alpen-<br />

Ziest (Stachys alpina) und dem noch<br />

selteneren Deutschen Ziest (Stachys<br />

germanica) mit flauschigen Blättern<br />

sowie dem langblühenden Aufrechten<br />

Ziest (Stachys recta), der sich an trockenwarmen<br />

Standorten wohlfühlt.<br />

An den Schmetterlingsblütlern<br />

(Fabaceae) haben gleich mehrere oligo -<br />

lektische Bienenarten Freude. Der<br />

leuchtend goldgelbe Hornklee (Lotus<br />

corniculatus) ist sehr beliebt, an ihm<br />

sammelt z.B. die Dreizahn-Stängelbiene<br />

(Hoplitis tridentata), die ihre Nistgänge<br />

in dürre, vertikal orientierte markhaltige<br />

Stängel nagt. Den Hornklee findet man<br />

in nicht zu nährstoffreichen Wiesen,<br />

an Wald- und Wegrändern, und er lässt<br />

sich auch leicht im Garten kultivieren.<br />

An ihm kann man nicht bloss viele<br />

Bienenarten beobachten, sondern auch<br />

Falter wie Bläulinge und Widderchen<br />

lockt er an. Sie nutzen ihn als Raupenfutterpflanze.<br />

30 <strong>NATURZYT</strong>


Vielfältiges Blütenangebot<br />

in insektenfreundlichem Garten.<br />

Die Zaun-Wicke (Vicia sepium) wächst<br />

ausser in nicht zu intensiv genutzten<br />

Wiesen auch in Gärten, wo sie meist als<br />

Unkraut bekämpft wird. Dabei blüht<br />

sie sehr schön und lange und lässt sich<br />

gut in Staudenbeete integrieren. Sie ist die<br />

Hauptpollenquelle der Mai-Langhornbiene<br />

(Eucera nigrescens) und der Juni-<br />

Langhornbiene (Eucera longicornis),<br />

die nicht einfach voneinander zu unterscheiden<br />

sind. Nur die Männchen tragen<br />

die typischen, überlangen Fühler. Auch die<br />

Platterbsen-Sandbiene (Andrena lathyri)<br />

besucht hauptsächlich die Blüten der<br />

Zaun-Wicke, daneben kann man sie auch<br />

an der Vogel-Wicke (Vicia cracca), der<br />

Wiesen-Platterbse (Lathyrus pratensis)<br />

und der eleganten Schwärzenden Platterbse<br />

(Lathyrus niger)fi n d e n .<br />

Die Platterbsen-Mörtelbiene (Megachile<br />

ericetorum) heisst nicht umsonst<br />

so, neben ein paar anderen Schmetterlingsblütlern<br />

sammelt sie nämlich hauptsächlich<br />

an Breitblättriger Platterbse<br />

(Lathyrus latifolius), Wald-Platterbse<br />

(Lathyrus sylvestris), Verschiedenblättriger<br />

Platterbse (Lathyrus heterophyllus) oder<br />

der selten gewordenen Knollen-Platterbse<br />

(Lathyrus tuberosus). Sie ist leicht am<br />

geringelten, beim Blütenbesuch nach oben<br />

gedrückten Hinterleib zu erkennen.<br />

Die wunderbar weinrot blühende<br />

Mazedonische Witwenblume (Knautia<br />

Lauch-Maskenbiene<br />

auf dem Blütenstand<br />

einer Küchenzwiebel.<br />

macedonica) wird von der Knautien-<br />

Sandbiene (Andrena hattorfiana) ebenso<br />

besucht wie die heimische Acker-Witwenblume<br />

(Knautia arvensis) und die etwas<br />

später blühende Tauben-Skabiose<br />

(Scabiosa columbaria). Diese Sandbiene<br />

ist etwa honigbienengross und an den<br />

roten Flecken am Hinterleib sowie am<br />

spezialisierten Blütenbesuch zu erkennen.<br />

Die Nachtviole (Hesperis matronalis)<br />

ist eine Gartenblume mit jahrhundertealter<br />

Tradition, ebenso der Goldlack<br />

(Cheiranthus cheiri). Erstere kommt auch<br />

in Ruderalgesellschaften vor, der Goldlack<br />

verwildert manchmal an alten Mauern.<br />

Beide ziehen sie die auf grossblütige<br />

Kreuzblütler angewiesene Schöterich-<br />

Mauerbiene (Osmia brevicornis) an. Man<br />

kann auch den Kohl (Brassica oleracea)<br />

im Gemüsegarten für sie blühen lassen<br />

und auch am Acker-Senf (Sinapis<br />

arvensis) sammelt sie gerne Pollen.<br />

Diese Vorliebe teilt sie mit der seltenen<br />

Senf-Blauschillersandbiene (Andrena agilissima),<br />

die dank dunkler Färbung und<br />

schillernder Flügel gut erkennbar ist.<br />

AUCH KORBBLÜTLER SIND<br />

NAHRUNGSQUELLEN<br />

Die Korbblütler (Asteraceae) sind eine<br />

artenreiche und vielgestaltige Familie.<br />

Auch hier gibt es Bienen, die sich an die<br />

entsprechenden Blüten angepasst haben.<br />

Auf der Färberkamille (Anthemis<br />

tinctoria), dem Ochsenauge (Buphthalmum<br />

salicifolium), der Telekie (Telekia speciosa)<br />

und anderen Arten mit vergleichbaren<br />

Blüten verrät sich die kleine Löcherbiene<br />

(Heriades truncorum) bereits auf<br />

den ersten Blick mit tupfenden Bewegungen<br />

des Hinterleibs, mit denen sie<br />

den Pollen in ihre Bauchbürste aufnimmt.<br />

Der im Hochsommer blühende<br />

Rainfarn (Tanacetum vulgare) wird<br />

wie die ähnlich aussehende Goldgarbe<br />

(Achillea filipendulina) gerne von der<br />

Buckel-Seidenbiene (Colletes daviesanus)<br />

und der Rainfarn-Seidenbiene (Colletes<br />

similis) besucht, beide hübsch und nur<br />

schwierig auseinanderzuhalten. Auch<br />

die Rainfarn-Maskenbiene (Hylaeus<br />

nigritus) ist regelmässig auf den gelben<br />

Blütentellern anzutreffen.<br />

Disteln sind leider zu Unrecht als<br />

Unkraut verpönt. Die meisten Arten<br />

blühen sehr dekorativ und ziehen<br />

<strong>NATURZYT</strong> 31<br />

NATUR BEWAHREN


32 <strong>NATURZYT</strong><br />

Hosenbiene beim<br />

Pollensammeln an<br />

der Wegwarte.


zahlreiche Insekten an, darunter auch<br />

Bienen, die diese zum Überleben<br />

brauchen. So kann man mit der<br />

Ansiedlung der majestätischen Eselsdistel<br />

(Onopordum acanthium), der<br />

wunderschönen Nickenden Distel<br />

(Carduus nutans) oder der stachellosen<br />

Grauen Kratzdistel (Cirsium canum) z.B.<br />

die Distel-Wollbiene (Pseudanthidium<br />

scapulare) und die Distel-Mauer biene<br />

(Osmia leaiana) fördern.<br />

Die Wegwarte (Cichorium intybus)<br />

sollte nur schon wegen des Anblicks<br />

ihrer himmelblauen Blüten in keinem<br />

naturnahen Garten fehlen. Auch sie<br />

wird von einer Vielzahl von Insekten<br />

besucht, darunter die seltene Wegwarten-<br />

Hosenbiene (<strong>Das</strong>ypoda hirtipes),<br />

die ihren Gattungsnamen wegen der<br />

auffallenden Pollensammelbehaarung<br />

am hintersten Beinpaar trägt.<br />

Wer blühende Exemplare der Zweihäusigen<br />

Zaunrübe (Bryonia dioica),<br />

eines giftigen Kürbisgewächses mit<br />

roten Beeren, genauer betrachtet, wird<br />

mit etwas Glück die Zaunrüben-Sandbiene<br />

(Andrena florea) finden. Sie<br />

versorgt ihre Brut nur mit dem Pollen<br />

männlicher Zaunrübenpflanzen.<br />

FEUCHTE LEBENSRÄUME<br />

Auch in feuchten Lebensräumen stösst<br />

man auf hochspezialisierte Bienen.<br />

Am Blutweiderich (Lythrum salicaria)<br />

sammeln an den leuchtend violetten<br />

Blütenkerzen die Blutweiderich-Sägehornbiene<br />

(Melitta nigricans) und die<br />

Blutweiderich-Langhornbiene (Eucera<br />

salicariae) den grünlichen Pollen,<br />

während der Gemeine Gilbweiderich<br />

(Lysimachia vulgaris), der Punktierte<br />

Gilbweiderich (Lysimachia punctata)<br />

und das Pfennigkraut (Lysimachia<br />

nummularia) eine besondere Kostbarkeit<br />

bereithalten. Sie produzieren<br />

nämlich Öl statt Nektar. Auf dieses<br />

Blütenöl haben es die Wald-Schenkelbiene<br />

(Macropis fulvipes) und die<br />

Auen-Schenkelbiene (Macropis europaea)<br />

abgesehen, die es mit Pollen<br />

vermengt als Proviant für die Brut in<br />

ihre Erdnester eintragen. Schenkelbienen<br />

erkennt man beim Blütenbesuch<br />

am Gilbweiderich gut an den weit<br />

abgespreizten Hinterbeinen.<br />

Zu guter Letzt noch zwei Gehölzgattungen<br />

für unsere Bienen: Weiden<br />

(Salix) und Efeu (Hedera).<br />

Weiden gehören zu den ersten<br />

blühenden Gehölzen im Jahr und sind<br />

dadurch für viele bereits im Frühjahr<br />

aktive Insekten von grosser Bedeutung.<br />

Gleich mehrere Sandbienen-Arten sind<br />

auf Weidenpollen spezialisiert, wie<br />

beispielsweise die Weiden-Sandbiene<br />

(Andrena vaga), die Rotbeinige Lockensandbiene<br />

(Andrena clarkella) oder<br />

die Frühe Lockensandbiene (Andrena<br />

praecox). Auch die oft in grossen<br />

Ansammlungen nistende Frühlings-<br />

Seiden biene (Colletes cunicularius)<br />

versorgt ihre Zellen mit Weidenpollen.<br />

Besonders ergiebig sind die Blütenkätzchen<br />

von Sal-Weiden (Salix caprea),<br />

aber auch Purpur-Weide (Salix purpurea),<br />

Korb-Weide (Salix viminalis) und<br />

die eindrückliche Bäume bildende<br />

Silber-Weide (Salix alba) sind wertvoll.<br />

Mit einer geschickten Auswahl an<br />

Weidenarten kann man das Weidenpollenangebot<br />

über eine längere Zeitspanne<br />

ausdehnen.<br />

Die Autoren<br />

Dani Pelagatti fördert in seinem Garten<br />

in Agasul im Kanton Zürich die Biodiversität,<br />

während Claude Salafia im<br />

solothurnischen Subingen Wildbienen<br />

fotografiert. Beide teilen ihre Passion<br />

mit Interessierten auf Instagram:<br />

gartenwildnis_agasul<br />

und wildbienengarten<br />

Gehören die Weiden zu den absoluten<br />

Frühblühern, ist der Efeu (Hedera<br />

helix) das zuletzt im Jahr blühende<br />

heimische Gehölz. Nur alte Exemplare<br />

bilden Blütentriebe, dies dann aber<br />

sehr üppig, zur Freude von Insekten,<br />

die noch im fortgeschrittenen Herbst<br />

unterwegs sind und sich an den leicht<br />

zugänglichen Efeublüten laben. Darunter<br />

ist auch die Efeu-Seidenbiene<br />

(Colletes hederae) zu finden, die der<br />

Wissenschaft erst seit 1993 bekannt ist<br />

und sich seither stark ausgebreitet hat.<br />

Unter den vielen aufgezählten<br />

Pflanzenarten ist für jeden Garten etwas<br />

dabei. Wenn Gärtnernde vermehrt<br />

solche Pflanzen verwenden, könnte<br />

den entsprechenden Wildbienen ohne<br />

viel Aufwand wirksam geholfen<br />

werden. Packen wir’s an, denn nun ist<br />

ideale Pflanzzeit für Stauden!<br />

Text Dani Pelagatti, Claude Salafia<br />

Fotos Claude Salafia, Dani Pelagatti,<br />

Albert Krebs<br />

Obstbäume<br />

Sehr viele alte, robuste<br />

und und resistente Sorten<br />

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Gerne beraten wir wir Sie Sie<br />

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Mehr auf Seite 63.<br />

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Spechtweg 3 8032 Zürich<br />

Telefon 044 382 22 84 info@gartenundholz.ch<br />

Naturnahe Pflege und Gestaltung<br />

von Gärten ist unsere Kompetenz.


Pflanzen für Wildbienen<br />

WEIDEN-SANDBIENE – (ANDRENA VAGA)<br />

Honigbienengrosse, grau-schwarze Frühlingsbiene. Sammelt ausschliesslich<br />

Weidenpollen, den sie in ihre Erdnester in sandigem<br />

Boden einträgt. Flugzeit: Ende März bis Ende Mai Trachtpflanzen:<br />

Sal-Weide (Salix caprea), Purpur-Weide (Salix purpurea), Korb-Weide<br />

(Salix viminalis), Bruch-Weide (Salix fragilis), Silber-Weide (Salix alba)<br />

und andere Weiden-Arten<br />

HAHNENFUSS-SCHERENBIENE –<br />

(CHELOSTOMA FLORISOMNE)<br />

Kleine Biene mit grossen Beissern (Mandibeln). Nistet in Löchern in Holz<br />

oder in hohlen Pflanzenstängeln. Flugzeit: Anfang Mai bis Ende Juni<br />

Trachtpflanzen: Scharfer Hahnenfuss (Ranunculus acris), Knolliger<br />

Hahnenfuss (Ranunculus bulbosus), Kriechender Hahnenfuss<br />

(Ranunculus repens) und andere Hahnenfuss-Arten<br />

SCHÖTERICH-MAUERBIENE – (OSMIA BREVICORNIS)<br />

Streng auf grossblütige Kreuzblütler spezialisiert. Die Weibchen<br />

schillern leicht bläulich und nisten in Hohlräumen in Holz.<br />

Flugzeit: Ende April bis Mitte Juni Trachtpflanzen: Nachtviole<br />

(Hesperis matronalis), Goldlack (Cheiranthus cheiri), Raps (Brassica<br />

napus), <strong>Schweizer</strong> Schöterich (Erysimum rhaeticum), Acker-Senf<br />

(Sinapis arvensis) und andere Kreuzblütler<br />

RAINFARN-MASKENBIENE – (HYLAEUS NIGRITUS)<br />

7–9 mm kleine, schwarze Biene, deren Männchen eine elfenbeinfarbene<br />

Gesichtsmaske tragen. Auch die Weibchen sind maskiert, besitzen jedoch<br />

nur helle Striche auf den Innenseiten der Augen. Nistet in kleinen Hohlräumen<br />

in Holz. Flugzeit: Ende Mai bis Ende August Trachtpflanzen:<br />

Rainfarn (Tanacetum vulgare), Färberkamille (Anthemis tinctoria), Goldgarbe<br />

(Achillea filipendulina), Wiesen-Schafgarbe (Achillea millefolium), Margerite<br />

(Leucanthemum vulgare) und andere Korbblütler<br />

PLATTERBSEN-MÖRTELBIENE –<br />

(MEGACHILE ERICETORUM)<br />

Wie alle Blattschneiderbienen streckt auch diese Art beim Pollensammeln<br />

ihren Po nach oben. Nistet in Hohlräumen. Flugzeit: Mitte<br />

Juni bis Ende Juli Trachtpflanzen: Breitblättrige Platterbse<br />

(Lathyrus latifolius), Wald-Platterbse (Lathyrus sylvestris), Hornklee<br />

(Lotus corniculatus), Feuerbohne (Phaseolus coccineus), und andere<br />

Schmetterlingsblütler<br />

WALD-SCHENKELBIENE –<br />

(MACROPIS FULVIPES)<br />

Zusammen mit der Auen-Schenkelbiene (Macropis europaea) die<br />

einzigen beiden Arten, die Blütenöl sammeln. Nistet im Boden.<br />

Flugzeit: Ende Juni bis Mitte August Trachtpflanzen: Gewöhnlicher<br />

Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris), Punkt-Gilbweiderich (Lysimachia<br />

punctata), Pfennigkraut (Lysimachia nummularia)<br />

34 <strong>NATURZYT</strong>


GEWÖHNLICHE NATTERNKOPF-MAUERBIENE –<br />

(HOPLITIS ADUNCA)<br />

Dunkle, sehr agile Biene, die streng auf Natternkopf angewiesen ist.<br />

Nistet in Hohlräumen. Flugzeit: Anfang Juni bis Ende Juli<br />

Trachtpflanzen: Gewöhnlicher Natternkopf (Echium vulgare),<br />

Wegerichblättriger Natternkopf (Echium plantagineum)<br />

GLOCKENBLUMEN-SCHERENBIENE –<br />

(CHELOSTOMA RAPUNCULI)<br />

Es gibt noch zwei weitere, deutlich kleinere Scherenbienenarten, die<br />

ausschliesslich Glockenblumenpollen sammeln. Nistet in Hohlräumen.<br />

Flugzeit: Mitte Juni bis Ende August Trachtpflanzen: Rundblättrige<br />

Glockenblume (Campanula rotundifolia), Rapunzel-Glockenblume<br />

(Campanula rapunculus), Pfirsichblättrige Glockenblume (Campanula<br />

persicifolia) und andere Glockenblumen<br />

NATUR BEWAHREN<br />

MAI-LANGHORNBIENE – (EUCERA NIGRESCENS)<br />

Nur die Männchen sind mit langen «Hörnern» geschmückt, die<br />

Weibchen besitzen kürzere Fühler. Nistet im Erdboden.<br />

Flugzeit: Anfang Mai bis Mitte Juni Trachtpflanzen: Zaun-Wicke<br />

(Vicia sepium), Saat-Wicke (Vicia sativa), Vogel-Wicke (Vicia cracca),<br />

Frühlings-Platterbse (Lathyrus vernus) und andere Schmetterlingsblütler<br />

BUCKEL-SEIDENBIENE – (COLLETES DAVIESANUS)<br />

Alle Seidenbienen besitzen auffällig helle Binden am Hinterleib. Bis auf die<br />

auf Weiden spezialisierte Frühlings-Seidenbiene (Colletes cunicularius),<br />

der diese Zeichnung fehlt. Nistet in sandigen Steilwänden oder Abbruchkanten.<br />

Flugzeit: Mitte Juni bis Ende August Trachtpflanzen:<br />

Rainfarn (Tanacetum vulgare), Färberkamille (Anthemis tinctoria), Goldgarbe<br />

(Achillea filipendulina), Einjähriges Berufkraut (Erigeron annuus) und<br />

andere Korbblütler<br />

EFEU-SEIDENBIENE –<br />

(COLLETES HEDERAE)<br />

Angepasst an die späte Blütezeit des Efeus, fliegt diese Biene erst<br />

im Herbst. Nistet in der Erde. Flugzeit: Ende August bis Ende Oktober<br />

Trachtpflanzen: Gewöhnlicher Efeu (Hedera helix), Kolchischer Efeu<br />

(Hedera colchica)<br />

WALD-PELZBIENE – (ANTHOPHORA FURCATA)<br />

Flinke Biene mit orangefarbener Hinterleibsspitze, nagt ihre Nistgänge<br />

in Totholz. Flugzeit: Ende Juni bis Mitte August Trachtpflanzen:<br />

Wald-Ziest (Stachys sylvatica), Sumpf-Ziest (Stachys palustris),<br />

Schwarznessel (Ballota nigra), Grossblütige Katzenminze (Nepeta<br />

grandiflora), Kleinblütige Bergminze (Calamintha nepeta) und andere<br />

Lippenblütler<br />

<strong>NATURZYT</strong> 35


Leckere Gerichte mit Sch<br />

URDINKEL-RATATOUILLE-CLAFOUTIS<br />

für 4–6 Personen<br />

Zubereiten: ca. 30 Minuten<br />

Backen: ca. 40 Minuten<br />

1 ofenfeste Form von 26–28 cm<br />

Durchmesser<br />

Butter, für die Form<br />

1 rote Zwiebel, in Ringen<br />

2–3 Knoblauchzehen,<br />

in Scheiben<br />

1–2 EL Raps- oder Olivenöl<br />

800–1000 g gemischtes Gemüse,<br />

z.B. farbige Peperonistreifen,<br />

Blumenkohlröschen, grüne<br />

Erbsen, Karottenscheiben<br />

125 g UrDinkel-Zopf, gewürfelt<br />

GUSS<br />

2 EL UrDinkel-Weissoder<br />

-Vollkornmehl<br />

2 dl Milch<br />

6 Eier<br />

Salz, Pfeffer<br />

1 Handvoll gemischte Kräuter,<br />

z.B. Lavendel, Basilikum,<br />

Oregano, gehackt<br />

Kräuter und essbare Blüten,<br />

für die Garnitur<br />

Zwiebeln und Knoblauch im Öl<br />

andünsten, Gemüse kurz mitbraten.<br />

Alle Zutaten in die vorbereitete<br />

Form füllen.<br />

Für den Guss alle Zutaten<br />

verrühren, über die Gemüse-Zopf-<br />

Mischung verteilen.<br />

Clafoutis in der unteren Hälfte<br />

des auf 170°C vorgeheizten<br />

Ofens 35 bis 40 Minuten backen.<br />

Herausnehmen, heiss, lauwarm<br />

oder ausgekühlt garnieren und<br />

servieren.<br />

Tipps<br />

Nach Belieben anderes Gemüse<br />

verwenden, z.B. blanchierte<br />

Bohnen, Kefen, Zucchini, Tomaten,<br />

Auberginen. Clafoutis in mundgerechte<br />

Stücke schneiden, auf<br />

Zahnstocher stecken und zum<br />

Aperitif servieren.<br />

URDINKEL-PANCAKES AUS DEM RACLETTEOFEN<br />

für 16–20 Portionen<br />

Vorbereiten: 30 Minuten<br />

URDINKEL-PANCAKETEIG<br />

250 g UrDinkel-Halbweissmehl<br />

oder<br />

-Halbweissmehl mit 20% Schrot<br />

½ TL Salz<br />

3 EL Zucker<br />

1 TL Backpulver<br />

½ TL Natron<br />

3 dl Milch oder Rahm<br />

2 Eier<br />

Butter oder Bratcreme für<br />

die Pfännchen<br />

3–4 Handvoll gemischte Beeren<br />

und Früchte, je nach Saison,<br />

z.B. Aprikosen, Pflaumen,<br />

Pfirsiche, Zwetschgen, Äpfel,<br />

Birnen, Melone, Kaki oder<br />

Trauben, in mundgerechten<br />

Stückchen<br />

1–2 EL Zucker<br />

GARNITUR<br />

Hagelzucker, Minze, Puderzucker,<br />

Zimtzucker, Konfitüre, Schokoaufstrich,<br />

flüssige weisse<br />

Schokolade oder Beerensauce<br />

Pistazien oder Nüsse, gehackt,<br />

zum Bestreuen<br />

Für den Teig Mehl, Salz, Zucker,<br />

Backpulver und Natron mischen.<br />

Milch und Eier zugeben, zu einem<br />

glatten Teig rühren.<br />

Raclettepfännchen mit wenig Butter<br />

oder Bratcreme einfetten. Beeren/<br />

Früchte hineingeben, nach Belieben<br />

mit ein wenig Zucker bestreuen<br />

und mit etwas Teig bedecken.<br />

5 bis 8 Minuten backen. Pancakes<br />

herausnehmen und nach Belieben<br />

garnieren. Warm geniessen.<br />

Tipps<br />

Pancaketeig mit Vanillezucker,<br />

Zimtpulver, Lebkuchengewürz,<br />

abgeriebener Bio-Orangen- oder<br />

-Zitronenschale, Grand Marnier<br />

oder Kakao aromatisieren. Die<br />

Pancakes können auch in einer<br />

beschichteten Bratpfanne auf<br />

dem Herd gebacken werden.<br />

36 <strong>NATURZYT</strong>


<strong>NATURZYT</strong> kocht<br />

weizer UrDinkel<br />

URDINKEL-PILZ-SPAGHETTI<br />

für 4 Personen<br />

Zubereiten: ca. 30 Minuten<br />

PILZSAUCE<br />

400 g Champignons, in Scheiben<br />

2 EL Bratbutter oder Rapsöl<br />

1 Zwiebel, fein gehackt<br />

1 Knoblauchzehe, gepresst<br />

1 dl Weisswein oder<br />

Gemüsebrühe<br />

ca. 1 dl Gemüsebrühe<br />

3,6 dl Saucenhalbrahm<br />

Salz, Pfeffer, Muskatnuss<br />

400–500 g UrDinkel-Pasta,<br />

z.B. Spaghetti<br />

2–3 Handvoll Blattspinat<br />

1–2 EL Butter<br />

50 g Rohschinken, zerzupft<br />

wenig Oregano, nach Belieben<br />

Für die Sauce die Pilze portionsweise<br />

in der heissen Bratbutter<br />

anbraten, herausnehmen. Zwiebeln<br />

und Knoblauch im restlichen Fett<br />

andünsten, mit Weisswein ablöschen,<br />

ein wenig einkochen<br />

lassen. Gemüsebrühe dazu giessen,<br />

Saucenhalbrahm beifügen, sämig<br />

einkochen und würzen.<br />

Spaghetti im siedenden Salzwasser<br />

al dente kochen, abgiessen.<br />

Spinat und Butter beifügen, kurz<br />

zugedeckt zusammenfallen lassen.<br />

Champignons zur Sauce geben,<br />

erhitzen, mit Spaghetti mischen.<br />

In vorgewärmte Teller verteilen,<br />

mit Rohschinken und Oregano<br />

garnieren.<br />

Tipps<br />

Nach Belieben mit geriebenem<br />

Käse servieren. Eine Pilzmischung<br />

verwenden.<br />

Rezepte aus dem UrDinkel-Rezeptbuch «Feste feiern»<br />

von Judith Gmür-Stalder.<br />

Erhältlich im Online-Shop auf www.urdinkel.ch oder per Telefon 034 409 37 38.<br />

<strong>Das</strong> wertvollste Getreide.<br />

Von Natur aus ein Öko-Getreide.<br />

Seine langen Halme schützen ihn vor<br />

Krankheiten und stellen Unkraut wortwörtlich<br />

in den Schatten. Tiefe Wurzeln<br />

sind das Fundament seiner Genügsamkeit.<br />

So gedeiht UrDinkel ohne Pestizide<br />

und ohne intensive Düngergaben bestens.<br />

urdinkel.ch


Greifvögel schützen<br />

Anfang <strong>September</strong> 2020<br />

konnte dieser Fischadler<br />

nach 2 Wochen Aufenthalt<br />

in der Greifvogelstation<br />

wieder abheben.<br />

Quer über den Kontinent –<br />

der Vogelzug<br />

Der Vogelzug ist eine ornithologische Meisterleistung,<br />

die den Menschen schon seit jeher fasziniert. Vögel fliegen<br />

schwarmweise Tausende von Kilometern über die Kontinente:<br />

Wie machen sie das? Und warum?<br />

38 <strong>NATURZYT</strong>


Die Schweiz bietet durch<br />

ihre vielseitige Landschaft<br />

Lebensraum für knapp<br />

420 Vogelarten. Allerdings<br />

trifft man diese ornithologische Vielfalt<br />

nicht das ganze Jahr über bei uns<br />

an. Dies liegt daran, dass viele Vögel für<br />

ihre Brut einen anderen Lebensraum<br />

aufsuchen oder einige Arten nur als<br />

Wintergäste bei uns Halt machen. Wenn<br />

die Tage im Herbst langsam kürzer<br />

werden, machen sich deshalb Arten wie<br />

der Schwarzmilan oder der Fisch adler<br />

auf ihre alljährliche Reise über die Kontinente.<br />

So nehmen jedes Jahr geschätzt<br />

fünf Milliarden Zugvögel ihre Wanderung<br />

zwischen Europa und dem Nachbarkontinent<br />

Afrika auf. Dabei können<br />

wir zwischen Kurz strecken-, Teil- und<br />

Langstreckenziehern unterscheiden.<br />

Weshalb es Unterschiede gibt? Dafür<br />

muss man die Beweggründe für die<br />

lange Reise etwas genauer betrachten.<br />

LANGSTRECKENZIEHER<br />

Insektenfressende Vögel, wie zum Beispiel<br />

die Schwalbe, finden im Winter wenig<br />

Nahrung und müssen neue Gebiete aufsuchen,<br />

um ihren Bedarf zu decken. Sie<br />

legen Strecken von weit über 4000 Kilometern<br />

zurück und fliegen von Europa<br />

in den südlichen Teil Afrikas, südlich der<br />

Sahara. Dieses Verhalten gehört dem Langstreckenzug<br />

an und ist eine sehr spezialisierte<br />

Verhaltensform. Vogelarten, welche<br />

die Strapazen des Langstreckenzugs auf<br />

sich nehmen, wechseln ihren Lebensraum<br />

über das Jahr hinweg häufig<br />

und bleiben für die Brut kurz in ihrem<br />

Brutgebiet, bevor sie weiterziehen. Sie<br />

ernähren sich meist von nur kurz verfügbarer<br />

Nahrung wie zum Beispiel<br />

Insekten. Da viele Vögel für die Futtersuche<br />

im Winter in die nähere Umgebung<br />

ziehen, ist dort die Konkurrenz<br />

gross. Deshalb ziehen Arten, welche mit<br />

schmalen, langen Flügeln ausgestattet<br />

und somit dem Langstreckenflug optimal<br />

angepasst sind, weiter weg. Unter den<br />

Greifvögeln gehört beispielsweise der<br />

Baumfalke zu den Langstreckenziehern.<br />

KURZSTRECKENZIEHER UND<br />

TEILZIEHER<br />

Kurzstreckenzieher wie die Stare oder<br />

Kraniche hingegen fliegen verhältnismässig<br />

kurze Strecken von weniger als<br />

2000 Kilometern und überwintern meist<br />

innerhalb Europas. Auch ernährungstechnisch<br />

sind sie nicht sehr anspruchsvoll<br />

und kommen als Generalisten mit<br />

unterschiedlicher Nahrung zurecht.<br />

Es gibt Vogelarten, welche jedes Jahr<br />

den Vogelzug durchführen (obligate<br />

Zugvögel), und solche, welche je nach<br />

klimatischen Verhältnissen auch einmal<br />

einen Winter in der Schweiz bleiben.<br />

Diese Vögel, welche individuell entscheiden,<br />

werden Teilzieher genannt.<br />

Der Mäusebussard gehört bei uns zu<br />

den Teilziehern und kann in einem Jahr<br />

ein Kurzstreckenzieher und im nächsten<br />

vielleicht ein sogenannter Standvogel,<br />

der keinen Vogelzug unternimmt, sein.<br />

Übrigens: Je nach geografischer Lage<br />

und Klima kann die gleiche Art bei<br />

uns Langstreckenzieher und an einem<br />

anderen Ort Standvogel sein.<br />

Jedes Abo hilft …<br />

<strong>NATURZYT</strong> abonnieren<br />

und mit uns unsere Natur<br />

schützen.<br />

DER VOGELZUG BEI GREIFVÖGELN<br />

Nebst dem Baumfalken gibt es wie oben<br />

bereits angedeutet noch weitere Greifvögel,<br />

welche in der Schweiz anzutreffen<br />

sind und den Vogelzug vollziehen. Dazu<br />

gehören der Rot- und der Schwarzmilan,<br />

der Wespenbussard und der Fischadler.<br />

Besonders der Rotmilan sticht dabei<br />

ins Auge: Er ist im Frühjahr einer der<br />

ersten Greifvögel, welcher aus dem<br />

Überwinterungsgebiet in die Schweiz<br />

zurückkehrt und auch er gehört zu<br />

den Teilziehern. Als Greifvogel ist der<br />

Rotmilan ein Karnivor und ernährt sich<br />

von Kleinsäugern, Reptilien, Aas oder<br />

Insekten. Seine Nahrungsansprüche<br />

sind relativ klein, und doch verlassen uns<br />

einige Rotmilane im Winter, weil sie<br />

ihren Bedarf nicht mehr decken können.<br />

Was jedoch zu einer grossen Veränderung<br />

dieses Zugverhaltens führt, ist<br />

Je nach Futterangebot<br />

verbringen Rotmilane<br />

die kalten Wintermonate<br />

in Afrika<br />

oder der Schweiz.<br />

<strong>Das</strong> Magazin <strong>NATURZYT</strong> schreibt nicht nur über unsere Natur, damit Sie diese<br />

näher erfahren und erleben können, sondern damit Sie, gemeinsam mit uns, unsere<br />

Natur besser bewahren und schützen lernen. Deshalb unterstützt <strong>NATURZYT</strong> auch<br />

wichtige Naturprojekte mit einem Teil der Abo-Einnahmen. Seit Januar 2020<br />

unterstützen wir mit unseren Abonnenten unsere Greifvögel zusammen mit der<br />

Greifvogelstation Berg am Irchel. Mit einem Teil der Abo-Einnahmen werden die<br />

medizinische Versorgung, die Pflege sowie der Betrieb der Greifvogelstation<br />

finanziert. Mehr zur Greifvogelstation unter naturzyt.ch/greifvoegel-schuetzen.<br />

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NATUR BEWAHREN<br />

<strong>NATURZYT</strong> 39


möglich an. Gibt es einen milden Winter<br />

und das Nahrungsangebot ist reichlich,<br />

bleiben Kurz- und Langstreckenzieher in<br />

der Schweiz und sparen sich die kräftezehrende<br />

Reise über die Kontinente.<br />

Problematisch wird es, wenn vermehrt<br />

Wechsel zwischen extrem kalt, heiss,<br />

trocken und niederschlagsreich stattfinden.<br />

Diese klimatischen Extremereignisse<br />

bleiben auch in der Vogelwelt<br />

nicht unbemerkt und beeinflussen den<br />

Vogelzug enorm. Sie führen dazu, dass<br />

sich Vögel teilweise zu spät entscheiden<br />

oder dann doch über den Winter zu<br />

wenig Nahrung finden, weil sie das Wetter<br />

falsch eingeschätzt haben. Da der Vogelzug<br />

bei Langstreckenziehern zwei bis<br />

drei Monate dauert, ist es schwierig, diesen<br />

mit kleinen Energiereserven doch<br />

noch anzutreten. Zusätzlich zu den<br />

Konsequenzen für die stark spezialisierten<br />

Vögel kommt noch eine Verschiebung<br />

des Nahrungsangebots in den<br />

verschiedenen Lebensräumen: Bleibt der<br />

Winter mild und Langstreckenzieher<br />

beschliessen, in der Schweiz zu überwintern,<br />

kommt es im Überwinterungsgebiet<br />

im südlichen Afrika zu einem<br />

Überangebot der Insekten, welche nicht<br />

gefressen werden. So entsteht ein<br />

Ungleichgewicht, welches durch den<br />

Klimawandel immer häufiger beobachtet<br />

werden kann.<br />

das Füttern von Greifvögeln durch Privatpersonen.<br />

In der Schweiz hat diese Praktik<br />

in den letzten Jahren stark zugenommen<br />

und so bleiben viele Rotmilane über<br />

Winter im Land. Während ein Jungvogel<br />

zu den obligaten Zugvögeln gehört und<br />

die Strapazen des Zuges unabhängig<br />

von Nahrungsangebot auf sich nimmt,<br />

kann ein älterer Vogel jedes Jahr Erfahrungen<br />

sammeln und entscheiden, ob er<br />

wegziehen oder bleiben will. So weiss<br />

ein älteres Tier, dass im Winter durch<br />

das menschliche Füttern genug Nahrung<br />

zur Verfügung stehen wird und er den<br />

Zug nicht antreten muss. Deshalb kann<br />

man heute bei uns das ganze Jahr über<br />

viele Rotmilane beobachten. <strong>Das</strong>s diese<br />

Fähigkeit des Lernverhaltens bei kleineren<br />

Singvogelarten beispielsweise nicht<br />

so gut möglich ist, lässt sich dadurch<br />

erklären, dass diese schlicht nicht genug<br />

alt werden, um von ihren Erfahrungen der<br />

ersten Vogelzüge profitieren zu können.<br />

KLIMATISCHE EXTREMEREIGNISSE<br />

Die Natur verändert sich stetig und<br />

die Vogelwelt passt sich ihr so gut wie<br />

Schwarzmilane verbringen die<br />

Wintermonate in Afrika.<br />

FASZINATION VOGELZUG<br />

Doch woher kommt der Vogelzug<br />

genau? Studien haben gezeigt, dass<br />

der Vogelzug genetisch verankert ist.<br />

So zeigten Beobachtungen von Zugvögeln<br />

in Volieren, dass diese Tiere<br />

während der Zeit des Vogelzuges unruhig<br />

wurden. Diese Unruhe wird<br />

durch Hormone ausgelöst, dauert über<br />

die Periode des Vogelzugs an und<br />

flacht danach wieder ab. Zugvögel<br />

rich ten ihre Route nach der Sonnenund<br />

Sternenkonstellation aus und<br />

orientieren sich gleichzeitig mithilfe<br />

des Erdmagnetfeldes. Die Tageslänge<br />

spielt dabei eine entscheidende Rolle.<br />

Diese beeindruckende Fähigkeit kann<br />

bei Jungvögeln noch zu Orientierungsproblemen<br />

führen. <strong>Das</strong> zeitge steuerte<br />

Zugprogramm bei Jungvögeln kommt<br />

dann ins Straucheln, wenn Gegenoder<br />

Rückenwind den vorge gebenen<br />

Kurs beeinflussen. Da sie im ersten<br />

Zugjahr nicht wissen, wie ihr Zielort<br />

aussieht, bemerken sie die Abweichung<br />

nicht und führen keine Korrektur durch.<br />

Die meisten Zugvögel fliegen nachts und<br />

beginnen ihren Zug, sobald die Tage<br />

kürzer werden. Auch bei der Flugdauer<br />

gibt es Unterschiede: Der Mauersegler<br />

fliegt beispielsweise den ganzen Weg<br />

ins Überwinterungsgebiet ohne Pause.<br />

Dabei jagt er auch in der Luft und<br />

schläft sogar fliegend. Andere Vögel<br />

wie zum Beispiel Fischadler ziehen nur<br />

tagsüber und erholen sich in der Nacht.<br />

Wichtig für die Flugstrecken sind<br />

deshalb auch Rastplätze, welche es<br />

den Vögeln erlauben, sich zu erholen.<br />

Besonders dann ist es essentiell,<br />

dass die erschöpften Tiere nicht gestört<br />

und nur aus der Ferne beobachtet<br />

werden.<br />

Text Sarah Bänziger<br />

Fotos PanEco, Adobestock<br />

40 <strong>NATURZYT</strong>


Fischadler<br />

Greifvogelstation Berg am Irchel –<br />

eine wichtige Institution im Artenschutz<br />

Veronika von Stockar gründete 1956<br />

in ihrem eigenen Garten die Station. So<br />

begann eine 52 Jahre lange Tätigkeit, während<br />

der über 3000 Tiere gepflegt wurden.<br />

Im Laufe der Jahre gewann die Station<br />

schweizweit an Aufmerksamkeit. Die<br />

präzise Buchführung über die gefiederten<br />

Patienten liefert wertvolle Daten<br />

über einheimische Greife. Für ihre ausser -<br />

gewöhnliche Leistung wurde Veronika<br />

von Stockar 2007 mit der Ehrendoktorwürde<br />

der Universität Zürich ausgezeichnet.<br />

2008 übergab sie dann die<br />

Leitung der Stiftung PanEco, welche<br />

1996 von Regina Frey, Veronika von<br />

Stockars Tochter, gegründet wurde.<br />

PanEco ist eine gemeinnützige und spendenfinanzierte<br />

Stiftung, die sich für<br />

Natur- und Artenschutz sowie Umweltbildung<br />

in der Schweiz und in Indonesien<br />

engagiert.<br />

Heute leitet der Biologe und Orni -<br />

thologe Andi Lischke die Station.<br />

Tatkräftig unterstützt wird er von<br />

einem stellvertretenden Leiter, einer<br />

Mit arbeiterin für Umweltbildung,<br />

einem Zivildienstleistenden und<br />

einem kleinen Team von Freiwilligen.<br />

Möchten Sie die wichtige Arbeit<br />

der Greifvogelstation Berg am Irchel<br />

direkt mit einer Spende oder einer<br />

Patenschaft unterstützen?<br />

Spendenkonto: 84-9667-8 /<br />

IBAN CH27 0900 0000 8400 9667 8<br />

Greif vogelstation Berg am Irchel<br />

Stiftung PanEco<br />

Chileweg 5<br />

8415 Berg am Irchel<br />

T 052 318 14 27<br />

info@greifvogel station.ch<br />

www.greifvogelstation.ch<br />

Der Fischadler (Pandion haliaetus) ist<br />

in der Schweiz ausgerottet, kann jedoch<br />

im Herbst und Frühjahr bei uns als Durchzieher<br />

beobachtet werden. Seine Grösse<br />

und Gestalt machen ihn unverwechselbar,<br />

und mit seinen schmalen und langen<br />

Flügeln ist er dem Langstreckenzug<br />

optimal angepasst. Als Langstreckenzieher<br />

legt er ab und zu in der Schweiz<br />

Erholungspausen ein, weshalb ungestörte<br />

Rastplätze besonders wichtig für den<br />

Fischadler sind. Im August oder <strong>September</strong><br />

tritt er den Vogelzug von Deutschland<br />

nach Afrika an und kehrt dann<br />

im Frühling wieder zurück. Mit seiner<br />

Grösse und Spann weite gehört er zu den<br />

grössten Greif vogel arten der Schweiz.<br />

Erkennen kann man den Fischadler an<br />

seinem hellen Kopf und der dunklen<br />

Maske über den Augen. Am Himmel<br />

sieht man seine charakteristischen<br />

weissen Flügelunterseiten und dunklen<br />

Armschwingen sowie das schwarze Band,<br />

das sich über die Flügelmitte zieht. Ähnlich<br />

einer Möwe fliegt er mit angewinkelten<br />

Flügeln über die Gewässer und<br />

macht Jagd auf Fische. Er beherrscht die<br />

Fähigkeit des Rüttelns, welche auch häufig<br />

beim Turmfalken beobachtet werden<br />

kann, und packt seine Beute mit den<br />

Zehen voran. Dabei kann es durchaus sein,<br />

dass der Fischadler dabei komplett ins<br />

Wasser eintaucht. In den letzten 10 Jahren<br />

konnte die Greifvogelstation erfolgreich<br />

zwei Fischadler behandeln.<br />

Porträt<br />

Name:<br />

Fischadler<br />

( Pandion haliaetus)<br />

NATUR BEWAHREN<br />

Bestand Schweiz: 0<br />

Gefährdungsstatus: in der Schweiz ausgerottet<br />

Lebensraum: Seen, Fliessgewässer<br />

Brutort:<br />

Bäume<br />

Zugverhalten: Langstreckenzieher<br />

Körperlänge: 52–60 cm<br />

Spannweite: 152–167 cm<br />

Gewicht:<br />

1200–2050 Gramm<br />

Verbreitung: Alpen, Jurabogen und<br />

Teile des Mittellandes<br />

<strong>NATURZYT</strong> 41


Wandern mit Postkartenblick<br />

zwischen Amden<br />

und Quinten, hoch über<br />

dem Walensee.<br />

An der Ostschweizer Riviera<br />

Im Herbst nochmals Wärme tanken? Dazu muss man nicht ans<br />

Mittelmeer fahren. Am Walensee gedeihen Palmen, Feigen und Wein,<br />

im malerischen Dorf Quinten kommt Ferienstimmung auf. Eine Strasse<br />

dorthin gibt es keine, dafür einen spektakulären Wanderweg.<br />

42 <strong>NATURZYT</strong>


Tosend schiesst die Rinquelle aus dem Berg, gleich<br />

neben den Seerenbachfällen.<br />

Im Hebst verfärben sich die Wälder am Walensee goldgelb und geben<br />

einen wunderschönen Kontrast zum tiefblauen Wasser.<br />

Auto? Überflüssig. Fahrrad? Ebenso. Wer<br />

nach Quinten will, besteigt das Schiff<br />

oder schnürt die Wanderschuhe. Unter<br />

den autofreien Orten der Schweiz ist<br />

Quinten ein Exot. <strong>Das</strong> Dorf liegt nicht wie die anderen<br />

weit oben am Berg, sondern weit unten am See.<br />

Gebirgig ist es zwar auch hier: Hinter den letzten<br />

Häusern von Quinten ragen die Felsenwände der<br />

Churfirsten fast senkrecht in die Höhe, auf der gegenüberliegenden<br />

Seite versperren die Glarner Alpen<br />

den Blick in die Ferne. Und zwischen den beiden<br />

Bergketten, da breitet sich der Walensee aus, die<br />

Lebensader der Quintener. Er ist ihr Tor zur Aussenwelt.<br />

Wer zur Arbeit fährt, zur Schule, zum Einkauf<br />

oder zum Arzt, muss den See queren, ob es regnet,<br />

schneit oder die Sonne lacht. Fegt ein Sturm übers<br />

Wasser oder wabert der Nebel allzu dick, fällt das<br />

Kursschiff aus.<br />

Mit bestem Blick auf das tiefblaue Wasser Quinten entgegen.<br />

FAST WIE AM MEER<br />

Warum die 40 Einwohner ihrem Dorf trotzdem treu<br />

bleiben? Wer einmal dort war, weiss es. Quinten ist<br />

nach Süden ausgerichtet und von der Sonne reich verwöhnt.<br />

Die steilen Churfirsten schirmen das Dorf am<br />

rechten Walenseeufer ab vor Wind und Wetter und<br />

spenden ihm ein mediterranes Mikroklima. In Quinten<br />

wachsen Feigen, Kiwis, Zitronen, Kastanien und Palmen,<br />

dazu wird Rebbau betrieben. Die Weine sollen zu den<br />

besten der Ostschweiz gehören. Gekauft und verköstigt<br />

werden sie von Ausflüglern, die an schönen Tagen das<br />

Dorf stürmen. Entsprechend herausgeputzt hat man<br />

sich. Die stattlichen Häuser, die Gärten, die Kapelle<br />

und die versteckten Weinkeller versprühen südländischen<br />

Charme. Man wähnt sich an der Riviera – dabei<br />

liegt Quinten mitten im Kanton St. Gallen.<br />

Im Herbst locken Quinten und das rechte Walenseeufer<br />

noch manch einen Wanderer. Die beiden Wege ins<br />

Dorf, je einer von Weesen und von Walenstadt, versprechen<br />

viel Sonne, einzigartige Blicke auf den See und<br />

die Churfirsten und eine spektakuläre Wegführung im<br />

Steilhang über dem Wasser. Wir entscheiden und für<br />

die Seite Weesen, sie hält mit den Seerenbachfällen, der<br />

Rinquelle und der Fallenbachschlucht noch ein paar<br />

Überraschungen parat. Los gehtʹs in Amden. Zu sehen<br />

<strong>NATURZYT</strong> 43


Quinten ist nur mit dem Schiff<br />

erreichbar. Also geht es<br />

auf dem Wasserweg zurück.<br />

gibt es nicht viel im langgezogenen Dorf; am schönsten<br />

ist es, im Abstieg zur Gere einen Blick zurückzuwerfen<br />

auf die Kirche, die verstreuten Holzhäuser<br />

und den Mattstock, der über allem wacht.<br />

Nach der Gere ist Schluss mit Schlendern. Aus<br />

dem Strässchen wird ein stein- und wurzeldurchsetzter<br />

Pfad, der hineinführt in die Schlucht des Fallenbachs.<br />

Sie ist klein und imposant. An den dunkeln Felswänden<br />

krallen sich Moose und Bäumchen, in der engen<br />

Klamm sucht das Wasser seinen Weg. Ein Wirrwarr<br />

aus Pflanzen, Steinen und Bach, in dem der Mensch<br />

verschwindet. Taucht er auf der anderen Seite der<br />

Schlucht trotzdem wieder auf, erwartet ihn erstmals der<br />

Blick auf den türkisblauen Walensee und die trutzige<br />

Glarner Bergwelt dahinter – ein Bild, das auf der<br />

weiteren Tour noch oft fasziniert. Genauso wie die<br />

Herbstwälder. Gelb, rot, orange und braun leuchtet<br />

das Blätterdach über unseren Köpfen.<br />

Tipps & Infos<br />

Wanderung: Amden – Gere – Betlis – Seerenbachfälle – Steinlaui – Quinten<br />

Varianten: Statt in Amden beim Lehnirank starten und am kleinen<br />

Stausee vorbei nach Betlis. Etwas kürzer und weniger Höhenmeter.<br />

Anforderungen: Die geringe Höhenlage und die Nähe zum See täuschen:<br />

Die Wanderung fordert die Kondition und verlangt nach solidem Schuhwerk.<br />

Die Wege haben Bergwegcharakter, sind aber gut gesichert und<br />

ohne Schnee und Eis praktisch das ganze Jahr über begehbar. Die reine<br />

Wanderzeit beträgt vier Stunden.<br />

An- und Rückreise: Mit dem Zug nach Ziegelbrücke, dann mit dem<br />

Bus nach Amden Post. Zurück mit dem Schiff ab Quinten nach Murg,<br />

dort Bahnanschluss.<br />

Einkehr: In Amden, Betlis und Quinten.<br />

Karten: Swisstopo-Wanderkarte 1:50 000 Blatt Walenstadt (237T);<br />

Swisstopo-Landeskarte 1:25 000 Blatt Walensee (1134).<br />

Begleitete Wanderung: Der Tourenveranstalter Wildout Naturerlebnisse<br />

bietet Wanderungen, Naturerlebnistage und Schneeschuhtouren an.<br />

Die Touren eignen sich für jedermann, unterwegs sind wir in kleinen<br />

Gruppen. Die Daten sowie weitere Angebote für Wanderungen und<br />

Naturerlebnisse sind ersichtlich unter www.wildout.ch<br />

WASSER, SO VIEL WASSER<br />

In Betlis ist der Sinkflug fürs Erste beendet. Der Weiler<br />

gibt einen Vorgeschmack auf Quinten, er klebt auf<br />

einer sonnenverwöhnten Terrasse zwischen Walensee<br />

und den steilen Felswänden des Chapf. Kneift man<br />

die Augen zusammen, kann man in der Ferne einen<br />

Wasserstrahl erkennen, der über die Felsen stürzt. Eine<br />

halbe Wanderstunde später hat er sich zum veritablen<br />

Wasserfall gemausert, dessen Getöse wir von einer<br />

Aussichtsplattform aus bewundern. Die Seerenbachfälle<br />

gehören mit einer Höhe von 585 Metern zu<br />

den höchsten der Schweiz. Unterteilt sind sie in drei<br />

Kaskaden, wobei die mittlere mit 305 Metern Höhe<br />

die imposanteste ist. Nicht minder spektakulär ist<br />

die Rinquelle, die wenige Meter neben dem Wasserfall<br />

aus dem Berg schiesst. Nach langen Regenperioden<br />

können es bis zu 30 000 Liter pro Sekunde sein. <strong>Das</strong><br />

Wasser stammt aus den weitläufigen Karsthöhlen unter<br />

den Churfirsten, einem der grössten unterirdischen<br />

Flusssysteme Europas.<br />

BRENNHOLZ FÜR ZÜRICH<br />

Nach so vielen Superlativen steht uns der Sinn nach<br />

gemütlichem, bescheidenem Wandern. Unter den<br />

Buchen und Linden des Serenwaldes ist dazu der<br />

richtige Ort. Noch vor hundert Jahren sah es hier<br />

anders aus. Der Seerenwald war kahl geschlagen,<br />

das Holz fütterte die Öfen bis nach Zürich. Erst als<br />

nach dem Zweiten Weltkrieg der Abbau nicht mehr<br />

rentierte, erholte sich die Baumgemeinschaft. Heute<br />

steht sie als Naturwaldreservat unter Schutz.<br />

Auf dem letzten Teilstück will sich auch der<br />

Wanderweg in die Superlative einreihen. Steil und<br />

mit einem Drahtseil gesichert hangelt er sich den<br />

Felsen entlang nach Quinten, die Bäume machen<br />

Platz für traumhafte Ausblicke auf den Walensee und<br />

die Glarner Alpen. Wie die Rebberge die Bäume ablösen,<br />

gesellt sich auch das kleine Dorf ins Bild. Und<br />

mit ihm die vielen Tagesausflügler, die sich in den<br />

beiden Restaurants an Kaffee und Kuchen gütlich tun.<br />

Dazu sagen wir jetzt auch nicht Nein.<br />

Text/Fotos Daniel Fleuti<br />

Ein Ort der Gemütlichkeit,<br />

Quinten am Walensee,<br />

das Ziel der Wanderung.<br />

44 <strong>NATURZYT</strong>


Mehr Naturerlebnisse auch<br />

auf www.<strong>NATURZYT</strong>.ch<br />

Die Natur im Herbst erleben<br />

TIERISCH TRAUMHAFTER HERBST<br />

Sie geniessen die Sonnenstrahlen und<br />

bereiten sich auf den Winter vor: Bei<br />

den Tieren im Natur- und Tierpark<br />

Goldau herrscht eine wundervolle Stimmung.<br />

Mitten in der märchenhaften<br />

Bergsturzlandschaft kann man rund<br />

100 einheimische und europäische<br />

Tierarten entdecken, darunter Bären,<br />

Wölfe, Luchse, Bartgeier, Wildschweine,<br />

Hirsche und viele mehr. Den einen<br />

kann man in der grosszügigen Freilaufzone<br />

ganz nahekommen – perfekt, um<br />

vom Alltag abzuschalten.<br />

www.tierpark.ch<br />

TOGGENBURGER LAMATREKKING<br />

IM CHÜEBODEN<br />

Geniessen Sie das Wandern mit den Lamas<br />

durch die herrliche Natur hier im oberen<br />

Toggenburg. Ab Mai sind ca. 1,5-stündige<br />

Touren bis hin zu Tagestouren, gemütlich<br />

und ohne Anstrengung möglich. Im Winter<br />

ist je nach Witterung eine ca. 1,5-stündige<br />

Wanderung durch die verschneite Landschaft<br />

mit den Lamas möglich.<br />

Kontakt und mehr Informationen unter:<br />

Toggenburger Lama-Trekking<br />

Bernadette Bislin, Chüeboden 698,<br />

9657 Unterwasser, T 079 403 43 46<br />

www.bislinlamatrekking.ch<br />

NATUR ERLEBEN<br />

Natur- und Wanderferien<br />

HOTEL MILAN, RINGGENBERG<br />

Wundervolle Aussicht von Harder-Kulm<br />

auf Interlaken. Die zentrale Lage und<br />

die Nähe zu Interlaken, erlauben Ausflüge<br />

in alle Richtungen. Dank der<br />

Südlage geniessen wir ganzjährig ein<br />

mildes, ausgeglichenes Klima. Die<br />

Spazierwege rund um den Brienzersee<br />

oder eine Schifffahrt sind sehr beliebt.<br />

Auch eine Bergwanderung am<br />

Harder ist empfehlenswert.<br />

Hotel Milan<br />

Ringgenberg<br />

T 033 822 17 50<br />

email: milan@quicknet.ch<br />

HOTEL CENTRAL AM SEE –<br />

IHR WANDERHOTEL MIT AUSSICHT<br />

Im Herzen der Schweiz direkt am<br />

wunderschönen Vierwaldstättersee liegt<br />

das Hotel Central am See. Eine imposante<br />

Naturwelt mit einem abwechslungsreichen<br />

Wanderwegnetz wartet auf Sie.<br />

Erholen Sie sich nach einem eindrücklichen<br />

Wandertag an unserem Aussenpool<br />

und geniessen Sie ein traumhaftes<br />

Abendessen auf unserer Seeterrasse.<br />

Attraktive Wanderpackages und mehr<br />

finden Sie unter<br />

www.central-am-see.ch oder<br />

T 041 392 09 09<br />

ALS DAS KIND KIND WAR …<br />

… wusste es nicht, dass es Kind war.<br />

Alles war ihm beseelt. Und alle Seelen<br />

waren eins. (Peter Handke). Wann, wenn<br />

nicht in der Urlaubszeit – in der Gegenzeit<br />

zum Alltag – sollten wir wieder ein<br />

wenig üben, Kind zu sein. Und wenigstens<br />

ein paar Tage lang einiges ganz<br />

anders machen als sonst. Wir sollten<br />

bedingungslos unseren Gefühlen folgen<br />

und dem Neuen, Unbekannten vertrauen.<br />

Folgt eurem Instinkt. Vielleicht führt<br />

er euch zu uns ins Biohotel Walserstuba<br />

im Kleinwalsertal.<br />

www.walserstuba.at<br />

<strong>NATURZYT</strong> 45


Rotgelbe Blätter, klare Luft und wundervolle<br />

Natur in der Schweiz erleben.<br />

Im Safiental im Naturpark Beverin<br />

erwartet uns eine wohltuende<br />

Ruhe, weiss Jolanda Rechsteiner<br />

von Safiental Tourismus (Seite<br />

48–49). Auf dem Weitwanderweg<br />

«Via Glaralpina» über alle Vegetationsstufen<br />

führt uns Glarnerland Tourismus<br />

(Seite 50–51), und zu tosendem<br />

Wasser, leuchtenden Reben sowie<br />

himmlischen Bergen entführt uns<br />

Interlaken Tourismus (Seite 52–53).<br />

Drei Regionen laden ein, den Herbst<br />

vor Ort zu geniessen.<br />

Text Michael Knaus / Foto AdobeStock<br />

Herbst in de<br />

46 <strong>NATURZYT</strong>


Der Grindjisee (2324 m ü.M.)<br />

ist ein geheimnisvoller See<br />

in Zermatt.<br />

NATUR ERLEBEN<br />

n Bergen<br />

<strong>NATURZYT</strong> 47


UNTERWEGS BEI DEN WALSERN IM SAFIENTAL –<br />

WOHLTUEND RUHIG<br />

Wer im Safiental im Naturpark Beverin unterwegs ist,<br />

trifft auf eine Landschaft, welche ihresgleichen sucht!<br />

Viel Natur – wohltuend ruhig und doch sehr vielseitig.<br />

Die verstreuten Weiler und<br />

Höfe setzen in der Landschaft<br />

kontrastreiche<br />

Punkte und sind Zeitzeugen<br />

der Besiedelung des Safientals durch<br />

die Walser. Bereits um 1300 begannen<br />

deutschsprachige Walser das Tal von<br />

Süden her über den Safierberg zu besiedeln.<br />

Sie errichteten ihre Häuser so, dass jeder<br />

seinen Grund und Boden zur Bewirtschaftung<br />

hatte. Daraus ergab sich die<br />

für Walser Streusiedlungen typische<br />

Distanz von einem zum anderen Wohnhaus.<br />

Die Abgeschiedenheit des Tales<br />

bedeutete damals aber auch, dass der<br />

Kontakt zur Aussenwelt bescheiden war.<br />

Bis 1885 waren der Glaspass und Safierberg<br />

die wichtigsten Verbindungen in die benachbarten<br />

Täler. Und deshalb ging man<br />

alles mit der Ruhe an. Diese Entschleunigung<br />

ist im Safiental bis heute spürbar.<br />

UNTERWEGS AUF DEM WALSERWEG<br />

DURCHS SAFIENTAL<br />

Ganz nach dem Zitat von J. W. von<br />

Goethe «Nur wo Du zu Fuss warst, bist<br />

Du auch wirklich gewesen» verhält es sich<br />

auf dem 33 Kilometer langen Walserweg<br />

Safiental. Dieser vor 10 Jahren eröffnete<br />

Weitwanderweg führt in drei Etappen<br />

von Versam bis nach Thalkirch Turrahus<br />

und folgt historischen Wegen, welche<br />

früher als Verbindungs- und Säumerwege<br />

genutzt wurden.<br />

Beim Start in Versam, am Rande der<br />

Rheinschlucht, wartet ein grossartiges<br />

Highlight auf den Gast: Bis zu 300 Meter<br />

hohe weisse Felswände säumen hier<br />

den Vorderrhein und bilden eine faszinierende<br />

Kulisse. Auf dem Weg von<br />

Versam nach Tenna passiert man weit<br />

verstreute Höfe, um dann vom Tenner<br />

Chrüz (2020 m ü.M.) einen wunderbaren<br />

Ausblick auf die Rheinschlucht,<br />

das UNESCO Welterbe Tektonikarena<br />

Sardona und bis hin zu den Engadiner<br />

Bergen zu geniessen. Die Bevölkerung<br />

vom Bergdorf Tenna benutzte den Weg<br />

über das Tenner Chrüz bis Mitte des<br />

15. Jahr hunderts als Kirchweg in die<br />

Kirche nach Valendas.<br />

In Tenna lohnt sich ein Blick in die<br />

kleine Dorfkirche, welche einerseits<br />

an einem sehr schönen Ort steht und<br />

andererseits mit einmaligen Wandmalereien<br />

sowie einer mit Ranken<br />

und Ornamenten verzierten Holzdecke<br />

beeindruckt.<br />

Von Tenna, auch als Sonnenterrasse<br />

des Safientals bekannt, führt der Weg<br />

hinunter zum Fluss Rabiusa im Talboden.<br />

Hohe und teilweise schroffe Bergzüge<br />

grenzen hier das Tal gegen Osten<br />

und Westen ab. In leichtem Auf und<br />

48 <strong>NATURZYT</strong>


Auf dem Walserweg<br />

lassen sich fünf im Stil<br />

ganz unterschiedliche<br />

Kirchen entdecken.<br />

Die Streusiedlungen<br />

prägen das Landschaftsbild<br />

im Safiental.<br />

Eine vielfältige Natur- und Kulturlandschaft<br />

begleitet den Wandernden<br />

durch das abgelegene Safiental.<br />

Walserweg Safiental<br />

Wanderangebot<br />

Individuelles Wanderangebot<br />

ab CHF 540.– buchbar unter<br />

www.walserweg.ch.<br />

Ab folgt der Walserweg dem Fluss bis<br />

nach Safien Platz, vorbei an ausgedehnten<br />

Auenwäldern und am Kirchlein<br />

Neukirch. In Safien Platz lohnt sich<br />

ein Besuch des Selbstbedienungsladens<br />

Spensa, welcher feine Produkte aus<br />

dem Safiental als Stärkung für unterwegs<br />

oder als Mitbringsel im Angebot<br />

hat.<br />

Auf der dritten Etappe zwischen<br />

Safien Platz und Thalkirch Turrahus<br />

erkennt der Wandernde am linken<br />

Talhang die typische Walser Siedlungslandschaft<br />

mit den verteilten Wohnhäusern<br />

(manchmal auch mit freistehenden<br />

Backöfen), Ställen, Heuscheunen<br />

und Alphütten (auch «Stupli»<br />

genannt). Informationen zur Baukultur<br />

finden Interessierte unter<br />

www.erlebnisbaukultur.ch. Nicht<br />

mehr so schroff sind die Hänge gegen<br />

Westen. Dafür baut sich nach Süden eine<br />

Art Amphitheater auf: Mächtige Berge<br />

grenzen das Tal gegen Süden ab.<br />

OHNE HEKTIK UNTERWEGS<br />

Der Walserweg Safiental lässt sich gut<br />

in einzelnen Tagesetappen erkunden<br />

und ist in beide Richtungen signalisiert.<br />

Mit dem buchbaren Wanderangebot<br />

mit Gepäcktransport ist man auf den<br />

früheren Kirch-, Tal- und Säumerwegen<br />

drei Tage lang ganz entspannt unterwegs.<br />

<strong>Das</strong> von der Land- und Alpwirtschaft<br />

geprägte Safiental zieht jeden<br />

Besucher und jede Besucherin in<br />

den Bann – leise und ruhig, aber voller<br />

Kraft und Energie.<br />

Text Jolanda Rechsteiner<br />

Fotos Mathias Kunfermann<br />

10 Jahre Walserweg Safiental –<br />

Jubiläums-Events<br />

• Samstag, 18. <strong>September</strong> <strong>2021</strong><br />

Trailrunning Erlebnis von Thalkirch<br />

Turrahus nach Versam<br />

Distanz 33 km,<br />

Auf-/Abstieg 1674 m/2459 m<br />

• Freitag, 8., bis Sonntag,<br />

10. Oktober <strong>2021</strong><br />

Walserweg Safiental –<br />

Etappe 1 bis 3<br />

Unterwegs mit Fachpersonen und<br />

lokalen Experten, welche Spannendes<br />

zur Kultur, der Geschichte und<br />

dem Leben im Safiental zu erzählen<br />

wissen.<br />

Detailinformationen zu den Jubiläumsevents<br />

finden Sie unter<br />

www.safiental.ch/walserweg<br />

<strong>NATURZYT</strong> 49


EINZIGARTIGE NATURERLEBNISSE<br />

AUF DER VIA GLARALPINA<br />

Über alle Vegetationsstufen führt der Weitwanderweg Via Glaralpina<br />

rund ums Glarnerland. Durch sattgrüne Wälder, weite Alpgegenden hinauf<br />

in eindrückliche Felsenlandschaften und nah an imposante Gipfelwelten.<br />

Weitblicke im Glarnerland:<br />

Die Via Glaralpina führt über alle<br />

Vegetationsstufen bergwärts –<br />

mit einmaliger Sicht auf den<br />

höchsten Glarner, den Tödi.<br />

Sie startet in Ziegelbrücke, ganz<br />

unscheinbar und noch nichts<br />

verratend, was alles für Schätze<br />

auf ihren 19 Etappen warten.<br />

Sie startet im Talboden, auf 424 Meter<br />

über Meer, und führt später wandernd<br />

hinauf bis auf 3028 Meter über Meer,<br />

auf den Bündner und Glarner Vorab, auf<br />

der Königsetappe der Via Glaralpina.<br />

DIE WEITEN DES GLARNERLANDES<br />

ENTDECKEN<br />

Der Weitwanderweg verläuft auf 230<br />

Kilometern in den Höhen des Glarnerlandes<br />

rund um eben dieses eindrückliche<br />

Bergtal. Und zeigt schon auf<br />

Etappe 01, dass Weitwandern einfach<br />

Seelennahrung ist. Die Via Glaralpina<br />

eröffnet bereits hier einen Weitblick<br />

vom Schlössli in Niederurnen hinein<br />

ins Tal zum Kärpf und später auf die<br />

weiteren Glarner Gipfel Rauti, Wiggis<br />

samt Vorderglärnisch bis hin zum<br />

markanten Tödi, der majestätisch das<br />

Tal abschliesst. Und den man noch viel<br />

näher erlebt auf dieser wunderbaren<br />

Weitwanderroute, denn das Glarnerland<br />

ist weiter, als man denkt.<br />

ETAPPENZIELE ZUM ÜBERNACHTEN<br />

Als Etappenziel wartet immer ein<br />

Berggasthaus oder eine SAC-Hütte.<br />

Auf Etappe 01 ist es das Blockhaus<br />

im lauschigen Niederurner Tal; zwischen<br />

Wiesen und Wald gelegen, bietet<br />

es einen wohligen Schlafplatz. Feuerstellen<br />

sind direkt vor dem Blockhaus<br />

vorhanden, ein gemütliches Outdoor-<br />

Znacht will hier zelebriert sein. Die<br />

Ruhe, das Eindunkeln, das Erwachen<br />

des Morgens am nächsten Tag. Um<br />

dann Etappe 02 in Angriff zu nehmen,<br />

die bereits eine der anspruchsvollsten<br />

ist auf dem ganzen Weitwanderweg: der<br />

Brüggler, der eigens für die Via Glaralpina<br />

an den Schlüsselstellen mit Ketten und<br />

Bügeln abgesichert wurde, damit das<br />

Alpinwandererlebnis ein solches bleibt.<br />

Als Etappenziel 02 wartet hier das Berghotel<br />

Obersee, das mit seinem einladenden<br />

Ambiente, hervorragendem Essen<br />

und gutem Wein jedes Weitwandererherz<br />

erfreut.<br />

BERG- UND ALPINWANDER-<br />

WEGSTRECKEN<br />

Der grösste Teil der Via Glaralpina verläuft<br />

auf weiss-rot-weiss signalisierten<br />

Bergwanderwegen, die gute Trittsicherheit<br />

und Orientierungssinn verlangen.<br />

Die grossen Höhepunkte sind aber<br />

zweifelsohne die neuen weiss-blau-weiss<br />

markierten Alpinwanderwegstrecken,<br />

50 <strong>NATURZYT</strong>


Naturschauspiel: Im Aufstieg zur<br />

Glärnischhütte SAC, dem Übernachtungsort<br />

der Etappe 04, sind<br />

unzählige Blumen zu bestaunen<br />

und auch die vielen Wasserfälle<br />

nach einem Regentag.<br />

Wunderland: Der Türkenbund<br />

säumt den Wanderweg hinauf<br />

zur Glärnischhütte SAC.<br />

auf denen auch Schwindelfreiheit gefragt<br />

ist. Sie verlangen neben guter<br />

Fitness ein sicheres Bewegen in alpinem<br />

Gelände und führen auf der Königsetappe<br />

bis über 3000 Meter hoch, über<br />

zackige Grate und hoch alpine Landschaften.<br />

Auf dem Glarner Vorab ist<br />

der Tiefblick hinab auf Elm sodann<br />

atemberaubend, und später erlebt man<br />

auch die Tschingelhörner mit dem<br />

berühmten Martinsloch beim Vorbeiwandern<br />

auf Tschinglen aus nächster<br />

Nähe.<br />

VON BERGSEEN BIS<br />

ZUM GLETSCHER<br />

Die Via Glaralpina umfasst alle Glarner<br />

Schätze: das Oberseetal, das Klöntal,<br />

das Rossmattertal, das Bächital und<br />

weiter die Wandergipfel Ortstock,<br />

Gämsfairenstock, Muttenberge, den<br />

Fanenstock oder den Wissmeilen. Sie<br />

führt zu Steinbockkolonien und Alptieren,<br />

umfasst die eindrücklichen<br />

Gletscherlandschaften des Bifertengletschers<br />

am Fusse des Tödi; sie macht<br />

halt in acht SAC-Hütten, etwa der<br />

Claridenhütte oder der Fridolinshütte,<br />

und verbindet über 30 Hütten, Hotels<br />

und Gasthäuser im Kanton Glarus. <strong>Das</strong><br />

enge Bergtal weitet sich, je höher man<br />

steigt. <strong>Das</strong> Glarnerland zeigt ungeahnte<br />

Täler, es eröffnet faszinierende<br />

Weit blicke talein- und auswärts. Die<br />

Via Glaralpina ist zweifelsohne ein<br />

Highlight. <strong>Das</strong> in Ziegelbrücke wieder<br />

seinen Endpunkt findet.<br />

Text/Fotos Maya Rhyner<br />

Via Glaralpina<br />

Die Via Glaralpina führt über 19 Etappen<br />

rund 230 Kilometer und je 18 500 Höhenmeter<br />

Auf- und Abstieg rund ums ganze<br />

Glarnerland. Über weiss-rot-weiss und<br />

weiss-blau-weiss markierte Wanderwege<br />

(T1 bis T4) geht’s zu Fuss vom<br />

Alpengrün bis hinauf in dessen Berglandschaften.<br />

Hauptwanderzeit ist Juli<br />

bis Oktober (Wetterverhältnisse beachten).<br />

Die Via Glaralpina kann einerseits<br />

als mehrtägige Weitwanderung<br />

absolviert werden, andererseits bestehen<br />

viele Möglichkeiten, ein- und<br />

auszusteigen. Die Etappenorte sind gut<br />

zugänglich und durch öffentliche Verkehrsmittel<br />

oder Alpentaxis meist oder<br />

mindestens teilweise erschlossen. Alle<br />

technisch anspruchsvollen Abschnitte<br />

können auf weniger exponierten, bereits<br />

bestehenden Bergwanderwegen umgangen<br />

werden. Die Etappenorte sind<br />

bestehende Berggasthäuser, SAC-<br />

Hütten oder auch Hotels/Pensionen, die<br />

auf Reservation den wohligen Schlafplatz<br />

und die Verpflegung bieten.<br />

Kartenmaterial:<br />

Glarner Wanderkarte 1:50 000 /<br />

www.outdooractive.com /<br />

Den Wanderführer zur Via Glaralpina<br />

mit Bildern, Beschreibung und Infos zu<br />

allen Etappen gibt es auch in Buchform:<br />

www.via-glaralpina.ch/shop<br />

<strong>NATURZYT</strong> 51


TOSENDE WASSER, LEUCHTENDE REBEN,<br />

HIMMLISCHE BERGE<br />

Imposant präsentiert sich dir das Panorama auf der Spitze des Niesens.<br />

Tief unten leuchten die Reben in der Spiezer Bucht und weit im Osten thront<br />

das Grandhotel Giessbach über dem Brienzersee.<br />

Du wirst begeistert sein,<br />

wenn du auf der Terrasse<br />

des geschichtsträchtigen<br />

Grandhotels Giessbach sitzt.<br />

Ruhig ist es hier zwar nicht, doch was<br />

du hörst, wirkt vielmehr entspannend als<br />

störend. Unentwegt stürzen die Wassermassen<br />

des Giessbachs über 14 Stufen<br />

hinunter. Unten verschwinden sie<br />

im sanften, türkis wie ein Smaragd<br />

strahlenden Brienzersee.<br />

EIN BLICK HINTER DEN WASSERFALL<br />

<strong>Das</strong> stete Tosen lockt dich regelrecht<br />

hinaus auf die Wanderwege rund um<br />

das Hotel. Der gut 20-minütige Rundweg<br />

führt dich nach einem kurzen<br />

Aufstieg direkt zu den Giessbachfällen.<br />

Besonders faszinierend ist der Wegabschnitt<br />

hinter einen der Wasserfälle.<br />

Dein Blick schweift an den spritzenden<br />

Wassermassen vorbei auf das märchenh<br />

a ft eG r a n d h o t e l .<br />

Zurück auf der Terrasse des Hotels<br />

fragst du dich, wie es wohl in dem<br />

imposanten Haus aus der Belle Époque<br />

aussehen mag? Eine Visite lohnt sich<br />

allein wegen dieses klassischen Ambientes.<br />

Dazu ist die Küche erst klassig und<br />

regional geprägt. «Viele Bauern und<br />

lokale Produzenten steuern mit ihren<br />

Produkten zum Wohl der Gäste bei»,<br />

verspricht das Grandhotel Giessbach<br />

selbst.<br />

EIN RUNDGANG DURCH DIE REBEN<br />

Wenn du in Spiez nach einem regionalen<br />

Produkt fragst, wird dir schnell «Spiezer»<br />

empfohlen. <strong>Das</strong> Dorf lebt die alpine<br />

Weinkultur. Erst recht im Herbst. Dann<br />

werden die Trauben geerntet und veredelt.<br />

Die Reben leuchten feurig orange<br />

und verleihen dieser malerischen Bucht<br />

einen unvergleichlichen Touch.<br />

Stolz präsentieren dir Spiez und die<br />

örtliche Rebbau-Genossenschaft auf dem<br />

Erlebnispfad am Rebberg ihr Werk. Auf<br />

zwölf Informationstafeln, in Kurzfilmen<br />

und bei diversen Erlebnisposten werden<br />

dir das Winzerjahr, die Natur und die<br />

Spiezer Reben nähergebracht. Die Rebbau<br />

Spiez Genossenschaft bietet sogar Führungen<br />

mit spannenden Hintergründen<br />

und natürlich einer Degustation der edlen<br />

Tropfen an.<br />

Ein guter Tipp, um deinen Spiez-<br />

Besuch abzurunden, ist der panoramareiche<br />

Uferweg von Spiez nach Faulensee.<br />

Ob Sonntagsspaziergang mit den Liebsten,<br />

ungestörte Zweisamkeit beim ersten<br />

Date oder actionreiches Nachmittagsprogramm<br />

mit den Kids, der Strandweg<br />

hält das Passende für dich bereit.<br />

52 <strong>NATURZYT</strong>


Tosender Wasserfall hinter<br />

dem Grandhotel Giessbach<br />

oberhalb des Brienzersee.<br />

Imposanter Rundblick<br />

ab dem Niesen.<br />

Die Kleinen können sich gleich zu<br />

Beginn des Wegs in der Spiezer Bucht auf<br />

dem grossartigen Kinderspielplatz so<br />

richtig austoben. Am Ende in Faulensee<br />

wartet mit dem «Piratenbucht»-Spielplatz<br />

ein weiteres Highlight. Magst du es lieber<br />

gemütlich? Verschiedene Skulpturen und<br />

über 50 Sitzbänke laden zum Verweilen<br />

und Geniessen ein.<br />

AUF DER SPITZE DER PYRAMIDE<br />

<strong>Das</strong> landschaftliche Wahrzeichen bei<br />

Spiez entdeckst du sofort: den Niesen. Die<br />

Pyramide des Berner Oberlandes ragt 2362<br />

Meter hoch in den Himmel. Die nostalgische<br />

Standseilbahn von 1910 bringt dich in<br />

zwei Sektionen hinauf. Von hier aus führt<br />

dich ein gut begeh barer Weg in wenigen<br />

Schritten zuoberst auf die Spitze. Die Aussichtsplattform<br />

zuoberst auf dem Gipfel eröffnet<br />

dir ein unvergleich liches 360-Grad-<br />

Herbstlicher Rundgang<br />

durch die Weinreben.<br />

Panoramaerlebnis. Du hast das Gefühl,<br />

über den Bergen zu stehen.<br />

Die Berner Oberländer Alpen rund<br />

um Eiger, Mönch und Jungfrau auf der<br />

einen und der Jura in der Ferne auf der<br />

anderen Seite bilden den Horizont. Unten<br />

im Tal leuchten die Reben und die Bucht<br />

von Spiez, der Thuner- und im Osten auch<br />

der Brienzersee.<br />

Hier oben erlebst du die Natur in<br />

ihrer vollen Intensität. Und auch auf dem<br />

Niesen kommt die Kulinarik mit Sicherheit<br />

nicht zu kurz. Im Berghaus Niesen<br />

Kulm kannst du dich kulinarisch verwöhnen<br />

lassen oder gleich übernachten<br />

und ein Sonnenaufgangs-Arrangement<br />

geniessen. Ein echtes Highlight hier<br />

oben, hoch über allem anderen: ein genussvolles<br />

Vollmond-Dinner.<br />

Text/Fotos Interlaken Tourismus<br />

Kulturtipp – Giessbach Sessions<br />

Für die exklusive Konzertreihe<br />

«Giessbach Sessions» öffnet das<br />

Grandhotel jeweils für nur 200 Konzertbesucherinnen<br />

und -besucher<br />

seine Türen. Zwischen dem 22. Oktober<br />

und dem 26. November treten unter<br />

anderen Candy Dulfer, Joss Stone,<br />

James Morrison und Milow auf.<br />

www.giessbach.ch/<br />

kulturprogramm-sessions<br />

Kulturtipp – Weinspaziergang<br />

Der 2. Spiezer Weinspaziergang ist ein<br />

Höhepunkt des diesjährigen Spiezer<br />

Läset Fest <strong>2021</strong> vom 11. und 12. <strong>September</strong>.<br />

Auf 3,5 Kilometern warten<br />

9 Degustationsstandorte mit Spiezer<br />

Wine Tasting und Häppchen.<br />

www.laeset-spiez.ch/<br />

weinspaziergang<br />

Kulturtipp – up to culture –<br />

Kultur auf dem Niesen<br />

Echte Kulturleckerbissen gibt es im<br />

Berghaus Niesen Kulm in Kombination<br />

mit einem köstlichen Abendessen.<br />

So erzählt am 30. <strong>September</strong> Arno<br />

Camenisch aus seinem neuen Roman,<br />

oder am 28. Oktober garantiert<br />

Claudio Zuccolini für Lacher.<br />

www.niesen.ch/kultur<br />

<strong>NATURZYT</strong> 53


Als Naturfotograf verbringe ich viel Zeit mit<br />

dem Studieren von Wetterprognosen. Denn das<br />

Wetter und die damit verbundene Lichtstimmung<br />

sind ein wichtiger Bestandteil eines gelungenen<br />

Landschaftsbilds.<br />

Im Laufe der Jahre habe ich zusätzlich so etwas wie einen<br />

«inneren Kompass» entwickelt. Eine Mischung aus eigenen<br />

Erfahrungswerten und persönlichem Bauchgefühl; eine wertvolle<br />

Ergänzung zu den theoretischen Wettermodellen.<br />

Dieses innere Gespür meldet sich zuweilen dann, wenn<br />

es auf der Kippe steht und ganz wenig zwischen «Top» oder<br />

«Flop» entscheiden dürfte. Ein Zünglein an der Waage gewissermassen,<br />

welchem ich mittlerweile schon etliche aussergewöhnliche<br />

Bilder verdanke.<br />

Und wenn ich mich entscheide, nicht loszuziehen, überprüfe<br />

ich Stunden später die Webcams. Manchmal erleichtert<br />

und manchmal zähneknirschend.<br />

Ich wünsche Ihnen einen goldigen Herbst mit viel<br />

Sonnenschein!<br />

Text/Fotos Tobias Ryser<br />

Naturwärts – auf den Spuren der Natur<br />

Der innere Komp<br />

54 <strong>NATURZYT</strong>


Brennender Abendhimmel<br />

über dem Piz Bernina.<br />

NATUR ERLEBEN<br />

ass<br />

<strong>NATURZYT</strong> 55


Ankenballen an der<br />

Nebelgrenze.


Lichter Föhren-Buchenwald<br />

im Herbstkleid.<br />

Der Autor<br />

Tobias Ryser arbeitet als selbstständiger<br />

Fotograf mit Schwerpunkt Natur- und Landschaftsfotografie.<br />

Auf der Suche nach dem<br />

perfekten Moment legt er grossen Wert auf<br />

eine ästhetische Bildkomposition und atemberaubendes<br />

Licht.<br />

Tobias Ryser zählt zu den erfolgreichsten<br />

Natur foto grafen der Schweiz, seine Bilder<br />

werden regelmässig publiziert und wurden<br />

bereits mehrfach aus gezeichnet in diversen<br />

nationalen und internationalen Wettbewerben.<br />

Mehr Informationen unter:<br />

www.tobias-ryser.ch, www.naturwaerts.ch<br />

NATUR ERLEBEN<br />

Goldene Morgenstimmung<br />

im Alpstein.<br />

Aufgenommen mit<br />

Selbstauslöser.


Verborgenes Kleinod<br />

Die berühmte Felsformation<br />

«Drei Zinnen» ist Teil der<br />

herrlichen Dolomiten und<br />

lässt sich vom Hochpustertal<br />

aus erkunden.<br />

Südtirol –<br />

Italiens Perle in den Alpen<br />

<strong>Das</strong> Südtirol ist eine Gegend voller markanten<br />

Kontraste: Hier thronen alpine Wunder über<br />

heiteren mediterranen Städten und authentischer<br />

öster reichischer Charme vermischt sich mit stilvollem<br />

italienischem Flair.<br />

58 <strong>NATURZYT</strong>


Der Pragser Wildsee lässt<br />

sich auf einem Rundweg<br />

auf 1500 Metern Höhe<br />

umrunden.<br />

Es ist ein verstecktes Juwel<br />

in den italienischen Alpen<br />

und den Dolomiten: <strong>Das</strong><br />

Südtirol ist ein von Bergen<br />

übersätes Wunderland, mit einer<br />

Landschaft voller alter Burgen, steiler<br />

Weinberge und spiegelglatter Seen.<br />

Egal ob man sich nach spannenden<br />

Outdoor-Abenteuern sehnt, in sonnenverwöhnten<br />

Tälern Kraft tanken oder<br />

in jahrhundertealten kulturellen<br />

und kulinarischen Schätzen schwelgen<br />

möchte – in dieser Ecke Italiens<br />

kommt man bestimmt auf seine<br />

Kosten.<br />

Die Alpentasche im Norden – auch<br />

Alto Adige genannt – war einst ein<br />

südlicher Teil der Grafschaft Tirol, bis<br />

sie nach dem Ersten Weltkrieg 1919<br />

dem Königreich Italien angegliedert<br />

wurde. Hier, wo die zerklüfteten Gipfel<br />

der Dolomiten aus smaragdgrünen<br />

Alpenseen und malerischen mittelalterlichen<br />

Städten emporragen, treffen<br />

alpine Traditionen aus Österreich und<br />

Deutschland auf die mediterranen Einflüsse<br />

aus Italien. Es ist denn auch<br />

dieser wunderbare Mix aus Kulturen,<br />

der den ganz eigenen Charme des<br />

Südtirols ausmacht.<br />

<strong>Das</strong> Pustertal ist ein<br />

Paradies für Radfahrer und<br />

bietet Tourenmöglichkeiten<br />

für alle Niveaus.<br />

NATUR ERLEBEN<br />

ERHABENE DOLOMITEN<br />

In der Alpenregion Italiens gibt es viel<br />

zu tun und zu lieben – vor allem im<br />

Herbst trumpft das Südtirol mit wenig<br />

Touristen, duftenden Weinbergen, üppigen<br />

Obstgärten und milden Temperaturen<br />

auf. <strong>Das</strong> reiche Angebot in wenigen Zeilen<br />

zu beschreiben, ist fast unmöglich; aber<br />

eigentlich lässt sich das Südtirol nur<br />

richtig vorstellen, wenn man mit seiner<br />

erhabensten Charakteristik beginnt.<br />

Die silbernen Gipfel und steinbesetzten<br />

Bergspitzen der verschiedenen Gebirgszüge<br />

– verschönert durch belaubte Weinberge,<br />

alte Burgen und romantische<br />

Ruinen – zeichnen das Gebiet auf bemerkenswerte<br />

Weise aus.<br />

Die Dolomiten sind selbst für erfahrene<br />

Berggängerinnen und Wanderer<br />

überwältigend: <strong>Das</strong> UNESCO-Weltnatur<br />

erbe umfasst 26 Gebirgszüge mit<br />

scharf gezackten Kanten. Wer die Gipfel<br />

erklimmt, wird reich belohnt: In der<br />

klaren Herbstluft entfaltet sich das farbige<br />

Naturspektakel des Südtirols auf<br />

einmalige Weise. Dank eines Netzes<br />

von Liftanlagen ist das Bergerlebnis in<br />

Südtirol für jedes Alter und jede Erfahrungsstufe<br />

zugänglich.<br />

EUROPÄISCHES KLEINOD<br />

Gleich zwei der bekanntesten Dolomiten-<br />

Gipfel finden sich im Eggental: der<br />

Rosengarten und der Latemar. Doch<br />

das Eggental hat noch viel mehr zu<br />

bieten: Auf 569 verschiedenen Wanderungen,<br />

55 Weitwanderwegen und<br />

8 Naturlehrpfaden können die saftiggrünen<br />

Almwiesen und tiefen Nadelwälder<br />

erkundet werden. Besonders<br />

hervorgehoben sei hier die Erlebniswelt<br />

«Latemarium» am Fuss des Latemar.<br />

Sie bietet 12 verschiedene Themenwege<br />

zum Teil mit interaktiven Stationen zum<br />

Forschen und Entdecken. Der Eingang<br />

des Eggentals liegt unweit der Südtiroler<br />

Hauptstadt Bozen: Hier können sich<br />

Gipfelstürmer von den Anstrengungen<br />

bestens erholen. Bozen zählt zu jenen<br />

unentdeckten europäischen Kleinoden,<br />

in die man sich sofort verliebt – und<br />

das nicht nur wegen der renommierten<br />

Südtiroler Küche und exquisiten<br />

Weinen.<br />

Im Mittelalter das Handelszen trum<br />

zwischen Italien und Europa, wird<br />

Bozen bis heute vom Zusammenfluss<br />

der italienischen und der deutsch-österreichischen<br />

Kultur geprägt. <strong>Das</strong> Herz<br />

von Bozen ist die malerische mittelalterliche<br />

Altstadt mit alten Kathedralen und<br />

weiten Plätzen, engen Gängen, pastellfarbenen<br />

Häusern und geschäftigen<br />

Marktständen.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 59


In der klaren Herbstluft<br />

kommen die bunten Farben<br />

des Südtirols besonders<br />

gut zur Geltung.<br />

Im Herbst bietet das<br />

Südtirol duftende<br />

Weinberge und hübsche<br />

Obsthaine.<br />

Hauptstadt, trumpft der hübsche Ort<br />

mit einer 1000-jährigen Geschichte<br />

auf. Die Spuren sind noch heute überall<br />

in Bressanone, so der italienische<br />

Name der Stadt, sichtbar: Insbesondere<br />

in der wunderschönen Kathedrale aus<br />

dem 10. Jahrhundert mit prächtigen<br />

Freskenkreuzgängen und im grossen<br />

Bischofspalast, der eine der bedeutend<br />

sten Krippensammlungen der Welt<br />

beherbergt. Zu den Sehenswürdigkeiten<br />

gehören die bezaubernde Via Portici<br />

mit ihren alten Gebäuden, das kuriose<br />

Apothekenmuseum mit einer unglaublichen<br />

Sammlung von Werkzeugen und<br />

Kuriositäten aus 400 Jahren Medizin<br />

und die malerischen Gassen, die sich<br />

durch das alte Viertel Stufels schlängeln.<br />

Die atemberaubende Aussicht vom Gipfel<br />

der Plose ist zudem nur eine 15-minütige<br />

Autofahrt und eine kurze Seilbahnfahrt<br />

entfernt.<br />

MIT DEM VELO DURCH DIE REBBERGE<br />

Ausserhalb der Stadt bieten die grünen<br />

Hügel perfekte Wandermöglichkeiten<br />

und tolle Velotouren. Die Südtiroler<br />

Weinstrasse schlängelt sich entlang des<br />

Etschtals durch spektakuläre Landschaften,<br />

vorbei an Apfel- und Weingärten,<br />

Seen und Teichen, an herr schaftlichen<br />

Herrenhäusern und mittel alter -<br />

lichen Burgen auf den umliegenden<br />

Hügeln. Entlang des Weges laden Restaurants<br />

und offene Weinkeller zum Einkehren<br />

und Verweilen ein. Die Südtiroler<br />

Weinstrasse ist Italiens älteste Weinstrasse<br />

und mit dem milden, trockenen Klima im<br />

Herbst das perfekte Ziel für Radfahrer<br />

jeden Niveaus.<br />

Für malerische Naturerlebnisse<br />

ist auch das Pustertal bekannt: Es erstreckt<br />

sich im Herzen der Dolomiten<br />

zwischen den charmanten Städten<br />

Brixen in Italien und Lienz in Österreich.<br />

Die Gegend fasziniert mit<br />

scharfkantigen Graten, unebenen<br />

Gipfeln, majestätischen Zinnen und<br />

tiefen Schluchten. Zu den tollsten<br />

Naturattraktionen zählen hier der<br />

Pragser Wildsee, die Drei Zinnen<br />

von Lavaredo und die Plätzwiese im<br />

Naturpark Fanes-Sennes-Prags.<br />

VIELFÄLTIGES BRIXEN<br />

Ausflüge ins Pustertal lassen sich bequem<br />

vom Städtchen Brixen aus<br />

unternehmen. Nordöstlich von Bozen<br />

gelegen und mit knapp 23 000 Einwohnerinnen<br />

und Einwohnern nur<br />

ein Viertel so gross wie die Südtiroler<br />

ALPEN UND PALMEN<br />

Wer sich für die Städte des Südtirols<br />

begeistert, darf zudem Meran unter<br />

keinen Umständen verpassen. Der Ort<br />

bietet nicht nur Alpenblick, sondern<br />

dank des sonnigen Mikroklimas auch<br />

tropische Pflanzen wie Palmen und<br />

Kakteen. Eingebettet in die hoch aufragenden<br />

Bergketten von Ortler und<br />

Giogaia di Tessa im Etschtal geniesst<br />

Meran 300 Sonnentage im Jahr. Zum<br />

einzigartigen Charme trägt die schöne<br />

Architektur bei, die von mittelalterlichen<br />

Gebäuden in der Altstadt bis<br />

hin zu Art-Deco-Villen reicht. Meran<br />

ist eine alte Stadt und war schon bei<br />

österreichischen Fürsten beliebt.<br />

Doch die berühmteste «Influencerin»<br />

des Städtchens war Sissi: Wer in<br />

Meran Ferien macht, kommt an der<br />

Kaiserin aus Österreich nicht vorbei.<br />

Kein Wunder, schliesslich ist es ihr<br />

zu verdanken, dass Meran Ende<br />

des 19. Jahrhunderts als Luftkurort<br />

in ganz Europa bekannt wurde.<br />

Text Helen Weiss, Fotos Twerenbold<br />

60 <strong>NATURZYT</strong>


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SCHLEMMEN IM SÜDTIROL<br />

1. Tag: Schweiz – Vals.<br />

Fahrt via Arlbergtunnel und über den<br />

Brennerpass nach Vals.<br />

2. Tag: Brixen und Issing<br />

Besuch der schönen Stadt Brixen. In<br />

Issing besuchen wir eine Latschenölbrennerei<br />

mit Kräutergarten.<br />

3. Tag: Tauferer Ahrntal<br />

Unsere deutschsprechende Lokalreiseleitung<br />

begleitet uns heute und wir<br />

geniessen das prächtige Panorama auf<br />

der Fahrt durch das Tal bis zum<br />

Talschluss Kasern. Mittagessen mit<br />

Südtiroler Spezialitäten. Im Anschluss<br />

besuchen wir das Krippenmuseum<br />

Maranatha in Luttach.<br />

4. Tag: Vals – Reschenpass – Schweiz<br />

Rückfahrt via Bozen, Meran und<br />

Vinschgau auf den Reschenpass.<br />

Gemeinsames Mittagessen. Via Arlberg<br />

zurück zu den Abfahrtsorten.<br />

BUSREISEN KÖNIGSKLASSE<br />

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REISEDATEN <strong>2021</strong> (SO – MI)<br />

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DOLOMITEN & SÜDTIROL<br />

1. Tag: Schweiz – Sterzing – Pustertal<br />

Hinreise via Sterzing ins Pustertal.<br />

2. Tag: Dolomiten-Rundfahrt<br />

Wir unternehmen eine grosse Dolomiten-Rundfahrt<br />

vorbei an den bemerkenswerten<br />

Dolomitengipfeln und dem<br />

Wintersportort Cortina d’Ampezzo.<br />

3. Tag: Brixen<br />

Zeit zur freien Verfügung in Brixen und<br />

Besichtigung im Kloster Neustift. Hier<br />

geniessen wir auch eine Weinverkostung.<br />

4. Tag: Bruneck, Pragser Wildsee**<br />

Individueller Besuch des Wochenmarktes<br />

in Bruneck. Am Nachmittag freie Zeit<br />

am Pragser Wildsee und Möglichkeit für<br />

eine Rundwanderung.<br />

5. Tag: Pustertal – Schweiz<br />

Zwischenstopp in der Kurstadt Meran<br />

und Rückfahrt zu den Abfahrtsorten.<br />

BUSREISEN KOMFORTKLASSE<br />

5 Tage ab CHF 495<br />

REISEDATEN <strong>2021</strong> (SO – DO)<br />

1: 19.09.–23.09. 3: 03.10.–07.10.<br />

2: 26.09.–30.09. 4: 10.10.–14.10.<br />

PRO PERSON IN CHF Katalogpreis* Sofortpreis<br />

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Zu guter Letzt<br />

Winterhilfe für Igel<br />

Unsere beliebten Gartenbesucher<br />

sind Kleinraubtiere, die<br />

sich vor allem von Insekten,<br />

Spinnen und Larven ernähren.<br />

Weil im Winter diese Beutetiere<br />

fehlen, verbringen die Igel diese Zeit im<br />

Winterschlaf. Zwei Bedingungen müssen<br />

erfüllt sein für ein Wiedererwachen im<br />

nächsten Frühjahr: ein dickes Fettpolster<br />

und ein geeigneter Nestplatz.<br />

BITTE LAUB LIEGEN LASSEN<br />

Es lässt sich nicht abstreiten, eine<br />

Laubschicht im Garten ist nichts<br />

Pro Igel<br />

setzt sich seit 1989 für den Schutz<br />

und die Förderung des einheimischen<br />

Igels und seiner Lebensräume ein.<br />

Unterstützen Sie die Projekte und<br />

Arbeit als Vereinsmitglied mit CHF 30<br />

oder als Gönnermitglied mit CHF 100<br />

im Jahr.<br />

Mehr Information Verein pro Igel<br />

Kirchgasse 16, 8332 Russikon<br />

www.pro-igel.ch<br />

Schönes. Dennoch ist es für die Igel<br />

eine überlebensnotwendige Vorratskammer<br />

für die Zeit vor und nach dem<br />

Winterschlaf. Unter dem Laubteppich<br />

suchen all die Kleintiere Schutz, die auf<br />

der Futterliste des Igels stehen. Wer Igel<br />

mag, lässt möglichst viel Laub auf den<br />

Grünflächen liegen. Mit dem zusammengewischten<br />

Laub von den versiegelten<br />

Flächen lassen sich schöne Laubhaufen<br />

aufschichten, die bei Igeln sehr<br />

beliebt sind. Laubbläser und Laubsauger<br />

gehören zu den grossen Igelfeinden,<br />

diese Geräte hinterlassen eine<br />

biologische Wüste.<br />

ZUFÜTTERN MIT AUGENMASS<br />

Unterernährte Igel dürfen zugefüttert<br />

werden, aber nur gezielt: Wenn der<br />

Igel auftaucht, das Katzenfutter hinstellen,<br />

und wenn er gefressen hat, den<br />

Rest wieder mitnehmen. Permanente<br />

Futterstellen und Massenfütterung<br />

sind schädlich, weil dort Krankheiten<br />

und Parasiten verbreitet werden und<br />

es zu Konflikten kommt.<br />

Bitte verwenden Sie nur Katzenfutter,<br />

alles Vegetarische wie Äpfel, Nüsse,<br />

Haferflocken und Futtermischungen<br />

mit solchen Zutaten belastet die Verdauung<br />

und schwächt die Igel.<br />

WINTERHERBERGE<br />

In der modernen Gartengestaltung sind<br />

Unterschlüpfe für Igel selten geworden.<br />

Mit einer verwilderten Ecke im Garten,<br />

mit Dickicht, Laub- und Totholzhaufen<br />

bieten Sie dem Igel die beste Überlebenshilfe.<br />

Die handelsüblichen Schlafhäuschen<br />

werden von den Igeln häufig verschmäht,<br />

weil sie zu luftdicht sind. Viel beliebter<br />

ist folgende Konstruktion: Mit einigen<br />

Ziegelsteinen und einem darübergelegten<br />

Brett eine trockenen Platz schaffen<br />

(Fläche ca. 40 x 40 cm) und langstieliges<br />

Heu als Nistmaterial dazulegen. Der<br />

Standort ist sehr wichtig, er darf nicht<br />

der Sonne ausgesetzt sein.<br />

Der Phantasie sind keine Grenzen<br />

gesetzt, Hauptsache trocken und windgeschützt.<br />

Text Bernhard Bader<br />

Foto G. Brandenberger<br />

62 <strong>NATURZYT</strong>


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